Zum Inhalt der Seite

Fremdanleitung

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein letzter Streich zu meiner Fic Selbstwiderspruch. Er sei mir vergönnt verziehen…

 

 
 

oOo

 

 

„Das ist Schrott. Das willst du doch nicht ernsthaft so abliefern?“

 

„Takano-san.“ Eine Mischung aus gezwungener Höflichkeit und kläglich zurückgehaltenem Knurren. Das gesamte Emerald Team konnte sehen und hören, wie sehr Ritsu gerade mit abgerungenem Lächeln die Zähne bleckte und sich insgeheim auf die Zunge biss. Kisa duckte sich hinter einen Stapel Shoujo Magazine, Mino lächelte mit gewohnter Unschuldsmiene und Hatori ließ keinen Riss in seiner Professionalität zu.

 

Der Kerl kotzt mich an! Der Grat zwischen Hass und Liebe war schmal, wie Onodera schon wieder feststellte.

 

Die schönen, eleganten Züge. Seine gottverdammte Arroganz. Die langen geschwungenen Wimpern, die seine goldbraunen Augen umspielten. Seine zum Himmel schreiende Selbstgefälligkeit, die er ihm am liebsten aus dem Gesicht kratzen würde. Seine großen, warmen Hände, die sich immer zärtlich und haltgebend an seine Haut schmiegten. Sein respektloses Mundwerk, das er ihm irgendwann persönlich stopfen würde.

 

Oh ja, der Grat war schmal.

 

„Würden Sie mir bitte sagen, was genau Ihnen an dem Entwurf nicht gefällt?“ Dem nun bereits dritten seit heute Morgen.

 

„Heh?! Das weißt du nicht? Was bist du denn für ein Redakteur?“ Takano warf den dünnen Stapel Blätter geräuschvoll auf den Tisch und stierte frustriert zu Onodera.

 

Nein, das wusste er auch nicht. Genauso wenig, wie er es beim ersten und zweiten Manga gewusst hatte, den Takano als völlig inakzeptabel deklariert hatte. Und so langsam bewegte sich Takano auf dem nur mehr hauchdünnen Eis seiner Geduld. 

 

„Und dafür hast du so viel Zeit verschwendet? Onodera, sieh zu, dass du bis nächste Woche ein ordentliches Manuskript ablieferst!“  

 

Wie ein gescholtener Schuljunge, der seine Hausaufgaben nicht nur reichlich spät, sondern auch noch mangelhaft eingereicht hatte, stand Onodera nun vor Takanos Schreibtisch und musste stark an sich halten, kein falsches Wort im Büro fallen zu lassen, sondern professionell zu sein und Takano keine Angriffsfläche zu bieten.

 

Dieser Mistkerl.

 

Monatsende nahte und damit verbunden das Ende des Zyklus. Und obwohl sie noch etwas Zeit hatten, bis die absolute Deadline erreicht war, war der gnadenlose Kampf um die Manuskripte bereits wieder in vollem Gange. Mehrere Autoren lagen mit Grippe im Bett, Entwürfe wurden zu spät eingereicht, Panels waren schlampig gezeichnet, Linien beim Niesen verrutscht und Texte aus wahrscheinlich gleicher Ursache verschwommen und unlesbar. Und als hätte ihnen das gerade noch gefehlt, lag ihnen auch der Druck schon wieder viel zu früh in den Ohren.

Korrekturen begleiteten sie oft bis tief in die Nacht, die Nerven lagen blank, ihre Gliedmaßen bewegten sich nur unter dem Zwang des Koffeins und über Äußerlichkeiten würden sie sich erst in etwas mehr als einer Woche wieder Gedanken machen. Wahrscheinlich würde sie Takano bald ohnehin nicht mehr aus dem Büro lassen, ehe nicht alles erledigt war.

 

„Besäßen Sie die Güte, mir zu erklären, was Ihnen daran nicht gefällt, Takano-san?“, brachte er zähneknirschend hervor, bevor er mit intensiv gelebter Wut mehr Enthusiasmus hinzufügte: „Die Charaktere sind originär, der Spannungsbogen ist gut, die Dialoge haben Tiefe“ und am Flirten, Fummeln und Rummachen lag es garantiert auch nicht. Aber das behielt Onodera für sich. „Die Handlung—"

„Das ist langweilig. Bring es zurück zu Himari-sensei und sag ihr, sie soll es überarbeiten oder lieber gleich neu machen. Und das besser schnell.“ Onodera griff frustriert nach dem Entwurf auf Takanos Schreibtisch und würgte dabei mit Müh und Not seine Worte und vor allem die Galle in seiner Kehle hinunter. Er hielt jetzt besser einfach den Mund.

 

„Die Idee ist die gleiche, wie in ihren anderen beiden Werken, sowas brauchen wir kein drittes Mal.“

 

„Himari-sensei hat sich wirklich Mühe gegeben, wie müssen doch nicht das ganze Skr—“

 

„Blödsinn! Sie will sich nur Arbeit sparen. Wenn sie keine Lust hat, ihren Job zu machen, soll sie sich einen neuen suchen. Aber erst, nachdem sie ihre Serien fertiggezeichnet hat.“ 

 

Takano richtete mit ausgestrecktem Arm das metallene Lineal auf ihn, bevor er – für Onoderas Geschmack viel zu laut – fortfuhr: „Und es ist deine Aufgabe als Redakteur, ihr das klarzumachen! Also hör mit diesem halbherzigen Getue auf und sieh zu, dass der Scheiß fertig wird.“

 

Dieses Arschloch.

 

Wortlos ging Onodera zu seinem Schreibtisch zurück und ließ sich frustriert, gekränkt und innerlich tobend in seinen Stuhl fallen.

 

„Ritchan… nimm es dir nicht so zu Herz--“, der dienstältere Redakteur gefror in seiner Bewegung, als er sich seinem Kollegen zuwandte.   

 

Unheimlich. Es war, als könne Kisa das schwarze Miasma von Onoderas Seele wellenartig ausströmen spüren. „Schon gut, Kisa-san, es ist alles gut.“

 

„G-genau, Ritchan. Du machst das schon.“, er lächelte nervös als er sich zurückzog. Ritsus Laune war unheimlich.

 

Takano hingegen fand sich erneut in einem ihm mittlerweile allzu vertrautem Gedankenkarussell wieder. Unbewusst hatte er es mit seinen eigenen Worten in Gang gesetzt und war es erst einmal angestoßen, nahm es richtig Fahrt auf. Dabei hatte er ausreichend Dinge, über die er sich stattdessen Gedanken machen konnte. Doch das Thema beschäftigte ihn für seinen Geschmack nun bereits viel zu lange und statt besser zu werden, wurde es sogar noch schlimmer.  

 

Immer das Gleiche.

 

Es war alles zurück beim Alten.

 

Seit ihrem verhängnisvollen Wellnesswochenende in den heißen Quellen, zu denen sie es letztendlich nie geschafft hatten, waren mehrere Wochen vergangen.

Takanos Wunden waren verheilt, die Blutergüsse und Prellungen hatten endlich ihre sichtbaren Spuren auf seinem Körper verlassen und nur die Narben der Schnittwunden waren hie und da noch zu sehen. Aber im Großen und Ganzen: Alles beim Alten.

 

Selbst Yokozawa und Onodera schienen endlich wieder zur Ruhe gekommen zu sein, ihr Alltag hatte nach Wochen wieder einen Rhythmus gefunden, der nicht von den damaligen Geschehnissen durcheinander gebracht wurde. Es hatte auch lange genug gedauert, Yokozawas Beschützerinstinkt abzuschütteln und Onodera klarzumachen, dass er nicht aus Glas war.

 

Was Takano auch schon zu dem Punkt brachte, der ihn störte.

 

Sein Verhältnis zu Onodera. Musste er denn wirklich immer noch der Senpai sein, dem Onodera mit eingezogenem Kopf folgte?

 

Zu sagen, zwischen ihnen wäre wieder alles wie vorher, wäre gelogen und Onodera gegenüber unfair. Ihr Umgang auf der Arbeit hatte sich zwar kein Stück geändert; der junge Redakteur war nach wie vor dieselbe widerspenstige Zicke voller Ehrgeiz, machte sich zu viel Druck, sträubte sich gegen jegliches Hilfsangebot, das Takano ihm unterbreitete und schuftete weit über die normalen Arbeitszeiten hinaus, wann immer die Umstände es verlangten - und Takano wurde das Gefühl nicht los, dass er hin und wieder zu einem dieser ominösen Umstände zählte. Und Onodera wahrte natürlich stoisch ihr Chef – Angestellten Verhältnis. Zu seinem Bedauern. Aber darüber würde sich Takano nicht beschweren. Es war nur das Büro. Zuhause würde er sein Defizit an Zuneigung ausgleichen. Und das musste er Onodera zugutehalten.    

 

Immerhin wehrte sich der junge Redakteur nicht mehr gegen ihn – das hieß, im Vergleich zu vorher wehrte er sich nicht. Ein gewisses Maß an Überzeugungsarbeit brauchte es für bestimmte Aktivitäten trotz allem noch.

 

Und dennoch, seit damals war Onodera bei ihm geblieben und hatte seine Nähe gesucht; er musste den Jüngeren nicht mehr zu seinem Glück zwingen. Doch am wichtigsten - Ritsu hatte ihm damals endlich seine Liebe gestanden. Noch immer wallten warme Wellen durch seinen Körper, wenn er sich an jene Nacht zurückerinnerte und Ritsus Worte bis heute in ihm nachhallten.

 

Es war mehr als nur ein Echo in seinem Inneren. Ritsu wiederholte diese wenigen und ihm so wertvollen Worte tatsächlich auch in der Gegenwart. Selten freiwillig. Es war real.

Auch wenn Takano ihrer Beziehung immer wieder etwas auf die Sprünge helfen musste. Doch das war in Ordnung für ihn, immerhin hatte er nicht erwartet, über Nacht einen völlig anderen, ausgewechselten Menschen vor sich zu haben. Onodera war nicht plötzlich ein anderer, nur weil er es endlich gesagt hatte. Er war noch immer der Ritsu der Gegenwart. Der, den er liebte und nun auch offiziell lieben und als Sein bezeichnen durfte.

 

Es war perfekt.

 

Na ja, eigentlich.

 

Takano ließ das Gefühl nicht los, dass sie sich irgendwie – und irgendwie auch nicht – immer noch am gleichen Platz befanden. Dass alles beim Alten war und sich nichts geändert hatte. Dass sie manchmal noch immer in ihrem alten Verhältnis festhingen. Dem wirklich alten. Dem Verhältnis, in dem er der Saga-Senpai war, dem Onodera mit eingezogenem Kopf nachlief.

 

Alles beim Alten. Noch immer das gleiche Spiel.

 

Er seufzte innerlich.

 

Etwas fehlte Takano in ihrer Beziehung trotz allen Fortschritten noch immer. Er könnte sich daran gewöhnen, Ritsu weiterhin sanft, aber beständig anzuschieben, das war nicht ganz das Problem.

 

Es war etwas anderes. Etwas, das Ritsu ganz bewusst umging, ihn in seinen Mahnungen ignorierte und so kompromisslos seinen Dickkopf durchsetzte, dass es fast weh tat.

 

Augenhöhe.

 

Nur wie um alles in der Welt brachte Takano seinen Geliebten dazu, ihm endlich gleichgestellt zu begegnen und wenigstens zuhause auf Formalitäten zu verzichten? Auf der Arbeit konnten sie sein, was immer Ritsu wollte – Takano würde sich fügen.

 

Doch in ihren eigenen vier Wänden wollte er mehr. Er wollte nicht mehr die Senpai Rolle von damals, wollte nicht sein Vorgesetzter sein. Der, dem Onodera seit über einem Jahrzehnt nachlief. Der Kerl musste ihn nicht mehr verfolgen, hinterherjagen. Er war da.

 

Und abgesehen von diesen verdammten Formalitäten, was, wenn Onodera zu ganz anderen Gewohnheiten zurückkehrte? Gewohnheiten, bei denen sie keine Beziehung führten?

Es war eine Angst, die mittlerweile stetig an ihm nagte und ein seltsames Gefühl unter seiner Haut hinterließ.

Und die leise Stimme der Vernunft, die stetig dagegen anredete und ihm vor Augen hielt, was sie endlich erreicht hatten.

 

Sie waren Partner und damit gleich auf. Da gab es kein Höher und Tiefer, Vorne und Hinten, Oben und Unten. Ränge, Titel, Können, Erfahrung und was Onodera nicht sonst noch alles fand, was zwischen ihnen stehen könnte.

 

Irgendwie musste er einen Weg finden, das Ritsu beizubringen. Er hatte keine Lust, darauf warten zu müssen, erst wieder von einem Bus getackelt zu werden.

 

 
 

oOo

 

 

„Warum bist du so wütend?“

„Bin ich nicht.“

„Uh-huh.“ Takano glaubte ihm kein Wort. Zweifelnd blickte er über den Tisch zu Onodera, der angespannt seine Essstäbchen an den Rand der Schale lehnte.

„Seitdem wir die Firma verlassen haben, hast du kein Wort gesagt.“

 

Und zur Abwechslung musste Takano gestehen, dass ihm das eigentlich ganz gelegen gekommen war. So hatte er auf dem Nachhauseweg mehr Zeit gehabt, sich einen Plan zu überlegen. Onodera war wegen irgendetwas – mit Sicherheit möglicherweise ihm - schlecht gelaunt und er war der Meinung, dass das seiner Planung eigentlich ganz gut zuspielte.

 

Während seine Augen wachsam über den Esstisch hinweg seinen Geliebten beobachteten, griff er zielsicher zu der kleinen Sakeflasche, um Onodera nachzuschenken. Tage wie diese, an denen ihre Arbeit nur mehr und nicht weniger zu werden schien, brauchten auch ab und zu einen Schluck Alkohol zur Entspannung.

 

„Takano-san, füllen Sie mich etwa ab?“

 

Innerlich stöhnte Takano auf. Onodera musste definitiv lockerer werden.

 

Takano-san.

 

Wie es ihn nervte.

 

Obwohl er auch wusste, dass es Onoderas Art und Weise war, Respekt und Wertschätzung auszudrücken. Irgendwie. Und irgendwie konnte er sich dennoch nicht damit anfreunden. Nicht ganz.

 

Zu viel Distanz.

 

„Kein Wunder, dass man dich auf Firmenveranstaltungen immer aus so prekären Situationen retten muss, wenn du noch nicht einmal einen Schluck Sake verträgst.“ Er stellte die Flasche auf dem Tisch ab. Es war wirklich nicht mehr als ein Schluck. Gut, vielleicht war es auch schon der zweite. Aber er kannte Onoderas Limit; wahrscheinlich sogar besser als Onodera selbst. Und abgesehen davon, dass er die Person, die er so sehr liebte, nie wissentlich einfach so abfüllen würde, tat er sich freiwillig einen betrunkenen Onodera ganz gewiss nicht an.

 

Aber wenn Onodera auch nur ein ganz klitzekleines bisschen angeheitert wäre, würde das vielleicht helfen.

 

„Sie tragen nicht unbedingt zur Besserung meiner Laune bei.“

 

Fast gelangweilt stützte Takano den Kopf auf seiner locker geballten Faust ab, „Also gibst du zu, dass du wütend bist.“

 

Angeheitert und wütend, vielleicht war das die Kombi, die Onoderas Zugeknöpftheit löste und ihm auch gleich noch ein bisschen Mut mit auf den Weg gab.

 

Der junge Redakteur wandte kurz den Blick ab, schnaubte, nur um ihn dann mit offener Verärgerung aus seinen unendlich tiefen Smaragden anzustieren, in denen Takano nur zu gerne versank. Wie gerne würde er sich augenblicklich über ihn hermachen.

 

Verdammt.

 

„Sehen Sie mich nicht so an.“

„Wie denn?“

„Als ob Sie schon wieder unlautere Absichten hätten.“ Am liebsten würde er Onodera für seine Starrköpfigkeit packen und schütteln - und gleich darauf über ihn herfallen.

 

Dickkopf! Lass die Formalitäten, nenn mich beim Namen. Masamune. Oder zumindest nur Takano. Irgendwas, nur nicht Takano-san.

 

Sie waren doch schon beim Vornamen gewesen. Sie hatten die Diskussion doch schon geführt. Aber je mehr Zeit nach dem Unfall vergangen war, desto mehr war Onodera zurück in seine alten Gewohnheiten gefallen. Er würde ihn doch wohl nicht bis zu ihrem Lebensende so formell ansprechen?! Er spürte einen Stich in der Brust.

 

Und die Angst, dass da noch mehr kam. Oder weniger – je nach Blickwinkel.

 

Es war zum Haare raufen. Doch Onodera würde da wohl im Moment nicht mit sich reden lassen, wenn er nicht gerade sogar ganz bewusst eine Grenze zwischen ihnen zog.

 

Die Furche auf der Stirn des Nachwuchsredakteurs wurde tiefer und er kaute nervös auf seiner Unterlippe, als er überlegte was oder ob er überhaupt etwas sagen sollte.

 

„Also?“

 

Onodera holte tief Luft, bevor er endlich die Worte über die Lippen brachte, die nur darauf gewartet hatten, seine Kehle endlich zu verlassen – in diplomatischer Form verpackt. „Sie können nicht einfach so mit mir umgehen und erwarten, dass ich Sie danach trotzdem einfach alles mit mir machen lasse. Als wäre es vollkommen in Ordnung.“

 

„Wie denn?“, fragte Takano ruhig, seine Iriden musterten ihn neugierig. 

 

„Hm?“

 

„Wie bin ich denn mit dir umgegangen?“

 

Onodera fühlte sich von Takanos gespielter Unschuld wie vor den Kopf gestoßen.

 

War das sein verdammter Ernst?!

 

„Kaito-senseis Manuskript. Haruki-senseis Manuskript. Und vor allem Himari-senseis Manuskript. War das wirklich nötig? Das hat sie nicht verdient!“ Und ich auch nicht.

 

„Und was hat ihr mieses Skript mit dir zu tun?“

 

„Wie Sie mit mir umgegangen sind.“ Takano konnte sehen, wie sich Onodera am Riemen riss. Wie schwer es ihm fiel, seine Worte zu wählen, Fassung zu wahren. Gut so.

 

Takanos Augenbraue zuckte unbeeindruckt. „Aber du wolltest doch selbst, dass ich dich auf Arbeit wie jeden anderen behandle – gleich.“

 

„Gleich, ja?!“

 

„Absolut. Ich hätte jedem anderen genau das Gleiche gesagt.“

 

„Nur hast du Kisa, Hatori oder Mino noch nie so vorgeführt.“, entkam es Onodera fast einen Tick lauter, als beabsichtigt.

 

Ah, da war die Wut. Er war auf dem richtigen Weg, auch wenn ihm seine eigenen Mittel ganz gehörig gegen den Strich gingen, um ans Ziel zu kommen. Doch er konnte nicht leugnen, dass er es jedes seltene Mal zutiefst genoss, wenn Onodera endlich diese elenden Floskeln fallen ließ. Wenn er ihm die Gefühle zeigte, die ihn umtrieben – egal welcher Art.

 

„Die haben ihre Autoren eben seit Jahren im Griff. Du brauchst einfach noch. Vergleich dich doch nicht mit—“

 

„Tu ich nicht. Aber—“ Ritsu schluckte trocken seine Worte herunter und Takano konnte die Röte sehen, die sich auf den hellen Wangen breitmachte. Er wurde rot vor Ärger, Scham und Stolz. Verletztem Stolz.

Er hasste es, seinen Geliebten so zu sehen und gleichzeitig liebte er es, legte es in ihm jeden Schalter um. Normalerweise hätte er sich auf seine Art bei ihm entschuldigt, seine Finger durch die nussbraunen Strähnen gleiten lassen, sich vorgebeugt, seine Stirn an die Onoderas gelegt und ihm versöhnliche Worte gegen die Nasenspitze geflüstert. Ihn geküsst, an sich gezogen und ins Schlafzimmer geführt, wenn sie denn überhaupt bis dorthin gekommen wären.

 

Takano seufzte innerlich. Frustriert. Nein, heute nicht. Heute wollte er etwas anderes.

 

Augenhöhe.

 

Nur irgendwie hatte er mit einer anderen Art von Frust gerechnet. Und zwar mit der, die er wegen Ritsus Dickkopf verspürte, nicht die, weil ihm sein Geliebter verwehrt blieb – weil er ihn sich selbst verwehren musste.

 

„Na hör mal, zum einen willst du von mir, dass ich dich nicht bevorzuge und es unbedingt auf die harte Tour lernen. Das macht mir auch nicht unbedingt Spaß. Ich helfe dir nämlich gerne.“ Ein verschmitztes Grinsen zierte Takanos Züge, bevor er mit gelangweilt enttäuschtem Ton fortfuhr, „Auf der anderen Seite willst du aber nichts zurückgeben und mir auch mal entgegenkommen?“ Er hob eine Augenbraue und schwenkte den Sakebecher kreisend in seiner Hand, bevor er einen Schluck nahm.

 

„Ich will nicht, dass du deine schlechte Laune an mir auslässt. Weder im Büro, noch zuhause – also nein, ich bin definitiv nicht in der Stimmung.”

 

Nun, wenn das kein eindeutiges Zeichen des Himmels war, seinen Plan umzusetzen, wusste er auch nicht.

 

„Na dann, wenn du dich sogar zu Hause überstimmt und herumgeschubst fühlst, wirst du wohl einfach selbst in die Führung gehen müssen.“

 

Stille.

 

Onodera sah ihn aus großen Augen an, konnte seinen Ohren nicht trauen. Die Überforderung stand ihm übers ganze Gesicht geschrieben. „W-was?“

 

„Und außerdem wird es an der Zeit, dass du mir auch mal einen Gefallen erweist.“
 

Sollte eben Onodera in die Führung gehen; die Sache in die Hand nehmen, ein bisschen Courage beweisen und es einfach durchziehen. Wie er schon sagte, Augenhöhe.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück