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Vom Klapperstorch und anderen Problemen

Kindererziehung im Doma-Stil
von

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Das Erwachen

Vom Klapperstorch und anderen Problemen
 

Prolog: Das Erwachen
 

Rating: PG
 

Warnungen: Mögliches OOC, Ganz leichtes AU
 

Genre: Humor/Parodie
 

Disclaimer: Nichts ist mein, ich bin noch klein, doch das hier liest ja eh kein Schwein.
 

Anmerkungen: *hust* Das hier ist nur der Prolog. Der Humor geht eigentlich erst so richtig im ersten Kapitel los. ^^;
 

Diese Fanfic widme ich Kouyu, meinem Schnuff. ^^
 

Begriffserklärung: (Doma no) Sanjushi = Die drei Krieger Domas (aka Raphael, Varon und Amelda)
 

**********
 

"Meister, ich begreife den Sinn nicht, war sie nicht unsere Feindin?" Misstrauisch betrachtete Raphael das um den Altar gezeichnete Orichalcos-Siegel. Für ihn war der Plan erstens unlogisch und zweitens zu gefährlich. Varon und Amelda, die beide noch etwas abseits standen, sahen nicht weniger skeptisch drein.
 

"Ich habe nicht erwartet, dass du es versteht, du Affe", seufzte Dartz und kontrollierte die letzten Kerzen. "Also hör zu, ich erkläre es noch einmal: Chris, deren Geist ich vor kurzem vernichtet habe, war einst meine Tochter. Dies bedeutet, dass sie ein gigantisches Potential besitzt, das das eure bei weitem übersteigt - und ich habe lange gebraucht, um euch halbwegs vernünftige Angestellte zu finden. Deshalb werden wir Chris nun zurückholen - aber ohne Erinnerungen an die damalige Schlacht. Wir werden ihre Entwicklung und Erinnerung bis zu ihrem fünften Lebensjahr zurückdrehen, dann wird sie uns ohne zu zögern folgen."
 

Die drei Doma no Sanjushi sahen sich an. "Und wie genau soll uns die Kleine dann helfen, den namenlosen Pharao zu vernichten?", fragte Amelda. "Ist sie nicht noch zu jung, um Seelen zu fangen?"
 

"Natürlich ist sie das, aber sie wird die Macht des Orichalcos durch ihre bloße Anwesenheit stärken und uns somit unsere Aufgabe erleichtern. Und nun lasst uns anfangen." Dartz stellte sich vor den Altar während sich die anderen drei Männer um das gezeichnete Siegel stellten.
 

Dartz stimmte, einen seltsamen Singsang in der alten, atlantischen Sprache an und die große Steintafel hinter dem Altar begann zu glühen. Die Sanjushi hielten ihre Orichalcos-Steine in die Höhe und drei Seelen lösten sich aus der Tafel, flogen in die Steine und ließen diese aufleuchten. Nun legte Dartz einen weiteren, größeren Stein - ähnlich dem seinen - in die Mitte des Orichalcos-Siegels. Plötzlich durchzuckte ein Blitz die Steine der Sanjushi, die drei Männer flogen unfreiwillig durch den Raum und die Seelen entwichen erneut und fügten sich im großen Stein zusammen.
 

"Au!" Varon rieb seinen schmerzenden Kopf. "Man, ich fühle mich, als hätte jemand mein Hirn in den Trockner gesteckt."
 

"Welches Hirn?", grinste Amelda neben ihm und rappelte sich auf. Zum Glück bewahrte Varons Migräne alle vor einer weiteren Kabbelei zwischen den beiden und so konnten alle in Ruhe das neuste Mitglied der Doma begrüßen: In der Mitte des Kreises stand ein kleines Mädchen in antiker Tracht und sah sich verwirrt um.
 

"Hallo, Chris", lächelte Dartz. Chris schaute ihn einen Moment leicht irritiert an, dann hellte sich ihr Gesicht auf.
 

"Daddy!", rief sie fröhlich und lief in seine Arme. Dartz lächelte und hob sie hoch. "Ich hab' dich fast nicht erkannt in deiner neuen Kleidung! Was ist denn mit deinem Auge passiert, es ist ganz grün!? Wo ist Mama? Wer sind die drei komischen Typen da? Wo sind wir denn hier?", sprudelte es aus der kleinen Prinzessin heraus.
 

"Du hast lange geschlafen, Chris. Deine Mutter ist nicht hier, denn wir sind nicht mehr zu Hause. Wir...machen hier Urlaub, wir sind in einer Stadt auf dem Festland. Es gibt hier viele fremde Dinge und Daddy muss immer viel arbeiten, deshalb werden diese Männer dort auf dich aufpassen."
 

Drei Kinnladen klappten simultan nach unten als die Sanjushi ihren Meister fassungslos anstarrten.

"Sie sehen nicht sehr schlau aus", kommentierte Chris skeptisch den Gesichtsausdruck ihrer neuen Babysitter.
 

"Das sind sie auch nicht", pflichtete Dartz ihr bei, "aber ich habe leider keine andere Wahl. Weißt du, die Menschen hier sind sehr böse und wollen nicht, dass du zurück zu deinem Mutter kommst. Und deshalb wird Daddy die Menschen bestrafen und ihnen zeigen, wie toll Orichalcos ist."
 

Chris schaute ihren Vater fassungslos an. "Was?! Warum sind sie so böse? Daddy, du bist der König, du musst sie davon abhalten, ja? Und...was ist ein Omi-Kalkhaus?"
 

"Orichalcos, Chris. Das ist ein ganz toller Stein, schau, du hast auch einen!" Er deutete auf den Stein, den er zur Erschaffung von Chris' Körper benutzt hatte und der nun an einer Kette um den Hals des Mädchens hing. "Du darfst ihn nie abnehmen, sonst können die bösen Menschen dir wehtun!"
 

Chris schaute ihr neues Schmuckstück an. "Er ist hübsch, Daddy! Er gehört mir, ja? Danke!" Sie strahlte ihn an und Dartz lächelte.
 

"Du bist ein braves Mädchen, Chris. Nun muss Daddy aber arbeiten. Geh' und spiel mit deinen neuen Freunden." Er setzte sie wieder ab und Chris lief ohne Scheu auf ihre 'Freunde' zu. Die schauten alles andere als begeistert.
 

"Meister, das ist doch nicht euer Ernst, oder? Ich habe kein Interesse an so einem Kinderkram, ich will mich an Seto Kaiba rächen!", protestierte Amelda.
 

"Alles zu seiner Zeit, Amelda. Ihr werdet euch um Chris kümmern, das ist ein Befehl!"
 

"Aber..."
 

"Hey, du!", mischte Chris sich ein, stellte sich vor den gut einen Meter größeren Amelda und schaute ihn böse an - was dieser allerdings nur mit einem leicht spöttischen Blick abstrafte. "Ich bin hier die Prinzessin und du musst machen, was ich sage!"
 

"Ach, und wenn ich das nicht mache?", fragte Amelda sie kalt, doch Chris ließ sich nicht verunsichern.
 

"Dann wirst du meinen Zorn zu spüren bekommen!", fauchte sie zurück - und trat Amelda einmal schmerzhaft gegen das Schienbein.
 

Varon und Raphael brachen in Gelächter aus, als Amelda sich das eine Bein hielt und im Kreis hüpfte. Chris nickte zufrieden.
 

"Na, na, Chris!", mischte Dartz sich ein. "So geht das aber nicht. Schau, wenn sie nicht machen, was du willst, dann benutze den Stein. Ich habe dir doch erzählt, dass er tolle Sachen kann!" Er kniete sich zu Chris nieder. "Dein Stein hatte ganz kurz, bevor du aufgewacht bist, Kontakt mit anderen Steinen, die die drei bei sich tragen. Pass auf, ich erkläre dir, was du nun machen kannst!" Er flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Prinzessin begann zu grinsen und nickte begeistert. "So, nun muss ich aber gehen. Viel Spaß euch Vieren!"
 

"Hey, Meister Dartz!", rief Raphael, aber Dartz ignorierte den Protest und verließ den Raum.
 

"So, nun sagt mir erst mal, wie ihr heißt!", forderte Chris, die sich durchaus bewusst war, dass sie nun das Sagen hatte.
 

"Raphael." "Amelda." "Varon."
 

Chris schüttelte angesichts der offenkundigen Lustlosigkeit der drei den Kopf. "Meine Güte, seit ihr Schlaftabletten! Okay, damit ihr wach werdet spielen wir jetzt Verstecken, dann lerne ich auch mal mein neues Haus kennen!"
 

"Hey, wir spielen kein Verstecken, wir sind schon groß!", protestierte Varon.
 

"Ist das mein Problem? Wer zu dick für die guten Verstecke ist, hat eben Pech gehabt. Wir spielen! Das ist ein Befehl!", ordnete Chris an und stemmte die Hände in die kleinen Hüften.
 

"Ich gehorche aber keinen Kleinkindern!", meldete sich nun auch Raphael, der dafür von seinen Kollegen anerkennende Blicke bekam - normalerweise würde sich Raphael niemals einer Anordnung Dartz' widersetzen.
 

"Okay..." Chris nahm ihren Orichalcos-Stein in die Hand, schloss die Augen - und plötzlich jaulten die drei Sanjushi auf, als ihre Orichalos-Steine ihnen nicht ganz angenehme, elektrische Schläge verpassten.
 

Chris ließ den Stein wieder los als alle zum zweiten Mal an diesem Tag zu Boden gegangen waren. "Also, Männer, können wir anfangen?", fragte sie siegessicher.
 

Die Sanjushi brummten und rieben sich die schmerzenden Schädel. "Ja, Chefin", knurrte Varon schließlich.
 

"Gut!" Chris strahlte. "Dann suchst du mich und die anderen zuerst! Umdrehen und bis hundert zählen!" Und damit rannte sie aus dem Raum.
 

"Was zum Geier?!", keifte Amelda, kaum das Chris weg war. "Ich werde Dartz erwürgen!"
 

"Wir haben zur Zeit keine andere Wahl - wir brauchen unsere Orichalcos-Anhänger, ansonsten wird sich das Siegel gegen uns wenden", argumentierte Raphael. "Hoffentlich geht der Plan von Meister Dartz schnell auf."
 

"Ja, und nochmal will ich nicht von der Kleinen geschockt werden - mein Kopf hat für den heutigen Tag genug von irgendwelchen magischen Attacken. Also dann...", seufzte Varon. "Eins. Zwei. Drei. Vier..."
 

Raphael und Amelda sahen sich an. Raphael zuckte mit den Schultern und beide verließen den Raum, um sich ein Versteck zu suchen.
 

~Prolog Ende~
 

**********
 

Jeder Autor schätzt Kommentare sehr, solange sie Lob oder konstruktive Kritik enthalten. Daher bitte ich alle Leser, mir und anderen Autoren ein paar Sekunden eurer Zeit zu opfern und ein Kommentar zu hinterlassen - im Gegensatz zu den Stunden, die ein Autor teilweise in ein Kapitel steckt, um Leser zu erfreuen, ist dies nur eine kleine Zeitspanne, mit der man viel Freude und Hilfe geben kann.
 

Danke und bis zum nächsten Kapitel!

~Sheba

Das ganz normale Chaos

Vom Klapperstorch und anderen Problemen
 

Kapitel 1: Das ganz normale Chaos
 

Anmerkungen: Hurra, das erste Kapitel! Also, die Kapitel sind eigentlich recht abgeschlossen, jedes für sich ist eine eigene "Episode" - außer diesem! Das hier wurde so lang, dass ich es kurzerhand in zwei Teile geteilt habe. Ich verspreche, der zweite Teil folgt sehr bald!
 

Und natürlich einen herzlichen Dank an alle Leser und besonders an die Kommischreiber vom Prolog!
 

Begriffserklärung: (Doma no) Sanjushi = Die drei Krieger Domas (aka Raphael, Varon und Amelda)
 

**********
 

Das erste, was Varon auffiel, als er aufwachte war die Tatsache, dass es schon ziemlich spät war. Müde blinzelte er gegen die Sonne und fragte sich, warum er so lange geschlafen hatte - bis ihm einfiel, dass sein Kopf gestern ziemlich hatte leiden müssen, da er nun einer der offiziellen Babysitter von Prinzessin Chris war.
 

Dies dämpfte seine Laune zwar etwas, aber da ein ausgedehntes Frühstück bevorstand machte er sich doch guter Dinge auf den Weg in die Küche, um dort etwas Essbares aufzutreiben. Dort allerdings fand er zunächst einmal die Ursache seiner gestrigen Migräne vor - und sie war schon dabei, ihm eine Neue zu verpassen.
 

Chris, die offenbar auch gerade erst aufgestanden war, war damit beschäftigt, sich ein Marmeladenbrot zu schmieren. Da in dem Wort 'Marmelade' aber vor 'Brot' kam schien sie der Meinung, dass dem Brot ohnehin nur eine unwichtige Rolle im Frühstück zuteil wurde - sie kippte nämlich kurzerhand das ganze Glas Marmelade über besagtem Weizengebäck aus.

Dies hätte Varon ja noch als ganz amüsant empfunden, wenn nicht der Faktor, dass Chris es anscheinend nicht für nötig hielt, Stühle zu benutzten und daher kaum über den Rand des Tisches schauen konnte, ebenfalls im Spiel gewesen wäre. Dies machte die Sache des Brotschmierens ungleich schwieriger und so kam es, wie es kommen musste: Mehr als die Hälfte der Marmelade machte Bekanntschaft mit dem Fußboden.
 

"Oh nein!", kreischte Varon in Panik, "Chefin, was tut Ihr? Rapha wird ausrasten!" Er griff die überraschte Prinzessin an den Schultern und sah sie eindringlich an. "Hört mir gut zu: Die Küche ist Raphaels heiliges Reich. Jeder, der hier Dreck macht, wird seines Lebens nicht mehr froh!"
 

Chris' Schuldgefühle schienen sich allerdings in Grenzen zu halten. "Aber er ist nicht da, oder? Wir müssen es ihm ja nicht erzählen!", grinste sie.
 

Das war aber leichter gesagt als getan, denn in diesem Moment hörte Varon Schritte im Flur und da Amelda heute einkaufen wollte konnte es sich nur um seinen anderen Kollegen handeln.
 

Auch Chris schien dies zu schlussfolgern, meisterte die Situation aber binnen Sekunden. Während Varon noch leicht panisch im Raum stand und sich verzweifelt nach einem Tuch umsah schnappte sich die Prinzessin den Teller mit dem Brot, drückte ihn dem komplett verdutzten Varon in die Hand und verschwand im Affenzahn aus der Küche.

"Morgen, Rapha!", rief sie dem gerade eintretenden Sanjushi noch zu, dann war sie verschwunden.
 

"Guten Morgen!", rief Raphael der flinken Prinzessin noch hinterher bevor er seinen Blick auf Varon richtete. Im ersten Moment wunderte er sich, warum dieser kreidebleich und mit einem Marmeladenbrot - wo Varon doch keine Marmelade mochte - in der Küche stand und machte sich sogar Sorgen...
 

...bis sein Blick auf den Fußboden fiel.
 

Amelda seufzte, als er die Wohneinheit des Hauptquartiers betrat. Er hatte den ganzen Morgen eingekauft und hatte, da sie nun noch einen weiteren Mitbewohner hatten, ziemlich schwer zu schleppen. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen kam ihm schon Chris entgegen.
 

"Hallo, Amelda!", flötete sie und grinste.
 

Amelda schaute sie misstrauisch an. Wenn Kinder jemanden so ansahen hatten sie immer etwas ausgefressen. "Guten Morgen, Prinzessin. Kann ich behilflich sein?"
 

"Oh nein, ich wollte dir nur sagen, dass du am besten nicht in die Küche gehst."
 

"Warum denn ni-", begann Amelda, wurde aber von markerschütterndem Geschrei unterbrochen.
 

"Aaah! Rapha! Leg doch das Nudelholz weg! Rapha...komm schon, alter Freund...Aaaaaaaaah!"
 

Amelda schaute die Prinzessin skeptisch an. "Du hast Dreck gemacht und es Varon in die Schuhe geschoben?"
 

"Yepp."
 

Der Sanjushi grinste. "Gut gemacht. Varon hat sich eh eine Abreibung verdient - das heißt aber nicht, dass das richtig war. Pass bitte besser auf, Prinzessin."
 

"Okay." Und damit verschwand sie wieder. Amelda schüttelte grinsend den Kopf und machte sich trotz allem auf den Weg in Richtung Küche, er musste immerhin drei Einkaufstüten abladen.
 

Dort angekommen erwartete ihn ein schlechtgelaunter Raphael, der ihm schweigend die Last abnahm - dies war nichts neues, der blonde Sanjushi würde nun ein paar Stunden seine geliebte Küche vor neuen Eindringlingen verteidigen (und dabei alles noch einmal putzen, auch wenn der Dreck nur eine einzige Stelle betraf), dann etwas kochen und danach wieder bester Laune sein.
 

Da Varon wahrscheinlich erst einmal irgendwo Schutz gesucht hatte beschloss Amelda, die ungewohnte Ruhe zu genießen und noch ein bisschen zu schlafen. Er hatte in der Nacht nicht wirklich viel Schlaf bekommen, da er wieder einmal von Albträumen gequält wurde. Nun sah er seine große Chance. In seinem Zimmer angekommen warf er seinen Mantel achtlos auf einen Stuhl und legte sich ins Bett.
 

Allerdings war ihm die Ruhe nicht vergönnt, denn kaum hatte er begonnen, langsam in Richtung Traumland zu driften, krachte eine Bombe in das Gebäude - oder zumindest hörte es sich so an. Amelda bekam vor Scheck einen halben Herzinfarkt und saß kerzengerade im Bett. Der Krach war ohrenbetäubend und so machte sich der Sanjushi leicht panisch auf die Suche nach der Ursache. Ob Raphael der Herd explodiert war? Oder hatte Kaiba ihn aufgespürt und mit einer Rakete ein Loch in die Wand gesprengt?
 

Als er dann aber schließlich seinen Weg durch den Flur gefunden hatte - die Hände mittlerweile über die Ohren gepresst - sah er, dass es schlimmer, viel schlimmer war. Varon hatte sich anscheinend nicht nur aus seinem Loch gewagt, nein, er hatte sich offenbar auch mit der Prinzessin wieder versöhnt.

Der braunhaarige Sanjushi hatte die Stereoanlage im Wohnzimmer auf volle Lautstärke gedreht und anscheinend noch einen Verstärker angeschlossen. Um an die dafür benötigte Steckdose zu kommen hatte er offenbar eine Kommode von der Wand weggerückt, dabei eine Stehlampe umgeworfen und mehrere Bücher aus dem danebenstehenden Regal befördert (natürlich ohne danach wieder aufzuräumen). Zu allem Überfluss schien Chris Varon nach Leibeskräften in seinem destruktiven Werk zu unterstützen, denn die kleine Prinzessin hüpfte übermütig auf der Couch herum - der Sessel lag bereits umgekippt und leicht demoliert auf der Seite.
 

Während Amelda krampfhaft versuchte, eine Lösung zu finden um die beiden aufzuhalten ohne die Hände von den Ohren zu nehmen oder sich der Stereoanlage noch weiter zu nähern war Raphael da etwas zielstrebiger. Unbemerkt (was bei der Lautstärke nicht schwer war) hatte er sich aus der Küche geschlichen, die beiden Übeltäter von hinten gepackt und sich kurzerhand links und rechts über die Schultern geworfen bevor er sich der Stereoanlage näherte.
 

Die Prinzessin und Varon wehrten sich nach Leibeskräften, aber Raphael ignorierte das Gezappel einfach und das Geschrei ging ohnehin in der ohrenbetäubenden Musik unter. Leider hatte Raphael offenbar vergessen, dass die Prinzessin über eine schrecklichere Waffe verfügte. Chris griff an ihren Orichalcos-Stein, um ihren 'Kidnapper' einmal gründlich zu elektrisieren.
 

Leider aber waren alle drei Sanjushi-Steine mit dem von Chris' verbunden, was es unmöglich machte, nur einen der drei zu schocken. Und so schrie nicht nur Raphael sondern auch die anderen beiden auf. Amelda ging binnen Sekunden zu Boden, Raphael aber hielt sich besser und ließ im Schmerz lediglich Varon fallen - der daraufhin mit der Stereoanlage kollidierte und glücklicherweise das Stromkabel dabei herausriss.
 

Chris ließ ihren Stein los als Raphaels Griff sich lockerte und sie ihm entschlüpfen konnte. Jetzt, wo die Musik und somit der ganze Spaß vorbei war besah sie sich ihre 'Mitbewohner'.

Varon stöhnte und rieb sich sein schmerzendes Hinterteil. Auch Raphael rappele sich langsam wieder auf während Amelda sich an eine Wand anlehnte und sich den Kopf hielt.
 

"Varon, sobald ich wieder etwas höre werde ich dir jeden einzelnen Knochen brechen!", knurrte der Rothaarige. Der Bedrohte machte allerdings nur eine abwinkende Handbewegung - Varon fühlte sich ohnehin, als wäre ein Elefant über ihn getrampelt.
 

In diesem Moment fiel die Haustür ins Schloss und Dartz betrat den Raum. "Also wirklich, wenn ihr Idioten weiter so einen Krach macht, ist dieses geheime Hauptquartier nicht mehr lange geheim! Was denkt...ihr...euch.....!?"

Schockiert betrachtete er das Chaos. Eine zerstörte Stereoanlage, verstreute Bücher, ein umgeworfener Sessel, eine ausgeleierte Couchpolsterung, eine kaputte Lampe, die Kommode verrückt - und in der Mitte seine drei Untergebenen, die allesamt am Boden hockten oder lagen.

Nur Chris strahlte ihn an.
 

"Hi, Daddy! Wir hatten jede Menge Spaß! Willkommen zu Hause!"
 

Dartz schaute seine Tochter zwei Sekunden lang an, dann drehte er sich um und ging in die Küche, um eine Kopfschmerztablette zu holen.
 

~Kapitel 1 Ende~
 

**********
 

Vorschau auf Kapitel 2:
 

"Du, Varon?", fragte Chris auf einmal.
 

"Hm?" Gelangweilt schaute Varon von seinem Brötchen auf.
 

"Woher kommen denn eigentlich die Babys?"
 

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Jeder Autor schätzt Kommentare sehr, solange sie Lob oder konstruktive Kritik enthalten. Daher bitte ich alle Leser, mir und anderen Autoren ein paar Sekunden eurer Zeit zu opfern und ein Kommentar zu hinterlassen - im Gegensatz zu den Stunden, die ein Autor teilweise in ein Kapitel steckt, um Leser zu erfreuen, ist dies nur eine kleine Zeitspanne, mit der man viel Freude und Hilfe geben kann.
 

Danke und bis zum nächsten Kapitel!

~Sheba

Woher die Babys kommen

Vom Klapperstorch und anderen Problemen
 

Kapitel 2: Woher die Babys kommen
 

Anmerkungen: So, und hier das, was eigentlich mal das erste Kapitel werden sollte. Viel Spaß!
 

Begriffserklärung: (Doma no) Sanjushi = Die drei Krieger Domas (aka Raphael, Varon und Amelda)
 

**********
 

Erschöpft ließ sich Varon auf die Couch fallen. Natürlich hatte Amelda, dieser Depp, ihn bei Dartz verpetzt und so hatte er das ganze Chaos beseitigen müssen. Gut, Chris wurde auch zum Aufräumen verdonnert, aber sie hatte sich damit begnügt, die Kissen wieder auf die Couch zu werfen - eine Prinzessin musste ja schließlich nicht arbeiten!
 

Seine kleine Vorgesetzte hatte es sich dementsprechend schon vor ihm auf der Couch bequem gemacht und wartete nun darauf, dass Varon sie mit dem Fernseher bekannt machte, nachdem er ihr bereits erklärt hatte, was es mit dem komischen Kasten auf sich hatte. Damit auch er endlich in Ruhe etwas essen konnte schnappte sich der Sanjushi also die Fernbedienung und schaltete das Gerät ein. Die Prinzessin strahlte angesichts der Technologie und starrte gebannt auf den Bildschirm.
 

"Ich hoffe, du zeigst ihr nicht einen von deinen Actionfilmen!", nörgelte Amelda als er und Raphael aus der Küche kamen.
 

Varon seufzte. "Nein, mach ich nicht, du Nervensäge. Keine Sorge, die Chefin sucht sich das schon alleine aus." In der Tat nämlich hatte Chris mittlerweile auch den Nutzen der Fernbedienung herausgefunden und zappte nun fröhlich durch die Kanäle, bis sie schließlich am Kinderkanal anhielt. "Oh Chefin, müssen wir diesen...Kitsch schauen?!", jammerte der Braunhaarige als er 'Die Glücksbärchis' über den Bildschirm flimmern sah.
 

"Was denn, so kitschig ist das nicht, Brummbärchi kann ganz schon fies sein!", warf Raphael ein - und erntete von allen Seiten leicht komische Blicke. "Was denn?! Ich hab' das früher gerne gesehen!"
 

"Ich frag' lieber nicht weiter...", grinste Amelda. "So, ich werde noch etwas schlafen. In Ruhe." Den letzten Satz hatte er bewusst betont und sah Varon vorwurfsvoll an. Doch dieser verdrehte nur die Augen und wandte sich seinem Brötchen zu.

So kam es, dass Amelda und auch Raphael, der etwas lesen (und dann putzen) wollte, schließlich verschwanden und Varon nichts anderes übrig blieb als sich mit der Prinzessin die Sendung anzusehen (einer musste schließlich auf sie aufpassen).
 

Während der Sanjushi sein spätes Frühstück aß schaute Chris interessiert zu, wie die Glücksbärchis ein kleines Baby retten und zu seiner Mutter brachten. Und neugierig wie Chris war fiel ihr auch gleich dazu die passende Frage ein, um den armen Varon wieder einmal zu knechten.
 

"Du, Varon?"
 

"Hm?" Gelangweilt schaute Varon von seinem Brötchen auf.
 

"Woher kommen denn eigentlich die Babys?"
 

"Waaah?!", keuchte dieser entsetzt und verschluckte sich prompt am Essen. Hustend versuchte er, seine Fassung wiederzugewinnen, während Chris geduldig wartete, bis Varon entweder erstickte oder ihr die Frage beantwortete. Das Schicksal schien ihren Babysitter aber quälen zu wollen und so gelang es ihm schließlich, Luft zu holen.
 

"Also, also, Chefin!", stotterte Varon schließlich, "ich glaube nicht, dass Sie alt genug sind, um das zu erfahren."
 

"Oh bitte! Daddy sagt, ich sei viel älter als ich aussehe. Ich verstehe das zwar nicht, aber wenn er das sagt, dann stimmt das. Also? Weißt du es nicht?" Chris schaute ihn erwartungsvoll an.
 

"Nun...", schwitze Varon nervös, "die Babys...die bringt der Klapperstorch zu den Mamas und Papas!" Erleichtert seufzte er auf. Dieser Aufpasser-Job war schwerer als gedacht!
 

Doch Chris war alles andere als zufrieden. "Ja klar, und Schweine können fliegen! Wie soll denn der Storch an Menschenbabys kommen?"
 

"Uh...das ist...weil...die Babys aus Kohlköpfen wachsen! Genau! Der Storch züchtet die Babys aus Kohlköpfen und fliegt sie dann zu den Eltern, die eins haben wollen!"
 

Stille.
 

"...Du hast keine Ahnung, oder?" Chris sprang von der Couch. "Na macht nichts, frag ich eben Amelda, der kann es dir dann auch erklären!"
 

Varon wollte noch eine halb entrüstete, halb erleichtere Erklärung abgeben, doch die Prinzessin war binnen Sekunden verschwunden. Seufzend griff er nach der Fernbedienung um ein besseres Programm zu suchen und sich von der Tatsache abzulenken, dass Amelda ihn später wohl entweder auslachen oder zusammenschlagen würde.
 

---
 

Der rothaarige Sanjushi ahnte aber bisher nichts von seinem drohenden Unglück, noch schlief er seelenruhig. Doch Chris hatte nach etwas Suchen Ameldas Zimmer entdeckt und schlich sich an das Bett heran. Mit einem einzigen Satz sprang sich dann kurzerhand auf Amelda und schüttelte ihn.
 

"Amelda! Amelda, aufstehen! Wo kommen die Babys her?!", brüllte sie ihm ins Ohr.
 

"Waa~ah?" Amelda blinzelte verschlafen. Als er die Prinzessin erkannte schielte er kurz auf seine Uhr. Er hatte gerade einmal eine halbe Stunde schlafen dürfen..."Prinzessin, was ist denn?"
 

"Wo kommen die Babys her?!"
 

Der verschlafene Sanjushi brauchte ein paar Sekunden, bis der Satz von seinem müden Gehirn korrekt verarbeitet worden war - als es dann aber endlich soweit war klappte ihm die Kinnlade nach unten. Chris strahlte ihn weiter fröhlich an und wartete auf ihre Antwort.
 

Amelda sammelte seine Gedanken und setzte sich dann schließlich auf. Müde fuhr er sich durch die zerwühlten Haare. "Prinzessin, vielleicht sollte dein Vater dir diese Frage eher beantworten als ich."
 

"Daddy ist aber nicht da und ich will es jetzt wissen! Seit ihr eigentlich alle so dumm? Varon hatte auch keine Ahnung! Hallo, ist da irgendwo intelligentes Leben drin?!" Sie klopfte Amelda einmal gegen die Stirn. Der seufzte und setzte sich die Prinzessin erst einmal auf den Schoß.
 

"Na schön, dann erkläre ich das halt - erzähl' mir aber erst, was Varon gesagt hat! Gerade der sollte das eigentlich wissen..."
 

"Ach der...der hat irgendwas von Störchen und Kohlköpfen geredet."
 

Amelda musste sich beherrschen, um nicht loszuprusten. Das würde er Varon noch schön unter die Nase reiben...

" Also, damit hat es schon mal gar nichts zu tun. Das mit den Babys ist wie bei, äh, den Bienen und den Blumen."
 

Chris schaute ihn skeptisch an. "Die Bienen züchten die Babys aus den Blumen? Das ist ja noch bescheuerter als die Kohlköpfe!"
 

"Nein, so mein ich das nicht. Pass auf..." Amelda überlegte fieberhaft. Das Thema gefiel ihm gar nicht. "Also, damit eine neue Blume - also ein Baby - entsteht muss die Biene Pollen, die aus einer Blume kommen in einer anderen Blume ablegen. Und aus denen wächst dann das Baby, also die Blume. Aber das Baby eben nur bei Menschen und die Blumen bei den Bienen und Blumen und bei den Menschen braucht man halt eine Mama und einen Papa und der Papa ist sozusagen die Biene und die Mama die Blume aber der Papa braucht im Gegensatz zu der Biene nichts von einer anderen Blume also einer anderen Mama und..."
 

Chris hörte dem Geplapper eine Weile zu um dann zu entscheiden, dass auch Amelda offenbar entweder total verwirrt, total dumm oder einfach nur ein schlechter Erklärer war. Wahrscheinlich alles zusammen. Mitfühlend tätschelte sie ihm den Kopf.

"Ist schon gut, wenn du das nicht weißt frage ich einfach Raphael", seufzte sie und hüpfte vom Bett. "Schlaf ruhig weiter."
 

Amelda, in seinem Redefluss unterbrochen, sah der Prinzessin nach, als sie aus dem Zimmer flitzte. Dann ließ er sich zurück aufs Bett fallen um zu verschnaufen. Und dabei hatte er gedacht, alle Kinder wären nette, vertrauensvolle Menschen, die zu ihm aufsehen würden...
 

---
 

Als Chris Raphael fand war der gerade dabei, hinter der Mikrowelle die Küchenwand zu putzen. Dies gestaltete sich für ihn immer etwas schwierig, da selbst Varon sich an den darüber angebrachten Hängeschränken gerne mal den Kopf stieß - und Raphael war fast einen halben Meter größer als der Braunhaarige.
 

"Du, Raphael?", fragte Chris und setzte sich an den Küchentisch.
 

"Oh, hallo Prinzessin. Einen Moment, ich bin gleich da...und ich weiß, dass heute Morgen Varon sicherlich nicht derjenige war, der die Marmelade auf den Boden gekleckert hat."
 

Chris grinste fröhlich weiter - da Raphael eh nur Augen für die Mikrowelle hatte musste sie nicht einmal so tun, als hätte sie ein schlechtes Gewissen. "Trotzdem warst du böse auf Varon?", fragte sie neugierig.
 

"Naja, es war gesünder, Varon durch die Gegend zu jagen..." Raphael verzog das Gesicht, als er an den schmerzhaften Schock des Orichalcos dachte - und als er eine Fluse hinter der Mikrowelle fand.
 

"Denn ich bin hier die Prinzessin und die jagt man nicht?"
 

"Ja, so in etwa. Wie kann ich Ihnen denn eigentlich behilflich sein, Prinzessin? Mittagessen fällt heute aus, weil Varon erst so spät gefrühstückt hat."
 

"Ach, ich wollte nur fragen, wo denn die Babys herkommen..."
 

"Wie bitte?!...Autsch!", rief der erschrockene Sanjushi - und stieß sich dabei schmerzhaft den Kopf. Chris grinste, als Raphael nun doch endlich vom Putzen abließ und sich ihr zuwandte.
 

"Also? Weißt du es?"
 

"Ähm, nun ja." Zögerlich setzte sich Raphael der Prinzessin gegenüber. "Sicher weiß ich es. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihr das schon wissen solltet."
 

"Oh bitte, bitte sag es mir! Sonst kann es mir hier keiner erklären, du bist meine letzte Hoffnung, wo Daddy doch nicht da ist!"
 

Raphael zog eine Augenbraue hoch. Wahrscheinlich war es immer noch besser, er würde es ihr erklären als Varon - wer weiß, was der der Kleinen erzählen würde!

"Na gut, also die Babys kommen aus dem Bauch von der Mama", fing er an.
 

Diesmal war es Chris, die ihr Gegenüber entsetzt anstarrte. "Das glaub ich nicht!", sagte sie schließlich. "Das wird immer verrückter! Erst Störche, dann Bienen und jetzt sowas!"
 

Raphael schaute sie verwundert an. Anscheinend hatte sie schon mit den anderen gesprochen. "Das mit den Störchen erzählt man kleinen Kindern oft, weil die die wahren Dinge noch nicht begreifen würden. Denn die Babys wachsen wirklich im Bauch der Mutter heran und wenn sie groß genug sind, dann kommen sie heraus. Deshalb haben manchmal Frauen einen dicken Bauch obwohl sie gar nicht so viel essen."
 

Chris dachte nach und erinnerte sich, dass eine Freundin ihrer Mutter tatsächlich mal so ausgesehen und später ein Baby bekommen hatte.

"Okay...das klingt ja schon mal logisch", gab sie zu. "Heißt das, ich war auch mal in Mamas Bauch? Wie bin ich denn da reingekommen?"
 

"Jeder war mal im Bauch der Mama. Und du bist da drin gewachsen, bis du groß genug warst. Du bist im Bauch entstanden."
 

Chris sah ihn erschrocken an. "Heißt dass, ich kann jetzt ganz plötzlich ein Baby im Bauch haben, was da entsteht? Einfach so?! Wer bestimmt denn das?"
 

Raphael lachte. "Nein, keine Sorge. Nur Frauen, die schon größer sind, bekommen Babys. Und auch nicht ganz plötzlich."
 

"Kann ich mir dann aussuchen, wann ich ein Baby haben will?"
 

"Uh...so ungefähr. Ohne einen Papa geht das eh nicht." Raphael schluckte. Langsam wurde ihm das Thema zu heikel.
 

"Kommt jetzt die Sache mit den Pollen auf der Blume?", fragte Chris weiter und verdrehte die Augen. Wie konnten Erwachsene nur so schwierig sein?
 

"Äh, ja! Genau so!", stotterte der Sanjushi.
 

"Das versteh ich nicht, was braucht die Mama denn für Pollen?"
 

"Uuuuuuuh...."
 

Zu Raphaels Rettung ging in diesem Moment aber die Haustür auf.

"Ich bin wieder da!", rief Dartz aus dem Flur.
 

"Den Rest erklärt Ihnen sicher Ihr Vater!", versicherte Raphael dementsprechend schnell der Prinzessin.
 

Chris nickte. "Okay. Danke Rapha, du bist schon schlauer als die anderen!"
 

Zusammen verließen sie die Küche. Varon und Amelda gesellten sich zu den beiden und warteten, dass Dartz ihnen eventuelle Neuigkeiten mitteilen würde.
 

"Varon, Varon!", rief die Prinzessin. "Weißt du was? Die Babys kommen aus dem Bauch von der Mama! Das mit dem Storch ist ganz falsch!"
 

"Uh...wirklich?", stammelte Varon. Er hatte eigentlich gehofft, das Thema hätte sich erledigt.
 

"Ja, wirklich!", grinste Amelda und versuchte der daraufhin folgenden Kopfnussattacke von Varon auszuweichen. "Jetzt bist du ganz schön erstaunt, oder?"
 

"Ich weiß aber immer noch nicht, wie die Babys da genau drin entstehen", fuhr Chris leicht deprimiert fort und sah Amelda aus großen, fordernden Augen an.
 

"Oh...äh..." Der Rothaarige schielte zu Varon, der ihm nun die Zunge rausstreckte. "Die Mamas essen einen Kohlkopf?"
 

Raphael seufzte. "Erzählt ihr doch nicht so einen Mist!", schimpfte er.
 

"Ach, dann erklär du ihr das!", zeterte Varon zurück.
 

"Uh...lieber nicht!", räumte der Blondhaarige daraufhin etwas kleinlaut ein.
 

Dartz trat nun endlich zu der kleinen Gruppe. "Was ist hier schon wieder los?", fragte er.
 

"Daddy, Daddy!" Chris rannte in seine Arme. "Die drei sind echt ziemlich dumm!"
 

Dartz nickte. "Ja, das ist wohl wahr! Sie sind ziemliche Dumpfbacken. Es tut mir Leid, dass ich dich immer mit ihnen alleine lassen muss."
 

"Ist schon gut, Daddy. Aber du bist doch viel schlauer, oder?"
 

Dartz grinste seine leicht wütenden Untergebenen an. "Aber sicher bin ich das."
 

"Darf ich dich dann etwas fragen?" Chris schaut ihren Vater erwartungsvoll an.
 

"Natürlich darfst du das."
 

"Wo kommen die Babys her?"
 

Entsetzen spiegelte sich in Dartz' Blick, als er seine Tochter anstarrte.
 

"Wie bitte?!", quietsche er.
 

"Sag schon, Daddy! Wo kommen die Babys her?"
 

Panisch sah Dartz zu seinen Untergebenen. Doch die schienen nicht im geringsten hilfsbereit.
 

"Was schauen Sie denn so, Chef? Wir sind nur drei Dumpfbacken, die von nichts eine Ahnung haben!", säuselte Varon.
 

"Aber Sie wissen das doch bestimmt, wo Sie so schlau sind!", fuhr Amelda fort. Raphael nickte bestätigend.
 

Und somit schnappten sich die drei Sanjushi ihre Jacken. "Wir machen einen kleinen Ausflug. Prinzessin, du kannst uns das mit den Babys ja nachher erklären!" Amelda setzte sich seine Sonnenbrille auf.
 

Chris nickte und schaute zu ihrem Vater, der fassungslos nach Luft japste wie ein Fisch auf dem Trockenen. "Werd' ich machen, Männer."
 

Und damit zog Varon grinsend die Tür hinter sich zu.
 

~Kapitel 2 Ende~
 

**********
 

Vorschau auf Kapitel 3:
 

"Und wisst ihr schon, Robert hat eine Katze!"
 

"Das ist ja schön für Ihren Schulfreund, Chefin", seufzte Varon ergeben.
 

"Und die Katze hat kleine Katzenbabys bekommen!"
 

Ameldas Augenbrauen schossen in die Höhe. Er konnte sich denken, auf was diese Unterhaltung hinauslaufen würde.
 

**********
 

Jeder Autor schätzt Kommentare sehr, solange sie Lob oder konstruktive Kritik enthalten. Daher bitte ich alle Leser, mir und anderen Autoren ein paar Sekunden eurer Zeit zu opfern und ein Kommentar zu hinterlassen - im Gegensatz zu den Stunden, die ein Autor teilweise in ein Kapitel steckt, um Leser zu erfreuen, ist dies nur eine kleine Zeitspanne, mit der man viel Freude und Hilfe geben kann.
 

Danke und bis zum nächsten Kapitel!

~Sheba

Eine Katze im Haus

Vom Klapperstorch und anderen Problemen
 

Kapitel 3: Eine Katze im Haus
 

Anmerkungen: Und weiter geht der Spaß! Dieses Fanfic hat übrigens kein geplantes Ende, ich schreib einfach, bis mir nix mehr einfällt!
 

Ich habe übrigens keine Katze und habe alles online nachlesen müssen...Also, liebe Katzenhalter: Wenn sich also der ein oder andere Fehler eingeschlichen haben sollte lyncht mich bitte nicht!^^;
 

Ach ja, ich hoffe, man kann Links in Fanfics posten: Ich habe eine grobe Skizze von der Wohnung der Doma angefertigt! ^^ http://img132.exs.cx/img132/5875/room8ib.jpg
 

Und wieder einmal vielen Dank für alle Kommis! ^_^ *sich über jedes einzelne freu*
 

Begriffserklärung: (Doma no) Sanjushi = Die drei Krieger Domas (aka Raphael, Varon und Amelda)
 

**********
 

Raphael summte fröhlich ein Lied vor sich hin während er in der Küche Pfannkuchen zubereitete. Die kleine Prinzessin wohnte nun schon eine Woche bei den Doma und nach einigen sehr penetranten Fragen von ihrer Seite hatte Dartz beschlossen, Chris zur Schule zu schicken - natürlich nicht ohne ihr vorher eindringlich zu erklären, dass sie niemandem von ihrer Herkunft oder von Orichalcos erzählen durfte. Heute war ihr erster Schultag und Raphael hatte beschlossen, ihr daher erst einmal etwas Leckeres zu kochen, da Chris nicht wirklich begeistert gewesen war, als sie von der Schule erfahren hatte.
 

Doch das Schicksal hatte ihm eine andere Aufgabe zugedacht, denn in diesem Augenblick betrat Dartz den Raum.
 

"Raphael, ich brauche deine Dienste, du wirst mich in die Stadt begleiten!", ordnete er an.
 

Raphael verbeugte sich ergeben, musste aber ein Lachen unterdrücken. Dartz weigerte sich penetrant, einen Führerschein zu machen, da ihm angeblich die heutige Technologie bei solchen Dingen nicht geheuer war. Nur hatte der Sanjushi selbst nur einen Piloten- und Motorradschein und so kämpfte sein Vorgesetzter gerade darum, seine Haare halbwegs unter den Motorradhelm zu schieben - was ihm gründlich misslang.
 

"Varon, kümmer' du dich um das Essen, ich muss weg! Die Prinzessin müsste bald kommen!", rief Raphael schließlich ins Wohnzimmer, wo seine beiden Kollegen sich gerade um die Fernbedienung stritten.
 

"Ich mach das schon!", kam als Antwort zurück - allerdings von Amelda. Raphael wurde blass. Amelda an den Herd zu lassen war wie einem Pyromanen ein Feuerzeug zu geben: Extrem dumm. Das letzte Mal, als Amelda in der Küche gearbeitet hatte war diese fast komplett abgebrannt, weil er es geschafft hatte, nicht nur das Fett in der Pfanne zum Brennen zu bringen sondern dieses dann auch noch mit Wasser löschen zu wollen.

Varon, der panische Angst vor Feuer hatte, hatte sich daraufhin einen Monat nicht mehr in die Küche gewagt.
 

Dies war allerdings die Rettung für die Küche, denn da er ebenfalls eine Wiederholung der vergangenen Ereignisse befürchtete schaffte es der Braunhaarige mit einem gewaltigen Sprint vor Amelda in die Küche und ergriff die Pfanne. Dartz und Raphael schenkten ihm dafür einen dankbaren Blick.
 

Amelda schaute leicht angesäuert in die Küche. "Ihr vertraut mir wohl gar nicht, oder?", grummelte er.
 

"Nein!", kam es von allen anderen gleichzeitig. Der rothaarige Sanjushi brummte daraufhin etwas Unverständliches und begab sich wieder zum Fernseher.
 

Raphael schnappte sich seine Jacke und die Motorradschlüssel. "Na dann, bis später! Und lasst ja Pfannkuchen für die Prinzessin übrig!"
 

---
 

Eine Viertelstunde später öffnete sich die Wohnungstür erneut und Amelda, der zusammen mit Varon in der Küche am Esstisch saß, schaute seinen Kollegen vorwurfsvoll an.
 

"Waff iff?", fragte Varon mit vollem Mund, als er sich über den Rest des letzten Pfannkuchens hermachte.
 

Bevor Amelda aber die Chance zu antworten bekam flitzte die Prinzessin schon in die Küche.
 

"Hallo, Männer! Was gibt's zu essen?", fragte sie.
 

"Oh, äh..." Varon schaute auf den leeren Teller. "Nichts mehr?"
 

"Gut, ich habe eh schon bei meinem neuen Schulfreund Robert gegessen! Ich dachte nur, Rapha wäre vielleicht böse. Aber wenn er eh nicht gekocht hat..."
 

"Rapha und dein Vater sind weg - ebenso wie die Pfannkuchen", erläuterte Amelda.
 

"Oh, schade! Na, dann stelle ich eben nur euch meinen neuen Freund vor!", strahlte Chris.
 

Amelda schlug die Hand vor den Kopf. "Prinzessin, das hier ist ein geheimes Hauptquartier. Da kannst du doch nicht einfach jemanden mitbringen!"
 

"Och, ihr werdet ihn bestimmt mögen und er wird es bestimmt nicht weitererzählen..." Sie kicherte.
 

Amelda und Varon schauten sie skeptisch an. Das war sehr verdächtig!

"Chefin, wollen Sie uns vielleicht etwas erzählen?", fragte Varon vorsichtig.
 

Chris nickte und setzte sich den beiden gegenüber. "Wisst ihr, ich war ja bei Robert zu Hause. Da ist es richtig toll. Und wisst ihr schon, Robert hat eine Katze!"
 

"Das ist ja schön für Ihren Schulfreund, Chefin", seufzte Varon ergeben.
 

"Und die Katze hat kleine Katzenbabys bekommen!"
 

Ameldas Augenbrauen schossen in die Höhe. Er konnte sich denken, auf was diese Unterhaltung hinauslaufen würde.

"Ich hoffe, du kommst nicht auf die Idee, dass du hier eine Katze mitbringen könntest!", stellte er klar.
 

Chris schaute ihn aus großen Augen an. "Aber ich habe schon eine dabei!"
 

Noch ehe die beiden geschockten Sanjushi etwas erwidern konnten war die Prinzessin auch schon wieder aufgesprungen und in den Flur gerannt. Von dort kehrte sie mit einem braunen Transportkorb zurück.
 

Amelda seufzte verzweifelt während Varon aufstand und sich vor die Prinzessin kniete.

"Jetzt passen Sie mal auf, Chefin. Wir können hier keine Katze haben. Die machen viel Arbeit und viel Dreck und außerdem passt ein Katzenbaby nicht zu uns. Wir sind coole, echte, harte Männer, die nicht....aww, ist das süß!"
 

Chris hatte das Kätzchen aus dem Transportkorb gefischt und hielt es nun im Arm.
 

"Oh, schau doch mal, Amelda! Wie klein! Wie weich!" Fasziniert streichelte Varon das kleine Katzenbaby, das hohe, fiepsende Laute von sich gab.
 

Amelda stand nun doch auf und besah sich den Neuankömmling, der mittlerweile von Varon in Beschlag genommen wurde. "Ist es nicht noch viel zu klein, um abgegeben zu werden? Schau, es passt ja noch in Varons Hände!"
 

"Ja, stimmt", gab Chris zu, "aber die Katzenmama will es nicht haben und hat es verstoßen! Und weißt du warum? Weil das eine ganz seltenes Baby ist! Also, Robert sagt, dass das eine Kaliko-Katze ist. So heißt das, wenn die so orange und schwarze Flecken haben. Aber normalerweise sind Kaliko-Katzen alles Mädchen. Das hier ist aber ein Junge! Und irgendwie merkt die Katzenmama, dass das kein normales Baby ist und versucht ihn immer umzubringen, wenn er an den Futternapf will! Deshalb hab ich ihn mitgebracht, auch wenn er erst fünf Wochen alt ist!"
 

"Heißt dass, er ist sonst ganz allein, wenn wir ihn nicht nehmen?", fragte Varon schockiert. Die Prinzessin nickte. "Amelda! Wir müssen ihn behalten! Er hat auch seine Familie verloren, er passt gut zu uns!"
 

"Aber das geht doch nicht! Außerdem können wir das nicht allein entscheiden!", protestierte der Rothaarige.
 

"Daddy ist bestimmt einverstanden, der kann mir eh keinen Wunsch abschlagen", grinste Chris. "Ach, schau doch mal..." Vorsichtig nahm sie Varon das Kätzchen ab und hielt es Amelda hin. Und wie es das Schicksal wollte entschloss es sich, dem Sanjushi einmal über die Nase zu schlecken.
 

---
 

Amelda seufzte und schaute von seinem Buch auf. Gegenüber von ihm hatte es sich das Kätzchen in Raphaels Lieblingssessel bequem gemacht, war am schlafen und sah aus, als könnte es kein Wässerchen trüben. Dabei könnte Amelda schwören, dass der kleine Kerl ihn so lange abgeschleckt hatte, bis er zugestimmt hatte, ihn zu behalten. Varon und die Prinzessin waren darauf hin einkaufen gewesen, um alles nötige für das neuste Doma-Mitglied zu besorgen. Nun waren sie dabei, den Kratzbaum aufzubauen während es Ameldas Aufgabe war sich zu überlegen, wie man Raphael beibringen würde, dass von nun ein eine Katze auf dem Küchenboden herumlaufen und dort auch aus einem Napf fressen würde.
 

Zum Glück hatte sich der kleine Kater als bereits stubenrein erwiesen und konnte auch schon Trockenfutter zu sich nehmen - alles andere wäre wohl im Chaos geendet.
 

Varon und die Prinzessin beendeten den Aufbau des Kratzbaums mit Erfolg und setzen sich zu Amelda auf die Couch.
 

"Er braucht einen Namen!", stellte der Braunhaarige fest. "Und er muss cool sein!"
 

"Wie wäre es mit 'Flecki'?", schlug Chris vor.
 

"Das ist nicht cool, Chefin! 'Flecki' heißen die Katzen, die keinen Mumm in den Knochen haben! Aber der Kleine hier musste sich ganz schön durchschlagen, wenn seine Mama ihn nicht mochte. Wie wär's mit Archibald?", fragte Varon.
 

Amelda prustete los. "Archibald?! Wo ist das denn bitte cool? So heißen alte Männer mit Bart!"
 

"Da hat er Recht", stimmte Chris zu und setzte das Kätzchen, das mittlerweile wach war und sich nicht vom Sessel traute, auf den Boden. Binnen Sekunden zischte es in die Küche.
 

"Oh Gott, er liebt die Küche, Raphael wird uns killen!", seufzte Varon und eilte dem flinken Tierchen hinterher. "Hey, schaut mal!", rief er plötzlich.
 

Amelda seufzte und folgte zusammen mit Chris seinem Kollegen. In der Küche angekommen sah er aber nur die kleine Katze, die interessiert an den Möbeln schnupperte.
 

"Ich hatte offenbar mit dem Pfannkuchensyrup gekleckert und der kleine Kerl hat es aufgeleckt! Das ist cool, mit ihm an unserer Seite wird Rapha uns nie wieder mit dem Nudelholz jagen!"
 

Amelda wollte Varon gerade erzählen, was für ein ewiger Kindskopf er doch sei als die Prinzessin plötzlich begeistert klatschte.
 

"Super! Wir nennen ihn Raphael!", stellte sie fest, was geschockte Blicke von den Sanjushi zur Folge hatte. "Was denn? Er mag Raphaels Sessel, er macht gerne sauber und er mag die Küche! Ich finde, dann soll er auch Raphael heißen."
 

"Aber Chefin, das wird Rapha nicht gefallen. Außerdem gibt's dann Verwechslungen! Das ist doch viel zu verwirrend!", protestierte Varon.
 

"Dann rufen wir ihn eben 'Raphi'!"
 

"Aber..."
 

"Keine Widerrede! Das ist ein Befehl! Das Kätzchen heißt jetzt 'Raphael der II.', kurz 'Raphi'!", legte Chris autoritär fest und spielte an ihrem Orichalcosstein herum.
 

Varon und Amelda wurden blass. "Okay, okay! Einverstanden!", nickte Amelda schnell.
 

Chris grinste und kraulte ihren neuen Freund. "Na dann, Raphi, willkommen in der Familie!"
 

---
 

Als Raphael und Dartz die Wohnung betraten fiel ihnen als erstes die Stille auf. Keine Explosionen, keine Streitereien, nichts. Entweder waren Amelda und Varon nicht da oder tot, so die logische Schlussfolgerung. Doch schließlich hörten sie Stimmen aus dem Wohnzimmer.
 

"Dartz wird sich furchtbar aufregen." Aha, eindeutig Amelda. Dartz seufzte. Hatten sie also doch wieder etwas angestellt! Leise bedeutete er Raphael, dass sie lauschen sollten. Der blonde Sanjushi seufzte leicht entnervt, schlich sich dann mit seinem Vorgesetzten soweit vor, dass sie besser hören konnten. Amelda und Varon schienen offenbar auf der Couch zu sitzen, doch der Fernseher war ausgeschaltet.
 

"Klar wird er sich aufregen!" Das war Varon. "Aber wie soll man sich gegen Raphis Charme wehren?"
 

Raphael runzelte die Stirn. 'Raphi'? 'Rapha' war ja noch in Ordnung, aber 'Raphi'...
 

"Ja, das stimmt. Irgendwie bin ich sehr froh, dass wir ihn haben, irgendwie verbreitet er Ruhe", stimmte Amelda zu.
 

Raphael nickte. Endlich schienen die beiden mal zu schätzen, dass er ihre Streitereien immer schlichtete.
 

"Mal ganz davon abgesehen, dass er niedlich ist!", lachte Varon.
 

"Fast schon zu niedlich", seufzte Amelda.
 

Dartz schaute entgeistert zu seinem blonden Untergebenen. Dessen Gesichtsfarbe wechselte von rot nach weiß und zurück. Der König von Atlantis schüttelte den Kopf. Er war nicht sicher, ob er den Rest der Unterhaltung hören wollte...
 

"Aber er ist ein ziemliches Energiebündel. Wenn man bedenkt wie er vorhin in der Küche herumgetobt hat und wie kratzbürstig er war, als er wegmusste."
 

Amelda nickte nachdenklich. "Ach was, wenn wir öfters mal mit ihm kuscheln bekommen wir ihn vielleicht davon weg. Er braucht einfach viel Zuwendung."
 

"Kuscheln?!", flüsterte Raphael entsetzt. Dartz schaute ihn leicht mitleidig an und zuckte mit den Schultern.
 

"Ob es okay ist, wenn er mal bei mir im Bett schläft? Vielleicht habe ich dann nicht mehr so viele Albträume", fuhr Amelda fort.
 

"Ja, sich nachts an ihn ankuscheln ist sicher schön", stimmte Varon zu.
 

Während Dartz leicht grün um die Nase wurde und sich überlegte, wie er diese Bilder jemals wieder aus seinem Kopf bekommen konnte hatte Raphael mittlerweile nervöse Zuckungen.
 

"Ach, ich wollte schon immer mal jemanden wie Raphi haben!" Varon lehnte sich zurück. "Ich glaube, ich kann jetzt schon sagen, dass ich den kleinen Schnuff echt liebe!"
 

Dies war der Punkt, an dem Dartz beschloss, einzuschreiten. Leider war er viel zu durcheinander und geschockt, als dass er einen Ton herausbekommen würde und so stand er hinter der Couch und japste nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
 

Zum Glück nahm Raphael ihm den Job ab. "Was zum Geier?!", brüllte er schließlich, so dass Amelda fast von der Couch fiel und Varon den Schreck seines Lebens bekam. Den kleinen Schatten, der binnen Sekunden hinter dem Fernseher verschwand, sah er nicht.

"Varon, Amelda!" Raphael holte tief Luft. "Ich fühle mich...geehrt...irgendwie...aber ich werde mit keinem von euch in einem Bett schlafen oder sonstwas!"
 

Amelda und Varon sahen erst ihn, dann Dartz fassungs- und verständnislos an bis es Varon langsam dämmerte, was genau passiert war und er lachen musste.
 

"Rapha, das ist ein Missverständnis! Warte mal...du hast ihn erschreckt..." Der Braunhaarige stand auf und ging zum Fernseher. Kurz darauf setzte er Raphael ein kleines Fellbündel auf die Hand, das herzzerreißend miaute. "Rapha, triff Raphi, unseren Familienzuwachs."
 

Nun war es am blonden Sanjushi das kleine Kätzchen, das fast noch in seine Handfläche passte, verständnislos anzustarren. "Ihr habt...über die Katze geredet?", fragte er schließlich. Varon nickte.
 

"Oh", sagte Raphael und fragte sich, woher die Katze denn kam, bis ihm einfiel, was Varon gesagt hatte..." Er hat in der Küche herumgetobt?!"
 

Binnen Sekunden war alles andere vergessen; Rapahel gab Varon Raphi zurück bevor er so schnell er konnte in die Küche rannte. "Oh nein! Er hat den Boden abgeleckt!", hörte man ihn schließlich rufen.
 

"Wie stellt er das fest?!", flüsterte Varon entsetzt und kraulte den leicht verstörten Raphi, der so plötzlich aus seinem Schlaf gerissen worden war nur um dann hin- und hergereicht zu werden. Amelda zuckte mit den Schultern.
 

Als Chris schließlich aus ihrem Zimmer kam, wo sie ihre ersten Hausaufgaben gemacht hatte, hatte auch Dartz seine Sprache wiedergefunden.
 

"Hi, Daddy! Hast du schon Raphi gesehen?", fragte sie aufgeregt, als sie ihren Vater umarmte.
 

"Die Katze? Ja, was macht die hier?", fragte Dartz, nun leicht verärgert, seine Tochter.
 

"Raphi ist unser neues Mitglied. Seine Mama wollte ihn nicht, deshalb wohnt er jetzt bei uns. Er ist die offizielle Doma-Katze! Wir haben schon alles gekauft, also einen Kratzbaum und so! Er kann doch bleiben, oder? Bitte, Daddy! Bitte, bitte!"
 

"Ja, bitte, bitte, Da- äh, Chef!", schloss sich Varon an.
 

Dartz schaute in die großen, flehenden Augen seiner Tochter und wusste direkt, dass er schon verloren hatte. "Also schön, wenn ihr euch um das Tier kümmert", seufzte er.
 

"Hurra!", rief Chris und kraulte Raphi, der mittlerweile um ihre Beine tapste. Varon und Amelda grinsten sich an.
 

Dartz schüttelte den Kopf. Was hatte er sich da nur wieder aufschwatzen lassen? Schlimmer konnte es ja wohl nicht kommen, dachte er - zumindest bis Raphi fand, dass Dartz' lange Haare ein tolles Spielzeug wären und sich mit seinem ganzen Gewicht in dem Haarband des Königs verkrallte.
 

~Kapitel 3 Ende~
 

**********
 

Vorschau auf Kapitel 4:
 

"Varon, kannst du mir mal helfen?" Chris warf sich auf die Couch.
 

"Wobei, Chefin?" Varon runzelte die Stirn. Die Prinzessin schien verärgert.
 

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Jeder Autor schätzt Kommentare sehr, solange sie Lob oder konstruktive Kritik enthalten. Daher bitte ich alle Leser, mir und anderen Autoren ein paar Sekunden eurer Zeit zu opfern und ein Kommentar zu hinterlassen - im Gegensatz zu den Stunden, die ein Autor teilweise in ein Kapitel steckt, um Leser zu erfreuen, ist dies nur eine kleine Zeitspanne, mit der man viel Freude und Hilfe geben kann.
 

Danke und bis zum nächsten Kapitel!

~Sheba

Der wahre Herr des Hauses

Vom Klapperstorch und anderen Problemen
 

Kapitel 4: Der wahre Herr des Hauses
 

Anmerkungen: Mit gehen die Ideen aus...-_- Ich brauche Inspiration...und sollte langsam anfangen, für meine Japanischklausur zu lernen! Ich bemühe mich ja immer um schnelle Updates, aber seit bitte nicht böse, wenn's von nun an etwas länger dauert.
 

Zudem entschuldige ich mich schon einmal im Voraus für dieses schreckliche Kapitel hier - ich finde es grausig! Das nächste wird aber wieder besser (es ist das letzte bisher von mir vorskizzierte Kapitel und ich freu' mich schon die ganze Zeit drauf)! ^^;
 

Wer es übrigens noch nicht gesehen hat: Raphi hat jetzt auch einen eigenen Steckbrief! ;)
 

Und wieder einmal ein großes Danke an alle Kommischreiber! Ihr seit die Besten! ^o^
 

Begriffserklärung: (Doma no) Sanjushi = Die drei Krieger Domas (aka Raphael, Varon und Amelda)
 

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"Raphael, kommst du?" Genervt rieb Dartz sich die Schläfen. Langsam mussten sie los und Raphael trödelte mal wieder herum - er erklärte Varon gerade, wie man genau feststellen konnte, wo Raphi in der Küche getobt hatte.
 

"Gleich, Meister Dartz!", brüllte der blonde Sanjushi aus der Küche. "Also, Varon, schau: Besonders dort, wo Raphi den Boden ableckt ist die Brechung des Lichtes komplett anders, als wenn dort frisch geputzt wurde. Natürlich kommt es auch immer auf den Bodenreiniger an, also der eine, den Amelda gekauft hatte, ist etwas...."
 

"Rapha, du machst mir Angst, geh' einfach, ich glaube dir ja!" Varon schüttelte den Kopf.
 

Raphael zuckte mit den Schultern. "Ihr seid alle einfach nicht begeisterungsfähig...", seufzte er und scheuchte Varon aus der Küche, bevor er die Türen fest zuzog - Raphi war zu allem fähig, wenn man ihn in die Küche ließ.
 

"Da bist du ja endlich!", murrte Dartz. "Wir sind schon viel zu spät dran! Varon, befreie mich mal hier von der kleinen Klette."
 

Als Dartz sich herumdrehte konnte Varon sich ein Lachen nicht verkneifen. Die 'kleine Klette' hing wieder einmal an ihrem Lieblingsplatz - Dartz' Haarband - und schnurrte laut.
 

"Ich frage mich jedes Mal, ob das nicht unbequem ist..." Raphael besah sich seinen Namensvetter, der wie ein kleiner Akrobat alle vier Pfoten fest im Haarband verhakt hatte und so kopfüber durch die Gegend baumelte.
 

"Mir ist egal, ob es unbequem ist, heute gewöhne ich das dem Kerl ab!", schimpfte Dartz. "Seit einer Woche ist die Klette nun bei uns und seitdem habe ich wahnsinnige Kopfschmerzen, weil der dauernd an mir hängt! Selbst Nachts werde ich ihn nicht los!"
 

"Ach Chef, er ist doch so süß!" Vorsichtig löste Varon die Krallen des kleinen Kätzchens, was natürlich nur unter lautem Protest Raphis geschah, der sich so plötzlich von seinem Lieblingsplätzchen trennen musste. Wieder einmal war Varon nur froh, dass er seine Handschuhe trug, denn der Kater verteidigte sich mit Klauen und Zähnen.
 

Kaum war Dartz befreit floh er auch schon aus der Wohnung - einmal war Raphi ihm bis zum Hubschrauber nachgelaufen. Raphael blieb nichts anderes übrig, als hinterher zu hasten.
 

Als die Haustür ins Schloss fiel seufzte Varon und kraulte den Kater, der sich nur langsam beruhigte. "Na dann, Kleiner. Amelda ist am lesen und die Chefin macht Hausaufgaben. Scheint, als wären wir unter uns. Wie wäre es mit etwas Musik?" Er trug Raphi ins Wohnzimmer, wo der dann auch gleich von Varons Arm sprang und sich auf Raphaels Lieblingssessel zusammenrollte.
 

Varon machte sich an der Stereoanlage zu schaffen. "Lieber nicht so laut stellen, sonst hab ich gleich die anderen beiden am Hals", maulte er.

Als er aber schließlich die Stereoanlage anschaltete waren es nicht Chris und Amelda, die ihm einen Strich durch die Rechnung machten.
 

Binnen Sekunden war Raphi wieder hellwach, als die Musik ertönte. Wie ein Blitz schoss er auf die Lautsprecher zu und begann, wild zu fauchen.
 

"Whoa, Kleiner! Gefällt sich das Lied nicht?" Lachend wählte Varon ein anderes aus - was sich als Fehler erwies. Der Kater sprang wie eine Furie die Lautsprecherbox an und schlug seine Krallen in die engmaschige Frontabdeckung. Wie ein Wilder tobte er und versuchte, mit allen Mitteln, das furchtbare Gerät zum Schweigen zu bringen.
 

Hastig schaltete Varon die Anlage aus. "Du liebe Zeit, bist du irre?" Verzweifelt versuchte er, den immer noch aufgebrachten Kater von der Box zu lösen - diesmal allerdings erfolglos. Immer noch wild keifend verkrallte sich das Tier weiter in der Anlage. "Du magst kein Heavy Metal, oder?" Varon kratzte sich an der Nase.
 

Zum Glück erschien in diesem Moment seine Rettung. Chris kam ins Zimmer und schaute sich erstaunt die Szene an.
 

"Hey, Chefin. Können Sie mir hier mal mit dem Musikbanausen helfen?" Varon zog das Kabel aus dem Lautsprecher, so dass er das Gerät samt Katze auf den Tisch stellen konnte.
 

"Hast du versucht, Musik zu hören? Katzen hören alles siebenmal so laut wie Menschen, kein Wunder, dass er das nicht mochte!", erklärte Chris altklug während sie zur Küche ging. Kaum öffnete sie die Tür ließ Raphi von seinem unnachgiebigen Gegner ab und zischte in seinen Lieblingsraum.
 

"Das wird Rapha nicht gefallen...", grinste der Braunhaarige.
 

"Varon, kannst du mir mal helfen?" Chris warf sich auf die Couch.
 

"Wobei, Chefin?" Varon runzelte die Stirn. Die Prinzessin schien verärgert. "Was kann ich machen?"
 

Die Prinzessin seufzte. "Ich hab' die Hausaufgaben fertig und wollte Amelda bitten, sie zu kontrollieren. Aber der Blödi hat keine Lust, mir zu helfen und ignoriert mich. Varon, was hast du als Kind gemacht, wenn dich jemand ignoriert hat."
 

"Ähm...also eigentlich habe ich denjenigen dann immer verprügelt."
 

Chris schaute ihn entsetzt an. "Das kann ich ja wohl nicht machen! Mädchen prügeln sich doch nicht!"
 

Varon lachte. "Mädchen können aber auch ganz schön brutal sein. Ich versichere Ihnen, zumindest wenn eine Frau einem Mann das Knie zwischen die Beine rammt hat sie seine volle Aufmerksamkeit!"
 

Chris horchte auf. "Wirklich?! Danke, Varon, das hilft mir!" Sie umarmte den Sanjushi, bevor sie wieder in ihr Zimmer rannte.
 

Nervös spielte Varon mit der Fernbedienung herum bevor er in die Küche ging, wo Raphi es sich mittlerweile auf dem Tisch bequem gemacht hatte. Nach dem Desaster mit der Baby-Frage hatte Dartz ihm eindrücklich eingeredet, Chris nicht immer Mist in den Kopf zu setzen. Aber er wollte ja auch nicht wie ein Idiot dastehen.
 

"Kinder sind ganz schön anstrengend...."
 

"Ach, Varon?", rief da die Prinzessin plötzlich aus dem Flur.
 

"Ja, Chefin?"
 

"Entschuldigung! Aber Amelda hat es verdient!"
 

"Hä?" Varon runzelte die Stirn - bis es ihm plötzlich dämmerte, was Chris vorhatte. Er sprang auf und rannte in Richtung Flur, doch auf halber Strecke sah er, dass er sich nicht erreichen würde. Chris grinste ihn entschuldigend an - und aktivierte ihren Orichalcosstein.
 

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~In der Stadt:~
 

"Weißt du, Raphael...", sinnierte Dartz, während er an den Geschäften in der örtlichen Marktpassage vorbeischlenderte. "Es ist sehr wichtig, dass wir inkognito bleiben. Von daher versuche bitte, unauffällig zu sein."
 

"Sie haben Recht, Meister Da---aaugh!"
 

Schockiert drehte sich Dartz um und sah, wie sein Untergebener zu Boden ging und sich binnen Sekunden eine Menschenmenge aus Gaffern bildete. Der König seufzte als er plötzlich das Verlangen spürte, seinen Kopf kräftig gegen den nächstbesten Pfeiler zu hämmern.
 

----
 

Als die beiden von ihrem Einkauf wiederkehrten war es ruhig im Haus. Raphael hatte sich halbwegs nach Hause geschleppt und wollte nur noch entspannen - also putzen - und stellte sich auf einen hoffentlich friedlichen Abend ein - zumindest, bis Dartz wieder einmal einen folgenschweren Fehler beging.
 

"Wir sind wieder...Nein, Klette, bleib weg von mir!"
 

Doch es war bereits zu spät, Raphi, der Dartz' Stimme sofort erkannte, schoss aus der Küche, zwischen Raphaels Beinen hindurch und krallte sich mit einem eleganten Sprung wieder einmal an seinem Stammplatz fest (natürlich nicht, ohne Dartz dabei um ein paar Haarsträhnen zu erleichtern). Der König seufzte und rieb sich seinen Nacken. "Nicht mehr lang! Warte nur, bis du siehst, was ich gekauft habe!"
 

Während der blonde Sanjushi, dem es natürlich nicht entgangen war, wo Raphi sich offenbar aufgehalten hatte, sofort den Weg in Richtung Küche einschlug lief Dartz zum fast noch unbenutzten Kratzbaum.
 

"Hi, Daddy!", rief Chris. Sie und ihre beiden malträtierten Babysitter saßen auf der Couch. Nun schauten alle interessiert zu, was Dartz vorhatte.
 

"Hallo, Chris. Ich muss mich später mit dir einmal über das Schocken von Untergebenen unterhalten...jetzt aber zeig' ich es erst einmal der Klette! Tadaa!" Stolz griff Dartz in seine Einkaufstasche - und holte ein türkises Wollknäuel hervor.
 

"Äh, Chef...wollen Sie ihn damit bewerfen oder was? Raphi spielt nicht gern mit sowas, dass wissen Sie doch!", bemerkte Varon. Er und die anderen beiden sahen Dartz leicht verwirrt an.
 

"Das weiß ich auch. Aber pass auf, ich schneide die Wolle in Stücke und dann..."
 

"Ich glaube, Daddy dreht langsam durch...", flüsterte Chris Amelda zu. Dieser nickte.
 

Mittlerweile hatte Dartz seine Bastelarbeiten beendet und sein Werk am Kratzbaum festgebunden. Zufrieden betrachtete er sein Werk - eine Wollimmitation seines Haarzopfes. Selbst eines seiner kostbaren Haarbänder hatte er geopfert!

"Na, ist es nicht großartig?", fragte er.
 

Varon sah aus, als wollte er widersprechen, doch Amelda rammte ihm den Ellenbogen in die Seite. "Einfach nicht drüber nachdenken, lächeln und nicken, lieber ein zerstörtes Hirn als ein zerstörtes Bein - du weißt, wie Lord Dartz werden kann."
 

Varon seufzte, lächelte und nickte.
 

Doch einer ließ sich in seiner Meinung nicht beirren - und das war Raphi höchstpersönlich. Dartz hielt ihm das neue Spielzeug direkt vor die Nase, aber der Kater würdigte es keinen Blickes und schnurrte nur weiter fröhlich vor sich hin.
 

Dartz piekste sein Anhängsel in die Seite. "Hey, du! Das Ding da ist viel lustiger als meine Haare, da kannst du von mir aus den ganzen Tag dran baumeln!"
 

"Pech gehabt, Daddy! Er liebt dich!", grinste Chris.
 

Dartz schmollte. "Ich ihn aber nicht. Der wird noch staunen, was ich alles kann!" Er montierte den falschen Zopf ab und machte sich auf den Weg in sein Zimmer.
 

Amelda schüttelte den Kopf. "Schon komisch, uns scheucht er den ganzen Tag herum aber Raphi hat er nichts entgegenzusetzen. Eine Katze müsste man sein."
 

Raphael kam aus der Küche. "Dann würde ich dich aber auf Trab halten. Er hat die ganze Küche durchtapst! Den kleinen Kerl knöpfe ich mir vor und wenn ich Meister Dartz dabei alle Haare ausreißen muss!"
 

"Ich glaube, dass wird Daddy nicht gefallen...aber vielleicht hilft er dir sogar dabei, wenn Raphi seine Erfindung nicht mag." Chris hüpfte von der Couch. "Ach, Rapha...kannst du heute Abend Pudding machen?"
 

Raphael wollte gerade antworten, doch als plötzlich ein lautes Geschepper aus Dartz' Räumlichkeiten erklang schraken alle auf und rannten schleunigst in Richtung des Unglücksortes.
 

Dort angekommen fanden sie ein Chaos vor - Dartz' Badezimmer war heillos überflutet und der König selbst saß inmitten einer Menge umgestürzter Utensilien. Raphi, der Wasser nicht besonders mochte, hatte ausnahmsweise einmal von ihm abgelassen und saß protestierend im Handtuchfach.
 

"Was ist passiert, Meister Dartz?", fragte Raphael entgeistert. "Seid Ihr in Ordnung?"
 

"Ich schon, aber mein Stolz nicht!", brummte Dartz. "Ich wollte den Wollzopf einmal mit meinem Shampoo waschen, damit die Klette endlich von mir ablässt. Als ich aber die Dusche angestellt habe war der Duschkopf falsch ausgerichtet und ich habe aus Versehen mich und die Katze angesprüht. Das Tier ist total ausgeflippt und hat alles von den Schränken gerissen. Dabei hat sich der Zopf an seiner Pfote verhakt und der kleine Spinner hat ihn einfach am Klo abgestreift und ist dann mit der Pranke an den Spülknopf gekommen..."
 

Leicht verärgert schaute er erst den immer noch keifenden Übeltäter, dann seine Untergeben an. Die versuchten zwar ihr Bestes, konnten das Lachen aber nicht lange unterdrücken.

"Das ist nicht witzig!", protestierte der König.
 

"Doch, Daddy!", kicherte Chris. "Sei Raphi aber nicht böse, er ist doch noch ein Baby!" Vorsichtig watete sie durch das Wasser und nahm den Kater auf den Arm. "Komm, Rapha macht uns heute Abend auch Pudding, da kann man doch nicht schlecht gelaunt sein! Oder, Rapha?"
 

Angesprochener Sanjushi war allerdings gerade beschäftigt; zusammen mit Amelda befreite er den Wollzopf aus der Toilette und begann dann, das Wasser aufzuwischen bevor es sich in Dartz' Arbeitszimmer und somit zum Teppich fortbewegen konnte.
 

Chris gab Raphi an Varon weiter, der seinem Chef gerade auf die Beine half, und zupfte Raphael dann an der Hose. "Hey, deine Chefin redet mit dir!"
 

"Jetzt nicht, Prinzessin, wie Sie sehen, habe ich zu tun!" Raphael griff nach dem nächsten Handtuch und scheuerte den Boden. Chris schmollte. Sie wurde schon wieder ignoriert! Ihre Untergebenen waren wirklich schlecht erzogen - aber sie konnte sie doch nicht schon wieder schocken! Vor allem der arme Varon würde dann wieder unschuldig leiden.
 

Und so entschloss sich die Prinzessin, doch einmal eine andere Methode auszuprobieren.

"Beachte mich gefälligst!", keifte sie - und rammte Raphael mit Schwung das Knie zwischen die Beine.
 

"Aaaugh!" Alle sahen entgeistert zu, wie Raphael zwei Oktaven höher als sonst schrie und umfiel wie ein gefällter Baum. Chris betrachtete ihr Werk zufrieden.
 

"Selbst Schuld!", schimpfte sie. "Ich hasse es, ignoriert zu werden!"
 

Dartz beugte sich entsetzt zu seiner Tochter. "Chris, wie kannst du sowas machen?! Weißt du, wie weh das tut? Mach' das nie wieder!"
 

Chris sah ihn aus unschuldigen Augen an. "Tut es das? Varon hat gesagt, damit bekommen Frauen immer die Aufmerksamkeit von Männern..."
 

Drei Augenpaare richteten sich anklagend auf Varon, der gleich einmal einen Schritt zurückging.
 

"Varon, sobald ich wieder aufstehen kann werde ich dir jeden Knochen brechen!", stöhnte Raphael, der sich noch immer am Boden befand.
 

"He...Rapha, alter Kumpel...das hab' ich ihr doch nur so gesagt..." Varon schaute leicht nervös zu, wie sich der Blondhaarige langsam wieder auf die Knie stemmte - nur um dann sein Heil in der Flucht zu suchen.
 

Amelda seufzte. "Sieht so aus, als dürfte ich mal wieder aufräumen..."
 

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Eine Stunde später hatten sich alle erschöpft im Wohnzimmer zusammengefunden. Dartz war gnädig gewesen und hatte sich seinen Pferdeschwanz samt Raphi auf den Schoß gelegt und streichelte den laut schnurrenden Kater.

Amelda hatte sich ein Buch mitgenommen, beobachtete aber lieber Varon, der zwar noch am Leben und in einem Stück war, von Raphael aber immer wieder vielsagende Blicke zugeworfen bekam.

Der blonde Sanjushi lag auf der Couch und erholte sich noch immer von den erlittenen Attacken. Chris hatte sich bei ihm entschuldigt und löffelte ihm nun Pudding in eine kleine Schale.
 

"Cool, dass du trotzdem Pudding gemacht hast, Rapha!", grinste Varon vorsichtig und nahm sich auch eine Portion.
 

Raphael schenkte ihm einen bösen Blick. "Seh' ich aus, als wäre ich in der Lage gewesen, Pudding zu kochen?"
 

Varon zog eine Augenbraue hoch. "Hey, danke Chef!", staunte er und schob sich einen großen Löffel der Süßspeise in den Mund.
 

Dartz schaute ihn erstaunt an. "Ich war das nicht...", murmelte er. Binnen Sekunden wurde es ruhig als alle auf den grinsenden Amelda schauten.
 

"Ja und? Ich hab' das gemacht!" Stolz betrachtete er sein Werk.
 

Varons Gesichtsfarbe wechselte langsam von weiß nach grünlich.
 

"Was genau ist da drin?", fragte Raphael, als er an seiner Schale roch. Chris und Dartz stellten ihre schnell auf den Tisch zurück.
 

"Naja...ich habe kein Vanillepulver gefunden, daher sind da andere, gelbe Sachen drin...Mayonnaise, Bananensaft...was wir eben im Kühlschrank haben." Amelda strahlte.
 

Varon hustete, als er sich weigerte, den Möchtegern-Pudding zu schlucken.
 

"Schmeckt er nicht?", fragte Amelda ängstlich.
 

Raphael lachte. "Oh doch, bestimmt. Und Varon isst bestimmt gerne die ganze Schüssel leer, oder?"
 

Der Braunhaarige schüttelte hastig den Kopf und würgte das Essen dann doch herunter. "Niemals!", krächzte er.
 

"Ich denke schon...das ist ein Befehl!", entschied Dartz.
 

Während Varon verzweifelt um Gnade bettelte blinzelte Raphi müde. Was machten seine Menschen auch immer für einen Krach?! Er würde sie wohl noch besser erziehen müssen - morgen.

Dann schlug er seine Krallen noch ein bisschen tiefer in Dartz' Haarband und schlief friedlich weiter.
 

~Kapitel 4 Ende~
 

**********
 

Vorschau auf Kapitel 5:
 

"Was oder wer auch immer hier eingedrungen ist - es ist in Varons Zimmer. Lasst uns nachschauen bevor ihm etwas passiert!"
 

Kaum hatte er diese Worte allerdings ausgesprochen überschlugen sich die Ereignisse als aus Varons Zimmer ein markerschütternder Schrei ertönte.
 

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Jeder Autor schätzt Kommentare sehr, solange sie Lob oder konstruktive Kritik enthalten. Daher bitte ich alle Leser, mir und anderen Autoren ein paar Sekunden eurer Zeit zu opfern und ein Kommentar zu hinterlassen - im Gegensatz zu den Stunden, die ein Autor teilweise in ein Kapitel steckt, um Leser zu erfreuen, ist dies nur eine kleine Zeitspanne, mit der man viel Freude und Hilfe geben kann.
 

Danke und bis zum nächsten Kapitel!

~Sheba

Eine fischige Angelegenheit

Vom Klapperstorch und anderen Problemen
 

Kapitel 5: Eine fischige Angelegenheit
 

Anmerkungen: Yahoo, Kapitel 5! Ich hatte eine Menge Spaß beim Schreiben, ich hoffe, es gefällt euch! Es ist nicht ganz so toll, wie ich erhoffte, aber ich bin zufrieden.
 

Bitte lest am Ende des Kapitels das, was unter "Vorschau" steht. Vielen Dank!
 

Begriffserklärung: (Doma no) Sanjushi = Die drei Krieger Domas (aka Raphael, Varon und Amelda)
 

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Es war unfassbar! Unfassbar und unverschämt! Zumindest war dies der Schluss, zu dem Raphael mittlerweile gekommen war.
 

Dartz hatte den jährlichen Frühjahrsputz angeordnet, an dem sich alle zu beteiligen hatten. Leider war es seit jeher so gewesen, dass er allen spezielle Aufgaben zuteilte anstatt jeden nur sein eigenes Zimmer säubern zu lassen.
 

Und nur weil Raphael gerne die Küche putzte hieß da ja wohl nicht, dass dasselbe auch für Badezimmer galt! Das Argument, dass diese Räume beide gefliest waren, war in den letzten Jahren zudem sowas von überstrapaziert worden, dass Raphael kurz davor gewesen war, in Dartz' Badezimmer etwas Scheuermilch ins Mundwasser zu kippen. Zum Glück für alle Beteiligten hatte er sich aber dann doch beherrscht.
 

Draußen herrschte strahlender Sonnenschein und der blonde Sanjushi knurrte wieder einmal vor sich hin, als er Varons Bad putzte - zum Glück war dies das letzte. Er war nur froh, wenn er fertig war. Zudem es ja noch nicht einmal sein Zimmer war und Varon es alles binnen weniger Stunden erneut einsauen würde.
 

So beschloss Raphael, die ganze Sache etwas abzukürzen, indem er sich das Trockenwischen sparte. Die Aufgabe war somit nach zehn Minuten beendet und erfreut, nun endlich frei zu haben, schnappte der Sanjushi sich seinen Mantel (er hätte es fast geschafft, Dartz zu entkommen, bevor der den Putztag angeordnet hatte!), den er über die Toilette gelegt hatte, kontrollierte noch einmal die auffälligsten Flächen und verschwand dann in Richtung Wohnzimmer.
 

Die Karte, die ihm dabei aus der Jackentasche und in Varons Toilette fiel, bemerkte er nicht.
 

Das erste, was ihm auffiel, als er das Wohnzimmer betrat, war Raphi, der laut protestierend vor der Küchentür saß. Dies war an sich ja nichts Neues, aber da die Küchentür offen war und sich Dartz zudem noch in der Küche aufhielt war das Verhalten des Katers doch reichlich mysteriös.
 

"Was ist denn mit Ihrem Anhängsel los, Meister Dartz?", fragte Raphael dementsprechend als er in die Küche kam. Argwöhnisch betrachtete er, wie Varon und Amelda die Einkäufe - dies war Chris' und Dartz' "Aufgabe" gewesen - im Kühlschrank verstauten.
 

"Oh, es ist phantastisch! Die Klette mag keinen Fisch! Wir haben Fischbrötchen mitgebracht, damit heute Mittag nicht gekocht werden muss. Kaum hatte er den Fisch gerochen ist mein Groupie verduftet", grinste Dartz.
 

"Eine Katze, die keinen Fisch mag - wirklich, selbst die Katzen sind hier nicht normal!" Raphael schüttelte den Kopf.
 

"Hey, willst du damit sagen, wir sind alle nicht ganz dicht?", maulte Varon und auch die anderen warfen ihm einen bösen Blick zu.
 

"Äh...Vergiss es einfach!" Raphael schnappte sich sein Fischbrötchen und setzte sich zu Chris an den Tisch. Die Prinzessin war mittlerweile schon beim Nachtisch und schaufelte Schokoladenquark in sich rein - und auf den Fußboden. Sie grinste Raphael - der angesichts dieses Horrors kreidebleich wurde - entschuldigend an, doch die Angst vor dem Orichalcosstein der Prinzessin verhinderte, dass er meckerte.
 

"Na gut...fertig! Alles eingeräumt und das Wohnzimmer ist auch sauber. Zufrieden, Chef?", fragte Varon, der die leere Einkaufstüte in eine zufällige Schublade knüllte.
 

"Hast du auch nicht wieder alles hinter den Fernsehschrank gestopft?", fragte Dartz misstrauisch - Varon und Aufräumen vertrugen sich nicht gut.
 

"Nein, er hat es in die Abstellkammer geschleppt!", grinste Amelda. Dies handelte ihm eine schmerzhafte Kopfnuss von Varon ein.
 

"Aber die Abstellkammer ist hier in der Küche und du solltest dich um Flur und Küche kümmern...", sinnierte der König.
 

Amelda wurde blass. "Ach, die Küche war so sauber, ich habe fast nur im Flur putzen müssen!" Das war noch nicht einmal eine Lüge und der Rothaarige war mächtig stolz auf sich - in Wirklichkeit hatte nämlich auch er die Abstellkammer als "Müll-Versteck" benutzt.
 

Varon war die Situation alles andere als geheuer. "Also, ich schau' dann mal, ob Raphael in meinem Bad richtig gearbeitet hat!", entschuldigte er sich schnell und verschwand im Eiltempo. Raphael nuschelte ihm noch etwas wie "Ich bin doch der Einzige, der wirklich gearbeitet hat!", hinterher, aber das hörte er schon nicht mehr.
 

In seinem Zimmer angekommen staunte der Braunhaarige nicht schlecht. So sauber war sein Bad nicht mehr gewesen seit Raphael im Vorjahr geputzt hatte! Endlich hatte er wieder einen Ort, den er zumüllen konnte! (Bereits chaotische Räume noch weiter zu verkürmeln war unklug - das letzte Mal hatte er drei Wochen gebraucht, bis er sein Deck in seinem Zimmer wiedergefunden hatte.)
 

Als er aber begann, dem Waschbecken wieder erste Wasserflecken zuzufügen fiel sein Blick auf etwas Seltsames, was in seiner Toilette schwamm. Neugierig fischte er es heraus - und starrte schockiert auf seinen Fund.
 

"Raphaaaaa!", brüllte er als er in Richtung Küche rannte - vorbei an Dartz, der Raphi mittlerweile mit sichtlicher Freude mit einer Fischgräte verfolgte. Sein Chef konnte ja so kindisch sein!
 

"Hm?" Der blonde Sanjushi schaute von seinem Abwasch auf. Amelda und Chris, die noch am Küchentisch saßen, sahen den hereinstürmenden Varon verwundert an.
 

"Also ich weiß ja, dass du deine Karten liebst, aber glaubst du, es gefällt Kay'est wirklich, in meinem Klo zu schwimmen?" Varon reichte Raphael seine leicht aufgeweichte Karte.
 

Raphael ließ vor Schock fast den Teller, den er in der Hand hielt, fallen. "Oh mein Gott!", kreischte er. "Kay'est! Was habe ich getan?! Kay'est?! Geht es dir gut? Sag doch was! Ich mache es nie wieder, bitte verzeih mir! Ich werde vorsichtiger sein! Ich...ich werde dich sofort auf die Heizung legen! Keine Sorge...keine Sorge...." Er knuddelte seine ramponierte Karte - um dann Varon einmal in einer knochenbrechenden Umarmung die Luft abzudrücken. "Varon, mein Freund, dafür werde ich dich ewig lieben! Du hast meine süße Kay'est gerettet!"
 

"Argh, schon gut, Rapha! Lass mir Luft zum Atmen und fang jetzt bloß nicht an zu Heulen!", keuchte Varon und ruderte mit den Armen. Zum Glück für ihn ließ Raphael dann auch von ihm ab, um seine Karte in seinem Zimmer zu trockenen - natürlich nicht, ohne auf dem Weg die ganze Zeit beruhigend auf sie einzureden.
 

Chris sah ihm nach. "Ist er irgendwie...gestört oder so?", fragte sie schließlich nach einigen Sekunden der Stille.
 

Amelda zuckte mit den Schultern. "Ein bisschen komisch ist er schon, naja, ich kann es verstehen. Rapha war drei Jahre auf einer einsamen Insel und er hatte nur seine Karten bei sich. Sie sind für ihn wie seine Familie."
 

"So wie für dich die Figur deines Bruders?", fragte Chris. Amelda nickte.
 

"Was ist los?" Dartz kam in die Küche. "Gibt's was Interessantes? Ach - meint ihr, ich sollte mir eine Fischgräten-Kette basteln?"
 

"Iiih, Daddy! Bloß nicht! So schlimm ist Raphi doch nun wahrlich nicht!" Chris sah ihren Vater leicht angeekelt an.
 

"Das sagst du! Schau' doch mal, wie groß er schon geworden ist, er wiegt eine ganze Menge!", protestierte Dartz, warf die Fischgräte dann aber doch weg - und Raphi war dies anscheinend genug, um den restlichen Fischgestank zu ignorieren und seinem Hobby nachzugehen. "Argh! Klette! Weg von mir!"
 

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Der Rest des Tages verlief relativ ruhig und ereignislos; die Sanjushi waren vom Aufräumen müde, Chris schaute Fernsehen und Dartz las ein Buch, während Raphi auf seinem Schoß schlief. Von Raphael sah man bis in die späten Abendstunden nichts, er musste Kay'est ja "seelischen Beistand" leisten.
 

Alle wollten dann auch dementsprechend früh schlafen gehen (natürlich außer Chris, da sie aber am nächsten Tag Schule hatte musste sie sich fügen).
 

Die Nacht sollte jedoch relativ kurz werden, denn als die Doma schließlich alle friedlich in ihren Betten lagen schlich plötzlich ein Schatten durch die Wohnung, stellte sich dabei allerdings ziemlich ungeschickt an und stieß im Wohnzimmer den Couchtisch um. Erschrocken sprang der Eindringling rückwärts, prallte dabei mit der Vitrine zusammen und zerschlug mit dem Ellenbogen aus Versehen die Scheibe.
 

Raphael schrak aus seinem Schlaf hoch und lauschte. Irgendetwas hatte ihn geweckt, doch er konnte nicht sagen, was es war. Von einer plötzlichen Vorahnung erfüllt stand er auf - und trat in eine Wasserpfütze.
 

"Was zum...?", brummte er müde, beschloss aber, dass wohl seine Gießkanne ein Loch haben musste.
 

Diese Vermutung erwies sich aber sehr schnell als komplett falsch. Als er auf den Flur hinaustrat stellte er fest, das irgendetwas überall Wasser verteilt hatte. Er sah sich um - wer auch immer das gewesen war, war anscheinend schon in alle Richtungen gelaufen. Ein plötzliches Geräusch aus dem Wohnzimmer ließ ihn allerdings dorthin rennen.
 

Dort angekommen traute er seinen Augen nicht. Alles war verwüstet! Nicht einmal Varon richtete so ein Chaos an! Nun der festen Überzeugung, dass sie einen Einbrecher im Haus hatten, schlich sich Raphael weiter vorwärts. Irgendwer war in der Küche! Auf einen Kampf vorbereitet riß der Sanjushi die Tür auf und hämmerte auf den Lichtschalter.
 

Leider hatte er vergessen, dass es nicht sehr intelligent war, nach langer Dunkelheit urplötzlich das Licht anzuschalten. Geblendet hielt er sich die Hand vor die Augen und diese Chance nutzte der Eindringling, um durch die andere Tür auf den Flur hinauszuflüchten. Raphael wollte zur Verfolgung ansetzen, doch als er langsam wieder sehen konnte, war er starr vor Horror.
 

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"Aaaaaaaah!"
 

Schweißgebadet wachte Amelda auf. Was war das gewesen? Nur wieder ein Albtraum oder hatte da wirklich jemand geschrieen?
 

"Oh mein Gott!"
 

"Rapha!" Der Rothaarige sprang aus dem Bett. Wenn Rapha so kreischte, dann musste etwas passiert sein!

So schnell er konnte sprintete er in Richtung Wohnzimmer. Die Wasserpfützen nahm er zwar wahr, ignorierte sie aber vorerst.
 

Als er das Wohnzimmer sah befürchtete er schon das Schlimmste, doch das Licht aus der Küche ließ ihn dorthin eilen. Er fand einen total apathischen Raphael vor, doch es gab weder eine Leiche noch sonst irgendeine Katastrophe - nur eine total verdrecke Küche.
 

"Amelda! Schau dir das an!" Raphael war kurz vor einem Nervenzusammenbruch. "Der Ketchup ist auf dem Tisch! Und da ist ein Kratzer in der Fliese! Und der Stuhl! Wenn nun Holzsplitter unter dem Kühlschrank sind! Die bekomme ich da doch nie mehr weg!"
 

"Ruhig, Rapha, ruhig!" Amelda tätschelte seinem verstörten Freund mitfühlend die Schulter.
 

"Wer...wer hat das nur getan?!" Schluchzend klammerte Raphael sich an Amelda. "Hier war jemand, aber er ist mir entwischt. Varon war es nicht, dafür war er zu groß..."
 

"Keine Angst, mein Freund, den bekomme ich schon zu fassen!"
 

"Was ist hier los?" Mit Chris an der Hand stapfte Dartz in die Küche. Beide sahen ziemlich verschlafen aus. Selbst Raphi baumelte unsicher mit nur zwei Pfoten am Pferdeschwanz des Königs und konnte die Augen kaum offen halten. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, müde Protestlaute zu äußern.
 

Die Verwüstung in der Küche betrachtend wurde Dartz dann etwas munterer. "Wer war das?"
 

"Das wissen wir nicht, Meister. Rapha sagt, er hat einen Einbrecher gesehen, der in den Flur geflüchtet ist", erklärte Amelda.
 

"Oh nein, was ist, wenn er Varon etwas antut?", flüsterte Chris verängstigt und klammerte sich an Dartz' Hosenbein.
 

"Was ist mit Varon, schläft der noch?", fragte der rothaarige Sanjushi.
 

Chris nickte. "Als wir das Wasser im Flur gesehen haben dachten wir zuerst, Varon hätte alles dreckig gemacht. Doch der schläft tief und fest."
 

"Den bekommt man selbst mit einer Bombe nicht wach", seufzte Amelda. "Lasst uns den Kerl suchen, bevor er hier noch etwas verwüstet. Wenn jemand bemerkt, was er gestohlen hat, dann sagt etwas."
 

"Er wird für meine arme Küche büßen!", knurrte Raphael, der endlich aus seiner Erstarrung erwacht war. "Den mache ich fertig."
 

"Na dann!" Dartz bewaffnete sich - mit einem Baguette.
 

"Ähm, Meister Dartz, haben Sie nicht die Macht der Orichalcos?", fragte Raphael vorsichtig.
 

"Schon, aber sicher ist sicher! Bleibt hinter mir!", befahl der König.
 

Gemeinsam betraten sie den Flur und schalteten das Licht ein. Doch die verschlossene Wohnungstür zeigte, dass der Verbrecher noch nicht entkommen war - wie er aber in eine Wohnung im zehnten Stock eines gut gesicherten Gebäudes gekommen war wusste auch Keiner.
 

Die mysteriösen Wasserflecken außer Acht lassend liefen alle zurück ins Wohnzimmer, wo nun im Licht das wahre Ausmaß der Zerstörung sichtbar war. Zu fehlen schien allerdings nichts außer -
 

"Die Blume vom Fensterbrett fehlt!", bemerkte Chris. Alle sahen sich verwirrt an - ein Einbrecher, der die Wohnung durchnässte und Blumen stahl? Was sollte das?
 

Die Gruppe setzte ihren Weg fort und bemerkte schnell, dass der Dieb in Richtung der einzelnen Zimmer geflüchtet war. Zu Dartz' Erleichterung hatte er dessen Zimmer aber verschont. Dafür war nun auch Ameldas Zimmer mit Wasser durchnässt.
 

Panisch durchwühlte Amelda seine Schubladen, doch sowohl die Figur seines Bruders als auch alles andere war noch an seinem Platz. Doch während alle noch vor Ameldas Zimmertür standen huschte ein Schatten plötzlich aus dem Raum von Chris heraus.
 

Nur Raphi, der mittlerweile auch etwas fitter war, bemerkte den Eindringling, der seltsam lautlos durch den Gang glitt.

Der Kater sprang von Dartz' Zopf ab und schoss wie ein Blitz hinter dem Dieb her.
 

Nun stürmten auch alle anderen hinter dem fliehenden Dieb und der Katze her - hielten aber geschockt an, als Raphi plötzlich zu ihnen zurückrannte und sich verzweifelt an Ameldas Hosenbein krallte.
 

"Aua! Hey Raphi!" Amelda löste die Krallen der Katers aus seinem Bein. "Was hat dich so erschreckt? Was hat dieser Fiesling gemacht?" Doch Raphi maunzte nur verstört und kuschelte sich an den Sanjushi, der ihn beruhigend hinter den Ohren kraulte.
 

Nun war es aber leichter, den Bösewicht zu verfolgen, denn die frischen Wasserpfützen verrieten, wohin er seinen Weg fortgesetzt hatte...
 

Dartz erhob sein Baguette. "Was oder wer auch immer hier eingedrungen ist - es ist in Varons Zimmer. Lasst uns nachschauen bevor ihm etwas passiert!"
 

Kaum hatte er diese Worte allerdings ausgesprochen überschlugen sich die Ereignisse als aus Varons Zimmer ein markerschütternder Schrei ertönte.
 

"Kyaaaaaa! Ein Riesenkarpfen! Hilfe!"
 

Alle hielten erstaunt inne.
 

"Ein...Riesenkarpfen?", murmelte Raphael erstaunt. Doch ein Blick auf Raphi, der aus Ameldas Armen und in die entgegengesetzte Richtung rannte, untermauerte die Vermutung.
 

"Egal!", schrie Dartz und stürmte in Varons Zimmer. Als er allerdings das Licht anschaltete bot sich ihm so ein unglaubliches Bild, dass er seine Waffe fallen ließ.
 

Die anderen kamen hinterher und waren ebenso sprachlos. Nur Chris warf ein "Cool!" in den sonst totenstillen Raum.
 

Varon war in der Tat angegriffen worden, allerdings auf eine eher seltsame Art. Zur Zeit befand er sich in einer heftigen Umarmung mit -
 

"Kay'est!", rief Raphael erschrocken. "Was zum Geier machst du hier? Du sollst doch nicht einfach aus deiner Karte kommen!"
 

Die Wächterin grinste ihren Schützling entschuldigend an und ließ ihren Blick über den anwesenden Angriffstrupp schweifen (der offenbar aus einem Haufen müder Menschen im Schlafanzug bestand). Daraufhin beschloss sie, ihre Aufmerksamkeit doch lieber Varon zu widmen, der verzweifelt in ihren Armen strampelte.
 

"Würde mich bitte endlich mal einer von dieser Irren befreien!?", kreischte der braunhaarige Sanjushi.
 

"Kay'est, runter von ihm!", befahl Raphael. Widerwillig gehorchte die Wächterin, ließ Varon aber nicht aus den Augen.
 

"Wahnsinn!", rief Chris und rannte zu dem Duel Monster hin. "Bist du cool! Du kommst aus der Karte, ja? Boah, ist das spannend! Wieso hast du dich nicht vorher schon gezeigt?"
 

Kay'est lächelte die Prinzessin an und tätschelte ihr den Kopf.
 

"Kannst du nicht sprechen?", fragte Chris leicht verunsichert.
 

"Nein, zumindest wüsste ich nicht, dass sie es kann", antwortete ihr Raphael. "Und ja, sie kommt aus der Karte - das kann sie, weil unsere seelische Bindung so eng ist. Sie hat mich schon damals auf meiner Insel immer beschützt. Als ich mich aber deinem Vater angeschlossen habe hatten wir vereinbart, dass sie nicht mehr so einfach hinauskommt. Sie sehen ja, was sie in möblierten Zimmern anrichtet - auch wenn sie normalerweise nicht so nass ist, dass kommt daher, weil ihre Karte auch noch feucht ist."
 

"Und wie verstehst du sie?", fragte Chris neugierig nach.
 

"Wir brauchen keine Worte, um uns zu verstehen", grinste Raphael. "Wir sind Freunde."
 

"Dann sag mir mal, was das hier sollte?!", keuchte Varon, der sich mittlerweile gefangen hatte.
 

"Nunja, ich denke, sie wollte sich für ihre Rettung bedanken und hat zunächst mal ein Geschenk gesucht - unsere Blume aus dem Wohnzimmer. Außerdem...wie soll ich das sagen...wenn ich das richtig sehe, hat sie sich zudem etwas in dich verknallt..." Raphael grinste, als Varon blass wurde.
 

Kay'est nickte bestätigend und Dartz seufzte.
 

"Na herrlich...ein verliebtes Duel Monster. Genau, was mir noch fehlte! Raphael, du bist mir für sie verantwortlich und damit wirst du das ganze Chaos morgen früh beseitigen. Jetzt schick' deine Freundin zurück in ihre Karte!", befahl der König. "Ich gehe ins Bett. Komm, Chris!"
 

"Aber Daddy, kann sie nicht bleiben?", maulte die Prinzessin, als ihr Vater sie aus dem Raum zog.
 

"Nein, Chris."
 

"Komm' mal wieder, Kay'est!", rief die Prinzessin noch und winkte. Die Wächterin lächelte und winkte zurück.
 

"Na dann...mit euch hat man nichts als Ärger..." Amelda fuhr sich durch die Haare und verabschiedete sich auch wieder in sein Zimmer.
 

"Komm, Kay'est. Es wird Zeit zum schlafen. Und morgen unterhalten wir uns mal über das Überfallen von schlafenden Leuten!", murrte Raphael. Die Aussicht, auch den morgigen Tag mit Putzen zu verbringen, gefiel ihm wahrlich nicht, aber er konnte seiner Beschützerin einfach nicht böse sein. Sie hatte es ja auch gut gemeint!
 

Besagte Dame mit Fischschwanz war aber wenig begeistert von der Aussicht, Varon allein zu lassen. Stumm deutete sie auf sein Bett.
 

"Nein, du schläfst nicht bei ihm!", entschied Raphael, was Varon einen erschrockenen Quieker entlockte. Diese Frau war ja total durchgeknallt!
 

"Mein Bett ist eh total nass, ich schlafe auf der Couch." Hektisch schnappte Varon sich Decke und Kissen und versuchte, vor Kay'est zu flüchten. Die war aber schneller als er und bevor Raphael sie daran hindern konnte, hatte sie Varon noch einmal an sich gerissen und drückte ihn erneut. Schließlich ließ sie ihn aber doch gehen.
 

"Argh, manchmal ist mein gutes Aussehen wirklich eine Strafe!" Verzweifelt warf Varon die Arme in die Luft. "Gute Nacht!"
 

Raphael schaute ihm kopfschüttelnd nach, bis ihm etwas einfiel. "Hey, Mister Perfect - du kreischt wie ein Mädchen!"
 

Lachend wich er dem Kissen aus, was Varon nach ihm warf und was von Kay'est gefangen und geknuddelt wurde. "Na schau, jetzt hast du doch noch ein Geschenk von ihm." Er klopfte ihr auf die Schulter und beide machten sich auf den Weg in sein Zimmer.
 

Dort angekommen umarmte Kay'est ihren Schützling noch einmal bevor sie wieder in ihrer Karte verschwand. Diese legte Raphael dann kopfschüttelnd auf Varons Kopfkissen bevor auch er versuchte, noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.
 

Und so war es endlich ruhig im Hauptquartier der Doma - zumindest bis Raphi eine halbe Stunde später laut schreiend vor Dartz' Zimmer stand und Einlass forderte.
 

~Kapitel 5 Ende~
 

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Vorschau auf Kapitel 6:
 

Normalerweise steht hier immer die Vorschau - diesmal nicht. Denn bis hierher hatte ich eine klare Planung aller Kapitel, ab hier sind alles neue, plötzliche Ideen. (Danke hierbei an alle, die schon Vorschläge gemacht haben!) Dank Wolli hab ich auch schon wieder viele neue Stichpunkte - zuvor würde ich aber gerne etwas von euch wissen:
 

~ Was haltet ihr von Kay'est? Soll ich es bei diesem "Gastauftritt" belassen oder wollt ihr sie wiedersehen?

~ Würde jemand gerne Gral und Eatosu (Airtos) sehen oder wäre das dann zuviel Chaos auf einem Haufen? ^^;
 

Als kleine Vorschau: Es wird über kurz oder lang ein oder zwei Kapitel mit den Doma-Leutchen (inklusive Raphi) im Skiurlaub folgen!
 

Danke für eure Meinung und eure Unterstützung! Ihr seid die Besten!
 

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Jeder Autor schätzt Kommentare sehr, solange sie Lob oder konstruktive Kritik enthalten. Daher bitte ich alle Leser, mir und anderen Autoren ein paar Sekunden eurer Zeit zu opfern und ein Kommentar zu hinterlassen - im Gegensatz zu den Stunden, die ein Autor teilweise in ein Kapitel steckt, um Leser zu erfreuen, ist dies nur eine kleine Zeitspanne, mit der man viel Freude und Hilfe geben kann.
 

Danke und bis zum nächsten Kapitel!

~Sheba

Ski heil...

Vom Klapperstorch und anderen Problemen
 

Kapitel 6: Ski heil...
 

Anmerkungen: Da bin ich wieder! Entschuldigung für dieses Kapitel, aber ich habe z.Z. nur eine Hand zum Tippen, meine andere hat eine Sehnenentzündung und ist daher außer Gefecht. So komme ich einfach nicht in einen vernünftigen Schreibfluss rein...hoffentlich ist es nicht zu komisch geschrieben...X_X
 

Erst einmal vielen Dank für eure ganzen Meinungen und Kommentare! Ich habe zwar noch nichts spezielles geplant, aber Kay'est werdet ihr wiedersehen, die anderen Wächter lasse ich erstmal weg. ^_^
 

Dieses und das nächste Kapitel sind übrigens speziell für Wolli, die mich auf die Idee dazu gebracht hat!

Außerdem habt Wolli mittlerweile schon Fanart zu diesem Fanfiction gezeichnet! *sich immer noch so freu* Ihr müsst es euch alle unbedingt anschauen! *_*
 

Ach ja: Ich war noch nie in meinem Leben auf Skiern und hab daher auch nur begrenzt Ahnung von sowas. Bitte schlagt mich nicht, wenn ich etwas falsch beschreibe...und wie schon gesagt, dieses und das nächste Kapitel gehören zusammen.
 

Und hey, heute (21.3.) hat Varon Geburtstag! *Happy Birthday sing*
 

Begriffserklärung: (Doma no) Sanjushi = Die drei Krieger Domas (aka Raphael, Varon und Amelda)
 

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Varon schnaufte als er den letzten Koffer in den Hubschrauber lud. Wieso musste er das eigentlich machen?
 

"So, ist alles verstaut?" Raphael schloss die Dachtür ab und trug Raphis Transportkorb (samt Raphi) zum Helikopter.
 

Varon grinste als er Raphaels zerkratztes Gesicht sah und fühlte sich in seiner Rolle als Gepäckträger plötzlich doch ganz wohl. "Er wollte wohl nicht in den Korb, was?"
 

"Nicht im Geringsten!" Wütend funkelte Raphael seinen kleinen Namensvetter an, der noch immer am Fauchen war. Der enge Korb behagte ihm gar nicht, aber während des Fluges durfte er nicht frei herumspringen - auch nicht an Dartz' Zopf.
 

"Alles einsteigen!", rief Amelda, der die Maschine fliegen sollte und nun den Rotor anwarf. Die beiden Sanjushi stiegen ein und Raphael drückte der Prinzessin den Korb in die Hand. Sie und ihr Vater hatten es sich bereits bequem gemacht und warteten darauf, dass es endlich aufwärts ging.
 

Besonders Chris war aufgeregt. "Daddy, erzähl' noch einmal, wo wir genau hinfliegen!", bettelte sie.
 

Dartz seufzte. "Also, dann aber zum letzten Mal: Wir fliegen für eine Woche in den Skiurlaub; irgendwo in einen kleinen Ort auf der Nordinsel Japans. Das müssen wir machen, weil die vermieteten Räume in unserm Hauptquartier in dieser Woche aufgrund eines Buchungsfehlers von Varon komplett überbelegt sind und wir Teile unseres Wohnraumes zur Verfügung stellen müssen. Natürlich nicht unsere Privatzimmer, aber die angrenzenden Räume."
 

Varon grinste entschuldigend. "Naja, die Frau hatte so nett gefragt, da dachte ich, wir könnten mal eine Ausnahme machen...."
 

"Was genau für eine Veranstaltung findet jetzt eigentlich bei uns oben statt?", fragte Amelda als der Helikopter schließlich abgehoben hatte.
 

"Ich weiß nicht so genau, ich glaube irgendwas mit Handys...ihr wisst schon, diesen Nachrichten..." Varon wühlte in seiner Tasche und fischte ein zusammengeknülltes Blatt hervor.
 

"SMS?", fragte Raphael und holte sich eine Dose Cola.
 

"Ja, genau das. Oder...? Hm, wohl doch nicht..." Varon strich das Werbeblatt glatt. "Hier steht: 'SM-Treffen, dieses Wochenende, mit Live-Shows'!"
 

Raphael verschluckte sich und prustete sein Getränk einmal quer durch das Flugzeug. Dartz starrte Varon einfach nur fassungslos an und Chris war verwirrt. Amelda hatte zum Glück mittlerweile Kopfhörer auf, um besser steuern zu können.
 

"Was?!", schrie Dartz schließlich und Varon zuckte zusammen.
 

"Ja was?! Ich verstehe nichts von Handys!", maulte er.
 

"Sollen wir umkehren?", fragte Raphael. Dartz überlegte, schüttelte aber dann den Kopf und fragte sich still, womit er das verdient hatte.
 

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Der Rest des Fluges verlief ruhig, Varon schlief, Chris starrte aus dem Fenster (da es in Atlantis keinen Schnee gegeben hatte konnte sie es kaum erwarten, endlich anzukommen), Dartz las ein Buch und Raphael sah immer wieder besorgt zu Raphi, der ihm jedes Mal mit einem Fauchen zu verstehen gab, dass er sich noch furchtbar für das Einsperren rächen würde.
 

Sie hatten unter falschem Namen eine Ferienwohnung gebucht und landeten deshalb etwas abseits auf einer Lichtung. Kaum hatte der Helikopter auf dem Boden aufgesetzt riß Chris die Tür auf und sprang in den Schnee. "Wow, ist das klasse! Aber das ist ja kalt, fühl' mal, Daddy!" Aufgeregt schleppte sie eine handvoll Schnee zu ihrem Vater. Der nahm den Schnee und warf ihn dem schlafenden Varon aufs Gesicht. "Na los, Schlafmütze, hol' die Koffer!"
 

Der Sanjushi wachte mit einem Schrei auf und murrte, als alle anderen ihn auslachten. Dann stapfte er in den Schnee hinaus.
 

Raphael verteilte mittlerweile die erste Winterkleidung, da es draußen wirklich kalt war. Chris schnappte sich ihren Mantel und ihren Schal bevor sie zu Varon hinaushüpfte, der mittlerweile das Gepäck aus dem Helikopter lud. Die Prinzessin nahm Raphis Korb an sich. Der Kater war mittlerweile fast froh, dort zu sein, denn das weiße Zeug unter ihm erschien ihm verdammt kalt.
 

Auch die anderen verließen nun den Hubschrauber. Amelda erntete Kopfschütteln, als er sich zwar Ohrenschützer aufzog, ansonsten aber an seinem freizügigen Outfit nichts änderte. Jeder schnappte sich seinen Koffer und alle machten sich auf den Weg, der nach zehn Minuten in einen kleinen Ort führte. Die ungewöhnliche Gruppe bekam zwar reichlich skeptische Blicke zugeworfen, wanderte davon aber unbeeindruckt den Bergen entgegen.
 

Chris staunte nicht schlecht, sie kannte nur das Meer und keine hohen Berge. Als sie dann auch von weitem die Skipiste sah war sie kaum zu halten. "Daddy, das möchte ich auch machen!", quietschte sie.
 

"Das wirst du auch, aber jetzt packen wir erst einmal aus!" Dartz deutete auf eine kleine Ansammlung von Häuschen und schaute auf einen Zettel, bevor er auf eines deutete. "Da wohnen wir. Ihr geht schon zum Haus, ich kläre das Nötige mit dem Verwalter."
 

"Keine Hektik!", rief da ein älterer, bärtiger Mann und kam auf die kleine Reisegruppe zu. "Ich habe Sie schon erwartet!" Er schüttelte allen die Hand, bevor er einen Blick auf Dartz' Unterlagen warf um sich davon zu überzeugen, dass er auch die richtigen Gäste vor sich hatte. Dann nickte er und schloss die Hütte auf.
 

"Ui!" Chris war begeistert, als sie sich die rustikale Einrichtung ansah. Die Hütte war groß und geräumig, hatte aber - wie Chris schnell herausfand - nur ein Einzel- und zwei Doppelschlafzimmer. Binnen Sekunden schnappte sie sich ihren kleinen Koffer und zog ihn in das Einzelzimmer.
 

"Hey, Chefin!", protestierte Varon, als er das Vorhaben der Prinzessin erkannte. "So geht das aber nicht!"
 

"Ach? Ich bin hier das einzige Mädchen und bekomme daher auch das Einzelzimmer! Ihr Männer könnt die anderen Zimmer unter euch aufteilen!", bestimmte sie.
 

"So geht das aber nicht, Chris! Ich bin hier der Boss und bekomme daher das Einzelzimmer!", mischte Dartz sich ein. Chris grummelte - und konterte mit dem 'Ach-bitte-Daddy-sonst-muss-ich-weinen'-Hundeblick. Dartz schluckte. Er würde nicht...nein...auf keinen Fall....."Also gut! Nimm das Zimmer, aber schau mich nicht so an!" Seufzend fügte er sich in sein Schicksal.
 

"Hurra! Komm, Raphi!" Zufrieden öffnete Chris das Türchen vor Transportkorb. Binnen Sekunden zischte Raphi hinaus - und krallte sich schmerzhaft in Raphaels Bein.
 

"Aua, du kleiner Spinner!", fluchte Raphael und kämpfte mit Raphis Klauen. Zum Glück verflog der Zorn der Katze aber relativ schnell, als Dartz und damit sein Pferdeschwanz an ihm vorbeiging.
 

Dartz seufzte, als Raphi seinen Lieblingsplatz einnahm und schnurrte. Mittlerweile hatte er es fast aufgegeben, den Kater davon abzuhalten und fügte sich in sein Schicksal. Raphael war froh, sein Bein wieder frei bewegen zu können und inspizierte die Küche, die allerdings im Wohnzimmer integriert war.
 

Der König überlegte mittlerweile, was er nun mit der Zimmerverteilung anfangen sollte. Da er durchaus arbeiten wollte kam Varon schonmal nicht als Zimmergenosse in Frage und da Amelda nachts öfters von Albträumen geplagt schrie schien Raphael die beste Alternative zu sein. "Raphael, wir teilen uns ein Zimmer!", rief er daher. Rasch besah er sich die beiden Schlafzimmer und grinste, bevor er seinen Koffer in das erste trug.
 

"Jawohl, Meister Dartz!" Raphael fügte sich recht erfreut - auch er war froh, Amelda und Varon nicht ertragen zu müssen.
 

Die anderen beiden Sanjushi sahen das aber ganz anders. "Niemals gehe ich mit dem auf ein Zimmer!", kreischte Amelda panisch und Varon musste dem Rothaarigen zustimmen.
 

"Das ist ein Befehl!", rief Dartz aus seinem Zimmer. "Raphael, wenn sie sich nicht fügen halte dich irgendwo fest, Chris soll sie dann schocken!"
 

"Fügt euch. Jetzt!", knurrte der blondhaarige Sanjushi seine Kollegen an, von der Idee des Schockens wahrlich nicht begeistert und da die beiden Streithähne dies ebenso sahen mussten sie das Übel zwangsläufig akzeptieren. Murrend schleppten auch sie ihr Gepäck in das letzte Zimmer - und schrieen auf.
 

"Ein Doppelbett?!", rief Varon ungläubig. Raphael prustete los. Chris grinste, schnappte sich ihren Fotoapparat und knipste ihr erstes Urlaubsfoto: Zwei geschockte Sanjushi vor einem Doppelbett.
 

"Tja...der Vermieter dachte wohl, dass wir wegen Chris zumindest ein Ehepaar dabeihätten...", lachte Dartz. Amelda und Varon wollten irgendetwas sagen, sahen dann aber wohl ein, dass es eh keinen Zweck hatte, zu protestieren und begannen, schweigend auszupacken.
 

Chris hatte ihren Koffer mittlerweile entleert und hüpfte aufgeregt herum. "Daddy, wann gehen wir Skifahren?", fragte sie.
 

"Wollen wir heute noch fahren?", fragte Dartz.
 

"Ja, bloß raus hier!", kam es von Amelda.
 

"Wer kann denn überhaupt schon damit laufen?", fragte Raphael.
 

"Ich bin gut", grinste Dartz und als Amelda sogar mit eigenen Skiern aus dem Schlafzimmern kam wurde Raphael leicht mulmig.
 

"Ich stand noch nie auf solchen Dingern", gab der blonde Sanjushi zu.
 

"Aber ich doch auch nicht! Dann lernen wir es zusammen!", freute sich Chris. Raphael nickte, schien aber nicht besonders begeistert. Doch als Varon schließlich auch kleinlaut zugab, keine Ahnung von Wintersport zu haben, willigte er doch etwas erleichtert ein, es zu versuchen.
 

"Na dann, zieht euch warm an!", befahl Dartz.
 

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Eine halbe Stunde später waren alle zur Piste gelaufen und hatten sich Skier geliehen. Chris staunte, als sie vom Kabinenlift aus beobachtete, wie die Leute unter ihr in hohem Tempo den Berg hinunterfuhren.
 

"Das schaffe ich doch nie!", jammerte sie. "Außerdem sehe ich in der Jacke aus wie ein dicker Autoreifen!" In der Tat hatte Dartz sie in eine dicke, rosa Daunenjacke gesteckt und ihr zudem noch eine Bommelmütze aufgesetzt.
 

"Ach was, wir sehen alle leicht dämlich aus", grinste Varon. Er trug eine rote Daunenjacke und eine weiße Hose.

Amelda hatte - passend zu seinem sonstigen Outfit - eine fliederfarbene Jacke und eine schwarze Hose. Raphael ging ganz in Dunkelblau, hatte aber als einziger auf einen Schal verzichtet.

Dartz selbst hatte sich komplett in weiße Kleidung gehüllt, nur seine Ohrenschützer waren türkis.
 

Oben angekommen zogen sich alle ihre Skier an. "Kann man damit wirklich laufen?" Leicht zweifelnd betrachtete Raphael die dünnen Bretter unter seinen Füßen und versuchte dann, sich mit den Skistöcken vorwärts zu schieben - allerdings so ungeschickt, dass er schon jetzt seine erste, nasse Bekanntschaft mit dem Schnee schloss.
 

Amelda lachte und half seinem Freund auf die Beine. "So geht das nicht, hast du das denn noch nie im Fernsehen gesehen? Schau mal, so geht das!" Langsam zeigte er den anderen, wie man sich fortbewegen musste.
 

Es stellte sich heraus, dass Varon überraschenderweise sehr begabt war und schnell lernte. Raphael und die Prinzessin hatten aber ihre liebe Mühe, aufrecht stehen zu bleiben.

"Diese Sportart ist nicht für Menschen über zwei Metern gemacht...", erklärte Raphael schließlich entschieden.
 

"Ach was, kommt, fahren wir den Berg runter!", erklärte Varon leicht übermütig.
 

"Da runter?!" Chris schob sich ein Stück rückwärts. "Das traue ich mich nicht."
 

"Ach was, Varon fährt mit dir!", beruhigte Amelda sie. "Ich fahre vor, um euch unten beim Anhalten zu helfen. Meister Dartz, würden Sie am Schluss fahren, um bei eventuellen Unglücken nicht erst wieder nach oben zu müssen?"
 

Dartz nickte und so stieß Amelda sich einmal kraftvoll ab. Die anderen staunten, als der Sanjushi blitzschnell die Strecke hinunterfuhr - man sah deutlich, dass die Anfängerstrecke für ihn zu einfach war.
 

"Jetzt wir, Chefin!" Varon stellte sich neben Chris. "Schauen Sie, da unten auf halber Strecke kann man Pause machen. Da halten wir kurz an."

Die Prinzessin nickte und beide fuhren vorsichtig los. Varon kam gut voran, versuchte aber, sich neben der Prinzessin zu halten. Die ruderte mit den Armen und versuchte verzweifelt, das Gleichgewicht zu halten.
 

"Varon, das ist schwer!", jammerte sie, als sie durch die Gegend eierte. Varon lachte und stellte sich vor sie, so dass sie anhalten konnte. Chris schnaufte. "Das sieht viel einfacher aus, als es ist!"
 

"Das ist meistens so, Chefin!" Stück für Stück arbeiteten Chris und Varon sich nach unten vor, wo Amelda geduldig wartete. Als sie schließlich endlich wieder auf ebenem Boden standen ließ Chris sich in den Schnee fallen und schaute nach oben.
 

Dort stand Raphael und beäugte unsicher die Strecke unter ihm. "Und wer hilft mir?", jammerte er.
 

"Ach was, das schaffst du schon!" Dartz schlug ihm aufmunternd auf die Schulter - was sich als fatal herausstellte, denn Leute, die am Anfang eines Abhangs stehen sollte man besser nicht erschrecken und erst recht nicht leicht anschubsen.
 

"Gyaaah!" Raphael verlor den Halt - und die Gesetze der Physik taten ihr Übriges dazu, dass der Sanjushi den Hang hinunterfuhr.
 

Das das Ganze nicht in einer kompletten Katastrophe endete hatte Raphael einzig und allein seiner Fähigkeit zu verdanken, auch in schwierigen Situationen die Ruhe zu bewahren. Während er also wild kreischend und mit rudernden Armen die Piste hinuntertaumelte erinnerte er sich daran, dass Amelda beim Anhalten helfen wollte. So konzentrierte er sich einzig und allein darauf, zumindest halbwegs das Gleichgewicht zu halten und nicht wie vorgesehen in Schlangenlinien langsam herunterzufahren.
 

Der rothaarige Sanjushi am Ende der Piste sah das Unglück zwar auf sich zukommen, schaffte es aber nicht, einen Ausweg aus seinem Dilemma zu finden. Varon und Chris amüsierten sich prächtig, als Raphael mit Schwung in den bei weitem zierlicheren Amelda hineinrasselte und die nächste Schneewehe ihren Aufprall mehr oder weniger sanft bremste. Die Prinzessin zögerte nicht lange und knipste mehrere Fotos.
 

Der eigentliche Übeltäter stand oben und beobachtete grinsend, was er angerichtet hatte. Als Amelda und Raphael sich schließlich ohne größere Blessuren aus dem Schnee gewühlt hatten winkte er ihnen fröhlich zu und beschloss, seinen trotteligen Untergebenen zu zeigen, wie man das Ganze richtig machte.
 

Schnell stieß er sich ab und raste den Hang hinunter. Kaum war er aber gestartet merkte er, dass etwas nicht stimmte. Irgendwie wurde er nach hinten gezogen...
 

Die Einsicht kam fast gleichzeitig mit dem Protest.
 

"Miaaau!", kreischte es von hinten und Dartz schaute sich schockiert um. Tatsächlich entdeckte er an seinem im Wind wehenden Pferdeschwanz ein bekanntes Anhängsel: Raphi klammerte sich panisch an Dartz' Haarband.
 

"Klette?! Bei Orichalcos, was machst du da!?" Hektisch versuchte der König, den Kater zu angeln, was ihm natürlich nicht gelang.
 

Unten sahen alle leicht skeptisch zu, als Dartz plötzlich sehr unsicher durch die Gegend torkelte.

"Sollte man nicht immer nach vorne schauen und zudem die Skistöcke zum Lenken benutzen?", fragte Chris vorsichtig. Die anderen nickten.
 

Auch Dartz begriff mittlerweile, dass er alles andere als sicher auf seinen Skiern stand und versuchte, sich wieder auf die Strecke zu konzentrieren. "Halt' dich fest!", schrie er Raphi noch zu, dann bemühte er sich, wieder halbwegs die Kontrolle über seine rasante Abfahrt zurückzugewinnen.
 

Die Sanjushi und Chris starrten noch immer total verwirrt nach oben, bis plötzlich ein kleines Mädchen an ihnen vorbei zu ihrer Mutter lief. "Mama, Mama, schau mal, der Mann da hat eine Katze im Haar!", rief sie fröhlich und deutete nach oben.
 

Alle sahen sich an. "Oh, Mist!", meinte Varon noch - da rauschte Dartz schon auf sie zu.
 

Dies war Raphis Glück, denn Dartz' Haarband hielt die Belastung einer Katze bei dieser Geschwindigkeit nicht mehr aus. Mit einem schnellen Satz sprang Amelda nach vorne und fing den plötzlich durch die Luft fliegenden Kater auf. Dieser krallte sich sofort panisch in Ameldas Jacke und gab verängstigte Laute von sich.
 

"Oh, armer Raphi!" Alle, auch andere Touristen, gruppierten sich um das Kätzchen und versuchten, es zu beruhigen. Das Dartz' wilde Fahrt mittlerweile von einem Baum gestoppt wurde, der zudem noch die angesammelten Schneemassen seiner Zweige über dem König ergoss, nahm zunächst keiner wahr.
 

Erst Chris bemerkte ihren zugeschneiten Vater. "Daddy, bist du auch okay?", rief sie. Nun sahen sich auch die Sanjushi nach ihrem lädierten Chef um. "Daddy, was machst du denn mit Raphi, du kannst ihn doch nicht zum Skifahren mitnehmen!" Schimpfend hielt sie ihm den mittlerweile etwas ruhigeren Raphi hin.
 

Dessen Stimmung schwankte binnen Sekunden von 'verstört' auf 'verärgert' - und er schlug Dartz seine Krallen einmal in die Nase.
 

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Zwei Stunden später machten sich alle auf den Heimweg.
 

Varon mit einer Anmeldung für einen Snowboardkurs.
 

Chris mit einer immer noch bösen Katze auf dem Arm.
 

Amelda mit der Skiausrüstung.
 

Raphael kümmerte sich um Dartz.
 

Der hatte ein Pflaster auf der Nase und einen Gips am Bein.
 

~Kapitel 6 Ende (Fortsetzung in Kapitel 7)~
 

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Vorschau auf Kapitel 7:
 

"Jetzt brauche ich erst einmal einen Kaffee", seufzte Dartz und machte Anstalten, zur Küche zu humpeln.
 

"Nein halt, ich mach' das schon für Sie!" Amelda sprang auf und lief aus dem Zimmer. Dartz sah ihm nervös nach. Amelda und Küchengeräte vertrugen sich normalerweise zwar nicht, aber es war ja nur Kaffee, dass würde der Sanjushi doch wohl schaffen - oder?
 

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Jeder Autor schätzt Kommentare sehr, solange sie Lob oder konstruktive Kritik enthalten. Daher bitte ich alle Leser, mir und anderen Autoren ein paar Sekunden eurer Zeit zu opfern und ein Kommentar zu hinterlassen - im Gegensatz zu den Stunden, die ein Autor teilweise in ein Kapitel steckt, um Leser zu erfreuen, ist dies nur eine kleine Zeitspanne, mit der man viel Freude und Hilfe geben kann.
 

Danke und bis zum nächsten Kapitel!

~Sheba

...der Rest kaputt

Vom Klapperstorch und anderen Problemen
 

Kapitel 7: ...der Rest kaputt
 

Anmerkungen: Und weiter geht's! Immer noch mit verletzter Hand und immer noch obwohl ich eigentlich lernen muss...^^; Aber bei euren lieben Kommis muss ich einfach weiterschreiben.
 

Ich werde übrigens bald mal die ganzen Fehler aus den ersten zwei Kapiteln berichtigen...tut mir Leid, ich habe so ewig gebraucht, bis ich endlich festgelegt hatte, wer Chris nun siezt und wer nicht...
 

Begriffserklärung: (Doma no) Sanjushi = Die drei Krieger Domas (aka Raphael, Varon und Amelda)
 

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Als Varon am nächsten Morgen aus seinem Zimmer schlurfte saßen Raphael und Chris bereits am Frühstückstisch. Dartz hatte es sich auf der Couch bequem gemacht - so gut das eben mit einem Gipsbein ging.

Raphi war nicht nachtragend und lag auf Dartz' Schoß - natürlich inklusive Haarzopf. Der König hatte mit aller Macht versucht, ihn davon abzuhalten (er gab immerhin Raphi die Schuld an seinem Zustand), aber der Kater hatte sich als hartnäckig erwiesen und da Dartz zur Zeit nicht wirklich imstande war, ihn davon abzuhalten, hatte er sich einmal mehr gefügt.
 

"Was ist denn mit dir los?", fragte Raphael nun seinen Kollegen, der normalerweise morgens schon viel zu aufgedreht war. Doch Varon brummte nur etwas und schnappte sich ein Brötchen.
 

Chris, die ein gutes Stück kleiner war als Raphael beugte sich herunter, als der Braunhaarige mit gesenktem Kopf am Tisch saß. "Was ist denn mit deinem Auge passiert?", fragte sie schließlich.
 

Nun sah Varon sie doch an und alle Anwesenden starrten ungläubig zurück. Der Sanjushi hatte eindeutig ein blaues Auge.
 

"Was denn?!", keifte dieser. "Amelda kreischt nicht nur im Schlaf, er schlägt auch noch wild um sich!"
 

In diesem Moment kam der Übeltäter ebenfalls aus dem Zimmer - ebenfalls ziemlich müde, aber das war bei Amelda ja nichts Neues. Als er Varons Auge sah zog er die Augenbraue hoch. "Was hast du denn gemacht?"
 

"Was ich gemacht habe?! Das war dein Ellebogen und nichts anderes! Morgen schläfst du auf der Couch!", fauchte Varon - was leider nicht besonders effektiv ankam, da er irgendwie die Marmelade von seinem Brötchen auf seine Nase verfrachtet hatte.
 

Dementsprechend brachen alle anderen nur in Gelächter aus. Amelda grinste schief und tätschelte Varon den Kopf. "Na, dann war das immerhin die gerechte Strafe für dein Schnarchen..."
 

"Ich und schnarchen? Nie!"
 

"Doch, du schnarchst!", mischte sich nun auch Chris ein. "Man konnte es bis durch die Wand hören!" Alle anderen stimmten ihr zu.
 

"Bäh, und wenn schon! Ihr seid alle gemein!", schmollte Varon.
 

Chris sprang vom Stuhl. "Ach was. Komm, wir machen was Lustiges! Wartet mal!" Schnell rannte sie in ihr Zimmer und kam kurz darauf mit einer Packung Filzstifte zurück. "Wollen wir Daddy was auf den Gips malen?"
 

"Jau! Super, Chefin!" Varons Laune besserte sich binnen Sekunden, als er sich einen Filzer schnappte.
 

Dartz wurde bleich. "Vergesst es! Ich muss damit nach dem Urlaub zu Besprechungen! Da kann ich doch nicht mit einem bunten Gips hin!", protestierte er, aber es war schon zu spät. Chris war bereits dabei, ihm eine Sonne und ein paar Blümchen aufzuzeichnen und auch Varon machte sich ans Werk. "Varon, was schreibst du da?!"
 

"Hm...'Ich-bin-ein-unfähiger-Skifahrer-und-Trottel'. Ja, gefällt mir!" Varon grinste zufrieden.
 

"Varon! Ich bringe dich um!", keifte Dartz.
 

"Dann müssen Sie mich erst einmal fangen, Chef!", erwiderte Varon und Dartz fluchte.
 

Amelda und Raphael hatten mittlerweile ein Stempelkissen aus Dartz' Zimmer besorgt und schnappten sich nun Raphis Vorderpfote.

"Da er hier für den Gips mitverantwortlich ist sollte er sich auch beteiligen!", meinte Amelda und drückte die Pfote des Katers erst ins Stempelkissen und dann auf den Gips. Dartz hatte mittlerweile resigniert und aufgegeben - bis Raphi, dem es nicht gefiel, dass er schmutzig gemacht wurde, seine Pranke einmal an Dartz' Oberteil abputzte.
 

"Nun reicht es aber!", polterte der König und schwang seine Krücke wie einen Stab bevor er mehr oder weniger schnell in sein Zimmer flüchtete. "Haut gefälligst ab und amüsiert euch!"
 

Raphael und Chris lachten. Die beiden hatten beschlossen, Schlittschuhlaufen zu gehen. Auch Varon ließ von Dartz ab um sich für seinen Snowboardkurs fertig zu machen.

Nur Amelda hatte sich nichts vorgenommen, da es ihm zu langweilig war, alleine Ski zu fahren.

"Ich bleibe Ihnen erhalten, Meister", grinste er daher, als er seinem Boss half, sich mit Gipsbein halbwegs bequem hinzulegen. Dartz seufzte nur, hatte aber dir Hoffnung zumindest etwas arbeiten zu können.
 

"Bye, Daddy und Amelda! Tschüß Raphi!" Chris umarmte ihren Vater und kraulte den Kater noch einmal, dann verließen sie und die beiden Sanjushi die Wohnung.
 

"Jetzt brauche ich erst einmal einen Kaffee", seufzte Dartz und machte Anstalten, zur Küche zu humpeln.
 

"Nein halt, ich mach' das schon für Sie!" Amelda sprang auf und lief aus dem Zimmer. Dartz sah ihm nervös nach. Amelda und Küchengeräte vertrugen sich normalerweise zwar nicht, aber es war ja nur Kaffee, dass würde der Sanjushi doch wohl schaffen - oder?
 

"Möchten Sie Milch und Zucker?", rief Amelda.
 

"Ja, Milch bitte!", quäkte Dartz unsicher.
 

Ein paar Minuten lang passierte gar nichts - dann hörte der König plötzlich seltsame Geräusche aus der Küche. Das war doch nicht normal...oder?
 

"Waaaah! Es greift mich an!", schrie Amelda plötzlich. Dartz fluchte und schnappte sich seine Krücken. Es wäre ja auch zu schön gewesen!
 

In der Küche versuchte der panische Sanjushi, einen Topf, in dem eine komische, grau-braune Substanz viel zu hoch kochte, irgendwie über die Spüle zu schieben ohne sich dabei an dem überschäumenden Gebräu die Finger zu verbrennen.
 

"Was bei Orichalcos machst du da?!"
 

"Ich koche Kaffee! Aber ich glaube, ich habe zuviel Milch genommen..." Amelda schnappte sich den Topflappen, den Dartz ihm reichte und verfrachtete den Topf vom Herd.
 

"Schon einmal etwas von einer Kaffeemaschine gehört?", seufzte Dartz.
 

"Natürlich! Aber so etwas gibt es hier nicht! Also habe ich die Kaffeebohnen mit Wasser in den Topf gekippt und sie köcheln lassen. Das ging auch, bis ich den halben Liter Milch dazugeschüttet habe..."
 

Dartz fasste sich an den Kopf. Gute Arbeitskräfte waren ja so schwer zu finden! "Und was ist das da?" Er zeigte auf einen schwarzen Automaten, der unschuldig neben dem Herd stand und die Bezeichnung 'Kaffee-Express 2000' trug.
 

"Ist das nicht so etwas zum Mixen?", fragte der Rothaarige. Als er Dartz' entgeistertes Gesicht sah und sich die Beschriftung des Kaffeeautomaten näher ansah grinste er. "Ah...okay. Also, glauben Sie, ich kann meinen Möchtegern-Kaffee vom Topf da jetzt reinschütten?"
 

"Amelda?"
 

"Ja?"
 

"Geh lesen. Bitte!"
 

"...Okay."
 

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Chris und Raphael waren mittlerweile an der Eisbahn angekommen und hatten sich Schlittschuhe geliehen. Die Prinzessin war begeistert als sie sah, dass Raphael zwar kein Ski-, dafür aber ein brillanter Schlittschuhläufer war.
 

Sie selbst tat sich am Anfang etwas schwer, sich auf dem Eis aufrecht zu halten, aber als Raphael sie an der Hand nahm und sie hinter sich herzog machte ihr das Eislaufen großen Spaß.
 

Schließlich traute Chris sich, auch ein paar Bahnen alleine zu laufen, während Raphael sich etwas zu trinken holte. Fröhlich schlitterte sie an der Bande entlang - bis sie plötzlich mit einem anderen Mädchen zusammenstieß und schmerzhaft auf dem Eis landete.
 

"Hey, du! Pass' besser auf, wo du läufst!"
 

Chris schaute hoch. Das Mädchen, was sie umgefahren hatte, war nur wenig älter als sie, trug aber eine auffällige, künstliche Dauerwelle und viel zu viel Schminke. Chris verdrehte die Augen. Was war das denn für eine hochgezüchtete Tussi?
 

"Tut mir ja Leid, aber ich bin noch Anfänger!", murrte sie und stand auf.
 

"Ja, das sieht man!", höhnte ihr Gegenüber. "Geh' lieber wieder in deinen Kindergarten zurück!"
 

"Stimmt etwas nicht, Melissa?" In diesem Augenblick schritt eine Frau aufs Eis und Chris konnte schwören unter ihrem Gewicht das Eis knacken zu hören. So eine dicke Person war ihr noch nie begegnet.
 

"Nein, Mama, aber dieser Tölpel hier hat mich fast umgefahren."
 

Chris knurrte. Sie war eine Prinzessin und musste sich so etwas nicht gefallen lassen!
 

"Also wirklich!" Melissas Mutter sah Chris vorwurfsvoll an. "Das man sowas wie dich überhaupt aus dem Haus lässt! Komm, Melissa, fahren wir." Sie nahm ihre Tochter an der Hand und stolzierte auf die Eisfläche hinaus.
 

Chris schäumte vor Wut. Der würde sie es zeigen! "Raphael! Komm' mal!", rief sie und winkte dem Sanjushi zu, der gerade zurückkehrte.
 

"Was gibt es denn? Sie sind ja ganz dreckig! Haben Sie sich wehgetan, Prinzessin?" Besorgt beugte sich Raphael zu seiner kleinen Vorgesetzten nach unten.
 

"Raphael, könntest du die dicke Frau und ihre Tochter da hinten umfahren? Du bist so stark, du schaffst das bestimmt!" Aufgeregt deutete Chris zu ihren neuen Feinden. "Die haben es nicht anders verdient!"
 

Der Sanjushi runzelte die Stirn. "Also Prinzessin, so etwas macht man aber nicht! Wie kommen Sie auf solche Ideen?"
 

"Das sind ganz arrogante Ziegen, die mich einfach beleidigt haben. Mich! Die Prinzessin!"
 

Raphael seufzte. "Trotzdem ist das kein Grund, sich auf deren Niveau herabzulassen. Auch wenn Sie die Prinzessin sind, so wissen das diese Leute nicht. Zudem...sind die Menschen einfach so. Deshalb versuchen Ihr Vater und wir ja, gegen solche Menschen etwas zu unternehmen. Allerdings fahren wir sie nicht einfach um...warten Sie bitte einfach ab, Prinzessin, bis unser Werk vollendet ist! Ich hab' Ihnen auch eine Cola mitgebracht!" Er drückte Chris die Dose in die Hand.
 

Chris schmollte. Sie hatte gar keine Lust zu warten! Sie wollte Rache und zwar jetzt! "Okay, Rapha...ich setze mich hin und trinke die Cola..." Vorsichtig stakste sie vom Eis und setzte sich auf eine der Bänke.
 

"Alles klar. Ich fahre noch eine Runde!" Raphael nickte ihr zu und mischte sich wieder unter die Leute auf dem Eis.
 

Chris biss sich auf die Lippe. Sollte sie oder sollte sie nicht? Raphael würde es ihr ganz bestimmt verzeihen und Amelda würde es vielleicht sogar gutheißen! Und Varon...der war ihr eh nie für lange böse!

Vorsichtig angelte Chris ihre Kette mit dem Orichalcos-Stein unter ihrer Jacke hervor und wartete geduldig ab, bis ihr Babysitter in der Nähe von Melissa und ihrer Mutter fuhr. Dann nahm sie den Stein in die Hand...
 

Raphael schnappte nach Luft, als ihn der Elektroschock mitten in voller Fahrt traf. Keuchend verlor er das Gleichgewicht und schlitterte viel zu schnell auf die Bande zu. Zu allem Überfluss fuhr genau in dieser Sekunde die dicke Frau genau in sein Blickfeld.

Als er den teuflischen Plan seiner Vorgesetzten erkannte versuchte er, die Beine schnell anzuziehen, aber ein weiterer Schock hinderte ihn daran. So konnte er es nicht vermeiden, mit der Frau zu kollidieren; sie stolperte über seine Beine und kippte - einem dicken Walross nicht unähnlich - nach vorne. Melissa, die vor ihrer Mutter gelaufen war, schrie auf, als diese mit ihrem ganzen Gewicht auf sie zu fallen drohte und fiel in ihrer panischen Flucht der Länge nach hin.

Raphael konnte zum Glück durch den Zusammenprall soweit abbremsen, dass er ohne Verletzungen seine Rutschpartie an der Bande beendete. Dennoch tat ihm jeder Zentimeter seines Körpers weh und während er sich mühsam wieder aufrichtete sah er nur, wie Chris vor Lachen ihre Cola umwarf und ihn dann entschuldigend angrinste.
 

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"Wohoo!" Varon fuhr auf seinem Snowboard die Anfängerstrecke hinunter. Wie schon beim Skifahren erwies er sich auch auf dem breiten Brett als äußerst geschickt - außerdem war dies einfach cooler als die langweiligen Skier und mit seiner Brille über den Augen sah auch niemand sein Veilchen.
 

Fröhlich sauste er durch den frischen Schnee und grinste den (hoffentlich) beeindruckten Damen am Pistenrand zu, soweit es seine Konzentration erlaubte - bis ihn plötzlich ein nicht unbekannter Elektroschock traf. Er musste husten und ruderte verzweifelt mit den Armen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Als ihn aber noch ein zweiter Schock erwischte konnte er sich nicht mehr halten und trat die weitere Strecke abwärts auf seinem Hinterteil an.
 

Glücklicherweise befanden sich keine Hindernisse auf der Piste, so dass er in einem Stück unten ankam. Nur die Damen waren plötzlich mehr amüsiert als beeindruckt...
 

"Chefin, das verzeih' ich Ihnen nicht..."
 

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Eine Stunde später tapste der durchnässte Sanjushi in die Ferienwohnung, wo Dartz es sich wieder auf dem Sofa bequem gemacht hatte und Amelda beim Reinigen der Küche beaufsichtigte.
 

"Chef, die Chefin hat mich geschockt!", maulte der Braunhaarige ohne Umschweife.
 

"Nein, wie kommt du denn darauf?" Amelda war offensichtlich nicht gerade in bester Laune - ihn hatten die Schocks getroffen, als er gerade dabei gewesen war, sein Gebräu zu entsorgen. Statt im Abfluss war es so auf dem Boden gelandet und erwies sich im getrockneten Zustand als hartnäckiger Gegner des Schwamms. Raphael würde ihn umbringen - der blonde Sanjushi hatte diese Küche nämlich schon genauso ins Herz geschlossen wie die daheim.
 

Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür ein zweites Mal und Raphael kam herein. Chris schlich sich hinter ihm ins Zimmer und versuchte, sich hinter ihm zu verstecken als sie die Blicke von Varon und Amelda bemerkte.
 

Doch Raphael kannte keine Gnade und so wurde Chris dazu verdonnert, den Rest des Tages auf ihrem Zimmer zu verbringen. Die Sanjushi setzten sich erschöpft zu ihrem Boss auf das Sofa - als Amelda gemerkt hatte, dass Raphael zu müde war, um sich um die Küche zu kümmern, ließ er den Fleck einfach Fleck sein und ruhte sich ebenfalls aus.
 

Raphi, der den ganzen Tag an Dartz' Haaren gebaumelt hatte, bekam Hunger und sprang ab. Komisch, normalerweise gab Chris ihm immer Futter, doch die war nicht da. Da bemerkte der Kater den Fleck auf dem Boden und schnüffelte daran. Da war Milch dabei, eindeutig! Er mochte Milch! Neugierig schleckte er den Boden sauber.
 

Eine Stunde später waren die drei Sanjushi vor dem Fernseher eingeschlafen. Dartz hätte sich ihnen gerne angeschlossen, doch Raphi wollte sich nicht ruhig auf seinen Schoß legen sondern schaukelte und rupfte lieber wie ein Irrer an seinem Zopf herum. Und so lernte der König nach 10000 Jahren eine weitere wichtige Sache dazu: Katzen und Koffein vertrugen sich nur sehr, sehr schlecht.
 

-------
 

Fünf Tage später landete der Doma-Hubschauber wieder auf dem Dach des Hauptquartiers und alle schleppten ihre Koffer zurück in ihr Heim. Dort angekommen fanden sie die erwartete Verwüstung in den vermieteten Räumen vor.
 

Als Chris dann noch eine vergessene Peitsche unter dem zurückgelassenen Müll entdeckte und bettelte, sie behalten zu dürfen, setzten sich alle zu einer Krisensitzung zusammen. Die Ergebnisse beinhalteten, dass man den Pharao zur Not mit Ameldas Gekochtem vergiften konnte - und das sie nie, nie wieder in Urlaub fahren würden.
 

~Kapitel 7 Ende~
 

**********
 

Vorschau auf Kapitel 8:
 

In diesem Moment kam Raphi hereingeschlichen. Er hatte Dartz schon überall gesucht und war froh, ihn nun endlich gefunden zu haben.
 

"Oh großer Leviathan, schon bald wirst du erwachen, du....hey! Klette! Lass mich in Frieden arbeiten! Du gehst mir furchtbar auf den Keks, du nervi-"
 

Während Dartz noch versuchte, Raphi von seinem Lieblingsplatz zu entfernen brach plötzlich die Erde vor ihm auf und die Flammen neben dem Altar loderten hoch.
 

"Oh nein! Nicht du, großer Leviathan! Nicht du! Die Katze! Die Katze! Kyaaa!"
 

**********
 

Jeder Autor schätzt Kommentare sehr, solange sie Lob oder konstruktive Kritik enthalten. Daher bitte ich alle Leser, mir und anderen Autoren ein paar Sekunden eurer Zeit zu opfern und ein Kommentar zu hinterlassen - im Gegensatz zu den Stunden, die ein Autor teilweise in ein Kapitel steckt, um Leser zu erfreuen, ist dies nur eine kleine Zeitspanne, mit der man viel Freude und Hilfe geben kann.
 

Danke und bis zum nächsten Kapitel!

~Sheba

Vatersorgen, Vaterfreuden

Vom Klapperstorch und anderen Problemen
 

Kapitel 8: Vatersorgen, Vaterfreuden
 

Anmerkungen: So, Kapitel 8 ist da! Diesmal werde ich auch nicht so viel labern, ich wollte nur anmerken, dass ich das deutsche Schulsystem jetzt einfach mal nach Japan verfrachtet habe, weil ich keine Ahnung habe, was dort für Fächer unterrichtet werden und wie genau die Einteilung in Schulformen aussieht.
 

Außerdem entschuldige ich mich schon einmal im Voraus bei allen Mokuba-Fans...^^;
 

Dieses Kapitel widme ich SoraNoRyu, die mich auf die Idee gebracht hat!
 

Begriffserklärung: (Doma no) Sanjushi = Die drei Krieger Domas (aka Raphael, Varon und Amelda)
 

**********
 

Hastig legte Dartz sich seine Orichalcos-Kette um den Hals und begab sich in den großen Saal, an dessen Ende der Altar und die große Steintafel mit den gefangenen Seelen standen. Er musste Leviathan die tägliche Ehre erweisen und ihm von seinen Fortschritten berichten, ob er wollte oder nicht. Ansonsten würde ihn der Zorn der großen Bestie treffen - woraus dieser bestand wusste er zwar nicht, aber er hatte wenig Lust, es herauszufinden.
 

Das Problem war, dass er sich beeilen musste. Chris hatte ihm heute morgen einen Zettel ausgehändigt der besagte, dass heute ein Elternsprechtag an ihrer Schule stattfand und das seine Anwesenheit von mehreren Lehrern erwünscht wurde. Dem Datum des Zettels hatte Dartz entnehmen können, dass Chris ihn schon vor mehreren Wochen erhalten, dann aber einfach vergessen hatte - angeblich traf dies auch auf die Gründe zu, wegen denen ihre Lehrer Dartz nun sprechen wollen; da die Prinzessin sich zudem weigerte mitzukommen war die Sache mehr als zweifelhaft.
 

Der König war deswegen auch denkbar schlecht gelaunt, bemühte sich aber, seine Gedanken ganz auf Leviathan zu konzentrieren. Gerade heute war dies wichtig, denn er hatte vor, die Sanjushi heute noch eine Konkurrenzfirma 'übernehmen' zu lassen, deren Vorstand in ein paar Stunden eine Sitzung hielt - und deren Seelen sehr nützlich sein würden.

Langsam kniete er nieder und suchte nach den richtigen Worten, um den Gott des Orichalcos gebührend anzureden.
 

In diesem Moment kam Raphi hereingeschlichen. Er hatte Dartz schon überall gesucht und war froh, ihn nun endlich gefunden zu haben.
 

"Oh großer Leviathan, schon bald wirst du erwachen, du....hey! Klette! Lass mich in Frieden arbeiten! Du gehst mir furchtbar auf den Keks, du nervi-"
 

Während Dartz noch versuchte, Raphi von seinem Lieblingsplatz zu entfernen brach plötzlich die Erde vor ihm auf und die Flammen neben dem Altar loderten hoch.
 

"Oh nein! Nicht du, großer Leviathan! Nicht du! Die Katze! Die Katze! Kyaaa!"
 

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Raphael sah auf die Uhr. Wenn Dartz sich nicht beeilte würden sie zu spät kommen.
 

"Wir treffen uns dann also hier um 18 Uhr und fliegen zu diesen Bürofutzis, ja?", fragte Varon den Blondhaarigen. Er und Chris spielten gerade ein neues Videospiel während Amelda gelangweilt zuschaute.
 

"Ja, ich hoffe nur, ich bin pünktlich wieder da. Wenn Meister Dartz weiter so trödelt wird es eng werden. Naja, zur Not muss er dann eben ein Taxi für die Rückfahrt nehmen."
 

"Hilfe! Ist irgendwer da?!"
 

Die Sanjushi sahen sich an. Das war doch die Stimme von Dartz! Rasch rannten alle auf den Flur, konnten aber weit und breit nichts entdecken.
 

"Hier oben bin ich!"
 

Tatsächlich befand Dartz sich über ihnen - er schwebte an der Decke. Während der König leicht panisch versuchte nach unten zu kommen hing Raphi trotz der misslichen Lage seelenruhig an seinem Pferdeschwanz - da er eh immer in der Luft baumelte machte es ihm nichts aus.
 

"Chef, wie kommen Sie nach da oben?", fragte Varon erstaunt.
 

"Ein...Arbeitsunfall", seufzte der König. "Schuld ist natürlich die Klette, wer auch sonst! Helft mir mal runter!" Dartz ergriff Raphaels Hand, der ihn zum Glück dank seiner Größe erreichen konnte und ließ sich nach unten ziehen. Dennoch gelang es ihm nicht, auf dem Boden stehen zu bleiben. "Lasst mich bloß nicht los!"
 

Gemeinsam schoben alle Dartz zurück ins Wohnzimmer, wo Chris schon wartete. "Was ist denn los?", fragte die Prinzessin neugierig.
 

Varon lachte. "Der Chef hatte einen kleinen Unfall. Wenn wir ihn nicht unten halten fliegt er wie ein Ballon an der Decke!"
 

"Wow, cool! Lasst ihn mal los!" Aufgeregt sprang Chris auf - bis ihr etwas einfiel. "Aber kannst du denn dann zum Sprechtag gehen, Daddy? Meine Lehrerin wird böse, wenn du nicht kommst!"
 

Dartz seufzte. "Nein, so geht das nicht. Die drei anderen werden gehen."
 

"Was?!" Alle sahen ihn fassungslos an.
 

"Aber wir sind doch gar nicht erziehungsberechtigt!", warf Amelda ein. "Außerdem, wieso sollen wir alle drei gehen?"
 

"Damit ihr schneller fertig seid und mir und Chris helfen könnt, den Gegenzauber zu finden, bevor ihr auf die Vorstandssitzung müsst. Ich soll zu drei Lehrern - da passt das perfekt, jeder geht zu einem. Sagt einfach, ihr wärt ich!"
 

"Häh, wir sollen alle behaupten, wir wären Sie? Fällt das nicht auf, wenn die Lehrer nachher über uns reden?", fragte Varon nach.
 

"Ich will ja schwer hoffen, dass sie nachher nicht über mich reden! Ich muss in der Öffentlichkeit aussehen wie ein ganz normaler Vater, vergesst das nicht! Also los jetzt, beeilt euch!"
 

"Sehr wohl, Meister Dartz!" Die Sanjushi verbeugten sich und machten sich auf den Weg zu ihren Motorrädern. Zwei Sekunden später fiel Dartz auf, dass ihn nun keiner mehr festhielt - und dass die Decke im Wohnzimmer viel höher war als im Flur.
 

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Eine halbe Stunde später parkten drei Motorräder vor der Domino-Grundschule und die Sanjushi sahen sich um.
 

"Also, ich gehe zum Mathelehrer, Amelda zur Klassenlehrerin und du zur Musik-und Religionslehrerin?", fragte Varon noch einmal Raphael, der den Gebäudeplan studierte.
 

"Ja, genau. Wer fertig ist fährt sofort nach Hause und hilft Meister Dartz", ergänzte Raphael und die anderen nickten bevor sie sich aufteilten um die Lehrer aufzusuchen.
 

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Herr Braukmann war ein typischer Mathelehrer, wie er im Buche stand - mit Brille und ziemlich strengaussehend. Varon betrat zögerlich den Raum, wohlwissend, dass er wegen solcher Lehrer die paar Jahre, die er in der Schule gewesen war, öfters mal den Unterricht 'versäumt' hatte.
 

"Äh, guten Tag! Ich bin Dartz, der Vater von Chris", stellte er sich vor und schüttelte dem Lehrer die Hand.
 

Herr Braukmann sah ihn über den Rand seiner Brille an. "Aha, ein guter Witz. Wer sind Sie wirklich?", fragte er nüchtern.
 

Varon runzelte die Stirn. "Ich bin der Vater von Chris. Was sollen die Zweifel?"
 

"Junger Mann, so wie Sie aussehen sind Sie vielleicht gerade mal volljährig. Sie wollen mir also allen Ernstes erzählen, der Vater von Chris zu sein?"
 

Varon grinste nervös. Das hatte er nicht bedacht! Er war ja wirklich viel zu jung! Nun, da musste er jetzt durch und Angriff war ja bekanntlich die beste Verteidigung! "Ähm...nun, mittlerweile gibt es halt immer mehr junge Eltern! Haben sie ein Problem damit?!", maulte er daher.
 

Herr Braukmann schob sich die Brille hoch. "Nein, gar nicht. Aber wo ist Ihre Frau? Ist sie nicht mitgekommen? Normalerweise möchte ich immer mit beiden Elternteilen reden."
 

"Uh, wir leben getrennt. Ja, genau! Getrennt!" Dem Sanjushi wurde es immer unbehaglicher.
 

"Aha. Also einer dieser Rüpel, die in ihrer Jugend nichts anderes zu tun haben als zig Freundinnen zu haben und dann noch Kinder zeugen? Das erklärt einiges!"
 

Varons Nervosität schwang in Wut um. Was bildete sich der Kerl eigentlich ein?! "Hey, was genau ist Ihr verdammtes Problem!? Ich bin ein sehr guter Vater!", rief der Sanjushi - und packte den Lehrer kurzerhand am Kragen.
 

"Ja, das sehe ich!", schnauzte Herr Braukmann und wand sich in Varons Griff.
 

"Werd' hier nicht frech, Kumpel! Ich will nur wissen, wie meine Tochter im Unterricht ist und warum zum Geier ich zu Ihnen kommen sollte und sonst nichts!" Wütend ließ der Braunhaarige den Lehrer herunter.
 

Dieser schien denkbar unbeeindruckt. "Ihre Tochter stört den Unterricht enorm. Sie redet dazwischen oder mit ihren Nachbarn."
 

"Ja und? Wie sind ihre Noten?!"
 

"Nun..." Der Lehrer holte sein Notenbuch hervor. "Die sind allerdings gut bis sehr gut!"
 

Entgeistert warf Varon die Arme in die Luft. "Und was ist dann Ihr Problem?! Wenn Sie Chris nicht fördern, weil sie zu schlau ist, dann ist es kein Wunder, dass sie sich langweilt! Und sowas nennt sich Lehrer! Auf Wiedersehen!"
 

Und damit drehte sich der entnervte Sanjushi um und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
 

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Zur gleichen Zeit saß Amelda bei Chris' Klassenlehrerin Frau Strube, einer älteren, etwas rundlichen Frau mit braunem Haar.
 

"Nunja, Ihre Tochter ist ein aufgewecktes und fröhliches Mädchen. Da ich nur Kunst und Textil unterrichte, was zumeist in Kleingruppenarbeit stattfindet, bei der die Kinder sich unterhalten können, kann ich nichts Negatives behaupten, aber ich habe von Kollegen gehört, dass sie in deren Fächern allerdings ihre Mitschüler ablenkt."
 

Amelda nickte. "Dann werde ich mit ihr reden müssen. Sind ihre Noten denn in Ordnung?"
 

"Oh ja! Schauen Sie, die letzte Aufgabe bestand darin, ein Familienbild zu malen. Dort drüben hängen die Werke der Kinder." Die Lehrerin deutete auf eine Ansammlung an Zeichnungen, die an der Wand hingen. Rasch fand Amelda Chris' Bild - es zeigte die drei Sanjushi, Chris, ihre Eltern sowie Raphi.
 

"Wer ist denn der Mann mit der ungewöhnlichen Haarfarbe neben ihrer Tochter?", erkundigte sich Frau Strube freundlich, da es ihr doch etwas suspekt erschien, dass Chris sich nicht neben ihrem 'Vater' gezeichnet hatte.
 

"Nun, dass ist ihr Onkel aus Übersee. Er ist vor kurzem zu Besuch gekommen und hat ihr die Katze geschenkt", log der Sanjushi schnell, überlegte aber fieberhaft, wie er das Thema wechseln konnte. "Aber wenn bei Ihnen alles in Ordnung ist, wieso wollten Sie mich unbedingt sprechen?"
 

"Ach ja...es gab da leider einen kleinen Zwischenfall....", seufzte die Lehrerin. "Mich wundert es nicht, wenn Ihre Tochter Ihnen nichts erzählt hat. Sagen Sie, kennen Sie einen Mann namens Amelda?"
 

Amelda zog die Augenbraue hoch. "Äh, ja. Das ist ihr Babysitter. Wieso?"
 

"Nun, wir hatten vor kurzem ein Patenprogramm an unserer Schule. Kinder, die hier früher Unterricht hatten und mittlerweile auf weiterführenden Schulen sind waren zu Besuch, um mit den Erstklässlern einen Projekttag zu gestalten. Dabei ist Ihre Tochter...wie soll ich sagen...handgreiflich geworden."
 

"Wie bitte? Chris hat sich geprügelt?!"
 

"Ja, und zwar nicht zu knapp. Vor allem hat sie sich mit einem der Patenkinder angelegt - jemandem, der gut acht Jahre älter ist. Ich habe sie noch nie so wütend erlebt."
 

Amelda starrte die Lehrerin fassungslos an. Chris war zwar aufmüpfig, aber das hätte er nie gedacht! "Und...was habe i- ich meine, was hat Amelda damit zu tun?"
 

"Nunja, bei dem Patenkind handelte es sich um Mokuba Kaiba, den kleinen Bruder von Seto Kaiba. Sie sprang ihn an und brüllte, sein Bruder hätte den Bruder von diesem Amelda getötet. Dann schlug sie dem überraschten Mokuba die Nase blutig."
 

"Strike!" Amelda sprang mit einem breiten Grinsen vom Stuhl auf - setzte sich aber rasch wieder, als der Lehrerin vor Überraschung ihre Notizen aus der Hand fielen. "Äh, ich meine natürlich...das ist ja schrecklich, ich werde mit ihr schimpfen." Mühsam versuchte der Sanjushi, seine Freude zu unterdrücken. Er würde der Prinzessin definitiv mal ein Eis spendieren müssen!
 

Verunsichert nickte Frau Strube - das hatte sich aber ganz anders angehört. Ihr guter Eindruck, den sie von Chris' Vater gewonnen hatte, was schwer ins Wanken geraten. "Tja, Herr Dartz...das war es eigentlich. Wir haben Herrn Kaiba erklärt, dass es sich um eine Verwechslung handeln musste und Mokuba hat seinen Bruder gebeten, keine weiteren Schritte einzuleiten. Dennoch sollten Sie vielleicht einmal anrufen und die Sache entgültig aus der Welt schaffen."
 

"Oh, aber sicher!" Amelda grinste noch immer übers ganze Gesicht, als er der Lehrerin die Hand schüttelte. "Vielen Dank für das Gespräch!"

Fröhlich pfeifend machte er sich dann auf den Weg zu seinem Motorrad.
 

--------
 

Zu dieser Zeit begrüßte Chris' Musik- und Religionslehrerin gerade Raphael. Die relativ untersetzte Lehrerin mit dem kurzen, schwarzen Haar musste sich anstrengen, um dem großen Sanjushi ins Gesicht sehen zu können.
 

"So, nehmen Sie doch bitte Platz, ich bin Frau Wilms", meinte sie freundlich und deutete auf einen Stuhl.
 

Raphael nickte und setzte sich. "Guten Tag. Ich bin der Vater von Chris, Sie wollten mich ja sprechen."
 

"Ach richtig! Wie schön, endlich lernen wir uns einmal kennen. Worüber ich mit ihnen sprechen wollte ist die Ta-"
 

In dieser Sekunde flog die Türe auf und ein total aus der Puste geratener Dartz rannte in den Raum - glücklicherweise wieder fest mit dem Erdboden verbunden. "Ah, Raphael, da bist du ja!", keuchte er. "Ich habe mich extra beeilt, Chris hat mir vorhin erzählt, dass ich wahrscheinlich kommen sollte, weil sie sich geprügelt hat! Äh...." Er schaute zur Lehrerin. "Guten Tag, bitte entschuldigen Sie mein plötzliches Auftreten, ich bin Dartz, der Vater von Chris." Er schüttelte ihr die Hand, bevor er sich neben den Sanjushi setzte.
 

"Oh, äh..." Die Lehrerin sah die beiden Männer verwirrt an. "Aber ich dachte, Sie wären der Vater...ich meine...Oh! Ich verstehe, Sie sind...verheiratet?"
 

Dartz und Raphael klappten die Kinnladen nach unten, als sie die Lehrerin geschockt anstarrten. "Nein! Nein, oh Gott, das ist ein Missverständnis!", quietsche Dartz schließlich, während Raphael mit hochrotem Kopf hastig zustimmte.
 

"Ach so?" Frau Wilms war sehr irritiert.
 

"Ja, wir, äh, erziehen sie nur gemeinsam...", fügte Dartz rasch hinzu.
 

"Okay..." Die Lehrerin sah die beiden skeptisch an, zuckte aber dann mit den Schultern. "Naja, worüber ich lediglich mit Ihnen reden wollte war die Tatsache, dass Ihre Tochter als Einzige aus der Klasse kein Instrument spielt. Da sie ja erst später in diesem Schuljahr in die Klasse gekommen ist hat sie den Blockflötenunterricht leider verpasst. Ich wollte Ihnen daher nahe legen, Chris entweder die Flöte oder ein anderes Instrument ans Herz zu legen, da ihr das Musizieren allgemein sehr viel Spaß zu machen scheint - ihre Noten und ihre mündliche Mitarbeit sind nämlich ausgezeichnet."
 

Dartz nickte. "In Ordnung, dann werde ich Chris das vorschlagen und, wenn nötig, Unterricht beantragen."
 

Frau Wilms lächelte. "Das wäre sehr schön, dann könnte Chris sich besser am Unterricht beteiligen, weil wir besonders nächstes Halbjahr viel praktisch musizieren werden." Sie stand auf und gab den beiden Männern die Hand. "Vielen Dank, dass Sie sich herbemüht haben...ach, und Herr Dartz?"
 

"Ja?"
 

"Sie wissen, dass Sie eine Katze im Haar haben?"
 

Dartz seufzte. "Ja, ist mir bekannt. Auf Wiedersehen."
 

--------
 

Als der König und Raphael fünf Minuten später bei den Motorrädern ankamen warteten die anderen beiden Sanjushi sowie Chris, die mit ihrem Vater gekommen war, bereits auf sie. (Dartz und Chris hatten sich von einem der niederen Handlanger des Königs herfliegen lassen, der im Helikopter wartete.)
 

"Und, wie ist es bei euch gelaufen?", fragte der entnervte König. "Die Musiklehrerin hält mich jetzt für einen schwulen Katzenfanatiker." Er deutete auf Raphi, den er in der Eile einfach nicht von seinem Haarband wegbekommen hatte.
 

"Naja, dank mir hält man Sie nun für einen prügelnden, hitzköpfigen Idioten, der dauernd wechselnde Freundinnen hat...", grinste Varon.
 

Amelda nickte und tätschelte der Prinzessin den Kopf. "Zudem denkt die Klassenlehrerin, dass Sie Gewalt und Prügeleien unterstützen - denn die Prinzessin hat Kaibas Buder verprügelt! Für mich! Oh wow, ich freue mich so!" Er knuddelte die Prinzessin.
 

Dartz schüttelte ungläubig den Kopf - er hatte drei unfähige Mitarbeiter und eine Tochter, die für den einen unfähigen Mitarbeiter die ganze Mission gefährdete. Das hatte er einfach nicht verdient! "Habe ich nicht von Unauffälligkeit gesprochen?!", jammerte der König.
 

"Na, wenn Sie nicht an der Decke geflogen wären - halt, wie sind Sie eigentlich wieder runtergekommen, Chef?", fragte Varon.
 

Chris grinste. "Als er mit der Lampe kollidiert ist, ist er ohnmächtig geworden und runtergefallen!"
 

Die Sanjushi brachen in Gelächter aus, während Dartz seine Tochter böse anschaute. "Ja, zum Glück bin ich auf der Couch gelandet. Aber musstest du ihnen das erzählen? Wirklich, also manchmal..."
 

"Ach, Daddy! Außerdem, weißt du, was ich jetzt hier durchmachen muss, wenn ihr mich hier vor den Lehrern blamiert habt?" Chris maulte, als sie und ihr Vater in Richtung Helikopter gingen. Die Sanjushi begleiteten sie bis zum Parkplatz - sie würden direkt weiter zum Vorstandstreffen fahren.
 

"Ach, und wer schwätzt hier im Unterricht und lenkt alle ab?" Amelda grinste, als Chris ihm die Zunge rausstreckte.
 

"Mathe braucht doch eh kein Schwein und bei dem Lehrer würde ich mir auch eine andere Beschäftigung suchen!", mischte Varon sich ein - was eine Kopfnuss von Amelda zur Folge hatte.
 

Chris grinste. "Und Frau Wilms will, dass ich ein Instrument lerne! Hat sie euch das erzählt?"
 

Raphael nickte. "Ja, hat sie. Und was würden sie gerne lernen? Als ich klein war musste ich Geige, Klavier und Querflöte lernen. Ich habe es gehasst..."
 

Alle starrten den blonden Sanjushi an. "Du spielst Geige?", fragte Amelda.
 

"Ja was? Meine Eltern waren reich, da gehörte so etwas zur guten Erziehung."
 

Dartz seufzte, als sie an den Motorrädern ankamen. "Na gut...bis später dann. Macht eure Sache gut."
 

Chris winkte ihren Freunden zu, als sie und ihr Vater zum Hubschrauber weitergingen. Dann grinste sie ihren Vater an und verkündete ihren Entschluss laut genug, dass es auch noch die Sanjushi hören konnten: "Daddy, ich möchte Schlagzeug lernen!"
 

Der komplett fassungslose Dartz starrte seine Tochter geschockt an, während Varon vor Lachen seinen Helm fallen ließ.
 

~Kapitel 8 Ende~
 

**********
 

Vorschau auf Kapitel 9:
 

"Und was schenken wir Amelda alles zum Geburtstag? Ich meine, was braucht er denn?", fragte Chris.
 

Die anderen dachten kurz nach, aber die Antwort war so offensichtlich, dass alle zeitgleich antworteten.
 

"Einen Pulli!"
 

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Jeder Autor schätzt Kommentare sehr, solange sie Lob oder konstruktive Kritik enthalten. Daher bitte ich alle Leser, mir und anderen Autoren ein paar Sekunden eurer Zeit zu opfern und ein Kommentar zu hinterlassen - im Gegensatz zu den Stunden, die ein Autor teilweise in ein Kapitel steckt, um Leser zu erfreuen, ist dies nur eine kleine Zeitspanne, mit der man viel Freude und Hilfe geben kann.
 

Danke und bis zum nächsten Kapitel!

~Sheba

Alles Gute zum Geburtstag

Vom Klapperstorch und anderen Problemen
 

Kapitel 9: Alles Gute zum Geburtstag
 

Anmerkungen: Hurra, Kapitel 9 ist da - das letzte, was mein Hirn zur Zeit hergibt *neue Ideen brauch*. Hoffen wir, dass es sich wieder erholt! Dieses Kapitel ist extralang - als kleine Entschädigung dafür, dass ich Amelda unbewusst immer am wenigsten ärger! XD
 

Danke für die ganzen lieben Gesundheitswünsche für meine Hand! ^o^ Jetzt muss die Hand sie nur noch umsetzen...^^
 

Ach ja: Wenn ihr dieses Kapitel lest, dann tut bitte so, als hättet ihr die Noah-Staffel nie gesehen! XD
 

Begriffserklärung: (Doma no) Sanjushi = Die drei Krieger Domas (aka Raphael, Varon und Amelda)
 

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"Tadaa! Na, was sagt ihr?" Grinsend stand Dartz im Türrahmen zur Küche. Die Sanjushi und Chris, die am Frühstücken waren, sahen ihn verwirrt an, weil sie auf Anhieb nichts Ungewöhnliches erkennen konnten. "Die Haare, ihr Blindfische! Ich habe beschlossen, die Haare von nun an offen zu tragen - egal wie unpraktisch es ist, die Klette ist zu schwer."
 

In der Tat fehlte der sonst für Dartz obligatorische Pferdeschwanz - und Raphi war dementsprechend auch nirgendwo in Sicht. Doch als der König triumphierend sein Frühstück holen wollte stellte sich ihm ein energischer Raphael in den Weg.
 

"Nein. So kommen Sie hier nicht rein, Meister Dartz."
 

Dartz sah seinen Untergebenen verwirrt an. "Was soll das?"
 

"Ich brauche nicht noch jemanden, der mir in die Küche haart. Ohne Pferdeschwanz kein Zutritt." Raphael verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich in den Türrahmen.
 

Dem König starrte den sonst so gefügigen Sanjushi entgeistert an. "Wie bitte?! Ich haare nicht! Außerdem bin ich dein Vorgesetzter und das ist meine Wohnung! Du hast kein Recht, mir etwas vorzuschreiben!"
 

"Vergebt mir, Meister, aber ich werde die Küche vor Ihnen beschützen! Ich werde nicht weichen!"
 

"Geh' zur Seite, Raphael! Du weißt, dass du mich eh nicht aufhalten kannst!"
 

"Nein, Meister! Und auch wenn es Ihnen gelingen sollte, hier einzudringen - ich werde mich weigern, Ihnen je wieder mein Spezial-Sushi anzufertigen!"
 

"...Verdammt." Dartz schmollte, als Raphael siegessicher grinste. Da hatte er nichts entgegenzusetzen.
 

In diesem Augenblick erschien zum Amüsement der Zuschauer Raphi auf der Bildfläche. Maunzend lief er zu Dartz - und legte eines seiner Haarbänder vor seine Füße, bevor er sich davor setzte und fordernd den Schwanz hob.
 

Dartz starrte auf das Band und die Katze. "Verdammt, ihr habt euch alle gegen mich verschworen! Alle, aber auch alle stecken hier gegen mich unter einer Decke!" Verärgert hob er das Band auf - und machte sich zur Zufriedenheit der beiden Raphaels einen Pferdeschwanz. Raphi ließ sich auch nicht lange bitten; kaum waren Dartz' Haare samt Band in Reichweite hängte er sich an.
 

Chris, Amelda und Varon hatten alles mit einem Grinsen beobachtet und applaudierten nun belustigt, als Raphael sich lachend vor Dartz verbeugte und ihn in die Küche ließ. Der König brummte irgendetwas, was nicht sehr nett klang, wurde aber nicht weiter beachtet.
 

Kaum hatte der Blondhaarige seine Aufmerksamkeit wieder auf sein eigenes Frühstück gerichtet hüpfte Chris von ihrem Stuhl und lief neben ihn, um ihren besten Hundeblick auszuprobieren. "Rapha, machst du mir später einen Schokokuchen?", bettelte sie.
 

Doch bevor es Chris gelang, Raphael unter ihre Kontrolle zu bringen, schnappte sich Amelda die kleine Prinzessin. "Aber es gibt doch Morgen schon Kuchen!", erklärte er.
 

Chris schaute ihn verwirrt an. "Morgen? Wieso das denn?"
 

Amelda lachte. "Na, morgen ist der 14. Mai und da habe ich Geburtstag - wenn hier einer Geburtstag hat, backt Rapha immer!"
 

Die Prinzessin starrte Amelda an, dann drehte sie sich wütend zu den anderen. "Warum sagt ihr mir so etwas nicht?! Ich habe noch gar kein Geschenk, weil mich hier niemand informiert!"
 

Dartz, Raphael und Varon tauschten nervöse Blicke aus. Schließlich grinste Varon die Prinzessin an. "Na...das macht doch nichts, ich muss heute eh einkaufen! Da nehm' ich Sie einfach mit, Chefin!"
 

"Äh, ja, ich muss auch noch weg...Raphael, du kommst mit!" Dartz nickte heftig und Raphael machte sich etwas zu schnell auf den Weg zur Garderobe.
 

Amelda grinste und beugte sich zur Prinzessin. "Sie haben es alle vergessen", flüsterte er ihr zu, "aber das ist nichts Neues. Rapha hat letztes Jahr sogar seinen eigenen Geburtstag verpennt. Ich bin hier der Einzige, der sich solche Dinge merkt."
 

Chris kicherte, als sie sah, dass der Rothaarige nicht verärgert war. "Und was wünscht du dir?", fragte sie - laut genug, damit auch die anderen etwas hören konnten.
 

Der Sanjushi dachte nach. "Ehrlich gesagt...fällt mir spontan gar nichts ein."
 

"Gar nichts?!" Verzweifelt sah Chris ihn an und auch Raphael warf ihm von der Tür aus einen flehenden Blick zu, ohne sich dessen bewusst zu sein.
 

Amelda schüttelte den Kopf. "Aber ich kann Rapha ja auf dem Handy anrufen, wenn mir noch etwas einfällt." Chris nickte und lief zu ihrem Vater, als der ihr ihre Jacke brachte und den protestierenden Raphi an den Rothaarigen aushändigte. Der nahm den Kater und kraulte ihn. "Na, dann machen wir zwei uns heute einen ruhigen Tag!", meinte Amelda und Raphi maunzte.
 

"Okay, wir sind dann weg, bis später!" Dartz ging mit Chris aus der Küche. Amelda grinste und trug Raphi ins Wohnzimmer.
 

"Ach, Amelda!?" Das war Raphael, der vom Flur aus rief.
 

"Hm?"
 

"Wehe du fasst irgendetwas in der Küche an! Bleib am besten draußen!"
 

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Als Chris zum ersten Mal in ihrem Leben vor einem richtigen Einkaufzentrum stand, staunte sie nicht schlecht. Das war definitiv etwas anderes als der Marktplatz von Atlantis! Und wie viele verschiedene Läden es gab!
 

Ihre erwachsenen Begleiter lachten, als sie die aufgeregte Prinzessin beobachteten, die kaum stillstehen konnte und nicht wusste, was sie zuerst anschauen sollte, sich aber dann doch daran erinnerte, warum sie hier war.

"Und was schenken wir Amelda alles zum Geburtstag? Ich meine, was braucht er denn?", fragte Chris.
 

Die anderen dachten kurz nach, aber die Antwort war so offensichtlich, dass alle zeitgleich antworteten.
 

"Einen Pulli!"
 

Chris grinste. "Aber wird er den auch anziehen?"
 

Dartz seufzte. "Nein, wird er nicht. Genauer gesagt schenke ich ihm jedes Jahr etwas Vernünftiges zum anziehen, in allen möglichen Farben und Formen, aber bisher hat es nichts gebacht. Dennoch! Ich gebe nicht auf!"
 

"Sehr optimistisch, Chef!", lobte Varon. "Und leicht bescheuert, weil es im Grunde Geldverschwendung ist."
 

"Irgendetwas muss ihm einfach mal gefallen!", maulte Dartz. "Ich versuche es wieder! Chris, du kommst mit mir. Wir treffen uns hier in zwei Stunden wieder."
 

Die Sanjushi nickten und machten sich getrennt auf den Weg, um das perfekte Geschenk zu finden.
 

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~Derweil im Doma-Hauptquartier:~
 

Amelda hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und las ein Buch, während er mit der freien Hand Raphi kraulte, der schnurrend auf seinem Schoß lag. Dennoch, er fühlte sich nicht wohl...
 

"Ach verdammt!", fluchte er, "Ich habe Hunger! Soll Rapha doch sagen, was er will, ein Sandwich wird ja wohl nicht Küche sprengen! Der behandelt mich wie ein Kleinkind! Als ob ich total unfähig wäre!" Energisch setzte er den Kater auf den Boden und marschierte in Richtung Küche.
 

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Aufgeregt lief Chris zu ihrem Vater, der vor dem Geschäft wartete - sie hatte unbedingt 'alleine' einkaufen wollen. "Daddy, ich hab' was für Amelda gefunden! Gib' mir Geld, ich will es kaufen!"
 

Dartz runzelte die Stirn. "Was ist es und wieviel kostet es mich?"
 

Chris seufzte angesichts der fehlenden Begeisterung ihres Vaters. "Es ist ein Buch, Daddy. Immerhin stehen wir hier vor einer Buchhandlung, oder? Und es ist nicht teuer, gib' einfach dein Geld, ich werde es dir nicht zeigen, du klaust mir sonst noch meine tolle Idee!"
 

Dartz verdrehte die Augen und holte sein Portemonnaie hervor. "Es ist sowieso mein Geld, da kann ich dir nichts klauen. Hier, dann beeil' dich!"
 

Die Prinzessin schnappte sich glücklich den Geldschein, den ihr Vater ihr reichte und verschwand wieder im Laden. Dartz beobachtete, wie sie das Buch zur Kasse trug und es sich in Geschenkpapier einwickeln ließ, bevor sie bezahlte. Dann rannte sie zu ihm zurück und gab ihm das Wechselgeld - offenbar hatte sie ein Taschenbuch gekauft. Der König nickte zufrieden. "Sehr schön, dann gehen wir jetzt in den Modeladen", entschied er.
 

---------
 

Raphael ging an den Geschäften vorbei und besah sich die Gegenstände in den Schaufenstern. Er hasste es, shoppen zu müssen - große Menschenmassen behagten ihm nicht und hier waren definitiv zu viele Leute. Zudem mangelte es ihm an Ideen, was er seinem Freund schenken konnte. Doch gerade als er in einen Supermarkt gehen wollte, um zumindest die Zutaten für den Kuchen zu kaufen, klingelte sein Handy.
 

'Rapha?' Amelda meldete sich am anderen Ende der Leitung. Der Blondhaarige seufzte erleichtert. Vielleicht war Amelda ja etwas eingefallen.
 

"Ja, was gibt es?"
 

'Mir ist eingefallen, was die...Prinzessin mir schenken könnte.' Raphael konnte förmlich fühlen, wie Amelda grinsen musste - dennoch beschloss er, das Spiel mitzuspielen.
 

"Was darf ich ihr denn ausrichten?"
 

Amelda zögerte. 'Ich...äh...wünsche mir einen...Toaster.'
 

Raphael runzelte die Stirn. Einen Toaster? Aber sie hatten doch einen Toaster - es sei denn...."Warum einen Toaster?", fragte er misstrauisch.
 

'Uh, damit ich keinen Neuen kaufen muss?', antwortete der Andere mit hörbarem Unbehagen.
 

"Du warst in der Küche." Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
 

'Eventuell....aber du bist doch nicht böse, oder?'
 

Raphael knurrte etwas Unverständliches. "Ach was", antwortete er, "ich nehme dich einfach auseinander, wenn ich wieder da bin, und die Sache ist vergessen." Zu seiner Zufriedenheit schien Amelda ein verdammt schlechtes Gewissen und jetzt auch ziemliche Panik zu haben.
 

'Äh, okay...ach ja...womit bekommt man Brandflecken am besten weg?'
 

"Amelda, ich bringe dich um!", brüllte Raphael in den Apparat - was ihm verschreckte Blicke von einigen Passanten einbrachte.
 

'Naja...hehe...okay, Rapha...bis später dann...viel Spaß noch!' Es klickte, als Amelda hastig auflegte. Raphael seufzte. Seine arme, geliebte Küche! Er brauchte dringend ein Schloß an den Türen! Missmutig steckte er sein Handy ein und machte sich auf den Weg, um einen neuen Toaster zu besorgen.
 

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Gemütlich schlenderte Varon an den kleinen Ständen vorbei. Er hatte entdeckt, dass hinter dem Einkaufszentrum ein kleiner Flohmarkt stattfand und suchte nun dort nach etwas, was Amelda gefallen könnte. Neugierig besah er sich ein paar Bücher sowie Duel Monster Karten, die zum Verkauf angeboten wurden, fand aber nichts, was ihm zusagte.
 

Schließlich fiel sein Blick auf einen reichlich seltsamen Stand. Die meisten der provisorischen Verkaufstheken waren von Kindern mit ihren Eltern aufgebaut worden, aber am hintersten Ende des kleinen Marktes standen fünf ältere Männer in feinen Anzügen hinter einem wackligen Klapptisch, auf dem sie ihre Ware anboten. Varon grinste. Was für senile, alte Säcke waren das denn? Und was sollte der komische Aufzug? Er wollte schon vorbeigehen, aber als er sah, was die Männer anboten, drehte er postwendend um und eilte zu ihnen.
 

"Guten Tag, junger Herr!", grüßte einer der Herren förmlich. "Können wir Sie für ein Stück unserer Waren begeistern?"
 

"Denke schon", grinste Varon nervös. Das waren ja komische Vögel! "Ich hätte gerne das da!" Er deutete auf eines der Ausstellungsstücke und sah leicht verunsichert zu, wie sich auf den Gesichtern der fünf Männer ein strahlendes Lächeln ausbreitete.
 

"Das, mein Herr, ist eine absolut ausgezeichnete Wahl! Wir freuen uns, wenn wir Ihren Geschmack getroffen haben - oder vielmehr, dass Sie den unseren teilen!" Der älteste der Männer ergriff Varons Hand und schüttelte sie kräftig. "Ich bin Ganzley und dies sind meine Kollegen Crump, Nezbitt, Johnson und Leichter."
 

"Äh, sehr erfreut..." Hastig bezahlte Varon und nahm die Ware an sich, bevor er sich schleunigst aus dem Staub machte.
 

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Eine Stunde später kamen vier völlig erschöpfte Leute vom Einkaufen zurück. Allen war ziemlich übel - Dartz beschloss, Raphael nie wieder den Helikopter fliegen zu lassen, wenn etwas in der Küche passiert war.
 

Nachdem sie sich vor dem Einkaufszentrum getroffen hatten, hatte Raphael allen panisch erzählt, dass Amelda irgendetwas in der Küche veranstaltet hätte. Doch während die anderen zwar besorgt waren, war der blonde Sanjushi völlig außer sich. Dementsprechend halsbrecherisch war er auch geflogen, während vor seinem geistigen Auge schreckliche Bilder vorüberzogen: Amelda, der mit Salzsäure den Brandfleck entfernen wollte...oder vielleicht fackelte er lieber gleich das ganze Sideboard ab...oder er nahm diese schrecklich äztende Scheuermilch! Nicht auszudenken!
 

Als Dartz daher endlich die Wohnungstür aufschloss rannte Raphael an ihm vorbei, als wenn es um Leben und Tod ginge. Das erste, was allen auffiel war, dass es sehr verbrannt roch. Alle befürchteten schon das Schlimmste, doch zur ihrer Erleichterung war die Küche noch in einem Stück. Der schreckliche Geruch stammte von etwas, was auf dem Tisch stand und früher mal ein Toaster gewesen war. Interessanter fand Raphael aber zunächst die Tatsache, dass sich an der Stelle, an der das bemitleidenswerte Gerät vorher gestanden hatte, nun ein Haufen Handtücher befand. In Erwartung des Schlimmsten nahm er sie hoch...und besah sich voller Schrecken das schwarze Loch, was im hellen Holz prangte.
 

"Whoa, cool! Ruhig, Rapha!" Varon zog den total geschockten Raphael von dem schrecklichen Anblick weg und setzte ihn auf einen Stuhl, bevor er den Unglücksort wieder versteckte. In diesem Moment kam der Übeltäter grinsend in die Küche geschlichen. "Komm rein, Amelda, er steht unter Schock, du bist erst einmal sicher! Aber was hast du mit dem armen Toaster gemacht?"
 

"Naja...ich wollte mir Toast toasten und damit es schneller geht habe ich in beide Schlitze jeweils zwei Scheiben reingequetscht. Die wollten aber nicht herauskommen, als das Ding dann piepte. Da habe ich ein Messer genommen und versucht, sie rauszuholen, bin dabei aber wieder auf den Toastknopf gekommen...dann wurde der Messergriff zu heiß und ich hab' das Ding wohl irgendwie in die Elektronik gerammt.Es gab eine kleine Explosion und das Ding ist geschmolzen..."
 

Varon schüttelte den Kopf. "Wie kann jemand ein Duel Monster Deck voller Maschinenmonster haben und unfähig sein, einen Toaster zu bedienen?"
 

"Warum hast du den Stecker nicht einfach gezogen?", wollte Dartz wissen.
 

"....Ups."
 

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Kurz darauf wurde Amelda dazu verdonnert, auf seinem Zimmer zu bleiben - nicht nur, damit Raphael ihn nicht erwürgte sondern auch, damit alle ihre Geschenke einpacken und verstecken konnten. Der blonde Sanjushi begann zudem, den Kuchen zu backen und den Teig zuzubereiten.
 

Raphi betrachtete das ganze Geschehen sehr interessiert von seinem Lieblingsplatz aus. Die Menschen schienen alle etwas einzuwickeln, um Amelda zu überraschen und zudem bereiteten sie noch Futter für ihn vor. Der Kater blinzelte. Amelda hatte ihn den ganzen Tag über gestreichelt, er wollte ihm auch etwas schenken!
 

Als Raphael, der den Teig fertig zubereitet hatte, schließlich als letzter sein Geschenk einwickelte und ins Wohnzimmer ging, um es zu verstecken und auch der Rest der Menschen verschwand sah Raphi seine Chance gekommen - Dartz wollte eh duschen und hatte den Kater mittlerweile abgeschüttelt. Da die Küche nun menschenleer war lief Raphi zu seinem Geheimversteck - einem kleinen Loch unter der Abstellkammertür - und angelte mit der Pfote nach seinem Geschenk. Er hatte gestern eine echte Maus gefangen und getötet! Eigentlich wollte er sie ja Dartz geben, aber er konnte ja jederzeit eine weitere besorgen. Vorsichtig trug er das Nagetier zur Teigschüssel und warf es hinein, bevor er den Rührlöffel anstupste, damit die Maus auch schön bedeckt war. Irgendwie musste er sein Geschenk ja auch einpacken!
 

"Hey, was machst du denn da?" Raphael war zurückgekommen und sah seinen Namensvetter an der Schüssel schnuppern. Rasch schnappte er den Kater und setzte ihn auf den Boden. "Das ist Menschenfutter, das magst du eh nicht. Außerdem kommt das jetzt in den Ofen."
 

Neugierig sah Raphi zu, wie Raphael den Teig in eine Backform goss und in den Ofen schob. Wehe, der Mensch ruinierte sein Geschenk! Maunzend setzte er sich vor den Ofen und schaute zu, wie der Kuchen gebacken wurde. Raphael lachte und kraulte den Kater hinter den Ohren.
 

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Der Rest des Abends verlief ruhig - Amelda traute sich kaum aus seinem Zimmer, Chris war vom Einkaufen müde, Varon half Raphael, die Küche halbwegs zu reparieren und Dartz arbeitete in seinem Zimmer.
 

Am nächsten Morgen versammelten sich daher alle schon zu recht früher Stunde in der Küche, um dem Geburtstagskind zu gratulieren. Dartz wusste zum Glück geschickt zu verhindern, dass 'Happy Birthday' gesungen wurde - Erfahrungen aus den Jahren zuvor hatten ihn gelehrt, dass seine Untergebenen die wohl schlechtesten Sänger überhaupt waren.
 

Chris hibbelte zu ihrem Stuhl und deutete auf den kleinen Geschenkeberg, der sich auf dem Tisch auftürmte. "Los, Amelda, du musst deine Geschenke auspacken!", rief sie fröhlich. Der Rothaarige lachte und alle setzten sich hin.
 

Amelda ließ seinen Blick über die Pakete schweifen. Da war ein in türkises Papier eingewickeltes Geschenk - definitiv von Dartz und definitiv ein Kleidungsstück. Der Sanjushi musste grinsen. Sein Boss versuchte es einfach immer wieder!

Das zweigrößte Päckchen war in schlichtes, weißes Geschenkpapier verpackt und hatte in etwa die Größe, die ein Karton mit einem Toaster hatte.

Das Dritte war definitiv von Varon - der Braunhaarige hatte eine Einwickeltechnik, die er unter tausend anderen erkennen konnte: Das Papier irgendwie um den Inhalt knüllen und dann drei Rollen Tesafilm herumbinden. Was genau sich nun in dem abenteuerlichen, kleinen Paket befand konnte er nicht einmal erahnen - aber er war froh, dass Raphael schon eine Schere bereitgelegt hatte, anders würde er dieses "Kunstwerk" wohl nicht entwirren können.

Das letzte war ein offenbar im Geschäft eingepacktes Geschenk, auf dem der Aufkleber eines Buchladens klebte. Darunter hatte Chris noch ein paar Blumen gezeichnet. Amelda staunte; die Prinzessin schenkte ihm ein Buch? Da konnte er ja gespannt sein!
 

"Also, mit welchem soll ich anfangen?", fragte er schließlich. Varon grinste und schob ihm das türkise Geschenk vor die Nase. Vorsichtig löste Amelda den Tesafilm ab und förderte einen dunkelblauen Pullover zu Tage. "Wow, danke, Meister Dartz!", bedankte der Sanjushi sich artig und Dartz lächelte. Er wusste genau: Wenn er überhaupt eine Chance haben wollte, Amelda in "vernünftiger" Kleidung zu sehen, dann war dies im Winter. Da nun aber Mai und die kalte Jahreszeit gerade vorüber war, war Amelda erst einmal aus dem Schneider.
 

Als nächstes schnappte der Rothaarige sich das Paket von Chris. Die schaute ihn erwartungsvoll an, als er extra sorgsam das Papier löste, um die Zeichnungen der Prinzessin nicht zu beschädigen. Das schließlich ausgepackte Buch brachte Amelda zum Strahlen. "Prinzessin, das ist super! Vielen, vielen Dank!" Er umarmte Chris, die sich freute, dass sie das Richtige ausgesucht hatte.
 

"Was ist das denn?" Neugierig stand Varon auf und besah sich das Buch. Seine Augen wurden groß, als er den Titel las. "Whoa...oha. Hey, Rapha, schau mal!" Er drehte das Buch, so dass der blonde Sanjushi einen Blick darauf werfen konnte. war darauf geschrieben.
 

"100 Kochrezepte für Anfänger", las Raphael laut vor und wurde binnen Sekunden weiß wie die Wand. "Oh...mein...Gott!"
 

Amelda grinste. "Da probiere ich nachher gleich einmal was von aus!"
 

"Darf ich helfen?", fragte Chris aufgeregt und Amelda nickte. Raphael seufzte. Wo hatte er noch gleich seinen Fotoapparat? Er wollte zumindest noch ein paar Erinnerungsfotos von seiner Küche machen...
 

"Okay, dann mal weiter!" Amelda schnappte sich das weiße Paket und öffnete es. Wie zu erwarten stellte es sich als Toaster heraus. Der Sanjushi konnte sich nicht zusammenreißen und grinste. "Wow, Rapha, danke! Woher wusstest du damals, als du dieses Geschenk kauftest, dass ich gestern den Toaster sprengen würde?!"
 

Raphael seufzte theatralisch. "Ach weißt du, meine Küche und ich haben eine solch enge Bindung, dass ich einfach spüre, was bald benötigt wird!"
 

Amelda lachte und klopfte seinem Freund auf die Schulter; froh, dass dieser ihm offenbar nicht mehr sehr böse war. Nun konnte er sich an die letzte, große Aufgabe machen: Varons Geschenk auszupacken. Rasch bewaffnete er sich mit der Schere und machte sich ans Werk. Was auch immer dort drin war: Es war ziemlich weich. Was konnte das sein? Er hatte von Varon schon alles mögliche bekommen: Ein Rennauto, eine Eieruhr (von der der Braunhaarige dachte, dass sie irgendein Spiel wäre), einen Gameboy, einen Gürtel (das einzig wirklich sinnvolle Geschenk) sowie ein undefinierbares, mechanisches Gerät, was Varon mit 14 Jahren gebastelt hatte. (Varon: "Das ist ein toller Roboter! Er sammelt Informationen über die Umgebung, löscht sie dann und fährt gegen die Wand!")
 

Doch als er schließlich den Inhalt in Händen hielt war Amelda absolut begeistert und ließ sich sogar zu einer für ihn sonst absolut untypischen Varon-Umarmung hinreißen. "Oh mein Gott! Danke, Varon!", quietsche er glücklich.
 

"Was ist das, was ist das?", fragte Chris neugierig und auch alle anderen schauten auf das seltsame Ding, was Amelda nun in der Hand hielt.
 

"Das ist eine echte Seto-Kaiba-Voodoopuppe!", strahlte Varon, der sich mühsam den überglücklichen Amelda vom Hals hielt. "Detailgenau dargestellt, weil sie von ehemaligen Mitarbeitern dieses Typen entwickelt wurde!"
 

"Cool!", staunte Chris - aber nur, um dann endlich zum eigentlichen Höhepunkt zu schwenken. "Gibt's jetzt den Kuchen?"
 

Alle lachten und Raphael stellte die Schokotorte auf den Tisch, bevor er Amelda ein großes Stück auf den Teller legte.

Dies war der Moment, wo Raphi ganz untypisch von Dartz' Pferdeschwanz absprang und sich Amelda vor die Füße setzte.
 

Der hob den kleinen Kater hoch. "Na, willst du mir auch gratulieren?" Er streichelte Raphi, der ihn mit großen Augen ansah und dann am Kuchen schnupperte. Perfekt, Amelda hatte das Stück mit seinem Geschenk! Hoffentlich freute er sich!

"Na, den Kuchen magst du bestimmt nicht!", grinste Amelda und schob sich, ohne nachzudenken, den ersten Bissen in den Mund. Gerade wollte er Raphael zu dem gelungenen Kuchen gratulieren, als er plötzlich husten musste. Was war denn da drin?!
 

Chris, die neben Amelda saß, beäugte das angefangene Kuchenstück. "Was hast du denn da reingebacken, Rapha?"
 

"Nichts, das ist nur Creme!", antwortete der verwunderte Sanjushi und sah leicht verwirrt zu, wie Amelda hastig seine Cola griff und das Glas komplett austrank. "Was ist denn?!"
 

Dartz legte mittlerweile die große Überraschung im Kuchen mit der Gabel frei. "Da ist eine tote Maus drin", bemerkte er nüchtern und sah Raphael an. "Also wirklich, ich weiß ja, dass du die Küche liebst, aber das ist nun wirklich makaber!"
 

"Eine Maus?!" Ungläubig besah sich Raphael zusammen mit den anderen die Maus - Amelda würgte, als er realisierte, dass er gerade den halben Schwanz des toten Nagers verspeist hatte. "Wie kommt die da re-"
 

"Miau!"
 

Alle Blicke wanderten zu Raphi, der Amelda erwartungsvoll anschaute. "Der Kerl war gestern an der Schüssel, als ich kurz im Wohnzimmer war", bemerkte Raphael.
 

Amelda zwang sich zu einem Lächeln und kraulte den Kater. "Du wolltest mir also auch etwas schenken?", fragte er. Raphi blinzelte ihn an. "Ähm...danke. Ich wollte schon immer einmal eine Maus - denke ich!"
 

"Miau!" Zufrieden mit sich und der Welt begann Raphi zu schnurren. Amelda mochte sein Geschenk! Hurra!
 

"Wow, also entweder ist der kleine Kerl verdammt clever oder verdammt durchgeknallt" Varon betrachtete die Katze. "Ich hab' ja davon gehört, dass Katzen ihren Besitzern tote Tiere schenken, weil sie sich um sie kümmern wollen, aber dass sie die in einer Torte verstecken..."
 

"Er hat bestimmt gesehen, wie wir unsere Sachen eingepackt haben und da wollte er mitmachen!", freute sich Chris. "Raphi ist die allercoolste Katze!"
 

"...Und ich glaube, er möchte, dass Amelda aufisst!" Dartz musste grinsen, als Raphi den Teller mit der Pfote anstupste. "Hey, schlimmer als dein Pudding ist es bestimmt nicht!"
 

Amelda schluckte. "Äh...wisst ihr was? Ich glaube, ich lade euch alle zu McDonalds ein!"
 

~Kapitel 9 Ende~
 

**********
 

Vorschau auf Kapitel 10:
 

Dartz starrte ihn an. "Moment: Du willst mir sagen, das Chris zusammen mit Varon im Einkaufszentrum eingeschlossen ist? Die ganze Nacht?!"
 

Raphael legte dem König beruhigend die Hand auf die Schulter. "Keine Sorge, Meister Dartz, ihre Tochter ist bei Varon doch in Sicherhe-"
 

"Mein Gott, meine Firma wird pleite gehen! Chris und Varon, die größten Chaoten dieser Welt, allein im Kaufhaus! Der Schaden wird in die Millionen gehen!"
 

**********
 

Jeder Autor schätzt Kommentare sehr, solange sie Lob oder konstruktive Kritik enthalten. Daher bitte ich alle Leser, mir und anderen Autoren ein paar Sekunden eurer Zeit zu opfern und ein Kommentar zu hinterlassen - im Gegensatz zu den Stunden, die ein Autor teilweise in ein Kapitel steckt, um Leser zu erfreuen, ist dies nur eine kleine Zeitspanne, mit der man viel Freude und Hilfe geben kann.
 

Danke und bis zum nächsten Kapitel!

~Sheba

Nächtliche Eskapaden

Vom Klapperstorch und anderen Problemen
 

Kapitel 10: Nächtliche Eskapaden
 

Anmerkungen: ^_^; So, dies ist Kapitel 10. Und es ist unfassbar - der Hitcounter sagt, dieses Fanfiction hat schon über 1000 Hits! Vielen, vielen Dank an alle Leser und natürlich besonders an alle Kommischreiber, die mich so tatkräftig anspornen und unterstützen! Danke auch für all die tollen Vorschläge und Ideen, die ihr mir sendet und vor allem nochmal danke an Wolli für all die tollen Fanarts!
 

Am 5.4. ist meine Klausur und am 12.4. noch eine. Ich muss langsam echt man mit dem Lernen anfangen und die Uni geht dann auch wieder los. Deshalb wird sich die Geschwindigkeit der Updates sehr reduzieren - es tut mir Leid, aber Japanisch braucht sehr viel Zeit. Ich habe versucht, in den Ferien so viel wie möglich hochzuladen (es waren ja teilweise drei Kapitel pro Woche) - das ist nun leider vorbei. Für die, die möchten und es noch nicht in Anspruch nehmen biete ich natürlich ENS-Benachrichtigungen an, wenn ein neues Kapitel kommt. Ansonsten: Ich versuche, ab 11.4. mindestens alle 2 Wochen ein Kapitel hochzuladen - hoffentlich öfter. Nach meiner Klausur am 5.4. kommt auf jeden Fall noch eines. Was davor ist, hängt von meinem inneren Schweinehund ab....^^;
 

Als "Entschädigung" gibt es dafür dieses superlange Kapitel (was ich aber ganz, ganz schrecklich finde...es tut mir so Leid, euch so einen Schund vorzusetzen, aber die Ideenlosigkeit war zu groß...X_X)
 

Begriffserklärung: (Doma no) Sanjushi = Die drei Krieger Domas (aka Raphael, Varon und Amelda)
 

"~blahblah~" = Gesungenes (fragt nicht XD)
 

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"Das und nichts anderes!" Dartz schaute seinen Untergebenen warnend an.
 

"Jaja..." Varon verdrehte die Augen. Seit einer guten Viertelstunde hielt sein Boss ihm nun schon einen Vortrag, was er alles einkaufen sollte und was nicht - und das nur, weil er das letzte Mal ein Videospiel statt Lebensmittel gekauft hatte.
 

"Hast du es verstanden!? Du bekommst nur die abgezählte Summe mit!"
 

"Jaja..." Varon war froh, als die Prinzessin endlich ins Wohnzimmer kam - sie wollte unbedingt mitkommen, da das Einkaufszentrum und besonders das große Kaufhaus sie sehr beeindruckt hatten, als sie dort für Ameldas Geburtstag eingekauft hatte. "Chefin, können wir los?!", bettelte der braunhaarige Sanjushi.
 

Chris nickte und schnappte sich ihre Jacke, bevor sie ihren Vater umarmte und Raphi - der ja zum Glück immer 'griffbereit' an Dartz hing - noch einmal hinter den Ohren kraulte. "Bis später, ihr alle!", rief sie. Irgendwo aus den Tiefen der Küche hörte sie Raphael und Amelda antworten (Raphael zeige seinem Kollegen gerade, wie man den Mixer benutzte, ohne dabei die komplette Umgebung einzusauen).
 

"Du passt mir auf, dass Varon keinen Mist kauft!" Dartz richtete Chris ihren Kragen und reichte ihr ihren Motorradhelm. "Und bleib' in seiner Nähe!"
 

"Okay, Daddy." Sie ergriff die Hand des Sanjushis. "Ich pass' auf ihn auf. Komm, Varon!" Energisch schleifte sie ihren Aufpasser aus der Wohnung und schloss die Tür. Gemeinsam machten sich die beiden auf den Weg zu den Motorrädern - Chris würde selbstverständlich im Beiwagen fahren.
 

"Meine Freunde in der Schule haben gesagt, dass die im Kaufhaus so ein neues Videospiel gratis zum testen aufgebaut haben." Chris grinste Varon an.
 

Der grinste zurück. "Ja, was meinen Sie denn, warum ich freiwillig einkaufen gehe?! Vielleicht kaufe ich diesmal kein neues Spiel, aber kostenlos ausprobieren ist ja auch was Feines."
 

"Seh' ich auch so." Die Prinzessin beobachtete, wie Varon den Beiwagen an sein gelbes Motorrad anschloss und zog sich den Helm an. Dann machten sich beide in Richtung Einkaufszentrum auf.
 

Dort angekommen sahen sie, dass es einmal mehr vollkommen überfüllt war. Doch etwas verunsichert klammerte sich Chris an ihren Begleiter, der sie zielstrebig zum Kaufhaus am Ende des Komplexes führte.

"Die Lebensmittel holen wir, nachdem wir das Spiel ausführlich getestet haben! Ansonsten werden die Tiefkühlsachen eh zu warm!", entschied der Sanjushi und stapfte gleich die Treppen zur fünften Etage - "Computer- und Videozubehör" - hinauf. Die Warteschlange vor den Testkonsolen hielt sich zum Glück in Grenzen, da die meisten Kinder nach der Schule herkamen und nicht am späten Nachmittag.
 

"Okay, jetzt sind wir dran!", freute sich die Prinzessin, als sie sich endlich einen der Controller schnappte. "Wir zwei gegen den Computer?"
 

"Alles klar, Chefin!"
 

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Drei Stunden und viele vergraulte, ebenfalls spielenwollende Interessierte später waren Chris und Varon die letzten beiden auf der Etage, da sich die Kassen im Untergeschoss befanden. Mittlerweile hatten sie den letzten Level des Spieles erreicht und bemerkten die Durchsagen, die ankündigten, dass das Kaufhaus gleich schließen würde, nicht. Schließlich flackerte das "The End" über den Spielebildschirm.
 

"Juhuu! Wir haben gewonnen!", jubelte Chris und warf sich dem ebenfalls erfreuten Sanjushi in die Arme. "Wir sind die Größten!"
 

"Genau das! Zeit für die Ehrenrunde!" Varon nahm die lachende Prinzessin mit etwas Mühe huckepack und rannte mit ihr einmal quer durch die Abteilung.
 

Gerade, als sie den Spielestand verlassen hatten, kam ein Angestellter des Kaufhauses zu den Konsolen. Kopfschüttelnd schaltete er das Gerät aus. Da hatten wohl ein paar Verrückte das ganze Spiel durchgezockt, anstatt es zu kaufen. Die Kinder heutzutage wurden auch immer dreister! Er sah sich um - offenbar waren sie jetzt aber nach Hause gegangen. Er schloss die Glaskästen mit den Spielen ab, dann ging er wieder. Zeit, das Licht auszuschalten.
 

Als Chris und Varon zurückkehrten bemerkte Chris, dass der Bildschirm schwarz war. Doch bevor sie es Varon mitteilen konnte erlosch plötzlich die Beleuchtung. "Varon? Was ist das?", fragte sie etwas ängstlich.
 

Varon schaute verwirrt auf die Uhr, bevor er entsetzt aufschrie. "Heiliger Cheeseburger, es ist fast 20 Uhr! Das Kaufhaus schließt, wir müssen hier raus!" Schnell schnappte er sich seine kleine Vorgesetzte, dann sprintete er mit ihr die Treppen hinunter. Doch es war zu spät; gerade als sie die Haupttüren erreichten, rasselten die Schutzgitter herunter. "Oh, Käse."
 

"Sind wir eingeschlossen?", fragte Chris.
 

Varon nickte - und fing an zu grinsen. "Oh ja, aber hey, wir haben ein ganzes Kaufhaus für uns! Wir können essen was wir wollen, alles aus- und anprobieren und generell viele, sonst verbotene Sachen machen!"
 

"Hurra!" Die Angst war vergessen - durch die Perspektive, nicht nur lange aufbleiben zu können sondern auch das große Kaufhaus zu durchstöbern war Chris komplett in ihrem Element. "Womit fangen wir an!?"
 

Der Sanjushi lachte. "Naja, erst einmal rufen wir doch zu Hause an, da vorne gibt es ein paar Münztelefone. Herausholen können die uns aber auch nicht - ist nur, damit sich keiner Sorgen macht." Er lief zu den Apparaten und kramte in seiner Tasche. Nachdem er ein paar passende Münzen im Dunkeln gefunden hatte, wählte er die Nummer.
 

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"Varon?" Amelda schnappte sich den Telefonhörer. Niemand außer Varon und Chris kannte sonst noch die Nummer zu ihren Privaträumen, es musste einfach der Sanjushi sein. Dartz und Raphael eilten herbei - alle hatten sich schon furchtbare Sorgen gemacht (vermehrt um Chris und weniger um Varon). "Er ist es!", rief der Rothaarige, als er die bekannte Stimme aus dem Hörer vernahm. Die beiden anderen atmeten erleichtert auf.
 

"Wo bleiben sie denn?", fragte Dartz nun verärgert.
 

Amelda hörte zu - erst interessiert, dann mehr und mehr entgeistert und sprachlos. "Ihr seid was?", rief er schließlich. "Varon, wie zum Geier schafft man es, sich in einem Kaufhaus einschließen zu lassen!? Da ist doch überall Personal! Und wer braucht drei Stunden zum Einkaufen?" Er hörte wieder zu, was Varon sagte, dann seufzte er. "Okay. Bis dann, tschüss." Entnervt legte Amelda auf und fuhr sich durch die Haare. "Tja, so sieht es aus. Die beiden sind eingesperrt und kommen erst morgen früh raus. Varon sagt, wir sollen uns keine Sorgen machen, er hätte alles unter Kontrolle - was das bei ihm heißt, sehen wir ja.
 

Dartz starrte ihn an. "Moment: Du willst mir sagen, das Chris zusammen mit Varon im Einkaufszentrum eingeschlossen ist? Die ganze Nacht?!"
 

Raphael legte dem König beruhigend die Hand auf die Schulter. "Keine Sorge, Meister Dartz, ihre Tochter ist bei Varon doch in Sicherhe-"
 

"Mein Gott, meine Firma wird pleite gehen! Chris und Varon, die größten Chaoten dieser Welt, allein im Kaufhaus! Der Schaden wird in die Millionen gehen!"
 

Amelda und Raphael sahen sich an. In der Tat konnten sie sich nur schwer vorstellen, was die beiden alles anrichten konnten. "Aber was können wir tun, Meister Dartz?", fragte Raphael schließlich.
 

"Wir holen sie da heraus, bevor es jemand merkt!", entschied der König.
 

"Aber das Kaufhaus wird sicher gut verschlossen sein und soweit ich weiß gibt es vor dem Einkaufszentrum einen Nachtwächter, der nur die Reinigungskräfte am frühen Morgen durchlässt", warf Amelda ein.
 

Dartz schnappte sich seine Jacke. "Dann müssen wir es schaffen, bevor sie eintreffen. Schlechte Publicity kann ich nicht brauchen - wir sind eine Geheimorganisation! Los, wir nehmen ein Taxi, das ist unauffälliger!"
 

Ergeben fügten sich die Sanjushi und hasteten zu ihren Mänteln.
 

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Der Taxifahrer, der die drei zum Einkaufszentrum fuhr, fand allerdings schon, dass sie nicht wirklich unauffällig waren - ein Mann mit roten Haaren, der trotz der kühlen Nacht ein bauchfreies Oberteil und eine Sonnenbrille trug; ein blonder Mann, der sich aufgrund seiner Größe den Kopf an der Decke seines Taxis stieß und ein Mann mit seltsam blauer Haarfarbe, der fluchte als er sich hinsetzen wolle und feststellte, dass er eine Katze an sich hängen hatte.
 

Am Zielort angekommen bekam der Fahrer ein sattes Trinkgeld, zusammen mit der Bemerkung, dass er die drei nie gesehen hatte und alles vergessen sollte. Etwas verunsichert nickte er und fuhr davon.
 

Die drei Möchtegern-Retter (und ein verstörter Kater) sahen dem Taxi nach und betrachteten dann die örtlichen Gegebenheiten: Der Eingang zum Zentrum selbst war nicht verschlossen, aber davor saß ein Nachtwächter in einem kleinen Häuschen. Die Geschäfte in der Einkaufsmeile waren bestimmt vergittert, aber erst einmal mussten sie an dem Wächter vorbeikommen.
 

"Was nun?", flüsterte Amelda dem König zu.
 

"Erst einmal nimmst du die dämliche Brille ab, es ist Nacht!", schimpfte er. "Ich werde den Wächter ablenken und ihr schleicht euch rein. Was ihr dann macht, müsst ihr sehen, aber seid bloß leise und macht nichts kaputt! Ich werde auf der anderen Seite des Zentrums auf euch warten. Wie ihr rauskommt, ist eure Sache."
 

Amelda steckte seine Brille ein. Also sollten er und Raphael mal wieder fast die ganze Arbeit machen! Typisch Dartz!
 

"Und wie wollen Sie den Wächter ablenken?", fragte Raphael nach.
 

Dartz grübelte. Ja, wie sollte er das machen? Die Seele konnte er ihm nicht stehlen - die Gefahr war zu groß, dass der Pharao irgendwie Wind von der Sache bekam und ihm alles versaute, bevor es angefangen hatte. Das konnte er nicht riskieren. Also musste ein anderer Plan her...

"Ich weiß! Kommt, wir müssen näher heran!"
 

Leise schlichen sich die drei zwischen den wenigen Autos durch, die noch auf dem Parkplatz vor dem Gebäude standen. Als sie nicht mehr näher herankamen krallte sich Dartz Raphi. "So, Klette, dein Auftritt. Wo du schon ungefragt mitgekommen bist, kannst du dich auch einmal nützlich machen!" Der Kater protestierte lautstark, als Dartz ihn mit Mühe von seinem Haarband löste und Raphael in die Hand drückte - nicht nur, dass er an einem komischen, dunklen Ort war, nein, jetzt musste er auch noch seinen sicheren Lieblingsplatz verlassen!
 

Dartz grinste. "Halte ihn gut fest, bis ich den Nachtwächter in ein Gespräch verwickelt habe! Wenn alles klappt, wird die Nervensäge endlich mal zu etwas gut sein!" Er schnappte sich seinen Pferdeschwanz und wedelte damit vor der Nase des Katers herum. Der maunzte empört und schlug mit der Pfote nach dem Haarband. Wollte der Mensch ihn ärgern oder was?
 

Langsam stand Dartz auf und ging einen Schritt weg. Raphael verzog das Gesicht, als es dem wütenden Raphi gelang, seine Krallen selbst durch seine Handschuhe zu bohren. "Meister Dartz, was...?"
 

"Ruhe jetzt!", befahl der König und schwenkte seinen Pferdeschwanz ein letztes Mal, bevor er aufstand und zu dem hell erleuchteten Häuschen ging. Der Wächter schaute überrascht auf, als er Dartz sah.
 

"Kann ich Ihnen helfen?", fragte er und verließ seinen Platz.
 

"Oh ja, ich fürchte, ich habe mich verlaufen!", log Dartz und versuchte, Raphael unbemerkt zuzunicken.
 

Der Sanjushi war froh, dass er seinen Namensvetter endlich loslassen durfte - und kaum hatte sich sein Griff gelockert schoss Raphi wie ein kleiner, dreifarbiger Blitz auf Dartz zu. So würde er sich nicht von seinem Menschen behandeln lassen! Er wollte an seinen Stammplatz und es war ihm egal, was der Mensch darüber dachte!
 

Und so musste Dartz noch nicht einmal schauspielern, als er plötzlich nach hinten taumelte und vor Schmerz aufschrie - der Kater hatte sich mit soviel Schwung und Gewalt verhakt, dass der König um einige Haarsträhnen erleichtert wurde. "Aaaah, Hilfe!", brüllte Dartz schließlich, "irgendetwas greift mich an!"
 

Der total überrumpelte Nachtwächter rannte dem König zur Hilfe, als er das Tier sah, was anscheinend böse Absichten hegte. "Bleiben Sie ruhig!", rief er Dartz zu, doch der dachte gar nicht daran und gab vor, in Panik auszubrechen und rannte vom Eingang weg - und der Wächter hinterher.
 

"Jetzt!", flüsterte Amelda und die beiden Sanjushi liefen unbemerkt in die dunkle Einkaufsmeile und auf das Kaufhaus zu. In der Tat sahen sie schon von Weitem die Eisengitter, die vor den Haupttoren herabgelassen waren. Varon und die Prinzessin waren nirgends zu sehen.
 

"Was nun?", fragte Raphael. "Da kommen wir nicht rein."
 

Amelda sah sich um und deutete dann auf eine kleine Öffnung oberhalb des Gitters, die offenbar ein Schacht der Klimaanlage war. "Ich zwänge mich da hinein, theoretisch müsste ich dadurch zur Schaltzentrale kommen können. Dann öffne ich dir die Türen." Er zog seinen Mantel aus und ließ sich von Raphael hochheben. Vorsichtig entfernte er die Schutzverkleidung und zwängte sich in den dunklen Schacht.
 

Raphael setzte sich hin und wartete. Doch schon nach gut zwanzig Minuten rasselten die Gitter aufwärts, das Licht ging an und kurz darauf kam ihm der andere Sanjushi von drinnen entgegen, um die Tür mit einem Generalschlüssel zu öffnen.
 

"Alles sehr übersichtlich da drinnen!", grinste der Rothaarige.
 

"Du hast das Sicherheitssystem so schnell geknackt?" Raphael staunte.
 

"Klar; ist nicht schwerer, als einen Hubschrauber zu fliegen!"
 

"...Du überbrückst binnen Minuten das System eines Kaufhauses, aber schaffst es nicht, einen Mixer zu bedienen?!"
 

"...Ach, halt' die Klappe."
 

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Chris und Varon waren bester Laune. Drei Packungen Schokoladeneis waren inzwischen als Abendbrot verspeist worden und beide fühlten sich nun fit genug, die anderen Etagen des Kaufhauses zu durchwühlen. Das ganz unten das Licht angegangen war, hatten sie nicht bemerkt, denn die Prinzessin testete gerade ausgiebig neue Fotoapparate während Varon sämtliche CDs probehörte.
 

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"Okay, wohin jetzt?" Weder Raphael noch Amelda gingen hier normalerweise einkaufen, da beide nicht gerade begeistert von Menschenmassen waren, und kannten sich nicht aus.
 

"Wir suchen Etage für Etage ab. Wahrscheinlich ist das Licht nur hier unten an, ich habe nur den Notfallgenerator angeschaltet - alles andere hätte man von draußen gesehen. Hey, Varon! Bist du hier irgendwo?", rief Amelda. Doch keine Antwort kam.
 

"Gehen wir eine Etage höher!" Raphael hatte sich bereits zum Treppenhaus begeben. "Vielleicht sind sie da."
 

Der erste Stock war die Lebensmittelabteilung. Schnell fanden sich die leeren Eiskanister, aber von den beiden Übeltätern fehlte jede Spur.

Im zweiten Stock gab es Kleidung und Haushaltswaren. Amelda und Raphael staunten.
 

"Gar nicht mal so übel hier, schade, dass es immer so voll ist!", meinte der Rothaarige und sein Freund nickte. "Hey, schau mal!" Der Sanjushi eilte zu einem Kleiderständer. "Glaubst du, das steht mir?" Er hielt Raphael ein hellblaues Top entgegen.
 

Raphael verdrehte die Augen. "Nein, das ist doch viel zu lang!", meinte er ironisch.
 

Amelda ignorierte den Sarkasmus und besah sich das Kleidungsstück noch einmal. "Hast Recht", stellte er fest und hängte es zurück.
 

"Wie wäre es denn damit?" Raphael hatte festgestellt, dass sich Amelda in die Damenabteilung verirrt hatte und hielt ihm grinsend einen karierten, kurzen Rock vor die Nase.
 

Amelda schenkte ihm einen bitterbösen Blick. "Ha. Ha. Ich lache mich tot. Nur weil ich schottisches Blut habe trage ich noch lange keine Kilts."
 

Raphael zuckte mit den Schultern. "Na, dann können wir uns doch endlich wieder auf die Suche nach den Chaoten machen", nörgelte er. "Wahrscheinlich sind sie bei den Computerspielen, gehen wir - hey, sind das da Ceran-Putztücher?!"
 

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"Jaaaa!" Chris hüpfte auf und ab. In der vierten Etage gab es schöne Abendkleider! Sie liebte es, 'Verkleiden' zu spielen. "Varon, schau, das ziehen wir an!"
 

"Och nö, das ist uncool!", Varon besah sich die schicken Anzüge. "Das ist was für den Chef, aber nicht für mich!"
 

Doch Chris hörte ihm gar nicht zu - sie hatte das Paradies eines jeden kleinen Mädchens entdeckt! "Hochzeitskleider! Oh ja, die will ich anziehen!" Sie begann, zwischen den weißen Kleidern zu stöbern.
 

Varon lachte. "Ich glaube, die sind Ihnen alle etwas zu groß, Chefin!"
 

Die Prinzessin schmollte, als sie merkte, dass ihr Babysitter Recht hatte. "Aber ich will einmal so ein Ding live angezogen sehen und nicht immer nur im Fernsehen!", meckerte sie - bis ihr eine Idee kam. Ihr Blick schwenkte von den Kleidern zu Varon und zurück.
 

"Äh...? Chefin...?" Der Sanjushi fühlte sich plötzlich nicht mehr ganz so wohl.
 

"Dir passt aber bestimmt das ein oder andere", flötete die Prinzessin.
 

Varon ging rückwärts. "Keine Chance, Chefin!", schwitzte er. "Nicht in tausend Jahren ziehe ich ein Kleid an!" Er schluckte, als er Chris an ihrem Orichalcos-Stein spielen und böse grinsen sah. "Da können Sie mich auch schocken! Niemals!"
 

"Okaaa~y..."
 

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"Augh!" Raphael und Amelda taumelten, als der erste von mehreren Elektroschocks sie traf. Während Amelda gegen ein Regal prallte und nur einige Putzlappen aus den Reihen riss hatte Raphael aber mehr Pech - er stolperte in eine Pyramide aus Waschpulverboxen und wurde unter diesen begraben.
 

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"Gnade!", krächzte Varon, als die Prinzessin aufhörte. "Ich ziehe es ja an!"
 

"Gut!" Chris nickte zufrieden, sah sich aber um. Sie war sicher, sie hatte etwas gehört! Schnell schritt sie zu den Kleidern, und suchte eines für ihren Begleiter aus - eines, mit möglichst vielen Rüschen und Perlen. Schließlich fiel ihre Wahl auf ein nicht zu groß aussehendes Kleid mit weitem Rock, hohem Kragen und perlenbesetztem Oberteil und Ärmeln. Dann griff sie noch einen Schleier aus einem Regal. "Da! Los, anziehen!", kommandierte sie.
 

Varon rappelte sich mühsam wieder auf - so schlimm hatte sie ihn noch nie geschockt! Die Kleine war wirklich herzlos! Ergeben fügte er sich in sein Schicksal und nahm die Sachen an sich, bevor ein in die Umkleidekabine schlurfte.
 

Chris vergewisserte sich, dass Varon sich wirklich umzog, dann sprintete sie nach unten. In der dritten Etage gab es alle mögliche Elektronik. Gerade, als sie eine Sofortbildkamera mit Film und ein paar Lampen geschnappt hatte, kam ihr Amelda entgegen.
 

"Prinzessin, da bist du ja!", keuchte der Sanjushi - er und Raphael hatten sich aufgeteilt, um Chris zu finden, bevor sie sie noch einmal schocken konnte.
 

"Amelda! Was machst du denn hier?" Chris grinste. "Komm' mit, das musst du dir ansehen! Hier, nimm das mal!" Sie drückte ihm die großen Lampen in die Hand und hastete ins Treppenhaus, bevor der verwirrte Sanjushi etwas antworten konnte.
 

"Prinzessin, wir müssen hier weg, dein Vater wartet!" Amelda hatte keine Wahl und musste hinter Chris her. "Wo ist Varon?"
 

"Oben! Wir sind gleich da!" Chris strahlte und legte den Finger an die Lippen, als sie wieder in der vierten Etage ankam. Amelda durfte sich nicht verraten, sonst würde Varon bestimmt nicht herauskommen! "Varon, wie sieht's aus?"
 

"Ja, ja, ich beeil mich!", murrte der Sanjushi aus der Umkleide. "Ich kenn' mich mit sowas ja nicht wirklich aus!"
 

Amelda stellte die Lampen ab und warf Chris einen fragenden Blick zu. Doch die schnappte sich nur die Stecker der Beleuchtung und stöpselte sie in ein paar Steckdosen an der Wand ein. Sofort wurde der Raum in spärliches Licht getaucht - es würde aber für ein Foto mit Blitzlicht reichen!
 

"Chefin, was macht Ihr da?", fragte Varon, dem das Licht nicht entgangen war.
 

"Ach, ich bereite nur deinen großen Auftritt vor!", flötete die Prinzessin. "Fertig?"
 

"Ja, fertig." Varon richtete seinen Schleier. "Ich komme jetzt heraus! Aber wehe, Ihr lacht!"
 

Chris grinste und schaute Amelda an. "Ich lache bestimmt nicht!"
 

Der rothaarige Sanjushi hob eine Augenbraue. Da schien sich die Prinzessin ja etwas Besonderes ausgedacht zu haben - sie hatte Varon bestimmt geschockt, um ihn zu irgendetwas Peinlichem zu zwingen. Dann schweifte sein Blick über die Kleider, die sich um die Umkleidekabine herum befangen. Das konnte doch nicht sein...oder?
 

"So, bitte sehr!" Varon riss die Kabinentür auf - und wurde prompt von einem Blitzlicht geblendet. "Argh! Bitte nicht, Chefin! Wenn Amelda das sieht wird...er...mich..." Er erstarrte, als die bunten Punkte vor seinen Augen verschwanden und er feststellen musste, dass die Prinzessin nicht mehr allein war. "Oh. Oha."
 

Amelda stand da wie vom Donner gerührt. Doch im gleichen Maße, wie das erste Erstaunen schwand, wuchs sein Grinsen. Schließlich schlug er die Hände über den Mund, um das Kichern zu unterdrücken, aber einen Sinn hatte das eh nicht. Selbst der sonst so ruhige und reservierte Amelda konnte bei diesem Anblick nicht höflich bleiben. "Bwahaha! Oh Gott! Oh Gott!", platzte es aus ihm heraus. "Varon, du siehst so...so...hahahahaha!"
 

Varon wurde tiefrot als Amelda sich vor Lachen den Bauch hielt. Chris steckte in aller Ruhe ihr Foto ein und grinste. "Du bist hübsch, Varon!", meinte sie.
 

"Oh ja, oh ja", japste Amelda, der in seinem Lachkrampf kaum noch Luft bekam. "Moment..." Er taumelte zum Treppenhaus. "Rapha! Rapha, komm schnell!", brüllte er.
 

Varon wurde blass. "Oh nein!" Er wollte zurück in die Kabine flüchten, doch es war bereits zu spät.
 

Raphael hastete die Treppe hinauf und wurde von einem mittlerweile fast hysterischen Amelda um die Ecke gezogen. "Amelda?! Was ist denn mit dir - Varon!?" Der blonde Sanjushi sah den in der Bewegung erstarrten Varon eine Sekunde lang an, bevor auch ihn Ameldas Schicksal ereilte. "Hahahaha! Varon! Wer ist denn der glückliche Bräutigam?!", prustete der blonde Sanjushi.
 

Varon knurrte, als Amelda an ihm vorbei zum Fenster taumelte, um das Fenster zu öffnen, da er mittlerweile wirklich halb am Ersticken war. Doch als sein Blick hinunter auf die Straße fiel, musste er notgedrungen wieder ernst werden. "Oh Mist! Wir bekommen Ärger!"
 

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Der Nachtwächter hatte sich wieder in sein Häuschen gesetzt, nachdem er Dartz von dem Kater befreit hatte. Dieser hatte daraufhin komischerweise binnen Sekunden beschlossen, das Tier niedlich zu finden und zu behalten, hatte sich bedankt und war um die nächste Ecke verschwunden - dabei hatte er sich doch angeblich verlaufen!

Dem Herren in der Uniform war das schon komisch vorgekommen, doch als plötzlich in einer der oberen Etagen des Kaufhauses - welches das höchste Gebäude des Komplexes und daher gut sichtbar war - Licht zu sehen war sprintete er von seinem Posten aus ein paar Meter weg, um sich zu vergewissern. Dabei bemerkte er, dass der seltsame Mann mit den blauen Haaren und der Katze sich hektisch hinter eine Ecke duckte...
 

Schnell lief er zurück und drückte in seinem Häuschen einen Alarmknopf, der die örtliche Polizei alarmieren würde. Er selbst beschloss, sich den geheimnisvollen Mann noch einmal vorzuknöpfen...
 

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Amelda und die anderen sahen geschockt von oben zu, wie der Nachtwächter Dartz aus seinem Versteck zerrte und dabei wild auf ihre Etage deutete.
 

"Die Lampen!" Blitzschnell erkannte Raphael, was sie verraten hatte und schaltete die Beleuchtung aus. "Wir müssen weg!"
 

"Aber durch den Vordereingang können wir nicht mehr, da kommt sicher gleich die Polizei durch! Was sollen wir machen?" Amelda war ratlos.
 

"Und das alles, weil wir das Eis gegessen haben?", jammerte Chris.
 

Amelda schüttelte den Kopf und tröstete die Prinzessin. "Nein, Blödsinn. Aber wir sind eine Geheimorganisation und wenn man euch hier findet, dann erregt das zuviel Aufsehen. Wir müssen jetzt schnell und heimlich weg von hier..."
 

Raphael beschloss, die Sache in die Hand zu nehmen. "Okay, Amelda, du gehst zurück zum Kontrollraum und lässt am Haupteingang die Gitter herunter. Dann schaltest du den Generator ab. Wir nehmen den Aufzug und fahren in die Tiefgarage des Kaufhauses runter - von da aus kommen wir vielleicht weg, bevor die Polizei das Gebäude stürmt."
 

"Oh nein!", bettelte Varon, "Bitte nicht!" Er hatte panische Angst vor engen Räumen und hasste Aufzüge wie die Pest.
 

"Tut mir Leid, aber durch das Treppenhaus kommt man nicht in die Tiefgarage. Uns bleibt nichts anderes übrig - schnell jetzt, wo ist der Aufzug?" Amelda war schon losgelaufen und Raphael zog nun den widerwilligen Varon in die Richtung, in die Chris deutete.
 

"Aber...ich muss mich noch umziehen!", protestierte der Sanjushi im Brautkleid.
 

"Keine Zeit!", wiederholte Raphael und hämmerte auf den Aufzugsknopf. Ungeduldig warteten sie - offenbar war der Aufzug in der Tiefgarage und musste erst einmal hochfahren.
 

Mittlerweile zwängte Amelda sich wieder aus dem Lüftungsschacht und traf auf seine Freunde, als der Aufzug gerade ankam und die Türen sich öffneten. "Die Gitter sind unten!", verkündete er. "Der Generator fährt sich gerade selbstständig herunter."
 

"Sehr gut!" Alle stiegen ein und Raphael drückte den Knopf für die Tiefgarage. Als die Türen sich schlossen und der Aufzug sich langsam abwärts bewegte krallte Varon sich an Ameldas Arm fest.
 

"Was ist denn, Varon?", fragte Chris besorgt - ihr machte das Abenteuer richtig Spaß und sie konnte nicht verstehen, was mit ihrem sonst so gutgelaunten Freund los war.
 

"Varon war früher als Kind öfters in Gefängnissen", erklärte Amelda, als er sah, dass Varon total panisch war und gar nicht antworten konnte. "In einem von ihnen hat man ihn zur Bestrafung einmal zehn Tage in einen winzigen Raum ohne Licht gesperrt. Seitdem hat er furchtbare Platzangst."
 

"Armer Varon!" Chris kuschelte sich an den verstörten Sanjushi, der leise wimmerte.
 

"Gleich geschafft!" Raphael deutete auf die Anzeige - sie waren schon fast im Erdgeschoss. Doch in diesem Augenblick ging das Licht in der Kabine aus und der Fahrstuhl hielt mit einem Ruck an.
 

Varon schrie leise auf und krallte sich nun regelrecht in Ameldas Arm, der vorsichtig versuchte, den schmerzhaften Griff des anderen zu lösen.
 

"Was ist passiert?", fragte Chris, als sie im Halbdunklen sah, dass Raphael vergeblich auf die Knöpfe an der Schalttafel drückte.
 

"Äh...ich glaube, ich habe nicht bedacht, dass auch der Aufzug Strom braucht...", gab der blonde Sanjushi kleinlaut zu. "Der Generator wird sich jetzt abgeschaltet haben." Er sah nach oben, konnte aber nichts entdecken. "Mist, haben diese Dinger nicht normalerweise immer oben eine Klappe? Im Filmen ist das immer so..."
 

"Heißt das, wir sitzen fest!?", wimmerte Varon verzweifelt. "Oh nein...wir werden alle sterben! Die...die Wände...sie kommen näher! Hilfe!"
 

"Ruhig, Varon!" Mitfühlend ließ Amelda den Braunhaarigen gewähren, als der sich verzweifelt an ihn drückte. "Verdammt, wir können nichts mehr machen, jetzt muss Meister Dartz uns hier herausholen. Bis dahin sollten wir versuchen, Varon abzulenken!" Raphael und Chris nickten - etwas anderes blieb ihnen nicht übrig.
 

"Wir...wir könnten etwas singen", schluchzte Varon plötzlich.
 

"Singen?!, fragte Amelda entgeistert, sah aber, dass der kleinere Sanjushi zaghaft nickte.
 

"Ich habe immer gesungen, um in engen Räumen nicht durchzudrehen..." Varon versuchte zu grinsen. "Aber vor euch mache ich mich nicht zum Affen und singe alleine. Ihr müsst schon mitmachen..."
 

"Also schön", seufzte Raphael. "Was singen wir?" Da er selbst am liebsten Klassik hörte, Amelda eher altertümliche Musik bevorzugte und Varon nur Heavy Metal mochte gab es nicht besonders viel Übereinstimmung.
 

"Naja..." Amelda grinste.
 

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"Bitte, können wir das nicht anders regeln?" Dartz war am verzweifeln. Er hatte dem Nachtwächter alles geboten - Geld, ein neues Auto und eine Reise - aber der hatte sich strikt geweigert, irgendetwas davon anzunehmen. Mittlerweile waren drei Streifenwagen eingetroffen und er wäre fast verhaftet worden, wenn er die Situation nicht erklärt hätte.
 

"Nein, Herr Dartz, dafür ist es jetzt zu spät. Warum haben Sie mir nicht einfach gesagt, dass Ihr Mitarbeiter und Ihre Tochter eingesperrt sind?" Der Nachtwächter hatte ja Mitleid mit dem Mann, aber seine beiden anderen Leute waren nunmal in das Kaufhaus eingebrochen und hatten somit eine Straftat begangen.
 

"Das hätte den Ruf meiner Firma ruiniert!", jammerte der König. "Es wäre überall in den Klatschblättern gewesen!" Frustriert sah er, wie einer der Polizisten das Gitter am Eingang mit einem Generalschlüssel aufschloss und die Türen öffnete. Alle betraten das Gebäude (was zu Dartz' Erleichterung aber zumindest keine größeren Zerstörungsschäden aufzuweisen schien) und kurz darauf ging die Beleuchtung an.
 

Ein Mitarbeiter des Kaufhauses war ebenfalls gekommen und hatte nun im Kontrollraum die Stromversorgung angeschaltet. "Alles läuft wieder - aber die Einbrecher sind im Aufzug und bei dem haben sich die Seile verhakt. Sie sitzen fest, aber wenn wir die Türen zum Schacht öffnen könnten wäre das Problem gelöst, sie sind auf dieser Etage", erklärte der Mann.
 

"Dann an die Arbeit! Holt die Brecheisen!", kommandierte ein Polizist.
 

In diesem Moment trafen die ersten Journalisten ein.
 

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"~....von den blauen Bergen kommen wir!~", beendeten alle das Lied zum sechsten Mal.
 

Chris seufzte. "Ihr singt ja alle so grauenhaft! Und das Lied geht mir auf den Wecker!"
 

"Ihr singt auch nicht besser, Chefin!", grinste Varon, dem es zumindest etwas besser ging. "Zudem kennen wir irgendwie nichts anderes..."
 

"Dann bringe ich euch etwas bei! Wir haben gestern im Musikunterricht ein tolles, neues Lied gelernt!" Sie strahlte.
 

"Na wunderbar! Ein Lied der ersten Klasse der Grundschule!", murrte Amelda.
 

Chris hielt ihren Orichalcos-Stein hoch. "Wir singen!"
 

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"Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen!", beruhigte Dartz den Mitarbeiter des Kaufhauses. "Meine Männer sind gut ausgebildete Experten, sie werden bestimmt nichts beschädigt haben!" Er selbst war sich da zwar nicht so sicher, aber er wollte einfach nur nach Hause - zudem Raphi mittlerweile auch sehr verstimmt war und ihn auffordernd ins Bein krallte, wenn der Haarzopf in dessen Nähe schwang.
 

"Experten? Was für eine Firma haben sie denn?", fragte der Nachtwächter interessiert, während er zusah, wie zwei Polizisten langsam die Tür aufstemmten.
 

"Ich...nun...wir sind hauptsächlich an der Börse tätig...und die drei sind meine persönlichen Leibwächter. Sie sind speziell für solche Situationen ausgebildet und können schnell und überlegt handeln. Zudem sind sie...auch..."
 

Wie alle anderen auch starrte Dartz auf das Bild, was sich ihnen zeigte, als die Türen schließlich entriegelt waren und aufglitten...
 

"~Ein Nilpferd tät' still in die Wüste geh'n; mit der Fi-, mit der Fa-, mit der Fußharmonikaaaa...~", sangen drei 'gut ausgebildete Experten' - von denen einer ein Brautkleid mit Schleier trug, dessen Preisschild ihm gerade vor dem Gesicht baumelte - aus voller Brust und verdammt schief, während Chris vor ihnen stand und wie eine kleine Dirigentin mit den Armen fuchtelte.
 

Der Nachtwächter schaute Dartz entgeistert an - was hatte er nur falsch gemacht?! Sein Leben lang hatte er hart gearbeitet, aber wirklich reich wurde ein Mann mit einer Katze auf dem Kopf und total durchgedrehten Mitarbeitern. Vielleicht hatte er wirklich den Beruf verfehlt...
 

Als die ersten Blitzlichter der Kameras aufflackerten bemerkten die Sanjushi und Chris erst, dass sie nicht länger eingesperrt waren. Mit einem Aufschrei stürzte Varon ins Freie, rauschte in seinem weißen Gewand an den noch immer total verdutzten Polizisten vorbei und warf sich dem immer noch erstaunten Dartz dankbar um den Hals. "Chef! Sie haben uns gerettet!", schluchzte er in dessen Anzug hinein und ignorierte komplett, dass die Journalisten begeistert fotografierten. "Danke, Chef, danke!"
 

"Daddy! Und Raphi!" Chris sprintete nun auch auf ihren Vater zu und umarmte ihn. Amelda und Raphael waren die einzigen, die sich umsahen.
 

Nervös nahm der Rothaarige seinen Mantel entgegen, den ihm ein Polizist reichte. Dann wurden alle auf das Präsidium abgeführt.
 

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Am nächsten Tag trafen sich die Doma erst Mittags in der Küche - alle hatten lange geschlafen und selbst Chris musste nicht in die Schule gehen. Dartz saß als erster am Tisch (natürlich inklusive Raphi) und besah sich die Fotos in der Zeitung - ein Bild der drei singenden Sanjushi sowie eines von ihm und Varon prangten auf der Titelseite. Zum Glück hatte der Kaufhausbesitzer erklärt, gegen eine passenden Summe zumindest auf eine Anzeige zu verzichten.
 

"Morgen, Chef!" Varon schlich sich in die Küche. "Was gibt's?" Er nahm die Zeitung entgegen, die Dartz ihm wortlos hinhielt. "Ups..."
 

"Damit ist klar: Wenn ihr dem Pharao das erste Mal persönlich auflauert werdet ihr bitte eure Motorradhelme tragen, klar?!"
 

"Jaja..."
 

Auch die anderen trafen ein - Zeit für Dartz' lange Strafpredigt. Während also alle ihr spätes Frühstück aßen und den redenden König dabei mit lange geübter Durchzugstechnik gekonnt ignorierten legte Chris ihr Foto auf den Tisch. "Das kleben wir ins Fotoalbum, ja?", fragte sie - und unterbrach damit ihren Vater, der sie böse ansah.
 

Varon schnappte sich das Bild und konnte sich einmal mehr im Hochzeitskleid bewundern. "Muss das sein?"
 

"Auf jeden Fall!", grinste Amelda und Raphael nickte.
 

"Aber..." Varon seufzte verzweifelt auf. "Findet ihr nicht, dass ich in dem Kleid dick aussehe?"
 

~Kapitel 10 Ende~
 

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Vorschau auf Kapitel 11:
 

"Ich glaube das einfach nicht..." Dartz seufzte. "Ein Campingausflug! Womit habe ich das schon wieder verdient?"
 

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Jeder Autor schätzt Kommentare sehr, solange sie Lob oder konstruktive Kritik enthalten. Daher bitte ich alle Leser, mir und anderen Autoren ein paar Sekunden eurer Zeit zu opfern und ein Kommentar zu hinterlassen - im Gegensatz zu den Stunden, die ein Autor teilweise in ein Kapitel steckt, um Leser zu erfreuen, ist dies nur eine kleine Zeitspanne, mit der man viel Freude und Hilfe geben kann.
 

Danke und bis zum nächsten Kapitel!

~Sheba

Die Horde

Vom Klapperstorch und anderen Problemen
 

Kapitel 11: Die Horde
 

Anmerkungen: ACHTUNG WICHTIG: Dieses Kapitel ist nicht das in der Vorschau angekündigte Camping-Kapitel! Dies hat den Grund, dass meine Festplatte sich mit dem fast fertigen Kapitel geschrottet hat, mein Vater diese nach Amerika schicken ließ um Daten zu retten und ich noch Hoffnung habe, das Ding irgendwann, irgendwo zurückzubekommen.
 

Hier ist also ein Kapitel 11 mit einem völlig überraschenden Thema, die Idee ist mir gerade gekommen, wo ich hier im verrauchten, lauten und dreckigen Internet-Cafe sitze und versuche, mich zu konzentrieren, damit ihr hier endlich mal wieder etwas zu lesen bekommt. Ich glaube, ich habe das Schreiben verlernt... Entschuldigt, wenn es nicht besonders witzig und lang ist - dafür bin ich gespannt, ob jemand vorm Kapitelende herausbekommt, worum es geht! XD
 

Ich bedanke mich bei allen, die mir immer noch die Treue halten, mittlerweile gibt es über 100 Kommis! *gerührt sei* Zudem einen extragroßen Dank an Weissquell! Dank ihr ist meine FF nun auch bei den Empfehlungen zu finden!
 

Begriffserklärung: (Doma no) Sanjushi = Die drei Krieger Domas (aka Raphael, Varon und Amelda)
 

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Amelda summte ein Lied vor sich hin, als er sich gemütlich auf die Couch legte und sein Buch aufschlug. Was war dies doch für ein schöner Tag - keine Arbeit, keine Nörgeleien von Dartz und Chris und vor allem kein Varon!
 

Raphael, der neben dem Rothaarigen saß und gelangweilt durch die Fernsehkanäle zappte, schien der gleichen Meinung zu sein. Dartz arbeitete in seinem Zimmer und Chris hatte in der Schule einen Projekttag und würde erst in ein paar Stunden zurückkommen. Varon war dazu verdonnert worden, den Kindern beim Aufbau irgendwelcher Stände zu helfen und war daher auch verschwunden...
 

...zumindest sollte er das sein, aber in diesem Augenblick wurde die Wohnungstür aufgerissen und der braunhaarige Sanjushi stolperte ins Wohnzimmer. Amelda seufzte und klappte sein Buch zu. Es wäre ja auch zu schön gewesen, einmal in Ruhe lesen zu können!
 

"Oh...mein...Gott...", keuchte Varon und verschnaufte erst einmal, bevor er tief Luft holte. "Oh mein Gott!", brüllte er dann noch einmal, diesmal aber in einer Lautstärke, die seine beiden herbeigeeilten Kollegen halb taub werden ließ.
 

"Varon, verdammt, was ist los?!" Amelda packte den kleineren Sanjushi an den Schultern und schaute ihn eindringlich an. Erschrocken registrierte er, dass sich in Varons Augen pure Verzweiflung spiegelte - und etwas, was sehr nach Angst aussah. Dabei war Varon alles andere als ein Feigling; andauernd war er in Prügeleien verwickelt. Was konnte ihm nur so einen Schock versetzt haben?
 

"Amelda...es ist einfach furchtbar..." Verstört sah Varon sein Gegenüber an und nahm dankbar das Glas Wasser entgegen, das Raphael ihm anbot.
 

"Was ist furchtbar?", fragte nun auch der blonde Sanjushi nach. Varon bedeutete den beiden, sich zu setzen.
 

"Rapha, Amelda, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll..." Noch immer erschöpft ließ der Braunhaarige sich in den Sessel sinken. Er war die ganze Strecke von Chris' Schule aus gerannt (und hatte in all der Aufregung vergessen, dass er dort sein Motorrad geparkt hatte).

"Also, ich mache es kurz: Sie kommt! Die Prinzessin hat dafür gesorgt, dass sie morgen hier erscheint!"
 

"Wer kommt?" Amelda beugte sich nach vorne - Varons Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, was das ganze umso bedrohlicher wirken ließ.
 

"Sie. Die Horde!"
 

Amelda zog eine Augenbraue hoch. Horde? Was sollte das sein? Aber gerade als er sich entschlossen hatte, Varon noch einmal kräftig zu schütteln, fiel sein Blick kurz auf Raphael. Entsetzt sah Amelda, dass der blonde Sanjushi kreidebleich geworden war und Varon nur stumm anstarrte. "Rapha?", fragte Amelda vorsichtig nach, doch der schien ihn nicht einmal wahrzunehmen.
 

"Bist du sicher, Varon?", krächzte er schließlich aber doch. Als der nur kurz nickte stand Raphael schweigend auf und machte sich auf den Weg in die Küche. "Dann ist dies das Ende."
 

Der rothaarige Sanjushi sah ihm verwirrt nach. Raphael war normalerweise auch nicht gerade ängstlich. Und wieso war er mal wieder der einzige, der keine Ahnung hatte, worum es hier ging?
 

In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Flur und Dartz betrat den Raum; die Hände voller Dokumente und das Haar voller Katze - Raphi brachte mittlerweile ein paar stolze Kilo auf die Waage und jeder fragte sich, wie lange der Nacken und das Haar des Königs dieser Belastung noch standhalten konnten.
 

"Was ist hier los?", fragte der König und sah sich verwirrt um. So schweigsam hatte er Varon noch nie erlebt - und überhaupt, was machte der hier? Wo war Chris?
 

Amelda zuckte mit den Schultern. "Das wüsste ich auch gerne. Varon kam hereingestürmt und plapperte irgendwas davon, dass die Prinzessin morgen eine gewisse 'Horde' herführen wird."
 

Ein paar Sekunden herrschte Stille und nur das Rascheln der fallengelassenen Dokumente war zu hören.
 

"Die Horde?! Sie kommt her?!" Der König machte einen Schritt rückwärts. Auch in seinen Augen spiegelte sich pures Entsetzen.
 

Der rothaarige Sanjushi bekam es nun doch etwas mit der Angst zu tun. Dartz, der mächtige Herrscher von Atlantis, Meister des Orichalcos und Besitzer einer einflussreichen Firma, wich entsetzt zurück?! Was war das für eine Macht, die die Prinzessin da entfesselt hatte?

Eigentlich wollte Amelda sich nicht vor Varon blamieren, aber der schien eh nur die Hälfte mitzubekommen. Daher fragte er dann doch: "Meister, bitte entschuldigt die Frage, aber was ist die Horde?"
 

Der König sah ihn an. "Du weißt nicht, was die Horde ist? Oh, du Glücklicher!" Nun nahm auch Dartz Platz. "Die Horde existiert schon, solange es die Menschen gibt. Es gab sie in Atlantis und es gibt sie hier und heute. Denn trotz all des Schreckens, den sie über uns bringt, könnte nichts ohne sie existieren."
 

"Aha. Was macht diese Horde denn? Und warum flüstern alle immer, wenn sie 'Horde' sagen?" Skeptisch beäugte Amelda seinen Boss.
 

"Weil jeder ihren Namen mit Furcht ausspricht, du Narr! Wo auch immer sie hingelangt hinterlässt sie eine Spur der Verwüstung und Zerstörung. Nichts ist vor ihr sicher und nichts kann sie aufhalten - denn ohne die Horde gäbe es auch uns nicht! Niemand darf sich gegen sie wenden. Und daher wird sie auf ewig ihr Werk fortsetzen und Verzweiflung, Irrsinn und Terror in die Herzen der Menschen treiben. Selbst der große Leviathan kann nichts ausrichten.

Ich...ich werde die große Bestie trotzdem um Hilfe anflehen." Dartz erhob sich schwankend und eilte davon.
 

Zurück blieb ein total verwirrter Amelda. Früher hatte er nicht an Zauberei geglaubt, aber dann war Orichalcos in sein Leben getreten. Warum also sollte Dartz lügen, was diese neue, schreckliche Macht betraf? Was er nicht verstand war die Tatsache, warum alle außer ihm diese 'Horde' kannten.

Es gab nur eine Möglichkeit: Da anscheinend niemand wirklich mit Informationen herausrückte, musste er das Puzzle selbst zusammensetzen! Und anfangen würde er mit Varon, der noch immer im Sessel hockte.
 

"Hey, Varon", begann Amelda daher und setzte sich neben seinen Kollegen. "Woher kennst du diese 'Horde'? Hast du sie schon einmal gesehen?"
 

Varon sah ihn an und versuchte sich an einem ironischen Lächeln. "Ja, gesehen schon, aber zum Glück hatte ich keinen direkten Kontakt. Einmal - ich war etwa 10 - kam eine Horde zu der Kirche, in der Schwester Mary arbeitete. Ich war zum Glück nicht da und als ich wiederkehrte war sie schon weg, aber die gesamte Küche war verwüstet, das Essen weg, die Möbel zerstört. Es war, als wäre eine Katastrophe durch die Kirche gefegt. Dreck lag herum und Mary war total am Ende. Aber sie hat gesagt, dass wie sie beschützen müssen, weil wir auf sie angewiesen sind. Ohne sie gibt es keine Zukunft. Dennoch, dass eine Horde mit vielleicht gerade mal zwanzig Mitgliedern so etwas anrichten kann..." Er schaute Amelda an. "Kumpel, ich geh' mich ausruhen. Morgen wird ein schlimmer Tag." Und dann ging auch er.
 

Amelda schnappte sich ein Blatt Papier und schrieb auf, was er bisher erfahren hatte. Diese 'Horde' war offenbar so etwas wie eine kleine Armee unbesiegbarer Wesen, die zwar destruktiv waren, aber für das Gleichgewicht der Welt enorme Bedeutung hatten. Vor seinem inneren Auge tanzten Bilder von grünen Aliens und ähnlichen Gestalten. Was war das nur für ein Irrsinn?
 

Als nächstes suchte er Raphael auf. Er fand ihn in der Küche, wo er alle Schubladen und Schränke möglichst gut abschloss. Selbst für die Türen hatte er die Vorhängeschlösser hervorgekramt - Amelda schenkte ihm einen bösen Blick, da er wusste, dass diese Schlösser normalerweise dazu dienten, ihn selbst von den Geräten fernzuhalten.
 

"Rapha, was soll das?", fragte Amelda.
 

Raphael grinste ein schwaches Grinsen. "Vielleicht wird sie mich in den Wahnsinn treiben, aber meine Küche bekommt sie nicht!"
 

"Was weißt du über die Horde?"
 

Der blonde Sanjushi setzte sich. "Ich war einmal ein Teil davon." Angesichts der schrecklichen Erinnerungen verzog er das Gesicht. "Es war furchtbar."
 

"Stopp. Du warst ein Teil dieser 'Horde'?" Okay, also keine Aliens.
 

"Ja. Du und Varon, ihr habt Glück. Ihr seid nie dort gewesen. Aber als ich fünf Jahre alt war meinte mein Vater, ich müsste zur ihr - es würde mich fördern. Ich war ein einziges Mal dort. Als meine Mutter mich ein paar Stunden später fand war ich halb wahnsinnig vor Panik und Horror. Zum Glück musste ich nie wieder dorthin zurück - mein Vater hatte Mitleid und wahrscheinlich auch Angst, dass ich ein Teil von ihr werde."
 

Amelda wartete geduldig, aber dies schien alles zu sein, was Raphael sagen wollte. Ihm selbst erschien das ganze mehr und mehr rätselhaft. Ein paar Minuten saßen sie zusammen schweigend am Tisch.
 

"Bin wieder da!", brüllte da Chris durch den Flur. Offenbar hatte Varon sie und sein Motorrad mit dem Helikopter abgeholt, damit er und die anderen gefährlichen Elektroschocks entgehen konnten.
 

Amelda legte Raphael, der wie traumatisiert an die Wand starrte, beruhigend die Hand auf die Schulter, bevor er sich zur Prinzessin begab. Vielleicht konnte sie ihm endlich erklären, was hier passierte.
 

"Hi, Amelda!", strahlte Chris. "Sag' mal, was ist mit Varon los? Er hat kaum ein Wort gesagt. Ist er krank?" Sie deutete auf den braunhaarigen Sanjushi, der stumm das Wohnzimmer in Richtung seines Zimmers verließ.
 

Der rothaarige Sanjushi ließ sich auf die Couch fallen. "Das wüsste ich auch gerne. Alle reden hier von einer 'Horde', die du entfesselt haben sollst. Was hast du angestellt?"
 

Chris sah ihn aus großen Augen an. "Hä? Was soll ich gemacht haben? Ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Ich war heute ganz lieb!"
 

Amelda nickte. "Das glaube ich gerne, zumindest scheinen wir zwei hier die einzigen zu sein, die sich noch normal verhalten. Erzähl' mal genau, was heute passiert ist, vielleicht verstehe ich dann mehr."
 

Die Prinzessin überlegte. "Also, bei uns war heute Projekttag und unsere Schule hatte ein paar Stände. Außerdem waren noch viele andere Leute da, von anderen Schulen, Kindergärten und so. Wir haben für wohltätige Sachen und den Ausbau der Schule gesammelt. Ich bin mit Varon herumgelaufen und wir haben überall ein bisschen gespendet. Varon hat vier Bratwürste gegessen! Weißt du was, er kann die fast quer in den Mund schieben!"
 

Amelda musste lachen. "Er hat ja auch eine große Klappe!" Für eine Sekunde zog in seinem Kopf das Bild einer Horde von fleischfressenden Bratwürsten vorbei, in deren Mitte ein kleiner Raphael in Metzgeroutfit stand. Nein, definitiv falsch.
 

"Warum ist Varon gegangen?", fragte er weiter nach.
 

Chris zuckte mit den Schultern. "Das wüsste ich auch gerne. Er hat mit dem Mann am Bratwurststand geredet, da bin ich zu einer Frau vom Kindergartensammelstand gegangen, die Pudding verkaufte, und habe mich mit ihr unterhalten. Als Varon dann fast wieder bei mir war blieb er plötzlich stehen und sah mich an als wäre ich ein Monster. Dann ist er schreiend weggerannt. Ich habe überlegt, ihn zu schocken, aber Daddy sagt, ich soll nicht auffallen, also habe ich gewartet, bis er endlich wiederkam. Ich wollte schimpfen, aber er hat kaum reagiert. Und jetzt bin ich hier!"
 

Amelda kaute nachdenklich an seinem Stift herum. Was hatte Varon gesehen und warum beschuldigte er die Prinzessin? Wenn alles so passiert war, wie Chris es erzählt hatte, dann hatte sie nichts getan, was auf eine antike Beschwörung oder ähnliches schließen ließ.
 

"Ich geh' ins Bett, ich bin müde!", maulte Chris. "Wo ist Daddy?"
 

"Der will diese ominöse Horde aufhalten, indem er...an irgendwas arbeitet. Komm, ich bringe dich ins Bett." Amelda nahm Chris bei der Hand und brachte sie zu ihrem Zimmer. Mehr konnte er eh nicht tun.
 

Und so wurde es im Hauptgebäude der Doma an diesem Abend sehr früh dunkel, doch außer Chris und Raphi fand keiner wirklich Schlaf.
 

-----------
 

Am nächsten Morgen waren alle früh wach. Chris hatte keine Schule, da ein Feiertag anstand und ihre Schule einen Brückentag eingefügt hatte. Verwirrt sah sie sich um, als alle schweigend am Frühstückstisch saßen. Selbst Raphi schien die angespannte Stimmung zu spüren, ohne zu schnurren oder zu schaukeln hing er stumm an seinem Platz.
 

Amelda betrachtete nachdenklich die Küche, während er sein Brötchen aß. Diese glich einer Festung, kein Schrank war unverschlossen; Raphael war sogar so weit gegangen, einige Schränke mit Klebeband zu verschließen, egal was dies auch immer mit seinem geliebten Holz anstellen würde.
 

Im Wohnzimmer bot ein ähnliches Bild. Die Glasvitrine was zugeschlossen, der Fernseher sogar komplett entfernt. Varon hatte die Blumenvasen oben auf den Schrank gestellt und Schutzbezüge hüllten die übrigen Möbel ein.
 

Dartz sah auf die Uhr. "Noch fünf Minuten, nicht wahr?", murmelte er. Varon und Raphael nickten. Amelda riss die Augen auf. Fünf Minuten?! Es war gerade einmal halb neun! Wieso hatte man ihn nicht besser darauf vorbereitet, dass diese 'Horde' so früh kam?!
 

Chris warf entnervt die Arme in die Luft. "Na, ihr seid vielleicht Schisser!"
 

Amelda fuhr herum. "Was?! Was hast du mir verheimlicht?!", kreischte er. Varon versuchte mittlerweile, auf den Schrank zu klettern, Raphael hängte ein gigantisches Schloss an die Küchentür und versteckte den Schlüssel in seinem rechten Socken. Dartz sah wie versteinert auf die Uhr - und dies war ausreichend, um auch Amelda endgültig in Panik zu versetzen.
 

Die Prinzessin sah nur noch verwirrt aus. "Wir bekommen Besuch, na und? Ich war nur nett! Was ist denn los mit euch?!"
 

In diesem Moment erscholl von draußen das Geräusch von vielen Schritten, was fast unter unaussprechlichem Lärm unterging. Etwas traf die Wohnungstür. Dartz schob Chris hinter sich als alle auf die Tür starrten. Mehrere Fäuste trommelten von außen dagegen. Amelda sah sich nach einer Waffe um, fand aber nichts, was nicht niet- und nagelfest befestigt worden war.
 

"Nun mach' doch einer auf!", meckerte Chris, der das Verhalten der Erwachsenen gehörig auf den Wecker ging. Da sich keiner rührte beschloss schließlich der rothaarige Sanjushi, sich in sein Schicksal zu fügen. Langsam ging er zur Tür.
 

"Nein! Nein!", kreischte Varon vom Schrank aus, doch Ameldas Hand senkte sich auf die Klinke und drückte sie herunter. Mit einem Ruck riss der Sanjushi die Tür auf - und erstarrte.
 

Von einer Sekunde zur anderen wurde die Horde totenstill. Gebannt starrten alle der rund dreißig Mitglieder ins Innere. Für einen Moment schien die Zeit stehenzubleiben. Dann erscholl eine hohe, schrille Stimme aus den Reihen der Horde.
 

"Eine Katze!"
 

Dartz hielt den Atem an, als er realisierte, dass urplötzlich er das Primärziel zu sein schien. Fassungslos schaute er Raphi an, der starr vor Angst und mit weit aufgerissenen Augen in Richtung der Horde schaute und sich fest wie nie zuvor in das Haarband krallte.
 

"Katze!", quäkte es noch einmal.
 

Dartz stieß Chris verzweifelt in Raphaels Arme.
 

Die Horde stürmte auf ihn los und begrub Amelda unter sich
 

Er schrie.
 

-----------
 

Zwei Stunden später war die Wohnung im Chaos versunken. Ein Mitglied der Horde hatte es geschafft, sich Raphaels Schuhen und Socken zu bemächtigen und somit den Schlüssel für die Küche an sich zu nehmen. Seitdem klirrte es immer wieder aus besagtem Raum, was stets von einem schrillen Schrei Raphaels begleitet wurde, der nach wie vor erfolglos um die Vorherrschaft in seinem Reich kämpfte.
 

Raphi hatte sich im letzten Moment von Dartz abgesetzt und war geflohen, was dem König ein gnädigeres Schicksal zukommen ließ. Dennoch versuchten pausenlos Hordenmitglieder Raphis Beispiel zu folgen und sich an seinen Pferdeschwanz zu hängen. Doch mit der Macht der Orichalcos war es Dartz vorerst irgendwie gelungen, sich aus dem Staub zu machen und die Sanjushi mit dem offensichtlichen Problem allein zu lassen.
 

Varon saß noch immer auf dem Schrank, musste aber dringend auf die Toilette und war am verzweifeln. Fassungslos starrte er herab und beobachtete Chris und besonders Amelda.
 

Der rothaarige Sanjushi schien so fröhlich wie noch nie zuvor. Spielerisch tollte er mit einem kleinen Hordenmitglied auf dem Boden herum während er es gleichzeitig fertig brachte, ein anderes huckepack zu tragen und zwei weitere dazu zu bringen, ihr Zerstörungswut nicht am Tisch sondern an ein paar Stücken Pappe auszulassen.
 

Chris lief zum Schrank und schaute hoch. "Varon, jetzt komm' schon runter! Meine Güte!"
 

Der Sanjushi aber schüttelte nur den Kopf. "Nein, bitte nicht!", bettelte er. "Oh Chefin, warum haben Sie das nur getan?! Wie konnten Sie?!"
 

"Varon, es ist nur eine Klasse Kindergartenkinder!"
 

"Ich weiß!"
 

In diesem Moment kam Dartz - allerdings ohne Raphi - in Begleitung der Kindergärtnerin zurück ins Wohnzimmer.
 

"Ich kann Ihnen und Ihrer Tochter gar nicht genug danken!", lächelte die junge Frau. "Ich bin froh, dass Sie offenbar mit dem Vorschlag von Chris einverstanden waren. Bei uns wird zur Zeit umgebaut und unser Spielraum im Kindergarten ist nur noch ein Chaoshaufen. Die Kinder hätten zu Hause bleiben müssen wenn Ihre Tochter nicht im Zuge des Wohltätigkeitstages zugesagt hätte, dass wir für diese Woche Ihre Räume benutzen dürfen."
 

Dartz lächelte nervös und warf seiner Tochter unauffällig einen bösen Blick zu. Dann begann sein Gehirn zu verarbeiten, was die Kindergärtnerin gesagt hatte.
 

"Diese Woche?!"
 

Varon fiel vom Schrank.
 

~Kapitel 11 Ende~
 

**********
 

Vorschau auf Kapitel 12:
 

Leider nicht möglich, da ich nicht weiß, was mit meiner Festplatte wird. Bin vom 31.7-14.8. in Urlaub, vielleicht ist sie danach ja wieder da. Wer weiß?
 

**********
 

Jeder Autor schätzt Kommentare sehr, solange sie Lob oder konstruktive Kritik enthalten. Daher bitte ich alle Leser, mir und anderen Autoren ein paar Sekunden eurer Zeit zu opfern und ein Kommentar zu hinterlassen - im Gegensatz zu den Stunden, die ein Autor teilweise in ein Kapitel steckt, um Leser zu erfreuen, ist dies nur eine kleine Zeitspanne, mit der man viel Freude und Hilfe geben kann.
 

Danke und bis zum nächsten Kapitel!

~Sheba



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Von:  JuneValentine
2009-04-16T10:57:59+00:00 16.04.2009 12:57
OMG, ich hab mich so weglachen müssen, als ich das ganze durchgelesen hab xD
Schade nur, dass ichs erst gestern gefunden hatte die FF und grade schon fertig gelesen hab xD
Ich hoffe du machst weiter ^-^
Ich liebe auch deine FF~
Aber so wie es aussieht, es sind schon Jahre vergangen wie du weitergemacht hast .__.
Naja, jedenfalls hat es mich sehr gefreut es durchzulesen XD am besten fand ich das immer mit Dartz und der "Klette" xDD und wie er dann auf die Idee kam seine Haare offen zu tragen, aber der Rapha halt wieder mit seinen Putzfimmel xDDD
Tja xDD
oder wie am Anfang nach dem Katzenkapitel doch kam wie Raphael sagte: "Ich frage mich jedes Mal, ob das nicht unbequem ist..." und Dartz: "Mir ist egal, ob es unbequem ist, heute gewöhne ich das dem Kerl ab!" XDDD
Oder vorher mal wie er zur Tür wieder rein ging: "Wir sind wieder...Nein, Klette, bleib weg von mir!" (Bildliche Vorstellung!! xD)

Und dann noch der ganze Ausflug zum Ski fahren etc. XD war auch geil mit Dartz dann und seinen TOLLEN Ski fahren XD Gleich am ersten Tag am Baum knallen und dann Beinbruch xD und Pflaster auf der Nase auch noch xD

Ne, einfach ZU geil xD

Das könnte wirklich eins der TopFFs sein mit Humor xD
Und das schönste find ich auch immer keine Pairings die es eig nich geben könnte oder so xD
aber die Karte von Rapha mit Varon ... hm ... Herzchenaugen xDD

Aber Ameldas Geschenk mit dem Buch "100 Kochrezepte für Anfänger" war auch geil XD und davon das noch mit dem Toaster xP
Ich stimme Raphael zu:
"Helikopter und sich in Einkaufszentrums-System einhaken können aber kein blassen Schimmer beim Toaster bedienen!" xDDD
rofl, alles einfach zu geil xD
erstens mal, weil Datsu mein Lieblingschara ist von ganz YGO und anders auch, weil es mit den Domis immer was zu lachen gibt xD
und mit Varon Unordnung xD
Wie lang braucht nochmal Varon ein verdrecktes Badezimmer aufzuräumen? 1 bis 2 Wochen? XDDD

Und nochmal zurück, wie die andren wieder gerafft hatten, dass am nächsten Tag Amelda Geburtstag hat .... zu Chris: "Sie haben es alle vergessen" das war auch so geil XDD

Naja, ich hoffe, wie am Anfang schon gesagt, dass du weitermachen wirst~ ^.^
(<------ O__o solche langen Kommentare hab ich noch nie gemacht xD solche mach ich nur bei FFs, die mir WIRKLICH WIRKLICH gefallen XDD ... oder wenn ich lauter Schwachsinn reinschreibe, werden sie auch immer lang xD aber ich hoffe, dass du es als Lob siehst xD)
Also, ein großes Lob an deine FF, zu kritisieren hab ich gar nichts ^^


LG,
cabi~
Von:  MisuzuYoshida
2008-07-26T21:14:12+00:00 26.07.2008 23:14
Wow ich find das echt voll hamma ♥_____________♥
Vorallem wo Varon sagt: "Ich fühl mich als hätte jemand mein Hirn in einen Trockner gesteckt" und dann Amelda "Welches Hirn" xDDD Voll hamma die ff musst du zuende schreiben!!!!!!! =)))
Von: abgemeldet
2008-06-15T14:32:31+00:00 15.06.2008 16:32
hey...das ist sooo geiloo..nur weiter soo..
ich habe mich vor lachen nicht mehr eingekriegt...
der kommt zu meinen favos
Von:  Celty
2007-03-26T20:37:31+00:00 26.03.2007 22:37
Woah! Die FF ist ja der Hammer *~*
Warum hab ich die nciht schon früher gefunden? oo"
Ich hab zwischendurch echt ab und zu Lachkrämpfe gekriegt xD
Einfach genial ^.^
Du musst unbedingt schnell weiterschreiben!!
Es wäre übrigens cool, wenn du Yugi und Co. mal auftauchen lassen würdest ^^
Aber nur in einem Kap ^^
Nyo, wie gesagt, schreib schnell weiter ^.~

Bye
Y. Draciel
P.S.: Schreibst du mir ne ENS, wenn ein neues Kap da ist?
Wäre total nett ^^
Von:  Rumina-Larissa
2007-01-13T17:32:47+00:00 13.01.2007 18:32
Hoppla war dieses kappi lustig. Hab mich vor Lachen kaum mehr halten können ( meine Familie muss mich jetzt wohl für endgültig verrückt erklärt haben ;P
Freu mich schon auf das nächste Kappi, hab selten das ich ne FF so an Stück lesen tuhe. Lob Lob ;)
Von:  Rumina-Larissa
2007-01-13T17:14:52+00:00 13.01.2007 18:14
Ach du heiliger war dieses Kappi herrlich.
Aber da haben es die drei ihren Chef ja zu genüge zurück gezahlt.
Immer weiter so !!!
Von:  Rumina-Larissa
2007-01-13T17:00:33+00:00 13.01.2007 18:00
;P Oh je da müsste ich mir auch ne Schmertablette holen. Da hilft kein geschreie und Geschimpfe mehr, macht nur die Nerven kaputt g.
Na dann wollen wir doch mal sehen was noch so lustiges folgt ;)
Von:  Rumina-Larissa
2007-01-13T16:50:28+00:00 13.01.2007 17:50
Hi,
bin grad über X-Umwege und mehr auf deine FF gekommen und muss ehrlich zugeben das mir allein schon der Prolog gefällt. Der Text lies sich flüssig und verständlich lesen und das muss man erst einmal schaffen.
Deinem Schlusssatz kann ich nur beipflichten und bin gespannt wie es weiter geht ;)
Von: abgemeldet
2006-09-26T13:55:45+00:00 26.09.2006 15:55
XD ich werf mich hier weg!!!

WIE ÜBELST GEIL!!

*LACH*
Von:  Irukandji
2006-01-08T17:23:04+00:00 08.01.2006 18:23
Hey du^-^
Sory das ich deine Story erts jetzt kommentieren kann, abe rihc ab erst heute davon erfahren und bin somit auch gewillt, einen Kommi dazulassen: GEILO!!!!! KLASSE!!!! (mehr fäll tmir momentan net ein)
Ich konntemir die vier richtig vorstellen, als sie die "Horde" erblickt haben^-^ kleine kinder können einen echt manchmal auf die palme bringen.
aber auch sonst ist deine story klasse. auch die stelle mit valon im aufzug. ich weiß wie schrecklich so ein aufenthalt in einem steckengebliebenen aufzug ist*kopfnick*
Und die Musiklehrerin war auch toll(meine hieß auch so^-^)
Naja, ich hoffe, dass es bald weitergeht

Vlg dat Fantasygirlie


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