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Welcome to the Rumble

von

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Prolog

Nervös sah ich mich um, kontrollierte noch zweimal ob ich die Tür des Badezimmers auch wirklich sicher verschlossen hatte.

Wie ein Automatismus öffnete ich den Spiegelschrank, nahm meinen kleinen Handspiegel hinaus bevor ich meine Handtasche öffnete und das Päckchen mit dem weißen Pulver heraus zog.

Gekonnt verteilte ich eine Dosis auf dem gläsernen Untergrund, rollte einen meiner Geldscheine zusammen bevor ich diesen an das weiße Pulver und eines meiner Nasenlöcher ansetzte und jenes mit einem starken sog einzog.

Ich schluckte als ich das willkommene brennen an den Schleimhäuten meiner Nase vernahm, warf augenblicklich den Kopf in den Nacken, schloss für einen kurzen Moment die Augen, wollte einfach nur die Ruhe genießen, die Zeit für mich die viel zu selten da war.

Einige Momente saß ich auf den kalten Fliesen des Badezimmers, die Beine eng an meinen Körper gezogen, den Kopf auf meinen Knien gebettet bis ich endlich die erwartete Euphorie vernahm die ich so dringend brauchte.

Sofort öffneten sich meine Augen, eilig ließ ich etwas Wasser über den Spiegel laufen bevor ich ihn wieder im Badezimmerschrank verstaute und auch den Rest der Spuren die ich hinterlassen hatte beseitigte.

Gekonnt legte ich das lächeln auf, das jeder von mir sehen wollte, das mein Markenzeichen geworden war und mir schon seit langer Zeit viel zu schwer fiel, drehte fließend den Schlüssel in der Tür um bevor ich den langen Gang entlang zum Foyer schritt, in dem sich bereits zahlreiche Geschäftsleute versammelt hatten die nur auf mich warteten.

Die Jugend und Schönheit einer Frau ist die größte Macht der Welt.

Etwas das meine Mutter mir als ich klein war Tag für Tag eingebläut hat, solange bis ich irgendwann selbst gänzlich davon überzeugt war, dass es nichts wichtigeres gibt als ein gewisses Bild zu verkörpern, ein Bild welches die anderen um dich herum sehen wollen, die Person zu sein der alle Türen offen stehen können.

 

 

 

Schöner, klüger, dünner Ziele die man immer aufs neue erreichen wollte.

Ja, mit jedem Besuch beim Kosmetiker, mit jeder Creme die ich auftrug, mit jedem wissen welches ich mir aneignete, jede Line die in meinen Kopf schoss und jedes erbrechen zu dem ich mich zwang halfen mir dabei diese Ziele zu erreichen, mich selbst zu einem besseren Menschen zu machen.

Davon war ich gänzlich überzeugt.

 

 

 

 

 

-2 Jahre zu vor-

 

"Lach doch mal, Schätzchen.“

Ein Spruch den ich in den ersten 4 Jahren meines Lebens nur zu oft gehört hatte, ein Satz der in letzten 16 Jahren mein persönlicher Standard geworden war.

Ein Spruch der mich dazu verleitet hatte ein Lächeln zu kreieren welches ich problemlos und in jeder Situation aufsetzen konnte, ein Lächeln aufzusetzen um den Menschen in meiner Umgebung einen Gefallen zu tun, Ihnen das zu geben was sie wollen: dass ich lächle.

Ja, wenn ich eines konnte dann war es die gut gelaunte zu spielen.

Das Mädchen welches nie weinte, welches immer gut drauf war, dem stets ein Lächeln auf den Lippen lag.

Und was sollte es, es machte die Menschen in meiner Umgebung eben glücklich, es half mir dabei so ziemlich jedem unangenehmen Gespräch über mein Wohlbefinden aus dem Weg zu gehen.

Genau genommen konnte ich mich eigentlich nicht daran erinnern wann mich das letzte mal jemand gefragt hatte wie es mir geht.

Jeder in meiner direkten Umgebung ging jederzeit davon aus dass ich zufrieden sei.

Wie sollte ich auch nicht.

Ich war 16 Jahre alt, schlank, bildschön, reich und stets gut gelaunt.

Die Männer lagen mir zu Füßen, liebten mich- oder mein Geld, ich konnte alles haben was ich wollte.

Wie sollte da jemand darauf kommen dass etwas fehlte?

Dass es mir nicht gut gehen könnte ?

 

Vorsichtig strich ich den Saum des knielangen Abendkleides glatt, betrachtete meine hochgesteckten blauen Haare im Spiegel, zog nochmals den dunkelroten Lippenstift nach.

Es war einer dieser zahlreichen Abende an denen mein Lächeln besonders viel Wert war, an denen nichts wichtiger war als die Präsentation unseres Familienunternehmens.

Einer dieser Abende an denen unzählige Geschäftsleute versammelt waren die nichts anderes wollten als Geschäfte mit meiner Mutter und meinem Bruder eingehen.

Mein Job war es lediglich gut auszusehen, ein fröhliches Gesicht aufzulegen und die alten Säcke von Geschäftsmännern zu unterhalten.

„Die junge Bulma Briefs.“

 

Ebenfalls einer dieser Sätze die meine Kindheit prägten, die mich dazu brachten jemand zu sein der ich nicht war.

Ich liebte meine Mutter, sowie den Rest meiner Familie, aber ich war nicht sie.

Ich war nicht das Genie von Wissenschaftlerin welches täglich neue Erfindungen auf den Markt brachte, ich war ein halber Saiyajin ich war jemand dessen wahre Identität,

dessen tiefstes innerstes ich nie ausleben durfte.

Ich war Bra Briefs, die ihr Leben lang nichts als eine Rolle spielte.

'Cause these are times when we decide to be who we are

Seufzend betrat ich den großen Balkon unseres Hauses, nahm einen tiefen zug der kühlen Abendluft.

 

Langsam ging ich die wenigen Schritte, lehnte mich gegen das kühle Metall der Brüstung, den Blick fest auf die funkelnden Lichter der Stadt gerichtet.

Es war bereits weit nach Mitternacht, die Gala im inneren unseres Hauses war noch immer im vollen Gange, zahlreiche Gespräche mit diversen Gästen lagen hinter mir, Gespräche die sich immer und immer wieder um die gleichen Themen drehten.

Schmerzend rieb ich mir die Schläfen, es war ermüdend.

Ich hasste solche Abende, Abende an denen ich kaum auch nur eine Minute hatte in der ich mal durchatmeten konnte.

Solche Abende an denen alle einfach so und Hilfsmittel ihren Spaß zu haben schienen, alle außer mir.

Seit 2 Jahren war ich nun das Gesicht der Capsul Corporation, das Aushängeschild der Firma meiner Mutter, während mein Bruder und sie die Geschäfte führten, stets neue Innovationen kreierten, Erfindungen hervorbrachten die augenblicklich als Weltneuheiten geahndet wurden und uns so immer wieder aufs neue Millionen einbrachten.

 

Ich fühlte mich schlecht.

Die Wirkung des Kokain ließ langsam nach, meine Gefühle fuhren Achterbahn, Emotionen die ich nur zu gerne unterdrückte, die aber immer wieder auftauchten sobald die Wirkung meines Wunderpulvers nachließ.

Ich war undankbar und das war alles andere als in Ordnung.

Meine Mutter und mein Bruder hatten mir so das wohl angenehmste Leben beschert welches ich mir hätte wünschen können.

Taten alles dafür, dass wir sorgenfrei Leben konnten.

Geldbeträge die schon nicht mehr zu zählen waren fließen durch unsere Konten, nicht umsonst galten wir als die reichste Familie der Welt und was tat ich?

Ich hatte bereits nach zwei Jahren in die Kamera lächeln die Nase voll, wollte nicht mehr das liebe kleine, stets bestens gelaunte Töchterchen sein.

Ich wollte leben.

Meine Freundinnen treffen, mich verlieben.

Erneut seufzte ich, beobachtete wie mein Bruder und sein bester Freund den Garten betraten, sich angeregt unterhielten.

 

Ja ich war undankbar.

 

Überfordert mit mir selbst zog ich das Tütchen mit dem Pulver aus meiner Handtasche, in dem sich noch zwei Pillen befanden, streckte seufzend mein Gesicht den Sternen entgegen, sog mit geschlossenen Augen erneut eine Welle des kühlen Abendwindes ein.

Ein schmunzeln legte sich auf meine Lippen, der Abend hier war wie eine Wiederholung jenen Abend an dem ich das weiße Pulver zum ersten Mal in meinen Händen hielt.

 

 

 

 

-2 Jahre zuvor-

 

 „So allein hier draußen?“

lächelnd erkannte ich Mike, den Sohn einer unserer Geschäftspartner

„Ich brauchte mal ein paar Minuten für mich“

„Sicher nicht so einfach immer im Mittelpunkt zu stehen“

„Nein, ist es nicht.

Aber das ist eben mein Job“

Wieder zwang ich mich zu einem lächeln.

„Hier“

irritiert sah ich auf das kleine durchsichtige Tütchen in seiner Hand in dem sich etwas weißes Pulver befand

„Was ist das?“

„Kokain“

 

Ich schluckte, sah Mike zweifelnd an.

Schmunzelnd erwiderte er meinen Blick

„Mach dir keine Sorgen, das Zeug ist genau das richtige für dich.

Lockert auf und bringt Spaß, perfekt für solche Anlässe bei denen du immer die gut gelaunte Spielen musst.

Und zu dem ist es völlig ungefährlich“

zögernd griff ich nach dem Tütchen, ließ meinen Blick kurz auf meinen Bruder fallen der sich noch immer angeregt mit Goten unterhielt.

 

„Überleg es dir.

Falls du Nachschub brauchst, meine Nummer hast du ja süße“

 

Nickend blieb ich zurück, den Blick noch immer starr auf das Tütchen in meinen Händen gerichtet ließ ich die Worte die er eben zu mir gesagt hatte Revue passieren.

„Perfekt für Anlässe bei denen du immer gut gelaunt sein musst..“

 

______

 

 

„Bra?“

Schnell ließ ich das Tütchen in meine Handtasche rutschen, sah zu meinem Bruder der mir aus dem Garten zu rief

„Du solltest langsam wieder rein kommen“

„Ich komme gleich“

gequält schloss ich die Augen, war erneut dazu gezwungen meine Maske aufzulegen und die gut gelaunte zu spielen.

Erneut griff ich nach dem Tütchen, nahm schnell eine der Tabletten hinaus.

Mit der Tablette in meiner Faust gelagert betrat ich das große Foyer unseres Hauses, sah meine Eltern in der einen Ecke des Raumes und meinen Bruder in der anderen stehen, sich angeregt mit einigen der Gäste unterhalten.

Schnell griff ich nach einem der Sektgläser,  schob mir die Tablette in den Mund und spülte sie mit einem großen Schluckt der prickelnden Flüssigkeit hinunter.

 

„Was hast du denn da?“

erschrocken drehte ich mich zu der Stimme neben mir, nein- Goten.

Ich konnte beinahe spüren wie mir die Blässe ins Gesicht stieg, warum ausgerechnet er ?

„Ist dir nicht wohl?

Du siehst so blass aus“

ich schloss kurz die Augen, hoffte inständig dass die Wirkung der Pille sofort einsetze bevor ich in meiner gerade depressiven Phase etwas sagen könnte was ich vermutlich später bereuen würde.

„Alles in Ordnung, ich habe nur etwas Kopfschmerzen und eine Tablette genommen“

zaghaft nickte er mir zu, sah mich eindringlich an

„Irgendetwas stimmt nicht mit dir, dass ist mir schon vor einiger Zeit aufgefallen“

ich schluckte.

Verdammt, hoffentlich hatte er nichts bemerkt.

Ich durfte mir jetzt auf gar keinen Fall irgendetwas anmerken lassen

„Wie gesagt, es ist alles in Ordnung“

„Warum sind deine Pupillen dann so groß?“

beunruhigt sah ich ihn an, spürte wie es mir eiskalt den Rücken hinunter lief, in mir geriet alles in Panik, was sollte ich darauf jetzt sagen?

 

Ohne dass ich die Chance hatte etwas zu erwidern griff er nach meinem Arm, zog mich mit sich in den nächsten freien Raum.

Geräuschvoll verschloss er die Tür hinter uns, griff nach meiner Handtasche die er sofort öffnete und das kleine Tütchen mit dem Pulver hervor holte welches er mir ausdruckslos vors Gesicht hielt

„Was ist das?“

ernst sah er mich an, war beunruhigend ruhig dabei.

Haltsuchend griff ich nach dem Rand des Waschbeckens, senkte beschämt den Blick.

„Es war nur einmal“

„Das glaubst du doch selbst nicht“

ungläubig sah Goten mich an

„Dann macht es dir ja nichts aus wenn wir das Zeug hier entsorgen“

Ich ließ mich auf den Rand der Badewanne sinken, beobachtete Goten dabei wie er das Tütchen mit samt Inhalt in der Toilette ausleerte und den Spülknopf drückte.

Ich wusste genau, würde ich jetzt irgendetwas tun um ihn davon abzuhalten würde die Situation hier eskalieren und das war bei Kami das letzte was ich wollte.

Stumm sah er mich an, seine Augen spiegelten seine Enttäuschung nur zu gut wieder.

Auch wenn Goten und ich nie eine innigere Beziehung hatten und er immer nur der beste Freund meines Bruders war, traf mich seine Enttäuschung weitaus härter als die eines jeden anderen.

„Es war eine einmalige Sache“ meine Stimme war ein flüstern, in mir begann es unwillkürlich zu brodeln, die Hitze schoss durch meinen Körper, verzweifelt versuchte ich die Kontrolle über mich und mein Temperament zurück zu gelangen

„Das kann ich dir nicht glauben Bra“

 

Angst machte sich in mir breit.

Angst davor was nun passieren würde.

Zwei Jahre hatte ich es geschafft meinen Konsum geheim zu halten, niemand hatte auch nur je etwas erahnt.

Ich habe meinen Job erledigt und mir dabei etwas Hilfe gesucht, mehr nicht.

Ich wusste immer dass ich jederzeit damit aufhören könnte, wenn ich es wollte.
 

Wenn ich es wollte.

Das einzige in meinem Leben worüber ich die Kontrolle hatte, und diese Kontrolle würde ich behalten, koste es was es wolle.

Funkelnd sah ich Goten an

„Es ist mir egal was du mir glaubst“ bedrohlich durchschnitt meine Stimme die Luft zwischen uns, unverständlich sah Goten mich an, schüttelte fassungslos den Kopf, seufzte dann jedoch geschlagen

„Ich will dir helfen Bra“

„Das ist nicht nötig Goten.

Ich brauche weder deine Hilfe noch dich“

erschrocken über meine Worte sah ich in seine braunen Augen die augenblicklich jede Wärme verloren hatten.

 

„Goten ich...“

„Schon gut Bra.

Du hast dich unmissverständlich ausgedrückt.

Ich habe dir einmal meine Hilfe angeboten, das wird nicht noch einmal passieren“

Seine Stimme war eiskalt, in mir erschauderte alles, ich hatte Goten seitdem ich ihn kenne noch nie so erlebt.

Langsam wandte er sich von mir ab, schloss die Tür des Bads wieder auf, wollte gerade den Raum verlassen ehe er sich nochmal kurz zu mir drehte

„Komm bei mir bloß nicht an wenn du an deiner Sucht zugrunde gehst“

 

Laut fiel die Tür ins Schloss, entsetzt sah ich dem Mann hinterher der mir von allen schon immer am meisten bedeutet hatte.

Seitdem ich denken konnte war ich verliebt in Goten und jetzt?

Noch nie hatte ich ihn so kalt erlebt, noch nie hatte ich mich für etwas das ich gesagt habe so sehr gehasst.

Überfordert lief ich in mein Zimmer, griff nach einem Karton den ich seit geraumer Zeit unter meinem Bett platziert hatte, nahm ein wenig des weißen Pulvers heraus.

 

Ich tat es wieder.

Immer Drogen, warum?

Nur für den kurzen Kick für das unbeschreibliche.

Nur wegen der Flucht, Alltag, Stress, Kummer...?

Wegen der Angst vor dem Leben?

Welches keines mehr ist, wenn du in deinem Rausch alles als wunderbar ansiehst.

Und was kommt danach?

Das gleiche wieder,

Alltag, Stress, Kummer...

 

Zum wiederholten Male sog ich das weiße Pulver durch meine Nase, hieß das aufkeimende Gefühl willkommen.

No one could fall for you quite like me

Niemals sind wir ungeschützter gegen das Leiden, als wenn wir lieben.

Niemals hilfloser unglücklich, als wenn wir das geliebte Objekt oder seine Liebe verloren haben.

 

Seit gefühlten Stunden irrte ich ziellos durch die Nacht, hatte auf schmerzhafteste Weise den Boden der Realität erreicht, spürte die Kälte um mich herum, die Dunkelheit war allgegenwärtig.

Immer wieder liefen Tränen unaufhaltsam meine Wangen entlang, Tränen die einfach nicht versiegen wollten.

Als würden all die Emotionen die ich die letzten zwei Jahre mühsam und doch erfolgreich unterdrückt hatte nun allesamt an die Oberfläche kommen, als würde alles aus mir herausbrechen.

 

„Komm bei mir bloß nicht an, wenn du an deiner Sucht zugrunde gehst“

 

Schmerzhaft zog sich meine Brust zusammen, mein Herz raste bei dem Gedanken an Gotens eiskalten Blick.

Mein Körper fühlte sich schwer an, mein Kopf war leer gefegt, alles fühlte sich unsagbar taub an, als  schien nichts mehr von Bedeutung zu sein.

Ein Schauer durchfuhr meinen Körper, Gänsehaut machte sich auf meiner Haut breit, ein trauriges Lächeln legte sich auf meine Lippen bei dem Gedanken an die Kälte die mich erschauern ließ.

Es war beruhigend irgendetwas anderes als den Schmerz in meiner Brust fühlen zu können.

 

„Ich will dir helfen Bra“

 

Immer und immer wieder hallte das Gespräch mit dem besten Freund meines Bruders in mir nach, immer und immer wieder war die Verachtung die Goten mich hatte spüren lassen greifbar.

 

Müdigkeit machte sich in mir breit, mit jedem Schritt den mich meine Beine trugen wurden meine Lider schwerer, seufzend ließ ich mich auf einer Parkbank fallen, umschloss meine Knie mit beiden Armen, bettete meinen Kopf auf diesen.

Ich wollte nur noch schlafen, schlafen in der Hoffnung dass die Welt Morgen wieder ganz anders aussah, dass alles wieder in Ordnung war, dass das alles nicht passiert war.

Ich wusste nicht wie spät es war, es war mir auch egal.
 

Alles war mir egal.

 

Seit dem ich denken konnte gab es dieses Gefühl in mir, diese Schmetterlinge die in mir auftraten, dieses Kribbeln in meinem Bauch- immer dann wenn ich ihn sah.

Und jetzt?
 

 

Erneut schlich sich ein gequältes Lächeln auf meine Lippen bei den Gedanken an all die zahllosen Male in denen ich Goten aus der Ferne angehimmelt hatte

 

 

Müde, völlig erschöpft schloss ich die Tür zur Capsul Corporation auf, betrat das große Foyer in dem noch alles an die Veranstaltung des vergangenen Abends erinnerte.

Wie automatisch trugen meine Beine mich durch die Korridore, ließen mich nach diesem schier unendlichen Marsch endlich an meinem Zimmer ankommen.

Möglichst leise, bedacht bloß niemanden aus meiner Familie zu wecken schloss ich die Tür hinter mir, ließ mich auf mein Bett fallen.

Kaum auszumalen was passieren würde wenn meine Eltern oder Trunks herausfinden würden dass ich erst jetzt nach Hause kam.

Angst machte sich in mir breit.

Die ganze Zeit über hatten sich meine Gedanken nur um Goten gespielt, nicht einmal hatte ich an meine Eltern oder Trunks gedacht.

 

Goten war so wütend, es war nur eine Frage der Zeit bis er Trunks davon erzählen würde.

Und bis es dann bei meinen Eltern ankam...

 

 

 

_________

 

 

 

 

Schwerfällig rieb ich mir den Schlaf aus den Augen, versuchte mich blinzelnd an das grelle Licht welches durch die Vorhänge an meinem Fenster fiel zu gewöhnen.

Das treiben in unserem Haus war bereits in vollem Gange, die Geräusche jenseits meiner Zimmertür deutlich wahrzunehmen.

Erschöpft von den Emotionen der letzte zwei Wochen stand ich auf, ging die wenigen Schritte zu meinem Spiegel, betrachtete das mir gezeigte Gesicht.

Tiefe Augenringe zierten meine schmalen Wangen, die Blässe in meinem Gesicht ähnelte der eines Vampirs.

Meine Haare hingen träge hinunter, hatten jegliches Volumen verloren, meine Augen sahen mir völlig glanzlos entgegen.

Seufzend schloss ich die Augen, versuchte mühselig das von mir in den letzten Jahren perfektionierte lächeln aufzusetzen, vergeblich.

Zwei Wochen war es her.

Zwei Wochen in denen ich vergeblich versucht hatte Goten zu sprechen, in denen er jeden Kontaktversuch meinerseits abgeblockt hatte, nicht mehr her kam.

Zwei Wochen in denen ich jeden Tag auf den Moment wartete, dass meine Eltern oder Trunks mich auf das ansprechen würde was zwischen mir und Goten vorgefallen war, vergeblich.

 

Goten hatte scheinbar niemanden ein Wort über mich gesagt.

Warum?

Warum hielt er dicht?

Hatte er mir am Ende doch abgenommen dass es eine einmalige Sache war?

Oder war ich ihm einfach so egal, dass es für ihn keine Rolle spielte?

 

Meine Gedanken splitterten.

Immer wieder versuchte ich einen klaren Kopf zu bekommen, immer wieder versuchte ich fieberhaft die Glasscherben in meinem Kopf zu sortieren.

Was würde ich dafür geben mit ihm sprechen zu können, was würde ich dafür geben meine Worte zurück zu nehmen, ihm alles zu erklären.

Ja.

Ich wollte es ihm erklären.

Ihm sagen wie leid es mir tat.

Eine Chance bekommen ihm meine Gefühle zu zeigen.

 

Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln:

durch Nachdenken ist der edelste, durch Nachahmen der einfachste, durch Erfahrung der bitterste.

 

Erfahrung.

Etwas was ich die letzten zwei Wochen auf schmerzlichste Weise machen musste.

Zum ersten Mal in meinem Leben verdammte ich mein weißes Wundermittel.

All die schönen Gefühle die es mir beschert hatte, die Momente in denen es mir geholfen hatte mein Leben zu Händeln wurden nun von einem unfassbar tiefem schwarzen Loch überschattet.

Ich verdammte den Tag an dem ich mich dazu entschloss es zu probieren.

Ich verdammte jeden weiteren Tag an dem ich mir dachte

„Nur noch dieses eine Mal“

So lange bis dieses weiße Pulver nicht mehr aus meinem Leben weg zu denken war und letztendlich Son Gotens platz eingenommen hatte.

 

 

Ein Schauer durchfuhr mich als ich wieder erwartend Gotens Stimme vernahm.

Er war hier.

Nachdem er mir die letzten  zwei Wochen gekonnt aus dem Weg gegangen war, war er hier.

Ich schluckte, öffnete leise die Tür meines Zimmers, warf einen Blick in den Flur, konnte Trunks und Goten entdecken die offenbar gerade auf den Weg zum Training waren.

 

 

Kein Problem wird gelöst, wenn wir träge darauf warten, dass jemand anderes sich darum kümmert.

 

„Trunks!“

fragend wandte sich mein Bruder zu mir, sah mich abwartend an

„Was gibt’s Schwesterchen?“

„Könntest du mich einen Moment mit Goten alleine lassen?“

Goten der mich bis hierhin keines Blickes gewürdigt hatte sah mich funkelnd an, war es nur zu offensichtlich dass er kein Interesse an einem Gespräch mit mir hatte.

Irritiert sah mein Bruder zwischen Goten und mir her.

„Ich glaube nicht, dass das nötig ist“

Gequält schloss ich die Augen als Gotens kalte Stimme er hallte, versuchte verzweifelt die erneut aufkeimenden Tränen zu unterdrücken

„Bitte“

 

„Was ist denn los mit euch beiden?“

 

„Du hast 5 Minuten“



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Ayasha
2019-04-27T16:23:06+00:00 27.04.2019 18:23
Wow...
Ich finde du hast einen guten Schreibstil, man kann sich richtig in die Situation rein versetzten.
Jetzt bin ich natürlich darauf gespannt, wie es mit Bra und auch Goten weiter geht.
Es ist irgendwie seltsam das Vegeta noch nichts bemerkt hat

Freu mich schon auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  Fraufrieda
27.04.2019 18:49
Danke :)
Ich hatte irgendwie mal Lust auf etwas anderes und wollte mal schauen wie die Art von Story ankommt.
Freut mich dass es dir gefällt !


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