Zum Inhalt der Seite

WohiN DiE WelleN UnS TrageN

MamO + UsagI
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Freundin oder Freundin 😜

Die Liebe ist wie das Meer.

Berauschend schön, endlos weit

und letztlich nicht zu begreifen.

Ihre Nähe macht uns ruhig und klar.

Ihre Ferne erfüllt und mit Sehnsucht!

* Jochen Mariss *

☼☼☼ ☼☼☼ ☼☼☼

Teil 1 von 2:
 

Mit einer überdimensional, großen Tasche auf der rechten Schulter, kämpfte sich Usagi durch den Sand. Tschingo war ihr bereits weit voraus, was ihre Wut nur noch mehr hochschaukelte, bis sie auf halben Weg inne hielt und tief durchatmete. Wäre Mamoru wie versprochen gekommen um sie abzuholen, würde sie jetzt nicht knietief im Sand feststecken. Mürrisch sah sie auf ihre Füße, die unter dem Gewicht immer weiter untertauchten.
 

„Usagi bist du unterwegs eingeschlafen?!“, hörte sie die Stimme ihres jüngeren Bruders, die sie abrupt aus ihren Gedanken riss. Schief grinsend sah er sie an, während er ungeduldig hin und her schaukelte.
 

„Tschingo!“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
 

„Jetzt mach endlich!“
 

„Würde ich ja gerne, wenn ich nicht hundert Kilo mit mir herumschleppen müsste!“, erwiederte sie flapsig und lies die Tasche zu Boden gleiten um es ihr sofort gleich zu tun.
 

Das gelbe, knielange Kleid, das sie heute trug, hatte bereits auf der Busfahrt zum Strand seine ersten Flecken abbekommen. Angewidert besah Usagi den dunkelbraunen Schokoladenfleck. Sie hatte sich schon seit Tagen auf den Ausflug gefreut. Eigentlich war es Mamorus Idee den Tag in der Tokio Bucht zu verbringen und eigentlich wäre er derjenige gewesen, der sie heute abholen sollte und das Ungetüm von Tasche hätte er tragen sollen, doch wo war der werte Herr wenn man ihn brauchte!!? Ganz genau! Nicht da!!! Nach etlichen misslungen Versuchen ihn anzurufen, gab sie es schlussendlich auf und stieg mit Tschingo in den nächsten Bus. Wenn es nach ihr gegangen wäre, würde sie jetzt daheim sitzen und sich durch ihre Manga Sammlung lesen, doch wollte sie Tschingo nicht den Tag vermiesen. Noch immer fragte sie sich, was wohl so wichtig sein konnte, dass es ihr bester Freund es nicht einmal für nötig hielt sich bei ihr zu melden. Sonst war Mamoru einer der verantwortungsbewusstesten Menschen die Usagi kannte. Komisch
 

Je mehr sie nachdachte, desto mehr machte sie sich Sorgen um den Schwarzhaarigen. In ihrem Kopf ging sie alle Möglichkeiten durch, die ihn abgehalten haben könnten, bis sie zum Schluss kam, dass es nur eine einzige Möglichkeit gab, die sein ausbleiben rechtfertigen würde. Sicher ein Notfall im Krankenhaus, aber hatte er nicht gesagt, dass er heute keinen Bereitschaftsdienst hat.
 

„Und zu was für einen Schluss bist du gekommen Schwesterherz?!“ Verwirrt sah Usagi zur Seite, wo ihr Bruder bereits die Badetücher ausgebreitet hatte und gerade dabei war sich mit Sonnenmilch einzucremen.
 

„Was meinst du?!“
 

„Na wie du gerade geschaut hast, dachte ich, dass du womöglich die Rieman – Hypothese gelöst hast!“
 

Mit großen Augen musterte sie Tschingo! „Was für ne Hypnose?!“, fragte sie sichtlich verwirrt und entlockte ihrem Gegenüber ein beherztes Lachen.
 

„Die Riemann – Hypothese wurde im Jahr 1850 durch den Göttinger Mathematiker Bernhard Riemann aufgestellt. Diese Hypothese sucht nach einer genauen Verteilung der Primzahlen, also Zahlen die nur durch 1 und durch sich selbst teilbar sind. Es gilt, die Riemann – Hypothese zu beweisen und nein Tschingo so wie mich deine Schwester ansieht bezweifle ich, dass das der Grund für ihre geistige Abwesenheit war!“, lachte Mamoru und begrüßte Tschingo indem er die rechte Hand hob.
 

Sofort erkannte Usagi die Stimme hinter ihr. Voller Vorfreude wirbelte sie um sich um gleich darauf zur Salzsäule zu erstarren. Er lächelte sie zwar an und erzählte irgendein unverständliches Kauderwelsch, dass ohnehin nur er und ihr Bruder verstanden, doch nicht das war es was ihr Kopfzerbrechen bereitete, sondern diese Beine. Warum zu Teufel sah sie nur braun gebräunte, schlanke Beine die beinahe in den Himmel reichten. Verunsichert verblieb sie mit ihren Augen bei der Hüfte der Unbekannten und starrte geradewegs auf ein äußerst knappes, schwarzes Bikinihöschen.
 

„Hey Usa, alles in Ordnung mit dir?!“, fragte Mamoru besorgt und kniete sich vor sie. Kurz blinzelte sie auf und dann sah sie sie, in ihrer vollen Pracht. Der erste Gedanke, der der Blondine durch den Kopf schoss, war Busen! Zwei nie endende Beine und Busen, jede menge Busen. Die Stimme von Mamoru wurde lauter, doch rühre sie sich keinen Zentimeter. Wow ist die hübsch!! Solche Göttinnen wie sie, sind wohl der Inbegriff feuchter Männerträume.
 

„Ich glaube sie hat einen Sonnenstich!“
 

„Wie lange seit ihr schon in der Sonne?!“
 

Wie von Weiten hörte sie Stimmgewirr. Mamoru, Tschingo! Sonnenstich? Wer hat einen Sonnenstich? Doch nicht etwa Mamoru?
 

Zwei Hände umklammerten ihre Schultern und rüttelten sie leicht bis sie ihre Augen aufriss.
 

„W .. .. Was ist los?“, stotterte sie und fand nur langsam zurück in die Realität, einer Realität die ihr ganz und gar nicht beliebte.
 

„Wie geht’s dir Usa? Hast du Kopfschmerzen?!“ Sanft strich ihr Mamoru übers Haar. Für den Bruchteil einer Sekunde genoss sie die Berührung, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel. Mamoru war hier?! Halt Moment mal! Er ist hier!! Er ist tatsächlich hier mit ihr!! Mamoru + Strand + Sexgöttin = Er hat mich vergessen!!! Er hat MICH versetzt ohne auch mit der Wimper zu zucken, ohne das er sich gemeldet hat, ohne Entschuldigung und weswegen oder wohl eher wegen wem?! Usagi du bist so blöd!
 

Usagi lernte Mamoru kennen, als sie 14 Jahre alt war auf dem nach Hause Weg von der Schule. In einem Anflug von Wut über die verhaute Englischklausur, hatte sie Diese kurzerhand zerknüllt und über die Schulter geworfen. Was sie nicht ahnen konnte, dass sie damit jemanden traf. Nach hundertfacher Verbeugung und doppelt so vielen Entschuldigungen fing er schließlich an zu lachen und lud sie ins Crown auf einen Kaffee, in ihrem Fall auf einen Schokoladenmichshake, ein und naja, seit diesem Tag an waren sie Freunde. Jetzt, vier Jahre später, die besten Freunde. Sie war es im Laufe der vergangenen Jahre gewohnt, das Mamoru die Mädchen scharenweise hinterherliefen, auch hatte er das ein oder andere Mal auch ein Date, aber nie etwas, woraus sich mehr entwickelt hätte. Ob er nun mit den Frauen schlief oder nicht, wollte Usagi nie wissen. Einmal, während sie sich über eine seiner neuesten Eroberungen unterhielten, fing sie ihn ab, noch bevor ihm irgendwelche schlüpfrigen Details entweichen konnten. Nicht, das sie nichts von seinem Liebesleben wissen wollte, doch fühlte es sich nicht richtig an, wenn sie ihm erlaubt hätte diese Grenze zu überschreiten. Dafür hatte er schließlich Motoki. Als Mamoru sie damit aufzog, erklärte sie ihm, dass sie sich gewiss Schöneres vorstellen konnte, als ihren besten Freund, wie er am vögeln war und dies sagte sie ihm wortwörtlich, sodass ihm die Kinnlade hinunterfiel, bevor er sich den Bauch hielt vor Lachen. Was genau dahinter steckte bemerkte sie etwas später, viel später. Obwohl Usagi noch keine eigenen Erfahrungen in Sachen Sex sammeln konnte, war sie nicht prüde oder zu verklemmt um mit jemanden über dieses Thema zu sprechen. Ihre Freundinnen taten es und sie sprachen darüber ohne jederlei Hemmung, sogar Motoki lies den ein oder anderen Spruch über eine schmutzige Nacht, doch störte sie dies nicht. Ganz im Gegenteil. Sie fand es immer recht amüsant.
 

Sie selbst hatte versucht eine Beziehung zu führen, doch etwas in ihrem Inneren, hielt sie davon ab weiter über Küsse, oder Geschmuse hinweg zu gehen, was sich später als goldrichtig herausstellte, denn Usagi war zwar ein Mädchen wie jedes Andere auch, mit einem gewissen klitzekleinen Sache, die sie von der Masse unterschied und heraushob. Zwar lebte sie in einer Welt und in einer Zeit in der Sex vor der Ehe etwas ganz natürliches war und auch sie verurteilte es nicht, noch fand sie irgendetwas daran verwerflich, doch sie glaubte, auch wenn es für immer ein Traum bleiben würde, an die Liebe. Nicht die Liebe die schnell aufloderte, wie ein Feuerwerk in den Himmel schoss und das nächtliche Himmelszelt kurz erleuchtete und Augen kurzweilig aufleuchten ließ, bevor der Zauber verpuffte. Nein, nicht diese Art von Liebe. Sie glaubte an DIE Liebe, die Liebe die nicht verging, die ewig hielt, die reine und einzige aufrichtige Liebe. Sie wagte sogar zu behaupten, dass es für jeden Menschen auf der Welt einen Seelenpartner gab. Das Gegenstück von Einem selbst, der Teil, der fehlte und den nur dieser besondere Mensch ausfüllen konnte. Natürlich sagte sie weder ihren Freundinnen, noch Motoki oder Mamoru etwas davon, obwohl sie sich wunderten, warum sie auf einmal die Schnauze gestrichen voll von irgendwelchen Dates oder flüchtigen Bekanntschaften hatte. Was sie nicht wussten, war, dass sich Usagi klar wurde, das sie ihr Herz verschenkt hatte, ohne es zu wissen und was noch viel wichtiger war, ohne das sie es gewollt hätte. Mamoru hieß der Mann, der es ihr gestohlen hatte und obwohl sie lange Zeit dagegen ankämpfte, ergab sie sich, wie sie glaubte, dem Schicksal, denn neben dem Traum von der einzig wahren Liebe, glaubte sie an das Schicksal. Selbst sie musste in sich hinein lächeln, wenn sie sich ihrer Hirngespinster, mal wieder bewusst wurde, doch hielt ihr Herz daran so sehr fest, dass ihr Hirn nicht dagegen ankam und so kam es, als ihr endlich bewusst wurde wen ihr Herz gehörte, dass ihr Denkorgan fürs Erste auf Eis gelegt wurde. Jetzt kam der Augenblick es aus der Schockstarre zu erlösen, denn jetzt, hier, in diesem Moment wurde Usagi klar, dass ihr Herz im Unrecht war, genauso wie ihre albernen Träumereien. Sie musste dem endlich ein Ende setzen, denn wie schwer es ihr auch fiel, kapierte sie, dass der Mann den sie liebte, nach dem sie sich so sehr verzehrte, dass es ihr körperliche Schmerzen bereitete sie, wegen einer Anderen vergessen hatte. Die Zeit aufzuwachen war gekommen und nie wieder würde sie zulassen, dass sie in dieses alberne Märchenland zurückfiel, denn * sie lebten glücklich und zufrieden bis sie ins Gras beißen * gab es jetzt in der Moderne nicht einmal im Märchen und wenn es Märchen gab, war sie gewiss nicht die Prinzessin, denn davon gab es weit mehr als genug. Die heutigen Prinzessinen hatten Beine bis zum Himmel und Busen, richtig viel Busen und sie hatte weder das Eine noch das Andere, zumindest nicht genug.
 

Angesäuert, schlug sie Mamoru die Hand aus, als er versuchte ihre Pupillen zu kontrollieren.
 

„Mir geht es gut, danke!!“, stöhnte sie und strich sich mit dem Handrücken den Schweiß aus der Stirn.
 

Mamoru zog fragend die Augenbraue nach oben und sie konnte beobachten, wie die kleine Denkfalte zwischen seinen dichten, schwarzen Augenbrauen zum Vorschein kam.
 

„So hast du aber in den letzten fünf Minuten nicht ausgesehen!“, meinte er und musterte sie noch immer ungeniert.
 

Erst als Usagi es schaffte sich aufzuraffen und sich kerzengerade vor ihnen zu postieren stellte er ihr seine Begleitung vor, die noch immer nicht recht wusste, was genau eben mit ihr los war.
 

„Usagi, Saori! Saori ist eine Unifreundin von der Todai. Heute sind wir uns in der Klinik rein zufällig über den Weg gelaufen und da sowohl ihre als auch meine Schicht zufällig zu Ende war, haben wir beschlossen, den restlichen Tag am Strand ausklingen zu lassen!“
 

„Auch zufällig oder wie?!“, fragte Usagi und verzog den Mund zu einem, für sie äußerst untypischen süffisanten Lächeln, das ihr und auch Mamoru galt. Saori schien dies nicht zu durchschauen im Gegensatz zu ihren Begleiter, der ihr einen gemischten Blick zuwarf. Einerseits schien er überrascht, verwirrt und sauer zugleich zu sein und wenn es Usagi nicht so ernst war, würde sie über das imaginäre Fragezeichen über seinen Kopf lachen, denn da war es, für sie ganz klar sichtbar.
 

„Nein! Bewusst!“, konterte Mamoru und verzog die Augen zu winzigen Schlitzen. Usagi wusste um die Bedeutung dieses speziellen Gesichtsausdruckes, der ihr sagen sollte, dass sie sich zügeln sollte, doch scherte sich die Blondine kein bisschen was Mamoru wollte. Er hatte sie verletzt! Schon lange frage sie sich wann der Zeitpunkt kommen würde an dem er ihr Herz brechen würde und nun war er gekommen. Besser zu früh als zu spät! Gequält lächelte sie. Er trug keine Schuld daran, dass sie ihn liebte aber, dass er sie vergessen hatte, daran trug er Schuld und allein diese Tatsache reichte aus um ihre Trauer in Wut umzuwandeln. Wut war gut, Wut war toll, Wut war .. .. ganz genau das Richtige und das einzige Gefühl womit sie in dieser prekären Situation umzugehen wusste. Wenn sie alleine in ihrem Zimmer war, hatte sie noch mehr als genug Zeit um sich die Augen auszuheulen, also straffte sie die Schultern, reckte ihr Kinn nach vor und reichte Saori der Sexgöttin die Hand zur Begrüßung, die sie mit einem zuckersüßen Lächeln annahm. Auch Usagi lächelte, nur ob ihres genauso niedlich aussah konnte sie nicht einschätzen. Was sie jedoch bemerkte, war dass sich ihre Gesichtsmuskeln entschieden dagegen wehrten.
 

„Woher kennt ihr euch? Du und Mamoru? Hast du auch Medizin studiert? Arbeitest du auch an der Juban Klinik? Auf welchem Gebiet hast du dich spezialisiert?“
 

Fragen über Fragen prasselten auf sie herab und noch bevor sie Luft holen konnte, kam schon die Nächste.
 

„Ähm .. nein ich habe nicht Medizin studiert, noch arbeite ich in der Juban Klinik, habe demnach auch kein Spezialgebiet, obwohl ich studiere, zwar nicht Medizin aber Kinderpsyhologie im ersten Semester! Ich habe Mamoru durch einen Zufall kennengelernt!“, arbeitete sie Saoris Fragen nach und nach wie ein Computer chronologisch der Reihenfolge nach runter.
 

„Also eine flüchtige Bekanntschaft?!“
 

Das ist keinesfalls eine Frage! Allein ihr Lächeln sagt mir was sie im Schilde führt. Eine flüchtige Bekanntschaft? Die hat sie ja nicht alle!!!
 

„Wohl eher nicht! Ich bin seine Freundin!!“, zischte Usagi, noch bevor sie sich im Klaren war, was sie gesagt hatte rissen Mamoru und Saori die Augen auf.
 

„Nicht Freundin Freundin, sondern Freundin wie beste Freundin!“, korrigierte sie sich schnell, doch noch immer stand Saoris Mund sperrangelweit offen, wohin Mamoru Augen sich verdunkelten. Eine leichte Gänsehaut legte sich auf Usagis Haut. Sie hatte weder die Nerven noch die Zeit näher auf ihn einzugehen, stattdessen widmete sie sich wieder Mamorus Begleitung, die anscheinend noch immer nicht zu kapieren schien, was mit bester Freundin gemeint war. Fast wäre sie geneigt dazu sich mit der flachen Hand gegen die Stirn zu schlagen! War diese Frau schwer von Begriff oder einfach nur Blöd im Sinne von richtig Blöd!?
 

„Freundin?!“, fragte Saori ungläubig, als ob Usagi ihr nicht soeben, vor nicht einmal einer Minute laut und deutlich erklärt hätte, was für eine Art von Freundschaft sie mit Mamoru verband. Wie präzise musste sie noch werden, damit es Miss Busenweib auch wirklich verstand!
 

„Saori wir sind befreundet ganz normal, also keine Freundschaft mit gewissen Vorzügen verstehst du?!“, sagte Usagi ruhig und langsam. Sehr langsam, denn sie wollte sichergehen, dass sie dieses Mal nicht erneut missverstanden wurde, doch ein kurzer Seitenblick auf Mamorus Gesicht, dass inzwischen die rote Farbe einer Ampel angenommen hatte, verriet ihr, dass sie die Sache nur noch schlimmer gemacht hatte, als sie ohnehin schon war.
 

„Wir schlafen nicht miteinander ok!!“, zischte sie und befürchtete, dass Mamoru sich an der Grenze zur Ohnmacht befand. Die ungesunde Gesichtsfarbe, der Schweiß, der ihm nun aus allen erdenklichen Poren trat, ließ Usagi darauf schließen, dass ihm die Situation mehr als unangenehm war. Ihre Mundwinkel zuckten, als Saori auf einmal zu Lachen begann.
 

„Jetzt kapiere ich! Entschuldige bitte, aber du hast mich kurzzeitig verwirrt! Natürlich hätte ich nie im Leben gedacht, dass du und Mamoru etwas miteinander hättet!“, kicherte sie und Usagi fiel die Kinnlade nach unten. Wo in Gottes Namen hatte ihr Freund diese Frau ausgegraben und wer bitteschön lässt sie an Patienten ran?! Bleibt nur zu hoffen, dass sie in der Pathologie tätig ist, sonst wechsle ich unverzüglich das Krankenhaus!!
 

Und somit war der Bann gebrochen, sogar Tschingo, der bis dahin keinen Pips von sich gegeben hatte, beteiligte sich am Gespräch, in dem es sich hauptsächlich um das Wetter der Folgewoche handelte, was natürlich kein all zu langes Geplänkel nach sich zog.
 

Usagi atmete erleichtert aus, als Tschingo derjenige war, der ihre Einladung, sich ihnen anzuschließen, höflich verneinte und Mamoru mit der Busenfrau von Dannen zog, jedoch nicht ohne sich noch einmal nach Usagi umzusehen.

Unterdrückte Gefühle

Wie gebannt verfolgte sie jeden ihrer Schritte bis ihr die Masse an Menschen den Weg versperrte und sie außerhalb ihrer Sichtweite verschwanden. Seufzend streifte sich Usagi das hellgelbe, mit Sonnenblumen bestickte Kleid über den Kopf, als sie etwas Hartes am Bein traf und sie sich erschrocken mit den Füßen zurückschob. Tschingo lachte laut auf als sie die Sonnencreme traf.
 

„Touchdown Schwesterchen!“, gluckste er vergnügt und wich geschickt zur Seite, gerade noch rechtzeitig, sodass die kleine grüne Essensbox pfeifend an seinem Ohr vorbeiflog und hinter ihm im Sand landete.
 

Was als kleine Ablenkung gedacht war, entwickelte sich rasend schnell zu einer ausgewachsenen Auseinandersetzung, wobei keiner von ihnen den eigentlichen Grund ihres Streites kannte. Wörter wie Vollidiot, blöde Kuh, Arsch und noch weitere Nettigkeiten später standen sie schwer atmend voreinander. Die Blicke der Außenstehenden bohrten sich förmlich in ihrer beider Rücken, sodass sie versuchten so unauffällig, wie es ihre derzeitige Situation zuließ, auf den Badetüchern unter ihnen Platz zu nehmen. Stumm sahen sie einander an, Einer beschämter als der Andere, wagten sie es nicht zu sprechen. Stattdessen beäugten sie einander misstrauisch, studierten und musterten die Bewegungen, Mimik und Körpersprache des jeweils anderen. Die Anspannung ihrer Schulter, der gerade durchgebogene Rücken signalisierte, dass sie sich noch immer in Angriffslaune befanden und nur darauf warteten, das der Andere einen Fehler oder einen Seitenblick wagte. In dieser Position verweilten sie weitere zehn Minuten, die sich für Tschingo wie eine Ewigkeit anfühlten und er sich geschlagen aufs Handtuch fallen ließ, seine Schwester jedoch noch immer im Auge behielt.
 

„Sag mal Usagi, wie lange möchtest du noch einen Hehl daraus machen?!“, fragte er ohne jede Umschweife, direkt.
 

Usagis Körperhaltung veränderte sich kaum merklich. Ihre gekreuzten Arme vor der Brust signalisierten eindeutig ein klares NEIN! Sie wollte nicht reden und versuchte Distanz zu wahren, doch nach dieser Aktion mit Mamoru konnte ihr Bruder nicht weiterhin stillschweigend zusehen und den Mund halten. Ihm entging der Blick seiner Schwester keineswegs und auch wenn ihn Mamoru nicht zu deuten wusste oder auch nicht wollte, dessen war sich Tschingo noch unklar, würde er von ihr verlangen mit ihm Tacheles zu sprechen.
 

Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete Usagi ihren Bruder. Ihr fiel auf, dass er versuchte anhand ihrer Körpersprache das herauszubekommen, was vehement versuchte zu verschweigen.
 

„Tschingo du versuchst doch nicht etwas die Signale zu deuten?!“, fragte sie ihn gepresst.
 

Als er nickte umspielte ein liebevolles Lächeln ihre Lippen. Sie ließ die Hände sinken und zog fragend eine Augenbraue nach oben. „Und?!“
 

„Und?!“, wiederholte Tschingo ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, was Usagi ein wenig irritierte. Sie wusste wie es für ihren Bruder ausgesehen haben musste, doch wollte sie dennoch versuchen ihn hinters Licht zu führen und zu verunsichern.
 

„Was siehst du?!“
 

„Du fühlst dich unsicher und versuchst dich selbst zu beschützen. Du fühlst dich unwohl oder auch bedroht. Die Art und Weise wie du deine Schultern nach vorne richtest sollen deinem Gegenüber mitteilen, dass du eine angriffslustige Haltung einnimmst, jedoch in keinster Weise dazu fähig bist, da dein Rücken viel zu versteift ist!“
 

Interessiert lauschte sie jedem seiner Worte und kam nicht drum herum nervös nach Luft zu schnappen.
 

„Und du denkst, dass du mich jetzt analysiert hast?!“, fragte sie und versuchte dabei so teilnahmslos wie möglich rüber zu kommen, was Tschingo nicht im geringsten zu beeindrucken schien. Unverhohlen versuchte er aus ihren Augen zu lesen.
 

„Ich glaube ja!“, gab er zurück und wartete auf ihre Antwort.
 

„Du irrst dich kleiner Bruder!! Zwar fühle ich mich äußerst geschmeichelt, dass du versuchst dir einen Vorteil an meinem Studium herauszuholen, was du in der Welt der Zahlen in keinster Weise hilfreich sein wird aber bitte, ich gönne dir den Spaß. Glaube mir, wenn ich dir sage, dass das verschränken der Arme noch lange nicht das zu bedeuten, was du gerade interpretiert hast, denn du hast alle weiteren Aspekte außen vor gelassen und hast dich allein auf dein Bauchgefühl verlassen, wobei du dir einige schulische Beispiele zur Hilfe genommen hast. Ich will nicht sagen, dass ich nicht beeindruckt bin, aber ist dir nicht in den Sinn gekommen, dass ich es rein aus Bequemlichkeit mache oder weil mir kalt ist?“
 

„Kalt?!“, fragte Tschingo und setzte ein wehmütiges Lächeln auf. „Das glaubst du wohl selber nicht Usagi! Warum sagst du mir einfach nicht, was wirklich los ist!?“
 

„Na gut von mir aus! Ich fühle mich bedroht und eingeschüchtert! Jetzt zufrieden?!“, knurrte die Blondine, stand auf und strich sich den Sand von den Oberschenkeln.
 

„Und jetzt versuchst du zu flüchten?!“
 

„Nein!!“, antwortete sie bissig.
 

„Ach ja?!“
 

„Was willst du von mir hören?!“
 

„Man beantwortet keine Frage mit einer Gegenfrage außer man hat Angst vor der Antwort!“, konterte Tschingo geschickt und Usagi musste zugeben, dass ihr kleiner Bruder mehr Beobachtungsgabe besaß als ihr lieb war, doch nichts desto trotz wollte sie sich nicht darauf einlassen.
 

„Oder ich hatte einfach nur vor zur Strandbar zu schlendern und mir einen Coctail zu gönnen!“ Mit einem fiesen Grinsen im Gesicht machte sie kehrt, in der Hoffnung, das Tschingo sein Verhör beendete und sie in Ruhe ließ.
 

Sie hörte ihn auf sich zurennen und seufzte genervt. Er brauchte nicht lange um sie einzuholen und stand bzw. ging mit gespielter Fröhlichkeit neben ihr her.
 

„Alkohol löst keine Probleme Usa und schon gar nicht um diese Uhrzeit!“
 

„Wer sagt, dass ich mich betrinken will! Vielleicht habe ich ja nur Durst!“, gab sie gepresst von sich.
 

„Wir haben Wasser in der Kühltasche und bevor du sagst, dass du Lust auf einen Saft hast, den haben wir auch!“
 

Inzwischen waren Beide an der kleinen Strandbar angelangt und nahmen nebeneinander Platz. Tschingo spitze den Mund und sah seine Schwester mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
 

Genervt rollte Diese mit den Augen und wandte sich an den süßen Kellner hinter der Bar, der sie schon von weiten entdeckt hatte und aus seinem Interesse kein großes Geheimnis machte.
 

„Einen Pina Colada und für den Jungen hier ein Glas Wasser bitte!“, zwitscherte sie zuckersüß und war mehr als zufrieden als sie sah wie Tschingo eine angewiderte Grimasse zog.
 

Mit Daumen und Zeigefinger umschloss sie den Strohhalm und sah gedankenverloren zum Strand. Das Geplapper von ihrem Bruder ignorierend, versuchte sie Mamoru mit diesem Busenwunder ausfindig zu machen. Mit Absicht hatte sie ihn nicht auf ihre heutige Verabredung angesprochen, was sie jedoch, bei sich ihr erst bietender Gelegenheit, nachholen würde. Inzwischen war es neben ihr ruhig geworden. Mit Genugtuung stellte sie fest, dass sich Tschingo ins Meer gestürzt hatte. Lächelnd beobachtete sie, wie sich ihr nicht mehr so kleiner Bruder in einer Welle untertauchte.
 


 

Gerade als sie dabei war sich wieder ihren Coctail zu widmen traf sie der Schlag, sodass sie beinahe vom Hocker gefallen wäre. Seine Hand lag kurz über ihrem wohlgeformten Hintern, während sie sich an seiner Brust lehnte und ihn voller Begierde küsste. Usagi fühlte wie ihr mit jeder weiteren Sekunde, die Luft aus den Lungen gepresst wurde und dennoch konnte sie nicht wegsehen. Immer wieder fuhr er Saori mit dem Daumen über die nackte Haut, doch das was ihr Herz vollends zum Stillstand brachte, war seine Andere Hand, die unverkennbar in, und nicht über ihren knappen Bikinihöschen lag. Der Geschmack von Kokos stieg ihr in den Hals. Usagi unterdrückte die Würgegeräusche aus ihrem Hals. Warum tat sie sich das nur an?! Kopfschüttelnd schluckte sie die hochgekommene Flüssigkeit herunter, die wie Feuer in ihrer Kehle brannte und einen bitteren Nachgeschmack von Magensäure hinterließ. Ohne großartig darüber nachzudenken bat sie den Kellner um Stift und Papier.
 

Lieber Mamoru,
 

da du anscheinend keinerlei Wert auf unsere Freundschaft legst, möchte ich dich bitten, dich in Zukunft von mir fern zu halten. Ich habe nach dem heutigen Tag keinerlei weiteres Interesse meine Zeit mit jemanden zu vergeuden, der mich nicht zu schätzen weiß.
 

Usagi
 

Behutsam faltete Usagi das Stück Papier, das ihr beinahe aus den zittrigen Händen glitt und übergab es dem jungen Mann hinter der Bar, den sie darum bat ihn Mamoru zu übergeben. Er willigte sofort ein, aber nicht ohne nach ihrer Handynummer gefragt zu haben, die ihn Usagi nach einem Moment der Schwäche aushändigte.
 

Nachdem sie das Einzige getan hatte, was ihr Richtig erschien, lief sie so schnell sie konnte zum Wassser und stürzte sich kopfüber in die Wellen. Das kühle Nass umfing ihre glühend heiße Haut, prickelte und ließ sie aufstöhnen. Ein leichter Wind umfing ihr Gesicht, als sie an der Oberfläche auftauchte. Usagi versuchte zu entspannen, streckte ihre Arme aus und ließ sich von den Wellen schaukeln.
 

Mamoru sah ihr zu, wie sie, ohne sich nach ihm Umzudrehen ins Wasser lief. Scharf zog er die Luft ein und beobachtete wie sich ihre Muskeln anspannten, als sie sich ins Meer stürzte. Mit seinen Augen fuhr er die Konturen ihres göttlichen Körpers nach. Sein Atem stockte bei dem Anblick, wie sie von den Wellen davongetragen wurde.
 

Er hatte schon lange damit aufgehört sich gegen seine Gefühle Usagi gegenüber zu sträuben und ließ zu das ihr Körper ihn in den Bann zog. Sosehr er es versuchte, er konnte seinen Blick nicht von ihrem fast nackten Haut lassen, die seine Fantasie bis zum Siedepunkt erhitzte und das Blut in seinen Adern schneller voran-peitschte. In seinen Gedanken sah er sich, wie er an sie herantrat, zärtlich ihren Nacken küsste und mit beiden Händen ihre nackten Schultern hinunterfuhr. Wie sie stöhnte und es genoss, seine Finger über ihren Körper gleiten zu lassen, ihre Brüste wie er sie mit sanfter Gewalt knetete und zusammenpresste. Er stellte sich vor, wie er mit seiner Zunge ihre Lippen spaltete, wie sich seine Arme um ihren schlanken Körper schlangen, seine Finger, ihr Aufkeuchen, wenn er ihr mit ihnen zwischen die Schenkel fuhr und genüsslich in sie eindrang. Wie es sich wohl anfühlen musste, wenn sie sich ihrer Lust vollkommen hingab, wie sie seinen Namen schrie, während er derjenige war der ihr das Gefühl gab zu zerbersten…
 

Mamoru spürte mit beinahe sinnlicher Intensität, wie seine Gedanken und Träume sich auf seine Körpermitte auswirkten. Das Pochen in seinen Lenden wurde schier unerträglich, als sich plötzlich, wie aus dem Nichts eine Hand zwischen seine Oberschenkel legte. Beinahe panisch riss er die Augen auf und sah in das Gesicht von Saori, die ihn ungeniert musterte, während sie versuchte ihre Finger unter seine Badeshorts zu schieben.
 

„Komm gehen wir!“, knurrte Mamoru und griff nach ihrer Hand.
 

Er würde Usagi nicht bekommen, weder heute noch sonst wann. Seine Fantasien waren das Einzige und er würde alles dafür tun um sie ein für alle Mal auszulöschen. Mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen zog er Saori an seine Brust. Vielleicht, wenn er Saori eine Chance gab, würde sie Usagi aus seinen Gedanken vertreiben können. Die junge Assistenzärztin war wunderschön, sinnlich und reizte ihn. Ihr Körper war eine Sünde und obwohl ihm sein Herz sagte, dass das was er vorhatte falsch war, nahm er sie mit in seine Wohnung. Er wollte einfach nur vergessen und sich fallen lassen und womöglich war Saori diejenige, in der er seine Absolution fand. Leise schloss er die Tür hinter sich und folgte ihr ins Schlafzimmer.

☼☼☼ ☼☼☼ ☼☼☼

Wegweiser im Leben

Starr waren ihre Augen auf das Rednerpult gerichtet. Usagi sah zwar wie sich der Mund des Professors bewegte, war aber nicht imstande das gesagte zu verstehen oder gar zu kapierten. Seufzend bedeckte sie ihr Gesicht mit beiden Händen und rief sich die Ereignisse des Vortages in Erinnerung. Was war bloß in sie gefahren, als sie Mamoru die Nachricht schrieb? Ja klar, sie war sauer und enttäuscht und ein klein wenig eifersüchtig gewesen. „Ah was?! Nur ein klein wenig?“, stellte sie sich selbst die Frage und schüttelte lachend den Kopf.
 

„Miss Tsukino, wenn sie bitte so freundlich wären uns zu verraten, was genau sie so amüsiert?!“, hörte sie Professor Tomoes kalte Stimme, die ihr augenblicklich durchs Mark fuhr und sie erschaudern lies als sich ihre Blicke trafen.
 

„N .. .. n .. nichts!“, stotterte sie verlegen. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie, wie sie einige ihrer Kommilitonen belustigt ansahen, gefolgt von Gemurmel hinter vorgehaltenen Händen.
 

„Ah ja?! Korrigieren Sie mich bitte, FALLS, ich im Unrecht sein sollte, aber haben sie nicht soeben lauthals gelacht?“
 

Ein ungutes Gefühl in der Magengegend sagte ihr, dass er nicht eher locker lassen würde, bis er nicht schleunigst eine zufriedenstellende Antwort von ihr bekam.
 

Prof. Tome, war ein großgewachsener, attraktiver Mann, Mitte 40, dem man aber nicht einmal bei näherer Betrachtung sein wahres Alter ansah. Er war ca. 1,80 groß, sattes, braunes Haar, breitschultrig, muskulös und stand mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Tomoe war der Typ Mann, der ganz genau wusste, was seine Stärken und Schwächen ausmachte und nutzte das Erstere aus wo er nur konnte. Kritisch wanderten Usagis Augen über seinen Körper. Sie würde sagen, dass er das Gefühl der Überlegenheit seinen Studenten gegenüber genießerisch mit jedem seiner Atemzüge genoss und es vollends auskostete. Die Arroganz stand ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben, was ihr das dezente zucken seiner Lippen verrieten. Beherrscht hielt sie seinen bernsteinfarbenen Augen stand. Wenn er dachte, dass er sie, wie viele andere der jungen Frauen im Raum verunsichern konnte, hatte er sich gewaltig geschnitten. Sie zerfloss nicht, bei dem Anblick seines Körpers noch konnte er ihr mit seinem durchdringenden Blick Angst einjagen.
 

Seit dem sie das Studium an der Todai begonnen hatte, kursierten seit dem ersten Tag an Gerüchte, dass er seine Position und Macht nicht nur in den Hörsälen zur Geltung brachte, sondern auch in anderen Bereichen des Lebens und die Tatsache, dass er nicht nur die Gastdozentinnen flach legte, sondern auch vor seinen Studentinnen nicht halt machte, ließ Usagi die Galle hochkommen.
 

„Entschuldigen Sie bitte, ich war ein wenig abgelenkt!“, gab sie ehrlich zu und wollte sich ihren Unterlagen widmen, als er sich lautstark räusperte. Sie warf ihm einen Blick zu um gleich darauf zu erschaudern.
 

„Ich möchte Sie bitten sich nach der Vorlesung bei mir zu melden!“, sagte er, während einige ihrer Kommilitonen leise Pfffe ausstießen. Eins der Mädchen drehte sich zu ihr und zwinkerte ihr zu als ob sie ganz genau zu wissen schien, was das Gespräch beinhalten würde. Resigniert schüttelte sie den Kopf und gab dem Arsch mit einem Nicken zu verstehen, dass sie kommen würde, ehe er sich erneut dem Unterricht zuwandte und sie ihre Gedanken zu Saori und Mamoru schweifen ließ. Ob er meine Nachricht bekommen hatte?! Das letzte was sie sah war, dass Sie mit Mamou gegangen war und sie zweifelte daran, dass er sie nach Hause fuhr. Ihre Hand, die tief in seiner Gesäßtasche lag, signalisierte mehr als deutlich, in welche Richtung ihr Abendprogramm ging.
 

Zugegeben, die Idee mit der Nachricht war mehr als nur kindisch gewesen, aber im Endeffekt vielleicht das Beste was sie machen konnte.

Am Abend als sie nach Hause gekommen war, ließ sie sich erschöpft und ausgelaugt aufs Bett fallen und weinte sich Stundenlang die Augen aus dem Kopf bis sie das Gefühl hatte keine einzige Träne übrig zu haben. Es war nicht ihr Körper der sich müde, gegen die Matratze presste, sondern ihr Inneres, dass den ganzen Tag Achterbahn fuhr und keine Kraft mehr hatte. All die Kraftreserven waren in den vergangen Jahren mit ihm aufgebraucht worden. Im Laufe der Nacht, spulte sie Bilder und Erinnerungen von ihr und Mamoru vor und zurück. Sie hatten gute und schlechte Zeiten miteinander erlebt, einander aufgebaut, miteinander gelacht und geweint, aber, auch wenn nur sehr selten, miteinander gestritten. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie mit Mamoru am Scheideweg stand. Nach vier Jahren, in denen sie zusammen mit ihm auf derselben Straßenseite gegangen war, stand sie nun auf ihr unbekannten Terrain. Sie wusste nicht was die richtige Entscheidung war und die Möglichkeiten und Wege die sich ihr gerade boten, waren nur sehr wenige. Um genau zu sein, gab es nur zwei! Die Erste war, ihm ihre Gefühle zu gestehen oder den zweiten Weg einzuschlagen und ihn aus ihrem Leben auszuschließen. Für ihn war sie immer noch eine gute Freundin, doch das war er für sie schon lange nicht mehr. Sie könnte es sich eventuell gestatten, sich einfach treiben zu lassen und dem Zufall erlauben für sie die richtige Entscheidung zu treffen. Diese Möglichkeit bot ihr die Eleganz, denn sie brauchte sich bei dieser Methode für ihre Entscheidung nicht zu verantworten. Es würde ohnehin kommen, wie es kommen sollte. Sie könnte auch ihre Freundinnen und Motoki zu Rate ziehen, aber die Qualität dieser Ratschläge bliebe ihr dennoch ungewiss aber dennoch reizvoll, das sie genau so wie bei der Ersten sich der Verantwortung für ihr Handeln entzog. Ihre Ausrede würde lauten, dass sie den Weg anhand er Anweisungen Anderer gefolgt war. Ganz egal wie sie es drehte und wendete, es gab keine Schilder oder Wegweiser auf der Straße, auf der sie sich befanden. Auf was zum Henker sollte sie sich denn verlassen? Wie konnte sie sicher sein, dass der Weg den sie wählen würde derjenige war der Richtig ist. Wegweisen waren etwas schönes, denn sie konnten mit dem Verstand wahrgenommen werden. Auf ihnen stand geschrieben was sie am Ende erwarten würde und dazu musste sie nur lesen. Bei einer Reise möge dies zutreffen, doch nicht auf das Leben. In dem Irrgarten selbst, der sich ganz simpel das Leben nennt, fand sie keine rationale Information. Mamoru brachte ihr bei viel Wert auf rationales zu geben, doch sie glaube immer noch, dass logischer Verstand, der im normalen Alltag ganz gewiss die richtige Wahl war, ein schlechter Ratgeber war, wenn es sich um Lebensentscheidungen handelte, weil er nur ihr Wissen, ihre Wünsche und ihre Erfahrungen kannte, aber nicht ihre Träume. Der Verstand konnte nur Vergangenes analysieren und daraus seine Schlüsse ziehen. Er kann aber nur analytisch denken und nicht auf emotionaler Ebene. Wenn Usagi ihr Leben auf den Prüfstand stellen würde, würde sie erkennen, dass all ihre guten Entscheidungen im Leben nie aus rationaler Abwägung zustande gekommen waren, sondern immer eine Folge von emotionalen Abwägungen und Gefühlen gewesen war. Ein Kampf in ihrem Inneren entbrannte, der drohte sie zu zerreißen. Sie wollte Mamoru als Freund nicht verlieren, noch konnte sie länger mit der Tatsache umgehen, dass sie ihn aus vollsten Herzen liebte. Das Fazit dieser Nacht war: Ihr Verstand konnte lediglich die Argumente für eine Entscheidung zusammentragen, doch lag es einzig und allein an ihrem Herzen Diese entsprechend ihres Gewichts zu sortieren. Es fiel ihr bei weitem nicht leicht, als sie noch um zwei Uhr Nachts eine Pro und Kontra Liste aufstellte und weinend vor ihr kniete. Sowohl die Pro als auch die Kontra Seite waren gleich lang. Erst als sie die bleierne Schwere ihre Lider spürte, legte sie sich wieder ins Bett, die Hände an ihrer Brust, über dem Herzen, versuchte sie in sich zu hören. Die Stille, die die Nacht mit sich brachte ermöglichte es ihr, das laute Pochen wahrzunehmen. Eine wohlige wärme bereitete sich Stück für Stück, Zentimeter für Zentimeter in ihr aus. Das Gefühl unter ihren Handflächen, während sich ihr Brustkorb hob und senkte ließ sie zur Ruhe kommen. Sie mochte Mamoru als Freund noch so sehr brauchen, aber brauchte sie mehr von ihm .. .. viel mehr und dieses Mehr konnte er ihr nicht geben. Spätestens nachdem sie gesehen hatte, wie er mit Saori umging, hatte sie Gewissheit. Saori war ihr Wegweiser, als sie sich entschied Mamorus Hand loszulassen und einen anderen Weg eizuschlagen. Es gibt das eine Theorie, von der sie gelesen hatte: Die erste Liebe, die man nie vergisst, die Zweite, die zeigt was einem gut oder schlecht tut und die Dritte für die man sich bewusst entscheidet, wenn alle Faktoren übereinstimmen. Mamoru war ihre Erste! Sie durfte sich nicht davor verschließen neue Erfahrungen zu machen und der Zettel dem sie ihn im Moment der Schwäche geschrieben hatte, war keine Kopfentscheidung gewesen, sondern die ihres Herzens, also konnte sie gar nicht falsch gewesen sein.
 

☼☼☼
 

„Was zum Henker ist mit dir passiert?!“, lachte Motoki und stellte die Kaffeetasse vor seinem besten Freund ab, der ihn wie eine Ausgeburt des Bösen argwöhnisch musterte.
 

„Usagi!“, antwortete er knapp, als ob er damit alles erklären würde.
 

Unschlüssig was er darauf erwidern sollte, dachte Motoki einen Moment lang nach. Mamoru und Usagi stritten sich zwar ab und zu aber so richtig sauer oder böse aufeinander waren sie eigentlich wann das letzte Mal?! Na nie!! Mammorus Gesichtsausdruck zu schließen, war wohl etwas größeres zwischen ihnen vorgefallen und er wäre nicht Motoki, wenn er nicht wenigsten versuchen würde seinen Teil zur Versöhnung beizutragen.
 


 

„Usagi?!“, fragte er und verzog seine Lippen zu einem Grinsen.
 

„Ja Usagi und .. .“, stockte er, was Motokis Neugierde ins Unermessliche wachsen ließ.
 

„Uuuuund?!“
 

„Saori!“
 

„Saori?!“
 

„Ja und Saori!“
 

Motoki fiel die Kinnlade runter! Was hatte Usagi mit Saori zu tun und umgekehrt und was um alles in der Welt war passiert!? Mit Mamorus Antworten konnte er jedenfalls nicht viel anfangen, die nichts weiter als die Namen der Zwei Frauen beinhalteten. Der Samen der Neugierde, dem ihn sein Freund eingepflanzt hatte, breitete sich wie ein Geschwür in seinem Inneren aus, bis er das Gefühl hatte zu zerplatzen.
 

„Muss ich dir jedes einzelne Wort aus der Nase herausziehen oder kommt da noch mehr als Usa und Saori!“, sagte er wütend und schlug mit der flachen Hand auf den Bartresen, sodass Mamoru vor Schreck beinahe vom Hocker fiel. Mit hochgezogener Augenbraue sah er hoch, direkt in die Augen eines zutiefst verstörten Motoki. Ein Lächeln umspielte Mamorus Gesicht.
 

„Wenn dich Usa so sehen könnte, würde sie dir ohne zu zögern eine Gratis Stunde Therapiesitzung anbieten!“
 

Der Gedanke an sie vertrieb kurz die bösen Geister, die ihn die Nacht über heimgesucht hatten, als ihn das Stück Papier in seiner Hosentasche einfiel. Saori hatte es ihm entgegengeworfen, bevor sie wie eine Furie, wutschnaubend aus seiner Wohnung gedonnert ist.
 

„Interessant!“, meinte Motoki und verschränkte demonstrativ die Hände vor der Brust, was Mamoru abermals veranlasste an seine beste Freundin zu denken. Wie war das nochmal mit dem verschränken der Hände vor der Brust!? Überlegenheit? So wie er mich ansieht kommt er sich mir ziemlich überlegen vor, nur weshalb?
 

„Was ist interessant?!“, fragte er seinen Besten Freund und deutete mit einer beiläufigen Kopfbewegung auf seinen leere Tasse.
 

„Du magst noch so schlecht drauf sein, doch sobald auch jemand ihren Namen erwähnt, scheinst du wie ausgewechselt. Weist du Mamoru, ich bin froh, dass du sie kennengelernt hast. Sie tut dir gut und ganz nebenbei auch meinem Geschäft!“, sagte Motoki in einem Anflug von Belustigung, was jedoch die Situation nicht entspannte, sondern die Luft im Raum zum absoluten Gefrierpunkt einstürzen ließ.
 

Mamoru zwang sich zu einem halbherzigen Lächeln, drückte seine Hand in die Hosentasche und zog den Zettel heraus. Mit leicht zittrigen Fingern überreichte er ihn Motoki. Angespannt beobachte er wie seinem Gegenüber die Gesichtszüge nach und nach entwichen und er ihn über das Blatt Papier hinweg zornig entgegensah. Er dagegen konnte nichts weiter tun als mit den Schultern zu zucken, schließlich war es ihm nach wie vor ein Rätsel, wie er dazu gekommen ist. Die halbe Nacht lang hatte er sich um die Ohren geschlagen und darüber nachgedacht, was er falsch gemacht haben könnte, doch kam er partout nicht drauf. Schließlich hatte er sogar versucht sie anzurufen, doch spätestens als er nach dem zehnten Mal aus der Leitung geworfen wurde, hatte er sein Telefon gegen die Wand geschleudert und ist schlafen gegangen. Das sie nicht mit ihm sprechen wollte war glasklar, denn sonst hätte sie den Anruf nicht abgewiesen. Sie wusste, dass er nicht so blöd war um das piepen, das aus der Leitung kam nicht verstand. Saori hatte ihn bereits kurz davor den letzten Nerv geraubt und dann .. .. Mamoru stockte. Der Gedanke an Saori, wie sie … ließ ihn die Schamröte ins Gesicht steigen. Verlegen strich sich Mamoru mit den Fingern durchs Haar und versuchte den Gedanken an Saori und die mit ihr verbundenen Ereignisse von sich abzuschütteln.
 

Motoki beobachtete ihn weiterhin. Das Mamoru errötete war nicht das einzige, was ihn stutzig machte. Seit dem er den Schwarzhaarigen kannte und dass ist inzwischen über zehn Jahre her, war er noch nie verlegen oder gar rosa um die Nase geworden, geschweige denn wie jetzt so rot wie eine überreife Tomate, obwohl nachdem er Usagis Nachricht gelesen hatte, war ihm ohnehin gar nichts mehr klar!
 

„Tacheles!!“, sagte Motoki ernst und beugte sich über den Tresen zu Mamoru um ihm direkt in die Augen sehen zu können. Usagi hatte ihm einmal erzählt, dass wenn der Befragte, etwas verschweigen wollte, er den Augenkontakt so gut es ihm möglich war auszuweichen versuchte, also war es das Erste was er zu tun hatte den Blickkontakt suchen und das so nahe wie möglich. Kurz bevor sich ihre Nasenspitzen berühren konnten, wich Mamoru zurück. Motoki glaubte Panik in den Augen seines besten Freundes gesehen zu haben und kam nicht drum herum im Gedanken an weitere hilfreiche Tipps von Usagi zu denken. Vielleicht sollte er wieder anfangen zu studieren, denn das Psychospielchen, was er soeben mit Mamoru begonnen hatte zu spielen gefiel ihm ungemein.
 

„Hattest du etwa vor mich zu küssen Motoki?!“, meinte Mamoru harsch und riss Motoki aus seinen Gedankengängen.
 

Verständnislos schüttelte dieser den Kopf und besah sein Gegenüber abermals, nun mit ein wenig mehr Sicherheitsabstand.
 

„Aber nein, so nötig habe ich es auch wieder nicht!“, antwortete Motoki, als ob es das normalste der Welt wäre sich an der Nase seines besten Freundes zu reiben. Sichtlich verwirrt, entspannte sich Mamoru ein wenig und lies die Schultern hängen, jedoch behielt er dabei Motoki stets im Auge.
 

Der Gedanke daran wie ihm sein Gesicht immer näher kam, bereitete ihm kurzzeitig Unbehagen, was sich als er daran dachte das Motoki Motoki war rasch wieder legte.
 

„Tacheles?!“, wiederholte Mamoru die ihm soeben gestellte Frage.
 

Motoki nickte zuversichtlich, als ob er ihm Mut zusprechen wollte und das war es, was der Schwarzhaarige bitter nötig hatte. Mut!! Ja den würde er auf jeden Fall brauchen, für das was er ihm jetzt zu berichten hatte.
 

Noch einmal sah er sich im Kaffee um, nur um sicher zu gehen, dass sich niemand innerhalb ihrer Hörweite befand und begann zu erzählen .. ..

Fehlgeschlagene Ablenkungsmanöver

Mit einem Stapel Bücher in den Händen machte sie sich auf den Weg. Das flaue Gefühl im Bauch bereitete ihr Kopfschmerzen. Sie konnte nicht leugnen, dass sie doch allmählich Angst vor dem Gespräch mit Tome bekam. Es war eine Sache sich mit ihm in einen überfüllten Hörsaal zu befinden und eine ganz Andere sich alleine mit ihm in seinen Büro zu unterhalten.
 

Sie schloss die Augen, atmete tief ein und lies die Luft langsam ausströmen. Den Vorgang wiederholend griff sie nach dem Türknauf und trat ein.
 

Breit lächelnd erhob sich Tomoe von seinen schwarzen Ledersessel. Arrogantes Schwein! Mit einem genauso breiten sowie arroganten Lächeln streckte sie ihm ihre Hand über den Mahagonitisch entgegen. Sein Blick fiel auf ihre Ausgestreckte Hand, doch machte er keinerlei Anstalten sie zu ergreifen. Überrascht hob Usagi die Augenbraue als sie sein Zögern bemerkte. Dieser Mann schaffte es tatsächlich aus einer alltäglichen und einfachen Geste eine für sie äußerst peinliche Situation hervorzurufen. Lächelnd schüttelte sie den Kopf und zog ihre Hand zurück.
 

„Sie finden wohl alles lustig Miss Tsukino?!“, fragte er, umging den Tisch und platzierte sich direkt vor ihr. Tomoe neigte seinen Kopf zur Seite und beobachte die junge Frau vor ihm mit unverhohlener Neugierde. In seinen Augen schien kein Funke der Belustigung oder gar Missfallen.
 

Usagi musste schlucken. In ihrem Kopf drehte sich alles. Der Mann, den sie eigentlich verachtete, stand ihr viel zu nahe um noch einen einzigen klaren Gedanken zu erfassen. Von einer Minute auf die Nächste schien sie zu vergessen, weswegen sie eigentlich hier war. Seine Präsenz füllte das kleine Büro bis in den allerletzten Winkel aus. Nervös strich sie sich mit den Fingern durchs Haar und suchte nach den richtigen Worten. Noch immer war ihr nicht klar, was hier gerade mit ihr passierte und warum zum Henker ihr Herz alle paar Sekunden einen Aussetzer bekam.
 

„Warum wollten sie mich sprechen Herr Professor Tomoe?!“, fragte sie bestimmt und versuchte nicht zu blinzeln, während sich der Bernstein in seinen Augen zu verflüssigen schien. Hörbar laut schnappte sie nach Luft und fuhr fort ohne ihm die Möglichkeit einer Antwort zu geben.
 

„Ich entschuldige mich für die Störung des Unterrichts. Es .. es war nicht meine Absicht, jedoch ..“, abrupt hielt sie mitten im Satz inne, da sie keine Ahnung mehr hatte was sie eigentlich sagen wollte.
 

Der Plan mit einem sicheren Auftreten ihre innere Unsicherheit zu kompensieren, fiel Stück für Stück in sich zusammen. Wenn er nicht bald etwas sagte, dann würde sie wahnsinnig werden, dessen war sie sich sicher wie das Amen im Gebet sicher war. Zum x-tausendsten Mal rief sie sich in Erinnerung, dass sie diesen Mann nicht mochte, aber ihrem Körper schien diese Tatsache entgangen zu sein, denn Dieser reagierte mit einer solchen Heftigkeit, wie sonst … Ja genau, schoss es ihr durch den Kopf. Es gab nur einen Menschen in ihrem Leben, der es vermochte ein solches Chaos in ihr zu verrichten und nun projizierte sie genau diese Empfindungen, aufgrund seines Verrates, ausgerechnet auf ihren Professor, was so ziemlich das lächerlichste war, was ihr in den letzten Jahren widerfahren ist. Die Erkenntnis gab ihr genug Kraft um einen Schritt zurückzutreten.
 

Tomoe bemerkte, dass ihr zurückweichen nichts mit ihrer Unsicherheit zu tun hatte, nicht mehr. Die Stimmung zwischen ihnen hatte sich verändert. Die Blondine vor ihm straffte die Schultern und sah ihn durchdringend an. Er grinste! War sie es ihm Wert, dass er ihretwegen seine Regeln brach? Noch einmal glitt sein Blick über ihren Körper, der in einer dunklen Denim Jeans und einem klassischen weißen T – Shirt steckte, was an und für sich nichts besonderes war, außer der Tatsache, dass an seiner Studentin Usagi Tsukuno nichts, aber auch gar nichts gewöhnlich war. Seit dem er sie das erste Mal sah, konnte er seinen Blick nicht von ihr wenden und diese Augen .. .. Auch er musste schlucken und zog scharf die Luft ein. Ganz egal wie sehr er sich nach ihrer Nähe sehnte oder wie fasziniert er von dieser Frau war, wurde ihm Schlag auf Schlag bewusst, dass wenn er speziell ihr zu nahe kam, er sich von seiner Karriere verabschieden konnte. Es war verrückt, doch er wusste, dass er sich an ihr die Finger verbrennen würde, also straffe er genau wie sie seine Schultern und verwarf den Gedanken sie für sich zu gewinnen ins hinterste Eck seines Gehirns.
 

„Dann .. .. naja .. .. dann ist ja gut! Ich … .. „, fing er an zu stottern.
 

Sie lächelte! Es war ein ehrliches, aufrichtiges Lächeln, das von Herzen kam. Von der Verachtung die er in ihren Augen sah, als sie zur Tür herein stolziert kam, war nichts mehr zu sehen und ehe er sich versah, lag seine Hand in ihrem Nacken und er neigte den Kopf nach unten zu ihrem Gesicht.
 

Usagi bekam nichts mehr von ihrer unmittelbaren Umgebung mit. Es schmeichelte ihr, als er auf einmal zu stottern begann. Vollautomasiert überbrückte sie die kurze Entfernung zwischen ihnen.
 

Ihre Augen waren geöffnet als sich seine Lippen den Ihren näherten. Es dauerte nicht lange, vielleicht den Bruchteil einer Sekunde als sein Mund auf ihrem lag. Zuerst zaghaft, ja fast scheu berührten sie sich, neckten einander. Sie war dann schlussendlich diejenige, die sich ohne jegliche Vorwarnung an ihn presste und mit der Zunge um Einlass bat, den er ihr ohne zu Zögern sofort gewährte. Was folgte war keine Zärtlichkeit. Seine Zunge eroberte ihren Mund, verfiel in Leidenschaft. Sie ergab sich, ließ zu, von ihm vereinnahmt zu werden, bis sie seine Hände auf ihrem Bauch, unter dem T – Shirt spürte. Kalter Schauer fuhr ihr den Rücken runter und vor ihr erschien das Bild von Mamoru und Saori. Sie wusste wie falsch es war, was sie hier tat und dennoch ließ sie es zu das seine Hände immer weiter nach oben wanderten. Eine einzelne Träne glitt ihr die Wange hinunter und verfing sich in seinen Fingern.
 

Tomoe war so sehr in den Kuss vertieft, verzaubert von ihr, ihrem ganzen Wesen. Erst als er die warme Flüssigkeit auf seinen Fingerspitzen spürte, öffnete er seine Augen. Nie war er ein Mann der sich um die Gefühle anderer scherte außer den Seinen und doch erfasste ihn in diesem einen Moment wo er diesen Engel in seinen Händen hielt ein noch nie dagewesener Schmerz. Behutsam löste er seine Lippen von ihr und trat zur Seite um sie aus seiner Umarmung zu befreien.
 

Usagi stand da ohne sich zu regen. Sie blinzelte und versuchte die aufkeimenden Tränen zu unterdrücken. Es war glasklar, dass er sie wollte, dies konnte weder er noch sie leugnen. Schon allein der Blick den er ihr zuwarf sprach Bände und dennoch wies er sie zurück, genauso wie Mamoru es getan hatte. Bevor ein Schluchzen ihrer Kehle entwich schlug sie sich mit beiden Händen über den Mund und verließ ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen vollkommen überstürzt das Büro.
 

Tomoe folgte ihr nicht. Er verstand was in ihr vorging und obwohl sie einander nicht wirklich kannten, wussten Beide, wie es um sie bestimmt war. Es bedarf keiner Worte mehr, als sie anfing zu weinen.
 

Usagi lief, rannte vom Campusgelände, so schnell sie ihre Beine tragen konnten.
 

Ins Crown, war ihr erster Gedanken, der ihr in den Sinn kam. Sie musste zu Motoki und dass so schnell wie möglich. Die Tränen verschleierten ihr die Sicht, doch allein der Wille und der Gedanke an die tröstenden Arme des blonden Kaffeebesitzers steuerten ihre Füße in die richtige Richtung.
 

☼☼☼
 

Sein Mund formte ein großes O, dann ein A und dann wurde es still um sie herum.
 

Mamoru wagte es kaum Motoki in die Augen zu schauen, stattdessen spielte er seit fünf Minuten, die ihm inzwischen wie eine halbe Ewigkeit vorkamen mit der verschmutzten Stoffserviette. Lang und Breit hatte er seinem besten Freund von den Ereignissen, dieser unheilvollen Nacht berichtet und nun saßen sie hier, und keiner von ihnen brachte ein weiteres Wort über die Lippen. Motoki hatte ihm im Laufe dieser zwiespältigen Unterhaltung davon berichtet, dass er derjenige war, der Usagi vor genau zwei Wochen vorgeschlagen hatte, den Tag am Strand zu verbringen und jetzt war ihm ach klar, warum sie so sauer war und dennoch hielt er ihre Reaktion ihm gegenüber reichlich übertrieben. Ein lautes Räuspern riss Mamoru aus seinen Gedanken.
 

Wohin der Blick von Motoki ging war Mamoru mehr als klar. Kurz hielt der Blonde inne und sah von Mamorus Körpermitte zu seinen Augen und wieder runter und als das Allein schon nicht schlimm genug gewesen wäre, veränderte sich seine Mimik je öfter er unterhalb seines Gürtels verblieb.
 

„Eine harte Sache ist das .. ..!“, murmelte Motoki mit einem Hauch von Ironie in der Stimme, veränderte jedoch nicht seine Mimik, wodurch Mamoru nicht sehen konnte wie amüsant Motoki die ganze Situation empfand.
 

„Ja, wenn er hart geworden wäre!“, knurrte Mamoru, schmiss die Serviette in hohem Bogen und verfehlte knapp den Korb neben der Abwasch.
 

Verärgert bedachte er das Stück Stoff mit einem tödlichen Blick. Motoki der das Schauspiel mit großer Aufmerksamkeit beobachtete, hielt sich mit Bedacht die rechte Hand vor den Mund. Auf keinen Fall durfte er sich dazu hinreißen zu lachen, denn so wie er den Schwarzhaarigen kannte, wusste er dass er das was er mit der Serviette gemacht hatte, womöglich auch mit ihm machen würde, wenn er sich nicht schleunigst zusammenriss und versuchte ernst zu bleiben.
 

„Da hast du aber hübsch danebengeschossen mein Freund!“ Die Worte verließen Motokis Mund ohne vorher durchdacht zu haben, was sie speziell in Mamorus Fall zu bedeuten hatten. Erst als er Mamorus wütendes Gesichtsausdruck wahrnahm, brachen bei Motoki alle Dämme und er wieherte

vor Lachen, krümmte und prustete.
 

„Danke, dass du meinen Standpunkt verstehst!“, baffte er seinen Freund bitterböse an.
 

„Wenn er gestanden wäre, hättest du einen Standpunkt mein Lieber aber so ..!“, brachte Motoki unter den vereinzelten Lachanfällen heraus und noch bevor Mamoru aufspringen konnte, hörte er das kleine, goldene Türglöckchen, welches oberhalb der Eingangstür befestigt war und dazu da war um auf die Ankunft eines neuen Gastes aufmerksam zu machen.
 

Motoki war noch immer zu beschäftigt damit, sich kaputt zu lachen, dass er die Person, die soeben den Raum betrat nicht wahrnahm.
 

Mamorus Augen weiteten sich, als er sie im Türrahmen stehen sah. Nicht allein die Tatsache, dass sie hier war, ließ den jungen Mann schwer nach Luft schnappen, sondern vielmehr ihr von Tränen gezeichnetes Gesicht.
 

Gerade wollte er aufstehen und ihr entgegenkommen, doch sie war schneller. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen trat sie zu Motoki, dem das Lachen sofort verging als er sie sah.
 

„Bitte Toki, ich muss ganz dringend mit dir sprechen!“, sagte sie mit aufgeregter Stimme.
 

Verwundert bemerkte Mamoru wie Motoki zu zögern schien.
 

„Motoki bitte!“, wiederholte Usagi flehend, als der Blonde sich umdrehte und er ihr den Schlüssel für sein Büro in die Hände drückte.
 

„Geh schon mal vor! Ich komme gleich nach, nachdem ich die zwei Tische abkassiert habe!“
 

Ohne ein weiteres Wort nahm Usagi mit einem Kopfnicken den Schlüsselbund entgegen. Ihr Blick schweifte kurz zu Mamoru, dessen Augen sie beinahe zu durchbohren schienen.
 

Er dachte, nein, hoffte inständig, dass sie ihm sagen würde, was geschehen war und auch sie schien mit sich zu ringen, doch als er selbst gerade dabei war den Mund zu öffnen, schnellte sie um sich und ging in Richtung Treppe.
 

Nach der zweiten Stufe blieb sie plötzlich stehen, schien nachzudenken, ob das was sie vorhatte auch das Richtige war. Ein Fünkchen Hoffnung keimte in Mamoru auf, als sie ihren Blick vom Geländer hob und ihm direkt in die Augen sah.
 

„Ich .. „, fing sie an, doch lies sie den Satz im Nichts auslaufen und schüttelte energisch den Kopf, als ob sie die Gedanken die sie hegte so ziemlich das dümmste wären, die es auf dieser Welt gab.
 

Mamoru kannte diesen speziellen Blick nur zu gut. Ihm wurde wieder einmal bewusst wie gut er sie doch zu kennen schien. Sie würde nicht zu ihm kommen, sonder ihren Weg ins Büro fortsetzen und tatsächlich …
 

Sie ging.

Wohin die Wellen uns Tragen

Motoki wartete bis er das Geräusch einer sich schließenden Tür hörte.
 

„Warum gehst du ihr nicht hinterher?!“, fragte er Mamoru der betreten zu Boden sah.
 

„Nein, ich glaube das es das Beste wäre wenn du mit ihr sprichst!“
 

„Für wen?“
 

„Für mich, sie, uns beide!“
 

„Ach und deshalb sitzt du hier wie ein zertretenes Häufchen Hundescheiße?!“
 

Warnend warf ihm Mamoru einen Blick zu, der ihn zu verstehen gab, dass er seine Befugnis bei weitem überschritten hatte.
 

„Ich … versteh mich Motoki, ich bin nicht der Richtige für sie!“
 

Motoki verstand. Er verstand sogar sehr gut was in seinem besten Freund vor sich ging. Nicht zum ersten Mal sprachen sie über Usagi und seine Gefühle ihr gegenüber und er kam nicht darum herum sich zu fragen ob Mamoru vielleicht recht hatte, als er ihm die Gründe nannte, die gegen eine Beziehung mit ihr sprachen. So wie er Usagi kannte, wusste er was sie von der Liebe hielt und was sie sich erhoffte. Mamoru war das komplette Gegenteil von ihr. Bis auf Affären und eine gute Arbeitsstellung war ihm nichts wichtig, so schien es zumindest, bis er seinen besten Freund etwas genauer unter die Lupe nahm und obwohl sich die zwei Menschen, die Motoki mehr als alles andere am Herzen lagen, so grundverschieden waren, passten sie, vielleicht gerade deswegen, so hervorragend zusammen. Worin ihre Schwächen lagen, waren seine Stärken. Sie hielten einander die Waage und genau das war es, was er ihm begreiflich machen wollte.
 

„Warum lässt du sie nicht entscheiden?!“, fragte er und versuchte so ruhig wie möglich dabei zu bleiben.
 

„Weil ich sie nicht verletzen will!“, gab er sich getroffen aber dennoch ehrlich zu.
 

„Geh zu ihr! Sag ihr endlich was du ihr schon seit einer Ewigkeit sagen willst und überlasse ihr die Entscheidung!“
 

Motokis Tonfall war bei weitem nicht mehr leise. Inzwischen hastete er von einem Ende zum Anderen. Er war sauer! Wütend und enttäuscht. Da waren doch tatsächlich zwei, ihm liebsten Menschen bei ihm, die beide litten und nichts dagegen unternehmen wollten, da sie ihre Ansichten wie sture Esel vertraten. Das Mamoru nicht der Einzige ist, der seine Gefühle im Schach hielt war Motoki bewusst, auch wenn Usagi noch nie mit ihm über dieses Thema gesprochen hatte. Liebe kommt und geht, doch auf den Versuch kommt es an! Wenn sie es nicht wenigstens versuchten, wie würden sie wissen können, dass sie nicht diejenigen waren, für die das * bis ans Ende ihrer Tage * galt.
 

„Du bist so ein Idiot Chiba! Und wenn es nicht klappt und selbst wenn du ihr weh tun könntest, was in ihrem Fall genauso möglich ist mein Freund, verstehe ich nicht wo das eigentliche Problem liegt!“
 

„Wo das eigentliche Problem liegt?!“ rief Mamoru feindselig. Längst saß er nicht mehr sondern stand mit ineinander verschränkten Armen nur einige Meter von Motoki entfernt.
 

„Sieh sie dir doch mal an oder hast du keine Augen im Kopf!“, knurrte er und trat einen Schritt auf Motoki zu.
 

Das sie inzwischen zur Hauptartaktion des Crown geworden waren, interessierte keinen der zwei Männer, genauso wenig wie ihnen entging das sich die besagte Person unter den Schaulustigen befand.
 

Usagi bemerkte, sofort nachdem sie das Büro betreten hatte, das sie die Tasche auf dem Barhocker hinter dem Tresen vergessen hatte. Ihr war zwar nicht danach zumute erneut auf Mamoru zu treffen, doch sie brauchte ihr Telefon dringend also blieb ihr wohl oder übel gar keine andere Wahl als ihren Hintern nach unten zu bewegen, wenn sie verhindern wollte, dass ihr Bruder einen Suchtrupp nach ihr ausschickte und genau in dem Moment als sie nach außen trat, hörte sie Motokis erhobene Stimme, die sie dazu zwang stehen zu bleiben.
 

„Ja ich sehe sie, ich kenne sie und ich wüsste nicht was mit Usagi nicht stimmen soll?!“
 

„Na alles!“, konterte Mamoru gereizt und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
 

„Das musst du mir schon genauer erklären, denn jetzt, halte mich für verrückt, aber ich dachte dass du sie liebst oder habe ich etwas verpasst von dem ich nichts weiß?!“
 

„Usagi ist naiv!“, war das einzige was Mamoru hervorbrachte als ihm schon Motoki mit erhobenen Zeigefinger entgegenkam.
 

„Du bist ein Arsch!!“, kam es von seinem Gegenüber, was Mamoru rasend vor Wut machte. Was erlaubte er sich. Kaum hatte er das erste Wort ausgesprochen sprang er ihm bereits wie die Ausgeburt der Hölle höchstpersönlich entgegen.
 

„Usagi ist nicht die Richtige für mich! Gefühle hin oder her, im Wesentlichen geht es in einer Beziehung um mehr!“, rief Mamoru und wurde abermals unterbrochen.
 

„Und um was zum Beispiel, Sex?!“
 

„Ja auch darum, unter anderem! Ich will nicht später der Böse sein, weil ich derjenige war, der sie entjungfert hatte. Glaubst du dass sie davon begeistert wäre, wenn ich sie zuerst knalle und dann wenn wir beide kapieren, dass nichts mit uns wird, sie verlasse! Was glaubst du Motoki, wie ihr das gefallen würde, derjenigen die von der Liebe spricht, als sei sie etwas Heiliges!!!“
 

Entsetzen breitete sich auf Motokis Gesicht aus, bevor er sich, als Geste der reinen Verzweiflung beide Hände vors Gesicht schlug.
 

Noch bevor er sie sah, spürte er ihren Blick in seinem Rücken. Er versuchte den Drang zu widerstehen, sich nach ihr umzusehen, doch das musste er nicht, denn sie war diejenige die den ersten Schritt machte.
 

Langsam machte sie einen Schritt nach dem Anderen, immer darauf bedacht nicht über ihre eigenen Füße zu stolpern. Die Augen aller Anwesenden waren an ihr geheftet. Sie schienen zu ahnen, dass sie diejenige war um die sich die Männer hinter der Bar stritten.
 

Keiner von ihnen sagte etwas während sie ausdruckslos nach ihrer Handtasche griff. Ihr Blick wanderte zuerst von Motoki, dann zu Mamoru, der starr vor Angst geworden war.
 

Mit Genugtuung sah sie zu wie sich seine blauen Augen mit Tränen benetzten. Er sah sie an aus einer Mischung von Liebe und Traurigkeit, die ihr ansonsten das Herz zerrissen hätten, doch das konnten sie nicht mehr, nicht nachdem es bereits in tausend Einzelteile zersprungen war. Immer wieder hallten seine Worte in ihrem Kopf wieder. Er gab zu, für sie das selbe zu empfinden wie sie für ihn und dennoch hielt er sie nicht für die Richtige. Die Chancen ihm zu erklären, warum sie eine Chance verdienten, verschwand im Nichts, als sie hörte was er zu Motoki gesagt hatte.
 

Nichts desto trotz brachte sie ein Lächeln zustande. Es war weder erzwungen noch falsch, was sie selber staunen ließ, denn das wenigste wonach ihr zumute war, war es zu lächeln und ausgerechnet diese kleine Bewegung der Lippen fiel ihr so leicht wie sonst nie.
 

„Mamoru weißt du was?!“, fragte sie ihn und erhob die Hand um ihn daran zu hindern sie zu unterbrechen, als sie sah das er ihr etwas erwidern wollte.
 

„Ich mag vielleicht in deinen Augen nicht perfekt sein, aber ich will das du weißt, dass ich mein Leben nicht darauf verschwenden werde um dir das Gegenteil zu beweisen. Du glaubst du wärst etwas besseres Mamoru?! Sieh dich nur an! Von oben bis unten auf dein Äußeres bedacht, nichts weiter im Sinn als die nächstbeste ins Bett zu bekommen. Ist es das was du brauchst um dich besser zu fühlen, ist die einzige Bestätigung die du dafür benötigst ein Mann zu sein wenn sie nackt und willig vor dir liegen?! Ich mag nicht deine Erfahrungen besitzen noch deine Arroganz, aber genau dass beweist wie leer du doch tatsächlich bist, nichts weiter als eine leere Hülle, die weder etwas von Liebe, Zuneigung oder gar Freundschaft versteht. Du tust mir Leid Mamoru, denn das Einzige was du in deinem Leben richtig gemacht hast ist dein Job und auch wenn es eingebildet erscheinen mag, hast du soeben den einzigen Menschen verloren, dem etwas an dir gelegen ist, der dir sogar in Zeiten beigestanden hatte in denen, dir Jeder, der nur ein Fünkchen Verstand besitzt, den Rücken gekehrt hätte, der den Mamoru in dir geliebt hat und nicht die äußere, aufgeblasene Erscheinung.“
 

Usagi war ruhig als sie sprach, jedes einzelne Wort wählte sie mit Bedacht. Nach dem sie beendet hatte, was sie vor Jahren begann, fühlte sie sich als ob ihr ein gewaltiger Felsbrocken vom Herzen fiel und obwohl sie sich dessen bewusst war, das sich ihre Wege definitiv trennen würden, spürte sie nicht den Schmerz, den sie erwartet hätte, sondern Erleichterung. Einen tiefen Seelenfrieden, der es ihr ermöglichte zuversichtlich nach vorne zu sehen! Sie hatte sich seine Liebe gewünscht, ja, aber spätestens jetzt wurde ihr klar, dass sich mache Träume dazu bestimmt waren Träume zu bleiben. Sie würde ihren Weg gehen, jemanden finden, der sie so lieben und akzeptieren würde so wie ist, mit all ihren Schwächen, oder gerade ihretwegen. Allein der Gedanke daran gab ihr die nötige Kraft sich die schwere Tasche über die Schulter zu schwingen und die Tür des Crown hinter sich zu schließen. Mamoru war ein Teil ihres Lebens gewesen, eine Erinnerung die immer einen besonderen Platz in ihrem Herzen bewahren würde, ihre erste große Liebe!
 

Mit einen Lächeln auf den Lippen machte sie sich auf den Weg zum Strand. Sie brauchte das leise Rauschen des Wassers, die Unendlichkeit des Horizonts, die beruhigende schaukeln der Wellen.
 


 

Als sie die Bucht von Tokio erreichte, war die Sonne gerade am Untergehen. Langsam streifte sie die Schuhe von ihren Füßen. Der Strand war menschenleer. Unter jedem ihrer Schritte spürte sie den, von der Sonne aufgewärmten Sand, der zwischen ihren Zehen kitzelte und kurz bevor das Wasser sie berührte hielt sie inne. Sie kam genau rechtzeitig um zu sehen wie Tokio in ein zartes rot getaucht wurde, die Dämmerung setzte ein und sie schloss die Augen und war dankbar, dankbar dafür das sie am Leben war, dankbar für die Menschen die sie liebten, ihre Familie, ihre Freunde, die ihr immer und ohne Vorbehalt den Rücken frei hielten und sie war dankbar auch für diejenigen, die sie ein Stück weit ihres Weges begleitet haben, sie war dankbar das Mamoru ein Teil davon war, denn durch ihn hatte sie nicht nur eine besondere Art der Freundschaft kennengelernt, nein, er war der erste Mann der ihr das Gefühl gab zu lieben, auch wenn es eine Liebe war von der sie wusste, das es keine Zukunft gab, war es dennoch ein Gefühl gewesen, das sie bis dahin nicht kannte und sie war sich sicher, dass irgendwann der Mann kommen würde, der ihr genau das geben würde, was sie sich wünschte, wonach sie sich sehnte.
 

Jetzt wo sie wusste was es bedeutete zu lieben, war sie sich sicher … … irgendwann … vielleicht nicht heute und vielleicht auch nicht morgen aber irgendwann …
 

… und genau in diesem Moment spürte sie zwei starke Arme die sich um ihren Brustkorb legten, sie umschlossen. Sie erschrak nicht, denn sie hatte ihn gespürt, noch bevor er zu ihr getreten war. Der kühle Abendwind umspielte ihr lange, blonde Haar und sie erschauderte als er ihr die losen Strähnen aus dem Gesicht strich. So verweilten sie eine Weile, gebannt von dem Moment, von all der Schönheit die sie umgab. Mamoru legte sein Kinn in ihre Hals beuge.
 

„Usako?!“, hörte sie ihn sagen, doch sie wagte es nicht zu sprechen, sogar das Atmen hatte sie eingestellt, aus lauter Angst, dass er sich in Luft auflösen könnte.
 

„Würdest .. .. „ flüsterte er und verstummte, als sie sich in seiner Umarmung umdrehte und ihn mit den schönsten zwei, blauen Augen ansah, die es auf dieser Welt gab.
 

„Würde ich was?!“, fragte sie ihn mit hochgezogener Augenbraue?
 

„Würdest du mir die Chance geben zu erklären?!“, fragte er und betete, dass sie ihn erhören möge, doch sie sah ihn ernst an, schüttelte den Kopf und gerade als er dachte, dass ihm das Herz in die Hosen rutschte lächelte sie.
 

„Ich will nicht das du es mir erklärst .. ..!“
 

„Was dann?!“
 

„Ich will, dass du mir es zeigst!“, hauchte sie, stellte sich auf Zehenspitzen und versiegelte seinen Mund, den er vor lauter Staunen zu einem O geformt hatte.
 

Ihre Zunge strich zärtlich über seine Lippen, bat um Einlass, den er ihr nur zu gerne gewährte. Seine rechte Hand lag in ihrem Nacken und drückte sie so weit an sich, dass Usagi kaum noch Luft bekam. Sie lächelte in den Kuss hinein. Scheiß auf die Luft, wer braucht die schon!
 

Für Beide, sowohl für sie als auch für ihn schien die Zeit still zu stehen, allein das Rauschen der Wellen war zu hören.
 

Als sie schwer atmend endlich voneinander ließen umspielte seine Lippen ein Lächeln, dass ihr den Atem raubte. Mit den Fingern strich er die Konturen ihres Gesichtes entlang.
 

„Wo wird uns das nur hinführen?!“, fragte er sie und verlor sich mit jedem weiteren Atemzug in ihren Augen.
 

„Wohin die Wellen uns tragen … „ erwiderte sie voller Liebe und Zuversicht. Mamorus Brustkorb zog sich bei ihren Worten schmerzhaft zusammen.
 

„Du weißt, dass es keine Garantie gibt Usako! Ich kann dir nicht versprechen, dass ich dir nicht weh tun werde, aber ich kann dir versprechen, dass ich mein Bestes geben werde und dennoch könnte es sein, dass .. „
 

Mit dem Zeigefinger fuhr sie zu seinem Mund und hinderte ihn daran weiter zu sprechen.
 

„Mamoru, ich kann dir genauso wenig Versprechen, das es perfekt sein wird, aber auch wenn es nicht klappen sollte, auch wenn wir eines Tages auseinandergehen, wirst du immer derjenige sein, der Mann sein, der es geschafft hatte mein Herz zu berühren. Meine Erste große Liebe.“
 

„Ich liebe dich mein Herz!“, wisperte Mamoru, bevor er sie stürmisch an sich riss. Langsam ließen sie sich auf den weißen Sand sinken, küssten und liebkosten sich, als ob es kein Morgen gäbe. Diese Nacht würde für Usagi ein Leben lang etwas ganz besonders bleiben, genauso wie der Mann mit dem sie sie verbrachte.
 

In seinem Kopf hörte er Trompeten, sein Herz schlug Purzelbäume und wie war das nochmal mit den Schmetterlingen im Bauch?! Seine Hände wanderten unter ihr T – Shirt. Sie grinste spitzbübisch, als er ihr es über den Kopf zog. Seine Träume kamen ihm in den Kopf, doch sie waren nichts gegen das was sich ihm gerade darbot. Mit den Lippen erkundete er jeden Zentimeter ihrer Haut. Er würde es langsam angehen lassen, schließlich hatten sie von heute an, ein ganzes Leben noch vor sich .. ..
 

Du bist nicht die Erste, auch nicht die Zweite Usako.

Du bist die Einzige, die es geschafft hat, dass ich mich verliebe!

In deinen Armen fühle ich mich geborgen, auf deinen Lippen schmecke ich die Liebe und in deinen Augen bin ich zuhause!

Auch wenn es keine Garantie für die Ewigkeit gibt, wünsche ich mir nichts sehnlicher, als das du meine Ewigkeit bist und ganz egal was auch passiert,

du wirst das Eine, ganz besondere Mädchen bleiben, bei der mein Herz sein Zuhause fand.
 

☼☼☼ The End ☼☼☼



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  CocoLeigh
2019-08-21T16:50:36+00:00 21.08.2019 18:50
Bin schon gespannt die Story zu lesen :D


Zurück