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Love in Style

KageHina (Kageyama Tobio x Hinata Shouyou)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Content Warning: crossdressing

Wer sich gern besser vorstellen können möchte, wie Kageyama in DEM Kleid aussieht - meine Freundin Kat hat das mal für mich und uns visualisiert :D Ihr findet das Bild hier (und auch in der Charakterbeschreibung): https://bit.ly/3uj6LjF

Außerdem, wer nur die deutsche Fassung von Haikyuu gesehen hat und daher mit dem Begriff 'Boke' (den ich in meiner Fic sehr oft verwende) nichts anfangen kann: Hier noch ein kurzes, aber überragend lustiges Video von all den Malen, die Kageyama Hinata so betitelt :D https://www.youtube.com/watch?v=cl_Y1fVthFI Komplett anzeigen

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Love in Style

„Gib mir nur einen guten Grund, warum ich ein Kleid tragen sollte.“

 

Kageyama hätte es besser wissen sollen. Bei Hinata zu übernachten, war wirklich die dämlichste Idee gewesen, die seine einzige Gehirnzelle jemals zustande gebracht hatte. Warum war er überhaupt hergekommen? Es hätte doch viel mehr Sinn gemacht, sie hätten sich mit Yachi getroffen, um für diesen blöden Englischtest nächste Woche zu lernen. Hinata hatte noch viel weniger Ahnung als er, und Kageyamas Vokabular beschränkte sich schon auf die gängigen Volleyball-Begriffe. Was zum Teufel hatte er sich nur dabei gedacht? Dabei wäre er gar nicht unbedingt über Nacht geblieben, wenn er nicht gerade den letzten Bus verpasst hätte. Er hatte seine Mum angerufen, die ihm gesagt hatte, dass er einfach bei Hinata übernachten sollte. ‚Immerhin ist morgen doch Samstag, Tobio‘, äffte er sie in Gedanken mit verzerrter Stimme nach. Na vielen Dank auch.

 

Tja, und wohin hatte ihn das alles jetzt geführt? Dass er sich ein Blickduell mit Hinatas kleiner Schwester Natsu lieferte, während von ihrem Bruder schon seit Minuten weit und breit nichts zu sehen war. Sie war einfach so reingeschneit, während Kageyama ungeduldig in seinem Zimmer auf ihn gewartet hatte. Sie hatte hemmungslos drauf losgeplappert – das war er eigentlich von ihr schon gewohnt. Er war nicht zum ersten Mal bei Hinata zuhause, und es war jedes Mal dasselbe gewesen. Erst belagerte sie ihren Bruder, dann ihn. Dieses verdammte Kind hatte definitiv eine Sucht nach Aufmerksamkeit, nur hatte es bisher noch niemanden gegeben, der das offiziell diagnostiziert hatte.

 

Und obwohl Natsu auch so schon nervig genug war, war es heute noch viel schräger als sonst. Eigentlich fielen ihm gar nicht so richtig die passenden Worte für diese Situation ein. Nachdem Natsu offensichtlich das Interesse daran verloren hatte, Kageyama mit noch mehr Geschichten über ihre Lieblingspuppe vollzulabern, war sie zielstrebig zu Hinatas Kleiderschrank gegangen und hatte ein Kleid rausgezogen. Wobei – konnte man diesen Stofffetzen überhaupt noch Kleid nennen?

 

Noch immer hielt das Mädchen ihm das Kleid vor die Nase, und schon seit sie ihm gerade mehr oder weniger befohlen hatte, es anzuziehen, hatte sie ihren Blick nicht von Kageyama abgewandt. Ganz im Gegenteil, der Ausdruck in ihren Augen ließ keinen Zweifel offen, dass sie es vollkommen ernst meinte und nicht so einfach nachgeben würde. Er verstand nur leider immer noch nicht, warum. Wieso hing in Hinatas Kleiderschrank so ein Kleid? Und wie zur Hölle kam Natsu nur auf die glorreiche Idee, er würde es einfach mal so anziehen?

 

Noch immer völlig verzweifelt nach Antworten suchend, hörte er plötzlich, wie die Tür aufging und Hinata in den Raum trat.

 

„Sorry, dass es so lange gedauert hat, meine Mum wollte...“

 

Und in dem Moment, als er sah, was Natsu Kageyama da gerade präsentierte, entglitten ihm sämtliche Gesichtszüge. Für eine Sekunde schien er in eine Schockstarre zu verfallen, bevor er sich offensichtlich wieder fing und panisch auf Natsu zulief.

 

„Natsu, was zum... was soll das!?“, schrie er, bevor er seiner kleinen Schwester das Stück Stoff aus den Händen riss, allerdings noch sorgfältig genug, um es nicht unnötig zu knicken oder gar kaputt zu machen.

 

Kageyama verschränkte die Arme vor der Brust und sah zwischen beiden hin und her, dann fragte er genervt: „Kann mich vielleicht mal einer aufklären, was das hier alles zu bedeuten hat?“

 

Natsu drehte ihren Kopf zu Kageyama, bevor sie antwortete: „Ich wollte gestern mit Nii-chan in seinem Zimmer schlafen, und als er vom Training nach Hause kam, wollte ich mich im Schrank verstecken, um ihn zu überraschen. Und da habe ich die-“

 

Weiter kam sie nicht, denn Hinata war dazwischen gesprungen und hielt ihr fest eine Hand vor den Mund, um sie zum Schweigen zu bringen. Zwar protestierte sie laut, aber Hinata war stärker, und über ihre undeutlichen Rufe hinweg, sagte Hinata an Kageyama gerichtet: „Hö-hör nicht auf sie! Sie erzählt totalen Blödsinn!“ Dann lachte er, und für den Setter war es nicht schwer zu erkennen, dass es ein nervöses, unsicheres Lachen war.

 

Als Natsu ihrem großen Bruder in die Hand biss, was diesen daraufhin laut aufschreien ließ, konnte sie sich aus seinen Fängen befreien und sagte mit trauriger Stimme und bebender Unterlippe: „Aber Nii-chan, ich will doch nur, dass du glücklich bist!“

 

„Hä?“, erwiderten sowohl Hinata als auch Kageyama gleichzeitig und stirnrunzelnd.

 

Natsus große Augen füllten sich mit Tränen, und während ihr einzelne davon über die Wange kullerten, erklärte sie: „Nii-chan hat gesagt, er hat das Kleid gekauft, weil er gedacht hatte, dass es Tobio bestimmt stehen würde und sich vorgestellt hat, Tobio würde es tragen. Und danach ist Nii-chan ganz rot geworden und ich durfte nicht mehr bei ihm übernachten. Hab ich was Falsches gemacht, Nii-chan?“

 

Als sie leicht zu schluchzen begann, seufzte Hinata und umarmte sie. Kageyama wusste in diesem Moment absolut nichts mit sich anzufangen. Und er wusste erst recht nicht, was er von alldem halten sollte. Hinata hatte es besorgt, damit er es anzog? Aber warum sollte er denn sowas tun? Und überhaupt, warum kamen plötzlich alle auf die Idee, er würde Frauenkleider tragen? Wo war er in seinem Leben falsch abgebogen, um an diesen Punkt zu gelangen?

 

„Schon gut, Natsu, du brauchst nicht weinen“, hörte er Hinata sagen, der Natsu noch immer fest an sich drückte. Und nur eine Sekunde später trafen sich die Augen des Mittelblockers und des Setters. Es war unschwer zu erkennen, wie peinlich berührt Hinata war. Seine Wangen schienen zu glühen und auch der Ausdruck in seinen Augen sprach Bände. Aber je länger Kageyama hinsah, desto mehr konnte er wahrnehmen, dass sich dahinter noch mehr verbarg – es wurde ganz offensichtlich, dass Natsu die Wahrheit gesprochen hatte und Hinata diesen Wunsch tatsächlich hegte. Aus welchen Gründen auch immer, das war Kageyama wirklich mehr als schleierhaft.

 

In diesem Moment löste sich Hinata von seiner Schwester. „Hey, willst du Mum helfen? Sie macht gerade das Abendessen.“ Er öffnete die Zimmertür, und noch bevor sie auch nur ein Wort des Protestes äußern konnte, schob er sie aus dem Raum und schloss die Tür. Kageyama beobachtete, wie er für den Bruchteil einer Sekunde seine Stirn gegen die geschlossene Tür lehnte und aufseufzte, doch schon im nächsten Moment drehte er sich, noch immer das Kleid über dem Arm, zu ihm um und setzte sein gewohntes Grinsen auf.

 

„Wir sollten vor dem Abendessen noch die Englisch-Vokabeln durchgehen. Mann, hab ich schon Kohldampf, was es wohl zum Essen gibt? Ich hoffe, Mum macht das Curry, das ist echt lecker!“

 

Und während Hinata sich immer weiter in Rage redete, versuchte er, unauffällig das Kleid zurück in den Schrank zu hängen, und dass er Kageyama für so einen schlechten Beobachter hielt, bei der wichtigen Volleyball-Position, die er innehatte, enttäuschte ihn ein bisschen. Außerdem würde Kageyama sicher nicht mal so eben einknicken und Hinata so einfach vom Haken lassen.

 

„Boke, Klappe halten. Warum willst du, dass ich das Kleid anziehe?“, fragte Kageyama gerade heraus, gerade als Hinata die Tür des Kleiderschranks wieder schloss.

 

„Hä?“, erwiderte Hinata, halb geschockt, halb verzweifelt, so sah es zumindest aus. Wieder lachte er unsicher, fast ein bisschen hysterisch, bevor er sagte: „Ach, Natsu hat doch nur Quatsch erzählt. Hast du das etwa geglaubt?“

 

Er log, das wusste Kageyama, und er könnte jetzt noch weiter nachhaken, fragen, wofür er das Kleid sonst hatte, aber er wusste, dass Hinata, der Vollidiot, sich nur ein größeres Netz aus Lügen und Ausflüchten spinnen würde. Das hätte keinen Sinn, also ließ er es bleiben. Aber dennoch – irgendwie bekam er den Gedanken nicht aus dem Kopf, es einfach zu tun, das Kleid anzuziehen.

 

Okay, stop, Time-out. Er dachte was?! War er jetzt komplett durchgeknallt? Vielleicht war es wieder dieses komische Gefühl, Hinata bei allem schlagen zu wollen, der unbändige Wille zu gewinnen? Das machte nur irgendwie keinen Sinn, immerhin war das hier kein Wettbewerb. Wobei das nicht unbedingt was heißen musste, immerhin konnten sie aus so ziemlich allem einen Wettbewerb machen, wenn sie es wollten. Aber er hatte dennoch das Gefühl, dass das hier nicht der Fall war.

 

Wieso also konnte er es nicht einfach auf sich beruhen lassen? Oder ihm zumindest sagen, was für eine Schwachsinnsidee das alles war und dass er das auf gar keinen Fall, nicht mal über seine eigene Leiche, machen würde? Und überhaupt, warum spürte er immer wieder dieses Ziehen in der Magengegend, wenn Hinata ihn so anschaute, wie er es getan hatte, als er Natsu umarmt hatte? Als seine Schwester ihn mit ihren großen Kulleraugen angesehen hatte, da hatte er überhaupt nichts gespürt, wenn man mal von der allgemeinen Genervtheit absah. Aber Hinatas Blick löste etwas in ihm aus, das er noch niemals vorher gefühlt hatte. Es war ein bisschen so wie die Aufregung vor einem Match, und doch fühlte es sich anders an. Er konnte nicht richtig verstehen, was genau es war, aber diese neuartige Empfindung irritierte ihn – und zu gleichen Teilen war sie so reizvoll, dass Kageyama nicht wollte, dass es aufhörte.

 

Noch immer stand Kageyama mit den Armen verschränkt vor der Brust mitten im Raum, während Hinata hektisch durch das Zimmer lief, um ihre Lernmaterialien vorzubereiten. Der Zuspieler seufzte – vor allem wegen seiner absurden Gedanken, aber auch schon in Erwartung dessen, was er gleich sagen würde.

 

„Sagen wir, rein theoretisch, ich würde es machen. Was kriege ich dafür?“

 

Der Mittelblocker blieb sofort in der Bewegung stehen und erstarrte. Wie in Zeitlupe drehte er seinen Kopf zu Kageyama um und die Überraschung war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Oder erlitt er gerade doch eher einen Schock? Warum fing Hinata plötzlich so an zu schwitzen?

 

„D-du... würdest...“, stotterte er und Kageyamas Miene – und wenn er ehrlich war, auch seine Stimmung – verfinsterte sich. „Bist du taub, oder was, Boke?“, erwiderte er verärgert, auch wenn er wusste, dass er viel wütender auf sich selbst als auf den Anderen war.

 

Hinata legte alle Bücher, die er vorher getragen hatte, auf den Tisch, kniete auf dem Boden und setzte sich auf seine Beine, den Blick beschämt nach unten gerichtet. Die ersten Worte murmelte er so leise in sich hinein, dass Kageyama ihn kaum verstand, doch dann schien er sich etwas mehr zu fangen und sagte: „Ich weiß nicht... zwei Nikuman? Oder einen Wochenvorrat Milch?“

 

So verlockend das Angebot auch war – war das wirklich alles, was Hinata zu bieten hatte? „Bist du bescheuert? Dafür zieh ich noch nicht mal mein T-Shirt aus!“

 

Betretenes Schweigen legte sich über die beiden und Hinata hatte noch immer Probleme, wieder zu Kageyama aufzuschauen. Innerlich musste er lachen – Hinata war doch sonst nicht so schüchtern. Und warum, verdammt noch mal, bescherte ihm dieser Anblick des Kleineren eigentlich schon wieder so ein Kribbeln in der Magengegend?

 

Und bevor er groß darüber nachdachte, sagte Kageyama: „Okay, du gehst jetzt raus und überlegst dir gefälligst was Gutes, während ich das anziehe.“ Irgendwo ganz hinten in seinem Kopf sagte ihm eine Stimme, dass er das bitter bereuen würde, aber wenn er einmal entschieden hatte, dass er etwas machen würde, gab es kein Zurück mehr. Und er würde jetzt sicher nicht damit anfangen, diese Vorgehensweise zu ändern. Zumal es sich dann auch so anfühlen würde, als hätte er gegen Hinata verloren – und er verlor nicht gegen ihn. Niemals. Nicht heute, nicht morgen, nicht in hundert Jahren.

 

In diesem Augenblick schien Hinata den Mut wiedergefunden zu haben, ihn direkt anzuschauen, und neben der Überraschung konnte Kageyama nun auch sowas wie Vorfreude sehen, auch wenn der Mittelblocker es scheinbar nach allen Kräften versuchte zu verschleiern.

 

„Aber...“, begann Hinata, wurde aber sofort wieder von Kageyama unterbrochen. „Raus! Oder willst du, dass ich’s mir doch noch anders überlege?“

 

Hastig stand Hinata auf und war nur Sekunden später verschwunden. Skeptisch ließ Kageyama seinen Blick zu Hinatas Kleiderschrank wandern, wo das dünne Stück Stoff wieder verwahrt wurde. In langsamen Schritten näherte er sich diesem, öffnete die Tür und zog es raus.

 

Interessant. Der Stoff war ganz anders, als er erwartet hatte. Er war total glatt und seidig, vollkommen anders als die Kleidung, die er sonst trug, insbesondere, wenn er so an seine Trainingsklamotten dachte. Er hob den Hauch von nichts an den Spaghettiträgern in die Höhe, um es vollständig zu betrachten. Es war ganz schwarz und glänzte. Von dem Handgemenge zwischen Hinata und Natsu hatte es einige Falten davongetragen, die man aber nur wahrnahm, wenn man direkt davor stand und genau darauf achtete. Der Saum des Kleides war aus transparenter Spitze. Kageyama seufzte zum gefühlt millionsten Male heute – wenigstens war nicht das komplette Kleid so durchscheinend.

 

Er legte es kurz auf Hinatas Bett ab, um sich von seiner Kleidung zu befreien, und bis auf die Boxershorts zog er alles aus und warf seine Klamotten achtlos auf den Boden. Als er sich das Kleid überzog, musste er feststellen, wie erstaunlich gut es ihm passte. Woher hatte Hinata seine Kleidergröße so genau gewusst? Und warum war das überhaupt die erste Frage, die er sich stellte, und nicht die, weshalb er jetzt hier in Hinatas Zimmer stand und ein Frauenkleid trug?

 

Es nervte ihn in unbeschreiblichem Ausmaße, aber er kam nicht umhin zu denken, wie gut der Stoff sich auf seiner Haut anfühlte. Das seidige Material hinterließ ein kühles Gefühl auf der Haut, und wenn er mit den Fingern darüber strich, konnte er nicht anders als es als angenehm zu beschreiben. Eigentlich hätte er gedacht, er würde sich jetzt irgendwie unbehaglich fühlen, weswegen er selber erstaunt war, dass das genaue Gegenteil der Fall war.

 

Doch bevor er weiter darüber nachgrübeln konnte, was genau er jetzt davon halten sollte, klopfte es an der Tür, und durch einen winzigen Spalt stammelte Hinata: „Ka-kann ich wieder reinkommen?“

 

„Ja, komm rein“, erwiderte Kageyama, woraufhin Hinata, die Augen zunächst noch von ihm abgewandt, die Tür ganz öffnete, hindurchschlüpfte und sie hastig wieder zuzog. Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen und hob quälend langsam seinen Kopf an - bis ihre Blicke sich trafen.

 

Hinata schnappte nach Luft und lief sofort rot wie eine Tomate an. „Und, jetzt zufrieden?“, fragte Kageyama und legte die Hände an die Hüften, sah den Mittelblocker erwartungsvoll an.

 

Doch der schien noch immer unheimlich mit seiner Fassung zu ringen. „I-ich weiß nicht“, stotterte er, und als er sich dann eine Hand vor den Mund hielt, sagte Kageyama in warnendem Tonfall: „Wag es ja nicht, auch nur daran zu denken, zu lachen, Vollidiot!“

 

Er sah und hörte, wie Hinata hart schlucken musste, bevor er erneut zu sprechen begann: „Ich... ich muss kurz weg.“

 

Oh, nein, Hinata würde schön hierbleiben. Als der Kleinere gerade die Tür öffnen und wieder verschwinden wollte, kam Kageyama in schnellen Schritten auf ihn zu und drückte die Tür kraftvoll zu. Hinata versuchte noch für einige Sekunden, sie doch zu öffnen, doch Kageyama war stärker und setzte sich durch. Also gab er auf, drehte sich wieder um und lehnte erneut mit dem Rücken dagegen, Kageyamas rechter Arm direkt neben seinem Kopf, die Hand noch immer gegen das Holz der Tür gedrückt.

 

Und während Hinatas Blick schweigend über Kageyamas Körper wanderte, fragte sich der Setter, warum es plötzlich so warm in diesem Raum war. Und weshalb raste sein Herz auf einmal so? Warum beschleunigte sich sein Atem, wenn er diesen Ausdruck in Hinatas Augen sah? Wieso hatte er nicht das Bedürfnis, wieder Distanz zwischen ihnen zu schaffen, obwohl sie sich gerade so nah waren wie noch nie?

 

Mit fast flüsternder Stimme sagte Hinata dann: „Ich hab mir was überlegt, als Wiedergutmachung dafür.“

 

Kageyama lachte flüchtig auf, dann antwortete er: „Das ist besser was richtig Gutes, Boke.“

 

Hinata sah ihm nun direkt in die Augen, und bevor Kageyama die nächsten, absurden Gedanken kommen konnten, stellte sich Hinata auf die Zehenspitzen - und gab ihm einen Kuss auf die Wange?

 

Der Kleinere ging zurück auf seine Ausgangsposition und wirkte eingeschüchtert und auch ein wenig verunsichert. Und Kageyamas Kopf wurde in diesem Moment leer. Als hätte ein Wind alle seine Gedanken weggefegt und nur noch Luft dagelassen. Er konnte sich auf nichts fokussieren, über überhaupt nichts nachdenken. Totaler Blackout.

 

Er wusste nicht, wie viel Zeit bis zu diesem Punkt vergangen war, aber irgendwann kehrten die ersten Gedanken zurück in seinen Kopf. Allerdings konnte er nur an eines denken: Hinata, Hinata, Hinata... Konnte innerlich nur dessen Gesicht sehen, seine Augen, seine... Lippen...?

 

„Ka-Kageyama?“, stammelte Hinata und holte ihn damit zurück in die Realität. Seine Sicht schärfte sich wieder vor seinen Augen, und als er den Kleineren vor sich betrachtete, überkam ihn sogar ein Anflug von Wut. Er stützte sich nun auch links von dessen Kopf mit der Hand ab, näherte sein Gesicht Hinatas, und sagte dann in dominantem Ton: „Vollidiot, das nennst du eine Wiedergutmachung? Das ist eine Wiedergutmachung.“

 

Und mit diesen Worte und ohne auch nur eine Sekunde darüber zu grübeln, legte er seine Lippen auf die des Mittelblockers. Dieser schien zunächst perplex, doch als Kageyama merkte, wie er sich allmählich entspannte, da übertrug sich dieses Gefühl auch auf ihn selbst. Gleichzeitig schlossen sie die Augen und er spürte, wie Hinata den Kuss erwiderte.

 

Zunächst bewegten sich ihre Lippen zaghaft aufeinander, doch dann öffnete Hinata seinen Mund einen winzigen Spalt, und Kageyama konnte nicht anders, er folgte seinen Instinkten und ließ seine Zunge über Hinatas Lippen und anschließend in seinen Mund gleiten. Der Kleinere ließ einen langgezogenen Laut aus, den Kageyama noch nie bei ihm gehört hatte. Klang es so, wenn jemand stöhnte, wenn Hinata stöhnte? Warum nur fühlte sich das so berauschend gut an?

 

Hinatas Zunge bewegte sich anfangs vorsichtig um Kageyamas, doch dann gewannen ihre Bewegungen an Geschwindigkeit und Intensität. Und spätestens, als Hinata seine Arme um Kageyamas Nacken schlang und ihn noch näher an sich zog, explodierte das Kribbeln im Bauch des Setters und verteilte sich in dessen ganzem Körper. Er spürte es noch bis in die Finger- und Zehenspitzen. Überall breitete sich eine Gänsehaut aus und ihm war auf einmal heiß, so heiß. 

 

Er wusste nicht, was das für Gefühle waren, die er gerade fühlte. Dennoch – er saugte jede Empfindung in sich auf. Sei es der Geruch von Hinatas Shampoo, der Geschmack von grünem Tee in Hinatas Mund oder das Gefühl seiner weichen Lippen. Alle seine Sinne wurden in diesem Moment von Hinata eingenommen, und auch wenn er es nur ungern zugab: Es störte ihn nicht.

 

Kageyama konnte nicht sagen, wie lange sie so dastanden und sich küssten, aber irgendwann ließen sie voneinander ab. Atemlos und mit verklärtem Blick sahen sie sich für einen Moment an, keiner sagte ein Wort. Er hätte auch gar nicht gewusst, was er hätte sagen sollen. Was sagte man denn normalerweise, nachdem man jemanden geküsst hatte? Und noch dazu jemanden, den man bisher immer als seinen größten Konkurrenten gesehen hatte?

 

Noch immer einigermaßen verwirrt ob seiner eigenen Gefühle und der Gesamtsituation, stieß sich Kageyama von der Tür ab und drehte sich um. Er ging zurück in den Raum hinein, und nach kurzer Stille, hörte er Hinata hinter ihm fragen: „Wa-was machst du?“

 

„Wonach sieht’s denn wohl aus, Boke? Denkst du, ich lauf den ganzen Tag so rum?“ Als Kageyama sich gerade das Kleid über den Kopf ziehen wollte, rannte Hinata auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch von hinten, und seine Geschwindigkeit und Kraft in diesem Moment sorgten fast dafür, dass Kageyama vornüber kippte, aber er konnte sich gerade noch fangen. Gegen seinen Rücken und daher ein wenig gedämpft, murmelte Hinata: „Kannst du es nicht noch ein bisschen anbehalten?“

 

Kageyama grummelte, bevor er erwiderte: „Was, und mich so zum Essen an euren Tisch setzen, oder was?“ Hinata verstärkte die Umarmung noch ein wenig, dann sagte er: „Noch fünf Minuten oder so? Bitte?“, und die Art, wie er es sagte, ließ Kageyama kaum eine Wahl. Warum nur fiel es ihm plötzlich so schwer, seinen eigenen Willen durchzusetzen? Oder wollte er vielleicht einfach dasselbe wie Hinata? Wie unlogisch war das denn bitte?

 

Seufzend drehte er sich um, nahm Hinatas Gesicht in beide Hände, der ihn sogleich verblüfft anschaute, und erklärte: „Von mir aus. Aber dafür bekomme ich dieses Mal vorher meine Belohnung.“ Mit diesen Worten überbrückte er die geringe Distanz zwischen ihren Gesichtern und zog Hinata erneut in einen Kuss, der nun von der ersten Sekunde an von einer fordernden Leidenschaft geprägt war. 

 

Und als Hinata seine Arme nun um Kageyamas Taille schlang und seinen Körper heftig an den des Setters drückte, da fiel es ihm schlagartig wie Schuppen von den Augen: Das Kribbeln in seinem Magen war nicht nur ein einfaches Kribbeln. Es waren Schmetterlinge, und das Gefühl war so intensiv, dass Kageyama dachte, dass sie wohl zu tausenden eine Party feierten. Aber es störte ihn nicht, ganz im Gegenteil. Es war berauschend und elektrisierend, und er würde dafür sorgen wollen, dass es so blieb – auf dass die Party der Schmetterlinge nie enden möge.

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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  ginseng86
2021-10-26T23:19:41+00:00 27.10.2021 01:19
Hi, wann geht die Story denn weiter. Ich finde sie sehr gelungen und finde es super, dass du das Alter der Beiden hochgesetzt hast. Ich freue mich schon auf ein neues Kapitel.

LG
Antwort von:  Evi1990
29.10.2021 09:27
Hey :) Ich kann es leider noch nicht genau sagen. Hab leider ein paar private Dinge, die mich sehr beschäftigen, was dazu führt, dass mir vor allem Energie und Inspiration fürs Schreiben fehlen. Aber es wird auf jeden Fall weitergehen, versprochen, ich kann nur noch nicht genau sagen wann :) Hoffe, dass du weiter dabei bleibst und bis bald :)
Antwort von:  ginseng86
31.10.2021 18:13
Hi, das kann ich natürlich total gut verstehen. Ich kenne das leider auch bei meinen Geschichten. Natürlich bleibe ich dabei.

Ich hoffe, dass es dir bald besser geht.

LG
Von:  kahinatarina
2021-07-25T22:31:09+00:00 26.07.2021 00:31
Omg. Ich weiß garnicht was ich sagen soll, dass war mehr als heiß. Uiuiui ich brauche ne Dusche 🙈 ich freue mich aufs neue Kapitel
Antwort von:  Evi1990
26.07.2021 14:54
Vielen lieben Dank für den Kommi, freut mich sehr, dass es dir weiterhin gefällt :)
Von:  kahinatarina
2021-07-19T19:20:40+00:00 19.07.2021 21:20
Omg die Story ist mega heiß. Ich muss unbedingt wissen, was im Clubraum passiert. Mega gut
Antwort von:  Evi1990
19.07.2021 23:43
Hey, lieben Dank für deinen Kommentar, freut mich, dass dir die Story gefällt :) Am 24. erfährst du dann, wie es weitergeht :D
Von:  Mindgames
2021-03-14T17:52:37+00:00 14.03.2021 18:52
Hey :)
Ich mag diese kurze FF wirklich sehr!
Deine Art zu schreiben ist einfach mega <3
Ich mag den Humor, den du einbaust und die Erotik, bei der mir wirklich heiß beim Lesen wird ^///^ Außerdem bin ich aktuell verrückt nach KageHina :D
Ein ganz großes Lob von mir 👍
LG :)
Antwort von:  Evi1990
15.03.2021 01:36
Liebe Angelina,

Ganz herzlichen Dank für deinen Kommi, freut mich sehr, dass es dir gefallen hat 🥰 es wird auch noch weitere Kapitel geben, allerdings vorrangig smut/lemon 🔥🔥 würde mich freuen, wenn du dabei bleibst 😊
Von:  Hells-Angel
2021-03-12T19:56:55+00:00 12.03.2021 20:56
🤤
Wau war das heiß. Und am Esstisch??? Wirklich??? Sehr geil geschrieben. 👍👏
Antwort von:  Evi1990
13.03.2021 00:14
Danke dir :D haha ja, das musste mit rein xD es wird auch noch einige weitere Kapitel geben, bin gerade ein bisschen am planen, wird aber alles lemon/smut xD also bleib gern dabei wenn du magst 😏🥰
Antwort von:  Hells-Angel
13.03.2021 10:58
Na da bin ich auf jeden Fall gespannt 😍


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