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Nosveratu

von

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Prolog

Nosveratu, ihr Leben bezeichnet man als Qual, ihr Dasein als Plage. Wie kam es zu diesem Hass auf sie? Warum werden Nosveratu wie Sklaven behandelt? Warum sind sie so beliebt wie die Pest? Fragen über Fragen, aber keine Antworten. Das Wissen, wie es zu diesem Hass kam und warum er über all diese Jahre andauerte, ist verloren gegangen.

Fragen die Erinnerungen wachrufen

Noan krallte sich am Fensterbrett fest, Alysie kam langsam auf ihn zu und legte ihm ihre Hand vorsichtig auf die Schulter. Er zuckte leicht zusammen, eine Angewohnheit die er immer noch nicht ablegen konnte. "War es so schlimm dort?" fragte Alysie vorsichtig und erwartete keine Antwort.

Sie hatte ein Nosveratu-Sklavenlager besichtigt und war am Abend weinend eingeschlafen. Ihre Eltern sahen es als vorübergehenden Schock an, da sie beide fast genau so reagiert hatten, als sie so ein Sklavenlager besichtigt hatten. Aber Alysies Zustand hielt an, er wurde sogar noch schlimmer, immer wenn sie rausblickte, sah sie eine Familie die schwatzend dahinging und einen Meter hinter ihnen lief ein Nosveratu, schwer beladen. Wurde er zu langsam oder brach unter der Last des zu tragenden zusammen, so wurde er angeschrieen, verprügelt und manchmal sogar mit einer speziellen Nosveratupeitsche geschlagen. Das schlimme an der Peitsche war nicht das sie den Körper des Nosveratu aufschlug, nein sie schlug auch die Seele dieses armen Geschöpfes auf und ließ sie bluten. Noch ein Problem war, dass zwar die körperlichen Wunden heilten, die seelischen hingegen nicht. Aber all diese Strafen waren nichts im Vergleich zu einem Nosveratu-Sklavenlager. Dort wurden sie zwar nur mit normalen Peitschen ausgepeitscht, geschlagen und angebrüllt, aber das schlimmste waren die Misshandlungen, wenn einem Wächter es nicht gefiel, was ein Nosveratu tat, so machte er was er wollte, um ihn zu bestrafen. Ein weiteres Übel dieser Anlagen war, dass nur Verbrecher, Kinderschänder und sonstiges abartiges Gesindel, Wärter waren. Denn kein normaler Bürger wollte mehrer Nosveratu auch nur sehen. Alysie hatte von all diesen Sachen ein regelrechtes Trauma erlitten, ihre Eltern fragten Ärzte und Psychiater um Rat, aber keiner wusste was man gegen Alysies Zustand tun könnte. Alysie saß wieder einmal an ihrem Fenster und starrte auf den Marktplatz, auf dem gerade wieder einmal Nosveratu verkauft wurden. Tränen liefen ihr wieder die Wangen hinunter, langsam trat ihre Mutter ins Zimmer ein und wollte die Vorhänge zuziehen, was Alysie sonst immer stumm über sich hatte ergehen lassen, aber heute weiteten sich ihre Augen und sie schlug die Hand ihrer Mutter beiseite, die gerade den Vorhang zuziehen wollte. Ihre Mutter schaute erstaunt ihre Tochter an und ihr Blick folgte dem Alysies. Ein Junge wurde gerade auf die Bühne gezerrt und man zählte seine Vorteile auf, Alysie sah ihre Mutter auffordern an und formte die Worte "Bitte". Ihre Mutter sah sie fassungslos an, denn Alysie hatte sich zum ersten Mal seit zwei Monaten richtig angesehen und sprach, zwar nur andeutungsweise, aber sie versuchte mit ihr zu kommunizieren. Sie wusste nicht was sie tun sollte, den Nosveratu kaufen, was ihr vollkommen zu wieder war, und damit Alysie glücklich machen oder den Nosveratu nicht kaufen, seinen Prinzipien entsprechend, und Alysie wieder in ihre Lethargie befördern. Sie entschied sich für das erste. Schnell griff sie nach einem Slectox (ähnlich einer EC-Karte, nur besser) und lief aus dem Haus auf den Marktplatz. "Ich höre 10 Cuax, 10 Cuax für diesen tüchtigen Nosveratu, zum ersten, zum zwei..." "50 Cuax", rief Alysies Mutter und hob ihre Hand. Ein Raunen ging durch die Menge, noch nie hatte sich ein Socratec bei einer Nosveratu-Versteigerung eingemischt, noch war jemals zu einer erschienen. "50 Cuax, einmalige 50 Cuax, zum ersten, zum zweiten, zuuum ...... dritten, verkauft", brüllte der Verkäufer von der Bühne herab und Alysies Mutter ging durch eine Gasse nach vorne. Erst jetzt sah sie den jungen Nosveratu genau und schauderte bei seinem Anblick, wenn man das was er trug als Kleidung bezeichnen würde, würde man lügen, die paar Fetzten die er um den Leib gewickelt hatte verbargen seine Blöße nur sehr knapp und seine Haut war dermaßen zerschunden, dass man ihn als einzige Wunde bezeichnen konnte, er wurde von den Handlangern des Verkäufers mehr getragen als gestützt. "Der überlebt nicht mal diese Nacht und dann 50 Cuax, die Slectox soll einer mal verstehen, nehmen sonst nie an Versteigerungen teil und dann kommen sie mit einem riesigen Knall ins Gewerbe und nehmen sich den größten Schrott, den dieser Händler zu bieten hatte. Na ja, typisch Anfänger", murmelte ein Mann kopfschüttelnd und verschwand in der Menge. Miss Slectox hatte das Gesagte dennoch verstanden und wies die Handlanger an ihr zu folgen. Sie schritt durch die Menge und trug den Kopf extra so hoch, damit niemand ihre Unsicherheit sehen konnte. An ihrem Haus angelangt, wies sie die Männer an zu gehen und rief Gaspard zu sich. "Gaspard, rufe sofort Dr. Awsdo, und bringe dann den Nosveratu in ein Bedienstetenzimmer, aber ein Einzelzimmer in der Nähe von Alysie. Gaspard sah sie kurz verwundert an und befolgte dann aber ihre Anweisungen. Vorsichtig trug er den Jungen in ein Zimmer neben, welches direkt gegenüber Alysies lag. Schnell rief er Dr. Awsdo an und ging dann zu Alysie. "Euer Freund liegt in dem Zimmer eurem genau gegenüber", flüsterte er und verschwand. "Danke, Gaspard", bedankte sich Alysie stumm und rollte ihren Rollstuhl in Richtung Tür. Vorsichtig machte sie die Tür zu dem Zimmer von dem Nosveratu auf, dieser lag still und regungslos auf den weißen Laken. Alysie führ näher an das Bett heran und sog scharf die Luft zwischen ihren Zähnen ein. Rund um den Jungen breitete sich langsam eine Blutlache aus. Ihre Hände krallten sich in das Leinentuch. Langsam versuchte sie sich aufzurichten, da sie seit einem Monat nur noch ab und zu Wasser trank, waren ihre Beine nach einiger Zeit nicht mehr fähig gewesen ihren Körper zu halten, und jetzt machte sie den verzweifelten Versuch aus eigener Kraft zu stehen, sie verstand sich selbst nicht, sie wollte Hilfe holen, weil sonst dieser Nosveratu bald sein Ende finden würde. Dann stand sie endlich zitternd auf den Beine und versuchter verzweifelt stehen zu bleiben. Plötzlich hörte sie langsame Schritte auf dem Flur und die Stimmen von ihrer Mutter und Dr. Awsdo. Sie machte einen zitternden Schritt auf Tür zu und konnte einen Sturz gerade noch verhindern, indem sie nach der Türklinke griff, die Tür schwang auf, Alysie saß auf dem Boden und blickte in die erstaunten Augen ihrer Mutter und Dr. Awsdo. Sekundenlang blickten sie sich stumm an und dann fing Miss Slectox an zu schluchzen und fiel ihrer Tochter um den Hals, Dr. Awsdo wollte Alysie schon untersuchen, als diese seine Hand energisch beiseite schlug und "Junge" flüsterte. Miss Slectox brach vollkommen zusammen, sie saß schluchzen und von Weinkrämpfen geschüttelt an der Wand und drückte Alysie fest an sich. Diese entwand dem Klammergriff ihrer Mutter und krabbelt zu dem Bett hin auf dem Dr. Awsdo schon Platz genommen hatte und den Jungen untersuchte. Alysie zog sich auf das Bett und schaute dem Doktor bei seiner Arbeit zu. Dieser vermied tunlichst, bei de Untersuchung, sich den verbundenen Augen zu nähern. Als er mit der Untersuchung fertig war griff er in seinen Koffer und holte eine Spritze mit einer neongrünen Flüssigkeit hervor und stach sie Nadel unter die haut des Nosveratu, der sich bei dieser Tätigkeit weg zu winden versuchte, aber Dr. Awsdo hielt ihn fest und spritzte ihm langsam das grüne Sekret in die Blutbahn. Als die Spritzt leer war wurden der vorher rasselnde Atem des Jungen, langsamer und regelmäßiger. "Ich würde sie bitten diesen Raum zu verlassen", sagte Dr. Awsdo und seine Stimme verriet, das er keinen Widerspruch duldete. Alysie und ihre Mutter verschwanden aus dem Zimmer und ließen Dr. Awsdo alleine mit dem Jungen, Miss Slectox stützte ihre Tochter und brachte sie in ihr Zimmer. Dort zog sie alle Vorhänge auf bis auf einen, dieser verbarg den Blick weiterhin auf das grausige Geschehen auf dem Marktplatz. Alysie setzte sich im Bett auf, auf das sie ihre Mutter gerade gelegt hatte und sammelte die passenden Worte. "Danke, kann ich e...", weiter kam sie nicht denn ihre Stimme versagte ihr ganz den Dienst, da sie seit zwei Monaten kein Wort mehr gesprochen hatte. Trotzdem verstand ihre Mutter sie und beauftragte Gaspard Alysie etwas zu essen zu bringen. Gaspard machte sich sofort auf und kam einige Minuten später mit einem kleinen Teller voll Obst und ein wenig Gemüse wieder. Miss Slectox wollte auffahren, ließ es aber sein, als sie sah wie Alysie Gaspard dankend zunickte und langsam anfing etwas zu essen. Sie verließ zusammen mit Gaspard das Zimmer von Alysie und klopfte vorsichtig an die gegenüberliegende Tür. "Sie können hereinkommen, Miss Slectox", erklang die tiefe Stimme Dr. Awsdos und Miss Slectox öffnete vorsichtig die Tür. "Wie geht es ihm", fragte sie ohne auch nur ein bisschen besorgt zu klingen. Awsdo sah von außen teilnahmslos aus, aber in seinem Innnern verfluchte er die rücksichtslosen Reichen. "Den Umständen entsprechend." Sein Blick glitt zu dem zugedeckten Körper des Nosveratu und er musste schlucken, so viel Leid wie dieser Junge erlitten hatte, würde sonst kein Mensch ertragen. Er seufzte und dachte bei sich: "Er hat das überlebt, weil er ein Nosveratu ist, aber auch ein Nosveratu hat seine Grenzen und seine waren eindeutig überschritten." "Er muss alle zwei Stunden neu eingewickelt werden und muss auch alle zwei Stunden wieder eingecremt werden, tun sie das nicht, stirbt er ihnen noch heute unter den Fingern weg", sagte er in einem sachlichen Ton und überreichte Miss Slectox einen Topf mit Salbe, "Nur wenig benutzen, es ist sehr ergiebig." "Sagen sie das nicht mir, sondern Gaspard, er wird das erledigen, nicht ich", erwiderte Miss Slectox pikiert. Sie drehte sich um und Gaspard trat ein, Awsdo gab ihm den Topf mit der Salbe und gab ihm noch einige nützliche Tipps. Gaspard begleitete ihn hinaus und verabschiedete sich. "Morgen komme ich noch einmal und sehe ihn mir an, heute Nacht wird sich entscheiden ob er leben wird oder dem Tode geweiht ist", sagte Awsdo zum Abschied und ging. Gaspard ging leise in das Zimmer von Alysie und sah sie schlafend in ihrem Bett liegend. "Wie lange ist es her das ich sie so friedlich gesehen habe?" fragte er sich in Gedanken und nahm ihr den Teller aus der Hand. "Du kannst dich auf eine lange nach bereit machen", sagte er zu sich selbst und ging in die Küche.

Noan schlug den Tod beiseite und lernte zu leben, aber seine Schreckhaftigkeit konnte sogar ein Jahr nach seinem Kauf noch nicht ablegen. Da er Alysie aus ihrer tiefen Lethargie gerissen hatte musste er nur Gaspard, seinem "Lebensretter", zur Hand gehen, dies erwies sich manchmal als großes Problem da er immer noch ein Tuch vor den Augen trug, was ihn als Nosveratu kennzeichnete. Als Alysie ihn einmal bat es abzulegen, erwiderte er dass es nicht ablegen könne, da er sofort erblinden würde und etwas freigelassen würde, was für ihn zu mächtig sei um es zu bändigen. Sie fragte ihn, warum einige andere Nosveratu kein Tuch über den Augen tragen würden, darauf lachte er kalt und fragte sie ob sie schon einmal versucht hätte mit ihnen ein Gespräch anzufangen, Alysie verneinte, das würde auch nicht gehen da sie keine Stimmbändermehr haben, sagte er und war gegangen. Alysie hatte ihm verwirrt hinterher geschaut und als sie seine versteckte Antwort verstand, verschwand sie für den Rest des Tages in ihrem Zimmer und war nicht mehr anzusprechen. Noan bereute seine Offenheit ihr gegenüber und antwortete nur noch gelegentlich auf ihre Fragen, wenn er die wahre Antwort zu krass fand schwieg er sich aus, Alysie akzeptierte seine stumme Antwort und fragte nicht weiter nach.

Obwohl Alysie nicht damit gerechnet hatte antwortete er. "Du kannst dir nicht vorstellen wie schlimm es war, ihr seht nur den einen Teil unserer Folter, der andere fällt unter das Mäntelchen des Schweigens", fing er bitter an zu erzählen, Alysie stellte keine weiteren Fragen und hörte ihm nur zu, denn allem Anschein nach hatte er das schon immer los werden wollen, "Bis zu meinem siebten Lebensjahr lebte ich glücklich, ich musste zwar viele Vorschriften beachten, aber ich war frei und ich durfte mit meinen Augen sehen. Und dann, eines Tages standen komische Menschen vor unserer Tür und sagten unserer Mutter sie solle mich und meinen älteren Bruder hergeben und sie müsste nur eine Haftstrafe und Bußgeld bezahlen, ich verstand nicht, mein Bruder war zwölf und fing an heftig zu zittern, ich verstand seine Angst nicht. Unsere Mutter sagte, sie würde ehr sterben als uns ihnen freiwillig zu übergeben. Und das war ihr Todesurteil, die Männer zogen jeweils eine Solarstrahlenpistole (so etwas wie eine Bump-gun nur handlicher und anstatt mit Kugeln mit konzentrierten Säurekugeln gefüllt, zersetzt den Getroffenen von Innen) und drückten ab, unsere Mutter drehte sich quälend langsam um und sagte nur noch ein Wort "Flieht". Mein Bruder packte mich am Handgelenk und war schon losgelaufen, ich stolperte hilflos hinter ihm her, ich glaube, wenn ich nicht da gewesen wäre, hätten sie ihn nicht gekriegt, so aber kamen wir nur zum Hinterausgang und dort wurde unsere Flucht jäh gestoppt. Sie drehten uns die Arme auf den Rücken und schlugen uns in den Magen, ich musste auf die Schuhe von einem von ihnen brechen und bekam links und rechts eine geklatscht, sie zogen uns hinter ihnen her und anstatt um unsere tote Mutter drum rum zu gehen traten sie auf sie und man hörte ihre Knochen brechen. Ich fing an zu weinen und wurde noch einmal ins Gesicht geschlagen, der Blick meines Bruders war verschleiert und trüb, er hatte sich schon mit seinem Schicksal abgefunden. Ich konnte seine Aussichtslosigkeit verstehen, auch teilen, aber nicht so. Sie schmissen uns hinten in eine Transporter und schlugen die Türen mit einem lauten Knall zu. Dunkelheit umfing uns und schenkte uns kurz den Glauben, das alles nur geträumt zu haben und gleich von Mutter liebevoll in den Arm geschlossen zu werden, aber es war bittere Realität. Der Wagen hielt ruckartig, so dass wir gegen eine Wand schlugen, dann wurden wieder die Türen aufgerissen und man riss uns heraus. Wir wurden auf den Boden geworfen und Jemand setzte seine Fuß in meine Nacken und drückte ihn umbarmherzig in Richtung Boden, erst als man Gesicht ganz im Schlamm eingetaucht worden war, ließ der Druck nach und man zog meinen Kopf grob in die Höhe. "So Kleiner, du hast gerade am eigenen Leib verspürt, dass ich stärker bin als du, dass heißt, du wirst mir gehorchen oder es setzt was, hast du verstanden?" Meine Muskeln wollten mir nicht gehorchen. "Ob du mich verstanden hast, wollte ich wissen?" brüllte er mich an und nur sehr leise brachte ich ein "Ja" zustande. "Wie bitte? Ich habe dich nicht verstanden?" Ich sagte lauter ja, er ließ mich los und rammte mir ein Messer in den Bauch, ich sank stöhnend zusammen. "Dafür das du so leise gesprochen hast", sagte er und ging davon. Mein Bruder kroch zu mir hinüber und nahm mich in den Arm. Wir suchten so etwas wie einen Arzt, als wir ihn gefunden hatten, stellte er uns vor die Wahl, entweder er operierte mich sofort, das würde aber etwas kosten oder er ließ es bleiben, dann würde ich sterben. Mein Bruder nahm die erste Möglichkeit und er verriet uns seinen Preis, mein Bruder wollte schon gehen, als der Kerl sagte er sei der einzige der so etwas heilen könnte. Schließlich willigte mein Bruder ein. Der Kerl spritzte mir etwas ganz komisches und ich schlief ein, als ich aufwachte lag ich in einem Bett, es war total schmutzig, mein Bruder saß neben dem Bett und antwortete auf meine Frage wie lange ich geschlafen habe, ich hätte zwei Tage durchgeschlafen und er hätte die Hoffnung schon fast aufgegeben. Ich wollte ihn nach dem Preis fragen, doch er widerte ab. Erst später erfuhr ich das mein Bruder das höchste was ein Mensch besaß, für meine Gesundheit geopfert hatte, seine Unschuld. Das höchste Gut in so einem Sklavenlager. Eine Woche lang gaben uns die Wärter um uns einzuleben, was heißt, sie gaben uns Zeit, uns in die Rangordnung zu integrieren. Dann mussten wir wieder zu diesem Mann der sich einen Arzt schimpfte, uns stand zur Auswahl, einweiteres Leben ohne Farben ohne Licht oder ein leben ohne Laute ohne Kommunikation, denn sie hatten festgestellt, dass wenn man uns entweder das Augenlicht oder die Stimme nahm, so würden wir niemals diese Macht entfesseln können die in uns schlummert. So standen wir schon wieder vor einer Entscheidung und auch diesmal machte er uns ein Angebot, selber Preis, wenn er so tut als ob er uns das Augenlicht oder die Stimme genommen hätte, aber diesmal müsste jeder für sich selber bezahlen, wir entschieden und für das Angebot und ließen uns die Augen verbinden und lösten unsere Schuld ein und löschten meine Unschuld aus. Mit sieben Jahren wurde ich von einem Verbrecher entehrt, wenn ich jetzt an diesen tag zurückdenke, ekle ich mich nach wie vor, der Schrecken nahm kein Ende, immer wieder gab es solche Entscheidungen, immer wieder mit dem einen hohen Preis verbunden, ich fühle mich so schmutzig, so abstoßend. Ich werde wohl nur Erlösung im Tod finden", schloss Noan mit zitternder Stimme, den Rest der Geschichte den er verkürzt wieder gegeben hatte konnte man sich denken.

Nachforschungen in Sachen Nosveratu

Alysie konnte nicht anders und nahm ihn in die Arme. Doch sie ließ ihn schnell los, er sagte zwar nicht das er es nicht wolle, dass sie ihn umarme, aber sein Körper war total verspannt. "Entschuldige", sagte sie leise und ging ihm aus den Weg, als er davon rannte. Alysie ging hinauf in ihr Zimmer und sagte zu sich: "Zeit für ein wenig Nachforschung in Sachen Nosveratu." Sie setzte sich auf ihr großes Himmelbett und sagte: "Suche weltweit nach Nosveratuinformationen, schnell, präzise und mit Kode-Knacker." Sofort fing der riesige Hollosceen an zu flimmern und nach wenigen Minuten hatte er das ganze Netz nach Nosveratuinformationen durchsucht. "Das wäre auch schneller gegangen", fuhr sie den Mezas (neumodischer Rechner, sprachgesteuert, kommunikationsfähig, ultraschnell und der dies zeitig beste Kode-Knacker) an. "Ja, Alysie, es hätte schneller gehen können, wenn ich nicht dauernd von Kodes gestoppt worden wäre", erwiderte der Mezas bissig. "Entschuldige, dass ich Euer hochwohlgeborenes Ego angegriffen habe, Hoheit", frotzelte sie und ließ sich ins Bett fallen, "So fang an, was weißt du über den Hass auf die Nosveratu, warum entstand er, wann entstand er und weshalb." "Du willst viel wissen und auf keine Frage habe ich eine korrekte Antwort, alles nur Hypothesen, da das Wissen von damals verloren ging", fing er an und legte eine Kunstpause ein, " Der erste Nosveratu soll um das Jahr 2021 geboren worden sein, er hatte übernatürliche Kräfte und die normalen Menschen fürchteten ihn, ließen ihn aber ihn Frieden, da sie seinen Zorn nicht spüren wollten. Nach und nach wurden immer mehr Nosveratu geboren und die normale Weltbevölkerung fing an die Anderen zu hassen, sie unternahem aber nichts. Schätzungsweise um das Jahr 2078 lebten so viele Nosveratu, dass die Normalen sie immer mehr als Bedrohung ihrer Selbst ansahen, ca. 2082 wurde der große dritte Weltkrieg geschlagen, man weiß nicht wer ihn gewonnen hatte, aber eines stand fest, die Nosveratu wurden von diesem Tag an verfolgt, versklavt und ihrer Kräfte geraubt. Wie es sein kann, dass ein Nosveratu geboren wird, obwohl die Frau nicht mit einem solchen geschlafen hatte, ist bis heute ein ungelöstest Rätsel. So Alysie, mehr habe ich nicht zu bieten, und ich muss zugeben es ist sehr wenig. Aber behalte immer im Hinterkopf das wir nicht wissen, warum der Krieg ausgebrochen ist, denn die Menschheit hatte einen großen Hass auf die Nosveratu entwickelt, aber sie deswegen all die Jahre nicht angegriffen, mir kommt es so vor als ob die Menschen nach einem Grund für einen Angriff gesucht haben und ihn schließlich gefunden haben." Alysie verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf und dachte über das gerade gesagte nach, einen Reim konnte sie sich nicht daraus machen. "Danke", murmelte sie und ging aus ihrem Zimmer. "Ich dachte Antworten würde ich finden, aber jetzt habe ich nur noch mehr Fragen", fluchte sie innerlich und ging in die Küche.

Folgen

Gaspard sah auf als sie eintrat und deutete einladend auf einen Stuhl, seufzend ließ sie sich hineinfallen und schaute Gaspard beim Abwasch zu. "Gaspard, was hat dich eigentlich zu uns geführt?" fragte sie wahrscheinlich zum hundertsten Mal und erwartete keine Antwort, diese, kam wie erwartet, nicht. "Gaspard, einst sagtest du, man währe erst dann ein wahrer Mensch, wenn man einen Nosveratu verstünde. Was meintest du damit?" fragte Alysie und blickte ihn erwartungsvoll an. "Alysie, als ich dir dies gesagt habe, warst du kurz vor dem Besuch dieser grauenvollen Lager, ich wollte dir begreiflich machen, dass auch Nosveratu ein Recht auf ein normales Leben haben und so sind wie wir." "Wenn man von der klitzekleinen Äderung ihrer Gene absieht, die diese ominöse Macht erzeugen, ja, dann sind sie wie wir, bekloppt." "Dein Sarkasmus ist immer wieder eine Erheiterung meines tristen Alltages, Alysie. Aber sage mir, warum ist Noan so aufgewühlt. Du musst mir nicht antworten, wenn es dir auf einer zu privaten Ebene ist", fügte er schnell hinzu und zog den Stöpsel aus dem Abfluss. "Weißt du was Noan in diesem Lager mitmachen musste?" "Ich kann es mir denken, Alysie, wenn er dir gesagt hat, was dort vorfiel, so ist das ein sehr großer Vertrauensbeweis, so etwas ist bei Nosveratu sehr selten und geschieht auf Erwartung vollkommener Verschwiegenheit, bitte sage mir nicht was er dir anvertraut hat, du würdest ihn mit dieser Tat umbringen", sagte Gaspard und trocknete das Geschirr ab, "Und du würdest die Art Verlobung zwischen euch beiden, die er wohl will und du nur unbeabsichtigt eingegangen bist, lösen"; fügte er in Gedanken hinzu und fing an das abgetrocknete Geschirr in den Schrank zu räumen.

Ein ungewollter Verlobter

Alysie ging wieder aus der Küche und wandte sich in Richtung Garten, als ihre Mutter angerannt kam, ganz rot im Gesicht anhielt und rief: "Du glaubst nicht wer heute in der Stadt eingetroffen ist, nur um seine baldige Frau kennen zu lernen." "Richard D. Anderson?" "Unsinn Kind, der ist schon seit Ewigkeiten tot, nein, dein Verlobter Sert ist gekommen, um dich vor der Hochzeit kennen zu lernen." "Seit wann habe ich einen Verlobten?" fragte Alysie ihre Mutter und ballte ihre Hände zu Fäusten. "Seit einem Jahr ungefähr", gab ihre Mutter kleinlaut zurück. "Seit einem Jahr habe ich einen Verlobten und ich weiß nichts davon?" fuhr Alysie ihre Mutter an, ihre Fingernägel schnitten in ihren Handballen. "Na na, wer wird denn gleich ausfallend", hörte sie plötzlich eine schmalzige Stimme hinter sich fragen. Alysie wirbelte herum und blickte in das Gesicht ihres Zukünftigen. Er hatte eine kleine Nase, kurze violett/schwarze Haare, türkise Augen und einen vollen Mund, perfekt eben, zu perfekt fand Alysie, denn auch sein Körper war nach den neusten Schönheitsprinzipien geformt. "Na, zufrieden?" fragte er und lachte gekünstelt. "Mit dem Schirogen ja, mit der Person im Ganzen nicht", erwiderte sie kalt und trat einen Schritt zurück. Sein Gesicht lief rot an und ging auf Alysie los. "Wie kannst du es wagen, du unverschämte Hure", schrie er und wollte Alysie ins Gesicht schlagen. "Meine Herrin wird nicht geschlagen, weder in diesen Räumen noch wo anders", sagte Noan sachlich, während er Serts Arm festhielt. "Ein Nosferatu, wie widerlich", sagte Sert angewidert und entzog seinen Arm Noans Griff. "Danke, Noan", sagte Alysie erleichtert und ging auf Sert zu ," Du angewidertes Stück Mist, ich käme, nicht einmal wenn du der einzige Mann auf Erden und im Universums wärest, dazu deine Frau zu werden, ehr sterbe ich." "Dann wirst du sterben, mittellose Gossenschläferin", zischte er und verschwand mit wehendem Umhang. Als Sert außer Hörweite war fuhr Miss Slectox: "Wie kannst du es wagen den Erben der ehrenwürdigen Familie Yose zu beleidigen?" "Wie ich es wagen kann hast du gesehen", schrie Alysie ihre Mutter an ," bevor ich diesen Schnösel heirate, heirate ich lieber den Tod." "Du hast dich gegen deine Mutter aufgelehnt, dass kommt Hochverrat gleich, verschwinde aus meinem Haus und lass dich hier nie wieder blicken", krächzte Miss Slectox und wies auf die Tür ," Dort ist die Tür, verschwinde." Alysie ging erhobenen Hauptes auf die Haustür zu, riss sie auf, ging hinaus und knallte sie hinter sich mit großer Wucht zu. "So eine unverschämte Göre, genau wie ihr Vater", fauchte Miss Slectox verhalten und ging hoch in ihre Gemächer.

Noan stand allein gelassen in der großen Eingangshalle und blickte Alysie hinter her, dann fasste er einen Entschluss und rannte die Treppen zu den Gemächern hinauf.

Alysie lehnte sich erschöpft an eine Backsteinmauer und ließ sich an dieser hinunter gleiten. Ihre kurzen schwarz/blauen Haare standen ihr noch mehr als sonst vom Kopf ab.

Verstoßen und in Gefahr

Alysie lehnte sich erschöpft an eine Backsteinmauer und ließ sich an dieser hinunter gleiten. Ihre kurzen schwarz/blauen Haare standen ihr noch mehr als sonst vom Kopf ab. "Wundervoll, du bist der Trottel der Nation, Alysie, wirst verstoßen und hast nicht einen Cuax in der Tasche", schalt sie sich selbst leise und richtete sich wieder auf, strich ihre Tunika wiese glatt und machte sich wieder auf den Weg.

"Wo wurdest du hinlaufen, wenn du verstoßen worden wärest, was du ja bist", fragte Noan sich innerlich und schaute sich suchend um ,"Egal, irgendwie findest du sie sowieso. Ärger machen ist ihre Spezialität." Sagte er sich und schlug aufs Geradewohl eine Richtung ein.

Alysie wich immer weiter zurück, bis sie eine Wand hinter ihrem Rücken spürte. "Na, ist unser Püppchen verängstigt? Oh, dass tut uns aber Leid, nicht wahr Jungs?" fragte ein Mann in die Runde, hässliche Lacher drangen aus den Kehlen der Übrigen. "Gaspard hatte Recht mit "Halt in brenzlichen Situationen lieber dein Schandmaul, Alysie". Fuck, so eine Scheiße kann auch nur dir passieren", verfluchte sich Alysie selbst und dachte fieberhaft über einen Fluchtplan nach, aber ihr fiel beim besten Willen nichts ein.

Noan bog gerade in eine Gasse ein, als er aus einer Anderen hässliches Lachen hörte. "Guck lieber mal nach was da abgeht, sonst bereust du es nachher noch", sagte ihm seine innere Stimme und Noan schlich in die besagte Gasse, als er sah was sich dort abspielte blieb ihm der Atem stehen, langsam ließ er den Seesack von seiner Schulter gleiten und trat in vollkommen in die Gasse ein.

Alysie konnte den heißen und stinkenden Atem auf ihrer Haut spüren, als sich der Mann zu ihr herunter beugte. Ein lautes Räuspern ließ ihn in der Bewegung inne halten und ihn blitzschnell herum drehen. In der Drehung hatte er schon einen Dolch gezogen und in Richtung des Geräusches geschmissen. Noan ließ den leblosen Körper des Mannes, welchen er als Geisel hatte benutzen wollen, achtlos fallen. "Schade", sagte er und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus ,"Eigentlich wollte ich es anders lösen." Noans Augen glühten unnatürlich auf und plötzlich brachen die Männer in seiner Nähe tot zusammen, die Übrigen ergriffen so schnell sie konnten die Flucht. Alysie schritt über die Leichen hinweg zu Noan, lange blickte sie ihn an und sagte dann: "Warum hast du mir nie gesagt das doch sehen kannst?" "Alysie, es ist nicht so wie es aussieht, ich kann nur eine begrenzte Zeit im Dunkeln etwas sehen und das meiste ist nur schemenhaft." "Aber sonst hättest du mich doch gar nicht gefunden", erwiderte Alysie und blickte ihn fragend an. "Ich bin meinen Instinkten gefolgt." "Du lügst wie gedruckt." "Kann ein Nosferatu lügen." "Ja." "Nein." "Das kann jeder behaupten, sogar ich", gab Alysie trotzig zurück und drehte ihm den Rücken zu ,"Und du hast mir gesagt, dass du nicht diese Kräfte einsetzten kannst. Was hast du denn gerade getan?" "Ich habe dich nicht angelogen als ich behauptet habe nicht die Kräfte einsetzten zu können, aber ich glaube die Angst um dich und dein Leben hat mir die Kraft gegeben zu sehen und das hier zu vollbringen, was ich nicht so vorgesehen hatte", fügte er leise hinzu und blickte einem Mann direkt in die, vor Schreck weit aufgerissenen, Augen ,"Ich wollte sie fort jagen, damit sie dir nicht weh tun konnten, aber etwas hat mich übermannt und DAS gemacht." Alysie nahm ihn ohne lang zu überlegen in die Arme und drückte ihn fest an sich, erst als das Zittern langsam nachließ ließ sie ihn los. Noan band sie das Tuch wieder vor die Augen und schulterte Seesack. Langsam gingen sie los, Alysie hatte Noan bei der Hand genommen und so gingen sie einer ungewissen Zukunft entgegen.

"Ihr habt gesehen wozu er imstande ist, die Liebe zu dieser Sterblichen ist unumstürzlich, solange sie lebt wird er sich an dem irdischen Leben festklammern, nur um sie zu beschützen und sie zu lieben", sagte eine Gestalt zu einer Anderen im Schatten stehenden. "Du magst Recht haben, aber nur solange sie lebt wird er leben wollen, wenn sie nicht mehr bei ihm ist wird er leicht zu haben sein. Erledige es, bis zu unserem Aufstieg will ich ihn an meiner Seite haben", saget die Person und verschwand, als ob sie niemals da gewesen wäre. "Das wird kein einfaches Unterfangen, ich würde es sogar als unmöglich bezeichnen", sagte die Person und verschwand ebenso unheimlich wie die Andere.

"Noan, wo wollen wir denn nun hingehen?" fragte Alysie und blickte Noan fragend an, was dieser zwar nicht sah, aber ihren Blick spürte. "Als ich noch in Freiheit lebte habe ich meinen Bruder von einer Nosferatu-Gemeinschaft im Hafenviertel erzählen hören, ich weiß nicht wo sie sich trifft, aber ich weiß dass vor jedem Treffpunkt ein Anker gemalt ist, er soll als Rettungsanker für freie oder gesuchte Nosferatu dienen. Er war kurz vor unserer Festnahme dort und berichtete nur von guten Dingen. Lass uns nach dieser Gemeinschaft suchen, wenn wir sie nicht finden müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen. Bitte, Alysie, ich weiß es mag abstoßend klingen, aber ich sehne mich nach Gleichen, aber ich könnte nicht ohne dich leben. Bitte verstehe mich", bat Noan Alysie und seine Stimme zitterte leicht. "Ich mache dir keine Vorwürfe, denn ich sehne mich auch nach Gleichen und ich habe in dir den Gleichen gefunden. Aber lass uns nun gehen", sagte Alysie schnell und kaum hörbar, Noan hatte sie aber doch verstanden, stumme und unerkannte Tränen liefen seine Wangen hinunter, seine Bestimmung sollte sich erfüllen.

Ein Schatten gleich folgte eine Person den Beiden für einander Bestimmten und musste über Noans Reaktion auf Alysies Worte lächeln.

Sie kamen im Hafenviertel an und Alysie blickte sich suchend um, aber fand nicht ein Anzeichen von Lebewesen noch irgendein Anzeichen auf einen Treffpunkt solcher. "Noan? Vielleicht ist das Zeichen nur für Nosferatus sichtbar", sagte Alysie langsam verzweifelnd, nachdem sie durch den ganzen Hafen gelaufen waren und nichts, noch nicht einmal ein Anzeichen eines solchen Ortes oder Zeichen gefunden hatte. "Danke das du dich bemüht hast, aber ich kann heute nicht mehr meine Augen benutzen, sonst würde ich für immer erblinden", sagte Noan erschöpft und sank an einer Mauer zu Boden ,"ich kann nicht mehr. Lass uns hier ein wenig rasten." Seine Stimme wurde immer leiser und erstarb dann ganz. Alysie setzte sich zu ihm und holte eine Decke aus dem Seesack und wickelte sich beide in diese ein. Kurze Zeit später war auch sie eingeschlafen, da sie dachte dass sie niemand im Schatten der Mülltonnen sehen würde. Wie sie sich täuschte.

"Sehr unvorsichtig von dir, mein Bruder, aber wer kann dir deine Erschöpftheit schon verübeln, die Macht verlangt Opfer, körperlich wie auch geistig, ruhe wohl, aber nicht hier", sprach die Gestalt und hob Alysie und Noan hoch und brachte sie in Sicherheit, die sie bitter nötig hatten, denn die Feinde waren nah.

In der Say

"Ich liege so weich, wie in meinem Bett zu Hause....., aber .. ich bin nicht zu Hause", ruckartig setzte Alysie sich auf und bereute es schon, ein stechender Schmerz zog sich ihre Wirbelsäule entlang. Keuchend sank sie in die weichen Kissen zurück. "Oh, du bist wach, wie erfreulich", erklang eine Stimme neben Alysie. Langsam erschien eine Frau, sie war etwa an die zwanzig, hatte weiße, hüftlange, geflochtene Haare und rubinrote Augen, sie war sehr groß und schmal gebaut. "Hast du noch nie einen freien Nosferatu gesehen?" fragte sie freundlich und setzte sich auf den Bettrand. Sie hatte eine Holzschale mit einem übelriechendem Gemisch darin auf den Nachttisch gestellt. "Als euch Yat hierher bringen wollte, wurde er angefallen, er brachte euch mit letzter Kraft hierher und brach dann auf der Schwelle zusammen, der Feind war zu stark für ihn gewesen, er hatte versucht euch zu beschützen, aber einer dieser Bastarde verwundete dich am Rücken, du hast von dieser Begegnung eine tiefe Wunde längs der Wirbelsäule erhalten, ich weiß nicht was für ein Gift es ist, aber es wäre besser wenn du wieder schlafen würdest, es wird bestimmt keine leicht Genesung werden", sagte sie und nahm die Schale wieder zu Hand. Alysie legte sich unter Schmerzen auf den Bauch und ein schmerzerfülltes Wimmern bahnte sich über ihre Lippe, als sie die Salbe auftrug, der Schmerz wurde langsam unerträglich und Schwärze nahm sie liebevoll auf.

"Ich kann mir nicht vorstellen das eine Wand so weich ist", fuhr es Noan durch den Kopf, vorsichtig streckte er die Finger und schrie auf, ein heißer Schmerz durchfuhr seinen ganzen Körper bei dieser kleinen Bewegung. "Ah, du bist also auch schon wach", stellte eine Stimme neben seinem Bett fest. "Warum auch?" fragte Noan und versuchte sich abermals zu bewegen. "Nein, nicht bewegen, du fügst dir nur noch mehr Schmerzen zu", sagte die Stimme und hielt seinen Arm fest. Noan wimmerte vor Schmerz und die Person ließ seinen Arm schnell los. "Ich heiße Io, deiner Freundin geht es den Umständen entsprechend gut...." "Welchen Umständen?" schnitt Noan ihr das Wort ab. "Den Umständen, dass sie längs der Wirbelsäule einen tiefen und vergifteten Schnitt hat und unsägliche Schmerzen hat", erwiderte Io sarkastisch und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Noan zuckte unter der Berührung zusammen. "Genau wie dein Bruder", murmelte Io und zog eine Spritze aus einer Tasche und stach diese in Noans Arm. "Was..", wollte Noan sagen, brach aber mitten im Satz ab und fiel in tiefen Schlaf. "..ist das?" beendete Io seinen Satz, sie lächelte und ging wieder aus dem Zimmer.

"Wie geht es ihnen?" fragte jemand, als Io Noans Zimmer verließ. "Deinem Bruder geht es im Gegensatz zu dem Mädchen gut, Yat, das Mädchen wandelt auf einem schmalen Steg zwischen Tod und Leben und ich glaube sie wird herunter fallen und das wird nicht zu ihren Gunsten sein", sagte Io und riss eine gegenüberliegende Tür auf. "Warum bist du überhaupt auf dem Gang, du sollst dich schonen, deinen Verletzungen würden für einen Elefantenbullen den Tod bedeuten." "Ich bin hart im nehmen", sagte ein Mann und trat aus dem Schatten, man könnte ihn fast mit einer Mumie verwechseln, er war nicht nur von oben bis unten einbandagiert, er war auch fast genau so tot. Er ging auf Io zu und geriet plötzlich ins straucheln. Io fing ihn auf als er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und trug ihn zu einem frisch bezogenem und unberührtem Bett, legte ihn hinein und verabreichte ihm auch eine Spritz. "Träume süß und wache erst ihn zwei Wochen wieder auf", sagte Io mehr zu sich selbst als zu Yat und verschwand.

"Io, was machen unsere Gäste?", fragte ein kahlköpfiger Mann und blickte Io mit seinen kalten, gelben Augen an. "Herr Nabosch, ich habe euch erst in zwei Wochen erwartet", entfuhr es Io überrascht. "Tja, wie man sich irren kann, Io. Hast du meine Anweisungen befolgt?", fragte Herr Nabosch und lehnte sich lässig in einen Türrahmen. "Ich habe allen befohlen im Say zu bleiben, aber Yat hat es nicht ausgehalten, er ist raus und hat die Kinder mitgebracht, bei dieser Rettungsaktion sind nicht nur die Kinder, sondern auch er, schwer verwundet worden. Ich habe ihm eine Quntix gegeben, er wird erst in zwei Wochen wieder erwachen", sagte Io kalt und betrat einen großen Raum, in dem Raum war nur ein einziger sehr großer Tisch und viele Stühle, der Raum war in einem sterilen weiß gehalten, sie ließ sich auf eine Stuhl sinken und bot Herrn Nabosch auch einen an, den dieser dankend annahm. Er musste innerlich über Ios Unverfrorenheit grinsen, eine Quntix-Spritze ruft bei dem Patienten große Müdigkeit hervor und lässt ihn in einen Koma artigen Schlaf fallen, in diesen Schlaf durchlebt der Patient die schlimmsten Tage seines Lebens immer und immer wieder. Manche betrachten die Quntix-Spritze als die schlimmst Folterungs-Methode überhaupt, denn nichts kann einen Menschen mehr fertig machen als die Wahrheit. "Schön das du gelernt hast, Io, aber bedenke, Yat ist unser bester Mann, wenn er ausfällt, können ihn nur fünf Mann ersetzten", sagte Nabosch und zog eine Zigarettenschachtel aus der Manteltasche. "Rauchen nimmt dem Nosveratu die Kraft, auch wenn er nicht der ist der raucht, allein der Rauch zerfrisst ihn von Innen", sagte Io und ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als Nabosch die Zigaretten wegsteckte ,"Ich weiß das Yat der Beste ist, aber er wäre sowieso erst in zwei Wochen einsatzfähig gewesen." "Es wird ihn aber noch volle fünf Tage ans Bett fesseln, bis er sich von der Spritz erholt hat, seelische Schäden sind nicht so einfach zu beheben, wie körperliche, bedenke das, Io, er ist auch nur ein Wesen aus Fleisch und Blut", rief Nabosch Io in Erinnerung. Ios Gesicht verzerrte sich, wie sie es doch hasste, wenn man ihr ihre Fehler vor Augen legte. Sie knirschte mit den Zähnen und ballte die Hände zu Fäusten. Nabosch verfolgte Ios Reaktionen und stand langsam auf und verließ ohne Abschied den Raum, als er den Raum verlassen hatte, drehte er den Schlüssel um und ging. Wenige Sekunden später hörte er schon wie Io mit voller Wucht den Tisch in zwei schlug, er glaubte noch ein paar Stühle zu Bruch gehen hören, als er schon um eine Ecke bog und den Lärm hinter sich zurück ließ. Eine schwarzhaarige Schönheit kam ihm entgegen und blickte ihn verwundert an, ihre silbernen Augen bohrten sich in seine und lasen in ihnen wie in einem aufgeschlagenem Buch. "Io ist mal wieder dabei den Konferenzraum auseinander zu nehmen, ich lasse sie raus wenn sie sich beruhigt hat, Ihr könnt mir vertrauen", sagte sie mit monotoner Stimme und ging in die Richtung aus der Nabosch gekommen war. Nabosch lächelte und verließ den Say.

Ihre Welt, sie haben sie uns nur geliehen

"Wo bin ich", fragte Alysie in einen leeren Raum hinein, um sie herum war alles schwarz. "Du befindest dich auf einer höheren Ebene des Seins, die nur die Seele erreichen kann, wenn sie rein ist", sagte eine ihr wohl bekannte Stimme und Noan trat, von Schatten umwirbelt, aus dem Nichts hervor. "Bin ich tot", fragte Alysie und blickte in Noan fragend an und zuckte zusammen, dort wo seine Augen hätten sein sollen, war nichts, eine beunruhigende Leere ,"Noan, was ist mit deinen Augen?" "Sie sind der Grund aus dem Menschen ihren Tod fanden, sie existieren hier nicht... Alysie.. du bist etwas besonderes, sonst könntest du nicht hier sein.. du bist nicht tot, ebenso wenig wie ich. Lange werden wir nicht hier sein können, denn dies ist ihre Welt, sie haben sie uns nur für kurze Zeit zur Verfügung gestellt. Also lass uns diese Zeit nutzten", er ging auf sie zu und schloss sie in die Arme. Alysie schloss ihre Augen und lehnte sich an ihn, schon lange hatte sie eine solche Geborgenheit nicht mehr gespürt. Sie umarmte ihn ebenfalls und so standen sie eng umschlungen im Nichts. Noan beugte sich langsam zu ihr hinunter und küsste sie auf ihr Haar. Sie öffnete langsam ihre Augen, wie nach einem langen Schlaf und blickte Noan verträumt an, seine leeren Augenhöhlen machten ihr keine mehr Angst. Langsam näherten sich ihre Gesichter, Alysie schloss die Augen, doch bevor sich ihre Lippen berühren konnten, zog eine unsichtbare Kraft die beiden auseinander. Noan wurde schon von den wirbelnden Schatten ergriffen und das letzte was Alysie vernahm war: "Unsere gemeinsame Zeit ist abgelaufen...." Tränen liefen ihre Wangen hinunter und fielen ins Nichts. "Ich liebe dich..."

Gahra

Io wütete noch einige Stunden im Konferenzraum, ehr sie zur Ruhe kam und Gahra die Tür öffnete. "Wie konnte er es wagen", zischte Io immer noch geladen ,"Ich bringe ihn um. Wo ist er?" Io backte Gahra am Kragen und drückte sie gegen eine Wand. "Wo ist dieser Bastard von Nabosch?" Gahra löste Ios Finger mühelos von ihrer Kleidung und ihre silbernen Augen bohrten sich in Ios rote. Gahra wühlte Ios Seele auf und ein brennender Schmerz durchzuckte Io. Keuchend sank Io auf die Knie und ein paar Strähnen ihres schlohweißen Haares fielen ihr ins Gesicht. "Wage es noch einmal mich anzurühren, Heilerin, und du wirst den Seelentod sterben", sprach Gahra mit ihre monotonen Stimme und verschwand.

Informationen über die Say und das tragische Ende des Informanten

"Du hast die Say gefunden, den geheimen Hort der freien Nosveratu?" fragte eine Person im Schatten seinen Informanten. "Ja, Herr, ich bin mir ganz sicher, ich spürte eine große Ansammlung von Kraft und als ich einen Wuc losschickte sah ich viele von den Verhassten, aber sie bemerkten den Wuc und zerstörten ihn, sie sind alarmiert und haben ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft", sagte der Informant und senkte seinen Blick beschämt zu Boden. "Wie konntest du einen Wuc zu ihnen hineinschicken, wir hätten bessere Möglichkeiten gehabt es rauszufinden, du Narr, jetzt ist jeder Angriff zwecklos", fuhr die Person den Informanten an. Abscheu breitete sich auf dem Antlitz der Person aus. "Für diesen Fehler wirst du sterben." Der Informant versuchte zu fliehen, kam aber nur zwei Schritte weit, als er schon einen Druck auf seine Kehle verspürte, er sank nach Luft ringen auf die Knie. Immer stärker wurde der Druck. "Sie sagten der Stärkste sei kampfunfähig", röchelte er, der Druck ließ kurzzeitig nach und kam dann wieder. "Gut das du mir diese Information noch gegeben hast, aber leider zu spät", er lachte hässlich und der Informant brach tot zusammen. "Und noch ein Toter, dessen Fall nie aufgeklärt werden wird, da es keine Beweise eines Mordes gibt", murmelte die Person und verschwand.

"Der Wuc kam von einem Spion, da bin ich mir ganz sicher", sagte Violon und schärfte seine Krallen. "Es könnte aber auch das Spielzeug eines Kindes gewesen sein, welches ihm verloren ging", sagte Dar und blickte durch seine hellblauen Haare zu Violon hoch. "Seit wann kommt ein Kind an Militär Spielzeug", fragte Violon Dar und fuhr seine Krallen ein. "Viel....", weiter kam Dar nicht, weil die Wand neben ihm in einer grauen Rauchwolke zusammen brach.

Ihre und die Seiniege

Noan wurde durch einen heftigen Ruck, aus dem Land der Träume gerissen. Er wollte sich vor Schmerzen krümmen, konnte sich aber keinen Millimeter bewegen. Vorsichtig versuchte er erneut sich zu bewegen, was auch dieses Mal nicht klappte. Er spürte ein raues Seil, welches ihm nicht ermöglichte sich zu bewegen. Er lag gefesselt in einem ruckenden Karren, der nur so über die Straßen hüpfte. Jeder Aufprall ließ ihn schmerzhaft wimmern. Dann hörte das Rucken schlagartig auf und er wurde grob aus dem Karren gehievt. Sein Träger nahm keine Rücksicht auf seinen zerschundenen Körper. Noan verlor sich im schmerzlosen Raum der Bewusstlosigkeit.

"Dornröschen wacht auch mal wieder auf", ertönte eine kalte Stimme, als Alysie die Augen öffnete, sie wimmerte, als sie versuchte sich zu bewegen ,"Meine Männer waren nicht gerade mitfühlend, als sie dich holen wollten. Da der erste Versuch dich zu mir zu bringen, fehl geschlagen ist, mussten sie zu härteren Mittel greifen." Alysie blickte sich vorsichtig um und erblickte Sert. "Du Bastard, wie kannst du es wagen mich so zu behandeln. Was hast du mit den Nosveratus angestellt, du Eintagsfliege", spie Alysie aus und durchbohrte Sert mit Blicken. "Meine feurige Schönheit, ich verbiete mir diesen Ton. Ich habe mir erlaubt, deine Freunde dort hin zu bringen, wo sie hingehören", sagte Sert gelassen und setzte sich an Alysies Bett. "Ich sage was ich will, niemand verbietet mir das Maul", fuhr Alysie auf und wollte sich aufsetzten um nicht so nah bei Sert zu sein. Dieser aber packte sie am Arm und riss sie zu sich, ihren leisen Aufschrei ignorierend. "Du gehörst mir und wirst mir gehorchen, denn schon Morgen werden wir Mann und Frau sein", sagte er kalt und presste seine Lippen auf die Ihrigen. Als er sie losließ und sie triumphierend ansah, spuckte sie ihm ins Gesicht und sagte: "Niemals heirate ich ein Arschloch wie dich, da müsste ich nicht bei Sinnen sein." "Das wirst du auch nicht, meine Liebe", sprach er und klatschte in die Hände, ein Trupp von weiß gekleideten Personen betrat den Raum und ging sofort zu Alysie. "Sie soll keinen eigenen Willen haben, nehmen sie am besten die doppelte Dosis, sie ist hart im nehmen, sonst gibt sie mir noch vorm Traualtar eine Abfuhr, ich verlasse mich auf sie, sie wissen ja was passiert wenn sie versagen", er machte eine Bewegung, die eines Geköpften sehr nahe kam und ging schallend lachend aus dem Zimmer. Die Truppe löste sich auf, einige gingen auf Alysie los und hielten sie fest und die Anderen klappten einen Koffer auf und zogen eine grüne Flüssigkeit in eine Spritze. Alysie bäumte sich auf, sie wollte bei Verstand bleiben und nicht willen los das Ja-Wort geben. "Bitte, lassen sie das, ich werde mir auch nichts anmerken lassen, ich will nicht willenlos sein. Können sie mich denn nicht verstehen?", fragte Alysie und Tränen liefen ihre Wangen hinunter. "Wir tun nur unseren Job, du hast ja gesehen was uns blüht, wenn wir ihn nicht erledigen", sagte ein weibliche Stimme und drückte die Luft aus der, mit grünen Flüssigkeit gefüllten, Spritzte. Sie ging zu Alysie und ein Helfer streckte ihr Alysies rechte Armbeuge hin. Ein Anderer desinfizierte die Einstichstelle mit einem Desinfektionsmittel getränkten Wattebausch. Langsam führte die weiß gekleidete Frau die Nadel unter Alysies Haut und drückte den Inhalt langsam in Alysies Blutbahn, sie konnte regelrecht spüren, wie sich ihr Verstand verabschiedete und sie in die wollige Wärme des Vergessens eintauchte.

Noan sah Alysies Leiden durch ihre Augen, als die Spritzt sich in ihre Haut bohrte und sich in ihr entleerte spürte er ihren Schmerz und schrie gepeinigt auf. Schweißgebadet fuhr er aus der ihrer Realität in seine.

Unverhofftes Wiedersehen

"Komm Nosveratu, du sollst heute bei einer Plantage aushelfen", brüllte ein Wächter in seine Zelle und sperrte sie auf. Noan zitterte, früher musste er oft diese Plantagenarbeiten verrichten. Jeder wusste das die Besitzer etwas ganz anderes von einem wollten und jeder war froh wenn er mal zwei Wochen ausspannen konnte und nicht zu ihnen gehen musste, sondern etwas anderes verrichten konnte. Langsam stolperte er den Gang entlang, mitleidige Blicke verfolgten ihn. Er trat hinaus ins gleißende Sonnenlicht und vernahm eine kalte Stimme: "Na wen haben wir denn da? Ist das nicht der kleine Untergebende von der ehemaligen Alysie Slectox, jetzige Alysie Yose." Noan erkannte Sert sofort an seine schleimigen Stimme und Wut kochte in ihm hoch, wie konnte er es wagen Alysie zu zwingen seine Frau zu werden. "Ich habe dich da nicht aus Sympathie herausgeholt, meine Frau leidet an Depressionen und ich habe von ihrer Mutter gehört, dass du ihr das letzte Mal daraus geholfen hättest." Noan erstarrte, Alysie litt wieder unter diesen Depressionen? Er konnte Sert gut genug einschätzen um zu wissen, dass er vorerst alles probiert haben musste um nun zu diesem Strohhalm zu greifen. Ein Mann ergriff Noans Hand und führte ihn zu einem Zantur(eine Art Auto, das mit Sonnenenergie betrieben wird und schwebt). Während der ganzen Fahrt sprachen die Anwesenden kein Wort miteinander. Als der Zantur endlich anhielt war Noan heilfroh, denn er hatte sich überhaupt nicht orientieren können. Ziemlich wacklig stieg er aus und atmete frische Luft ein. Sie müssten auf dem Land sein, denn sonst gab es nirgendwo so reine und unverbrauchte Luft wie auf dem Land, er war sich aber nicht sicher da er noch nie auf dem Land gewesen war. Er wurde wieder von einem Mann geführt. Endlose Treppen hinauf und hinab, allmählich verlor er die Orientierung. Dann blieben sie stehen, eine Tür wurde aufgemacht und Noan spürte eindeutig Alysies Nähe. Sie schien sich nicht zu bewegen und saß still an einem großen Fenster, wie damals sie sich kennen lernten, einsam und allein in einem Rollstuhl, keine Kraft. Was mag nur in den drei Monaten geschehen sein, in denen sie sich nicht gesehen hatten. Nach der Vision hatte Noan Alysie nicht mehr erreichen können und hatte es schließlich aufgegeben. Nun war er hier, in dem Haus in dem ihr das Herz gebrochen worden war. Er ging auf sie zu und legte ihr seine Hand auf die Schulter, ihre Haare waren länger geworden, waren aber nicht mehr so seidig wie bei ihrer letzten Begegnung. "Geh", kam eine geflüsterte Antwort auf seine unausgesprochene Frage. "Schatz, ich habe dir diesen Nosveratu bringen lassen, damit er dich wieder zur Besinnung bringt", sagte Sert und gab ihr eine Kuss auf die Lippen. Ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. "Geht und lasst mich in Ruhe, ihr habt mich alle im Stich gelassen, ausnahmslos", ihre Stimme war nur noch ein Hauch, aber Noan verstand all ihre Worte und zog seine Hand weg. Ja, er hatte sie fallen lassen, sie war durch ihn zu Grunde gegangen. Sie musste ihn hassen. Er wollte hinaus gehen, aber er wurde von einem Mann festgehalten. "Du störrisches Miststück, wenn du nicht willst, werde ich dich halt zu deinem Glück zwingen", sagte Sert gefühllos und ging aus dem Zimmer ,"Ihr wisst was ihr zu tun habt." Die Männer nickten, stießen Noan auf den Boden, schlugen die Tür hinter sich zu und schlossen ab. "Warum hast du mich nicht gerettet?", fragte Alysie leise, fast unhörbar. "Ich wollte dir helfen, Alysie, glaube mir, ich habe immer wieder versucht dich zu finden, aber du warst unerreichbar. Sag mir eins, hat er dich....", er sprach nicht weiter, da ihn der Gedanke daran anekelte und er schon die Antwort wusste. "Ja, er hat, er hat mich willenlos gemacht, mich geheiratet und ..", ihre Stimme versagte nun vollkommen, sie fing an zu schluchzen ,"Er will einen Erben, aber ich bin nicht schwanger geworden, er hat es immer wieder versucht, ich habe geweint, aber es war ihm egal, er hat mich geschlagen, weil ich nicht schwanger wurde. Noan, tut jemand so etwas, wenn er einen liebt?" "Liebst du mich?" fragte er und legte seine Hand wieder auf ihre Schulter. "Ich weiß nicht, ich habe dich geliebt, aber du hast mich allein gelassen", seine Hand verkrampfte sich ,"Noan, würdest du denn jemanden zur Frau nehmen, die von einem anderen beschmutz und ausgenutzt wurde?" "Alysie, ich liebe dich, denn du hast es nicht aus freiem Willen getan, du wurdest gezwungen, ebenso ich, wir haben es gemeinsam, wir wurden ausgenutzt und jetzt wo wir nichts mehr bieten, weggegeben. Es wäre mir egal, ob du schwanger würdest oder nicht, es ist nicht deine Schuld, ich würde dich immer noch lieben." Alysie liefen Tränen über die Wangen. "Ich habe immer gehofft und nun bist du hier, ich kann nicht anders, ich weiß nicht was mir los ist, ich sollte dich hassen, weil du mich im Stich gelassen hast, aber ich liebe dich", Alysie sah direkt ihn Noan Gesicht, er hatte sich zu ihr herunter gebeugt und küsste sie sanft auf die Lippen. "Ich lasse dich nie wieder allein2, sagte er und hob sie aus dem Rollstuhl heraus. Vorsichtig trug er sie zu ihrem Bett und setzte sich. "Zu viele Erinnerungen sind mit diesem Bett verbunden, ich muss hier weg", sagte Alysie leise und klammerte sich an Noan. Er löste das Tuch von seinen Augen, sie glühten wieder rot und ein Feuer brannte in ihnen, welches nur mit Toten zu löschen war. Er trug Alysie zur Tür und ohne zutun wurde diese aus dem Putz gerissen und gegen die gegenüberliegende Wand. Durch den Lärm angelockt, kamen Männer angerannt. Noan blickte sie an und sie gingen würgend zu Boden und lagen dann still. Noan ging weiter, schritt über die Leichen ohne sie richtig zu beachten. Alysie hörte es ekelhaft knacken als er einer Leiche ins Genick trat. Sie schloss die Augen und dachte an etwas anderes. Erneut kamen Männer um eine Ecke, diese waren mit Solarstrahlengewehren ausgerüstet und feuert ohne umschweife auf Noan, plötzlich erschien ein Schutzschild um ihn herum und ließ die Geschosse abprallen. Als die Männer dies sahen, versuchten sie ihr Heil in der Flucht zu finden, aber zu spät, Noan hatte sie mit einer einfachen Handbewegung geköpft. Blut sprudelte aus den abgetrennten Hälsen, Alysie wurde allmählich schlecht, der Geruch nach Tod und Blut war einfach abartig. Keiner stellte sich ihnen mehr in den Weg und Noan trug Alysie zu dem noch draußen stehenden Zantur. Er riss die Türen mit bloßer Willenskraft auf und setzte Alysie auf den Beifahrersitz. "Weißt du wie man das lenkt", fragte er ohne umschweife, Alysie schüttelte den Kopf. Noan schlug einmal kräftig auf die Armaturen und der Zantur sprang ruckend an. Er grinste und fuhr fort von dem Schloss des Grauens. Alysie atmete erleichtert auf, als es außer Sichtweite war.

Hilfe eines Unbekannten

"Wo fahren wir hin, Noan?" fragte Alysie ihn, nachdem sie schon einige Zeit schweigend gefahren waren. "Ich weiß es nicht, aber ich hoffe wir finden auf diesem Weg unsere gemeinsame Zukunft..... Weißt du eigentlich was damals in der Say passiert ist?" fragte er sie und blickte immer noch stur gerade aus. "Sert sagte mir sie hätten die Say gestürmt und die Nosveratus, die sie nicht getötet hatten in eine Lager gebracht. Noan, warum kannst du denn jetzt sehen?" "Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube die Wut die in mir kocht, lässt meine Augen unempfindlich sein, gegenüber dem Sonnenlicht, ich werde aber für die nächste Tage nicht zu gebrauchen sein, deshalb müssen wir einen sicheren Rastplatz finden", sagte Noan, während er den Zantur ein Waldstück lenkte. "Aber hier fällt so etwas doch auf", erwiderte Alysie vorwurfsvoll, als Noan ausstieg und sie aus dem Wagen hob. "Ich habe auch nicht vor, das Ding hier zu behalten", er setzte sie an die moosbewachsenen Wurzeln eines Baumes und hantierte im Innern des Zabturs herum. Plötzlich fing dieser an zu rucken und zu wackeln und fuhr ohne Insassen aus dem Wald heraus in Richtung Großstadt. Noan sah dem führerlosen Wagen noch kurz hinterher, zwang sich aber herum und nahm Alysie wieder auf die Arme und trug sie weiter in den Wald hinein.

"Noan, lass uns eine Pause einlegen, du bist völlig fertig, es bringt doch mehr, wenn du hier und jetzt vor Erschöpfung anhältst, als noch einen Schritt zu gehen und dann zusammen zu brechen", reif Alysie ihn zu Vernunft und sie sah in seinen erschöpften Augen nur tiefe Dankbarkeit, denn er hätte nicht einfach Halt gemacht. Er setzte sie ab und wollte sich ebenfalls hinsetzten, als er wieder hoch schreckte und sich alarmierend umsah. Langsam bogen sich das Gestrüpp beiseite und ein baumartiges Wesen trat zu ihnen. "Seid gegrüßt, ihr Auserwählten, kommt mit Faiyet und er wird euch zu einer sicheren Stelle in diesem Wald führen, denn sonst werdet ihr von den bösen Männern gefunden. Faiyet wird euch helfen und euch so lange Schutz gewähren bis sie weg sind und euch eure Aufgabe sagen, denn wenn ihr sie nicht wisst, könnt ihr sie nicht ausführen. Folgt Faiyet und staunet, denn er wird euch den Wald von seiner schönsten Seite zeigen", sagte Faiyet und machte eine einladene Geste in den Wald hinein. Noan wollte Alysie wieder tragen aber er schüttelte den Kopf. "Belastet euch nicht zu sehr, Prinz, die Prinzessin wird vom Wald getragen, erwird sie sicher und gut zu meiner Behausung bringen, vertraut mir." Noan wollte Alysie trotzdem tragen. "Lass nur, Naon, ich vertraue ihm, er ist ein Waldgeist und kann nicht böses tun, vertraue auch du ihm", sagte Alysie und wurde auch sogleich von den Bäumen aufgenommen und getragen. Noan blickte immer noch ziemlich skeptisch drein, gab sich dann aber seinem Schicksal hin und ging hinter Faiyet her.



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