Zum Inhalt der Seite

Beloved Friend

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo!
Ich hoffe euch gefällt meine kleine Geschichte. ~Kapitel 2~ wird am 10.08 kommen sofern das mit dem pünktlich hochladen alles klappt!
Meldet euch gerne falls ihr positive oder negative Kritik habt!
Viel spaß beim Lesen ^---^ Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gute Freunde?

~Kapitel 1~
 

'Hoffentlich wird er mich nicht umbringen' dachte Horo, während er am Fenster stand und den Nachthimmel betrachtete. Vor gerade mal drei Monaten waren so ziemlich das die letzten Worte von Ren an ihn gewesen. Und bei Ren konnte man sich wirklich nicht sicher sein, ob solche Drohungen nun ernst gemeint waren oder ob dieser einfach ausgerastet war.
 

"Huuuuuh", stöhnte er laut auf. Für morgen hatte Yoh alle in sein Haus eingeladen. Er hatte Geburtstag und das als Anlass genutzt eine Party zu schmeißen. Seit dem Schamanenturnier war nun schon ein Jahr vergangen. Jeder war seinen eigenen Weg gegangen und so hatte er die Meisten nicht mehr gesehen. Ren und er waren allerdings ziemlich gute Freunde geworden und hatten sich regelmäßig getroffen. Es stand sogar kurz im Raum, ob sie zusammenziehen würden. Doch dann hatte Horo mal wieder die Klappe zu weit aufgemacht und alles war eskaliert.

Angefangen hatte der Streit mit dem Vorschlag erst einmal alles Daheim zu regeln. Irgendwann folgte dann ein zu beider Seiten überraschendes Liebesgeständnis und geendet hatte es schließlich mit einer Morddrohung.

Seitdem war dann Funkstille gewesen. Ren meinte er solle es ja nicht wagen sich in dessen Nähe zu trauen, bevor Horo nicht wieder 'normal' dachte. Womit gemeint war, dass sein Vorschlag sich mit der Familie auseinander zusetzten wahnwitzig und seine Gefühle überflüssig waren. 'Komm runter! Wir sind gute Freunde! Mit meiner Familie versteh ich mich übrigens ausnahmslos blendend. Du bist so was von tot, wenn du das nächste mal noch so verrückt drauf bist. Werd wieder normal'. Während dessen hatte Ren Horo natürlich mit seinem Kwan-Dao durch die ganze Stadt gejagt, so dass Horo am Ende in seine Heimat geflohen war. Er wollte eigentlich in der Stadt mehr über Agrarwirtschaft lernen und dort die Schule anschließen um seinen Traum den Koropokkuru helfen zu können zu verwirklichen. Doch so wie es aussah würde er wohl doch bei den Ainu seinen Plänen weiter nachgehen müssen.
 

"So schlimm wirds doch bestimmt nicht sein, oder?" Frustriert schenkte er dem Mädchen neben ihm Aufmerksamkeit. "Du hast recht. Es ist noch viel schlimmer", jammerte er. Sie lachte leise und legte dann ihren Kopf auf Horos Schultern. "Du hast doch mich, da kann nichts passieren." Bei ihrer Berührung errötete er etwas und rückte zur Seite. "Gewöhne dich lieber dran Süßer. Ich will ja nicht, dass du deinen Kopf am Ende doch los bist!"

Bei diesem Worten nickte Horo. Auch er wollte Ren keinen Grund geben ihn zu köpfen. Eigentlich wollte er einfach endlich diesen beschissenen Streit beenden. Ren war ihm über die Zeit einfach unglaublich wichtig geworden. Er hatte ja selbst nicht verstanden, was sein plötzlicher Ausbruch an komischen Gefühlen bedeutete und so wie Ren darauf reagiert hatte, würde er sie sicher nicht weiter ergründen. Er sah zu Elena und seufzte nochmal. "Ja. Ich will meinen Kopf auch behalten".
 

~~~
 

Eigentlich hatte er vorgehabt nicht nervös zu sein. Doch jetzt pochte sein Herz ziemlich stark. Nach drei Monaten sollte sich Ren beruhigt haben. Es sollte reichen, oder? Er verspürte den starken Drang umzudrehen und es gar nicht erst zu testen. "Ich verstehe ja noch nicht so ganz, wie du mit jemandem befreundet sein kannst, bei dem du ernsthaft Sorge hast umgebracht zu werden!"

"Horooo!" Jetzt war es zu spät umzudrehen. Gut gelaunt kamen Yoh und Manta auf ihn zugerannt.

"Und wie gehts?", wurde er mit einem typischen Yoh Grinsen begrüßt.

"Super!", sprudelte es aus ihm heraus und zu seinem eigenen erstaunen war das nicht einmal gelogen. Yoh vermittelte ihn mit seinem ganzen Auftreten, dass einfach alles gechillt war.

"Und wer ist deine hübsche Begleitung?", fragte Manta ziemlich neugierig. "Ich bin Horos süße Freundin Elena", antwortete sie noch bevor Horo reagieren konnte. Jetzt gab es wohl kein zurück mehr. Dieser Teil seines Plans war nun besiegelt. "Und du musst Manta sein?" Sie beugte sich zu Manta hinunter und hielt ihm ihre Hand hin. Horo war froh, dass er Elena im Vorhinein von seinen Freunden erzählt hatte. Ansonsten hätte sie Manta jetzt vermutlich für einen Koropokkuru gehalten.

"Oh. Anna wird sich freuen, jetzt nochmal umplanen zu dürfen. Horo ich glaube du wirst extra Arbeit aufgebrummt bekommen.“, vermittelte Yoh glücklich, “dann wirds wohl weniger für uns." Horo schaute wohl genauso verwirrt aus, wie er sich fühlte denn Manta ergriff das Wort und klärte ihn auf. "Na Anna hat die Zimmeraufteilung gemacht, da ja doch recht viele Gäste kommen. Ren meinte ihr könntet euch ein Zimmer teilen. Pirica wäre dann mit Tamao in ein Zimmer gekommen." Die Nervosität kam mit einem Schlag zurück. Ren schien nicht mehr sauer auf ihn zu sein, wenn es sogar dessen Vorschlag war ein Zimmer zu teilen. Hatte Horo Glück, dann hatte Ren den Vorfall vor drei Monaten einfach als ein Freundschaftsgeständnis aufgefasst und war gar nicht sauer deswegen. Warum hatte er sich dann überhaupt die Mühe gemacht Elena mitzuschleppen? Die Antwort darauf kannte er jedoch zu genüge. Seine kleine Schwester belagerte ihn ständig damit wie toll Elena ist. Da es sich als zu anstrengend erwiesen hatte gegen Pirica anzukommen war er nun der (Un)Glückliche mit einer 'Freundin'.

"Uh!“, quietschte Elena neben ihm, „Hörst du das Horo? Dein bester Freund will mit dir das Zimmer teilen!“ An Yoh und Manta gewannt fuhr sie fort: "Pirica konnte leider nicht mitkommen aber ich kann doch einfach ihren Platz einnehmen. Ich will sicher nicht zwei Freunde trennen. Ich glaube das Wochenende wird wirklich spannend."

"Achja?", kam es fragend von den drei Jungs. "Und wie! Mehr als ich mir zu hoffen wagte!" Horo sah sie etwas zweifelnd an. Er war ja froh über die Nachricht, dass Ren ihn anscheinend wohl gesonnen war. Die Tatsache, dass Elena nun irgendwelche Pläne zu schmieden schien brachte ihm jedoch wieder Unbehagen. Das Gefühlsgemisch von Unbehagen und Nervosität nahm zu als sie sich dem Eingang näherten und er eine allzu bekannte Person sah.

"Oh ist das da Ren?" Die etwas zu glückliche Stimmlage lies Horo nichts gutes verheißen. Und wenn er könnte hätte er Elena sofort zurückgeschickt und gegen seine Schwester eingetauscht. "Ja das ist", weiter kam er nicht, da er einfach an der Hand gepackt wurde und hinterher geschleift wurde, "Ren", beendete er den Satz, als sie Beide vor diesem standen.

"Horo", wurde er von Ren auf die gleiche Weise begrüßt. Dieser schaute dabei ziemlich misstrauisch Elena an und lies seinen Blick einmal über das hübsche Mädchen wandern. Bei den verschlungenen Händen blieb er für einen Moment hängen um anschließend mit hochgezogenen Augenbrauen zu fragen: "Und das ist?"

Seine Stimme klang etwas abfällig und Horo hatte das Gefühl, dass er und Elena langsam aber sicher in eine lebensbedrohliche Situation wanderten.

"Hallo! Ich bin Elena und hab seit kurzem das Vergnügend die Freundin dieses attraktiven jungen Mannes hier zu sein.", stellte sie sich vor und hob dabei demonstrativ die verknoteten Hände in die Höhe. Sie hielt Ren ihre noch freie Hand zur Begrüßung entgegen. "Erfreut dich kennen zu lernen Ren!"

Dieser ignorierte Elena jedoch völlig. "Aha. Dann herzlichen Glückwunsch", meinte er und musterte dabei Horo für einen kurzen Moment. Kaum waren die Worte ausgesprochen war Ren auch schon auf dem Weg ins Haus und lies die Zwei einfach stehen. Elena schien irgendwie aus dem Häuschen zu sein. Horo hingegen war enttäuscht und seine Aufregung wich dem Gefühl von Traurigkeit. Ein ihn ignorierender Ren fühlte sich irgendwie doch schlimmer an, als ein mordlustiger Ren.
 

~~~
 

Der Tag verlief ansonsten ziemlich ruhig. Anna lies es sich nicht nehmen alle herumzuscheuchen, damit sie nichts tun musste und Ryu freute sich für eine so große Menge an Gästen leckeres Essen zuzubereiten. Um 18 Uhr waren dann fast alle da. Ganz sicher war sich Horo nicht, da er mit seinen Gedanken immer wieder zu Ren abschweifte. Dieser hatte sich in sein Zimmer verbarrikadiert. Yoh hatte nur mit den Achseln gezuckt und entgegnet , "Der ist schon seit ner Woche hier und braucht wohl einfach etwas Ruhe. Er verkrümelt sich öfters.", als die Anderen nach ihm fragten.

"Einen Ren lässt man lieber Ren sein, wenn er gerade keine Lust hat.", bekräftigte ihn Manta nickend.

Als Chocolove um 19 Uhr plötzlich damit anfing seine seiner Meinung nach, 'Auftrittsreifen Witze' zum Besten gab, gab Horo seinem Drang Ren aufzusuchen nach. Er stellte einen Teller mit Essen zusammen von dem er glaubte das es Ren schmeckte und schlich sich die Treppen nach oben.
 

Er atmete einmal tief ein und aus. Entschlossener als erwartet öffnete der Blauhaarige die Tür. Ren saß auf der Fensterbank und schaute auf als Horo eintrat. Die Lichtstrahlen der untergehenden Sonne schmeichelten Rens Gesicht. Am liebsten hätte Horo gesagt, wie gut er aussah, ließ es jedoch aus offensichtlichen Gründen lieber.

"Hey. Lange nicht gesehen.", versuchte Horo das Gespräch ins laufen zu bringen, während er seinen Rucksack ablud. Ren reagierte zuerst nicht. Er beobachtete lediglich wie Horo sich abmühte den Teller nicht auf den Boden fallen zu lassen. "Wie gehts dir denn?", war ein neuer Versuch ein Gespräch anzufangen. Der Angesprochene ignorierte die Frage jedoch erneut gekonnt. "Pennst du hier?", lenkte dieser das Thema in eine andere Richtung und reagierte damit immerhin endlich auf Horos Anwesenheit.

Ren hatte ihn also auch schon aus ihrem Zimmer verplant, kaum dass er Elena gesehen hatte. Vermutlich erwartete jeder, dass er sich ununterbrochen um sie kümmern würde. Inzwischen sollte sie jedoch bewiesen haben, dass sie ganz gut ohne ihn klar kam.

"Jap. War schließlich der Plan oder? Hier hab Essen mit gebracht. Nicht, dass du uns am Ende noch eingehst.", wollte Horo das Thema schnell umlenken, da er eigentlich keine große Lust hatte Elena zu ihrem Gesprächsthema zu machen. Ren schien da jedoch nicht ganz mitspielen zu wollen. "Gehst du gleich wieder? Und wo schläft dann das Mädchen?" hackte er nach.

"Aaargh Ren!", das klang etwas genervter als Horo es vorgehabt hatte, "Wir haben uns ewig nicht gesehen. Glaub mir einfach, wenn ich mich zu dir Gesellen und einfach mit dir reden will okay? Hier halt lieber mal den Teller."

Etwas widerwillig nahm Ren den Teller entgegen und latschte damit in die Mitte des Raums um sich dann damit auf den Boden zu pflanzen.

"Mh hat Ryu gekocht?", fragte er nun doch interessiert am Essen.

Horo nickte als Bestätigung und holte aus seiner Tasche noch das Trinken, welches er extra eingepackt hatte. Rens Blickt wanderte zu der Milch und Horo sah ihm deutlich an, dass er sich darüber freute. Manche Sachen änderten sich eben nicht so schnell.
 

Seit einer halben Stunde saßen sie nun da und schwiegen sich an. Horo wusste nicht so recht, wie er ein Gespräch starten sollte, nachdem Ren alle seine Fragen ignoriert hatte. Es war zwar nicht unangenehm hier zusammen im Stillen zu sitzen doch er konnte einfach nicht einschätzen ob der Andere nun sauer auf ihn war oder nicht. Der Chinese hatte jedenfalls nicht die beste Laune, ansonsten wäre er nicht so auffällig Abweisend gewesen. Andererseits waren bisher weder Beleidigungen, das Kwan-Daos noch irgendwelche Anderen Sachen durch die Gegend geflogen. Er musterte Ren und musste sich eingestehen, dass er diesen wirklich vermisst hatte. Auch wenn er Ren nie davon erzählen würde, so war es vielleicht doch gut wenigstens selbst zu verstehen, was er fühlte.

Ren ergriff plötzlich das Wort."Ich war bei meiner Familie", fing er an. "Ich gebe es ungern zu aber du hattest Recht. Ich hatte es nötig mich mit meiner Familie auseinanderzusetzen. Horo glaub mir, die sind vollkommen am durchdrehen. Die Untoten werden jetzt von Lee Pai Long angeführt und haben Karten- Würfel und Brettspiele bekommen um sich zu beschäftigen. Mein Vater baut Poolanlagen und was weis ich für Dinge in das Anwesen. Meine Mutter veranstaltet Tee Abende mit den skurrilsten Gästen und ja die Untoten zähle ich in diesem Fall nicht als skurril.", führte Ren seine Erklärung fort und seufzte dabei demonstrativ. Horo schaute wegen des plötzlichen Redeschwall erst etwas irritiert auf, fing dann jedoch an laut zu lachen.

"Vater hat sich jedenfalls ziemlich verändert. Es war ein wenig zu verrückt für mich. War trotzdem gut zu wissen, dass er keine Unschuldigen mehr tötet. Der Abschied war aber nochmal komischer."

Er machte eine kurze Pause und schüttelte sich dann einmal. "Er meinte, wenn ich dann mal einen Erben habe, wird er ein guter Opa." Nun landete seine Handfläche im Gesicht doch Horo glaubte, einen roten Schimmer in Rens Gesicht gesehen zu haben. "Ich bin doch viel zu jung um an sowas“ , sowas betonte er dabei besonders, „überhaupt zu denken!"

Horo lachte einfach weiter. Er konnte sich vorstellen wie sehr das Ganze Ren im ersten Moment geschockt haben muss. "Hör auf zu lachen, das ist nicht lustig!", schnauzte Ren ihn an.

Freundschaftlich und bemüht das Lachen zu unterdrücken, legte er den Arm um die Schultern seines Freundes. Langsam lehnte er seinen Kopf näher an Ren,"Ach Ren. Ich hab es wohl echt vermisst in deiner mörderischen Aura zu leben", säuselte er in dessen Ohr. Es fiel ihm eben unglaublich schwer Ren nicht zu ärgern und Horo wappnete sich schon auf einen Angriff. Zu vermutlich beider Seiten erstaunen lehnte sich Ren stattdessen an die ihm dargebotene Armbeuge. "Und was hast du die 3 Monate gemacht? ", führte er ihr Gespräch fort. Horo war froh, dass Ren ihm so nicht ins Gesicht schauen konnte, denn er war sich sicher bei der plötzlichen Nähe rot angelaufen zu sein. Hoffentlich war sein Herzschlag nicht so laut für Ren zu hören wie für ihn.

"Ich war auch Daheim. Eigentlich wollte ich nur chillen. Aber Pirica hat mich gezwungen mich mit Zukunftsplänen auseinanderzusetzen. Ich musste mir alle Schulen in der Umgebung anschauen. Was für sie in der Umgebung heißt muss ich wohl kaum erklären. Ich zitiere: Wenn du fünf Stunden hin und zurück joggen musst, dann muss ich mich wenigstens nicht auch noch um dein Training kümmern." Ren lachte leise. Doch Horo fühlte sich so, als hätte er etwas falsches gesagt, denn Ren hatte sich wieder aufgerichtet. Verwirrt setzte er weiter fort : "Und dann hat sie mich mit Elena bekannt gemacht. Sie meinte sie würde sicher die perfekte Frau abgeben, da Elena auch die Koropokkuru unterstützen will." Bei der Erwähnung von Elena war ihre gemütliche Stimmung endgültig vorbei.

"Also ziehst du wieder zurück zu deiner Familie? Hast ja ziemlich schnell einen Grund gefunden dort zu bleiben." Nun klang Ren etwas beleidigt und Horo wusste nicht, ob er sich die ganzen Stimmungsschranken in ihrem Gespräch nun einbildete oder ob Ren wirklich so ein Wechselbad der Gefühle war. "Keine Ahnung.“, stöhnte er genervt, „Du kennst doch Pirica. Sie setzt sich Sachen in den Kopf und versucht sie dann durchzusetzen. Was ich will ist ihr da ziemlich egal."

Ren gab ein abwertendes schnaufen von sich. "Ich geh pennen." Seine Aussage unterstützend breitete er das Futon auf dem Boden aus und lies sich drauf fallen.

"Zähne putzen?", fragte Horo während er sein Futon direkt daneben ausbreitete.

"Mh dann wollen die Andern mich sicher nicht mehr gehen lassen, wenn sie mich dabei entdecken.", murmelte er in sein Kissen. "Du bleibst?"

Bevor Horo antwortete legte er sich direkt neben Ren und legte seine Hand auf dessen Schulter. Dieser tauchte mit seinem Kopf wieder aus dem Kissen auf um sich zu Horo zu drehen.

"Ich lass doch meinen besten Freund nicht ganz allein!"

Wenn Horo es sich nicht nur einbildete, dann umspielte Ren für einen Moment ein leichtes lächeln.

„Schaf jetzt!“, befahl dieser und schloss die Augen. Horo lies es sich nicht nehmen Ren zu beobachten. Ganz flach atmete sein Freund jetzt ein und aus. Es war ein beruhigender Anblick und am liebsten hätte er die Gesichtskonturen nachgefahren.

Dass sie wieder miteinander sprachen und sich vertragen hatten war eine Erleichterung für ihn. Ein wenig schämte er sich dafür, dass er Elena als seine Freundin vorgestellt und sich nicht gegen Pirica gewehrt hatte. Auf Ren musste das ganze ziemlich lächerlich wirken. 'Ich habe eine Freundin aber nur weil meine Schwester es gesagt hat und ich mich nicht gewehrt habe.' Das klang nicht nur erbärmlich, es war erbärmlich. Und obwohl er sich so dumm anstellte lag er jetzt neben diesem wirklich aggressiven aber liebevollen und süßen Jungen und starrte ihn regelrecht an. Von so nah hatte er seinen Freund noch nie betrachtet. Zumindest hatte er es vorher nie so bewusst getan wie in diesem Moment. Sanft lies er seine Hand von der Schulter an die Stirn gleiten und strich eine Strähne aus dem Gesicht. Es wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er Ren wirklich gerne hatte. Doch dieses Gefühl sollte er lieber schnell wieder begraben. Wunderschöne gelbe Augen blickten ihm plötzlich entgegen und er merkte, das seine Hand auf dem dazugehörigen Kopf liegen geblieben war. „Horo. Ich hab gesagt schlaf.“ Ren griff nach Horos Hand und legte sie zwischen sich. Seine Hand blieb nicht unbemerkt auch dort liegen. Es verging eine Weile in denen sie den Augenkontakt hielten und Horo wusste überhaupt nicht, wie er sein Gefühl in Worte hätte fassen können. „Augen zu!“, sagte Ren nach einer Weile und schien darauf zu warten, dass Horo gehorchte. Brav schloss er seine Augen und genoss die Zweisamkeit zwischen ihnen.
 

~~~
 

„Guten Morgen!“ Elena kam übermotiviert ins Zimmer geplatzt. Tamao schielte vorsichtig hinter ihr

hervor und Horo versuchte die Beiden einfach zu ignorieren. Es war früh am Morgen schließlich hatte er beim blinzeln direkt in Rens Augen gesehen. Und der pennte normal nicht so lange wie er.

„So süß das auch aussieht Jungs. Es ist 10 Uhr und wir wollten eigentlich zu nem Ausflug aufbrechen.“ Bei diesen Worten blinzelte Horo noch einmal. Es war schwer die laute Stimme zu ignorieren und die Uhrzeit verwirrte ihn.“Und heute könnt ihr euch nicht so einfach drücken wie gestern!“ Er zog die Decke näher an sich, nur um festzustellen, das Ren dabei näher an ihn gezogen wurde. „Ah. Schade, dass ich grad kein Foto machen kann. So eine süße Umarmung.“ Und plötzlich stand Horo Kerzengerade da. Ren zischte und schaute ihn wütend an. Kurz darauf war dieser auch schon aus dem Zimmer und würdigte ihn keines weiteren Blickes.
 

Der Ausflug zu dem sie gemeinsam aufbrechen wollten war erst um 12 Uhr und so hätten sie eigentlich noch länger schlafen können. Horo schmollte seinem Schlaf hinterher während er den Anderen dabei zuhörte, wie sie über alte Zeiten quatschten. Ren hatte sich an den Küchentisch verkrümelt um seinen Liter Milch zu Frühstücken. Der Geruch aus der Küche lies vermuten, dass Ryu damit beschäftigt war ein Lunch Paket für alle zusammen zustellen. Nur Yoh fehlte, da faulenzen nicht in Frage kam durfte er den von Anna erdachten Training nachgehen.

„Warum gammelt Ren eigentlich in der Ecke? Sag bloß er wartet, dass die Milch zu Käse gammelt!“, versuchte Chocolove mal wieder seine Witze zum Besten zu geben.

„Wow. Der war sogar zu flach, als das Ren drüber stolpern könnte.“ Horo bereute schon im nächsten Moment seinen Kommentar. Über Rens Milch durfte man vielleicht noch Witze reisen aber bei seiner Größe war definitiv ein Ende gesetzt. Elena fiel Horo lachend um den Hals was wohl das Ende des Geduldsfaden reisen lies. So schnell wie Rens Angriff war, so schnell hatte Horo ein Eisschild aufgebaut um sich und seine lebensmüde Freundin zu beschützen. "Ren spinnst du? Nicht jeder kann sich hier alleine beschützen!"

Der Schlagabtausch führte sie geradewegs nach draußen. Yoh, der gerade von seinem Training zurückkam wich geschickt aus. „Wir brechen dann schon auf, ihr könnt ja nachkommen wenn ihr fertig seid!“, rief er ihnen hinterher wohl wissend, dass sie nicht so bald zurück sein würden.
 

Erschöpft ließen sich die Beiden nebeneinander auf der Wiese beim Friedhof fallen. „Ich hätte dich einfach vom ersten Moment an zum Training auffordern sollen. Es ist einfach entspannend.“ Etwas ungläubig schaute Horo zu Ren, der manchmal wirklich eine merkwürdige Sichtweise auf die Dinge hatte.

Er entschied jedoch lieber nicht seine Sicht der Dinge darzulegen, da es am Ende sowieso zu dem Ergebnis führen würde, dass Ren Recht hatte. Stattdessen genoss er lieber für einige Minuten die Ruhe und die Zeit zum Erholen.

„Dann sollten wir uns langsam mal auf zu den Andern machen oder?“, Horo hatte sich inzwischen wieder aufgesetzt und ausgiebig gedehnt.

„Wenn du weist wohin. Ich hab keine Ahnung“, erwiderte Ren, während er lässig mit den Schultern zuckte. „OOOOhhh!“. Etwas ratlos kratze sich Horo am Kopf. Hatten ihre Freund etwas erwähnt? Den größten Teil des Vormittages hatte er damit verbracht mit den Anderen zu labern und seine Gedanken nicht abschweifen zu lassen. Rens doch etwas merkwürdiges Verhalten irritierte ihn zunehmend. Doch vermutlich war Ren am Abend einfach zu Müde gewesen und heute Morgen zu verschlafen um die Situation richtig zu realisieren. Vielleicht hatte sich Horo das ganze auch nur eingebildet und sie waren gar nicht fast Arm in Arm dagelegen.

„Dann lass uns einfach in die Stadt gehen.“ Horo wurde aus seinen Gedanken gerissen. Sein Freund war schon losgelaufen, ohne auf eine Antwort zu warten.

„Reeeen? Ich will ein Eis essen!“, hüpfte Horo hinterher.
 

Genüsslich schleckte Horo an seinen zehn Kugeln Eis. Es war immer noch ein Rätsel, wie ein Mensch mit einer Kugel Eis zufrieden sein konnte. Hätte Ren ihn nicht angeschrien, er solle nicht all sein Geld für Eis ausgeben, hätte Horo locker die doppelte Menge an Eis genommen. Leider hatte Pirica Elena das Geld zugesteckt und ihr geraten es nicht Horo zu geben, außer sie wolle den Heimweg zu Fuß gehen. Sein Blick viel, während er in seinem Kopf noch versuchte zu Rechtfertigen, dass er mit Geld sehr wohl umgehen konnte, auf einen kleinen Stand am Rande der Straße.

Gemütlich schlenderte er zum Stand und schaute sich die Waren an. Es waren schöne Lederarmbänder mit einem gravierten Holzstück als Verzierung.

„Komm und sieh! Wunderschöne Armbänder das perfekte Geschenk für Freunde, Familie oder sogar die Freundin! Für einen kleinen Aufpreis auch mit gewünschten Motiven erhältlich!“ Der Mann, der eifrig versuchte seine Ware zu bewerben wurde etwas blasser im Gesicht. Ein Blick auf Ren genügte, um die Reaktion zu verstehen. Dieser zeigte mit seiner Waffe auf den Verkäufer. „Alter Mann. Kannst du eine getreue Gravur in Form meines Kwan-Daon machen?“

Horo war etwas neidisch, als Ren diesen Vorschlag brachte. Er hatte ja kein Geld um sich sein eigenes Armband machen zu lassen.

„J j ja bestimmt." stotterte der freundliche Mann. "Und wenn sie schon dabei sind das Snowboard von dem Freak auch.“ Jetzt strahle Horo Ren regelrecht an, der sich ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken konnte. Auf den Verkäufer muss das jedoch noch einschüchternder gewirkt haben, denn er setzte sich sofort an die Arbeit mit Schweißperlen auf der Stirn.
 

„Reeen. Zeig mir jetzt mal die Armbänder.“ Inzwischen waren sie schon ein gutes Stück entfernt.

„Strecke den Arm aus!“ Brav folgte Horo dem Befehl. Und kaum war das Armband angezogen, zog er den Arm an sich ran um es zu bewundern. Doch zu seinem Erstaunen hatte er das Armband mit dem eingravierten Kwan-Dao bekommen. Irritiert sah er nach oben und setzte schon zu einer Frage an doch Ren war schneller. „Freunde für immer okay? Beim nächsten Streit vergessen wir das nicht so schnell.“ Dabei hatte er seine Hand freundschaftlich ausgestreckt und Horo schlug sofort rein. „Geht klar! Freunde für immer! Aber Ren sowas kitschiges hätte ich dir gar nicht zugetraut!“ Wie viel zu häufig hatten seine Worte schneller aus seinem Mund gefunden, als er sie denken konnte. Und die frische Beule auf seinem Kopf hatte er sich wohl tatsächlich damit verdient. Horo fing an zu lachen und legte Ren seinen Arm um die Schultern. „Danke! Du bist halt echt der Beste!“ „Was außer Frage stand! Und jetzt nach Hause. Ich wette du stirbst schon fast vor Hunger!“
 

Der Ainu lag gemütlich auf dem Sofa und betrachtete seinen neusten Besitz. Das Leder des Armbandes war schwarz und einfach gehalten. Das Holz war ziemlich hell und Horo tippte auf Esche oder Birke. Das Kwan-Dao war fein eingraviert. Horo errötete leicht als er feststellte, dass er wohl ab jetzt immer an Ren denken würde, wenn er das Armband sah. So wie sich Ren verhielt, seit sie sich wieder getroffen hatten, war es schwer nicht über seine Gefühle nachzudenken. Aber heute hatte Ren es ja selbst gesagt : „Freunde für immer.“ Vermutlich hatte Ren sich auch gar nicht komisch benommen. Er war halt schlecht gelaunt gewesen und im Schlaf konnte es schon einmal passieren, dass man morgens kuschelnd aufwachte. Er seufzte und entschied mal wieder nicht weiter drüber nachzudenken zu wollen. Hoffentlich waren die Anderen bald wieder da und lenkten ihn ab. Er wollte Ren als besten Freund nicht mehr und nicht weniger.

„Wir sind wieder zu Hause. Ren, Horo seid ihr auch Daheim?“ Manta kam in den Raum und schaute sich um. Horo blickte auf und winkte zum Gruß. Dann zeigte er auf Ren der bequem am Tisch saß. „Jo sind seid ner halben wieder da. Wir wollten ja zu euch kommen aber den Ort haben wir irgendwie beide verpeilt.“ Dabei zuckte er mit den Schultern und sah Manta neugierig an. „Und gibts jetzt was zu Essen? Wir haben nichts gefunden und ich hab echt Hunger!“ Lyserg kam mit einer Tüte ins Wohnzimmer gefolgt von einen ihm anschmachtenden Ryu. „Yoh hat darauf bestanden Burger mitzubringen“, erwiderte er und hob dabei demonstrativ die Tüte hoch, “Wir haben jetzt also ein perfektes Geburtstagsessen!“

„Perfekt!“ Motiviert stand Horo auf um den Tisch zu decken. Sein Magen grummelte schon und er wollte nicht am Ende noch angemeckert werden, dass er die Anderen alles machen lies.

Elena klammerte sich während dem Essen regelrecht an Horo, der sich fragte womit er die Nervensäge verdient hatte. Doch leider kannte er die Antwort selbst zu gut: Pirica und ein etwas ungeplanter streit mit Ren hatten ihn in diese Situation gebracht. „Horooo. Schattziii?“ Ein Schmatzer landete auf seiner Wange. Sofort suchte sein Blick nach Ren. Er wusste ja, dass sie nur Freunde waren aber es war ihm trotzdem unangenehm so vor Ren gesehen zu werden. Dieser sah sie jedoch gar nicht an und der Ainu war sich nicht sicher, ob er das gut oder schlecht fand. Er schüttelte den Kopf. Keine unnötigen Gedanken! „Schenk mir doch bitte was ein!“ Er atmete einmal tief ein wohl bewusst, dass er mit Schuld an seinem Schicksal war. „Elena. Kannst du mir etwas Platz lassen? Ich kann mich kaum bewegen!“

„Oh! Willst du etwa lieber mit jemand anderem kuscheln? Dabei ist unsere liebe doch so frisch.“ Und da war der zweite Schmatzer auf seiner Wange. Sich zu wehren würde wohl alles nur schlimmer machen. Ergeben schenkte Horo seiner 'Angebeteten' etwas ein.
 

Es saßen nur noch Ren, Elena, Tamao und Horo im Wohnzimmer zusammen. Elena hatte darauf bestanden ,dass sie Ren, als Horos bester Freund besser kennenlernen wollte. Erstaunlicher Weise hatte er sich darauf eingelassen.

Anfangs wurde Ren von Elena einfach nur über alles mögliche ausgequetscht. Was er am Liebsten macht und was er am Meisten hasste und viele unnötige Fragen mehr. Horo musste sich ein Lachen vergleichen als Ren antwortete, dass er nervige Menschen am Meisten hasste und damit offensichtlich auf Elena anspielte. Diese lies sich jedoch nicht beirren. Mit vorlaufender Zeit engte sie Horo immer mehr ein und sie saß fast auf seinem Schoß. „Sag stehst du auf Frauen oder Männer?“ In diesem Moment verschluckte sich Horo und hustete los. Kurz ruhten alle Augen auf ihm und Elena klatschte ihm hart und genervt auf den Rücken. „Und?“, forderte sie den Angesprochenen auf zu antworten. „Keine Ahnung.“ Diese Antwort hatte Horo nicht erwartet und er war froh, dass er noch am Husten war, da er sich sonst noch einmal verschluckt hätte. Er war sich sicher, gewesen dass Ren 'auf Frauen' antworten würde. Andererseits kannte er die Antwort bei sich selbst nicht wirklich. Bisher hatte er sich nie Gedanken darüber gemacht. Ren war die erste Person, bei der er sich plötzlich unsicher und wohl zugleich fühlte. Ob er deswegen jetzt auf Männer stand wusste er nicht. Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass er einfach nur irritiert war, von den Dingen die passiert waren. „Und warum wirst du jetzt rot?“, kommentierte Elena Horos Spiegelung der Gedanken auf seinem Gesicht. Wieder sahen ihn alle an und Horo freute sich, dass er sich seine Ausrede gerade selbst geliefert hatte. „Vermutlich vom Husten.“
 

„Oh ich hab letztens einen super Manga gelesen“, fing sie schon wieder an weiter zu reden und Horo wusste, dass er bald vorschlagen würde schlafen zu gehen. Elena würde sicher nicht von alleine aufhören.“Tamao fand ihn auch ganz toll! Es ging um einen Jungen, der sich in seinen Kumpel verschossen hat!“, quirkte sie ziemlich glücklich. Langsam wurde Horo wütend. Er hatte dieses miese Biest nicht mitgenommen, damit sie alles schlimmer machte. „Ich muss mal.“ sagte er bemüht ruhig und stand auf. Es war ihm einfach unglaublich unangenehm und er wollte nicht den Teppich von Yoh und Anna mit Elenas Blut färben.

Der Abend war anstrengend. Er wusste doch nicht einmal, ob das Gesagte vor 3 Monaten überhaupt als Geständnis zählen konnte oder ob Ren es so aufgeschnappt hatte. Elena eingeweiht zu haben war einfach ein Fehler gewesen. Ren war ja anscheinend sowieso nicht sauer gewesen. Alles war doch gut! Sein Blick schweifte über das Armband. Es war Zeit schlafen zu gehen. Gleich würde er einfach so tun als würde er schon fast aus den Latschen kippen und morgen würden sie dann ja eh Heimfahren. Das Problem einer einmischenden nervenden Persönlichkeit wäre dann auch gelöst.
 

Als er zurück ins Zimmer kam hüpfte ihm Elena entgegen und umarmte ihn stürmisch. Sie schaute dabei jedoch Ren an und Horo spürte, dass er jetzt handeln musste. „Schlafen?“, gähnte er in die Runde und zu seiner Zufriedenheit schienen sich alle anschließen zu wollen. „Aber ich hab da noch ein letzte Frage an dich Ren. Eigentlich ist es eher etwas, dass mich schon quält, seit ich dich kennengelernt habe. Und wenn ich Recht habe, dann musst du etwas Kleines machen ansonsten nehme ich mir das Recht raus, es einfach zu erzählen.“

Rens Augenbrauen wanderten nach oben und er sah nicht besonders begeister aus. Er seufzte jedoch lediglich. Vermutlich dachte er, dass der Abend nicht noch unangenehmer und peinlicher werden konnte.

Angespannt beobachtete Horo was passierte. Seine nicht-Angebetete war zu Ren spaziert und flüsterte etwas in sein Ohr. Tamao, die sich eigentlich den ganzen Abend still und ruhig immer in die Ecke verzogen hatte, vermutlich um nicht ins Schlachtfeld zu geraten, hüpfte nun nervös und errötend von einem Bein aufs andere. Rens Gesichtsausdruck entgleiste für einen Moment und Horo war der Versuchung nahe heranzuschleichen um zu lauschen.

„Möglich“, kam es von Ren, nachdem er sich wieder gefasst hatte. Ein zufriedenes grinsen breitete sich auf Elenas Gesicht aus und sie beugte sich noch einmal runter um weiter zu flüstern. Der Chinese hatte sich aufgerichtet und sah das Mädchen finster an. Diese bewegte sich nun ganz langsam zurück zu Horo. "Horooo", säuselte sie. "Ts. Du bist ein ganz schönes Miststück!" Ren hatte sich nun auch in Bewegung gesetzt und blieb mit einem recht ausdruckslosen Gesicht direkt vor Horo stehen.

Für einen Moment glaubte Horo, sein Herz würde aussetzten. Sanft, so wie er es Ren gar nicht zugetraut hätte, legte dieser die Hand auf den Hinterkopf von Horo und zog ihn langsam aber bestimmt zu sich. Dabei ruhten die Augen fest auf seinen. Horo hatte mächtiges Herzklopfen, als sich ihre Gesichter näher kamen. Ihre Lippen berührten sich, was ihn für einen Moment wie lähmte. Es schossen ihm viel zu viele Gedanken in den Kopf, die er gar nicht zu verarbeiten wusste. Es fühlte sich gut an und doch verspürte er das Bedürfnis den Anderen von sich zu stoßen. Er hatte sich doch damit abgefunden, dass sie Freunde waren. Ren hatte ihm das doch deutlich gezeigt. Und doch küsste dieser ihn jetzt. Elenas Worte kamen ihm wieder in den Sinn. Ren sollte etwas Kleines für sie machen, wenn sie Recht hatte. War es etwa dieser Kuss? Wollte Ren ein Geheimnis waren? Die Hand die eben noch sanft auf seinem Hinterkopf geruht hatte, verstärke ihren Griff. Ren intensivierte den Kuss indem er leicht anfing an Horos Unterlippe zu knabbern. Ein wohliger Schauer lief Horos Rücken hinunter. Es fühlte sich wirklich gut an. Doch die Situation und die Umstände waren definitiv die Falschen. Mit seiner Hand drückte er Ren entschieden von sich. Sofort senkte er den Kopf um nicht seinen Freund anschauen zu müssen. Dessen Blick schien noch eine unendliche Weile auf ihm zu liegen, doch vermutlich waren es nur sehr wenige Sekunden. „Ich mach mich Bett fertig. Gute Nacht und bis gleich.“

Nun standen nur noch Elena, Tamao und Horo im Raum. Tamao hatte sich hinter Elena versteckt und dem ganzen Geschehen anscheinend mit großen Augen zugesehen. „Was sollte das?“, wütend sah er Elena an.

Horo wollte eine Antwort. Der ganze Abend war komisch gewesen und seine Freundin hatte es einfach zu weit getrieben. Hätte sie sich nicht eingemischt, wäre zwischen ihm und Ren alles klar gewesen. Und jetzt fühlte es sich an, als hätte sich eine unüberwindbare Schlucht aufgetan.

„Ich fahre morgen zurück. Ich kläre alles mit Pirica. Ich sorge dafür, dass du deine Ruhe hast. Ach und wir sind übrigens nicht mehr zusammen.“ Sie hatte einfach die Frechheit ihn zu ignorieren. „Schlaf gut Horo. Komm Tamao. Ich denke wir sollten uns zurückziehen!“
 

Horo war ganz allein im Raum und lies sich erst einmal in die Hocke sinken. Es war alles plötzlich wieder so kompliziert. Ob Ren überhaupt mitbekommen hatte, was er jetzt für ein Chaos in Horos Kopf losgetreten hatte? Die große Frage die in seinen Kopf nun vorherrschte war, ob er Ren nun darauf ansprechen sollte. Er konnte auch darauf hofften, dass das Thema ohne ein weiteres Wort mit Elena verschwinden würde. Er versuchte in Pro und Kontra Argumente aufzuteilen.

Gedanklich machte er sich einen Zettel und fing an aufzuschreiben. Es war Rens Schuld. Es hatte sich verdammt gut angefühlt. Sein ganzer Körper fühlte sich richtig zittrig an. Ren war nicht sauer, er hatte sogar 'bis gleich' gesagt. Hatte er schon erwähnt, dass das ganze sowieso nur die Schuld dieses kleinen heißen Chinesens war!

Wenn er heute nicht den Mut fassen würde und eine Aussprache verlangte, würde er es sich vermutlich nie trauen. Entschlossen machte er sich auf den Weg in ihr gemeinsames Zimmer. Dass er eigentlich noch Gegenargumente suchen wollte hatte er ganz vergessen.
 

Er riss die Tür regelrecht auf, brachte jedoch kein Wort zustande als er Ren am Fenster sitzen sah. Eigentlich hatte er vorgehabt diesen mit Fragen zu bombardieren und alles anzusprechen, was ihm durch den Kopf ging. Doch Rens Anblick lies seinen Mut ziemlich rasch verschwinden. Der Chinese saß scheinbar Seelenruhig am Fenster und genoss die Sterne. Er hatte es nicht mal für nötig gehalten aufzusehen. Horo versuchte verzweifelt Worte zu finden um das Gespräch anzufangen und bereute seine stürmische Art gerade zutiefst. Um nicht noch länger dumm im Raum zu stehen bewegte er sich Richtung Ren. Vielleicht viel es ihm einfacher, wenn er in dessen Gesicht schauen konnte. Als sie nebeneinander standen war es Ren, der zuerst das Schweigen brach. "Können wir das ganze vergessen?" Die Worte trafen ihn wie ein Schlag ins Gesicht.
 

Horo schwieg und versuchte sich zu beruhigen. Er fühlte sich plötzlich einsam und alleine. Als er keine Anstalten machte zu antworten drehte sich Ren zu ihm um. Bemüht, dass es natürlich wirkte drehte sich Horo weg und lehnte sich an das Fenster. Lässig, so hoffte Horo zumindest, legte er seine Hände um den Kopf. „Wovon redest du überhaupt? Sag bloß du hast was ausgefressen?“ Es überraschte ihn wie locker die Worte klangen und er drehte seinen Kopf nun mit einen falschen grinsen zu Ren. Dieser wirkte ziemlich ruhig und Horo war sich sicher, dass Ren erleichtert war nie wieder über den Vorfall reden zu müssen.
 

"Fährst du dann morgen zurück?", leitete Ren ziemlich plump den Themenwechsel ein und Horo war es nur recht, so schnell wie möglich abgelenkt zu werden. „Elena meinte eben, sie fährt alleine zurück. Sie kümmert sich darum, dass Pirica mich nicht nerven kommt. Keine Ahnung, was ich dann mache. Ich wollte ja den Abschluss machen. Vermutlich zieh ich das einfach hier durch.“ Wieder schwiegen sie eine Weile, bis Horo seine Gegenfrage stellte. "Und was hast du vor?"

„Hmmm“, gab Ren von sich und schwieg sich noch einen Moment weiter aus. Die ständige Stille war Horo gerade sehr unangenehm. Eigentlich hatte er sich daran gewöhnt, wie schön es war einfach nur die Gesellschaft des Anderen zu genießen. Doch Momentan erdrückte ihn diese nur noch. „Meine Pläne haben sich eigentlich auch nicht geändert. Ich dachte, vielleicht können wir ja wie geplant zusammen ziehen?“ Mit dieser Anfrage hatte Horo nicht gerechnet und er nahm sich heraus kurz darüber nachzudenken. Sie waren immer noch beste Freunde. Daran konnten auch der Kuss und seine Gefühle nichts dran ändern. Er war sich jedoch nicht sicher, ob er das Chaos, welches in ihm herrschte so schnell geordnet bekommen würde wie er es gerne hätte. Sein Blick wanderte unwillkürlich auf sein Armband. Die Freundschaft war ihm wirklich viel Wert und er wollte nicht, dass sie wegen dummer Aktionen ihr Ende fand. Horo sah zu Ren aus und stellte erstaunt fest, dass dieser ebenso ein Armband betrachtete. Sein Freund schien ähnliche Gedanken zu haben. „Lass uns zusammen ziehen und die Gegend unsicher machen!“

Fieberhafte Eiversucht

~Kapitel 2~

Fieberhafte Eiversucht
 

Ren saß scheinbar gelangweilt da und nippte an seiner Cola. In Wirklichkeit jedoch lies er sich keine Kleinigkeit entgehen und beobachtete seine Sitznachbarn. Mit ihrem neuen Kumpel, oder besser gesagt Horos neuem Kumpel James saßen sie gemeinsam in der Billardbar. Inzwischen war August und somit 3 Monate seit dem verhängnisvollen Wochenende bei Yoh vergangen. Ren hatte zwar gesagt, dass er das ganze Vergessen wollte, hatte jedoch relativ schnell bemerkt, dass es für ihn nicht so einfach wie gewünscht war. Am liebsten hätte er die ganze Schuld auf James geschoben, der sich offensichtlich an Horo ranmachte. Das sie dank Run nun in einem 1,40 x 2,00 Meter großen Bett zusammen schliefen hatte jedoch durchaus auch Einfluss auf seine momentane Misere.
 

Er lies die letzten drei Monate nochmal Revue passieren. Elena war ohne sich von Ren oder Horo zu verabschieden zurück nach Hause geflogen. Dass sie sich nicht verabschiedet hatte war jedoch eher den Beiden zu verschulden, da sie bis in die Puppen geschlafen hatten.Natürlich war sie nicht gegangen ohne eine Nachricht für Ren zu hinterlassen. Es war ein Brief mit nur wenigen Worten: 'Also ich war nicht eifersüchtig, ich überlass ihn dir. Man sieht sich irgendwann. Bye.' Es war eine eindeutige Andeutung auf ihr am Vorabend geführtes Gespräch.

Der Brief war auch schon kurze Zeit später in alle fetzten gerissen im Müll gelandet und Ren hatte sich gefragt warum er die Nachricht überhaupt gelesen hatte. Anschließend hatten Horo und er bei Yoh gewohnt, während sie auf Wohnungssuche waren. Run hatte sich dann kurz darauf gemeldet und ihnen eine Eigentumswohnung zur Verfügung gestellt. „Vater hofft, dass du ihn bald wieder besuchst! Vermutlich will er sich mit der Wohnung einschmeicheln. Ich hab sie sogar schon eingerichtet!“ Soweit so gut. Das Problem an der ganzen Sache war auch nicht, dass sie schon eingerichtet war, sondern wie sie eingerichtet war.

Es gab insgesamt drei Zimmer. Ein Wohnzimmer und theoretisch zwei Schlafzimmer. Seine liebevolle Schwester hatte jedoch ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und ein Büro daraus gezaubert. Damit hätte er auch noch gut leben können. Doch natürlich hatte sie auch nur für ein Bett gesorgt. Horo und er hatten entschieden, dass das Bett für die erste Zeit groß genug sei um darin gemeinsam zu schlafen. Eigentlich hatten sie vorgehabt ein zweites Bett zu kaufen doch das war die letzten drei Monate mehr oder minder für Absicht vergessen worden. Ren musste zugeben, dass er die Nähe genossen hatte und es einfach entspannend gewesen war so zusammenzuleben.

Dann tauchte wie aus dem Nichts James in ihrem Leben auf. Horo und er waren gemeinsam im Park nach dem Training am ausruhen gewesen. Eine Gruppe Freunde hatte Fußball gespielt und Horo hatte ihnen ihren verdammten verirrten Ball zurück geworfen. Später war dann James zu ihnen gekommen. „Hey! Hast du Lust später einen Trinken zu gehen? Hier ist meine Handynummer. Ich bin übrigens James.“ Im Gegensatz zu Horo war Ren direkt aufgefallen, dass dieser zugegeben gutaussehende junge Mann Horo und nicht sie Beide eingeladen hatte. Ob es nun Glück oder sein Pech war wusste Ren nicht ganz sicher. Horo jedenfalls hatte entschieden, dass sie Beide etwas mit James unternehmen würden.
 

Seit diesem Moment war sich Ren seiner Misere kläglich bewusst geworden: Er war eifersüchtig, wenn sein bester Freund angebaggert wurde und schlief mit eben diesem im selben Bett. Man könnte zwar meinen, das wären gute Voraussetzungen um irgendwie ins Gespräch zu kommen doch wie es das Schicksal wollte hatte er selbst vor drei Monaten jegliches Gespräch in diese Richtung für immer abgeblockt. Allerdings hatten Horos Abwehrhaltung und dessen Gesichtsausdruck nach dem vermeintlichen Kuss Bände gesprochen, sodass Ren sich sicher wahr, dass das abblocken für ein Gespräch auch das einzig Richtige war um ihre Freundschaft nicht zu gefährden.

Ren schüttelte sich bei dem Gedanken kurz. Das Gedankenkarussell wollte er hier gar nicht anschmeißen. Es würde sowieso immer zum gleichen Ergebnis kommen. Er zwang sich seine Gedanken wieder auf das eigentliche Problem zu lenken. James hatte nun schon drei Mal Horo zu einem Date ausführen wollen und jedes mal hatte es sich Ren nicht nehmen lassen mitzukommen. Einmal im Leben musste es ja auch zu etwas Gutem führen, wenn Horo zu verpeilt war um was zu raffen. Ren war sich zwar bewusst, dass aus dem idiotische Ainu und ihm niemals Mehr werden würde, doch deswegen musste ihn ja keine dahergelaufene Nervensäge bekommen.
 

„Ren?“ Eine Hand fuchtelte vor Rens Augen herum und er merkte, dass er ganz vergessen hatte die Beiden zu beobachten. Seine Gedanken waren eben spannender als dem Gelaber von James zuzuhören. „Wir wollten eine Runde Billard spielen. Machst du mit? Siehst allerdings etwas KO aus. Gehts dir gut?“ Besorgt schaute Horo ihn an. Bevor Ren antworten konnte mischte sich das Anhängsel ein. „Wenn es dir nicht gut geht oder dir langweilig ist, kannst du ja auch heimgehen!“ Wie gerne er doch skrupellos wäre und einfach mit seinem Kwan-Dao ein kleines Massaker anstellen würde. Stattdessen musste er sich mit banaleren Methoden zufrieden geben. „Horo und ich können ja nach dem Spiel zusammen gehen.“ Er betonte dabei das Wort zusammen leicht, sodass es Horo vermutlich entgehen würde doch James sicher nicht. „Ich hoffe du hast kein Problem zu verlieren, ansonsten würde ich sofort Aufgeben.“ Bei diesen Worten schnappte er sich geschickt einen Queue und sah James herausfordernd an. „Herausforderung angenommen. Horo ich denke wir spielen eins versus eins“, entgegnete ihm dieser. Etwas verwirrt blickte der plötzlich ausgeschlossene Horo zwischen den Beiden hin und her. Ergeben zuckte er mit den Schultern. "Dann hol ich mir noch was zu trinken. Ah und Ren denk dran das ist ein Spiel und kein Kampf. Nimm dich zurück." Auf Rens Gesicht breitete sich ein Siegessicheres lächeln aus. Horo hatte seine plötzliche Kampflaune wohl gespürt. Für James war das ganze jedoch nur ein Zeichen dafür, dass Horo daran glaubte das Ren gewinnt und besser war.
 

„Ren du Idiot! Das hätte auch schief gehen können. James ist doch kein Schamane!“ Langsam hatte Ren genug von der Standpauke, die Horo ihm schon den ganzen Heimweg vor jammerte. Ren wusste selbst, dass er zu viel Kraft in seinen Eröffnungsstoß gesetzt hatte. Hätte Horo nicht aufgepasst, wären die Kugeln vermutlich quer durch die ganze Bar geflogen. Zusammen hatten sie die Geschosse jedoch vor dem Zusammenprall mit irgendwem oder irgendetwas auffangen können. Anschließend war Horo ziemlich wütend mit Ren abgehauen und hatte einen verwirrten James zurückgelassen. Natürlich hatte Horo noch kurz mit ihm geredet und gemeint er meldet sich bald doch im Großen und Ganzen war Ren zufrieden mit dem Ergebnis seiner Tat. Sie waren zu zweit und nicht mehr zu dritt. Horo war bei ihm und nicht bei James. „Ich hoffe nur, dass er nicht den Schock seines Lebens hatte. Ein Treffer von den Kugeln wären Lebensgefährlich gewesen.“ Ren winkte genervt ab. „Wir konnten es ja verhindern. Der Besitzer bekommt jetzt sogar neue Kugeln von meiner Familie, da die Meisten zerschnitten oder durch die Kälte zerbarsten sind. Und James lässt sich sowieso nicht so leicht abwimmeln.“ In Gedanken fügte er noch hinzu, dass er ihn sonst schon längst losgeworden wäre. "Außerdem war es doch eigentlich ganz lustig, wie verwirrt der Barkeeper geschaut hatte, als die ganzen kaputten Kugeln auf seinem Tresen lagen und wir uns dafür entschuldigt haben." Neben sich hörte er Horo auflachen und er wusste, dass der Ainu aufgegeben hatte sauer zu sein. "Der Blick war echt der Hammer. Und auch wenn James mir echt leid tat, war es doch ganz lustig zu sehen, wie er daran zweifelte was er gesehen hat." Gemeinsam lachten sie noch etwas über Horos versuch die Gesichter ihrer beiden Opfer nachzuahmen.
 

~~~
 

Rens Kopf dröhnte und er wollte einfach nur weiterschlafen. Schon beim Einschlafen hatte er das Gefühl gehabt krank zu werden und der morgen hatte es ihm bestätigt. Er lag inzwischen solange im Bett, dass sogar Horo vor ihm aufgestanden war und irgendwelchen Lärm veranstaltete.

Zu seinem Pech hatte sich James nach dem Billard Abend tatsächlich wieder gemeldet und wollte heute gemeinsam auf das Sommerfest gehen. Das Krank sein kam ihm somit sogar in gewisser Weise entgegen, nur dass es leider nur ihn und nicht auch Horo getroffen hatte. Ob er Horo in der kurzen Zeit noch anstecken konnte, sodass sie einfach Daheim blieben? Der Gedanke war zwar verlockend doch einfach zu unrealistisch. Zudem hatte er bisher nur Kopfweh und war leicht verschnupft. Immerhin konnte er so mit auf das Sommerfest gehen und musste Horo nicht alleine in sein Verderben mit James rennen lassen. Dieser nahm das zwar vermutlich nicht als sein Verderben war, doch Ren entschied: Was für ihn gut war, war auch für Horo gut. Er spürte, dass das Bett einsank und schaute nun auf. Horo streckte gerade seine Hand aus und legte diese auf Rens Kopf. "Fieber scheinst du nicht zu haben." murmelte er mehr zu sich als zu Ren.

Misstrauisch beobachtete Ren, wie Horo mit einem Tablett ins Bett gekrochen kam.

„Im Bett wird nicht gegessen“, meckerte er und richtete sich dabei auf um interessiert das Tablett zu inspizierte.

“Ich hab sonst nie die Möglichkeit zum Bettfrühstück. Gönne es mir und nimm lieber das!“ Horo nahm ein Milchbrötchen und ein Glas Milch und Ren öffnete bereitwillig seinen Mund. Wenn sie schon im Bett aßen wollte er wenigstens auch nichts tun müssen.

„Also echt, wenn du so krank bist, dann solltest du vielleicht Daheim bleiben.“ kommentierte Horo das Verhalten während er Ren das Milchbrötchen in den Mund stopfte. Ren mampfte genüsslich darauf herum und lehnte sich dann vor um seine Milch in Besitz zu nehmen. Dabei stoppte er kurz vor Horos Gesicht und konnte dessen Atem auf seinem Gesicht spüren. Neckisch drehte er seinen Kopf und sah direkt in Horos Augen. „Bleibst du dann auch hier und kümmerst dich um mich?“

Sein Herz klopfte und er wurde sich bewusst, dass seine Aktion vielleicht nicht die beste Idee gewesen war. Doch jetzt gab es kein zurück mehr. Zu seiner Zufriedenheit war Horo sichtlich irritiert und wenn Ren es sich nicht einbildete zierte Horos Gesicht sogar ein leichter rosa Schimmer. Das Herzrasen fand jedoch mit einem abrupten Schlag auf seinen Kopf sein Ende. „Dir scheints ja blendend zu gehen. Hier deine Milch.“

Rens Kopf dröhnte nun noch mehr als vorher und er spürte einen kleinen Stich im Herzen. Natürlich hatte er mit nichts Anderem gerechnet doch dass Horo ihn so offensichtlich Abwies tat trotzdem weh. Er tat vor Horo jedoch so, als wäre nichts geschehen, dass weitere Aufmerksamkeit benötigt und nahm dankend die Milch entgegen. Er wusste ja selbst nicht, warum er sich zu solchen Aktionen hinreisen lies die ihm im Endeffekt nur die Laune verdarben. Fürs Erste wollte er jedenfalls weg und aus dieser unangenehmen Situation raus.

„Bin mal trainieren. Bin pünktlich wieder da.“ Geschickt stütze er sich vom Bett auf und zog sich um.
 

Dass, als er zurückkam ein gewisser James auf seinem Sofa saß, lies seine Laune nicht gerade in die Höhe schnellen. Statt zu trainieren war er am Ende nur durch die Gegend geschlendert. Das war dem immer stärkeren Kopfweh geschuldet. Inzwischen hatte er auch das Gefühl etwas Temperatur zu bekommen.

Und nun wurde er zu allem Übel auch noch von einer nervenden Person begrüßt. Was ihn jedoch am Meisten an der Situation störte, war, dass Horo aufgewühlt wirkte. Eine gewisse Anspannung war in der Luft zu spüren.

„James hatte gefragt, ob er uns abholen soll und da du ja eh erst kurz vor knapp kommen wolltest, dachte ich es passt, wenn ich ihn einlade früher zu kommen.“

Das Ganze war ziemlich hektisch gesagt und Ren entschied sich Horo später noch auszuquetschen. Er wusste ja, dass es gefährlich war Horo alleine mit James zu lassen. „Worauf wartet ihr noch? Lasst uns losgehen.“ Ungeduldig wartete er, bis sich die andern Beiden die Schuhe angezogen hatten. Skeptisch beobachtete er, wie Horo leicht zusammen zuckte als James ihn dabei aus versehen Anstoß. Es störte ihn gewaltig und er achtete auf dem Weg zum Fest darauf, dass er zwischen den Beiden lief.
 

Horo war ziemlich aufgeregt und versuchte James den ganzen Weg lang über das Fest auszuquetschen. Es war das erste Fest, dass Horo außerhalb seines Dorfes besuchte. Ren ging es da allerdings relativ ähnlich. Seine Familie war jetzt nicht gerade bekannt für ihre herzliche Art und Freunde hatte er erst seit dem Schamanen-Turnier. Seit dem etwas plötzlichen Wandels seines Vaters, konnte er sich jedoch Vorstellen, dass dieser ein ziemlich Verrücktes Fest mit Untoten selbst veranstalten würde. Im lief ein kalter Schauer bei diesem Gedanken über den Rücken und er schüttelte sich. „Ren gehts dir gut?“ Besorgt schaute Horo ihn an. Ren würde es nie zugeben, doch er freute sich, dass der Andere sich anscheinend Sorgen machte und Ren trotz der Neugier im Auge behielt. „Ich hab mir nur vorgestellt wie mein Vater mit seiner Gefolgschaft feiert. Und dieser Gedanke ist echt furchteinflößend. Schlimmer als eine wütende Anna.“

Sein Freund schien diesen Gedanken eher lustig zu finden, denn er brach in schallendes Gelächter aus. Aufmuntern klopfte er dabei auf Rens Schulter. „Wirklich, wenn ich dir jemals Angst einjagen will muss ich nur deine Gedanken in die richtige Richtung manipulieren.“ Blitzschnell hatte Ren sein Kwan-Dao gezogen und nach Horo geschlagen. Dieser wich einfach nur lachend aus und streckte dem Chinesen die Zunge raus. „Tja Ren inzwischen kann ich dich wohl einfach zu gut lesen.“ Ren hätte jetzt am liebsten widersprochen und Horo zu einem Duell herausgefordert doch ein Blick genügte um festzustellen, dass sie gerade zur Attraktion der Straße geworden waren.

Er zischte deswegen nur kurz und steckte die Waffe weg. „Oh Gott Horo! Alles klar bei dir?“, mischte sich nun James ein. Zu Rens Zufriedenheit winkte Horo einfach ab und ging nicht auf die Fürsorge des Anderen ein. „Gewöhne dich dran. Außerdem sind wir doch beste Freunde.“ erklärte er und zeigte er auf sein Armband. „Ren-lein“, säuselte er und streckte den Namen dabei etwas in die Länge, "würde mir doch nie ernsthaft was tun!" Rens Blick in diesem Moment hätte eigentlich reichen müssen um dem idiotischen Ainu eine Morddrohung zu sein, doch da Horo nun mal schwer von Begriff war hängte Ren lieber noch eine ausgesprochene Drohung hinterher: „Irgendwann bring ich dich um Ainu-Baka!“

„Na wenn das so ist, muss ich mir ja in keinster Weise Gedanken machen.“ Bei diesen Worten von James wurde Ren nun tatsächlich sauer, denn es war offensichtlich, wie sie zu verstehen waren. Wenn Ren nicht wüsste, dass Horo es ihm nicht verzeihen würde, wenn er James einen Kopf kürzer machen würde, hätte dieses nervige Anhängsel nichts mehr zu lachen. Er atmete einmal tief ein und aus. „Also. Wo wollen wir zuerst hin?“, fragte er an Horo gewandt. „Oh ich will alle Essensbuden besuchen! Und James meinte es gibt viele Stände, wo man durch Geschicklichkeit und Kraft nutzloses Zeug gewinnen kann! Da will ich auch hin!“
 

Es waren definitiv zu viele Menschen unterwegs und wenn es nicht für Horo gewesen wäre, wäre Ren längst umgedreht und hätte sich endlich wieder schlafen gelegt. Sein Kopf dröhnte inzwischen heftig und er konnte sich kaum noch konzentrieren. Seine ganze Kraft ging dabei drauf Horo durch die Menschenmasse zu folgen und sich nichts anmerken zu lassen. Das einzig gute an diesem Ausflug war, dass James und Horo nicht alleine unterwegs waren. Sie waren inzwischen bei x-tausend Essensständen stehen geblieben und es war ein Wunder, dass Horo noch nicht geplatzt war.
 

Gerade mampfte er an einem Nutella Crêpe. „Wren! Wilfst du auch was?“, nuschelte Horo und hielt Ren sein Essen hin. „Horo mir wird schlecht wenn ich dir nur beim konsumieren des Essens zuschaue. Du wirst noch fett. Und dann kommt Pirica und nervt mich, dass du nicht mehr trainierst.“ Schockiert schaute Horo ihn an. Pirica zu erwähnen war definitiv eine Drohung. „Ren mach mir doch keine Angst! Ich trainiere wieder mit dir versprochen!“ Die Antwort stelle ihn zufrieden. In den letzten drei Monaten war Horo faul geworden. Es war auch die längste Zeit in dessen Leben, in der Niemand hinter ihm war und ihn dazu Zwang zu trainieren. Doch Ren hatte sich schon überlegt dem bald ein Ende zu setzten und wenn Horo jetzt von alleine mitmachen würde, wäre es ihm nur recht.

„Wer ist denn Pirica?“, fragte James in die Runde. „Ach meine kleine Schwester. Ich muss leider zugeben ohne sie wäre ich wohl nie soweit im Schamanen-Turnier gekommen.“

„Schamanen-Turnier?“

„Ah stimmt darüber haben wir nie gesprochen. Ich und Ren sind Schamanen. Ah aber lass dich davon nicht irritieren. Wir sind einfach mit Geistern befreundet und kämpfen mit ihnen.“ erklärte Horo ganz nebenbei. Er schien sich bereits nach dem nächsten Essensstand umzusehen.

„Oh krass. Ihr könnt also echt Geister sehen?“

Ren wusste wieder, warum er mit nicht Schamanen ungern etwas zu tun hatte. Sie verstanden eben nichts und man musste alles erklären. Und im Zweifel glaubte die Person es am Ende dann sowieso nicht.

„Jap. Allerdings können wir es dir nicht Beweisen, da du vermutlich keine Geister sehen kannst.“

„Bei eurem Auftritt in der Billardbar habt ihr mit den Geistern gekämpft oder? Wer ist denn stärker von euch?“

Der Junge musste wirklich auf Horo stehen, wenn er das Alles so einfach hinnahm. Das war nicht gerade die beste Nachricht, denn Ren hatte es noch nicht ganz aufgegeben, dass man James mit absurden Geister-Geschichten hätte loswerden können.

„Ich gebe es ungern zu aber vermutlich Ren. Der trainiert ja auch freiwillig.“

„Ich würde eher sagen: Offensichtlich ich. Bei deiner Faulheit wäre es auch traurig, wenn es nicht so wäre“, kommentierte Ren die Aussage.

„Ah. Ich lass das einfach mal so stehen.“

Er hatte zwar eine große Meinung von Horo war sich jedoch sicher, dass es keinen Zeitpunkt gab an dem dieser stärker gewesen wäre. Im Moment würde er aber vermutlich sogar von einer Schildkröte besiegt werden. Sein Körper war inzwischen ziemlich heiß geworden und sich mit in das Gespräch einzumischen hatte Kraft gekostet. Er sah inzwischen auch schon alles verschwommen. Am liebsten hätte er Horo um ein wenig Eis zur Kühlung gebeten, doch dann würde dieser definitiv etwas von Rens Lage mitbekommen. Er könnte zumindest vorschlagen langsam heimzukehren. Sie waren inzwischen bestimmt ein paar Stunden über das Sommerfest gewandert und James hatte gesagt, dass es noch die ganze Woche da sein würde. „Horo, wollen wir langsam Heim?“ Eigentlich hatte er mit einer festen Stimme sprechen wollen, doch irgendwie hörte sich das Ganze eher leise und schwach an. Sein Blick fand keinen Fokus mehr und irgendwie wurde alles schwarz um ihn herum. Er konnte Horos besorgte Stimme wahrnehmen doch wusste er nicht, was dieser sagte. Seine Beine schienen ihm nicht mehr zu gehorchen, denn er merkte, wie sie wegkickten und er das Gleichgewicht verlor.
 

~~~
 

Eine Schildkröte schmiss mit Eiskugeln und er hatte das große Bedürfnis sie aufzufangen um sich zu kühlen. Doch irgendwie schafften es James und Elena jede Kugel vor ihm zu erreichen. Horo aß genüsslich die Kugeln auf, die ihm die Beiden brachten. Verzweifelt versuchte er sich selbst ein Eis zu fangen und die Störenfriede davon abzuhalten Horo Eis zu bringen. Doch irgendwie war er verdammt langsam. Horo schien Mitleid mit ihm zu haben, denn er kam zu Ren. Doch zu seinem erstaunen schien Horo zu verdampfen während er sich näherte und als er an sich runter sah Verstand er auch warum. Er bestand plötzlich aus Lava. Verzweifelt versuchte er wegzurennen doch er bewegte sich einfach nicht vom Fleck. Er musste weg von Horo ansonsten würde dieser sterben.
 

Schweißgebadet riss Ren die Augen auf. Irgendetwas war verdammt schief gelaufen. Es dauerte etwas doch dann realisierte er, dass er Zuhause war. Er lag in ihrem bequemen Bett und es war ziemlich heiß. Verstört von seinem Traum richtete er sich auf. Die Geräusche von außen drangen langsam wieder auf ihn ein und er vernahm bekannte Stimmen.

Er schloss wieder die Augen um sich besser auf das Gesagte konzentrieren zu können.

„Danke für die Hilfe. Aber am Besten gehst du jetzt. Ren will sicher seine Ruhe, wenn er aufwacht.“

Das war eindeutig Horo und Ren konnte erahnen, wer sein Gesprächspartner war. Es missfiel ihm, dass er Ohnmächtig geworden war doch am Meisten störte ihn, dass die Beiden solange allein gewesen waren. Langsam nervte er sich schon selbst. Es war eindeutig, dass er so nicht weitermachen konnte. Jetzt hatte ihn Horo schon dazu gebracht auf offener Straße einfach Ohnmächtig zu werden. „Denkst du darüber nach? Ich hoffe bald von dir zu hören!“ Da war eindeutig etwas im Busch und Rens Brust zog sich zusammen. „Ah.“, Horo klang verlegen und lachte leise, „Ich melde mich die Woche. Jetzt muss ich mich erst einmal um einen verrückten Kranken kümmern. Mit dem Fieber durch die Gegend zu laufen. Was denkt er sich nur?“ Die Tür klickte kurz daraufhin und Ren hörte wie sich Schritte dem Zimmer näherten. Vorsichtig blickte Horo hinein. "“Oh du bist aufgewacht.“, bemerkte er und setzte sich anschließend auf das Bett. „Gehts dir schon besser? Ich hab direkt den Hausarzt geholt. Du warst 3h bewusstlos. Ich hab mir echt Sorgen gemacht. Der Arzt meinte aber, du brauchst einfach ne Woche ruhe.“ In Rens Kopf kamen nur die Hälfte der Wörter an. Er beobachtete Horos Bewegungen und war plötzlich ziemlich nervös. Wenn er am Ende nichts bereuen wollte, musste er möglicherweise jetzt einen Schritt wagen. Auch wenn Horo ihn wieder zurückwies war das doch besser als ihn einfach James zu überlassen. Dieser hatte ja scheinbar Horo angegraben. Zumindest wirkte die ganze Situation so. Die Hand die plötzlich auf Rens Stirn lag brachte ihn aus seinen Gedanken. Anscheinend hatte Horo bemerkt, dass er gegen eine Wand redete. „Du scheinst jedenfalls weniger heiß zu sein. Ich lass dich etwas schlafen. Du scheinst grad eh etwas abwesend.“
 

Schneller als Horo aufstehen konnte, hatte Ren ihn an den Handgelenken gerissen und sich über ihn gelehnt. „Ren?“ Horo schaute ihn ziemlich geschockt an und Ren fragte sich selbst, was er jetzt aus seiner spontanen Handlung machen würde. „Ren alles okay?“ Sein Gefangener klang ziemlich besorgt machte jedoch keine Anstalten sich zu wehren. Er musste einfach Fragen, ansonsten würde ihn dieser Gedanke eh nicht loslassen „James hat dir gesagt, dass er dich mag oder?“ Schon allein die röte in Horos Gesicht sprach Bände.

„Woher weist du das denn?“

„War offensichtlich. Ist noch was passiert?“ Unbewusst verstärkte Ren seinen Griff. Der Gedanke, dass James versucht hatte sich noch mehr Horo zu nähern missfiel ihm. „Ren du tust mir weh“, beschwerte sich der unten Liegende. Erschrocken lockerte Ren seinen Griff wieder. „Lass mich die Medizin holen. Der Arzt meinte, du sollst sie gleich nach dem Aufstehen nehmen.“ Er sah zu, wie Horo unter ihm hervor grabbelte und sich anschließend in die Küche begab. Am liebsten hätte sich Ren jetzt selbst geschlagen. Statt endlich mal über sich selbst zu reden, hatte er Horo bedrängt und versucht auszuquetschen. Dabei hatte er nicht mal eine Information bekommen, weil sein Freund sich einfach geschickt raus gewunden hatte. Warum war es nur so verdammt schwer, Horo einfach zu sagen, dass ihn seit 6 Monaten ständig diese Gedanken verfolgten und es einfach immer schlimmer wurde. Die Angst, dass sich danach alles änderte war wohl einfach zu groß. Horo hatte zudem auch nicht gerade so gewirkt, als wollte er je darüber reden. Eben dieser kam mit einem Glas und einer Tablette zurück ins Zimmer.

Brav nahm Ren die Medizin zu sich. „Und jetzt schlaf ne Runde! Ich will dich echt nicht nochmal so K.O erleben!“ Er versuchte einen neuen Angriff und zog Horo erneut ins Bett.

„Bleib hier! Mir gehts dann schneller besser.“ Sein Satz ging mehr oder minder unter, da er ihn in Horos Klamotten nuschelte. Er hielt den Anderen fest im Arm und tat einfach so, als würde er jetzt schlafen.

„Du bist komplizierter als alles was ich sonst so kenne.“, seufzte Horo und legte sich ergeben bequemer hin.
 

Sie lagen sicher schon eine halbe Stunde so nebeneinander und Ren war sich bewusst, dass er nicht so schnell einschlafen würde.

„Horo?“ seine ganze Brust begann zu kribbeln. Er musste die Frage einfach stellen. Der Angesprochene gab mit einem laut zu erkennen, dass er zuhörte. „Magst du ihn auch?“ Horo fing an zu kichern und Ren fühlte sich nicht besonders ernst genommen. Sauer fuhr er den Anderen an: „Wenn es mir besser geht bekommst du es zurück!“

„Sorry Ren. Es ist einfach alles nur viel zu verwirrend“ Er hörte Horo einmal tief Luftholen und sich anschließend aufrichtete. Nun saßen sie wieder nebeneinander und ihre Umarmung war zu Ende. Ren bereute schon, die gemütliche Zweisamkeit so früh unterbrochen zu haben. „Ren“ begann sein Freund. Sofort hatte er das Bedürfnis Horo den Mund zuzuhalten. Seine Hand zuckte schon doch bevor er etwas hätte tun können hielt Horo schon seine Hand fest. „Ren, du bist echt mein bester Freund. Ich will nicht, dass sich das ändert.“

Natürlich war das so. Ren spürte einen leichten Stich im Herzen bei Horos Aussage. Er dachte wirklich, er hätte sich mit dem Gedanken abgefunden für immer nur ein Freund zu sein. Zumindest soweit, dass es nicht so sehr schmerzte es gesagt zu bekommen.

Horo betrachtete die beiden Armbänder und fuhr nach einer kurzen Pause fort:

„Aber du bist selbst schuld dass ich dir das jetzt sagen muss. Ansonsten dreh ich bei deinem Verhalten irgendwann noch durch.“ Ren schämte sich etwas, dass er Horo so oft so bedrängt hatte. Natürlich war das unangenehm, wenn ein Freund einem so auf die Pelle rückte. Und wenn Horo sich vielleicht sogar in James verliebt hatte, würde er sowieso nur stören. „Ren? Hörst du zu? Ist dein Fieber wieder schlimmer?“ Ren schüttelte mit dem Kopf und merkte, dass er seine Gedanken einfach viel zu viel abschweifen lies in letzter Zeit. „Red ruhig weiter.“

Horo baute Augenkontakt auf doch unterbrach ihn immer wieder, weil er verlegen zur Seite schaute. Es war zum verrückt werden. Konnte Horo ihm nicht einfach schneller ein Abfuhr geben oder ihm sogar sagen, dass er James mochte? Es machte es nicht besser damit nicht rauszurücken, nachdem Horo Ren schon gezwungen hatte zuzuhören.

„Horo. Leg los!“ befahl er in der Hoffnung, dass Horo ihn dann endlich aus dieser Scheiß Lage entlassen würde.

„Arg Ren! Wenn das so einfach wäre. Ich meine ich also ich“, fing Horo an zu stottern.

„Verdammt! Ich mag dich Ren!“, kam es aus Horo herausgesprudelt, „Also hör bitte auf nach James zu fragen! Es nervt.“ Ren versuchte erst einmal die Information zu verarbeiten. Hatte sein idiotischer bester Freund gerade wirklich gesagt, dass er ihn mochte? War es das gleiche mögen wie bei ihm? Sein Herz schlug nun so laut, dass dies Horo kaum entgehen konnte. Etwas ratlos, wie er nun reagieren sollte schaute er Horo verdattert an. Dieser schien das Thema schnell hinter sich bringen zu wollen. „Morgen sage ich James nochmal, dass ich ihn nur als Kumpel sehe. Gott Ren er hat mich sogar geküsst.“ Das war zu viel. Horo gehörte jetzt ihm. Dieser hatte es gerade selbst gesagt. Die Eifersucht erlangte gerade einen neuen Rekord und Ren hätte bis vor kurzen schwören können, dass er gar nicht eifersüchtiger hätte sein können. „So und jetzt wo das geklärt ist. Hast du hunger?“, versuchte Horo das Thema zu beenden. Ren gefiel es gar nicht, dass Horo aufstehen wollte. Bestimmt hielt er ihn fest um ihn dann ruppig zu sich zu ziehen. Amüsiert beobachtete er, wie sich sein irritiertes Gegenüber lenken lies. „Wo?“ flüsterte er leise so knapp vor dem Gesicht, dass sein Atem die Lippen seines Opfers strichen. „Was?“ flüsterte Horo zurück. „Wo hat er dich geküsst?“ Neckisch drehte er seinen Kopf zur Seite und biss leicht in Horos Ohr. „Hier?“ Er wanderte mit leichten küssen den Weg zu Horo Wange entlang. „Oder etwa hier?“ „Ren? Was tust du da?“ Er genoss es wie unsicher Horo wegen ihm klang. Es war nur gerecht, dass dieser nun auch etwas litt. „Ich markiere was mir gehört“, zärtlich küsste er Horo auf den Mund. Zufrieden stellte er fest, dass Horo ihn diesmal nicht zurückwies. Ganz im Gegenteil Horo erwiderte den Kuss ganz vorsichtig.

Ren löste sich wieder von Horo und sah ihm tief in die Augen. „Ich mag es nicht, wenn man meine Dinge berührt. Lass dich nicht so leicht von Anderen küssen. Das nächste mal werd ich sauer.“ Horo nickte brav und ihm war wohl nicht klar, was gerade eigentlich passiert war.

„Was hat das zu bedeuten Ren?“

„Idiot. Ich mag dich auch. Und du hättest schon viel länger mir gehören können. Als Strafe wirst du wohl nächste Woche krank sein!“ Diesmal wurde Ren überrascht und in Horos Arm gezogen. Hoffentlich war das ganze nicht nur ein verdammter Fiebertraum, denn es fühlte sich verdammt richtig an. Horo hatte wohl ähnliche Gedanken, denn er drückte Ren so fest als ob Ren jeden Moment abhauen könnte. So fest er konnte erwiderte er die Umarmung: „Dann ist deine Strafe, dass du dich um mich kümmern musst.“ Ren schloss die Augen und merkte, dass die Erschöpfung ihn langsam wieder einholte. Wenn Horo sich wirklich ansteckte, würde er sich wohl gut um seinen liebevollen, nervigen Idioten kümmern müssen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück