Zum Inhalt der Seite

Ai no Mamori

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Forbidden Feelings

Hi, an alle, die sich hierhin verirrt haben, denn ich glaube kaum, dass jemand die Story lesen wird. Na ja, Versuch isses jedenfalls mal wert, denn die Story is schon fertig und meine längste. *kleines bisschen stolz ist*

Egal wer's liest, sagt mir eure Meinung dazu. Bitte als ENS oder als E-Mail an Dark_BattlefighterX@web.de schicken. Arigatô nasai!
 

Bis dann mal

Saya-chan
 

PS: Für Rechtschreibfehler bin ich zwar verantwortlich, aber die schleichen sich nun halt mal ein. Nicht so drauf achten bitte.
 


 

"Rioroute!"

Rioroute Elidd wandte seinen Blick vom Fenster ab und wandte sich der Person zu, die ihn gerufen hatte. Er lächelte sanft und freute sich darüber, diese Person nach zwei Wochen Ferien wiederzusehen. "Hallo, Sayuki", begrüßte er seine Freundin.

Sayuki Sumeragi war 16 Jahre und hatte viel Spaß am Leben. Ihre Haare waren weiß-silbern und sie hatte auf Grund eines DNA-Defekts rote Augen.

"Na, Rioroute, wie waren denn die Ferien?", wollte sie wissen. "Och, ganz nett und vor allem erholend", scherzte Rioroute.

Rioroute Elidd war 17 Jahre und besuchte mit Sayuki zusammen die Jungenoberschule in Baika, Tokyo. Rioroute war eher ein zurückgezogener Jugendlicher, aber mit Sayuki sprang er hin und wieder über seinen Schatten.

"Musstest du dich von mir erholen?", fragte Sayuki mit gespielter Besorgnis. "Voll ins Schwarze getroffen", meinte Rioroute und wuschelte ihr durchs Haar. "Hör auf, Rio! Das ist so fies. Du bist fast eineinhalb Köpfe größer als ich"

Rioroute ging etwas in die Knie, sodass er etwas kleiner war als Sayuki.

"Jetzt bist du dran", grinste er. "Na, warte", murmelte Sayuki, zog seinen Kopf in ihre Arme und zerzauste ihm sein kastanienbraunes Haar.

"Hör auf", Rioroute konnte sich vor Lachen kam halten, "Sonst sehe ich aus, als wäre ich durch einen Sturm gelaufen" Sayuki ließ ihn los und fing an, mit ihm zu lachen.

"Könntet ihr das auf später verschieben?", die beiden fuhren herum. Hinter ihnen stand ihr Klassenlehrer. "Jetzt haben wir Unterricht"

"'T'schuldigung", murmelte Sayuki und verkrümelte sich schnell zu ihrem Platz zwei Reihen weiter vorne.

Der Unterricht begann. Doch lange konnte Rioroute ihm nicht folgen. Er ließ seinen Blick nach draußen schweifen und erinnerte sich, wie er und Sayuki sich vor einem Jahr kennengelernt hatten...
 

Flashback
 

Rioroute stand am geöffneten Fenster und blickte raus auf den leeren Schulhof. Das hier war nun seine neue Schule. Hier würde er nun ohne seinen Zwillingsbruder Seth zur Schule gehen. Wenn er zurückkam, würde niemand auf ihn warten. Niemand würde fragen, wie der Tag war. Niemand würde ihn in den Arm nehmen und sich freuen, dass er heil und unversehrt zurück nach Hause gekommen war.

Plötzlich stellte sich jemand neben ihn. Er sah kurz zu ihm herüber. Die Person hatte weiß-silberne Haare und rote Augen. Er war ganz blass. "Geht es dir nicht gut?"

Die Person schreckte hoch. "Äh, bitte?"

"Geht es dir nicht gut? Du bist so blass"

"Nein, alles bestens. Ich habe nicht so starke Abwehrkräfte, wie ich sie eigentlich haben sollte", er lächelte schwach.

"Wie ist dein Name?"

"Sumeragi", gab ihm der blasse Junge zur Antwort.

"Ich bin Rioroute Elidd. Freut mich", stellte Rioroute sich vor und hielt Sumeragi die Hand entgegen. Dieser ergriff sie und schüttelte sie zaghaft.

"Bitte, nehmt Platz. Der Unterricht fängt an", forderte der Lehrer sie auf und die beiden setzten sich auf ihre Plätze.

Zuerst las ihnen der Lehrer die Hausordnung vor und stellte sich dann selbst vor. Er ließ die Schüler wissen, wie er die Noten vergab und wie die Arbeiten aussehen würden. Rioroute hörte allerdings nur mit halbem Ohr zu. Vielmehr betrachtete er seinen Mitschüler Sumeragi. Er erinnerte ihn an Seth, als er noch klein war. Seth war als Kind immer öfters krank, als sein großer Bruder Rioroute. Rioroute hatte sich oft Sorgen um ihn gemacht. Besonders in der Schule. Deshalb erkannte er, wann jemand ins Krankenzimmer sollte. Und genau diesen Zeitpunkt hatte Sumeragi jetzt erreicht.

"Sensei, verzeihen sie", Rioroute stand auf, "Es tut mir leid, dass ich den Unterricht störe, aber Sumeragi sollte so schnell wie möglich ins Krankenzimmer. Er ist ganz blass"

Der Lehrer musterte Rioroute kurz und sah sich dann Sumeragi näher an. Er nickte kurz. "Du hast recht Elidd. Bitte bringe Sumeragi ins Krankenzimmer"

Sumeragi nahm sich noch schnell seinen Block, einen Bleistift und einen Radiergummi mit, bevor er Rioroute in Richtung Krankenzimmer folgte.
 

Rioroute klopfte an die Tür des Krankenzimmers. "Hallo, entschuldigen sie, aber...", er machte die Tür auf, "... es geht jemanden nicht so gut" Er ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen. Keiner da. Dann musste er sich halt um Sumeragi kümmern.

"Leg dich am besten mal etwas hin", riet Rioroute ihm.

Sumeragi zog brav die Schuhe aus und legte sich aufs Bett. Rioroute setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Fenster dem Bett gegenüber stand. Er stützte seine Ellenbogen auf dem Fensterbrett ab und sah nach draußen.

Plötzlich hörte er ein Kratzen. Er wandte sich um. Sumeragi war am zeichnen. "Oh, bitte bleib noch drei Minuten so, dann habe ich alle wichtigen Linien, um das Bild fertig zu bekommen auch wenn du nicht mehr da bist", bat er.

Rioroute zuckte kurz mit den Schultern und tat Sumeragi den Gefallen.

Nach drei Minuten meinte Sumeragi: "Vielen Dank"

"Könntest du mir ein Blatt geben?", fragte Rioroute.

"Natürlich", meinte Sumeragi, riss ein Blatt ab und gab es Rioroute.

"Danke", murmelte er und schnappte sich einen Kuli. Er ließ seinen Blick schweifen. Begriffe kamen ihm in den Sinn und langsam formten sich daraus Zeilen.
 

Der Himmel

So blau wie Wasser

So klar und rein
 

Doch bald wird das Blau weichen müssen

Für das Rot

Das Rot des Blutes

Das das Ende ankündigt
 

Bald wird es losgehen

Wird wieder beginnen

Und wieder viele Leben fordern

Wird wieder viele unglücklich

Und einsam machen
 

Und doch

Wird es mir nichts bedeuten

Denn das einzige

Was für mich wichtig ist

Bist du

Mein strahlender Engel
 

Auch wenn alles versinkt

Wird es mir egal sein

Wenn ich weiß

Dass es dir gut geht

Dass du lebst

Und in Sicherheit bist
 

Nur du zählst

Nur du bist für mich wichtig

Wenn ich sterben muss

Um dich zu beschützen

Werde ich es gerne tun

Du bist der Mittelpunkt

In meiner Welt
 

Rioroute legte den Kuli weg und ließ seinen Kopf auf seine verschränkten Arme sinken und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen. Je länger er die Augen geschlossen hatte, desto mehr ergriff der Schlaf ihn.
 

"Elidd. Elidd", jemand versuchte ihn wach zu rütteln, "Elidd, wach bitte auf" Rioroute öffnete verschlafen die Augen. Sumeragi stand über ihn gebeugte und hatte seine Hand auf Rioroutes Schulter liegen. "Was ist denn? Bin ich etwa eingeschlafen?", fragte Rioroute, richtete sich auf und rieb sich die Augen.

"Du bist eingeschlafen kurz nachdem du das Gedicht fertiggeschrieben hast", erklärte Sumeragi.

"Ah, wie viel Uhr haben wir jetzt?", wollte Rioroute wissen.

"Äh", Sumeragi schaute auf seine Armbanduhr, "Gleich 3 Uhr"

"Was?!", Rioroute war mit einem Satz auf, "So lange habe ich geschlafen? Ich muss unbedingt los, sonst bekomme ich mächtigen Ärger. Geht's dir wieder gut?"

Sumeragi nickte leicht eingeschüchtert.

"Gut, dann geh ich jetzt. Wir sehen uns morgen", meinte er und rannte aus dem Krankenzimmer die Gänge entlang, bis er am Hauptausgang herauskam.

Er ließ seinen Blick über das Gelände und die Einfahrt schweifen und entdeckte schließlich denjenigen, den er heute unbedingt treffen musste. "Seth!"

Der Junge mit den langen braunen Haaren, die er etwas schlampig zusammengebunden und unter eine Kappe gesteckt hatte, wandte seinen Blick Richtung Hauptausgang. "Rioroute!" Er winkte seinem Bruder zu.

Rioroute kam schnellen Schrittes auf ihn zugelaufen. "Hast sehr lange auf mich warten müssen?" "Ach, nicht länger als sonst auch", grinste Seth. "He", Rioroute legte seine Hand auf Seths Kopf, "Nicht frech werden, kleiner Bruder" Seth lachte und steckte Rioroute damit an.

"Also, wo willst du heute hin?", fragte Rioroute während er mit hinter dem Kopf verschränkten Armen vor seinem Bruder herlief. Seth ergriff zwischen den Schultern etwas Stoff von Rioroutes Jacke und hielt ihn zurück. "Ich möchte gerne zu Mutters Grab"

Rioroutes eben noch fröhliches Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und ein Schock zeichnete sich ab. "Willst du da wirklich hin?", fragte er seinen Bruder und drehte sich zu ihm hin. Seth nickte mit gesenktem Kopf. "Na, gut. Dann komm", meinte Rioroute und machte sich mit seinem Bruder auf den Weg zum Bezirksfriedhof.

Während des Weges wechselte keiner der beiden ein Wort mit dem anderen. Seth wollte nicht, dass sein Bruder noch schlechtere Laune bekam und Rioroute hatte keine Lust aus Versehen seinen Groll und seine Wut an seinem kleinen Bruder abzulassen.

Doch eine kleine Geste von Seth besänftigte Rioroute, als die beiden endlich vor dem Grab ihrer Mutter standen.

Seth griff nach dem rechten Jackenärmel seines Bruders und hielt sich daran fest. "Danke", murmelte er und schmiegte sich etwas an seinen großen Bruder. Rioroute legte den Arm um seinen Bruder und zog ihn zu sich. "Du brauchst dich nicht zu bedanken. Aber bitte nimm die Kappe ab. Das ist Mutter gegenüber nicht höflich" Seth nickte und nahm die Kappe ab.

Die beiden blieben so eine Weile lang stehen und dachten an ihre Mutter.

Ihre Mutter war nicht immer die stärkste gewesen. Oft war sie krank, so wie Seth, als er noch kleiner war. Der Vater hatte sich dann oft um seine Söhne gekümmert, wenn seine Frau nichts mehr machen konnte, auch wenn sie es noch so sehr gewollt hätte. Schließlich streckte seine Krankheit nieder. Das war vor einem halben Jahr gewesen. Von da an hatte Rioroute sich immer mehr angekapselt und war nun vor zwei Wochen in das Apartment in Baika gezogen. Er hatte eigentlich den Kontakt zu seinem Vater und seinem Bruder unterbrochen, doch Seth hatte darauf bestanden, dass sie sich wenigstens einmal alle zwei Wochen sahen und etwas unternehmen würden. Heute war das der erste Tag, nachdem Rioroute weggezogen war.

"Komm, Seth. Lass uns gehen", meinte Rioroute. Seth nickte nur, zog seine Kappe wieder auf und ließ Rioroutes Hemdärmel los.

"Wohin willst du jetzt gehen? Kino? Cafe?", fragte Rioroute nachdem sie das Friedhofsgelände verlassen hatten. "Ich würde gerne wissen, wie deine Wohnung aussieht. Wenn es dir nichts ausmacht", hängte er das letzte flüsternd an und senkte wieder etwas traurig seinen Kopf. "Bitte, Seth, hör auf, so traurig zu sein. Ich kann es nicht ertragen, wenn du traurig bist" Seth schaute hoch. Sein Bruder sah ihn besorgt an. "Ja", nickte Seth und lächelte Rioroute an. "Geht doch" Rioroute lächelte zurück.
 

Rioroute drehte den Schlüssel im Schloss, drückte die Türklinke herunter und öffnete diese. Seth erster Blick fiel auf die Umzugskartons, die im Wohnzimmer standen. "Ich bin mit einigen Kisten noch nicht fertig. Wird wohl auch noch eine Weile dauern, bis hier alles so ist, wie ich es gerne hätte", war Rioroutes Bemerkung zu Seths Blick.

Rioroute schiss seine Schultasche auf den Schreibtisch, der links hinten am Fenster in der Ecke stand. "Und was möchtest du jetzt hier machen?" "Wie wär's mit Essen? Ich habe heute nichts zu Mittag gegessen", schlug Seth vor. Rioroute zuckte kurz mit den Schultern und ging zum Kühlschrank hinter der Küchenzeile, die auf einem Podium mit ins Wohnzimmer integriert war. "Sieht schlecht aus", war Rioroutes Kommentar, als er die Leere seines Kühlschranks sah, "Wie wär's wenn wir uns unten in der Sushibar schnell was holen und dann hier essen?" "Von mir aus"

Das Sushi hatten die beiden schnell geholt.

"Was willst du trinken? Ich hätte hier schwarzen und grünen Tee und...", er kramte noch etwas in dem Schrank nach, "... und Früchtetee könnte ich dir auch noch anbieten" "Bleiben wir beim guten alten grünen Tee. Und du lässt mich den Tee machen. Bei so etwas hast du zwei linke Hände", hängte Seth noch an seinen Satz, stand auf und suchte sich aus Rioroutes Schränken alles heraus, was er brauchte. "Geh du dich umziehen und mach das Sushi fertig, damit wir essen können"

Jetzt war Seth genauso wie früher. Rioroute lächelte erleichtert und tat das, was ihm sein kleiner Bruder aufgetragen hatte.

Das Essen war schnell gegessen und das Geschirr abgewaschen worden. Nun hatten sich die beiden Brüder sich es in der Sitzecke bequem gemacht und tranken noch etwas von dem grünen Tee.

"Rioroute, warum bist du weggezogen?", brachte Seth endlich diese ihn so bedrückende Frage über die Lippen. Rioroute tat so, als ob er die Frage nicht gehört hätte. Er hatte jetzt einfach keine Lust auf ein Kreuzverhör. "Bitte, Rio, sag mir warum" "Willst du das wirklich wissen?" "Ja, bitte. Sag mir warum, damit ich es verstehe" "Ich habe Ruhe gebraucht, um Mutters Tod irgendwie zu verarbeiten und dabei ist mir aufgefallen, dass ich euch damit oft sehr wehgetan habe. Deshalb bin ich weggezogen, um euch nicht noch mehr zu verletzen" "Aber das stimmt doch gar nicht. Okay, du hast uns manchmal angefahren, aber das war nicht schlimm. Du warst wenigstens noch bei uns und ich... ich war nicht so allein", flüsterte Seth. Das ließ Rioroute aufhorchen. Seth war eigentlich oft ganz froh gewesen, wenn er nicht da war. Er hatte viele Freunde. Wie konnte er sich da alleine fühlen? "Seth, du bist doch nicht allein. Du hast doch Freunde und du wohnst bei Vater. Wie kannst du da alleine sein?" Seth zog die Beine an und vergrub sein Gesicht in seinen Armen. "Seit du nicht mehr da bist, habe ich das Gefühl, dass ein großer Teil von mir fehlt. Einfach so weg. Dieses Gefühl der Leere ist kaum auszuhalten"

"Das wäre doch früher oder später doch sowieso passiert", meinte Rioroute kalt. Seth hob den Kopf und sah seinen Bruder merkwürdig an. "Ja, du hast recht. Irgendwann wären wir getrennte Wege gegangen und ich hätte alleine klarkommen müssen. Aber jetzt, wo ich dich so sehr brauche, bist du nicht mehr in meiner Nähe und ich habe das Gefühl, dass ich das alles nicht schaffe" Tränen füllten langsam Seths Augen. Rioroute fühlte sich schuldig. Seinen kleinen Bruder so runterzuziehen, wollte er nicht. Er stand auf und setzte sich neben Seth. Er nahm ihn in den Arm und flüsterte ihm beruhigend ins Ohr: "He, hör auf. Das war nicht so gemeint. Ich... ich wollte dich nicht verletzen. Weißt du, auch ich habe manchmal das Gefühl, dass ich es ohne dich nicht durch diese Zeit schaffen werde. Aber ich muss es, sonst werde ich mein ganzes Leben vor Problemen weglaufen. Bitte, versteh das doch" Seth nickte und schmiegte sich an seinen großen Bruder. "Kann ich dich anrufen und besuchen kommen, wenn irgendetwas passiert?" "He", Rioroute wuschelte seinem kleinen Bruder durch die Haare, "Dafür sind große Brüder schließlich da" Seth lachte. "Ja, genau"

Er wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg und schaute auf seine Uhr. "Oh, ich muss los, sonst verpasse ich den Zug. Ich ruf dich dann an, wenn irgendetwas ist" Er löste sich aus Rioroutes Umarmung. "Gut und jetzt beeil dich", meinte Rioroute. Seth nickte und packte seine Sachen zusammen. Doch in der Tür hielt er inne und drehte sich noch einmal zu seinem Bruder. "Vielen Dank. Ich habe dich lieb" Seth zog schnell die Tür hinter sich zu und rannte so schnell er konnte zum Bahnhof. Er musste so schnell wie möglich weg von seinem Bruder, damit dieser nicht merken würde, was für eine Bedeutung diese Worte hatten.

Rioroute saß völlig perplex auf dem Sofa und ließ die Worte seines Bruders in seinem Kopf schwirren. Es war ein angenehmes Gefühl, diese Worte zu hören, doch er wusste, dass seine Liebe zu Seth anders war, als die Liebe seines Bruders zu ihm. Nein, seine Liebe zu Seth war keine Geschwisterliebe. Nein, er liebte Seth nicht als seinen Bruder, sondern als Mensch. Wie oft hatte er sich zurückhalten müssen, um Seth nicht einfach so im Schlaf zu küssen, um Seths Haut nicht unter seinen Fingern zu spüren. Diese Gefühle waren so abartig und Rioroute hatte auch oft versucht, sich das einfach auszureden, doch egal was er tat, er konnte sein Herz nicht belügen.
 

Am nächsten Tag in der Schule war Sumeragi nicht da. Es war wohl doch schlimmer, als er gedacht hatte. Rioroute machte sich etwas Sorgen, aber bald kreisten seine Gedanken wieder um seinen Bruder.

In der Mittagspause kam Sumeragi allerdings. Er war immer noch so blass, aber sein fröhliches Lächeln beruhigte Rioroute. "Na, Sumeragi, wie geht's dir?", begrüßte Rioroute seinen Schulkamerad. "Ganz gut, danke", keuchte Sumeragi, da er anscheinend ein gutes Stück gelaufen war. "Du siehst aber trotzdem noch etwas blass aus. Willst du nicht vielleicht doch lieber wieder nach Hause gehen?" "Ach was. Ich fühle mich blendend..." Sumeragi brach auf einmal zusammen. Rioroute konnte ihn gerade noch so auffangen. "He, Sumeragi!", versuchte Rioroute ihn wieder wachzubekommen. Er fühlte die Stirn seines Klassenkameraden. Sie glühte unheimlich stark. Wenn das so weiterging, war Sumeragi Dauerstammgast im Krankenzimmer.

Rioroute brachte Sumeragi ins Krankenzimmer und hatte dieses Mal Glück, denn jemand war da. "Ähm, entschuldigung" Der Junge blickte von seiner Zeitschrift hoch und musterte Rioroute und Sumeragi. "Na, da hat sich jemand heute aber zu viel zugemutet. Leg ihn auf das Bett. Ich kümmere mich um ihn. Du kannst in deine Klasse gehen" Rioroute bedankte sich, legte Sumeragi vorsichtig aufs Bett und ging dann zurück in seine Klasse.

Um drei Uhr rum beschloss Rioroute noch mal nach Sumeragi zu sehen. Dieser Junge ließ ihm keine Ruhe. Als er vor der Tür stand, hörte er erstickte Schreie. Rioroute öffnete schnell die Tür. Der Junge kniete sich über Sumeragi und wollte ihm gewaltsam das T-Shirt von den Schultern reißen. "Nimm deine Finger weg!", fuhr Rioroute ihn an und riss ihn von Sumeragi weg. Der Junge wurde unsanft zu Boden geschleudert. "Hau ab!" Rioroute stellte sich vor ihn und funkelte ihn boshaft an. Der Junge schluckte kurz und machte sich dann so schnell wie möglich aus dem Staub. Rioroute wandte sich Sumeragi zu, drehte sich aber schnell wieder um. "Zieh dich bitte wieder an", murmelte Rioroute und schaute brav auf die Wand während Sumeragi sich das Hemd und die Jacke wieder anzog. "Kannst dich wieder umdrehen", meinte Sumeragi kleinlaut. Rioroute drehte sich um und musterte Sumeragi. "Komm mal bitte mit. Ich habe da so ein paar Sachen mit dir zu besprechen", meinte er und schleifte Sumeragi aufs Dach. Sumeragi blieb an der Tür stehen während Rioroute an die Absperrung ging.

"Was hast du dir dabei gedacht?", begann er das Gespräch. "Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst" Rioroute drehte sich zu Sumeragi. "Es ist nicht ganz ungefährlich für ein Mädchen an einer Jungenschule. Viele hier haben keine Freundin und würden gerne etwas weiter gehen als der Kerl eben" "Ich kann ganz gut auf mich selbst aufpassen", gab Sumeragi etwas beleidigt zurück. "Das habe ich ja eben gesehen", grummelte Rioroute. Stille setzte ein. Sumeragi hatte nicht die geringste Lust noch mehr Benzin ins Feuer zu gießen und Rioroute wollte ihr keine Predigt über ihr etwas gedankenloses Verhalten erteilen. "Wie ist eigentlich dein Vorname?", brach Rioroute das Eis. "Sayuki. Mein Name ist Sayuki Sumeragi" "Sayuki also. Hör mal. Es ist etwas gedankenlos von dir gewesen, dich hier einzuschreiben. Mädchen sollten sich nicht unnötig in Gefahr begeben, damit sie hübsch bleiben" Er lächelte. Sayuki sah in komisch an. "Weißt du was, ich passe jetzt wohl besser auf dich auf, denn es wäre schade, wenn etwas von deiner Schönheit verloren gehen würde" Er lächelte und wuschelte Sayuki durch die Haare. Sie wurde rot und senkte den Kopf. "He, ist dir das etwa peinlich?" "Nein, eher etwas demütigend, dass ich mich von dir beschützen lasse" "Das ist doch nicht demütigend", versuchte Rioroute ihr klar zu machen. "Wenn du meinst" Sayuki zuckte mit den Schultern.

Rioroute hielt ihr die Hand hin. "Freunde?" Sayuki war kurz unschlüssig, doch dann ergriff sie seine Hand und drückte sie. "Freunde!", meinte sie und strahlte und steckte Rioroute damit an.
 

Flashback Ende
 

Es klingelte und die Schüler strömten nach draußen. "Kannst du mir heute bei Japanisch helfen? Ich verstehe die Aufgabenstellung nämlich nicht ganz", bat Sayuki Rioroute. "Klar, kein Problem. Ich habe heute eh nichts großes vor" "Super. Vielen Dank"

Die beiden passierten gerade die Auffahrt als... "Rioroute" Rioroute wandte sich nach links. Dort an den Pfeiler des Tors angelehnt stand sein Bruder. "Seth? Was machst du denn hier?" Seth machte einen Satz nach vorne und krallte sich in Rioroutes Hemd fest. "Was... was ist denn los..."

Wounds

Wie gesagt, stelle ich jetzt einfach mal zwei Chapter on und sehe mal, wie eure Reaktion darauf ist.

Ende der Vorrede
 

Saya-chan
 

Sayuki und Rioroute kamen die lange Auffahrt ihrer Schule entlang, als Rioroute am Tor gerufen wurde. Sein kleiner Bruder Seth stand an einem der Pfeiler gelehnt. "Seth? Was machst du denn hier?" Seth wandte sich seinem Bruder mit gesenktem Kopf zu und krallte sich plötzlich an Rioroutes Hemd fest. "Seth, was ist denn los..." Rioroute blickte an seinem kleinen Bruder herunter. Überall auf der Kleidung seines waren große Blutflecke. Rioroute packte seinen Bruder sanft an den Schultern und drückte ihn etwas weg, um ihm ins Gesicht sehen zu können. "Was ist passiert, Seth?" Seth hob den Kopf. Seine Wangen waren zerkratzt und ein Blutrinnsal lief von seinem Lippen aus das Kinn hinunter. Tränen liefen über die zerkratzten Wangen. "Ich dachte, die bringen mich um!" Seth krallte sich wieder an seinen Bruder und suchte bei ihm Schutz. Rioroute legte sanft seine Arme um ihn und drückte ihn schützend an sich. "Bitte beruhige dich. Wer wollte dich umbringen?" Seth antwortete nicht und weinte weiter. "Ist ja gut. Jetzt kann dir nichts mehr passieren", beruhigte Rioroute ihn und Seth hörte langsam auf zu zittern.

"Am besten gehen wir drei jetzt zu deiner Wohnung, Rioroute und schauen uns mal die Verletzungen deines Bruders an" Rioroute nickte sachte und wandte sich zu seinem Bruder. "He, komm hör auf zu weinen. Wir gehen jetzt zu mir, verarzten dich und dann legst du dich erst mal für eine Weile hin und schläfst" Seth nickte kaum merklich und die drei machten sich auf den Weg zu Rioroutes Wohnung.

Dort angekommen besah Sayuki sich erst einmal Seths Wunden und verarztete sie mit etwas Verbandsmaterial. "Wie gut, dass ich mal einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht habe. So", sie legte das Ende des letzen Verbandes an, "Jetzt ist alles einigermaßen verarztet. Leg dich etwas schlafen, damit du wieder ein paar Kräfte bekommst" Seth nickte. "Danke, Sayuki", murmelte er und schleifte sich in das Schlafzimmer seines Bruders, wo Rioroute für ihn schon alles herausgelegt hatte.

Rioroute kam zu Sayuki und setzte sich neben sie. "Sind die Verletzungen sehr schlimm?" "Ein paar Schnittwunden und Prellungen, aber sonst nichts ernstes. In zwei bis drei Wochen dürften die Wunden gut verheilt sein" "Ah", war Rioroutes einziges Kommentar zu Sayukis Prognose.

Er stützte seinen Kopf auf seine Hände ab und dachte an seinen Bruder. Sayuki musterte ihn von der Seite. "Du musst diese Gefühle vergessen?" "Wie bitte?" Rioroute schreckte aus seinen Gedanken hoch. "Du musst diese Gefühle zu deinem Bruder vergessen" "Ich weiß gar nicht, wovon du redest", versuchte sich Rioroute irgendwie zu verteidigen. "Du weißt genau, wovon ich rede. Ich brauche dich nur 10 Sekunden anzusehen, damit ich weiß, was mit dir los ist. Deine Mimik ist für mich wie ein Fenster zu deiner Seele" "Ja und? Was soll das?" "Du musst diese Gefühle aus deinem Herzen verbannen" "Von welchen Gefühlen sprichst du?", versuchte Rioroute so unwissend wie möglich zu klingen. "Du bist ein schlechter Lügner, Rioroute", Sayuki lächelte traurig, "Du liebst deinen Bruder. Und zwar nicht als deinen Bruder, sondern als Mensch. Du willst ihn und seinen Körper" "Aber, wie kommst du denn auf solche Gedanken?" "Abstreiten bringt dich nicht im geringsten weiter, Rioroute und das weißt du. Du liebst deinen Bruder" Rioroute sah zur Seite, um Sayuki nicht in die Augen blicken zu müssen. Um nicht ihren klaren, sicheren und traurigen Blick zu sehen. Er wollte nicht, dass sie ihn so ansah. Traurig und auch irgendwie enttäuscht.

"Rioroute", Sayuki fasste ihn bei der Schulter und drehte ihn zu sich, "Bitte sieh mich an, Rioroute" Rioroute hob langsam den Kopf und war auf diesen zermürbenden Blick gefasst. Doch etwas anderes erwartete ihn. In ihrem Blick lag kein Ekel, nein nur grenzenloses Verständnis und eine Art Liebe und Zuneigung. Sie nahm seinen Kopf behutsam in die Hände, zog ihn zu sich an drückte ihn an ihr Herz. Sie strich ihm sanft durch die kurzen kastanienbraunen Haare während sie sanft mit ihm sprach. "Das muss dir sehr weh tun, Rioroute. Denjenigen zu lieben, den man nie lieben darf. Ihm nie sagen zu können, was man tief in seinem Herzen wirklich empfindet. Er ist immer in deiner Nähe, doch ist er für dich stets unerreichbar. Wie sehr muss dein Herz leiden" Sie drückte ihn noch etwas mehr an sich. Rioroute trieb es Tränen in die Augen und er krallte sich in Sayukis Rücken fest. "Ja, ich liebe ihn. Ich liebe ihn mehr, als man sich vorstellen kann und es zerreißt mir das Herz, wenn er in meiner Nähe ist und ich ihn nicht berühren darf und ihm nicht sagen kann, dass ich ihn liebe" Er schluchzte in Sayukis Hemd hinein und vergrub seinen Kopf in Sayukis Oberweite. Sie strich ihm weiter sanft durchs Haar und drückte ihn an sich, um ihn zu trösten.

"Komm, bitte weine nicht mehr, sonst steckst du mich noch womöglich damit an. Außerdem ziemt es nicht für einen Krieger, zu weinen. Wenn du nicht aufhörst, zu weinen, weiß ich gar nicht, ob du mich wirklich beschützen kannst" Rioroute hielt kurz inne und ließ sich Sayukis Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Er wusste, wie sehr Sayuki es nicht leiden konnte, dass er sie beschützen wollte. Sie war darin immer sehr eigen gewesen und nun wollte sie, dass er sie beschützte. Sie war wirklich ein komisches Mädchen, aber diese Worte in diesem Moment gaben ihm auf eine gewisse Art und Weise Kraft. Er setzte sich auf, ließ Sayuki los und wischte sich schnell die Tränen aus dem Gesicht. "So besser?", wollte er wissen. "Viel besser", lächelte Sayuki glücklich.

Rioroute wischte sich nochmals mit dem Ärmel übers Gesicht, damit auch die letzen Tränenspuren verschwanden. "Tut mir leid, dass ich gerade angefangen habe, zu heulen. Ich wollte dir wirklich nicht auf die Nerven gehen" "Ach, Quatsch. Jetzt brauchst du das wenigstens nicht mit dir rumzuschleppen. Ich bin froh, dass du es gesagt hast" "Du hast es mir eher aus der Nase gezogen" Sayuki lachte. "Ja, so kannst du es natürlich auch sehen" Rioroute lächelte. "Danke" "Wofür bedankst du dich?" "Weil du mich jetzt nicht anders behandelst als sonst" "Warum sollte ich dich auch anders behandeln. Du bist und bleibst derselbe" "Du bist und bleibst mir ein Rätsel" Sayuki sah ihn verdutzt an. "Wie meinst du das nun schon wieder?" "Du machst dir nicht viel daraus, was andere sagen. Es ist dir egal, wie sie dich behandeln, solange du für dich selber weißt, dass du das Richtige tust. Das bewundere ich" Sayukis Wangen wurden leicht rot. "Nun hör auf, so etwas zu sagen, sonst brauch ich gleich einen großen Eimer Wasser, um meine Körpertemperatur wieder auf die normale Temperatur zu bringen", meinte sie und stupste ihn mit der Faust gegen seine linke Schulter.

"So, wie wär's, wenn wir jetzt so langsam mal mit den Hausaufgaben beginnen, sonst kannst du nämlich bei mir übernachten, wenn wir das heute noch alles hinbekommen wollen", schlug Rioroute vor. Sayuki nickte und die beiden kramten ihre Schulsachen heraus und machten sich an ihre ellenlangen Hausaufgaben.
 

Sayuki streckte sich und legte ihren Kuli weg. "Geschafft", freute sie sich. Rioroute nickte. "Oh, Sayuki, du musst los, wenn du noch deinen Zug kriegen willst", meinte er, als sein Blick auf die Uhr in der Küche fiel. "Was? Schon so spät?", sie packte ihre Sachen schnell zusammen, war mit einem Sprung an der Tür, doch dann hielt nochmals kurz inne und drehte sich zu Rioroute, "Kopf hoch. Du kriegst das schon auf die Reihe. Aber nimm dich heute zusammen. Obwohl... wenn ich jetzt noch etwas trödele, bekomme ich den Zug nicht mehr und muss bei dir übernachten" "Mach, dass du wegkommst", fauchte Rioroute sie gekünstelt an. "Ja ja, ich hau ja ab. Wir sehen uns morgen", meinte sie, zog die Tür zu und machte sich auf den Weg zur Bahnhofsstation.

Rioroute seufzte und ließ sich in den Sessel sinken. Nun war sein Schutz gerade auf dem Weg zum Bahnhof. Er musste sich nun selbst im Zaum halten. Doch sein Blick wanderte immer wieder zu seiner Schlafzimmertür. Er konnte einfach nicht anders und ging ins Schlafzimmer. Sein kleiner Bruder schlief friedlich auf dem Futon. Er sah aus wie ein Engel. Aber genau wie einen Engel durfte Rioroute ihn nicht berühren. Deshalb ließ er sich einen Meter vor dem Futon auf der Erde nieder und betrachtete seinen schlafenden Engel. Wie aus einem Reflex heraus streckte Rioroute seine Hand nach Seth aus. Seine Finger berührten sanft Seths Lippen und zogen sie scheu nach. Diese süßen, weichen Lippen. Wie gern würde er sie mit seinen eigenen berühren. Rioroute schüttelte sich bei dem Gedanken und zog seine Hand weg. Er musste sich zusammen reißen, sonst würde er seinem Bruder heute abend noch etwas antun. Doch je länger er bei seinem Bruder saß, desto schlechter konnte er sich in Zaum halten. Er rutschte näher zu seinem Bruder, immer näher. So nah war er seinem Bruder sonst noch nie gewesen. Er beugte sich zu ihm hinunter. Seine Lippen näherten sich denen seines Bruders immer mehr. Nur noch ein paar Millimeter trennten ihn von einem großen Fehler. "Verzeih", hauchte Rioroute und ihre Lippen berührten sich fast als... "Rioroute!" Rioroute schreckte hoch. In der Zimmertür stand keuchend Sayuki. Sie ließ sich erschöpft vor ihm auf die Knie fallen und nahm ihn in den Arm. "Was bin ich froh, dass ich dich noch aufhalten konnte", keuchte sie und drückte ihn an sich. "Was machst du denn hier?", fragte Rioroute verdutzt, aber sichtlich erleichtert, als er sich von ihr löste. "Ich bin auf halbem Weg noch mal umgedreht, weil ich ein so komisches Gefühl hatte", erklärte Sayuki. "Diese Eingebung kam wohl gerade zum rechten Zeitpunkt", murmelte Rioroute und warf einen kurzen Blick auf seinen Bruder.

Plötzlich regte sich Seth. Er setzte sich auf und rieb sich schlaftrunken die Augen. "Sayuki, was machst du denn noch hier?", fragte er und gähnte. "Wir haben zu lange Hausaufgaben gemacht und deshalb habe ich meinen Zug verpasst" "Dann dürfte ich wohl heute auch nicht mehr nach Hause kommen", schlussfolgerte Seth. "Sieht wohl so aus, als ob ihr zwei bei mir übernachten müsstet" "Lässt sich dann wohl nicht anders regeln", murmelte Sayuki. "Wenn ihr beide allerdings länger bleiben wollt, muss ich euch enttäuschen. So viel gibt mein Kühlschrank nicht her", witzelte Rioroute. "Och, ich krieg da schon noch irgendetwas zusammen", grinste Seth.
 

Und wirklich. Seth bekam mit dem Inhalt von Rioroutes Kühlschrank noch ein ordentliches Abendessen hin. "Puh, ich bin satt", meinte Sayuki und ließ sich erschöpft in den Sessel fallen. "Wir sollten jetzt wohl besser alle ins Bett gehen", war Rioroutes Vorschlag. "Nur wo soll Sayuki schlafen? Hier auf der Couch ist es zu unbequem und wenn sie in deinem Zimmer schläft, müssten wir zwei uns die Couch teilen. Auch nicht gerade die beste Idee", überlegte Seth laut. "Wie kommst du denn jetzt darauf? Du kannst doch weiterhin in Rioroutes Zimmer schlafen" "Hast du etwa Angst, alleine mit Sayuki in einem Zimmer zu schlafen?", witzelte Rioroute. "Hast du keine Bedenken, dass ich über deine Freundin herfalle? Sehr hübsch ist sie ja", meinte Seth und musterte Sayuki. "Das lässt du schön bleiben, Seth. Sayuki ist zwar nicht meine feste Freundin, aber trotzdem will ich, dass du die Finger von ihr lässt", stellte Rioroute das klar. "Außerdem kann ich ganz gut auf mich selbst aufpassen. Ich habe ein paar Jahre Kampfsport gemacht und kann mich gegen dich wehren, Seth" "Ich kann es diese Nacht ja mal ausprobieren", meinte Seth mit einem hinterhältigen Grinsen. Sayuki lachte. "Ich freue mich auf unsere Auseinandersetzung" Seth lachte. Rioroute trieb die kleine Unterhaltung zwischen Seth und Sayuki allerdings zur Weißglut. Wie konnten die beiden nur so locker damit umgehen?
 

"Gute Nacht, murmelte Rioroute, als er sich auf den Futon sinken ließ. "Ja, gute Nacht", wünschte Sayuki ihm, während sie sich zudeckte. Seth war draußen auf der Couch eingeschlafen und ließ sich so schnell auch nicht wieder wachrütteln. Also hatte Rioroute den Futon und Sayuki das Bett bezogen. Rioroute fielen sofort die Augen zu. Sayuki hingegen lag noch lange wach.

Plötzlich stand sie auf, machte das große Fenster auf und ging auf den angrenzenden Balkon. Dort auf dem Geländer des Balkons saß ein Mädchen. Aus ihren Schultern ragten weiße Flügel. "Was spitzelst du ihm hinterher?", durchbrach Sayukis Stimme die nächtliche Stille. Das Mädchen drehte sich zu ihr um. Sie war Sayuki wie aus dem Gesicht geschnitten, mit dem Unterschied, dass sie schwarze Haare und dunkelblaue Augen hatte. "Ich spitzele ihm doch gar nicht hinterher", meinte sie gelassen und sprang vom Geländer runter und Sayuki vor die Füße. "Lüg mich nicht an, Naoki. Ich kenne deine Astralwellen genau. Du verfolgst uns schon den ganzen Tag" "Ja und?" "Was willst du hier?", fragte Sayuki etwas erbost. "Warum hast du es ihm noch nicht gesagt?" "Das hat noch Zeit. Ich werde es ihm langsam beibringen", gab Sayuki ihr zur Antwort. "Zeit ist aber etwas, was wir nicht haben. Bald fängt es wieder an und wir brauchen ihn und seine Kraft!" "Ich will ihn aber nicht aus diesem Leben reißen. Das hätte er bestimmt nicht gewollt", fügte sie den letzen Satz mit gesenkter Stimme hinzu. "Es ist egal, was er gewollt hätte! Jetzt ist es Zeit, wieder zu erwachen und wenn du es ihm nicht sagst, werde ich es tun!" "Oh, nein. Nur über meine Leiche. Du wirst ihm nicht noch einmal so weh tun" "Was willst du schon großartig gegen mich ausrichten, kleine Schwester?" Sayuki schwieg und sah zur Seite.

Hinter ihnen regte sich plötzlich Rioroute. Er setzte sich auf und schüttelte sich. Wieder hatte er diesen komischen Traum gehabt. Er lief über Boden, der sich langsam rot färbte. Dieses rot war Blut. Daran bestand kein Zweifel. Plötzlich hielt er immer an und sah nach oben. Dort war dann meistens ein Fels und auf diesem Fels stand jemand, der Seth zum Verwechseln ähnlich sah. In seiner rechten Hand hielt er ein Schwert. Es war vollkommen mit Blut getränkt. In diesen Momenten schreckte er immer aus dem Traum auf. So auch heute Nacht. Um sich wieder zu beruhigen, ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen und entdeckte sofort Sayuki und ihre ältere Schwester Naoki auf dem Balkon. Schnell war er aufgestanden und zu Sayuki gegangen.

"Wer sind sie?", wollte er von Naoki wissen, während er Sayuki zu sich zog und festhielt. "Genau wie damals. So hatte er dich auch oft im Arm gehalten", machte sich Naoki lustig. "Mir ist egal, wer sie sind, aber verlassen sie bitte diesen Balkon", forderte Rioroute sie auf. "Erst, wenn ich dir alles gesagt habe, Kamui, der du die Kraft Gottes in dir trägst" Rioroute zuckte bei dem Namen ,Kamui' zusammen. Dieser Name kam ihm bekannt vor. So unwahrscheinlich vertraut. "Lass das, Naoki!", herrschte Sayuki ihre ältere Schwester an. "Nein, Sayuki. Nun werden hier andere Seiten aufgezogen. Uns rinnt die Zeit immer mehr davon und nun muss er es einfach erfahren" Sie wandte sich zu Rioroute. "Du", sie zeigte mit ihrem Zeigefinger auf Rioroute, "Rioroute Elidd. Du beherbergst die Seele des Dämoneprinzens Kamui und es ist dein Schicksal, wieder zu kämpfen, um dem Licht zum Sieg zu verhelfen!" Rioroute begann auf einmal zu zittern. "Rioroute" Sayuki sah besorgt zu ihm hinauf. "Verschwinden sie!", fauchte er Naoki an. "Nein, du sollst endlich erwachen, Kamui!" "Halten sie den Mund und verschwinden sie!" Rioroute hob seine Hand und in seiner Handfläche bildete sich eine Kugel puren Lichtes. Er holte etwas aus und warf die Kugel auf Naoki. Doch diese konnte sich noch mit einem Sprung nach oben retten. "Wie du willst. Dann werde ich zu drastischeren Maßnahmen greifen, um dich wiederzuerwecken! Wir sehen uns wieder!", fauchte sie Rioroute an und schwebte schnell dem Himmel entgegen.

Rioroute lockerte leicht keuchend den Griff um Sayuki. "Alles in Ordnung?", fragte er. "Ja, mach dir keine Sorgen; mir geht es gut. Aber was ist mit dir?" "Es geht schon wieder", murmelte er und ließ Sayuki vollends los. "Geht es dir wirklich gut?", erkundigte sich Sayuki nochmals, da Rioroute immer noch schwer atmete. "Ja, alles in Ordnung", er wuschelte ihr durchs Haar. "Mach nicht so ein sorgenvolles Gesicht, sonst fühle ich mich schuldig", murmelte er, als er Sayukis besorgtes Gesicht sah. "Tut mir leid" Sayuki ließ traurig ihren Kopf sinken. "Weshalb?" "Ich... ich habe das alles so lange vor mir hergeschoben und nun konfrontiert dich meine Schwester Naoki doch damit und reißt dich aus deinem normalen Leben" "Wovon bitteschön redest du?" "Ist es normal, dass Menschen Energiekugel heraufbeschwören können?", fragte sie mit einem sarkastischen Unterton. "Nein, eigentlich nicht. Aber was soll das ganze?" "Ich habe dir viel verschwiegen, Rioroute", räumte Sayuki ein. "Da bin ich jetzt aber mal auf den Grund gespannt" Sayuki seufzte. "Wo soll ich nur anfangen? Es ist so ein heilloses Durcheinander" "Wie wär's, wenn wir das drinnen bei einer Tasse heißem Tee besprechen? Hier draußen wird es mir nämlich allmählich zu kalt" Sayuki nickte und die beiden verzogen sich nach drinnen.

Rioroute schlich schnell in die Küche und setzte frischen Tee auf. Als er mit zwei großen Tassen heißem Tee zurück ins Schlafzimmer huschte, saß Sayuki etwas zusammengekauert auf Rioroutes Bett und war total in Gedanken versunken. "Mach nicht so ein Gesicht", meinte er und drückte ihr die heiße Tasse leicht an die Wange. Sie fuhr hoch. "Oh, entschuldigung", murmelte sie und nahm Rioroute eine Tasse aus der Hand. Rioroute ließ sich auf den Futon sinken und nippte an seinem Tee. "Willst du nichts trinken?", wollte er von Sayuki wissen, als er sah, dass sie noch nichts getrunken hatte. Sayuki führte die Tasse zu ihren Lippen, doch sie setzte sie wieder schnell ab. "Was ist los?", fragte Rioroute verdutzt. "Du bist genau wie er", murmelte Sayuki und vermied es, Rioroute anzusehen. "Meinst du mit 'er' diesen Kamui?" Sayuki nickte. "Wenn mit mir irgendetwas zu bereden hatte oder ich ihm unbedingt etwas zu beichten hatte, hat er auch immer etwas warmes zu trinken gemacht und wir haben uns so hingesetzt" "Du hast diesen Kamui sehr gemocht, oder?" "Gemocht? Ich habe ihn wie meinen Bruder geliebt", stellte Sayuki das richtig. Rioroute zuckte zusammen. "Ah", war sein Kommentar zu Sayukis offener Antwort. "Damals, als ich ihn kennen lernte, hat er mir sofort mein Herz gestohlen", gab sie weiter zu. "Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?" "Das ist eine lange Geschichte..."
 

Flashback
 

Sayuki huschte in einen langen schwarzen Mantel gekleidet durch die Straßen, in denen unzählige Tote lagen. Es waren alles Engel, so wie sie. Selbst nach über fünf Jahren Krieg, verstand Sayuki es immer noch nicht, warum die Engel sich alle gegenseitig umbrachten. Der offizielle Grund war, dass es Spaltungen zwischen den Engeln gab und sie sich nicht einig darüber waren, wie der Himmel weitergeführt werden sollte. Aber der wirkliche Grund war wohl einfach die Langeweile der höherstehenden Engel. Es hatte schon lange keine Kriege mehr gegeben. Ihnen war einfach nur langweilig gewesen, als sie angefangen hatten, Intrigen zwischen den Engeln zu spinnen. Und jetzt nach fünf Jahren wusste niemand mehr, was Wahrheit und was Lüge war.

So streifte Sayuki nun durch die dunklen, unangenehmen Gassen der einst so schönen Stadt Allzilatath, die langsam verfaulenden Leichen nicht beachtend. Schon lange streifte sie durch die Straßen und beachtete die Leichen nicht mehr. Sonst hätte sie garantiert schon längst ihren Verstand verloren, wie viele von ihren Freunden. Kurz kamen ihr ihre Freunde wieder ins Gedächtnis. Ihre Freunde, die sie hatte alle töten müssen, um zu überleben. Wie sehr war sie nach dieser Tat mitgenommen, doch bald war es Alltag geworden, um sein Leben zu kämpfen.

"He, Kleiner" Aus der Seitenstraße kamen Engel. Sayuki musste nur kurz in ihre Gesichter zu sehen, um zu wissen, dass sie verrückt waren oder sich unter Drogen gesetzt hatten. "Was wollt ihr?", entgegnete Sayuki ihnen mit fester, tiefer Stimme. Einer packte sie an den Schultern und drückte sie gegen die Wand. "He, Leute, das hier ist 'ne Frau", grinste der männliche Engel, der sie festhielt. "Oh, das trifft sich ja gut. Dann haben wir noch einmal frisches Blut und zartes Fleisch", meinte der andere freudig. Die anderen beiden kamen immer näher auf Sayuki zu und in ihren Gesichtern stand pure Freude und Verrücktheit.

Sayuki zog ihr Knie hoch und rammte es dem Engel in den Magen, der sie festhielt. Dieser krümmte sich vor Schmerzen und ließ sie los. Daraufhin attackierten sie die beiden anderen. Sayuki lächelte kurz boshaft, zog ihr Schwert, ließ die beiden bis auf ein paar Zentimeter zu ihr kommen und zog dann ihr Schwert durch die Körper, als sie nach oben sprang. Hinter ihr hörte sie, wie die drei Körper zu Boden fielen. Sie steckte ihr Schwert weg und wollte schnell diesen Ort verlassen, als sie jemand von hinten an der Schultern griff. Sie fuhr herum. Hinter ihr stand ein Ghoul. Sein Körper sah aus wie eine große verfaulende Leiche. Muskelgewebe und Knochen konnte man deutlich erkennen. "Wo willst du denn hin, Kleine?" Sayuki riss sich schnell los und zog ihr Schwert. "Oh, willst du uns damit etwa wehtun?", fragte ein anderer Ghoul, der sich aus dem Körper einer der drei Engel befreit hatte. Hinter den beiden brach gerade der letzte der drei Engelskörper auf und ein weiterer Ghoul entstieg dem verfetzten Körper. "Na, Kleine, was willst du denn jetzt tun? So ein kleiner, schwacher Engel wie du kann sich gegen drei Ghoule von unserer Macht nicht wehren!", verspottete sie der dritte Ghoul. Die drei Ghoule kamen Sayuki immer näher und sie wich immer wieder zurück. Plötzlich machte einer der Ghoule einen Satz nach vorne und legte seine gewaltige Hand um Sayukis Oberkörper und drückte genüsslich zu. Sayuki konnte diese unerträglichen Schmerzen nicht lange aushalten und langsam öffneten sich ihre Finger um den Griff ihres Schwertes. Nach kurzer Zeit glitt ihr das Schwert aus der Hand und es fiel mit einem hohen Ton zu Boden. Der Ghoul grinste und drückte noch etwas fester zu. "Na los, kleiner Engel, schrei!", forderte sie der Ghoul heraus. Sayuki verzog unter Schmerzen ihr Gesicht zu einem überlegenen Grinsen.. "Vergiss es. Ich bin nicht so schwach wie der Engel, dessen Körper du besetzt hast, Schwächling!" "Schweig!", schrie der Ghoul sie an und warf sie mit aller Kraft gegen die Wand der Gasse. Der Aufprall gegen die Wand war sehr schmerzhaft und auch als Sayuki auf die Straße aufschlug, erging es ihr nicht besser. Sie blieb liegen und keuchte schwer. "Die macht's nicht mehr lange. Lasst uns noch ein bisschen Spaß mit ihr haben", schlug einer der anderen zwei vor. "Warum nicht? Noch lebt sie ja", pflichtete der andere bei.

"Ihr schwachen Geschöpfe" Die drei Ghoule hielten inne. "Wo bist du?", riefen sie nach der Stimme. "Engel können in manchen Momenten sehr schwach sein und dann können Ghoule ihre Seelen fressen und sich in den Körpern einnisten, bis sie meinen, dass sie lange genug geschlafen haben. Ja, Engel sind manchmal wahrlich schwache Wesen, aber ihr Ghoule seid noch viel schwächer, denn ihr versteckt euch in den Körpern von Engeln. Ihr seid so feige", klagte die Stimme die Ghoule weiter an. "Komm raus und sag das noch mal" Plötzlich stockten die drei Ghoule. "Ich bin hinter euch", murmelte die Stimme und die Ghoule zerfetzten und fielen in sich zusammen.

Sayuki konnte es nicht fassen. Drei Ghoule. Einfach so erledigt. Mit einem Streich. Sie rappelte sich langsam auf. Plötzlich reichte ihr jemand die Hand. "Steh auf, kleiner schöner Engel", murmelte die Stimme. Sayuki ergriff die Hand und spürte das Blut der Ghoule an der Hand. Sie zog sich dennoch hoch. "Alles in Ordnung?", fragte die Stimme besorgt. Sayuki hob den Kopf und sah in das Gesicht eines knapp siebzehnjährigen jungen Mannes. Seine Augen waren tiefes lila, aber sie schimmerten wie Wasser. Solch schöne Augen hatte Sayuki noch nie gesehen. "Ist mit dir alles in Ordnung?", fragte der schwarzhaarige Mann. Sayuki ließ die Hand des Fremden los und sah beschämt zur Seite. "Ja, alles in Ordnung", gab sie ihm zurückhaltend zur Antwort. "Gut. Dann komm bitte mit. Hier ist es nämlich nicht sehr angenehm um miteinander zu reden" Er lächelte sie freundlich an. Sayuki wusste nicht, was sie dazu antrieb, aber sie nickte. "Schön", lächelte der schwarzhaarige Mann wieder, ergriff ihre Hand und zog sie von den zerfetzten Ghoulen weg.
 

Flashback Ende
 

"...im späteren Gespräch mit Kamui erfuhr ich dann seinen Namen. Er erzählte mir, dass er aus der Hölle gekommen wäre, um sich die Situation im Himmel mal anzusehen. Er hatte gespürt, dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Er wollte das Gleichgewicht zwischen den Engeln wiederherstellen. Ich habe dafür aber nie den Grund erfahren" Sayuki schwieg. "Was ist mit Kamui passiert?" "Nachdem er das Gleichgewicht im Himmel wiederhergestellt hatte, wollte er eigentlich zurück, doch plötzlich griffen uns Dämonen an. Kamui war damals selbst ganz perplex. Aber bald fanden wir raus, dass Kamuis bester Freund Kaoru dahinter steckte. Das war ein harter Schlag für Kamui, denn Kaoru war für Kamui mehr als einfach nur ein Freund", sie unterbrach sich kurz und Rioroute konnte den Gedanken weiterführen, "Also hat Kamui diesen Kaoru geliebt, oder?" Sayuki nickte. "Ja, Kaoru war das Wichtigste in seinem Leben. Er hätte ihm nie ein Haar krümmen können, deshalb schlug die Engelarmee nicht zurück. Da hat meine Schwester Naoki dann die Zügel in die Hand genommen und ein Attentat auf Kaoru verübt. Kaoru hat nicht überlebt" "Und wie hat Kamui das aufgenommen?" "Er war danach nicht wiederzuerkennen. Es war schlimm. Ich hatte große Angst um ihn. Dann ungefähr drei Monate nach Kaorus Tod hatte er mich auf sein Zimmer bestellt. Er stand dort auf Fenster und hielt sein Schwert, mit dem er mich schon so unzählige Male beschützt hatte, in der Hand. Als er mich bemerkte, drehte er sich um und lächelte mich traurig an. Ich kann mich noch gut an seine letzten Worte erinnern. ,So ein schönes Mädchen wie dich muss man unbedingt beschützen, damit du auch weiterhin schön bleibst und anderen als Hoffungslicht dienst. Leider kann ich dich nicht mehr beschützen' Mit diesen Worten hat er sich sein Schwert ins Herz gerammt. Ich habe nur tatenlos daneben gestanden und habe nichts unternommen", sie lächelte traurig. So traurig hatte Sayuki noch nie gelächelt. "Und was hat das jetzt alles mit mir zu tun?" "Normalerweise wäre seine Seele verloren gewesen, da er sich selbst umgebracht hat, aber ein Totenwächter hat seine Seele anscheinend zurückgehalten und so konnte sich die Seele einen neuen Besitzer suchen; in diesem Fall dich" "Und warum gerade ich?" "Weil Seth Kaoru zum Verwechseln ähnlich ist. Kamui hat die Person wiedergefunden, die er all die Jahrhunderte gesucht hat. Deshalb hat er sich deinen Körper ausgesucht" "Und ist Kaorus Seele nun im Körper meines Bruders?" "Ich weiß nicht, was mit Kaorus Seele passiert ist", gab Sayuki zu und trank einen großen Schluck von ihrem Tee. Rioroute hingegen stellte seine Tasse ab und zog seine Beine nah an seinen Körper. "Und warum bist du dann hier auf der Erde?" "Der hohe Rat hat beschlossen, dass ich dich langsam darauf vorbereiten sollte, als Kamui zu erwachen. In der Zwischenzeit sollte ich dich auch beschützen. Deswegen komme ich morgen meistens so müde in die Schule, weil ich die ganze Nacht aufpassen muss, dass kein Ghoul oder ein anderer Dämon zu dir kann" "Also bist du nur hier, um Kamui wiederzusehen, richtig?" "Wie soll ich das verstehen?", fragte Sayuki vorsichtig. "Es geht dir gar nicht um mich. Es geht dir einzig und allein um Kamui!", stellte Rioroute die Lage klar. "Aber stimmt doch gar nicht!", protestierte Sayuki. Rioroute war mit einem Satz auf. "Hör auf zu lügen! Es ging dir die ganze Zeit nur um die Seele von Kamui, die ich in mir tragen soll! Ich war nur ein Anhängsel. Ich war dir nicht wichtig!" "Aber, Rioroute, das stimmt..." Weiter kam sie nicht. "Hör auf, zu lügen! Ich habe genug Lügen von dir gehört!", schrie er sie an und verließ fluchtartig das Zimmer und dann seine Wohnung. Er rannte die Treppen hinunter und auf die Straße. Danach lief er die Straßen so lange entlang, bis er nicht mehr wusste, wo er war.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück