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Perfect Imperfection

Datekou High Mädchen Volleyball Club
von

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Akiko - Peinlich berührt

„Wir sehen uns morgen!“, verabschiedete sich Fujita Akiko, zog sich ihre die Trainingsjacke über und winkte den restlichen Mädels von der Volleyballmannschaft zu. Ausnahmsweise gehörte sie zu den Ersten, die den Raum verließ, was allerdings nur daran lag, dass sie noch etwas vor hatte und kein Bedürfnis danach verspürte, dass ihre Teamkameraden davon Wind bekamen. So gerne sie jene auch hatte, aber es gab eben Dinge in ihrem Leben, die sich außerhalb des Feldes abspielten und sie war eben niemand, der groß über alles sprach, was in ihrem Leben passierte. Jeder hatte doch hin und wieder Geheimnisse.

Je mehr sie sich von der Datekou High entfernte, umso entspannter wurde sie und erlaubte sich allmählich ihr Schritttempo zu drosseln. Wahrscheinlich hatte sie sich viel zu auffällig verhalten und die Anderen überlegten nun, warum sie es so eilig gehabt hatte. Seufzend zog sie ihr Haargummi vom Handgelenk und band ihre schwarzen, schulterlangen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Waren da Schritte? Lauschend blieb sie stehen, doch als sie sich umwandte, war der Weg leer, mal abgesehen von einer älteren Dame, die auf der gegenüberliegenden Straße ihren Gehwagen vor sich herschob. Wer hätte ihr auch folgen sollen? Nur weil sie es etwas eilig hatte, hieß es nicht, dass man ihr gleich nachstellen würde.

„Du leidest echt unter Paranoia“, schimpfte sie mit sich selbst und schob ihre Brille wieder etwas nach oben, ehe sie ihren Weg fortsetze. Er führte nicht zu ihr nach Hause, sondern zu einem Spielplatz, der an einem Teich lag.
 

„Aki-chan!“, hörte sie da auch schon ihre Freundin Miyamoto Nami rufen und entdeckte sie auf der Rutsche sitzend. Akiko hob ihre Hand zum Gruß, ehe sie sich beeilte bei ihr zu sein.

„Hallo Nami-chan! Hast du schon lange gewartet?“ Die Sonne war am Untergehen, bald würden die Tage kürzer werden. Ein kühler Wind ließ die Bäume, die in der Nähe waren, rascheln und sie war froh, dass der Lotus noch nicht vollkommen verblüht war, als sie zu dem Teich sah. Sie liebte die Blumen und da sie es leider nicht zum See Izunuma schaffen würden, mussten der kleine Teich in ihrer Heimatstadt Kurihara ausreichen. Zumindest nicht, wenn sie bei der BJD Doll Week weiter mitmachen wollten.

„Nein, aber wir sollten zu sehen, dass wir die Fotos hinbekommen, ehe die Sonne vollkommen untergegangen ist“, beantwortete ihre Freundin auf die Frage und ging gleich zum eigentlichen Teil des Treffens über. Nami war noch nie jemand gewesen, der groß um den heißen Brei herum geredet hatte, ganz im Gegensatz zu ihr selber. Akiko spürte, wie sie von der Vorfreude gepackt wurde und nickte zustimmend. Endlich durfte sie ihn auspacken. Hoffentlich war er nicht gequetscht wurden, immerhin hatte sie den Karton mit ihrer BJD Doll ganz unten in ihre Tasche getan und war dabei äußerst vorsichtig gewesen. Ebenso ging sie nun vor, als sie ihn wieder hervor holte. Während des ganzen Tages hatte sie Angst gehabt, irgendetwas konnte den Karton beschädigen und nachher auch ihre Puppe, doch sie sollte Glück haben. Als sie den Deckel öffnete sie ihn. Er hieß Kaoru, hatte weißblonde Haare, grüne Augen und ein sachtes Lächeln auf den Lippen. Normalerweise hatte er eine schwarze Stoff Hose und ein weißes Hemd an, aber für die Fotos, trug er nun einen weißen Hosenanzug. Seine Haare mussten gerichtet werden, daher nahm sie die kleine Bürste zur Hand. Nachdem sie die letzte Strähne ihrer Doll zurechtgelegt hatte, setzte sie ihn neben seinen Partner Shin in das kleine Holzboot, welches Nami mitgebracht hatte. Die Doll ihrer Freundin, war mit seinen schwarzen Haaren und den dunklen Klamotten ein schöner Kontrast zu Kaoru.

Akiko betrachtete die Beiden einen Moment vergnügt und mit leicht geröteten Wangen. Auch wenn es eigentlich dumm war. Es waren zwei Puppen und nur wegen der Geschichte, die sie mit Nami gesponnen hatte, hatte sie all die Bilder im Kopf, wie sich die Puppen eben als wirkliches Paar verhalte würden. Mit einem zufriedenen Seufzer löste sie den Blick von den Dolls und sah sich noch einmal um. Aber es war niemand zu sehen und sie befand es immer noch als richtig ihren Kameraden von diesem Hobby nichts zu erzählen.
 

Vorsichtig und mit zittrigen Händen setzte Akiko das Boot ins Wasser und gab ihn einen leichten Stubser, damit es etwas weiterhin schwamm. Damit es nicht abdriften würde, hatte sie eine durchsichtige Schnur daran gebunden. Beide konnten sich nämlich Besseres vorstellen, als in den Teich zu steigen. Akiko schauderte auch jetzt bei dem Gedanken daran, etwas könnte an ihren Beinen vorbei schwimmen. Nami zuckte ihre Kamera und machte ein paar Bilder, während Akiko die Schnur in der Hand behielt.

„Kannst du sie noch etwas nach links zu der Lotusblüte ziehen“, bat Nami sie zeigte auf einer der größeren rosafarbenen Wasserpflanzen. Akiko nickte und hatte einige Mühe dem Wunsch ihrer Freundin nachzukommen. So einfach war es nämlich nicht das Bötchen zu manövrieren, wie sie es sich vorstellte.
 

Schlussendlich hatten sie aber viele gute Bilder und zusätzlich noch welche auf dem Spielplatz gemacht. Wie zum Beispiel auf der Schaukel oder dem Karussell. Mittlerweile war Akiko Zuhause, hatte sich in eine Decke gekuschelt und ihren Laptop auf dem Schoss, während sie darauf wartete, das Nami ihr endlich die Bilder schickte.

„Mach schon! So lange kann die Durchsicht doch nicht dauern!“, murmelte sie ungeduldig und nippte an der Colaflasche, die sie sich nach dem Abendessen mit auf ihr Zimmer genommen hatte. Von Nebenan dröhnte die Musik ihres älteren Bruders Ichirou. Natürlich musste es Techno sein. Akiko seufzte, legte ihren Laptop beiseite, um an die Zimmerwand zu klopfen. Erst passierte gar nichts, dann dreht er die Musik lauter und sie drückte sich die Hände auf ihre Ohren, während sie übelste fluchte. Sie wusste genau, dass er dies nur tat, weil die Eltern aus dem Haus waren, ansonsten würde es jetzt Ärger geben. Aber da sie sturmfrei hatten, erlaubte sich die kleine Zankerei, auf die sie nicht eingehen würde. Wenn er Streit suchte, sollte er ihn sich woanders suchen. Genervt war sie dennoch, denn eigentlich wollte sie entspannen und ein paar Hausaufgaben musste sie auch noch erledigen. So würde das allerdings nichts werden und sie sah sich schon morgen wieder viel zu früh aus ihrem warmen Bett aufstehen, um sie vor der Schule zu machen.

Frustriert seufzte sie, kramte ihre Kopfhörer heraus und machte es sich wieder vor ihrem Laptop bequem. Entweder ließ sie sich mit J-Rock beschallen oder würde sich die Doramas anschauen, die ihr Sachiko empfohlen hatte. Bis vor ein paar Tagen hatte sie nicht einmal gewusst, dass die Schülerin aus dem ersten Jahr und neuer Setterin im Team ebenfalls ein begeisterter Fan war. Zwar hatte man durch das Team schon länger Kontakt, aber außerhalb des Trainings noch nicht so vertieft gehabt. Geändert hatte sich es erst, als Chika sie beide in ein Gespräch verwickelt hatte und schlussendlich nach Serien gefragt hatte, die sie schauen könnte. Schmunzelnd öffnete sie ihren Browser und suchte nach einer Streamingseite und begann in die erste Serie reinzuschauen.
 

Um ihr wiederholtes Gähnen am nächsten Morgen zu verstecken, lehnte sie sich kurz gegen die Schuhfächer. Zum Glück war niemand da und jenes gerade leer so kam ihr wenigstens kein Käsegeruch entgegen. Jetzt konnte sie sich noch einen Moment ruhen, ehe sie Schritte hörte und sich Augen reibend aufrichtete. Sie hätte wirklich nicht so viele Folgen von dem Dorama sehen sollen. Aber er war wirklich gut gewesen und sie hatte die Charaktere viel zu schnell ins Herz geschlossen.

„Guten Morgen Fuji-chan!“, wurde sie von Chika begrüßt, die schon viel zu gute Laune, was an dem breiten Grinsen und dem verräterischen Funkeln in ihren Augen zu erkennen war. Sie kannte jenes Funkeln vom Volleyballtraining. Es bedeutete, dass sie Unsinn im Kopf hatte oder gar schon Etwas angestellt hatte. „Haben die Jungs dich gestern so auf Trapp gehalten?“

„Hm? Wieso Jungs?“ Etwas verwirrt über die Frage der Zweitklässlerin hob sie eine Augenbraue. Gestern war doch gar nicht Dienstag gewesen, wo sie sich mit ihren Nerdjungs, wie sie sie gerne nannte, traf um sich Animes anzusehen. Ausnahmslos Shojo-ai. Etwas mit zu vielen Jungs kam nicht unter und wurde schon vorher aussortiert, egal wie sehr sie schon protestierte. Darüber ärgerte sie sich aber schon lange nicht mehr, dazu hatte sie die Vier zu gern und es war ja auch hin und wieder sehr amüsant. Wie zum Beispiel Mädchen, die sich in Panzer verwandelten.

„Habt ihr euch nicht getroffen?“, wurde zuerst eine Gegenfrage von Chika gestellt, ehe sie weitersprach: „Du hattest es gestern so eilig, da dachten wir, dass ein außer terminliches Treffen anstand“

Aha, also hatte sie sich wirklich zu auffällig verhalten, schoss es Akiko durch den Kopf. Wie konnte sie es als eine Nichtigkeit abtun? Sicherlich würde Chika nicht so schnell aufgeben oder schlimmer noch, nachher würde sie auch noch von Anderen in die Mangel genommen. Darauf hatte sie heute wirklich keine Lust.

„Ok, die Jungs waren es nicht. Hattest du ein Date?“, ging die Befragung auch schon weiter, während Akiko noch dabei war sich einen Plan zurecht zu legen, was sie am Besten als Ausrede nehmen konnte. Von ihrer Doll Kaoru wollte sie einfach nicht berichten. Sie wusste nicht, wie die Mädels darauf reagieren würde und hatte absolut kein Interesse daran aufgezogen zu werden.

„Uhm... nein?“, gab sie dann irritiert zurück, weil sie sich fragte, wie Chi-chan darauf kam. Wann hätte Akiko einen Jungen kennen lernen sollen? Und wen überhaupt?

„Ha! Du hast zu lange gezögert!“, schlussfolgerte sie dann vollkommen falsch, grinste zufrieden und verschwand summend. Während Aki alleine zurück blieb und sich immer noch fragte, wie man darauf kam, dass sie ein Date haben könnte. Frustriert und wütend stampfte sie auf den Boden und wedelte wild mit den Armen in der Luft. Ehe sich jemand räusperte und sie sich daran erinnerte, dass sie nicht in einem abgeschlossenen Raum war. Hastig entschuldigte sie sich mit hochroten Ohren, um in ihre Klasse zu verschwinden.

Hoshi - Verplant

„8 Minuten, Nee-chan!“, hörte sie, Tachibana Hoshi 3. Klässlerin und Kapitän der Volleyballmannschaft der Datekou High, die höhnische Stimme ihres kleinen Bruders, der sich gerade in aller Ruhe seine Schuhe anzog, während sie hastig die Bentobox in ihre Tasche steckte und sich den petrolfarbenen Blazer überzog.

„Halt die Klappe, Yuu!“, fauchte sie zurück, während schnell die rosa Häschenpuschen gegen schwarze Lederschuhe tauschte, die Tasche geschultert wurde und sie mit einem „Bis später!“, auch schon die Tür hinter sich zu fallen ließ. Nicht, dass ihr jüngerer Bruder noch auf die Idee kam, sie weiter daran zu erinnern, dass ihr die Zeit davon lief. Dabei war sie gestern wirklich früh im Bett gewesen. Es aber morgens zu verlassen, war kein bisschen leichter gefallen. Den Wecker auf eine frühere Zeit zu bringen, hatte auch nichts gebracht. Wusste Hoshi doch, dass sie noch eine halbe Stunde weiter dösen konnte, bevor ihr zweiter Weckruf starten würde.

Mit schnellen Schritten eilte sie los und hätte beinahe eine Mutter mit Kinderwagen über den Haufen gerannt, weil jene um die Ecke bogen. Sie war gerade noch so auf die Straße ausgewichen und konnte von Glück sprechen, dass kein Auto gekommen war. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie zu der Frau, die ebenso entsetzt zu ihr schaute.

„Es tut mir schrecklich Leid!“, verbeugte sich Hoshi schnell und beeilte sich wieder auf den Gehsteig zu kommen, damit kein Unfall entstand, weil sie auf der Straße stand. „Ist bei Ihnen und ihrem Kind alles in Ordnung?“

Die Frau nickte sachte und beteuerte auch, nach einem weiteren Nachfragen, dass alles in Ordnung sei. „Sei bitte vorsichtiger, damit beim nächsten Mal nicht so glimpflich ausging“, bat die Frau.

Hoshi nickte und verbeugte sich noch einmal, ehe sie auf die Uhr schaute und leise fluchte. Sofort entschuldigte sie sich noch einmal bei der Fremden, ehe sie ihren Weg zur Schule rannte. Dennoch war sie nicht pünktlich, sondern zwei Minuten zu spät. Schwer atmend blieb sie vor ihrem Klassenraum stehen, versuchte sich etwas zu beruhigen und schon auf den tadelnden Blick und eine Strafpredigt von Ito-sensei einzustellen. Doch als sie die Tür aufschob, fand sie keinen Lehrer vor, stattdessen sah sie in einige überraschte und zum Teil amüsierte Blicke.

„Da hast du heute noch einmal Glück gehabt, Tachibana-san?“, hörte sie die spöttische Stimme von Kita Hisagi, einem Jungen aus ihrer Klasse, der ihr gewaltig auf die Nerven ging und das nicht nur wegen seiner blöden Sprüche. Nie trug er die Schuluniform korrekt. Heute fehlte zum Beispiel die Krawatte und die Jacke hatte er wohl auch nicht dabei. Seine hellbraunen Haare, hatte er zu einem Zopf gebunden und eigentlich schrie alles an ihm nach Unruhestifter. Und mit jenen hatte sie ein wirkliches Problem und das lag nicht nur daran, dass man nie sicher war, was sie als Nächstes planten, sondern vielmehr damit, dass sie meist auch mit jedem Mist durchkamen. Wobei es bei dem Rest – von Unschuldslämmern abgesehen – ganz anders aussah. Nachher war es meist noch so, dass Personen für den Mist von Unruhestifter bestraft wurden. Allein bei dem Gedanken fing ihr Blut schon anzukochen. Ihr war dies schon das eine oder andere Mal passiert. Hoshi wandte sich einfach von ihm und ging zu ihrem Platz. Sollte er doch jemand Anderen nerven.
 

„Ito-sensei ist krank und deswegen haben wir eine Freistunde“, erklärte Yamashita Miki und zeigte ein für sie typisches angedeutete müdes Lächeln. Sie war Managerin des Volleyballclubs und eine gute Freundin. „Hast du meine Nachricht nicht bekomme?“

Hoshi blinzelte überrascht, ehe sie ihr Handy aus der Rocktasche herauszog und die Nachricht sah. „Hab ich übersehen. Es war heute Morgen so hektisch“

„Also alles beim Alten. Ist doch keine Neuigkeit!“, musste sich Kita auch schon wieder einmischen und bekam nicht mehr als ein Schnauben zu hören. Hoshi würde ihm nicht mehr Aufmerksamkeit schenken, als notwendig war. Er war eine absolute Nervensäge und bildete sich tatsächlich ein, dass er mit dieser Art gut ankam. Vielleicht zog das bei anderen Mädchen, aber ganz sicher nicht bei ihr!

„Weißt du, was gestern mit Fujita-san los war?“ Hoshi hatte ihre Bentobox hervor geholt, da sie keine Zeit für ein Frühstück gehabt hatte und spürte, wie ihr Magen grummelte. Bei den Worten von Miki sah sie auf und überlegte einen Moment, worauf ihre Freundin hinaus wollte.

„Hm..nein, leider nicht“, sie untermalte dies, in dem sie ihren Kopf schüttelte. „Sie meinte zu mir nur, dass sie etwas zu erledigen hätte. Chika-san hat daraufhin gekichert, was sicherlich kein gutes Zeichen ist. Aber es wäre untypisch für Fujita-san, wenn sie nicht mehr 100 % geben würde. Wir sollten das heutige Training abwarten, bevor wir sie weiter bedrängen.“

Miki nickte.

„Vielleicht hat sie keine Lust mehr?“, musste sich natürlich Kita wieder einmischen und dieses Mal bekam er die Aufmerksamkeit von Hoshi. Wütend wandte sie sich ihm zu.

„Wie kommst du darauf?“, wollte sie wissen und versuchte ihre Stimme ruhig zu halten, dennoch war ein Knurren herauszuhören.

„Na ja, vielleicht hat sie etwas Anderes gefunden“, meinte er schulterzuckend und fügte noch hinzu. „Oder ihr Kapitän zeigt zu wenig Engagement“

„Oh, du!“, knurrte Hoshi und war dabei von ihrem Platz aufzustehen um ihrem Klassenkameraden einen Schlag zu verpassen, auch wenn dies sehr untypisch für ein Mädchen war. Er hatte es aber wirklich verdient. Sie zeigte sehr wohl Engagement, auch wenn sie terminlich das eine oder andere Mal durcheinander warf, aber dafür hatte sie ja auch Miki dabei. Jene hielt sie nun auch an ihrem Blazer fest, damit sie keine Dummheit tat. Und es wäre eine, das stand ganz außer Frage.

„Lass ihn, dass ist es nicht wert!“ Ihre Stimme war ruhig und sie schüttelte nur minimal ihren Kopf. Recht hatte sie, aber er nervte so. Gab es nicht jemanden, der diesen Idioten mal richtig eine verpassen konnte? Eigentlich hielt Hoshi nicht viel von Gewalt, aber Kita schaffte es in regelmäßigen Abständen, dass sie sich wünschte ihn zu schlagen. Nicht mal ihr kleiner Bruder bekam dies hin. Mit einem Knurren ließ sie sich wieder auf ihren Platz sinken. Kita hatte sich mittlerweile verzogen, weil seine Kumpels Aufmerksamkeit von ihm forderten. War auch besser für ihn!

„Wieso kann er sich dann nicht um seinen Kram kümmern?“, murrte Hoshi, während sie ein Stück Okonomiyaki in den Mund schob. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Miki mit den Schultern zuckte.

„Frag ihn doch. Aber bitte erst, wenn du etwas ruhiger bist“ Das würde sie und wenn er keine ordentliche Antwort gab, womit sie felsenfest rechnete, würde sie ihm doch noch schlagen. Vielleicht ließ er sie dann endlich gehen, auch wenn sie dies bezweifelte.
 

Doch als die nächste Stunde begann, war Kita vorerst vergessen. Es stand ein unangemeldeter Test in Geschichte an, der sie milde ausgedrückt zum Verzweifeln brachte. Es war nicht so, dass sie nicht lernte, sondern viel mehr, dass sie die Daten und Fakten einfach gerne durcheinander schmiss und deswegen brütete sie länger über eine Frage, als vorgesehen war.

Sie wollte eine gute Note haben, war es doch ihr letztes Jahr und Fehler waren einfach nicht drin. Ihr großer Wunsch war Kurihara hinter sich lassen, um entweder in Sendai oder gar Tokio zu studieren. Letzteres war aber er reines Wunschdenken. Sie bezweifelte, dass sie wirklich dort an einer Universität genommen oder sich eine WG leisten können würde. Ihr Plan war es Lehrerin zu werden. Sie hörte mit dem Grübeln auf, da es ihr keine bessere Note einbringen würde, und beantwortete die letzte Frage des Tests. Danach drehte sie ihn um, lehnte sich zurück um mit ihrem Stift zu spielen. Bis er schlussendlich mit der Oberlippe an die Nase gepresst wurde. Sie sah selten dämlich aus, aber besser als wenn sie weiter herum zappeln würde. Nur um dann aus der Klasse geschmissen zu werden. Sie hörte ein unterdrücktes Lachen und sah in die Richtung. Es war, wie schon zu erwarten, Kita. Hoshi verdrehte nur ihre Augen. Aber es war nicht nur ihr aufgefallen, sondern auch der Lehrerin, die keine besonders geduldige Persönlichkeit hatte und ihn vor die Tür verdammte. Nun war es an ihr ein Lachen zu unterdrücken, möglichst ohne ebenfalls aufzufallen. Doch sie hatte kein Glück und so stand sie nur wenige Sekunden später neben ihm.
 

„Grins nicht so blöd!“, fauchte sie und wandte ihren Kopf demonstrativ in die andere Richtung. „Das ist alles deine Schuld!“

„Wie bitte?“, wollte er wissen. Er hatte immer noch Probleme sein Lachen zu unterdrücken und prustete bei der Frage. Sie atmete langsam ein und aus um ihn nicht gleich eine Ohrfeige zu verpassen. Wieso nur musste er sie so schnell zur Weißglut bringen? „Du hast doch diese komische Grimasse gemacht, die mich erst dazu gebracht hat. Also wenn man es richtig nimmt...“

„Dann hättest du dich auf deinen Test konzentrieren und hättest nicht zu mir schauen sollen!“, brauste sie auf und drehte sich doch wieder zu ihm, um ihn wütend anzufunkeln. „Warum hast du das überhaupt gemacht? Kannst du deine Aufmerksamkeit nicht auf jemand Anderen lenken, anstatt mich zu nerven?“

„Nein, kann ich nicht!“, kam es prompt von ihm zurück und sorgte dafür, dass Hoshi ihn einen Moment stumm anstarrte. Sie fragte sich, ob sie sich verhört hatte, aber als sie in ein Gesicht sah, wo nicht das dämliche Grinsen oder ein verschwörerisches Funkeln in den Augen zu sehen war, was darauf hindeuten würde, dass er sie gerade auf dem Arm nahm. Nichts. Er sah sie einfach nur verdammt ruhig und ernst an. Ein nervöses Lächeln erschien ihre Lippen, die Arme wurden verschränkt und sie drehte ihren Kopf wieder zur Seite.

„Ja, klar!“, schnaubte sie und wusste gerade nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Musste die Stunde nicht bald vorbei sein? Sie fühlte sich unwohl neben ihm und wünschte sich fast schon den nervigen Kita zurück.

„Es ist die Wahrheit“, hörte sie seine Stimme da auch schon wieder. Immer noch nicht auf die neckende oder spöttische Art, vollkommen untypisch. Ihre Nervosität stieg und obwohl sie wusste, dass es besser wäre in die andere Richtung zu schauen, schielte sie zu ihm. Nein, da war immer noch kein Funkeln. Unruhig wippte sie mit ihren Füßen hin und her.

„Und jetzt willst du sicherlich nach einem Date fragen, oder?“ Sie wollte und konnte sich einfach nicht glauben, was hier ablief. Es war einfach nur surreal. Natürlich kannte sie so Szenen aus dem Fernsehen, Romanen oder gar Mangas, aber ehrlich, so etwas passierte doch nicht im realen Leben und sie brauchte ganz sicher kein Date.

„Hatte ich vor, ja“ War klar, dass er das sagen musste! Sie schnalzte mit der Zunge und verdrehte ihre Augen.

„Nein, hattest du nicht!“, widersprach sie ihm aus reinem Reflex heraus und schüttelte dabei heftig ihren Kopf. „Du bist der nervige Idiot aus meiner Klasse. E...“

Kita hatte anscheinend andere Pläne, als sie zu Ende zu sprechen zu lassen, da er sich einfach zu ihr hinab beugte und sachten Kuss auf die Stirn platzierte. Überrascht über die sanfte Berührung, starrte sie ihn einen langen Moment fassungslos an, ehe sie ihre linke Hand erhob und ihm eine Ohrfeige verpasste. Und da war er dann endlich wieder der nervige Kita. Er lachte und rieb sich über die Wange, auf der man den Abdruck ihrer Hand sah. Ihre Wangen brannten.

„Du lässt echt niemanden mehr an dich ran, seit deine Beziehung mit Hanamiya-kun in Brüche ging, was?“ Sein Blick war immer noch amüsiert, während er sie damit fixierte. „Aber keine Angst, ich bleibe dein nerviger Mitschüler. Ich wollte einfach nur wissen, wie du reagierst, wenn man wirklich nach einem Date fragen würde. Denn es könnte ja sein, dass sich tatsächlich mal jemand in dich verlieben könnte und ehrlich, sowas will ich keinem meiner Freunde antun. Tz!“

„Idiot! Was fällt dir ein?“ Ihre Stimme war ein flüstern, während ihre Wangen glühten und ihre Augen brannten, sie sich aber nicht erlaubte, auch nur eine Träne zu vergießen. Hoshi hob ein zweites Mal ihre Hand und wollte ihm noch eine härtere Ohrfeige verpassen, doch dieses Mal fing er ihre Hand ab.

„Seh es als dämlichen Scherz von mir“, antwortete er mit diesem dämlichen Grinsen, dass ihre Wut nur noch mehr anstachelte. „Zu etwas Anderem bin ich ja eh nicht zu gebrauchen, nicht wahr?“

Die Schulglocke läutete endlich. Schüler verließen ihre Klassen und dennoch schenkte man ihnen nicht allzu viel Aufmerksamkeit. Ein paar fragende Blicke, etwas Getuschel und dann ging man seinen alltäglichen Dingen nach. Kita gab ihre Hand frei, zwinkerte noch einmal und ließ sie stehen.
 

Während sie zur Sporthalle ging, was sie immer noch nicht über den Vorfall hinweg, auch wenn er sie den Rest des Tages in Ruhe gelassen hatte. Keine dummen Sprüche, nicht einmal seinen Blick hatte sie auf sich gespürt. Es beunruhigte sie mehr, als ihr lieb war. Darüber reden wollte sie nicht und Miki war so aufmerksam um sie in Ruhe zu lassen. Sie hatte sich abgeseilt aus irgendeinem fadenscheinigen Grund. Hoshi blieb im Schatten des Schulgebäudes stehen und versuchte die Gedanken an ihren Klassenkameraden beiseite zu schieben, indem sie auf ihr Handy schaute. Vielleicht gab es Neuigkeiten auf Twitter oder sonst irgendwo etwas Interessantes. Sie war auch schon länger nicht mehr im Kino gewesen. Sollte nicht mindestens ein guter Film laufen? Während sie die Internetseiten durchstöberte, schwirrten ihre Gedanken doch wieder zurück. Ihre letzte Beziehung lag schon gut drei Monate zurück und auch wenn sie unschön geendet hatte, so war sie eigentlich der Meinung, dass sie niemanden von sich stieß, sollte man Interesse zeigen. Dem war aber nicht so, soweit sie wusste. Aber es konnte auch sein, dass sie so etwas nicht mitbekommen hatte. Nach der Trennung hatte sie sich ins Lernen und den Sport gestürzt, es hatte immerhin ein Turnier angestanden, welches sie wie jede andere Mannschaft gewinnen wollte. Gelungen war es ihnen nicht.

Hoshi seufzte, als sie sich daran erinnerte, wie die Jüngeren darunter gelitten hatten und die Drittklässler sie zusammen aufgebaut hatten. Sie selber war pragmatisch veranlagt und hatte nicht getrauert. Sie waren nicht gut genug gewesen. Danach hatte sie allerdings mehr Zeit gehabt um über ihre Trennung nachzudenken. Sie vermisste Hanamiya nicht, aber sie vermisste es in den Arm genommen zu werden und zu wissen, dass da immer jemand war, der ihr Kraft gab. Sie war nicht verschlossenen Anderen gegenüber, aber Schwäche zu zeigen, gehörte nicht zu ihren Stärken und nun fragte sie sich, ob sie sich wirklich hinter dem Lernen verschanzt hatte. Wäre sie bereit für eine neue Beziehung?

Hoshi’s Mundwinkel sanken und sie schnaubte. „Sicherlich bin ich das, aber nicht mit diesem Idioten!“

Sie schüttelte sich noch einmal um ihre Gedanken los zu werden. Danach rannte sie hinüber zu der Umkleide und trieb ihr Team in die Halle, damit sie mit dem Training beginnen konnten. Heute würde sie sich auspowern und nicht mehr an den Vorfall von heute Morgen denken.

Sie registrierte das zufriedene Lächeln von Miki und die überraschten Blicke der Jüngeren, die sich fragten, warum ihr Kapitän so energiegeladen war.

Miki - Post aus Übersee

Das Training war so gut wie vorbei, bis jetzt war soweit auch alles gut verlaufen. Das Trainingspiel gegen die Johzenji High, welches morgen stattfinden würde, konnte also kommen. Auch wenn ihr Akiko heute wieder Sorgen bereitete. Sie war nicht bei der Sache, hatte mehrere Spikes in den Sand gesetzt und als sie nun einen Angriff von Chika blocken sollte, ging etwas schief, da sie mit schmerzverzerrten Gesicht landete, nachdem der Ball an ihren Fingern abgeprallt war. Miki beobachtete sie Szene nicht weiter, sondern ging in die Knie um in der ersten Hilfe Tasche nach dem Tapeband zu schauen. Akiko würde es wahrscheinlich brauchen und als sie sich aufrichtete, stand sie auch schon vor ihr. Deutlich konnte sie die Überraschung in dem Blick der Wing Spikerin sehen und lächelte milde.

„Du solltest wissen, dass ich euch gut kenne. Zeig mal her!“, forderte sie. Miki war eine gute Beobachterin mit der Zeit geworden. Zu Anfang war dem noch nicht so, da war sie fast schon etwas neidisch gewesen, dass sie eben nicht mit auf dem Feld stehen konnte. Aber es war kein Geheimnis, sie war einfach mega mies in dieser Sportart. Da brachte auch das anfängliche Training mit Hoshi und Akiko nichts. Sie wurde nicht besser. Als man ihr vorgeschlagen hatte, dass sie den Posten des Managers übernehmen könnte, hatte sie anfangs mit sich gehadert. Da es für sie langweilig wirkte, doch mittlerweile wusste sie es besser. Sie liebte diese Aufgabe, immerhin konnte sie ihre Mädels beim Spielen beobachten, übernahm organisatorische Aufgaben und half nur zu gerne dabei, wenn es darum ging neue Techniken auszuprobieren oder es überhaupt sinnvoll wäre dies zu tun. Manchmal kamen sie schon auf verrückte Ideen.

Aber ebenso gehörte es für sie mit dazu, sich um die Gesundheit der Anderen zu sorgen oder sich darum zu kümmern, wenn jemand getappt werden musste. Dank ihrem Vater, der Physiotherapeut war, war dies auch kein Problem mehr für sie. Er hatte ihr stundenlang erklärt, worauf man achten musste, wenn man die Finger, Schultern, Arme oder auch Füße tappte. Bis jetzt hatte sie zum Glück nur die Finger machen müssen. Für alles Weitere hätte sie sich die Notizen angesehen, die sie immer mit in der Tasche hatte.

„Alles ok bei dir?“, fragte Miki nach, nachdem sie den Zeige- und Mittelfinger getappt hatte. Offensichtlich nicht, da sich eine verräterische Röte auf die sonst so blassen Wangen ihres Gegenübers schlich. Miki hob eine Braue und wartete noch einen Moment. Doch die Spielerin blieb stumm. „Sag mir wenigstens, ob unsere Sorge um dich unberechtigt sind?“

„Es ist nichts Schlimmes“, kam dann doch eine Antwort. Es war deutlich zu hören, wie unangenehm es ihr war, überhaupt etwas zu sagen.

„Schlimm ist reine Definitionssache“, erwiderte Miki, seufzte und strich sich eine weiße Strähne hinter die Ohren. „Es steht bald ein Trainingsspiel an und es ist nun das dritte Mal, dass du nicht bei der Sache bist. Auch wenn dies nur einmal im Monat passiert bis jetzt. Es fällt uns auf und daher mache sowohl Hoshi-chan als auch ich uns sorgen“

„Es wird nicht noch einmal vorkommen. Wirklich! Ich freue mich einfach nur auf ein Treffen mit einer Freundin, die ich nicht so oft sehe“ Viel mehr würde sie wahrscheinlich nicht aus ihr herauskommen, daher nickte Miki und ließ sie wieder ziehen. Akiko war trotz ihrer freundlichen Art, äußerst verschlossen. Ob sie bis Ende des Schuljahres noch gänzlich öffnen würde? Die Managerin bezweifelte es.
 

„Ich bin wieder da!“, rief Miki, als sie nach dem Training zu Hause ankam. Sie hörte ihre Mutter gedämpft aus der Küche und ihm Wohnzimmer den Fernseher, was hieß, dass ihr Vater auch Zuhause war. Dennoch hatte sie keine große Muse zu dem jeweiligen Elternteil zu gehen, um über den Tag zu reden. Was daran lag, dass ein Päckchen auf dem Sideboard im Flur stand. Sie erwartete ein Päckchen. Auch wenn sie niemand sah, atmete sie tief durch und schloss die Augen, um nicht freudig dorthin zu hüpfen, sondern ging langsam zum Objekt der Begierde. Als sie die Zeichen auf der Seite lesen konnte, die klar ansagten, dass es vom Zoll geprüft worden war, begann ihr Herz schneller zu schlagen und ihre Handflächen wurden feucht. Endlich war es angekommen, sie wartete nun schon fast sechs Wochen darauf.

„Ich bin oben im Zimmer!“, rief sie laut, schnappte sich das Paket, um es an sich zu pressen und rannte fast schon die Treppen nach oben. In ihrem Zimmer angekommen, verschloss sie die Tür, nur um es auf ihrem Schreibtisch zu stellen. Doch bevor sie sich endlich an das Auspacken machte, musste sie noch etwas Anderes tun. Es war mittlerweile zu einem Ritual geworden, wenn sie ein Paket aus Amerika bekam und wenn man logisch darüber nachdachte, ziemlich idiotisch. Dennoch, sie konnte es einfach nicht sein lassen und daher zog sie ihre Trainingsjacke und T-Shirt aus, um sich aus dem frisch gewaschenen Stapel Wäsche ihr T-Shirt zu holen. Es war ein dunkelrotes Lacross Shirt mit der Aufschritt Beacon Hills, esti. 2011, Lacross auf der Vorderseite und auf der Rückseite befanden sich zwei dicke Nullen und darüber stand der Name Hale. Es war seit zwei Jahren ihr absolutes Lieblingshirt, welches sie allerdings bevorzugt Zuhause trug. Es war viel zu groß und eignete sich perfekt zum Schlafen oder ein gemütliches Wochenende, was, wenn sie ehrlich zu sich war, in letzter Zeit sehr selten geworden war. Die Schule und das Volleyballteam fraßen ihre Freizeit auf, daher hing sie bei vielen Serien hinterher.

Angezogen kuschelte sie sich in den weichen Stoff und setzte sich endlich auf ihrem Stuhl um sich an das Auspacken zu machen. Das Paket war von ihrer Brieffreundin Kayla Munroe und darin befanden sich neben dem Brief, viele Kleinigkeiten, wie zum Beispiel Süßigkeiten, niedliche Anhänger oder ähnliches. Doch dieses Mal wären noch weitere Sachen darin. Ein Autogramm von Tyler Hoechlin, welches Kayla auf der ComicCon ergattern konnte. Miki beneidete sie noch immer darum, dort gewesen zu sein. Fast alle amerikanischen Seriendarsteller waren dort und irgendwann würde sie es auch dorthin schaffen, zumindest hatte sie es sich vorgenommen und sparte fleissig darauf hin. Sie wollte Tyler Hoechlin auch einmal live treffen, wahrscheinlich würde sie dann sterben vor Glück und Scham, weil sie sicherlich auch quietschen würde wie andere Fangirls. Er war wirklich überaus nett anzusehen und sie konnte ihm stundenlang zu hören. Das sie seinen Charakter Derek Hale in Teen Wolf ganz übel mit Stile Stilinski geshippt hatte, war ihr bis heute ein wenig peinlich. Sie war da wirklich extrem gewesen, aber diese beiden Charaktere hatten eine so tolle Chemie gehabt. Teen Wolf lief nun die letzte Staffel an, aber sie wusste noch nicht, ob sie weiter schauen würde. Nach der zweiten Staffel war es, ihrer Meinung nach, leider bergab gegangen. Dabei gab es wirklich viel Potenzial vorallem für die neuen weiblichen Charaktere. Sie schüttelte den Kopf und ihre Gedanken kehrten zu Tyler Hoechlin zurück und der E-Mail von Kayla, die ihr schon von dem kurzen Treffen berichtete hatte. Ihre Freundin war danach nur noch eine wackelnde Masse auf zwei Beinen gewesen und für den Rest des Tages nicht mehr ansprechbar. Kichernd holte sie den Brief hervor und überflog die Zeilen. Ihre Freundin hatte gleich in dem ersten Satz geschrieben, dass Miki doch erst weiter auspacken solle, weil sie sich eh nicht konzentrieren könne. Recht hatte sie. Dennoch wollte sie ihn nicht einfach beiseite legen. Es fühlte sich falsch an, also beruhigte sie ihre Nerven und las weiter. Kayla hatte zwei Zusagen für Universitäten bekommen und war schon ganz aufgeregt, weil es ihre Favoriten waren. Auch wenn sie noch nicht wusste, für welche sie sich entscheiden würde. Vielleicht würde Miki nachher mal nach den Universitäten suchen, doch jetzt holte sie die weiteren Dinge aus dem Päckchen. Es waren Schlüsselanhänger von der Serie „The 100“, Supergirl und natürlich das Autogramm. Miki quietschte und presste sich sogleich eine Hand vor den Mund, damit man sie nicht auch noch schrie vor Glück. Nachdem sie sich halbwegs wieder beruhigt hatte, strich sie vorsichtig mit den Fingern über die Schrift und fing gleich wieder an zu quietschen.

Es klopfte. „Miki, kommst du Essen?“, hörte sie ihren Vater.

„Ja, ich bin gleich da“ Sie gab einen gequälten Laut von sich und spürte wie ihre Wangen und Ohren zu glühen begannen. Es war ihr sehr unangenehm, dass ihre Familie mitbekommen hatte, wie sie quietschte. Nun müsste sie Fragen beim Abendbrot über sich ergehen lassen, die sicherlich noch peinlicher werden würden. Sie seufzte, öffnete eine der Schubladen am Schreibtisch und holte den Bilderrahmen hervor, den sie extra für dieses Autogramm aufbewahrt hatte. Sie rahmte es und würde es nach dem Essen aufhängen, neben die Wand ihres Betts und dann würde sie die Nacht wahrscheinlich nicht schlafen, weil sie auf das Bild starren würde. Die Leiden eines Fangirls.

Koharu - Flickenteppich

„AAAAAHH!“, mit einem lauten Aufschrei erwachte Kise Koharu und saß kerzengerade in ihrem Bett. Sie brauchte einen langen Moment, um zu realisieren, wo sie sich gerade befand und das dies nur ein Traum gewesen war. Ihr Atem ging schnell und sie spürte den kalten Schweiß auf ihrer Stirn , im Nacken und Rücken. Sie schauderte und presste die Decke enger an sich.

„Es war nur ein Traum“, murmelte sie immer wieder beruhigend zu sich und versuchte die surrealen Bilder zu verdrängen, die sich immer wieder in ihrem Kopf abspielten. Es war verrückt, dass ihr dies so eine Angst einjagte. Ehrlich gesagt, ergab ihr Traum keinen Sinn. Sie war irgendwo gewesen, an ihre Umwelt konnte sie sich gar nicht genau erinnern, aber auf einmal war alles riesengroß geworden oder sie war geschrumpft, wie Alice im Wunderland. Und dann hatte sie angefangen zu laufen, was sehr schnell in rennen übergegangen war. Warum und wovor sie eigentlich floh, wusste sie nicht, aber sie hatte die Panik in sich gespürt, die immer größer wurde, so wie alles um sie herum. Fast so, als wäre keinen Platz mehr für sie da.

Wieder erschauerte sie und wagte einen Blick auf ihren Wecker. Es war 04:53 Uhr, viel zu früh um aufzustehen, aber Koharu wusste, dass sie nun nicht mehr schlafen konnte. Was sollte sie also tun? Lange überlegen brauchte sie nicht. Es gab gerade kein Buch, welches sie las und spielen könnte sie zwar, aber sie hatte keine Muse dazu. Eine Dusche würde ihr jetzt gut tun und sie hätte jetzt auch noch genug Ruhe dazu, bevor der Betrieb im Haushalt Kise los ging. Dem Flickenteppich, wie sie ihre Familie gerne betitelte. Es war die zweite Ehe ihrer Eltern. Kise Yuzuru und Takachi Megumi, so hieß ihre Mutter mit Mädchennamen, hatten sich vor ihrer Ehe schon gekannt, da sie im selben Freundeskreis verkehrten. Yuzuru's erste Frau war eines Tages verschwunden und Megumi's Mann an Krebs verstorben. Durch die Trauer hatten sie wohl zueinander gefunden, sagten sie zumindest gerne. Vier Jahre nach dem Tod von Megumi's Mann hatte sie geheiratet und beide jeweils zwei Kinder mit in die Ehe gebracht. Auf Yuzurus Seite waren es Sayuri, die in Osaka lebte und pharmazeutische Assistentin war, und Sachiko, die im selben Alter wie Koharu war. Sie gingen zwar nicht in dieselbe Klasse, aber sie kannten sich durch das gemeinsame Hobby, Volleyball. Damals noch in gegnerischen Mannschaften, waren sie in der High School in derselben gelandet. Mittlerweile verstanden sie sich sehr gut, da es schon lange keine Rivalität mehr zwischen ihnen gab und das Familienleben auch soweit klappte.

Auf der Seite von Megumi waren es Koharu und ihr kleiner Bruder Hiro. Jener wurde sehr verhätschelt, immerhin war er das Küken der Familie. „Und er weiß das sehr wohl zu nutzen“, murmelte Koharu, als sie vor einem Familienfoto stehen blieb. Er war lieb, keine Frage, aber nur solange alles nach seiner Pfeife tanzte. Daher geschah es nicht selten, dass sie und er mal aneinander gerieten und schlussendlich sie die Böse war. Sachiko riet ihr ihn einfach links liegen zu lassen, wenn er sich mal wieder aufspielte und ihre Mutter sagte immer wieder, dass sie doch die Ältere und Vernünftigere wäre. Natürlich war sie das, aber das hieß noch lange nicht, dass dem kleinen Teufelsbraten alles erlaubt werden musste. Sie schnalzte mit der Zunge, irgendwann würde sie schon sehen, wo sie damit landen würden. Noch war es gar kein so großes Problem mit seinen 12 Jahren, aber es könnte eins werden. Sie wollte ihn sich nicht in der Pubertät vorstellen.

„Dann wird er noch zu einer ausgewachsenen Diva“ Auch wenn dieser Gedanke amüsant war, würde es ihr einiges an Kraft und Kopfschmerzen einbringen, sollte dies passieren. Sie geriet jetzt schon schnell aus dem Konzept, wenn es zu hektisch um sie herum wurde. Es war kräftezerrend für sie, sowie auch jeder Streit. Danach brauchte sie Ruhe und jetzt endlich eine Dusche. Es brachte ihr nichts, wenn sie weiter das Familienfoto anstarrte und dabei in Gedanken versank. Also riss sie sich endlich davon los und betrat das Bad.
 

Das warme Wasser auf ihrer Haut hatte gut getan und erst recht, dass sie keine Hektik verspürte, schnell aus dem Bad zu müssen. Sie hatte einfach länger unter dem Wasserstrahl stehen können, wie es normalerweise der Fall war und es war äußerst entspannend. Sie summte leise die Melody von Fire Emblem Fates Conquest, während sie das Fenster öffnete, damit frische Luft hinein kam. Ihre nassen Haare hatte sie in ein Handtuch gewickelt, welches nun wie ein Turban auf ihrem Kopf saß. Langsam zog die feuchte Luft aus dem Badezimmer, während sie fröstelte, weil sie am Fenster stehen geblieben war um hinaus in die Dunkelheit zu schauen. Es gab viele Dinge, die ihr Angst machten, komischerweise gehörte die Nacht nicht dazu. Menschenmaßen, enge Räume, Spinnen oder Quallen ließen sie erstarren. Es war eigentlich amüsant, dabei konnte da draußen so einiges lauern, wenn man nach Büchern, Spielen und Filmen ging. Mit einem schmalen Lächeln wandte sie sich ab und drehte sich auch nicht herum, als es raschelte. Es gab hier genug Katzen, daher machte sie sich da gar keine Sorgen.

Sachiko hätte sich wahrscheinlich umgedreht und auch das Fenster geschlossen, aber wie sollte jemand in den zweiten Stock einsteigen, wenn es keine Möglichkeiten zum klettern gab. Er könnte zwar ein Seil hinaufwerfen, aber so altmodisch waren Diebe nun doch nicht mehr und daher schloss sie einfach die Tür hinter sich und ging zurück in ihr Zimmer. Schnell rubbelte Koharu sich noch einmal die Haare trocken, ehe sie das Handtuch über den Stuhl legte. Nachher würde sie ihre kurzen blonden Haare richtig trocknen, aber nun gönnte sie sich noch eine Auszeit mit ihrem momentanen Lieblingsspiel Fire Emblem Fates: Conquer. Es wurde noch kurz gecheckt, ob er Wecker sie daran erinnern würde, dass sie heute in die Schule musste und dann versank sie für eine Stunde in einer anderen Welt.

„Haru-chan, bist du schon wach?“ Sie hatte das sachte Klopfen an der Tür gehört und auf Pause gedrückt, ehe sie die leise Stimme von ihrer Schwester hörte.

„Ja, komm rein“, antwortete sie und sah dann auch schon den grünen Schopf von Sachiko. Sie sah noch ziemlich verschlafen aus und ihr standen die Haar wild zu Berge. Wahrscheinlich sah sie nicht besser aus, auch wenn ihre frisch gewaschen waren. „Warum bist du schon wach, Sa-chan?“

„Ich hab dich duschen gehört.“

„Oh, tut mir Leid. Ich wollte niemanden wecken“, entschuldigte sich Koharu sofort, als sich ihre Schwester zu ihr unter die Decke kuschelte. Doch es schien kein großes Problem für Sachiko zu sein, da sie eine wegwerfende Handbewegung machte.

„Hast du schlecht geschlafen?“, wollte die Grünhaarige wissen, während sie auf die Spielkonsole starrte.

„Einfach früh aufgewacht“, log Koharu. Sie hatte keine Lust ihren Alptraum wieder heraufzubeschwören, daher lenkte sie ab. „Und jetzt will ich endlich diese Stelle schaffen.“

„Na dann, mal los!“, forderte Sachiko sie auf, ehe sie ihren Kopf an die Wand lehnte und beim Spielen zu sah. Es störte sie nicht, wenn ihre Schwester zu sah, ebenso wenig wie Chika. Die Beiden waren die Einzigen, die dies durften. Sollte es jemand Anderes wagen, dann würde sie sich entweder einen anderen Platz suchen oder aufhören. Ihr Bruder zum Beispiel setzte sich viel zu nah an sie ran, auch wenn ihr bewusst war, dass er sonst nichts sah. Aber er störte sie, von seinen belehrenden Sprüchen mal abgesehen. Er hatte keine Ahnung, wie das Spiel funktionierte, gab aber Tipps, die absolut nicht hilfreich waren. Sie schnalzte mit der Zunge, als sie einen Sieg errungen hatte. Nur eine kurze Zeit später, klingelte ihr Wecker und sie musste vorerst abbrechen. Sie überließ es ihrer Schwester zu erst ins Bad zu gehen, während sie sich nur schwer von der warmen Bettdecke und den Spiel verabschieden konnte.

„Heute Nachmittag geht es weiter“, mit einem zufriedenen Lächeln, schloss sie die Tür hinter sich.

Sachiko - Pluspunkte

„Na, bist du schon wieder dabei Zen anzuhimmeln?“ Überrascht quietschte Kise Sachiko, als sie dabei erwischt wurde, wie sie sich mal wieder dem neuesten Otome Game Mystic Messenger hingab. Ihre Wangen glühten, aber das wurde geflissentlich übergangen, während sie den vermeintlichen Störenfried über ihre Brille hinweg anfunkelte. Es ging niemanden etwas an, was sie in der Pause trieb und schon gar nicht, ob sie jemanden, egal ob real oder fiktiv, anhimmelte oder nicht!

„Wolltest du Futakuchi-kun nicht noch einen Streich spielen?“, stellte Sachiko die Gegenfrage, schenkte ihrer Mitspielerin Yoshii Chika aber keine weitere Aufmerksamkeit, da sie einen Anruf über das Spiel bekam und natürlich dran gehen musste. Es war immerhin der besagte Zen, dessen Route sie eingeschlagen hatte und natürlich alles tat um ein Happy End zu bekommen. Sonderlich schwer war es natürlich nicht. Er schmiss mit Herzen ja gerade so um sich und war dazu noch äußerst charmant.

Leise seufzend und weiterhin mit geröteten Wangen lauschte sie seiner Stimme, während sie nur halb mitbekam, dass Chika sich neben sie auf der Bank niederließ. Noch konnte sie die Ältere ausblenden, aber dies änderte sich bald, als sie deren warmen Atem im Nacken spürte.

„Was tust du da?“, fragte sie fuchsig, drehte sich aber weiterhin nicht um. Immerhin gab es auch noch eine Message nach dem Telefonat.

„Ich lese mit“, war die einfach Antwort, die Sachiko zu einem Kopfschütteln veranlasste und schlussendlich auch dafür sorgte, dass sie ihr Handy wegsteckte. Chika würde ihr keine Ruhe lassen um das Spiel weiter zu genießen. Daher wandte sie sich um und blickte in das nachdenkliche Gesicht der Älteren.

„Was?“, wollte sie wissen, weil es offensichtlich war, dass der Anderen etwas auf dem Herzen lag.

„Ich verstehe immer noch nicht, was so toll an diesem Spiel sein soll“, antwortete sie ihr dann auch schon und ließ sie wieder seufzen. Das Thema hatten sie schon mehr als einmal.

„Wie wäre es damit, dass du es einmal ausprobierst?“ Eine ganz simple Sache, wenn man es so wollte, aber so einfach war es eben nicht. Chika sperrte sich gegen das Spiel, dabei hatte sie schon einmal ein anderes Otome Game gespielt und war ihm verfallen. Wo nun das Problem lag, verstand sie nicht so ganz.

„Hmh, habe ich doch schon“ Sachiko wollte gerade zu der gewohnten Antwort ansetzen, als ihr die Worte im Hals stecken blieben und sie stattdessen die Andere nur überrascht ansah. „Was? Warum erzählst du mir davon Nichts?“

„Irgendwann musste ich ja mal ran. Ihr versinkt ja alle darin. Koko ist auch nicht mehr zu gebrauchen, Noriko sitzt an irgendeinem Bastelkram und mit Umeko mag ich mich nicht allzu sehr beschäftigen. Die schwärmt dann zwar von echten Jungs, aber die Leier kenne ich schon zur genüge. Danke! Nein!“

„Oh, braucht da etwa jemand Aufmerksamkeit?“, wollte Sachiko amüsiert wissen, als sie nun in das trotzige Gesicht ihrer Freundin sah. Chika gab keine Antwort, aber das musste sie auch nicht. Es war ziemlich offensichtlich. Die Frage war nur, ob sie ihr auch geben würde, was sie wollte. Es wäre der einfache Weg, aber wurde Sachiko nicht eben auch noch aufgezogen? Es wäre also nur fair, wenn sie Chika noch ein wenig zappeln lassen würde. „Du hast Futakuchi ganz vergessen, kann er dich nicht bespaßen?“

„Er ist beschäftigt, da ein Testspiel gegen Karasuno ansteht. Selbst Aone scheint für seinen Gemütszustand total aufgekratzt zu sein auf seine ganz eigene Art“ Sachiko beobachtete die Mimik von Chika, die gerade ihre Augen aufriss und dann ihre Hände an die Wangen legte und ein Oh mit den Lippen formte. „Es ist wirklich unfair.“

„Weil keiner Zeit für dich hat?“, stichelte sie noch ein wenig weiter. Chika bot gerade viel zu viel Angriffsfläche und ehrlich gesagt, liebte sie es ChiChi aufzuziehen.

„Du brauchst gar nicht so scheinheilig zu fragen, du weißt doch ganz genau, dass es so ist“, schmollte sie ein wenig und versuchte Sachiko vorwurfsvoll anzufunkeln. Als wäre sie alleine Schuld daran, was wohl gemerkt nicht der Wahrheit entsprach. Ein wenig vernachlässigt hatte sie sie schon, auch wenn nirgendwo stand, wie viel Stunden am Tag Chika zu standen. Somit brauchte sie auch kein schlechtes Gewissen zu haben.

„Vielleicht hätte ich nach der Schule etwas Zeit für dich“, schlug Sachiko vor, nachdem sie einige Minuten hin und her überlegt hatte.

„Ach, zu gnädig von dir“, kam es spöttisch zurück. „Wie viel Zeit gewährst du mir?“

„Das kommt ganz darauf an, wie gut du dich ab nun benimmst“, antwortete mit einem fast schon schadenfrohen Lächeln auf den Lippen. Die Pause war fast zu Ende, daher schnappte sie sich ihre Tasche, strich sich danach die Schuluniform glatt, ehe sie sich wieder zu Chika umdrehte und sie abwartend ansah.

„Sitzt alles, Streber-chan“, motzte Chika halbherzig und verdrehte ihre Augen. „Obwohl warte...“

Skeptisch hob Sachiko eine Augenbraue, ehe die Ältere und auch Größere nahe neben ihr stehen blieb. „Ich kann das auch selber.“

„Ich weiß, du bist schon groß, aber gerade hast du keinen Spiegel zur Hand oder?“ Chika sah zu ihr hinunter, während ihre Finger die Spange aus ihren Haaren nahmen und die Strähnen neu zwirbelte, um sie festzustecken. „So, jetzt ist es perfekt!“

Sanft spürte Sachiko die Lippen des Rotschopfs auf ihrer Stirn. Es war nur ein kurzer Moment, ehe Chika ihr zu zwinkerte und ihr Hand zum Abschied hob. „Wehe, das gab jetzt keinen Pluspunkt im guten Benehmen“

„Tz! Als wenn ich so leicht zu bestechen wäre“, schnaubte Sachiko und machte sich auf den Weg zu ihrer Klasse. An einem Fenster blieb sie stehen um nach zu sehen, ob die Frisur wirklich saß, was sie natürlich tat. Einen halben Pluspunkt gab es dafür, aber ob sich Chika wirklich daran halten würde, bezweifelte sie dennoch ein wenig.
 

Dieser Gedanke kam ihr wieder, sobald der Unterricht vorbei war und gerade alle wichtigen Termine und Notizen für den Abend und die nächsten Tage in ihrem Handy speicherte. Dabei zeigte Lines Nachrichten an und wie sie dank der Vorschau sehen konnte, waren auch welche von Chika dabei. Doch vorerst wurden sie nicht weiter beachtet, da ihre Notizen wirklich vorgingen. Sie hatte mehrere Arbeiten noch fertig zu stellen und morgen stand ein Vokabeltest in Englisch an. Auch wenn sie diese Sprache mochte, bereitete sie ihr manchmal Kopf zerbrechen, vor allem die Aussprache. Sie seufzte, zum Glück musste sie nicht sprechen. Stirnrunzelnd ging sie die Punkte noch einmal durch, damit sie auch nichts vergessen hatte. Dabei bekam sie gar nicht mit, wie sich jemand neben sie setzte und einen Moment wartete.

„Bist du fertig, Sa-chan?“, schreckte sie aus ihren Gedanken auf, als sich ihre Stiefschwester Koharu neben sich bemerkbar machte. „Du starrst nun schon eine ganze Weile auf deine Notizen, ohne etwas zu ändern“

Ein schiefes Grinsen erschien auf den Lippen von Sachiko, ehe sie seufzte. „Ich weiß, ich überlege nur, wie ich alles unter einen Hut bekomme“

Koharu bedeutete ihr das Handy zu geben, damit sie einen Blick darauf werfen konnte. „Heute steht doch nur ein Telefonat mit Sayuri an, somit kannst du schon einmal Sichpunkte über das Referat in Geschichte heraussuchen und danach in Ruhe Vokabeln lernen. Ich kann dich auch gerne abhorchen oder wir machen es zusammen. Das sollte doch alles kein Problem sein.“

„Ich hatte Chi-chan versprochen, dass ich etwas Zeit für sie haben werde“, gab Sachiko zögerlich zu und spielte mit ihrem Haar, welches sich wieder aus dem Zopf gelöst hatte, während sie dem Blick der Anderen auswich. Diese hob fragend eine feingeschwungene blonde Augenbraue.

„Meinst du nicht, dass sie es verstehen wird, wenn du heute lernen musst?“ Koharu kannte Chika fast genauso gut wie Sachiko und schien daher nicht zu verstehen, warum der Rotschopf dies nicht einsehen sollte. „Wenn nicht kann ich mich auch mit ihr beschäftigen, solange du lernst, wenn dir das lieber ist? Ich wollte eh mal wieder mit ihr zusammen zocken“

„Könnten wir so machen“, nickte sie und presste dabei aber ihre Lippen etwas aufeinander. Eigentlich hatte sie sich schon darauf gefreut, dass sie Chika ein wenig ärgern konnte, wenn sie MysticMessenger spielen oder aber, wenn sie ihr mit ihr einfach nur ein K-Drama schauen und sie kuscheln würden. Da gefiel es ihr nicht sonderlich, dass ihre Schwester, so lieb sie sie auch meinte, Zeit mit dem Rotschopf verbringen wollte. Vielleicht war sie neidisch und eventuell verspürte sie auch ein gewisses Maß an Eifersucht, aber offen vor ihrer Schwester eingestehen, würde sie dies nicht. Sie tat es ja nicht mal vor Chika, die sie in letzter Zeit links liegen lassen hatte. Der Grund dafür war genau genommen sogar Recht simple. Sie wusste nicht, ob sie noch eine normale Freundschaft mit ihr verband oder ob da schon mehr war.

„Glücklich bist du mit meinem Vorschlag wohl nicht?“, horchte Koharu nach, legte ihren Kopf ein wenig schief. Doch sie bekam nur ein Grummeln als Antwort. „Je länger, du grübelst umso weniger Zeit hast du später mit ihr.“

„Du hast ja Recht“, schmollte Sachiko und erhob sich endlich, nachdem sie ihre Sachen verstaut hatte.
 

Es war schon den ganzen Tag bedeckt gewesen und wurde nicht hell, doch nun, da sie endlich nach Hause konnten, musste es natürlich regnen. Sachiko seufzte, holte ihren Regenschirm hervor und lief neben ihrer Schwester nach Hause. Es war kein weiter Weg und sie versuchte nicht so nah an Straße zu laufen. Bei ihrem Glück wäre ein Auto durch eines der tieferen Pfützen gefahren und sie wäre klitschnass gewesen. Es war eindeutig nicht ihr bevorzugtes Wetter. Sie hoffte, dass Chika einen Regenschirm dabei hatte, als sie an der Haustür ankamen und kein Rotschopf zu sehen war. Nachdem sie den Regenschirm weg gepackt hatte und ihre Jacke und Schuhe ausgezogen hatte, sah sie auf ihr Handy, um die Nachrichten durchzusehen. Chika hatte ihr Fanarts von Zen geschickt, die sie quietschen ließen. Als Letztes hatte sie geschrieben, dass sie etwas später kommen würde.

„Bis dahin bin ich dann auch fertig“, versprach sie sich selbst und folgte ihrer Schwester, die ihr ein stirnrunzelnden Blick zu warf. „Nicht so wichtig!“

Chika: Minuspunkte

Leise vor sich hinsummend und mit wippenden Schritt ging Yoshii Chika zurück zu ihrem Klassenraum. Das man ihr auf dem Weg dorthin von den vorbei eilenden Schülern hin und wieder ein skeptischer Blick oder auch ein Kopf schütteln, folgte, war ich ehrlich gesagt egal. Sie war hin und wieder etwas aufgedreht, so wie jetzt. Aber allzu verwunderlich war dies nicht, immerhin leistet sich in regelmäßigen Abständen Streiche mit Futakuchi Kenji. Wahrscheinlich dachten die Schüler sie hätte sich mal wieder einen Scherz erlaubt, dabei war dies gar nicht so. Es lag an Sachiko, die ihr seit geraumer Zeit den Kopf verdrehte und sie sich nun nach der Aufmerksamkeit der Jüngeren sehnte. Da war es nicht förderlich, dass sie nur noch von diesem Otome Game sprach oder damit beschäftigt war. Aber sie hatte ihr heute nachmittag etwas Zeit versprochen und daher ließ sie das Spiel, Spiel sein und freute sich lieber auf die Zeit, die sie mit der Jüngeren verbringen konnte.

„So wie du aussiehst, hast du Tachibana-san nicht getroffen“, begrüßte Noriko sie und schenkte ihr ein schiefes Lächeln.

„Uhm, nein. Sollte ich?“ Chika ließ sich auf ihren Stuhl fallen und fing sofort damit an etwas auf ihren Block zu zeichnen, während sie überlegte, warum ihr Kapitän mit ihr sprechen wollte. Als sie das laute Seufzen ihrer Sitznachbarin hörte, sah sie auf.

„Ja, solltest du!“ Noriko flitschte ihr mit den Zeigefinger gegen den Kopf, wodurch sie einen protestierend Laut von sich gab und die Stelle rieb. Es zwiebelte ganz schön. „Ihr hattet heute ein Gespräch, erinnerst du dich. Gestern beim Training hatte sie dich noch daran erinnert“

Es herrschte einen Moment Stille zwischen den Beiden, während das allgemeine Brummen von Stimmen im Klassenraum weiterging.

„Argh! Jetzt wo du es erwähnst...Mist!“, fluchte Chika und war schon dabei aufzustehen, als sie wieder zurück auf ihren Stuhl gezogen wurde. Noriko war aufgestanden und hatte sie an ihrem Rock festgehalten. „Was machst du? Lass mich gehen! Tachibana-san wird wütend sein!“

„Das ist sie so oder so, weil du den Termin vergessen hast. Der Unterricht geht gleich los, also warte bis zu nächsten Pause. Wo warst du eigentlich?“ Eine verräterische Röte zeichnete sich Chikas Wangen ab, während sie äußerst interessiert auf ihren Tisch sah. „Ernsthaft? Du hast den Termin mit ihr vergessen wegen Sachiko?“

„Ich hab sie schon länger nicht mehr gesehen...“

„Du siehst sie jeden Tag beim Training“, unterbrach Noriko sie aufgebracht. Natürlich war dem so, aber es war eben etwas Anderes, wenn man zu Zweit sein konnte und nicht das ganze Team dabei war. Zu ihrer Verlegenheit mischte sich nun Frust darüber, dass ihre Freundin sie nicht verstand, dabei hätte sie dies erwartet. Auch wenn sie von den tiefer gehenden Gefühlen noch nichts gesagt hatte. Noriko konnte in ihr schon seit der Mittelschule lesen wie in einem offenen Buch.

„Dich auch und wir treffen uns trotzdem einmal die Woche zum Serienabend oder auch so“, gab sie daher aufgebrachter zurück. Noriko murmelte etwas, was sie nicht verstand und wandte sich dann von ihr ab.

„Was hast du gesagt?“, wollte Chika wissen. Sie verstand nicht, warum ihre beste Freundin nun schmollte und das brummende nicht so wichtig, half dabei überhaupt nicht weiter. Leider konnte sie Noriko nicht weiter bedrängen, denn sie war sich sicher, dass sie es schon herausbekommen hätte. Aber dann kam ihr Lehrer und für die nächsten zwei Stunden hieß es mathematische Formeln einzusetzen. Etwas war Chika überhaupt nicht mochte. Mathematik war neben Physik ihr schlechtestes Fach und sie bezweifelte, dass sich dies auch irgendwann noch einmal ändern würde. Egal, wie viel Nachhilfe sie bekommen würde.
 

„Denk an Tachibana-san“, erinnerte Noriko sie nach den zwei Stunden sofort. Chika seufzte, sendete noch schnell eine Nachricht ab und nickte, ehe sie den Raum verließ. Was blieb ihr auch Anderes übrig? Allerdings fragte sie sich, warum ihr Kapitän mit ihr sprechen wollte. Ihre Leistungen waren gut und sie hatta auch Spaß an Volleyball, also von ihrer Seite gab es da keine Probleme. Oder übersah sie dabei etwas?

Nachdenklich betrat sie den Gang der Drittklässler und sah gerade wie Akiko eilig ihren Klassenraum verließ. Sie wollte die Größere gerade grüßen, als sie das Handy am Ohr sah und sie sagen hörte: „Warte einen Moment, dann bin ich außer Hörweite.“

Chika überlegte nicht lange und wollte ihr folgen, als sie einen festen Griff im Nacken spürte. Zum zweiten Mal an diesem Tag hielt man sie zurück und mittlerweile fand sie es nicht mehr witzig. Sie wollte sich umdrehen und protestieren, als sie eine allzu vertraute Stimme hörte. „Genau DAS ist der Grund, warum wir miteinander sprechen müssen.“

„Tachibana-san...“, murmelte Chika und drehte sich langsam um, fast schon vorsichtig für ihre Verhältnisse. Sie öffnete ihren Mund um sich für das verpasste Treffen zu entschuldigen, aber die Drittklässlerin schnitt ihr das Wort mit einer schnellen Handbewegung ab.

„Ich will keine Entschuldigung von dir hören. Lassen wir es einfach dabei, dass dir etwas Wichtiges dazwischen kam und du keine Zeit hattest, mir vorher Bescheid zu geben“ Tachibana's Worte waren harsch und Chika musste ihrem Instinkt widerstehen, ihren Blick zu senken. Sie brachte immerhin ein Nicken zu Stande. Es passierte nicht oft, dass ihr Kapitän wirklich wütend wurde. Meist klärte sie die Dinge direkt. Es geschah auch öfters, dass Chika gemaßregelt wurde. Doch jener Blick, den sie nun zu spüren bekam, gefiel ihr gar nicht. Ohne ein weiteres Wort lief Tachibana los und Chika musste sich beeilen um mit ihr Schritt zu halten. Es fiel ihr schwer ihren Mund zu halten, aber sie war sich ziemlich sicher, dass es nicht gut ankommen würde, daher presste sie ihre Hände zu Fäusten zusammen und versuchte ruhig zu bleiben. Drei Gänge weiter blieb sie stehen und musterte Chika mit ernsten Blick, dennoch kam es der Jüngeren so vor, als hätte sich die Zeit in die Länge gezogen.

„ Yoshii-san, ich möchte, dass du dir die folgenden Worte wirklich zu Herzen nimmst, denn ich mache keine Scherze damit und ich weiß, dass du sehr flatterhaft sein kannst, wie sich heute erst wieder bewiesen hat“, begann Tachibana und sorgte dafür, dass Chika's Herz bis in die Kniekehle sank. „Uns ist allen klar, dass du gerne Streiche spielst und deine Nase in Dinge steckst, die dich nichts angehen. Es kann ja auch hin und wieder lustig sein, aber ich möchte, dass du Akiko in Ruhe lässt. Uns ist allen aufgefallen, dass sie irgendein Geheimnis hat. Dennoch bringt es nichts, ihr nachzuschleichen oder sie zu bedrängen.“

Chika war drauf und dran zu widersprechen. Sie würde niemanden nachschleichen oder gar bedrängen, aber der weiterhin strenge Blick, ließ sie still bleiben. Nach einem weiteren Moment ging ihr auch auf, dass sie dies wohl tat, aber nicht um ihren Gegenüber zu ärgern. Es war wirkliche Neugierde, was Akiko betraf. Sie war ein wandelndes Fragezeichen, manchmal zumindest.

„Sie wird es uns schon irgendwann erzählen, da bin ich mir sicher. Ich will nur nicht, dass ihre Leistungen weiter nachlassen, weil du weiter bohrst. Außerdem möchte ich, dass du dich etwas zurückhälst mit deinen Streichen. Es steht bald ein Trainingsspiel an und ich habe keine Lust, dass der Direktor es uns doch noch verbietet deswegen!“

„Aber warum sollte er so etwas tun?“, sie konnte nun doch nicht ihre Klappe halten und war zudem wirklich schockiert, dass wegen ihrer Streiche so etwas passieren könnte.

„Weil es ihm keinesfalls entgangen ist, was du und Futakuchi-san in unregelmäßigen Abständen betreibt. Es gab eine Verwarnung an die Jungs und an uns. Halt dich also besser dran!“

Das Wort Verwarnung klang einen Moment in ihrem Kopf nach und sie realisierte, dass ihr Kapitän auf eine Reaktion ihrerseits wartete. Chika schluckte den Klos, der in ihrem Hals steckte, hinunter und nickte. „Mach ich“

Tachibana's Blick blieb noch einen Moment so streng, ehe er etwas weicher wurde. „Gut, dann sieh zu, dass du zurück zu deiner Klasse kommst und ich keinen Ärger zu hören bekomme bis wir uns morgen zum Training wieder sehen.“

Chika verbeugte sich und tat wie ihr aufgetragen wurde. Sie drehte sich nicht noch einmal um, was ihrer Stimmung aber wahrscheinlich gut getan hätte. Ihr Kapitän hatte sich an die Wand gelehnt und einen Seufzer von sich gegeben, so als wäre eine schwere Last von ihr gefallen. „So etwas ist wirklich nicht mein Ding.“, hatte sie leise gemurmelt.
 

Der Rest des Unterrichts lief nun fast nebensächlich an Chika vorbei. Sie bekam zwar mit, was im Unterricht besprochen wurde, aber es blieb nichts hängen. Ihre Gedanken schwirrten um das Gespräch und den Ärger den sie ihrem Team einheimsen konnte, wenn sie nicht aufpasste. Es war ihr wirklich nicht bewusst gewesen, dass ihre Scherze solche Ausmaße annahmen. Sie waren wirklich klein und betrafen nur ihren Schulkameraden. Bis jetzt hatten sie noch keine weiteren Personen mit hineingezogen, wobei einmal hatte es ausversehen Aone getroffen und Noriko hatte auch schon mal etwas abbekommen. Aber Chika bezweifelte, dass einer der Beiden sich bei den Lehrern beschwert hatten. Als Schlussfolgerung daraus, gingen sie jemand Anderen damit gewaltig auf die Nerven. Die Frage war wem alles. Sie ließ ihren Blick durch die Klasse schweifen, aber natürlich bekam sie keine Antwort. Natürlich könnte sie Fragen stellen, aber würde es dem ganzen gut tun oder nur noch verschlimmern.

„Alles ok bei dir?“, hörte sie Noriko fragen und ganz automatisch nickte sie und zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen.

„Klar, alles gut.“ Chika sah an dem Gesicht ihrer Freundin, dass sie ihr die Lüge nicht abkaufte. „Es war ein langer Tag“

Mit dieser Antwort schien sie sich etwas mehr zufrieden zu geben. „Wohl wahr! Hast du Lust noch mit zu mir zu kommen?“

„Äh, morgen vielleicht. Ich treffe mich noch mit Sa-chan“, entschuldigte sich Chika.

„War ja klar“ Noriko schüttelte ihren Kopf, während ihr Blick etwas grimmig war. „Dann soll sie dafür sorgen, dass du gute Laune hast, wenn wir uns morgen wieder sehen. Kannst du ihr auch gerne ausrichten.“

Chika sah ihrer Freundin nach, während jene das Schulgebäude verließ. Natürlich hatte sie einen Regenschirm dabei. Chika nicht. „Das heißt dann wohl, dass ich mich beeilen muss.“, sprach sie mit sich selbst, ehe sie loslief damit sie nicht allzu lange brauchte um bei Sachiko zu sein. Sie würde noch einen kurzen Abstecher im Einkaufsladen und der Videothek machen. Vielleicht hatten sie ja etwas Neues da.

Umeko - Le Freak

Sada Umeko saß in der Bahn und hatte einen dicken Ordner auf ihrem Schoss liegen, den sie gerade studierte. Sie hatte die Unterlagen in Glassichthüllen gepackt, damit sie nicht verschmutzt wurden oder der Schweiß von Fingern dran käme. Eine Kleinigkeit, für die sie gerne aufgezogen wurden. Wenn man von dem Ordner einmal absah, denn bei ihm handelte es sich um Informationen zu Volleyball-Spielern, aber nicht etwa von ihren Gegnern. Auch wenn sich ihr Kapitän Tachibana-san sicherlich darüber freuen würde. Aber es reizte sie so gar nicht, Recherche über Mädels anzustellen.

„Auch wenn es sicherlich eine Kleinigkeit wäre...“, murmelte sie zu sich selbst, während sie umblätterte und sanft über das ausgeschnittene Bild von Oikawa Tooru strich. Nein, in diesem Ordner befanden sich Informationen zu fast allen Jungenvolleyballmanschaften, die es in der Miyagi Präfektur gab. Natürlich war sie nicht vollständig, aber die wichtigsten Personen waren dabei. Eigentlich waren sogar sie der Grund dafür, dass sie sich überhaupt für diese Sportart zu interessieren begann. Ihr war allerdings nie die Idee gekommen selber Managerin bei der Mannschaft ihrer Mittelschule zu werden oder gar jetzt. Stattdessen hatte sie lieber selber gespielt und so gehofft, den Jungs etwas näher zu kommen. Es hatte nur bedingt funktioniert, aber traurig war sie deswegen nicht. Sie konnte schließlich nichts vermissen, was sie nicht kannte. Richtig? Eine Beziehung war ihr fremd und auch wenn sie natürlich romantische Ansichten hatte, so waren jene nie über ihre Tagträume hinausgegangen. Sie hatte nicht den Mut einen Jungen anzusprechen, geschweige den ordentlich zu antworten, wenn man sie ansprach. Meist wurde sie knallrot und stotterte irgendwelchen Quatsch, bis man von ihr abließ. Zweimal war es ihr schon passiert, da war sie sogar kurz ohnmächtig geworden. Es war extrem unangenehm gewesen und seitdem hatte sie entschieden, dass sie sich Jungs nur noch aus der Ferne ansah und jene Mappe bearbeitete.

Na gut, einen weiteren schrägen Tick hatte sie sehr wohl, wenn Spiele anstanden, schlich sie auch gerne mal durch die Flure, in denen sich die Jungs aufhielten, vor und nach den Spielen. Sie mochte den Geruch dort. Natürlich war Schweiß dabei, die unterschiedlichsten Deo und vielleicht sogar Käsefüße, aber irgendwie mochte sie ihn. Er beruhigte ihre Nerven, auch wenn bis jetzt niemand davon wusste. Wenn sie dort erwischt wurde, stammelte sie etwas von Toilette oder flüchtete einfach. Was es natürlich nicht besser machte, sondern eigentlich noch ein wenig peinlicher. Sie kicherte und hielt ihre Hand vor dem Mund, damit sie nicht jeder hören konnte.

„Du machst es einem wirklich nicht leicht, mit dir klar zu kommen, Sada-san.“, hörte sie dann die vertraute Stimme von Machii Noriko. Ihre Wangen brannten sofort und sie war sich mehr als bewusst, dass sie feuerrot war. Hastig schlug sie den Ordner zu und sah betreten zur Seite, statt in das Gesicht ihres Senpais „Du musst ihn nicht zu machen. Ich kenne deine Vorliebe für Oikawa und diverse andere Spieler. Was machst du schon so früh hier?“

Vorsichtig hob Umeko ihren Kopf und sah die ältere Spielerin doch noch an. Sie war die Einzige, die damit kein Problem zu haben schien und sogar ihre Nähe suchte. Nicht, dass ihr Team sie nicht mochte, aber einen richtig dicken Draht hatte sie nicht zu allen Mädels. Noriko war die Ausnahme und das machte sie etwas nervös.

„Ich … ich wollte noch etwas die Ruhe in der Turnhalle genießen, bevor ihr kommt.“, log sie und wich wieder dem Blick aus. Sie hatte das Gefühl, Noriko würde durch sie hindurch sehen und wirklich jede kleinste Lüge aufdecken. Sie hörte sie schnauben und das ließ sie doch wieder zu ihr sehen. Ein amüsiertes Lächeln zierte die Lippen ihres Senpais.

„Natürlich!“ Neckte Noriko sie etwa? „Du wolltest nicht nochmal schnell durch die Jungenumkleiden huschen?“

Schon brannten ihre Wange wieder und sie hörte die schadenfrohe und etwas barsche Lache vor sich. Es machte die ganze Sache nicht besser. Erst recht nicht, als sie auch noch ihre Hand auf ihrem Kopf spürte und sie beruhigend streichelte.

„Ma...Manchmal glaube ich, dass du ein Lügendetektor bist, Noriko-senpai.“, nuschelte Umeko und hielt sich an ihrem Ordner fest, als wäre es ihr Anker in der Not. Noriko hatte natürlich Recht. Sie wollte kurz noch einmal in die Jungenumkleiden hineinschauen. Auch wenn dort nicht mehr der Geruch sein würde, den sie so mochte, sondern alles nach Reinigungs- und Desinfektionsmitteln roch. Sei es drum. Es hatte etwas Beruhigendes.

„Nein, bin ich nicht. Aber ich kenne deine Macken.“, kam die ehrliche Antwort zwischen dem Lachen, welches zum Glück etwas abebbte. „Nimmst du mich mit?“

Überrascht wurden ihre Augen groß, als sie in das Gesicht von Noriko sah. Dort war keine Häme oder Spott zu sehen, sondern aufrichtige Neugierde. „Ich will wissen, was dich da immer hintreibt und wir haben wirklich noch etwas Zeit, bevor der Rest kommt. Also?“

Es dauerte ganze fünfzehn Sekunden, ehe sie sich zu einem Nicken aufraffte. Neun Sekunden, ehe sie Noriko neben sich Platz machte und zwei Sekunden, ehe sie Beide in ein Gespräch über die unterschiedlichen Jungenmannschaften vertieft waren.

Noriko - Auszeit

Der Kuchen war im Ofen. Die Küche sauber und aufgeräumt. Das Zimmer war ausgemistet. Die Vogelkäfige gereinigt und die Fische gefüttert. Jetzt blieb nur noch das Verzieren des Matchakuchens und die Garage aufzuräumen auf ihrer langen Liste. Noriko lächelte zufrieden, während sie die abgearbeiteten Punkte durchstreichen konnte. Danach streckte sie sich und schaute auf die Uhr. Wenn sie sich beeilen würde, dann hätte sie in den fünfundvierzig Minuten schon einen Teil geschafft und könnte den Abend entspannen. Sie hörte ihre Eltern über das Fernsehprogramm streiten. Es würde sicherlich noch lauter werden und schlussendlich würde es sich weiter ausweiten um schlussendlich Noriko mit hineinzuziehen. Darauf hatte sie wirklich wenig Lust, daher schnappte sie sich die Eieruhr und verließ die Küche in Richtung Garage.
 

„Oh man!“, ächzte Noriko, als sie einen weiteren vollen Sack für den Müll vor die Garage stellte. Sie hatte mittlerweile drei Hügel. Müll, Flohmarkt und Dinge, die aufgehoben werden sollten. Es war zum Teil sehr amüsant, sich durch die Sachen zu wühlen. Sie fand altes Spielzeug von sich oder alte Fotoalben, die natürlich nicht weggeschmissen oder verkauft werden sollten. Aber ihr Vater hatte auch einiges an absolut unnötigen Dingen angesammelt oder alles in fünffacher Ausfertigung. Wozu brauchte man so viele Bohrmaschinen und warum konnte man die kaputten Dinge nicht entsorgen? Natürlich gab es die Möglichkeit Sachen wieder zu reparieren und ihr Vater war wirklich großartig darin, aber kaputte Kabel gehörten in den Elektromüll und zersplitterte Glasfiguren auch. Sie hatte fast die Hälfte durchgeschaut und war ehrlich mit sich zufrieden. Zwischenzeitlich hatte sie den Kuchen aus dem Ofen geholt und jede Sekunde würde ihr Handy sie daran erinnern, dass sie ihn noch verzieren wollte, wie sie mit einem Blick auf die Uhr erkennen konnte. Da ertönte es auch schon. Sie fischte es aus ihrer Hose und schmunzelte über den das Lichtspektakel, welches es auslöste. Sie hatte es dummerweise einmal Chika’s jüngeren Bruder in die Hände gedrückt, damit er ihr etwas einstellen könnte und seitdem blinkte es bunt auf, sobald ein Ton erklang. Sie selber fand nicht die Funktion um es zu unterbinden, da es sie anfangs sehr gestört hatte, wenn ihr Handy morgens klingelte und sie sich vorkam wie in einer Disko. Mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt und vermisste es, wenn sie die Lichter nicht sah. Bevor sie allerdings nach drinnen ging, verschickte sie noch eine Nachricht an ihre beste Freundin.
 

Noriko: Hey ho! Wie geht’s wie steht’s? Ich bin heute echt fleißig und habe meine To-Do-Liste gleich abgearbeitet. Hast du Bock morgen mit mir nach Ishinomaki zu fahren? Ich habe noch zwei Gutscheine für den Shinkansen und es ist schon so lange her, dass wir zwei Mal etwas alleine unternommen haben und ich habe Sehnsucht nach dem Meer.
 

Chika: Hey Nori-chan! Das ist schön zu hören. Ich habe Morgen leider keine Zeit. Sorry, aber wie sieht es mit nächsten Wochenende aus?
 

Noriko war geradezu Haustür reingekommen und hatte ihre giftgrünen Chucks ausgezogen, als die Nachricht von Chika kam. Sie minderte ihre gute Laune etwas. Nicht, weil sie keine Zeit hatte, sondern weil sie ihr den Grund nicht nannte. Sicherlich unternahm sie etwas mit Sachiko, wie so oft in letzter Zeit.
 

Noriko: Kein Problem. Nächste Woche klappt nicht, da ist doch die Abschiedsfeier. Machst du etwas mit Sachiko?
 

Noriko wusste, dass es ihrer Laune nicht guttun würde, wenn die Antwort ein Ja wäre, aber sie konnte es auch nicht sein lassen. Es war schön und gut, dass sie nun in einer Beziehung war und natürlich noch frischverliebt war, aber deswegen sollte man nicht die Freunde auf das Abstellgleis stellen. Sie schnaubte und steckte ihr Handy in die Tasche. Es vibrierte, aber sie sah sich die Nachricht noch nicht an. Der Kuchen musste verziert werden und sie ihre aufsteigende schlechte Laune bekämpfen. Denn so unfair es war, dass Chika kaum noch Zeit hatte, wusste sie auch, dass der Neid aus ihr sprach. Sie wollte auch jemanden haben, der nur für sie da war und zudem hatte sie Angst, dass sie eine gute Freundin verlieren würden, wie damals in der Mittelschule. Chika hatte es mitbekommen und sollte eigentlich wissen, dass sie dies begleitete. Es war still im Wohnzimmer und auch im Rest der Wohnung. Auf der Küchenzeile lag ein Zettel, dass ihre Eltern für einen Spaziergang draußen wären.

„Danke auch! Ihr hättet mich auch fragen können, ob ich mitkommen möchte.“, brummte sie frustriert und zerknüllte den Zettel, ehe er in dem Mülleimer verschwand. Ein kurzer Blick auf ihr Handy bestätigte ihr, dass Chika bei Sachiko sein würde und sie morgen ins Kino und die Stadt wollten. "Natürlich!“
 

Schlussendlich war sie doch alleine gefahren und ließ sich nun die kühle Frühlingsluft um die Nase wehen, während sie am Strand entlang spazierte. Es war kaum jemand hier, aber das störte Noriko im Gegensatz zu dem verlassenen Elternhaus kein bisschen. Sie hatte sich den regenbogenfarbenen Schal um ihren Hals geschlungen und versteckte ihre Nase darin, während sich ihre Lippen zu einem kleinen Lächeln anhoben. Es hatte etwas sehr Befreiendes hier zu sein und sie konnte alle negativen Gedanken von sich schieben. Sie sollte öfters hierherkommen und wirklich überlegen, ob sie sich nicht eine kleine Zweitwohnung anmieten könnten. Möglich wäre es. Ihre Mutter und sie hatten nachgerechnet, aber vorerst zur Seite geschoben. Sie machte sich einen gedanklichen Knoten, damit sie nach ihrer Rückkehr darüber reden konnten.

Jetzt allerdings lenkte etwas Anderes ihre Aufmerksamkeit ab. Es schien so, als würde eine Flasche zwischen ein paar angeschwemmten Algen und Qualen liegen. Vorsichtig ging sie näher hin und achtete darauf, nicht in die toten Tiere zu treten. Sie ekelte sich etwas vor ihnen zumindest, wenn sie angespült wurden.

„Tatsächlich!“, rief sie laut aus und ein Jogger mit Hund sah sie befremdlich an. Verlegen wandte sie ihren Kopf ab und hob die Flasche hoch. Es war etwas in ihr drin. „Das ist nicht wirklich eine Flaschenpost?“

Sie bemerkte nicht, dass sie mit sich selber sprach, während sie zwei Algen von der Flasche stupste und danach den Verschluss öffnete. Heraus kam tatsächlich eine kurze und sehr schräge Nachricht, die sie lachen ließ.
 

Liebe Grüße und viel Glück aus Miyagi! – Yuda

Hütet euch vor Oikatastrophen. – Matsukawa

Ich bin mit einem Haufen gemeiner Barbaren befreundet! - Oikawa

Und hütet euch vor Fishykawa. – Hanamaki

Möge Fishykawa I in Frieden ruhen. – Iwaizumi

Sorry an wen auch immer, der das hier lesen muss. – Sawauchi

Schick ne Postkarte zurück, lieber Leser! – Shido
 

Sie hatte mit einer krakeligen Kinderschrift gerechnet, aber es las sich nicht so, als wäre sie von einem Kind geschrieben. Die Nachricht wurde in ihre Tasche gepackt und Noriko kehrte in die Stadt zurück, um nach einer Postkarte zu suchen. Immerhin sollten die Schreiber erfahren, dass sie Nachricht gefunden wurden war und gleichzeitig hatte sie die verrückte Idee ihr Team eine weitere Nachricht verfassen zu lassen und dann mit der Ersten wieder ins Meer zu werfen.

Es dauerte eine Weile bis sie sich dazu entschieden hatte, was sie für eine Postkarte nehmen sollte. Viele, die sie gefunden hatten, waren mit einem Godzilla versehen, der in die Stadt hineingearbeitet worden war. Die zweite Auswahl waren recht kitschige Motive, wobei einige schöne Fotoaufnahmen hatte und so entschied sie sich für eben jene. Es war ein Tempel auf einer Anhöhe mit Kirschblüten und im Hintergrund das Meer. Erst später bemerkte sie, dass da doch tatsächlich gerade Godzilla auftauchte. Aber da war es schon zu spät und sie war beschrieben. Es war nur eine kurze Nachricht und ihre Adresse, da sie hoffte, dass ihre Fragen beantwortet werden würden.
 

Hallo Shido-san!

Ich habe über eure Nachricht sehr lachen müssen.

Was sind Oikastraphen? Passieren sie euch regelmäßig mit einem Oikawa in der Truppe? Ein Fishykawa ist mir zum Glück nicht begegnet, aber ich wüsste auch nicht, ob ich mich fürchten würde. Wenn ich nach dem Namen gehe, hört es sich eher wie ein Pokémon an. Ich werde weiterhin aufpassen, falls mir so etwas über den Weg läuft.

Ach ja, ihr lest euch keinesfalls wie Barbaren.

Grüße

Machii

 

 

Team - Überraschung

„... -such, steh endlich auf Akiko!“, hörte Akiko die Stimme ihrer Mutter, als sie ihre Augen noch fester zusammen kniff und die Decke über den Kopf zog. Sie brauchte gar nicht erst auf die Uhr schauen. Es war viel zu früh! Sie murrte und drehte sich zur Wand, vielleicht würde sie gleich wieder ins Land der Träume hineintauchen. Ihre Gedanken drifteten zumindest schon wieder ab und landeten bei ihrer Lieblingsband. Doch bevor sich ihre Lieblinge sich annähern konnten, hörte sie ein Poltern, wie wenn jemand die Treppe hinaufrannte. Die Jungs waren gerade am Meer, da gab es keine Treppen, erinnerte sie ihr Gehirn, aber sie verband es noch nicht mit der Realität. Erst als die Tür aufgerissen wurde und ein „Wunderschönen guten Morgen, Sonnenschein!“ zu hören war, gab sie auf. Ein frustriertes Ausruf gab sie dennoch von sich, immerhin war es seit langem das erste freie Wochenende, welches sie wirklich ausschlafen konnte.

Akiko schlug die Decke beiseite und sah in das nur allzu bekannte Gesicht von Noriko, diese hatte nichts Besseres zu tun, als sie breit anzugrinsen.

„Was tust du hier?“, wollte sie wissen, dabei war es ihr egal, ob sie unfreundlich klang. Man hatte sie beim Schlafen gestört und es war bekannt, dass sie ein Morgenmuffel war.

„Ich hole dich ab“, flötete Noriko und grinste noch etwas breiter.
 

***
 

„Wir waren nicht verabredet“, Hoshi verschränkte ihre Arme vor der Brust und musterte Chika wütend. „Und ich habe keine Zeit für deine Scherze“

„Das ist kein Streich, den ich dir spiele, Hoshi-san“, war die leise und fast schon zurückhaltende Antwort der Jüngeren, die sich keinen Millimeter gerührt hatte, seit Hoshi vor dem Haus ihres Freundes angekommen war.

„Nein, was ist es dann?“, zischte sie aufgebracht und war mit schnellen Schritten bei ihr. Zu gerne hätte sie auf Chika hinab gestarrt, aber leider war sie fast genauso große wie sie. „Ich habe ein Date mit meinem Freund und das wirst du mir nicht ruinieren! Haben wir uns verstanden?“

Chika sah sie gequält an, doch bevor sie ihr eine Antwort geben konnte, hörte sie ein Räuspern.
 

***
 

Überrascht drehte sich Miki herum, als ihr Gehirn ihr endlich vermittelt hatte, dass ihre Eltern wirklich nicht für sie eingedeckt hatten. Und zudem sich jemand hinter ihr bemerkbar gemacht hatte und ihre Mutter ebenfalls ermunternd hinter ihre eigene Tochter gedeutet hatte. Dort stand niemand Anderes als Koharu, die sie breit angrinste, und Sachiko, die etwas verlegen drein schaute. Beide winkten.

„Guten Morgen Miki-san“, wurde sie begrüßt. „Frühstück gibt es auf der Fahrt, versprochen. Deine Mutter hat schon eine Tasche für dich gepackt. Jetzt brauchst du nur noch eine für die Stadt mit deinem Portmonee und Co. und wir können los.“

„Wohin?“ Es war die erste Frage, die ihr über die Lippen kam, aber noch weitere brannten ihr auf der Zunge und nachdem spitzbübischen Grinsen auf Koharus Lippen würde sie nicht alle beantwortet bekommen.

„Nach Sendai, alles Andere erfährst du wie die anderen Senpais später.“, erklärte Sachiko und machte ihr Platz, dass sie an ihr vorbei gehen konnte. Miki blinzelte einmal und dann noch ein weiteres Mal. Dort stand wirklich eine kleine Reisetasche.

„Ihr... Nein! Das kann unmöglich eurer Ernst sein?“ Zu gerne hätte sie sich davon abgehalten einfach drauf los zu sprechen, solange sie noch nicht ihre Gedanken sortiert hatte, aber da waren die Worte schon draußen.

Die zwei Jüngeren sah sie nun auch noch Beide grinsend an und nickten stumm, als wüssten sie, was Miki versuchte mit ihrem Gebrabbel zu sagen. So gut kannten sie sich nun auch wieder nicht. Ihre Mine wurde ernst und sie versuchte sich wieder zu fassen.

„Ihr habt keine Abschiedstour geplant“, entschied sie, aber wieder nur ein Nicken. Miki hatte gehofft, dass sie es einfach als Scherz abtun würden. Nun steckte ein Klos in ihrem Hals.

„Wobei Tour etwas groß ist. Nenn' es lieber ein Abschiedswochenende, ok?“, überlegte Koharu und schlüpfte aus den Hausschuhen und in ihre eigentliche hinein.

„Und jetzt komm, sonst geht unser ganzer Zeitplan durcheinander. Wir haben schon etwas Verspätung wegen Aki-chan und Hoshi-san“, drängte Sachiko sie. „Es wird toll, versprochen!“

Miki blinzelte die aufsteigenden Tränen weg und zwang sich zu einem Lächeln. Es war sehr liebenswert von den Jüngeren, auch wenn es den Abschied sicherlich nicht leichter machen würde. Dennoch wollte sie den Plan nicht zerstören oder irgendwelche Pläne kaputt machen, also gab sie sich einen Ruck, verabschiedete sich bei ihren Eltern und ging nach draußen.
 

***
 

Sie hatten den geplanten Bus gerade noch rechtzeitig bekommen und sogar Plätze ergattern können, so dass sich Akiko an die Schulter von Miki lehnen konnte, um noch ein Nickerchen zu halten. Miki kam nicht in den Genuss, da sie sich die Schimpftirade von Hoshi anhören durfte. Sie war tatsächlich etwas beleidigt, dass sie nicht den Tag mit ihrem Freund verbringen konnte, dabei hatte sie doch den Kapitänsposten an Noriko abgegeben.

„Du wolltest Chika-san nicht wirklich würgen oder?“, unterbrach Miki ihre Freundin, die einen Moment zu lange schwieg. „HOSHI!!“

„Sie hat mich um mein Date gebracht“, schmollte die Angesprochene und sah einen Moment aus dem Fenster. Die jüngeren Spielerinnen hatten sich zu ihnen umgedreht. Chika schien genau zu wissen, worum es ging und zog eine Grimasse. Miki grinste. Das Verhältnis zwischen den Beiden war zwar nicht mehr so angespannt, wie zu Hoshis Kapitänszeiten, aber so viel besser geworden war es auch nicht.

„Entschuldigt“, bat Miki und Hoshi schnaubt und nuschelte auch eine Entschuldigung. „Was steht eigentlich als Nächstes auf dem Plan?“

„Ein letztes Trainingsspiel“, erklärte Noriko und legte eine Hand beruhigend auf die Schulter von Umeko, die unruhig auf ihrem Sitz hin und her rutschte. „Gegen die Mädels aus Seijou.“

„Ein letztes Mal, also?“, grinste Miki nach einem Moment der Überraschung. Bis jetzt waren sie sich nur in offiziellen Spielen begegnet. Sie hatte auch persönlich nie nach einem Trainingsspiel gefragt, aber es war eine nette Überraschung. Sie hatten in ihrer Zeit zweimal gegen sie gewonnen und drei Niederlagen einstecken müssen. Das Trainingsspiel würde in diese Wertung nicht eingehen, aber dennoch überlegte sie sich jetzt schon Strategien, wie sie vorgehen sollten. Chika riss sie jedoch aus ihren Gedanken.

„Ist das nicht die Schule...“, hörte sie ihre neckende Stimme, doch Noriko schnitt ihr unwirsch das Wort an.

„Lass Umeko in Ruhe!“

„Eh? Ich hatte nichts zu ihr sagen wollen“, murrte Chika und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Noriko sah nicht so aus, als würde sie ihr glauben.

„Ach nein? Was wolltest du dann sagen?“

„Ob das nicht die Schule von deinem neuen Brieffreund ist. Der mit der Flaschenpost“ Der beleidigte Gesichtsausdruck war aus Chikas Gesicht verschwunden und ein schadenfrohes Grinsen zurück gekehrt, als Norikos Wangen sich verräterisch rot färbten. Sachiko und Koharu kicherten leise uns sogar Umeko stimmte mit ein.
 

„Sag mir nicht, dass du es gut heißt, wie sie ihre Spielchen treibt“, murrte es neben ihr und Miki wurde in ihrer Beobachtung des Teams unterbrochen. Hoshi sah verstimmt nach Vorne.

„So schlimm war es nun auch wieder nicht. Lass deinen Groll nachher im Spiel hinaus. Sie hatte das Glück dich abzuholen, ja. Aber ganz ehrlich, du wärst auch bei allen Anderen beleidigt gewesen oder?“, gab Miki zu bedenken. Natürlich konnte Chika auch anstrengend sein, aber gegen diese Aktion war nun wirklich nichts auszusetzen.

„Mal davon abgesehen, dass Noriko sich wehren kann und nicht seltener spitze Kommentare von sich gibt. Es wäre langweilig, wenn sie auf einmal brav wäre.“ Akiko gähnte herzhaft, ehe sie sich streckte. „Mir werden sie fehlen.“

„Nicht nur dir!“, brummte Hoshi. Miki nickte nur, weil sie ihrer Stimme nicht traute.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Starplayer24
2017-09-29T08:54:12+00:00 29.09.2017 10:54
eh tolle Story leider kenne ich die weiblichencartere nicht so ganz jedoch finde ich die Geschichte schön ich frage mich nur warum sie ein geheimniss aus ihrem Hobby macht lg Starplayer24
Von:  Ur
2017-05-28T11:49:03+00:00 28.05.2017 13:49
Liebe  Kim_Seokjin!
Erst einmal danke für deinen Beitrag und entschuldige bitte die späte Auswertung! Die Klausurenphase und der Job haben mich leider in einen Zombie verwandelt und ich hatte bislang einfach keine Zeit und Konzentration, um mich den Beiträgen zu widmen D:

Ich hab mich sehr darüber gefreut, dass es eine Datekou-Mädchen-Mannschaft geworden ist! Und sogar mit Managerin, womit du dir ja sogar noch mehr Arbeit gemacht hast, als ‚notwendig‘ gewesen wäre.

Die Kapitel hatten eine gute Länge und ich war sehr zufrieden darüber, wie viele Informationen du unterbringen konntest, ohne konstantes Infodumping zu betreiben. Das ist dir wirklich gut gelungen. Auch die drei Stichworte wurden 1a verwendet und kamen nicht nur kurz am Rand vor, sondern hatten in ihren jeweiligen Kapiteln eine angemessen große Bedeutung – das hat mir sehr gut gefallen :)

Eventuell findest du nächstes Mal jemanden, der für dich als BetaleserIn einspringen kann, es waren doch einige Formulierungs- und Flüchtigkeitsfehler in den Kapiteln. Nicht unbedingt Rechtschreibungstechnisch, sondern fehlende Worte, ein n zu viel am Ende des Verbs usw. Hier und da bin ich über einen Satzbau gestolpert, was den Lesefluss dann etwas unterbrochen hat.

Miki und Chika haben mir besonders gut gefallen und ich hab mich sehr über solche Kleinigkeiten gefreut wie die rosa plüschigen Hausschuhe von Hoshi :D Auch die kleinen Erwähnungen von den Haikyuu!!-Jungs haben mich sehr gefreut.

Vielen Dank für deine Mühe und die liebevoll gestalteten OCs!

LG, Ur

Von:  Jeon_Jungkook
2017-04-03T07:37:39+00:00 03.04.2017 09:37
Und schon ist es zu Ende D:
ich hätte gerne eine Fortsetzung von der Geschichte mit neuen First years Momenten an der Uni und teamtreffen und überhaupt! 😣  Antworten
 
Antwort von:  Kim_Seokjin
03.04.2017 09:55
Ja, schon ist es zu Ende. Ich hab die Mädels ziemlich lieb gewonnen, muss ich gestehen und vielleicht gibt es tatsächlich mal eine Fortsetzung dazu. Spaß daran hätte ich sicherlich und Ideen wären auch vorhanden. Sie sollten ja auch mal auf andere Teams treffen, sei es nun Tennis Mädels oder ein Basketballteam. ;3
Von:  Puppenspieler
2017-02-24T08:37:18+00:00 24.02.2017 09:37
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*macht undefinierbare Fieplaute*
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