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Zweifelhafte Entscheidung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,
was soll ich sagen? Ich bin zurück!
Ich habe eine Fortsetzung meiner ersten Geschichte "Schicksalhafte Entscheidung" und bin schon sehr gespannt, was ihr dazu sagen werdet!

Lasst mich gerne wissen, ob euch der Prolog gefällt, was ihr so denkt und wünscht. :)

So... nun viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo,
da bin ich wieder! Ein neues Kapitel steht vor der Tür ... bin gespannt wie ihr es finden werdet!

Viel Spaß beim lesen!!! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

da bin ich wieder. *grins*
Was auf jeden Fall erst einmal los werden möchte.. ich bin absolut überwältigt was für ein Feedback bis jetzt rein gekommen ist! Ich freue mich über jeden einzelnen Review und überlegt einmal... wir sind bei Kapitel 3 und haben bereits 7 Kommentare!
Ich danke euch von Herzen! ♥

So. Nun wünsche ich euch erst einmal viel Spaß beim Lesen... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen,
erst einmal... es tut mir echt leid, dass erst jetzt ein neues Kapitel von mir kommt. >.<
Ich hatte diese Woche eine Weisheitszahn-OP und damit auch echt zu kämpfen. -_-
ABER dafür bin ich jetzt wieder zurück. Ich kann euch nicht versprechen, dass wirklich jedes Wochenende ein neues Kapitel vor der Tür steht. Ich werde dennoch mein Bestes geben pünktlich zu liefern. :D

Aber wisst ihr was? Ihr seid einfach spitze! Wir haben bereits 3 Favo's & 8 Kommis... und das gerade Mal bei 4 Kapitel! Einfach nur klasse und ich danke euch von ganzem Herzen für euer Feedback, eure Ideen und Meinungen! :)

So - genug geplaudert. Ich wünsche euch nun viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,

da bin ich wieder. :)
Ich will euch dieses Mal gar nicht voll quatschen... *lach*

Vieeeeeel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

& da habe ich wieder ein neues Kapitel.
Ich bin schon ganz schön gespannt, wie ihr es finden werdet!

Gerne könnt ihr mich auch auf Instagram unter francys_x3 finden.

Ich freue mich auf euch! ♥ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

da bin ich wieder. Ich hoffe, ihr hattet alle schöne Weihnachten und konntet die Feiertage im Kreise eurer Lieben genießen.

Ich habe euch ein neues Kapitel mitgebracht - viel Spaß beim lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen zusammen,

ich wünsche euch nachträglich noch ein frohes neues Jahr 2023!
Ich hoffe, euch geht es soweit gut!

Ich habe heute ein neues Kapitel mitgebracht. Ich bin schon sehr gespannt, was ihr dazu sagen werdet.
Viel Spaß beim Lesen... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen zusammen,

ich hoffe das nächste Kapitel wird euch gefallen. :)
& gleichzeitig wollte ich mich bei meinen fleißigen Review/Kommi-Schreiber bedanken! Ich finde das so schön, dass ihr mir regelmäßig eure Eindrücke, Gedanken und Gefühle schreibt und wertschätze es wirklich sehr. ♥

So. Nun genug geplaudert. Viel Spaß beim Lesen... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

da bin ich wieder. :)
Zurück bin ich mit Kapitel 10 - ich hoffe sehr, dass es euch gefallen wird!

ich wünsche euch gaaaaanz viel Spaß beim lesen. Komplett anzeigen

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Prolog

Prolog
 

»Die Drachen sind also gefallen?«

Vor der bebenden Stimme zusammenzuckend verbeugte sich der Bote noch ein Stück mehr. Wieder fragte er sich, warum immer er solch schlechte Nachrichten seinem Meister überbringen durfte.

»Ja, Mein Herr«, schleimte der Diener und küsste weiterhin den Boden.

»Tze. Welch eine Schande für den Norden«, schimpfte der Mann herablassend. Seinem Ton zufolge hielt er anscheinend sowieso nicht viel von diesen Dämonen.

»Die Miko?«

»Sie lebt im westlichen Schloss«, antwortete der Bote ehrlich.

»Bei dem Hund.« Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Er konnte einfach nicht verstehen wie eine einfache Miko zu einer Daiyoukai werden konnte und legendäre Drachen-Dämonen besiegte, ohne einen Verlust zu erleiden.

»Der Süden soll sich dem Westen anschließen, habe ich gehört.« Nun kam eine weibliche Stimme hinzu und der Diener bekam eine Gänsehaut, als eine kalte und feuchte Präsenz an ihm vorbei glitt.

»Was weißt du darüber?« Bei dem strengen Tonfall ging der Herr wohl davon aus, dass sein Bote ihm nicht alle Details preis geben wollte.

»D-das ist mir nicht bekannt, mein Herr.«

Er flehte um sein Leben, betete zu den Kamis und hoffte, dass man ihm seinen Fehltritt verzeihen würde. Im Grunde genommen konnte er dafür nichts, denn diese Information hatte man ihm auch nicht mitgeteilt. Ihm war nur bewusst, dass diese Miko trächtig war, einen Sohn zur Welt brachte und mehr nicht.

»Das heißt, das Gebiet des Westens nimmt jetzt auch den Süden ein?« Offensichtlich lag die Antwort auf der Hand. An der Aussage der Herrin zweifelte niemand. Die Kreaturen, die es törichterweise einmal versuchten, überlebten nicht einmal mehr den Tag.

»Ist dir klar, welche Nachrichten du hier mitteilst?«

Schwach und ängstlich nickte der Bote. Innerlich hoffte er auf Barmherzigkeit seines Gebieters.

Er durfte nicht einmal aufsehen, da erklang ein ohrenbetäubendes Klirren und der Rumpf des Dieners wurde zwischen Brust und Bauch zweigeteilt.

Die Herrin sah grinsend auf die Leiche hinab, sie genoss den Anblick des Todes. Je mehr Blut spritzte, umso ansehnlicher fand sie das Schauspiel.

Der Herr reinigte sein Katana, steckte es wieder weg und setzte sich auf seinen Thron. Er mochte solch eine Sauerei nicht und verzog angewidert das Gesicht, als er einen Tropfen Blut auf seiner Hose erblickte. Er wollte es gerade säubern, da hielt ihn die Frau auf.

Mit einem leidenschaftlichen Blick leckte sie es weg und fuhr mit ihrer Hand in Richtung Mitte des Mannes.

Seufzend ergab sich der Meister seinem Schicksal und zog sie auf seinen Schoß.

»Mach aber schnell, wir haben zu tun!«

Ein erregtes und vorfreudiges Lachen erklang, während sich ihre Körper miteinander vereinigten.

Beide freuten sich schon auf das Kommende und würden einen teuflischen Plan entwickeln.

Tage der Ruhe

Sicht von Kagome:
 

Was ein herrlicher Tag, dachte ich fröhlich und beobachtete von meinem Lieblingsplatz aus im Garten die Vögel. Sie flogen friedlich umher und es schien fast so, als würden sie gemeinsam tanzen.

Tief zog ich die Luft ein, wartete einige Sekunden und presste sie wieder hinaus.

Nur die Ruhe Kagome, ermahnte ich mich selbst in meinem Kopf. Dieser ruhige Moment würde bald vorbei sein, da war ich mir sicher.

Wie auf Kommando polterte es im Schloss und bevor ich mich fragen konnte, was geschehen war, stand der Grund auch schon vor mir.

Seine silberschimmernden Haare folgten der aufkommenden Windböe, die durchaus muskulöse Statur baute sich vor mir auf - ein Traummann wie er im Buche stand.

Ein ziemlich mächtiger Daiyoukai, gleichzeitig war er jedoch auch ein überforderter Vater, der immer wieder versuchte seine Rolle perfekt zu meistern. Doch wollte man meinen, Sesshoumaru würde alles können, da täuschte man sich gewaltig. Bei diesem Gedanke musste ich einfach schmunzeln, denn er war durchaus nicht annähernd so perfekt, wie er immer dachte.

»Was ist passiert?«

»Es ist einfach unmöglich«, erwiderte er trocken.

Ich kniff die Augen zusammen und ahnte schon was jetzt kommen würde.

»Was genau?« Mit voller Absicht stellte ich mich dumm. Selbstverständlich wurde ich schnell von meinem Gatten durchschaut. Schnaubend sah er zum Teich und schien die Vögel ebenfalls zu beobachten.

»Alle drei Schreihälse zur selben Zeit zu betreuen ist nicht machbar«, erklärte er ehrlich.

Das war genau der Moment, der mir ein fettes Grinsen auf dem Gesicht schenkte. Für den ehemaligen Herrn Eislord und Mister Perfekt gab es also doch etwas, was unmöglich schien? Welch Ironie, dachte ich erheitert und lehnte mich zurück.

Dieses Mal hatte er wenigstens fünf Minuten durchgehalten.

»Das sehe ich anders.« Provozierend starrte ich ihm Löcher in den Rücken.

Knurrend drehte er sich zu mir um, kam mir näher ließ er sich neben mir nieder. Danach ergriff er meine Hand und verschränkte meine Finger mit seinen.

»Wie machst du das?«, fragte er neugierig.

»Ich bin einfach besser als du.«

Eigentlich stimmte das überhaupt nicht, aber ein wenig aufziehen konnte ich ihn ruhig. Er war damals nicht besser und ihn ab und an von seinem hohen Ross herunter zu holen war völlig in Ordnung.

»Da muss doch noch etwas anderes sein«, knurrte er erneut. Ich drückte seine Hand, schmiegte mich an seine breite Schulter und zog seinen herben, männlichen Duft nach Wald und Freiheit ein.

»Weibliche Intuition wahrscheinlich. Die bekommen wir von der Natur geschenkt.«

Sesshoumaru vergrub seine Nase in meinem Haar.

»Hn. Ungerecht.«

Ich hob meinen Kopf und funkelte ihn böse an.

»Das ist das Mindeste was wir bekommen sollten, nachdem wir der Part sind, der solch schreckliche Schmerzen erleiden muss«, tadelte ich.

Sesshoumaru lächelte schwach, küsste mich leicht auf die Lippen und löste sich dann langsam von mir. Ich streckte daraufhin meine Arme aus, denn die täglichen Fünf Minuten der Ruhe waren vorbei.

Mein Gefährte lief voran, aber schnell holte ich ihn ein.

»Wer ist jetzt bei den Kindern?« Ich wusste, dass er sie niemals unbeaufsichtigt zurück lassen würde.

»Rin.«

»Ist das Gespräch mit ihrem Hochzeitskandidaten schon um?«, hakte ich nach. Der Daiyoukai nickte nur und gemeinsam liefen wir zurück zum Westflügel in unser Gemach.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

»Mutter!« Gerade so ging ich in die Hocke und fing unseren Erstgeborenen auf.

»Wo wart ihr denn die ganze Zeit? Schwester Rin wartet auch schon ungeduldig«, plapperte er drauf los. Ich ließ ihn runter, wuschelte durch sein kurzes weißes Haar und lief danach zu Rin und den Zwillingen.

»Danke für deine Hilfe«, begrüßte ich sie freundlich und nahm ihr den kleinen Tadashi ab.

Er hatte pechschwarzes Haar mit feinen silberglänzenden Strähnen. Auf seinen Wangen zeichnete sich auf jeder Seite ein silberfarbiger Streifen ab, der hinter dem Ohr endete. Auf der Stirn stach der dunkelblaue Halbmond hervor. Die goldenen Augen erstrahlten regelrecht als er mich erkannte und seine kurzen Krallen griffen nach meinen. Er gluckste erfreut.

Ich konnte nicht anders als lächeln und knuddelte ihn gleichzeitig.

»Sie sind wirklich so liebe Kinder«, erwähnte Rin.

Nickend gab ich ihr Recht. Die Tatsache, dass die Beiden die Ruhe Ihres Vaters geerbt hatten war nicht zu leugnen.

»Wann wird es wohl bei mir soweit sein?«, seufzte sie im nächsten Augenblick.

Behutsam setzte ich meinen Sohn auf dem Boden ab, der sofort zu seiner Schwester krabbelte. Danach kniete ich mich neben Rin hin und strich den Stoff meines Kimonos wieder gerade.

»War wieder Keiner dabei?«

Die Jüngere verzog das Gesicht und schüttelte ihren Kopf.

»Nein, niemand sagt mir zu«, fing sie an zu erzählen, »Ein Priester von hohem Rang war heute da, er roch aber scheußlich und nahm die Körperpflege wohl nicht so ernst, wie man es sollte. Ich bin wirklich nicht wählerisch, aber als er meine Hand küsste, wurde mir regelrecht übel.«

Bei dieser Vorstellung schüttelte es mich. In dieser Zeit nahmen es die Menschen wirklich nicht so ernst mit der Hygiene.

»Lass dir Zeit«, mischte sich Sesshoumaru ein. Masaru nutzte ihn als Sitzsack, kurz danach fing er an mit seinen Geschwistern zu spielen.

»Ich habe aber langsam keine Zeit mehr, Sesshoumaru«, meckerte Rin.

Nach unserer Schlacht gegen die Drachen bot mein Mann ihr endlich an, die höfliche Endung weg zu lassen.

»Er hat Recht, die Frauen in meiner Zeit heiraten erst viel später«, erzählte ich und ließ die Details aus, dass manche gar nicht den Bund der Ehe eingingen.

»Ja, aber die Mädchen hier bekommen ihr erstes Kind schon mit Fünfzehn und ich bin mittlerweile Zweiundzwanzig Jahre alt – wer würde mich jetzt noch wollen? Außer stinkende Priester, die sich nur in das Schloss ein schleimen wollen!« Schluckend musste ich ihr in Gewisser Art und Weise recht geben. Viele Kandidaten waren wirklich so berechnend.

»Hn.« Mit diesem Laut stand mein Herr Gemahl auf und ließ uns allein.

»Was hat er denn nun schon wieder?«, fragte mich Rin.

Ich grinste, nahm Masaru meinen Bogen aus der Hand, mit dem er beinahe seine Schwester getroffen hätte.

»Du bist seine Tochter und Väter sind bei diesem Thema sehr sensibel.« Ich rang nach den richtigen Worten.

»Warum?« Wieder schlich sich ein Lächeln in mein Gesicht.

»Die Vorstellung seine Tochter an einen fremden Mann zu geben, zu wissen das er nicht mehr derjenige ist, der dich beschützt macht ihn schlichtweg verrückt. Noch dazu kommt, dass ihm durchaus bekannt ist was Männer und Frauen in einer Ehe so treiben.«

»Soll ich mein Leben also einsam und allein verbringen um ihn nicht zu verärgern?«

Kichernd boxte ich ihr leicht gegen den Oberarm.

»Nein, natürlich nicht. Aber in einem Punkt gebe ich ihm Recht – du solltest auf den Richtigen warten und dich nicht aus reinem Pflichtgefühl dem Nächsten hingeben«, versuchte ich ihr verständlich zu machen.

Die Jüngere nickte schwach, sah dennoch traurig auf den Holzboden.

»Ob ich ihn jemals treffen werde?«

Ich wollte gerade antworten, da sah ich wie Masaru erneut den Bogen versuchte zu spannen, ohne Rücksicht auf weitere Personen im Raum.

»Masaru, hör auf damit!«, belehrte ich streng.

Der Junge würde noch irgendwem ein Auge ausstechen. Ich krabbelte zu ihm, nahm die Waffe weg und steckte sie in meine Kleiderbox.

Mein Sohn sah mich mit aufgerissenen Augen an. Ich rief ihn zu mir und erklärte:

»Das ist eine gefährliche Waffe, damit kannst du deine Geschwister verletzen!«

Er schien zu begreifen, drehte sich um und wollte den Raum gerade verlassen.

»Darf ich zu Jaken gehen?«

Oh weh, dachte ich nur. Der Kappa wäre bestimmt nicht erfreut.

»Geh ruhig«, erlaubte ich. Sobald mein Sohn das Zimmer verließ, fing Rin an laut los zu lachen.

»Du hast es echt nicht leicht, er hält dich auf Trab«, stellte sie fest.

Ich stimmte in ihr Gekicher ein, gab Tadashi eine selbstgebastelte Steinrassel, mit der er sich daraufhin beschäftigte.

»Da gebe ich dir Recht. Die Zwillinge hingegen sind das genaue Gegenteil von ihrem großen Bruder. «

»Wenn du möchtest, bereite ich das Essen für die Kleinen zu«, schlug Rin vor.

Ich sah sie dankbar an.

»Das wäre total toll von dir.«

Mit diesem Satz sprang sie auf und tänzelte hinaus auf den Flur. Immer wieder war ich erstaunt, was für eine schöne Frau sie doch geworden ist.

Kopfschüttelnd nahm ich nun meine Tochter auf den Arm und sah in ihre goldenen Augen. Sie war so still, bei ihrer Geburt hatte sie nicht einmal geschrien, weshalb wir alle dachten, sie hätte es nicht geschafft. Aber so ist ihre Natur. Gelassen und bedenkenlos.

Gemeinsam mit ihr auf meinem Arm lief ich durch die Tür, die in den Garten führte.

Es war so ruhig, so blumig und friedlich roch die Luft - fast wie im Paradies.

Elf Jahre war der Kampf nun her, Masao sah aus wie ein Kind im menschlichen Alter von elf Jahren. Ich war zuerst besorgt, weil er so schnell heranwuchs und ich hatte durch Shippou den direkten Vergleich, da Youkai normalerweise langsamer altern.

Ein Besuch bei Sesshoumarus altem Freund, Bokusenoh dem weisen Baum, brachte wieder Licht in den Schatten. Masaru würde wie ein Mensch altern, bis er einundzwanzig Jahre alt war, danach wäre er ausgewachsen und seine Zeit würde daraufhin langsamer vergehen.

Die Zwillinge waren selbstverständlich auch vollkommene Dämonen, veränderten sich aber langsamer. Sie hatten das Aussehen von dreijährigen Kindern, obwohl sie normalerweise bereits 9 Jahre alt sein müssten.

Auch bekamen wir dank Kaedes und meinen Fähigkeiten mit, dass nur Akira die heilige Energie von mir übernommen hatte.

Seufzend sah ich zurück in den Raum und blieb in Gedanken bei der älteren Miko hängen.

Sie war mittlerweile weit über siebzig Jahre alt, was ein hohes und seltenes Alter für einen Mensch in dieser Zeit war. Auch das Reisen musste sie aufgeben, sie blieb nur noch in Musashi und genoss ihre letzten Jahre, wie sie selbst immer sagte.

Sango und Miroku waren in den letzten Jahren nochmals tätig, sie hatten nun insgesamt vier Kinder mit der Zeit. Neben Shin machte der jüngste Sohn, Yoshiro, die Familie komplett.

Kikyou und Inuyasha bauten sich eine Hütte im Wald, sie übernahm wieder die Miko-Tätigkeiten im Dorf und der Hanyou unterstützte seine Liebste, wo er nur konnte.

Als ich weiterhin an meine alten Freunde dachte, merkte ich wie sich zwei starke Arme um meinen Bauch schlängelten.

»An wen denkst du?«, fragte mein Mann.

Ich hatte ihn nicht bemerkt.

»An Inuyasha«, antwortete ich wahrheitsgemäß.

Sesshoumaru drehte mich und Akira zu sich um und sah irritiert aus. Kurz überlegte ich, bis mir auffiel was ich eben laut ausgesprochen hatte.

»Ich habe nur überlegt, wie schön friedlich es doch jetzt ist und was die Anderen so machen«, beruhigte ich ihn schnell.

Mein Mann zog eine Augenbraue in die Höhe, hob mit seinen Fingern mein Kinn an und berührte ganz sanft meine Lippen mit seinen. Ein Klatschen riss uns jedoch schnell wieder auseinander. Akira fand das wohl spaßig.

»Was freust du dich?«, hakte Sesshoumaru nach und berührte ihre Wange, fuhr ihre Male nach. Das gefiel ihr und sofort wollte sie mit ihrem Vater kuscheln. Ich verdrehte die Augen, denn sie war solch ein Papa-Kind geworden, richtig verwöhnt.

Mein Daiyoukai nahm sie auf seine Arme und flüsterte ihr etwas zu. Ich ging dafür zurück in den Raum und holte Tadashi. Gemeinsam setzten wir uns in die Sonne, bis ich jemanden rufen hörte.

»Kagome?«

»Hier bin ich«, antwortete ich ins Haus zurück und ohne Probleme konnte mich Sumiko hören.

Warum war sie extra aus dem südlichen Teil des Palastes gekommen?

Sie schritt durch unser Zimmer und kam in den Garten, hinter ihr fand ich Masaru vor, der den Kopf gesenkt hatte. Ich ahnte schon wieder, was als Nächstes kommen würde.

»Kagome, kannst du dem Thronprinzen vielleicht erklären, dass man nicht einfach ein Schwert aus dem Dojo nehmen darf und schon gar nicht wild damit herum fuchtelt?« Verärgert verschränkte sie ihre Arme vor der Brust.

Seufzend reichte ich Sesshoumaru unseren zweiten Sohn und stand auf. Vor Masaru ging ich in die Knie und sah ihm in die Augen. Er wich meinem Blick aus.

»Weißt du was du falsch gemacht hast?«, fragte ich ernst.

Das Kind traute sich immer noch nicht aufzusehen. Also nahm ich sein Gesicht in die Hand und drehte seinen Kopf zu mir um.

»Nun?«

»Ja, Mutter«, antwortete er bedrückt, »ich habe nichts an solchen Waffen zu suchen.«

Ich nickte zustimmend.

»Warum tust du es dann immer?«

Diese Frage nervte selbst mich, ich hasste solche Gespräche als Kind.

»Ich möchte stärker werden!«, erklärte er. Dieser auflodernde Kampfgeist spiegelte sich in seinen Augen wieder. Das gefiel mir als Mutter ganz und gar nicht.

»Wieso?«, wollte ich wissen. Ich ahnte bereits die Antwort.

»Um dich, Akira und Tadashi zu beschützen! Ich bin doch der große Bruder!«

Da schmolz ich regelrecht dahin. Weich wurde mein Blick.

Gerade wollte ich ihm erklären, dass dies gefährlich sei, da stand Sesshoumaru - mit je einem Kind auf einem Arm - auf und kam zu uns herüber.

»Du willst kämpfen?«, fragte er seinen Sohn.

Schluckend lauschte ich dem Gespräch zwischen Vater und Sohn.

»Ja, ich möchte ein großer Krieger werden, wie du – verehrter Vater!«

Sesshoumaru nickte und er schien unseren Sohn zu verstehen. Er würde doch nicht…

»Gut. Dann werde ich einen Trainingsplan erstellen lassen, aber du wirst keine Sonderbehandlung genießen, weil du der Thronfolger bist«, schlug mein Mann vor. Er würde doch.

Übelkeit keimte in mir auf bei dem Kopfkino, dass mein Sohn den Umgang mit Waffen erlernen sollte. Mit elf Jahren!

»Das will ich auch nicht. Ich muss als Erstgeborener noch viel mehr trainieren«, antwortete er sofort.

»So sei es.«

Damit beendete Sesshoumaru das Gespräch und Rin trat mit einem Tablett voller Essen in den Garten.

»Bevor du aber ein großer Krieger wirst, wird erst einmal gegessen«, befahl ich streng und lächelte Masaru an. Dieser erwiderte mein Grinsen und half seiner großen Schwester alles abzustellen.

Gemeinsam saßen wir also zusammen und aßen im Garten zu Abend, während die Sonne die Landschaft in einem dämmrigen Rotton ertränkte.

Wackeliger Frieden?

Kapitel 2 – Wackeliger Frieden?
 

Sicht von Kagome:
 

»Kagome, du musst ruhiger werden!«

Den fordernden Tonfall von Yasu versuchte ich zu ignorieren. Genau wie seine starrenden Blicke.

»Weißt du, was du hier von mir verlangst?«

»Ja und wieder kann ich nur betonen, dass es ganz normal ist für einen Thronfolger«, erklärte er ruhig. Ich war jedoch alles andere als entspannt. Mit einer großen Portion Skepsis und innerlicher Unruhe beobachtete ich das Geschehen auf dem Trainingsplatz. Ich saß zwar auf dem Boden, aber es wäre für mich ein Leichtes sofort aufzuspringen und meinem kleinen Mann zur Hilfe zu eilen.

Masaru stand seinem Vater gegenüber – ein Übungskatana in der rechten Hand und wartete ab.

»Das kann doch nicht normal sein!«, meckerte ich leise vor mich hin. Yasu lachte und zeigte auf meinen Mann.

»Glaube mir, er weiß ganz genau was er da tut und seinem Sohn zumuten kann«, versuchte er mich zu beruhigen. Ich schüttelte den Kopf wie ein trotziges Kind. Ja, ich hatte mein Einverständnis gegeben, aber Masaru in Aktion zu sehen, war doch anders als ich gedacht hatte. Zu groß war meine Angst, er könnte sich ernsthaft verletzen.

Er war doch noch so jung…

»Kagome…«

»Er ist erst elf Jahre alt!«, unterbrach ich ihn schroff. Sofort tat mir mein Tonfall leid und ich drehte mich zu meinem Freund um.

»Entschuldige bitte.«

Yasu lachte laut los, wuschelte durch mein Haar und lehnte sich entspannt mit dem Rücken gegen die Wand.

Als ich meinen Blick wieder nach vorn richtete, ging es schneller los als mir lieb war.

Sesshoumaru war in einem übermenschlichen Sprung zu Masaru gekommen und nach einem weiteren Wimpernschlag stand er schon vor ihm. Mein Sohn parierte den Schlag, seine Augen waren weit aufgerissen. Ob von der Aufregung oder der Schnelligkeit wusste ich nicht.

»Sei aufmerksamer!«, belehrte Sesshoumaru seinen Ältesten. Mit einer geschmeidigen Bewegung drehte er sich um seine eigene Achse, sprang über den Kopf Masarus hinweg und griff ihn von hinten an. Der Kleine hatte keine Chance.

»Rechne immer mit dem Unerwarteten!«

Natürlich schaffte er es nicht rechtzeitig den Aufprall aufzufangen und flog dadurch durch die Luft. Ich war gerade dabei aufzuspringen, wurde jedoch von Yasu aufgehalten.

»Misch dich da lieber nicht ein!«, forderte der Herr des Südens. Ich schnaubte verärgert. War ich so leicht zu durchschauen?

»Ja Kagome, ich habe von Anfang an gesehen, dass du wie eine Katze bereit bist aufzuspringen.«

Finster starrte ich in seine Augen.

»Er könnte sich verletzen!«

»Und? Wie oft hast du dich bei deinem Training auf den Hosenboden gesetzt?« Lachend zog er mich an den Schultern zurück. Ich musste zugeben, das war schon sehr häufig. Aber das hier war etwas ganz anderes! Hier stand mein Sohn – mein Fleisch und Blut. Ging es Sesshoumaru nicht auch so?

Fragend sah ich zu meinem Gefährten. Er stand tiefenentspannt da. Seine Klinge mit der Schwertspitze in Richtung Masaru haltend, verzog er keine Miene. Na herzlichen Glückwunsch. Lord Eisschrank war zurück. Innerlich rollte ich die Augen – die Erinnerungen an den kalten Daiyoukai waren nicht gerade angenehm.

So schnell war der Gedanke vergangen, da stand Sesshoumaru wieder vor unserem Kind. Erneut holte er aus und mit nur einem Hieb zwang er Masaru in die Knie.

»Deine Haltung ist falsch – korrigiere sie!«, befahl er.

»Aber… wie?«

Schwer atmend versuchte sich der Kleine nicht auf den Boden drücken zu lassen.

»Hn.«

Nach einer weiteren Sekunde hielt Sesshoumaru inne und sprang auf seinen alten Platz zurück.

Masaru stand wieder auf und rieb sich die Knie.

»Du fängst erst an deine Waffe zu heben, wenn der Gegner vor dir steht. So kann er dich schneller besiegen, als du atmen kannst«, erklärte mein Mann. Ich gab ihm recht. Aber woher sollte unser Sohn das wissen?

»Verstanden.«

Mit einer ernsten und versteinerten Miene machte sich Masaru wieder bereit. Ich wollte nicht, dass das Kind bereits jetzt solche Gesichtsausdrücke machte. Er sollte Spaß haben und seine jungen Tage genießen. Leise knurrte ich vor mich hin. Yasu strich mir über den linken Arm.

»Ganz ruhig Kagome«, flüsterte er.

»Ich kann sie voll und ganz verstehen.«

Sumiko gesellte sich zu uns und setzte sich neben ihren Mann auf den Boden.

»Kouhei möchte nun auch beginnen zu trainieren«, erzählte sie. Die Last einer liebenden Mutter trug auch sie im Herzen. Wenigstens eine Person die meine Gefühle nachvollziehen konnte.

»Na das ist doch prima«, jubelte Yasu und hob seinen Arm.

»Sesshoumaru? Auf ein Wort bitte«, forderte er. Zu meiner Überraschung gehorchte mein Gefährte, steckte sein Katana weg und kam zu uns. Masaru blieb eisern an Ort und Stelle.

»Mein Sohn möchte nun auch deinem Dojo beiwohnen.« Sesshoumaru nickte zustimmend.

»Das ist eine gute Idee. Ich werde alles in die Wege leiten«, antwortete er.

Yasu stand daraufhin auf und gemeinsam lief er mit Sesshoumaru fort.

Tora führte nun den Kampf weiter.

»Masaru-sama, ich werde Euch nun helfen!« Mein Sohn bedanke sich und dieses Mal stürmte er vor. Mit einem lauten Gebrüll rannte er zum Hauptmann und die beiden Klingen prallten aufeinander.

»Ihr solltet Eure Energie nicht für solche Laute verbrauchen. Nutzt sie lieber um an Schnelligkeit dazu zu gewinnen«, belehrte Tora den Jüngeren. Sofort baute er mehr Druck auf und mein Sohn flog erneut nach hinten. Ich zuckte neben Sumiko zusammen. Das ertrug ich wirklich nicht mehr lange.

»Steht auf!« Fast schon hatte ich diesen strengen Tonfall im Dojo vergessen.

»Ja.«

Im nächsten Augenblick war Tora bei ihm und schlug zu. Dieses Mal jedoch flog Masaru in einem sehr hohen Bogen durch über den Platz und das war für mich zu viel. Sofort sprang ich auf, rannte zu ihm und fing ihn auf. Beide fielen wir zu Boden.

Masaru war schnell wieder auf den Beinen.

»Hast du dich verletzt, Mutter?«

Ich verneinte seine Frage und klopfte ihm den Staub von seiner Kleidung.

»Und du? Geht es dir gut?« Voller Sorge überprüfte ich seinen Körper nach Verletzungen. Zum Glück konnte ich nichts außer ein paar Kratzer finden.

»Natürlich! Ich bin ein Krieger«, prahlte er voller Stolz.

Ich seufzte.

»Du wirst aber noch nicht kämpfen, Masaru«, sagte ich ernst. Mein Sohn schüttelte den Kopf.

»Das kann schneller kommen als du denkst und es ist besser, wenn ich es jetzt lerne!«, widersprach er.

»Ähm…«

Tora unterbrach unser Gespräch und stand neben uns.

»Können wir weiter machen?«, hakte er nach. Ich verzog mein Gesicht, nahm den Kleinen in den Arm und schüttelte den Kopf.

»Das Training ist für heute beendet!«, befahl ich. Ohne ein weiteres Wort nahm ich Masaru die Waffe aus der Hand, reichte sie Tora und ging mit meinem Sohn aus dem Dojo.

Nach einem ausgiebigen Bad versorge ich die Kratzer, aß zu Abend und schickte ihn ins Bett.

Rin hatte mir bereits unter die Arme gegriffen und die Zwillinge schlafen gelegt.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Im gemeinsamen Gemach von Sesshoumaru und mir legte ich mich auf das Bett und ließ den Tag Revue passieren.

Es dauerte auch nicht lange, da wurde die Tür beiseitegeschoben und mein Mann trat ein.

Mit festen Schritten und einem finsteren Blick kam er auf mich zu.

»Was hast du dir dabei gedacht?« Sofort kam er zum Punkt.

»Mir was dabei gedacht?«, frage ich unschuldig.

»Dich in das Training von Masaru einzumischen!«

Tiefe Falten bildeten sich auf meiner Stirn. Das war jetzt nicht sein Ernst, oder?

»Ich bin seine Mutter.« Mehr Erklärungen brauchte man nicht. Ich hatte jedes verdammte Recht dieser Welt!

»Das steht dir laut dem Hofprotokoll nicht zu und das weißt du ganz genau!«, knurrte er.

Ich stand vom Bett auf, stellte mich provokant ans Fenster und sah hinaus.

»Zum Teufel mit dem Protokoll!«

Nun zog er eine Augenbraue in die Höhe.

»Sonst stört es dich auch nicht.«

Nun sah ich ihm wieder in die Augen. Die Arme verschränkte ich vor meiner Brust.

»Wenn es um unsere Kinder geht, ist mir alles egal«, erklärte ich. Sesshoumaru sah mich nun wütend an.

»Du kannst das nicht nach deinen Launen bestimmen. Die Ausbildung zum Krieger ist die Aufgabe von mir in Abstimmung meines Hauptmannes. Jegliche Methoden und Entscheidungen obliegen nicht dir!«

Mir war bewusst, dass ich hier einen Schritt nach dem anderen machte und seinen Ärger wie eine lodernde Flamme entfachte. Aber verstand er nicht, dass es hier um die Sicherheit Masarus ging?

»Das kannst du auch gerne tun und ich werde mich dann auch zurück halten. Aber erst, wenn Masaru das richtige Alter dafür hat. Er ist elf Jahre alt«, schimpfte ich etwas lauter. Nebenbei lauschte ich im Nebenraum, ob die Zwillinge noch schliefen.

»Er ist alt genug«, korrigierte er mich. Ich hörte wohl nicht recht…

»Bitte?«

»Ich war noch jünger, als mein Vater anfing mich zu trainieren«, erzählte er beiläufig. Als wäre es das normalste der Welt.

»Das muss doch nicht für unsere Kinder gelten. Wann soll ich Akira beibringen mit ihrer heiligen Energie umzugehen? Jetzt als Baby? Oder soll Tadashi morgen gegen seinen älteren Bruder kämpfen?« Nun schrie ich vor Aufregung. Das war doch zum Mäuse melken!

Verstand er mich nicht? Liebte er seine Kinder nicht so sehr wie ich es tat?

»Nicht so früh, aber das ist ein ähnlicher Sachverhalt.«

Oh, wie mich seine ruhige Art manchmal aufregte!

»Das ist doch nicht dein Ernst…« Völlig verdattert sah ich in seine Augen. Dort fand ich meine Antwort. Er würde meine Argumente nicht akzeptieren. Niemals. Und genau das war der Moment, wo meine Wut auf diese Bräuche aus dieser Welt umschlug. Sofort wurde es Trotz und ich wollte Sesshoumarus Gesicht nicht mehr sehen.

Schnell zog ich mir einen warmen Haori über und ging zur Tür. Als mich eine kühle Hand am Arm packte, drehte ich mich nicht um.

»Wo willst du hin?«

»Weg. Ich schlafe heute Nacht nicht hier«, antwortete ich ehrlich. Ich wollte nicht das Bett mit ihm teilen, während er auf meine Meinung pfiff. Sesshoumaru drehte mich mit einer Bewegung um, sodass ich auf seine Brust starrte.

»Warum?« Herrgott. Waren Männer manchmal schwer von Begriff?

»Sesshoumaru, ich werde nicht zulassen, dass meinen Kindern die Kindheit genommen wird. Das magst du möglicherweise erlebt haben, aber das heißt nicht, dass ich es für gut befinde. Noch dazu ärgert es mich, dass dich meine Meinung weder beschäftigt noch das du ernsthaft über meine Argumente nachdenkst.«

War das Erklärung genug? Sesshoumaru schien schockiert zu sein und riss einen kleinen Spalt weit die Augen auf. Als ich keine Antwort mehr erhielt, riss ich mich von ihm los und verließ den Raum.

Ohne ein weiteres Wort verzog ich mich in sein Arbeitszimmer und legte mich auf den Boden. Natürlich hätte ich im Gästetrakt übernachten können, aber auf Rechtfertigungen oder blöde Fragen der Anderen hatte ich keine Lust.

Traurig über den Verlauf des Abends driftete ich in einen leichten Schlaf. Selbstverständlich kam mir Lord Eisschrank nicht nach.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

»Guten Morgen«, begrüßte mich eine zarte Stimme.

»Guten Morgen Yuki«, antwortete ich verschlafen. Ich rieb mir die Augen, bis ich bemerkte, dass ich nicht in meinem Bett lag. Nach einigen Sekunden kam mir der Streit mit Sesshoumaru wieder in den Sinn. Yuki schaute mich skeptisch an.

»Soll ich fragen?«

Ich schüttelte nur mit dem Kopf. Sie ließ es zum Glück einfach so im Raum stehen und reichte mir meine frische Kleidung. Schnell nahm ich sie ihr ab und verzog mich zurück in unser Gemach. Ich wollte mich frisch machen und nach den Kindern schauen.

Gerade hatte ich den Kimono abgelegt, da bemerkte ich eine Präsenz hinter mir.

»Warum bist du gestern einfach gegangen?«

»Das habe ich dir doch erklärt.«

Das schien keine zufriedenstellende Antwort für ihn gewesen zu sein. Er war mir mit seiner Brust so nahe, sodass ich eine Gänsehaut bekam. Ich genoss normalerweise seine Nähe, aber in diesem Punkt musste ich standhaft sein. Seine Verführung durfte mich nicht von meiner Ansicht abbringen.

»Du hättest in einem Bett schlafen können. Warum also mein Arbeitszimmer?«

Neugierig wie immer.

»Ich wollte keine Aufmerksamkeit erregen«, erklärte ich ihm. Das war wirklich schlimm in diesem Schloss. Sobald Sesshoumaru oder ich etwas machten, wusste es bald die gesamte Belegschaft. Ein großer Nachteil bei Youkai, wie ich immer wieder feststellte. Ob ein Streit oder eine leidenschaftliche Nacht – Privatsphäre war hier nicht vorhanden.

»Hn.«

Er kam mir noch einen Schritt näher, ich ging von ihm weg. Daraufhin drehte ich mich um meine eigene Achse und sah ihn böse an.

»Sesshoumaru, an meiner Einstellung zu den Kindern ändert sich nichts, egal wie nah du mir kommst.«

Der Daiyoukai zog eine Augenbraue in die Höhe. Sein Youki schlug langsame Wellen um ihn. Immer wieder berührte es mein Reiki – nur ganz sanft und das war eine Qual für mich. Nicht nur mein Körper, auch meine heilige sowohl dämonische Energie sehnten sich nach meinem Mann.

»Hör auf damit!«, forderte ich.

Sesshoumaru kam näher, sein Youki umschlang mich nun komplett. Es hinterließ ein Prickeln auf meiner Haut.

Mit nur einem Schritt war er bei mir, hob mein Gesicht an und küsste mich leidenschaftlich.

Als ich jedoch an der Grenze der Unvernunft ankam, unterbrach ich uns.

»Sess….oumaru«, keuchte ich erregt. Er knurrte.

Kurz erlaubte ich mir einen Moment der Ruhe, ehe ich mich dazu zwang wieder klare Bilder zu sehen.

Danach drückte ich ihn sanft von mir weg und sah ihm ernst ins Gesicht.

»Du kannst einen Streit nicht immer mit Sex beilegen. Vor allem nicht, wenn es unsere Familie betrifft. Ich bitte dich, ernsthaft über meine Argumente nachzudenken und dann können wir gerne in Ruhe über das Thema sprechen. Solange wird es jedoch kein Training geben. Und wenn ich Tora persönlich dafür lahm legen muss, so sei es.«

Mit diesen Worten drehte ich mich um, stieg in die Wanne und wusch meinen Körper. Sesshoumaru beobachtete mich noch einen Moment, ehe er das Zimmer verließ. Wortkarg wie immer, aber mir war klar, dass meine Worte Wirkung zeigen würden.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Nach dem Bad frühstückten wir alle gemeinsam, bis sich Sesshoumaru wieder mit Yasu zurück zog. Irgendwann jedoch kam Tora zu uns und verbeugte sich leicht.

»Kagome-chan, der Lord ruft«, sagte er. Ich wunderte mich darüber und sah Rin an.

»Geh schon, ich pass auf«, schlug sie vor.

Daraufhin stand ich auf und folgte dem Hauptmann durch den Garten. Direkt in ein Verhandlungszimmer. Gemeinsam betraten wir den Raum und auf uns warteten bereits Sesshoumaru, Sumiko und Yasu. Ich setzte mich auf meinen Platz an der rechten Seite vom Lord des Westens.

»Wir haben ein Problem.« Yasu klang ernst.

Was würde uns jetzt erwarten? Das hier war keine normale Besprechung. Das glich einer Kriesensitzung.

»Der Lord des Ostens verlangt eine Verbindung mit dem Westen«, berichtete Sesshoumaru. Ich verstand nicht ganz was sie mit einer Verbindung meinten, aber ahnte es.

»Das bedeutet konkret?« Nervös fing ich an am Saum meines Kimonos zu spielen.

»Sie wollen eine verbindliche Ehe zwischen der Hime des Westens und dem Prinzen des Ostens.«

Da war mein Beweis. Ich sah schockiert zu Yasu. Sumiko hielt sich sorgend die Hand an die Stirn.

»Warum? Und vor allem – warum jetzt?«, fragte die Fürstin des Südens. Ich sah zu Boden. Meine Hände lagen nun reglos auf meinem Schoß.

»Das tut nichts zur Sache. Wichtig sind die Konsequenzen, wenn wir auf ihre Forderungen nicht eingehen«, fügte Yasu hinzu.

»Was sind die Konsequenzen?« Was für eine blöde Frage, dachte ich wütend über mich selbst.

»Krieg.«

Die Antwort von Sesshoumaru kannte ich bereits, trotzdem schmerzte es zu hören. Elf Jahre lebten wir Seite an Seite mit dem Osten und nun forderten sie so etwas?

»Sie haben Wind davon genommen, dass Rin noch nicht verheiratet ist und wittern die Chance«, mutmaßte der Lord des Südens.

Ich starrte weiterhin auf den Boden.

»Aber was machen wir jetzt?«, fragte Sumiko.

Nach einer Weile ergriff ich wieder das Wort: »Ablehnen!«

Stille.

Keiner stimmte mir zu, niemand brachte ein anderes Argument an. Nicht einmal ein Wort.

Ungläubig schaute ich in jedes der Gesichter. Yasu hatte Mitleid, war aber dennoch distanziert. Sesshoumaru regte keine Miene, Sumiko hatte das Gesicht verzogen, als hätte sie Schmerzen.

Tora sah einfach nur traurig aus.

»Hallo? Ihr denkt doch nicht wirklich drüber nach, Rin zu verraten?«

Erneut schlich sich ein langer Moment der Ruhe ins Zimmer. Es war kaum auszuhalten.

»Wir müssen unsere Möglichkeiten abwägen, Kagome.«

Tora versuchte mich zu beruhigen, leider erfolglos.

»Was für Möglichkeiten haben wir denn? Wir werden Rin nicht an irgendeinen fremden Mann übergeben. Stellt euch mal vor, es ist ein schleimiger und ekliger Typ. Oder er ist aggressiv und tut dem Mädchen etwas!«, zählt ich auf.

»Jetzt beruhige dich!«, forderte Sesshoumaru streng. Ich blickte ihn fassungslos an.

»Ich bin ruhig. Aber es gibt hier keine Diskussion! Rin werde ich nicht opfern. Nicht einmal für den Frieden!«, stellte ich für mich klar. Sumiko gab mir recht.

»Aber bedenke, wie viele zahllose und unschuldige Opfer es im Krieg geben wird«, erwiderte Yasu. Und es machte mich sauer, dass er recht hatte. Nicht wütend auf den Lord des Südens, sondern zornig gegenüber dem Osten. Wie konnte man nur so sein?

Seufzend gab ich meine gerade Sitzhaltung auf und krümmte meinen Rücken. Mit meiner Hand bedeckte ich die Augen. Was sollte man in solch einer Situation tun? Was war das Richtige?

»Wir sollten mit dem Fürstenpaar direkt sprechen«, schlug Sesshoumaru vor.

»Das ist eine gute Idee«, stimmte Yasu zu. Sumiko ebenfalls. Ich sah wieder auf und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich konnte nichts dagegen tun.

Plötzlich stand Sesshoumaru auf, drehte sich zu mir und starrte mir in die Augen.

»Mach dich bereit, wir werden morgen aufbrechen!«

Mir blieb der Mund offen. Ich sollte mit ihm reisen? Normalerweise machte er solche Besuche allein.

»Aber die Kinder?«, fragte ich vorsichtig. Mein Mann reichte mir die Hand, ich nahm sie dankend an und zog mich an ihm hoch.

»Ich denke, sie sind hier gut versorgt. Auch die Zwillinge. Rin und Sumiko werden gut für sie sorgen.« Komisch. Nun klang seine Stimme so beruhigend. Er hatte meine Hand natürlich los gelassen, aber die Wärme seiner Berührung blieb bestehen.

»Wir werden auf sie aufpassen«, versprach Sumiko und ich lächelte sie an.

»Habt vielen Dank!« Mit einer Umarmung verabschiedete sie sich wieder, doch ihr Mann blieb.

»Ich habe noch eine Idee, die wird euch jedoch nicht gefallen«, sagte Yasu, »ihr solltet überlegen, ob ihr Rin gleich mitnehmt.«

»Wir werden darüber nachdenken«, antwortete Sesshoumaru. Daraufhin verließen uns auch der Lord und der Hauptmann.

Nun waren wir wieder allein.

Sesshoumaru wollte sich gerade umdrehen und ebenfalls gehen, als ich ihn aufhielt. Schnell griff ich nach seinem Ärmel.

»Was sollen wir nur tun?«

Die Verzweiflung in meiner Stimme war nicht zu überhören. Mein Daiyoukai drehte sich zu mir um und nahm mich in den Arm.

»Wir finden eine Lösung«, beruhigte er mich.

Ich schloss für einen Moment die Augen, zog seinen Geruh tief ein und versuchte mich zu entspannen.

Sobald ich in das flüssige Gold in seinen Augen blickte, befand ich mich in einer Art Trance. Es war wirklich eigenartig und auf eine Art und Weise beängstigend, welche Wirkung dieser Mann auf mich hatte. Vergessen war unser blöder Streit. Es gab jetzt Wichtigeres zu tun!

»Lass uns mit Rin reden«, schlug ich vor.

Sesshoumaru nickte und gemeinsam suchten wir unsere kleine Hime auf.

Familienstreit

Sicht von Kagome:
 

Was für eine unangenehme Situation!

Noch nie hatte ich mich so unwohl gefühlt wie in diesem Moment.

Zu dritt saßen wir in Sesshoumarus Arbeitszimmer. Wir zwei Frauen hatten gegenüber vom Daiyoukai Platz genommen. Während mein Mann Rin sachlich die Forderungen des Ostens erklärte, verfinsterte sich ihre Miene bei jedem ausgesprochenen Wort immer mehr.

Zum Schluss hatte sie nur dazu gesagt, dass sie den Sachverhalt verstanden hatte.

Seit dem war absolute Stille.

Keiner wagte es sich das Wort zu ergreifen. Sesshoumaru blieb so ruhig, als wäre er eine Statue. Er hatte eine versteinerte Miene aufgesetzt, die keinerlei Informationen preisgab. Aber ich kannte ihn mittlerweile zu gut. Mir konnte er nichts mehr vormachen. In ihm brodelte es gewaltig. Auch er hatte Angst, dass unsere kleine Hime solch eine Situation nicht verkraften würde.

Bei diesem Gedanken verzog ich angewidert das Gesicht. Wem würde es denn schon gefallen, wenn man wie ein Gegenstand behandelt wurde. Dieser verdammte Osten!

Wütend krallte ich mich in den Stoff meines Kimonos und sah hinab auf meinen Schoß. Meine Muskeln waren bis zu den Fußzehen auf ein Maximum angespannt.

Man konnte die dicke Luft hier im Raum förmlich spüren.

Rin saß wie ein Häufchen Elend neben mir und war in sich zusammen gefallen. In meinem Inneren schrie alles danach, sie in den Arm zu nehmen und fest an mich zu drücken. Aber ich schätzte, dass war hier mehr als fehl am Platz.

Aber was sollte ich tun? Was würde man in solch einer Situation von mir verlangen? Ich war nicht nur ihre Adoptivmutter. Nein. Geleichzeitig war ich ebenfalls die Fürstin des Westens und verantwortlich für jedes Lebewesen was bei uns im Lande lebte.

Für einen kurzen Augenblick erlaubte ich mir meinen Mann anzuschauen. Und schon plagte mich mein schlechtes Gewissen. Innerlich verpasste ich mir eine Ohrfeige. Hier ging es nicht nur mir schlecht.

Sesshoumaru hatte noch viel mehr Zeit mit Rin verbracht. Er hatte ihr Leben mehrfach gerettet, sie als Kind bei sich aufgenommen und starke Vatergefühle aufgebaut.

Nun verlangte man aber von uns, genau dieses zuckersüße Wesen den Monstern zum Fraße vorzuwerfen!

Nein!

Das durfte einfach nicht sein! Das war nicht richtig so!

Entschlossen hob ich meinen Kopf, sah abwechselnd einmal zu Rin und dann zu Sesshoumaru.

»Das ist falsch!«

Beide blickten mich erschrocken an.

»Wir müssen etwas unternehmen! Die dürfen damit nicht einfach so durchkommen!« Meine Stimme klang hysterischer als ich eigentlich wollte.

»Was gedenkst du dagegen zu tun?«, fragte mein Mann.

»Das weiß ich noch nicht, aber eine Sache ist definitiv ein Fakt und darüber diskutiere ich auch nicht!«

Mit einem fest entschlossenen Blick und einer bestimmenden Tonlage unterstrich ich meinen Standpunkt.

»Der da wäre?« Der Daiyoukai hob eine Augenbraue. Er wusste genau, was ich über die Sache dachte.

»Fest steht, ich werde Rin nicht opfern! Sie gehört zu uns und ist Teil unserer Familie«, erklärte ich.

Sesshoumaru nickte und bei der jungen Frau bildeten sich Tränen in den Augen.

»Kagome…«, fing der Lord an zu sprechen. Aber ich unterbrach ihn sofort. Ich wusste genau, was er sagen wollte.

»Nein Sesshoumaru. Du brauchst mich über die Folgen nicht aufzuklären. Ich kenne die Konsequenzen und für jeden einzelnen von euch bin ich bereit, diese zu tragen!«

Rins Tränen liefen an ihrer Wange hinab. Ich streckte meinen Arm aus, wischte diese mit meinem Finger fort.

»Nicht weinen! Ich lasse nicht zu, dass du uns verlässt!«. Ich strich ihr nun fürsorglich über den Arm. Normalerweise durfte ich laut dem Protokoll bei solch einer Besprechung keine Gefühle zeigen, aber wen juckte das im Moment? Wir waren hier unter uns und ich pfiff gerade darauf!

Sesshoumaru schwieg erneut, starrte jedoch ebenfalls auf Rin weinendes Gesicht.

»Ich…«, fing Rin an zu sprechen, »Ich möchte auch nicht weg.«

Mein Herz schmerzte bei ihrem Anblick. Wie schockierend diese Nachricht für sie gewesen sein muss. Ich konnte es nur erahnen.

»Das sollst du auch nicht. Ist mir egal was der Osten dazu sagt!«, schimpfte ich wütend. Das die es wagten, meine Familie so auseinander reißen zu wollen, würden sie noch bitter bereuen!

Ich war zwischen Mitgefühl und Zorn so hin und her gerissen, dass mein Kopf bereits weh tat.

»Aber…«

»Psst. Mach dir keine Sorgen, wir finden eine Lösung.« Ich versuchte wohl eher mich selbst zu beruhigen, anstatt Rin. Erbärmlicher ging es wohl kaum noch.

Plötzlich stand Sesshoumaru auf und drehte sich zum Fenster herum. Bevor ich richtig sah, was er vor hatte, ertönte ein ohrenbetäubender Schlag. Sofort roch ich mit meiner feinen Nase das aufkommende Blut. Der Daiyoukai hatte seine Krallen zur Faust geballt und traf unglücklicherweise eine sehr wertvolle Vase. Diese krachte scheppernd zu Boden, dabei streifte ihn ein Stück an der Hand und hinterließ einen Kratzer.

»Verdammter Mist!«, schrie er zornig.

Ich selbst hatte ihn noch nie fluchen gehört, weshalb ich ihn erstaunt ansah. Sesshoumaru drehte sich wieder zu uns um, erwiderte meinen Blick.

»Was für eine Lösung soll das sein? Wie kannst du Samen der Hoffnung verteilen, obwohl der Boden aus matschigem Sumpf besteht? Es gibt im Grunde keinen anderen Weg!«

Seine Stimme bebte und ein Knurren entwich seiner Kehle.

Diese Reaktion schockierte mich nicht, denn ich hatte Recht damit behalten, dass ihn die Situation viel mehr mitnahm, als alle anderen dachten.

Doch eine Person in diesem Raum verstand das leider absolut falsch.

Rin sah völlig aufgelöst zu Ihrem Ziehvater und schrie: »Also möchtest du auf die Forderung eingehen? Willst du wirklich, dass ich einen wildfremden Mann heirate und den Westen verlasse? Dann hättest du es ruhig früher sagen können!«

Oh nein. Nun drohte die gesamte Geschichte zu eskalieren.

»Rin…« Ich nahm ihre Hand, doch sie entriss sie mir sofort.

»Ah ich verstehe. Nun hast du eigene Kinder und brauchst mich nicht mehr. Dadurch verhandelst du über mich, wie eine Fracht Reis! Alles für den Frieden!«, brüllte sie.

Rin stand auf, ich wollte sie zurück halten, aber sie schüttelte mich einfach ab. Danach rannte sie aus dem Zimmer und zurück blieb ein völlig perplexer Daiyoukai.

Ich seufzte. So sollte das Gespräch nicht ablaufen.

»Sie meint das nicht so«, sagte ich leise und stellte mich neben ihn hin.

»Ach nein?« Zweifelnd über meine Aussage sah er mich an.

»Sie ist natürlich aufgebracht. Versetz dich in ihre Lage.«

»So hat sie noch nie mit mir gesprochen!« Ich verkniff mir ein leichtes Schmunzeln, denn ehrlich gesagt fand ich den Gesichtsausdruck von Sesshoumaru wirklich witzig. Eine Mischung aus purer Überforderung und Verwirrung. Wenn der Auslöser dafür nicht so grausam wäre, würde ich ihm das jetzt auch sagen. Aber Salz in die Wunde streuen war nun mehr als unangebracht.

Deshalb entschied ich mich dafür, meine Arme um seine Mitte zu legen und ihn kurz zu drücken.

»Verzeihe ihr! Sie ist nicht sie selbst«, beruhigte ich ihn.

Ich konnte spüren, wie sich seine Muskeln minimal entspannten. Am liebsten würde ich die Last, die er auf seinen breiten Schultern trug weg boxen.

»Ich gehe ihr nach und werde erneut mit ihr sprechen«, schlug ich vor.

Er nickte als Antwort und das reichte mir auch.

Schnell verließ ich sein Arbeitszimmer und fragte die vorbeilaufenden Angestellten nach Rin.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Ich lief quer durch den Garten direkt bis zu den Schlossmauern. An den Gartenhäuschen vorbei, erkannte ich schon ihr Ziel. Die Pferdeställe.

Dort hatte sie sich des Öfteren zurück gezogen und kuschelte mit Ah Uhn.

Ich öffnete den Zaun, betrat die kleine Koppel und lief über den feuchten Rasen. Das es leicht nieselte schien weder Rin noch Ah Uhn zu stören.

»Rin«, rief ich.

Die Schwarzhaarige bemerkte mich und verschränkte sofort ihre Arme.

»Hat er dich geschickt?«, fragte sie neugierig.

»Nein. Und auch wenn – seit wann mache ich das, was er verlangt?«, antwortete ich keck.

Kurz streichelte ich die beiden Köpfe vom Reitdämonen. Er lag auf dem Boden, Rin saß in seiner Mitte und lehnte sich mit dem Rücken gegen seinen Bauch. Ich setzte mich dazu. Ah Uhn verströmte eine angenehme Wärme und das heben und senken seines Körpers war beruhigend.

»Ich glaube, wir müssen noch einmal darüber reden, was gerade passiert ist.«

»Das will ich nicht!«, blaffte sie mich an. Ich konnte sie verstehen, aber solch einen Tonfall hatte ich nicht verdient.

»Rin. Ich habe dir nichts getan. Und du musst zugeben, es war wirklich nicht die feine englische Art, was du Sesshoumaru an den Kopf geworfen hast.«

»Die feine englische Art? Was?«, fragte sie unschuldig. Sie wusste genau, dass sie ihrem Vater Unrecht getan hatte.

»Das ist so ein Sprichwort aus meiner Zeit«, erklärte ich schnell. Die junge Frau nickte, zog ihre Knie an die Brust und legte darauf ihren Kopf ab.

»Ich weiß«, gab sie schließlich zu. Mir war klar, dass sie nicht meine Redewendung meinte.

Behutsam tätschelte ich durch ihr feines Haar.

»Ich denke, dir ist auch bewusst, dass Sesshoumaru alles andere will als dass du uns verlässt. Er findet die Forderung ehrlich gesagt noch viel schlimmer als wir beide zusammen. Er liebt dich!«

Ihre rehbraunen Augen starrten mich an. Die Worte schienen ihr gut zu tun.

»Er leidet sehr. Er möchte weder auf dieses lächerliche Schauspiel eingehen, noch wünscht er Krieg. Er hat als Lord nun aber auch eine Verantwortung für viele Lebewesen. Ob Menschen oder Dämonen. Sie zählen alle auf ihn und seine Führung.«

Rin schloss ihre Augen, ich öffnete die Arme und sie lehnte sich hinein.

»Das ist mir auch bewusst. Aber ich habe solch eine Angst!«, murmelte sie leise.

Automatisch fuhren meine Finger über ihren Rücken auf und ab.

»Das brauchst du nicht. Ich denke, Sesshoumaru wird versuchen mit dem Lord des Ostens zu sprechen. Eine andere Lösung muss her.«

Als ich den Satz aussprach, weinte die Schwarzhaarige laut los. Sie ließ den gesamten Kummer heraus. So groß war also ihre Angst, wir würden sie verlassen.

Tröstend drückte ich sie fester an mich und küsste ihre Stirn.

»Du bist und bleibst unser kleines Mädchen! Für uns gibt es auch keinen Unterschied zwischen dir und den anderen Drei.«

Mir war wichtig, dass ich die Worte nochmals aussprach.

»Das weiß ich doch auch. Es war auch nicht so gemeint, was ich zu Sesshoumaru gesagt habe«, rechtfertigte sie sich. Ich wischte ihr die Tränen aus dem Augenwinkel und lächelte sie liebevoll an.

»Dann ist doch alles gut. Nur ich finde, du solltest ihm das selbst sagen.«

Rin nickte leicht und danach schwiegen wir für eine Weile.

Wir beide saßen einfach nur Arm in Arm da und gaben uns Halt. Es war zwar ein kleiner aber sehr wichtiger Moment für uns Beide.

Als es jedoch anfing stärker zu regnen, brachten wir Ah Uhn in den Stall und gingen zurück ins Schloss.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Wir betraten gerade die Haupthalle, da erwartete uns ein hektisches Gewusel. Alle rannten umher und quasselten Durcheinander. Es war selbst für mich mit meinem guten Gehör schwierig zu filtern, über was sie redeten.

»Jaken!«, rief ich durch den Saal. Der grüne Kappa sprintete von einer Ecke zur anderen und verteilte Befehle.

»Ja, Kagome-sama?«

»Was ist hier los?«

»Wir bereiten alles für die Abreise vor.« Ich war verwundert.

»Sesshoumaru?« Jaken nickte zustimmend.

»Er will in einer Stunde aufbrechen«, erzählte er. Seine Brust war voller Stolz bereits angeschwollen, dass er seine Aufgabe durchführen durfte.

Ich ließ ihn wieder in Ruhe und schnell gingen Rin und ich zum Lord des Westens. Selbstverständlich fanden wir ihn in seinem Arbeitszimmer.

Als ich die Tür beiseiteschob, sah ich, dass auch Sumiko und Yasu anwesend waren.

»Was hast du vor?«

Ohne groß drum herum zu reden, kam ich sofort auf den Punkt.

Sesshoumarus goldene Augen blickten erst in meine, danach schaute er zu Rin.

Verlegen wich er danach aber aus.

»Ich werde sofort abreisen«, erklärte er kurz und schmerzlos.

Ich ging zu seinem Tisch und stützte mich mit meinen Händen darauf ab.

»Das habe ich schon von Jaken gehört. Aber warum sprichst du nur von dir?«, hakte ich nach. Der Daiyoukai schien weiterhin sehr beschäftigt zu sein und antwortete mir nur beiläufig.

»Ich gehe allein.«

Anscheinend wollte er über diesen Fakt nicht einmal diskutieren, sondern beschloss dies allein.

»Das ist nicht dein Ernst?«

»Ich habe doch gleich gesagt, dass sie das nicht gut finden wird. Mein Freund, das ist ein Himmelfahrtskommando!« Yasu kam an meine Seite und beide starrten wir Sesshoumaru an.

»Ich finde das auch nicht besonders weise«, fügte Sumiko dazu.

Der Daiyoukai funkelte uns böse an.

»Mischt euch da nicht ein!«

Ich zog die Stirn kraus. Yasu lachte laut los.

»Falsch«, erwiderte der Lord des Südens, »es geht uns alle etwas an, wenn du die Forderung ausschlägst und möglicherweise dein Leben verlieren könntest!«

»Richtig«, pflichtete ich Yasu bei und nickte mehrfach.

»Hn.«

Nun blies ich meine Wangen auf. Trotzig ging ich um den Tisch herum, nahm sein Gesicht in meine Hände und drehte seinen Kopf zu mir um. Jetzt musste er in meine Augen schauen.

»Du. Gehst. Nicht. Allein.«

Fest entschlossen starrte ich in sein flüssiges Gold. Er entzog sich mir und stand ebenfalls auf.

»Mir wird nichts passieren.« Sein Versuch mich zu beruhigen scheiterte schneller als ihm lieb war. Flott warf ich diesen Satz eine tiefe Klippe hinunter.

»Darüber diskutiere ich nicht, Sesshoumaru. Du wirst es nicht einmal schaffen auch nur einen Schritt außerhalb dieser Mauern zu treten, solange du so stur und engstirnig bist. Du hast gerade einen absoluten Tunnelblick und das bringt dich in Lebensgefahr. Da hat Yasu absolut recht, das ist Selbstmord!«

Mein Mann wendete seinen Blick wieder ab. Ich schnaubte.

»Sesshoumaru!«, knurrte ich ihn an.

»Darf ich vielleicht auch etwas dazu sagen?« Rins Stimme unterbrach mein Duell mit meinem Mann. Die Aufmerksamkeit aller war nun auf die Schwarzhaarige gerichtet.

»Ich denke auch, dass du nicht allein gehen solltest«, fing sie an zu sprechen, »auch möchte ich mich für meine gewählten Worte vorhin entschuldigen. Das war alles andere als fair!«

Sesshoumaru schwieg. Rin ließ sich aber nicht verunsichern und sah ihren Ziehvater direkt an.

»Ich möchte auch vorschlagen, dass ich und Kagome dich begleiten.«

»Nein.«

»Warum denn nicht?«, fragte sie ihn.

»Das ist zu gefährlich!«

Nun mischte ich mich in das Gespräch ein. Jetzt hatte er sich selbst vor eine Mauer gestellt.

»Merkst du nicht, was für eine Doppelmoral das gerade ist? Du möchtest nicht, dass Rin uns begleitet, aber allein schaffst du es? Also entweder ist es so entspannt, dass du als Einziger gehen wirst, oder es ist gefährlich, weshalb du definitiv meine Begleitung benötigst!«

Mein Mann ging zum Fenster und sah hinaus in den Garten.

»Da muss ich deiner Gemahlin recht geben. Noch dazu kommt, dass es sogar noch fördernder sein kann, wenn Rin direkt mit dem Fürsten spricht und an der Verhandlung teilnimmt«, unterstützte mich Yasu.

Unsere Hime des Westens lief zu Sesshoumaru und griff nach seiner Hand. Kurz schien er verwirrt zu sein, aber er ließ es zu.

»Es tut mir wirklich leid, was ich zu dir gesagt habe, Sesshoumaru. Aber bitte schließe mich nicht aus! Es geht doch auch um mein Leben, oder nicht?«

Was für ein Todschlagargument. Erfreut darüber wie erwachsen die Kleine doch geworden ist, beobachtete ich das Vater-Tochter-Schauspiel weiter.

»Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert«, erklärte der Daiyoukai.

Rin konnte sich nun nicht mehr zurück halten und schlang ihre zarten Arme um seine Mitte.

»Ich will doch auch nicht, dass man dich verletzt, Vater!«

Und genau das ein Augenblick, den man wohl magischer Moment nannte. Eine Stille füllte den Raum, zusammen mit einer großen Portion Wärme.

Jetzt war ich diejenige, die Tränen in den Augen hatte. Nebenbei bemerkte ich, wie Yasu seine Frau in den Arm nahm und daraufhin das Zimmer verließ. Sie wollten uns wohl die familiäre Privatsphäre schenken.

Ich lief lächelnd zu den Zweien und umarmte sie fest.

»Wir werden das schaffen und durchstehen!« Entschlossen überzeugte ich mich und meine Familie.

Als wir uns wieder voneinander lösten, sah uns Sesshoumaru abwechselnd an.

»Dann lasst uns zusammen aufbrechen!«

Die Ruhe vor dem Sturm

Sicht von Kagome:
 

»Verdammt ist das k-kalt!«, fluchte Rin.

Das Zähne klappern der jungen Frau neben mir war so laut, als würde ein kräftiges Gewitter in den Wäldern wüten.

»Rin! Das gehört sich nicht für eine Hime!«, maßregelte Sesshoumaru seine Ziehtochter.

Ich konnte mir ein Kichern gerade so verkneifen. Nebenbei schnappte ich mir eine weitere Decke aus der Satteltasche von Ah Uhn und legte sie der Schwarzhaarigen um die schmalen Schultern.

»Ich weiß Liebes, halte noch etwas durch«, mischte ich mich ein. Das Meckern der jungen Frau konnte ich absolut verstehen.

Rin nickte mir zu, rutschte etwas näher zum Lagerfeuer und krallte sich mit ihren zarten Fingern in den Stoff.

Ich setzte mich nah an sie heran, damit meine Körperwärme ebenfalls als Quelle dienen konnte und rieb ihre Oberarme. Wir Dämonen spürten diese Kälte nicht so extrem. Erst bei tiefen Minusgraden würden wir frieren.

»Wie froh ich doch jetzt w-wäre, wenn ich s-so sein könnte w-wie du, Kagome«, stotterte die Schwarzhaarige.

»Glaube mir, das willst du nicht. Ich meine, es ist ein Vorteil, dass die Temperaturen uns erst ab einer bestimmten Grenze gefährlich werden. Aber vertraue mir, es gibt auch genug Nachteile! Du solltest froh sein ein Mensch zu sein.«

»Nachteile? Welche?«, fragte sie neugierig.

»Das musst du gar nicht erst wissen!«, antwortete ich. Das war die Wahrheit. Rin musste nichts davon wissen, dass wir leicht zu einem Monster werden können. Und der Gedanke, dass es in meiner Geburtszeit – im modernen Tokyo – gar keine Dämonen mehr geben würde, stimmte mich ebenfalls traurig. Auch wieder eine Tatsache, die sie definitiv niemals erfahren wird.

»Ich bin kein Kind mehr, Kagome«

Ich stupste mit dem Finger auf ihre schmale Nase.

»Das stimmt. Aber es gibt manchmal Dinge im Leben, die man nicht erfahren muss. Und die hässlichen Seiten des Dämonen-Lebens sind Sachen, die dich nicht beschäftigen sollten.«

Rin blies ihre Wangen auf.

»Ich stelle es mir so gut vor! Man kann länger leben, hört besser und kann in der Nacht auch sehen. Man ist ewig schön«, zählte die junge Frau auf.

»Ja, die Lebensspanne ist erhöht, aber dafür sieht man auch mehr Leid auf der Welt. Die Ohren funktionieren sehr gut, aber will man wirklich immer alles mitbekommen? Das mit der Nachtsicht ist wirklich ein Vorteil, aber auch ohne kann man gut leben. Glaube mir Rin, alles hat seine Vor- und Nachteile. Ich kann es beurteilen, weil ich beide Seiten kenne. Lange lebte ich als Mensch, aber eine gewisse Zeit als Dämonin habe ich ebenfalls auch verbracht. Es ist nicht immer alles nur gut oder schlecht. Als Mensch lebst du nicht so lange, dafür genießt du aber jeden Moment. Das du nicht alles hörst, lässt dich nachts besser schlafen und so weiter.«

Die Schwarzhaarige schien kurz zu überlegen, ehe sie mich wieder ansah.

»Würdest du lieber wieder ein Mensch sein?«

Dass die Frage kam, schockierte mich nicht. Ich kannte Rin und hatte es schon geahnt.

»Nein. Das will ich damit nicht sagen. Ich bin der Meinung, wir sollten zufrieden sein mit dem was wir haben oder was wir sind. Das ich nun solch einen Wandel durchleben durfte, ist ein Geschenk, aber nicht die tägliche Realität.«

Sie verstand und sah nun in die auflodernden Flammen.

»Weißt du was ich mir wünsche?«

»Was denn?«

»Das einfach alle glücklich sind! Ich möchte eine große Familie, ein Leben voller Liebe und Freunden.«

Nun lächelte ich sie an, legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie zu mir.

»Das wird auch so kommen, da bin ich mir sicher!«

Gemeinsam beobachteten wir weiter das Lagerfeuer, bis ihr Zittern nachließ. Ich konnte spüren, wie ihr Körper immer schwerer wurde. Sie schlief nun tief und fest.

Vorsichtig löste ich mich von ihr und stand auf. Einen Arm legte ich unter ihre Knie, mit der anderen Hand stützte ich ihren Kopf.

So trug ich Rin zu unserem Reisegefährten Ah Uhn und legte sie an seinen Bauch. Damit würde sie die Kälte vom Boden nicht mehr spüren und könnte in Ruhe schlafen.

Liebevoll strich ich ihre Strähnen aus dem Gesicht und küsste ihre Stirn.

»Schlaf gut meine Schöne!«, flüsterte ich leise.

Für einen kurzen Moment beobachtete ich die Beiden noch einmal, sah ebenfalls noch zu Jaken, der auf dem Bauch lag und laut vor sich hin schnarchte. Daraufhin sprang ich auf den dicken Ast, auf dem mein Mann die ganze Zeit saß.

»Na, hast du mich vermisst?«, fragte ich ihn.

»Hn.«

Ich kicherte, setzte mich vor ihm hin und ließ die Beine herunter baumeln. Sesshoumaru lehnte mit dem Rücken am Stamm, ein Bein angezogen und das andere streckte er durch.

»Sie schlafen jetzt alle.« Eine durchaus sinnlose Tatsache die ich ihm erzählte, denn er wusste es bereits.

»Soso. Es gibt also für alles Vor- und Nachteile?«

Ich sah dem Daiyoukai ins Gesicht und lächelte sanft.

»Natürlich. Das ist auf jeden Fall meine Meinung.« Sesshoumaru nickte zustimmend.

»Und das was du erhalten hast, siehst du als Geschenk an?«, bohrte er weiter.

Ich kratzte mich am Hinterkopf. Ein Zeichen meiner Unsicherheit.

»Ist das nicht klar?«

»Ist es nicht!«, antwortete er prompt.

Bildete ich mir das nur ein, oder klang er etwas bockig?

»Selbstverständlich ist das ein Geschenk für mich! Alles was in der Vergangenheit passiert ist, macht mich zu dem, was ich heute bin. Und wenn ich ehrlich bin, kann ich jetzt im Nachhinein nur froh sein, dass alles so geschehen ist!«

»Warum?«

Nun berührte ich zaghaft seine Hand die auf seinem Knie ruhte.

»Ohne Inuyashas Verrat und die Geschehnisse Rund um Naraku und dem Juwel der vier Seelen wäre ich gar nicht in dieser Welt. Außerdem haben mich diese Ereignisse gestärkt«, erklärte ich, »und…«

»Und?« Seinen typischen Blick mit einer hochgezogenen Augenbraue setzte er auf. Ich liebte diese Gestik!

»Und das alles hat mich zu dir geführt!«

Dieser Satz schien ihn berührt zu haben. Er entzog mir seine Hand, streckte seine Arme nach mir aus und ich rutschte zwischen seine Beine. Entspannt lehnte ich mich an seine Brust. Ich konnte hören, wie er seine Nase in meinem Haar vergrub und die Luft tief einsog.

»Bist du glücklich?«

Die Frage überforderte mich leicht. Kurz löste ich mich von ihm, aber nur um im nächsten Moment in seine Augen schauen zu können.

»Aber natürlich«, antwortete ich. Das war die absolute Wahrheit.

Sesshoumaru lächelte leicht, zog mich dann wieder zu sich und schlang seine kräftigen Arme um meinen Oberkörper.

»Ai shiteru!«

Sein Flüstern in meinem Ohr bescherte mir eine Gänsehaut. Die Wirkung dieser Worte ließ meine Schmetterlinge im Bauch Loopings schlagen!

Solch ein Moment war kostbarer, als jedes Gut dieser Welt!

Sofort drehte ich meinen Kopf zu ihm um und als Antwort drückte ich meine Lippen auf seine. Danach sah ich ihm tief in die Augen, ehe ich erwiderte: »Ich liebe dich auch!«

Es folgten noch ein paar unschuldige und fast schon hauchzarte Küsse, bis wir uns ebenfalls schlafen legten. Selbstverständlich war es eher ein Ruhen, denn unsere beiden Youki-Energien befanden sich in Alarmbereitschaft.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Wir waren nun seit drei Tagen unterwegs.

Ich musste zugeben, mit jedem Moment wurde ich nervöser! Dem Osten kamen wir immer näher und das machte mir eine große Angst.

Die ganze Zeit mieden wir das Thema, aber am Abend würden wir die Grenze erreichen, also musste heute unser Vorgehen besprochen werden.

Es dämmerte bereits leicht und ich roch schon den Regen. Diese Nacht könnten wir definitiv nicht unter einem Baum verbringen.

»Sesshoumaru!«, rief ich.

Er lief wieder voran, hinter ihm stolperte Jaken hin und her. Das Ende unserer Reisegruppe bildeten Ah Uhn, Rin saß auf seinem Rücken und meine Wenigkeit ging daneben her.

Mein Daiyoukai drehte seinen Kopf zu uns zurück. Für einen kleinen Moment malte ich mir die Situation aus, wie lustig es doch wäre, wenn er genau jetzt gegen einen Baum prallen würde.

»Wir sollten uns eine Höhle suchen«, schlug ich vor.

Der Lord des Westens nickte und zeigte nach Osten.

Ich verstand und gemeinsam marschierten wir weiter. Das witzige Schauspiel in meinem Kopf war ebenfalls verpufft.

»Weißt du an was mich das erinnert?«

Rin unterbrach meine Gedanken.

»Hm?«

»An Damals! Wo wir alle auf der Suche nach den Drachen waren«, schwärmte sie vom Früher.

Ich grinste sie an und strich über ihren Kimono.

»Das stimmt.«

Danach redeten wir über belanglose Themen, bis wir an unserem Nachtlager ankamen.
 

Wir liefen am Ufer eines großen Sees entlang. Die eine Hälfte befand sich auf der westlichen Seite, die Andere gehörte dem Osten. Angrenzend am See gab es einen Berg, in dem sich eine Höhle verbarg. Das war genau die Stelle, die Sesshoumaru vorhin meinte.

»Hier werden wir bleiben«, stellte der Daiyoukai klar.

Rin sprang ab und kam sicher am Boden auf. Ich schickte Jaken Feuerholz sammeln. Parallel packte ich frische Pilze und Beeren aus, Schnell waren diese aufgespießt und vorbereitet.

»Rin? Bevor es regnet, wollen wir uns kurz im See waschen?«, fragte ich die Jüngere. Sie war wenig begeistert von der Idee.

»Weißt du, wie kalt das ist?«

»Aber besser als zu stinken, oder?«, argumentierte ich lachend.

Rin ließ es gelten und schlürfte mit schweren Schritten hinter mir her. Das Ufer war gerade mal fünfzig Meter von der Höhle entfernt. Flott waren wir bis auf die Leinenunterwäsche entkleidet.

Als mein Fußzeh das Wasser berührte, zischte ich.

»Oha. Das ist echt kalt«, stellte ich fest.

»Kalt? Das ist noch untertrieben!«, meckerte Rin. Ich grinste die Schwarzhaarige an.

»Augen zu und durch?«

Sie überlegte kurz, bespritzte ihre Beine mit Wasser und sah mich ernst an. Als hätte sie den Kampf ihres Lebens vor sich.

»Und los!«

Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen. Ich hielt die Luft an, schnappte mir die junge Frau und sprang mit ihr in einem Satz in den See. Rin schrie kurz erschrocken auf.

Als unsere Köpfe die Oberfläche durchbrachen japsten wir nach Sauerstoff.

»Bei den Kamis! Das war …«, stotterte sie.

»Heftig?«, vervollständigte ich ihren Satz.

»J-ja«, stimmte sie mir lachend zu.

Daraufhin schwammen wir zurück zum Ufer und mit unserer Kastanienseife wuschen wir unsere Körper.

Als wir fertig waren, zogen wir uns an und liefen schnell zurück zu unserem Nachtlager. Dort hatte Jaken bereits das Feuer entfacht und unser Essen gebraten.

»Ihr habt lange gebraucht!«, blaffte er uns von der Seite an.

»Na und? Hattest du solch eine Sehnsucht?«, konterte Rin. Ich lachte, setzte mich neben Sesshoumaru auf den Boden und schnappte mir einen Stock, worauf drei Pilze aufgespießt wurden.

»Ich? Niemals! Das Essen wird nur kalt!«

Die Schwarzhaarige tätschelte den Kopf des grünen Kappas und kniete sich ebenfalls zu uns hinunter.

Wortlos reichte Sesshoumaru Rin einen Spieß und wir aßen dann in Ruhe zu Abend.
 

Nun war es bereits dunkel und es schüttete außerhalb der Höhle wie aus Eimern. Wir hatten Recht behalten – ein regelrechtes Unwetter brach über uns herein. Donnergrollen aus der Ferne und die Blitze erleuchteten die gesamte Höhle. Irgendwie passte das gerade zu meiner Stimmung. Denn das gefürchtete Thema war nun absolute Priorität.

»Was haben wir denn nun vor?« So. Es war raus.

Der Daiyoukai schwieg und starrte hinaus. Rin sah ins Feuer und Jaken blickte auf den Boden.

»Wie werden wir vorgehen? Hat jemand eine Idee?«, hakte ich weiter nach. Mir war bewusst, dass die Situation unangenehm war, aber es musste sein.

»Der Bote sollte den Lord des Ostens bereits erreicht haben. Das heißt, wir werden erwartet«, erklärte Sesshoumaru.

»Was ist, wenn sie uns angreifen?«

Die Angst war förmlich in Rin‘s Gesicht geschrieben.

»Das werden sie nicht. Das würde nicht nur den Vertrag zwischen den Ländereien verletzen, das wäre eine sofortige Kriegserklärung!« Die Worte des Daiyoukai schienen die Jüngere etwas zu beruhigen.

»Das heißt, wir werden erst einmal ankommen und um ein Gespräch bitten.«

»Wir bitten nicht. Wir fordern!«, unterbrach mich mein Mann.

»Gut. Wir fordern ein Gespräch. Aber was sollen wir sagen? Das wir seinen Vorschlag ausschlagen, ist klar – aber wie finden wir die passenden Worte, ohne das eine Beleidigung im Raum steht?«

»Wir haben uns einstimmig gegen seine Forderungen entschieden. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass er uns den Krieg erklären wird. Aber der Lord lässt eine Tatsache außen vor und das ist der Süden. Er streitet dann nicht nur mit uns, sondern auch mit dem Fürstenpaar des Südens!«

»Ich kann es immer noch nicht verstehen, warum er das Ganze macht?«, sprach ich meine Gedanken laut aus.

»Seine Motivation ist für mich nicht von Belang. Er hat es gewagt meine Familie persönlich anzugreifen, dafür wird er bezahlen!«, knurrte Sesshoumaru.

»Warum sucht er keine Frau aus seinem Land für seinen Sohn?«, mischte nun Rin ebenfalls mit.

Ich zuckte mit den Schultern.

»Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich vermute langsam, dass er uns schwächen will«, mutmaßte ich.

»Wie kommst du darauf?« Mein Mann sah mich fragend an.

»Ich glaube, die anderen Lords sehen unser Bündnis mit dem Süden anders als wir. Für uns ist es eine große Familie. Für den Norden und den Osten könnte es als Bedrohung gelten. Durch die Angelegenheit mit den Drachen wird der Norden sich nicht trauen etwas dazu zu sagen, aber der Osten hat doch nichts zu verlieren«, erklärte ich meine Vermutung. Wild gestikulierte ich mit den Händen herum, so aufgeregt war ich.

Rin‘s Augen wurden immer größer. Sesshoumaru knurrte böse auf.

»Du hast recht«, stimmte er mir zu.

»Im Endeffekt geht es bei der arrangierten Hochzeit um Macht?«, fragte die Schwarzhaarige traurig. Ich verzog angewidert mein Gesicht.

»Leider ja. Es dreht sich meistens darum.«

Auch meine Stimme klang nun bedrückt. Wie ich so etwas verabscheute!

»Wir werden sehen und die Reaktion des Ostens abwarten. Aber nun sollten wir uns schlafen legen. Wir werden die Kraft benötigen«, beschloss Sesshoumaru.

Rin stimmte ihm zu, kuschelte sich wieder an Ah Uhns Bauch und ich deckte sie wieder zu.

Jaken rollte sich zusammen und schlief in wenigen Minuten ein.

»Kagome?«, rief mich die Jüngere.

»Ja?«

»Ich habe Angst«, erzählte sie mit zittriger Stimme. Ich kniete mich zu ihr hinunter und strich über ihre Wange.

»Das brauchst du nicht! Wir werden eine Lösung finden, da bin ich mir sicher.«

Ob ich sie wirklich damit beruhigte, war mir nicht klar. Sie schmiegte sich in meine Hand und auch nach ein paar Augenblicken wurde ihre Atmung regelmäßiger.

Als Rin richtig fest schlief, lief ich zu Sesshoumaru. Er stand am Ausgang der Höhle und beobachtete die Blitze.

»Du scheinst zuversichtlich«, stellte er fest. Ich schlang meine Arme um seine Mitte und umarmte ihn von hinten.

»Einer von uns muss das ja sein. Wir können nicht beide Miesepeter-Launen haben«, antwortete ich frech.

Sesshoumaru hielt meine Hand fest und drückte zu.

»Ich hoffe, du hast recht.«

Welche Aussage er damit meinte, war mir natürlich sofort klar. Gemeinsam gaben wir uns halt, denn auch wenn Sesshoumaru es nie laut aussprechen würde, so machte auch ihm die Situation zu schaffen. Einen Krieg zwischen den Lords gab es ewig nicht mehr, weshalb wir alle eine gewisse Angst und vor allem Respekt hatten.

So lauschten wir weiter dem Gewitter, was unsere Gefühle perfekt widerspiegelte.
 

Am nächsten Morgen begrüßte uns eine frische Brise. Die Luft war klar und als der kühle Wind durch mein Haar wehte, schien er ebenfalls meine Gedanken zu ordnen.

Wir traten alle aus unserem Nachtlager heraus und genossen die feinen Sonnenstrahlen.

Der Boden gab bei jedem Schritt meiner Beine nach und es flog matschiger Dreck umher.

»Lasst uns aufbrechen! Das Schloss des Herren ist nicht einmal ein Tagesmarsch entfernt.«

Wir alle nickten Sesshoumaru zu und setzten uns in Bewegung.

Ich holte meinen Gefährten ein, nahm seine Hand und verschränkte unsere Finger miteinander.

Mein Signal, dass er von mir mit allen Mitteln unterstützt wird, verstand er sofort. Kurz huschte ein Lächeln über sein Gesicht, ehe er seine kalte und finstere Miene wieder aufsetzte.

»Wir werden das schaffen!«

Mit voller Entschlossenheit und einem Blick, der Sesshoumarus Konkurrenz machen könnte, folgte ich meiner Familie in Richtung Osten.

Verhandlung im Osten

Sicht von Kagome:
 

Mit starrer Miene standen wir nun vor dem gigantischen hölzernen Tor.

Nur gedämpft nahm ich die Schreie der Wachen und die dazugehörigen Befehle wahr. Im Normalfall würde sich auch eine unangenehme Gänsehaut auf meinem Körper verteilen, wenn ich mich auf das laute Quietschen von den Gelenken der Öffnungsanlage konzentrieren würde. Aber das tat ich nicht. Mein Fokus lag ganz klar auf der bevorstehende Verhandlung.

Wie würde der Osten auf unseren Besuch reagieren? Würde es einen Kampf geben?

All die Fragen schossen in meine Gedanken und ließen mich nicht mehr los.

Ich stand schräg hinter meinem Mann, neben mir war Rin und drückte fest meine Hand. Hinter uns kamen Ah Uhn und Jaken ebenfalls zum Stehen.

Ich wusste nicht viel über das Fürstenpaar des Ostens. Bis auf einen Sohn gab es keine weiteren Erben. Gerüchten zufolge solle die Lady des Hauses eine gewisse Arroganz an den Tag legen. Genau meine Art von Personen, mit denen ich umgehen konnte. Nämlich gar nicht!

Der Herr des Schlosses solle ein Hitzkopf aber gerecht zu seinem Volk sein.

Diese Tatsache bezweifelte ich jedoch bei seiner frechen Forderung an den Westen.

Welcher Fürst würde so etwas tun? Sesshoumaru zum Bespiel bestimmt nicht!

Das große Tor war nun vollständig geöffnet. Ein Dämon mit dem Aussehen eines riesigen Ogers zog seinen Holzspeer zurück und winkte uns durch den Eingang.

Mein Gefährte trat als erstes ein – mir war bewusst, dass wir uns nun an das Protokoll halten mussten. Unser Verhalten durfte nicht durch Gefühle oder Ähnlichem beeinflusst werden.

Dadurch war ich jetzt auch dazu verpflichtet die Hand von Rin los zu lassen. Sie sah für einen kurzen Moment verloren aus, doch ich zwinkerte ihr zu, ehe ich voran lief um direkt hinter Sesshoumaru zu sein. Ah Uhn nahm unverzüglich meinen Platz an ihrer Seite ein, was sie wieder beruhigte.

Ich konnte sie absolut verstehen, das war alles andere als eine angenehme Situation.

Unsere kleine Reisegruppe wurde durch den Innenhof geführt, bis zum ersten Haus.

Der gesamte Palast war auf einem Berg erbaut worden und es schien fast so, als wäre die asiatische Architektur mitsamt dem Bambus und dem Papier aus den Felsen gewachsen. Eigentlich eine richtig schöne Idee. Das Gesamtbild war hübsch anzusehen. Aber bei dem Gedanken, wer hier diese Räumlichkeiten nutzte, da wurde mir schlecht.
 

»Herzlich Willkommen MyLord, MyLady!«

Ein Mann verneigte sich vor uns. Er hatte eine ziemlich schmale Statur. Seine schwarzen Haare waren länger als meine und unter dem Arm trug er mehrere Schriftrollen. Seine Kleidung bestand aus einem weißen Kimono und darüber ein dunkelblauer Haori.

Als er sich wieder aufrichtete stachen seine rubinrote Augen sofort heraus. Was für eine Art Dämon war er? Ich wusste es nicht. Seine Youki-Energie war jedoch nicht gerade in Mengen vorhanden, aber das hatte nichts zu heißen. Möglicherweise unterdrückten hier viele Ihre dämonische Aura. Ihnen war bestimmt bewusst, dass Sesshoumaru und ich es spüren konnten.

»Wir haben Eure Anwesenheit bereits erwartet. Bitte erlaubt mir, Euch in Eure Gemächer zu führen. Dort könnt Ihr rasten und Erholung finden.«

Was für ein glattgeleckter Idiot. Er konnte für die Situation nichts, aber aus irgendeinem Grund schrie seine gesamte Präsenz nicht gerade nach Sympathie. In der Zukunft würde man solche Personen als Arschkriecher bezeichnen.

»Wir sind nicht hier um zu schlafen!«

Kurz und schmerzlos. Kalt und emotionslos. Sesshoumarus Charakterzüge konnte er hier voll und ganz ausleben.

»S-selbstverständlich mein Herr.« Nun schien der Trottel vor uns mit seiner Angst zu kämpfen.

»Ich werde mit dem Lord sprechen«, schlug er vor.

»Das brauchst du nicht mehr.«

Eine tiefe und wie ich fand finstere Stimme erklang aus dem Hintergrund.

Gespannt sah ich in die Richtung. Jetzt würde ich den Dämon kennenlernen, der meiner Familie schaden wollte! In meinem Bauch sammelte sich wieder die Wut.

»Sesshoumaru mein Freund! Schön das du da bist«, jubelte er gut gelaunt. Als er zusätzlich seine Arme ausbreitete um uns in einer warmen Umarmung zu begrüßen, hätte ich beinahe los geknurrt. So ein widerlicher Typ!

Ein großer und breit gebauter Mann blieb vor uns stehen und grinste bis über beide Ohren. Er hatte kurzes brünettes Haar und dunkle Augen. Seine Haut schimmerte bläulich.

Von Yasu und Sesshoumaru wusste ich bereits, dass seine wahre Natur zu den Ogern gehörte.

Ein schwarzer Kimono mit einem weißen zackigen Muster bestickt diente ihm als Kleidung.

»Und wie ich sehe in vorzüglicher Begleitung!«

Sofort blickte er mir in die Augen, kam zu uns und reichte mir seine Hand.

Ich wusste worauf er hinaus wollte und alles in mir wiederstrebte sich danach. Aber es gehörte zum höflichen Umgang zwischen den Familien. Ob ich es wollte oder nicht. Es war meine Pflicht.

Somit schenkte ich dieser Kreatur ein Lächeln und verneigte mich vor ihm. Parallel legte ich meine Hand in seine. Er platzierte einen hauchzarten Kuss darauf. Ich versuchte das unangenehme Gefühl in mir zu vertreiben. Erfolglos.

»Die Lady des Westens nach der Verlobung endlich einmal selbst kennen lernen zu dürfen ist mir eine Ehre!« Er sollte lieber aufpassen, dass er auf seiner hinterlassenen Schleimspur nicht ausrutschte!

»Die Ehre ist ganz meinerseits, MyLord.«

»Sesshoumaru! Euer Weib ist ein genüsslicher Anblick. Sie strahlt solch eine Schönheit aus, dass es meinen Augen fast schon schadet.«

Ich musste mich gedanklich korrigieren. Das war keine Schleimspur mehr. Er befand sich auf einem schleimigen Teppich in der Größe eines Fußballfeldes! Ekelerregend!

»Und dann ist da ja noch die Hime. Was für eine Freude!«, begrüßte er Rin.

Seine Füße liefen an mir vorbei und ich brauchte mich nicht umzudrehen um zu wissen, dass er die gleiche Vorgehensweise nun bei ihr durchführte. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Alles in mir schrie danach, Rin an mich zu drücken und von diesem Mann weg zu reißen!

Als er endlich fertig war, ging er zu Sesshoumaru zurück.

»Wollen wir uns in meinem Audienzzimmer zusammen setzen? Ihr solltet auch meine Frau kennen lernen«, schlug er vor. Mein Daiyoukai nickte zustimmend und daraufhin folgten wir dem Lord des Ostens durch seine Häuser. Es dauerte eine Weile, bis wir in einem großen Raum ankamen.

Der hintere Teil bestand aus einer Felswand. Aus dieser ragte eine gigantische Oger-Statue heraus. Daneben waren Fackeln aufgestellt, die gleichzeitig als Lichtquellen fungierten.

Es waren genau vier Kissen auf dem Boden platziert. Davor Zwei weitere. Auf einem saß eine zierliche Frau. Sie hielt sich ihren Kimonoärmel vor dem Mund.

»Sie sind da.« Warum er diesen unübersehbaren Fakt noch erwähnte, wusste ich nicht.

»Ich heiße Euch Willkommen!«

Der Klang ihrer Stimme glich einem lieblichen Glockenspiel. Da könnte ich fast schon neidisch sein.

Wir verbeugten uns vor der Fürstin und nahmen nach der Aufforderung von ihrem Mann Platz.

»Da es unser erstes Treffen in dieser Art ist, sollten wir uns offiziell vorstellen. Mein Name ist Benjiro und der strahlende Name meiner Gemahlin lautet Akari.«

Um ein Haar hätte ich laut los gelacht, weil ich an die Bedeutung dieser Namen dachte. Genieße den Frieden und der Schein. Lächerlich! Sie wurden dieser Bedeutung alles andere als gerecht.

»Sehr erfreut! Mein Name lautet Kagome. Die Hime hört auf den Namen Rin«, erklärte ich.

Weiterhin musste ich lächeln. Was für ein Schauspiel das hier doch war. Das reinste Theater!

Nur mit großer Mühe konnte ich die Wut in meinem Bauch zügeln. Am liebsten würde ich gerne das sagen, was ich denke!

»So. Da das alles geklärt ist, bin ich froh, dass wir uns hier eingefunden haben«, erzählte Benjiro.

Ich rollte in meinem Inneren meine Augen. Der sollte zum Punkt kommen!

»Es ist lange her«, antwortete Sesshoumaru. Da hatte er recht. Das letzte Mal als ich sie für einen Moment gesehen hatte war vor elf Jahren.

»Ach. Das ist für uns Dämonen doch eine kurze Dauer«, winkte der Fürst ab.

»Wie ist es dir ergangen? Erzähl doch mal, wie du dich als Ehemann so machst?«

»Wir sind nicht zum Plaudern gekommen«, unterbrach Sesshoumaru ihn schroff.

Benjiro lachte, sah zu seiner Frau und danach wieder zu meinem Mann.

»Richtig«, sprach er, »ihr habt mir die Hime persönlich vorbei gebracht. Das erheitert mein Gemüt sehr. Es wäre doch bedauerlich, hättet ihr mir eine Ablehnung erteilt.«

Bitte was? Für einen kurzen Augenblick entglitten mir jegliche Gesichtszüge.

Sesshoumaru knurrte als Antwort.

»Na, na! Soll das bedeuten, ich irre mich?«, fragte Benjiro mit Falten auf der Stirn.

»Gewaltig.«

Sesshoumarus Inneres schien zu kochen. Er litt genau wie ich. Voller Sorge starrte ich auf seinen Rücken.

Das Lächeln vom Fürsten des Ostens war schlagartig verschwunden.

»Das soll heißen?«, hakte er nach.

»Glaubtest du wirklich, der Westen lässt sich unter Druck setzen? Noch dazu kommt, dass ich meine Tochter ganz bestimmt nicht gegen ihren Willen als Verhandlungsobjekt missbrauche.« Ruhig erklärte Sesshoumaru unseren Standpunkt. Ich bewunderte ihn gerade für seine Ausdrucksweise.

Ich wäre ihm wahrscheinlich an die Gurgel gesprungen.

»Ich dachte, sie sei deine Ziehtochter? Du hast doch jetzt eine Eigene! Was macht da das ein oder andere Kind weniger?«

Das war zu viel! Dieses Mal war ich diejenige, die knurrte.

»Welch Bedeutung hat sie für Euch, Kagome-sama?«, bohrte er weiter, »Eure Wut scheint mir ohne Begründung.«

Ich würde ihm gleich zeigen was für einen Grund ich hatte! Ruhig Blut, Kagome…

»Rin gehört zu der Familie des Westens. Sie ist nicht nur meine Ziehtochter, sondern auch die meiner Gefährtin.«

Zum Glück übernahm mein Mann das Wort. Ich hätte mich sonst vergessen.

»ABER sie ist ein einfacher Mensch«, sprach nun die Fürstin.

Vom Glockenklang ihrer Stimme mal abgesehen – war sie nicht auch eine Mutter?

»Das ist nicht von Belang welcher Rasse sie angehört«, widersprach ich.

»Das verstehe ich nicht.« Sie schüttelte ihren Kopf, legte die Hände auf ihren Schoß und starrte mir direkt in die Augen.

Ich atmete tief ein und aus.

»Verzeiht bitte die Bemerkung, aber es gibt verschiedene Lebensformen. Mir ist es gleich ob jemand ein Dämon, Mensch oder Hanyou ist. Das Herz und der Charakter sind für mich von Belang. Rin war bereits als kleines Kind ein Teil des Westens und wird es auch bleiben.«

Das war die Erklärung für Akari.

»Und wenn ich mir den Hinweis erlauben darf – wenn Ihr ein Problem mit der Herkunft der Hime habt, warum wollt Ihr, dass sie in Eure Familie einheiratet?« Diese Frage richtete ich direkt an den Fürsten.

Er schien schockiert von meinen Worten zu sein. Mir war das egal.

»Ein Problem haben wir nicht. Wir dachten nur, dass Ihr dieses Mädchen eher an uns gebt, als Eure leibliche Tochter«, rechtfertigte sich dieser Idiot.

Ich schnaubte verächtlich.

»Wie Ihr seht, habt Ihr Euch mächtig geirrt!« Das war provozierend und dessen war ich mir bewusst.

»Wir haben hier ein grundlegendes Missverständnis, wie ich vermute. Sesshoumaru – ich habe in den letzten Jahren beobachtet, wie groß der Westen geworden ist. Ich benötige nur eine Art Versicherung. So kann ich mein Volk und meine Familie in Sicherheit wiegen, dass kein Angriff von deiner Seite ausgehen wird. Du wirst schließlich nicht dein Kind angreifen.«

Das war doch ein schlechter Witz! Wenn das lustig gewesen sein soll, dann war das wirklich ein niveauloser Scherz!

»Der Osten hätte alles andere fordern können. Nicht meine Familie!«

Wieder wenige aber bedeutsame Worte aus dem Munde meines Gatten.

»Seit wann bist du so ein weichherziger Fürst geworden? Hat dich dein Weib so verändert?«, fragte Benjiro nun herablassend. Geschmacklos war dieser Typ also auch.

Sesshoumaru knurrte erneut und der Lord des Ostens seufzte.

»Euch Beiden sind die Konsequenzen bewusst?«

»Ja.«

»Dann bleibt uns keine andere Wahl. Bedauerlicher Weise habt ihr es so entschieden!«

»Halt!« Nun musste ich dazwischen gehen.

»Was heißt hier, es sei unsere Entscheidung? Warum wünscht der Osten eine Forderung von der er ausgehen musste, dass diese abgelehnt wird? Wir können über alles andere verhandeln! Es muss nicht soweit kommen! Wünscht Ihr einen Vertrag? Güter oder Gold?«

Ob ich verzweifelt klang? Ich wusste es nicht.

»Kein Gut dieser Welt würde mir die notwendige Sicherheit schenken«, schlug er mein Angebot aus.

»Aber was würde nach dem Ableben Rins passieren? Sie ist nicht unsterblich?«, stellte ich eine weitere Gegenfrage.

»Neue Situationen würden dann wieder Verhandlungen fordern.«

Der machte mich verrückt! Mit diesem Mann konnte ich nicht sprechen! Er legte sich die Tatsachen so zurecht, wie er sie benötigte.

»Dann sind wir hier fertig«, unterbrach Sesshoumaru das Gespräch.

»Nein, nein. Ich bin ein gutherziger Dämon. Wieso bleibt Ihr nicht über Nacht und denkt über Eure Entscheidung nach? Auch wir werden uns mit dem Gesagten beschäftigen. Morgen bricht ein neuer Tag an und dann werden wir erneut zusammen finden.«

Warum hatte ich urplötzlich ein ganz ungutes Gefühl bei dieser Sache?

Es dauerte eine Weile, bis Sesshoumaru zustimmte. Mir wurde ganz komisch bei der Vorstellung hier noch länger zu bleiben.

»Dann wünsche ich Euch eine angenehme Nachtruhe!«, schleimte der Fürst des Ostens.

Daraufhin befahl er seine Diener, uns in den Gästetrakt zu führen.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

»Sesshoumaru, ich fühle mich nicht wohl!«

Mein Gefährte saß auf dem Boden und starrte gegen die Wand.

Rin und ich waren neben ihm und sichtlich nervös.

»Ich auch nicht, Kagome.«, erklärte Rin.

Sanft strich ich über ihre Arme um sie zu beruhigen.

»Ihr werdet doch eure Entscheidung nicht ändern, oder?«, fragte unsere Tochter.

Schnell schüttelte ich verneinend meinen Kopf.

»Niemals!«

Sesshoumaru blickte schnell zur Tür und einen kurzen Moment danach klopfte es leise. Wer störte jetzt noch? Gegessen und gebadet hatten wir bereits. Rin bekam direkt neben uns ein eigenes Zimmer.

»Verzeiht die Störung, MyLord. Doch hat Eure Lordschaft noch einen Wunsch?«, fragte die Dienerin.

Sesshoumaru knurrte böse auf. Ich bekam gleich Mitleid mit der Youkai. Sie konnte doch nichts dafür.

»Möglicherweise einen Weihrauchduft für die Nacht?«, hakte sie nochmals nach.

»Warum nicht«, antwortete ich dieses Mal. Mein Gefährte ignorierte die Frage einfach und starrte wieder zur Wand.

Die Dämonin legte den kleinen Weihrauchtopf ab und rannte förmlich aus unserem Gemach.

»Du musstest sie nicht so behandeln«, meckerte ich meinen Mann an.

Seine goldenen Augen suchten meine.

»Doch. Sie ist der Feind!«

Ich seufzte.

»Sie ist ganz bestimmt nicht der Feind. Am wenigsten für den ganzen Schlamassel können die Angestellten. Sie führen nur Befehle aus, weil sie es bei manchen sogar mit dem Leben bezahlen.«

»Hn.«

Irgendwie erinnerte mich der Fürst des Ostens ein wenig an den alten Sesshoumaru. Abgesehen von Rin hat er damals genauso abfällig von Menschen gesprochen. Nicht nur mich hat er versucht mehrfach zu töten. Kurz lächelte ich schwach.

»Was gibt es da zu lachen? Findest du das etwa komisch?«, fragte mich der Daiyoukai.

»Ich musste gerade an die Parallelen zwischen dir und Benjiro denken«, erklärte ich leise.

Sesshoumaru zog eine Augenbraue in die Höhe und sah mich skeptisch an.

»Das ist nicht dein Ernst!«

»Doch. Er ähnelt in gewisser Art und Weise deinem früheren ich. Bevor du Rin kennen gelernt hast und wir uns verliebt haben.«

Nun schien er zu überlegen, ließ die Aussage aber so im Raum stehen. Anscheinend gab er mir mit seinem Schweigen recht.

»Wir sollten den Abend nun ruhen lassen. Unsere Entscheidung ändern wir nicht. Also können wir gleich schlafen gehen und morgen reisen wir wieder nach Hause«, schlug ich vor.

Rin nickte schwach und kämpfte mit ihren Tränen. Ich begleitete sie in den Nebenraum und wartete bis sie einschlief.
 

Sobald ihre Atmung regelmäßig wurde, schlich ich mich zurück zu meinem Gefährten. Selbstverständlich war er noch wach.

Er saß auf dem Boden mit dem Rücken zur Wand und sah hinaus in die Dunkelheit.

Ich kniete mich zu ihm und beobachtete sein Gesicht im Mondlicht.

»Das wird eine harte Verhandlung.«

Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.

»Nein«, antwortete er, »das wird eine harte Zeit.«

Ich tätschelte sein Knie, versuchte ihm irgendwie Halt zu geben.

»Wir werden das schaffen!«

Die bernsteinfarbigen Augen blickten wie schon so oft an diesem Tag in meine. Es folgte ein Moment des Schweigens – es war jedoch alles andere als unangenehm.

Ich schmiegte mich in seine Arme, nahm seine Hände in meine und versuchte durch diese Geborgenheit Kraft zu schöpfen.

Sesshoumarus Krallen fuhren an meiner Seite auf und ab.

Für lange Minuten saßen wir einfach so da und unterhielten uns über unsere morgigen Argumente.

Wie würden wir vorgehen?

Gerade erklärte mir mein Daiyoukai, was er Benjiro genau sagen würde, bis ein lauter Schrei ertönte.

Sofort sprangen wir beide auf und sahen zur breiten Tür.

»Das war doch Rin!«

Sesshoumaru knurrte zur Antwort und einen Wimpernschlag später war er in einer unmenschlichen Geschwindigkeit davon gerannt.

Ich sprintete hinterher – direkt in Rins Zimmer.
 

Und was ich dort sah, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren.
 

»Nein!«, schrie ich panisch.

Schnell riss ich den fremden Mann von meinem Mädchen fort. Im Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Sesshoumaru bereits zwei Dämonen am Kragen gepackt hatte.

»Rin!«, brüllte ich weiter.

Die junge Frau vor mir schien bewusstlos zu sein. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Atmung ging nur noch flach.

Wie konnten wir nur so unvorsichtig sein und uns ohne Sorgen unterhalten? Warum hatten wir nicht mehr aufgepasst?

In meinen Gedanken drehte sich alles nur noch um Vorwürfe – es war alles meine Schuld!

Ich nahm die Schwarzhaarige in meine Arme, schüttelte sie etwas kräftiger.

»Wach doch bitte auf!«

Sie kam meiner Forderung jedoch nicht nach.

»Sesshoumaru!«, rief ich laut. Mein Mann ließ die Zwei Youkai los und kam zu mir.

»Was hat sie?«, fragte er. In seinen Augen spiegelte sich die reine Sorge wieder.

»I-ich weiß es nicht. Sie scheint bewusstlos zu sein«, erklärte ich das Offensichtliche.

Doch dann entdeckte ich eine feine Nadel.

»Gift?«

Schnell reichte ich sie Sesshoumaru. Er nahm es in seine Hände und steckte sie weg.

»Ja. Es riecht danach. Kagome, lass uns verschwinden!«

Ich nickte, nahm Rin auf meine Arme und stand gemeinsam mit ihr auf.

Gerade wollte ich heraus stürmen, da fiel mir auf, dass mein Mann in eine andere Richtung lief.

»Wo willst du hin?« Ich hielt ihn am Arm fest.

»Ich knöpfe ihn mir noch vor!«, knurrte Sesshoumaru.

Ich schüttelte den Kopf.

»Lass das! Wir müssen jetzt an Rin denken!«, forderte ich.

Die Augen meines Daiyoukais leuchteten rot auf.

»Das war eine Kriegserklärung, Kagome!«

So weh mir das tat und egal wie sehr mir diese Vorstellung Angst machte, er hatte recht.

»Okay, ich flüchte zu Jaken und Ah Uhn«, beschloss ich.

Schnell küsste ich meinen Mann. Sobald wir uns lösten, hörten wir weitere Schritte.

Die Tür wurde aufgerissen und drei Männer traten ein.

»Ich halte sie auf, flieh!«, befahl der Lord des Westens.

Fest drückte ich Rin an meine Brust und sprang aus dem Fenster.

Ich überlegte kurz und suchte mit meinem Reiki die Auren unserer Reisegefährten.

Das der Lord des Ostens so tief sinken würde und eine schlafende Frau überfiel, ließ den Mann auf meine Feindesliste rutschen.

»Ich rette dich meine Kleine«, flüsterte ich in ihr Ohr.

Mit langen und kräftigen Sprüngen ging es über die Dächer bis ans Ende des Schlosses. Dort im Stall waren die Beiden und schliefen.

Im Hintergrund wurden die Alarmglocken geschlagen. Wir schienen jetzt wohl Eindringlinge zu sein.

»Jaken! Ah Uhn! Bitte wacht auf!«

Der grüne Kappa sah mich völlig verwirrt an. Verschlafen hob auch der Reitdrache seine beiden Köpfe.

»Wir müssen fliehen! Sie haben Rin vergiftet«, erklärte ich schnell.

Der Frosch-Youkai schnappte erschrocken nach Luft. Ich legte die junge Frau längst auf den Rücken von Ah Uhn und sprang an der Seite ebenfalls auf.

Jaken schnappte sich die Zügel und gemeinsam erhoben wir uns in die Luft.

»Wie konnte der Lord das nur zulassen?«, fragte Jaken.

»Das war bestimmt sein Befehl«, verteidigte ich meine Meinung.

»Oh nein…«, jammerte der treue Begleiter Sesshoumarus.

Die kalte Nachtluft flog uns um die Ohren. Es biss regelrecht im Gesicht. Flott war mein Haori ausgezogen und um die Kleine gelegt, denn Rin trug nur ihren dünnen Yukata.

»Halte durch!«, flehte ich verzweifelt.

Plötzlich zog Ah Uhn ganz schnell nach rechts. Beinahe wäre ich herunter gefallen.

»Wir werden angegriffen«, brüllte Jaken.

Sobald ich mich umgedreht hatte, sah ich ein dutzend Pfeile auf uns zukommen. Wieder musste der Reitdrache drastisch ausweichen.

»Scheiße verdammt«, fluchte ich, »was denken die sich dabei?«

Dieses Mal jedoch wurde unser Begleiter im linken Bein getroffen. Dadurch drehte er sich wieder zu weit nach rechts und nun rutschte ich von seinem Rücken.

Verzweifelt griff ich nach Jakens kleine Krallen. Doch vergeblich.

Die Schwerkraft zog mich sofort nach unten. Ich nahm nur noch die eiskalte Luft wahr und presste meine Augen zu. Ich war zwar mächtig, aber fliegen konnte ich noch nicht!
 

Zwei warme und starke Arme fingen mich zum Glück auf.
 

Ich brauchte nicht raten und wusste sofort, dass es mein Gefährte war.

»Sesshoumaru! Was ein Glück«, stellte ich erleichtert fest.

»Was machst du für Sachen? Ist dir noch nicht aufgefallen, dass du nicht fliegen kannst?«

Versuchte er gerade die Situation mit Humor zu lockern?

»Danke für die Erinnerung!«

»Zum Glück war ich bereits auf dem Weg euch zu folgen«, erklärte er.

»Was ist mit Benjiro und Akari?«

»Sie sind weg. Nicht auffindbar. Nur die Soldaten stellten sich mir in den Weg. Die Dienerschaft jedoch nicht. Etwas eigenartig wenn du mich fragst«, berichtete er.

»Meinst du wirklich, es war ein direkter Befehl vom Lord des Ostens?«

Sesshoumaru hatte mittlerweile Ah Uhn eingeholt. Unsere Verfolger ließen uns nun endlich in Ruhe.

»Ich weiß es nicht«, knurrte er weiterhin wütend. Ich konnte ihn verstehen. Wenn das wirklich der Fall war, dann würde es nicht nur Krieg geben – dann wäre es viel schlimmer!

»Eines ist jetzt sicher…«, fing er an zu sprechen, »es wird definitiv Krieg geben und…«

»Und?«

»Eine Fürstenfamilie wird fallen!«

Ich schluckte. Genau davor hatte ich solch eine Angst. Krieg war schon schlimm genug, aber nun mussten wir das Paar des Ostens nun auch bestrafen.
 

Nun hieß es – entweder sie oder wir!

Die Suche nach der Heilung

Sicht von Kagome:
 

Eisig peitschte der Wind in mein Gesicht. Die Nachtluft war wirklich alles andere als angenehm.

»Es ist zu kalt für Rin«, stellte ich fest. Sesshoumaru nickte zustimmend, reduzierte seine Geschwindigkeit und wartete auf Ah Uhn.

Er streifte sich seinen Mokomoko ab und legte den weißen Pelz über unseren Schützling.

Jaken zog das Fell zurecht, sodass die junge Frau ordentlich ein gemurmelt war.

»Wir sollten uns beeilen!«

Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, drehte er sich wieder um.

»Halt!«

Ich umarmte meinen Mann, sah in das flüssige Gold seiner Augen.

»Ich sollte den Platz mit Rin tauschen«, beschloss ich, »Du bist schneller in der Luft und kannst sie somit zeitnah nach Hause bringen. Ich werde mit Ah Uhn und Jaken nachkommen.«

Meinem Gefährten gefiel der Vorschlag nicht. Aber persönliche Belange oder Gefühle spielten hier gerade keine Rolle. Hier ging es um Rin’s Leben.

»Was ist, wenn ihr wieder angegriffen werdet?«

Nun verzog ich bockig mein Gesicht. Das er glaubte, mir würden ein paar Verfolger gefährlich werden, grenzte schon fast an einer Beleidigung.

»Damit werde ich schon zurechtkommen. Alles ist besser, als wenn Ah Uhn wieder angegriffen wird und dieses Mal Rin von seinem Rücken fällt!«

Ein mächtigeres Argument gab es nicht. Sesshoumaru nickte schwach, drehte sich wieder zum Reitdrachen um und setzte mich ab.

»Einverstanden. Aber beeilt euch!«

Danach nahm er Rin mitsamt Mokomoko-sama auf seine Arme.

»Pass auf sie auf!«, bat ich und veränderte meine Position.

Daraufhin verwandelte sich Sesshoumaru in seine gewohnte Leuchtkugel und diese sauste mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit Richtung Westen davon.

Ich sah ihnen noch einen Moment nach, bis ich das Schluchzen von Jaken hörte.

»Was ist, wenn Rin das nicht überlebt?«, jammerte er.

Ich strich ihm tröstend über die Arme.

»Sie wird das schaffen! Sesshoumaru wird schnell im Schloss ankommen und unsere Heiler sind die Besten«, beruhigte ich den Kappa.

Jaken drehte sich zu mir um. Die wässrigen Augen berührten mein Herz.

»Ich will nicht, dass einem von euch etwas passiert!«

Ich lächelte schwach.

»Das wird es nicht kleiner Freund«, erwiderte ich mit brüchiger Stimme.

Ah Uhn brummte und setzte sich gleichzeitig in Bewegung.

»Wir werden das schaffen!«

Ob meine zwei Begleiter die Bemerkung gehört hatten? Ich war mir unsicher. Irgendwie versuchte ich mich einfach selbst zu ermutigen. Die Hoffnung starb doch bekanntlich zuletzt!

So flogen wir durch die Nacht, bis wir den Westen erreichten.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Ah Uhn kam noch nicht auf dem Boden auf, da sprang ich schon von seinem Rücken. Geschmeidig landeten meine Füße auf dem Boden des Innenhofes.

Sofort bemerkte mich eine Angestellte, die für den Stall zuständig war.

»Lady Kagome-sama, Ihr seid zurück!«

»Ja. Kannst du mir sagen, wo mein Mann zu finden ist?«

Die Youkaidame nickte und zeigte in Richtung Haupthaus.

»Er ist im Gemach der Hime, MyLady«, antwortete sie mir. Die Sorge schien ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben.

»Habt vielen Dank.«

Nach diesen Worten rannte ich förmlich durch die langen Flure. Ich pfiff gerade auf irgendwelche Regeln. Ich wollte nur noch nach Rin sehen.

Am Ziel angekommen schob ich die schwere Tür beiseite und mich empfing der Geruch verschiedenster Heilkräuter und Blut. Ein ungutes Zeichen.

»Rin!«, rief ich. Jetzt wurde ich panisch. Ihr Duft signalisierte alles andere als Gesundheit.

Sesshoumaru stand am Kopf des Bettes und beobachtete die Ärzte genau. Würden sie jetzt einen Fehler machen, dann wären sie ihren Job los.

Meine Beine trugen mich zu ihr hin und ich kniete neben ihr auf den Boden.

»Wie geht es ihr?«, fragte ich. Vor Aufregung klang ich lauter als ursprünglich geplant.

Der Mediziner schüttelte nur seinen Kopf und sah mich mittleidig an.

»Es sieht nicht gut aus«, stellte er fest.

Das versetzte mir einen Stich direkt ins Herz.

»Es ist ein uns unbekanntes Lähmungsgift. Wir haben keine Mittel dagegen. Selbst wenn es uns gelingt, die Substanz zu extrahieren, werden wir nicht die gesamte Menge entfernen können. Und solange nur ein winziger Bestandteil erhalten bleibt, wird die Hime des Hauses nicht erwachen.«

Ich korrigierte meine Gedanken davor. Es war kein Stich mehr. Es kam mir vor, als hätte man mir direkt ins Gesicht geschlagen!

»Wir müssen doch etwas tun!«, schrie ich nun.

Eine Panikattacke überkam mich. Ich zitterte und sah mein Mädchen an.

»Sesshoumaru, kannst du etwas mit deinem Gift machen?«

Mein Mann sah in meine Augen und schwieg. Ich kannte die Antwort bereits. Das hier schien doch ein ganz schrecklicher Albtraum zu sein!

Nervös strich ich mir Strähnen aus dem Gesicht.

»Es muss irgendetwas geben! Bringt mir all unsere Heilkräuter und Schriften!«, brüllte ich die Anderen an. Ich wusste, sie traf keine Schuld, aber mein Kopf fuhr gerade Achterbahn.

Ich verlor die Kontrolle über mein Handeln. Noch etwas länger und ich würde platzen vor Verzweiflung.

»Bleib ruhig Kagome!«, knurrte Sesshoumaru.

Ich schüttelte meinen Kopf. Wie sollte ich das tun? Gab es dafür eine Anleitung? Ich hatte die ganze Zeit gehofft…

Sesshoumaru war doch Meister des Giftes, produzierte seine eigene Waffe und nun? Selbst er war nicht in der Lage ihr zu helfen? Sollte sie sterben?

»Sie wird weiterhin im zwanghaften Schlaf verbleiben. Das Einzige was wir tun können ist, dass wir sie am Leben erhalten. Aber lange Zeit haben wir nicht«, erklärte uns der Arzt.

Das wollte ich nicht hören! Böse funkelte ich ihn an. Er kannte mich und wusste genau, dass ich normalerweise nicht so war. Er tippte auf meine Schulter.

»Kagome!«, ermahnte mich Sesshoumaru erneut.

Ich seufzte und blickte auf den Boden.

»Es tut mir leid. Das ist sonst nicht meine Art«, entschuldigte ich mich ehrlich.

»Ich kenne Euch, MyLady. Habt Dank für Eure Worte«, erwiderte er.

Danach verließen alle bis auf Sesshoumaru und mich den Raum. Meine Finger streichelten ihre Stirn. In meinen Gedanken drehte sich alles um verschiedene Möglichkeiten die junge Frau zu retten.

»Mir fällt einfach nichts ein.«

Am liebsten würde ich weinen, aber ich konnte nicht.

Mein Gefährte lief um das Bett herum und zog mich von Rin fort.

»Du musst einen kühlen Kopf behalten. So können wir ihr nicht helfen!«

Seine Forderung klang plausibel, aber umsetzen konnte ich es nicht. Nicht im Moment.

Er nahm mein Kinn in seine Hand.

»Hast du mich verstanden?«

Als sein intensiver Blick auf meinen traf, beruhigte es mich sofort. Es schien, als würden wir auch diese Hürde meistern können. Rin könnte gesund werden und es wäre dann alles wie immer.

Dieses mächtige Gefühl übertrug sich auf mich, hüllte mich ein und nahm mich gefangen. Ich ließ mich davon für einen Augenblick treiben, es war angenehm. Die ruhige Ausstrahlung seines Youkis schmiegte sich an mein Reiki und gemeinsam verjagten sie meine Panik und Sorge.

»Ja«, antwortete ich ihm, »ich werde nach weiteren Möglichkeiten suchen.«

Damit schien er kein Problem zu haben. Wir lösten uns voneinander und nicht einmal drei Sekunden später trafen die Mediziner mit den Kräutern und Schriftrollen ein. Ich trug alles in das gemeinsame Gemach von mir und meinem Mann um dort in Ruhe studieren zu können.

Mein Daiyoukai folgte mir.

»Ich werde in der Zwischenzeit unsere nächsten Schritte planen«, erklärte er selbstsicher.

Ich hörte ihm zu, verteilte jedoch die verschiedenen Wurzeln auf dem Boden.

»Wegen dem Osten?«

»Kriegsführung.«

Bei dem Wort lief es mir eiskalt den Rücken hinab. Ich hielt in der Bewegung inne und sah in sein Gesicht. Seine kalte und emotionslose Miene war wieder zurück. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Er war der Meister darin seine Gefühle zu verstecken.

»Der Osten muss bestraft werden«, stellte ich seufzend fest.

»Keine Bestrafung, eine Hinrichtung!« Immer wenn er so sprach, war mir das nicht geheuer. Ich wusste er hatte recht, aber wünschte mir, dass es nicht notwendig sein müsste.

Sesshoumaru ging daraufhin in sein Arbeitszimmer und ich hatte alles soweit vorbereitet.

Es wurde jedoch auch Zeit, nach meinen anderen Kleinen zu schauen.

Also machte ich mich kurz frisch, zog mir andere Kleidung an und ging in das große Kinderzimmer. Dort wurde ich voller Freude empfangen.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

»Kagome, du musst auch mal eine Pause machen!«

Nur gedämpft drang die Stimme an mein Ohr. Es war ein weiblicher Klang, aber zuordnen konnte ich es nicht.

»Sieh dich doch mal an! Du hast seit Tagen kaum etwas gegessen und fast gar nicht geschlafen! Wann war dein letztes Bad? Zwischen dem wälzen der Schriftrollen und der Medizinherstellung jonglierst du auch noch mit deinen Kindern«, schimpfte die Frau.

Jetzt wusste ich auch, wer es war. Diese mitfühlende und zurechtweisende Stimme gehörte Sumiko.

Langsam öffnete ich meine Augen. Sofort roch ich wieder die verschiedenen Kräuter.

»Jetzt bist du sogar beim Lesen eingeschlafen. Herrjemine«, zog sie mich auf.

Ich streckte mich ausgiebig und stellte fest, dass ich total verspannt war.

Sie nahm mir die Lektüre aus der Hand und half mir daraufhin beim aufstehen.

»So kannst du doch nicht durch das Schloss laufen. Husch – ab ins Bad mit dir! Yuki hat bereits alles vorbereitet.«

»Du bist lieb, vielen Dank!«

Sumiko schüttelte noch mehrfach den Kopf, ehe sie mich aus dem Zimmer schob – direkt vor der Wanne blieben wir stehen.

» Schaffst du es dich allein auszuziehen, oder schläfst du dabei auch ein?«, fragte sie mich.

Ich kicherte.

»Nein, das bekomme ich hin.«

Nun sah sie zufrieden aus. Sumiko drehte sich schnell um und war auch schon wieder verschwunden. Bestimmt ließ sie jetzt noch ein Essen vorbereiten oder so.

Ich war gerade dabei meine Kleidung von den Schultern zu streifen, da wurde die Tür erneut geöffnet. Zu meiner Überraschung trat mein Gefährte ein.

»Nanu? Wie komme ich zu dieser Ehre?«

Ob ich bockig klang? Das konnte sein. Schließlich hatten wir uns gefühlt eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, obwohl wir noch im gleichen Haus schliefen.

Aber entweder war ich mit den Kindern beschäftigt, oder studierte die Schriftrollen und bereitete Medizin zu. Sesshoumaru beriet sich mit allen Hauptmännern, stellte Kriegstruppen zusammen und war völlig vertieft in die Planung des Streifzuges gegen den Osten.

»Ich wurde aus meinem Arbeitszimmer geworfen«, erklärte er schnell. Eine Tatsache die ihn anscheinend sehr verärgerte. Aber ich wusste jetzt woher der Wind wehte.

»Yasu und Sumiko.« Irgendwie klang das gerade aus meinem Mund wie ein Fluch oder Schimpfwort.

Mir war aber bewusst, dass die Beiden es niemals böse meinten.

»Wenn ich jetzt schon hier bin«, fing er an zu reden, »kann ich dir Gesellschaft leisten?«

Schwer schluckend nickte ich. Ich war sichtlich nervös. Mein Herz pumpte in hoher Geschwindigkeit das Blut durch meine Adern. Der Puls drang in meine Ohren – unangenehme weiche Knie folgten als weitere Konsequenz.

Doch wen wunderte meine Reaktion? Der letzte Kuss war schließlich ein Monat her.

Vier lange Wochen in denen wir aneinander vorbei lebten und uns nicht einmal mehr ansahen. Jeder konzentrierte sich auf seine Aufgaben und anscheinend hatten unsere Freunde die Nase voll.

Sesshoumarus Finger zogen mir den Stoff nun ganz von den Schultern, die Kleidung fiel schnell auf den Boden. Danach zeichnete er mit einer Kralle Kreise auf meinem Oberarm.

Das bescherte mir eine Gänsehaut.

Ich drehte mich zu ihm um, half ihm mit seinem Kimono und den Obi löste ich ebenfalls schnell von seiner Mitte. Der Hakama fiel auch hinab und seine Leinenunterwäsche folgte.

Als Reaktion von ihm hob er mich auf seine Arme. Ein kurzes aufgeregtes Quietschen verließ meine Lippen. Daraufhin grinste er keck und stieg mit mir in das Wasser.

Es war angenehm und mir war wohlig warm.

Sesshoumaru lehnte sich mit dem Rücken an die Steinwand. Ich saß auf seinem Schoß und hielt seine Hand fest. Mit seinen freien Fingern streichelte er meinen Rücken.

Einige Minuten lang saßen wir einfach nur so da und genossen den Augenblick.

»Das hat mir gefehlt.« Ich unterbrach irgendwann die Stille.

Meine Wangen waren leicht rot verfärbt. Ob von der ansteigenden Wärme, da das Feuer unter unserer Wanne erneut entzündet wurde oder vor Aufregung wusste ich nicht. Es war mir auch egal. Das Brennen auf der Haut war ganz angenehm.

»Du hast mir gefehlt«, murmelte er während seine Lippen meinen Hals verwöhnten.

Ich seufzte wohlig auf und ließ ihn einfach machen. Ehrlich gesagt, könnte ich mich in diesem Moment gar nicht wehren. So wundervoll war diese Zeit mit ihm allein.

Die Krallen fuhren an meinen Seiten hinab, an der Außenseite meines linken Beines entlang und an der Innenseite wieder zurück.

Die verzehrenden Flammen in mir wurden damit ausgelöst, als hätte man Brandbeschleuniger benutzt. Ein wirklich schönes Gefühl, was ich vermisst hatte.

»Sesshoumaru«, stöhnte ich nun, da seine eine Hand das Ziel erreicht hatte.

Ein kleiner wunder Punkt, der eine Explosion verursachen könnte. Meine Muskeln zitterten, ich konnte nichts dagegen tun.

Mein Mann löste seine Hand aus meiner und fing nun an meine Rundungen zu massieren. Verführerisch knurrte er mir ins Ohr.

»Das hat mir auch gefehlt!«

Diese Worte ließen meinen Verstand aussetzen. Ich konnte nicht mehr.

Schnell drehte ich mich im Wasser zu ihm um und platzierte mich erneut auf seinem Schoß.

Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn stürmisch aber auch leidenschaftlich. Unsere Zungen tanzten miteinander. Im richtigen Moment senkte ich mein Becken, woraufhin er in mir versank.

Unsere Bewegungen wurden immer schneller, heftiger und sie waren voller Hingabe.

Kurz vor unserer Ekstase massierte er wieder meine Rundungen und den wunden Punkt zwischen meinen Beinen. Es dauerte auch nicht lange und wir schrien unsere Empfindungen hinaus.

Ein elektrisierendes Gefühl breitete sich in meinem gesamten Körper aus, bis jeder einzelne Nerv davon betroffen war.

Es folgten daraufhin noch etliche unschuldige Küsse, bis wir uns voneinander lösten und den eigentlichen Sinn dieses Bads nachgingen.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Fertig angezogen sah ich ihm noch einmal tief in die Augen, ehe ich uns einen weiteren Moment der Lippenversiegelung schenkte.

»Ich liebe dich, vergiss das nie!«, flüsterte ich in sein Ohr.

Sesshoumaru knurrte erregt als Antwort.

Als wir fertig waren, verließ er unser Schlafzimmer und ich setzte mich wieder auf meinem Platz am Boden.

Wie ich erwartet hatte, stand dort ein Tablett voller Essen. Ich musste zugeben, ich war den Beiden wirklich dankbar. Es war ein schöner Moment und ehrlich gesagt, brauchten wir das auch. Nicht nur ich, auch Sesshoumaru war kein Monster.

Brav aß ich alle Erdbeeren, Weintrauben und zwei Reisbällchen auf, bis es an der Tür klopfte.

Eine breit grinsende Sumiko betrat den Raum.

»Na? War das Bad gut?«, fragte sie frech.

Ich sah schüchtern zur Seite. Sie wussten genau, was wir da drinnen trieben.

»Ja. Hab vielen Dank für deinen Tritt in den Hintern«, sagte ich.

Sumiko wuschelte durch meine nassen Haare.

»Pass bitte zukünftig mehr auf dich auf, ja? Und auch auf deinen Gatten. Ich glaube, eine Stunde mehr und Yasu hätte Sesshoumaru aufgespießt«, lachte sie.

Ich stimmte in ihr Kichern mit ein. Was für eine witzige Vorstellung.

»Wie geht es Rin?«

Nun kam ich wieder auf den Ernst der Lage zu sprechen.

Die Lady des Südens sah traurig aus dem Fenster.

»Unverändert. Der Heiler sagte, es bleibt jedoch nicht mehr sehr viel Zeit. Dann geben ihre Organe nach.«

Dieser Fakt schockierte mich nicht. Die Medizin war bei weitem nicht so gut wie auf der anderen Seite des Brunnens.

»Aber ich habe dennoch positive Nachrichten«, jubelte sie. Nun war ich neugierig.

»Und die wären?«

»Miroku wird morgen früh eintreffen.«

In der Tat war das eine erfreuliche Botschaft. Aber was wollte er hier?

»Er möchte sich über die Gerüchte eines bevorstehenden Krieges informieren.«

Und schon war die Seifenblase wieder geplatzt. Es machte regelrecht ‚Puff‘ in meinem Kopf.

»Es ist nur fair, wenn er als Berater der Menschen und dessen Rechte Bescheid weiß«, gab ich zu. Sumiko nickte.

»Ich wette, er wird nicht erfreut sein.« Ihr Seufzen sprach mir aus der Seele

»Wer ist das schon?«

»Der bescheuerte Osten!«

Da gab ich ihr recht.

»Aber weißt du was ich nicht verstehe?«, fragte ich sie, »Warum gerade jetzt? Die ganzen Jahre haben sie uns in Ruhe gelassen, unser Bündnis akzeptiert und nun stört es sie?«

»Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Vor allem einen Menschen mit kurzer Lebensspanne als Versicherung zu fordern, macht überhaupt keinen Sinn. Ich kenne die Lady und den Lord schon sehr lange – es passt auch überhaupt nicht zu ihnen.«

Gespannt lauschte ich den Worten von Sumiko.

Die gesamten Puzzleteile passten einfach nicht zusammen. Es ergab kein gemeinschaftliches Bild. Es war, als hätte man verschiedene Teile, die zu unterschiedlichen Motiven passten.

»Bevor wir ankamen, liefen wir auch durch die angrenzenden Dörfer und ich muss dir gestehen, den Menschen geht es sehr, sehr schlecht«, erzählte ich. Sie schien verwundert darüber zu sein.

»Das ist komisch. Das Paar des Ostens hatte sich am ehesten von uns allen um diese Rasse gekümmert.«

Wieder eine Tatsache die nicht übereinstimmte.

»Auch wie das Fürstenpaar mit uns gesprochen hat. Als wären wir keine Lordschaft sondern Fußvolk.«

»Wie meinst du das?« Sumiko war ganz Ohr.

»Als gäbe es keinen Vertrag zwischen den Ländereien und vor allem zwischen den Familien der Fürsten«, versuchte ich zu erläutern.

»Und genau das kann ich nicht verstehen! Der Vertrag kam damals vom Osten!«

Sumiko schüttelte den Kopf, ehe sie sich verabschiedete und mein Gemach wieder verließ.

Ich grübelte noch lange über das Gesagte und versuchte die Zusammenhänge zu verstehen.

Irgendwann gab ich auf und erlaubte mir einige Stunden Schlaf. Dieses Mal jedoch in meinem Bett.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

»Kagome!«

Aus Millionen Gesichtern würde ich seines immer heraus filtern können. Genau wie seine Stimme.

»Miroku!«, begrüßte ich ihn freundlich.

Schnell war die Distanz zwischen uns überwunden und ich warf mich in seine Arme.

Er fing mich auf, auch wenn es etwas unbeholfen war.

Sein Geruch war mir nicht fremd, es war angenehm – auch wenn etwas Schweiß enthalten war.

»Na, na. Wir sollten es nicht übertreiben. Sonst bekomme ich noch Ärger mit dem Herren des Hauses«, lachte er.

Ich stimmte sofort mit ein und sah in sein Gesicht. Ein paar Falten hatte der Herr mit der Zeit bekommen.

»Wie geht es dir?«, fragte ich und ließ den Mönch los.

»Gut gut. Etwas gestresst aber ich kann mich nicht beklagen«, antwortete er ehrlich.

»Und den Kindern?«

»Sie sind das blühende Leben. Kohana und Miharu werden von Tag zu Tag immer schöner. Shin ärgert seine Mutter den ganzen Tag und Yoshio ist ja noch klein.«

Ich grinste zufrieden. Sie scheinen alle glücklich zu sein.

»Ich soll dich auch lieb von allen grüßen. Inklusive Kaede, Inuyasha und Kikyou.«

Lächelnd nickte ich.

»Die Grüße beantworte ich gerne.«

Miroku kratzte sich am Hinterkopf, ehe er verlegen auf den Boden starrte.

»Kagome, stimmt es, was ich gehört habe?«, hakte er nach, »die Hime des Hauses schwebt in Lebensgefahr und es herrscht Krieg?«

Was sollte ich darauf antworten?

»Ja.« Bedrückt drehte ich mich zu meinem Mann um, der gerade zu uns rüber kam.

»Mönch.«

»Sesshoumaru-sama. Ich danke Euch für Eure Einladung«, begrüßte er meinen Daiyoukai.

Der Lord des Westens brachte Miroku in eines der Besprechungszimmer. Dort warteten bereits auch Tora, Yasu und Sumiko.

Gemeinsam nahmen wir Platz und erzählten meinem alten Freund die gesamte Geschichte.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

»Wie schrecklich!«

Miroku schien die gesamte Situation ebenfalls zu belasten. Er hob die Hand vor seinem Mund und zog scharf die Luft ein.

»Wie kann der Osten nur so etwas tun? Vor allem die Forderungen sind alles andere als gerechtfertigt. Aber ehrlich gesagt, wundert es mich nicht. Ich hatte schon eine Vorahnung, dass der Fürst bald durchdrehen würde.«

Alle sahen gespannt zum Mönch.

»Sprich!«, forderte Sesshoumaru ihn auf weiter zu reden.

»Den Menschen im Osten geht es aktuell gar nicht gut. Auch Musashi ist betroffen. Die Fürstenfamilie fordert Unmengen an Güter und Waren. Mehr als wir eigentlich produzieren können. Wer nicht liefert, wird gefangen genommen und ist bis heute nicht mehr aufgetaucht. Durch die Angst geben die Menschen alles was sie haben auf und die Konsequenz ist Hunger, keine Medizin und große Armut.«

Diese Information passte endlich mal zu einer anderen. Erfreut darüber feierten meine Gedanken ein kleines Fest in meinem Kopf.

»Das passt gar nicht zum Lord«, stellte Sumiko wiederholt fest. Miroku gab ihr recht.

»Das stimmt. Abgaben und Lieferungen waren uns bekannt, dafür gab es jedoch immer etwas im Austausch. Waffen, Medizin, Schriftrollen zur Weiterbildung. Nun kommt gar nichts mehr und die Mengen wurden um hundertfünfzig Prozent erhöht«, erzählte er weiter.

Da lief mir wieder ein Schauer über den Rücken.

Was für ein grausamer Herrscher!

»Aber, dass er die anderen Fürsten nun auch angreift, finde ich mehr als bedenklich. Das heißt für mich, dass er sich keinerlei Grenzen mehr bewusst ist. Wie geht es Rin-sama?«, fragte er.

»Nicht gut. Kagome und die Heiler versuchen einen Weg zu finden, ein Gegengift herzustellen. Leider erfolglos«, erklärte Yasu brummend.

Miroku nickte.

»Ist das Gift bekannt?«

»Nein.«, knurrte nun Sesshoumaru. Ein heikles Thema. Ich sah einfach nur traurig auf den Boden. Meine Augen fuhren die Musterung des Holzes nach.

»Wie wäre es, wenn ihr Kenta dazu befragt?« Die Aufmerksamkeit lag erneut auf Miroku.

»Kenta?«, fragte ich.

»Ein uralter Bergeremit. Jedoch ist er ein Dämon. Kannst du dich noch an den Dämonenbaum und den falschen Eremiten erinnern, der Splitter des Juwels der vier Seelen gesammelt hatte?«

Wie könnte ich diese Erinnerung jemals vergessen? Wir hatten in dieser Nacht geglaubt, dass Inuyasha den Sturz von den Felsen nicht überlebt hatte.

»Natürlich erinnere ich mich«, antwortete ich schnell.

»Dieser Baum vom Bergeremieten soll besondere Kräfte haben. Ebenfalls kennt er sich mit den seltensten Giften aus und möglicherweise hat er eine Idee«, schlug Miroku vor.

Sofort blühte ein Keimling der Hoffnung in mir auf.

»Wo finde ich diesen Kenta?«, bohrte ich weiter nach.

»Tief in den Bergen im Norden. Hinter Massen von Schnee und Eis soll er sein Lager haben«, erzählte uns mein alter Freund.

»Aber ich muss euch vorwarnen. Er ist keine gesellige Person«, fügte er hinzu.

Ich lachte.

»Damit komme ich schon klar«, witzelte ich.

»Da hast du Recht. Erst den Hanyou und dann hast du Sesshoumaru gezähmt«, gab mir Yasu recht. Mein Mann knurrte als Antwort.

»Also ist es beschlossen? Wir reisen ab?«

Aufgeregt schlug ich in meine Hände. Sesshoumaru nickte und sah zu Yasu. Dieser seufzte und blickte in mein Gesicht.

»Ich werde mich hier um alles kümmern. Ihr solltet zu Zweit dieses Mal reisen, dann seid ihr schneller mit Sesshoumarus Lichtkugel.«

Dankend sah ich das Paar des Südens an.

Die Besprechung war noch lange nicht vorbei. Wir redeten noch über den bevorstehenden Krieg und andere Themen. Aber mein Fokus lag weiterhin bei Rin.
 

Am Abend verabschiedete sich Miroku und ich ging zu den Kindern.

Masaru kuschelte sich zu mir und sah mich mit seinen goldenen Augen an.

»Werdet ihr wieder weg gehen?«, fragte er.

Ich drückte ihn fest an meine Brust und küsste seinen Kopf.

»Ja, Schatz. So können wir deine Schwester möglicherweise retten.« Masaru hatte einiges mitbekommen in den letzten Wochen. Belügen wollte ich ihn auch nicht, dafür war er einfach auch schon zu weit. Die Zwillinge jedoch waren noch zu klein und mussten davon nichts wissen.

»Okay. Dann bleibe ich hier und passe auf Rin, Akira und Tadashi auf.«

Ich kicherte, wuschelte durch sein Haar und sah ihn an.

»Das ist eine gute Idee. Sie werden dich brauchen.«

»Aber Mama?«, hakte Masaru nach.

»Ja?«

»Seid bitte vorsichtig und passt auf euch auf!«

Diese Worte berührten mich sehr und gemeinsam legte ich mich mit meinem Sohn in das große Bett, wo die Zwillinge bereits schlummerten.

Es war unsere letzte Nacht, denn die Reise zu den Bergen würde wohl etwas länger dauern als das Fürstenpaar des Ostens zu besuchen.

»Das werden wir versprochen. Gibst du mir im Gegenzug auch dein Wort?«

Masaru nickte schnell.

»Ich liebe euch – bitte vergiss das nie!«

Nach diesen Worten schliefen wir gemeinsam ein.

Eisige Berge

Sicht von Kagome:
 

»Da oben ist es?« Mit zittriger Stimme krallte ich mich in das Mokomoko von meinem Mann.

Es war eine Kälte hier oben in den Bergen, die kaum zu beschreiben war.

Meine Füße spürte ich schon gar nicht mehr. Ein Taubheitsgefühl machte sich in meinem Körper breit.

»Ja.«

Der Atem Sesshoumarus gefror sofort.

»Na dann los! Den Rest schaffen wir auch noch!« Ich wollte keine unnötige Zeit vergeuden. Nicht wenn Rin zu Hause um ihr Leben kämpfte.

Ich nahm etwas Anlauf und setzte zum Sprung an. Fliegen konnte mein Daiyoukai nicht mehr, denn er hatte seine gesamte Energie verbraucht um mit mir im Schlepptau in unmenschlicher Geschwindigkeit hier her zu gelangen. So hatten wir nicht einmal einen Tag verpasst. Aber Sesshoumarus Kräfte hatten sich noch nicht vollständig regeneriert.

Meine Füße wollten sich gerade vom Boden abstoßen, da rutschte mein rechtes Bein auf dem Eis weg und ich fiel nach vorn.

Bevor mein Gesicht jedoch den Schnee küssen konnte, packte mich Sesshoumaru am Arm und zog mich zu sich.

»Pass doch auf!«, forderte er streng.

Mein Rücken lehnte gegen seine Rüstung.

»Danke«, murmelte ich leise.

»Ich weiß, du willst keine Zeit verlieren. Aber was bringt uns das, wenn du hier vom Berg fällst und dir das Genick brichst?«, schimpfte er weiter, »Ich kann nicht mehr fliegen  und dich wie immer auffangen!«

Beschämt sah ich auf den Boden. Manchmal ging mein Temperament mit mir durch. Das würde sich wohl nie ändern.

»Du hast recht«, entschuldigte ich mich ehrlich.

Mein Mann nickte und schaute nun nach oben.

Auf der Spitze des höchsten Berges konnte man einen gigantischen Baum erkennen. Tatsächlich hatte er noch all seine Blätter und die eisige Kälte schien nicht zu stören. Das konnte nur das Lager vom Eremiten sein.

»Wir müssen vorsichtig von einem Vorsprung zum anderen springen.«

Leichter gesagt als getan. Wie sollten wir das machen und gleichzeitig einen festen Halt unter den Sohlen bekommen?

Mein Gefährte blickte nun zu mir, schlang seine Arme um meine Hüfte und stieß sich vom Boden kräftig ab.

Vorsichtig landeten wir im Schnee, jedoch waren meine Arme fest um Sesshoumarus Hals geschlungen. Der Lord des Westens schnaufte erschöpft nach Luft.

Es kostete ihn einfach zu viel Kraft.

»Sesshoumaru, lass mich uns nach oben bringen«, schlug ich vor.

Ich machte mir langsam wirklich Sorgen um ihn. Er durfte nicht noch mehr Energie verbrauchen. Behutsam legte ich meine Hand auf seine linke Wange und strich ihm ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht.

»Ich schaffe das schon!« Ob ich mich selbst mit diesen Worten ermutigen wollte? Wahrscheinlich.

Sesshoumaru sah mir für einen kurzen Moment in die Augen, ehe er meinen Worten Glauben schenkte. Ich griff mir dieses Mal seinen Arm und legte ihn mir um den Hals. Danach suchte ich an seinem Obi nach Halt und sprang in die Höhe.

Sobald ich das Eis berührte, rutschte ich erneut aus und dieses Mal fiel ich wirklich auf die Nase.

»Verdammt!«, fluchte ich.

Sesshoumaru stöhnte auf, weil sich die Spitze seiner Rüstung unglücklich in seine Schulter bohrte.

»Gomen!«

Erschrocken japste ich nach Sauerstoff. Das wollte ich wirklich nicht!

»Schon gut«, winkte mein Mann die Sache ab und richtete sich gleichzeitig auf.

Ich umarmte ihn kurz, ehe ich uns erneut eine Etage höher brachte.

Dieses Mal kamen wir sicher zum stehen. Ohne ein weiteres Wort machte ich weiter. Wir mussten dieses Gebirge schnellstmöglich hinter uns lassen. Für Rin!

Der riesige Baum kam uns bei jedem Sprung weiter entgegen. Ich war auch wirklich froh darüber. Mir ging als Dämonin ebenfalls langsam die Puste aus. Wir sind schließlich keine Götter!

Schwankend landeten wir ein letztes Mal und fielen direkt schlaff auf unsere Knie.

»Geschafft!«

Mein Jubel war allerdings nur von kurzer Dauer. Als ich sah, wo wir nun waren, blieb mir die Spucke im Halse stecken.

Die angeblichen Blätter von diesem Dämonenbaum waren in Wirklichkeit lauter Schädel! Von Tieren, Youkai und Menschen! Sogar ziemlich kleine Totenköpfe, weshalb ich vermutete, dass es sich hier um Kinder handelte.

Schluckend stand ich einfach nur da und versuchte diese Bilder in meinem Kopf zu verdrängen. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich konnte meinen Blick jedoch nicht abwenden, es war wie ein schrecklicher Albtraum. Von so einem Wesen sollte ich Hilfe verlangen? Ihn bitten?

»Schau sie dir nicht mehr an«, flüsterte Sesshoumaru in mein Ohr.

»Ich kann nicht«, antwortete ich, »es sind so viele!«

Etliche. Hunderte? Tausende? Ich war mir nicht sicher.

Mein Gefährte nahm mein Gesicht in seine Hände und erlöste mich von diesem grausamen Anblick.

»Das darf uns nicht kümmern!«, ermahnte er mich, »wir sind aus einem anderen Grund hier.«

»Aber…«

»Nichts aber! Verliere unser Ziel nicht aus den Augen, Kagome.«

Ich wusste, dass er recht hatte. Mir war auch klar, dass ich nichts mehr für die armen Geschöpfe tun konnte. Und genau dieser Gedanke quälte mich unendlich.

»Beruhige dich!«, forderte Sesshoumaru.

Seine Stirn lehnte er gegen meine und sein Geruch gab mir eine gewisse Sicherheit. Der gewohnte Duft ließ mich meine Bilder ordnen und das Schreckliche beiseiteschieben. Ich brauchte ihn.

Das hier war der beste Beweis. Ohne meinen Mann wäre ich nicht mehr überlebensfähig!

Nachdem ich nochmals tief ein und aus geatmet hatte, führten wir unseren Weg fort.
 

Es schneite ununterbrochen und der Wind pfiff uns heftig um die Ohren. Meine Kleidung war bereits durchnässt und die Haare zerzaust.

Von diesem Baum aus verlief ein schmaler Trampelpfad tiefer in den Berg hinein. Abseits von diesem Weg würde man hüfthoch im Schnee stecken bleiben. Eine dicke Eisschicht zog sich über den Weg und ich schlidderte förmlich voran.

Links und rechts vom Pfad türmten sich Wände in die Höhe, bis sie weiter oben die Bergspitze bildeten. Eiszapfen und Kristalle konnte man überall finden, egal wo man hinsah. Ein Schauspiel der Natur, wie mächtig das Element doch war und vor allem wie schön!

Am Ende des Kurses kamen wir endlich an. Jedenfalls vermutete ich das.

Dort stand eine alte Holzhütte, die mit dem Felsen verbunden wurde. Wahrscheinlich befand sich dort auch eine kleine Höhle, was dann ebenfalls als Unterschlupf genutzt werden konnte.

Entschlossen liefen wir weiter, bis die Distanz überwunden war.

Ich zögerte auch nicht und klopfte gegen die Eisschicht auf der Tür. Nervös und mit einem starken Herzklopfen wartete ich ab.

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Nach einer Weile wurde uns endlich geöffnet.

Ein uralter Mann stand vor uns. Weißes langes Haar und einen ebenso weiten Bart, der mich an den vom Zauberer Merlin erinnerte, umrahmte sein Gesicht. Eigentlich konnte man nur die Augen richtig erkennen. Ihre eisblaue Farbe ließ mich noch mehr frieren. Am Körper trug er einen weißen Kimono, der von einem grauen Obi zusammen gehalten wurde.

»Hallo Kenta-sama«, begrüßte ich ihn höflich, »mein Name ist Kagome und das hier ist mein Mann Sesshoumaru. Wir kommen aus dem Westen und möchten Euch um Euren teuren Rat bitten.«

Ob er mich überhaupt verstand?

»Verschwindet!«

Rau, gebrechlich und alt klang seine Stimme. Er fuchtelte wild mit seinem Arm herum, so verrutschte sein Ärmel und ich konnte Schuppen auf seiner Haut erkennen.

»Auf was wartet ihr? Ihr sollt abhauen!«

Nun schrie er uns an.

Sesshoumaru knurrte als Warnung.

»So hört uns bitte an! Es ist nicht nur wichtig, es geht hier um Leben oder Tod!«

Wenn ich da an den Baum von vorhin dachte, zweifelte ich daran, dass ihn genau so etwas überzeugen würde.

»Na und? Alles stirbt irgendwann! Haut ab!«

Kenta griff kurz zur Seite und streckte uns daraufhin sein Katana entgegen.

»Wenn ihr jetzt nicht sofort verschwindet, verfüttere ich euch!«, brüllte er weiter.

Sesshoumaru wurde immer ungeduldiger und zuckte schon nervös neben mir.

»So hört uns bitte an!«

Ich kam mir so dämlich vor, aber was sollte ich anderes machen? Mit Gewalt würde er uns bestimmt nicht helfen oder uns falsche Hinweise geben.

»Nein!«

Kenta zögerte nicht und stach mit seiner Klinge zu. Ich sollte eigentlich getroffen werden, doch Sesshoumaru handelte schneller, als ich überhaupt blinzeln konnte.

Ich wurde einfach zur Seite gestoßen, fiel mit dem Hintern in den Schnee und der Oberarm von meinem Gefährten wurde dadurch durchbohrt. Sein Blut spritzte auf den Boden und verfärbte ihn rot.

»Sesshoumaru!« Vor Schreck wurde ich ebenfalls lauter.

Sofort sprang ich wieder auf, zog das Schwert heraus und aktivierte mein Reiki. Das Licht leuchtete rosa auf und mit meinen Händen verschloss ich die Wunde.

»Geht es dir gut?«, fragte ich. Sesshoumaru schwieg und seine Iriden blinkten rot auf. Oh nein!

Hektisch sah ich zu Kenta. Der jedoch blieb unbeeindruckt.

Doch als er auf meine Hände sah, weitete er für einen Moment seine Augen.

»Eine Miko?«

»Und wenn es so wäre?«, zischte ich.

Kenta schien kurz zu überlegen, trat jedoch zur Seite und machte den Weg frei.

»Kommt herein.«

Erleichtert presste ich den Sauerstoff aus meinen Lungen und lief in seine bescheidene Hütte.

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¸.•*´ ♥ `*•.¸

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Das Innere überraschte mich nicht. Mitten im Raum war eine Feuerstelle platziert. Die Flammen loderten und spendeten die notwendige Wärme.

In der Ecke fand man ein paar Töpfe aus Ton. Aber auch diese hatten ihre besten Tage bereits hinter sich gebracht. Ein Sitzkissen lag auf dem hölzernen Böden. Es war völlig durch gesessen und an einigen Stellen eingerissen. Meine Vermutung, dass die Hütte direkt in eine Höhle mündet, wurde bestätigt. Was sich dort hinten befand, wollte ich jedoch gar nicht erst wissen.

Der Eremit setzte sich auf seinen Platz und wartete ab.

Ohne ein weiteres Wort kniete ich mich vor ihm auf den Boden. Sesshoumaru blieb lieber stehen und ließ den alten Mann keine Sekunde lang aus den Augen.

»Ich dachte, du seist ein Dämon«, erklärte Kenta, »So wie der da einer ist.«

Mit dem nackten Finger zeigte er auf meinen Mann.

»Wie kann eine Miko mit so etwas zusammen sein?«

Bitte? Wie konnte ein Heiler so viele Leben opfern? Was für eine bodenlose Frechheit dieser Typ doch besaß und eine Doppelmoral, dass mir schlecht wurde!

»Meine Beweggründe sind hier nicht von Belang. Ich bin eine Miko – jedenfalls war ich das, als ich noch als Mensch lebte.«

Neugierig musterte mich Kenta von Kopf bis Fuß.

»Das heißt?«

»Verschiedene Umstände haben dazu geführt, dass ich nun eine Dämonenmiko bin. Ich besitze die Fähigkeiten einer Daiyoukai und meine heilige Energie blieb mir ebenfalls erhalten.«

Mehr brauchte diese Kreatur nicht zu wissen.

»So etwas gibt es nicht!«, grummelte er.

Ich seufzte. Sesshoumaru knurrte erneut. Ich konnte spüren, wie sein Youki anstieg. Nicht mehr lange und er würde die Geduld komplett verlieren. Dann wäre der Eremit selbst ein Dünger für seinen schrecklichen Baum!

»Es ist wahr.«

Ruhig und entschlossen erwiderte ich den starren Blick meines Gegenübers. Ich würde nicht aufgeben – niemals!

Kenta stand schließlich auf und kam auf mich zu. Nachdem er seinen Arm nach mir ausstreckte, ging alles ganz schnell.

Sesshoumaru tauchte blitzschnell vor mir auf und schlug die Hand von Kenta weg. Danach packte er den Eremiten am Kragen.

»Fasse sie nicht an!«, knurrte mein Gefährte.

»Mach mal halblang, Hund. Ich will mich nur vergewissern, dass sie nicht lügt!«, rechtfertigte sich Kenta.

»Und dafür musst du sie mit deinen schuppigen Fingern berühren?«

Wieder einmal funkelten Sesshoumarus Augen rot auf.

»Ja. Ich besitze eine Gabe die Wahrheit zu sehen«, erklärte der alte Mann schließlich und Sesshoumaru ließ ihn wieder los.

»Wie meint Ihr das?« Die Tatsache wollte ich nun genauer wissen.

Kenta richtete wieder seine Kleidung und plumpste vor mir zu Boden.

»Hmpf. Wie es funktioniert weiß ich nicht. Aber ich sehe vergangene Sünden und Erinnerungen. Somit erkenne ich, ob jemand eine Lüge erzählt.«

Erstaunt riss ich die Augen auf. Dass es so etwas wirklich gab, verwunderte mich zutiefst.

Der Eremit streckte nun zum zweiten Mal seine Hand aus und dieses Mal ließen wir es geschehen.

Seine kühlen Finger umschlossen meine und es fühlte sich eigenartig an. Als würde man mir kleine elektrisierende Stromschläge verpassen. Nicht schmerzhaft, aber unangenehm.

Nach einer langen Minute, die sich für mich wie eine viertel Stunde anfühlte, ließ er mich wieder los.

»Aha. Ich verstehe.«

Kenta brachte wieder Distanz zwischen uns und das ließ auch mich entspannen.

»Glaubt Ihr mir jetzt?«

Der alte Mann nickte und strich mit seinen Fingerkuppen durch seinen langen Bart.

»Von so jemanden habe ich noch nie etwas gehört.«

Welch ein Wunder.

»Und was wollt ihr nun von mir?«

»Ich dachte, du kannst alles sehen?«, meckerte Sesshoumaru.

Wo er recht hatte…

»Ich habe nur nach ihrer Herkunft geforscht. Alles andere interessiert mich nicht.«

Seufzend schloss ich meine Augen und wartete einige Atemzüge ab.

»Es geht um unsere Ziehtochter Rin. Sie wurde vergiftet, doch ist uns diese Substanz unbekannt. Kein Heiler kann ihr helfen, nicht einmal ich kann mit meinem Reiki etwas ausrichten. Wir suchten nach einer Lösung, bis uns von Euch erzählt wurde«, erklärte ich schließlich.

»Wer um Himmels Willen verbreitet etwas über mich?«, brüllte Kenta. Und plötzlich bekam ich schreckliche Angst um Mirokus Leben.

»Das ist doch egal! Kannst du uns helfen oder nicht?«

Ungeduldig ballte Sesshoumaru seine Krallen zur Faust.

»Woher soll ich das wissen? Und selbst wenn, was springt für mich dabei heraus?«

»Wir geben Euch alles, was Ihr verlangt, Kenta-sama!«

Ihm solch einen Honig ums Maul zu schmieren wiederstrebte mir sehr, aber ich hatte keine andere Wahl.

»Hmpf. Ich brauche nichts«, brummte der Eremit.

Hier biss ich gerade auf Granit.

»Es muss doch irgendetwas geben, was Euch interessiert!«

Bitte liebe Kamis – helft mir!

»Nein.«

Nach dieser Unterhaltung stand Kenta wieder auf und schlurfte zu seinen Töpfen. Einen davon nahm er in seine Hand und trug ihn zum Feuer.

»Ich denke, ihr könnt jetzt verschwinden«, beendete er damit das Gespräch.

»Aber…«

»Haut ab! Ich kann eurer Tochter nicht helfen und will es auch gar nicht!«, schrie er.

Kein geselliger Typ? Das war wohl die Untertreibung des Jahrzehnts! Dieser Rausschmiss entriss mir jegliche Hoffnung. Und genau in solch einem Moment schlug mein Temperament durch die Decke. Mein sowieso schon schlechtes Bild von diesem Eremiten rutschte in die Tiefen des Ozeans und ich wurde sauer.

Abrupt sprang ich auf meine Beine und ging zu Kenta. Er beachtete mich gar nicht weiter, würdigte mich keines Blickes. Bevor ich richtig darüber nachdachte, handelte mein Körper aufgrund von Impulsen von selbst.

Ich trat dem grausamen alten Mann den Topf aus der Hand und dieser zerbrach auf dem Boden in viele Einzelteile. Die eklig riechende Flüssigkeit verteilte sich zwischen die Rillen des Holzes.

»Jetzt hört Ihr mir richtig zu! Ich bin eine vierfache Mutter. Mein Sohn und die beiden Zwillinge habe ich selbst auf diese Welt gebracht. Ich habe schon einige Schlachten durchlebt und bin für jeden meiner Freunde und meiner Familie durch die Hölle gegangen! Dennoch ist kein Schmerz so groß, als die Angst eines meiner Kinder zu verlieren! Jetzt bin ich hier am Arsch der Welt in einer so eisigen Gegend, die sogar für uns Dämonen gefährlich werden könnte und auch das ist nichts im Gegensatz dazu, dass meine kleine Rin zu Hause um ihr Leben kämpft! Ihr seid meine einzige Hoffnung und wenn ich diesen Baum da draußen so betrachte, gebe ich zu, dass meine Chancen so gering sind, Eure Hilfe zu bekommen, als würde morgen die gesamte Welt einfrieren. Aber wir sind dennoch gekommen und Ihr habt uns trotzdem in Eure Hütte eintreten lassen! Also erzählt mir nicht, dass Ihr der Kleinen nicht helfen könnt! Wir geben Euch alles was Ihr verlangt nur bewegt Euren alten Arsch aus dieser Gegend und reist mit uns in den Westen!«

Nein! Einfach nur nein. Jetzt hatte ich wirklich alles versaut. Jede winzige Möglichkeit aufs Spiel gesetzt und Kenta würde nun erst recht nicht helfen.

Die eisblauen Augen starrten mich an, als hätten sie etwas Spannendes im Fernsehen verfolgt oder sie würden einen guten Roman lesen.

Ich atmete erst einmal aus. Dringend musste ich mich beruhigen.

»Da hat ja jemand Feuer im Blut«, stellte er belustigt fest. Was man an der gesamten Situation jedoch komisch finden konnte, wusste ich nicht. Ich war definitiv nicht für Scherze bereit.

»Eure Antwort?«, fragte ich genervt.

Kenta starrte für einen langen Moment in die Flammen seines Lagerfeuers, ehe er antwortete:

»Ich schaue es mir mal an. Aber es gibt etwas, was ich dafür verlange!«

Erleichtert fiel ich wieder auf meine Knie.

»Alles! Alles was Ihr wollt!«

Der Eremit grinste schelmisch und sah erst Sesshoumaru und danach mich direkt an.

»Offenbare dich mir!«

»Was?«

Schockiert starrte ich ihn an. Erst jetzt fiel mir der gierige Blick von ihm auf. Schluckend drehte ich mich zu Sesshoumaru um. Doch es war zu spät. Nun blinkten seine Augen nicht mehr ab und zu rot auf, sondern sie leuchteten regelrecht. Seine bernsteinfarbigen Iriden verfärbten sich dunkelblau und sein Knurren klang bedrohlich.

Einen Wimpernschlag später sprang Sesshoumaru Kenta an die Gurgel und ich befand mich dazwischen.

Kontrollverlust

Kapitel 8 – Kontrollverlust
 

Sicht von Kagome:
 

Die Situation spielte sich vor mir ab, wie in einem schlechten Kinofilm. Sobald ich in die feuerroten Augen eines wütenden Jägers schaute, hechtete er nach vorn und packte den alten Eremiten am Hals. Sesshoumarus Krallen bohrten sich bereits in seine Haut, das Blut lief den Hals hinab und durchtränkte den Kragen seiner Kleidung. Der metallisch, salzige Geruch biss sich in meine Nase und ich hielt mir vor Schreck den Mund zu.

»Sesshoumaru!« Mehr als einen krächzenden Laut brachte ich nicht hervor. Er würde doch nicht…

Doch dieser Gedanke war noch nicht zu Ende, da presste mein Mann seine Beute mit einem gewaltigen Knall gegen die steinige Mauer am Ende der Hütte.

»Du wagst es?« Das Knurren Sesshoumarus klang nicht nur bedrohlich. Es machte sogar mir Angst! Sein Körper zitterte am ganzen Leib und er fing schließlich an zu pulsieren. Wenn ich jetzt nicht etwas unternehmen würde, dann erschien bald der mächtige Hundedämon und dieser würde nicht zögern Kenta zu zerfleischen.

Und ob mir der Typ da sympathisch war oder nicht – er war die einzige Möglichkeit Rin zu retten!

Die Erkenntnis traf mich wie ein frontaler Schlag ins Gesicht.

Schwer atmend sprang ich ebenfalls auf. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich die Luft angehalten hatte.

»Sesshoumaru – nicht!« Dieses Mal klang es eher nach einem verzweifelten betteln. Er durfte sich nicht vergessen. Nicht hier und jetzt. Auch wenn er sich verwandeln würde, so könnte er auch mich in der Luft zerreißen. Sein Biest drehte gerade richtig durch.

Meine Beine sprinteten Sesshoumaru hinterher und ich packte ihn an den Schultern.

»Bitte, hör auf!«, flehte ich wieder und wieder.

Aber mein Daiyoukai war bereits in eine dunkle Ecke seiner selbst verschwunden. Sein inneres Tier hatte die Kontrolle übernommen und war Blind vor Eifersucht und Wut.

Sesshoumaru schüttelte mich ab, sodass ich wieder nach hinten flog.

»Du darfst ihm nichts tun! Er ist unsere einzige Chance Rin zu heilen«, brüllte ich hysterisch. Ob meine Worte überhaupt eine Wirkung hatten? Drang es bis zu meinem Geliebten durch?

Der mächtig zornige Lord des Westens knurrte erneut bedrohlich auf, zeigte seine scharfen Zähne und erhöhte den Druck auf den Hals seines Gegenübers. Kenta schien völlig eingefroren. Die Angst und Furcht vor einem schmerzhaften Tod spiegelten sich in seinen Augen wieder.

Ein kleiner Teil meinerseits bekam ein schlechtes Gewissen. Wir kamen hier her – baten um seine Hilfe und nun fand er sich einem tödlichen Dämon gegenüber.

»Sesshoumaru!«

Immer wieder rief ich nach meinem Mann. Ich versuchte an ihn heran zu kommen, aber er hatte mittlerweile eine Wand aus purem dämonischem Youki errichtet. Es schmerzte, wenn man nur in seine Nähe kam.

»Sesshoumaru! Baka!«

Schritt für Schritt kämpfte ich mich durch seine Barriere. Die Energie brannte auf meiner Haut, die Augen tränten und meine Sicht verschwamm. Es war wirklich unangenehm, aber doch ließ er mir keine Wahl.

Hier ging es um unsere Familie – und Kenta durfte jetzt nicht sterben!

Und Sesshoumaru selbst würde sich niemals verzeihen, wenn er die Möglichkeit vernichtet hatte, unsere Tochter zu heilen!

»Kuso! Wach doch auf! Du bringst ihn noch um!«

Wie eine Bekloppte brüllte ich meinen Mann an und zerrte erneut an seinem Kimono.

Dieses Mal drückte er mich so grob weg, sodass sich die Spitze seiner Rüstung in meinen Oberarm bohrte.

Ich schrie auf und fiel zu Boden.

Sein Youki brannte in meiner Kehle. Es fühlte sich so an, als hätte ich pure Säure getrunken.

~Kagome…~

Dich hatte ich ja ewig nicht mehr gehört!

~Lass mich das übernehmen!~

Aber…

~Diskutier nicht mit mir! Das ist eine Sache zwischen mir und dem Biest von Sesshoumaru.~

Okay. Ich vertraue dir – nur tu ihm nicht weh.
 

Und genau in diesem Moment kam mein persönliches Tier aus seiner Ecke und um mich herum wurde es dunkel.

Es war ein eigenartiges Gefühl. Zwischen einer gewissen Hilflosigkeit, weil ich meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hatte und einem mächtig schnellen Kraftanstieg hin und hergerissen. Das pure Adrenalin wurde in großen Mengen durch meine Adern gepumpt.

Mein Biest griff nach Sesshoumarus silberner Mähne und zog seinen Kopf nach hinten. Als ich die tödlichen Augen sah, machte ich mir wirklich Sorgen um meinen Mann. Dass ich ihn jemals wieder so erleben würde…

Seine dämonische Energie verbrannte weiterhin alles was in seiner unmittelbaren Nähe war, so konnte ich regelrecht beobachten, wie sich meine Haut an den Armen löste und in Fetzen auf den Boden flog.

Meine Krallen rissen den Jäger von seiner Beute fort – Kenta rutschte röchelnd an der Steinwand hinab und plumpste unbeholfen auf den Hintern.

Empört über diese Unterbrechung knurrte uns Sesshoumaru nun an.

Ungehalten und zornig starrte er mir in die Augen. Aber mein Biest blieb unbeeindruckt.

»Beruhigt?«

Der süße unschuldige Klang meiner Stimme schien den Daiyoukai noch weiter zu provozieren. Er ging in Lauerstellung. Jederzeit bereit auf mich los zu gehen. Erkannte er mich wirklich nicht mehr? Ich war doch seine Frau! Die Mutter seiner Welpen!

~Der merkt gar nichts mehr.~

Aber warum? Sesshoumaru ist doch sonst immer der Meister in Selbstbeherrschung!

~Der Gedanke, dich berührt ein anderer Mann bringt ihn um den Verstand. Vergiss bitte auch nicht, unter welchem Druck er gerade steht.~

Ich doch auch…

~Du hast deine Emotionen aber nicht hunderte von Jahren unterdrückt.~

Da hast du recht.

~Tut mir leid, ich werde Gewalt anwenden müssen!~
 

Nicht einmal eine Sekunde später sprang ich zu Sesshoumaru, packte ihn mit beiden Händen am Kragen und presste ihn gegen das morsche Holz.

Er bleckte die Zähne, schnappte nach meinen Krallen und bohrte seine in meine Hüften.

~Sein Biest spielt völlig verrückt. Sesshoumaru selbst bekommt gar nichts mehr mit.~

Und nun?

~Ich werde ihn beißen müssen. Bringe sein Tier mit deinem Reiki zum Schweigen!~

Ich soll was?

~Es gibt keine Möglichkeit, er ist so rasend vor Wut, dass er sogar uns verletzen kann und nicht nur den alten Tattergreis da hinten.~

O-okay.
 

Ich konnte nicht mehr hinschauen. Schützend hielt ich mir die Hände vor die Augen und überließ die Kontrolle meinen Instinkten. Was hatte ich auch für eine andere Wahl? Gar keine!

Ich spürte nur noch, wie mich Sesshoumaru am linken Arm erwischte. Sein biss war rasiermesserscharf und durchschnitt meine Haut, als wäre sie Butter. Der stechende Schmerz war nicht einmal das Schlimmste an der ganzen Geschichte. Ich wusste sofort, wie Sesshoumaru reagieren würde, wenn er davon erfuhr.

Gelenkt von meinem inneren Tier drückten die Hände seine Klauen nach oben. Nach ungefähr zehn Sekunden konnte ich fühlen, wie sich meine Fangzähne in seinen Nacken bohrten. Das Blut quoll sofort aus der Wunde und sein Biest versuchte sich mit seinem Gift zu wehren. Zum Glück war ich als seine Gefährtin immun dagegen, denn jeder Andere wäre jetzt vermutlich tot umgefallen.

Mein Biss wurde fester, sein Youki brannte in meinem Gesicht. Ich presste die Augen zu und konzentrierte mich nun völlig auf meine heilige Energie.

Sobald ich das Reiki freisetzen konnte, nahm ich wahr, dass Sesshoumarus Biest nachließ. Ich empfand urplötzlich eine wahnsinnige Erleichterung!

Die Muskeln von meinem Mann erschlafften mit jeder Sekunde immer mehr und kurz darauf zog ich mich zurück.

Mein Biest war wieder ruhig und ich wieder komplett Herrin meiner Selbst.

Voller Sorge betrachtete ich Sesshoumarus Gesicht – seine Augen waren geschlossen und er fiel mir bewusstlos in die Arme.

»Bin ich froh!«, flüsterte ich beruhigt und entspannte mich ebenfalls.

Voller Liebe küsste ich sein Haar und strich ihm über den Kopf.

»Arigatou Liebster.«

»Froh? Wie kannst du so etwas sagen?«

Diese Person im Raum hatte ich für einen kurzen Augenblick total vergessen.

»Der spinnt doch! Was für eine gefährliche Bestie ist das denn?«, schrie er herum.

Vorsichtig legte ich Sesshoumarus Kopf auf den Boden und stand auf.

Hinter mir plusterte sich Kenta auf, wie ein kleiner Braunbär. Jämmerlich in meinen Augen.

»Wie bitte?«

»Du hast mich schon verstanden! Als würde ich jemandem wie dem da«, brüllte er weiter und zeigte gleichzeitig mit dem Finger auf meinen Mann, »jemals helfen!«

Ruhig Blut Kagome, ermahnte ich mich selbst.

Kenta meckerte weiter und maulte vor sich hin.

»Der ist doch gemeingefährlich! SO etwas sollte man weg sperren oder gar gleich töten!«

So. Das war zu viel.

Ich ging zu dem alten Mann hin und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Pass auf was du sagst«, drohte ich ihm eiskalt.

»Warum? Willst du mich dann auch umbringen?«

Blitzschnell ging ich zu ihm und berührte seine Wange mit meinen scharfen Krallen.

»Die Versuchung ist sehr groß, muss ich gestehen«, säuselte ich Kenta ins Ohr.

Der Eremit zuckte zusammen, hielt jedoch still.

Ich wich zurück und sah in sein faltiges Gesicht.

»Ich kann verstehen, wenn du sauer auf ihn bist. Aber der Auslöser warst du selbst. Also fass dir an deine eigene Nase«, kritisierte ich, »Außerdem hast du ja jetzt überlebt. Wir brauchen wirklich deine Unterstützung. Aber mich wirst du dennoch nicht anfassen!«

Nun sah er mich völlig perplex an. Als hätte ich etwas in einer anderen Sprache gesagt, was er nicht verstand.

»Wie? Wer sagt, dass ich dich anfassen will?«

»Ich sollte mich dir doch offenbaren«, wiederholte ich seine widerlichen Worte.

Kenta fing nun an laut los zu lachen.

Verwirrt starrte ich ihn an. War der alte Greis nun verrückt geworden? Fand er das witzig?

Der Eremit vor mir beruhigte sich gar nicht. Meine Ungeduld meldete sich zu Wort.

»Was ist so lustig, alter Mann?«, giftete ich ihn an.

Kenta wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

»Ich habe erfahren, dass du aus verschiedenen Dämonen bestehst. Ich würde gerne dein gesamtes Inneres kennenlernen und so analysieren, wie es so etwas wie dich geben kann. Du bist einzigartig und ich will wissen wieso, weshalb und warum«, erklärte er.

Und das war ein Moment, in dem ich mir wünschte, dass neben mir ein großes Loch erscheinen würde in das ich hinein springen konnte.

Bei den Kamis – das war ja mal peinlich!

Ich schlug mit der Hand gegen meine Stirn.

»Dann drück dich besser aus das nächste Mal. Natürlich ging mein Gefährte davon aus, dass du schmutzige Gedanken hegst«, rechtfertigte ich Sesshoumarus Ausraster.

Kenta brummte unzufrieden vor sich hin, setzte sich auf sein zerfetztes Kissen und begann seine Wunde zu versorgen.

Ich beobachtete das für einige Sekunden, doch als ich den dreckigen Verband sah und den Sake roch, da wurde mir übel.

Ich kniete mich vor ihm hin und legte meine Hand an seine Halsbeuge.

»Keine Panik. Ich heile deine Wunden.«

Kenta schenkte meinen Worten Glauben und ließ mich einfach machen.

»Wer war noch Mal diese Rin?«

»Unsere Tochter.«

»Hmpf. Ist sie hübsch?«, fragte er frech. Nun bekam er mit meiner freien Hand einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.

»Komm ja nicht auf dumme Gedanken«, funkelte ich ihn böse an.

»Das war ein Witz«, brummte er.

Nach allem was passiert war, hatte er nichts Besseres zu tun, als Scherze zu machen. Eigenartiger Typ!

»Okay. Ich werde euch helfen.«

Nun war ich diejenige, die blöd in sein Gesicht schaute.

»Ich will unbedingt wissen, wer oder was du bist«, erklärte er schnell und starrte mir direkt in die Augen.

Das war mir etwas unangenehm, weshalb ich froh war, dass das rosa Licht erlosch und meine Arbeit damit erledigt war. Dadurch konnte ich wieder etwas Distanz zwischen Kenta und mich bringen.

»Ich danke Euch!«

»Nun wieder höflich? Lass den Mist! Ist eh nicht ehrlich von dir gemeint. Ich brauche auch keinen Honig um mein Maul. Ihr habt euer Ziel erreicht«, brummte er wieder drauf los.

Ich ließ die Aussage einfach im Raum stehen. Was sollte ich auch erwidern?

Sobald ich anfing darüber nachzudenken, bewegte sich hinter uns mein Mann.

Schnell drehte ich mich zu ihm um und kniete neben ihm auf den Boden.

»Sesshoumaru!«

Langsam öffneten sich seine goldenen Augen. Wie erleichtert ich doch war diese Farbe zu sehen.

Er hielt sich mit einer Hand den Kopf und richtete sich auf.

Fragend sah er mich an. Als er den neugierigen Blick Kentas bemerkte, knurrte er sofort los.

»Halt! Beruhige dich bitte.«

Schützend stellte ich mich zwischen den Eremiten und dem Daiyoukai und hockte mich wieder hin.

»Das alles war ein großes Missverständnis«, begann ich zu erklären, »Kenta wollte mir keinesfalls … naja du weißt schon.«

Verlegen strich ich mir eine verlorene Haarsträhne hinters Ohr.

»Ich wollte der Kleinen niemals an die Wäsche«, brachte der alte Mann es auf den Punkt.

Sesshoumaru schien verwirrt zu sein. Wer konnte es ihm auch verübeln.

»Was ist denn nun passiert«, fragte er unruhig.

Ich seufzte laut.

»Du hast Kenta bedroht.«

»Bedroht? Mädel, das ist die Untertreibung des Jahrzehnts!«, schrie der Eremit nun und sah Sesshoumaru angewidert an.

»Du hast die Kontrolle verloren, mich beinahe umgebracht und du sahst aus, als würdest du jeden Moment explodieren«, schimpfte er weiter.

Innerlich wurde ich immer unruhiger. Musste er es Sesshoumaru so gegen den Kopf werfen?

»So schlimm … war es nun auch nicht«, flüsterte ich leise.

»Bitte? Der hat sie echt nicht mehr alle! Dämon, selbst dein eigenes Weib hast du angegriffen!«

Sobald er das gesagt hatte, versteckte ich meine Wunden am Arm. Er musste die Verbrennungen nicht auch noch sehen.

Unsicher blickte ich zu Sesshoumaru. Dieser schien erstarrt. Wie eine Statue.

Atmete er überhaupt noch? Panisch rutschte ich etwas näher zu meinem Daiyoukai und versuchte irgendwas in seinen Augen zu lesen. Aber ich fand nichts weiter vor, außer dem bloßen Entsetzen.

»Ich … habe was?« Seine Stimme war nicht mehr als ein Hauchen.

Heftig griff er nach meinen Armen und schüttelte mich hin und her. Nun spiegelten sich die Emotionen in seinen Augen wieder. Er war plötzlich wie ein offenes Buch für mich.

Angsterfüllt sah er mich an.

»Was habe ich dir genau angetan? Wieso?« Am Ende des Satzes brach seine Stimme weg.

So verletzlich hatte ich ihn wirklich noch nie gesehen.
 

Es brach mir das Herz!
 

»Scht! Beruhige dich bitte. Mir geht es gut. Du hast mich nicht schlimm verletzt und Kenta hat ebenfalls überlebt«, versuchte ich ihm begreiflich zu machen.

Selbstverständlich glaubte er mir nicht. Das erkannte ich sofort.

Aber Sesshoumaru wäre nicht Sesshoumaru, wenn er sich nicht augenblicklich wieder gefangen hätte und seine übliche Maske aufsetzte.

»Hn.«

Ein kleiner Laut – so unscheinbar für alle Anderen. Aber ich kannte meinen Mann. Ich wusste, dass es heftig in ihm brodelte. Wie ein schlimmer Sandsturm wirbelten seine Gedanken hin und her und sein Innerstes wütete und wühlte ihn komplett auf.

So gerne hätte ich ihn jetzt in den Arm genommen. Ihm gesagt, dass alles gut sei und ihn leidenschaftlich geküsst. Aber ich wusste auch, dass er dies nie vor dem Eremiten erlauben würde. Also unterdrückte ich meinen Impuls und gab nach.

»Von welchem Missverständnis reden wir hier eigentlich?«, hakte er nun nach. Gefasst und nach außen hin spielte er die perfekte Rolle.

»Kenta wollte sich meine dämonische Historie anschauen um zu verstehen, warum es mich quasi in dieser Form gibt. Das meinte er mit der Offenbarung«, weihte ich meinen Gefährten ein.

Für einen kurzen Moment schienen seine Augen sich zu verdunkeln. Auch ihm war diese Situation absolut grotesk und ich konnte es ihm nicht verübeln.

»Wie dem auch sei. Kenta hat uns bereits seine Unterstützung angeboten. Ich werde auf sein Angebot eingehen und wir sollten hier schleunigst verschwinden.«

Während ich dies vorschlug, stand ich auf und klatschte in die Hände. Den brennenden Schmerz meiner Arme ignorierte ich weiterhin. Mein Biest würde die Wunden schon schnellstmöglich heilen.

Sesshoumaru nickte zustimmend und sah Kenta finster an.

»Versau es nicht!«

Männer, dachte ich kurz genervt. Erst töten wollen und nun auch noch so reagieren?

Der Eremit erwiderte den grimmigen Blick, packte parallel einige kleinen Fläschchen ein.

»Ich wäre dann soweit«, sagte Kenta schlecht gelaunt.

Mir schlurfenden Schritten verließ er seine Hütte und die eisige Kälte klatschte uns direkt ins Gesicht.

Ich sah meinen Mann nochmals überprüfend an, dieser schloss für einen kurzen Moment seine Augen, ehe er ebenfalls nach draußen ging.

An der Klippe angekommen umschlang er Kenta mit dem Ende seines Mokomokos und mich nahm er auf die Arme.

»Das wird wieder deine gesamte Kraft kosten.« Voller Sorge strich ich ihm durch die Haare.

»Sobald wir landen, werde ich bewegungsunfähig sein«, gab er zu. Ich nickte.

»Ich werde mich um dich kümmern.«

»Ist diese Methode denn auch wirklich sicher? Nicht dass der Hund zwischendrin ohnmächtig wird oder wieder einen Tobsuchtanfall bekommt«, beklagte sich Kenta weiter hinten.

Sesshoumaru zog eine Augenbraue in die Höhe.

»Ich könnte dich auch fallen lassen«, schlug er vor.

Ich wiederholte meine Gedanken von vorhin. Männer waren wirklich anstrengend.

»Pah! Dann hast du ja niemanden mehr und keiner gewinnt.«

Mein Daiyoukai knurrte als Antwort.

»Könnt ihr mal bitte aufhören? Einmal am Tag reicht mir ein Streit! Sesshoumaru, flieg einfach los und bitte bringe Kenta sicher zu unserem Schloss«, maulte ich die beiden an.

Irgendwann musste mal ein Punkt gemacht werden. Anfeinden war ja gut und schön, aber wir mussten zu Rin und das schnellstmöglich. Wir hatten bereits genug Zeit vergeudet.

»Na dann los«, sagte Sesshoumaru.

Daraufhin verwandelte er sich in seine leuchtende Lichtkugel und schwebte in unmenschlicher Geschwindigkeit in Richtung des Westens.

Gute Miene

Kapitel 9 – Gute Miene
 

Sicht von Kagome:
 

Kaum hatten meine Füße den Boden berührt, da fiel Sesshoumaru bereits schlapp nach vorn.

»Ich hab dich«, flüsterte ich in seine Ohren. Nur er konnte es hören.

Automatisch drehte ich mich so um, sodass ich ihn auf meinem Rücken tragen konnte.

»Hmpf.«

Verständlicherweise kratzte es an seinem Stolz in seinem eigenen Hause nicht laufen zu können. Aber wenn man die andere Seite der Medaille betrachtete, war es eine herausragende Leistung gleich zwei weitere Personen über solch eine große Distanz zu transportieren.

Er brauchte sich alles andere als zu schämen. Er konnte stolz auf seine Kraft sein!

»Ich bringe dich in unser Gemach«, erklärte ich schnell und lief voran.

Die Angestellten wuselten um uns herum, aber keiner machte eine abfällige Bemerkung über den Zustand ihres Herren. So viel Respekt genoss er mittlerweile hier. Jeder wusste, was Sesshoumaru gerade geleistet hatte und das für ihre Hime des Hauses.

Es dauerte auch nicht lange und der grüne Kappa kam angeflitzt

»Sesshoumaru-sama, Kagome-sama. Ihr habt den Eremiten gefunden. Ganz wie ich es von Euch erwartet habe«, lobte er uns. Ich lächelte ihn zur Begrüßung an und schielte zu Kenta.

Dieser fühlte sich gar nicht wohl. Auch passte der alte Mann überhaupt nicht in das Bild.

»Sieht wohl so aus. Jaken, würdest du dich um ihn kümmern und ihn zu seinem Zimmer bringen?«

Der Frosch-Youkai streckte seine Brust stolz nach vorn.

»Aber natürlich. Das Gemach im Gästehaus ist bereits vorbereitet.«

Ich nickte und war froh darüber, dass der Kappa so mitgedacht hatte.

Kenta kam in diesem Moment zu uns herüber und sah wahnsinnig grimmig aus.

»Was ist das denn für eine Hütte«, brummte er. Seine raue Stimme passte zu seinem aktuellen Gemüt.

»Das ist unser Zuhause«, kommentierte ich nur.

»Pah! Ich würde niemals in so einem Haus leben wollen. Hier kann man sich doch nur verlaufen.«

Meine Güte. Konnte er nicht aufhören zu meckern?

»Ich werde dafür Sorge tragen, dass du immer in Begleitung bist. So kann das nicht passieren«, antwortete ich freundlich. Als Dame des Hauses musste ich gute Miene zum bösen Spiel machen. Es fiel mir schwer.

»Tze. Und was gedenkst du gegen diese ätzende Wärme zu tun? Mir eine Schneelandschaft bauen?«

»Das ist mir leider nicht möglich. Aber ich werde die Anweisung verteilen, deinen Raum nicht zu heizen. So hast du es wenigstens etwas kühler.«

Jaken schaute zwischen mir und Kenta aufgeregt hin und her.

»Wenigstens etwas«, maulte er weiter.

Herrjemine, wenn den nicht gleich jemand von mir weg nehmen würde, dann könnte ich für nichts garantieren.

»Kenta-sama, darf ich Euch zum Gästehaus führen?«

Und einmal in meinem Leben war ich über die schleimige Art von Jaken mehr als froh!

Erleichtert schloss ich die Augen. Rettung in letzter Sekunde. Ich konnte schon spüren, wie sich mein Temperament an die Oberfläche drückte und drohte auszubrechen.

Sesshoumaru schwieg auf meinem Rücken. Wahrscheinlich war er zu erschöpft und bekam diese Unterhaltung nur am Rande mit.

»Na wenn wir doch schon längst da wären.«

Ich zwinkerte dem Kappa zu, drehte mich um und lief in Richtung Haupthaus. Im Hintergrund hörte ich nur noch das Geplapper vom Frosch und abfällige Laute von Kenta.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

Im Familienbereich angekommen, warteten bereits Yasu, Sumiko und Miroku auf uns.

»Kagome«, begrüßten sie mich erleichtert.

»Wir haben schon gehört. Ihr habt es tatsächlich geschafft!« Das Staunen von Miroku war ihm ins Gesicht geschrieben.

»Wie habt ihr das gemacht?« Während Yasu mich das fragte, öffnete er mir die Tür, damit ich mit Sesshoumaru eintreten konnte. Vorsichtig lief ich zum Bett und legte meinen Mann behutsam ab. Sumiko war sofort zur Stelle und half mir dabei.

Die Augen meines Gefährten waren bereits geschlossen. Er musste wirklich massenweise Energie verbraucht haben. Sonst schlief er nicht einfach so ein.

Vorsichtig – um ihn nicht zu wecken – deckte ich den Daiyoukai zu und führte die Anderen wieder aus dem Zimmer.

Im Besprechungsraum angekommen fing ich an zu erzählen: »Mit einer Sache hattest du absolut recht. Der Eremit ist wirklich kein geselliger Typ.«

Miroku nickte.

»Als wir dort ankamen, fanden wir einen riesigen Dämonenbaum vor. So wie andere Kronen mit Blätter geschmückt sind, war dieser voll von Köpfen«, teilte ich ihnen mit.

»Köpfe?« Sumiko erschrak.

»Etliche. Hunderte oder mehr. Auch Kinder waren dabei.« Bei der Erinnerung stieg wieder die Wut in mir hoch und ich versuchte die Bilder in meinem Kopf weg zu schütteln.

»Und wofür braucht er die?«, fragte Yasu. Ich seufzte.

»Ich will und wollte es auch gar nicht wissen. Ohne Sesshoumaru hätte ich bereits da den Verstand schon verloren und wäre auf Kenta los gegangen.« Das war die Wahrheit.

»Verständlich«, tröstete mich Sumiko. Gleichzeitig strich sie mir über den Oberarm.

»An der Hütte angekommen fing der alte Mann gleich an uns zu beleidigen oder viel mehr Sesshoumaru. Ihr könnt euch denken, wie unser Lord reagiert hat.«

»Aj.« Yasu zog scharf die Luft ein.

Kurz hing ich in meinen Erinnerungen fest, wie Sesshoumarus Biest ausgebrochen war. Aber dann fing ich mich schnell wieder.

»Wie dem auch sei. Wir konnten den Mann überzeugen, da er großes Interesse an mir hegt. Er möchte gerne wissen, wie ich zur Dämonin werden konnte«, fügte ich schnell hinzu. Mehr brauchten sie nicht wissen. Der Fakt, dass mein Daiyoukai auf mich los ging, war für ihn schon schwer genug.

»Ich verstehe«, erwiderte Miroku, »Für ihn musst du etwas ganz besonderes sein.«

Schüchtern sah ich auf den hölzernen Boden.

»Nicht nur für ihn. Für uns alle«, pflichtete Yasu bei.

»Und nun?« Sumiko schaute uns alle fragend an.

»Wir sollten schnellstmöglich mit der Heilung von Rin beginnen. Viel Zeit können wir dem Eremiten nicht zur Erholung geben. Die Kleine wird von Tag zu Tag immer schwächer«, brachte es der Lord des Südens auf den Punkt. Erschrocken starrte ich ihn an.

»Noch geht es ihr gut, Kagome«, beruhigte er mich gleich danach.

Erleichtert presste ich die Luft aus meinen Lungen. Ich dachte schon…

Aber die Betonung am Anfang seiner Aussage bereitete mir Bauchschmerzen.

»Jaken!«, rief ich nun etwas lauter. Selbstverständlich war er bereits zurück und wartete vor der Tür.

»Kagome-sama?« Allzeit bereit Befehle aus zu üben. Der Kappa war wirklich besonders und engagiert.

»Bringe Kenta bitte in das Zimmer von Rin!«

Der Frosch nickte und rannte wie von einer Biene in den Hintern gestochen davon.

Ich stand auf, klopfte mir den Staub von meiner Kleidung und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.

»Willst du dich nicht auch ausruhen, Kagome?«, fragte Sumiko besorgt.

»Nein. Mir geht es gut. Ich will nur noch kurz zu den Kindern und dann komme ich nach«, erklärte ich schnell. Ohne ein weiteres Wort abzuwarten verließ ich die Anderen und ging in den Garten. Ich konnte Masaru bereits hören.

»Mutter«, schrie er erfreut und kam zu mir gerannt. Yuki hatte die beiden Zwillinge im Arm.

»Hallo ihr Süßen«, begrüßte ich alle.

»Wie geht es Rin? Und warum schläft Vater, obwohl es noch Tag ist? Habt ihr denn gefunden, den ihr gesucht habt? War die Reise gefährlich und was ist alles passiert?«, bombardierte mich mein Sohn mit Fragen. Ich nahm Akira auf den Arm und sie lächelte mich gleich an.

»Rins Zustand hat sich nicht verändert. Ja, wir haben den Mann gefunden, der ihr vielleicht helfen kann. Die Reise war sehr anstrengend, dadurch schläft euer Vater jetzt. Er muss sich ausruhen um neue Kräfte zu sammeln. Also störe ihn bitte nicht«, antwortete ich ehrlich. Meine Tochter spielte derweil mit meinen Händen.

»Na meine Schöne, wart ihr auch alle brav?« Bei dem letzten Wort schielte ich zum Ältesten. Masaru kratzte sich am Hinterkopf.

»Ich denke schon.«

»Du denkst?«

»Naja…«, sagte er traurig, »es ist etwas passiert.«

Ich wartete geduldig ab, bis mein Kind weiter sprach.

»Beim Training habe ich Kouhei verletzt.«

Kurz sah ich zu Yuki, die mich aber ganz entspannt ansah. Das bedeutete wohl, dass es nichts Schlimmes war.

»Und das heißt?«

»Du verstehst nicht, Mutter! Ich habe einen Freund verletzt!«

Langsam ging ich in die Hocke.

»Ich verstehe dich Masaru. Aber so etwas kann beim Training schnell passieren. Du hast dich doch bestimmt entschuldigt, oder?« Ich durfte mir nicht anmerken lassen, dass ich mir Sorgen um die Kinder machte.

»Natürlich. Aber Kouhei hatte Tränen in den Augen und das hat mich dann traurig gemacht«, verriet er mir, »ich möchte ein Krieger werden, aber um Feinde zu besiegen und keine Freunde.«

Es berührte mich, wie mitfühlend der Kleine bereits war.

»Das ist auch gut so und daran solltest du immer denken. Aber ich glaube, dass Kouhei dir bestimmt nicht mehr böse ist.«

»Das stimmt.«

»Siehst du. Lerne aus deinen Fehlern und behalte es immer in Erinnerung. Dann wird dir so etwas nicht noch einmal geschehen«, belehrte ich Masaru und wuschelte durch sein Haar.

»Okay. Ich danke dir!« Mit einer Umarmung unterstrich er seine Aussage und knuddelte mich fest.

Wie auf ein Stichwort erschien daraufhin Kouhei und ging mit Masaru weiter trainieren.

»Ist sonst noch etwas passiert?«, fragte ich Yuki. Diese schüttelte verneinend den Kopf.

»Dann ist gut«, stellte ich erleichtert fest.

Kurz knuddelte ich ebenfalls Tadashi, ehe ich mich auf den Weg zu Rin machte.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

Im Zimmer angekommen empfing mich ein eigenartiger Geruch. Als wäre ich in einem Chemielabor gelandet.

»Ah. Die feine Dame des Hauses hat sich endlich mal die Zeit genommen. Ich dachte das wäre deine Tochter? Was hast du gemacht?«, motzte mich Kenta von der Seite an.

Ohne groß darauf einzugehen ging ich zum Bett und krempelte die Ärmel hoch.

»Was kann ich tun?«

»Du kannst mir das unnütze Pack hier vom Leib halten.« Dabei zeigte er auf die anderen Heiler.

»Brauchst du sie nicht?«

»Pah! Für wen hältst du mich? Die Einzige, die ich gebrauchen könnte, wärst du. Alle anderen können verschwinden. Die nehmen mir den Raum zum atmen weg«, beanstandete er.

Ob er überhaupt jemal nichts auszusetzen hätte?

Ich schickte die Anderen jedoch fort und beobachtete weiterhin den Eremiten.

Dieser beugte sich mehrfach über Rins Kopf. Das der alte Mann ihr so nahe kam, wiederstrebte mir. Ich konnte nicht einmal sagen warum.

»Atmen tut sie ruhig«, stellte er fest. Danach sah er mich böse an.

»Wie wäre es, wenn du mitschreibst?«

Ich seufzte, griff nach der Schriftrolle neben dem Bett. Diese hatten wir bereits mehrmals genutzt um den Zustand von Rin zu dokumentieren. Es war quasi so etwas wie ihre Krankenakte.

Schnell tunkte ich die Feder in das dazugehörige Tintenfass und formulierte seine Worte.

»Ungefähr alle achtzig Sekunden lang setzt sie kurz aus. Herzschlag ist mir viel zu ruhig. Eine leicht bläuliche Verfärbung der Haut. Entzündungen an den Gelenken – Schulter, Elle und Knie.« All die Stichpunkte wurden sorgfältig von mir festgehalten.

Kenta schien zu überlegen und strich sich durch seinen langen Bart.

»Ich schaue jetzt in sie hinein«, erklärte er.

Ich nickte und sah ihm dabei zu, wie er seine schuppigen Arme über ihren schmalen Körper hob. Automatisch erinnerte ich mich an die Berührung von ihm, als er in mich hineinsah. Das unangenehme Gefühl erweckte eine Gänsehaut bei mir.

Etwas war dieses Mal jedoch anders. Es begann plötzlich zu leuchten. Irgendwelche komischen Worte murmelte er dazu auch. Ich konnte es nicht verstehen, weil er so undeutlich sprach. Es klang wie eine Zauberformel.

»Argh!«

»Was ist los?«, fragte ich hektisch. Er hatte sich bereits zurückgezogen.

»Ich komm nicht an das Gift heran. Irgendetwas blockiert mich«, unterrichtete er mich.

»Und nun?«

Er schaute Rin intensiv an und dann mich.

»Du! Ich brauch‘ dein Reiki!«

Sofort legte ich Schriftrolle und Feder beiseite und trat näher an das Bett heran.

»Was genau soll ich tun?«

»Mir deine Kraft zur Verfügung stellen«, antwortete er schnell.

Ich nickte.

Kenta zögerte nicht, umgriff meine Handgelenke und entzog mir meine heilige Energie. Es schmerzte, als stünden meine Adern in Flammen.

»Ich brauche mehr!«

Ich versuchte dieser Forderung nachzukommen, aber dies war leichter gesagt als getan.

»MEHR!«, schrie er angestrengt.

Sein Griff wurde fester, die Flammen in meinem Körper heißer. Ich hatte förmlich das Gefühl innerlich zu verbrennen. Einen Schmerzenslaut konnte ich mir dadurch auch nicht mehr verkneifen.

»Ich sagte, ich brauche mehr!«

Auch der Eremit schien Schmerzen zu haben, denn er brüllte und murrte vor mir.

Ich schloss die Augen, konzentrierte mich voll und ganz auf mein Reiki und presste die letzten Reserven heraus. Kenta nahm sie gierig an sich und übergab die Energie direkt an Rin.

Es folgten noch einige Minuten in denen ich mir wünschte in einen eiskalten See zu springen, um das Feuer endlich zu löschen. Aber ich blieb standhaft. Sobald mein Körper wieder etwas Reiki produziert hatte, leitete ich dies an Kenta weiter.

So vergingen gefühlte Stunden, bis der alte Mann mich endlich erlöste.

Seine Hände ließen mich los und wir fielen beide rücklings gegen die Wände. Völlig erschöpft, gleichzeitig aber auch erleichtert sahen wir uns an.

Ich war die Erste auf den Beinen und lief humpelnd zu Kenta.

Wortlos reichte ich ihm die Hand. Der Eremit zögerte, nahm sie jedoch nach ein paar Sekunden an und ließ sich von mir hochziehen. Kurz huschte ein Lächeln über sein faltiges Gesicht.

»Wir haben es geschafft«, stellte er fest. Irrte ich mich oder klang er tatsächlich erfreut?

Er lief wieder zurück zu Rin und nahm ein leeres Fläschchen aus seiner Tasche. Ich verfolgte seine Bewegungen. In einer kleinen Kule am Schlüsselbein der jungen Frau hatte sich eine Flüssigkeit gebildet.

»Das ist das Gift. Wir haben somit eine reine Probe des Toxins. Es ist auch nicht vermischt mit Blut und dadurch können wir nun genau herausfinden, was dagegen helfen kann.«

Voller Freude ging ich auf die Knie.

Kenta nahm seine Flasche und sammelte jeden Tropfen von Rins Haut.

Beruhigt griff ich nach den Fingern meiner Ziehtochter und drückte sie fest.

»Rin. Wir haben eine Chance dich zu heilen. Hast du gehört?«, flüsterte ich liebevoll.

Schnell kam ich zu ihr hoch und küsste ihre Stirn. Den Blick des Eremiten ignorierte ich dabei.

Diesen Moment musste ich auskosten.

»Hmpf. Freu dich nicht zu früh. Unsere echte Arbeit fängt gerade erst an!«

Selbst dieser Satz konnte meine Erleichterung nicht betrüben und die Freude über den Fortschritt nicht zerstören.

»Komm!«, befahl er streng.

Kurz streichelte ich Rins Gesicht, ehe ich dem alten Mann in den Garten hinaus folgte.

»Ich muss mich kurz erholen, aber du kannst schon alle Heilkräuter in der Umgebung sammeln und mörsern. Wir brauchen alles und jede Sorte. Es könnte entscheidend sein.«

»Selbstverständlich.«

Ich nahm seinen Befehl an und huschte zurück ins Schloss. Kenta setzte sich an einen Baum und schloss die Augen.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

Als ich in unserem Kräutergarten ankam, waren dort auch die Anderen.

»Was ist passiert? Ich habe mir Sorgen gemacht. Das hat sich nicht gesund angehört«, fragte Yasu.

Ich lachte.

»Das kann ich mir vorstellen. Es war auch nicht gerade einfach«, erläuterte ich, »mit meinem Reiki und seiner Gabe konnten wir etwas vom Gift aus Rins Körper extrahieren. Es ist die reine Flüssigkeit ohne jegliches Blut.«

»Das ist hervorragend«, stellte Sumiko fest. Ich lächelte sie an.

»Ja, das ist es. Nun können wir mit der Substanz verschiedene Tests durchführen und kommen so auf eine Lösung.«

»Das ist sehr gut, Kagome.«

»Danke Miroku. Ohne deinen Hinweis wäre es niemals so weit gekommen«, sagte ich ehrlich.

»Ich freue mich, wenn ich helfen konnte. Aber leider muss ich auch wieder abreisen. Ich wollte nur bleiben um zu sehen, ob es einen Fortschritt gibt. Aber der Osten macht mir immer noch große Sorgen. Nicht das unser Dorf angegriffen wird«, rechtfertigte er sich. Ich stimmte ihm zu.

»Du solltest gehen. Ich kann dich verstehen. Grüße aber alle lieb und wir bleiben in Kontakt.«

Daraufhin verabschiedete er sich von allen und verließ uns.

Ich sammelte alles ein, was wir zur Verfügung hatten. Zum Glück hatten Rin und ich das Beet angelegt und für einen Notfall vorbereitet.

»Sag mal Kagome, was sind das für Wunden an deinem Arm?«, erkundigte sich nun Sumiko. Ich erschrak sofort. Die Verbrennungen, die mir Sesshoumarus Youki zugefügt hatte, wurden von mir vergessen. Ich hatte meine Ärmel auch noch hoch gekrempelt.

»Ach das. Das ist nichts«, spielte ich es hinunter. Hoffentlich würden sie es ruhen lassen.

»Das sieht mir aber nach einer tiefen Verletzung aus«, stellte die Lady des Südens fest.

Ich zog den Ärmel wieder nach unten und bedeckte die Brandwunden.

»Wie gesagt, es geht mir gut«, erwiderte ich bissig. Mein Tonfall tat mir auch gleich leid und ich sah sie entschuldigend an.

»Bitte verzeih. Ich bin gerade nicht ich selbst«, versuchte ich mich zu rechtfertigen.

Yasu kam einen Schritt auf mich zu.

»War das Sesshoumaru?«

Schockiert über diese Frage riss ich meine Augen auf. Aber mein Zögern war ihnen Antwort genug.

»Die Beleidigungen hat er also doch nicht einfach nur knurrend hingenommen«, stellten beide fest.

Ich seufzte. Was brachte es mir jetzt weiter zu lügen?

»Was ist passiert?«

Traurig sah ich meine Freunde an und erzählte von dem Missverständnis und der Situation in den Bergen.
 

»Soweit ist es noch nie gekommen«, sagte Yasu. Ich nickte.

»Sesshoumaru hatte sich sonst immer unter Kontrolle. Seinen Feinden vielleicht nicht gegenüber, aber seinen Verbündeten schon«, fügte Sumiko hinzu.

»Ja. Es war erschreckend zu sehen, wie sehr er litt.«

Der Lord des Südens lies das Gesagte auf sich wirken.

»Mein Biest meinte auch, dass es mittlerweile zu viel für Sesshoumaru ist. Dazu kommt noch, dass er all die Jahrhunderte lang seine Emotionen unterdrückt hat«, teilte ich mit.

»Das kann sein. Es explodiert gerade alles in ihm.« Voller Sorge hielt sich Sumiko die Hand vor der Brust.

»Du solltest zu ihm gehen«, schlug Yasu vor. Ich stimmte ihm zu. Einige Minuten konnte das mit den Kräutern auch noch warten. Kurz nach meinem Mann zu schauen, sollte ja nicht verboten sein.

»Du hast recht. Ich habe jetzt auch alles was ich brauche.«

Mit diesen Worten ließ ich das Fürstenpaar allein und begab mich zu meinem Mann.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Als ich ankam, war er bereits wach. Er saß am Rand des Bettes und starrte an die Wand.

»Sesshoumaru«, rief ich erfreut. Er reagierte jedoch nicht.

Sofort kniete ich mich vor ihm hin. Sein Gesicht verriet mal wieder gar nichts. Er ließ schon wieder nicht eine Emotion nach außen treten.

»Alles in Ordnung? Konntest du dich erholen?«

Erneut bekam ich keine Antwort.

Vorsichtig berührte ich seine Hand, die schlaff auf seinem Schoß ruhte. Sobald ich die Haut berührte, zuckte er zusammen.

Seine bernsteinfarbigen Iriden blickten mich einfach nur an.

»Liebster? Gibt es ein Problem? Hast du Schmerzen?«

Schweigend starrte er mir weiterhin in die Augen. Intensiv, als würde er versuchen etwas darin zu lesen.

Ich hob meine freie Hand, um ihm eine verirrte Strähne hinters Ohr zu streichen, dabei verrutschte mein Kimonoärmel. Als er meine Wunden erblickte, knurrte er laut.

Kuso! Diese Ärmel machten heute nichts als Ärger!

»Es ist alles okay«, flüsterte ich leise. Ob er sich durch so einfache Worte beruhigen ließ?

Plötzlich sprang er auf, packte mich an den Hüften und zog mich nach oben. Im nächsten Moment fand ich mich an die Wand gepinnt wieder. Links und rechts lehnte er seine Arme dagegen.

»Okay? Was soll daran in Ordnung sein, wenn ich derjenige war, der dir diese Verbrennungen hinzugefügt hat?«, raunzte er mich an. Die Verzweiflung und Reue in seiner Stimme hörte ich sofort.

Wieder fühlte sich mein Herz an, als würde es in viele einzelne Splitter zerspringen.

Gerade wollte ich meine Hand auf seine Wange legen, da drehte er seinen Kopf weg.

»Es kann doch nicht sein, dass ich dich angreife! Dann kommst du zu mir, willst mich trösten und sagst, es sei alles gut?«

»Sesshoumaru, was da passiert ist, ist nicht deine schuld!«

»Doch das ist es!«, brüllte er nun.

Grob griff er nach meinem Arm und entblößte meine Haut.

»Schau dir das doch mal an! Ich weiß, ich bin ein Monster. Ich habe nie etwas anderes behauptet. Aber nicht denen gegenüber, die ich liebe«, äußerte er sich.

Ich entzog mich seinem Griff und sah ihn nun etwas ernster an.

»Sesshoumaru. Wir alle haben die Situation da falsch verstanden. Du hast aus Wut und Eifersucht gehandelt. In gewisser Art und Weise fühle ich mich sogar geehrt. Aber das dein Biest so außer Kontrolle geraten ist, haben wir den gesamten Umständen zu verdanken. Sonst wäre es niemals so weit gekommen. Mir hätte dasselbe passieren können!«

Innerlich flehte ich meinen Mann an, dass die ausgesprochenen Worte ihn erreichten.

»So etwas passiert mir aber nicht. Ist mir noch nie passiert und sollte auch niemals so sein!«, knurrte er wieder.

Meine Hoffnung fiel nun eine tiefe Klippe hinunter. So schnell würde er sich selbst nicht verzeihen.

Vorsichtig und langsam ging ich zu ihm, berührte seine Brust.

»Ich weiß. Aber du hast auch noch nie deine Tochter fast verloren, gleichzeitig musst du einen Krieg planen und deine Frau sollte mit einem anderen Mann schlafen um dein Kind zu retten.« Das Letzteres nun ein Missverständnis war, brauchte ich nicht extra zu betonen.

»Weißt du was das Schlimme ist?«

Der plötzlich zerbrechliche Klang seiner Stimme ließ mich panisch in seine goldenen Augen schauen.

Er hatte die Stirn in Falten gelegt und die Augenbrauen zusammen gezogen. Als würde er trockene Tränen vergießen.

»Genau aus diesem Grund wollte ich nie so sein. Nicht diese Art von Schmerz spüren und mich so jämmerlich fühlen«, erklärte er. Seine Aussage versetzte mir einen Stich ins Herz. Anscheinend hatte er das gesehen, denn er erläuterte noch seine Aussage.

»Aber egal wie oft ich daran denke, wie schwächlich ich doch wirke, so möchte ich es gleichzeitig auch nicht aufgeben. Der Gedanke ohne euch zu leben - ohne dich zu existieren bringt mich um.«

Nun konnte ich nicht anders. Ich umarmte Sesshoumaru fest und drückte meine Lippen auf seine. Mein Gefährte ließ es für zwei Sekunden zu, doch dann drückte er mich weg.

»Es tut mir leid. Ich kann das gerade nicht«, versuchte er seine Zurückweisung zu begründen.

Danach drehte er sich von mir weg und lief hinaus in den Garten.

Draußen war bereits der Abend angebrochen und der Himmel tränkte alles in einen rot-orangenen Ton.

Ich folgte meinem Mann, ließ ihm aber den Abstand den er jetzt brauchte. Ich konnte ihn verstehen. Er musste erst einmal selbst damit zurechtkommen. Aber sobald er mich brauchen würde, dann wäre ich bereit.

Ohne weiter darüber nachzudenken ging ich zurück zu Kenta, um mich mit dem mörsern der Kräuter etwas abzulenken. Ich brauchte das jetzt und Rin würde es schneller an ihre Erlösung bringen.

»Auch wieder da, ja?«, maulte mich der Eremit von der Seite an.

Dieser war bereits dabei mit einem Stein auf die Pflanzen zu klopfen.

»Ich musste etwas erledigen«, rechtfertigte ich mich.

»Jaja. Was kann wichtiger sein als dein Kind?«, fragte er, »alles Heuchler hier!«

Das war zu viel. Das konnte ich jetzt nicht auch noch gebrauchen. Aus. Vorbei. Meine Geduld heute mit diesem alten Tattergreis war aufgebraucht.

Ich ging zu ihm und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Mein Lieber netter Kenta.« Das betonte ich extra sarkastisch.

»Wenn du es genau wissen willst, habe ich gerade nach meinem Mann geschaut, der gerade stark leidet, da ein gewisser Eremit sich nicht ausdrücken konnte in den Bergen. Also verschone mich mit deinen zynischen Bemerkungen oder Beleidigungen. Ich kann nämlich auch ganz anders. Wenn dir hier irgendetwas nicht passt, dann gib mir Bescheid, ich werde versuchen es zu ändern. Aber lasse meine Familie endlich in Ruhe und akzeptiere, dass nicht jeder so einsam leben will wie du!«

Kenta hielt in seiner Bewegung inne, sah mich an und lächelte. Ja. Er grinste.

War ich im falschen Film?

»Na da ist doch die Miko, die ich kennengelernt habe«, sagte er keck.

Nun schaute ich dumm aus der Wäsche.

»Ich hatte dir doch gesagt, du sollst so sein, wie du bist. Diese ganze Farce hier heute hat mich richtig fertig gemacht. Ich kann es nicht leiden, wenn mir Leute unnötiger Weise in den Arsch kriechen.«

Erschöpft ließ ich mich zu Boden fallen.

»Du machst mich fertig, weißt du das?«

Wieder grinste der Eremit leicht.

»Das wurde mir in meinem Leben des Öfteren schon gesagt.«

Schmunzelnd griff ich nach den Kräutern, einem spitzen Stein und zermahlte die Wurzeln.

»Achso. Und dein Mädchen bekommen wir noch hin«, fügte er hinzu.

Damit war mein Abend soweit gerettet.

Ausbruch

Sicht von Kagome:
 

Angestrengt wischte ich mir mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.

»Puh.«

Ich hatte bereits so viel gearbeitet, dass sogar eine Dämonin ins Schwitzen kommt.

Aber wer könnte es sonst machen? Kenta war zur Hälfte ein Mensch, jeden Falls vermutete ich das zumindest und die Kräuter mörserten sich nicht von selbst. Die Heiler des Schlosses nahmen die Proben mit ins Labor, damit wir der Herstellung des Gegengiftes einen Schritt näher kamen.

»Kagome.«

Sanft berührte mich jemand an den Schultern. Mein Blick blieb starr auf der Medizin hängen.

»Hallo?«

Was sollte ich Yasu auch antworten? Genau. Nichts.

»Mädel, was soll denn der Kindergarten? Du machst dich bald ganz kaputt!«

Seine Krallen versuchten mich von meiner Arbeit weg zu ziehen.

»Jetzt hör mir doch mal zu!«

Die Dämpfe der Kräuter stiegen in die Höhe und das brannte in meinen Augen.

»K.a.g.o.m.e.«

Dieses Mal griff er jedoch nach meinem Gesicht und zwang mich dazu ihn anzuschauen.

»Was wird es Rin bringen, wenn du zusammen klappst?«, fragte er mich.

»Ich werde ein Heilmittel finden und sie retten!«

Trotzig hielt ich seinem Blick stand.

Der Lord des Südens seufzte anschließend und legte die Stirn in Falten.

»Und deine anderen Kinder?«

»Denen geht es gut!«, blaffte ich ihn an. Wollte er damit sagen, ich sei eine schlechte Mutter?

»Das weiß ich doch. Aber auch wir Dämonen brauchen eine Auszeit. Deine Kleinen schreien nach dir und vermissen dich«, erklärte er schnell um mich zu beruhigen.

Dass meine Zwillinge nach mir riefen, hatte ich nicht bemerkt.

Mein Freund nahm mir die Kräuter aus der Hand, stellte sie auf den Boden und zog mich auf die Beine. Ich wankte. Dass viele knien für mehrere Stunden zeigten, wie kaputt ich eigentlich war. Doch ich durfte mir das nicht anmerken lassen.

Yasu hielt mich nicht länger als nötig an den Hüften fest, ehe ich einen sicheren Stand hatte.

»Geh ins Schloss und ruhe dich aus«, forderte er.

Ich ergab mich.

Nicht, weil der Lord des Südens es von mir verlangte, ich tat es, da es bereits dämmerte und ich meine Kinder somit ins Bett bringen konnte. Auch wenn ich unbewusst zugeben musste, dass ich mich über ein heißes Bad sowie mein weiches Bett zusätzlich freute.

»Ich danke dir«, antwortete ich ehrlich und wendete mich von ihm ab.

Yasu selbst pfiff einen Angestellten heran, der die Kräuter weiter zerkleinerte.

Mehr bekam ich dann nicht mehr mit.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

Im Schloss angekommen lief ich direkt in das Zimmer unserer Kinder. Masaru spielte gerade mit seiner kleinen Schwester.

»Na ihr Süßen«, begrüßte ich sie liebevoll.

»Okaa-san!«, rief der Größte von ihnen erfreut.

Sobald ich bei ihnen am Boden saß, krabbelte Tadashi zu mir. Selbstverständlich nahm ich ihn sofort in meine Arme.

»Wart ihr auch schön brav?«, fragte ich lächelnd.

Es war schon komisch. Ein warmes Gefühl verbreitete sich in mir, ich wurde automatisch ruhiger und es schien fast so, als gäbe es all unsere Probleme gar nicht.

Was diese drei Goldschätze doch bewirken konnten, war nicht mit Worten zu beschreiben.

»Natürlich. Ich habe auch wieder fleißig mit Kouhei trainiert. Das hättest du sehen sollen Mutter. Ich hätte ihn in einem echten Kampf bestimmt besiegt!«, erzählte Masaru aufgeregt. Währenddessen fuchtelte er wild mit der Steinrassel seiner Geschwister umher.

Der Gedanke, dass mein Sohn irgendwann in eine Schlacht ziehen sollte, verdrängte ich sofort wieder und schob ihn in die Untiefen meines Bewusstseins.

»Das hört sich spannend an.«

»Ja! Auch Onkel Yasu hat gesagt, dass ich talentiert bin«, fügte er stolz hinzu.

»Das freut mich mein Kleiner.«

Mit der freien Hand wuschelte ich durch sein silberfarbiges Haar.

Nun blickte er mich bockig an.

»Ich bin kein Kind mehr!«

Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Tadashi fand das ebenfalls erheiternd und lachte mit.

»Für mich wirst du immer mein kleiner Junge bleiben.«

Mit meinem Zeigefinger stupste ich auf seine Nase. Er blies daraufhin seine Wangen auf.

»Aber…« Er wollte weitere Argumente finden, doch seine Schwester unterbrach ihn, indem sie an seinem Hakama zog.

Ihre großen bernsteinfarbigen Augen starrten ihn solange an, bis er sie umarmte.

»Du bist so süß Akira!«

Ich beobachtete ihn für einige Sekunden. Er knuddelte seine Schwester.

»Genau wie du – Niichan«, erwiderte ich und zwinkerte ihm zu.

Der kleine Mann wurde rot und vergrub kichernd sein Gesicht im schwarzen Haar von Akira.
 

So verlief die weitere Zeit ruhig, bis ich die Kinder ins Bett brachte.

Ich strich über ihre Wangen und legte mich neben Tadashi aufs Bett. Es dauerte auch nicht lange, da holte mich der Schlafmangel ein und ich versank im Land der Träume.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

Völlig zerstreut schreckte ich hoch. Meine Atmung verlief hektisch, ich japste regelrecht nach Luft. War das etwa alles nur ein Traum?

Automatisch drückte ich meine Hand auf meine Brust. Es fühlte sich so real an…

Währenddessen ich versuchte die schrecklichen Bilder zu verarbeiten, bemerkte ich, dass ich mich in einem anderen Raum befand.

Lag ich vorhin nicht noch bei den Kindern? Wie kam ich also hier her?

Als mich eine Hand am Rücken berührte, schrie ich auf.

Doch die Sicherheit, die mir dieses Augenpaar schenkte, beruhigte mich sofort wieder.

»Bin ich so angsteinflößend?«

»Nein. Du hast mich nur erschreckt«, antwortete ich meinem Mann ehrlich.

Sesshoumaru nickte.

»Du hast auch schlecht geträumt«, stellte er fest.

Unsicher blickte ich auf meine Decke.

»Möchtest du darüber sprechen?«, fragte er mich ruhig. Ich verneinte sofort und schüttelte meinen Kopf.

Langsam wurden meine Gedanken auch etwas klarer. Die Freude, dass Sesshoumaru endlich bei mir war, scheuchte meinen Alptraum regelrecht davon.

»Du bist hier…«, flüsterte ich leise, »… bei mir.«

Meine Worte trafen ihn scheinbar heftiger als ich es wollte.

Eigentlich wollte ich ihn auch nicht verletzen, aber die Sehnsucht nach meinem Gefährten war zu groß.

Sesshoumaru lag neben mir auf unserem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt.

Sein Gesicht spiegelte Reue wieder, aber auch Unsicherheit. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass immer noch eine Gewisse Distanz zwischen uns bestand.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, kuschelte ich mich an ihn heran. Er versteifte sich sofort.

»Was ist los?«, fragte ich. Behutsam streichelte ich seinen Unterarm.

»Nichts.«

Natürlich schenkte ich seinen Worten kein Glauben.

Provozierend fuhren meine Finger über seinen Bizeps, entlang seiner Schultern bis zum Schlüsselbein.

Mit federleichten Berührungen strich ich über die Konturen seiner Brust, sowie seiner Bauchmuskulatur.

Währenddessen schien sich Sesshoumaru immer weiter zu verspannen, als würde ein Brett neben mir liegen.

Als ich nach weiter unten gehen wollte, nahm er meine Hand von seinem Körper.

Nicht einmal einen Wimpernschlag später pinnte er mich mit dem Rücken auf unser Bett fest. Die Arme stützte er links und rechts neben meinem Kopf ab.

Seine goldenen Augen blinkten rot auf, was mir das Zeichen gab, dass ich doch noch eine gewisse Wirkung auf ihn ausüben konnte.

»Lass das!«, brummte er.

Ich lächelte keck, stützte mich ebenfalls auf und küsste ihn.

Kurz ließ er sich darauf ein, knurrte erregt und erwiderte meine Bewegungen mit seinen Lippen.

Doch es dauerte nicht lange, da unterbrach er unseren Kuss. Seine Miene spiegelte Schmerz wieder, als hätte er einen glühenden Brennstab verschluckt.

»Sesshoumaru?«, fragte ich sichtlich verwirrt.

Erst ließ er es zu, stieß mich dann wieder von sich?

Mein Gefährte wendete sich von mir ab und setzte sich an die Bettkante.

»Es geht einfach nicht«, murmelte er leise vor sich hin. Mit der linken Hand rieb er sich an der Stirn.

Ich ging um ihn herum und kniete mich vor ihm auf den Boden.

»Liebster?« Ich versuchte so viel Liebe wie nur möglich in meinem Ausdruck zu verankern. Verstand er nicht, dass ich ihn wollte? Dass ich ihn brauchte?

Meine Hände legte ich auf seinen Schoß, er nahm sie jedoch weg und wies mich damit zurück.

»Ich kann es nicht, Kagome«, antwortete er.

Dieser Schmerz in seinen sonst so ruhigen Augen tat mir richtig weh. Wie ein Stich ins Herz!

»Warum nicht?«

Seine goldenen Seen wichen meinem Blick aus.

Doch irgendwann war ich an einem Punkt, der mir reichte. Ich verstand seine Gefühlslage, konnte alles nachvollziehen – aber er suhlte sich ja regelrecht in seinem Selbstmitleid!

Also ignorierte ich sein warnendes Knurren, als ich sein Gesicht in meine Hände nahm. Ich zwang ihn mich anzuschauen!

»Sesshoumaru, rede mit mir!«

»Hn.«

»Hn mich nicht an! Ich kann deine Beweggründe verstehen, aber meinst du nicht, dass wir langsam über den Punkt hinweg kommen sollten?«

Ob ich zu ihm durchdringen konnte? Ich wusste es nicht.

Sesshoumaru nahm meinen Arm und schob meinen Ärmel nach oben. Er starrte auf meine blasse Haut.

Ich nahm sanft seine Krallen und fuhr gemeinsam über meine ehemalige Verletzung, die er mir zugefügt hatte.

»Siehst du?«, fragte ich nun wieder leiser, »es ist längst verheilt.«

Für einen klitzekleinen Augenblick entspannte er sich etwas, doch dann ließ er mich los und stand auf, wie von allen guten Geistern gejagt.

»Trotzdem! Die Erinnerung daran bleibt!«

Sein Knurren machte mir nichts aus. Ich richtete mich ebenfalls auf und lief zu ihm an das Fenster.

»Und nun?«

Keine Antwort. Langsam fing er an, mich sauer zu machen. Was sollte ich denn sagen? Die Erinnerung, dass er mich und meine Freunde damals mehrfach umbringen wollte war auch noch vorhanden. Aber nun war ich die Mutter seiner Kinder und wir hatten uns ein Versprechen gegeben!

Unsicher hob ich meine Hand, wollte ihn berühren, doch als er jetzt auch wieder diese beiseiteschob, brannten bei mir sämtliche Sicherungen durch.

»Sag mal, wie lange willst du das denn noch durchziehen?«, blaffte ich ihn an.

Mein Reiki und Youki loderte wie ein neu entfachtes Feuer.

Sesshoumaru riss seine Augen auf.

»Sesshoumaru, ich kann verstehen, dass dich das sehr mitgenommen hat. Auch der gesamte aktuelle Zustand mit Rin und dem Krieg zerrt an deinen Nerven. Auch hast du mir gesagt, dass du damit nicht umgehen kannst, weil es das erste Mal für dich ist, dass deine Gefühle Achterbahn fahren. Alles nachvollziehbar – ABER – und jetzt kommt der wichtige Teil – wie lange willst du mich noch meiden? Die Erinnerung an die Hütte des Eremiten wird uns unser ganzes Dasein begleiten. Bedeutet das dann im Umkehrschluss, dass du mich nie wieder an dich heran lässt? Das du mich nie wieder berühren möchtest?«

Nach meinem Ausbruch starrte mich mein Mann einfach nur an. Ich wusste, dass er gerade über meine Worte nachdachte und diese Dauer wollte ich ihm geben.

Nach einem weiteren langen Moment des Schweigens, startete ich noch einen Versuch.

»Ich brauche dich! Gerade jetzt sollten wir uns Halt geben und uns nicht voneinander distanzieren.«

Sesshoumaru nickte.

»Ich brauche noch Zeit«, sprach er seine Gedanken laut aus, »ich muss damit klar kommen. Das hat nichts mit dir zu tun.«

Daraufhin küsste er meine Stirn und verließ den Raum. Er ließ mich einfach stehen. Wie bestellt und nicht abgeholt.

Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Wut sammelte sich in meinem Bauch, ich wusste nicht was ich machen sollte. Fast schon hysterisch fing ich an zu lachen. Wurde ich jetzt verrückt? Überfordert ging ich in den Garten.

Es war noch mitten in der Nacht, das Licht des Mondes tauchte alles in einen sanften Grauton.

Doch das war alles gerade nicht der Rede wert. Ich könnte einfach nur durchdrehen. In meinem Kopf überschlugen sich meine Gedanken. Mit jedem Mal wo sich die gerade abgespielten Bilder wiederholten, fütterte das meine Wut im Inneren!

Meine Beine trugen mich weiter, fast bis zu den Schlossmauern. Ich musste weg von meinem Gemach. Ich musste fort von ihm. Er machte mich aktuell rasend!

Als ich hoffte endlich allein zu sein, abgesehen von den Wachposten, ließ ich all meine Gefühle heraus: »Argh!«

Ich schrie so laut wie ich konnte und meine dämonischen sowie heiligen Energien explodierten.
 

Wie konnte es soweit kommen?
 

Erst der verdammte Osten – die Kriegserklärung. Der Überfall auf Rin – ihr Koma. Der Eremit und Sesshoumarus Ausbruch. Der Zustand unserer Hime, Sesshoumarus Art…

Ich wollte nicht mehr so leiden, wollte auch nicht, dass meine Lieben so traurig waren!

Mein Wunsch war es zu leben. Gemeinsam mit meiner kleinen Familie und unseren Freunden. Mehr nicht. War das zu viel verlangt?

Die Tränen liefen nun ununterbrochen an meinen Wangen hinab, ich rutschte an der Schlossmauer auf den Boden und zog meine Knie an die Brust.

Wie ein Häufchen Elend saß ich hier vor den Wachen und entfesselte meinen Kummer. Ob das jetzt gegen das Hofprotokoll verstieß oder in meiner Neuzeit ein Sack Reis umfiel war mir gleich. Ich brauchte das jetzt!

Und so saß ich gefühlte Stunden da und rührte mich nicht. Das Einzige was ich wahrnahm war mein eigenes Schluchzen.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

»In Kamis Namen – Kagome?«

Ich ignorierte die Stimmen meiner Freunde.

»Jetzt mach doch mal was, Yasu!«, meckerte Sumiko ihren Mann an. Nein, nicht auch noch ihr!

»Was soll ich denn machen? Mir wurde nur von den Wachen gesagt, dass sie hier zusammen gebrochen ist. Du hast die Welle doch auch gespürt!«

Was für eine Welle? Wovon sprachen sie? Vorsichtig hob ich meinen Kopf an.

Erschrocken über meinen Anblick zogen sie scharf die Luft ein. Yasu ging vor mir in die Knie.

»Kagome, was ist passiert?«, hakte der Lord des Südens nach.

Ich lächelte schwach.

»Ich kann nicht mehr«, antwortete ich wahrheitsgemäß.

Sumiko kam nun auch näher.

»Was meinst du?«

»Sesshoumaru war endlich wieder da, doch dann war er wieder weg. Rin und der Osten kommen noch dazu.« Ob meine Worte überhaupt Sinn ergaben? Ich wusste es nicht.

Durch die Tränen sah ich alles nur verschleiert. Konnte somit ihre Gesichter nicht ganz erkennen.

»Dieser Idiot! Ich habe es geahnt«, brüllte Yasu.

»Herrjemine. Manchmal ist er wirklich etwas … sonderbar«, kommentierte Sumiko.

»Sonderbar? Dem werde ich seine spitzen Ohren lang ziehen! Wird mal Zeit, dass ihm jemand den Kopf wieder gerade rückt!«

»Beruhige dich. Erst einmal sollten wir Kagome wieder ins Schloss bringen. Sie muss sich ausruhen«, forderte Sumiko.

Stützend an der Wand versuchte ich mich auf meine Beine zu stellen, aber ich knickte wie am Vortag einfach weg wie ein nasser Sack.

Yasu fing mich auf. So schnell konnte ich gar nicht schauen, da fand ich mich auf seinen Armen wieder.

»Du hast recht. Wir bringen Kagome erst einmal in unser Zimmer. Da kannst du dich um sie kümmern.«

Ohne weitere Worte zu verschwenden trug er mich zurück ins Schloss.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

»Es wird alles gut«, summte meine Freundin.

Ich erwiderte nichts. Meine Tränen waren bereits versiegelt. Kraftlos und schlapp lag ich in Sumikos Armen. Immer wieder strich sie mir behutsam über den Kopf oder den Rücken.

»Gib deinem Gatten Zeit. Er wird sich mit der neuen Situation noch auseinandersetzen«, erklärte sie.

Ihre tröstenden Worte gaben mir irgendwie trotz der absurden Lage Halt.

»Männer können manchmal echt doof sein.«

Ich nickte.

»Saublöd.«

Kurz mussten wir beide kichern.

»Gib euch beiden Zeit.«

Mit einer gewissen Prise Entschlossenheit erwiderte ich das erste Mal ihren Blick.

»Du hast recht. Das werde ich. Wir werden auch diese Etappe überstehen!«

Sumiko strich sich ihre brünetten Strähnen hinters Ohr und lächelte.

»So gefällst du mir besser!«

Es dauerte auch nicht mehr lange, da hörten wir tapsige Schritte. Sofort wusste ich, wer es war.

Nach ungefähr zehn Sekunden klopfte es an der Tür.

»Herein.«

Ein völlig aus der Puste geratener Jaken trat ein.

»Kagome-dono-sama. Sumiko-sama.«

Er benötigte weitere Zeit um Sauerstoff zu verarbeiten.

»Es ist geschehen! Wir haben es!«

So schnell wie ich am Boden war, so flott stand ich senkrecht im Zimmer.

»Was?«, fragte ich. Er sollte mich nicht auf die Folter spannen.
 

Im nächsten Moment sagte der grüne Kappa etwas, was mich nach Wochen endlich wieder ehrlich lächeln ließ: »Wir haben ein Gegenmittel gefunden.«

Die Zuversicht traf mich völlig unvorbereitet – aber endlich gab es positive Nachrichten!

Sumiko lief an mir vorbei und nahm dabei meine Hand.

»Komm, lass uns gehen!«

Ich nickte.

»Ja.«

Nun konnte es nur noch bergauf gehen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Naaaa?
Wie findet ihr die "Neuen"? Ob das wirklich Feinde werden?
Wer weiß es schon. :P

Schreibt mir gerne eure Meinung!

& Wenn ihr mögt, schaut gerne mal bei Instagram vorbei: Francys_x3

Küsschen für alle
Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Na was sagt ihr dazu? Gefällt es euch? :)
Ich werde zukünftig versuchen am Wochenende ein neues Kapitel zur Verfügung zu stellen. :)

Schreibt mir gerne eure Meinung - seid auf jeden Fall gespannt. Es kommt einiges auf uns zu. ;D

Liebe Grüße und Küsschen an alle! ♥
Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Unsere liebe Kagome und ihr Temperament und dann ist da ja noch unser sturer Daiyoukai....

Was Rin wohl dazu sagen wird?

Ich hoffe, es hat euch soweit gefallen. :)
Sagt mir gerne eure Meinung!
Liebe Grüße
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß. Es ist kein spektakuläres Kapitel, ABER ich glaube, dass wird ganz dolle wichtig sein!
Wie wird die Reise werden und was sagt der Lord des Ostens dazu, dass Rin nicht heiraten wird?

Seid gespannt! ;)

Sagt mir gerne eure Meinung!
Auch könnt ihr mich auf Instagram finden - francys_x3

Ich freu mich auf euch!
Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Da ist es auch schon wieder vorbei. :(
Ich hoffe dennoch, dass es euch gefallen hat.
Schreibt mir doch gerne eure Eindrücke - ich freue mich schon darauf!

Wer ebenfalls auf Instagram unterwegs ist - kommt mich doch einfach mal besuchen. :)
Ihr könnt mich unter francys_x3 finden. ♥

Kekse & Sake für alle ♥

Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So. Das Geheimnis ist nun raus.
Was denkt ihr? War das wirklich sein Befehl? Und wird das Gift Rin schaden oder sogar schlimmeres? o.O
Ich kann euch nur sagen ... bleibt neugierig!

Lasst euch aus der Ferne knuddeln.

Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe euch hat es gefallen. :)
Lasst mir doch eure Meinung da. <3

Vielen Dank.

Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Na - was sagt ihr dazu?
Was ist euer erster Eindruck von Kenta und wie denkt ihr, wird Sesshoumaru handeln?
Wird er wirklich die einzige Chance Rin zu heilen weg werfen?

Schreibt mir eure Meinung gerne in den Kommis ! Ich freu mich drauf

Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So. Das wars auch wieder. :)
Schreibt mir eure Meinung gerne in den Reviews!
Ich freu mich drauf.

Liebe Grüße
Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Naaaa? Was sagt ihr dazu?
Wie fandet ihr das Kapitel und was mich brennend interessiert... wie findet ihr Kenta?


LG
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Puh. Was für ein Kapitel... was sagt ihr dazu? Könnt ihr Kagome verstehen?
Schreibt mir gerne eure Meinung im Review!

LG eure Francys Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (30)
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Von:  Amentsja29
2023-05-12T13:23:55+00:00 12.05.2023 15:23
Ich finde es spannend und hoffe dass zwischen den beiden alles wieder gut wird.
Denn Kagome liebt ihren Lord.
Und die Liebe kann Berge versetzen.
Von:  Boahencock-
2023-03-27T04:34:19+00:00 27.03.2023 06:34
Gurdmorng!

Oja es bringt Rin nichts wenn Kagome sich aufarbeitest
Und Sesshomaru noch mehr sorgen hat zumal deine Kinder dich auch noch brauchen.

Was ist den mit Sesshomaru los? das er seine Frau abweißt .

Da hängt der Hacken er hat Angst daß er seiner Frau wieder verletzen könnte.
Zumal auf seine Schulter sehr viel Verantwortung liegt.
Und Das mit Rin ihm auch noch zu setzt.

Dafür sind Freunde Da um jemanden aufzubauen. 😊

Yasu wird sich Sesshoumaru vorknöpfen und ihm eine Ansage machen und ihn zurecht weisen.

Hurrrrrrrraaaaaaa endlich 🥳🥳🥳🥳
Sie haben ein Gegenmittel gefunden.
Na wenn das keine guten Nachrichten sind.
Dann hoffen wir das Rin bald wieder auf die Beine kommt 😊

Bin gespannt wie es weiter geht

😼😉😼
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2023-03-27T04:27:20+00:00 27.03.2023 06:27
Oje 😱😱😱😱 Kagome tut mir leid. So viele Probleme, und dann auch noch so ein Stock Fisch als Gefährten
( Sesshômaru ) da muß man ÄÄÄÄÄÄÄ Frau ja durchdrehen und emotional explodieren 🌋🌋🌋🌋.

Sesshômaru, Sesshômaru, Sesshômaru so ein VOLLIDIOT.
ABER !!!!! Ich kann in gut verstehen. Für in ist es auch nicht so einfach. Vor allem wenn man sein früheres Verhalten
( Charakter)
Mit einbezieht.

Zum Glück sind hat Kagome ihre Kinder, Sumiko und Yasu.

🤔🤔🤔🤔 Sesshômaru"s spitzen Ohren lang ziehen na ja da braucht es schon ein bisschen mehr würde ich sagen 😈😈😈😈.

Denn Tartaros sei Dank sie haben ein Gegenmittel gefunden.
Gut erst einmal Rin wieder auf die Beine helfen. Dann Sesshômaru denn Kopf GERADE RÜCKEN.

Ich drücke ganz fest die Daumen.

😈😈😈😈
Von:  Boahencock-
2023-01-23T14:18:05+00:00 23.01.2023 15:18
Sesshomaru hat eine Medaille mehr als verdient.🎖

Kagome ich kann dich gut verstehen.
Du musst dir eins merken du machst das alles für Rin.

für nichts garantieren. Kagome du musst durchhalten .
Danach kannst du ihn zerlegen.

von Tag zu Tag immer schwächer!
Neinnnnnnnnnnn 😢ich hoffe Rin wird schnell geholfen.

Sesshomaru bekommt von alldem nichts mit.
Der tut mir richtig leid auf seinen Schultern lastet so vieles.
Er trägt sehr Viel Verantwortung.

Dieser Eremit verlangt aber viel von Kagome.
Kagome gibt ihr Bestes.

Sie haben es geschafft 😥
Und jetzt ganz schnell rausfinden was gegen dem gift hilft .

Es ist nie verkehrt Kräuter an zu bauen .
Jetzt können Sie es brachen.

 Deine Frau sollte mit einem anderen Mann schlafe.
Das geht zu weit was zu viel ist ist zu viel

Sobald es Rin wieder besser geht! kann sich dieser Kenta schleunigst verpiesen.

😼😉😼
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2023-01-23T05:49:26+00:00 23.01.2023 06:49
Das soll mal einer Sesshômaru nachmachen. Kagome und einen....... so weit tragen.

Kagome's Temperament. Oder kommt Biest wieder zum Vorschein. Ich mag su... Kagome's hat ihr Biest doch einen Namen gegeben.

Jaken,s verhalten Kagome gegenüber hat sich gewaltig verändert. Richtig Respekt voll.

Kagome hat recht Masaru. Wo gehobelt wird fallen Späne. Seine Einstellung finde ich super. In Zukunft steht nicht nur ein entfesselter Sesshômaru/ BIEST da sondern auch noch Masaru / Biest-? Da
Das kann lustig werden. Autsch 🫣🫣🫣🫣

Unregelmäßig Atmung.
Herzschlag zu ruhig. Bläuliche VerfäRTE Haut.
Entzündungen an Gelenken, Schulter, Elle und Knie.
OKE 😠😠😠😠
DER DAFÜR VERANTWORTLICH IST IST TOT , TÖTER
AAAAAAAMMMMMMM
TOTESTENNNNNNNNNNNNNNN🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬

Hin und wieder sollte mann Ino DaiYokai seine angestaute Wut raus lassen.

Oje 😞😞😞😞 Sesshômaru ist völlig am Ende mit denn Nerven. Ist auch kein Wunder bei dem Stress.
(Tochter fast verloren, Krieg planen,
Frau sollte mit einem anderen Mann schlafen
(Missverständnis)
um Rin zu retten.
Verletzung von Kagome,
Zwei Personen zum Schloss bringen.

Ich mache mir echt Sorgen um Sesshômaru.

Für Rin schaut es gut aus
Und dein Mädchen bekommen wir noch hin.
Das hoffe ich sonst rastet nicht nur Sesshômaru aus
Kagome,
Masaru,
Yasu,
Sumiko, apropo was ist mit ihren kind ? Kohei oder so ähnlich?


😈😈😈😈
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2023-01-20T10:51:05+00:00 20.01.2023 11:51
Hallo wer würde da nicht durchdrehen, die Beherrschung verlieren, AUSRASTEN.
ZUM MÖRDER WERDEN. AAAAAAAAAA

Angst Furcht schmerzhafter Tod spiegelten sich in seinen Augen wieder.
JAWOLL RICHTIG SO. DAS STÜCK SCHEIßE SOLL SICH IN DIE HOSE MACHEN.

Zumindest darf Kenta jetzt NOCH nicht sterben.

Oke dieses mal ist Sesshômaru's Biest ENTFESSELT.

Was ist dennn ?????
Das ist ganz normal bei Sesshômaru wenn es um seine Gefährtin oder seine Familie geht wird er halt zum TIER im wahrsten Sinne des Wortes. Hihihihi 🤣😂🤣😂🤣😂🤣😂🤣😂🤣😂🤣😂

Dann soll sich Kenta deutlich genauer ausdrücken. Und nicht zweideutig. 😠😠😠😠.

Kenta spielt eindeutig mit seinen Leben. Ob Rin hübsch ist. Wäre Sesshômaru wach . Wäre Runde 2 angesagt.

Wieso für Sesshômaru war das nur eine kleine Drohung ganz ganz klein.

Sesshômaru wird sich später bei Kagome entschuldigen die Wunde versorgen und naja sich mit ihr versöhnen. 🤫🤫🤫🤫

Was heißt hier Männer. Das ist ein ganz normales Verhalten von uns . Punkt 🤨🤨🤨🤨

Kenta fallen lassen, keine schlechte Idee. Aber erst muß er Rin helfen danach können wir in 🤫🤫🤫🤫🤫🤫🤫🤫🤫🤫🤫.


Bin gespannt mit was Rin vergiftet wurde und vorallem WER Sesshômaru und Kagome haben da noch einen ganze Truthahn Stahl mit dem zu ruppfen.

😈😈😈😈


Antwort von:  Francys
20.01.2023 13:57
Hihi. Du bist sehr süß.
Ich danke dir für deine Kommis! <3

Freut mich sehr, dass dich die Story so emotional mitnimmt! <3
Von:  Boahencock-
2023-01-20T05:49:07+00:00 20.01.2023 06:49
Gurdmorng!

Ich wünsch dir auch ein gutes neues Jahr 2023😊🤗

Sesshomaru ist jetzt wühtent und niemand kann ihn aufhalten.
Aber er sollte an Rin denken.
Und kenta später in Stücke zerreißen.

Sesshomaru würde in seiner Lage jeden töten.
Da sein Biest die Kontrolle übernommen hat.

Zum Glück Sesshomaru ist wieder er selbst.

Kenta jetzt würde ich aufpassen den mit Kagome ist nämlich nicht gut Kirschen essen.

Dieser Kenta ist ganz schön neugierig.

Sesshomaru Reaktion kann ich gut verstehen !
Keiner aber auch keiner darf seine Frau Anfassen.

Ohja Männer können so an streängend sein.

Auf zu Rin.
Hoffe das Kenta ihr helfen kann .

Schönes Kapitel bin gespannt wie es weiter geht. 😊
Wünsch dir ein schönes Wochenende.

😼😉😼
Antwort von:  Francys
20.01.2023 10:23
Vielen Dank für deinen tollen Kommi mal wieder 🥰
Ich versuche schnellstmöglich weiter zu schreiben. ❤️
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2023-01-09T10:44:56+00:00 09.01.2023 11:44
Wegen ihren Temperament mag ich Kagome.


W....
WAAAAAASSSSSS WILL DIESES STÜCK SCHEIßE. ( KAGOME soll sich im ...........)
Ich bring in um !🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋🌋

🤯🤯🤯🤯
1. Kenta ist ein unhöflich, arrogantes ARSCHLOCH, eine KakerlakenRatte, Haufen scheiße, denn Rest spare ich mir sonst schreibe ich morgen noch.
Ach ja er ist so gut wie tot nur das er es noch nicht weiß.
Sesshômaru ist entfesselt.

Ich hoffe Sesshômaru kann sich noch ein bisschen ein bremsen zu mindestens so lang bis diese KakerlakenRatteSchweinMistkäfer Rin geholfen hat. Dann darf er in zu leberkäsbrat verarbeiten


😈😈😈😈
Von:  Boahencock-
2022-12-28T14:09:12+00:00 28.12.2022 15:09
Wie jetzt das ist kein gewöhnlicher Baum?
Und von dem sollen sie Hielfe bekommen.

Kenta weiß woll nicht wem er da vorsich hat!
Mann schikt Lord denn des Westens nicht einfach so weg.

Er weitete seine Augen, damit hat er nicht gerechnet Eine Miko!

Aber ich sehe vergangene Sünden und Erinnerungen. Somit erkenne ich, ob jemand eine Lüge erzählt.
Kagome erzählt die warheit.

Kenta ist ganz schön stur.

Zumindest sieht er es sich mal an!
Und kommt mit zum Westen.
Er willlllllllllll wasssssssss das Kagome sich ihm Offenbart!

Auch wenn sesshomaruh in liebend gerne umbringen würde macht er es nicht!
Da sie ihn noch brauchen.
Aber das zulasen wird er auch nicht.
er kann ihn ja hinterher zerlegen.

Bin gespannt wie es weiter geht.
😼😏😼

Antwort von:  Francys
28.12.2022 18:26
Freut mich das es dir gefällt !!!
Danke für deine Unterstützung und dein Feedback! ❤️
Antwort von:  Boahencock-
29.12.2022 13:19
Immer wieder gerne.😊😊😊
Von:  Boahencock-
2022-12-28T13:21:23+00:00 28.12.2022 14:21
Da muss ich Kagome recht geben, hier geht es um Rins Leben.
Und du bist halt nun mal Schneller.
Also Sesshomaruh schnap dir Rin und dann los zum Schloß.

Sogar Jaken nimmt das ganze mit Rin mit.

Es sieht nicht gut aus !
Was sol das heißen es sieht nicht gut aus!
Macht was Rin darf nicht sterben.
Sonnst rollen hier ein paar Köpfe.

Eine Hinrichtung! Das hört sich gut an. Bin dabei wann gehts los?

Der letzte Kuss war schon ein Monat her , dann ist es an der zeit dies nach zu hollen.

Ist ja ganz Klar der Osten ist neidisch eifersüchtig auf euch.
Da ihr es besser habt und euch auch noch mit dem Süden vereint habt.
Na dann ist es beschlossene sache Sesshomaruh und Kagome reißen zu dem Dämonenbaum und hoffentlich kann er ihnen helfen.

Bin gespannt wie es weiter geht.
😼😏😼
Antwort von:  Francys
28.12.2022 18:25
❤️❤️❤️


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