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Whatever it Takes

This is the new year MSP
von

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Falling too fast to prepare for this

Die Frage, wieso wir das ganze überhaupt durchzogen, drängte sich mir mehr als einmal auf. Nach Weihnachten einkaufen fahren - bescheuertste Idee ever. Aber Gutscheine in der Sale-Zeit einzulösen war dann doch ziemlich verlockend gewesen.

»Wir hätten zu Hause bleiben sollen«, stellte mein Freund fest, nachdem er nach einer geschlagenen halben Stunde das Auto endlich geparkt hatte.

»Definitiv«, stimmte ich ihm zu.

Einem Anflug von Übermotivation war es geschuldet, dass wir nun trotzdem hier waren. Unser erster Weg führte uns zu einem kleinen Imbiss. Bevor wir uns ins Getümmel stürzten, wollten unsere knurrenden Mägen gestillt werden. Unser Gespräch bestand zu 80% daraus, dass keiner von uns hier sein wollte und wieso wir nicht einfach in die Therme gefahren waren. Wir beschlossen nach maximal drei Stunden wieder zurück zu fahren. Dann wäre das schlechte Gewissen aufgrund des Benzinverbrauchs nicht ganz so groß.

Überraschenderweise dauerte es nicht lange, bis die ersten Tüten an meinem Arm hingen. Ein Buch dort, ein Kleid und ein Oberteil da und noch drei, vier, zehn andere Bücher in Laden Nr. 1. Wie einfach einkaufen doch war, wenn man nichts brauchte! Gerade als ich mich bei Bipa durch die Parfumabteilung schnüffelte, kam mein Freund wieder an und schlug vor ein Café aufzusuchen.

»Klingt gut und danach nach Hause?«, fragte ich und warf einen Blick auf die Tüten in seinem Arm.

»Badewanne und Kamin? Dazu sage ich nicht nein«, grinste er.

»Perfekt. Ich bring die Sachen ins Auto, treffen wir uns dann im Café? Bestellt mir bitte gleich ein Cola mit«, fügte ich noch rasch hinzu, als er mir den Autoschlüssel in die Hosentasche schob und mir danach seinen Einkauf in die Hand drückte.

»Mach ich. Bis gleich«, verabschiedete er sich mit einem flüchtigen Kuss bei mir und verschwand aus dem Laden.

Ein kurzer, hoffnungsvoller Blick wanderte noch mal an dem Parfumregal entlang, bevor ich mich mit einem tiefen Seufzen umdrehte und Richtung Parkhaus ging. Ich hatte ohnehin schon zu viel Kohle da gelassen - Gutscheine waren nämlich schneller aufgebraucht, als einem lieb war.

Als ich den Knopf am Aufzug drückte, merkte ich erst wie müde ich eigentlich war. Vermutlich war unser Zeitlimit von drei Stunden schon längst vorbei, denn es fühlte sich an, als wären wir vor drei Tagen bereits hier angekommen. Ich unterdrückte ein Gähnen und trat zur Seite, als eine Frau mit Kinderwagen aus dem Aufzug raus wollte. Na, die hatte sich aber was vorgenommen mit dem Riesending. Während ich die ganzen Tüten neu auf meinem Arm schlichtete, betrat ich den Aufzug und nachdem ich den richtigen Knopf gedrückt hatte, zog ich den Autoschlüssel aus der Hosentasche. Kaum hatten sich die Aufzugtüren geschlossen, klingelte mein Handy. Ernsthaft? Männer - konnte er nicht ein paar Minuten warten? Oder was zur Hölle war so wichtig, dass ich mir die Arme brechen sollte?

Eher unelegant zog ich mein Handy aus der hinteren Tasche meiner Jeans. Die Nummer darauf kannte ich nicht. Normalerweise würde ich nicht abheben, aber konnte ja etwas Wichtiges sein, schließlich hatte ich ein neues Handy und noch nicht alle Nummern neu eingespeichert. Faulheit lässt grüßen.

»Hallo?«

Ein eher anonymes Abheben konnte nicht schaden.

»Lea? Bist du da?«

Eine Frauenstimme, die ich noch nie zuvor gehört hatte, brüllte mir ins Ohr. Das war auch gut so, denn keine Ahnung wo sie war, aber es war ziemlich laut und ich tat mir schwer damit sie zu verstehen.

»Kannst du mich hören?«, brüllte sie wieder.

»Ähm … ja? Wer ist da?«, fragte ich schließlich etwas verwirrt nach.

»Ich bin's. Sasha. Beeil dich mal, in zwanzig Minuten geht´s loooooos! Und wenn du nicht rechtzeitig kommst bist du nicht dabei!«

Wer auch immer Sasha war, sie schien guter Laune zu sein, allerdings nicht so guter, dass sie mir eine weitere Erklärung lieferte, denn keine Sekunde nachdem ich den Mund geöffnet hatte um etwas zu erwidern, war die Leitung tot.

»Na toll«, grummelte ich und steckte das Handy zurück in die Hosentasche.

Es dauerte einen kurzen Moment, bis mir auffiel, dass etwas anders war. Meine Taschen. Sie waren weg.

Der Aufzug kam zum Stehen und öffnete sich. Wie mechanisch stieg ich aus und fragte mich wie ein solcher Haufen Tüten von einer Sekunde zur anderen verschwinden konnte. Ich warf noch einmal einen Blick zurück in den leeren Aufzug während ich den Autoschlüssel fest umklammerte. Dann fiel mir die große gelbe 2 auf, die einem neben dem Aufzug entgegen strahlte. Was zum …? Das Parkhaus bestand aus drei Stockwerken und war noch nie beschriftet gewesen! Langsam und mit rasendem Herzen drehte ich mich um und meine Augen suchten fieberhaft das Stockwerk ab. Kein grauer Honda Civic zu sehen. Spielte mir mein Verstand einen Streich? Ich löste meinen eisernen Griff um den Autoschlüssel und betrachtete ihn. Auch hier kein vertrautes H zu sehen. Mein Herz pochte so heftig gegen meine Brust, dass ich befürchtete gleich umzukippen.

Die Türen des Aufzuges schlossen sich wieder und gingen auch nach tausendfachem Drücken des Knopfes nicht mehr auf.

»Verdammt, verdammt, verdammt«, murmelte ich immer wieder.

Gestresst fuhr ich mir durch die Haare und wandte mich um, um noch einmal nach dem Auto meines Freundes zu suchen. Vielleicht hatte ich es in meiner Panik einfach übersehen? Aber selbst nachdem ich mich ein paar Meter vor und zurück gelaufen war, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen, konnte ich es nicht finden.

Nachdem ich ein paar Mal tief durchgeatmet und gehofft hatte, es wäre alles nur ein böser Traum, musterte ich den Schlüssel erneut. Porsche. Sehr lustig. Ich drückte einen der Knöpfe in der Hoffnung, dass sich das dazugehörige Auto bemerkbar machen würde, aber Fehlanzeige. Mit schnellen Schritten ging ich hinüber zur Treppe, die nach oben führte. Dem Aufzug vertraute ich nicht mehr, wer wusste schon was als nächstes passieren würde. Sollte er sich überhaupt wieder öffnen lassen, würde er vielleicht stecken bleiben und ich elend verhungern?

Ich könnte schreien. Ich wusste nicht wo ich war, was passiert war und wie ich wieder dort hin kam wo ich her kam. Meine Verzweiflung war so groß, dass ich mir sogar die unendlich schweren Einkäufe wieder her wünschte. Ein tiefes Seufzen entwich mir und nur mit Mühe konnte ich die Tränen zurück halten. Meine Hand klammerte sich wieder um den Schlüssel und mit schnellen Schritten eilte ich die Treppe hinauf. Vielleicht konnte mir ja diese Sasha helfen. Der Gedanke kam mir erst, als ich die halbe Treppe bereits hoch gesprintet war, denn bis dahin hatte ich sie und den merkwürdigen Anruf schon wieder vergessen gehabt.

Ich hielt inne und zog mein Handy aus der Hosentasche und war schon kurz davor die Nummer von vorhin zurückzurufen, entschied mich aber dagegen. Wie sollte mir jemand helfen können, von dem ich nichts kannte, außer den Namen? Ich scrollte durch die Kontakte meines Handys, aber keiner der Namen kam mir bekannt vor. Schnell schloss ich die Kontakte wieder und tippte in Windeseile die Nummer meines Freundes ein. Das einzige, das mir gerade Trost spendete, war die Tatsache, dass ich die Nummer wusste. Es war ein kleiner Hoffnungsschimmer - das Licht am Ende des Tunnels. Ich hatte zwar keine Ahnung wie er mir helfen sollte, aber vielleicht … ganz vielleicht hatte ich mich ja einfach nur verlaufen? Meine Finger zitterten, als ich den ›Wählen‹-Knopf drückte und mir das Handy ans Ohr hielt. Kurz war es still bevor ein ziemlich negatives Piepen ertönte und mein Display sagte ›Diese Nummer existiert nicht‹. Bitch, diese Nummer existierte aber sowas von! Ein wütendes Stöhnen entwich mir und ich war kurz davor das Handy die Treppe hinunter zu werfen. Stattdessen holte ich tief Luft und versuchte es erneut. Und erneut. Und erneut. Bis es mir zu blöd wurde und ich genervt die restliche Treppe hoch stampfte. War ich hier bei ›Die Versteckte Kamera‹ gelandet? Das war langsam echt nicht mehr lustig. Man ignoriere die Tatsache, dass es nie lustig gewesen war.

Im dritten Deck angekommen, wiederholte ich das Schlüssel-Prozedere von vorhin und war überrascht, als sich ein weißes Auto ganz in meiner Nähe zu Wort meldete. Im wahrsten Sinne, denn ein lautes Piepsen dröhnte durch das Stockwerk. Wobei es mir vermutlich lauter vorkam, als es eigentlich war. Ich ging zu dem Gefährt hinüber und staunte nicht schlecht, als es sich als ein Porsche 911 entpuppte. Es hätte mich definitiv schlechter treffen können, auch wenn ich in dem Moment den alten Honda Civic meines Freundes vorgezogen hätte.

Mangels Alternativen, öffnete ich die Fahrertür und setzte mich hinein. Und jetzt? Ich zog mein Handy heraus in der Hoffnung es würde mir helfen, aber das tat es nicht. Dummes Ding. Genervt warf ich es auf den Beifahrersitz und schmollte. Wie hatte ich mich nur über das überlaufene Einkaufszentrum beschweren können? Sogar eine übervolle Sauna würde ich meiner jetzigen Situation vorziehen! Gerade als sich Tränen in meinen Augen bildeten und ich den Schlüssel im Zündschloss drehte um mit dramatischer Musik meine Situation zu untermalen, piepste das Navigationsgerät. Schnell blinzelte ich und setzte mich auf.

»Wenn möglich, bitte wenden«, forderte mich die mechanische Frauenstimme auf.

»Haha«, gab ich zurück, verdrehte meine Augen und schnallte mich an.

Was sollte ich auch sonst tun? Heulend in einem sündteuren Auto darauf warten, dass etwas passierte? Das war ohnehin eher unwahrscheinlich.

Nachdem ich ihn zwei Mal abgewürgt hatte, manövrierte ich den Wagen aus der Parklücke. Ach du scheiße, war ich schon lange nicht mehr gefahren. Ich hoffte, dass mich niemand beobachtete als ich aus dem - in meinen Augen - verwirrenden Parkhaus fuhr; man würde mich wohl gleich zu einem Psychologen schicken anstatt zur Polizei.

Ich fuhr in die Richtung, in die mich das Navi leitete. Etwas Anderes blieb mir auch nicht übrig, denn ich hatte keine Ahnung wo ich war. Mitten in einer riesigen Stadt. Na ganz super. Ich, als Landpomeranze vom Dienst, von der man froh sein konnte, dass sie in der nächsten Stadt alle Orte fand wo sie hin wollte, durfte jetzt durch dieses Chaos an Straßen fahren.

»Zu viel Verkehr. Zu viel Verkehr«, murmelte ich immer wieder.

Mein Puls schnellte erneut in die Höhe, dieses Mal aus Panik, dass ich irgendjemandem reinfahren würde.

»Route wird neu berechnet«, sagte das Navi.

»Danke Gerti, sehr nett«, gab ich zurück.

»Bitte gerne.«

Ich warf dem Navi einen mehr als verwirrten Blick zu, sagte aber nichts mehr.

»In zehn Metern rechts abbiegen um den Abendverkehr zu umgehen«, sagte Gerti und ich tat wie geheißen.

Wenigstens stand irgendwer auf meiner Seite. Und wenn es nur eine mechanische Frauenstimme namens Gerti war.
 

Eine gefühlte Ewigkeit später sagte Gerti endlich: »Sie haben Ihr Ziel in hundert Metern erreicht.«

»Danke, Gerti!«, rief ich erleichtert aus und seufzte.

Mein Nacken tat weh, wie immer wenn ich so verspannt im Auto saß und meine Finger konnte man inzwischen nur mehr vom Lenkrad lösen, wenn man sie brach. Mein Ziel hätte ich gar nicht verfehlen können (wenn man außer Acht ließ, dass ich erst irgendwie dahin finden hätte sollen) - dutzende Autos und gefühlt tausend Menschen hatten sich versammelt und schienen zu feiern. Oder was auch immer.

Ich verringerte das Tempo, was zu meiner Verwunderung noch möglich war, und stellte das Auto schließlich dort ab, wo man mich hingewiesen hatte. Nachdem ich den Motor ausgestellt hatte, ließ ich erschöpft den Kopf zurückfallen und schloss für einen Moment die Augen. Das alles überforderte mich ziemlich und ich wünschte mir nichts sehnlicher als in der heißen Badewanne bei meinem Freund zu liegen und einen Sekt zu schlürfen.

Als es an der Fensterscheibe klopfte, schrie ich so laut auf, dass man es vermutlich einen Kilometer weit hörte. Erneut raste mein Herz, als hätte ich einen Marathon hinter mir und als ich meinen Kopf nach links drehte und in das breit grinsende Gesicht von Tyrese Gibson blickte, machte es das nicht gerade besser. Eher das Gegenteil war der Fall. Er öffnete die Tür und lachte.

»Du sollst doch keine Frauen erschrecken, Rome!«, rief ein Typ von der anderen Straßenseite herüber und johlte.

Rome. Roman. Roman fucking Pearce? Was zum…?

Bevor ich noch etwas denken oder sagen konnte, hatte Roman meinen Gurt gelöst und mich aus dem Auto gezogen.

»Eine wirklich nette Begrüßung, Lea. Und das, obwohl wir uns schon so lange nicht mehr gesehen haben. Jaaa, Dom hat mir erzählt, dass du deinen Job ganz schön vernachlässigst und einfach Urlaub genommen hast. Und das obwohl ich wieder hier bin!«, plusterte er sich auf und im ersten Moment wusste ich einfach nicht was ich sagen sollte, außer »Ähm.«

Zum Glück wurde mir die Entscheidung abgenommen, denn ein Mädchen in meinem Alter gesellte sich zu uns und umarmte mich sogleich.

»Da bist du ja endlich!« Ich erkannte die Stimme vom Telefon. Das war also Sasha. »Verzieh dich, Roman, du bist gleich dran. Und Lea hat sich den Urlaub mehr als verdient, sie arbeitet eh jede freie Minute in der Werkstatt.« Sie boxte ihm auf den Oberarm und hakte sich anschließend bei mir unter.

Gemeinsam gingen wir hinter Roman her. Während Sasha mir irgendetwas erzählte, hatte ich Zeit über all das nachzudenken. Langsam wurde mir alles etwas klarer. Dom, Roman, Werkstatt … auch wenn es sich mehr als verrückt anhörte, war ich wohl irgendwie in der Welt von The Fast and the Furious gelandet. Ganz offensichtlich verkehrte ich in Dominic Torettos Kreisen und arbeitete zusätzlich in seiner Werkstatt. Himmel Herr Gott, wer dachte sich so etwas aus? Ich war froh wenn ich wusste, was ich in mein Auto tankte und wo ich das Scheibenwasser nachfüllte! Und selbst das war eine Herausforderung!

»Lea, hörst du mir überhaupt zu?«

Sasha war stehen geblieben und warf mir einen besorgten und durchdringenden Blick zu.

»Ähm«, stammelte ich, nicht fähig etwas Sinnvolles zu sagen.

»Ist alles okay mit dir? Du siehst etwas blass aus.«

Ihr forschender Blick machte mich wahnsinnig und ich war mir sicher, dass meine Wangen glühten.

»Nein. Ja. Alles okay. Ich fühle mich nur etwas unwohl.«

Was nicht gelogen war!

»Liegt bestimmt an der Grippewelle«, meinte Sasha besorgt, schien sich aber mit der Antwort zufrieden zu geben. »Lucas hat es auch voll erwischt.«

Puh, noch mal Glück gehabt. Ich hatte zwar keine Ahnung, wer Lucas nun schon wieder war, aber egal.

»Mag sein. Ich wart mal ab und lass es mal lieber ausbrechen, bevor es sich für Wochen hinzieht.«

»Eine sehr gute Idee. Aber bis dahin sollten wir Tej suchen, damit du ihm sagen kannst ob du antrittst.« Sasha hielt inne. »Aber … nur wenn du dich wohl genug fühlst«, ermahnte sie mich, bevor sie sich umdrehte und mich hinter sich her zog.

Ich folgte ihr brav auf dem Fuß, etwas anderes blieb mir ohnehin nicht übrig. Irgendetwas sagte mir, dass es nicht die klügste Idee wäre, mich nicht einzufügen so gut es ging.

Da sie mich führte, hatte ich Zeit mich etwas umzusehen. Typisches Straßenrennen à la Toretto. Vielleicht hatte ich ja Glück und die Polizei traf bald ein, bevor ich an der Reihe war? Dann würden sie mich festnehmen, da ich zu langsam war um zu verschwinden und ich konnte ihnen erklären was passiert war. Sie würden mich in ein Flugzeug nach Österreich setzen und ich wäre wieder zu Hause bei meinem Schatz. Oder aber - was wahrscheinlicher war - sie würden mich in eine psychiatrische Einrichtung stecken, in der ich bis an mein Lebensende bleiben würde. Schnell schob ich den Gedanken aus meinem Kopf und erschauderte. Fürchterliche Vorstellung. Also würde ich das beste aus der aktuellen Situation raus holen, damit mir zumindest das erspart blieb.

Sasha hatte uns inzwischen einen Weg ganz nach vorne gebahnt, wo wir einen guten Blick auf die Rennstrecke hatten. Tej redete gerade noch mit den beiden Fahrern - Roman schien sich mehr als sicher sein zu gewinnen - und wenige Momente später ging es auch schon los. Angesteckt von der Euphorie um mich herum, tat ich es Sasha gleich und klatschte in die Hände, als das Rennen startete. Na das konnte noch was werden.

Tripping in the world could be dangerous

Kaum waren die Autos außer Sichtweite, liefen die ersten in die Richtung einer Aussichtsplattform um das Rennen weiter zu verfolgen. Ich blieb stehen wo ich war, immer noch etwas überfordert mit der ganzen Situation. Kurz sah ich mich nach Sasha um, die sich ein paar Schritte entfernt hatte und mit irgendwem sprach, der mir den Rücken zudrehte. Ein leises Seufzen entwich mir. Man kannte mich hier, aber ich kannte mich gerade selbst kaum. Das Ziehen in meinem Magen verhieß nichts Gutes - wahrscheinlich hatte ich mich durch mein Verhalten schon verraten.

»Hey, alles klar?«, sprach mich da eine tiefe Stimme hinter mir an.

Ich erschrak so sehr, dass ich kurz aufschrie. Ein Lachen ertönte und als ich mich mit rasendem Herzen umwandte, stand Tej Parker vor mir.

Er umarmte mich kurz und sagte dann: »So hässlich bin ich aber auch nicht.«

»Naja«, entwich es mir da und schnell grinste ich, damit er wusste, dass ich scherzte.

»Also, bist du bereit für das Rennen?«, fiel er sogleich mit der Tür ins Haus und jetzt war es an ihm zu grinsen.

»Ähm«, gab ich etwas dämlich zurück, doch das schien ihn gar nicht zu stören, denn voller Euphorie und meine Worte ignorierend sprach er auch schon weiter.

»Eins kann ich dir verraten: Es wird der Knaller! Ich freu mich total, dass du im Finale fährst. Für meine kleine große Überraschung hätte sich niemand Besseres finden können.«

Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde immer breiter, was in meinen Augen nicht unbedingt etwas Gutes hieß. Mich meinem Gegenüber anpassend legte sich auch auf meine Lippen ein leichtes Grinsen.

»Und was für eine Überraschung wäre das?«, fragte ich und versuchte es nicht allzu sehr zwischen den Zähnen hervorzupressen.

Tej sagte nichts, nahm mich stattdessen an der Hand und zog mich mit sich zum Start, wo sein Auto stand. Zumindest nahm ich an, dass es seines war oder er hatte es einfach für seine Zwecke missbraucht. Ein Laptop stand auf der Motorhaube und eine Mappe, aus der einige Zettel hervorlugten, lag daneben. Na jetzt war ich aber mal gespannt.

»Also, ich verrate dir das jetzt nur, weil du meine Lieblings-Lea bist«, begann Tej, doch seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen brannte es ihm bereits seit der Ideenfindung auf der Zunge es jemandem zu erzählen.

»Natürlich. Wahrscheinlich bin ich die einzige Lea, die du kennst«, antwortete ich schließlich und hob die Augenbrauen.

»Das … stimmt leider. Aber egal, hör einfach zu.«

Er klappte den Laptop auf und tippte wie wild geworden darauf herum. Währenddessen ließ ich meinen Blick schweifen und bemerkte, dass wir von einigen beobachtet wurden. Schnell wandte ich mich wieder Tej zu und versuchte auf dem Bildschirm etwas zu erkennen, als er ihn mir zudrehte. Es war eine Karte, die ziemlich verschandelt worden war. Mir als Geographiestudentin, tat das schon fast etwas im Herzen weh. Erst als ich die Karte genauer betrachtete, fiel mir auf, dass die verschiedenfarbigen Linien alle am gleichen Punkt starteten. Es war nicht schwer zu erraten, dass ich mich selbst gerade an diesem Punkt befand. Es war eine Karte auf der die Routen der Rennen eingezeichnet waren. Die heutigen, wie ich annahm.

Bevor ich überhaupt etwas dazu sagen konnte, ergriff Tej wieder das Wort.

»Siehst du die pinke Linie hier? Das ist die Finalroute. Und jetzt sieh sie dir mal genau an.«

Mit dem Zeigefinger fuhr er die Linie entlang und ungefähr nach dem ersten Drittel verlangsamte er die Bewegung um mir wohl etwas Wichtiges zu zeigen. Ich betrachtete die Karte genauer und schluckte schwer, als ich mir die Bedeutung der 4 Buchstaben wirklich bewusst wurden.

LAPD.

»Das ist … Wahnsinn«, stammelte ich schließlich um wenigstens irgendwas zu sagen.

»Ja, oder?«, rief Tej begeistert aus, der meine Aussage wohl äußerst positiv aufgefasst hatte.

Ich sollte mich wohl wirklich deutlicher artikulieren.

»Das wird der Hammer. Das wird richtig reinknallen. Ich muss nur noch mit Dom reden, ob er mit ein paar Leuten in der Zwischenzeit ein Ablenkungsmanöver starten kann, sonst wird es echt langweilig«, überlegte er laut.

Ja, genau. Es war ja bisher voll langweilig und so!!!einself Kurz verdrehte ich die Augen und seufzte leicht. Wo war ich da nur hineingeraten.

»Ich mach das gleich, wir sehen uns, Lea!«, verabschiedete sich Tej, klappte den Laptop zu und war auch schon verschwunden, kaum hatte ich den Mund geöffnet um mich ebenso zu verabschieden.

Die Hoffnung, dass das alles ein Traum war und ich gleich aufwachte, wurde von Minute zu Minute geringer. Meinem Schicksal offenbar ergeben, wandte ich mich um und wollte wenigstens zu Sasha zurückkehren, wenn ich schon sonst nirgends hinkonnte. Allerdings wurde auch dieser Wunsch mir verwehrt, denn ein zwei-Meter-Hulk stand vor mir und versperrte mir den Weg. Ich hätte mich ja unter seinen Beinen durch geduckt und wäre davon gelaufen, aber er sah so aus, als könnte er mich mit zwei Fingern hoch heben wie Grawp aus Harry Potter. Also widerstand ich dem Drang zu flüchten, grinste unsicher und meinte schließlich: »Hi?«

Das war zwar nicht gerade aussagekräftig, aber vielleicht würde er dennoch zur Seite gehen oder sein Anliegen erklären. Wobei mir Ersteres definitiv lieber wäre. Was natürlich nicht der Fall war!

»Hi, Lea! Alles klar bei dir? Trittst du heute an? Ich freue mich schon total drauf! Ich hab jedes Rennen von dir gesehen!«, sprudelte es aus dem Typen heraus und im ersten Moment klappte mir der Mund auf.

Und dann musste ich mich zusammenreißen um nicht laut loszulachen. Ich hatte einen Groupie! Wie geil war das denn bitte?

»Wow, ähm … danke?«, sagte ich schließlich, denn irgendwie schien er zu erwarten, dass ich etwas sagte.

»Bist du schon aufgeregt? Das ist dein 25. Rennen heute und das 10. seit du bei Toretto im Team bist, oder? Natürlich ist es das, ich hab ja jedes einzelne gesehen«, wiederholte er und lachte leicht.

»Ähm«, begann ich wieder, definitiv überfordert mit der Situation. »Ja, ich bin aufgeregt und keine Ahnung, ich hab nicht mitgezählt, aber freut mich, dass du es tust«, kam es schließlich zögernd von mir. »Und…«, fügte ich dann noch schnell hinzu, »merkst du dir auch zufällig immer welchen Platz ich belege?« Jetzt wurde ich doch neugierig, musste ich sagen.

»Natürlich, was ist denn das für eine Frage! Viel gibt´s da eh nicht zu merken, immerhin belegst du nie etwas Schlechteres als den 2. Platz. Wie machst du das nur? Du bleibst immer so cool, hast du einen Tipp für mich?«, fragte er sogleich und seine Augen leuchteten.

»Ähm … Meditation«, zog ich mir schließlich aus der Nase und hätte mich für die Aussage selber prügeln können.

Etwas Dämlicheres wäre mir ja wohl nicht eingefallen.

»Ein guter Tipp! Danke, Lea. Dürfte ich dich noch um einen Gefallen bitten? Würdest du auf meiner Motorhaube unterschreiben?«

Etwas perplex starrte ich den Riesen an.

»Bitte was?«

Er wandte sich um und jetzt wurde ein weißes Auto sichtbar, das er zuvor verdeckt hatte. Wie riesig war der Typ bitte? Einige Schriftzüge zierten die Motorhaube bereits und ich trat näher heran um sie lesen zu können, während Groupie-Hulk einen Stift aus seinem Wagen holte. Die meisten Namen sagten mir nichts, doch auf der rechten Seite fiel mir ein eleganter Schriftzug auf.

»Gisele«, las ich leise und fragte mich im selben Moment ob sie lebte oder bereits …

»Es ist so traurig, was mit ihr passiert ist«, seufzte Groupie-Hulk im selben Moment hinter mir.

Ich schrak zusammen. Den hatte ich schon wieder komplett vergessen.

»Ja, ist es«, murmelte ich und nahm den Stift entgegen.

Mit einer schwungvollen Bewegung setzte ich die drei Buchstaben meines Vornamens unter den Namen von Gisele und zeichnete danach noch ein Herz dazu.

»Hier bitte sehr.«

»Vielen Dank, das ist echt super, danke, Lea!«

Groupie-Hulk strahlte übers ganze Gesicht und reichte mir die Hand um sie viel zu heftig durchzuschütteln.

»Wie sehen uns«, verabschiedete ich mich und wandte mich um.
 

Eigentlich hatte ich Sasha suchen wollen. Das fiel mir aber erst wieder ein, als diese mich freudestrahlend zu sich und Tej winkte. Oje, was war denn jetzt schon wieder.

»Hey«, begrüßte ich die beiden.

»Na, auch Bekanntschaft mit Freddie gemacht?«, grinste Tej.

»Ach, du meinst Groupie-Hulk? Jaaa, das war etwas verstörend, um ehrlich zu sein.«

Ich vergrub die Hände in die Taschen meines Mantels und zuckte mit den Schultern. Freddie. Der Name passte ja mal überhaupt nicht zu ihm.

»Sasha hat mir gerade erzählt, dass du dich nicht gut fühlst, wieso hast du vorher nichts gesagt?«, fragte Tej und musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen.

Erneut zuckte ich mir den Schultern, wusste nicht was ich sagen sollte. Wie so oft heute.

»Ich hab dich bereits eingetragen. Wenn du nicht willst, müssen wir uns schnell noch um einen Ersatz kümmern. Dom hat bereits das Team zusammengestellt, das für das Ablenkungsmanöver sorgen soll, also Sasha kann nicht für dich einspringen.«

Ich sah die beiden abwechselnd an. Jetzt musste ich wohl wirklich etwas sagen. Mein Schädel pochte, während ich ihn mir darüber zerbrach was ich tun sollte. An der Polizeidirektion vorbei. Das klang irgendwie nach Selbstmord. Andererseits konnten sie mir nichts tun, wenn ich nicht mehr als 50 km/h fahren würde, denn das war schon viel für mich in so einer riesigen Stadt. Allerdings, wenn ich einen Crash verursachte … vielleicht wurde ich dann wieder zurück befördert? Vielleicht benötigte es eben einen etwas heftigeren Auslöser um aus dem Träumeland zu erwachen. Und ich kannte mich, es musste immer erst das Schlimmste vom Schlimmen passieren, bevor ich aufwachte.

»Also?«, fragte Tej und unterbrach somit meine Gedankengänge.

»Okay. Ich mach's.«

Ich wusste schon jetzt, dass ich diese Entscheidung bereuen würde.

Als Bestätigung meiner Vermutung, drückte Tej mir mit den Worten »Das wirst du brauchen« ein Navi in die Hand. Das war zwar nur ein geringer Trost, aber wenigstens etwas.

»Es geht gleich los, du solltest langsam deinen Wagen holen«, meinte Sasha aufgeregt und hakte sich bei mir unter.

Langsam wurde sie fast etwas lästig, aber gut. Ich ließ mich von ihr mitziehen und war kurzzeitig wieder froh darüber, denn ich hätte mein Auto vermutlich nie mehr gefunden.

»Also … wir sehen uns dann später«, verabschiedete sich meine Gegenüber und umarmte mich kurz. »Mach sie fertig.«

»Sowieso«, gab ich nur zurück und grinste schief.

Dass mir nach Heulen zu Mute war, ignorierte ich mal kurzzeitig.

Ich zog meinen grauen Mantel und die dazu passende Mütze aus und war insgeheim froh, dass mir wenigstens das von Zuhause geblieben war. Beides legte ich sorgfältig auf den Rücksitz, bevor ich mich nach vorne beugte, meine Haare zusammenfasste, mich wieder aufrichtete und sie zu einem unordentlichen Dutt band. Wenn schon, dann richtig. Ich zupfte mein Captain America Top zurecht, hoffte er würde mir beistehen und stieg in den Wagen. Mit mehr als tollpatschigen Bewegungen montierte ich das Navi, das Tej mir gegeben hatte, in einer Vorrichtung. Mein ganzer Körper zitterte, als ich danach auf die Kupplung trat und den Schlüssel im Zündschloss drehte. Angespannt und unterkühlt fuhr es sich ja bekanntlich am besten.

Haha.

Langsam setzte ich das Fahrzeug in Bewegung und rollte Richtung Startlinie. Die Zuschauer dachten offenbar nicht daran aus dem Weg zu gehen, was mich schon wieder aggressiv machte. Bevor ich allerdings auf das Gaspedal durchtrat, schlug ich ein paar Mal auf die Hupe ein, was dafür sorgte, dass die Menschen vor mir auseinanderstoben wie eine Herde Schafe.

»Neeeeiiin, ihr braucht nicht alle auf eine Seite zu gehen, das wäre Blödsinn!«, schimpfte ich und umklammerte das Lenkrad fester.

Ich schlängelte mich zwischen Menschen, Autos und Motorrädern hindurch und war mir sicher, dass ich zu Fuß drei Mal schneller gewesen wäre. Wenn mir jemand zuwinkte, winkte ich zurück und lächelte. Ich hatte zwar das Gefühl, dass mir letzteres nicht unbedingt gut gelang, aber es beschwerte sich keiner, also konnte es nicht so schlimm sein. Wie hatte mir eine Bekannte vor einige Zeit geraten: Sicheres Auftreten, bei völliger Ahnungslosigkeit! Das würde wohl zu meinem Hauptmotto werden, hier in meiner persönlichen Hölle.

Es standen bereits drei Wagen an der Startlinie. Ich hatte keine Ahnung wie viele noch folgen würden, aber ich reihte mich einfach rechts außen als vierter Wagen in der ersten Reihe ein. Ganz außen fand ich sehr beruhigen, so hatte ich wenigstens nur auf einer Seite ein feindliches Auto. Nervös rutschte ich in meinem Sitz hin und her. Wenigstens war er bequemer als der Fahrersitz in dem Subaru Justy, den ich sonst fuhr.

Es war noch etwas Zeit, weshalb ich meinen Kopf nach links drehte und die drei Autos neben mir musterte. Selbst ein Laie wie ich bemerkte, dass sie aufgemotzt waren. Wenn ich die beiden mittleren Autos betrachtete, dann war mir das schon etwas too much. Vor allem hätten die beiden Herrschaften eine etwas weniger augenkrebserregende Farbe auftragen können. Direkt neben mir saß ein Typ in einem grasgrünen Irgendwas. Er kaute mit offenem Mund Kaugummi und wippte den Kopf zur Musik, die er so laut hörte, dass selbst mein Lenkrad vom Bass vibrierte. Links daneben war ein junges Mädchen, kaum älter als ich selbst. Sie fuhr ein pinkes Gefährt und betrachtete sich gerade noch im Rückspiegel um ihren Lippenstift neu aufzutragen. Links außen stand ein schwarzes, sehr elegantes Auto. Das Gesicht des Fahrers konnte ich nicht sehen, denn es sah so aus als hätte er sich nach vorne gelehnt um ein Gebet zu sprechen. Beten wäre vielleicht wirklich eine Alternative.

Ein Blick in den Rückspiegel offenbarte mir eine gähnende Leere. Zumindest wenn man die hin- und herhuschenden Zuschauer ignorierte. Keine weiteren Autos. Entweder kamen keine mehr oder wir waren vollzählig. Sollte mir auch Recht sein, dann hatte ich wenigstens nur drei Probleme.

Bevor ich mir noch ein paar kurze Momente der Ruhe gönnte, beugte ich mich nach hinten und durchforstete meine Manteltaschen. Mehr als erleichtert stellte ich fest, dass mein USB-Stick mit in diese grauenhafte Welt gekommen war. Wenigstens was! Ich steckte ihn in das Autoradio, drückte wahllos ein paar Tasten und freute mich wie ein kleines Kind an Weihnachten, als die vertrauten Töne der aktuellsten Imagine Dragons-Songs das Auto füllten. Ich schloss die Augen und lehnte mich einen Moment zurück. Ich hatte keine Ahnung warum, wie und wieso ich hier gelandet war. Aber eins war selbst mir klar: Irgendwie musste ich wieder zurück. Whatever it takes. Ich öffnete die Augen wieder und fixierte die Straße vor mir.

Everybody circling, it's vulturous, negative, nepotist

Das Rennen hatte noch nicht begonnen und schon jetzt raste mein Puls. Ich wollte gar nicht wissen was ein Messgerät dazu sagen würde. Meine Hände schwitzten und im Sekundentakt trocknete ich sie an meinen Jeans. Warum noch mal hatte ich mich darauf eingelassen? Ach ja genau ... fast keine andere Wahl ... nach Hause wollen ... solche Geschichten halt. Ich beobachtete die Menschen, die am Straßenrand standen und mir immer wieder in die Höhe gereckte Daumen entgegen streckten. Hier wurde auch gar nichts von einem erwartet.

Die Autos neben mir ließen den Motor aufheulen, was mich dazu veranlasste mich auf die zwei Personen vor mir zu konzentrieren. Ich selbst unterließ es lieber mal, denn wer wusste schon was passierte - entweder würgte ich das Auto ab oder es machte einen Sprung nach vorne. Beides wäre mehr als peinlich. Tej grinste alle der Reihe nach an, schien noch etwas zu sagen, was ich nicht deuten konnte - weil es mir auch einfach nur egal war - bevor er die ›Bühne‹ der leicht bekleideten Lady überließ, die einen Fetzen in der Hand hielt, den sie wohl mal lieber angezogen hätte. Konnte irgendjemand diese arme Frau in einen Mantel hüllen? Da wurde mir schon beim Hinsehen kalt.

Ein Seufzen entwich mir und ich knackte noch ein letztes Mal mit meinen Fingern, bevor die Dame mit dem viel zu kurzen Rock eine Fahne hob, mit den Hüften wackelte und einen Countdown zählte. Ich trat die Kupplung durch und legte den ersten Gang ein. Die folgenden Sekunden fühlten sich an wie Minuten. Meine Finger klammerten sich an das Lenkrad und ich war mir kurzzeitig nicht so sicher, ob mein Herz überhaupt noch schlug.

Gerti meldete sich wieder zu Wort und erinnerte mich daran mich bereitzuhalten.

»Ach, Gerti«, sagte ich und verdrehte die Augen. »Du hast wirklich keine Ahnung.«

So nett Gerti auch war, so ahnungslos war sie doch.

Dann kam der Moment, den ich gerne um Wochen und Monate hinausgezögert hätte. Oder am besten nie eintreffen lassen wollte...
 

Das Rennen begann und im selben Moment schaltete sich mein Gehirn aus. Ich hatte keine Ahnung was ich tat, ich wusste nur, dass ich einfach fahren musste. Und dabei am besten noch überlebte.

»Komplett bescheuert«, murrte ich, drehte den Radio leiser und setzte das Fahrzeug in Bewegung.

Ich hatte keine Ahnung worauf ich achten sollte. Ich scherte ein wenig nach rechts aus um einen Zusammenprall mit dem Typen neben mir zu vermeiden. Die Zuschauer sprangen zurück und jubelten, worüber ich nur die Augen verdrehte und ein paar Schimpfwörter murmelte. Wenigstens hatte der Frosch-Auto-Typ kurzzeitig vergessen was er wollte, denn er hatte sich inzwischen schon auf das Mädel im pinken Auto fixiert. Er drängte sie von der Straße ab und ein Blick in den Seitenspiegel verriet mir, dass sie gegen eine Wand gefahren und das Auto Schrott war. Na hoffentlich war ihr nichts passiert. Das Gute daran war: Eine Sorge weniger. Zumindest in der Hinsicht, denn der Frosch-Auto-Typ hatte es danach wohl auf mich abgesehen.

»Verfluchte Scheiße«, schimpfte ich.

Vor uns lag eine Kreuzung, Gerti sagte mir ich solle nach links abbiegen. Dachte sie eigentlich irgendwann mal mit?

»Das wäre mein Tod«, erklärte ich ihr ungeduldig und warf einen Blick nach links.

Der Fahrer des grünen Wagens wollte mich von der Straße abdrängen. Bescheuerter Typ. Ich machte eine Vollbremsung, was dazu führte, dass der Frosch-Auto-Typ zu weit nach rechts kam und statt nach links abbiegen zu können, geradeaus fuhr. Es passierte so viel gleichzeitig, dass ich mir nicht sicher war, ob das überhaupt regelkonform war. Mich riss es im Gurt nach vorne und ich war mir sicher, dass mein Genick ungesund knackte. Für einen kurzen Moment blieb mir der Atem weg und es fühlte sich so an, als hätte der Druck des Gurtes auf meine Brust, einen Lungenflügel gequetscht. Mein linkes Knie knallte gegen die Armatur neben dem Lenkrad und mein linker Ellenbogen knallte gegen die Tür. Die Reifen quietschten und ein beißender Geruch stieg mir in die Nase. Oh Gott, das war wirklich ein Höllentrip. Der schwarze Wagen kümmerte sich nicht um das Chaos, das der Frosch-Auto-Typ fabriziert und raste Richtung links davon.

»Links abbiegen.«

»Ja, Gerti, stress mich nicht!«

Ich drücke aufs Gas und folgte dem schwarzen Wagen. Es lag zwar eine ziemliche Distanz zwischen uns, aber das war vorerst okay. Ein Wagen war raus, ein zweiter fuhr einen Umweg und ich hatte weder einen Unfall gebaut noch war ich bisher gestorben. Also eigentlich ein ziemlich guter Schnitt für die ersten paar Minuten.

Das Adrenalin schoss durch meinen Körper und ich dachte kurz an die Zeit zurück, als ich diesen Adrenalinkick das erste Mal verspürt hatte. Das Gas durchzudrücken und die Landschaft vorbeirauschen zu sehen war zu verlockend. Und gefährlich. Weshalb ich damals zu meiner eigenen Sicherheit und zur Verwunderung meiner Eltern eine Weile aufs Fahren verzichtet hatte. Aber jetzt … jetzt konnte es mir ja theoretisch egal sein. Sollte ich einen Unfall bauen würde ich vielleicht wieder aus diesem Albtraum erwachen. Und wenn nicht … nun dann war er auch vorbei.

Ich biss die Zähne zusammen und drückte das Gas durch um den schwarzen Wagen vor mir einzuholen. Leichter gesagt als getan. Vor uns lag eine große Ampelkreuzung. Und natürlich sprang unsere Ampel gerade auf Rot. Der schwarze Wagen bremste kurz, gab dann aber wieder Gas. Ich hatte ihn dank seiner Kurzschlussreaktion nun beinahe eingeholt. Meine Hände schwitzten, aber ich wagte es nicht sie an meinen Jeans abzuwischen. Jetzt war höchste Konzentration gefordert. Mit viel zu viel km/h auf dem Tacho, raste ich auf die Kreuzung zu. Ich war noch nie über eine rote Ampel gefahren. Aber es gab ja schließlich für alles ein erstes Mal. Quietschende Bremsen und hupende Autos wurden erfolgreich übertönt, indem ich laut »Fuuuuck!«, brüllte und gleichzeitig die Musik lauter drehte. Das war hier echt wie im Film.

Der schwarze Wagen und ich waren inzwischen gleich auf. Ich war neugierig und wollte wissen ob der Typ darin auch so durchdrehte, wie ich hier, unterließ es dann aber doch lieber. Man musste das Schicksal ja nicht herausfordern. Mein Herz hämmerte so fest gegen meine Brust, dass ich mir sicher war, dass es gleich herausspringen würde. Eigentlich sollte mir das alles hier egal sein, aber ich war so vollgepumpt mit Adrenalin, dass das gar nicht möglich war. Meine Hände waren so rutschig, dass ich das Lenkrad nur noch fester umklammerte – ich widerstand aber der Versuchung sie abzuwischen. Vor uns lag eine Rechtskurve, meine Chance endlich endgültig die Führung zu erlangen; der schwarze Wagen hatte einen minimalen längeren Weg. Ich drückte das Gas durch und fuhr in die Kurve. In dem Moment als ich am Lenkrad nachgreifen wollte, rutschten meine Hände nach rechts ab und der Wagen verriss. Der Wagen rumpelte über den Bordstein und fuhr ein paar Meter über den Gehsteig, bevor ich meine Sinne wieder zusammen hatte und mit einem erneuten Rumpeln wieder zurück auf die Straße fand.

»Shiiiiiiiit!«, schrie ich, hämmerte auf das Lenkrad und wischte mir zwischendurch wieder die Hände an den Jeans ab.

Es brauchte einen kleinen Hund der auf die Straße lief, dass ich den schwarzen Wagen wieder einholte. Zum Glück hatte der Typ in dem Wagen offenbar ein Herz und so viel Verstand, dass er wusste wo die Bremse war.

Wir fuhren weiter und nach einigen hundert Metern, blitzte etwas Grünes in meinem Rückspiegel auf. Ein kurzer Blick verriet mir, dass der Frosch-Auto-Typ wieder zu uns gestoßen war. Was für eine Freude aber auch. Ich schaltete einen Gang zurück, trat das Gas durch. Der Motor heulte und es tat mir schon fast im Herzen weh. Aber der Frosch-Auto-Typ brauchte nicht glauben, dass er mich hier überholen oder ausknocken konnte. Erneut entwich mir ein kurzes Schimpfwort-Gebrüll, bevor ich die Kupplung durchtrat und den Ganghebel mit solcher Sorgfalt betätigte, dass ich kurz fürchtete, ihn in der Hand zu halten. Wenn mein Fahrlehrer mich jetzt sehen könnte. Der würde alles bestreiten. Aber dann hätte er wenigstens wieder mal was Neues zu erzählen.

»Über den Kreisverkehr geradeaus«, meldete Gerti sich wieder zu Wort.

»Dein Ernst?«

»Ja.«

Ach, Gerti, die Gespräche mit dir waren schon etwas ganz Besonderes.

Der Kreisverkehr kam in Sicht und mir wurde etwas mulmig zumute. Wie sollte ich da denn heil rüber kommen? Es war ein zweispuriger Kreisverkehr, was zumindest ein kleiner Vorteil war. Die Autos, die uns kommen sahen wichen aus und hupten wie gestört. Ich nahm die äußere Spur und fuhr in die Richtung, die Gerti mir gesagt hatte. Das Gute war ja, dass es bei dem Tempo ohnehin egal war ob ich die Kreisverkehrregeln einhielt. Denn ich hatte sowieso keine Ahnung, wie man sich in einem mehrspurigen Kreisverkehr verhielt. Das war eben der Nachteil, wenn man mitten in der Pampas wohnte.
 

Lange dauerte es nicht mehr, bis das blau-rote Geblinke und das passende Getüdel dazu hinter mir ertönte.

»Scheiße, Scheiße, Scheiße. Gerti, jetzt geht´s bergab«, informierte ich mein Navi mit lauter Stimme und wischte mir schnell die Hände an meinen Jeans ab.

Der schwarze Wagen, der grüne und ich waren momentan gleich auf. Es ging wohl um Millimeter, aber das war im Augenblick das geringste Problem. Jetzt galt es erst mal die Polizei los zu werden. Denn eins war klar: Ein oranger Overall würde sich furchtbar mit meinen roten Haaren beißen.

Der Frosch-Auto-Typ rechts von mir löste das ganze etwas unelegant. Sein Motor beschloss wohl nicht mehr mitzumachen und begann zu rauchen. Der Gestank war unerträglich. Im Rückspiegel sah ich nur mehr eine große Rauchwolke, die von einigen Polizeiautos umhüllt wurde. Der Fahrer des schwarzen Wagens entschied sich das Umleitungsschild vor uns zu ignorieren und geradeaus weiterzufahren. Half ihm auch nicht viel, denn die Polizisten verfolgten ihn. Ich blieb nun alleine zurück, mit vier Polizeiautos hinter mir. Na wenigstens waren es nicht mehr so viele, dass ich sie mit einem kurzen Blick in den Rückspiegel nicht zählen konnte. Der Strohhalm an den ich mich klammerte, war schon ziemlich klein geworden.

»Gerti, was machen wir jetzt?«, fragte ich mein Navi.

»Dem Straßenverlauf folgen.«

»Danke für deine Hilfe«, gab ich sarkastisch zurück und verdrehte die Augen.

»Bitte.«

Na freundlich war sie wenigstens.

Ich hatte keine Ahnung wie lang die Strecke noch war, aber ich musste meine Verfolger irgendwie loswerden. Schließlich konnte ich schlecht mit der Polizei im Nacken ins Ziel rauschen. Wenn ich scharf in eine der schmäleren Querstraßen abbiegen würde … wie hoch wäre dann die Wahrscheinlichkeit, dass ich es erstens heil schaffte und nicht eine Hauswand mit meinem Auto und mir dekorieren würde und zweitens die Polizisten weg wären? Ich sollte ehrlich zu mir selbst sein: Ich würde es wahrscheinlich nicht mal bis zu einer Hauswand schaffen, bevor das Auto mit mir darin Schrott war.

Gerade, als ich mir einen Plan B überlegen wollte - zum Glück hatte das Alphabet ja noch 25 andere Buchstaben - kam mir ein Auto entgegen. Es war ganz offensichtlich, dass es auch zur Rennszene gehörte. Sogar für mich. Der blitzblaue Wagen gab mir wie ein Gestörter die Lichthupe. Keine Ahnung, was er mir damit sagen wollte. Instinktiv beschleunigte ich noch mehr - mich würde es nicht wundern, wenn ich das Gaspedal so weit durchdrücken würde, dass es durchbrach … dann konnte ich Fred Feuerstein spielen - und sah aus dem Augenwinkel einen weiteren Wagen von rechts heranrasen.

»Was zum …?«

Der Rest des Satzes blieb mir im Hals stecken. Das Hupen, Reifenquietschen und der Sirenenlärm zusammen übertönten langsam aber sicher sogar meine Musik.

»In 500 Metern, rechts abbiegen.«

»Geht klar, Gerti«, murmelte ich und warf ein paar schnelle Blicke in den Rückspiegel.

Wie es aussah hatten ein paar Wahnsinnige es geschafft die Polizisten zum Anhalten zu bewegen. Um es mal harmlos auszudrücken. Ich schluckte schwer und atmete einmal tief durch. Das ganze hier war wie … mir fiel nicht mal ein passender Vergleich dafür ein. Das einzig Positive, das ich im Moment sehen konnte war, dass dank des ganzen Adrenalins, das immer noch wie wild geworden durch meinen Körper schoss, wenigstens mein Nacken nicht schmerzte, wie er es sonst immer tat sobald ich länger als zehn Minuten im Auto saß.

Ich folgte Gertis Anweisungen noch weitere fünf Minuten und schon bald hatte ich das Ziel vor Augen. Gerade als ich auf Zielgerade einbog, machte sich ein schwarzer Fleck in meinem Rückspiegel bemerkbar. Offenbar hatte der schwarze Wagen die Polizei ebenso erfolgreich abhängen können und war wieder im Rennen. Ehrlich gesagt hatte ich gar nicht mehr daran gedacht, dass es ein Rennen war - bei mir ging´s um's pure Überleben. Der Wagen kam rasant schnell näher und mein Herz setzte einen Schlag aus, als er plötzlich wieder mit mir gleich auf war. Wie war das …? Natürlich, NOS-Einspritzung. Eine andere Erklärung gab es nicht - entweder eine Lachgaseinspritzung oder ein Drache, der Feuer aus seinem Auspuff spie. Ersteres kam mir da etwas wahrscheinlicher vor.

»Zu früh, Bitch!«, zitierte ich Vin Diesel oder Paul Walker mit einer Extraportion Lea und presste meinen Daumen so fest es ging auf die beiden roten Knöpfe auf meinem Lenkrad, die entweder zur Selbstzerstörung gedacht waren, oder die Lachgaseinspritzung auslösten.

Es riss mich im Sitz zurück, ich schrie erschrocken auf und im nächsten Moment raste ich an dem schwarzen Wagen und der provisorischen Ziellinie vorbei. Mein Wagen wurde wieder langsamer und wie mechanisch trat ich auf die Bremse, drückte die Kupplung durch und kam ruckartig zum Stehen.

»Verdammte Scheiße, was war denn das?«

Everybody waiting for the fall of man

Es dauerte einen ziemlich langen Moment, bis ich begriff, was eigentlich grade passiert war. Mein Herz pochte heftig gegen meine Brust und meine Hände schwitzten. Ich hatte keine Ahnung, wie ich lebend aus dieser Sache rausgekommen war und ich war kurz am Überlegen, ob ich ab jetzt nicht doch zu beten beginnen sollte. Diesen tollen Einfall musste ich vorerst wieder verwerfen, da inzwischen dutzende Menschen auf meiner Motorhaube und dem Dach herumklopften und mich mit dem Lärm aus meinen Gedanken rissen. Okay, ich musste mich zusammenreißen. Nur noch ein bisschen durchhalten, dann hätte ich vielleicht etwas Zeit für mich. Etwas Zeit, um diese ganze Situation zu verarbeiten.

Ich atmete einmal tief durch, bevor ich mein - hoffentlich - hübschestes, falsches Lächeln aufsetzte und aus dem Auto stieg. Gefühlt tausend Hände klopften mir auf die Schultern und beinahe einstimmig erhoben sich dutzende Stimmen, die mir ihre Glückwünsche aussprachen und irgendwie auf mich einredeten. Ich verstand die Hälfte nicht, nickte und lächelte hier und da. Irgendwem kritzelte ich mit einem Edding meinen Namen auf den Unterarm. Er schien sich zu freuen und ich konnte mich endlich aus der Menschenmasse befreien. Niemandem schien aufzufallen, dass ich nicht hierher gehörte, geschweige denn dass ich furchtbar schlecht Auto fuhr und mein Sieg wohl einfach nur Glück war. Ich musste grinsen und dieses Mal war es echt.

Ich entdeckte Sasha in der Menge und schob mich zu ihr durch. Brav, wie ich war, bedankte ich mich bei jedem für die Glückwünsche, lächelte und tat einfach so, als wäre das alles nicht das komplette Gegenteil meines bisherigen Lebensstils. Die Stimmung war so gut, dass es niemand zu merken schien. Ziemlich witzig eigentlich. Sasha war mir inzwischen entgegen gekommen und bevor sie überhaupt irgendetwas zu mir sagte, schloss sie mich in die Arme. Etwas zögernd erwiderte ich die Umarmung und musste wieder lächeln.

»Ich wusste, dass du gewinnst«, jubelte sie mir ins Ohr und ließ mich wieder los.

»Da warst du nicht die einzige«, gab ich zurück und dachte dabei eher an meine Fans, die sich immer noch um mein Auto tummelten, als an mich. Aber zum Glück konnte man nicht sagen von wem ich sprach, ohne meine Gedanken zu lesen.

»Dein Selbstbewusstsein hätte ich mal gern«, lachte meine Gegenüber und versenkte ihre Hände in den Taschen ihres Wintermantels.

Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, spürte ich eine große Hand auf meiner Schulter, die mich erschrocken zusammenzucken ließ. Ich wandte mich um und traute meinen Augen nicht. Dominic Toretto himself stand vor mir. Ach du heilige ...! Reichte es nicht, dass ich aus irgendeinem wahnwitzigen Grund in dieser Welt gelandet bin? Musste ich jetzt auch noch dem Rennfahrer illegaler Straßenrennen begegnen? Man meinte es heute wirklich nicht gut mit mir.

»Gratuliere zum Sieg, Lea«, brummte er und streckte mir die Hand entgegen.

Etwas zögernd ergriff ich sie und als er sie etwas zu energisch schüttelte, war ich mir sicher, dass sämtliche Knochen nun gebrochen waren.

»Danke«, brachte ich schließlich noch heraus und spürte, wie mir die Hitze zu Kopf stieg.

Oh Gott war das peinlich! Jetzt grinste er mich auch noch an, wie keine Ahnung was. Warum war das Loch im Boden noch nicht erfunden worden? Ich wollte nicht mit diesem Menschen reden. Nicht jetzt und auch nicht in zehn Jahren. Auf der einen Seite war er der Charakter der Filmserie, den ich eigentlich am wenigsten mochte und auf der anderen Seite wäre es nicht unbedingt von Vorteil für mich, wenn er herausfinden würde, dass ich nicht ich war.

»In einer Stunde findet eine kleine Party bei mir statt. Lasst euch nicht von den Cops erwischen«, grinste Dominic und wandte sich ohne ein weiteres Wort wieder um.

War das gerade eine Einladung in sein Haus? Du meine Güte, hier ging es ja ganz schön ab. Ich drehte mich zu Sasha um, die übers ganze Gesicht strahlte.

»Eine kleine Party. Du weißt was das heißt! Ungefähr jeder wichtige Mensch der Rennszene wird dort sein!«

Sasha schien mehr als hibbelig zu sein, was mich ehrlich gesagt etwas verwirrte. Wie konnte man so auf eine Party fliegen? Noch dazu, wenn sie ganz offensichtlich nicht klein war. Ich widerstand dem Drang die Augen zu verdrehen und lächelte stattdessen.

»Ich muss sofort nach Hause und mich umziehen! Komm mit. Oder willst du schon zu Dom fahren?«

Sasha redete so schnell auf mich ein, dass ich einen Moment brauchte, um zu verstehen was sie von mir wollte.

»Ähm, nein. Ich komme mit dir.«

Das war die beste Alternative. Schließlich hatte ich keine Ahnung, wie ich Dominic Torettos Haus finden sollte und ich hätte meinen Begleitschutz gleich dabei. Ich hatte nämlich nur wenig Lust alleine auf dieser Party aufzukreuzen. Sasha und ich stiegen in unsere Autos und verließen den Schauplatz des Verbrechens. Es war nicht gerade einfach sich durch die Menschen zu manövrieren, aber irgendwie schaffte ich es ohne jemanden niederzufahren. Ich folgte Sasha auf die Straße und hielt mich die ganze Zeit hinter ihr. Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hatte, aber sie fuhr wie ein ganz normaler Mensch. Vielleicht lag es daran, dass sie wirklich Angst hatte erwischt zu werden - man musste sein Glück ja nicht ausreizen. Das hieß wohl, dass sie auch noch ein Leben außerhalb der Rennszene hatte. Das fand ich schon mal gut, denn auch wenn ich die Filme um The Fast and the Furious mochte (was hauptsächlich an den Charakteren lag), hielt ich nicht allzu viel von dieser Szene.

Ungefähr fünfzehn Minuten später, fuhren Sasha und ich in die Tiefgarage eines Wohnhauses. Ich parkte neben ihr und atmete einmal tief durch, bevor ich aus dem Wagen stieg. Sasha schien immer noch ziemlich aufgeregt zu sein und ging mir voraus nach oben. Im dritten Stock öffnete sie eine Wohnung und ließ mich eintreten. Es brauchte nur einen kurzen Blick um festzustellen, dass es sich eindeutig um eine Frauenwohnung handelte. Gerahmte Bilder, Kerzen und kleiner Krimskrams standen herum und es roch nach Zitronen. Ich hängte meinen Mantel an die Garderobe und schlüpfte aus meinen Schuhen. Also entweder hatte Sasha unendlich viele Schuhe, oder es lebte noch jemand hier. Meine Freundin war inzwischen in die Küche gehuscht um etwas zu trinken, also konnte ich mich noch etwas im Eingangsbereich umsehen. Ich erkannte mein eigenes Gesicht auf den meisten Fotos, was irgendwie ziemlich seltsam war.

»Das war an dem Tag, an dem wir hier eingezogen sind, weißt du noch?«, sagte Sasha plötzlich neben mir, als ich gerade ein Foto betrachtete, das uns beide zeigte.

»Hmmm«, gab ich ziemlich undefiniert zurück.

»Ich spring noch schnell unter die Dusche, meine Haare sehen furchtbar aus«, quasselte sie weiter und hatte sich schon wieder abgewandt um ins Bad zu tänzeln.

Sollte mir recht sein, so konnte ich mich wenigstens weiter hier umsehen. Mein erster Weg führte mich in die Küche, wo ich ein Glas Wasser trinken wollte. Ein solches Glas zu finden, stellte sich allerdings als schwieriger heraus als ich gedacht hatte. Ich ließ das halbvolle Glas auf der Arbeitsfläche stehen und warf einen Blick in das angrenzende Wohnzimmer. Es war ziemlich groß und freundlich eingerichtet. Sehr hell und auch hier standen wieder einige Fotos herum. Bevor ich mir jedes einzelne davon ansah, wollte ich die Chance nutzen und mein Zimmer suchen. Wäre etwas peinlich, wenn ich es nicht auf Anhieb finden würde, wenn Sasha wieder aus dem Badezimmer kam. Ich ging zurück durch die Küche in den Vorraum und den Gang entlang. Das Badezimmer lag auf der rechten Seite und ich konnte Sasha unter der Dusche singen hören. Eine wirklich interessante junge Frau. Am Ende des Ganges standen zwei Türen offen. Auf der linken Stand in bunten Lettern »Sasha« während auf der anderen »Lea« stand. Na das ging ja leichter, als ich gedacht hatte.

Ich betrat das Zimmer, auf dem mein Name stand und brauchte einen Moment. Es war modern eingerichtet und ich fragte mich kurz, ob ich das ganze Geld dafür aus illegalen Straßenrennen hatte. Das war schon irgendwie etwas beängstigend. Im ganzen Zimmer waren Fotos und andere Erinnerungen verstreut und aufgehängt. Na wenigstens hatten mein anderes Ich und ich den gleichen Geschmack. Ich fragte mich, was in dieser Welt auf mich wartete. Was machte ich noch außer illegal Kohle zu schäffeln?

»Was machst du?«

Sashas Stimme ließ mich herumfahren und beinahe hätte ich den Fotorahmen in meinen Händen fallen gelassen.

»Nichts?«

Es hörte sich nicht unbedingt überzeugend an und das war mir selbst auch klar. Sashas Blick bestätigte mich allerdings in meiner Annahme. Nur mit ihrem Bademantel bekleidet, kam sie in mein Zimmer und setzte sich aufs Bett. Sie musterte mich und nach ein paar Minuten durchbrach sie die etwas angespannte Stille.

»Was ist los?«

Ich wusste nicht so recht, was ich darauf sagen wollte.

»Du bist schon vor dem Rennen so komisch gewesen, also raus mit der Sprache.«

Wow, die Frau kannte mich wohl wirklich gut.

»Ähm«, machte ich - nicht unbedingt intelligent.

Ich konnte ihr ja schlecht erklären, dass ich vor ein paar Stunden noch auf der anderen Seite des Erdballes, in einer komplett anderen Zeit mit meinem Freund einkaufen war. Oder?

»Ich glaub ich muss dir da was sagen«, purzelten die Worte aus mir heraus, noch bevor ich genauer über die Folgen nachdenken konnte.

Ich stellte das Foto zurück in das Regal und setzte mich neben Sasha aufs Bett. Jetzt war es zu spät um einen Rückzieher zu machen. Vor allem, da mir keine Alternative zu »Ich bin nicht von hier« einfiel. Ich spürte Sashas fragenden Blick auf mir ruhen, atmete ein paar Mal tief durch und wandte mich dann ihr zu. Wie schlimm konnte es schon werden? Vielleicht beschleunigte das ja sogar meine Rückreise.

»Also heute ist etwas passiert. Ich war mit meinem Freund einkaufen und...«

»Aber du hast doch gar keinen Freund! Oder hast du mir etwas verheimlicht?!«, unterbrach mich die andere sogleich und plusterte sich auf wie ein Pfau.

Ich hob die Hände um sie zu beruhigen. »Ganz ruhig, hör mir einfach zu. Bitte«, fügte ich hinzu. Es widerstrebte ihr sichtlich, aber sie sagte nichts mehr. »Jedenfalls ist dann irgendwas passiert, ich weiß nicht was und dann hast du angerufen. Irgendeine wirre Raum-Zeit-Verschiebung. Ich gehöre hier nicht her. Ich bin aus Österreich und vor ein paar Stunden habe ich noch meine Gutscheine von Weihnachten eingelöst. Von Weihnachten 2017«, sagte ich noch und konnte sehen, wie das Fragezeichen über ihrem Kopf immer größer wurde.

»Aber ... was?«

»Ich bin nicht die Lea für die mich alle halten. Ich komme aus einer anderen Welt und einer anderen Zeit und wow, ich merke grade selber, wie dämlich sich das anhört.« Ein tiefes Seufzen entwich mir. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihr das glaubhaft erklären sollte.

»Du verarscht mich.«

»Ich wünschte es wäre so.«

»Ich glaub dir nicht. Wie soll sowas denn möglich sein?« Sasha war aufgestanden und ging im Zimmer hin und her.

»Das weiß ich auch nicht. Frag mich irgendwas«, schlug ich vor und bereute es inzwischen schon, dass ich überhaupt etwas gesagt hatte.

Sasha blieb stehen und sah mich an. »Wie haben wir uns kennen gelernt?«

Ich hob die Augenbrauen und zuckte die Schultern. »In der Schule?«, riet ich. Ich hatte alle meine Freunde in der Schule kennengelernt.

»Nein, beim Kauf unseres ersten Autos. Das war vor vier Jahren und du hast dem Verkäufer eingeredet es sei ein Geschenk für deine Mutter, weil du noch nicht alt genug warst um ein Auto zu kaufen. Du hast ihm schöne Augen gemacht und er hat nachgegeben. Erzähl mir nicht, dass du das nicht mehr weißt!« Ihre Stimme wurde immer höher und hysterischer.

Ich stand auf und hob beruhigend die Hände. »Ich höre das gerade zum ersten Mal. Wirklich. Du musst mir glauben!«

Es hörte sich schon ziemlich verzweifelt an.

»Ich will einfach nur wieder zurück. Ich hab wirklich keine Ahnung, wie das passieren konnte, aber ich bin mir sicher, wenn ich wieder in meine Welt zurückkomme, kommt ... mein anderes Ich wieder hier her.« Zumindest hoffte ich es, aber ich wollte sie ja nicht noch mehr beunruhigen. »Ich wäre dir wirklich mehr als dankbar, wenn du mir helfen könntest«, meinte ich schließlich und ließ seufzend die Hände sinken.

Sasha schien ihre Möglichkeiten abzuwägen und ließ sich wieder auf das Bett sinken. »Weißt du, ich denke ich glaube dir. Ich würde dir ... also Lea ... also meiner Lea mein Leben anvertrauen. Sie würde mich nie belügen.« Unsere Blicke trafen sich. »Ich helfe dir. Auch wenn du zugeben musst, dass das echt mehr als seltsam ist!«

Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen. »Ja, das weiß ich auch. Und wenn ich dir sage, dass ich echt schlecht Auto fahre und ich vorhin eigentlich nur durch Glück und Zufall gewonnen habe, macht es das auch nicht weniger seltsam«, meinte ich leichthin und lachte leicht.

Sie sah mich ziemlich verwirrt an, lachte dann aber. »Das ist jetzt ein Scherz, oder?«

»Nein leider nicht«, gab ich zurück und stimmte etwas zaghaft in ihr Lachen ein.

»Wow, das ist ja wie in einem Film!«

Wir verfielen wieder in Schweigen, bevor uns einfiel, dass wir ja eigentlich auf eine Party mussten. Sasha sprang auf, ging an meinen Kleiderschrank und warf mir ein paar Klamotten zu, die Lea in der Kombination tragen würde. Das Positive daran war: Ich würde sie auch so tragen. Sasha ging in ihr eigenes Zimmer um sich umzuziehen. Als ich aus meinen Klamotten schlüpfte hätte ich alles dafür gegeben um selbst noch mal unter die Dusche springen zu können. Allerdings hätte mich mein Weg danach sofort ins Bett geführt und nicht auf eine Party. Nachdem ich mich umgezogen hatte, suchte ich noch nach den Schminksachen meines anderen Ichs, um mein Make-up etwas aufzufrischen. Kaum legte ich die Wimperntusche beiseite, hörte ich auch schon Sashas Stimme, die mir sagte ich solle mich beeilen.

Als ich aus dem Zimmer trat, zog sie gerade ihre Jacke an. Sie musterte mich kurz mit einem leeren Ausdruck im Gesicht, lächelte dann aber. Es war nicht nur für mich eine seltsame Situation. Ich erwiderte das Lächeln und schlüpfte in meine Schuhe von vorhin, bevor auch ich mich in meinen Wintermantel hüllte.

»Ich fahre. Ist wohl besser«, meinte Sasha und grinste schief.

Ich nickte nur und folgte ihr schweigend wieder nach unten in die Tiefgarage. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, ließ ich mich auf den Beifahrersitz fallen und schnallte mich sogleich an. Man wusste ja nie, was passierte. Entgegen aller Erwartungen, hielt sich Sasha erneut an sämtliche Verkehrsregeln.

»Fährst du selber auch Rennen?«, fragte ich in die Stille hinein und betrachtete sie kurz von der Seite.

»Ja. Aber ich mache das eigentlich hauptsächlich, weil es leicht verdientes Geld ist. Natürlich macht es auch Spaß, aber in erster Linie geht es mir um das Geld.« Sasha hielt an einer roten Ampel und erwiderte meinen Blick. »Ich studiere nebenbei und so kann ich mir das Studium und unsere ... ähm ... die Wohnung leisten.« Sie hielt kurz inne und legte den ersten Gang ein, als die Ampel auf Grün schaltete. »Ich habe nicht unbedingt das beste Verhältnis mit meinen Eltern und ich musste früh zusehen, wie ich auf eigenen Beinen stehen konnte. Und du ... also ähm ... meine Lea hat mir sehr dabei geholfen«, erklärte sie und ein Lächeln lag auf ihren Lippen.

Erneut breitete sich Stille zwischen uns aus, während ich über ihre Worte nachdachte. Es war also mehr als schwer für sie, dass mein anderes Ich nicht mehr da war. Es freute mich trotzdem, dass sie mir offensichtlich vertraute. Denn ohne dieses Vertrauen, wäre ich bestimmt ziemlich aufgeschmissen.

»Danke, dass du so ehrlich zu mir bist«, durchbrach ich die Stille wieder und wir tauschten einen kurzen Blick aus.

»Ich denke Ehrlichkeit ist der einzige Weg für uns beide, wenn alles wieder seinen gewohnten Gang laufen soll.« Erneut hielt sie kurz inne. »Ich glaube, dass wir das gemeinsam schaffen.«
 

Bis wir beim Toretto-Haus angekommen waren, unterhielten wir uns noch eine Weile. Sie erzählte mir von sich und ihrer Freundschaft zu meinem anderen Ich und ich erzählte ihr von mir. Es stellte sich heraus, dass Ich und ich gar nicht so unterschiedlich waren. Wir liebten Bücher und Fotografieren. Und während ich mich um meinen Freund und meinen Fantasyroman kümmerte, schraubte mein anderes Ich an seinem Auto herum und ging der Arbeit in Dominic Torettos Werkstatt nach. Anscheinend war ich sehr geschickt beim Schrauben, arbeitete aber vorne im Verkauf und nicht direkt in der Werkstatt. Was für ein Glück, denn dann konnte ich wenigstens improvisieren. Ich selbst war froh, wenn ich wusste, wo ich mein Scheibenwischwasser nachfüllen musste. In dieser Welt studierte ich Journalismus und war erst 20. Sasha war zwei Jahre älter und studierte Jura.

»So, wir sind da.«

Sasha parkte an der Straße und warf mir einen kurzen Blick zu. »Bereit?«, fragte sie, woraufhin ich nur nickte.

Wir würden das Ding schon schaukeln. Und ich war mir sicher, dass ich Sasha vertrauen konnte und sie mir zur Seite stand.

Vor dem Haus standen bereits einige Autos und der Bass der Musik dröhnte so laut, dass es sich anfühlte als würde der Boden beben. Wir überquerten die Straße und gingen auf das Haus zu. Die Tür stand offen und es schien niemanden wirklich zu kümmern, wer hier aus oder ein ging. Eine ›kleine Party‹ stellte ich mir zwar etwas anders vor, aber gut. Mich fragte ja niemand.

Kaum hatten wir das Haus betreten, wurde uns auch schon eine Flasche Corona in die Hand gedrückt. Ich wandte mich zu Sasha um und prostete ihr etwas zaghaft zu. Ich wusste noch nicht, was ich von der ganzen Situation halten sollte. Bevor ich genauer darüber nachdenken konnte, stand auch schon Tej neben mir und redete auf mich ein. Ich verstand zwar nur die Hälfte, aber es war nicht schwer zu erraten, dass es um das Rennen ging. Sasha gesellte sich zu uns und ich war ganz froh darüber. Tej gestand während seines Monologs, dass er den anonymen Tipp bei der Polizei abgegeben hatte und sie deswegen schon auf uns gewartet hatten.

»Sonst rennts bei dir aber schon noch rund oder?«, entwich es mir da. »Du weißt schon, dass ich fast gefasst wurde?«

»Aber du bist es ja nicht«, gab er grinsend zurück, woraufhin ich die Augen verdrehte.

»Ja, aber das war reines Glück. Wenn es so weit gekommen wäre, wäre ich jetzt nicht nur meinen Führerschein los!«, beschwerte ich mich und wollte mir gar nicht ausmalen, was alles passieren hätte können.

»Ach, reg dich nicht auf. Das war reines Können. Mir war von vornherein klar, dass du es schaffen würdest zu entkommen. Und bei den anderen ... nun ich sag mal so, wenn sie geschnappt worden wären, hättest du auch im Schneckentempo weiterfahren können.« Er grinste immer noch und am liebsten hätte ich ihm meine Flasche über den Schädel gezogen.

»Du weißt schon, dass das ziemlicher Blödsinn ist, den du da gerade von dir gibst?« Eine rhetorische Frage, auf die der Schlaumeier vom Dienst nur den Kopf schüttelte. Oh Mann, wo war ich da nur hineingeraten.

»Du machst aus einer Mücke einen Elefanten, Lea«, meinte Tej und nahm einen großen Schluck seines Coronas.

»Und du glaubst wohl du hast die Weisheit mit dem Löffel gefressen«, murrte ich und nippte an meiner eigenen Flasche. »Ich hab keine Lust wegen so 'nem Scheiß mein Studium aufgeben zu müssen, okay? Eine kleine Warnung wäre beim nächsten Mal nett.« Auch wenn ich hoffte, dass es kein nächstes Mal geben würde, aber langsam hatte ich das ungute Gefühl, dass mein Aufenthalt hier noch etwas länger dauern würde.

»Ja, okay. Keine unangekündigten Überraschungen mehr für dich. Man möge mir verzeihen«, meinte er und verbeugte sich vor mir.

Ich verdrehte die Augen, musste aber lachen und boxte ihn auf den Oberarm. »Depp«, sagte ich nur und fing Sashas Blick auf, die sich ein Grinsen auch nicht mehr verkneifen konnte.

»Lasst uns feiern«, schlug sie schließlich vor und zog mich weiter in das Haus hinein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, und nun kommen wir zu den Aufgaben für das erste Kapitel:

» suche dein Auto im Parkhaus und versuch dabei nicht auszusehen als würdest du die Nerven verlieren
» fahre zum Standort, der dir auf dem Navi angezeigt wird und versuche nicht im Abendverkehr stecken zu bleiben
» Bonus: finde heraus, dass du bei Dom in der Werkstatt arbeitest
» triff auf jemanden aus Doms Gruppe
» verhalte dich unauffällig und mache dir ein Bild von deiner momentanen Situation
» überzeuge Sasha davon, dass alles in Ordnung ist Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier findest du auch schon deine Aufgaben und Informationen für das zweite Kapitel (:

» unterhalte dich mit Tej über das Rennen
» finde heraus, welche große Überraschung er für das Finale geplant hat
» unterhalte dich mit jemandem darüber und finde heraus welchen Platz du bisher bei den Rennen immer erreicht hast
» Tej hat dich bereits als Fahrerin eingetragen und zum Rennen aufgestellt. Entscheide nun ob du daran teilnimmst oder absagst. Wenn du dich entschieden hast, melde dich bei mir und du bekommst die letzten Aufgaben für dieses Kapitel

» bringe deinen Wagen sicher an die Startlinie, versuche dabei auszusehen als wäre es nichts Neues für dich, dass du in einem illegalen Straßenrennen startest
» versuche dir in den letzen Augenblicken einen Überblick über deine Mitfahrer zu verschaffen.
» verschaffe dir eine gute Position beim Start Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Du hast dich tapfer durch das zweite Kapitel geschlagen, aber was wird dich im dritten wohl erwarten?
Hier kommen deine Aufgaben:

» setzte dich so schnell wie möglich von den anderen Fahrern ab um nicht gerammt zu werden und in Gefahr gerätst einen Unfall zu bauen
» baue folgende Wörter ein: rote Ampel, Umleitungsschild, zweispuriger Kreisverkehr, NOS-Einspritzung, Rückspiegel, oranger Overall [in welcher Reihenfolge du sie einbaust ist dir überlassen, kennzeichne sie jedoch sichtbar]
» auch wenn du lieber hinten zurückbleiben und gesittet fahren würdest, musst du dich beweisen und das Rennen gewinnen, versuche also den ersten Platz zu ergattern und ihn zu halten
» denke dir etwas aus um die vier Polizeiautos hinter dir loszuwerden
» schaffe es heil ins Ziel

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Anmerkung: Keine Glanzleistung, das weiß ich selber, aber das war etwas ... schwierig um es mal so auszudrücken ^^" Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Gratuliere zu deinem dritten Kapitel. Aber so einfach kommst du nicht zurück. Also weiter geht’s!
Hier kommen deine Aufgaben:

» Pokerface ist angesagt. Überzeuge deine Fans davon, dass es nichts Neues für dich ist, ein solches Rennen zu gewinnen
» Dom gratuliert dir zu deinem Sieg und lädt dich zur Siegesfeier ein, finde einen Weg um dort hinzufinden
» Unterhalte dich mit Sarah und finde etwas über eure Freundschaft heraus
» Entscheide dich, ob du ihr die Wahrheit erzählst, oder weiterhin nichts sagst
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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2018-01-13T18:37:35+00:00 13.01.2018 19:37
Aber hallo, dass erste Kapitel ging ja mal schnell :D
Ich musste so richtig lachen, als ich mir dich im Einkaufszentrum vorstellen musste mit all den vielen Leuten um dich rum und den Einkaufstüten xD Göttlich :'D
Die Aufgaben hast du alle gut eingebaut ung gelöst. Man bekommt einen guten Einblick in das momentane Gefühlschaos von Lea und ich hoffe, dass sie sich bald daran gewöhnt und in dem ganzen Trubel nicht die Nerven verliert!
Übrigens finde ich deine Autowahl echt toll *____*
Nun steht sie mitten in einem Rennen und was macht sie dann?^^
Deine Aufgaben stehen in die Startlöchern und kommen bald auf dich zu.
Ich hoffe du bist dafür bereit.
xoxo Mel
Antwort von:  Zaje
22.01.2018 22:30
Überraschenderweise ging das bisher alles ziemlich fix dahin xD Außerdem sind die Kapitel zum Glück nicht ganz so lang wie bei meinen anderen MSPs, das ist zur Abwechslung mal ziemlich angenehm zu schreiben.
Freut mich, dass es dir gefällt :) Ich war schon bei dem Gedanken an die ganzen Menschen so angefressen, dass es ein leichtes war mich da reinzuversetzen :'D Naja, im Nerven verlieren bin ich ja bekanntlich gut, mal sehen wie es sich noch entwickelt ;)
Ich hab ewig überlegt, zuerst wollte ich nen Honda Civic, weil ich das Auto schon ziemlich geil finde, aber nachdem die Marke ja ne andere sein musste, war das meine zweite Wahl xD <3
Wahrscheinlich gehen Me, Myself and I noch weinen. Spätestens wenn das Rennen wirklich losgeht haha. :P
xoxo <3


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