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Wiederkehr

Sirius Black kehrt zurück! (mit Severus Snape, Sirius und Harry) ^-^
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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Vorwort zu diesem Kapitel:
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Prolog

Prolog
 

Der zweite rote Lichtblitz raste auf Sirius Black zu und während er dem Ersten hatte ausweichen können, war es ihm bei diesem nicht mehr möglich. Das Lächeln, welches er nach dem Ausweichen des ersten Fluches, der aus Bellatrix Zauberstabes gekommen war, gerade noch gezeigt hatte, wich einem entsetzten Gesichtausdruck mit geweiteten Augen. Er hatte nicht einmal Zeit, zu sehen wie Harry erschrocken Neville losließ und die Treppe herunter sprang. Seine letzten flüchtigen Gedanken bevor ihn der Fluch traf: „Er kommt zu schnell, kann nicht mehr ausweichen!“. Kurz darauf spürte er den Schmerz auf seiner Brust und fiel rücklings durch den zerschlissenen Schleier unter dem Torbogen. Die Dunkelheit des Schleiers hüllte ihn ein und der gerade gespürte Schmerz verschwand so schnell wie er gekommen war. Sirius spürte nicht einmal mehr den Aufschlag. Es herrschte nur noch vollkommene Dunkelheit und Leere.

Der Stein des Anstoßes

1. Kapitel (Der Stein des Anstoßes)
 

Harry Potter war wie in jeden Sommerferien im Ligusterweg Nummer 4 und saß in Gedanken versunken in Dudleys altem Zimmer im 1.Stock. Er konnte sich immer noch Sirius Namen schreien hören als dieser vor Wochen im Zauberministerium umkam…nein vielmehr verschwand. Harry wollte nicht glauben, dass der wichtigste Mensch in seinem Leben tot sein sollte. Wie hatte das geschehen können? Die Umstände unter denen Sirius „verschwunden“ war, waren doch recht ungewöhnlich gewesen und er wollte einfach nicht wahrhaben, dass Sirius nachdem er so vielen Gefahren getrotzt hatte durch einen einzigen Fluch ums Leben kommen konnte. Seit dem Beginn der Ferien hatte Harry diese eine Situation immer wieder Revue passieren lassen, doch es gelang ihm nicht mit dem Verlust umzugehen, im Gegenteil es verstärkte ihn und den Wunsche Sirius zurück zu bekommen nur noch mehr.

Schlieβlich beschloss er nicht mehr traurig oder reumütig zurückblicken, und versuchte immer mehr die Umstände zu analysieren unter denen Sirius seinen plötzlichen „Tod“ gefunden hatte. Zwar hatten Albus Dumbledore und die Mitglieder des Phönixordens ihm keine Hoffnungen gemacht, dass Sirius jemals zurückkehren könnte, aber Dumbledore erschien Harry nicht mehr als der allwissende Zauberer als den er ihn zu Beginn seiner Schulzeit in Hogwarts gesehen hatte.

Doch hier im Ligusterweg Nummer 4 waren Harry die Hände gebunden und so blieb ihm nichts anderes übrig als die Zeit bei den Dursleys zu überstehen, um nach den Sommerferien in Hogwarts seine Nachforschungen bezüglich des Schleiers, in dem Sirius verschwunden war, zu beginnen. Nicht umsonst hatte er die Karte des Rumtreibers und seinen oft genutzten Tarnumhang…und wenn er selbst nichts finden würde, wären immer noch Hermine und Ron da, um ihm zu helfen. Für dieses Jahr hatte er sich vorgenommen nicht ständig schlechte Laune zu haben wie im vergangenen Jahr und mit der Hoffnung, dass Sirius noch lebte und er einen Weg finden würde ihn wieder zu sehen, würde dies auch leichter möglich sein.
 

Severus Snape saß wie jeden Abend in seinem Büro in Hogwarts und brütete über neuen Rezepten von Tränken, die ihnen, den Mitgliedern des Phönixordens, im bevorstehenden Kampf gegen den dunklen Lord helfen könnten. Doch er musste stets auf der Hut sein, um nicht von Voldemort entlarvt zu werden. Doppelagent war nie einer seiner Berufswünsche gewesen und er verwünschte den Tag, an dem er den dunklen Lord und Dumbledore über den Weg gelaufen war und Beide ihn für ihre Pläne eingesetzt hatten.

„Aber zurück zu den Tränken“, dachte Snape.

Bereits existierende Zaubertränke herzustellen, war das Leichteste auf der Welt für Severus Snape, aber Neue zu entwickeln war ein weitaus schwierigerer Prozess…und es erforderte sehr viel Zeit. Zeit die sie vielleicht nicht hatten.

Wenigstens waren jetzt Ferien und somit konnte sich Snape voll und ganz seiner Aufgabe widmen. Mittlerweile hatte er das 16. Buch in den Händen, welches den möglicherweise letzten Hinweis auf die Zubereitung seines Trankes beinhaltete. Es war eines der verbotenen Bücher. Diese waren zwar nicht ganz ungefährlich dafür aber umso hilfreicher bei seinen Studien. Auf seinem Schreibtisch stapelten sich inzwischen die Bücher und in seinen Privaträumen sah es nicht anders aus. Snape überflog das Buch wie er es bereits bei den anderen getan hatte…nichts…keine Informationen die etwas nützen würden. Er wollte es gerade aus der Hand legen als ihm ein zuvor übersehenes Stichwort auffiel.

Dort stand etwas über den „Schleier“ in dem Black verschwunden und somit gestorben war, nachdem ihn der Fluch von Bellatrix getroffen hatte. Snape war nicht besonders erschrocken, traurig oder überrascht gewesen als Black ums Leben gekommen war. Eigentlich hatte er keinerlei Emotionen empfunden, denn Black war so ziemlich der letzte Zauberer über dessen Verlust er sich gegrämt hätte. Doch wenn jetzt die Möglichkeit bestand einen Zauberer auf der Seite Dumbledores zu befreien bzw. zurückzubringen, sollte er sie dann nicht nutzen? Snape überlegte warum er Black helfen sollte. Er würde Potter damit vermutlich den größten Gefallen seines Lebens tun und Black war nicht gerade ein Unschuldslamm in seiner Schulzeit gewesen. Er hatte ihm damals gemeinsam mit Potter ziemlich übel mitgespielt. Snape legte ein kleines Lesezeichen in das Buch und schlug es zu. Er legte es zurück auf den Schreibtisch und lief langsam im Raum auf und ab. Nach einiger Zeit setzte er sich in seinen Lieblingssessel gegenüber dem Schreibtisch, verschränkte die Arme vor seiner Brust und schloss die Augen. Bei völliger Ruhe konnte er am besten nachdenken und diese Entscheidung bedurfte reiflicher Überlegung. Glücklicherweise war Hogwarts während der Sommerferien gerade zu idyllisch ruhig.

Plötzlich klopfte es, Snape hob mürrisch ein Augenlid und blickte Richtung Tür.

„Wer ist da?“

„Ich muss mit dir reden Severus, es geht um den Orden.“

Es war Minerva McGonagall, die stellvertretende Schulleiterin von Hogwarts. Snape stand langsam auf und begab sich zur Tür. Er öffnete sie nur halb und sah eine aufgeregte Professorin vor sich.

„Also, was ist so furchtbar wichtig, dass sie mich hier unten stören?“

„Harry Potter ist verschwunden!“, war das Einzige was McGonagall hervorbrachte. Sie wirkte so aufgewühlt wie nie.

„Sollte er nicht vom Orden überwacht werden? Was hat Dumbledore dazu gesagt?“

„Er ist sofort zum Ligusterweg Nummer 4 aufgebro…“, Snape unterbrach McGonagall einfach „Und was hat das bitte sehr mit mir zu tun?“.

„Ich hatte gehofft du würdest dich dem Suchtrupp, den Dumbledore bilden ließ, anschließen.“

„Tut mir leid, aber die Entwicklung von Zaubertränken duldet keinen Aufschub.“, sagte Snape bissig und warf die Tür ins Schloss. Harry Potter konnten die anderen genauso gut alleine finden. Er war kein verdammter Babysitter für einen Teenager der sich ständig in Schwierigkeiten brachte und sich benahm wie sein Vater…das weckte unschöne Erinnerungen an die längst vergangene Schulzeit.

Zugegeben es war lange, sehr lange her, dass Black und Potter ihn gedemütigt hatten. Eigentlich waren seine Wut und der Hass schon längere Zeit verebbt, aber wenn es eines gab, was er verdammt noch mal war, dann nachtragend.

Sich mit diesen und anderen Gedanken beschäftigend, legte er die gelesenen Bücher beiseite und begann wieder über die neu zu entwickelnden Zaubertränke zu grübeln. Es würde wieder eine sehr lange Nacht werden, so wie die Nächte zuvor.

Flucht, Nachforschungen und Verfolgung

2. Kapitel (Flucht, Nachforschungen und Verfolgung)
 

Harry hatte es nicht mehr länger ausgehalten im Haus der Dursleys stillzuhalten und nichts zu tun, während die Zeit ungenutzt verstrich. Er hatte sich an die Stimmen hinter dem Schleier erinnert also bestand die Möglichkeit, dass man weiterlebte, wenn man durch diesen gelangte. An diesen Strohhalm klammerte sich Harry verzweifelt. Es gab nur eine Möglichkeit für Harry, er entschloss sich zum Aufbruch, um endlich etwas zu unternehmen. Hedwig hatte er zu Ron geschickt mit einem Zettel am Bein er möge sich in den Sommerferien bitte gut um sie kümmern. Den Käfig lies er einfach stehen, er war nicht wichtig. Er stopfte ein paar Klamotten in eine Tasche und etwas Zauberergeld. Seinen Zauberstab steckte er wie immer in seine Hosentasche um sich anschließend auf den Weg zu machen.

Er hatte das Haus so schnell und leise verlassen wie es ihm nur möglich war und keiner von den Dursleys hatte etwas bemerkt.

Mit dem Fahrenden Ritter war er bis zur Winkelgasse gereist und hatte dort seine Entscheidung dieses Transportmittel zu nehmen teilweise bereut, denn der Fahrende Ritter war mindestens genauso gefährlich wie schnell. Harry hatte sich wenigstens eine Beule und einige blaue Flecken geholt, „Was tut man nicht alles für die Freiheit.“, dachte Harry und rieb sich dabei den Hinterkopf an dem er die Beule fühlte.

Harry nahm sich eines der heruntergekommen Zimmer im Tropfenden Kessel. Jetzt war er wieder in der Zaubererwelt und konnte von hier aus sein weiteres Vorgehen planen. Er musste etwas über den „Schleier“ in Erfahrung bringen oder ihn sich noch einmal direkt ansehen. Die letztere der beiden Varianten war nur sehr schwer durchzuführen, denn ungesehen ins Zaubererministerium einzudringen war praktisch unmöglich. Harry entschied sich deshalb für die erste Möglichkeit, und wo konnte man besser Informationen erlangen als in den vielen verschiedenen Buchläden der Winkelgasse. Er war sich vollkommen bewusst, dass er vorsichtig sein musste, damit keiner der Ordensmitglieder ihn aufspürte. Sie würden ihn garantiert wieder zu den Dursleys zurückschicken und das war das Letzte was er wollte. Also versuchte Harry so unauffällig wie möglich und unter Benutzung seines Tarnumhanges den Tropfenden Kessel zu verlassen, wenn er sich in einen der unzähligen Buchläden schlich.
 

Die letzten drei Tage hatte sich Harry jetzt in den Buchläden in der Winkelgasse aufgehalten und war noch keinen Schritt weitergekommen. Zwar hatte er einige vage Informationen in zwei Büchern, die er bis jetzt gelesen hatte, gefunden, doch es war nichts was ihm wirklich weiterhelfen würde, denn wo sich der „Schleier“ befand und dass Zauberer darin verschwanden, wusste er bereits.

Harry hatte genug für heute, denn es gestaltete sich recht schwierig die Bücher jedes Mal unbemerkt aus den Regalen zu nehmen und unter seinen Tarnumhang zu bringen, ohne dass einer der Kunden im Buchladen es bemerkte. Auf Dauer war es einfach schrecklich ermüdend.

In dem gerade gelesenen Buch fand sich nur die Information, dass es bis jetzt niemand geschafft hatte aus dem „Schleier“ zu entkommen. Keine sehr ermutigende Nachricht, wie Harry fand.

Bevor die letzten Ladenbesucher diesen verließen, stahl sich Harry mit einer kleinen Gruppe von Leuten hinaus. Unter seinem Tarnvorhang vor neugierigen Blicken geschützt, ging er schnurstracks zum Tropfenden Kessel. Die heutige doch recht erfolglose Suche nach Informationen hatte ihn zu der Entscheidung geführt das Gasthaus zu verlassen. Schon gestern hatte er sich gewundert, dass er bis jetzt keinen Besuch bekommen hatte und sozusagen unentdeckt geblieben war. Aber wie lange würde das noch so bleiben?

Der Wirt des Tropfenden Kessels war nicht gerade der schweigsame Typ, Harry hatte ihm zwar ein paar Silbersickel gegeben, aber jeder der etwas mehr bot, konnte sich der Hilfe des Wirtes gewiss sein. Mit diesen Gedanken ging Harry noch vorsichtiger als sonst in das Gasthaus und wartete geduldig bis genügend Platz war, um zur Treppe zu gelangen, er schätzte sich glücklich einen Tarnumhang zu haben. Als Harry die Treppe in den 1.Stock betrat und nach oben sah, traf ihn fast der Schlag. Vor seinem Zimmer stand jemand, dem er lieber nicht in die Arme laufen wollte. Harry konnte zwar nur einen dunklen Schatten in dem schlecht beleuchteten Gasthaus ausmachen, aber wer würde sonst vor seiner Zimmertür warten? Es gab nur die eine Möglichkeit, es handelte sich um ein Mitglied des Phönixordens.

Harry machte auf der knarrenden Treppe kehrt und rannte so schnell er konnte, um das Gasthaus zu verlassen. Auf seiner Flucht rempelte er eine Frau an, die sich überrascht umdrehte, aber niemanden sah.

Wohin sollte er jetzt, er hatte zwar vorgehabt zu verschwinden, aber nicht so überhastet wie es jetzt geschehen war. Glücklicherweise hatte er seine wichtigsten Sachen, wie Zauberstab und etwas Geld, bei sich gehabt.

Am unerkanntesten würde er wohl durch den Muggleteil von London gelangen, seine Muggelsachen hatte er ja noch an. Harry verstaute seinen Zaubererumhang umständlich in seiner Jackentasche und verließ die Winkelgasse. Er betrat die belebten Straßen von London und bahnte sich einen Weg durch die Menschenmassen, das besagte Mitglied des Ordens ihm dicht auf den Fersen.

Snapes folgenschwere Entscheidung

3. Kapitel (Snapes folgenschwere Entscheidung)
 

Kurz nachdem McGonagall wütend gegangen war, versuchte Snape sich wieder seinen Studien zu widmen. Er gab es schließlich auf und setzte sich wieder in seinen Sessel.

Snape wägte das Für und Wider der möglichen Rückkehr Blacks ab. Schließlich kam er zu dem Entschluss, dass die Moral im Orden wieder steigen würde, wenn es ihm gelänge Black zurückzubringen. Des Weiteren würde Potter, sobald die Mitglieder des Ordens ihn fanden, mit Black an seiner Seite sicher effektiver kämpfen, die Verstärkung durch Black war leider nicht von der Hand zuweisen.

Snapes Entschluss stand fest, jetzt hieß es nur noch den gekennzeichneten Abschnitt im Buch zu lesen. Danach würde Snape einen Plan ausarbeiten, wie er vorzugehen gedachte. Er nahm das Buch auf seinen Schoß und schlug die Seite, welche er mit dem Lesezeichen markiert hatte, auf. Die Informationen waren rar, doch es gab einen Zauber, welcher Black zurückholen konnte, dazu musste Snape noch nicht einmal ins Zaubererministerium, was er begrüßte. Es wäre sicher schwierig geworden, mit dem Anliegen Black zu retten, ins Zauberministerium zu kommen.

Der dazugehörige Trank war wohl einer der schwierigsten verbotenen Zaubertränke und zugleich der wohl Komplexeste, den Snape je gesehen hatte.

Innerlich begrüßte er die Entscheidung getroffen zu haben, Black zu helfen, denn diese Herausforderung wollte er sich nicht entgehen lassen. Ein Nachteil des Trankes bestand darin, dass diese Art von Zaubertränken immer noch einen Spruch benötigen, welcher zur richtigen Zeit gesprochen werden musste. Weiterhin hatte derjenige, auf den der Zauber gesprochen wurde, stets einen Preis zu zahlen und bei einem derart komplexen Zauber würde dieser sehr hoch sein.

Snape kümmerte das wenig, schließlich war Black derjenige auf den der Zauber gesprochen würde und eine kleine Strafe konnte dieser schon in Kauf nehmen, wenn Snape ihn rettete. Mit diesem Gefühl der Genugtuung lehnte sich Snape in seinem Sessel zurück und ging in Gedanken die Bestandteile für den Trank durch. Er würde in die Nocturngasse gehen müssen bei diesen ausgefallenen Zutaten und selbst dort würde es nicht leicht werden. Aber mit seinen Beziehungen würde er die Bestandteile des Trankes innerhalb weniger Tage beschaffen können.

Das einzigste Problem war die Zutat, welche mit dem Stichwort „etwas Persönliches“ beschrieben war. Wo sollte Snape so etwas herbekommen? Im Hauptquartier des Ordens waren keine persönlichen Gegenstände von Black mehr. Er hatte nur sehr wenige persönliche Sachen besessen und die, die noch da gewesen waren hatte man Harry Potter gegeben.

POTTER!, das war die Antwort.

Es hätte so leicht sein können, doch Potter hatte mal wieder beschlossen auf Abenteuerreise zu gehen und das im günstigsten Augenblick.

„Einfach fantastisch!“, dachte Snape ärgerlich.

Warum konnte dieser Junge nicht einmal stillhalten und machen was man ihm sagte?

Snape dachte insbesonders an die Okklumentikstunden mit Potter. Er war kein bisschen besser geworden, hatte nicht geübt und war schließlich in Voldemorts Falle gegangen. Jetzt durfte Snape auch noch auf die Suche nach ihm gehen. Großartig!
 

Snape apparierte von Hogsmeade in die Winkelgasse und ging zielstrebig Richtung Nocturngasse. Nach ein paar Stunden hatte Snape alles was er für den Trank brauchte besorgt. Es war viel einfacher gewesen als er gedacht hatte. Nun blieb nur noch die wohl anstrengenste und ermüdenste Aufgabe übrig: Harry Potter finden.

Ein Abstecher in die Mugglewelt

4. Kapitel (Ein Abstecher in die Mugglewelt)
 

Snape machte sich auf den Weg zum Tropfenden Kessel, um sich nach dem möglichen Aufenthalt Potters umzuhören. Es fanden sich die exotischsten Gestalten der Zauberwelt in dieser Spelunke, ein Hinweis auf den Jungen war sicher an dieser Stelle zu finden. Der Slytherin zweifelte daran, dass er den Jungen dort vorfinden würde,, denn nicht einmal Potter wäre so dämlich sich im Tropfenden Kessel aufzuhalten, geschweige denn dort einzuchecken.

Im Tropfenden Kessel wurde Snape schnell eines Besseren belehrt, Potter war, nach den Informationen des Wirtes, bereits seit drei Tagen im Gasthaus. Der Tränkemeister ging Richtung Zimmer, welches der junge Gryffindor gemietet hatte, aber es war niemand darin zu sehen. Doch irgendetwas stimmte nicht, Snape hätte schwören können, dass er gerade jemand auf der Treppe gehört hatte, denn diese hatte kaum hörbar geknarrt.

Als sich Snape umdrehte war nichts Auffälliges zu sehen, lediglich eine Frau, die Mühe hatte ihr Gleichgewicht zu halten, gerade so als hätte sie jemand angerempelt.

„Potter!“, schoss es durch Snapes Gedanken, sicher hatte er seinen Tarnumhang an.

Snape hatte sich bereits seit dem 1.Schuljahr immer wieder gefragt wie Potter ungesehen durch die Gänge von Hogwarts gelangen konnte ohne gesehen zu werden. Ein Tarnumhang war die einzig logische Schlussfolgerung gewesen zu der der Tränkemeister gekommen war. Nur leider hatte er Potter damit bisher nie erwischen können, aber diesmal würde er ihm nicht entkommen, schon allein sein verdutztes Gesicht, wenn er ihm den Tarnumhang herunterreißen würde, war die Anstrengung wert.

Snape heftete sich an die Fersen des Jungen, es war bereits kurz nach Ladenschluß, aber die Winkelgasse war immer noch voll genug, um den Weg des Gryffindors deutlich zu erkennen, wenn man wusste worauf zu achten war.

Plötzlich blieb der Tränkemeister stehen, er sah, wie Potter seinen Tarnumhang in einem unbeobachtet geglaubten Moment abstreifte und ihn in einer seiner Jackentaschen halbwegs verschwinden ließ. Danach schlug der junge Gryffindor den wohl unbehaglichsten Weg für Snape ein, er eilte in die Richtung des Muggleteils von London.

Der Slytherin blieb wie angewurzelt stehen, er mochte Muggle einfach nicht und wollte auf keinen Fall durch deren Stadt laufen. Diese stumpfsinnigen Muggle, die Magie keinerlei Beachtung schenkten, obwohl sie von ihr überall umgeben waren.

Was sollte er jetzt tun und wie sollte er an die fehlende Zutat kommen, ohne Potter? Erneut stellte er sich selbst die Frage, ob es das alles überhaupt wert war?

„Ich könnte auch sein Zimmer im Tropfenden Kessel durchsuchen.“, dacht der Tränkemeister und verwarf den Gedanken kurz darauf. Er konnte nicht wissen, welches der möglichen Fundstücke von Black stammte? Er kannte ihn so gut wie jeden x-beliebigen hier in der Winkelgasse und bis jetzt hatte er darin noch nie einen Nachteil gesehen.

Es blieb Snape nichts anderes übrig, er mußte Potter hinterher, durch diese verdammte Mugglestadt, ob er wollte oder nicht.

Auffallen würde er vermutlich kaum, und falls sie ihn für einen durchgeknallten Grufti hielten mit seiner schwarzen Kleidung und den fettigen Haaren, würden sie sich zumindest von ihm fernhalten.

Der Tränkemeister mußte sich beeilen, er durfte die Spur des Jungen nicht verlieren, wenigstens würde es leichter werden ihn ohne Tarnumhang zu verfolgen. Snape ging langsam auf die Wand zu, welche die Zauberwelt und die der Muggle trennte, atmete tief ein und machte einen großen Schritt in diese unbekannte Welt.
 

Der Straßenlärm Londons war ohrenbetäubend und der Fußgängerstrom schier gewaltig trotz später Stunde. Das Nachtleben Londons hatte begonnen und Harry war kein bisschen scharf darauf auf irgendwelche Gruselgestalten zu treffen. Er war eben in einem kleinen Vorort großgeworden, in welchem die Bürgersteige normalerweise gegen 18 Uhr hochgeklappt wurden.

Innerlich verfluchte er sich hierher gekommen zu sein, aber als er überhastet geflohen war, schien das die einzige Möglichkeit einen Zauberer effektiv loszuwerden. Die Zauberer verstanden für gewöhnlich nicht viel von der Welt der Muggle und Harry mutmaßte, dass sie sich darin wohl auch nur sehr schlecht zurechtfinden würden.

Erst jetzt bemerkte er, dass er nur Silbersickel und Bronzeknuts bei sich hatte und kein Mugglegeld. Außerdem hatte er nicht die leiseste Ahnung, wo er sich überhaupt befand, er war blindlings in die erstbeste Straße eingebogen und so weit gelaufen wie ihn seine Füße getragen hatten.

Langsam musste er sich einfallen lassen, wo er die Nacht verbringen wollte, aber ohne Geld würde sich das recht schwierig gestalten. Wenn ihm nichts einfiel, würde er vermutlich auf einer Londoner Parkbank schlafen müssen. Harry wollte weder mit der Parkbank noch mit einem Polizisten Bekanntschaft machen und entschloss sich weiter zu suchen.

Jetzt hatte er erst einmal richtigen Hunger, sein Abendbrot im Tropfenden Kessel war schließlich ausgefallen und er war schon lange auf den Beinen. Harry setzte sich in eines der vielen Schnellrestaurants und streckte seine müden Beine aus.

Auf der Suche nach Mugglegeld durchstöberte Harry seine Jackentaschen, möglicherweise hatte er ja doch noch etwas bei sich. Er durchsuchte gerade seine Jackeninnentasche, als eine große hagere Gestalt mit unverkennbarer Hakennase vor ihm stand.

Harry war so erschrocken ausgerechnet Snape hier zu sehen, dass er wohl einen ziemlich verdutzten Gesichtsausdruck machte und er hätte schwören können ein verschlagenes Grinsen über das Gesicht des Tränkemeisters huschen zu sehen.

Egal, er hatte Hunger und nicht die geringste Lust auf eine Diskussion mit Snape, denn er würde garantiert den kürzeren dabei ziehen. Irgendwie kam ihm Snape auch ganz gelegen, so musste er sich wenigstens nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, wo er die Nacht verbringen sollte. Ein solch gutes Timing hätte er dem Slytherin gar nicht zugetraut.

Harry richtete seinen Blick auf Snape und fragte knapp, „Was wollen sie?“.

Snape verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen und es fiel ihm sichtlich schwer die nachfolgenden Worte zu sagen: „Ich benötige ihre Hilfe, Potter.“, knirschte Snape.

So emotionslos wie möglich schaute er auf Potter, der den Tränkemeister nur aus großen Augen anstarrte.

„W…Was meinen sie damit?“, stotterte Harry, der sich ganz und gar nicht wohl in seiner Haut fühlte.

„Das ist eine längere Geschichte und ich habe nicht vor diese mit ihnen hier zu erörtern.“, knurrte Snape immer schlechter gelaunt.

Er verabscheute diese Situation und hatte das untrügliche Gefühl von den im Restaurant befindlichen Muggeln angestarrt zu werden.

„Ich schlage vor, sie kommen mit mir und wir reden woanders darüber.“, Snape benötigte all seine Selbstbeherrschung, um Potter nicht direkt am Kragen zu packen und aus dem Restaurant zu schleifen. Jedoch wäre das angesichts der Umstände nicht besonders klug gewesen und deshalb wartete der Tränkemeister die Reaktion des jungen Gryffindors ab, welcher ihn immer noch verblüfft ansah.
 

Harry hätte niemals damit gerechnet, dass gerade Snape, der ihn doch zutiefst hasste, um Hilfe bitten würde bzw. diese überhaupt brauchte. Weshalb benötigte er diese eigentlich? War Harry nicht der schlechteste Schüler in Zaubertränke? Ging es um die Okklumentikstunden oder vielleicht den Orden?

Während dem Jungen der überlebt hatte all diese Gedanken durch den Kopf gingen, verfinsterte sich die Miene des Tränkemeisters zusehends. Die wenigen Gäste des Schnellrestaurants blickten schon die ganze Zeit zu ihnen, offensichtlich war das Erscheinungsbild des Slytherin doch nicht so unauffällig wie er gehofft hatte.

Nach einer längeren Pause fragte Harry schließlich: „Und wo wäre ein geeigneter Ort dafür?“.

Der Gryffindor hatte die Frage kaum ausgesprochen, schon hatte ihn der Tränkemeister am Ärmel gepackt und aus dem Restaurant gezogen. Sie liefen in die nächste Seitenstraße und verschwanden mit einem leisen Plopp.

Wieder in Hogwarts

5.Kapitel
 

Snape und Harry apparierten genau in die Heulende Hütte und Snape schleifte Harry durch den Geheimgang direkt nach Hogwarts. Die peitschende Weide stellte keine Gefahr dar, Snape schwang einfach seinen Zauberstab und sie konnten unbehelligt passieren.

Aber weshalb brachte Snape Harry nach Hogwarts und nicht ins Hauptquartier des Ordens?

Was hatte er vor? Harry hatte ein flaues Gefühl im Magen und machte sich langsam Sorgen über Snapes Beweggründe. Zugegeben Harry traute Snape viel zu, aber dass es gefährlich war, konnte er sich jedoch nicht vorstellen.

"Was könnte schon schlimmer sein als die letzten fünf Jahre Zaubertränke?", dachte Harry.

Mittlerweile hatte Snape Harrys Arm losgelassen. Snape hatte ihn richtig fest gehalten, der Arm schmerzte sogar ein wenig. Doch Harry hatte genügend damit zu tun mit Snape Schritt zu halten als sich um seinen Arm Gedanken zu machen.
 

Snape war ganz und gar nicht davon begeistert Potter nach Hogwarts zu bringen, aber zur Zeit stellte Hogwarts den sichersten Ort für diesen dar. Im Hauptquartier des Phönixordens hätte er kaum die Möglichkeit gehabt, mit Potter länger zu reden. Außerdem war er sich nicht im klaren ob das neue Hauptquartier überhaupt sicher war. Nach dem "Tod" von Black wurde dessen Haus aufgegeben. Der maßgebliche Grund für den Wechsel war Kreacher. Er hatte das Haus zwar verlassen, doch die Mitglieder des Ordens trauten ihm nicht, trotz des abgerungenen Versprechens.

Nach wenigen Minuten hatten beide Hogwarts erreicht. Harry betrat zum 1.Mal Hogwarts in den Sommerferien, das Schloss wirkte irgendwie gespenstig leer. Vielleicht lag es aber auch an der Gegenwart von Snape, die Harry leicht frösteln ließ.

Snape ging schnurstracks Richtung Kerker.

Harry mochte die Kerker nicht sonderlich, er war eben ein Gryffindor und bevorzugte helle einladende Räume.
 

Kurz vor der Abzweigung zum Kerker bog Snape zur Küche ab. Er hatte vor dem Besuch der Winkel- und Nocturngasse nichts zu sich genommen und die Verfolgung von Potter durch halb London hatte mehr Zeit in Anspruch genommen als Snape lieb gewesen war.

Er hatte gelinde gesagt einen Bärenhunger und machte Potter dafür verantwortlich. Snape mochte den Jungen einfach nicht und daran würde sich auch in Zukunft nichts ändern.

Als sie in die Küche kamen, herrschte dort die übliche Geschäftigkeit, obwohl Ferien waren. In so einem gewaltigen Schloss wie Hogwarts gab es immer genügend Arbeit.

Snape krallte sich einen der Hauselfen, welcher ängstlich piepste und machte diesem unmissverständlich klar, dass binnen weniger Minuten ein Abendbrot in seinen Räumen zu stehen hätte. Der Hauself rannte so schnell er konnte davon und machte sich daran das Abendbrot vorzubereiten.
 

Harry sah Snape zornig an und bemitleidete den Hauself innerlich, Snape war ein wirklich mieser Typ. Als sie schon fast zur Tür heraus waren, sah Harry Dobby und bestellte sich gleich bei diesem auch etwas zu essen.

Dobby versprach das Essen so schnell wie möglich Harry Potter zu bringen.
 

Snape war bereits im Laufschritt Richtung Kerker geeilt, er war mit der jetzigen Situation überhaupt nicht zufrieden und der Hauself war ihm gerade recht gekommen, um wenigstens ein bisschen Dampf ablassen zu können. Snape drehte sich um und bemerkte, dass Potter Mühe hatte Schritt zu halten. Er rief Potter barsch zu, er solle sich gefälligst beeilen ohne dabei selbst langsamer zu werden. "Die Jugend von heute ist einfach nicht mehr in Form.", dachte Snape dabei höhnisch. Als er vor seinem Büro stand zögerte Snape, nun würde Potter wohl oder übel auch in seine Privaträume mitkommen müssen, das behagte ihm überhaupt nicht. Wenn es nach ihm gegangen wäre hätte er Potter das abgenommen, was er brauchte und ihn einfach stehen gelassen. Aber nach diesem Tag an dem er Potter durch halb London verfolgt hatte, war dies nichts weiter als eine weitere Hürde, die es zu nehmen galt, um den Zauber endlich vollenden zu können. Snape hoffte, dass es das alles hier wert war. Der Gedanke, dass Black nachdem der Zauber gesprochen war, leiden würde verbesserte die Stimmung von Snape wieder ein wenig. Er öffnete die Tür zu seinem Büro und trat ein.
 

Harry ging nur sehr langsam in Snapes Büro, zu viele schlechte Erfahrungen hatte er hier gemacht. Er erinnerte sich nahezu an jede der Strafarbeiten, die Snape ihm innerhalb der vergangenen fünf Schuljahre aufgehalst hatte und diese waren kein Pappenstiel im Vergleich zu denen, die andere Lehrer aufgaben.

Das Büro machte einen chaotischen und unaufgeräumten Eindruck, überall lagen alte und teilweise sehr wertvoll aussehende Bücher herum. Der Großteil davon war auf Snapes Schreibtisch gestapelt. Harry bemerkte ein sehr ungewöhnliches Buch, welches auf dem Sessel hinter Snapes Schreibtisch lag. Es ähnelte den verbotenen Büchern, die er einmal in der Bibliothek zu Gesicht bekommen hatte. Als Harry sich das Buch genauer ansehen wollte, schreckte er durch Snapes Stimme zurück, welche ihm in gebieterischen Tonfall mitteilte, dass er gefälligst nichts anzufassen hatte, wenn ihm sein Leben lieb war. Harry drehte sich zu Snape und folgte diesem durch eine sehr unscheinbare Tür, die er noch nie bemerkt hatte, wenn er hier gewesen war. Harry betrat den Raum mit einer Mischung aus Unbehagen und Neugier, was sich hier wohl befinden würde. Es erstaunte ihn wie gemütlich der Raum doch war.

An den Wänden des Zimmers befanden sich hohe Regale, in welchen sich alle möglichen und unmöglichen Zutaten für Zaubertränke sowie Unmengen von Büchern befanden. Die Vielzahl der Bücher ließ Harry den Atem stocken, Hermine wäre hellauf begeistert gewesen bei diesem Anblick.

Der Raum war hell und strömte eine wohnliche Atmosphäre aus. Harry hätte nie mit einem solchen Zimmer gerechnet, eher mit einer dunklen Gruft in Anbetracht der dunklen Kleidung die Snape stets trug, ganz zu schweigen von seiner ständig schlechten Laune.

Bequeme Sessel standen den Regalen gegenüber und ein kleiner Holztisch zwischen diesen. Es führten noch zwei weitere Türen aus dem Raum, womöglich das Bad und das Schlafzimmer wie Harry annahm. Weiter wollte er nicht darüber nachdenken, er war schon weit genug in Snapes Privatsphäre eingedrungen, mehr als ihm lieb war. Er beabsichtigte die Schwelle diesmal nicht zu überschreiten, denn als er dies das letzte Mal getan hatte, war Snape mehr als nur aufgebracht gewesen. Harry wollte sich Snape nicht noch mehr zum Feind machen, als er es mit dem Denkarium schon getan hatte.

Warum musste er auch immer überall seine Nase hineinstecken?
 

Snape schloss die Tür und setzte sich auf einen der Sessel, mit einer Geste auf den anderen Sessel zeigend, sagte er so kalt wie immer. "Setzen, Potter!"

Harry gehorchte und setzte sich in den anderen Sessel.

"Ich mache es kurz für sie." sagte Snape mit einem unangenehmen Unterton wie Harry fand.

"Ich verspüre nicht die geringste Lust ihnen alles haarklein zu erklären. Die Situation ist die, ich benötige etwas Persönliches von Black."

Snape sah wie Potter überlegte wozu er einen solchen Gegenstand benötigen sollte und sprach, bevor dieser etwas fragen konnte.

"Wenn sie nichts Persönliches von Black besitzen, dann gehen sie und verschwenden nicht weiter meine Zeit."

Harry wusste nicht, was er davon halten sollte. Was hatte Snape vor? Wie beiläufig streute Snape die Information ins Gespräch ein, dass er eine vage Möglichkeit sehe Sirius zurück zuholen. Harry hatte es beinahe überhört, doch jetzt starrte er Snape mit leuchtenden Augen an, die denen von Kindern am Heiligabend glichen.

Es gab Hoffnung!

Vermutlich brauchte er eine persönliche Sache von Sirius für dessen Befreiung. Wenn Snape also schon die Zutaten zusammentrug, dann hatte er sicherlich vor, was auch immer die Lösung für Sirius Rückkehr war, diese durchzuführen.

Harry hielt es nicht länger auf dem Sessel aus, es sprudelte einfach so aus ihm heraus. "Wie gehen wir vor? Wann geht's los? Was brauchen wir alles?"

"Ich sprach von einer vagen Möglichkeit, Mr. Potter.", stoppte Snape Harry kurzer Hand.

"Es gibt keinerlei Sicherheit anzunehmen, dass der Zauber funktioniert." Snape sprach sehr ruhig und Harrys Euphorie war für den Moment gebremst.

"Wie ich schon sagte benötige ich lediglich einen persönlichen Gegenstand von Black, um den Rest kümmere ich mich alleine."

Harry war enttäuscht, er hatte gehofft mehr zur Rettung seines Paten beitragen zu können. Aber vielleicht konnte er doch noch etwas tun.

Snape, der Harrys Gedanken förmlich sehen konnte, da dieser sehr angespannt auf seinem Sessel saß, sagte deshalb in barschen Ton: "Für heute bleiben sie hier damit sie nicht wieder Schwierigkeiten machen und schlagen sie sich aus dem Kopf mir weiter mit ihrer Anwesenheit "behilflich" zu sein."

Harry schluckte hart, Snape war der wohl unsensibelste Mensch den er kannte. Er wollte unbedingt etwas für Sirius Rettung tun, weil er sich für dessen Schicksal verantwortlich fühlte. Hätte er nur diesen verdammten Spiegel eher ausgepackt und benutzt als es noch nicht zu spät gewesen war...DER SPIEGEL!

Natürlich das war die Lösung, etwas Persönlicheres würde Harry Snape wohl nicht geben können. Harry überlegte kurz und legte den Spiegel auf den kleinen Holztisch.

"Den hat mir Sirius geschenkt, damit wir uns im Notfall unterhalten können.", sagte Harry dabei traurig und Tränen stiegen ihm in die Augen als er wieder an den "Tod" von Sirius dachte. Harry stand auf, er hielt es hier nicht mehr aus, er wollte Snape gegenüber keine Schwäche zeigen.

In diesem Augenblick kamen zwei Hauselfen mit dem Abendbrot herein.

Harrys Magen knurrte laut, was ihm ein wenig peinlich war und seinem Gesicht etwas Röte verlieh.

Snape ignorierte Harry und deutete den Hauselfen die Speisen auf den Tisch zu stellen. Er bedachte Harry mit einem Blick, welcher ihm klarmachte sich wieder zu setzen, was Harry in Anbetracht seines Hungers auch ohne Widerrede tat. Jedoch rührte er nichts an, in Gegenwart von Snape zu essen, war dann doch etwas unangenehm für Harry.

"Ich werde sie morgen zurück bringen, sie stören hier nur unnötig.", unterbrach Snape die Stille schließlich.

Diese Worte von Snape hatten Harry nun entgültig den Hunger genommen. Er ließ sich tiefer in den Sessel sinken, verschränkte die Arme und blinzelte Snape finster an.

Das schien diesen jedoch herzlich wenig zu interessieren, Snape aß weiterhin sein Abendbrot und trank seinen Tee. Er würdigte Harry dabei keines Blickes.

"Weshalb können sie mich nicht leiden?" fragte Harry bitter.

Snape schien überhaupt nicht überrascht und wenn doch hatte er es perfekt mit seinem Pokerface überspielt, jedoch blickte er auf.

"Iß!", war alles was dieser erwiderte.

Harry gab es auf aus diesem Menschen schlau zu werden, er aß was er eben in Snapes Nähe so runterkriegen konnte. Es war schon ein sehr merkwürdiges Gefühl mit Snape an einem Tisch gemeinsam zu essen.

"Sie sollten über Nacht in meinen Räumen bleiben, es sei denn sie legen Wert darauf von einem der Lehrer oder Ordensmitglieder entdeckt zu werden.", sagte Snape plötzlich.

Harry musste husten, er hatte sich an einem großen Schluck Pfefferminztee verschluckt. "W...Was?" gab Harry immer noch hustend zurück.

Snape trank kommentarlos den letzten Schluck aus seiner Tasse und ließ danach alles mit einem Wink seines Zauberstabes verschwinden, zurück in die Küche wie Harry vermutete.

Das Zimmer musternd, überlegte Harry wo er hier überhaupt schlafen sollte. Als hätte Snape seine Gedanken gelesen antwortete dieser, "Die Sessel sind ausziehbar.".

Anschließend verschwand Snape in einer der beiden angrenzenden Türen. Nach einer Weile kam Snape wieder aus dem anliegenden Raum heraus und ging ohne Umschweife in sein Schlafzimmer. Harry wusste nun, dass es sich bei der rechten Tür, um das Bad handelte, denn Snape schien sich geduscht zu haben, was Harry an dessen Haaren bemerkte, die ihren typisch fettigen Glanz verloren hatten. Worum es sich bei der anderen Tür handelte, konnte sich Harry denken. Er wollte jedoch lieber nicht herausfinden ob seine Vermutung diesbezüglich stimmte, denn wenn er Snapes Schlafzimmer betreten würde, wäre dies höchstwahrscheinlich das Letzte, was er in seinem Leben tun würde.

Sich dem Sessel zuwendend, bemerkte Harry, dass dieser glücklicherweise ähnlich den ausziehbaren Mugglesesseln war, die er kannte. Jedoch verwandelte sich dieser dabei in eine angenehme Liege mit Decke und Kopfkissen. Der Sessel sah wesentlich bequemer aus als sein abgenutztes Bett im Ligusterweg Nummer 4. Nachdem Harry sein Nachtlager aufgeschlagen hatte, ging er vorsichtig ins Bad und hoffte inständig, dass es abzuschließen ging. Als er nachschaute steckte tatsächlich ein Schlüssel im Schloss und Harry zog beruhigt die Tür hinter sich zu. Harry duschte sich kurz und wollte sich anschließend die Zähne putzen, doch seine Zahnbürste lag immer noch im Tropfenden Kessel. Snape benutzte augenscheinlich keine Zahnbürste, stattdessen stand nur ein kleiner Behälter auf dem Waschbecken. Harry untersuchte das Kästchen und stellte fest, dass es sich dabei um so etwas wie Zahnseide handelte. Harry hatte schon früher versucht Zahnseide zu benutzten und war kläglich gescheitert. Er hatte sich sogar bei deren Benutzung ins Zahnfleisch geschnitten und diesem Marterwerkzeug für immer abgeschworen. Vermutlich handelte es sich hierbei um das magische Gegenstück der Mugglezahnseide womit Harry seine schlechten Erfahrungen gemacht hatte. Er wollte sein Glück für heute nicht noch mehr strapazieren, spülte sich einfach nur den Mund und ging anschließend ins Bett. Harry fand den Sessel sehr komfortabel und schlummerte schnell ein.
 

Nachdem Snape die Schlafzimmertür hinter sich zugemacht hatte, legte er sich in sein Bett und dachte darüber nach wie er Potter so schnell als möglich wieder loswerden konnte. Zugegeben Hogwarts war zur Zeit ziemlich leer, aber einige Lehrer und Ordensmitglieder waren dann und wann doch in den Gängen anzutreffen. Filch war glücklicherweise gerade nicht im Schloss, denn dieser hätte die Anwesenheit Potters sicherlich sofort bemerkt. Spätestens beim Frühstück würde er den Anderen Rede und Antwort stehen müssen, da Potter nur schwer durch seine angeborene Neugier zu verstecken war. Snape beschloss ihn noch vor Tagesanbruch zum Hauptquartier des Phönixordens zu bringen. Schließlich hatte Snape, was er wollte und es war ihm zutiefst unangenehm Potter in seiner Nähe zu wissen.
 

Am nächsten Morgen weckte Snape Harry sehr früh und unsanft. Dieser machte einen sehr verschlafenen Eindruck und realisierte noch gar nicht richtig, was vor sich ging. So gut wie in dem Sessel hatte er schon die ganzen Sommerferien nicht mehr geschlafen.

Plötzlich fassten zwei unerwartet starke Arme nach ihm und zogen ihn vom Sessel.

"Beeilung, Potter! Ich bringe sie zurück." sagte Snape scharf und ließ Harry gerade genügend Zeit sich seine Schuhe und die Jacke anzuziehen. Dann liefen sie wie am Vortag, Harry im Schlepptau von Snape, Richtung Peitschende Weide und verließen Hogwarts. Schnell waren sie durch den Geheimgang in die Heulende Hütte gelangt und Snape apparierte mit Harry genau vor das neue Hauptquartier des Phönixordens, klingelte und ließ Harry allein zurück.
 

Harry wusste nicht wie ihm geschah als er da so verlassen vor dem Hauptquartier stand. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Mr. Weasley schaute Harry mit demselben überraschten Gesichtsausdruck an wie dieser ihn. Doch sofort hellte sich Mr. Weasleys Miene auf und er umarmte Harry mit den Worten "Ein Glück, dass es dir gut geht."

Er nahm Harry mit ins Haus und Harry wusste, dass er nicht lange hier bleiben konnte. Sobald als möglich würden die Mitglieder des Ordnens ihn zurück in den Ligusterweg Nummer 4 bringen. "Dafür wird Snape büßen!", dachte Harry frustriert. Snape hatte seine Hoffnung Sirius endlich wiederzusehen gestärkt und jetzt saß er für den Rest der Ferien wieder bei den Dursleys fest, unfähig etwas zu unternehmen. Falls er vor seinem kleinen Ausbruch nicht bewacht worden war, dann sicherlich jetzt und in Zukunft. Es würden verdammt lange Sommerferien werden. Der Morgen hatte fürchterlich schlecht für Harry begonnen.
 

Snape kehrte nach Hogwarts zurück mit dem guten Gefühl Potter bis zum Ende der Ferien endgültig losgeworden zu sein. Nun konnte er sich ganz auf den bevorstehenden Zaubertrank und den dazugehörigen Zauberspruch konzentrieren. Kein nerviger Teenager würde ihn dabei stören. Der Morgen hatte so gut begonnen und der erfolgreichen Durchführung des Zaubers stand nichts mehr im Wege.

"Endlich!", dachte Snape und genoss die morgendliche Luft auf dem Weg in sein Büro.

Zauber mit Nebenwirkungen

6.Kapitel
 

Als Snape sein Büro wieder betrat, hatte er so gute Laune wie lange nicht. Er war Potter losgeworden und bereits jetzt dürfte dieser wieder im Ligusterweg, bei seinen ihm so verhassten Verwandten, schmoren. Eine herrliche Vorstellung fand Snape und konnte sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen.

Snape ging an seinen versteckten Schrank, in welchem er die weniger üblichen und teilweise verbotenen Bestandteile für Zaubertränke aufbewahrte und holte alles, was er für den Zauber benötigte, heraus. Er legte die Zutaten feinsäuberlich auf den Schreibtisch seines Büros und ging das Rezept des Trankes noch einmal durch. Nachdem er die Anleitung sorgfältig gelesen hatte, begann er damit den Kessel auf Temperatur zu bringen. Während dieser Zeit überprüfte er die Instruktionen für den zugehörigen Spruch, damit auch nichts schief gehen würde.

Er folgte den Anweisungen Wort für Wort, denn der häufigste Fehler seiner Schüler in Zaubertränke war, dass diese die Anleitungen nur halbherzig lasen. Die Strafe folgte darauf meistens in Form von Snape, der sie den Trank entweder trinken lies oder sie anderweitig vor der Klasse bloßstellte. Der Unterricht war für Snape meistens alles andere als angenehm, aber in solchen Momenten schätzte er es einfach Lehrer zu sein.

Während er den Trank braute, überkam ihn dieses Gefühl vollkommener Ruhe und Entspanntheit, weshalb er leidenschaftlich gern Zaubertränke zubereitete.

Nachdem er alle Bestandteile in der korrekten Reihenfolge in den Kessel gegeben hatte, musste der Trank nur noch wenige Minuten auf kleiner Flamme köcheln. Snape legte den Spiegel, den Potter ihm gegeben hatte, in eine flache Schale. Darauf nahm er den Kessel vom Feuer und füllte das beschriebene Volumen des Trankes in eine Phiole. Während er den Zauberspruch sprach, gab er den bräunlich zähflüssigen Inhalt der Phiole auf den Spiegel.

Zwei, drei Sekunden geschah überhaupt nichts, doch plötzlich begann sich das Glas des Spiegels zu verfärben und schwarzer Rauch stieg aus diesem hervor. Binnen weniger Augenblicke hüllte dieser den gesamten Raum vollständig ein.

Snape umfing dieser Rauch und bevor er sich dessen bewusst wurde, umgab ihn eine vollkommene Schwärze und Snape verlor das Bewusstsein.
 

Wieder zu sich kommend verspürte Snape einen leichten Kopfschmerz, nichts womit er nicht leben konnte. Doch etwas anderes irritierte ihn viel mehr...die Dunkelheit.
 

Snape war sich sicher nicht mehr in seinem Büro zu sein, da der Raum in dem er sich befand einen Erdboden besaß. Er setzte sich auf und überlegte, wieso er hier war. Was war schiefgegangen?

Snape dachte angespannt nach, er hatte die Anleitung Wort für Wort befolgt. Rein theoretisch hätte der Zauber funktionieren müssen und durch diesen sollte Black direkt in Snapes Büro gebracht werden. Stattdessen saß er nun in einem dunklen Erdloch fest. An eine naheliegende Wand gelehnt, atmete Snape tief durch, er musste jetzt unbedingt zur Ruhe kommen und die Situation analysieren. Bereits nach wenigen Sekunden schalt Snape sich einen Narren, er hatte doch stets seinen Zauberstab in seinem Umhang und damit konnte er etwas Licht in die Sache bringen. Im schlimmsten Falle konnte er immer noch von hier disapparieren. Doch zuerst wollte er der Sache auf den Grund gehen, denn er musste wissen was passiert war.

Snape griff mit seinem rechten Arm in seinen Umhang als sich ein stechender Schmerz bei dieser Bewegung durch seinen Arm verbreitete. Um den Arm nicht weiter zu belasten, legte er ihn auf seinen Schoß.

"Dann eben mit links.", dachte Snape und holte seinen Zauberstab mit der linken Hand aus seinem Umhang und sprach die Worte "Lumos!". Ein schwaches flackerndes Licht bildete sich an der Spitze seines Zauberstabes und erhellte die Stelle, an der sich Snape gegen die Wand gelehnt hatte. Als Rechtshänder konnte Snape seinen Zauberstab nur bedingt mit der Linken handhaben, aber für etwas Licht reichte es aus.

Snape stand langsam auf, beständig darauf bedacht seinen rechten Arm so wenig wie möglich zu bewegen, denn bei jeder noch so kleinen Bewegung durchflutete diesen ein beißender Schmerz. Er lief an der schäbig aussehenden Wand entlang und suchte nach einem Ausweg. Bereits nach wenigen Metern traf Snape auf jemanden mit dem er schon nicht mehr gerechnet hatte.

Dort genau vor seinen Füßen lag Sirius Black.

Black sah abgemagert und sehr fahl im Gesicht aus, so wie er da lag, hätte er einer Leiche Konkurrenz machen können. Auf Grund dessen überprüfte Snape Blacks Puls. Dieser war ruhig und gleichmäßig, Black schien offenbar nur zu schlafen.

"Dafür habe ich jetzt keine Zeit.", dachte Snape düster und schritt den vermeintlichen Keller, auf der Suche nach einem Ausgang, weiter ab. Es stellte sich heraus, dass der Raum etwa 40 Fuß lang und 10 Fuß breit war und keinerlei Türen oder Fenster besaß. Snape hatte genug gesehen und entschloss sich aus dem mutmaßlichen Keller zu apparieren, um Black konnte er sich später noch kümmern oder direkt Hilfe holen. Snape löschte das Licht seines Zauberstabes und apparierte aus dem Raum. Bereits nach wenigen Augenblicken fand sich Snape in dem Raum aus dem er appariert war wieder.

Für einen kurzen Moment war Snape verwirrt.

Was war hier los? Weshalb konnte er nicht apparieren?

Es musste etwas mit dem Zauber, den er angewendet hatte, zu tun haben. Aber normalerweise hätte nur Black Nebenwirkungen des Zaubers spüren sollen. Stattdessen lag Black selig schlafend auf dem Boden und Snape verspürte einen bohrenden Schmerz in seinem rechten Arm.

"Hervorragend, Black schläft hier seelenruhig und ich sitze hier mit ihm fest.", dachte Snape resigniert.

Der Zauber, den Snape verwendet hatte, war alles andere als berechenbar gewesen. Nun saß er sonst wo fest und ausgerechnet mit Black. Er hätte diesen verfluchten Zauber nie gebrauchen sollen, dann wäre er jetzt in seinem Büro in Hogwarts und Black dort, wo er die letzten Monate gewesen war.

Nachdem Snape erneut ein schwaches Licht am Ende seines Zauberstabes entzündet hatte, versuchte er seinen Arm ruhig zu stellen. Dies tat er in dem er seinen Umhang zu einem Dreieck faltete und es verknotete, damit er es sich um den Hals binden konnte. Anschließend legte er sich den Umhang um den Hals und seinen schmerzenden Arm vorsichtig in die entstandene Schlaufe. Diese Haltung war wesentlich angenehmer als den Arm einfach nur hängen zu lassen.

Da Snape nichts besserer zu tun wusste, untersuchte er Black erneut. Dieser hatte angefangen zu zittern und das wo es doch hier in dem Raum recht warm war. Snape war die Wärme zuvor nicht aufgefallen, erst nachdem er seinen Umhang ausgezogen hatte, bemerkte er diese. Dieser Umstand legte die Vermutung nahe, dass es sich bei dem vermeintlichen Keller gar nicht um einen solchen handelte. Doch wie ließ sich dann der Erdboden erklären? Der Raum konnte unmöglich beheizt sein und um solche Erdwärme zu erzeugen, wie sie in diesem Raum herrschte, musste man schon sehr tief unter Tage sein. Snape versuchte noch ein wenig darüber nachzudenken, kam aber zu keinem logischen Schluss. Letztendlich war es sowieso egal wo genau er sich befand, solange er hier festsaß.

Snape steckte seinen Zauberstab behutsam in den weichen Erdboden, damit dieser den Raum weiterhin erleuchten konnte und erhaschte durch das matte Licht einen flüchtigen Blick auf Black. Vor einigen Minuten hatte Black schon nicht gut ausgesehen, aber jetzt sah er gelinde gesagt beschissen aus. Über sein Gesicht zog sich kalter Schweiß und als Snape Blacks Stirn berührte, war diese sehr heiß.

"Fieber und kalter Schweiß.", analysierte Snape Blacks Zustand.

"Na super!", dachte Snape. Er wusste, dass es Black schlecht ging, aber wie sollte er ihm helfen? Er war Meister in Zaubertränke brauen und kein Arzt. Vermutlich hätte er einen Stärkungs- oder Genesungstrank brauen können, aber hier in diesem Erdloch war das praktisch unmöglich.

So konnte Snape nur zusehen wie es Black immer schlechter ging. Die dumpfe Wärme in dem Raum machte die Sache nicht leichter, durch sie brachte Snape kaum einen vernünftigen Gedanken zustande. Der Zauber sollte Black eigentlich wieder unter die Lebenden bringen, ihn jedoch nicht langsam und schmerzhaft umbringen. Denn nach dem Gesichtsausdruck Blacks zu urteilen, musste was immer er auch hatte, sehr qualvoll sein.

"Wieso machst du dir überhaupt Sorgen um den?", sprach Snape zu sich selbst.

"Wenn dir nicht bald etwas einfällt, dann wird es dir bald nicht viel besser gehen als Black."

Snape hatte nichts zu trinken, wenn er sich gut hielt, dann würde er vielleicht zwei bis drei Tage aushalten. Doch mit seinen derzeitigen Zauberkünsten war es schwierig überhaupt etwas zu zaubern. Aber versuchen konnte er es wenigstens, Snape nahm seinen Zauberstab, löschte das Licht und sprach: "Aqua.". Es war der einfachste Zauberspruch, um Wasser zu zaubern und tatsächlich bildete sich auf den unebenen Boden eine kleine Pfütze. Der Zauber hatte funktioniert, ein Problem weniger worüber sich Snape nicht mehr den Kopf zerbrechen musste. Er lehnte sich wieder an die etwas kühle Wand, diesmal in Reichweite von Black. Snape wollte ihm im Auge behalten, auch wenn er nicht so ganz seine Fürsorge für Black verstehen konnte. Snape streckte die Beine aus und versuchte etwas Ruhe zu finden. Als er schon fast eingedöst war, hörte Snape wie sich Black etwas bewegte. Es war ihm egal, solange dieser ihm nicht auf die Pelle rücken würde.
 

Sirius war nicht länger in der Dunkelheit des Schleiers gefangen, etwas oder jemand hatte ihn plötzlich aus dieser herausgerissen. Doch genau so schnell wie die Dunkelheit verschwand, kamen die Alpträume und Erinnerungen.

Sirius war nicht in der Lage diesen zu entkommen, das schlimmste Kapitel seiner Vergangenheit erwachte wieder zum Leben und brach über ihn mit unerbitterlicher Härte herein.

Er war wieder in Askaban.

All die verdrängten Gefühle stiegen wieder in Sirius hoch, die Angst, die Einsamkeit und die schreckliche Kälte der Dementoren.

Doch irgendetwas war diesmal anders, aus der Ferne spürte Sirius ein schwaches Licht und fühlte wenig später eine warme Hand auf seiner Stirn. Es ging ihm etwas besser, doch auf einmal verschwand das Licht und auch die Wärme der Hand. Sirius war binnen weniger Augenblicke wieder der eisigen Kälte Askabans ausgesetzt. Er versuchte dieser zu entkommen, wollte sich in einer Ecke irgendwo vor ihr verstecken und spürte plötzlich wieder diese angenehme Wärme. Sirius bewegte sich langsam auf die Wärmequelle zu und schmiegte sich an diese, vollkommen gleich wer oder was sie produzierte. Er fühlte sich nicht mehr so elendig und begann in einen sanften Schlaf zu gleiten.

Nähe und Alleinsein

7. Kapitel
 

Snape schlief bereits als Sirius sich an ihn, auf der Suche nach einer Wärmequelle, kuschelte. Jedoch erwachte Snape nach einer Viertelstunde, da er einen merkwürdigen Traum hatte. In diesem Traum wurde er von singenden Kesseln ausgelacht, da er nicht in der Lage war einen sehr einfachen Trank herzustellen.

Als er sich kurz umgesehen hatte, bemerkte Snape, dass Black nicht mehr an der vorherigen Stelle im Raum lag. Erst jetzt spürte er das Gewicht an seiner linken Seite. Snape traf fast der Schlag, Black an ihn geneigt zu sehen. Dieser unverfrorene Kerl hatte es doch tatsächlich gewagt sich an ihn zu lehnen. Er vergrößerte sofort die Distanz zwischen ihm und Black auf gute drei Meter und versuchte sich langsam wieder zu beruhigen.

Snape war seit langer Zeit keinem Menschen mehr so nahe gekommen, geschweige denn jemand ihm. Er war stets darauf bedacht gewesen Distanz von allen in seiner Umgebung befindlichen Zauberern und Hexen zu wahren, besonders wenn sie keine Todesser waren. So war es ein wenig leichter, wenn er wieder einen der zahlreichen Aufträge Voldemorts ausführen musste.

Bereits die Verfolgung Potters durch die überfüllten Straßen von London hatte ihm einiges an Selbstbeherrschung abverlangt. Selbst seine Eltern waren selten zu solcher Nähe, wie Black es sich gewagt hatte, im Stande gewesen. Snape war diese Nähe nicht gewohnt und wollte diesen Umstand auch hier und jetzt nicht ändern.

Nach diesem Schrecken konnte Snape unmöglich weiterschlafen. Deshalb nutzte er die gewonnenen Zeit, um über einen möglichen Ausweg aus diesem Kellerloch nachzudenken. Aber so sehr er auch darüber nachdachte, es wollte ihm keine geeignete Lösung einfallen.

Zu allem Überfluss musste er sich auch noch mit Black rumschlagen...HALT, das war es Black.

Er war nicht verletzt und seinen Zauberstab trug er sicher noch bei sich, schließlich hatte er ihn im Kampf mit Bellatrix und den anderen Todessern benutzt. Vielleicht kannte Black einen Zauber der hier rausführen könnte.

Doch Blacks Zustand war alles andere als gut, er hatte wieder Fieber und dazu kam jetzt noch Schüttelfrost. Äußerlich wies er jedoch keine Verletzungen auf, dennoch war er nicht in der Lage zu zaubern oder sonst etwas zur Flucht aus dem Keller beizutragen.

Snape überlegte worum es sich bei Blacks Beschwerden handeln könnte, sicher war es irgendein psychologisches Problem, unter Umständen Alpträume oder etwas ähnliches, mutmaßte Snape. Wenn es sich um Alpträume handelte, dann mussten diese schrecklich sein, den Reaktionen Blacks nach zu urteilen.

"Die Nebenwirkungen des Zaubers.", dachte Snape nüchtern. Hätte es nur Black betroffen, wäre es ihm egal gewesen, was mit diesem geschah, doch leider saß Snape ebenfalls fest. Er musste Black wieder auf die Beine bringen, koste es was es wolle.

Snape hatte bemerkt, dass Black erst wieder unruhig geworden war nachdem er von ihm weggerückt war. Das hieß unglücklicherweise, dass ihm körperliche Nähe gut tat.

Snape musste in den sauren Apfel beißen und diese Nähe zulassen bzw. sie selbst herbei führen, da Black derzeitig kaum in der Lage war sich großartig zu bewegen.

Nur sehr zögerlich rückte Snape näher an Black heran und dieser lehnte sich wie selbstverständlich an Snapes linke Seite. Snape fühlte sich zutiefst unwohl dabei und musste all seine Selbstbeherrschung aufbringen, um diese körperliche Nähe auszuhalten.

Anscheinend half es Black, er atmete deutlich ruhiger und zitterte nur noch wenig.

Snape hoffte inständig, dass die Genesung von Black nicht allzu lange dauern würde, damit er schleunigst aus dieser unangenehmen Situation herauskam.
 

Nach ein paar Stunden Schlaf kam Snape wieder zu sich. Mittlerweile hatte er jegliches Zeitgefühl verloren, die ständige Dunkelheit, welche er nur zeitweilig mit seinem Zauberstab durchbrach, machte ihm zu schaffen. Blacks Zustand war stabil geblieben, er hatte nur noch leichtes Fieber und zuckte gelegentlich zusammen.

Snape vermutete, dass Black Alpträume von seiner Gefangenschaft in Askaban handelten, da dieser vereinzelt im Schlaf sprach. Mit einer solchen Nebenwirkung des Zaubers hatte Snape nicht gerechnet und jetzt musste er dafür mitbezahlen.

Black lehnte noch immer an Snape und nuschelte gerade wieder etwas im Schlaf. Er schmiegte sich eng an Snapes linken Arm und wisperte: " Sss...uss."

Snape verkrampfte sich augenblicklich, die alten Erinnerungen an seine Schulzeit kamen wieder hoch, wie Potter, Black und der Rest der Gruppe ihn ständig "Sniefelus" genannt und gedemütigt hatten. Er verabscheute diesen Namen im höchsten Maße. Doch zu Snapes Überraschung sprach Black seinen Vornamen aus und vergrub sich noch tiefer in dessen Seite.

Snape entspannte sich wieder leicht. Aber wie konnte Black seinen Namen im Schlaf sagen, wenn er die Erinnerungen an Askaban gerade durchlebte?

Ein unbewusster Teil Blacks musste ihn erkannt haben und das war äußerst beunruhigend. Sollte Black die Zeit in diesem Raum jemals bewusst wahrnehmen, würde dieser ihn garantiert ständig damit konfrontieren und das konnte Snape einfach nicht zulassen. Er war nicht mehr der Junge mit dem man machen konnte, was man wollte. Wenn Black ihn je in irgendeiner Weise mit dieser Situation kompromittieren sollte, würde er schon sehen was er davon hatte.

Snape wünschte sich nichts sehnlicher als dieser verwirrenden Situation zu entkommen. Eventuell gab es eine Möglichkeit das ganze zu beschleunigen, wenn Black ihn unbewusst wahrnahm, konnte er ihn vielleicht dazu bringen einen Zauber auszusprechen. Einen Versuch war es durchaus wert.

Snape lehnte Black behutsam gegen die Wand und durchsuchte ihn vorsichtig.

Es stellte sich heraus, dass Black zu den Leuten gehörte, die ihren Zauberstab in der Hosentasche aufbewahrten. Eine sehr gewagte Aufbewahrungsart wie Snape fand, denn durch die ständige Belastung zerbrach ein Zauberstab in der Hosentasche recht schnell.

Snape hatte ehrlich gesagt nichts anderes von Black erwartet und dementsprechend ramponiert sah dessen Zauberstab dann auch aus. Er war ebenholzfarben, genau wie Snapes Zauberstab.

Snape gab Black den Zauberstab in die rechte Hand und sprach mehrmals laut einen Explosionszauber und hoffte darauf, dass Black diesen wiederholen würde. Dieser reagierte jedoch nicht und nach vielen erfolglosen Versuchen gab Snape das Vorhaben auf.

Es musste doch einen Weg aus diesem verflixten Raum geben. Ihm fiel langsam nichts mehr ein und als er sich zurück an die Wand lehnte, war Black schon wieder an seiner Seite.

So konnte Snape unmöglich einen klaren Gedanken fassen, Blacks Gegenwart verwirrte ihn. Aber warum brachte ihn Black so durcheinander?

"Es liegt an der Hitze und nicht an Black.", redete sich Snape ein und tatsächlich war es in den letzten Stunden unangenehm warm geworden. Snape wurde immer müder, die Luft war bereits sehr stickig. Aufgrund des Sauerstoffmangels begann Snape langsam einzunicken Black an seine Seite gekuschelt.
 

Harry war seit drei Tagen wieder im Ligusterweg Nummer 4.

Mr. Weasley hatte ihn nach einem ausgiebigen Frühstück, im neuen Hauptquartier des Ordens, umgehend nach Little Whinging zurückgebracht. Die derzeitige Lage schien recht ruhig zu sein, da nur Mr. Weasley ihn zum Haus seiner Verwandten brachte. Dieser hatte ihm auch mitgeteilt, dass es im Moment keine Anzeichen von Voldemort oder den Todessern gab. Mit der Bitte die restlichen Ferien unbedingt im Ligusterweg zu bleiben, hatte Mr. Weasley ihn verlassen.

Natürlich war es den Dursleys nicht entgangen, dass Harry für ein paar Tage verschwunden war. Nach einer Predigt von Onkel Vernon wie undankbar er doch sei, hatte dieser ihn einfach nur auf sein Zimmer geschickt und die Familie strafte ihn mit der üblichen Ignoranz.

Harry war das relativ egal gewesen, für seine Begriffe kam er unglaublich gut davon.

Das einzigste was jetzt zählte war, dass es eine Möglichkeit gab seinen Paten wieder zurückzubringen.

Nur ärgerte Harry immer noch, dass Snape ihn einfach zum Hauptquartier gebracht und er nicht in Hogwarts hatte bleiben können. Er würde es dieser arroganten Schlange schon zeigen und ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen. Harry überlegte sich wie er Snape am besten bezwingen könnte. Die geeignetste Möglichkeit erschien Harry in Zaubertränke besser zu werden. Er war vielleicht nicht sehr begabt in diesem Fach, aber Harry hatte genügend Zeit sich auf das kommende Schuljahr vorzubereiten. Snape würde ihn nicht mehr vor der ganzen Klasse bloßstellen und die Überraschung in Snapes Gesicht wollte er sich nicht entgehen lassen.

Harry legte einige Bücher, die von der Herstellung von Zaubertränken handelten auf den Boden, des weiteren befanden sich noch zwei Bücher über die Wirkung von Zaubertrankzutaten in seinem Besitz, und sortierte sie chronologisch. Es war manchmal doch ganz praktisch Hermine als Freundin zu haben, sie hatte ihm einige der Bücher geliehen im Hinblick auf seinen Berufswunsch. Doch die wenigen Bücher würden kaum ausreichen, um einen umfassenden Überblick in Zaubertränke zu erhalten. Harry schickte deshalb Hedwig mit einem Brief zu Hermine, in dem er ihr mitteilte, dass er noch weitere Bücher zum Thema Zaubertränke benötigte. Harry war sich sicher, dass Hermines Antwort umgehend kommen würde, denn wenn es um Bücher ging war Hermine schneller als die Mugglepost. Nachdem Hedwig auf dem Weg war, setzte sich Harry an seinen Schreibtisch und begann sein Vorhaben mit dem 1.Buch in die Tat umzusetzen.

Unerwartete Hilfe

8.Kapitel
 

Nachdem Snape wieder aufwachte, rang er nach Luft. Es war erheblich stickiger im Raum geworden und er wusste nicht wie lange der Sauerstoff noch für zwei Personen ausreichen würde. Er hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, da der Raum unmöglich hermetisch abgeschlossen sein konnte. Aber für ihn stand ebenfalls außer Frage, dass der Zauber unerwartete Nebenwirkungen verursachte.

Es gab nicht viele Varianten dieses Problem zu lösen und da Black keine große Hilfe sein würde, stand Snape auf und nahm die Sache selbst in die Hand, wobei er Black an die kühle Wand lehnte. Snape atmete tief durch und tastet nach seinen Zauberstab, welchen er neben sich auf den Boden gelegt hatte. Er löste die Schlaufe seines Umhangs, umfasste den Zauberstab mit seiner rechten Hand und zielte auf die gegenüberliegende Wand. Unter der Aufehrbietung all seiner mobilisierbaren Kräfte sprach er einen Explosionszauber. Die Explosion war gewaltig und wenn diese Snape nicht schon ausgeknockt hätte, dann gewiss der schreiende Schmerz in seinem Arm. Der Raum war geflutet mit Rauch, welchen die Detonation verursacht hatte. Das Loch, welches in der Wand ragte, machte seinem Namen alle Ehre. Es war so groß, dass selbst ein Gigant mühelos hindurch gelangt wäre. Auf Grund dessen verzog sich der Rauch sehr schnell und kühlere Luft drang in den Raum. Das Mondlicht, welches diesen jetzt schwach beleuchtete offenbarte zwei verstaubte Gestalten. Durch die Explosion hatte es Snape gegen die Wand geschleudert und zahlreiche Trümmer lagen in seiner Nähe. Black lag nur einige Meter von Snape entfernt unter einer dicken Staubschicht, nur wenige Trümmer hatten ihn erreicht und so war er größtenteils unverletzt geblieben.

Wenige Minuten nach der Explosion kam Snape wieder zu sich, der brennende Schmerz in seinem Arm tobte so stark, dass er glaubte es hätte den Arm durch seinen Zauber zerfetzt. Doch als er ihn sich ansah, war dieser nur leicht verletzt, vermutlich hatten ihn einige herumfliegende Trümmer erwischt. Um den Schmerz zu betäuben band Snape seinen Umhang um den Arm und verschnürte ihn anschließend so fest er es mit einer Hand vermochte. Der Arm war nicht mehr zu gebrauchen und inzwischen schwoll der Schmerz zu einem stechenden und pochenden Staccato an. Er hätte nie vermutet solche Schmerzen aushalten zu können. Snape biss die Zähne zusammen und ging Richtung Loch. Erst jetzt betrachtete er es genauer und war überrascht über dessen Größe. Er kroch langsam aus dem Raum heraus, der kühlen Nachtluft entgegen. Der Mond stand hoch am Himmel und Snape atmete die erfrischende Luft tief ein. Als er sich umdrehte, schaute er auf eine Art Hügelgrab, in welchem er sich soeben noch befunden hatte. Anscheinend war es nie benutzt worden und schließlich in Vergessenheit geraten.

Da sich Snape nun außerhalb des Grabes befand, versuchte er erneut zu apparieren. Es geschah dasselbe wie beim 1.Versuch. Er verschwand mit einem Plopp, um sich nur wenige Augenblick später vor dem Grab wiederzufinden. Snape wunderte sich, dass er noch nie etwas von diesem Grab oder der Gegend gehört hatte, denn nur wenige Orte der Zaubererwelt waren so geschützt wie dieser. Da er nicht apparieren konnte, kroch Snape wieder zurück in das alte Hügelgrab. Drinnen ging er zu Black, bei näherer Betrachtung bemerkte Snape, dass nur wenige Trümmer Black getroffen hatten. Der größte Teil von diesen war durch seine Kleidung aufgehalten wurden. Außer ein paar Schrammen im Gesicht fehlte ihm nichts.

Snape überlegte ob er Black hier liegen lassen oder ihn nach draußen schaffen sollte. Letztendlich entschied er sich dafür ihn nach draußen zu bringen, doch mit einem unbrauchbaren Arm gestaltete sich dieses Unterfangen äußerst schwierig. Seine Kräfte sammelnd zog Snape Black aus dem Hügelgrab heraus. Zu Snapes Überraschung war Black leichter als gedacht, aber der bestehende Schmerz in seinem rechten Arm glich das fehlende Gewicht wieder aus. Als er den geschaffenen Ausgang erreichte, atmete Snape bereits sehr schwer und fühlte sich ein wenig schwindlig. Er wuchtete Black über den Geröllberg des Loches und nach wenigen Schritten gelangten beide an die frische Luft.

Snape sackte in die Knie vor Erschöpfung und landete mit seinem Kopf auf Blacks Brust. Sein Schädel dröhnte, ihm stand Schweiß auf der Stirn, von seinen Schmerzen im Arm überhaupt nicht zu reden. Völlig entkräftet wollte Snape nur noch schlafen. Einen Moment später schlief Snape noch immer auf Black liegen ein während dieser weiterhin in seinen Alpträumen gefangen war.
 

Sirius befand sich in Askaban und spürte die entsetzliche Kälte der Dementoren. Plötzlich gab es eine gewaltige Welle von Hitze und er wurde gegen die Wand gedrückt. Danach herrschte völlige Stille und nur wenig später folgte eine angenehme Kühle, welche nichts mit der in Askaban gemein hatte. Jemand zog an seiner Kleidung und er wurde weggebracht an einen ihm unbekannten Ort. Sirius überkam ein neuerlicher Anflug von Angst. In Askaban war er bereits einige Male aus seiner Zelle gebracht wurden, unfähig durch die unmittelbare Anwesenheit der Dementoren sich zu wehren. Was darauf folgte waren stets unerträgliche Schmerzen gewesen.

Sirius krümmte sich vor Angst, er war sowohl erleichtert wie auch überrascht als die Bewegung plötzlich stoppte und die befürchteten Schmerzen ausblieben. Die Kälte der Dementoren verging und er spürte wieder die Wärme. Doch so schnell sie kam verging diese wieder, denn Sirius wurde erneut getragen...und durch den Verlust kam der Alptraum Askabans mit unerschütterliche Härte zurück.
 

Das erste was Snape sah als er erwachte war das Gesicht eines alten Mannes, welcher sich über ihn gebeugt hatte.

"Wie komme ich hierher?", fragte er knapp.

Der Mann setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett und Snape versuchte sich auf zu setzten, was ihm nur sehr langsam gelang. Er sah seinen rechten Arm sorgfältig verbunden und die Schmerzen in diesem waren zu einem dumpfen Pochen abgeschwollen. Snape starrte auf den Arm und anschließend auf den alten Mann, welcher freundlich lächelnd neben ihm saß.

"Danke.", stammelte Snape und betrachtete den Raum näher. Black lag im benachbarten Bett zusammengekrümmt und immer noch sehr blass. Das Zimmer, in welchem er sich befand, war relativ klein und nur spärlich mit einem Nachtisch, zwei Betten und zwei Stühlen möbliert.

"Zum Glück habe ich ein Gästezimmer für den Fall, dass unerwartet Besuch auftaucht.", sagte der alte Mann scherzhaft.

"An eurer Kleidung kann man euch beide sehr leicht als Zauberer erkennen, aber was ihr in dem uralten Hügelgrab wolltet ist mir ein Rätsel.", sagte dieser mehr zu sich selbst gewandt.

"Ein Zauber.", antwortete Snape kaum hörbar.

"Der scheint dann aber gewaltig daneben gegangen zu sein.", fügte der alte Mann hinzu und lachte.

"Warum kann man hier nicht apparieren?", fragte Snape schließlich.

"Nun das ist eine längere Geschichte. Kurz es liegt ein Schutzzauber über der Gegend.", erwiderte der alte Mann ausweichend.

"Wie ist ihr Name?", erkundigte sich Snape in etwas schrofferen Ton.

"Mein Name ist Sean McEdins, und ihr werter Name lautet?", fragte dieser übertrieben höflich.

"Severus Snape, Lehrer in Hogwarts."

"Weit weg von ihrer Schule kann ich da nur sagen. Sie befinden sich hier im hohen Norden Großbritanniens.", stellte McEdins fest.

"Schottland.", sagte Snape schlicht. Er hatte es bereits durch den starken Akzent des alten Mannes vermutet. Der Name McEdins deutet zweifelsohne auf eine schottische Abstammung hin.

"Ihrem Begleiter geht es etwas besser. Ich habe ihm einen Trank, der dass Fieber senkt gegeben. Seine Wunden waren nur leicht und einfach zu heilen, aber gegen sein anderes Leiden konnte ich nichts tun. Ihren Arm konnte ich soweit nur mit schmerzstillenden Zaubern behandeln. Ein sehr starker Zauber liegt auf ihm, deshalb war mir nicht mehr möglich. Ich denke wenn er ruhig gehalten wird, kommen die Schmerzen nicht so schnell wieder.", führte der alte Mann aus.

"Wer sind sie?", fragte Snape mit einer hochgezogenen Augenbraue.

"Da ich meinen Namen schon nannte, wollen sie vermutlich auf etwas anderes hinaus." antwortete McEdins spitz.

"Fassen sie sich kurz!", knurrte Snape. Dieser Mensch war ihm entschieden zu redselig.

"Ich war Arzt in der Zaubererwelt...ein recht guter wie ich hinzufügen möchte. Doch Hektik und Stress waren mir irgendwann zu viel und ich entschied mich hierher zukommen, um Ruhe zu finden. Davon gibt es eine Menge hier oben."

Snape rollte, von McEdins unbemerkt, mit den Augen. Wenn der alte Mann das unter einer kurzen Antwort verstand, wollte er nicht die lange Variante hören.

In diesem Moment zuckte Black merklich zusammen und McEdins fragte auf Black schauend "Welcher Zauber liegt auf ihm?".

Zum Leidwesen von Snape hatte er viel Zeit und deshalb erzählte er dem alten Mann über den Zauber, welchen er eingesetzt hatte, um Black zurückzuholen. Er lies ein paar entscheidende Details weg, die McEdins nicht zu interessieren hatten.

Dieser rieb sich übers Kinn und dachte nach.

"Mmmh...klingt ziemlich übel. Diese Art von Zauber haben erhebliche Nebenwirkungen sowohl für die Person, auf die der Zauber gesprochen wird als auch auf die Person die ihn ausführt. Schätze ich weiß was mit deinem Arm los ist, aber bei deinem Freund bin ich überfragt. Es könnte eine Frage der Zeit oder seiner Willenstärke sein."

Snape hörte dem alten Mann aufmerksam und mit wachsenden Misstrauen zu. Für einen Arzt, selbst für einen sehr guten, wusste er zu viel über Verbotene Zauber. Das Beste war wohl ihm die Identität Blacks vorläufig zu verschweigen, wenn er selbst schon die Dummheit begangen hatte einem wildfremden Mann seinen richtigen Namen zu nennen. Innerlich ohrfeigte sich Snape für diesen Leichtsinn, doch es war nicht mehr zu ändern.

"Es gibt unten in der Küche etwas zu essen, falls du Hunger hast. Die Tür ist leicht an ihrem Gitter im unteren Drittel zu erkennen.", sagte McEdins Snapes Gedankengänge unterbrechend und erhob sich von seinem Stuhl. Als er die Tür des Zimmers erreichte, drehte er sich um und sagte an Snape gewandt "Kannst dich ruhig im Haus umsehen, aber halt um Himmelswillen deinen Arm ruhig sonst kann ich für nichts garantieren.".

Gerade wollte McEdins gehen, da fragte Snape hastig "Gibt es hier einen Raum in dem man Tränke brauen kann?".

Gefragter überlegte wenige Sekunden und erwiderte darauf "Im Keller befinden sich mein alter Kessel und einige Zutaten. Ich weiß jedoch nicht ob diese genügen. Du kannst sie ruhig benutzten, aber einige dürften schon etwas alt sein. Ich begebe mich jetzt in die Bibliothek, wenn du noch etwas auf dem Herzen hast, findest du mich dort.". Daraufhin verlies McEdins das Zimmer.

Im Bett sitzend dachte Snape darüber nach, ob er zuerst etwas essen und dann einen Genesungstrank brauen sollte, oder in umgekehrter Reihenfolge. Er entschied sich zunächst die Küche aufzusuchen und etwas zu sich zunehmen, um anschließend in den Keller zu gehen. Nachdem er seine dunkle Weste, über sein langärmliges schwarzes Hemd, sowie seine Schuhe angezogen hatte, ging Snape die Treppe nach unten. Seinen anscheinend gereinigten Umhang nahm er für den späteren Aufenthalt im Keller mit.

Die Küche fand er auf Anhieb, das von McEdins beschriebene Gitter war auffällig gewesen. Er trank und aß ausgiebig, nach dem langen Aufenthalt im Hügelgrab hatte er einen Bärenhunger gehabt. Anschließend suchte Snape den Keller auf. In diesem fand er einen arg verstaubten und leicht rostigen Kessel vor. Die Vielzahl an Zaubertrankzutaten in den Kellerregalen war beeindruckend, nichts im Vergleich zu Snapes Sammlung, aber doch beeindruckend. Die Fülle an Zutaten würde für einige nützliche Zaubertränke genügen.

Snape reinigte gründlich den alten Kessel, stellte ihn aufs Feuer und überprüfte die vorhandenen Zutaten. Sie waren in der Tat schon etwas alt, aber ausreichend gut gelagert damit sie noch verwendet werden konnten. Vor den Kessel tretend, entschied sich Snape für drei Tränke: einen Genesungstrank, einen Stärkungstrank und einen Trank, welcher Schmerzen lindert, nur zur Sicherheit. Danach legte er wieder alles fein säuberlich an seine Platz zurück und suchte McEdins.

Er klopfte kurz an der vermeintlichen Bibliothekstür und trat ein. Über ein Buch gebeugt saß der alte Mann in einem großen bequemen Sessel. Als er Snape bemerkte, schaute er über seinen Brillengläser hervor und legte sein Buch beiseite.

"Was ist los mein Junge?", fragte McEdins väterlich.

Von dieser Anrede leicht irritiert, gab Snape dem alten Mann eine Aufstellung der verbrauchten Zaubertrankzutaten und erkundigte sich wie weit der Schutzzauber reichte.

"Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke ein Tagesmarsch reicht aus, um außer Reichweite zu gelangen und apparieren zu können. Ich glaube am Ende des dortigen Waldes ist es jedenfalls möglich.", sagte McEdins etwas unsicher.

Snape nuschelte ein kurzes Danke und verlies die Bibliothek umgehend. Zurück im Gästezimmer des Hauses, ging Snape auf das Bett in dem Black lag zu. Er holte den Genesungstrank aus seinen Umhang und flößte ihn Black ein. Als darauf nichts geschah und Black immer noch zitternd dalag, gab Snape ihm auch noch den Stärkungstrank. Die Hand auf Blacks Stirn gelegt überprüfte Snape, ob das Fieber langsam sank. Die Stirn war bei weitem nicht mehr so fiebrig wie zuvor, d.h. die Tränke funktionierten...vielleicht etwas langsamer durch die langgelagerten Zutaten, aber Black war auf dem Wege der Besserung.

Nach einer halben Stunde lag Black noch immer schlafen in seinem Bett, Snape verlor langsam die Geduld und versuchte Black aufzuwecken indem er ihn schüttelte.

Mit einem zu Tode erschrockenen Gesicht wachte dieser auf und warf Snape instinktiv zur Seite. Der daraufhin den Halt verlor und gegen das gerade leere Bett mit seinem bandagierten Arm stieß. Fluchend und schimpfend hielt sich Snape seinen Arm.

"Du verdammter Idiot!", fauchte er.

Noch immer seinen Arm haltend, kam Snape gar nicht erst wieder auf die Beine.

Da sprang die Tür auf und McEdins stand in derselbigen, er hatte den Tumult bis in die Bibliothek gehört und war sofort nach oben geeilt. Ihm bot sich ein merkwürdiges Bild, Black der kerzengerade im Bett saß und Snape der seinen Arm seltsam angewinkelt hielt und Verwünschungen ausstieß.

"Was ist passiert?", fragte der alte Mann überrascht.
 

Noch immer aufrecht im Bett sitzend, realisierte Sirius nur vage, was geschehen war. Gerade eben wollte ihn einer der Dementoren seine Seele nehmen und plötzlich tauchte Snapes Gesicht wie aus dem Nichts auf. Sirius hatte ohne zu überlegen gehandelt und Snape weggestoßen, wobei sich dieser anscheinend seinen Arm verletzt hatte. Nach dessen Gesichtsausdruck zu urteilen und den diversen Beschimpfungen, schmerzte der Arm augenscheinlich sehr.
 

"Dein Arm!", stellte McEdins erschrocken fest und eilte in Snapes Richtung. Dieser murmelte aufgewühlt etwas von einem Trank und Umhang und hoffte inständig McEdins würde es verstehen. Der alte Mann verstand, griff in Snapes Umhang und förderte eine Phiole zu tage, der schmerzlindernde Trank, und gab sie Snape. Kurz nachdem er den Trank zu sich genommen hatte, vergingen die Schmerzen und McEdins untersuchte Snapes rechten Arm eingehend. Einige heilende Zaubersprüche später, von denen Snape nur wenige kannte, stellte der alte Mann resigniert fest, dass er alles getan hatte.

"Tja, ich habe alle mir bekannten Heilzauber eingesetzt, doch sie scheinen keine Wirkung zu zeigen. Ich denke du solltest noch einige dieser schmerzstillenden Tränke brauen, sonst wirst du die nächsten Tage höllische Schmerzen haben."

Mit einem finsteren und anklagenden Blick schaute Snape zu Black, welcher sich jetzt sichtlich unwohl in seiner Haut fühlte und immer noch versuchte zu begreifen was gerade passiert war.

Snape stand auf und McEdins tat es ihm gleich.

"Zu schade, dass mir gerade der Gips ausgegangen ist, denn sonst wäre die Ruhigstellung des Armes kein Problem.", sagte dieser scherzhaft und verlies das Zimmer. Diesen Scherz nicht verstehend, wandte sich Snape in Richtung Black. Die Zeit war gekommen diesem klarzumachen, was geschehen war und Black mitzuteilen wie tief er in Snapes Schuld stand. Mit einem finsteren Lächeln auf den Lippen setzte sich Snape auf den Stuhl neben Blacks Bett.

Schuld

9. Kapitel
 

Noch immer im Bett sitzend, versuchte Sirius zu begreifen was geschehen war. Er hatte Snape unabsichtlich gegen das andere Bett gestoßen und diesen dabei ernstlich verletzt. Jetzt saß Snape neben ihm, und Sirius wusste nicht, was er von dieser Situation halten sollte. Der alte Mann, welcher Snapes Arm offensichtlich wieder hinbekommen hatte, war aus dem Zimmer gegangen und auf Snapes Gesicht zeigte sich ein unheimliches Lächeln.

Kurz darauf begann dieser ihm von einem Zauber zu erzählen, mit welchem er Sirius befreit hatte. Sirius hörte Snapes Schilderungen aufmerksam zu, und je mehr er erfuhr umso stärker formte sich eine Frage in seinem Kopf.

"WARUM?" Warum hatte Snape all diese Hürden in Kauf genommen nur um ihn wiederzuholen?

Verachtete Snape ihn nicht für das was er ihm in seiner Jugend angetan hatte? Sichtlich verwirrt, saß Sirius ihm Bett und überdachte sein Bild von Snape, denn dieser war gerade sehr in seiner Achtung gestiegen. Den Grund für Snapes Handeln würde er sicher noch herausfinden und wenn nicht wäre er auch damit zufrieden.

Sirius Black weilte wieder unter den Lebenden und nur das zählte.

Trotzdem er musste vorsichtig sein, zwar galt er offiziell als tot, doch das Zauberministerium würde nicht zögern ihn zurück nach Askaban zu bringen. Sirius zweifelte stark daran, dass er je eine zweite Chance bekommen würde, um seine Unschuld zu beweisen. Er war zu lange in Askaban gewesen und würde die neugewonnene Freiheit nicht aufs Spiel setzen.

Snape hatte ihm erzählt, dass er von Alpträumen heimgesucht wurde und vermutete diese hätten etwas mit Askaban zu tun. Es erstaunte Sirius wie nah Snape mit dieser Annahme der Wirklichkeit kam. Tatsächlich befand er sich in seinen Alpträumen wieder im Zauberergefängnis, doch irgendetwas war diesmal anders gewesen als ursprünglich. Die eisige Kälte und Einsamkeit wurde von einem leichten Geruch nach Sandelholz und darauf folgender menschlicher Wärme durchbrochen. Sirius fragte sich ob es sich dabei um Snape gehandelt hatte, denn diesen Fakt unterschlug er einfach bei seinen Ausführungen. Doch Sirius war sich ohnehin bewusst wie tief er in Snapes Schuld stand. Und letzen Endes würde er herausfinden, ob Snape ihn in seinen schlimmsten Stunden beigestanden hatte.
 

Nachdem Snape seine Erläuterungen der vergangenen Tagen beendete, natürlich nicht ganz vollständig, reagierte Black für ihn gänzlich unerwartet. Er bedankte sich doch tatsächlich für seine Rettung. Snape musste sich erst einmal auf das nebenstehende Bett setzen, so sehr warf ihn Blacks Reaktion aus der Bahn und starrte diesen an. Erst jetzt bemerkte Snape wie sehr Askaban Black verändert hatte. Nach dessen Flucht aus dem Zauberergefängnis war Snape immer nur kurz mit ihm zusammengewesen und selbst dann gab er sich nie wirklich mit Black ab. Die Person, welche ihm nun gegenüber saß entsprach nicht mehr dem Bild des eingebildeten, hinterhältigen Draufgänger aus Snapes Schulzeit, denn dieser Black hätte sich niemals bei ihm bedankt. Misstrauisch schaute er Black an, welcher für Snape unvorhergesehen dessen Blick mit einem Lächeln antwortete. Das war zuviel, Snape stand blitzartig auf und verlies den Raum umgehend. Er eilte Richtung Keller, da sein Arm wieder begonnen hatte zu schmerzen. Für den bevorstehenden Tagesmarsch bis zum Wald würde er ein paar schmerzlindernde Tränke brauchen.
 

Sirius amüsierte sich darüber, dass sein Lächeln Snape derartig aus dem Konzept gebracht und dieser unverzüglich das Zimmer verlassen hatte. Diese kleinen Scherze mit Snape waren noch immer so komisch wie damals in seiner Schulzeit, nur dass er es zu dieser Zeit arg übertrieben hatte. Doch Sirius wollte den Bogen nicht überspannen und nahm sich vor sich etwas zusammenzureißen. Snape verstand in dieser Sache einfach keinen Spaß.
 

McEdins war gerade in der Küche als Snape zügig an der offenen Küchentür vorbeilief. Da er sonst alleine im Haus lebte, lies er meist diese Tür offen, eine alte Angewohnheit, die er einfach nicht ablegen konnte.

"Vermutlich will er in den Keller.", dachte der alte Mann.

Dieser Junge hatte mächtig viel auf dem Kasten, was Zaubertränke betraf. Nur auf dem Gebiet der zwischenmenschlichen Beziehungen war er eine völlige Niete. Einen solchen verschlossenen Menschen hatte McEdins in seinen ganzen 76 Jahren nicht getroffen.

Da Snape in den Keller geeilt war, dachte sich der alte Mann, er könnte seinem anderen Gast etwas zu essen bringen. McEdins nahm das restliche Abendbrot, stellte es auf ein Tablett und ging hinauf zum Gästezimmer. Behutsam klopfte er an der Tür und trat kurz darauf ein. Der zweite junge Mann saß noch immer im Bett und schien über irgendetwas nachzudenken. McEdins räusperte sich und stellte das Tablett auf das kleine Nachttischchen neben dem Bett. Die Aufmerksamkeit des jungen Mannes geweckt fragte dieser: "Ist das hier ihr Haus?" und bedankte sich gleichzeitig für die Gastfreundschaft.

"Meine Name ist übrigens Sirius. Wohnen sie hier ganz alleine?" fuhr dieser fort.

"Ja, dies hier ist mein Haus und ich wohne alleine in selbigen, Sean McEdins angenehm." antwortete der alte Mann.

McEdins war erfreut zu sehen, dass Sirius sich als gesprächiger herausstellte als sein Freund. Er gab Sirius das Tablett und dieser nahm es dankend an. McEdins berichtete wie er sie beide gefunden und versorgt hatte, sowie seine Eindrücke über Snape, und Sirius erwies sich als geduldiger Zuhörer. Dieser Umstand gefiel McEdins und er fand den jungen Mann sehr sympathisch.
 

Im Keller angekommen, holte sich Snape die für den Zaubertrank benötigten Zutaten aus den Regalen. Die Vorräte des alten Mannes reichten für nicht ganz drei Phiolen, was Snape nicht gerade begrüßte, denn der Schmerz in seinem Arm wurde immer stärker. Doch er würde sie aushalten müssen, mit der halbvollen Phiole versuchen etwas Schlaf zu bekommen und die restlichen Phiolen für die bevorstehende Wanderung aufbewahren. Er ging zurück ins Gästezimmer, um Black seinen Entschluss morgen früh aufzubrechen mitzuteilen. Diesmal würde er ihm keine Gelegenheit geben ihn unvorbereitet zu treffen, denn Snape hasste es, wenn Zauberer seine Maske aus Kälte und Emotionslosigkeit zu Fall brachten sei es auch noch so kurz. Als er das Zimmer betrat, saß McEdins neben Black am Bett und unterhielt sich sehr angeregt mit diesem. Snape ging auf beide zu und anstatt deren Gespräch abzuwarten, unterbrach er sie und sagte nur kurz: "Wir brechen morgen auf!".

Black und McEdins schauten beide überrascht auf Snape. Mit den Worten "Dann lasse ich euch jetzt besser allein." stand der alte Mann von seinem Stuhl auf.

"Da hast du ja eine ganz schön harte Nuss zu knacken.", sagte er leise an Sirius gewandt und etwas lauter fügte er hinzu "Ich werde noch etwas Proviant für morgen bereit machen. Ich wünsche eine gute Nacht.".

McEdins verlies den Raum und Black wendete sich wieder an Snape.

"Wie geht es dem Arm? Sean meinte, es läge ein übler Zauber auf ihm.", versuchte dieser ein Gespräch zu beginnen.

"Nichts was dich etwas anginge.", sagte Snape schnippisch und beendete damit Blacks Versuch eines Gespräches. Anschließend trank er den Inhalt der halbvollen Phiole und legte sich Schlafen ohne Black auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen.
 

Nach einer unruhigen Nacht wachte Snape auf. Sein Arm hatte ihn kaum zur Ruhe kommen lassen, trotz des schmerzlindernden Tranks. Nachdem er sich gewaschen und angezogen hatte, weckte er Black. Ohne auf dessen Reaktion zu warten, ging er in die Küche, wo ein gutgelaunter McEdins ihn begrüßte. Während der alte Mann sich um das Frühstück kümmerte, studierte Snape eine abgenutzte Karte der Gegend, welche ihm McEdins auf den Küchentisch gelegt hatte. Auf der Karte war der ungefähre Verlauf des Schutzzaubers eingezeichnet und Snapes Schätzung nach, würde es mehr als einen Tagesmarsch dauern, dessen Reichweite zu entkommen. Dafür mussten sie nur den Wald passieren und anschließend konnten sie ohne Probleme in die Heulende Hütte apparieren und ungesehen nach Hogwarts gelangen.

Snape hatte bereits mit dem Essen begonnen als Black, noch immer ziemlich verschlafen, in die Küche kam. Offensichtlich hatte sich dieser ebenfalls gewaschen, da er nicht mehr ganz so mitgenommen aussah wie in den letzten Tagen. Dem Fußmarsch stand also nichts mehr im Wege.

Sie sprachen kaum beim Essen und als sie fertig waren, machte sich Snape zum Aufbruch bereit. McEdins gab Black den versprochenen Proviant, welcher sich bei diesem dafür bedankte und zur Tür ging. Black hatte schon fast das Haus verlassen, als McEdins Snape, welcher Black gerade folgen wollte, noch einmal zu sich rief.

"Junge, pass auf dich auf. Du solltest wissen wo du hingehörst, Spione leben nie sehr lange. Entscheide dich, auch wenn es noch so schwer fällt, das wäre das Beste für dich."

"Aber woher...?", fragte Snape sichtlich verwirrt.

McEdins krempelte den linken Ärmel seines Hemdes hoch und zeigte Snape seinen Unterarm. Auf diesem war das Mal des dunklen Lords eingebrannt.

"Ich habe mich hierfür entschieden, doch du solltest einen anderen Weg suchen. Ich wünsche dir dabei viel Glück und nun geh, dein Freund wartet schon."

Ohne ein Wort ging Snape zur Tür hinaus, nach ein paar Metern schaute er noch einmal zurück. Danach gingen er und Black dem noch weitentfernten Wald entgegen.
 

Sirius war durch Snape aufgewacht. Dieser hatte ihn recht unsanft geschüttelt, ganz Snape eben, dachte Sirius. Er hatte sehr gut geschlafen und war noch recht müde, deshalb versuchte er sich den Schlaf aus dem Gesicht zu waschen. Anschließend ging Sirius in die Küche, aus welcher es schon sehr gut nach Essen duftete. McEdins begrüßte ihn mit einem freundlichen "Guten Morgen!" und Snape linste kurz hinter einer Karte hervor. Es gab Spiegeleier mit Speck und dazu eine Scheibe Toast, der Tee war hervorragend und Sirius schlang ziemlich beim Essen. Anschließend gab McEdins ihm eine Tasche mit Proviant und sagte er solle auf Snapes Arm achten, damit dieser bald genesen würde. Sirius bedankte sich für den Proviant und versprach sich um Snapes Arm zu kümmern. Danach ging er an Snape vorbei zur Tür. Bevor Snape jedoch folgen konnte, rief McEdins diesen zu sich.

Black ging schon voraus und achtete nicht weiter worüber sich die Beiden unterhielten. Vermutlich erinnerte der alte Mann Snape nur daran, seinen Arm zu schonen und auf diesen aufzupassen. Nach wenigen Minuten kam Snape dann auch schon aus dem Haus, drehte sich nochmals um und McEdins verabschiedete sich indem er seine Hand in die Luft streckte. Sirius tat dasselbe. Daraufhin wendeten sich beide ab und machten sich auf den Weg.
 

Sean McEdins schaute ihnen noch lange hinterher. Als er sie schließlich nicht mehr sehen konnte, ging er zurück ins Haus. Es war lange her gewesen, dass er Besuch gehabt hatte, aber es war ihm eine willkommene Abwechslung gewesen. Auch wenn der junge Mann namens Severus Snape ihn schmerzlich an seine Vergangenheit erinnerte.

Nachdem er die Küche in Ordnung gebracht hatte, ging McEdins wie jeden Tag in seine Bibliothek und wandte sich, mit dem seltsamen Gefühl irgendetwas vergessen zu haben, wieder seinen Büchern zu.

Auf dem Weg zurück

10. Kapitel
 

Nach einem Fußmarsch von vier Stunden lief Snape immer noch in seinem üblichen

Laufschritt, in welchem er für gewöhnlich die Flure Hogwarts durchschritt.

Black hingegen war einige Meter zurückgefallen und hatte bereits vor einer

Stunde zum ersten Mal nach einer Pause gefragt.

Ignorant lief Snape einfach weiter, und Black notgedrungen hinterher, da sich

nur der Tränkemeister die Karte angesehen hatte und den Weg kannte.

Bis jetzt führte sie der Weg stetig bergab doch den Waldrand hatten sie noch

nicht erreicht, obwohl sie diesen schon seit einiger Zeit sehen konnten.

Leicht außer Atem hielt Snape die Geschwindigkeit obwohl sein Herz kräftig in

seiner Brust hämmerte und die Sonne erbarmungslos brannte. Snape wollte nicht

länger als nötig in dieser Pampa bleiben und schon gar nicht in dieser

übernachten.

Die Schmerzen in seinem Arm hatten wieder zugenommen, doch da sein Vorrat an

schmerzlinderndem Trank aus nur zwei Phiolen bestand, und der Waldrand bis

jetzt noch nicht erreicht war, musste er das schmerzhafte Klopfen solange

aushalten wie möglich.

Snape marschierte weiter Richtung Wald und Black hinter ihm her.
 

Sirius hatte viel Mühe mit Snape Schritt zu halten und fragte sich, wo dieser

wohl solche Ausdauer her hatte. Bereits vor einer Stunde ignorierte Snape ihn

glatt und war einfach weitergelaufen, als er nach einer Pause fragte.

Sirius ging langsam die Puste aus und für ihn stand fest, dass es nur noch

eine Frage der Zeit war, bis er nicht mehr mithalten konnte und Snape ihm

gänzlich davonrannte.

Warum hatte er sich auch nicht die Karte angeschaut?

?Na ja, wenigstens habe ich den Proviant.?, dachte Sirius und lief weiter

hinter Snape her.

Der Wald kam immer näher und Sirius hoffte innerlich, dass Snape endlich die

Geschwindigkeit drosselte, schließlich stand die Sonne noch sehr hoch.
 

Endlich den Waldrand erreichend war es bereits später Nachmittag und

zwischenzeitlich ließ sich Snape zu einer kurzen Pause überreden.

Sie hatten beide etwas gegessen und viel getrunken, da die Sonne an diesem

Sommertag unerbitterlich auf die Erde schien. Dabei stellte sich heraus, dass

die Wasserflaschen mit einem Zauber belegt waren, der sie beständig füllte.

McEdins war schon ein alter Fuchs dachte Sirius.

Plötzlich wurde Snape langsamer, doch am Weg durch den Wald konnte es nicht

liegen, da dieser ausreichend breit war und die Bäume angenehmen Schatten

spendeten.

Sirius hatte Snape nahezu eingeholt als dieser unerwartet stolperte und fiel.
 

Snape hatte die Pause gut getan, auch wenn er es sich nur ungern eingestand.

Nachdem er seinen Durst gelöscht und sich etwas erholt hatte, konnte es

weitergehen. Die Wasserflaschen, welche sie von McEdins erhielten waren

verzaubert, ein vorausschauender alter Mann, dachte Snape.

Nach wenigen Minuten Pause brachen sie wieder auf und erreichten den Waldrand

erst am späten Nachmittag.

Snapes Arm klopfte mittlerweile in einem andauernden Staccato, doch er

ignorierte die stechenden Schmerzen, schließlich waren seine Beine gefordert

und nicht seine Arme. Ihm war heiß, doch das lag vermutlich an der

unaufhörlich brennenden Sonne, dachte Snape. Aber die Schatten der Bäume

brachten keine Abkühlung, ganz im Gegenteil ihm wurde immer heißer und Snape

spürte wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Er bemerkte nur noch wie er

stolperte, fiel und ihn starke Arme auffingen. Danach verlor Snape das

Bewusstsein.
 

Sirius war gerade noch rechtzeitig nach vorn gesprintet, um Snape aufzufangen.

Er versuchte ihn wachzurütteln, doch es hatte keinen Zweck, Snape blieb weiter

bewusstlos. Seine Stirn glühte als Sirius diese berührte und er sah

kreidebleich aus. Sirius legte Snape behutsam auf den Boden und suchte in

dessen Umhang nach Phiolen, denn er erinnerte sich an die halbvolle Phiole,

die Snape vor dem Schlafen zu sich genommen hatte. Sirius fand zwei volle

Phiolen und hoffte inständig, dass diese nichts gefährliches beinhalteten als

er den Inhalt Snape verabreichte. Aus der Tasche, welche er von McEdins

erhalten hatte, holte Sirius neues Verbandsmaterial und wechselte Snapes

Verband. Der Arm sah schlimmer aus als Sirius gedacht hatte, es trieb blaue

und hautfarbene kleine Beulen aus diesem heraus, die zu pulsieren schienen.

Was immer es war, es tat sicher höllisch weh. Der Arm sah schrecklich

deformiert aus und Sirius glaubte nicht, dass ein schlichter Verbandswechsel

Snape Linderung verschaffen würde.

Er lehnte Snape an einen Baum und zündete ein magisches Feuer an. Anschließend

setzte Sirius sich neben Snape, um sich von der anstrengenden Wanderung zu

erholen und gleichzeitig darüber nachzudenken, was er jetzt für Snape tun

konnte, immerhin stand er tief in dessen Schuld.

Sirius dachte über den Einsatz eines Genesungszaubers nach, welchen er sich

von Poppy abgeschaut hatte. Es konnte ja nichts schaden diesen auf Snape

anzuwenden und so konzentrierte er sich und sprach den Zauber auf den

bewusstlosen Tränkemeister. Der Zauber wirkte anscheinend, zumindest war

nichts Schlimmeres passiert.

Als Sirius sich näher an Snape setzte, bemerkte er, dass dessen Atem ruhig und

gleichmäßig ging. Also hatte sich Sirius richtig an den Zauber erinnert,

bereits seit seiner Schulzeit konnte Sirius Zauber anwenden, welche er bis

dahin nur ein einzigstes Mal gehört oder gesehen hatte.

?Aber Snape wäre sicherlich nicht erfreut zu hören, dass ich einen Zauber auf

ihn spreche, den ich vor mindestens 17 Jahren das letzte Mal gehört habe.

Davon ganz zu schweigen, dass ich ihn noch nie getestet habe.?, dachte Sirius.

Er überlegte wie es wohl weiterging, wenn sie beide in Hogwarts ankamen. Oder

würde Snape ihn etwa früher loswerden wollen?

Sich immerzu verstecken zu müssen war Sirius leid, besonders da er kein

Verbrechen begangen hatte.

Versunken in seinen Gedanken über eine mögliche Zukunft bemerkte Sirius

plötzlich wie Snape, der schon längst tief schlief, unerwartet nach rechts und

somit an seine linke Seite rutschte. Da war er wieder, der leichte Geruch nach

Sandelholz.

?Also hat Snape mir in meinen Alpträumen beigestanden und ich habe seine Wärme

gespürt.?, schlussfolgerte Sirius.

Snape hatte ihm geholfen Askaban ein zweites Mal zu überleben und egal was

passieren würde, Sirius wollte nie wieder dahin zurück.

Noch immer fest schlafend, lehnte Snapes Kopf an Sirius Schulter. Seine Haare

hingen ihn in Strähnen ins Gesicht, welches völlig entspannt war. So hatte

Sirius Snape noch nie gesehen und ein Kribbeln ging durch seinen Bauch, als er

die sonst so strengen Gesichtszüge näher betrachtete. Sirius versuchte sich zu

entspannen indem er seine Beine ausstreckte und seine Sitzposition vorsichtig

veränderte, stets darauf bedacht Snape nicht aufzuwecken.

Mittlerweile war die Sonne untergegangen und Sirius versuchte auch etwas

Schlaf zu bekommen, damit sie morgen weitergehen konnten, um den Schutzzauber

zu verlassen. Wie es danach weitergehen sollte, wusste Sirius immer noch nicht

und bevor er sich Sorgen darüber machen konnte, war er auch schon erschöpft

eingeschlafen.

Das magische Feuer brannte weiterhin bis in die frühen Morgenstunden.
 

Am nächsten Morgen wachte Snape auf. Es lag noch leichter Nebel im Wald und

roch nach frischer morgendlicher Luft. Snape fühlte sich ausgeruht, denn er

hatte ungewöhnlich gut geschlafen und dass in dieser Wildnis.

Erst als sich Snape aufsetzten wollte, bemerkte er, dass Black an ihm und er

an diesem gelehnt geschlafen hatte. Normalerweise wäre der Tränkemeister

sofort aufgesprungen und hätte Black die Hölle heißgemacht, doch

merkwürdigerweise verspürte er dieses Verlangen nicht.

?Muss daran liegen, dass ich so gut geschlafen habe.?, versuchte sich Snape

selbst etwas zu beruhigen. Doch irgendwie hatte er sich in den letzten Tagen

an Blacks Anwesenheit gewöhnt und wenn er ehrlich war, mochte er diese auch

ein ganz klein wenig.

Snape verbannte diesen Gedanken schnell wieder, denn das letzte was er

brauchte war diese Gefühlsduselei.

?Zur Zeit habe ich genug Probleme wie zum Beispiel meinen Arm...?, dachte

Snape und stellte dabei fest, dass dieser überhaupt nicht mehr schmerzte. Der

Verband war gewechselt und eine der Phiolen leer, Black hatte sich

offensichtlich um seinen Arm gekümmert wie er es McEdins versprach.

Snape öffnete den Verband mit seiner linken Hand und sah erstaunt, dass der

Arm keine Anzeichen einer Verletzung zeigte. Er war vollständig geheilt und

sah so aus, als wäre nie etwas gewesen. Snape bewegte den Arm vorsichtig, doch

dieser fühlte sich vollkommen gesund und normal an.

?Endlich. Nun kann ich meinen Zauberstab wieder ordentlich benutzen.?, dachte

Snape erleichtert.

Jetzt fühlte er sich nicht mehr so hilflos wie in den letzten Tagen und er

hasste dieses Gefühl zutiefst, zu oft hatte er es in seiner Schulzeit

verspürt, vor allem wenn Potter und Black ihn wieder mal kopfüber in die Luft

befördert hatten.

Seine trüben Gedanken wurden durch Black unterbrochen als dieser sich drehte

und etwas Unverständliches im Schlaf nuschelte.

Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete der Tränkemeister diesen, es war

amüsant zu sehen wie Black an einen Baum gelehnt schlief, denn er hatte eine

ziemlich ungewöhnliche Pose eingenommen. Eine Hand lag in seinem Schoß, die

andere war hinter dem Rücken verschwunden, seine Beine leicht angewinkelt und

die Schultern leicht nach links geneigt lehnte Black am Baum.

Es sah doch ziemlich unbequem aus und Blacks lange Haare taten das Übrige. Sie

waren derart verstrubbelt, dass sie ihm wirr ins Gesicht fielen. Snape fasste

sich ein Herz und erlöste Black aus dieser Situation und legte ihn vorsichtig

auf den Waldboden nahe dem Feuer, welches nur noch schwach brannte.

Da Snape die morgendliche Frische nicht störte, deckte er Black mit seinem

Zaubererumhang zu.

Danach entfernte er sich vom Feuer und ging, um seinen allmorgendlichen

Spaziergang zu machen. Wenn Snape in Hogwarts war, stand er stets sehr zeitig

auf, lief über den Hof und die Wiese entlang um die morgendliche Luft zu

genießen während noch alle schliefen. Im Frühjahr konnte er dabei meist den

Sonnenaufgang betrachten, nur die untergehende rotglühende Sonne konnte dies

übertreffen. Snape mochte nach außen hin kalt und emotionslos wirken, aber das

hieß nicht, dass er die schönen Dinge des Lebens nicht zu schätzen wusste. Er

genoss eben lieber im Stillen und so schritt Snape weiter durch den Wald und

atmete die Morgenluft tief ein.
 

Begleitet von dem, für Snape typischen Geruch nach Sandelholz wachte Sirius

auf und wunderte sich, dass er in der Nähe des Feuers lag. Als er aufstehen

wollte, rutschte Snapes Umhang von seinen Schultern.

Sich umschauend, fiel Sirius auf, dass Snape nirgends zu sehen war.

Er faltete den Umhang sorgfältig zusammen und legt ihn auf einen platten Stein

nahe der Feuerstelle ab.

Anschließend prüfte er den noch vorhandenen Proviant, um die Wasserflaschen

musste er sich, dank McEdins, nicht kümmern. Es war nur noch wenig

Verbandsmaterial übrig, aber da sie sowieso bald in Hogwarts ankommen würden,

begnügte sich Sirius mit diesem Rest.

?Für einen neuen Verband reicht es auf jeden Fall noch.?, dachte Sirius.

Als er aufschaute, sah er wie Snape gerade zurückkam. Zu Sirius Überraschung

hatte dieser seine Bandage am rechten Arm abgenommen.

?Was ist mit deinem Arm?? fragte Sirius verdutzt und leicht besorgt.

?Nun, er ist wieder in Ordnung wie es scheint.?, erwiderte Snape ruhig.

Snape hielt seinen rechten Arm Sirius entgegen, da dieser ihn ziemlich

ungläubig anschaute.

Es war nichts mehr zu erkennen, der Arm sah völlig unversehrt aus. Nur an der

Stelle wo die Beulen sich befunden hatten wirkte die Haut etwas blasser.

?Wusste gar nicht, dass der Genesungszauber und dein Trank so toll

funktionieren.?, sagte Sirius verblüfft.

?Der Inhalt der Phiolen hatte lediglich schmerzstillende Wirkung.?, äußerte

Snape.

?Ach so.?, bemerkte Sirius und lies es dabei bewenden.

Doch Snape harkte nach.

?Soll das etwa heißen, du hast mir einen Trank verabreicht von dem du nicht

wusstest was dieser bewirkt?? fragte dieser ärgerlich und Snapes Blick

verfinstert sich dabei zunehmend.

?Na ja, ...also...eigentlich...?, stammelte Sirius.

?Mit anderen Worten also: Ja!?, schnaubte Snape.

Da Sirius die Situation nicht noch mehr verschärfen wollte, besonders nicht

nachdem Snape seinen Arm wieder benutzten konnte, gab er nach und verkniff

sich eine rechtfertigende Antwort. Schließlich hatte er wirklich nicht

gewusst, was der Trank bewirkte. Lediglich dass dieser ungefährlich war, denn

Snape hatte ihn vor dem zu Bett gehen eingenommen. Snape hatte so gesehen

recht gehabt.

Snape schnappte sich seinen Umhang und sagte schroff: ?Es geht weiter.? und

war auch schon losgestürmt.

Sirius holte die Tasche, löschte das mittlerweile nur noch schwach flackernde

Feuer und ging in die Richtung, in welche Snape geeilt war. Er lief etwas

langsamer, da er Snape die Möglichkeit geben wollte sich ein wenig abzukühlen.
 

Snape hatte genug. Black brachte ihn ständig auf die Palme, der Versuch sich

zu beherrschen war kläglich gescheitert.

?Wie kann man nur einen Trank verabreichen, wenn man die Wirkung nicht

kennt??, fragte sich Snape immer noch leicht aufgebracht.

Nicht einmal ein Anfänger in Zaubertränke würde so etwas tun, obwohl dem

Tränkemeister auf Anhieb mindestens zwei Personen einfielen, die vermutlich

ähnlich handeln würden: Potter und dieser unsäglich unfähige Longbottom.

Er hatte Blacks Fähigkeiten im Bereich Zaubertränke stets gering geschätzt,

aber nicht so gering.

Weiter durch den Wald laufend wurde Snape wieder etwas ruhiger, besonders die

völlige Stille des Waldes beruhigte ihn.

Snape beschloss Black schnellstmöglich loszuwerden, sonst würde er permanent

hohen Blutdruck haben und sich ständig aufregen.

Jetzt wollte er nur noch diesem verdammten Schutzzauber entkommen, um nach

Hogwarts zu apparieren und etwas Entspannung beim Tränke brauen zu finden.

Darum bemerkte der Tränkemeister nicht wie sich etwas von hinten näherte.

Als nach ein paar weiteren Schritten etwas hinter ihm raschelte, nahm Snape

an, dass es sich dabei um Black handelte und schenkte dem Ganzen keine weitere

Aufmerksamkeit. Er war nicht in der Stimmung sich mit Black abzugeben, er

musste sich zusammennehmen damit er diesen nicht in der Luft zerriss.

Doch das Geräusch kam immer näher schließlich drehte sich Snape um und schrie.

?Verschwinde endlich oder du wirst es bereuen!?.

Bei dem Anblick, welcher sich Snape bot, traute er seinen Augen kaum. Ein

verdutztes etwa drei Meter großes Quintaped (oder auch haariger MacBoon) stand

nur zehn Meter von ihm entfernt.

Snapes Schulstunden im Fach ?Pflege magischer Geschöpfe? lagen zwar schon

lange zurück, aber diese Dinger konnte man nicht mit anderen Wesen

verwechseln. Der Körper war mit rotbraunen Haaren bedeckt und es hatte fünf

Beine. Es ähnelte entfernt einer Spinne, nur war diese gute drei Meter groß.

Das einzigste was Snape von diesen Biestern wusste, dass sie auf der Insel von

Drear lebten und verdammt gerne Menschen fraßen.

Vorsichtig in seine Umhangtasche greifend bemerkte Snape geschockt, dass sein

Zauberstab nicht mehr in dieser steckte.

?Vielleicht sollte ich mir doch angewöhnen meinen Zauberstab in die

Hosentasche zu stecken.?, dachte Snape resigniert.

Behutsam zurückweichend versuchte Snape einen Ausweg aus dieser Situation zu

finden. Er war kein Narr und sich voll und ganz bewusst, dass wenn er rennen

würde sich dieses Ding auf ihn stürzen würde.

Er musste sich schleunigst etwas überlegen, wenn er hier heil wieder

rauskommen wollte.

Ein Quintaped

11. Kapitel
 

Gerade wollte Sirius den Platz im Wald verlassen, an dem er und Snape

übernachtet hatten, als ihm etwas Ebenholzfarbenes auf dem Waldboden

entgegenblitzte.

?Ein Zauberstab!?, dachte Sirius.

Doch es war nicht Sirius Zauberstab, obwohl es schon merkwürdig war einen

Ähnlichen wie den Eigenen einfach so auf dem Boden zu finden. Er hob den

Zauberstab auf und vermutete, dass es sich bei diesem Stück nur um Snapes

Eigentum handeln konnte.

Es war ein sehr schöner Zauberstab und im Gegensatz zu dem von Sirius

unglaublich gut gepflegt. Um das gute Stück auf dem Weg zurück zu seinem

Besitzer nicht zu beschädigen, steckte Sirius diesen behutsam in seine

Umhangtasche und machte sich schnellen Schrittes auf damit er Snape noch

einholen konnte. Je schneller er den Zauberstab zurückbrachte, desto weniger

wahrscheinlich war es diesen zu beschädigen und Sirius wollte lieber nicht

erfahren, was Snape dann mit ihm machen würde.

Plötzlich hörte er wie Snape jemanden anschrie, nach der Lautstärke zu

urteilen musste er sich ganz in der Nähe befinden.

Nach wenigen Schritten sah Sirius Snape. Doch neben diesem stand ein

riesenhaftes Vieh und starrte den Tränkemeister an. Dieser wich langsam

zurück, offensichtlich hatte Snape das Fehlen seines Zauberstabes bereits

bemerkt.

Sirius zögerte nicht lange, holte seinen Zauberstab heraus und rief

?Petrificus totalus?. Der Zauber erreichte das Ungeheuer nur Bruchteile von

Sekunden später, doch es blieb gänzlich unbeeindruckt, drehte sich um und

richtete seine Aufmerksamkeit jetzt auf Sirius. Die Entfernung zwischen ihm

und dem Monster, was immer es auch war, betrug etwa 50 Meter und Sirius rannte

so schnell er konnte los. Er hatte keine Lust mit diesem Ding nähere

Bekanntschaft zu schließen.

Das Ungeheuer legte einen beachtlichen Spurt, trotz seiner behäbig wirkenden

Figur, hin. Sirius hatte Mühe die Distanz zwischen ihm und dem Vieh zu halten.

In großem Bogen lief er zurück zu Snape damit sie den Wald und damit das

Gebiet des Schutzzaubers hinter sich brachten, um endlich von diesem

verfluchten Ort zu verschwinden.
 

Snape sah Black nicht kommen, denn er war zu sehr mit dem Quintaped

beschäftigt. Einen passenderen Zeitpunkt hätte sich Black gar nicht aussuchen

können und die gewünschte Ablenkung lieferte er gleich mit. Als sich das

Quintaped umdrehte, nahm Snape die Beine in die Hand und rannte davon. Einen

Blick zurückwerfend bemerkte er wie Black einen Bogen machte und danach in

seine Richtung flitzte. Snape schlug einen Weg ein, wo die Bäume viel dichter

aneinander standen und zwar so dicht, dass das riesige Quintaped ihnen

unmöglich folgen konnte ohne den halben Wald abzuholzen. Black folgte Snape,

er hatte wohl die Gedanken des Tränkemeisters erraten.

Doch das Quintaped gab nicht so schnell auf, es lief den beiden Zauberern

hinterher und beachtete die ihm dabei im Wege stehenden Bäume überhaupt nicht.

Mit diesem ohrenbetäubenden Getöse hinter sich verdoppelten beide ihre

Anstrengungen diesem Monster zu entkommen.

Snape rannte dabei Black davon. Man sah es dem Tränkemeister nicht an, aber er

achtete auf seine Konstitution und war deshalb klar im Vorteil. Er sah bereits

das Ende des Waldes doch bei der Hetzjagd durch diesen war Snape die

Orientierung abhanden gekommen. Ob es sich um die richtige Seite des Waldes

handelte, wusste er nicht. Aber mit dem Quintaped im Rücken musste es einfach

die Richtige sein und damit auch das Ende des Schutzzaubers, sonst waren sie

beide ein gefundenes Fressen.
 

Sirius traute seinen Augen kaum wie schnell Snape laufen konnte. Wo hatte

dieser Zauberer nur solch eine Ausdauer und Kondition her? Von seiner Angst

beflügelt rannte auch Sirius schneller als er es sich je selbst zugetraut

hatte. Aber in dem Affentempo indem Snape davon spurtete, konnte er unmöglich

folgen.

Zum Glück war Sirius wenigstens in der Lage die Distanz zwischen ihm und

was-immer-es-war halbwegs zu halten.

Kein Wunder das Ding pflügte den halben Wald hinter Sirius um.

Das Ende des Waldes erkennend, sah er wie Snape sich diesem schnell näherte,

es erreichte und daraufhin einfach verschwand.

Sirius blieb wie angewurzelt stehen und konnte es nicht glauben. Dieser

verdammte Giftmischer war ohne auf ihn zu warten disappariert.

?Ganz toll!?, dachte Sirius wütend.

Das Quintaped kam immer näher und Sirius realisierte gerade erst das

Verschwinden von Snape, als er bemerkte, dass er aufgehört hatte zu rennen und

die Distanz zwischen ihm und dem Monster dahin schmolz.

?Verfluchter Mist!?, dachte Sirius und schallt sich einen Narren.

Wieso hatte ihn Snapes Verhalten so aus der Fassung gebracht?

Wieder losrennend, schätze Sirius die Entfernung zum rettenden Waldrand, was

durch Snapes Verschwinden eindeutig bewiesen war, auf gut 100m ein. Wenn er

sich beeilte konnte er es noch schaffen bevor das riesige Vieh ihn eingeholt

hatte.

Das Geräusch hinter ihm war inzwischen zu einem Getöse angeschwollen und als

er zurückblickte war das Monster ihm dicht auf den Fersen.

Dessen Durchkommen wurde nicht mehr durch engstehende Bäume aufgehalten und es

wurde noch schneller.

So schnell wie ihn seine Beine trugen versuchte Sirius zu entkommen. In seiner

Animagusgestalt wäre er sicherlich im Vorteil gewesen, doch die benötigte Zeit

für die Verwandlung fehlte ihm bei dieser Verfolgungsjagd. Noch ehe er sich

verwandelt hätte, würde dieses Monster ihn eingeholt haben und seine gierigen

Reißer in ihn schlagen.
 

Den Waldrand beinahe erreicht, machte das Quintaped einen riesigen Satz auf

Sirius zu, um den Abstand zwischen ihm und der Beute mit einem Mal auf Null zu

verringern. Dem Ziel so nahe holte es mit einer seiner Klauen aus und warf

diese mit voller Wucht auf den flüchtenden Zauberer.
 

Als das Ungeheuer plötzlich sprang bebte der Waldboden und Sirius war sich im

Klaren was als Nächstes passieren würde. Mit einem seiner Klauenbewehrten

Beine holte es aus und ließ diese in voller Geschwindigkeit auf Sirius

niederprasseln. Genau in diesem Moment tauchte Snape wieder auf, griff sich

Sirius Arm, zerrte ihn aus dem Wald und beide verschwanden mit einem leisen

PLOPP.
 

Wütend und hungrig brüllte das Quintaped auf. Seine sichergeglaubte Beute war

entkommen. Seinen Zorn an den umstehenden Bäumen auslassend, verschwand es

wieder im dichten Wald.
 

Der Tränkemeister hatte erfolgreich appariert und war so schnell wie möglich

auf die Insel von Drear zurückgekehrt. Gerade rechtzeitig um Sirius Arm zu

packen und gemeinsam mit ihm von diesem verwünschten Ort zu entkommen.

Sie apparierten in die Heulende Hütte.
 

Beide lagen sie auf dem Boden völlig außer Atem nach dieser überstürzten

Flucht.

Keuchend holte Sirius Luft und fragte Snape: ?Was war das für ein Ding??.

?Ein Quintaped, wenn ich mich nicht irre.?, antwortete dieser ebenfalls nach

Luft schnappend.

?Die Biester sind auf der Insel von Drear beheimatet. Schätze damit wissen wir

jetzt wo wir waren.?, fügte er schnaufend hinzu.

?Die Insel wurde vom Zauberministerium unortbar gemacht. Vermutlich hat man

aus Sicherheitsgründen einen weiteren Schutzzauber auf die Gegend gelegt,

damit niemand aus Versehen dorthin appariert. McEdins hätte uns ruhig

vorwarnen können dieser senile Alte.?, schimpfte der Tränkemeister.

?Black? Was ist du bist so ruhig.?, fragte Snape etwas beunruhigt als er den

Grund für dessen Schweigen sah.

Der dunkle Umhang des ehemaligen Gryffindor war am Rücken nahezu vollständig

zerfetzt und rote blutige Striemen zogen sich über diesen.

?Verdammt. Wie ist das passiert??, fragte Snape erschrocken und Anteilnahme

schwang in seiner Stimme mit.

?Ich schaff das schon?ich muss nur bis Hogwarts durchhalten, dann bekommt mich

Poppy schon wieder hin.?, stöhnte Sirius und machte Anstalten sich

aufzurappeln. Nach zwei erfolglosen Versuchen half Snape ihm schließlich auf

und gemeinsam machten sie sich auf den Weg.

Sirius hatte starke Schmerzen, doch mit Snapes Hilfe schafften sie es

letztlich bis nach Hogwarts.
 

Auf dem Innenhof der Zaubererschule angekommen, schleifte der Tränkemeister

Black nur noch über den Boden, da dessen Beine vollkommen versagt hatten. Der

Erste, den Snape traf war Hagrid, welcher irgendein merkwürdig aussehendes

Ding mit sich rumschleppte. Hagrid erstarrte als er Snape mit dem

totgeglaubten Sirius Black unter seinem Arm sah.

?Halt hier nicht Maulaffen feil und hol sofort Madame Pomfrey hierher!?,

herrschte dieser den Halbriesen an.

Welcher sich unverzüglich in Bewegung setzte und Richtung Krankenflügel eilte.

Behutsam setzte Snape den Verletzten ab und kurz darauf stürmte auch schon

Poppy ihm entgegen, versorgte Black notdürftig und brachte ihn anschließend

auf die Krankenstation.

Erschöpft lehnte sich der Tränkemeister an die kühle Wand und kam langsam

wieder zu Atem.

Das was er jetzt brauchte war etwas Ruhe.

Bevor ihm diese jedoch gewährt wurde, bog Albus Dumbledore um die Ecke und

forderte eine Erklärung für das eben Geschehene.

Dumbledores Strafe

12. Kapitel
 

Snape verspürte keinerlei Interesse dem Schulleiter Hogwarts in irgendeiner

Weise Rechenschaft abzulegen. Dementsprechend gereizt entgegnete er diesem:

"Ich bin ihnen keine Erklärung schuldig, wenn sie mich jetzt entschuldigen

würden, die letzten Tage waren sehr anstrengend. Des Weiteren wartet noch ein

Trank auf Fertigstellung.".

Der Tränkemeister wartete keine Antwort ab, sondern lies Dumbledore einfach

stehen und ging Richtung Kerker.

Erleichtert endlich wieder in seinen Privaträumen zu sein, duschte sich Snape

und nahm anschließend einen Tee zu sich. Erfrischt und zur Ruhe gekommen,

dachte er über die Begebenheiten der letzten Tage nach.

Wie hatten sie nur durch den Zauber ausgerechnet auf die Insel von Drear

kommen können? Und weshalb war sein Arm so schnell genesen?

Etwa durch den einfachen Genesungszauber von Black? Aber hatte McEdins nicht

Alles versucht und war schließlich gescheitert. Wie hatte es dann Black

schaffen können?

Es schien Snape undenkbar, dass ein einfacher Zauber den Arm geheilt hatte.

Dennoch erschien es die einleuchtendeste Erklärung, da Black in dem Moment

geheilt war als der Tränkemeister ihm einen Genesungstrank verabreichte.

War die Lösung etwas so simpel?

Er grübelte noch ein wenig über dem Thema, entschloss sich dann aber sich dem

unfertigen Trank, wessen Fertigstellung er vor einigen Tagen unterbrochen

hatte, zu widmen. Nun konnte er sich wieder voll und ganz mit diesem Gebiet

beschäftigen.

Seltsamerweise ging ihm der ehemalige Gryffindor nicht mehr aus dem Kopf.

Was würde jetzt mit diesem geschehen? War Dumbledore in der Lage die Situation

zu bewältigen?

Er versuchte diese Gedanken zu verscheuchen. Snape sagte sich selbst, dass es

nicht länger sein Problem war, was mit Black geschehen würde.

Doch würde man ihn jetzt nach Askaban zurückschicken, wären die gesamten

Anstrengungen des Tränkemeisters umsonst gewesen.

Konnte er das zulassen?

Nein!

Er beschloss mit Dumbledore und Black darüber zu reden.

Aber nicht heute.

Snape war hundemüde und völlig erschöpft.

Den Verlust seines Zauberstabes noch immer bedauernd ging er zu Bett.

Nun er würde sich eben einen Neuen kaufen müssen. Der Tränkemeister hatte sehr

an seinem Zauberstab gehangen und ihn dementsprechend gepflegt.

Es war das einzigste Geschenk welches ihm seine Eltern je gemacht hatten.
 

Am nächsten Morgen wachte Snape erholt auf. Seinem üblichen morgendlichen

Ritual folgend, stand er auf, wusch sich und kämmte sich die fettigen Fransen

aus dem Gesicht. Auch wenn man es dem Tränkemeister nicht ansah, er wusch

seine Haare praktisch jeden Abend. Nur leider war am nächsten Morgen davon

nicht mehr viel zu sehen.

Doch was interessierte es Snape was andere von ihm dachten.

Nachdem er sich in die übliche schwarze Kleidung gehüllt hatte, ging der

Tränkemeister in die große Halle und setzte sich an den Lehrertisch.

Da in den Sommerferien keine Schüler in Hogwarts waren, aßen die wenigen noch

in der Schule gebliebenen Lehrer wie üblich am Lehrertisch.

Die Hauselfen hatten bereits den Tisch gedeckt.

Snape setzte sich. Er war der Erste am Tisch, doch er wartete nicht mit dem

Essen und schenkte sich etwas Tee in seinen Becher.

Kurz darauf traten McGonagall und Dumbledore heftig diskutierend in die große

Halle.

Das Thema ihres Gespräches konnte sich der Tränkemeister denken.

Es war die Rückkehr von Sirius Black.

Als beide Snape erblickten, beendeten sie ihr Gespräch abrupt und Dumbledore

begrüßte ihn mit einem freundlichen: "Guten Morgen, Severus!".

Minerva McGonagall folgte seinem Beispiel und tat es ihm gleich.

Snape bedachte beide mit einem schwachen Kopfnicken und wandte sich dann

wieder seinem Frühstück zu.

Während des Essens unterhielt sich der Tränkemeister nur selten. Dafür redeten

Dumbledore und McGonagall neben ihm schon fast auffällig viel an diesem

Morgen. Wobei sie stets vermieden das Thema Sirius Black anzuschneiden und

sich stattdessen etwas zu angeregt über Belanglosigkeiten wie zum Beispiel das

Wetter unterhielten.

Wohl wissend, das Beide ihn mit neugierigen Blicken beinahe durchbohrten. Nahm

Snape seinen letzten Schluck Tee aus dem Becher, wandte sich an beide

Professoren und fragte bereits leicht gereizt: "Also. Was wollen Sie wissen?".

Überrascht und erfreut über die sich ihm bietende Chance ergriff der

Schulleiter Hogwarts das Wort.

"Wie hast du es geschafft Sirius Black so schnell wieder zurückzubringen?"

Über die Frage war Snape wenig überrascht. Aber was sollte "so schnell"

bedeuten?

"Was soll das heißen?" fragte der Tränkemeister etwas verdutzt "Ich war

beinahe eine ganze Woche nicht in Hogwarts."

Nun war Dumbledore etwas verwirrt und äußerte: "Aber du bist doch gestern

Vormittag noch hier gewesen." unsicher.

Insgeheim hatte Snape sich so etwas schon gedacht, da ihn keiner auf seine

lange Abwesenheit hin angesprochen hatte. Vermutlich gehörte dies genauso zu

dem komplexen Zauber wie die Tatsache, dass nur er hatte Black heilen können

und umgekehrt.

Der Zauber schien weitreichende Nebenwirkungen aufzuweisen und der

Tränkemeister hoffte, dass es nicht noch mehr werden würde.

Doch in dieser Hinsicht wurde seine Hoffnung nicht erfüllt.
 

Über die Antwort von Snape nachdenkend, stellte Dumbledore die wohl wichtigste

Frage: "Was für einen Zauber hast du eingesetzt?".

Auf diese Frage hatte Snape gewartet und er stand einfach auf.

Als er zu Dumbledore sah, hätte der Tränkemeister schwören können ein

wissendes Blitzen in den Augen des Schulleiters gesehen zu haben.

Doch da er ohnehin nicht mehr in der Stimmung für ein Frage-Antwort-Spiel war,

ignorierte er diese Frage einfach.

Für Snape stand unbestritten fest, dass Dumbledore zu den weisesten Zauberern

gehörte. Aber bisweilen konnte er mit seiner Redseligkeit sehr unangenehm

werden, besonders für den Tränkemeister.

Bevor sich Snape vom Tisch entfernen konnte, hielt Dumbledore ihn mit einer

Handbewegung zurück.

"Severus...?" setzte er ernst an "ich begrüße es durchaus, dass du Sirius Black

zurückgebracht hast. Dennoch hättest du es vorher mit mir besprechen können."

"Jedoch gilt er immer noch als verurteilter Mörder und so lange muss er hier

versteckt bleiben.", fügte der Schulleiter sachlich hinzu.

Und in einem Ton, welcher keinen Widerspruch duldete, sagte er: "Da du Sirius

gerettet hast..." er sprach dieses Wort mit einem unheimlich vorwurfsvollem

Ton aus "wirst du dich bis auf weiteres um ihn kümmern."

"Ich werde morgen im Zaubererministerium die Sache mit dem Minister

besprechen."

Ohne ein weiteres Wort stand Dumbledore auf und verlies die große Halle.

Erstarrt stand Severus Snape am Lehrertisch.

Er hatte, selbst wenn er gewollt hätte, nicht widersprechen können. Der

Tränkemeister war sprachlos vor Entsetzen.

Gestern sah es noch so aus als wäre das Problem Black nicht mehr seines.

Und jetzt das!

All die Strapazen, welche er auf sich genommen hatte. Nur um den Paten von

Potter wieder in die Welt der Zauberer zurückzubringen und das war jetzt der

Dank dafür?

Oder vielmehr die Quittung.

Dafür, dass er Dumbledore nicht informiert hatte.

Den Tisch endlich verlassend ging Snape Richtung Krankenflügel. Er hatte eine

Stinkwut im Bauch und hoffte innerlich, dass Blacks Wunden schwer genug waren,

um noch länger in der Krankenstation zu bleiben.

"Falls nicht, werde ich selbst dafür sorgen, dass er für immer dort bleibt.",

dachte Snape zornig.
 

Im Krankenflügel angekommen, hielt der Tränkemeister Ausschau nach Poppy. Doch

sie war nirgends zu sehen. Die zugezogenen Vorhänge am Ende des Raumes zogen

Snapes Aufmerksamkeit auf sich. Vermutlich befand sich Black dahinter. Der

Tränkemeister näherte sich diesen, um sich persönlich von dem hoffentlich

schlechten Gesundheitszustand des ehemaligen Gryffindors zu überzeugen.

Nachdem er einen der Vorhänge aufgezogen hatte, sah er Black immer noch

bewusstlos wie dieser auf dem Bauch liegen eine Unmenge von Verbänden auf dem

Rücken trug. Diese strahlten jedoch nicht in ihrem ursprünglichem Weiß sondern

schimmerten in leichtem Rot.

Sie waren schon beinahe durchgeblutet und Snape wunderte sich, weshalb Poppy

sich nicht darum gekümmert hatte. Die Wunden mussten wirklich sehr tief sein

und die Freude, dass Black wohl noch eine Weile hier bleiben würde, wollte

sich nicht einstellen.

Ganz im Gegenteil war der Tränkemeister ernstlich besorgt. In der kurzen Zeit

in der er auf die Verbände beblickt hatte, verfärbten diese sich immer mehr

Richtung Dunkelrot.

Snape hoffte inständig, dass Poppy bald auftauchte, sonst verblutete Black ihm

trotz Verbänden noch.

Er sah sich Hilfesuchend im Raum um, da fielen ihm zwei Zauberstäbe auf dem

kleinen Nachtisch neben ihm auf. Beide genauer betrachtend, stellte Snape

erstaunt fest, dass einer der Zauberstäbe sein Eigener - schon verloren

geglaubter - war. Vorsichtig nahm er ihn an sich und verstaute diesen

sorgfältig in seiner Umhangtasche. Alte Angewohnheiten waren eben nur sehr

schwer abzulegen.

In diesem Moment betrat Poppy schwer atmend und sichtlich aufgeregt die

Krankenstation.

"Severus! Gott sein Dank. Ich habe dich schon überall gesucht.", sagte diese

aufgebracht und doch etwas erleichtert.

Ungerührt sah Snape auf und richtete seine Aufmerksamkeit auf Poppy.

"Ich brauche dringend einige deiner blutstillenden Tränke, ich habe meinen

gesamten Vorrat aufgebraucht und die Wunden von Sirius wollen einfach nicht

aufhören zu bluten."

"Den gesamten Vorrat?", wiederholte Snape ruhig und zog eine Augenbraue nach

oben.

Dieser bestand aus über 20 Phiolen und reichte normalerweise für eine sehr

lange Zeit aus.

"Ich werde dir neue Phiolen bringen." sagte der Tränkemeister schlicht.

"Wie viele?"

"So viele wie du hast!", äußerte Poppy etwas zu forsch.

Ohne weitere Umschweife machte sich Snape auf den Weg. Kurz bevor er die

Krankenstation verlies, fragte Poppy aufgeregt: "Was hat ihn so zugerichtet,

Severus?".

Die Augen des Tränkemeister verengten sich zu Schlitzen.

"Ein Quintaped!", entgegnete er unfreundlich und verschwand in den Gängen

Hogwarts.

Eine völlig verdutzte Madame Pomfrey zurücklassend.

Krankenbesuch

13.Kapitel
 

Derweilen war Harry im Ligusterweg Nummer 4 unter einer Flut von Büchern

verschwunden. Er wollte es Snape unbedingt zeigen.

Dazu hatte er Hermine einen Muggel üblichen Brief geschrieben und sie gebeten

ihm doch mit ein paar Büchern auszuhelfen. Sie war davon so begeistert

gewesen, dass sich Harry nach einer Woche im Besitz von über 20 Büchern

befand.

Diese befassten sich ausschließlich mit dem Thema Zaubertränke.

Weitere zehn Bücher hatte ihm seine Freundin noch ans Herz gelegt in Hinsicht

auf seinen Berufswunsch als Auror. Sie wären einfach unerlässlich für diesen

Beruf, hatte sie hinzugefügt.

Glücklicherweise hatte Harry jede Menge Zeit die Bücher durchzuarbeiten, da

die Dursleys ihn immer noch mit Ignoranz straften.

Sich auf das Lernen einzustellen gelang dem jungen Gryffindor inzwischen

relativ gut und natürlich gab ihm Hermine jede Menge schlaue Ratschläge wie

man am besten lernen konnte und das Gelernte auch behielt. Harry hatte diese

dankend angenommen und langsam schienen seine Anstrengungen auch Früchte zu

tragen.

So saß er den Großteil des Tages in Dudleys altem Zimmer und brütete über den

Büchern.
 

Kurz nach dem Gespräch mit Poppy brachte Snape die blutstillenden Tränke in

den Krankenflügel und verlies diesen dann auch wieder umgehend.

Zurück in seinem Büro, machte sich der Tränkemeister erneut an die

Fertigstellung seines Trankes, welcher dem Orden bei der Bekämpfung der

Todesser und Voldemort helfen sollte.

Nach einer Stunde stand er kurz vor Beendigung des theoretischen Teils der

Arbeit. Jetzt musste er nur noch alles für das Brauen vorbereiten.

Sorgfältig überprüfte er die benötigten Zutaten, brachte den Kessel auf

Temperatur und begann mit der Prozedur.

Er fühlte wie die Anspannung der letzten Tage von ihm Abfiel. Beim Zaubertrank

brauen vergaß der Hauslehrer der Slytherin seine Umgebung und die damit

verbundenen Probleme.

Die Problematik, welche ihn derzeitig besonders beschäftigte war Black.

Er konnte sich einfach nicht erklären, weshalb Dumbledore gerade ihn als

Aufpasser für den ehemaligen Gryffindor gewählt hatte. Diese Aufgabe würde für

Snape aufreibender und anstrengender als jede andere in seinem bisherigen

Leben werden, da war sich der Tränkemeister sicher.

Doch zur Zeit befand sich Black noch in der Krankenstation.

Das blieb er höchstwahrscheinlich auch die nächsten Tage noch.

Trotzdem beunruhigte den Hauslehrer der Slytherin eine weitere Angelegenheit.

Er hatte Potter gegenüber erwähnt, dass er Black zurückholen wollte, und sich

den Spiegel von Sirius ausgeliehen. Der springende Punkt dabei bestand darin,

dass der dunkle Lord wieder versuchen würde in dessen Gedanken einzudringen.

Falls Voldemort dies gelingen sollte, und er fand besagte Erinnerungen, dann

musste sich Snape eine verdammt gute Ausrede einfallen lassen, um diesen

Umstand zu erklären. In diese Situation wollte der Tränkemeister lieber nicht

geraten, denn in solchen Fällen war mit dem dunklen Lord nicht zu spaßen.

Das hieß wiederum, er musste dem jungen Gryffindor wieder Okklumentikstunden

geben, damit dies nicht geschah. Seit dem Beginn der Ferien lag ihm Dumbledore

damit schon in den Ohren und Snape hatte jedes Mal abgelehnt, da Dumbledore

die Übungen mit Potter genauso gut hätte durchführen können.

Der Slytherin verabscheute es kleinbeizugeben, aber es blieb ihm einfach

nichts anderes übrig.

Zumindest konnte er dabei dem ihm verhassten Jungen ein wenig quälen.

Bei den Gedanken daran schlich sich ein heimtückisches Grinsen auf die Lippen

des Tränkemeisters.

Doch er musste aufpassen, der Fehler mit dem Denkarium würde ihm nicht noch

einmal unterlaufen. Da Potter über die Ferien vermutlich sowieso nicht üben

würde, war das auch nicht nötig.

Den Zaubertrank schon nahezu fertig gebraut, dieser brauchte nur noch zwei

Stunden zu ziehen, machte sich der Slytherin zum zweiten Mal an diesem Tag auf

den Weg in den Krankenflügel. Poppy gab ihm noch einen Zettel auf dem rund ein

Dutzend Tränke genannt waren, die sie bald benötigen würde und da Snape alle

vorrätig hatte, entschloss er sich sie noch am selben Tag auf die

Krankenstation zu bringen.

Es war merkwürdig, normalerweise bestand der Tränkemeister darauf, dass Madame

Pomfrey sich die Phiolen bei ihm abholte, denn schließlich wollte sie ja etwas

von ihm haben.

Doch jetzt zog es ihn aus irgend einem Grund in Richtung Krankenflügel.

Nur was konnte das sein?

Der einzigste Patient der sich derzeitig auf der Krankenstation befand war

Black...bei diesem Gedanken blieb Snape abrupt in den Gängen von Hogwarts

stehen. Er dachte über die letzten Tage nach, wenn der Slytherin sich jetzt

zurückerinnerte dann war er entsetzlich freundlich mit dem ehemaligen

Gryffindor umgegangen. Selbst im Krankenflügel hatte er sich zurückgehalten

mit Sticheleien oder sonstigen Anfeindungen.

Aber warum?

Konnte es sein ...

NEIN! Sicher war es wieder eine der vielen Nebenwirkungen des angewendeten

Zaubers gewesen beruhigte sich der Tränkemeister selbst. So musste es sein, es

konnte ... vielmehr durfte keine andere Erklärung dafür geben.

Der Slytherin verabscheute menschlichen Kontakt zu tiefst.

Dazu hatten vorwiegend seine Eltern beigetragen. Aber auch Potter, Black und

dieser rückgratlose Lupin - wie Snape dachte - hatten ihren Teil dazu getan.

Und jetzt sollte es gerade Black sein der dies ändern sollte?

Unmöglich!

Entschlossen schritt Snape dem Krankenflügel entgegen und versicherte sich

selbst, dass er dem dortigen Patienten umbringen oder ihm zumindest etwas sehr

schmerzhaftes antun würde, sollte es dieser wagen ihn auch nur zu berühren.
 

Unterdessen lag Sirius im Krankenflügel und versuchte sich so in dem

unbequemen Bett hinzulegen, dass sein Rücken nicht zu stark belastet wurde.

Er war vor etwa einer Stunde aufgewacht und sein Rücken hatte gebrannt wie

Feuer...was dieser noch immer tat, aber der Animagus gewöhnte sich langsam an

das Gefühl.

Die vergangene Stunde verbrachte er mit dem Unterfangen sich vom Bauch auf die

Seite zu rollen, um wenigstens noch etwas Ruhe zu bekommen. Da er so besser

schlafen konnte.

Innerlich wünschte er sich nicht aufgewacht zu sein, denn der Rücken schmerzte

unheimlich. Zwar hatte Madame Pomfrey alles versucht, um ihm die Schmerzen zu

nehmen, doch leider ohne Erfolg. Sie war sogar einigermaßen überrascht

gewesen, dass er so schnell wieder das Bewusstsein erlangt hatte und sich

seine Wunden langsam begannen zu schließen.

Was Sirius jedoch nicht wirklich wunderte, nach Poppys Erzählung musste er

mindestens fünf volle Liter blutstillende Flüssigkeit in sich haben.

Daher ging Madame Pomfrey davon aus, dass die Krallen des Quintaped irgendwie

verzaubert oder vergiftet gewesen sein mussten. Was eigentlich eher untypisch

für diese Ungeheuer war.

"Großartig!", dachte der Animagus. Es gab zigtausende Tiere in Großbritannien

und er Sirius musste unbedingt auf eines mit vergifteten Klauen treffen. Und

zu allem Überfluss hatten ihm die blutstillenden Tränke von Snape den Hals

gerettet. Nun stand er noch tiefer in dessen Schuld und der ehemalige

Gryffindor wollte sich lieber nicht ausmalen, was der Tränkemeister im

Gegenzug dazu von ihm verlangen würde.

Obwohl es durchaus seinen Reiz hatte diesen in seiner Nähe zu haben, dachte

Sirius. Für einige kleine Scherze und Sticheleien war der Slytherin einfach

das perfekte Opfer, welches besonders gut auf diese ansprang.

Doch in seinem derzeitigen Zustand war an Späße überhaupt nicht zu denken.

Sirius stöhnte auf vor Schmerz als er mit seinem Rücken kurz auf dem Bett

aufkam und probierte sich wieder auf den Bauch zu drehen. Er musste etwas

gegen die Schmerzen tun und nur vom rumliegen wurden diese auch nicht besser.

Da Poppy gerade nicht im Raum war unternahm der Animagus den Versuch sich im

Bett aufzurichten. Dieses Unternehmen endete damit, dass er in ziemlich

umständlicher Pose im Bett kniete und nun irgendwie rückwärts aus diesem

kriechen musste. Erstaunlicherweise hatten sich die Schmerzen bei den

Bewegungen kaum intensiviert und waren nahezu gleichbleibend stark bzw.

schwach geblieben. Wie man die Tatsache eben betrachtete das Stechen von

hundert kleinen Nadeln jede Sekunde zu verspüren.

Als Sirius beinahe den Rand seines Bettes erreicht hatte, rang er nach Luft.

Die Sache gestaltete sich doch schwieriger als er zunächst vermutete.

Glücklicherweise war Poppy immer noch nicht aufgetaucht, da sie auf der Suche

nach neuem Verbandsmaterial unterwegs war.

"Wenn sie das hier sehen würde, würde sie mich bestimmt mit einem Fluch wieder

zurück ins Bett scheuchen.", dachte der Animagus leicht amüsiert.

Doch er musste jetzt einfach aufstehen.

Er war viel zu lange ein Gefangener in Askaban und dem Grimmauldplace gewesen,

deshalb konnte er nie wirklich lange ruhig halten. Einfach so dazuliegen und

zu warten machte ihn nervös.

Er saß immer noch auf dem Bett, stellte die nackten Füße auf den kalten Boden

und stützte sich nicht länger am Bett ab. In dem Moment als Sirius sein volles

Gewicht auf seine Füße legte, durchfuhr ihn ein derartig stechender Schmerz,

dass er zu Boden sackte und die Zähne zusammenbiss, um nicht laut

aufzuschreien.

Nach einigen wenigen Minuten zog sich der Schmerz auf den Rücken zurück und

reduzierte sich auf ein stechendes Brennen. Im Vergleich zu dem eben erlebten

Schmerz, war dieses Brennen noch auf Dauer auszuhalten.

Der Animagus versuchte sich wieder zurück in sein Bett zu begeben, da er es

nicht noch einmal riskieren wollte sein gesamtes Gewicht auf seine Füße zu

legen. Nur leider gestaltete sich dieses Unterfangen sehr schwierig, da die

Decke und der Bezug des Bettes wenig strapazierfähig waren und teilweise

nachgaben.

In diesem Augenblick schwang die Tür zur Krankenstation auf und Severus Snape

stand in der Tür.

"Im passensten Moment.", dachte Sirius resigniert und rollte mit den Augen.

Warum hatte Madame Pomfrey nur nicht die Vorhänge zugezogen als sie gegangen

war, so hatte Snape einen fantastischen Blick auf seine miserable Situation.
 

Der Tränkemeister hatte soeben die Krankenstation betreten. Eine dunkle

Holzkiste in Händen, in welcher die mitgebrachten Phiolen fein säuberlich

verstaut waren. Als sich ihm ein unerwartetes Bild bot.

Black lehnte mit dem Rücken zur Tür und saß auf dem Boden.

Vermutlich hatte er versucht sich mit seinen Armen zurück ins Bett zuziehen,

was ihm offensichtlich nicht gelungen war.

Kurz nach seinem Eintreten hatte der Gryffindor Snape bemerkt und funkelte ihm

feindselig entgegen sich seiner Situation offensichtlich voll und ganz

bewusst.

Bei einem weiteren Blick auf Black, stellte der Slytherin fest, dass dessen

Verbände bereits wieder durchgeblutet waren. Obwohl das die Unmenge an

blutstillenden Tränken, die Poppy ihrem Patienten eingeflößt hatte, hätte

verhindern sollen.

Dieser Umstand lies sich nur mit der Unvernunft des Gryffindors erklären,

welcher anscheinend versucht hatte aufzustehen. Offensichtlich war er dabei

kläglich gescheitert und somit in die derzeitige Lage geraten.

"Black hat es mal wieder verstanden sich selbst in den Schlamassel zu

reiten.", dachte sich der Tränkemeister.

Ohne ein Wort ging dieser an dem einzigen Patienten von Poppy vorbei, welcher

ihm finster hinterher blickte, stellte die Kiste auf den Tisch neben dem Regal

in welchem alle benötigten Tränke der Krankenstation aufbewahrt wurden und

griff zielsicher nach einer Phiole in diesem.

Die Tränke im Regal waren alle alphabetisch geordnet und ordentlich

beschriftet, zumeist in Snapes kleiner Handschrift, da er einen Großteil der

Tränke selbst hergestellt hatte.

Der Slytherin hätte die Beschriftung nicht benötigt, ihm genügte die Farbe des

Trankes und die Form der Phiole in welcher dieser sich befand, um ohne Zweifel

zu wissen um welchen Trank es sich handelte.

Eine zweite Phiole, entnahm er aus der eben mitgebrachten Kiste, diese trug

die Aufschrift "Erholungstrank". Die Phiole aus dem Regal war mit

"Blutstillend" beschriftet. Der Tränkemeister nahm beide Phiolen und stellte

sie auf den Nachttisch neben Black, ging um dessen Bett herum und hob einen

völlig verdutzten Sirius zurück in dieses.

Mit den Worten "Trinken!", die keine Widerrede zuließen reichte Snape dem

Animagus beide Phiolen, welche dieser wie ihm geheißen austrank.

Der Erholungstrank vereinte Genesungs- und Schlaftrank in einem und so fiel

Black innerhalb weniger Minuten in einen tiefen Schlaf. Dabei achtete der

Tränkemeister darauf, dass sich der Gryffindor auf den Bauch legt, um seinen

Rücken zu schonen.

Der Slytherin schaut auf den Schlafenden und dachte entnervt: "Das ist ja

schlimmer als Babysitting!".

Tatsächlich hatte der Tränkemeister einmal in seiner Jugend auf ein Baby

aufgepasst. Dieses verstand es ihn gezielt in den Wahnsinn zu treiben und das

innerhalb von nur fünf Minuten. Mit der Erkenntnis er wäre für so etwas nicht

geschaffen, hatten die Eltern seine Dienste beendet und er genervt deren Haus

verlassen.

Snape nahm die leeren Phiolen mit zurück zum Tisch, räumte diese in die Kiste

und die vollen Phiolen ins Regal.

Er war noch nicht ganz fertig als Poppy die Krankenstation betrat. Zuerst

beäugte sie ihren schlafenden Patienten misstrauisch, ehe sie den

Tränkemeister sah.

"Severus! Was machst du denn noch so spät hier?", fragte dies erfreut über den

unerwarteten Besuch.

"Die Tränke auffüllen.", antwortete dieser in seinem kalten monotonen Tonfall.

Davon gänzlich unbeeindruckt dankte ihm Poppy und begann das Verbandmaterial,

welches sie besorgt hatte, zu ordnen.

Mit einem schlichten "Guten Abend." verabschiedete sich der Slytherin und

verlies schnell die Krankenstation.

Wenn Poppy es nicht besser gewusst hätte, hätte sie schwören können, dass der

Tränkemeister etwas vor ihr zu verheimlichen versuchte.

Doch diesen Gedanken verwarf sie sofort wieder und machte sich daran die

Verbände von Sirius zu wechseln.

Die Kehrseite der Medaillie oder Ein fast perfekter Trank

14.Kapitel
 

Den Gang entlang laufend, welcher vom Krankenflügel Richtung Kerker führte,

schalt sich Snape einen Narren.

Was war nur in ihn gefahren?

Warum hatte er Black geholfen?

Dieses Helfersyndrom, was immer in der Nähe des Gryffindors auftrat, musste er

dringend und umgehend loswerden.

Nur wie?

Aber darüber konnte er sich auch noch später den Kopf zerbrechen.

Endlich in seinem Büro angekommen überprüfte der Slytherin den Trank.

"Nur noch wenige Minuten und er ist fertig.", stellte der Tränkemeister mit

einem geübten Blick auf den Kessel fest.

Nun musste er diesen nur noch überprüfen und davor graute es Snape ein wenig.

Er hatte den Trank so entworfen, dass dieser nur auf Personen mit dem dunklen

Mal anwendbar war. Und die logische Konsequenz bedeutete, den Trank an einer

Solchen zu testen und dafür kam hier in Hogwarts nur er selbst in Frage.

Der Tränkemeister verabscheute solche Sachen zutiefst, aber er konnte

unmöglich mit einem Trank aufwarten, dessen Wirkung nicht bewiesen war.

Deshalb blieb ihm keine andere Möglichkeit als den Trank an sich selbst zu

testen.

Er nahm den Kessel vom schon fast erloschenen Feuer und füllte den Inhalt in

kleine Phiolen ab. Wenn der Slytherin die Wirkung erst erprobt hatte und

wusste wie der Trank in der Praxis funktionierte konnte er das Volumen in den

einzelnen Phiolen immer noch variieren.

"Na dann also los.", sagte Snape laut, um seine Entscheidung unwiderruflich in

die Tat umzusetzen als es unverhofft an der Tür klopfte.

Erleichtert über den sich bietenden Aufschub stellte der Tränkemeister die

Phiolen beiseite und öffnete die Tür.

Dumbledore stand davor, doch der Slytherin machte keinerlei Anstalten, den

Schuldirektor hineinzulassen, weshalb dieser sich selbst Einlass gewährte und

an Snape vorbei in dessen Büro ging. Nachdem er sich auf einen Sessel

gegenüber dem Schreibtisch des Tränkemeisters gesetzt hatte, begann Dumbledore

wie folgt. "Ich werde gleich zur Sache kommen, Severus. Da du wie ich gerade

sehe mit dem Bereiten des Trankes große Fortschritte machst."

Missmutig schloss der Slytherin die Tür und setzte sich hinter seinen

Schreibtisch.

"Wie ich bereits heute Morgen erwähnte war ich im Zauberministerium und habe

mich dort mit dem Minister besprochen. Glücklicherweise ist der neue Minister

etwas aufgeschlossener als Mr. Fudge..."

Innerlich mit den Augen rollend, fragte sich Snape wieso es dem Schulleiter

nur unmöglich war etwas konkret auf den Punkt zu kommen ohne davor über

irgendwelche Belanglosigkeiten zu faseln.

Vor genau zwei Wochen erfolgte die Absetzung von Fudge aus dem Amt. Dies wurde

durch die Kammer des Zauberministeriums entschieden und Fudge unverzüglich

entlassen. Man warf ihm vor allem seine Inkompetenz in Bezug auf die Erkennung

und Beseitigung von gefährlichen Situationen die Zauberwelt betreffend -

sprich Voldemort - vor.

Ein neuer Minister war schnell gefunden, obwohl dieses Prozedere normalerweise

sehr langwierig war. Doch in Zeiten drohender Gefahr konnte selbst der sonst

so träge Staatsapparat schneller als üblich reagieren.

Der neue Minister stammte aus einer Ärztefamilie und war weitaus innovativer

als der Exminister. Über dies hinaus hatte dieser die Sicherheitsvorkehrungen

in Askaban verschärft und die Dementoren wieder in den Griff bekommen. Aus

dieser Richtung drohte also im Moment keine Gefahr.

Doch der Tränkemeister wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war bis der

dunkle Lord seine nächsten Schritte geplant und anschließend ausführen würde.

Sich dem Gespräch wieder zuwendend oder eher dem Monolog Dumbledores, endete

dieser mit den Worten.

"...und deshalb brauchen nur noch Harry Potter, Ron Weasley und Hermine Granger

ihre Aussagen zu machen und Sirius Black ist ein freier Mann.", sagte der

Schulleiter gut gelaunt über seinen Erfolg beim Ministerium.

Dem Slytherin hatte es bei diesen Worten die Sprache verschlagen. Black hatte

mehr Glück als Verstand. Eine Neuaufnahme eines alten Verfahrens war so

wahrscheinlich wie...wie einem Quintaped zu begegnen, dachte der Tränkemeister

grimmig.

Aber diese Sache ging ihn nun wirklich nichts mehr an. Wie Potter, Weasley und

diese besserwisserische Granger ihre Aussagen zu Protokoll bringen würden war

Dumbledores Angelegenheit.

Schließlich hatte er immer noch Black als Problem ganz oben an der Spitze

seiner Liste.

Der Schulleiter von Hogwarts erzählte noch etwas über ein Zusammentreffen der

drei Gryffindor, Stillschweigen über Blacks Rückkehr und dessen Genesung, doch

Snape hörte nicht mehr richtig zu.

Nach einer Stunde verlies Dumbledore das Büro des Tränkemeisters und dieser

schloss erfreut über die eingetretene Ruhe die Tür hinter diesem.

Es war inzwischen sehr spät geworden und der Slytherin beschloss den Trank

erst am nächsten Tag zu testen.
 

Am nächsten Morgen, die Sonne war noch nicht richtig aufgegangen, wachte

Sirius auf. Er hatte einen verrückten Traum gehabt, in dem mehrere Dementoren

hinter ihm her waren. Sie hatten ihn schließlich eingekreist und einer der

Dementoren wollte ihm die Seele rauben. Als dieser sich zu ihm herunter beugte

verlor er seine Kapuze und Severus Snape schaute darunter hervor, welcher

versuchte ihn zu küssen.

Das Gefühl, welches Sirius dabei gehabt hatte, lies ihn schaudern. Ein

angenehmes Kribbeln war beim Anblick von Snape durch seinen Körper geströmt.

Er musste hier raus und etwas frische Luft schnappen, anscheinend legte sich

das untätige Herumliegen in der Krankenstation allmählich auf seinen Verstand.

Vorsichtig setzte sich der Animagus im Bett auf und war erstaunt darüber, dass

er nur noch ein schwaches Ziehen im Rücken verspürte.

Die Tränke des Slytherin hatten, wie immer, perfekt funktioniert. In dieser

Beziehung konnte keiner dem Tränkemeister das Wasser reichen. Das war auch

schon zur Schulzeit so gewesen, erinnerte sich der Gryffindor.

Schließlich stand der Animagus gänzlich auf, ohne dabei den unbändig

stechenden Schmerz vom Vortag zu spüren. Seinen Umhang umlegend verlies er die

Krankenstation so schnell wie es ihm in seinem Zustand möglich war.

Nach einigen Minuten erreichte er den Gang, der zum Innenhof des Schlosses

führte. Die Sonne stand bereits über dem verbotenen Wald nur noch ein

schwacher Hauch von Orange, in dem sonst azurblauen Himmel, kündete noch vom

vorangegangenen Sonnenaufgang.

Sirius setzte sich auf eine Bank und genoss die frische sommerliche Luft. Er

hatte sich schon lange nicht mehr so befreit gefühlt. Er fühlte sich in der

Zeit im Grimmauldplace wie ein Gefangener und immer auf der Hut zu sein

behagte ihm gar nicht.

Hier in Hogwarts war dieses beklemmende Gefühl gefangen zu sein nicht ganz so

dominant wie im ehemaligen Hauptquartier des Phönixordens.

Aber früher oder später musste er sich wieder verstecken...ein unerträglicher

Gedanke fand Sirius und lauschte noch ein wenig dem Rauschen des Windes und

dem Gesang der Vögel.
 

Bereits in den frühen Morgenstunden war Snape aufgestanden. Er hatte in der

Nacht kein Auge zubekommen, zu viele Dinge gingen ihm durch den Kopf.

Eines davon war der bevorstehende Test seines Trankes, welchen er umgehend

durchführen wollte.

Dazu nahm er eine der abgefüllten Phiolen und verlies sein Büro Richtung

Kellerräume. Bei dem neuentwickelten Trank handelte es sich um eine

Kombination mit einem Explosionszauber. Um diese auszulösen, musste der

Tränkemeister die Phiole mit dem Trank nur auf den Boden werfen. Die

Kellerräume waren für eine kräftige Explosion perfekt geeignet und durch die

dicken Wände würde niemand diese bemerken. Außerdem wollte der Slytherin nicht

gleich sein ganzes Büro in die Luft jagen, was er gestern beinahe getan hätte.

Black brachte ihn einfach immer dazu unüberlegte Dinge zu tun und der

Tränkemeister hasste es die Kontrolle über eine Situation zu verlieren.

Doch diesmal hatte er vorgesorgt und alle eventuell benötigten Tränke

mitgenommen und vorsichtig in seinem Umhang verstaut.

Als er an der Tür zum Keller angelangt war, ging Snape die Wirkung des Trankes

noch mal in Gedanken durch.

Die Phiole würde also auf dem Boden zerspringen, eine Explosion freisetzen und

der anschließend auftretende Rauch würde alle Todesser in der Umgebung

schwächen und bewegungsunfähig machen. Aber dafür hatte er z.B. den

Stärkungstrank mitgenommen.

Noch einmal tiefeinatmend öffnete der Slytherin die Tür, trat ein und

verschloss diese wieder hinter sich.

Mit einem beherzten Schwung warf er die Phiole auf den Boden, worauf dies

zersprang. Sie explodierte in einem gleißenden Lichtblitz, der so grell war,

dass der Tränkemeister seine Augen schützen musste. Darauf folgend

entwickelte sich dichter Rauch aus der am Boden verteilten Flüssigkeit und im

Bruchteil einer Sekunde füllte dieser den gesamten Raum aus. Als dieser Snape

erreichte verlor dieser fast das Bewusstsein und das Mal des dunklen Lords

begann fürchterlich zu brennen. Der Slytherin fühlte sich sehr schwach und

bekam kaum Luft durch den dichten Qualm. Nachdem er seinen mitgebrachten

Stärkungstrank eingenommen hatte, tastete der Tränkemeister sich vorsichtig an

der Wand des Raumes entlang, auf der Suche nach dem Ausgang.

Der Trank war ein voller Erfolg gewesen und als Snape die Tür gefunden hatte,

öffnete er dieser mit einem befriedigenden Gefühl des Erfolges, auch wenn er

sich noch ein wenig benommen fühlte.

Der Rauch drang nach draußen und verflüchtigte sich innerhalb weniger

Augenblicke in den Fluren.

Das Hochgefühl des Slytherins verschwand auf der Stelle. Normalerweise hätte

der Kellergang schwach beleuchtet sein müssen, doch jetzt empfing ihn nur

vollkommene Dunkelheit.

Der Tränkemeister hatte eine böse Vorahnung gehabt, welche nun zur Gewissheit

wurde.

Der Lichtblitz war zu hell gewesen und er hatte seine Augen nicht mehr schnell

genug bedecken können.

Das war die Konsequenz.

Vorsichtig die Tür von außen schließend, lief er tastend den Gang entlang.

Glücklicherweise befanden sich kaum Lehrer oder andere Bewohner Hogwarts zu

dieser frühen Stunde in den Kellern und so gelangte Snape unbehelligt zu

seinem Büro. Der Weg war nicht weiter schwierig und er kannte sich in diesem

Teil Hogwarts perfekt aus, nur die Entfernungen abzuschätzen erwies sich als

problematisch. Da sich der Tränkemeister in dieser Hinsicht immer auf seine

Augen verlassen hatte.

Für die Strecke vom Keller bis zum Büro hätte er normalerweise nicht mehr als

10 Minuten benötigt, aber so blind durch die Gänge stolpernd kam es dem

Slytherin wie eine Ewigkeit vor.

Endlich in seinem Büro, setzte sich Snape auf den Sessel hinter seinem

Schreibtisch und überdachte die derzeitige Situation.

Vermutlich waren seine Augen nur geblendet und würden sich mit der Zeit wieder

erholen.

Aber was wenn nicht?

Er musste, ob er wollte oder nicht, zu Poppy und sich von ihr untersuchen

lassen.

Ein Trank hätte in diesem Fall auch geholfen, aber im jetzigen Zustand war das

für den Slytherin praktisch unmöglich. Zwar wusste er in etwa wo sich welche

Zutat befand, doch ohne genau zu wissen, was es war und die genaue Menge

abzuwägen, konnte er keinen Trank brauen. In dieser Sache hatte er seinem

Augenmaß immer vertraut.

Der Tränkemeister überlegte wie er möglichst unauffällig und ohne sich zu

verlaufen in den Krankenflügel gelangen konnte. Er entschloss sich letztlich

in der Nacht, wenn niemand ihm begegnen würde, diesen aufzusuchen.

Sich auf den bevorstehenden Weg vorbereitend, lehnte sich Snape in seinem

Sessel zurück und versuchte sich etwas auszuruhen.

Geteiltes Leid oder Patienten wider Willen

15. Kapitel
 

Noch immer auf der Bank im Innenhof sitzend und den Geräuschen der Umgebung

lauschend, bemerkte Sirius wie sich ihm jemand näherte.

Es hatte durchaus seine Vorteile ein Animagus zu sein. So verfügte der

Gryffindor auch in seiner normalen Gestalt über ein sehr feines Hörvermögen.

Es war Dumbledore. Er begrüßte Sirius mit einer üblichen Floskel und setzte

sich neben ihn auf die Bank. Der Professor schaute den Animagus streng durch

seine halbmondförmigen Brillengläser an und sagte: "Du solltest dich lieber

wieder zurück in die Krankenstation begeben, Poppy macht schon das halbe

Schloss, auf der Suche nach dir, verrückt."

"Nur noch ein paar Minuten.", seufzte der Animagus.

Sirius wollte nicht wirklich zurück in den Krankenflügel und war daher dankbar

für jeden noch so kleinen Moment, den er außerhalb diesem verbringen konnte.

"Doch bevor du zu Poppy gehst...", warf der Schuldirektor ein "würde ich dich

bitten noch mit Severus zu sprechen. Ihr solltet einen Weg finden wie wir mit

Harry ungestört und ohne Dritte in Kontakt treten können. Schließlich müssen

wir ihm doch die freudige Nachricht mitteilen, dass du wieder unter den

Lebenden weilst.", sagte der Professor lächelnd.

Darüber hatte sich Sirius noch gar keine Gedanken gemacht, dazu war er zu

hibbelig in der Krankenstation gewesen. Erst hier im Innenhof von Hogwarts kam

er zur Ruhe.

"Ich werde mich darum kümmern.", sagte der Animagus entschlossen.

Er würde die Sache in die Hände nehmen auch wenn er dafür zu Snape musste.

Diesmal nahm er sich vor sich etwas zusammenzureißen damit er den

Tränkemeister nicht wieder auf 180 brachte.

Bereits im Gehen begriffen sagte Dumbledore zu Sirius: "Wenn ihr eine

Möglichkeit gefunden habt, dann kommt bitte umgehend in mein Büro."

Mit einem kurzen Nicken an den Schulleiter gewand, verschwand der ehemalige

Gryffindor in den Gängen Hogwarts.

Albus Dumbledore blickte Sirius besorgt hinterher, er konnte nur hoffen, dass

sich die beiden Streithähne irgendwie zusammenrauften. Sollte dies nicht der

Fall sein, dann würde es sehr schwer für die Beiden in der Zukunft werden,

grübelte der alte Zauberer. Des Weiteren stand noch die geheime Verhandlung im

Zauberministerium an. Bei dieser durfte der ehemalige Gryffindor selbst nicht

anwesend sein. Der Schulleiter wünschte sich, dass alles gut für den Animagus

laufen würde. Doch sicher konnte er sich da nicht sein.

Der Professor blieb noch etwas auf der Bank sitzen und lies sich die angenehme

Sommerbrise um den Bart wehen.
 

Voller Tatendrang lief Sirius durch die Kerker zu Snapes Büro. Die Hoffnung

sein Patenkind zu benachrichtigen und anschließend endlich wieder zu sehen

beherrschten seine Gedanken als er laut an der alten Eichentür klopfte.
 

Der Tränkemeister war nicht sonderlich überrascht gewesen als es an seiner Tür

klopfte, da er die Schritte schon von Weitem gehört hatte.

Auch jetzt zwei Stunden nach seinem "Test" konnte er noch immer nichts sehen.

Dafür funktionierten seine anderen Sinne umso besser.

In seinem Sessel hinter dem Schreibtisch sitzend nahm sich der Hauslehrer von

Slytherin eines der Bücher vom Tisch. Er tastete die Vorderseite des Buches

ab. Glücklicherweise handelte es sich um sehr altes Exemplar und der Titel war

aufwendig in dieses gestanzt. So stellte es für Snape kein Problem dar, das

Buch richtig herum in die Hände zu nehmen.

Der Tränkemeister tat so als würde er lesen und fragte in üblich schlecht

gelaunter Tonlage: " Wer ist da?"

Als ihm die Stimme von Black antwortete verhagelte dies vollends seine Laune.

"VERSCHWINDE!", zischte Snape zornig.

Er wollte sich jetzt nicht noch mit dem Gryffindor rumschlagen. Besonders

nicht, wenn er in der schlechteren Position war und seine derzeitige Blindheit

war eindeutig ein Nachteil.

Doch in diesem Moment hatte Sirius auch schon die Tür geöffnet und trat in das

Büro des Tränkemeisters ein.

"Ich habe jetzt keine Zeit für deine schlechte Laune!", sagte der Animagus

entschlossen und stieß mit beiden Händen flach auf den soliden Schreibtisch

des Slytherin, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.

Dieser schaute dabei nicht einmal auf, es machte eher den Eindruck als wäre er

überhaupt nicht überrascht.
 

Der Tränkemeister fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut. Doch dies wusste

er gekonnt unter seiner Maske zu verstecken, um sich nichts anmerken zu

lassen. Wenn seine vorübergehende Blindheit, wovon Snape immer noch ausging,

einen Vorteil hatte, dann dass seine Augen zur Zeit so emotionslos wie nur

irgend möglich aussahen.
 

Sich zwischenzeitlich etwas beruhigt setzte sich Sirius auf einen Stuhl

gegenüber dem Sessel in welchem der Tränkemeister saß, den Schreibtisch

zwischen ihnen.

Der Slytherin las augenscheinlich noch immer in dem alten Buch und fragte den

ehemaligen Gryffindor dabei:

"Was willst du?"

"Professor Dumbledore möchte, dass WIR - Sirius sprach dieses Wort besonders

abschätzig aus - einen Weg finden mit Harry in Kontakt zu treten ohne

eventuelle Mithörer."

"Irgendwelche Ideen?", fragte Snape so uninteressiert wie möglich.

"Nun, ich hatte zwei Spiegel...", begann der Animagus.

"Einer befindet sich in meinem Besitz.", sagte der Tränkemeister wie

beiläufig.

Sein Gegenüber schnappte nach Luft, und dachte darüber nach wie ausgerechnet

der Slytherin in den Besitz eines der Spiegel kam.

Hatte ihn dieser etwa im Hauptquartier des Phönixordens gefunden?, mutmaßte

Sirius.

"Wo ist er?", fragte der Gryffindor aufgebracht.

"Dort drüben im Regal, viertes Fach von oben.", sagte Snape und zeigte in

Richtung des Regals ohne dabei vom Buch auf zusehen.

Die völlige Ruhe des Slytherin brachte den Animagus so auf, dass er sich das

Buch des Giftmischers schnappte und mit der noch freien Hand Snape am Kragen

packte.

"Wenn das alles so furchtbar uninteressant ist, dann...", schrie Sirius zornig

und stockte abrupt als er in die ausdruckslosen Augen des Tränkemeisters sah.
 

"Verdammt!", dachte Snape.

Black hatte ihn kalt erwischt.

Das was er seit dem Eintreten des Gryffindors befürchtet hatte.

Zwar hörte er wie der Pate von Potter um den Schreitisch gelaufen kam, doch

das musste er auch, um sich den Spiegel im Regal zu holen. Was der Slytherin

schlicht und einfach angenommen hatte.

Jetzt hielt ihn Black am Kragen fest und starrte ihn höchstwahrscheinlich an.
 

"W...was ist mit deinen Augen passiert?", fragte Sirius verwirrt und Sorge lag

in seiner Stimme.

"Nichts was dich etwas anginge.", sagte Snape schnippisch und verengte dabei

ärgerlich seine Augen.

Seinen Ohren nicht trauend blickte der Animagus den Tränkemeister fassungslos

an. Dieser war anscheinend blind und alles was der Slytherin äußerte war, dass

es ihn nichts angehen würde.

Jetzt konnte sich Sirius revanchieren, schließlich hatte Snape ihn

zurückgeholt.

Auf jeden Fall mussten die Augen des Tränkemeisters untersucht werden.

Bevor der Slytherin ein weiteres Wort von sich geben konnte, nahm der

Gryffindor dessen rechten Arm mit den Worten: "Und ob es mich etwas angeht!"

und ging mit diesem zum Krankenflügel.
 

Snape war erleichtert als Black sich seinen Arm schnappte und ihn in die

Krankenstation bringen wollte. So musste er sich wenigstens keine Gedanken

mehr darüber machen.
 

Nach wenigen Minuten hatten sie den Krankenflügel erreicht und Sirius sah sich

einer aufgebrachten Madame Pomfrey gegenüber.

"Sirius! Sofort wieder in dein Bett!", sagte diese in barschem Ton.

"Sofort nachdem du dich um Snape gekümmert hast.", erwiderte dieser.

Verwirrt schaute Poppy auf Severus und fragte was mit ihm sei.

"Etwas stimmt nicht mit seinen Augen.", sagte der Animagus und trollte sich

zurück in sein Bett.
 

Nachdem sie die Krankenstation erreichten, war der Tränkemeister stehen

geblieben als Black den Griff um seinen Arm gelöst und losgelassen hatte. Er

wollte nicht gegen irgendwelche Sachen stoßen oder sich die Blöße gegenüber

anderen geben.

Poppy stand direkt vor ihm und fragte ob er etwas sehen konnte.

"Hätte ich mich sonst von Black hierher führen lassen?", antwortete Snape

bissig.

"Gut, dann setzen wir dich erst mal auf einen Stuhl.", sagte Madame Pomfrey

und bugsierte den Slytherin auf einen alten Holzstuhl.
 

Danach musste der Tränkemeister eine langwierige Untersuchung über sich

ergehen lassen. Das Resultat war, dass Snape glücklicherweise nur

vorübergehend nichts sehen konnte. Doch wie lange die Genesung dauern würde,

konnte Poppy kaum abschätzen, da ihr der Trank gänzlich unbekannt war. Und der

Hauslehrer der Slytherin hatte nicht vor ihr etwas davon zu erzählen.

Madame Pomfrey gab ihm einen Trank, den er zweimal am Tag einnehmen sollte, um

die Heilung zu beschleunigen.

"Für heute bleibst du hier...und keine Widerrede!", sagte Poppy energisch und

lotste Snape in ein freies Bett gleich neben Black.

So verbrachten Beide den Rest des Tages in der Krankenstation stets unter den

wachsamen Augen von Madame Pomfrey.
 

So im Bett liegend kam der Slytherin ins Grübeln. Besonders was passieren

würde, wenn der dunkle Lord ihn jetzt und in den nächsten Tagen zu sich rufen

sollte. Seine derzeitige Blindheit zu erklären würde nicht einfach werden, vom

Bestehen des Trankes, welcher diese verursachte hatte, ganz zu schweigen. So

fiel der Tränkemeister in einen unruhigen Schlaf.
 

Nach nur wenigen Stunden Schlaf, wachte Snape wie gerädert auf. Erst nach

einigen Sekunden bemerkte er, dass er sich im Krankenflügel und nicht in

seinen Privaträumen befand. Sehen konnte er noch nichts und so tastete er nach

seiner Kleidung, die auf einem Stuhl neben seinem Bett lag.

Zur Zeit trug er nur ein weißes Hemd und die schwarze lange Stoffhose. Es

stellte sich als beinahe unmöglich heraus seine schwarze Weste anzuziehen. Die

Knöpfe gaben kaum nach und der Slytherin zerschund sich, bei dem Versuch diese

zu öffnen, die Finger.

Leise fluchend hatte der Tränkemeister fast die Hälfte der Knöpfe geöffnet als

ihm jemand leise die Weste wegnahm und sich daran machte die restlichen Knöpfe

zu öffnen.
 

"Verdammt! Black gib mir sofort meine Weste wieder.", schimpfte Snape dem

ungebetenen Helfer entgegen.

"Aber, aber spricht man so mit seinem Meister?", flüsterte eine hohe kalte

Stimme.

Dem Slytherin gefror das Blut in den Adern. Diese Stimme würde er unter

Hunderten heraushören.

Aber wie war der dunkle Lord nur nach Hogwarts gekommen?

"Meine Macht wächst Severus. Du tätest gut daran dir zu überlegen auf wessen

Seite du stehst und ob du mit den Konsequenzen leben kannst, die sich daraus

ergeben."

Snape zuckte zusammen, wusste der dunkle Lord etwa wie weit er für Dumbledore

schon gegangen war?

Es würde kein Zurück mehr für ihn geben, wenn Voldemort alle Einzelheiten

kannte.

"Vergiss nicht, ich beobachte dich. Ein falscher Schritt und du warst die

längste Zeit Todesser!"

Diese Drohung bedeutete, dass der Tränkemeister sterben würde, falls er nicht

auf der Seite des dunklen Lords stand, denn Todesser war man auf Lebenszeit.

So plötzlich wie Voldemort aufgetaucht war, verschwand er auch wieder. Einen

sichtlich beunruhigten Snape zurück lassend.

Im nächsten Moment griffen Arme nach ihm und der Slytherin schreckte

schweißgebadet aus dem Alptraum auf.



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Von:  Rejah
2006-10-07T19:48:47+00:00 07.10.2006 21:48
Moin ^^
^_________________^ die story ist so lebhaft geschrieben, das gibt's gar nicht @_____@
ich werd' sie auf jeden fall weiter verfolgen X3~
Von:  Amaunet
2006-09-09T14:15:41+00:00 09.09.2006 16:15
bin wie sarashina auch gerade über deine ff gestoßen. geht sie denn noch weiter?
Von:  Sarashina
2006-04-14T14:54:00+00:00 14.04.2006 16:54
Hi^^
Ich bin beim Stöbern durch die weiten von Animexx gerade auf deine FF gestoßen.
Gefällt mir gut.
Schreibst du sie noch irgendwann weiter, oder ist sie auf EIs gelegt?
Von: abgemeldet
2005-07-14T18:38:42+00:00 14.07.2005 20:38
Das ist wirklich ein schönes Kapitel.
Ich freu mich auf die Fortsetzung.

Cu
Saiya
Von: abgemeldet
2005-07-08T16:16:21+00:00 08.07.2005 18:16
Schönes Kapitel,vorallem der Alptraum war spitze. ^-^b
Nur einen kleinen Wermutstropfen gab es ... deine Umschreibungen klangen teilweise etwas seltsam, weniger ist manchmal doch mehr.
Sei nicht böse ich meins ja nur gut. ^-^
Freu mich schon aufs nächste Kapi.
Von: abgemeldet
2005-07-05T03:08:38+00:00 05.07.2005 05:08
Das Kapi gefällt mir gut, sehr gut. Der Anfang noch so schön, dann die übliche Kabelei und dann dieser Albtraum... *gänsehaut bekommen hat* ._.
Von:  Kanoe
2005-07-04T13:01:49+00:00 04.07.2005 15:01
oh schön
ich bin schon mal gespannt wie es weiter geht
hoffentlich bald *grins*
Von:  Feaneth
2005-07-01T11:26:22+00:00 01.07.2005 13:26
hi
oha
was hat sev denn nur gemacht?
er ist doch kein anfänger auf diesem gebiet
hoffentlich bleibt es nicht so
wann kommen die beiden(sev und siri)denn endlich zusammen?
bye
feaneth
Von: abgemeldet
2005-06-27T06:45:12+00:00 27.06.2005 08:45
Wieder ein schönes Kapitel ... freu mich schon aufs nächste.
Sorry für den kurzen Kommi, mir fehlen immer irgendwie die Worte. T.T
Von: abgemeldet
2005-06-27T00:44:11+00:00 27.06.2005 02:44
Das Kapi is au ma wieda super...das der arme snape jetzt nix mehr sehen kann ._.
Ich würde gerne wissen was demnächst noch so passiert, also...Schreib weiter!!!! ^.-


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