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Magic Stars

Geschichte beendet ^^
von

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1. Kapitel

Tadaaa... *trommelwirbel* ...Meine erste Geschichte, FF kann man ja nicht wirklich sagen ^^"

Ich will euch jetzt nicht mehr länger aufhalten, ihr seid ja schließlich hier gelandet, um diese FF zulesen. Viel Spaß!

(Unterbewusstsein: Bei der Story, das ich nicht lache -_-)
 

Nai-chan

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1.KAPITEL
 

Da! Ein Geräusch! Das Mädchen das schnell am Gehweg entlang lief, zuckte zusammen.
 

Anja war sonst nicht ängstlich, aber heute musste sie allein von ihrem Karatekurs nach hause

gehen und der Mond war gerade hinter den Wolken verschwunden. Ihre beiden Freundinnen

Christa und Emma, die normalerweise auch den Karatekurs mitmachten, konnten heute nicht kommen. Christa musste für die Schule lernen und Emma hatte sich den Fuß verstaucht.
 

Anja ging vorsichtig weiter und schaute sich immer wieder um. Plötzlich horchte sie auf.

Das Geräusch von schnellen Schritten schallte durch die dunkle Straße! Das rothaarige Mädchen rannte so schnell sie konnte und ihre grünen Augen huschten unruhig zwischen den Häusern hin und her, aber die Person hinter ihr war schneller. Sie wurde eingeholt und zu Boden geworfen. Jemand hielt ihr den Mund zu.

"Sei leise, ich will mit dir reden! Ich tu' dir ganz bestimmt nichts! Glaubst du mir?", sagte eine junge Männerstimme. Anja nickte. Der Mann ließ sie los. "Ich heiße Robert! Ich muss dir etwas erklären!" Anja hatte immer noch Angst, doch irgendwie wusste sie, dass sie Robert vertrauen konnte. Jetzt betrachtete sie ihn zum ersten Mal genau. Vom Licht einer Straßenlaterne beleuchtet, fand sie ihn sogar hübsch.

Seine kurzen Haare waren dunkelbraun und die Augen strahlten in einem kräftigen blaugrau.

Er war nicht besonders alt, vielleicht 16 oder 17. "Was wolltest du mir sagen?", fragte Anja neugierig. "Ich habe dich schon eine ganze Weile beobachtet!", begann er. Anja wurde rot wie eine Tomate.

'Oh Gott! Warum bin ich jetzt rot geworden? Es ist doch gar nichts dabei, wenn mich ein

Junge beobachtet, der mindestens 2 Jahre älter ist als ich und noch dazu verdammt gut aussieht! ', dachte sie.

Robert musste ihr erröten bemerkt haben, aber er ließ sich nicht beirren und fuhr fort: "Du bist kein normales Mädchen, du-" "Da bist du aber nicht der erste, der mir das sagt!", unterbrach ihn die 14-jährige zornig. "Das wird mir und meinen Freundinnen ständig gesagt!" Robert seufzte: "Lass mich doch erst einmal ausreden!" Anja murmelte eine Entschuldigung und er erklärte dort weiter, wo er unterbrochen wurde: "Du bist eine Magierin!" Sie starrte ihn wie vor den Kopf geschlagen an. Plötzlich begann sie laut zu lachen. 'Der ist ja verrückt!', dachte sie entsetzt. Aber ihr Gesprächspartner blickte sie nur ernst an. 'Ach herrje, der wird das doch nicht ernst meinen?', fragte sich Anja.

"Bring morgen Christa und Emma mit, wir treffen uns wieder hier!", bestimmte er.

"Und wann?", wollte sie wissen.

"Wann du willst, ich werde da sein!", war die Antwort.

Dann war Robert verschwunden. Einfach so weg. 'Wie wenn er sich in Luft aufgelöst hätte!', dachte Anja vollkommen verwirrt. Vielleicht war alles nur ein Traum?

"Nein", sagte sie laut. Und etwas leiser: "Nein, das war kein Traum!"
 

Der Ball kam geflogen! Anja hatte das nicht erwartet und konnte ihn nicht fangen. Die andere Mannschaft jubelte: "TOR!" Sie seufzte. 'Wieder ein Punkt für die anderen!', dachte sie. Da wurde das Spiel abgepfiffen. Die Zeit war um! Anja atmete erleichtert auf. Sie streifte ihre Handschuhe ab und ging in die Garderobe ihrer Mannschaft.

Sonst machten ihr Handballspiele Spaß, aber wenn man sich während des ganzen Spiels nicht

konzentrieren kann hatte es keinen Sinn.

Die schwarzhaarige Christa stürzte herein. Ihre dunkelbraunen Augen glänzten feucht vor Enttäuschung.

"Was war denn mit dir los? Du hast ja keinen einzigen Ball gehalten!", fragte sie mit zitternder Stimme. Ihre Freundin murmelte: "Ich weiß nicht..."

In Wirklichkeit wusste sie sehr wohl, was mit ihr los war! Die Ereignisse von gestern spukten ihr noch im Kopf herum.

Die Tür ging auf und Emma betrat die voll besetzte Garderobe. Sie spielte nervös mit ihren beiden blonden Zöpfen. Sie hatte im Publikum gesessen und den Verlauf des Spieles mitverfolgt. Ihre Stimme klang aufgeregt, als sie sagte: "Sie wollen das Spiel wiederholen lassen! Der Trainer der anderen Mannschaft spricht gerade mit Sabine!"

Sabine war die Trainerin der Schulmannschaft.

"Warum wiederholen?", wollte die erstaunte Anja wissen.

"Herr Moill, das ist der Trainer der St. Leo Schule, sagt, dass der Schiedsrichter parteiisch ist!"

Emma gab das ganze Gespräch wieder. Anja und Christa klappte die Kinnlade herunter.

"Als ob ein 6:2 nicht reichen würde! Gewonnen ist doch gewonnen!", knurrte Christa.

"Anscheinend nicht!", war alles, was Anja dazu einfiel.

Sabine stürmte wie ein wildes Pferd in den Raum. "Das Spiel wird in einer Woche wiederholt!", rief sie fröhlich.

"Und wenn ich wieder Mist baue?", warf Anja ein. "Unsinn! Du warst nur durcheinander, das hat man gemerkt!", erwiderte Sabine heftig. Die Trainerin hatte es nicht gern, wenn man ihr widersprach. Emma jubelte: "Da ist mein Fuß sicherlich wieder in Ordnung!"

"Klasse! Dann gewinnen wir! Diese St. Leos hauen wir locker in die Pfanne!", schrie Christa begeistert und hüpfte wie verrückt von einem Bein aufs andere.

Die Handballmannschaft der Mädchen zog sich schnell um und strömte durch die Tür hinaus ins Freie. Manche langsam und niedergeschlagen, einige, die die Unterhaltung zwischen ihrer Trainerin und Herrn Moill mitgehört hatten, ermutigt und zuversichtlich.

Auch die Zuschauer kamen aus dem Schulhaus. Es waren doch mehr gekommen, als erwartet, man hatte auf jeder Seite noch zwei Bänke dazustellen müssen.

Anja und ihre beiden Freunde machten sich auf den Heimweg. Sie wohnten nur alle in derselben Straße, nur drei Häuser voneinander entfernt.

Als die Mädchen in die Seitenstraße einbogen, die Schauplatz der gestrigen Ereignisse war, wurde Anja automatisch langsamer. Sie erinnerte sich schlagartig an Roberts Worte.

"Hey, warum legst du denn so ein Schneckentempo vor?", störte sie Emma bei ihren Gedanken. "Hm? Was ist?", schreckte die Angesprochene hoch. "Du warst doch heute Früh schon so komisch! Frau Heller hat dich bei einem total leichten Beispiel an die Tafel geholt! Und du hast nicht gewusst, wie du es lösen sollst. Was ist los?", fragte Christa misstrauisch.

"Na ja,......", begann die rot gewordene Anja. Ihr wurde die ganze Sache peinlich. Die anderen würden sie sicher auslachen! Ob sie die Geschichte nur geträumt hatte? Wäre eine Möglichkeit! Aber je mehr sie darüber nachdachte, desto verwirrter wurde sie. Konnte sie Traum und Wirklichkeit überhaupt noch unterscheiden?

"Was ist jetzt?", fragten Emma und Christa ungeduldig. Emma klang schon ziemlich unwirsch. Von den Dreien war sie am ungeduldigsten.

"Ich weiß wirklich nicht, was los ist! Wahrscheinlich bin ich einfach nur müde!", versuchte sich das Mädchen herauszureden, sie knetete die ganze Zeit ihren Rockzipfel. Christa schaute zweifelnd und Emma schien ihr überhaupt nicht zu glauben. 'Verdammt! Warum bin ich nur so eine schlechte Schauspielerin! ', ärgerte sich Anja. "A- Also gut! Ich werd 's euch erzählen."

Und dann berichtete sie langsam und stockend, was passiert war. Emma und Christa brachten den Mund gar nicht mehr zu. Sie standen nur da und starrten Anja an, als wäre sie gelb und bekäme gerade violette Blümchen im Gesicht. Schließlich sagte Christa knapp: "Du spinnst!" 'Ich habe gewusst, sie würden mir nicht glauben! Wie kann ich ihnen nur beweisen, dass ich das ganze nicht erfunden habe? ', fragte sich die verzweifelte Anja.

"Ihr wolltet es unbedingt wissen! Bitte, glaubt mir doch!" "Oh, das tun wir auch!", meinte Emma. Anjas Herz schlug vor Freude zwei Takte höher. Aber Christa ergänzte ihre Freundin: "Also, warum hast du dir das ausgedacht?"

Der Kloß der in Anjas Hals saß, wurde noch größer, als er schon war. Ohne Vorwarnung begann sie zu schluchzen und dicke Krokodilstränen rannen über ihre Wangen.

Christa kramte ein Papiertaschentuch aus ihrer Sporttasche hervor und gab es ihrer Freundin. Die wischte ihre Tränen ab und schnäuzte sich ein paar Mal und warf es dann in einen von den Mülleimern, die in einer Stadt so herumzustehen pflegten. Emma hackte sofort wieder nach: "Erzähl uns erst einmal die Wahrheit, dann sehen wir weiter!"

Anjas Augen füllten sich gleich wieder mit Wasser. "Aber, ....", sagte sie mit einer etwas weinerlichen Stimme. Christa blickte ihre blonde Freundin böse an. Sie war zwar auch nicht gerade zimperlich, was solche Lügen betraf, aber so gemein war sie noch nie zu jemandem gewesen. 'Wenn man Emma so ansieht, glaubt man gar nicht, dass sie so ein Ekel sein kann!', überlegte sie.

Anja wurde schnell von ihr beruhigt, dann nahm sie Emma beiseite und redete auf sie ein: "Sei nicht so gemein! Du siehst doch selbst, wie durcheinander sie ist!" Emmas blaue Augen blitzten zornig auf und sie warf ein: "Sie braucht uns nicht solchen Schwachsinn erzählen und dann behaupten es sei die reine Wahrheit!" Das war zu laut gewesen: Anja hatte es gehört und ließ schon wieder den Kopf hängen.

"Ich sag 's dir noch mal, ich finde die Geschichte total bekloppt!" "Ich nicht!", sagte eine leise Stimme in ihrer Nähe. "Hast du auch etwas gehört? Da war doch irgendetwas!", sagte Christa unruhig. Emma schaute sich um und zuckte mit den Schultern. "Sehen kann ich nichts, aber gehört habe ich auch was!"

"Ob das Anja gewesen ist?", fragte sich Christa. "Sei nicht so blöd! Dazu müsste sie unter die Bauchredner gegangen sein!", meinte Emma grob. "Vielleicht ist sie 's ja! Glaubst du ihre Geschichte?", wechselte Christa schnell das Thema. "Nein, ganz sicher nicht!", erwiderte ihre Freundin heftig. "Solltest du aber!"

Anja zuckte wie die anderen beiden zusammen. Dabei kannte sie den Besitzer dieser Stimme. "W- wer...", stotterten Christa und Emma im Chor.

"Ich bin Robert!", sagte der Dunkelhaarige. Emma und Christa glotzten ihn an, wie einen Geist.

Anja lächelte zufrieden.
 

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Ihr habt euch bis hierher durchgekämpft? Gratuliere *aplaudier*

Hinterlasst ihr mir ein paar Kommentare? In dieser Geschichte werde ich mich aber nicht mehr bessern können, sie ist schon komplett fertig ^^"

Aber bei der nächsten dann, ja?
 

Nai-chan

2. Kapitel

Hier ist jetzt also das 2. Kapitel. Ich bin wahnsinnig erleichtert, dass euch das 1. so gut gefallen hat! *zu tränen gerührt*
 

Widmung: lu-chan, luna-chan1, rabbiata, kamiu, chipo-chan
 

HEAGGGGGDL

Nai-chan
 

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2.KAPITEL
 

Robert war also doch gekommen und sie hatte sich das ganze nicht nur eingebildet. "Ich habe dir doch gesagt, dass du kommen kannst, wann du willst.", meinte er kopfschüttelnd. "Und du hast geweint!" "Doch nicht deswegen! Christa und Emma wollten mir nicht glauben!", protestierte Anja. "Aber das ist ja auch kein Wunder! Ich habe es ja selbst nicht geglaubt!", fügte sie nach einer Weile hinzu.

Robert erklärte ihnen erst einmal, worum es ging. "Wisst ihr, vor einiger Zeit hat sich das Tor der magischen Welt selbst geöffnet! Das geschieht alle zwei Jahre, aber nicht immer ganz zuverlässig! Die zwölf Weisen waren sich hundertprozentig sicher, dass es diesmal ausfallen würde. Darum haben wir auch keine Wachen aufgestellt und ein paar Pflanzen und ein paar Wassertropfen sind in eure Welt gesaugt worden und ihre Magie hat sich bei euch verteilt!" "Und was haben wir damit zutun?", fragte Christa ungeduldig. "Spann uns nicht auf die Folter! Raus damit!"

Robert holte drei Anhänger an Ketten aus seiner Hosentasche. Es waren drei Ringe, in deren Mitte goldene Sterne saßen. Einer war rot, einer grün und der letzte blau. "Das sind Zaubersterne! Sie werden euch helfen, eure Kraft zu entdecken und zu steigern. Sie hat sich in euerem Inneren verschlossen. Außerdem helfen euch die Sterne beim wieder Einfangen der entflohenen Magie!", erklärte Robert ohne Pause.

"Mo- Moment mal! Wir sollen was?", mischte sich Emma ein. "Na, das hab' ich euch doch gerade erklärt. Die Magie wieder einfangen!", meinte er verwundert. "Das kannst du nicht von uns verlangen! So etwas nicht!", rief Anja aufgebracht. Robert seufzte und schüttelte den Kopf. "Du hast ja Recht! Aber ich habe das auch nicht entschieden. Das waren die zwölf Weisen und die Bewohner meiner Welt.", sagte er bedrückt.

"Wie viele Leute wohnen dort?", wollte Christa wissen, neugierig wie sie war. Robert schaute sie überrascht an und dann folgte eine lange Denkpause. "Ich weiß es nicht genau. Die Bewohnerzahl wächst ständig, es kommen ja immer neue Magier dazu! Im Moment ist die magische Welt so groß wie England, sie kann aber erweitert werden!"

"Können wir jetzt wieder zum Thema zurückkommen? Oder seid ihr noch nicht fertig?", bemerkte Emma gereizt. Sie war nicht gerade die Geduldigste.

"Also wir sollen die Magie wieder einfangen, aber wie stellen wir das an? Möglicherweise würden wir es tun. Aber wie?", sagte Anja und übersah die dummen Gesichter ihrer Kameradinnen. "Wie kommst du eigentlich auf die dämliche Idee, das Christa und ich da mitmachen?", fragte Emma zornig. "Ich tue es! Ihr könnt ja selbst entscheiden, ob ihr mit dabei seid oder nicht!", sagte Anja - und hatte schon gewonnen. Sie wusste, ihre Freunde würden sie das nie alleine durchziehen lassen! Sie hatten schon viele Hürden gemeinsam überwunden. "Schön, wen ihr euch so entschieden habt! Dann kann ich euch ja mehr verraten! In den Zaubersternen stecken noch zwei andere Hilfsmittel: ein magisches Armband und eine Baumkugel!", erklärte er. "Baumkugel?", unterbrach ihn Emma.

"Das ist so was wie eine kleine Kristallkugel. Sie stammt von einem Baum aus unserer Welt. Der lässt solche Kristalle wachsen. Eigentlich werden sie selten so groß, weil wir sie immer schon vorher runter holen. Da sind sie dann noch ganz klein. Mit ihnen kann man die Magie einfangen. Eure Kugeln sind großer, denn ihr braucht mehr. Sie gibt kleinere Kristalle ab und wird dabei immer kleiner, bis sie ganz weg ist.", erklärte Robert. "Das ist ja praktisch!", warf Anja ein. "Wartet erst einmal eure Armbänder ab. Holt sie raus!", bestimmte er. Die drei Mädchen blickten ihn nur verständnislos an. Er verstand und erklärte ihnen, wie es ging.

Es war ganz einfach: Daran denken genügte schon!

In ihren Händen fing es an zu glitzern und zu schimmern. "Wow!", staunte Emma. Und plötzlich hielt jeder ein Armband in der linken Hand. Sie sahen aus wie Armbanduhren, nur das da, wo das Ziffernblatt hätte sein müssen, eine goldene Metallklappe mit einem eingravierten Stern zu sehen war. "Versucht einmal sie aufzuklappen!", forderte sie Robert auf. Sie taten es und die klappen schnappten mit einem lauten Geräusch in die Höhe. Verwundert schauten sich die Freundinnen das Innere an. Auf dem Boden sahen sie bunte Knöpfe, die alle verschiedenen Formen hatten. "Wozu sind die Knöpfe gut?", fragte Christa begeistert. "Da müsst ihr schon selbst drauf' kommen!", meinte er lachend.

Christa machte ein Schmollgesicht, fand aber bald etwas anderes, nachdem sie fragen konnte. Auf der Innenseite der Klappe war ein kleiner Bildschirm. "Ist das ein Computer?", fragte Anja. Robert erklärte, dass der Bildschirm hauptsächlich zur Kommunikation gebraucht wurde. Man konnte seine Gesprächspartner damit sehen und hören.

"Wie merken wir denn, ob diese Magie in der Nähe ist?"

"Dann beginnt der Stern zu -", sagte er und starrte auf Christas Hand, in der hell glühend ihr Stern lag. "- leuchten! So wie jetzt. Passt auf!", rief Robert hektisch.

Die Mädchen sahen sich suchend um. Aber sie konnten nur einen Springbrunnen entdecken, in dem das Wasser zu sieden schien.

"He, Moment mal! Das Wasser kann nicht kochen! Das ist unmöglich. Und bei den Temperaturen müsste es eigentlich frieren!", warf Emma misstrauisch ein. Sie hatte Recht!

Die Freunde hatten ihre dicken Jacken angezogen, aber trotzdem fröstelten sie.

Ein kühler Wind strich über ihre Köpfe hinweg. Das Wasser sprudelte auf einmal in die Höhe und die Tropfen blieben in der Luft hängen. Sie fügten sich langsam zu einer Gestalt zusammen. "Der Zaubergeist!", flüsterte Robert ehrfürchtig.

"Zaubergeist? Was ist das?", fragte Anja panisch. Er deutete wortlos auf die Figur, die nur ein paar Meter von ihnen entfernt stand und ganz und gar aus Wasser zu bestehen schien. Der ältere Junge forderte sie unruhig auf, die Magie zu fangen.

Die Mädchen starrten ihn verwirrt und hilflos an. Als Robert ihre Gesichter sah, sagte er schnell: "Das erledigt sich ganz von selbst. Versucht in die Nähe des Zaubergeistes zu kommen!" Emma und Christa stöhnten auf und Anja dachte, 'Wie sollen wir das schaffen? Wir haben ja keine Ahnung, was der Geist anstellt, wenn wir auf ihn zukommen! '

Robert riss sie aus ihren Gedanken: "Vier Meter reichen!" "Das ist ja beruhigend!", seufzte Christa niedergeschlagen.

Als die Mädchen auf das Wesen zu schritten, erhob es sich in die Luft und schwebte über ihren Köpfen. Auf einmal blinkten die Sterne in ihren Händen wie Polizeisirenen. Der Zaubergeist, der gerade dabei war, sich auf sie zu stürzen, stoppte mitten in der Bewegung ab.

Plötzlich löste sich etwas Glitzerndes aus dem Wasser - das musste die Magie sein - und wirbelte wie Staub davon. Die Zaubersterne hörten sofort auf zu leuchten.

Da die Magische Energie das Wasser verlassen hatte, gab es natürlich keinen Halt mehr für das nasse Zeug und es stürzte auf die Kameradinnen herab.

Robert war noch dazu ein wenig ärgerlich: "Ich habe euch doch gesagt, dass ihr ihn einkreisen müsst!" "Nein, hast du nicht! Kein einziges Wort!", warf Emma hitzig ein.

Jetzt sah auch Robert aus, wie der sprichwörtlich "begossene Pudel".

"Streiten nützt nichts, die Magie ist sowieso weg!", meinte Christa besänftigend.

Anja forderte Robert auf, ihnen alles weitere zu erklären. Er fing an zu reden und dann ging alles ziemlich schnell. Die Freundinnen machten sich hin und wieder Notizen, um nichts zu vergessen.
 

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Und? Wie hats euch gefallen? Langsam wirds kitschig ^^;

Wenn irgendetwas unklar ist, schreibt mir ein Kommentar, eine ENS oder eine Mail! Ich beantworte eure Fragen dann im nächsten Kapitel.

Kommies sind natürlich auch willkommen, wenn nix drin gefragt wird ^_~
 

Nai-chan

3. Kapitel

Da bin ich wieder! ^^ Hat mich jemand vermisst? *stille*

Ok! Schon gut... ich halte euch nicht auf... ^^ *krampfhaftes lächeln*

Ich warne euch vor, das Kapitel is faaaaaaad... aus meiner Sicht zumindestens...

Ich hoffe, ihr lest es trotzdem!
 

Nai-chan
 

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3.KAPITEL
 

Christa sah gelangweilt in den strömenden Regen hinaus. Sie hatte wirklich wichtigere Dinge zu tun, als aus dem Fenster zu schauen, aber die Hausaufgaben waren heute so lang, dass sie ewig brauchen würde, sie zu erledigen. Plötzlich ging die Türe auf und Christas Mutter trat ins Zimmer.

"Warum schaust du denn aus dem Fenster? Deine Hausaufgaben sind doch viel interessanter, als der Regen! Wenn du fertig bist, gibt es Eis!", quasselte die zierliche Frau mit dem lockigen Haar drauflos. Christa fragte sich manchmal, ob sie die Sätze vorher auswendig lernte. Sie würde sich bei diesem Tempo dauernd versprechen. 'Puh. Als ob eine Geschichtearbeit interessant wäre. ', dachte sie ärgerlich. Aber ihre Mutter hatte Recht: Der Regen war langweilig. Dafür war die Gestalt auf dem Nachbarsdach viel aufregender. Sie stand auf dem Giebel des Daches, auf das ununterbrochen die Regentropfen prasselten.

Die Gestalt sah irgendwie weiß aus. Nein, weiß war nicht das richtige Wort.

Diese Person war seltsam dunstig, fast wie Nebel.

Das erinnerte Christa schlagartig an den Vorfall mit dem Springbrunnen. Ihre Freundinnen und sie hatten sich dabei einen gehörigen Schnupfen geholt. Das Mädchen wollte gerade aufstehen, als die Stimme ihrer Mutter sagte: "Ich gehe jetzt wieder runter. Beeil dich, sonst isst Lucas dein Eis mit!" Christa wollte schon auffahren, aber ihre Mutter beruhigte sie lachend: "Keine angst, ich halte ihn schon zurück! Versprochen!" Als Frau Buchbinder hinausging und die Tür hinter sich zumachte, dachte Christa seufzend an ihren Bruder.

Luc war wirklich ein Nimmersatt, der für seine Größe ganz gewaltige Mengen an Essbarem in seinem Mund verschwinden lassen konnte. Der 10-jährige freute sich immer, wenn etwas übrig blieb, denn es bedeutete für ihn eine zusätzliche Portion.

Christa hatte keine Lust ihm ein Extra-Eis zu bescheren und so setzte sie sich wieder an ihren Geschichteaufsatz.

Über Hexenverbrennungen und die Gründe davon. 'Gar kein so schlechtes Thema!', dachte das Mädchen.
 

Erst nach dem Essen erinnerte sie sich daran, was sie tun wollte. Sie blickte rasch aus dem Fenster. Gut! Die Figur war noch da!

Sie lief zu ihrem Rucksack und holte ihren Zauberstern heraus. Christa ging wieder zum Fenster zurück und als sie davor stand, begann der Stern zu blinken. 'Also doch!', dachte sie mit einem Grinsen. Um ganz sicher zu gehen, öffnete die Schwarzhaarige das Fenster und hielt den Stern hinaus. Er blinkte schneller.

Die Magierin zog ihre Hand zurück und schloss das Fenster wieder. Sie stellte sich vor, wie ihr Zauberarmband ihr Handgelenk umschloss. Dann klappte sie die goldene Kappe auf und drückte auf zwei Knöpfe an der Innenseite neben dem Bildschirm. Sie waren grün und blau.

"Ja?", meldeten sich Emma und Anja gleichzeitig.

"Auf dem Dach von unseren Nachbarn steht ein Zaubergeist!", platzte Christa gleich mit der Neuigkeit heraus. "Wo?", wollte Emma wissen. "Kindler!"

"Okay! Gib uns eine Minute!", lautete die schnelle Antwort von Anja. Die beiden Freundinnen unterbrachen die Verbindung.

Auch Christa holte ihre Schuhe und wartete vor dem Haus der Familie Kindler auf Anja und Emma.
 

Zum Glück hatte es zu regnen auf gehört und die drei 14-jährigen standen bald darauf hinter dem Haus - sie waren durch ein Loch im Zaun in den Garten gelangt - und suchten nach einer Möglichkeit, auf das Dach zu steigen.

Emma entdeckte eine Leiter an der Wand, die wahrscheinlich für den Rauchfangkehrer bestimmt war und auch auf dem Dach noch weiterging - es waren Sprossen eingelassen!

"Glück muss man haben!", meinte Anja fröhlich.

Die Mädchen stiegen vorsichtig die Leiter hinauf, denn sie war noch immer nass und rutschig. Sie versuchten auch, möglichst leise zu sein, denn vielleicht konnte man das kratzende Geräusch im Haus hören.

Als sie oben angekommen waren, versuchten sie, den Dachfirst entlang zu balancieren. Es gelang den Dreien nicht so ganz, sie wankten immer wieder. Also gingen die Mädchen in die Hocke und krabbelten wie kleine Kinder auf dem Dach entlang.

"Meine Güte, das ist so erniedrigend!", stöhnte Anja.

Jetzt konnten sie sich den Zaubergeist genau ansehen. Er schien wirklich aus sehr dichtem Nebel zu bestehen. Emma dachte: 'Irgendwie sieht uns der ziemlich mitleidig an! '

Doch dann verscheuchte sie den Gedanken schnell wieder. Das bildete sie sich bestimmt nur ein. Endlich waren sie am Ende des Daches angelangt, wo der Zaubergeist stand. Dieser maß sie nur mit einem kurzen, spöttischen Blick und sprang von der Spitze des Hauses in die Tiefe und landete sicher auf seinen Füßen.

Die Mädchen starrten ihm entsetzt und mit weit aufgerissenen Augen nach. Emma hatte sich wohl zu weit vorgebeugt und kippte nach vorn.

Anja und Christa packten zu spät zu, sie griffen ins Leere. Emma stieß einen erschrockenen Schrei aus und ruderte wild mit den Armen durch die Luft. "Schau dir das Armband an, es gibt sicher einen Knopf, der dir hilft!", brüllten die beiden Mädchen voller Angst um ihre Freundin. Emma beeilte sich, ihr Armband aufzuklappen.

'Und wenn es keinen Knopf gibt? ', dachte sie panisch. Es waren nur noch ein Paar Meter, dann würde sie mit grässlicher Wucht auf dem Boden aufschlagen. Ihre Augen huschten unruhig zwischen den bunten, verschiedenförmigen Knöpfen hin und her.

Ein einziger Schalter leuchtete wie eine Glühbirne. Er war wie ein Flügel geformt. Emma drückte schnell auf den weißen Knopf, in der Hoffnung, es sei der Richtige. Nichts geschah!

Inzwischen konnte das blonde Mädchen die Grashalme schon beängstigend genau erkennen.

Da brachen aus ihrem Rücken ein Paar Federflügel heraus. Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil und sie wurde in ihrem rasenden Sturz abgebremst, bis sie sanft auf der Wiese aufsetzte.

Emma öffnete langsam ihre fest zusammengepressten Augen. Ihre zwei Freundinnen, die das Schauspiel von oben beobachtet hatten, atmeten erleichtert auf.

"Vielleicht sollten wir das auch ausprobieren!", sagte Anja abenteuerlustig, sprang vom Dach und betätigte gleich darauf den Knopf. "Warte auf mich!", rief Christa.

Sie hüpfte hinterher und einen Augenblick später sah man zwei Engel zu einen dritten herabsegeln.
 

Anja betrachtete den durchsichtig schimmernden, grünen Stein, der in ihrer Hand lag. Es schwirrten viele kleine Lichter darin herum.

"Seltsam sieht sie aus!", sagte Anja. "Wie bitte?", fragte ihre Klassenkameradin Svenja. "Ach nichts!", murmelte die Rothaarige träge. Da flüsterte Christa leise in ihr Ohr: "du hast Recht! Ich finde, die Magie sieht aus, wie ganz viele Glühwürmchen!"

"Glühwürmchen?", fragte Emma und setzte sich auf. Sie hatte gerade in einer Zeitschrift geblättert. "Wieso Glühwürmchen? Die sieht man doch erst, wenn es dunkel wird!"

Wie schon so oft, hatte sie nur die Hälfte gehört und wusste nicht worum es ging. Emmas Blick fiel auf den Stein in Anjas Hand.

"Ach so. Das ist es! Warum hast du ihn überhaupt mitgenommen?"

Anja sah sie Stirn runzelnd an und Christa seufzte laut. Emma war die Einzige, die fand, dass es unnötig sei, die Sterne überall hin mitzunehmen. Und es auch nicht tat.

"Oh, ist der schön! Wo hast du den denn gefunden?", durchbrach Svenjas Stimme die peinliche Stille. Anja überlegte schnell, aber ihr fiel nichts ein, das die neugierige Svenja ohne weitere Fragen hinnehmen würde. Doch da kam Elizabeth auf sie zu gerannt. "Na, was ist? Kommt ihr mit ins Wasser?", fragte sie atemlos.

Die fünf Mädchen waren nämlich ins Schwimmbad gefahren und Elizabeth war als einzige schon schwimmen gewesen. "Ja, ja! Sofort Eliza!", meinte Anja lachend und dankbar für die Ablenkung. Svenja würde ihre Frage schnell wieder vergessen.

Sie zupfte noch ihren Badeanzug zurrecht und stand auf.

Das Mädchen rannte zum Beckenrand und sprang mit dem Kopf voran ins kühle Nass. Die anderen folgten ihr schreiend.
 

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Bis zum nächsten Mal! ^_______^

4. Kapitel

Hi! ^^

Hier is das neue Kapitel. Habs jetzt endlich hochgeladen, weil ein paar Leute weiterlesen wollten ^^' ja, solche Leute gibts auch!

*kaum glauben kann*
 

Viel Spaß beim Lesen!

Nai-chan

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4. KAPITEL
 

"Glaubst du, er mag mich?", fragte Svenja ihre Freundin Anja und rubbelte sich ihre

rötlich-hellbraunen Haare trocken. Anja rieb sich die Hüfte und antwortete stöhnend: "Woher soll ich das wissen? Frag' ihn doch! Das nächste Mal rutsche ich als Letzte, dass ihr es nur wisst!"

Die Freundinnen hatten auf der Rutsche eine Schlange gebildet und Anja war die Erste in der Reihe gewesen. Als sie dann von der Wasserrutsche heruntergerauscht war, hatten die restlichen vier Mädchen Anja unter sich begraben.

"Sie traut sich doch nicht!", sagte Emma mit leisem Spott. "Ja, genau! Wie konntest du das nur vergessen?", rief Elizabeth in gespieltem Erstaunen.

Anja und Christa lachten, nur Svenja hatte die Arme verschränkt und zog eine Schnute.

"Haha! Wie lustig!", meinte sie und stampfte mit dem Fuß auf.

"Uh, jetzt müssen wir uns hüten!", rief Christa nach Luft schnappend und schaute ihre wütende Freundin entsetzt an. Sie übertraf sich wieder einmal selbst mit ihrer schauspielerischen Leistung.

"Du wirst immer besser, Christa.", seufzte Svenja, dann lachte sie. Die anderen fielen in ihr Gelächter mit ein und bald waren sie so laut und ausgelassen, dass sich die anderen Frauen in der Garderobe kopfschüttelnd zu ihnen umdrehten.

"Vielleicht sollten wir etwas leiser sein!", meldete sich Elizabeth zu Wort. "Lasst uns draußen weiter reden."

Nachdem alle einverstanden waren, packten die Mädchen ihre Sachen in die Rucksäcke und verließen die Garderobe. Als sie die Tür nach draußen aufstießen, hielten sie die Luft an. Es war doch nicht so warm, wie sie gedacht hatten. Sie zogen sich die Kapuzen über die Köpfe, aber der eisige Wind fand immer wieder Ritzen, in die er blasen konnte.

Die fünf Freundinnen beeilten sich, zur Bushaltestelle zu kommen, da es dort eine kleine Hütte gab. Sie war dazu da, den Fahrgästen im Winter und bei Regen einen Unterschlupf zu bieten.

Doch als Anja, Emma, Christa, Elizabeth und Svenja zur Haltestelle kamen, sahen sie, dass auch andere diese Idee gehabt hatten. Sie versuchten natürlich in die Hütte zu kommen, aber sie war hoffnungslos voll gestopft. Es gab kein Durchkommen!

Nur Emma gelangte hinein, doch nur mit Hilfe ihrer Ellbogen.

"Die Glückliche!", seufzte Eliza. Aber da kam Emma wieder heraus. Sie musste sich sehr bemühen, denn zwischen den eng stehenden Menschen wurde sie fast eingeklemmt.

"Du kommst zurück um uns beizustehen?", fragte Christa und runzelte ihre glatte Stirn.

"Nein! Da drinnen ist es zum Ersticken heiß!", antwortete Emma bissig. Aber ihren Freunden konnte sie nichts vormachen. So rau Emma nach außen hin auch war, sie war alles andere als egoistisch. Anja ging auf Emmas Schauspielerei ein und sagte: "Dagegen ist es hier direkt angenehm." "Klar.", meinte Svenja setzte ihr >Ich- weiß- alles- Gesicht< auf. "Zwischen warm und kalt ist auch fast kein Unterschied!"

Ein erster Regentropfen fiel auf Christas Nase. Sie wischte ihn weg und meinte an Emma gewandt: "Du hättest drin bleiben sollen!" "Ja...", antwortete die Blonde mürrisch und zog sich ihre Jackenkapuze über den Kopf.

Zwei Minuten später schüttete es wie aus Kübeln. Außer Emma und Eliza war keiner so schlau gewesen, sich etwas mitzunehmen, das wenigstes teilweise vor Regen schützte. Eliza hatte auf den Rat ihrer gehört, doch Emma hatte einen 6. Sinn, was das Wetter anging. Anja fragte sich, ob das an ihrer magischen Begabung liegen konnte.

Nach einer halben Stunde kam endlich der Bus. Er war so voll, das die fünf Mädchen keine Sitzplätze mehr bekamen. Aber immerhin wurden sie noch eingelassen. Alle anderen Leute hinter ihnen durften nicht mitfahren, weil im Bus kein Platz mehr war.

Bei jeder Kurve, die der Fahrer viel zu schnell bewältigte, wurden die Freunde fast auf den Schoß der Sitzenden gedrückt.

Endlich sahen sie vom Fenster aus ihre Haltestelle. Der Busfahrer stieg hart auf die Bremse und sie kamen mit quietschenden Reifen zum Stehen. Die Freundinnen machten, dass sie aus diesem >Höllenfahrzeug< heraus kamen.

"Puh! Wenn ich je wieder mit dem Bus fahre, schau ich auf jeden Fall nach, ob der hinterm Lenkrad sitzt!", meinte Eliza und atmete auf. Die anderen gaben ihr lachend Recht.

Sie gingen gemeinsam bis zur nächsten Kreuzung. Eliza verabschiedete sich als Erste und überquerte schnell den Zebrastreifen. Nicht wenige Autos blieben hupend stehen.

"Sie hat die rote Ampel gar nicht beachtet!", sagte Christa verblüfft und entsetzt zugleich.

"Das macht sie doch nie!", riefen Emma und Svenja zur gleichen Zeit. Sie sahen sich an und prusteten los.

Dann kam es von Emma blitzschnell: "Chipsy!" Svenja machte den Mund auf um etwas zu sagen und klappte ihn wieder zu.

"Schon wieder reingefallen!", sagte Christa und grinste. Dieses Spiel war wunderbar dazu geeignet, andere Leute aufzuziehen.

Wenn zwei von ihnen etwas zur selben Zeit sagten, mussten sie versuchen, >Chipsy< vor dem anderen zu sagen. Der andere war dann an eine Schweigepflicht gefesselt und durfte erst wieder etwas sagen, wenn sein Name genannt wurde.

Seltsamerweise waren es immer Svenja und Emma, die in eine solche Situation kamen. Und Emma schaltete immer schneller.

Svenja zog eine Schnute, winkte und bog in die nächste Straße ein.

Anja, Christa und Emma gingen flott an den Häuserreihen entlang und erzählten sich Witze.

Anja wollte schon weiter gehen, als sie an Emmas Haus kamen.

Christa sagte: "Wo willst du denn hin? Emma hat uns doch eingeladen!"

Erst jetzt fiel ihr ein, dass ihre Eltern gar nicht da waren. Anja hatte ihnen gesagt, dass sie heute bei Emma sei und die hatten die Gelegenheit gleich genutzt, um wegzugehen. Die kleine Schwester war bei ihren Großeltern untergebracht.

"Oh, ja natürlich!", sagte die Rothaarige und blieb stehen. Emma zog kopfschüttelnd einen Schlüssel aus ihrer Jackentasche. Sie sperrte die Türe auf und betrat, gefolgt von Anja und Christa, das Vorzimmer. Es war ein heller Raum mit einem Kleiderständer, einer kleinen Bank und einem, an der Tür befestigten Schuhregal.

Emma hatte sich die Schuhe ausgezogen und schlüpfte in ihre Hausschuhe. Dann ging sie los, um auch welche für ihre Freunde zu suchen.

"Hallooo! Schön, euch mal wieder zu sehen!", sagte eine Stimme. Anja sah hoch und seufzte. Die Stimme gehörte Max, Emmas älterem Bruder. Er war 15 und ging in eine Klasse über ihnen. Diese Nervensäge höchsten Grades ärgerte seine Schwester und ihre Freundinnen immer, indem er ihnen unter die Nase rieb, dass er schon älter war. Was aber nicht unbedingt heißen musste, dass er auch gescheiter war. Das War Emmas Meinung und sie sagte es ihm oft genug.

"Musst du sie denn immer ärgern? Ich sehe überhaupt keinen Sinn darin."

Max drehte sich um und gab eine ziemlich bissige Antwort zurück. "Und du musst immer den Kavalier spielen!" Er machte drei lange Schritte auf seine Zimmertür zu. Der große, blonde Junge, der daneben stand, hielt sie ihm auf. Max riss ihm die Klinke aus der Hand und knallte die Tür zu.

"Max, hör auf mit den Türen zu schlagen!", rief seine Mutter aus der Küche. Er hörte sie wahrscheinlich nicht mehr, denn in seinem Zimmer ertönte laute Rockmusik.

"Ärgert er euch in der Schule auch?", fragte der Junge. "Leider, Sebastian.", antwortete Anja. Christa sagte gar nichts. Sie starrte Emmas ältesten Bruder nur verzückt an.

"Soll ich euch ein Glas Cola bringen? Wir könnten uns ein wenig unterhalten!"

"Klar!", hauchte Christa, Anja sah sie Stirn runzelnd an.

Da kam Emma wieder und warf ihren Freunden zwei Paar graue Filzpatschen vor die Füße.

"Hast du nichts zu tun?", fragte sie Sebastian. "Wir nämlich schon!", meinte sie, als ihr Bruder den Kopf schüttelte.

"Komm endlich, Christa!", stieß das blonde Mädchen zwischen den Zähnen hervor. Anja half ihr, Christa aus dem Vorzimmer, die Treppe hinauf zu zerren.

Sebastian lehnte im Türrahmen und wunderte sich.
 

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Naja, dieses Kapitel war etwas lustiger... aber auch nicht sonderlich, finde ich ^^'

Ich bitte um Kommentare! *bettel*
 

Nai-chan

5. Kapitel

Hallo ^^'

*stuhl kommt geflogen*

OO *sich schnell verkriech*

*vorsichtig hinterm schutzschild hervorschau*

Ich weiß, ich hab letzte Woche vergessen, ein neues Kapitel hochzuladen... ^^'

Gomen nasai!
 

Dafür gibts heute 2 Teile!

*in finstere gesichter schau*

Nicht gut?

*ieks* Hört auf, meinen PC zu demolieren!

*pc retten geht*
 

Nai-chan
 

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5. KAPITEL
 

Sie betraten Emmas Zimmer. Es war unter dem Dach eingerichtet.

Insgeheim beneideten Christa und Anja Emma um dieses Zimmer Es war groß und hell, die zwei Fenster waren in der Dachschräge eingelassen und ließen viel Licht herein. Der Teppichboden war leicht orange, genauso die Bettbank. Die Möbel waren aus einem dunklen Holz. Der Schreibtisch war sauber und aufgeräumt. Ein Stuhl stand nicht davor, dafür hing eine naturfarbene Sitzhängematte von der schrägen Decke.
 

"Hallo, Erde an Christa! Aufwachen!"

Emma hatte ein paar Blätter Papier aus einer Schreibtischschublade geholt und breitete sie auf dem Boden aus. "Hm?", machte Christa und starrte abwesend auf das Papier.

"Das sind die Entwürfe, die ich gemacht habe. Ihr müsst euch nur einen aussuchen und mir die Farben nennen!", erklärte Emma. "Müssen wir die dann nähen?", fragte Anja entsetzt. Sie hatte die Idee, Kostüme zu entwerfen, damit sie sich bei ihrer Aufgabe nicht ständig ihre normalen Kleider zerrissen, eigentlich ganz gut gefunden. Aber beim Nähen zerstach sie sich immer die Finger.

"Nein!", sagte Emma mit einem listigen Glitzern in den Augen. "Ich hab' da noch so einen nützlichen Knopf entdeckt!"

Sie deutete auf ihr magisches Armband.

"Was für einen?!", fragten Anja und Christa wie aus einem Munde.

"Schau' an! Du bist aus deiner Trance erwacht! Endlich!", meinte Emma.

"Was kann ich dafür, wenn er so süß ist?!", gab Christa mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen zurück.

"Bau' dir keine Luftschlösser! Er ist doch viel zu alt für dich!", riet ihr Anja. Die Schwarzhaarige machte den Mund auf, um etwas zu erwidern.

"Außerdem hat er eine Freundin!", sagte Emma nüchtern. "Oh! Was ist das jetzt für ein Knopf?", fragte Christa enttäuscht.

Aber ihre Freundin wollte nichts verraten. Sie sollten sich erst ein Kostüm aussuchen. Die Wahl fiel gar nicht schwer. Alle drei waren zu dem Schluss gekommen, dass ein ärmelloses Kleid, mit einem dünnen Rollkragen und Seitenschlitzen bis zur Hüfte am besten aussah. Darunter schaute eine Kniehose hervor. Sie einigten sich auf die Farben die auch ihre Sterne hatten. Anja grün, Emma blau und Christa rot.

"Welche Schuhe nehmen wir?" "Schnürstiefel!", rief Christa aus. Es war schon lange ihr geheimer Traum gewesen, ein Paar Schnürstiefel zu besitzen. Nicht einmal ihre Freundinnen wussten davon.

Anja nickte und Emma drückte auf einen ovalen, roten Knopf. Es gab ein furchtbares, sirrendes Geräusch. Die Zeichnung erglühte in hellem Licht und teilte sich plötzlich in drei Teile. Jedes färbte sich anders. Grün, blau, rot!

Das Licht wurde unerträglich hell. Die drei Mädchen pressten die Augen zusammen und drückten die Hände auf die Ohren.

Dann war alles wieder wie vorher. Kein Sirren war mehr zu hören und kein Licht drang mehr durch die Lider und blendete.

Anja öffnete langsam eines ihrer strahlend grünen Augen. Dann riss sie alle beide vor Überraschung weit auf.

Auf dem Fußboden lagen die Kostüme. Genau so, wie Emma sie gezeichnet hatte, nur dass das Kleid an Saum, Ärmeln, Rollkragen und Hosensaum goldene Ränder hatte.

Anja sah ihre Freunde an, auch sie hatten ihre Augen schon offen.

Emma meinte blinzelnd: "Lasst sie uns mal anprobieren!"

Sie wollten schon aus ihren Kleidern schlüpfen, als sich die Tür öffnete. "Was macht ihr denn hier oben? Das hört sich ja schrecklich an!", sagte Emmas Mutter besorgt.

Sie deutete auf den Boden und fragte: "Und was ist das?"

"Faschingskostüme, Mama!", kam es von ihrer Tochter wie aus der Pistole geschossen.

"Wir haben doch erst November!" "Wir wollten rechtzeitig fertig werden, wissen Sie!", kam Christa ihrer Freundin zu Hilfe, als sie sah, dass dieser nichts mehr einfiel. Emmas Mutter hob die Augenbrauen und schloss die Türe hinter sich.

"Das war knapp!" Sie atmeten erleichtert auf. Als sie die Kostüme anhatten, drehten sie sich ein paar Mal vor Emmas Wandspiegel hin und her. Anja gefielen die Kleider besonders gut.

"Das war eine gute Idee! Ich wäre nie darauf gekommen!", ertönte eine Stimme. Sie gehörte keinem von ihnen. Die Mädchen wirbelten herum und Emma schrie: "Robert! Was machst du hier? Wie bist du hier hereingekommen?"

Robert lachte und zuckte mit den Schultern. "Das wisst ihr doch. Die Kleider stehen euch wirklich gut!", bemerkte er anerkennend. Die Drei waren ganz rot angelaufen. Emma vor Wut, Christa weil sie sich schämte, aber bei Anja hatte es einen anderen Grund.

"Du solltest besser gehen!", sagte Christa und blickte ängstlich zur Tür.

"Hey! Niemand schmeißt Leute aus meinem Zimmer, außer ich!", brüllte Emma ärgerlich.

"Okay, aber sei etwas leiser!", flehte ihre schwarzhaarige Freundin. "Robert, verschwinde!"

Emma wurde, wie zum Trotz nur noch lauter. "Dort ist das Fenster!", sagte sie und deutete an die schräge Decke. "Wieso Fenster?", fragte Robert. Er wirkte regelrecht entsetzt.

Plötzlich hörte man auf der Treppe lautes Gepolter.

"Oh nein! Ob das Mutti ist?", flüsterte Emma mit weit aufgerissenen Augen.

"Nein. Deine beiden Brüder!"

Anja sah den dunkelhaarigen Robert an und zog die Augenbrauen hoch. "Röngtenblick?", fragte sie misstrauisch. Aber Robert schüttelte den Kopf. "Ich weiß es einfach!", meinte er.

Anja dachte: 'Aha. Noch etwas dazu gelernt!'

"Emma? Warum brüllst du denn so?", fragte Sebastian auf einmal hinter der Tür.

"Alles in Ordnung! Wirklich!", stotterte Emma. "Ist etwas passiert?", wollte jetzt auch der jüngere Max wissen. "Noch nicht!", murmelte seine Schwester. Sie war bleich wie ein Blatt Papier. Auch aus den Gesichtern ihrer Freundinnen war jegliche Farbe gewichen.

Nur Robert war die Ruhe selbst.

"Macht die Tür auf!", befahl Max. "Nein!", riefen Emma, Christa und Anja gleichzeitig. Aber die Klinke wurde hinunter gedrückt. Die drei Mädchen waren mit einem Satz bei der Tür und stemmten sich dagegen.

Doch Emmas Brüder waren nicht nur älter, sie waren auch sehr viel stärker. Langsam wurde die Zimmertüre nach innen gedrückt.

"Robert, hättest du wohl die Güte, dich jetzt endlich dünn zu machen!", presste Emma zwischen den Zähnen hervor. "Wie du willst!", sagte Robert und im nächsten Augenblick war er verschwunden.

Anja, Emma und Christa waren so überrascht, dass sie einen Schritt von der Tür zurücktraten.

Sebastian und Max drückten noch immer dagegen und stürzten ins Zimmer.

Im nächsten Moment lagen sie fluchend auf dem Boden.
 

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Das nächste Kappie kommt gleich hinterher ^^'

6. Kapitel

Hier is das 6 Kappie!
 

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6.KAPITEL
 

"Emma Schneider und Christa Buchbinder! Würdet ihr bitte aufhören zu tratschen. Der Unterricht ist noch nicht beendet.", sagte Frau Engelharth. Die ältere Lehrerin stand genau vor den Angesprochenen und funkelte sie wütend an. Emma und Christa zogen die Köpfe ein.

Frau Engelharth war eigentlich ganz nett, aber im Zorn verwandelte sie sich in einen unberechenbaren Racheengel.

Christa bereute es jetzt schon, dass sie sich hinreißen hatte lassen, mit Emma zu reden. Aber sie war heute furchtbar aufgeregt, weil heute das Handballspiel vom letzten Mal wiederholt werden sollte.

Emma ging es genauso. Sie war den ganzen Tag nur äußerst vorsichtig mit ihrem angeschlagenen Fuß aufgetreten und hatte sich nur sehr langsam bewegt.

'Anja muss ja noch viel aufgewühlter sein, als Emma und ich! Sie hat ja das Spiel versiebt!', dachte Christa. Sie sah ihre Freundin an, aber die saß ganz ruhig neben Svenja und starrte die Geographielehrerin an, die wieder an der Tafel stand. Keine nervösen Bewegungen, kein unruhiges hin- und herrutschen auf dem Platz.

'Vielleicht ist sie doch so zuversichtlich wie ich? ', überlegte Christa.

"Anja, nenne mir fünf bekannte Städte in unserem Land!", ertönte die Stimme von Frau Engelharth. Anja starrte die Lehrerin weiter an und rührte sich nicht.

Die, schon in die Jahre gekommene, kräftige Frau wiederholte ihre Forderung etwas lauter. Emma und Christa starrten ihre Freundin an. Sie strapazierte Frau Engelharths Nerven aufs äußerste!

Und dann verstanden sie. Anja war mit ihren Gedanken schon ein paar Stunden voraus, beim Spielbeginn!

Christa versuchte, ihre Freundin so mit dem Ellbogen anzustoßen, dass ihre Lehrerin es nicht merkte. Es gelang ihr zwar, aber Anja reagierte nicht.

Als die Geo-Lehrerin zu einer Strafpredigt ansetzten wollte, läutete es.

Anja schreckte auf und sah gerade noch, wie die Lehrerin wutschnaubend die Klasse verließ.

"Was ist denn mit der los?", wollte Anja wissen. Ihre Freundinnen erklärten es ihr.

Da seufzte sie und holte ihren Terminkalender aus der Tasche. Sie begann eifrig darin herumzukritzeln.

Emma wunderte sich: "Wozu-"

Christa beantwortete die Frage für Anja. Sie hatte ihrer Klassenkameradin über die Schulter geschaut.

"Sie hat vor den Stoff zu wiederholen! Gar nicht so dumm, wenn du mich fragst. Frau Engelharth wird sie in der nächsten Stunde sicher härter dran nehmen!"

Aber Anja hatte ihre Sachen gepackt und eilte durch die Tür auf den Gang hinaus.

"Hey, warte auf uns!", rief ihr Emma noch nach, aber sie war schon verschwunden.

Emma und Christa warfen ihre Hefte und Bücher rücksichtslos in ihre Schultaschen und rannten ihrer Freundin stürmischen nach.

Sie holten sie erst kurz vor der Garderobe ein. Außer Atem waren nur Emma und Christa.

Anja öffnete die Tür zum Umkleideraum. Er war leer.

"Wir sind sogar die ersten. Wieso hast du dich so beeilt?", fragte Christa atemlos. Die blonde Emma holte nur stoßweise Luft.

"Ich wollte nicht zu spät kommen!", sagte das Mädchen ruhig und legte ihre Schultasche und ihren Turnbeutel auf eine Bank.

"Zu spät?! Wir haben noch eine Stunde Zeit!", rief Emma mit hoher, pfeifender Stimme aus.

Anja hatte sich inzwischen ihr Trikot angezogen, schnappte sich ihre Handschuhe und ging in den Turnsaal. Ihre Freunde schüttelten die Köpfe und zogen sich auch um. Danach gingen sie auch in den Saal und halfen Anja, die Tore aufzustellen.

Dann trainierten sie noch, bis der Rest der Mannschaft kam.
 

Emma zielte sorgfältig und warf auf das Tor zu. Die Torwartin warf sich dem blauen Ball entgegen.

Doch plötzlich fiel er auf den Boden und rollte zwischen den Füßen des verblüfften Mädchens hindurch. Christa starrte das Tor überrascht an und sprang dann jubelnd in die Luft.

Die anderen Mitglieder der Mannschaft fielen in ihr Freudengeschrei mit ein. Sie hatten auch allen Grund dazu. Es waren nur noch fünf Minuten zu spielen!

Plötzlich startete eine Spielerin der Gegner einen Angriff. Da alle Mädchen beim Tor auf der anderen Seite standen, war Anja auf sich allein gestellt.

Ihre Mitspielerinnen hatten bisher fast alle Torchancen zunichte gemacht. Jetzt lag es allein an Anja.

"Du packst das!", riefen Emma und Christa laut.

Aber ihre Freundin hörte sie nicht einmal, also munterten sie diese Worte auch nicht auf.

Anja zitterte am ganzen Körper. Sie wusste nicht einmal, ob sie sich überhaupt bewegen konnte. Sie dachte auch gar nicht daran, es zu versuchen, sondern konzentrierte sich mit Muskel ihres Körpers auf einen Sprung.

Dass sie springen musste, war für Anja klar. Die Angreiferin war für ihre Tricks und gezielten Schüsse bekannt.

Sie hatte Anja schon das letzte Mal die meisten Bälle ins Tor gedonnert.

Die Torwartin des Martin-Gymnasiums sah sich noch schnell im Turnsaal um, ob eine andere Spielerin der St. Leos ihrer Mannschaftskameradin zu Hilfe kam.

Aber niemand machte auch nur einen Schritt. Alle warteten gespannt auf den Ausgang dieses Zweikampfes. Man konnte es förmlich knistern hören!

Anja lenkte ihren Blick wieder auf die Nummer 9 in orange-gelben Trikot. Das braunhaarige Mädchen machte sich schon zum Wurf bereit und packte den Ball fester mit der rechten Hand. Da sie niemand abwehrte, konnte sie natürlich sorgfältiger zielen.

Ihre Hand schnellte nach vor und der Ball flog auf Anja zu.

,Ich bin ganz ruhig. Ich kann diesen Ball halten!', sagte sie sich, um ihre Nerven zu beruhigen. Aber Anja wusste, dass sie sich nur selbst belog. Sie war so nervös, wie noch nie in ihrem Leben. Tausend Bilder und Gedanken rasten durch ihren Kopf.

Was würde geschehen, wenn sie den Ball nicht fing?

Würden sie das Spiel dann verlieren?

Anja wollte noch einmal einen Blick auf die Punktetafel werfen, aber sie hatte keine Zeit mehr! Oder doch?

Kam es der Rothaarigen nur so vor, oder wurde der lederne Ball tatsächlich langsamer?!

Nicht nur das, er verlangsamte sich noch mehr, bewegte sich nur mehr in Zeitlupe.

Plötzlich blieb er mitten in der Luft stehen, bewegte sich nicht mehr.

Anja starrte den Ball mit weit aufgerissenen Augen an. Da erstarrte sie. Ihr war etwas eingefallen und es war nichts Gutes. Alle anderen hatten zugesehen, wie die Spielerin den Ball geworfen hatte. Sie würden an ihrem Verstand zweifeln, mehr noch, als Anja es tat!

Die grüne Iris in ihren Augen bewegte sich in Richtung der Angreiferin.

Da stockte ihr der Atem.

Das Mädchen mit der Nummer 9 stand völlig bewegungslos da. Ohne die Augen zu bewegen, die ihr eigentlich aus dem Kopf fallen müssten, bei dem, was sie sah. Sehen sollte, denn sie war vollkommen erstarrt, genau wie der Ball, der einen Meter vor Anja ohne Halt in der Luft hing.

Anja war einer Panik nah. Hecktisch blickte sie zur anderen Seite des Turnsaals, wo die übrigen Mädchen standen.

Standen? Anja blinzelte. Sie verstand nicht, warum die restlichen Spieler nicht schon längst auf sie zu gelaufen waren.

Da lösten sich zwei Gestalten aus der Gruppe.

Anja atmete erleichtert auf, als sie Emma und Christa auf sich zukommen sah. Aber dann bemerkte sie die entsetzten und verwirrten Gesichter ihrer Freundinnen.

Die Frage, die sie gerade stellen wollte, blieb ihr im Hals stecken. Die beiden spielten ihr keinen Streich.

Sie fragte trotzdem: "Soll das ein Scherz sein?" Emma starrte sie an und mit zitternder Stimme: "Wie hätten wir den Ball denn stoppen sollen?"

Anja drehte sich um und schüttelte sich dann heftig. Sie versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, aber es gelang ihr nicht.

Christa tippte ihr an die Schulter und deutete wortlos auf die Uhr, die an der Wand hing. Der Sekundenzeiger weigerte sich seinen Weg fortzusetzen.

Anja durchfuhr es siedend heiß. Sie hatte die Zeit angehalten! Und sie wusste nicht im Geringsten, wie sie es wieder rückgängig machen sollte.

"Was machen wir jetzt?", flüsterte Anja.

Christa überlegte und runzelte die Stirn. Emma hatte die Augen geschlossen und atmete tief ein.

"Robert!", brüllte sie in die unheimliche Stille, die im Turnsaal herrschte. Anja und Christa zuckten erschrocken zusammen. In dem großen Raum hallte der Ruf und es erschien fast doppelt so laut.

"Was soll das nützen!?", fragte Christa gepresst, als müsse sie sich zurückhalten, ihre Freundin nicht anzuschreien. Emma hob die Schultern und antwortete entmutigt: "Ich dachte, er kommt und hilft uns. Aber das geht anscheinend nicht so einfach!"

Da ertönte ein durchdringendes Pfeifen. Es war so schrill, dass Christa zwei Schritte nach hinten machte und gegen Anja prallte. Die verlor das Gleichgewicht und stürzte mit Christa verhakt zu Boden.

Sie versuchten, so von einander loszukommen, dass sich keine von beiden verletzte.

"Emma. Würdest du uns bitte helfen!", stöhnte Anja. Aber Emma war nicht mehr da. Sie war in die Garderobe gelaufen, um die Ursache von diesem Lärm zu suchen. Und sie wurde fündig.

Als sie an Anjas Tasche stieß, fiel diese um und der Inhalt verteilte sich auf dem Boden. Sie sah Anjas Zauberstern und hob ihn auf. Er blinkte wie wild und gab dabei diese schrecklich hohen Töne von sich.

Emma nahm ihn mit in die Turnhalle und fiel fast um vor lachen, als sie sah, was mit ihren Freunden passiert war. Anja war genau auf Christas Bauch gefallen, die Beine der beiden waren so verknotet, sodass Anja nicht aufstehen konnte, ohne ihre Beine zu befreien. Aber sie konnte auch ihre Beine nicht von Christa lösen, ohne aufzustehen. Eine fatale Lage!

"Emma!", presste Christa hervor. Sie bekam offensichtlich nicht besonders viel Luft.

Emma zog Anja in die Höhe und Christa krabbelte auf allen Vieren weg von der Gefahrenzone. Dann gab Emma den Stern an Anja weiter.

Kaum hatte sie den Stern berührt, hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf. Sie gehörte nicht Robert, sondern einem alten Mann.

"Konzentrier dich. Stell dir vor, wie die Zeit weiterläuft.", sagte der Mann. Anja kam die Stimme vertraut vor. Sie beschloss, genau dass zu tun, was die Stimme ihr gesagt hatte. Sie rannte in die Garderobe, um den Zauberstern in die Tasche zurück zustecken.

Ihre Freunde starrten ihr verblüfft nach.

Emma wollte etwas rufen, aber Anja kam schon wieder aus dem Umkleideraum und schloss die Tür hinter sich. Sie wandte sich an ihre Freundinnen: "Stellt euch wieder dorthin zurück!" Sie deutete auf die Gruppe der erstarrten Spielerinnen.

Emma und Christa gingen schnell an ihren Platz zurück. Sie hofften, dass ihre Freundin wusste, was sie tat.

Anja stellte sich vor das Tor und versuchte, sich in der Stille zu konzentrieren. Noch geschah nichts.

Anja blinzelte vor Anstrengung. Sie wagte nicht, die Augen zu schließen, denn wenn die Zeit wieder ihren gewohnten Gang lief, würde der Ball weiterfliegen. ,Eigentlich habe ich ja jetzt einen Vorteil. Ich weiß aus welcher Richtung der Ball fliegt!', dachte sie.

Und da, genau so plötzlich, wie ihre Erleichterung gekommen war, bewegte sich alles wieder. Zuerst nur ganz langsam, aber dann war alles so wie zuvor. Ganz ohne Übergang.

Anja warf sich dem Ball entgegen und fing ihn mit keinerlei Schwierigkeiten. Die Martin-Mannschaft jubelte. Es war ohrenbetäubend. "Wie hat sie denn das gemacht?", fragte Christa in den Lärm hinein. Sie lies dabei offen, was sie meinte. Anjas magische oder sportliche Leistung. Emma zuckte mit den Schultern und klatschte begeistert Beifall, als die Trillerpfeife des Schiedsrichters ertönte. Die Zeit war aus, sie hatten das Spiel gewonnen.
 

Lächelnd strich der Mann den Namen "Anja" auf seiner Liste aus. Robert runzelte die Stirn und fragte den Weisen: "Warum machen Sie das?"

Der Weise deutete auf den Wasserspiegel eines Teiches. Robert blickte hinein und dann lächelte auch er. Anja hatte ihre Magie erweckt!
 

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Bis nächste Woche... wie immer bitte Kommies, ja? *bettel*

7. Kapitel

*hust hust*

Hallo ^^

Diese Geschichte scheint ja doch nicht so unbeliebt zu sein, wie ich dachte... immerhin 63 Zugriffe!

Wenn ihr das hier lest, schreibt doch bitte bitte Kommentare *bettel*

Ich will ja schließlich wissen, was euch gefällt und was nicht!
 

@Rabbiata: Hast du jetzt nix mehr gegen diesen neuen Spitznamen? ^-^'
 

@Kamiu: Die Mädels bekommen eigentlich alle Fähigkeiten... aber nicht nur eine!

Die, die sie als erstes "entdecken" können sie am besten.

Der Mann, der die Namen durchstreicht? Hm... ja man könnte ihn als Vorgesetzten von Robert bezeichen! ^^

Mehr wird aber noch nicht verraten! ^_____^
 

Danke auch für alle anderen Kommies *froi* *verbeug*
 

Widmung: kamiu, Rabbiata, Luna-chan1, lu-chan, chipo-chan
 

Ciao,

Nai-chan
 

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7. KAPITEL
 

Am nächsten Tag fand Anja einen Brief auf ihrem Schreibtisch. Er fiel ihr erst auf, als sie sich zum Weggehen fertig machte. Sie hob die Augenbrauen und packte das Kuvert kurzerhand in ihre Schultasche. Dann beeilte sie sich, in die Schule zu kommen.

In der Klasse angekommen, richtete sie ihre Geschichtssachen her und gab Emma ihren Aufsatz zum Abgeben mit. Sie hatte wichtigeres zu tun.

Anja wollte endlich wissen, was in dem Brief stand und wer ihn geschrieben hatte. Sie öffnete das Kuvert vorsichtig und zog ein beschriebenes Blatt Papier heraus.

Ihr Blick fiel auf die Unterschrift am Ende des Textes: Robert. Anjas Herz schlug vor Freude und Aufregung höher. Robert hatte ihr einen Brief geschrieben! Das erklärte auch, weshalb der Brief nicht mit der Post gekommen war.

Hastig begann Anja den Brief durchzulesen. Als sie schon eine Weile gelesen hatte, stieg ihr die Röte ins Gesicht. Robert wollte sich mit ihr treffen.

Sie hatte die Zeilen schon längst gelesen, aber sie starrte noch immer auf das Blatt, ohne es zu sehen.

Erst als Herr Gasteiner, der Geschichtslehrer, in die Klasse kam, steckte sie es schnell in ihr Bankfach.

Anja schaffte es irgendwie, in der Stunde und auch in denen danach, aufzupassen. Nur manchmal, wenn sie mit ihren Gedanken abschweifte, liefen ihre Ohren scharlachrot an.

Ihre Freundinnen wunderten sich schon über sie. Als es endlich zum Unterrichtsschluss läutete, hatte Anja ihre Schulsachen schon eingepackt und stützte als erste durch die Tür.

Emma und Christa holten sie nur mit Mühe ein, weil sie sich erst anzogen, als Anja sich schon auf den Heimweg machte.

"Was ist denn heute los mit dir?", fragte Emma Stirn runzelnd.

"Ich glaube, du brauchst Ablenkung! Willst du nicht zu mir kommen? Wir könnten uns ein Video ansehen!", meinte Christa hoffnungsvoll. Aber Anja rief erschrocken: "Nein!"

"Gib es zu! Du triffst dich mit jemandem!", versuchten ihre Freundinnen mehr herauszufinden. Anja schwieg beharrlich und ging nur noch schneller.

"Sag uns, wer es ist!"

Jetzt hatte sie genug. "Robert!", murmelte sie so leise wie möglich.

"Den haben wir ja ewig nicht mehr gesehen. Können wir auch mitkommen?", fragte Christa begeistert. Anja war weniger für diese Idee entflammt.

"Bloß nicht!", erwiderte sie. Jetzt grinste Emma. "Oh, gut! Viel Spaß!", sagte sie und nickte wissend. Das machte ihre rothaarige Freundin nur noch zorniger und misstrauischer. Sie bestand darauf, dass beide Mädchen den Eid ablegten, ihr nicht nachzuspionieren. Bei Emma dauerte es besonders lange, bis Anja zufrieden war.

"Ich schwöre bei meinem Deutschbuch!", meinte Emma. Anja seufzte.

"Ist dein Deutschbuch nicht seit letzter Woche unauffindbar?", fragte sie. Es ging noch lange in dieser Art weiter, bis sie sich geeinigt hatten.

Emma setzte ihren Fotoapparat aufs Spiel, denn sie liebte es, andere zu fotografieren. Um ihre Kamera würde sie lange trauern.

Nachdem das geklärt war, verschwanden die drei Mädchen in ihren Häusern.

Anja verschlang das Mittagessen so schnell sie konnte. Als sie damit fertig war, stürzte sie die Stiegen in den ersten Stock hinauf.

In ihrem Zimmer angekommen, machte Anja ihren Kleiderschrank auf und blieb unschlüssig davor stehen. Sie blickte aus dem Fenster. Draußen war es angenehm kühl und die Sonne schien. Ein richtig schöner Herbsttag.

Sie nahm ein langes, flauschiges, sandfarbenes Kleid aus dem Kasten. Dann zog sie noch einen Kleiderbügel hervor. Darauf hing eine weiße Weste ohne Ärmel.

Die 14-jährige überlegte einen Augenblick. Irgendetwas fehlte noch. Sie ging zu einer Schublade und holte einen naturfarbenen Bindegürtel mit Metallkreisen heraus. Auf den Metallkreisen waren keltische Zeichen zu sehen. Sie legte alles auf ihr Bett. Dann huschte sie schnell ins Bad, um sich die Haare zu waschen.

Als sie in ihr Zimmer kam, hatte sie sich einen Föhn unter den Arm geklemmt. Um ihren Kopf war ein Handtuch gewickelt. Anjas blauer Bademantel berührte fast den Boden, so lang war er.

Sie sah auf die Uhr. Es war fast zwei! Sie föhnte sich schnell die Haare trocken und schlüpfte in ihre Kleidung. Dann griff sie zögernd nach ihrem Gürtel und band ihn um. Anja betrachtete sich skeptisch im Spiegel.

Sie lief die Treppen hinunter, zog sich ihre schwarzen Stiefeletten an und rief ihrer Mutter noch ein schnelles "Tschau!" zu. Dann verschwand sie durch die dunkelbraune Eingangstür, sodass ihre Mutter gar nicht dazu kam, etwas zu erwidern.

Anja eilte von einer Straße zur nächsten. Erst als sie in den großen Park kam, ging sie langsamer. Die verschlungenen Wege schienen kein Ziel zu haben.

Anja hatte eines. Das Mädchen wollte zu einem der abgelegensten Teile des Parks. Dem Eichenkreis. Sie nannte ihn so, weil fünf dicke, mächtige Eichen im Kreis wuchsen und man von außen nicht gesehen werden konnte. In der Mitte wuchs eine nicht ganz so hohe Birke.

Dort wollte sich Robert mit ihr treffen.

Sie erreichte die Trauerweide, die vor dem Eichenkreis stand und ging durch die herabhängenden Zweige. In dem Raum, den der Baum bildete, führte der Weg auf der anderen Seite wieder hinaus. Dann erblickte sie den größten der fünf Bäume. Er war die einzige Möglichkeit, in das Innere des Kreises zu gelangen.

Anja sah nochmals auf die Uhr. Sie hatte noch zehn Minuten zeit. Das Mädchen sprang über die dicken Wurzeln der Eiche und schwang sich auf einen niederen Ast. Von dort gelangte sie auf einen breitern Ast, auf der anderen Seite des Stammes. In dem Ast war eine Mulde, die wie ein Nest wirkte.

Anja setzte sich in diese Mulde und rutschte fast automatisch den Ast entlang. Er hing bis ganz auf den Boden herab. Kam es ihr nur so vor, oder wanderte die Einbuchtung im Holz mit ihr mit? Tatsächlich! Als das Mädchen aufstand, bewegte sich die Mulde wieder nach oben. Anja machte so etwas keine Angst mehr, seit sie selbst Dinge tat, die sie eigentlich erschrecken sollten.

Sie zuckte mit den Schultern und ging zu der Birke. Sie setzte sich auf die Wurzeln, die sich angenehm an ihren Körper anpassten. Anja warf ihre hüftlangen Haare, die sie heute ausnahmsweise offen trug, über die Schulter zurück. Die 14-jährige wunderte gar nichts mehr. Sie konnte die Magie der Bäume fühlen, die diesen Ort verzauberten.
 

Robert wurde immer nervöser, je näher er dem Eichenkreis kam. Anja war bestimmte schon dort! Er hatte das Gefühl für die Zeit vollkommen verloren, als er von zuhause wegging.

'Hoffentlich gefallen ihr die Blumen!', dachte er angespannt und starrte auf die roten Nelken in seiner Hand.

Robert wusste, dass er jetzt noch einen Rückzieher machen konnte. Aber er hatte Anja sehr gern, ja sogar noch mehr, als das und wollte sie nicht sitzen lassen.

Plötzlich sah er die Weide mit den hängenden Zweigen. Er schlug einen Teil davon zur Seite und verschwand in dem Gewirr. Auf der anderen Seite wehte ein viel wärmerer Wind und die Blätter an den Bäumen sahen frischer und grüner aus.

Robert zog sich an dem niederen Ast hoch und kletterte, wie Anja zuvor, auf den breiten Ast. Er wollte sich gerade hinsetzten, als er sie durch die Blätter hindurch sah. Die Röte stieg ihm ins Gesicht. Sie sah einfach unglaublich hübsch aus, wie sie so an den Birkenstamm gelehnt dasaß. Anja hatte den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen, ihre langen Haare flossen wie ein roter Wasserfall über ihre Schultern.

Robert schluckte und überlegte ernsthaft, ob er umdrehen sollte. Dann schaute er auf die mitgebrachten Blumen. Er hätte sie umsonst gekauft!

Er setzte sich auf die Mulde und ließ seine Beine vom Ast herunterbaumeln. Die Mulde rutschte mit ihm den Ast hinunter, Aber kurz über dem Boden wurde er immer schneller. Er hatte keine Zeit mehr, sich zu wundern.

Robert verließ den Ast nicht so sanft, wie Anja. Er stolperte, mit den Nelken in der Hand, auf die Birke zu. Er fing sich mit den Armen gerade noch auf, bevor er gegen das rothaarige Mädchen prallte. Beinahe gleichzeitig spürte er einen gewaltigen Stich in den Handgelenken.

Anja hörte das Geräusch des Aufpralles und spürte die Erschütterung. Sie glaubte, Robert sei vom Ast gefallen, was ja nicht einmal so falsch war. Aber dann spürte sie warmen Atem auf ihrem Gesicht und wusste, wo er sich befand.

Ihr Herz klopfte bis zum Hals und sie hatte ein merkwürdiges, starkes Kribbeln im Bauch. Anjas Wangen färbten sich rosa, als sie die Augen aufschlug.

Roberts Augen gefielen ihr mit jedem Mal besser. Die blaugraue Iris glänzte schelmisch.

"I-Ich hab' dir Blumen mitgebracht!", stotterte er verlegen. Röte hatte sich auf seinen Wangen und Ohren ausgebreitet.

"Danke! Sie sind sehr schön!", antwortete Anja freudig. Sie wusste nicht, was sie sonst sagen sollte.

Robert setzte sich neben sie. Er wollte etwas sagen, ihr seine Gefühle gestehen, aber wenn er sie ansah, versagte seine Stimme.

'Ich bin ein Idiot! Warum sage ich ihr nicht einfach, dass ich sie liebe? ', fragte er sich verzweifelt.

Anja dachte: 'Warum hat er geschrieben, ich solle hier her kommen? '

Sie wollte gerade ihren Mund aufmachen, um etwas zu sagen, als sich Robert zu ihr umdrehte. Er nahm sie in seine Arme und strich mit den Fingern sanft über ihre Haare. Anja wurde ganz heiß, ihr war, als explodiere etwas in ihr.

"I-Ich-", begann er mit heißerer Stimme. Roberts Mund war total ausgetrocknet. Gut, dass Anja wusste, was er sagen wollte. Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

"Ich dich auch!", sagte sie leise.

In den nächsten Minuten sagte keiner von beiden etwas. Es hing knisternde Spannung in der Luft. Robert und Anja saßen auf der Lichtung, eng umschlungen und küssten sich zärtlich.

Die Blätter der großen Eiche rauschten zufrieden im Wind.
 

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Diesen Kapitel ist... naja kitschig ^^'

Keine Ahnung, was mich da geritten hat... aber vielleicht gefällts euch ja trotzdem... irgendwie...
 

Nai-chan

8. Kapitel

Da ich schon so lang nichts mehr online gestellt habe, gibts diesmal gleich 2 Kapitel! Also, gleich doppelt soviel zu lesen für euch, als sonst...
 

Nai-chan
 

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8. KAPITEL
 

Heute war der letzte Tag vor einem verlängerten Wochenende. Es musste jeden Moment läuten. Aber die letzte Stunde wollte einfach nicht vergehen.

Doch Anja hatte nicht die Absicht, dem Unterricht zu folgen. Sie beobachtete Maria und deren beste Freundin Patrizia einen Tisch vor ihr. Maria schob Pat gerade einen beschriebenen Zettel zu. Pat las ihn und kicherte. Anja versuchte angestrengt, die Zeilen zu entziffern. Gut, das Maria so groß schrieb.

Plötzlich zog das rothaarige Mädchen scharf die Luft ein.

"Anja hat immer noch keinen Freund!", las ihr Svenja leise vor. Sie hatte ihre Banknachbarin gehört, als diese so laut schnaufte.

"Willst du mich ärgern?", flüsterte Anja zurück. Svenja schüttelte den Kopf. Ihre Freundin starrte auf den Zettel, den Pat gerade in ihr Fach legen wollte.

"Hast du denn einen?", fragte Svenja neugierig. ,Natürlich!', dachte sie zornig, nickte jedoch nur mit dem Kopf.

"Wen?", fragte Maria, die sich zu den beiden umgedreht hatte.

"Vielleicht stelle ich ihn dir mal vor. Hast du auch einen Freund?", meinte Anja schlecht gelaunt. "Ja, Martin!", kam die blitzschnelle, geschmachtete Antwort von Maria.

Die rothaarige schnaubte und drehte sich zu dem weißblonden Jungen um, der gelangweilt auf seinem Stuhl lümmelte.

Die helle Haut hatte als Kontrast furchtbar viele Sommersprossen aufzuweisen. Seine Nase war leicht nach oben gebogen und die bernsteinfarbenen Augen glitzerten schelmisch.

Martin war das Scherzkeks der Klasse. Er sah zwar nicht schlecht aus, aber gegen Robert wirkte er - nach Anjas Meinung - wie ein abgekauter Bleistift,

Anja sparte sich eine Antwort, da es gerade läutete.

"Was machst du dieses Wochenende?", fragte sie Emma.

Emma und ihre Familie wollten in einen Kulturort fahren, sodass sie nicht viel mehr als Museen sehen würde.

Anja hatte sich vorgenommen, ihre Oma zu besuchen. Leider würde sie ihre kleine Schwester Anna mitschleppen müssen, ihre Eltern wollten heute einen Kurzurlaub starten.

Christa war die einzige, die zuhause blieb. Sie wusste jetzt schon, dass sie sich furchtbar langweilen würde.

Alle Kinder hatten eingepackt und gingen nachhause.

Auch Christa beeilte sich, fertig zu werden.

Zum Mittagessen gab es heute Nudelauflauf. Er war an ein paar Stellen zwar schon ein bisschen angebrannt, aber das machte nichts. Lucas aß sowieso alles, was nicht undefinierbar war und so ließ Christa die harte, braune Unterseite für ihn übrig.

Ihr Vater kam natürlich erst, als alle schon gegessen hatten. Seine Frau ging an den Herd, um ihm seine Portion aufzuwärmen.

Lucas und Christa verschwanden im Keller.

Wenig später hörte man lautes Hämmern und Sägen. Luc baute an seinem Stifte-Halter weiter. Seine Schwester war im Nebenraum. Sie war nicht so laut, vorausgesetzt sie fiel nicht hin.

"Aua!", brüllte Christa und rieb sich die Zehe. Dabei hüpfte sie auf einem Bein wild im Zimmer herum und stolperte über einen Stapel Holzbretter. Der Krach, der darauf folgte, war gewaltig. "Lucas! Komm sofort her!"

Der Junge steckte den Kopf zur Tür herein und prustete los. Christa lag am Boden und war überall mit Sägemehl eingestaubt.

"Nimm dein Zeug und verschwinde!" Sie sah schrecklich wütend aus. Ihr Bruder hielt es für das beste, zu gehorchen und zog seine bereits zugeschnittenen Bretter hinter sich her.

Christa machte die Türe hinter ihm zu und holte dann einen Besen aus dem Schrank, der hinter ihr stand. Das Mädchen den feinen Holzstaub in eine Ecke.

Sie kniete sich an den Rand eines großen Plakates, welches am Boden lag. Daneben standen kleine Farbtöpfe. Die Pinsel waren dick und breit.

Seit Christa Robert getroffen hatte, arbeitete sie an diesem riesigen Bild. Sie hatte schräg, von Ecke zu Ecke einen Strich gezogen und in die eine Hälfte Feuer gemalt. Die andere Seite wurde von Ästen mit Blättern darauf ausgefüllt.

Letztes Wochenende hatte die schwarzhaarige die Umrisse von zwei Figuren aufgezeichnet. Jetzt malte sie mit den dicken Pinseln Farbschicht über Farbschicht.

Zuerst weiß, als Grundierung. Langsam konnte man einen Mann und eine Frau erkennen.

Der Mann brannte an verschiedenen Stellen, die Frau war mit Efeuranken umwickelt.

Die Idee war ihr gekommen, als sie den Zaubergeist gesehen hatte.

Christa wollte das Bild auf ihre Zimmertüre kleben.

Die Figuren bekamen einen leichten Farbschimmer in grün und rot.

Ein paar Efeublätter brannten.

Christa arbeitete bis zum Abendessen, aber danach hatte sie keine Lust mehr.
 

Ein leises Zwitschern weckte sie. Das Mädchen setzte sich auf und warf einen Blick auf den Käfig, der am Fenster stand.

Ihr blauer Wellensittich Merlin hüpfte aufgeregt in seinem Käfig herum.

Christa seufzte tief und stand auf.

,Ich brauche jemanden zum Reden!', dachte sie. Sie konnte als mittleres Mitglied ihrer Familie mit niemandem ernsthaft reden. Ihr Vater war nicht daheim, ihre Mutter arbeitete in der Küche und Luc war eine Nervensäge.

Wenn Merlin doch endlich den Satz sagen würde, den er sagen sollte. Dann hörte sie zuhause wenigstens irgendwen.

Christa stellte sich vor, wie es wäre, wenn der Wellensittich plötzlich wie ein Mensch zu reden beginnen würde.

Sie sagte ihm den Satz vor, wie sie es jeden Tag tat: "Merlin ist ein Zauberer!"

Merlin beäugte sie durch die Gitterstäbe mit schief gelegtem Kopf. Er wirkte sehr interessiert.

Er öffnete seinen Schnabel und heraus kam: "Tschilp, tschilp!"

So wie jeden Tag. Seine Besitzerin hatte schon längst alle Hoffnungen aufgegeben, dass er etwas sagen würde, da sich der dumme Vogel weigerte, diesen einen Satz zu lernen. Und das schon, seit sie ihn bekommen hatte.

Das dunkelhaarige Mädchen wollte sich umdrehen und noch einmal ins Bett gehen. Doch plötzlich ertönte eine helle, leicht krächzende Stimmen: "Ich doch nicht! Bei dir ist das etwas anderes, aber wie kommst du auf die Idee, dass ICH ein Zauberer sein könnte?"

Sie erstarrte. Es war die Stimme ihres Wellensittichs!

Christa wurde abwechselnd heiß und kalt, sie hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen.

Was, wenn das ihre Eltern oder Lucas bemerken würden?

"Kann ich dir irgendwie helfen? Du bist so blass!", sagte Merlin besorgt.

"Oh Mann! Das ist ja total unheimlich!", murmelte Christa und starrte den Vogel entsetzt an.

,War ich das?', dachte sie noch viel entsetzter.

"Kann ich raus?" "Klar!"

Sie öffnete wie in Trance die Käfigtür. Erst danach wurde ihr klar, was sie getan hatte.

Merlin schwirrte ständig um ihren Kopf herum und rief freudig: "Wie ist das schön!"

Ununterbrochen.

Genervt streckte sie die Hand aus und fing den durchgeknallten Piepmatz ein. Sie stopfte ihn wieder in den Käfig zurück. Ihm gefiel das aber ganz und gar nicht.

"Das ist Freiheitsraub. Polizei, Polizei!", brüllte er.

"Schon gut, ich lass dich ja raus! Aber halt bloß die Klappe!", warnte Christa und hielt ihm den Schnabel zu. Als sie die Türe geöffnet hatte, segelte Merlin selig aufs Fenster zu und setzte sich aufs Fensterbrett.

"Ich gehe jetzt frühstücken! Verhalt dich ruhig!", sagte das Mädchen, nachdem sie auf die Uhr gesehen hatte. Und dann fragte dieser unverschämte Vogel: "Bringst du mir etwas mit!"

Was wollte er denn noch alles haben? Christa meinte, er hätte genug in der Futterschüssel.

Dem Vogel waren die Körner aber zu trocken.

"Spül sie doch mit Wasser runter!" "Das schmeckt aber so fad."

Sie seufzte. "Soll ich dir vielleicht Mineralwasser mitbringen?", fragte die 14-jährige aus gespielter Höflichkeit. Merlin schlug begeistert mit den Flügeln.

"Aber bitte nur mild prickelnd!"

Christa verdrehte die Augen und ging hinaus. Dieses Vieh war wirklich anspruchsvoll.

Sie lief die Treppe hinunter und betrat das Wohnzimmer, das zugleich das Esszimmer war.

Ihre Familie saß auf den Stühlen.

Oder besser gesagt, sie hingen auf dem voll beladenen Tisch. Ihr Vater und Lucas drehten nicht einmal den Kopf als sie ins Zimmer kam.

"Ich esse oben!", sagte das Mädchen.

Keine Reaktion. Sie packte ein paar Semmeln, Butter und Marmelade auf ein Tablett und klemmte sich eine Flasche Mineralwasser unter den Arm.

In ihrem Zimmer hüpfte Merlin aufgeregt auf und ab.

Christa brachte ihm eine kleine Schüssel mit Mineralwasser und legte ihm ein kleines Stück ihrer Marmeladesemmel aufs Fensterbrett. Der Vogel pickte in der Erdbeermarmelade herum und schien sich furchtbar zu freuen.

"Ach schmeckt das gut! Danke, danke!", sagte er immer wieder. "Esse ich dir nichts weg?", machte sich Merlin dann auf einmal Sorgen.

Christa schielte in das kleine Brotkörbchen und sah, dass noch zwei Brotscheiben da waren.

Sie musste lachen und versicherte: "Nein! Iss nur!"
 

Genervt schlug sie ihr Buch zu. Christa konnte sich einfach nicht konzentrieren.

"Geht das nicht leiser?", fauchte sie.

"Was - hicks - was denn - hick?", fragte der erstaunte Merlin zurück. Er hatte Schluckauf und es war der längste und lauteste, den das Mädchen je gehört hatte. Sie hätte dem Vogel kein Mineralwasser geben dürfen. Der Schluckauf dauerte nun schon fast zwei Stunden.

Die 14-jährige hatte versucht, dem Wellensittich beizubringen, die Luft anzuhalten. Aber als er dann fast erstick wäre, hatte sie es bleiben lassen und hatte versucht das ständige "Hicks!" zu ignorieren. Es war ihr nicht gelungen.

Wenn der Vogel gerade keine Schluckaufgeräusche von sich gab, plapperte er ununterbrochen. Über Dinge, die total langweilig waren, wie zum Beispiel die Zugvögel, die weg geflogen waren und dass er mitfliegen wollte.

,Oh, hätte er es nur getan!', dachte Christa.

Oder über die verschiedenen Arten von Vogelsand und welcher der beste davon sei.

"Kann ich noch ein bisschen Marmelade haben?", fragte Merlin hoffnungsvoll.

"Nein!" ,antwortete sie streng. Sie hatte dem Wellensittich den Schnabel abwischen müssen, als er ihn nicht mehr aufbringen konnte. Er war völlig mit Marmelade verklebt gewesen.

Christa betrachtete ihren Zeigefinger, um den ein Pflaster gewickelt war.

Merlin hatte sie gepickt, als sie ihn festgehalten hatte. Er hatte geglaubt, sie wolle ihn in den Käfig zurückstecken. Es hatte nicht stark geblutet, aber doch so, dass sie die kleine Wunde zudecken musste.
 

Als das Mädchen schlafen ging, konnte sie Merlin dazu überreden, in den Käfig zu gehen.

Er tat es sogar freiwillig, ohne dass sie nachhelfen musste. Christa hängte das gelbe Tuch über das Gitter, wie jeden Abend. Dann zog sie ihren Pyjama an, legte sich in Bett und machte das Licht aus.

Bald war nur noch ein leises Gemurmel über Salzlecksteine und Maiskörner zu hören.
 

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9. Kapitel

9. KAPITEL
 

"Sie machen sich ganz gut in ihrer Rolle!", sagte der alte Mann.

"Ja, Sie haben Recht. Jetzt ist nur mehr eine übrig.", antwortete der andere Mann, der ebenso seltsam gekleidet war, wie sein Gegenüber.

Die beiden Weisen trugen eine Mischung von Kleiderstilen, die so verschieden war, wie Afrika und Russland. Auf den ersten Blick sah sie aus, wie aus dem Mittelalter.

Aber bei näherem Betrachten fiel auf, dass die Kittel einem modernen Kleidungsstück ähnlich sahen. Die Stoffe und Muster hätte niemand im Mittelalter getragen.

Diese Art von Kleidung trugen alle Bewohner der Magischen Welt.

"Willst du sie nicht einmal einladen?", fragte der Weise.

"Wen?", meinte Robert verwirrt.

"Du könntest deine Anja einladen!"

Robert lief rot an.

"Oder du kannst die anderen beiden auch mitbringen!", half ihm der andere Mann, der Anja geholfen hatte, die Zeit wieder zu aktivieren, aus seiner Verlegenheit.

"Geht das denn schon?", fragte er. "Ich dachte, es ist erst erlaubt, wenn sie selbst Magie besitzen!"

Der alte Mann meinte, dass das schon richtig wäre, sagte dann jedoch: "Aber lange kann es nicht mehr dauern!"

Er lächelte geheimnisvoll. Robert lächelte zurück. Er wusste, dass sein Lehrmeister die Schleier der Zukunft ein wenig lüften konnte.

Er ging nachhause, um mit seinen Eltern zu reden.

"Kommt gar nicht in Frage! Ich habe mit dir und deiner Schwester schon genug zu tun!", kreischte seine Mutter, Johanna.

Ihr Mann, Theodor legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm. Aber Johanna streifte sie wütend ab und verschränkte schmollend die Arme. Sie wirkte wie ein kleines Kind.

Robert lächelte innerlich. So kannte er seine Mutter. Sie hatte Angst, die könnte sich nicht richtig um ihre Gäste kümmern, weil er und Alice ihre Zeit zu sehr in Anspruch nahmen.

Dabei war er fast nie zuhause und Alice war alt genug, selbst für sich zu sorgen.

Immerhin hatte sie letzte Woche ihren 15. Geburtstag gefeiert.

Und die drei Mädchen hätten sowieso genug zu tun, sie würden gar keine Zeit haben, seiner Mutter aufs Gemüt zu schlagen.

Sein alter Lehrmeister wollte Anja, Emma und Christa in die Schule nehmen.

Und zwar sobald sie hier ankommen würden.

Er ging von der Küche in die hintere Stube. Robert wollte sich wieder Alices Briefpapier ausborgen. Seines hatte er verbraucht und er war noch nicht dazu gekommen, sich neues zu kaufen.

"Es liegt hinten auf dem Tisch!", sagte Alice mit angespannter Stimme. Sie übte gerade, zerbrochenes Glas wieder zusammen zu fügen.

"Hast du das nicht schon letzte Woche geübt?", fragte Robert erstaunt.

"Nein, da habe ich aus einem Trinkglas wieder ein Trinkglas gemacht! Jetzt soll ich aus vielen verschiedenen Scherben einen Glaskasten puzzeln."

Er hob die Augenbrauen und meinte: "Einen Kasten? Ich musste eine Vase basteln!"

"Hör endlich auf, mir ständig zu erzählen, was du gemacht hast!", fauchte das rotblonde Mädchen zornig. Die Scherben fügten sich blitzschnell um Robert herum zu einem Glaskasten zusammen. Bevor er etwas unternehmen konnte, verschmolzen die Bruchstücke miteinender und die haarfeinen Risse verschwanden.

Er war eingeschlossen!

"Hey, tu' was du willst, aber verwende mich nicht als Versuchskaninchen!", brüllte der Junge.

"Was musst du auch mitten in meinem Scherbenhaufen stehen!"

Alice ergriff den schweren Hammer, der neben ihr auf dem Boden lag. Sie hatte ihn wohl schon öfter benutzt, um ihre fehlgeschlagenen Versuche rückgängig zu machen.

Der Hammer kam mit gewaltiger Wucht auf dem Glas auf. Die Oberfläche zersprang wieder in die Scherben von vorher.

Robert stieg vorsichtig über das zerbrochene Glas und schüttelte dabei winzige Splitter von seiner Hose. Er schnappte sich das grüne Briefpapier seiner Schwester vom Schreibtisch. In einer Schublade fand er eine ziemlich zerflederte Gänsefeder und ein kleines Glas mit schwarzer Tinte. Der hölzerne Sessel knarrte, als er sich darauf niederließ.

Er schraubte den Deckel vom Fässchen und tauchte die Spitzte der Feder in die schwarze Flüssigkeit.

Bald hörte man nichts mehr, außer dem Kratzten des Federkiels, das Scheppern des Glases und Alices lautes Fluchen.
 

Robert schüttelte den Kopf, löschte den Fehler, den er beim Schreiben gemacht hatte mit einem Fingertippen wieder aus und schrieb das Wort nochmals hin. Der Junge steckte den zusammengefalteten Zettel in ein Kuvert und klebte es zu.

Anjas Name stand bereits auf der Vorderseite des Umschlags. Er legte ihn auf den Tisch und ein paar Sekunden später war er verschwunden.
 

Liebe Anja,

ich habe vor, dich und deine Freundinnen einzuladen. Du musst nur noch ein wenig warten, bis Emmas Magie erwacht ist! Ihr könnt das Tor in die Magische Welt nur passieren, wenn ihr alle eigene Zauberkraft besitzt.

Meine Mutter ist eigentlich dagegen, dass ihr bei uns übernachtet, aber vielleicht kann ich sie noch umstimmen. Wenn es nicht klappt, müsst ihr im Kristallhaus nächtigen. Dort wohnen die zwölf Weisen.

Es ist sehr bequem und schön dort. Ihr wärt sowieso besser dran mit Zimmer im Kristallhaus, als bei uns im Holzhaus!

Bis bald,

Robert
 

Anja legte den Brief erst wieder aus der Hand, als sie ihn sechs Mal gelesen hatte. Sie war furchtbar verwirrt. Robert wollte sie einladen? Aber erst wenn Emma eigene Magie besaß?

Hatte Christa ihre denn schon? Soweit sie wusste, war sie bis jetzt die erste der drei Mädchen, die schon selbstständig zaubern konnte!

"Anja, kommst du? Das Essen ist fertig!", rief ihre Oma aus der Küche. Es gab verführerisch duftenden Schweinsbraten mit Reis. Das Mädchen zog die Nase ein.

Der Braten roch fantastisch.

"Ich komme schon!", rief sie und fuhr herum. In ihrer Hast stieß sie ein Glas mit Wasser um, welches auf ihrem Nachtkästchen stand.

Der teure Teppich des Gästezimmers saugte sich schnell mit der klaren Flüssigkeit voll.

"Ups.", sagte Anja leise.

Sie streckte ihre Hand aus und ließ das Wasser verdunsten. Der Teppich blieb zwar noch etwas feucht, aber er war nicht mehr so nass.

Das Verdampfen von Flüssigkeiten hatte sie geübt und sie konnte es inzwischen schon recht gut. Robert hatte ihr geraten, mit dem Zaubern an zu fangen und am Anfang alles genau zu üben, damit nichts schief ging.

Anja legte schnell ein Tuch über den feuchten Teppich und lief hinaus.
 

Zwölf Kilometer weiter östlich schlug eine Zimmertüre geräuschvoll zu. Emmas älterer Bruder Max hatte die furchtbare Angewohnheit, mit den Türen zu knallen, egal wo er war.

Auch in einer Pension.

Sofort klopfte jemand an die Wand. Sicher waren die Leute im Nebenzimmer schon verärgert über das ständige Türenschlagen.

Auch Emma blickte Max an, als wolle sie ihn umbringen. Sie versuchte gerade, sich auf ihr mitgebrachtes Buch zu konzentrieren.

"Kannst du nicht leiser sein?", knurrte sie mit zusammengekniffenen Augen.

"Nein, kann ich nicht!", gab er aufgedreht zurück. Zu viel Sport machte ihn immer total munter. Ein echtes Rätsel für seine kleine Schwester.

Emma legte den dicken Wälzer 'Leichte Magie' verkehrt herum auf ihren Kopfpolster und stand auf.

"Hör auf, oder es passiert was!", drohte sie.

"Uh. Jetzt hab ich aber Angst! Was willst du denn tun?", meinte Max provokant. Seine Schwester griff nach dem Wasserkrug, der auf dem kleinen Tisch stand. Sie schleuderte ihn ihrem nervigen Bruder nach.

Max schrie auf und hob schützend die Arme vors Gesicht. Es nützte ihm nicht viel.

Sein ganzer Kopf und ein Teil seines T-Shirts waren klatschnass. Der Baumwollstoff klebte an seiner Haut. Vor Überraschung stolperte er ein paar Schritte nach hinten und fiel hin.

Er fing sich noch rechtzeitig mit den Armen auf, bevor er mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Ein absolut scheußliches Knacken und ein lauter Schmerzensschrei waren zu hören. Emma ließ ihr Buch Buch sein und half ihrem Bruder, der sich den Arm hielt, sich auf einen Sessel zu hieven.

Tarotkarten legen konnte sie später lernen.
 

Am ersten Tag nach den Ferien, hatte jede einen wichtigen Grund, die anderen einzuladen. Sie mussten merkwürdige Dinge besprechen.

"Kommt einfach um Drei zu mir!", raunte Emma ihren Freundinnen zu, denn die übrigen Mitschüler sollten nichts mitbekommen.

"Okay!", sagte Anja. Aber Christa flüsterte zurück: "Kann ich Merlin mitnehmen?"

Emma nickte. "Warum eigentlich?", fragte sie.

"Wirst du schon sehen!"

Die drei Mädchen standen - wie alle - artig auf, als die Mathematiklehrerin Frau Heller in die Klasse kam. Es wurde eine langweilige Stunde, die nur im Schneckentempo weiter kroch.

Christa ließ für Anja einen beschriebenen Zettel fallen. Diese hob ihn auf und streifte ihn schnell mit einem Blick:
 

"Kannst du die Zeit auch beschleunigen?"

Anja hob die Schultern und schüttelte den Kopf. Sie wollte es hier nicht ausprobieren, weil das Risiko zu groß war.

Und so vergingen die Schulstunden nur schleppend langsam.

Nachdem die Glocke zum Unterrichtsschluss geläutet hatte, stürmten alle Schüler aus dem Schulgebäude.
 

"Warum soll ich mitkommen?", fragte Merlin, als Christa ihn in den Reisekäfig steckte und ein Tuch darüber legte - auf den besonderen Wunsch des Vogels. Der Wellensittich wollte nicht erfrieren.

"Hallo! Kommt rein!", sagte Emma und öffnete Anja und Christa die Türe. Sie hatten gerade erst geklingelt, Emma musste die ganze Zeit bei der Tür gewartet haben.

In ihrem Zimmer setzten sie sich auf den Boden.

"Wer will anfangen? Du, Christa?"

Christa nickte heftig. Sie erzählte ihren Freunden, dass Merlin jetzt sprach. Aber die fanden nichts Besonderes daran. Anja meinte sogar, Wellensittiche würden das Sprechen schnell lernen. Erst als die schwarzhaarige das Tuch vom Käfig zog und der Vogel sie ansprach, zuckten sie zusammen.

"Hallo Mädels!", sagte Merlin fröhlich. Emma und Anja fielen fast die Augen aus dem Kopf.

"Ich hab das nicht absichtlich gemacht! Es war Zufall!", erklärte Christa verzweifelt. "Er hört nicht mehr auf, zu quasseln."

"Bei dir war es wenigstens nicht so kompliziert! Kannst du schon mit Magie umgehen?", fragte Anja neugierig.

"Keine Ahnung. Ich hab's noch nicht ausprobiert.", gab ihre Freundin zurück.

Nun begann Emma zu erzählen. Sie begann damit, dass Max sie geärgert hatte.

"Was hat er denn mit seinem Arm gemacht?", wollte Christa wissen. Anja und sie hatten ihn in der Küche mit eingegipstem Arm gesehen. Emma murmelte etwas, das klang wie "Er ist hingefallen, wegen mir!"

Ihre Freundinnen forderten sie auf, zu erzählen.

"Ich hab ihm einen Krug Wasser nachgeschossen!" Die anderen Mädchen machten große Augen. "Ja und?"

"Aber ohne Krug! Nur das Wasser!", rief Emma aus. Christa und Anja prusteten los. Sie hielten sich die Bäuche, die von den Lachkrämpfen bebten.

"Was wolltest du uns erzählen?", fragte Emma, an Anja gewandt. Die rothaarige wischte sich die Tränen aus den Augen und sagte unter heftigem Luftholen: "Robert hat uns zu sich nachhause eingeladen."

Die anderen sahen sich an. "Ach!", sagte Christa. Emma kratzte sich den Kopf.

Sie waren genauso verwirrt, wie Anja es gewesen war, als sie den Brief zum ersten Mal gelesen hatte.
 

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So. Das war das 9. Kapitel... Am Sonntag gibts das nächste!

Nai-chan

10. Kapitel

Die Geschichte neigt sich ja bald dem Ende zu und ich hoffe, dass ihr mir auch noch bei den letzten Kapitel treu bleibt ^^

Dieser Teil ist etwas 'spannender' als die anderen, auch wenn Spannung hier nur sehr wage definiert ist ^^'

Trotzdem viel Spaß beim Lesen,

Nai-chan

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10. KAPITEL
 

"Ihr müsst sie fangen! Ihr müsst sie fangen!", kreischte Merlin.

"Halt endlich die Klappe!", schrie Christa keuchend. Anja, Emma und sie liefen gerade hinter zwei Zaubergeistern her, die sich leider recht schnell durch die Luft bewegten. Der Abstand vergrößerte sich immer mehr, da die Mädchen nicht einmal halb so flott rannten, wie die durchscheinenden Figuren flogen. Merlin flog auch hinter ihnen her, aber er war viel zu klein, als das er die Geister einholen konnte. Außerdem, was konnte er schon tun?

Gut, das es Nacht war. So sahen die wenigen Passanten nicht, hinter wem die Mädchen her waren. Und das war gut so. Für normale Menschen wäre es ein riesiger Schock, solche Gestalten zu sehen.

Auch so waren die Freunde nicht gerade unauffällig. Merlin redete nämlich die ganze Zeit und total selbstständig. Christa hatte schon vielen lästigen Leuten erklären müssen, dass sie geredet hatte. Die meisten hatten sich jedoch nicht abschütteln lassen. So hatte Anja kurzerhand die Zeit gestoppt und dann waren sie weiter gelaufen.

Die erstarrten Leute hatten die Mädchen einfach stehen gelassen.

Die zwei Zaubergeister waren ebenfalls stehen geblieben, allerdings vor Überraschung. Sie sahen sich erstaunt um und machten gar keine Anstalten, weg zu fliegen. Sie hatten wohl nicht damit gerechnet, dass ihre Verfolger zu so etwas in der Lage waren.

Emma und Christa liefen um die zwei Gestalten herum, Anja aber blieb dort stehen, wo sie gerade war.

Einer der beiden Zaubergeister sah verwirrt aus, er schien nicht bemerkt zu haben, dass die Mädchen ihn und den anderen eingekreist hatten. Die andere Dunstfigur hatte es jedoch gesehen und starrte die drei Freundinnen mit durchdringendem Blick an. Dann warf er den Kopf in den Nacken und stieß einen schrillen Ruf aus.

Anja hörte ihn durch die geräuschlose, bewegungsunfähige Stadt hallen. Er kam als Echo zurück, das noch viel lauter und unangenehmer in ihren Ohren schmerzte. Als sie schon dachte, ihre Trommelfelle müssten jeden Augenblick platzen, herrschte mit einem Mal wieder unheimliche Stille.

Christa und Emma nahmen die Hände von den Ohren. Sie waren näher an den Geistern gewesen, als ihre rothaarige Freundin.

Emma fuhr herum, um festzustellen, dass sich die Geister keinen Millimeter vom Fleck bewegt hatten. Sie atmete erleichtert auf.

Wenn ihnen die Magie entwischt wäre, würden sie wahrscheinlich lange suchen, bis sie sie wieder finden würden. Aber sie hatte sich zu früh gefreut.

Als Christa Anja und ihr einen Wink gab, erhob sich ein starker, heulender Wind, der an ihren Haaren und Kleidern zerrte.

Er wurde immer stärker, sodass Christa Angst hatte, sie würden wegwehen. Anja wusste nicht, was sie tun sollte. Die Zeit bewegte sich nicht und doch wehte Wind.

Vielleicht hing das mit den Zaubergeistern zusammen?

,Ist möglich!', dachte die rothaarige. Aber dann schüttelte sie energisch den Kopf.

Und Sekunden nachdem dieser Gedanke aus Anjas Kopf verschwunden war, fingen die dunstigen Körper der Geister an zu glühen. Ein seltsames Leuchten ging von ihnen aus und es schien so, als ob das Licht immer trüber wurde.

Bald sah es so aus, als ob Scheinwerfer in dichten Nebel fielen. Es war Nebel!

Diese Erkenntnis traf die Freunde wie ein Schlag ins Gesicht. Sie konnten nichts mehr erkennen und tasteten blind in der Gegend herum.

Plötzlich stolperte Emma über etwas und fiel der Länge nach hin. Sie griff nach ihrem Bein und stieß die Luft überrascht durch die Zähne aus.

Eine Wurzel hatte sich um ihren Knöchel gewickelt. Sie versuchte, die hölzerne Umklammerung zu lösen, doch es gelang ihr nicht. Die 14-jährige fragte sich, wieso es nicht klappte. Es war doch nur eine Wurzel!

Sie stand auf und wollte einen Schritt machen, um weiter nach ihren Freundinnen zu suchen. Aber sie fuhr schnell wieder herum. Die Wurzel hatte sich noch fester um ihren Fuß geschlungen. Da hörte sie leicht gedämpft durch den Nebel, Schreie.

Emma sprang auf, um Christa zu Hilfe zu eilen, aber die Wurzel riss sie zurück. Die Pflanze lebte! Sie drückte nun so fest zu, dass auch ihrem Opfer ein leiser Schmerzensschrei entfuhr. Gleichzeitig wand sich das Holz wie eine Schlange Emmas Bein hinauf.

Christa erging es ähnlich, nur dass sich geschmeidige Weidenzweige um ihren Brustkorb legten und ihr die Luft abdrückten.

Anja wusste, alles, was gerade geschah, hing damit zusammen, dass die Zeit stillstand. Aber es war notwendig, sich zu konzentrieren, um etwas zu erreichen. Doch genau das konnte Anja nicht, denn der starke Wind drohte, sie vom Boden zu wegreißen. Sie musste sich mit aller Kraft an einer Straßenlaterne festklammern.

Plötzlich hörte sie jemanden ermutigend rufen. Schwere Schritte kamen rasch näher.

Ein gleißendes Licht leuchtete auf und blendete das Mädchen. Anja schloss die Augen, doch die Helligkeit verschwand so schnell, wie sie gekommen war.

Dafür hörte der Wind auf zu stürmen und zu heulen. Der Nebel jedoch blieb und sie konnte ihren Retter nicht erkennen. Die Stimmer, die ihr erklärte, was passiert war und was sie jetzt zu tun hatte, klang sehr beruhigend.

Anja atmete tief aus und nahm den Stern in beide Hände. Die feine Gliederkette hatte sich völlig aufgelöst. Anstatt der Kette bildeten sich dünne, leuchtende, goldene Fäden in der Luft. Sie wirkten wie ein Käfig, der Anja einschloss. Die 14-jährige hatte, ohne dass sie es bemerkte, ganz automatisch einen Kristall aus ihrer Tasche geholt und ihn in die Luft gehalten. Die Fäden hatten sich wie ein Netz um den Stein geflochten.

Während sich der Nebel immer mehr verlor, füllte sich der rote Kristall immer mehr mit tanzenden Lichtern.

Der Nebel wurde immer dünner und dünner, bis er ganz verschwunden war. Auch die Fäden fügten sich zu einem einzigen zusammen und legten sich als goldene Kette um den Hals der rothaarigen.

Anja hob den Blick und sah Christa und Emma, die am Boden hockten. Die Mädchen waren nahe daran, vor Schmerz in Tränen auszubrechen. Anja lief auf ihre Freundinnen zu und bevor sie stand, waren die Goldfäden wieder da.

Als sie bei Emma angekommen war, half diese Christa gerade, die Zweige zu lockern. Die schwarzhaarige atmete erst einmal tief ein und dann sagte sie: " Puh, das war knapp!"

Emma lachte und fragte Anja, wie sie das geschafft hatte. Aber das Mädchen antwortete nicht. Sie lief ein paar Meter weiter und sah sich um. Ihr Retter war einfach verschwunden. Dafür lag ein Zettel neben der Laterne auf dem betonierten Gehsteig.

Die 14-jährige hob ihn auf und ging langsam auf Emma zu, die ihr schon langsam entgegen gehumpelt kam.

"Was ist das?", fragte das blonde Mädchen und deutete auf den kleinen Zettel. Ihre Freundin drückte ihr das Papier in die Hand und ging zu Christa, um ihr zu helfen, Merlin zu suchen.

Emma hingegen ließ sich Zeit und las den Zettel sorgfältig durch.
 

Entschuldigt mein Verschwinden, aber ich habe noch Wichtiges zu erledigen.

Alessandro
 

Schnell lief sie mit wehenden Haaren hinter den anderen her. Als sie sie erreicht hatte, pflückte Christa gerade ihren Vogel aus der Luft. Anja hatte die Zeit noch blockiert.

"Kannst du das noch so lassen, bis ich zuhause bin? Er ist immer so lästig!", fragte Christa. Anja nickte.

"Wer ist Alessandro?", wollte Emma wissen. Ihre rothaarige Freundin hob die Schultern und drehte sich um.

"Hat dir irgendwer geholfen?" Jetzt nickte Anja langsam.

"Alessandro?", legte Emma nach.

"Wahrscheinlich. Ich hab ihn ja nicht gesehen. Zu viel Nebel!", meinte Anja.
 

Emma lag in ihrem Bett und starrte durch das Fenster in den Sternenhimmel.

,Vielleicht sehen wir diesen Alessandro einmal wieder! Hoffentlich. Er ist sicher auch ein "Fänger", wenn er Anja geholfen hat.', dachte sie und schloss die Augen. Als sie einschlief, ahnte sie nicht, wie bald sie den jungen Magier wieder sehen würden.
 

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Bis zum nächsten Mal... Es tut mir auch schrecklich leid, dass ich so derart unregelmäßig Kapitel on stelle!

Gomen nasai,
 

Nai-chan

11. Kapitel

Hi erstmal! ^^'

Tut mir echt leid, das ich erst jetzt wieder was hochlade, aber ich war beim abtippen derart im Rückstand...

Jetzt heißt es erst mal "Viel Spaß beim vorletzten Kappi!"
 

Nai-chan

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11. KAPITEL
 

"Emma schau, ich habe Karten bekommen!", sagte Herr Schneider und wedelte mit 5 bunten Kärtchen. "Wofür?", fragte seine Tochter mürrisch. Sie hatte nicht gut geschlafen und wollte sich am liebsten noch Mal ins Bett legen.

"Wofür!?", wiederholte Emmas Vater erstaunt. Dann hob er eine Hand und legte sie auf sein Gesicht. "Na, für die größte Zauberershow der Welt!", sagte er theatralisch. Emma hob eine Augenbraue und blickte ihren Vater höchst verwirrt an.

"Oh Mann! Emma, wir sehen uns eine Vorführung von André an!"

"Ach, von deinem alten Schulfreund!", meinte Emma, alles andere als begeistert. Das würde ja ein langweiliger Nachmittag werden.

"Und ich hab noch eine Überraschung für dich."

Emma sah auf und konnte im ersten Moment nichts erkennen, da ihr Vater ihr fast die Augen ausstach, mit was immer es auch sein mochte. Sie schnappte sich das Zeug und nahm es genauer unter die Lupe. Das Mädchen machte große Augen. Es waren noch zwei Freikarten!

"F-Für Anja und Christa?", fragte sie ungläubig. Ihre Mutter grinste. Emma hatte es also ihr zu verdanken, dass sie ihre Freunde mitnehmen durfte. Die 14-jährige sprang vom Sessel auf und fiel ihrer Mutter und ihrem Vater um den Hals. Dann lief sie jauchzend aus dem Zimmer, um sich für die Schule fertig zu machen und lies ihr Frühstück einfach stehen.

Das Mädchen rannte den Weg zum Schulgebäude so schnell sie konnte. Natürlich war sie so viel zu früh da. Die restliche Zeit verbrachte sie damit, vor der geschlossenen Tür auf und ab zu gehen. Erst als sie Christa und Anja zwischen den ankommenden Schülern entdeckte, dachte sie daran, dass die Zwei vielleicht gar keine Zeit hatten.

Aber sie hatten Zeit und freuten sich über die Einladung.
 

"Nehmen Sie bitte Ihre Plätze ein. Die Vorführung beginnt in wenigen Minuten.", ertönte eine krächzende Frauenstimme aus den Lautsprechern, die an der Wand hingen.

Anja, Christa und Emma, die gerade aufgestanden waren, um sich etwas zu trinken zu holen, setzten sich gleich wieder nieder.

,Dann verdursten wir eben!', dachte Christa. ,Aber ich möchte auf keinen Fall diese Show verpassen. Sie soll so toll sein.'

Die Schwarzhaarige hatte zu Anfang neben Emma gesessen. Aber dann hatte Sebastian seine Freundin getroffen und seine Schwester gebeten, mit ihm Platz zu tauschen, damit er neben dem Mädchen mit den weinroten Strähnen im Haar sitzen konnte.

Zuerst klopfte Christas Herz bis zum Hals. Doch dann sah sie ein, dass sie gegen das Mädchen mit den hohen Hacken keine Chance hatte. Sabine, so hieß sie, war wirklich sehr hübsch. Außerdem schienen sie und Sebastian total verliebt zu sein.

Jetzt lehnte sie sich an Sebastians Schulter.

Christa sah schnell weg. Glücklicherweise fing in diesem Moment die Vorstellung an.
 

Der Zaubere André hatte eine ganze Menge erstaunlicher Tricks auf Lager. Emma hatte immer geglaubt, Zauberer wären nur für Kindergartenkinder interessant. Sie zerbrach sich schon seit einiger Zeit den Kopf darüber, wie 15 Tauben in eine Schuhschachtel passten, als André seinen neuen Assistenten vorstellte. Der konnte auch jede Menge!

Aber Christa blickte nicht wegen der Show wie gebannt auf die Bühne. Sie beugte sich ein wenig zur Seite und flüsterte ihren Freundinnen zu: "Der ist süß!"

"Ja... Ganz hübsch.", meinte Anja und sah zu, wie der Junge eine Fackel mit Wasser übergoss, diese aber nicht ausging. Dafür gingen 6 andere Flammen aus.

"Naja...", murmelte Emma und warf einen prüfenden Blick auf ihn.

Inzwischen hatte Andrés Assistent seine kleine Vorstellung zu Ende gebraucht und der Vorhang fiel.

Der Applaus, der darauf folgte, war ohrenbetäubend. André kam schnell wieder hinter der Bühne hervor und lief auf Emmas Vater zu. Seinen Umhang hatte er schon abgelegt.

"Wollen wir irgendwo etwas trinken gehen?", fragte er etwas außer Atem.

"Sicher! Warum nicht!" Alle waren einverstanden.

Christa sah sich suchend um. Wo war den der Junge abgeblieben?

"Keine Sorge! Alessandro kommt immer in letzter Minute. Er hat mich noch nie verpasst!", beruhigte André.

Anja und Emma sahen sich an. Alessandro? War das nur Zufall?

Die Gruppe war schon bei der Drehtür angelangt, als sie hinter sich schnelle Schritte hörten.

"Habt ihr mich schon vermisst?", fragte der Bursche, als wäre er Monate weg gewesen.

"Ich nicht, aber die jungen Damen vielleicht. Kümmere dich ein bisschen um sie!", erwiderte André lachend.

Christa lief rot an, aber Emma und Anja blieben skeptisch.

Sie ließen sich zurückfallen, damit die anderen nichts hörten. Max löcherte André gerade mit der Frage, wie seine Tricks funktionierten, aber der blieb eisern.

"Keine Tricks, alles echt!", beharrte der Zauberkünstler.

"Alessandro?", fragte Anja und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Auch Emma warf ihm Seitenblicke zu. Er lachte leise und fragte dann zurück: "Um welche von euch soll ich mich kümmern?"

"Anja ist schon vergeben, du hast die Auswahl zwischen mir und Christa.", meinte Emma.

"Ich weiß. Robert würde mich glatt umbringen, wenn ich ihm seine Freundin ausspanne!", sagte Alessandro und zwinkerte Anja zu. Die rothaarige starrte ihn an.

"Also doch!"

"Natürlich, was hast du denn gedacht? Ihr könnt es euch aussuchen!"

Jetzt war Anja verwirrt. Aber bald verstand sie, dass der letzte Satz an ihre Freundinnen gerichtet war. Emma, die nicht besonders erpicht darauf war, das sich der Junge näher mit ihr befasste, sagte schnell: "Nimm Christa, sie braucht ganz dringend einen Freund. Dann macht sie sich nicht mehr so viele Gedanken über meinen Bruder!"

"Okay!"

"Was? Emma!!!", schreckte Christa aus ihrem Tagtraum auf. Sie funkelte Emma zornig an, aber als sie etwas sagen wollte, verschluckte sie sich an den Worten. Anja lachte und Alessandro sagte, dass er sie auf eine Cola einladen wollte.

Christa seufzte, aber dann, als sie im Café saßen, hellte sich ihre Miene auf. Es war ja nicht einmal so schlecht, einen netten Freund zu haben, der so dunkelbraune Augen in einem so sonnengebräunten Gesicht sitzen hatte. Außerdem hatte er ihr ja sowieso schon gut gefallen, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte.
 

Es war schon dunkel, als sie alle nachhause gingen. Erwachsene und Kinder waren froh, dass sie sich getroffen hatten. Max versuchte gerade, sich den Trick zu merken, den ihm André doch noch verraten hatte. Und Alessandro hatte ihnen prophezeit, dass sie bald das Kristallhaus sehen würden.

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Ich glaube, dieser Teil ist kürzer als die anderen... Dafür erwartet euch nächstes Mal das letzte und auch längste Kapitel dieser Geschichte!
 

Nai-chan

12. Kapitel

Jetzt hab ich mich endlich dazu entschlossen, das letzte Kapitel hochzuladen und die Geschichte damit abzuschließen!

Hab lang gebraucht um diese Entscheidung zu treffen, ich weiß...

Rabbi: Was gibts da zu entscheiden? òÓ

Nai: Hast ja recht... -_-'
 

Viel Spaß beim Lesen!

Nai

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12. KAPITEL
 

Der Wecker klingelte laut. Anja hatte vergessen ihn abzudrehen.

Am Wochenende um 7 Uhr aus dem Schlaf gerissen zu werden, war eine Qual.

Das Mädchen drehte sich ächzend im Bett herum und drehte den alten, scheppernden Wecker ab.

Dann grub sie sich wieder tief in die ihre drei Federpolster. Als sie einen davon über den Kopf zog, raschelte es.

Anja fuhr in die Höhe und holte ein Stück Papier unter der Bettdecke hervor. Sie strich sich ein paar Haarsträhnen aus den Augen, die ihr kreuz und quer ins Gesicht hingen.

,Wahrscheinlich wieder eine Nachricht von Robert!', dachte die rothaarige schläfrig.

Seine Briefe häuften sich in letzter Zeit. Sie tauchten immer an Stellen auf, wo sie Anja unbedingt finden musste. Das Bett war bis jetzt die ungewöhnlichste. Anja

Anja rieb sich die Augen und faltete das Papier auf. Sie versuchte angestrengt, ihre grünen Augen auf den Brief zu fixieren, denn sie fielen immer wieder zu.

Nach zehn Minuten hatte sie die fünf Zeilen gelesen, für die sie normalerweise nicht einmal eine Minute gebraucht hätte.

"Aha. Treffpunkt um halb eins beim Eichenkreis!", murmelte das Mädchen und legte sich noch ein Mal hin.
 

"Steh auf, du Schlafmütze! Es ist schon fast Mittag!", ertönte eine quietschende Stimme. Anja erschrak so sehr, dass sie aus ihrem Bett fiel. Im Türrahmen stand ihre kleine Schwester Alexa.

"Du hast fünf Minuten, dann gibt's Mittagessen!", rief die 7-jährige und sauste die Treppe hinunter.

Schlaftrunken tapste Anja im Zimmer herum und suchte sich eine Hose und einen Pullover aus ihrem großen Kasten hervor.

Als ihr Blick auf den Wecker fiel, erschrak sie fürchterlich. Es war zehn vor zwölf! Sie hatte gar nicht richtig realisiert, was ihre Schwester gesagt hatte.

Sie schlüpfte so schnell sie konnte in ihre Kleidung und stolperte die Stiegen hinunter. Sie hatte vergessen sich zu kämmen, ihr Haar war noch wirrer als zuvor. Anja rannte ins Bad und sperrte die Türe zu. Das Mädchen nahm eine Bürste aus dem kleinen Schrank, der in der Ecke stand und tippte zugleich wild auf ihrem Zauberarmband herum. Er dauerte noch sehr lange, bis sich Emma und Christa endlich meldeten.

"Hm? Was gibt's?", fragte Emma müde. Anja verstand sie nur sehr schlecht, denn ihre Freundin hatte ihren Kopf mit dem Gesicht nach unten auf ein Kissen gelegt.

Auf der anderen Hälfte des Bildschirms zeigte sich nun auch Christa. Sie gähnte. Die Schwarzhaarige war, genau wie Emma noch nicht aufgestanden.

Ihre Haare waren zu Zöpfen geflochten, damit sie ihre Naturlocken besser bändigen konnte.

"Warum störst du uns so früh?"

"Genau, es ist doch erst zwölf!"

Anja entschuldigte sich und meinte dann: "Robert holt uns heute vom Eichenkreis ab!"

"Eichenkreis?", Emma schaltete spät. "Wann?", fragte Christa und gähnte noch einmal.

Als die Rothaarige es ihnen sagte, riefen die beiden anderen: "WAS?!"

Christa verschluckte sich und begann furchtbar zu husten. Emma war sogar vom Bildschirm verschwunden, da sie vor Schreck um gefallen war. Sie richtete sich ächzend wieder auf.

"Das ist ja in einer halben Stunde!", rief das blonde Mädchen entsetzt.

"Glaubst du, ich wüsste das nicht?"

"Warum hast du uns nicht früher geweckt?", fragte Christa vorwurfsvoll.

Anja erklärte ihnen bissig, dass sie auch gerade erst aufgestanden war. Kurz danach unterbrach sie die Verbindung. Es störte sie auch nicht weiter, dass die Knöpfe neben dem Bildschirm rot und blau blinkten. Sie klappte das Armband kurzerhand zu und schnitt damit das bunte Licht einfach ab.

Das Mädchen verließ das Badezimmer und schlang das Essen, das ihr ihre Mutter hinstellte, so schnell hinunter, dass sie gar nicht merkte, was sie eigentlich aß.

"Warum isst du denn nicht langsamer?", fragte Inge Schusterer ärgerlich. Die dunkelblonde große Frau mochte es nicht sonderlich, wenn ihre Kinder oder ihr Mann das Essen, welches sie immer so sorgfältig kochte, so schnell aßen.

"Ich bereite mit Freunden eine Party vor, wir treffen uns um halb eins!", sagte Anja mit vollem Mund. Sie schluckte den letzten Bissen hinunter und meinte: "Ich komme wahrscheinlich erst am Sonntag Nachmittag zurück. Die Party wird lange dauern!"

"Ach?!", sagte ihre Mutter spitz und drehte sich wieder zum Herd. Ihre Tochter wusste genau, was jetzt los war.

Frau Schusterer wollte immer schon zwei Wochen vorher informiert sein. Sie machte sich jedes Mal schreckliche Sorgen um Anja. Sie wollte es einfach nicht wahrhaben, dass ihre älteste Tochter aus dem Alter herausgewachsen war, indem man seiner Mutter alles erzählte.

Anja stand auf und stellte ihren Teller in den Geschirrspüler. Dann ging sie schnell hinauf in ihr Zimmer, um ihren Freundinnen zu sagen, dass sie ihre Kleider mitnehmen sollten, die sie durch Magie bekommen hatten. Danach packte sie ihr eigenes in einen Rucksack und machte sich auf den Weg in den Park.
 

Auf halber Strecke traf sie mit Emma und Christa zusammen. Die beiden Mädchen hatten die Rothaarige von weitem gesehen und waren ihr nachgelaufen.

"Wie kommen wir eigentlich in den Eichenkreis rein? Es ist ja nirgends eine Lücke!", fragte Emma angespannt.

"Ich weiß schon, wie wir reinkommen!", erzählte Anja und versuchte dabei möglichst locker zu klingen. In Wirklichkeit war sie jedoch genauso aufgeregt, wie ihre Freunde.

Sie wurden immer schneller, bis sie am Eichenkreis angelangt waren. Anja schwang sich als erste auf den dicken Ast und wartete, bis ihre Kameradinnen bei ihr auf dem breiten Holz standen. Sie zeigte Christa und Emma, wie sie sich hinsetzen mussten und wenige Sekunden später winkte sie ihnen vom Boden aus zu. Als sie alle inmitten der Bäume standen, schaute sie auf die Uhr. Sie waren zwei Minuten zu spät.

"Ihr habt euch ja beeilt!", sagte Robert und trat hinter der Birke hervor. "Du hast ganz zerwühlte Haare, Anja."

"Ups.", meinte das rothaarige Mädchen und fuhr sich mit den Fingern durch die lange Mähne.

"Können wir gehen? Ihr seid nämlich ein bisschen zu spät!", fragte der Junge. Christa nickte und Emma trat angespannt von einem Fuß auf den anderen.

Der Dunkelhaarige führte die drei Mädchen um die Birke herum. Auf dieser Seite gab es eine leichte Aufstiegsmöglichkeit.

Robert half ihnen, auf den ersten Ast zu gelangen und wies sie an, höher zu klettern. Dann sprang er selbst mit etwas Schwung in die Höhe und schwang sich auf den Ast.

Sie klettern immer höher und höher. Anja kam das komisch vor. Der Baum ragte gar nicht so weit in den Himmel. Auch die Äste wurden immer dicker und veränderten ihre Farbe. Das silberbraune Holz war grün vom Moos.

Plötzlich rief ihr Führer: " Wir klettern wieder runter!"

"Hä? Wieso?", fragte Emma. Alle waren überrascht. Wozu waren sie denn so weit auf die Birke gestiegen, die nicht mehr aussah wie eine Birke?

Der Abstieg war schneller vorbei. Bald waren sie auf den unteren Ästen angelangt. Das Sonnenlicht glitzerte durch fedrige Blätter und brach sich in Kristallen, die in allen Regenbogenfarben schimmerten.

Emma starrte die Steine am. Es waren solche wie jene, die sie in der Tasche trug. Der Baum sah überhaupt ziemlich seltsam aus. Wie ein tropisches Farngewächs, das sie auf Äste gewunden hatte.

Robert ließ sich auf einmal vom Ast gleiten. Anja wollte ihn schon zurückhalten, aber dann bemerkte sie die feinen Seile einer Strickleiter. Sie stieg ihrem Freund hinterher und winkte Emma und Christa. Robert war bereits am Ende der Leiter angelangt und sprang von der letzten Sprosse ins Gras.

Der 16-jährige Junge hob Anja herunter. Er deutete auf die Häuser, die rund um den Baum standen. Das saftige grüne Gras reichte nicht bis an die bunten Mauern. Nach und nach ging es in ein grobes Kopfsteinpflaster über.

Der große Platz war rund und hin und wieder gingen Menschen darüber. Sie starrten die kleine Gruppe Stirn runzelnd an. Die Leute waren mittelalterlich, aber kunterbunt gekleidet.

"Willkommen in der Kristallstadt!", meinte Robert lächelnd und führte die Mädchen quer über den Hauptplatz auf ein Haus zu. Es war genauso bunt, wie alle anderen, nur schien es aus gesplittertem Milchglas zu bestehen.

"Das ist das Kristallhaus!", sagte er. "Meine Mutter hat sich geweigert, das Gästezimmer herzurichten."

Emma und Christa fragten nicht, weshalb er von seiner Mutter sprach. Sie waren genau wie Anja damit beschäftigt, das Haus anzustarren. Sie bemerkten gar nicht, dass sich die große Türe geöffnet hatte und Robert mit ihnen darauf zu hielt. Erst als sie über die Schwelle getreten waren, hörte Emma auf, Luftlöcher zu starren. Christa riss den Mund auf und sagte: "Wow!"

Ihre Freunde waren alle derselben Meinung. Das Sonnenlicht war gedämpft und leuchtete durch die farbenfrohen Wände. Dadurch war der riesige Raum mit grünen, blauen und gelben Licht gefüllt.

Robert lachte und wartete, bis sie sich satt gesehen hatten. Er führte sie danach von einem Zimmer ins andere.

"Wartet hier, ich bin gleich wieder da!", meinte er dann und ließ sie zwischen orangen Wänden stehen. Er verschwand hinter einem Vorhang aus dunkelblauer Seide, der in einem runden Durchgang hing. Die Mädchen setzten sich auf zierliche, durchscheinende Sessenl.

Sie sprangen jedoch sofort wieder auf, als hinter Robert ein alter Mann in einem gelben Umhang erschien.

"Herr Yu", rief Anja überrascht und voller Respekt aus. "Was machen Sie hier?"

"Er ist ein Weiser. Kennt ihr euch?", fragte Robert erstaunt.

Nun meldete sich auch der Weise zu Wort: "Aber sicher! Die Drei sind meine Schüler im Karateunterricht."

Er nickte den Mädchen zu. Herr Yu setzte sich mit Robert auf die Stühle, sodass für Anja, Emma und Christa nur noch die Bank überblieb.

Der alte Mann erklärte ihnen nun, dass er sie lehren wollte, wie sie ihre Magie benutzen konnten. Danach ging er mit ihnen in den Raum hinter dem Vorhang, um sie den ganzen restlichen Tag darin herum zu jagen.

Es war schon dunkel, doch jetzt strahlten die Kristallwände eigenständig Licht ab. Eine junge Frau führte die erschöpften Mädchen in ein großes Zimmer mit violetten Wänden. Darin standen drei Himmelbetten, ein Schrank, ein Tisch und drei Sessel. Auf der weißen Bettwäsche lagen bunte Nachthemden in hellem Grün, Blau und Rot.

Die Frau ging hinaus und Emma ließ sich aufs Bett fallen. Sie zogen sich schnell um und schlüpften unter die warmen Federdecken.

Nach wenigen Minuten waren sie eingeschlafen.
 

Die Vögel zwitscherten laut. Anja öffnete ihre Augen und sah durch das halbrunde Fenster nach draußen. Zuerst wusste sie nicht, wo sie war. Aber dann erinnerte sie sich an das Kristallhaus und den anstrengenden Unterricht.

Vorsichtig stieg sie aus dem Bett, denn ihr tat jeder Muskel im Körper weh. Sie suchte mit den Augen nach ihren Kleidern, aber sie fand sie nicht.

,Und was soll ich jetzt anziehen?', fragte sie sich verärgert. Das rothaarige Mädchen ging langsam zum Schrank, damit sie ihre Freunde nicht weckte. Als sie den Kasten öffnete, atmete sie erleichtert auf. Die Türen quietschten nicht.

Überrascht bemerkte sie, dass sechs Kleider auf den Bügeln hingen. Die drei hoch geschlitzten mit den Hosen, die sie mitgebracht hatten und drei andere lange Kleider in denselben Farben.

Anja zog sich das grüne an und betrachte sich in dem Spiegel, der plötzlich auftauchte. Der Rockteil ging bis zu den Knöcheln. Ein goldener Gürtel war an der Hüfte angenäht. Das Oberteil wirkte wie ein Top, nur dass darunter eine Bluse angezogen wurde.

Das Mädchen drehte sich einmal im Kreis. Der goldene Saum wehte in dem dadurch entstanden Wind.

Sie schnappte sich ihre Schnürstiefel und zog sie sich hinter der geschlossenen Türe an. Als sie den Gang entlang ging, kam ihr die Frau von gestern Abend entgegen. Sie nickte Anja kurz zu und verschwand dann in einem der vielen Zimmer.

Die Sonne schien auf die Steine des Pflasters. Eine größere Gruppe Kinder lief lachend an der Rothaarigen vorbei. Sie sah sich suchend um. Ob Robert schon aufgestanden war?

Sie ging um den dicken Stamm des Zauberbaums herum und fuhr sofort wieder zurück.

Robert stand auf der anderen Seite und unterhielt sich mit einem hübschen Mädchen. Sie hatte rotblonde Locken und leuchtend blaue Augen. Jetzt fiel sie Robert um den Hals und rief: "Super! Wir sehen uns noch!"

Danach verschwand sie.

Anja konnte ihre Tränen kaum noch zurückhalten. Sie setzte sich ins Gras und lehnte sich an eine der mächtigen Wurzeln. Sie bemerkte nicht einmal, dass zwei Mädchen in wehenden, langen Kleidern auf die zukamen.

"Anja!", riefen Christa und Emma. "Was ist passiert?"

Aber das rothaarige Mädchen schüttelte nur den Kopf.

"Was ist los?", fragte nun auch Robert, der um den Baum herum gekommen war. Er hatte das verheulte Gesicht seiner Freundin noch nicht gesehen, da sie ihm den Rücken zudrehte.

"Nichts!", sagte sie und versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben.

Erstaunlicherweise gelang es ihr sogar.

"Kommt mit, ich muss euch jemanden vorstellen!", sagte Robert.

Anja biss sich auf die Lippe. Aber sie ging folgsam hinter her. Der Junge versuchte mehrmals mit ihr zu reden, aber sie hatte beschlossen, ihn zu ignorieren.

Auch Emma und Christa wussten nicht, was mit ihrer Freundin los war. Sie merkten nur, dass Anja irgendetwas bedrückte. Sie hatte sich ein wenig zurückfallen lassen, sodass sie an letzter Stelle ging. Das Mädchen grummelte ständig etwas Unverständliches vor sich hin.

Plötzlich tauchte Alessandro wie aus dem Nichts aus.

"Hi!", rief er fröhlich.

Bis auf Anja grüßten alle. Christa stellte sich sogar auf die Zehenspitzen und drückte dem braungebrannten Jungen einen schüchternen Kuss auf.

"Hey, du traust dich ja richtig was!", sagte Alessandro überrascht. Christa lachte und hängte sich bei ihm ein. Anja spürte einen Stich im Herzen.

Alessandro stieß Christa leicht an und fragte: "Weißt du, was mit Anja los ist?"

Christa schüttelte den Kopf. Das Mädchen antwortete: "Leider nicht, sie will es uns nicht sagen!" Der Junge warf einen Blick über die Schulter und sah, dass die rothaarige niedergeschlagen zu Boden schaute.

,Er hat sich ja nicht mal die Mühe gemacht, mir zu sagen, das er Schluss macht!', dachte Anja traurig. ,Ich scheine ihm ja nicht besonders viel bedeutet zu haben!'

Da merkte sie, dass Robert stehen geblieben war, um auf sie zu warten. Als sie bei ihm angekommen war, sagte er: "Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist?"

"Das weißt du doch ganz genau! Tu nicht so unschuldig!", wollte sie ihm an den Kopf werfen, doch sie hielt sich im letzten Moment zurück und gab keine Antwort.

Sie hatte beschlossen, ihn zu ignorieren.

Ihr Schweigen beunruhigte ihn. Er ging noch schneller, sodass ihm die anderen kaum folgen konnten. Alessandro klopfte Robert auf die Schulter.

"Wird schon wieder!", sagte er aufmunternd. Robert seufzte. Jetzt war es nicht mehr weit zu dem Haus in dem er wohnte.
 

Als Anja das Haus sah, war sie hin und weg. Es wirkte wie ein Häuschen aus einem Märchen. Die Läden waren himmelblau, genau wie die zwei Türen. Die erste Türe war da, wo jede andere Eingangstür auch war. Die andere befand sich an der Schrägseite des Hauses und zwar drei Meter über dem Boden. Dort hinauf führte eine dunkelblaue Wendeltreppe.

Das Dach war scharlachrot und die Mauern weiß, mit Holz verbaut.

Anja musste lächeln. Dieses Haus sah so niedlich aus, dass man einfach glücklich darin sein musste.

Robert hatte gewusst, dass seiner Freundin das Haus gefallen würde. Er führte die Mädchen durch die Vordertür in ein knallgelbes Vorzimmer. Sie wollten sich schon die Schuhe ausziehen, aber Alessandro winkte ab. Er schien öfter hier zu sein.

"Geht schon mal mit Alessandro rauf. Ich hole den Kuchen aus der Küche!", rief Robert den Freundinnen zu.

Sie tapsten vorsichtig die blanken Stufen hinauf. Alessandro ging mit ihnen in ein großes Zimmer.

Christa entdeckte die himmelblaue Türe wieder. Das musste das Zimmer sein, welches die Tür mit der Wendeltreppe verbarg. Hier im Inneren waren die Türen nämlich orange.

Da öffnete sich die Türe hinter ihnen wieder, kaum, dass sie geschlossen worden war. Robert kam mit einem Tablett herein. Darauf stand ein duftender Schokoladekuchen.

Dahinter erschien, mit einem Krug Saft - das rotblond gelockte Mädchen von vorhin.

"Hallo Alice!", sagte Alessandro mit einem lächeln. Anjas gute Laune war wie weggeblasen. Sie hatte ihre Beobachtung schon fast wieder vergessen. Aber jetzt?

,Mein Tag ist verdorben!', dachte sie mit miserabler Laune.

"Darf ich euch Alice vorstellen?", sagte ihr Freund in dem Augenblick.

,Aha, Alice heißt sie also!'

"Meine jüngere Schwester."

,Wird ja immer schöner! Seine Schwester - Schwester?!' Anja begriff erst jetzt, was Robert gesagt hatte.

,Juhu, nur seine Schwester!' Sie sprang auf, um Alice die Hand zu schütteln. "Freut mich dich kennen zu lernen." Dann fiel sie Robert um den Hals.

Der fragte nicht nach dem plötzlichen Sinneswandel seiner Freundin. Er konnte es sich schon denken.

"Ebenfalls! Ich wollte euch endlich einmal sehen.", erwiderte Alice lachend.

"Wieso?", wollten Emma und Christa wissen. "Ist das nicht klar? Ihr habt diese ganzen Zaubergeister wieder eingefangen!", meinte Roberts Schwester verwundert.

"Genau. Ihr seid die zauberhaften Stars dieser Welt!", rief Alessandro schwungvoll.

"Und du hast dir so einen Star eingefangen!", sagte Christa und küsste ihn auf die Nasenspitze.

"Das ist ein Gästezimmer, Anja. Willst du nicht fix hier wohnen?"

"Spinnst du?! Ausziehen lassen mich meine Eltern erst, wenn ich 18 bin. Außerdem hab ich andere Freunde auch noch. Denen kann ich nicht einfach sagen, dass ich hier wohne!", sagte sie streng.

"Uh? Ich will auch einen Freund haben!", rief Emma mitleidsheischend, als sie ihre Freundinnen hörte. Alle lachten.

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Ich glaube, das war das längste Kapitel von allen... ^^'

Vergesst die Kommis nicht!
 

Nai



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Kommentare zu dieser Fanfic (32)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Rabbiata
2004-10-03T14:59:48+00:00 03.10.2004 16:59
OCH! ;__;
Schon das vorletzte Kapi!!! *schade*
Aber ich liebe die Story (so witzig!! *gg*)^^
Schnell!! Ich will das letzte nochmal lesen XD
Schreib noch mehr Storys!! *bitte* *lieb schau*

hdl
Rabbi das Tabbi
Von:  Rabbiata
2004-10-03T14:55:25+00:00 03.10.2004 16:55
Du sagst mir nicht wann es weiter geht *fies schau*

Ach!! Ich liebe deinen Schreibstil *bewunder*
Nyah, und sonst weiß ich nicht was ich noch sagen könnt...außer...TOLL!!! XD

hdl
Rabbi das Tabbi
Von:  Rabbiata
2004-06-18T19:10:08+00:00 18.06.2004 21:10
Jah, es wird interessant ^__^ *g*
Weida!!! Bittöööööööööööööhhh!! ^__^ *grins*
lg
Rabbi dein Tabbi ^^
Von:  Rabbiata
2004-06-18T19:07:31+00:00 18.06.2004 21:07
Oh, endlich komm ich dazu was zu schreiben!
Dieser Wellensitich *lool* Ich liebe den Vogel!
Jetzt les ich nochma das nächste Kapi und schreib gleich noch ein Kommi!
Von: abgemeldet
2004-06-08T14:17:55+00:00 08.06.2004 16:17
Find ich auch...*kamiu recht gibt*
Es wird immer besser, auch deine ideen immer besser!^^
Mach unbedingt weida!!!!!!!!!!!!!!^^v'
Von:  kamiu
2004-06-06T12:27:31+00:00 06.06.2004 14:27
das wird ja immer interessanter! *das nächste kapitel lesen will*
bb, kamiu
Von:  kamiu
2004-06-06T12:20:19+00:00 06.06.2004 14:20
*grins*
der vogel ist lustig. so ein typisches maskottchen, wie ich es gerne hätte...
hey, super geschrieben ^-^v
Von:  kamiu
2004-05-29T15:12:12+00:00 29.05.2004 17:12
Hey, du kannst wenigstens romantische Szenen schreiben. Bei mir gehn die immer voll in die Hose! Na ja, egal, gut geschrieben ^-^v
Ich freu mich schon auf den nächsten Teil.
bb, kamiu
Von: abgemeldet
2004-05-24T15:58:14+00:00 24.05.2004 17:58
sorry das ich zu den andren kaps kein kommi geschrieben hab..
zur meiner verteidigung..:*lol*
1: hat kaum zeit
2:hat compi verbot...>.<
3:musste voll viel lernen!^^"

ok...das wars vo mir jetzt zu dem kap!^_-

Es war mega mäßig...
so wie die andren..
ich find auch das du en super schreibstil hast..
mach weida so!^^
bis danne
chipo-chan!!^_^
Von:  Rabbiata
2004-05-12T16:26:31+00:00 12.05.2004 18:26
Oh Gott, wie süüüß ^-^ Du kannst solche Gefühle so gut beschreiben und ich...ich würd da grad mal "Sie haben sich sehr lieb" oder sonstigen Quatsch schreiben! Du kannst alles besser als ich: schreiben, zeichnen...naja, dass war's auch schon ^-^ (Nur ein Scherz ^---^)

lg
Rabbi das Tabbi ^-^

P.S.: Weida schreiben!


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