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Nächtliche Offenbarung

von

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Fieberwahn

Sie steht dicht bei ihm. Viel zu dicht. Sie riecht seinen Duft und spürt die Wärme seines Körpers. Sie berührt ihn nicht, verharrt in Schockstarre wegen der plötzlichen und unerwarteten Nähe. Sie kommt ihm sonst nie so nahe, aus guten Grund. Es ist nicht gut für ihren Verstand, wenn sie so eng bei ihm ist.

Das bisschen Luft zwischen ihren Körpern beginnt scheinbar zu flimmern vor Hitze. Eine eigenartige Atmosphäre baut sich auf.

Alle ihre Sinne stellen sich scharf und seine Gegenwart wird immer einnehmender, trennt sie von der Außenwelt, von der Realität. Da bist nur noch er, dicht hinter ihr und gleichzeitig überall um sie herum. Es fühlt sich an wie eine Umarmung, heißblütig und sinnesraubend. Und gleichzeitig wie ein Würgegriff, der ihr die Luft zum Atmen nimmt. Gänsehaut breitet sich auf ihrer Haut aus, obwohl ihr Körper zu kochen beginnt. Sie tut, was sie nicht tun sollte: sie schließt die Augen. Weil sie es nicht mehr erträgt, weil sie dem nicht mehr standhalten kann.

Dunkelheit, Hitze und seine Nähe; eine tödliche Kombination für ihren Verstand.

Sie spürt Finger, seine Finger. Sanft und fordernd gleiten sie oberhalb ihre Hose über den dünnen Stoff ihrer Bluse, der sich eng an ihre Hüfte schmiegt. Im nächsten Moment sind sie darunter, berühren ihre Haut, die schon sehnsüchtig darauf wartet.

Ein Stromstoß geht durch ihre Nerven, intensiviert die Wahrnehmung noch weiter.

Seine Lippen an ihrem Hals, der Arm der sie fest an ihn drückt und sein Verlangen, welches sich ihr offenbart, in dem sich an ihren Hintern drückt. Fest, hart und pulsierend.

Sie schluckt das Geräusch welches sie am liebsten machen würde hinunter, ganz tief hinunter wo auch ihr Verlangen nach ihm sitzt. Während seine Hand über ihren Bauch fährt, erschaudert sie. Immer weiter spannen sich ihre Nerven an, genau wie ihre Muskeln. Spannung liegt in der Luft, wie vor einem gewaltigen Gewittersturm.

Das Ping erlöst sie.

Zittrig öffnet sie die Augen und sieht die Türen des Fahrstuhls aufgleiten. Wie mechanisch geht sie hinaus. Weg, weg von ihm und seiner unsäglichen Wirkung. Sie dreht sich nicht um, will ihn nicht ansehen.

Sie hört, wie sich die Türen schließen und sie bricht mental beinahe zusammen. Ihr Puls tobt, ihre Atmung geht schnell und sie zittere am ganzen Körper.

Manchmal fragt sie sich, ob es aufhören würde, wenn sie beide dem nachgeben würden. Ob sie dann nicht mehr ständig in den Ausnahmezustand geraten würde, wenn er in ihrer Nähe ist. Vielleicht würde es endlich aufhören, wenn sie feststellt, dass sich deine Finger auf der Haut gar nicht so anfühlen wie in ihrer Vorstellung.

Vielleicht würde sie sich damit aber auch den Todesstoß versetzen, weil sie dann gleich gar nicht mehr von ihm lassen könnte. Vielleicht wäre dann eben das passiert, was sie im Fieberwahn vor sich hin fantasiert hat.

Nein, wäre es mit ziemlicher Sicherheit nicht. Er ist niemand, mit dem die Gefühle durchgehen. Er ist jemand, der sich unter Kontrolle hat. Charismatisch, gebildet, zuvorkommend aber auch oft eher distanziert und abgeklärt. Ihn umgibt etwas Geheimnisvolles, weil er sich nie in die Karten sehen lässt. Und das macht ihn wohl für viele attraktiv und anziehend. Sie hat oft genug gesehen, wie die Damenwelt ihr Glück bei ihm versucht hat; aber alle hat er auflaufen lassen. Nie hat er auch nur das geringste Interesse gezeigt oder ist auf einen der unzähligen Flirtversuche eingegangen.

Sie selbst ist nicht sicher, was mit ihr los ist, wenn er unvermittelt auftaucht. Warum sie so oft nervös ist und Dinge wie eben geschehen. Ist sie eines der geheimen Fan-Girls, die seinen Weg säumen? Nein, eigentlich nicht. Das ist so überhaupt nicht ihre Art, war es auch noch nie. Warum hat er also so eine unfassbare Wirkung auf sie?

„Wie hast du das gemacht?“, hatte sie eine Kollegin von ihm vor einer Weile gefragt. Verwundert hatte sie zurückgefragt, was sie denn meinte. „Er lächelt dich an, und irgendwie ist sein Blick anders, wenn er dich ansieht.“

Unbewusst hat sie das natürlich auch wahrgenommen, aber es immer ignoriert, weil sie sich dachte, dass sie bestimmt nicht die einzige Person ist, der er gegenüber etwas nahbarer und menschlicher ist. Aber immer öfter wurde sie von anderen darauf aufmerksam gemacht, dass sein Verhalten ihr gegenüber so überhaupt nicht seiner Norm entspricht. Und natürlich hat sie gemerkt, wie er sie mehr und mehr in seinen Bann gezogen hat. Aber trotzdem ist das alles kein Grund, derart auszuflippen, wenn er unvermittelt auftaucht.

„Miss?“

Gänsehaut überzieht sofort ihren Rücken. Diese Stimme würde sie unter tausenden erkennen. Etwas steif dreht sie sich um. Da steht er. Er ist offenbar ebenfalls ausgestiegen und steht seither an der Fahrstuhltür und beobachtet sie. Ihr wird heiß und kalt gleichzeitig. Ihre Wangen beginnen zu glühen und sie öffnet den Mund um etwas zu sagen, bekommt aber kein Wort heraus.

Seine goldenen Augen glänzen während er sie still ansieht, dann schleicht sich ein Schmunzeln auf seine Lippen. „Alles“, er macht eine kleine Pause und mustert sie, „In Ordnung?“

Da ist es wieder, dieses besondere, dass er nur bei ihr macht. Dieser kleine, feine Unterton, der zwischen amüsiert und wissend pendelt. Weiß er es? Weiß er, was gerade in ihrem Kopf los war? Verwunderlich wäre es nicht. Er ist der beste auf seinem Gebiet, und ein großartiger Psychologe. Sie spürt wie bei dem Gedanken ihre Wangen noch mehr glühen und auch ihre Ohren beginnen merkwürdig warm zu werden. „Alles gut, Doktor“, presst sie mühsam hervor.

Ein wissendes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus, während er zu sieht, wie sie steif davon läuft.

Nächtliche Heimkehr

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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