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Bad Moon

von

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Tutanchamun

Dunkelheit.

Stille.

Es roch nach Alkohol.

Kein Ton ging durch das Zimmer.

Kein Windhauch schien sich zu regen.

Selbst die Luft schien sich nicht zu bewegen.

Raum und Zeit waren ineinander verflossen.

Als plötzlich ein dumpfer Knall zu vernehmen war. Wenige Momente Ruhe, dann ertönte ein lautes Scheppern.

Pata hasste es, mitten in der Nacht aus seinem Schlaf gerissen zu werden... Erst Recht, wenn er sich denken konnte, von wem dieser Lärm ausging. Er blinzelte verschlafen, quälte sich schließlich aus seinem warmem Bett raus und schlurfte träge in den Flur. Dort erwies sich ihm der Anblick, den er schon befürchtet hatte.... "Hide.....wo hast du dich denn schon wieder rumgetrieben?", murmelte er schlaftrunken.

Auf dem Fußboden lag ein ziemlich fertigaussehender Junge mit langen, rötlichen Haaren, der inmitten eines zerbrochenem Spiegels lag. Mit völlig verpeiltem Blick hob er zögerlich seinen Kopf und suchte Patas Augen. "Isch wa' nirjenwo......", lallte er stark alkoholisiert.

Pata stöhnte sichtlich genervt. "Wenn du morgen mit 'nem Kater in der Schule hockst, ist das dein Problem. Aber andere Leute wollen um diese Uhrzeit gerne noch schlafen-ich bin Einer von denen", erklärte er mürrisch und beugte sich zu hide hinunter. Seiner Fahne nach zu urteilen hatte dieser 'ne ordentliche Menge Hochprotzentiges in sich hineingekippt. Aber das sollte nicht seine Sorge sein. Er griff hide unter die Arme und schliff ihn in dessen Zimmer auf's Bett. "Jammer mich morgen früh nicht wieder voll, wenn's dir schlecht geht", tadelte er noch grummelig und ließ den besoffenen Freund so wie er war auf dem Bett liegen. Pata verließ das Zimmer, wanderte durch den Flur und sein Blick fiel auf die ganzen Glasscherben auf dem Boden, die bis vor Kurzem alle noch einem Spiegel zugehörig waren. Er schüttelte nur kurz den Kopf, hatte jetzt mitten in der Nacht absolut keinen Nerv drauf, sich auch noch darum zu kümern. Blieben die Scherben halt liegen. Schlurfend trottete er zurück in sein wohligwarmes Bett und verkroch sich tief unter die Decke.
 

"Hideto Matsumoto!" Die keiffende Frauenstimme schallte laut durch den gesammten Raum. "Würdest du uns nun bitte die Daten nennen, zu denen Tutanchamun geherrscht hat? Wir warten!"

Hide's Kopf lag auf der Tischplatte, seine Augen waren geschlossen. Doch bei der Lautstärke konnte noch nicht einmal er das Gekreische der Geschichtslehrerin ignorieren.

Die meißten Schüler der Klasse, die anwesend waren, hatten sich schon lange zu hide umgedreht und ihn beobachtet. Die meißten wussten wohl auch, weswegen ihr sonst so vorlauter Mitschüler an diesem Tag wieder so erledigt aussah. Es war nicht das erste Mal, dass er mit 'nem Kater im Unterricht saß.

"Schau im Buch nach, wenn du's nicht weißt, Tante", nuschelte hide nur vollends genervt in seine Arme, die mitlerweile auf dem Tisch lagen und in welche er seinen dröhnenden Schädel gebettet hatte.

Zu seinem Glük hatte die Lehrerin seinen Spruch akkustisch überhaupt nicht verstanden; sie hätte das Gebrummele noch nicht mal als zusammenhängende Worte identifiziert. Jedoch hatte sie bis jetzt immer noch nicht die erwartete Antwort hides, die zum Unterricht beitragen sollte, erhalten. Damit war ihre generell kurze Geduld auch mal wieder am Ende. "Wie du willst, Hideto. Du wirst Kapitel Vier und Fünf komplett abschreiben und anschließend eine Zusammenfassung davon schreiben!"

Hide gab daraufhin nur gequälte Laute von sich und vergrub sein Gesicht noch tiefer in seine verschränkten Arme. Strafarbeiten......konnten ihm sowas von gestohlen bleiben....und dann auch noch solche Überflüssigen..... Er hatte seine Freizeit mit wirklich Besserem zu verbringen, als sich mit irgend 'nem veraltetem Geschichtsbuch auseinander zu setzen, von dem sowieso gut die Hälfte der Seiten miteinander verklebt waren. Böser Orangensaft......

"Schreib es dir auf, sonst vergisst du es wieder und dann gibt es eine Extra-Sonderaufgabe für dich!", ertönte urplötzlich dieses grässlige Geschnaufe direkt neben hide.

Er riss seinen Kopf schnurstracks in die Höhe und quiekte kurz aber laut auf! Musste sich diese Tante immer so an ihn ranschleichen, um ihm daraufhin 'nen Herzinfarkt zu verpassen??

Vereinzeltes Gekicher drang durch die Klasse. Es war für seine Mitschüler immer wieder eine prima Unterhaltung, wenn ihr Klassenclown aktiv wurde.

Hide blinzelte seiner verhassten Geschichtslehrerin nur nach, als Diese sich wieder nach Vorne zur Tafel begab und weiter von ihrem Tutanch-Pharao faselte. Dass diese Sadistin noch nie ihre Peitsche gezückt hatte, von dessen Existenz hide fest überzeugt von war, wunderte ihn ernsthaft.
 

"Wo's Taiji?" Hide blickte sich fragend in der Runde um, warf einen Blick quer über den belebten Schulhof, doch vom Jünsten ihrer Truppe war keine Spur.

"Der kommt später, muss noch irgendwas in der Klasse machen, hat mir einer seiner Klassenkolegen erzählt", meinte Yoshiki und fummelte sich eine Zigarette aus der Tasche.

Toshi beobachtete ihn stumm dabei. Er wusste, dass in wenigen Minuten wieder eine Lehreraufsicht herbeistürmen würde und Yoshiki anfauchen würde, die Kippe zu killen. So lief das jedes Mal. Yoshiki provozierte diese Situation mitlerweile schon regelrecht, wie es ihm schien. Doch er sagte nie etwas deswegen. Es würde eh keinen Sinn machen.

Yoshiki zündelte seine Kippe an, paffte ein paar Mal. Dann legte sich ein leichtes Grinsen auf seine Lippen. "Aber auch wenn Taiji noch nicht da ist, euch kann ich's ja trotzdem schonmal erzählen..."

Nun horchte selbst Pata auf, der bis eben noch im Halbschlaf auf dem Holzzaun gesessen hatte, und hob seinen Kopf.

Yoshiki genoss wieder einmal die Aufmerksamkeit, die er von den drei Freunden erhielt. Er zog noch ein Mal an der Zigarette, bevor er sie einweihte. "Also.....wir treten nächsten Dienstag in 'nem kleinen Club auf. Derren eigentlicher Act is' kurzfristig ausgefallen, wir sind praktisch sowas wie 'Ersatz'. Hochkarätiger Ersatz, wie sie bald sehen werden....." Das Grinsen auf seinen Lippen wurde immer breiter und zufriedener. Er war voll und ganz von sich überzeugt.

"Dienstag schon?", hakte hide nach. "Dann haben wir nur noch ein paar Tage zum proben. Was für'n Club eigentlich, Yo-chan?"

Yoshiki richtete seinen Blick in hides Richtung, nahm wieder einen Zug seines Glimmstengels. "Im ' Life after Death '", kam seine Antwort.

Hide bekam einen leicht kritischen Gesichtsausdruck. "Der Laden hat 'nen merkwürdigen Ruf, das weißt du, ne?"

"Der Laden hat auch 'nen merkwürdigen Namen, da passt dann auch ein merkwürdiger Ruf zu", fand Toshi und vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen.

Yoshiki lachte auf die Bemerkung hin kurz auf, rauchte dann seine Zigarette in aller Ruhe auf. Kleine Clubs waren immer der Anfang, das wusste er schon von unzähligen anderen Bands. Und dass "X" sein Werk war, würde er bald schon jedem verständlich gemacht haben......

'Life after Death'

Taiji nippte an seiner Cola, beobachtete von seinem Platz aus das Getummel. Wirkte ein Bißchen nervös. So kurz vor ihrem Auftritt.

Hide kam angedackelt und tätschelte Taijis Schulter. "Alles klar?"

Der junge Bassist schaute hoch, blickte in hides strahlende Augen. Doch selbst an hide ging die Aufregung nicht hundertprozentig vorbei. Taiji nickte kurz. "Is' der Schuppen hier immer so belebt?"

Hide ließ seinen Blick kurz über die Gäste des 'Life after Death' schweifen. "Doch, eigentlich schon..." Und in weniger als fünf Minuten würden sie eine halbe Stunde lang vor diesen ganzen Leuten hier spielen....und spielen und spielen und spielen......hide überkam eine ungeheure Vorfreude. Zwar war er immernoch aufgeregt, doch er hatte es im Gefühl: Dieser Abend würde gut laufen, sehr gut.....

Taiji erhob sich von seinem Stuhl, stellte seine mitlerweile leere Cola-Dose achtlos beiseite und griff sich seinen Bass, um ihn noch ein letztes Mal vor dem Auftritt zu überprüfen.

Pata nutzte die letzten Momente vor'm Auftritt noch mit einem kleinem Nickerchen, welches er in einer dunklen Ecke des kleinen Nebenraumes hielt. Manchmal hatte man tatsächlig das Gefühl, diesen Jungen könne rein gar nichts aus der Ruhe bringen....

Yoshiki trat zu den Dreien, dicht gefolgt von einem hibbeligem Toshi, der seinem Freund schon die ganze Zeit nervös an den Fersen hing und ihn auf Schritt und Tritt verfolgte.

"In zwei Minuten, Leute. Seid ihr bereit?", fragte Yoshiki in die Runde. Er trat noch kurz zu dem kleinen runden Spiegel, der an der Wand hing, und warf einen letzten, prüfenden Blick in Selbigen. Ja, so gefiel er sich...gut gestylt, siegessicher....es konnte doch gar nichts schief gehen!

Hide wand seinen Kopf zur Seite, blickte auf das schlummernde Murmeltier in der Ecke. Plötzlich schoss ein Grinsen über seine angemalten Lippen. Er bewegte sich bis kurz vor die Bühne, wo schon ein paar vereinzelte Luftballons rumlagen, schnappte sich einen dieser Ballons, schlich damit in die Ecke in welcher Pata seinen Dornrößchenschlaf hielt und hockte sich dicht vor seinen Freund. Er löste schnell eine der Sicherheitsnaden, die an seinem Kostüm befestigt waren, und ließ die Spitze besagter Nadel gegen die dünne, aufgeblasene, farbige Gummihaut jagen......!

PENG!

Pata riss die Augen auf! Saß kerzengerade da. Er starrte hide mitten in das amüsiert rumglucksende Gesicht, bis er nach einigen Sekunden endlich begriff, was hier soeben geschehen sein musste.... "Hide, du unausstehliches Monster......", brummelte er leise und verschlafen, dass kaum jemand seine Worte verstand.

Doch hide hatte sie sehr wohl verstanden, grinnste daraufhin jedoch nur.

Die anderen Drei konnten sich ein Grinsen nun auch nicht mehr verkneifen. "Also los", forderte Yoshiki seine Truppe schließlich auf, um sie auf die Bühne zu bewegen...
 

Das Publikum schien begeistert, sie klatschten, pfiffen und jubelten. Der kleine Club war bis unter's Dach voll mit Leuten, die alle diese eine Indie-Band sehen und hören wollten.

"X" gaben ihr Bestes, zeigten ihr ganzes Können, strengten sich wirklich an. Trotz der recht kleinen Bühne, die ihnen zur Verfügung stand. Doch Platzmangel machte den fünf Jungs nicht wirklich was aus. Hauptsache sie konnten ihre Musik presentieren. Man merkte den jungen Talenten sofort an, wie sehr sie in ihrer Musik aufgingen. Sie lebten praktisch dafür. Sie lebten für die Melodien, für den Rythmus.

Beobachtete man hide, konnte man sich fragen, ob es Freude oder Nervosität war, weswegen er die ganze Zeit auf der Bühne rumhampelte als hätte er ein hyperkinetisches Syndrom. Doch Spaß musste wohl irgendwie mit von der Parti sein, beobachtete man seine Gesichtszüge, sein dauerhaftes Grinsen oder Lachen.

Der totale Kontrast dagegen war Pata, der meißt still und stumm immer nur auf einem Fleck stand-dafür seine Gitarre aber verflucht gut beherrschte. Man bekam fast schon einen kleinen Schreck, wenn er sich dochmal bewegte-von seinen Fingern abgesehen. Doch auch an seinem Gesicht las man deutlich Freude ab, denn dieses bestimmte Lächeln umspielte seine Lippen fast nur, wenn er seine Gitarre in den Händen hielt und spielte.

Taiji schien beinahe schon der Eifrigste von allen zu sein, wollte gut sein, so gut er konnte! Wollte alles geben! Entlockte seinem Bass oftmals die faszinierendsten Töne, dass man desöfteren ins Zweifeln kam, ob es sich hierbei tatsächlig noch um einen Bass handelte...

Toshi verausgabte seine Stimme bis zum Äussersten, schrie schon regelrecht ins Mikro, gab dem Publikum immer mehr und mehr, soviel sie hören wollten. Begab sich bis an den äussersten Bühnenrand, ergriff vereinzelte, zu ihm ausgestreckte Hände des Publikums.

Und Yoshiki....ja, Yoshiki, der, der eigentlich hinter allem steckte. Der eigentliche Urheber dieser kleinen Gruppierung von Wahnsinnigen. Diese merkwürdige Person hockte hinter seinen Drums und prügelte auf die Dinger ein, als ob es kein Morgen mehr geben würde. Er setzte seine gesammte gebündelte Energie ein. Veranstaltete einen ungeheuren Krach. Aber einen Krach voller Freude. Und Hartneckigkeit. Einen Teil Krach, der zu einem großen, gewaltigem Krach zugehörig war. Seinem Krach. "X".

Es war ein kleiner Schuppen, eine kleine Bühne, eine junge Band-aber ein Riesenkrach.
 

Taiji nahm ein paar Schlucke aus der Wasserflasche, kippte sich den restlichen Inhalt daraufhin über den Kopf. Es war erfrischend.... Und Erfrischung konnte er nach diesem Auftritt mehr als gut gebrauchen. Völlig ausgelaugt saß er auf einem Stuhl, dicht an die Wand gelehnt.

Hide klopfte ihm beim Vorrübergehen auf die Schulter, lächelte ihn erschöpft aber glücklich an und nickte kurz. Schnappte sich dann das nächstbeste Handtuch und wischte sich den ganzen Schweiß aus dem Gesicht. So ausgepowert wie heute war er ja schon lange nicht mehr...

Pata hatte schon wieder die nächste Zigarette zwischen den Fingern und erholte sich durch eine genüssliche Nikotin-Inhalation von den halbstündigen Anstrengungen. Er konnte von allen am schnellsten Abschalten, nachdem sie einen Auftritt hatten. Bei ihm schien es so, als sei es das Verständlichste auf der Welt, auf der Bühne zu stehen und eine gute Show zu bieten. Hide hatte sich schon ein paar Mal gefragt, ob Pata überhaupt mitbekam, wann sie auf der Bühne standen...

Nach dem Verbrauch der dritten Wasserflasche stand Taiji vom Stuhl auf und verließ den kleinen Raum, in welchem sich seine Freunde und er nach dem Auftritt begeben hatten. Er verspührte ein deutliches Bedürfnis und machte sich auf den Weg zu den Toiletten. Hierfür musste er jedoch erst einmal quer durch das halbe Kellergewölbe. Als er durch die schmalen Gänge des Kellers trat, spührte er die angenehme kühle Luft auf seiner schweißnassen Haut. Hier unten war es ruhig, man hörte keinen einzigen Laut von dem Trubel, der oberhalb statt fand. Es war beruhigend, hier ein paar Minuten zu verbringen, fiel es Taiji auf. Er ging die kahlen Gänge weiter.....bekam bei jedem Schritt jedoch zunehmends das Gefühl, ein lautloses Erdbeben hätte eingesetzt....oder ihm wurde schwindelig... Was war denn jetzt mit ihm los? Er griff sich mit einer Hand an den Kopf, versuchte sich mit der anderen Hand an der Wand abzustützen. Doch wollte ihm das nicht gelingen, seine Hand rutschte an der Wand orientierungslos entlang, hatte keinerlei Halt. Es drehte sich mit einemmal alles, Taiji wusste sprichwörtlich nicht mehr, wo oben und unten war... Er bekam nirgendwo Halt, verlohr sein Gleichgewicht, verlohr den Boden unter den Füßen. Ein leises Keuchen drang noch aus seiner Kehle, bevor er bewegungslos auf dem kalten Fußboden lag und sich nicht mehr regte...

The change

"Wo bleibt Taiji denn wieder so lange?" hide stand vollkommen umgezogen und ungedultig mitten im Raum, seine Hände in den Jackentaschen gebettet. Er war nun überhaupt nicht mehr das wildgeschminkte Ungetüm, welches in Fantasiekostümen auf und abhüpfte. Ungeschminkt stand er in seinen jungenhaften Klamotten da und wartete auf den jüngeren Freund, der sich schon vor 'ner halben Ewigkeit zum Klo begeben hatte.

"Hat sich vieleicht selbst runter gespühlt", nuschelte Pata, der gerade noch seine letzten Sachen zusammen suchte.

Hide warf Pata einen verdutzt-amüsierten Blick zu. Hatte er von ihm so einen Kommentar nun überhaupt nicht erwartet. Doch schon im nächsten Moment hibbelte er ungeduldig auf der Stelle herrum. "Mann, ich will los......"

Pata hatte seine letzten Kleinigkeiten nun auch noch in den Jackentaschen verstaut, wand sich dann hide zu. Ein leichtamüsiertes Lächeln zierte seine Lippen. "Jetzt schon wieder auf Entzug?"

"Ey!" Der Angesprochene rammte ihm spaßeshalber sanft den Ellenbogen in die Magengegend. Und erhielt als Antwort einen Klapps gegen den Hinterkopf. Patas Lieblingsbewegung.

"Geht ihr ruhig schon vor...ich mach mich auf die Suche nach Taiji und komm dann mit ihm nach", meinte Yoshiki, der gerade im Begriff war, seine wirren Haare zu bendigen.

"Okay! Toshi, kommst du auch mit?", und hide wand sich zu dem blonden Sänger um.

Dieser schien jedoch nicht ganz so begeistert von dieser Einladung zu sein, wie der Rest der Anwesenden.

Sein leicht kritischer Blick fiel hide auf. "Na komm....bitte." Er machte eine einladende Kopfbewegung.

Toshi schien mit sich selbst zu ringen. Wusste er doch, wie die ganze Sache zum Schluß wieder enden würde: hide, volltrunken und auf dem besten destruktivem Weg. Doch er erkannte auch die ernstgemeinte Bitte in dessen Augen. Ein leises Seuftzen Toshis. "Okay...aber nehm nachher nicht wieder das halbe Lokal auseinander." Eigentlich wusste er, dass diese Bitte völlig überflüssig war, hide würde sich sowieso nicht dran halten. Tat er dies doch nie.

"Kennst mich doch", zwinkerte er Toshi zu und war im nächsten Moment auch schon durch die Tür des kleinen Umkleideraumes geschlüpft auf dem Weg in's Freie.

"Eben....", kam es nur von Toshis Seite, der sich seine Jacke noch überstreifte und dann zusammen mit Pata versuchte, hide einzuholen.
 

Kurze Zeit später befanden sich die Drei in einer gut belebten Kneipe, nicht weit von ihrem Auftrittsort entfernt. Sie gesellten sich an den Tresen und gaben sogleich ihre Bestellungen auf. Die Jungs waren zwar erschöpft von ihrem Auftritt, doch auf eine angenehme Art und Weise. Sie verspührten alle eine tiefe Zufriedenheit mit ihrer Arbeit, die sie heute geleistet hatten. Und sie waren sich allesamt sicher, dass dies ein weiterer Schritt in die richtige Richtung war, in die sie treten wollten. Jeder war auf seine eigene Art und Weise überzeugt davon: hide freute sich schon auf die weiteren und vieleicht auch größeren Auftritte, bei denen er dann wieder ausreichend Gelegenheit hätte, sich vollkommen daneben zu benehmen!-Sein Hauptjob. Pata war glücklich, einfach nur Gitarre spielen zu können, seine geliebte Gitarre....und ständig in der Gegenwart seiner Freunde zu sein. Das gab ihm Vertrautheit. Und Toshi war sowieso immer glücklich, wenn er in Yoshikis Nähe war und dieser glücklich und zufrieden mit allem zu sein schien. Yoshiki wusste schon, was er tat, da war sich Toshi vollkommen sicher. Er würde seinen besten Freund nicht absichtlich in Gefahren laufen lassen, darauf verließ Toshi sich.

Nach einer kurzen Wartezeit von ein paar Minuten erhielten alle Drei auch schon ihre bestellten alkoholischen Getränke. Hide kippte sich sofort das erste Glas hinein, wohin gegen Toshi erst ein paar kleine Schlucke mit gewisser Vorsicht süffelte. Und Pata war mit seinem Alkohol sowieso in seinem Element. Er hatte schon früh, ziemlich früh in seinem Leben angefangen, dieses Nervengift zu kosten und zu trinken. Wie oft hatten seine Eltern versucht, ihn davon abzuhalten? Ja, seine Eltern....was die doch nicht alles versuchten, um aus ihm den Menschen zu machen, den sie sich wünschten.... Völlig ausser Interesse lassend, ob Pata das gleiche Ziel verfolgte. Was interessierte einen auch schon die Lebenseinstellung eines kleinen, schüchternen Jungen... Hauptsache die Erwachsenen gewannen wieder mal die Oberhand. Aber das wollte er nicht mit sich machen lassen. Daher verließ er sein Elternhaus schon sehr früh... Ein schmales bitteres Lächeln huschte über Patas Lippen, als er sich an die Zeit zurück erinnerte. Er hob das Glas, gefüllt mit Whiskey, an und führte es zu seinen Lippen, ergoss ein paar Schlucke des starken Alkohols in seine Mundhöhle...

Es war einige Zeit vergangen und die Alkoholmenge war bei zwei der drei Jungs schon deutlich bemerkbar. Hide quatschte noch mehr als sonst, warf in seine Sätze immer mal wieder einen Witz ein, über den jedoch niemand anderes als er selbst lachte, und gestikulierte völlig grundlos ständig mit seinen Armen.

Pata lag schon halb auf dem Tresen und hatte ein völlig zufriedenes breites Grinsen auf den Lippen. Hin und wieder hob er den Kopf, wand seinen Blick zu hide und kicherte etwas zwischendurch. Dann lag sein Kopf kurz darauf wieder auf seinen verschrenkten Armen.

Und Toshi....-tja, er hatte schon gewusst, warum er ursprünglich so skeptisch war, was diesen kleinen Ausflug anging. Von hide wurde er völlig sinnlos vollgetextet, der jetzt auch noch intensiv damit anfing, das Innenleben seiner Nase zu erkunden und Pata schien auch nicht mehr wirklich klar bei Verstand zu sein, schaute er sich das verquerte Grinsen auf dessen Mund an... Wo um Himmels Willen blieb überhaupt Yoshiki? Wollte der nicht ursprünglich nachkommen? Oder ließ er ihn hier absichtlich mit diesen beiden Verrückten alleine?-Jetzt fing hide auch noch an, seine Finger in Toshis eigene Nase zu stecken! "Hide! Hör auf damit!"

Nur ein lautes und betrunkenes Kichern ertönte als Antwort. "Toshili mussss auch n~och was dringn.....", und mit diesen Worten kam er Toshis Gesicht auf einmal deutlich näher, bis seine Lippen die vom blonden Sänger berührten und ihm einen etwas heftigen Kuss draufdrückten.

Toshi war im ersten Moment total perplex, glotze nur doof, starrte dann verdaddert hide an.

Dieser konnte sich vor lauter Kichern gar nicht mehr einkriegen. "Du~ siehsss voll süß aus, wennu so gucks....!" Vor lauter Rumgegackere kippte er fast von seinem Hocker hinunter.

Doch Pata war erstaunlicherweise noch soweit bei Sinnen, dass er hide rechtzeitig festhalten konnte und ihn zurück auf den Barhocker zog. "Du nimmst das Gesetz der Schwerkraft jedes Mal ein bißchen zu ernst....", nuschelte er leise und lächelte.
 

Yoshiki schritt durch die engen, verlassenen Kellergänge, athmete die kühle Luft ein. Die Luft, die sich in keinster Weise bewegte, ausgenommen durch seine eigenen Bewegungen. Es war hier unten einsam. Völlig leblos. Man bekam keinen Funken der Aussenwelt mit. In dieser scheinbar leblosen, verlassenen Welt der Kellergänge setzte Yoshiki seinen Weg Schritt für Schritt fort und war auf der Suche nach dem verschollenen Bassisten. Der Jüngste von ihnen war mitlerweile schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr von hier unten aufgetaucht; Yoshiki hielt es für mehr als angebracht, nach dem Rechten zu schauen.

Kaum war er um die nächste Ecke gebogen...-erblickte er eine reglose Gestalt auf dem Boden liegen. Eine junge, kräftige Gestalt in Jeans und Leder. Taiji.

Yoshiki verharrte im allerersten Moment, ging dann aber zunehmend schnellen Schrittens auf den bewustlosen Freund zu. Bei ihm angekommen kniete er sich zu dem Jungen hinab, betrachtete den schlaffen Körper, der so hilflos und ohne jeglichen Schutz auf dem kalten Kellerboden verweilte. Ein Grinsen ließ sich auf Yoshikis Lippen ablesen. Ein zufriedenes Grinsen. Und es breitete sich auf seinem gesammten blassem Gesicht aus..... Taiji, hilflos, wehrlos, völlig alleine..... Der hagere Drummer streckte seine Hand aus, führte sie langsam zu Taijis Hals........

deep madness....

"Mhmmmmgnh.........ngh.........nghn.........aaaaaah........." Völlig verwirrt und orientierungslos krallte er seine schwachen Finger immer wieder in das Hemd des anderen Menschen. Suchte Halt, hatte das Gefühl, alles würde sich drehen...nur drehen...... Es wollte ihm nie gelingen, seine Augen vollständig zu öffnen, ihm gelang lediglich ein müdes Blinzeln-dann fielen seine Augenlider auch schon wieder zu. Er war zu schwach....zu schwach, um überhaupt noch etwas wahr zu nehmen. Spührte noch nicht einmal wirklich, dass er die ganze Zeit auf den Armen der anderen Person getragen wurde. Er wollte nur noch schlafen....nur noch schlafen........

Mitlerweile stand Pata vor ihrer Haustür, stüzte den vollends besoffenen hide auf seinen Armen für einen kurzen Augenblick kompliziert an der Hauswand ab um in seiner Hosentasche den Schlüssel herraus zu fischen und die Tür aufzuschließen. Anschließend trug er das schon halbwegs schlummernde, bunte Bündel durch das Treppenhaus, hinauf zu ihrem Stockwerk und musste erneut auf halsbrecherische Weise versuchen, hide irgendwo abzustützen für den Moment, in dem er ihre Wohnungstür aufsperrte.

Endlich auch das letzte Hindernis überwunden schleppte der ruhige Gitarrist mit der engelhaften, dunklen Lockenmähne seinen Freund in dessen Zimmer, legte ihn behutsam auf's Bett und entledigte ihm die Schuhe und der Hose. Liebevoll wie er war gab er sich die größte Mühe mit seinem Wohnungsgenossen, obwohl er sich in solchen Nächten doch des öfteren fragte, was hide in solchen Situationen eigentlich machen würde, wäre er selbst gerade mal nicht anwesend.

Sichtlich müde und sich auf sein eigenes Bett freuend stapfte Pata lautlos aus hides Zimmer, durch den Flur und in seine eigenen vier Wände.
 

Die Backsteinwand - hart und kalt...- Die blassen, schmalen Fingerspitzen strichen und tasteten ziellos darüber. Mitten in der Dunkelheit. In der Kälte. In der Einsamkeit.

Es waren kaum Menschen auf den Straßen; die bunten Neonleuchtschriften verschiedener Lokalitäten erhellten dennoch die frische Nacht. Aber kaum Einer passierte die Gehwege. Doch von dieser ungewohnten Leblosigkeit um sich herrum bekam er nichts mit. Er spührte nur die raue Steinwand unter seinen Fingern, spührte die kühle Nachtluft, erkannte die tiefe Dunkelheit. Die Dunkelheit.....tief und wahnsinnig......ohne Plan, ohne Ziel.

Kalt.

Ziellos. Planlos.

Erneut zierte ein Lächeln die kalten Lippen des blassen und dürren Jungen. Ein Lächeln, welches so sicher und so hinterhältig zu sein schien... Zärtlich, klar, zerbrechlig.......

Ein kalter Windhauch fuhr durch sein blondschwarzes Haar. Holte ihn in die Nacht zurück, in die Dunkelheit. Die Dunkelheit, die genauso ruhig war wie der Wahnsinn.

Seine Fingerspitzen verließen die rötlichen, rauen Steine, er wendete sich halbwegs von der Wand ab und trat einige Treppenstufen hinunter. Kurz darauf schloß er die Metalltür zu seiner Kellerwohnung auf...
 

"WAS?" hide, der seine zerkauten Sushistückchen gerade am herrunterschlucken war, würgte Selbige sofort wieder hervor und spuckte sie durch den halben Raum.

"Ich währe dir sehr verbunden, wenn du dein halbverdautes Essen nicht in meiner ganzen Wohnung verteilst", murmelte Yoshiki, seinen Blick von den Fisch-Speichelstückchen auf seinem Fußboden aufrichtend zu hide.

Toshi und Pata starrten ihren Bandleader auch nur mit aufgerissenen Mündern an, jedoch weniger wegen dessen Mokierung über hides Essmanieren, als über die Nachricht, die er ihnen vor wenigen Sekunden verkündete.

"Taiji ist WO?", fragte Toshi ungläubig nach.

Yoshikis Blick wanderte von hide zu Toshi. "Er liegt im Krankenhaus. Er hatte eine Art Schwächeanfall oder Überbelastung. Nichts wirklich Ernstes zum Glück, aber sie wollten ihn vorerst dort behalten."

"Woher weißt du das?" Hide kümmerte sich nach wie vor nicht um sein rausgespucktes Essen.

"Ich habe ihn gestern Abend gefunden... Er lag bewustlos in einem der Kellergänge." Yoshiki erhob sich mitlerweile und suchte in seiner kleinen Kellerwohnung nach einem Tuch um die Fischreste einzusammeln, da hide ja keinen Finger krum tat. "Ich hab ihn sofort ins Krankenhaus gebracht, nachdem es mir nicht gelang, ihn in's Bewustsein zurück zu holen."

"Meinst du, der Auftritt war zu viel für ihn gewesen?" Toshi kuckte Yoshiki, der hides Essensreste nun entgültig am beseitigen war, besorgt an.

Dieser zuckte nur kurz mit den Schultern. "Bin mir nicht sicher... Aber ehrlichgesagt glaube ich das nicht."

'Er hat sich von uns allen aber am meißten verausgabt', ging es Pata durch den Kopf, ohne seine Gedanken in Laute zu fassen.
 

Schon am nächsten Tag wurde Taiji jedoch wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Es sei nichts Ernstes gewesen, lediglich ein kleiner Schwächeanfall durch zu hohe Anstrengung in Kombination mit zu wenig Flüssigkeitsaufnahme vor dem Auftritt, hatten die Ärzte gesagt.

Es war mitten am Vormittag, als der junge Bassist aus der Klinik entlassen wurde. Seine Freunde saßen um diese Zeit allesamt noch in der Schule. Sein Vater war nicht gekommen um ihn abzuholen. Aber damit hatte Taiji auch nicht wirklich gerechnet... Er stieg in den nächsten, gut belebten Bus und fuhr zu sich nach Hause. Für gewöhnlich hätte ein Patient wohl Luftsprünge gemacht, wenn er wieder aus einem Krankenhaus entlassen wurde und wieder nach Hause durfte. Doch nicht Taiji.... Ihn quälten auf der ganzen Fahrt über ungute Gefühle. Ungute Gefühle auf seinen Vater bezogen... Er hatte keine Ahnung, was ihn erwarten würde, wenn er in ein paar Minuten durch die Wohnungstür treten würde und die Räumlichkeiten betrat, in welcher er mit seinem Vater wohnte. Sein Vater ging für gewöhnlich nie sonderlich liebenswürdig mit ihm um. Von daher versuchte Taiji auch schon seit Längerem so wenig Zeit wie möglich zu Hause zu verbringen. Doch wenige Minuten später stand er nun doch wieder hier, vor der Tür des Mehrfamilienhauses. Ein kühler Schauer überkam ihn. Um das Haus betreten zu können klingelte er bei einem ihrer Nachbarn; seinen Schlüssel hatte er nicht dabei. Wenige Augenblicke darauf ertönte das dumpfe Surren und Taiji drückte die Tür auf, ließ sie hinter sich wieder zufallen. Achtlos. Nur ein paar Meter - schon stand er vor der Wohnungstür, durch die er in diesem Moment am allerliebsten gar nicht treten wollte. Doch er hatte diesen Gedanken noch nicht einmal ganz zu Ende gedacht, da wurde selbige Tür auch schon mit einem gewaltigem Schwung aufgerissen - und vor ihm stand sein Vater.

Taiji war wie gelehmt.

"Hast du auch mal wieder den Weg nach Hause gefunden? Wurde aber auch langsam mal Zeit!" Während er sprach behielt er seine Zigarette gekonnt im Mundwinkel, von der jedoch bei jeder Bewegung seiner Lippen ein wenig Asche abbröselte. Mit eisernem Griff packte er seinen Sohn an der Schulter und schleuderte ihn beinahe in den Flur ihrer Wohnung hinein, warf die Tür wieder ins Schloß.

Taiji konnte sich durch diesen Schwung gerade noch eben auf den Beinen halten und nur mit Mühe und Not verhindern, dass er sich auf's Maul packte. Er hatte es geahnt... Er hatte keine andere Begrüßung seines Vaters erwartet.

"Wie siehst du überhaupt schon wieder aus? Hast dir diese Zotteln immer noch nicht abgeschnitten? Muss ich das doch noch in die Hand nehmen?" Grob schubste der übergewichtige Mann Taiji in Richtung Küche und hielt schon Ausschau nach der nächstgreifbaren Schere.

Taiji versuchte sich an seinem Vater irgendwie durchzuschmuggeln, doch die Körpermasse des Älteren gewährte ihm kein Schlupfloch. "Nein Papa, lass das! Tu das nicht!" Seine Stimme klang verzweifelt. Verzweifelt und hilflos. So hilflos klang sie nur in der Gegenwart seines Vaters.

"Papa Papa Papa!", äffte er den Jüngeren nach. "Hör endlich mal auf mit diesem Papa-Gefasel! Du bist kein kleines Kind mehr!"

Zack.

Wieder einmal hatte Taiji nun eine Ohrfeige einstecken müssen. Er spührte das Brennen auf seiner Wange, konnte darum wetten, dass sie sich wieder rötlich verfärbte. Warum tat er das? Warum tat er das jedes Mal, wofür sollten die Schläge gut sein? Mitlerweile hatte sein Vater ihn schon durch die halbe Küche gedrängt und auf einmal spührte er die Tischkante im Rücken. 'Fuck!', schoss es ihm nur noch durch den Kopf. Im nächsten Moment fand er sich auch schon auf dem Fußboden wieder. Sein Vater hatte ihn trotz des Hindernisses hinter sich immer noch weiter bedrängt und so wusste Taiji sich nicht anders zu helfen als sich auf den Boden sinken zu lassen. Auch wenn dies die demütigendste Geste im Moment war. Er wusste in solchen Augenblicken nie weiter. Hoffte insgeheim immer wieder auf einen Ausweg. "Hör auf damit! Hör endlich auf so mit mir umzugehen!!", brüllte er ihm plötzlich entgegen. Seiner Stimme schwang dennoch wieder Verzweiflung mit.

Sein Vater packte ihn hart an beiden Schultern und schlug ihn brutal mit dem Rücken auf den Küchentisch!

Taiji vernahm ein deutliches Knacken, wusste jedoch nicht ob dies auf den Tisch oder auf seine Knochen hinwies.

"Warum hat dich deine Mutter überhaupt in die Welt gesetzt?? Warum hat diese dumme Nutte dich nicht abgetrieben? Du bist das nichtsnützigste Etwas, was mir je unter die Augen gekommen ist!!!" Erneut schlug er auf seinen völlig verängstigten Sohn ein, rüttelte ihn energisch und donnerte ihn abermals mehrfach auf den Tisch. Seine unbegründete Wut und blinde Gewalt schien keine Grenzen zu kennen.

Taijis ganzen Körper durchzogen nur noch Schmerzen, Schmerzen die ihn langsam anfingen zu betäuben. "Papa...bitte....! Hör auf damit...!" Sein Betteln war nur noch ein Winseln.

"Nenn mich noch ein Mal 'Papa' und ich hau dir deine gesammten Zähne aus deiner dreckigen Fresse!!" Er packte seinen Sohn am Kragen, riss ihn von der Tischplatte hoch und schmiss ihn regelrecht gegen die nächstbeste Wand.

Taiji sank kraftlos an Selbieger zusammen. Völlig demoliert und voller Schmerzen saß er ziemlich zerzaust auf dem Boden. Spührte Unmengen heisser Tränen hinter seinen geschlossenen Augenlidern brennen. Er wollte weg. Nur noch weg von hier. Am besten für Immer. Warum war er nur ausgerechnet wieder hierher zurück gekommen? Er konnte doch nicht ernsthaft geglaubt haben, sein Vater würde ihn auch nur ein Mal in Ruhe lassen...?!

"Verpiss dich, du Drecksratte."

Taiji hob ein Stückchen seinen Kopf, blinzelte. Sah seinen Vater vor sich stehen. Konnte jedoch nichts drauf erwiedern.

"Bist du etwa auch noch taub du dummes Stück?" -Und wieder einmal schlossen sich die riesigen Pranken wie eiserne Klauen um Taijis Schultern, rissen ihn empor und schliffen ihn in Richtung Wohnungstür.

'Was hat er vor?', wisperte es nur durch Taijis Gedanken. Doch schon kurz darauf wurde er erneut durch die Gegend geschleudert - diesmal jedoch auf dem direkten Weg aus der Hölle. Als nächstes spührte er nur steinharten Untergrund - und einen durch und durch gehenden Schmerz in seinem gesammten Körper.

"Und lass dich hier ja nie wieder blicken du Mißgeburt! Sonst reiss ich dir den Arsch auf!!" Mit diesem Gebrüll donnerte der ältere Mann die Wohnungstür mit vollem Karacho wieder zu.

...

Der junge Bassist lag in vollkommenem Schmerz und kaum in der Lage sich zu rühren auf dem Boden. Die Massen von erhitzten Tränen hatten sich schon längst ihre Wege über sein teils blaugeschlagenes Gesicht gebahnt. Sein Schluchtzen war so gehemmt, dass man es fast nicht vernahm. Wohin? Wohin nun?

Er hatte keine Ahnung, wie lange er dort so liegen blieb, doch irgendwann rührte er sich doch, versuchte sich unter großen Schmerzen mühseelig zu erheben. Völlig abwesend scheinend begab er sich sehr langsam immer weiter auf die Haustür zu. Er erreichte sie bald darauf, zog sie auf und stolperte hindurch. Ohne seine Registration fiel sie hinter ihm wieder zu.

Die stummen Massen der Tränen vermischten sich mit dem frischen Blut seiner aufgeschlagenen Lippe.

Art of melancholy ~dedicated to my little buttercup~

"Taiji!" hide ließ beinahe seine Schultasche von der Schulter rutschen, als er das Schulgelände gerade verlassen hatte und nicht weit entfernt einen völlig demolierten Taiji die Straße hochtrotten sah. Er lief ihm sofort entgegen, seine Schulbücher polterten und hüpften in seiner Tasche auf und ab. Kaum bei ihm angekommen bekam hide einen noch größeren Schreck, denn erst jetzt erkannte er die blauen Flecken und die aufgeschlagene Lippe Taijis. Das Blut, welches ihm zuvor noch das Kinn hinab floss, war mit der Zeit getrocknet.

Hide starrte den Freund entsetzt an. "Taiji....wer-wer war das?"

Die Augen des Angesprochenen waren trübe. Erschöpft. Beinahe schon leer. Er blickte hide nicht direkt in's Gesicht. Und er zögerte etwas, bis er auf hides Frage rauh und leise antwortete: "Mein Vater."

Der Gitarrist mit den langen, rötlichen Haaren konnte es nicht fassen, hatte seinen Freund noch nie so zugerichtet erblickt. Er wusste zwar, dass Taiji mit seinem Vater Dauerstress hatte, doch dass dieser Stress so ausartete, damit hätte er im Leben nie gerechnet. "Oh mein Gott, TaiTai...." hide nahm ihn sanft in die Arme, zog ihn sanft an sich.

Irgendwie schien Taiji aus seiner Trance nun doch ein wenig aufzutauen, denn er erwiederte die innige Umarmung auf einmal und bettete seinen Kopf auf hides schmale Schulter. Er begann zu Schluchtzen. Er konnte nicht mehr, hielt es nicht mehr aus. Taiji fühlte sich so hilflos und alleine, war so vollends verwirrt.

"Is' gut TaiTai, is' alles gut....", flüsterte hide ihm sanft zu und strich ihm gleichmäßig über den Kopf.

"Hide...ich........ich kann nich' mehr......." Seine Stimme klang so zerbrechlig inmitten seiner Tränen und seines Schluchtzens. "Er.....er hat mich...rausgeschmissen.......Ich weiß nicht....wo ich...jetzt hin soll....!!" Sturzbäche von glühenden Tränen durchnässten hides Jacke.

"Hey, komm, is' gut..." Hide blickte ihm zärtlich und fürsorglich in das tränenüberströhmte Gesicht. "Du kommst erst mal mit zu mir und Pata." Ganz vorsichtig wischte er dem Jüngerem mit den Fingerspitzen ein paar Tränen von der blaugeschlagenen Wange.

Taiji kuckte ihn nur stumm an. Zu hide und Pata? Hatten die überhaupt genügend Platz für ihn, einer dritten Person...? Aber er wusste, dass er mit hide über solche 'Nebensächligkeiten' gar nicht erst diskutieren brauchte, denn wenn hide seinen Freunden helfen wollte tat er es auch und ließ es sich von niemandem mehr ausreden. Und so nickte Taiji nur stumm und folgte hide schniefend zu dessen Wohnung.
 

Der junge Bassist stand am Fenster von Patas Zimmer. Schaute hinaus in den klaren Nachmittag. Der Himmel war völlig frei, keine einzige Wolke zog über die endlosen blauen Weiten hinweg. Die Sonne schien hell und freundlich, hatte jedoch nicht mehr viel Wärme zu spenden. Die Jahreszeit war schon vorrangeschritten, hinterließ immer kältere Temperaturen. Die Äste der Bäume waren schon fast kahl, ragten wie dürres Gerippe in den blauen Himmel hinein. Skurril und doch so sanft harmonierend. Die Sonne hatte sich schon auf den Weg des ankündigenden Untergangs begeben und ließ ihr sanftes Licht weich durch die dunklen Äste fallen. Es war noch gar nicht so spät, glaubte man der Uhr. Es war gerade mal mitten am Nachmittag. Doch die Sonne hatte sich für den heutigen Tag schon zum angehenden Abschied entschlossen.

Taiji setzte vorsichtig seine Fingerspitzen auf das kühle Glas der Fensterscheibe. Schaute sehnsüchtig der Sonne entgegen. Sie war für den heutigen Tag nicht lange zu erblicken gewesen. Am Morgen brauchte sie schon lange, bis sie sich zeigte. Es lag an der Jahreszeit. Und jetzt, Pata war noch nicht mal aus der Schule zurück gekommen, verabschiedete sich die goldene, freundliche Sonne auch schon wieder. Es lag an der Jahreszeit. War es so? War es so, dass schöne, angenehme Dinge manchmal, kaum dass sie da sind, auch wieder davon gehen und zu anderen Zeiten beinahe Ewig anhalten zu scheinen? Phasenweise Glücklichkeit? Wenn man es so nennen konnte?

Seine Fingerkuppen glitten langsam und geräuschlos das glatte Glas hinunter.

Die Sonne konnte nicht Ewig scheinen. Es musste auch mal Regen geben. Und Sturm. Und Schnee. Würde die Sonne Ewigkeiten und unendlich auf diese Erde scheinen, sie ausnahmslos ihre Helligkeit und ihre Wärme spühren lassen, würde diese Erde verdorren, austrocknen. Sterben. So nötig wie diese Erde die Sonne hatte, benötigte sie auch den Regen, der ihr frische Energie gab, wenn die Hitze sie zu veröden drohte. Und den Schnee, der ihr Ruhe gab und Zeit, sich zu erholen. Und den Sturm, der über alles hinwegfegt und manchmal Schaden anrichtet, um Lücken zu schließen. Es hatte schon alles seine Richtigkeit. Auch wenn es nicht immer angenehm war. Auch wenn man sich oft vom Regen ertränkt fühlt oder vom Schnee begraben oder vom Sturm entwurzelt. Irgendwann, und ließ sie sich noch so lange Zeit, zeigte sich auch wieder die Sonne und streichelte alles mit ihren Strahlen.
 

"Ich.....kann da aber....nicht noch mal hin....." Er verbarg sein Gesicht in seinen zitternden Händen.

Hide strich immer wieder über den bebenden Rücken Taijis. "Du musst da auch nicht nochmal hin. Wir kriegen deine Sachen auch noch anders aus der Wohnung deines Alten...." Hide klang zuversichtlich.

Der aufgelöste Junge gab sein Gesicht frei, schaute ihn fragend an. "Und....wie...willst du das anstellen?", schniefte er.

"Ich erledige das für dich. Du musst lediglich mitkommen um mir ganz genau zu zeigen, welches dein Fenster ist. Ihr wohnt doch im Erdgeschoss, oder?"

Schon wenig später waren die beiden Jungen auf dem Weg zu der Wohnung, die bis gestern noch Taijis zu Hause barg. Auch, wenn er sich dort die letzten Jahre über nie wirklich zu Hause gefühlt hatte...

Taijis Knie zitterten, sogar beim gehen. Er wusste nicht, was ihn erwartete, bei der Wohnung seines hasserfüllten Vaters. Er wusste nicht, was hide im Schilde führte. Doch bald schon sollte er es erfahren, denn nun standen sie vor besagtem Gebäude. Der Bassist, der für gewöhnlich alles andere als ein Feigling oder Angsthase war, schaute nun zaghaft und regelrecht eingeschüchtert an der Fassade des großen Wohnhauses hinauf.

Hide griff ihn am Arm, zog ihn sanft etwas zur Seite. "Keine Panik. Dir wird nichts passieren. Du wirst dieses Haus nicht betreten müssen. Das übernehme ich."

Taiji starrte ihn fassungslos an. "Bist du irre, Mann?? Der verarbeitet dich in Rekordzeit zu Kleinholz, wenn du bei dem vor der Tür stehst und um meine Sachen bittest!", fuhr er in aufgebracht an.

"Wann hab ich behauptet, ich würde mich vor seine Wohnungstür stellen und mir die Fresse polieren lassen?" Hide schaute ihm in die Augen. "Wo sagtest du noch gleich, sei nun dein Fenster?"

Taiji ging ein paar Schritte in die entsprechende Richtung und deutete auf eines der verschlossenen Fenster.

Hide registrierte dies, nickte kurz und zauberte aus der Tasche, die er schon die ganze Zeit mit sich rumschleppte, einen Backstein hervor.

Der Jüngere starrte wie blöde auf das Ding in hides Händen. Ihm dämerte mitlerweile die Methode, die sich der langhaarige Gitarrist zurechtgelegt hatte, doch konnte er es nicht recht fassen. "Du willst bei uns einbrechen?? Hast du sie noch alle??"

"Willst du deine paar Sachen nun noch haben oder nicht? Ausserdem hast du selbst erzählt, eure Wohnung sei gut schallgeschützt, weshalb die Nachbarn auch kaum was von den Streitigkeiten zwischen dir und deinem alten Herren mitbekommen haben. Die Strasse hier ist auch ziemlich schwach belebt-also was soll dabei schief gehen?"

Taiji überlegte einen Augenblick. Hide hatte mit allem, was er sagte, Recht, das musste er zugeben. Dann nickte er zustimmend.

Als hide diese Einwilligung erkannte, zögerte er auch nicht mehr lange, fixierte die Fensterscheibe, holte mit dem Backstein in seiner Hand etwas aus-und donnerte den harten, eckigen Gegenstand gekonnt gegen das Fenster. Schon wenige Sekundenbruchteile darauf war ein klares und nicht gerade diskretes Klirren zu vernehmen. Ein kleiner Glassplitterregen ergoss sich auf den Gehweg. Hide entledigte sich seiner Jacke, formte sie zu einem Bündel zusamen und beseitigte damit die noch restlichen stöhrenden Glassplitter, die teilweise noch an ein paar Ecken des Fensterrahmens hingen.

Taiji reagierte schnell, machte ihm eine Räuberleiter und so gelang hide schnell in das kleine Zimmer Taijis. Er orientierte sich rasch, schaute sich kurz um und suchte dann so schnell es ihm gelang all die Sachen zusammen, von denen Taiji ihm zuvor erzählt hatte, die ihm wichtig waren. So schmuggelte sich auch schon wenig später eine Akkustik-Gitarre durch's Fenster, die Taiji sofort entgegennahm. Anschließend huschte hide mehrfach quer durch's Zimmer, stopfte ein paar Bücher und Tapes in seine Tasche, lud sich mit einigen von Taijis Klamotten voll, krallte sich ein paar bestimmte Fotos, die dem Bassisten sehr am Herzen lagen und dachte sogar an sein Maskottchen: Ein kleines, buntes, flauschiges, unförmiges Etwas. Hide konnte in der Eile beim besten Willen nicht fest stellen, was das darstellen sollte. Doch er wusste, dass es eins von Taijis kostbarsten Schätzen war und so nahm er es kommentarlos mit. Mit dem ganzen Zeuchs beladen lief er wieder zum zerbrochenem Fenster, reichte dem jungen Freund das meißte hindurch, kletterte anschließend auf die Fensterbank und begab sich selbst wieder in's Freie. Ohne ein Wort zu verlieren flüchteten die Zwei in Windeseile die Straße entlang.

Was keiner der beiden auch nur ansatzweise ahnen konnte: In exakt der selben Wohnung, in der hide vor wenigen Sekunden noch eingebrochen war, befanden sich zwei ungleiche Personen, die von diesem Schauspiel rein gar nichts mitbekommen hatten. Die Räumlichkeiten waren tatsächlig wirklich gut schallgeschützt....

In der Küche saß Taijis Vater am Tisch, erhielt soeben einen Bündel Geldscheine, die er sofort dreckig grinsend nachzählte. Offensichtlich schien er mit der ihm gegebenen Summe zufrieden, denn er schaute von dem Geld auf und warf seinen grinsenden Blick nun der ihm gegenübersitzenden Person zu.

Die mageren, unterernährten Gesichtszüge dieser Person formten sich nun auch zu einem breitem Grinsen. Zu einem zufriedenem Grinsen. Einem Grinsen, über dem ein Hauch Wahnsinn sich zu legen schien.

Come to me....

"Nein, nicht schon wieder", stöhnte Toshi leise und kaum hörbar, als er aus einigen Metern Entfernung einen etwas schüchternen Jungen auf sich zukommen sah.

Yoshiki, der dicht neben Toshis Platz im Klassenraum stand und die kurze Fünf-Minuten-Pause vom Unterricht genoss, wand seinen Kopf nun auch in die Richtung, in welche Toshis leicht verzweifelter Blick hindeutete. "Dein neuer Lover?", grinnste er im nächsten Moment.

Auf diese Bemerkung hin erntete er jedoch nur einen Stoß von Toshis Ellenbogen in die Hüfte. "Hör auf mit den Sprüchen. Ich wäre froh, wenn ich diesen Typen endlich mal los wäre", nuschelte der blonde Sänger. Eine Spur der Qual war in seiner Stimme zu vernehmen.

Dennoch konnte Yoshiki ein Grinnsen nicht unterbinden, auch nicht, als der schüchterne Junge, der es offensichtlich schon seit einiger Zeit auf Toshi abgesehen hatte, nun direkt vor Toshi stand und leicht verlegen einen Blick in dessen Gesicht warf. "Hallo Toshi..." Obwohl man bei der Schüchternheit des Jungen den Eindruck hatte, er würde seinen Blick jeden Moment von Toshi abwenden vor lauter Verlegenheit, hielt er seinem Blick stand, tief in Toshis Augen blickend.

"Jun, was ist?" Toshi konnte einen deutlich erkenbar genervten Unterton nicht unterdrücken. Dieser Kerl lief ihm schon seit Wochen hinterher, das war jetzt schon das dritte Mal, dass er ihn ansprach! Und er wollte doch rein gar nichts von Jun! Ihm ging die Anhänglichkeit des zierlichen Typen verdammt auf die Nerven. Zumahl er sich Juns Absichten schon ausmalen konnte. Doch hatte er keine Lust mit ihm ein Turteltäubchenpaar abzugeben. Das musste der Typ doch langsam mal begreifen?!

"Ich...wollt' dich fragen, ob du heute eventuell Zeit hast.....?" Nun verließ ihn wohl doch allen Anscheinen nach ein wenig der Mut denn während des Aussprechens des Satzes sank sein Blick langsam von Toshis Gesicht hinab auf die Tischplatte, die beide Jungs voneinander trennten.

Yoshiki musste sein Gesicht völlig abwenden um sein immer breiter werdendes Grinsen überhaupt noch verbergen zu können. Es war einfach ein Bild für die Götter, wie Toshi völlig entnervt an seinem Platz saß und auf ein Neues von seinem Mitschüler angemacht wurde.

Toshis Kopf rutschte ihm nun entgültig in die Hand. Kurz schloß er seine Augen. Nach wenigen Sekunden erhob er seinen Kopf wieder und blickte Jun tief und fest in die Augen. "Jun. Ich habe kein Interesse an dir! Ich bin nicht schwul und ich hatte auch nicht in absehbarer Zeit vor es zu werden. Auch dir zu liebe nicht!" Seine Stimme war mehr als deulich und sein Blick ließ keinen Wiederspruch zu. Er wollte Jun ja nichts Böses, aber er musste endlich einmal einsehen, dass er ihm auf die Nerven ging und er nicht mehr bereit war, dies weiterhin über sich ergehen zu lassen.

Jun blickte ihn einige Momente an. Diesmal schien er offensichtlich verstanden zu haben, dass er Toshi umsonst umwarb. Ein schüchternes und flüsterndes "Okay..." entwich seinen Lippen und damit wand er sich auch wieder von ihm ab.

"Na endlich....", brummte Toshi und ließ seinen Kopf auf die harte Tischplatte sinken.

Da der ungebetene Gast sich wieder von ihnen entfernt hatte, konnte Yoshiki sich nun auch wieder kichernd und grinsend zu Toshi wenden. "Meinst du wirklich, den bist du nun für immer los?" Ihn amüsierte dieses Theater jedes Mal auf's Neue.

"Ich hoffe es. Wenn nicht, wechsel ich die Schule", gab Toshi im genervtem und irgendwie erschöpftem Ton von sich.

"Och, der würde dich doch sicherlich überall finden. Liebe überwindet alle Grenzen", witzelte der blasse Drummer breit grinsend weiter rum.

Toshis Rache für diesen Spruh war ein kreftiger Schubs gegen die Seite, welchen Yoshiki fast auf den Tisch neben sich fallen ließ, jedoch gerade noch sein Gleichgewicht wiederfinden konnte. Sein schadenfrohes Grinsen verblasste jedoch nicht.
 

"Das reicht für heute", ließ Toshis Mutter verkünden und tätschelte lobend Yoshikis schmale Schulter. "Du hast dir heute wieder sehr vie Mühe gegeben."

Yoshiki lächelte zufrieden. Er mochte es, für seine Pianokünste gelobt zu werden. Besonders wenn das Lob von seiner Lehrerin, Toshis Mutter, ausging. Geschmeidig erhob er sich und nickte der Frau dankend zu. "Wo ist Toshi eigentlich die ganze Zeit?"

"Toshi? Der ist noch Lebensmittel einkaufen", antwortete Frau Deyama.

"Achso! Ich dachte, er trifft sich mit seinem neuen Freund....", nuschelte Yoshiki.

Nun erhielt er Frau Deyamas volle Aufmerksamkeit. "Er hat einen neuen Freund? Davon hat er uns ja noch gar nichts erzählt."

Der dünne Drummer und angehende Pianist blickte direkt in das natürliche Gesicht der Frau. "Vieleicht hat er ihnen und ihrem Mann nichts davon berichtet, weil es ihm unangenehm ist......", gab er zu bedenken.

Frau Deyama lachte kurz auf, doch vernahm man in ihrer leichten Lache eine Spuhr Unsicherheit. "Aber warum sollte es Toshi unangenehm sein, einen neuen Freund zu haben? Ihr Zwei seid doch auch miteinander befreundet!"

Yoshiki kniff die Augen fast unmerklich ein wenig zusammen. Er zögerte kurz, bevor er darauf antwortete. "Es...handelt sich dabei nicht um so eine Freundschaft..." Er legte eine kurze Pause ein, bevor er weiter sprach. "Es gibt da jemanden, der sich sehr für ihren Sohn interessiert....auf sexueller Ebene....ein Mitschüler von uns...ein Junge."

Nun weiteten sich Frau Deyamas Augen geschockt. "Du....du willst mir damit doch nicht etwa sagen, dass...dass unser Toshi......mit Homosexuellen verkehrt??" Ihre Stimme überschlug sich vor Aufregung fast.

Yoshiki wusste, dass sie über diese Nachricht nicht erfreut sein würde. Toshis Eltern waren nicht unbedingt die neumodischsten Leute und lebten mehr noch in ihrer konservativen Welt. Und so wollten sie Toshi natürlich auch erziehen. "Nun, ich weiß, dass dieser Junge schon seid einiger Zeit ziemlich scharf auf Toshi ist und-"

"Stop! Sprich nicht weiter!" Toshis Mutter hielt ihm die senkrechte flache Hand warnend vor, sank im nächsten Moment auch schon auf das Pianobänkchen und stützte ihren Kopf fassungslos in ihren Händen. Geschockt und fassungslos. Ihr Toshi sollte ein Verhältnis mit einem Schwulen haben? Ihr Sohn Toshi? Um dessen Erziehung sie sich doch gemeinsam mit ihrem Mann immer so sehr bemüht hatte?

Yoshiki stand nach wie vor auf dem selbem Fleck neben dem Piano. Schweigend und betreten blickte er hinab auf die verstört wirkende Frau.

"Geh jetzt bitte... Ich...muss das erst einmal verkraften", murmelte sie mit brüchiger Stimme, ihr Gesicht mitlerweile in ihren Händen verborgen.

"Okay....." Yoshiki wand sich langsam und leise von Frau Deyama ab und verließ das Wohnzimmer. "Auf Wiedersehen...", flüsterte er noch kurz. Dann befand er sich auch schon im Flur des Hauses, nahm seine Jacke von der Garderobe und verließ das Haus der Familie. Während er durch die Wohnungstür trat, schmuggelte sich ein hinterhältiges Grinsen auf sein Gesicht.
 

"Warum tust du uns das nur an, Junge?"

"WAS?" Toshi stand noch in voller Bekleidung und vollbepackt mit mehreren Einkaufstüten mitten im Wohnzimmer. Kaum war er vor wenigen Minuten durch die Haustür getreten, hatte seine Mutter ihn auch schon abgefangen und ihn bombardiert mit irgendwelchen Anschuldigungen, die er noch nicht einmal verstand. Er war völlig überrumpelt und glaubte sich im Moment im völlig falschem Film.

"Was haben wir in deiner ganzen Erziehung nur falsch gemacht? Was haben wir falsch gemacht, Junge? Sag es mir!"

Toshi schüttelte verwirrt seinen Kopf, starrte seine völlig aufgebrachte Mutter nur nichts begreifend an. "Wovon redest du, Mama?"

"Toshi! Halte deine Mutter nicht für blöd! Ich habe es heute erfahren! Du führst eine Beziehung mit einem homosexuellem jungen Mann!"

" WAS? " Dem blonden Sänger fielen die Einkaufstüten aus den Händen und die Augen fast aus dem Kopf. Wenn er von ihren ganzen Auftritten nicht schon 'nen Hörschaden erlitten hatte, müsste er seine Mutter eben sagen gehört haben, er hätte was mit 'nem Schwulen?? Woher nahm sie sich das Recht ihm etwas vorzuwerfen, was überhaupt nicht stimmte? "Mama, hast du getrunken?"

!

Das war zuviel. Frau Deyama verpasste ihrem Sohn eine kräftige Ohrfeige. "Wie kannst du es wagen, so mit deiner Mutter umzugehen?!" Ihre Stimme wurde immer schriller, je mehr ihre Lautstärke zunahm.

'Aber mit mir kannst du einfach so umgehen, was?', schlich es sich nur durch Toshis Gedanken. Er hielt sich seine gerötete und mächtig brennende Wange.

"Wenn dein Vater nachher nach Hause kommt, reden wir erst richtig über dich! Das kann ja wohl nicht angehen! Dass du mit solchen Leuten verkehrst...!"

Toshis Augen wurden glasig. Er verstand diesen Vorwurf noch immer nicht. Er hatte doch nie etwas mit einem Jungen gehabt! Und selbst wenn; was wäre daran so dermaßen katastrophal, das seine Mutter das halbe Haus zusammenbrüllte? "Verdammt....was hab ich euch denn nur getan??", schluchzte er völlig verzweifelt. Seine Augen auf seine Mutter gerichtet. Die ersten Tränen flossen bereits.

"Du stürzt unsere ganze Familie noch in's Unglück, wenn du dich weiter so benimmst! Das hätten wir wirklich nie von dir erwartet, Toshimitsu! Nicht von dir....."

"Aber...-!" Die heiße Flüssigkeit, die sich immer fortwährend einen Weg über eine blasse und eine gerötete Wange bahnte, tropfte bald schon von Toshis Kinn und stürzte von dort aus hinab in die Tiefe, um auf dem Fußboden ihren Tod zu finden.

"Nichts aber! Du wirst deine Strafe noch erhalten! Dein Vater und ich werden uns noch schon was für dich ausdenken, Freundchen!"
 

"Ich versteh einfach nicht, wie sie zu so einer Behauptung kommt!" Toshi saß dicht an Yoshiki gelehnt und verbarg sein Gesicht halbwegs an dessen Brust, wischte sich zwischendurch immer wieder schluchzend mit den Händen die Tränen vom Gesicht. Doch erschienen immer wieder Neue. "Ich hab doch gar nichts mit Jun....ausserdem will ich gar nix von ihm sondern er nur was von mir.....aber sie kann eigentlich noch nicht mal was von Jun wissen!"

Yoshiki schloß seine Arme fest um den zitternden Körper seines langjährigen Freundes, strich ihm gleichmäßig über die Arme um ihn zu beruhigen. "Vieleicht haben deine Eltern einfach nur was falsch verstanden?"

"Wie denn?", rotzte Toshi weiter. "Ich hab doch nie was von ihm erzählt! Ich....ich......" Erneut brach ein Tränenschwall aus ihm herraus. "Ich weiß überhaupt nicht, was los ist....! Ich hab doch gar nichts gemacht.........." Völlige Verzweiflung, die nicht mehr aufzuhalten war.

"Alles wird gut, Toshi", hauchte er ihm zu. Er presste den etwas kleineren Körper noch etwas mehr an sich, umschlang Toshis Leib nun vollkommen einnehmend. "Du bist bei mir, ich pass auf dich auf, mein Kleiner......"

Toshi wehrte sich nicht, spührte seinen Freund nah bei sich, spührte die Nähe und die Fürsorge. Fühlte sich geborgen. Schloß die Augen und ließ es geschehen.

Let's talk about...

"Die Lieferung geht gleich um die Ecke! Kannst zu Fuß dorthin gehen! Nummer steht auf dem Karton!" Mit diesen Worten drückte einer der Pizzabäcker hide den Karton mit dem Innenleben in Form einer frischen Pizza in die Hand.

"Geht klar!" Hide schnappte sich das Kappi mit dem Firmenlogo des Pizza-Services, setzte es sich verkehrt herrum auf die langen roten Haare und machte sich rasch auf den Weg zum Kunden. Es waren keine zwei Minuten Fußweg, dann hatte er das Mehrfamilienhaus auch schon erreicht. Er verglich kurz die Nummer die auf dem Pappkarton gekritzelt war mit der Hausnummer, dann klingelte er. Jedoch gab es auf seine Ankündigung hin keine Reaktion. Hide betätigte die Hausklingel erneut. Er wartete einige Zeit, doch es wollte ihm einfach niemand die Tür öffnen. Keinerlei Anzeichen auf eine Person, die auf ihre Bestellung wartete. Mit einem verwundertem Blick musterte er noch einmal kurz die Haustür, wand sich dann vom Haus ab und watschelte zurück zur Service-Zentrale. "Hat sich offensichtlich jemand 'nen Scherz erlaubt", war sein Kommentar, als er seine Arbeitskollegen wieder erreicht hatte. Es kam seltend vor, dass jemand bei ihnen eine Pizza bestellte und sich daraufhin weigerte, das Essen auch in's Haus zu lassen. Hide selbst war das während seines Nebenjobs als Pizzalieferan noch nie passiert. Doch er machte sich nicht viel draus.

Einer seiner Kollegen kuckte zuerst nur etwas bedebbert, nahm die herrenlose Pizza wieder in Besitz. "Brauchst dich aber gar nicht erst ausruhen", meinte er zu hide als er bemerkte, wie dieser sich auf den Tresen hochhangeln wollte. "Nächste Auslieferung steht schon in den Startlöchern. Is' gleich soweit."

Hide nickte nur als Zeichen der Registrierung. Er saß nun doch auf dem Tresen und baumelte wartend mit den Beinen. Sein Blick schweifte für einige Augenblicke durch den Raum der Zentrale, in der die ganzen Bestellungen meißt telefonisch entgegengenommen wurden. Der Job hier war okay. Manchmal zwar etwas hektisch, besonders wenn man das Gefühl hatte, sämptliche Kunden hätten sich untereinander abgesprochen und ihre Bestellungen alle zur gleichen Zeit aufgegeben, aber im Großen und Ganzen hatte er nicht viel Arbeit mit dem Ausliefern der Pizzas. Und das Geld konnte er gut gebrauchen. Wirklich stören taten ihn nur die Tage, an denen er mit der Schule und seinem Nebenjob vollends ausgelastet war, sodass er manchmal Proben und Besprechungen ausfallen lassen musste. Doch Yoshiki hatte Verständnis dafür und das gab hide immer wieder eine gewisse Sicherheit. Und da er sowieso mit Pata unter einem Dach lebte, konnte der ihn über die Versäumnisse immer auf dem Laufenden halten.

"Hier!"-und in der nächsten Sekunde hatte er auch schon den nächsten warmen Pizzakarton auf dem Schoß und wurde dadurch aus seinen Gedanken gerissen. Man sah ihm seine Verwirrung im ersten Moment deutlich an. Doch dann war er wieder zurück auf Planet Erde. Hide stieß sich von der Tresenplatte ab und landete mit seinen Füßen wieder auf dem Boden. "Wohin geht die Reise diesmal?"

Sein Kollege nannte ihm die Adresse.

Sofort machte hide sich auf den Weg dorthin. Es war diesmal eine etwas längere Tour; er beeilte sich, damit die Pizza nicht kalt wurde. Es war mitlerweile schon später Abend und der aufkommende Wind wurde kühler. Hide zog den Reißverschluß seiner Jacke bis obenhin zu. Er war froh, als er einige Zeit später die ihm genannte Adresse erreichte. Sein Finger huschte auf den Klingelknopf. Er wartete. Und wartete. Mißtrauisch beäugte er schon die Tür, wirkte fast so als versuchte er Diese zu hypnotisieren, damit sie sich von alleine öffnete. 'Das kann doch nicht sein...', kam es ihm in den Sinn und klingelte ungeduldig noch ein Mal. Doch auch seine Ungeduld half hier nicht weiter. Es tat sich einfach nichts in diesem Haus. Genausowenig wie bei der Bestellung zuvor. Laut seufzend machte er Kehrt und ging schnellen Schrittens und irgendwie frustriet zurück zur Zentrale.
 

"Spielt ihr mir hier 'n Streich oder was soll das?", war seine erste Frage, als er wieder bei seinen Kollegen angelangt war.

Die zwei jungen Männer die sich gerade im Raum befanden schauten ihn nur völlig verwirrt und fragend an.

Hide hielt den Karton mit der mitlerweile schon kalten Pizza hoch in die Luft. "Das war jetzt schon wieder Eine umsonst!"

"Wie meinst du das?", fragte ihn der Mitarbeiter, der ihm zuvor noch persönlich den Auftrag gegeben hatte.

"Es gab wieder keinen Abnehmer für die Pizza. Nobody at home." Etwas säuerlich beförderte er den Pizzakarton mitsamt Inhalt schwungvoll auf den Tresen.

Sein Kollege starrte ihn an. "Du willst mich verarschen. Bist du zu blöd zum Pizza ausliefern oder was?"

"Ey glaub mir, ich hab echt was Besseres zu tun als mit Essen beladen unnötig durch die halbe Stadt zu wandern! Wenn mir langweilig ist beschäftige ich mich mit anderen Sachen aber nicht mit Phantombestellungen!" Man spührte dass hide die Nummer, die hier ablief, nicht mehr witzig fand.

Hides Gesprächspartner nahm die Pizza mißmutig und beförderte sie eigenständig in den Müll. Irgendwie schien er hides Erzählungen keinen vollen Glauben schenken zu wollen. Man konnte es in seinen Augen lesen. Doch er sagte nichts mehr.

Unzufrieden stiefelte hide im Raum mehrfach auf und ab, nahm sich dann einen Stuhl und setzte sich verkehrt herrum drauf. Irgendwie war heute nicht sein Tag, wie es schien. Ganz und gar nicht..... Viel lieber würde er jetzt mit den Anderen zusammen sein und ein wenig spielen, oder mit Pata zusammen durch die Kneipen ziehen. Statt dessen saß er hier und durfte Pizzas austeilen, die niemand haben wollte. "Ganz toll....", murmelte er zu sich selbst.

"Okay, noch ein Versuch." Sein Kollege reichte ihm eine frische Pizza im Karton. Nannte ihm die Adresse. Doch sein Blick schien mitlerweile auch schon zweifelnd.

Hide erhob sich, klemmte sich den flachen Karton unter den Arm und machte sich abermals auf Wanderschaft. Der Wind hatte in der Zwischenzeit etwas nachgelassen, die Kälte jedoch nicht. Hide kuschelte sich tiefer in seine Jacke. Als er jedoch diesmal vor der ihm mitgeteilten Adresse stand, wurde sein Blick schon ungläubig während er sich nur schon das Gebäude betrachtete. Der Putz an den Aussenwänden bröckelte schon großzügig ab, das ganze Haus machte einen regelrecht verfallenen Eindruck. Es sah nicht so aus, als ob hier überhaupt noch Einer wohnte. Dennoch: er ging zur Tür und klingelte. Jedoch ohne Hoffnung auf Reaktion innerhalb des Hauses. Aber diesmal sollte er sich getäuscht haben.

Ein leblos scheinendes Fenster im ersten Stock wurde geöffnet und ein Kopf mit einem Büschel grauer, zerfranster Haare schob sich hindurch. "Was fällt ihnen ein, zu nachtschlafender Zeit mich um meine Bettruhe zu berauben?", ertönte ein gehässiges, heiseres Keifen.

Hide schaute überrascht hinauf zu der alten Dame, die ihn aus dem Fenster herraus böse anfunkelte. "Entschuldigen sie Lady, aber ich bringe ihnen nur ihre Bestellung!", rief er ihr entgegen.

"Meine was?", kam die giftig klingende Anfrage.

"Ihre Bestellung!", rief er diesmal etwas lauter und wedelte mit dem Pizzakarton. "Sie hatten eine Pizza Salami mit Tuhnfisch bestellt!"

"Ich? Ne, ich ganz bestimmt nicht!", brüllte die Dame zu ihm hinunter.

'Is' heute der hide-verarschungs-Tag oder was??' Er musste sich bemühen, nicht ausfallend zu werden. Dies war eine alte Frau; vieleicht hatte sie schon Altsheimer. "Aber sie haben doch bei uns angerufen und eine Pizza bestellt!"

"Ich? Angerufen?", krächzte sie. "Ich besitze noch nicht einmal ein Telefon, guter Mann! Wie soll ich da bei ihnen eine Reise nach Nizza bestellen?"

Im ersten Moment glubschte hide die alte Dame durch die Dunkelheit nur saublöde an. 'Schwerhörig auch noch?! Na gute Nacht...!' Er startete einen letzten Versuch. "Keine Reise-Essen!"

"Ich weiß nicht wovon sie reden, junger Mann! Gehen sie mit Gott aber gehen sie!" Und mit diesen Worten zog sich der Kopf der Frau wieder zurück und das Fenster wurde geschlossen.

"Fuck off!!" Hide war diese Situation einfach zu blöd. Er hatte die Schnauze von diesem Abend voll, setzte sich vor die Haustür und begann die Pizza nun selbst zu essen.
 

"Hide! Wo warst du? Der Kunde, zu dem ich dich vorhin geschickt hatte, hat sich hier schon beschwert, dass seine Lieferung nicht ankommt!"

Hide hatte die Zentrale gerade betreten, als ihm dieser Vorwurf in's Gesicht geschläudert wurde. Abrupt blieb er mitten in seiner Bewegung reglos stehen. KundE? War er eben nicht noch bei einer alten DAME gewesen? Hatte er jetzt schon Paranoias oder was ging hier ab? Er war doch zur angegebenen Adresse gegangen! Da wollte ja niemand die Bestellung haben und bevor wieder eine unangebrochene Pizza im Mülleimer landete, hatte er sie lieber aufgegessen. "A-aber...-!"

"Das wird mir hier ehrlichgesagt zu bunt mit dir! Wenn du zu blöd bist die einfachsten Auslieferungen zu befolgen, können wir dich hier nicht gebrauchen! Du bist gefeuert!"

Das war nicht gut.

Hide starrte sein Gegenüber für mehrere Momente stumm an. War das hier Mobbing? Und jetzt wurde er rausgeschmissen? Doch die Augen seines Kollegen verrieten ihm, dass Dieser nicht scherzte. Er war draussen. Entgülltig. Ohne auch nur einen Ton von sich zu geben nahm hide sein Kappi ab, legte es auf den Tresen und verließ schnellen Schrittens die Zentrale des Pizza-Service.
 

Zur gleichen Zeit lehnte eine dunkel gekleidete, hagere Figur an einer Telefonzelle und bließ den eingesogenen Rauch einer Zigarette in die kühle Nacht hinein. Sein freier Arm war lässig um seine Taile geschlungen. Zufrieden blickte er in den schwarzen Himmel. Genoss den vertrauten Nikotingeruch um sich herrum. Sein Körper signalisierte, dass er sich völlig sicher in seiner Sache war.
 

"Ich muss dich noch um was bitten", meinte Yoshiki plötzlich, nahm einen neuen Zug seiner Zigarette. Er befand sich mit Pata auf dem Heimweg von der Schule. Sie waren die beiden Einzigen der fünftköpfigen Gruppe die an diesem Tag zur gleichen Uhrzeit Schulschluß hatten.

Pata wand seinen Blick aufmerksam zu Yoshiki. "Worum geht's denn?"

"Um hide." Erneute Ladung Nikotin in die Lungen saugend. "Ich.....ich....es liegt mir wirklich viel daran, dass es ihm gut geht." Nun endlich richtete er seinen Blick auch mal in Patas Richtung.

Patas Blick zeigte, dass er seinem blassen Freund nicht ganz folgen konnte. "Ich denke, daran liegt uns doch allen viel, oder?"

Yoshiki lachte leise und verlegen. Sein Blick fiel wieder auf den Gehweg vor ihnen. "Ich möchte nur ganz einfach, dass du dich gut um ihn kümmerst. Dass du für ihn da bist, wenn er dich braucht." Bald wäre diese Zigarette auch wieder aufgeraucht. Wo blieb bloß immer das ganze Zeuchs? "Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ihm jemals etwas zustoßen würde....." Seine Stimme war leise.

Nun blieb Pata stehen. Fasste Yoshiki an die Schulter. "Bist du krank? Willst du uns verlassen oder wieso redest du so komisches Zeuchs daher? Wir alle sind Freunde, da ist es doch völlig normal, dass jeder ein wenig auf den anderen aufpasst und auf ihn achtet." Er ging mit ihm weiter den Weg entlang.

Ein schmales Lächeln auf Yoshikis Lippen. "Ja....du hast Recht....aber ich möchte trotzdem, dass du immer ein Auge auf hide hast..... Er ist wie ein kleiner Wirbelwind und manchmal so leichtsinnig.......ihm darf einfach nichts passieren....."

Bildete Pata sich das nur ein oder begann die Stimme des Freundes tatsächlig ein wenig zu beben?

Im nächsten Augenblick wurde Yoshikis Körper durch einen heftigen Hustenreiz geschüttelt. Er krümmte sich leicht und versuchte das Husten unter Kontrolle zu bekommen.

"Du solltest nicht so viel rauchen...", bemerkte Pata und klopfte ihm auf den Rücken um den Husten etwas zu lösen.

"Du hast selbst 'nen guten Verbrauch an Zigaretten....da klingt dieser Rat aus deinem Munde nicht gerade überzeugend...", grinnste er schwach unter einigem weiterem Rumgehuste.

self-touch

Schwarz-silbriges Zottelfell legte sich über die Riesenpranken, die am frühen Morgen umherschlurften und sich ihren Weg suchten. Lautlos und dennoch träge wirkend durchquerten diese Riesenpfoten die Räume, in denen scheinbar kein weiteres Wesen anzutreffen war. Plötzlich war ein lautes und erschöpftes Gähnen zu hören. Die dunklen Pranken mit den langen Krallen, die in einem leuchtenem Türkis hervorstachen, tapsten in die Küche, machten vor einem Schrank halt.

"Scheiße, kaum noch Kaffee da", murrte hide und löffelte den letzten Rest Kaffeepulver aus dem Glas.

Kurz darauf betrat eine zweite Person die Küche. Er wurde sogleich mit der quengelnden Bemerkung "Kaffee alläää!" hides begrüßt. "Wie wär's mit Neuem kaufen?", murmelte Pata und ließ sich noch völlig schlaftrunken auf einem Stuhl in der Küche plumpsen. Ein herzhaftes Gähnen war die Folge.

Hide hingegen machte sich und Pata nur rumnuschelnd ihren morgendlichen Kaffee, reichte ihm anschließend seinen gefüllten Becher.

Pata nahm in dankend entgegen-und verbrühte sich sogleich darauf die Oberlippe. Während er wartete, dass sein morgendliches Gesöff abkühlte, wandte er sich wieder an hide, der im Bademantel mit dem Rücken zu ihm am Schrank stand und die Küchenwand anstarrte, während er seinen heißen Kaffee schwarz trank. "Du bist vorgestern also ernsthaft gefeuert worden?"

Hide nickte. "Mmmmm..." Sonderlich gesprächig schien er heute nicht zu sein. Doch dann drehte er sich nach einigem Zögern doch noch zu Pata um. "Gefeuert, obwohl ich gar nichts getan hab."

"Ja, hast erzählt, bist nur einfach die Lieferrungen nicht losgeworden...." Er versuchte erneut einen Schluck seines Kaffees zu nehmen.

"Der Job war gut; wo soll ich hier in der Gegend nochmal so 'nen Job herkriegen?!" Er tapste in seinen riesigen Prankenhausschuhen zu Pata und setzte sich mitten auf den Tisch, den Becher voller Kaffee weiterhin in einer Hand haltend.

"Hey, setz' dich nicht selbst so unter Druck. Bisher haben wir das Nötigste auch immer durch die Band finanziert bekommen." Patas Hand streichelte tröstend hides Knie.

Hide schaute ihn an. "Ohne jegliche Nebenverdienste ist unser Leben aber verdammt hart zu finanzieren, das weißt du genausogut wie ich! Wir können gerade mal unsere Miete zahlen, aber für's Essen wird's dann auch schon wieder knapp."

Natürlich wusste Pata das. Aber irgendwie hatten sie es bisher immer geschafft, über die Runden zu kommen und das wollte er hide eigentlich nur klar machen. "Wo ist Taiji? Schläft er noch?" Vieleicht sollte man im Moment einfach ein anderes Thema anbrechen...

Hide nickte, nahm einen weiteren Schluck aus seinem Becher. "Der hat heute später."

"Der Glückliche", murmelte Pata. "Und wir Zwei müssen gleich los..."

Hide warf einen Blick zur Uhr-und verschüttete beinahe seinen Kaffee. "Fuck! Ich muss mich beeilen!" Eilig donnerte er den Becher neben sich auf den Tisch, sodass der letzte Schluck Kaffee fast herraussprang, hüpfte vom Tisch und hoppelte geschwind in's Bad.

Pata schaute ihm nur leicht grinsend und kopfschüttelnd hinterher.
 

Öde. Er hasste dieses Fach mit dieser Lehrerin. Gelangweilt ohne Ende lag hides Kopf auf seinem Tisch und ließ das Dauergeschwafel der Geschichtslehrerin mit halbgeschlossenen Augen über sich ergehen. Wofür immer diese ungeheure Zeitverschwendung? Was könnte er in der selben Zeit doch für sinnvollere Dinge tun, anstatt hier rumzusitzen, sich verstaubte Geschichten irgendwelcher Adeligen und ihrer Königreiche anhören zu müssen und kurz vor'm einschlafen zu sein...? Hatte Yoshiki für heute nicht noch 'ne Probe angesetzt? Ja, er würde jetzt viel lieber mit den anderen proben....-oder was essen. Er hatte Hunger. Und schon lange nichts Richtiges mehr gegessen. Wie auch, wenn kein Geld da war? HUNGER! Ein leises, wehleidiges Seufzen war von hide aus zu vernehmen. Er musste sich ablenken. Aber womit? Mit der totlangweiligen Geschichtsstunde konnte er sich nicht ablenken. Geistesabwesend wanderten seine Finger zu einer Haarsträhne und spielten sinnlos mit Dieser herrum. Irgendwann berührte er dadurch flüchtig seinen Hals.... Er hielt inne. War auf einmal hellwach. Hob seinen Kopf ein Stückchen, sah sich im Klassenraum um.

Seine Mitschüler waren entweder selber schon am pennen und diejenigen, die es nicht wahren, schenkten ihre Aufmerksamkeit der langweiligen Schnattertante dort vorne an der Tafel. Er konnte es also riskieren.

Zaghaft ließ er seine Fingerspitzen über seinen eigenen Hals gleiten, sie hinabwandern über seine Brust. Hide schloß seine Augen erneut zur Hälfte, machte keinerlei Anstalten aufhören zu wollen. Seine Hand wanderte stets weiter abwärts, bis seine schlanken Finger einen Bereich erreicht hatten, bei dessen Berührung hide es ein unterdrücktes Aufseufzen entlockte. Er spreizte seine Beine etwas, fuhr ein paar Mal mit der Hand über besagte Stelle, wanderte mit den Fingern schließlich unter seinen Hosenbund. Ließ seine Finger stetig aktiver werden. Sein leises Stöhnen konnte er nach einiger Zeit kaum noch verbergen.

Einer seiner Mitschüler bemerkte dies, schaute neugierig in hides Richtung-und machte erst mal große Augen, als er die Aktivitäten hides verfolgte. Auch die Anderen wurden nun aufmerksam und ein Getuschel unter den Schülern entstand, was der Lehrerin natürlich nicht verborgen blieb.

Hide jedoch war das alles egal, er streichelte sich weiter, äusserte immer wieder sich steigernde Laute.

"Hideto Matsumoto!", fuhr die Lehrerin ihn an, "Was machst du da nun schon wieder?!"

Die schrille Stimme der Geschichtstante drang nun doch noch irgendwie zu hides mehr und mehr vernebeltem Hirn durch. Doch deuten konnte er ihre Worte nicht. Nur ein halbgequältes, halbfragendes "Hnnnngh....?" brachte er hervor. Er steigerte seinen Rythmus ein letztes Mal....

"Hideto! Würdest du mir nun gefälligst einmal antworten?!", ging das Gekeife weiter.

Doch die einzige Antwort, die sie von ihrem Schüler bekam war ein lustvolles und erleichtert klingendes Aufstöhnen. Wenige Momente darauf blinzelte hide völlig verpeilt, suchte mit den Augen in diesem Raum die Person, die die ganze Zeit schon mit ihm zu sprechen schien... -Sein Blick blieb an der Lehrerin haften, die nun offensichtlich auch mal gecheckt hatte, was hier ablief und vollends geschockt mit offenem Mund, weit aufgerissenen Augen und zur Abwechslung mal völlig sprachlos dastand.

"Hmm...? Hä...?", waren die einzigen Worte, zu denen ein überwältigter hide mit glasigen Augen im Moment fähig war.
 

"Nochmal, Toshi." Yoshiki hatte heute mal wieder einen seiner Tage, an denen man ihm offensichtlich nix recht machen konnte.

Toshi verdrehte verzweifelt die Augen. Er hatte diese Textzeile jetzt sicherlich schon an die zwanzig Mal gesungen; was wollte Yoshiki denn noch von ihm? Aber er tat ihm den Gefallen, sang besagte Stelle noch einmal.

Doch beobachtete man Yoshikis Mine währenddessen, schien dieser immer noch unzufrieden. "Nein, verdammt! Hörst du mir denn überhaupt nicht zu?! Das Wort away sollst du gedehnt singen! GEDEHNT!"

Hide hoppelte zu ihrem großen Meister und klopfte ihm sanft auf die Schulter. "Wie wäre es mit 'ner kleinen Pause?", schlug er zur Versöhnung vor. "Dann kann Toshis Stimme sich erholen und deine Nerven werden geschohnt."

Yoshiki schaute in das lächelnde Gesicht hides. Zögerte kurz. "Na gut. Hast wahrscheinlich Recht", gab er sich geschlagen und erlaubte seinen Bandkollegen eine Pause.

"Schlechten Tag erwischt", murmelte Pata zu Toshi, dieser nickte darauf nur.

"Was war eigentlich vorhin wieder mit deiner Lieblingslehrerin los? Hab gehört, es hätte wieder Ärger gegeben?", meinte Taiji und schielte grinsend zu hide.

Hide schaute wie die Unschuld vom Lande. "Nur 'ne Strafstunde und 'n bißchen mehr Hausaufgaben als die anderen bekommen haben..."

"Und wofür diesmal?", wollte nun auch Yoshiki interessiert wissen.

Der Gefragte zuckte mit den Schultern. "Offensichtlich hat die Alte was gegen Selbstliebe", grinnste er. Mit dieser Aussage konnten seine vier Freunde im ersten Moment natürlich überhaupt nichts anfangen und diese Verwirrtheit genoss hide. "Mann, ich hab mir Einen runter geholt, mehr nicht!", lachte er.

Vier völlig perplexe Gesichter starrten den Rothaarigen an. Pata fand jedoch als Erster seine Sprache wieder. "Du hast dir Einen gewixt? Im Unterricht??"

"Hey, mir war langweilig!", grinnste hide und konnte sich ein Kichern kaum verkneifen beim Anblick seiner immernoch geschockten Kumpels.

"Solange du es bei den Proben und Auftritten unterlässt, kannst du's gerne machen", meinte Yoshiki nur stirnrunzelnd und nahm ein paar Schlucke aus einer Wasserflasche. Kurz darauf beendete er die kurze Pause wieder und verdonnerte die Vier zu weiteren gnadenlosen Proben. Yoshikis Verbissenheit artete in einen Perfektionismus aus, der definitiv nicht mehr gesund sein konnte. Knapp alle fünf Sekunden brüllte er irgendeinen der Anwesenden an, kritisierte lautstark ihre Fehler und schien die Eigenschaft 'Zufriedenheit' nicht zu besitzen.

Pata wurde das im Laufe der Zeit zunehmens zu bescheuert und er war schon kurz davor den Raum zu verlassen-als Yoshiki am späten Abend doch noch endlich das Ende für die heutigen Proben einleutete. Alle waren froh darüber und packten ihre Sachen zusammen. Pata begab sich zu Yoshiki. "Wenn du das nächste Mal einen deiner sauschlechten Tage hast, dann geh meinetwegen auf den Autofriedhof und zertrümmere ein paar Schrottkarren-aber lass deine Unzufriedenheit nicht ständig an uns aus. Ich lass mich auf Dauer nicht mehr von dir anschnautzen."

Yoshiki, gerade seine Drumsticks verstaut und in seinen Mantel geschlüpft, hielt mitten in der Bewegung inne, fixierte Patas Augen. "Was soll das? Willst du mir ernsthaft damit drohen, die Band zu verlassen?" Belustigung spielte um seine Lippen.

"Ich will dir nur einfach klar machen, dass ich nicht dein Sklave bin, Yoshiki." Selbst Pata wurde nun etwas energischer in seinem Ton.

Von einer auf die anderen Sekunde verwandelte sich Yoshikis Gesicht in eine Art leichte Besorgnis. Er trat sehr nah an Pata ran. "Pata, du weißt, wir brauchen dich hier alle in der Band." Sein Blick wurde urplötzlich ein wenig glasig. "Und....du hast mir versprochen, auf hide aufzupassen. Du kannt uns nicht so einfach im Stich lassen...." Seine Stimme schien schon fast ein klein wenig zu zittern. Oder bildete Pata sich das nur ein?

"Ich hab doch gar nichts von im Stich lassen gesagt-"

Doch der Drummer ließ ihn gar nicht erst aussprechen. "Denk an uns, Pata, an uns alle. Denk an hide, an X." Zwei verzweifelt wirkende, feuchte Augen bohrten sich traurig in Patas.

Dieser seufzte schließlich. "Ich lass euch ja nicht hängen.......", murmelte er leise.

"Danke", schniefte Yoshiki leise und umarmte den Gitarristen kurz.

Pata nickte anschließend nur kurz und verließ mit hide und Taiji zusammen den Proberaum.

Yoshiki schloss seinen langen Mantel, schaute der Dreiergruppe noch hinterher. Mit einem erneut aufflackerndem Lächeln. Einem Lächeln welches verdeutlichte, dass er sich seiner Überlegenheit den Anderen gegenüber bewusst war.

crescent~lost guitar

"Und?" Yoshiki schaute erwartungsvoll in die Runde. "Was haltet ihr davon?"

"Klingt gut", fand Toshi und nickte.

Die anderen stimmten ihm zu. Yoshiki hatte ihnen ein neues Stück vorgespielt, welches er vergangende Nacht geschrieben hatte.

Er lächelte zufrieden, als er die Reaktionen der anderen erhielt. "Prima. Dann können wir ja gleich anfangen dieses Stück zu proben." Er stand auf.

"Was ist eigentlich aus dem geplantem Auftritt geworden, in dieser neuen Kneipe, von der du erzählt hast?" Hide schaute fragend hinauf zu Yoshiki.

"Nichts", seufzte dieser, "die haben doch noch irgendwelche Probleme bekommen mit den Räumlichkeiten. Haben mir jedenfalls abgesagt." Er hasste es, über Niederlagen zu reden... Statt dessen trieb er seine Kollegen lieber an ihre Instrumente und ließ sie so lange dieses Stück einüben, bis ihm die klangliche Wiedergabe seiner Komposition gefiel. Dies dauerte bis tief in die Nacht hinein. Alle waren am Schluß ziemlich müde und erschöpft und erleichtert, als Yoshiki die heutige Probe für Beendet erklärte und sie nach Hause entließ. Toshi ging jedoch nicht zu sich nach Hause; er übernachtete, wie in letzter Zeit immer häufiger, in Yoshikis Kellerwohnung. Seit der heftigen Auseinandersetzung mit seinen Eltern mied er die beiden wo er nur konnte. Yoshiki hatte ihm angeboten, bei ihm bleiben zu können, so lange er wollte. Schließlich waren die Zwei langjährige Freunde. Toshi nahm das Angebot natürlich gerne an. Und so schaute er mitlerweile nur noch bei sich zu Hause vorbei, wenn es unbedingt nötig war.

Pata und Taiji fielen auf dem Heimweg schon beinahe die Augen zu. Beide hatten heute einen ziemlich langen und anstrengenden Schultag hinter sich, das kombiniert mit den Proben-und sie waren fix und alle. Alle Drei, hide, Pata und Taiji, waren froh, als sie die kleine Nebenstraße, geformt zu einem Halbkreis, erreicht hatten und hide die Haustür aufschloss. Wenige Minuten später lagen alle Drei friedlich schlummernd in ihren Betten.
 

Wie ein unschuldiges Kind lag er da. Toshi schlummerte tief und fest auf dem Nachtlager, welches ihm Yoshiki hergerichtet hatte.

Der Drummer ließ seinen Blick ein paar Mal über den friedlich schlafenden Freund gleiten, erhob sich dann lautlos von seiner Schlafgelegenheit und ging, ohne auch nur das geringste Geräusch zu verursachen, durch den Raum hinüber zu dem Zimmer, welches er damals als Proberaum eingerichtet hatte. Es lag gleich nebenan. Er brauchte kein Licht an zu machen, er wusste auch so, wo sich was befand.

Auch, wo Patas Gitarre stand.

Der gutmütige Gitarrist nahm seine heißgeliebte Gibson Les Paul immer überall mit hin, ließ sie nie aus den Augen. Doch heute Nacht hatte er sie vor unbendiger Müdigkeit und Erschöpfung das erste Mal vergessen. Hatte sie gegen die weiße Wand gelehnt und stehen gelassen.

Yoshiki ging auf das wertvolle Instrument Patas zu. Seine Lippen formten sich rasch zu einem Grinsen. Seine knochige, leichenblasse Hand griff nach der Gitarre. Ohne lange zu zögern verließ er mit ihr den Proberaum, durchquerte wieder seine Wohnung, warf noch einen kurzen, prüfenden Blick auf Toshi.

Dieser bekam überhaupt nichts mit, so tief war er in seinem Schlaf versunken.

Dann verließ Yoshiki mit der Gitarre den Keller.
 

Graue Wolken zogen über den tiefdunklen Himmel. Wurden sachte vom Wind getragen.

Durch die kahlen Zweige der schwarzen Bäume schien der Sichelmond.

Klar und unscheinbar. Spendete nur wenig Licht. Drängte sich nicht auf. Und war doch da.

Wurde von einigen bauschigen großen Wolken verdeckt von Zeit zu Zeit.

Verbarg sich.

Und kam dann wieder zum Vorschein.

Doch war er die ganze Zeit präsent.

Yoshiki ging durch diese dunkle Nacht, die Gitarre fest im Griff. Ununterbrochen einem Lächeln auf den Lippen. Er trug die Gitarre durch die Nacht, durch die Dunkelheit, in Welcher er nicht entdeckt wurde, die ihm Schutz bat. Der seichte Wind fuhr ihm unentwegt durch die geblichenen Haare. Liebkoste stetig seine kühle Haut. Tief, tief in dieser Nacht wandelte er umher, ließ sich von nichts aufhalten. Er schien unerklärlicherweise der einzige Mensch zu sein, der in dieser Dunkelheit unterwegs war. Niemand, der sein Handeln hätte verhindern können.

Niemand.

Yoshiki sog die Nachtluft tief ein, ließ seine Lunge mit ihr überfluten. Er war wie verschmolzen mit dieser Nacht. War wie Eins mit ihr. Mit der Dunkelheit, der Kälte, der Mysterie......

Plötzlich stand er vor ihr. Der Schrotthalde. Verwildert, verkommen und verlassen lag sie da. Nur ein paar Berge voller Müll vorzuweisen. Yoshiki ließ seinen Blick einen Moment über den Platz wandern. Dann betrat er die Halde. Begutachtete jeden Schrottberg, an dem er vorbeikam. Den Gitarrenhals fest umgriffen.

Ein Lächeln.
 

Pata ließ seinen verständnislosen Blick quer durch's Zimmer gleiten. Es war später Nachmittag, er wollte zu den Proben gehen. Wollte seine Gitarre holen. Doch die war nicht da. Nicht in diesem Raum. Pata begriff es nicht. Er hatte seine Gitarre bisher doch immer bei sich im Zimmer stehen. Aber so sehr seine Augen auch die Räumlichkeit absuchten-sie erblickten nirgendwo die geliebte und vertraute Gibson.

Pata schüttelte ungläubig den Kopf. Hatte er sie irgendwem geliehen? Hide? Sofort stürmte er in hides Zimmer-doch Dieses war leer. Der Rothaarige war nicht zu Hause und seine Gitarre befand sich auch nicht hier. "Das gibt's doch nicht....", murmelte er völlig verwirrt zu sich selbst. Er war vergangende Nacht zwar sehr müde gewesen, aber Gedächtnisschwund hatte er bisher davon noch nicht erlitten. Er stand noch eine Weile kopfkratzend im Raum, doch da von dieser Tätigkeit seine Gitarre auch nicht wieder herkam, beschloss er bei den Proben aufzutauchen und die anderen zu fragen, ob sie seine Gitarre gesehen hätten. Ein kurzer Griff nach seiner Jacke, ein Zweiter nach den Schlüsseln-und weg war er.
 

Unmengen von Tränen ströhmten über sein Gesicht, gefolgt von immer wieder Neuen.

Hide strich ihm schon sehr lange über die lange, dunkle Lockenmähne, hielt den Kopf des Freundes schützend an seine Brust.

Pata konnte mit dem Schluchtzen nicht mehr aufhören. Spührte immer wieder neuentfachte Verzweiflung in sich aufbäumen, krallte sich hilfesuchend an hide fest, konnte nicht mehr. Seine Gitarre war weder bei Yoshiki im Proberaum, noch hatte er sie irgendjemand anderem gegeben. Und niemand konnte sich daran erinnern, wo sie zuletzt gewesen sein mochte. Sie schien wie spurlos verschwunden.......

Pata zerriss es innerlich das Herz. Die Gibson war sein Baby, sein Ein und Alles. Er hatte sie immer bei sich gehabt, hatte sie gehegt und gepflegt, beinahe so als sei sie lebendig. Und für Pata war sie das wohl auch ein wenig. Sie hatte die Jahre über ihre eigene Seele bekommen, wie er es empfand. Sie hatte ihre Macken und ihre Vorzüge. Für ihn war sie ein absolutes Unikat, ein Einzelstück. Keine einzige Gitarre schien ihm wie Seine. Er liebte sie sehr.....so sehr, dass er sich unendlich schlecht fühlte, jetzt, wo sie offensichtlich verschollen war. Es war gar nicht der Punkt, dass es seine einzige Gitarre war, die er besaß, es war viel mehr der Punkt, dass sie in seinem Herzen so wichtig für ihn war. Aber jetzt.....jetzt schien sie verschwunden......spurlos......und niemand konnte helfen.

Hide wusste langsam auch nicht mehr weiter, hielt immernoch den weinenden Freund im Arm, streichelte ihn unentwegt-doch schien ihm das nicht sonderlich tröstlich für Pata zu sein. Er konnte die Gibson auch nicht wieder herzaubern, obwohl er sich im Moment nichts mehr wünschte als das. Er hatte Pata noch nie so aufgelöst, noch nie so am Boden zerstört, ja, regelrecht noch nie so hoffnungslos erlebt...... Der um so vieles älter Wirkende ließ sich nicht oft von Sachen aus der Bahn werfen. Es war selten, ihn so hilflos zu erblicken. Von daher wusste hide auch nicht so ganz recht mit dieser Situation umzugehen. Er war für ihn da, tröstete ihn....aber genügte das...?

"Hideee~......." Ein herzzerreissendes Schluchtzen. Pata wühlte seine Finger in den Stoff von hides Klamotten, wollte sich an ihm festhalten, fühlte sich so schwach, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen entrissen; oder mehr noch, als hätte man ihm seine Seele geraubt.

Hide konnte daraufhin auch nur wieder mit hilflosem Streicheln und Flüstern versuchen, ein wenig Trost zu spenden. Ließ seine langen Finger durch Patas braune Locken gleiten. Presste den zitternden und bebenden dünnen Körper noch etwas dichter an sich. Doch seine Trauer nehmen konnte er nicht.
 

"Ich kann dir das Geld für eine neue Gitarre leihen", schlug Yoshiki vor, blickte Pata direkt in's Gesicht, wartete auf seine Reaktion.

Pata schaute ihn mehrere Sekunden mit einem Blick an, der nicht zu deuten war. Eine neue Gitarre......er wollte seine Alte wieder haben, seine geliebte Gibson Les Paul und keine Neue ... Doch er musste einsehen, dass er als Gitarrist in einer Band schon eine Gitarre zur Verfügung haben sollte. Und obwohl er immernoch die Hoffnung hatte, sein geliebtes Stück würde doch noch auf mysteriöse Weise wieder auftauchen, nahm er Yoshikis Angebot an.

"Du kannst es mir zurück zahlen, sobald du das Geld zusamen hast", meinte er in einem großzügigem Tonfall.

"Das kann bei mir nur 'ne Weile dauern...bis ich das Geld zusammen hab...." Sein trüber Blick wurde noch eine Spur trüber.

Yoshiki tätschelte freundschaftlich Patas Schulter. "Das macht überhaupt nichts. Lass dir Zeit. Hauptsache du kannst wieder spielen, alles andere ist im Moment zweitrangig." Aufmunternd blickte er ihm in die Augen.

Pata nickte, nach kurzem Zögern.

Yoshiki holte sein Geld hervor, zählte es ab und reichte Pata ein Bündel Scheine.

Dieser nahm es an und zwei Stunden später stand er mit hide zusammen auch schon in einem großen Musikgeschäft. In den Fenstern und an den Wänden hingen Massen von Gitarren, die unterschiedlichsten Marken in den unterschiedlichsten Farben und Formen.

Hide war sofort Begeistert von diesem Paradies und versuchte sogleich, Pata mit seiner Begeisterung anzustecken.

Dieser blieb jedoch recht skeptisch, schaute sich immer nur vereinzelte Stücke an, hatte noch keine Einzige in die Hand genommen, um drauf Probe zu spielen. In Gedanken hing er immernoch seinem Baby nach. Doch er war nun hier, hatte das Geld von Yoshiki und eine Unmenge Gitarren um sich herrum. Irgendwann, beim sachten Herrumschländern, fiel sein Blick plötzlich auf eine Gibson, goldgelb gefärbt. Pata blieb in der Bewegung still stehen, betrachtete sie sich einige Momente stumm, nahm sie dann aus der Halterung an der Wand. Hielt sie in seinen Händen. Sie fühlte sich gut an, für's erste Mal......

Genom ett krossat fönster (Durch ein zerbrochenes Fenster)

Schritte hallten durch die finstere Nacht. Ein Fuß wurde vor den Anderen gesetzt. Schritt für Schritt. Die harten Sohlen traten bedingungslos auf die restlichen, vertrockneten paar Laubblätter. Ließen die hauchdünne, wasserlose Schicht brechen, zerstören. Der eisige Wind spielte mit den zerbröselten Überresten, ließ sie tanzen. Leblosigkeit hinfortbewegend.

Kalter, harter Wind fuhr durch sein Haar. Umschloss seinen Körper, versuchte durch die Kleidung hindurch zu dringen und seine Haut zu erreichen.

Yoshiki ließ sich umspielen, erlaubte es jedoch niemandem, die Oberhand über ihn zu erlangen. Auch nicht dem Wind.

Der Himmel war bedeckt mit schwarzen Wolken. Einer dicken Schicht, die keinerlei Mond- oder Sternenlicht hindurch ließ.

Und doch, trotz der Schwärze der Nacht, zeichnete sich diese Figur deutlich von der gesammten Dunkelheit ab. Yoshiki trug ausnahmslos schwarze Bekleidung, selbst sein blondes Haar wirkte dunkel. Und dennoch wirkte er wie ein rotes Rosenblatt im Schnee. Auffallend. Anwesend.
 

Leichter Nebel zog auf. Hüllte alles und jeden in seinen Mantel aus Undurchsichtigkeit ein. Drang durch die Fenster der dunklen Hütte. Sie waren zerbrochen.

Lautlos, anscheinend bewegungslos und doch aktiv zog sich die milchigweiße Suppe durch alles. Kannte keinen Halt. Noch nicht einmal der Wind konnte was gegen ihn ausrichten. Es waren zwei unangepasste Gefährten, die zusammen gar nicht auftreten konnten. Und sie taten es trotzdem. Ließen sich nichts verbieten, hielten sich an keine Pläne, an keine Vorschriften oder Bestimmungen. Waren einfach zusammen da. Auch ohne Erlaubnis. Rebellion der Logik.

Die Logik war ausgeschaltet.
 

Die Kanten waren scharf. Nicht abgestumpft. Die Spitzen durchdrangen problemlos alles, was sie streifte. Das Glas war ein wenig dumpf. Die Scherben nur noch ansatzweise im Rahmen sich festkrallend. Der schwarze Rahmen, der einmal das Glas gehalten hatte. Und früher vieleicht gar nicht schwarz war.

Sein Finger ließ die scharfe Kante eines Splitters nachfahren. Kaum berührend. Und doch spührend. Kaltes Glas. Scheinbar gefühlslos. Leblos. Abgestumpft. Und dennoch mit scharfen Kanten. Sperrlich vom Holz gehalten, mehr sich selbst festhaltend, sich dem Nebel und dem Wind hingebend. Die ungleichen Gefährten akzeptierend. Resignierend? Nein, alles registrierend. Nur tatenlos. Scheinbar ohne Willen. Und doch mehr beobachtend, als so mancher Mensch sich träumen ließ.

Er fuhr mit der Fingerkuppe kurz über die glatte Oberfläche des Splitters. Glattes Glas. Ohne Hebungen und Senkungen. Ohne Verschiedenheiten. Ohne alles. Nur so. Sein.

Die scharfen, ungleichäßig abgesplitterten Kanten des Glases hingegen waren unterschiedlich. Eigen. Es gab dort keine Ecke, die einer Anderen glich. Unterschiede. Ungereimtheiten. Immer eine neue Absplitterung zu entdecken. Umfangreich, erforschungswürdig, Interesse weckend-wenn auch verletzend. Doch ohne Verletzung keine Heilung.
 

Mit dem Rücken an der Innenwand der zerfallenen Hütte lehnend. Zerfallen. Es stand nur noch knapp die Hälfte des kleinen Holzhäuschens. Zerfallen und vergessen. Aus den Erinnerrungen ausgelöscht. Für niemanden mehr real existieren. Ausser für ihn.

Die Eiseskälte des Bodens, auf welchem er saß, spührte er nicht. Die morsche Wand ächzte unter seinem gegengelehnten Gewichts nicht. Sein Körper war zu leicht für eine ernsthafte Belastung des Holzes. Sein Körper.......blass, erschreckend blass die dünne Haut. Sie ähnelte farblich dem Nebel... Bewegten sich seine Arme, seine Beine, sein Kopf, sein gesammter Körper lautlos wie der Nebel. Noch stiller als die Dunkelheit. Und das inmitten des Windes.

Zaghafte Bewegungen der Lippen. Ein zartes Lächeln? Ein verstohlenes Weinen? Seine undurchdringbaren Augen blickten in die Ferne, in's Nichts-und doch wohin.

Eine blondgeblichene Haarsträhne legte sich, durch den Wind eingespielt, quer über seinen Hals, bedeckte für kurze Momente seinen Kehlkopf. Doch bot sie ihm keinerlei Schutz oder Wärme.

Die hageren Hände stüzten sich auf die vom Laub bedeckte Erde ab.

Den Kopf etwas erhoben. Durch die Dunkelheit blickend. Durch die Nacht. Nichts sehend? Oder etwas sehend, was kein Anderer erkannte?

Tief, durch die dunkle, unendliche Nacht. Unscheinbar. Verlohren.............. Mitten drin, tief drin verlohren sehend....... Eiskalt. Scheinbar tot. Leblos. Doch immernoch mit sensibleren Sinnen, als alle glaubten. Alles wahr nehmend, spührend. Erkennend. Tief drin.......

Plötzlich durchzog wieder ein starker Schmerz seine Brust, nahm ihm die Luft zum Athmen. Lähmte ihn, riss ihn innerlich in Stücke. Machtlos war er, konnte sich dagegen nicht wehren. Eine Träne des Schmerzes floss über seine leichenblasse Wange.

Nebel umschloss ihn. Immer dichter. Ließ ihn für alle anderen unsichtbar werden. Unsichtbar, nicht erkennend..........

Sandy time

"Wir haben wieder 'ne Chance der Welt zu beweisen, wie gut wir sind." Yoshiki lehnte sich zufrieden mit dem Rücken an die helle Aussenwand des Schulgebäudes und begrüßte Pata, hide und Taiji mit diesem Satz, kaum dass sie das Schulgelände betreten hatten.

"Welcher Schuppen will sich diesmal unserem Krach stellen?", grinnste hide, war dennoch sehr interessiert an den Neuigkeiten.

"'Life after Death'."

Taiji schaute ihren Leader erstaunt an. "Da hatten wir doch erst unseren letzten Auftritt! Warum denn zwei Mal hintereinander im selben Laden?"

Auch den drei Anderen kam dies etwas merkwürdig vor.

Yoshiki verschränkte die Arme vor seiner Brust. "Falls es dir entgangen sein sollte: Unser letzter Auftritt dort erwies sich als sehr großen Erfolg und ich sehe keinen Grund, unserem Erfolg auszuweichen."

"Ich hab ja auch gar nichts gegen Erfolg einzuwenden, aber wieso nagelst du dich so fanatisch auf einen Schuppen fest, wenn wir genausogut auch in einem Anderem auftreten können, wo uns die Leute vieleicht noch nicht kennen? Damit würden wir neue Leute erreichen und auf Dauer würde sich das auch rentieren." Taiji hatte seinen Rucksack auf eine der Treppenstufen abgesetzt und zündete sich gerade eine Kippe an, fünf Minuten bevor der Unterricht beginnen sollte.

Yoshikis Mine verfinsterte sich augenblicklich, als Taiji ihm Kontra gab. Er löste seine verschränkten Arme, ging ein, zwei Schritte auf den jungen Bassisten zu. "Hör mal zu: Ich bin hier der Leader und ich hab immernoch zu bestimmen, wo X auftreten. Wenn dir das nicht gefallen sollte, ist das dein Problem aber komm nicht auf die Idee, mir Vorschriften machen zu wollen." Seine Stimme war kalt, rauh, schneidend.

Taiji inhalierte zögerlich den Nikotin seines Glimmstengels, schaute seinem Gegenüber fragend und leicht verwirrt in die Augen. Was hatte er denn großartig gesagt? Er hatte doch nur seine Meinung Kund getan, wie kam Yoshiki dazu, ihm auf einmal den Mund verbieten zu wollen?

Auch den anderen fiel Yoshikis Überreaktion auf. "Er will dir doch gar nichts Böses, Yoshiki", kam es schlichtend von Pata.

hide beobachtete den dürren Freund mit dem langen, schwarzen Mantel. Wieso tickte Dieser so leicht aus? Was war mit ihm los, dass er so rasch aus der Fassung zu bringen war? Und ihr Bassist hatte doch nun wirklich nichts anderes als seine Meinung geäussert!

Patas ruhige Worte scheinbar überhörend, bohrte sich Yoshikis warnender Blick in Taijis Augen. Ließ den Jüngsten nicht mehr aus der Sicht.

"Kommt, lasst uns rein gehen", versuchte Toshi einen möglichen Streit zu verhindern und ergriff zaghaft Yoshikis Arm. Dieser wollte in den ersten paar Sekunden gar nicht reagieren. Doch aus irgendwelchen Gründen ließ er sich schließlich doch von dem Freund in das Schulgebeude ziehen. Er sagte währenddessen immernoch kein Wort. Aber seine Augen hafteten nach wie vor auf Taiji.
 

"I'LL! KILL! YOUUU!" Kaum brüllte Toshi den nächsten Titel in's Mikrofon, begann Yoshiki sofort erneut auf seine Drums einzudreschen, hide und Pata setzten zeitgleich mit ihren Gitarren ein und auch Taiji forderte von seinem Bass das Äusserste. Das Publikum stand jubelnd vor der Bühne, einer ihrer Lieblingstitel dieser durchgeknallten Chaosbande.

Es war wie bei jedem Auftritt: Alle fünf Jungs gaben ihr Bestes, steckten ihre ganzen Energien nur in das Spielen. Sie waren junge, eifrige Musiker, jeder ihrer Auftritte sollte gelingen. Schließlich wollten sie weiter kommen, nicht immer nur an einem Fleck stehen bleiben. Darin waren sich alle einig. Aber auch nur darin....

Es schien niemandem wirklich aufzufallen, und wenn doch, ließ er es sich nicht anmerken: Taiji spielte an diesem Abend anders. Energisch, wie immer, aber auf eine aggressive Art, die teilweise gegen die anderen anzuspielen klang. Und dieses Gegenanspielen steigerte sich von Minute zu Minute. Mit zusammengebissenen Zähnen starrte der sehr junge, rebellische Bassist stur auf die Saiten seines Instruments. Wieso hatte Yoshiki ihn heute morgen vor der Schule so fertig gemacht? Und warum erneut kurz vor ihrem Auftritt? Einfach angezischt, beinahe schon gedroht....-und weswegen? Weil er mit der Lokalauswahl ihres Bosses nicht ganz zufrieden war? Taiji spielte die dicken Basssaiten heftiger. Schaute immer noch nicht auf. Sie hatten alle viel um die Ohren, jeder hatte seine Sorgen und Probleme. Aber manchmal reagierte Yoshiki einfach über. Und es war nicht das erste Mal gewesen, dass ihn, Taiji, die Launen des Leaders so drastisch trafen. Sie waren ja alle sehr euforisch und eifrig bei der Arbeit, aber seit er bei X gelandet war hatte er schon das Gefühl gehabt, Yoshiki hätte sich ihn als Lieblingsopfer für seine Launen ausgesucht.... Natürlich bekamen die anderen, Toshi, hide und Pata, auch mal das Eine oder Andere ab und Auseinandersetzungen gibt es überall, wo Menschen zusammen kommen. Aber.....dennoch fühlte er sich...anders...... Er quälte seine Saiten, trieb sie bis an ihre äussersten Grenzen. Anders behandelt von ihm, als die anderen..... Oder hatte er heute nur einen schlechten Tag und bildete sich das alles ein? Aber wenn er wieder an vergangene Szenen zurück dachte.... X, das waren Toshi und Yoshiki, die sich schon seit frühester Kindheit kennen, die Zwei, die den Grundstein für die Band gelegt hatten. X waren hide und Pata, die, obwohl sie so dermasen unterschiedlich zu sein schienen, beispiellos miteinander spielen konnten, sich in allen Sachen harmonisch ergenzten, sei es nun privat oder für die Band.

Und dann war da noch er, Taiji. Der rebellische, anarchistische und energiegeladene Junge mit den wirren Haarzotteln. Derjenige, der irgendwie desöfteren aussen vor zu stehen schien. Klar, hide kümmerte sich brüderlich um ihn und mit Pata konnte er auch Ewigkeiten zusammen sein. Mit Toshi hatte er auch nie Probleme gehabt. Bloß wenn alle Fünf als Band zusammen waren und arbeiteten, dann schien er irgendwie....manchmal wie ein Aussenseiter zu sein. Ein Aussenseiter, der akzeptiert wurde-jedoch ohne Schutz dazustehen schien. Aber eigentlich...war diese Situation ja gar nicht mal so neu in seinem Leben...... Zu Hause hatte er ja schon seit frühester Jugend nix als Ärger gehabt durch seinen Vater... Er würde hide auf Ewig dankbar dafür sein, dass er ihn bei sich aufgenommen hatte. Aber wurde er jemals wirklich voll und ganz bei X aufgenommen...?

Mit einem lauten, wütenden Aufschrei riss sich Taiji den Bass vom Körper und donnerte ihn, mitten in einem Lied, auf die Bühne, rannte wutentbrant hinunter, durch's Publikum und verließ das 'Life after Death' durch den Vordereingang.
 

Sie war schon von Aussen nicht gut beleuchtet, die Kneipe, aber das interessierte Taiji jetzt im Augenblick nicht. Er stieß mürrisch die Eingangstür auf und begab sich in's Innere des stickigen Lokals. Auch hier drinnen war das Licht verdammt sperrlich. Immerhin war es hier nicht so brechend voll, somit konnte er sich problemlos einen Platz an der Theke aussuchen und pflanzte sich auf Selbigen. Bestellte sofort was und hoffte im selben Moment, dass die Qualität der Getränke hier zumindest besser wären, als der restliche Eindruck dieses Schuppens.... Zumindest war die Musik, die im Hintergrund lief, erträglich. Er schaute sich im Raum mal genauer um. Es war wirklich nicht viel los... Okay, der ganze Laden hatte auch nicht gerade ein sonderlich einladendes Gesammtbild. Aber das spielte für ihn in dieser Nacht keine Rolle. Er wollte weg von diesem Tyrann namens Yoshiki, wollte ein paar Gläser hochprozentiges Nervengift in sich schütten und alles was dann kommen möge, wäre ihm scheißegal...

Der recht schweigsame Wirt mit dem Zigarettenstummel im Mundwinkel knallte Taiji ein Glas Whiskey auf die Theke. Kümmerte sich nicht weiter um den jungen Gast.

Etwas zögerlich beäugte Taiji den Inhalt des Glases, hielt Ausschau nach möglicher, in ihr herrumirrender Asche eines gewissen Zigarettenstummels. Doch war Keiner vorzufinden. Er kippte sich den Inhalt des Glases ruckartig hinunter. Okay, beste Qualität war das sicherlich nicht. Aber er würde es überleben. Von daher beschloß er, dass dies nicht sein letztes Glas für diese Nacht sein sollte.
 

Taiji hatte absolut keinen Plan, wieviel Alkohol in dieser Nacht durch seine Kehle geflossen war. Er hatte sowieso schon einige Wahrnehmungsschwierigkeiten, wie ihm auf einmal auffiel als er versuchte, ohne zu stürzen von seinem Hocker runterzukrabbeln. Der redearme Wirt, der sich zu einem Kettenraucher entpuppt hatte da er ihm in der gesammten Zeit von Taijis Anwesenheit immer 'ne Zigarette im Mundwinkel hing bis Diese fast zum Filter hin abgebrannt war, begutachtete Taijis torkelnde Bewegungen leicht kritisch. Wand seine Aufmerksamkeit jedoch von dem Jungen wieder ab, sobald er das Geld von Taiji auf den Tresen gepfeffert bekam. Mit starken Orientierungsschwierigkeiten versuchte der Bassist die Richtung des Ausganges einzuschlagen. Verdammt, wieviel hatte er denn nur getrunken....? Nach dem zweiten Mal gegen die Wand neben der Tür laufend, traf er beim dritten Versuch dann auch endlich mal besagte Tür und begab sich hinaus in's Freie. Kühle Luft empfing ihn. Angenehm auf der glühenden, erhitzten Haut zu spühren...

In bedenklich großen Schlangenlinien entfernte er sich immer mehr von diesem merkwürdigem Lokal, dessen Namen er sich noch nicht einmal merken konnte. Hatte die Hütte überhaupt einen Namen gehabt? Er registrierte in diesem Zustand kaum noch was von seiner Umwelt, driftete mehrmals ungewollt vom Gehweg auf die Straße ab, rempelte einige Male irgendwelche Menschen an, die ihm im Wege zu sein schienen, bekam dabei jedes Mal irgendwelche, für ihn unverständlichen Pöbeleien hinterhergerufen. Wohin ging er eigentlich...? Auch egal.........

......bis auf einmal eine dunkle Gestalt auf ihn zusteuerte. Taiji realisierte ihn erst, als der schwarze Schatten direkt vor ihm stand. Voller Unverständnis versuchte er, in das Gesicht seines Gegenübers zu schauen. Doch sah er nicht viel, zum Einen weil diese Person in einem Winkel zu ihm stand, der keinerlei Beleuchtung auf dessen Gesicht zuließ und zum anderen weil er selbst einen vollends vernebelten Blick hatte...... Der Alkohol....... So spührte er auch nicht die Wucht, die seinen Schädel traf und das Blut, das daraufhin auf die Straße sprizte......

bloodstained

Voll und rund stand er hoch oben am Himmel. Hell und klar warf der Mond sein Licht über die Erde. Feine Muster ließen die Krater erahnen.

Doch trotz des hellen, mächtigen Lichts schoben sich immer wieder mal dunkle Wolken vor die helle Kugel. Dunkle, buschige Wolken, zogen vor ihn, bedeckten ihn, gaben ihn später wieder frei. Um Platz für neue Wolken zu machen.....
 

.........es roch nach Blut.........

Das war das erste, was er wahrnahm. Langsam bewegte er seine Augenlider. Gab seinen Augen die Sicht frei. Doch wirklich was erkennen tat er in den ersten Momenten nicht. Sein Sehvermögen reichte gerade mal aus um verschwommene Farben wahr zu nehmen... Nachdem ihm auch nach nochsovielen Versuchen die Orientierung anhand bloßer, verschwommener Farben nicht gelang, kam er mal auf die Idee seinen Körper zu bewegen. "Aaa!!" Ein erschrockener Schmerzensschrei entfuhr seiner Kehle. Was zum Teufel war mit seinem Arm passiert...?

Durch den Schrei aufmerksam geworden kam eine Person herbeigeeilt, ließ sich dicht neben Taiji nieder. "Ah...bist aufgewacht, wie ich sehe."

Taiji blinzelte verstört, drehte seinen Kopf blitzartig zur Seite. Yoshiki. Was machte der hier? Und wo war er selbst überhaupt? Und was verfluchtnochmal war mit seinem Arm???

Yoshiki tupfte mit einem feuchten und kaltem Tuch an Taijis Gesicht herrum, bemühte sich, das Blut von der Haut zu entfernen.

Es brannte. Taiji kniff die Augen zusammen. "Yoshiki....", presste er hervor. "Wo....wo zum Geier....bin ich...?"

Yoshiki hielt in seiner Tat inne, schaute dem Jüngeren in's schmerzverzerrte Gesicht. "Bei mir. Bei mir in meiner Wohnung."

Taiji vergaß seinen Schmerz urplözlich, riss die Augen wieder auf und starrte den Drummer ungläubig an. Bei Yoshiki? In dessen Wohnung? "Was ist passiert? Warum hast du mich zu dir gebracht?"

"Ich dachte mir, auf meiner Couch hättest du's vieleicht etwas bequemer als mitten auf dem Gehweg....", kam die ruhige Antwort. Daraufhin fuhr er mit seiner Tupferei an Taiji fort.

"Was....?" Taiji kniff die Augen halb zusammen, versuchte sich angestrengt daran zu erinnern, was zuletzt vorgefallen war. Doch es gelang ihm nicht, kein klarer Gedanke wollte seinem Gedächtnis einen Besuch abstatten.

Yoshiki blieb die Verwirrtheit des Anderen nicht verborgen. "Du wurdest zusammengeschlagen. Mitten auf der Straße, letzte Nacht." Er fuhr mit dem angefeuchtetem Tuch sachte über die Wunde an Taijis Stirn. "Dein Arm scheint so Einiges abbekommen zu haben. Ein paar Schürfwunden und diese nette Platzwunde an der Stirn hast du zusätzlich bekommen." Er legte das mitlerweile schon rotgefärbte Tuch beiseite und blickte in seine Augen. "Und du hast ziemlich stark nach Alkohol gerochen." Der letzte Satz ließ einen Ton mitschwingen, bei dem Taiji sich irgendwie ertappt fühlte.

Er stöhnte auf. Jetzt drangen wieder einige Fetzen in seine Erinnerungen ein. "Ja...verdammt..........ich hab was getrunken......irgendwo.....irgendwas......" Er versuchte sich mit seinem gesammten Körper mehr auf die Seite zu drehen, um keinen steifen Hals zu bekommen wenn er sich die ganze Zeit sowieso zu Yoshiki wand. Ganz schmerzlos funktionierte es jedoch nicht. Seine Bemühungen wurden mit mehrfachem Stöhnen begleitet. "Wa...warum hast du mich gefunden...?"

"Nachdem du mitten bei'm Auftritt einfach geflüchtet bist, hab ich dich gesucht. Hat allerdings 'ne ganze Weile gedauert, bis ich dich gefunden hab." Er sah ihn eindringlich an. "Dass du uns unseren letzten Auftritt gründlich versaut hast, brauche ich dir hoffentlich nicht mehr klar zu machen..."

Letzter Auftritt....jetzt dämmerte es ihm wieder. Ja...jetzt flackerten sie wieder auf....die Bilder vom letzten Abend auf der Bühne.....und seinem Ausraster........aber alles was danach passierte, hatte er nicht mehr wirklich auf'm Schirm. Er war etwas trinken, das mochte wohl stimmen......nur sein Gedächtnis wollte ihm dabei nicht auf die Sprünge helfen. Dafür nahm er jetzt zum ersten Mal leichtes Kopfdröhnen war. Ob das vom Alkohol oder vom angestrengtem Nachdenken kam wusste er nicht.

Yoshiki kniete noch immer vor dem alten, abgewetztem Sofa, auf welchem er Taiji gebettet hatte, und schaute Diesen an. "So wie du zugerichtet wurdest, würd' ich vorschlagen, dass du noch 'ne Weile bei mir bleibst." Mit diesen recht neutral gesprochenen Worten erhob er sich, schnappte sich das blutbenetzte Tuch und begab sich wieder zurück in die kleine Küche, aus welche er zuvor auch gekommen war.

Taiji schaute ihm etwas verwirrt hinterher. War das wirklich Yoshiki? Er hatte an dieser Tatsache im Moment leichte Zweifel. Yoshiki wollte ihn freiwillig bei sich behalten? Ihn ? Aber er musste sich eingestehen, dass er Recht hatte: Sein Körper hatte tatsächlig einiges einstecken müssen letzte Nacht.....woran er sich nicht mehr wirklich erinnern konnte..... Er warf einen Blick auf seinen schmerzenden Arm. Übersäht mit blauen Flecken. Aber daher kam nicht der Schmerz. Erst jetzt realisierte er die Wunde an seinem Oberarm. Hiervon stammt also dieser tierische Schmerz.... Taiji sah sich die deutlich aufgerissene Stelle an. Fuck, das sah eher so aus, als müsse das genäht werden..... Warum hatte Yoshiki ihm um diese Wunde keinen Verband gelegt, wenn er schon unbedingt auf ihn aufpassen wollte?! Komischer Vogel.....

Der demolierte Junge mühte sich damit ab, sich von dem ebenfalls nicht gerade schadenlosem Möbelstück zu erheben. Wollte testen, wieweit er bewegungsfähig war. Er ging langsam ein paar Schritte durch den Raum. Das funktionierte recht gut. Obwohl er sich noch recht matt und erschlagen fühlte. Aber weiß der Teufel, was vergangende Nacht mit ihm passiert war.....

"Ich darf doch mal dein Bad benutzen, oder?", rief er dem Wohnungsinhaber zu.

"Klar! Weißt ja, wo es ist!", kam die Antwort aus der Küche.

Leise vor sich hinmurmelnd stapfte Taiji durch die Räume auf den Weg in's Badezimmer.
 

Was für ein appetitlicher Anblick.... Taiji begutachtete sein, von einer offensichtlich heftigen Prügelei gezeichnetem, Gesicht. Die Platzwunde an seiner Stirn war wirklich eindrucksvoll.... Die blauen, schon mehr in's Lilane übergehende Flecken, die in seinem Gesammten Gesicht verstreut waren, baten nette, farbliche Abstimmungen.

Der Bassist drehte den Wasserhahn auf, hielt seine Hände unter das kalte, klare Wasser und wusch sich vorsichtig sein Gesicht. Doch so viel Mühe er sich auch gab-ganz schmerzfrei gelang ihm diese Tat nicht. Er zuckte immer wieder etwas zusammen, wenn er die Platzwunde berührte. "Na schöne Scheiße...." Er angelte sich ein Handtuch und trocknete sein Gesicht damit vorsichtig ab. Erneut fiel sein Blick in den Spiegel, auf sein Ebenbild. Diesmal hatte er wirklich heftig was abbekommen.......

Er hang das Handtuch wieder an seinen ursprünglichen Platz und schob sich dann sein Shirt langsam nach oben bis unter's Kinn, um zu prüfen, wieviel sein Oberkörper abbekommen hatte. Auch hier bot sich ihm ein bunter Anblick: Ebenfalls wildgesähte blaue und grüne Flecke und auch die eine oder andere Abschürfung... "Immer wieder gern gesehen...", murmelte er sarkastisch zu sich selbst. Er ließ den etwas bedreckten Stoff seiner Bekleidung wieder über seinen Oberkörper fallen. Im nächsten Augenblick streifte sein Blick zufällig die Badewanne, über dessen Rand ein Kleidungsstück hing. Taiji erkannte es und ging darauf zu, nahm es in die Hand. Die weiße Bluse hatte Yoshiki angehabt, am Vortag, bis kurz vor ihrem Auftritt. Aber als er ihren Leader das letzte Mal mit dieser Bluse gesehen hatte, war Diese noch nicht blutbefleckt..... Er faltete das halbzusammengeknüllte Oberteil auseinander und besah es sich genauer. Da waren tatsächlig so einige Blutspuren dran haften geblieben..... Sah beinahe so aus, als hätte Yoshiki ein halbes Massaker begangen. Während er sich den befleckten, hellen Stoff so betrachtete, beschlich ihn plötzlich ein böser Verdacht.... Seine Augen weiteten sich deutlich, er ließ die Bluse in seinen Händen etwas sinken. Sollte es etwa möglich sein............? Taiji zögerte eine Weile, dann drehte er sich um, öffnete die Tür des Badezimmers und ging, immernoch mit dem Textiel in der Hand, durch den Flur bis in die Küche zu Yoshiki. Dort erst machte er Halt, sah dem blassen Drummer ernst in's Gesicht. "Yoshiki? Was hast du getan, dass deine Bluse so unübersehbar befleckt worden ist?"

Yoshiki stand da, im allerersten Augenblick überrascht von Taiji's plötzlichem Auftreten. Dann sah er auf das blutverschmierte Oberteil, welches Taiji fest im Griff hatte. Sein Blick verfinsterte sich abrubt, seine Augen wurden zu ziemlich schmalen Schlitzen und er ging bedrohlich auf Taiji zu.............

Can you see the stormy sky?

Yoshiki ging auf Taiji zu, blieb sehr dicht vor ihm stehen. Streckte seine Hand nach dem blutbeflecktem Stoff aus und warf seinen düsteren Blick auf Selbigen. "Schau dir das nur an......die Flecken krieg ich nie wieder raus", sprach er murmelnd, lies seinen Blick über die mitlerweile getrockneten Blutflecke auf dem weißen Stoff gleiten. "Und die Bluse war nun wirklich nicht billig......" Seine Augen wanderten von dem Kleidungsstück hinauf zu Taijis Gesicht. "Du lagst bewustlos auf der Straße; ich hab dich zu mir nach Hause getragen. Klar dass dabei dein Blut an meine Sachen gekommen ist..."

Taiji schaute schweigsam in Yoshikis Gesicht.
 

Als Pata am späten Abend in die Küche trabte, erblickte er am Küchentisch sitzend hide, der über mehreren Heften und Büchern hing und unentwegt an einem Stift rumkaute. Sichtlich verblüfft blieb Pata für den ersten Moment im Türrahmen stehen, starrte den Freund nur an. Doch dann betrat er den Raum doch komplett. "Darf man fragen, was du da machst?" Er begab sich zum Küchenschrank, suchte nach einer Packung Kreutertee.

"Hausaufgaben", kam die gemurmelte Antwort.

Pata wendete seinen Kopf in hides Richtung. Hatte er sich soeben verhört? "Du machst bitte was ?"

Nun blickte hide doch kurz auf, sah in Patas ungläubiges Gesicht, umrahmt von einer beeindruckenden Lockenmähne. "Hausaufgaben." Ein scheinbar unschuldiges Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Pata war von dieser Tatsache so verblüfft, dass er ausser einem völlig verpeiltem "Warum?" im Moment nichts weiter raus brachte.

"Ich hab mir gedacht, wenn ich schon zur Schule gehe, kann ich ja auch ein Bißchen was dafür machen, ne?" hides Stimme klang zu scheinheilig...

Pata wand seinen Kopf wieder zurück zum Regal und fischte nach einer kleinen Packung Teebeutel. "Du stehst mit deinen Leistungen auf der Kippe."

Daraufhin war nur ein dumpfes Geräusch zu vernehmen. hides Kopf befand sich, mit der Stirn vorran, auf der Tischplatte. "Ja", nuschelte er nach wenigen Sekunden gequält.

Der Lockenkopf öffnete die gefundene Teebeutelschachtel und griff hinein. Seine Finger erwischten jedoch nur noch die letzten zwei Beutel. Etwas verständnislos starrte er in die fast leere Schachtel. "Äääääh.....hide, wir haben kaum noch Tee da."

"Ich weiß." hides Kopf schnellte nun wieder in die Höhe, er griff nach einem großen, mit heißem, dampfendem Tee gefüllten Becher und nahm rasch ein-zwei große Schlucke, warf Pata aus den Augenwinkeln einen verstohlenen Blick zu.

Pata befreite die beiden letzten Beutelchen aus der Schachtel und setzte Wasser auf. Die nun leere Pappschachtel warf er in den Mülleimer.

"Was glaubst eigentlich, von wem Taiji vermöbelt wurde?", fragte hide rasch, um von dem ungeliebten Schulthema abzulenken, aber auch, weil ihn Taijis Wohl ernsthaft beschäftigte.

Pata suchte, nachdem er festgestellt hatte, dass sich im Schrank kein einziger sauberer Becher oder Tasse befand, aus dem Chaos an benutztem Geschirr vor der Spühle den Becher raus, der in seinem jetzigem Zustand noch am annehmbarsten aussah. "Irgendwelche Randalierer, nehm ich an. Vieleicht hat Taiji sich in seinem Suff mit irgendwem angelegt." Er ließ die beiden Teebeutel in den Becher baumeln.

"Hm", machte hide nur, nahm einen weiteren Schluck. Sein Blick schien etwas abwesend zu sein, auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. "Hab ich mich auch schonmal mit irgendwem angelegt, als ich besoffen war?", erklang nach einigen Momenten des Schweigens die Frage. Wenn hide wirklich besoffen war, konnte er sich anschließend nie mehr an die letzten Geschehnisse erinnern.

Pata wand sich ihm wieder zu, blickte ihn an. "Mehr als nur ein Mal."

hides Kopf bewegte sich in Patas Richtung. In seinen Augen lag ein Hauch von Sorge. "Ist dabei jemals wer ernsthaft zu Schaden gekommen?" Seine Stimme war nun deutlich leiser.

Ein leichtes Lächeln flog über Patas Lippen. "Wenn jemand zu Schaden kam, dann warst du es immer selber, der das Meißte abbekam." Er erinnerte sich an ein paar Szenen zurück, die in der Vergangenheit abgelaufen waren, wenn hide mal wieder zu viel getrunken hatte.

hides Blick wendete sich nachdenklich wieder von Pata ab, verweilte auf das Chaos aus vollgekritzelten Zetteln und aufgeschlagenen Büchern vor seiner Nase.

Das Wasser kochte mitlerweile und so kümmerte sich Pata in diesem Moment um seinen Tee, den er zubereiten wollte. Doch insgeheim war auch er mit den Gedanken mehr bei bestimmten Ereignissen. Er war wirklich froh darüber, dass hide bisher nie alleine gelassen wurde, wenn dieser wieder mal dicht bis obenhin war. Sein Blick blieb an dem heißen Wasserdampf hängen, der sich kreuselnd, aus seinem eben frisch gefüllten Becher, empor in die Höhe tänzelte.
 

Die dünnen Finger drehten das Glas mit dem flüssigem Inhalt immer wieder in der Hand, immer wieder rundherrum. Yoshikis sturer Blick war auf das dunkle Getränk gerichtet, welches durch die gleichmäßigen Bewegungen leichte, sachte Wellen vorwies. Der Tisch, auf welchem er sich mit den Unterarmen schon Ewigkeiten abstützte, war hart. Dunkles, hartes und altes Holz. Schien im Moment genauso gefühllos zu sein wie Yoshiki selbst. Die Hälfte seiner Haare hingen ihm unordentlich über den Schultern und in's Gesicht. Seine Augen wurden verdeckt von einer vollkommen schwarzen Sonnenbrille. Und das, obwohl das gesammte Licht in der Kneipe schon deutlich gedämpft war.

Es war nicht viel los, nur ein paar vereinzelte Besucher hatten in dieser Nacht den Weg hierher gefunden. Dafür waren es aber auch die unterschiedlichsten Personen: Eine Frau mittleren Alters in einem hellen Abendkleid, welches jedoch irgendwie nicht so recht mit ihrer Person harmonieren wollte. Schon seit Ewigkeiten, wie es schien, redete sie im ruhigem Ton aber dafür pausenlos mit dem Wirt, der sich hinter der Theke befand und dessen Lebensinhalt dadrin zu bestehen schien, unentwegt Gläser zu putzen. Zwei alte Männer mit Rauschebärten saßen sich an einem Tisch gegenüber, schweigend, jeder ein Glas Whiskey neben der, auf dem Tisch liegenden Hand, stehend. Schauten beide reglos aneinander vorbei. Ihre Gesichter und Hände waren gezeichnet vom Wetter und vom Alter. Gut möglich, dass sie den Großteil ihres Lebens auf der See verbracht hatten. In einer ziemlich dunklen, hinteren Ecke spielte ein etwas herruntergekommender junger Mann gegen sich selbst Billard, sprach dabei ständig mit einer heiseren, krächtzenden Stimme zu sich selbst. Ein Mann stand in einer anderen Ecke an einem Spielautomaten, der die ganze Zeit scheinbar von alleine funktionierte; zumindest betätigte besagter Mann das Gerät kein einziges Mal selbst, und dennoch war das Teil voll in Betrieb. Im Gegensatz zu dem Mann, der, völlig apathisch scheinend, mit dem Ellenbogen gegen der Maschine gelehnt dastand und teilnahmslos in's Nichts blickte.

Doch all diese merkwürdig erscheinenden Personen kümmerten Yoshiki keinen Augenblick. Für ihn schien es nur diesen Tisch zu geben, diesen Tisch, auf welchem er schon seit unendlicher Zeit sein Glas in der Hand drehte. Tiefrotes Licht von einem an der Wand instalierten kleinen Scheinwerfer färbte seine Haut in einen unnatürlichen Ton. Seine Mimik war geradezu leblos, wenn nicht sogar fast schon gespenstisch-wie auch die Ausstrahlung sämptlicher übrigen Menschen hier. Doch unterschied Yoshiki sich insofern von den Anderen, weil seine gesammte Körperhaltung sehr stark simbolisierte, dass er wusste, was er wollte. Er wusste es genau und er würde sich von niemandem davon abbringen lassen.

Ein Tropfen fiel mitten in das Glas, mitten in die dunkle Flüssigkeit. Schlug kleine Wellen. Ein zweiter Tropfen, schlug jedoch auf der Tischplatte auf und zersprang auf Dieser. Dunkelrot. Ein dritter Tropfen, auch er fand sein jähes Ende auf dem harten, glatten Holz. Yoshiki hob ansatzweise den Kopf, ließ seinen nicht zu erkennenden Blick über den Rand seiner Sonnenbrillengläser spehen. Hinauf zur Decke. Von Dieser stammten die tiefroten Tropfen, und sie ließ noch mehr von dieser Flüssigkeit frei. Immer weitere Tropfen, die sich an der dunklen, kaum erkennbaren Decke angesammelt hatten, lösten sich von Selbiger und fielen hinab in die Tiefe, einige Wenige hatten das Glück in dem flüssigem Inhalt des Glases zu landen. Doch für Viele war das Letzte, was sie spühren durften, das harte Holz der Tischplatte oder der dunkle, staubige Boden. Vereinzelte versanken in dem Stoff von Yoshikis Kleidung oder in seinem Haar. Doch kein einziger Tropfen befleckte seine dünne Haut, streifte sie noch nicht einmal. Nach einer scheinbar schiren Endlosigkeit löste er seine Hand vom bis eben fest umschlossenem Glas, hielt die Handfläche geöffnet....

Ein Auge schaute ihn an. Ein deutlich hervorstechendes Auge mitten auf seiner Handfläche, gleich unter dem starrendem Objekt ein aufgerissener Mund. Vier kleine, spitze Fangzähne wurden von roten Lippen umspielt. Umspielt mit einem gehässigem, breiten Grinnsen. Eine schlangenähnliche Zunge huschte mitten aus diesem Mund herraus, leckte sich einmal lang über die Lippen. Und unentwegt starrte das große Auge einen an. Das Auge über dem Mund in der Hand.....klar und gierig...............
 

...............Ein lauter, kurzer Aufschrei und hide saß senkrecht im Bett. Weit aufgerissene, entsetzte Augen, blind blickend in die Dunkelheit. Schweißperlen saßen auf seiner Stirn. Um sich herrum nur Dunkelheit. Und eine weiche Decke.

Sekunden. Mehrere Sekunden, solange brauchte hide bis er begriff, dass er sich inmitten seines Bettes in seinem Zimmer befand. In seinem Zimmer...... Er warf einen Blick in Richtung Fenster. Von draussen drang kaum Licht in das Innere des Raumes; der Mond wurde verdeckt von dicken, dunklen Wolken. Der Himmel war vollkommen zugezogen und es herrschte ein aufkommender Sturm dort draussen.

hide seufzte auf, erleichtert. Es war nur ein Traum gewesen, nur ein Traum.... Noch einmal schloss er für wenige Momente die Augen, nahm nun auch sein eigenes Zittern war. Er öffnete seine Augen erneut und krabbelte kurzentschlossen aus seinem warmen Deckenreich raus, watschelte zum Fenster.

Die schwarzen Äste und Zweige der Bäume schleuderten im immer stärker werdenden Wind wild umher, schlugen um sich. Die sonst so stark wirkenden Stämme bogen sich bei einigen Bäumen schon etwas. Der Anfang eines starken Sturmes.

Unbewusst knabberte hide an seinem Finger, betrachtete mit einer gewissen Ehrfurcht die im Sturm stehenden, dunklen Bäume. Schaute kurz nocheinmal hinauf zu der dichten Wolkendecke. In seinem Blick war Hilflosigkeit zu finden. Er zögerte noch einen Moment, dann hoppelte er zurück zu seinem Bett, schnappte sich rasch seinen Stoffelefanten, den er dort immer liegen hatte, und verließ schleichend sein Zimmer. Das Stofftier unbewusst stark an sich gepresst, tappste hide durch den Flur auf Patas Zimmer zu und betrat Dieses lautlos. Nach wenigen Schritten war er auch an dem Bett seines Freundes angelangt. Einen Blick auf ihn werfend zupfte er erst zaghaft an einer Haarsträhne Patas, stuppste ihn dann aber doch mit etwas mehr Druck immer wieder gegen die Schulter. "Pata.......Pata......"

Der schlummernde Lockenkopf gab zuerst nur brummende Laute von sich. Als er merkte, dass dieser Störenfried-wer auch immer das war-keine Ruhe gab, drehte er sich langsam in die Richtung, aus der er die aufdringlichen Wahrnehmungen vernahm und öffnete seine Augen einen Spalt weit.

"Pata........" hide stand nun da in seinem Nachthemd, den Elefanten schützend an seine Brust geklemmt und leicht nervös am Daumen seiner freien Hand knabbernd.

Irgendwie erinnerte Pata dieses Bild mehr an das eines Kindes....

"hide hat schlecht geträumt.....Darf hide bei dir weiter schlafen?" Seine Stimme klang etwas höher als sonst.

Für einen Augenblick überlegte sich Pata, ob das alles nur ein Scherz war. Sein völlig verpeilter, aber auch tierisch müder Blick musterte den Freund. Und blieb an dem hellen, rosagemusterten Stoff hängen. Er hatte sich schon immer gefragt, wo hide dieses Nachthemd-welches, dem Muster nach zu urteilen, ursprünglich wohl für wirkliche Kleinkinder gedacht war-noch in seiner Größe aufgetrieben hatte. Doch er war im Moment definitiv zu müde um größeren Überlegungen Stand zu halten und so murmelte er nur gähnend irgendwas von "Komm schon her, Nervensäge". Er rückte ein wenig zur Wand hin, um hide Platz zu machen.

Dieser wühlte sich sogleich freudig unter die wohligwarme Decke Patas und kuschelte sich bequem in das weiche Bett hinein. Seinen Elefanten stets an sich gedrückt und im Arm haltend. Sogleich war auch wieder ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen vorzufinden. Hier brauchte er keine Angst vor Alpträumen zu haben, bei Pata nicht, das wusste er.

Pata hingegen war längst schon wieder in den Schlaf hinübergedriftet und bekam nichts mehr mit. Nur sein Arm legte sich schützend, aber völlig unwillkührlich um den schmalen Körper, der neben ihm lag.

Helpless

"Mit diesem Taiji scheint ja in letzter Zeit 'ne ganze Menge los zu sein", stellte die Frau fest, die gerade dabei war, das saubere Geschirr in den Schrank zu stellen. "Es ist wirklich lobenswert, wie gut du dich um ihn kümmerst."

Yoshiki lächelte, ein wenig Schüchternheit schwang mit. "Es geht ihm jetzt auch schon wieder besser. Ich hab ihn am nächsten Tag in's Krankenhaus gebracht, dort wurde die Wunde am Arm genäht. Bald ist er wieder voll Einsatzfähig." Er half seiner Mutter die restlichen Gläser einzuräumen.

"Das ist wirklich schön zu hören." Man hörte aus der Stimme von Yoshikis Mutter deutlich einen gewissen Stolz und Freude herraus. Ihr Sohn schien das insgeheim zu genießen. "Und wie läuft es sonst mit X? Habt ihr viele Auftritte im Moment?"

Kaum hatte sie die Frage gestellt, senkte sich der Blick ihres Sohnes und er schaute betrübt zu Boden. Yoshiki antwortete nicht sofort auf die ihm gestellte Frage.

Frau Hayashi fiel die plötzliche Wandlung ihres Sohnes natürlich auf. Sie hielt ihn sanft an den Schultern fest-und stellte abermals fest, wie knochig sein Körper doch war...

Nach ein paar weiteren Momenten des Schweigens hob Yoshiki wieder seinen Kopf, schaute der Frau in's Gesicht. Seine Augen sprachen die Sprache der Traurigkeit. Unübersehbar. "Mama......wir haben ein paar Probleme....", begann er rumzudrucksen.

Nun schien sich seine Mutter doch Sorgen um ihren Jungen zu machen. "Was denn für Probleme? Gibt es Streitigkeiten zwischen dir und Toshi? Oder machen die anderen zu große Schwierigkeiten?" Sie strich ihm mit mütterlicher Fürsorge über das Gesicht.

Yoshikis Blick stahl sich wieder scheu in Richtung Fußboden. "Nein...mit Toshi ist alles Bestens....mit den anderen auch, nur......" Ein Seufzen entwich ihm. Und wieder zögerte er, bis er seiner Mutter eine Antwort gab. "Wir.......ich......" Sein Blick traf nun wieder Ihren. "Uns will Keiner haben."

Frau Hayashi schien diese Aussage nicht sofort zu verstehen. "Inwiefern? Bekommt ihr keine Auftritte?"

"Doch! Doch.....die kriegen wir.....aber das ist auch schon alles....." Niedergeschlagenheit legte sich auf sein Gesicht, sein Blick irrte ziellos im Raum umher.

Yoshikis Mutter ließ ihm Zeit, wartete, bis er von alleine weiter sprach.

Erneutes, schweres Seufzen. "Kein Plattenlabel will uns unter Vertrag nehmen. Wir sind denen zu.......'ausgefallen'", rückte er endlich mit herraus.

Mitleidig schaute sie ihren Sohn für einige Momente an. Schloss ihn dann fest in ihre Arme. "Das tut mir Leid......", sprach sie leise und beruhigend.

Yoshiki schmiegte sich eng an den ihm schon lang vertrauten Körper, schloss für einen Moment die Augen. Genoss die Geborgenheit, die ihm seine Mutter vermittelte. "Ich brauch' Geld, Mama.......", sprach er leise.

Die Frau lockerte die Umarmung etwas, um ihm in's Gesicht blicken zu können. "Wieviel und wofür brauchst du es?", erkundigte sie sich.

"Ich will mein eigenes Label gründen.... Wenn uns niemand haben will, nehm ich das selbst in die Hand......" Er schaute sie an wie ein kleiner Junge.

Liebevoll strich sie ihm über die geblichenen, leicht strohigen Haare, lächelte. "Du nimmst dir eine Menge vor..."

"Ja", nickte er, "und dafür brauche ich deine Hilfe. Könntest.....", sein Blick wanderte abermals scheu nach unten, "...könntest du die Schneiderei verkaufen und mir das Geld von dem Verkauf zur Verfügung stellen...?"

Nun hatte es Frau Hayashi doch wie einen Blitz getroffen. Im erste Moment glaubte sie noch, sich verhört zu haben. Was forderte ihr Sohn da soeben von ihr? Sie sollte den Familienbetrieb, die kleine Schneiderei, verkaufen? "Yoshiki, das ist nicht dein Ernst!" Ihre Stimme wurde automathisch lauter als zuvor im Gespräch. "Ich kann die Schneiderei nicht aufgeben!"

Die verletzten Augen des Jungen schauten sie an. "Alle behaupten immer, sie könnten etwas nicht tun." Mit einer urplötzlich aufgetauchten, gefühlskalten Körperhaltung wand er sich aus den Armen seiner Mutter. "Ist es wirklich zuviel verlangt, wenn ich meine eigene Mutter um Unterstützung für meinen Lebenstraum bitte? Ist es das?" Er trat einen Schritt zurück, machte deutlich sichtbar, wie distanziert er sich in diesem Augenblick fühlte.

"Yoshi, bei aller Liebe, aber was du da gerade von mir verlangst-"

"Was verlang ich denn?", schrie ihr Sohn dazwischen, warf ihr nun kalte, nicht verstehende Blicke zu. "Dass man mir ein bißchen entgegenkommt? Ein bißchen Hilfe? Ein bißchen Liebe ??" Mit dem letzten Satz holte er weit aus und beförderte mit einer energischen Handbewegung die Blumenvase, gefüllt mit einem satten Strauß, vom Tisch zum Fußboden, auf Welchem sie laut klirrend zersprang, das Wasser und die Blumen frei gab. "Darf ich dich dran erinnern, dass ich schon seit mehreren Jahren ohne Vater aufwachse? Was das für ein enormer Verlust ist?" Seine Stimme war laut, schreiend, energisch. In seinen Augen konnte man pure Verletztheit ablesen, Enttäuschung, Verzweiflung.

"Fang nicht damit an, Yoshiki!" Nun wurde auch seine Mutter laut. "Für den Tod deines Vaters kannst du mich nicht verantwortlich machen! Mir tut es genauso weh wie dir, dass er Selbstmord begangen hat, aber seinen Tod als Argument zu benutzen, damit ich den Laden aufgebe, ist wirklich alles andere als fair von dir!"

"Wie könnt ihr mir das nur alle antun?" Yoshikis Stimme wurde schrill und etwas brüchig. Innerhalb kürzester Zeit hatten sich Tränen in seinen Augen angesammelt; nun flossen sie in unaufhaltsamen Ströhmen über seine Wangen. "Ich stecke so viel Energie in meinen Lebenstraum - in euch alle! Und was erhalte ich zum Dank dafür?? Verachtung !!" Das letzte Wort schrie er mit tiefster Wut herraus, stürmte sofort aus der Küche und hinaus aus der Wohnung.

Frau Hayashi stand im ersten Moment wie versteinert da, als sie diese Worte von ihrem Sohn an den Kopf geworfen bekam. Doch nach einem kurzen Schockmoment lief auch sie aus der Küche hinaus, versuchte Yoshiki einzuholen. Sie brauchte jedoch nicht weit zu laufen, denn Dieser hockte draussen an der Hauswand neben der Tür, zusammengekauert, sein Gesicht in seinen verschrenkten Armen versteckend. Schluchzend. Sein Körper bebte.

Seine Mutter kniete sich sogleich neben ihn, legte ihre Arme beschützend um ihn. Drückte ihn zärtlich an sich. "Alles wird gut....." Im gleichmäßigem Rythmus strich sie ihm wieder über den Kopf, wie sie es früher, als er noch ein kleines Kind war, oft gemacht hatte. "Alles wird gut, Yoshi......"

Yoshiki's Hände griffen nach den Armen seiner Mutter, hielten sich an ihr fest. Presste sein tränenüberlaufenes Gesicht an ihre Schulter. "Es ist alles so schwer, Mama.......!", schluchzte er leise aber völlig aufgelöst. "Ich weiß nicht mehr weiter.....bitte...hilf mir........." Seine Worte klangen immer schwächer. Er schien vollkommen erschöpft zu sein. Erschöpft von allem: Der Arbeit mit den Jungs, die Verantwortung, die auf seinen Schultern lastete und sämptlichen Problemen, die immer und immer wieder auf ihn einschlugen. Und den Selbstmord seines Vaters vor einigen Jahren....das schien auch noch zusätzlich an ihm zu nagen. Noch immer. "Mama........" Seine Finger kralten sich fester in die Arme der Frau.

"Es ist alles in Ordnung......ich lass dich nicht im Stich. Ich verachte dich nicht, keineswegs." Und nach einer kurzenm Pause fügte sie noch hinzu:"Ich verkaufe die Schneiderei. Du kannst das Geld haben."

Als Yoshiki diese Worte von ihr vernahm, hielt er in seinem Weinen plötzlich inne. Im nächsten Augenblick hob er seinen Kopf, schaute durch einen Tränenschleier in das wohlvertraute Gesicht seiner Mutter. "Ist das dein Ernst?", fragte er völlig überrascht. Er hatte nicht mit so einer plötzlichen Zusage gerechnet.

Auch sie schaute ihm in die verheulten Augen. "Ja. Ich verkaufe den Laden. Dir zu Liebe." Mit den Fingerspitzen wischte sie ihrem Sohn ein paar der Tränen vom Gesicht.

Ein schwaches aber erleichtertes Lächeln glitt auf Yoshikis Lippen, er fuhr sich mit seinem Ärmel mehrfach über das Gesicht, um auch die anderen Tränenspuhren zu vernichten. Vieleicht war doch noch nicht alles so hoffnungslos, wie es oftmals schien.....
 

Mehrere Wochen nach diesem Vorfall hatte Frau Hayashi die kleine Schneiderei, den nun ehemaligen Familienbetrieb, bereits verkauft. Es hatte sie selbst stark gewundert, wie schnell sie den Laden los wurde. Doch es ging ihr in allererster Linie um ihren Sohn, dem sie helfen wollte wo sie nur konnte. So überreichte sie nun das gesammte Geld vom Verkauf an ihren Sohn.

Yoshiki nahm den Betrag mit leuchtenden Augen entgegen, konnte zuerst noch gar nicht fassen, wieviel er da in seinen Händen hielt. Er zählte den Betrag mindestens drei Mal nach, das Leuchten und die Freude in seinen Augen wurde immer größer.

Frau Hayashi freute sich mit ihrem Sohn zusammen, war glücklich, dass Dieser nun sicherlich wieder ein festes Standbein gefunden hatte. Ihre Hand strich über seine Schulter.

"Danke....danke Mama", sprach er überwältigt und umarmte seine Mutter stürmisch aber liebevoll. Die Arme fest um ihren Hals geschlungen, warf er hinter ihrem Rücken einen erneuten Blick auf das gesammte Geld in seiner Hand. Sein eigenes Plattenlabel.... Sein eigenes Label für seine eigene Band.... Sein Eigentum....und niemand würde es ihm je wieder entreissen können....niemand.....
 

Das teuflische Flackern in seinen Augen tauchte wieder auf, doch niemand bekam etwas davon mit.

Schoolboy in disgrace

Mit größter Vorsicht und mit viel Bedacht strich er den wintzigen Pinsel über seine Nägel, verteilte die rubinrote Farbe gleichmäßig auf Ihnen. Kontrolierte sich bei seinem Tun selbst genauestens. Damit auch ja kein Tropfen der kostbaren, neuen Farbe daneben ging......

"Sehr geehrter Hayashi! Wir führen hier keinen Schminkkurs! Würden sie ihre Farbutensilien bitte beiseite legen und dem aktuellem Geschehen des Unterrichts folgen?" Die mahnende Stimme des Englischlehrers dröhnte durch die Klasse.

Yoshiki schaute mit einem Hauch von Unschuld auf dem Gesicht auf. Blickte seinen Lehrer, der vorne an der Tafel stand und ihn streng beäugte, fragend an. "Was beschwehren sie sich? Den Stoff, den sie den anderen eintrichtern, kann ich schon lange. Ich verbringe meine Zeit sinnvoll, anstatt sie zu vergeuden. Warum soll ich hier gelangweilt herrumsitzen und ihrem Palawer zuhören, wenn ich all diese Regeln schon im Schlaf kann?" Er war wieder voll drin, in seiner provokanten Art Lehrer bis auf's Äusserste zu reizen...

Diesmal jedoch schien es so, als hätte der Lehrer keine Lust auf lange Spielchen. "Ich werde nicht ewig mit dir diskutieren. Entweder zu packst jetzt deine Schminkfarben weg und folgst dem Unterricht, oder du kannst gleich die Klasse für den heutigen Tag verlassen."

"Die Auswahl fällt mir nicht schwer", lächelte Yoshiki, schraubte das Fläschchen Nagellack zu, verstaute Diese in seiner Umhängetasche, schnappte sich Selbige und wanderte vollkommen gelassen aus dem Klassenraum. Auf unnötige Konservationen mit seinen Lehrern hatte er einfach keine Lust.

Der Englischlehrer schaute ihm nur bedebbert hinterher. Einige Sekunden verharrte er so, dann schlug er das Klassenbuch auf und tätigte einen Eintrag. Und wiedermal war es Yoshiki Hayashi.......
 

Bedrückt und sichtlich gequält starrte hide nun schon minutenlang auf seine Schuhspitzen. Zusammen mit Pata saß er auf dem Geländer am Schuleingang. Doch war der Rotschopf diesmal ungewöhnlich ruhig.

Pata tätschelte hides Schulter. "Vieleicht fällt deine Arbeit gar nicht so schlecht aus", versuchte er ihm etwas Mut zuzusprechen.

hide hob scheinen Kopf, warf Pata einen verständnislosen Blick zu. "Nicht schlecht? Weißt du, wie viel Müll ich auf die Zettel geschrieben hab? Wie wenig davon nur richtig sein kann??" Er war im leichten Aufruhr, das sah und hörte man sofort....

"Du weißt selber, dass das nur an dir liegt", antwortete Pata vollkommen ruhig.

hide senkte seinen Kopf, schaute wieder betroffen auf seine abgenutzten Schuhe. "Ich weiß....", kam nach einigem Zögern das Gemurmel.

Doch lange Zeit zum Trübsal blasen blieb ihm nicht mehr, da in diesem Moment schon Taiji, Toshi und Yoshiki aus dem Schulgebäude wanderten. Yoshiki hatte nach seinem rebellischem Abgang aus der Klasse im Flur des Gebäudes auf die zwei anderen Jungs gewartet und sich seine Zeit mit dem lackieren seiner restlichen Fingernägel vertrieben. Nun trabten die Drei auf das Geländer zu, auf welchem sich Pata und hide niedergelassen hatten. "Hey hide, schaust nicht gerade glücklich aus. Was los?", erkundigte sich Yoshiki und schaute ihm lächelnd und interessiert in's Gesicht.

hide, mal wieder mit scheinbar riesigem Kraftaufwand seinen Kopf hebend, blickte ihn an. "Ich soll die Klasse wiederholen, wenn ich bei dem Test durchfalle", gab er zerknirscht von sich.

Taiji schwang sich neben Pata ebenfalls hoch auf's Geländer. "Wieso das denn?"

Pata wand sich dem jungen Basisten zu. "Seine Zensuren sind ziemlich mieß....auch kein Wunder, wenn er nie was macht......"

Auf diese Bemerkung hin war von Seiten hides nur noch ein jammernder, nicht klar zu deutender Laut zu vernehmen und er vergrub seinen Kopf nun ganz zwischen seinen hochgezogenen Schultern.

Yoshiki streichelte ihm mitleidig eine der Schultern. "Und was ist das für ein Test?", wand er sich an Pata.

"Was er mir erzählt hat, handelt es sich dabei wohl um so 'ne allgemeine Abfragung des Schulstoffes des gesammten vergangenen Jahres. Wenn er da durchrasselt, soll er die jetzige Klasse nochmal absolvieren." Pata zitterte leicht. Er hätte sich für heute wirklich eine dickere Jacke anziehen sollen. Die Jeansjacke reichte definitiv nicht aus, um ihn zu wärmen.

Taiji bemerkte Patas Zittern und bot ihm daraufhin eine Zigarette an. Die wärmte zwar nicht wirklich, aber man konnte zumindest versuchen sich dies einzubilden.

Pata nahm dessen Angebot an und mümmelte schon wenige Augenblicke später an einem Glimmstängel.

hide saß nur weiterhin stillschweigend und zerknirscht da, umschloss mit den Fingern die kalte Eisenstange des Geländers. Er hatte sich sonst nie wirklich Sorgen um seine schulischen Leistungen gemacht. Er stand sonst jedoch auch nicht so kritisch auf der Kippe.... Klar, es stimmte schon, was Pata sagte: Er strengte sich nie sonderlich für die Schule an, all der Krempel den sie im Unterricht durchnahmen interessierte ihn aber auch so dermaßen wenig! Wer weiß, ob er den Stoff jemals in seinem Leben wieder brauchte....! Da beschäftigte er sich doch lieber mit sinnvollen Dingen wie Gitarre spielen, neue Melodien austüfteln...vieleicht auch ein bißchen rumträumen...... -Aber Mathe? Geschichte und Physik?? Dabei schlief er ja ausnahmsweise fast noch schneller ein als Pata im normalen Zustand....
 

"hide, wieviele Kneipen willst du jetzt noch von ihrem gesammten Alkoholvorrat befreien?" Pata musste den schon gut angetrunkenen, wenn nicht sogar schon leicht besoffenen Freund stützen während des Gehens. Die fünf Jungs hatten soeben das zweite Lokal verlassen und schlenderten über die nächtlichen, mit Neonlicht erhellten Straßen. hide war die Sorge um die Schule im Laufe des Tages einfach viel zu viel geworden, so schlug er den Anderen vor, mal wieder 'ne nette Kneipentour zu unternehmen. Taiji und Yoshiki willigten natürlich sofort ein und Toshi wurde von Yoshiki kurzerhand einfach mitgeschleppt. Pata hatte auch rein gar nichts gegen alkoholische Genüsse einzuwenden, nur sah er hide deutlich an, was der wirkliche Grund für sein Besäufnis war... Er wollte der Realität entfliehen. Das las Pata sofort von hides Gesicht ab, dafür kannte er ihn mitlerweile einfach gut genug.

" 'cellar of ratZ' hatten wir heute noch nicht", schlug Taiji auf hides Frage hin voller Tatendrang vor.

"Jaaaaaa, d-den müssn wirr au' nochhh mitnähm...!!", jubelte der hin und hertorkelnde Rothaarige begeistert und verpasste Taiji ganz spontan einfach mal einen fetten Knutscha auf die Wange.

Taiji konnte darüber nur grinsen; er fand es immerwieder eine herrliche Komödie, hide besoffen zu erleben.

'Du Idiot! Händige ihm doch gleich 'n ganzes Wodka-Fass aus...', dachte Pata bei sich. Doch er sprach es nicht laut aus. Noch war ja alles im grünen Bereich...naja, so mehr oder weniger. Doch zum weiterem Nachdenken kam er auch schon gar nicht mehr, da sie an der, von Taiji vorgeschlagenen, Kneipe ankamen und nun dabei waren die paar Stufen hinab in den Keller zu gehen, in den 'cellar of ratZ'.

Kaum dass sie alle ihre bestellten Getränke erhalten hatten, killte hide auch schon sogleich die erste Hälfte seines Glases. Er gab sich dem Alkohol vollkommen hin, das war mitlerweile wirklich für jeden unübersehbar. Pata schüttelte innerlich den Kopf. Das konnte ja wieder 'ne Nacht werden...

"Tosh-Tooosh....du hass heude noch jar nich' jenugh jetrungn...!", lallte er Toshi an und winkte sogleich den Wirt zu sich. "Auchhh noch was füa Tosh-Tosh....aba mach hinne...."

Toshi wollte dem prodestieren, hatte nicht vor sich abfüllen zu lassen. Doch kam er dazu gar nicht erst, da Yoshiki ihm auf die Schulter klopfte und sachte zu sich herranzog. "Ach komm, Toshi. Du kannst wirklich auch mal was mehr trinken....brauchst dich nicht zurück halten... Bist ja nicht der Boss; da kann nicht viel passieren!", kicherte er und leerte grinsend sein aktuelles Glas. Selbst bei Yoshiki schien der Alkohol mitlerweile seine deutlichen Zeichen auftreten zu lassen.

Der blonde Sänger beäugte Yoshiki einen Moment ziemlich kritisch-doch viel mehr Zeit zum nachdenken blieb ihm auch schon gar nicht mehr, da ihm schon das Getränk, welches hide ihm bestellt hatte, vor die Nase geknallt wurde. Um sich nicht noch mehr vollquatschen zu lassen von seinen Freunden trank er das Zeuchs nun auch.

"Er wird ja doch mutig", grinnste Taiji und kloppfte ihm kurz auf den Rücken.

Zwar verstand Toshi in diesem Moment berhaupt nicht, was Alkoholkonsum mit Mut zu tun hatte, aber darüber würde er sich ein andern Mal den Kopf verrenken.
 

Schon der fünfte Versuch... Taiji traf mit dem Schlüssel einfach nicht das Schloss der Wohnungstür. Seine Treffsicherheit war vorrübergehend durch den Alkohol abgeschaltet und das Licht im Treppenhaus war kaputt.

"Wird das heute noch was? Ich kann ihn nicht ewig so halten", grummelte Pata. Halb in seinen Armen liegend befand sich ein vollkommen betrunkener hide, der zwischendurch immer wieder irgendein Zeuchs blubberte, wovon kein Mensch auch nur ein Wort verstand.

"Jaja....", murmelte Taiji, fummelte am Schloss herrum, versuchte den Schlüssel in die richtige Richtung zu lenken. "Bissu sicha, dass 's de' Richige is'?" Doch kaum hatte diese Frage seinen Mund verlassen, öffnete sich die Tür auf einmal und Taiji, dies zu spät merkend, purzelte halbwegs in hides und Patas Wohnung hinein.

"Wie du siehst, ja", bemerkte Pata nur kurz, schleppte hide in die Wohnung und verfrachtete ihn auch ohne jegliche Umwege in dessen Zimmer.

Nicht mehr wissend, wo oben und unten ist, ließ hide sich einfach blindlings quer auf sein Bett fallen. Allerdings vergaß er dabei völlig Pata los zu lassen und somit landete Dieser ungewollt direkt neben ihm. "Mmmmmmmmmweeeee........Patapatapata, wo ssin' wia hia...?", blubberte er gleich schon wieder völlig orientierungslos.

"Zu Hause, in deinem Zimmer. Genauer: Auf einem Bett."

"Mmmmmm.......das is' schööön.....", grunzte das alkoholisierte Wesen, drehte sich halb zu Pata um und lies seine Zunge unüberlegt einmal über Patas Ohrmuschel gleiten.

Das feuchte und wendige Gefühl von hides Zunge ließ Pata einen deutlichen Schauer über den Rücken laufen. Für eine Sekunde verharrte er in der Position in der er sich befand. Dann rappelte er sich auf. "Man, such dir endlich mal 'ne Braut die du abschlecken kannst......", murmelte er, jedoch ohne böse Absichten.

Mitlerweile hatte auch Taiji den Weg in hides Zimmer gefunden, in welchem er für gewöhnlich immer schlief.

"Lasst die Bude diese Nacht ausnahmsweise mal heile", meinte Pata noch, wuschelte hide kurz durch die wirren Haare und verließ daraufhin das Zimmer, um sich in sein Eigenes zu begeben und sein Bett für sich zu beanspruchen. Er zog sich im Dunkeln träge bis auf's T-Shirt aus und verkrümelte sich anschließend unter seine Bettdecke. Kaum schlossen sich seine Augenlider, war er auch schon in die Traumwelt abgedriftet.....
 

Der Schulleiter starrte den vor sich sitzenden Schüler ungläubig an. Ihm fehlten im ersten Moment tatsächlig die Worte. "Wissen sie eigentlich, was sie sich damit selbst antun, Matsumoto?"

"Yap. Und deswegen tu ich's auch", antwortete hide knapp, schaute dem Schulleiter nur grinsend in's Gesicht.

Der bebrillte Mann mittleren Alters wand seinen Blick von hide ab, schaute noch einmal auf den, vor sich auf dem Schreibtisch liegenden Test des Schülers. hide hatte die nötige Punktzahl nicht erreicht, um versetzt werden zu können. Und nun wollte er doch tatsächlig die Schule abbrechen. "Wissen sie eigentlich, was das für ihre spätere Zukunft bedeutet?"

"Meine Zukunft will ich mit Musik verbringen und nicht mit Mathebüchern, DAS weiß ich. Zumahl ist das mein Leben, also lassen sie es mich auch Leben. Ihre Meinung dazu interessiert mich gar nicht", gab der rothaarige Junge ehrlich zu.

Der ziemlich hilflos wirkende Schulleiter nahm nun seine Brille ab, legte sie auf den Tisch neben den Test. Warum musste es bloß auf jeder Schule immer diese gewissen rebellischen Schüler geben, die sich rein gar nix sagen ließen? Doch kannte er hide mitlerweile gut und so wusste er auch, dass es nicht wirklich was bringen würde, sich wegen ihm den Mund fusselig zu reden.

Später traf hide auf dem Schulgelände auf Toshi und Yoshiki. Als er den beiden kurz darauf seine eben getroffene Entscheidung mitteilte, fielen Yoshiki beinahe die Augen aus dem Kopf. "Du hast WAS?", fragte er ungläubig in einem ungewollt etwas lauterem Ton.

"Die Schule abgebrochen", wiederholte hide sich. "Für wen mach ich das alles denn hier? Für wen lerne ich denn? Für mich , und für niemanden sonst! Und wenn ich der Meinung bin, ich brauch das alles hier nicht, dann ist das meine Entscheidung, mit der ich auch leben werde."

'Eigentlich hat er damit vollkommen Recht...', dachte Toshi bei sich.

"Alle Achtung!" Yoshiki tätschelte hides Schulter. "Hätte ich dir ehrlichgesagt gar nicht zugetraut."

hide legte den Kopf schief, grinnste den Drummer an. "Glaubst etwa immernoch, du seit der Einzige der sich gegen Vorschriften auflehnt?" Ein rebellisches Glitzern war deutlich in seinen Augen wahr zu nehmen. Er ließ sich noch nie gerne Sachen vorschreiben und wenn sie ihm nicht gefielen, sah er auch nicht ein, Sie durchzufühen. Er hatte seine Entscheidung getroffen, mit Dieser musste er nun auch umgehen zu können lernen....

Dangerous reason on the way....

"Ach verflucht! Das wird hier doch nie was", fauchte Toshi völlig entnervt und knallte gefrustet den Bleistift zu Boden. Dieser mache daraufhin eine unsanfte Bekanntschaft mit dem Fußboden.

"Schwierigkeiten?", erkundigte sich Yoshiki und trabte zu Toshi hinüber, der haareraufend an einem kleinem Tisch über seinen Hausaufgaben saß. Neugierig, um herrauszufinden, worüber sich der Freund den Kopf zerbrach, schaute er ihm über die Schulter.

"Diese scheiß Gleichungen gehen überhaupt nicht auf!" Völlig verzweifelt starrte er immer wieder auf die paar Matheaufgaben auf dem Stück Papier.

Yoshiki überflog die aufgeschriebenen Zahlen kurz-schon hatte er auch den Rechenweg raus. "Das doch gar nicht so schwer." Er bückte sich, hob den Bleistift vom Boden auf und erklärte Toshi genauestens und dennoch unkompliziert, wie das zu rechnen war. Nach einigen Umwegen begriff Toshi dann auch endlich die Wege und wagte sich wieder an die Aufgaben. Irgendwann zwischendurch schweiften seine Gedanken hinüber zu hide. "Was hällst du eigentlich von hides Schulabbruch?"

"Hm? Na, gerechnet damit hab ich bei dem kleinem Monster ehrlichgesagt nicht-aber seine rebellische Art gefällt mir", grinnste er breit.

Toshi blickte dem langjährigem Freund in's Gesicht. " Das war ja wieder mal klar."

"Wieso?" Yoshiki schnappte sich einen etwas wackeligen Stuhl und setzte sich Toshi schräg gegenüber, da er keine Lust mehr hatte zu stehen.

"Wer sich in der großen weiten Welt traut zu rebellieren, is'dir doch gleich wieder ein riesen Stück sympathischer. Nur innerhalb deiner Welt, genannt 'X', da muss jeder parieren und dir gehorchen", lachte Toshi.

"Hey, irgendeiner muss doch die Oberhand der Rebellen behalten", meinte er mit gekünstelt eingebildeter Stimme und in der Luft im halbkreisbewegender Hand. Daraufhin brachen dann beide in Gelächter aus. Als sich die Zwei dann wieder beruhigt hatten, meinte Yoshiki wie beileufig:"Ehrlichgesagt wundert es mich, dass ich noch nicht geflogen bin." Er betrachtete sich seine Fingernägel.

Toshi schaute ihn etwas verwundert an. "Was willst du damit sagen? Willst du die Schule auch schmeissen?"

"Ich wollte eigentlich warten, bis ich der Schule verwiesen werde. Allzulange kann das eigentlich nicht mehr dauern...." Nun mussten sich die Nägel seiner anderen Hand seinem kritischem Blick unterwerfen.

Toshi wurde nun doch hellhörig. "Der einzige Grund, weswegen die dich noch nicht rausgeschmissen haben, sind deine Zensuren. Die sind einfach so gut, dass die dich nicht ohne Weiteres rauswerfen dürfen."

Yoshiki schaute auf. "Was kann ich dafür, wenn die auf dieser Schule uns unterrichten wie Erstklässler?" Seine Stimme klang völlig unschuldig. "Wenn ich das alles nunmal problemlos kann...." Er zuckte leicht mit den Schultern.

Toshi beobachtete ihn etwas, bevor er weitersprach. "Kannst du es nicht ertragen, dass mal jemand vor dir einen etwas größeren Schritt gemacht hat, und du glaubst jetzt, du müsstest nachziehen um allen zu beweisen, dass du genauso mutig bist?"

Der Drummer mit den femininen Gesichtszügen warf einen etwas scharfen Blick zu Toshi. Schweigend.
 

Er beförderte die Riesenladung von Eiscreme, Sahne und einer Kirsche auf seinem Löffel direkt in seinen Mund. Entzückt verdrehte hide die Augen dabei, kostete den Geschmack voll aus.

In Anbetracht hides aktuellem Heißhungers auf Süßes bezweifelte Pata im Moment zu keinem Zeitpunkt, dass sein Freund diesen Rieseneisbächer ohne jegliche Hilfe und Probleme aufgefuttert bekam. In sich hineinschmunzelnd mümmelte er an seinem Früchtebecher. "Gab's eigentlich nochmal irgend 'ne Meldung von der Schule oder so?"

hide schüttelte den Kopf-stopfte sofort den nächsten Sahneberg in sich hinein. "Nö. Un' selbsch wenn....isch mia ejal", versuchte er Pata mit vollem Mund mitzuteilen. "Die geh'n mia so am Asch vobei...." Während er so rumbrabbelte trief ihm unwillkührlich dauernd die geschmolzene Sahne aus dem Mund.

"Wie wäre es, wenn du erst einmal runterschluckst und dann weiterredest?", schlug Pata grinsend vor. Wenn er hide beim essen beobachtete, hatte er immer wieder das Gefühl vor einem 5-jährigem zu sitzen.

"Ausch dasch noch!", kicherte hide, bemühte sich nun aber, den Großteil seines Eis-Sahne-Gemischs doch eher bei sich zu behalten als über den halben Tisch zu verteilen. "Mh, sach ma'...", er schluckte seine momentanige Ladung endlich mal hinunter, "hast du eigentlich mitgekriegt, wie Yo-chan sich das mit Extasy-Records vorgestellt hat? Wollte er das Label alleine führen?" Erneut ließ er seinen langstieligen Löffel in die Eiscrememenge eintauchen.

"Ich denke schon." Pata knabberte an einem Aprikosestückchen rum. "Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass sich unser lieber Big-Boss bei solchen Sachen reinreden lässt. Denk schon, dass er das alleine bestimmen will."

"Ja....hätte ja nur sein können, dass er Toshi da irgendwie mitbeteiligen will, oder so. Immerhin kennen sich die Zwei schon seid dem Sandkasten." Es war wirklich beachtlich, in was für einer Geschwindigkeit der kleine Rotschopf diese riesen Eismengen in sich hineinschaufelte....

"Frag ihn doch." Plötzlich fiel ihm auf, dass, obwohl er selbst einen viel kleineren Eisbecher als hide gewählt hatte, der Rotschopf dennoch den Großteil seiner Monsterladung schon aufgefuttert hatte und deutlich im Vorsprung lag. 'Wo lässt der das bloß alles?', schoss es Pata völlig ratlos durch den Kopf. "Wie machst du dich eigentlich bei deinem neuen Job?"

Vor wenigen Tagen hatte hide einen Job im Supermarkt erhascht, dem er sich jetzt, dank des Schulabbruches, sogar Vormittags zuwenden konnte. "Mm, ganz okay. Nur irgendwie öde, die ganze Zeit die Regale mit neuer Ware aufzufüllen... Und nach drei Stunden an der Kasse sitzen wird mir auch schon mal schnell schlecht. Du glaubst ja gar nicht, was einige Menschen für ekliges Essen kaufen!", lachte er. "Nur der Chef schaut mich manchmal so komisch an und macht immer so abfällige Bemerkungen über meine schönen langen Haare....versteh ich gar nicht....", murmelte er mit Unverständnis im Ton. Auf einmal fiel ihm auf, dass das große Glas, welches vor scheinbar wenigen Momenten noch bis obenhin gefüllt war mit Eiscreme und einer sehr großzügigen Zugabe von Sahne und bunten Streuseln, nun plötzlich bis auf den Grund völlig leer war. "Ooooch, schon alles alle?" Ein völlig enttäuschter hide starrte mit kindlicher Traurigkeit in das ausgelöffelte Glas. Dann warf er einen erwartungsvollen Blick gen Pata. "Kaufst du mir noch Einen, Pata-Pata? hide hat kein Geld mehr übrig..." In einer Mischung aus Rumgehübbele auf seinem Stuhl und einem traurigem Blick in den leeren Becher wartete er auf Patas Antwort.

Dieser konnte der kindlichen Begeisterung für die süße Speise nicht wiederstehen. "Okay, hast gewonnen, kleines Monster!", lachte er und gab für den Freund die nächste Bestellung auf.

"Feiiiin", freute sich der Rotschopf und klatschte vor Freude in die Hände. Ob seine geistige Entwicklung nach dem Kindergarten tatsächlig vortgeschritten war, war in Momenten wie Diesen immer wieder fraglich.
 

"Was hälst du davon?"

Pata war gerade zur Tür von Yoshikis Kellerwohnung hineingetreten, als ihm diese Frage gestellt wurde.

Yoshiki saß an seinem Keyboard, welches zwar nicht gerade von bester Qualität war, Yoshiki es aber dennoch schaffte, Alles aus diesem Teil rauszuholen, was möglich war. Seine Finger huschten in rascher Folge über die Tasten, während er spielte wartete er scheinbar gespannt auf Patas Reaktion.

Dieser lauschte den Tönen aufmerksam. Als Yoshiki die Melodie beendet hatte, meinte Pata: "Klingt nicht schlecht."

"Ja....Taiji hat mir kürzlich dieses Stück vorgespielt..." Yoshiki erhob sich von seinem Hocker, wandelte langsam auf Pata zu. "Er hat es 'Dear Loser' getauft. Glaubst du, du und hide könntet das auf Gitarre spielen?"

Pata nickte. "Sicher, warum nicht?"

"Gut..."

Der Lockenkopf schaute Yoshiki fragend an. "War das der einzige Grund, warum ich hierher kommen sollte? Weil du mich fragen wolltest, ob ich das spielen kann?"

"Nein...", gestand Yoshiki zögernd. Mit gesenktem Kopf trat er nun näher an Pata ran. "Da wär' noch was......" Seine Stimme war leise, fast schüchtern.

Pata bekam das Gefühl, als läge dem Drummer irgendwas auf dem Herzen. "Und was?" Sein erwartungsvoller Blick lag auf Yoshiki.

Dieser hob nun den Kopf. Schaute sein Gegenüber mit ernster Mine an. "Das." Ohne mit der Wimper zu zucken schlug er mit vollster Kraft zu. Seine Faust traf sein Opfer mitten im Gesicht.

Ohne auch nur dem Hauch einer Chance bekam Pata die volle Wucht zu spühren, taumelte zur Seite und sank an der Wand zu Boden. Blieb dort reglos liegen.

Yoshiki zögerte keine Sekunde, er packte den bewustlosen Pata, schliff ihn bis zu einer alten Couch und zerrte ihn dort drauf. Anschließend zog er sich selbst den Ledergürtel aus den Schlaufen seiner Hose und schnürte das robuste Stück um Patas Oberarm fest. Er hob ein Stückchen Stoff von einem ziemlich vollgestellten kleinem Rundtisch hoch und zum Vorschein kam eine aufgezogene Spritze. Yoshikis flinke Finger griffen nach dem Utensiel und führten sie zu Patas abgeschnürtem Arm. Ziemlich schnell hatte er eine geeignete Vene ausfindig gemacht und setzte die spitze, dünne Nadel an Selbige. Ein wenig Druck-und sie hatte die Haut durchdrungen. Er übte gleichmäßigen Druck aus und sprizte den Inhalt in Patas Vene.....

poisoned body and tears on the soul

Die Betäubung des Faustschlags dauerte nicht lange, bald schon zuckten seine Augenlider, kurz darauf blinzelte er. Doch wirklich wahr nehmen tat er in den ersten Augenblicken nichts.

"Wach schon auf", ertönte eine barsche Stimme-gepaart mit einer Backpfeife.

Pata kniff die Augen wieder leicht zusammen, als er das dumpfe Gefühl an seiner Wange spührte. Doch drehte er daraufhin auch sogleich den Kopf zur Seite, blinzelte erneut.... Er konnte keinen klaren Blick erhaschen, alles schien verschwommen. Keine klaren Konturen.

"Komm schon, Schlafmütze!" Eine kräftige Hand riss seinen Kopf an den langen Haaren hoch.

Pata spührte das, doch der Schmerz, der daraus entstehen hätte müssen, war nur gedämpft spührbar..... Nichts um ihn herrum wirkte wirklich real... Irgendwann jedoch blieb sein verschleierter Blick an einem Gesicht hängen. Er konnte es zu Anfang nicht wirklich identifizieren...es war verschwommen....zwischenzeitlich klärte die Sicht wieder auf.....und langsam aber sicher erkannte er jemanden in diesem Gesicht....Yoshiki...

Dieser hielt immernoch Patas Kopf fest, grinnste ihn nun aber an. Ein dominantes Grinnsen.... Er hob einen dürren Gegenstand in seiner Hand in die Luft, zeigte es Pata deutlich. "Weißt du, was das hier ist?"

Der Lockenkopf blinzelte wieder mehrmals, schaute angestrengt auf das fremde Ding in Yoshikis schmalen Fingern. Sein Blick wurde mal klarer, mal verschwommener. Schließlich schüttelte er schwach den Kopf.

Das Grinsen auf dem Gesicht des blonden Jungen wurde noch ein bißchen breiter, er rückte mit Selbigen noch ein Stückchen näher an Patas herran. "Das, mein Lieber, ist eine Spritze. Und in dieser Spritze befand sich bis eben noch eine schöne Ladung Heroin. Dieses Heroin befindet sich nun in deiner Blutlaufbahn und ist auf dem besten Wege, dein Hirn in Besitz zu nehmen." Er hatte beim sprechen einen Ton aufgelegt wie jemand, der einem kleinem Kind etwas erklärte.

Pata brauchte Ewigkeiten, bis die ausgesprochenen Informationen zu ihm durchdrangen. "He....Heroin....?", nuschelte er schließlich. Er suchte in seinem Kopf noch nach der genauen Bedeutung dieses Wortes.

"Ja", bestätigte Yoshiki, "und ich war bei der Menge nicht unbedingt zimperlich....." Ein teuflischer Unterton war zu vernehmen. "Soll heißen: Du wirst von dieser Droge ziemlich schnell abhängig werden-und von mir weiteren Stoff erbetteln...." Ein leises Kichern. Bösartig.

Die Droge hatte in Patas Körper schon angefangen zu wirken, doch mit viel Anstrengung gelang es ihm noch, Yoshikis Erklärungen zu folgen. Verstört blickte er in dessen Augen. "Warum machst du das mit mir?" Seine Stimme war leise und hilflos.

Yoshiki genoss seine Überlegenheit dem Gitarristen gegenüber. "Warum? Warum ich das tue?" Nun endlich ließ er Patas Kopf los, da er dessen Aufmerksamkeit nun ja schon lange erreicht hatte. Ein kurzes Auflachen. Es wirkte fast gespenstisch. Dann kamen seine Lippen Patas Ohr sehr nahe und er raunte: "Um euch von mir abhängig zu machen...."

Patas Augen weiteten sich langsam. 'Euch'? Er hatte auch mit den anderen was vor?

"Yoshiki....!"

"Hör zu", raunte er dunkel, sah dem unter Drogen Stehendem mahnend in die Augen. "Du verlierst keinen Ton über unser nettes kleines Gespräch hier-niemandem gegenüber. Solltest du es hide berichten, wird der kleine Süße noch viel schneller leiden, als dir lieb ist. Verstanden?" Sein Ton war schneidend scharf.

Pata starrte scheinbar abwesend in Richtung Fußboden.

Der Dummer zerrte ihn brutal zu sich herran. "Hast du mich verstanden???", brüllte er.

Der Lockenkopf spührte keinerlei Schmerzen mehr; das Heroin betäubte jegliche Art von Schmerzen. "Ja....", war leise zu vernehmen.

"Gut." Yoshiki ließ ihn wieder los. Doch seinen hämischen Blick ließ er nicht von Pata weichen.
 

"Pata? Pata, wach auf!"

Der Angesprochene vernahm von weit weg eine Stimme....eine Stimme, die ihm bekannt vor kam... Und er spührte Hände......Hände, die versuchten ihn wach zu rütteln...

Völlig benommen blinzelte er. Was wollte irgendwer von ihm...? Warum ließ ihn diese Person nicht in Ruhe...?

"Pata, wach auf!"

Wieder diese Aufforderrung. Hatte er denn geschlafen? Er öffnete seine Augen ein bißchen weiter....und erblickte die Straße.

Straße.

Was war passiert?

"Pata....was machst du hier?" Ein sichtlich besorgter hide kniete vor dem zusammengesunkenem Freund, schaute ihm in's Gesicht.

"Wa.....was....? hide.....?" Pata fuhr sich mit der Hand einmal über's Gesicht. Im nächsten Augenblick verspührte er urplötzlich einen überdeutlichen Brechreiz. Seine Augen weiteten sich erschrocken-und schon in der nächsten Sekunde hatte er seinen Kopf zur Seite gedreht und übergab sich.

hide machte nur große Augen. Es war ihm doch ziemlich neu, dass sich jemand wegen seinem Anblick übergeben musste. "Pata-Pata....?", fragte er vorsichtig und strich ihm über die Schulter.

Pata würgte seinen Mageninhalt hervor, wusste im Moment selbst überhaupt nicht, was ihn dazu veranlasste. Nach einigen Momenten ließ die Übelkeit etwas nach, die Schübe, die ihm sein Inneres hervorwürgen ließen, verebbten. Was war hier los? Wieso fühlte er sich wie in einem Film? "hide....was ist passiert?" Leicht verzweifelt schaute er ihn an.

hides Blick wurde nun von Ernsthaftigkeit gezeichnet. "Ich hatte mir eigentlich erhofft, dass könntest du mir erklären." Er griff dem Lockenkopf unter die Arme und zog ihn hoch zu sich. "Geht's?", erkundigte er sich.

Ein dezentes Nicken war die Antwort. Zwar war ihm anzusehen, dass er noch etwas wackelig auf den Beinen war, aber immerhin konnte er sich ziemlich eigenständig auf Selbigen halten. Er ließ seinen Blick umherschweifen. Sie befanden sich in einer Sackgasse.

Sackgasse.

Wie ein Blitz trafen ihn plötzlich vereinzelte Bilder vergangenden Abends.... Mitten in seiner Bewegung erstarrte er, sein Blick fiel ziellos auf den Boden. 'Yoshiki....'

hide bemerkte diese unerwartete Veränderung natürlich sofort. "Was hast du? Is'dir wieder eingefallen, warum du für letzte Nacht so 'nen ungewöhnlichen Shlafplatz ausgewählt hast?" Fragende Augen schauten ihn an.

Doch Pata erwiederte den Augenkontakt nicht. Seine Gedanken lagen einzig und allein bei Yoshiki. Und bei dem letztem Geschehnis, an welches er sich erinnerte. War das wahr? Hatte er ihm Heroin gesprizt? War das nicht einfach nur ein schlechter Traum? Doch dann drang ein ganz bestimmter Satz wieder in sein Gedächtnis: 'Solltest du es hide berichten, wird der kleine Süße noch viel schneller leiden, als dir lieb ist.' Er riss seinen Kopf herrum, starrte hide geschockt an. Nein....ihm durfte nichts passieren....er durfte es ihm nicht sagen..... Er sah in zwei braune Augen, in denen die Sorge und die Angst um den Freund von Sekunde zu Sekunde deutlich zunahm. -kurz griff er hide an den Schultern. "Es...ich......ich muss was erledigen!" Ungewöhnlich fluchtartig rannte er auch schon im nächsten Augenblick aus der Gasse davon.

Ein völlig verwirrter hide blieb alleine zurück. Schaute ungläubig in die Richtung, in welche der andere Gitarrist verschwunden war. Er spührte überdeutlich, dass hier irgendwas ganz gewaltig nicht stimmte. Aber was war es? Und seit wann sprach Pata nicht mit ihm über soetwas....?
 

Völlig zusammengekauert hockte Pata mit dem Rücken an der Wand gelehnt in seinem Zimmer. Er zitterte. Ihm war kalt. Obwohl er warme Kleidung trug. Doch immer wieder spielte sich das Ereignis in Yoshikis Wohnung vor seinem innerem Auge ab. Es war passiert. Es war wirklich passiert. Immer wieder hatte er schon seinen Arm angeschaut, mit dem Finger über das winzige, kaum erkennbare Einstichloch der Nadel gestrichen. Sein Körper war mit Heroin konfrontiert worden. Es hatte ihn in Besitz genommen. Wie lange würde es dauern, bis er Verlangen nach der nächsten Ladung bekam? Wie lange würde es dauern, bis er sich von Yoshiki den nächsten Schuss setzen ließ? Wie lange würde es dauern, bis er daran zu Grunde ging...? Dicke Tränen kullerten lautlos über die Wangen, die umrahmt wurden von einem dichten, braunem Lockenchaos. Er wollte nicht als Junkie enden, er wollte es nicht! Nun konnte er doch keinen Schluchtzer mehr unterdrücken. Wimmernd verbarg er sein Gesicht in seinen verschrenkten Armen, welche auf seinen angezogenen Knien ruhten.

Er wollte sie alle von sich abhängig machen, das hatte Yoshiki gesagt. Das bedeutete, er würde sich nicht damit zufrieden geben, nur ihn, Pata, unter Kontrolle zu haben. Er würde sich auch an den anderen vergreiffen. An Taiji, an hide, an Toshi.... Toshi? Würde er das wirklich tun? Sogar seinen besten Freund, mit dem er praktisch gemeinsam aufgewachsen ist, ausnutzen? Ihn von sich abhängig zu machen? Würde er das tatsächlig machen wollen?

Ein herzzerreissendes Schluchtzen bärstete die zeitlose Stille im Raum.

Warum hatte Yoshiki nur so grausame Pläne? Warum hatte er so gemeine Gedanken? Sie waren doch mal Freunde gewesen, sie waren doch alle mal Freunde gewesen...wo war das hin? Oder....war es schon von Anfang an geplant gewesen, dass es auf diese Weise hinaus lief.....? Konnte das möglich sein...? War die Freundschaft mit Yoshiki nur eine reine Illusion gewesen?

Ein weiterer Schluchtzer folgte.

Was trieb diesen Menschen nur zu soetwas? Was nur?? Pata erhielt auf seine verzweifelten Fragen keinerlei Antwort. Von wem auch? Wer wusste denn schon davon? Höchstwarscheinlich niemand.....noch nicht......

Plötzlich hob er sachte seinen Kopf, schaute durch einen Tränenschleier unter seinen Armen hervor. Wenn er wirklich schon seit einiger Zeit diese Pläne schuf.....sollte Yoshiki dann möglicherweise sogar schonmal in der Vergangenheit aktiv gewesen sein...? Sollte er mit seiner Manipulation schon begonnen haben, als noch keiner etwas davon wusste?

Dieser Gedanke beschehrte ihm in diesem Augenblick eine ungeheure Gänsehaut.

Ein leises Klopfen. "Pata?", drang eine ruhige Stimme gedämpft durch die Zimmertür zu ihm durch.

hide.

Wieder war Pata im ersten Augenblick wie versteinert. Wie sollte er hide denn bloß sein momentaniges Verhalten erklären? Wie nur...? Wieder drang ein hilfloses Schluchtzen aus seiner Kehle.

Obwohl die Tür geschlossen war-doch das Schluchtzen hatte hide nun wahr genommen. Privatsphere hin oder her, er machte sich mächtige Sorgen um seinen Lieblingswuschelgitarristen, so öffnete er die Zimmertür und setzte vorsichtig einen Schritt in's Zimmer...

Der immernoch am Boden Kauernde blickte völlig verzweifelt hoch. Hatte seine Schultern dennoch schützend hochgezogen. Angst lag in seinen verheulten Augen. Pure Angst.

hide bekam einen deutlichen Schreck, als er ihn in diesem Zustand vorfand. Schnellen Schrittens eilte er auf ihn zu, hockte sich dicht neben ihn und schlang seine Arme um den zitternden Körper des Anderen. "Pata.....was ist denn bloß mit dir los? Warum erzählst du mir nicht, was passiert ist?" Seine Stimme war ruhig, dunkel und warm-aber auch besorgt.

"Ich....ich kann nicht!", brachte er unter neuen Tränen hervor.

"Warum kannst du nicht?" hides Arme drückten den Freund immer näher an sich, immer tiefer zog er ihn in seine Umarmung. "Hast du was angestellt?"

Matt schüttelte er den Kopf, klammerte sich mit seinen Fingern fester an hide. Er wollte es ihm erzählen, verdammt er wollte es ihm mitteilen. Doch würde er dies tatsächlig tun, würde er ihn auch in Gefahr bringen. Das wollte er nicht! hide sollte nichts passieren! Aber...würde hide sich früher oder später sowieso Yoshikis Manipulation unterwerfen müssen, wenn Yoshiki jeden von ihnen von sich abhängig machen wollte...? Wäre hide nicht so oder so einer Gefahr ausgesetzt? Und würde er ihm nichts sagen, würde hide immer wieder zu den Proben erscheinen, mit ihnen allen bei Auftritten spielen....ohne zu wissen, dass ständig jemand in seiner Nähe war, der ihm jederzeit schaden wollen würde und dies auch früher oder später tun würde...... Was sollte er jetzt nur tun? Was würde Yoshiki anstellen, würde er erfahren, dass er hide doch von dem wahren Gesicht des Leaders erzählt hatte?

"Pata-Pata....." hide lockerte die Umarmung etwas, schaute ihm in die Augen. Schaute ihm in die Augen wie jemand, der sich Sorgen um ihn machte und sich um ihn kümmerte. "Was ist passiert? Du bist gestern Abend noch zu Yoshiki gegangen. Ist dort etwas vorgefallen?"

Pata blickte in hides Gesicht. In das ihm so vertraute Gesicht.....

Bloody trace

Es klopfte.

Yoshiki wendete seinen Kopf zu der Stahltür, von Welcher das kurze Klopfen zu vernehmen war. Er bewegte nun seinen ganzen Körper in diese Richtung und drückte die Türklinge hinunter. Schon als er durch den ersten Spalt blickte, der sich bildete, erkannte er ein unübersehbares Gewirr aus roten Haaren.-Im nächsten Moment wurde er von seiner eigenen Tür beinahe erschlagen, da sich Diese ihm ziemlich energisch entgegenschlug. Schuld daran war hide, der sofort die allererste Chance nutze und in Yoshikis Wohnung reinstürmte. Keine zwei Sekunden später befanden sich seine Hände an Yoshikis Kragen und pressten ihn mit stürmischer Kraft gegen die nächstbeste Wand. Yoshiki konnte gar nicht so schnell reagieren, wie das alles passierte.

"WAS HAST DU MIT PATA GEMACHT, DU DRECKSSCHWEIN???", brüllte der rothaarige Wirbelwind, stieß den blonden Drummer immer wieder, die Hände nach wie vor an dessen Kragen, gegen die harte Wand.

Endlich fand Yoshiki seine, für die vergangenden paar Sekunden verlohrene, Fassung wieder und packte hide an dessen Handgelenken. "Wovon redest du? Und was stürmst du hier einfach so rein??" Auch seine Stimme war laut, aber nicht so hochagressiv wie hides.

hide riss sich aus Yoshikis festem Griff sofort wieder los, funkelte ihm unentwegt wütend in die Augen. "Du weißt ganz genau, wovon ich rede!", fauchte er ihn an. "Du hast Pata Heroin gesprizt! Du hast Gift in ihn gepumpt!!" Wieder rastete der Gitarrist auf's Neue aus und wollte seinem Gegenüber an die Gurgel springen.

Doch jetzt, wo Yoshiki mit jeglichen Angriffen hides zu rechnen wusste, wehrte er dessen Versuche schnell ab. "Woher hast du denn dieses Märchen, hide? Hat Pata in seinem Suff wieder irgend 'nen Stuss von sich gegeben?"

Das langte! Auch noch beleidigen ließ er seinen Freund ganz bestimmt nicht! "HÖR AUF, SO ÜBER IHN ZU REDEN!!" hide brüllte sich vor lauter Wut die Lunge aus dem Hals. Seine Augen waren Hasserfüllt bei dem Anblick Yoshikis. "Er hat es mir selbst erzählt.....du hast ihm im bewustlosem Zustand eine ganze Ladung Heroin verpasst! Du hast seinen Körper vergiftet, willst sein Leben auf's Spiel setzen!!!"

Yoshiki blickte hide an. Dieser hatte wirklich so eine enorme Wut, dass es für niemandem mehr zu übersehen war. Und Yoshiki wusste auch, dass Pata es ihm wirklich erzählt haben musste. Auf so eine Behauptung konnte hide nicht von alleine kommen. Er wusste es und er glaubte seinem Freund, das wurde dem Drummer nun ziemlich deutlich klar.

"Wenn er deinetwegen stirbt....ich schwör dir, Yoshiki, ich bring' dich um....." Es war das erste Mal nach langer Zeit, dass er den Drummer wieder bei dessen vollem Vornamen nannte, ohne jegliche Koseform.

"Was zum Teufel ist denn hier los?" Toshi stand vor der Tür. Er hatte die deutliche Lautstärke schon von Weitem vernommen und auch hides letzten, düster gezischten Satz an Yoshiki mitbekommen. Jedoch hatte er absolut keinen Plan, worum es bei dieser Auseinandersetzung überhaupt ging.

Yoshiki und hide, immernoch dicht voreinanderstehend, drehten ihre Köpfe im selben Moment zu Toshi. Sahen ihn, mit sichtlichem Schrecken im Gesicht, an. hide wurde in diesem Moment noch ein bißchen bleicher, als er es eh schon war. Mit Toshi hatte er am allerwenigsten gerechnet.

Yoshikis Mine war nicht zu deuten. Ausdruckslos sah er nun Toshi an, sagte keinen Ton. Allmählig wand er seinen Kopf zurück in hides Richtung. Eine Spur von Finsternis legte sich über die mageren Züge. Es gab auf einmal zu viele Zeugen, die es gar nicht geben dürfte. Und diese Tatsache musste geändert werden......................
 

Patas Blick fiel auf die alte Uhr, blieb nachdenklich daran hängen. Wo hide nur blieb? Er wollte doch 'nur kurz was erledigen', wie er behauptete. Aber das war heute Vormittag gewesen, und jetzt war es schon angehender früher Abend. Man wusste nie so genau, was dieser verrückte Kerl so trieb..... Aber er würde schon wieder zurück kommen; spätestens wenn er Hunger bekäme. Bei diesem Gedanken huschte ein leichtes Grinsen über Patas Gesicht und er vergaß für einen kurzen Moment all seine aktuellen Sorgen. hide war schon irgndwie ein drolliger Zeitgenosse....und er konnte sich so herrlich kindlich über Essen freuen, das hatte Pata bisher bei noch niemand anderem erlebt.

Er wendete sich irgendwann von der Uhr ab und kniete sich auf den Boden, wühlte in einem kleinem, alten Karton voller Musikcassetten. Seine Schätze. Nach einiger Sucherei hatte er auch das gefunden, wonach er suchte. Er schob das Tape in den alten, von Macken übersääten aber dennoch irgendwie funktionierenden Cassettenrekorder und drückte auf 'Play'. Und drückte nochmal. Und nochmal. Beim dritten Versuch hakte die Taste auch endlich mal ein und das Band wurde abgespielt. Die ersten Gitarrenakkorde von dem The Who-Song "The punk meets the Godfather" schallten durch den Raum. Patas Augen schlossen sich, mit einemmal sah er völlig entspannt aus, während er den Klängen der Meister lauschte. Ja, das waren Melodien, bei denen er in seine eigene Welt entschwinden konnte. Das Band wurde noch nicht lange abgespielt, als plötzlich ein leises Knacken zu vernehmen war. Darauf folgend eine Stimme. Aber nicht die Stimme des Sängers Roger Daltrey.... " Du hättest ihm besser nichts davon erzählen sollen....! Eigentlich schon schade um ihn..........! "

....

Danach lief das Band völlig normal weiter, spielte weiterhin immernoch den selben Titel.

Pata jedoch war hellwach. Diese Stimme, sie gehörte Yoshiki... Und sie war auf seinem Tape drauf... Wie kam Yoshikis Stimme auf sein Tape? Pata begann zu zittern, starrte unentwegt in's Leere. Jegliche Entspannung war hinfortgefegt, er spührte nur noch Angst. Angst und Panik. Yoshikis Stimme....hier in diesem Raum, innerhalb dieser vier Wände.... - auf seinem Tape?? Wie war das möglich? Natürlich, das Gerät, in welchem die Cassette gerade abgespielt wurde, hatte eine Aufnahmetaste, aber........ . . . . . . . . . Urplötzlich traf es Pata wie ein Blitz: Yoshiki musste diese Wohnung betreten haben, um das Tape zu manipulieren....! Er war in dieser Wohnung gewesen! Hektisch, regelrecht panisch wand er seinen Kopf, ließ seinen ängstlichen Blick mehrfach durch sein Zimmer schweifen, durch den ganzen Raum. Er war hier gewesen....Yoshiki war hier drinnen gewesen...in seinem Zimmer......in seinem Zimmer........

Doch auf einmal setzte sein Hirn mit der Arbeit fort-und somit begriff er plötzlich die Bedeutung der soeben gehörten Wörter.... Er hätte ihm besser nichts davon erzählen sollen...? Ihm ? Der Einzige, dem er innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden etwas anvertraut hatte, war hide..... hide

Patas Augen weiteten sich ungewöhnlich. Er schien wie versteinert. Wenn Yoshiki hide was angetan hatte...??? Erneut warf er einen panischen Blick auf die Uhr. hide war schon so lange weg....zu lange.....viel zu lange......... "Nein....." Die Verzweiflung, die in Patas Körper aufstieg, ging allmählig ins Unermessliche.

"HIDE!!" Mit einem Mal war Pata ruckartig aufgesprungen, verließ das Zimmer, verließ die Wohnung.
 

Sein Körper erstarrte mitten in der Bewegung. Fassungslos und geschockt starrte er auf die Person vor sich, die sich, blutbeschmiert, vor seinen Füßen auf dem Boden krümmte. "Oh Gott........", war das Einzige, was in diesem Moment Patas Lippen verließ. Fast wie in Trance beugte er sich zu dem Anderen hinab. Schob ihm mit den Fingern ein paar verklebte Haarsträhnen aus dem Gesicht. "hide................"

Die angesprochene Person hob minimal den Kopf, suchte mit völlig leer scheinenden Augen Patas Blick. Kaum in der Lage, sich überhaupt zu bewegen, gab er sich alle Mühe, seine blasse Hand seinem Freund entgegen zu strecken.

Pata nahm hides blutbeschmutzte Hand hastik in Seine, drückte sie zärtlich. Stellte fest, wie kalt Diese war. Es war ein schockendes Bild, welches hier vor ihm hockte: hide sah mehr tod als lebendig aus; völlig zerzaust und beschmutzt. Seine langen Haare hingen ihm wirr über den ganzen Körper, er hatte mehrere, teils riesige blaue Flecken-und überall dieses Blut....er war vollkommen verklebt damit. Pata ertrug diesen Anblick nicht länger, er hob hide ganz sachte auf seine Arme und trug ihn hoch in ihre Wohnung. Dort angekommen, begann er sogleich mit aller Vorsicht hide die halb zerfetzte Kleidung vom Körper zu blättern. Dabei wurden noch einige weitere sehr deutliche Verletzungen sichtbar. Pata musste sich zusammenreissen, um nicht unentwegt auf diesen geschundenen Körper zu starren; der Schock nahm ihn beinahe in seinen Bann. Er ließ wohltemperiertes Badewasser einfließen und half hide übervorsichtig in die Wanne.

hide ließ wirklich alles mit sich geschehen, gab absolut keinerlei Wiederstand. Dafür fehlte ihm jegliche Kraft. Sein leerer Blick wollte sich ebenfalls nicht mit Leben füllen. Er konnte sich die ganze Zeit über schon kaum auf den Beinen halten. Er verspührte somit ein klein wenig Erleichterung, als er in der Badewanne lag und das warme Wasser ihn umspühlte.

"Wie konnte er das nur mit dir tun....?" Pata schluchzte. Was hatte er nur getan? Wie konnte er nur dieses Risiko eingegangen sein und hide davon erzählt haben? Was war er nur für ein mieser Freund..... Zitternd öffnete er den Verschluss einer Shampooflasche und begann hides Haare zu waschen.

"Er.....er......" hides Stimme war ein einziges Krächtzen.

"Shhhhh.....streng dich jetzt nicht an....." Die gleichmäßigen Bewegungen seiner Hände wurden immer langsamer, als er beobachtete, wie sich das Shampoo rot färbte.... Und es war ein anderes Rot als hides Haarfarbe, das wusste er.

Betreten schaute hide auf's Wasser, auf die kleinen Wellen, die bei jeder noch so kleinen Bewegung seines Körpers zustande kamen. Er bekam ganz am Rande mit, dass Pata nun damit beschäftigt war, seine eingeschäumten Haare auszuspühlen. Die rotgefärbten Schaumwolken fanden sich im Wasser wieder. hides Blick blieb an ihnen haften. "Pata....."

"Hm?" Er gab sich Mühe, sämptliches Blut aus den langen Haaren rauszuspühlen, obwohl dies nicht so einfach zu erkennen war bei hides rotgefärbten Haaren.

"Er denkt, ich sei tot."

Pata hielt inne. Wirkte für einen Moment wie eingefroren. Konnte kaum fassen, was er von hide soeben vernommen hatte. "Er denkt was ?"

"Dass ich tot bin", wiederholte er leise. Seinen Blick behielt er auf dem Wasser, auf dem Schaum.

Der Lockenkopf fasste sachte an hides Kinn, drehte dessen Kopf vorsichtig aber bestimmend in seine Richtung. "Was hat er mit dir gemacht?" Seine Stimme klang sanft und fürsorglich.

Als er nun abermals in Patas tiefbraune Augen blickte, schienen sich seine Eigenen wieder ein kleinwenig mit Leben füllen zu wollen. Angst war nun in ihnen zu lesen. Angst und Schmerz. "Er........er hat mich verprügelt........"

Pata ließ seinen Blick erneut flüchtig über hides bloßen Körper wandern. "War er das alleine?", fragte er etwas erstaunt.

Ein kurzes und schwächelndes Nicken war die Antwort.

Pata hob unmerklich eine Augenbraue. Das alles sollte Yoshikis alleiniges Werk gewesen sein? Einen ganzen Menschen so drastisch zu verschandeln? Alleine? Ohne jegliche Hilfe Anderer? Okay, es stimmte, Yoshiki war stark, hatte eine ziemliche Kraft, obwohl man ihm das bei seiner dürren Figur nie zutrauen mochte. Aber.....soetwas....?

"Er....ich.......ich bin zu ihm gegangen....ich........" Mit einem Mal schlug er sich verzweifelt die nassen Hände vor's Gesicht. "Pata, ich hab das nicht mehr ausgehalten!", schluchzte er. "Ich.....ich wollte ihn davon abbringen, dir....dir nochmal was zu spritzen....."

Pata spührte ein unangenehmes Kribbeln in der Magengegend aufkommen. hide hatte sich tatsächlig wegen dieser Sache mit Yoshiki angelegt? Er mochte sich gar nicht ausmalen, wie diese Auseinandersetzung ausgesehen haben mochte.

Ohne jegliche Aufforderrung fuhr hide mit seiner Erzählung fort. "Ich hab...ihm auf'm Kopf zugesagt, was ich weiß..... Dann kam Toshi....."

Pata durchfuhr ein gewaltiger Schreck, als er Toshis Namen hörte. Sollte Toshi etwa auch.....?

".....dann.....ich-ich weiß nicht mehr alles so genau........Yoshiki hat mich niedergeprügelt, auf mich eingeschlagen...mich getreten........ich weiß nicht mehr alles......." hide saß da wie ein kleiner Junge...völlig hilflos, völlig überfordert mit der Situation. Und genauso unbeholfen rieb er sich ein paar Tränen aus den Augen.

Pata fasste ihn sachte an der Schulter an. Er zögerte kurz, dann stellte er seine Frage doch: "Was war mit Toshi?"

hide hob seinen Kopf wieder, blickte ihn an. "Toshi....er war plötzlich da....ich weiß nicht, was Yoshiki mit ihm gemacht hat, aber Toshi stand wie...wie in Trance dort, als Yoshiki mich verprügelte. Ich weiß nicht, ob er ihn unter Drogen gesetzt hat oder irgendwas anderes......aber Toshi schien sehr abwesend gewesen zu sein......."

Ziemlich nachdenklich hing Patas Blick an seinem Freund. hides Erzählungen beinhalteten nur das Nötigste, doch spiegelten sie ziemlich deutlich wieder, wozu Yoshiki inzwischen schon in der Lage war. Und diese Entwicklung war erschreckend. Erschreckend und bedrohlich. Denn man konnte kaum abschätzen, was als nächstes passieren mochte. Und wer sein nächstes Opfer werden würde. Diese ganze Geschichte schien sich allmählig zu einem offenem Lauffeuer zu entwickeln. Doch wie war Dieses zu löschen.....?

I can hear the rain

Schöne Scheiße. Warum musste er auch immer durch die ganze Stadt rennen, um seine Basssaiten kaufen zu können? Warum hatte in dieser verdammten Stadt nur dieser eine Laden die Saiten, die er brauchte und warum befand sich dieser Laden am Arsch der Welt? Fluchend und schnaubend stampfte er durch den Pladderregen, der schon seit Stunden aus den Wolken ströhmte. Er war bereits vollkommen durchgeweicht, seine gesammten Klamotten waren triefend nass. Mit einer Hand umklammerte er die kleine Plastiktüte, in welcher die frischgekauften Basssaiten lagerten. Taiji stiefelte durch eine ziemlich abgelegene Gegend, seine triefendnassen Lockenfransen versperrten ihm schon überwiegend die Sicht; er musste sie andauernd mit der Hand beiseite schieben. Hätte dieser Monsun nicht noch 'ne Stunde warten können, bis er zu Hause angekommen war? Wenn er dort angelangen würde, würde er sich als allererstes einen heißen Kakao brühen. Er liebte heißen Kakao.... Bei diesem Gedanken huschte sogar ein kleines Lächeln über sein mit Regentropfen benetztes Gesicht. Völlig in Gedanken versunken-und abermals Strähnen in den Augen-achtete er zeitweise nicht wirklich auf den Weg...und kam urplötzlich mächtig in's Stolpern. Trotz des Versuches, noch sein Gleichgewicht halten zu können, gelang ihm dieses nicht und er stürzte in voller Länge in den Matsch. "Verflucht!!!", brüllte er aufgebracht. Er wollte sich gerade wieder erheben-als er vor sich zwei schwarze Stiefel erblickte, die gerade zum Stehen kamen. Direkt vor seinem Gesicht. Etwas verwirrt hob er seinen Kopf. Regentropfen fielen ihm in's Gesicht, trübten seinen Blick. Doch nach kurzem Blinzeln erkannte er, wer sich hier vor ihm aufgebaut hatte. "Yoshiki..."

Der Angesprochene stand noch einen Augenblick bewegungslos vor Taiji, dann reichte er ihm in völliger Ruhe eine Hand. "Über die eigenen Füße gestolpert?"

Der junge Bassist ergriff die ihm angebotene Hand sogleich und zog sich an ihr hoch. Er war völlig mit Schlamm besudelt....na, das machte den Tag ja perfekt. Jetzt erst, als er Yoshiki in's Gesicht blickte, fiel ihm dieser Hauch von Spott in seiner Stimme auf. Taiji zögerte einen Moment, bis er darauf etwas erwiederte. "Was treibt dich bei diesem Sauwetter nach draussen?"

Ein selbstsicheres Grinsen erfüllte Yoshikis Mundwinkel. "Du musst auch nicht alles über mich wissen." Seine dürren, spinnenbeinähnlichen Finger streckten sich nach Taijis Gesicht, wischten ihm, wie beiläufig, einige Schlammspritzer von der Wange. Er erntete daraufhin nur einen völlig verdutzten Gesichtsausdruck seines Bassisten. "Aber es ist gut, dass ich dich hier treffe: hide und Pata geht es gerade nicht so gut, sie haben mich gebeten, dich mit zu mir zu nehmen für die nächsten Tage. Scheinen sich wohl beide mit 'ner Grippe gegenseitig angesteckt zu haben."

Grippe? hide und Pata? In Taiji keimte ziemlich rasch Mißtrauen. "Gestern sahen beide aber noch ziemlich fit aus." Sofern man bei Patas Ganzjahresmüdigkeit von "fit" sprechen konnte, wie es ihm im Nachhinein in den Sinn kam.

"So eine gemeine Grippewelle kann dich schneller erwischen, als du glauben magst, Taiji", sprach ihr Leader völlig gelassen und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Manchmal passieren ganz unvorhergesehen unangenehme Dinge....."

Täuschte er sich, oder hatte sich Yoshikis merkwürdiger Unterton gerade deutlich gesteigert? Er wusste auch nicht, was es war, aber irgendetwas gefiel ihm im Moment gar nicht an dem Drummer. Doch hatte er nicht viel Zeit zum nachdenken, spührte er im nächsten Augenblick schon die dürre Hand des blonden Rätzels, die sich auf seinen Rücken legte und ihn zum Weitergehen bewegen wollte.

"Komm, lass uns zu mir gehen, bevor wir Zwei uns auch noch was einfangen..."

Taiji setzte sich schließlich doch in Bewegung. Trabte neben Yoshiki her, bis sie die immer näher kommenden Geräusche des Straßenverkehrs vernehmen konnten. Dennoch wollte ihm die angebliche Sache mit seinen beiden Freunden nicht in den Kopf. Als sie die Straße erreicht hatten, blieb er abrupt stehen. "Warum sollten Pata und hide ausgerechnet dich zu mir geschickt haben? Wenn sie mich wirklich im Moment nicht in ihrer Wohnung haben wollten, hätten sie es mir persönlich gesagt!" Sein sturer Blick fixierte Yoshikis schmale Augen.

Ein wenig Verwunderung war auf Yoshikis Gesicht abzulesen, als der Jüngere ihn zur Rede stellen wollte. "Sie wollten nicht, dass du dich bei ihnen ansteckst", erklärte er in vollkommener Gelassenheit und Ruhe.

Taiji legte den Kopf schief; er glaubte ihm immer noch nicht. "Und woher wusstest du, wo du mich aufgabeln kannst?"

Der Blick des Dürren wurde um noch eine Spur unschuldiger. "Sie haben mir gesagt, wo du dich rumtreibst."

Das war's! Das war eine fette Lüge! Seine Mine verfinsterte sich deutlich. "Sie wussten gar nicht, wo ich bin und was ich mache....!" Er trat einen großen Schritt auf Yoshiki zu, stand ihm nun direkt gegenüber. Regentropfen perlten von seiner Nasenspitze, von seinen Haarsträhnen. "Was willst du wirklich von mir, Yoshiki?"

Braune Augen starrten durch blonden, triefnassen Strähnen den Bassisten an. Der ganze Körper blieb regungslos. Sollte dieser junge Rebell seinen Plan versauen wollen? Sollte dieser nichtsnutzige Junge ihm alles verderben? Alles? Yoshikis Hand griff nach Taijis Schulter. "Komm jetzt mit zu mir..." Die Stimme, die seinen Mund verließ, war düster und rauh.

Taiji spührte die dürre Hand seines Gegenübers auf seiner Schulter. Doch er hasste diese bestimmende Art des Anderen. "Ich komm' ganz bestimmt nicht mit!!", brüllte er ihn an, riss dessen Hand von sich und verpasste ihm einen kräftigen Stoß.

Yoshiki kam durch diesen überraschenden Stoß in's Straucheln, er bekam sein Gleichgewicht nicht mehr unter Kontrolle und stolperte auf dem nassen Gehweg.... Er stürzte und prallte mit dem Kopf direkt auf den Bordstein.

Taiji stand entsetzt da, war es doch gar nicht seine Absicht gewesen, ihn zu Fall zu bringen! Jetzt lag Yoshiki auf dem nassen Gehweg....warum stand er nicht wieder auf? "Yoshiki?" Zuerst noch zögerlich, ging er auf den, am Boden liegenden, Jungen zu. Kniete sich schließlich zu ihm hinunter. "Yoshiki....." Er wollte ihm beim Aufstehen helfen, hob mit beiden Händen sachte Yoshikis Kopf an...-im nächsten Moment waren seine Hände rotgefärbt. Der Jüngere starrte bewegungslos auf das Blut an seinen Händen. Auch der Kantstein und Yoshikis Haar war blutverschmiert. Und der Drummer selbst regte sich keinen Milimeter....sagte keinen Ton, lag einfach nur da...mit geschlossenen Augen.

Das anfängliche Nichtverstehen in Taijis Gedanken wurde nun abgelöst durch immer rascher aufsteigende Panik. Das wollte er nicht.... Er wollte nicht, dass soetwas passiert! Er sprang auf, warf seine Blicke hektisch durch die Gegend. Er brauchte Hilfe. Hilfe und ein Telefon! Nicht weit entfernt erkannte er eine Telefonzelle. Sofort rannte er auf Diese zu, um einen Notarzt zu alarmieren.

Währenddessen fiel der Regen weiterhin unaufhörlich auf die regungslos am Boden liegende Person, sog sich in die dunkle Kleidung, benässte das blasse Gesicht und spühlte ansatzweise die Blutflecken vom Kantstein hinfort.............

The secrets on the other side

Wie konnte das nur passieren? Warum hatte er nicht besser aufgepasst? Er wollte ihn doch gar nicht verletzen! Taiji saß auf einem Stuhl vor dem Krankenhausbett, in welchem Yoshiki lag-im Moment jedoch noch bewustlos. Ein breiter, weißer Verband prangte um dessen Kopf. Sein blasses Gesicht machte der Farbe des Verbandes regelrecht schon Konkurenz.

Taiji beugte sich etwas über den bewustlosen Freund. "Yoshiki......." Der sonst so sture und hartnäckige Drummer sah auf einmal so hilflos aus.....wehrlos.... Taiji hätte sich dafür treten können, dass er ihn in diese Situation gebracht hatte. Plötzlich glaubte er, Yoshikis Augenlider leicht zucken zu sehen. Er beugte sich noch etwas mehr über ihn. "Yoshiki...?"

Und tatsächlig: Die Augen des anderen begannen zu blinzeln, bemühten sich, sich ganz zu öffnen. Auch seine Lippen öffneten sich einen Spalt weit, gaben ein hauchzartes Stöhnen frei. Seine verwirrten Augen suchten zuerst völlig planlos die schneeweiße Decke über sich ab, bis sein Blick schließlich an Taijis Gesicht hängen blieb. Fragen standen in seinen Augen.

Und Taiji erkannte diese Fragen sofort. "Es...es tut mir Leid, Yoshiki! Es war meine Schuld, es tut mir Leid! Ich wollte nicht, dass du verletzt wirst!" Seine Worte überschlugen sich regelrecht.

"Wa.....was........" Seine Stimme war kaum wahr zu nehmen, so schwach sprach er. Unverständnis und Verwirrung spiegelte sich in seinem Gesicht wieder.

"Es ist nichts Schlimmes. Du hast nur eine Platzwunde am Hinterkopf. Sonst hast du nichts abbekommen." Er streichelte Yoshikis Schulter zur Beruhigung. War nur die Frage, für wessens Beruhigung...

Yoshiki versuchte sogleich seine Hände auf der Matratze abzustemmen und sich halbwegs in eine sitzende Position zu bewegen. Doch Taiji hielt ihn davon ab. "Nein, ruh dich noch aus... Komm erst mal wieder zu Kräften." Er schaute ihn an, machte eine kleine Pause. Schließlich meinte er: "Ich komm gleich wieder.....", und wenige Augenblicke später war er durch die Zimmertür getreten und schloss sie hinter sich.

Yoshikis Augen hatten Taiji verfolgt, bis Dieser aus dem Zimmer war. Kaum war die Tür geschlossen, verformten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen und dieses dunkle, unheilbarbringende Grinsen legte sich abermals über sein ganzes Gesicht. "Trottel...", zischte er leise zur Tür. Was waren seine Bandmitglieder doch alle für unsagbare Trottel.... So einfach konnte man also dem sonst so stürmischem Bassisten ein schlechtes Gewissen machen...! Okay, er selbst hatte für diese Aktion zwar auch ein gewisses Opfer bringen müssen, nämlich seine nette Platzwunde, aber die war es ihm allemal wert. Jetzt, wo Taiji sich massenweise Vorwürfe machte, hatte er ihn locker in der Hand. So schnell würde sich Taiji nicht mehr von ihm abwenden wollen.....und falls doch, würde er es noch früh genug bereuen........
 

Er schaute sich auf den langen Fluren nach einem Münztelefon um und wurde auch schon bald fündig. Hastik bewegte er sich darauf zu, kramte aus seiner Hosentasche seine letzten paar Geldstückchen und warf sie in den Apparat. Sofort wählten seine Finger eine Nummer... Nach wenigen Klingelzeichen vernahm er Patas Stimme am anderen Ende der Leitung. "Pata? Du, hör zu: Ich bin hier im Krankenhaus....Yoshiki ist gestürzt...ich war da nicht ganz unschuldig......", stammelte er herrum. Er wusste im Moment gar nicht so genau, was er eigentlich als erstes erzählen sollte.

"Was? Du bist...bei......." Man hörte Pata sofort eine Art Schock an.

"Bei Yoshiki, ja." Er schwieg kurz, als ihm auf einmal wieder einfiel, was Yoshiki ihm vor dem Unfall noch gesagt hatte. "Sag mal, Pata...stimmt es, dass du und hide Yoshiki darum gebeten habt, dass ich die nächsten Tage mit zu ihm komme?" Gespannt lauschte er auf Patas Antwort.

Dieser jedoch brauchte einige Sekunden, um darauf zu antworten. "Bitte WAS?? Warum sollten wir das tun?" Seine Stimme war voller Unverständnis. Was redete Taiji da nur?

"Ja, er meinte, ihr Zwei hättet euch 'ne Erkältung eingefangen und wollt mich nicht anstecken...mir kam das auch etwas komisch vor, schließlich hättet ihr mir das auch selber sagen können und so 'ne kleine Erkältung macht mir sowieso nichts aus....-"

Pata, sonst nicht seine Art, unterbrach Taiji in seinem Redefluss. "Taiji, bitte mach, dass du so schnell wie möglich von diesem Menschen weg kommst!" Ein ungewohnter, schneidender Unterton schwang in seiner Stimme mit.

"Hä?", war das Einzige, was Taiji im ersten Moment rauskam.

Pata schwieg. Wie sollte er dem anderem das in kürzester Zeit erklären? Und dann noch am Telefon? "Bitte....Taiji......"

"Aber...ich, ich kann ihn jetzt nicht alleine lassen! Er liegt hier im Krankenhaus mit einer Platzwunde am Kopf, die er nur hat, weil ich ihn auf den Kantstein geschubst hab! Ich...ich bin Schuld an seiner Verletzung. Ich kann jetzt nicht einfach weg...", versuchte er ihm klar zu machen.

Wieder schwieg der ruhige Gitarrist. Er konnte es ihm jetzt nicht erklären. "Taiji......ich bitte dich.....Yoshiki......" Er suchte nach den richtigen Worten. "Wenn es wirklich nur eine Platzwunde ist, die er hat, kommt er damit auch alleine klar. Bitte halte dich von ihm fern."

Taiji verstand nicht. Es war sonst nie Patas Art, jemanden von jemand anderem fern halten zu wollen. "Warum sagst du sowas?", hakte er nach. "Ich habe-"

"Du hast gar nichts!", sprach Pata laut und energisch in den Höhrer.

Taiji erschrak. So energisch hatte er Patas Stimme noch nie erlebt. Was war nur los? Irgendetwas stimmte hier doch ganz und gar nicht....!

"Yoshiki........Yoshiki ist nicht so schuldlos, wie er immer tut....", begann Pata zögerlich. "Ich...war zwar nicht dabei, als dieser Unfall passiert ist, aber.....ich glaube nicht, dass er seine Verletzung nur wegen dir bekommen hat....." Seine Stimme wurde nun auf einmal wieder immer leiser.

Taiji kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, seine Hand umgriff den Höhrer unwillkührlich fester. "Warum glaubst du das?"

"Weil er....................er ist kein Unschuldslamm, Taiji. Er hat...mit mir.....schon ziemlich schlimme Sachen gemacht........."

"Pata? Was für Sachen?" Nun wurde Taijis Stimme fordernder. Er wollte endlich wissen, was hier gespielt wurde!

Keine Antwort.

"Pata? Pata, sag was!" Er schrie schon fast.

"Nicht nur mit mir.......auch mit hide...", druckste er herrum. Es war ihm wirklich nicht wohl dabei, dieses Gespräch am Telefon zu führen. "Ich......ich kann es...hier jetzt nicht......"

"Sag es." Die Stimme des Bassisten war ruhig, aber schneidend.

Ein verzweifelter kleiner Seuftzer. "Er hat mich bewustlos geschlagen und mir im bewustlosem Zustand eine Droge verabreicht." Erneut wurde Patas Erzählung durch Schweigen unterbrochen, bis er schließlich doch noch weitersprach. "hide hat er...........halb tot geprügelt....." Die letzten paar Worte waren nur noch Geflüster.

Taiji starrte bewegungslos auf den grauen Fußboden. Den Höhrer nach wie vor fest umklammert. Ausdruckslos stand er da, gegen die kahle Wand gelehnt, völlig ohne Regung. Kein Mensch konnte in diesem Moment Taijis Gedanken erahnen. Ob er überhaupt Welche hatte.

"Taiji?", drang es auf einmal zögerlich aus dem Höhrer.

Doch Taiji reagierte nicht darauf. Sein starrer Blick wich nicht vom Boden ab, doch allmählig sank er an der Wand hinab, bis er sich schließlich in der Hocke befand. Immernoch hallten Patas letzte Worte in seinem Kopf wieder. Und er hatte Schwierigkeiten, Diese völlig zu realisieren. Den Telefonhöhrer in seiner Hand hatte er schon längst vergessen. Er wusste nicht, dass er ihn noch in seiner rechten Hand hielt. Obwohl er das schwarze Plastik nach wie vor an sein Ohr presste. Doch war diese Haltung nur noch unwissendlich.

"Taiji? Taiji......."

I'm your heroine

Der Telefonhörer hing achtlos an der Strippe kopfüber nach unten baumelnd. Taiji stapfte mit riesigen Schritten zurück zu Yoshikis Krankenzimmer. Mit einem Ruck riss er die Tür auf und stand auch schon im nächsten Moment vor Yoshikis Bett. "Was treibst du mit uns für Spielchen??", brüllte er ohne zu zögern gleich lauthals los. Seine Augen funkelten wie der Inhalt von Dagoberts Geldtresor.

Yoshiki richtete sich mit dem Oberkörper langsam auf, blickte ihn mit geweiteten, sehr erstaunten Augen fragend an. "Wo...wovon redest du, Taiji?" Seine Stimme war blass und schwächlig. Sein Blick völlig unschuldig.

Doch Taiji ließ sich nicht mehr täuschen. Seine Wut, die im Moment in's Unermessbare wuchs, nahm in völlig in Besitz. Wildschnaubend stürzte er auf Yoshiki und riss ihn an den Schultern hoch. "WAS MACHST DU MIT UNS???" Völlig ausser sich schüttelte er den schmächtigen Körper, den er fest im Griff hatte. "Willst du uns umbringen, oder was geht in deinem verkranktem Hirn vor sich??" Er schien nicht mehr aufhören zu wollen, Yoshiki zu schütteln.

Doch der, aus der anfänglichen Schreckenssekunde wieder erwacht, riss sich nun mit aller Kraft von Taiji los. "HÖR AUF DAMIT!!" Mit einem Satz sprang er aus dem Bett und stand im schicken Nachthemdchen vor dem Bassisten. Ein gefährliches, düsteres Glitzern tauchte in seinen braunen Augen auf. Er begriff nun, dass Taiji, von wem auch immer, die Wahrheit mitgeteilt bekam. Und das war nicht gut...........

"Ich sollte dich verprügeln....so, wie du es mit hide gemacht hast!", und kaum hatte er das gesagt, wollte er ihm auch schon an die Kehle. Wollte ihm ganz deutlich Schaden zufügen...

-Schon hatte seine Faust mit voller Wucht Yoshikis Gesicht getroffen und der Drummer taumelte ein-zwei Schritte rückwerts. Doch dass er nicht stürzte, dafür sorgte Taiji schon, denn er packte sich den Schmächtigen erneut und wollte mit dem nächsten Schlag ansetzen-doch flog daraufhin die Zimmertür erneut auf. Ein wildhechelnder Pata stand mitten im Türramen. "Nein, Taiji, hör auf!" Er eilte zum Jüngeren und ergriff dessen kräftige Arme.

Sowohl Taiji als auch Yoshiki waren über Patas urplötzliches Auftauchen so erstaunt, dass sie für einen kurzen Moment inne hielten. Dann fuhr Yoshiki sich im nächsten Moment auch schon mit dem Handrücken über die Lippen. Seine Lippen waren blutig von Taijis Schlag.

"Lass mich!", schnauzte Taiji Pata an und riss sich aus dessen Griff. "Willst du dieses Schwein etwa auch noch in Schutz nehmen??" Vorwurfsvoll starrte er den Lockigen an.

"Taiji....bitte.....", hechelte Pata. "Halt dich von ihm fern..........." Seine Augen blickten bittend.

Taiji schaute ihn mehrere Sekunden lang schweigend an. Und noch einige Sekunden länger. "Das kann nicht dein Ernst sein, Pata." Er wirkte nun wieder relativ ruhig und gefasst, doch konnte man sich bei Taiji kurz nach so einem Zwischenfall nie ganz sicher sein. "Du willst dieses Schwein auch noch schützen? Er verabreicht dir Drogen und riskiert hides Leben?" Ein leichtes, schwaches Kopfschütteln war zu erkennen.

"Ich will ihn nicht schützen!", kam es nun von Pata. Auch in ihm schien sich nun ein gewisser Anteil von Wut bemerkbar zu machen. "Aber ich will nicht, dass du auch noch in Gefahr gerätst..." Seine Augen blickten direkt und ohne Umwege in Taijis.

Taiji konnte diesem Blickkontakt einige Zeit lang stand halten. Doch irgendwann wand er sich von Pata ab und rauschte in Windeseile an Pata vorbei aus dem Raum raus.

Yoshikis Blick wanderte von der Tür, durch welche Taiji verschwunden war, zu Pata, der völlig ruhig dastand. Seine blutigen Lippen lächelten. Er ging auf den Gitarristen zu, seine Finger erfassten Patas Kinn und er bewegte dessen Gesicht problemlos in seine Richtung. "So ist es brav.......schließlich brauchst du mich noch....stimmt's?"

Ein, für Pata, unangenehmer Unterton verbarg sich in Yoshikis Stimme. Er hatte seine Lider niedergeschlagen.

"Schau mich an", forderte Yoshiki ihn auf.

Der Gitarrist kam dieser Aufforderung wiederwillig nach. Er blickte seinem Gegenüber trübe in die Augen.

"Du brauchst den nächsten Schuß.........", wisperte er, fast schon beschwörerisch.

Pata zögerte. Blickte in die kranken Tiefen von Yoshikis Augen. Doch er wusste, dass er dem hier nicht entkam, dass das Unvermeindliche bevor stand. Und schließlich nickte er.

Der Drummer hatte seine Bestätigung. Natürlich hatte er sie. Seine dürren Finger strichen sanft über Patas Wange. "Du bekommst ihn, keine Sorge..... Du bekommst ihn......." Dann ließ er kurzweilig von Pata ab, schlüpfte aus dem Krankenhausnachthemdchen, streifte sich seine eigenen Klamotten über und nahm Pata an die Hand. Zusammen traten sie aus den Raum, Yoshiki schaute sich aufmerksam auf den kaum belebten Krankenhausfluren um-und schon huschten die Zwei quer durch das Gebäude zum Ausgang.
 

Es war ihm überhaupt nicht gut, als er auf dem alten Sofa saß und Yoshiki dabei beobachtete, wie dieser eine neue Ladung Heroin in die Spritze zog. Was machte er hier nur? Patas Gedanken fuhren Achterbahn mit doppeltem Looping. Er wusste so gut wie kein anderer, dass er hier gerade den bisher größten Fehler seines Lebens beging. Anstatt so schnell wie möglich zu flüchten und die Polizei oder sonstwen zu alarmieren, saß er hier in dieser kleinen Kellerwohnung und wartete seelenruhig darauf, sich von diesem Menschen den nächsten Schuss setzen zu lassen. Das war echt purer Wahnsinn. Doch da war noch ein anderer Wahnsinn, und Dieser befand sich in Pata drinnen......... Sein Körper schrie nach mehr von dieser Droge, dieser Droge, die sich Heroin nannte. Sie hatte ihren Namen nicht umsonst. Patas Körper wollte mehr, wollte wieder in diesen Zustand kommen..... War es wirklich sein Körper...?

Yoshiki schritt mit der vollen Spritze auf ihn zu. "Keine Panik, es tut nicht weh......." Er setzte sich neben ihn auf das abgenutzte Sofapolster. "Diesmal brauch ich dich ja nicht bewustlos schlagen...",raunte er amüsiert.

Pata hätte ihm alleine für diese Bemerkung schon am liebsten Eine reingewürgt. Doch er tat es nicht.

Yoshiki band ihm mit einem Gürtel den Arm ab und suchte sich eine geeignete Ader aus. Schon bald hatte er Eine gefunden und an Diese setzte er schließlich die Nadel an.

Pata spührte die harte Spitze in seinem Fleisch eindringen, wusste, dass es nie gut enden würde. Aber er ließ es ohne auch nur dem geringstem Augenzucken zu. Ließ das Gift in sich. Gab sich allem hin..........
 

Er klingelte nun schon seit zwei oder drei Minuten Sturm. Warum öffnete ihm niemand? Nach Patas Informationen war hide doch noch zu Hause, da seine Verletzungen derzeitig auch gar nichts anderes zuließen. Für den Aufenthalt im Krankenhaus hatte niemand von ihnen genug Geld...

Endlich, nach weiterem Sturmgeklingele, öffnete sich die Wohnungstür sehr zögerlich, bis irgendwann der Blick auf ein rotwuscheliges Etwas frei wurde.

"hide, endlich!" Taiji trat sofort in die Wohnung ein-und erschrak, als er hides Verletzungen im Gesicht erblickte. Ein dunkelblau geschlagenes Auge und noch ein paar weitere blaue Flecken im Gesicht, dazu noch eine deutliche Abschürfung. "hide......oh mein Gott. Was hat er mit dir bloß gemacht...?" Taiji strich dem verwüstetem Freund zärtlich und fürsorglich über den Kopf.

hide antwortete nicht auf die Frage, starrte eher etwas abwesend an Taiji vorbei in's Leere.

"Komm, ich bring dich in's Bett....." Und damit begleitete der junge Bassist seinen Freund in dessen Zimmer. "Kann ich was für dich tun? Brauchst du was zu trinken?" Während hide sich zurück in seine Decken verkroch, aus welchen er kam während Taiji Dauerklingeln gespielt hatte, fielen Taijis Blicke auch auf dessen Hände und teilweise auch auf die dünnen Arme. Überall schien die helle Haut deutliche Kampfspuren vorzuweisen. "Oh Gott hide....." Er wurde immer fassungsloser über diesen Anblick. Er setzte sich dicht zu hide an dessen Bett. "Dieses verdammte Schwein......" Er konnte immer noch nicht wirklich begreiffen, was Yoshiki dazu nur getrieben haben konnte, den Rothaarigen so dermaßen zuzurichten.

hide hob seinen Kopf ein wenig, blinzelte müde in Taijis Gesicht. "Wo ist Pata?" Seine Stimme klang so ungewohnt brüchig...

"Ich weiß es nicht", gab Taiji zu. "Zuletzt hab ich ihn gesehen, als er mich davon abhalten wollte, diese miese kleine Ratte zu killen.....", knurrte er, wobei seine Agressionen keinesfalls Pata galten, sondern ausnahmslos Yoshiki.

hides Augen verdichteten sich etwas. "Was?" Er verstand nicht recht, was los war.

"Stimmt, du weißt das ja noch gar nicht... Ich hab unterwegs Yoshiki getroffen und wir sind in einen Streit geraten. Dadurch hatte er sich eine Platzwunde am Hinterkopf zugezogen und wurde in's Krankenhaus eingeliefert." Er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. "Ich dachte zuerst, es sei meine Schuld gewesen, dass er verletzt wurde." Er senkte den Kopf. "Doch dann hab ich mit Pata telefoniert und der hat mich darüber aufgeklärt, was mit euch beiden passiert ist..."

hide lauschte ihm die ganze Zeit über aufmerksam.

"Ich...bin dann zu Yoshiki zurück gegangen und war tierisch sauer auf ihn.....bin halt auf ihn losgegangen....... Dann kam plötzlich Pata in's Zimmer! Er meinte, ich solle Yoshiki in Ruhe lassen, er hätte Angst, dass mir was passieren würde." Taijis Blick verriet, dass er diese Reaktion Patas auch nicht ganz verstand.

hide schaute ihn erwartungsvoll an. "Und wo ist Pata jetzt?"

Taiji zuckte kurz die Schultern. "Keine Peilung! Ich glaub, er ist dort geblieben..."

hides Augen weiteten sich entsetzt. Was war das? Pata war....? Das konnte nichts Gutes bedeuten, in keinster Weise. "Yoshiki....nein...nein....." Er versuchte sich wieder aufzurichten.

"Hey, immer mit der Ruhe! Was ist denn los?" Er wollte nicht, dass hide sich jetzt überanstrengte oder zu sehr aufregte. Er begriff Patas Verhalten zwar auch absolut nicht, aber er wusste, dass Pata kein Trottel war und sicher nichts Unvernünftiges tun würde....

hide schüttelte immer wieder nur leicht den Kopf. "Nein....er ist bei ihm...er ist bei Yoshiki......." Mühevoll richtete er sich auf, wühlte sich aus seinem Deckenberg. "Taiji.....er darf nicht bei Yoshiki sein!" Pure Panik und Angst war von hides Augen abzulesen.

Für einen kurzen Moment schaute Taiji ihn nur unentwegt an. "Meinst du, er würde Pata genauso zurichten wie dich?"

So viel ihm auch an dem Bassisten lag, aber manchmal fragte hide sich wirklich, warum Taiji in einigen Situationen so langsam schaltete. "Begreifst du nicht..." Er sackte wieder etwas zurück in seinem Bett, war noch zu schwach. "Er spritzt ihm wieder Heroin. Er will ihn abhängig machen!" Völlig verzweifelt blickte er den Freund an.

Taiji erwiederte den Blick. Abhängig..... Daran hatte er überhaupt nicht gedacht, er hatte nur hide im Kopf gehabt, der angeblich halb tot geprügelt wurde. In was für eine unsagbar große Gefahr sich Pata mit seinem Auftauchen im Krankenhaus brachte, hatte Taiji bis eben überhaupt nicht realisiert....

Bad medicine

"Pata....." hide blinzelte angestrengt, doch seine Augen irrten sich nicht; das Etwas, was soeben zur Tür reinschwebte, war tatsächlig der langhaarige Freund. hide stützte sich an der Wand ab, um nicht gleich wieder gen Fußboden zu sinken.

Wäre es nach Taiji gegangen, hätte hide seine Schlafstätte gar nicht erst verlassen dürfen. Doch der Bassist stand in diesen Momenten selbst etwas fassungslos neben der Wohnungstür und begutachtete das lockige Etwas, was sich soeben in den Flur geschoben hatte. "Pata.....geht's dir gut?"

Ein breites Grinsen blinzelte hinter der langen Lockenmähne hervor. "Natürlich geht es mir gut!", verkündete er in einem etwas leierndem Ton. Seine Schlüssel, die er soeben noch in der Hand hielt, ließ er einfach völlig achtlos auf den Boden fallen, taumelte auf Taiji zu und umarmte ihn herzhaft. "Mir geht's so gut wie noch nie!"

Taiji, der von dieser ungewöhnlichen Umarmung Patas ziemlich überrumpelt wurde, wusste sofort, dass Patas Aussage höchstens für einige Momente der Wahrheit entsprach. Allen Anscheinen nach war es bereits geschehen: Er schien erneut Yoshikis Opfer geworden zu sein.

"Pata-chan......" hide tapste vorsichtig von seiner Wand die wenigen Schritte hinüber zu Taiji und Pata, legte Pata eine Hand auf die Schulter; zum Teil auch, um sich erneut abstützen zu können. "Sag.....dass er es nicht schon wieder getan hat...." Eigentlich war es schwachsinnig; hide wusste sehr genau, dass dies nur ein Wunschtraum von ihm war. Yoshiki hatte seinem Freund sehr wohl wieder was gespritzt. Und Pata hatte es zugelassen. Unter welchem Bann musste Pata stehen, dass er dies mit sich machen ließ?

"hideee...." Pata wechselte seine Umarmung von Taiji zu hide. "Mein kleines rotes Knäul....!"

hide wurde von dieser Umarmung vollkommen eingenommen...und seine Verletzungen taten weh. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er glauben, Pata sei einfach nur gut betrunken. Doch roch Dieser in keinster Weise nach Alkohol. "Pa...ta.....bitte....du tust mir weh...." Mühseelig versuchte sich der kleine Rotschopf aus Patas Armen rauszuwinden.

"Mein kleines hidelein...so empfindlich geworden?", blubberte der Lockenkopf weiter, grinste dabei unentwegt.

Taiji beschloß, in dieser Nacht über Pata zu wachen, auch wenn das eine durch und durch schlaflose Nacht bedeutete. hide verfrachtete er wieder in dessen Schlafhöhle zurück. Er hoffte nur, dass das Heroin nicht zu viele Stunden wirkte......
 

"Du verdammter Bastard!!!" Laut brüllend stürmte Taiji den Klassenraum.

Sowohl die erschrockene Lehrerin als auch die ganzen Schüler, die sich in diesem Raum befanden, starrten Taiji entsetzt und verständnislos an.

Doch Taijis enorme Wut galt nur einem einzigem Schüler dieser Klasse..... Er stampfte wutschnaubend auf Yoshiki zu, der an einem Tisch inmitten des Raumes saß und ihn, als Einziger, ziemlich ruhig und gelassen betrachtete.

Doch diese Gelassenheit täuschte den jungen Bassisten keineswegs und er holte weit aus, um seinem Gegenüber im nächsten Augenblick seine Faust direkt in's Gesicht zu donnern.

Yoshiki wich ihm mit seinem Kopf jedoch in letzter Sekunde geschickt aus, entging dem Faustschlag somit, sprang von seinem Platz auf und packte Taijis soeben erhobenen Arm, um ihm Diesen gewaltsam auf den Rücken zu drehen. Dies schien ihm im ersten Moment auch problemlos zu gelingen, doch Taiji reagierte ebenfalls geschickt und rammte ihm die Faust am Ende seines anderen Armes in die Magengegend. Leider erziehlte er damit nicht ganz den erhofften Erfolg. Yoshiki krümmte sich zwar zuerst keuchend und mit schmerzverzerrtem Gesicht, doch nur für einen Augenblick, dann stürzte er sich auch schon wieder auf den Jüngeren.

Einige Mitschüler, die im gefährlich nahem Umkreis des Schlachtfeldes saßen, waren schon längst aufgesprungen und drängten sich schutzsuchend gen Wand. Die Lehrerin schien ebenfalls nicht genügend Courage zu besitzen, denn ernstzunehmende Versuche, die beiden Jungstiere auseinander zu bringen, beging sie gar nicht erst, sondern krallte ihre eine Hand nur panisch und wie nach Hilfe suchend um ein buntes Seidentüchlein und druckste völlig verzweifelt und hilflos vor sich hin.

Während Taiji sich röchelnd versuchte, aus dem Würgegriff zu befreien, in Welchem ihn Yoshiki nun hielt, setzte der Bassist nun auch seine Füße und Beine ein, um gegen den blassen Drummer anzugehen. Trotz vollem Körpereinsatz schien es nicht so, als hätte Taiji gegen ihn eine realistische Chance.......bis urplötzlich wie aus heiterem Himmel und völlig unerwartet die Lehrerin das Klassenbuch vom Lehrerbuch ergriff und es, als letzten Ausweg sehend, wahllos auf die beiden Jungs zuwarf. Es traf Yoshiki mit einer spitzen Kante direkt am Kopf, plumpste daraufhin laut zu Boden.

Dieser eine Treffer brachte Yoshiki so vollkommen aus dem Ruder, dass er von Taiji tatsächlig abließ und sich mit einer Hand an den Hinterkopf griff. Seine blassen Finger wiesen Blut vor. Na prima. Erneut war sein kostbarer Kopf nun also zum Opfer seiner Mitmenschen geworden. Deutlich aus der Fassung gebracht und leicht verwirrt, presste Yoshiki sich seine Hand weiterhin auf den verletzten Hinterkopf und flüchtete aus diesem Raum, da er begriff, dass er hier offensichtlich zu viele Gegner hatte.

Taiji warf dem Flüchtling einen kurzen Blick hinterher, betastete daraufhin vorsichtig seinen Hals. So ein länger andauernder Druck in der Kehlkopfgegend war alles andere als angenehm und er musste sich, immer noch etwas röchelnd, auf einen der Stühle setzen.

Einige der zartbesaiteten Schüler im Raum pressten sich ängstlich an Klassenkameraden, quiekten und fiepten ängstlich wie Meerschweinchen, scheinbar schon fast die Lehrerin imitierend. Jeder in diesem Raum schien völlig verstört und verwirrt zu sein, wusste überhaupt nicht, wie die soeben gelieferte Szene der beiden Raufenden zu deuten war. Wie das so urplötzlich einfach passieren konnte.

Nur Einer schien nicht so wirklich von dem ganzen Geschehen ergriffen worden zu sein: Toshi. Als Einziger saß Dieser völlig ruhig und scheinbar unberührt nach wie vor auf seinem Platz. Starrte in's Leere. Gab keinen Mucks von sich, keine Körperregung.

Dieses unnatürliche Verhalten fiel irgendwann auch Taiji auf und er stand vom Stuhl wieder auf, um sich zu Toshi zu bewegen. "Hey....Toshi....." Was klang seine Stimme doch im Moment erbärmlich...

Der angesprochene Blonde reagierte nicht auf Taijis Worte. Auch als Dieser sich auf Toshis Tisch abstützte und ihm in's Gesicht blickte, veränderte sich Dessen Mine nicht.

"Toshi......was ist los...?" Behutsam ergriff Taiji Toshis Kinn und zwang Diesen somit, ihn anzukucken. Doch sahen ihn nur zwei ziemlich leere und willenlos scheinende Augen an... Diese Augen waren anders als sonst. "Toshi......?"

Toshi veränderte seinen Gesichtsausdruck um keinen Zug. Das Einzige, was er dem jungen Freund entgegnete, war: "Yoshiki steht mit Allem im Recht, was er macht."

The madness of a person

Taiji goss das kochendheisse Wasser des Wasserkochers in einen großen Becher, seine Tat wurde verfolgt von zwei Augen, die hide zugehörig waren. "Wo ist er jetzt?"

"Die Schulpsychologin wollte sich unbedingt um Toshi kümmern." Taiji nahm den Becher, in welchem nun Teebeutel inmitten des heissen Wassers schwammen, in seine Hände und ging damit zu dem Tisch, an welchem hide schon die ganze Zeit saß. Bedächtig setzte er sich auf einen Stuhl. "Sie wollten mit ihm sprechen und ihn zusätzlich noch auf Drogen abchecken."

hide starrte einige Momente scheinbar teilnahmslos vor sich hin. "Glaubst du, Yoshiki hat ihn unter Drogen gesetzt?" hide hob sein Gesicht, blickte Taiji fragend an.

"Zutrauen würde ich es ihm. Problemlos." Er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach und nun auch hide in die Augen blickte. "Du hast doch selbst mitbekommen, was er mit dir und Pata angestellt hat...." Seine Stimme war rauh und heiser, als er diesen Satz aussprach. Er wollte seinen beiden Freunden, bei denen er Unterschlupf gefunden hatte, so gerne von ihren Qualen erlösen-doch er konnte nicht und diese Erkenntnis tat weh.

hide senkte seinen Blick daraufhin wieder ein Stück. Erneut schwieg er für einige Zeit.

Taiji nippte vorsichtig an seinem noch ziehendem Tee und kniff daraufhin sofort ruckartig die Augen zusammen. Der Tee war definitiv noch 'ne Spur zu heiss.... Erst durch ein verzweifeltes Seuftzen von Seiten hides wurde er wieder auf Diesen aufmerksam.

"Wir müssen was tun...egal was, aber das kann unmöglich so weiter gehen..." hide hatte die Hände vor's Gesicht geschlagen, obwohl er nicht weinte.

Taiji schaute den Freund nur mitleidig an. "Das weiß ich auch.....aber du weißt doch, wie die Bullen in dieser Stadt hier drauf sind; Jungs wie uns nehmen die doch gar nicht ernst!"

hides Hände glitten von seinem Gesicht abwärts, verweilten an seinem Hals. "Dann müssen wir halt selber was unternehmen! Irgendwas! Aber....es geht nicht weiter, so wie es bisher gelaufen ist." Er legte eine kurze Pause ein, bevor er weitersprach. "Er ist nur eine Person....eine einzelne Person. Und er hat uns Vier vollkommen in seiner Hand."

Diese Feststellung zu hören verursachte bei dem jungen Bassisten eine gehörige Gänsehaut. Und dennoch hatte hide Recht. Es war wirklich so. Er stellte seinen Teebecher auf der Tishfläche ab.

"Es geht nicht nur um mich; es geht um uns alle. Meine Verletzungen verheilen ja, auch wenn das nicht alles von hier auf jetzt geschieht. Aber kuck dir Pata an....wie hart der momentan dran ist...."

Taiji war sich nicht sicher, ob er sich die Tränen nur einbildete, die sich seiner Meinung nach gerade in hides Augen bildeten. "Ich weiß, hidelein...." Seine kräftige Hand legte sich beruhigend auf einen Arm von hide.

Dieser schaute mit verzweifeltem Blick in Taijis Augen.
 

Pata stapfte mit leichten Orientierungsschwierigkeiten durch die Straßen und Gassen. Es ging nicht ewig so weiter, wie es jetzt lief und darum musste was getan werden..... Waren es noch die Nachwirkungen des Heroins die ihn so leichtsinnig werden ließen? Weder hide noch Taiji wussten, dass Pata sich heimlich aus der Wohnung geschlichen hatte, als die Zwei in der Küche beschäftigt waren. Eigentlich sollte er jetzt noch im Bett liegen und warten, bis die Drogen nachgelassen hatten. Doch dafür machte er sich zu viele Gedanken. Und er hatte Teile von hides und Taijis Gespräch mitbekommen... Nun stiefelte der immernoch etwas highe Pata im Halbrausch zu Yoshikis Wohnung. Es war definitiv zu viel, irgendwer musste den Wahnsinn endlich mal stoppen. Nur, ob Pata dafür in seinem aktuellem Zustand der Richtige war, war ziemlich fraglich... Doch das schien ihn im Augenblick nicht im Geringsten zu interessieren. Erschreckend, die Droge schien seine Vernunft irgendwie auszuschalten... Aber was sollte er anderes mahen? Auch wenn es ihm niemand ansah, aber er befand sich mit seinen geistigen Nerven am Rande des Wahnsinns. Er machte sich zu viele Sorgen um seine Freunde. Allerdings dürften Die das wohl kaum ahnen. Noch nicht einmal hide hatte er seine Gefühle preisgegeben. Er wollte den Strick nicht noch enger schnüren, als er eh schon um ihrer aller Hälse lag. Denn wie es aussah, schien Yoshiki wirklich vor nichts mehr halt zu machen.

Irgendwann stand er vor der massiven Eisentür. Trotz einem leichtem Schwindelgefühl, welches er nicht so wirklich einzuordnen wusste, klopfte er gegen die Tür. Wieso klopfen? Wieso wartete er brav auf die Erlaubnis dieses Bastards, mit ihm sprechen zu dürfen? Nachdem, was Dieser ihnen allen angetan hatte? Also öffnete Pata die Tür, ohne auf eine Reaktion vom Inneren der Wohnung zu warten. Er trat in den Raum und nur einige Meter vor ihm saß Yoshiki.......

Der blonde Drummer schien nicht sonderlich überrascht zu sein über den unaufgeforderten Besuch in seinen vier Wänden. Er hob seinen Kopf und glitzerte Pata mit einem Lächeln an, welches in seinen Augen und auf seinen Lippen wieder diese gewisse Spuhr des Wahnsinns wiederspiegelte. "Na wen haben wir denn da? Unseren leicht schusseligen Junkie....", grinselte er vor sich hin.

Dicht neben Yoshiki saß Toshi, etwas schief, mit völlig teilnahmslosen Augen. Es war fraglich, ob er Pata überhaupt realisiert hatte, denn er begrüßte ihn nicht, wand sich noch nicht mal in seine Richtung. Im Grunde genommen regte er sich überhaupt nicht.

"Yoshiki...", er trat zögerlich ein-zwei Schritte näher. "Das....so kann das nicht mehr weiter gehen. Du machst uns alle kaputt. Und dich dazu." Seine Stimme klang irgendwie, trotz seines Vorhabens, unterwürfig.

Yoshiki blickte ihn mit völligem Unschuldsblick an. "Kaputt? Ihr geht kaputt?" Ein breites Grinsen löste die Unschuld ab. "Ihr seid schon längst kaputt."

"Du bist es vieleicht noch viel mehr, als wir alle zusammen", sprach Pata daraufhin sehr leise. Seine Schultern hingen nach unten, seine ganze Haltung sah wieder sehr schlaff aus. Waren es die Drogen, die immer mehr nachließen, oder die Realität, die ihn immer mehr zu sich zog?

Yoshiki antwortete nicht auf diese Aussage, hatte nur plötzlich im nächsten Moment ein Messer in der Hand, zog Toshi noch etwas näher zu sich ran, hielt dessen Kopf bestimmend fest und setzte die saubere Klinge an den ungeschützten Hals des angeblich 'besten Freundes'. Fanatisch grinsend blickte Yoshiki wieder in Patas Gesicht. Sein geöffneter Mund und die daraus hervorblitzenden Zähne ließen ihn fast schon wie ein Raubtier aussehen...

Pata spührte mit einemmal einen sehr deutlichen Kloß im Hals. Was verdammt hatte dieser Typ nur vor? Er würde Toshi doch nie im Leben ernsthaft verletzen?! Oder....................? Dachten sie nicht auch alle, sie seien alle dicke miteinander befreundet? Und was hatte Yoshiki ihnen allen in der letzten Zeit schon alles angetan? Sachen, die sie bis dato auch nie für möglich hielten...?

"Toshi ist, im Gegensatz zu euch, bisher sehr brav gewesen... Er hat sich nie gegen mich gestellt", säuselte Yoshiki und schaute kurz mit einer Spur von Stolz auf Toshi herab.

Plötzlich traf es Pata wie ein Blitz. Man konnte sich nie wirklich zu hundertprozent sicher sein, was ein Anderer möglicherweise tun würde. Man konnte die Gedanken der Anderen nicht kontrollieren, von daher war es auch absolut unmöglich, völlig sicher zu gehen, was als nächstes passierte. Denn jedem Menschen war es möglich, von der einen auf die andere Sekunde völlig auszuticken und wahnsinnig zu werden. Erst Recht wenn man die Vergangenheit und die Empfindungen einer Person nicht kannte. Und selbst wenn man einen Menschen noch so lange seines Lebens zu kennen glaubt; man wusste nie vollkommen alles.

Yoshikis Augen verdeutlichten wieder dunkle Ernsthaftigkeit, als sie Pata abermals mahnend anfunkelten. Die Klinge des Messers war ohne Skrupel an Toshis Halsschlagader angesetzt. Sein Blick versuchte sich in Patas Seele zu bohren. "Entweder ihr seid für mich, oder ihr seid tot."

....it´s all covered with blue blood....

"Er ist weg!" hide kam aus Patas Zimmer gestürmt, völlig verwirrt.

Taiji starrte ihn für einige Sekunden nur ungläubig an. "Was redest du da? Er kann doch gar nicht weg sein!" Um sich selbst zu überzeugen, wanderte auch Taiji in Patas Zimmer-und musste ebenfalls feststellen, dass der sanftmütige Lockenkopf wirklich wie vom Erdboden verschluckt war. Er blickte sich im Zimmer mehrfach um, doch Pata tauchte davon auch nicht auf. Er wand sich wieder an hide. "Aber er sollte doch im Bett bleiben, solange das Heroin noch wirkt! Wo is´ er denn jetzt hin? Und wieso haben wir davon nix mitbekommen?" Er war völlig ausser sich, konnte keine Sekunde mehr still stehen.

Doch noch bevor hide ihm antworten konnte, hörten beide Jungs einen dumpfen Schlag gegen die Aussenseite der Wohnungstür. Es klang nicht nach einem gewöhnlichem Klopfen, eher als wenn jemand Etwas gegen die Tür geworfen hätte... Im ersten Moment verharrten beide stocksteif und starrten auf ihre Seite der Wohnungstür. Dann stürmten beide zur gleichen Zeit auch schon auf die Tür zu, ohne zu wissen, was sich davor respektive dahinter verbarg, was dieses ungewohnte Geräusch ausgelöst hatte. hide öffnete besagte Tür sehr zaghaft, öffnete sie erst nur einen Spalt breit, doch der Spalt wurde cm für cm breiter..... Beide hörten kein Geräusch, der gesammte Hausflur war totenstill. Das beunruhigte sie nur noch mehr. Irgendwann beschloss hide, die Tür ruckartig aufzureissen-doch schon im darauffolgendem Augenblick drang ein markerschüttender Schrei aus hides Kehle! Auch Taiji wurde sekundenschnell leichenblass. Vor ihnen auf dem Boden lag Pata, sein Kopf war blutverschmiert, seine Augen geschlossen.

hide ließ sich sofort auf die noch leicht verletzten Knie fallen, den eigenen körperlichen Schmerz gar nicht mehr spührend. Seine Hände tasteten Patas Gesicht und Kopf ab, wurden befleckt vom Blut. Doch in seiner panischen Hektik konnte er keine offenen Wunden spühren. "Pata! PATA! Sag was! Wach auf!!", schrie hide immer wieder, kreischte es.

"Scheiße, verdammt...." Taiji verhielt sich nicht ganz so panisch, obwohl Panik in seinen Augen abzulesen war. Er bemühte sich, Pata in die Wohnung zu ziehen, schubbste daraufhin die Wohnungstür zu. Von Pata selbst war noch immer keinerlei Reaktion zu vernehmen. "Wir müssen ihn sofort zum Arzt bringen!"

hide starrte Taiji geschockt an. "Spinnst du? Dann finden die bei der Untersuchung sofort raus, dass er mit Drogen vollgepumpt ist! Und was glaubst du, was dann erst mit ihm gemacht wird?!", schrie hide ihn entsetzt an. Wieder wand er sich dem Verletztem zu, streichelte mit zitternder Hand dessen Stirn.

"Was willst du machen? Ihn hier krepieren lassen???", brüllte der Jüngste ihn an.

"PATA KREPIERT NICHT!!", kreischte hide völlig aufgebracht und hysterisch zurük. Sowohl der Bassist als auch der Gitarrist waren völlig ausser sich, hatten ihre Ängste und ihre Wut nicht mehr wirklich unter Kontrolle. Doch genau in dem Moment gab Pata ein zaghaftes Seuftzen von sich.

hide beugte sich blitzartig sofort wieder über ihn, blickte ihm mit trähnenverschleierten Augen in das verletzte Gesicht. "Pata.......Pata-chan....was tut dir weh?"

Nur ein weiteres leises Seuftzen kam als Antwort. Er rührte sich kaum, noch nicht einmal seine Augen öffnete er. Lag mitten auf dem Flurboden, von hide belagert wie der Knochen vom Hund, seine langen Locken waren völlig wirr, teilweise auch blutverklebt.

"Okay, erst mal in´s Bett mit ihm", meinte Taiji nach kurzer Überlegung und begann zusammen mit hide, Pata möglichst sanft in hides Zimmer zu tragen, da dieses Zimmer das Nächste war. hide war mit allem, was er mit Pata anstellte, im Moment übervorsichtig. Erneut tastete er den Kopf des Freundes ab. Und nun fühlte sich irgendwas über Patas Schläfe auch leicht merkwürdig an.....wie aufgeplatzt.... "Hohl Tücher", flüsterte hides bebende Stimme Taiji zu. Er selbst war jetzt nicht in der Lage, von Patas Seite zu weichen. Das war ausgeschlossen.

Taiji sprang sofort auf, sammelte in der Küche saubere Tücher zusammen.

Pata lag weiterhin da, auf hides Matratze, inmitten eines Kuscheldeckenchaos. Seine Blutungen schienen nicht stark zu sein-äusserlich. Seine Haut war blass und mit Schnitten übersäät. Er war die Hilflosigkeit in Person.
 

Toshis anteilsloser Blick war in´s Leere gerichtet. Er schien gar nicht zu realisieren, wo er sich befand. Was geschah. Was los war. Er saß einfach nur auf einem Stuhl, auf dem selbem Stuhl wie noch zuvor, als Yoshiki ihm die Klinge an die Kehle gehalten hatte. Doch selbst diese drohende Haltung schien nicht bis in sein Bewustsein vorgedrungen zu sein. Er veränderte sich nicht, glich einer Marionette. Irgendwann drehte er sich wie in Zeitlupe zur Seite, zu der Seite, an der vor Ewigkeiten Yoshiki noch saß und ihn in Beschlag nahm. Toshis Bewegungen waren fließend, sehr langsam, fast apathisch. Seine Gesichtszüge waren apathisch. Seine Gedanken schienen still zu stehen. Schienen ihre Laufbahn verlassen zu haben und in eine endlose Leere gefallen zu sein. Wo war er hin, sein freier Wille........................? Toshi.........?
 

Seine blasse Hand fuhr über die noch blassere Stirn Patas. hide kniete immernoch dicht neben dem Freund, dem er, zusammen mit Taiji, einen notdürftigen Verband um den Kopf gebunden hatte um die Blutungen zu stillen. Dadurch wurden automatisch auch Patas lange Locken etwas gebändigt.

"Ich lass dich nie wieder alleine vor die Tür gehen, mein Fussel", nuschelte hide kaum hörbar. Er hatte panische Angst, konnte immer noch nicht begreiffen, was seinem Freund wiederfuhr..... Pata, der doch, seit dem sich die beiden kannten, schon von Anfang an so fürsorglich zu ihm war, immer auf ihn aufgepasst hatte, wie ein Bruder für ihn war... Wie konnte sein Beschützer nur auf einmal so unsagbar hilflos sein? Er hatte doch bisher immer auf ihn aufgepasst; wie konnte Pata nur so schutzlos daliegen? "Taiji....lauf bitte mal schnell runter zur Apotheke und hohl Schmerzmittel", bat er den Bassisten plötzlich. Auch wenn Pata im Moment scheinbar friedlich schlief, so konnte er nicht wirklich abschätzen, wie dessen Zustand wäre, wenn er wieder aufwacht. hide stand auf, löste sich tatsächlig für einige Sekunden von Pata und kramte in einer kleinen Tasche herrum. Kurz darauf reichte er Taiji sein letztes Geld.

Taiji nahm es wortlos entgegen und nickte nur kurz. Dann stiefelte er auch schon eiligen Schrittens zur Wohnungstür und verließ Patas und hides Wohnung. Schnurstracks rannte er die Treppenstufen hinunter-und erstarrte innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde. Was er dort mitten im Treppenhaus an einer Wand gelehnt vorfand, stockte ihm gehörig den Athem... Der Boden war blutbefleckt, ebenso die Wand, und inmitten des ganzen Blutes saß völlig kraftlos Yoshiki..... In sich zusammen gesunken, völlig blutverschmiert, das Messer hatte seinen Platz unter Yoshikis schlaffer, auf dem Boden liegender Hand gefunden. Sein Kopf war zur Seite gesunken, seine Augen geschlossen. Sein Gesicht leblos.

Taiji konnte es nicht fassen. Was hatte dieser Typ nur schon wieder angestellt? Und warum hier, so nah bei ihnen...? Taiji ging zögerlich und verunsichert Schritt fürSchritt auf ihn zu, achtete auf jede nur erdenkliche Reaktion von Seiten Yoshikis.

Doch da kam nix. Der junge Drummer, der inmitten seines scheinbar eigenen Blutes saß, rührte sich keinen Milimeter. Er gab keinerlei Lebenszeichen von sich.

"Yoshiki?" Taiji erschrak sich fast schon vor seiner eigenen Stimme; wie rauh sie doch war.

Doch auch auf seinen Namen wollte der dürre Drummer nicht hören. Er schien wie eine weggeworfene Puppe.........reglos....leblos......

Mitlerweile kniete Taiji sich vorsichtig neben ihn, streckte seine Hand aus und fühlte nach dessen Halsschlagader. Sie schien noch zu schlagen...aber sehr unregelmäßig....und schwach. Taiji war ratlos und völlig unentschlossen. Hatte dieser Bastard es verdient, dass man ihm half? Oder sollte Taiji sich einen Dreck um ihn scheren und sehnlichst dessen Ende herbeiwünschen?

"Taiji........" Heiser, kaum wahrnehmbar drang es aus Yoshikis Kehle.

Taiji zuckte vor Schreck zusammen. Er hatte nicht erwartet, dass Yoshiki in diesem Zustand noch ansprechbar war.

"Taiji............." Seine Augenlider zuckten schwach, bemühten sich offensichtlich, sich zu öffnen. Doch wollte es Ihnen nicht so wirklich gelingen. Tränen rannen ihm aus den Augenwinkeln. Klare, erschöpfte Tränen, flossen über sein ganzes Gesicht.

Als Taiji das sah, verstand er noch weniger. Warum weinte dieses Monster?

Ein ersticktes, schwaches Schluchtzen kam über Yoshikis Lippen. "...ich kann nicht mehr......." Seine Aussage war nur ein seichtes Flüstern, kaum zu verstehen. Erneut versuchte er zu blinzeln, diesmal hoben sich seine Augenlider sogar ein Stück. Sein Blick suchte Taiji. Völlige Hilflosigkeit lag in seinem Gesicht. Hilflosigkeit.....wie auch bei Pata....... "Ich.....ich kann nicht mehr....", wiederholte er schwächlig.

Der Bassist verstand immer noch nicht, was Yoshiki meinte. Er verstand nicht, warum er hier auf einmal saß, inmitten seines eigenen Blutes. Er begriff nicht, warum der Drummer weinte. Hatte er Schmerzen? Wäre nicht verwunderlich gewesen bei dem ganzen Blut, Welches überall klebte. Was musste er sich selbst zugefügt haben?

Erneut war leises Schluchtzen zu vernehmen. Leises, aufgelöstes Schluchtzen. Yoshiki war ein Häufchen Elend. In diesem Moment war er wirklich nichts anderes.

Taijis Herz war zu weich. Obwohl er diesen Teufel bis auf´s Mark hasste, irgendwas regte sich in ihm, als er diesen Menschen in so einem Zustand vor sich sah. Er konnte es selbst nicht ganz erklären, doch er beugte sich ein Stückchen dem Blassen entgegen, strich ihm über die schmalen Schultern.

Darauf hatte Yoshiki gewartet: genügend Nähe. Unbemerkt umschlossen seine blutbefleckten Finger wieder den Griff des noch neben sich am Boden liegenden Messers, machte eine rasendschnelle Bewegung und jagte die scharfe Klinge kraftvoll in Taijis Unterarm, der nahe seines eigenen Körpers war!

Die Klinge durchfuhr sein Fleisch und Taiji schrie schmerzvoll laut auf, warf seinen Kopf tief in den Nacken. Höllenschmerzen rasten durch seinen Arm, verteilten sich in seinem gesammten Körper. Was zum Teufel...?

Yoshiki, auf dessen Gesicht sich inzwischen wieder dieses diabolische, leicht wahnsinnige Grinsen gelegt hatte, kam Taijis Gesicht näher, funkelte ihn an, obwohl Dieser seine Augen vor Schmerzen zusammengepresst hatte und ihn somit gar nicht sah. Das Messer hatte der Drummer nach wie vor fest im Griff, die Klinge steckte noch immer tief in Taijis Fleisch. "Entweder du bist in Zukunft auf meiner Seite und zwar ausschließlich , oder du wirst deinen Arm in Zukunft nie wieder benutzen können." Die leicht zischende Stimme kam sehr bestimmend über seine Lippen.

Taiji blinzelte unter Schmerzenstränen, was hatte der Irre ihm da gerade gesagt...? Sein Arm? Was hatte er damit vor.........?

Yoshikis Augen waren eiskalt, aber voller sicherem Wahnsinn. Und dieser Blick bohrte sich so deutlich in Taijis Augen wie die Messerklinge in sein Fleisch........

downstairs

Taiji konnte diesen festentschlossenen, irren Blick kaum begreiffen, mit Welchem Yoshiki ihn anstarrte. Oder waren es die Schmerzen, die ihn kaum einen klaren Gedanken fassen ließen? Vieleicht beides ein Bißchen...

"Sag schon! Bist du auf meiner Seite??", brüllte er Taiji wutschnaubend an und ließ die Klinge des Messers noch ein Stückchen tiefer in dessen Fleisch gleiten.

"JA VERDAMMT!!", schrie der Bassist unter Schmerzen und verzweifelten Tränen sein Gegenüber nur an.

Kaum hatten Yoshikis Ohren die Worte vernommen, die er hören wollte, zog er das Messer auch sogleich aus dem bluttriefendem Fleisch. Ein zufriedenes Lächeln war zu erkennen als er sich Taijis Zustand betrachtete.

Dieser presste daraufhin nur die Hand des nichtverletzten Armes auf die Wunde und krümmte sich vor Schmerzen. "Verfluchtes Schwein...."

"Sei nicht so vorlaut, Kleiner." Yoshiki stand vorsichtig auf. Irgendwie schien es, als sei er ein wenig wackelig auf den Beinen... Er wendete seinen Blick wieder zu Taiji. "Was Pata angeht....", begann er; ein bestialisches Lächeln war zu erkennen...

In Taiji keimte rasendschnell Wut, die sich sofort in seinem ganzen Körper ausbreitete und seinen Schmerz betäubte. Er erkannte, wo Yoshiki stand, nämlich an einer, für den Drummer selbst, ungünstigen Stelle: vor der Treppe die abwerts führte. Taijis geballter Hass wollte raus. Der junge Bassist trat mit enormer Kraft gegen die dürren Beine des Drummers.

Yoshiki hatte keinerlei Chancen zu reagieren. Der unerwartete Angriff seines Opfers kam zu plötzlich, er schrie erschrocken auf, die Kraft des Anderen raubte ihm sein Gleichgewicht und er purzelte unaufhaltsam die Treppenstufen hinunter...bis er schließlich unten auf dem harten Boden aufkam. Völlig verdreht.

Taiji starrte nur stumm die Treppe hinunter. Starrte auf Yoshiki, der dort unten lag. Seine Stichverletzung registrierte er im Moment überhauptnicht, obwohl er noch immer seine Hand darauf presste. Dieses Monster musste endlich Ruhe geben. Fast wie in Trance schien er gewesen zu sein, als er langsam und Schritt für Schritt eine Stufe nach der Anderen hinuntertrat, seinen Blick für keinen Moment von Yoshiki abwendete.

Taiji mochte gerade mal knapp die Hälfte des Abstandes zwischen ihnen hinter sich gelassen haben, als Yoshiki sich regte. Als ein ersticktes, schmerzhaftes Stöhnen von ihm zu hören war. Ganz langsam, wie in Zeitlupe, hob er seinen Kopf vom Boden, richtete seinen Blick gen Taiji... Seine Augen wurden größer, immer größer und größer. Sie weiteten sich vor purem Entsetzen. Angst war in Ihnen abzulesen. "Nein...........nein...." Yoshiki schüttelte kurz den Kopf, als würde er etwas einfach nicht begreifen können. Seine Unbegreiflichkeit galt der Person, die die Treppe herrunterschritt, auf ihn zu...

Der blasse Drummer rappelte sich etwas umständlich auf und ergriff, von Panik befallen, leicht humpelnd die Flucht. Stürmte durch den Flur des Treppenhauses, riss die Haustür auf und war im nächsten Augenblick auch schon verschwunden. Sein Messer, welches er bei dem Sturtz auf halber Strecke verlohren hatte und noch auf einer der Treppenstufen ruhte, hatte er völlig vergessen. Er schien urplötzlich vor etwas unheimliche Angst bekommen zu haben, dass er nur noch ans Flüchten denken konnte.

In dem Moment, in Welchem Yoshiki begonnen hatte sich zu regen, hielt Taiji in seinen Bewegungen inne. Von diesem Moment an bis zu dem Moment, in Welchem Yoshiki durch die Tür verschwunden war, hatte er sich keinen Milimeter weiter bewegt. Nur seine Augen waren auf Yoshiki gehaftet. Doch jetzt hechtete er blitzartig los, sprang die Treppenstufen mit einigen wenigen, riesigen Sätzen hinab, rannte zur Haustür und riss Selbige auf. Er blickte hinaus auf die Straße, doch weder links noch rechts war irgendwas von Yoshiki zu erkennen. Doch! Da hinten um die Ecke war jemand gehuscht, auch wenn nur noch ein Büschel blonde Haare und der Zipfel eines schwarzen Mantels für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen waren. Aber das musste Yoshiki gewesen sein! Taiji stürmte sofort los, rannte auf die Ecke zu, versuchte den Schmerz seines Armes so gut wie nur irgendmöglich zu unterdrücken. Bog man um die Ecke, fiel der Blick als Erstes auf einen Tunnelgang, der zu der nächsten U-Bahn-Station führte. Es waren nur noch hektische Schritte im Wiederhall zu hören, doch Taiji war sich ziemlich sicher, dass das Yoshiki war. Der junge Bassist rannte die Treppen hinunter, rempelte unfreiwillig einige Leute dabei an, versuchte immer wieder, irgendwo in der Ferne den Drummer ausfindig zu machen. Doch hier, inmitten der ganzen Menschen war das alles andere als einfach... Aber mit einem Mal erkannte er ihn für einige Sekunden in einiger Entfernung ganz deutlich...! Der Irre rannte entgegen dem Menschenstrohm. Er gab sich größte Mühe, ihn im Auge zu behalten.
 

Taiji lehnte sich erschöpft gegen die kalte, harte Steinwand hinter sich. Inmitten des U-Bahn-Schachtes, in Welchem er gelaufen war um Yoshiki weiterhin verfolgen zu können, hatte sein Hirn die Gefahr irgendwie halb ausgeblendet. Doch holten ihn seine Schmerzen zurück in einen anderen Teil der Realität... Das Blut lief schon die ganze Zeit seinen Arm hinunter. Und der pochende, zerreissende Schmerz war einfach nicht mehr zu unterdrücken! Wildkeuchend wie ein junger Hund überlegte er kurz, entschied sich dann schließlich, sich selbst an die Wäsche zu gehen. Mit ein paar festen Griffen der Hand des heilen Arms riss er sich einen breiten Streifen Stoff seines Shirts ab-war Bauchfrei nicht sowieso gerade mode? Wenn auch nicht unbedingt im Winter...? Eilig verband er sich provisorisch die Stichwunde, bevor er die Verfolgungsjagt wieder aufnahm. Er lief mitten auf den Schienen, das fahle Licht kleiner Sichtlampen den gesammten U-Bahn-Schacht durchgehend waren nur eine geringe Hilfe. Weit sehen konnte er in diesen überwiegend dunklen Tunneln nicht. Er war fast ausschließlich auf sein Gehörsinn angewiesen, sowohl was die Ortung Yoshikis, durch dessen deutlich hörbaren Schuhgeklappers, anging, als auch die mögliche Gefahr eines herranrauschenden Zuges. Ob Taiji sich im Moment wirklich bewusst war, in welcher Gefahr er sich begeben hatte, war sehr fraglich.

Urplötzlich war in weiter Ferne ein Husten zu vernehmen. Taiji hielt inne. Für einen Moment blieb er stehen, konzentrierte sich nur auf das Hustengeräusch in weiter Ferne. Das musste Yoshiki sein.... Verdammt, er hatte ihn die Treppe runtergestoßen und der Aufprall konnte unmöglich sanft gewesen sein; wie war es möglich, dass dieser Irre immernoch so einen Riesenvorsprung hatte?

Mit einem Mal tauchte grell-helles Scheinwerferlicht hinter Taiji auf. Er drehte sich rasch um und sah in beängstigender Geschwindigkeit eine U-Bahn auf sich zurasen........ Im nächsten Moment fand er sich mit dem Rücken eng an die Tunnelwand gepresst wieder. Die Bahn rausche in Wahnsinnsgeschwindigkeit nur einige Millimeter von seinem Körper entfernt an ihm vorbei. Taiji presste seine Augen fest zusammen. Obwohl es von Anfang an so offensichtlich gewesen war, konnte er gerade kaum glauben, was hier passierte! Doch der Horroraugenblick sollte nicht lange anhalten, denn schon nach kurzer Zeit-auch wenn Taiji nicht sagen konnte, wieviele Sekunden es waren-war der Zug an ihm komplett vorbeigerauscht und steuerte planmäßig die nächste Haltestation an. Der junge Bassist jedoch blieb noch mehrere Momente in selbiger Position verharrend an der Wand gepresst stehen. Er hörte seinen eigenen Herzschlag schallendlaut schlagen, hörte sein Blut wie wahnsinnig durch seine Ohren rauschen. Er vermochte kaum zu athmen, so tief saß ihm der Schreck in den Gliedern. Doch nach einigen weiteren Momenten löste er sich zaghaft von der schützenden Steinwand. Plötzlich fing sein ganzer Körper an zu zittern. Was machte er hier bloß........? Er begann zu frieren, was bei seiner neuen Bauchfrei-Mode auch keinerlei Wunder war. Und mit einem Mal fiel ihm auf, wie ruhig es plötzlich im U-Bahn-Schacht war. Kein Geräusch war zu vernehmen. Yoshikis Husten und das weit schallende Geklappere seiner Schuhe war verstummt. Taiji lauschte noch angestrengt, doch soviel Mühe er sich auch gab: es blieb still. Wo war Yoshiki hin? Oder sollte er etwa nicht so schnell reagiert haben wie Taiji, als der Zug angerast kam....? Andererseits gab es hier auch überall Notausgänge... Taiji trabte die Bahnschienen noch etwas weiter entlang, bis er den nächsten Notausgang streifte. Er zögerte kurz, dann entschloss er sich doch, Selbigen einzuschlagen und abzusuchen.

full moon

Starker Regen hatte mitlerweile eingesetzt. Taiji trabte vollkommen erschöpft durch die Straßen. Sein Blick war müde und teilnahmslos. Er hatte Yoshiki in den U-Bahn-Schächten nicht mehr ausfindig machen können. Keinerlei Spuhren waren mehr von ihm zu erkennen gewesen. Keine Laute, kein gar nichts. Er musste ihm entkommen sein, eine andere Erklärung hatte er für sein Verschwinden nicht. Er war wieder entwischt.... Wieso gelang es Yoshiki nur immer und immer wieder, die Oberhand zu behalten? Wie war das nur möglich?

Die Erschöpfung ließ ihn auch wieder die Kälte und die Schmerzen spühren. Er war vor der Haustür angelangt, die zu ihrer gemeinsamen Wohnung führte. Müde kramte er den Haustürschlüssel aus seiner Tasche hervor, steckte Ihn in´s Schloß und öffnete die Tür. Langsam und Schritt für Schritt schlurfte er die Treppen hinauf, auf denen vor noch gar nicht allzulanger Zeit der Kampf zwischen ihm und Yoshiki statt gefunden hatte. Schließlich stand er vor hides und Patas Wohnungstür, schloss auch Diese auf.

Kaum hörte hide den Schlüssel im Schloss sich umdrehen, hastete er in den Flur zur Wohnungstür. Im nächsten Augenblick sah er auch schon einen miserabel ausschauenden Taiji die Wohnung betreten. Die Klamotten des Bassisten trieften vor Regenwasser, ein Arm war blutverschmiert. Die Augen waren völlig ermüdet. "Was ist mit ihm?" hide sprach Yoshiki an.

Taiji taumelte quer durch die Wohnung, bis er sich in der Küche auf einen Stuhl setzte, bevor er antwortete. "Er hat mich angegriffen....." Taiji legte seinen verletzten und provisorisch verbundenen Arm auf den Küchentisch.

hide setzte sich auf den nächstgelegenen Stuhl neben ihn, hörte ihm aufmerksam zu. "Dann ward ihr das im Treppenhaus.... Ich hab nur ungeheuren Krach gehört", gestand er.

Taiji nickte schwach. "Ich konnte ihn entwaffnen...er hatte ein Messer und hat es auch gegen mich benutzt....." Die Stimme des Jüngeren war ziemlich rauh. Er fuhr sich mit der Hand des unverletzten Arms kurz durch´s Gesicht, strich sich einige triefnasse Haarsträhnen aus den Augen. "Er ist später geflüchtet, ich bin ihm gefolgt....hab ihn aber nicht zu fassen gekriegt......" Mit jedem Wort wurde er leiser, bis er schließlich völlig erledigt seinen Kopf neben dem Arm auf die Tischplatte legte. "Ich brauch ´nen Arzt...."
 

In den folgenden Wochen unterzog sich Pata einer Therapie, die für das Entgiften seines Körpers zuständig war. Der Therapeut ließ sich auf eine Ratenzahlung ein, weswegen es kein größeres finanzielles Abenteuer wurde. Wobei hide das meißte seines verdienten Geldes erstaunlicherweise mal nicht nur für Essen und für Alkohol ausgab, sondern größtenteils in Patas Therapie steckte. Dafür, dass Pata immer wie ein großer Bruder zu ihm gewesen war, wollte er ihm eine Gegenleistung bringen und kümmerte sich in dieser Zeit nun um den lockenköpfigen Freund. Patas körperliche Verletzungen, die ihm Yoshiki noch zugefügt hatte, waren nicht ernsthaft schlimm, nur die Wunde am Kopf musste genäht werden, doch verheilte sie danach sehr gut.

Toshi hatte man, dank Patas Hilfe, in Yoshikis Kellerwohnung ausfindig machen können und auch Dieser wurde in eine Therapie geschickt, in Welcher er wieder näheren Kontakt zu seinen Eltern erlernte. Toshi wurde von Yoshiki ziemlich stark pspychisch abhängig gemacht, weswegen er irgendwann niemand anderem ausser Yoshiki mehr glauben wollte. Von daher gab es in der Therapie nur langsame Vortschritte, aber es gab sie.

Taijis Arm musste ebenfalls genäht werden. Ihm wurde vom Arzt geraten, ein paar Wochen keinen Bass zu spielen, damit die Wunde besser heilen könnte-er spielte natürlich trotzdem Bass.

Von Yoshiki hörte man seit dem nichts mehr. Taiji war der Letzte, der ihn in den U-Bahn-Schächten gesehen hatte, danach tauchte der dürre Drummer nirgends mehr auf. Niemand wusste, was aus ihm geworden war.
 

Das etwas wackelige Klappern der schwarzen Stiefel auf dem nassen Gehweg der Brücke hallte durch die Nacht. Es war kein Mensch unterwegs, niemand kreuzte seinen Weg. Seichter Wind umspielte seinen langen, schwarzen Mantel. Seine Arme umschlossen zusätzlich seinen Körper, um den Mantel fester zu schließen und der Kälte noch weniger Chancen zu geben, seinen Körper anzugreifen....

Als auf einmal ein Paar weißer Stiefel auftauchten, nur einige Meter von ihm entfernt. Sie schritten langsam aber zielsicher auf ihn zu, blieben mit etwas Abstand zu ihm schließlich stehen.

Yoshiki starrte erschrocken auf die weißen Stiefel. Er riss seinen Blick nach der ersten Schocksekunde hoch und sah in ein feminines aber blasses Gesicht. Seine Augen weiteten sich, seine Kehle war in Sekundenbruchteilen wie ausgetrocknet. "Yoshiki.....", krächzte er ungläubig.

Das feminine Gesicht vor ihm, Welches eingerahmt wurde von weichen blondbräunlichen Locken, begann zu lächeln. Nein, es wurde ein Grinsen. "Hiroki.....", sprach er langsam. Das Grinsen auf den mageren Gesichtszügen blieb erhalten. "Dachtest, du würdest mich nie wieder zu Gesicht bekommen, stimmt´s....?", fragte die Person mit den langen Locken und dem weißen, aufwendigem Kleid mit den schwarzen Ornamenten. Die Stimme war männlich, obwohl das Erscheinungsbild ausnahmslos weiblich aussah.

Der Angesprochene trat ein-zwei Schritte zurück. "Yoshiki............. Was willst du?" Seine Stimme klang immer heiserer. Er konnte immernoch nicht fassen, wem er hier gegenüberstand: Seinem Zwillingsbruder.

Ein kurzes Lachen entfuhr dem offensichtlichem 'Yoshiki'. "DU fragst mich, was ich von dir will? DU ?" Er begann langsam um seinen schwarzgekleideten Bruder herrumzugehen. "Erst sorgst du dafür, dass du mich aus dem Gedächtnis unserer Mutter auslöschst, sorgst dafür, dass mein eigenes Leben ausradiert wird, gibst dich als mich aus.....", er hatte ihn schon fast einmal ganz umrundet, sein Blick bohrte sich immer tiefer in die deutlich panischen Augen Hirokis, "...und dann besitzt du allen Ernstes auch noch die Frechheit mich zu fragen, was ich will?" Der lockige Yoshiki stellte sich mitlerweile ziemlich dicht vor den blonden Hiroki, kam dessen Gesicht, Welches Seinem doch so schrecklich ähnlich aussah, immer näher. "Ich will deinem Wahnsinn ein Ende machen...Hiroki... Denn es ist nicht dein Leben, welches du führst. Es ist Meins."

Yoshikis Athem schien eiskalt zu sein, jedenfalls kam es Hiroki so vor, als er den Athem seines Bruders im Gesicht spührte. Er kniff seine Augen ein Stück zusammen, zwang sich dazu, nicht in völliger Panik zu verfallen. Er ballte seine Fäuste. "Du hast es nicht verdient, ein eigenes Leben zu führen." Seine Stimme bebte. Bebte vor Wut und vor Verzweiflung.

Yoshiki lachte erneut auf, diesmal lauter und herzhafter. "Nicht verdient? Was heißt hier nicht verdient? Warum sollte ich es nicht verdient haben?" Seine blassen, schlanken Finger fassten Hiroki am Kinn, sahen ihm erschreckendtief in die braunen Augen.

Hiroki zögerte einige Momente, bevor er antwortete. "Du hast es immer ausgenutzt. Du hast mich ausgenutzt. Du hast mein Leben zur Hölle gemacht. Hast mich ewig schikaniert! Hast nie aufgegeben!" Satz für Satz wurde er immer lauter.

"Natürlich habe ich nie aufgegeben! Ich gebe nie auf, mein Lieber..." Seine Stimme wurde verdächtig leiser. Sein Blick schien irgendeinen Plan ausgeheckt zu haben. Doch war noch nicht zu erkennen, was für ein Plan das war... "Du bist einfach zu schwach, um zu überleben", meinte er siegessicher.

Hirokis Augen verengten sich noch um ein Weiteres. "Bin ich nicht", fauchte er düster und riss die Hand seines Bruders von seinem Kinn.

"Doch bist du", versicherte er ihm abermals. "Weil du alleine bist." Er machte eine ausschwengliche Handbewegung. "Hier, schau dich um! Niemand da, der dir helfen könnte!" Er kam Hirokis Gesicht wieder verdammt nah. "Und ohne Hilfe Anderer kannst du nicht überleben. Weil du gegen mich noch nie angekommen bist."

Hiroki riss der Geduldsfaden. All die Erinnerung aus seiner Kindheit tauchte mit einem Mal wieder vor seinem innerem Auge auf und er schlug seinen Zwillingsbruder zur Seite, wollte dessen ihm so bekanntes Gesicht nicht mehr sehen. Er ertrug es nicht mehr.

Yoshiki blieb wie festgewachsen auf ein und der selben Stelle stehen, lediglich sein Kopf wirbelte durch den Schlag zur Seite. Doch kurz darauf wandte er Ihn wieder Hiroki zu. Sein Bruder zitterte vor Wut und vor Angst. Kurzerhand ging er zielstrebig auf ihn zu. Sein ruhiger, aber ziemlich wahnsinnig wirkender und eiskalter Blick stur auf die Augen seines Gegenübers gerichtet.

Hiroki konnte dem allem nicht stand halten. Er ging langsam rückwerts, von seinem Bruder getrieben.

Yoshiki trieb ihn langsam immer näher dem Geländer der Brücke, auf Welcher sie sich befanden. Er trieb ihn solange, bis der Blonde mit dem Rücken dagegenstieß.

Hiroki schluckte, sein eben noch zorniger Blick hatte sich erneut in Panik gewandelt. Er kannte die ungebrochene Entschlossenheit seines Bruders, wusste, dass Dieser niemals scherzte.

Mit einem Mal packte Yoshiki mit roher Gewalt den Kiefer Hirokis und hielt ihn mit eisernem Griff fest. "Du warst schon immer zu schwach, um gegen mich anzukommen. Du warst schon immer zu schwach um zu überleben." Mit diesen eiskalt ausgesprochenen Worten drückte er den Kiefer Hirokis mit so einer erschreckenden Kraft nach Hinten, dass Dieser völlig die Orientierung und Balance zu verlieren schien, half nach indem er den verwirrten Körper blitzartig packte und mit einem kräftigem Ruck über das rettende Brückengeländer warf.

Hirokis verzweifelte Hände griffen in´s Leere, man hörte nur noch ein markerschütterndes, schrilles Kreischen, wenige Sekunden darauf folgte ein lauter Aufschlag auf´s Wasser. Danach war alles ruhig. Keinerlei Spuren mehr von zwei Personen, von zwei Brüdern. Nur das Wasser schlug weite Wellen an der Stelle, wo soeben ein Körper versunken war. Das dunkle Wasser war still.

Der Vollmond stand groß und hell am Himmel, warf sein fahles Licht auf den Fluss, in Welchem Hiroki versunken war.

Yoshiki wendete sich vom Geländer ab, schlang seine Arme um seinen Körper, da er doch spührte, wie die Kälte ihn gefangen nehmen wollte. Doch er wollte Ihr keine Chance geben. Mit sicheren und festen Schritten ging er in Richtung Stadt, aus der die vielen Lichter lockten. Eine Stadt, die voll war von jungen und alten Menschen, von jungen Musikern, die mit sperrlichen Jobs versuchten, ihr Lebensunterhalt zu zahlen, die versuchten, sich gegenseitig im Leben halt zu geben, und die versuchten, Musik zu machen.....



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Von:  Luinaldawen
2007-06-19T18:09:38+00:00 19.06.2007 20:09
So... ich bin nun durch...
Fazit: Zu wenig Schlaf, weil ich weiterlesen musste und heute ist wertvolle Zeit zum Lernen für deine ff draufgegangen. Da kannst du stolz drauf sein, das schafft nicht jeder. XDDD

Also: Ich fand die Story klasse.
Was du mit X angstellt hast, hat mich zwar doch ein wenig schockiert, aber du hast es wirklich gut und sehr, sehr spannend rübergebracht.
Nya, ich weiß nicht, ob ich wegen dem Ende erleichtert sein soll, dass es nicht wirklich Yoshiki war oder nicht, weil der echte Yoshiki ja genauso einen an der Waffel zu haben scheint... <.<
Bzw der echte Yoshiki in deiner Ff. Soooo krass dürfte Yoshiki wohl doch nicht drauf sein. <.<;;;
Aber ich fand deinen Yoshiki irgendwie toll... bzw Hiroki... wie auch immer ._.
hide, Pata und Taiji haben mir auch gut gefallen... die taten mir ja sooo leid >.<
Und Toshi... der war ja wirklich vollkommen abhängig von Yoshiki/Hiroki... armer Kerl... ;___;
Aber ich mochte die anderen irgendwie lieber... ^^°°

Stellenweise bin ich zwar über RS-Fehler gestolpert aber da die Ff schon älter ist, will ich mal darüber hinweg sehen. (Sorry, bin nur glücklich, wenn ich meckern kann X3)

Nya, ich bin nicht gut darin, ausführliche Kommentare zu schreiben, also abschließend noch mal ein Riesenlob von mir!
Ich werde mich bei Gelegenheit mal durch deine anderen Ffs arbeiten... Kann sich nur noch um Jahre handeln. XDDD

~*Luina*~
Von: abgemeldet
2006-12-23T21:34:50+00:00 23.12.2006 22:34
Die Geschichte muss weiter gehen!!!!!*fg* Ich find die echt genial..auch das mit den ZWillingen...*schwärm* bitte,bitte schreib weiter !!! *ganz lieb anguck* Die Charakter hatten auch wirklich mal CHarakter und das war mal eine völlig neue Idee!!! *aus dem Schwärmen nicht mehr rauskomm*
Von:  Einfach_nur_Pia
2005-12-01T19:15:29+00:00 01.12.2005 20:15
also diese FF: Der Hammer schlechthin! und dann das mit dem Zwillingsbruder... Zwischendurch hab ich "Yoshiki" echt gehasst. Armer Fussel-.- und armer hide. ach ich liebe deine art zu schreiben *ganzneidischguck* ich möchte auch so schreiben können... aber alles in allem: GEIL!
Von:  sleepin-forest
2005-11-19T18:51:58+00:00 19.11.2005 19:51
So! O.o;
Also, das Ende ist ja echt völlig unerwartet, aber ich finde die Idee toll... kann mich eigentlich nur cami anschließen... XD~
Der echte Yoshiki ist aber wirklich nicht die Bohne besser als sein Bruder >_<; Das war ja jetzt wirklich skrupellos T_T;;;
Von:  rei_negishi
2005-09-16T15:58:21+00:00 16.09.2005 17:58
So, meine Wenigkeit hat sich jetzt auch endlich mal das Ende der Story durchgelesen. Fand ich echt gut und voll interessant, dass du noch nen Zwillingsbruder hast auftauchen lassen. Ich bin ja schon gespannt auf die Vorgeschichte zu Bad Moon. Die werd ich in den nächsten Tagen mal angehen.
Mach weiter so!
Rei (^^)/
Von:  Maverick
2005-06-25T19:49:43+00:00 25.06.2005 21:49
So - hab die fanfiction verdaut und kann jetzt auch einen Kommentar dazu schreiben.
Eins steht fest - ich war ziemlich im Zwiespalt, beim lesen...
Neutral betrachtet find ich die Story erste Sahne super spannend und ich liebe es, wie du es schaffst, in deinen Geschichten die Aufmerksamkeit deiner Leser selbst auf kleine Dinge (wie die Szene, in der Pata drei mal den Knopf seines Recorders drückt, um die Kassette abzuspielen) zu lenken. Selbst das Feeling von den Indies-Zeiten von X bringst du gekonnt rüber - sowohl witzige Elemente, als auch die dramatischen - ich hab am Bildschirm geklebt!!! XD

So - und jetzt meine Sicht als eingefleischter Yoshiki-Fanatiker: SOOO FIES ISSER DOCH NUN WIRKLICH NICHT!!!! ;_;
Dein Yoshiki... also okay... der war echt... bowah! So was von skrupellos!!! *immernoch schluckt*
aber... irgendwie hatte der was! =3 So ganz unsympatisch war mir so ein Fiesling-Yoshiki dann doch nicht. XDDD

Also alles in allem - es hat tierisch Spaß gemacht die Story zu lesen und hoffe, dass dir nicht so schnell die Ideen für neue X-Storys ausgehen.

cya, Mav. ^^Y
Von: abgemeldet
2005-06-24T19:18:08+00:00 24.06.2005 21:18
oha OÔ
sieh an, sieh an OÔ
das war also garnich yoshiki.. <<
ich bin mir nur nich sicher ob ich das toll findn soll oda nich, weilich momentan das gefühl hab, dass se beide irgendwo ein anna klatsche habm <<
immerhin hat yoshiki grade brudermord begangen... <<°
klingt nich sehr sympatisch <<
aba egal.. << was ich mich eigentlich frage iss: wieso hat yoshiki sein bruder umgebracht? << [er iss doch nu tot, oda? OÔ] wie will der den jetz seiner band klar machn, dass sie von seinem zwillingsbruder hinters licht geführt wurden? << das wär doch glaubwürdiger gewesen, hätte er ihn praktisch als beweisstück vorzeigen können OÔ *nod*
nuya.. << das iss jetz keine direkte kritik an der logik der story [wie beim letzn ma ^^"] sondern einfach nur n paar gedanken die mir dabei gekomm sind <<
an und für sich bin ich nämlich der meinung, dass du dieses kapitel nämlich sehr logisch aufgebaut hass ^.~ [um mal nich immer nur rumzustänkern.. ^^"]
und.. joa ^-^ wennich den schreibstil mal innerlich mit den ersten kapitel vergleiche, hast du dich wirklich eindeutig gesteigert OÔ *nodnod*
aaaaaaba eine kleinigkeit iss mir trotz allem aufgefalln.. ^^" <--fies <<
aba au nur ne kleinigkeit... << du stehst mit der rechtschreibung n bissel auffm kriegsfuß, hmz? ^.~ *grinz* *knuff*
nyuuu... ^^ das wars dann von mir ^-^*nodnod* ^^
lass mich schnell wissn wie yoshiki seine wiederkehr inszeniert ^^"
*patpat*
nup
Von:  sleepin-forest
2005-06-16T20:39:08+00:00 16.06.2005 22:39
O,O; 'ne wilde Verfolgungsjagd in den U-Bahn-Kanälen? O.o; Psycho mag echt komische Orte... ô.ô;
Und wie der immer wieder aufsteht und halbwegs "fit" wirkt o.o;;; vielleicht hat der irgend'n Syndrom, dass wenn er sich verletzt sich das ganze nur auf seine Psyche auswirkt statt auf den Körper (merkwürdiges Syndrom XD~~~~~~~~)...
ähm... ja o.o;
*jetz mal auf jletztes Kapi gespannt is O,o*
(armes Pata kriegt wohl keine Schmerztabletten so schnell XDD)
Von:  sleepin-forest
2005-06-16T20:22:45+00:00 16.06.2005 22:22
>___________<;;; ahm... *nur noch doof rumglubsch*
Das ist echt so fies, wie Taiji für seine Gutmütigkeit dauernd bezahlen muss ;_________; Scheiß Psycho, der hat echt kein Fünkchen Gutes mehr in sich, oder <,< *langsam echt total genervt von dem is -_____-'*
Ich dachte am anfang echt, mit Pata wär's am Ende Ó___Ò

will auch ein Kuscheldeckenchaos! *O*
Von: abgemeldet
2005-06-15T06:56:57+00:00 15.06.2005 08:56
Hä? Ich glaub das muss ich nch mal lesen bevor ich raus komme wer denn jetzt nun wer war... Ähm... Aber sonst.-.. *verwirrt ist* Melde mich später nnoch mal...


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