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Harley Rises

Die Anfänge und ersten Kontakte mit Mr. J
von

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Wie Harley nach Arkahm kam

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die erste Begegnung hinter Glas

Sie hat sich ganz dicht an die verspiegelte Wand gestellt, einmal, um möglichst nahe am Geschehen dabei sein zu können, zum anderen, konnte sie immer noch ihre Brille nicht auftreiben. „Sie sind aber ambitioniert, keine Sorge, dieser Mistkerl ist in paar Wochen wieder weg. Wenn es nicht wieder irgendwelche Informanten waren, bezahltes, erpresstes oder vergiftetes Personal, dann jagt er wieder die halbe Anstalt in die Luft. Da ist mir die ersten Tricks irgendwie lieber.“ Harleen schluckt schwer und erwidert ein verunsichertes „Ja-a“ „Mrs. Fieler, wir haben uns noch nicht vorgestellt, ich bin immer in Trakt 2 anzutreffen“, stellt sich die Ärztin selbstsicher Harly vor. „Trakt 2, die Station für Sexualstraftaten, na toll“, denkt sich Harleen „auch das noch für unseren mysteriösen Dreckskerl“. „Mrs. Quinnzel, nett sie kennen zu lernen. Ich war erst in 3a aber habe in die 5 gewechselt. Irgendetwas das man wissen sollte?“ Harleen versuchte sich wage vorzutasten, letztlich wollte sie alles wissen. Die Zeit war aber leider zu kurz und die Akte zu lang. Des Weiteren, überschreiten solche extremen Fälle das medizinische Fachjargon und Juristen müssen als Dolmetscher eingeschaltet werden, denn ab einen gewissen Punkt regnet es Paragraphen. „Nein, eben nicht. Oder meinten sie generell?“ Harleen ist verwirrt. „Eben nicht?“ soll sie nachhacken oder die Abgeklärte mimen? „Ach was solls“ denkt sie sich und bohrt nach. „Nein, ganz speziell im sexuellen Bereich“ „Ja, wie gesagt, da ist nichts, jedenfalls nichts auffälliges, straffälliges oder gestörtes“ Harleen kneift die Augen zusammen, so als ob sie sich vor allem auf das letzte ausgesprochene Wort von Dr. Fieler konzentrieren würde, um es mit ihrem nicht vorhandenen Wissen zum Patienten abzugleichen, dabei ist sie mit ihren Gedanken schon wo ganz anders, denn sowohl die Ärzte sind in den einen Sicherheitsraum eingetreten, als auch Fall Mr.X79 mit Dr. Raymond und den Sicherheitsleuten.

Intuitiv tritt Harleen doch einen Schritt nach hinten und wäre beinahe jemandem auf die Füße getreten. Allerding würde das keinem auffallen, nicht mal der Person selber, denn alle sind hoch konzentriert und haben schon ihre mentalen Kataloge der Symptome aufgeschlagen. Harleen hat sich komischer Weise noch nicht ganz getraut Fall X79 anzuschauen. Viel lieber mustert sie jeden einzelnen Sicherheitsmann und Dr. Raymond, welcher schon heftig am gestikulieren ist und bemüht zu sein scheint zum Patienten vorzudringen. „Der Ton! Ton fehlt!“ Mr. De Grac brüllt nach draußen. „Oh fuck, ein technisches Problem“ denkt Harleen und versucht sich damit abzulenken, indem sie jetzt den Gefangenen mustert. Schnell merkt sie, dass es eine dumme Idee war. Um nicht so sagen, eine katastrophale, denn nachdem sie die orangene Strafgefangegenkleidung begutachtet hat und sich Richtung vernarbten Hals hochgearbeitet hat, funktionierte die Übertragung, jedoch lauter als die Basiseinstellung, sodass erstmal alle im Raum zuckten und Harleen fast das Herz in die Hose rutschte. „Reiß dich zusammen, alles gut, alle sind hier und -„ versucht sich Harleen zu beruhigen. Irgendwo genießt sie diesen Nervenkitzel doch unerwartet, kurz nachdem sie seine kalten und müden Augen erblickt, schaut er durchdringend in ihre Richtung. „Hä? Wie soll das gehen, dass ist doch verspiegelt?“ In dieser einzelnen Sekunde schießen Harleen wieder hunderte Gedanken durch den Kopf: Einerseits arbeitet ihre therapeutische Hirn-Sektion auf Hochtouren und es klassifiziert, verschiebt, ergänzt, hinterfragt, anderseits stellt sie fest, dass dieser Mistkerl ausnahmsweise mal gut aussieht. Schnell verwirft sie den Gedanken und denkt an das Abendessen, dass sie endlich in einem japanischen Restaurant reserviert hatte. Diesmal starrt er von unten herab, ganz ruhig und leicht gernervt, in die verspeigelte Glaswand ohne direkt was zu fixieren. Sie glaubt sie spinnt, sie sieht, wie er erst seinen einen Mundwinkel hebt, dann folgt der zweite, ein Grinsen entsteht. Ohne den Kopf zu bewegen „Och mein Gott, was hat er da auf dem Kopf“ denkt sie sich. Er rollt die Augen erst nach rechts, dann nach links, leckt sich über die Lippen und fängt an schallend zu lachen, als hätte Mr. Raymond den Witz des Jahres gemacht. Dieses Lachen, diese Reaktion. Harleen versinkt tief in Gedanken „Ou Mist, jetzt habe ich der Exploration nicht mehr folgen können“. Dieses Lachen. Fall X79 hat sich wieder beruhigt. Eifrig notiert sich eine Frau neben ihr etwas. Dieses Lachen. Harleen s Gedanken werden leiser. Eine Leere entsteht. Sie kennt diese Leere. Sie wird traurig und hört nur noch Worte des Gefangegen in Fetzen zu Dr. Raymond sagen „Hören ..Anwalt … Sie… Charlott … Grüße.“
 

Gotham Central Park – Harleen joggt im Park. Sie ist heute früh wach geworden, verspürte ein unruhiges Gefühl und ihre nächstes therapeutisches Gefangegen-Gespräch geht erst in zwei Stunden los. Sie möchte beim Laufen den Kopf frei bekommen, die alltäglichen Arbeitsbelastungen wegbewegen und nachdenken. Harleen kann beim Joggen hervorragend über alles in Ruhe nachdenken, vor allem über ihre Patienten. Sie bezeichnet die Strafgefangenen als Patienten, denn in dem Moment der Therapiesitzung sind die meisten schutzlos dem Gesetz ausgeliefert, mit Medikamenten zu gedröhnt, sehr verwundbar und letzten Endes auch nur Menschen. „Für alles gibt es eben eine Ursache, mehr oder minder, wichtig ist nur, dass man den Patienten empathisch begegnet, denn nur so öffnen sich die meisten und man kann gezielt intervenieren“ denkt sich Harleen abgeklärt und legt noch einen Zahn zu. „Therapeuten und Psychiater sind eben auch nur Klempner, Seelenklempner. Sie können allerdings nicht das Rohr und die Leitungen mechanisch überprüfen, da müssen die Patienten eben auspacken…“ Harleen liebt ihren neuen therapeutischen Job und das ist ebenfalls der Grund, warum sie nicht im Vornhinein bevor sie mit den Patienten gesprochen hat, die gesamten Akten der Gefangenen durch studiert gehabt haben will. Sie will viel mehr vorurteilsfreier und offener auf die Person eingehen können. Viele Gefangenen in Arkham werden schlicht weg als Monster bezeichnet, auch von den Pflegern und Ärzten, die es eigentlich besser wissen müssten. Diese Denunzierung gefällt Harleen keines Wegs. Größtenteils hat sie ihren emotionalen Zwischenfall bei der Fernexploration von Patient X79 weitestgehend für sich geklärt: „Punkt eins, ich hatte eine generelle emotionale Grundanspannung, weil ich mich auf das Date gefreut habe. Wusste ja nicht, dass es sich als ein halber Flopp herausstellen wird. Daniel Rideminer war zwar ganz nett, hochgewachsen, halbwegs attraktiv mit einer Festanstellung als Lehrer, aber er war affektiv definitiv instabil und gestört.„ erinnert sich Harleen gezielt zurück. Sie vermutet ein Trauma aus der Kindheit gefolgt von einigen bipolaren Episode im Erwachsenenalter. Sie liebt es Menschen zu analysieren. Speziell Männer hinsichtlich ernsthafter Beziehung haben bei ihr kein leichtes Spiel. „Außerdem war er zu selbstbestimmt, was mich eigentlich nicht stört, aber bei ihm war es auf eine sehr konventionelle, ängstliche Art und Weise. Fast schon zwanghaft“ Harleen kräuselt ihre Lippen und scheint zufrieden mit ihrer ungerechtfertigten Blitzanalyse zu sein. Es ist ihr bewusst, dass sie nicht mit fairen Karten spielt, dass scheint sie allerdings nur zu belustigen und sie kommt vor dem See zu stehen, um die Aussicht zu genießen. Hinter dem See große alte Laubbäume. Es ist April und die Natur ist in ihrer vollen Pracht erblüht. Hinter den Bäumen lässt sich der gigantische Fortgang des Parks erahnen doch was einen förmlich überwältigt, sind die leicht bedrohlichen Hochhäuser, die sich wie mächtige Riesen über alles und jeden noch so alten Baum wie gewaltige Gebirge über Täler erheben. Da fallen Harleen weitere Gründe für ihren nihilistischen Gefühlsausbruch in Arkhams Sicherheitstrakt zu Fall X79 ein: „Zweitens, ich habe mich zu viel mit der Patientenakte beschäftigt und auch die Morgenbesprechung hat mich zu sehr beeinflusst. Das ist nicht meine Herangehensweise. Bei konventionellen Patienten mag diese Herangehensweise sinnvoll sein aber nicht bei Multikriminellen. Diese Voraktivierung von Vorurteilen bei mir, hat mich einfach aus der Bahn geworfen.“ Harleen beschließt in dem Moment nichts mehr zu Fall X79 zu recherchieren, denn es könnte gut sein, dass auch sie Gespräche mit der betroffenen Person führen werden muss, da diese selbsterklärend in Trakt 5 angebunden wurde. Sie will sich nicht mehr von außen beeinflussen lassen, höchstens vom Gespräch selber. „Hätte ich diese halbseidene Statusvorgeschichte von X79 nicht gelesen, stünde da einfach ein großer, grünhaariger und schlanker Mann. Sie würde dann aufgrund der Haare und der Tattoos auf unverarbeitete post-pubertäre Regression oder Middlife-Crisis tippen. „Und vor allem drittens“, beendet sie ihre Aufzählung zum besagten Nachmittag „ich hatte Hunger gehabt“. Sie kann sich ein kleines verkniffenes Lächeln abgewinnen und joggt zügig zu ihrem Apartment zurück. Diesen Gedanken zum Hunger lässt sie wissend unkommentiert, denn das ist bei ihr ein gewohntes und bereits ausgiebig behandeltes Thema. Sie genießt ein letztes Mal die Aussicht, die der Park auf die hervorragende Skyline zu bieten hat. Noch nie hatte sie eine so gute Entscheidung getroffen, wie die, in diese beeindruckende, aufregende und gefährliche Stadt zu ziehen. Sie liebt einfach Gotham und nimmt sich vor, sie auf ihre Weise für sich zu erobern, denn es gibt sicherlich noch viel zu entdecken.

Die Leere

Es ist Abend in Gotham, die Skyline erscheint in einem strengen Orange und wechselt langsam in ein sanftes Rosé. Harleen sitzt in ihrem Apartment am Küchentisch vor ihrem Ultrabook und surft halbherzig im Internet auf der Suche nach Nachrichten, den neusten Modetrends, lustigen Katzenvideos und diversen Nähstofftabellen von den „Gesündesten Früchten der Welt“. Gegen 21 Uhr hat sie sich zum Facetime mit ihrer vielbeschätigten Freundin Allan verabredet. Es ist 21:10 Uhr und Harleen stützt ihr Kinn auf ihre linke Handfläche, den linken Ellbogen fest in den Küchentisch gepresst. Ihre Lippen schmollen. Sie sieht gelangweilt aus fast schon kindlich und ihre Augenbrauen sind nach unten zusammen gezogen, als wären die Surfangebote im Internet nicht zufriedenstellend, lahm und redundant. „Trakt 5 war heute ungewöhnlich ruhig gewesen. Es gab keine ernsthaften Zwischenfälle und auch die Patientengespräche verliefen unspektakulär gut.“ Erinnert sie sich zurück. Was ihr allerdings nicht aus dem Kopf geht, war die Bemerkung eines Pflegers namens Mr. Campdell. Er kommentierte nur Dr. Raymonds Statusbericht zum unauffälligen Ablauf in Trakt 5 mit den Worten „die Ruhe vor dem Sturm“. Harleen war bei der Trakt-Übergabe dabei gewesen, hat das nervöse Lächeln Mr Campdells aber auch Dr. Raymonds bemerkt. Es war ihr klar gewesen, dass der Sturm irgendwas mit Fall X79 zu tun haben musste. Es war ihr auch bewusst, dass die Patienten beziehungsweise Gefangenen aus Trakt 5 sich anders verhielten, da es sich aus unerklärlichen Gründen rumgesprochen hatte, wer wieder einmal in Arkham einsaß. „Langsam nervt mich der Patient mit der Fallbezeichnung X79 jetzt schon. Er scheint die Aufmerksamkeit ganz schön nötig zu haben.“ Das X gab man Gefangenen immer dann, wenn zu ihrer Identität wenig, ungenaues oder widersprüchliches bekannt war. Es trat somit selten auf, dass ein Gefangener das X versehen bekam. Zur besseren Decodierung hängte man noch die letzten Zahlen des Geburtsdatums dran. Fertig war die lachhafte Anonymität. In diesem Fall ist es Patient X79. „Wie schafft es heute überhaupt jemand, so anonym zu bleiben? In Zeiten der Smartphones und der Überwachungsstaaten bleibt doch nichts mehr verborgen?“ Auf das Stichwort vibrierte ihr Handy und Allan war anscheinend bereit ihre kostbare Zeit für wenige Minuten auf Facetime ihrer liebsten Freundin Harleen zu widmen. „Hey Liebes“ Harleen lächelte leicht verträumt Allan entgegen, die sich in Metropolis anscheinend auch in ihrer Küche befand. „Hey Harls! Na, Sahneschnecke, noch alle Tassen im Schrank?“ Harleen liebte es von Allan Harls genannt zu werden und liebte es noch mehr von ihr flirty Kosenamen zu bekommen. Sie schielte und streckte die Zunge raus, um Allan zu signalisieren, dass keine einzige Tasse mehr richtig im Schrank stand. Beide lachten. „Und bei dir, Frau Advokatin? Wieder mal Justitia ordentlich von hinten rangenommen?“ Harleen setzte noch einen drauf und grinste herausfordernd. „Aber Hallo, ganz ordentlich und ohne Vorwarnung!“ konterte Allan gekonnt. Harleen prustet laut auf vor Lachen und Allan schien es zu genießen, ihre beste Freundin zum Lachen zu bringen. Beide lachten herzhaft und tauschten sich lebhaft über ihren Alltag aus. Harleen kannte ihre Freundin noch aus Schulzeiten. Sie sind durch Dick und Dünn gegangen. Die einzige Freundin, die ihr bis jetzt aus so entfernter Zeit erhalten blieb. Aber als gute Therapeutin weiß sie, dass wahre Freundschaften selten sind. „Der Fall Hill-Brüder wird natürlich verschoben und eine mikriege Geldstrafe oder sogar Freisprechung ist zum Greifen nahe“ grinst diesmal Allan über beide Ohren „und rat mal, wer dafür gesorgt hat?“ Harleen hebt ihren Zeigefinger in die Kamera und schüttelt ihn „Du böses, böses Mädchen! Wie konntest du nur?“ schimpft Harleen. „Harls, du kannst dir nicht vorstellen, was das für ein nerviger Fall ist. Die Akten stapelten sich Meterhoch und die ganzen Fußabtreter durften dran glauben. Die haben Überstunden geschoben! Bis ich mir mit meinen Partnern einen Reim draus machen konnte, habe auch ich quasi in der Kanzlei übernachtet“. Die Hill-Brüder waren Metropolis ausbeuterischsten Unternehmer, die sich vom Staat alles subventionieren ließen, es schafften so gut wie keine Steuern zu zahlen und die Menschen und Umwelt in anderen Ländern schamlos ausbeuteten. Fußabtreter nach Allan waren einfach alle anderen jüngere/n AnwältInnen, die unter ihr waren. Dazu gezählt auch Praktikantinnen und AnwaltsgehilfInnen. Mehr wusste Harleen auch nicht, denn alles Juristische bereitete ihr Kopf- und Bauchschmerzen. Sie wünschte sich auch, Allan von einem Erfolgserlebnis berichten zu können, aber ihr viel nichts greifbares ein. Patientenentwicklungen sind zu subtil und vage, um darüber konkret berichten zu können, vor allem für eine so abgestumpfte und taffe Frau wie Allan. Harleen senkte den Blick zu ihrem Ultrabook und versuchte sich von ihren leichten Minderwertigkeitsgefühlen die gerade hochkrochen, abzulenken. Doch Gott sei Dank wechselte Allan das Thema „Harls, was macht die Männerwelt?“ „Na toll“, dachte Harleen „welch eine Steigerung“. „hmm, nüchts würklich interessantes“ nuschelte Harleen ehrlich vor sich in die Kamera. Allan senkte den Blick und schaute verdächtigt durch ihre Wimpern hindurch. „Wieso glaub ich dir das jetzt nicht so ganz Frau Doktor?“. „Oh, wie süß. Sie baut mich auf“ dachte Harleen „Du weißt doch, ich brauch immer das besondere etwas, das gewisse je ne sais quoi“ „Ja, da sind wir uns ziemlich ähnlich“ Allan kratzte sich die Stirn. „Da sind wir uns ähnlich“ wiederholte sie seufzend, diesmal etwas gedankenverloren. „Ah da fällt mir ein, Gotham-Girl, die Nachrichten drehen ja mal wieder etwas durch. Dieser selbsternannte Joker bei euch sitzt ja wieder ein! Man, dass ja mal ein komischer Kauz, wäre gerne mal seine juristische Stimme, auch wenn das nicht mein Bereich ist.“ „Ja“ sagt Harleen etwas abwesend dreinblickend. „Ja“ wiederholt sie diesmal etwas anwesender und ergänzte „er sitzt drin, und alle laufen sie hier rum wie aufgescheuchte Hühner“ „Naja, kein Wunder“ entgegnet Allan „ ich weiß ja“ holte sie aus „, dass die Nachrichten sensationsgeil berichten, aber der hat paar Leute übelst zugerichtet. Diesen Robin zum Beispiel. Das ist doch der kleine Nebenbuhler von diesem komischen Typen mit Selbstjustiz-Ansprüchen.-„ „Batman“ hilft Harleen Allan auf die Sprünge. „ Ja, genau der. Der wurde ja von ihm ausradiert.“ „Du meinst Robin vom Joker?“ Harleen versucht zu folgen, und wird das Gefühl nicht los, dass sie über ein Kinderkomik spricht. „Ja, das mein ich doch“ entgegnet Allan und fährt fort“ und dann Gothams ehemaliger Bürgermeister, wie hieß er gleich nochmal? Naja auf jedenfall hat er in letzter Zeit zwei Lagerhallen und einen Berg voll Knete angezündet. Wie abgefahren ist das denn? Und da jagt er doch glatt noch nachts ein halbes Bürogebäude in die Luft, weshalb er auch von Batguy gefasst wurde, weil eure Polizei in Gotham wohl lieber Dounuts verspeist.“ Allan ist zufrieden mit ihrer vorläufigen Aufzählung „Ja, dieser Batman“ korrigiert Harleen. Allan scheint wirklich in ihrer Jurawelt zu leben und schaut wohl die Nachrichten zur Entsapnnung und Ablenkung. Aber für Harleen ist das alles andere als eine entfernte Unterhaltungswelt. Das alles ist aus der Nähe betrachtet doch etwas komplizierter und intern versucht man auch tatsächlich diesem Batman eine psychatrische Behandlung ans Herz zu legen. Aber dieser selbsternannte schwarze Ritter wird von Seiten der Donoutesser und viel Geld geschützt. Die Politiker haben auch ihre Finger mit im Spiel und langsam wird Harleen das Thema für einen gemütlichen Abend zu anstrengend. „Der Sex muss verdammt gut sein!“ Allan wechselt den Gesprächsfokus. „hä?“ wundert sich Harleen. „Naja, mit Verrückten!“ „Weiß nicht, wie ist es denn mit deinen Mandanten?“ Allan zwinkert ihrer Freundin über das digitale vernetzte Medium zu und packt ihre wirklich internen Stories aus.

Die Uhr schlägt 11:55, draußen sind Sirenen zu hören und die Zeit zieht sich wie Kaugummi. Nervös tippt Harleen mit ihrem Kugelschreiber gegen den Schreibtisch ihres neuen Büros. Ihre Arbeitsstelle bezahlt sie gut, und die Arbeit häuft sich langsam an. Wahrscheinlich gibt es einen sogenannten Risikozuschlag dazu. Natürlich könnte sie mehr Geld scheffeln, wenn sie eine Praxis eröffnen würde aber die Verpflichtung würde sie sehr einspannen. Sie erkennt einen Sinn, in dem was sie als Therapeutin in Arkham macht und dennoch überfällt sie wieder dieses Gefühl der Leere. Die gestrige Facetime-Runde mit Allan hat ihr gutgetan, aber auch gezeigt, wie viel sie in ihrem Leben falsch gemacht hat. Ihr Leben war bei weitem nicht so aufregend, wie das von Allan, auch hatte sie noch nie mit ihrem Patienten Sex gehabt. „Aber Hallo Miss Quinnzel!“ reißt sie sich aus dem Gedankengang „jetzt aber mal halblang. Du hast genug mit deinen Patienten um die Ohren, um sie einigermaßen stabil für die Anstalt zu bekommen. Für schlimme Vergehen wie Sex mit dem Patienten, kommt definitiv keiner in Frage. Vielleicht höchstens Mr. X79, welcher nicht mal mein Patient ist. Es wäre bestimmt so“ malt sie sich aus „wie mit einem Skorpion zu schlafen.“ Und während sie nach weiteren Beispielen sucht, den Skorpion scheint nicht ganz zufriedenstellend zu sein, hat sie bereits ein kitschiges Herz auf ihren Notizzettel gemalt. „Na ganz großes Kino“ sagt sie leise zu sich selbst „jetzt bist du schon einen Schritt weiter“. Sie kann es nicht lassen und googlet den Begriff Joker. Sofort spuckt das Internet Artikel, Bilder und sogar eine Dokumentation über diesen wahnwitzigen Clown. Für die meisten Psychiater ist seine Hauptdiagnose eindeutig: Narzisstischer Soziopath mit Anflügen von Borderline. Harleen runzelt die Stirn, ihre Hände beginnen zu schwitzen. Angespannt kratzt sie sich am Hals und in diesem Moment klopft es an ihre Bürotür. Mr. Kock, der Sicherheitsmann tritt herein und teilt mit dass es dringend sei, die Trakt-Leitung erwarte sie im Konferenzraum. „Konnten die mich nicht anrufen?“ wundert sich Harleen in Gedanken. Sie schaut auf ihr Diensthandy aber nur wenige verpasste Anrufe aus anderen Stationen. Mr. Kock, welcher darauf drängt, sie möge ihm am besten gleich folgen, bot ihr an, sie zu begleiten. Erschöpft schleppt Harleen ihren müden Körper Richtung Zimmer-Ausgang um hinter Mr. Kock herzu trotten.

Acht kleine Geißlein

Wie anders erwartet stehen ihre KollegInnen im Konferenzraum und eilen auf sie zu, sogleich sie ihre Schritte vernahmen. „Harleen, Dr. Raymond wird ins Krankenhaus gefahren. Aufgrund eines Sicherheitsfehlers heute Vormittag um 11:45 hat Patient X79 die Gunst der Stunde genutzt und ihm ein Bleistift direkt in die Aorta zu bohren. Zurzeit schwebt er in Lebensgefahr.“ Berichtet ihr eine Assistenzärztin „Und Patient X79?“ schießt es aus Harleen heraus. „Ja genau, aus diesem Grund haben wir sie hier herbestellt.“ erwidert Dr. de Grac „Uns gehen die Therapeuten aus. Es kommt eine Menge Büroarbeit auf mich zu. Sie müssten sich dringend um den Mistkerl kümmern, da die Polizei Informationen aus ihn herausbekommen muss. Anscheinend hält er noch acht Geiseln irgendwo fest. Darunter auch Kinder. Kann ich mich auf sie verlassen“ „Bitte was?“ Harleen ist schockiert. „Seit wann weiß man das?“ Dr. de Grac räuspert sich. Er ist überrascht, wie unverblümt die neue Blondine reagiert. Zwar duzt man sich mittlerweile aber er ist in der Hierarchie ganz weit oben. „Seit dem Zwischenfall. Dieses Arschloch hat sich wohl Zeit gelassen und es genüsslich mit dem Blut von Dr. Raymond als Notiz an die Wand geschrieben.“ Die Assistenzärztin zuckt ihr Diensthandy raus und zeigt Harleen ein Foto, auf dem eine Wand zu sehen ist mit Blutschrift „Acht kleine Geißlein“. „Das würde die Vermisstenmeldungen erklären, die vermehrt seit Jokers Einbuchtung bei uns eingegangen ist“. Alle im Raum drehen sich zur Eingangstür aus der die Stimme kam um. „Kommissionär Gorden, GCPD“ Er zeigt seine Dienstmarke und läuft auf die Ärzte zu. „Jetzt wird es endlich spannend“ denkt sich Harleen und beginnt sich im Kopf wie ein kleines Kind zu freuen, gleichzeitig wird sie sehr unruhig Innerlich, denn bei dieser Aufgabe steht eindeutig ihr Leben und das Leben aller auf dem Spiel. „Mein Name ist Dr. de Grac, neuer Chefarzt in diesem Laden und das ist Dr. Quinnzel, sie wird sich des Gefangenen neu annehmen müssen und sie beim Verhör unterstützen.“ „Ich glaube nicht, dass ich das kann.-„ Harleen kommt ins Stocken und möchte sich aus der Affäre herausziehen. Sie wird verständnislos angeschaut und Dr. de Grac schnaubt verächtlich in die Richtung des Kommissionärs. Die ganze Situation ist sehr angespannt. „Ich glaube, mir fehlen wichtig Informationen zum Fall X79. Ich muss mich einarbeiten. Wann soll es los gehen?“ „Am besten gleich“ entgegnet Kom. Gordon. Harleen senkt die Augenbrauen. „Puh, nochmal Glück gehabt“ beruhigt sie sich. „Harleen, die Sicherheitsvorkehrungen werden diesmal auf allerhöchster Stufe sein. Wir brauchen ganz dringend ein Gutachten mit Patientenaussage. Wir leben in einer Welt der Behörden.“ „Was ist mit seinem Anwalt?“ will sie wissen „Sie meinen Anwälten?“ wird sie von Kommissionär Gordon korrigiert, „Dass lassen sie mal unsere Sorge sein.“ Alle verlassen zügig den Raum. „Und schalten dein verdammtes Diensthandy auf laut“ faucht ihr d Dr. de Grac noch zu.

Zurück im Büro angekommen, gab man Harleen 10 Minuten um sich auf den Fall vorzubereiten. Sie ist erregt, verängstigt und in ihrem Kopf rauscht es vor Aufregung. „Werde ich etwa gleich – oh mein Gott“ unterbricht sie ihren Gedanken. Sie merkt, dass sie feucht zwischen ihren Beinen wird. Was ist los mit mir, bin ich manisch, dreh ich durch? Sie überlegt sich eine Tablette zur Beruhigung einzuschmeißen, aber merkt, dass das Tavor ihr ausgegangen zu sein scheint. „Okay, nicht schlimm“ beruhigt sie sich. Es scheint nicht zu helfen, denn ihr Atem wird schneller. „Was kommt jetzt“ wundert sie sich halb resigniert „eine Panikattake?“ Und tatsächlich, ihr wird ganz eng in der Brust, sich bekommt schlecht Luft und hat das Gefühl jede Sekunde zu sterben. Es klopft an der Tür. Diesmal ist es der in die Jahre gekommene aber immer noch wahnsinnig attraktive Kommissionär Gordon. „Sie sehen ja furchtbar aus, wollen Sie lieber hier bleiben, Mrs. Quinnzel?“ „Was? Nein, es wird schon“ Harleen schaut auf die Uhr. Sie weiß, dass diese nicht allzu schlimme Panikattack gleich vorbei gehen wird. „Es hat mich nur etwas mitgenommen bezüglich Dr. Raymond.“ Lügt Harleen, doch Kommissionär Gorden hat ihr schon den Rücken zugedreht und scheint abmarschbereit Richtung Verhörraum zu sein. Harleen schafft es tief durchzuatmen und schließt von außen ihre Büroraum ab.

Geiseln

Sie trägt einen dunkelblauen Bleistiftrock mit schwarzen Pumps und über ihren Schultern hängt lässig ihr Arztkittel herab. Während sie Kommissionär Gorden eingeholt hat und sie auf dem Flur entschlossen Richtung Verhörraum eilen, fühlt sie sich plötzlich sehr sexy und bereit, der Bestie entgegen zu treten. Zwar wird das ein unfairer Kampf, denn sie hat etwa sieben Mann im Rücken und der Verrückte, ja der Verrückte wird wahrscheinlich schlimm zugerichtet und fixiert im Raum anzutreffen sein. „Dr. Quinnzel, der Joker und ich hatten schon mehr als einmal das Vergnügen miteinader gehabt. Unsere Vorgeschichte ist sehr belastet und der Fall zu wichtig. Deswegen werde ich mir das Gespräch von außen anschauen in der Hoffnung, dass er ihnen mehr preisgeben wird als mir und meinen Leuten. Falls irgendetwas nicht stimmen sollte oder sie das Gefühl haben, dass sie sich im Kreis drehen, heben sie ihren linken Zeigefinger und zeigen sie zur Tür.“ Und plötzlich war die ganze Angst und Anspannung wie von Geisterhand verschwunden. Harleen hatte das Gefühl, sie würde jetzt mit einem ganz normalen Patienten ein Therapiegespräch führen. Das beruhigende Gefühl stellte sich ganz automatisch ein und hatte nichts mit den versichernden Worten des Kommissionärs zu tun. Es hatte viel mehr mit einer lang ersehnten Sehnsucht zu tun. Sie würde ausgefüllt werden im Inneren ihres Herzen. Zum aller ersten mal. „Harleen, reißt sie Gordon aus den Gedanken „ist das okay für sie? Es sind oft mehrere Gesprächsstunden von Nöten, um aus ihm irgendetwas sinnvolles heraus zu bekommen und Sie werden alleine das Gespräch führen, um die Provokation gering zu halten.“ „Ach, das ist also der Grund warum ich für das Gespräch herhalten darf“ denkt Harleen „es ist ein Machtspielchen und der veehrte Dr. De Grac und Kommissionär Gordon haben es einkalkuliert. Der Patient packt wohl bei einem Lamm eher aus als vor einem Ruddel Löwen.“

Es klackt, es klingelt. Harleen und Kommissionär Gorden passieren unzählige Türen. Harleen muss alles abgeben, sogar ihren Arztkittel. „Die Pumps“ meint die uniformiert Dame bei der Sicherheitskontrolle zu Harleen „sind grenzwertig. Das wissen Sie schon oder? Die Absätze sind zwar nicht sonderlich hoch aber als Waffe allemal gut geeignet und schnell ausgezogen.“ Harleen überlegt sich, ob sie da jetzt barfuß reingehen soll, aber verwirft schnell den Gedanke. Sie steht vor der letzten Tür zum Raum. Links und rechts bewaffnete Sicherheitsmänner. Ein lautes Knarren, die Tür ist entriegelt, Harleen betritt alleine den Raum. Die Tür schließt hinter ihr und fällt ins Schloss.

Patient X79 sitzt fixiert mit dem Rücken zu ihr. Sein Kopf scheint nach unten zu hängen. Irgendwie seitlich, als versuche er doch was zu erblicken, was hinter ihm passiere. Harleen läuft auf den Tisch zu, um sich gegenüber ihn zu setzten. Jetzt wünscht sie sich, sie hätte die lauten Dinger an ihren Füßen ausgezogen, die ihr Geschlecht sofort verraten „Guten Tag, mein Name ist Dr. Quinnzel und ich bin hier, um ihnen ein paar Fragen zu stellen.“ Der Mann vor ihr beginnt zu lachen, als hätte sie etwas sehr Lustiges gesagt, aber irgendwie versteht sie, warum dieser so enthemmt lachen kann. Er hat wahrscheinlich die Strategie des frommen Lämmchens durchschaut und ein Gefühl von Peinlichkeit macht sich in ihrer Brust bemerkbar. „Frau Dok-tor Quin-nzel“ sagt er langsam und genüsslich jede Silbe betonend „Ein Wolf im Schafspelz“, dabei hebt er seinen Kopf und erst jetzt bemerkt sie, wie übel die Wächter ihn zugerichtet haben. „Wie geht es ihnen?“ versucht Harleen anzusetzen. „Wie geht es ihnen“ äfft er sie nach, kichert leicht und setzt sofort eine sehr ernste Miene auf „Was denken Sie denn, Frau Dok-tor“ Beim letzten Wort lässt er sich wieder besonders viel Zeit und leckt sich über die Lippen. „Angeschlagen?“ Entgegnet sie, ohne viel zu überlegen, damit es natürlich und authentisch rüberkommt. Der Patient prustet los vor Lachen und Harleen muss sich zusammenreißen, um nicht mit zulachen. „Sehr gut, Mrs. Quin-zel. Sie bringen mich zum Lachen“ Er blickt sie an und setzt ein breites Grinsen auf sein Gesicht, doch seine Augen verraten ihr, was ganz Anderes. „Gut“ denkt sie sich „eine kleine Brücke scheint geschlagen zu sein. War ja nicht so schwer. Vielleicht hatte Dr. de Grac den richtigen Riecher für-“. „Wie geht es denn Ihnen Frau Doktor? Was verschlägt sie in das gemütliche Nest von Arkham?“ Der Patient unterbricht ihre Gedanken und Harleen überlegt, wie sie am geschicktesten reagieren könnte, um die kleine Verbindung nicht zu sabotieren. „Um ehrlich zu sein-„ „Oh ja, ich bitte drum“ fordert sie der Patient auf. Harleen lächelt minimal und antwortet „Langeweile.“ Der Patient nickt vor sich hin, sein Blick senkt sich vor die Tischkante. Na, mit dieser Reaktion hätte sie jetzt nicht gerechnet, viel eher, dass er das hinterfragt oder ihre Ehrlichkeit honoriert, aber er scheint es verstanden zu haben oder es ödet ihn an, oder er will nicht in die Falle tappen. Harleen gibt sich aber nicht so schnell geschlagen “Sehr geschickt von Ihnen. Wie darf ich sie nennen oder verraten sie mir ihren richtigen Namen?“ Jetzt schaut er sie von unten an. „Oh, oh, dass hat ihm ganz und gar nicht gefallen“, Harleen bekommt es mit der Angst zu tun, denn er starrt sie unentwegt an. Was aber noch viel schlimmer ist, ihr Atem wird schneller. „Diese eiskalten blauen Augen“ denkt sie sich. Patient X079 atmet sehr lang und tief ein und noch länger aus bevor er was sagt „Herzchen, möchtet du mich für dumm verkaufen?“ Er legt den Kopf zur Seite und ergänzt „übrigens, du riehst gut.“ „Ach, wir sind schon beim Du angekommen“ denkt sich Harleen verlegen und kratzt sich am Kopf. „Joker?“ fragt sie etwas fassungslos „45-10 Pery Str.“ erwidert ihr der Joker und schickt ihr ein Zwinkern von unten zu. Ein lautes Signal ertönt, die Tür wird entriegelt und drei Sicherheitsmänner betreten den Raum. Harleen erhebt sich, und möchte gegen die Unterbrechung protestieren. Doch sobald sie ansetzt sagt einer der Sicherheitsmänner „Mrs. Quinzel, bitte kommen sie zur eigenen Sicherheit umgehend mit“. Harleen dreht sich nochmal zu ihrem Patienten, dessen Wunden bluten, weil sie unbehandelt sind und dieser schaut sie teilnahmelos an. Als hätte sie auch ihm durch das Kurzgespräch den letzten Lebensodem ausgesaugt. Und plötzlich sagt sie in der letzten Sekunde etwas zu ihm, dass sie so nicht hätte sagen sollen: „Danke“.

„Quinzel“ ruft es ums Eck und ganz aufgebracht und nach Luft schnappend eilt Kommissionär Gordon ihr entgegen „Wir fahren zur angegebenen Adresse, da sind vermutlich die acht Geiseln oder aber eine Falle. Wir müssen nachschauen. Langsam gehen ihm wohl die Tricks aus. Ich weiß nicht, wie sie das angestellt haben, aber das waren die schnellsten Resultate im Verhör mit dem Joker.“ Kommissionär Gordon rennt los und ruft hinterher „Wir melden uns bei Ihnen!“. Gordon eilt zu seinen Leuten des GCPD und Harleen erhält sogleich ihre Habseligkeiten sowie Kittel von der korpulenten und freundlichen Sicherheitsfrau. Sie steuert auf ihr Büro zu und wird unterwegs von Dr. de Grac empfangen. „Du hast dein Handy immer noch auf lautlos, aber komm mal her“ er streckt ihr den Arm aus, um ihr zu gratulieren. Harleen lässt das über sich ergehen, lächelt beschämt und fühlt sich etwas schuldig, denn sie hat nicht viel gemacht. Sie beschließt ihren Vorgesetzten zur Rede zu stellen: „Hast du mich absichtlich in die Hölle des Löwens geschickt, damit ich als Testkanickel neue Informationen von dem Soziopathen entlocke?“ „Und wenn schon“ entgegenet er ihr keck „Es hat doch funktioniert, oder?“ „Wir werden sehen. Aber das nächste mal wäre ich gerne aufgeklärt, bevor man mich wie eine billige Fleischware auf den Markt wirft“ „Harleen, du scheinst da was miss zu verstehen. Das war kein psychologischer Geschlechtertrick. Eine Sache muss man dem Dreckkerl lassen, in sexuellen Verbrechen und chauvinistischen Verhalten ist er quasi Jungfrau in seiner Akte.“ Harleen erinnert sich wieder an das kurze Gespräch mit Frau Fieler aus Trakt 2. „Er ist für alle Bürger Gothams eine risikoreiche Bedrohung. Sie schienen mir jedoch als am geeignetsten für diese Gesprächs-Führung oder sagen wir, am kompatibelsten“ ergänzt Dr. de Grac. „ und wenn sie wollen, können sie das Gespräch gerne mit dem Clown weiterführen.“ „Na toll“ dachte sich Harleen „welch eine mörderische Beförderung. Soll das jetzt ein Kompliment sein? Aber war das nicht das, was du immer wolltest? Dich so lebendig zu fühlen?“

Zurück in Harleens Apartment musste sie die Ereignisse des heutigen Tages erst einmal verarbeiten. „Bier und Badewanne?“ überlegte sie und schaute in den Kühlschrank, doch sie hatte vergessen einkaufen zu gehen und der Kühlschrank war bis auf paar vertrocknete Zitronen und abgestandenem Wein restlos leer. Sie beschloss sich einen Tee zu machen, denn sie sich von der Arbeit immer mal wieder stibitzt. Das altbackene und vom Staat ordentlich finanzierte Asylum wirft für die junge Ärztin mehr als genug Geld ab, sodass sie absolut betrachtet keinen Grund zum Stehlen haben musste. Relativ betrachtet war sie allerdings zu vergesslich und faul rechtzeitig einkaufen zu gehen, außerdem machte es ihr große Freude kleine Dinge heimlich zu entwenden. „Gymnastikübungen stehen heute auf der Tagesordnung“ überlegt sie lustlos und schleppt sich zur Fitnessmatte. Während der Aufwärmübungen, beschäftigte sie unaufhörlich das Lachen des Jokers. „Passiert es aus Unsicherheit, aus Überlegenheit, aus wahnhaften Vorstellungen oder ist es eine Mischung aus all dem?“ Sie hat für sich beschlossen, ihn nicht mehr als X79 zu bezeichnen, sondern sich schon mal an den ungewöhnlichen Namen zu gewöhnen. „Ich meine, hey, immerhin bist du in Gotham. Du wusstest was dich hier erwarten wird. Die Stadt scheint ja berühmt berüchtigt für seine Spinner zu sein.“ Harleen hat mit ihren an sich adressierten Belehrungen nicht ganz unrecht. Weltweit schauen Kinder mittlerweile Comicfilme über Helden und Bösewichte, dessen Taten und Persönlichkeiten vor allem durch Gothams Kriminille und Pseudo-Retter inspiriert werden. Aber niemals hätte sie gedacht, dass es tatsächlich so drastisch in den Mauern des Arkahm Asylums zugehen würde. „Dr. Raymon wurde durch einen Kampfkunstgriff ausgeschaltet. Dieser Joker hat seinen Willen durchgesetzt, seine Botschaft transportieren können und dann packt er so leicht seine Informationen an sie aus. Nur weil sie seinen Namen ausspricht. Seinen Möchtegern-Namen.“ Denkt sie abfällig und schnaubt zwei, drei mal vor sich hin. Irgendwie scheinen ihr die Gymnastikübungen nicht gut zu tun und sie verspürt wieder diese Unruhe. „Warum war ich körperlich so erregt, als ich erfahren habe, dass ich mich seiner Annehmen muss. Das ging eindeutig in die sexuelle Richtung. Was ist da los in meinem Unterbewusstsein?“ Harleen gleitet nun in den Spagat über und wird plötzlich sehr ernst „Ich muss den Fall abgeben, den Patienten vor mir schonen-„ sie unterbricht ihren Gedanken und lacht auf. „Ja klar, vor mir bewahren. Einen größenwahnsinnigen Narzissten, dessen IQ wahrscheinlich überdurchschnittlich hoch sein muss, bei all den Tricks. Krankhaft und körperlich mir meilenweit überlegen ist. Und eines muss man dem Dreckskerl lassen, trotz narzisstischer Immunität ist er nicht leicht aufgeflogen. Eher zufällig oder weil er es wollte.“ Harleen Gedanken werden immer lauter bis sie in einen stillen Monolog verfällt. Harleen vermeidet es Nachrichten zu lesen. Sie hat endgültig beschlossen mit den Übungen aufzuhören aber Neuigkeiten würden ihr nach solch einem Tag den Rest geben. Sie beschloss sich zurecht zu machen und in die nächste Bar um die Ecke zu gehen. Einen netten Cocktail zu trinken und vielleicht den ein oder anderen Mann zu verführen. Heute war Freitag und obwohl sie morgen arbeiten musste, hatte sie Lust verspürt auszugehen. Sie schielte auf ihr Handy, um zu überprüfen wie spät es war und sah, dass sie eine SMS vom GCPD erhalten hatte: Die Adresse stimmte, Schalten sie die Nachrichten an. -G „Anschalten? In welchem Jahrhundert leben diese Cops? Aber schauen wir mal, was der Live-Stream zu bieten hat.“ Und tatsächlich, im Stream waren überglückliche Kinder, Familienmenschen und ein älterer Mann zu sehen. Sie waren in einer Wohnung gefesselt worden und mit Benzin übergossen, berichtet die Reporterin. Ein Stockwerk tiefer war eine Zeitbombe platziert. „Wow“ dachte sich Harleen „entzünden und explodieren. Der geht auf nun mal sicher.“ Der ältere Mann hat sich für eine Aussage bereit erklärt und durfte stellenweise von der Presse zitiert werden. Die Reporterin gibt aufgeregt den Inhalt der Aussagen wieder: „Gegen 11 Uhr wurde der 77 jährige Mister T von zwei Männern aus seiner Wohnung entführt. Sie verschleppten ihn zur besagten Adresse 10-45 Pery Street und fesselten diesen mit vier Kindern und drei weiteren Erwachsenen…“ Harleen klappte ihr Ultrabook zu. Ihr war übel und die Lust auszugehen war ihr endgültig vergangen.

Harleen wird vom Schnurren ihrer Katze wach, die mittlerweile sanft auf Harleens Oberkörper ihre Pfötchen auf und ab bewegt. „Ou Fuck!“ Harleen springt auf, erschreckt dabei ihren Tiger und sich gleich mit auf. „Ich habe verschlafen! Scheisse, scheisse, SCHE-!“ Sie zieht sich schnell irgendetwas an, vielleicht vom Vortag, packt ihre Tasche hastig zusammen und ist schon dabei ihre Schuhe anzuziehen als ihr Handys vibriert. „Quinzel?“ atmet sie in ihr Handy ein? Eine tiefe Männerstimme ertönt auf der anderen Seite „Na bitte, immer hin hast du dein privates Handy in Hörweite!“. Es ist De Grac und Harleen versucht sich eine gute Ausrede im Kopf zusammen zu reimen, doch bevor sie loslegen kann redet die Stimme weiter „Gefangener CHBE64 sitzt in Isolationshaft seit gestern Abend, d.h. sie haben Glück im Unglück-„ „Gott sei Dank“ denkt sie sich „diese verpasste Therapiesitzung ist dann von alleine ausgefallen“ „-dennoch brauchen wir dich hier“ ergänzt de Grec ganz monoton. „Ja, klar, bin schon auf dem Weg!“ „Und bring mir ein Kaffee mit, von Walter’s“ de Grec hat aufgelegt und Harleen steigt in die Subway, die direkt in etwa 25 min. zum Asylum vor rast. Die Subway ist brechend voll und Harleen kann nichts machen außer kerzengrade zu stehen und niemanden zu behindern.

Explosion und zwei Gefallen

„Was habe ich gestern gemacht, dass ich derart verschlafen habe?“ Sie versucht sich zu erinnern. „Das letzte voran ich mich erinnere, sind die Online-Nachrichten und dass es mir nicht sonderlich gut ging“. Sie kräuselt die Lippen, denn Ihre Erinnerungen scheinen sie nicht zufrieden zu stellen. Ein korpulenter Bärtiger Mann schlägt rückschichtlos eine Zeitung vor ihr auf. Harleen wird aus ihrem Versuch, sich an den gestrigen Abend zu erinnern, gerissen und zieht genervt ihren rechten Mundwinkel nach oben ohne dabei die müden Augen zu verändern. HAHAHAHA- DAS IST DAS LETZTE, WAS DIE GEISELN ZU HÖREN BEKOMMEN, steht reißerisch auf der Titelseite der GothamPage und darunter das Foto der Entführten und rechts daneben ein Ganzkörper- Portrait des Kriminellen höchstpersönlich. „Ganz schön extravagant gekleidet mit so viel Lilla. Erinnert mich an einen Dandy.“ kommentiert Harleen für sich mental und geht mit dem Gesicht weiter vor, um mehr zu erkennen. Der bärtige Mann nimmt aus dem Augenwinkel Notiz von Harleens Neugier und wechselt übereifrig die Seiten, sodass ihr eine Werbung für einen Dampfkocher entgegen ragt. „Was ist das für ein gemein gefährlicher Typ, dieser Joker und warum steckt er in die Tyrannei soviel Energie? Welche Vorgeschichte hat ihn zu dem gemacht, was er jetzt ist?“. Harleen ist in ihren Gedanken verloren und kommt aus dem Fragen nicht mehr raus. Sie beschließt, sobald sie im Büro ist, ausführlich zu seiner Person zu recherchieren, auch wenn jede Menge andere Arbeit auf sie wartet. Die nächste Halltestelle ist das Gewerbegebiet Ost-West, in dessen Lauf-Nähe das Arkham Asylum auf einem Hügel vom Rest der Hallen abgelegen und alleine emporragt. Sie sprinten aus der Subway raus, direkt Richtung Arkhams Eingang für Personal. In 10 Minuten erreicht sie die Anstalt. Nachdem sie die erste Tür passiert hat, überquert sie kleinere Sicherheitskontrollen und eilt schnellen Schrittes auf ihr Büro zu. Dort angekommen fährt sie mechanisch ihr PC hoch, um die zahlreichen Emails zu checken. Eine Email ragt aufgrund ihrer Dringlichkeit besonders hervor. Es ist die von Dr. de Grac: „Haley, Patient X79 besteht seit gestern darauf seine Therapiesitzung mit dir zum nächst möglichen Termin fortführen zu dürfen. Dieser Schuppen hier ist kein Wunschkonzert und der Wahnsinnige wäre der letzte, der sich auf Erden was wünschen gescheiweige einfordern dürfte, aber wir haben im Morgenmeeting (dem du leider nicht beiwohnen konntest) uns darauf geeinigt, dass es sinnvoll wäre, jetzt wo sein Zustand sich stabilisiert hat, ihm möglicherweise weiter Informationen zu entlocken. Seine Anwälte sitzen uns zudem im Nacken.“ Harleen beist sich auf die Unterlippe, zieht die rechte Augenbraue hoch und denkt sich: „Aja, und die Schweigepflicht haben wir jetzt endgültig begraben?“ sie liest de Gracs Email wiederwillig weiter. „Wir können diesen Mistkerl, seine Tricks und seine Leute einfach nicht einschätzen und ich will wenigstens 40 % erreichen. 40% Einschätzung zu seiner Person. Bitte versuch es. Ich glaub, es könnte funktioniere. Ich bin relativ neu hier, genau wie du. Zu Beginn konnte ich diesen Trubel um den Clown nicht verstehen bis ich dann am eignen Leibe erfahren durfte, wie ernst und dringlich das Ganze ist. Eine Sache habe ich und mein Team dir nicht gesagt, da ich es erst überprüfen ließ, aber er hat unter Umständen Informanten hier im internen Bereich. Jemand, der uns nicht gefährlich werden kann, aber uns ausspioniert. Nimm dich in Acht. -DeGrac“ Langsam aber allmählich steigt Wut in ihr auf. „Was ist das hier für ein Saftladen?“ fragt sie sich erbost und ihre Wut weicht augenblicklich einer Angst, denn ihr wird gerade die Erinnerung an den gestrigen Abend bewusst. „Mit dem Tee stimmte etwas nicht. Die Symptome-“ sie denkt intensiver nach, versucht sich noch besser zu erinnern. „Ich muss Blut abgeben. Ich muss mich sofort auf knock.out-Tropfen testen lassen. Dieser Mistkerl hat doch was geplant.“ Harleen steht von ihrem Schreibtisch auf und in dem Moment vibriert ihr Diensthandy. „Ja?“ „Ich hoffe du hast die Email bekommen. Patient X79 wartet im Zimmer 208. Er hat starke Sedativa bekommen. Mit mir wollte er nicht kommunizieren. Beeil dich.“ Harleen knurrt und stampft wütend in das Zimmer, dass ihr de Grac mitgeteilt hat. Wieder Sicherheitskontrollen, wieder die ermahnende Sicherheitsdame, da Harleen zu hohe Absätze trägt. Diesmal zieht sie allerdings ihre Schuhe aus und wirft sie in die dafür vorgesehene Tonne. „Aber Hallo!“ hört sie nur noch die Frau rufen. Diesmal ist ein Wachmann rechts vor der Tür. Ein Knacken, die Tür ist entriegelt und Harleen stampft rein. Der Joker scheint tatsächlich halb benebelt mit dem Oberkörper am Tisch angelehnt diesmal in einer Zwangsjacke zu stecken. „Hey, hey, ich weiß dass Sie mich hören können. Hallo, hallo, schauen sie mich an, . Hey, Joker, oder so wie Sie –„ sie schnippte mit den Fingern einen halben Meter vor seinem Gesicht. Er blickt sie an. Erwischt sie mit den eiskalten Augen und sie spricht die letzten Worte etwas unsicherer aus als gewollt –„sich auch immer nennen“. Harleens Wut mischt sich mit Unbehagen aber dennoch verzieht sie keine unsichere Mine, sondern zieht energisch die Augenbrauen nach oben und öffnet ihre Augen weiter. Der Clown genießt noch eine Weile den Anblick dieser frechen Frau, deren Wangen und Dekolletee in einem zarten Rot sich verfärbt haben. Langsam und diesmal träge lässt er seinen Blick an ihrem Körper heruntergleiten bis zu ihren Strumpfsocken. Er beginnt zu kichern. „Oh Harls, oh Halrs!“ Er legt sein Kopf zurück, starrt gegen die Decke und fährt fort „wusstest du, dass man aus deinem wunderbaren Namen“ er blickt sie jetzt direkt an und zieht einen Mundwinkel nach oben „ganz wunderbar den Narren HarleyQuinn machen könnte?“ „Stopp, sie wollten mich sprechen und ich rate Ihnen die Zunge zu hüten und die Zeit gut zu nutzen. Ihre nächste Therapiesitzung, ist wenn überhaupt, erst in einem Monat. Auf mehr haben sie zurzeit eh kein Anrecht!“ „Wie lang haben wir denn noch?“ er grinst. Harleen schaut automatisch auf ihre Armbanduhr „etwa 10 Minuten“ entgegnet sie im schnippisch und versucht nicht durchzudrehen, bei der Vorstellung, wie er um Himmelswillen ihren Vornamen herausgefunden hatte. „Das ist mehr als genug“ er grinst, leckt sich über die Lippen und schwieg. Harleen zieht die Brauen nach unten. „Das ist sein Problem, wenn er dieses einmalige Angebot nicht nutzen will. Ich hätte damit dann wohl meine Pflicht getan.“ Denkt sie sich. „Und gleich sind es nur noch 9, komm zähl mit mir Harleen“ er grinste und schien das alles zu genießen. „Dieser Dreckssack spielt mit mir. Ich werde den Teufel tun um darauf einzugehen.“ Sie bemerkt, dass seine Wunden genäht wurden und wundert sich über sich selber, dass sie besorgt um ihn zu sein scheint. Ihr Herz beginnt intensiver zu schlagen, denn sie musste sich eingestehen, dass sie ihn anziehend findet mit all seinen Geheimnissen, Grausamkeiten und Gefahren. Plötzlich sieht sie, wie er sie anlächelt „Du bist mir noch was schuldig und jetzt sind es gleich zwei Schulden, die ich bei dir Gut habe. Nicht wahr?“ er grinst, beginnt zu lachen wie ein Wahnsinniger und schreit belustigt“ du wolltest ja nicht mitzählen“ er verzieht eine eingeschnappte Miene und spricht das letzte Wort besonders betont aus „Acht.“ In diesem Moment wird Harleen taub auf den Ohren, ihre Sicht wird unklar, sie stürzt zu Boden und verliert das Bewusstsein.

Der ambivalente Traum

Harleen kommt für wenige Augenblicke zu sich, sieht wie eine schwarze Gestalt vor ihr steht und gleich wieder verschwindet. Sie kratzt sich vom Boden auf und wird sich des Ausmaßes der gerade verursachten Explosion bewusst. Ihr Kinn blutet, in ihren Ohren klingelt es und in ihren Lungen scheint sich eine genauso große Menge Staub angesammelt zu haben wie in ihrer zertrümmerten Umgebung. Sie schleppt sich in die Richtung, in die die schwarze Gestalt geflitzt war. Die Explosion war so angelegt, dass sie den Trakt 5 aufriss, sodass gezielt die Insassen weitestgehend unbeschädigt fliehen konnten und natürlich der Joker aus Zimmer 208. Harleen kam einige Meter voran, bog in die Richtung ab von der Tageslicht herein fiel und versuchte um Hilfe zu schreien. Sie fiel zu Boden, verlierte erneut ihr Bewusstsein und erlangte es erst, als sie fast von jemanden zertrampelt wurde. „Ah!“ schrie sie auf. Dieser Jemand ist ihr glücklicherweise nur auf die Hand und die Haare getretten. Sie drehte ihren Körper auf den Bauch, versuchte im Rauch etwas zu erkennen, kriecht weiter zum Licht und erkennt wieder die dunkle Gestalt, die mit Tricks, Flinkheit und Geschick andere Personen im Durchgang fixiert und mit einem großen Netz das gesprengte Loch in der Wand umspannt. „Batman!“ schrie jemand. Harleen war erleichtert das Schreien gehört zu haben, denn das hieße ihre Ohren sind nicht ganz deformiert. „Batman hat das Batnetz ausgespannt! Verdammter Mist! Komm zurück!“. Harleen versuchte tief aufzuatmen doch sie verlor zum dritten Mal ihr Bewusstsein. Entgültig.

Gotham Hospital – Harleen erwacht aus einem tiefen, traumlosen Schlaf. Sie weiß weder wie sie in das Patientenzimmer des Krankenhauses gebracht wurde, noch hatte sie zusammenhängende Erinnerungen, was sie hier hergebracht hatte und verantwortlich für ihre missliche Lage war. Es dauerte nicht allzu lang und eine Schwester betrat ihr Krankenzimmer, um nach ihr zu schauen. Sie war erfreut, als sie Harleen hustend und fragend blickend auf ihrem Bett vorfand. Die Schwester war bemüht ihr kurz und knapp den Grund für ihren Aufenthalt zu erklären aber mehr wüsste sie auch nicht. Sie fügte hinzu, dass Männer vom GCPD sie gerne sprechen wollen würden und ihr diese zu ihrer Situation sicherlich mehr zu erzählen hätten. Harleen musste stärker husten, übergab sich fast, stimmte aber letztlich dem Besuch zu. Nach einer kurzen Zeit betrat Kommissionär Gordon mit seinem Partner Bullock Harleens Krankenzimmer. Sie stellten ihr Fragen, klärten sie über das Unglück auf und versicherten ihr, dass sie unter polizeilicher Schutzaufsicht stünde. „Joker konnte fliehen, auch wenn verletzt, denn überall war Blut von dem Clown zu finden, so fehlt weiterhin jede Spur von ihm. Wir vermuten aber, dass er sich noch in Gotham aufhält. In einer der Güterhallen vom Westhafen-„ informiert Kommissionär Gordon die junge Ärztin. „Ja, Jokers Publikum ist und bleibt Gotham. Nur kapiert er nicht, dass keiner über seine miesen Witze lacht“ ergänzt Bullock seinen Partner. „Das wären dann wohl Jokers sogenannte Deathjokes“ dachte sich Harleen und war über ihre unpassenden Gedanken verwundert. „Trakt 5 ist völlig demoliert. Batman gelang es, die Gefangenen aufzuhalten.“ Kommissionär Gordon räuspert sich und fährt mit etwas gesenkter Stimme fort „6 Mitarbeiter sind verletzt und 3 noch am Unfallort verstorben. Darunter auch Cehfarzt und Leiter Dr. de Grac.“ Harleen starrte auf den blau linolierten Boden. Die beiden Männer versicherten ihr, dass sie sich nochmal bei ihr melden würden und verließen das Zimmer.

Drei Tage stand Harleen im Krankenhaus noch unter Beobachtung. Zuhause angekommen fühlte sie sich nicht mehr sicher, was ihr erstaunlicher Weiser einen ganz besonderen Kick gab. Außerdem hatte sie endlich Zeit gehabt, all die Fragen bezüglich des Jokers in Ruhe zu recherchieren, die Akte nochmal gründlich durchzulesen und sich Gedanken zu ihrer doch sehr diffusen Gemütsverfassung zu machen, die sie seit dem Fall X79 bei sich wahrnahm. Verbotener Weise hat sie mit ihrem Handy einige entscheidende Seiten aus seiner Akte fotografiert. Sie wurde für zwei Wochen krankgeschrieben und bis überhaupt ein geregelter Arbeitsalltag in Arkham einsetzten konnte, bedarf es so oder so noch viel Zeit. Sie begann zu recherchieren, doch das was sie fand, gefiel ihr, wie bereits vermutet, ganz und gar nicht. In einem Artikel wurde berichtet, dass es sich bei Joker um einen kriminellen Gangsterboss handeln würde, der mit seinen Männern Waffen schieben würde, um an Geld zu gelangen. In einem weiteren Artikel, der drei Jahre älter war, fand man Hinweise, dass er ein Einzelgänger sei, der sich nur punktuell mit einigen Kriminellen verbünden würde, um seine phantastischen Ideologien der Anarchie an Gothams Stadt auszuleben. Er wolle der Stadt eine Lektion erteilen, indem er den BügerInnen die fatale Absurdität der sogenannten Zivilisation aufzeige. Seine Mittel waren im Frühjahr Terror Spielchen mit Gothams High Society Leuten gewesen, im Herbst mörderische Fernsehsendungen und im darauf folgenden Jahr tödliche Inszenierungen mit Giftgas-Attacken bei einer Staats-Parade. Wieder andere Artikel aus der politisch linkeren Spalte schreiben, dass es Jokers größtes Ziel sei, Batman herauszufordern, ihn durch seine grausamen Taten zu provozieren und ihn letztlich zu töten. Harleen bekommt Kopfschmerzen worauf hin sie sich sogleich eine Tablette einschmeißt, denn sie wollte jetzt keine Ablenkung bei ihrer Auseinandersetzung und Recherche. Sie schaute sich ebenfalls die eine Dokumentation an, die sehr darauf aus war viel Raum für die Gefühle der Hinterbliebenen zu schaffen, indem diese interviewt, die Nacherzählungen der Unfälle in Rollenspielen von Schauspielern nachgespielt, traurige Musik sowie verstörende Bilder eingeblendet wurden. Harleen gähnte und beschloss baden zu gehen. In der Badewanne liegend wunderte sie sich noch mehr, dass sie so gefühlskalt während der Recherchen geblieben war. Sie dachte, dass sie das alles abschrecken, anwidern und verstören wird, um den Fall mit dem Joker endgültig abzugeben. Stattdessen waren die Informationen teils widersprüchlich und teils erregte sie es zu wissen, dass sie mit so einem mächtigen Freak jemals sprechen konnte. Sie erhoffte sich, wenigstens eine gesunde Portion Angst zu entwickeln, um ihr Leben besser zu schützen oder ihre Eltern zu beruhigen, die sie nach der Katastrophe mehrfach versucht haben zu erreichen. Aber nichts dergleichen geschah. Stattdessen musste sie bei sich erleben, dass sie mehr und mehr über diesen Mann erfahren wollte. Dass es sie mehr und mehr faszinierte und sie ihre sensationageile Ader entdeckt hatte. „Ich brauche Urlaub. Ich muss mich dringend ablenken. Das alles steigt mir zu Kopfe“. Sie taucht unter und vernimmt ein kleines bisschen Ruhe und Frieden unter dem Wasser bis sie dumpf die Stimmen ihrer Nachbarn, wahrscheinlich getragen durch die Rohe, vernimmt. Sie taucht auf, wischt sich den Schaum aus dem Gesicht und schreit so laut, wie sie noch nie zuvor in ihrem Leben geschrien hat.

Schon wieder wachte sie irgendwo auf, wo ihr die Erinnerung fehlte, wie sie dahin gekommen war. Aber diesmal war es nicht ein helles, steriles Zimmer mit einem Bett, sondern ein düsterer Raum und sie lag nackt auf dem Boden, gefesselt. Sie wimmerte und krümmte sich zusammen. Zum ersten Mal verspürte sie wirkliche Todesangst und hatte Befürchtungen den Verstand zu verlieren. Sie konnte nicht einschätzen, wie groß der Raum war, den zu zwei Seiten verlierte sich der Boden und die Decke in der Dunkelheit. Nur eine schwache Lichtquelle scheint von der einen Seite der Decke herab. Harleen erkennt nicht genau, ob es sich um eine flackernde Glühbirne oder Kerze handelt. Sie kauert eine gefühlte Ewigkeit auf dem Boden. Sie kann nur sitzen, da ihr linkes Handgelenk sehr dicht an eine kurze Kette gebunden ist, dessen Riemen am anderen Ende einbetoniert ist. Ihr Pulsschlag scheint sich langsam zu beruhigen, das Zittern ihres Körpers, sie weiß nicht genau ob vor Kälte, Angst oder beidem, kommt nur noch phasenweise und ihre Atmung wird etwas tiefer. Diese leichte körperliche Beruhigung schlägt jedoch sofort um, sobald sie einige Schritte aus der Richtung der verschluckenden Schwärze vernimmt. Die schwache Lichtquelle erreicht zwei Männer. Den einen Mann in seinem roten Hemd erkennt sie wieder. Das war ihr Entführer, der sie beim Baden überrumpelt und sehr wahrscheinlich auch betäubt hat. Und genau dieser beginnt zu sprechen aber offensichtlich nicht zu ihr: „Das ist sie Boss, oder?“ Eine dritte Gestalt tritt ins trübe Licht zwischen die Männer und Harleen erkennt einen Mann im Frack. Eine Gestalt, wie sie aus dem vorletzten Jahrhundert stammen könnte, an einen Gentleman erinnernd. Der Stoff maßgeschneidert aber das Gesicht, ganz blas, mit schwarzen Augen, blutroten Lippen und giftig grünen Haaren. Einige Strähnen fielen ihm ins Gesicht aber der Rest der Haare schien aufwendig, da mit leichtem Volumen, nach hinten gekämmt und mit Gel fixiert worden zu sein. „Ja, das schon aber ich denke“ der Mann im Frack starrt entsetzt auf Harleen herab, sein Mund ist leicht geöffnet und obwohl er an einen verrückten Clown erinnert, ist ihm gar nicht zum Lachen zu Mute. Erst jetzt bemerkte sie einen Gehstock in seiner linken Hand. „Aber ich denke“ wiederholt er sich, dieses Mal grinsend und metallische Zähne kommen zum Vorschein „dass man so viel Anstand einer Dame entgegen bringen sollte-„ er zieht seine Waffe aus dem Schulterholster, den er unter seinem Frack trägt und jagt dem Mann im roten Hemd eine Kugel in den Kopf, während er immer noch entsetzt auf Harleen blickt „und sie nicht nackt wie ein Tier oder sonst einen beschissenen Köter am Boden bindet“ beendet er seinen Satz an den derweil zuckenden und blutenden Körper zu seiner rechten Seite. Er tritt näher an sie heran, geht in die Knie und reißt seine Augen noch weiter auf, als versuche er genau zu erkennen, was hinter ihrem Kopf vor sich gehe. Harleen kann ihren Atem nicht mehr kontrollieren. Es entströmt viel Luft aus ihren Lungen, als hätte sie, seitdem sie die Schritte vernommen hatte, die Luft gepresst angehalten. Erst jetzt löste er blitzartig seinen Blick von ihr und richtete diesen auf den Mann zu seiner linken Seite. Dieser, ohne eine Sekunde zu zögern, zog sein Sakko aus und warf es dem verrückten Clown zu. „Biiitteeeeschööön“ sagte der Mann im Frack grinsend zwischen seinen Zähnen und zog dabei jedes Vokal inklusive Umlaut sehr lang. Harleen riss ihm die Jacke aus den Händen und bedeckte sich damit. Jetzt schaffte sie es, ein paar Worte zu stammeln: „Was, warum, wieso bin ich hier“ und weil sie wusste, dass er auf den Namen ansprang fügte sie noch fragend ein „Joker?“ hinzu. „Sehr gut“ knurrte er. „Was glaubst du kleine dumme HarleenQuinn?“ er fing an zu kichern beruhigte sich allerdings wie von Geisterhand und raunte seinen Handlanger an „das stört mich!“ Mit einem Satz stand er auf seinen Beinen, der Sakkolose Mann zuckte zusammen. Joker befahl kurz angebunden „Bring sie angemessen hoch“ und verschwand im Nichts. Harleens linkes Handgelenk wurde von dem Mann entfesselt. Sie merkte, wie er schielend sich erhoffte Einblick auf ihre sporadisch bedeckte Blöße zu erhaschen. Sie nutze die Gunst der Stunde und erhebte sich so, dass das bewusst gelockerte Sakko ihren Busen offenbarte. Leicht irritiert über die Tollpatschigkeit der blonden Frau und überrascht solch Rundungen an einem schönen sportlichen Körper zu erblicken, bemerkte er um eine Millisekunde verspätet, den ziehenden und explosiven Schmerzen zwischen seinen Beinen. Es glückte ihm auch nicht schnell genug, die Hand an die Waffe im Holster an der Hüfte zu pressen, ohne dass die Frau ihm flink jenes Tötungswerkzeug schon zwischen den Augen hielt. Ohne einen weiteren Sekundenschlag zu warten, entsicherte sie und drückte ab.

Stille, die schwache Lichtquelle erlöscht, Dunkelheit. Harleen spürt Hände auf ihrer Brust. Kräftige Finger, die sie massieren und seltsamerweise weiches Fell an ihrer Wange. Etwas schnurrt und miaut. Harleen reißt die Augen auf und erwacht völlig erregt und verwirrt aus einem turbulenten Traum. Ihr ist kalt, denn sie muss ohne Decke auf der Couch eingeschlafen sein, nachdem sie den Dokumentarfilm über den Verrückten und die Hinterbliebenen gesehen hat. „Ich bin noch nicht fit. Nicht mal ansatzweise“ denkt sie sich. Nachdem sie ihre Katze gefüttert hat und auf die Uhr geschaut hatte, es ist 5 Uhr morgens, beschließt sie in ihrem gemütlichen Bett weiter zu schlafen. Dort liegend beginnt sie sich zu streicheln, denn der verstörende Traum hat sie zutiefst erregt. Sie malt sich Szenen aus, wie sie hätten weiter verlaufen können. Erotische Bilder schießen ihr durch den Kopf. Sie hätte wahrscheinlich mit der Waffe wild um sich geschossen, vielleicht sogar den Joker getroffen. Eine Durchschusswunde, sodass er sie zwingen würde, ihn zu verarzten. Er müsste sein Anzug ausziehen, sie könnte einen Blick auf seinen stählernen Körper werfen und vielleicht aber nur vielleicht, hätte er, nachdem sie erste Hilfe bei ihm geleistet hat, sie nicht aufgeschlitzt, sondern sich an ihr genüsslich vergangen. Diese Vorstellung mit paar weiteren Extras, die Harleen in ihrer Fantasie kreativ ausmalte, brachte ihr ordentliche multiple Orgasmen.

Mr. J has an eye on me

Es vergehen zwei Wochen. Gotham wärmt sich immer mehr auf, da der Sommer kurz vor der Tür steht. Die Luft ist schwül und schwer. Harleen fühlt sich wieder fitter, joggt munter im Park und hat gut Distanz zu den Ereignissen der vergangenen Wochen nehmen können. Die Arkham-Leitung hat eine neue medizinische Chefleitung bestimmt. Dr. Peter Strange, ganz nach seinem Vater, besitzt er einen etwas strengeren Ton, als sein verstorbener Vorgänger Dr. de Grac. Dr.Strange, Er verkündete in einer Sammelmail, die auch Harleen erhalten hat, dass alle Mitarbeiter sich umgehend am morgigen Tag in der Hauptbesprechung einfinden sollen, sofern ihnen etwas am Arbeitsplatz liege. Harleen blieb unbeeindruckt von der Mail, denn sie hatte ohnehin vor gehabt wieder zügig als Therapeutin einzusteigen. Sie machte sich auch schon leicht um ihre Patienten Sorgen und spielte mit dem Gedanken bereits heute mittags in der Anstalt vorbei zu schauen, um die neue Leitung kennen zu lernen und die Bauarbeiten am Trakt 5 zu begutachten. Die Trauerzeremonie für das Gedenken an die Opfer hat sie letzte Woche absichtlich ausfallen lassen. Sie beschleunigte ihre Schritte, um schneller ihr Apartment zu erreichen, denn sie will sofort nach dem Duschen zur Arbeit aufbrechen. In Arkham angekommen, klopft sie an die Tür des neuen Chefarztes. Dieser bittet sie herein und nach einer kurzen Vorstellung überhäuft er die junge Ärztin mit neuen Patienten. Auf eine Patientin ist Harleen besonders gespannt. Es handelt sich um eine Frau, die seit zwei Tagen in Trakt 4 aufgenommen wurde. Sie hat mitgeholfen ein Juwelier auszurauben und scheint, ähnlich wie viele Patienten hier im Asylum, bereits gut bekannt und von Batman geschnappt worden zu sein. Harleen lässt sich von Dr. Strange Termine für die nächsten Therapiesitzungen geben und verlässt sein Büro mit einem großen Stapel Arbeit. Sie würde bis heute Nacht daran sitzen müssen, denn bis zur Hauptbesprechung morgen früh, gab es zwei Präsentationen anzufertigen, ein Protokoll auszuarbeiten und jede Menge Berichte auszuformulieren. In ihrem Büro angekommen wunderte sie sich, warum sie das alles machen müsse, aber ihr wurde schnell klar, dass Dr. Strange ein Perfektionist ist, der seine Aufgaben nicht in die Hände von Hilfskräften überlässt. Sie krempelte die Ärmel hoch und die Zeit verging wie im Flug. Die Abenddämmerung setzte schon ein, als Harleen sich zum ersten Mal streckte und gähnend auf die Uhr blickte. „Eine Stunde noch und dann steht alles für morgen“, dachte sie sich und machte sich dran ihre Arbeit zu beenden. Nach einer Stunde war es dunkel draußen, Harleen schien die letzten Dokumente auszudrucken und malte sich schon aus, was sie sich zum Essen bestellen würde, wenn sie Zuhause ist, als plötzlich das Haupttor der Anstalt aufsprang und ein sehr lautes Fahrzeug vor die Eingänge des Asylums vorfuhr. Sie schaute aus dem Fenster und es war ein schwarzer, ja was war das? Es sah aus wie eine Mischung aus Sportwagen und Uboot-Kapsel auf Rädern. Die Türflügel des Autos glitten sehr schick nach oben und rückartig stieg ein komplett schwarz gekleideter Mann aus. Die Außen-Beleuchtung warf ein schwaches Licht auf ihn aber Harleen erkannte beim zweiten Hinschauen, dass es sich um Batman handeln müsste. Sie zog die Augenbrauen nach unten und faste sich ans Kinn. Das alles schien ihr nicht zu gefallen und äußerst suspekt zu sein. Batman kämpfte mit etwas, dass er aus seinem schicken Sportwagen raus zu holen versuchte. Etwas schweres, unhandliches, etwas was ihm Mühe bereitete. Doch mit einem kräftigen Zug, hatte er es aus dem Auto gezogen. Es handelte sich um eine Gestalt, die Harleens Herz schneller schlagen ließ. Sie sprang weg vom Fester, rannte den Gang runter, zum Haupteingang. Dort angekommen, waren schon Pfleger und Sicherheitswachen versammelt, einer von ihnen hielt eine Spritze bereit, der andere eine Zwangsjacke. Harleen schrie „Stopp, halt nein!“ Doch Batman schlug die Tür auf, warf den Joker in das Foyer, der sich vor Lachen krümmte und irre krächzte „Du dumme, dumme Fledermaus!“. Batman entgegnete ihm tatsächlich etwas. „Machs gut Joker. Diesmal hilft dir keiner!“ Harleen blieb etwa fünf Meter vor dem Geschehen stehen, auch weil sie ein Pfleger zurückgedrängt hatte. Sie hörte zum ersten Mal die tief-verzerrte Stimmte von Batman, der gleich darauf, nach dem er seine selbsterlegte Pflicht getan hatte, verschwand. Man hörte nur das Dröhnen seines Fahrzeugs. Zwei Pfleger und eine Wache haben sich derweil auf den Clown gestürzt. Harleen schrie, denn sie wusste, dass das nicht gut ausgehen würde. Dem einen Pfleger brach er fast das Genick, doch der andere Pfleger hat es geschafft ihm die Spritze direkt in sein Hals zu spritzen. Dieses Gelingen der Injektion sollte ihm das Knie kosten, denn der Verrückte hatte noch genug Kraft gehabt im dieses raus zu treten, während er wahnsinnig ein disharmonisches Lied sang. Harleen, die mittlerweile nicht mehr zurückgehalten wurde, weil jede Hilfe, zum Fixieren des Bösewichts benötigt wurde, stürzte sich ebenfalls auf den Clown. Dieser schon halb benommen, erkannte die junge Ärztin, prügelte sich zu ihr vor und blieb ausdruckslos vor ihr stehen. Langsam sank er vor ihr auf die Knie und sprach „Harleen, wie schön, Du lebst!“ Harleen dachte, dass die Stimmt von Batman tief klang doch Jokers Stimme klang ohne künstliche Verzerrung, wie das dumpfe Dröhnen aus der Tiefe der Hölle. Er knurrte ein letztes Mal auf und verlor das Bewusstsein. „Was und wieviel wurde gespritzt?“ schrie Harleen die Pfleger an. „Eine Pferdedosis. Verordnung von Strange. Alles andere wirkt bei dem Mistkerl eh nicht. Er ist gegen alles resistent!“ Stöhnte der Pfleger zu Harleen herüber, da es sich vor Schmerzen auf dem Boden winden musste. Harleen taste nach seinem Puls. „viel zu schwach“ bemerkte sie. Zum ersten Mal berührte sie diesen mörderischen Clown. Er fühlte sich, anders als bei der Blässe der Haut erwartet, sehr warm an, um nicht zu sagen glühend. Sie ging weiter, nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände, um die Augenreaktion zu überprüfen aber sie erschrak, da er bereits seine Augen öffnete und sie fokussierte. „Wie ist das- Können sie mich hören?“ bemühte sie sich zu ihm vorzudringen. „Quinzel, vorsicht!!“ hörte sie noch einen Pfleger schreien, doch im nächsten Augenblick lag sie unter dem Joker, der sich aus seiner Zwangsjacke halb befreit hatte und einen Weg zu ihrer Hauptschlagader gefunden hatte. Vor dieser hielt er eine sehr kleine aber verdammt scharfe Klinge, die sich in ihre erste Hautschicht einbrannte. Er atmete sehr schwer. Blut tropfte von oben auf ihren Arztkittel. Irgendwo schien der Freak verletzt zu sein oder war das fremdes Blut? Seine linke Hand war fest um ihren Hals klammernd und würgend, die Rechte hielt die Klinge dicht an ihrem Kinn. Er lag halb auf ihr und sie konnte seinen Penis durch all die Kleidung auf ihrem Oberschenkel spüren. „Jetzt keine Anzeichen von Angst zeigen“ nahm sie sich fest vor. Sein Griff lockerte sich ein wenig, aber Bedroher und Bedrohte blickten sich weiterhin tief in die Augen. „Wenn sie mich jetzt töten, dann bekommen sie wieder eine/n neue/n TherapeutIn. Wir wachsen nämlich automatisch nach.“ sie zwinkerte und war sehr über ihre Reaktion überrascht. Sie hoffte damit, seine Sprache zu sprechen. Und tatsächlich, er fing an zu kichern. Harleen wartete ab, doch plötzlich wurde sein Griff noch fester und die Klinge drang weiter in ihre Hautschichten ein. Er schien ihr hilfloses Bemühen zu genießen. Langsam näherte er sich ihrem Ohr. Er atmete tief ein und wieder aus. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut. Es roh metallisch und er ließ sich Zeit. Dann kam er mit seinen Lippen ganz nahe an ihr Ohr, sodass diese sie berührten und sagte sehr langsam jedes Wort einzeln betonend: „Wir sind hier noch nicht fertig.“ Erst jetzt lockerte sich sein Griff und er schmiss die Klinge mehrere Meter weg von sich. Die Wachen packten und zogen ihn nach oben von ihr weg. Der Joker wanderte in Arkahms ältesten Verließ im Kellergeschoss, der aufgrund der Explosion, vorübergehend in Betrieb genommen wurde. Extra vorgesehen für Dr. Stranges spezielle Gefangenen.

„Sie müssen sich das nicht antun“ Dr. Fieler schlürfte in einem besorgten Blick an ihrem heißen Kaffeebecher. Harleen hat sich zusammen mit ihr für die Mittagspause verabredet, um über Dr. Stranges neuen Vorgehensweise im Arkham Asylum zu sprechen. Die morgendliche Hauptbesprechung verlief sehr streng, darüber waren sich die beiden Frauen einig gewesen. Doktor Strange verwies alle Ärzte in ihre Schranken und ermahnte sie, dass beim unbefugten Aufenthalten im Keller, diese umgehend ihre Stelle verlieren würden. Harleen war sehr skeptisch: „Ich habe alte Zeitungartikel zu seinem Vater, Hugo Strange, im Internet gelesen, die davon berichten, dass er im Keller der Anstalt bestialische Versuche mit den Gefangenen machte. Was meinen Sie Fieler, denken Sie, der Sohn führt sein Erbe fort?“. „Das ist schon etwas anmaßend, Quinzel, meinen Sie nicht? Sie wissen doch, dass wir zurzeit ein großes Sicherheitsloch aufgrund der Explosion haben und deswegen zwischenzeitlich die Kellerräume öffnen mussten. Sie sollten sich, vor allem nach dem wiederholten Zwischenfall mit dem Joker, eindeutig aus dem Fall zurückziehen. Wieso sind Sie überhaupt zurück? Sie hätten sich noch länger Auszeit nehmen sollen.“ Wiederholte sich Dr. Filer. Harleen schätze die Direktheit dieser Frau, merkte aber schnell, dass sie jetzt nur anecken würde, deswegen beschloss Sie diese zu beschwichtigen. „Sie haben Recht. Das steigt mir wirklich zu Kopfe. Ich schau mal, was sich machen lässt“. Harleen überprüfte die Uhrzeit, lächelte verlegen und Frau Fieler nickte zufrieden. „Ich muss los. Der nächste Gefangene wartet“ beendete Harleen ihre Mittagspause und verabschiedete sich von der besorgten Ärztin. Den Flur entlang huschend, wischte sie sich mögliche Essenreste aus dem Mund, denn für ausführlichere Mund-Hygiene war keine Zeit mehr geblieben. Sie beschloss sich allerdings auf die Schnelle Kaugummis aus einem Automaten zu ziehen. Der Automat befand sich am anderen Ende des Korridors, wo seitlich ein Eingang zum Keller war. Nachdem sie sich Kaugummis aus dem Automaten geholt hatte, blieb sie für wenige Sekunden nachdenklich vor diesem stehen. „Gleich hier um die Ecke eine Etage tiefer ist er.“ Dachte sie. Er wurde streng bewacht, einfach mal vorbei schauen konnte sie natürlich nicht, auch wenn sie es sich für einen kurzen Moment gewünscht hatte. Sie eilte zu ihrer nächsten Patientin, auf die sie sehr neugierig war. Die Dame saß in einem Therapiezimmer und konnte sich frei bewegen. Es war sogar ein recht freundliches Zimmer mit Zimmerpflanzen, dennoch zeichneten die Kameras stumm jede Bewegungen der Personen auf. Harleen betrat den Raum. „Guten Tag Frau Kyle. Mein Name ist Doktor Quinzel und ich bin ihre neue Therapeutin hier in Arkham.“ „Hallo. Ich weiß wer Sie sind und ich bin gespannt, sie endlich kennen zu lernen“ Frau Kyle überschlug das linke über das rechte Bein und hebte die Arme nach oben, um sich im Sitzen zu strecken. „Das beruht dann wohl auf Gegenseitigkeit.“ Harleen lächelte und setzte sich der, trotz Gefangenenuniform, eleganten Frau gegenüber. Das Gespräch verlief ganz gut für die Ärztin. Die ersten Nettigkeiten, Informationen und Geheimnisse wurden ausgetauscht. Harleen hatte das Gefühl, dass Frau Kyle eigentlich nicht in die psychiatrische Anstalt gehörte, wäre da nicht die Sache mit dem nächtlichen Springen auf Dächern und Klätern auf Hausfassaden sowie Einbrüche und Diebstähle. Harleen erfuhr auch, dass sie manchmal mit Batman zusammenarbeiten würde, aber sie seine Art sich für die Gerechtigkeit in Gotham einzusetzen als sehr übergriffig und nervtötend empfinde. Letztere Aussage empfand Harleen als sehr sympathisch. „Er hat einen Narren an Ihnen gefressen!“ sagte Frau Kyle plötzlich und ihre Stimme wurde dabei etwas tiefer und ernster. „Batman? Das kann nicht sein. Ich-„ „Nein“ unterbrach sie die Katzenfrau „Nicht Bat-man“. Harleen musste schlucken. Es gefiel ihr nicht, in welche Richtung sich das Gespräch entwickelte. „Warum mussten sich alle nur einmischen. Jetzt auch noch meine Patienten. Ernsthaft?“ dachte sie verärgert. „Als Nachtschwärmerin“ Frau Kial streckte sich erneut genüsslich „kommt man viel rum. Gothams Verbrecher und Helden kenn ich mittlerweile ganz gut und sie mich leider auch“ Sie betrachtete ihre Fingernägel gelangweilt, ließ sich Zeit, bevor sie weiter sprach „und man erfährt noch mehr, als man verdauen kann“. Sie streichelte sich über ihren Magen, setzte eine Mine auf, als wäre ihr schlecht geworden und beugte sich anschließend etwas zur Harleen vor. Ihre Stimme senkte sich „Ich mag sie. Sie gefallen mir, deswegen dieser Rat an Sie. Das ist nicht normal. Sie wären eigentlich schon Mause tot. Aus die Maus. Da ist was faul. Sehr faul.“ Harleen presste die Lippen zu einem leichten Lächeln einander und spielte die wenig Beindruckte. In Wirklichkeit war sie stark gereizt und fühlte sich voller Tatendrang den Joker so bald wie möglich wieder zu sprechen. „Das wars? Das soll der ganze Rat gewesen sein? Sehr dosiert und mysteriös“ dachte sie verärgert, nachdem sie einige Zeit abgewartet hatte, ob die Frau ihr noch mehr verraten würde. Sie tat so, als würde sie sich einige Notizen machen. Tatsächlich schrieb sie eine kleine Randnotiz an sich selbst: „Mister J. has an eye on you“.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  cat_quinzel
2017-10-11T17:22:49+00:00 11.10.2017 19:22
Danke sgit
Sehr lieb von dir 💝💝
Von:  sgit
2017-10-11T16:02:23+00:00 11.10.2017 18:02
Oh nein, so ein kurzes Kapitel! Wie geht es weiter? Die Spannung ist groß und man fühlt intensiv mit Harleen mit. Besonders gefallen haben mir deine Beschreibungen des Jokers, dessen ebenso bedrohliche wie anziehende Aura du wirklich gut triffst. Auch dein persönliches psychologisch-psychiatrisches Fachwissen scheint immer wieder durch und lässt die Geschichte und ihre Charaktere sehr fundiert aussehen!
<3
Von:  cat_quinzel
2017-10-02T18:52:04+00:00 02.10.2017 20:52
Wenn es dir gefallen hat, dann gibt dem ein Herz und lass es mich wissen :-*


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