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End of all Journeys

......jede Suche findet mal ein Ende
von

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Ankunft

Das warmen Licht der Sonne war es zu verdanken, das Al aus seinem leichten Schlaf in den er gesunken war, so langsam wieder in die wirkliche Welt zurückkehrte. Das erste das ihn in diesem Moment heraus rutschte, als sein Bewusstsein aus der Traumwelt heraus fand, war ein herzhaftes Gähnen, während er seine Arme in die Höhe streckte.

Im nächsten Moment bereute er es aber schon, als ihm ein stechender Schmerz durch den Nacken fuhr, und er zusammen zuckte, was seinen Reisebegleiter nicht entging in dieser Sekunde. Ein leises Kicher, war von der jungen Frau die ihm nun gerade gegenüber saß zu hören, die dies offenbar sehr amüsant fand, was ihren Mann nur breit grinsen ließ bei diesem Anblick.

"Ich schätze jetzt vermisst du es ein wenig Alphonse, dass du keinen Körper mehr hast der nicht auf Schlaf oder Essen angewiesen ist, oder der keinen Schmerz verspürt, nicht wahr Brüderchen?"
 

Missmutig dreinblickend, und so gar nicht erfreut darüber das sich Ed über ihn lustig machte, weil er einen verspannten Hals hatte, sah er ihn an, mit einem Blick der töten könnte. Zu seinem Pech aber war dem nicht so, auch wen er seinen Bruder liebte, in Momenten wie diesen, würden er ihn gern unangespitzt in den Bodern rammen, ebenso wie Winry.

"Mach du dich nur lustig Ed, wie oft bis du schon mit einem verspannten Genick aufgewacht, weil diese verdammten Züge so verflucht unbequem zum schlafen sind, und da machst ausgerechnet du dich über mich Lustig?"

"Ist nun mal immer wieder spaßig zuzusehen, wie du dich krümmst vor Schmerz wen du aufwachst Al, ich hab dir doch geraten das du ausreichend schlafend sollst bevor wir losfahren. Dein Pech, wen du nicht auf deinen älteren Bruder hören willst, das hast du dir selbst zuzuschreiben Al, also hör auf zu meckern, wir sind eh bald an unseren ziel angekommen".

"Heißt das wir haben die Grenzen von Xing schon hinter uns?"
 

"Schön längst Brüderchen, nicht mehr lange und wir kommen am Bahnhof von Gao Chin an, der Hauptstadt von Xing, Lan Fen wird dort bereits auf uns warten um uns in Empfang zu nehmen".

"Das sie dafür überhaupt Zeit hat, sie ist doch immerhin mit dem Schutz von Ling Yao betraut, seit dieser zum Kaiser von Ying gekrönt wurde, kann sie es sich da erlauben uns persönlich abzuholen?"

"Sie ist nicht die einzige die Ling beschützt, seit der zum Kaiser wurde hat er ein ganzes Heer von Aufpasser um sich herum, einer mehr oder weniger für ein Paar Stunden macht die Kuh nun auch nicht Fett".

"Ich kann es kaum erwarten sie und Xing mal wieder zu sehen, das letzte mal das wir in Xing waren ist schon ewig her, und ganz sicher hat sich die Automail-Entwicklung von Xing weiterentwickelt. Ich kann es kaum abwarten, zu sehen was sie alles neues entwickelt und entworfen haben, sicher bringt mich das auch auf ganz neue Ideen, die ich bei meiner Arbeit verwenden kann".
 

Über diesen Kommentar konnte Ed nur verächtlich schnauben, während er sich die Arme vor der Brust verschränkte, und nun mit dem Kopf schüttelte in diesem Moment. Mit Winry war es immer wieder das selbe, sie hatte auf Reisen nichts anderes als Automails und ihre Weiterentwicklung im Kopf, sehr zu seinem Leidwesen musste er zugeben. Sein Geldbeutel war es der schließlich darunter litt, das sie alles was es neu an Werkzeugen gab haben musste, und das er dann schleppen und bezahlen durfte.

Seit er keine Alchemie mehr anwenden konnte, schrumpften seine Ersparnisse die er als Staatsalchemist angespart hatte immer weiter zusammen, zu seinem Leidwesen. Zum seinem Glück, konnte er mit seinem Wissen über die Alchemie noch immer gut verdienen, in dem er seine Forschungen, selbst für Leihen und Anfänger, einfach und sehr sachlich niederschrieb.
 

So machte sich sein Können als Alchemist doch noch bezahlt, auch wen er keine mehr selbst anwenden konnte, dass war nun mal der Preis den er zahlte, um Al´s Körper von der anderen Seite des Tores zu holen.

Aber wer wäre er, hätte er es nicht für seinen kleinen Bruder getan? er, der ihm seinen Arm zurück gab den er bezahlte, um seine Seele an eine leere Rüstung zu binden. Hätte Alphonse es nicht getan, hätte Ed das Männlein aus der Flasche nicht aufhalten können, er der alle Menschen zu einem Stein der Weisen Transmutieren wollte, um Gottes Macht in seinem Körper bändigen zu können.

So waren sie beide nun mal, leichtsinnig und dazu bereit, wirklich alles aufzugeben und zu opfern, um die die sie liebten zu retten und zu beschützen, das machte sie nun mal aus. Und er wäre nicht der Fullmetal Alchemist Edward Elric, wenn er nicht auch alles aufgeben und Opfern würde, um seinen kleinen Bruder zu retten, selbst sein eigenes inneres Tor der Wahrheit.
 

Allein zu sehen, wie zufrieden Al aus dem Fenster sah, und mit freudiger Erwartung ihrer Ankunft in Gao Chin entgegen fieberte, war es wert gewesen, dafür die Alchemie aufzugeben. Aber so verträumt wie Al gerade aus dem Fenster sah, war es wohl noch etwas anderes dem er entgegen sah, oder vielleicht ja doch eher jemand bestimmtes an den er dachte.

"Sag mal Al, wie lange ist es nun her, seit du May Chan das letzte mal gesehen hast?", zu sehen wie Al bei der Erwähnung ihres Namen zusammen zuckte, verriet ihm mehr als genug bevor er den Mund aufmachte.

"Scho .....schon .....eine ganze weile, etwa vor zwei Jahren zum letzten Mal, eher ich nach Amestris aufbrach um mein Wissen über die Weidan-Alchemie weiterzugeben, schätzte ich jetzt mal".

"Aha so lange schon, sicher werdet ihr einiges zu bereden haben, wen May überhaupt nach reden zumute ist, ich schätze eher das sie dir in den Arsch treten wird, dafür das du dich so lange nicht gemeldet hast".
 

Allein dieser Satz, ließ Alphonse leicht erzittern was Ed natürlich nicht entging, dieser Gedanke schien ihm eine regelrechte Heidenangst einzujagen, vor allem als er panisch zu schwitzen begann. Zu seinem Pech, fuhr der Zug gerade in den Bahnhof von Gao Chin ein, als Al vergeblich einen Ausweg aus dieser Situation zu suchen begann, wen auch etwas zu spät.

"Äh... mir fällt gerade ein, das ich etwas wichtiges in Resemboll vergessen habe, ich fahre mit dem nächsten Zug zurück und hol es, ich stoß dann später wieder zu euch beiden".

"OH nein das wirst du nicht tun Al, du wirst nicht abhauen und dich verdrücken, auf keinen Fall", noch ehe er sich seinen Koffer packen und verschwinden konnte, riss ihm Ed diesen aus seinen Händen. Als nächste packten er und Winry Al am Kragen und schliefen ihn nun hinter sich her, wogegen er sich heftig wehrte, aber es brachte nichts, Gott würde nicht gnädig zu ihm sein, Heute nicht.
 

Mit solch einem Bruder, und solch einer Schwägerin, brauchte er bei Leibe keine Feinde mehr in seinem Leben, den sie zeigten weniger Gnade mit ihm, als es May auch nicht tun würde. Allein wen er an die Möglichkeiten dachte, was sie alles mit ihm anstellen würde, wen er ihr unter die Augen treten würde, ließ ihm der nackten Angstschweiß auf der Stirn ausbrechen.

Irgendwie musste es doch einen Ausweg aus dieser Lage geben, aber wie sehr er auch über einen auch ausdachte, bei Gott, es fiel ihm wirklich nicht ein einziger ein in dieser Sekunde.

"Winry, Ed, bitte lass mich los, ich braucht mich nicht hinter euch her zu schleifen, ich kann selbst gehen".

"Vergiss es Alphonse, sobald wir dich loslassen wirst du versuchen die Flucht zu ergreifen, ich kenn dich doch, du hast dir das was nun kommen wird selbst zuzuschreiben, du blöder Riesenidiot".

"Ed hat recht, du wirst nicht flüchten und dich irgendwo vor ihr verkriechen, lass dir ein Rückrat wachsen und stell dich ihr, wie es sich für einen richtigen Mann gehört, Alphonse Elric Hohenheim".
 

Al seufzte, aus dieser Schlammassel würde er nicht ungeschoren davon kommen, das hatte er nun davon das er ständig an seine Arbeit dachte, und alles und jeden um sich herum komplett vergas. In der Hinsicht waren sie wie ihr Vater, auch er ging als er noch Lebte voll und ganz in seine Arbeit auf, mitunter auch deshalb, weil er wusste was auf Amestris zukommen würde.

Für ihn gab es auch noch einen verdammt guten Grund, sich voll und ganz auf seine Arbeit zu konzentrieren, und dafür Trish und seine Familie, und vor allem seine Söhne zurückzulassen. Denn an allem was geschehen war, waren die Alchemisten von Xerses und sein Blut schuld, denn durch sein Blut wurde das Männlein in der Flasche, Homunculus, in diese Welt geholt.

Nur weil er sich von ihm manipulieren ließ, nur weil der König von Xerses nach der Unsterblichkeit gierte, war es ihm möglich, das ganze Land in sein eigenen Untergang zu führen, in dem er alle ausnutzte.
 

All diese Ereignisse die er ins Rollen brachte, und weil sie beide als Kinder auch so dumm waren eine Menschen transmutieren zu wollen, führten schlussendlich damals fast zur Vernichtung Amestris.

Nur weil sie sich gegen ihn stellten, weil ihr Vater einen Plan vorantrieb um ihn zu stoppen, weil er das Blutsiegel löschte, um Ed seinen Arm zurückgeben zu können, konnten sie gewinnen. Nur durch ihren Mut und ihren Einsatz, durch ihre Reise auf die sie Verbündete und auch Freunde fanden, die sie unterstützten in ihren Vorhaben, konnten sie ihr Land retten. Und sie taten mehr als nur das, sie führten eine Veränderung im Land herbei, die sich auf die Ganze Welt und all ihre Bewohner auswirken sollte, vor allem auf Ishval.

Weil sich Roy Mustang für die Ishvaler einsetzte, konnten sie in ihr heiliges Land zurück und es wieder neu aufbauen, fortan unter dem Schutz des Militärs, das neu reformiert wurde nach dem Kampf.
 

Auch Scar bekam die Chance, noch einmal ganz neu anzufangen, in dem er in sein Land zusammen mit seinem Volk zurück kehrte, und sich fortan ganz seinen Landsleuten und dem Glauben verschrieb. Hin und wieder besuchte Al ihn in Ishval, den das Band das zwischen ihnen im laufe der Reise entstand, angefangen als Feinde, später Verbündete, wurde zu Freundschaft.

Eine Freundschaft die sie auch Heute noch pflegten, wie oft saßen sie einfach nur beim Essen zusamen und diskutierten über alles, was ihnen einfiel, angefangen bei der Alchemie, bis hin zu Gott und der Wahrheit.

Auch wen Scar immer grimmig drein blickte, er war ein aufrichtiger Mann der für seine Taten büßen wollte, auch für den Mord an Winrys Eltern, die er ihn seinem Zorn auf Amestris erschlug. Er wollte für seine Taten bezahlen, was einer der Gründe war, warum er sich von May die Waidan-Alchemie beibringen ließ, um die Arbeit der Rockbells für sie fortzuführen.
 

Das war das einzigste das er tun konnte, sich in seinem Leben dem heilen statt dem zerstören zu widmen, um für all die Leben, die er in seinem Zorn genommen hat, Busse zu tun um seine Schuld zu tilgen.

Und wieder führten seine Gedanken zu ihr, ihr zu begegnen und um Verzeihung zu bitten, würde sicher eine hartes stück Arbeit werden, wenn sie ihn überhaupt zu Wort kommen lassen und ihm zuhören würde. Er zweifelte aber stark daran, doch welche andere Wahl hatte er den? keine, also musste er wohl in den sauren Apfel beißen und sich ihr stellen, drum rum kam er eh nicht.

Wieder einmal seufzte er schwer, eher es sich endlich von Ed und Winry losreißen konnte, Ed seinen Koffer abnahm den er für ihn trug, und sich dann strafte und voraus ging. Es war aus seiner Sicht besser, ihr Aufrecht stehend zu begegnen, statt sich von seinem Bruder zu ihr schleifen zu lassen, allemal besser, seinem Schicksal schaut man in die Augen, nicht anders.
 


 

Lan Fan wieder zu sehen, erfreute sie alle drei, Winry aber wohl am meisten, als sie die neue Automail bemerkte, die sie sich wohl erst kürzlich machen und auch anfertigen ließ. Winry war von dem Design und der Machart so begeistert, das sie gar nicht aufhören konnte, Lan Fan mit fragen zu löchern, was sie wohl oder übel über sich ergehen lassen musste.

Das sie dabei eine unerschöpfliche Geduld an den Tag legte, verwunderte die beiden Elrics nicht, Lan Fan war die Geduld in Person wen man sie fragte, nur wenige würden für Winrys Fragen so viel Geduld aufbringen.

Während sich die beiden Damen also in ruhe unterhielten, gab dies Ed und Al die Möglichkeit, sich Gao Chin etwas genauer anzusehen, und darüber zu staunen wie sehr sich die Stadt verändert hatte. Man merkte den Einfluss den Amestris auf Xing nahm, etwas das sich in den Autos zeigten die hier durch die Straßen fuhren, und auch in der Architektur der Stadt.
 

Man konnte sehen, dass das Friedens-Bündnis zwischen Amestris und Xing, beiden Ländern zu gute kam in jeder Hinsicht, die Stadt und die Kulturen vermischten sich, und brachten neues hervor.

Der Austausch von Alchemie und Technik, förderte den Wachstum und die Entwicklung beider Länder, an fast jeder Straßenecke gab es etwas neues zu sehen, und zu bestauen. Lan Fan führte sie Vorbei an der Staatsbibliothek von Gao Chin, einem großen Park der für alle angelegt worden war, vorbei an thermischen Bädern und bedeutsamen Bauten ihrer Geschichte.

Egal, wie oft Ed und Al die Stadt auch zu sehen bekamen und auch besuchten, es fühlte sich jedes mal so an, als würde sie beide auf ein neues in eine ihnen völlig unbekannte Welt eintauchen. Mit der Zeit, kamen sie aber auch ihrem Ziel immer näher, nämlich dem Haus ihres Gastgebers bei dem sie einquartiert wurden für die Zeit, in der sie hier in Gao Shin sein würden.
 

Das Anwesen zu dem Lan Fan sie führte, war in der Traditionellen Architektur von Xing erbaut, einem Stil mit schwungvollen Bögen und Toren, aber auch künstlerischer Gestaltung und Vollendung.

Auf den Türen die das Tor bildeten, wurden kunstvolle Drachen in einer Würdevollen Pose verewigt, die schweren Eisenbeschläge und Angeln, waren mit eleganten Gravuren verziert worden. Die Grenzmauer des Anwesens waren Rot, die Dachschindeln hielt man in einem dunklen braun-grau-Ton, dieses Anwesen mit seiner Größe wäre einem König würdig gewesen.

Lan Fan klopfte laut an das Tor, und binnen weniger Sekunden öffnete sich dieses, als zwei junge Männer in traditioneller Tracht ihres Landes, diese öffneten und sie herein ließen. Sie verbeugte sich kurz vor den beiden, bevor sie hinein schritt und ihnen mit einer Geste zu verstehen gab, das sie ihr folgen sollten, dem sie auch umgehen nachkamen.
 

Wer hier wohnte wusste sie nicht, da sie aber offiziell die Gäste des Kaisers waren, würde Ling sie garantiert bei einem sehr hohen und angesehenem Mann (oder Frau) unterbringen, dem es eine Ehre war.

"Wem gehört den dieses Haus Lan, ich wüsste zu gerne, wer solch ein Prachtvolles Anwesen sein eigen nennen darf", das diese Frage Winry über die Lippen kam wunderte die beiden Elrics nicht. Sie war schon immer eine gewesen, die sofort laut aussprach woran sie im Moment dachte, und diese Frage musste ihr regelrecht auf der Zunge gebrannt habe. Lan führte sie um das Haus herum, statt sie drei direkt hinein zu führen, während sie ganz nebenbei Winry ihre Frage beantwortet die sie gestellt hat.

"Dem besten Alchemisten von ganz Xing, der persönlich im Dienst des Kaisers und seines Volkes steht, Meister des Zwölften Ranges der Waidan-Alchemie, und ausgezeichnetet im Nahkampf. Sie gehört zur Schutzgarde von Ling Yao".
 

"Wow, sie muss ja richtig was auf dem Kasten haben, wenn sie Ling als persönliche Leibwächterin anstellt, wer hat sie in der Alchemie den Unterrichtet, war es May selbst?"

"Das kannst du sie selbst fragen Edward Elric" entgegnete Lan Fan kurz, ehe sie um die nächste Ecke bogen, und sich im Garten dieses Anwesens wiederfanden, der sich vor ihnen erstreckte. Sie standen auf einer zwanzig Meter breiten freien Fläche, bewachsen von erst kürzlich geschnittenem Gras, am Rande von diesem Platz standen halbkreisförmig circa 15 Meter hohe Bäume.

Die ersten Äste wuchsen in knapp vier meter Höhe, zum klettern also eher ungeeignet, wen man nicht verdammt hoch springen konnte, oder ein verdammte Riese war, Ed und Al waren jedenfalls keine. Von der Hausherrin die hier sein sollte, war bislang aber noch nichts zu sehen, oder gar zu hören, war sie etwas wieder zurück ins Haus gegangen? wartete sie drinnen auf sie?
 

Die Antwort auf diese Frage, bekam Al als allererstes, als er etwas vor sich im Boden einschlagen sah, denn nicht mal einen Meter von ihm entfernt, steckten fünf Wurfmesser im Boden. Noch bevor er auch nur die Chance hatte zu reagieren, und für das was als nächste kam sich wappnen konnte, schoss mittels Alchemie eine Steinsäule aus den Boden heraus.

Diese traf Alphonse so hart vor die Brust, das es ihm die Luft aus den Lungen presste, eher ihm sein Koffer aus den Finger glitt, und es ihn von den Beinen riss in dieser Sekunde. Mit enormer Wucht wurde er zurück gestoßen, landete unsanft auf seinem Rücken, bevor er ein paar Meter weit über den Boden schlitterte, und dann regungslos liegen blieb. Seine Brust schmerzte übel, das Atmen fiel ihm für einen Moment recht schwer, mit solcher Kraft attackiert zu werden, damit hatte er nicht gerechnet.
 

Hätte seine Meisterin dies gesehen, würde sie ihn für seine Unachtsamkeit die Leviten lesen, aber so richtig, in Friedenszeiten so seine Deckung zu vernachlässigen, war mehr als nur schlampig.

"Alphonse Elric Hohenheim", der Klang der Stimme die von oben herab nun zu ihnen herüberschalte, ließ Al für einen Augenblick innerlich frösteln, weil er genau wusste wem sie gehörte. Nicht nur das ließ ihn erschaudern, weil er nämlich auch heraus hörte, das sie mehr als stinksauer auf ihn war, weil sie dann immer an seinem Familiennamen auch dem seines Vaters anhängte.

Al schluckte nervös als er den Blick hob, und May auf dem Ast eines Baumes in acht Metern Höhe ausmachte, mit einem mörderischem Blick, der dem seiner Meisterin in nichts nachstand. So weit Al es sagen konnte, trug sie nur eine weite schwarze Hose, eine weinrote Tunika die ihre weiblichen Kurven betonte, sowie ein gelbes gefaltetes Tuch, das sie sich um ihre Hüfte Band.
 

Ihre fast pechschwarzen Augen, waren nur auf ihn gerichtet, und May biss sich gerade so fest auf ihre Zähne, das Alphonse sich fast einbildete, sie laut knirschen hören zu können. Ihr Gesicht war noch schöner als er es in Erinnerung hatte, auch wen sich ihre Züge nun vor Zorn und Wut auf ihn, zu einer hässlichen Grimasse verzogen, die ihm etwas Angst einjagte.

In diesem Augenblick, jagte May ihm mehr Angst ein als es sein Sensei je getan hat, Frauen waren wirklich furchterregende Wesen, und dabei kam ihm vor allem die ältere Schwester von Mayor Armstrong in den Sinn.

Allein ihr Blick damals, mit dem sie ihm und seinen Bruder bedachte, als sie in den Briggs-Bergen vor ihr standen, und sie auf die beiden herab blickte von der Festung aus, war besonders angsteinflößend. Und wen er eines gelernt hatte, beim Umgang und dem Training mit Sensei Izumi, dann war es das, dass mit einer zornigen Frau nicht gut Kirschen essen war, das wusste er.
 

"Zwei Jahre, zwei Jahre lang lässt du Vollidiot nicht mal einen Pieps von dir hören, weder per Anruf noch per Brief, und dann wagst du es einfach hierher zu kommen ohne bescheid zu sagen Al? Hätte Ling mir nicht davon erzählt das du kommst, und mich darum gebeten euch in meinem Haus aufzunehmen, hätte ich nicht einmal gemerkt das du hier bist. Gerade du solltest wissen, das eine Dame aus Xing sich nicht so behandeln lässt, alles was nun geschieht hast du dir selbst zuzuschreiben, Alphonse Elric Hohenheim".

May klatsche einmal in die Hände ehe sie erneut Alchemie anwandt, und den Ast transmutierte und wachsen ließ, solange bis sie ihn zu mehreren Speere formte, die sie nun auf ihn abschoss. Al reagierte umgehend und gerade noch so rechtzeitig, er rollte sich nach hinten ab, klatschte einmal in die Hände und presste sie dann zu Boden, um eine Mauer zu errichten.
 

Die Speere schlugen mit solcher Kraft ein, dass das laute bersten und splittern des Holzes deutlich zu hören war, als diese auf die dicke Erdmauer trafen, die er zu seinem Schutz errichtet hatte.

Im nächsten Moment, sah er Wurmesser zu beiden Seiten neben sich im Boden einschlagen, May führte eine Transmutation über eine größere Distanz aus, eine ihrer Spezialitäten. Steinerne Hände schossen aus dem Boden und wollten ihn zerquetschen, doch in wirklich allerletzter Sekunde wich er gerade noch so aus, als sie auf ihn zu stürmte. Sie griff ihn von der Seite an, ließ ihr rechtes Bein hervor schnelle um ihm eine zu verpassen, doch Al blockte sie mit seinem Linken Arm, was sie aber wohl erwartet hat.

Blitzschnell zog sie ihr rechtes zurück, verlagerte ihr eigenes Gewicht und trat nun aus der Drehung heraus mit ihrem linken Bein zu, mit dieser Attacke hatte er nun nicht gerechnet, musste er zugeben.
 

May traf ihn hart in seine rechte Flanke, ihr tritt presste Alphonse erneut die Luft aus den Lungen, und er glaubte sich einzubilden, das brechen von ein, vielleicht sogar zwei drei seiner Rippen zu spüren.

Und sie ließ ihm nicht einmal Zeit sich davon zu erholen, immer wieder setzte sie ihm nach, Al hatte mühe sie sich vom Leib zu halten, was in dieser Sekunde absolut vergebliche Liebesmühe war. May ließ ihn nicht mal für einen Augenblick zu Atem kommen, Ed und Winry sahen dem ganzen nur unbeteiligt von der Seite aus zu, ein wenig Hilfe oder Unterstützung wäre ihm lieber.

"Edward, Bruderherz, willst du mir nicht ein wenig helfen, willst du einfach zusehen wie sie mich hier fertig macht, und mich auseinander nimmt wie eine Weihnachtsgans, und windelweich prügelt?"

"Ich denk ja nicht mal dran, mich ihr entgegen zu stellen um dir deine Haut zu retten, denn diese Suppe hast du dir selbst eingebrockt, also wirst du sie auch alleine auslöffeln Brüderchen. Wir sehen uns später Al, wen May dich am Leben lassen sollte".
 

Mit diesen Worten wand er sich um, hob zum Gruß noch mal die Hand und verschwand dann um die Ecke aus seinem Blickfeld, von ihm würde er also keine Hilfe bekommen und erwarten können. Und Winry und Lan Fan hatten auch allen Anschein nach nicht vor, vielleicht dazwischen zu gehen, und so May davon abzuhalten, ihn gleich hier auf der Stelle zu Lynchen.

Stattdessen setzten sie sich einfach auf eine nahe Bank im Schatten, verschränkten die Arme vor der Brust und sahen einfach zu, wie Al sich mit ihr herumschlagen durfte, ohne den Finger zu krümmen.

Tolle Freunde hatte er da, jetzt konnte er allein zusehen wie er mit ihrem rasenden Zorn fertig wurde, und seine Haut davor bewahrte, noch mehr Schaden zu nehmen als ohnehin schon. Immerhin sah sie schon mal davon ab, weiter Alchemie zu benutzen um ihn fertig zu machen, etwas das ihm wohl lieber gewesen wäre, den in der Alchemie war er nicht aus der Übung.
 

Zwar waren die Zeiten jetzt ruhiger und friedlicher, nachdem sie das Männlein aus der Flasche, und seine erschaffenen Kinder besiegt haben, aber Banditen und Ganoven gab es immer noch. Und mit Ed trainierte er nach wie vor jeden Morgen zusammen, wen sie die Zeit dazu fanden und zusammen reisten, doch im vergleich zu ihr, war Alphonse mit einem Kind zu vergleichen

Ihrer Schnelligkeit, und ihren harten und präzisen Angriffen konnte er kaum etwas entgegen setzten, sie trieb ihn die ganze Zeit über vor sich her, wie eine Wolf der seine Beute ermüdet. So kam es wie es kommen musste, völlig fertig, und alle viere von sich streckend, fand er sich auf dem Rücken wieder, nachdem sie ihn gefühlte sechst Stunden lang bearbeitet hat.

May selbst war auch etwas außer Atem, aber im großen und ganzen sah sie noch fitter aus als er, falls sie ins Schwitzen kam, sah man ihr das bis auf ein paar Schweißtropfen auf der Stirn nicht an.
 

Alphonse aber, fühlte sich völlig zerschlagen in diesem Moment, als hätte er sich einen Kampf über zwölf Runden mit Mayor Armstrong, oder seiner älteren Schwester Olivier geliefert. Dieses vergnügen hatte er bislang zwar nur einmal, als er mal zu Besuch bei ihrer Familie war, und sie ihm zu einem kleinen Sparring überredete, von dem ihm sein Bruder abriet.

Er aber war so dumm sich doch darauf einzulassen, und hinterher bereute er es dafür um so mehr, den Olivier war Gnadenlos gegen ihn vorgegangen, und dabei verzichtete sie noch auf ihr Schwert. Al hatte sich hinterher genau so gefühlt, wie er sich jetzt fühlte, als wär ein Berg über ihn hinweg gerollt, um ihn platt zu machen wie eine kleine Flunder. Beim Kampf gegen eine Frau, war er doch einfach zu weich im Herz, um gegen diese als Mann mit ganzer Kraft vorzugehen, was im Teuer zu stehen bekam.
 

May blickte auf ihn hinab, der Zorn in ihren dunklen Augen war weitgehend verflogen, weil sie diesem hierdurch ein wenig Luft machen konnte, doch ein wenig war noch davon übrig. Und bei Gott, er schwor sich selbst feierlich sich in Zukunft davor zu hüten, May Chang noch einmal so wütend auf ihn zu machen, noch mal solch eine Behandlung wollte er nicht erleben.

"Ich hoffe für dich, diese kleine Lektion meinerseits wird dir im Gedächtnis bleiben Alphonse Elric Hohenheim, wir Frauen aus Xing lassen uns nicht gern so behandeln, wie du es mit mir gemacht hast".

"Kleine Lektion May? ernsthaft? ich fühl mich als hätte mich ein ganzer Berg überrollt, und ich glaube, das du mir mindestens drei meiner Rippen bei dieser kleinen Lektion, wie du es nennst, gebrochen hast".

"Das hast du auch verdient Al, und wen es nur drei Rippen sind die gebrochen sind, kannst du dich darüber noch Glücklich schätzen, die meisten Kerle die mich wütend machen, kommen nicht so glimpflich davon. Frag Lan Fan wen du mir nicht glaubst".

"Heißt das, dass du mir verzeihst, das ich mich die letzten zwei Jahre lang nicht gemeldet hab?"
 

"Oh nein, so leicht kommst du mir nicht davon, das hier war nur eine kleine Aufwärmrunde sozusagen, mein Zorn auf dich ist noch nicht verflogen Alphonse, und zwar noch lange nicht. Wen du dir bis Morgen keine gute Entschuldigung einfallen lässt, wird sich das ganze so lange wiederholen, bis du eine zustande kriegst, oder ich dich zum Krüppel schlage. Mal sehen was als erstes passieren wird", und mit diesen Worten wand sie sich ab und ging, und ließ ihn einfach dort liegen, wie einen nassen Lumpen.

Ja, das hatte er mal so richtig verbockt, und auch der Anblick von Winry und Lan Fan die sich über ihn beugten, und ihn mit hämischem Grinsen auf den Lippen anblickten, machte es nicht besser. Ein lautes Seufzen entwich seinen Lippen, Frauen können wirklich mehr als furchteinflössende Wesen sein, da prügelte er sich lieber mit einem Homunculus, als mit einem zornigen Weibsbild.

Schmerz der Vergangenheit

Wie langer er einfach lieben blieb, konnte er nicht mit Sicherheit sagen, nur das es ihm irgendwann unter Schmerzen gelang, sich doch noch zu erheben und hinein ins Haus zu schleppen.

Das Abendessen wurde nämlich angerichtet, zumindest für die Gäste, May blieb diesem jedoch fern, da sie wie es der Koch ausdrückte, bei einem Essen mit dem Kaiser und seiner Garde war. Ling bevorzugte es, mit seinen Wächtern und der Prinzessin des Chang-Clans zu speisen, einfach deswegen, weil sich der riesige Speisesaal so etwas füllte, und lebendiger wirkte.

Er aß nun mal gern in Gesellschaft, und so sehr er Lan Fan auch schätze, die gesprächigste war sie nicht wirklich, und den Gesprächen seiner Wachen zuzuhören, konnte interessant sein. Er erfuhr auf diese weise, immer die neuesten Geschichten und Gerüchten aus der ganzen Stadt, die oft sehr amüsant waren, vor allem die, die man sich über ihn selbst erzählte.
 

Am häufigsten darunter war das Gerücht, des er ein unersättlicher Gierschlund war, der seinen Hals nicht voll genug bekommen konnte, wen es um gutes Essen ging und dass stimmte. Wen er daran dachte was dieser Kerl alles verdrücken konnte, Ling war ja quasi wie ein Fass ohne Boden, den satt zu kriegen, ging mehr als nur kräftig an die Geldbörse.

Das Mahl schmeckte mehr als vorzüglich, Mays Koch übertraf ihn in all seinen Erwartungen die er an ihn hatte, jede Speise die serviert wurde, schmeckte besser als die davor. Es war wahrlich ein Festspiel für die Sinne und den Gaumen, so gut hatte Al sicher schon seit Jahren nicht mehr gegessen, und da es auch reichlich gab, konnten sie sich den Bauch vollschlagen.

Jedenfalls war er nach dem essen mehr als zufrieden, der Schmerz in seinen Gliedern war fast schon vergessen, na ja nur fast, denn als der Abend immer später wurde, merkte er wie erschöpft er war.
 

Also zog er sich schon recht früh zurück in das Zimmer, das man ihm zugewiesen hat, ausgelaugt, und mit der letzten Kraft die er noch erübrigen konnte, setzte er sich auf das Bett. Langsam entledigte Alphonse sich seiner Kleidung, und achtete darauf, sich nicht zu sehr strecken zu müssen, da jede Bewegung der Arme höllisch schmerzte. Seine gebrochenen Rippen (vier an der Zahl waren es genau), hat er zwar mittels Waidan-Alchemie geheilt, sein können reichte aber nicht für die Blutergüsse und Quetschungen.

Und von denen hatte er reichlich, zwar würde es noch eine weile dauern, bis diese mehr als nur deutlich sichtbar sein würden, aber die ersten Anzeichen konnte man schon sehen. Zimperlich war May nicht mit ihm umgesprungen, sie hatte ihn aufs härteste spüren lassen, das sie stinksauer auf ihn war, und dazu hatte sie ja auch allen Grund gehabt musste er zugeben.
 

Dennoch, ein wenig Rücksicht hätte sie doch walten lassen können, aber offenbar war dies ein Wort, das in ihrem Vokabular nicht das geringstem zu suchen hatte, zu seinem bedauern. Sein Blick fiel auf den Spiegel des Schrankes, in dem er sich kurz genau betrachtete, die ersten blauen und roten Verfärbungen der Haut waren schon sehr gut zu sehen.

Ein Zeichen dafür, das er sich nicht zu sehr auf seiner Faulen Haut ausruhen sollte, der heutige Tag zeigte ihm nur zu deutlich, dass er sein Training viel zu sehr schleifen ließ in letzter Zeit.

Diesen Fehler würde er korrigieren müssen, fürs erste aber brauchte er jetzt ruhe und Schlaf, mehr als alles, aber ob er überhaupt den erholsamen Schlaf finden würde, war fraglich. Jede weitere Bewegung schmerzte wieder, das zu einem anhaltenden Pochen wurde, das sich nicht so leicht ignorieren ließ, und beim herumwälzen in der Nacht, würde er es deutlich spüren.
 

"Wie ich sehe, habe ich wohl ganz gute Arbeit geleistet, sehr gut, dann wird dir diese Lektion hoffentlich noch sehr lange im Gedächtnis bleiben", ihre Stimme zu hören ließ ihn zusammen zucken.

Alphonse wand sich ihr zu und sah sie, wie sie sich lässig an die Tür lehnte, die Arme vor der Brust verschränkte und ihn von oben bis unten musterte, und sanft lächelte. Er aber kannte sie gut genug, um zu erkennen das hinter diesem Lächeln etwas lauerte, etwas das er in diesem Moment nicht heraus finden wollte, nicht jetzt jedenfalls. Daher behielt er sie genau im Auge, und erhob sich als sie näher kam und an ihn heran schritt, darauf gefasst, von ihr noch eine Abreibung zu bekommen.

Auch wen er, bei Leibe nicht mehr in der Verfassung zum kämpfen war, so ging er doch rein aus Reflex in eine Abwehrhaltung, während sie immer näher kam, und noch immer unschuldig lächelte.
 

"Ich hab nicht vor dir noch mal zu schaden Al, ich sagte ja schon, das dich die nächste Abreibung erst morgen erwartet, also entspann dich mal, und lass mich einfach machen und mir das ansehen".

Ihre Stimme klang aufrichtig und beruhigend, sie war nicht hier um ihm noch mehr zu Schaden, zumindest für Heute, also nahm er eine friedliche Haltung ein, und ließ sie vorerst gewähren. May trat noch ein wenig näher an ihn heran, bevor sie eine Fläschchen aus ihrer rechten Hosentasche zog, und ihren Zeigefinger in die Flüssigkeit tauschte, die darin war.

Sachte und behutsam, zeichnete sie einen altbekannten Transmutationskreis der Waidan-Alchemie auf seine Haut, ihre Finger glitten sanft über die Quetschungen an seinen rechten Rippen hinweg. Ihre Berührung allein, hatte für ihn schon etwas heilendes an sich, vor allem weil sie wirklich bedacht vorging, da sie wusste wie sehr diese Prellungen schmerzen musste.
 

"Du hättest wirklich ein klein wenig sanfter zuschlagen können, so viel Kraft in deine Schläge so legen, war das denn wirklich notwendig gewesen? hättest du nicht etwas Rücksicht nehmen können".

"Fragst du mich das gerade wirklich? ich hab schon mehr Rücksicht genommen als du es verdient hast Idiot, sei froh das ich noch recht großzügig zu dir war, ansonsten breche ich dir nächste mal noch ein paar Knochen mehr".

"Kam mir aber nicht so vor" entgegnete er schnippisch, ehe sie ihre Hände aneinander legte und sie dann auf den Kreis drückte, den sie auf seine Haut gezeichnet hatte. Al konnte spüren, wie sie die Energien der Erde anzapfte, wie ein leichtes kribbeln unter der Haut, das sich immer weiter ausbreitete, bis eine wohlige Wärme seinen ganzen Körper ausfüllte. Es fühlte sich an, wie eine warme Umarmung die dich ganz einhüllt, dir Ruhe und inneren Frieden schenkte, die all deine Sorgen und Ängste hinfort spült.
 

Alphonse spürte auch, wie sie seine Verletzungen behandelte, die Quetschungen und Prellungen an seinen Rippen kurierte, und ihm so das Atmen wieder leichter machte, und wie der dumpfe Schmerz abklang.

Die Waidan-Alchemie, war doch immer noch die beste im medizinischem Bereich, mit keiner anderen Form der Alchemie, konnte man so schnell heilen wie mit ihr. In dieser Hinsicht war er froh darüber, das sie eine Meisterin in dieser Alchemie war, und der sie sich zu gänze verschrieben hat, und sich ihr mit Leib und Seele hingab und studierte. Als der letzte Schmerz nun von ihm abließ, und er so den Kopf wieder frei für andere Dinge hatte, ließ er es sich nicht nehmen, durch ihr nun offenes Haar zu fahren.

May sah sofort auf, als sie spüren konnte, wie die Finger seiner rechten Hand durch dieses hindurch wanderte, und wie er sie mit einem Blick bedachte, als wäre sie das Schönste, das er je gesehen hat.
 

"Es tut mir Leid, wirklich von ganzem Herzen Leid May, das ich mich so sehr in meine Arbeit vertieft habe und da....." er kam nicht dazu seinen Satz zu vollenden, da sie ihm ihre Finger auf die Lippen presste.

"Nicht Al, das weiß ich doch schon längst du verdammter Riesenidiot, du und Ed, ihr seid wie euer Vater wenn es um die Alchemie geht, ihr beide steckt all euren Grips und Zeit in eure Studien hinein. Das ist eine der Wesenszüge an dir, weswegen ich dich so sehr schätze und bewundere, weil ich immer danach strebt, besser zu sein als ihr es schon seit Alphonse. Nur ab und zu, solltet ihr beide euch auch mal Zeit für andere Dinge nehmen, und an die denken die euch nahe stehen, und es auch für immer sein wollen".

"Ich werde es mir in Zukunft zu Herzen nehmen Mylady, deswegen habe ich auch etwas für dich", Al wand sich kurz ab, ging hinüber zu seinem Koffer und kramte darin herum.
 

Zurück kam er mit einer kleinen Schachtel, die er ihr in die Hände drückte und sie anlächelte, skeptisch musterte sie diese kurz, sah ihn an und wand sich wieder dem Objekt in ihren Händen zu. Als sie den Deckel abnahm, und sah was sich darin befand, blieb ihr für einen Moment der Atem vor Überraschung weg, während sich ihre Augen zugleich weiteten.

Im inneren befand sich eine Silberne Halskette, an der eine Anhänger in Form der alchemistischen Darstellung der Sonne hing, in denn man einen Edelstein eingefasst und eingepasst hatte. Dieser sah aus wie eine sich öffnende Lotosblüte, dessen Farbe Rot wie Blut war, ihre Finger zitterten leicht, als sie sich um diesen legten und ihn aus der Schachtel nahm. Im Licht der Deckenlampe, sah sie ihn sich noch etwas genauer an, und sah das diese noch nicht alles an diesem Schmuckstück war, das es zu entdecken gab.
 

Im inneren des Kristalls sah sie etwas schimmern, bei genauerer Betrachtung erkannte May, dass es ein glatt polierter und geschliffener Metallsplitter war, um den man eine Haarsträhne gebunden hat.

Es war eine blonde Haarsträhne, und ihre Augen weiteten sich noch etwas mehr, als ihr so langsam dämmerte, woher beides stammte, was sie in dieser Sekunde mehr als nur Sprachlos machte. Und auch wen sie die Antwort zu der Frage kannte, die in diesem Augenblick auf ihrer Zunge lag, so kam sie doch nicht so leicht über ihre bebenden Lippen, wie sie es sich wünschte.

"Ist das.... ist das etwa.... etwa......"

"Ein Splitter der Rüstung an die Edward meine Seele gebunden hat? ja, ich wollte das du etwas von mir bei dir trägst, das dich stets an mich erinnern, egal ob ich ganz nah bin, oder weit weg. Du bist eine der wenigen in ganz Xing May, die alle beide Seiten meines Lebens kennt, sowohl die Zeit als ich nur eine Seele in einer leeren Rüstung war, als auch mich als Mensch wie jetzt".
 

"Du bist echt ein Riesenidiot, ich hab doch schon längst etwas das mich immer an dich erinnert", mit diesen Worten schob sie den Ärmel ihrer Tunika höher, und entblößte ihrer Rechte Schulter. Was Al dort nun sehen konnte auf ihrer Haut, sorgte dafür das diesmal ihm die Luft wegblieb für einen Moment, während er immer noch die Tätowierung auf ihrer Schulter anstarrte.

Es waren genau zwei Symbole, die ihm nur zu bekannt waren in dieser Sekunde, das eine war ein kreuzförmiger Stab, um dem sich eine Schlange wand, gekrönt von einer Krone und zwei Flügeln.

Das andere war Kreisrund, es war jenes Zeichen das Ed mit seinem Blut in die Rüstung schrieb, um damals seine Seele aus dem Tor der Wahrheit heraus zu ziehen und an die Rüstung zu binden. Sie hatte sich das Symbol des Blutsiegels in die Haut einstechen lassen, um auf ewig daran erinnert zu werden, wie sehr sie sich mit ihm alleine verbunden fühlte, und nur mit ihm.
 

Als Al seine Hand hob, und die beiden Zeichen auf ihrer Haut berührte, konnte sie spüren das seine Finger leicht zittrig und nervös über diese hinweg wanderten, und er sanft die Linien nachzog. Ihn so zu sehen, diesen Mann den sie als sehr selbstsicher empfand, und der sich nicht so schnell aus der Fassung bringen ließ, war eine völlig neue Erfahrung für sie.

Wen sie ihn so sah, sah wie er sie regelrecht mit Samthandschuhen anfasste, als wäre sie ein kostbarer Schatz der gleich zerbrechen könnte, zauberte ihr das ein Lächeln auf die Lippen. Ja, Alphonse Elric Hohenheim war aus ihrer Sicht ein Mann, der nicht nur eine harte Seite an sich hatte wen es notwendig wurde, sondern auch eine, die Gefühlsvoll und sanft sein konnte.

Das war auch der Grund, warum sie sich so unsterblich in ihn verliebt hatte, auch schon damals als sie absolut keine Ahnung hatte, wie er wirklich aussah, als er nur eine Seele in einer Rüstung war.
 

Aber gerade diese sanftmütige, und auch willensstarke Seele war es, die sie überzeugt hat, weil er die wohl gütigste und auch reinste von allen hatte, die ihr über den Weg gelaufen sind. Das alles machte Al in ihren Augen aus, und noch vieles mehr, May freute sich auf die Jahre, in denen sie sich die Zeit nehmen konnte, all seine Facetten zu entdecken und kennen zu lernen.

Aber Heute war es zu spät dafür, Morgen würde auch noch die Möglichkeit dazu da sein, jetzt war sie müde und geschafft von diesem Tag, es kostete sie einige Kraft, im die Leviten sie lesen. Da sie sie sich ab wand und hinüber zum Schrank ging, entging ihm natürlich nicht, und auch nicht das sie diesen öffnete und ein Nachthemd heraus holte. Als sie damit begann sich zu entkleiden, wand er seinen Blick umgehend ab, und ließ ersr jetzt seinen Blick durch das Zimmer schweifen, in dem er nun gerade stand.
 

Auf einer Kommode neben dem Bett sah er eine Vase, gefüllt mit gelben Tulpen, daneben standen gerahmte Fotos, und auf jedem von diesen war sie zu sehen wie er feststellte. Auf allen bis auf einem einzigen, es war ein Foto von ihm und Ed, das kurz bevor sie den Zug im Bahnhof von Resenboll besteigen aufgenommen wurde, das war vor zwei Jahren. Er erinnerte sich an diesen Moment, selbst May und Ling waren gekommen, um sie auf ihrer lange Reise zu verabschieden, und dabei entstand dieses Foto.

Und damit viel es ihm wie Schuppen von den Augen, das hier war kein gewöhnliches Gästezimmer, das hier war Mays Schlafzimmer, und warum war er dann überhaupt erst hier? War das hier etwa nur ein gewaltiges Missverständnis, oder wurde ihm von May aus, mit voller Absicht genau dieses Zimmer zugeteilt? besser wäre es wen er jetzt schnell verschwinden würde.
 

Doch schon in dem Moment als er nach seinem Koffer griff, stand May schon neben ihm um ihm diesen wieder aus der Hand zu nehmen, und ihn mehr als nur scharf anzublicken, ein Blick der mehr sagte als Worte.

"Wo willst du hin mein Lieber?" ihre Stimme klang noch schärfer als es ihr Blick war, und er wusste nur zu gut, wenn er jetzt das falsche sagen würde, würde sie ihm erneut eine Lektion erteilen.

"Mir ein anderes Zimmer suchen, das hier scheint wohl dein Zimmer zu sein, und ich such mir besser ein freies Gästezimmer, damit auch ich für Heute endlich zu etwas erholsamen Schlaf komme May".

"Ja den hast du nötig Al, und gerade deswegen habe ich auch Anweisung gegeben dich in meinem Zimmer einzuquartieren, ich hab zwei Jahre lang auf dich verzichtet Al, deswegen bleibst du hier bei mir. Außerdem, hab ich ich von Ed und Winry zu hören bekommen das du in letzter Zeit schlecht schläfst, und dich hin und wieder Alpträume plagen. Du bleibst hier, Ende der Diskussion mein Lieber, oder muss ich schon wieder deutlicher werden Alphonse Elric Hohenheim?"

"Ääh nein danke, einmal pro Tag reicht mir vollkommen" erwiderte Al nur kleinlaut, und fügte sich seinem Schicksal.
 


 

Dunkelheit umfing ihn, dann auf einmal das helle erstrahlen von Licht, gefolgt von immer wieder wild umherzuckenden Blitzen, die ihm in seinen Augen schmerzten, von dem er das Gefühl hatte es würde ihn blind machen.

Dann auf einmal war alles vorbei, und er fand sich in einem leeren weitläufigen weißen Raum wieder, nichts war zu sehen, nichts bis auf einen weißen Schatten, schwarz umrandet. Ein Grinsen war auf seinem Gesicht zu sehen, nur ein Grinsen und nichts weiter, keine Nase und keine Augen, nur dieses breite Grinsen mit dem er seine Zähne entblößte.

Doch das war noch nicht alles, es spürte etwas, etwas in seinem Rücken das gewaltig Groß war, und als er sich umdrehte erblickte er ein riesiges steinernes Tor, versehen mit einem einzigartigen Relief. Die Bedeutung der miteinander verzweigten Worte, die man sorgsam eingemeißelt hat, entzog sich seinem jungen Verstand, den er war nur ein Kind der all dies noch nicht verstand.
 

Was hier gerade vor sich ging, entzog sich seinem Wissen, er hatte nur das Gefühl, das hier schon sehr bald etwas Bedeutsames, und zugleich auch sehr schreckliches passieren würde. Das Tor öffnete sich, und dass was dahinter lag, war nichts weiter als die dunkelste schwärze, die er je gesehen hatte und die kein Ende zu haben schien, niemals. Bis zu dem Augenblick, als sich auf einmal ein riesiges graues Auge öffnete, ihn anstarrte, und tief in seine Seele zu blicken schien, um alles darin zu sehen und zu lesen.

Ein beklemmendes Gefühl ergriff ihn, kurz bevor sich schwarze Hände aus dem Tor heraus streckten, ihn packten und in das Innere des Tores zerrten, vergeblich versuchte Al sich dagegen zu wehren. Doch er war nur ein Kind, ein kleiner Junge der nicht genug Kraft hat, um sich aus ihren Griff zu befreien und zu entkommen, er war einfach nicht stark genug dafür.
 

"Leb wohl Alphonse Elric, mögest du die Verzweiflung finden, nach der du gestrebt und die nun gefunden hast", diese Worte des weißen Schatten, war alles was er hörte eher sich das Tor schloss.

Alphonse wurde tiefer hinein gezerrt in die Dunkelheit des Tores, während er zugleich Wissen in Form von endlos aneinandergeketteten Bilder sah, die wahnwitzig schnell an ihm vorbei zogen. All dieses Wissen, wurde so unnachgiebig und vor allem verdammt schmerzhaft in seinen Schädel gepresst, das er das Gefühl hatte, das dieser jeden Moment platzen würde.

Er schrie, er bat darum das dies endlich aufhören und ein Ende nehmen solle, aber das tat es nicht, es ging immer weiter während der Schmerz unerträglich wurde, ihn schier zu zerreißen drohte. Und es zerriss ihn auch, im wahrsten Sinne des Wortes, sein Körper zerfiel, löste sich auf, alles was ihn ausmachte und ihn formte, wurde von den schwarzen Händen zerrissen.
 

Er wurde auseinander genommen, zerpflügt und aufgelöst, bis nichts mehr von ihm übrig sein würde, bis sein ganzer Körper nicht mehr da war, und er nicht mehr als Staub sein würde. Doch zugleich spürte er auch noch etwas ganz anderes, wie etwas zupackte und ihn anstarrte, während er sich im selben Atemzug auflöste, ergriff etwas seinen rechten Arm.

Und als er die Augen öffnete und diesen jemand ansah, weiteten sich diese vor Schreck als er erkannte, das er selbst es war, der sich da gerade am Arm packte und festhielt in dieser Sekunde.

Es war nur die Hälfte von ihm, seine linke Körperhälfte die sich vor ihm aufbaute und zusammenfügte, im gleichen Moment in dem man ihn gerade zerriss, setzte man ihn auch wieder neu zusammen. All dies konnte nicht wahr sein, all dies musste ein Alptraum sein, ein nie enden wollender Alptraum voller Schmerz und Verzweiflung, in dem man seinen Körper und seine Seele zerriss.

Und alles was er nun tun konnte, war zu Schreien aus vollem Halse.....
 

Schweißgebadet, eine Schrei der ihm in dieser Sekunde im Hals steckte unterdrückend, richtete sich Alphonse kerzengerade auf, als er endlich aus diesem Alptraum erwachte. Das Gefühl zerrissen zu werden, sich aufzulösen bis nichts mehr von ihm übrig war, spürte Al so deutlich als wäre es gerade eben erst geschehen, als wäre es nicht zehn Jahre oder länger her.

Er wünschte sich, das diese Moment nie geschehen wäre, das er und Ed niemals versucht hätten, einen Menschen zu transmutieren um ihre verstorbene Mutter zurück zu holen, niemals. Hätten sie dieses Tabu der Alchemie nicht gebrochen und es versucht, so hätten sie niemals den Schmerz kennen gelernt, den dieser Versuch für sie beide mit sich brachte.

Denn ein solcher Versuch, verlangte einen Preis den keiner jemals bezahlen sollte, seiner war der Verlust seines ganzen Körpers, und Ed verlor sein Bein, und seinen Rechten Arm den er opferte, um seine Seele zu retten.
 

All dies hätte nicht geschehen müssen, wen sie sich mit ihrem Tod hätten abfinden können, aber das konnten sie nicht, sie waren noch Kinder, die verloren war für sie das wichtigste war. Sie verloren ihrer Mutter, und der Wunsch sie noch einmal wiederzusehen, führte zu dem katastrophalen Ergebnis, in dem sie so viel verloren ohne etwas dafür zu bekommen.

Wäre ihr Vater bei ihnen gewesen, wäre er in dieser Not bei ihnen und für sie da gewesen, hätte er ihnen dabei geholfen ihren Tod zu verstehen und zu überwinden, wäre es dazu niemals gekommen. Aber das war er nicht, er hat sie allein gelassen, weil er sich um etwas größeres Kümmern musste, um ihre Zukunft zu sichern, und die aller Menschen in ganz Amestris. Aber das war nun Vergangenheit, und alles was von dieser noch blieb, waren die Alpträume die ihn plagten, und die Erinnerung daran, die er niemals los werden würde.
 

Mit zittriger Hand, wischte er sich den Schweiß von der Stirn, spähte dabei kurz zu May herüber, die Gott sei dank noch immer friedlich schlief, und nichts von alldem mitbekommen hat. Leise, darauf bedacht sie auf keinen Fall zu wecken, schlug er die Decke beiseite und erhob sich, während er auf die Glastür rechts von ihm zuging, und diese lautlos öffnete.

Schnell schlüpfte Alphonse hindurch, und zog sie hinter sich wieder zu, damit die leichte Brise die nun in das Zimmer hinein wehte, May nicht dich noch aus ihrem Schlaf reißen würde.

Das letzte was er wollte, war sich nun mit ihr herum schlagen zu müssen, vor allem da sie einen unnachgiebigen Dickkopf entwickelte, den sie sich bei Ed offenbar abgeschaut hat. Was er jetzt brauchte, war etwas ruhe und Zeit für sich, nur einen Moment lang um seine Gedanken zu ordnen, und wieder zu sich selbst zu finden, um wieder her seiner selbst zu werden.
 

Damit Al auch wieder herein konnte, ließ er die Türe einen kleinen Spalt breit offen, ging ein paar schritte weit, und setzte sich auf den Breiten Holzsteg, der um den gesamten Innengarten herum führte.

Die kühle Nachtluft füllte seine Lungen, das Zirpen der Zikaden war alles was die Stille durchbrach, kein anderer Laut war zu hören, nur die Zikaden und sonst nichts war zu hören. Diese Stille half ihm sich wieder zu beruhigen, die Bilder die durch seinen Kopf schossen zu verdrängen, und wieder in den hintersten Winkel zu verbannen, wen auch nicht für sehr lange.

Sein Blick glitt hinab auf seine Hände, das Gefühl zerrissen zu werden schwand, so wie jedes mal wen ihn dieser Alptraum plagte, doch ein kleiner Nachklang blieb doch noch erhalten. Es fühlte sich für ihn an, als wäre es gerade eben erst wirklich geschehen, denn nur zu gut konnte er sich daran erinnern, wie es sich damals anfühlte als sich sein Körper auflöste.
 

Denn dass war der Preis, den er zahlen musste um die Wahrheit über die Alchemie zu sehen, etwas wonach er nie verlangt hat, und es doch sah, da er das Tor zusammen mit Ed aufgestoßen hat.

Aus diesem Grund war die Menschliche Transmutation ja auch verboten, weil sie immer ein hohes Opfer erforderte, den man als Wegzoll bezahlen muss, um das Tor der Wahrheit zu öffnen. Es brachte zwar das Wissen um die Alchemie mit sich, und auch die Fähigkeit, ohne Transmutationskreis Alchemie bewirken zu könne, aber keiner konnte sagen, was du dafür aufgibst. Niemand wusste im voraus, welch Opfer du bringen musst und was dir genommen wird, um diese Fähigkeit zu erlangen und die Wahrheit zu sehen.

Niemand konnte das, darum sollte man auch dieses Tabu niemals brechen, doch für ihn und Ed war es jetzt eh zu spät, denn sie haben dieses Tabu gebrochen, und mit diesem Wissen mussten sie leben.
 

"Alphonse?" die plötzlich an sein Ohr dringende Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, blitzschnell, und wie ein kleines Kind das man bei etwas verbotenem erwische, erhob er sich. Als er sich um wand sah er sie vor sich, gekleidet in einen leichten Morgenmantel, denn sie sich überstreifte, kurz bevor sie ihm hinaus in den Garten gefolgt ist. May sah ihn einfach nur an, und allein in seinem Blick erkannte sie mehr, als es Worte ausdrücken konnten, er hatte wieder schlecht geträumt, wieder einmal wie so oft.

Langsam trat sie näher an ihn heran, streckte ihrer rechte Hand aus und berührte sanft sein Wange, seine Haut fühlte sich kühl unter ihren Fingern an, was auch nicht verwunderlich war. Er stand immerhin nur mit einer dünnen Hose bekleidet vor ihr, mehr zog Alphonse sich nicht an als er sich schlafen legte, doch was er trug war nebensächlich in dieser Sekunde.
 

In seinem Blick konnte sie Schmerz und Verzweiflung, sowie auch einen Funken Trauer sehen, all dies und noch mehr, doch was es war konnte sie nicht genau benennen, nicht in diesem Augenblick.

Sie spürte nur das Al etwas bedrückte, etwas das in seiner Vergangenheit lag, und ihn auch jetzt noch schwer belastete, und ihm auch jetzt noch schwer auf der Seele lag, selbst Heute noch. Wen sie könnte, würde sie ihm diese Last nur zu gerne abnehmen, doch solang sie nicht wusste was genau ihn bedrückte, würde sie ihm auch nicht helfen können, selbst wen sie es wollte.

Das er in diesem Moment, in dem sie beide hier draußen völlig alleine sich selbst überlassen waren, die Augen schloss und seinen Kopf neigte, zeigte ihr das er nicht darüber reden wollte. Aber sie wäre nicht May Chang, siebzehnte Prinzessin des Kaiserreiches Xing, wen sie ihn so einfach vom Hacken lassen würde, sie würde ihn ausquetschen ob er wollte oder nicht.
 

Denn wen er glaubte, er könnte sich hinter seiner harten Schale verstecken, hatte Al diese Rechnung ohne ihren Dickschädel gemacht, sie würde ihn mit Gewalt knacken, wie eine Auster wen es sein müsste.

Also griff sie zu dem wohl härtesten Mittel das sie hatte, zu ihrer unerschütterlichen Überzeugungsgabe, mit der sie es selbst schaffte, den durchtriebensten Lausbuben zum reden zu bringen. Wen sie erstmal das Wort ergriff, und mit ihrem Charme, und ihrer mehr als nur lieblichen Stimme ihren Gegenüber einlullte, war dieser dazu bereit sein größten Geheimnisse zu verraten. Und so ging sie zum Angriff über, nahm sein Gesicht sanft in ihre Hände und zog ihn zu sich herunten, bis sie ihre Stirn an die seine legen konnte.

Alphonse reagierte so wie sie es erwartet hatte, er öffnete seine Augen und sah sie an, und auch wen er es lieber vermieden hätte, so konnte sie doch in diesen alles lesen, was er zu verbergen versuchte.
 

"Ich bitte dich nur einmal darum Alphonse, erzähl mir was dich plagt damit ich dir deine Last etwas leichter machen kann, verschließe dich nicht vor mir, ich bitte dich drum. Friss, was immer dich nun bedrückt nicht in dich hinein Al, ich bitte dich, vertrau dich mir an und erzähl mir wovon du geträumt hast, ich bitte dich, verschließe dich nicht vor denen die dir nahe sein wollen".

"Ich kann nicht May, dass ist etwas das mich belasten sollte und keinen anderen, es ist meine eigene Schuld, das mich diese Alpträume nun heimsuchen nicht die deine, und damit muss ich Leben".

"Damit werde ich aber nicht Leben und dir deinen Willen lassen, du bist für mich, der mit Abstand wichtigste Mensch in meinem ganzen Leben, und deswegen will ich dir deine Last abnehmen. Ich werde mich mit deinem Schweigen nicht zufrieden geben, ich werde solange nachbohren, bis du mir erzählst was dich bedrückt, du kannst es auf die einfache, oder auf die harte Tour haben. Die Wahl liegt ganz bei dir Al, die einfache wird dich aber weniger Kraft und Mühen kosten".
 

Einige Sekunden lang maßen sie sich stumm nur mit Blicken, und Al konnte in ihren Augen sehen, das sie nicht einfach so klein beigeben würde, ganz sicher nicht May Chang aus dem Kaiserreich Xing.

Er kannte ihren Dickschädeln, er hat diese Seite an ihr in den letzten Jahren nur zu gut kennengelernt, sie würde Hart und unnachgiebig gegen Mauern rennen, solange bis diese klein beigaben. Mit ihm würde es nicht anders laufen, sie würde ihn bearbeiten und ihm so hart zusetzen, bis er ihr doch verraten würde was sie wissen wollte, er würde keine andere Wahl haben.

Na ja besser gesagt, sie würde ihm keine andere Wahl lassen, entweder er erzählte ihr alles was sie wissen wollte, oder sie würde ihn weiter bearbeiten, bis er soweit war, es freiwillig auszuspucken. Warum in drei Gottes Namen, musste er sich auch ein so starrköpfiges Weib wie sie aussuchen, und sich ausgerechnet in sie verlieben, darauf würde er wohl nie eine Antwort finden.
 

Ein schweres seufzen entglitt seinen Lippen, für einem Moment lang schloss er seine Augen, ehe er sich aus ihrem sanften Griff heraus wand, und sich setzte, rein zur Vorbereitung. Um das hier würde er sowieso nicht herum kommen, also war es doch besser gleich reinen Tisch zu machen, und ihr die ganze Wahrheit über diese alte Geschichte zu erzählen. Alphonse wartete also geduldig, bis sie selbst nun neben ihm Platz nahm und sich setzte, blickte noch einmal kurz zum Mond hinauf, bevor er zu sprechen begann.

"Erinnerst du dich noch daran, wie ich dir von jener Nacht erzählte, in der ich als Kind meinen gesamten Körper verlor?" schweigen, kurz sah er sie an, um ihr Nicken zu sehen ehe er fortfuhr.

"Damals hab ich dir nicht die ganze Geschichte erzählt May, einen kleinen gewissen Teil davon ließ ich außen vor, um dich nicht zu sehr damit zu erschrecken, was sich wirklich zugetragen hat. Immerhin waren wie damals noch Kinder".

"Ja damals, aber nicht jetzt Alphonse, was immer du mir verschwiegen hast, ich werde es ertragen".
 

"Na schön wie du willst, in jener Nacht, in der ich und Ed uns an der menschlichen Transmutation versuchten, um unsere verstorbene Mutter zurück zu holen, ging etwas mehr als gründlich schiff. Und zwar so richtig gewaltig, bei unserer Alchemie gab eine Rückkopplung die uns beide traf, eine die Ed das linke Bein kostete, und mich den gesamte Körper wie du weißt.

Es war aber nicht so das ich einfach ausgelöscht wurde, nein, ich wurde hinfort gezerrt an einen anderen Ort, frag mich nicht was für ein Ort das war, den das kann ich mir bis heute nicht erklären. Vielleicht war es eine Zwischenwelt, ein andere Dimension die zwischen der realen und dem Himmelsreich liegt, Gott, ich weiß es es einfach nicht was das für ein Ort war.

Das einzige das ich weiß ist, das ich dort nicht allein war, dass dort dieser weiße Schatten lauerte und mich offenbar erwartet hat, und er mich nur grinsen ansah als ich dort ankam" Al unterbracht sich kurz ehe er fort fuhr.
 

"Was als nächste geschah werde ich wohl nie mehr vergessen, ich drehte mich um und erblickte das Tor der Wahrheit, weil ich spürte, das sich etwas sehr großes hinter mir befand. Als ich es erblickte öffnete es sich, und dieses riesige graue Auge starrte mich an, direkt in meine Seele hinein wie mir schien, nie wieder hat es mich innerlich so gefröstelt wie in diesem Moment.

Und dann griffen schwarze Hände nach mir und zerrten mich in das Tor hinein, endlose Dunkelheit umfing mich, während mir zugleich, das gesamte Wissen über diese Welt in den Schädel gerammt wurde. Mein Kopf fühlte sich an als würde er jeden Moment platzen May, so als ob man gleichzeitig Druck von Innen und Außen auf ihn ausüben würde, so fühlte es sich an. Und während all dieses Wissen mir vor Augen geführt wurde, wurde zugleich mein Körper zerlegt und zerrissen, ich wurde in all meine Bestandteile zerlegt".
 

May atmete einmal tief ein, als Al ihr all dies eröffnete, und sie konnte verstehen warum er ihr gerade das verschwiegen hat, sie konnte es sich nicht einmal vorstellen wie es sein muss, zerrissen zu werden.

Zu spüren wie der eigene Körper einfach aufgelöst wird, wie es sich anfühlen muss, den Schmerz der damit verbunden war ertragen zu müssen, ging über ihre Vorstellungskraft hinaus. Und das schlimmste daran war noch, das Alphonse all dies auch noch als Kind erdulden müsste, sie konnte es sich nicht ausmalen wie es sein musste, diese Quallen als Kind ertragen zu müssen.

Zugleich aber spürte sie auch, dass das noch nicht alles war, da war noch mehr was er ihr offenbaren wollte, noch ein wenig mehr das er vor ihr verschwiegen hat, noch etwas das sie wissen sollte. Sie fragte sich eine Sekunde lang ernsthaft selbst, ob sie es denn auch hören wollte, was er noch zu sagen hatte, aber diese Frage brauchte keiner Antwort, weil sie diese schon kannte.
 

"Und während ich zerrissen wurde, während ich diesen endlosen Schmerz gespürt und am eigenen Leib ertragen habe, spürte ich auch das jemand mich an meinem Arm gepackt hat. Als ich die Augen aufriss und diesen jemand ansah, da blieb mir vor Schock ein Schrei im Hals stecken, den ich selbst hab da nach mir gegriffen, May, ich selbst. In dem Moment in dem mein Körper zerrissen wurde, wurde er innerhalb des Tores auch wieder neu zusammen gesetzt, bevor meine Seele auf meinem Körper heraus gezogen wurde.

Einen Moment lang sah ich Edward, er stand aus meiner Sicht gesehen auf dem Kopf bis mir klar wurde, das ich derjenige war der auf dem Kopf stand, ich sah ihn durch die Augen dessen, das wir geschaffen haben. Ich sah ihn durch die Augen dieses Etwas, das wir mit unserer Alchemie formten und erschufen, kurz bevor dieses Ding starb, da meine Seele sich nicht in diesem Körper verankern konnte".
 

Eine Sekunde lang schwieg er, ballte seine Hände zu Fäuste, als er sich an all das von damals zurück erinnerte, May konnte sich nicht einmal ansatzweise vorstellen wie das für ihn gewesen sein musste. All dies auch noch als Kind ertragen zu müssen, über sich ergehen zu lassen, zu spüren wie die eigene Seel aus dem Körper gerissen wurde, war in ihren Augen unvorstellbar.

Allein der bloße Gedanken an diese Vorstellung, ließ sie innerlich erzittern und frösteln, aus ihrer Sicht, sollte so etwas wirklich niemals einem Kind aufgebürdet werden, wirklich niemals. Aber er musste all dies am eigenen Körper erfahren, am eigenen Leib, weil niemand für ihn und Edward da war, als sie ihre Mutter verloren und sie jemand an ihrer Seite gebraucht hätten.

Van Hohenheim war nun mal nicht Zuhause als Trisha Elric starb, er war nicht für seine Söhne da, als sie sich mit dem Tod ihrer Mutter auseinander setzten mussten, sie waren auf sich allein gestellt.
 

Und aus der Trauer über ihren Verlust heraus, wuchs in ihnen der Wunsch sie von den Toten zurück zu holen, auch wen dies eigentlich unmöglich war, doch sie wollten sie nun mal wieder sehen. Was dieser Wunsch für Konsequenzen für sie haben würde, daran dachte sie nicht einmal für eine einzige Sekunde, sie verschwendeten nicht einmal einen Gedanken daran.

"Das nächste an das ich mich erinnere war absolute Dunkelheit, bevor ich in dieser Rüstung erwachte, an die Ed meine Seele gebunden hat, die er irgendwie aus dem Tor heraus ziehen konnte.

Und dann war da all dieses Blut May, das Blut meines Bruders, das er verlor als Ed seinen rechten Arm opferte um diese Transmutation durchführen zu können, um mich zu retten. Ich kümmerte mich um ihn, verband seine Wunde notdürftig und stoppte die Blutung, bevor ich ihn zu Winry und Oma Pinako brachte, den Rest wie es danach weiter ging kennst du ja".
 

"Ja das tu ich, und trotz all dieses Schmerzes und dieses Trauma das du erlitten hast, bist du doch zu einem Mann geworden, der mehr innere Stärke aufbringen kann, als jeder andere den ich kenne.

Deine Vergangenheit hat dich geformt Alphonse, dich zu dem gemacht der du heute bist, zu jemanden der selbst dazu bereit ist, jedes nur erdenkliche Opfer zu bringen, wen es sein muss. Du und Ed, ihr seit die zwei Willensstärksten Menschen, die diese Welt je gesehen hat, und ohne die es diese auch nicht einmal mehr geben würde, wenn ihr nicht wärt. Den ihr habt euch in den Kampf gegen ein schier übermächtiges Wesen geworfen, ohne auch nur eine einzige Sekunde zu zögern oder vor ihm zurück zu weichen.

Wir alle Leben nur noch deshalb, weil ihr dank dieser Stärke die euch zu eigen ist, nicht eine Sekunde lang ans Aufgeben gedacht habt, und dafür sind wir euch zutiefst dankbar. Und ich bin auch dafür dankbar das es dich gibt".
 

Diese letzten Worte von ihr, veranlassten Alphonse endlich dazu, sie anzusehen und in ihren Augen das zu sehen, was sie nur ihm allein entgegen brachte, eine grenzenlose und bedingungslose Liebe, die nur ihm galt.

Das und ihr Lächeln auf ihren Lippen, das sich zeigte kurz bevor sie sanft nach seiner Hand griff, und diese mit ihren zierlichen Fingern umschloss, reichten um ihn von ihren Gefühlen zu überzeugen. May hatte nie einen Grund ihn zu belügen, das wäre etwas das ihr nicht einmal in Tausend Jahren in den Sinn kommen würde und was sie beide auch nicht nötig hatten. Sie wussten ja fast alles vom anderen was sie wissen musste, es gab zwischen ihnen nie Geheimnisse, und das würde auch immer so bleiben, und sich nicht ändern.

"Komm Al, es ist noch zu früh um jetzt wach zu bleiben, du solltest dich noch etwas hinlegen und versuchen zu schlafen".

"Ich werds versuchen Mama" witzelte er, was sie kurz zum lachen brachte, ein so Glockenhelles Lachen das er nur zu gern hörte, auch wen dies eher selten der Fall war, als er sich erhob und ihr ohne zu zögern folgte



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