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Fokus

das Ziel verfehlt
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Chat-Nachrichten sind kursiv. Eingehend linksbündig, ausgehend rechtsbündig. Komplett anzeigen

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aim

Ausatmen, das Ziel im Blick halten. Einatmen, den Arm in Position bringen, Fokus setzen.

 

Der Wurf traf sein Ziel, wie zu erwarten.

 

„Doppel-Zehn, her mit der Kohle!“, rief sie aus, drehte sich schwungvoll zu ihrem Gegner und setzte ihr einstudiertes, routinemäßig entschuldigendes Gewinnerlächeln auf.

 

„Warum spielen wir nochmal um Geld?“

 

„Tequila hat so eine Wirkung auf dich“, antwortete die strahlende Gewinnerin und quittierte den gespielt empörten Gesichtsausdruck ihres Freundes mit einem schwachen Fausthieb gegen seine Schulter.

 

„Sabotage! Kein Wunder, dass ich immer verliere, wenn du meinen Wurfarm so schamlos malträtierst.“

Sie verdrehte die Augen, packte ihn an der Gürtelschlaufe seiner blauen Jeans und zog ihn hinter sich her zur Theke ihrer Stammkneipe. Es war immer dasselbe. Er trank zwei Shots, wurde übermütig und forderte sie zum Dart heraus, was sie solange ablehnte, bis er den ersten Zehneuroschein zückte und vor ihrer Nase wedelte, bis sie seufzend nachgab.

 

„Ein Bier für den schlechten Verlierer zu meiner Rechten und eine Cola für mich“, flötete die Brünette dem Barkeeper entgegen, der die Bestellung einige Sekunden später vor ihr auf dem Bartresen abstellte. Wortlos übergab ihr Freund den Schein, um den sie soeben gespielt hatten. „Den Rest kannst du behalten, mein Lieber“, kam es bestimmt aus dem Mund der Frau und wurde mit einem Zwinkern von Seiten des Barkeepers akzeptiert.

 

„Hör auf ständig Trinkgeld in meinem Namen zu geben, Tenten“, beschwerte sich ihre Begleitung und verschränkte die Arme leicht bedrohlich vor der Brust. Dabei stellte er seine muskulösen Arme zur Schau, als hätte es irgendeine Wirkung auf sie.

 

„Was heißt hier in deinem Namen. Das Geld hast du vor schätzungsweise zwei Minuten an mich verloren“, erwiderte sie und stieß ihm dabei mehrfach mahnend mit dem Zeigefinger gegen die Brust, „Wettschulden sind Ehrenschulden und jetzt trink dein Bier und verkrafte deine Niederlage wie ein echter Mann.“

 

Resigniert seufzte der Mann auf, griff zu seinem Getränk und nahm einen Schluck. So lief immer ab, wenn sie sich hier den Abend vertrieben. Das Geld steckte Tenten niemals ein, sondern machte daraus immer wieder die Bestellung, die sie nach dem Spiel sowieso aufgeben würden. Manchmal trauerte er um sein Wechselgeld, das Studium zahlte sich immerhin nicht von allein. Der Umstand, dass er weiterhin zu Hause unterkommen konnte, machte seine Situation jedoch tragbarer. Bei ihr sah das allerdings etwas anders aus, weswegen er den stetigen Wetteinsatz als Ausrede nutzte ihr das ein oder andere alkoholfreie Getränk auszugeben. Die Brünette hatte sich in seiner Gegenwart noch nie einen Schluck genehmigt. Warum das so war, hatte er sie in dem Semester, seitdem sie sich kannten noch nicht gefragt.

Sie winkte den Barkeeper noch einmal kurz zu sich, um nach einem Strohhalm zu fragen, den sie auch ohne Widerwort gereicht bekam, bedankte sich und wendete sich wieder ihm zu. „Hast du dir jetzt endlich Frust und Hemmungen weggetrunken und sagst mir, worüber du heute eigentlich reden wolltest?“

 

Während sie sich neckisch über die Tatsache lustig machte, dass er nach kleinen Mengen Alkohol anfing seine unnahbare Fassade stückchenweise zu senken, löste sie den Pferdeschwanz, in dem sie ihr langes Haar vor jedem Dart-Match bändigte, schüttelte es aus und ließ es daraufhin lose über ihre Schultern hängen. Sie lächelte ihm ermutigend entgegen, legte den Kopf schief und nahm einen Schluck von ihrer Cola.

 

„Ich wollte über nichts bestimmtes reden“, war die Antwort, die der schwarzhaarige versuchte mit einem starren Blick in ihre braunen Augen zu unterstreichen.

 

„Verkauf mich nicht für blöd, du schreibst in zwei Tagen die ersten Prüfungen und dein Streberarsch liegt seit vier Wochen auf Grundeis“, antwortete sie darauf leicht spöttisch und setzte erneut an, „Du kannst mir nicht erzählen, dass du freiwillig eine Nacht Büffeln versäumst“, stellte sie belustigt fest. Sie war bei Weitem nicht so engstirnig im Bezug auf lernen wie ihr Gegenüber, studierte nicht einmal ein Fach in derselben Fakultät, also war er auch nicht hier, um in verrauchter, wenn auch gemütlicher, Atmosphäre über fachliche Schwierigkeiten zu diskutieren. Sie hatten sich beim von der Universität angebotenen Sport kennengelernt. Sein Sparringpartner war ausgefallen, sie kannte niemanden, die Kombination hatte sich angeboten und seither waren sie irgendwie zu Freunden geworden.

 

Er fuhr sich genervt durch sein dichtes Haar und verdrehte die Augen kaum merklich, was ihm einen strafenden Blick der Brünetten bescherte. Nun war sie wieder an der Reihe die Augen zu verdrehen, schmunzelte danach leicht, zückte ihre Geldbörse und bedeutete dem Barkeeper mit zwei Fingern, dass sie etwas bestellen würde. „Zwei Tequila für die Dame.“ – „Du weißt eben, was ich will“, scherzte sie und legte das Geld in seine ausgestreckte Hand. Mit einem bestimmenden Ton folgte auch prompt die Forderung „Austrinken, Uchiha“, und er leistete murrend folge, ohne ein Gesicht zu verziehen. Weder beim im Rachen brennenden Schnaps noch bei der bitteren Zitrone.

 

„Neuer Versuch?“

 

„Willst du mich abschleppen?“, kam es ausweichend aus seinem Mund, was ihr ein Stöhnen entraubte.

 

„Je länger du deinen Mund nicht aufbekommst, desto mehr Schnaps muss ich dir bestellen ergo desto unkonzentrierter bist du morgen. Spuck’s aus, Uchiha. Tu es für die Zensur“, sagte sie beinahe gelangweilt und fügte kleinlaut, in den nicht vorhandenen Bart murmelnd, hinzu, „Und für meine Nerven.“

 

Eine Konversation mit ihm führen war unter normalen Bedingungen kaum möglich. Wenn sie sich auf dem Campus über den Weg liefen, beschränkte sich der Wortwechsel an guten Tagen auf ein halbherziges Hallo und an schlechten auf das übliche Kopfnicken mit kurzem Grummeln. Er war einfach nicht der gesprächige Typ. Erstrecht nicht bei Tageslicht. Das war in Ordnung, denn sie war jemand, der mit jedem Typ Mensch umzugehen wusste. In ihrer Heimatstadt hatte sie dadurch den Titel „Everybody’s Darling“ erhalten. Böses Blut gab es bei Tenten mit niemandem.

 

Sasuke hingegen war eher vom arroganten Schlag, der nur dann sprach, wenn er wirklich musste oder wollte. Für ihn war die brünette Frau daher schnell eine erträgliche Wegbegleitung geworden. Sie redete nicht zu viel, nicht zu wenig und vor allem auch nur wenn die Situation es von ihr verlangte.

 

„Itachi hat gestern seine Freundin zur Gala angekündigt.“

 

Daher wehte also der Wind. Das allein stellte in Tentens Gedanken noch keinen Grund dar sich, statt zu lernen, Mitten in der Prüfungsphase in ihrer Stammkneipe zu treffen, weswegen sie dem Thema noch weiter auf den Zahn fühlte. „Und das ist jetzt warum genau ein so bewegendes Thema für dich?“, erwiderte sie nachdenklich. Ihr war bekannt, dass sein Bruder und Sasuke ein angespanntes Verhältnis zueinander hatten. Das hatte sie beim typischen Kennenlern-Smalltalk festgestellt, als sie das Thema Geschwister angeschnitten hatte. Er war damals trotz nicht ganz nüchternem Zustand in eine Redestarre verfallen, die sie durch einen drastischen Themenwechsel lösen musste.

 

„Mutter hat ihn sofort mit Fragen gelöchert und darauf bestanden, dass ich ebenfalls mit Begleitung erscheine“, gab er mürrisch zurück und nahm daraufhin noch einen großen Schluck aus dem Glas, das vor ihm stand.

 

„Was wäre so schlimm daran allein zu gehen?“ Sie konnte die gehobene Gesellschaftsschicht schwer verstehen, es war nicht ihre Welt. Sasukes Vater war Vorstand in einer renommierten Softwarefirma, die sich auf Sicherheitssysteme spezialisierte. Dass die Familie also mehr als genug Geld und Ansehen besaß, war ihr bekannt. „Wenn du dich als Junggeselle präsentierst, beißt vielleicht sogar mal eine an, die mehr an dir sieht als deinen Bizeps“, fügte sie neckend hinzu.

 

„Versteh mal einer die Frauen“, antwortete er darauf und signalisierte damit, dass er ebenso wenig wusste, warum seine Mutter so dringend darauf bestand, „Es würde ihr eine Freude machen.“

 

Seiner Mutter konnte er keinen Wunsch abschlagen, das lag nicht in seiner Natur. Um sie drehte sich alles. Er hatte damals angefangen Wirtschaftsinformatik zu studieren, weil sie sich gewünscht hatte, dass er seinen Vater in der Firma entlasten konnte, um den beiden mehr Zeit gemeinsam zu ermöglichen. Sie hatte es nicht von ihm verlangt, aber er tat es trotzdem, da Itachi nach seinem Glanzleistungsabitur beschlossen hatte, Psychologie zu studieren, statt seinem Vater nachzueifern.

 

„Und du willst jetzt einen gut gemeinten Rat oder eine Lösung von mir?“

 

„Beides?“, gab er frustriert zurück.

 

„Versuch sie doch davon zu überzeugen, dass es gut für dich wäre allein zu gehen, weil du so die Möglichkeit hast jemanden kennenzulernen, der nicht vollkommen weltfremd ist“, war der erste Rat, den sie sich auf die Schnelle aus den Ärmeln ziehen konnte. „Eine Studentin mit nach Hause zu bringen, hat bisher nicht allzu gut funktioniert.“

Er quittierte die Aussage mit einem Schnauben und dachte an eine Situation, die noch nicht weit in der Vergangenheit lag. Anfang des Semesters hatte er seine inzwischen Verflossene zum Abendessen nach Hause mitgenommen und sein Vater konnte nicht von der Tatsache ablassen, dass sie ihn einmal im Blumenladen ihrer Eltern bedient hatte, als er ein Gesteck zum Hochzeitstag anfertigen ließ. Ihm entging im Laufe des Abends nicht, wie sein Vater immerzu den Kopf geschüttelt und seine Frau angesehen hatte als habe sie in Sasukes Erziehung etwas grundlegendes falsch gemacht. Ino war das nicht entgangen. Da konnten seine Arme noch so muskulös und sein Gesicht noch so hübsch sein, für sie war der Abend ein absolutes Desaster und der Schlussstrich folgte keine Stunde nachdem er sie nach Hause gebracht hatte.

 

Ich kann nichts mit dir anfangen, wenn du vor deinen Eltern nicht zu mir stehst und den Schwanz einziehst. Das war’s, Süßer.

xoxo Ino

 

„Mutter kann die Weiber, die dort rumlaufen aber nicht leiden.“ Den Zusatz, dass er derselben Meinung war, schenkte er sich und schaute betrübt in sein Glas, das er beim Gedanken an seine Verflossene angefangen hatte zu schwenken.

 

„Wann ist die Gala nochmal?“, entgegnete Tenten, sich sehr wohl bewusst, dass sie das eigentlich wissen müsste, da sie für den Abend als studentische Aushilfe an einer der Bars engagiert wurde. Sie hatte vor einigen Jahren einen Kurs im Flair Bartending besucht und war seither leidenschaftlich bei der Sache geblieben. Ihre Wochenenden verbrachte sie im Normalfall in Clubs hinter der Bar, um sich Studium und Unterkunft finanzieren zu können.

 

„Etwas mehr als ein Monat“, kam es müde zurück, „Was tut das zur Sache, Ten, ich bin am Arsch.“

 

Sie belächelte ihn müde, boxte in seine Seite und nahm ihm das Bier aus der Hand.

 

„Ich mache dich jetzt noch eine Runde fertig und dann bringst du mich nach Hause.“

 

Den überhaupt nicht begeisterten Blick, den er ihr zuwarf, ignorierte sie gekonnt und lief gezielt den Weg zur Dartscheibe, um die Pfeile herauszuziehen. „Ich lasse sogar die Haare offen, vielleicht hast du dann ja zur Abwechslung mal eine Chance.“

Beide wussten, dass es nicht stimmte. „Hn.“

 

„301 ab, beendet wird nur mit Doppel. Wenn du gewinnst, suche ich dir eine Prinzessin für deine Gala“, legte sie kurzerhand fest, um ihren missmutigen Freund ein wenig zu motivieren.

 

„Und wenn du gewinnst?“

 

„Suche ich dir trotzdem eine.“

 

„Und wo zur Hölle liegt dann der Unterschied?“

 

„Glaub mir, Uchiha, dann habe ich definitiv mehr Spaß daran als du“, antwortete sie darauf, strich ihr schwarzes Top zurecht und reichte ihm die Pfeile mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht.

 

Er schlug sich besser als sonst.

 

„Jetzt bringst du mich nach Hause und ich zeige dir auf dem Weg die wunderbare Welt von Tinder.“

 

Sie setzte den letzten Wurf an, fokussierte das Ziel und beendete mit einer Doppel-Zehn.

miss

[JUSTIFY]Konoha ist ein besserer Ort ohne dich[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie saß im Hörsaal und musste sich zusammenreißen, nicht lauthals loszulachen. Tenten hatte ihren Laptop für akademische Zwecke vor sich und schrieb die Vorlesungsinhalte wie gewohnt eifrig in einem Word-Dokument mit. Seit sie es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ihrem Freund bei der Suche nach einer neuen Auserwählten zu unterstützen, hatte sie es sich zur Gewohnheit gemacht, nebenbei ein Chatfenster offen zu halten, um so zeitnah wie möglich auf Sasukes Dating-Updates zu reagieren. Bisher belief sich die Anzahl der Updates jedoch auf null. Ihre Prüfungen standen erst in zwei Wochen an, weswegen ihre Vorlesungen noch regelmäßig stattfanden.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Der Blick auf die Uhr verriet ihr, dass ihr Freund soeben eine Prüfung abgeschlossen haben musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[RIGHT]Hat es heute etwa nur für eine 1,1 gereicht?[/RIGHT]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als er sie vor drei Tagen nach Hause begleitet hatte, war er noch für kurze Zeit mit in ihr Appartement gekommen, um sich tatsächlich die von ihr vorgeschlagene Dating-App herunterzuladen und ein Profil anzulegen. Sie hatte sich einen Spaß daraus gemacht und hätte es durchaus übertrieben, wenn er nicht auf ihrem Bett gesessen und in die Luft gestarrt hätte, wie ein geschlagener Welpe. Resigniert hatte sie sich darauf eingelassen, das Profil auf seinen Vornamen, sein Alter und einen nicht allzu peinlichen und dennoch aussagekräftigen Vorstellungssatz zu beschränken.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Sasuke, 21 [/JUSTIFY][JUSTIFY]Student und Kampfsportler, auf der Suche nach einem Sparringpartner außerhalb der Trainingszeit.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Sein Profilbild hatte er sich nach Protesten ihrerseits selbst, ohne ihr Beisein ausgesucht, weswegen sie bis heute nicht wusste, welches er nutzte. Im Endeffekt war es ihr auch egal, jetzt lag es sowieso an ihm die Auswahl nach billig und annehmbar zu filtern.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Als sie ihm das Konzept der App erklärte und in einem Beisatz erwähnte, er solle aufpassen, dass er nicht nur an bedürftige Studentinnen geriet, war er so defensiv geworden, dass er es beinahe wieder deinstalliert hätte. Daraufhin wies sie ihn zurecht, er solle es als Möglichkeit sehen, einen Anfang zu finden, sie würde sich noch etwas überlegen, wie er an ordentliches Begleitungsmaterial käme. Leichter gesagt als getan.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Tenten war zwar ein aufgeschlossener, zuvorkommender Mensch, hatte sich aber bisher noch keinen großen weiblichen Freundeskreis aufgebaut. Ihre unkomplizierte Art und die Interessen, denen sie außerhalb der Universität nachging, verleitete sie dazu schneller Freundschaften mit dem anderen Geschlecht zu schließen und zu halten. Das machte die Vermittlung zwischen ihrem schwarzhaarigen Freund und einer Freundin zu einem schwer realisierbaren Unterfangen. Die Freundinnen, die sie hatte, waren zwar nett, aber entsprachen nicht seinem Geschmack oder fielen unter die Kategorie Ino. Hübsch, klug und bürgerlich.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Du solltest nicht zum Training kommen[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Das Fenster, das unten rechts auf ihrem Bildschirm aufblinkte, brachte sie erneut zum Schmunzeln. Doch sie antwortete nicht, er würde ihr später sowieso erzählen, was genau vorgefallen war und warum es ihn so erboste. Ihre Aufmerksamkeit lag nun wieder voll und ganz bei dem Dozenten, der vor zehn Minuten in eine Anekdote abgeschweift war und langsam ein Ende fand. Sie studierte nicht zum Spaß und war im Gegensatz zu Sasuke voll auf den erfolgreichen Studienabschluss angewiesen. Durch ihre Leistungen im Sport hatte sie ein Stipendium erhalten, das ihr viel abverlangte, auch außerhalb der Vorlesungen. Darum konnte sie es sich nicht leisten nicht zu Vorlesungen zu erscheinen oder viele Prüfungen zu schieben, geschweige denn zu wiederholen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Brünette ließ ihren Blick durch den Saal wandern. Ziemlich gut besucht, dafür, dass das Ende des Semesters beinahe erreicht war. Neben ihr saß eine der wenigen Freundinnen, die sie im Laufe des Semesters gefunden hatte. Hinata Hyuuga. Sehr reich, sehr intelligent, sehr schweigsam und vor allem sehr schüchtern.  Ihre blauschwarzen Haare trug sie wie gewohnt offen und glatt über ihre Schultern fallend, der Blick interessiert auf die Präsentation des Dozenten gerichtet und die rechte Hand bewaffnet mit einem Kugelschreiber. Gerade wenn der Redner vom eigentlichen Thema abschweifte, besah sich Tenten des Öfteren die Notizen, die ihre Sitznachbarin mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit und Säuberlichkeit zu Papier brachte und war immer wieder fasziniert, wie ordentlich das Ergebnis war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hinata, Lust nach der Vorlesung einen Kaffee zu holen?“, flüsterte die Brünette, um den Vortrag nicht zu stören und erhielt ein kurzes Nicken sowie ein ehrliches Lächeln, das die hellen Augen erreichte zur Antwort. Sie mochte Hinata von der ersten Sekunde an.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Die beiden standen an einem der vielen Kaffeewagen, die auf dem Campus verteilt waren und bestellten sich ihren Kaffee, reichten beide ihren To-Go-Becher über die Theke und warteten geduldig darauf, sie befüllt zurück zu bekommen. Daraufhin gingen sie ihren Weg gezielt auf eine der Bänke zu, setzten sich wie gewohnt und beobachteten die Studenten, die gehetzt oder seelenruhig an ihnen vorbeiliefen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe Sasuke versprochen, ihm ein Date für die Gala nächsten Monat zu organisieren.“ Ihre Gegenüber verschluckte sich beinahe am heißen Getränk und hustete erschrocken.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„S-Sasuke?“, erwiderte die Blauhaarige und versuchte nach einem kurzen Lachen wieder die Fassung zu erlangen, „Der hat doch genug Auswahl.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Anscheinend keine Gute, sonst wäre das Thema schon längst vom Tisch. Ich weiß wirklich nicht, wen ich ihm vorstellen könnte“, kam es resigniert zurück. Es war zum Haare raufen. Jedes Bild, das sie ihm bisher zugeschickt hatte, war entweder nicht gut genug oder passte nicht in das Gesellschaftsbild, das er, besser gesagt seine Familie, vor Augen hatte. Verzweifelt und wählerisch waren Eigenschaften, die sich nicht, egal wie man es auch versuchte, verbinden ließen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Hinata erwiderte darauf vorerst nichts und besah sich mit ihren in der Sonne schneeweißen Augen ihre Umgebung. Der Frühling war soweit hereingebrochen, dass sie ihre weiße Wollmütze in der Tasche lassen und den passenden Schal offen um ihren Nacken legen konnte. Während sie in ihren Becher pustete und die Beine über der Bank baumeln ließ, kickte Tenten ein paar kleine Steine durch die Gegend und traf damit versehentlich das Bein eines vorbeilaufenden Studenten, der ihr einen erbosten Blick zuwarf. Die Brünette rief ihm eine Entschuldigung hinterher, die mit einem niederschmetternden Blick abgelehnt wurde und blickte nun wieder erwartungsvoll ihre Freundin an.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich helfe dir.“ Der Satz zerriss die entstandene Stille und ließ beide Frauen gleichermaßen Lächeln. Tenten stellte ihren Becher beiseite, fiel ihrer Freundin um den Hals und bedankte sich bereits im Voraus überschwänglich. Sie wusste, dass man sich auf die Hyuuga verlassen konnte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Gehst du mit jemandem?“, fragte sie nach einer Weile und besah sich dem errötenden Gesicht neben ihr. Hinatas Familie gehörte zu den angesehensten in der Stadt. Ihr Vater war bereits seit vielen Jahren im Stadtrat vertreten und schmückte mindestens einmal im Monat die Seiten der örtlichen Zeitung.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„N-Nein, ich denke nicht.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Mit wem gehst du, spuck’s aus!“, verlangte sie, obwohl sie sich die Antwort darauf bereits denken konnte. Die blasse Haut ihrer Wangen hatte einen roten Schimmer angenommen, der nicht allein von der Kälte kommen konnte. Das weiße Accessoire, das die Frau trug, ließ ihre Haut ebenfalls noch eine Nuance dunkler erscheinen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe ihn noch nicht gefragt, Ten, er sagt bestimmt nein“, murmelte Hinata und verlor plötzlich das Lächeln, das ihr schönes Gesicht eben noch geziert hatte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wird er nicht“, sicherte sie ihr aufmunternd zu, „eine Hand wäscht die andere. Ich helfe dir, du hilfst mir. Der Kerl wird nicht mal auf die Idee kommen, dir eine Abfuhr zu verpassen. Und wenn doch, zeigst du ihm, was ihm entgeht.“ Mit einem Zwinkern zog sie ihr Handy aus der Tasche und fluchte leicht, als sie die Uhr erblickte. Sie war zu spät. Die Bestätigung erschien im selben Moment auf ihrem Display.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Angst?[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Entschuldigend drückte sie die Hand ihrer perplexen Freundin und umarmte sie während sie sich hastig verabschiedete.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich muss Uchiha von seinem hohen Ross holen, wir sehen uns später.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Kaum war der Satz ausgesprochen, lief sie auch schon schnellen Schrittes in Richtung Sporthalle. Das konnte heiter werden.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]In der Zwischenzeit hatte Tenten immer wieder die Vibration ihres Handys in der Hosentasche ihrer dunkelblauen Jeans gespürt. Sie war sich beinahe sicher, dass es sich nicht um weitere Provokationen von Sasuke handelte. Er gab sich im Normalfall mit weniger Konversation zufrieden, auch wenn er, was das Chatten anging, etwas redseliger war als von Angesicht zu Angesicht. Doch ihr blieb keine Zeit zu prüfen, wer etwas von ihr wollte. Sie legte das Handy auf der Bank in der Umkleidekabine der Sporthalle ab und entledigte sich der Kleidungsschichten, um sich eine schwarze Leggings und ein graues Top überzuziehen. Die langen Haare knotete sie sich in zwei Dutts auf den Kopf. Das tat sie üblicherweise beim Kickboxen, es gehörte mit zum Aufwärmprogramm.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Brünette verstaute ihre Wertsachen in ihrer Sporttasche und schloss diese wiederum im Spind ein, während ihre Gedanken um den Grund kreisten, warum ihr schwarzhaariger Trainingspartner an diesem Tag noch schlechter gelaunt war als üblich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie konnte seine schwarzen Augen durch die komplette Halle auf sich spüren, als sie die Tür geöffnet hatte und eingetreten war. Sie war noch dabei sich ihre roten Bandagen um die Hände zu binden, als er geradewegs auf sie zulief, den Blick nicht eine Sekunde von ihren Gesicht abgewandt. Das sonst so neutrale Gesicht des Uchiha war gerade das Gegenteil. Das Bild war beinahe skurril. Sie hob die Augenbraue, legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. Die Antwort erhielt sie auch nach einem unsanften Aufprall auf dem Boden nicht, den er durch ein überraschendes Hebeln verursachte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Geht’s noch?“, presste sie genervt hervor als er keine Anstalten machte sie aufstehen zu lassen. „Unfairer Kampf ist nicht dein Stil, Sasuke, lass mich los“, zischte sie in sein Ohr, sodass die anderen in ihrer Sportgruppe es nicht hören konnten. Es hatte sich glücklicherweise noch keiner um den Ausbruch des Uchiha gekümmert, das Sparring der beiden artete häufig aus. „Oder sag mir zumindest was dein scheiß Problem ist“, fügte sie etwas lauter hinzu als beabsichtigt und zog damit doch die Aufmerksamkeit einiger Studenten auf sich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie verdrehte die Augen. Das war typisch, er würde seinen Mund nicht aufbekommen. „Hn“, war die einzige Antwort, die er ihr gab, bevor er schließlich doch von ihr abließ. Sie rieb sich die Handgelenke, die eben noch unangenehm gequetscht wurden und einen leichten Rotschimmer angenommen hatten. Die Bandagen wickelte sie sich vollends um und seufzte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie war die einzige Frau heute, was sie wenig störte, da sie sowieso die meiste Zeit mit Sasuke trainierte. Heute war ihr nicht danach, was sie sogleich damit zur Schau stellte, indem sie sich mit ihrem Springseil zum Aufwärmen an das andere Ende der Halle verzog und sich mit neutralem Ausdruck und dem Gesicht zu ihm positionierte. Er bedachte sie nicht mit einem weiteren Blick, bis die Aufwärmphase beendet war.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ist dein Hamster gestorben?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nein.“ Sasuke hatte sich mit den Händen in den Hosentaschen vor sie gestellt und hatte die Schultern defensiv gehoben, das musste als Entschuldigung genügen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Kein Alkohol nach dem Training. Schaffst du es auch nüchtern mir zu sagen, welche Laus dir über die Leber gelaufen ist?“, fragte Tenten ihren Freund, während sie ihre Oberschenkel dehnte, darauf bedacht nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie gab sich nicht die Mühe ihm in die Augen sehen zu wollen, er würde sowieso nur Löcher in die Luft starren. Jegliche Schuldgefühle ausgeblendet. Die ausbleibende Antwort entlockte ihr ein lautes Seufzen. Das führte zu nichts. Schweigend ging sie zur Matte, die Sasuke bereits vor ihrer Ankunft in ihrer üblichen Ecke abgelegt hatte und wartete, dass der Uchiha ihr folgte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Das eigentliche Sparring verlief ohne ein ausgesprochenes Wort und auch ohne einen weiteren Ausbruch des schwarzhaarigen Mannes. Es wunderte Tenten auf der einen Seite, störte sie aber nicht weiter, solange er nicht wieder die Beherrschung wegen was auch immer verlor. Sie hatte schon vor Monaten aufgehört einige seiner Stimmungen in Frage zu stellen, die Antwort blieb jedes Mal aus.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Als die Uhr das Ende des Trainings anzeigte, verließ sie wortlos die Halle, löste währenddessen bereits die beiden Knoten auf ihrem Kopf, riss sich ihre verschwitzte Kleidung in der Umkleidekabine beinahe vom Leib, packte sich ihr Handtuch und stellte sich unter die Dusche. Die Temperatur spielte keine Rolle. Hauptsache kalt. Sie musste die Wut auf ihrer heißen Haut verdampfen lassen. Negative Gefühle konnten die Brünette schnell in ein Loch werfen, aus dem sie nicht schnell genug wieder herauskam. Und ein Mann war so etwas nicht wert. Wie er sie vor Beginn der Einheit gepackt hatte, erinnerte sie an den Grund zurück, wieso sie überhaupt das Kickboxen begonnen hatte. Wehrlosigkeit trieb sie in den Wahnsinn.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Erst als sie die Kälte des Wassers wirklich spürte, stellte sie den Regler auf eine angenehmere Temperatur und ließ sich vom stetigen Prasseln der Dusche die negativen Gedanken in den hintersten Ecken ihres Verstandes drängen. Die Vergangenheit würde sie für heute ruhen lassen. Verstaut in einer Box.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Frisch geduscht und wieder angezogen, hörte sie ihr Handy in ihrer Sporttasche vibrieren und beschloss, nach einem Blick auf den Anrufer, es weiter klingeln zu lassen. Mit geschulterter Sporttasche verließ sie den Raum.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was war das wieder zwischen dir und Uchiha?“, kam es von einer ruhigen Stimme hinter ihr. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie erst zusammenzuckte und sich daraufhin so für die Unachtsamkeit schämte, dass sie sich erst gar nicht umdrehte. Zumindest hatte er sie nicht vor dem Rest der Gruppe gefragt und ihr lieber vor der Damenumkleide aufgelauert.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Lass es gut sein und sag Hinata nichts davon, sie ist sowieso kein großer Fan von Sasuke.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie hörte, wie er sich von der Wand abstieß und gemächliche Schritte auf die Brünette zuging. Neben ihr hielt er für einen Moment an, besah sie mit seinen hellen Augen, schüttelte den Kopf kaum merklich und ging ohne einen weiteren Kommentar an ihr vorbei. Sie wusste, wie sie das zu deuten hatte. In diesem Moment war es ihr egal, sie wollte die Wirkung der Dusche nicht wieder mit ein paar simplen Worten zunichtemachen. Das würde ihren Gegenüber nicht stören, er hatte seine Antwort bereits erhalten. Er würde sich nicht einmischen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Grüß mir deine Cousine“, sagte sie noch im Vorbeigehen, da er ihr in alter Gentleman Manier die Tür aufgehalten hatte und schloss das Thema nachdrücklich auch für sich selbst ab. „Und Danke.“ Sie brachte ein leichtes Lächeln zustande und trat den Heimweg an.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Vibration ihres Handys riss erneut ein unerwünschtes Loch in die Leere, die sich in ihren Gedanken breitgemacht hatte. Sie seufzte und legte ihren Finger auf den grünen Hörer.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hm?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Entschuldige, Ten.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Glückwunsch“, erwiderte sie noch, bevor sie auflegte und das Handy stumm schaltete. Sasuke war nicht der Mensch, der sich entschuldigte. Allein deswegen fühlte sie sich jetzt schon schlecht, ihn vor den Kopf gestoßen zu haben. Entschuldigungen nahm sie nur von Angesicht zu Angesicht an, das wusste der Schwarzhaarige. Für ihn würde sie eines ihrer wichtigsten Prinzipien nicht über Bord werfen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie ging ihres Weges durch den Park, der sich über einen großen Teil des Nordens von Konohas erstreckte. Die frische Luft tat ihr gut, der kalte Wind beruhigte ihr hitziges Gemüt immer wieder, so wie für einige Nikotin beruhigend wirkte. Mit jedem Atemzug dankte sie einer höheren Macht dafür, ihr dieses Studium weit von zu Hause entfernt ermöglicht zu haben. Ihr war schon weit vor ihrem Schulabschluss klar gewesen, dass sie dort nichts halten würde. Dass die Ferne sie reizte. Das Neue, unbekannte. Dafür hatte sie ihr bisheriges Umfeld gern geopfert.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Freiheit, das war es, was sie sich immer am meisten gewünscht hatte. Lächelnd durch den Park laufen, den klaren Himmel betrachten. Abhängig von niemandem. Verpflichtet nur sich selbst. Ihre Schritte waren immer langsamer geworden, bis sie stehen blieb mit den Händen in den Taschen ihres Trenchcoats. Die Sinne ausgestreckt Richtung Natur. Die schnellen Schritte hinter ihr hatte Tenten erst für einen Jogger gehalten und wenig später mit einer Berührung an ihrem Handgelenk feststellen müssen, dass sie sich getäuscht hatte. Wie so oft am heutigen Tag. Der Druck um ihr Handgelenk ließ erst nach, nachdem sie sich umdrehte. Die Funken, die ihre schokoladenbraunen Augen schlugen, hätten einen Eisbrocken zum Schmelzen zwingen können. Freiheit war ein flüchtiges Gut.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es tut mir leid, Tenten.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er meinte es ernst. Sie sah es an seinem angespannten Kiefer und dem direkten Blickkontakt. Als er sie das erste Mal in ihre Stammkneipe beordert hatte, hatte sie ihm gesagt, dass seine Augen den Wahnsinn seiner Seele spiegelten. Zum Spaß. Seither vermied er es ihr länger als nötig in die Augen zu sehen. Nun tat er es.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Fass mich nicht an“, erwiderte sie, ohne auf seine Entschuldigung einzugehen, „und sag mir was zum Teufel mit dir los war.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mit einem Nicken bedeutete er ihr, dass er weiterlaufen wollte. Doch sie rührte sich nicht von der Stelle. Er sah sie noch einmal auffordernd an, wollte gerade nach ihrer Hand greifen, besann sich eines Besseren und raufte sich stattdessen das Haar. Der Wahnsinn war von den Augen auf das Gemüt umgesprungen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Komm, bitte“, grummelte der Uchiha beinahe unverständlich. Sie setzte sich schnaubend in Bewegung und drehte sich nach einigen Metern um, als sie merkte, dass er nicht folgte und stattdessen wieder Löcher in die Luft starrte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Fein, Uchiha, wohin willst du?“, ließ sie resigniert verlauten. Er wollte nicht, dass sie zu ihr nach Hause liefen, das hatte sie aus seiner ausbleibenden Reaktion gelesen. Mit einem stummen Kopfnicken bedeutete er ihr erneut, ihm zu folgen. Wäre sie nicht ohnehin schon schlecht auf ihn zu sprechen, hätte er es spätestens in diesem Moment geschafft, sie ernsthaft zu verärgern.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie lief wortlos neben ihm her. Lange wohnte sie noch nicht hier, sodass ihr die Gegend auf den ersten Blick immer befremdlicher wurde. Das stimmte nicht ganz, sie war schon mehr als einmal hier. In dieser Richtung lag das Anwesen der Hyuuga. Sie schlussfolgerte, dass er in derselben Ecke aufgewachsen sein muss. Die Grundstücke wurden stetig größer, die Autos sportlicher, die Gärten grüner. Sie blieb kurz stehen, als sie seinen schwarzen Mercedes hinter einer der Auffahrten entdeckte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was wird das?“, zischte sie beinahe, als ihr klar wurde, dass er vor hatte ihre Auseinandersetzung bei sich zu Hause fortzuführen. Er packte sie wortlos am Handgelenk und zog sie mit sich. Die Brünette befreite sich mit einem schnellen Schlag gegen seinen Ellbogen aus dem Griff.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Fass mich verdammt nochmal nicht an.“ Sie vermutete, er würde sich wieder entschuldigen, doch Sasuke erwiderte nichts dergleichen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Tenten, ich werde dich heute keine Sekunde mehr berühren, aber hör auf ständig stehen zu bleiben und tu dieses eine Mal, worum ich dich bitte.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe kein ‚Bitte‘ gehört“, erwiderte sie trotzig, obwohl seine ausführliche Aussage sie bereits überzeugt hatte. Er bedeutete ihr erneut mit einem Nicken, ihm zu folgen. Neben einer Mauer blieb er stehen und wartete auf sie.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Itachi ist zu Hause.“ Die Aussage ließ der Uchiha für einige Sekunden in der Luft hängen und fuhr fort, als er den Ausdruck in ihrem Gesicht weicher werden sah. „Er hat mir nahegelegt mich heute selbst zu outen.“ Noch eine Aussage, die für einige Sekunden auf eine Reaktion warten musste. Der Wut in ihren Augen war Verwirrung gewichen, die sich mit jeder verstrichenen Sekunde in Stille nur vergrößerte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Habe ich was nicht mitbekommen?“, kam es geistreich von Tenten, die noch immer dieselbe Verwirrung im Gesicht hatte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wozu schreibe ich dir, wenn du deine Nachrichten sowieso nie liest?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich war sauer auf dich.“ Nach kurzer Überlegung korrigierte sie sich. „Ich bin sauer auf dich.“ Sie zog trotzdem seufzend ihr Handy aus der Sporttasche und öffnete seinen Chat.  Nach einigen Sekunden sog sie scharf die Luft ein.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ups“, entkam es ihr daraufhin.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Geistreich, Tenten.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du hast das erst nach drei Tagen bemerkt?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich musste lernen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er war überraschend ruhig geblieben im Angesicht der Tatsache, dass sie nicht geschockt schien, sondern beinahe genervt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Also ich fasse zusammen: Itachi ist der Meinung du seist schwul, weil ich deine sexuelle Orientierung eventuell versehentlich falsch eingestellt habe und einer seiner Kommilitonen zufällig über dein Profil gestolpert ist und dich verdammt heiß fand?“ Er nickte und entlockte ihr damit ein zweites Ups sowie ein kurzes Kichern, das verstummte, nachdem sie seinem Blick begegnete.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und warum will er dich outen?“, fragte Tenten während sie ihr Handy wieder in die Jackentasche packte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Weil es meiner Mutter das Herz brechen würde“, erwiderte er ohne Umschweife. Er sah den fragenden Blick nicht, da er seine Augen die Umgebung erkunden ließ, ohne auf etwas zu achten. Sie sprach keine weiteren Fragen zum Thema aus und beschloss es auch dabei zu belassen. Nach einer mit Stille gefüllten Minute, setzte er wieder zum Sprechen an, entschied sich bevor der erste Ton seinen Mund verlassen konnte aber wieder dagegen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es tut mir leid, Sasuke.“ Er nickte wieder nur. Entschuldigung angenommen. „Aber warum genau bin ich jetzt am anderen Ende von Konoha, statt dich in meiner Wohnung für mein schmerzendes Steißbein zu verfluchen?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du lernst meinen Bruder kennen“, antwortete er darauf seelenruhig, „als meine Freundin.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Tinder dir eine, die dir wirklich an die Wäsche will, Sasuke.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Im selben Moment öffnete sich die Haustür in fünfzig Meter Entfernung und eine tiefe Stimme ertönte. „Ist sie das?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Während Sasuke ihr provokant in die Augen starrte, erwiderte er ein kurzes, schlichtes, vollkommen gelogenes ‚Ja‘.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Trag dein Haar offen.“ Er sprach leise, um den Ton nicht bis zur Haustür zu tragen und tippte gleichzeitig den Sicherheitscode ein, um das Tor zum Grundstück zu öffnen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ist noch feucht“, gab sie genervt zurück.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Trag es offen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie löste den Haargummi, der ihr langes Haar in einem großen Dutt auf ihrem Hinterkopf gehalten hatte, ohne ein weiteres Widerwort und fuhr sich mit den Fingern hindurch, um die noch feuchten Strähnen aufzulockern und legte sie daraufhin über ihre linke Schulter. Nun warf sie ihm ein zuckersüßes Lächeln zu, hakte sich am angebotenen Arm unter und sprach mit kaum bemerkbarer Bewegung ihrer Lippen. „Eine Stunde, Uchiha.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hn“, bedeutete das klare Nein, mit dem sie sich nur deshalb abfand, da sie eben doch einfach zu gutmütig war. Als sie sich unmittelbar im Sichtfeld seines großen Bruders befanden, lehnte sie sich zum ihm und flüsterte in sein Ohr.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Übrigens: Nettes Bild, kein Wunder, dass die Boys anbeißen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Seine ebenso an ihr Ohr geflüsterte Antwort, ließ sie diese Aussage umgehend bereuen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du wirst dir wünschen, es hätte schon jemand angebissen.“[/JUSTIFY]

tangle

[JUSTIFY]Sie fühlte sich krank. Eine Welle der Übelkeit überkam sie und es lag nicht zuletzt an den weißen Wänden, die sie in diesem Moment böswillig zu blenden versuchten. Der Boden war geziert mit großen grau-weißen Marmorfließen, das Mobiliar in einem schlichten Onyx gehalten. Was dem Vorraum sein Leben verlieh, waren die weißen Lilien, die liebevoll in Vasen angerichtet waren. Das Foyer selbst reichte über zwei Stockwerke und wurde durch eine Fensterfront mit Licht durchflutet. Moderne Architektur war Tenten immer schon zuwider. Schön anzusehen, schlicht und bedingt facettenreich. Sie war eher der farbige Typ. Doch sie musste sich eingestehen, dass es zu Sasuke passte. Sein Gemüt lag offensichtlich in der Familie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der erste Eindruck, den sich die Brünette von Sasukes großem Bruder Itachi machen konnte, unterstrich diese Vermutung. Die Freundlichkeit war eine matte Fassade, durchzogen mit Rissen, die immer dann gedimmt zum Vorschein kamen, wenn sein kleiner Bruder ihn mit missbilligen Blicken betrachtete. Itachi hatte ihnen vor wenigen Augenblicken noch überschwänglich und beinahe sarkastisch die Tür aufgehalten und Tenten daraufhin den Handrücken geküsst. Sie vermutete, dass er Sasukes Reaktion darauf testen wollte. Oder ihre, dessen konnte sie sich nicht sicher sein. Warum er so versessen darauf war, seinen kleinen Bruder bei ihren Eltern in ein schlechtes Licht zu rücken, war ihr genauso schleierhaft wie die Tatsache, dass sie nun heile Welt mit ihrem nur betrunken liebenswürdigen Freund spielen musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Tenten wusste nicht genau, was Sasuke von ihr erwartete. Ein paar schmachtende Blicke hier, ein paar liebreizende Kommentare dort und selbstverständliche Berührungen, sobald die Situation es zuließ. Zumindest dachte sie das. Sasuke hatte in seiner Eile keine Kommentare dazu abgegeben, außer der Bitte ihr Haar offen zu tragen. Ob das ein Wink war, sich besonders mädchenhaft zu verhalten oder es ihm schlicht und einfach besser gefiel, würde sie ihn später fragen. Der jüngere Uchiha hatte seine Hand auf ihrem mittleren Rücken platziert und schob sie etwas grober als nötig über die Türschwelle. Ohne eine kurze negative Miene zu verziehen, lächelte sie dem älteren Uchiha entgegen und stellte sich, um dessen Frage zu bestätigen, als Sasukes Freundin mit ihrem Vornamen vor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir gehen dann mal hoch“, sagte der Jüngere bestimmt und war gerade dabei seine Begleitung mit der Hand an ihrer Hüfte zu führen, um aus der Situation zu flüchten, als er von der Stimme seines Bruders unterbrochen wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tenten warst du etwa schon einmal hier? Unsere Eltern hatten es mir gegenüber gar nicht erwähnt.“ Die Frage oder eher Aussage schwebte für einige Sekunden im Foyer und erfüllte den vom Tageslicht gut durchleuchteten Raum mit einer Schwere, die mit jeder weiteren bedrückender wurde. Tenten fragte sich in der letzten Minute nicht zum ersten Mal, wie Itachi es schaffte mit seiner Präsenz eine derart düstere Atmosphäre zu schaffen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, ich wollte mich vor meinen Prüfungen keiner Kennenlern-Situation stellen“, erwiderte sie und ließ das Gewicht, das scheinbar in der Luft hing, damit verpuffen, „aber dein Bruder hätte mich vermutlich im Training ausgeknockt, nur um mich doch hier her zu bekommen. Der Weg schien mir leichter“, setzte sie hinzu, um die Situation aufzulockern. Mehr oder minder erfolgreich. Itachi besah sie mit einem Blick, der zu lange andauerte, als dass er schlichte Aufmerksamkeit bedeuten konnte, sagte aber nichts, bewegte sich ebenso wenig. Die Tür stand immer noch offen, sodass ein leichter Windstoß sie kurz erzittern ließ. Sasuke, der doch aufmerksam genug war, um es wahrzunehmen, schob sie noch etwas weiter in den Raum und schloss die Haustür.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als ihr Itachis Psychologiestudium in den Sinn kam, drehte sie sich zu Sasuke, setzte ihr schönstes Lächeln auf und berührte seine Brust mit ihren Fingerspitzen. „Spaß beiseite, manche Wünsche kann ich ihm einfach nicht ausschlagen, aber du kennst ihn ja selbst, er kann überzeugend sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Itachi nickte nur und beobachtete das Bild vor ihm weiterhin aufmerksam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde meiner Freundin gleich das Anwesen zeigen, schließt euch uns doch an“, schlug der ältere Uchiha vor. Seine Züge waren freundlich, sein Blick kalt. Irgendetwas schien ihn zu stören. Sasuke nickte wenig begeistert, nahm Tenten ihre Sporttasche ab und entschuldigte sich mit der Aussage, die Taschen in sein Zimmer zu bringen. Itachi bedeutete der Brünetten in der Zwischenzeit ihm durch eine weitere Tür zu folgen, die in einen ebenso mit Licht durchzogenen Raum führte. Die Fliesen waren dieselben, das Farbschema ebenfalls. Zu ihrer Rechten befand sich eine Glasfassade, die um die Ecke ging und durch die ein kunstvoll angelegter Garten betreten werden konnte. Die Blumenbeete hoben sich wie Wasser in der Wüste von der schwarz-weißen Inneneinrichtung ab, verliehen dem Raum eine Leichtigkeit, die Tenten unbewusst erleichtert ausatmen ließ. Weiter im Raum auf der rechten Seite waren eine große weiße Couch und ein ebenso weißer Sessel arrangiert. In der Mitte stand ein gläserner Couchtisch, auf dem sich ebenfalls eine Lilie in einer schwarzen Vase befand. Direkt daneben stellte gerade eine Frau ihre dampfende Teetasse ab. Sie war zu jung, um die Mutter der Geschwister zu sein, wirkte aber auch nicht als sei sie in Itachis Alter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du musst Tenten sein“, sagte die Fremde mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen und erhob sich, um ihr die Hand zu geben. Sasuke musste sich bereits am Morgen um Kopf und Kragen geredet haben, wenn die Freundin seines Bruders bereits ihren Namen kannte. Dass er sie ausgeknockt hätte, hätte sie sich geweigert, schien keine weit hergeholte Option gewesen zu sein. „Mein Name ist Sakura, freut mich dich kennenzulernen.“[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Im Foyer war ein leises Rumpeln zu vernehmen, gefolgt von einem entnervten Zischen. Sasuke war zurück, hatte sich mit den Händen in den Hosentaschen in den Türrahmen gelehnt und musterte die drei Personen, die im Raum standen und sich mit banalem Smalltalk begnügten. Er war blasser als sonst und machte keine Anstalten, sich der Gruppe anzuschließen. Als sie ihn bemerkten, nickte er Itachis Freundin kurz zu und schloss genervt die Augen. Besagte Frau hatte daraufhin ihre grünen Augen niedergeschlagen auf den Boden gerichtet und war still geworden. Das erste Aufeinandertreffen der beiden am Morgen war nicht spannender verlaufen. Sie hatte sich freundlich vorgestellt, während er nur seinen Namen erwidert und den Raum wieder verlassen hatte, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Sie passte nicht zu seinem Bruder, strahlte zu viel ehrliche Lebensfreude aus, als dass er sie sich neben ihm vorstellen konnte. In dem Fall der Beiden schienen sich ihre Gegensätze angezogen zu haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als Sasuke seinen Blick wieder nach oben richtete, sah er direkt in die Augen seines großen Bruders. „Du hast also wirklich eine Frau an deiner Seite, kleiner Bruder“, sprach er absichtlich tief, um den Ohren der beiden Frauen zu entgehen und leckte sich seine Lippen, „Deidara hatte sich schon auf euren ersten gemeinsamen Abend gefreut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sasuke tat die Aussage mit einer gehobenen Augenbraue und einem leisen Zischen ab. Daraufhin stieß er sich vom Türrahmen ab und schritt auf die Frauen zu, die sich in der Zwischenzeit beide auf der Couch niedergelassen hatten und sich über seinen Bruder unterhielten.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„… danach habe ich ihn zu mir gebracht, die Wunde mit Eis gekühlt und mich tausend Mal entschuldigt. Zwei Tage später hat er mir den Schal zurückgebracht, in das ich den Eis gewickelt hatte und da hatte er mich.“ Sie lachte in einem glockenhellen Ton, der selbst einem Uchiha ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern konnte. Auf Sasukes Gesicht war es zwar genauso schnell auch wieder verschwunden, doch seine beste Freundin hatte es trotzdem bemerkt und besah ihn mit einem kritischen Blick.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das klingt beinahe filmreif!“, erwiderte die Brünette nun wieder auf Sakura fixiert mit ernsthafter Aufregung in der Stimme. Sie hatte sich einige Minuten den Kopf darüber zerbrochen, welche Lüge sich am besten als romantische Kennenlerngeschichte für sie und Sasuke eignen würde und kam zum Entschluss, dass sie sich diese Mühe nicht einmal machen brauchte. Das Risiko sich irgendwann zu verplappern schätze sie sowieso zu hoch ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sasuke hat mir beim Sparring ein blaues Auge verpasst, ich habe ihn einen hässlichen Troll genannt, einige Stunden später floss Alkohol und jetzt stehen wir hier. Sehr romantisch“, erzählte sie und lachte dabei eine Spur freundlicher als gewöhnlich und schwenkte den Blick zu ihm, „da ist ja die Augenweide“, setzte sie hinzu als sie sein Kommen bemerkte und zwinkerte dabei ihrer Gesprächspartnerin zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In Sakuras Augen spiegelte sich ehrliche Sympathie für den jüngeren Uchiha, als sie ihn direkt anblickte. Das verwirrte nicht nur Sasuke, der noch nichts anderes getan hatte, als ihr seinen Namen zu nennen und Löcher in die Luft zu starren, sondern auch Itachi, dem das auffällige Desinteresse seines Bruders ebenfalls nicht entgangen war. Sonst war die Reaktion auf seine Partnerinnen eher offen negativ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ten, ich zeige dir später alles, komm“, unterbrach er das Gespräch der beiden. Er legte seine rechte Hand auf ihre Schulter und wandte sich mit seinem Körper bereits von den beiden ab. Er hoffte, dass Tenten ohne Murren folgen würde. Das tat sie, obwohl seine beiläufige Berührung sie kurz Erstarren ließ, nachdem sie sich entschuldigend aus dem Gespräch verabschiedet hatte. Wie selbstverständlich griff der Schwarzhaarige nach ihrer angespannten Hand und führte sie mit eiligen, durch den weiten Raum hallenden Schritten, durch das Foyer, die Treppe hinauf in ein weiteres Zimmer.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Deins?“, er nickte, „Sieht man“, fügte sie hinzu und besah sich dem schlicht eingerichteten Zimmer. Schwarze Möbel zierten das sonst weiß gehaltene Zimmer. Die fehlenden Bilder ließen es wirken wie ein nobles Hotelzimmer. Sasuke hatte sich bereits auf seinem Sofa niedergelassen, den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen. Er gab keinen Laut von sich, als würde er darauf warten, bis Tenten die Umgebung in sich aufgenommen hatte. Er sagte nichts, während sie leichten Schrittes über den grauen Teppichboden durch das Zimmer lief, um zum einzigen gerahmten Bild zu gelangen, das sich auf seinem Nachttisch thronend im Raum befand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weiß deine Mutter, dass sie dir beim Sex zusieht?“, zerriss sie die Stille.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht witzig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kann nicht jeder so humorlos sein wie du“, erwiderte sie grinsend und stellte das Bild wieder auf seinen ursprünglichen Platz. Das Grinsen blieb auch noch bestehen, als sie sich ans Ende des Sofas setzte und ihre Füße auf seinen Schoß fallen ließ. „Was hältst du von der Freundin deines Bruders?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hübsch.“ Mehr würde der Schwarzhaarige zu diesem Thema nicht preisgeben, das war ihr klar. Um keinen Streit zu provozieren, ließ sie es gut sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dir ist schon klar, dass du trotzdem noch jemanden finden musst, der dich zur Gala begleitet?“ Ihr resignierter Ton entlockte ihm nichts weiter als ein kaum hörbares Schnauben. Ihm war in diesem Moment nicht danach, seinen Kopf anzustrengen. Dass er sich ihr nicht sofort zuwendete, sprach dafür, dass er tatsächlich keine Ahnung hatte, wovon sie sprach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und wieso nicht?“, antwortete er, ohne sich aus seiner Starre zu lösen. Er hatte die Augen geöffnet und schielte zu seiner Freundin, die ihn mit einem ungeduldigen Blick besah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss arbeiten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In diesem Moment offenbarte sich ihm das Problem, das er bei all seinen Gedanken an diesem Morgen geflissentlich ignoriert hatte. Itachi war ihm mit aller Macht auf die Nerven gegangen, hatte verlangt zu wissen, warum er denn kein Treffen mit seinem blonden Freund arrangieren sollte und als Sasuke dann erwiderte, dass er eine Freundin hatte, war sein Bruder noch rigoroser geworden und hatte ihn durch das komplette Gebäude verfolgt. Locker gelassen hatte er erst, nachdem er eine Beschreibung seiner angeblichen Freundin erhalten hatte. Sasuke hatte keine andere Wahl gehabt. Sein Hirn hatte ausgesetzt. Alle Gelegenheiten, die Tenten genutzt hatte, um ihm von ihrem erstandenen Barjob zu erzählen, kamen ihm wieder in den Sinn.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin aufgeschmissen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das warst du gestern schon“, erwiderte Tenten trocken und richtete sich auf, um ihm ermutigend auf die Schulter zu klopfen, „wir haben immer noch eine Menge Zeit unsere dramatische Trennung zu inszenieren und dir eine holde Maid zu erobern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin wieder aufgeschmissen“, verbesserte er sich, „danke für deine Anteilnahme.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kein Thema, Casanova“, flüsterte sie in sein Ohr und lehnte sich wieder in ihre Ausgangsposition zurück. Sasukes Reaktion darauf war ein Augenrollen. Langsam richtete er seinen Kopf auf, um ihr besser entgegen blicken zu können. „Wann schreibst du deine letzte Prüfung?“, setzte sie hinzu bevor er einen entnervten Kommentar erwidern konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Übermorgen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Großartig, übermorgen um 20 Uhr holst du mich ab“, sagte sie während sie sich endgültig von der Couch erhob, „und jetzt geh lernen. Ich bin noch sauer auf dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Darauf gab er nur ein weiteres Stöhnen von sich und sah ihr hinterher, während sie sein Zimmer verließ. Kurz bevor sie die Tür hinter sich schloss, winkte sie noch einmal zum Abschied. „Danke, Ten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hätte er gewusst, was dieser Tag an Problem mit sich ziehen würde, hätte er sich nach seiner morgendlichen Prüfung bereits in der Bibliothek verschanzt. Die Ledercouch gab ein leises Ächzen von sich, als er sich erhob, um sich vor dem Laptop auf dem Schreibtisch niederzulassen. Das würde eine lange, schlaflose Nacht werden und das hatte er allein sich selbst zu verdanken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Villa war zwar groß, der Weg von Sasukes Zimmer zur Haustür jedoch weder verwinkelt noch weit. Somit war es für Tenten selbstverständlich, sich selbst aus dem Gebäude zu führen. Sie würde mindestens eine dreiviertel Stunde brauchen, um nach Hause zu kommen. Das wurde ihr erst bewusst, als sie dabei war die Tür zu öffnen, um nach draußen zu gelangen und einen immer deutlicher werdenden Druck auf der Blase spürte. Tenten ließ die Tür wieder ins Schloss fallen und folgte den gedimmten Stimmen in das Wohnzimmer, in das Itachi sie vorhin geführt hatte. Itachi hatte seinen Arm um Sakura gelegt, die mit dem Kopf auf seiner Schulter neben ihm auf der Couch saß.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Entschuldigt die Störung, aber Sasuke hat mir nicht gezeigt, wo die Toiletten sind“, rief sie etwas lauter in den Raum hinein, um auf sich aufmerksam zu machen. Das Gespräch des Paares stoppte, Sakura hob den Kopf. Itachi blickte auf und besah sie wieder mit dem Lächeln, dem es an Wärme fehlte. Die Brünette fragte sich, ob er Sakura dasselbe schenkte und wie sie damit zurechtkam. Innerhalb der wenigen Minuten, die sie Itachi kannte, hatte sie ihm bereits den Status unsympathisch verliehen und konnte die Antipathie ihres Freundes in dieser Hinsicht verstehen. Sie konnte sich jedoch noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, der Uchiha sei ein von Grund auf apathischer Mensch. Sein Verhaltensmotiv würde sich sicher noch herauskristallisieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm“, erwiderte der ältere Uchiha und gab ihr mit einem Nicken zu verstehen, dass sie den Raum durchqueren musste. Er drückte der Frau neben sich einen Kuss auf die Stirn und erhob sich. Währenddessen warf die Brünette Sakura ein entschuldigendes Lächeln zu. Diese schüttelte nur den Kopf und winkte ab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war seltsam eine so weite Strecke zurückzulegen, nur um zur Gästetoilette zu gelangen. Die Bedenken äußerte sie nach der dritten Ecke, um die die beiden schweigend nebeneinander herliefen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du gehörst jetzt zur Familie. Die Familie nutzt nicht die Gästetoilette“, gab er in einem ruhigen Ton zurück. Tenten war zu perplex, um etwas zu erwidern, ließ sich etwas zurückfallen und sah ihm stattdessen musternd hinterher. Er war größer als sein Bruder, hatte etwas längeres Haar und sein Gang war lautlos und fließend wie der einer Raubkatze. Als er merkte, dass sie zurückfiel, blieb er stehen und drehte seinen Kopf zur Seite, um sie aus seinen schwarzen Augen anzusehen. „Oder etwa nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sicher.“ Er machte sie nervös mit seinen skeptischen Augen und sie hatte das Gefühl, dass ihm das bewusst war. Mit jeder Sekunde bereute sie mehr nicht einfach versucht zu haben, ihre Blase zu halten. Itachi schien ihre Nervosität ebenfalls wahrgenommen zu haben und ergriff ihre Hand. Er zögerte kurz, nur um kurz darauf seine Mundwinkel abschätzig zu verziehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du liebst ihn nicht“, stellte er fest. Traf sie damit vollkommen unvorbereitet. Sein Ausdruck sprach für sich, der wissend skeptische Ton unterstrich nur noch, dass sie ihr Theater nicht aufrechterhalten konnten. Tenten atmete tief und so unauffällig wie möglich ein, versuchte sich wie im Sport auf ein Ziel zu fokussieren. Nicht die Maske verlieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Unsinn.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du schreckst vor seinen Berührungen zurück“, fuhr er nüchtern fort und machte einen Schritt auf die Brünette zu, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, „vor meinen nicht.“ Er hatte sie wirklich so genau beobachtet, wie sie befürchtet hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schwachsinn“, erwiderte sie mit fester Stimme. Sie konnte dem Ausdruck in seinen schwarzen Augen nicht standhalten und ließ ihren Blick stattdessen den Gang entlang schweifen. Bis auf die schwarz-weiß gehaltenen Stillleben, die in gleichmäßigem Abstand an der Wand hingen, bot sich nichts, was ihr Ablenkung verschaffen könnte. Er gab einen undefinierbaren, jedoch abschätzigen Laut von sich und zwang sie mit dem größer werdenden Druck um ihre Hand, ihm in die Augen zu schauen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast dich geweigert reinzukommen“, folgte die nächste Feststellung, die mitten ins Schwarze traf. Sie musste ruhig bleiben, nicht das Ziel aus den Augen verlieren. Durchatmen, die eigene Lüge glauben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, Sasuke muss lernen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie wusste selbst, dass es eine schwache Ausrede war. Die Tatsache, dass die Berührungen des jüngeren Uchihas ihr nicht angenehm waren, griff sie nicht auf. In der vergeblichen Hoffnung, Itachi würde es nicht zur Kenntnis nehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist sauer auf ihn.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Um das zu erkennen, braucht es kein Psychologiestudium“, erwiderte sie so ruhig sie konnte. Sie entriss ihm ihre Hand beinahe grob und hielt sich davon ab, ihm grob und ablehnend gegen die Brust zu stupsen. „Warum und wann ich mich mit Sasuke streite, geht dich einen feuchten Dreck an. Dein Bruder ist alt genug, auch ohne deine psychiatrische Unterstützung mein Partner zu sein, also halt dich da raus“, zischte sie hinterher und rieb ihre schmerzende Hand. Itachi wirkte eher amüsiert als beeindruckt von ihrem kurzen Ausbruch und nickte nur.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Toilette ist am Ende des Ganges, nach draußen findest du selbst, nicht wahr?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein Zeigefinger wies in Richtung Badezimmer. Er zwinkerte ihr noch zu, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und seine Hand zum Abschied hob. „Wir sehen uns“, hallte sein Versprechen durch den schmalen Gang.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hoffentlich nicht“, murmelte sich Tenten selbst zu. Die Lautstärke hatte nicht ausgereicht, um von Itachi gehört zu werden.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Auf dem Weg nach Hause war ihr beim Gedanken an Sasukes Situation bewusst geworden, dass sie mit der Aktion heute genau das Gegenteil von seinem Ziel erreicht hatten. Das schmerzende Handgelenk verleitete sie mit einem stetigen Pulsieren dazu, Sasuke nicht von ihrem unangenehmen Abschied zu erzählen. Normalerweise war ‚Wie du mir, so ich dir‘ kein Motto, dem sie gern folgte. Sie war sauer, sie war durcheinander. Zu viel, was ihre Gedanken aufwirbelte, zu viele Parallelen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Währenddessen ahnte Sasuke noch nicht, was in seinem Heim vorgefallen war und saß in sein Lernmaterial vertieft an seinem Schreibtisch. Hin und wieder machten sich seine Gedanken selbstständig und suchten nach dem Grund, warum ihm die Freundin seines Bruders so verdammt bekannt vorkam.[/JUSTIFY]

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point

[JUSTIFY]Der Regentropfen zog einen Schweif, während er sich unter beobachtenden Augen seinen Weg abwärts entlang der Fensterscheibe bahnte. Das stetige Prasseln auf dem Dach ging einher mit dem unablässigen, hellen Tropfen der Regenrinne. Und doch konnten seine Sinne den Hintergrund nicht in seiner Schönheit verarbeiten. Das Schmatzen ihrer schnellen Schritte im aufgeweichten, matschigen Boden übertönte jegliches Nebengeräusch, zog den Fokus vollkommen auf sich. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war Zuschauer einer verschwommenen Vergangenheit. Die spielenden Kinder hatten keine Gesichter. Keine Stimme. Keine Namen. [/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Guten Morgen, kleiner Bruder.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nachdem Sasuke aus seinem Beobachtungstraum erwacht war, fiel ihm zuerst sein staubtrockener Hals auf. Er hatte sich in berechneter Voraussicht ein altes, graues T-Shirt übergeworfen, in dem er sich niemals in der Öffentlichkeit präsentieren würde, bevor er sein Zimmer in Richtung Küche verließ. Er schlief nur in Boxershorts, zusätzlicher Stoff war ihm lästig. Genauso lästig, wie die beiden Personen am Esstisch, die seine morgendliche Ruhe störten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Itachi“, murrte er mit einem Nicken seinem Bruder zu, der gegenüber seiner rosahaarigen Freundin mit einer Tasse in der Hand die Zeitung vor sich auf dem Tisch las. Schwarzer Tee, kein Essen. Wie jeden Morgen. „Sakura“, setzte er mit einem fragenden Unterton und einem weiteren Nicken in ihre Richtung hinzu. Vor der Frau stand eine Schüssel mit geschnittenem Obst. Das Glas Wasser, das sie in diesem Moment auf dem weißen Tisch abstellen wollte, blieb mit ihrer Bewegung in der Luft stehen, als ihr Name über seine Lippen gekommen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja?“, erwiderte sie einsilbig. Sie hatte seine verdeckte Frage danach, ob er sie mit dem richtigen Namen angesprochen hatte, mit einer ernsthaften Gesprächsaufforderung verwechselt.  Sasuke blickte ihr fragend in die Augen, zog seine linke Augenbraue in die Höhe und verzog seinen Mund. Ohne einen weiteren Ton, befüllte er ein Glas mit Leitungswasser und trank es, ohne abzusetzen aus, um die Trockenheit aus seinem Hals zu vertreiben. Erfolglos.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hörte mit einem Ohr seinem Bruder und seiner Freundin dabei zu, wie sie sich über weltliche Nachrichten sprachen und war schon wieder bereit die Küche zu verlassen, nachdem er seinen grünen Tee aufgegossen hatte. Das Heißgetränk regte seine Konzentration an und er hatte nicht einmal mehr 24 Stunden, um sich auf seine letzte Prüfung vorzubereiten, was zusätzlich an seinen angespannten Nerven nagte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nettes Mädchen, deine Freundin“, warf Itachi ein, bevor der Jüngere seinen ersten Schritt machen konnte. In die letzten beiden Worte hatte er kaum merklich mehr Schärfe gelegt. Sakura schien davon nichts zu merken und stach unbeirrt in eine Erdbeere. „Schade, dass unsere Unterhaltung gestern so kurz geraten ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir hatten besseres zu tun.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich.“ Er legte die Zeitung beiseite und blickte seinem Bruder direkt in die Augen. „Hättest du sie tatsächlich herumgeführt, wäre mir gestern ein unbeschwertes Gespräch entgangen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dass Sasuke dazu nichts sagte, entlockte dem älteren Uchiha ein gewinnendes Lächeln, was wiederum ein einsilbiges Schnauben des Jüngeren veranlasste. Es gefiel ihm nicht, dass Tenten sich nachdem sie sich gestern verabschiedet hatten, nicht mehr gemeldet hatte, obwohl sie anscheinend Itachi noch einmal über den Weg gelaufen war. Es machte ihn sauer. Sauer und unkonzentriert. Äußerlich ruhig, griff er nach seiner Tasse Tee, nahm sich eine Tomate aus der Schale auf der Kücheninsel und machte sich endlich auf den Weg zurück in sein Zimmer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Beides legte er auf seinem Schreibtisch ab. Während sein Laptop hochfuhr, setzte er sie Tasse an seinen Lippen an und rümpfte die Nase. Die Tasse stellte er zurück auf den Schreibtisch und fuhr sich genervt durchs Haar. Überzogen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Warum sagst du mir nicht, dass mein Bruder dir auf die Pelle gerückt ist?[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die Vibration des Handys riss sie unsanft aus dem friedlichen Delirium. Die Augen wollte sie noch nicht öffnen. Das warme Sonnenlicht, das durch das Fenster auf ihren nackten Rücken schien, war zu angenehm, um sich nicht darin zu suhlen. Der Gesang der Vögel vor dem Fenster war zu friedlich, als dass sie sich davon aus der Ruhe bringen lassen würde. Sie hatte die Vibration nur für drei Menschen in der Nacht aktiviert, von denen sie zwei ausschließen konnte. Da der Morgen zu jung für Konfrontationen war, verblieb sie noch einige wertvolle Sekunden in ihrer Schlafposition und schob die negativen Vorahnungen zur Seite. Das schlechte Gewissen gewann schließlich die Oberhand und verleitete Tenten dazu ihr Display aufleuchten zu lassen. Sie hätte es lassen sollen, die Wut eines Uchiha konnte sie, nach dem gestrigen Tag, so früh noch nicht gebrauchen. Sie lehnte sich auf ihre Ellbogen und tippte ihre Antwort.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[RIGHT]Dein Bruder ist mir auf die Pelle gerückt. Zufrieden?[/RIGHT]

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[JUSTIFY]Als ihr Handy zwei Sekunden später wieder vibrierte, fluchte sie unterdrückt und stellte es auf lautlos. Keine Regung, er schlief also noch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nein[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Bemüht keinen frustrierten Ton von sich zu geben, legte sie ihren geflochtenen Zopf auf ihren Rücken. In der Prüfungszeit war Sasuke nicht auszuhalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[RIGHT]Dann hör auf zu schmollen und tu was du am besten kannst[/RIGHT]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und was wäre das?[/JUSTIFY]

[RIGHT]Die Fresse halten[/RIGHT]

[RIGHT] [/RIGHT]

[JUSTIFY]Das Handy landete etwas schwungvoller auf der Matratze als geplant und federte einmal an der Oberfläche ab. Sie beschloss sich noch ein paar Minuten von der Sonne verwöhnen zu lassen, statt sich unter die Dusche zu zwingen. Der Schlaf fand sie schneller und friedlicher wieder, als sie es nach dem Ausbruch des Uchiha für möglich gehalten hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Manchmal verfluchte sich Sasuke dafür, dass er sich ausgerechnet mit einem Mädchen anfreunden musste, das ihn nicht auch nur ein bisschen mehr verehrte als für Freunde üblich. Nicht zu wissen, was sein Bruder am Vortag an seine brünette Alibifreundin herangetragen hatte, frustrierte ihn so sehr, dass er sich kaum auf seine Prüfung konzentrieren konnte. Das wusste er. Das wusste Tenten. Das wusste Itachi. Und deshalb wäre er bei der Antwort, die sie ihm vor knapp einer halben Stunde gegeben hatte, auch beinahe wieder in die Küche gestürmt, um seinen Bruder über den Tisch zu ziehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Um sich zu beruhigen, hatte er geradewegs in seine Tomate gebissen. Dabei konnte er gerade noch verhindern, seine Tastatur mit Saft zu beträufeln. Alle Gedanken um dieses Thema brachten ihn nicht weiter. Es war untypisch sich von einer Banalität wie dieser aus der Ruhe bringen zu lassen. Zum fünften Mal setzte er nun wieder zum Lesen desselben Kapitels über Akkreditierung an, obwohl er das Thema in der Vorlesung bereits weitestgehend verstanden hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Frustriert über den Stillstand klappte Sasuke das Notebook zu, rollte in seinem schwarzen Schreibtischstuhl zurück, erhob sich und verließ den Raum mit seinem kalten grünen Tee in der Hand. Er atmete kurz auf, als ihm keine Stimmen aus der Küche entgegenkamen und lief geradewegs hinein, um die Tasse abzustellen und sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank zu nehmen. Auf dem Weg in den Keller nahm er ein paar Schlucke. Das kalte Wasser in seinem Körper abwärts fließen zu spüren, klärte seine Gedanken und bestärkte ihn in seinem Vorhaben erst einmal Dampf abzulassen, bevor er sich wieder ineffektiv an seinen Schreibtisch setzen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Keller der Villa war nach seinem eigenen Zimmer sein liebster Aufenthaltsort. Als er zwölf wurde, hatte er seine Mutter darum gebeten, ihm einen Boxsack zu kaufen, damit er auch außerhalb des Kickboxclubs, in dem er sich zu dieser Zeit ebenfalls angemeldet hatte, trainieren zu können. Seine Mutter hatte widerwillig und wahrscheinlich auch nur deshalb zugestimmt, weil Itachi die Idee für gut befand und vorschlug einen Raum komplett der sportlichen Tätigung zu widmen. Über die Jahre hatten sich allerlei Fitnessgerätschaften angesammelt, die von den schwarzhaarigen Geschwistern mindestens fünfmal in der Woche genutzt wurden, nicht zuletzt um, wie in diesem Moment, sich einen klaren Kopf zu verschaffen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Sasuke öffnete die Tür, das Licht schaltete sich automatisch an, griff routiniert zum Schrank, der rechts von der Tür platziert war, und entnahm ein Handtuch. Umziehen musste er sich nicht mehr. Als Tenten sich nicht mehr gemeldet hatte, hatte er sich in seiner Unruhe eine kurze Trainingsshorts übergezogen, um Zeit zu überbrücken. Sein T-Shirt zog er kurzerhand aus und warf es in den Wäschekorb, der für gebrauchte Handtücher gedacht war. Die Gewichte, die gegenüber vom Eingang auf einer Vorrichtung platziert lagen, waren falsch angeordnet, daraus schloss er, dass jemand seit seiner letzten Session hier war. Sein Ordnungszwang hatte ihn beinahe dazu verleitet, die Reihenfolge zu korrigieren, wurde aber von der größer werdenden Vorfreude verdrängt, auf den Boxsack einzuschlagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er lief am Laufband und dem Ergometer vorbei, die seine Mutter unbedingt im Inventar haben wollte, und nahm sich seine Bandagen vom kleinen Regal in der Ecke, in dem auch die Handschuhe lagen, die er zurzeit selten nutzte, da er sich eher auf seine Kicks konzentrierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er bemerkte die Schweißperlen und seine stoßweise Atmung genauso wenig wie die Tür, die sich nach einer viertel Stunde erneut geöffnet hatte. Seine Aufmerksamkeit teilte sich erst, als er das Piepen des Laufbandes vernahm, das soeben angeschaltet wurde. Beirren lassen, wollte er sich davon nicht, hielt dennoch inne und griff zur Wasserflasche, die er vorhin auf dem Platz der Bandagen abgelegt hatte. Die Zeit nutzte Sasuke, um die Frau zu mustern, die ihn beim Klären seiner Gedanken störte. Sakura kniete gerade neben dem Laufband, um die Schnürsenkel ihrer Sportschuhe noch einmal nachzuziehen. Ihre Haare hatte sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, der ihr trotzdem noch über die Hälfte des Rückens reichte. Das rot ihres lockeren Nike-Tops hob sich deutlich unter dem Rosa ihres Haares hervor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie seinen Blick bemerkte, erhob sie sich, zog noch einmal ihren Pferdeschwanz fest und einen Kopfhörer aus ihrem Ohr und drehte sich ihm zu, um ein Gespräch anzufangen. Ihre verwunderten Augen suchten seine, sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sie überhaupt beachten würde. Zu seinem Missfallen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Stört’s dich, wenn ich ein bisschen laufe?“, fragte sie mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Nicht zu freundlich, nur so wie es sich entgegen des Bruders ihres Freundes gehörte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja“, erwiderte er trocken. Er erwartete nicht, dass sie sich dadurch von ihrem Vorhaben abbringen lassen würde und drehte sich zur Seite, um seine Flasche abzustellen und sich mit dem Handtuch, das um seine Schultern gelegt war, die Stirn abzutupfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh, dann, oh, entschuldige“, flüsterte sie beinahe, senkte ihren Blick und nahm ihre Flasche, um den Raum zu verlassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das war ein Scherz, Sakura“, murrte er kopfschüttelnd, bevor sie den dritten Schritt in Richtung Ausgang tun konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er machte sich wieder daran den Boxsack zu bearbeiten und blendete den gleichmäßigen Schritt der Rosahaarigen neben sich aus. Er trainierte Kampfsportarten niemals mit Musik im Ohr, das hatte er sich angewöhnt. Es bildete sich ein, es würde seine Konzentration stören. Das plötzliche ausbleiben ihrer Schritte, riss ihn beinahe gewaltsam aus seiner Routine und brachte ihn dazu aufzusehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sakura lehnte mit einer Schulter an der Wand und betrachtete ihn eingehend, irgendeinem Gedanken nachhängend. Ihr Gesicht und Dekolletee waren schweißnass und ihre Atmung hatte sich noch nicht beruhigt. Ohne selbst ein Wort zu verlieren, stoppte er seine Bewegungen und sah ihr herausfordernd ins Gesicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kenne dich“, stellte sie ohne einen Zusatz fest.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wohl kaum“, entgegnete er und löste dabei die Bandagen von seinen Händen. Das Training hatte seinem Zweck gedient und musste für heute genügen. Der Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er schon fast eine Stunde im Keller verbracht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Doch, ganz sicher“, beharrte sie weiterhin und ließ sich von seinem neutralen Blick nicht beirren, „an Narutos elftem Geburtstag. Du bist der Typ, der am Ende der Wasserbombenschlacht noch trocken war.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist zehn Jahre her.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das macht es nicht weniger wahr.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und pustete sich eine rosa Strähne, die ihrem Zopf entkommen war, aus dem Gesicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hn.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also, erinnerst du dich?“, hakte Sakura mit einem aufgeregten Unterton nach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein“, log er und setzte sich in Bewegung, um den Fitnessraum zu verlassen, „zumindest nicht an dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er ließ eine verwirrte Sakura zurück, bemerkte und scherte sich nicht um den niedergeschlagenen Blick. Stattdessen zog er sein Handy aus der Hosentasche und verfasste eine kurze Nachricht.[/JUSTIFY]

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[RIGHT]Ich schalte das Ding aus, melde mich heute Abend bei dir, Biest[/RIGHT]

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[JUSTIFY]Ein federleichtes Streichen über die entblößte Rückseite ihres Körpers weckte die Brünette mit einem angenehmen Schauder aus ihrem Schlummer. Wieder und wieder spürte sie raue Fingerspitzen über ihre aufgewärmte Haut fahren und seufzte wohlig auf. Die Berührungen stoppten, sobald sie sich als wach zeigte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht aufhören“, jammerte sie beinahe. Sie streckte ihre Hand auf die linke Seite des Bettes, suchte die Hand, die sie eben noch verwöhnt hatte und legte sie zurück auf ihren Rücken. „Noch eine Minute.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nach exakt einer Minute stoppte die Hand wieder. Sie spürte, dass er auf sie zu rückte und spürte sogleich seinen warmen Atem im Nacken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Steh auf“, flüsterte er in ihr Ohr, küsste das Ohrläppchen genauso federleicht wie er sie sonst berührte und jagte ihr damit eine Gänsehaut über den gesamten Körper. Sie sah ihm hinterher, wie er nackt aus dem Bett stieg und ins Badezimmer lief. Die Tür ließ er offenstehen. Die Einladung nahm sie mit einem belustigten Lächeln im Gesicht an.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Hinata besah sie mit einem strengen Blick, als Tenten mit zwei Bechern Kaffee in der Hand und einem Dackelblick im Gesicht vor ihrer Wohnungstür stand. Die Brünette konnte gerade noch eine Entschuldigung in den Raum werfen und den die beiden Becher abstellen, bevor sie in eine feste Umarmung gezogen wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht! Du hast nicht auf meine Anrufe reagiert“, mahnte sie und musterte ihre Freundin auffordernd. Statt sie wegen Verspätungen zurechtzuweisen, war Hinata eher der Typ Mensch, der nervös wurde, wenn sie ihre Freunde nicht erreichte. Sie wurde nicht hysterisch, aber ihre angeborene Sanftheit bedeutete auch mehr Platz in ihrem großen Herzen und das wiederum bedeutete, dass sie bei unerklärten Lappalien direkt vom Schlimmsten ausging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Handy lautlos, Mister mag es nicht im Schlaf gestört zu werden“, versuchte sie sich zu erklären, „und ich bin wieder eingeschlafen. Tut mir leid“, setzte sie halblaut hinzu, was Hinata ein Kichern entlockte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe schon angefangen“, erklärte sie ihrer Freundin und bat sie mit einer einladenden Geste in ihre Wohnung. Die Wohnung selbst war im Anwesen der Hyuuga, das im selben Nobelviertel stand, wie die Villa der Uchiha. Hinata hatte sich zu ihrem achtzehnten Geburtstag mehr Autonomie gewünscht und ihr Vater Hiashi hatte daraufhin im obersten Stockwerk Wohnungen für seine beiden Töchter und seinen Adoptivsohn Neji herrichten lassen. Einrichten durfte Hinata ihr neues Reich selbst. Der Eingangsbereich, in dem die beiden gerade noch standen, war mit großen dunklen Granitfliesen, weißen Wänden und einer grauen Garderobe eher farblos gehalten. Vereinzelte Bilder an den Wänden von eingefangenen Momenten, machten selbst den schmalen Eingangsbereich persönlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ohne mich? Ohne Kaffee?“, erwiderte die Brünette gespielt empört und schritt geradewegs in das Wohnzimmer, in dem sie wie üblich lernen wollten. Sie war so gut wie jeden Tag hier und konnte vor einem Monat feststellen, dass auch ihr Gesicht auf einem der Bilder auf der Kommode zu sehen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das passiert, wenn man sich auf dich verlässt“, entgegnete die Hyuuga vorwurfsvoll, ohne ein Wort davon böse zu meinen. Das lag nicht in ihrer Natur.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist gut, Mittagessen geht auf mich“.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Noch während der Satz ihren Mund verließ, war ihr klar, dass das nicht passieren würde.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Hinata hatte sich angewöhnt, wenn sie nicht weiterkam den Blick aus ihren hellen Augen auf die Bilder zu richten, die hinter Tenten auf der Kommode standen. Dabei fokussierte sie keines davon, sondern ließ sich vom Gesamtbild inspirieren und biss währenddessen am oberen Ende ihres Kugelschreibers herum. Das passierte öfter, hielt aber bis zu einer halben Minute an und ging dann fließend über in einen Schwall an Notizen, die sie gleichmäßig in Schönschrift aufs Papier brachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hast du ihn gefragt?“, lenkte die hellen Augen auf schokoladenbraune. Sie wussten beide, wovon Tenten sprach. Hinata wurde rot und fing wieder an auf ihrem Kugelschreiber zu kauen. Ein klares Nein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß nicht w-wie und wann“, gab die Hyuuga kleinlaut zurück und blickte traurig auf das Papier, das sie eben mit Notizen beschrieben hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Verwickle ihn in ein Gespräch darüber. Dass er dort auftauchen muss, weiß sowieso jeder“, schlug die Brünette ihrer Freundin vor, „immerhin ist er der Sohn des Bürgermeisters“, setzte sie grinsend hinzu und stupste ihre Gegenüber unter dem Tisch mit ihrem Fuß an. Diese lief hochrot an und betrachtete die Notizen mit noch mehr Interesse als vorher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„W-Woher weißt du wen ich meine?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm schon Hinata, das ist mehr als offensichtlich. Du stolperst beinahe über deine eigenen Füße, wenn er dir im Vorbeigehen einen guten Morgen wünscht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Tenten hatte es bereits an ihrem ersten Tag an der Universität geahnt. Sie hatte sich absichtlich zu Hinata gesetzt, da sie von allen, die bereits im Vorlesungssaal saßen, am unkompliziertesten aussah. Die Hyuuga war zwar in den ersten zehn Minuten sehr schüchtern ihr gegenüber, hatte sich aber nach kurzer Zeit an die einfache Konversation mit ihrer Nebensitzerin gewöhnt und ein paar schüchterne Blicke direkt in ihre Augen gewagt. Tenten hatte sich direkt den Campus von ihrer Kommilitonin an diesem Tag zeigen lassen. Als der blonde Mann der Schüchternen sympathisch zugelächelt hatte, war sie rot angelaufen und beinahe in Tenten hineingelaufen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ok, pass auf. Kugelschreiber weg, Hände her“, forderte Tenten auf und legte ihre Hände mit den Handflächen nach oben auf den Tisch, der die beiden voneinander trennte. Hinata gehorchte sofort und legte ihre beiden Hände in die vor ihr. „Du fragst ihn noch vor Prüfungsstart“, sie spürte, wie die Jüngere ihr die Hände wieder entziehen wollte, „und wenn er, warum auch immer, nein sagt, sorgst du wie eine Lady dafür, dass er es bereut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie drückte kurz zu, bis sie sich in den Augen der Hyuuga spiegeln konnte und ließ dann los. Diese schluckte hörbar und bedankte sich mit einem leisen Flüstern, bevor sie sich wieder der französischen Grammatik widmeten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie geht es mit Sasuke voran?“, fragte Hinata nach einer halben Stunde stillem Lernen. Der Gedanke an den Exkurs von vor einer halben Stunde hatte ihr schlechtes Gewissen erweckt. Immerhin hatten sie sich gegenseitige Hilfe versprochen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Frag nicht. Da habe ich bei dir mehr Hoffnung“, war die bittere Erwiderung, „wenn er endlich mit seinen Prüfungen durch ist, starten wir durch“, setzte sie in guter Hoffnung hinzu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe ein paar ausgesucht, die passen könnten. Schicke ich dir, sobald wir fertig sind“, sagte Hinata nachdem Tentens Blick immer weiter in die Ferne gewandert war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist nicht umsonst die Beste, danke“, antwortete die Brünette mit Kusshand und widmete sich wieder ihren Studien.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Mittagessen musste Tenten zwar nicht zahlen, konnte sich aber mit ihrer Freundin darauf einigen, dass sie es zumindest zubereiten würde, während Hinata weiterlernte. Französisch war der einzige Kurs, in dem die Brünette klar besser stand. Während sie wartete, dass das Wasser kochte, war sie überlegt Sasuke anzurufen, verwarf den Gedanken aber wieder, als sie seine Nachricht las.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mir soll es recht sein“, sagte sie vor sich hin und packte das Handy zurück in ihre Stoffhose.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war neun Uhr abends, als er sich seine Konzentrationsspanne wieder dem Ende neigte. Sasuke zögerte nicht und wählte direkt die Nummer seiner brünetten Freundin. Nach zwei Freizeichen hatte diese den Anruf angenommen. Das Gespräch begann genauso wie seine erste Nachricht am Morgen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum sagst du mir nicht, dass mein Bruder dir auf die Pelle gerückt ist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hätt’s dir morgen Abend gesagt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aha.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hey, sei nicht so vorwurfsvoll, ich wollte dich nicht von deiner Prüfung ablenken“, gab Tenten genervt zurück und gestikulierte währenddessen mit den Händen in der Luft herum, sehr zum Amüsement von Hinata, an deren Tisch sie immer noch saß. Sie hatten sich inzwischen Platz verschafft und sahen sich gemeinsam die Bilder der Frauen an, die Hinata ausgesucht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was hat er zu dir gesagt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er kauft uns unsere Beziehung“, sie formte ein Anführungszeichen mit ihren Fingern in der Luft, „nicht ab und wenn doch, glaubt er ich will dich nur des Geldes wegen. Kurzum, er hält nichts von mir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hat er so gesagt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, das war meine freie Interpretation.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als nach ein paar Sekunden keine Antwort am anderen Ende der Leitung zu vernehmen war, fügte sie hinzu, dass sie gute Nachrichten hatte. „Ich hätte da ein paar heiratsfähige Exemplare für dich. Lasse dir Bilder zukommen, sobald ich aufgelegt habe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hn.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Noch was?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schreib mir, mit welcher ich dir ein Date klarmachen soll.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hn.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Viel Erfolg morgen“, sprach sie noch in ihr Handy und legte dann auf. Sobald Sasuke seine Informationen hatte, wurde er immer wortkarger. Für Selbstgespräche war sie sich zu schade.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Nummer zwei und Nummer fünf[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Tenten hielt Hinata ihren Bildschirm vor Augen und beobachtete dann zufrieden, wie diese ihr eigenes zückte, um freudig bei den Auserwählten anzurufen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[RIGHT]Gute Wahl[/RIGHT]

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[JUSTIFY]„Hinata Hyuuga, du bist ein Goldschatz!“[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Er blickte wieder aus dem Fenster. Kein Regen, kein Geräusch drang zu ihm durch. Er sah nur den Sonnenschein, der sich im nassen Gras reflektierte. Dort waren wieder die Kinder. Diesmal sah er die Gesichter, kannte die Namen. Und hörte das glockenhelle Lachen, das selbst einen Uchiha zum Schmunzeln bringen konnte.[/JUSTIFY]

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fail

Mit jeder Nacht wurde der Traum klarer. Jede Farbe intensiver. Jedes Gesicht schärfer. Jedes Lachen heller. Und mit jeder Nacht schlich sich eine neue Erinnerung in den Vordergrund, die er mühselig in den hintersten Ecken seines Verstandes verpackt und verschlossen hatte. Jeden Morgen war die Dusche weniger im Stande die Bilder der glücklichen Kinder abzuwaschen.

Die letzte Prüfung hatte er mit einem klaren Kopf hinter sich gebracht und sich am selben Tag noch mit Tenten getroffen. Zu seinem Leidwesen hatte sie nicht wie üblich den Weg in ihre Stammkneipe eingeschlagen, sondern ihn in Cocktailbars mit Dresscode gezerrt. Begründet hatte sie das mit einem ‚Hier findest du entweder die Verzweifelten oder die, die tatsächlich etwas Klasse haben.‘, als sei er nicht schon in jeder einzelnen Bar dieser Stadt gewesen. Nach zwei Shots Tequila verlangte sie, er solle alle Frauen ansprechen, die seine Aufmerksamkeit positiv auf sich zogen. Schlecht gelaufen war es nicht, er hatte tatsächlich fünf Handynummern einstecken können und konnte einer totalen Blamage entgehen. Tenten war kein schlechter Wingman.

Sein Mobiltelefon vibrierte noch nie so viel wie in den letzten Tagen. Ruhe hatte er nur beim Sport oder wenn seine brünette Freundin vorbeikam, um den Schein einer Beziehung zumindest noch vor Sakura zu wahren. Meist lag sie mit einem provisorischen Buch über französische Literatur auf seinem Bett, durchblätterte es, spielte mit ihrem Pferdeschwanz und wartete darauf, dass eine seiner Eroberungen schrieb, um für ihn charmante Antworten zu tippen.

Heute war sein erstes von Tenten und Hinata organisiertes Treffen mit einer der Frauen, die er über die Bilder ausgewählt hatte. Es war ihm selbst überlassen, was er mit ihr unternahm, vorgegeben wurden ihm nur Treffpunkt und Uhrzeit.

 

[RIGHT][RIGHT]Date-Ideen?[/RIGHT][/RIGHT]

[LEFT][LEFT]Nope. Wenn ich von Hinata höre, dass du dich mit ihrer Freundin auf einen Kaffee triffst, kannst du morgen mit Lee trainieren.[/LEFT][/LEFT]

[LEFT][LEFT] [/LEFT][/LEFT]

Dass er keine Idee hatte, frustrierte ihn. Ahnungslosigkeit entriss ihm die Kontrolle über alltägliche Situationen. Fehlende Kontrolle gab ihm ein Gefühl der Unterlegenheit. Sich jemandem unterzuordnen, der eben diese Ahnung hatte, war für einen nicht vertretbar. Dabei spielte es keine Rolle, ob bekannt oder unbekannt. Schlimm genug, dass es immer jemanden geben würde, der alles besser konnte als man selbst. Einfach einen Kaffee trinken zu gehen, fiel mit der Drohung ebenfalls aus. Die Euphorie, mit der besagter Lee trainierte war lobenswert, für Sasukes Geschmack allerdings viel zu überschwänglich. Sie passten einfach nicht zusammen. Damit wäre sein Training weniger effektiv. Eine Zeitverschwendung.

 

[RIGHT][RIGHT]Du willst dich doch nur mal wieder von jemand anderem auf die Matte legen lassen[/RIGHT][/RIGHT]

Lieber als von dir

 

Er warf sein Handy neben sich in die Ecke der Couch und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Drei Stunden verblieben. Sich mit Sport den Kopf freizumachen, verwarf er, sobald ihm der Gedanke kam, dass er sich wieder den Keller mit Sakura teilen könnte. Die Frau war schuld an seinen Träumen. Die letzten Male, die er im Trainingsraum verbracht hatte, war sie immer aufgetaucht, hatte ein paar Gesprächsversuche gestartet und dann aufgegeben. Seine Sturheit ließ das Anfreunden mit der Freundin seines großen Bruders nicht zu.

Als er sich seine Niederlage eingestehen musste, nutzte er doch die Hilfe einer Suchmaschine in der Hoffnung keiner würde seinen Suchverlauf checken. Mit der wenigen Auswahl, die ihm für einen kurzfristigen Nachmittag blieb, hatte er sich schlussendlich doch für etwas akzeptables entschieden.

 

[RIGHT][RIGHT]Du musst mir einen Gefallen tun, Biest[/RIGHT][/RIGHT]

 

 

Obwohl Tenten ihren Freund nach der ominösen Nachricht angerufen hatte, um ihm mitzuteilen, sein Maß sei für dieses Semester voll, konnte sie ihm den Gefallen letztendlich doch nicht abschlagen. Er hatte sich Gedanken gemacht, das musste sie ihm anrechnen. Ursprünglich wollte sie Hinata überreden, die Besorgungen mit ihr zu erledigen, da sie bereits an ihrem Wohnzimmertisch saß. So wie jeden Tag. Der verzweifelte Blick, den die Hyuuga auf ihre Unterlagen warf, hielt sie aber davon ab überhaupt nachzufragen. Hinata würde sich verpflichtet fühlen. Gute Freunde opferten sich auf.

Manchmal fragte sich Tenten, wie sie jemanden innerhalb der kurzen Zeit, die sie nun in dieser Stadt wohnte, so ins Herz schließen konnte. Nicht nur in der Prüfungszeit verbrachte sie den Großteil ihrer Zeit hier, nutzte ihr Apartment im Studentenwohnheim als teuren Kleiderschrank und Nachtquartier. Letzteres nicht einmal jede Nacht. Es gab nicht viel, was sie für Hinata nicht tun würde, ihre Selbstlosigkeit war in manchen Momenten ansteckend. Die Menschen, für die sie ihr eigenes Wohlergehen zurückstellen würde, ließen sich an einer Hand abzählen. Dafür benötigte sie nicht einmal alle Finger.

„Ich muss einkaufen, brauchst du was?“, fragte sie ihre Freundin, statt sie um Begleitung zu bitten, wie ursprünglich gedacht.

„Ein neues Hirn wäre nicht schlecht“, gab die Angesprochene niedergeschlagen zurück, ohne ihren Kopf zu bewegen. Sie stellte die Entscheidung Romanistik zu studieren, seit sie mit dem intensiven Lernen begonnen hatte, regelmäßig infrage.

„Ich schau mal, ob sie das irgendwo im Angebot haben.“ Sie warf ihrer zweifelnden Freundin einen aufmunternden Blick zu, klopfte ihr zweimal mitleidig auf die Schulter und verabschiedete sich mit einem Kuss auf ihre Wange. „Bis später, Hina.“

Sie zog die Tür hinter sich ins Schloss. Ihr war nach Gesellschaft, das Lernen ließ ihren Kopf anfühlen, als sei er innerlich wund. In Flammen stehend. Dagegen halfen nur sinnlose Gespräche und Sport. Wenn sie genau darüber nachdachte, wäre Hinata sowieso zu fixiert auf die Prüfungen, um dem brennenden Kopf Abhilfe zu schaffen. Sie spielte mit dem Gedanken Hinatas Cousin zu fragen. Nur zehn Schritte und sie würde vor seiner Tür stehen. Er sprach zwar nicht viel, aber das war besser als die unterschwellige Panik seiner jüngeren Cousine. Die Entscheidung war gefasst.

Die zehn Schritte waren schnell gegangen. Die Hand zum Klopfen ebenso einfach angehoben. Plötzlich war sie sich nicht mehr sicher, ob sie mit einem nicht unwahrscheinlichen ‚Nein‘ zur Antwort in diesem Augenblick umgehen könnte. Die beiden verbrachten nicht selten Zeit miteinander, aber Einkaufen gehörte definitiv nicht zu den Dingen, die sie gemeinsam erledigten. Wenn man es genau betrachtete, unternahmen sie kaum etwas zusammen, das über das Hyuuga-Grundstück hinausging. Einkaufen war zu banal für Neji. Das passte nicht zu ihm. Dafür war er in ihren Augen zu gut. Zu majestätisch. Die Aura, die ihn umgab, konnte sie mit nichts vergleichen, was ihr bekannt war. Er hielt viel von sich, ähnlich wie Sasuke, wirkte aber gleichzeitig bodenständiger. Das beruhigte sie immer, wenn er in ihrer Nähe war.

„Ten“, erklang eine Stimme hinter ihr. Rückartig drehte sie sich um. Das offengetragene Haar schwang wie ein theatralischer Umhang in ihrer Bewegung mit. Während sie den inneren Konflikt ausgetragen hatte, war ihr nicht aufgefallen, dass jemand die Treppe hinaufgekommen war.

„Neji“, seufzte sie, schenkte ihm ein grüßendes Lächeln und nutzte die noch zum Klopfen erhobene Hand, um kurz wie ein Vollidiot zu winken, „du warst einkaufen“, setzte hinzu, als sie sah, dass er mehrere Einkaufstüten in der Hand hielt. Das Bild eines Neji, für den das zu banal wäre, zerriss sie in diesem Moment in ihrem Kopf und warf sie in das offene Feuer ihrer Gedanken, das sie so dringend loswerden wollte.

Er bedeutete ihr mit einem Nicken, ihm den Weg zur Tür freizumachen und öffnete mit seiner freien Hand die Tür zu seiner Wohnung. Ließ sie offenstehen, im Wissen Tenten würde ihm hinein folgen.

„Was ist?“, fragte er mit den Armen vor der Brust verschränkt, als sie immer noch verdutzt vor seiner Tür stand nachdem er die Einkäufe in die Küche gebracht hatte. Er ging mit der Annahme richtig, dass sie ursprünglich zu ihm wollte und war sich nun augenscheinlich unschlüssig, warum die Frau zögerte.

„Ich wollte dich fragen, ob du mit mir einkaufen gehst. Das hat sich aber wie ich sehe erledigt“, erklärte sie ihm kleinlaut.

„Komm rein.“ Den Vorsatz beiseite geworfen, seine Wohnung nicht zu betreten, schloss sie die Tür hinter sich. Sein üblicher, bestimmender Ton hatte sie schon etliche Male davon überzeugt, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollte. Und er wusste es nicht einmal. Glaubte sie.

Während er seine Einkäufe einräumte, ließ sie sich auf das Sofa fallen, das am Ende des Raumes stand. Nejis Wohnung war im Vergleich zu Hinatas spartanisch eingerichtet. Geschmackvoll, aber minimalistisch. Ein einziges Foto stand gerahmt im Raum.

Tenten legte ihren Kopf in den Nacken und schloss ihre schokoladenbraunen Augen, in der Hoffnung, sie könne einen vernünftigen Gedanken fassen und gehen. Erfolglos. Er stellte ein Glas Wasser mit zwei kleinen Minzblättern vor ihr auf dem Tisch ab, das wusste sie auch ohne die Augen zu öffnen. „Danke“, murmelte sie. Die Berührung an ihrer Schulter war jedoch erfreulich unerwartet. Er hatte sich hinter sie gestellt und beide Hände auf ihr platziert. Mit seiner linken Hand hob er ihren Kopf an. Bedeutete ihr damit diesen nach vorne zu beugen, um ihm Zugang zu ihrem Nacken zu verschaffen, den er sogleich von ihrem Haar befreite. Mit dem Daumen strich er über ihre Wirbelsäule. Das reichte, um sie vollkommen entspannen zu lassen. Er streute unbewusst Öl ins Feuer.

„Es ist mitten am Tag“, gab sie ihm leise zu bedenken, als würde sie keine verursachen wollen.

„Tatsächlich?“, fragte er mit leichter Belustigung in der Stimme. War die Tür geschlossen, erlaubte er sich etwas mehr offenen Humor. Er hielt in seiner Bewegung inne, entfernte sich aber nicht von ihr.

„Du weißt, dass ich bleibe, wenn du deine Hände da nicht wegnimmst.“

„Dann bleib.“ Die Versuchung, ihm einfach Folge zu leisten, überkam sie. Sie drohte unter seinen Händen zu schmelzen, sich seinem Willen vollkommen hinzugeben. Ihr Kopf trug einen Streit mit ihren Sinnen aus, die sich von seinem Geruch, seiner bloßen Gegenwart von jeder Rationalität lösten. Ein widerwilliges Seufzen kündigte den Sieg ihres Kopfes an. Das wusste er. So gut kannte er sie inzwischen.

„Ich muss noch etwas erledigen“, erwiderte sie abwehrend, „für Sasuke.“ Der leichte Druck auf ihrer rechten Schulter verstärke sich mit der Aussage nur. Sie wusste, dass ihm ihr Verhältnis zum Uchiha missfiel. Das hatte er noch nie offen aussprechen müssen. Sie sah es in seinen Augen, wenn sie den Namen aussprach. Es hatte angefangen, nachdem Sasuke ihr versehentlich ein blaues Auge verpasst hatte. Den Uchiha kannte sie vorher nur von Neji selbst und sie wurde das Gefühl nicht los, dass sich das Verhältnis der beiden seither geändert hatte, zumindest wenn Tenten in der Nähe war.  

Er beugte sich über sie, küsste ihren Hinterkopf und ließ dann von ihrem Körper ab. Der Schauer war so schnell verflogen, wie er über die Frau gekommen war. Ihre Beziehung zu Neji war wie der Wind. Nicht greifbar, dennoch angenehm im hitzigen Alltag. Manchmal still, manchmal turbulent und viel zu oft nur von kurzer Dauer.

„Trink aus, wenn wir zurück sind, ist der Tag hoffentlich um.“

Sie hätte schwören können, dass sich in seinem Gesicht ein leichtes Schmunzeln gebildet hatte, als sie ihren Kopf anhob, um zu ihm aufzusehen. Neji Hyuuga, immer wieder für eine Überraschung gut.

 

Die Erledigungen für Sasuke waren im Beisein von Neji zwar nicht schneller angestellt, aber unterhaltsamer. Auch wenn sein Naturell nicht viel Konversation zuließ, hatte er hier und da einen kurzen Wortwechsel zugelassen. Es war ungewohnt genug, dass er sie freiwillig begleitete. Zu ihrer Nachfrage, warum er sich bereiterklärt hatte, äußerte er sich nicht. Ein Kuss auf ihre Stirn, bevor sie seine Wohnung verließen, musste ihr als Antwort genügen.

[RIGHT][RIGHT] [/RIGHT][/RIGHT]

[RIGHT][RIGHT]Erledigt, wohin?[/RIGHT][/RIGHT]

[LEFT][LEFT]20 Uhr, USE Hintereingang[/LEFT][/LEFT]

[LEFT][LEFT] [/LEFT][/LEFT]

Es war erst halb sieben. Der Weg zurück zum Anwesen würde eine halbe Stunde beanspruchen und von dort aus wieder etwas mehr in die Stadt.

„Nach Hause laufen lohnt sich nicht, lass uns noch ein bisschen spazieren“, schlug sie ihrer Begleitung entschuldigend vor. In seinen hellen Augen suchte sie nach einer Spur Missfallen, fand glücklicherweise keine. Sein Nicken ließ kleine Steine von ihren Schultern fallen. Die Sonne war bereits hinter den Hochhäusern verschwunden und bot nur noch wenig Licht. Begleitet von Straßenlaternen gingen sie schweigsam nebeneinander her. Es war nicht unangenehm. Das war es mit ihm nie. Die Stille zwischen ihnen ließ sie für alle anderen Geräusche empfänglicher werden. Darum entging ihr auch nicht, dass auf dem Sportplatz, der ein paar hundert Meter vor ihnen lag, trotz noch kühlen Temperaturen gerade reges Treiben herrschte. Wenn sie schon warten mussten, dann war einem Haufen Amateurfußballern beim Rennen im Schein der Flutlichter zuzusehen ein akzeptabler Zeitvertreib.

Je näher sie dem Platz kamen, desto deutlicher konnte Tenten sehen, wer dem Fußball hinterherrannte. Ihm zuzusehen war wie sein eigenes Kind dabei zu beobachten, wie es endlich etwas gefunden hatte, in dem es besser war als alle anderen.

„Hey, Naruto!“, rief sie über den Platz, als der Ball gerade in die Mitte gerollt wurde und winkte ihn dann mit einer Hand zu sich, bis er sie bemerkte und mit einem weiten Grinsen auf sie zu rannte. Sie lehnte sich mit den Ellbogen auf das Geländer, das den Rasen umgab. Neji blieb mit verschränkten Armen neben ihr stehen. In der Öffentlich berührte er sie nicht. Trotz Dunkelheit.

„Ten, hi!“, brüllte er ihr laut entgegen, obwohl er nur noch knapp zwei Meter entfernt war, „Neji“, sagte er etwas weniger euphorisch, um seine Anwesenheit nicht zu ignorieren, „wo hast du deine bessere Hälfte gelassen, Madame?“ Dass er von sich aus nach Hinata fragte, war für sie das größte Zeichen, dass ihre Freundin sich um eine Abfuhr keine Sorgen machen brauchte. Das tat er immer, wenn er Tenten ohne die dunkelhaarige Schönheit begegnete. Es entlockte ihr ein ehrliches Lachen, woraufhin er sich verlegen den Hinterkopf kratzte. Er atmete nicht schwer, man konnte aber am Schweißfilm auf seiner Stirn erkennen, dass er sich bis vor einer Minute noch angestrengt seinem Spiel gewidmet hatte.

„Verzweifelt gerade über französischer Lektüre.“

„Oh“, erwiderte er mit einem nervösen Kichern und sinkender Euphorie, „dann grüß sie nett von mir, obwohl sie mich nicht zurückgerufen hat.“

„Wie bitte?“, zischte Neji neben ihnen, der sich bis seine Cousine erwähnt wurde gern aus der Unterhaltung herausgehalten hätte. Seine Augenbraue zuckte in die Höhe. Wenn es um Hinatas Ehre ging, brauchte es nur wenige Worte, um ihn zu reizen.

„Beruhig dich, sie wollte mir mit antiker griechischer Geschichte helfen“, wehrte der Blonde mit beiden Händen erhoben ab, „da hab ich ihr meine Nummer aufgeschrieben. Ich werd sie schon nicht anfassen.“

„Ich bin mir sicher, sie meldet sich noch“, entschuldigte sich Tenten stellvertretend für ihre Freundin, „sie ist selten so ausgebrannt wie grade.“

„Ach so! Dann ruf ich sie nach dem Spiel einfach an“, rief der Uzumaki freudig und sichtbar erleichtert. Seinen Daumen streckte er euphorisch in die Luft und setzte sein überzeugendes Gewinnerlächeln auf, von dem Hinata regelmäßig weiche Knie bekam. Sein Gesicht nahm ungewohnt nachdenkliche Züge an. „Aber ich hab ihre Nummer gar nicht.“

„Wahnsinnsidee!“, bestärkte ihn die Brünette versucht überschwänglich, „Und die Nummer schick ich dir gleich, keine Sorge!“, setzte sie mit einem Zwinkern hinzu.

„Ich muss zurück. Danke Ten, du bist klasse, echt jetzt!“ Mit einem Satz hatte er sich umgedreht und war zurück aufs Feld gerannt.

„Wir schauen ein bisschen zu“, sagte Tenten noch, wusste aber, dass er es nicht mehr gehört hatte. Sie drehte sich zu Neji und trat ihm leicht gegen den Knöchel. „Was sollte das, hör auf ihm Angst zu machen.“

„Gewohnheit.“ Damit verdiente er sich noch einen weiteren Tritt gegen den Knöchel, was ihn dazu brachte, sich ebenfalls zu ihr umzudrehen und die Arme fallen zu lassen. Sie musste den Kopf nach oben recken, um ihm in die Augen schauen zu können. „Der Tag ist um“, sprach er ohne die Regung in der Stimme, die seine Aussage in ihrem Körper verursachte und legte seinen Daumen für den Bruchteil einer Sekunde auf ihre Wange.

„Sollten wir sie vorwarnen?“ Er schüttelte den Kopf, ließ von ihr ab und blickte zurück auf das Feld.

 

 

Soweit war alles glatt verlaufen. Sasuke hatte sich nach der Drohung seiner Freundin ernsthafte Gedanken über dieses arrangierte Date gemacht und den festen Vorsatz vor Augen gehabt, sich wie ein Vorzeige-Schwiegersohn zu verhalten. Der Traum einer jeden Frau, die sich auf ein solches Treffen einließ. Aufmerksam, zuvorkommend und gutaussehend. Er wollte sich über sein Outfit nicht den Kopf zerbrechen und hatte beschlossen, nicht von seinem Image abzuweichen. Nun saß er gekleidet in einer schwarzen Jeans, enganliegendem weißen T-Shirt und seiner schwarzen Lederjacke neben seinem blonden Date. Er hatte ihre musternden, nicht gerade abgeneigten Blicke deutlich auf sich gespürt, als er ihr vor einigen Stunden am vereinbarten Treffpunkt gegenüberstand. Sie war vor ihm da gewesen und hatte entsprechend auf einer Parkbank am Rand des Parks auf ihn gewartet. Er hatte sie genauso gemustert, wie sie ihn, nur nicht so auffällig. Er wusste sich zu beherrschen, obwohl ihm die langen Beine in der schwarzen Lederhose durchaus zusagten. Das enganliegende weiße Top, das wenige Blicke auf ihren Bauch zuließ, wurde größtenteils von einem beigen Trenchcoat und einem dünnen Schal verdeckt, war jedoch trotzdem schön anzusehen. Bis jetzt war er mit seiner Auswahl genauso zufrieden, wie sie schien. Sie hatte sich mit dem Namen Eya vorgestellt und studierte Psychologie im ersten Semester.

Die ersten beiden Stunden hatten sie mit einem kurzen Spaziergang und Minigolf zugebracht, sich dabei über Hobbies, Familie und Studium unterhalten und ab und zu sogar ehrlich dabei gelacht. Eya war ihm sympathisch, auch wenn er sich zum Reden zwingen musste, sich geradezu verstellen musste, um ein Gespräch aufrecht zu erhalten. Sie redete angenehm viel, was es ihm zusätzlich erleichterte. Überraschenderweise war diese Frau genauso wettbewerbsfreudig wie er und sie einigten sich darauf, der Verlierer müsse das nächste Abendessen zahlen, als wäre es selbstverständlich, dass sie sich noch ein weiteres Mal treffen würden. Er war in Versuchung gekommen absichtlich zu verlieren, wollte sie nicht zahlen lassen. Aber sein Starrsinn und der Stolz ließen keine Gnade zu. Die Blonde hatte ihre Niederlage mit einem Lächeln hingenommen und alles auf den Zufall und Glück geschoben.

Sasuke wusste, dass er allein mit Minigolf seine Pflicht noch nicht erfüllt hatte. Er hoffte nur, dass er sich nicht umsonst auf Tenten verlassen hatte. Pünktlich 20 Uhr, reichte sie ihm zwinkernd einen Korb mit den Dingen, um die er sie gebeten hatte. Er störte sich nicht daran, dass sie in Begleitung des Hyuuga vor ihm stand. Es war ihm sogar lieber, als dass sie sich allein in der Dunkelheit durch die Straßen bewegte. Sie konnte sich wehren, war aber nun mal nur eine Frau. Jeglichen Kommentar hatte die Brünette sich zu seiner Freude verkniffen und umgehend den Rückzug angetreten.

Eya war von seiner Idee, den Rest des Abends auf dem Dach des Firmengebäudes der Uchiha ausklingen zu lassen, hellauf begeistert. Sobald er die Tür zum Dach geöffnet hatte, war sie an den Rand gelaufen, um die Lichter von Konoha zu bestaunen. Die Zeit hatte Sasuke genutzt, um nahe dem Rande eine Decke auszubreiten und sich niederzulassen. Nach zwei Minuten gesellte sich auch seine Begleitung zu ihm.

„Das ist wirklich wunderschön, danke!“, hauchte sie, wandte ihm kurz den Blick zu und beschaute sich dann wieder der Stadt. Die Lichter strahlten wie die Sterne, die zu kleinen Teilen von Wolken verdeckt wurden. Er konnte ihre Begeisterung verstehen, teilte sie aber nicht.

„Willst du was trinken?“, fragte er und zog eine Flasche Rotwein aus dem Korb, sowie zwei Plastikbecher. Er hatte Tenten gebeten keine Gläser einzupacken, das war ihm dann doch zu imageschädigend. Studenten, egal wie reich das Elternhaus auch war, tranken auch aus Plastik.

„Gern.“

„Auf die Nacht“, brachte er so freundlich wie möglich hervor, in der Hoffnung sie würde nicht merken, wie sehr er sich eigentlich verstellen musste. Sie stießen an und schwiegen eine Weile. Es war nicht unangenehm, regte jedoch nichts in ihm an, außer stresserfüllte Gedanken darüber, ob er Eya seiner Mutter guten Gewissens vorstellen könnte. Er war sich unschlüssig. Er müsste einen Monat gute Miene vorspielen und war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob er das mit dieser Frau auch konnte. Sie war nett, mehr konnte er in diesem Moment noch nicht einschätzen.

„Du hast dir wirklich Mühe gegeben“, gab sie ehrlich zu, „damit habe ich nicht gerechnet.“

„Hn.“ Der Schritt zurück ins alte Muster war angenehmer, als über eine Antwort nachzudenken, die er bereuen würde. Mit jeder weiteren Sekunde fühlte er sich lächerlicher. Er würde sich nicht mehr so zum Affen machen, das war unter seiner Würde.

„Wieso muss jemand wie du sich ein Date organisieren lassen?“

„Vermutlich ein Imageproblem.“ Sie lachte nur und nippte an ihrem Wein, die Knie an ihren Oberkörper gepresst. Als sie ihren Kopf auf seine Schulter legte, erstarrte er kurz, legte dann aber seinen Arm um sie.

„Wir können bald gehen, wenn du frierst“, sagte er mit dem Blick auf die Aussicht vor ihm.

„Lass uns die Aussicht genießen, austrinken und nach Hause“, erwiderte sie mit einem verträumten Seufzen. Für die kurze Zeit, die sie nun hier oben saßen, hatte es sich beinahe nicht gelohnt Itachi nach dem Schlüssel für das Dach anzubetteln. Er musste so tun als hätte er ein Entschädigungsdate für Tenten geplant, da er während der Prüfungen so wenig Zeit für sie hatte und hoch und heilig versprechen, den Schlüssel am nächsten Morgen direkt zurückzugeben. Er hatte aber sowieso keine Lust mehr auf die Scharade. Die Frau war nett, der Abend war ganz in Ordnung, wohlgefühlt hatte er sich trotzdem nicht.

 

Vor ihrem Haus in der Vorstadt stand die Verabschiedung an, auf die der Uchiha noch weniger Lust hatte, als auf das Date an sich. Als sie ihn ansprach, setzte er ein Gentleman-Lächeln auf und schaute ihr in die blauen Augen.

„Danke für den Abend, Sasuke.“

„Ebenfalls“, erwiderte er, „wann soll ich dich zum Abendessen abholen?“

„Hör mal, eher nicht.“

Er konnte es nicht fassen. Eine Abfuhr, ein Korb ohne Umschweife. Er hatte sich so viel Mühe gegeben, dass er sich für die nächsten fünf Jahre selbst auslachen würde und der Dank dafür, war eine schmetternde Absage. Als würde er auf die Auflösung eines Scherzes warten, kniff er seine Augen zusammen und verharrte einen Moment. Das halbherzige Lächeln auf seinem Gesicht fiel von ihm ab und er hob stattdessen eine Augenbraue. „Wie bitte?“

„Du hast mir die letzten Stunden was vorgemacht.“

„Psychologiestudenten“, erwiderte er tonlos.

„Du bist genau wie dein Bruder“, sagte sie nun etwas lauter, ging einen Schritt zurück, „keine Sekunde ehrlich.“

„Schlauer als erwartet.“ Wenn es etwas gab, was er noch weniger verkraftete als Abweisung, war es der direkte, ehrliche Vergleich mit seinem Bruder. Er wollte mehr sein als Itachi, gleichziehen genügte nicht. Die Aussage beunruhigte ihn nicht nur aus diesem Grund. Viel mehr gefiel ihm nicht, dass diese Frau Itachi überhaupt kannte und zum Schluss kam, er sei nicht liebreizend, charmant und zuvorkommend. Das war ungewöhnlich. Die positiven Langzeitwirkungen verursachte eher der ältere Uchiha als Sasuke.

„Der Chauvinismus liegt wohl in eurer Familie“, gab die Blonde mit verschränkten Armen und gepresst zurück. Für den Uchiha stellte sich im Moment ernsthaft die Frage, warum diese Frau direkt so offensiv wurde und da schrie ihm die Antwort entgegen. In der Art, wie sie ihre Beine abwehrend kreuzte, sich klein machte. Dafür brauchte er kein Psychologiestudium.

„War Itachi so schlecht?“ Volltreffer.

Es dauerte einige Sekunden, bis die Aussage auf Verständnis stieß. „Arschloch“, zischte sie, „ich wusste doch, dass mir ein Bruder reicht.“

„Sehr stilsicher, Kleines.“ Er hatte sie abgeschrieben, sobald ihm klar geworden war, dass sie mit Itachi geschlafen hatte. Ihre Abweisung saß nicht mehr tief in seinen Knochen, klebte nur noch lästig auf seiner Haut. Nichts, was eine heiße Dusche nicht fortspülen konnte.

Sie zeigte ihm den Mittelfinger, drehte sich um, verabschiedete sich mit einem ‚Fick dich, Uchiha‘ und verschwand mit einer knallenden Tür im Haus. Er musste sich selbst loben. Ein guter Auftakt. Für das nächste Date nahm er sich vor 100 % er selbst zu sein.

 

[RIGHT][RIGHT]Läuft rückwärts bergab[/RIGHT][/RIGHT]

 

 

Das aufleuchtende Display bot die perfekte Ausrede aufzustehen und eine neue Kanne Tee aufzusetzen. Die Nummer hatte sie nicht in ihren Kontakten gespeichert und überlegte deshalb auch nicht lange. Sie würde den grünen Hörer nicht betätigen. Den ganzen Tag hatte sie damit zugebracht, sich zu einer Lektüre nach der anderen Zusammenfassungen und Notizen zu schreiben. Ihr Kopf tat weh. Heute Nacht würde sie sicher wieder vom Lernen träumen, doch das war ihr recht. Vielleicht würde das helfen.

Das Handy hatte sie auf dem Tisch liegen lassen, als sie barfuß in ihre Küche gelaufen war. Mit einer Kanne in der Hand und einer Melodie im Kopf, setzte sie sich, ihren schmerzenden Rücken ignorierend, zurück auf den gepolsterten Stuhl. Die Nummer rief schon wieder an. Seufzend fasste sie den Entschluss den Anruf doch wahrzunehmen.

„Hyuuga?“

„Endlich! Geht’s dir gut, Hinata?“ Ihr Herz setzte einen Takt aus. Das war kein Telefonanbieter, kein Geschäftspartner ihres Vaters, kein Fremder. Am anderen Ende der Leitung war der Grund, warum die immer wieder in ihr altes schüchternes Muster zurückfiel.

„Hinata?“, fragte die Stimme erneut, als eine Antwort nach mehreren Sekunden ausblieb.

„N-Naruto, entschuldige!“, brachte sie kleinlaut zwischen ihren Lippen hervor und atmete noch einmal tief durch, „W-Was gibt’s denn?“ Am liebsten hätte sie sich selbst für ihr Stottern geohrfeigt.

„Du wolltest mich anrufen. Tenten hat gesagt, du bist im Lernstress, da dachte ich, ich ruf dich einfach selbst an! Die war auch direkt so nett und hat mir deine Nummer gegeben!“ Da war kein Vorwurf in seiner Stimme, nur ehrliche Sympathie. Das ließ die Hyuuga aufatmen und etwas selbstsicherer antworten.

„Tut mir leid, das Lernen hat mich aus dem Konzept gebracht. Es klappt nicht so gut, weißt du“, antwortete sie und bedankte sich innerlich, dass der Blonde nicht auf die Idee gekommen war, einen Videoanruf zu machen. Sonst hätte er gesehen, dass sie sich mit der freien Hand nervös die Strähnen zwirbelte, die aus ihrem Zopf gefallen waren.

„Oh, dann hat sich der Anruf eigentlich erledigt“, gab er mit einem enttäuschten Klang in der Stimme zurück, „ich wollte dich eigentlich fragen, ob ich die Tage auf dein Angebot zurückkommen könnte.“

Ihre Gedanken fuhren Achterbahn. Es hatten sich innerlich drei Fronten gebildet. Die eine wollte Französisch lernen, der nächsten wurde bewusst, dass die Prüfungen für ihr Nebenfach Geschichte ebenfalls anstanden und die letzte wollte jede freie Minute mit dem blonden Chaoten verbringen. Die Frage, wie sie alles unter einen Hut bringen sollte, schwirrte mit ohrenbetäubenden Lauten in ihrem Kopf umher und erlaubte ihr keine Antwort zu geben. Naruto, der ihr Schweigen falsch deutete, redete am Telefon weiter und entschuldigte sich überschwänglich dafür, sie zu belästigen und auf ihre Hilfe angewiesen zu sein.

„Einen Tag etwas anderes lernen, schadet bestimmt nicht“, murmelte sie ins Telefon, als sie merkte, dass die erste Front bitterlich verloren hatte.

„Wahnsinn, du bist einfach die allerbeste! Du rettest mir den Arsch! Morgen früh im Gruppenraum der Bib?“, rief er ihr entgegen.

„G-Gerne.“ Eine kurz andauernde, ihr unangenehme Stille trat ein. Sollte sie noch etwas erwidern, sollte sie sich verabschieden. Vor ihren geschlossenen Augen sah sie nur Fragezeichen.

„Darf ich dich was fragen?“ Niemals würde sie ihren Mund aufbekommen, wenn er vor ihr saß. Niemals. Ihr würden die Worte im Hals stecken bleiben. Die Luft zum Atmen würde so dünn werden, dass sich kleine schwarze Punkte in ihrem Sichtfeld breit machen würden. Es musste jetzt passieren.

„Alles!“, antwortete er sofort und hörte sich dabei so glücklich an, dass sie die nächsten Worte gar nicht aussprechen wollte.

„Die Gala, die mein Vater nächsten Monat veranstaltet“, setzte sie an und überlegte fieberhaft welchen Nachsatz sie nun verwenden sollte, um ihr die größte Peinlichkeit zu ersparen, „gehst du hin?“

„Klar, was denkst du denn! Das Buffet ist jedes Jahr mein Highlight! Meine Mutter meint aber, dieses Jahr solle ich mich benehmen, immerhin hab ich gezwungenermaßen Damenbegleitung“, er war in seinem Redefluss kaum noch zu stoppen, doch das änderte nichts daran, dass Hinata seinen Nachsatz vollkommen überhörte, „voll nervig, echt jetzt!“

„O-Ok, ich muss weiterlernen. Wir sehen uns morgen früh.“ Am liebsten hätte sie sofort aufgelegt, doch ihre gute Erziehung verbot es ihr. Sie hatte sich zum Affen gemacht. Er hatte bereits eine Begleitung und sie musste morgen den ganzen Tag mit ihm verbringen, weil sie niemandem eine Bitte ausschlagen konnte.

„Bis Morgen! Ich freu mich!“

Als sie endlich das Freizeichen hörte, legte sie das Handy einfach vor sich auf den Tisch, machte sich nicht die Mühe aufzulegen. Während sie dem gleichmäßigen Ton lauschte und ihr Gesicht in ihre Hände legte, fragte sie sich, warum sie sich nicht einfach für jemand neues interessieren konnte. Narutos Bild in ihrem Kopf, wenn sie ihre Augen schloss, war darauf Antwort genug. Das änderte nichts daran, dass ihr die verpasste Chance einen gemeinen Stich in die Brust verpasste. Zumindest hatte er nicht gefragt, warum sie ihn nach der Gala gefragt hatte.

 

Die Stunde, die sie nun auf dem Sofa lag, hatte an dem bedrückenden Gefühl unter ihrem Herzen nichts geändert. Sie hatte die letzte dreiviertel Stunde nicht anderes getan, als in Selbstmitleid zu ertrinken und ihre Decke anzustarren. Ihr Mobiltelefon hatte sie auf ihren Bauch gelegt und keinen einzigen Blick mehr darauf geworfen, in Angst, der Uzumaki hätte ihr noch eine Nachricht geschrieben. Das würde sie jetzt nicht verkraften. Seit Jahren schwärmte sie für ihn ohne Aussicht auf Besserung. Es wurde nur schlimmer mit jedem Lächeln und jedem Fußballspiel, bei dem sie ihm mit ihrer kleinen Schwester Hanabi zusah, die seit zwei Jahren mit einem seiner Teamkollegen ausging. Hiashi hatte darauf bestanden, dass Hinata als eine Art Anstandsdame zu den Heimspielen mitkam. Sie hatte ihm noch nie gesagt, dass sie das lächerlich fand. Seit Tenten sie regelmäßig begleitete war es erträglicher geworden. Ihre Freundin wusste sie abzulenken.

Am Leuchten ihres Bildschirms konnte sie erkennen, dass wieder jemand anrief, doch dieses Mal machte sie sich nicht die Mühe nachzusehen.

„Hinata, mach die Tür auf, ich hab dein neues Hirn dabei“, ertönte es gedämpft vor ihrer Wohnungstür, begleitet von einem Klopfen. 1 Anruf in Abwesenheit von Tenten. So sehr es ihr widerstrebte aufzustehen, erhob sie sich von der Couch, um ihrer besten Freundin die Tür zu öffnen.

„Hat dich jemand überfahren, du siehst mies aus.“ Die Feststellung hatte die Brünette getroffen, nachdem sie Hinata in ihrem verrutschten weißen Top und der hellgrauen Jogginghose erblickte. Beim Blick in den Garderobenspiegel machte der Hyuuga auch klar warum. Ihr Haar hatte sich selbstständig gemacht und die Tränensäcke waren angeschwollen. Sie konnte sich nicht erinnern geweint zu haben.

„Ich will nicht darüber reden“, murrte sie, während sie sich wieder auf die hellgraue Couch fallen ließ und die Augen schloss, „gib mir lieber das neue Hirn.“

Schritte entfernten sich von ihr, beunruhigten sie aber nicht. Tenten ging in der Wohnung ein und aus, wohnte fast schon darin und würde sich zurechtfinden, bei was auch immer sie vorhatte. In der Küche hörte sie ein Klappern und spürte dann, die das Sofa an ihren Füßen nachgab. Sie konnte hören, wie ihr Besuch in einer Tasche kramte. Als sie den altbekannten Ton des Fernsehers hörte, öffnete sie ihre hellen Augen dann doch, um ihre Freundin mit einem skeptischen Blick anzusehen.

„Was tust du da?“

„Dich auf andere Gedanken bringen, komm schon“, sie winkte der dunkelhaarigen zu, um ihr zu bedeuten, sich aufzusetzen, „ich hab genau das richtige für dich.“ Mit einem Mal hatte Hinata einen 500 ml Becher Schokoladeneis und einen Esslöffel in der Hand.

Während die beiden auf ihrem Sofa saßen und mit Eis bewaffnet Robin Hood und die Helden in Strumpfhosen schauten, unbeschwert lachten und über ihren Tag sprachen, hatte Hinata beinahe vergessen, warum sie die letzte Stunde herumgelegen hatte als habe sie eine Trennung hinter sich. „Naruto hat schon eine Begleitung für die Gala.“ Tenten, die im Laufe des Films mit dem Teppich vor der Couch vorliebgenommen hatte, hievte sich zurück auf das Sofa, legte ihrer Freundin aufmunternd den Arm um die Schultern und lächelte sie spitzbübisch an.

„Dann zeigen wir ihm eben, was ihm entgeht.“

Hinata lächelte, als habe man ihr nicht vor einigen Stunden ein Stück Glück aus der Seele gerissen.

 

„Ich dachte die Bitch sei brünett?“ – „Ist sie.“ – „Die sah aber gerade ziemlich blond aus.“

clash

[JUSTIFY]Seine schwarzen Augen hatten sie von Sekunde eins an verzaubert. Der erste Blick hinein hatte sie in eine Traumwelt versetzt, die nach wenigen Wochen zur Realität wurde. Sie wohnte bereits ihr ganzes Leben in Konoha und der unergründliche Schwarzhaarige war nach Jahren der erste gewesen, in dessen Anwesenheit sie sich verlieren konnte. Jedes Treffen erfüllte sie mit einem Stückchen Glück, das sich mit jeder weiteren Begegnung zu einem Puzzle zusammensetzte, dessen Teilanzahl sie noch nicht kannte. Jede noch so flüchtige Berührung machte ihr klar, dass sie morgens in keinen anderen Armen aufwachen wollte. Als sie ihn traf war es als hätte sie etwas wiedergefunden, das vor langer Zeit verloren gegangen war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sakura hatte keine schwierige Kindheit, eine liebevolle Familie und Freunde, auf die sie sich immer verlassen konnte. Ihre Freude stand ihr in jeder Sekunde ins Gesicht geschrieben. Seit sie den ersten Fuß in Itachis Leben gesetzt hatte, wusste sie, dass seine Familie von nun an auch ihre eigene war, auch wenn der Uchiha kein Mann der großen Emotion war. Das machte ihr nichts aus, sie sprühte Lebenslust für zwei aus.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Für sie war es unbeschreiblich wichtig, mit den Menschen, die ihrem Partner wichtig waren, ebenfalls eine platonische Beziehung aufzubauen. Umso enttäuschender war es jedes Mal, wenn sie seinem Bruder begegnete, gegen eine scheinbar unüberwindbare Mauer zu stoßen. Jegliche Annäherungsversuche von ihrer Seite hatte Sasuke bisher nicht immer freundlich abgelehnt. An manchen Tagen fühlte sie sich wie ein Stalker, wenn sie ihm in den Trainingsraum folgte oder am Frühstückstisch mit einem Buch in der Hand darauf wartete, dass er die Treppe herunterkam, um sich seinen Tee aufzusetzen. Es war frustrierend. Mit jeder Abweisung wurde der Wille größer dem sturköpfigen Sasuke eine Freundschaft aufzuzwingen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mit seiner festen Freundin kam sie gut aus, auch wenn der jüngere Uchiha stets darauf achtete, sie so weit es ging selbst zu beschlagnahmen. Die beiden hielten sich einen Großteil der Zeit in Sasukes Zimmer auf oder im Trainingsraum. Die beiden waren beneidenswert im Einklang.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mikoto, die Mutter der Geschwister, hatte Sakura in den ersten Tagen den Rat gegeben, sich aus dem Verhalten von Sasuke nichts zu machen, er sei schon immer ablehnend gegenüber Itachis Freundinnen gewesen. Doch das stellte die Rosahaarige nicht zufrieden. Sie solle ihm Zeit geben, sich mit der Situation anzufreunden, dass sie nun Teil der Familie war. Dass sie ihn bereits aus Kindertagen kannte und er es vehement verneinte, machte Sakura nicht ruhiger. Sie war sich sicher. Hatte sich bereits zusammengereimt, dass sie Itachi nur deshalb von Anfang an so hingegeben hatte, weil ihr seine Augen so bekannt waren. Sasuke Platz zu lassen war besser gesagt als getan. Die Tugend der Geduld war nie ihre liebste gewesen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie lief gedankenverloren durch die Innenstadt von Konoha, besah sich der dekorierten Schaufenster und zog ihren schwarzen Mantel etwas fester um sich, als die Kälte des Windes den Weg in ihre Knochen suchte. Sie war auf dem Weg in ihr Lieblingscafé. Itachi hatte ihr versprochen nach Vorlesungsende einen schönen Nachmittag mit ihr zu verbringen und sie hatte sich in der Zwischenzeit nach Inspirationen für ihr Abendkleid umgesehen. Ihr Freund hatte ihr unmissverständlich klar gemacht, dass sie am Abend der Gala umwerfend auszusehen hatte. Auf die Aussage hatte sie im ersten Moment beleidigt und verletzt reagiert. Die Selbstzweifel waren über sie hereingebrochen, wie ein zerstörter Staudamm. Itachi, der ihren Stimmungsumschwung sofort bemerkt hatte, hatte den Wall mit entschuldigenden Worten, einem Lächeln und einem Blick in seine tiefschwarzen Augen innerhalb weniger Sekunden wiederaufgebaut. Ein Blick und sie konnte ihm jedes Wort verzeihen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Als sie die Tür zum Café öffnete, wurde sie von einem hellen Glockenton in Empfang genommen. Itachi saß bereits in einer Nische am Fenster und besah sie mit einem ihr Herz erwärmenden Lächeln. Als sie vor ihm stand, begrüßte er sie mit einem kurzen Kuss auf die Wange.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe dir einen Schokoladenmilchshake bestellt“, flüsterte er in ihr Ohr und setzte sich zurück auf den braunen Ledersessel. Die Wohnzimmeratmosphäre des Cafés war, was sie am meisten schätzte. Die Tische waren weit genug auseinander, um ein Maß an Privatsphäre zu gewährleisten und die Einrichtung war in erdigen Tönen gehalten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sakura bedankte sich mit einem sanften Kuss auf seinen Mund und setzte sich dann auf den zweiten Sessel neben ihn. „Du weißt welche Knöpfe du zu drücken hast“, scherzte sie, „was machen wir heute schönes?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Lass dich überraschen, Liebes“, antwortete er darauf geheimnisvoll und ließ damit keine weiteren Fragen zu. Wenn sie eines in dem halben Jahr gelernt hatte, in dem sie nun schon zusammen waren, war es, dass er selbst den schärfsten Fragen bis zur letzten Sekunde ausweichen würde. Darum beließ sie es dabei.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er erzählte ihr von seinem Tag, interessanten Informationen, die er während der Vorlesung aufgeschnappt hatte, bis eine Bedienung mit seiner Bestellung auf dem Tablett an ihrem Tisch erschien. Er hatte sich einen schwarzen Kaffee bestellt, an dem er auch sofort nippte, ohne Zucker oder Milch hinzuzugeben. Sakura indessen stocherte nachdenklich mit dem Strohhalm in ihrem Milchshake. Sah zu, wie die Sahne dadurch ihr Getränk heller färbte. Itachi hatte bereits an anderes Thema angeschnitten, stoppte aber als er ihre geistige Abwesenheit bemerkte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was bedrückt dich?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Dein Bruder kann mich nicht ausstehen“, stellte sie fest, ohne eine Begründung hinzuzufügen. Das Thema war schon mehr als einmal aufgekommen und hatte jedes Mal dieselbe Reaktion hervorgerufen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das schon wieder“, entgegnete Itachi nach einer kurzen Stille und mit eiserner Miene, „glücklicherweise bist du nicht mit meinem Bruder, sondern mit mir zusammen.“ Die typische Reaktion. Er konnte nicht nachvollziehen, wieso es für sie so wichtig war, ein gutes Verhältnis zu seinem kleinen Bruder aufzubauen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du hast gefragt“, schmollte sie kleinlaut und nahm einen Schluck von ihrem Getränk, „und du siehst mir an, wenn ich dich anlüge.“ Die Aussage brachte keine Sympathie in seinen Ausdruck, obwohl er nickte und sich in seinen Sessel zurücklehnte, um ihr zu bedeuten, dass das Thema für ihn abgeschlossen war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das belastet mich“, griff sie das Thema wieder auf. Itachi blieb zunächst ruhig, stellte dann seine Tasse unsanft auf dem runden Tisch vor sich ab, atmete einmal lautstark aus und berührte ihre linke Hand, die zu einer Faust geballt auf ihrer Sessellehne ruhte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Mach dir keine Gedanken, er wird sich an dich gewöhnen“, redete er ihr aufmunternd und sanfter als sie erwartet hatte zu, „das wird er müssen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Kannst du nicht mal mit ihm sprechen?“ Sie hatte sich kaum getraut die Frage auszusprechen, wollte ihren Partner mit ihrer Hartnäckigkeit nicht verärgern. In diesem Moment hatte sie die Hoffnung verleitet, dass er für ihr Wohlergehen über seinen stolzen Schatten springen könnte. Die Hoffnung verblasste, als er seine Hand von ihrer löste und sie sofort nach seiner fehlenden Körperwärme ächzte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wenn du mir versprichst, das Thema nicht mehr anzusprechen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Danke, Liebling“, antwortete sie ihm mit ihrem schönsten Lächeln auf den Lippen. Die Ablehnung in seinen Augen bemerkte sie nicht. Sie sah nur die Wölbung seines Lippenherzens, die Lachfalten neben seinen Augen und die Neigung seines Kopfes. Es war alles in bester Ordnung, rosarot.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Das Beobachten vorbeigehender Menschen durch das abschirmende Fensterglas des Cafés war zu einer üblichen Beschäftigung des Paares geworden. Manchmal redete sie ihm zu viel. Er wollte hin und wieder Zeit geführte Konversationen in seinem Kopf zu überdenken. Diese Zeit gab sie ihm, während sie ihren Milchshake rührte und die wenigen Menschen, die sich in der Innenstadt bei diesem Wind aufhielten, schweigend beobachtete.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich muss noch ein Kleid für die Gala kaufen“, ließ sie nach fünf Minuten verlauten, ohne den Blick von dem kleinen Jungen zu lösen, der angefangen hatte Grimassen zu schneiden, als er ihren Blick bemerkte und nun von seiner Mutter weitergezogen wurde, „willst du mit?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Deine blonde Freundin ist dir da eine größere Hilfe.“ Er konnte sich den Namen nicht merken. Egal wie oft sie ihn darauf aufmerksam machte, dass ihre beste Freundin Ino hieß, es schien ihm nicht im Sinn bleiben zu wollen. Inzwischen regte sich Sakura nicht mehr darüber auf, immerhin hatte sie die beiden bisher noch nicht offiziell vorgestellt. Sehr zu Inos Missfallen. Ihre Freundin war nach Erwähnung von Itachis Nachnamen sofort Feuer und Flamme zu wissen, ob er genauso war, wie der Rest seiner Familie, den sie bei einem katastrophalen Abendessen kennenlernen durfte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich will aber mit dir gehen!“, erwiderte Sakura in einem gespielt weinerlichen Ton, von dem sie wusste, dass es ihn auf die Palme brachte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Quäl mich nicht.“, schmetterte er ihr Betteln ab.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich brauche auch passende Unterwäsche.“ Ein süffisantes Grinsen und ein rauchiger Unterton waren ihre letzten beiden Trümpfe im Ärmel.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und ich will mir meine Überraschung nach einem anstrengenden Abend nicht verderben“, antwortete er entschuldigend. Er hatte gewonnen. Das wusste er, das wusste sie. Als sich die Luft zwischen ihnen fühlbar erhitzt und Sakuras Wangen die Farbe ihres Haares angenommen hatte, zerschnitt Itachis Klingelton die entstandene Spannung. Ohne den Blick von ihr zu lösen, nahm er den Anruf an.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Mutter?“, sprach er ruhig in sein Handy. „Wir wollten heute Abend ins ‚Piazza‘.“ Während Sakura ihn verwirrt betrachtete, schloss ihre Begleitung resigniert die Augen, nur um sie nach zwei Sekunden mit einem entschuldigenden Lächeln zu beschenken. „Nein, natürlich. Wir werden da sein.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es scheint Sasukes Gnadenfrist sei um. Wir werden um sieben Uhr zum Essen erwartet“, antwortete er auf ihre ungestellte Fragen. Die Brüder konnten ihrer Mutter keinen Wunsch abschlagen, das war Sakura schon zu Beginn ihrer Beziehung aufgefallen. Es war mehr als einmal vorgekommen, dass ihr der Uchiha in letzter Minute absagte. Anfangs fiel es ihr nicht leicht, sich damit anzufreunden, merkte jedoch schnell, dass sie es nicht ändern konnte. Sie passte sich zwar nicht gern an, was auch der Grund dafür war, dass sie so offen zu ihrer ungewöhnlichen Haarfarbe stand, aber für die Liebe opferte sie sich. Immerzu. Rosarot.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY][/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[RIGHT] [/RIGHT]

[RIGHT]Heute 19 Uhr Abendessen mit meiner Familie, sei pünktlich[/RIGHT]

 

[JUSTIFY]Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Seine Mutter hatte vor fünf Minuten aufgeregt an seine Tür geklopft und verkündigt, sie wolle heute Abend seine Freundin richtig kennenlernen, sie könne nicht ewig nur in seinem Zimmer sitzen. Er hatte ihr mit einem lauten Murren zu verstehen gegeben, dass er ihre Aufforderung sowohl verstanden hatte als auch Folge leisten würde.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Hab schon was vor, kannst du vergessen.[/JUSTIFY]

[RIGHT] [/RIGHT]

[RIGHT]Bitte [/RIGHT]

 

[JUSTIFY]Es war nicht möglich in Worte zu fassen, wie sehr es ihn demütigte, betteln zu müssen. Wenn etwas unter seiner Würde lag, dann war es das. Sich einen ganzen Abend vor einer Fremden zu profilieren war das eine, betteln das andere. Ihm war bewusst, dass sie ihn im ersten Moment auch abgelehnt hätte, hätte sie nichts vor. Er ging davon aus, dass sie log. Nur um ihn zu dominieren. Doch das schlimme daran war, dass er sich all das selbst zuzuschreiben hatte, auch wenn Tenten ihn indirekt in die Richtung gestoßen hatte. Wäre er nicht auf die geistreiche Idee gekommen, seine beste Freundin als seine feste vorzustellen, hätte jetzt weder er noch Tenten ein Problem. Dann wäre er eben ohne Begleitung zu der Gala, an der er nicht einmal teilnehmen wollte.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[LEFT]Das reicht heute nicht[/LEFT]

[RIGHT]Bitte [/RIGHT]

 

[JUSTIFY]Er wollte nicht wissen, wie tief er noch sinken würde. Nur um seinem Bruder zu beweisen, dass er weder am selben Geschlecht interessiert war noch seinem Charme in irgendeiner Weise nachstand. Er musste ihn ausstechen. Um jeden Preis.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[LEFT]Ich habe auch ein Leben, falls dir das noch nicht aufgefallen ist[/LEFT]

[RIGHT]Du hast was gut bei mir[/RIGHT]

 

[JUSTIFY]Den Gedanken eine Sprachnachricht zu hinterlassen, verwarf er genauso schnell wie er ihn gefasst hatte. Die unterdrückte Wut in seinem Tonfall würde gegen ihn arbeiten. Das würde Streit auf zwei Fronten bedeuten. Seine Mutter wäre sauer, weil er ihr den Wunsch abschlagen musste, Tenten kennenzulernen und Tenten wäre sauer, weil er seine Wut auf sie projizierte.[/JUSTIFY]

[LEFT] [/LEFT]

[LEFT]Ich hab schon genug gut bei dir[/LEFT]

[LEFT]Du kannst mich mal[/LEFT]

[RIGHT]Bis später, wenn’s geht im Kleid [/RIGHT]

 

Und deshalb gehörte diese Freundschaft zu den teuren Dingen, die er gewiss nicht verdiente.

[JUSTIFY][/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]In einem schwarzen Cocktailkleid, das bis knapp über die Knie reichte, stand sie fünf Minuten vor sieben vor seiner Haustür. Ihr Haar wallte wie Kaskaden aus einem Schokoladenbrunnen über ihre rechte Schulter und ermöglichte so den Blick auf die beiden dezenten goldenen Ohrringe, die ihr linkes Ohr schmückten. Sie lächelte ihn nicht im Ansatz an, ihre Augen glänzten ihm nicht entgegen. Sie war sauer. Mehr als sonst. Er vermutete, dass der Schmuck in ihren Ohren und um ihren Hals den fehlenden Glanz an anderer Stelle wettmachen sollten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Optimal“, begrüßte er Tenten, „dass du sowas im Kleiderschrank hängen hast.“ Das Kleid war ungewöhnlich reizvoll für sie. Der Herzausschnitt zeigte mehr als sie sonst offenbarte und der luftige Saum ließ sie verspielt und weiblicher wirken.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Bringen wir’s hinter uns“, zischte Tenten ihm entgegen und zog die Augenbrauen zusammen. Er verstand nicht, wieso sie so enorm sauer war. Er hatte sich zu mehr als einem ‚Bitte‘ herabgelassen. Sie hatte ihm versprochen, ihm bei der Sache freundschaftlich zur Seite zu stehen, also sollte sie aufhören sich künstlich aufzuregen. Sie hatten sich beide darauf eingelassen. Wer etwas anfing sollte es zu Ende bringen. Immer.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Spannung aus ihrer Miene löste sich erst, als sie eine Bewegung aus Richtung des Wohnzimmers registrierte. Mit einem Lächeln weich wie Butter begrüßte sie Mikoto. „Vielen Dank für die Einladung, Frau Uchiha.“ Diese nickte ihr freundlich zu und bat sie einzutreten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es freut mich endlich Ihre Bekanntschaft zu machen“, erwiderte Mikoto freundlich und reichte ihr die Hand, die sie sogleich mit einem leichten Druck schüttelte. Keine unangenehmen Schwingungen bisher. Sasukes angespannte Schultern senkten sich kaum merklich während er den beiden Frauen wie ein Schatten stumm ins Esszimmer folgte. Der lange Tisch war mit ihrem besten Service gedeckt. Das verhieß im Normalfall einen angespannten Abend, gefüllt mit gezwungener Konversation. Damals mit Ino fing es genauso an. Er konnte nur hoffen, dass seine Freundin seine Eltern genauso spielerisch verzaubern konnte, wie jeden anderen auch.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das kann ich nur zurückgeben.“ Tenten schritt auf Fugaku zu, der bereits am Tisch saß, um ihm zur Begrüßung ebenfalls die Hand zu geben. Dieser erhob sich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nun Miss?“ Er fragte subtil nach ihrem Nachnamen, den sie nicht einmal Sasuke mitgeteilt hatte. Er hatte sich nie gefragt wieso und verfluchte sich nun innerlich, in der Hoffnung auf seinem Gesicht würde sich nur die übliche Ruhe spiegeln.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Bitte nennen Sie mich einfach Tenten, ich bevorzuge es nicht mit meinem Nachnamen in Verbindung gebracht zu werden“, versuchte Tenten freundlich zu entgegnen, was ihr nur mäßig gelang. Es war zu sehen, dass sie sich mit dieser Frage weniger als wohl fühlte. Das entsprach nicht ihrer sonst so gelassenen, sympathischen Art mit Fremden umzugehen. Er würde dem Thema noch auf den Grund gehen. Vermutlich würde sie sich weigern. Dann eben ohne ihre Zustimmung.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Dann erzählen Sie uns doch etwas von sich, das Sie auch mit uns teilen möchten“, kam es mit eiserner Miene vom Familienvater zurück. Der Ärger war in seiner gekräuselten Stirn und der starren Haltung seines Oberkörpers zu lesen. Tenten setzte sich auf den Platz neben Sasuke und richtete den Blick auf die leeren Porzellanteller vor ihr.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Fugaku“, warfen sowohl Mikoto als auch Sasuke ein. Erstere hatte einen strengen Unterton, der die Falten in Fugakus Gesicht etwas glättete.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich bin vor etwas mehr als einem halben Jahr nach Konoha gezogen, um Romanistik zu studieren.“ Tenten ließ sich nicht weiter beirren und fing tatsächlich an etwas über sich zu erzählen. Falls sie sich so unwohl fühlte, wie Sakura, die bisher nur die Hand zum Gruß erhoben hatte, war es ihr nicht anzumerken.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Welche Sprachen vertiefen Sie denn?“, fragte Mikoto.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Spanisch und Französisch“, erwiderte die Frau mit einer Spur Begeisterung in der Stimme.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Oh wow, du sprichst Spanisch? Ich liebe den Klang!“, schwärmte Sakura, die sich bisher noch aus dem Gespräch rausgehalten hatte und nun beschlossen hatte, zur Besserung der Stimmung beizutragen. Die Aussage entlockte Tenten ein kleines Auflachen.[/JUSTIFY][JUSTIFY] „Ehrlich gesagt habe ich einen Heimvorteil, mein Vater ist Spanier.“ Sasuke sah indessen so aus, als hätte er diesen Fakt zum ersten Mal gehört. Behielt die Aussage für spätere Recherche im Hinterkopf. Schwarze Augen blitzten. Der Startschuss für eine katastrophale Konversation.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Daher auch das Temperament?“, mischte sich nun auch Itachi in das Gespräch ein.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wenn ich ein paar Tage nicht trainiere, macht sich das bemerkbar, ja“, erwiderte Tenten als sei ihr entgangen, dass der ältere Bruder sie provozieren wollte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was trainieren Sie?“ Die Frage stand Fugaku zusätzlich ins Gesicht geschrieben. [/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hat Sasuke nicht erwähnt, wie wir uns kennen und lieben gelernt haben?“, erwiderte sie kopfschüttelnd mit einem spielerisch strafenden Blick in Richtung Sasuke. Der erste, den er seit ihrer Begrüßung an der Tür von ihr erhielt, „Wir trainieren gemeinsam Kickboxen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ach.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Die folgende Stille wurde nur dadurch erträglich, dass Mikoto gemeinsam mit Sakura das Essen servierte. Jeder bedankte sich höflich mit Worten oder einem simplen Kopfnicken. Keiner wagte es die Ruhe wieder zu beenden.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe Sasuke immer für den blonden Typen gehalten“, kommentierte es plötzlich zusammenhanglos.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Itachi, Manieren“, ermahnte seine Mutter mit der Gabel auf halber Höhe vor ihrem Mund.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du bist doch auch eher der brünette Typ, Liebling“, fügte auch Sakura hinzu und stupste ihn dabei neckend gegen die Schulter.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nicht mehr seit du an meiner Seite bist“, antwortete er ihr mit einem vielsagenden Blick in die vor Belustigung glänzenden Augen, „wie war eigentlich euer Date gestern Abend?“, wendete er sich nun wieder seinem Bruder zu.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Schön.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Schön genug, dass ihr getrennt voneinander schlafen geht?“ Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, „Oder war der Ausblick nicht Entschuldigung genug?“ Umso lauter erschien das Geräusch von Sasukes Gabel, die er auf seinem Teller ablegte, um seinen Bruder genervt anzublicken.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nicht, dass es dich etwas anginge.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Aber?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es geht dich nichts an.“ Damit war das Thema für Sasuke erledigt. Das machte er noch einmal deutlich, indem er die Gabel wieder aufnahm, um eine Möhre aufzuspießen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich möchte Sasuke morgens nicht aufwecken“, warf Tenten sowohl erklärend als auch entschärfend ein, „und bitte, das ist kein Thema für ein Tischgespräch.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mikoto nickte ihr dankbar zu und widmete sich frustriert wieder ihrem Essen. Sie war die einzige, die sich tatsächlich einen schönen Abend erhofft hatte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sicher, dass es nicht daran liegt, dass du nicht blond bist, Tenten?“ Itachi konnte es einfach nicht lassen. Sasuke war kurz davor zu explodieren und seinen Bruder quer über den Tisch zu ziehen. Doch er konnte seiner Mutter das nicht antun. Sie hatte sich, nachdem er zugesagt hatte, dass Tenten erscheinen würde, viel zu sehr auf den Abend gefreut. Besagte Brünette warf Itachi nun einen fragenden Blick zu während Sasuke sich fragte, welchem Motiv sein großer Bruder folgte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Entschuldige bitte, ich kann nicht folgen.“ Als Sasuke sah, wie sich ihre Hand leicht verkrampfte, musste er gegen den Impuls ankämpfen, danach zu greifen. Sie würde sich ihm entziehen und die Situation würde sich nur noch weiter verschärfen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich bin mir sicher wärst du es, hätte dich Sasuke nach einer ausgiebigen Partie Minigolf und dem nächtlichen Ausblick, auch mit Widerworten durch seine Tür getragen.“ Sowohl Tenten als auch Sasuke erstarrten für einen Moment. „Übrigens, im Kleid gefällst du mir besser als in Lederhose.“ Der vergangene Tag lief im Schnelldurchlauf durch Sasukes Kopf, stoppte beim Gedanken an die Hose seines Dates. Itachi wollte ihn über sein Wissen informieren, bevor er es mit allen anderen teilte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Itachi, möchtest du uns vielleicht irgendetwas sagen?“, fragte er mit geballten Fäusten im Schoß. An Essen war nicht mehr zu denken.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nein, du vielleicht?“ Das Zischen entsprach nicht der Antwort, die er mit all seinen Aussagen provozieren wollte. „Ich kann das für dich übernehmen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Tu dir keinen Zwang an.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Machen wir uns nichts vor, kleiner Bruder. Du hattest mehr Gefallen an der blonden Barbie Ino“, dafür erhielt er einen schrägen Blick von seiner Freundin, „als an dem spanischen Boxer, den du Freundin nennst.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie bitte?“ – „Itachi!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sasuke, du kannst mir nichts vorspielen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Muss ich auch nicht.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Dein Accessoire sieht aus, als sei es anderer Meinung.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ihre Augen lösten sich erst voneinander, als Tenten beherrscht das Wort ergriff.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Entschuldigt mich.“ Und flüchtete.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Mit dem strafenden Blick seiner Mutter, hatte er die Verfolgung aufgenommen. Tenten hatte die Haustür bereits geöffnet und war ohne ihren Mantel aus der Tür marschiert. Die Absätze ihrer Pumps hallten in der Stille des Abends wider.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ten, er meint das nicht ernst. Bleib stehen und hör mir zu.“ Er griff nach ihrem Handgelenk. Wollte sie so weit zur Besinnung zwingen, dass sie sich etwas überzog, bevor sie das Anwesen verließ.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nein, jetzt hörst du mir zu.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Wutentbrannt drehte sie sich zu ihm, schlug seine Hand geradewegs von ihrem Körper und funkelte ihn böse an wie nie zuvor. „Denkst du ernsthaft ich bin sauer auf deinen Bruder?“ Sie legte die Betonung bewusst auf das Ende ihrer Frage und ließ einen Moment Ruhe walten. „Hast du dir mal Gedanken gemacht, warum ich heute eigentlich nicht kann?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hn.“ Das hatte er nicht, doch eine Erwiderung war nicht nötig, um es ihr mitzuteilen, das tat sein ahnungsloser Ausdruck zu genüge.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Oder warum ich dieses verdammte Kleid in meinem Schrank hängen habe?“ Er blieb stumm, machte keine Anstalten ihr in die Augen zu sehen. Er ertrug den Ausdruck nicht. „Schau mich wenigstens an, wenn du schon nicht die Eier hast, wie ein normaler Erwachsener mit mir zu reden“, spuckte sie ihm geradezu vor die Füße und wurde noch etwas gehässiger, als eine Reaktion ausblieb, „dacht ich mir.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Komm runter.“ Falsche Antwort. Sie explodierte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie beschränkt bist du eigentlich?“, redete sich Tenten weiter in Rage, ohne darauf zu achten, dass man sie durch die offene Tür durchaus hören konnte, „Hast du eigentlich auch nur einen einzigen Moment mal an mich gedacht?“, fügte sie hinzu ohne auf eine Antwort zu warten, „Das musst du nicht beantworten, das war eine rhetorische Frage.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hn.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sasuke, wir sind Freunde, aber wenn du so weiter machst, streich ich mich freiwillig aus deinem Leben“, flüsterte sie nun beinahe. Sie sprach mit Absicht mit Bezug auf sein Leben, das wusste er. Wollte ihm damit zeigen, dass er nicht der einzige war, der die Kontrolle darüber hatte, was passierte. Die ruckartige Drehung seines Kopfes ließ ihn ihr tatsächlich in die Augen sehen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was hattest du heute geplant?“, äußerte er nach wenigen Sekunden als Friedensangebot. Für Entschuldigungen war es zu spät.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nett, dass du auch mal Interesse heuchelst.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ten“, seufzte er ungeduldig, „bitte.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Bekomm ich von dir eigentlich irgendwann auch mal etwas, was du nicht nur halbherzig daher sagst? Eine nettes ‚Bitte‘, ein ehrliches ‚Danke‘ und vielleicht auch mal eine ernst gemeinte Entschuldigung?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wieso regst du dich überhaupt so auf?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du begreifst es wirklich nicht“, antwortete sie kopfschüttelnd, biss sich auf die Unterlippe und sah auf die Treppenstufe, auf der Sasuke noch stand. Immer eine Stufe höher als sie, „du bist nicht der einzig wichtige Mensch in meinem Leben.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was redest du?“, fragte er ehrlich perplex, was sich sichtbar in seinem Gesicht zeigte. Das hatte er nie verlangt und nie behauptet.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Krass, wie blind bist du? Wie scheißegal bin ich dir eigentlich?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Kannst du nicht etwas genauer werden.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Weißt du was? Nein“, sie drehte sich auf dem Absatz um und lief mit donnernden Absätzen davon, „meld dich bei mir, wenn du es mal auf die Reihe bekommst nachzudenken.“ Zum Abschied erhob sie noch ihren Mittelfinger.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sasuke sah ihr noch einen Moment hinterher und ließ die Haustür dann mit einem erschütternden Knall in die Angel fallen. Seine Wut ließ sich nicht mehr in ihm halten und umgab ihn wie eine düstere, flackernde Aura. Als er seinen Bruder seelenruhig am Esstisch sitzen sah, brannte die wohlbehütete Sicherung seiner inneren Ruhe durch. Mit einer Hand schlug er auf den Tisch, die andere schloss sich um Itachis Kragen. „Zufrieden?“, zischte er bedrohlich nur wenige Zentimeter vom Gesicht seines Bruders entfernt. Dieser regte sich nicht und blickte ihm gleichgültig entgegen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Beinahe.“ Mit der rechten Hand tippte er auf die Stirn seines wütenden Bruders, der daraufhin verwirrt von ihm abließ. Er erhob sich und ließ einen ziellos zornigen Sasuke am Tisch stehen, umgeben von Augenpaaren, die ihn kritisch musterten. Fluchtartig verließ er das Zimmer durch die Terrassentür und zog sie hinter sich zu. Das Atmen fiel ihm schwer. Der Zorn drückte ihm die Brust zusammen und tauchte sein Sichtfeld in aggressives Rot. Er musste sich setzen, irgendwie erden.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ihm war nicht klar, warum er so wütend war. Warum ihn das Verhalten seines Bruders mehr störte als sonst, wo es doch immer dasselbe war. Warum die Situation ihm entglitten war, eskalieren musste. Warum seine Hände zitterten, aber nicht vor Kälte. Wäre er Raucher, hätte er sich mit tiefer Inhalation von Nikotin den Knoten aus seiner Brust gelöst. Stattdessen tippte sein linker Fuß immerzu auf den Boden, wenn er nicht gerade auf und ab ging.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Auf wen war er sauer? Itachi, der sich die Gelegenheit nicht entgehen ließ seinen kleinen Bruder bloßzustellen? Sakura, die Itachi in all seinen unliebsamen Gesten unterstützte, kein Wort geäußert hatte, um ihn zurückzupfeifen? Seine Mutter, die vehement auf ein Treffen bestanden hatte? Seinen Vater, der einer seiner vermeintlich wichtigen Bezugspersonen Fragen stellte, die ihm nicht einmal in den Sinn gekommen waren? Tenten, die mit ihrem dramatischen Abgang jede weitere Seite seines Drehbuches zerrissen hatte? Auf alle?[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er schätzte Probleme, die er solange ignorieren konnte, bis sie von allein verschwanden. Probleme, wie die Terrassentür, die sie langsam wieder öffnete. Es funktionierte nicht.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er ergriff den Mantel, der ihm gereicht wurde und zog ihn über, obwohl er zu hitzig war, um ernsthaft zu frieren. Einen Dank sparte er sich auf, bis er es ernst meinte. Vielleicht konnte er doch etwas aus den Vorwürfen seiner Freundin ziehen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ärger im Paradies?“ Der Mut wurde endlich gefasst, die sichere Stille zu unterbrechen. Unsicher und doch couragiert.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Welches Paradies?“, erwiderte er trocken, noch immer nicht gewillt seinem Problem in die Augen zu schauen und damit direkte Beachtung zu zeigen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du wirkst nur ausgeglichen, wenn sie bei dir ist, weißt du“, erläuterte es, begleitet von einem leisen Scharren auf dem Boden, „das wird schon wieder.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was interessiert dich das?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wir sind jetzt eine Familie.“ Die Aussage ließ ihn in hoffnungsvolle grüne Augen starren. Er fragte sich eine Sekunde lang, warum er ihr so konsequent aus dem Weg ging. Wenn sie die Stärke besaß, ihm dauerhaft guten Willen zu beweisen, konnte er das auch.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sie verzeiht mir nicht“, sprach er monoton, nachdem er die Verbindung zwischen ihnen mit einem Niederschlagen seiner Lider unterbrochen hatte. Er hatte die Hoffnung in ihren Augen nicht mehr ertragen. Weder die Farbe noch das Gefühl.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wenn sie dich liebt, wird sie dir verzeihen, dass du nichts gesagt hast“, erwiderte sie ebenso trocken, „wir Frauen können gar nicht anders.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Deshalb bin ich mir so sicher.“ Er hatte alle Bedenken über Bord geworfen, obwohl er vermutete, dass Sakura selbst nach dem Geschrei vor der Tür nicht aufgefallen war, dass alles nur eine Scharade war. Dass Itachi sie nicht in seinen Plan eingeweiht hatte, überraschte ihn nicht. Sein Bruder neigte dazu Dinge im Alleingang anzugehen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Manchmal entwickelt sich das mit der Liebe erst“, gab sie immer noch besessen von ihren naiven Ansichten zurück. Sie wollte es nicht verstehen, nicht aufgeben. Lebte in ihrer rosaroten Welt. Sie musste sein Schweigen als Eingeständnis interpretieren, denn sie setzte ihrer Aussage nichts mehr hinzu. Für Sasuke war das Thema beendet. Er hatte schon zu viel gesagt, ihr einen großen Einblick in sein Leben gewährt, obwohl er sich dagegen entschieden hatte als er sich das erste Mal an ihr Lachen erinnert hatte. So ehrlich und hell. Wahre Glückseligkeit, eines Uchihas unwürdig, geradezu unpassend.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe gelogen“, sagte er schließlich und fuhr fort, als er ihren fragenden Blick bemerkte, „Naruto und du, ich erinnere mich.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sakura, die einen Kieselstein mit der Sohle ihres Schuhs hin und her rollte, hielt in ihrer Bewegung inne und machte kurz darauf einen kleinen Schritt auf ihn zu. „Wieso?“, entkam es ihrer Kehle zittrig.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich wollte dich hassen“, stellte er tonlos fest, achtete dabei tunlichst darauf, ihr tief in die Augen zu sehen, „weil du zu Itachi gehörst.“ So wie jede vor ihr. Doch sie war nicht jede. Sie war Sakura, das Mädchen, welches ihm vor zehn Jahren mit Lachtränen in den Augen und einer Wasserspritzpistole hinterhergerannt war, als würde ihr Leben davon abhängen, ihn genauso nass zu machen, wie sie es bereits war. Sakura, die ihm noch Jahre später immerzu liebevolle Blicke zugeworfen hatte, wenn sie ihm auf der Straße begegnet war. So lange, bis er sie schließlich dorthin weggesperrt hatte, wo er alles lagerte, was sein Herz erwärmte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Naruto sprach nicht mehr von ihr, seit sie ihm das Herz gebrochen hatte. Im selben Moment war auch sein eigenes für seinen besten Freund zersprungen. Egal wie wenig sie sich in der letzten Zeit sahen, für ihn würde immer der Grundsatz gelten, seinen einzigen verbliebenen Freund aus Kindheitstagen über jede Frau zu stellen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Naruto hat mir verziehen.“ Als könne sie geradewegs in seine Gedankenwelt blicken, alles hautnah miterleben. „Und ich habe mir verziehen, nachdem ich mich in deinen Bruder verliebt habe.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Also sag nicht, dass es etwas Schlechtes ist, zu Itachi zu gehören“, flüsterte sie in die Dunkelheit, mehr zu sich selbst als an ihn gerichtet. Sie hatte einen Schritt auf das Blumenbeet zugemacht, das am Rand des gepflasterten Weges gepflanzt war und mit den die Blütenblätter geistesabwesend berührt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wenn du meinst.“ Er war nicht darauf aus, sich noch einmal zu streiten, hatte seinen Körper endlich wieder unter Kontrolle, doch nicht seine Stimmbänder. Es war nicht seine Absicht gewesen so viel Abneigung in seinen Ton zu legen. Es war nicht seine Absicht, sie unter seinen Worten zusammenzucken zu sehen. Reue reichte nicht aus, um seine Aussage zurückzunehmen, der Stolz türmte zu hoch.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich glaube du hast Recht“, seufzte sie und blickte nun kniend zu ihm herauf, „sie wird dir nicht verzeihen“, und blickte zurück zu den gepflegten Pflanzen. Überraschenderweise löste das nichts in ihm aus. Keine Reue, kein Stich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hn“, erwiderte erst in der Hoffnung sie würde verschwinden, wenn er eine Antwort verweigerte, „ich werde ihr auch nicht verzeihen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie bitte?“, fragte sie empört und stellte sich in voller Größe vor ihn, um unangenehm wie ein Metronom gegen seine Brust zu stoßen, „Warum solltest du sauer auf Tenten sein. Die Frau hat heute Abend nur eingesteckt. Für dich wohlbemerkt und du, du verhältst dich wie das Kind von vor zehn Jahren.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sein Kopf glühte beinahe. Vor Wut und von der Intensität seiner Gedanken. Diese Frau kannte ihn kaum, hatte ihn das letzte Mal gesprochen, da glaubte er noch mit kindlicher Naivität daran, irgendwann genauso glücklich zu sein wie die Menschen im Fernsehen. Was verstand sie schon von ihm, von der Natur seiner Freundschaften. Wie konnte sie sich anmaßen über ihn zu urteilen. Wie konnte sie Empathie gegenüber Tenten empfinden, die ihn in der unangenehmen Situation sitzen ließ. Unzuverlässig und egoistisch. In einer Freundschaft unterstützte man sich mit allem was man für den anderen zu geben hatte. Heute hatte sie ihm nichts gegeben, außer die Gewissheit darüber, dass es jemanden gab, dem die Brünette mehr zu geben hatte. Jemanden für den sie sogar eine Freundschaft opfern würde. Jemand der es wert war von ihr geliebt zu werden. Nicht dass er das von ihr gewollt hätte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Und dann wurde ihm mit aller Gewalt klar, dass er eben genau das nicht war. Dass er für niemanden die erste Wahl war und es auch für niemanden sein würde. In diesem Moment gab Sakura ihm etwas, das er niemals wollte. Die Erkenntnis, dass er einen Fehler gemacht hatte. Ohne Sakura noch einmal in ihre hoffnungsfarbenen Augen zu blicken, wendete er sich ab und legte die Hand auf den Griff der Terassentür.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Danke“, sagte er beinahe tonlos und verschwand im inneren des Hauses. Ließ sie in der Dunkelheit zurück, mit dem Wissen, sein Bruder könne sie wieder herausholen.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Kälte ließ ihren Körper erzittern und ihre Gedanken umherwirbeln. Sie hatte sich um Kopf und Kragen geredet, sich nicht darum geschert, dass sie ihn durch ihren Ausbruch komplett auflaufen lassen hatte. Es war alles irrelevant, denn das war ihre Freundschaft für ihn ebenfalls. Noch nie hatte jemand ihre eigenen Bedürfnisse so mit Füßen getreten, wie Sasuke es getan hatte. In ihrem Leben war momentan alles zweitrangig, was ihm das seine nicht erleichterte oder einen Vorteil einbrachte. Vor einer Woche hätte sie noch behaupten können, dass sie sich gegenseitig den Rücken stärken würden, wenn es darauf ankäme. Auch wenn er nicht alles über sie wusste und andersherum. Heute war sie sich sicher, dass sie sich genauso gut selbst das Messer in den Rücken rammen könnte. Da war kein großer Unterschied. Das schlimmste daran war, dass es ihr vor diesem Tag noch nicht einmal viel ausgemacht hatte. Sie hatte ihr Studium bereitwillig in den Hintergrund gestellt. Hatte Hinatas Herzschmerz hinter Sasukes Mutterkomplex gereiht. Und letztendlich hatte sie ihr eigenes Date für einem Witz von Abendessen mit einer Familie sausen lassen, die sich nur um sie scherte, weil sie bis vor einer Stunde dachten, sie sei die große Liebe ihres kleinen Jungen. Und selbst mit dieser Annahme wurde sie mit Zweifel in den dunklen Augen bedacht, als sei sie gleichzeitig der neuste Feind.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Und nun stand sie hier mit der Gewissheit, dass die Wahrscheinlichkeit höher war vor der Tür zu schlafen, als in einem weichen Bett, aus dem sie erst erwachen würde, wenn die Sonne ihren Rücken küsste. Schuld war allein sie selbst und der unermüdliche Wille zu beweisen, einer Freundschaft würdig zu sein. Ihre Mutter hatte ihr schon als Kind beigebracht, dass manche Freundschaften wertvoller waren, als romantische Liebe. Welche das waren, erkenne man genauso spät wie eine vergebliche Beziehung. Ein ungefährliches Risiko, sofern beide am Band festhielten. Wer festhält, verliert.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er war zu Hause. Das wusste sie mit derselben Gewissheit. Mechanisch hatte sie an die Tür geklopft, obwohl sie sich selbst noch fünf Minuten geben wollte, um ihre Gedanken zu sammeln. Eine jämmerliche Entschuldigung zusammenkratzen. Tenten konnte hören wie sich etwas unmittelbar hinter der Tür regte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich bin ein Idiot“, sagte sie eher zu sich selbst, laut genug, um hinter dem Stück Holz gehört zu werden, was sie trennte. „Lässt du mich rein?“, fragte sie gegen die geschlossene Tür. Stille, das Drehen eines Schlüssels. Die Tür öffnete sich nach ihrer Bitte und er blickte sie mit seinen gespenstisch hellen Augen an, als könne er direkt in ihre verletzte Seele sehen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Kein Wort.“ Er ging einen Schritt zur Seite, um ihr Platz zum Eintreten zu gewähren. Sie trat ein, ließ einen Schritt Abstand, wartete auf eine Regung, die ihre Nähe ablehnte. Keine Regung, nur die Frage in seinen Augen, ob sie seine Bedingungen hinnehmen würde.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Kein Wort.“ Entschuldigung genug. Die Tür wurde bedacht leise geschlossen, sanft ins Schloss gedrückt. Sie ergriff seine Hände und legte sie auf ihre Hüfte, blickte ihm dann unverwandt in die Augen. Sie legte eine Hand auf seine nackte Brust und spürte seinen ruhigen Herzschlag. Seine gleichmäßige Atmung unter ihrer Handfläche zu spüren, gab ihr das Gleichgewicht wieder, das sie während des Streits verloren hatte. Ihre Fingerspitzen glitten hinauf über seine warme Haut und verharrten an seinem Mundwinkel. Um keinen Preis würde sie sich von ihm lösen. Sie ließ von seinem Gesicht ab und strich stattdessen sanft über die offenbarte Halsbeuge, ohne den Blick ein einziges Mal zu lösen. Sie wusste, dass er eine Gänsehaut davon bekam, ohne sich davon zu überzeugen. Sie kannte seinen Körper, er kannte ihren.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Seine Hände wanderten von ihrer Hüfte zur Rückseite ihres Kleides, um den Reißverschluss quälend langsam zu öffnen. Sie drohte in seinem Blick zu ertrinken, musste sich daran erinnern zu atmen, als er die Träger ihres Kleides über ihre Schultern schob und es achtlos zu Boden fiel. Sie konnte noch einmal Luft holen, bevor er sie an sich zog, um ihre Lippen mit seinen zu verschließen. Sobald sich der Blickkontakt löste, war es vorbei mit der Ruhe. Gierig sog sie an seiner Unterlippe und krallte ihre Finger in seinen Rücken. Er verstand sie auch ohne Worte. Schloss seine Arme fester um sie und hob sie hoch. Ihre Beine schlangen sich unvermittelt um seine Mitte. Ihr entwich die Luft, als er sie mit sanfter Wucht gegen die gegenüberliegende Wand drückte und fordernder küsste.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er nahm nur das, was sie ihm geben wollte. Er nahm alles. Heute Nacht wollte sie ihn so grob, wie er sich nach außen gab. Die Sanftheit umgab sie erst wieder als die Sonne ihren Rücken wachküsste.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY][/JUSTIFY][JUSTIFY]„Küsst du ihn?“ – „Nicht ein einziges Mal.“ – „Hat er etwas, das ich nicht habe?“ – „Mich.“[/JUSTIFY]

purge

[JUSTIFY]Es roch nach Schokolade. Zartbitter, 90 % Kakaoanteil. Es war die Sorte, die sie am wenigsten mochte. Sie rümpfte die Nase, öffnete die Augen, doch erkannte nicht einmal angedeutete Schemen. Gehüllt in vollkommene Dunkelheit saß sie im Schneidersitz auf einem kalten Boden, ohne Erinnerung daran, wie sie in diese Position geraten war. Der Geruch intensivierte sich, ihr wurde übel. Aus dem Mund zu atmen hinterließ ein brennendes Gefühl in ihrem Rachen und belegte ihre Zunge mit einem pelzigen Film. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein leises Flüstern stellte ihre Nackenhaare auf. Unbewusst hatte sie ihre Knie an den Oberkörper gezogen und erhoffte sich so das wärmende, behütete Gefühl, das ausblieb. Mit jedem wortlosen Wispern umarmte sie sich enger, wiegte sich selbst vor und zurück und presste die Augen zusammen, um sich mit Dunkelheit vor selbiger zu schützen. Wie ein Kind, das hoffte das Monster im Schrank würde es nicht sehen, wenn das Kind das Monster nicht sah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit jeder dunklen Sekunde wurde das einzige Wort, das die Dunkelheit füllte, deutlicher, die Gänsehaut stärker, die Atmung flattriger, die Übelkeit intensiver, das Wiegen schneller. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bella.“ Wie ein Metronom. Immer lauter, immer deutlicher, immer unerträglicher. Sie drückte ihr Handgelenk bis es schmerzhaft pulsierte.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die Bewegungen neben ihm hatten ihn längst geweckt. Normalerweise war es nur eine Frage der Zeit, bis es stoppte. Diesmal nicht. Es hörte einfach nicht auf, hatte ihn vor einer halben Stunde dazu verleitet, sich aus dem Bett zu bewegen und mit dem Sessel gegenüber vorlieb zu nehmen. Die Idee, dem selbst ein Ende zu setzen, war ihm gekommen und genauso schnell wieder verschwunden. Er wusste, sie wusste, dass sie ihn jede zweite Nacht durch ihren unruhigen Schlaf weckte. Er sprach es nie an, sie sprach es nie an. Auch wenn sie in der Nacht scheinbar zusammenhanglose Worte murmelte, erwähnte er es nicht. Wenn sie seine Augenringe bemerkte, schob er es immer nur auf seine eigenen Laster, von denen er ihr nicht erzählte. Das war in Ordnung. Er sah es in ihrem stets dankbaren Ausdruck am Morgen. Und sie fragte nie weiter nach, im Wissen, er würde von selbst auf sie zukommen, sofern er endlich reden wolle. Sie füllten das Vakuum des Unausgesprochenen zwischen sich immer weiter, in der Hoffnung, es würde sie nicht irgendwann beide in sich aufnehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war kein Mann großer Worte, wusste nicht immer wie er Emotionen anderer einzuordnen hatte, war dafür viel zu rational geprägt. Wenn sie reden wollte, würde er zuhören. Nicht dass sie ihn nicht interessierte. Sie war wie sie war. Er war wie er war. Und was sie hatten, war das was es eben war. Gut, simpel, unkompliziert. Zumindest bisher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es machte ihm Sorgen, dass sie keine Ruhe fand. Neben anderen unausgesprochenen Kleinigkeiten. Seinen Blick hatte er seit mehreren Minuten nicht mehr von ihr abgewendet. Seit er feststellen musste, dass er selbst keine Ruhe zur Meditation finden konnte, fokussierte er das Heben und Senken ihres Brustkorbes. Die Vögel zwitscherten bereits, die Sonne würde bald aufgehen und Tenten mit ihr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sobald die ersten Sonnenstrahlen ihre Haut berührten, wurde sie ruhiger. Für Neji war das das Zeichen, sich in seine Küche zu bewegen. Seine Wache war vorüber. Lautlos bewegte er sich an seinem Bett vorbei, sah noch ein letztes Mal zu der schmalen Gestalt, die dort in die schneeweiße Decke halb aufgedeckt eingewickelt lag und kehrte ihr den Rücken zu. Das Chaos, das sie in der letzten Nacht in seiner Wohnung verursacht hatten, fiel ihm jetzt erst auf. Sie hatten sich nicht mit Worten aufgehalten, die sie an diesem Morgen bereuen konnten. Er hatte eine simple Konfliktregel aufgestellt, nachdem sie das erste Mal aneinandergeraten waren. Aggressive Schwingungen wurden erst körperlich kanalisiert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er würde das Chaos später beseitigen, wenn er sicher war, dass Tenten wach war.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Er erstarrte kurz, als sich zwei Arme um seinen entblößten Oberkörper schlossen, entspannte sofort wieder, als ihm klar wurde, dass das Rauschen des Wasserkochers ihre leichtfüßige Anwesenheit verschleiert hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Morgen“, murmelte sie halblaut gegen seinen Rücken, und berührte sein Schulterblatt für den Bruchteil einer Sekunde mit ihren Lippen und ließ dann wieder komplett von ihm ab. Mit einem Blick zur Seite, nahm er ihre Erscheinung in sich auf. Sie hatte sich eines seiner T-Shirts übergeworfen, was nur das nötigste verdeckte. So wenig Versuchung am Morgen wie nur möglich. Ihr Haar war Beweis dafür, dass sie nicht ruhig geschlafen hatte und das fehlende Strahlen ihrer Augen unterstrich die Tatsache nachdrücklich. Darüber konnte ihn keines ihrer Lächeln hinwegtäuschen. Er nickte ihr nur zu. Sie legte den Kopf schräg, sagte aber nichts mehr und drehte sich ohne ein weiteres Wort um. Das war der übliche Ablauf, wenn sie die Nacht bei ihm verbrachte. Ein kurzes Lebenszeichen, wenn er vor ihr wach war und sie verschwand im Badezimmer, alle Spuren der Nacht verwischen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Als sie die Küche wieder betrat, das Haar gebändigt und die Augenringe beseitigt, stand bereits ein dampfender Kaffee auf dem Tisch. Kaum mehr als Kaffee zu bezeichnen. Viel Milch, ein Würfel Zucker, das Bittere war ihr zuwider. Dass er das inzwischen wusste, erhellte ihre Stimmung ein wenig. Erst saß sie ihm nur still gegenüber, musterte ihn beiläufig und drehte eine Strähne um ihren Finger, die ihr Gesicht umrahmte. Den Kaffee halb geleert, beschloss sie ihn doch beim Lesen der Zeitung zu unterbrechen. „Es tut mir leid“, sagte sie mit fester Stimme, die Worte feinsäuberlich innerlich zurechtgelegt und begegnete seinem Blick, den er von den Textzeilen angehoben hatte, „ich habe dich gestern für Sasuke versetzt, du stehst ihm derzeit kritisch gegenüber und es war auch so nicht in Ordnung von mir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie sich das erste Mal gestritten hatten, hatte er ihr unmissverständlich klar gemacht, dass er weder Zeit noch Geduld gerne aufbringen wollte, die Bedeutung in ihre Aussagen zu interpretieren, die sie hineinlegte. Wenn etwas ihr Herz plagte, war es an ihr selbst es anzusprechen. Er nahm nur, was er gereicht bekam, das galt für alles. Auch für Tenten, auch für ihre Worte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich mag Sasuke“, entgegnete er, ohne auf die Entschuldigung selbst einzugehen. An seinem Ausdruck ließ sich nicht ablesen, ob er sauer oder enttäuscht war. Es könnte ihm auch egal sein, was Tenten aber für unwahrscheinlich hielt. Er war seinen Stolz betreffend sehr nachtragend, ließ es den anderen immer deutlich spüren und im Moment redete ihr ihre eigene Unsicherheit ein, er sei sauer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das meine ich nicht und das weißt du auch.“ Neji schlug die Zeitung zu und legte sie beiseite, konzentrierte sich nun vollkommen auf ihre Körpersprache. Dabei legte sich seine Stirn in Falten. Wartete darauf, dass sie weitersprach. „Ich habe alles, was ich letzte Nacht gesagt habe, auch so gemeint.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß“, erwiderte er und bedeutete damit, dass sie weitersprechen solle, da er noch nicht erkannt hatte, in welche Richtung sie das Gespräch zu lenken versuchte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir haben uns gestritten“, setzte sie an, bemerkte, dass sich seine Augenbraue leicht anhob und gab ihm nicht die Möglichkeit etwas darauf zu antworten, „und bevor du jetzt denkst, ich sei nur deshalb zu dir gekommen, hör mir erstmal zu.“ Seine Züge hatten sich wieder entspannt, er nickte und trank einen Schluck aus seinem Wasserglas. Zwei Minzblätter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er hat den Bogen überspannt. Ich kann nicht gleichzeitig seine Freundin spielen und eine richtige Beziehung führen. Das ist nicht fair dir gegenüber.“ Den letzten Satz hatte sie leiser gesprochen als den Rest, im Wissen, dass Neji das überhaupt nicht hören wollte. Die Schultern angezogen, versteckte sie sich hinter ihrer Kaffeetasse, obwohl sie nicht einmal etwas trinken wollte. Der Gedanke an sein Echo machte Angst in ihr breit. Sie konnte ihn im Hinblick auf sie selbst nicht einschätzen, dafür sprachen sie zu wenig über ihr Verhältnis zueinander. Jeglicher Versuch wurde abgeblockt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mach es nicht kompliziert, Tenten.“ Wie erwartet, wehrte er ab. Zu sehr schätzte er die Tatsache, dass er ihr nicht sagen musste, was er fühlte. Er war ein Mann subtiler Taten, nicht der großen Worte. Allein, dass er ihr in der vorigen Nacht die Tür geöffnet hatte, sollte ihr das nähergebracht haben.  In seinen Augen wurden Worte mit jeder emotionalen Bekennung bedeutungsloser. Je häufiger ausgesprochen, desto weniger wegzudenken. Desto belangloser.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich will aber zu dir stehen und nicht zu ihm oder irgendwem“, erwiderte sie, immer noch die Tasse vor ihrem Mund, die Augen starr in seine gerichtet. Die Sonne schien ihr ins Gesicht, weswegen sie ihre Lider leicht zusammenkneifen musste. Er sah trotzdem den flüssigen Honig in ihren Augen. Schön und herausfordernd.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann bekenne dich einfach zu niemandem.“ Er verletzte sie damit seit mehreren Monaten. Anfangs war es noch ein unproblematischer Faktor. Genauso bedeutungslos, wie die Berührungen, die sie austauschten. Doch je mehr Zeit verging und je intimer sie miteinander wurden, desto komplizierter wurde es. Sehr zu Nejis Missfallen. Er war nicht der Typ, der sich gern auf der Stelle bewegte, aber in diesem Fall, war es ihm lieber. Zu viel stand im Weg. Ehrlichkeit stand zu diesem Zeitpunkt außer Frage, das hatte er ihr bereits mehr als einmal klar gemacht. Genauso wie seiner Cousine, die er zum Schweigen verpflichtet hatte, obwohl er wusste, dass Tenten nicht von selbst nachfragen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso ist dir das immer noch so unangenehm“, warf sie ihm anklagend vor, ohne den Blick von ihm zu lösen. Die Tasse stellte sie ab und griff mit ihrer Hand nach seiner. Sie fand die Wärme, die seine Gesichtszüge nicht offenbarte. Wenn sie jetzt nicht vorsichtig war, könnte sie sich ebenfalls auf einen Streit mit ihm einstellen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist nicht wichtig.“ Es war eine Lüge, mit der er sie neben sich her leben ließ. Er würde so viel mit ihr teilen, aber nicht das. Nicht die Last, die er mit sich trug. Er entzog ihr seine Hand nicht, legte die seine andere zusätzlich über ihre und strich ihr gewollt beruhigend über die Fingerknöchel. Sein Friedensangebot. Trotzdem verkrampfte sich ihre Hand unter seiner.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Für dich vielleicht, mir ist das wichtig“, sprach sie weiter, das Risiko eingehend, dass er sich zurückziehen würde. Das tat er nicht, verstärke den Griff noch und rutschte auf seinem Stuhl nach vorn.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seit wann ist dir das hier nicht mehr gut genug?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einem Satz war er aufgestanden und um den Tisch getreten, sah nun von oben auf sie herab, bat sie im Stillen darum sich ebenfalls zu erheben. Beinahe mit mechanischer Ruhe. Sie kam seiner Aufforderung nach und blickte unbeholfen nervös auf seine immer noch unbedeckte Brust. In diesen Situationen wünschte sie sich ein Stück seiner unerschütterlichen Ruhe. Sie hatte bereits versucht zu meditieren, wenn er es tat, jedoch erfolglos. Es war beneidenswert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist es“, erwiderte sie, immer noch nicht imstande ihm in die Augen zu blicken, woraufhin er ihren Kopf mit einem Finger anhob, sodass sie die Frage in seinem Gesicht lesen konnte, „aber ich will nicht, dass du auf falsche Gedanken kommst. Du würdest mir nicht sagen, wenn was nicht stimmt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er nickte nur und legte seinen freien Arm um sie, zog sein Mädchen an sich und schwieg für einen Moment. In seinen vier Wänden erhob er Besitzansprüche, die sie nie infrage stellte. Er spürte ihren warmen Atem an seiner Halsbeuge, entspannte sich und spürte, dass sich auch ihre Anspannung langsam löste. Erst als er ihren Herzschlag beruhigt gegen seinen Bauch spürte, setzte er das Gespräch fort.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin mir unserer Sache sicher.“ Er würde das nicht wiederholen, weswegen sie die Aussage wie ein Schwamm in sich aufsaugte, nicht gewillt sie wieder zu vergessen. „Uchiha passt nicht zu dir“, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu und entlockte ihr dadurch ein Lachen, welches ihn selbst zum Schmunzeln brachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber du?“, erwiderte sie eher zum Spaß, „Ihr seid euch gar nicht mal so unähnlich.“ Im Hintergrund hörte sie ihr Handy, dessen Vibration durch den hölzernen Nachttisch akustisch verstärkt wurde. Sie musste sich den strafenden Blick weder für ihre Aussage noch für ihr nicht lautlos gestelltes Mobiltelefon nicht vorstellen. Es reichte in sein Gesicht zu blicken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß was ich will Tenten, stell das nicht in Frage. Bitte.“ Mit der Bitte hatte sie genauso wenig gerechnet wie mit den federleichten Küssen, die er erst auf ihrer Stirn, dann auf ihren geschlossenen Augen, der Nase und schlussendlich auf ihrem Mund verteilte. Er löste sich von ihr und verließ den Raum. Sie blieb stehen, bis sie das Rauschen der Dusche vernahm. Alle Zweifel über Bord werfend. Wenn das Opfer für ihre Beziehung war, dass sie zwischen ihnen beiden blieb, würde sie es jedes Mal wieder erbringen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie könnte ihm folgen, entschied sich aber dagegen ihr Glück auszureizen und besah sich lieber der Nachricht auf dem Handydisplay.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Kommst du später vorbei?[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Sie strafte ihn mit dem, was er ihr selbst entgegenbrachte. Ignoranz.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Er stellte das Laufband ab. Auf der Stelle zu laufen, machte ihn genauso wahnsinnig, wie die Dreistigkeit seiner Freundin, nicht auf seine Nachricht zu antworten. Seine Mutter war ihm den ganzen Morgen auf die Nerven gegangen, sie wolle mit Tenten sprechen, um sich für das Verhalten ihrer Männer zu entschuldigen und er musste ihr versichern, die Nachricht auszurichten. Wie sollte er das machen, wenn das Biest nicht einmal in Betracht zog, ihm zu antworten. Wenn es sein musste, konnte sie das Spiel so spielen. Er hatte sich in der letzten Zeit genug entschuldigt, er würde nicht mehr angekrochen kommen, das lag weit unter seiner Würde. Und weit über seiner Schamgrenze.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Itachi hatte er den bisherigen Tag gemieden, genauso wie seine Sakura, die ihre Nase nicht aus seiner Angelegenheit nehmen wollte. Jede Minute in diesem Raum vergrößerte die Möglichkeiten einem von beiden zu begegnen, weswegen er die Treppe hinaufjoggte und das Gebäude schnellen Schrittes verließ. Er würde seinen Lauf durch die Nachbarschaft fortsetzen und hoffentlich niemandem begegnen, der seine angespannten Nerven weiter strapazieren konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihm gingen die Worte, die Sakura am gestrigen Abend an ihn gerichtet hatte, nicht mehr aus dem Kopf. Um schlafen zu können hatte er sich ein paar Gläser Whiskey im Unverstand gekippt und geschlafen wie der Zehnjährige, für den Sakura ihn noch hielt. Sorglos und wohlbehütet im Alkoholnebel. Am Morgen hatte ihn ein zurückhaltendes Klopfen geweckt, von dem er sicher war, dass es Sakura war. Sicher war er sich nicht, aber seine Mutter hätte die Tür direkt aufgerissen, wie sie es zwei Stunden später tatsächlich getan hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er lief schneller als gewöhnlich, wofür sich seine Muskeln mit Milchsäureproduktion bedankten. Es brannte genauso wie seine Wut auf irgendjemanden, die er mit jedem Schritt in den Boden stampfte. Es sollte ihm recht sein, er wollte sich im Moment sowieso nur selbst bestrafen. Er war aus keinem anderen Grund losgelaufen. Sein Gewissen spielte Ping-Pong mit der Schuldzuweisung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Beim Laufen hörte er im Gegensatz zum Kickboxen immer Musik. Heute hatte er sich für pure Instrumentale entschieden, um nicht einmal in Versuchung zu kommen, irgendwelche Texte auf seine Situation zu beziehen. Das empfand er als genauso nervtötend, wie tatsächlich Gedanken an das Vergangene zu verschwenden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Durch die Kopfhörer in seinen Ohren hörte er nicht, dass sich jemand schnellen Schrittes von hinten näherte. Er rechnete sowieso nicht damit, dass ihn jemand zu Fuß überholen würde. Durch einen Stoß gegen seine Schulter, geriet er kurz ins Straucheln, fing sie aber wieder und warf einen finsteren Blick zum Störenfried während er die Stöpsel aus seinen Ohren zog und seinen Schritt verlangsamte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ey, Teme“, schnaufte besagter Störenfried, dem man anmerken konnte, dass er gerade einen Sprint hinter sich hatte, „hörst du schlecht, ich ruf dir seit einer Minute hinterher wie ein Vollidiot.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist ein Vollidiot“, erwiderte Sasuke trocken und sah wieder geradeaus. Naruto zu begegnen war ein geringes Übel. Auf Smalltalk hatte er trotzdem keine Lust. Fokus auf den Schmerz in seinen Schenkeln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jetzt warte doch mal“, beschwerte sich der Blonde laut und griff nach Sasukes Handgelenk, um dessen Geschwindigkeit auf seine eigene zu drosseln. Das Zischen, das er als Antwort erhielt, ignorierte er geflissentlich und plapperte stattdessen fröhlich weiter. Angefangen bei der Aussage, ihn schon viel zu lange nicht mehr gesehen zu haben, weiter zur Frage, ob es etwas Neues in seinem Leben gäbe. Immer wenn er keine Antwort erhielt, antwortete Naruto selbst darauf. Das fehlende Interesse ließ die Frohnatur vollkommen kalt. Sasuke hatte sich mit dem gedrosselten Tempo abgefunden und hörte Naruto mehr oder weniger aufmerksam zu, obwohl er nicht vorhatte seine Konzentration umzuschwenken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Voll nervig, echt jetzt“, beendete er gerade eine Erzählung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was?“, erwiderte Sasuke versehentlich, weil er die letzten zwei Minuten abgeschaltet hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na, dass ich da mit Sabakunos Schwester hinmuss, Teme. Ich will doch nur ans Buffet“, beschwerte er sich noch einmal lautstark mit wilder Gestik seiner Arme, was seinen Lauf kurz aus dem Gleichgewicht brachte, „sieht man sich da dieses Jahr?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hn“, entsprach seinem ‚Ja‘.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Cool.“ Sein Grinsen ließ sich hundert Meter gegen den Wind aus seiner Stimme hören. „Afterparty bei mir, übrigens.“ Zumindest ein Lichtblick. Klein, weit entfernt, aber sichtbar. Naruto bewohnte eine vergleichsweise bescheidene Villa in der Nachbarschaft mit seinen Eltern. Er hatte genauso wenig Ambition auszuziehen wie Sasuke, begründete es aber mit den Kochkünsten seiner Mutter.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Itachi ist mit Sakura zusammen“, warf Sasuke zusammenhanglos in das Gespräch ein, wohl wissend, dass Naruto gerade in Schwärmereien über die Buffetvariationen war, die ihm dieses Jahr vorenthalten bleiben würden. Er hatte nicht lange darüber nachgedacht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß“, kam es ohne Umschweife und Irritation über den Themenwechsel zurück. Er musste seinen Kopf zur Seite drehen, um sicherzugehen, dass er sich nicht verhört hatte. Der Unglaube war ihm ins Gesicht geschrieben. „Wir haben uns vertragen, weißt du. Wie kommst du jetzt so plötzlich auf Sakura, ich bin davon ausgegangen, dass du dich sowieso nicht erinnerst, weil du ein Arschgesicht bist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dobe…“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich dachte immer irgendwann kommt sie noch mal auf dich zu“, sagte er ungewohnt neutral, „sie mochte dich immer lieber als mich. Trotz Arschgesicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Naruto fiel erst einige Sekunden später auf, dass sein Freund nach seinen Worten stehen geblieben war und ihm nun abwesend hinterher sah. Als der Blonde es merkte, drehte er um und blieb mit einer winkenden Geste vor Sasuke stehen, der ihn nicht beachtete und stattdessen die Augenbrauen zusammenzog. Als sich die Spannung löste, war der Groschen gefallen. Er setzte sich mit immer schneller und größer werdenden Schritten wieder in Bewegung. Naruto folgte perplex und blieb einige Momente still.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich schreib nächste Woche noch Geschichte und dann bin ich durch“, setzte er wieder unbeirrt an, während Sasuke es einfach über sich ergehen ließ. Immer noch besser als Itachis und Mikotos Fragen und Aufforderungen. „Kannst du Ten nochmal danken, dass sie mir die Nummer der kleinen Hyuuga gegeben hat? Die ist super lieb! Über den Chat ist das so unpersönlich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Eher nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm schon, Teme, sei einmal nicht der Penner, der du bist.“ Dass sie sich gegenseitig beleidigten, war ein Normalzustand, seit sie sich kannten. Alles hatte mit einer Rivalität beim Fußballspiel angefangen und setzte sich bis heute fort, obwohl Sasuke den Sport für das Kickboxen an den Nagel gehängt hatte. Ab und zu spielte er noch zum Spaß bei organisierten Matches mit, war aber lange nicht mehr so gut wie als Kind.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Haben Streit“, erwiderte er kurz, in der Hoffnung sein Freund würde den Wink verstehen und das Thema fallen lassen. Er hatte wirklich genug davon, es schon wieder aufgreifen zu müssen. Je öfter er darüber sprechen musste, desto schuldiger fühlte er sich. Mehr Brennen konnten seine Schenkel nicht. Heute war nicht sein Glückstag.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ach was, mit der kann man sich doch gar nicht streiten“, gab Naruto den Gedanken wieder, den Sasuke immerzu im Hinterkopf hatte. Er war vorher noch nie in dem Ausmaß mit Tenten aneinandergeraten und hatte es auch nicht in Erwägung gezogen. Inzwischen war er sich nicht einmal mehr sicher, dass sie ein gleiches Maß an Schuld trugen. Gewissensping-Pong sei Dank.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hn.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zumindest, wenn man sich nicht verhält wie ein Arschgesicht, hast Recht.“ Naruto war bekannt dafür, sich seine Fragen selbst zu beantworten, wenn auch nicht immer korrekt. „Was hast du angestellt?“, fragte er dann doch noch einmal nach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kommst du drauf, dass ich was gemacht hab?“, antwortete Sasuke ohne Umschweife sichtlich beleidigt, dass man ihm Fehlverhalten anrechnete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Muss ich das wirklich beantworten?“, lachte Naruto und schlug ihm freundschaftlich gegen die Schulter. Diesmal brachte es den Uchiha nicht aus dem Laufrhythmus. Die gleichmäßigen Schritte waren eine Zeit lang das Einzige, das die die beiden teilten. Sasuke war sich sicher, dass sein Freund die Stille zuerst brechen würde. Als nichts passierte und er den eindringlichen Blick auf sein Profil spürte, seufzte er und setzte ergeben zu einer Antwort an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie sagt, sie sei mir egal.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geht das vielleicht noch ein bisschen genauer, das hat sie doch nicht einfach so gesagt.“ Er hatte sich geschlagen gegeben. Erzählte seinem Kindheitsfreund alles so detailgetreu wie möglich. Angefangen bei ihrem Versprechen ihm bei seinem Date zur Gala zu helfen, über die Lüge, die er Itachi auftischen musste, bis hin zum katastrophalen Essen am Abend zuvor. Das beinhaltete ebenfalls die Auseinandersetzung vor der Tür, die er beinahe wortgenau zitieren konnte. Trotz Nebel in seinem Kopf. Wie befürchtet, fühlte er sich schlechter als eine Minute zuvor. Am Ende der Erzählung war er tatsächlich außer Atem. Joggen und dabei viel sprechen, vertrug sich selbst bei seiner Kondition nicht gut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Krass, Teme“, erwiderte Naruto, nachdem der Monolog beendet war, „und ich dachte immer, ich sei der Typ, der nichts checkt. Die hat doch offensichtlich was mit Neji am Laufen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sasukes Ausdruck ließ darauf sagte bereits aus, dass er keine Ahnung hatte, wovon sein blonder Freund sprach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wachhund Hyuuga?“, fragte er mit einer Spur Unglaube in der Stimme, „Wann soll das passiert sein?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weiß nicht, geht schon eine Weile, glaub ich“, stellte er schulterzuckend fest und zählte ein paar Ereignisse auf, bei denen er beiden zusammen über den Weg gelaufen war, „und Hinata hat so komisch gedruckst, als ich nachgefragt hab.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Fuck.“ Sie hatte recht behalten. Er kannte sie nicht. „Was mach ich jetzt, Dobe?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keine Ahnung, du bist doch ihr bester Freund“, erwiderte Naruto, ohne auch nur den Ansatz einer Problemlösung zu bieten, „und versteh einer die Frauen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Ping-Pong Match war beendet. Die nächste Entschuldigung würde er ernst meinen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die Dusche hatte den Schweiß von ihm gewaschen, das schmutzige Gefühl, das ihn seit seiner Unterhaltung mit Naruto plagte, war geblieben. Er war sich unter dem lauwarmen Wasser schon darüber im Klaren gewesen, dass keine Wassermasse das Schuldgefühl wegwaschen könnte, das an ihm klebte wie ein billiges Drogerieparfum. Als er vom Joggen zurückgekommen war, hatte Mikoto ihn abgepasst, um ihm Geschichten über Versöhnungen zwischen ihr und seinem Vater zu erzählen, die er nicht hören wollte. Weder um die Tipps noch der Sentimentalität Willen. Das hatte er nicht laut ausgesprochen, hatte zugehört, ohne eine Miene zu verziehen und sich danach, wohlerzogen wie er war, bedankt und entschuldigt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Itachi war entweder nicht zu Hause oder er hatte es bewerkstelligt ihm auszuweichen. Letzteres war unwahrscheinlich, da sich der Ältere kaum eine Möglichkeit entgehen lassen würde, seinen kleinen, unterlegenen Bruder zu provozieren. Vor allem, wenn er ihm einen Schritt voraus war. Es machte Sasuke wahnsinnig zu wissen, dass Itachi etwas vorhatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In Erwartung niemandem auf dem Gang zu begegnen, lief Sasuke barfuß, nur in Shorts bekleidet, in die Küche. Die kalten Fliesen im Erdgeschoss wirkten beruhigender, als das Wasser der Dusche. Würde er nicht mitten im Foyer stehen, hätte er einige Zeit so verweilt und durchgeatmet. Er gab sich keine Mühe, sich leise durch den Gang zu bewegen. Trotzdem begegnete er ein geschockt dreinblickendes Gesicht, als er die Küche betrat.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Liebling, willst du dazu“, begann sie mit einer Drehung ihres Körpers, nur um ihren Satz in der Mitte abrupt zu beenden. An den geweiteten Augen war zu erkennen, dass jemand anderes in der Tür erwartet worden war. Wüsste er es nicht besser, würde er sagen, sie gaffte ihn an. Offen, ohne jegliche Scheu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gefällt’s dir?“, rief er ihr belustigt zu, da es nicht schien als würde sie ihren Blick bald von seinem Oberkörper lösen. Sie blinzelte verwirrt, schien sich dann wieder zu fassen und drehte sich wieder zur Anrichte herum.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Entschuldige, ich dachte du bist Itachi“, stotterte die Frau vor sich hin, wohl wissend, dass er ihr zwar glaubte, was aber keine tragbare Ausrede darstellte, warum sie ihn so lange gemustert hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sicher.“ Man konnte die gehobenen Mundwinkel in seiner Stimmlage hören. Er merkte wie Sakura sich anspannte, als er sich neben sie stellte, um an den Kühlschrank zu gelangen. Sasuke ließ sich mehr Zeit als eigentlich nötig, fuhr sich durchs Haar und spannte seine Muskeln an, nur um ihre Reaktion zu testen. Sie atmete lautstark aus, als er die Kühlschranktür mit einer Flasche Wasser in der Hand wieder schloss und sich einige Meter von ihr entfernte. Wie konnte ihm das entgehen. Wie konnte es sein, dass ausgerechnet Naruto weitsichtiger war als er selbst?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke nochmal für gestern.“ Sein neues Ziel hatte sich nun so klar vor seinen Augen gebildet, dass er sich selbst dafür anzweifelte und gleichzeitig lobte. ‚Wie du mir, so ich dir‘ war genau sein Motto. Er hatte zwar eine etwas verquere Vorstellung davon, aber es würde seinen Zweck erfüllen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Ja, kein Problem“, stotterte sie, wieder sichtlich angespannt und verwirrt. In einer Minute war er wie ein Fremder, in der nächsten verhielt er sich wie ein guter alter Bekannter. An einen Freund wollte sie nicht denken, das war zu weit gesponnen. Vielleicht würde Itachi gar kein gutes Wort mehr für sie einlegen müssen. Es ging bergauf, nicht steil, aber genug, um eine Besserung zu erkennen. Deshalb schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen, das noch freudiger wurde, als sie denselben Ansatz auf in seinem Gesicht sah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist nicht sauer?“, hakte er weiter nach, ließ sie kurz in ihren Gedanken innehalten und vorgebeugt mit den Händen auf der Kücheninsel abstützen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wüsste nicht wieso.“ Sie strich sich eine Strähne hinters Ohr und räusperte sich kaum hörbar. „Ich hätte dir gar nicht erst nachgehen sollen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hn“, folgte die Zustimmung, „und doch hast du’s getan.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was soll ich sagen, ich war besorgt.“ Sein skeptischer Blick strafte sie für die halbe Wahrheit, ließ sie weitersprechen, ohne vorher das Gewicht ihrer Worte abzuwägen. „Itachi wollte sich nicht entschuldigen, ich wollte schlichten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Deshalb hast du ihn auch so oft erwähnt.“ Eigentlich hatte er nicht vor sie mit seinen Worten in die Ecke zu drängen. Es passierte einfach. Ein Stückchen Kontrolle, die ihm am Vorabend entglitten war. Er sah wie sich ihre Schultern anspannten und fragte sich, wie sie vorhatte sich aus der Ecke zu reden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er sagt, solange du die Familie belügst, wird er sich nicht entschuldigen“, während sie sprach, löste sich die Anspannung wieder, wurde von einem stechenden Blick in seine Augen abgelöst. Mutig, ihn verdeckt aufzufordern etwas zuzugeben, von dem er dachte, es sei kristallklar. Sollte sie weiter im Dunkeln tappen. Er sah sich nicht in der Aufgabe ihr die Wahrheit zu sagen, er zählte sie nicht zur Familie, obwohl der Vorsatz bestand, netter zu ihr zu sein. „Was meint er damit?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hatte nicht vor sie zu erleuchten. War sich sicher, Itachi war derselben Ansicht. „Das solltest du ihn fragen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich dachte ehrlich gesagt nach gestern wärst du etwas offener zu mir.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hn.“ Sie sorgte mit jedem weiteren Satz dafür, dass er sich weiter verschloss. Beidseitig unbewusst. Wie aus einem Traum aufgewacht, schüttelte Sasuke seinen Kopf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hat sie sich gemeldet?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Innerlich fluchte Sasuke, dass ihm das Thema nicht erspart blieb. Vielleicht hätte er sich am Morgen mit dem Ziel Zwangsfasten einsperren sollen. „Nein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gibst du mir ihre Nummer?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Damit du wieder schlichten“, er legte absichtlich die Betonung auf das letzte Wort, „kannst?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich mag sie. Das hat nichts mit dir zu tun“, sie richtete sich auf, „nicht alles dreht sich um dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er stieß sich vom Kühlschrank ab, an dem er sich inzwischen angelehnt hatte und lief mit leisen Schritten auf sie zu. Als er direkt vor ihr stand, begegnete er einem glasig fragenden Blick. Sakura merkte erst nach einigen Sekunden, dass er seine Hand auffordert vor ihr ausgestreckt hatte. Hektisch wandte sie ihre Augen auf den Boden und suchte mit ihren Händen nach dem Handy in ihrer Hosentasche. Erfolglos. Sie hörte ein Seufzen und entfernende Schritte. Nicht zur Tür, hinter sich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Im nächsten Augenblick stand er wieder vor ihr und hielt ihr das rosa Smartphone entgegen, das sie eben noch gesucht hatte. Sie stammelte eine kurze Entschuldigung und entsperrte das Display.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du kannst ihre Nummer auswendig?“, fragte sie, nachdem sie merkte, dass er nicht nachsehen musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich.“ Er gab sich keine Mühe sein Missfallen über die Frage zu verschleiern.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Als er langsamen Schrittes die Küche verließ und sie stehen ließ, fragte sie sich, ob sie sich irgendwann auch so gut verstehen würden, dass er ihre eigene Nummer im Schlaf aufsagen konnte. Der nackte Rücken brachte sie auf Gedanken, für die Itachi sie mit Kälte strafen würde. Für den Moment wärmte es sie von innen. Hinter seiner arroganten Art verbarg sich ein sympathischer Mann, das wusste sie. Er war noch da und nicht mit der Erinnerung an den Zehnjährigen verschwunden.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Hi, was gibt’s?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie las die Notizen vor sich weiterhin aufmerksam durch, obwohl sie eben einen Anruf entgegengenommen hatte. Ihre Nerven waren gespannt wie Drahtseile. Es waren nur noch wenige Tage Vorbereitung übrig und sie fühlte sich, als sei die Zeit schreiend vor ihr davongelaufen. Innerlich verfluchte sie sich dafür, nicht so selbstverständlich Informationen zu verarbeiten wie Neji, der mit einer Leichtigkeit studierte, bei der sie noch blasser vor Neid wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie hatte nicht einmal darauf geachtet, wer sie angerufen hatte, hatte nur angenommen und den Lautsprecher aktiviert, mit der Vermutung es sei Tenten, die vor der Tür stand und um Einlass bitten würde. Es war alles nur zweitrangig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hey, du also ich bin gerade in der Gegend“, entgegnete die Stimme am anderen Ende der Leitung. Ihr Herz nahm zwei Stufen auf einmal, ließ ihr Farbe ins Gesicht schießen, die er Gott sei Dank nicht über den Anruf sehen konnte, und beruhigte sich wieder, als Hinata ihren Blick zurück auf ihre Notizen zwang. Es half ungemein, sich auf etwas anderes zu fokussieren. Zweimal tief einatmen und antworten. Einfacher als antike griechische Geschichte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du wohnst doch nur eine Straße weiter“, antwortete sie nach der kurzen Pause mit ungewohnt fester Stimme. Das gemeinsame Lernen in der Bibliothek hatte ihr ein Stück weit geholfen, ihre Nervosität Naruto gegenüber in kleinen Päckchen aus ihrem Inneren zu werfen. Er war zum Teil genauso unbeholfen wie sie selbst gewesen. Zumindest war das ihr Eindruck.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, eben! Kommst du vorbei?“, quatschte er weiter froh vor sich hin und spielte dann seine Trumpfkarte aus, von der er entweder wusste, dass sie ziehen würde oder von deren Existenz er keine Ahnung hatte, „Ich bin mit deiner Hilfe voll vorangekommen!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weißt du, wenn man sagt, man sei in der Gegend, bietet man eigentlich an selbst vorbei zu kommen.“ Ein ganzer Satz.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh!“ Er lachte hell und klar auf, als sei wäre ihm sein winziger Irrtum nicht im Geringsten peinlich. Wie konnte er so ruhig bleiben. Sie wäre im Boden versunken vor Scham. „Kommst du trotzdem vorbei?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin mit Ten verabredet“, versuchte sie noch zu widersprechen. Ihr war beim Gedanken daran, mit ihm in seinem Zimmer zu sitzen, so heiß geworden, dass sie sich nun mit der einen Hand Luft zu fächerte und die andere, die glücklicherweise sowieso immer kalt war, auf ihre Stirn legte, um sich abzukühlen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jetzt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In zwei Stunden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie wusste nicht, ob sie sich für ihre Ehrlichkeit ohrfeigen sollte oder ob sie sich selbstlobend auf die Schulter klopfen sollte. Vor ein paar Tagen hatte sie noch wie ein liebeskranker Teenager mit einem großen Becher Schokoladeneis auf ihrer Couch gesessen und Stunden wegen ihm verschwendet und jetzt schenkte sie ihm bereitwillig wertvolle Zeit. Sie würde nicht vorankommen. Ein Opfer für Naruto zu bringen, war ihr trotzdem mehr als lieb und das frustrierte sie. Ließ sie, genervt von ihrem inneren Konflikt, kontrolliert durchatmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm schon, Hinata, du würdest mir voll den Arsch retten.“ Sie hatte sowieso schon aufgegeben, er brauchte sie kein weiteres Mal bitten. Trotzdem ließ sie eine künstlerische Pause, baute ein wenig Spannung auf. Durch das Telefon hörte sie ein leises Rascheln. Er war unruhig. Gut so.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin in fünf Minuten da, schreib mir welche Bücher ich mitnehmen soll.“[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Du bist ein Goldschatz!“ Und sie wollte eigentlich nichts lieber, als sein Goldschatz sein.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Sie hatte sich mit Absicht fünf Minuten mehr Zeit gelassen, um nicht genauso verzweifelt zu wirken, wie sie sich fühlte. Obwohl sie mit großer Wahrscheinlichkeit die Einzige war, die sich über ihre Wirkung den Kopf zerbrach. Sie war von Natur aus schon nicht imstande mit gutem Gewissen ‚Nein‘ zu sagen und dann fragte auch noch die eine Person, von der sie immer dachte, dass es nicht einmal die Möglichkeit geben würde, überhaupt eine Frage gestellt zu bekommen, nach einem kleinen bisschen Zeit. Mit ihr. Zu behaupten die extra fünf Minuten seien im Flug vergangen, wäre eine glatte, schamlose Lüge. Selten hatte sich die Zeit so träge angefühlt. Nun war die zehnte Minute angebrochen, sie klingelte nach fünf tiefen Atemzügen am Tor und bat freundlich, trotz Überforderung, weil sie unerwartet eine weibliche Stimme an der Sprechanlage vernahm, um Einlass.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Surren des Schlosses ließ sie gegen das kalte Metall drücken und langsamen Schrittes eintreten. Noch ein paar beruhigende Atemzüge. Der Weg zur Haustür war ungewöhnlich kurz für diese Wohngegend, aber trotzdem von viel Grün umgeben. Schlicht, bescheiden und wohnlich. In der Tür sah sie bereits den Grund für ihr lautstark pochendes Herz stehen, der sich hinter dem Kopf kratzte und die andere Hand zum Gruß hob. All der eingeatmete Sauerstoff brachte nicht länger die erhoffte Wirkung. Ihr Herz sprang, während ihre Beine den langsamen, flüssigen Gang verlässlich fortsetzten. „Sorry, Hinata, meine Alte war schneller.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie bitte?!“, schrie jemand dumpf im Hintergrund. Zweifelsohne die Stimme, die sie an der Sprechanlage begrüßt hatte, zwei Spuren unfreundlicher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nichts!“, rief er ins Haus zurück, dabei einen Moment den Blick von Hinata abgewandt, die diesen nutzte, um sich zum gefühlt zwanzigsten Mal zu sammeln, „Komm schon rein, nicht dass du mir da draußen erfrierst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke.“ Sie beugte sich zum Dank ein Stück nach vorn und entledigte sich ihrer Stiefel während Naruto die Tür hinter ihr lautstark in die Angel fallen ließ, was sie aus dem Gleichgewicht brachte. Hätte sie nicht einen unbeholfenen niedrigen Hüpfer auf einem Bein gemacht, wäre sie auf ihm gelandet. Unangenehm. Der Gedanke an das mögliche Missgeschick ließ sie zu Boden sehen und ihre Zehen beobachten, wie sie in den weißen Socken auf und ab wippten. Von der Umgebung bekam sie nicht viel mit, immer noch gedankenverloren daran, dass sie sich soeben blamiert haben könnte. Treppenstufen, orangene Stufenmatten, Narutos weiße Socken mit angedunkelter Sohle und dann standen sie auch schon vor seiner vermeintlichen Tür.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Endlich traute sich Hinata den Blick wieder zu heben und sah glückliche Gesichter an beigegehaltenen Wänden, bevor ihre Aufmerksamkeit wieder auf den attraktiven Mann vor ihr gelenkt wurde. Er hielt die Türklinke in der Hand, obwohl er sie bereits nach unten gedrückt hatte. Es fehlte nur noch, dass er die Holztür öffnete. Wüsste sie es nicht besser, hätte sie vermutet, er sei genauso nervös wie sie selbst. Unvorstellbar. Sonnenschein, Selbstbewusstsein in Person Naruto war sicher nicht nervös, weil er Hinata in sein Zimmer führte. Kleine Stoßgebete drehten sich darum, dass er mehr als einen Raum für sich hatte. Sie fühlte sich nicht wohl dabei, im Schlafzimmer eines Mannes zu stehen. Auch wenn es der Mann war, mit dem sie ihr eigenes teilen würde. Wenn er wüsste. Wenn sie mutig wäre. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hatte keine Zeit aufzuräumen“, brachte er zwischen einem Lachen hervor, stieß im selben Moment endlich die Tür zu seinem Reich auf. Er kratzte sich wieder den Hinterkopf und wartete auf ihre Reaktion. Aufgeräumt war tatsächlich nicht, aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass er das gröbste Chaos beseitigt hatte, bevor er sie zu sich eingeladen hatte. Kein dreckiges Geschirr und zumindest keine benutzte Unterwäsche konnte sie auf den ersten Blick entdecken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das macht doch nicht, solange auf dem Tisch genug Platz ist“, erwiderte sie mit einer abwinkenden Geste auf Höhe ihrer Brust. Ihr lag nichts fernen, als ihn in eine unangenehme Lage zu bringen. Es reichte, wenn sie sich in ihrer eigenen Misere befand. Und so war es ihr sogar möglich nicht zu stottern, wenn sie sich auf sein Zimmer statt ihn konzentrierte. Der Sessel in der Ecke, auf dem sich Kleidung häufte, war in diesem Moment sehr interessant. Interessanter als das Bett, dass frontal in ihrem Sichtfeld stand und kurzerhand ignoriert wurde. Es nutzte nichts, sie war bereits rot angelaufen. Ihr Vater hatte ihr stetig eingebläut, dass sie das Schlafzimmer eines Mannes erst dann betreten solle, wenn er seinen Segen abgegeben hatte. Dabei spielte es keine Rolle in welcher Beziehung sie zu dem anderen Geschlecht stand, auch nicht mit wie vielen Menschen sie sich im Raum befand. Es zierte sich einfach nicht. Und ihren Vater zu verärgern lag ihr noch ferner, als Naruto in Verlegenheit zu bringen.  Jetzt konnte sie es nicht mehr ändern, nur noch dafür sorgen, dass ihr Vater es nicht erfahren würde. Und die Existenz von Narutos Bett ignorieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Naruto, der ihrem Blick gefolgt war, blockierte kurzerhand ihre Sicht auf seinen Wäscheberg und wies mit seinem Arm in Richtung Couch, die in der saubersten Ecke des Zimmers stand. Während sie sich die Haarsträhnen hinters Ohr strich, die ihr beim Abwärtsblicken ins Gesicht gefallen waren, schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Er war doch nicht immer so unbeschwert und selbstsicher, wie er immer schien. Sie hätte schwören können, sie hätte ein gemurmeltes ‚Sorry‘, als er die orangene Stoffcouch ansteuerte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke, dass du gekommen bist, ich kann mich viel besser konzentrieren, wenn du da bist, echt jetzt!“ Er hätte so viel sagen können, auf das sie eine gefasste Antwort parat hatte. So viel und doch sagte er etwas, das sie so weit in die Verlegenheit zurückstieß, dass ihr der Mut fehlte auch nur zu einer Antwort anzusetzen. Nicht nur die Worte verleiteten sie die Finger nervös ineinander zu verschränken. Die Geschwindigkeit, in der er das Gesagte vorgebracht hatte, machte der ihres Herzschlages Konkurrenz. Statt einer Antwort, einem simplen Ausspruch, einem Zuspruch, dass es ihr keine Umstände bereitete, presste sie ihre Lippen aufeinander, als wolle sie Worte am herauskommen hindern. Als sei es nötig. Es folgte eine unangenehme Stille, die auch nicht dadurch erträglicher wurde, dass Hinata den Inhalt ihrer Tasche feinsäuberlich auf dem Couchtisch verteilte. Die Hände zu beschäftigen half nicht ihren Herzschlag zu verlangsamen. Ihm nicht in die Augen zu sehen, ließ die Farbe aus ihrem Gesicht ebenso wenig schwinden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Naruto hatte vermutlich nicht vor genau das zu sagen, was er in diesem Moment gedacht hatte. Er war aber nicht bekannt dafür, die Schwere seiner Worte vorher abzuwägen. Warum die Frau auf seinem Sofa ihn nun aber anschwieg, konnte er auch nach sichtlich intensivem Nachdenken nicht nachvollziehen. Reden konnte er, also tat er es. „Oh, willst du was trinken? Ganz vergessen zu fragen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„G-Geht schon.“ Hinata hatte die Worte hinauspressen müssen, ihre Lippen trennen, die sie beinahe schmerzhaft aufeinandergelegt hatte. Keine fünf Minuten hätten sie auf die nächsten zwei Stunden vorbereiten können. Keine Zehn. Nicht mit ihm. Nicht in seinem Zimmer. Ihr trockener Hals, ließ sie einmal kurz husten. Verriet ihren Durst, den sie selbst nicht bemerkt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hol dir was!“, erwiderte Naruto energisch, nachdem er ihr Hüsteln bemerkt hatte, „Wasser, Kaffee, Tee?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wasser, bitte.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kaffee? Klasse! Ich mach uns eine Kanne.“ Es war als rede sie gegen eine Wand. Als höre er ihr gar nicht zu. Er hatte ihr den Rücken zugedreht und schlenderte locker über den Parkettboden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„N-Naruto, mach dir keine Umstände!“, widersprach sie ihm zu ihrer eigenen Überraschung laut, „Wir haben doch gar nicht so viel Zeit“, murmelte sie noch, als sich die Tür hinter ihm schloss. Sie fühlte sich, als sei er davongelaufen. Mit zittrigen Händen öffnete sie eines der Bücher, das sie mitbringen sollte und lenkte sich mit dem Inhalt ab. Mit dem immer ruhiger werdenden Zeigefinger zog sie Zeile für Zeile entlang und beendete jeden Satz mit einem Ausatmen. Die ersten Male schloss sie dabei die Augen. Nach der ersten Seite hielt sie die Lider geschlossen. Er konnte sich in ihrer Anwesenheit besser konzentrieren und sie verlor jeglichen Faden in ihrem Kopf, wenn sie auch nur einen Gedanken auf seine blauen Augen richtete. Sie tat sich hiermit selbst keinen Gefallen. Besser sich selbst die Steine in den Weg legen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine lautstarken Schritte weckten ihre schweren Lider, die flatterten, als sei sie aus einem Schlummer erwacht. Schlummer voller Gedankenwirrwarr. Er kam mit einer Kanne und einer Tasse zurück, ließ sich nachdem er beides auf dem Tisch abgestellt hatte, schnaubend auf dem anderen Ende der Couch nieder.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kann man so viel reden?“, sprach er eher zu sich selbst als zu Hinata. Diese wusste zwar nicht, wen er damit meinte, fragte aber nicht nach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh, brauchst du Milch und Zucker?“ Er war schon wieder aufgesprungen, bevor sie sich selbst zu einem Widerspruch überredet hatte. Er flüchtete schon wieder. Hinata suchte nach dem Warum während sie gebannt auf die eine weiße Tasse starrte, die er für sie bereitgestellt hatte. Das konnte nicht sein Ernst sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Naruto, ich kann keine ganze Kanne trinken.“ Den Satz hatte sie sich zurechtgelegt, während er beides aus der Küche besorgt hatte. Sie klopfte sich innerlich auf die Schulter. Kein Stottern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zu zweit schaffen wir das schon!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie war wieder zu keiner Antwort fähig, besah die einzige Tasse, die auf dem Tisch stand mit geweiteten Augen und schluckte. Andere Häuser, andere Sitten, aber aus derselben Tasse zu trinken, das kannte sie nicht. Das wäre beinahe wie Küssen. Das würde sie nicht stotterfrei überstehen. Narutos Stirnfalte glättete sich, als er Hinatas Blick folgte. Seine Hand traf seine Stirn mit einem dumpfen Knall, der sie aus ihrer Starre zucken ließ. „Sorry, ich hab die zweite Tasse vergessen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er beendete seinen letzten Gang in die Küche mit einem entschuldigenden Grinsen im Türrahmen. „Jetzt aber!“ Er klatschte erst in die Hände, als er beide Tassen mit der dunkelbraunen, dampfenden Flüssigkeit gefüllt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit jedem Schluck Kaffee und jeder erklärenden Schilderung wurden Hinatas Worte gefestigter. Kontrollierter. Als die zwei Stunden sich dem Ende nahten, konnte sie in seine Augen sehen, ohne ihre durchdachten Sätze zu vergessen oder zu stammeln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Damit war es vorbei, als sich die Tür zu seinem Zimmer mit einem Ruck öffnete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie oft soll ich dir eigentlich noch sagen, dass du deinen Mist nicht überall rumliegen lassen sollst?“, begann Narutos Mutter, eine Tüte in der rechten Hand, einen schwarzen Kleidersack in der Linken, „Und hab ich dir nicht gesagt, dass du ein dunkelgrünes Einstecktuch kaufen sollst? Hört mir eigentlich irgendjemand in diesem Haus auch mal zu?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie blies sich eine rote Strähne aus dem Gesicht, machte einige Schritte in das Zimmer, ohne zu berücksichtigen, dass ihr Sohn Besuch hatte und hing den Kleidersack in seinen Schrank, griff dann in die Tüte, um ein dunkelblaues Tuch herauszuziehen. „Reicht, dass dein Vater Rot und Orange nicht auseinanderhalten kann. Und Du! Sieht das etwa aus wie dunkelgrün?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Grün steht mir nicht“, antwortete er wie ein patziges Kind, nachdem er von der Couch aufgesprungen war, um seiner Mutter beides aus den Händen zu nehmen. In der Hoffnung sie würde wieder verschwinden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es geht aber nicht um dich!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sondern?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie oft soll ich dir das eigentlich noch erklären?“ Sie füllte ihre Brust mit Luft, ließ diese aber nach einer kurzen Pause wieder aus, als ihr Blick auf Hinata fiel, die mit gefalteten Händen im Schoß und gesenktem Kopf aussah wie ein verängstigter Welpen. „Hinata, du bist es.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Können wir das später ausdiskutieren, Hinata muss gleich gehen und ich hab eine Prüfung zu bestehen.“ Er schob seine Mutter aus dem Raum, die vorher noch einen sanften Blick auf Hinata warf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles in Ordnung?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ach, die Alte will, dass ich mich voll auf die Tochter von Sunas Bürgermeister abstimme“, sagte er mit verärgerter Miene, „total unnötig. Mich interessiert dieses Partnerstadtgehabe keinen Meter. Jetzt muss ich ernsthaft bis zum Schluss bleiben. Das wird so öde, echt jetzt!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wird es bestimmt nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Doch!“, rief er sowohl energisch als auch verzweifelt aus. Der Grund für seine Verzweiflung wurde mit jedem weiteren Wort verständlicher. „Das Buffet macht es sonst immer erträglich, aber der Drache hat mir mit Hausverbot bei Ichiraku gedroht, wenn ich mehr als einmal Nachschlag hole.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Drache war Kushina. Auch wenn Hinata diese Beschreibungen gegenüber Elternteilen selbst nicht schätzte. Es war respektlos. Aber Naruto hatte einen Grund und meinte es nur halbherzig. Das konnte sie vorhin an den freudebringenden Familienfotos an der Wand erkennen. Ichiraku war der beste Nudelsuppenimbiss der Stadt. Mit Abstand. Und Naruto war mit Abstand der loyalste Kunde. Manchmal träumte Hinata davon dort mit ihm allein zu essen und nicht immer nur in Begleitung irgendwelcher Freunde. Wenn sie aufwachte hatte sie immerzu Hunger. Auf Nudelsuppe und auf Narutos Zuneigung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kommst du auch?“, unterbrach er ihre Sehnsüchte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sicher.“ Ein unsicherer Blick auf den das Stück Stoff, das er seiner Mutter abgenommen hatte, bevor er sie aus seinem Zimmer geworfen hatte. Sie mochte die Farbe, die er gewählt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast’s gut, kannst einfach ohne Begleitung hin“, murrte er.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich geh mit Neji“, erwiderte sie, „und Ten steht hinter der Bar.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Cool, dann kommt ihr alle schön mit zu meiner Afterparty!“ Mit einem dunkelroten Kopfnicken nahm sie seine Einladung an und packte gleichzeitig ihre Bücher zusammen. Der Blick auf die Uhr um ihr linkes Handgelenk, machte ihr klar, dass sie nur noch eine viertel Stunde bis zu ihrer Verabredung mit Tenten hatte. In ihrer Welt war sie bereits zu spät.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als sie das Grundstück der Uzumakis verließ, drehten sich ihre Gedanken nur noch um die Farbe des Einstecktuches. Mitternachtsblau.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Definitiv beige, weiß“, Ino war gerade dabei alle Farben aufzuzählen, die ihrer Meinung nach Sakuras Teint am besten zur Geltung brachten, „champagner, silber, mintgrün, helles türkis und auf gar keinen Fall schwarz, du hast alle Blicke auf dich zu ziehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie waren noch nicht einmal im ersten Geschäft angekommen und Ino war schon zur Gänze in ihrem Element. Seit Sakura sie vor zwei Tagen mit der Bitte, ihr bei der Kleiderwahl zu helfen, angerufen hatte, gab es kein Thema mehr, das die Aufmerksamkeit der blonden Modeliebhaberin längere Zeit in Anspruch nehmen konnte. Nicht einmal Männer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich will, dass du das Erste bist, was man sieht, wenn man diesen gottverdammten Saal betritt“, hatte sie ihr an diesem Tag lautstark zur Begrüßung verkündet. Hätte sie nicht ihr Handy in einer Hand gehalten und die andere um Sakuras Schulter gelegt, hätte sie sich definitiv die Hände vor Vorfreude gerieben. Die Freude hielt sich bei Sakura im Hintergrund, bereit sich hervorkitzeln zu lassen. Nicht dass sie die gemeinsame Zeit mit ihrer besten Freundin nicht genießen würde, das war es nicht. Sie wollte der Gefahr aus dem Weg gehen, mit der Auswahl daneben zu liegen und direkt um Itachis Rat fragen. Der hatte sich auch nach weiteren Überredungsversuchen quer gestellt. Nichts hatte Wirkung gezeigt. An Kreativität hatte es nicht gemangelt, die Umsetzung war ebenfalls fehlerlos, das hatte selbst der Sturkopf zugegeben. Nichts half. Also musste Ino helfen. Der letzte und erfolgversprechendste Ausweg.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mom hat mir diesen süßen Italiener empfohlen, der müsste hier irgendwo sein.“ Sie gestikulierte und zeigte auf diverse Gebäude, tippte dann auf ihrem Mobiltelefon herum, um Besagte noch einmal nach der genauen Adresse zu fragen. Sie befanden sich in einer wenig befahrenen Seitenstraße, nicht weit entfernt vom Einkaufszentrum und eher unscheinbar. Ein Café und sonst nur Reihenhäuser. Sakura zweifelte genauso an der Wegbeschreibung von Inos Mutter, wie die Blonde selbst, was sie auch während des Telefonats lautstark zum Ausdruck brachte. Nach zehn ‚Ok‘ und fünf ‚Ja, mach ich‘, drehte sich Ino, die sich üblicherweise zum Telefonieren, warum auch immer, immer mit dem Rücken zu ihrer Begleitung stellte, wieder in ihre Richtung und strahlte ihr entgegen. Sie waren wohl doch nicht so falsch. „So, Süße, jetzt geht’s los!“ Die blitzende Begeisterung war ansteckend. Sie war bereit. Mit oder ohne Itachi. Ino war wie ein Virus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Innerhalb einer Minute standen sie vor einem äußerlich unscheinbaren Geschäft, in dessen Schaufenster man etliche Kleider hängen sah. Auswahl war vorhanden. Sie hatten beschlossen, falls sie hier nicht fündig werden würden, noch im Einkaufszentrum Halt zu machen. Hoffnung keimte auf. Motivation ebenfalls. Fehlte nur noch das perfekte Kleid, um sie äußerlich und innerlich zum Strahlen zu bringen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ino war wie ein nicht mehr zu stoppendes Energiebündel auf die erste Kleiderstange zugegangen, da war die Eingangsglocke noch nicht gänzlich verstummt. „34 oder hast du wieder unverhofft zugenommen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sieht es so aus?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hab ich nicht gesagt“, flötete ihre helle Stimme durch das Geschäft. Wie Inos Mutter vorausgesagt hatte, eilte eine Frau mittleren Alters auf die beiden zu und begrüßte sie freundlich mit der Frage, ob sie ihnen behilflich sein könne. Sakura war in Versuchung abzulehnen, wurde jedoch beim Ansatz loszusprechen von ihrer Freundin unterbrochen. „Die bezaubernde Dame braucht ein Kleid, mit dem sie bei Hyuugas Gala allen anderen die Show stiehlt, haben Sie sowas?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In den Augen der Verkäuferin war nun genau dasselbe herausfordernde Glänzen aufgetaucht, wie in Inos. Ein hochansteckender Virus, diese Frau. Sie klatschte in ihre Hände und lächelte vielversprechend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Irgendwelche Vorlieben für Farben und Schnitte?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Überraschen Sie mich!“, rief Ino ihr zu. Bestätigte Sakura damit, dass sie selbst am wenigsten Mitspracherecht bei der Auswahl haben würde. Sie atmete, sich selbst beruhigend, aus. Das war nichts Schlechtes. Fühlte sich nur beschissen an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kleidergröße 34 nehme ich an?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Exakt, ich bitte um wenig Zurückhaltung.“ Sakura bekam nicht einmal die Chance sich zu äußern, nahm es nun schulterzuckend hin und strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr. Währenddessen hatte sich die Verkäuferin in ein Hinterzimmer verzogen und kam wenige Momente später mit zwei sprudelnden Sektgläsern zurück, die sie sogleich auf einer Anrichte abstellte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ein kleines Schlückchen Motivation für die Damen“, zwinkerte sie ihnen zu und begann dann zielstrebig Kleider von den Stangen zu nehmen, „ich hänge schon einmal ein paar in die Kabine.“ Es folgte eine künstlerische Pause, nach der sie Inos Farbpalette fast vollständig rezitierte und dafür ein anerkennendes Glucksen zur Antwort erhielt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh Süße, ich seh uns schon siegreich hier rauslaufen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ino, das ist kein Krieg.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das sagen nur Unwissende“, erwiderte sie mit einem Kopfschütteln und nippte an ihrem Sekt, „ich hab den Sieg soeben auf meiner Zunge kribbeln gespürt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Antwort war ein ehrliches Lachen. Mehr brauchte es nicht. Sakura hatte sich vorgenommen, sich nicht aktiv umzusehen, um Ino das Erfolgserlebnis nicht zu nehmen, wenn sie das Gewinnerkleid aussuchen würde. Wenn ihr etwas gefiel, sorgte sie dafür, dass Ino es bemerkte und ihr das Kleid aufschwatzte. Mit ihrem Glas in der Hand, lief sie verträumt an den Kleiderstangen vorbei, berührte mit den Fingerspitzen einige der Stoffe und nippte am sprudelnden Getränk. Jegliche Gedanken an schwarzhaarige Männer lagen beiseitegefegt in der Ecke. Das regelmäßige freudige Seufzen ihrer Freundin versicherte ihr, dass diese Entscheidung die richtige war. In Gedanken stellte sie schon das Abendessen auf die Beine, welches sie Frau Yamanaka und ihrem produzierten Virus zum Dank bereiten würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wollen Sie schon mal ein paar anprobieren?“, wurde sie von der Verkäuferin aus ihren Plänen gerissen und nickte dann freudig.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ino, ich spiel schonmal Barbie, kommst du dann?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jaja, ich bin sofort bei dir!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lang, kurz, schlicht, Jumpsuits, ich habe Ihnen so viel Auswahl wie möglich gelassen“, wies die Dame sie ein, als sie vor der Umkleidekabine zum Stehen kamen, „die Schuhe sollten zu allem passen, sagen Sie Bescheid, wenn sie eine andere Größe brauchen.“ Mit den Worten war sie auch schon wieder umgekehrt, ließ Sakura mit einem überwältigenden ersten Eindruck und hautfarbenen Pumps zurück. Die Frau hatte weder gelogen, noch untertrieben. Vor ihr hing alles, was in ihrem Wunschkleiderschrank fehlte. Die junge Frau hatte durchaus Kleider zu Hause, nur wurde ihr von klein auf eingeredet, es sei mandatorisch für jeden offiziellen Anlass ein Kleid zu tragen, in dem sie sich vorher noch nie gezeigt hatte. Immer wenn sie in Versuchung kam ein Älteres anzuziehen, hörte sie die strenge Stimme ihrer Mutter in ihrem Kopf.  [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Umkleidekabinen befanden sich in einem hinteren Teil des Geschäfts, der vom Eingang aus überhaupt nicht zu sehen war. Sie war erst so abgelenkt vom Inhalt ihrer Kabine, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass noch eine weitere besetzt war. Es fiel ihr erst auf, als sie eine bekannte Stimme neben sich vernahm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hinata, komm da raus, ich schau dir nichts weg.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das kann ich nicht anziehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das entscheidest du nicht“, kam es bestimmt zurück, „zumindest nicht allein und jetzt zeig dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war kurz still. Das kurze Rascheln eines Vorhangs. „Perfekt, wie angegossen. Wenn du das allein wieder ausziehen musst, ist er definitiv falsch gepolt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tenten!“, rief die andere Frau ihr aus der Kabine entgegen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tenten, hey“, entkam es Sakura, die ihre Stimme gefunden hatte. Sie war sich nicht sicher, ob sie auf die andere Frau zugehen sollte. Hatte sich bisher noch nicht getraut ihr eine Nachricht zu schreiben. Irgendwie war es ihr nicht angenehm sagen zu müssen, von wem sie die Nummer hatte. Einer weiteren komischen Situation wollte sie eigentlich aus dem Weg gehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Bedenken waren unbegründet. Die Brünette war von ihrem Sessel aufgestanden und hatte sie kurzerhand in die Arme geschlossen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sakura“, wurde sie ohne ablehnenden Unterton gegrüßt, „kannst du meiner atemberaubenden Begleitung sagen, dass sie schärfer aussieht als sie sich fühlt?“ Tenten hatte sie an der Hand vor die benachbarte Kabine gezogen und ihr einen Blick auf eine zierliche Frau offenbart. Sie trug ein Kleid mit schwindelerregendem Ausschnitt, den sie versuchte mit ihren kleinen Händen zu verdecken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Scharf, aber sie fühlt sich nicht wohl“, gab sie mit einem schüchternen Kichern zurück, „das verdirbt ihr vielleicht den Abend.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke!“, atmete Hinata aus und senkte ihre Schultern und Arme, bot damit wieder einen ansehnlichen Ausblick.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du solltest sie zeigen“, zeigte sie mit einem Zwinkern auf ihr Dekolletee, nachdem sie einen guten Blick darauf werfen konnte. Die Antwort darauf war ein bestimmtes ‚Nein‘ und ein zugezogener Vorhang.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Einen Versuch war es wert, danke.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kein Thema, ich mach mich dann selbst mal an die Arbeit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Deinen charmanten Mann nicht dabei?“ Dass es ironisch gemeint und nur ausgesprochen wurde, um sich in Sicherheit zu wissen, konnte Sakura daran sehen, dass Tenten sich in ihrem Sessel zurückgelehnt und ihre Arme vor der Brust verschränkt hatte. Sie sah im Gesicht immer noch entspannt aus, davon ließ die Rosahaarige sich aber nicht täuschen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sakura hatte Itachi mehrere Male gefragt, warum er einen so enormen Groll gegen Tenten hegte und dieser hatte darauf immer nur dasselbe geantwortet. Sie verleite Sasuke dazu, die schlechteste Version von sich selbst zu offenbaren. Was auch immer das zu bedeuten hatte. Und wie auch immer das eine Frau mit einem sturen Bock wie Sasuke das bewerkstelligen sollte. In Sakuras Vorstellung waren die Brüder beide unantastbar. Seit der letzten Woche, wusste sie, dass weder der eine noch der andere unfehlbar war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr Freund war in der Nacht des Abendessens, an dem er sich verhalten hatte, wie jemand, den sie nicht kannte, erst weit nach ihr zu Bett gegangen. War dem Gesprächsthema aktiv aus dem Weg gegangen, genau wie am darauffolgenden Tag. Und dem danach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ach was“, winkte sie ab, „und Ino ist viel charmanter.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das geht?“ Kopfschüttelnd zog sie sich zurück und hielt sich das erste Kleidungsstück gegen den Körper. Strich mit ihren Fingern über den altrosa Stoff, der Ino nicht im Ansatz gefallen würde.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Süße, wenn du auch nur auf die Idee kommst, mir nicht jedes einzelne zu zeigen, waren wir die längste Zeit befreundet!“, konnte sie die Stimme ihrer besten Freundin in nächster Nähe vernehmen. Diese streckte sogleich ihren Kopf durch den Vorhang und beurteilte stumm die Auswahl mit einem Kopfnicken und reichte ihr ihre Eigene. Das altrosa Kleid in Sakuras Händen beäugte sie eine längere Zeit skeptisch[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jedes einzelne“, betonte sie erneut und ließ sich dann lautstark auf einem der Sessel neben Tenten nieder. Die beiden kannten sich nicht, doch kamen ins Gespräch als sich der Vorhang vor Hinatas Kabine wieder zur Seite schob. Ino kommentierte gemeinsam mit Tenten und entlockte der schüchternen Hyuuga damit noch mehr Gestammel als beim letzten Kleid.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geht nicht auch weniger Ausschnitt?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Einstimmig wurde abgelehnt. Sakura strich das samtige Kleid an ihrer Hüfte glatt und zog dann ebenfalls den Vorhang zur Seite.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zu schlicht, nächstes!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie konnte hören, wie zwei Gläser aneinander klirrten. Lachen folgte. Die beiden Frauen unterhielten sich nicht gerade lautstark, sodass Sakura nur Gesprächsfetzen aufschnappen konnte. Es ging um den Anlass, Hinatas Schwärmerei, Sakuras Kleiderdilemma und als das Thema zum jüngeren Uchiha schwenkte, von dessen Hinterteil Ino schwärmte, folgte keine Erwiderung mehr. Deeskalation, so schnell wie möglich. Sie zog in einem Rück den Reißverschluss ihrer nächsten Auswahl zu und trat nach draußen, ohne sich noch einmal selbst im Spiegel zu betrachten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Uhlala, Sakura, ich wusste gar nicht, dass dir sowas steht.“ Vorerst ignorierte sie die Aussage und besah sich Tentens Miene, die mehr verstimmt als traurig wirkte und atmete dann hörbar aus. Es schien als sei sie direkt in Phase zwei übergegangen. Wut. War es ihr zu verübeln, wenn sich ihr Freund nicht für sie einsetzte und stattdessen die Schuld in ihre eigenen Schuhe schob? Sakura versuchte sich selbst in Tentens Lage zu sehen. Wie sie reagieren würde, würde Itachi sie in der Weise beiseiteschieben. Sie besah sich nach einer negativen Erkenntnis lieber selbst im großen Spiegel an der Wand zu ihrer Rechten. Sie musste Ino zustimmen, in so ein Kleid hatte sie sich vorher noch nie hineinfantasiert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wow, da hat dein Macho einen Hauptgewinn gezogen“, entkam es auch Tenten. Sakura hatte die Brünette nicht als so mädchenhaft eingeschätzt, dass sie sich von so einem Kleid begeistern ließ. Sie hatte falsch gelegen. Wie so oft. „Hinata, vielleicht kommst du auch noch relativ bedeckt davon, Sakura zeigt, dass es machbar ist.“ Hinter dem Vorhang konnte man ein erleichtertes Seufzen vernehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sicher nicht!“, wandte Ino ein, „solche Prachtstücke brauchen frische Luft.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tenten!“, suchte Hinata nach Zuspruch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Endlich eine Verbündete.“ Und wurde enttäuscht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sakura, willst du die anderen noch anprobieren?“, fragte Ino wieder an ihre Freundin gewandt, „wir bleiben sowieso bis der schüchterne Spatz was akzeptables gefunden hat.“ Der Beginn einer weiteren Mission.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Nichts, in dem sie sich selbst wohlfühlte, gefiel ihrer Jury. Nichts, was ihrer Jury gefiel, gab ihr ein Gefühl der Sicherheit, das sie so dringend brauchte. Zu geschlossen. Zu prüde. Zu schlicht. Zu alt. ‚Überhaupt nicht deine Farbe‘. Zum wiederholten Male fragte sich Hinata, welche genau ihre Farbe war. Sie selbst hatte seit dem Mittag eine relativ verlässliche Vorstellung davon, welche Farbe ihre war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Können wir nicht einfach nach Hause gehen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein“, war die einstimmige Antwort, die sie zurück in die Kabine trieb. Tenten hatte sich zu ihr hineingedrängt und auffordernd ein Glas vor Hinatas Gesicht gehalten. Der stillen Aufforderung hatte sie folge geleistet und das Glas in einem Zug geleert. Mit einer Prise Selbstbeherrschung konnte sie ein Husten unterdrücken. Die übrige Prise Hoffnung, die ihr noch geblieben war, steckte sie voll und ganz in das letzte Kleid, das noch auf seinem Bügel neben ihr in der Kabine hing. Es war Liebe auf den ersten Blick in den Spiegel. Ihre Liebe war Mitternachtsblau.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Es goss in Strömen, als wolle der Himmel verhindern, dass die Frauen das Gebäude verließen. Ino war vor einigen Minuten mit den Worten, ihre Mission sei abgeschlossen, der Krieg gewonnen und sie habe es eilig in den Regen verschwunden, während der Rest der Gruppe nur über die Straße in ein kleines Café gegangen war. In der Zwischenzeit hatte die Intensität des Niederschlags weiter zugenommen und der Plan, den Regen auszuharren, wurde immer unbrauchbarer.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kannst du mich aus der Stadt abholen?“ Sakura hatte als erstes zum Handy gegriffen, um ihren Freund um Hilfe zu bitten. Erfolgreich hörte sich anders an. Tenten atmete aus und hoffte, dass Hinata bei Hanabi eine bessere Chance hatte. Neji brauchte sie nicht anrufen, die Uhr verriet ihr, dass er gerade mit Lee trainierte. „Oh, ok dann kein Thema. Nein, mach dir keine Umstände, bitte.“ Eine kurze Pause. „Das ist keine gute Idee.“ Sie hatte aufgelegt und sah ihre beiden Begleitungen entschuldigend an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir werden abgeholt“, sagte sie nach zwei tiefen Atemzügen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Gott sei Dank, Hanabi kann auch nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso siehst du dann aus, als säßen wir hier noch zwei Stunden fest“, warf Tenten ein und begegnete mit suchenden Augen einem entschuldigenden Ausdruck.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Itachi kann uns nicht holen.“ Die braunen Augen suchten immer noch nach Antworten. „Mikoto auch nicht.“ Augenbrauen zogen sich zusammen. „Aber sie schickt Sasuke.“ Seine Mutter war wohl immer noch besessen davon, den Abend wieder gut zu machen und Sasuke davon seine Mutter zufrieden zu stellen. Tentens Kehle entwich ein abschätziges Schnauben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann bringt er hoffentlich einen Extra-Regenschirm, da steig ich nicht in den Wagen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Habt ihr immer noch nicht miteinander gesprochen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein.“ Sie hatte seine zwei Nachrichten genauso konsequent ignoriert, wie er die Tatsache, dass sie Grund zur Wut hatte. Wer sich auf Nachrichten wie: ‚Hast du dich endlich beruhigt‘ eine Antwort erhoffte, die ansatzweise positiv ausfiel, war definitiv kein Frauenversteher.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann ignorier ihn einfach.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bin dabei und habe nicht vor damit aufzuhören.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann passts das doch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin nicht inkonsequent.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, du bist kindisch“, schnitt ihr Hinata ins Wort und damit ins Gespräch, bevor sie noch etwas erwidern konnte, „aber wie du möchtest. Dann fahr ich aber auch mit der Bahn.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss sowieso nach Hause“, sagte Tenten, um ihre beste Freundin wieder von der Idee abzubringen sich mit ihr bis auf die Unterwäsche durchnässen zu lassen. Hinata war fokussiert, wenn es darum ging Solidarität zu beweisen. Es war in Situationen wie diesen grauenhaft. In allen anderen liebenswert und wertvoll.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Lüg mich nicht an. Komm schon, ich hab das Kleid gekauft und dafür fährst du mit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Keiner zwingt dich, mit ihm zu reden“, versuchte Sakura weiter zu bestärken, die Hände auf dem Tisch zu Fäusten geballt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehen wir dann.“[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Er hatte nicht erwartet, mehr als eine Person abzuholen und sie hier zu sehen. Das konnte sie an seinen leicht zusammengepressten Lippen erkennen, als er im Eingang des kleinen Cafés Stand und seinen Schirm einklappte. Es war der letzte Blick, den sie ihm widmete, den er verdiente, bevor sie sich wieder Hinata zuwandte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sakura.“ Den Rest übersah er gekonnt, das Ignoranztalent der Uchiha zur Schau stellend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hallo Sasuke, setz dich, ich geb dir für deine Heldentat was aus“, zwinkerte Besagte mit dem Kinn auf ihren Händen zu und erhielt einen unausgesprochenen Fluch von Tenten für ihre Höflichkeit. Sie hatten es nicht eilig nach Hause zu kommen, doch sie konnte sich wünschenswertere Gesellschaft vorstellen. Selbst Itachi war angenehmer. Ihm war wenigstens bewusst, dass er ein verdammtes Arschloch war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Von außen wirkte es, als säßen zwei unterschiedliche Paare an einem Tisch. Als sei an keinem anderen Tisch ein Platz frei, mit dem Fehler, dass genug Stühle zur offenen Auswahl standen. Während Hinata von ihrem Vormittag mit Naruto erzählte, wunderte sich Tenten, seit wann Sasuke freiwillig mehr als zwei Sätze mit der Frau ihm gegenüber wechselte. Ihr letzter Stand war überschwängliche Antipathie von seiner Seite und ermüdende Hartnäckigkeit von ihrer. Aktiv hörte sie den beiden nicht zu, versuchte hin und wieder Hinatas Erzählung zu kommentieren und nippte an ihrem lauwarmen Kaffee. Insgeheim war sie froh, dass es nicht zu unangenehmer Stille am Tisch gekommen war. Andererseits machte sie Sasukes unbeschwerte Art nervös, machte ihre Hände schwitzig und verleitete sie dazu ihre Handflächen an der Hose abzuwischen. Er hatte etwas vor. Nicht unbedingt mit ihr, aber sein ungewöhnliches Verhalten ließ alle Alarmglocken in ihrem Hirn aufkreischen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie hatte sich kurz entschuldigt und war ins Badezimmer verschwunden, um sich kaltes Wasser über die Handgelenke laufen zu lassen. Die Wut war Veschwörungsgedanken gewichen. Tenten musste sich bemühen, dem Gespräch zwischen Sakura und Sasuke nicht interessiert zu lauschen. Sie war nicht gut darin, unauffällig zu sein, was so etwas betraf. Sasuke würde es merken und so kindisch es klang, sie konnte ihn im Moment nicht gewinnen lassen. Sobald sie die Ignoranz aufgeben würde, hätte er wieder die Macht über ihre Freundschaft und das konnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht zulassen. Sie würde ihm zwangsläufig verzeihen. Das wusste er aber nicht. Noch nicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie konnte Sakura lachen hören und fing ihren Blick auf, beantwortete ihn mit einer bittenden Falte zwischen den Augenbrauen und erhielt ein kaum merkliches Nicken. Natürlich bemerkte er es, drehte seinen Kopf zur Seite und sah ihr an diesem Tag das erste Mal wirklich in die Augen. Sie schüttelte den Kopf und bedeutete der Bedienung, dass sie zahlen wollten, setzte sich danach ohne ein Wort zurück auf ihren Platz gegenüber ihrer besten Freundin. Diese hatte besorgt ihre Stirn krausgezogen und spielte mit einer ihrer dunklen Haarsträhnen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sasuke war aufgestanden, um das Auto schon einmal vorzufahren. Sakura hatte ihn selbstredend freudig begleitet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Da ist was faul.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was meinst du?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der hat was vor.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ten, ich hab noch nicht gelernt deine Gedanken zu lesen. Kannst du ein bisschen genauer werden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vergiss es, lass uns gehen.“ Ein entschuldigender Händedruck reichte, um Hinata sanft zu stimmen. Da war immer noch Hoffnung, dass die Autofahrt Klarheit schaffen konnte.[/JUSTIFY]

accelerate

[JUSTIFY]Beharrlichkeit und Motivation sind Schlüssel zum Erfolg. Diese Gewissheit begleitete seine gesamte akademische Laufbahn. Was ihn motivierte, war die Beseitigung seiner Unwissenheit, in diesem Fall jedoch gepaart mit dem unerschütterlichen Willen ein Mysterium aufzudecken, über das sein Bruder seine schützende Hand hielt. Warum auch immer. Er überschattete damit lediglich das unverkennbare Muster, das den einen Menschen vom anderen unterschied. Wenn er sich nicht irrte, war er sogar sicher, dass Sasuke nicht einmal wusste, was genau er neben seinem eigenen Stolz verteidigte. Seine Integrität, seine Lüge oder seine kleine spanische Freundin. Seit sein Vater die Frage gestellt hatte, auf die Sasuke keine Antwort wusste, war Itachi besessen von den Geheimnissen seiner vermeintlichen Schwägerin in spe. Lebte seit weniger als einem Jahr in Konoha und hatte es geschafft einen dicken Strich durch seine Pläne für seinen kleinen Bruder zu machen. Hatte wie ein Sturm seinen Faden in ein Knäuel aus ineinander verschlungenen Farben verwandelt. Wie eine Katze, die mit der Wolle spielte, nur um sie ungebräuchlich zu hinterlassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Itachis Logik ließ nur wenige Antworten auf das Thema zu, warum man mit seinem Nachnamen nicht in Verbindung gebracht werden wollte. Für die Unwahrscheinlichste hielt er eine peinliche Bedeutung, das würde niemand so aussprechen, wie Tenten es getan hatte. Wie er sie einschätzte, könnte es der Wunsch nach Souveränität eines reichen, verzogenen Einzelkindes sein. Überzeugender war jedoch der Gedanke, irgendeiner ihrer Verwandten hatte einen großen Haufen Dreck am Stecken. Oder eine Kombination. Er würde es eher früher als später herausfinden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er unterstellte ihr keine bösen Absichten. Sie war nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Das war der ausschlaggebende Grund sie beide zu reizen. Die Provokationen mitten in ihre Schwachpunkte zu zielen, um dieselbe Wirre zu verursachen, die er selbst zu beseitigen versuchte. Sasuke zu zermürben, würde erfolglos bleiben. Sein Gesicht sprach Bände. Itachi musste ihr Aussagen entlocken, die ihm eine Hilfe sein konnten. Und doch war es Fugaku gewesen, der ihm das Ende seines Fadenknäuels wieder zwischen die Finger gelegt hatte. Der ihn dazu bewegt hatte, Sasukes Zimmer unter die Lupe zu nehmen, bis er schließlich eines ihrer langen, braunen Haare gefunden und zur Untersuchung aufgegeben hatte. Sie hätten über die Konsequenzen nachdenken sollen, bevor sie sich in ihrem Lügennetz verworren hatten. Ob Sasuke Tenten hineingeworfen hatte oder nicht, war ihm egal. Sie war ein Störfaktor. Er fokussierte sie, brannte sie aus bis kein gefährlicher Funke mehr davon ausging. Beseitigt wie alle anderen zuvor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein eigenes Opfer war dieses Mal um Welten kleiner.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Beharrlichkeit und Motivation waren Schlüssel zum Erfolg. Doch seine Kontakte waren der Schlüssel, der die Tür sperrangelweit aufstieß.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Schon als Kind wirkte Regen im Auto immerzu beruhigend. Damals hatte jeder Tropfen einen Namen bekommen. Jedes Rennen die Scheibe hinab wurde mit einer Begeisterung verfolgt, die nur Kinder etwas so Schlichtem entgegenbringen konnten. Nun saß sie auf der Rückbank eines sportlichen Wagens, dessen Geruch sie insgeheim vermisst hatte, und versuchte ihre Gedanken mit einer Intensität auf die Regentropfen zu lenken, die beim Klang von Sakuras Lachen immer wieder verpuffte und neu aufgebaut werden musste. Worüber die drei anderen gerade sprachen, hatte Tenten erfolgreich ausgeblendet. Belangloser Smalltalk, an dem sich jemand beteiligte, der sonst nicht den Mund aufbekommen wollte, war uninteressant. Im Gegensatz zu Regentropfen an der Scheibe. Der Weg war nicht weit und doch kamen ihr die zehn Minuten zwanzigfach erlebt vor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl sie die vorbeiziehenden Gebäude nicht aus den Augen gelassen hatte, merkte sie erst als der Wagen Halt machte, dass sie vor dem Tor der Uchiha Villa standen. Verwirrt blickte Tenten Sakura hinterher, die die Tür des Autos hinter sich geschlossen hatte und schnellen Schrittes Richtung Haustür eilte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bringe euch nach Hause.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke.“ Es war Hinata, die auf seine Aussage reagierte. Tenten hatte ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Tropfen gerichtet, aber nach Hinatas Hand gegriffen, um sich dankbar zu zeigen. Diese drückte kurz zu, sagte aber nichts. Der Wagen hielt wieder an. Sie lauschten für einen Moment dem Prasseln des Regens auf dem Dach, als würden sie auf etwas warten. Als Hinata den ersten Schritt Richtung Tor gegangen war, wandte Tenten ihre ersten Worte seit einer gefühlten Ewigkeit an Sasuke.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bis morgen.“ Er schmunzelte, sie hatte verloren. Nicht gegen Sasuke, gegen ihre eigene Neugier.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war alles in bester Ordnung. Der Tag war bis auf den unerbittlichen Niederschlag nur positiv verlaufen. Ino hatte sie nicht bis in die Erschöpfung durch die Stadt laufen lassen. Sie hatte stattdessen einen neuen Lieblingsladen, in dem sie zukünftig ramschen würde, falls wieder Kleidungsnotstand ausbrach. Eigentlich hatte sie sich auf der Couch im Wohnzimmer niedergelassen, um in den gepflegten Garten schauen zu können, wenn sie von ihrem Buch aufsah. Gelesen hatte sie erst eine Seite und hätte man sie gefragt, was in dieser geschehen war, hätte sie es nicht beantworten können. Ihre Gedanken hingen alle paar Sekunden in dem verregneten Nachmittag fest, drehten sich um nichts. Sie saß mit einem Lächeln im Gesicht, einem Buch in der Hand und Leere im Kopf da und ließ die Minuten vergehen, bis ihr Klingelton die Ruhe in ihr störte. Ino. Sie konnte sich schon denken, worum es gehen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Süße, was sagt Prince Charming zu deiner neusten Errungenschaft?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der ist noch nicht zu Hause“, erwiderte sie, ohne ihre Freundin zu begrüßen, „also falls du deswegen anrufst, ist das Gespräch auch schon beendet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Kichern am anderen Ende der Leitung verhieß, dass das Gespräch eben erst begonnen hatte. Nicht, dass sie sich daran stören würde. Ein Handy am Ohr verhinderte nicht, dass sie weiterhin dem Regen zusehen und zuhören konnte. Die Bestätigung ihrer Vermutung kam einen Moment später. „Ach Saku, wir wissen beide, dass das ein bisschen länger dauern wird“, Inos spitzbübisches Grinsen war dabei nicht zu überhören, wandelte sich aber im Nachsatz zu einem theatralischen Seufzen, „immerhin wurde uns die Zweisamkeit vorhin genommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist doch wie eine Irre im Regen davongerannt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe Pflichten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Männliche Pflichten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Exakt.“ So war Ino. Kein leichtes Mädchen, nur zu eitel, um sich an jemanden zu binden, der nicht ihrer fehlerfreien Vorstellung eines Mannes entsprach. Zu voll von Mädchenträumen, um sich mit weniger zufrieden zu geben. Zu eigensinnig und engstirnig gegenüber Werten, die in der heutigen Gesellschaft immer weiter in den Hintergrund gerückt wurden. „Wo wir gerade dabei sind, war das nicht die beste Freundin von dem Uchiha mit dem schöneren Hintern?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du meinst Tenten?“, erwiderte Sakura, im Wissen, dass Ino nur Sasuke meinen könnte und legte endlich das Buch zur Seite, das schwer in ihrer Hand wirkte, „Das ist seine Freundin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein leichtes Rauschen der Verbindung verriet, dass Ino sich noch in der Leitung befand. Sie sagte ein paar Sekunden gar nichts. „Du verarschst mich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zwischen denen ist so viel sexuelle Energie wie zwischen mir und Choji.“ Ein Kindheitsfreund, der so weit entfernt von Inos Traum des idealen Mannes war, dass die beiden nebeneinander als Bild komisch aussahen. Choji war mindestens das Dreifache von Ino und aß auch mindestens dreimal so viel und so ungesund wie seine Freundin. Hielt Ino eine Wasserflasche, hielt Choji eine Tüte Chips. Inzwischen riss er sich zumindest zusammen, wenn sie ihn zum Shopping zwang.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kann schon sein, hab nie darauf geachtet.“ Das hatte sie tatsächlich nie, hatte Sasuke in ihrer naiven Haltung immer nur das Beste gewünscht und sie mochte Tenten. Und sie konnte in diesem Moment wieder nur an ihre Aussage ihm gegenüber zurückdenken, dass er geerdeter wirkte, wenn sie bei ihm war. Vielleicht hatte es als beste Freundschaft angefangen und wurde dann zu mehr. Anders konnte sie es nicht erklären.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn die zwei ein Paar sein sollen, färb ich mir meine Haare pink, Sakura.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was soll das denn heißen?“, erwiderte sie empört darüber, dass sich die stolze Blonde mal wieder unterschwellig über ihre Haarfarbe ausließ, „Ich begleite dich dann zum Friseur.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Glaub mir, niemals“, kam es ohne den Klang ihres typischen Lächelns von Ino zurück, „der Typ steht weder auf brünett noch auf den Kumpeltyp.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sondern?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Blond und blauäugig natürlich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Stimmt, hat richtig gut zwischen euch funktioniert“, stellte Sakura sarkastisch fest. Im Gegensatz zu ihrer Freundin vertrat sie selbst die Meinung, dass niemand einen bestimmten Typ für seinen Partner im Kopf hatte, von dem man sich niemals lösen würde. Das war bei ihr und Itachi nicht anders. Ihr Freund hatte ihr mehr als einmal gesagt, dass er eigentlich brünette Frauen bevorzugte. Das hatte sie anfangs beunruhigt und wurde immer mehr zu einem unbedeutenden Fakt. Er nahm sie wie sie war, hatte noch nie verlangt, etwas an sich zu ändern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hör mal. Typen wie Sasuke brauchen eine Frau, die sie beschützen können, um ihr riesen Ego aufzublasen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hat bei dir auch super funktioniert.“ Eine Wiederholung ihrer vorigen Aussage, war alles was sie dazu sagen konnte. Manchmal trieb das blonde Biest sie in den Wahnsinn.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du wohnst da jetzt schon zwei Wochen und dir ist noch nicht aufgefallen, wie der spurt, wenn Mami und Papi rufen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das brachte Sakura tatsächlich dazu, ernsthaft über Inos Aussagen nachzudenken und sie nicht zum Verstauben in ihre hintersten Hirnkämmerchen zu schließen. „Das tun sie beide.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer hat Recht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du“, gab sie geschlagen zu, „ausnahmsweise.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Konfrontier ihn.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das geht mich nichts an.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber mich“, damit verwies sie subtil auf ihre gescheiterte Liebelei mit Sasuke, „also auch dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum denkst du, dass er ganz plötzlich ehrlich ist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„After-Sex-Intuition.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ino!“ Ihr strafender Ton konnte nicht über die Belustigung hinwegtäuschen. „Sowas gibt es nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann macht Itachi was nicht richtig“, ihre übliche künstlerische Pause fiel dieses Mal kürzer aus, „die kommt erst nach glückseliger Besinnungslosigkeit.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich lege auf.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn du schon nicht mit Sasuke sprechen willst, sag wenigstens Itachi, dass er sich mehr Mühe bei der Suche nach dem G-Punkt geben soll.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tschüss.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mach’s gut, Süße“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Typisch. Ihre Telefonate endeten meist mit einer neckenden Bemerkung, die Sakura dazu veranlasste über Dinge nachzudenken, denen sie sonst weniger Beachtung schenkte. Sie hatte sich fest vorgenommen, sich keinen Reim mehr auf das Verhalten des jüngeren Uchiha zu machen. Hatte nach der letzten ernsten Unterhaltung beschlossen, dass es keinen Wert hatte, sich in etwas hineinzusteigern, zu dem ihr jeglicher Zugang verweigert wurde. Es war als hätte Sasuke ihr zwar eine Tür in sein Alltagsleben geöffnet, die zu seiner Gefühlswelt aber mit einem siebenfachen Schloss vor ihrer Nase in die Angel geworfen. Jedes einzelne Klicken in seiner Haltung ersichtlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zumindest war sie nun der festen Überzeugung, dass sie sich nicht mehr in seine Beziehung oder Freundschaft, was auch immer es schlussendlich war, einmischen musste, um der schlechten Laune im Haushalt Abhilfe zu schaffen. Tenten hatte an diesem Vormittag zwar nicht positiv auf Sasuke reagiert, aber dass er die beiden ohne ihren Einwand nach Hause fahren durfte, ließ sie schmunzeln. Der Vormittag war im Allgemeinen viel erfolgreicher verlaufen, als sie sich erhoffen konnte. Zeit mit der besten Freundin verbracht, neue Kontakte geknüpft und ein Aufwärtstrend mit Sasuke. Die Krönung schließlich das Kleid, in das sie sich erst verlieben konnte, als sie die Begeisterung in Inos himmelblauen Augen aufblitzen sehen hatte. Sie konnte es kaum erwarten, den Stoff wieder an ihrem Körper zu spüren. Auch wenn sie nicht wusste, ob Itachi mit ihrer Wahl zufrieden sein würde. Ino hatte ihr subtil klar gemacht, dass sie gegen eine verführte Präsentation ihrer Auswahl war. Ihr Freund solle sich gefälligst wie alle anderen bis zum Abend der Gala gedulden. Für Sakura kam das nicht in Frage, zu unsicher war sie, das Kleid nicht doch umtauschen zu müssen, weil es ihm nicht gefiel. Tenten und Hinata hatten sie nach dieser Aussage mit kritischen Blicken bedacht und betont, dass sie sich keine Gedanken machen brauche. Itachi würde das nächtliche Auspacken mehr schätzen, wenn sie es ihm vorenthalten würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sakura versuchte abzuwägen, ob sie den weiblichen Meinungen folgeleisten sollte. Der Fluch gegen ihre eigene Unsicherheit ließ sie mit der Fußsohle auf den Teppich stampfen. Die Bestätigung, die richtige Wahl getroffen zu haben, würde sie sich einfach wo anders holen. Der Entschluss war gefasst. Ein Spiegel-Selfie an Naruto und sie hätte ihre Meinung. Mit gefasstem Entschluss schlug sie den Weg in Itachis vorläufiges Zimmer ein, nur um auf halber Strecke zu merken, dass sie dafür erst einmal das Kleid brauchte. Mit einem tiefen Seufzen gestand sie es sich ein. Sie brauchte Sasuke.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war auf der Überholspur. Im übertragenen Sinne. Das Auto hatte er in der Garage geparkt und war dann durch eine Durchgangstür und von dort aus direkt ins Gebäude gelangt. Den Schlüssel hatte er geradewegs auf den Schreibtisch befördert, sich aus seiner feuchten Kleidung geschält und dann in Boxershorts auf sein Bett geworfen. Das war nicht seine Art. Aber es war ebenfalls nicht seine Art, die Freundin seines Bruders abzuholen, weil es wie aus Eimern kübelte. Er war froh, dass seine Mutter darum gebeten hatte, es zu tun. Er hätte sonst nicht gewusst, wie er seine Handlung rechtfertigen konnte. Als er Itachi am Telefon gehört hatte, hatte er schon den Entschluss gefasst, Phase zwei zu beginnen. Nett sein war anstrengend. Anstrengungen waren nur dann annehmbar, wenn er den Erfolg erahnen konnte. Er atmete einmal genussvoll ein. In der Luft lag der Geruch seines Sieges.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Neben seiner flickenreichen Freundschaft war er gerade dabei mehr Kontakte zu knüpfen. Er wusste, dass er das Desaster mit Tenten nur richten konnte, indem er einen anderen verbalen Prügelknaben für seine Familie suchte. Da er die Alibibeziehung sowieso hochgehen lassen wollte, war ihm der Effekt des Abendessens auf seine Familie gar nicht unrecht gewesen. Wäre nicht der unangenehme Nebeneffekt auf seine zwischenmenschliche Beziehung mit seiner Sparringpartnerin gewesen. Sie fehlte beim Training. Dass ihm der Rest genauso fehlte, gestand er sich in Momenten der Schwäche für den Bruchteil einer Sekunde ein und warf den Gedanken von sich, als sei er giftig. Zumindest hatte sie ihm vor einigen Minuten unterschwellig mitgeteilt, dass sie am nächsten Tag zum Training erscheinen würde. Auf dem Campus, aber besser als nichts. Er hatte den Kurs sowieso vernachlässigt, weil er zu beschäftigt mit der Vibration seines Handys war. So viel sozialer Kontakt war verdammt anstrengend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es stand immer noch ein Date mit Hinatas Freundin aus. Bisher kamen sie nicht dazu sich zu treffen, weil bei ihr ebenfalls noch Prüfungen angestanden waren. Er war wieder im Rennen, machte in Gedanken einen Haken an alle Punkte seines eingehaltenen Zeitplans und entschied sich für ein kurzes Nickerchen, bevor er sich wieder der Erfüllung seines Plans widmen würde. So selig begleitet von Kindergelächter hatte er seit Nächten nicht mehr geschlafen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Er versteckte sich hinter dem glänzend schwarzen Sportwagen seiner Mutter. Vorsichtig, darauf bedacht nicht versehentlich einen Kratzer im Lack zu verursachen. Mutter war das letzte Mal sehr sauer. Die zusammengezogenen Brauen machten sie weniger hübsch. Aber sie war immer noch die schönste Frau der Welt. Er hörte schnelle Schritte, lautes Schnaufen. Ein dumpfer Aufprall, lautes Weinen. Nicht aufhörendes Schniefen. Er begab sich nicht aus seinem Versteck, fürchtete immer noch entdeckt zu werden und lauschte stattdessen dem schmerzdurchtränkten Weinen des kleinen Mädchens auf der anderen Seite des Autos, das wie eine Barriere zwischen ihnen auftürmte, ohne die Geräusche auszublenden. Er hasste Weinen. Sein Vater hatte immerzu nur den Kopf geschüttelt, wenn er das Blitzen der Kindertränen in seinen Augenwinkeln bemerkte. Seitdem weinte er nicht mehr. Nicht einmal wenn sein Bruder etwas bekam, was ihm vorenthalten wurde. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hörte sich selbst sagen, dass das Mädchen aufhören sollte zu jammern. Ohne Sympathie, ohne eine Spur Mitleid. Er hörte das Mädchen noch lauter schreien und sah dem Jungen zu, wie er sich aus dem Schutz des Sportwagens bewegte, um das Mädchen vor sich auf dem Boden anzusehen. Der Junge streckte seine Hand vor ihr aus, wendete seinen Blick ab und sagte sie solle aufstehen, er würde ihr helfen, wenn sie endlich aufhören würde so laut zu schreien. Sie nahm seine Hand, fing schenkte ihm ein breites Lächeln nachdem sie noch einige Male schniefte. Er blickte ihr erst wieder in die strahlenden Augen, nachdem er den nassen Stoff seines T-Shirts spürte und ihr glockenhelles Lachen vernahm. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie rannte weg, die Wasserspritzpistole landete mit einem dumpfen Knall auf dem grünen Gras. Das Geräusch wiederholte sich mit jedem Schritt, den er den rosa Haarschopf durch den Garten jagte. [/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Das dumpfe Geräusch weckte ihn schließlich und ließ ihn laut Grummeln. Die Tür öffnete sich einen Spalt, ließ das Licht des Ganges einen schmalen Balken seines Schlafzimmers erleuchten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schläfst du?“ Die Frage wurde nur durch ein lauteres Grummeln beantwortet. Stand im dunklen Zimmer wie eine Barriere. Wie der Sportwagen vor zehn Jahren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kannst du meine Einkaufstüte aus deinem Auto holen?“, flüsterte die weibliche Stimme, die ihn langsam aus seinen Kindheitserinnerungen gezogen hatte, die sich immer nur im Schlaf in sein Gedächtnis schlichen. Sasuke wusste nicht, ob er froh darüber sein sollte, dass sie ihm die von ihr überhaupt erst verursachten Erinnerungen wieder nahm, bevor er sie gewaltsam eingeflößt bekam. Nach solchen Träumen verblieb jedes Mal ein intensives Fiepen in seinem Kopf. Immer schwächer werdend bis es irgendwas aus seinen Gedanken verschwand genauso wie der Traum. Der Lichteinfall intensivierte sich, die Tür stand vollends offen. „Du kannst mir auch nur deinen Schlüssel geben, dann hol ich es selbst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit dem Vorschlag saß er aufrecht im Bett und warf seine nackten Füße über den Bettrand. Wenn etwas annährend so wertvoll war wie seine Ehre und Familie, dann war es sein Auto. Egal wie oft Naruto bisher gebettelt hatte, das Steuer blieb Sasukes. Genauso wie der Schlüssel zu seinem Heiligtum, den er von seinem Schreibtisch aufhob, kurz stoppte, um in feinsäuberlich an der Wand aufgereihten Hausschuhe zu schlüpfen und an Sakura vorbeilief, darauf bedacht sie mit entblößter Haut zu streifen. Er wollte sie wieder in die unangenehme Situation versetzen, seinen nackten Oberkörper zu mustern. Sie folgte ihm etwas zeitversetzt. Ziel erreicht.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Weg in die Garage verlief ruhig. Hätte er nicht gewusst, wie verunsichert Sakura in diesem Moment sein musste, hätte er ein unbeschwertes Gespräch angefangen. Guten Willen beweisen. Genau wie vor zwei Stunden im Café und im Auto. Mit einem Tastendruck öffnete sich der Kofferraum. Sasuke bemühte sich nicht die Arme zu verschränken während er darauf wartete, dass sie die Tüte entnahm. „Kleid gefunden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sakura zuckte kurz zusammen, sichtlich überrascht vom gebrochenen Schweigen. „Ja“, sie zögerte eine Sekunde, „glücklicherweise. Kann sich nicht jeder leisten in Unterwäsche durch die Gegend zu laufen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Damit entlockte sie ihm einen gehobenen Mundwinkel, nicht mehr. Ihr war es genug, um beide anzuheben und den Kopf schiefzulegen. Das Rascheln der Tüte war auf dem Weg zurück in die Villa das Einzige, was die Stille füllte. Sie liefen nebeneinander, mit sturem Blick geradeaus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist die Erste, die sich darüber beschwert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Deine nudistischen Gewohnheiten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Frauen mögen das.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie stoppte auf der Stelle, griff federleicht nach seinem Handgelenk und drehte ihn zu sich. Das verwunderte augenscheinlich nicht nur ihn. „Du musst mir nichts vormachen“, die gehobene Augenbraue ließ sie weitersprechen, „ich weiß das mit Tenten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was meinst du?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Na, dass ihr kein richtiges Paar seid.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kein richtiges Paar?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie zögerte, räusperte sich und setzte einige Male zum Sprechen an. „Ihr seid nur Freunde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dass er über ihre plötzliche Eingebung verwundert war, ließ er sich nicht anmerken. Sakura hatte gestern einen halben Tag mit Tenten verbracht. Sasuke hatte keinen Moment daran gedacht, dass seine Freundin plaudern würde, auch wenn ihr Verhältnis gerade nicht das Beste war. Es verärgerte ihn. Ein wenig. Vermutlich bei weitem nicht so sehr, wie er Tenten verärgert hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sagt wer?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ah.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war sinnfrei eine Diskussion in die Länge zu ziehen, in der Sakura nicht zum Punkt kam. Dafür hatte er weder Zeit noch Lust oder Energie. Wenn er weiterhin freundlich bleiben wollte, sollte sie anfangen mit der Wahrheit herauszurücken. Es war wie verlieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Willst du nichts dazu sagen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein“, grummelte er und verschränkte die Arme, entgegen aller Vorsätze, „warum sollte ich?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil ich dich infrage stelle.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er verschwand in seinem Zimmer, ging falsch mit der Annahme, dass sie ihm wie so oft nicht folgen würde. Er wusste nicht genau nach welchem Warum er fragen sollte. „Warum tust du das?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich will wissen, ob Itachi dich zurecht ignoriert“, erwiderte sie, die Lippen dabei kaum voneinander lösend. Die Anspannung ihrer Schultern ließ nach, nachdem Sasuke seinen Oberkörper mit einem schwarzen T-Shirt bedeckte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sicher.“ Triefende Ironie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ok, es interessiert mich“, gab sie sich geschlagen, „zufrieden?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das fragte er sich in diesem Moment selbst. War er zufrieden? War sie ehrlich? Interessierte es ihn überhaupt? Welche Vorteile hatte es, wenn er sie weiter im Dunklen lassen würde? Es war sinnlos. „Tenten ist meine beste Freundin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und weiter?“, fragte sie. Und er fragte sich, warum sie so schwer von Begriff war. Ihm wäre so viel beschwerte Konversation erspart geblieben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nichts weiter.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit den Worten wandte er sich von ihr ab, hob die Hand in verabschiedender Geste und hoffte, dass der Wink offensichtlich genug war, um sie zum Schweigen und Gehen zu bewegen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Warum das Theater?“, bewegte sie doch lieber ihren Mund als ihre Beine.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Frag deinen Freund.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er drehte alle Schlösser als er die Tür hinter sich schloss. Und trotzdem fühlte es sich an, als präsentiere er sein Innerstes auf dem Silbertablett.  [/JUSTIFY]

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[RIGHT]Ich hab unsere Beziehung gerade offiziell beendet. Bis morgen[/RIGHT]

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[JUSTIFY]Es war nicht Hinatas schüchternes Lächeln auf ihrem Handydisplay, das sie zum Schmunzeln bewegte. Auch nicht Nejis leuchtende Augen, die durch den Winkel der Sonne wirkten wie sanft reflektierende Perlen. Eines der ersten Bilder zusammen mit den beiden bedeutendsten Menschen für sie selbst in Konoha. Für ihr Schmunzeln war der verantwortlich, der auch das Bild zu verantworten hatte. Damals standen sie sich überhaupt nicht nahe, hatten nur selten ein Wort gewechselt, das über Begrüßung und Verabschiedung hinausreichte. Tenten hatte Sasuke das Handy in die Hand gedrückt und ein Bild verlangt. Nur ein einziges, das die Schönheit des spätsommerlichen Tages einfing. Zwei Tage später fing sie sich das blaue Auge ein, dem sie eine Freundschaft verdankte, die in große Scherben zersprungen war. Groß genug, um sie wieder zusammenzusetzen. Der Klebstoff brauchte nur genug Zeit, um zu trocknen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sasukes Nachricht zeigte sich seit Stunden auf ihrem Display. Sie wollte den Messenger nicht öffnen, das stetige Erblicken des Inhalts gab ihr das Gefühl es gehe wieder bergauf. Sie war noch weit davon entfernt, ihm zu verzeihen, doch er konnte von Glück reden, dass sie einen großen Teil ihrer Wut noch in derselben Nacht kompensieren konnte. Die Situation hätte noch explosiver, noch unverzeihlicher enden können.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erst fühlte sein Vater ihr auf den Zahn und dann musste sich auch noch Itachi einmischen, der es sich augenscheinlich zur Mission gemacht hatte, ihr Hausverbot im Uchiha-Anwesen zu verschaffen. Der Typ hatte etwas an sich, das sie zutiefst beunruhigte. Die ganze Familie hatte etwas an sich, das ihr unangenehm im Magen lag, wie zartbittere Schokolade. Der Umgang erinnerte sie an die stille Kriegsführung in ihrer eigenen. Drei Kreuze dafür, dass sie sich nicht mit Anlauf in die nächste Familienfehde katapultiert hatte. Zumindest nur leihweise. Für Sakura sah das ganze anders aus. Tenten fragte sich nicht zum ersten Mal, wie ihre neu gewonnene Freundin Familie Uchiha empfand während sie ihre Sporttasche packte. Sasuke wirkte im Café nicht wie er selbst. Er machte den Eindruck einer Version, die genau das sagte, was der andere hören wollte. Und Sakura wirkte wie jemand, dem gefiel, was er hörte, ungeachtet dessen, was tatsächlich gesagt wurde. Er hatte ihr nicht mit Worten geschmeichelt, sondern mit Blicken. Hatte sie nicht mit abschätzigen Blicken gestraft, sondern mit zuvorkommenden Gesten belohnt. Tenten hatte sich die ganze Nacht nur eine einzige Frage gestellt. Warum?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Egal wie gut sie mit auch befreundet sein mochte, das war nicht seine Art, nicht einmal ihr gegenüber, nicht einmal nach fünf Runden Tequila und schon gar nicht freiwillig. Die Gedanken genauso untief wie das schwarz seiner Augen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In der letzten Nacht konnte sie ihre Gedanken fliegen lassen, hatte das erste Mal seit einer langen Zeit in ihrem eigenen Bett geschlafen. Nicht weil sie es musste, eher weil sie fürchtete ein Gespräch mit Neji nach den Vorkommnissen des Vortages in eine Richtung zu lenken, die ihm nicht gefielen. Sie hasste es, ihn zu verärgern, es ließ seine Augen zu Eis erstarren, jegliche Wärme abprallen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das heutige Training ließ ihr zu genüge das Blut in den Adern gefrieren. Sie spürte den Schmerz in ihren Muskeln schon, der sie die nächsten Tage begleiten würde wie ein treuer Schoßhund. Die Prüfungsphase hatte ihre körperliche Fitness in Mitleidenschaft gezogen. Dafür war ihr Gefühl gut. Alles andere konnte sie sich nicht leisten. Der Preis ihrer Unabhängigkeit war zu teuer. Der Störfaktor Sasuke reichte, hatte viel zu viel Zeit beansprucht, die sie gar nicht hatte. Allein die Voraussicht ihn dafür büßen zu lassen, ließ sie dem Muskelkater genauso freudig entgegenlächeln wie der Nachricht, dass die Lügerei endlich ein Ende hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie war Sakura nie eine Rechenschaft schuldig und doch fühlte sie sich, als hätte sie eines ihrer wichtigsten Prinzipien auf den letzten Platz der Warteschlange gestellt. Lüge niemals ohne Scham. Die Scham kam erst Wochen zu spät. Tenten starrte sich selbst im schmalen Spiegel entgegen, der gegenüber von ihrem Bett aufgehängt war und ließ sich darauf nieder nachdem sie ihre Sporttasche mit einem dumpfen Ton auf dem Auflieger zu ihren Füßen fallen ließ. Sie hatte eigentlich den Eindruck mehr Schlaf als in den letzten Nächten gehabt zu haben und trotzdem sah sie aus als sei sie vor wenigen Momenten erst aus dem Bett gefallen. Sie sah den Sinn nicht, sich vor dem Training in Schale zu schmeißen, sah aber ein, dass sie in diesem Aufzug mehr auffiel als in der grauen Frühjahrsmaske unterzugehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In schwarzen Leggings und Rollkragenpullover schloss sie schließlich die Tür zu ihrem Appartement ab, unsicher in Anbetracht des ausstehenden Gesprächs und voller Vorfreude Sasuke endlich mit ihrer Faust zu streicheln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Den muffigen Geruch, der die frische Frühlingsluft aus ihren Lungen vertrieb, hatte sie nicht vermisst. Genauso wenig wie die Lautstärke, die in der Sporthalle herrschte. Motivierte, schwitzende Männer mit erhöhtem Testosteronausstoß hatten die letzten Wochen ein Loch offengelassen, das sie gerne geöffnet gelassen hätte. Ungewöhnlich angenehm ohne Riesenegos und unüberwindbaren Stolz. Zumindest die Geräuschkulisse ließ sich in der Umkleidekabine ausblenden. Noch ein letzter Blick auf die schönste Nachricht der letzten Woche und das Handy wurde mit dem Rest der privaten Gegenstände im Spind verschlossen. Ihre Hände sangen vor Freude, schmiegten sich an die Bandagen wie an Seidenhandschuhe.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Neji bekam ihren ersten Blick, Sasuke alle darauffolgenden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie suchte etwas darin, was sie als wortlose Entschuldigung deuten konnte. Ein kleiner Funke oder auch nur grenzenlose Überforderung und Unsicherheit. Sie fand letzteres. Prinzessin Uchiha und die Ignoranz verstanden sich nur, wenn sie auch auf seiner Seite stand. Tenten stand wie eine Wand, Hand in Hand mit genannter Ignoranz Meter von ihm entfernt und starrte ihn ohne eine Spur Bitterkeit in den schokoladenbraunen Augen entgegen. Er holte als erster mit dem Vorschlaghammer aus, um die Stille zu brechen, die sich in ihrer Blase gebildet hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sorry, Ten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das hielt die Angesprochene nicht davon ab, ihre Fingerknöchel knacken zu lassen und ihren Kopf in den Nacken zu drehen, als hätte sie ihn überhört. Sein Gesicht sprach die Missgunst aus, die er nicht über die Lippen bringen konnte, ohne sich seine Chance zu verspielen. Das wusste sie und lächelte. Als er es wagte ebenfalls zurückhaltend seine Mundwinkel zu heben, ging sie einen Schritt auf ihn zu, ließ ihre Faust auf sein Gesicht zu schnellen. Er zuckte nicht einmal zurück. Hätte die blaue Wange vermutlich mit seiner verqueren Vorstellung von Verzeihung zur Schau gestellt. Hätte sie nicht kurz vor dem Aufprall gestoppt. Keiner von beiden rührte sich. Sasuke ergriff erst dann wieder das Wort, als er die schallende Ohrfeige realisierte, die er statt einem wuchtigen Fausthieb erhalten hatte. Seine Verwirrung sprach in Form seines schiefliegenden Kopfes und schließlich in leisem Ton aus seinem Mund. „Das hab ich wohl verdient.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hast du.“ Die neugierigen Augen lösten sich von ihnen, wie die Spannung, die sich in der Halle breit gemacht hatte. Die Hellsten als letztes.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Tenten konnte die Wirre nicht aus ihren Gedanken vertreiben, die Sasukes Einsicht hinterlassen hatte. Sie hatten sich nie so fatal gestritten, dass eine ernste Entschuldigung nötig gewesen wäre, also war sie davon ausgegangen, dass er sich keines ihrer gesprochenen Worte zu Herzen nehmen würde. Sie hatte eine Spur Ernsthaftigkeit von ihm verlangt, die er ihr ohne weiteres Murren offenbarte. Dass es mehr als eine Nacht dauern würde wiederum hatte sie erwartet. Einsicht gepaart mit seinem seltsamen Verhalten gegenüber der liebreizenden Freundin seines unliebsamen Bruders, verleiteten sie dazu ihm das Training so schwer wie ihr möglich zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sasuke war bei Weitem besser als sie, was Kampfkunst anbelangte. Sie nutzte seine Überlegenheit dazu, sich selbst zur Bestleistung zu bewegen. Vor allem heute war der Wille ihn in die Knie zu zwingen besonders groß. Entschuldigung hin oder her. Er hatte die Bloßstellung vor seiner Familie zugelassen, genauso wie damals bei Ino. Im Nachhinein genauso wenig Verständnis entgegengebracht, wie ihr Unterbewusstsein ihr tagtäglich klarmachte, wenn sie über ihre seltsame Freundschaft nachdachte. Ihr Leben war gefüllt mit Menschen, von denen sie nichts erwarten durfte, wenn sie nicht Kopf voraus in Depression fallen wollte. Ihre Familie, Sasuke, Neji. Nur Hinata war ein konstanter Sonnenschein an regenreichen Tagen. Sie brauchte mehr Sonne, mehr Wärme, mehr Aufrichtigkeit. Mehr als eine Hinata. Der Gedanke blieb so hartnäckig in ihrem Kopf, dass sie zwischen dem stetigen Schlagabtausch und Ausweichen mit Sasuke ihr Trainingsventil, das immerzu zu innerer Ruhe verhalf, einfach nicht aufdrehen konnte. Sie wurde eher vehementer in der Stärke ihrer Schläge und Tritte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was, was?“, erwiderte sie geistreich, während sie seinen Schlag mit ihrem Unterarm abfing und ohne den Blick von seinem Gesicht zu lösen nach seinen Unterschenkeln trat. Einen Moment mehr Zögern von Sasukes Seite und er würde nun statt ihrem Handgelenk sein Schienbein halten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist noch sauer“, stellte er fest. Die Spannung war wieder dabei sich aufzuladen, verpuffte jedoch als Tenten sich ihm grob entriss und die Augen rollte. Typisch. Gerade als sie dachte, er hätte sich tatsächlich in ihre Situation versetzt, bewies er das Gegenteil.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Captain Obvious.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hn.“ Und das Sparring setzte sich fort, ohne die aggressive Schnelligkeit zu verlieren. Wenn er seine spärlichen Gehirnzellen behalten wollte, müsste er bald anfangen seine Stimmbänder zu benutzen. Wie konnte sie mehr als einen Emotionskrüppel in ihr dummes, pumpendes Herz lassen, ohne an Konsequenzen wie gebündelte Wut zu denken. Das Leben in Konoha sollte anders verlaufen. Aber was konnte Sasuke dafür, dass sie ständig ihre Vorsätze am Straßenrand aussetzte. Nichts wirklich. Sie hatte ihn damals beinahe zu dieser Freundschaft genötigt, wollte den Stock aus seinem Allerwertesten ziehen. Dumm nur, wenn man nicht mit dem Rückstoß rechnet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In diesem Moment hatte sie keinen Grund ihren Groll weiter anzufachen. Sie hatte keine Lust mehr zu streiten. Und doch musste sie. Das war der Preis für einen weiteren Sonnenstrahl in ihrem Leben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was auch immer du für einen Stunt mit Sakura vorhast“, brachte sie aufgrund ihres schweren Atems zwischen ihren Bewegungen gebrochen hervor, „lass es.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er zog ihr die Füße unter den Beinen weg und sie lag mit einem dumpfen Aufprall, der wie ein Metronom in ihren Ohren widerhallte, auf der muffigen Matte, beide Arme gegen den Untergrund gepinnt und beide Beine von seinem Knie fixiert. Ihre Augen ertranken regelrecht in der funkenden Dunkelheit der seinen. Sie biss sich in die Unterlippe, um nicht schmerzhaft zu zischen. „Sonst?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er provozierte sie. Mit welchem Ziel auch immer, sie konnte es nicht sehen, hatte nur ihr eigenes im Sinn. „Ich weiß schon genau was ich dir am Wochenende in den Tequila mischen werde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hn.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du überstehst das nicht trocken, red dir nichts ein“, presste sie zwischen den Zähnen hervor, sichtlich angespannt. Wenn er seine Hände nicht bald von ihren Handgelenken löste, könnte sie für nichts mehr garantieren. Sie spürte ihr Blut pulsieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Uchiha“, ertönte es von rechts, „ich rate dir von ihr abzulassen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das tat er. Überrascht ließ sie ihren Kopf nach rechts schnellen und sah in ein ausdrucksloses Gesicht, das sich ein Stück senkte und fragend in ihres blickte. Ein zuckender Mundwinkel von ihr und er drehte sich wieder seinem Sparringpartner zu, der mit aufgerissenen Augen in ihre Richtung starrte. Genau wie der Rest der Halle.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du kommst mit mir.“ Sie ließ Sasuke keine andere Wahl als ihr zu folgen. Ihr war klar, dass es keinen Sinn hatte zu diskutieren, während sie versuchte ihm den Kopf einzuschlagen. Er traf immer wieder einen Nerv, den er gerade lieber verfehlen sollte. Angefangen bei seiner wiederkehrenden Ignoranz, weiter zu seiner Affinität ihre Handgelenke zu packen. Es war ihr reichlich egal, dass sie ihn in die Frauenumkleidekabine winken musste, um ein gesittetes Gespräch führen zu können. Sie war heute sowieso wieder als einzige Frau im Kurs.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sobald die Tür ins Schloss fiel und er sich auf einer der Bänke niedergelassen hatte, brach sie die unangenehme Stille. „Die Sache neulich ist abgehakt, ich kann nicht plötzlich von dir erwarten, dass du dich um 180 Grad drehst. Du hast mich noch nie aktiv nach meinem Gefühlsleben gefragt. Aber“, sie sprach nun etwas lauter, „denk nicht, dass es mir nicht auffällt, wenn du plötzlich vollkommen nüchtern anfängst dich für Sakura zu interessieren, der du bis vor kurzer Zeit noch rigoros lachhaft aus dem Weg gegangen bist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Seine Antwort war nichts weiter als ein leicht geöffneter Mund. Ihre war verschränkte Arme und weitere Worte. „Uchiha, spuck’s aus. Ich hab das Schweigen zwischen uns satt, gib mir keinen Grund es aufrecht zu erhalten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich mag sie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schön, noch was?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du verstehst nicht. Ich mag sie.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es dämmerte. Erst zurückhaltend, dann so hell wie der Sonnenstrahl, nach dem sie sich selbst sehnte. „Wie bitte?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wiederhole das nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du willst mir sagen, dass du plötzlich freundlich zu Frauen bist, die du magst?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zu Sakura“, antwortete er nach einer langgezogenen Pause, die Tenten beinahe dazu verleitete weiterzusprechen, „ja.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sonst nichts?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sonst nichts.“ Tenten wollte nichts lieber, als ihm ihren Glauben zu schenken, aber die letzten Wochen hatten sie eines Besseren belehrt. Sasuke zeigte seine Zuneigung genauso verquer wie Neji. Weniger über Worte. Und genau das war es, was er zurzeit mit Sakura tat. Er sprach mit ihr. In der Öffentlichkeit.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie ist mit deinem Bruder zusammen“, bohrte sie weiter nach, nicht gewillt, das Thema ruhen zu lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Umso mehr Grund.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Willst du mich verarschen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist es? Du willst Itachi eins reinwürgen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Halt dich da raus, Ten“, zischte er.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann halt dich von Sakura fern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Jetzt hörst du mir mal zu“, erwiderte er ruhiger als gewöhnlich, während er sich langsam von der Bank erhob, um sich vor ihr aufzubauen. Als er direkt vor ihr stand und in ihre blitzenden Augen starrte, sprach er weiter. Als wolle er sicher gehen, dass er allein ihre Aufmerksamkeit auf sich hatte. Als seien da mehr als nur leise Trainingsgeräusche um sie herum. Selbst diese blendete aus und schluckte. Sasuke konnte genauso angsteinflößend sein wie sein verdammter großer Bruder. „Das ist ganz allein meine Sache, also tu mir ein einziges Mal den Gefallen und halt dich raus. Wir wissen beide, was das letzte Mal passiert ist, als dich eingemischt hast.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein subtiler Hinweis darauf, dass sein von ihr erstelltes Tinderprofil allen Ärger losgetreten hatte, durch den sie sich in den letzten Wochen kämpfen mussten. Plötzlich war alles andere im spärlich beleuchteten Raum interessanter als Sasukes Augen, die sie mit ihrer Intensität beinahe erdolchten. Tenten versuchte Abstand zwischen sich und Sasuke zu bringen, ging einen Schritt auf den Spind zu, in dem ihre Tasche eingeschlossen war. Nur um im nächsten Moment von einem leichten Druck an ihren Fingern zurückgehalten zu werden. „Ich war noch nicht fertig, Ten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mit einer Drehung ihres Kopfes fing sie seinen Blick wieder und entschied sich gegen eine bissige Antwort. Einfach zuhören würde einem neuen Streit vorbeugen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Der einzige, der darunter leiden wird, ist Itachi.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie kannst du dir so sicher sein, dass das nicht nach hinten losgeht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß es einfach.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Tenten wusste, dass es keinen Sinn hatte, darüber zu diskutieren, wenn Sasuke dachte etwas zu wissen. Er saß gesattelt auf seinem hohen Ross, auf jeglichen Versuch ihn abzuwerfen vorbereitet. „Schön. Du gewinnst.“ Fürs Erste, bis sie ihm tatsächlich glaubte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Beide atmeten hörbar aus. Die Hintergrundgeräusche drängten sich mit aller Macht zurück in ihrer beider Bewusstsein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Versau es nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das passiert mir nicht nochmal.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie ließ es unkommentiert, obwohl der Drang beinahe unaufhaltbar verlangte nachzufragen, was er damit meinte. Ein andermal. Er hatte die Tür zu seinen Gedanken schon wieder geschlossen, genauso wie die der Frauenumkleidekabine hinter sich, als er zum Training zurückkehrte. Sie folgte, endlich bereit das Aggressionsventil aufzudrehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie lächelte Neji zu, knackte ihre Fingerknöchel und folgte Sasuke zu ihrer Matte. Endlich ein Stück Normalität zurück. Das einzige, was sich geändert hatte, war Sasukes versteinerter Ausdruck, der in Intervallen weicher wurde, wenn er vermutete, dass Tenten nicht hinsah. Er mochte die Frau an der Seite seines Bruders. Jetzt fehlte nur noch die Antwort auf das wieso und wie sehr.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dein Vater vermisst dich.“ – „Tut er das?“ – „Kommst du an seinem Geburtstag nach Hause?“ – „Ich bin zu Hause.“ – „Wie lange willst du dir das noch einreden?“[/JUSTIFY]


Nachwort zu diesem Kapitel:
Irgendwie bin ich verdammt unzufrieden damit.
Aber was soll's. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hope you enjoyed!

Ich bin inzwischen nicht einmal mehr zwei Kapitel voraus.
Zur Zeit bin ich eher in Leselaune, das legt sich hoffentlich bald wieder. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hello,

tut mir unheimlich leid, dass ich meinem üblichen Uploadrhythmus diese Woche nicht folgen konnte.
Ich hatte leider nicht viel Zeit mich hinter den Bildschirm zu setzen und als ich gestern dann doch hochladen wollte, hat mit das WLAN bei meinem Freund einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.

Ob ich es diese Woche sonntags schaffe, steht noch nicht fest. Ich gebe mein Bestes.

Nuff said, bis dann ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen,

vorerst wird es bei Dienstagsupdates bleiben.
Mir ist beim Drüberlesen diesmal extrem aufgefallen, zu welchen Parts ich mich regelrecht zwingen musste. Sorry dafür. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (27)
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Von:  MissBlackBloodSakura
2019-12-16T10:52:26+00:00 16.12.2019 11:52
Ich hoffe du schreibst ganz schnell weiter😊😊😊
Von:  4FIVE
2019-04-30T08:34:00+00:00 30.04.2019 10:34
Hallo Glasrose,

zuerst einmal, ich hab das Gefühl, dass du in den tatsächlichen Kapiteln weniger Tipp- und Flüchtigkeitsfehler hast als im Prolog. Das macht die Geschichte wesentlich angenehmer zu lesen. Auch die generelle Formatierung passt für meinen Lesefluss, also wann du Absätze machst und wie lange die Absätze sind.

Metakritik zu Sachen wie pacing und Charakterentwicklung gebe ich vorerst nicht, da die Fic ja noch einige Kapitel hat. In Kapitel 1 und 2 ist mir nur aufgefallen, dass mir deine Konversationen einen Ticken zu lang sind bzw. dass ein bisschen zu wenig Information für die Länge der Konversation transportiert wird. Wenn du ein paar Zwischenfragen oder Ausrufe oder dergleichen weglässt bzw. ein paar Aussagen, die dadurch unterbrochen werden, zusammenlegst, würdest du dir 2 bis 3 Konversationsabsätze sparen und die Geschichte würde sich (für mich) kompakter und fokussierter lesen. Das sind Dinge, die man beim Korrekturlesen sehr gut machen kann.

Nun zur Handlung selbst. Erstmal bin ich gespannt, in welche Richtung das geht. Ich bin ja noch nicht sehr weit. Ich finde es nach wie vor gut, aus Tentens Perspektive zu lesen. Sie ist ein schöner Kontrast zu Sasuke und die Dynamik der beiden ist fast schon niedlich. Mit Itachi habe ich aktuell noch so meine Probleme – konkret zu seiner Motivation, so ein arroganter Sack zu sein. Im Manga hatte ich ihn eher als bemühten großen Bruder empfunden, daher ist mir seine Persönlichkeit hier noch nicht klar. Aber ich lasse mich überraschen, ob du das im Weiteren auflöst. Der Cliffhanger am Ende dieses Kapitels ist wirklich gelungen. Wäre meine Straßenbahn nicht in dem Moment bei meinem Büro angekommen, hätte ich sofort Kapitel 3 angeklickt.

Ich freue mich aufs Weiterlesen!

LG
4FIVE
Antwort von:  Glasrose
30.04.2019 20:25
Hallöchen,

schön von dir zu lesen.

Ich muss ganz ehrlich zu dir sein, mit Itachi habe ich momentan ebenfalls meine Probleme. Mich verlässt das Gefühl nicht, er sei mir mehr oder weniger entglitten und ich müsse ihn wieder auf die richtige Bahn schubsen. Wird schon, schreckt dich aber hoffentlich nicht ab.

Danke für dein Feedback!

Grüße
Von:  cherrygirk
2019-04-26T21:41:44+00:00 26.04.2019 23:41
Hast noch eine Leserin gewonnen :D
Antwort von:  Glasrose
27.04.2019 23:14
Freut mich! :)
Von:  4FIVE
2019-04-25T07:58:26+00:00 25.04.2019 09:58
Hallo Glasrose,

ich hab schon lange keine deutschen Reviews mehr geschrieben, vorwiegend weil ich kaum deutsche Fanfictions finde, die vielversprechend sind. Darum freut es mich umso mehr, dass ich über deine gestolpert bin.

Dass ich überhaupt das erste Kapitel gelesen habe, verdanke ich deiner Fanfic-Seite. Die ist sehr ordentlich, aufgeräumt und man sieht, dass du dir ein paar Gedanken um Formatierung gemacht hast. In meinen Augen wird die „Verpackung“ von vielen Fanfic-Autoren gerne unterschätzt. Was mich persönlich nicht ganz so anspricht, sind die Charakterbilder. Da Naruto ein Manga/Anime ist, tendiere ich eher dazu, auch Charakterbilder in dem Stil (oder Fanart) zu nehmen. Beim Lesen wird Tenten in meinem Kopf immer Tenten sein, und nicht das hübsche Mädchen der Charakterbeschreibung. Dafür stimmt ansonsten für mich alles. Nicht zu viel Information, klare Präsentation. Also hab ich auf Kapitel 1 geklickt.

Die Idee generell finde ich im ersten Schritt mal nicht innovativ, gleichzeitig muss sie das nicht sein. Dass du Tenten als zentralen Charakter einführst, ist für mich erstmal Abwechslung genug. Als casual fan, der die ganzen Light Novels und andere Medien neben dem Anime herzlich ignoriert, ist Tenten für mich eine tabula rasa. Außer ihre Präferenz für Waffenkampfstil fällt mir kein Merkmal an ihr ein. Insofern bin ich gespannt, in welche Richtung du sie schreibst und was du mit ihrer Freundschaft zu Sasuke machst.

Allgemein finde ich deinen Schreibstil bislang sehr angenehm zu lesen. Deine Dialoge sind in diesem Kapitel auf den Punkt, du schreibst nicht viel drumherum, ich langweile mich nicht. Auch Grammatik & Rechtschreibung sind auf einem Niveau, auf dem ich nur Kleinigkeiten zu meckern hab. Deine Groß- und Kleinschreibung ist nicht immer ganz korrekt, ab und an fehlen Beistriche. Allgemein sind ein paar Flüchtigkeitsfehler drin, beispielsweise fehlt in einem Satz ein Wort. Da würde ein Betaleser bestimmt helfen. Die kleinen Unfeinheiten sind für mich aber kein Grund, abzubrechen (und ich bin in der Regel leicht durch schiefe Grammatik abzuschrecken). Ich werde mal weiterlesen und mich überraschen lassen, was da noch so kommt.

Liebe Grüße,
4FIVE

P.S. Ich bin Psychologin, habe demnach Psychologie studiert. Warum konnte Itachi nicht in einer meiner Forschungsgruppen sein?! Das ist ja so frustrierend!
Antwort von:  Glasrose
25.04.2019 18:03
Tagchen,

ich fühle mich ehrlich gesagt unglaublich geehrt, sorry falls das dumm klingt. Ich habe mir schon eine Weile vorgenommen etwas von dir zu lesen, bin zur Zeit aber, wie du anscheinend auch, eher auf dem Englischtrip. Hoffe natürlich jetzt, dass ich nicht doch noch negativ enttäusche.

Die Sache mit den Charakterbildern ist Geschmacksache und ich kann verstehen, wenn man nicht unbedingt ein Fan davon ist. Solche Bilder zu benutzen, hatte ich mir in meiner Anfangszeit angewöhnt und bin daran hängen geblieben. Im Endeffekt stelle ich mir beim Schreiben auch nicht die Person auf dem Bild vor. Hast mir was zum Nachdenken gegeben, dafür danke ich recht herzlich. :)

Das Ganze als riesige Innovation aufzuziehen, war nie meine Absicht. Wenn ich ehrlich bin, wollte ich erst einen One-Shot mit komplett anderem Plot daraus machen und habe mich bei meinen ersten Schreibansätzen dazu entschieden Sasuke mit in die Szene zu werfen. Der Rest hat sich daraus ergeben.
Ich kann dir gar nicht genau beantworten, warum ich Tenten so mag.

Ein Betaleser wäre auf keinen Fall verkehrt. :)

Vielen lieben Dank für das konstruktive Feedback und natürlich mein Beileid, dass Itachi nicht in einer deiner Forschungsgruppen war.

Grüße
Von:  Annasche
2019-04-24T08:20:27+00:00 24.04.2019 10:20
"Ich mag sie!"
Endlich ist es mal ausgesprochen und die Wahrheit gesagt! Das hat ja gedauert Prinzessin Uchiha!
Und endlich reden Tenten und Sasuke wieder richtig miteinander! Ich mag die Entwicklung sehr.
Jetzt bin ich gespannt, wie sich Sasuke weiter bei Sakura verhalten wird... Wird er es weiter klein und unauffällig halten oder sein Bruder den 'Krieg' erklären?! Beide Varianten scheinen mir spannend... Obwohl ich eher Ersteres bei ihm erwarten würde... Still und heimlich... Ahhh mach schnell weiter!

Wieder einmal ein tolles Kapitel. Freue mich richtig, dass es dieses Mal so schön lang war!
Antwort von:  Glasrose
25.04.2019 17:32
Haha ich war mir anfangs unsicher, ob ich das wirklich so stehen lassen soll, bin jetzt aufgrund deiner Reaktion aber ziemlich zufrieden damit! :)
Fragen über Fragen, wenn ich jetzt noch alle beantworte, hab ich alles richtig gemacht!
Mal wieder super lieben Dank für dein Feedback, immer eine Freude von dir zu lesen :)

Grüße
Von:  Sarada_Uchiha
2019-04-23T19:50:53+00:00 23.04.2019 21:50
Ein tolles Kapitel! Du schreibst sehr fesselnd, wie ich finde. :)
Ich bin sehr gespannt was als nächstes passiert. Mach weiter so!
Lg
Antwort von:  Glasrose
25.04.2019 17:29
Dankeschön! :) Freut mich natürlich, dass du Gefallen daran findest.

Grüße
Von:  Haruno
2019-04-23T18:01:30+00:00 23.04.2019 20:01
Hey :)
Ein tolles Kapitel! Ich bin gespannt mit was du uns als nächstes überraschen wirst :*

Gruuuß Cherry
Antwort von:  Glasrose
25.04.2019 17:28
Vielen lieben Dank, das freut mich!
Hoffentlich werden die Überraschungen weiterhin nur positiv ausfallen :)

Grüße
Von:  franny
2019-04-19T18:48:37+00:00 19.04.2019 20:48
Hey,
wieder ein tolles Kapitel. Bin gespannt wie die Autofahrt verläuft =) mach weiter so.
Lg Franny
Antwort von:  Glasrose
19.04.2019 20:50
Dankeschön :) Frohe Ostern!
Von:  Haruno
2019-04-18T22:21:15+00:00 19.04.2019 00:21
Hey:)
Tolle FF! Mir gefällt die Story bisher sehr gut <3 bin gespannt wie es weitergeht :)

Gruß Cherry
Antwort von:  Glasrose
19.04.2019 09:13
Lieben Dank, das freut mich! Wünsche dir schöne Feiertage :)
Von:  Robinsama
2019-04-16T22:30:57+00:00 17.04.2019 00:30
Hallöchen,
endlich gebe ich auch mal einen Kommentar ab *Applaus*.
Ich bin in kurzer Zeit ein großer Fan von dieser Ff geworden, ich freue mich schon sehr darauf wie es weiter geht
LG Robinsama
PS: Schöne restliche Woche 😊😊
Antwort von:  Glasrose
17.04.2019 17:57
Hey,
das freut mich sehr! Dir ebenfalls eine sonnige Restwoche. :)


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