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Distopia

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen :-) ich bin froh das ihr auf meine Geschichte gestossen seit.
Ich bin noch etwas unerfahren im schreiben aber ich hoffe trotzdem das euch die Geschichte gefällt.
Ich bedanke mich bei Myrielle die mit mir dieses Projekt gestartet hat.
Viel spass :-D Komplett anzeigen

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Zeit für eine Veränderung

Prolog:

13. Dezember 1887, Oredom

Ängstlich sitzt die kleine Amber in ihrem Bett, hält sich die Ohren zu und weint ganz fürchterlich. Der Lärm, der draussen veranstaltet wird, kommt von der Rebellion, und da sie mit ihrer Familie in der Nähe der Mauer von Rustvale lebt, muss sie alles mitanhören.

Die Schreie verletzter, wütender Menschen, Schüsse von Waffen und Kanonen, die Schritte der heranmarschierenden Armee.

All das muss sie mitanhören, auch wenn sie es nicht will, auch wenn es zu schrecklich für sie ist.

Dann, jäh, zieht sich ihr Herz zusammen, als sie den Schrei eines Kindes vernimmt.

Nun kann sich Amber nicht mehr zurücknehmen und schreit aus Leibeskräften, worauf sofort die Dienstmagd Elvie ins Zimmer kommt und die verängstigte Amber in den Arm nimmt.

„Beruhigen Sie sich, junge Herrin. Sie werden nicht hier her kommen. Sie werden es nicht in die Stadt schaffen“, flüstert sie, während sie Amber übers lockige blonde Haar fährt, um sie zu beruhigen – dabei zittert sie selbst wie Espenlaub.

„Warum müssen Menschen kämpfen?“, schnieft Amber nun und muss einen weiteren Weinkrampf unterdrücken.

Ihre Dienstmagd löst sich aus der Umarmung, um Amber tief in die Augen zu blicken, nach einer Weile seufzt sie schliesslich entmutigt. „Niemand weiss das genau. Menschen kämpfen schon seit Jahrhunderten untereinander, weil es einfach niemand besser weiss.“

Eine letzte Umarmung, dann verabschiedet sie sich von der Kleinen und eilt so schnell aus dem Zimmer, wie sie es betreten hat.

Amber will nicht, dass sie geht, sie will sie bei sich haben! Doch sie weiss, dass das nicht erlaubt ist, eine Dienstmagd darf schliesslich niemals zu nahe an ihrem Meister sein. Aber Elvie ist doch anders, sie ist ihre Freundin!

Warum also darf sie nicht bleiben?

Die kleine Amber kann zu dieser Zeit noch nicht ahnen, dass sie Elvie heute Abend das letzte Mal gesehen hat.

Sie würde niemals ihr freundliches Lächeln vergessen, die Lachfalten, die sich dabei um ihre grüngrauen, weisen Augen bildeten, und ihr altes Gesicht jünger erscheinen liessen. Niemals würde sie die rabenschwarzen, langen Haare vergessen, die stets zu einem Zopf geflochten waren, und nach Flieder rochen.

Niemals würde sie ihre Freundin vergessen.

Niemals.
 


 


 

13. Dezember 1888, Oredom
 

Ein Jahr nach den Vorkommnissen in Rustvale ist vergangen, und die kleine Amber sitzt vor dem Fenster ihres Zimmers, blickt gedankenverloren nach draussen.

Sie hat lange getrauert über den Verlust ihrer Eltern und ihrer besten Freundin Elvie, doch nun muss sie nach vorne schauen. Ihre Tante predigt immer, dass wenn man immer in der Vergangenheit lebt, man nie einen Schritt vorwärts kommt.

Amber weiss, dass ihre Tante Recht hat – und sie will auch weiterkommen, doch egal, was sie macht, immer wieder erscheinen diese Bilder in ihrem Kopf.

Bilder, die sie nie wegbringen wird.

Bilder, die sie nie vergessen wird.

Aber sie ist nun zehn Jahre alt, und muss sich langsam um einen Mann bemühen, was hier in Chromeburg, wo sie nun mal lebt, ein ungeschriebenes Gesetz ist. Eine junge Frau in ihrem Alter muss Unterricht im Reiten, Schreiben und Lesen, Fechten und Kochen nehmen – jedoch darf sie nur so viel wissen, um immer noch ungebildeter als ihr zukünftiger Ehemann zu sein. Das Fechten soll ihr helfen, sich selbst zu verteidigen, sich aber nicht zu wehren, das Reiten ist nicht dazu da, an den Rennen teilzunehmen, die jeden Monat stattfinden, sondern sich fortzubewegen – und das Kochen erübrigt sich wohl von selbst.

Obwohl sich die Welt fortbewegt hat, sich entwickelt und allem Anschein nach verbessert, so ist die Frau trotz allem noch das Hausweib, Köchin, Gebärmaschine, Objekt der Lust und der Schande zugleich.

Was für dunkle Gedanken für einen solch jungen Verstand …

Ein Klopfen an der Tür lässt sie aus ihren Gedanken aufschrecken, worauf sie ein knappes „Herein“, als Antwort gibt.

Die Tür wird geöffnet und im Türrahmen steht ihre Tante Angelika. Ohne ein Wort geht sie auf Amber zu und legt ihre Arme um die Kleine. Schweigend blicken die beiden aus dem Fenster, schauen den Schneeflocken zu, die vom Himmel tanzen, nur um dann von einem Windstoss davongewirbelt zu werden.

„Süsse“, bricht ihre Tante jäh das Schweigen. „Ich habe dich für morgen zu deiner ersten Reitstunde angemeldet. Ich weiss, du musst mir nichts sagen“, unterbricht sie die Kleine noch bevor sie auch nur etwas erwidern kann. „Wenn es dir zu schwer fällt, kannst du jederzeit nach Hause kommen.“

Amber dreht sich nun zu ihrer Tante um und betrachtet sie. Sie muss geweint haben, denn ihre wunderschönen, blauen Augen sind geschwollen und auf der Backe sind eindeutig Tränenspuren zu sehen.

Bittere Gedanken müssen sie wohl plagen, dieselben, die auch Amber heimsuchen. Gedanken und Erinnerungen an die Verstorbenen, die man nicht loslassen kann, die man immer noch innig liebt. Amber weiss, dass ihre Tante trauert, so wie sie trauert, doch sie zeigt ihre Tränen nicht, überdeckt sie mit freundlichen Lächeln und belanglosen Gesprächen.

Sie will stark sein.

Doch selbst die stärkste Frau kann nicht für immer stark sein, und der Jahrestag des Todes von Ambers Mutter – und ihrer, Angelikas, Schwester, nimmt ihr wohl die letzte Kraft.

Nun lächelt Angelika und zeigt dabei ihre weissen Zähne, aber Amber weiss, dass dieses Lächeln falsch ist, bloss eine Maske, um die Trauer zu überdecken, die am Herzen nagt.

„Tante, ich werde morgen hingehen und melde mich dann auch bei den anderen Kursen an. Ich werde dir keine Belastung mehr sein.“

Kaum hat Amber das gesagt, entgleiten Angelikas Gesichtszüge und aus der Fassade wird die reine Wahrheit. Verzweifelt versucht sie ihre Fassade wieder aufzubauen und sich ein Lächeln aufzuzwingen, doch es gelingt ihr nicht.

Für Amber ist es merkwürdig und bedrückend, ihre Tante so zu sehen, nicht die starke und stolze Frau, sondern eine einfache, innerlich zerbrochene Frau, die zusammengekauert vor ihrem Fenster sitzt und weint.

Vom heutigen Tag an will Amber nie wieder eine Last sein, sondern eine Stütze für ihre Tante.

Und so legt sie heimlich einen Schwur ab, verspricht sich selbst, immer stark zu sein.

Stark für sich selbst – und für andere.

Kapitel 1

9. Mai 1896, Oredom

Der Wind peitscht um Ambers Gesicht und sie fühlt sich frei, während sie auf ihrem Wallach durch den Wald reitet. Das Tier unter ihr schnaubt laut, als Amber ihm die Sporen gibt, ihn anheizt, schneller zu laufen. So reitet sie bis ans Ende des Waldes zu einer Lichtung, wo sie kurz aber bestimmt an den Zügeln zieht, um den Wallach zum Stehen zu bringen, worauf der laut wiehert und kurz aufbockt.

„Ruhig mein Junge, alles in Ordnung. Ich hab dich wohl sehr erschreckt“, flüstert sie dem Wallach zu, während sie ihm mit einer Hand über den muskulösen Hals fährt.

Das Tier schnaubt und scharrt mit seinem Huf auf dem Boden, hinterlässt dabei Spuren im Rasen.

„Jaja, jetzt die beleidigte Leberwurst spielen … war ja klar“, motzt Amber und steigt vom Wallach ab, führt ihn dann zu einem Trog, den sie vor einiger Zeit hier entdeckt hat. Während das Tier trinkt, setzt sich Amber auf den Rand des Troges und blick verträumt in den Himmel. Einige feine Wolken zieren das Azurblau des Firmamentes, bilden jeweils eine einzigartige Form. Eine der Wolken sieht aus wie ein Hase, der gerade zu einem Sprung ansetzt, eine andere sieht aus wie ein ungleichmässiger, fünfzackiger Stern.

Plötzlich spürt sie, wie etwas an ihrer Hose zieht und verdreht sachte die Augen, sieht ihren Wallach an, der ihr an der Hose knappert.

Klarer Fall. Er hat Hunger.

Amber nimmt sofort die Karotte und den Apfel aus ihrer Tasche und gibt dem Wallach eins nach dem anderen und streichelt ihm über die Nüstern, schaut verträumt in seine rehbraunen Augen.

Das Pferd hält dem Blick einige Zeit stand, doch dann ist es ihm zu viel und er knabbert wieder an Ambers Hose.

„Es gibt erst zu Hause wieder etwas“, mahnt sie den Wallach und stösst ihn vorsichtig mit einer Hand weg, worauf das Tier beleidigt von ihr wegtrottet und zu grasen beginnt.

Amber muss sich ein Lachen verkneifen, sonst würde der schon eingeschnappte Wallach noch beleidigter werden.

Mein Ardos ist schon eine Diva, denkt sich Amber, steht vom Trog auf und setzt sich ins Gras, geniesst die Sonne, die durch die Blätter der Bäume scheint, auf ihrer Haut.

Langsam schliesst sie ihre Augen und geniesst die Natur, hört dem Summen der Hummeln zu und lässt sich vom sanften Rauschen der Blätter über ihr beruhigen.

Nach einer Weile hört sie, wie Ardos neben ihr auf dem Boden scharrt, worauf sie die Augen aufmacht – und erschreckt, als sie Ardos‘ Nüstern nahe an ihrem Gesicht sieht.

„Bäh! Igitt, Ardos!“, stösst Amber hervor, als der Wallach seine Zunge über ihre Wange gleiten lässt, und dann freudig wiehert, als er die angeekelte Reaktion seiner Herrin sieht.

Das ist wohl die Rache für das abrupte Bremsen von vorhin, denkt sich Amber und wischt sich den Pferdespeichel mit dem Ärmel ab.

Als der Wallach weiterhin mit dem Huf am Boden scharrt, um Amber weiterhin auf seinen Hunger hinzuweisen, steht sie auf, streckt sich einmal ausgiebig und steigt schliesslich auf den Rücken des Tieres.

Sie hat – anders als die anderen Damen und Frauen – keine Mühe, sich auf ein Pferd zu setzen, geschweige denn zu fechten. Lesen und Schreiben hat sie mit Leichtigkeit gelernt, jedoch mit dem Kochen … damit hat sie so ihre Schwierigkeiten. Der Himmel bewahre sie, dass nicht noch eines Tages die Küche in Flammen steht, nur weil sie einen hoffnungslosen Kochversuch starten will.

Im Grossen und Ganzen ist sie eigentlich eine eigenartige Frau, die sich mehr mit Männersachen auseinandersetzt, als sich wie eine normale adlige Frau über Kuchen und Stickereien zu unterhalten – diese Gespräche kotzen sie sowieso am meisten an.

„So mein Süsser, reiten wir nach Hause, bevor Tante Angelika eine Panikattacke bekommt.“

Mit diesen Worten reiten sie los, jedoch dieses mal etwas langsamer und vorsichtiger. Da sie am Ende des Platinheart-Gebietes, das für seinen gigantischen Park bekannt ist, gerastet haben, sind sie schnell auf den Strassen von Silvertown. Dort müssen sie auf die adligen Schnösel und Bengel aufpassen, die sich nichts aus den Regeln der Strasse machen. Was sollte ihnen schon passieren, immerhin haben bisher nur die obersten Adligen Automobile, und mit denen ist man nicht gerade schneller als mit einem Pferd. Und sowieso leben die Reichsten der Reichen in Goldcrown, und die geben sich nicht die Mühe, nach Silvertown zu kommen. Pferde können schliesslich ausweichen, sollte plötzlich ein Balg über die Strasse rennen – und wenn es doch passiert, dass ein Pferd ein Kind oder eine Person umstösst, dann hätte der Verletzte (oder im Falle eines Kindes die Eltern) das Recht das Tier zu töten. Ein bescheuertes Gesetz! Würden die Leute nicht einfach ohne zu schauen über Strassen laufen, würde es weniger Unfälle geben und die Reiter müssten nicht auf jede Kleinigkeit aufpassen!

Amber hasst dieses Gesetz noch mehr, weil sie bei einem Ausritt nur kurz nicht aufgepasst hat – und der Nachbarsjunge in die Flanke ihres Pferdes gerannt ist. Der dumme Bengel hat sich eine Kopfverletzung zugezogen und Angelika musste Marmos, den Hengst ihres Vaters, auf Wunsch dieses Knirpses hin erschiessen. Dieser Bengel ist sowieso unerzogen, weswegen die Eltern ihm nicht einmal sagen konnten, dass er die Schuld daran trägt, ohne einen Tobsuchtsanfall zu provozieren. Also musste Amber damals hinnehmen, dass ein Andenken ihres Vaters getötet wurde, aber das liess sie nicht auf sich sitzen.

Mit ihren dreizehn Jahren war sie schon ziemlich stark und legte den Bengel übers Knie, warnte ihn, ihr nie wieder unter die Augen zu treten. Der damals elf Jahre alte Junge rannte heulend nach Hause und wagte es nicht mehr, sie anzusprechen, geschweige denn anzusehen. Er hatte es damals verdient, und auch die Ohrfeige des Vaters von diesem Bengel liess sie ihre Entscheidung nicht bereuen.

Jedoch war es auch für sie eine Lehre: Vordere nie eine Adelsfamilie heraus, oder du lernst die Konsequenzen zu spüren.
 

Nach einer halben Stunde erreicht sie schliesslich Tante Angelikas Garten und reitet zum kleinen Stall den sie eigens für Ardos aufgebaut hatte. Dort versorgt sie den Gaul und gibt ihm Heu und einige Karotten, dann wünscht sie ihm eine gute Nacht und schliesst die Stalltür.

Sie hatte nicht geplant so lange im Platinheart-Wald herumzustreunen, jedoch ist dort die Luft so viel klarer und auch die Natur fast unberührt, was man von draussen nicht sagen kann. Bis auf ein paar Gärten, die die Häuser rundherum schmücken, gibt es fast keine Bepflanzung in Silvertown. Wahrscheinlich sind sich viele einfach zu schade für einen Garten, da er zu viel Zeit und Geld kostet.

Doch wenn Amber könnte, würde sie für immer im Platinheart-Wald leben, abgeschirmt von den Sorgen der Aussenwelt dank der Kuppel, die sich darüber erstreckt – abgeschirmt von den vielen Schnöseln.

Doch sie weiss, dass das nicht geht, denn spätestens heute Abend würde sie an irgendeinen Mann gebracht, der sie dann heiraten will, und für den sie am besten dann noch fünf Kinder zur Welt bringen soll.

Wie ihr der Unmut auf den Bauch schlägt.

Sie muss sich ein Würgen unterdrücken und an etwas anderes denken. Wer weiss, vielleicht findet sie einen Mann der gar nicht mal so schlecht ist, einer, der liebevoll und zuvorkommend ist. Amber seufzt und gibt dieses Wunschdenken schon auf, schliesslich werden dort nur die reichen Schnösel vertreten sein, die sie nur als Gebärmutter ansehen und eine Frau wollen, die nicht redet sondern eine perfekte Puppe abgibt.

Aber da kennen sie Amber von Cintra schlecht.

Im Haus angekommen wird sie auch schon wild von ihrer Tante empfangen – eine Umarmung, ein Küsschen hier und dort, einfach total übertrieben. Angelika freut sich schon seit Wochen darauf, dass Amber beim Ball mitmacht und freut sich umso mehr, dass sie sich endlich entschieden hat zu heiraten. Aber es ist noch nichts entschieden, denn wenn ein Mann sie nicht will, kann sie auch niemand dazu zwingen, sie zu heiraten.

Jedenfalls ist ihre Tante seit einigen Tagen mit den Vorbereitungen beschäftigt. Kleid nähen, die passende Frisur aussuchen und die Schminke kaufen, einfach alles, was eine Frau braucht um einen Mann um den Finger zu wickeln.

Schnell wird Amber ins geschleift Badezimmer und Angelika hilft ihr beim Ausziehen, was normalerweise die Bediensteten tun, doch heute will ihre Tante alles selber in die Hand nehmen, damit auch nichts schief läuft. Kaum sitzt Amber in der Badewanne wird ihr Rücken von ihrer Tante geschruppt und hört, wie drauflos geplappert wird. Angelika erwähnt ununterbrochen den Ball, die verschiedenen jungen Männer die dort sein würden, dann der Tanz mit dem Auserwählten … oder sogar mit mehreren! Ach, wie gerne sie die Männer miteinander streiten sehen würde.

Amber will schon protestieren und ihrer Tante sagen, sie solle aufhören, da sie sie bloss nervös macht, doch bevor sie auch nur etwas sagen kann, wird sie von ihrer Tante gerade hingestellt und von oben bis unten genau betrachtet.

„So“, beginnt sie mit ihrer Analyse „Du hast schöne Rundungen bekommen, selbst wenn du so klein bist, ist proportional alles richtig und du bist auch schlank, aber keine Gräte. Also wenn dich ein Mann wegen deines Körpers abweist, dann ist er ein Idiot.“

Amber errötet und hätte sogar mit einer reifen Tomate konkurriert.

„Sei nicht schüchtern. Ich bin eine Frau und du bist eine“, zwinkert Angelika ihr zu und befiehlt ihr sanft, sich wieder in die Wanne zu setzen.

Nach einer Stunde Vorbereitung kann Amber dann endlich in ihr Kleid schlüpfen. Es ist ein blaues, ärmelloses Seidenkleid, das bei der Brust und bei der Taille mit weissen Spitzen verziert ist. Das Kleid reicht bis an den Boden, der blaue Stoff ist an den Seiten leicht nach oben gebunden und darunter kommt weisser Tüll-Stoff zum Vorschein. Am Rücken ist es geschnürt und eine Schleife ziert den Schluss, dazu verzieren einige weisse Stickereien die Bauchseite und den Rock. Alles in allem ist es ein einfaches Kleid, das jedoch mit seiner Schlichtheit auffallen wird.

Die Haare zu einem Dutt zusammengebunden betrachtet Amber in einem Spiegel ihr Gesicht, welches von einigen losen, goldblonden Locken umrahmt ist.

Ja, so könnte ich einen Mann abbekommen, denkt sie sich und seufzt über ihre eigenen Gedanken.

„Ich will eigentlich keinen Mann“, murmelt sie seufzend, wissend dass sie niemand hören würde – und es eigentlich auch allen egal wäre, was sie will oder nicht. Immerhin ist sie eine Adlige und muss deswegen einen Mann finden, eine Familie gründen – und ihr Leben lang eine Gefangene in ihrem eigenen Haus sein.

Kein einfaches Los für Frauen in Chromeburg.

Ein Klopfen reisst Amber aus ihren düsteren Gedanken und sie lächelt schwach, als sie ahnt, wer hinter der Tür steht. „Tante, du musst doch nicht klopfen, komm einfach rein.“

Die Tür knarrt, worauf Angelika hineintritt und fröhlich ihre Nichte betrachtet, dann steht sie zwischen dem Spiegel und Amber und lächelt überglücklich, Tränen schimmern in ihren Augen.

„Du bist so wunderschön, meine Süsse.“ Amber wird in eine Umarmung gerissen.
 

Es ist schon später Abend, als Amber in die Kutsche zum Ball steigt. Nur noch wenige Minuten und sie würde den riesigen Festsaal von Silvertown betreten und sich dort ihrem Schicksal stellen. Vor Aufregung kann sie nicht still sitzen und muss ständig nach draussen schauen, wo der Mond in seiner ganzen Pracht seinen kalten Schein auf die Erde schickt. Amber findet, dass die Sterne viel heller scheinen als sonst, und muss darüber lächeln.

Ein wunderschöner Abend.

Die Kutsche fährt durch ein eisernes Tor, einen Weg entlang, bis sie um einen Brunnen führt. Dieser gilt weithin als der Liebesbrunnen von Edwans, und jeder, der an diesem Brunnen den ersten Kuss mit jemandem teilt, wird für immer und ewig mit der Person zusammen sein. So zumindest sagt es die Legende, aber viele wussten, dass dies nur Märchenfantastereien sind und niemand die Ewige Liebe ein Unding ist – noch dazu besiegelt von einem Brunnen?

Doch eine romantische Vorstellung ist es trotzdem.

Denn der Brunnen sieht nun mal zum Verlieben aus, er ist kreisrund und am Sockel sind Orchideenblüten eingemeisselt. In der Mitte stehen zwei Figuren, eine weibliche, die in Rosenranken gehüllt ist, und von der männlichen Statue umarmt wird, während sie selbst einen Krug vor ihre Scham hält und Wasser in den Brunnen schüttet.

Ein prächtiges Meisterwerk, denkt sich Amber und steigt aus der Kutsche, die gehalten hat, wobei sie vom Pagen, der am heutigen Abend wohl so einige Frauen aus den Kutschen helfen wird, entzückt lächelnd empfangen wird.

„MyLady von Cintra“, wird sie mit einer Verbeugung begrüsst. „Herr Edwan ist hoch erfreut, Sie auf seinem Ball zu wissen. Wenn Sie mir bitte folgen.“ Er verbeugt sich weiterhin, lediglich die Hand wird Amber gereicht.

Hoch erhoben – schliesslich muss sie die Etikette bewahren – nimmt sie die Hand des Pagen und schreitet stolz die Treppen der Kutsche herunter, dann wird so von dem Pagen, der sich mittlerweile erhoben hat, zur Tür des Hauses geleitet.

Im Haus wird sie freundlich von einer Dame empfangen, die ihr den Mantel abnimmt und sie zum Festsaal geleitet. Drinnen muss Amber erst einmal tief einatmen und leer schlucken, denn der Anblick, der sich ihr bietet, ist atemberaubend. Die Säulen, die den Saal säumen, bestehen aus Marmor und goldene Rosenranken winden sich an ihnen herauf zur Decke, die wunderschön bemalt ist. Das riesige Kunstwerk zeigt dieselben zwei Personen, die schon beim Brunnen stehen, doch dieses Mal umarmen sie sich nicht, sondern strecken einander die Hand aus, als würden sie getrennt werden und wollen dies verhindern. Der ganze Körper der Frau ist wieder mit Rosenranken bedeckt und ihre ausgestreckte Hand wird mit der der des Mannes durch eine weitere Ranke verbunden, während sein Glied mit einer Wasserwelle bedeckt ist.

Auf seine Art und Weise ist es ein romantisches Gemälde, doch Amber wunderte sich, warum diese Leute immer nackt dargestellt werden – gab es damals denn keine schönen Kleider?

„Wunderschön, nicht wahr?“, wird sie nun von einer unbekannten, tief klingenden Stimme gefragt und Amber dreht sich erschrocken zur Person um.

„Verzeiht, ich wollte Sie nicht erschrecken. Mein Name ist Roland Edwan, ich bin der Gastgeber.“

Ganz nach der Etikette macht Amber einen Knicks und will sich vorstellen. „Verzeiht, ich habe Sie nicht sofort erkannt. Mein Name ist…“

„Oh den müssen Sie mir nicht sagen“, unterbricht sie Herr Edwan „Schon von weitem konnte ich erkennen, dass Sie eine von Cintra sind. Amber, wenn ich mich richtig entsinne.“

Überrascht über das Wissen des alten Herren muss sie nachfragen: „Und woher wussten Sie dies?“

„Oh, meine Liebe, Sie sehen genauso aus wie Ihre verehrte Mutter, als sie vor 20 Jahren diesen Saal betrat. Nur diese wunderschönen grünen Augen haben sie von ihrem Vater.“

Unweigerlich muss Amber über diese Aussage schlucken.

„Verzeiht, wieder bin ich solch ein unsensibler Tölpel. Mein herzliches Beileid um den Tod ihrer Eltern, Sie müssen sie sehr vermissen.“

Amber muss einen grossen Kloss herunterschlucken und sich beherrschen nicht zu weinen. Auch jetzt, nach all den Jahren, bereitet es ihr Schmerzen, über ihre verstorbenen Eltern zu reden. Aber auch wenn sie den Tränen nahe ist, so kann sie jetzt nicht unhöflich werden.

„Ich danke Ihnen, mein Herr. Es ist schon eine Weile seit ihres Ableben vergangen, jedoch sind sie immer in meinem Herzen bei mir.“

„Und sie werden Sie auch an diesem Abend begleiten. Nun genug mit dem traurigen Gerede, wir sind schliesslich hier um von der Tristheit des Tages zu entfliehen. Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Abend.“

Amber macht wieder einen Knicks und der alte Herr Edwan verbeugt sich vor ihr. Sie kann ihn nochmals genauer betrachten als er sich von ihr fortbewegt um eine andere Dame zu empfangen. Er ist gross, breitschultrig und trägt eine alte Militäruniform, während er wie ein Löwe durch den Saal stolziert, als wolle er den jüngeren Männern nur durch seine Präsenz seine Macht demonstrieren. Doch sie sieht ihm auch an, dass ihm das Alter langsam Schwierigkeiten macht, denn humpelt bereits auf dem rechten Bein und an seinem Rücken drückt langsam der Buckel nach durch. Es würde nicht mehr lange dauern, bis auch er seine Macht an seinen ältesten Sohn weitergeben wird, jedoch wird er bis zum Tode der stolze Löwe sein, der er auch ist.

Doch sie will keinen weiteren Gedanken über diesen Mann oder über seinen Werdegang verlieren, sondern ihre Tante stolz machen und einen Mann finden.

Zuerst begibt sie sich zu den Mädchen, die mit ihr zusammen Reitunterricht nehmen, da sie einander schliesslich gut verstehen und ihr etwas Sicherheit geben können. Doch nach und nach wird jede von ihnen von Männern zum Tanz aufgefordert, nur Amber bleibt alleine stehen – und es macht auch keiner gross Anstalten, sie näher kennen lernen zu wollen.

Genervt und entmutigt trottet sie zum Gartensitzplatz und lehnt sich an die Steinmauer, blickt zum Himmel hoch und betrachtet den Mond, der zwar immer noch hell scheint, jedoch von dunklen Wolken halb bedeckt wird.

Sie kann nicht anders, als zu seufzen.

„Ist wohl heute nicht Ihr Tag, Miss.“

Ein junger Mann stellt sich neben sie hin und blickt sie grinsend an, Amber jedoch erwidert seinen Blick missmutig. „Was verstehen Sie denn schon?“, faucht sie ihn an.

„Nun ja, ich sehe, wie sich eine junge, hübsche Frau nach draussen schleicht, während sich drinnen die anderen Frauen mit Tanzen vergnügen.“

„Wenn mich niemand auffordert, kann ich schlecht alleine tanzen.“

„Das könnten Sie machen, es würde nur leicht komisch aussehen, wenn eine Frau alleine den Walzer tanzt.“

Er lächelt sie weiter an, was ihr gar nicht gefällt.

Will er sie hier nur auf den Arm nehmen, oder will er nur seine eigene schlechte Laune an ihr auslassen? Aber was sollte dann dieses Lächeln?

„Vielleicht sollten Sie den ersten Schritt machen und einen Mann auffordern, in der heutigen Zeit, in der Frauen auch mit höheren Ämter bekleidet sind, sollte dies doch möglich sein.“

„Diese `höheren Ämter` sind nur Schein und Trug. In Wirklichkeit haben diese Frauen nichts zu sagen, hinter ihnen sitzt immer ein Mann, der ihnen sagt, was sie zu tun und lassen haben“, erwidert Amber etwas verbittert, was dem jungen Herrn bloss ein leises Lachen entlockt.

„Welch weise Worte Sie doch sprechen. Nun denn, dann werde ich die Etikette wahren und Sie zum Tanz auffordern.“

Amber macht grosse Augen und spürt, wie es in ihrem Kopf zu rattern beginnt. In was für eine Lage ist sie denn nun geschlittert? Sie mag den Gedanken eigentlich den nicht, mit diesem Herren zu tanzen, doch was blieb ihr anderes übrig? Immerhin hat er sie darum gebeten und laut der Etikette…

Sie will schon die Hand ergreifen, die ihr entgegen gestreckt wird, da zerreisst ein Schrei die Stille und die Gäste im Saal fangen aufgebracht an zu reden.

Neugierig wie Amber nun mal ist, eilt sie sofort in den Saal zurück und vergisst den Mann.
 

Im Saal bietet sich ein grausamer Anblick.

Der Koch, so wie Amber an seiner Schürze vermutet, steht gerade über einem Mädchen und schlägt mit einem Gürtel auf sie ein. Das Klatschen des Gürtels auf der Haut des Kindes wird nur von seinem Geschrei übertönt.

„Du dreckige Diebin, klaust von meinen Sachen! Dir werde ich es zeigen! Du widerliche Hündin! Von einer Schlampe bist du gezeugt, jawohl von einer Schlampe!“

Das kleine Mädchen wimmert und winselt, Blut tropft schon auf den Boden, doch keiner der versammelten Gäste rührt auch nur einen Finger, sie alle betrachten die Szenerie mit Hohn und Verachtung.

Was sind das nur für Menschen? Selbst der stolze Herr Edwan macht nichts und schaut der ganzen Sache eher gelangweilt zu.

Dann platzt Amber der Kragen, sie schlägt sich einen Weg durch die Menschen, die zwischen ihr und dem Kind stehen, dann baute sie sich vor dem Mädchen auf.

Erschrocken und völlig aus der Bahn geraten schlägt sich der Koch selbst mit dem Gürtel über den Oberschenkel, verzieht jedoch kein Gesicht, die Adern an seinen Schläfen sind hervorgetreten und sein Kopf ist rot.

Der vorher eher gelangweilte Herr Edwan macht nun ein Gesicht, als wäre er gerade von einem Automobil angefahren worden, und auch die Gäste stehen verwirrt und überrumpelt da.

„Miss von Cintra, treten Sie bitte bei Seite. Das Ding braucht seine Strafe.“

Amber verkrampft ihre Hände zu Fäusten, als der feine Herr Edwan sich endlich entschieden hat, etwas zu sagen.

„Nein!“, meint sie im festen Ton. „Dieses Ding, wie Sie so schön formulieren, ist ein Mädchen. Und sie hat so eine Strafe nicht verdient.“

„Miss Cintra ich bitte Sie“, will er mit fester und befehlender Stimme Amber zum Gehen bewegen.

„Ich sagte nein! Dieses Mädchen hat was gestohlen?“, diese Frage geht an den Koch, der unweigerlich zusammenzuckt und sich unbehaglich am Bauch kratzt.

„Einen Apfel, Miss.“

Ihre Wut steigt immer mehr, sie ist beinahe so weit, dem Koch eine Ohrfeige zu geben, aber dann wäre ihr guter Ruf völlig im Eimer – obwohl ihr der momentan herzlich egal war.

„Wegen eines Apfels schlagt Ihr ein Mädchen blutig, liege ich da richtig?“

„Ja, Miss.“

„Ich werde Ihnen jetzt mal was sagen: Dieses Mädchen ist nur noch Haut und Knochen, hat einen Apfel gestohlen, und wird deswegen so zugerichtet?“ Sie zeigt auf das kleine, wimmernde Bündel und starrt den Koch hasserfüllt an. „Dieses Mädchen wird von heute an unter meinem Schutz stehen, und wenn ich nur einmal höre, wie Sie das Mädchen schlagen, dann werde ich sie Köpfen lassen, haben wir uns verstanden!?“

Der Koch nickt demütig und geht fort, doch Amber ist noch lange nicht fertig. Zitternd und schäumend vor Wut wendet sie sich an den Gastgeber: „Und was Sie betrifft, feiner Herr Edwan. Falls ich irgendwie mitbekomme, dass noch mehr solche Misshandlungen stadtfinden, werde ich Ihnen die Hölle heiss machen!“

Der stolze Löwe präsentiert sich nun in seiner ganzen Grösse gibt ihr drohend zur Antwort: „In meinem Haus wird mir nicht gedroht! Ich dachte, Sie wären eine feine Dame, doch sie sind nichts weiter als eine Rustvale!“

„Wenigstens bin ich kein Kinderschläger!“, brüllt sie ihn an und stampft mit schnellen Schritten davon.

Sie will nicht mehr länger an diesem Ort sein, an einem Ort, an dem Lügen und Unwahrheiten belohnt und Aufrichtigkeit bestraft wird, an einem Ort an dem Menschenmisshandlung Alltag ist. Sie hofft nur, dass es das Mädchen nun besser hat, doch sie weiss, dass sie wahrscheinlich alles verschlimmert hat.

Warum macht sie nur alles falsch? Hätte sie sich nicht eingemischt, dann wäre das Mädchen vielleicht nur mit einigen Schrammen davongekommen, doch jetzt kann sie nicht einmal mehr sicher sein, dass sie die heutige Nacht überlebt. Könnte sie nur diesen Kindern helfen, solche die in Rustvale als billige Arbeiter aufgesammelt und schlecht behandelt werden, während hier alle in Saus und Braus leben und einander anlügen.

Könnte sie doch nur alles ändern.

Einen kurzen Augenblick muss Amber an den Mann denken, der sie zum Tanzen aufgefordert hat – und den sie stehen gelassen hat.

Sie schüttelt den Kopf, immerhin ist jetzt nicht die Zeit, über ihn nachzudenken.

Aber irgendwie kann sie nicht diese wunderschönen, hellgrauen Augen vergessen und das nette Lächeln, das er ihr geschenkt hatte.

Irgendwie waren diese Augen das Beste am ganzen Abend gewesen.
 

Amber braucht mindestens bis zum Aufgehen der ersten Sonne, bis sie zu Hause angekommen ist.

Da sie am Hof für Unruhe gesorgt hat und sich nicht benommen hat, wie es sich für eine Dame geziemt, ist ihr die Kutsche verweigert worden, weswegen sie sie ganze Strecke nach Hause laufen muss.

Ihre Knöchel beginnen zu schmerzen und die Blasen an ihren Füssen – verdammte unbequeme Schuhe! – bringen sie noch um, aber das, was ihr am meisten Sorgen macht, ist die Reaktion ihrer Tante …

Kapitel 2

Kapitel 2
 

23. Mai 1896, Oredom
 

Leise prasseln die Tropfen an die Scheiben der Kutsche, ein einzelner Tropfen bahnt sich gerade den Weg nach unten und wird dabei von Amber betrachtet, die feststellen muss, dass sie müde ist.

Vor zwei Wochen hat sie eine Einladung von einem gewissen Herrn Eisenhart bekommen, in der stand, sie solle sich am 23. Mai in Iridiathorium-Viertel an der Hauptstrasse 201 einfinden.

Sie wusste weder, wer den Brief geschrieben hat, noch warum?

Das Einzige, was sie mit Sicherheit sagen kann ist, dass dies der erste Brief seit dem katastrophalen Ballabend ist, und sie schon nur deswegen froh sein kann.

Nachdem sich der Tropfen erfolgreich einen Weg nach unten gebahnt hat, nimmt Amber nochmals den Brief, den sie fein säuberlich zusammengefaltet und in ihrer Handtasche aufbewahrt hat, und liest den Text ein weiteres Mal durch.

Sie muss ihn schon mehr als hundertmal gelesen haben, doch die schöne Schrift und die gewandte Schreibweisse dieses Herren liess ihr Herz jedes Mal höher schlagen.
 

Sehr geehrte Miss von Cintra

Sie werden sich vielleicht nicht mehr an Mich erinnern, doch Ich erinnere mich sehr wohl an Sie. Ihren Heldenmut, den Sie an diesem Abend vor der versammelten Adelsgemeinde präsentiert haben, hat Mich zutiefst beeindruckt. Sie müssen zugeben, dass jenes Verhalten heutzutage eher selten in diesen Kreisen geworden ist.

Sie sind nicht eine der Frauen, die zusieht wie ein Kind geschlagen wird, und Sie sind sicher kein Mensch, der sich so leicht unterkriegen lässt. Weswegen ich zu meiner Bitte komme.

Würden Sie sich mit Mir am 23. Mai in meinem Haus zu einer Tasse Tee treffen und Mich anhören wenn Ich Ihnen einen Vorschlag unterbreiten möchte?

Ich würde Mich sehr auf Ihren Besuch freuen.

Mit Freundlichen Grüssen

S.Eisenhart
 

Darunter steht dann nur noch die Adresse des werten Herrn Eisenhart. Lange Zeit hat Amber überlegt, ob sie es wirklich tun sollte. Sich mit einem fremden Herren in seinem Haus zu treffen ist wirklich eine gewagte Situation.

Jedoch, warum sollte er sie sonst einladen, wenn nicht für eine Bitte. Sie noch mehr vor den Adligen bloss zu stellen wäre reinste Zeitverschwendung, da sie ja ohnehin schon das Stadtgespräch ist und wahrscheinlich für immer sein wird. Sie hofft einfach nur, dass die Firma ihres Vaters nicht darunter zu leiden hat, obwohl es schwierig sein würde eine neue Schmiede zu finden, die solch feine Gerätschaften herstellen kann.
 

Nach einer Weile des Grübelns erreicht die Kutsche einen alten, leicht überwucherten Platz, das Haus war zwischen den vielen Ulmen und Buchen kaum auszumachen, doch da stand es, ein altes Gemäuer, das aussah, als wäre es vor hundert Jahren erbaut worden. Der Putz an der Fassade fängt schon an zu bröckeln, das Dach zeigt einige kleine Schäden auf und die Fensterläden sehen brüchig aus, einige von ihnen hängen bei gewissen Fenstern sogar schief.

Im Grossen und Ganzen kann man sagen, dass das Haus gespenstisch aussieht, und Amber will sofort dem Kutscher sagen, er solle wieder umkehren, doch da klopft es schon an der Kutschentür.

Amber zuckt kurz zusammen, fasst sich jedoch schnell wieder und öffnet die Tür.

Draussen steht nicht wie befürchtet ein unheimlicher Butler, der in so jedem Geisterhaus lebt und den Gästen einen Vorgeschmack auf das Bevorstehende gibt, nein, draussen wartet eine junge Dame mit lockigen, braunen Haaren und pausbackigem Gesicht.

„Mein Herr erwartet Sie, bitte folgen Sie mir, Fräulein.“

Anscheinend ist sie eine Bedienstete des Hausherrn und wurde damit beauftragt, Amber abzuholen. Nur dumm, dass sie eigentlich keine Lust mehr hat, den Herren kennen zu lernen, aber jetzt wegzulaufen wäre höchst unanständig und noch ein Fehltritt konnte sie sich beim besten Willen nicht mehr leisten.

Also bemüht sie sich, ihre aufsteigende Angst auf das Bevorstehende unter Kontrolle zu halten, sonst hätte sie dem Kutscher sofort den Befehl eines Rückzuges erteilt. Doch sie fasst sich ein Herz und steigt mit der Hilfe der Dienstmagd aus und folgt ihr den Weg hoch zur Tür. Die Kieselsteine drücken ihr dabei in die Schuhsohlen und sie unterdrückt den Wunsch zu meckern, warum der Weg nicht gepflastert sei sondern lediglich mit Kieselsteinen bedeckt ist. Zudem unterdrückt sie den Wunsch, nicht laut zu beten, um eine einigermassen instandgesetzte Behausung vorzufinden, wenn die Magd die Tür öffnet.

Was sie nach Aufmachen der Tür erblickt, raubt ihr den Atem.

Drinnen sieht es auf jeden Fall besser aus als von aussen. Die Wände sind mit einer schönen ockerfarbenen Tapete verziert und die dunklen Möbel sagen ihr, dass der Hausherr viel Geschmack besitzt. Doch dies ist es nicht, was ihr die Sprache verschlägt, sondern die vielen Uhren, die von der Decke und den Wänden herunterbaumeln und die vielen Maschinen, die in den Ecken standen und wohl eher als Staubfänger dienen als sonst für irgendwas. Amber ist ganz verzaubert, dass sie nicht einmal mitbekommt, wie die Pausbackige mit ihr spricht und anscheinend auf eine Antwort zu warten scheint.

„Verzeiht was sagten Sie?“, stottert sie verwirrt, als ihr der eindringliche Blick der Dienstmagd auffällt.

„Ich habe lediglich gesagt, dass mein Herr diesen Raum als Abstellkammer braucht und ob Sie uns für diese Unordnung verzeihen?“

„Natürlich, wenn Euch Euer Herr nicht zum Aufräumen auffordert, darf ich mich nicht dazu ermässigen, es von Ihnen zu verlangen. Am Ende muss es doch für ihn stimmen.“

Die Pausbackige nickt einmal zustimmend ohne auch nur eine Miene zu verziehen.

Die geht wohl zum Lachen in den Keller, denkt sich Amber und dreht sich von ihr weg, um den Raum noch ein letztes Mal zu begutachten. Sie mag den Anblick, auch wenn es unordentlich und verstaubt ist, so könnte sie Stunden damit verbringen, jedes einzelne Stück zu begutachten und seine Schönheit zu bewundern.

Doch wie so immer soll man aufhören, wenn es am schönsten ist, und schliesslich gehören ihr die Sachen nicht, und eine Bitte wie: Ich möchte jedes einzelne Stück gerne betrachten, würde dem Hausherrn sicher Unbehagen bereiten.

Also wendet sie sich wieder zu der Pausbackigen und gibt ihr mit einem Nicken zu verstehen, dass sie fertig damit ist, den Raum zu betrachten und gerne weitergehen möchte.

Die Dienstmagd versteht und zeigt ihr den Weg in den ersten Stock, wobei Amber bemerkt, dass bei der Treppe und bei den Zimmern, an denen sie vorbeigehen und die Türen nur angelehnt sind, weitere dieser Maschinen und Uhren untergebracht sind. Wenn sie nur könnte, würde sie sofort in eins der Zimmer hechten und sich einsperren um alles erkunden, was dort so in einer Ecke verstaubt.

Dieses Haus muss also einem Wissenschaftler oder einem Tüftler gehören, immerhin kann man doch nicht einfach nur eine Sammelleidenschaft hegen, dass einem das Haus so überquillt.

Vor einer massiven alten Holztür bleibt die Frau stehen und klopft dreimal dran, wartet geduldig auf eine Antwort, doch es kommt keine. Wütend und irgendwie für Amber nicht nachvollziehbar tritt die Dienstmagd gegen die Tür und geht grummelnd und fluchend wieder zur Treppe und lässt Amber einfach stehen.

Soll sie ihr jetzt nachgehen oder warten?

Sie entscheidet sich nach einigen Sekunden – und dem auffälligem Krach im Erdgeschoss – dass es wohl doch besser sei zu warten und die Nerven der guten Frau nicht noch mehr zu kitzeln. Denn würde sie ihr jetzt nacheifern, würde sie sich nur verlaufen, oder sich in eines der Zimmer hinein verirren, und dann müsste die gute Frau sie suchen und wahrscheinlich würde ihr das nicht gefallen.

Zumindest hat sie nun Gelegenheit die Tür genauer zu betrachten, da sie schon von weitem sehr schön aussieht, doch von Nahem kann man jetzt kleine Details ausmachen, die zuvor einem gar nicht aufgefallen sind. Die Tür ist alt, so viel kann sie schon feststellen, doch um zu wissen aus welcher Zeit sie stammt, bräuchte Amber schon ein Buch, dessen Seiten mit dem Wissen der alten Kunst gefüllt ist. Zudem ist die Tür mit Schnitzereien von Drachen, Kobolden und Unwesen verziert und eine Schnitzerei findet Amber ganz bezaubernd: Eine Fee, die über einer Blume schwebt und so scheint, als würde das grazile Wesen tanzen und der Pflanze beim Erblühen zusehen – zumindest, wenn man genügend Fantasie besitzt.

Amber kann den Blick von dieser Schnitzerei gar nicht mehr abwenden und spinnt die wildesten Geschichten in ihrem Kopf zusammen.

Warum wohl diese beiden Drachen einander anknurren? Was dieser Kobold dort mit dem Knochen vorhat?

So sehr ist sie vertieft, dass sie nicht einmal mitbekommt, wie jemand sich ihr nähert und ihr eine Hand auf die Schulter legt.

Erschrocken dreht sie sich um, eine Augenbraue wandert in die Höhe und sie öffnet ihren Mund.

„Grauauge?“, stammelt sie überrascht.
 

„Ach so, du nennst mich Grauauge, weil du meinen Namen nicht kennst. Dabei bin ich bekannt wie ein bunter Vogel.“ Das Lachen von Sirius liess den Teint von Amber einen Ton rötlicher schimmern.

Sie ist dermassen von ihm erschrocken, dass sie ohne es zu merken ihn bei ihrem eigens erfundenen Spitznamen ansprach. Damals beim Ball, der nicht so gut verlaufen ist, sind ihr seine einzigartigen grauen Augen im Gedächtnis geblieben, und als sie diese Augen erneut gesehen hat, weiss sie sofort, um wen es sich hier handelt.

„Verzeihen Sie, Herr Eisenhart.“

„Nein, meine Liebe. Herr Eisenhart war mein Vater … mein Name lautet?“ Mit einer Handbewegung will er Amber dazu auffordern, ihm auf seine Frage – obwohl er genau weiss, wie er heisst – eine Antwort zu geben.

„Herr… Ach, Sirius, aber ich finde das schickt sich nicht.“

Sirius muss sich ein Grinsen verkneifen und trinkt einen kräftigen Schluck Tee aus seiner leicht ramponierten Tasse, Amber selbst trinkt aus einer Tasse, die einwandfrei aussieht.

Der Tee ist perfekt! Süss von dem Honig und herb von den verschiedenen Kräutern, die von der Bediensteten in einen Krug geworfen wurden. Amer interessiert sich zwar, welche Kräuter dort drinnen sind, aber versteht auch, dass die Dame nichts preisgeben will, als sie danach gefragt wird.

Amber lässt einen wohligen Seufzer über ihre Lippen gleiten und stellt die Tasse mit dem herrlichen Getränk vorsichtig auf den Tisch. Es sind bis jetzt nur ein paar Minuten vergangen, seit sie von Sirius erschreckt worden ist, und er sie dann lächelnd in den Raum führte der von der Holztür bisher verschlossen war. Es hat sich dabei herausgestellt, dass dieser Raum als Bibliothek dient und Bücher verschiedenen Wertes und Alter in mindestens zwei Stockwerken untergebracht hat. Das riesige Panoramafenster, das im hinteren Teil der Bibliothek den Blick auf den Wald offenbart, lässt so viel Licht hereinfallen, dass die gesamte Bibliothek in einem wohligen Licht erstrahlt.

Die anderen kleinen Fenster an den Seiten des Raumes sind mit Sitzbänken ausgestattet und locken Amber geradezu, ein Buch aus einem der unzähligen Regale zu nehmen und es sich an einem Fenster gemütlich zu machen.

Jedoch werden sie in den zweiten Stock geführt und an einen Tisch dirigiert, wo sich Sirius gegenüber von Amber hinsetzt und sofort nach Tee fragt. Die Dame, die sie zuvor durchs Haus begleitet hat, macht sich sofort an die Arbeit, ohne auch nur ein Wort mit ihrem Herrn zu wechseln. Danach kommt das übliche Kennenlernen, sie stellen sich vor und Sirius muss sie natürlich sofort auf das Spitznamenthema ansprechen.

Und so sitzen sie nun hier und trinken Tee, wobei sich Amber dabei ziemlich geborgen und heimisch fühlt, so vergisst sie auch ihre gute Stube und redet offen mit Sirius. Sie reden über Gott und die Welt und unterhalten sich sogar über den Ball und welch Katastrophe nach ihrem Verschwinden dort geherrscht hat.
 

„Also habe ich ziemlich Mist gebaut.“

Es ist mehr eine Feststellung als eine Frage und Sirius reagiert mit einem Grinsen.

„So könnte man sagen. Aber das Ganze hatte auch etwas Gutes.“

Amber unterbricht ihn sofort: „Was sollte es Gutes haben, dass ich wahrscheinlich dem Kind mehr Ärger bereitet habe und ich von den Adligen als Stück Dreck behandelt werde. Würde meine Firma nicht wichtige Teile für Maschinen herstellen, würden sich alle von der Firma losreissen und die Firma würde zusammen mit mir Pleite gehen.“

Sirius schüttelt energisch den Kopf. „Erzählen Sie keinen Unsinn. Ich konnte Ihren Mut sehen und habe mich dafür entschieden, Sie um eine Partnerschaft zu bitten, also eine Investition, die sich mehr als nur lohnen wird – und um das Mädchen machen Sie sich keine Sorgen.“

Amber will schon mit einer Frage kontern, da wird sie von Sirius aufgehalten, der einen Finger auf ihren Mund legt. Sofort nimmt ihr Teint nahm wieder Rotschimmer an und ist ruhig. Als Sirius sich sicher ist, dass sie nichts mehr erwidert, nimmt er den Finger weg und bittet seine Bedienstete darum, jemanden zu holen.

„Wissen Sie, Amber, nachdem Sie verschwunden sind wollte unser Gastgeber an diesem Abend das Mädchen auf die Strasse setzten, ich jedoch bat ihn darum, sie mir zu überlassen wo sie den ganzen Tag putzen kann. Natürlich stimmte er zu und meinte nur ich solle sie genug züchtigen da sie sonst zu wild werden. Natürlich bestätigte ich, damit er zufriedengestellt ist. Ich jedoch habe andere Pläne mit ihr. Nachdem ich ihre Wunden mit Miranda behandelt habe, liess ich sie entscheiden was sie jetzt gerne mit ihrer Freiheit anfangen möchte. Sie antwortete mir recht schnell.“

Die Tür zur Bibliothek geht auf und Miranda betritt zusammen mit einem jungen Mädchen das Zimmer. Amber muss schon zweimal hinsehen, bis sie erkennt, dass das Mädchen die Kleine ist, die noch vor ein paar Wochen abgemagert und grün und blau geschlagen im Ballsaal aufgetaucht ist und Ambers Leben auf einen Schlag verändert hat.

Sirius tritt beiseite und lässt Amber und dem Mädchen genügend Platz, als sie sich gegenüber stehen. Während sie dem Mädchen in die Augen sieht, muss Amber sich zusammenreissen, damit sie nicht los weint.

„Ich dachte, du wärst tot“, wispert sie mehr zu sich selbst als zu den anderen.

„Nein, dank Ihnen, Miss von Cintra. Weil Sie sich für mich eingesetzt haben konnte mich am Ende Mr. Eisenhart aufnehmen. Ich bin Ihnen so dankbar!“

Die beiden fallen sich in die Arme und lassen den Tränen ihren Weg, während Sirius und Miranda etwas abseits stehend die Szene stumm betrachten.
 

Es braucht eine Weile, bis sich die beiden Damen wieder beruhigt haben, und nun sitzen sie am Tisch und reden darüber, wie die Kleine zu Mr. Edwan gekommen ist.

Sie ist ein Strassenkind gewesen, lebte die meiste Zeit vom Betteln und Stehlen und musste sich durchs Leben kämpfen. Als sie halb verhungert auf der Strasse lag, wurde sie von den Stadtwachen aufgegabelt und in eins der vielen Bordelle von Chromeburg untergebracht.

Doch noch bevor sie einen ihrer ersten Kunden hatte, wurde von Mr. Edwan der Befehl gegeben, einige Mädchen aus den Bordellen zu ihm zu bringen. Neben ihr kam auch noch ein blondes Mädchen Namens Alice und vier ältere, deren Namen sie nie erfahren hatte, auf sein Grundstück. Sie wurde in der Küche eingeteilt und die anderen wurden die Gespielinnen des hohen Herrn, doch nach knapp einem Jahr verschwanden die ersten zwei und ein halbes Jahr darauf Alice. Von da an hat sie versucht heraus zu finden, was in den Gemächern von Mr. Edwan genau vor sich ging. Doch kurz bevor sie auch nur ein Indiz fand, wurde sie, kurz vor dem Ball, von Mrs. Edwan erwischt und in den Keller gesperrt und zum Hungern gezwungen.

Zur Zeit des Balls konnte sie sich aus ihrem Gefängnis herausschleichen und wollte eigentlich von diesem schrecklichen Ort fliehen, doch das Essen in der Küche war so verlockend und nach einer Woche hungern wollte sie erst etwas essen.

So kam es zu diesem Zwischenfall im Ballsaal.

Als sie zu Ende erzählt hat, muss Amber zuerst einmal schlucken und das Gehörte verdauen.

Wie hatte sie sich nur so von diesem feinen Herrn täuschen lassen können, sie hat immer gedacht er sei ein anständiger Mann, doch nun kocht noch mehr Wut in ihrem Inneren.

„Grämt Euch nicht, Amber“, versucht Sirius sie zu beruhigen, doch ihre Wut wird nicht minder.

„Wie soll ich mich beruhigen? Diesem Kind so etwas anzutun ist doch einfach nur unmenschlich!“ Ambers Stimme zittert.

„Leider ist es nun mal so, Sie sollten sich beruhigen und lieber so vielen Leuten helfen, wie Sie können“, meint Sirius mit ernster aber sanfter Stimme – und Amber versteht.

Sie ist zwar immer noch wütend, doch sie weiss, dass Sirius Recht hat, und sie sich nicht wahnsinnig machen soll, sondern lieber denen hilft, die ihre Hilfe brauchen.

„Miss von Cintra, ich werde Morgen zur Schule gehen und meine Ausbildung als Ärztin machen. Ich will den Armen genauso helfen, wie Sie es für mich getan haben. Sie haben schon so viel getan, Sie müssen sich nicht noch mehr aufbürden.“ Unbewusst nimmt das Mädchen mit dem Namen Elizabeth Ambers Hand, streichelt ihr beruhigend über den Handrücken.

„Ich verstehe dich, Lisa. Dann wünsche ich dir alles Gute für die Zukunft“, Lisa muss lachen, denn noch nie zuvor hat ein Adliger sie weder mit ihrem Spitznamen noch mit ihrem richtigen Namen angesprochen.

Sie wollen sich schon wieder in die Arme fallen, als Sirius die beiden unterbricht: „Ach herrjeh, die Nacht ist schon weit vorangeschritten! Nun aber ins Bett, junges Fräulein, morgen musst du doch ins Internat. Miranda, begleite sie bitte ins Zimmer und Sie, Amber, begleiten mich doch noch kurz auf den Balkon?“

Die Dienstmagd verlässt zusammen mit dem Kind unverzüglich den Raum und Amber begleitet Sirius in den zweiten Stock der Bibliothek, wo sie einen Gang entlangschlendern, der nicht mit Bücherregalen, sondern mit Vitrinen gesäumt ist, in denen alte Bücher ausgestellt sind.

Am Ende des Ganges befindet sich eine Tür, die zum Balkon herausführt und die von Sirius geöffnet wird und wo er Amber hindurchschreiten lässt, nur um kurz darauf selbst durch die Tür zu gehen.

Amber stellt sich ans Ende der Brüstung und betrachtet die Nacht und die Sterne, als Sirius sich neben sie hinstellt. „Also, Amber, ich will nicht lange um den heissen Brei reden“, fängt er an und berührt zärtlich ihre Hand, worauf Amber bereits bei dieser einfachen Berührung zu zittern beginnt. „Ich möchte Sie gerne zu meiner Frau machen. Möchten Sie das?“

Ambers Herz setzt aus, sie legt sich reflexartig die Hand, die Sirius nicht hält, auf die Brust.

„Ja ich will.“



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