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Persona 3 -After the Years-

von

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XXVIII - Blitz und Donner


 

~~~Donnerstag 26. Mai 2016~~~

~~~Dungeon~~~

 

Mit einem lauten Krachen schlug der riesige Käfer-Shadow mit seinem Horn gegen die nächste Glasscheibe und sackte kurz in sich zusammen, bevor er von einem riesigen Feuerball getroffen und zerfetzt wurde. Miyuki hüpfte freudig und summte eine Siegesmelodie, während Aiden am Boden kniete und sich den Schweiß vom Kinn wischte. Seit sie in diesen Abschnitt gekommen waren, wurden sie an gefühlt jeder Ecke von Shadows überfallen. Die kleineren Shadows wie die Schleime oder die Adler waren mittlerweile kein Problem, da Haruka langsam warm wurde und sie auch mit der Armbrust traf, doch die Käfer waren eine andere Sache. Diese erwiesen sich nämlich als extrem hartnäckige Gegner, die ihnen viel Kraft abverlangten. Da Haruka es allerdings immer noch nicht hinbekam, ihre Persona zu rufen, musste Aiden nicht nur das Wind-, sondern auch das Blitzelement mit abdecken. Er wollte es vor seinen Freunden nicht zeigen, aber das ständige wechseln zwischen Rigel und Raiju zerrte deutlich an seinen Kraftreserven und er wusste auch nicht, wie lange er das noch durchhalten würde. Um sich nichts anmerken zu lassen griff er nach seiner Tasche und zog eine Wasserflasche hervor, die er auf ex leerte. Als er sich etwas beruhigt hatte, erhob er sich und streckte sich erst einmal ausgiebig, bevor er seine Freunde zum Weitermachen aufrief.

 

Nach jedem Kampf suchten sie den Boden ab, damit sie auch ja keine der Figuren übersehen würden, doch zu ihrem Erstaunen ließ keiner der Shadows etwas fallen.

„Hat sich hier die Situation geändert oder warum kommt da nichts mehr?“, wunderte sich Luca und kratzte sich fragend am Hinterkopf.

Auf eine Antwort wartete er vergebens, denn keiner der anderen wusste, warum sie nichts fanden. Die Stille zwischen ihnen wurde allerdings von Kako durchbrochen, die im nächsten Moment zu knurren begann und wie wild bellte. Die Reaktion des Tiers löste bei allen sofort Alarmbereitschaft aus und sie starrten auf den Gang vor ihnen, in dem kurz darauf eine goldene Hand auftauchte.

„Oh, das ist wieder einer von denen“, merkte Miyuki an, da sie sich noch gut an diesen Shadow erinnerte, doch knuffte Mirai ihr gegen die Schulter: „Steht da nicht rum! Macht ihn fertig! Die haben alle möglichen Schätze bei sich!“

Sofort gingen die Persona-User zum Angriff über, doch weder Miyuki noch Haruka konnten einen Treffer bei ihm landen. Luca traf zwar mit seiner Hellebarde, doch schien es die Hand kein bisschen zu stören. Erst Aidens Schwerthieb ließ den Shadow kurz wanken, doch entschied er sich dann dazu, die Flucht zu ergreifen.

„Los! Hinterher!“, rief Mirai und so schnell sie konnten, rannte die Gruppe der Hand nach und versuchte dabei, sie nicht nach jeder Kurve aus den Augen zu verlieren.

Kurz bevor sie ihr Ziel einholen konnten, löste es sich in einem schwarz-roten Nebel auf und verschwand gänzlich.

 

Erschöpft sanken die drei Mädchen zusammen und stöhnten müde auf, während die beiden Jungs sich darüber ärgerten, ihr Ziel verloren zu haben. Selbst Kako wirkte schlecht gelaunt, denn sie knurrte immer wieder, bevor sie zu ihrem Frauchen zurückkehrte.

„All die Mühe für nichts“, jammerte Haruka und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, doch sah sie auf, als Miyuki ihr gegen den Arm tippte: „Nicht ganz. Schaut mal, da ist eine Kiste.“

„Glück im Unglück, würde ich sagen“, lachte Luca und wollte schon auf die Kiste zugehen, als sein Freund ihn am Handgelenk zurückhielt: „Bleib auf der Hut, Luca. Wer weiß, ob das nicht eine Falle ist.“

Mit einer leisen Entschuldigung blieb der Spanier stehen und meinte nur, dass ihn das Schatzfieber ein bisschen zu sehr gepackt hätte, bevor sie zu fünft an die Kiste traten. Sie sah anders aus als die, die sie bisher gesehen hatten. Die übrigen Kisten waren schlicht braun gewesen, doch diese war bunt und hatte ein kleines Drehschloss am Deckel.

„Okay, jetzt spielen wir Schlossknacker! Aber wie sollen wir das machen? Wir brauchen einen Hinweis auf die Lösung, sonst lösen wir vermutlich eine Falle aus“, brummte Aiden, doch war Mirai anscheinend so genervt, dass sie einfach begann, an den Rädchen zu drehen.

„Hey, wieso darf sie einfach machen und ich werde immer angemeckert?“, kam es empört von Luca, doch wollte keiner seiner Freunde hier für irgendjemanden Partei ergreifen.

Eine Antwort bekam er allerdings von Mirai, die ihn süffisant angrinste: „Weil ich im Gegensatz zu dir keine Falle auslöse. Sie ist offen.“

 

Sofort scharrte sich die Gruppe um die Kiste, welche von Mirai geöffnet wurde und drei Gegenstände zum Vorschein brachte: Eine Armbrust, einen Bolzenköcher und einen kleinen, blauen Kreis.

„Da ist die Figur! Wir haben sie! Aber warum die Armbrust?“, stoppte Miyuki ihre Euphorie und sah auf den Schatz, den die Silberhaarige gerade Haruka in die Hand drückte: „Da, dann musst du nicht die von Zen benutzen.“

„Ist auf jeden Fall praktisch. Was war jetzt eigentlich die Lösung für die Truhe? Ich bin neugierig“, lachte Aiden und sah seine Freundin an, die nur unbeteiligt mit den Achseln zuckte und dann ihren Hund streichelte: „0320, frag mich aber nicht, was es damit auf sich hat.“

„Seine Passwörter sind meistens sehr einfach zu erraten, aber... mir fällt hierzu gar nichts ein“, murmelte Haruka und legte ein paar Mal ihre neue Waffe an, um ein Gefühl dafür zu bekommen, bevor sie entschlossen nickte: „Ich denke, damit kann ich arbeiten. Wenn sie nur nicht so quietsch bunt wäre.“

„Man kann nicht alles haben, Tenno-chan“, säuselte Luca und machte sich mit Mirai und Haruka bereits auf den Rückweg.

Aiden blieb allerdings stehen und brummte nachdenklich, weshalb Miyuki an ihn herantrat und ihn neugierig musterte: „Was ist denn los, Aiden-kun?“

„Ich bin am überlegen, ob diese Zahl für ihn eine besondere Bedeutung hat und ob wir sie hier vielleicht noch einmal brauchen werden. Wir sollten sie auf jeden Fall im Hinterkopf behalten“, murmelte der Braunhaarige und marschierte mit vor der Brust verschränkten Armen hinter seinen Freunden her, als Miyuki versuchte, ihn aufzuheitern: „Jawohl, Chef! 0320 ist abgespeichert!“

 

Mit schnellen Schritten holten die beiden zu ihrem Team auf, welche sich mittlerweile zu der nächsten Glastür durchgekämpft hatten und nun vor dieser warteten. Sofort stach einem das lilafarbene Glas der Tür ins Auge, welches absolut nicht zum Rest des Dungeons passte, doch würden sie sich hier nicht allzu lange aufhalten.

Miyuki studierte die Tür und nickte anschließend mit dem Kopf: „Wie erwartet. Wir haben noch einen roten Stern und eben einen blauen Kreis gefunden. Passend dazu haben wir hier die lilafarbene Tür. Lasst uns keine Zeit verlieren.“

Damit setzte sie die beiden Holzblöcke in die Box neben der Tür ein, woraufhin sich die Glastür lautlos öffnete. Es blieb allerdings nicht ruhig, denn wie auch bei der letzten Tür flackerten die Lichter und mehrere Stimmen hallten durch die Gänge.

 

„Oh, schau mal, Setsuna. Da ist diese Figur aus deiner Lieblingsserie.“

„Was? N-Nein, das stimmt nicht. Ich mag diese Serie gar nicht, die ist doof.“

„Och komm, jetzt sei doch nicht so. Ich weiß doch, wie sehr du das magst.“

„S-stimmt gar nicht.“

„Du kleiner Sturkopf. Deine letzte Prüfung war so gut, ich finde, du hast dir eine Belohnung verdient. Ich kaufe sie dir.“

„Hörst du mir eigentlich zu? Ich hasse das Zeug und hör auf, mich wie ein Kind zu behandeln!“

 

Es rauschte wieder und die Stimmen verstummten, doch war Aiden sicher, dass er durch das Rauschen noch einmal die Stimme des Jungen gehört hatte. Er hatte es nicht genau verstehen können, doch es hatte für ihn wie ein „Tut mir leid, Mama“ geklungen, weshalb er nachdenklich die Stirn in Falten legte.

„Also... aus dem Knirps soll mal einer schlau werden. Bei seinen Mitschülern verteidigt er seine Figuren und wenn seine Mutter ihm was Gutes tun will, dann zickt er rum. Die Jugend von heute“, murmelte Luca und breitete theatralisch die Arme aus, denn er verstand die ganze Situation einfach nicht.

„Es scheint so, als würde er sich vor seinen Mitschülern für das schämen, was er mag, aber... dann ergibt das Verhalten bei seiner Mutter keinen Sinn. Sie weiß doch, was er mag und will ihm was Nettes tun, also warum diese Überreaktion?“, warf nun Mirai ein und tippte nachdenklich mit dem Fuß auf den Boden.

„Das Problem ist, dass wir lediglich Dinge hören, sie aber nicht sehen. Es passt nicht, außer... Man hört doch oft, dass Kinder versuchen, sich erwachsener zu verhalten. Wollte er das mit der Aussage erreichen?“, tat nun Aiden seine Meinung kund, doch schüttelte er dann den Kopf, als Miyuki auf seine Aussage einging: „Dann hat er das aber nicht geschafft, er wirkt sogar noch kindischer damit.“

„Lasst uns weitergehen, es bringt uns nicht weiter, wenn wir hier rumstehen“, murmelte Haruka leise und trat durch die Tür in einen langen Gang.

 

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend folgten die Teenager Haruka, die einen langen, schmalen Flur entlanglief, an dessen Ende man eine große Tür erkennen konnte. Luca und Miyuki bekamen ein noch viel schlechteres Gefühl, als sie dieses Tor sahen, denn sie erinnerten sich an das letzte Mal. Mirai blieb mit Kako hinten und biss sich auf die Unterlippe. Wenn hinter dieser Tür das lauerte, von dem sie es erwartete, dann würde sie erneut nur im Weg herumstehen. Es wurmte sie extrem, dass sie kein bisschen helfen konnte und durch Kako war noch eine weitere, schutzbedürftige Person dabei. Sie wandte den Blick von der Tür ab und sah zu Aiden, der sich kurz an den Kopf fuhr und dabei das linke Auge zusammenkniff.

„Alles in Ordnung, Aiden?“, ergriff die Silberhaarige nun das Wort, um sich von ihren eigenen Gedanken abzulenken, doch winkte der Braunhaarige nur mit der Hand ab: „Ja, alles gut. Ich kriege von diesem flackernden Licht nur Kopfschmerzen, das ist alles.“

„Ja, das stört wirklich“, stimmte Haruka schnell zu und sah besorgt über die Schulter zu dem Braunhaarigen, der jedoch schnell versicherte, dass er in Ordnung sei.

 

Mirai glaubte das nicht so wirklich, denn ihr war bereits in Harukas Dungeon aufgefallen, dass Aiden so komisch geguckt hatte und da waren keine flackernden Lampen gewesen. Um ihre Freunde nicht noch weiter zu verunsichern, behielt sie ihre Bedenken für sich und sah wieder zu der Tür, bei der sie gerade angekommen waren. Aiden trat vor und wandte sich seinem Team zu, wobei er ihnen erklärte, dass dies vermutlich wieder ein starker Shadow sei, ihnen danach allerdings der Teleporter und damit der Rückweg zur Verfügung stehen würde. Nach diesem Kampf würden sie die Erkundung also unterbrechen, weshalb er noch betonte, dass es keinen Grund gäbe, sich zurück zu halten. Die anderen drei Persona-User nickten zustimmend, denn es war klar, dass sie hier mit voller Kraft kämpfen konnten und sich nichts aufsparen mussten. Noch einmal atmeten sie tief durch, bevor Aiden die Tür aufzog und sie nacheinander den Raum betraten.

 

Beim letzten Mal waren sie in einer metallenen Sauna gelandet, doch hatten sie dieses Mal mehr Glück, denn sie standen in einem normalen, recht weitläufigen Raum, der vor Spielsachen nur so überquoll. Wo man hinsah lagen Bausteine, Klötze und Bälle herum oder waren zu hohen Türmen aufgestapelt, doch war das nichts zu den beiden Gestalten, die in der Mitte des Raumes Rücken an Rücken hockten. Sofort zogen die vier Schüler ihre Waffen, während Aiden Mirai dazu ermahnte, sich irgendwo mit ihrem Hund Deckung zu suchen, damit ihr nichts passierte. Die Gestalten im Zentrum rührten sich erst, als die Gruppe ein Stück näher an sie herantrat, denn jetzt erhoben sie sich und wandten sich langsam der Gruppe zu. Bei der linken Gestalt handelte es sich um eine Frau mit kurzen, blonden Haaren in weißer Kleidung. Die rechte Gestalt war eine junge Frau mit langem, blau-grauem Haar und einem Haarschmuck, der ein wenig an einen mittelalterlichen Helm erinnerte. Auch sie trug weiße Kleidung, handelte es sich dabei allerdings eindeutig um eine Schuluniform.

„Also ich fühle mich etwas unwohl dabei, gegen zwei so hübsche Damen zu kämpfen“, witzelte Luca und schüttelte leicht empört den Kopf, doch wich er sofort zurück, als die beiden Frauen ihn mit den giftgelben Augen eines Shadows ansahen.

„Ich glaube, du hast deine Meinung geändert, oder, Silva-kun?“, brummte Haruka und legte einen Bolzen in ihre Armbrust, während Miyuki bereits ihren Bogen spannte und zielte: „Schaut euch mal den Arm von der Blondine an. Ist sie so eine Art Roboter?“

 

Die Frage bekam sie sofort beantwortet, als die Blondine sie einen nach dem anderen ansah und dann mit einer monotonen, mechanischen Stimme sprach: „Eindringlinge lokalisiert. Initiiere Auslöschungsprotokoll.“

„Wie bitte?“, wich Haruka erschrocken zurück, doch schob sich Aiden schützend vor sie: „Verlier nicht die Nerven, Tenno! Wir machen es wie bei allen Shadows: Ihr beiden bleibt hinten und schießt, Luca und ich gehen in den Nahkampf. Bereit?“

„Verlass dich auf mich, Aiden-kun!“

„I-ich gebe mein Bestes, Kurosaki-kun!“

„Legen wir los, Amigo!“

Sofort stürmten die beiden Jungs nach vorne, um eine Öffnung für die beiden Schützinnen zu schlagen, doch wurde ihr Ehrgeiz schnell gebremst, als die Blondine zum Gegenangriff überging. Sie hob beide Hände und ließ die vordersten Fingerglieder wegklappen, weshalb Aiden und Luca sofort abbremsten und zur Seite sprangen. Die Aktion kam im letzten Moment, denn kurz darauf ging eine Kugelsalve auf die Stelle nieder, wo die beiden Schüler eben noch gestanden hatten. Aiden musste sich neu orientieren, doch war er noch gar nicht richtig mit den Füßen wieder auf dem Boden, als der zweite Shadow mit einer großen Axt angestürmt kam und nach ihm schlug. Er konnte einem direkten Treffer entgehen, indem er sein Schwert hochriss, doch schleuderte ihn der Schlag einige Meter zurück in einen Stapel Bausteine und sein Schwert ins Nirvana.

 

Haruka schoss sofort auf den Shadow, um ihn von dem Braunhaarige fernzuhalten, doch nutzte diese das Blatt ihrer Axt wie einen Schild: „Glaubst du wirklich, dass mich so ein mickriger Holzspieß verletzen kann?“

„Warte es ab!“, rief Miyuki und schoss einen Pfeil ab, doch prallte dieser ebenfalls an der Axt ab, was die Grünhaarige wütend mit den Zähnen knirschen ließ.

Aiden bekam durch die Hilfe allerdings genug Zeit, um sich in eine sichere Position zu begeben, wo er seine Pistole zog: „Es geht nicht anders. Rigel!“

Auf den Schuss erschien der Speerträger, der sich sofort auf die Axtkämpferin stürzte und sie mit einem Stoß ein Stück zurückdrängte. Der blonde Shadow hob erneut die Hände und schoss auf die Persona, die jedoch mit zwei flinken Haken ausweichen konnte und dann mit einem Windstoß konterte. Luca und Miyuki ließen nicht lange auf sich warten und riefen ihre eigenen Persona, die die Axtkämpferin mit Feuer und die Schützin mit Eisattacken eindeckten. Zwar konnten beide einige Treffer landen, doch wirklich beeindruckt schienen die Shadows nicht zu sein.

 

Haruka setzte sich ebenfalls ihre Pistole an den Kopf, doch wollte sich ihr Finger einfach nicht um den Abzug krümmen, egal wie sehr sie es versuchte.

„Wenn du nicht angreifen willst, dann mach ich es!“, rief der grauhaarige Shadow und stürmte auf die Brünette zu, die panisch zurückwich, über einen Spielstein stolperte und dadurch zu Boden stürzte.

Luca versuchte einzugreifen, doch zwang ein weiterer Kugelhagel ihn zurück, während der Shadow die Axt hob. Haruka konnte nur tatenlos zusehen, wie das schwere Axtblatt auf sie niederging, doch bevor es sie erreichte, sprang eine Dämonin mit lilafarbener Haut und zwei Schwertern dazwischen und fing den Schlag ab.

„Tenno! Ich weiß, dass es schwer ist, sich zu überwinden, aber denk daran, warum du hier bist!“, rief Aiden seiner Kameradin zu, während er versuchte, seine Person gegen den Schlag ankämpfen zu lassen.

Die Brünette biss die Zähne zusammen, während sie über Aidens Worte nachdachte und sofort zu dem Punkt kam, warum sie hierhergekommen war: Setsuna. Sie griff die Pistole mit beiden Händen und presste sie sich unter das Kinn, was ihren Puls auf gefühlte 200 ansteigen ließ.

Sie zitterte, doch wollte sie nicht wieder versagen, weshalb sie ihren Finger um den Abzug legte: „Ich will ihn retten, aber ich kann das nicht so, wie ich jetzt bin. Hilf mir, Spica!“

 

Das Erscheinen der Persona drückte den Shadow zurück, als die Frau im weißen Kleid erschien und den Kopf ihrem Gegner zuwandte. Auf den Befehl der Brünette hob die Persona ihren linken, mechanischen Arm und klappte ihre klingenartigen Flügel aus, als auf beide Shadows ein heftiger Blitz niederging und sie zu Boden gehen ließ.

„Du kannst es, Haruka-chan!“, rief Miyuki und ließ Anser einen weiteren Feuerball auf die Axtträgerin werfen, während Luca mit der Hilfe von Alphard seine Gefährten in ein lilafarbenes Licht hüllte: „Nicht nachlassen, Leute! Tenno, hau ihnen noch eine rein!“

„Darum musst du mich nicht bitten! Spica!“, rief die junge Frau, woraufhin ihre Persona einen zweiten Blitzhagel auf die beiden Maschinen niedergehen ließ und sie weiter in den Boden drückte.

Aiden biss die Zähne zusammen, denn er hatte nur noch genug Energie für einen Versuch, weshalb er seine Persona wieder auf den Tiger Raiju wechselte und der Grauhaarigen einen dritten Blitzschlag verpasste, der sie laut aufschreien ließ.

Mit rauchendem und vor Blitzen zuckendem Körper wandte sich der Shadow am Boden, bevor sein Körper sich langsam in schwarz-roten Rauch auflöste: „Wie konnte ich... verlieren? Schwester, es liegt... jetzt an dir.“

 

Die Gruppe freute sich über ihren Triumpf, doch hatten sie vergessen, dass sie noch eine Gegnerin hatten, die sich jetzt wieder erhob und sie mit gelben Augen fixierte: „Gefahrenpotenzial: Hoch. Drastische Maßnahmen erforderlich. Aktiviere Orgia Modus!“

Von der Blondine stieg Dampf auf, als ein Geräusch erklang, dass an einen hochdrehenden Motor erinnerte. Im nächsten Moment sprintete der Shadow mit hohem Tempo nach vorne und beförderte Luca mit einem Tritt in Miyuki, wodurch beide zu Boden fielen und ächzend versuchten, sich in Deckung zu bringen. Leider ließ der Shadow ihnen keine Zeit, denn sie hob wieder die Hände und ließ eine weitere Salve an Kugeln auf die Schüler los. Zeit, um aus dem Weg zu springen hatten keiner der Schüler mehr, doch hatten sie es Luca zu verdanken, dass der Schaden relativ gering ausfiel. Der lilafarbene Schleier, den Alphard um alle gelegt hatte, lenkte die Kugeln so stark ab, dass sie die Schüler nur noch streiften, anstatt direkt zu treffen. Haruka ließ Spica erneut erscheinen und angreifen, doch war ihre Gegnerin durch den Powerschub zu schnell geworden und wich dem Blitz einfach aus. Aiden rannte zu seinen Freunden, um ihnen wieder auf die Beine zu helfen, als sie schon wieder aufs Korn genommen wurden. Die Blondine visierte Aiden an und wollte bereits schießen, als einer der aus Bausteinen bestehenden Türme auf sie krachte.

 

Erstaunt sah die Gruppe zur Seite, wo sie Mirai entdeckten, die anscheinend den Turm umgestoßen hatte, um ihnen zu helfen, doch hielt die Freude nicht lange, als aus dem Steinhaufen ein rotes Licht drang: „Persona, erscheine! Palladion!“

Die Steine wurde von einer großen Maschine mit blauem Umhang und einem goldenen Legionärshelm mit rotem Federschmuck beiseite gefegt. Der Kopf der Persona klappte auf und ließ eine Art Antenne erscheinen, bevor eine Welle aus Feuer die Schüler von den Füßen holte. Erneut dankten alle innerlich Luca für den Abwehrboost, doch lagen sie alle nun am Boden und waren ihrer Gegnerin hilflos ausgeliefert. Luca schaffte es, noch einmal Alphard zu rufen, der einen Eisbrocken auf den Shadow abfeuerte. Dieser traf auch, doch hielt sie das nicht davon ab, nach vorne zu gehen und sich über Aiden zu stellen. Geschockt weiteten sie dich Pupillen des jungen Mannes, als er in die fünf Pistolenläufe starrte und machte bereits sein Testament, als der Shadow stoppte.

Erstaunt hob er den Kopf und sah in die gelben Augen der Frau, die anscheinend mit sich selbst rang: „Nein... das ist... falsch. Meine Aufgabe ist... dich zu beschützen... Mako... to...-san.“

 

Die Blondine zögerte weiter, doch war dieser Moment zu viel gewesen, denn im nächsten Moment zuckte ein Blitz durch ihren Körper und ließ sie zusammen sacken: „Überhitzt... Abkühlphase...“

Schnell schüttelte der Braunhaarige seine Zweifel ab und griff nach seinem zweiten Schwert, welches er schnell aus der Scheide riss und anschließend durch den Torso der Maschinenfrau bohrte.

Aus der Wunde drang schwarz-roter Qualm, während die Frau den Kopf hängen ließ und sich langsam auflöste: „Mission... fehlgeschlagen... Error...“

Aiden wusste nicht, was er gerade denken sollte, doch gaben im nächsten Moment seine Beine nach und ließen ihn zu Boden gehen. Er wusste nicht wie, aber er war gerade dem Tod von der Schippe gesprungen, so viel war sicher.

Luca ließ sich neben ihm zu Boden sinken und klopfte ihm hart auf die Schulter: „Ich habe keine Ahnung, wie wir das gemacht haben, aber wir haben es geschafft!“

„Das war für meinen Geschmack etwas zu knapp“, murmelte Haruka und presste sich eine Hand auf die Brust, während sie Miyuki nachsah, die zu Mirai lief und sich nach deren Gesundheit erkundigte.

 

Mühsam drückte sich der Braunhaarige wieder auf die Beine, um nach seinem verlorenen Schwert zu suchen, welches er unter einigen Bauklötzen entdeckte: „Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin völlig erledigt.“

„Lasst uns nach Hause gehen, heute werden wir definitiv nicht mehr alt“, stimmte Mirai zu, die sich einen Baustein aus den Haaren fischte und nach dem Teleportaltar suchte.

Ein Bellen von Kako ließ sie aufschauen und grinsen, denn der Vierbeiner hatte das gesuchte Objekt bereits gefunden und wartete geduldig daneben. Noch einmal ließ die Gruppe den Blick schweifen, bevor sie sich zu dem grün leuchtenden Altar begaben und sich für heute auf den Weg nach Hause machten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: ShioChan
2022-11-26T18:08:45+00:00 26.11.2022 19:08
Guten Abend Fubuki-kun,

Wieder ein tolles Kapitel. Der Dungeon ist total spannend und ich bin schon gespannt, was da noch so kommen wird. :)

Setsuna ist mir noch ein kleine Rätsel. Aber ich freue mich schon mehr über ihn zu erfahren und was das alles zu bedeuten hat, was die Gruppe da gehört hat.

Ich frage mich immer noch, wieso alte Persona User bei dir als Zwischenboss auftauchen und was es mit ihnen auf sich hat. O_o
Dann war Aiden dieses Mal auch nur knapp dem Tod von der Schippe gesprungen. Aber warum hat Aigis Makoto erwähnt. Argh... ich will es wissen!!!!!

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel. :)
Bis dahin
Shio~


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