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Of Witch Hunters and Death Eaters - Chronicles of War

Band 1: Calathea
von

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Erdbeerkuchen und lila Sakkos

Zwei Jahre lebten sie nun in Llangrannog, einem für sein Jugendcamp bekanntes Dorf im Westen von Wales.

Sarahs Mutter, hatte dort eine neue Liebe gefunden und beschlossen das große Abenteuer in Angriff zu nehmen und von Glasgow in das beschauliche Örtchen zu ziehen.

Der Akzent war eine Sache an die sich das Mädchen von nun mehr fast 11 Jahren inzwischen einigermaßen gewöhnt hatte, die Namen von Orten, Straßen und anderen Dingen jedoch trieben sie noch immer in den Wahnsinn. Wie sprach man Llangrannog überhaupt aus? Ihrem Zwillingsbruder Philipp ging es da ähnlich und fluchte, im Gegensatz zu ihr, häufig lautstark über diese Zumutungen. Es half jedoch alles nichts, beide würden sich wohl oder übel daran gewöhnen müssen und immerhin hatte sie ja inzwischen eigentlich genügend Zeit dafür gehabt.

Der Mann im Hause war nur selten anwesend. Als LKW-Fahrer war er häufig tagelang, wenn nicht sogar über Wochen, unterwegs. Die beiden Kinder nahmen den Unterschied sich nun, anstatt ein Zimmer teilen zu müssen, in einem Einfamilienhaus ausbreiten zu können allerdings sehr gerne an, wenngleich sie darauf bestanden hin und wieder beim anderen zu übernachten.

 
 

Heute war ein wundervoller Sommertag im Juli des Jahres 1970.

Es war nicht zu heiß, aber warm genug um mit T-Shirt und kurzer Hose durch den Garten zu toben. Räuber und Gendarm war zur Zeit der große Hit bei den beiden. Obwohl es sicher mehr Spaß in einer größeren Gruppe machte, hatten die beiden kein Problem damit Zeit zu zweit zu verbringen. Sehr zur Erleichterung ihrer Mutter, welche in Abwesenheit des Stiefvaters gleichzeitig Beruf und Aufsicht der Kinder unter einen Hut bringen musste. Die Drei waren natürlich bereits ein eingespieltes Team und wenngleich es das eine oder andere Mal Gequengel gab, so waren die 10-Jährigen selbstständig genug ihrer Mutter unter die Arme zu greifen und sich bei Blödsinn nicht erwischen zu lassen.
 

Heute Nachmittag sollte Joseph von seiner Tour zurückkommen und Susan, die Mutter der beiden, bereitete bereits einen köstlichen Erdbeerkuchen für den Heimkehrenden zu. Sarah hatte sich am Morgen bereits ein paar Erdbeeren gestohlen und einen Teil dieser an ihren Bruder verteilt, welcher sie für ihr Geschick sich nahezu lautlos zu bewegen lobte. Er war dahingehend komplett anders und neigte eher dazu laut zu trampeln.

„Heute ist so ein schöner Tag, wollt ihr nicht lieber an den Strand?“ Hallte es aus der Küche in Richtung Garten. Eine Antwort gab es vorerst darauf nicht. Nach ungefähr 30 Sekunden ertönte ein Kreischen, gefolgt von Gekicher, dem Rascheln von Büschen durch welche sich gerade zwei Kinder hetzten und wieder einem Kreischen als Philipp seine Schwester eingeholt und sich auf sie gestürzt hatte. Die beiden rangelten auf dem englischen Rasen, Sarah hatte als Räuber nicht vor sich einfach so gefangen nehmen zu lassen, doch Philipp war nicht nur stärker sondern auch schwerer als das junge Blondchen. „Was ist denn-! Nun geh schon von ihr runter!“ Schimpfte die Mutter, welche nach dem Rechten sah und veranlasste Philipp dazu die Augen zu verdrehen. Unsanft zog er Sarah hoch, welche sich anschließend den Dreck so gut abklopfte wie es eben ging. „Wollt ihr nicht lieber an den Strand gehen?“
 

Zwei Jahre waren sie nun schon hier und die Zwillinge hatten es nicht übers Herz gebracht sich wirklich mal Freunde zu suchen, sie hingen lieber aufeinander. Somit, und auch weil die Lehrer an ihrer Schule inzwischen genervt von dem Schabernack der beiden waren, war Susan McKane immer wieder darauf aus die beiden aus dem Haus und dem heimischen Garten zu jagen. Insbesondere im Sommer trafen sich alle Kinder des Dorfes andauernd am Strand, da sollte es doch möglich sein mal einen vernünftigen Freundeskreis aufzubauen. Es hatte bisher noch nicht einmal was gebracht Philipp beim örtlichen Fußballverein anzumelden. Sarah ging natürlich jedes Mal mit und spielte nach dem offiziellen Training zusammen mit ihrem Bruder, wobei Regeln natürlich zweitrangig waren.

Die Zwillinge sahen kein Problem an der Situation, immerhin war es doch schon immer so gewesen. Außerdem, wer wusste schon ob sie wieder umziehen würden. Machte also keinen Sinn sich groß um Freundschaften zu kümmern wenn diese eh nur von kurzer Dauer waren und man doch auch sich selbst hatte.

Laut aussprechen taten sie dies jedoch nicht.
 

„Nun schaut mich nicht so an, ich habe euch auch schon eine Strand-Tasche gepackt. Und wenn ihr es schafft um Punkt 16 Uhr wieder Zuhause zu sein gibt es sogar ein Eis.“ Mit eindringlichem Blick sah sie zu den beiden, deren grün-blauer Augen bei der Aussicht auf Eis deutlich größer wurden. Die beiden tauschten Blicke aus, verstanden einander blind und rannten los. Die Treppe hinauf in den zweiten Stock. Wobei Sarah es schaffte ihren Bruder zur Seite zu schubsen und als erste oben zu sein und in ihr Zimmer rannte um sich ihren Badeanzug unter zu ziehen. Sie blickte in den Spiegel und betrachtete sich eindringlich bevor sie wieder hinausging. Sie war größer als die meisten ihrer Altersgenossinnen, schmerzende Knie kündeten im Moment wieder einmal einen Wachstumsschub an. Beide Zwillinge knackten die 1,50m bereits und hätte Sarah kein blondes Haar, so würde man sie wohl kaum von ihrem braunhaarigen Bruder unterscheiden können. Beide hatten ein rundes Gesicht, Sarahs Nase war ein wenig kleiner und gestupster als die ihres Bruders, und eine kräftige, und trotz des raschen Wachstums niemals schlaksige Figur konnten beide nicht vertuschen. Ihr war das im Moment jedoch egal, sie freute sich darüber mit ihrem Bruder Schritthalten zu können und genauso stark sein zu können wie die Jungs, wie sie immer wieder betonte.

 
 

Wenig später fanden sich die Zwillinge wieder im Hausflur ein. „Habt ihr auch eure Uhren mit?“ „Ja.“ Erwiderten beide gleichzeitig und klangen so als wäre dies eine äußerst überflüssige Frage. „Haustürschlüssel? Es kann sein das ich noch mal einkaufen gehe und dann schließe ich ab. Nur falls ihr eher wieder nach Hause kommt.“ Philipp stopfte seine Hand in die Strand-Tasche und zog einen schweren Schlüsselbund hervor und raschelte mit eben diesem. Susan folgte ihren Kindern bis zur Haustür und umarmte die beiden noch einmal flüchtig ehe sie sich verabschiedeten.

Der Strand war überfüllt mit Bade-Lustigen und Leuten, die besser einmal mehr als weniger Sonnencreme hätten benutzen sollen.

Viel zu viel Zeit verging bis die beiden endlich ein Plätzchen für sich finden konnten, scheinbar gab es einige Schulen die gerade jetzt Klassenfahrten in ihr Dorf tätigten, sehr zum Leidwesen aller Ortsangehöriger welche nicht vom Tourismus profitierten. Ungeachtet dessen wie sicher dies war, ließen die Zwillinge ihre Tasche zurück und rannten ins kühle Nass. Für das Mädchen gab es nichts schöneres als das Meer. Die Geräusche, der Geruch und das Gefühl von Schwerelosigkeit im Wasser machte sie auf eine besondere Art und Weise glücklich. Philipp freute sich natürlich auch darüber am Meer zu wohnen, doch er würde auch ohne auskommen.

 
 

Diesen Nachmittag waren die beiden ausnahmsweise mal überpünktlich. Zehn vor vier viel das Schloss in die Haustür. Das Eis hatten sie sich aber mal so was von verdient. Um neue Bekanntschaften hatten sie sich nicht bemüht, dafür hatten sie weder Zeit noch Lust gehabt. Sarah war schnorcheln gewesen und Philipp konnte sich schon ein wenig von der Sonne verbrannte Haut abpellen, dass hatte er davon, das er zuvor auf dem Rücken liegend eingeschlafen war.

Zuhause angekommen wurden die beiden sogleich von ihrer Mutter und Joseph begrüßt. Dieser war ebenfalls noch nicht lange wieder da und so konnten sich alle gemeinsam an den gedeckten Tisch im Garten setzen und den Erdbeerkuchen genießen.

„Bist du echt ganz nach Spanien gefahren?“ Fragte Philipp mit vollem Mund und großen Augen. Joseph nickte, zückte einen kleinen Umschlag voll Polaroid-Bildern hervor und grinste schief. Er liebte nichts mehr als den Kindern von seinen Touren zu erzählen, die beiden sogen seine, manchmal überzogenen, Geschichten auf. Eine der wenigen Momente in denen die beiden einfach mal still dasaßen.
 

Plötzlich knallte Philipps Faust jedoch auf den Tisch. „Ach verdammt!“ “Hallo?! Das arme!“ Die erboste Stimme seiner Schwester hallte schrill. „Ist doch nur eine Wespe...“ Grummelte dieser verständnislos. „Die gehen mir auf den Geist!“ Sarah verzog das Gesicht. „Dann sticht die aber...“ Murmelte sie und wendete sich wieder ihrem Stück Kuchen zu. Dies war wohl die einzige Eigenschaft die ihr Bruder an ihr häufiger bemängelte. Sie war zu weich. Wer hatte schon Mitleid mit einer Wespe? Er sicher nicht. Ein Streit entwickelte sich daraus jedoch nicht, denn Joseph, gewieft wie er war, hatte noch ein paar weitere Fotos parat.
 

Gemeinsam saßen die vier bis in die frühen Abendstunden im Garten, horchten Josephs abenteuerlichen Geschichten und genossen die frische Meeresluft. „Möchtet ihr jetzt euer Eis?“ Die Zwillinge jubelten, beinahe hatten sie das Eis sogar vergessen, und trommelten vor Freude auf dem Tisch herum bis ihre Mutter ihnen das Eis brachte. Heute war ein guter Tag. Alle waren wieder beisammen, so wie es sein sollte, auch wenn es an einem Ort voller komischer Namen und vieler fremder Leute war.

Recht früh zogen sich die beiden dann in ihre Zimmer zurück. Kaputt vom vielen Toben und dem Ausflug ans Meer protestierten sie nicht über eine frühe Bettzeit, sondern bevorzugten diese sogar.
 

Am nächsten Morgen standen sie dafür umso früher auf, halfen beim Decken des Frühstückstisches und freuten sich über übriggebliebene Stücke des Kuchens vom Vorabend. Überraschend war jedoch, dass es plötzlich an der Tür klopfte. Stirnrunzelnd stand Joseph auf. „Wer ist denn das jetzt?“ murmelte er in seinen Bart hinein, ehe er die Tür öffnete. Vor der Tür stand ein ihm unbekannter Mann mit Spitzhut und... Trug er etwa einen Umhang? In einem dunklen Lila? Verwirrt musterte er den Fremden von oben bis unten.
 

„Guten Morgen, ich bin Gideon Murphy von der Abteilung für magische Bildung.“ „Abteilung für was?“ Harkte Joseph nach, während Mister Murphy bat ihn hineinzulassen. Es wäre unklug über solche Dinge draußen zu sprechen, nicht das sie noch jemand hörte.

Normalerweise sprachen Zauberer, wie Gideon Murphy es war, nicht mit Muggeln, nicht-magische Menschen wie Joseph, und schon gar nicht unterrichteten sie dies von der Tatsache das es so etwas wie Zauberei gab. Manchmal gab es jedoch Ausnahmen. So wie hier.
 

„Ist Miss McKane hier? Ich muss mit ihr über die Zwillinge sprechen.“ Sichtlich verwirrt und ohne Protest geleitete Joseph ihn in das Esszimmer. „Kennst du den Herrn?“ Fragte er seine Geliebte direkt, welche nur den Kopf schüttelte, aber aufstand und den Besucher begrüßte. Gerade deutete sie den beiden Kindern an kurz den Raum zu verlassen da ging Murphy auch schon dazwischen. „Die beiden können ruhig hierbleiben, immerhin geht es um sie.“
 

Eine unangenehme Stille erfüllte den Raum, nachdem sich alle an den Tisch setzten, ehe Joseph wieder das Wort erhob. „Was hatten Sie vorhin gesagt? Magische Bildung?“ Beinahe konnte man Belustigung in seiner Stimme ausmachen. Mister Murphy war jedoch gar nicht zu Lachen zu mute. Er seufzte hob seine Tasche auf den Tisch und zog zwei Briefumschläge hervor. Einen für Philipp und einen für Sarah. „Ich verstehe das dies für Sie eine ungewohnte Situation sind und bitte Sie sich nicht zu erschrecken.“ Seine Augen blitzten leicht auf und er neigte seinen Couch gen Wohnzimmer. Im nächsten Moment ging die Couch in Flammen auf. Die vier schraken auf, Gideon Murphy schnipste und das Feuer verschwand. Die Couch blieb unbeschadet. „Sind sie ein Zauberer?“ Philipp staunte nicht schlecht. „Gut erkannt junger Mann.“ Susan wusste nicht so recht mit der Situation umzugehen und ging zur Couch, begutachtete diese und kam wieder zurück. „Das waren doch nicht wirklich Sie.“ Murphy seufzte, schnipste wieder und das Bücherregal fing an zu schweben. „Doch, dass bin ich.“ Er ließ das Bücherregal wieder sanft hinab. „Und ihre Kinder könnten dies ebenfalls. Vorausgesetzt sie lernen mit ihrer Gabe umzugehen.“ Wieder Stille. „Sie haben Glück. Wir haben hier in Großbritannien die beste Schule für Hexerei und Zauberei der Welt. Hogwarts.“ Stolz schwang in seiner Stimme mit. „Am 4. August sind sie nach London eingeladen, dort werden sie gemeinsam mit anderen Muggeln, entschuldigung, Nicht-Magiern, und einem Mitarbeiter meiner Abteilung die Winkelgasse besuchen können. Dort werden sie alle nötigen Utensilien für das erste Schuljahr bekommen.“ Susan öffnete einen der Briefe und las sich diesen durch.

 

 
 

Sehr geehrter Mr. McKane,
 

Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie nunmehr an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind.
 

Beigelegt finden Sie eine Liste für alle benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.
 

Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli
 

Mit freundlichen Grüßen,
 

Minerva McGonagall

Stellvertretende Schulleiterin

 
 

„Was wenn wir nicht möchten das sie diese Schule, wo auch immer sie ist besuchen?“ Susan erntete schockierte Blicke von Sarah und Philipp welche im selben Moment Nein riefen. „Hogwarts befindet sich inmitten der schottischen Highlands.“ Nun wurden die Augen der beiden noch größer als ohnehin schon. Flehend blickten diese zu Susan. „Ich würde Ihnen dringend davon abraten. Ohne vernünftiges Training ist die magische Begabung ihrer Kinder eine Gefahr für alle. Insbesondere, aber nicht ausschließlich, auch für die Geheimhaltung der magischen Welt. Ich konnte das Feuer so gut kontrollieren weil ich eine überaus gute Ausbildung in Hogwarts genossen habe und mit Verlaub, seit Albus Dumbledore Schulleiter ist, sind die Schüler in aller aller besten Händen. Er ist der mächtigste Zauberer unserer Zeit.“ Wieder trug er diesen Stolz in seiner Stimme.

Joseph nickte seiner Frau zu, welche noch etwas unsicher schien, letzten Endes jedoch überzeugt wurde.
 

„Nun denn,“ begann Mister Murphy nachdem er das Ok der Eltern hatte. „Sie müssen natürlich keine Eule senden, dass übernehme ich für Sie. Hier noch die Adresse für das Treffen am 4.8.“ Er zückte einen Zettel in Größe einer Visitenkarte aus der Innentasche seines lilanen Sakkos.
 

„Was meinen die eigentlich mit Eule?“ Flüsterte Joseph, wohingegen Susan nur mit den Schultern zuckte. Die beiden fachsimpelten den Rest des Tages darüber ob Muggel ein Schimpfwort war, oder ob er sich entschuldigte weil die Beschreibung Muggel ihnen gar nicht bekannt sein konnte und er somit ungewollt für Verwirrung gesorgt hatte. Susan konnte sich nicht vorstellen das er sie einfach so beleidigen würde, Joseph war sich da nicht so sicher. Ihre Kinder auf ein Internat nach Hogwarts zu schicken hatte sie sich nie vorgestellt und dann auch noch damit diese Zauberer werden können? Wirklich verstanden tat sie dies nicht. Als wenige Tage später jedoch ein Brief des britischen Bildungsministeriums ankam und den Schulwechsel offiziell machte war endlich vollkommen klar das es sich bei der Sache nicht um einen schlechten Scherz handeln konnte.
 

Philipp und Sarah waren natürlich sofort Feuer und Flamme. Wenn es nach ihnen ginge könnte das Schuljahr sofort beginnen, doch sie würden sich in Geduld üben müssen. Zumindest bis zum August, wenn es nach London ging und sie ihren ersten richtigen Schritt in die Welt der Magie wagen sollten.

Eine neue Welt

Ruhig einzuschlafen schien zur Zeit ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Auch wenn nur drei Wochen zwischen dem Besuch Mister Murphys und der Reise nach London kam den Zwillingen die Zeit unendlich lang vor. Joseph hatte unterdessen allerhand zu tun. Allem voran bemühte er sich darum noch irgendwie frei zu bekommen, denn die Reise nach London wollte natürlich auch er sich nicht entgehen lassen.

 

Am dritten August war es dann endlich soweit. Die Familie packte ihre sieben Sachen in den grauen Ford-Kombi und trat die lange Fahrt zur Hauptstadt des Vereinigten Königreichs an. Zunächst hatten sie überlegt mit dem Zug zufahren, beschlossen aber, da die Einkaufsliste doch einigermaßen lang war, dazu doch lieber das Auto zu nehmen.

 

Jeder von ihnen brauchte drei Sets einfacher, schwarzer Roben, einen schwarzen Spitzhut, ein paar Schutzhandschuhe(Drachenleder oder ähnliches), einen Winter-Umhang(schwarz mit silbernem Verschluss), dazu insgesamt acht Schulbücher, einen Zauberstab, einen Kessel aus Zinn(Standardgröße 2), ein Set von Glas- oder Kristall-Phiolen, ein Teleskop, einer Waage aus Bronze. Außerdem durften sie sogar ein Haustier mitnehmen. Philipp betonte das er unbedingt eine Eule haben wollte, Sarah hing ihrer Mutter in den Ohren das sie schon immer eine Katze haben wollte, wenngleich sie Kröten auch ganz süß fand.

 

Der typische Sommerverkehr mochte einem unter anderen Umständen den letzten Nerv rauben, doch für schlechte Laune waren alle zu gespannt auf den nächsten Tag. „Wie lange fahren wir?“ Fragte Philipp nach den ersten dreißig Minuten. „Gute fünf Stunden.“Antwortete Susan, während sie damit beschäftigt war sich die Karte zurecht zu falten. „Es ist schon merkwürdig, oder?“ Joseph geriet in Plauderlaune.

 

„Man möchte meinen das, wenn sich eine Einkaufsstraße voller Zauberei-Zeugs in London befindet irgendwer etwas davon mitbekommt, oder?“ „Glaubst du immer noch das es ein Scherz ist.“ „Nein, natürlich nicht, nur frage ich mich wie das alles funktioniert.“ „Na mit Zauberei natürlich!“ Warf Philipp nun wieder ein, fummelte in seinem Rucksack herum und kramte eine Packung Fizz Wiss. „Willst du auch einen?“ Fragte er seine Schwester, welche still und leise aus dem Fenster starrte und zu träumen schien. „Sarah?“ „Hm? Oh, ja, danke.“ Die Bonbons ploppten im Mund und verteilten einen cola-ähnlichen Geschmack auf der Zunge.

 

So war es immer wenn sie eine längere Tour auf sich nahmen. Philipp unterhielt sämtliche Mitfahrer, ob diese dies nun wollten oder nicht, und Sarah sah aus dem Fenster und ging Tagträumen nach. In Gedanken ritt sie zu Pferd über die Wiesen und Felder, welche an der Autobahn an ihnen vorbeizogen, zählte wie viele ausländische Kennzeichen sie zu Gesicht bekamen und winkte müde aussehenden LKW-Fahrern zu, wenn der Verkehr mal wieder dichter wurde und nichts vorwärts ging.

 

Am späten Nachmittag kamen sie dann endlich in der berühmt berüchtigten Stadt an. In einem netten 3-Sterne-Hotel breiteten sie ihre sieben Sachen aus. „Ich wünschte wir könnten jetzt schon hingehen.“ Sarah schloss den Kleiderschrank und setzte sich zu ihrem Bruder aufs Bett. „Die tragen bestimmt alle so komische Umhänge... Oh! Und spitze Hüte!“ Überlegte Philipp laut und lachte. „Ich glaube übrigens nicht das du eine Hexe bist!“ Die Blonde zog eine Augenbraue hoch und neigte den Kopf zur Seite. Was sollte das denn jetzt heißen? „Hexen haben hässliche Warzen im Gesicht und du hast keine!“ Sehr witzig. Sarah verdrehte die Augen, grinste dann aber. „Du hast auch keinen langen Bart und Mister Murphy genauso wenig.“ Im nächsten Augenblick knallte die Tür zu ihrem Schlafbereich auf. „Wer hat Lust auf chinesisch?“ „Ja!“ riefen beide und eilten zur Tür, welche Joseph ihnen offenhielt.

 

London war eine Stadt voller Überraschungen. Auf dem Weg zum Restaurant begegneten ihnen allerhand interessanter Menschen und gefühlt jeder sprach eine andere Sprache. Die halbe Welt schien in London Urlaub zu machen und insbesondere Sarah war begeistert und raunte hörbar als eine Gruppe Männer mit dichten Bärten und Turbanen an ihnen vorbeigingen.

 

Das Restaurant, an dessen Fensterscheibe am Eingang ein eindrucksvoller Phönix dargestellt war, war ein klassisches All-You-Can-Eat Buffet. Jeder Teller sah aus wie der schiefe Turm von Pisa, Susan hatte sich viel zu viel Reis geholt, Philipp von jeder Sorte Fleisch etwas und Sarah schnappte sich bereits zu Anfang gebackene Bananen mit Honig vom Dessert-Tisch. Mit vollem Magen und bester Laune traten sie den Weg zurück ins Hotel an und begaben sich früh ins Bett. Denn je eher man schlief, desto eher begann der nächste Tag! So erklärte Susan den Kindern warum sie früher als gewöhnlich ins Bett gehen sollten.

 

Die Zwillinge waren von der Idee alles andere als angetan. Sie machten in dieser Nacht kein Auge zu, so groß war ihre Aufregung und Vorfreude. Die Nacht verbrachten sie damit sich auszumalen wie es wohl in der Winkelgasse, so hieß die Straße welche sie morgen Besuchen würden, aber auch wie es wohl in Hogwarts sein würde. Ob die Lehrer genauso ernst und miesepetrig waren wie die an ihrer alten Schule?

 

Der Wecker klingelte um sieben Uhr in der Früh. Sarah blickte aus dem Fenster, betrachtete zwei Tauben welche sich auf der Straße im Kreis jagten. Lustig, wie sie dabei mit dem Kopf wackelten.

„Bist du endlich fertig?“ Rief sie, woraufhin Philipp aus dem Bad stolperte. „Hetz' mich nicht!“ Susan und Joseph waren Brötchen holen, dann hätten sie für den Bummel in der Winkelgasse immerhin etwas dabei und mussten sich nichts unterwegs besorgen.

Gerade als Sarah fertig war, kamen die beiden auch schon wieder zurück. „Seid ihr fertig? Dann können wir direkt los fahren. Nicht das wir noch zu spät kommen.“

 

Mit der U-Bahn ging es also ins Herz der Stadt zur Charing Cross Road. „Zwischen Buchhandlung und Muskladen...“ Murmelte Joseph und blickte durch die Häuserreihe. Da unscheinbar in einer Ecke, war der Pub Zum Tropfenden Kessel. Der Treffpunkt war innen, an der Bar. Ein merkwürdiger Ort um sich mit anderen Eltern für den Einkauf von Schulutensilien zu treffen. Er hielt seiner Frau und den Kindern die Tür auf und trat hinter ihnen in das bereits reich gefüllte Etablissement. Nein, sie waren wirklich nicht die einzigen hier. „Ah! Familie McKane?“ Rief eine Dame mit smaragdgrünem Umhang und schwarzem Spitzhut. Hatten sie es doch geschafft die letzten zu sein? Etwas unschlüssig sah die 10-jährige durch den Raum. Die Einrichtung des Tropfenden Kessels schien schon mehrere Jahrzehnte mitgenommen zu haben. Die Einrichtung war aus purem Holz, die Zeit hatte deutliche Spuren auf den Möbeln hinterlassen und auch die Glasflaschen, gefüllt mit Feuerwhiskey und anderen Spirituosen, schienen zum Teil aus dem letzten Jahrhundert zu stammen. Sarah hatte davon jedoch keine Ahnung und starrte einfach durch die Gegend, eher ihre Aufmerksamkeit dadurch geweckt wurde, dass die Dame mit dem Umhang einmal kräftig in die Hände klatschte.

 

„Sehr schön! Dann sind wir ja jetzt alle beisammen. Wenn sie mir bitte folgen!“ Insgesamt waren sie ungefähr 30 Leute die der Dame folgten, ungefähr 10 davon waren Kinder in ihrem Alter. Wieder an der frischen Luft angekommen standen sie vor einer Mauer. „Hier für jede Familie ein Beutel.“ Die Hexe reichte ihnen einen unscheinbaren Jutebeutel. Ein Mann lachte kräftig, doch die Hexe unterbrach ihn bevor er überhaupt anmerken konnte was ihm gerade durch den Kopf ging. „Diese Beutel sind mit einem Zauber belegt, dort werden alle Schulsachen ohne Probleme reinpassen und zudem federleicht für sie sein.“ Das Lachen verstummte und jeder lugte neugierig in die jeweiligen Beutel nur um festzustellen das nichts an ihnen sonderbar erschien.

 

Dann zückte sie ihren Zauberstab tippte auf verschiedenen Ziegeln der Mauer herum und dann geschah es. Die Ziegel bewegten sich, lösten sich zum Teil voneinander und bildeten einen Bogen durch welchen sie die Winkelgasse betreten konnten. Die Truppe stand allesamt mit geöffneten Mündern da. Nun waren sie wohl wirklich angekommen. Keine Zweifel mehr. Das es sich hierbei um einen Scherz handelte schien für jeden nunmehr ausgeschlossen.

 

Vor ihnen erstreckte sich eine recht enge Gasse, zu beiden Seiten reihten sich die Geschäfte aneinander, zum Großteil krumm und schief gebaut, und wenn Sarah eine Vermutung hätte anstellen sollen, alle mindestens 800 Jahre alt.

 

Zunächst ging es mit allen zur Bank Gringotts. Das Herzstück der Winkelgasse ragte, ebenso krumm und schief wie all die anderen Gebäude, an einer Weggabelung gen Himmel. Größer als der Rest und als einziges Gebäude aus schneeweißem Marmor geschlagen. Wer noch nicht auf dem Weg dorthin staunte, hatte spätestens im Eingangsbereich einen offenen Mund oder große Augen. Goblins hatte noch keiner von ihnen gesehen. Kleine Gestalten, kleiner noch als die Kinder, welche sich mit ernstem Blick ihren Aufgaben als Bankleute widmeten. Die ein oder anderen tuschelten, einen bösen Kommentar gab aber natürlich niemand ab.

 

Philipp schlenderte ein wenig abseits der Gruppe, den Blick hinauf zur hohen, golden verzierten Decke gerichtet, und lief dabei gegen einen der Wagen, in welchem unterschiedlichste Dokumente gelagert waren. „Vorsichtig Junge!“ Blaffte ihn einer der Goblins erbost an, woraufhin der 10-jährige sich auf kürzestem Weg wieder der Gruppe anschloss. Joseph bekam unterdessen einen dicken Sack voll Münzen in die Hand gedrückt, er hatte einen nicht unbeachtlichen Teil seines Ersparten abgehoben, damit die beiden bestmögliche Einstiegschancen haben konnten und würde jedem von beiden ein eigenes Sparbuch eröffnen, erfahren sollten sie davon allerdings erst später. Die Konditionen erschienen ihm sogar besser als jene welche er selbst bei seiner eigenen Bank hatte. Mal ganz davon abgesehen, dass wohl keiner von ihnen bis jetzt wusste ob es Universitäten für Zauberer gab und wie viel ein Besuch solcher vielleicht kostet. Danach erhielt jede Familie von der netten Dame des Ministeriums eine Karte, inklusive einer nett gemeinten Warnung besser nicht die Nokturngasse aufzusuchen.

 

Die McKanes trennten sich also von der Gruppe und gingen geschlossen den Einkauf an. Zunächst sollte es zu Mister Ollivander geben. Ein Zauberstab war schließlich das wichtigste. Philipp und Sarah stürzten sich als erste durch die Tür in den dunklen und chaotisch wirkenden Laden wo sie der Inhaber auch schon erwartete. Eisblaue Augen fixierten die Jünglinge ehe sich ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht abbildete. „Eure ersten Zauberstäbe?“ Die beiden nickten eifrig, bei Philipp hatte er direkt eine Idee bekommen. Dennoch nahm er sich erst einmal Zeit die beiden genauestens zu vermessen, stellte Fragen zu Geburtszeit und -Ort, Hobbys und notierte sich alles in seinem Heft. Als er mit seinen Untersuchungen fertig war, wendete er sich seinen Regalen zu, zog eine Schatulle aus dem Regal, öffnete diese und reichte dem Jungen einen Zauberstab. „Einmal schwingen bitte.“ Bat er ihn, welcher dieser Bitte nur zu gerne nachkam und sofort breitete sich ein Grinsen in Ollivanders Gesicht aus. „Sehr schön, sehr schön! Pinienholz, Phönixfeder. 13 ¾ Zoll. Biegsam. Ein ausgesprochen guter Zauberstab.“ Seiner Meinung nach war natürlich jeder seiner Zauberstäbe außerordentlich gut. Doch Pinienholz war aufgrund seiner interessanten Optik, dem hellen Grundton und der dazu im starken Kontrast liegenden dunklen Strukturierung sehr beliebt, der Phönixkern aufgrund seiner wankelmütigen Art eher weniger, doch wenn Philipp lernen konnte damit umzugehen, würde aus den beiden ein exzeptionelles Team werden.

 

Ollivander wurde neugierig, nahezu verspielt machte der ältere Herr auf dem Absatz kehrt und fuhr mit dem Finger über verschiedenste Schatullen. „Na wo ist er nur...“ Grübelte er. Bei Zwillingen probierte er immer gerne etwas aus, mal gelang es mal nicht.

„Hier meine Liebe.“ Wendete er sich an Sarah welche, ohne das er etwas sagen, musste direkt den Zauberstab schwang. Keine ganze Sekunde später klatschte Ollivander fröhlichst in die Hände. Susan und Joseph sahen dem Geschehen mit großen Augen zu, und verstanden nicht so wirklich was hier vor sich ging. „Perfekt. Absolut perfekt. Vogelbeerenholz, 14 ½ Zoll, sehr biegsam und mit einem Phönixfederkern. Spannender Weise von dem gleichen Phönix welcher dem Stab ihres Bruders seinen Kern gibt.“ Durch das Holz hatten sie jedoch ziemlich unterschiedliche Eigenschaften. Sicher konnte man Vogelbeerenholz auch zu den beliebteren Holzarten zählen, doch nicht aufgrund seiner Optik. Es ist seit jeher bekannt das die Vogelbeere mehr Schutz bietet als jedes andere Holz. Kein Zauberstab kann mächtigere Defensivzauber wirken, den Dunklen Künsten wendete sich gleichsam bisher noch kein rechtmäßiger Besitzer eines Stabes mit diesem Holz zu. Somit war Ollivander doppelt froh das er diesen Zauberstab weitergeben konnte.

 

Die Familie ging also schließlich weiter, besorgte Kleidung, Bücher und Unterrichtsmaterialien und beschloss nach der ersten großen Runde halt bei der Eisdiele zu machen. Für Philipp gab es einen großen Becher Schokoladen Eis, Sarah zog Straciatella vor.

Susan verschwand unterdessen, wollte noch etwas erledigen, was verriet sie keinem der beiden Geschwister. Dafür gesellten sich mehr oder weniger bekannte Gesichter zu ihnen. „Dürfen wir uns zu Ihnen setzen?“ Ein Mann mit mausbraunem Haar stand an ihrem Tisch, zusammen mit einem dunkelblondem Jungen welcher fröhlich drein blickte und sich bereits seinem Eisbecher widmete. Natürlich durften sie sich zu ihnen setzen, immerhin waren sie vorhin bei dem Treffen ebenfalls dabei gewesen, und es schadete sicher nicht bereits ein paar Bekanntschaften zu schließen.

 

„Ich bin Edward.“ Stellte sich der fremde Junge den beiden vor und legte seinen Löffel ab. „Aber meine Freunde nennen mich Ted.“ „Hallo Ted.“ Erwiderten die Zwillinge gleichzeitig und brachten so Teds Vater zum schmunzeln.

Die drei unterhielten sich angeregt über alles mögliche, allen voran über ihre liebsten Fußballteams, aber auch darüber, wie sie sich Hogwarts vorstellten. Ted war sich sicher das es überall Portale gab um von A nach B zu kommen. Immerhin sprachen sie hier von einer magischen Schule. Außerdem kam raus das Ted begeisterter Fan vom Liverpool FC war. Ein lustiger Zufall, denn Sarahs und Philipps Lieblingsverein war selbstverständlich Celtic Glasgow und bereits in diesen Zeiten zeichnete sich ab das Fans beider Vereine Sympathien füreinander trugen. Somit würde es sicher auch Abseits aller magischen Dinge genügend Gesprächsthemen zwischen den dreien geben.

„Wir können ja zusammen fahren.“ Meinte Ted schließlich und blickte hoffnungsvoll zu seinem Vater. „Also nach Hogwarts meine ich.“ Eine gute Idee, wie Sarah fand. Die Zwillinge blickten zu Joseph, welcher zustimmend nickte. „Auf jeden Fall.“ Rief Philipp aus, und auch das Mädchen war Feuer und Flamme.

 

Pünktlich, als alle ihr Eis aufgegessen hatten, kam Susan wieder und mit ihr im Schlepptau zwei Käfige auf einem Wagen. In einem Käfig befand sich ein eindrucksvoller Uhu. Mit ernstem Blick schaute er sich um und streckte seine mächtigen Schwingen so gut es eben ging. In dem anderen Käfig befand sich ein kleines Kätzchen, mit Tatzen die viel zu groß für seinen Körper schienen, grauem Fell mit schwarzen Streifen und Puscheln an den Ohren, welche an einen Luchs erinnerten. Joseph rieb sich durchs kurze Haar, wohingegen Sarah und Philipp wie von einer Tarantel gestochen aufsprangen und zu ihrer Mutter liefen. „Sind das unsere?!“ Rief Philipp, und drückte seine Hände an den Käfig des Uhus, welcher bei dem Übermut des Jungen leicht aufschreckte. Sarah ging in die Hocke, streckte ihren Zeigefinger durch die Gitter des Käfigs und ließ zu das die Katze spielerisch an ihrem Finger nagte. „Sie haben noch keine Namen. Die Eule gehört dir Philipp, die Katze dir Sarah. Kümmert euch ja gut um die beiden!“ Meinte sie und setzte eine strenge Miene auf, ehe sie den beiden die Käfige übergab. Glücklicher hätten die Zwillinge in diesem Moment kaum sein können.

 

Um den Tieren noch größeren Stress ersparen zu können beschloss die Familie sich bereits auf den Weg zurück zu machen. Sie verabschiedeten sich von Ted und seinem Vater, fuhren zurück ins Hotel und packten ihre restlichen Sachen, um direkt mit dem Auto nach Hause zu fahren. Eventuellen Vogelmist wollten sie dem Hotelpersonal dann doch nicht zumuten.

 

Auf dem Heimweg schwieg jeder von ihnen. Jeder von ihnen war so sehr von neuen Eindrücken eingenommen, dass es schwer fiel diese zu verarbeiten. All die fremden Leute in merkwürdigen Kleidungen, die Geschäfte mit allerhand ihnen komplett unbekannten Dingen, die Bank mit den kleinen, grimmigen Goblins. Nun waren sie ein Teil dieser Welt, von der sie bis vor einigen Tagen nichts ahnten. Sarah überlegte den ganzen Heimweg welchen Namen sie der Katze geben sollte. Philipp hatte schnell einen Namen. Seine Eule sollte Keks heißen, da das goldbraune Gefieder mit den dunklen Markierungen ihn an einen Schokoladenkeks erinnerten.

Irgendwann kam ihr jedoch ein Gedanke. Das Kätzchen erinnerte sie an einen Löwen. Die lag vermutlich an den großen Tatzen, oder der dichte Kragen welcher sich an seinem Hals bereits andeutete. Vor ein paar Monaten hatte sie die Chroniken von Narnia gelesen, also war trotz des grau-schwarzen Fells klar, welchen Namen sie wählen sollte. Aslan, ja, dass war ein guter Name.

 

Die nächsten Wochen kamen einem vor wie zäher Kaugummi und doch hätten sie schneller nicht vorbeifliegen können. Den Wecker hatten sich beide natürlich überpünktlich gestellt...



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Von:  Daenerys_Stormborn
2021-07-21T14:53:57+00:00 21.07.2021 16:53
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