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Nightmare in Heaven

von

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Run away my Darling!

Kapitel 1
 

Ein herzhaftes Gähnen war in der Straße zu hören und Kyo schlurfte missmutig

durch den kalten Regen. Er fröstelte leicht, denn er hatte nicht viel mehr

als einen durchnässten Wollpulli und zerrissene Jeans an.

Eigentlich besaß er gar nichts - keine anderen Klamotten zum wechseln oder gar ein zu Hause, denn er lebte schon über eine Woche auf der Straße, weil er es zu Hause nicht mehr ausgehalten hatte und schließlich ins Nichts geflüchtet war.
 

Dennoch war es besser als in der ewigen Hölle zu leben.

Die Straße war eigentlich eine gute Alternative gewesen, da er frei war.

Niemand konnte ihm sagen, wann er wieder zu Hause sein sollte, was er tun sollte, wohin er gehen

durfte und wohin nicht.

Hier war er frei von seinen Eltern und allen Verpflichtungen. Die Schule konnte ihm egal sein.

Er schwänzte fast jeden Tag - warum sollte er also noch hin gehen?

Das einzige was ihm fehlte war die Wärme.

Eine schöne weiche Decke, in die er sich einkuscheln und endlich wieder friedlich

schlafen konnte.

Bei diesem Gedanken schlich ihm ein Lächeln auf die zitterten Lippen.

Aber das konnte ihm nun auch egal sein, denn jetzt brauchte er erst einmal einen

Unterschlupf. Im Regen schlief es sich nun mal nicht gut und es schien auch

nicht auf hören zu wollen, eher immer stärker zu werden.
 

Der sternenklare Himmel von eben war nur noch Geschichte, denn alles wurde durch

dicke, schwarze Wolken bedeckt und schien die Nacht noch dunkler werden zu

lassen.

Nicht einmal der Licht spendende Mond kam zum Vorschein. Wahrscheinlich,

wenn er Glück hatte, würde es auch noch zu gewittern beginnen und kaum hatte

er diesen Gedanken zu ende gedacht, donnerte es.

"Na super...", murmelte er in sich hinein.

Kurz blieb er stehen, schaute ratlos umher und umklammerte sich nun noch fester,

um sich eigene Wärme zu schenken.

Ein verzweifelter Seufzer entwich seinen Lippen und schnell rannte er geradeaus.

Irgendwohin, egal wo, Hauptsache nicht die ganze Zeit dumm rum stehen und durch die Gegend gaffen.

Sein Weg führte auf eine abseits gelegene Straße, die ihn in endlose Schwärze

blicken ließ, da die Straßenlaternen mit der Zeit immer weniger geworden

waren.

Konnte es denn noch schlimmer kommen?

Resignierend rollte er mit den Augen und ging trotzdem voran, wenn auch mit einem

mulmigen Gefühl in der Magengegend.

Seine Haare klebten ihm derweil wirr im Gesicht und die dicken Wassertropfen

verschleierten ihm die magere Sicht.

Tränen drängten sich in die großen braunen Augen des Blonden.

Was war denn jetzt kaputt?

Irgendwie fühlte er sich hilflos und alleine.

Den sich bildenden Kloß in seinem Hals hatte er nicht mehr unterdrücken können und so vermischten sich die heißen Tränen mit den kalten Regentropfen.
 

Trotzig schlurfte er weiter, irgendwo musste es doch etwas geben und ihm fiel

auf, dass er gerade auf eine Brücke zusteuerte.

Noch mehr Glück bitte, flehte er mit ironischen Gedanken und rannte auf die

kleine Treppe am Rande der Brücke zu.
 

Erleichtert endlich im Trockenen zu sein, sank er auf den Boden und atmete tief

durch. So konnte es mit ihm nicht weitergehen.

Wieder ein lauter Donner und nach wenigen Sekunden der dazu gehörige Blitz.

Gewitter bei Nacht hatten ihn schon immer fasziniert und er fand die violett, gelben Blitze einfach nur klasse.

Doch jetzt selber in eines dieser Naturschauspiele, unter freiem Himmel, zu sein machte ihm mulmig zu mute.
 

"Du musst stark sein Kyo... sei kein Weichei!", knurrte er vor sich hin und zog

die Beine dicht an den bibbernden Körper. Erschöpft und von dem ganzen

Umherirren in dieser Gegend schlang er die Arme um die Knie und bettete seinen

Kopf darauf.

Ohne Orientierungssinn hatte das wenig Sinn.

/Fuck it!/

Müde schloss er die Augen, versuchte endlich, mehr oder weniger, erholsamen Schlaf zu finden.

Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er endlich seinen Kopf frei von jeglichen Gedanken bekommen hatte und in einen unruhigen Schlaf fiel.
 

~
 

Grelle Sonnenstrahlen beförderten ihn sanft zurück in die Realität und mit knurrendem Magen blinzelte er sich den Schlaf aus den Braunen.

Müde rieb er sich die Augen und setzte sich auf, als ein schmerzhafter Stich seinen Nacken

durchzog.

"Auch das noch...", murrte er verärgert zu sich selbst und begann zaghaft die schmerzende Stelle zu massieren.

Also wenn er diese grässlichen Schmerzen jetzt nach jedem Aufstehen hatte, konnte er sich ja gleich vor einen Zug werfen.

Seine Augen funkelten bei diesem, eigentlich nicht ernst gemeintem, Gedanken grinsend auf und er fuhr sich gähnend durch die, immer noch leicht feuchten, Haare.
 

Ein Glück, dass er keinen Spiegel dabei hatte, denn er musste wirklich schrecklich aussehen.

Das Glas wäre bei seinem pennerhaften Aussehen sofort in Tausende Einzelteile zersprungen.
 

Wieder meldete sich sein Magen mit einem lauten Brummeln.

"Halt die Fresse!", motzte er seinen Bauch an und leckte sich hungrig über die Lippen.

"Ich weiß selber dass ich Hunger habe..."

Perfekter konnte sein Tag doch gar nicht mehr werden!

Langsam versuchte er sich aufzurappeln und streckte sich, um die verspannten Muskeln ein bisschen zu lockern, was eigentlich nur noch mehr Schmerzen verursachte.

Grummelnd fasste er sich wieder in den Nacken und machte sich daran die kleine Treppe hoch zu steigen, um überhaupt mal zu gucken wo er gestern Nacht gelandet war.
 

Die Straßen waren noch nass, also musste sich die Sonne gerade erst rausgekämpft haben, stellte er Schulter zuckend fest.

Ob Regen oder Sonne, seine Sachen waren sowieso noch feucht und erkälten würde er sich ohnehin. Auch wenn die Sonnenstrahlen eher schwach auf die Erde hinab strahlten und nicht gerade

viel Wärme bereiteten, musste Kyo zugeben, das es wohl doch besser als Regen war.

Immerhin hatte er so eine Chance darauf diesen Tag noch trocken zu werden!

Schmunzelnd trottete er in irgendeine Richtung, denn wenn er noch länger dumm rum gestanden hätte, wäre er vor Hunger tot umgekippt.

So konnte er sich ablenken und losgehen - ziellos irgendwohin schlurfen und nicht ans Essen denken.

Doch das misslang im gänzlich und mit schlechter Laune, warf er den fröhlich schauenden Menschen einen tödlichen Blick zu.
 

Mit trockenem Hals ließ sich der Blonde auf eine der Bänke nieder und seufzte ärgerlich auf.

Seinen Rucksack, den er extra noch bereitgestellt hatte mit dem Nötigsten, sprich zu essen und zu trinken, Decke und Wechselklamotten, hatte er zu Hause versehentlich liegen gelassen.

Sein Vater schien ihn noch aufhalten zu wollen und ohne noch an diesen ollen Rucksack zu denken, den er jetzt wirklich nötig hatte, war er davon gelaufen.

Erst wenig später hatte er bemerkt, dass er diesen liegen gelassen hatte und ärgerte

sich tot darüber.

Aber zurückgehen und ihn holen war so gut wie unmöglich, denn sein Vater hätte ihn Windelweich geprügelt.
 

Mit finsterem Blick starrte er in der Gegend umher und fixierte nachdenklicheinen kleinen Supermarkt.

Rein theoretisch, begann er zu denken, schüttelte diesen absurden Gedanken jedoch schnell wieder von sich und versuchte woanders hin zu gucken.

Wieder und wieder richtete sich sein Blick auf den Supermarkt.

Was sollte ihm schon großartig passieren?

Selbst die größten Vollidioten schafften es doch immer wieder irgendetwas mitgehen zu lassen, warum also nicht er?

Lieber verhungern, klauen oder erwischt werden.

Die beiden letzteren hatten was Gutes.

Würde er erwischt werden, landete er sehr wahrscheinlich bei der Polizei.

Dann würde man ihn dort einsperren und er würde auch etwas zu futtern bekommen.

Noch dazu hätte er ein Dach über den Kopf und bekäme frische Klamotten, auch wenn es eher Sträflingsklamotten waren, trotzdem.

Und wenn er klaute hatte er auch etwas zu essen und würde nicht verhungernd in irgendeiner Gasse krepieren.

"Was soll's!"
 

Unauffällig betrat der Kleine den Laden und schaute sich erst einmal unsicher

um.

Hoffentlich merkte man ihm seine Unsicherheit nicht an.

/Egal scheiß drauf!/ Schoss es ihm durch den Kopf und zielstrebig steuerte er eines der

Lebensmittelregale an und überlegte.

Was sollte er überhaupt mitgehen lassen?

Von Süßkram konnte man doch nicht satt werden und andere Lebensmittel hätte er

erst zubereiten müssen und dafür hatte er ja Nichts.

Also entschied er sich doch lieber für die Süßigkeiten und packte nach einer Tüte Chips, hielt sie

erst zögernd in der Hand, blickte sich noch einmal um und schob sie sich unter den Pulli.

Niemand schien es gesehen zu haben.

Froh die erste Hürde gemeistert zu haben griff er nach der nächsten Tüte und verstaute sie irgendwie in der Hosentasche.

So ging das von Regal, zu Regal immer weiter und das Gefühl überhaupt nicht dabei gesehen zu werden, übernahm die Oberhand und er steckte sich immer mehr unter die Klamotten, war sogar so dreist gewesen und hatte sich etwas in die Schuhe gesteckt!
 

Als er sich dem Ausgang näherte ging sein Atem schneller und sein Herz raste.

Angst stieg in ihm auf, doch immer noch fixierte er sein Ziel und ging schnell voran.

Erleichterung stieg schon in ihm auf, als sich plötzlich eine Hand auf seine Schulter legte.

"Na, na! Nicht so schnell Freundchen!"
 

Geschockt weiteten sich seine Augen und Kyo blieb wie angewurzelt stehen, regte sich kein bisschen, als er unsanft umgedreht wurde und von einem älteren, böse dreinblickenden Mann gemustert wurde.

Dieser hatte schon im nächsten Moment provokant die Hände in die Hüfte gestützt.

"Was... was denn?", nuschelte Kyo unverständlich, versuchte noch auf unschuldig zu tun, doch der Mann hatte ihm bereits eine der Tüten aus den Taschen gezogen.

"Und was ist das hier?", fragte er gespielt verwundert und durchlöcherte den Blonden mit einem sträflichen Blick.

/Na toll.../

"Ähm... Gummibärchen?", gab er patzig zur Antwort und zuckte ängstlich zusammen.

Sofort wurde er bei den Schultern gepackt und der ältere Herr schob Kyo voran in irgendeines der Privatzimmer.
 

Mulmig zumute wurde er in einen der Stühle gedrückt und der Mann ging zum Telefon, wählte hastig die Nummer von der Polizei und schielte immer noch böse zu dem Kleinen.

Als wenn er noch weglaufen würde.
 

Wenige Minuten später kamen auch schon die netten Herren in Grün hereinspaziert und machten einen auf ganz freundlich und verständnisvoll, hörten dem Ladenbesitzer zu und besahen sich dann Kyo mit einem gespielt mitleidigem Blick.

"Das diese Rotzbengel auch immer bei mir klauen müssen!", beschwerte sich der Herr aufgeregt und warf Kyo einen vernichtenden Blick zu.

Er war wohl nicht der Erste der erwischt wurde.

Die Drei Männer plauderten noch ein Weilchen, dann legten sie Kyo die Handschellen an und führten ihn raus zu dem Streifenwagen.

Aller Augen auf ihn gerichtet, warf er den umstehenden Leuten einen vernichtenden Blick zu.

/Habt ihr noch nie jemanden mit Handschellen gesehen?/
 

"Wie ist dein Name?"

"Kyo."

"Und weiter?", fragte der Beamte genervt.

Musste man den Jugendlichen auch immer alles aus der Nase ziehen?

Keine Antwort.

Wenn er hier seinen richtigen Namen sagte, würden sie bestimmt raus finden, dass er der vermisste Junge war.

Denn er war sich auch sicher, dass seine Mutter ihn bei der Polizei als vermisst gemeldet hatte.

Stur blickte er auf irgendeinen Punkt und starrte riesige Krater in die Luft.

"Hallo? Wir wollen deinen Namen wissen! Machs uns doch nicht so schwer Junge!", zischte ihn der Herr in Grün an.

Kyo schmunzelte.

/Der sieht echt aus wie ein Gorilla... Kyo! Verdammt... Kami... ich krieg den Gedanken nicht mehr los.../

Ein unterdrücktes Kichern, als er sich den stämmigen Mann im wahrsten Sinne des Wortes als Gorilla vorstellte, mit dieser grässlich grünen Uniform, die bei dem fetten Körper bald aus allen Nähten platzte.

Ein böser Blick des anderen.

/Denk dir einfach was.../

"Kyo Kono."

"Adresse."

"Weiß nicht mehr..."

"Na super... so wird das nichts. Hast du Eltern?"

Kyo schüttelte energisch den Kopf.

Für ihn waren sie so gut wie gestorben, denn er wollte nie wieder dorthin!
 

~
 

Kyo wurde in ein Jugendheim gesteckt, einmal aus dem Grund, weil er wohl keine Eltern hatte und um da, mehr oder weniger, seine gerechte Strafe ab zu sitzen.

Irgendwie erleichterte es ihn.

Er hätte dann wenigstens für diese Zeit ein zu Hause, auch wenn es eher ein Gefängnis war.
 

~
 

Die Beamten erklärten ihm kurz, was er zu tun hatte und schickten ihn dann zu der Rezeption.

Kyo sah nach hinten, wie sich die Männer bereits wieder auf den Weg nach draußen machten und er seufzte laut.

Nervös tippelte er hin und her, beobachtete misstrauisch die anderen Jugendlichen in der großen Halle und ein erstickendes Gefühl machte sich in ihm breit.

Ob er sich wirklich darüber freute?

Eher unfreundlich wurde er von der Dame am Eingang begrüßt.

Sogleich sprach sie an, welches Zimmer er beziehen würde, doch Kyo kam kaum mehr mit, da die Frau viel zu schnell alles herunter leierte.

Als sie bei ihm nachhakte, ob er auch alles mitbekommen hatte, nickte Kyo ausdruckslos und versuchte die vielen Informationen in seinem Kopf zu ordnen.

Letztendlich führte sie ihn in die zweite Etage, zog dort eine schwere Türe auf und zeigte auf das

gegenüberliegende Zimmer.

Irgendwie kam es ihm hier so vor wie im Kinderheim.

Nicht wie im Gefängnis und schon mal gar nicht bestrafend!

Was war hier denn bitteschön Strafe?

Man bekam ein Zimmer, lebte im Warmem, bekam zu essen und durfte, wie er verstanden hatte, zu bestimmten Zeiten den Raum verlassen und sich in einem Gemeinschaftsraum mit anderen aufhalten. Eigentlich ziemlich harmlos.

Na ja Ladendiebstahl war ja auch eher, harmlos'.
 

Die Frau eilte wieder an Kyo vorbei zog mit einem genervten Blick die Zimmertür auf und man hörte schon, dass laute Musik rausdröhnte, sobald die Türe auch nur einen Millimeter aufgemacht wurde.

Ansonsten schien sie schalldicht zu sein, denn man hörte nichts von draußen, was drinnen los war. Schon eher unheimlich, wer weiß was für Leute mit ihm in einem Zimmer waren und was diese mit ihm anstellen würden?
 

"Daisuke! Mach die Musik leiser!", schrie die Dame aus Leibeskräften und warf der Person in dem Raum einen vernichtenden Blick zu.

Gereizt besah sie Kyo winkte ihn zu sich und schob ihn in den kleinen Raum, der zwei Betten und zwei Schränke beinhaltete, ansonsten war noch ein Tisch mit Stühlen drinnen.

Man konnte eindeutig erkennen, dass dieses Zimmer keineswegs unbewohnt war.

Ein Rothaariger Junger zeigte der Frau den Mittelfinger und nuschelte so etwas, wie "Alte Schrulle...", wendete sich dann wieder der Tür zu, nachdem er die Musik abgestellt hatte und erblickte Kyo, der nervös zu Boden sah.

"Hier wirst du wohnen!

Das ist dein Mitbewohner Daisuke Andou und Daisuke, das ist Kyo! Mach ihm bloß nicht die Hölle heiß, ich warne dich! Wir haben kein anderes Zimmer mehr frei, also bitte beherrsch dich!"

/Wie bitte??? Mach ihm bloß nicht die Hölle heiß? Was geht denn hier ab... oh Kami... das hab ich

mir dann doch anders vorgestellt.../

Zaghaft schaute er auf und musterte den rothaarigen Jungen auf dem Bett misstrauisch, der gleichgültig mit den Achseln zuckte.

Die Tür wurde geschlossen und nun stand der Blonde inmitten des Raumes und sah sich hilflos um, trottete aber dann auf das leere Bett zu und setzte sich.

Sachen hatte er schließlich keine die er hier hätte auspacken können.
 

Irgendwie gefiel ihm sein Zimmergenosse nicht und besonders freundlich schien dieser wohl auch nicht zu sein.

Stur versuchte er den anderen zu ignorieren und das Beste daraus zu machen.

Daisuke schien auch nicht gerade begeistert zu sein und blitzte böse zu seinem neuen Genossen hinüber, beobachtete jede geringste Bewegung der zierlichen Person und hegte jetzt schon Pläne auch diesen wieder los zu werden...
 

~tbc~
 

Würde mich über ein Feedback freuen, wie es euch gefallen hat und bitte auch Kritik ... sonst lern ich doch nie dazu! x3~
 

*knüll*
 

[edit: 26.02.06 *Kapitel überarbeitet]

My secret

Danke für die Kommis ^^ hab mich gefreut...

@Trinchen -> Danke für die Kritik, ich hab versucht das irgendwie mal beim zweiten Chapter zu verbessern, ob es jetzt wirklich was gebracht hat weiß ich nicht :__: siehste ja dann selbst >< habs jedenfalls mehr oder weniger versucht :3~
 

Kapitel 2
 

Gemütlich kuschelte Kyo sich in seine weiche Decke ein und versuchte endlich

Schlaf zu finden.

Es war schon seltsam in fremder Umgebung von heute auf morgen leben zu müssen, noch dazu mit einer unbekannten Person im Zimmer.

Lieber hätte er eines für sich alleine gehabt!

Seufzend wälzte er sich hin und her, blieb schließlich auf der Seite liegen.

Sein Blick schweifte müde durch den dunklen Raum und blieb an dem gegenüberliegendem Bett hängen.

Kurz schloss er die Braunen, öffnete sie jedoch sofort wieder, als er den kalten Blick des

Rothaarigen auf sich ruhen spürte. Sie starrten sich beide einige Minuten stumm

in die Augen und irgendwie war der fremde Typ ziemlich unheimlich.
 

"Gibt's was zu glotzen?", zischte er ihn genervt an.

Er konnte es einfach nicht abhaben, wenn Leute ihn stundenlang anstarrten und auch nachdem die Person es bemerkt hatte, den Blick nicht abwenden konnten. /Idiot! /
 

Schulter zuckend ließ Daisuke von dem Blonden ab und legte sich auf den Rücken.

Er starrte die Decke an und beobachtete die Schatten, die von draußen her abgebildet wurden. Nachdenklich schnaubte er.

Irgendwie war es mit dem neuen Jungen anders. Was genau wusste er noch nicht, aber es galt dieses zu erforschen.

Normalerweise hätte er sich schon längst etwas ausgedacht um seinen Nachbarn rauszuekeln, aber irgendwas in ihm ließ es nicht zu.

Diese Ungewissheit nicht zu wissen, warum und weshalb, steigerte nur die Antipathie Kyos.

Wofür dieser eigentlich nichts konnte, dachte sich der Rothaarige, aber dennoch ließ er sich von dem Kleinen nicht abschrecken!
 

Verwirrt starrte er Daisuke weiterhin an und wartete scheinbar auf eine Reaktion des anderen.

Doch es kam nichts und das verwunderte ihn irgendwie.

Warum wusste er auch nicht, immerhin konnte er noch gar nicht wissen wie sich sein Genosse verhielt.

Ein herzhaftes Gähnen entwich ihm und seine Lider gaben immer mehr der Versuchung nach, endlich Schlaf zu finden. /Was wohl zu Hause wieder passiert ist... /

Kurz verschwendete er noch einen Gedanken an seine Familie.

War es ihnen egal und nur Recht das ihr Junge jetzt schon seid über eine Woche weg war? Normalerweise hätte sein Vater ihn schon längst wieder gefunden und halb tot geprügelt, doch dieses Mal war so gut wie NICHTS geschehen.

Vielleicht hatten sie es aufgegeben, weil Kyo schon öfters davon gerannt war und diesmal hatten sie einfach keine Lust mehr sich dem Stress hinzugeben und dachten er würde schon von selbst wieder kommen.

Jedenfalls war es öfters so gewesen, dass ihn der Hunger zurück brachte.

Mit einem schadenfrohen Grinsen leckte er sich herausfordernd über die weichen Lippen.

Tja diesmal trieb ihn sein Magen nicht nach Hause, sondern eher ins Jugendheim, wobei, musste er zu geben, es ihm viel besser ging als daheim.

Hier konnte man in Ruhe schlafen und überhaupt seine Ruhe haben.

Niemand würde ihn hier schlagen oder demütigen, jedenfalls hoffte er das doch sehr.

Bisher hatte er ja noch nicht viel von diesem Heim mitgekriegt.
 

Es war schon kurz nach Mitternacht, als sich die Zimmertür öffnete und ein greller Schwall Licht den Raum durchflutete, den Blonden somit verschlafen blinzeln ließ.

Ein großer Schatten bewegte sich ihnen entgegen und ein ungutes Gefühl stieg in ihm auf.

Wer war das?

Der Rothaarige stand sofort ruckartig auf und lief dem Schatten entgegen.

Die Tür schloss sich wieder und ein verwirrter Kyo wurde zurück gelassen.

Was war das denn?

Stirn runzelnd machte er sich nicht mehr weitere Gedanken darum, der Typ wusste schon was er da tat und er würde sich auch nicht einmischen, das gäbe nur Ärger.

Außerdem konnte es ihm egal sein, denn er mochte Daisuke nicht wirklich, also was interessierte es ihn da was dieser mitten in der Nacht tat?
 

~
 

"...Kyo! Kleiner!"

Grob rüttelte jemand den Blonden wach.

Murrend drehte sich Kyo zur anderen Seite und zog verschlafen die Decke über den Kopf.

Er störte sich nicht weiter an den unsanften Berührungen, bis ihm auf einmal jemand mit einem Ruck die warme Decke weg zog und ein kalter Schauer sich auf seine Haut legte.

"Aufstehen!", brummte ihn der Rothaarige kalt an und drehte sich sofort wieder um, als er bemerkte, dass der Neue langsam wach wurde.

"Wie viel Uhr? ...", stammelte dieser mit ächzender Stimme.

"Kurz nach acht." Derselbe kühle Unterton wie eben.

"WAS? Und da weckst du Vollidiot mich? Mitten in der Nacht?"

Außer sich vor Wut saß er nun kerzengerade in seinem Bett und funkelte den Größeren hasserfüllt an. Das Schlimmste war, wenn man ihn so früh aus der Kiste warf.

Denn das brachte ihn zum rot sehen und deswegen hasste er es auch zur Schule gehen zu müssen.
 

"Ich hätte dich auch lieber schlafen lassen, dann müsste ich jetzt nicht deiner Scheiß Visage begegnen.", zischte Daisuke und sah genauso verärgert aus wie Kyo.

"Arschloch...", nuschelte dieser in sich hinein und rieb endlich den restlichen Schlaf aus seinen Braunen.

"Um halb neun ist unten Frühstück, wenn du zu spät kommst, kannste sehen wie de was zu futtern bekommst!"

Mit diesen Worten verließ er den Raum und schenkte Kyo noch ein, gespielt nettes, Lächeln, was nur vor Ablehnung und Abweisung triefte.

/Waah! Ich HASSE ihn! /

Sauer boxte Kyo auf sein Kopfkissen ein, presste danach vor Wut rot angelaufen seinen Kopf darauf und schrie sich die Seele aus dem Leib.

Das hatte schon was Entspannendes und trotzig stampfte er zur Gemeinschaftshalle.
 

Etwas erleichterter als zuvor betrat der Kleine die riesige Halle und sah sich missmutig um.

Seinen ganzen Frust und Hass von eben hatte er an der Treppe ausgelassen und war eher hinunter gepoltert und getrampelt, als normal gegangen.

Trotzdem hatte sich noch genug Wut in ihm angestaut.

Vielleicht konnte er sich ja beim Frühstück abreagieren und stellte sich an die lange Schlange an, erblickte einpaar Mann vor ihm auch seinen Zimmernachbarn und blitzte ihn böse an, als dieser sich umdrehte und Kyo genauso verärgert musterte.

Die gefährlichen Seitenblicke von anderen Jungen, bekam er nicht mit und schenkte Daisuke einen schmerzhaften Tod nach dem anderen.
 

Seufzend ließ er sich auf einer der Bänke fallen und betrachtete hungrig seinen Teller.

Brot, Milch und Käse.

Mehr war nicht für ihn übrig geblieben und mehr schien es auch nicht wirklich zugeben, als er vernichtend durch die Gegend starrte um nach zu sehen ob auch alle dasselbe wie er hatten.

/Ich hasse Milch, ich hasse Käse. Was bleibt da noch viel? Dieses eklige, trockene Brot! Na ja, besser als gar nichts zu bekommen. Nimm, was du kriegen kannst Kyo! /

Mit diesen aufmunternden Gedanken stopfte er sich seine Schnitte in den Mund und kaute sauer auf dem unschuldigen Brot herum.

Irgendwie schien er sich daran auch wieder ab zu reagieren, denn seine Zähne knirschten und schrabbten nur so aneinander vorbei, sodass andere ihn mit undefinierbaren Blicken durchlöcherten. "Noch nie jemanden kauen gehört?", warf er den paar jüngeren verärgert zu, stand auf und ging in den Waschraum, um endlich einen klaren Kopf zu bekommen.
 

Tief ausatmend, spritzte er sich das eiskalte Wasser ins Gesicht.

Das tat schon gut.

Als er seinen Kopf wieder hob und in den Spiegel starrte, sah er, dass sich drei riesige Typen um ihn herum aufgebaut hatten und eigentlich recht schadenfroh dreinblickten.

Ignorierend nahm er sich ein Handtuch und trocknete das nasse Gesicht, hängte es zurück und wollte gerade wieder abhauen, als ihn einer der Typen fest am Handgelenk zurück hielt.
 

"Was?", zischte er provokativ.

"So, so. Du bist also der neue was? Bist aber ziemlich klein geraten für dein Alter. Richtig süß, nicht wahr Jungs?", sagte er mit einem unheimlich freundlichen Unterton in der Stimme und schaute sich nach seinen Freunden um, die nur breit Grinsend nickten.

"Halt die Fresse! Ich bin nicht süß und meine Größe geht dich nen Scheiß an!"

Erbost zog er die Augenbrauen zusammen und wollte sich losreißen, doch der Griff wurde nur noch verstärkt.

"Sei ja nicht so frech Giftzwerg! Du weißt wohl nicht, mit wem du redest!"

In diesem Moment ging die Tür des Waschraums auf und ein verärgerter Daisuke trat ein, schritt auf die vier zu.

"Hast du dir mal wieder ein neues Opfer ausgesucht, Koichi?"

Der Rothaarige schien irgendwie sauer.

"Was geht denn mit dir? Du hattest bisher auch immer deinen Spaß daran!", verwirrt zickte der Angesprochene zurück und lockerte seinen Griff, was Kyo nur ausnutzte und sich losriss.

"Lass ihn einfach in Ruhe, du kannst dein ganzes Leben lang noch ein Arschloch

sein, doch diesmal, tu mir den Gefallen und lass den Kleinen in Ruhe!"

Das brachte das Wasser nun endlich zum überschwappen und vor Ärger zitternd ballte der Blonde die Fäuste. /Das war einmal zu viel "Kleiner" /

"Was soll der Mist? Ich bin alt genug, um mich zu wehren du Vollidiot, also hör auf hier den Helden zu spielen... und VERDAMMT NOCH MAL nenn mich nicht KLEINER!"

Aufgeregt machte er kehrt und rannte wie vom Blitz getroffen davon, hinterließ nur einen schwachen Luftzug.

"Den hätte ich eh nie angefasst! Viel zu aggressiv!", stellte Koichi grinsend fest und klopfte Daisuke freundschaftlich auf die Schulter.

"Der Spruch mit dem Arschloch war echt gut, den merke ich mir, Die!"
 

/Was bildet sich der Kerl überhaupt ein? Erst großer Macker und total abweisend und auf einmal spielt er sich hier so auf! Wahrscheinlich braucht er das um sein scheiß Image bei zu behalten! Waah! Hass! Hass! Hass! Ich hasse solche arroganten Menschen! /

Völlig wutentbrannt stapfte er wieder die Treppen hoch.

Er wollte sich nur noch hinlegen und schlafen, immerhin hatte man ihn mitten im Tiefschlaf gestört und seine zwölf Stunden hatte er noch lange nicht voll.

Oben angekommen begegnete er einem der Erzieher der ihn kurz aufhielt.

"Mit dir alles in Ordnung?"

"Ja!", fauchte er knapp zurück.

Der Mann hob nur die Brauen, setzte dann ein undefinierbares Grinsen auf, was Kyo ganz und gar nicht gefiel und streichelte ihm tröstend die Wange.

"Du gewöhnst dich hier noch dran!"

/Hä? /

Na Super! Der Tag war ja eh schon so perfekt gewesen, was sollte dann der Scheiß schon wieder? Sind hier denn alle bekloppt?

Anscheinend hatte hier jeder einen an der Klatsche außer ihm.

Verdammt! Wo zum Teufel war er hier nur gelandet das ist hier doch wirklich kein normales Jugendheim mehr, wo man Strafen absitzt oder irgendwie so was!

Sofort wich die fremde Hand wieder zurück und der Erzieher setzte seinen Weg nach unten fort.

Kyo schüttelte nur den Kopf und rannte auf sein Zimmer.
 

Er nahm sich einen der Stühle und klemmte ihn aufbrausend unter die Türklinke, sodass die Türe abgesperrt war und er durch niemanden in seiner Ruhe gestört werden konnte.

Erleichtert plumpste er auf das Bett und schloss entspannt die Augen.

/Irgendwie will ich schon wieder nach Hause... /

"Hm..." Er lag einige Zeit still auf dem Bett und lauschte seinem Herzschlag.

Doch die wohltuende Ruhe hielt nicht lange an da jemand wild gegen die Türe klopfte und Kyo erschrocken hochfuhr.

/Was denn jetzt? /
 

"Mach die verdammte Tür auf!"

Daisuke.

Auf den hatte er alle mal kein Bock und er ließ sich schadenfroh grinsend wieder zurück fallen.

"Du kleiner Giftzwerg, hier leben auch noch andere!"

Seine Stimme schien immer lauter und das hämmern immer energischer zu werden.

"Fick dich! Hau ab!", schrie er genauso laut wieder zurück und ärgerte sich all mählich über den nicht aufhörenden Lärm.

Augen rollend presste er sich die Hände gegen die Ohren, doch auch das half nichts, um den Lärmpegel zu reduzieren.

"Werden wir ja sehen, wer sich hier gleich fickt! Mach die Tür auf!"
 

Sauer stapfte er zur Tür, trat den Stuhl mit voller Wucht zur Seite und riss das bebende Holz auf. Hasserfüllt schauten sie sich in die Augen und verblieben eine Weile in dieser Starre, bis Die den Blonden grob beiseite schupste und sich auf sein Bett setzte.

"Du hast sie ja nicht mehr alle!", nuschelte er in sich hinein, in dem Glauben, dass Kyo es nicht hören konnte.

Doch dieser hatte sehr wohl verstanden was der Rothaarige gesagt hatte und ließ das auch nicht länger auf sich sitzen.

"Fragt sich hier, wer sie nicht mehr alle hat, Vollidiot!"

"Was ist eigentlich dein Problem verdammt?"

"Das ich hier mit einem Vollirren in einem Zimmer sein muss?", zischte Kyo provokativ.

Grummelnd drehte Die sich um und schenkte, dem anderem, keine Aufmerksamkeit mehr und reagierte auch nicht weiter auf herausfordernde Sprüche des anderen.
 

Seltsamerweise enttäuschte ihn das, denn die Streitereien zwischen ihnen fand er irgendwie toll!

Daisuke hatte schon irgendetwas an sich, was ihn auch anzog und er deswegen, egal ob normales Gespräch oder böse Wortgefechte, immer wieder so Aufmerksamkeit von ihm versuchte zu bekommen.

Das war echt krank.

Aber sonst kannte er hier ja niemanden und der Rothaarige war nun mal die einzige Person, mit der er redete oder besser gesagt nur mit stritt.

Die schielte mit einem letzten kalten Blick zu dem anderen Jungen herüber und schloss dann seufzend die Augen.

/Was tut der Typ nur mit mir? Der bringt mein ganzes Leben durcheinander... /
 

~tbc~
 

Lohnt es sich überhaupt weiter zu schreiben? X_x ... *zweifel*
 

[*edit: 27.02.06 Text überarbeitet]

Are you okay?

Daa~nke für die lieben Kommis. Ich kanns ja nur immer wieder sagen. Naja... so richtig will mir auch kein toller Vorspann einfallen Ôo lassen wir das dieses Mal, mehr oder weniger, weg.

Ich hoffe euch gefällt das 3. Chapter von Nightmare in Heaven und ich freu mich über weitere Kommis und Kritik. ^^
 

Bai Bai
 

Kapitel 3
 

Angst stieg in dem Rothaarigen auf.

Gleich war es wieder nach Mitternacht.

Zitternd kuschelte er sich in die Decke ein.

Seine Fingernägel gruben sich immer tiefer in den weißen Stoff und umklammerten ihn hartnäckig. Völlig verkrampft lag er dort und presste seine Lider zu.

Schlaf.

Er wollte nur schlafen, mehr nicht.
 

Bei Kyo blieb die Unruhe im gegenüberliegenden Bett nicht unbemerkt und neugierig blinzelte er hinüber und beobachtete jede kleinste Bewegung des anderen.

Daisuke wälzte sich hin und her, er schien keinen Schlaf zu finden.

Irgendwie machte sich der Blonde Sorgen um den Größeren.

Warum auch immer.

Unruhe und Anspannung lagen in der Luft.
 

Die Tür wurde quietschend aufgeschoben und Kyo bemerkte wieder diesen riesigen Schatten im Raum.

/Schon wieder dieser Typ... wer ist das nur? /

Die stand nicht auf, so wie er es das letzte Mal getan hatte, sondern blieb liegen und ignorierte die dritte Person im Raum.

Schritte hallten in dem Zimmer wieder und sanft wurde an dem Größeren gerüttelt.

Erschrocken, fuhr er hoch und sprang sofort auf.

Das war irgendwie unheimlich und ziemlich seltsam.

Was war da nur los?

Der Blonde blinzelte und versuchte die Person im schwachen Licht zu erkennen, jedoch war das Gesicht komplett verdunkelt, nur der weiße lange Kittel war erkennbar und den hatten viele hier in diesem Gebäude an.

Es schien ihm, als käme der Fremde nun auch auf ihn zu und Angst stieg in ihm auf.

Fest kniff er die Braunen zu, versuchte sich schlafend zu stellen.

Heißer Atem hauchte ihm ins Gesicht.

So schnell er auch da war, verschwand er wieder und die Türe wurde sanft geschlossen.

Kyo setzte sich sofort auf und blickte hinüber zu dem anderen Bett.

Irgendwie hoffte er sehr, dass Die noch da drin liegen würde, doch leider schien seine Hoffnung nicht bestätigt zu werden.

"Daisuke?", flüsterte er leise und mit besorgter Stimme.

Nichts.

Er war weg.

/Seltsam... das gefällt mir alles nicht... /
 

Es kam ihm wie Stunden vor, doch die Türe wurde schon bald wieder geöffnet und ein völlig verstörter Junge trat ein.

Schnell hatte er sie zu geschlossen, sich noch einmal mit der Stirn gegen das kalte Holz gelehnt und war schnellen Schrittes in sein Bett gehuscht.

Vorsichtig und leise stand Kyo auf, schlich rüber zu Daisuke und kniete sich vor das Bett.

"Bist du in Ordnung?", hauchte er dem Rothaarigen entgegen und dieser schien bei diesen Worten heftig zusammen zu zucken.

Ein übertriebenes Nicken.

/Das glaube ich ihm nicht... /

Eine Weile verblieb der Kleinere noch in der Hocke und starrte in die leblosen Augen, die keine Reaktion mehr auf Kyo zeigten.

Was sollte er jetzt großartig machen?

Immerhin wusste er ja nicht, was mit seinem Zimmergesellen passiert war.

Seufzend, drehte er sich wieder um und zuckte mit den Schultern.

/Kann man nichts machen./

Gähnend, stieg er wieder in sein Bett und lauschte jedem Geräusch in ihrem Raum.

Alles war soweit ruhig, nur der unregelmäßige Atem Daisukes hallte durch das Zimmer.
 

~
 

Laute Musik dröhnte in den Ohren des Blonden und erschrocken riss er die Augen auf.

"Was zum Henker...?", nuschelte er in sich hinein und sein Blick schweifte durch den Raum, erfasste den Rothaarigen, der gerade dabei war die Anlage noch lauter aufzudrehen.

Ein Stechen in seinem Kopf ließ ihn verärgert zurück in die Kissen fallen.

Wie viel Uhr war es überhaupt?

Wieder schaute er sich um und erfasste die roten Ziffern von Daisukes Wecker.

Kurz nach halb zwölf.

Solange hatte er geschlafen?

Warum hatte ihn denn niemand geweckt, verdammt?

Sein Magen brummelte.

"Na toll!", stellte er missmutig fest.

Das Frühstück hatte er verpasst und er bezweifelte stark, dass auch noch etwas davon übrig geblieben war.

Mittag gab es erst wieder um 14 Uhr.

Das dauerte ihm irgendwie zulange.

Erst jetzt wandte er seinen Blick wieder zu dem anderen Jungen und Wut stieg in ihm auf.

Konnte der die Mucke nicht leiser machen?

Das hält man ja nicht im Kopf aus!

Nicht, dass die Musikrichtung scheiße gewesen wäre, nur die Lautstärke machte dem Kleinen zu schaffen.
 

"Mach das Ding leiser!", schrie er zu dem Größeren hinüber, der keine Reaktion zeigte.

"Arschloch", nuschelte er und stand nun endgültig aus seinem Bett auf, stapfte angesäuert auf das lärmende Teil zu und schaltete es letztendlich ganz aus.

"Was soll der Scheiß? Meine Anlange oder deine?", fauchte ihn der Größere an.

"Dein Zimmer oder unseres?", zischte er zurück.

"Bevor du hier warst. Eindeutig MEINS!"

Wie konnte er sich gestern nur um diesen Vollidioten Sorgen machen?

Stirn runzelnd schlurfte er zurück und setzte sich fluchend auf einen der Stühle.

Misstrauisch musterte er den anderen.

Sollte er ihn auf gestern Nacht mal ansprechen?

Wahrscheinlich würde er ihn nur wieder doof anmachen und das konnte er sich sparen, aber andererseits hätten sie wieder ein, mehr oder weniger, lustiges Gespräch!

"Was war das eigentlich gestern Abend?"

Kyo versuchte ruhig zu bleiben, aber dennoch nicht zu freundlich zu klingen und kaum hatte er seine Frage fertig ausformuliert, zuckte der andere unwillkürlich zusammen.

Da musste doch etwas Tiefgründigeres passiert sein.

"Geht dich das was an?"

Unsicherheit und Nervosität waren in der Stimme des Jungen zu hören.

"Also, wenn ich jede verdammte Nacht deswegen aufgeweckt werde. JA!"

Daraufhin wusste Die irgendwie nichts mehr zu sagen und ignorierte den Blonden einfach.

Das hielt er für das Beste.

Zaghaft drückte er auf die Knöpfe seiner Anlage und drehte die Musik wieder laut auf.

Mürrisch schleppte er sich auf sein Bett und nahm eine Zeitschrift vor die Nase, sodass ihm der andere nicht mehr ins Gesicht gucken konnte.

Augen rollend stand der Kleine wieder auf.

Was sollte der Blödsinn?

Er drehte die Musik diesmal nur etwas leiser und setzte sich einfach neben Daisuke auf das Bett. Dieser zeigte immer noch keine Rektion auf das Handeln des Blonden und schien ganz schön vertieft in seine Zeitung, bis Kyo sie ihm mit einem Mal aus der Hand riss und auf den Boden warf.

Skeptisch musterte er ihn von der Seite.
 

"Bist du verrückt? Die hab ich bezahlt!", giftete Die, der beleidigt seiner Zeitung hinter her sah.

/Was will der Giftzwerg überhaupt von mir? ... Normalerweise hätte ich allen anderen schon längst eine rein gepfeffert, aber bei dem... verdammt... /

Tränen krochen ihm in die Augen, die er jedoch sofort wieder unterdrückte und seine kalte, gefühlslose Fassade aufsetzte.
 

Vorsichtig näherte Kyos Hand sich der Wange des anderen und zaghaft streichelte er darüber, strich eine verirrte Haarsträhne wieder zurück an ihren Platz und so plötzlich er dies getan hatte, zog er seine Hand wieder zurück und sprang schockiert über sich selbst auf.

Die schaute ihn nur mit einem verwirrten Gesichtsausdruck an.

Was hatte er getan, verdammt?

So etwas hätte er sonst nie getan.

Er hatte die Kontrolle über sich verloren, sich nicht mehr im Griff gehabt.

"Ähm... das... das tut mir leid... wirklich...", stammelte er vor sich hin und senkte mit erröteten Wangen den Kopf.
 

Daisuke wusste gar nicht, wie ihm geschah und er starrte verwirrt und schockiert auf das kleine Häufchen Elend vor ihm.

Doch dann fing er sich wieder und Wut kroch in ihm hoch.

"Was sollte das?", blitzte er ihn ärgerlich an.

Er ließ sich doch nicht von anderen Kerlen betatschen!

Aber warum hatte sein Herz nur so einen Luftsprung gemacht?

Dieses Gefühl war so seltsam beängstigend und er war wütend auf den Kleineren, weil dieser es ihn erst fühlen lassen hatte.

Er war schuld, dass der Rothaarige nun so verwirrt war!

"Ich weiß nicht.", murmelte Kyo immer noch und hob den Blick an, doch die eiskalten Braunen des anderen Jungen ließen ihm sein Blut in den Adern gefrieren.
 

"Du hast sie ja nicht mehr alle!" Aufgebracht stand Die auf und verließ fluchtartig das Zimmer.

/Ich soll sie nicht mehr alle haben? ... Ach verdammt... was denke ich nur... natürlich habe ich sie nicht mehr alle... trotzdem lasse ich mir das nicht gefallen! /

Mit einem Mal war der Kleine hinter her und stand mitten auf dem Flur rief dem Rothaarigen noch wüste Beschimpfungen hinter her.

Doch das was er eigentlich sagen wollte, erstickte in seiner Stimme, die sich nur dabei überschlug Flüche auszusprechen.

"Ich wollte dir ja nur helfen!", schrie er ihm zuletzt noch hinter her und Die blieb stehen, drehte sich um, funkelte ihn kühl an.

"Lass dir erst mal selber helfen!"
 

~
 

Den ganzen Tag über war er Daisuke nicht mehr über den Weg gelaufen und ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit, was er ganz und gar nicht verstand.

Sonst hatten sie sich doch auch immer gestritten, aber dieser Streit war irgendwie zu weit gegangen, fand er.

Mit einem frustrierten Seufzer ließ er sich an irgendeiner Wand hinab sinken und starrte Löcher in die Luft.

Vereinzelte Gruppen von jüngeren Jungen kamen an ihm vorbei, fingen sofort an zu kichern und sich lustig über ihn zu machen, so wie Kyo es interpretierte.

/Was ist denn nur so komisch?/

Sein Bettnachbar hatte wohl schon überall rumgetratscht, dass sein Mitbewohner eine Schwäche für andere Kerle hatte.

/Baka... hätte nicht gedacht, dass er so ne Labertasche ist, wobei das noch nicht einmal wahr ist. Und ich habe ihn nur mal kurz über die Wange gestreichelt.../

Seufzend bettete er seinen Kopf auf die angewinkelten Knie und schloss die Augen.
 

"Ui! Sieh mal einer an, wer da ist! Unser neuer!", stellte eine bekannt tiefe Stimme mit hohlem Gelächter fest.

Koichi.

"Was willst du?", giftete der Blonde ihn an, ohne auch nur auf zu gucken.

Hätte sich eh nicht gelohnt.

"Na ja eigentlich nichts Bestimmtes, ich wollte mich nur mal erkundigen, wo du unseren Die gelassen hast?"

Irgendwie konnte der ja auch normal mit ihm reden.

Oh Wunder, dachte er sarkastisch.

"Wie?"

/Sie suchen nach ihm? /

"Ist er auf seinem Zimmer?"

Kyo schaute nun auf und schüttelte verwundert den Kopf.

Ein Achselzucken seines Gesprächspartners und er ging mit seinen Freunden weiter den Flur entlang. "Seltsam...", nuschelte Kyo in sich hinein und machte sich daran wieder auf zu stehen, um sich selber mal nach seinem Zimmergenossen um zu sehen.
 

Überall wo Daisuke hätte sein können, war er nicht und verärgert ging Kyo zurück auf sein Zimmer.

Er war müde.

Aber warum war er sauer?

Er hatte doch gar keinen Grund.

Der Typ konnte machen was er wollte.

Doch eigentlich ärgerte er sich darüber, die Sache von heute morgen so ungeklärt im Raum stehen gelassen zu haben, obwohl er ja selber nicht genau wusste, wie er sein Verhalten hätte rechtfertigen können.

Das war irgendwie völlig neu und verwirrte ihn total.

Eigentlich war es so ja schon am Besten und er schloss müde die Augen und wich zurück in seine eigene, kleine Traumwelt.
 

Langsam kehrte er zurück in das reale Leben und rieb sich verschlafen die Augen.

Er wurde schon wieder geweckt und genervt wollte er den Rothaarigen anfahren, doch er stellte verwundert fest, dass er diesmal nicht von der Tür, sondern von einem leisen Schluchzen geweckt wurde.

/Weint er?/

Ratlos und hilflos zugleich wusste der Kleine nicht, was zu tun war.

Es tat ihm in der Seele weh Daisuke weinen zu sehen.

Zwar sah er nicht genau die nasse Tränenspur, sondern konnte nur das Wimmern und Schluchzen des Größeren wahrnehmen.

/Was mache ich jetzt nur... /

Seufzend stand er auf und tapste zu dem anderen Bett.

Ihn einfach ohne etwas gesagt zu haben, weiter flennen zu lassen konnte er nicht.

Dafür mochte er ihn dann doch wieder ein bisschen mehr - eigentlich schon die ganze Zeit, aber er konnte es sich einfach nicht eingestehen.
 

Als Die bemerkte, dass seine Matratze langsam nach unten gedrückt wurde und sich jemand neben ihn gesetzt haben musste, kniff er schnell die Augen zu.

Unsicher wischte er sich mit dem Kissen die Tränen davon und drehte den Kopf zur andern Seite, sodass ihn niemand ins Gesicht sehen konnte.

Zögernd tippte der Blonde den Größeren an.

Irgendwie war das taktlos.

Er würde ihm ja gerne tröstend über den Rücken streicheln, doch Daisuke könnte das Mal wieder falsch aufschnappen und die Situation würde eskalieren.
 

"Hm...", er überlegte.

Zu fragen, ob alles in Ordnung sei war Schwachsinn, denn jeder Blinde hätte bemerkt, dass eben nichts in Ordnung war.

"Willst du darüber reden?", fragte er sanft und strich nun doch über den Rücken des zitternden.

Es passte gar nicht zu ihm mit so einer Sanftheit in seiner Stimme auf jemanden ein zu reden und er war schon ein wenig verwundert über sich selbst, zuckte die Achseln und beließ es einfach dabei.

Der Angesprochene schüttelte energisch den Kopf und schien nur noch mehr zu schluchzen.
 

Eine ganze Weile hatte ihm Kyo nur tröstend über den Rücken gestrichen.

Bis sich der Größere irgendwann umdrehte, ihm kurz, mit verheulten Augen, traurig anstarrte und sich dann an Kyos Schulter lehnte, sich dort in das T-Shirt verkrampfte und weinte.

Immer mehr Tränen rannen über die geröteten Wangen.
 

~tbc~
 

[*edit: 27.02.06 Text überarbeitet]

You make me crazy

ARGH, ich bin so sauer auf Mexx -.- .. da läd man vor 2 Tagen das neue Kapitel hoch und danach kackt mexx ab... ich bin davon ausgegangen das es noch geklappt hat mit dem Chapter, da erst danach kam, dass sich hier nix mehr tut -.-' .. *argh*

Und sehr, sehr wahrscheinlich wird es jetzt doppelt solang dauern mit dem Kapitel hier, weil es IMMER so ist -.- seltsam, immer bei mir.. *grml* nya... ich hoffe das nächste mal klappts .. ich hasse sowas X_x' *angenervt desu* meinen tollen, langen Vorspann, den ich halt diesletzt geschrieben habe wird mir jetzt nicht mehr einfallen bzw ich habe keine Lust alles nochmal zu tippen -.- machen wir halt mal ne Verkürzung:

- Das Chapter könnte verwirren/ tut es eventuell sogar

- wird im nächsten aufgeklärt (falls es verwirrt -.-)

- danke für die Kommis und Kritik (nya hatte noch sowas schönes zu dir geschrieben, Trinchen :__:' ich hoffe du verlierst nicht die Lust, an meinem Sprachfehler <.<' .. ich bezeichne meine dummen Fehler jetzt einfach mal so xD)

- würd' mich, wie immer eigentlich, über Kommis freuen

- das nächste Kapitel kommt schneller, wenn möglich
 

Bai Bai & Viel Spaß.

Und wehe der Server kackt jetzt ab -.-' das wäre nicht fair..
 

Kapitel 4
 

Ein gleichmäßiges Atmen war zu hören und Kyo seufzte erleichtert auf. Endlich war der Rotschopf eingeschlafen. In solchen Situation wusste der Kleine einfach nicht, was er tun sollte. Es war schon gut so.
 

Vorsichtig versuchte er den Schlafenden von sich runter zu schieben, doch wieder verkrampften sich fremde Hände in seinem T-Shirt.

/Ist er etwa doch noch wach?/

Seufzend lehnte Kyo sich wieder zurück.

Dann musste er wohl oder übel bei dem Rothaarigen schlafen.

Ob das so gut war?

Wer wusste schon, was Die in der nächsten Sekunde wieder im Kopf herum spukte.

/Was soll's. Wenigstens habe ich dann wieder seine Aufmerksamkeit./
 

Gähnend schloss er die Augen und versuchte sich noch ein wenig bequemer hin zu legen, was wohl an der Tatsache scheitern sollte, das ein bestimmter Rotschopf mehr oder weniger, auf ihm lag.

Seufzend rollte er die Augen und betrachtete wieder nachdenklich den Schlafenden.

/Was ist nur mit dir los? Langsam komm ich da nicht mehr mit - nein - ich bin noch nie mitgekommen! Dein ganzes seltsames Verhalten. Gerade wirkst du wie ein kleines, verletzliches Kind und im nächsten Moment bist du der größte Arsch, den ich jemals getroffen habe. Aber dafür ein außergewöhnlicher Arsch, der mir irgendwann noch den Verstand raubt!/
 

Lange dachte er noch über den anderen nach.

Ein kurzer Stich durchfuhr seinen Kopf und blinzelnd massierte er sich die Schläfen.

/Jetzt bitte keine Kopfschmerzen.../

Grummelnd schloss er endgültig die Augen, um endlich seinen wohlverdienten Schlaf zu finden.
 

~
 

Die roten Haare klebten ihm wirr im Gesicht und verwundert blinzelte er auf.

Draußen konnte er den Regen gegen die Fensterscheibe prasseln hören.

Irgendwie war sein ganzes Gesicht nass und er erinnerte sich wieder daran, dass er gestern Nacht ziemlich heftig geweint hatte.

/Das heulen sollte ich mir mal endlich abgewöhnen! Memo an mich: Aufhören mit flennen./ Verschlafen gähnend ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen und blieb schließlich an Kyos Bett hängen.

Leer.

/Seltsam... sonst ist er doch nie so früh aus den Federn...hm... naja.../

Verwundert kuschelte er sich wieder an die wärmende Quelle, wobei er davon ausging, dass es seine Bettdecke war. Schnell bemerkte Daisuke jedoch, dass es sich nicht wie vermutet um seine Decke, sondern um den kleinen Blondschopf handelte, der friedlich schlummerte.

Schockiert starrte er den Schlafenden an.

/Verdammt, was macht der hier?/

Wie eine riesige Flutwelle stürzten alle Erinnerungen und Geschehnisse auf ihn ein.
 

Als sich ein klares Bild vor seinen Augen wieder spiegelte, sprang er entgeistert auf und blieb wie angewurzelt an einem Fleck stehen. Ungläubig starrte er den Blonden mit einem ängstlichen Funkeln in den Augen an.

Dieser kräuselte nur leicht die Nase und drehte sich auf den Bauch, um den ergatterten Platz schnell einzunehmen und weiter in der Traumwelt herumzuhängen.
 

Ein kaum erkennbares Lächeln legte sich auf die Lippen des Größeren.

/Er ist wirklich süß.../

Kaum hatte er diesen Gedanken zuende geführt, riss er wieder schockiert die Braunen auf.

/Was denke ich da nur? So etwas sollte ich nicht denken... er ist doch nicht süß! Ich... ich.../
 

Unsicher taumelte er einige Schritte zurück und stolperte über einen Stapel Bücher. Erschrocken starrte er nun die auf dem Boden verstreuten Bücher an, die er gerade umgeworfen hatte.
 

/Fuck! Was machst du nur mit mir? Was sind das für scheiß Gefühle und Gedanken? Ich will sie nicht! Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, geschweige denn, dass ich so was je gefühlt hätte... ich kann mit so etwas einfach nichts anfangen! Wieso verschwindest du nicht einfach wieder aus meinem Leben. Dann wäre alles wieder so wie früher!/

Verzweifelte Tränen drängten sich in seine Augenwinkel und eisern versuchte er der den Kloß hinunter zu schlucken.

/Ich wollte doch nicht mehr heulen, verdammt!/

Der Gefühlschwall hatte ihn einfach umgehauen und so konnte er die verbitterte Flüssigkeit nicht mehr länger zurückhalten.

Schnell sprang Die auf, ließ dabei das kleine Knäuel auf seinem Bett nicht aus den Augen. Völlig überstürzt rannte er wieder davon.

Wie oft war er nur vor dem Blonden davon gerannt?

Oder eher vor diesen fremden Gefühlen.

Er wollte sich einfach nur verstecken und niemanden mehr an sich heran lassen.
 

~
 

Der Kleine fror und suchte mit zitternden Händen nach dem warmen Körper, doch dieser war nicht mehr da. Grummelnd öffnete Kyo die Augen und blinzelte sich unfreiwillig den Schlaf aus den Augen. Irgendetwas war anders, als noch zuvor.

/Moment mal.../

Daisuke!

Sein Blick wich zur Seite und suchte verzweifelt den anderen.

Doch dort lag kein rothaariger Junge mehr, der gestern noch so leblos und traurig wirkte. Erschrocken schwang sich der Blonde aus dem Bett und verließ schnell das Zimmer.

Es musste noch früh sein, denn nicht gerade viele liefen auf dem Flur herum.

Skeptisch schaute er um sich, erfasste die großen Ziffern der Wanduhr und stöhnte frustriert auf.

/Sieben Uhr??? Wie kann ich da nur schon wach sein? Bin ich jetzt vollkommen Irre? Auch wenn es Daisuke ist, wegen dem ich hier jetzt rum stehe und mich aufrege. Ich bin doch verrückt./

Kopfschüttelnd ging er in Richtung Waschraum, da sich unterdessen seine Blase eingeschaltet hatte und sofort geleert werden wollte.

Seid er hier war, war alles so seltsam und anders. Er hatte sich verändert. Zumindest glaubte er das, weil er es einfach nur für krank hielt immer so früh wach zu sein und sich so seltsam zu verhalten.
 

~
 

"Du schon so früh am morgen hier?" Verwundert kratzte sich Koichi am Kopf.

Er kam, einige Schritte, auf Daisuke zu und starrte ihn verwundert an.

Die hatte den Kopf gesenkt und wich Koichis Blicken aus, die ihn fast schon durchbohrten.

"Warum guckst du mir nicht in die Augen?", fragte der andere besorgt weiter.

Vorsichtig legten sich zwei kalte Finger unter das Kinn des Rothaarigen und sein Kopf wurde, mit sanfter Gewalt, noch oben gedrückt, sodass er dem anderen nun in die Augen sah.
 

Die Braunen des anderen erschraken, als ihn zwei rötlich, verheulte Augen anstarrten.

"Was ist los mit dir? Warum weinst du?" Besorgt strich er dem anderen eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht und sah ihn weiterhin durchdringend an.
 

Die schüttelte nur den Kopf. Er wollte nicht darüber reden - nicht mit ihm.

"Nichts.", flüsterte er mit rauer Stimme.
 

"Ist es wegen ihm?", hauchte der Braunhaarige leise.
 

/Du hast doch keine Ahnung, Koichi... ich bin nur hier, um dir nützlich zu sein... mehr nicht./

Es kam keine Regung von dem Anderen und für den Braunhaarigen, schien es klar zu sein. Sanft schloss er Daisuke in seine Arme und drückte ihn an sich.
 

"Daisuke, wir müssen zusammenhalten. Du hast nur noch mich. Ich bin dein einziger lebender Verwandter. Dein Bruder. Du musst das durchstehen. Es ist bald vorbei - wirklich! Du tust das doch nur um mir zu helfen, richtig?"
 

Ein Nicken.

/Warum denkst du nur immer, du würdest alles sofort verstehen? Du hast keine Ahnung warum ich wirklich geweint habe. Zwar wäre das auch ein scheiß Grund dafür. Das halte ich genauso wenig aus, aber diesmal war es wegen Kyo.

Gerade hatte ich diese ekelhaften Gedanken verdrängt, da erinnerst du mich wieder daran... Aber du kannst ja nichts dafür... du weißt gar nicht was ich sonst noch für Probleme habe, da denkst du natürlich nur an das, was dir bekannt ist und versuchst mich aufzuheitern. Eigentlich bin ich dir doch ziemlich dankbar... oder?/
 

Schadenfroh grinste Koichi.
 

Vorsichtig löste er die Umarmung und schob Die wieder von sich.

Er lächelte.

Sein falsches Lächeln, was dem Rothaarigen bisher nie aufgefallen war. Er glaubte seinem Bruder, denn er war wirklich alles was er noch hatte. Und er vertraute ihm.
 

"Das wird schon. Wasch dir das Gesicht! Wir sehen uns nachher beim Essen!"

Mit diesen Worten verschwand der Braunhaarige und lies Die alleine im Waschraum zurück.
 

~
 

Noch ein wenig müde, strich Kyo sich die Haare aus dem Gesicht und schlurfte auf die Türe zu. /Hm... ich wird einfach nicht schlau aus dem Typen... ich will endlich wissen, was der für Probleme hat, auch wenn es mich nichts angehen sollte. Ich will es nun mal wissen und ich werde es auch erfahren, egal wie.../

Kyo drückte die Klinke nach unten und wollte gerade eintreten, als er ziemlich hart gegen die Tür knallte.

"ITAI!"

Verwirrt rieb er sich die anschwellende Beule, an seinem Kopf und verfluchte diese verdammte Tür. /Warum ist die denn abgeschlossen?/

Er versuchte noch einmal die Tür auf zu machen, doch noch immer tat sich nichts.

Wütend trat er gegen die alte Holztüre und hielt sich im nächsten Moment den Fuß.

"Fuck!"

Zornig griff er erneut nach der silbernen Klinke und rüttelte an ihr herum. Mit voller Kraft zog er sie nun auf sich zu.

#KRACH#

Kyo lag auf dem Boden und rieb sich erneut die schmerzend, pochende Stirn.

Er hatte sich schon wieder die Türe gegen den, bereits demolierten, Kopf geknallt und fluchte mürrisch vor sich hin.

Die Tür stand offen.

/Wollt ihr mich verarschen?!?/
 

~
 

Lautes Fluchen und einen lauten Knall, ließen Daisuke aufschrecken.

Schnell rannte er in eine der Kabinen und schloss sich darin ein, damit ihn die unbekannte Person nicht sehen konnte.

Unsanft wurde die Türe wieder zu geschmissen und neugierig lauschte der Rothaarige, den seltsamen Geräuschen.

Er vernahm ein ärgerliches Brummeln.

Neben ihm wurde die Kabine geöffnet und jemand stapfte unüberhörbar hinein.

Daisuke lugte nach unten, um nach den Füßen des anderen zu sehen, jedoch konnte er diese Stampfer niemanden zu teilen.

/Als wenn ich hier die ganzen Füße kennen würde!/ Schalt er sich.

Die Augen rollend seufzte er resignierend und stützte den Kopf auf seiner Handfläche ab.
 

Die Toilettenspülung wurde betätigt und später der Wasserhahn aufgedreht. Wann würde dieser Jemand nur endlich wieder verschwinden, damit er in Ruhe und alleine war, denn immer noch stauten sich bittere Tränen in seinen Augen an.

Hätte er sie jetzt schon los gelassen, wäre ihm ein lauter Schluchzer entwichen und hätte ihn letztendlich verraten.

Noch dazu käme, dass dieser Jemand bestimmt draußen wartete um zu sehen wer dort rumflennte und dann wäre er die Lachnummer des ganzen Heimes geworden.

Tränen zeigten Schwäche und schwach wollte er nun wirklich nicht sein, auch wenn er innerlich fast schon zerbrach.
 

Ein lautes Geräusch schreckte ihn aus seinen Gedanken.
 

"Kuso! Was macht dieser scheiß Mülleimer hier? Wer zum Teufel hat diesen scheiß beschissenen Eimer dahin gestellt?"
 

Ein lautes Fluchen, was ihm recht bekannt vorkam.

Das konnte nur der Blondschopf gewesen sein.

/Na toll, was will der hier? Es ist viel zu früh... wahrscheinlich hab ich ihn geweckt oder so... scheiße!/
 

"Verdammt! Ich mach das nicht weg! Kann die olle Putze machen, hat ja eh nie was zu tun! Scheiß Morgen!", fluchte er weiter und sprach wüste Beschimpfungen aus.

Morgens war mit dem Kleinen wirklich nicht gut Kirschen essen.

Seufzend ließ sich der Blonde an der Wand hinunter sinken und starrte beleidigt den Inhalt des Eimers an. "Blöder Eimer...", nuschelte er schmollend.

Sein Blick immer noch auf den Müll fixiert.
 

/Wo ist der Kerl nur? Das ist doch nicht mehr normal... was will ich eigentlich von ihm? Irgendwie ist da was, aber zu teilen kann ich es dann doch wieder nicht. Ganz komisches Gefühl.../

Ein, für ihn, undefinierbares Geräusch schreckte Kyo aus seinen Gedanken und verwirrt starrte er die verschlossene Kabine an.

/Oh Mist... gar nicht bemerkt das noch son Irrer um diese Uhrzeit wach ist...Mal abgesehen von dem Typen in meinem Zimmer!/

Achselzuckend winkelte er die Beine an.
 

/Moment mal.../
 

"Daisuke?", murmelte er leise und wartete auf eine Antwort.

Nichts.

Das war seltsam. Dieser jemand musste aber schon länger in dieser Kabine sitzen, denn Kyo war auch schon bestimmt zehn Minuten, wenn nicht länger, in diesem Waschraum anwesend und er hatte niemanden rein oder rausgehen sehen.

Vorsichtig tapste er wieder in die Kabine von eben, wo er drin war und klappte den Klodeckel nach unten, um sich darauf stellen zu können.

Eigentlich war es ihm völlig egal, was ihn dort jetzt erwarten könnte, denn er wollte ja nur wissen ob sich Die darin aufhielt. Außerdem würde er niemandem was weggucken, was er selbst nicht auch hätte.

Gleichgültig zuckte er mit den Achseln und stellte sich darauf, musste sich dennoch noch höher kämpfen, da seine Größe es nicht zuließ, über die Trennwand zu gucken.

Mühsam stieg er auf den Spülkasten, betete innerlich, dass dieser nicht einkrachen würde, da das Ding nicht gerade neu aussah.

Er streckte sich, blinzelte kurz verstohlen hinüber und fing etwas Rotes ein.

Ohne Zweifel das war Daisuke und er schien auch nicht gerade glücklich auszusehen.
 

"Hey!" Kyo winkte mit beiden Händen, versuchte so irgendwie auf sich aufmerksam zu machen und abrupt sprang Daisuke auf, schaute in die lächelnden Braunen des anderen. Fast hätte er sich darin verloren, wenn Kyo ihn nicht aus seiner Starre geholt hätte.
 

"He! Bist du in Ordnung? Was zur Hölle tust du hier eigentlich?", stellte er die verwunderte Frage.
 

"Nichts." Und die Tränen quollen aus seinen Augen. Schnell wischte er sie mit seinem Handrücken davon, doch dem Blonden blieben diese nicht unbemerkt.

/Na super... der ist wirklich zu neugierig.../
 

"Ach, und warum flennst du dann schon wieder?"

Vielleicht hätte er es etwas anders ausdrücken sollen, denn immer mehr Tränen kamen bei dem anderen zum Vorschein und der Kleine schalte sich innerlich für diese Wortwahl.
 

"Tut mir leid...", murmelte er.
 

Vorsichtig schwang er ein Bein über die Trennwand und schockiert sah Daisuke auf.

"Was wird das?", fragte er verwundert und blinzelte misstrauisch.

"Ano... ich komme rüber?", gab er patzig zurück und hatte schon das andere Bein hinüber geschwungen und hüpfte letztendlich wieder auf den Spülkasten, von da aus auf den Boden.
 

Die brachte kein Wort heraus und Kyo musterte ihn nur skeptisch, brach dann die Stille. "Warum weinst du nun?" /Deine Tränen machen mich irgendwie auch ziemlich traurig.../
 

Schulterzucken. "Darum", antwortete der Größere kühl.

/Lass mich in Ruhe! Mich soll niemand weinen sehen und schon mal gar nicht du! Alle werden sie lachen... ich will vor dir nicht noch einmal Schwäche zeigen, das gestern hat ja schon gereicht und es war ziemlich demütigend für mich, auch wenn ich deine Nähe genossen habe und es schön fand endlich Mal wieder in den Arm genommen zu werden, aber das gibt dir nicht das Recht mich immer und immer wieder so heulen zu sehen... ach was denk ich? Verdammt... Geh weg!/
 

"Aha. Schon klar - was hast du eigentlich gegen mich?" Der Kleine wirkte leicht genervt und gereizt, denn es kotzte ihn langsam an, dass der andere von der einen auf die andere Sekunde so kühl geworden war und ihn wieder so abweisend behandelte.
 

"Du nervst.", schnell wollte er die Türe aufschließen, um wieder zu flüchten, doch der Blonde baute sich vor ihm auf und sah ihn auffordernd an.
 

"Ich will wissen was du für'n Problem mit mir hast?", formulierte er neu.
 

Wut kochte wieder in dem anderen auf.

Warum ließ ihn dieses kleine Monster nicht in Ruhe?

Das Ding machte ihn noch wahnsinnig, denn seine Nähe entfachte bei ihm schon ein total seltsames Gefühl und Denken- nein - er konnte überhaupt nicht mehr denken, wenn Kyo bei ihm war.

Dieser Junge war für ihn gefährlich, das wusste er, denn er wollte niemanden je mehr an sich ran lassen und dieser Giftzwerg würde daran auch nichts ändern können.

Einmal und nie wieder!

Verärgert zog er die Brauen zusammen, stieß den Kleineren zur Seite und flüchtete wieder aus dem Waschraum.
 

Kyo stolperte unsanft zu Boden und sah dem anderen mit einem verwirrten Blick hinterher.

Er raufte sich die Haare und stand auf, stapfte, völlig außer sich, zurück zum Zimmer, wo er erst mal mit einem deftigen Knall die Türe zu schlug und sich auf sein Bett warf.

Dort schrie er wieder in sein Kissen, um all die angestaute Wut aus ihm heraus zu lassen. Das tat ihm wirklich mehr als gut und das Boxen gegen seine Matratze ließ ihn sich abreagieren, denn kein Mensch würde einem wütenden Kyo gerne über den Weg laufen.

Er hätte wirklich alles und jeden angesprungen, nur um seinem Ärger Ausdruck zu verleihen!

/Dann mach doch was du willst! Baka! Ich wollte ja nur nett sein und helfen und selbst das gehört einfach nicht zu meiner Natur! Du bist so ein Arsch! Was tust du nur? Du hast mir völlig den Kopf verdreht... fuck... ich bin verrückt geworden! Ganz einfach... Ich, Kyo, bin total bekloppt im Hirn und das auch nur]/i] wegen DIR!/
 

~tbc~

Our first...

Kapitel 5: Our first..
 

Finster blickte Kyo auf, als die Zimmertür aufging und ein seufzender Rotschopf reinkam.

Wieder war diese unbeschreibliche Wut da und er versuchte sich energisch auf seine Zeitschrift zu konzentrieren.

Er durfte diesen Ärger nicht hoch kommen lassen, sonst wäre wohl alles vorbei gewesen.

Grummelnd zog er das Heft höher und senkte den Kopf.

Einige blonde Haarsträhnen fielen ihm dabei ins Gesicht, sodass ihm Daisuke nicht mehr in die Augen sehen konnte.

/Kann der mal weiter gehen, oder ist er da festgewachsen?/
 

Langsam schlurfte Die auf sein Bett zu und setzte sich.

Das Quietschen der Sprungfedern erfüllte den Raum und der Blondschopf warf seinem Nachbarn einen tödlichen Blick zu.

Er fühlte sich in seiner Ruhe gestört.

Der Rothaarige wich seinen Blicken gekonnt aus und starrte auf den Boden.

Warum wirkte Daisuke nur so schüchtern und nervös?
 

/Ach, das kann mir egal sein. Er will meine Hilfe nicht. Wenn er sie will, kann er ja kommen. Ich jedenfalls, mache mich nicht mehr zum Affen./
 

Er konzentrierte sich auf den Artikel und verzog angewidert das Gesicht.

/Was ist das eigentlich für ein Schund?/

Flüchtig blätterte er das Heft noch einmal durch und schüttelte verständnislos den Kopf.

/Ich hätte mir den Inhalt vorher ansehen müssen, anstatt mir einfach dieses doofe Heft auszuleihen.

Ich war wohl mit meinen Gedanken woanders./

Achselzuckend warf er die Zeitschrift in die Ecke.

/Starrt der mich jetzt an oder nicht?/

Neugierig blinzelte er durch seine Ponysträhnen und beobachtete Die, wie er immer noch steif und mit gesenktem Kopf, auf seinem Bett saß.

/Gut, tut er nicht.

Ob ich mit ihm reden soll? Ich weiß ja nicht, aber irgendwie verhält er sich wieder so seltsam. Obwohl... das tut er doch immer, oder? Noch dazu lass ich mich nicht gerne verarschen. Jedenfalls komm ich mir oft genug so vor./

Seufzend verschränkte er die Arme hinter dem Kopf.
 

Minuten vergingen, in denen der Rotschopf stark darüber nachdachte etwas zu tun, was er sonst niemals tun würde.

/Ich kann das nicht einfach so sagen. Das passt nicht zu mir und außerdem... ich hab ihn Letztens schon wieder von mir gestoßen und bin weg gerannt... er wird mir nicht mehr zuhören wollen. Ich hab es selbst versaut./

Tief durchatmend schluckte er und riskierte einen flüchtigen Blick zu dem Blonden.

Dieser lag auf seinem Bett und spielte mit einigen Haarsträhnen, die er sich immer wieder um den Finger wickelte.

Er sah gelangweilt aus und schien Löcher in die Luft zu starren, jedoch lag etwas Nachdenkliches in seinem Gesicht.

/Du tust das jetzt, klar? Ich weiß gar nicht was ich mich so anstelle.../
 

Seinen ganzen Mut zusammen nehmend stand er auf und ging auf Kyos Bett zu.

Dieser hatte bemerkt, dass der Rotschopf aufgestanden war und starrte nun geradewegs in die dunkelbraunen Augen des anderen.

/Ich wusste es! Er will also was... Egal was es ist, ich werde hart sein. Diesmal gebe ich nicht nach!/

Starr und kalt sah Kyo auf und bemühte sich seine Gedanken umzusetzen.
 

/Verdammt... muss der mich so anstarren? Das ist so hoffnungslos Daisuke Andou.

Jetzt tu es - jetzt tu es. Mach endlich! Na los!/

Er schloss kurz die Augen und atmete noch einmal ganz tief durch.

/Das kann nicht so schwer sein!/

"Kyo... es ... ich ... also...", stammelte er und biss sich nervös auf die Unterlippe.

/Das war ne scheiß Idee von mir... na super.../
 

"Komm zur Sache.", entgegnete Kyo trocken und wartete gespannt auf die nächsten Worte von Die.
 

/Er hasst mich. Guck doch... wie er mich ansieht, wie er mit mir redet... er hasst mich abgrundtief. Ich bin es echt selber schuld, ich hab das wohl nicht anders verdient... na gut... da er mich ja hasst, habe ich nichts zu verlieren, wobei, wenn er mich hassen würde, hätte ich auch nichts zu verlieren, denn zwischen uns ist ja gar nichts... glaube ich.../
 

"Es... es tut mir leid.", flüsterte er heiser und wandte den Blick zur Seite.

Unsicher spielte er mit seinen Händen.
 

Stille.

Völlig überrascht hatte Kyo die Augen weiter aufgerissen und schaute den Rotschopf perplex an.

Sein Kopf war auf einmal, wie leer gefegt.

/Wie war das noch einmal mit hart sein, egal was kommt?.../

Ungläubig zwickte er sich selbst in den Arm und musste noch erschrockener feststellen, dass das gerade Realität war und Daisuke sich wirklich bei ihm entschuldigt hatte.

Ganz langsam richtete er sich auf und ließ dabei den Rothaarigen keine Sekunde aus dem Auge.
 

Die war knallrot und schien es wirklich ernst gemeint zu haben.

/Er soll etwas sagen, er soll irgendeinen dummen Spruch ablassen...

Jetzt sag schon was! Kyo...

Ich sterbe gleich.../
 

Vorsichtig stand der Blonde auf, um auch sicher zu sein festen Boden unter sich zu haben.

Irgendwie war ihm gleichzeitig heiß und kalt zumute.

/Er ist ja ganz rot... wie süß... er schämt sich dafür.../

Kyos Augen funkelten und auch ihm stieg die Röte ins Gesicht.

Er wusste nicht was er tat oder was jetzt kommen würde.

Doch irgendetwas in ihm sagte, dass es nicht falsch sein konnte.
 

Daisuke war es ziemlich unangenehm und er versuchte dem Blick des anderen auszuweichen.

Jedoch konnte er nur schwer seine Konzentration auf etwas anderes lenken, da Kyo ihm immer näher kam.

/Was hat er vor?/

Behutsam legte sich ein Finger unter sein Kinn und ein kalter Schauer jagte seinen Rücken hinunter.

Ihm wurde immer wärmer ums Herz und auch das Kribbeln in seinem Bauch ließ nicht nach.

/Oh mein Gott... Was hat er vor? Er will doch wohl nicht.../
 

Unsicher legte Kyo seine andere Hand in den Nacken des Rothaarigen und zog ihn zu sich herunter.

Kurz vor den Lippen des anderen stoppte er, gab sich dann aber einen Ruck und küsste ihn zärtlich.

Er hatte seine Augen fest zusammen gekniffen und hoffte, dass Die diesen Kuss erwidern würde.

Seine Knie wurden immer weicher und er bekam langsam Angst.

Ob ihn der Rothaarige wirklich wegstoßen würde?
 

Mit weit aufgerissenen Augen zuckte er zusammen.

Seine Vermutung wurde bestätigt und verzweifelt sah er Kyo an.

Was sollte er denn jetzt machen?

Das kam viel zu plötzlich.

Er hatte doch eigentlich das Gegenteil erwartet.

Denn er ist wirklich davon ausgegangen, dass ihn der andere hassen würde.

Obwohl Hass eigentlich nicht das richtige Wort dafür sein konnte.

Ihre Beziehung zueinander war schon von Anfang an komisch gewesen.

Kein wirklicher Hass und auch keine Freundschaft.

Doch das Interesse an dem Kleineren wuchs jeden Tag, auch wenn er es nie zeigte.

In den letzten Wochen hatte er so viele neue Seiten von Kyo kennen gelernt, dass er wirklich erstaunt war.

Und auch jetzt zeigte sich wieder eine neue.
 

Ein wohltuendes Gefühl durchströmte den Größeren immer mehr.

Seine ganzen Gedanken kreisten nur noch um die Person vor sich.

Sie hatte schon von Anfang an etwas in ihm ausgelöst, doch deuten oder damit umgehen konnte er nie.

Es war neu und fremd.

Fast schon beängstigend.
 

Ungeduldig wartete Kyo immer noch auf Erwiderung.

Die sollte endlich etwas machen, denn langsam wurde es lächerlich.

Gerade als er sich von dem Rothaarigen wieder lösen wollte und er schon sichtlich enttäuscht war, kam etwas von der anderen Seite.

Nur ein ganz leichter Druck, der ihm einen neuen Schub dieses unbeschreiblich guttuenden Gefühls verpasste.
 

Daisuke musste es wahrscheinlich erst einmal realisieren.

Mit so etwas hatte selbst Kyo nicht gerechnet, aber es kam einfach über ihn.

Dieser Anblick hatte ihn verzaubert und vollkommen in einen Bann gezogen.

Mutig zog der Blonde den Größeren etwas näher an sich heran, um noch mehr von ihm zu bekommen.
 

Zögernd legte auch Die seine Arme um Kyos Hüften.

Erst jetzt bemerkte er, dass der Kleinere eigentlich ziemlich dünn war.

Bisher war es ihm nie so aufgefallen, da der Blonde in seinen Klamotten fast unterging.
 

Kyo wusste nicht wie lange sie jetzt schon dort standen und sich ihre Lippen einfach nur berührten, aber es schien wie eine Ewigkeit.

Noch einen Schritt weiter zu gehen traute er sich im Moment nicht, da es ihm schon genügte, dem anderen so nah sein zu können.
 

Unsicher öffnete Daisuke seinen Mund einen Spalt, strich mutig mit seiner Zunge über Kyos Unterlippe und erhielt sogleich Einlass in das fremde Gebiet des Blonden, welcher schon sichtlich erleichtert wirkte.
 

Froh darüber, dass der Rothaarige ihm diese Aufgabe abgenommen hatte und anscheinend genauso fühlen musste, wie er ließ er sich fallen und genoss die beruhigende Wärme, die von dem anderen ausging.

Zärtlich spielte er mit der fremden Zunge und stupste sie immer wieder schüchtern an, bis er merkte, dass sich Die langsam ein Stück von ihm löste.

Er sah den Größeren verwirrt an und bemerkte, wie ungesund rot dieser aussah.

/Es ist ihm wohl peinlich.../

Ein Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen, was sich jedoch schnell in eine betrübte Miene umwandelte.

/Jetzt schämt er sich sicher. Wetten er bereut es gerade? Immerhin hat er den Kuss unterbrochen. Es war ihm bestimmt unangenehm und er wollte es gar nicht, aber warum hat er dann mitgemacht?/

Kyo war enttäuscht und redete sich immer mehr ein, dass es ein Fehler gewesen war Die zu küssen.
 

/Verdammt! Was habe ich getan? Ich hab doch echt diesen blöden Kuss erwidert! Wie konnte ich nur? Warum habe ich das getan?

Und warum hat es sich so gut angefühlt? Was soll ich denn jetzt sagen? Irgendetwas muss ich jetzt sagen! Aber was? Er erwartet bestimmt etwas.../

"Also... ich... es...", stammelte der Rothaarige.

/Jetzt stammele ich wieder irgendeinen Mist vor mir hin!/
 

"Sag am besten nichts.", entgegnete Kyo schwermütig.

"Akzeptier es einfach, okay?"

/Das wird er nicht tun. Er wird es nicht einfach so hinnehmen. Warum sage ich es, wenn ich doch weiß, dass er es niemals im Leben akzeptieren wird.

Vielleicht weil ich ein klein wenig Hoffnung habe?

Immerhin hat er eben mitgemacht.

Das hätte ich auch niemals erwartet./
 

Die nickte nur und drehte sich langsam zu dem Fenster hin.
 

/Jetzt habe ich ihm das Gefühl gegeben, dass ich es nicht gut fand... Er hat grad so traurig geklungen. Ich hätte irgendwas Vernünftiges sagen müssen! Aber fand ich es überhaupt gut?/
 

Starr blickte er nach draußen.
 

/... ja./
 

~
 

Nass geschwitzt richtete sich Kyo erschrocken in seinem Bett auf.

Er sog tief die Luft ein und wischte sich mit dem Handrücken den leichten Schweißfilm von der Stirn.

Unsicher blickte er sich umher und war erleichtert.

/Nur ein Traum.../

Sein Herz raste immer noch und müde ließ er sich wieder in die Kissen fallen.

/Ich bin total nass geschwitzt./
 

Er verließ gähnend das Zimmer, um sich auf der Toilette das Gesicht zu waschen.

Das kühle Wasser tat ihm richtig gut und mit geschlossenen Augen stützte er sich auf dem Waschbeckenrand ab.

/Jetzt verfolgt er mich schon in meinen Träumen, wo soll das nur hinführen? Und es war noch nicht einmal ein schöner Traum, eher im Gegenteil.../

Tief durchatmend öffnete er wieder die Braunen und starrte sein Spiegelbild an.

/Ich hab mich wirklich in ihn verliebt. Bisher habe ich noch nie jemanden richtig geliebt. Nie. Warum dann ausgerechnet jetzt und wieso er? Eigentlich ist das doch total aussichtslos.

Sieh dich doch an, wie du aussiehst.../
 

Missmutig schnitt er eine Grimasse und machte sich dran den Waschraum zu verlassen.

/Ob er mich auch mehr mag? Außerdem muss ich wissen, was er über den Kuss denkt, sonst krieg ich diese Nacht kein Auge mehr zu.../
 

Er trat leise n ihr Zimmer ein und schloss vorsichtig die Türe hinter sich.

Seufzend drehte er sich zu Daisukes Bett um.

/Hä? Der ist ja gar nicht hier./

Verwundert zog er die Brauen zusammen und ging auf das leere Bett zu.

/Im Waschraum kann er nicht sein, da komme ich ja gerade her, aber wo soll er denn dann mitten in der Nacht hin sein?/

Nachdenklich drehte er sich einmal um die eigene Achse und musterte das Zimmer.

/Das kann doch nicht sein. Hat ihn wieder dieser Erzieher abgeholt? Das ist mehr als merkwürdig... irgendetwas läuft hier gewaltig schief... aber wie!/
 

Verwundert lief er den Flur entlang und sah sich nach dem Rothaarigen und diesem Erzieher um.

Doch hier war niemand.
 

"Daisuke?", rief er in der Hoffnung, dass die gesuchte Person ihm antworten würde.

Er ging noch einige Schritte, bis er ein zweites Mal nach Die rief.
 

Kyo zuckte unwillkürlich zusammen, als in dem Zimmer neben ihm etwas zu Boden fiel.

/Die?/

Wieder begann sein Herz zu rasen.

Unsicher trat er auf die Türe zu.

/Kein Zutritt. Da ist aber jemand drin!/

Misstrauisch versuchte er sie zu öffnen.

/Abgeschlossen/

Er wollte gerade die Hand heben und anklopfen, als es klickte und die Türe von innen aufgemacht wurde.

Erschrocken wich er zurück und sah mit großen Augen die Person an, die im Türrahmen stand.
 

"Was willst du hier? Es ist Schlafenszeit!", murrte die tiefe Männerstimme und zuckte verärgert mit den Brauen.
 

/Das ist er doch..., aber wo ist jetzt Die?/

"Ich suche Daisuke!", entgegnete er trocken.
 

Die Miene des Mannes änderte sich schlagartig und er schaute sich nervös im Flur umher.

Dann richtete er seine schwarz braunen Augen wieder auf Kyo.

"Dein Freund ist hier", murmelte er leise. "Er musste mir noch bei ein paar Kleinigkeiten helfen."
 

"Mitten in der Nacht?", hakte der Blonde misstrauisch nach.
 

"Du solltest nicht so neugierig sein...", zischte der Erzieher und drehte sich kurz um.

Wenig später kam der Rothaarige zum Vorschein.

Freundschaftlich klopfte er Die auf die Schulter und bedankte sich noch kurz, ehe er die beiden wieder zurück auf ihr Zimmer schickte.
 

~
 

"Alles in Ordnung mit dir?", fragte Kyo besorgt und musterte den Größeren von der Seite.
 

Daisuke stand am Fenster und schaute starr vor sich hin.

Er war wie ausgewechselt und antwortete nicht auf Kyos Frage.

"Erde an Daisuke! Hallo! Ich hab dich was gefragt."

Der Blonde stand nun vor dem anderen und wedelte mit beiden Händen, bis Die es endlich realisierte und überrascht zurück wich.
 

"Was denn?", nuschelte er und wirkte ziemlich zurückhaltend.
 

/Er ist total anders... Also, entweder liegt es wirklich an mir oder an diesem Typen von eben. Wer weiß was die da wirklich getan haben. Ich finde es jedenfalls sehr merkwürdig und Die verhält sich auch seltsam./

Seufzend senkte Kyo kurz den Kopf und sah dann wieder in die Augen des anderen.

/Ich frag ihn jetzt einfach nach diesem Kuss aus... das ist mir ehrlich gesagt wichtiger als das eben. Auch wenn ich jetzt total egoistisch handele.../
 

"Was denkst du eigentlich über diese Sache?"
 

Verwirrt zog Daisuke die Augenbrauen zusammen.

"Welche Sache?", antwortete er gespielt unwissend.

/Jetzt fängt er auch noch damit an... was soll ich denn sagen? Erstens, hab ich keine Ahnung was überhaupt mit mir los ist und Zweitens hab ich andere Probleme, als mir darüber jetzt den Kopf zu zerbrechen.../
 

"Du weißt genau was ich meine."

Kyos Stimme nahm langsam einen unfreundlichen Unterton an und Ärger stieg in ihm auf.

/Als wenn er sich nicht erinnern würde... der weiß genau was ich meine! Was soll das jetzt?/
 

"Nein."

Mit diesen Worten hatte sich der Rothaarige umgedreht und sich in sein Bett gelegt.

/Ich will nur noch schlafen.../
 

"Was soll der scheiß? Du verarschst mich doch, oder?"

Der Blonde versuchte ruhig zu bleiben, doch dieser Zorn in ihm wollte nicht abkochen.

Warum stellte sich Daisuke jetzt blöd? Er wusste doch genau, was Kyo meinte.

Tief durchatmend ballte er die Hände zu Fäusten.

Zum ersten Mal drängten sich Tränen in seine Augen, doch er kämpfte damit sie zurück zu halten.

/Jetzt bloß nicht heulen... das bringt nichts!/
 

"Lass mich in Ruhe...", murmelte Die kalt.
 

Jetzt war es um den Kleineren geschehen.

Die heißen Tränen suchten sich ihren Weg über seine roten Wangen.

Ein unterdrückter Schluchzer entwich seinen Lippen

Mit zitternden Händen wischte er sich die Tränen davon, doch es kamen immer wieder neue hinzu.

Die Kälte in den Worten des anderen hatte ihn sehr verletzt.

/Du bist wirklich ein Idiot.../

Von Die kam keine Reaktion mehr und enttäuscht schlurfte Kyo zu seinem Federkissen.

Weinend ließ er sich auf die Matratze fallen und versteckte sich unter seiner Bettdecke.

/Und ich dachte du würdest dasselbe für mich empfinden.../

Ihm war kalt und traurig zumute, sodass er sich immer tiefer in die weichen Kissen kuschelte, um dort still weiter weinen zu können.
 

/Jetzt habe ich ihn schon wieder verletzt...

Er weint wegen mir.

Aber es ist wahrscheinlich besser so. Er wird mich hassen und diese komischen Gefühle werden mit der Zeit verschwinden - ganz einfach!/

Die Schuldgefühle fraßen sich mit jedem erneuten Schluchzer von Kyo immer tiefer in sein Herz hinein.

Dieses Gefühl in ihm wurde immer schlimmer und betrübt richtete er sich wieder auf.

/Ich kann ihn nicht weinen hören... das geht einfach nicht.../

Er musste sich entschuldigen.
 

Leise tapste er hinüber und hockte sich vor das weiße bebende Knäuel im Bett.

Unsicher streichelte er kurz über die Decke, zuckte jedoch sofort wieder zurück, als er die weinerliche erstickte Stimme des anderen hörte.

"Was willst du?"

Niedergeschlagen sah er auf die weiße Decke und streichelte erneut darüber, bis Kyo sich unter den Kissen hervor gekämpft hatte und mit verheulten Augen zu ihm sah.

Der Anblick den er ihm bot, versetzte ihm einen erneuten Stich.

Kyos Haare waren zerzaust und seine Augen rot angeschwollen.

Immer wieder schniefte er laut und sah Die an, der nur still vor ihm saß.

/So kenn ich ihn gar nicht... ich hab Kyo noch nie weinen sehen. Das passt gar nicht zu ihm. Mit diesem weinerlichen Gesicht ist er mir völlig fremd...

Ich hätte nie gedacht, dass auch er richtig weinen kann. Schließlich hat er seine Gefühle immer gut versteckt. Im Gegensatz zu mir... ich habe es immer wieder versucht, doch irgendwann bröckelt auch die beste Fassade, die man sich aufgebaut hat./
 

Mutig hob Daisuke die Hand und strich dem Kleineren ein paar blonde Haarsträhnen aus dem Gesicht.

"Hör auf zu weinen."
 

Verwirrt sah Kyo ihn an.
 

Vorsichtig streichelte der Rothaarige ihm über die Wange und lächelte sanft.

"Bitte...", verstärkte er seine Worte.

Er bemerkte die Verwunderung von Kyo und irgendwie fand er ihn so ziemlich niedlich.

"Es tut mir Leid, wirklich.

Die Sache, die du eben meintest, wie soll ich das erklären? Ich weiß nicht was ich darüber denke. Zu deiner Erleichterung kann ich dir sagen, dass ich es nicht schlecht fand..."

Daisuke staunte nicht schlecht über seine Worte.

So kannte er sich selbst gar nicht mehr - ruhig und ehrlich.

Denn es war lange her, dass er so offen seine Gedanken ausgesprochen hatte.

Aber es war ein schönes Gefühl und es ging ihm schon deutlich besser als zuvor.
 

In Kyo hatte sich der dicke Knoten endlich gelöst und er konnte sich ein glückliches Lächeln nicht mehr verkneifen.

Also lag er doch falsch.

Die war es gar nicht unangenehm gewesen und er fand es auch nicht schrecklich.

Erneut kamen Tränen in ihm hoch.

Welche die zeigten wie glücklich er jetzt war.
 

Seufzend stand Die auf.

"Und jetzt hör endlich auf zu heulen, das ist ja schrecklich und nerven tut es auch..."

Seine Stimme klang gleichgültig und er hatte den Rücken zu dem Blonden gedreht, sodass dieser das dicke Grinsen auf seinen Lippen nicht sehen konnte.
 

In dem Kleineren hatte es sich schlagartig gewandelt und verständnislos starrte er den Rücken Daisukes an.

Diese unbeschreibliche Wut von eben, war wieder in ihm aufgestiegen.

"Bitte was?"
 

Mit rausgestreckter Zunge drehte sich der Größere wieder zu Kyo um und grinste ihn belustigt an.

"Nur Spaß!"
 

Erst verstand der Blonde nicht, doch als er das Lachen von Die richtig realisierte ging ihm ein Licht auf und erleichtert atmete der Blonde tief durch.

Er funkelte seinen Gegenüber böse an.

"Idiot!", zischte er und setzte noch ein "Tu das nie wieder..." hinter her.

Dann schnappte er sich sein Kissen und bewarf den lachenden Rotschopf damit, um wenig später selber in Gelächter auszubrechen.
 

~tbc~
 

Ich hoffe es hat euch gefallen.

Und entschuldigt, dass es solange gedauert hat >< ich denke es kommt nicht mehr so schnell vor. Naja, aber ihr könnt ja hoffentlich verstehen, dass Schule jetzt einfach wichtiger ist ^^

Escape from my nightmare

Kapitel 6
 

"Kyo! Wach auf!"

Verzweifelt rüttelte Daisuke an den Schultern des Kleineren und rief immer wieder seinen Namen.

Mit einem Murren wollte sich der Blonde gerade wieder umdrehen, als ihn Die aufrecht zog und ihm mit zusammen gekniffenen Augen ins Gesicht schlug.
 

Erschrocken, über die plötzliche Brutalität riss Kyo die Augen auf.

"Sag mal, geht's noch?", fauchte er den Rothaarigen wütend an. "Du hast sie ja wohl nicht mehr alle, was soll das?"

Er war völlig außer sich und versuchte sich aus dem festen Griff von Die los zu reißen.

Doch dieser hielt ihn weiterhin fest an den Schultern und schüttelte gesenkt den Kopf.

"Hör mir doch zu...", hauchte er immer wieder, sodass Kyo es nicht verstehen konnte.

Verwirrt hörte der Blonde auf sich zu wehren.
 

"Was redest du da?", murmelte er fast genauso leise.

Irgendwie machte ihm der Größere angst und Sorge stieg in ihm auf.
 

Langsam hob Daisuke seinen Kopf wieder und sah Kyo entschlossen in die Braunen.

"Wir müssen weg hier."

Seine Stimme klang kalt.
 

"Wie?", flüsterte er mit zusammengezogenen Brauen.
 

"Bitte Kyo... wir müssen weg hier. Ich halt' das nicht mehr aus."

Er festigte seinen Griff wieder und sah sehr verzweifelt aus.
 

"Aber... weißt du was du gerade sagst?"

Ein bestätigendes Nicken.

"Hai."

Ohne zu zögern stand der Blonde nun auf und kramte nach einem Rucksack.

"Hast du schon alles?", fragte er Daisuke in einem ernsten Ton.

Dieser verneinte jedoch und schlug sich die Hände vors Gesicht.

"Nicht schlimm, das ist schnell passiert. Aufmunternd lächelte er Die zu, auch wenn dieser es nicht sehen konnte, da er immer noch die Hände vors Gesicht hielt.

"Jetzt komm schon, wir haben immerhin nicht ewig Zeit, oder?"

/Warum bin ich jetzt so ernst und ruhig? Das passt gar nicht zu mir. Aber Die sieht so hilflos aus... Was soll ich denn da tun?/

Schnell packte er weiter einige T-Shirts und Hosen ein und eilte dann zu Dies Kleiderschrank.

"Ich packe deine Sachen einfach noch bei mir rein, ich habe noch genug Platz.

Auf Zehenspitzen versuchte er an das obere Fach dran zu kommen, wo die Klamotten von dem Rothaarigen lagen.

Zwei dünne Arme tauchten neben ihm auf und Daisuke half ihm, die Sachen herunter zu holen.

"Warte ich helfe dir...", flüsterte er schüchtern.

Die Aufregung von eben war so gut, wie verflogen.

Jetzt wollte er einfach nur noch weg und nie wieder zurückkehren.

/Warum will ich eigentlich unbedingt, dass er mit mir kommt? /

Die hielt kurz inne, indem was er tat und ein verwirrtes Augenpaar musterte ihn.

"Was ist los? Willst du nicht mehr?", drang es leise zu ihm hoch.

Mit starrem Blick sah er zu Kyo.

"Doch."

Schnell stopfte er auch seine restlichen Sachen in den blauen Rucksack.

/Ich will ihn einfach bei mir haben... ich glaube, er ist mir wichtig geworden/
 

Als Kyo sich gerade den Rucksack auf den Rücken schnallen wollte, nahm Die ihm die Tasche ab und schüttelte den Kopf.

"Der ist viel zu schwer, ich trag den lieber.", nuschelte er leise.

"Soll das heißen ich schaffe das nicht?", kam es empört von dem Kleinen.

Gespielt beleidigt verschränkte er die Arme vor der Brust.

"Nein, ich... ich...", stotterte der Rothaarige nervös rum. Er wusste nicht was er sagen sollte.

"Ist schon gut, das war ein Scherz.", unterbrach ihn Kyo, als er merkte, dass Die wirklich nach einer Antwort zu suchen schien.

Lächelnd nahm er den Größeren an der Hand und zog ihn zur Türe.

"So, am besten wir gehen jetzt endlich."

Er schaute dem anderen tief in die Augen und drückte aufmunternd seine Hand.

Auch Daisuke konnte sich ein dankbares Lächeln, nicht mehr verkneifen.

/Warum tut er das nur alles für mich? /
 

"Luft ist rein...", hauchte er hinter sich und Die schloss schnell die Türe, um wenig später wieder hinter Kyo her zu tapsen.

Sie versuchten so leise, wie möglich zu sein und gaben sich, wenn sie etwas Verdächtiges hörten, Handzeichen.

Plötzlich öffnete sich eine Tür vor ihnen und erstarrt blieb Kyo stehen, sodass Die direkt in ihn reinlief.

"Was-?", verwirrt kratzte sich dieser am Kopf und schaute auf.

Vor ihnen stand Koichi.
 

"Wo wollt ihr denn mitten in der Nacht hin?", fragte er misstrauisch und beugte sich etwas zur Seite, um auf den blauen Rucksack auf Dies Rücken aufmerksam zu machen.

"Nirgendwo.", antworte Kyo prompt.

/Was will der Idiot hier? Meine Fresse, dem könnte ich jetzt schon an den Hals springen... /

Gefährlich knurrend sah er seinem Gegenüber vernichtend an.

"Ah ja und warum hat Die dann einen so riesigen Rucksack auf dem Rücken?"

Der Rothaarige war nicht in der Lage irgendetwas zu sagen und überlies ganz Kyo das Reden.
 

"Weil's ihm Spaß macht und jetzt verpiss dich, wir wollen weiter.", fauchte er Koichi bedrohlich an.

Doch der Braunhaarige kam noch einen Schritt auf sie zu und umkreiste sie argwöhnisch.

"Meinst du, ich lasse euch einfach so weiter gehen?"

"Ja, meine ich!"

/Ich schlage ihn gleich noch... er sollte lieber schon mal, um sein Leben rennen/

"So.", stellte er mit hochgezogenen Brauen fest und grinste hinterhältig. "Ich wäre mir da nicht so sicher..." Er drehte sich zu Die, der immer noch wie angewurzelt da stand und sich nicht regte. "Oder Daisuke Andou?"

Ängstlich wich der Rothaarige zurück, als ihn der Braunhaarige am Kinn packte und ihn so zwang, ihm in die Augen zu sehen.

"Ich- Koichi, bitte... ich- lass das!", stotterte und Tränen der Verzweiflung drängten sich in seine Augen.
 

Jetzt war es um den Blonden geschehen.

Mit einem Ruck hatte er Koichi am Arm gepackt und zu sich gedreht. Als er ihm wieder ins Gesicht schauen konnte schlug er kräftig zu und schubste ihn auf den Boden, um wenig später auf ihn zu springen.

Zornig packte er den anderen am Kragen und betrachtete ihn eingehend.

Die Nase blutete bereits.

"Wenn du nicht endlich deine Fresse hältst und Daisuke in Ruhe lässt... ich schwöre dir, ich bringe dich eigenhändig um.", zischte er ihm leise zu.

Panik stand in den Braunen des anderen und dieser nickte nur eifrig, als Kyo ihn wieder boxen wollte.

"Ich- ja! Bitte lass mich in Ruhe, ich mache auch nichts mehr... wirklich!"

Flehend sah er zur Seite und fühlte sich hilflos.

Kyo gefiel die Demut in den Augen des anderen und dieser armselige Anblick brachte ihn zum schadenfrohen Grinsen.

Er spürte einen leichten Druck auf seinen Schultern und verwundert drehte er sich rum.

"Lass uns bitte weiter gehen Kyo...", flüsterte Die heiser und schien den Tränen gefährlich nahe.

Nickend stand der Kleinere von Koichi auf und klopfte sich den Staub von der Hose.

Mit gehässigem Blick, trat er dem anderen noch einmal leicht in die Seite und rümpfte genugtuend die Nase.
 

Als sie gerade gehen wollten, rief der Junge nach ihnen.

"Wie wollt ihr eigentlich hier weg kommen - ohne Schlüssel?"

Fluchend drehte sich Kyo zu dem Rothaarigen um und sah ihn an, der schulterzuckend da stand.

Der Braunhaarige rappelte sich langsam auf und wischte mit dem Handrücken das Blut unter seiner Nase weg.

Schnell ging Kyo auf ihn zu und packte ihn erneut am Kragen.

"Du weißt, wie wir an den Schlüssel kommen...", murmelte er nachdenklich und suchte den Blick des anderen, der still zu Daisuke rüber schaute.

Seine Augen trafen wieder auf die von Kyo und Koichi nickte zögernd.

"Wie?", hakte der Blonde misstrauisch nach.

"Ich bin so was, wie eine Vertrauensperson für andere und habe deswegen auch das Vertrauen der Erzieher. Sie verlassen sich auf mich.", sprach er mit einem Hauch von Hinterhältigkeit.

"Hör auf zu labern und sag mir endlich, wo der Schlüssel ist!"

"Dafür solltest du mich erst einmal los lassen."

Zögernd lockerte Kyo seinen Griff und brachte Abstand zwischen ihnen.

"Komm." Mit diesen Worten drehte sich der Braunhaarige um und ging weiter den Flur entlang.
 

"Kyo...", verzweifelt murmelte Die seinen Namen.

/Du darfst nicht mit ihm gehen. Er will dich nur reinlegen... oh bitte. Geh nicht mit ihm... /

Der Blonde sah zu Die und lächelte sanft. "Ich bin gleich wieder da, warte hier..."

/Kyo... /

"NEIN!", schrie Daisuke.

Erschrocken, drehte sich der Blonde zu ihm rum.

Die hatte so verzweifelt und laut geschrieen, dass er befürchtete, noch jemand würde sie hier auf dem Gang entdecken.

"Warum nicht?"

Fragend zogen sich seine Augenbrauen zusammen.

"Er will dich reinlegen... ich kenn Koichi gut genug, um das zu wissen." Kurz stoppte er mit seiner Erläuterung. "Bitte, du darfst nicht mit ihm gehen... nicht alleine."

Seufzend eilte der Kleine auf ihn zu und nahm Dies Hand.

"Dann gehen wir halt zusammen."

Unsicher gab Daisuke sich geschlagen und nickte.

/Das wird böse enden... er wird uns reinlegen und wir werden ewig hier bleiben müssen und dann... dann wird Kyo auch noch in diese Sache verwickelt... das will ich nicht/
 

Mit einem verräterischen Glitzern in den Augen hielt Koichi den ersehnten Schlüssel in der Hand und schwenkte ihn hin und her.

"Also,... ich möchte schon eine Gegenleistung haben, sonst könnt ihr das knicken...", sagte er laut und klar.

"Wir haben nie von einer Gegenleistung geredet, Penner.", zischte Kyo und sog scharf die Luft ein.

"Wir haben aber auch nie davon geredet, dass ich euch den Schlüssel einfach so übergebe, nur dass ich euch hinführe, nicht mehr."

/Der hat Nerven. Was will der eigentlich von uns? /

Kyos unausgesprochene Frage wurde mit einem süffisanten Lächeln beantwortet.

"Ich will, dass Daisuke hier bleibt."

"Du Idiot, das macht überhaupt keinen Sinn! Was soll das bringen?"

Kyo ging einen Schritt auf den Braunhaarigen zu und knackte unbewusst seine Fingerknochen.

"Von mir aus kannst du hingehen wo der Pfeffer wächst, das interessiert mich nicht, aber ich will, dass Die hier bleibt und zwar bei mir!" Langsam ließ er den Schlüssel in seine Hosentasche wandern und sah den Blonden herausfordernd an.

"Und meinetwegen kann ich dir noch eine reinhauen, wenn du so scharf drauf bist, also gib mir endlich den Schlüssel."

Ein verneinendes Kopfschütteln.

Tobend vor Wut sprang Kyo auf den Braunhaarigen, sodass dieser rückwärts auf den Boden fiel und den Kleineren gleich mitriss.

Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen seines Gegners und Kyo starrte ihn verwirrt an.

Plötzlich wurde er an den Handgelenken gegriffen und Koichi lag nun über ihn.

"So leicht lasse ich mich nun auch wieder nicht verprügeln."

Mit diesen Worten umfasste er den Blonden am Hals und würgte ihn grinsend.

Dieser versuchte vergeblich den Griff des anderen zu lockern, erreichte jedoch nur das Gegenteil.

/Die... tu doch was... /

Hilfesuchend, blickte er über Koichis Schulter und sah Die, wie er reglos da stand und die beiden anstarrte.

Als sein Blick endlich den des Rothaarigen traf, bewegte sich dieser und eilte auf die beiden zu.

Hustend und keuchend stiegen Kyo die Tränen in die Augen.

Der Braunhaarige hatte seinen Griff immer wieder verstärkt und schaute schadenfroh zu ihm herab.

/Der will mich echt umbringen... /
 

"Koichi! Nein! Lass ihn los, lass das, bitte!"

Daisuke rüttelte ihn an den Schultern, jedoch half das nicht viel und in seiner Verzweiflung suchte er um sich herum etwas Hartes.

/Er darf Kyo nicht umbringen/, schoss es ihm durch den Kopf.

Mit einer gekonnten Handbewegung hatte er den Rucksack von seinem Rücken geschnallt und schlug ihn hart auf den Kopf des anderen.

Blinzelnd, ob er gewünschte Wirkung erzielt hatte, sah er auf den Boden, wo Kyo sich mühselig unter dem leblosen Körper hervor kämpfte.

"Kyo, habe... habe ich ihn umgebracht?", flüsterte Daisuke voller Panik.

"Nein...", nuschelte dieser und stütze sich mit beiden Händen auf dem Boden ab. "Er ist nur bewusstlos."

Erleichtert, ließ der Größere den Rucksack sinken und half dem Blonden auf.

"Geht's?"

Dankbar nickte Kyo und atmete schwer.

Seine Kehle war trocken und der aufkommende Hustenreiz machte ihm zu schaffen.

Mit zitternden Händen deutete er auf die Hosentasche des Bewusstlosen.

Die Verstand und suchte stumm nach dem Schlüssel.
 

Sich die Schläfen reibend nahm er Daisuke an die Hand und zog ihn mit sich.

"Wir müssen uns beeilen, ehe er noch aufwacht...", sprach er mit ruhiger Stimme.

Eigentlich wollte er sich gerade in Bewegung setzen, als er leichten Wiederstand merkte.

"Was ist?", fragte er mit kratziger Stimme.

Das Reden fiel ihm noch etwas schwer, da sein Hals schmerzhaft brannte.

"Ich habe Angst.", gab Die ehrlich zu und blickte beschämt zu Boden.

Ein liebevolles Lächeln schlich sich auf Kyos Lippen.

"Ich bin doch bei dir..." /Wie ein kleines hilfloses Kind "... und jetzt kommt.", hängte er noch schnell hinten dran und zog den Rothaarigen mit sich.
 

Sie standen vor der schweren Holztüre und Kyo steckte vorsichtig den Schlüssel in das Schloss.

/Hoffentlich hat uns der Idiot auch den richtigen gegeben.../

Nervös drehte er einige Male, bis es endlich Klick machte und die Türe sich öffnete.

Erleichtert atmete er auf und blickte zurück.

Unsicher spielte Daisuke mit seinen Fingern und schaute sich verzweifelt um.

"Willst du nicht mehr?", fragte er leise.

Erschrocken, sah Daisuke ihn an.

"Doch, warum?", antworte er aufgebracht.

Schulterzuckend blickte Kyo den Größeren stumm an.

"Ich... das ist alles zu einfach. Ich habe kein gutes Gefühl." Die letzten Worte gingen in ein raues Flüstern über, sodass Kyo Mühe hatte ihn richtig zu verstehen.

/Gott! Ich bin so schlecht im Mut machen und trösten. Am besten gehen wir jetzt einfach. Er hat schon Recht, aber ich will nicht darüber nachdenken./

Seufzend, ging er an Daisuke vorbei und schubste ihn, die letzten Meter, nach draußen.

"Was? !?" Verwirrt stolperte er in die kühle Nachtluft.

"Wir können nicht ewig hier rumstehen. Also, Mach. Geh!", erklärte der Blonde sein Verhalten.

Schnell rannten beide geduckt auf den hohen Zaun zu.

/Wie sollen wir denn da bitte rüber kommen? Kyo könnte da noch drunter her krabbeln, aber ich? Da oben ist Stacheldraht und für die Lücke unten bin ich eindeutig zu groß... das kann nur schief gehen! /

Völlig außer Atem stoppten sie und nach Luft ringend suchte Kyo eine geeignete Stelle, um darunter durch zu kommen.

"Hier...", keuchte er. "Versuch dich dadurch zu zwängen!"

Hoffnungsvoll sah er Daisuke an, der stirnrunzelnd den Rucksack über den Zaun warf.

Nuschelnd kniete er sich auf alle Vieren und krabbelte auf die kleine Lücke zu.
 

"Kyo!", stöhnte er gepeinigt auf.

"Was denn? Nur weiter, komm schon!"

"Ich pass da nicht weiter durch, ich bleib noch stecken.", murmelte er.

Der Blonde hob den Zaun einwenig an, um so mehr Platz für den anderen zu machen.

/Die... Mach schneller, bitte! Ich kann nicht länger/

Stöhnend wischte Kyo sich den leichten Schweißfilm von der Stirn.

Nach weiterem Gezerre und Drücken, hatte es der Rothaarige endlich geschafft.

Danach folgte ihm Kyo, ohne sich groß anzustrengen und froh ließen sich beide der Länge nach auf das feuchte Gras fallen.

/Freiheit/
 

Staunend rieb sich Daisuke die Schläfe.

"Wow...", murmelte er.

"Hm?"

"Ich habe bestimmt 15 Minuten gebraucht und du? Einfach so durch, als wäre da überhaupt nichts."

Grinsend sah der Blonde zu ihm rüber.

Daisuke sah ihm an, dass er erledigt war und kramte nach etwas bestimmten im Rucksack.

"Ich bin eben komfortabler, wie du... - was suchst du da?"

Neugierig stützte Kyo sich auf den Ellebogen ab.

"Hier!", entgegnete Die ihm und hielt dem Kleinen die Wasserflasche vor die Nase.

Dankbar nahm Kyo das Getränk an.
 

"Wollen wir weiter oder brauchst du noch ein bisschen?"

Kopfschüttelnd stand der Blonde auf und stütze sich noch kurz auf seinen Knie ab.

"Passt schon."

Besorgt blinzelte Die zu ihm herüber.

"Ich kann dich auch huckepack nehmen, wenn du willst."

Grinsend sah Kyo auf.

"Da ist wohl jemand besorgt um mich." /Gab's schon lang nicht mehr/ "Aber ist nicht nötig."

Nickend schulterte Daisuke den Rucksack und ging voran.

Einige Zeit herrschte Ruhe und niemand wusste so genau was er sagen sollte, bis der Rothaarige endlich die Stille brach.

"Wo wollen wir eigentlich hin? Ich bin müde."

"Weiß nicht.", nuschelte der andere. "Dahinten ist ne Brücke, vielleicht kann man es sich darunter einigermaßen gemütlich machen."
 

Gähnend schlang Kyo seine Arme enger um sich.

"Hast du Decken dabei?", fragte er leise an Die gewannt.

Kopfschütteln "Nur eine."

Langsam zog der Rothaarige eine schwarze Wolldecke aus dem Rucksack und warf sie dem Blonden zu, der dankend lächelte.

Es war dunkel und sie hatten keine Taschenlampe dabei.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch lehnte sich Daisuke an die Wand und ließ sich langsam hinunter sinken. Neugierig, sah er sich die Gegend an und rieb wärmend die Hände.

/Ob das so eine gute Idee war. Koichi wird uns verraten, obwohl... Es wird sowieso morgen früh herauskommen. Und wo sollen wir morgen hin? Wir haben doch nichts... /

Er legte den Kopf in den Nacken und schloss müde die Augen.

"Daisuke?", drang es leise an sein Ohr.

Ohne sich zu bewegen sprach er ein "Ja..." Und atmete tief durch.

"Wir können die Decke auch teilen, also rück' was näher."

Kyo klang besorgt und der Größere sah zur Seite, wo ihn ein warmes Lächeln geschenkt wurde.

Trotzdem lehnte er ab und schloss wieder die Braunen.

"Du zitterst aber."

Kaum hatte er etwas erwidern können, lehnte sich ein wärmender Körper gegen ihn.

Sein Herz begann schneller zu schlagen und er traute sich nicht, noch einmal die Augen zu öffnen.
 

Kyo kuschelte sich immer mehr an den Rothaarigen und beobachtete ihn neugierig.

/Er sieht wunderschön aus im Mondlicht. Diese porzellangleiche Haut... seine weichen Haare. /

Schmunzelnd atmete er den süßen Duft von Daisuke ein.

/Ich bin so glücklich, dass er mich mitgenommen hat. Das heißt doch, dass er mir vertraut oder? Er hätte genauso gut einen seiner Freunde mitnehmen können, aber er hat mich gefragt...

Na ja, vielleicht war er in einer verzweifelten Situation und ich war grad zur richtigen Zeit am richtigen Ort, aber... es ist irgendetwas da. Es ist fremd, doch es hat was. Ob er dasselbe fühlt? /
 

/Ich muss zur Ruhe kommen. Kyo hat bestimmt schon bemerkt, dass mein Herz total laut pocht./

Tief durchatmend presste er die Lippen auf einander und dachte an etwas Beruhigendes.

"Daisuke?"

/Er sagt fast immer Daisuke und es hört sich so... Ach egal/

"Hm?"

"Willst du darüber reden?", flüsterte Kyo leise.

/Was? Oh nein... ich muss ihm ja noch erklären, warum wir hier sind... /

"Du musst nicht.", hängte der Blonde noch schnell dran.

"Tut mir leid...", murmelte der Größere.

/Ich will jetzt nicht daran denken, bitte versteh' das/

"Mir ist kalt...", hauchte Kyo leise gegen sein Ohr, dass ihm ein kalter Schauer über den Rücken jagte.

Vorsichtig blinzelte er zur Seite und dachte darüber nach, was er jetzt tun sollte.

Unsicher nahm er Kyo in den Arm und drückte ihn eng an sich.

Sein Gesicht verfärbte sich knallrot.

/Zum Glück ist es dunkel... /
 

Eine Weile lang, schaute er den Kleineren an und bückte sich etwas zu ihm hinunter.

"Schläfst du schon?", flüsterte er erstickt.

Er konnte den gleichmäßigen Atem von Kyo hören.

/Er muss schlafen. Und wenn nicht. Ist es dann eigentlich schlimm? Immerhin wäre das nicht der Erste/

Zaghaft berührten seine Lippen, die des Blonden und mit geschlossenen Augen, genoss er die Wärme des anderen.

Zögernd löste er sich wieder und lächelte sanft.

/Er ist so schön./

Seufzend strich er ihm einige blonde Haarsträhnen aus dem Gesicht und streichelte zärtlich über die Wangen des Kleineren.

/Ich sollte lieber schlafen, auch wenn sich das als schwierig herausstellt, denn wie soll ich mit ihm in meinen Armen einschlafen können? /
 

/Jetzt hat er mir mit dem Kuss den Schlaf geraubt... /
 

~tbc~
 


 

Es hat wieder lange gedauert. Aber immerhin ist es da und ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

Mir persönlich gefällts nicht, aber das ist normal.

Falls euch was auffällt, was ich irgendwie nicht so gut mache, schreibt es mir bitte, denn ich kann nichts mit Sachen wie "Schreib schnell weiter" anfangen O_o ich will es wirklich mal gut schreiben, denn ein richtig tolles Kapitel gabs hier in der FF noch nicht (meiner Meinung nach).

Ich möchte euch jetzt auch nicht abschrecken zu schreiben "Mach schnell weiter", also versteht mich nicht falsch .__. aber ich hoffe ihr wisst was ich euch sagen möchte.

Ich würd mich wirklich über Verbesserungsvorschläge freuen und sie auch umsetzen! Immerhin lasse ich mir ja genügen Zeit mit dem hochladen (..wobei ich schon immer versuche am WE was dran zu machen), da will ich, dass ihr es auch gerne lest und auch weiterhin lest. ^^ Das würde mir persönlich nämlich am Herzen liegen.
 

PS: Noch ein frohes neues Jahr nachträglich, ich hoffe ihr seid alle gut reingerutscht.
 

See u.

what happened?

Kapitel 7 - What happened
 

Öfters seufzte der Rothaarige laut, denn er fand einfach keinen Schlaf.

Das es der Person an seiner Schulter genauso erging, bekam er nicht mit.

Leicht fröstelnd versuchte er an etwas Warmes zu denken.

/Kyo.../

Schmunzelnd über sich selbst, sah er zur Seite.

/War ja klar, dass mir bei diesem Gedanken warm wird/

Eine Weile musterte er ihn.

/Er zittert ein bisschen. Wenn ich ihn in meine Arme nehme, dann würde es für uns beide wärmer werden/

Aber dabei würde er den anderen nur wecken und das wollte er nicht.

Abermals seufzte er laut und schloss die Augen.
 

"Was ist los?", hauchte es plötzlich leise in sein Ohr und erschrocken sah er zur Seite, wo ihn Kyo leicht besorgt ansah.

"Nichts, was soll schon sein?", erwiderte er schnell und sah wieder weg.

/Hab ich ihn jetzt geweckt?/

"Du seufzt schon die ganze Zeit so laut.", stellte der Blonde flüsternd fest und krabbelte direkt vor Daisuke, um diesem in die Augen sehen zu können.

Stumm sah er in die Braunen von Kyo, der seinen Kopf leicht schief legte.

"Schlaf lieber wieder...", murmelte er fast tonlos und konnte seinen Blick nicht mehr abwenden.

Zischend schüttelte der Kleinere den Kopf und sah durch seine blonden Haarsträhnen nach oben.

"Ich kann nicht schlafen."

/Ich will endlich wissen, warum wir überhaupt hier sind. Dieser Gedanke quält mich schon die ganze Zeit, denn wer weiß was dir passiert ist. Und ich will dir ja auch nur helfen./
 

"Ich vertraue dir.", merkte der Rothaarige unerwartet an.

/Ich weiß ganz genau, was dich quält und warum du nicht schlafen kannst. Ich bin es dir wirklich schuldig und ich kann es nicht ewig geheim halten. Außerdem glaube ich dich zu lieben und möchte dir vertrauen, auch wenn ich dich eigentlich gar nicht richtig kenne. Ich weiß nicht, ob es bei dir gut aufgehoben ist oder so was. Aber ich hoffe es jetzt einfach mal, denn du scheinst vielleicht auch etwas für mich zu empfinden?/

Verwundert und überrascht starrte er Die an und wollte gerade etwas erwidern, als der andere einfach weiter sprach.

"Wirklich. Du willst es doch endlich wissen oder? Und ich mag es dir jetzt erzählen und hoffe, dass du mich verstehen kannst und es für dich behältst. Es soll niemand anderes erfahren, wobei es auch nichts Schlimmes ist... vielleicht empfinde ich das ja nur so."

/Immerhin gibt es schlimmere Dinge, als das. Eigentlich wollte ich schon immer von dort weg, nur Koichi hat mich davon abgehalten, weil ich wirklich geglaubt habe, es nur für ihn zu tun. Um ihn zu schützen/

Nickend rückte Kyo etwas näher zu dem Rothaarigen und gab Daisuke zu verstehen, dass er es ihm nun erzählen könne.

"Das freut mich.", lächelte Kyo.

/Er vertraut mir also. Das tun immerhin nicht viele Menschen. Ich will ihm auch vertrauen können. Wäre das dann der Erste Schritt für uns beide?/
 

"Mir ist halt alles auf den Kopf gefallen. Schön ist es dort ja nun nicht gewesen, davon konntest du dich ja auch überzeugen.

Ich weiß gar nicht wo und wie ich überhaupt anfangen soll.", seufzte er und stützte seinen Kopf mit beiden Händen, auf seinen Knien ab.

Kurz herrschte Stille, bis der Blonde sie brach und vorsichtig eine Frage stellte.

Er hatte schon bemerkt, dass der Größere am nachdenken war und wirklich nicht wusste wie er anzufangen hatte. Also nahm er es selbst in die Hand und half Daisuke dabei ein bisschen.

"Koichi und dieser komische Erzieher haben damit zu tun oder?"

Kurz sah Die auf erwiderte den Blick Kyos und starrte dann wieder auf den Boden.

"Koichi wurde damals in dieses Heim geschickt, weil er öfters Menschen zusammengeschlagen und bedroht hatte. Niemand konnte ihn daran hindern, er kannte einfach nichts anderes als Gewalt, da mein Vater meine Mutter immer geschlagen hatte und wir damit aufgewachsen sind.

Noch dazu war er schon von Anfang an ein Sorgenkind in unserer Familie gewesen. Kurz nach seiner Geburt wurde ein Herzfehler bei ihm festgestellt und zeitweise ging es ihm richtig übel.

Na ja, jedenfalls nahm das dann alles so seinen Lauf, bis ich auch in dieses scheiß Heim kam.

Koichi war schon über ein Jahr weg und ich musste die ganzen Streitereien von unseren Eltern alleine ertragen. Irgendwann bin ich dann total ausgerastet, weil ich es nicht mehr mit ansehen konnte, wie er sie schlug und fertig machte."

Gespannt lauschte der Blonde und akzeptierte es, wenn Die einen kleinen Aussetzer hatte und einige Minuten nichts sagte.

"Ich hab meinen ganzen Hass an ihm ausgelassen und danach haben sie mich auch dahin geschickt. ,Ich solle zu meinem missratenen Bruder gehen, immerhin wäre ich auch nichts Besseres.'

Am Anfang war es eigentlich noch ganz in Ordnung, nur Koichi hatte sich so komisch verhalten. Irgendetwas hatte ihn ziemlich fertig gemacht, denn so übel habe ich ihn noch nie gesehen.

Natürlich wollte ich ihm helfen, er war ja mein Bruder. Außerdem hatte er ja dieses verdammte Herzleiden!

Als er mir erzählte, dass ihn einer der Erzieher immer mit nahm und anfasste, hat mich das voll schockiert. Ich wusste nichts zu tun und als er dann auch noch an fing zu weinen, war ich vollkommen überfordert, denn so kannte ich ihn einfach nicht!

Irgendwann ist er dann mal zusammen gebrochen und lag wieder im Krankenhaus.

Ich fühlte mich so schuldig, weil ich nichts unternommen hatte! Ich hätte zu der Leitung gehen sollen! Ich hätte es den andern sagen müssen! Das ist alles meine Schuld gewesen!"

Unbewusst rannen ihm kleine Tränen über die Wangen und sein Körper begann zu zittern.

Kyo zerbrach es das Herz und auch er musste sich beherrschen.

Vorsichtig beugte er sich nach vorne, nahm Daisuke in seine Arme und streichelte tröstend über seinen Rücken.

"Hey... Das ist nicht deine Schuld gewesen. Du warst doch selber damit überfordert...", flüsterte er ihm beruhigend ins Ohr und wartete, bis sich der andere wieder ein bisschen beruhigt hatte.

"Als er sich dann wieder etwas erholt hatte, habe ich Koichi versprochen ihm daraus zu helfen. Ich konnte ihn nicht mehr leiden sehen.

Dann bin halt ich immer mit diesem Kerl gegangen, anstatt ihm.

Ich konnte so was schon immer besser verkraften und unterdrücken und ich war froh zu sehen, dass es meinem Bruder dann auch wieder besser ging.

Doch irgendwann hatte er mich total ignoriert und er interessierte sich nicht mehr für mich. Wenn ich weinen musste, hatte er mich immer getröstet und als ich dann zu ihm kam, hat er mich weg geschickt. ,Das wäre alles nicht so schlimm, ich soll mich nicht so anstellen. Immerhin habe er den Herzfehler und ist krank, nicht ich.'

Dann habe ich das einfach akzeptiert.

Doch dieser Erzieher wollte von Tag zu Tag mehr von mir und ich hielt das einfach nicht aus und Koichi war so hinterlistig und egoistisch geworden. Ich musste für ihn leiden und er war nicht einmal mehr dankbar!"

Sein Körper verkrampfte sich bei diesem Gedanken immer mehr und halt suchend krallte er sich in Kyos Pullover fest. Schluchzend versuchte er die Tränen und diesen unglaublich großen Kloß in seinem Hals zu unterdrücken, doch er konnte einfach nicht.

Warum hatte ihn sein eigener Bruder nur so hintergangen und ausgenutzt?

Er war nur sein Werkzeug gewesen!
 

"Sshhh..."

Behutsam wiegte er den bebenden Daisuke in seinen Armen hin und her.

/Hätte ich das nur eher gewusst... vielleicht hätten wir schon viel früher dort ausbrechen können/

"Alles wird gut.", flüsterte er ihm immer wieder zu.

Die ganze Zeit hatte er schon beruhigende Worte gehaucht und drückte den Größeren fest.

"Das ist jetzt vorbei... Du bist endlich von dort weg."

Sanft drückte er Die ein wenig von sich, um ihm in die Augen sehen zu können.

Lächelnd wischte er mit seinem Ärmel die Tränen des anderen davon und strich einzelne Haarsträhnen aus seinem Gesicht.

"Ich bin bei dir...", sprach er fast tonlos.

/Und ich will auch immer bei dir sein/

Auch der Rothaarige musste ein wenig schmunzeln und hauchte ein leises "Danke.".

"Na komm, hör auf zu weinen. Am besten wir schlafen jetzt ein wenig, ja?"

Noch ehe der andere etwas erwidern konnte, hatte sich Kyo wieder neben ihn gesetzt und Daisukes Kopf auf seinen Schoß gelegt.

"Es wird alles wieder gut.", murmelte er eher zu sich selbst, als zu dem Größeren.

"Schlaf jetzt."

Liebevoll wickelte er die Decke um Die, damit er nicht fror und strich ihm tröstend über die heißen Wangen.

Kurz sahen ihn noch zwei verheulte Augen an, als der Rothaarige sie endlich schloss und versuchte einzuschlafen.
 

/Jetzt ist mir zwar selber eiskalt, aber das kann mir egal sein. Die braucht sie viel eher, als ich. Ich bin so froh, dass er mir das erzählt hat. Vielleicht geht es ihm jetzt auch ein wenig besser, nachdem er sich das von der Seele geredet hat. Bisher hatte er ja niemanden außer Koichi zum reden oder?/

Als er den gleichmäßigen Atem von Daisuke wahrnahm, schmunzelte er und gab ihm einen kleinen Kuss auf die rote Wange.

/Ich sollte jetzt auch ein wenig schlafen.../

Gähnend beobachtete er noch ein wenig die Person in seinem Schoß, bis er schließlich seine Lider nicht mehr offen halten konnte und selber einschlief.
 

~
 

Kyo hatte nur einen leichten Schlaf gehabt und wurde relativ früh, durch die grellen Sonnenstrahlen geweckt.

Grummelnd blinzelte er sich den Schlaf aus den Augen und streckte sich, hielt jedoch sofort inne, als er Widerstand spürte.

Lächelnd sah er nach unten.

/Stimmt ja, Die/

Sanft fuhr er ihm durchs Haar und musterte das Gesicht des anderen.

/Er scheint gut zu schlafen. Zum Glück auch./

Vorsichtig startete er einen erneuten Versuch seine Glieder zu dehnen und gähnte herzhaft.

"Ahh...", ächzte er leise. "Mein Nacken..."

/Ich muss wohl scheiße gesessen haben. Na toll. Das hat mir gerade noch gefehlt.../

Fluchend rieb er sich die Oberarme.

Gestern Nacht war es noch ziemlich kalt geworden und er war nur umso glücklicher, dass die Morgensonne ihn nun ein wenig aufwärmen konnte.

"Hatschi!"

Niesend hielt er sich die Hand vor den Mund.

"Oh nein... bitte nicht."

/Bloß nicht krank werden!/

Erst jetzt bemerkte der Blonde, wie sich der Rothaarige bewegte und zu strecken anfing.

"Gut geschlafen?", murmelte er leise und sah dem anderen dabei zu, wie er sich verschlafen über die Augen rieb.

Lächelnd sah Die nach oben.

"Ja. Sehr sogar...", nuschelte er in sich hinein und wollte sich gerade aufrichten, als Kyo ihn wieder zurück drückte.

"Bleib ruhig noch liegen, es ist eh noch früh!"

Kurz danach musste er ein zweites Mal niesen und seufzend warf er den Kopf in den Nacken, wobei er schmerzhaft stöhnte.

/Ganz vergessen.../

"Was hast du?", fragte der Rothaarige besorgt und richtete sich nun doch auf.

Als er an sich hinunter schaute, merkte er erst jetzt, dass er die ganze Decke für sich alleine beansprucht hatte.

"Oh... tut mir Leid, das ist nur meine Schuld."

Besorgt musterte er den Blonden, der nur gelassen abwinkte.

"Nein, nein! Du hattest sie viel nötiger als ich und mein Nacken ,entspannt' sich schon wieder, keine Sorge."

"Aber-"

"Nichts aber!", zwinkerte Kyo und grinste leicht gequält. "Das geht schnell vorbei."

Achselzuckend nickte Daisuke und rappelte sich auf.

"Dann leg dir jetzt wenigstens die Decke um.", sagte er, während er sie Kyo reichte.

/Er ist ganz blass. Was sollen wir nur machen, wenn er auch noch krank wird? Und wohin soll's gleich gehen?/
 

Eine Weile saßen sie still nebeneinander und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Leise begann der Blonde sich zu räuspern und schielte zur Seite, wo Daisuke leicht den Kopf schüttelte und wieder anwesend zu sein schien.

/Heute ist alles so anders. Jetzt könnte ich ihn nicht mehr einfach so in den Arm nehmen, wie gestern. Und vielleicht will er das ja auch gar nicht. Wie ich mich nun verhalten soll weiß ich auch nicht. Daisuke redet sowieso nicht viel.../

"Sollen wir weiter?", fragte er kleinlaut.

Der Rothaarige fuhr sich durch die Haare.

"Wo sollen wir denn hin? Wir haben kein Geld, nichts zu essen und zu trinken und die von dem Heim werden uns sicher bald finden...", nuschelte er und zog seine Knie dicht an seinen Körper.

Ratlos stand Kyo auf und stellte sich vor den anderen.

"Erst mal in die nächste Stadt und dann nehmen wir einen Zug nach irgendwohin.", schlug er grinsend vor.

Ungläubig sah Die auf.

"Schwarz fahren?"

"Na und! Vielleicht können wir uns in der Stadt noch etwas Geld schnorren und wenn nicht, auch egal. Zu verlieren haben wir eh nichts mehr, oder?"

Der Kleinere hielt ihm die Hand vor die Nase und zwinkerte kurz.

"Los komm schon.", wollte er ihn überzeugen.

"Ich kenn da wen in Tokyo. Er würde uns sicher für ein paar Tage dort schlafen lassen.", erwiderte Die nachdenklich.

/Zwar weiß ich nicht, ob er mich noch kennt, weil wir uns schon ewig nicht mehr gesehen haben. Aber für mich ist und bleibt er immer noch mein bester Freund. Eigentlich war es mein einziger Freund gewesen, den ich jemals hatte. Und sehen würde ich ihn wirklich gerne wieder!/

"Na siehst du! Wir schaffen das schon, also los.", lächelte Kyo sanft und sah zu, wie Daisuke schmunzelnd nach seiner Hand griff und sich hochziehen ließ.

"Ich will nur nie wieder zurück...", murmelte er traurig in sich hinein und senkte leicht den Kopf.

Seufzend stellte sich Kyo auf Zehenspitzen und küsste den Größeren kurz auf die Wange.

"Wirst du auch nicht!", flüsterte er und ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen.

Schnell drehte er sich um und faltete die Decke zusammen.

Er spürte Daisukes verwunderten Blick in seinem Nacken.

/Wenigstens hat er sich nicht beschwert. Was hab ich nur getan? Wie peinlich!/

Als sich der Rothaarige wieder gefangen hatte drehte er sich um und griff nach dem Rucksack.
 

~tbc~
 

Ich hab's endlich geschafft! *____*

Es ist nicht besonders gut geworden, soll lediglich zur Aufklärung dienen, also werde ich mich bei dem nächsten Kapitel mehr anstrengen.

Wobei ich anmerken muss, dass die Story von Daisuke und Koichi gar nicht soo~ schlimm ist, oder? Vielleicht sehe ich das als Schreiberin nur wieder so, weil ich mir jetzt bis zu diesem Kapitel Zeit gelassen habe, das aufzuklären. Vielleicht hättet ihr auch etwas ,anderes', tiefgründigeres erwartet(?)

Wer weiß.

Die Charaktere machen übrigens was sie wollen =_= Ich krieg es nicht anders hin, aber sie sind auf einmal so freundlich zu einander und ach kA xDD~ hoffentlich geht das nicht zu schnell.

Und danke, danke, danke an die tollen vielen Kommentare!

Ich bin grad voll in Schreiblaune O_o das sollte ich ausnutzen, um das Achte Kapitel schon anzufangen, sonst dauert das auch wieder solange.

Das Erste Kapitel wurde übrigens komplett überarbeitet (größtenteils nur Rechtschreib- und Grammatikfehler) im Inhalt hat sich nichts geändert .__. [ergänzung: sowei Kapitel 2 und 3 *hust*... Kapitel 4, 5, 6 vllt irgendwann noch xD .. wenn Ostern ist(?) XDDD]

Das werde ich glaub ich auch noch mit den restlichen Kapiteln machen.

Ich kann Karneval einfach nicht leiden und halte mich lieber davon fern, dann habe ich Zeit um ,so was' dann zu erledigen xD~
 

Also.

Ich halt jetzt die Klappe und mache einfach weiter.

Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen und ihr habt noch bock weiter zu lesen.

Bis dann~
 

See u.

return of passed memories

Kapitel 8
 

"Ich hab Hunger...", quengelte der Blonde und rieb sich schmollend den Bauch.

Seufzend sah Die nach hinten zu Kyo, der grummelnd den Kopf gesenkt hatte.

"Ich auch, halt noch was durch.", versuchte er ihn zu trösten.

"Durchhalten? Das hast du mir jetzt schon viermal gesagt."

Murrend verschränkte er die Arme auf der Brust und blieb stehen.

"Bitte nicht schon wieder...", murmelte der Rothaarige und raufte sich die Haare.

In den letzten Stunden, hatte Kyo sich oft stur gestellt und ist einfach stehen geblieben oder hatte sich mitten auf der Straße niedergelassen.

"So kriegen wir auch nichts. Gleich sind wir am Bahnhof, also bitte. Komm endlich."

Verärgert ging Daisuke einfach weiter.

Der Blonde hielt sie so nur unnötig auf.

Außerdem, wo sollte er ihm denn was herzaubern?

Noch dazu knurrte sein Magen auch schon die ganze Zeit.

Doch er versuchte es wenigstens zu ignorieren, im Gegensatz zu dem anderen.

//Wenn er so weiter macht, sind wir noch eine Woche unterwegs...//

Die schielte leicht über die Schulter, um zu sehen, ob der Kleinere auch mitkam.

Zufrieden grinste er.

"Geht doch!", rief er, drehte sich nun ganz um und ging rückwärts weiter.

Schmunzelnd sah er Kyo an und streckte ihm die Zunge raus.

Dieser zischte nur abfällig und zeigte ihm den Mittelfinger.

"Ich geb' dir gleich geht noch...", nuschelte er in sich hinein und trottete weiter.

"Was? Ich hab dich nicht verstanden!"

Lachend hielt Daisuke sich eine Hand ans Ohr und beugte sich etwas noch vorne.

Ein tödliches Funkeln blitzte in Kyos Augen auf und er rannte plötzlich auf den Größeren zu, der nur erschrocken los spurtete.

Das Lachen konnte er sich nun gar nicht mehr verkneifen.

"Du kriegst mich ja eh nicht!"

Kaum hatte Die diesen Satz zu ende gesprochen, spürte er schon wie etwas auf seinen Rücken hüpfte.

Das Gleichgewicht konnte er nicht mehr halten und fiel zu Boden.

Überrascht schrie er auf und sah dann Kyo, der ihm laut entgegen prustete.

"Und ob!", entgegnete der Blonde ihm nur triumphierend.

Grinsend lagen sie nun auf dem Boden und lachten.

"Die Leute gucken schon, nun geh von mir runter...", nuschelte Die, dem die Blicke auf einmal unangenehm wurden.

Seufzend nickte Kyo und stand von dem Größeren auf.

Er klopfte sich den nicht vorhandenen Dreck von den Klamotten und räusperte sich.

Die lag immer noch auf dem Boden und sah schmollend hoch.

"Du könntest mir ja helfen...", sagte er beleidigt und schob die Unterlippe vor.

Kurz lachte der Blonde bei diesem Anblick auf und hielt dem Rothaarigen, letztendlich seine Hand entgegen, die dieser auch gleich schmunzelnd annahm und sich hochzog.
 

~
 

Gegessen hatten sie immer noch nicht und Kyos Laune wurde von mal zu mal schlechter.

//Wenn ich nicht bald was zwischen die Zähne krieg, bring ich mich um... Irgendein Depp könnte uns doch netterweise ,etwas' Geld geben. Sieht man denn nicht, dass wir das gerade nötig haben?//

Sie hatten schon den Bahnhof erreicht und saßen in der riesigen Halle, wo die ganzen Menschenmassen an ihnen vorbei strömten, um noch den richtigen Zug zu erwischen.

Beide waren müde, da sie lange gelaufen waren und das auch noch mit leerem Magen.

Gähnend rappelte sich Die wieder auf und stützte die Hände in die Hüfte.

Sein Blick fiel auf die riesige Anzeigetafel, an der die Züge aufgelistet wurden.

//Tokyo... Tokyo, meine Güte, wo steht das denn?//

Verwirrt kratzte er sich am Kopf, als ihm das Stichwort ins Auge fiel und er erleichtert aufseufzte.

//Das hätte mich auch gewundert...//

Zu sich selbst nickend, drehte er sich um und sah nach Kyo, der immer noch auf dem Boden lag und am dösen war.

"Kyo?"

Ein braunes Augenpaar richtete sich auf ihn.

"In sieben Minuten fährt ein Zug auf Gleis 9. Los komm, steh auf. Den sollten wir kriegen."

Schweigend stand der Blonde auf und griff nach ihrem Rucksack.

Doch bevor er sich diesen auf den Rücken schnallen konnte, hatte Daisuke ihn schon an sich genommen.

"Lass mich nur.", war sein Kommentar.

Augen rollend seufzte Kyo und ging dann voran.

"Du bist so still, ist etwas?", erkundigte sich der Größere leise, da ihm das Schweigen von dem anderen irgendwie seltsam erschien.

Kyo schüttelte den Kopf.

//Irgendwie habe ich Angst, aber ich weiß nicht genau warum. Ein schlechtes Gefühl, weil wir erwischt werden könnten und somit auch wieder zurück müssten? Daran darf ich gar nicht erst denken, dass wäre schrecklich...//

Als sie auf dem Gleis ankamen, stand der Zug schon da und schnell stiegen sie ein, quetschten sich durch die Leute, die sich in den einzelnen Wagons angesammelt hatten.

Etwas verärgert darüber, dass hier niemand Rücksicht nahm, grummelte Kyo und stieß etwas grob die Menschen beiseite, die ihm den Weg versperrten.

Plötzlich spürte er eine Hand, die seine umgriff und sah verwirrt nach oben in Dies Gesicht.

"Du gehst mir noch verloren."

Ein leichter Rotschimmer legte sich auf die Wangen des Blonden.
 

In einer kleinen Ecke hatten sie später Platz gefunden und sich dort auf dem Boden niedergelassen.

Sie wirkten eher unscheinbar und waren kaum zu sehen, da sich der Menschenring um sie immer enger zusammen zog.

"Wie lang brauchen wir bis dahin?", fragte Kyo etwas zaghaft und beobachtete vereinzelte Personen.

Achselzuckend wusste Die keine Antwort, doch er hoffte, dass es nicht all zu lange dauern würde, denn die Gefahr, dass jemand sie ertappen würde, machte ihm Angst.

Der Zug setzte sich in Bewegung und beiden wurde immer schlechter.

Die Anspannung und Nervosität war groß.

Zögernd lehnte sich der Blonde gegen die Schulter des anderen und schloss die Augen.

//Ich bin so müde... hoffentlich klappt das auch alles so, wie wir uns das vorstellen...//

Der Rothaarige zog die Beine dichter an seinen Körper und legte seinen Kopf darauf.

//Jetzt habe ich ihn bestimmt gut vier Jahre nicht mehr gesehen. Wie kann ich eigentlich glauben, dass er mich vergessen haben könnte? Wir waren beste Freunde - für mich war er das.//

Bei diesem Gedanken lächelte Daisuke.

//Ich hab ihn so vermisst. Wir wollten doch eigentlich für immer füreinander da sein. Er hat mir so oft geholfen, wenn es mir schlecht ging. Ich bin ihm so viel schuldig und jetzt fahre ich wieder zu ihm, damit er mir erneut hilft. Was verlange ich eigentlich? Nie konnte ich ihm etwas entgegenbringen, außer ein Lächeln und Dankbarkeit. Aber das ist doch nichts. Ich wollte immer so viel geben, was ich aber nie geben konnte - ich hatte es nicht//

Der Wagon, indem sie sich befanden wurde immer voller und somit stieg die Möglichkeit nicht kontrolliert zu werden mehr.

Vorsichtig versuchten die beiden auf zu stehen, da sie bald ihr Ziel erreicht hatten.

Gerade als der Rothaarige stand und über die Köpfe hinweg gucken konnte, stockte sein Atem.

Verwirrt sah Kyo zu ihm hoch.

"Was ist?", fragte er ängstlich und stellte sich auf Zehenspitzen, um auch etwas sehen zu können - vergebens.

Als Die ihm immer noch nicht antwortete, zog er verärgert die Brauen zusammen und stupste den anderen in die Seite.

"Hey!"

Endlich kam wieder Bewegung in Die und er sah geschockt zu dem Blonden.

Schnell griff er nach ihrer Tasche und nahm Kyo hektisch am Arm.

Wortlos zwängte er sich durch die Masse und schubste die Leute unsanft zur Seite.

Doch es war ihm egal, denn sie mussten so schnell wie möglich hier weg.

Kyo, der sich stumm mit hat ziehen lassen, sah sich um und erblickte den Kontrolleur nur wenige Personen hinter ihnen.

//Oh mist...//

Mit geweiteten Augen klammerte sich fast schon an den Rothaarigen, der gerade die Tür am öffnen war, die sie zu dem nächsten Wagon führte.

"Beeil dich...", murmelte der Blondhaarige eher zu sich selbst und drängte Die immer mehr nach vorne.

Sie kämpften sich noch durch weitere 2 Wagons und machten stopp.

"Gleich sind wir eh da, das schaffen wir noch...", schnaufte Daisuke und stützte sich auf seinen Knien ab.

Nickend gab Kyo ihm Recht und sah nervös durch die Fenster.

//Geht das nicht schneller? Oh bitte...//
 

Erleichtert sprangen sie aus dem Zug und eilten Richtung Treppe.

Die hatte gar nicht bemerkte, wie Kyo ihm dabei abhanden gekommen war und drehte sich verwundert nach ihm um.

//Kyo?//

Besorgt ging sein Atem schneller.

"Kyo!!!", schrie er einmal laut und wartete auf eine Antwort.

Kein Zeichen von dem Kleineren.

Die beschloss zu warten, bis die ganzen Menschen weg waren, denn so konnte er ihn erst recht nicht finden.

//Oh mein Gott, was ist wen sie ihn jetzt irgendwie doch noch aufgehalten haben??? Was mach ich denn dann? Ich kann ihn ja nicht einfach bei denen dann lassen!//

Geschockt weitete er die Augen und rief noch ein paar Mal nach dem anderen.

Er glaubte, seinen Namen auch gehört zu haben und lauschte weiterhin.

Die erstickte Stimme Kyos, schien immer näher an ihn ran zu kommen, bis er den Blondschopf von weitem sah.

"Kyo!", stieß er erleichtert aus, rannte auf den Kleinen zu und nahm ihn glücklich in seine Arme.

"Ich hab schon gedacht, sie hätten dich! Mann, ich hatte Angst...", redete er einfach immer weiter und drückte Kyo nur noch enger an sich.

"Die...", nuschelte der Blonde und versuchte den anderen etwas von sich weg zu drücken.

"Du erwürgst mich!" Nach Luft ringend, hatte er es endlich geschafft sich aus der Umklammerung zu befreien und grinste den Rothaarigen froh an.

"Angst um mich?", fragte er dann weiterhin grinsend und zog an seinem Pullover.

Sofort legte sich ein leichter Rotschimmer auf Dies Wangen und schnell drehte er sich um.

"Was denkst du denn?", erwiderte er leicht verlegen und guckte nach hinten. "Natürlich, du Idiot!", hängte er noch schmunzelnd dran, als er Kyo sah, wie er nur gespielt unwissend mit den Schultern zuckte.
 

~
 

"Hast du überhaupt einen Anhaltspunkt, wo er wohnen könnte?", hakte Kyo neugierig nach.

Es brachte immerhin nichts, planlos durch die Stadt zu irren.

Nachdenklich kratzte sich Daisuke am Hinterkopf und sah sich um.

"Ich war lange nicht mehr hier, aber so grob vielleicht könnte ich den Weg zu seiner Wohnung noch finden.", meinte er etwas unsicher, denn gerade wusste er überhaupt nicht, wo sie sich befanden.

"Sag doch gleich, dass du keine Ahnung hast."

Schnaufend ging der Blonde an ihm vorbei und hielt sich den Bauch.

"Und Hunger habe ich immer noch.", beschwerte er sich.

Augen rollend kam ihm Daisuke nach.

"Ich hab doch auch nichts, also hör auf dich zu beschweren."
 

Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Auf einmal blieb Die stehen.

"Ich weiß es.", sagte er ruhig und starrte Kyo wissend an.

"Was weißt du?", stellte dieser die Gegenfrage und runzelte die Stirn.

"Mir ist wieder eingefallen, wo es ist. Los komm! Sonst hab ich's nachher wieder vergessen!"

Lächelnd nahm Daisuke den Kleineren an die Hand und lief drauf los.

Etwas überrumpelt, ließ sich Kyo abermals von dem Rothaarigen mitziehen und grinste in sich hinein.

Heimlich beobachtete er ihre Hände, die ineinander verschränkt waren.

//Auch wenn er es gerade nicht richtig realisiert, ich finde es toll!//
 

Abrupt blieb der Größere stehen und schaute zu einem der Hochhäuser hinauf.

Sein Herz raste, wie wild und die Aufregung stieg.

//Bitte sei da... oh bitte... bitte...!///

"Da wohnt er?", fragte Kyo leise und staunte nicht schlecht.

Dieses Gebäude war wirklich sehr hoch und schlecht sah es auch nicht aus.

Stolz nickte Die und drehte sich zu dem Blonden um.

"Das ist es, ganz sicher!"

Glücklich strahlte er den Kleineren an, der nur schmunzeln konnte und Die schließlich mit in das Haus zog.

"Na dann lass mal rein gehen!"

Doch noch ehe er zu dem Aufzug laufen konnte, viel ihm ein, dass er ja gar nicht wusste, in welcher Etage Dies Freund wohnte.

Der Größere grinste nur und schob Kyo weiter vor.

"16. Stockwerk. Ich weiß es noch ganz genau...", murmelte er mit einem verträumten Blick und drückte auf die Knöpfe.

//Ich weiß noch alles über ihn, auch wenn es solange her ist. Ich freue mich ja so... Ich weiß gar nicht mehr, was ich sagen soll! Ich bin so glücklich.//

Er dachte gar nicht mehr darüber nach, ob er überhaupt bei seinem Freund erwünscht war, Hauptsache, er konnte ihm wieder gegenüberstehen und in die Augen sehen.

Kyo musterte den anderen, der hibbelig von einem Bein auf das nächste hüpfte.

Zufrieden lächelte er.

Die schien sich wirklich zu freuen.

Eigentlich brannten dem Blonden noch einige Fragen, über die fremde Person auf der Zunge, jedoch hielt er sich zurück, da Daisuke viel zu aufgeregt war, um ihm diese zu beantworten.

Der Aufzug stoppte und Die verkrampfte sich.

Langsam ging er auf den Flur, dicht gefolgt von Kyo.

Sofort fiel ihm die bekannte Tür ins Auge und nervös trat er auf sie zu, stoppte vor der Klingel und sah sie zögernd an.

"Nun mach schon...", lächelte Kyo aufmunternd.

Nickend drückte der Rothaarige auf den runden Knopf und stolperte einige Schritte zurück.

Für ihn schien alles, wie in Zeitlupe zu passieren und im Sekundentakt wurde die Tür geöffnet.

Ein Schwarzhaariger Mann kam zum Vorschein und man sah ihm deutlich an, dass er ziemlich überrascht war.

Sein Gesichtsausdruck wandelte sich bei Daisukes Anblick sofort in einen besorgten und Tränen glitzerten in den Braunen Augen.

"Die...", hauchte er leise und schien fast gar nicht die Lippen zu bewegen.

Auch der Rothaarige konnte den Kloß in seinem Hals nicht herunterschlucken und begann zu zittern.

Wie erstarrt stand er dort und wollte etwas sagen, jedoch kam kein einziger Laut über seine Lippen.

Plötzlich spürte er, wie sich zwei Arme um ihn schlossen und ihn fest gegen den Schwarzhaarigen drückten.

"Daisuke..." Abermals wurde sein Name zittrig gehaucht.

Als Die endlich wieder zu realisieren schien, erwiderte er die enge Umarmung und krallte sich in dem Pullover des anderen fest.

"Kaoru...", flüsterte er heiser und die heißen Tränen rannen ihm über die erröteten Wangen.

//Er hat mich nicht vergessen...//

Nach einer Weile versuchte Kaoru die Umarmung zu lösen, hielt Die jedoch immer noch an seinen Oberarmen fest.

"Die... was, was machst du hier? Warum bist du-?"

Er wusste einfach nicht, was er sagen oder fragen sollte, denn er war so froh, seinen Freund endlich wieder zu sehen.

Sein Blick viel auf Kyo, der sich alles stumm mit angesehen hatte.

"K-kommt erst einmal mit rein...", murmelte Kaoru und wischte dem Rothaarigen kurz eine Träne davon.

Etwas schwankend trat er zur Seite und machte den Weg in seine Wohnung frei.
 

~tbc~
 

.. sankiu <3 *__*

Die Kommis fand' ich echt toll >D

Und diesmal bin ich sogar schneller, als gedacht :O

Kapitel 9 ist auch schon so gut, wie fertig xDD~ .. aber mit dem lass ich mir noch ein bisschen Zeit ö-öv ..

Ich will es ja nicht überstürzen~

Diesmal war auch wieder meine Beta etwas aktivier, als zuvor xD~ Titel 'return of passed memories' übrigens (c)by ihr ._. ich weiß nie was passendes, vllt nenn ich es irgendwann mal alles kapitel 1 usw .. *cough*

Jedenfalls hoffe ich, dass es bis Freitag freigeschaltet ist, denn dann kann ich noch ens schicken~

Samstag ist meine Wenigkeit nämlich weg und hat keine Zeit ö-ö ..

Nya.. ich hoff' wieder mal das es euch gefallen hat und ihr bock habt weiter zu lesen |D~

Übrigens Ö-ö .. eigentlich will ich die FF bald beenden, soll heißen nach Kapitel 9 bin ich mir nicht mehr so sicher bzw ich hab keine Ahnung mehr was ich dann noch schreiben soll .__.

Ich schätz' mal.. nach dem 10. ists dann auch zu ende ^___^v
 

see u >D

what's with ur feelings?

Gomen é__è .. hab mir wieder mal Zeit gelassen.

Eigentlich hatte ich vor über die Osterferien kräftig weiter zu schreiben, aber ich konnte nicht. Ich wusste nicht was und irgendwie hatte ich ne Schreibblokade. Das Neunte ist auch eher gezwungener Maßen entstanden, weil ich euch nicht länger warten lassen wollte >__<

Was ich damit sagen will. Ich find dieses Kapitel wirklich scheußlich. Es wimmelt nur von Fehlern (gebetat ist es auch nicht v__v), aber nehmts mir nicht übel Ö__ö .. das Zehnte wird besser >_< da weiß ich schon genau, was ich schreiben will ^___^

Nya...

danke für die tollen Kommis beim letzten mal~ ich freu mich immer darüber *Q*
 

see u.

*knuff*
 

Kapitel 9
 

//Seid sie sich in den Arm genommen haben, ist Daisuke so anders.

Nicht, dass ich das nicht leiden könnte, nur er wirkt so traurig und zerbrechlich und doch glücklich zugleich.

Kaoru ist wirklich ein einzigartiger Mensch.

Man merkt gleich, dass er ein großes Herz hat und jeden warm empfängt.

Selbst zu mir war er gleich, wie ein richtiger Freund.

Die hat wirklich einen großartigen Menschen kennen gelernt. Ich bin so froh, dass sie sich nun wieder gesehen haben.

Seit langem fühle ich mich wieder erwünscht...//

Seufzend drehte sich Kyo auf die Seite und starrte aus dem Fenster.

Das schwache Mondlicht hellte den Raum ein wenig auf.

Kaoru hatte ihnen das Gästezimmer zur Verfügung gestellt und nun lag der Blonde in einem der zwei Betten.

//Die…//

Der Rothaarige hatte noch nicht schlafen können und war mit dem Schwarzhaarigen zusammen alleine im Wohnzimmer zurück geblieben.

Kaoru hatte ihnen beiden etwas zu essen gemacht und Daisuke schilderte ihm während des Essens, warum sie überhaupt hier waren.

Er selber war eher still gewesen und hatte schweigend zugehört.

Ihm war nicht nach reden oder erzählen zumute gewesen.

Wieder hatte er das Gesicht des Größeren vor sich und lächelte traurig.

//Was ist das eigentlich genau zwischen uns? Ich will endlich Klarheit haben. Ich bin mir so sicher, dass da mehr ist – von beiden Seiten. Das ist doch offensichtlich oder?

Er wird so oft rot… und er hatte Angst um mich. Noch nie hatte jemand wirklich Angst um mich.

Immer wenn ich ihn ansehe wird mir ganz anders. Alles kribbelt und es hört einfach nicht mehr auf//

Schwer atmend strich er sich über den Bauch und schloss die Augen.

//Ich liebe ihn so sehr…//

Langsam schlief er ein und kuschelte sich noch tiefer in die warme Decke.

//…so sehr…//
 

~
 

Währendessen lag Daisuke immer noch weinend in Kaorus Armen und schluchzte leise.

„Hey…“ Sanft strich der Schwarzhaarige ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte leicht. „Hör endlich auf zu weinen, ja?“

Nickend wischte sich Die mit seinem Ärmel die Tränen davon und schniefte.

Mit zittrigem Atem kuschelte er sich noch mehr an Kaoru und schloss die Augen.

„Ich bin so froh…“, murmelte er heiser.

„Ich doch auch, immerhin waren es ganze vier Jahre.“, sprach Kaoru ruhig und streichelte Daisukes Rücken auf und ab.

„Und ich hatte schon befürchtet, dass du mich vergessen hättest…“

Mit glitzernden Augen sah er hoch.

Schmunzelnd schüttelte Kaoru den Kopf.

„Ich vergesse doch nicht meinen besten Freund. Jeden Tag habe ich an dich gedacht und gehofft du würdest wieder zurückkommen. Du hast mir wirklich gefehlt.“

Traurig lächelte Daisuke und seufzte laut.

„Ich hab dir soviel zu erzählen, das glaubst du gar nicht…“, flüsterte er leise und wischte sich erneut mit dem Handrücken die aufkommenden Tränen davon.

//Es ist so viel geschehen und mit niemandem konnte ich richtig darüber reden… das hat mir so gefehlt… am liebsten würde ich Kaoru gleich mit allem voll labern //

Leise lachend, wuschelte Kaoru dem anderen durch die roten Haare.

Eine Weile lang lagen die beiden schweigend auf der Couch und starrten auf irgendeinen Punkt in dem großen Raum.

Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und Die kämpfte schwer damit die Augen offen zu halten.

Der Tag hatte ihn wirklich geschafft.

Tief durchatmend richtete er sich ein wenig auf und sah zu Kaoru, der schon leicht am dösen war.

„Ich werde mich dann auch mal hinlegen, ja?“, sagte er ruhig und fuhr sich durch die Haare.

Seine Augen glitzerten verdächtig, sodass man hätte meinen können, er würde jeden Moment wieder anfangen zu weinen.

Kaoru nickte und drückte ihn noch kurz.

„Wir sehen uns morgen, schlaf gut.“

Vorsichtig stand der Rothaarige auf und ging in Richtung Gästezimmer, doch bevor er eintrat drehte er sich noch kurz um.

„Danke Kao…“, hauchte er leise und verschwand hinter der Tür.
 

Niedergeschlagen stand auch Kaoru auf und schlurfte in die Küche.

//Was machst du nur für Sachen Die…//

Sein Hals kratzte und er öffnete kurzerhand den Kühlschrank, um einen Schluck Wasser zu trinken.

//Und vor allem mit mir?//

Mit geschlossenen Augen lehnte er sich an die Küchentheke und kippte sich das kalte Getränk den Rachen hinab.

//Auf einmal bist du wieder da und mit dir all das was ich versucht habe zu verdrängen. Ich hatte es so gut verstecken können und nun? Was soll ich denn tun?//

Stöhnend stieß er sich von der Arbeitsplatte ab und ging in Richtung Schlafzimmer.

Die Wasserflasche hatte er mitgenommen und stellte sie neben seinem Bett ab.

//Ich bin so verwirrt. Ich muss mich zusammenreißen – wirklich. Damals habe ich es geschafft und heute werde ich es auch schaffen…//

Müde kuschelte sich der Schwarzhaarige in seine Bettdecke und versuchte zu schlafen.
 

Bemüht leise zu sein, tapste Daisuke zu seinem Bett und setzte sich auf die Kante.

//Kyo schläft wohl schon tief und fest… kann ich ja auch verstehen//

Zögernd stand er wieder auf und ging zu dem Fenster.

Kurz sah er hinaus, drehte sich dann wieder um und hockte sich vor das Bett des Blonden.

Schmunzelnd strich Daisuke ihm eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und beobachtete ihn ein wenig.

//Süß… wie ein kleines Kind//

Wie von alleine kam sein Gesicht dem anderen immer näher und er küsste ihn liebevoll auf die Wange.

„Schlaf gut…“, murmelte er und legte sich letztendlich auch in sein Bett.

//So ein weiches Bett hat mir wirklich gefehlt und es ist so vertraut…

Ich bin so froh endlich dort weg zu sein//

Sein Blick fiel auf den kleinen Wecker, der auf einer kleinen Kommode zwischen den Betten stand und zuckte zusammen.

//Normalerweise würde ich jetzt nicht in meinem Bett liegen, sondern… – oh mein Gott! Ich will nicht mehr daran denken, heute habe ich schon genug geheult. Ich frag mich wirklich, ob sie uns suchen. Und Koichi?

Was ist wenn er wieder? Wenn er wieder von ihm…? Anstatt mich?//

Geschockt richtete er sich abrupt auf und fixierte die gegenüberliegende Wand.

Sein Atem ging schnell und sein Herz pochte so laut, dass es seiner Meinung nach jeder gehört hätte.

Der Kloß in seinem Hals wurde immer größer und schnell sprang er aus seinem Bett auf.

„Kyo!“, vorsichtig rüttelte er den anderen wach, der sich grummelnd zu Die umdrehte.

Als der Blonde Daisukes ängstliches Gesicht sah, war er sofort hellwach und sah ihn besorgt an.

„Was hast du denn?“

„Ich- ich… Koichi!“, stotterte der Rothaarige leise. „Kann ich bei dir schlafen…?“

Überrascht sah Kyo ihn an, flüsterte aber dann ein kleinlautes

„Hai.“

Mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen hob er seine Decke an und rückte etwas zur Seite, sodass der Größere Platz neben ihm fand.

Sofort stieg Die in das andere Bett und kuschelte sich an Kyo.

„Das ist alles nur meine Schuld…“, nuschelte er in das T-Shirt des Kleineren und kniff fest die Augen zusammen.

//Wenn er Koichi, anstatt mich, wenn er wieder ins Krankenhaus muss – das wäre dann alles nur meine Schuld!//

Verwirrt schloss Kyo die Arme um ihn und versuchte ihn so irgendwie zu beruhigen.

„Du hast an nichts Schuld Daisuke und Koichi kann dir egal sein. Schlaf jetzt lieber.“

//Aber… - was ist nur mit mir los? Kyo hat Recht… Koichi hat mir nur wehgetan, warum sollte ich mir jetzt darum Gedanken machen? Wäre es nicht seine eigene Schuld? Ich will damit nichts mehr zu tun haben… Er hat mich nur belogen, das alles kann mir wirklich egal sein…oder?//

Zweifelnd sah er nach oben, wo der Blonde ihn aufmunternd ansah.

Nickend konnte Die seinen Blick nicht mehr abwenden und verlor sich fast in den Braunen des anderen.

Kyo erging es nicht anders und starrte die Lippen des Rothaarigen an.

Ohne zu zögern legte er seine auf die des anderen und schloss die Augen.

Er konnte diesem Drang einfach nicht mehr widerstehen und küsste den Größeren einfach.

Sanft erwiderte Daisuke die Zärtlichkeit und bewegte seine Lippen leicht.

Es war kein langer Kuss gewesen, dennoch hatte es bei beiden ein heftiges Kribbeln ausgelöst und lächelnd lösten sie sich wieder voneinander.

Ohne noch etwas zu sagen rückte Die ein Stück näher zu Kyo und bettete seinen Kopf auf der Brust des Blonden.

Glücklich streichelte Kyo durch das rote Haar und genoss die Wärme, die von dem anderem ausging.

Fast gleichzeitig schliefen sie ein.
 

~
 

Warme Sonnenstrahlen kitzelten ihn an der Nase und grummelnd drehte sich Kaoru auf die andere Seite.

Nach weiteren Versuchen, der Morgensonne zu entfliehen seufzte er letztendlich ergeben und setzte sich aufrecht hin.

Gähnend, rieb er sich das letzte bisschen Schlaf aus den Augen und blinzelte.

„Mou…“

Langsam stand er auf und streckte sich ergiebig.

//Dann werd’ ich mal Frühstück machen//

Am Hinterkopf kratzend ging er in Richtung Küche, wo er verwundert feststellte, dass sich dort schon jemand befand.

Der Geruch von Kaffee stieg ihm in die Nase und schnüffelnd setzte er seinen Weg fort.

„Morgen ..“, nuschelte er erstaunt und sah zu Kyo hinunter, der auf einem der Küchenstühle saß.

Dieser nickte leicht und deutete auf die Tasse, die er am anderen Ende des Tisches abgestellt hatte.

„Ich hoffe, das war okay.“

Kaoru lächelte matt und setzte sich.

„Was für ein Service.“

Mit geschlossenen Augen trank er das heiße Gebräu und stellte es schließlich wieder vor sich ab. „Das könnte ich jeden morgen haben.“

Von Kyo kam keine weitere Reaktion.

Kaoru schien es fast so, als sei dieser gar nicht mehr anwesend, sondern in seiner eigenen kleinen Welt.

//Er scheint wohl ziemlich oft abzudriften … gestern war es auch nicht anders//

Eine Weile herrschte Stille, die dem Schwarzhaarigen etwas unangenehm wurde und er leicht mit der Hand vor Kyos Gesicht wedelte.

„Wohl auch noch nicht ganz da, was?“

//Wie ich Smalltalk hasse//

Als er keine Antwort auf seine Frage bekam, die eher einer Feststellung glich, redete er weiter.

„Schläft Die noch oder ist er schon im Bad?“

Als der Name des Rothaarigen erklang blickte Kyo sofort auf und antwortete ruhig.

„Er schläft noch.“

Kaoru schielte den Blonden über seine Tasse hinweg an.

„Aha.“

//So wird das nie was. Reden ist nicht grad seine Stärke..//

„Ich muss mich bedanken…“, murmelte Kyo und rührte den Inhalt seiner Tasse.

Verwirrt sah Kaoru ihn an und wollte gerade seine Gegenfrage stellen, als Kyo ihm schon das Wort abschnitt.

„Hättest du uns nicht sogleich zu dir genommen, würden wir schon wieder auf der Straße übernachten und vielleicht wären wir sogar schon längst wieder zurück…“

Am Ende hatte er leicht verbittert geklungen.

Dieser Gedanke wieder in diese Irrenanstalt zurück zu müssen gefiel Kyo ganz und gar nicht.

Dann wäre alles nur noch schlimmer gekommen.

„Das ist doch nicht die Rede wert!“, winkte Kaoru lächelnd ab und lehnte sich nach hinten.

„Die ist mein Freund, da ist so was doch selbstverständlich.“

//Was hätte ich auch anderes tun können?//

„Es ist aber nicht selbstverständlich dann auch noch einen wildfremden hier rein zu lassen.“, meinte Kyo ruhig und nippte an seiner Tasse.

„Was redest du denn da? Du bist Daisukes Freund und seine Freunde sind auch meine Freunde, wie man so schön sagt.“, lachte er kurz. „Und sollte es nicht so sein, hätte ich dich trotzdem mit rein genommen, also mach dir mal keinen Kopf.“

In diesem Moment kam der Rothaarige in die Küche getapst.

Verschlafen fuhr er sich durch die Haare und krächzte ein leises „Morgen…“ bevor er sich auf einen der Stühle niederließ.

//Meine Rettung … oder doch eher mein Absturz?//

Kaoru lächelte leicht und wandte sofort den Blick von Die ab.

//Hätte er sich nicht wenigstens anziehen können?//

Dabei fiel ihm auf, dass er selber nur in Shorts da saß.

„Gut geschlafen?“, entgegnete der Schwarzhaarige und stand schnell auf, um seinem Freund auch einen Kaffee zu bringen.

„Mhm…“, grummelte der Rothaarige nur und stützte seinen Kopf in die Hände.

Er war noch viel zu müde, um ein vernünftiges Gespräch mit einem der beiden anzufangen.

Während Kaoru eine weitere Tasse auf den Tisch stellte, stand Kyo auf.

„Ist es okay wenn ich schnell duschen gehe?“, fragte er leicht verlegen.

Immerhin wollte er keine Umstände machen oder die Gastfreundlichkeit des Schwarzhaarigen ausnutzen.

„Nein kein Problem.“

Schnell zeigte er ihm noch den richtigen Raum und gab ihm frische Sachen.

Seufzend, ging er zurück zu Die und setzte sich.

//Ignorier die Umstände einfach//

„Kao … mir ist kalt.“, erklang die weinerliche Stimme Daisukes.

„Dann zieh dir besser was an.“, lachte er kurz und starrte in seine Tasse.

//Bitte sag jetzt nicht das, was du früher immer gesagt hast//

Langsam stand der Rothaarige auf und stellte sich neben Kaorus Stuhl.

//Die, du weißt selbst … bitte nicht//

„Aber, sonst hast du mich auch immer gewärmt.“, schmollte er weiter.

Die dachte sich bei so was nichts und empfand es für normal Kaoru öfters so nahe zu sein.

//So war es doch immer//, dachte er.

Ergeben sah Kaoru auf.

Was sollte er jetzt auch anderes tun?

„Na komm her…“

Gequält lächelnd zog er Die auf seinen Schoß und schlang die Arme um ihn.

„Aber nur kurz.“, fügte er schnell noch hinzu, als er merkte wie sich die Hitze in seinem Kopf sammelte.

//Das ist die reinste Folter//

Sein Herz pochte heftig gegen seinen Brustkorb und er versuchte die Tatsache, dass Daisuke gerade auf ihm saß und sich an ihn schmiegte, zu verdrängen.

Der Rothaarige hatte die Augen geschlossen und genoss die Wärme.

//Irgendwie ist es anders, als damals. Aber was wundere ich mich auch? Es hat sich so viel verändert//
 

Man hörte, wie sich die Badtür wieder öffnete und sich Schritte der Küche näherten.

„Dann werd ich auch mal deine Dusche missbrauchen.“, grinste Die fies und stand auf.

Der Blonde stand bereits im Türrahmen und hatte stumm zu ihnen gesehen.

//Was ist das nur zwischen euch?//

Eifersucht blitzte in seinen Augen und mit einem, für Kaoru undefinierbarem Gesichtsausdruck, sah er ihn an.
 

-tbc-
 

sie heulen immer noch ö-ö' .. anscheinend hab ich gefallen daran xD

just wanna away

Kapitel 10
 

Lang geworden (?) xD ..
 

„Lass uns heut Abend einen trinken gehen, ja?“

Mit leuchtenden Augen sah Daisuke zu Kaoru, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.

„Na meinetwegen.“

Kyo blickte nachdenklich auf den Boden und ging stumm weiter.

Sie hatten ein Café besucht, um dort ein wenig zu quatschen und endlich mal aus Kaorus Wohnung raus zu kommen.

Fast eine Woche war vergangen.

Kyo hatte sich in dieser Zeit still gehalten und war in seinen Gedanken vertieft.

Mit einem Mal war die ganze Sympathie für den Schwarzhaarigen verschwunden und es bestand nur noch der Wunsch ihn endlich los zu werden.

Diese Fragen, was nur zwischen Die und seinem besten Freund war, quälten ihn.

Das Gefühl nicht zu wissen woran man war und ob man überhaupt noch gefragt war, machte ihm zu schaffen.

Dem Kleineren war immer mehr aufgefallen, wie Daisuke sich von ihm zurückzog.

Es gab zwar noch Momente in denen er all diese Gedanken abwerfen konnte, doch eigentlich versuchte Kyo es nur zu verdrängen und das positive zu sehen.

Er konnte froh sein, dass alles so gekommen ist.

Sie waren weg von dem Heim und Die konnte endlich wieder unbeschwert lachen.

Das war für ihn das wichtigste gewesen.

Doch gleichzeitig litt er unter dieser Situation und versuchte krampfhaft den Schmerz zu verdrängen.

Es tat ihm weh von außen zusehen zu müssen.

Zusehen, wie die beiden ihre innige Freundschaft auslebten und er in dieser Zeit ausgeschlossen war.

Niemand konnte sie jemals wieder voneinander trennen, denn diese verlorenen Jahre, so schien es, wollten sie genau jetzt nachholen.

Und in diesen Jahren gab es ihn nicht.

Er selbst spielte keine Rolle in dieser Freundschaft.

Zwar akzeptierte er die Umstände, dass alles wirklich unglücklich gelaufen war, doch es gab keinen Grund ihn zu ignorieren und ihn nicht teilhaben zu lassen.

Mit jedem Tag, mit jeder Woche wurde dem Blonden dadurch nur noch mehr bewusst, wie sehr er diesen einzigartigen Menschen liebte.

Den Menschen, der ihn gerade in diesem Augenblick, wie Luft behandelte.

Immer wieder lachte er über diesen absurden Gedanken.

Wie konnte er Die nur so sehr lieben?

Kyo wusste, dass es mit Sicherheit keine Absicht gewesen war, doch es versetzte ihm immer wieder einen neuen Stich.

Vielleicht wäre es besser, wenn er aus dieser heilen Welt einfach verschwinden und sich sein eigenes Leben aufbauen würde.

Er würde selbstständig handeln, tun und lassen können, was er wollte.

Kaoru und Die wären glücklich und er wäre alleine.

War es das, was er wirklich wollte?

Es ging auch viel einfacher, indem er endlich zu seinen Gefühlen stand und es dem Rothaarigen sagte.

Vielleicht würde dann alles besser werden und all diese Probleme, die ihn jetzt quälten würden verschwinden.

Mit nur drei Worten wäre alles wieder gut.

Seufzend, sah er zur Seite.

//Ich muss mit ihm reden. So kann ich nicht weiterleben und will es auch gar nicht//
 

Am Abend hatten sie sich fertig gemacht und besuchten einen Club, der in der Nähe von Kaorus Wohnung lag.

Mit einem aufgesetzten Lächeln hatte sich Kyo bei Kaoru eingehakt und ging mit ihm und Die zusammen zum Eingang.

„Ich hol eben die Getränke, sucht schon mal einen Platz.“, erklärte Kaoru schnell und schlängelte sich durch die Massen hindurch.

Die Musik dröhnte in Kyos Ohren, sodass er leicht das Gesicht verzog und nach Dies Hand schnappte.

Dieser lächelte ihn liebevoll an und drückte kurz seine Hand.

Genau das war einer dieser Momente, in denen er Daisuke einfach alles verzeihen konnte.

In denen alles richtig zu klappen schien und nichts und niemand sie stören konnte.

//Kaum zu glauben, dass du mich so schön anlächeln kannst und mich gleich im nächsten Moment wieder verletzt//

Tief durchatmend, versuchte er seine Gedankengänge zu stoppen und sah sich suchend nach einem freien Platz um.

Wenig später saßen sie an einem der hintersten Tische.

//Vielleicht nicht jetzt, aber gleich werde ich es ihm sagen. Ich will es heute noch hinter mir bringen. Sollte ich wieder ne Abfuhr kriegen, verschwinde ich von hier und ende//

Ob er das so einfach schaffen würde?

Gerade kam Kaoru zu ihnen und grinste leicht.

„Deine roten Haare sind echt was zu nütze.“, lachte er kurz und schob jedem ein Getränk zu.

Die schmollte leicht, lachte dann ebenfalls.

„Ich hoffe die Auswahl ist okay, bei Die weiß ich ja, was ich holen muss.“

Fragend sah der Schwarzhaarige zu Kyo, der nur mit den Schultern zuckte.

//Am liebsten würde ich jetzt schon wieder nach Hause gehen//

Grummelnd, rührte der Blonde mit seinem Strohalm im Cocktail und sah gebannt dem entstehenden Sog zu.

//Kann Kaoru uns nicht wenigstens einmal alleine lassen? Immer ist er da//

Genervt schnaubte er und trank einen Schluck.

Sein Blick wanderte zu dem Rothaarigen, der neben ihm saß und still beobachtete er ihn.

//Das wird heute nichts mehr …//

Die schien wirklich Freude daran zu haben, sich den Alkohol in Massen runter zu kippen, denn gerade hatte er mit Kaoru einen Wettstreit entfacht und wartete nun ungeduldig, bis der Schwarzhaarige mit den Getränken zurück kam.

„Du hast keine Chance.“, grinste dieser und schob dem Rothaarigen fünf größere Gläser zu.

Hohl lachte Daisuke.

„Das werden wir ja sehen. Kyo ist Schiedsrichter!“

Grinsend klopfte er dem Kleineren auf die Schulter und wartete mit großen Augen auf eine Reaktion dessen.

„Klar doch.“, nuschelte er leise. „Dann fangt mal an.“

Hatte er das wirklich gesagt?

Ließ er es wirklich zu, dass sich die beiden gerade voll laufen ließen?

//Super gemacht. Wenn Die total blau ist, kannst du schlecht mit einem Geständnis ankommen. Der nimmt mich dann doch nicht mehr für voll oder er sagt mir auch, dass er mich lieben würde. Wobei ich das wiederum nicht ernst nehmen könnte, da er sich ja gerade, dank meiner Hilfe, betrinkt//

Anscheinend warteten Kaoru und Die auf einen Startschuss von Kyo, doch dieser stand kurzerhand auf.

„Bin mal auf Klo…“, murmelte er kaum verständlich und ging etwas überstürzt davon.

//Das kann ich mir nicht mit ansehen. Warum bin ich überhaupt mitgegangen?//

Verwirrt, sahen ihm zwei Augenpaare hinterher und Daisuke runzelte die Stirn.

„Was hat er denn?“, fragte er Kaoru unsicher und stellte sein Bierglas wieder ab, was er gerade noch fest in der Hand gehalten hatte.

Schulter zuckend wusste der Rothaarige nichts zu antworten.

//Seit wann bin ich so egoistisch? Ich weiß doch ganz genau, was er hat und ich bin schuld daran. Jeder sieht doch, dass er in Die verliebt ist, aber ich Idiot versuche das zu verdrängen und Die nur für mich allein zu haben//

„Geh ihm nach…“, sagte Kaoru kleinlaut und stupste Dies Bein an.

//Wenn Kyo seine Chance jetzt nicht wahrnimmt, dann weiß ich nicht, ob ich mich wirklich noch mal zu so was aufraffen könnte. Immerhin gebe ich mir damit selbst einen Korb//

Langsam stand Daisuke auf und sah zu den Toiletten rüber.

Ohne noch etwas zu erwidern ging er Kyo nach.

„Kyo?“

Vorsichtig klopfte er gegen die einzig verschlossene Kabine.

„Bist du da drin?“

//Warum sagt er denn nichts?//

Seit der Blonde davon gerauscht war, hatte sich ein immer größer werdender Kloß in Dies Hals gebildet.

Er fühlte sich unwohl.

Was hatte er denn falsch gemacht?

Es war niemals seine Absicht gewesen, Kyo in irgendeiner Art und Weise zu verletzen.

//Falls es denn so ist, aber was sollte er sonst haben?//

„Kyo …?“

Wieder wurde sein Name zaghaft ausgesprochen.

Tief durchatmend, öffnete der Blonde endlich die verschlossene Türe und sah in Daisukes besorgtes Gesicht.

//Jetzt oder nie//

Gerade als er etwas sagen wollte und schon den Kopf gesenkt hatte, schoben sich zwei Finger unter sein Kinn und zwangen ihn wieder hochzusehen.

„Was ist mit dir los?“, fragte der Rothaarige leise.

„Ich …“, begann er, wusste jedoch nicht, was er eigentlich sagen sollte.

//Sag es!//

Es hatte ihm die Sprache verschlagen und stumm sah er in Dies Augen.

//Warum kann ich es dir nicht sagen?//

Er hatte erst so viel anderes zu sagen.

Dass er sich von Die ignoriert fühlte, dass er so nicht weiter machen wollte und dass er ihn verletzte.

„Du…?“, hakte Daisuke nach.

Kopfschüttelnd schlängelte sich der Blonde an ihm vorbei und ging zum Waschbecken.

„Ach nichts.“, antwortete er knapp und drehte den Wasserhahn auf.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen stellte sich Daisuke neben das Waschbecken und beobachtete jede kleinste Bewegung des anderen.

„Red mit mir.“

//Wenn du nichts sagst, wie soll ich dir dann helfen oder sonst was tun?//

Vertraute Kyo ihm etwa nicht?

Nach dieser ganzen Folter, die sie hinter sich gelassen hatten, hatte er wirklich geglaubt er könne Kyo vertrauen und, dass es diesem genauso ging.

„Was interessiert es dich auf einmal?“

Empört verschränkte Kyo die Arme vor der Brust.

„Ich bin doch unwichtig für dich. Du hast deinen Kaoru und werd glücklich mit ihm, aber bitte lass mich damit in Ruhe! Ich kann und will das gar nicht mehr sehen.“, sprudelte es aus ihm heraus.

„Du weißt gar nicht, wie scheiße es sich anfühlt, ignoriert zu werden und nur noch Luft zu sein! Ich hab mich so darüber gefreut, dass es dir wieder besser ging und meine Bedürfnisse habe ich deswegen total in den Schatten gestellt, weil ich nur das Beste wollte und das ist der Dank!

Toll Daisuke! Ich freue mich darüber! So etwas Schönes habe ich noch nie bekommen.“

Wütend wollte er verschwinden, um Die nicht länger ertragen zu müssen.

//Auch wenn ich dich liebe, kann ich mir so was nicht gefallen lassen … Gefühle hin oder her!//

Doch der Rothaarige hielt ihn am Handgelenk zurück und umarmte Kyo von hinten.

Die klammerte sich fast schon an ihn, denn er wollte nicht, dass Kyo ging.

Nach dieser schlagfertigen Rede, hatte es bei ihm endlich Klick gemacht und mit einem Mal hatte er wieder die Realität vor Augen.

Die Zeit mit Kaoru war für ihn wie ein Traum gewesen, aus dem er nicht mehr aufwachen wollte.

Alles schien so perfekt zu sein und er war glücklich, doch dabei hatte er eine wichtige Person vollkommen vergessen.

//Kyo//

„Es … es tut mir leid, bitte… bleib.“, stammelte er unsicher und drückte Kyo noch enger an sich.

//Ich wollte das doch gar nicht//

Mit gesenktem Kopf lehnte sich der Blonde ein wenig gegen den Größeren und lauschte traurig den Worten.

„Du hast mir wehgetan.“

Er spürte, wie Die heftig nickte und zu zittern schien.

„Es tut mir so leid … geh nicht, ja? Ich mach das wieder gut, aber bitte … geh … nicht.“

//Du darfst mich nicht alleine lassen. Was mache ich denn dann?//

Ein Stich durchzog den Blonden und vorsichtig löste er sich aus der Umklammerung, um sich umzudrehen und Daisuke in die Augen blicken zu können.

„Ich will endlich Klarheit haben, okay? Ich will wissen, ob es sich lohnt hier zu bleiben oder ob es doch nur Zeitverschwendung ist.“, sagte er ruhig und strich dem anderen eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Fordernd sah er den Rothaarigen an.

//Ich muss den ersten Schritt machen, sonst wird das nie was//

„Daisuke… ich, ich liebe dich.“, flüsterte er und sah dem anderen tief in die Augen.

Er streckte sich ein wenig nach oben und hauchte dem anderen einen Kuss auf die weichen Lippen.

Als er sich wieder von ihm löste, hatte Die immer noch die Augen geschlossen und begann langsam zu verstehen, was gerade passiert war.

Alles kribbelte in ihm.

„Ich … Kyo ich…-“

Er war überfordert von der ganzen Situation und musste erst einmal seine Gedanken ordnen, als die Klotür aufgezogen wurde.

//… liebe dich doch auch//

„Da seit ihr ja! Beinahe hätte ich eine Vermisstenanzeige aufgegeben.“, scherzte Kaoru gespielt und kam auf die beiden zu.

Kyo schnaubte verächtlich und wich ein Stück von Die zurück, der ihn daraufhin überrascht ansah.

//Was hast du nur gegen Kaoru? Es war doch meine schuld, nicht seine//

Als keiner der beiden auf den Schwarzhaarigen einging, stutzte dieser und legte einen Arm um Dies Schulter.

„Hab ich wohl gestört was?“

//Ob er es ihm gesagt hat? Liegt eigentlich auf der Hand, die beiden sind total verstört. Vielleicht sollte ich froh sein, dass ich gerade reingeplatzt bin, denn Die wollte doch irgendetwas sagen… nur kam ich halt//

Kyo sah zu Die und dann zu Kaoru.

//Wenn er seinen scheiß Arm da nicht bald wegtut, werde ich sauer//

Wobei der Blonde, seit Kaorus auftreten, schon sauer war, denn er wollte wissen, was Die zu sagen hatte.

Wieso war das Glück nie auf seiner Seite?

Jetzt hatte er es endlich gesagt und lebte immer noch in Ungewissheit.

„Ich möchte zurück gehen.“, teilte Kyo mit einem kalten Unterton in der Stimme mit.

Kaoru nickte.

„Hm… jetzt schon? Also… was sagst du denn Die?“

„Ich will auch gehen.“, murmelte dieser gedankenverloren und löste sich von seinem Freund.

Entschuldigend lächelte er.

„Ich bin müde.“

Erstaunt hob Kaoru die Augenbrauen.

„Na gut. Aber das holen wir nach.“
 

Kurz nachdem sie Kaorus Wohnung betreten hatten, fing es draußen an zu Gewittern und eine erdrückende schwüle lag in der Luft.

Der Regen prasselte laut gegen die Fensterscheiben.

Der Schwarzhaarige schaltete das Licht ein und entledigte sich seiner Schuhe und Mantel.

Daisuke und Kyo taten es ihm gleich.

„Willst du dich sofort schlafen legen oder soll ich vorher noch etwas zu essen machen?“

Kaoru fuhr sich durch die Haare und sah fragend zu seinem Freund.

Dieser zuckte nur mit den Schultern.

Leicht lächelnd ging Kaoru in die Küche und suchte nach etwas Essbarem.

„Na ja… Auswahl ist nicht so groß.“, murmelte er abwesend und merkte gar nicht, dass er mit Die alleine in der Küche war.

Verwirrt stellte er ein paar Kekse auf den Tisch.

„Wo ist denn Kyo?“

„Ihm war nicht gut. Hat sich was auf die Couch gelegt.“, erklärte Die knapp und lehnte sich gegen die Küchentheke.

//Ob ich Kaoru jetzt mit meinem Seelenmüll belasten soll?//

„Ist was nicht in Ordnung?“

//Er merkt auch alles//

Seufzend schloss Daisuke kurz die Augen und sah wieder zu dem Schwarzhaarigen.

„Kaoru ich … ich weiß gar nicht, wie ich es sagen soll.“

Aufmunternd klopfte ihm Kaoru auf die Schulter.

„Ich werde es schon verstehen.“

Unsicher sah Die ihn von der Seite an.

„Kyo hat mir heute gesagt, dass er mich liebt.“

Erschrocken richtete der Schwarzhaarige seinen Blick auf den Boden.

„Und?“

//Er hat es also wirklich gesagt//

„Na ja, als ich gerade was sagen wollte, bist du reingeplatzt und das Gespräch ist wohl auf ‚später’ verschoben worden.“

„Das tut mir Leid, wirklich.“

//Es tut mir weh, nicht leid. War es wohl doch besser, dann hätte ich jetzt genauso meine Chance ihm alles zu gestehen. Vielleicht liebt er Kyo ja gar nicht?//

Kurz herrschte Stille.

„Liebst du ihn auch?“

//Stech’ das Messer nur noch tiefer Kaoru, sehr schön//

Nachdenklich stieß sich Die von der Arbeitsplatte ab und setzte sich auf den Tisch, der gegenüber Kaoru stand.

„Ja.“

//Ja, ich liebe ihn. Und das muss ich ihm auch noch sagen…//

Laut seufzend verschränkte Kaoru die Arme vor der Brust und sah durch seine Ponysträhnen zu Daisuke.

//Das kannst du ihm jetzt nicht antun. Es würde alles wieder zerstören und Die wäre unglücklich//

„Herzlichen Glückwunsch.“, murmelte er leicht verbittert.

//Aber ich will, dass er es genauso erfährt//

„Du klingst ja echt begeistert.“, grinste Die und ließ seine Beine baumeln.

//Irgendwas hat er doch. Warum sagt er mir das nicht? Wenn er was gegen Kyo hat, will ich das wissen. Es würde zwar nichts daran ändern, dass ich mit Kyo zusammen sein will, aber ich würde eine Lösung finden können//

„Daisuke.“

„Ja?“

Langsam kam Kaoru auf ihn zu und stützte sich mit seinen Händen an dem Tisch ab.

Ihre Gesichter waren nur noch Zentimeter voneinander entfernt.

//Was hat er vor?//

„Was hast du denn?“

Unsicher, wich er ein Stück zurück, doch Kaoru kam ihm immer näher.

„Ich liebe dich Daisuke.“, hauchte er und legte seine Lippen auf die des Rothaarigen.

In diesem Moment ging eine Tasse zu Bruch, die Kyo fallen gelassen hatte.

Schockiert drückte Die, seinen besten Freund von sich und sah ängstlich zur Türe.

„Kyo… d-das ist nicht so, wie du vielleicht denkst …!“

Auch Kaoru wich erschrocken von dem Rothaarigen zurück und sah mit großen Augen zu Kyo, der immer noch, wie versteinert dort stand.

//Nicht so wie ich vielleicht denke? Warum tut er mir das an?//

Tränen sammelten sich in seinen Augen, doch er wischte sie sich schnell weg.

Leider brachte ihm das nicht viel, denn immer wieder kamen neue hinzu.

Völlig verstört drehte er sich um und ging langsam auf die Haustüre zu.

Die saß schockiert auf dem Tisch und konnte sich nicht bewegen, bis er den lauten Knall der Haustüre wahrnahm.

Wut stieg in ihm auf.

„Was… was hast du getan?“, schrie er Kaoru an, der immer noch hilflos auf derselben Stelle stand.

„I-ich… Die, es tut mir ... sorry…“

//Du hast alles kaputt gemacht! Jetzt ist Kyo endgültig weg! Er hasst mich! Dabei wollte ich es ihm auch endlich sagen! Warum ist das Leben so unfair zu mir?//

Mit rotem Kopf sprang er von dem Tisch und bohrte Kaoru seinen Zeigefinger in die Brust.

„Du bist völlig irre! Warum machst du so ein scheiß?“

Verärgert zog er die Brauen zusammen und rannte in den Hausflur.

„KYO!“, rief er von oben, doch er konnte nur noch den dumpfen Knall der Türe hören.

„Wirklich toll!“

Sauer zog er sich seine Schuhe und Jacke an, schnappte sich einen der Regenschirme und verließ die Wohnung des Schwarzhaarigen.

„Daisuke! Bitte, er wird schon wieder kommen!“

Kaoru lehnte sich über das Treppengeländer und sah flehend zu seinem Freund hinunter.

„Nein Kaoru, wird er nicht!“

//Kyo kommt nicht wieder zurück, ich muss ihn finden, sonst hab ich ihn wirklich ganz verloren//

Der Kloß in seinem Hals wurde immer größer und schnell rannte er auch die restlichen Stufen hinunter.

//Weit kann er doch gar nicht sein…//

Suchend sah er sich auf der Straße um.

Nirgends war der Blonde zu sehen.

//Er hatte noch nicht einmal Schuhe an… er ist einfach so gegangen … er wird sich hier im Regen noch den Tod holen, ich muss ihn finden//

„Kyo …!“, rief er erneut.

Die wusste, dass Kyo ihm niemals antworten würde.

Dafür war er zu stolz und er hatte dem Rothaarigen selbst gesagt, dass er seine Zeit nicht damit verschwenden wollte, sich falsche Hoffnungen zu machen.

Doch es gab Hoffnung und das wollte er dem Kleineren endlich klar machen.
 

-tbc-
 

Anmerkung: wieder mal ungebetat ^___^
 

Ich hoffe euch hat’s mal gefallen .. und danke für die Kommis~

Nya .. gibt’s nicht viel zu sagen, vllt noch, dass es bald eventuell zu ende ist xD

Diesmal will ich gar nicht viel labern xD kA ob ich das sonst tu, auch egal ö-ö’

Bin erst Sonntag ausm Urlaub wiedergekommen … deswegen lad ich es erst heute hoch .__.;;

Na ja … viel Spaß ne, ich finds langweilig und verzweifel schon am 12. Kapitel ~___~’’
 

u_____u

mata ne~ ♥
 

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
 

Kapitel 11
 

Der Regen ließ nicht nach, sondern schien immer stärker zu werden.

Den Regenschirm schützend über sich haltend, starrte Daisuke auf die Straße.

Es war dunkel und nur die Laternen spendeten ihm spärliches Licht.

//Hoffentlich tut er sich nichts an//

Warum hatte er auf einmal solche Gedanken?

Wie kam er darauf, dass Kyo sich etwas antun könnte?

So kannte er ihn gar nicht und er versuchte solche Gedanken zu überspringen und weiter zu suchen.

Er wusste nicht, wie lange er schon umherirrte, doch er wollte nicht zurückgehen.

Dann würde er auf Kaoru treffen und die ganze Wut war wieder da.

//Er kann auch nichts für seine Gefühle, aber das hätte nicht sein müssen//

Abrupt blieb er stehen.

‚Ich liebe dich Daisuke’

Die Worte hallten in seinem Kopf wieder.

Dann dieser Kuss.

Kyo.

//Kaoru liebt mich//

Unbewusst senkte er den Schirm, sodass der Stoff des Mantels den kalten Regen sofort aufsog.

Erst jetzt wurde ihm richtig klar, was das bedeutete.

//Mein bester Freund liebt mich//

Das konnte nicht sein.

//Kaoru kann mich nicht lieben, er darf es nicht. Was wird dann aus unserer Freundschaft? Wie soll ich mich denn verhalten? Was soll ich tun? Jetzt muss ich immer Gefahr laufen, wenn ich seine Nähe brauche, ihm damit nicht Hoffnungen zu machen oder zu weit zu gehen//

Fassungslos hob er seinen Blick an.

„Jetzt habe ich auch noch den zweitwichtigsten Menschen in meinem Leben verloren. Wenn nicht schon wieder…“

Mit starrem Blick setzte er einen Fuß vor den anderen und ging weiter.

Den Schirm, hatte er bereits fallen gelassen und nicht wieder aufgehoben.

Dass es immer noch in Strömen regnete, war ihm egal.

//Ich dachte ich wäre endlich aus dieser Hölle entkommen und nun bin ich wieder mittendrin//
 

Kyo war hinter eine Hecke geflüchtet, als Die aus dem Haus gestürmt kam.

So schnell konnte er nicht rennen und hatte sich deswegen kurzerhand versteckt.

Das Rufen von dem Rothaarigen prallte an ihm ab und er schloss die Augen.

//Diesmal reicht ein ‚Es tut mir leid’ einfach nicht mehr. Du hättest mir gleich sagen können, dass du nicht mich, sondern ihn liebst. Jetzt fühle ich mich nicht nur wie Luft behandelt, sondern auch vollkommen verarscht//

Als der Größere weiter gerannt und außer Sichtweite war, kam er hervor und seufzte.

„Kyo.“

Erschrocken fuhr er zusammen und drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam.

Kaoru stand am Eingang und blickte traurig zu ihm.

//Soll ich jetzt etwa noch Mitleid haben? Obwohl ich derjenige bin, der es eher verlangen sollte, auch wenn ich es nicht will?//

Kyo sah ihn nicht an und stand einfach nur regungslos da.

„Er sucht dich.“, sprach der Schwarzhaarige leise weiter und seufzte.

„Das ist ja schön für ihn.“

Mit diesen Worten drehte der Blonde sich um und ging davon.

Kaoru tat einen Schritt raus und wollte wieder etwas sagen, jedoch blieben ihm die Worte im Halse stecken und er beließ es dabei.

//Ich wusste doch, dass ich alles zerstöre mit diesen dummen Gefühlen//
 

Seine blonden Haare klebten ihm wirr im Gesicht, doch Kyo störte sich nicht weiter daran.

//Sei doch froh, dass ich endlich weg bin Kaoru. Jetzt hast du freie Bahn//

Mit jedem Schritt den er tat, sogen sich seine Socken nur noch mehr mit dem schmutzigen Regenwasser voll.

Langsam kroch die Kälte in ihm hoch und er begann zu zittern.

Planlos ging er immer weiter die Straßen entlang, bis er irgendwann nicht mehr konnte, da seine Füße ihm weh taten und er Unterschlupf brauchte.

Die Arme dicht um seinen Körper geschlungen ließ er sich an irgendeiner Mauer hinab sinken.

Nirgends war eine kleine Überdachung zu sehen, wo er sich hätte drunter setzen können.

//Was ist das für ne Gegend? Nichts los hier, nichts da…//

Gähnend bettete er seinen Kopf auf den angezogenen Knien und schloss die Augen.

Bildete er sich das nur ein oder wurde der Regen von Minute zu Minute wärmer?

//Wo soll ich denn jetzt hin?//
 

Verzweifelt blieb Die stehen.

„Das hat keinen Sinn…“

Langsam gab er die Hoffnung auf, Kyo heute noch zu finden.

Er hob seinen Arm und schob den Ärmel hoch, um einen kurzen Blick auf seine Uhr werfen zu können.

//Bald ist es nach Mitternacht…//

Nachdenklich sah er sich um.

//Ich kann nicht zurück zu Kaoru und Kyo finde ich auch nicht//

„Es bleibt mir nichts anderes übrig, als zurück zu gehen…“, murmelte er verbittert.

Seufzend fuhr er sich durch die nassen Haare und machte kehrt.

Er wusste nicht, was er Kaoru jetzt sagen sollte.

Vielleicht war er auch gar nicht mehr bei ihm erwünscht, nachdem er so gereizt reagiert hatte.

Aber war das nicht sein gutes Recht gewesen?

Immerhin ging es um Kyo, der ihm so oft beigestanden hatte, der mit ihm gegangen war und der nun wegen Kaorus dämlichen handeln verschwunden war.

Den ganzen Weg über, hatte er noch aufmerksam die Umgebung gemustert, doch, wie er es sich schon gedacht hatte, war Kyo nicht auffindbar.

Nun stand er vor Kaorus Wohnungstür und starrte sie unsicher an.

Zaghaft drückte er auf die Klingel und trat einen Schritt zurück.

Wie erwartet öffnete sein Freund die Türe.

Verwundert sah er Daisuke an, lächelte dann leicht.

„Komm rein.“, sagte er kleinlaut und öffnete die Türe ganz für Die.

Der Rothaarige trat ein und blieb im Flur stehen.

„Du bist ja ganz nass.“, stellte Kaoru besorgt fest und zog Die die Jacke aus.

„Ist schon okay, ich kann das alleine.“, erwiderte dieser nur und entledigte sich seiner Schuhe.

Kaoru nickte leicht und ging weiter in die Küche, um Tee zu kochen.

Als er fertig war guckte er kurz nach Die, der sich ins Wohnzimmer gesetzt hatte.

„Ich hol dir trockene Sachen.“

Wenig später, saßen sie beide auf der Couch, jedoch mit gewissem Abstand.

Die Kälte, die Daisuke ihm entgegen brachte, zerfraß Kaoru das Herz.

Er wollte das doch alles gar nicht und trotzdem hatte er es bei vollem Bewusstsein getan.

„Du hast ihn nicht gefunden.“, nuschelte er.

„Sonst wäre er wohl hier.“

Stille.

„Die, es tut mir leid. Ich wollte das nicht, es kam einfach so über mich, versteh das doch.“

Der Rothaarige trank einen Schluck und schielte zu Kaoru.

Leicht nickte er.

Verblüfft sah ihn der Schwarzhaarige an.

„Du verzeihst mir?“, hakte er unsicher nach.

Einen Moment gab Die kein Zeichen von sich, bis er schließlich zaghaft nickte.

//A-aber warum? Ich hab alles kaputt gemacht//

„Wenn ich in deiner Situation gewesen wäre, hätte ich mich vielleicht auch nicht beherrschen können und es ist halt unglücklich gekommen. Konntest ja nicht ahnen, dass Kyo in der Türe stand…“, erklärte er ruhig und stellte die Tasse letztendlich wieder auf den kleinen Tisch.

Tief durchatmend zog er die Wolldecke enger um sich.

„Danke Die…“, hauchte Kaoru unterdrückt und lächelte dankbar.

Der Rothaarige erwiderte das Lächeln nicht, sondern lehnte sich Augen schließend zurück in das weiche Polster.

„Ich hab überall gesucht, aber nirgendwo ist er…“, murmelte er verzweifelt.

//Ich vermisse ihn. Jetzt war ich die ganze Zeit nur mit ihm zusammen, da fehlt er mir nur noch mehr. Ohne ihn geht das einfach nicht… er soll wieder da sein, bei mir//

Eine Hand legte sich auf seine Schulter und er blinzelte kurz.

„Morgen werden wir ihn zusammen suchen, ja?“

Wieder nickte Die.

„Ja.“
 

Unruhig wälzte der Rothaarige sich auf der kleinen Couch und ein leichter Schweißfilm bildete sich auf seiner Stirn.

Kaoru saß in seinem Sessel und beobachtete den anderen.

Stirn runzelnd erhob er sich und tapste zu dem anderen.

//Albtraum//

Beruhigend streichelte er ihm durch die weichen Haare und wartete, bis Die endlich wieder ruhiger war.

Sein Blick wanderte zum Fenster und seufzend senkte er den Kopf.

Es regnete immer noch und Kyo musste irgendwo dort draußen sein.

//Vielleicht sollte ich mich selbst auf die Suche machen, immerhin bin ich alles schuld//

Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, zog er sich Schuhe und Mantel an.

Kurz sah er noch einmal zu dem Rothaarigen.

//Er wird schon durchschlafen//

Leise schloss er die Türe hinter sich und machte sich auf den Weg, um den Blonden selbst zu finden.

//Ich kenne mich hier besser aus als Daisuke. Vielleicht hab ich ja mehr Glück//

Optimistisch zog er sich seine Kapuze über und lief los.

Aufmerksam erfassten seine Augen die Umgebung.

//Wo würde ich nur hingehen?//

Kurz blieb er stehen.

//Hier in der Gegend, gibt es nirgends etwas, wo man wirklich geschützt vor dem Wetter ist. Er könnte sich wirklich überall niedergelassen haben//

Kaoru wusste, dass seine Suchaktion eigentlich ziemlich sinnlos war, denn die Stadt war riesig und er konnte nicht überall nachsehen. Selbst das Viertel in dem er seinen Wohnsitz hatte war schon wahnsinnig groß und trotzdem eines der kleinsten hier. Damals als er seine eigene Wohnung gekriegt hatte, hatte er es bevorzugt in einer ruhigen Gegend zu leben. Zwar musste er dann feststellen, dass hier fast nur ältere Leute lebten, aber letztendlich störte ihn das nicht.

//Er wird sich hier draußen nur den Tod holen… Wo bist du nur?//

„Kyo …“, murmelte er gedankenverloren und drehte sich einmal um die eigene Achse.

Unbewusst starrte auf den zitternden Körper, den er nach einem Kopfschütteln als den Blonden identifizierte.

Erschrocken, rannte er auf ihn zu und hockte sich vor ihn.

„Kyo! Hey, wach auf…“

Leicht rüttelte er ihn, jedoch rührte sich der Kleine nicht.

//Warum wacht er denn nicht auf?//

Kaoru strich ihm über die Stirn und nahm ihn letztendlich auf den Arm, um ihn zu seiner Wohnung zu tragen.

//Seine Stirn ist so heiß…//

Die ganze Zeit hatte er ihn gemustert und gehofft, Kyo würde irgendein Zeichen von sich geben, doch wie erwartet wurde er enttäuscht.
 

Langsam öffnete Die die Augen und sah sich verwirrt um.

„Bin wohl eingeschlafen…“, murmelte er vor sich hin und rieb sich über die Augen.

Alles um ihn herum war still und dunkel.

Nur das Licht einer Straßenlaterne erhellte den Raum etwas.

„Kaoru?“, fragte er leise und wartete auf eine Antwort.

//Wo ist er denn hin?//

Verwundert rappelte er sich auf und sah in allen Räumen nach und bemerkte schließlich, dass Schuhe und Mantel des Schwarzhaarigen nicht da waren.

//Vielleicht noch etwas besorgen//

Sein Blick viel auf die Uhr.

//Ja klar Die. Mitten in der Nacht geht er auch einkaufen//

Seufzend schlurfte er zurück zur Couch und griff nach der Fernbedienung.

Mit halb geöffneten Augen starrte er auf die Mattscheibe und zappte durch die Kanäle.

Irgendwann senkte sich seine Hand und er blieb bei einem der Shopping Sendungen hängen.

Ihm war schlecht und sein Kopf schmerzte.

//Warum?//

Er rutschte etwas tiefer in die Couch und legte seinen Kopf auf die Rückenlehne.

Starr sah er die Decke an, bis sich seine Augen wie von selbst wieder schlossen.

//Kyo geht es mies und ich sitze hier rum und lasse es einfach geschehen.//

Verächtlich schnaubte er.

//Ich bin so ein Idiot//

Ein Lächeln stahl sich kurz auf seine Lippen.

//Ich kann mich noch ganz genau an den ersten Kuss erinnern. Ich war so erschrocken aber gleichzeitig hat es sich so gut angefühlt…//

Bei diesem Gedanken kribbelte es in ihm.

//Ich bin so dumm gewesen. Ich versteh gar nicht, wie ich dieses Gefühl nur unterdrücken und verdrängen konnte. Kyo hat mich von Anfang an fasziniert und ich war hin und weg, nur wollte ich es mir nie eingestehen. Vielleicht war es auch so, weil die Schmerzen von früher zu tief saßen…//

Daisuke rutschte noch ein wenig tiefer in das weiche Polster.

//Nur weil mich meine ‚erste große Liebe’ so verletzt hat, wollte ich nie wieder lieben, weil ich dachte, dass es immer auf dasselbe hinausgeht. Wobei ich jetzt sagen muss, dass es gar nicht meine ‚große Liebe’ gewesen sein konnte, denn das ist Kyo. Da bin ich mir so sicher. Solche Gefühle, hatte ich noch nicht mal bei meinem Ex//

Er bemerkte nicht, wie die Haustüre aufgeschlossen wurde und wenig später Kaoru ins Wohnzimmer trat - immer noch Kyo in den Armen haltend.

„Die.“, sagte er ruhig und sah zu seinem Freund, der langsam zur Seite sah.

Kaum hatte der Rothaarige Kyo in Kaorus Armen entdeckt, sprang er auf und kam auf sie zu gehastet.

„Kyo!“

Aufgeregt und mit Tränen in den Augen strich er diesem über die Wange.

Kaoru lächelte matt.

//Du hast dir wirklich schreckliche Sorgen gemacht//

„Am besten wir legen ihn ins Bett, er ist ganz durchnässt und zittert.“

Wie ein kleines Kind, nickte Daisuke mit großen Augen und lief schon mal vor ins Gästezimmer, um Kyos Bett fertig zu machen.

Liebevoll nahm Die den Blonden an sich und ließ ihn ins Bett sinken.

„Ich lass euch lieber mal alleine.“, murmelte der Schwarzhaarige leise und wollte gerade den Raum verlassen, als Daisuke ein „Danke Kaoru“ murmelte.

Nickend, nahm Kaoru dies wahr und verließ das Zimmer.

//Ich hab bei dir eh nie eine Chance… es wäre nur unfair dich so unglücklich zu lassen//

Behutsam zog der Rothaarige Kyos Sachen aus und wickelte die Wolldecke eng um ihn.

„Das war wirklich nur ein Missverständnis…“, nuschelte er in sich hinein und streichelte dem anderen durch die nassen Haare.

Immer wieder schaute er nach, ob Kyo es auch wirklich warm hatte und legte sich letztendlich neben ihn ins Bett.

//… bitte glaub mir das//

Er hoffte, dass Kyo ihm glauben und dass dann alles wieder gut werden würde, denn mehr wollte er überhaupt nicht.

Vorsichtig legte er die Arme um ihn und kuschelte sich in die Blonden Haare.
 

~tbc~
 

Kommis? ^^



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Von:  tayo
2007-08-11T19:10:47+00:00 11.08.2007 21:10
ich hab die ff vor kurzem erst wiedergefunden, als ich meinen pc aufgeräumt hab und da war sie bei chap 2.
ich muss sagen, dass die ff richtig gut geworden ist und ich mich darauf freue noch mehr von den beiden+einer zu lesen*smile*^^
Von: abgemeldet
2007-04-01T23:06:58+00:00 02.04.2007 01:06
hach.... schööön.......
*heut i-wie zu faul is sich konkreter auszudrücken ^^*
Von: abgemeldet
2006-11-20T22:38:42+00:00 20.11.2006 23:38
so~ nu muss ich dir endlich auch mal nen kommi schreiben ^^;
also, deine ff ist soooooo toll *-*
das mit kyo und dai ist so~ niedlich.. ^-^ und die umstände mit kao, nya~ uú (ich hoff kao bekommt am ende auch noch wen ab XD *kao knuddel *-* )
und dein schreibstil gefällt mir auch richtig gut~ ^-^
schreib gaaanz~ schnell weiter, yah? *-*
Von:  red-DIEnamite
2006-10-08T01:39:17+00:00 08.10.2006 03:39
aaaaaaaaahhhhhhhh omg du musst bitte weiterschreiben bitte bitte bitte biiiiiiiiiiiiiiiiiiiittttttttttttttteeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
Von: abgemeldet
2006-07-27T12:33:55+00:00 27.07.2006 14:33
moah~~~
die ff is auch geil^^
war gut das ich sie mir geschnappt ahb *grins*
bin echt begeistert...und mir gefällt dein schreibstil total...
freu mich auf das nächste kapitel^^
*winks*
vielleicht gibst du bescheid wenn es weiter geht *liebguck*
Von: abgemeldet
2006-07-15T18:59:09+00:00 15.07.2006 20:59
Ah! ^^ Wie schön, Dai hat Kao verziehen, Kao hat seinen Fehler eingesehen und will den beiden nich mehr im Weg stehen und Kyo?? Ö.ö Nya, der pennt...XD~ Hoffe, dass sich das Missverständniss im nächsten kapi klärt!! >.< Armes Daidai......nyaa...schrib also gaanz schnell weiter!!
Gruß...die kleene Krankheit~
Von: abgemeldet
2006-07-15T10:21:42+00:00 15.07.2006 12:21
jaja koommmiii^^
wieder schön geworden oo bin ma gespannt wies weiter geht... obwohl.. das kann man ja voraussehen oo zumindest etwas XD
trotzdem: schreib schnell weiter ^.^
Von: abgemeldet
2006-07-14T14:27:48+00:00 14.07.2006 16:27
Ich meld mich zur Abwechslung dann auch mal wieder... >_<
Aber diesmal fass ich mich kurz ^^

Das war jetzt eine dieser typischen Szenen zum Mitschmachten. Aber sie ist schön geworden... Du kannst gut Gefühle rüber bringen ^^d

Über sprachliche Fehler... naja, die paar winzigen Flüchtigkeitsfehler kann man an den Fingern einer Hand abzählen.
Dein Stil wird immer flüssiger, finde ich ^^d

Alex
Von: abgemeldet
2006-07-14T10:20:42+00:00 14.07.2006 12:20
Mou~
schon wieder is das Kappi zu ende*trauer*
Man aber es war wiede rsou schöööööön~
und danke das du mia bescheid gesagt hast~
Ich hoffe kyo verzeiht ihm*hoff*
Und Kaoru findet wen anders...du könntest ja Shinya einbauen*flööt*
Nur mal soo~ als nebenrolle*dreckig lach*
xD
Nöö~ aber super toll geworden..*knuffZ*
Von:  Replica
2006-07-14T08:51:32+00:00 14.07.2006 10:51
ó.ò
Mach weiiiter, das ist so kurz!
Aber danke für die Benachrichtigung (:


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