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Der letzte Zug

Nachts in der Endstation
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Informatives:
Itachi ist 22 Jahre, Sasuke 16 Jahre Komplett anzeigen

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Silvestermorgen

Schnaufend hält der Schienenkoloss an. Er ist schon seit viele Stunden unterwegs. Nun endlich kann er eine Pause machen.

Sein Bauch ist voller Menschen, aus allen Himmelsrichtungen sind sie zu ihm gekommen. Am letzten Tag des Jahres streben sie Richtung Heimat, wollen zu ihren Familien und Freunden. Zufrieden zischt er noch einmal und entspannt sich.

Die Pforten zu seinem stählernen Bauch öffnen sich und seine Gäste strömen aus dem warmen Inneren hinaus in den eisigen Tag. Die Menschen eilen hastig auseinander, flüchten vor der Kälte in die Wärme des Bahnhofs.
 

Ein junger Mann betritt den Bahnsteig, nachdem die Hektik davongezogen ist. Bewusst zieht er die kühle Luft ein. Ein Geräusch ertönt und der Schwarzhaarige dreht sich um. Die Tür der Lok öffnet sich. Ungläubig starrt der letzte Gast zu dem Herrn des Zuges.

Der Mann am Kopf des Schienenkolosses sieht sich um. Seine schwarzen Augen betrachten den Bahnsteig, wandern zur Seite und erblicken den jungen Mann.

"Kakashi", stellt der letzte Gast freudig fest.

"Itachi", antwortet der Lokführer belustigt und ein Lächeln bildet sich unter seinem Mundschutz.
 

Der Herr des Zuges und der junge Mann stehen beisammen. Sie reden und philosophieren über Vergangenes und Zukünftiges. Die Gäste kehren langsam zurück, flüchten über den Bahnsteig zurück in den stählernen Bauch. Die Uhr fordert schließlich ihren Tribut, scheucht den Mann mit dem wilden Haaren zurück auf seinen Platz. Der letzte Gast kehrt ebenfalls in das Innere des stählernen Riesen zurück. Schnaufend setzt der Schienenkoloss seinen Weg fort. Gemächlich pflügt er durch den Tag, grüßt die Sonne mit einem Pfeifen und lässt seine Kolben schneller tanzen.
 

Zufrieden blickt der Herr des Zuges aus dem Fenster. Die weiße Landschaft zieht gleichmäßig vorbei, wie die Kulisse eines Films breitet sie sich zu allen Seiten aus. Ein Klopfen ertönt und stört die Stille im Kopf des Schienenkolosses. Verwirrt blinzelt der Grauhaarige zur Tür, noch nie hat sie ein Geräusch von sich gegeben.

Die Zeit vergeht und der Mann mit den wilden Haaren wendet sich wieder der Außenwelt zu. Wieder ertönt ein sanftes Klopfen. Der Herr des Zuges steht auf und öffnet den Störenfried.

Zwei schwarze Augen sehen ihn freundlich an. "Kaffee?"

Glücklich über die Störung bittet er den letzten Gast herein.

Als wären sie nie gestört wurden, reden und philosophieren die beiden Männer die letzten Stunden bis zum Ende der Fahrt. Der Kaffee wärmt ihre Kehlen und Mägen, dann geht es hinaus in die kalte Welt.

Silvesterabend

Dunkelheit und Kälte kämpfen um die Vorherrschaft. Der Wind treibt kleine Flocken über den Bahnsteig. Wild tanzen sie durcheinander, schlagen Haken und Loopings. Immer weiter treibt sie der Wind, lässt sie nicht den Boden berühren, lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Wilder tanzen die Flocken.

Abrupt endet ihr Spiel mit dem Wind. Die weißen Sterne verfangen sich in Dunkelheit, sterben in schwarzem Haar und tropfen auf den kalten Boden.

Ein Signal ertönt, schneidet durch die kalte Stille.

Die schwarzhaarige Dunkelheit huscht aus dem Schatten. Noch bevor sich die Türen schließen, ist die junge Gestalt im Bauch der stählernen Rettung.

Ein weiteres Signal ertönt. Schnaufend setzt sich der Schienenkoloss in Bewegung. Träge bewegt er sich vorwärts. Ein letztes Zischen und die Schneeflocken sind wieder mit dem Wind allein, setzten ihr ewiges Spiel fort.
 

Er sitz allein, ganz hinten im Abteil. Sein Blick ist starr nach draußen gerichtet. Die schwarzen Augen betrachten teilnahmslos die vorbei huschenden Lichter. Niemand ist hier. Alle sind bei ihren Familien oder Freunden.

Wütend ballen sich die Hände des Jungen zu Fäusten. Familie. Er ist auch bei seiner Familie gewesen, doch jetzt ist er hier. Er wendet den Blick ab, sieht auf seine Hände.

Einatmen; eins … zwei … drei …

Ausatmen; eins … zwei … drei …

Seine Hände entspannen sich wieder.

Sich nicht mehr aufregen. Wie oft hat er sich das schon vorgenommen? Zu oft. Es ist eine Farce. Er weiß es, er kennt sich zu gut. Kontrolle ist wichtig für ihn. Hat er sie nicht, wird er unruhig. Wird er unruhig, regt er sich auf. Regt er sich auf, wird er wütend. Also hat er dafür gesorgt, die Kontrolle zu haben. Er hat sie auch immer, über sich selbst und über sein Umfeld. Heute hatte er sie nicht.
 

Fassungslos stand er im Hausflur und hatte seine Eltern beobachtet, wie sie den unerwarteten Besuch begrüßten. Herzlich begrüßten.

Unweigerlich kroch Unruhe in seine Knochen.
 

Der Blicke des Jungen geht wieder durch die gläserne Trennwand. Trüb betrachten seine schwarzen Augen die Außenwelt.

Die Lichter sind weniger geworden. Der Zug ist bereits aus dem Zentrum heraus, durchquert stoisch die eisige Nacht, durchpflügt die Stille des Außenbezirkes.
 

Sein Bruder nahm ihn in den Arm. Erzählte von 'sich freuen', 'lange nicht gesehen' und 'groß geworden bist du'.

Sasuke fühlte sich dem Tode nahe. Sein Herz stolperte unaufhaltsam. Jeden Moment würde es stehen bleiben, da war er sich sicher. Leider tat es ihm den Gefallen nicht.
 

Etwas Feuchtes läuft über seine Wange. Sein diffuses Spiegelbild zeigt ihm was es ist. Kein geschmolzener Schnee, nein. Die nasse Spur beginnt an seinem Auge. Sie ist salzig, das weiß er, ohne sie zu kosten.
 

Seine Familie saß zusammen, dass taten sie schon seit zwei Jahren nicht mehr. Seit sein Bruder fort war, war alles anders.

Vater war anders. Mutter war anders. Sasuke war anders.

Jetzt war sein Bruder wieder da.

Vater war wie früher. Mutter war wie früher. Und er? Er war immer noch anders, weil für ihn Alles anders war, seit zwei Jahren.

Die Unruhe aus seinen Knochen wanderte in seine Nerven, es regte ihn auf.
 

Seine Hände sind wieder geballt und zittern. Der ganze Junge bebt.

Einatmen; eins … zwei … drei …

Ausatmen; eins … zwei … drei …

Seine Hände entspannen sich nur langsam, sie schmerzen fürchterlich.

Die letzten wenigen Lichter sind verschwunden. Die Dunkelheit herrscht jenseits des Zugs. Nichts ist da draußen, nur Dunkelheit.
 

Sie saßen beim Essen. Itachi erzählte. Mutter und Vater hörten gespannt zu. Sie folgten jedem seiner Worte, himmelten ihn an. Er hatte das früher auch, jetzt nicht mehr.

Seit zwei Jahren nicht mehr. Sein Bruder hatte ihn allein gelassen, einfach so. Itachi war ausgezogen, in eine andere Stadt, viele Stunden entfernt. Er hatte ihn einfach allein gelassen mit all den Anforderungen und Erwartungen ihrer Eltern.

Die Empfindungen seiner Nerven schlichen in sein Gehirn, Wut kochte hoch.
 

Die ewige Dunkelheit der Außenwelt entzieht ihm die Kraft, lässt seine Lider schwer werden. Müde legt er den Kopf an das kalte Glas, es kühlt ihn und seine Emotionen.
 

Er stand am Tisch, schrie und tobte. Beschimpfte Vater. Beschimpfte Mutter. Am meisten beschimpfte er seinen Bruder.

Sasuke schmiss einen Teller. Das Porzellan zerbrach, die Scherben fielen klirrend auf den Boden. Er schmiss ein Glas und noch einen Teller, ließ seiner Wut freien Lauf.
 


 

Sanft kommt der Stahlkoloss zum Stehen. Er hat sein Nachtquartier erreicht. Hier wird er ruhen und Kraft tanken für den nächsten Tag. Müde zischt er noch einmal, lässt alle Anspannung fahren.

Die Tür zum Kopf des Riesen geht auf. Der Herr des Zuges verlässt seinen Platz. Routiniert geht er jedes Abteil ab. Sammelt ein, was keiner vermisst und findet etwas. Ganz genau betrachtet er seinen Fund. Viel hat er schon erlebt, in all den Jahren, mit seinem riesigen stählernen Freund. Viele Dinge hat er gefunden, die niemand mehr wollte. Viele Dinge hat er gefunden, bei denen er dachte, es würde sie jemand vermissen. Bei diesem Fund weiß er, dass er vermisst wird, da ist er sich ganz sicher.

Er zieht das Handy aus seiner Tasche, ein letzter Anruf dieses Jahr noch.
 

Seine Schulter drückt. Müde knurrt der junge Schatten.

Wieder drückt seine Schulter. Die Augenlider bewegen sich träge nach oben, die halbe Strecke haben sie geschafft.

Es ist hell Außerhalb, aber nicht grell, eher diesig. Verschwommen erkennt Sasuke einen Waggon. Wo ist er?

Wieder drückt seine Schulter.

Erschrocken fährt der Junge hoch, dreht den Kopf und drückt sich gleichzeitig in die Ecke zwischen Polster und Scheibe. Ihm gegenüber steht der Herr dieses Schienenkolosses. Sein Gesicht versteckt unter einem Mundschutz, die schwarzen Augen interessiert auf ihn gerichtet und die Haare machten den Eindruck, als haben sie mit dem Wind gespielt, wie die Schneeflocken vor ein paar… Minuten? Stunden?

„Endstation, junger Mann.“ Die Stimme des Herrn ist freundlich, seine Augen zeigen ein Lächeln.

Sasuke entspannt sich, scheint der Mann doch wohlgesonnen. Kurz zieht sich die die Stirn des jungen Schatten in Falten, der Herr des Zuges kommt ihm bekannt vor. Wie ein Traum, man erinnert sich vage, doch die Bilder nehmen keine feste Gestalt an.

Wortlos richtet sich der Mann mit dem wilden Haar auf. Er wirkt gelassen und dennoch strahlt er Stärke aus. Sein wacher Blick ruht auf dem Jungen. „Komm.“ Der Herr wendet sich ab, geht das Abteil zurück.

Verwirrt sieht ihm der Junge nach. Der Mann verlässt den Zug, ohne sich umzudrehen und sich zu vergewissern, dass sein Gast ihm folgt. Ohne Eile erhebt sich Sasuke, gemächlich geht er dem Fremden hinterher.
 

Der Mann steht zwischen seinem stählernen Freund und dessen Bettnachbar. Die Hände ruhen in den Taschen seiner Hose. Missmutig zieht er die Augen zusammen. Die Endstation ist kein Ort für einen Jungen, sie ist ein Ort der Ruhe und des Alleinseins.

Der junge Schatten verlässt den Zug, der Mann hört es. Das Metall der Stufen erzeugt Geräusche, die hier keiner hören möchte. Von irgendwo her ertönt ein Zischen, eine Beschwerde über den ungewohnten Lärm.

Der Herr der Endstation setzt sich wieder in Bewegung. Sanft sind seine Schritte auf dem feuchten Beton, er möchte niemanden stören. Der junge Schatten hinter ihm möchte stören, er hört es. Jeder Schritt hallt unangenehm in der Stille. Obwohl dumpf im Ton, klingelt es in den Ohren. Der Junge wollte unbedingt stören, da ist sich der Mann sicher.
 

Weiterhin wortlos bringt er seinen jungen Gast in einen kleinen Raum. Fenster zu allen Seiten lassen die Welt herein und trenne sie dennoch ab. Eine Tasse mit dampfenden Inhalt findet ihren Weg auf den Tisch.

Die schwarzen Augen des Jungen sehen den Herrn dieses trostlosen Ortes an. Immer noch wirkt der Fremde bekannt, nicht nur in seiner Gestalt. Ein Junge am Silvesterabend allein in einem Zug, wie viele wären derart gelassen? Wie viele würden den Gefunden nicht mit Fragen überschütten?

Der Mann mit dem wilden Haar lässt sich am Tisch nieder. Sein Blick, wach und freundlich, ruht immer noch auf dem Gast. Sasuke erwidert ihn, desinteressiert und emotionslos.

Einatmen; eins … zwei … drei …

Ausatmen; eins … zwei … drei …

Der Junge spürt die Unruhe in seinen Knochen.

Besonnen, wie in Zeitlupe, setzt der Mann seine Hand in Bewegung. Bedacht wandert sie zu seiner Brusttasche. Er fördert ein kleines Buch zu tage. Ohne darauf zu achten wo, schlägt er es auf und wendet seinen Blick von dem jungen Störenfried ab.

Stille kehrt ein. Der dampfende Inhalt der Tasse erkaltet.

Der junge Schatten kann seinen Blick nicht abwenden. Er starrt den Herrn der Züge an. Er will das der Mann auf ihn reagiert, er will das er ihn etwas fragt, ihn vielleicht sogar anschreit, doch nichts geschieht.

Einatmen; eins … zwei … drei …

Ausatmen; eins … zwei … drei …

Die Unruhe kriecht in seine Nerven, die Enden beginnen zu flimmern, regen seinen Verstand auf.
 

Still vergeht die Zeit, sie dämmert dahin. In die Stille mischt sich ein leises Geräusch.

Das alte Dach lässt die Außenwelt in das Innere der Halle. Tropfen für Tropfen.

Der Herr dieses Ortes lässt seine Gedanken in die weite Ferne schweifen. Seite für Seite.

Der junge Störenfried lässt seine Wut in die Fäuste. Zentimeter um Zentimeter.

Das Buch wird zugeschlagen, wie ein Pistolenschuss hallte es durch die Stille. Wach und freundlich sieht der Mann den Jungen an. Immer noch wortlos erhebt er sich und verlässt den kleinen Raum. Still wandert er zum Ende der Halle und bleibt stehen.
 

Verwirrt sieht Sasuke dem Mann hinterher. Was stimmt nicht mit ihm? Oder ist der junge Schatten selbst das Problem? Nicht mehr aufregen ... Er selbst hat es in der Hand und nur er. Wie oft stand er sich schon selbst im Weg? Nur weil er wieder die Kontrolle verloren hat.

Müde blickt er auf seine Hände hinab. Itachi. Nach zwei Jahren haben sie sich heute wiedergesehen. Statt sich zu freuen, ist er ausgeartet. Statt seinem Bruder um den Hals zufallen, hat er ihn mit Vorwürfen überschüttet. Nicht mehr aufregen...
 

Die Wut weicht zurück. Zentimeter um Zentimeter.

Die erregten Nerven beruhigen sich. Sekunde um Sekunde.

Der junge Schatten erhebt sich. Sanft sind seine Schritte geworden, stören nicht mehr die Nachtruhe der Stahlriesen.

Sie verlassen die Halle. Steigen die eiserne Leiter empor. Knartschen und Knietschen hallen durch die eisige Nacht. Dunkel ist die Welt hier draußen. Auf dem Dach weht der Wind, kalt umspielt er die beiden Besucher. Zieht und zerrt an ihnen, als wolle er sie vertreiben von diesem Ort.
 

„Ist das die Stadt?“ Ruhig ist die Stimme des jungen Schatten, ehrfürchtig blickt er in die Ferne. Am Horizonte der Dunkelheit erheben sich Berge aus Licht, sie funkeln und flackern.

„Hm.“ Der Herr der Endstation klingt verträumt. Oft steht er hier und sieht der Welt zu. Nimmt still Anteil an ihr, ohne sie zu stören. „Gleich.“

Der Junge sieht den Mann an, hebt fragend die Augenbraue. Das Gesicht seines Gastgebers zeigt keinerlei Regung, wie sein eigenes.
 

Ein Krieg bricht los. Der jährliche Kampf des Lichtes gegen die Dunkelheit beginnt. Mit lautem Getöse zieht das Licht in die Schlacht. Runde um Runde lässt es seine Pfeile in den Himmel wandern. Feuerblumen drängen sich in die Nacht. Glitzernde Wolken knistern in die Stille. Ehrfurcht und Bewunderung teilen sich das Dach, sehen dem ewigen Kampf zu. Das Licht schwindet, es verliert an Kraft, es kann nicht gewinnen. Immer ruhiger und ruhiger wird die Schlacht.
 

Wie oft hat er diesen Kampf schon gesehen? Doch nie die wahre Bedeutung begriffen. Eine ewige Auseinandersetzung. Das Licht verliert, Jahr für Jahr und dennoch gibt es nicht auf. Stellt sich im nächsten Jahr wieder der Herausforderung und im darauf Folgendem. Und er? Er hat aufgegeben, ohne einen Kampf, ohne es richtig versucht zu haben.
 

Eine Hand legt sich auf die Schulter des Jungen. Erstaunt blickt er zur Seite. Der Herr der Züge steht abseits, seine Augen auf das Verglühen der letzten Lichter gerichtet. Starr wendet sich der junge Schatten um.

Zwei schwarzen Augen, die den seinen gleichen, sehen in an.

Zwei Arme, die den seinen gleichen, umfassen ihn.

Die Brust an die er gedrückt wird, gleicht auch der seinen, nur deren Inhalt unterscheidet sich.

Das Herz des Jungen stolpert überfordert vor sich hin. Das Herz des großen Bruders schlägt ruhig.

„Danke, Kakashi.“ Die Worte sind Stumm, verformen nur die Lippen von Itachi, denn selbst ein Schrei wäre untergangen in dem tosenden Schluchzen des jungen Schatten.
 

Knartschen und Knietschen hallen durch die eisige Nacht. Die Brüder verlassen das Dach, verlassen diesen trostlosen Ort. Kehren zurück zu ihrer Familie und werden es besser machen dieses Jahr. Sie werden es sich versprechen, sich schwören und am Ende wird doch wieder alles anders sein. Ein ewiger Kampf.

Dieses Jahr wird der junge Schatten auch kämpfen, mit allem was er hat. Er wird sein Bestes geben, wie sein Bruder.
 

Schweigend betrachtet der Mann mit dem wilden Haar die neue Dunkelheit. Sie ist immer anders nach dem Kampf. Sie ist dunkler und eisiger. Seine Augen, wach und freundlich, wandern über den dunklen Horizont.

„Frohes neues Jahr, Kakashi.“ Tonlos sind seine Worte, er will die Ruhe der Züge nicht stören.

Neujahrsmorgen

Träge öffnet der Herr der Endstation die Augen. Zunächst ist seine Sicht verschwommen, langsam klärt sie sich aber. Der Zeitmesser in seinem Blickfeld blinkt ihn panisch an. Die Uhr schreit stumm, dass der Mann mit dem wilden Haaren aufstehen soll. Bedacht richtet sich Kakashi auf. Ungläubig sieht er sich um, als wäre er sich nicht im Klaren, wo er sich befindet.

Ein leises Rascheln verrät, dass er sich von der Pritsche erhebt. In aller Ruhe begibt sich der Herr der Züge in den kleinen Nebenraum. Das Rauschen des Wassers erklingt und kündigt den Nachtgästen in der Endstation an, dass der neue Tag begonnen hat.
 

Schnaufend und träge setzt sich der Schienenkoloss in Bewegung. Vorsichtig verlässt er seinen Ruheplatz, rollt langsam durch das große Tor. Die Sonne grüßt ihn und lässt seine Stahlhaut erstrahlen. Mit einem letzten Zischen verabschiedet er sich von seinem Bettnachbar und der Endstation. Mit einem freudigen Pfeifen begrüßt er den ersten Tag des Jahres und den Beginn seiner Schicht.

Schneller, immer schneller tanzen die Kolben. Geschmeidig bewegt sich der Riese seinen vorbestimmten Weg entlang. Vorbei ist die Zeit der Stille. Aufgeregt verkündet der stählerne Riese seine Anwesenheit. Er klackert, zischt und pfeift damit ihn die Welt hört.

Der Herr des Zuges sitz an seinem angestammten Platz. Sein Blick geht durch die Augen des Schienenkolosses nach draußen. Erfreut sieht er in die Ferne, beobachtet wie die Berge aus Beton und Stahl größer werden. Lachend feuert der Mann seinen Freund an, lässt ihn mit dem Wind um die Wette eilen.

Näher, immer näher kommt die Stadt.
 

Neugierig sieht der Herr der Endstation aus dem Fenster, während sein stählerner Freund langsam in den Bahnhof rollt. Eine Familie steht dort und verabschiedet sich. Die Mutter scheint traurig, der Vater emotionslos.

Ein Lächeln entsteht unter dem Mundschutz von Kakashi. Der junge Schatten steht dort, ein Schmunzeln umspielt seine Lippen. In der Hand hat er einen Koffer. Neben dem Jungen steht sein Bruder, mit dem selben Schmunzeln und dem selben Koffer.

Der Schienenkoloss hält und öffnet seine Pforten.

Im Spiegel sieht der Mann mit den wilden Haaren wie der junge Schatten in den Zug steigt, gefolgt von seinem Bruder.
 

Es ertönt ein Signal und der stählerne Riese setzt sich zischend in Bewegung.

Die Mutter winkt mit Tränen in den Augen. Der Vater dreht sich um, den Blick gen Boden gerichtet. Ein Tropfen fällt auf den eisigen Boden und gefriert.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Randnotiz:
ich muss sagen das mir Kakashi als Lokführer irgendwie zusagt. Das mit dem ständigen zu spät kommen passt irgendwie auch super dazu XD Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Sas-_-
2020-01-03T16:44:59+00:00 03.01.2020 17:44
Huhuu ^-^/

Zugfahrt und „sich nicht mehr aufregen“ ist natürlich die ultimative Kombination! :D Obwohl ich häufig Zug fahre gefällt es mir sehr und freue mich entsprechend über deine Wahl^^ Genauso glücklich bin ich über deine Charakterwahl! Itachi und Sasuke gefallen mir unheimlich gut und zusammen mit Kakashi klingt das nach einer guten Mischung. Da es Drama ist, bin ich gespannt was du dir Schönes überlegt hast :]

Um dein Geschenk auch entsprechend zu würdigen, möchte ich nicht einfach einen unstrukturierten Kommentar auf dich loslassen, sondern kehre zu einer alten Struktur zurück, damit es übersichtlicher für uns beide wird :3

Äußere Erscheinung, Cover und Inhaltsbeschreibung
First things first: Ich nutze gerne Cover und finde es schön, dass auch du eines gefunden hast, welches ich als passend empfinde (danke für die Quellenangabe!) :3 Cover rauszusuchen kann mal mehr mal weniger Zeit in Anspruch nehmen und mal leichter, mal schwieriger sein. Ich danke dir für deine Mühe, dass du dich um ein Cover gekümmert hast^^
Die Strukturierung deiner Inhaltsbeschreibung gefällt mir, sie ist klar gegliedert und lässt sich prima lesen. Der kurze Auszug zum Inhalt ist zur besseren Übersicht kursiv formatiert – eine runde Sache.

Rechtschreibung, Grammatik, Absätze
Rechtschreibung und Grammatik können wir schnell abhaken als sehr gut und nahezu fehlerlos (Tippfehler und Flüchtigkeitsfehler stören mich nicht). Da ich auch schon Texte gelesen habe wie „Hase hobelt aus Bush“ bin ich schon einiges gewohnt und unheimlich froh, dass bei dir nicht „Vogel zwitscherte und fliegt durch Luft“ vorkommt, sondern alles sehr sauber und korrekt geschrieben wurde :3 Ich habe den Eindruck, dass du dir besonders viel Mühe gegeben hast und freue mich sehr darüber^^
Personalpronomen: Undankbar im deutschen Sprachraum, andere Sprachen haben dieses Problem geschickter gelöst. Es gibt Textstellen, da wird erst beim zweiten Mal lesen klar, dass du entweder Sasuke oder Itachi meinst, weil dort nur „er“ steht. Das betrachtete ich im Grunde nicht als Fehler von dir, denn ständig den Namen zu verwenden stört genauso und schwarzhaarig sind sie beide, also hat man nur noch so unglückliche Formulierungen wie „der Jüngere“ oder was weiß ich und dann … ach, dann doch viel, viel lieber „er“. Bei manchen Stellen kann man noch Mal drüber nachdenken, den Namen zu verwenden, wenn man unbedingt will, aber das ist Sisyphusarbeit. Betrachten wir diesen Aspekt als anstrengendes Beiwerk der deutschen Sprache. Selbst in Romanen fragt man sich manchmal, wer denn nun was macht >.> Ich wollte es erwähnen, aber Kritik ist es auch nicht :D
Absätze sind eine andere Geschichte, da die wenigsten Schreiberlinge die Faustregeln dafür kennen und sie dann nach eigenem Gutdünken setzen. Deine sind fast immer sehr gut gesetzt und trennen Beschreibung von Handlung oder Einführung einer Person korrekt, da bin ich wirklich dankbar für^^ Leider sitzen sie bei Dialogen nicht. Man braucht sie hier, um Handlungen, Sprecher und Dialoge voneinander unterscheiden zu können. Es ist derzeit das Einzige, das meinen Lesefluss fetzt – ich bin da aber auch besonders anstrengend, du hast bestimmt den Einzigen erwischt, der seine Absätze liebt XD Zudem gibt nicht sehr viele Dialoge, weshalb die fehlenden Absätze hier jetzt auch eher minor mistake sind.
Und ja, ich kann mir gut vorstellen, warum vor allem im Prolog keine Absätze sind. Weil das deine Textgestaltung zerschossen hätte, es wäre kein Block mehr gewesen. Es ist ein Für und Wieder. Aber wie bereits gesagt, die Geschichte hat nicht viel Dialog, also nicht wirklich nennenswerte Kritik :3

Schreibstil
Ich liebe Metaphern und Vergleiche! Der Anfang deines Prologs enthält davon sehr schöne, die einem wunderbar helfen, sich alles bildlich vorzustellen. Aber nicht nur das, die Metaphern beziehen auch die Gefühlswelt der Charaktere ein, schlagen einen Bogen und verbinden so beide Aspekte miteinander, auf eine sehr passende Art und Weise – gemeint ist für mich im Moment das Feuerwerk, das du beschrieben hast.
Ich habe von dir ja noch nie eine FF gelesen, das heißt, ich kann mich zum ersten Mal im positiven Sinne darüber auslassen^^ Dein Schreibstil ist wirklich wunderbar, es liest sich alles herrlich flüssig; Beschreibungen, Handlungen und Dialoge werden sehr gut eingearbeitet und alles greift prima ineinander! Keiner dieser Aspekte kommt zu kurz oder fällt unter den Tisch – was das betrifft, bin ich vollkommen zufrieden, das motiviert auf jeden Fall, mehr von dir zu lesen! :D
Besonders die Jahreszeit ist sehr gut herausgekommen, sie wird oft, aber nicht zu oft erwähnt und als Leser kann man sich richtig gut in diesen eisigen Winter hineinversetzen!
Präsenz, eine eher weniger genutzte Form, eignet sich aber hervorragend, wenn in der Geschichte Geschehnisse aus der Vergangenheit dargelegt werden sollen. Ich mag tatsächlich beides, ob Vergangenheit oder Gegenwart oder wie in diesem Fall gemischt – ich bin für alles offen, sofern es sich schön liest und die Geschichte gut erzählt. In deinem Fall hat das richtig gut geklappt!

Textgestaltung
Prolog: Passagen, in denen nur Beschreibung und Handlung auftauchen sind kursiv; Passagen, in denen Dialog vorkommt sind es nicht. Diese Entscheidung gefällt mir optisch sehr gut. Große Absätze, Textteile voneinander zu treffen zeigt meist einen zeitlichen Abstand an, das ist hier zwar nicht der Fall, aber die stilistische Nutzung gefällt mir richtig gut.
Kapitel: Um vergangene Geschehnisse zu verdeutlichen, hast du sie kursiv formatiert – diesem Stil bediene ich mich auch oft, er gefällt mir nach wie vor sehr gut und ich begrüße deine Entscheidung zur Textgestaltung :3

Inhalt
Wie du den Zug und die Situation im Prolog beschrieben hast, das war wirklich sehr schön, das ist ein richtig guter Einstig gewesen! Kakashi, der Zugführer? Hey, warum nicht, ich kann mir das auch sehr gut vorstellen und finde die Idee lustig und auch passend!^^
Im Kapitel ist auch hier der Einstieg richtig gut! Für mich war das wie ein schöner Film. Den Vorsatz „sich nicht mehr aufregen“ wird gleich von Anfang an eingebaut und auch durchgehend thematisiert, sehr gut^^ Sasukes Gefühlswelt wird sofort eindrücklich beschrieben und zwar so, dass ich als Leser mich gleich in ihn hineinfühlen konnte. Sein Charakter ist für mich typisch IC, genauso stelle ich mir Sasuke vor: Unausgeglichen, wütend, frustriert – ein Teenager eben. Gut gemacht^^
Ich war gespannt, welchen Konflikt du für AU im Sinn hattest. Gibt es das Uchiha-Massaker oder ist was ganz Anderes? Es ist etwas Anderes, es geht um Verlust, um das Gefühl, im Stich gelassen worden zu sein und das hast du prima umgesetzt. Sasukes Gefühle gegenüber Itachi kommen nachvollziehbar rüber, ich kann verstehen, warum er wütend auf seinen Bruder ist.
Sasuke und Kakashi: Das Aufeinandertreffen, Kakashi als Charakter, Sasukes Reaktionen, Gedanken und Gefühle, alles hat für mich einwandfrei gepasst. Jeder Charakter ist für mich IC, falls ich das noch nicht erwähnt habe, das ist wirklich toll^^
Die Versöhnung mit Sasuke und Itachi. Sehr vieles bleibt in der Geschichte ungesagt und muss auch gar nicht großartig erklärt werden, weil die Handlungen und Gedankengänge (sprich Sasukes) der Charaktere für sich sprechen und man dem roten Faden einwandfrei folgen kann. Itachi als Charakter passt für mich perfekt, er ist nachgiebig und verständnisvoll gegenüber seinem Bruder. Am Ende verlassen Sasuke und Itachi gemeinsam ihr zu Hause und sogar ihr Vater Fugaku lässt sich zu so etwas wie Gefühlen hinreißen :D
Deiner Randnotiz, dass das ständige Zuspätkommens Kakashis wunderbar zu unserer derzeitigen DB passt, kann ich nur zustimmen, das hat mich am Ende noch Mal so richtig schön zum Schmunzeln gebracht ^^

Fazit
Ich bin super glücklich mit meinem Geeschenk! Ich habe natürlich auch über inhaltliche Kritik nachgedacht, finde aber keine. Mir hat die Geschichte und ihr Aufbau genau so gefallen, die Charaktere waren klasse umgesetzt und der kurze Auszug aus dem Leben Sasukes toll geschrieben :3 Ein tolles Geschenk, dass ich auch gerne anderen Naruto-Lesern empfehlen kann, die diese Chara-Kombi mögen^^
Mein Kommentar ist wahrscheinlich unendlich lang geworden .__. Ich hoffe ebenso, dass dich das nicht stört, mir war es wichtig, auf alles einzugehen, das mir positiv oder negativ aufgefallen ist. Immerhin hast du dir viel Mühe beim Schreiben gegeben, das soll ja auch gewürdigt werden :3

Eine Randnotiz von mir: Als Sachthema würde sich sogar noch Silvester anbieten, wenn du magst :D

LG
Sas-_-
Antwort von:  Charly89
03.01.2020 18:54
O.O
Ich war ehrlich erstmal erschlagen von deinem Kommentar, im positiven Sinne, versteht sich ^^

Danke das du dir die Mühe gemacht hast :3 Ich weiß das sehr zu schätzen.

Ja die lieben Absätze XD Tatsächlich habe ich sie hier als Stilmittel genutzt. Da es nicht allzu viele Formatierungmöglichkeiten gibt, habe ich darauf zurück gegriffen.
Ich bin froh das die Grammatik stimmt. Ich habe da oft Probleme. Allerdings habe ich die Geschichte auch gefühlte hundert Mal Korrektur gelesen >.<

Am meisten freut ich mich, dass du Charaktere als IC empfindest *.* Ich war mir zwischendurch unsicher ob alles so rüber kommt wie es soll. Das Kakashi z.B. Sasuke kennt, weil er ja Itachi kennt und die sich daher mal begegnet sind. Und auch der Wechsel von Sasukes Gefühlen war so ein Wackel-Thema. Ich war mir unsicher ob es nicht zu aprupt oder platt ist.

Ich freu mich, dass du dich gefreut hast :3

Zum Thema Schreibstil muss ich gestehen, dass die FF ein wenig aus meinem üblichen Rahmen fällt, bzw. das ich noch am Ausprobieren bin. Ich mag den Stil, aber er ist stellenweise recht anstrengend zu schreiben. Für die Story es hat so wunderbar gepasst, dass ich mich da gern durchgequält habe ;)

Ja. Fugaku. Die letzte Träne ist von ihm. Ich war mir da auch unsicher, ob das so rüber kommt.

Meine Randnotiz bei Epilog stand lange auf der Kippe. Ich war tatsächlich drauf und dran die raus zu löschen, da ich es bei einem Geschenk irgendwie unpassenden fand. Zum Glück habe ich sie stehen lassen und dir damit ein Schmunzeln entlockt ^^

Danke nochmal für das Feedback.

LG
Charly89


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