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Children of Fire

Sephiroth x Cloud
von

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Der Regenbogen

Prolog – Der Regenbogen
 

Sonnenschein so weit wie das Auge reichte.

Eine leichte Brise wirbelte den Sand auf. Es war unglaublich, wie gut es sich anfühlte, hier zu sein.

Den warmen Sommerregen, der gerade auf ihn niederprasselte, konnte er in jeder Pore seines Körpers spüren.

Sonnenschein und Regen.

Er wusste, das Ergebnis der beiden Liebenden würde ein wunderschönes Kind sein.

Ein Regenbogen.

Wie selbst ein kleines Kind freute er sich darauf, ihn zu sehen. Nur allein deshalb war er mit Cloud hergekommen, weil dieser ihm versprochen hatte, ihm den schönsten Regenbogen von Costa Del Sol zu zeigen.

Stumm saß er auf der Decke im Regen am Strand und wartete.

Cloud regte sich neben ihm, jedoch nur um einen flüchtigen Blick auf ihn zu werfen, um abzuschätzen, wie lange er sich wohl noch gedulden würde.
 

Es war seltsam.

Eigentlich sollte hier Winter sein, sie hatten gerade Ende November, doch in Costa del Sol war davon wenig zu spüren. Es regnete etwas mehr und es war nicht mehr ganz so heiß.

Die perfekte Zeit für ein oder zwei Naturschauspiele in Form eines Regenbogens.

Seit einer Woche war er nun schon mit Cloud zusammen, seit dieser ihm seine Liebe gestanden hatte.

In diesem Moment war der ehemalige General ShinRa´s der glücklichste Mensch auf Erden gewesen.

Seit sie zusammen waren, wirklich zusammen, fiel es Sephiroth so leicht, glücklich zu sein. Er genoss jede Sekunde mit dem Anderen und er wusste, dass er ihn liebte.

Sein Leben sollte perfekt sein, doch leider hatte auch jedes schöne Leben eine Kehrseite.

Barrets ewige Launen.

Nachdem Vincent sich seiner Meinung nach unzureichend um ihn gekümmert und wie er es nannte >ein Auge auf ihn geworfen hatte< sollte er nun zu Cid nach Rocket Town.

Problem war hier: Shera hatte ihn hinausgeworfen, weswegen Barret seinen >idiotischen Plan<, wie Cloud es nannte, aufgeben musste.

Der Schwarzhaarige schien davon jedoch nicht sehr begeistert und plante schon an Sephiroths nächstem Ausflug.

Einfach um ihm eine Freunde zu machen, hatte Cloud kurzfristig beschlossen, mit ihm, Aeris und Zack nach Costa Del Sol zu fahren.

>Sonne, Strand und Meer< hatte er gesagt, würden ihnen sicher gut tun.

Sephiroth bezweifelte nicht, dass es ihnen gut tun würde, er war eher beunruhigt darüber, was danach kommen würde.

Clouds Liebe zu ihm stand noch auf wackeligen Beinen und war noch nicht so gefestigt, wie er es sich wünschte. Wenn er sich dem Anderen nicht anpasste, würde er ihn verlieren. Zumindest gab der Blonde ihm ständig das Gefühl, das es so war. Er konnte es ihm nicht Recht machen, egal was er tat, es war falsch, dabei bemühte er sich doch so sehr, alles richtig zu machen.

Im Gegensatz dazu sog er selbst Clouds Angebote auf, wie ein Schwamm, ob sie nun schwachsinnig waren oder nicht, er wollte einfach nur Zeit mit dem Anderen verbringen und ihm nahe sein.
 

„Was hattest du eigentlich gegen meinen Vorschlag, nach Icicle zu fahren?“, fragte Sephiroth plötzlich und blickte zu Cloud.

„Ich steh nicht auf Eis... ich mag es lieber warm... ich habe es schon immer gehasst wenn wir dort eine Mission hatten... der Ort birgt für mich nichts als schlechte Erinnerungen...!“, erwiderte Cloud ungerührt, zum zweiten Mal machte er dem Anderen nun seinen Standpunkt klar.

„Ich mag es nicht warm... und… ich sitze trotzdem mit dir hier!“, stieß Sephiroth halb verärgert hervor.

Er hörte Cloud resigniert seufzen. „Ja... aber im Gegensatz zu mir hast DU nachgegeben und dich bereit erklärt her zu fahren!“, konterte er.

„Weil ich sonst weniger Zeit mit dir verbringen würde...!“ Sephiroths Blick senkte sich und er scharrte mit seinem nackten Fuß im nassen Sand.

Sie trugen beide nichts weiter als Badehosen und saßen nebeneinander auf einer Decke.

„Beschwerst du dich etwa gerade?“, fragte der Blonde, hob eine Augenbraue und sah ihn an.

Sephiroth öffnete den Mund, sah in Clouds Augen, senkte den Blick wieder, schloss seinen Mund und schüttelte seinen Kopf leicht.

„Nein...!“

Er gab nach. Er wollte Cloud nicht verlieren, um keinen Preis wollte er, dass der Andere sich wieder von ihm abwandte, also ließ er sich unterdrücken.

„Na also...!“ Cloud lächelte überheblich. Sephiroth wusste es, dass er es liebte, eine Diskussion zu gewinnen, vor allem gegen ihn. Barret hatte einen schlechten Einfluss auf ihn gehabt.

Plötzlich regte sich etwas in Sephiroth.

Er wusste, dass es nicht richtig war, was er hier gerade mitmachte. Es war wie ein schlechtes Spiel und er war nicht gut darin, doch er tat das nur weil er Cloud liebte.

Langsam erhob er sich und schritt auf das Wasser zu. Alarmiert hob Cloud seinen Kopf und starrte ihm hinterher. „Wo willst du hin, Seph?“, fragte er und erhob sich ebenfalls. Der Silberhaarige jedoch gab keine Antwort und schritt auf das Wasser zu.

Kühle Flüssigkeit umspielte seine Füße, während er immer weiter in die Wassermassen hineinwatete.

„Seph!“, stieß Cloud hervor, beeilte sich, ihm nachzukommen. Er konnte die Angst in seiner Stimme hören. Die Angst die den Blonden immer plagte, wenn er abwesend wirkte.

Angst unter Jenovas erneute Kontrolle zu fallen, oder zumindest wieder durchzudrehen. Darum wurde er auch von allen immer wie ein rohes Ei behandelt.

„SEPH!“

Als er bis zu Hälfte im Wasser stand hielt er inne und wandte sich leicht zu dem Anderen.

Langsam hob er eine Hand und deutete in Richtung Himmel, ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen und aufmerksame Augen musterten seinen Liebsten.

„Sieh nur... ein Regenbogen!“, sagte er und wandte sich wieder um, um das Schauspiel der bunten Farben zu betrachten.

Farben die ineinander liefen, sich vermischten und neue Farben bildeten.

„Die Sonne und der Regen haben sich geliebt... und in all ihrer Liebe ist der Regenbogen geboren worden!“
 

Lächelnd schritt Cloud neben Sephiroth und betrachtete das bunte Farbgebilde.

Sephiroths kleine Geschichte, wie die eines Kindes, erwärmte sein Herz und es machte ihm klar, wie man selbst die einfachsten Dinge aus einer ganz anderen Sicht betrachten konnte.

Sanft lehnte er sich an den Anderen, der ihn zu sich zog und ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht strich.

Cloud beugte sich vor und küsste dem Silberhaarigen sanft auf die Brust.

„Du sagst... immer so schöne Sachen... da... werde ich immer ganz neidisch... weil dir so etwas einfach immer einfällt!“

Sephiroth schien von seinen Worten überrascht zu sein, denn er wandte den Blick von dem Regebogen ab und sah ihn fragend an.

„Ich meine… du schaffst es immer, ganz gewöhnlichen Dingen eine besondere Bedeutung zu geben… das… mag ich wirklich an dir!“

Was nun geschah, ließ das Herz des Blonden höher schlagen. Sein silberhaariger General lächelte und zwar nur für ihn.

Er spürte, wie Sephiroth eine Hand an seine Wange legte und den Regenbogen vollkommen ignorierte. Sein silbernes Haar schwamm an der Wasseroberfläche wie ein Schleier.

Fast schon sanft zog er Cloud an sich und drückte sich leicht an diesen.

Der jüngere Kämpfer vertraute seinem Geliebten, auch wenn er sich immer noch leicht unwohl fühlte.

„Was… ist mit dem Regebogen?“, zwang sich Cloud unsicher zu fragen.

„…scheiß auf den Regebogen… jeder Tag mit dir...ist mein eigener persönlicher Regebogen!“ Sephiroth beugte sich vor und ihre Lippen berührten sich.

Immer wenn sie beide zusammen waren, kam es ihm vor, als ob sie zwei Gegenteile wären.

Sephiroth war unsicher, wenn er mit Cloud zusammen war und Cloud war unsicher, wenn sie dabei waren, ihre Beziehung zu verdeutlichen.

Jedes Mal schien Sephiroth alles in einen einzigen Kuss zu legen. Alle Liebe die er empfand, alle Sanftheit zu der er fähig war.

„Sephiroth…!“ Cloud keuchte leise in den Kuss und drückte sanft gegen die Brust des Anderen.

Leicht lächelnd strich der Silberhaarige durch das blonde Haar und malte keine Kreise auf die gebräunte Haut.

„Du warst letzte Nacht so unruhig… hast du schlecht geträumt?“

Sofort schoss eine Röte in das Gesicht des Kämpfers.

„Ich… naja… weißt du… …!“ Der Blonde brach ab und senkte den Kopf. Nicht auszudenken, wenn Sephiroth herausfand, dass er immer noch jede Nacht von ihm träumte.

Sein Körper verlangte nach dem Anderen und es würde erst aufhören, wenn er bekommen hatte, was er wollte, doch Cloud war noch nicht bereit so weit mit Sephiroth zu gehen.

In der einen Nacht, wo er dazu bereit gewesen war, hatte er vorher ein Glas Alkohol von Vincents Vorrat getrunken, doch die Wirkung des Alkohols war schlagartig verflogen, als der Schwarzhaarige in der Bibliothek auftauchte.

„Mhm…!“ Der Silberhaarige riss Cloud mit einem intensiveren Kuss und seiner Zunge zurück in das Hier und Jetzt.

„Ich liebe dich!“, hauchte Sephiroth leise und strich über Clouds Wange. „Für immer und ewig…!“

Der Blonde bemerkte kaum, wie er selbst zu lächeln begann und dieses Lächeln wirklich glücklich wirkte.

„Und ich dich…!“, hauchte er und lehnte sich an die blasse und doch warme Brust vor ihm, bettete seinen Kopf darauf und schloss seine Augen.
 

~ ~ ~
 

„Sollen wir die beiden nicht langsam aus dem Wasser holen?“, fragte Aeris und überschlug ihre Beine, während sie auf der Mauer ein Stück nach vorne rückte. „Sie werden noch krank...!“

„Ach iwo… lass die beiden Turteltäubchen mal… ich will lieber die Show genießen… wann sieht man die beiden schon mal so glücklich?“

Zack streckte sich genüsslich. Er lehnte neben der Braunhaarigen an der Mauer, ebenfalls nur in Badehose.

Seine Augen wanderten zu Aeris’ schmalem Körper, den der weiße Badeanzug den sie trug, nur noch betonte.

Ihre vollen Rundungen und weichen Linien.

„Harrr!“ Er knurrte leicht, stieß sich von der Mauer ab und trat vor sie.

Sanft spreizte er ihre Beine und zog sie eng an sich, so dass ihre Beine seine Hüfte umschlossen.

„Sie sind glücklich!“, sagte Aeris leise und schlang ihre Arme um den Hals Zacks.

„Meinst du… es ist schon wieder Zeit zu gehen?“, fragte sie leise.

Der Schwarzhaarige grinste.

„Lass uns noch etwas bleiben und das Leben hier genießen… außerdem… haben die beiden es noch nicht vollkommen überstanden…!“

„Aber… ich muss doch...“, begann die Cetra und sah den Anderen ernst an.
 

„In dein Kügelchen kannst du auch später noch schauen... glaub mir… was soll schon passieren?!“

Back to Midgar

Kapitel 1 – Back to Midgar
 

Stumm saß der Silberhaarige auf Clouds und seinem Bett und spielte mit einer silbrigen Strähne.

Sie waren mit Zack und Aeris in das Hotel zurückgekehrt, da es im Wasser und am Strand einfach zu kalt wurde. Man merkte doch, dass es Winter wurde.
 

„Seph... ... ist... alles in Ordnung?“, fragte Cloud, welcher sich gerade an ihrem Schrank befand und sich ein T-Shirt überstreifte.

Sephiroth hob seinen Kopf und blickte den Anderen an. „Nein... nichts... es ist alles in Ordnung... ich bin... wahrscheinlich nur müde...!“

Vorsichtig setzte der Blonde sich neben den Älteren und strich sanft durch dessen Haaransatz und fühlte seine Stirn.

„...dann ruh dich besser aus, ja...?“

Kurz nickte der Silberhaarige und ließ sich auf das Bett gleiten, zog die Decke leicht über sich und schloss seine Augen.

Schweigend beobachtete Cloud wie sich sein Liebster in sich zurückzog und ein trauriges Lächeln huschte über seine Lippen.

„Ich gehe kurz auf den Balkon...!“ Er erhielt keine Antwort, doch er wusste, dass Sephiroth ihn hörte, denn dieser würde nicht schlafen, sondern einfach nur Schlafen, mit geschlossenen Augen, spielen.

Leise zog er die Vorhänge zu und verschwand hinter diesen auf dem Balkon. Er stützte seine Arme auf das Geländer aus Stein auf und betrachtete die Nacht.

Die Sterne leuchteten bereits am Himmel. Es war dunkel und kühl geworden, nahezu eisig. Er sehnte sich den Sommer herbei, aber auf diesen konnte er noch einige Monate warten.

In Gedanken war er schon wieder zurück in Midgar, wo er noch einige Vorbereitungen mit Tifa für Weihnachten treffen musste.

//Weihnachten.//

Metal seufzte Cloud und er brachte sich auf andere Gedanken, indem er diese zu Sephiroth gleiten ließ.

Er wusste, dass er Sephiroth unterdrückte und er wusste, dass der Andere darunter litt, aber er konnte nicht auf einen Vorschlag des Anderen eingehen.

Dieser schaffte es, jeden Moment perfekt wirken zu lassen und der Blonde hatte einfach Angst, dass er selbst nicht mehr wiederstehen konnte und mit Sephiroth schlief.

Dazu jedoch war er noch nicht bereit.

Cloud hasste es, so hart zu dem Anderen zu sein, aber er kannte sich und er kannte Sephiroths Art ihn zu verzaubern.

„...ich bin so ein Arschloch...“, hauchte er leise, wandte sich ab und betrat das Zimmer um sich etwas zu Sephiroth zu legen.

Dieser lag mit, zur Abwechslung mal, offenen Augen da und blickte ihn an. Grüne Smaragde, denen man nicht widerstehen konnte.

„...aber du bist das Arschloch, das ich liebe...!“

In diesem Moment presste Cloud seinen Kiefer so fest zusammen, dass er glaubte, er würde gleich brechen. Schon wieder.

Sephiroth hatte es schon wieder getan.

Langsam trat der Blonde auf das Bett zu, ignorierte den besorgten Blick, zog den Anderen in seinen Arm und drückte sich an diesen.

//Warum musst du nur immer... so aufopferungsvoll wirken? So als würdest du mir alles vergeben?//
 

Überrascht, dass Cloud sich so plötzlich an ihn drückte, nahm er den Anderen jedoch ohne Widerspruch auf.

Für einen Moment hatte er sich Sorgen gemacht, als der Andere verkrampft vor ihm gestanden und ihn angesehen hatte mit stummen Vorwürfen in den Augen.

Behutsam strich er über den Rücken seines Liebsten und drückte seine Stirn leicht gegen die des Anderen.

„Was ist los Cloud...? Du benimmst dich... so komisch... seit...“ //Seit der Woche... seit wir zusammen sind...!//, vollendetet er in Gedanken seinen Satz.

„Seph..?“

„Ja Cloud?“

„Ich liebe dich... vergiss das... bitte nicht... ... ja?“

Ein leichtes Lächeln huschte über Sephiroths Lippen. „Wie könnte ich das jemals vergessen...?“ Schmunzelnd hob er Clouds Kopf an und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.

Sofort spannte der Blonde seinen Körper an.

„Keine Sorge... es passiert nichts...!“, beruhigte ihn der Silberhaarige. „Ich würde niemals etwas tun was du nicht willst...!“

Zögerlich entspannte sich der junge Kämpfer wieder. „Seph, ich...“

„Schon ok... mach dir keine Gedanken, Kleiner!“

Langsam schloss er seine Augen und zog den Blonden wieder eng an sich. „Lass uns etwas schlafen… es ist...!“ Er unterdrückte ein Gähnen. „... schon spät!“
 

~ ~ ~
 

Der Morgen begann wie der Abend endete. Regnerisch.

Auch wenn die Luft wärmer war als am Abend zuvor, fror Cloud. Er saß neben Zack auf dem Rücksitz des Wagens.

Aeris und Sephiroth hatten beide einstimmig erklärt, dass sie weder Cloud noch Zack am Steuer wollten um ihre >rasante< Fahrweise miterleben zu müssen.

Da die Braunhaarige keinen Wagen bedienen konnte, saß sie nun neben Sephiroth auf dem Beifahrersitz und blickte aus dem Fenster.

Der Fahrstil des Silberhaarigen war ruhig, doch Zack eine Spur zu langsam, was er durch einen Schmollmund und eine bockige Haltung zeigte.

Der Blonde jedoch hielt seine Augen geschlossen und schlief halb. Sephiroth fuhr wirklich angenehm und so ruhig, dass man ein wenig schlafen konnte.

„Kannst du nicht etwas schneller fahren, Seph?“, fragte der Schwarzhaarige wehleidig.

„Damit ich noch schneller wieder bei Barret bin? ... ...vergiss es...!“, antwortete der Andere kühl.

„Du kannst dich aber auch anstellen...!“, murrte Zack und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.

Der Silberhaarige seufzte und schüttelte seinen Kopf. „Wenn du meinst, Zack...!“, sagte er und konzentrierte sich wieder auf die Straße.
 

Die Fahrt dauerte so etwas länger aber irgendwann kamen sie dennoch an, was leider unvermeidlich war.

Gemächlich parkte Sephiroth den Wagen im Hinterhof zu Tifas Bar.

Sie stiegen aus und der ehemalige General wurde sogleich überschwänglich von Marlene begrüßt. Tifa lächelte, begrüßte die Ankömmlinge aber weniger überschwänglich, während Barret nur knapp nickte.

Wenige Zeit später saßen alle bei einem gemeinschaftlichen Abendessen in der Küche.

Während Zack, Aeris und Cloud munter von den Ereignissen des Wochenendes berichteten, dabei gekonnt einige Dinge verschwiegen, blieb Sephiroth stumm.

Die ganze Zeit über spürte er Barrets stechenden Blick auf sich und fühlte sich unbehaglich, auch wenn er dies nicht offen zeigte.

Nach einer halben Ewigkeit schien Cloud diesen Blick zu bemerken und er betrachtete Barret mit einem halb wütenden, halb mahnenden Blick.

„Also wirklich! Könntest du aufhören, Seph wie Frischfleisch anzustarren? Ich glaube nicht, dass ihm das gefällt!“

„Vielleicht sollte er mir sagen was ihm gefällt!“, erwiderte der Alvalanche-Kämpfer kühl. Bei diesen Worten lief es dem Silberhaarigen eiskalt den Rücken hinab. Er wusste, dass Barret seine Worte nicht so gemeint hatte, wie er sie aufgenommen hatte, aber dennoch fühlte er sich nun erst recht unbehaglich.

Dann jedoch riss er sich zusammen. Er durfte sich keine Blöße geben. Nicht vor den Anderen.

„Was mir gefällt? Ruhe und Frieden! Es kotzt mich ziemlich an, dass du mich ständig um die halbe Welt reisen lässt nur damit ich einen >Aufpasser< habe!“

Wie auf einen unsichtbaren Befehl hin verstummten die Gespräche bei Tisch und alle Augen richten sich auf Sephiroth.

„Ich wurde jahrelang wie ein Stück Dreck behandelt! Darum muss ich mir das nicht von dir oder jemand anderem bieten lassen!“ Seine grünen Smaragde blitzten kalt und seine Pupillen verengten sich, so dass das Makogrün noch mehr zur Geltung kam.

„Ich weiß was ich getan habe und ich kann es nicht ungeschehen machen! Ich weiß, dass an meinen Händen Blut klebt! Ich weiß, dass das, was gewesen ist, schlimm war und dass es nicht ausreicht wenn ich Alpträume deswegen habe! Es wird nie ausreichen das wieder gut zu machen was geschehen ist! Aber ich kann es nicht ändern! Ich kann es nicht! Wenn ich es könnte würde ich es! Alles was ich tun kann ist das Hier und Jetzt zu verändern. So zu leben, dass es gut ist und dass niemand dadurch zu Schaden kommt... ich bin kein Gott... das war ich nie... das wollte ich... ich persönlich nie sein. Ich bin auch kein Engel. Ich bin nicht unnahbar! Alles was ich je sein wollte ist ein Mensch... und hier... hier kann ich es sein... und ich will nicht, dass mir das jemand kaputt macht... ich habe mich nie wohl gefühlt in dem Leben was ich hatte und ich wünsche es mir bei Shiva nicht zurück... alles was ich will ist hier leben und mein Leben genießen... kannst du das nicht verstehen?“

Einen Moment herrschte tödliches Schweigen zwischen ihnen, dann schnaubte Barret verächtlich.

„Ist die Mitleidsnummer vorbei? Heul doch sonst wo! Bei mir stößt du damit auf Granit!“

Ruckartig erhob sich Sephiroth. Cloud versuchte nach ihm zu greifen, doch er verfehlte ihn knapp, denn er war schon auf dem Weg zur Tür und wenige Sekunden später verschwunden.

Stimmengewirr drang aus der Küche an seine Ohren, doch er ignorierte es, wollte die Worte nicht hören.
 

Er wusste nicht, wie er die Treppenstufen nach oben gekommen war, doch plötzlich befand er sich in seinem Zimmer und verschloss die Tür.

Der ehemalige General ließ sich auf sein Bett fallen und starrte die Decke an.

Er hasste es.

Er hasste es so sehr, dass es weh tat.

Es schmerzte.

Wie ein Feuer loderte es in ihm.

Diese Ablehnung.

Seine Hände strichen durch den Ansatz seines Haares und krallten sich in dieses. Er rang um seine Selbstbeherrschung, die die er einmal besessen hatte und die ihn geschützt hatte, vor Schmerz, Trauer und Verzweiflung.

Sephiroth griff nach der Fernbedienung auf seinem Nachtisch und schaltete damit den CD-Player ein, welchen er lauter als gewöhnlich stellte.

Der CD-Player war ein Geschenk Marlenes zu seiner Zimmereinweihung gewesen, doch den größten Teil seiner, mittlerweile, CD-Sammlung war selbst gekauft.

Aus den Boxen pfiff ihm Barry Manilow entgegen, ehe seine Stimme sich in einen minimal schiefen Gesang verwandelte. Sephiroth schloss seine Augen und seufzte leise.
 

>You know I can´t smile without you

can´t smile without you

I can't laugh

and I can't sing,

I'm findin' it hard to do anything.

You see, I feel sad when you're sad,

I feel glad when you're glad,

If you only knew what I'm going through, <
 

Eine Faust hämmerte an seine Zimmertür. „Sephiroth! Sephiroth mach auf!“

Die Türklinke wurde einige Male hinuntergedrückt, jedoch ohne Erfolg.

„Sephiroth!“

Cloud klang nervös und unruhig, doch er reagierte nicht auf den Anderen. Auch wenn sein Verhalten kindisch war, er wollte jetzt niemanden sehen.
 

Der Blonde lehnte seinen Kopf gegen das dunkelblau gestrichene Holz der Tür und presste seine Lippen aufeinander. Er wusste er hätte den Anderen verteidigen sollen, aber Sephiroth Worte hatten ihn mehr als alles andere geschockt.

Der Silberhaarige war nicht glücklich mit seinem Leben gewesen? Er war General von ShinRa, einer der mächtigsten Männer der Welt und er war unglücklich gewesen?

Cloud konnte sich das alles nur schwer vorstellen.

„Bitte mach die Tür auf, Seph...!“ Er legte beide Hände an die Tür, so als hoffte er diese dazu zu bewegen aufzugehen.

Durch die Musik hörte er dumpfe Bewegungen, teils durch die Tür verursacht, die die Geräusche undeutlich machte.

Die Tür klickte, ging jedoch nicht auf und die Geräusche entfernten sich wieder.

Stoßgebete zum Himmel schickend drückte Cloud erneut die Klinke und diesmal glitt die Tür auf. Vorsichtig öffnete er sie halb, schlüpfte in Sephiroths Zimmer und schloss sie wieder hinter sich.

Die Musik wurde leiser gedreht und ein grünes paar Augen haftete auf ihm.

„Seph...“ Der Blonde wollte etwas sagen, doch seine Stimme versagte ihm.

Stumm schritt er auf den Anderen zu und setzte sich neben diesen. „Es... tut mir Leid... Barret... er ist… einfach dickköpfig und...!“ Weiter kam er nicht, den Sephiroth schüttelte seinen Kopf und einige seiner glänzenden silbernen Haarsträhnen fielen in sein Gesicht.

„Mach dir nichts daraus, Cloud... Es ist schon ok... Ich hab nicht erwartet, dass er mir glaubt... für ihn bin ich ein Störfaktor... weiter nichts...!“

Diese Worte bestürzten den Blonden, denn Sephiroth sprach sie mit einer Gleichgültigkeit aus, die ihm einen Stein in den Magen legte. Er senkte seine Lider und starrte den Boden an.

„Du wirst sehen…“, sagte der Blonde brüchig. „…Barret wird sich schon beruhigen.“

Eine Hand strich sanft durch sein Haar.

„Egal was passiert, Cloud… ich liebe dich…“, sagte Sephiroth leise und seine Worte wärmten etwas tief in seiner Brust.

Vorsichtig hob der Blonde seinen Kopf. „Und ich dich.“, hauchte er leise.
 

~ ~ ~
 

„Was soll das heißen, ich soll wieder nach Nibelheim zurück?“, stieß der Silberhaarige wütend hervor. „Hab ich dir nicht deutlich gesagt, dass ich keinen Block mehr habe, ständig umher zu reisen?“

Barret hörte sich den Wutausbruch des Anderen stumm an und verzog keine Mine. Sein Gesicht war eine Farce und er schien mehr als ungehalten über die Situation zu sein.

„Ich sagte dir bereits! Solange wir dir nicht trauen… wirst du solange umherreisen, wie wir es beschlossen haben!“

Dabei blickte der Schwarzhaarige zu Cloud, der schuldbewusst den Blick senkte.

Sephiroth schnappte nach Luft und blickte ebenfalls zu dem Blonden. „Ihr habt diesen Mist beschlossen?“, fuhr er seinen Liebsten an.

Schweigen drang aus Clouds Richtung zu ihm und machte ihn nur noch gereizter. Barret setzte dem Ganzen schließlich noch die Sahnekrönung auf.

„Dir kann man nicht vertrauen! Du könntest jederzeit wieder einen Rückfall haben... und dann haben wir wirklich %&(§$% - am Stecken!“

Mit einem Schlag wurde der Silberhaarige ruhig.

„Siehst... du das auch so, Cloud?“, fragte er, betont ruhig, doch seine Stimme zitterte vor unterdrückter Wut.

Es schien Stunden zu dauern, doch schließlich hob der Blonde seinen Blick. „Nein... Ich sehe das nicht so... ich... vertraue dir, Seph... voll und ganz...!“

Der schwarzhaarige Avalanche-Kämpfer schnaubte verächtlich und betrachtete Cloud mit einem strengen Blick.

Cloud jedoch richtete sich zu seiner vollen Größe auf und sah Barret ernst an.

„Ich finde du übertreibst Barret...! Sephiroth ist kein Monster, das du so behandeln musst! Er ist ein Mensch! Und außerdem... ist er mein Freund!“

Dass der Jüngere ihn so rührend verteidigte, schwächte seine Wut ab, bis sie vollkommen verklungen war.

Eine große metallene Hand rammte sich plötzlich unsanft in seine Brust. Es sollte mehr ein kurzer Stoß sein, aber er war trotzdem schmerzhaft und riss seine Aufmerksamkeit zu Barret zurück.

„Ich weiß nicht, was du mit Cloud und den Anderen gemacht hast, dass sie dir aus der Hand fressen, aber glaub mir... bei mir wird das nicht funktionieren!“

Ein süffisantes Lächeln huschte über die Lippen des Silberhaarigen und er hatte eine passende Antwort auf den Lippen, entschied sich dann jedoch anders.

„Wenn das deine größte Sorge ist!“, sagte Sephiroth, strich Cloud kurz durch das Haar und grinste.

„SEPHIII!“

Leise seufzte der ehemalige General.

„Die Pflicht ruft... ich werde im Wohnzimmer gebraucht...!“ Mit diesen Worten verschwand er aus der Küche, froh, Barret verlassen zu können und setzte sich neben Marlene an den Wohnzimmertisch.

„Du hast die Aufgaben ja immer noch nicht gemacht!“, bemerkte er und starrte auf das halb beschriftete Blatt.

„Ich habe diese Aufgabe nicht verstanden!“, sagte sie und deutete auf das Buch vor ihr.

„Ableitungen?“, fragte er und runzelte leicht die Stirn. „Ja... ich weiß nicht, was ich hier mit den Brüchen machen soll...!“

„Hast du schon einmal versucht die Brüche aufzulösen?“, fragte er vorsichtig nach.

„Ja, da kommt dann eine Kommazahl raus...!“

„Mhm... du kannst auch mit den Brüchen weiterrechenden!“ Er schnappte sich einen Stift und deutete auf das Blatt. „Hier... ...“
 

Missmutig lehnte Barret an dem Türrahmen zur Küche und dem Wohnzimmer.

Argwöhnisch betrachtete er den Silberhaarigen, wie er neben Marlene saß und ihr die komplexe Aufgabe erklärte. Sie schien keine Probleme zu haben, ihm zu folgen und nickte immer wieder, ehe sie den Stift nahm und unter Sephiroth Augen die Aufgabe zuende führte.

Sein kleines Mädchen wirkte konzertiert und arbeitete zügig. Jeder ihrer Striche auf dem Papier wurde von wachsamen grünen Augen verfolgt.

„Er macht das gut nicht wahr?“, fragte Cloud, der neben ihm stand. „Sephiroth ist ihr eine sehr gute Hilfe. Ihre Noten haben sich stark verbessert seit er sich mit ihr hinsetzt und lernt...!“

Ein leises Knurren, mehr kam nicht aus seiner Richtung, aber der Blonde hatte scheinbar auch nichts anderes erwartet, denn er seufzte nur leise.
 

Barret vertraute Cloud und Tifa nur noch bedingt. Sie hatten ihn schwer enttäuscht, als sie ihnen, besonders ihm verschwiegen hatte, dass Sephiroth zurückgekehrt war.

Der Silberhaarige konnte jederzeit einen Rückfall haben und er war nicht immer da um das Chaos zu verhindert, welches durch Clouds Unachtsamkeit und Gutmütigkeit ausbrechen würde.

Auch er hatte einen Beruf den er ausüben musste. Er brauchte das Geld um zu überleben und auch um Marlenes Ausbildung zu sichern, deswegen war es sicherer den Silberhaarigen unter Beobachtung derer zu stellen, die seine Freunde waren und die, wie er, auch erst später von Sephiroths Rückkehr erfahren hatten.
 

„Sephiroth gibt sein Bestes von uns akzeptiert zu werden... ich finde, wir sollten die Vergangenheit endlich ruhen lassen... findest du nicht auch? Barret... ich... bin es einfach Leid immer wieder weiter nachtragend zu sein...!“

Barret schüttelte seinen Kopf und ging langsam auf Marlene zu. Diese blickte auf und strahlte ihn an.

„Schau mal Papa... Sephi hat mir erklärt, wie das funktioniert... jetzt kann ich es... er ist wirklich super schlau...!“

Bei diesen Worten schien der Blick des Silberhaarigen kurz trauriger zu werden. Sein Körper spannte sich an und der Schwarzhaarige bemerkte eine Welle des Unwohlseins, welche von ihm ausging.

Für Marlene allein lächelte Barret.

„Cloud sagt du bist gut in der Schule seit ... ... Sephiroth... dir Nachhilfe gibt!“

Er sprach den Namen des Anderen mit einigem Unbehagen aus, doch für sein kleines Mädchen tat er es.

Stolz nickte sie.

„Ja... Seph ist wirklich ein guter Lehrer... bei ihm hören sich die Aufgaben immer ganz leicht an!“

Er nickte, als Zeichen, dass er verstand was seine Kleine gesagt hatte. „Dann lern fleißig weiter...!“, sagte er und tätschelte ihr sanft den Kopf.

Er wandte, ohne einen weiteren Blick zu Sephiroth zu verschwenden, sich ab und verließ das Wohnzimmer, in Richtung des Wohnbereiches.
 

~ ~ ~
 

In Gedanken versunken starrte der Silberhaarige immer noch auf den Tisch vor sich.
 

>„... Sephi hat mir erklärt wie das funktioniert... jetzt kann ich es... er ist wirklich super schlau...!“<
 

**

„Und? Wie weit ist er bis jetzt?“

„Sein Intelligenzquotient sprengt bei weitem den seiner gleichaltrigen Mitschüler!“

„Vortrefflich... ein wahrer Stratege... Ich hatte nichts anderes von ihm erwartet...!“

„Er ist sehr wissbegierig, Professor... Er liest sehr viel...!“

„Sehen Sie zu, dass er nur das liest, was gut für ihn ist!“

„Was genau...!“

„Haben Sie mich nicht verstanden, Tseng?“

„Doch Professor Hojo.. das habe ich... ich werde ihrem Wunsch entsprechend handeln!“

„Das will ich hoffen... immerhin... soll S-1 doch nicht durch falsches Wissen verunreinigt werden! Er ist ein Prachtstück... ein Fehlschlag, aber ein Erfolg auf ganz andere Linie...!“

„Sind sie sicher... dass das gut für ihn ist...? Ich meine... sollten Kinder in seinem Alter nicht... nun ja... andere Dinge tun?“

„Sie machen sich zu viel unnötige Gedanken, Tseng... Er ist dazu gemacht perfekt zu werden...!“

**
 

„Sephiroth?“

Cloud riss den Silberhaarigen aus seinen Gedanken und er schreckte hoch.

„Ja?“, fragte er verwirrt.

Blaue Saphire blickten ihn an und wirkten leicht besorgt.

„Es ist schon spät ...wir sollten schlafen gehen... kommst du?“ Der Blonde schenkte ihm ein Lächeln.

Langsam schob Sephiroth seinen Stuhl zurück und stand auf.

„Ich komme...“, war die Antwort auf Clouds Frage, woraufhin dieser grinste.

„Laut oder leise?“

Im ersten Moment verstand der ehemalige General den Witz nicht, doch dann musste er grinsen.

„Das wüsstest du wohl gerne was?“

Schmunzelnd wünschte er Marlene eine gute Nacht und verschwand mit dem Blonden die Treppe nach oben.
 

(@ Laut oder Leise: Sexuelle Anspielung auf >Ich komme< XDD)

Ein erbitterter Kampf

Kapitel 2 – Ein erbitterter Kampf
 

„Cloud?“

Tifa lehnte sich an dem großen Küchentisch nach hinten, um durch die offene Tür einen Blick auf den Anderen zu bekommen, der im Wohnzimmer saß.

„Ja?“ Der Blonde antwortete nur als Zeichen, dass er Tifa hörte, mehr brauchte er auch nicht zu sagen, denn die Brünette sprach sogleich aus was sie wollte.

„Vincent hat angerufen und gefragt ob er mit Cid ein paar Tage vorbeikommen kann... Er meinte es wäre für Cid wohl besser... du würdest Bescheid wissen...!“

Innerlich seufzte Cloud. „Du hast ihm bereits zugesagt oder?“, fragte er ruhig.

Schuldbewusst nickte die Kämpferin. „Ja... er klang so verzweifelt... Cid scheint es momentan wegen Shera nicht leicht zu haben...!“

Neben ihm grunzte Sephiroth kurz.

Cloud hatte ihn bereits darüber aufgeklärt, was zwischen dem Schwarzhaarigen und dem blonden Piloten lief, auch wenn er es für sich behielt, konnte er sich nicht verkneifen, amüsiert zu wirken.

Kopfschüttelnd stupste der Blonde seinen Liebsten in die Seite und warf ihm einen ernsten Blick zu.

Nur schwer fing sich der Silberhaarige wieder, doch er tat es.

„Wann wollten sie kommen?“, fragte Cloud nach und beugte sich wieder vor um Tifa sehen zu können.

„Heute Abend...!“, antwortete die Braunhaarige, immer noch schulbewusst den Blick gesenkt.

Resigniert seufzte Cloud und blickte zu dem Buch in Sephiroths Händen.

Vincent hatte dem Anderen erlaubt, einige seiner Bücher mitzunehmen und sie zu lesen. Wie es aussah war sein Freund schon fast mit allen fertig.

Er fragte sich, wie Sephiroth nur so schnell lesen konnte. Cloud selbst hatte ebenfalls ein Buch von Vincent mitgenommen und er war gerade einmal ungefähr bei der hundertsten Seite angelangt.
 

Barret betrat langsam das Wohnzimmer und zog die Aufmerksamkeit der beiden Freunde, auf dem Sofa, auf sich.

„Sephiroth... hör mal... ... könnte... ich kurz mit dir sprechen?“, fragte er und sah den Silberhaarigen unruhig an.

„Natürlich!“, sagte dieser, schob sein Lesezeichen mit rosa Blümchen darauf, welches er von Marlene bekommen hatte und nur deswegen benutzte, in sein Buch und legte dieses auf der Couch neben Cloud ab.

„Ich bin gleich wieder da!“, sagte er zu dem Anderen und folgte Barret aus dem Wohnzimmer in die Eingangshalle.

„Was gibt es?“, fragte Sephiroth, als Barret anhielt und sich zu ihm umdrehte.

„Ich... habe mir deine Worte und die Clouds gestern noch mal durch den Kopf gehen lassen... ... und ich denke ich war wohl etwas... übereifrig... was ich sagen will...!“

Sephiroth schüttelte den Kopf. „Schon gut... Ich hätte es wahrscheinlich nicht anders gemacht... du musst dich nicht entschuldigen...!“

Der Schwarzhaarige brachte ein schwaches Lächeln zustande. „Danke...!“

Überrascht blickte der Silberhaarige den Anderen an.

„Dafür dass du mit Marlene lernst... und... na ja... ihr hilfst!“

Sephiroth nickte. „Das mache ich gerne... sie lernt sehr schnell... und sie hat viel Potential... sie wird später sicher einen Beruf ergreifen können, der ihr Spaß macht!“

Barret nickte.

„Als ich dich gestern mit Marlene lernen gesehen habe ist mir, glaube ich, einiges klar geworden... wenn du... wirklich... noch verrückt wärest... dann hättest du sicher nicht zwei Monate gewartet um da zuzuschlagen... das heißt nicht, dass ich dir vertraue oder wir Freunde sind!“, beeilte er sich schnell zu sagen.

Verständnisvoll nickte der ehemalige General.

„Ich bin schon dankbar dafür wenn ich nicht jede Woche meine Sachen neu packen muss... das reicht mir schon!“

Wieder nickte Barret und Sephiroth bemerkte, dass nun wohl von seinerseits alles gesagt war.

Eine peinliche Stille machte sich zwischen ihnen breit.

„Ich...!“ Er deutete auf das Wohnzimmer. „...gehe dann mal wieder zu Cloud!“ Als der Schwarzhaarige nickte wandte er sich um, holte dabei kurz angespannt Luft und schritt gelassen zu dem Blonden zurück, welcher ihn fragend ansah.

>Später<, formte der Silberhaarige mit seinen Lippen und nahm sein Buch wieder auf.
 

~ ~ ~
 

„Brauchen wir das wirklich alles?“, fragte Zack und starrte in den prall gefüllten Einkaufswagen den er vor sich herschob.

Die Cetra warf einen fragenden Blick auf den Einkaufswagen. In Gedanken versunken ackerte sie gerade eine Liste ab. „Wir sind... neun Personen... das ganze >Zeug< brauchen wir sicher! Es sei denn, du willst drei Mal pro Woche einkaufen gehen!“, sagte sie ernst.

Seufzend gab sich der Schwarzhaarige geschlagen und schob den Einkaufswagen weiter.

„Sag mal Zack...!“

Aeris blieb vor einem Regal mit Baby-Windeln stehen und betrachtete diese nachdenklich.

„Was... hältst du eigentlich... von Kindern?“

Mit einem Ruck stieß der Einkaufswagen gegen ein Regal, glücklicherweise landetet nur eine Dose mit Nüssen auf dem Stapel von Nudel, Fleisch, Obst und Anderem.

„... ...Kindern...?“, fragte der Schwarzhaarige, bemüht ruhig und lässig zu klingen.

Aeris wurde rot und wandte sich langsam zu ihrem Freund um. „Ja... Kinder... weißt du, ich...!“

Ohne dass sie weiter sprechen musste, nahm der Schwarzhaarige sie plötzlich in den Arm.

„Wenn du… dir irgendetwas wünscht, Aeris... dann werde ich dir das geben was du möchtest... ganz gleich was es auch kostet!“

Sanft küsste er ihren Schopf. „Ich liebe dich... ganz und gar... mit Haut und Haar...!“ Leicht grinste er über seine Wortspielerei.

Grüne glänzende Augen blickten zu ihm auf. „Zack, ich...!“

„Junger Mann, würden Sie bitte den Weg mit ihrem Wagen frei machen... da kommt ja niemand durch!“, empörte sich eine ältere Frau und blickte die beiden entrüstet an.

Gehorsam ließ der Ex-Solider Aeris los und schob seinen Wagen auf Seite.

„Also wirklich... die jungen Leute von heute... mitten in der Öffentlichkeit! Zu meiner Zeit hätte es das nicht gegeben!“

Vor sich hin schimpfend verschwand die Frau und Zack runzelte leicht die Stirn.

„Zu ihrer Zeit gab es ja auch noch prähistorische Wesen!“, zischte er ärgerlich und blickte wieder zu seiner Freundin.

Diese jedoch war bereits weitergegangen und suchte im nächsten Regal nach Lebensmitteln.
 

~ ~ ~
 

Dicke Flocken fielen von Himmel auf die Erde und hüllten alles in einen weißen Schimmer.

Sephiroth saß mit einer Tasse Capuccino auf der Fensterbank und blickte in den abendlichen Himmel.

Seine Augen verfolgten den Fall der weißen Pracht, wie sie vor seinen Augen durch die Luft tanzte, um schließlich sanft die Erde zu berühren.

„Und… sind sie schon da?“, fragte eine Stimme hinter ihm, doch er drehte sich nicht zu dieser um. „Noch nicht! Zumindest habe ich sie noch nicht gesehen.“, erwiderte der Silberhaarige und blickte weiter hinaus.

Schritte näherten sich und ein warmer Oberkörper lehnte sich an seinen.

„So wie es aussieht, kannst du wohl nicht schlafen!“, bemerkte Sephiroth, wandte den Kopf herum und blickte in strahlen blaue Augen.

„Nicht wirklich!“, murmelte der Blonde und legte die Arme um den Anderen.

Sephiroth lächelte, setzte seine Tasse neben sich ab und strich durch das blonde Haar, ehe er Cloud für einen kurzen flüchtigen Kuss zu sich zog.

Leise seufzte der Mann mit den goldenen Haaren und lehnte sich näher an den ehemaligen General.

Er streckte seine Hände aus und vergrub sie in den glänzenden, langen, silbernen Strähnen, dabei zog er den Anderen noch näher an sich.

„Sephiroth…!“, hauchte er leise und blickte in die grünen smaragdgleichen Augen seines Freundes.

Ein Schauer prickelte über seine Haut und Hitze stieg in ihm auf, als er in den grünen Seen versank.

Langsam schob der Silberhaarige seine Hände unter das Shirt des Anderen und seine Lippen wanderten von Clouds Lippen zu dessen Hals.

Ein leises Stöhnen huschte über die geschwungenen Lippen den Blonden. Es hörte sich unterdrückt an, doch es war nicht verwunderlich. Immerhin lebten sie hier nicht allein.

„Ha… Seph… nicht…!“

Er rutschte auf der Fensterbank so hin, dass er Cloud zwischen seine Beine ziehen konnte und dieser mit dem Rücken an ihn lehnte.

„Sei mir… einfach nahe, Cloud…“, sagte er leise. „Sei einfach nur bei mir…“

Gedankenverloren blickte Sephiroth wieder hinaus in den treibenden Schnee, den Blonden dabei wie ein Kuscheltier an sich gedrückt. Dieser ließ es sich gefallen, zumindest sagte er nichts. Das einzige was Cloud tat, war ein Stück an Sephiroths Brust hinunter zu rutschen und es sich bequemer zu machen.

„Willst du es denn nicht?“, fragte er plötzlich leise.

Für Sephiroth kam die Frage überraschend und er wusste auch nicht genau was der Andere damit meinte.

„Dich berühren?“, fragte er vorsichtig und hoffte damit das Thema passend aufzugreifen.

„… mit mir zu schlafen…“
 

Fast schon erschrocken zuckte Sephiroth zusammen. Es war, als habe er ein Tabuthema für den Anderen angesprochen, obwohl er doch wusste, dass dieser eine weitaus geringere Hemmschwelle hatte, wenn es um Sex ging. Zumindest hatte er das oft genug unter Beweis gestellt.

„Warum… fragst du das?“, stellte der Silberhaarige einige Minuten später als Gegenfrage. „Willst du denn… … Sex?“

Cloud wusste nicht was er darauf antworten sollte. Wollte er mit dem Silberhaarigen schlafen?

Sein Körper schrie ja, sein Verstand hatte Bedenken und sein Herz konnte sich nicht entscheiden.

„Ich weiß es nicht…“, antwortete er ehrlich und lehnte sich wieder mehr an den Silberhaarigen.

„Dann… lass uns noch warten…“, sagte der Silberhaarige ernst. „Wir müssen nichts überstürzen…“

Genießend nahm der Blonde wahr, wie Sephiroth ihm durch das Haar strich.

„Ist dir das denn Recht? Ich meine…?“, setzte Cloud unsicher an.

Schmunzelnd bekam der Jüngere einen Kuss auf den Schopf gedrückt.

„Ich dachte… in Nibelheim… vielleicht könnte ich deine Zweifel zerstreuen wenn ich mit dir schlafe… dass du mich… dann eher lieben würdest!“, gestand er leise.

Überrascht wandte Cloud seinen Kopf seitlich zu Sephiroth. „Du meinst… du wolltest mich bestechen?“, fragte er ein wenig fassungslos.

„Du wärest… nicht der erste, der meinem Körper verfallen würde…!“, gab Sephiroth immer noch leise zu bedenken, während er weiter den Tanz der weißen Flocken verfolgte.

„Aber… ich will nur dich… niemanden sonst…! Deswegen… kann ich warten… warten bis du sicherer geworden bist… bis du wirklich 100% akzeptierst, dass wir beide Männer sind…!“

Mit einem Mal wollte der Blonde seinen Mund aufreißen um seinem Freund zu widersprechen, doch als dieser zu ihm sah, blieben ihm seine Worte im Halse stecken.

„Cloud…?“

Der Blonde blickte in diese tiefen Smaragde. //Wirklich wunderschön…//

„Ich habe Angst…!“

Diese Worte holten den Anderen rasend schnell in die Wirklichkeit zurück, hinaus aus Sephiroths tiefen Augen.

„Angst?“, fragte der Ex-Avalancher nach. „Wovor?“

„In letzter Zeit… ist die Luft so kalt… und es ist... wie ein elektrisches Prickeln um mich herum…!“

Einen Moment lang spürte Cloud deutlich, wie der Silberhaarige zitterte.

„Manchmal erdrückt es mich… so dass ich keine Luft mehr bekomme… ich kann es spüren, Cloud… etwas ist nicht in Ordnung… und das… macht mir Angst… als ich in den Lebensstrom einging wurden die Jenova-Zellen in mir vernichtet… aber dennoch… ich kann…!“ Er legte eine Hand auf Clouds Brust und strich diese hinauf zu seinem Herz.

„Ich kann sie in dir spüren…!“

Cloud konnte nichts sagen, alles in seiner Brust schnürte sich zusammen.

„Denkst du...“, weiter kam er nicht.

Plötzlich schoss gleißend helles Licht auf sie ein. Sephiroth wandte seinen Kopf ab und hob die Hände um sich davor zu schützen.

Das Licht brannte sich in seine Augen und ließ diese schmerzen.

„Was macht ihr da?“, fragte eine wohlbekannte Stimme und Sephiroth zuckte innerlich zusammen.

Nur mühsam gewohnte er sich an das Licht und er sah, dass es Cloud ähnlich ging.
 

Barret stand im Türrahmen und blickte sie beide an. In seinem Gesicht stand Verwunderung, Ärger und Ekel geschrieben, doch letzteres versuchte er so gut es ging zu unterdrücken.

„Wie… wie lange stehst du da schon?“, hörte er Cloud an seiner Brust fragen, ehe sich dieser ruckartig aufsetzte.

„Lange genug… ihr wart ja bei eurem Spielchen nicht gerade leise…!“ Barret sprach gedämpft, was ungewöhnlich für ihn war. Normalerweise würde er in so einer Situation alles zusammen schreien und sich aufregen.

Sephiroth spürte wie das Herz seines Liebsten einen Moment lang aussetzte um schließlich mit doppelter Geschwindigkeit wieder zu schlagen.

„Es ist nicht so…!“, begann der Blonde, doch dann hielt er inne und sah zu dem Silberhaarigen.

Dessen Züge waren trauriger geworden und er hatte den Blick gesenkt.

Sicher, Cloud würde ihn gleich verleugnen. Wer würde schon freiwillig und offen zugeben, dass er seine sexuelle Ausrichtung geändert hatte?

„Ich wusste es doch… ich wusste, dass mit dir was nicht stimmt… das ist es…dieser… dieser… dieser verdammte Kerl spielt deine Hure!“

Wut stieg in Sephiroths Brust auf und sein Körper bebte. Er musste auch äußerlich wütend sein, denn Clouds Augen weiteten sich vor Überraschung, während in Barrets Angst aufblitzte.

„Hure?! Du verdammter ignoranter Wichser nennst MICH eine Hure!“, stieß er hervor, seine Augen schienen dabei das Zimmer in ein grünes Licht zu tauchen.

Das waren die schlimmsten Slum-Ausdrücke, die er beherrschte, doch er wollte sich das gerade einfach nicht mehr gefallen lassen.

Sein kühler Kopf, den er so oft besaß und damit immer neutral entscheiden konnte, war verschwunden und er gab sich ganz dem Zorn hin, den er nun auf Barret empfand.
 

„Sephiroth… beruhig dich bitte!“, sagte Cloud lauter und umfasste seine Hüfte, zog ihn zurück.

Wann war er aufgestanden? Und vor Barret getreten? Hatte ihn gepackt und hielt ihn fest?

„Sephiroth… lass ihn runter… bitte…!“

Der Körper des Silberhaarigen zitterte und er ließ Barret auf den Boden zurück.

Im darauf folgenden Moment hatte er eine harte metallene Faust im Gesicht, die ihn durch das Zimmer warf und ihn an der gegenüberliegen Wand durch das Fenster brachte.

Blut rann über seine Lippen und Splitter gruben sich in seine Haut. Seine Nase fühlte sich gebrochen an, er war sich jedoch relativ sicher das dies nicht so war, so ein Schlag konnte IHM nicht die Nase brechen.

Schmerz spürte er nicht, das Einzige was er spürte, war die blinde Wut auf den Mann, der nun höhnisch grinsend auf der anderen Seite des zerstörten Fensters stand.

„Sephiroth!“

Cloud hatte sich wohl die Mühe gemacht um außen herum, durch die Fordertür zu ihm zu gelangen. Sephiroth jedoch ignorierte ihn.

Ruckartig war er bei Barret, riss diesen aus dem Fester und donnerte seinen Körper gegen harte Wand. Plötzlich sah er sich dem lauf einer Waffe gegenüber, die auf ihn zielte.

Reflexartig duckte er sich weg, ehe die Kugel durch die Luft schoss, wo vor wenigen Sekunden noch der Kopf des Silberhaarigen gewesen war.

Er riss Barret die Beine unter dem Körper fort, packte ihn an diesen und warf ihn quer über den Platz, wo dieser gegen die Wand eines anderen Haus donnerte.

Barret hatte aus dem Staub, der noch um ihn aufwirbelte, geschossen

Eine der Kugeln war in seine Schulter, eine in seinen Bauch und eine in seinen gebrochenen Arm eingedrungen. Schmerzen durchzuckten Sephiroths Körper so heftig, dass er glaubte, schwarz zu sehen. Von weiter hinten hörte er wie etwas Schweres zusammenbrach.

Seine Beine gaben nach und er sackte auf den Boden.

„Sephiroth!“

Cloud rannte zu ihm und stützte ihn. Seine Finger strichen zitternd über die blutverschmierten Wangen. Er musste wirklich furchtbar aussehen.

„Bin wohl… aus der Übung…!“, murmelte er geistesabwesend und zog sich eine größere Glasscheibe aus seinem Arm.

Er hörte das Klicken einer Waffe und sah auf den Lauf von Cerberus.

„Vincent…!“, murmelte er und ein kurzes spöttisches Lächeln huschte über seine Lippen, ehe sein Kopf zur Seite sackte und er das Bewusstsein verlor.

Der Krach rief auch Tifa und Aeris auf den Plan, die wenig später in einen Morgenmantel gehüllt aus dem Haus traten.

Zack folgte ihnen, nur mit einer Hose bekleidet. „Heilige... Sch...!“, stieß der Schwarzhaarige hervor. „Seph!“ Mit schnellen Schritten war er bei Cloud und dem Silberhaarigen in seinem Arm.

Alles ging gerade gehörig schief.
 

„Nicht! Vincent!“, stieß Cloud hervor und barg den verletzten Silberhaarigen in seinen Armen.

Der Schwarzhaarige senkte seine Waffe. „Was in Ifrits Namen ist hier passiert?“, stieß er hervor.

Von weiter hinten drang ein Fluchen und kündigte Cid an.

„Verdammt! Barret! Wach auf Mann! ... ... Vincent, Barret….!“

Der Blonde kam gerade auf den Schwarzhaarigen zu, als er den übel zugerichteten Sephiroth bemerkte.

„Dreck... ... der sieht ja noch schlimmer aus!“

Zack rüttelte den Silberhaarigen in Clouds Arm. „Seph! Seph... wach auf...!“

Die braunhaarige Kämpferin indessen eilte zu Barret und kniete sich neben diesen.

„Wir müssen sie rein bringen!“, stieß sie atemlos hervor.

Mit vereinten Kräften trugen Tifa, Cid und Zack Barret zurück in das Haus, während der Blonde Sephiroth trug.

Der Silberhaarige war so leicht, dass es Cloud schwer ums Herz wurde. War er schon immer so dünn gewesen?

Tifa kümmerte sich um Barret, der außer einem Beinbruch und einer Gehirnerschütterung Glück gehabt hatte.

Sephiroths Zustand dagegen war kritisch. Sein Körper schwach, auch nachdem Vincent die Kugeln und Splitter entfernt hatte und Aeris Heilfähigkeit ihr Übriges getan hatte.
 

~ ~ ~
 

„Verdammter Bastard!“ Barret war als erster wach geworden und humpelte nun im Wohnzimmer auf und ab und sah zu, wie Cloud dem Silberhaarigen das letzte Blut von der Stirn strich.

„Das hätte nicht sein müssen! Du bist wirklich zu weit gegangen!“, sagte Cloud kalt und fixierte Barret mit einem harten Blick. „Er hätte niemals von sich aus so reagiert! ... ...es ist deine Schuld, dass es ihm jetzt so schlecht geht!“

Barret hielt einen Moment lang inne. „Er hat es darauf angelegt!“, verteidigte er sich.

„Nein hat er nicht! Und das weißt du genau...! Wie würdest du dich fühlen wenn du ständig nieder gemacht wirst?! Irgendwann kommt einmal der Punkt wo du auch wütend werden würdest! Und verdammt du bist es sogar selbst geworden!“

„Bitte... hört doch auf zu streiten...!“

Tifa betrat den Raum und brachte eine Decke, die sie Cloud reichte, welcher Sephiroth damit zudeckte.

Zack schob Cloud zur Seite und machte so Platz für Aeris.

Die Cetra legte ihre Hände auf die Brust Sephiroths und schloss ihre Augen. Leise seufzte sie und blickte zu Cloud und Zack. „Er hat viel Blut verloren... aber... er wird es überleben...!“, murmelte sie leise.
 

„Umh... passt schon...!“, stöhnte Sephiroth und regte sich langsam.

Er versuchte sich aufzusetzen, doch die Braunhaarige drückte ihn gleich wieder auf das Sofa.

„Wie fühlst du dich?“, fragte sie besorgt.

„Scheiße...!“, antwortete der Silberhaarige, drückte Aeris von sich und setzte sich auf. „Mein Kopf zerspringt gleich...!“

Vincent trat aus der Küche, mit einem Glas Wasser, das er Sephiroth reichte.

Sein Kopf hämmerte und ihm war schwindelig, doch nachdem er das Glas geleert hatte ging es ihm etwas besser.

„Also...!“, begann Cid, der auf einem Sessel im Wohnzimmer saß. „Was genau ist passiert?“

Für einen Moment schwiegen alle Betroffenen, doch dann hob Cloud den Kopf.

„Sephiroth und ich waren ihm Wohnzimmer... Barret kam herein und hat... Sephiroth eine Hure genannt und Sephiroth ist wütend geworden… dann hat Barret ihn geschlagen und die beiden haben angefangen zu kämpfen!“

Er machte sich mehr Sorgen um Sephiroth, als großartig auf die Details zu achten.

Besorgt setzte er sich zu dem Silberhaarigen auf das Sofa und berührte sanft die Hand des Anderen.

Dieser schenkte ihm ein schwaches Lächeln.

Zack warf einen ernsten Blick zu Barret. „Sag mal spinnst du?! Seph...!“ Er schüttelte den Kopf und sah zu seinem silberhaarigen Freund.

Dieser schüttelte schwach seinen Kopf. „Ist schon ok...“

Stumm nickte Zack, ehe er wieder zu Barret sah. „Sephiroth hat Dinge hinter sich, die DICH schon längst hätten krepieren lassen! Also wag es ja niemals wieder, ihn eine Hure zu nennen! Denn sonst schlag ich dir den Schädel ein!“

In Vincents Augen blitzte so etwas wie Verständnis auf.

Barret knurrte einen leisen Fluch und deutete auf Sephiroth.

„Ich hab eben etwas die Nerven verloren als ich gesehen habe, wie die beiden vor meinen Augen rumgemacht haben!“

Tifa erstarrte und zog scharf die Luft ein, doch sonst rührte sich niemand.

„Und Alta? Was ist so schlimm dabei, wenn die beiden zusammen sind?“, fragte Zack und verschränkte die Arme vor der Brust.

Das verschlug dem Ex-Avalancher die Sprache.

„Ihr... ihr wusstet es!“, stieß er hervor, als er sich wieder etwas gefangen hatte und blickte der Reihe nach zu Zack, Aeris, Cid und Vincent.

„Cloud?“ Tifas unsichere Stimme und ihr Blick glitten zu ihrem Freund, doch dieser umfasste Sephiroths Hand fester und drückte sie leicht. Dann hob er den Kopf und sah Barret direkt an. „Schreib ich dir etwas vor, mit wem du zusammen bist, oder nicht?!“

Hilfesuchend sah er zu Sephiroth, doch dieser schwieg.

„Hätte ich mir ja gleich denken können, dass das Weib da auf Männer steht ... aber du Cloud...!“, setze Barret an.

Wütend hob Sephiroth seinen Kopf und wollte aufstehen, doch Cloud hielt ihn zurück.

Cid erhob sich langsam.

„Was ist so schlimm daran einen Mann zu lieben? Ist es etwa ein Verbrechen? Es ist doch egal wen man liebt! Liebe ist etwas Schönes, sollte es zumindest sein und es ist gleich wen man liebt!“

Verbissen schüttelte Barret den Kopf.

„Das ist doch krank!“ Mit diesen Worten verließ er das Wohnzimmer. Tifa, die immer noch geschockt neben dem Sofa stand zuckte leicht zusammen und folgte dem Anderen.

„Barret warte...!“

Als die beiden verschwunden waren strich Cloud sanft über Sephiroths Wange. „Tut mir leid...!“, sagte dieser leise.

„Du musst dich nicht entschuldigen... für nichts!“, sagte der Blonde und lehnte seine Stirn gegen Sephiroths Schulter.

Vorsichtig legte der Silberhaarige einen Arm um Cloud und drückte ihn sanft an sich. Dann blickte er zu Cid.

„Danke... ...!“ Er sah in die Runde. „Euch allen!“

Der blonde Pilot nickte und schmunzelte leicht. „Barret kommt darüber hinweg...!“

Zustimmend nickten Vincent und Aeris. „Du solltest dich jetzt etwas ausruhen Sephiroth... und vor allem schlafen!“, sagte die Cetra ruhig.

Zack trat zu seinem Freund, ehe er diesen an einem Arm hochzog und mit Clouds Hilfe stützte.

„Wir... sollten auch schlafen gehen... morgen... werden wir das ganze etwas lockerer sehen...!“, sagte Vincent und betrachtete den Silberhaarigen für einen Moment.

„Kann ich... bei dir schlafen?“, fragte Sephiroth leise und sah zu Cloud. Dieser errötete leicht, nickte aber. „Natürlich...“, erwiderte er und lächelte leicht.
 

Zusammen mit Zack, half Cloud Sephiroth die Treppe nach oben in sein Zimmer, wo sie ihn vorsichtig auf das Bett setzten.

„Was machst du nur immer, Seph...!“ Der Schwarzhaarige strich sanft durch das silberne Haar.

Der Angesprochene brachte nur ein schwaches Lächeln zustande.

Kurz grinste Zack und sah zu Cloud. „Du willst das lieber alleine machen oder?“, fragte er und deutete auf Sephiroths blutige Kleidung.

Stumm nickte Cloud.

Seufzend strich sich Zack durch seinen Haaransatz. „Dann verabschiede ich mich jetzt... Machs gut ihr beiden... und schlaft euch aus!“ Mit diesen Worten verließ er das Zimmer.

Sephiroth sah zu Cloud, wie dieser behutsam seine schmutzige Kleidung entfernte und seine warmen Hände dabei seine Haut streiften.

„Ich hatte Angst um dich...!“, sagte er leise, während er dem Silberhaarigen ein Schlafshirt anzog. „Richtige Angst...!“

Sanft zog der Silberhaarige Cloud in seinen Arm. „Ich würde dich niemals alleine lassen... und schon gar nicht sterben...!“

Zögerlich erwiderte der Blonde seine Umarmung. „Lass uns jetzt lieber schlafen...! Das war... genug Aufregung für einen Abend...!“

Als Sephiroth nickte, half Cloud ihm, sich hinzulegen, ehe er sich selbst auszog und sich zu seinem Liebsten unter die Decke legte, sie ordentlich über ihre beiden Körper zog und seine Arme um den Körper des Anderen legte.

„Ich liebe dich... was immer auch passiert... ich stehe zu dir...!“, hauchte er leise.

Dankbar lächelte der Silberhaarige. „Deine Liebe... gibt mir Kraft... Kraft für dich zu leben... und bei dir zu sein... egal wie hart es auch kommt... auch ich stehe zu dir...!“

Eine Erkältung?

Kapitel 3 – Eine Erkältung?
 

Behutsam strich Cloud durch den silbernen Schopf neben sich in seinem Bett.

In der Nacht war Sephiroth unruhig gewesen und hatte sich erst nach einiger Zeit wieder beruhigt.

Lange noch hatte Cloud wachgelegen und sich über den Anderen Gedanken gewacht, bis er schließlich übermüdet eingeschlafen war.

Am nächsten Morgen dann war er der erste gewesen der aufgewachte.

So lag er nun neben seinem Liebsten, streichelte dessen Wange und sein Haar.

Vor einem Geständnis hatte er sich schon lange gefürchtet, doch nun war es raus. Er musste lernen, damit umzugehen. Wenn seine Freunde es nicht akzeptierten, dass er sich zu dem Silberhaarigen hingezogen fühlte, dann würde er das nicht ändern können.

Gerade, als seine Gedanken düster zu werden schienen, regte sich der Mann neben ihm langsam.

Leise stöhnte Sephiroth und wollte sich aufsetzen, doch Cloud drückte ihn mit sanfter Gewalt zurück in die Kissen.

„Wie geht es dir?“, fragte er leise und strich durch den silbernen Haaransatz.

Grüne Augen betrachteten ihn. Sie glänzten, schimmerten wie tausend grüne Wiesen, mehr noch, sie waren einfach…

wunderschön.
 

„-ser… … Es geht mir besser!“ Der Silberhaarige schien seine gesprochenen Worte noch einmal von sich aus zu wiederholen, als er merkte, dass Cloud ihm nicht zuhörte.

„Cloud…?“ Er berührte das Bein des Blonden und dieser zuckte kurz von dieser unerwarteten Berührung zusammen. Augenblicklich zog Sephiroth seine Hand zurück und in Clouds Brust regten sich Schulgefühle.

Vorsichtig griff er die Hand des Anderen und legte sie auf seine Brust.

„Tut mir leid…“, sagte er leise. „Ich war gerade abgelenkt…!“ Sanft strich er über die sanfte Haut Sephiroths an dessen Wange.

Ein unsichtbarer Schmerz lag in dem Blick seines ehemaligen Generals und Cloud drückte dessen Hand fester.

„Wie fühlst du dich wirklich?“, fragte Cloud schließlich. Mittlerweile kannte er den Silberhaarigen gut genug um zu wissen, wann dieser etwas versuchte zu vertuschen oder wenn er das, was er sagte, so verdrehte, dass es wie die Wahrheit aussah.

Wie zum Beweis senkte sich Sephiroths Blick und er biss sich auf die Lippe.

„Ich fühle… mich… … kraftlos… …angespannt…“

Blaue Augen fixierten ihn nachdenklich. „Was hast du gestern damit gemeint, als du sagtest, du seiest aus der Übung?“, fragte er leise. Cloud kam nicht umhin zu bemerken, dass es Sephiroth unangenehm war darüber zu sprechen, wie er sich fühlte und so wechselte er das Thema, doch jetzt schien er ein Thema angeschlagen zu haben, welches dem Anderen nur noch mehr Unbehangen bereitete.

„Du weißt… dass ich keine Jenova-Zellen mehr in mir trage…“, begann der Silberhaarige leise und seufzte kurz. „Sie… haben mich stark gemacht… übermenschlich… ohne sie… bin ich… nur ein Mensch, der gut kämpfen kann und Erfahrung im Kampf hat… ich sehe schlechter als früher, höre schlechter, fühle anders… alles kommt mir… verzögert vor… langsamer… und dennoch weiß ich, dass so ein Mensch fühlen muss…!“

Seine Augen ruhten auf Cloud.

„In deinem Körper sind Jenova-Zellen… für dich macht es nichts mehr aus, aber wenn ich nicht mehr kann, werde ich müde, wenn ich nicht esse, werde ich krank… ich muss mich umstellen… sehr umstellen… und… ich habe geglaubt, ich könnte weiterleben wie bisher… nicht viel essen und schlafen aber… als ich mit Barret in die Konfrontation gegangen bin… habe ich erst gemerkt wie schlecht es mir wirklich geht als es zu spät war…!“

Bedächtig schwieg Cloud. Er konnte dem Silberhaarigen nur schwer folgen.

„Was ist mit unserem Kampf?“, fragte der Blonde und versuchte damit die Worte des Anderen zu widerlegen.

„Ich wollte um keinen Preis verlieren… als du fort musstest, war ich froh… denn dann… konnte ich ungesehen von dir… … …!“

Er schüttelte seinen Kopf und silberne Strähnen fielen in sein Gesicht. „Ich konnte mich gehen lassen in meinem Zimmer… und meine Schwäche vor dir verbergen… ich habe jahrelang nichts anderes getan als Dinge zu verbergen die ich Anderen nicht zeigen wollte…!“

Verbissen und stumm starrte der Blonde das dunkelblaue Laken vor sich an.

„Hojo hat einmal zu mir gesagt >In dir ist ein Stück Sephiroth<…!“ Er sah zu dem Silberhaarigen, doch dieser schwieg. „Würde ich… … wenn ich mit dir schlafen würde… dann würdest du die Zellen zurückerlangen oder?“

„Dein Blut würde reichen... selbst wenn ich es trinken würde... würde es reichen!“ Sephiroth schüttelte den erneut Kopf. „Ich habe… Angst davor… ich habe Angst, ein Mensch zu sein, aber noch mehr fürchte ich mich davor, ihre Zellen wieder in mir zu tragen… ich will… niemals wieder so sein, Cloud!“ Er blickte den Blonden ernst an.

„Ich will niemals wieder ein Monster sein müssen!“
 

~ ~ ~
 

Vor Schrecken geweitet riss sie ihre Augen auf. Ihr Körper zitterte, als er ihr das Oberteil vom Leib riss. Dieses hässliche Ratschen, als der Stoff nachgab und unter dem Druck zerriss.

Nicola schrie auf und versuchte ihren Körper verzweifelt von ihrem Peiniger abzuwenden, doch sie war zu geschwächt.

Der Alkohol, den Dark ihr gegeben hatte, entfaltete bereits seine volle Wirkung.

Sie spürte wie sie die Kontrolle über ihren Körper und ihre Sinne verlor. Ihre Sicht verschwamm und in ihrem Körper machte sich dieses seltsame Gefühl der Wärme breit.
 

Mit groben Zügen umfasste der Schwarzhaarige den Bund ihrer Hose und riss ihn von ihren Hüften. Seine Klauen glitten an ihrem Körper entlang und schienen jede noch so kleine Unebenheit für immer in Erinnerung behalten zu wollen.

Die junge Frau schaffte es, sich in dem eisernen Griff zu drehen und stütze sich mit ihren Händen an der kalten steinernen Wand ab.

“Bitte nicht!“, hauchte sie leise und sackte auf die Knie. Länger konnten ihre Beine ihr Gewicht nicht mehr tragen.
 

„Du gehörst mir!“
 

„Zack!“
 

„Musst du früh morgens schon Horrorfilme sehen?“, fragte Aeris genervt und betrachtete ihren Freund mit einer ungewöhnlich gereizten Stimmung.

„Und dann auch noch so was….!“

Grinsend schaltete der Schwarzhaarige den Fernseher leiser und blickte zu seiner Liebsten. „Ich mag Monster eben… vor einiger Zeit war ich selbst noch eins!“

Diese Worte erweichten die braunhaarige Cetra wieder und sie schmiegte sich an ihren Freund.

„Das warst du nicht! ... ...mach es bitte aus… ich möchte so etwas nicht sehen… bitte…!“

Liebevoll strich er durch ihr Haar und küsste ihre Stirn. „Wie du willst, meine Liebste! Dann gehen wir eben jetzt essen!“

*Zack* und der Fernseher war aus.

Schmunzelnd ließ sich Aeris von dem Schwarzhaarigen aufhelfen und drückte sich an diesen.

„Ich lieb dich…“ hauchte sie leise gegen die starke Brust.

Ein sanftes Lächeln huschte über die Lippen des Ex-Soliders. „Und ich dich… mein Engel…!“
 

~ ~ ~
 

Umsichtig half Cloud Sephiroth dabei, sich auf einen Stuhl in der Küche zu setzen.

Bei dem Versuch, alleine zu stehen, hatte der Silberhaarige versagt, aber er hatte Hunger. Der Blonde hatte angeboten, seinem Freund etwas nach oben zu bringen, doch dieser hatte das Angebot Clouds mit einem Kopfschütteln und einem >Nein< abgelehnt, welches keinen Widerspruch duldete.

So saß Sephiroth nun in der Küche und sah Cloud zu, wie dieser Kaffee kochte und den Tisch deckte, denn der Ältere wollte sich selbst etwas zu essen machen.

Ein Gepolter drang von oben zu ihnen. Die Arbeit des Blonden in der Küche hatte seine Freunde auf den Plan gerufen.

Wenig später tauchten Aeris und Zack auf, ihnen folgten wenig später Cid und schließlich Vincent.

Barret und Tifa bleiben verschollen, aber irgendwann mussten sie sich ihnen zeigen.

Aeris blickte zu Sephiroth, als sie die Kaffeekanne aufnahm. „Wie fühlst du dich?“, fragte sie leise.

„…beschissen…!“, kam wenig später die Antwort. „Ich hab Muskelkater… das ist… sehr ungewohnt… und… wirklich sehr lästig…!“, sagte er und massierte sich leicht seine Arme.

„Ich sehe mir gleich an, ob die Wunden gut verheilt sich!“, sagte Vincent ungerührt und setzte sich parallel zu Sephiroth.

„Aeris hat uns gestern noch erklärt, dass du keine Jenova-Zellen mehr in dir hast… deswegen will ich auf Nummer Sicher gehen und mir deine Verletzungen ansehen… du hattest wirklich Glück, dass dir Barret nicht die Nase zertrümmert hat… Er hat sie nur minimal verfehlt…!“

Sephiroth senkte den Blick.

„Reite doch noch mehr darauf herum! Immerhin hatte ich keine Waffe…! Und ich finde, ich hab mich dafür, dass ich vollkommen am Ende war, sehr gut geschlagen…!“

Seufzend schüttelte Vincent den Kopf.

„Wie du meinst… ...lass mich gleich einfach sehen…!“

Genauso gut hätte er sagen können >Mir scheiß egal<. Seine Tonlage wäre dieselbe geblieben, leicht monoton, ruhig und minimal (seeeehr minimal) genervt.

Schweigend nickte der Silberhaarige. Aeris tätschelte leicht seine Hand, wie um ihn zu beruhigen, was ihr einen strengen Blick aus Clouds Richtung einbrachte. Sie kicherte jedoch nur und fischte sich eine braune Strähne aus dem Gesicht.

Zack ließ sich neben Sephiroth und Aeris auf einen Stuhl sinken und streckte sich leicht. „Find ich aber voll sozial von dir, dass du Frühstück machst...!“, bemerkte er die Arbeit des Blonden. „Du kannst gerne deine vier Buchstaben vom Stuhl schwingen und mir helfen…!“, knurrte dieser als Antwort.
 

„Tscchhhhiiii!“
 

Die ganzen Geräusche in der Küche verstummten und alle Blicke richten sich auf den Silberhaarigen. Dieser saß da und rieb sich seine Nase.

Er griff sich ein Taschentuch, welches Aeris ihm reichte. „Danke!“, sagte er und schnäuzte sich.

Immer noch sagte niemand etwas.

„Bei Shiva... ich bin nur erkältet…!“, murmelte er. Seine Stimme hörte sich plötzlich rauer an und auch etwas dumpfer. „Ich hoffe nur, ich hole jetzt nicht alle Krankheiten nach, die ich mein Leben lang verpasst habe…!“

Schweigen folgte auf diese Worte, immer noch war niemand da, der etwas sagte.
 

„Tscchhhhiiii!“
 

Sephiroth wandte seinen Kopf ab, so wie er es immer bei den Leuten gesehen hatte die krank waren. Die Reaktion kam automatisch.

„Gesundheit…!“

Er drehte den Kopf in Richtung Küchentür und schenkte Barret ein schwaches Lächeln. „Danke…!“

Der Schwarzhaarige betrat die Küche und wenig später folgte ihm Tifa.

Die Brünette wirkte gequält und dennoch hielt sie ihr zartes Lächeln und ein kurzes Nicken für Sephiroth bereit.

„Ha…!“ Der Silberhaarige hielt sich eine Hand vor den Mund und drückte seine Nase zu, was zu Folge hatte, dass er das Niesen ersticken konnte.

„Du steckst uns noch alle an, wenn du hier weiter so rumrotzt…!“, bemerkte Barret, doch sein Ton hatte nichts Aggressives an sich.

„Tut mir leid…!“, entschuldigte sich Sephiroth leise. „Wenn ihr krank werdet, könnt ihr mir ja die Schuld geben…!“

Ein Ping-Pong-Spiel war zwischen den Beiden entbrannt. Jeder versuchte den Anderen freundlich fertig zu machen, doch keinem schien es wirklich zu gelingen.

Alle Anderen standen einfach nur da und starrten die Szenen, die sich ihnen boten, ungläubig an.

„Vielleicht solltest du dich hinlegen… das tun Kranke für gewöhnlich um sich zu erholen!“

„Vielleicht solltest du losgehen und mir Medizin kaufen… es ist ja nicht so, dass ich von meiner Zeit als General genug bekommen habe!“
 

Ping

Pong
 

Ping

Pong
 

„Vielleicht macht das lieber dein Schatzi… wie könntest du dir bei mir sicher sein, dass ich dir kein Gift kaufe!?“ Barret setzte zum entscheidenden Schlag an.

Sephiroth schwieg kurz, ehe er nun auch noch hustete, ehe er Barret ansah, wirkte er wirklich wie eine lebendige Leiche, so blass war seine sonst so helle Haut.

„Weil du… Clouds Freund bist… und ich dir vertraue…!“

Tusché.

Barret versagte die Stimme und sein Kontra löste sich in Luft auf.

„Ich wollte mich nie mit dir schlagen, Barret… und ich wollte auch sonst nicht böses… ich wollte einfach nur… bei Cloud sein… das ist alles was ich wollte und noch immer will… Cloud ist mir sehr wichtig…!“

Der Schwarzhaarige blickte auf und blickte in zwei grüne Augen, die ihn ernst und ehrlich ansahen.

Der Blonde sah den Silberhaarigen vollkommen gerührt an und wurde von Zack leicht angestupst.

Er räusperte sich und die Aufmerksamkeit lag nun bei ihm.

„Nur… weil ich mit Sephiroth zusammen bin… bin ich euch kein schlechterer Freund… ich werde immer der Cloud bleiben, den ihr kanntet… Barret… Tifa… ich bin… weder geblendet, noch bin ich wirr oder durchgedreht ich… … ich vertraue Sephiroth nicht, weil er etwas mit mir angestellt hat… sondern weil er mir schon hundertmal bewiesen hat, dass er es ehrlich meint…!“

Herausfordernd sah er Barret an.

„Glaubst du nicht auch, ich war misstrauisch am Anfang…?“ Leicht schüttelte der den Kopf.

„Glaubst du nicht, ich war wütend auf ihn? Was hätte ich denn tun sollen? Marlene stand mit ihm in meinen Sachen vor mir… sagte mir, er sei nackt gewesen als sie ihn gefunden habe in der Kirche in den Slums… wie sie mich ansah und darum bat, dass er bleiben durfte, wollte ich nicht… ich wollte ihn hinauswerfen… am liebsten noch einmal töten… aber ich habe es nicht getan… weil jeder eine zweite Chance verdient hat…!“

Cloud stellte den Kaffee auf den Tisch. Das waren alles Dinge, die er den Anderen nicht erzählt hatte. Damals als er ihnen die Geschichte erklärt hatte, hatte er vieles ausgelassen.

Er wusste, dass er abschweifte und viel zu viel erzählte, aber er wollte, dass Barret und auch Tifa, dass sie beide wirklich verstanden und auch die Anderen, was ihn wirklich bewegte und weshalb er sich so sehr zu Sephiroth hingezogen fühlte.

Eben jene Geschichte war schließlich der Anfang gewesen, der alle Steine ins Rollen gebracht hatte.

„Ich habe Sephiroth geschnitten wo es nur ging… während er Tifa eine Hilfe war, habe ich ihn gemieden… bis… Marlene ihren Unfall hatte… ...!“

Kurz hielt er inne und blickte zu Barret, der im ersten Moment geschockt wirkte.

„... Sephiroth war oben auf dem Dachboden… er und Marlene hatten das Haus geputzt… allein… als ich nach Hause kam ging Marlene gerade die Dachbodentreppe hinunter und ich hörte seine Stimme. Ich habe gewartet bis sie weg war und bin dann nach oben… da war er und hat vor der alten Kiste mit meinen ShinRa Sachen gekniet… bis dahin dachte ich noch, er hätte alles vergessen, doch als er sich umdrehte, wusste ich, dass es nicht so war… damals…!“

Er sah zu Sephiroth.

„Damals hast du gefragt ob man die Vergangenheit nicht vergessen kann… Ob man Fehler nicht vergeben kann…!“

Der Silberhaarige schüttelte seinen Kopf. „Also hast du doch nicht Marlene erlaubt, auf den Schrank zu klettern... ich wusste, ich hätte von dieser dummen Truhe bleiben und…!“

„Nein… hättest du nicht…!“

Marlene betrat die Küche und lehnte sich an den Türrahmen. „Du warst mein Sephi… ich hatte dich mitgebracht… und Cloud… hat sich in diesem Moment einfach zwischen uns geschoben… Es war Absicht… ich bin mit Absicht nach oben und gefallen… der Schrank krachte nach unten und es hat verdammt weh getan… aber das war es wert… du hast dich so lieb um mich gekümmert… dass es das einfach wert war…!“

Jetzt starrte Barret Marlene mit offenem Mund an.

„Ach hör doch auf, Papa… ich bleibe nicht immer das kleine Mädchen, welches du haben willst… aber…!“ Sie zuckte mit den Schultern. „Tifa, Cloud… mal im ernst… glaubt ihr, ich bin so dumm und erkenne den General von Shinra nicht? Abgebildet auf jedem Foto in Clouds Kiste und zudem auch fast überall sonst...?!“

Sie lächelte bitter. „Außerdem…!“

Sie sah zu Aeris. „Außerdem habe ich sie gebeten Sephiroth mitzunehmen…!“, sagte diese leise.

Sephiroth schüttelte leicht den Kopf und schnäuzte sich erneut.

„Schön… noch jemand was zum gestehen…?“, fragte der Silberhaarige und blickte zu Cid.

Dieser griff jedoch nach dem Kaffee, ehe er sich eine Tasse eingoss und einen Schluck nahm und schwieg. „Ich bin nicht blind Marlene… und auch nicht dumm… ich habe es dir schon einmal gesagt… du bist… wie eine kleine Schwester für mich… und du bist viel zu jung… und selbst dann…“ Sephiroth ließ den Satz offen und seufzte leise.

„Schon klar… aber… wenigstens darf ich deine kleine Schwester sein…!“, sagte sie und lächelte heiter.

Stumm nickte er und sah zu Tifa.

„Hast du deswegen gefragt, ob Cloud und ich zusammen wären und ob er etwas an Aeris finden würde?“, fragte sie leise.

Wieder schnäuzte Sephiroth sich.

„Teils, teils… er hatte mich… an dem Abend im Wald geküsst… und ich wollte wissen ob es Zufall war oder ob da etwas hinter war…!“
 

„Leute, ich glaube langsam, wenn ich von Anfang an offen gewesen wäre, wäre der ganze Mist hier nicht passiert!“, meldete sich Zack plötzlich zu Wort und alle starrten ihn an.

„So und jetzt Schluss mit Erklärungen, lasst und frühstücken… danach darf sich Seph etwas ausruhen, während Vincent sich seine Verletzungen ansieht und ein paar von Uns gehen Einkaufen und Medikamente besorgen, die Anderen kümmern sich ein wenig um das Haus… hier sieht’s ja aus ey…!“

Schmunzelnd schob Zack seinem Freund ein Brötchen hin.

„Jawohl Herr Kommandant… wie Sie befehlen… wünsche Guten Appetit… und verschlucken Sie sich ja richtig an den Krümeln!“

Alles Lachte, sogar Zack, der erst etwas säuerlich dreinblickte, dann Seph aber das Haar zerwuschelte, so dass er aussah als habe er Locken.
 

~ ~ ~
 

Es dauerte zwei Wochen bis Sephiroth wieder gesund war. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die leichte Niesattacke und der Husten erst der Anfang von etwas viel Größerem waren.

Von den zwei Wochen verbrachte der Silberhaarige eine überwiegende Zeit in einer liegenden Position in Clouds Zimmer.

Da die beiden sowieso zusammen waren, sollten sie jetzt auch zusammen wohnen.

Eine Woche nachdem Sephiroth wieder gesund war, erwischte es Zack, der dabei sehr wehleidig wirkte und liebevoll von Aeris umsorgt wurde. Danach war Cid dran und Barret und Marlene lagen zur selben Zeit im Bett niesten und husteten. Typisch Vater und Tochter.
 

Die Situation schien sich endlich wieder entspannt zu haben und Cloud genoss es, dass nun alles wieder wie früher war.

Nicht ganz alles. Immerhin hatte er jetzt Sephiroth.

Liebevoll blickte er den Anderen an. Seit er wieder gesund war, hatte der Silberhaarige etwas mehr Farbe bekommen und sah auch sonst viel gesünder und kräftiger aus.

„Cloud… geh runter von mir du bist schwer…!“, murmelte der ehemalige General leise und versuchte seinen Freund von sich zu schieben, doch seine müden Muskeln wollten ihm nicht gehorchen.

„Müssen wir nicht bald zum Abendessen runter?“, fragte er, als sich weder seine Arme bewegen ließen, noch der Mann mit den goldenfarbigen Haaren auf ihm.

„Ich denke wir haben noch ein paar Minuten…!“, war Clouds Antwort, ehe er sich doch erbarmte und den Älteren freigab, sich erhob und seinen Pullover wieder glatt strich.

Langsam setzte sich Sephiroth auf und lächelte leicht.

„Krank zu sein ist wirklich nicht schön...!“, murmelte er leise.

„Ich weiß...!“ Cloud grinste. „Aber es ist nun einmal so... das gehört dazu wenn du ein Mensch bist... aber es hat natürlich nicht nur Nachteile...!“

„Und die Vorteile wären?“, neckte der Silberhaarige ihn.

„Du hast mich...!“

„Ja, stimmt... da habe ich auch was von!“, scherzte er. Im nächsten Moment hatte er ein Kissen im Gesicht.

Weihnachts-Spezial

Weihnachts-Spezial
 

Der Schnee fiel in kleinen weißen Flocken zur Erde und bedeckte die Straßen und Gassen Midgars. Die Stadt stöhnte unter einer Last von Beleuchtung und geschmückten Bäumen.

Alle Fenster waren hell erleuchtet und es herrschte eine fröhliche Stimmung.

In all diesem Trubel kämpften sich zwei Gestalten durch den Schnee. Voll bepackt bis oben mit Tüten und Päckchen.

Der Schnee hatte die beiden Körper schon fast vollkommen durchnässt.

„Haben wir alles?“, fragte Barret und schulterte den Sack den er trug ein Stück höher um das Gewicht besser tragen zu können.

„Ich denke schon!“, erwiderte Sephiroth. „Oder fällt dir etwas ein, was wir vergessen haben?“

Der Andere schüttelte seinen Kopf.

„Dann nichts wie ab nach Hause... bevor der Schnee noch schlimmer wird!“, sagte der Silberhaarige und schritt zielstrebig durch die Straßen.

Den ganzen Einkauf über waren beide Männer recht still gewesen und hatten sich kaum unterhalten. Barret hatte sich bereit erklärt, zusammen mit Sephiroth einzukaufen und der Silberhaarige hatte eingewilligt.

Noch immer schien die Stimmung zwischen den beiden sehr gereizt zu sein, doch keiner der beiden gab dem jeweils Anderen einen Grund für einen Streit.

„Oh...!“ Sephiroth blieb plötzlich stehen.

„Ich habe... nichts für Cloud gekauft...!“, sagte er leise und blickte zu seinen Tüten.

Barret hielt inne und musterte den Anderen fragend. „Weißt du, was du ihm holen willst?“, fragte er ruhig.

Seufzend schüttelte der Silberhaarige den Kopf. „Für Cloud ein Geschenk zu finden ist nicht einfach... Ich kann ihm nicht einfach Schmuck oder Blumen kaufen... ich möchte... etwas Besonderes für ihn haben...!“

Nachdenklich wischte sich Barret eine Schneeflocke von der Wange, ehe er zu dem Laden rechts neben ihm blickte.

„Unter Schmuck fällt viel...!“, sagte er schließlich ruhig und deutete auf den Laden. „...aber nicht alles...!“
 

~ ~ ~
 

„Cid, hilfst du mir mal?“, fragte Tifa und drückte den Weihnachtsbaum in die richtige Position.

„Klar, warte kurz!“ Der Blonde trat vor und hielt den Baum fest, während die Braunhaarige sich bückte und den Ständer befestigte.

„So... ich denke das wär’s... Marlene? ...du kannst den Baum schmücken!“

Das junge Mädchen trug eine große Schachtel in Händen und setzte sie auf dem Boden ab.

„Gut... ich bin dabei!“, sagte sie und öffnete den Karton, ehe sie die Weihnachtsdekoration auspackte.

„Ich geh mal nach unserem Plätzchen-Team schauen!“, meinte Tifa und verschwand in der Küche.

Kichernd standen Zack und Aeris nebeneinander in der Küche, wobei der Schwarzhaarige gerade etwas von dem Teig naschte.

„Hör auf, Zack!“, tadelte ihn die Cetra. „Sonst haben wir nachher zu wenig wenn du jetzt alles aufrisst!“

Ihr Blick fiel auf Tifa. „Hey... wir sind fast fertig!“, sagte sie und stach mit einer kleinen Tannenbaumform in den Teig.

Auf mehreren Tabletts, in der Küche verteilt, lagen verschiedene Plätzchen. Einige davon waren bereits fertig und kühlten ab, während andere noch darauf warteten, in den Ofen geschoben zu werden.

„Gut... habt ihr Cloud gesehen?“, fragte die Brünette und strich sich eine braune Strähne, die sich aus ihrem provisorischen Zopf gelöst hatte, hinter ihr Ohr.

„Er müsste oben sein... hat gesagt er packt für Seph noch ein Geschenk ein!“, sagte Zack und begann die Plätzchen von dem Tablett fein säuberlich auf einen Teller zu legen.

Für einen kurzen Moment verzog Tifa ihren Mund, doch dann lächelte sie wieder. „Ich geh hoch und seh mal nach ihm!“

Sie wandte sich um und verließ die Küche, ehe sie den Flur entlang schritt und die Treppe nach oben stieg.

Wie erwartet fand sie den Blonden in dessen Zimmer, wo er sich über ein Päckchen beugte und dieses mit einer grünen Schleife umwickelte.

„Cloud?“

Der Blonde hob seinen Kopf und sah zu Tifa. „Was gibt es?“, fragte er und schien einen Moment lang versucht, das Päckchen vor ihren Augen zu verbergen.

„Ich wollte wissen ob du gleich nach unten kommst... wir haben noch einiges zu erledigen...!“, warf sie zögerlich in den Raum.

Der Andere nickte leicht und verstaute das Päckchen in dem großen Kleiderschrank, wobei er sich tief in diesen hineinbeugte. Als er wieder daraus hervortauchte lächelte er und schloss die Türen leise, ehe er sich zu Tifa umwandte.

„Gut... wir können!“
 

~ ~ ~
 

„Können Sie es mir einpacken?“, fragte Sephiroth die Verkäuferin und setzte sein charmantestes Lächeln auf. Die junge Frau errötete und nickte hastig.

„Natürlich...!“, erwiderte sie und verschwand mit dem kleinen Päckchen in einem Hinterzimmer.

Barret warf dem Silberhaarigen einen kurzen leicht genervten Blick zu.

„Was denn?“, fragte dieser daraufhin ruhig. „Wenn man Ausstrahlung besitzt sollte man sie auch benutzen... schau nicht so böse! Immerhin ist bald Weihnachten!“

Lächelnd wandte er sich wieder der jungen Frau zu, die gerade wieder in den Laden eilte und Sephiroth strahlend das Geschenk überreichte.

„Bitteschön!“

Dankend nahm er es an und schob es vorsichtig in eine der großen Taschen.

„Vielen Dank!“, sagte er, griff sich wieder die Taschen und hob diese hoch. „Fröhliche Weihnachten!“

„Ihnen auch!“ Immer noch leicht rot um die Wangen lächelte die junge Frau bis sie den Laden verlassen hatten.
 

„Übertreibst du nicht ein wenig mit diesem Getue?“, fragte Barret ernst, nachdem sie sich wieder auf den Weg zurück zum Siebten Himmel gemacht hatten.

„Ich war nur freundlich!“, stieß Sephiroth hervor. „Außerdem...!“ Er lächelte leicht. „...hat sie das Geschenk wunderschön eingepackt...!“

Leicht verdrehte der Andere die Augen. „Schon gut... halt dich mit deinen Gefühlen etwas mehr im Zaum... das kann ja keiner mit ansehen...!“

„Außer dir hat sich noch niemand beschwert!“, stieß der Andere den Ball zurück, den er bekommen hatte.

„Es gibt auch Leute die ihre Meinung nicht hinter der Hand halten... wie andere...!“, konterte der Schwarzhaarige.

„Oh... damit meinst du wohl deine Art alles rauszuposaunen was dir nicht passt?“, zischte Sephiroth und sein Unterton hatte etwas Zynisches an sich. „Ich liebe Cloud... und weder du noch sonst irgendwer können daran etwas ändern! Und wenn dir unser >Rumgeschwule< auf den Geist geht, kannst du genauso gut gehen!“

Ärgerlich blieb er stehen und sah den Anderen an.

„Dir passt es einfach nicht in den Kram, dass ich auch nett sein kann und dass ich nicht nur das wahnsinnige Stück Scheiße bin, das du ein Jahr lang gejagt hast! Und jetzt, wo ich mich so verhalte, kannst du nicht damit umgehen!“

Überrascht von dieser Triade senkte Barret leicht den Blick.

Seufzend schüttelte Sephiroth den Kopf. „Gehen wir einfach nach Hause... mir wird langsam kalt... und ich möchte nicht noch mal krank werden, zwei Wochen waren lange genug!“

Mit diesen Worten schickte er sich an, weiter zu gehen.

Barret folgte ihm schweigend.
 

~ ~ ~
 

Zwei Tage später
 

Müde kuschelte sich der Blonden enger an seinen Liebsten und schlang die Arme um diesen.

„Hey...!“, hauchte Sephiroths und gab Cloud einen sanften Kuss auf die Stirn.

„Fröhliche Weihnachten!“

„Mhm?“ Verschlafen öffnete der Jüngere seine Augen und blickte in zwei strahlende Smaragde. „Es ist doch erst...!“ Er drehte seinen Kopf um auf die Uhr zu blicken. „Acht Uhr...!“, murmelte er, drehte sich wieder zu Sephiroth um und drückte sich wieder an diesen.

„Aber es ist Weihnachten...“

„Erst heute Abend...!“ Cloud gähnte und schloss seine Augen wieder. „Lass uns noch ein wenig einfach liegen bleiben... ok?“, fragte er leise.

Leicht abwesend strich der Silberhaarige durch das Haar des Blonden. „Erst heute Abend?“, fragte er leise.

Für ihn war es das erste Weihnachtsfest, welches er wirklich feierte, deswegen wusste er nicht genau wann und um welche Urzeit man feierte.

Cloud hob müde seinen Kopf und zog Sephiroth zu sich nach unten. „Ja... heute Abend... dann gibt es erst Geschenke...!“ Seine Lippen berührten sanft die Sephiroths und er zog den Anderen enger zu sich.
 

~ ~ ~
 

Stumm starrte der Schwarzhaarige die Decke seines Zimmers an. Neben ihm hörte er das vertraute Geräusch von Cids Schnarchen.

Ein leiser Seufzer entwich seinen Lippen und er setzte sich langsam auf. Warum hatte er auch mit dem Anderen ein Zimmer nehmen müssen?

Vincent strich sich durch sein Haar und rutschte zur Bettkante, ehe er aufstand.

Langsam schritt er auf Cids Bett zu und setzte sich and en Bettrand. Er hob seine rechte Hand und hielt dem Blonden die Nase zu.

Das Schnarchen verstummte und er ließ diesen wieder los.

Als er wieder aufstehen wollte hielt ihn eine Hand fest. Verwundert blickte er auf diese, folgte dann dem Arm, bis zu dem Gesicht seines Freundes.

Blaue Augen sahen ihn ruhig an und er rang sich zu einem Lächeln durch. „Frohe Weihnachten...!“, murmelte er leise.

„Wie wäre es, wenn ich als Geschenk einen Kuss bekommen würde?“ Der Pilot grinste breit.

„Wie wäre es wenn du mir jedes Mal einen Gil geben würdest, wenn du mich das fragst? Dann würde ich mittlerweile...!“ Weiter kam er nicht, den schon hatte der Blonde ihn zu sich gezogen und ihm einen Kuss auf die Lippen gelegt.

Für einen Moment erwog der Schwarzhaarige den Anderen zurückzustoßen, ließ es dann jedoch.

//Heute ist Weihnachten... einen kleinen Wunsch... kann ich ihm wohl erfüllen//

Er löste den Kuss. „Nur heute Cid... nur weil heute Weihnachten ist...!“

„Immerhin ein Anfang... und mehr... will ich auch gerade nicht...!“

Der Blonde zog den Körper des Anderen näher zu sich. „Aber noch ein Kuss wäre nicht schlecht!“

„Werd ja nicht übermütig!“ Vincent blickte den Anderen leicht mürrisch an.

„Wie ich doch deine emotionsreichen Gesichtszüge liebe!“, schmunzelte Cid mit einem leicht sarkastischen Unterton.

Ein >.... .... Pff.... .... < war alles was er als Antwort erhielt.
 

~ ~ ~
 

„Guten Morgen!“

Der Silberhaarige strahlte, als er die Küche betrat. Tifa lächelte ihn freundlich an und nickte leicht.

„Guten Morgen...!“

„Die Anderen kommen aber spät“, bemerkte er und blickte kurz aus dem Fenster.

„Reeve ist verhindert und kann nicht kommen. Yuffie feiert in Wutai und Nanaki muss in Cosmo Canyon bleiben...!“, erklärte die Brünette ruhig. „Wir werden also so feiern wie wir jetzt sind...!“

„Oh...!“ Sephiroth senkte seinen Blick.

„Weiß Cloud das schon?“

Die Braunhaarige nickte. „Sie haben gestern Abend angerufen, als du schon schlafen gegangen bist... apropos... schläft Cloud etwa immer noch?“

Schuldbewusst lächelte der ehemalige General. „Ich bekomm ihn einfach nicht aus dem Bett... er schläft sogar ohne Decke weiter...!“ Leise seufzte er und setzte sich an den Küchentisch.

„Kann ich... dir noch etwas helfen Tifa?“

Die Andere schüttelte den Kopf. „Nein lass nur... alles ist soweit fertig... Das bisschen auf den Tisch tun schaffe ich noch!“

Sie griff sich den Kaffee und das heiße Wasser für den Tee und stellte beides auf den Tisch, ehe sie sich dem Silberhaarigen gegenüber setzte.

„Die Anderen sind auch noch nicht wach?“, fragte er und goss sich eine Tasse Kaffee ein.

Tifa schüttelte den Kopf. „Barret schläft noch, Cid und Vincent habe ich auch noch nicht gehört... aber Marlene ist bereits auf und duscht... und Zack und Aeris sind glaube ich auch schon wach... zumindest habe ich sie bereits gehört...“

Etwas unruhig schob Sephiroth seine Tasse etwas nach rechts.

„Verläuft... das immer so... an Weihnachten?“

Schmunzelnd lehnte sich die Brünette etwas weiter vor. „Diese Flaute am Weihnachtsmorgen?“ Stumm nickte der Silberhaarige. „Ja... haha... das läuft immer so ab... erst gegen drei oder vier wird es richtig interessant... wenn wir essen und es danach die Geschenke gibt!“

Sie erhob sich und schaltete das Radio an.

>„ Guten Morgen Midgar! Der Schnee fällt munter weiter und es ist Weihnachtsstimmung. Für all diejenigen, die noch im Bett liegen und nicht wissen, was sie mit der restlichen Zeit tun sollen... spielen wir jetzt ein paar erfrischende Weihnachtslieder um die Stimmung zu heben!“<

Das Radio rauschte etwas, bis die Braunhaarige es richtig eingestellt hatte.

„So...!“ Sie setzte sich wieder, ehe sie zu Sephiroth blickte. „Lange schlafen tust du aber auch nicht...!“

„Ich konnte nicht mehr... das... na ja... das ist mein erstes wirkliches Weihnachten...!“

Verlegen lächelte er. „Deswegen... bin ich wohl etwas...“, versuchte er es zu erklären.

„...aufgedreht?“, vollendete Tifa den Satz und schmunzelte wieder.

„Ja...“ Leicht lächelte der Silberhaarige. „Wahrscheinlich schon...!“
 

„Guten Morgen Sephi... Tifa...!“

Marlene betrat gut gelaunt und noch mit leicht feuchten Haaren die Küche und setzte sich neben den Silberhaarigen.

Sie griff sich das heiße Wasser und einen Teebeutel.

„Und... habt ihr gut geschlafen?“, fragte sie munter, warf den Beutel in ihre Tasse und goss das heiße Wasser darauf.

Beide nickten. „So gut es eben ging!“, erwiderte Tifa lächelnd.
 

„Morgen...!“ Barret betrat nun ebenfalls die Küche.

„Morgen Papa!“ Marlene blickte auf und schenkte ihm ein fröhliches Lächeln.

„Seit wann bist du denn wach?“, wunderte sich Tifa. „Ich hab dich gar nicht gehört!“

„Schon seit einer Weile... ich musste ja warten bis das Bad frei wird!“ Schuldbewusst senkte Marlene den Blick. „Tut mir leid... ich war wohl doch zu lange drin...!“

„Ist Cloud schon wach?“, fragte Barret und wandte sich mit seinen Worten an Sephiroth.

„Nicht das ich wüsste... als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hatte er seinen Kopf unter dem Kissen und hat gemeint ich solle mich zum Teufel scheren!“

Er brachte das so selbstverständlich und lächelnd hervor, dass die anderen drei ihn einen Moment einfach nur anstarrten.

„Das hat er doch nicht ernst gemeint! Ich bitte euch... er wollte einfach nur schlafen!“ Er lachte und strich sich eine silberne Strähne aus dem Gesicht.

„Das war aber nicht nett...!“, meinte Marlene schließlich.

Sephiroth zuckte mit den Schultern. „So war Cloud schon immer... ich kann damit leben, dass er ein Morgenmuffel ist!“
 

„Wer ist hier ein Morgenmuffel?“

Verschlafen und mit noch mehr abstehendem Haar stand der Blonde in der Küchentür. Lächelnd wandte sich der Silberhaarige um. „Du natürlich... Na? Hat sich Mr. Langschläfer endlich aus dem Bett bequemt...?“, neckte den Anderen.

„Mein Wärmekissen war plötzlich weg...! Und dann hat es mir keinen Spaß mehr gemacht!“

Die Wangen des Silberhaarigen färbten sich leicht rosa und er senkte den Blick. „Entschuldige... ich konnte einfach nicht mehr liegen...!“

Cloud trat zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Das macht nichts... mhm... dein Chibi-Blick zieht bei mir nicht...!“, meinte der Blonde grinsend und stupste gegen die Nase des Anderen.

„Chibi-Blick?“ Sephiroth schüttelte leicht den Kopf. „Du solltest lieber vor Erfurcht erzittern!“

„Das hättest du wohl gerne... wer benimmt sich denn hier so unterwürfig?“

„Ich weiß nicht... vielleicht will ich dir ja nur ein bisschen das Gefühl lassen, auch etwas zu sagen zu haben?“ Sephiroth blickte den Anderen lieb lächelnd an. „Ich kann auch ganz anders mein Lieber...!“

„Sehen wir mal, wann du den Mut dazu hast, mir das zu beweisen!“ Kurz zwinkerte er dem Anderen verschwörerisch zu, doch Sephiroths Gesicht wurde wieder ernst.

„Du weißt, dass ich...!“, begann der Silberhaarige leise.

„Ja ich weiß!“, unterbrach ihn Cloud. „Ich weiß Sephiroth...! ... .... ....du willst mich nur nicht, gib es zu!“ Leicht gehässig lächelnd sah der Blonde den Anderen an.

„Kerl, du treibst mich echt in den Wahnsinn! Wer von uns hat den gemeint, dass er noch nicht bereit... ...!“ Sephiroth brach ab und sah zu den anderen dreien in der Küche.

Tifa war rot angelaufen vor Scham, Barret schnappte immer wieder leicht nach Luft, so als wollte er gleich hyperventilieren und Marlene blickte sie interessiert an.

„Ihr habt noch nicht?“, fragte das junge Mädchen neugierig. „Marlene!“ Tifa blickte sie empört an.

Jetzt erst schien Cloud bewusst zu werden, worüber sie gesprochen hatten und seine Wangen röteten sich vollends und er konnte einer reifen Tomate Konkurrenz machen.

„Miteinander geschlafen?“, fragte Sephiroth, was die Hautfarbe von Tifa und Cloud noch mehr rötete und Barret erblassen ließ.

„Nein... haben wir nicht. Wir wollten damit noch warten!“

„Mann Seph dir muss es ja echt ernst sein, wenn du dich so sehr zurückhältst!“ Grinsend stand Zack plötzlich in der Küche, neben ihm eine leicht kichernde Aeris.

„Na Spiky... Da hast du aber einen echten Kavalier erwischt!“

„Lass das Zack!“, murmelte der Blonde betreten.

„Du stellst dich ja auch wirklich an!“, kommentierte Cid das Ganze, der nun die Küche ebenfalls betrat und Vincent hinter sich herzog wie ein Hündchen.

Dieser ließ das Ganze wortlos mit sich machen. „Es ist Weihnachten...!“, sagte er ruhig auf die Blicke der Anderen.

Immer noch grinsend setzte sich Cid neben Tifa.

„Mhm… lecker... dann mal ran an die Buletten!“
 

~ ~ ~
 

Es schien Ewigkeiten zu dauern bis es Nachmittag war und sie den Kuchen und den Nachtisch gegessen hatten.

Draußen wurde es bereits langsam dunkel und Barret schaltete den Weihnachtsbaum an.

Die bunten Lichterketten leuchteten und tauchten den Raum in eine weihnachtliche Stimmung.

Alle Geschenke lagen unter dem Baum verteilt, wobei sie diese stapeln mussten. So viele wie sie waren, würde die Bescherung recht lange dauern.

Cloud saß neben ihm auf dem Sessel. Sie hatten sich zu zweit daraufniedergelassen um den anderen das Sofa zu gönnen und den zweiten Sessel.

Marlene saß neben Barret auf der Lehne des Sessels und ihr Gesicht leuchtete vor kindlicher Vorfreude auf die Geschenke.

Der Blonde nahm die Hand des Silberhaarigen und drückte diese leicht.

„Also... wollen wir anfangen?“, fragte er ruhig in die Runde, woraufhin er ein Nicken von Tifa erntete.

„Fangen wir mit Marlene an!“, sagte Cloud schließlich und erhob sich.

Er zog fünf Päckchen unter dem Weihnachtsbaum hervor.

„Das hier ist von Tifa und Barret... das gelbe ist von Aeris und Zack... das hier von Vincent und Cid und das hier einmal von Seph und mir... das andere ist von Reeve, Cait und Yuffie... Nanaki hat bei der Auswahl auch etwas geholfen...!“

Er überließ Marlene der Packfreunde und blickte zu den Anderen. „Also eure könnt ihr euch selbst holen... ich bin schließlich nicht der Weihnachtsmann!“

Wenig später waren alle mit Auspacken beschäftigt.

„Ohhh danke Papa!“ Marlene umarmte Barret, als sie das Spiel aus der Verpackung gerissen hatte, welches sie sich gewünscht hatte.

Wenig später waren Cid, Tifa, Vincent, Cloud und Seph auch überschwänglich umarmt.

Überall im Wohnzimmer wurde sich bedankt und gelacht.

Vincent starrte entsetzt zu dem schwarzen Slip den er gerade in Händen hielt.

„Cid! Also wirklich!“ Der Andere grinste ihn nur breit an. „Was denn? Ich will, dass du ihn trägst...!“

„Das kannst du vergessen! SOETWAS trage ich nicht!“

„War ein Versuch wert!“, konterte der blonde Pilot. „Vielleicht trägst du ihn ja doch noch... irgendwann...!“
 

Sephiroth saß vor seinen Päckchen und rührte diese nicht an. Seine Augen betrachteten das bunte Papier, so, als sei es zu schön um es auszupacken.

„Seph...? Alles ok?“, fragte er, sah von seinem letzten Päckchen auf und sah den Silberhaarigen fragend an.

Stumm nickte der Andere.

Er hatte noch niemals Geschenke bekommen. Sie waren alle so schön verpackt...

Alle Blicke waren jetzt auf ihn gerichtet und er wand sich etwas auf dem Sessel, leicht verlegen. Ihm war diese Aufmerksamkeit gerade unangenehm.

Er wusste nicht was er tun sollte wenn ihm ein Geschenk gefiel oder nicht.

„Ich...!“ Er starrte wieder zu den Päckchen, dann zu den Anderen. „Ich weiß... einfach nicht... was ich sagen soll...!“, gestand er leise.

„Dann... sag einfach nichts!“, sagte Vincent. „Pack einfach aus...!“

Sephiroth zögerte kurz, ehe er sich das Geschenk von Vincent und Cid griff und es auspackte.

Zwei Bücher waren darin. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er über den Einband strich. „Vielen Dank!“, sagte er und sah zu den Beiden.

„Auch wenn du so schnell liest, dass du sie eh bald durch haben wirst!“, lachte Cid.

„Gern geschehen!“, war Vincents Kommentar dazu und ein flüchtiges Lächeln huschte über seine Lippen.

Er griff nach dem nächsten Päckchen.

Dieses enthielt eine kleine, wirklich sehr schöne Schneekugel. Die Musik erhellte das Zimmer und Marlene strahlte. „Toll nicht wahr? Die haben Papa und ich zusammen ausgesucht! Damit du dich immer wieder an das Weihnachtsfest erinnern kannst!“

„Das ist...!“ Sephiroth blickte Marlene an, dann Barret und lächelte. Sein Bauch kribbelte und er glaubte er freute sich wirklich darüber.

„Wirklich... einfach... sie ist wundschön...!“

Sanft strich er über das zerbrechlich wirkende Glas und die Figuren tanzten im Inneren, während Schnee von den kleinen Ventilatoren in die Luft geblasen wurde und hinabregnete.

In dem nächsten Päckchen, welches er unter den wachsamen Augen der Anderen öffnete war eine Tafel Schokolade und ein kleiner silberner Anhänger in der Form eines Flügels.

Überrascht blickte er zu Tifa.

„Ich wusste nicht, ob du so etwas gerne trägst, aber ich fand ihn nett und passend!“

„Danke... Tifa... er ist... die Sachen sind alle so schön... ich weiß wirklich nicht was ich sagen soll...!“

Er löste den Verschluss der Kette und legte sie sich um.

„Ach ja.. und die Schokolade... ist dafür das du mal etwas mehr isst...!“ Auf die Worte der Brünetten lief er leicht rot an.

Zack stupste das gelbe Päckchen vor Seph an. „Mach das hier jetzt auf! Das ist von uns!“

Der Silberhaarige tat wie ihm geheißen. „Ein... oh nein Zack... Gold Saucer? ...das war doch purer Eigennutz oder?“, fragte er und lächelte leicht vor sich hin.

Seine Mundwinkel taten schon ganz weh von dem vielen Lächeln.

„Ganz sicher nicht, Süßer... sind nur zwei Karten... bleibt dir überlassen, wen du mitnimmst!“ Der Schwarzhaarige grinste.

Schließlich lag nur noch ein letztes Päckchen vor Sephiroth und dieser wusste von wem es war.

Zögerlich sah er zu Cloud. „Na... mach schon auf...!“, sagte dieser.

„Noch nicht... zuerst...!“ Er erhob sich, trat um den Weihnachtsbaum und holte ein letztes Päckchen aus seinem Versteck. „...will ich sehen, ob es dir gefällt...!“

Er hielt Cloud das Geschenk hin. Dieser nahm es leicht überrascht an und packte es aus.

Darin war ein Armband. Kein gewöhnliches, sondern eines für Materia. Der Reif war hübsch verziert und glänzte im Licht des Weihnachtsbaumes golden.

Im Inneren war eine kleine Gravur angebracht.
 

>Für meinen Liebsten. In Liebe Sephiroth<
 

Sprachlos starrte Cloud das glänzende Geschenk an und legte es sich um. Langsam erhob er sich und schloss den Silberhaarigen in seinen Arm.

„Danke!“, hauchte er leise. „Es ist... wirklich toll... jetzt.. weiß ich nicht, was ich sagen soll...!“

„Dann sag nichts...!“, wiederholte er Vincents Worte.

Vorsichtig ließ er den Anderen wieder los und deutete leicht auf sein Geschenk für Sephiroth.

„Jetzt das letzte...!“

Alle beugten sich gespannt nach vorne und betrachteten, wie der Silberhaarige das letzte Päckchen auspackte.

Die Finger des Silberhaarigen zitterten leicht, während er das Papier vorsichtig abwickelte.

Eine Karte fiel auf deinen Schoß, ebenso, wie eine kleine schwarze Schachtel.

Vorsichtig hob Sephiroth die Karte an und öffnete sie.
 

>Lieber Sephiroth,
 

Ich wünsche dir ein schönes Fest und hoffe, du hattest Spaß an deinen Geschenken.

Mein erstes Geschenk an dich ist ein kleines Versprechen.

Ich möchte dir einen Wunsch schenken.

Einen Wunsch, den ich dir erfülle. Egal was es ist, ab diesem Moment hast du bei mir einen Wunsch frei, also wenn dir etwas einfällt... lass es mich wissen.
 

In Liebe, dein Cloud<
 

Cloud grinste als Sephiroth ihn anblickte. „Mach das zweite auf!“, drängte er ihn.

Der ehemalige General von Shinra ließ die Karte sinken und griff nach der kleinen Schachtel. Vorsichtig öffnete er diese.

Umgeben von einer Schicht aus schwarzen Plüschfedern lag ein kleiner silberner Ring.

Umsichtig griff Sephiroth danach und hob ihn aus dem Kästchen.

Zwei kleine schwarze Flügel waren in diesem eingraviert. Er betrachtete die Innenseite des Ringes.
 

>Now and forever my beloved one winged Angel<
 

Schweigend betrachtete er den Ring und seine Finger zitterten leicht. „Cloud ich... ...!“

Heiße Tränen rannen über seine Wangen und er drückte das kleine Geschenk an sich. „Das ist... wirklich... vielen Dank... an euch alle!“, murmelte er leise und wischte sich über seine Wangen.

Behutsam schloss der Blonde den Anderen in seine Arme.

„Das ist... wirklich... mein schönstes Weihnachten...!“, hauchte er leise.

Stumm nickte Cloud und strich sanft über den Rücken des Silberhaarigen.

Einen Moment herrschte Schweigen, alle warteten bis sich Sephiroth wieder beruhigt hatte.

„So... dann können wir ja jetzt essen gehen!“, sagte Zack und grinste bereiter als jemals zuvor. „Kannst du nur an Essen denken?“, neckte ihn Aeris.

„Ich kann ja gleich daran denken, dich zu vernaschen...!“
 

Allmählich löste sich die Gemeinschaft auf und schritt zur Küche.

„Cloud...!“ Unschlüssig blieb Tifa im Türrahmen stehen.

„Geh nur... wir kommen gleich nach...!“, sagte der Blonde und warf einen Blick zu Tifa. Diese nickte stumm und verließ das Wohnzimmer.

Zärtlich zog Sephiroth Clouds Kopf zu sich und küsste diesen.

„Danke...!“

Cloud lächelte und wischte dem Silberhaarigen die Tränen von den Wangen. „Nicht dafür Sephiroth... ... nicht dafür!“, sagte er, nahm dem Anderen den Ring ab und schob ihn an dessen Finger.

„Ich liebe dich... Sephiroth... so sehr... und der Ring... wird dich immer daran erinnern, dass du zu mir gehörst!“

Unter Umständen

Kapitel 4 – Unter Umständen
 

Dunkle Wolken zogen sich immer mehr zusammen und das strahlende Blau des Himmels verschwand in einem Gemisch aus grau und weiß.

Zwei verschiedenfarbige Augen blickten hinauf zum Himmel und ein kaltes Lächeln huschte über die aristokratisch wirkenden Züge.

Die junge Frau strich ihre Kleidung glatt und stolzierte auf ihren, mörderisch wirkenden, Absätzen die Straße entlang. Dabei zog sie die Blicke aller männlichen Personen auf sich.

Sie war schön und das war ihr bewusst. In all ihrer Eleganz näherte sie sich einem der Läden in der Nähe.

Einer der mutigeren Männer trat auf sie zu.

„Holla hübscher Engel... hast du schon etwas Bestimmtes vor?“

Elegant strich sie sich ihr silbernes Haar zurück. „Mhm… ich weiß nicht...!“, sagte sie und strich dabei in einer verführeischen Geste über seine Brust.

„Ich suche einen Laden... hier in der Nähe... von einem gewissen Cloud Strife... könntest du mir da behilflich sein?“

Der braunhaarige Mann lächelte selbstsicher.

„Strife? ...kein Problem... folg mir einfach!“
 

~ ~ ~
 

Gedankenverloren betrachtete Vincent die schwarze Flüssigkeit in seinem Becher.

„Du kannst ihn ruhig trinken... ... es ist kein Gift drin!“, beklagte sich Cid, während er sich bereits seine zweite Tasse einschenkte.

Ihn ignorierend blickte der Schwarzhaarige zu Sephiroth, der vor ihm saß, und mit dem gleichen Eifer wie er selbst seinen Kaffee betrachtete.

„Wo ist Cloud?“, fragte er leise, woraufhin der Silberhaarige seinen Kopf hob.

„Duschen...!“, kam die knappe Antwort sogleich von dem Anderen.

„Ganz alleine?“, fragte Cid und grinste, konnte er sich doch diesen Kommentar nicht verkneifen.

Seufzend goss der ehemalige General etwas Milch in seinen Kaffee und nickte. „Vollkommen allein!“

Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

Vincent schmunzelte leicht. Er fragte sich ob irgendetwas den Silberhaarigen je aus seiner Ruhe stoßen könnte.

Im selben Moment wurde seine Frage beantwortet, als ihr ehemaliger Anführer die Küche betrat.

Noch in derselben Sekunde war Sephiroths Aufmerksamkeit auf nichts anderes mehr zu lenken, als auf Cloud.

Vincent betrachtete den Jüngsten im Raum ebenfalls.

Clouds Haar war nass und seine Haut ebenfalls noch leicht feucht. Seine Kleidung, die aus einer blauen Jeans und einem schwarzen Shirt bestand, lag eng an und enthüllte so die Muskeln an seinem Körper.

In den letzten Jahren hatte Cloud seinen Körper wirklich angetrieben und zur Höchstform trainiert.

Nicht, dass er so übertrieben überdurchtrainiert aussah wie ein Bodybuilder, doch er war wirklich gut in Form.

Der Blonde schien nun endlich Sephiroths regelrechtes Starren zu bemerkten und erwiderte es mit einem ruhigen Blick.

„Na… zwei Turteltäubchen wieder vereint!“, flötete Cid und grinste wieder. Vincent bemerkte wie Sephiroth den Blick senkte und leicht errötete, etwas, dass er an diesem noch nie gesehen hatte.

Von einem Moment auf den Anderen erwiderte Cloud Cid´s Grinsen und schritt zu Sephiroth, ehe er sich auf dessen Schoß sinken ließ, was der Andere überrascht zu Kenntnis nahm.

„Lass ihn doch reden!“, sagte er und strich fast schon sanft über Sephiroths Wange.

Schlagartig verging Cid das Grinsen.

„Ich will… nicht dass es dir unangenehm ist!“, sagte Sephiroth und hob seinen Kopf wieder.

„Das ist es nicht… wirklich…!“

Der schwarzhaarige Ex-Turk bewunderte, wie sehr der Silberhaarige doch an Cloud zu hängen schien und wie locker der Blonde bereits damit umgehen konnte.

Cid schien jedoch genug von der Turtelei der beiden zu haben, oder sie hatte ihn angestachelt, Vincent konnte es nicht genau sagen, denn plötzlich befand auch er sich auf Cid´s Schoß.
 

„CID!“

Der Schwarzhaarige holte mit einer Hand aus und verpasste dem blonden Piloten eine Ohrfeige, woraufhin er verwirrt und überrascht losgelassen wurde.

„Was… was sollte das?“, fragte sein Gegenüber verwirrt und rieb sich die schmerzende Wange.

„Sei froh, dass ich mit rechts zugeschlagen habe!“, stieß Vincent hervor und seine roten Rubine verengten sich zu engen Schlitzen, während er seine Klaue emporhob. „Glaubst du denn, du kannst dir alles mit mir erlauben?!“

Nun wirkte Cid doch etwas verletzt und Vincent wollte sich schon entschuldigen, als sich der Blonde erhob und nach Vincents Kaffee griff und ihn mit einem Ruck dem Anderen entgegenspritze.

Mit offenem Mund starrte der Schwarzhaarige, von dem nun der lauwarme Kaffee tropfte, ihn an.

„Komm mal wieder runter Vincent… Du hast nur auf meinem Schoß gesessen… weiter nichts!“, erklärte ihm der Andere nun ruhig.

Vincent schluckte und sein Blick senkte sich. Seine Hände zitterten und er spürte, wie der die warme Flüssigkeit von seinem Körper tropfte.

Er fühlte sich gerade unfähig etwas zu sagen oder zu tun.
 

>Schlag ihn! Tu ihm weh! Reiß ihm seinen verdammten Arm heraus! Lass dir so etwas nicht bieten…<
 

»Erteil ihm eine kleine Lektion! Lass ihn bluten und dann... nimm ihn dir! Mitten auf dem Küchentisch! Mach ihn zu deinem...!«
 

>Nein! Töte ihn! Töte diesen Nichtsnutz! Und mach es qualvoll!<
 

» Du kannst ihn auch später töten… Nimm ihn dir… nimm ihn jetzt! … …lass mich ihn nehmen… «
 

Der Körper des Schwarzhaarigen begann zu zittern und das Metall seiner Klaue knackte verräterisch. Er beugte sich vor und ein markerschütterndes Brüllen hallte durch die Küche, während sein Haut sich mit dunklen Schuppen überzog.

Seine Augen glühten gelb auf und sein Kopf hob sich, ehe er Cid fixierte.

>Reiß ihm den Kiefer heraus!“<, kreischte Gallien in ihm, so laut, dass es aus seinem Mund gekommen sein musste und die Anderen es sicher gehört hatten.

Augenblicklich versteifte sich Vincents Körper und er wimmerte leise. Sein Körper brannte und schmerzte, aufgrund der nur halb vollzogenen Umwandlung.

„Vincent…“ Cid´s sanfte Stimme brachte ihn dazu aufzusehen. Er blickte ihn aus seinen blauen Augen heraus an.

Sein eigener Körper begann zu zittern. „Ich kann… niemals … mit dir zusammen sein Cid…!“

Seine Stimme hörte sich anders an, verzerrt, weit weg. Er war nicht Herr seiner Sinne.

„Ich werde… niemals sterben können… und ich… würde dich verletzten… früher oder später… es muss nur ein… Moment wie dieser sein.. wo ich die Kontrolle verliere… wo der Druck zu stark wird, der auf mir lastet… und dann… … Cid… ich… kann das einfach nicht!“

Mit diesen Worten drehte sich der Schwarzhaarige um und verließ die Küche fluchtartig.
 

Wie von Donner gerührt stand der Blonde in der Küche und starrte seinem Freund hinterher. „Cid…!“

Cloud blickte den Anderen unruhig an, doch der Pilot sank auf einem Stuhl zusammen und wirkte wie ein Häufchen Elend.

„Cid?“ Auch Sephiroth schien besorgt zu sein, denn er setzte Cloud vorsichtig von seinem Schoß ab.

„Ich rede mit Vincent… Ich denke… ich weiß was ihn bedrückt!“, sagte er und Cloud nickte stumm. „Ich werde mich um Cid kümmern!“
 

~ ~ ~
 

„Vincent?“

Sephiroth klopfte gegen die Tür und drückte die Klinke. Nichts geschah, die Tür blieb verschlossen.

„Vincent?... Bitte mach die Tür auf...!“

Leise Geräusche drangen durch das Holz und Sephiroth war überrascht, wie dick die Wände doch waren und wie wenig man hörte.

„Vincent!“, Sephiroth Stimme wurde lauter.

Der Türknauf drehte sich und die Tür schwang auf. Der ehemalige General betrat das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Vollkommene Schwärze umhüllte ihn. Ein Geräusch, als würde jemand etwas hinter sich herziehen, erklang, gefolgt von einem leichten Quietschen. Vincent musste sich auf das Bett gesetzt haben.

„...willst du nicht darüber reden...?“, fragte der Silberhaarige behutsam.

„WoRübEr DeNn?“ Immer noch war die Stimme des Anderen verzerrt und Sephiroth schlussfolgerte, dass der Andere immer noch halb verwandelt war.

Langsam setzte er sich in Bewegung, orientierte sich dabei an dem kleinen Lichtspalt, der von der Tür zu ihnen drang und setzte sich neben dem Anderen auf das Bett, wobei er mit einer Hand über den Platz führ um zu testen ob dieser wirklich frei war.

„Worüber wohl?“, konterte Sephiroth ernst. Der Schwarzhaarige schnaubte und es klang nicht menschlich.

„Manchmal...!“, sprach er weiter. „Ist es besser etwas versucht zu haben, anstatt sich später vorzuhalten, es nicht einmal in Angriff genommen zu haben! Glaubst du, es war einfach, Cloud meine Liebe zu gestehen? Ich denke Cid ist in einer ähnlichen Lage wie ich damals... ... Cloud hat auch immer wieder abgeblockt... und dennoch habe ich nicht aufgegeben... Das wird Cid auch nicht tun...!“

„SiEh... sieh mIcH doCh aN...!“, hauchte Vincent leise, ehe er sich sehr wahrscheinlich vorbeugte und seine Nachtischlampe einschaltete.

Der Schwarzhaarige saß nur wenige Zentimeter von ihm weg und schien sich unter seinem Blick zu winden.

„Ich sehe dich an Vincent!“, sagte Sephiroth ruhig. „Soll ich etwas Bestimmtes sehen?“

Der Schwarzhaarige senkte seinen Blick und eine seiner Klauen strich fast schon sanft über die Andere.

Vorsichtig legte der Silberhaarige eine Hand auf die bläulichschwarze Klaue des Anderen.

„Cid liebt dich, Vincent... SO... wie du bist...!“

„Was... was tue ich... wenn Cid stirbt? Er wird... er wird älter werden... ich nicht...!“ Dem Schwarzhaarigen gelang es nun wieder seine Stimme zu kontrollieren, so dass sein Äußeres sich ebenso langsam normalisierte.

„Ich könnte das nicht ertragen...!“

Sanft drückte Sephiroth die Hand des Schwarzhaarigen.

„Das einzige, was ich dir sagen kann, ist... dass es manchmal nicht wichtig ist ob man in Zukunft auch glücklich ist, aber... man sollte im Leben jeden Moment genießen!“
 

~ ~ ~
 

Genüsslich streckte Cloud sich auf der Couch aus und schloss seine Augen. Das Gespräch mit Cid hatte nichts gebracht. Der Andere war verstört und ungewöhnlich still. Dem Blonden tat es weh seinen Freund so zu sehen, aber er konnte Vincent nicht dazu zwingen ihn zu lieben.

Leise Schritte ließen ihn aufschrecken und er öffnete die Augen.

Sephiroth schritt lächelnd und elegant wie immer auf ihn zu, ehe er sich vor ihn setzte. „Und?“, fragte Cloud.

Leicht hob der Silberhaarige seine Schultern an und öffnete den Mund leicht. Der Blick des Blonden fiel auf die sinnlichen Lippen des Silberhaarigen und mit einem Schlag kehrten die Erinnerungen an seine Träume zurück. Ein deutlicher Rotschimmer trat auf seine Wangen und er senkte den Blick.

Spielerisch nahm Sephiroth das Kinn des Blonden zwischen zwei Finger, ehe er sich zu ihm beugte und ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte. Die Kette von Tifa rutschte vor und baumelte von dem Hals seines Liebsten leicht in der Luft.

„Ich will mit dir über etwas reden!“, sagte dieser leise.

Sofort setzte sich Cloud auf und sah den Silberhaarigen ernst an. „Worum geht es?“

Diese schnelle Reaktion nahm dem Silberhaarigen den Wind aus den Segeln und er druckste etwas herum, ehe er seinen, angespannt wirkenden, Freund wieder ansah.

„Du weißt doch dass... ich schon länger... na ja nur Tifa in der Bar aushelfe... na ja und... ichhattemirüberlegteineneigenenLadenaufzumachen!“

Verständnislos sah Cloud ihn an. „Noch mal... und bitte langsamer...!“

Mit roten Wangen holte Sephiroth tief Luft. „Ich hatte... mir überlegt einen eigenen Laden aufzumachen... eine... Schule für Schwertkämpfer um genau zu sein!“

Einige Sekunden geschah nichts. Es waren Sekunden die Sephiroth wie eine kleine Ewigkeit vorkamen und in denen er mit sich um Fassung rang.

„Einen Laden?“, fragte Cloud schließlich. „An sich ist das eine schöne Idee, aber hast du dir schon überlegt wo und wie du es machen möchtest?“ Die Zweideutigkeit wurde ihm erst im Nachhinein bewusst und er lief karminrot an. „I-Ich meine natürlich wo du den Laden aufbauen willst!“, verbesserte er sich schnell und hastig.

„Das weiß ich noch nicht!“, gestand sein Geliebter. „Ich wollte erst mit dir darüber reden...!“

Leicht nickte Cloud.

„Wie gesagt es ist eine gute Idee, wenn du damit glücklich bist und das möchtest, werde ich dich auf jeden Fall dabei unterstützen!“

Ein Lächeln huschte über Sephiroths Züge und er nickt. „Danke…!“, hauchte er leise, beugte sich vor und gab dem Anderen einen sanften Kuss auf die Lippen.
 

~ ~ ~
 

„Also ich weiß nicht!“ Tifa stand neben Zack und verschränkte ihre Arme. „Ich glaube nicht, dass das zusammen passt!“

„Meinst du nicht?“ Etwas unschlüssig geworden stand Aeris vor einem Regal und hielt ein dunkelgrünes Kleid vor sich. Hilfesuchend sah sie zu Zack. „Du willst nicht wie ein Baum aussehen, sondern wie ein bewegliches Wesen… außerdem passt das grün nicht zu seinen Augen…!“

Die Brünette kicherte leicht.

„Zack! Du bist der einzige Mann den ich kenne, mit dem eine Frau stundenlang einkaufen gehen kann!“

Der Schwarzhaarige grinste und strich sich durch das schwarze wilde Haar.

„Ich tu was ich kann… außerdem… wenn ihr je einmal mit Seph einkaufen wart… hat jeder Mann diese Geduld…!“

Diese Aussage schien Tifa zu verwirren. „ Braucht er denn viel länger?“

Lachend schüttelte Zack den Kopf. „Nein… ja… naja… er kauft nur das Nötigste für sich und manchmal muss man ihn dann zu etwas Neuem zwingen, aber wenn dann will er schon etwas wirklich Gutes… auch wenn man ihm beim Preis gut zureden muss! Er denkt immer, er braucht das Geld für etwas Besseres… oder Anderes…!“

Nachdenklich legte die Brünette ihren Kopf schief.

„Und was genau ist daran nun so schlimm...?“, fragte sie.

„Öhm... naja...“, begann der Schwarzhaarige und holte zu einer langen Erklärung aus.

„Zack…!“, drang es aus der Kabine. „Hilfst du mir mal ich bekomm das Kleid nicht zu!“

Grinsend wandte sich der ehemalige Solider von der Brünetten ab, seinen Satz vollkommen vergessend und ebenso alles Andere um sich herum. „Mein Typ wird verlangt!“, sagte er und schritt auf die Kabine zu.

„Bin schon da, Liebling!“, stieß Zack hervor und eilte zu der Kabine hinter der sich Aeris anzog.

Tifa schüttelte nur ihren Kopf und schmunzelte.

„Männer...!“
 

~ ~ ~
 

„Sephiroth! …. Sephiroth hörst du nicht!?“

Marlene zog an dem Arm des Anderen und dieser sah nur widerwillig von seinem Buch auf. „Was ist denn los Marlene…? Was machst du denn für einen Stress?“, fragte der Silberhaarige gelassen, schob sein Lesezeichen in sein Buch und legte es neben sich. Das braunhaarige Mädchen presste die Lippen zusammen, hob hab eine Hand und deutete zur Treppe.

„Da ist so eine komische Frau unten bei Cloud und sie hat silberne lange Haare…!“

Mit einem Ruck war der ehemalige General auf den Beinen und an der Treppe. Er stieg diese hinab und hörte dabei schon die Diskussion.

„…ich habe keine Personensuchstelle, sondern einen Lieferservice, Miss, wenn Sie…!“

„Es ist wichtig, dass ich diese Person finde…! Ich würde Sie sehr gut dafür entlohnen!“ Die Stimme war eindeutig weiblich und sie hatte einen seltsam melodischen Klang, der dem Silberhaarigen bekannt vor kam.

„Wie schon gesagt … ich…!“

„Cloud…! Ist alles in Ordnung?“

Sephiroth stieg die restlichen Stufen hinunter und schritt durch die Tür in den Barbereich des Hauses, wo Cloud, zusammen mit der Frau in der Mitte des Raumes stand.
 

Als er den Raum betrat, richtete sowohl der Blonde, als auch die Silberhaarige ihre Blicke auf ihn.

Die Frau kam ihm bekannt vor, aber er wusste nicht woher.

Ihr Haar war jedoch nicht silbern, wie Marlene gesagt hatte, sondern silberblond und ihre Augen waren blau, ein helles Blau, nicht so schön wie das von Clouds Augen.

Die Frau erstarrte, als sie ihn erblickte und ihr Mund, den sie zum sprechen geöffnet hatte, blieb offen stehen. Ihr Blick war auf eine gewisse Art und Weise faszinierend für Sephiroth, doch er hatte ein seltsames Gefühl, wenn er sie zu lange ansah.

Wie das Pochen von Kopfschmerzen, nur ohne die Schmerzen.

„Alles ok…!“ Cloud schenkte ihm ein leichtes Lächeln, woraufhin der Andere nickte. „Marlene sagte du hättest…!“

Der Blonde winkte ab. „Ich schaff das hier schon, geh ruhig wieder nach oben!“ Er warf der Frau einen schnellen Blick zu. Sephiroth jedoch trat neben den Anderen um die Frau näher zu betrachten.

„Sie… kommen mir bekannt vor…!“, sagte er ruhig. „Aber dennoch bin ich mir sicher, sie nie gesehen zu haben…!“

Ihre Fassung schien zurückgekommen zu sein, denn sie regte sich nun wieder. „Vielleicht… ein Allerweltsgesicht!“, hauchte sie und es sollte wohl verführerisch klingen.

Langsam hob Sephiroth seine Hand, so als ob er sie berühren wollte. „So ein Gesicht…!“, sagte er. „Würde ich nicht…!“ In dem Moment fiel ihm auf was er da war im Begriff zu tun und er ließ die Hand sinken.

„Nichts desto trotz…!“, sagte sie. „Weiß ich jedoch wer Sie sind… und kann mich recht gut erinnern… Sephiroth…!“

Leicht zuckte der Silberhaarige zusammen, als die Frau seinen Namen leise nannte. Er blickte zu ihr und für einen Moment hätte er schwören können, dass eines ihrer Augen rot aufgeblitzt hatte.

„Sie sollten besser gehen!“, sagte Sephiroth betont ruhig. „Wir können Ihnen in Ihrer Angelegenheit nicht helfen…!“

Sie kicherte. „Oh doch… ich glaube… ihr habt mir bereits geholfen…! Sehr sogar!“

Langsam hob sie eine Hand und strich über die Brust des Silberhaarigen. Sephiroth hob eine Augenbraue und umfasste den Arm der Frau, um sie von weiteren Handgreiflichkeiten abzuhalten.

“Ich sagte, Sie sollen gehen…!“ Seine Augen blitzten kalt auf und er drückte die Frau ein Stück von sich weg. „Warum…!“, hauchte sie sehr leise und schien verwirrt zu sein.

„Seph...“ Cloud berührte sanft seinen Arm und strich diesen leicht hinauf. Der Silberhaarige reagierte darauf schneller, als bei der Frau, blendete diese nun vollkommen aus.

Eine Hand hob sich und er strich über die Wange des Blonden, während er ihm ein liebevolles Lächeln schenkte.

„Was soll das denn?“, fragte sein Liebster. „Was denn?“ Im ersten Moment schien der ehemalige General verwirrt zu sein. „Sei nicht so unhöflich…!“

„Mhm...!“ Sephiroth knurrte leise und sah zu der Frau, die jetzt wieder auf Abstand war, dann beugte er sich zu Clouds Ohr. „Sie ist mir nicht geheuer… Sie hat etwas an sich was ich nicht mag!“

„Mach dich nicht lächerlich!“, erwiderte Cloud ebenso leise. „Das ist nur eine Frau…!“

„Mag sein, aber…!“

Misstrauisch blickte der Silberhaarige wieder zu der Frau, die sich erneut wieder gefangen hatte und ihm ihre Hand hinhielt.

„Thilena.... Thilena Noevaje... das ... ist mein Name....!“

Einen Moment betrachtete er sie, dann ihre Hand. Als keine Reaktion kam, zog sie diese wieder zurück. „Gut dann werde ich wieder gehen!“, sagte sie ruhig.

„Vielen Dank!“, sagte Sephiroth und drehte sich wieder zu Cloud. Der Blick, den dieser der Frau, namens Thilena, zuwarf gefiel ihm nicht.

Diese wandte sich nun endlich um und verließ den Laden, Cloud dabei ein anzügliches Lächeln schenkend.

„Was war das denn?“, fragte Sephiroth und trat neben seinen Freund, dem er eine Hand an die Wange legte und sein Gesicht zu sich drehte.

Innerlich seufzte der Silberhaarige. So etwas Aufdringliches hatte er zwar schon erlebt, aber es überraschte ihn immer wieder, wie harteneckig Frauen sein konnten.

Cloud hob seinen Blick und sah zu dem Silberhaarigen, ein abwesendes Lächeln umspielte seine Lippen, ehe er seinen Geliebten vor sich fest fixierte und eine beinahe wildes Glitzern ins eine Augen trat.
 

„Ich will mit dir schlafen!“

Drunken

Kapitel 5 – Drunken
 

„Ich will mit dir Schlafen!“
 

Reglos stand Sephiroth da und starrte in die beiden wunderschönen Augen Clouds. Sein Denken verlangsamte sich und sein Körper bebte.

„Mit… !“ Er brach ab, schaffte es nicht, den Satz so zusammenzufügen, wie er es gewollt hätte.

Fassungslos betrachtete er Cloud und öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, was mehr werden sollte wie ein Wort.

Der Blonde jedoch schüttelte plötzlich den Kopf und seine Wangen verfärbten sich in einen knalligen Rotton. „Tut… tut mir Leid ich…!“ Verlegen senkte er den Blick.

Der Silberhaarige wusste nicht genau, wie er in dieser Situation reagieren sollte. Sie überforderte ihn gerade einfach.

„Hey ihr!“

Die Tür knallte gegen die dahinterliegende Wand und Zack betrat, gefolgt von Aeris und Tifa, die Bar.

„Zack, also wirklich! Mach doch nicht alles kaputt!“, schimpfte die Brünette.

In diesem Moment passierte es. Sephiroth sah sich dieser Situation um ihn herum einfach nicht mehr gewachsen und trat das erste Mal in seinem Leben einen Rückzug an.

Mit schnellen Schritten war er an Zack, Tifa und Aeris vorbei gerannt und verließ die Bar. Alle Blicke glitten ihm nach und als er verschwunden war richteten sie sich wie Kanonen auf Cloud.
 

Hilflos stand dieser da und wusste nicht so recht was er tun oder sagen sollte. „Seph…!“ Sein Blick senkte sich und er ließ sich einfach gegen den Barbereich hinter sich fallen, sackte daran zu Boden und krallte eine Hand in seinen Schopf, während seine Wangen immer noch glühten.

//Bin ich… bin ich… nicht… hübsch genug… oder … was ist es?//

Zack war der erste der etwas sagte. „W-A-S ist passiert?“, fragte er noch relativ ruhig, dennoch mit einigem Nachdruck.

„Ich…!“ Weiter kam der Blonde nicht. Was sollte er Zack sagen? Das ihn das Bedürfnis überkommen hatte, endlich das auszusprechen, was er schon seit Monaten wollte?

„Er… … Er kommt zurück!“, sagte er ruhig und schloss seine Augen. „Er wird wiederkommen… er braucht… nur… etwas Ruhe…!“

Sephiroth würde wiederkommen, er würde ihn nicht im Stich lassen. Sephiroth liebte ihn. Ja! Er liebte ihn und er hatte gesagt, er würde ihn niemals allein lassen.

„Was ist passiert?“, fragte der Schwarzhaarige noch einmal und schritt auf Cloud zu. „Zack…!“ Aeris wollte ihren Freund zurückhalten, doch im nächsten Moment musste sie schon Tifa festhalten, die mit einem >“Ich hole Sephiroth zurück“< verschwinden wollte. „Lass ihn besser allein… so kommt er besser klar…!“, sagte die Cetra ernst zu der Brünetten.

Resigniert seufzte Cloud und seine Wangen wurden wieder heißer, als er die Situation erneut in Gedanken durchging.

„Nichts Schlimmes… zumindest… sollte es eigentlich nichts Schlimmes sein…“, murmelte er leise und sah zu Zack. Tief holte er Luft und gestikulierte mit seinen Händen, doch diese Bewegung half ihm auch nicht weiter.
 

~ ~ ~
 

„Kann ich ihnen helfen Mr.?“ Er musste wirklich sehr verwirrt und zerstreut aussehen wenn er jetzt schon von Wildfremden angesprochen wurde.

„Nein… D-danke M-miss!“, lallte er. „Mir…geht’s…gut!“, versuchte er dann noch mit etwas Nachdruck zu sagen, als sie seinen Arm ergriff. Hergott noch mal. Er war vielleicht betrunken, aber kein Invalid.

„Aber…!“ Sie schien wirklich zu denken, dass er vollkommen bescheuert wäre.

„I-ich sagte doch m-mir geht… es … gut… …loslassen!“ Energisch versuchte er sie von sich zu drücken. Meine Güte, diese Frau hatte Muskeln aus Stahl.

„Kommen Sie… Sie können hier nicht sitzen bleiben!“, sagte die nervige Frau ernst und setzte dabei eine Unschuldsmine auf.

//Was für ein Biest!//

„Isch sagte…. d-doch… … … h-hey!“ Er wurde auf die Füße gezogen und landete in ein paar Armen.

„Lassen Sie ihn… ich kümmere mich schon darum... er… ist ein Bekannter!“, sagte eine ihm vertraute Stimme.

Dieser melodische Klang.

//Woher… … //

Im nächsten Moment wurde er gegen die Wand gedrückt und ein paar rubinrote Augen fixierten ihn ärgerlich.

„Vincent!“ Er schlang seine Arme um den Hals des Anderen und zog diesen eng an sich. Der Körper in seinen Armen verspannte sich und bebte.

„Cid…!“ Vincents Stimme war leise und er seufzte. „Warum musst du dich immer in Schwierigkeiten bringen?“

Der Blonde kicherte. „Na damit du kommst und mich wieder da raus holst!“, gab er zurück und grinste breit. Ein leises Seufzen erklang von dem Anderen und diese sinnlichen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Schööön…!“, hauchte Cid leise.

In der nächsten Sekunde drehten sich er und Vincent und drückte ihm, im dieser verzerrten Wirklichkeit, einen Kuss auf die Lippen.
 

Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
 

~ ~ ~
 

Ruckartig erwachte Cloud aus seinem Schlaf. Sein erster Blick fiel neben sich, wo es sich ein Kissen gemütlich gemacht hatte. Sein zweiter Blick glitt zu dem Wecker auf seinem Nachtisch.

Fünf nach eins.

Entnervt seufzte Cloud auf und schwang sich aus seinem Bett. Er schritt auf die Zimmertür zu, riss diese auf und stieg die Treppe leise nach unten ins Wohnzimmer.

Sephiroth war nicht zurückgekommen.

Langsam aber begann der Blonde sich Sorgen zu machen und das Schlimmste zu befürchten.

Konnte Sephiroth nicht zurückkommen? War etwas passiert? Wollte er nicht zurück?

So viele Gedanken schossen durch seinen Kopf und er verspannte sich, während er auf das große Fenster zuschritt und sich auf die Fensterbank gleiten ließ.

Clouds Hände bebten. Ihm war schlecht und fühlte sich schrecklich.

Gerade als er glaubte die Dunkelheit vor der Tür würde ihn ersticken und gefangen halten, sah er es.

Ein silbernes Schimmern blitze auf. Immer wieder unter jeder der Lampen am Ende der Straße.

Sein Herz begann höher zu schlagen und ein Adrenalinschub jagte durch seinen Körper, ließ seinen Puls schneller werden. Je näher der silberne Schimmer kam, desto unruhiger wurde Cloud.
 

Dann näherte er sich der letzten Lampe, unmittelbar vor ihrem Haus…
 

Enttäuscht sank er gegen den Fensterrahmen und schloss seine Augen. Eine weißsilberne Katze trottete über die Straße und verschwand hinter der nächsten Ecke.

„Sephiroth…“, hauchte Cloud leise. „Wo bis du nur…?“

„Hinter dir auf dem Sofa!“ Der Blonde fuhr bei dieser Antwort herum und unterdrückte mit etlicher Mühe einen Schrei.

„W-w-was machst du auf dem Sofa?!“, stieß er hervor. Sein Körper zitterte immer noch von dem Schreck den ihm der Silberhaarige beschert hatte.

Zwei starke Arme schlagen sich um seinen Körper und Sephiroth rieb mit seiner Wange gegen die Clouds. „Ich hab nachgedacht… ich bin schon seit Stunden zurück… Es tut mir Leid wenn ich dir Sorgen bereitet habe…!“, hauchte er leise.

Ein Satz. Ein verdammter Satz und Cloud fühlte, wie der ganze Zorn, der sich bei dem Klang der Stimme des Anderen in ihm aufgestaut hatte, verschwand.

Die schöne Stimme des Anderen. In jeder Situation war sie melodisch, fast schon wie ein Lied, das nur für ihn gespielt wurde.

Alle Sorge, alle Verzweiflung wurde hinfort gespült und zurück blieb nur die Erleichterung den Silberhaarigen wieder bei sich zu haben.

Leicht schüttelte Cloud seinen Kopf. Nein! Er konnte Sephiroth nicht immer so viel durchgehen lassen.

Mit einem Ruck befreitet er sich und stieß den Silberhaarigen zurück auf das Sofa.

„Du verdammter Idiot! Weißt du wie viel Sorgen ich mir um dich gemacht habe? Ich habe geglaubt, dir sei etwas passiert!“ Wütend sah er seinen Liebsten an.

Dieser jedoch lächelte sanft. „Wärest… du dann traurig gewesen…?“, fragte Sephiroth leise.

Cloud schluckte. „Mehr als das…!“, hauchte er leise. Zu seiner Überraschung spürte er, wie heiße Tränen über seine eigenen Wangen rannen und er wischte sie rasch weg, in der Hoffnung, der Anderen habe sie in der Dunkelheit nicht bemerkt.
 

Elegant drückte sich Sephiroth von dem Sofa wieder auf die Beine und trat zu Cloud. Sanft glitten seine Finger durch das goldene Haar und er küsste die, noch leicht feuchten, Wangen.

„Ich schlafe mit dir…“, sagte er leise und lehnte seine Stirn gegen die seiner Prinzessin.

Er konnte spüren wie der Körper unter ihm sich verstreifte und Clouds Herz schneller schlug.

„Du… du musst… das…n-!“

„Shhhhh!“ Sephiroth legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Ich will es aber…!“ Zärtlich fuhr er die Umrisse von Clouds Gesicht nach. „Ich weiß es…!“, sagte er leise. „Ich habe… dich viel zu lange zurückgehalten und damit gequält…!“

Er umarmte den Ex-Solider langsam und schmiegte sich an ihn.

„Glaubst du, ich habe deine Träume nicht mitbekommen? Stundenlang haben sie mich wach gehalten… immer und immer wieder… ich habe… mich einfach davor gedrückt, mit dir darüber zu reden… das hätte ich nicht tun sollen…!“, sagte er leise.

Er spürte wie Cloud errötete. Seine Haut wurde sehr heiß unter seinen Berührungen. „Du-du hast…!“, stammelte er leise. „Wie… wie lange…?“

Sephiroth senkte den Blick.

„Seit Nibelheim… in… der zweiten Nacht wo wir in einem Zimmer geschlafen haben…!“

„… … was hast du gemacht?“, fragte Cloud leise, schien nun an dem Gespräch mehr interessiert zu sein als zuvor und auch unruhiger.

„Was ich tun wollte? Sehr viel Cloud… sehr viel… aber ich habe es nicht getan… es war nicht richtig und das wusste ich… aber ich konnte es nicht lassen, dich wenigstens einmal kurz zu berühren…!“

Er hob seinen Blick und sah in Clouds strahlenblaue Augen.

„Wie du meinen Namen gestöhnt hast, hat mich fast um den Verstand gebracht!“

Verlegen und immer noch peinlich berührt lächelte der Blonde schüchtern.

„Ich liebe dein Lächeln!“, hauchte Sephiroth plötzlich und verschloss die Lippen seines Liebsten mit einem Kuss.
 

~ ~ ~
 

Jemand stieß ihn in die Seite und schüttelte seinen Körper als wäre er ein Wackelpudding.

„Cid!“

Die Stimme die ihn rief war ohne Klang. Sie war wie eine leere Dose. Tonlos, leer und dennoch glaubte er Besorgnis aus ihr heraushören zu können.

//Seltsam...//

Der Blonde zwang sich dazu aufzuwachen und blinzelte.

In diesem Moment erfaßte ihn ein Schlag, als würde jemand mit einem Hammer gegen seinen Schädel schlagen.

„Uff!“ Er griff sich an den Kopf und schaffte es, sich langsam auf zu setzen.

„Wie fühlst du dich?“, fragte Vincent, der nun neben ihm an seinem Bett Gestalt annahm, ebenso wie das restliche Zimmer langsam wieder deutlich zu erkennen war.

„Scheußlich.... als würde eine Herde Chocobos auf meinem Kopf herumtrampeln... ... Was... ist passiert?“

Wortlos reichte der Schwarzhaarige ihm ein Glas mit Wasser. Gerade noch so konnte er sehen, wie sich eine Tablette darin vollständig auflöste.

„Du hast dich betrunken... und bist dann zusammengebrochen...!“, sagte dieser dann nach einigen Minuten, während Cid das Glas ohne Wiederworte an seine Lippen setzte und es in einem Zug leerte.

Vincent nahm ihm das leere Glas wieder ab und stellte es auf den Nachtisch.

„Ich... kann mich nur noch an dieses Manns-Weib erinnern was mich einfach mitschleifen wollte!“

Ein Kichern kam von dem Schwarzhaarigen und es überraschte den Piloten so etwas von dem Anderen zu hören.

„Dieses... Mannsweib... ... war 1.60 groß und zierlich und hat versucht dich daran zu hindern auf der Straße zu schlafen...!“

Plötzlich schoß die Röte in Cids Gesicht und er senkte verlegen den Blick.

//Gut gemacht, Highwind! Du hast dich mal wieder vollkommen zum Trottel gemacht!//

Vincent schüttelte seinen Kopf und ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Dann hob er seine Hand und strich durch das zerzauste Haar des Blonden.

„Na komm, steh auf... eine Tasse Kaffe wird dir gut tun... es sei denn, du hast wieder vor, mich damit zu duschen!“

Die Röte auf Cids Wagen nahm zu. „Es tut mir Leid... das war... da... ich hätte das nicht tun sollen...!“

Der Schwarzhaarige schüttelte seinen Kopf. „Schon vergessen...!“

Langsam erhob er sich und blickte den Anderen abwartend an.

„Kommst du?“
 

~ ~ ~
 

Müde schlug der Blonde seine Augen auf und blickte seitlich neben sich. Der Mann neben ihm schlief noch. Sanft waren seine Züge. Ein Gott in Menschengestalt. An seinem Körper war kein einziger Makel.

Vorsichtig, um Sephiroth nicht zu wecken, hob er eine Hand und strich über das vollkommene Gesicht des Silberhaarigen.

Seine Haut war weich, eben und glich beinahe der einer Frau. Sephiroth war eine perfekt ausgewogene Kombination aus der Stärke und Sinnlichkeit eines Mannes und doch der Grazie und Eleganz einer Frau.

Und dieser Perfekt Körper gehörte nur ihm allein.

Cloud kicherte kurz, als er seine Gedanken noch einmal Revue passieren ließ.

Es war doch seltsam. Jenova gehörte der Vergangenheit an, ebenso wie Hojo und ganz ShinRa. Wovor hatte also Sephiroth immer noch Angst?

Schmunzelnd kniete er sich über den Silberhaarigen und stupste mit seiner Zunge gegen den Hals des Anderen. Seine Lippen öffneten sich und er knabberte an diesem.

Sofort antwortete Sephiroths Körper ihm, indem er sich ihm entgegen streckte. Er wollte es, stellte Cloud entzückt fest. Selbst im Schlaf wollte Sephiroth ihn!

„Cloud...?!“, hauchte der ehemalige General, noch halb im Delirium seines Traumes gefangen und doch spannte sich sein Körper an.

„Ich bin hier...“, beruhigte er den Silberhaarigen. Es dauerte einige Sekunden, doch dann entspannte sich Sephiroth wieder und schlug seine Augen auf.
 

Als er die Augen aufschlug war das Erste, was er sah, die blauen Saphire die er so liebte. Das nächste was er wahrnahm, war das Cloud genau auf seinem Schritt saß.

//Bei Shiva... warum quälst du mich nur so?//

„Morgen...!“, murmelte er leise und versuchte Cloud sanft von sich herunter zu komplimentieren.

Dies erwies sich jedoch als äußerst schwierig, denn Cloud wollte nicht von ihm herunter.

Unschuldig wie immer blickten ihn die blauen Augen an, wusste der Andere doch genau, dass er momentan stärker wie Sephiroth war.

Plötzlich hob sich Clouds Unterleib leicht an und der Silberhaarige glaubte schon der Andere würde von ihm heruntersteigen, darum folgte er ihm in einer Bewegung nach oben und wollte sich ein Stück zum Kopfende ziehen. Doch er lag falsch mit seinen Gedanken, den der Blonde ließ sich keine zwei Sekunden später seinen Unterleib wieder fallen.
 

Das Problem was dabei entstand war folgendes:

Sephiroth lag unter Cloud auf dem Bett. Sephiroth hatte selbst einen Körper leicht erhoben. Cloud drückte seine Knie nach oben und ließ sich wieder fallen. Sephiroths sackte auf das Bett zurück.

Fazit aus dem Ganzen war, dass der Silberhaarige nun schwer atmend auf dem Bett lag und in das Kissen gebissen hatte.

Es war nicht gerade angenehm wenn sich jemand mit fast vollem Gewicht auf einen fallen ließ, schon gar nicht wenn man dabei empfindlichere Teile unter Beschuss hatte.
 

Sein Freund war erbleicht und entschuldigte sich nun schon seit über fünf Minuten bei ihm.

„Ich hab dir doch schon gesagt, dass es mir Leid tut....! Seph... sag doch was!“

Der Angesprochenen ließ das Kissen los, drehte seinen Kopf zu Cloud und sah diesen an. „Aua!“

Er sagte dies mit einem solchen Nachdruck, dass es fast schon wieder ins Sarkastische taumelte und den Blonden zu einem Lächeln brachte.

Sephiroth war jedoch alles andere als zum Lächeln.

Langsam rutschte er zum Bettrand und erhob sich, dabei griff er sich an seine Hüfte und stöhnte leise. „Verdammtest Spielkind... Das nächste Mal wenn du versuchst mich zu erregen stell es geschickter an... und nicht so dass ich um meinen Körper fürchten muss!“, stieß er hervor und drehte sich zu Cloud um.

“Den guten Morgen Kuss kannst du auf jeden Fall vergessen...!“

Bei diesem Satz war Cloud wieder hell wach. „Was , aber....!“ Die Verzweiflung die er empfand, sprach allein schon aus seinem Blick heraus. >Kein Kuss?<, schienen seine Augen zu fragen. >Liebst du mich denn nicht?<

Zerknirscht presste er seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Cloud wusste einfach, wie er ihn wieder gnädig stimmen konnte.

Sanft hob er eine Hand an Clouds Wange, strich darüber und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

„... .... wie kannst du mich nur so quälen...?“, hauchte er leise gegen den Mund des Blonden.

„Du quälst dich selbst, indem du dich zur Zurückhaltung zwingst...“, erwiderte Cloud ruhig.

Seufzend senkte Sephiroth den Blick, ehe er zu ihrem Schrank schritt, diesen öffnete und sich anzuziehen begann. „Ich bin eben kompliziert!“
 

~ ~ ~
 

Schweigen. Das war alles was er erntete.

„Aeris?“, fragte der Schwarzhaarige und betrachtete die junge Frau ruhig. Diese saß ruhig auf dem Bett und schwieg.

Langsam trat der Ältere näher an sie heran, hob eine Hand und strich über ihre Wange. „Bitte Aeris... sag mir was los ist!“, bat er und ließ sich neben seine Freundin gleiten.

„Zack ich...!“ Sie zog ein Stäbchen hervor und zeigte es dem Anderen.

„Ich... kann nicht mehr mit dem Lebensstrom sprechen... mit dem Planeten...!“ Dieses Problem schien sie zu bedrücken, das merkte der Schwarzhaarige sofort.

Sanft strich er ihr mit einer Hand über den Rücken.

„Das ist nicht schlimm Aeris... wenn... das Baby da ist... wirst du es sicher wieder können!“

Sie blickte ihn aus ihren großen grünen Augen heraus an und schniefte leise. „Meinst du?“; fragte sie unsicher, woraufhin er ihr einen warmes Lächeln schenkte.

„Ich bin sicher, meine Liebste!“

Zärtlich hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Wann... hast du eigentlich vor, dass wir es den Anderen sagen?“, fragte er ruhig.

Sie senkte ihren Blick und starrte auf ihre Beine. „Ich weiß noch nicht... ich möchte… damit noch warten... Ich habe... ein bisschen Angst wie sie das aufnehmen!“

Nun lachte Zack herzhaft und schüttelte seinen Kopf.

“Also Aeris! Wenn sie schon Sephs und Spikys Beziehung aufgenommen und akzeptiert haben... dagegen ist das hier doch nichts!“

Vorsichtig strich er über Aeris Bauch. Es war noch nicht wirklich viel zu erkennen, man hätte glauben können sie habe einfach ein wenig zugenommen.

Liebevoll sah sie ihn an, hob ihre Hände und schlang sie um Zacks Hals.

“Ich liebe dich...!“, hauchte sie leise. Er erwiderte ihre Umarmung und nickte. „Und ich liebe dich, mein Engel... Wir stehen das zusammen durch... mach dir keine unnötigen Sorgen... ab jetzt kann nur alles besser werden... für dich... für mich... und für unseren kleinen Zacky...!“

Er tätschelte Aeris Bauch erneut.

“Na mein Kleiner... du musst zwar noch etwas warten, aber bald darfst du ja dann rauskommen... und dann werde ich ganz viel mit dir spielen...!“

Er kicherte, wie ein kleiner Junge wirkte der sonst so taffe und starke Mann. Zack war, so wie Aeris, in den besten Jahren ihres Lebens gestorben und so stand für sie, wie für Sephiroth und Vincent, die Zeit still, aber auch Cloud sah man sein Alter nicht an. Auch der Blonde, der so viel Mako und Jenova-Zellen in seinem Körper trug, wirkte immer noch wie der 21-Jährige, den Zack damals verlassen hatte, zwar schien er ein paar Jahre älter zu wirken, doch das täuschte.

Ja, ihre Welt war wohl sehr verdreht, aber vielleicht war es auch deshalb so, dass sie so sehr zusammen passten und gehörten, überlegte Aeris, während sie den Schwarzhaarigen betrachtete, der sich über ihren Bauch beugte und mit diesem sprach.

//Ich hoffe du hast Recht Zack und es wird wirklich alles gut!//

Secret place

Kapitel 6 – Secret place
 

Alles schien sich zu drehen.

Die Farben der Umgebung verschwamm zu einem bunten Wirbel, so dass man nicht mehr bestimmen konnte, welche Nuance zu welchem Gegenstand passte. Es war wie ein großer bunter See, der in der Herrlichkeit eines sonnigen Tages schimmerte.

Die Sonnenstrahlen brachen sich auf dem Wasser und spiegelten sich in diesem wieder, um als kleiner Regenbogen wiedergeboren zu werden. Inmitten dieser kleinen Idylle befand sich Cloud. Wie ein Ertrinkender an das einzigste klammernd, was ihn davon abhielt, unterzutauchen.

//Seph...ir...oth..!…//

Zwei grüne, katzengleiche, Augen blickten ihn an, bannten ihn und nahmen ihn gefangen. „Was ist Cloud...?“, hauchte die melodische Stimme des Silberhaarigen in sein Ohr und brachte seinen Körper zum schmelzen.

Der Blonde blickte auf, sah den Anderen fest an und strich über dessen Wange. „Ich liebe dich!“

Sephiroths Gesicht erhellte sich und er strahlte fast schon. Wie ein Stern in tiefster Nacht leuchtete er so hell.

//Er ist wirklich... etwas ganz besonderes...!//

„Ha...hhhaa!“ Im nächsten Moment keuchte Cloud auf, als Sephiroths Lippen seine Hüfte streiften und an dieser sanft knabberten.

//Ein Traum!... Das muss wieder ein Traum sein!//

Fieberhaft versuchte der Blonde die Gefühle in sich unter Kontrolle zu bringen. Versuchte dem Sog zu wiederstehen, der ihn umgarnte und ihn dazu verlockte, ganz nachzugeben.

Sich fallen zu lassen.

„Lauter...!“, hauchte Sephiroth in sein Ohr. „…ich kann dich kaum hören!“ Er knabberte Clouds Ohrläppchen und saugte leicht daran.

Nur zu gerne tat der Blonde seinem Liebsten den Gefallen und stöhne. Die Hände des Anderen waren Götter. Er konnte es nicht anders beschreiben. Sephiroths geschmeidige lange Finger tanzten über seine Haut und jeden Millimeter, den sie berührten, brachten sie dazu, wie Feuer zu brennen.

Die Hitze die durch Clouds Körper zuckte ließ ihn vor Lust vergehen.

„Mehr...!“, bettelte er und seine Finger krallten sich in Sephiroth langes silbernes Haar, das wie ein Schleier über seinen nackten Rücke fiel.

In dem Sonnenüberfluteten Licht schien die alabasterfarbene makellose Haut seines Engels zu schimmern.

Eng drückte sich der Blonde an Sephiroth, so nah, als hätte er Angst, dass ein Sturm aufkommen könnte und ihre Liebe entzwei riss.

Schmunzelnd zog der Silberhaarige Cloud näher an sich.

„Du klammerst ja richtig...!“, stellte dieser amüsiert fest und strich durch das blonde Haar, kraulte hindurch und streichelte ihn.

„Ich will es...!“, hauchte Cloud. „So sehr...!“

Zarte, elegante Fingerspitzen strichen über seine Wangen. „Dann... will ich dir geben... wonach du verlangst!“
 

~ ~ ~
 

Stumm saß der Blonde auf dem Bett vor Sephiroth.

„Und... du bist dir sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte er und strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht.

„Natürlich... Wir waren uns doch einig nicht wahr? Ich habe dir versprochen, dass wir miteinander schlafen werden... Und jetzt werde ich den Ort bestimmen wo!“

Cloud zog scharf die Luft ein. Er war unsicher ob ihre Idee richtig war. Immerhin hatten sie beide nicht viel Ahnung von dem was sie tun wollten. Keiner von ihnen hatte zuvor einen Mann geliebt. Zumindest nicht soweit er das von Sephiroth wusste. Er konnte immer nur von dem ausgehen was er fühlte. Schließlich beherrschte er nicht das Gedankenlesen.

„Du musst mir vertrauen...!“, sagte der Silberhaarige plötzlich und brachte Cloud wieder dazu, ihm seine volle Aufmerksamkeit zu schenken.

„Ich vertraue dir blind! Das weißt du...!“

„Dann gib mir nicht das Gefühl, dass du unsicher bist! Ich weiß was ich tun muss... Es wird funktionieren!“

„Ich weiß...!“ Sein Blick glitt über das Bett zu den Sachen die sie mitnehmen wollten. Leicht schluckte er. „Ich...!“

„Wie oft hast du mich mit deinen Träumen in den Wahnsinn getrieben!“, unterbrach ihn Sephiroth. „Wie oft war ich kurz davor, dich mitten im Schlaf zu nehmen... Wie oft hast du schon mit mir im Traum geschlafen, Cloud? Jetzt unsicher zu werden wird uns nicht weiter bringen!“

Das musste der ehemalige Kämpfer einsehen. Im Grunde hatte ER selbst einen Vorteil gegenüber dem Anderen.

„Was ist... mit deinen Zweifeln?“, fragte er dennoch.

Sephiroth sah ihn einen Moment lang an, ehe er sich erhob und zu dem Fenster schritt. Er zog den Vorhang zur Seite öffnete es und blickte hinaus.

„Zweifel... jeder hat Zweifel... aber es ist Stärke, diese zu überwinden!“

Er drehte sich zu Cloud herum und blickte diesen ernst an. „Ich liebe dich, Cloud! ... ... Und ich will tun was dich glücklich macht! ...ich möchte das für dich tun... nicht aus Verlangen heraus... sondern einzig und allein für dich... weil ich dich liebe!“

Schweigend blickte der Blonde zu Sephiroth. Betrachtete dessen entschlossenen Blick der ihn wie jedes Mal weich werden zu lassen schien.

„Ich liebe dich auch... und... Bei Shiva ja! Ich will es...!“ Verlegen senkte er den Blick, da er das Gefühl hatte seine Wangen würden Feuer fangen.

Ruhig trat Sephiroth auf den Anderen zu und kniete sich vor ihn. Er nahm seine Hände, umfasste sie mit seinen und drückte sie leicht.

Cloud sah zu dem Ring, den der Andere trug. Seit Weihnachten hatte er ihn nicht abgelegt. Er trug ihn immer.

„Dann lass mich... dir heute einen besonderen Ort zeigen... Einen Ort... der wie geschaffen dafür ist!“

Tief hole Cloud Luft und hob eine Hand um sie an Sephiroths Wange zu legen. Seine Finger glitten über die weiche makellose Haut und er nickte.

„... zeig ihn mir!“
 

~ ~ ~
 

„Hhhaaaahh!“

Cloud warf den Kopf in den Nacken und seine Finger krallten sich in das kühle Gras unter sich.

Er lag auf dem Rücken und seine Brust hob und senkte sich sehr schnell. Glück strömte durch seinen Körper und setzte sein Denken außer Kraft. Die Leidenschaft, die durch seinen Körper zuckte, war für den Silberhaarigen etwas, was er noch niemals zuvor so intensiv empfunden hatte.

Es war wie ein Sturm der in seinem Inneren tobte. Wie ein Kampf und ließ ihn mit süßer Erwartung an den Sieg denken.

Und sein Sieg würde Clouds Körper und ihr Verlangen sein.

Geschmeidig wie ein Kater kniete der Silberhaarige über dem Blonden und ließ seine Hände über die entblößte nackte Haut über der Brust des Blonden gleiten. Neckend massierten seine Fingerspitzen die empfindlichen rosafarbenen Knospen.

„Ich wette, dass ich sie dazu bringen kann dunkel zu werden!“, hauchte Sephiroth gegen die Haut Cloud´s und legte einen Kuss auf dieser ab, ehe er sich mit neuem Eifer wieder seinem neusten Ziel zuwandte.

Der Körper unter ihm zuckte als Antwort. Cloud schien nicht mehr fähig zu Antworten.

Seine Wangen waren gerötet und ein verträumter, verklärter Blick lag in seinen strahlend blauen Saphiren.

Schmunzelnd leckte der Silberhaarige über die Spitze der rechten Knospe und kassierte von Cloud ein Stöhnen, das ihn fast schon selbst um den Verstand brachte.

„Du bist... so gemein!“, wimmerte der Blonde unter ihm und wand sich leicht hin und her. „Du quälst mich...!“

Amüsiert blickte er seinen Goldschopf an.

„Nachdem du mich fast zwei Monate gequält hast, mein Lieber... zwei Monate... du wirst dich also noch gedulden... denn ich will jeden Zentimeter deiner Haut auskosten!“

Stöhnend warf Cloud seinen Kopf in den Nacken und drückte seine Wirbelsäule durch. „Du wirst mich umbringen!“

„Was dich nicht umbringt... mach dich nur stärker!“
 

~ ~ ~
 

„Sephiroth?“

Tifa drehte sich auf ihrem Platz um und blickte zu dem Silberhaarigen der eine Hand an den Türgriff gelegt hatte.

„Wo... wollt ihr denn hin?“ Sie sah verwirrt aus, aber sie schien nichts zu ahnen, stellte der ehemalige General erleichtert fest. Ihm war nicht wohl dabei, alle anzulügen, doch es war notwendig wenn sie keine Schaulustigen wollten.

„Wir... wollen ausgehen!“ Cloud neben ihm schien nervös zu sein. Mehr als das. Seit sie ihr Vorhaben beschlossen hatten, war der Andere seltsam ruhig. Eine fast schon monotone Gelassenheit hatte sich über ihn gelegt, doch wie Sephiroth wusste, war die Selbstbeherrschung des Anderen nur zu stark um seine wahren Gefühle nach Außen dringen zu lassen.

„Ausgehen? So früh?“ Die Brünette schien ernsthaft verwirrt zu sein.

Der Silberhaarige räusperte sich. „Naja... weiß du… ausgehen eben... so wie... spazieren... oder...!“ Hilfesuchend hob er seine Arme um seine Worte mit einigen Gesten zu stützen.

Tifa jedoch hob nur eine Braue. Sie schien nicht zu verstehen.

„Und... wohin wollt ihr?“

Sephiroth verdreht innerlich die Augen. //Privatsphäre? Gibt es das in deinem Wortschatz überhaupt?//

Doch noch ehe der Silberhaarige zu einer Antwort ansetzten konnte, war von oben ein Ohrenbetäubender Lärm zu vernehmen.

„TIFAAAA eine MAUUS! Eine Mauuuus!!!!“

Sofort war die Brünette auf den Beinen, stürmte an Cloud und Sephiroth vorbei, so als hätte sie beide vollkommen vergessen und stürmte wie ein Stier dir Treppe nach oben.

Cloud warf ihr einen amüsierten Blick hinterher. „Du hattest recht... Marlene zu bestechen war wirklich ein guter Schachzug!“

„Nicht wahr...? Ich bin stolz, dass ich nicht ganz vergessen habe, wie ein Stratege zu denken!“

Sephiroth umfasste Clouds Hand fester. „Los jetzt… ehe sie zurückkommt...!“, sagte er, öffnete die Tür und trat mit Cloud hinaus.
 

„Wo... bringst du mich eigentlich hin?“, fragte der Blonde vollkommen verwirrt und sah Sephiroth neben sich an.

Es war seltsam still geworden. Sephiroth führte ihn nun schon seit über zwanzig Minuten durch die Stadt und die Slums und es wirkte so, als wolle der Silberhaarige Midgar verlassen.

„Lass dich... einfach überraschen!“, war die einzige Antwort die Cloud bekam.

//Überraschen lassen? Du hast Nerven... //

Er war nervös, mehr als das. Für Sephiroth hielt er seine äußerliche Ruhe aufrecht, doch in ihm tobte ein wilder Sturm der Verunsicherung und Aufregung.

Wo würde der Andere ihn hinbringen?

Noch ehe er seinen Gedanken zuende bringen konnte hielt Sephiroth an. „Sind wir da?“, fragte Cloud automatisch und stoppte seine Schritte ebenfalls.

„Nein!“, erwiderte der Silberhaarige.

Mit einer ruckartigen Bewegung zog er Cloud zu sich und hob ihn hoch. Seine schwarze Schwinge schoss aus seiner rechten Rückenhälfte und mit einem kraftvollen Schlag von dieser schossen sie hoch in die Luft empor.

„S-Seph!“, stieß Cloud hervor und seine Augen weiteten sich vor Schreck.

„Bitte Anschnallen... Ihr Non-stop-Flug zum > Geheimen Platz < ist soeben gestartet! Die Sicherheitsgurte finden Sie rechts, wenn sie sich übergeben müssen wenden Sie sich bitte zur linken Seite! Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Flug!“

Mit großen Augen starrte er den Anderen um, während er schon spürte, wie er leicht blass um die Nasenspitze wurde.

Sephiroth lachte. „Hinter Junon... gibt es eine wirklich sehr schöne Stelle... eine kleine Insel... dorthin... werden wir fliegen und dort... werden wir den Tag verbringen!“

Der Blonde schlang seine Arme um den Hals des Anderen und drückte seinen Kopf dicht an die starke Brust. „Lass mich ja nicht fallen!“

Sephiroth zog Cloud näher an sich und umfasste ihn fester.

„Nicht einmal wenn mein Leben davon abhinge...! Eher würde ich gemeinsam mit dir in die Tiefe stürzen!“

Diese Antwort schien den Blonden zu beruhigen.

„... das ist mir peinlich, aber... ... ich hab Flugangst... also... beeil dich, bitte...!“

„Jawohl Sir!“ Der Silberhaarige schmunzelte und schlug kraftvoller mit seiner Schwinge, trieb beide so noch höher in den Himmel, über die Wolken, so dass niemand sie entdecken konnte.

Für einen Moment wagte es Cloud die Augen zu öffnen und an Sephiroths Brust vorbei hinunter zu spähen.

Das erste was er sah, war, wie die Sonne langsam aus der Wolkendecke hervorbrach und alles in ihr warmes Licht tauchte.

Der neue Tag hatte begonnen.
 

~ ~ ~
 

Der Wind spielte mit Clouds blondem Haar, wirbelte die Strähnen empor und ließ sie fast lebendig wirken.

Die Sonne spiegelte sich in der hellen Farbe wieder, so dass es wie Gold glänzte. Seidiges, helles Gold, so wertvoll, dass der Silberhaarige es kaum wagen wollte, es zu berühren.

„Seph?“ Die blauen Augen seines Freundes blickten ihn an. „... es ist... wirklich wundervoll hier...!“

Cloud streckte sich leicht und hob seinen Kopf von Sephiroths Brust, auf der es bis eben noch gelegen hatte.

„Ich habe dir doch einen schönen Tag versprochen!“, sagte der Silberhaarige und strich vorsichtig durch das goldene Haar.

Ein Lächeln legte sich auf die Züge seines Liebsten und erhellte diese.

Langsam beugte sich Cloud vor und hauchte einen Kuss auf die Lippen seines Gegenübers.
 

Die Kulisse in der sie sich befanden glich einem Märchenbuch.

Um sie herum war nichts als Wald, der sie schützte und verbarg. Neben der großen Wiese auf der sie lagen befand sich ein großer See, dessen Ausmaße vergleichsweise groß waren, wenn man bedachte wie klein die Insel war.

Der See verfügte über einen kleinen Zulauf des Meeres, das klare hellblaue Wasser war angenehm warm, da es sich auf einem alten Vulkankrater befand.

Ein kleiner Strand zog sich an dem westlichen Ufer des Sees entlang, wo die Wellen sanft in die kleine Brandung schlugen und Muscheln und andere Dinge aus dem Meer heranspülten.
 

Sephiroth setzte sich langsam auf und betrachtete all das, was er Cloud in der vergangenen Stunde gezeigt hatte, seit sie hier gelandet waren.

„Lass uns schwimmen gehen!“

Der Silberhaarige erhob sich und streckte seine Hand aus. Er hielt sie genau vor Cloud, welcher sie ohne zu zögern ergriff und sich aufhelfen ließ.

Zusammen verließen sie die Wiese und betraten den kleinen Strand.

Etwas zögerlich blieb Sephiroth stehen und sah auf die ruhigen Wellen. Für einen Moment schien es als würde er etwas überlegen. Dann jedoch legte er seine Hände an seine Hose und streifte diese ab, dabei wurde er von Cloud mit einem neugierigen Blick gemustert.

„Was ist?“, fragte er lachend.

„Nichts... nur... dass ich wieder einmal bemerkt habe, wie schön du eigentlich wirklich bist!“

Clouds spontane Aussage machte ihn sprachlos und er blickte an seinem Körper hinab, fast so als könne er die Worte des Anderen nicht glauben.

„Gehen wir!“ Cloud rettete die Situation indem er selbst sein Shirt auszog und seine restliche Kleidung folgen ließ, um noch vor Sephiroth das Wasser zu betreten.

Mit kräftigen Schwimmzügen brachte er sich fast in die Mitte des Sees. Erst dort hielt er inne und wandte sich zum Strand um.

An dem niemand stand.

„Sephiroth?“ Fast schon panisch blickte sich der Blonde um. „Sephiroth wo st-...!“

In diesem Moment packte etwas sein Bein und zog ihn hinab. Der Blonde hatte keine Zeit zum reagieren, den genau in diesem Moment schlangen sich zwei Arme um ihn und zwei Lippen, die er überall wiedererkennen würde, legte sich auf seine.

Immer noch erschocken stieß er Sephiroth leicht mit der Hand gegen die Brust, brachte ihn so dazu den Kuss zu lösen, bevor er keuchend auftauchte und nach Luft schnappte.

Wenige Sekunden später tauchte auch der Silberhaarige auf, jedoch schien dieser beherrschter nach Luft zu schnappen.

Cloud konnte es nicht erklären. In dem was Sephiroth tat umgab diesen eine Eleganz, die man nicht umschreiben konnte.

„Tu das nie wieder!“, keuchte Cloud.

„Hattest du Angst?“ Sephiroth schien seine Frage ernst zu meinen, doch sein amüsierter Gesichtsausdruck und das Lächeln auf seinen Lippen sprachen das Gegenteil.

Sephiroth hob seine Hand und strich über die Wange seines Freundes.

„Ich würde dich nie alleine lassen...!“, sagte er und wiederlegte damit Clouds größte Ängste.

„... ... das weiß ich...“, murmelte der Blonde verlegen. „Das weiß ich doch, Seph!“
 

~ ~ ~
 

Nasse Tropfen rannen über die leicht gebräunte Haut. Cloud stöhnte und warf den Kopf in den Nacken. „Mehr!“, keuchte er.

Seine Finger krallten sich fast schon schmerzhaft in den Rücken des Silberhaarigen. Die alabasterfarbene Haut die er berührte war warm, nahezu heiß. Sephiroth schien trotz der Abkühlung die sie vorhin genommen hatten immer noch erregt zu sein.

Seinen Körper zu spüren war alles was Cloud wollte. Jeden Zentimeter den der Andere küsste, berührte, verwöhnte war der pure Genuss für den ehemaligen Kämpfer. Jede Faser seines Körpers war wie unter Strom gesetzt. Heiße pulsierende Wellen, die das Vergnügen durch seine Nervenstränge zu seinem Gehirn schicken, welches die Lust verarbeitete und seinem Körper befahl, nach mehr zu verlangen.

Sephiroth strich über Clouds Oberschenkel, ließ seine Finger spielerisch Kreise ziehen. Sie glitten weiter zu den Innseiten seiner Schenkel. Die empfindliche Haut dort war wärmer als der Rest und ebenso angespannt.

„Sephiroth!“

Clouds Körper zitterte, wand sich. Warum hielt der Andere ihn nur so hin?

„Mhm...?“ Der Silberhaarige schien in Gedanken gewesen zu sein, denn er strich sich nun eine silberne Strähne aus dem Gesicht und betrachtete den Blonden aufmerksam.

„Was ist Cloud? ...hast du es so nötig?“

Dieser Satz schien den Kämpfer in Rage zu bringen. Sephiroth berührte ihn, erregte seinen Körper und verführte ihn auf jede erdenkliche Art und Weise und dann hielt er ihn hin?

Mit einem Ruck drückte er den Silberhaarigen unter sich und kniete sich über ihn.

Wenn die Katze nicht zur Maus kam, musste die Maus zur Katze kommen.

Die feinen Gesichtszüge des Silberhaarigen verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln, ehe Cloud die Lippen des Anderen mit einem Kuss verschloss.

Wie zwei wilde Katzen rollten sie sich über das Gras, wobei jeder versuchte, den jeweils Anderen wieder unter sich zu bringen.

Ihre Herumgetollte stoppte erst, als der Silberhaarige den weichen sandigen Untergrund spürte und ihre Beine halb im Wasser lagen.

Keuchend hielt der Blonde ebenfalls inne und drückte Sephiroths Hände in den weichen Sand unter ihnen.

„Das war genug Vorspiel ...mehr als genug!“

„Du warst schon immer stürmisch und ungeduldig...“ Das Lachen des Silberhaarigen trieb Cloud die Schamesröte ins Gesicht.

Dann jedoch versummte des Lachen und ein nahezu gefährliches Glitzern legte sich in seine smaragdgrünen Augen. Wild und ungestüm blickte Sephiroth den Blonden an.

„Glaubst du, ich hätte Angst? Ich will den Moment genießen... Ihn vollkommen auskosten...!“

Die blauen Saphire Clouds schienen ihren alten Kampfgeist wieder entdeckt zu haben. „Das steht dir aber nicht zu... heute nicht...!“

Überrascht blickte Sephiroth den Anderen an. Sekunden schienen zu Minuten zu werden, ehe er nickte.

„Und was... steht mir deiner Meinung nach zu?“, fragte er fast schon gefährlich ruhig.

„...ich...!“

Das Lächeln legte sich wieder auf Sephiroth Züge. Dieses besondere Lächeln, welches Cloud so liebte.

„Nun dann... nehme ich mir, was mir zusteht... und nicht weniger!“
 

„Uff...!“

Kraftvoll wurde Cloud auf den Boden gedrückt und Sephiroth drückte die Beine des Anderen auseinander.

Fast schon wagte es der Blonde nicht, zu atmen, so gebannt war er von Sephiroths raschen Bewegungen.

Sinnlich strich sich der Silberhaarige das Haar zurück und betrachtete den jungen Mann unter sich.

„Bereit?“, fragte er und schmunzelte leicht.

Stumm nickte Cloud. „Bereit...!“

Auch Sephiroth nickte leicht und beugte sich vor. Seine Hand glitt über Clouds Bauch zu dessen Schritt, weiter, daran entlang nach unten.

Kurz hielt er inne und sah seinen Liebsten noch einmal prüfend an.

„Ich liebe dich...!“

Cloud lächelte und schloss seine Augen.

Wenn Träume wahr werden

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Without mercy

Kapitel 8 – Without mercy
 

“Wo wart ihr!?”, begrüßte sie die Brünette.
 

Tifa stand mit verschränkten Armen in der Eingangstür des Siebten Himmels.

Hinter ihr drückte sich Marlene an sie, weiter hinten stand Barret und dahinter lugte Cid aus der Küchentür.

„Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht!“, stieß Cloud schließlich hervor und presste seine Lippen aufeinander.

Der schwarze Flügel der Person neben sich streckte sich und mit einem nahezu schuldbewussten Blick, wandte der Silberhaarige den Kopf ab.

Sicher Tifa hatte sich Sorgen gemacht, aber Cloud fand das die Andere es gerade etwas übertrieb.

Als keine Zusatzantwort von Sephiroth kam, blickte Cloud besorgt zu ihm.

Der Silberhaarige konzentrierte sich darauf seinen Flügel zum Verschwinden zu bringen, welcher sich in einem Wirbel von hunderter kleiner und größerer Federn auflöste. Der Wind ergriff sie mitten im Fall und trug sie fort, doch nur wenige Sekunden später zerfielen sie zu Nichts. So als hätte es die prachtvolle Schwinge nie gegeben.

Der Blonde spürte wie unruhig Sephiroth atmete, so als hätte ihn diese Aktion große Anstrengung gekostet.

Schon während des Fluges war ihm aufgefallen, dass der Andere Probleme mit seinem Gleichgewicht zu haben schien und auch jetzt wo sie wieder sicheren Boden unter den Füßen hatten wurde es immer schlimmer.

Stumm sahen alle zu, wie der Silberhaarige sich auf das Haus zu bewegte.

„Seph?“ Marlene schien alarmiert zu sein und wollte dem Silberhaarigen helfen, doch dieser drückte sich wortlos an ihr und Tifa vorbei. Schwankend, nicht wissend, wo er hinlief.
 

„Ughhh!“

Plötzlich hielt er inne. Eine seiner Hände krallte sich in einen der Tische, während sich die Andere in den Stoff seines Oberteils an seine Brust verkrampfte.

„Seph!“ Cloud war sofort hinter ihm und legte eine Hand auf dessen Schulter. „Seph was...?“

In diesem Moment brach der Tisch unter dem Druck den der ehemalige General ausübte.

Sephiroth warf den Kopf zurück und schrie, schrie als würde sein Körper von innen heraus zerfressen werden. Hart stieß er den Blonden von sich fort und taumelte nach rechts, wo er den nächsten Tisch mit voller Absicht zertrümmerte. Wütend schlug er zu, grub eine Hand in den Glasschrank seitlich neben ihm und hinterließ nur Trümmer.

Vollkommen entsetzt standen alle da.

Betrachteten stumm wie Sephiroth in der Bar wütete und alles zerstörte was sich um ihn herum befand.

Ein Knurren und Zischen entwich seinen Lippen, Laute wie die eines Tieres. Ein Tier das vollkommen in Rage verfallen war.

Wie durch einen Schlag aufmerksam geworden, drehte er sich zu Cloud um. Makofarben glänzten seine Augen, glühten nahezu, während sich seine Pupillen schlitzförmig verzogen.

Er zitterte und umfasste mit seinen Armen seinen Oberkörper, krallte sich mit seinen Fingern an sich selbst fest, so als müsse er sich zusammenreißen.

Sein Körper bebte und warmes Blut rann über seine Hände, dort wo die Splitter sich in seiner Haut gegraben oder diese verletzt hatten.
 

Alles in Sephiroth drehte sich. Ihm war schwindelig und sein Körper brannte. Brannte als würde ihn etwas von Innen heraus verzehren.

Das schlimmste für ihn war, als ihm schwarz vor Augen wurde. Es passierte plötzlich und war wie ein Schlag in sein Gesicht.

Als er wieder zu sich kam, verschwommen Farben vor seinen Augen wahrnahm, war da zuerst der Schmerz in seinem Körper den er spürte. Das nächste was durch sein verstörtes Bewusstsein sickerte, war das es still war. Sehr still.

Langsam hob er seinen Kopf und drehte sich um.

Da stand Cloud und ihm war das Entsetzen praktisch in seine Züge gebrannt worden.

Erst jetzt setzte Sephiroths räumliche Wahrnehmung ein und sein Blick für den Rest des Raumes wurde deutlicher.

Zitternd hob der Silberhaarige eine Hand und blickte diese an. Überall war Blut, doch keine Wunde. Die Scherben hatten sich aus seiner Haut gedrückt und das Gewebe hatte sich verschlossen.

Er war so dumm.

Er war so verdammt dumm gewesen.

Hatte er geglaubt er könnte ohne Vorkehrungen mit Cloud zusammen sein? Welch ein Irrsinn zu glauben man könnte ein Monster in etwas anderes verwandeln.

Eine Regung des Blonden ließ Sephiroth wieder aufblicken, was dazu führte, dass Cloud zusammenzuckte.

Natürlich. Seine Augen hatten sich verändert.

Cloud musste diese Augen hassen, denn sie verkörperten alles, was er ihm genommen hatte. Es war schön gewesen für eine Weile ein ganz normaler Mensch zu sein. Wirklich.

Wenn Sephiroth so darüber nachdachte war es wirklich ein erstrebenswertes Leben.
 

„Sephiroth?“ Vincent schien als einziger so gefasst zu sein um ein Gespräch zu beginnen. „Ich bin noch da...!“, gab der Silberhaarige ruhig zur Antwort und blickte zu Vincent.

„Mir ist heiß und meine Haut brennt...“ Um keinen zu einer unüberlegten Handlung zu treiben, beschrieb er besser wie genau er sich fühlte. Das war zwar unangenehm für ihn, doch es war besser, als wenn er jetzt schwiege und ein Drama aus der ganzen Angelegenheit machte.

Hatten Cloud und er nicht schon genug gelitten?

„Willst du dich besser hinlegen?“ Professionell und Emotionslos wie immer. Ja wenn man sich auf jemanden verlassen konnte dann auf Vincent.

„Ich würde... gerne duschen... danach... ... sehen wir weiter... ok?“ Man merkte wie schwer es ihm fiel so offen zu sein.

Sein Blick glitt zu Cloud, der sich jedoch keinen Millimeter bewegte, nur sehr flach atmete.

„Glaubst du, du hast im Badezimmer einen Rückfall?“

Kein Ton von Cloud. Warum sagte Cloud nichts dazu?

„Sephiroth?“

„Kann ich nicht sagen.... Momentan ist mir einfach nur extrem warm.... und... ich habe Kopfschmerzen...!“ Seine Antwort war ruhig, gelassen. Wie Vincent versuchte er die Situation ruhig anzugehen. Nur weil er sie spürte, IHRE Zellen, musste er ihr nicht verfallen. „Ich denke nicht... Vorhin hat es sich angekündigt... Ich denke das wird es wieder tun, wenn es noch einmal passiert...!“

Sein Körper pulsierte weiter vor sich hin und die Hitze in ihm steigerte sich. Schwer atmend musste er sich auf den Boden setzen. Das war es dann wohl mit dem Duschen.

„Das ist meine Schuld...“

Clouds Stimme war das schönste für Sephiroth, was er gerade unter den vielen Geräuschen um sich herum ausmachen konnte.

„Es ist nicht deine Schuld gewesen... Müssen wir jetzt wieder mit Schuldzuweisungen anfangen?“, murmelte der Silberhaarige mit schwacher Stimme.

„Ich wusste es und habe nicht.... !“
 

In diesem Moment gab es einen Schlag, der im ganzen Haus wiederhallte.

Vincent stand vor dem Blonden und hatte ihm eine saftige Ohrfeige verpasst. Ein riesiger roter Abdruck prangte nun auf der Wange des Anderen, welcher den Ex-Turk verwirrt anstarrte.

“Warum... hast du das getan?“, fragte Cloud immer noch perplex.

Drohend hob Vincent seine Klaue an und hielt sie so, das Cloud sie deutlich betrachten konnte.

„Sei froh, dass ich mit rechts geschlagen habe!“

Diese Erkenntnis schlug ein wie eine Bombe, denn die Gesichtsfarbe Clouds wurde noch eine Spur blasser.

„Cid... hilf mir Sephiroth hoch ins Bett zu schaffen... Auf dem Boden zu sitzen ist sicherlich nicht besonders vorteilhaft... und du...!“

Wütend sah er zu Cloud und stupste mit einem Finger seiner Klaue gegen die Brust des Blonden.

„Du hörst auf Sephiroth weiter zu provozieren! Jeder Stress kann gerade sehr unpassend sein und eine Katastrophe auslösen...!“

Ruckartig nickte Cloud. Vincent wirkte gerade wirklich einschüchternd.
 

~ ~ ~
 

„Geht es?“ Vorsichtig buxierten die beiden Männer Sephiroth auf das Bett, so dass dieser sich setzen konnte.

„Ja... danke...“, murmelte dieser leise. So viel Aufmerksamkeit auf seine Person war ihm unangenehm und ließ ihn unsicher werden. Es war etwas Anderes eine Rede zu halten oder einen Vortrag, wie er es zu Zeiten getan hatte, als er noch General bei ShinRa war, als sich seiner Gefühle bewusst zu werden und mit diesen umzugehen.

„Ich denke ihr könnt gehen... ... Ich werde mich etwas ausruhen...“, brachte Sephiroth schließlich hervor und durchbrach damit die peinliche Stille die eingesetzt hatte.

„... Cloud ist ja da... ...“, fügte er noch hinzu, als Vincent ihn nicht gerade begeistert anblickte und eine Augenbraue hob.

„... ... Du hast es auch sicher jetzt unter Kontrolle?“, hakte Cid nach, woraufhin der Silberhaarige nickte.

Stumm sah der blonde Pilot zu dem Schwarzhaarigen neben sich. Sie tauschen einen kurzen Blick, ehe Vincent seinen Körper entspannte und nickte.

„Also gut...“ Langsam wandte sich der Ex-Turk um, warf Cloud einen kurzen warnenden Blick zu und schritt zur Tür des Zimmers.

„Wenn etwas ist...“ Vincent blieb im Türrahmen stehen. „...sage ich dir Bescheid.. oder schicke Cloud zu dir...“, vollendete der Silberhaarige den Satz.

„... ...“ Wortlos nickte der Schwarzhaarige und verließ das Zimmer gefolgt von Cid.
 

Stumm starrte Cloud auf den Boden und strich sich durch sein kurzes Haar. „... ... Das ist ja wirklich toll gelaufen... ...“, seufzte er leise und setzte sich ohne Scheu neben den Silberhaarigen.

„Mit dir hat man auch nur Ärger!“

Sephiroths Kopf schoss fast schon nach oben, während er Cloud verletzt anblickte. Seine Mine entspannte sich jedoch, als er das Grinsen auf den Lippen seines Freundes erblickte.

„Ja... ... nur Ärger...“, wiederholte er leise und lächelte schwach, was sein Gesicht wie eine Grimasse wirken ließ. „Hast du... ... Angst... Cloud?“

Der Blonde schloss seine Augen und seufzte leise. „Vor dir?... ... Ich weiß nicht genau... Ich denke… vor deinem früheren Ich hatte ich Angst... ... oder zumindest war es mir unangenehm...“, versuchte der Blonde seine Gefühle zu beschreiben.

„Nein das... meine ich nicht... ich meine... vor meinen Augen...!“

„... ...“ Auf diese Frage hin schwieg Cloud und blickte auf die giftigen grünen makofarbenen Augen mit den schlitzförmigen Pupillen.

Ja. Er hatte Angst vor diesen Augen. Große Angst sogar. Er sah ihn ihnen sowohl Jenova, die drei Silberlinge, ebenso wie einen hasserfüllten Sephiroth.

„Seph...“ Cloud hob eine Hand und strich über die glatte, alabasterfarbene Haut des Anderen. Vorsichtig nahm er dessen Gesicht in seine Hände.

„Du hast die Kontrolle... du hattest sie immer... und du weißt was passiert wenn du sie verlierst!... Ich bin davon überzeugt, dass du stark genug bist... das warst du schon immer... du hast es nur nicht so gesehen...!“

Das Lächeln auf den Lippen des Silberhaarigen wurde fester und er nickte.

„Cloud ich... ... danke...“, hauchte er leise und lehnte seine Stirn gegen die Schulter des Blonden.
 

~ ~ ~
 

„Ich mache mir Sorgen...“, gestand Tifa und lehnte sich gegen die Küchentheke. „... Jetzt wo Sephiroth wieder das Potenzial dazu hat, durchzudrehen... ...“ Sie ließ den restlichen Satz offen und wandte den Kopf ab. „Nicht, dass ich mir wünsche, dass er es nicht schaffen würde, aber... du hast es doch selbst gesehen... er hat die Bar in nicht einmal fünf Minuten fast vollkommen vernichtet...“

Zack seufzte.

„Wir teilen deine Sorge Tifa, aber wir müssen Cloud und Seph hier mehr vertrauen. Die beiden haben auch so schon einen steinigen Weg. Wir müssen es ihnen nicht noch schwerer machen!“

Der Schwarzhaarige stemmte sich rückwärts auf die Anrichte und ließ die Beine baumeln.

„Seph bereut das, was er getan hat... ... da bin ich mir ganz sicher und ich denke... Nein ich bin mir sogar zu 100% sicher, dass er das niemals freiwillig wiederholen wird!“

Leise seufzte die Brünette und schüttelte den Kopf.

„Lass uns das Thema wechseln... ... Ich will mir darüber jetzt einfach keine Gedanken machen...!“

„Wie du willst... ... ...Aerith dankt dir nochmals für... na ja du weißt schon...!“ Zack wurde etwas verlegen.

Tifa jedoch verstand auf Anhieb wovon er sprach und kicherte. „Keine Sorge... bei mir ist es sicher... ich freue mich für euch beide... wirklich!“

„Ja... ... ich weiß nicht... ich glaub am meisten hab ich Angst es Seph und Cloud zu sagen... ... aber... irgendwann muss es sein... ich kann es nicht ewig verstecken....“

„Also ich für meinen Teil finde ja, dass die beiden sich da nicht anstellen müssen... immerhin haben wir auch zu ihnen gehalten.“

„Ja...“ Etwas nervös strich sich der Ex-Solider über den Arm und seufzte.

„Trotzdem... ... Seph ist nun mal Seph.... Er war schon früher schwierig, aber seine Meinung ist mir eben wichtig! ... Das war sie schon immer... und Cloud... Cloud ist ein Kumpel... wir verstehen uns gut und die Beziehung zu ihm ist für mich fast schon so wie zu Seph... ich kann einfach nicht ohne die beiden und wenn sie es nicht ok finden... ... na ja ich weiß nicht was ich dann machen soll!“

Nachdenklich verschränkte Tifa die Arme.

„Weißt du...“ Sie schritt auf Zack zu und legte eine Hand auf sein linkes Bein. „... Ich denke du solltest hier zu Aerith halten und für deine Entscheidung einstehen. Immerhin hast du Sephiroth und Cloud auch nicht um Erlaubnis gefragt, bevor ihr daran gedacht habt... oder?“

Zack lief ein wenig rot an. „...Schon klar... Für seine Taten muss man einstehen... Ehre und so...!“ Er rutschte von der Anrichte und nickte.

„Aber heute nicht mehr... Ich lasse den beiden erst Mal ihre Ruhe... und dann... passe ich wohl den richtigen Moment ab!“

Lächelnd nickte die Brünette und nickte. „Was wird es denn?“

Der Schwarzhaarige grinste. „Ich hoffe doch ein Junge!... ..., aber Aerith schwört, dass es ein Mädchen werden wird... Nun wir werden sehen... ...“
 

~ ~ ~
 

„Vincent?“

Cid stand an der Innentür zu ihrem Zimmer und lehnte sich gegen diese. Der Schwarzhaarige saß auf dem Bett, hatte die Arme auf die Knie gestützt und die Hände in diesen vergraben.

Vollkommen in Gedanken versunken hatte er sogar vergessen Cid wie gewöhnlich aus ihrem Zimmer aus zu sperren wenn er allein sein wollte.

Nun trat der Bonde langsam auf seinen Freund zu und setzte sich neben diesen.

„Warum nur?“, fragte Vincent leise. „Warum haben die beiden das getan?... ...“

„Ich würde sagen, das ist etwas ganz Natürliches in einer Beziehung! Da tut man so etwas nun einmal... Du weißt schon.. wenn man sich liebt und so... ...“, versuchte Cid dem Anderen zu erklären.

Dieser löste sein Gesicht von seinen Händen und starrte den Piloten ungläubig an.

„Du verdammter Idiot! Das die beiden Sex hatten ist mir gleich! Ich frage mich warum sie dann wenigstens nicht die Courage hatten, zu verhüten! Immerhin haben wir dadurch, dass Sephiroth nun wieder Jenova-Zellen in seinem Körper trägt, ein erhebliches riskantes Problem bekommen!“

Cids Wangen färbten sich in einem leicht rosanen Ton. So offen war Vincent noch niemals gewesen.

//Bisher bestand auch nicht die Notwendigkeit das Thema anzuschneiden...//, dachte er bei sich.

Frustriert seufzte der Ältere.

„Eine tickende Zeitbombe... ... Fragt sich nur... wann es >bumm< macht...“

Der Blonde schien seine Sprache wiedergefunden zu haben und seine Hautfarbe normalisierte sich langsam wieder. „Sei nicht immer so pessimistisch! Sephiroth hat gesagt er kann es kontrollieren... und wenn nicht würde er uns rufen...!“

„Dieses... >und wenn nicht< bereitet mir Sorgen“, murmelte der Schwarzhaarige leise und umfasste mit seiner rechten Hand seine Klaue.

Langsam hob Cid seine Hand und legte sie auf die Vincents. „Mach dir nicht immer so fiele Gedanken... ... du solltest... einfach etwas entspannter sein und etwas mehr lächeln!“

Wiederwillig verzog der Ex-Turk seinen Mund und brachte ein gezwungenes Lächeln hervor.

„... ... daran müssen wir noch arbeiten...!“, seufzte Cid.
 

~ ~ ~
 

Tief unter der Erde, in den dunkelsten Winkeln des ehemaligen ShinRa Gebäude regte sich etwas.
 

Ein Gerät schaltete sich wie von selbst an und versorgte die umliegenden Maschinen mit Strom. Es war wie eine Kettenreaktion. Ein Bildschirm nach dem Anderen schalte in einen betriebsbereiten Modus.

Das Klicken der Maschine hallte durch die staubigen und leeren Gänge, die teilweise bereits eingestürzt waren.

Eine kleine Lampe entzündete sich und erhellte den Raum, in dem sie sich befand, mit ihrem schwachen Schein.

Auf einem Tisch, neben dem Computer saß eine junge Frau und ließ ihre Beine baumeln.

Sie schien gelangweilt zu sein und drehte eine Strähne ihr silbernfarbenes Haar immer wieder um einen Finger der linken Hand, während sie sich mit der anderen auf dem laborähnlichen Tisch abstützte.

„Und du bist dir sicher, dass ER es war?“ Die Stimme klang mechanisch und wirkte leicht verzerrt. Sie drang aus einem Lautsprecher, der etwas weiter hinten im Raum angebracht war und per Kabel zu dem eingeschalteten großen Rechner führte.

Die Bildschirme an den Seiten blinkten, rechneten Daten ab oder wiesen Zahlentabellen auf.

„Natürlich bin ich mir sicher... Wozu haben ich denn zwei Augen?“, entgegnete die Silberhaarige schon fast herablassend.

„Werd nicht frech junge Dame!... !“

„Hmpf!“ Beleidigt wandte sie den Kopf von dem Computer ab und ließ sich von dem Tisch gleiten. „Wie geht es Mutter?“, fragte sie schließlich um das Thema zu wechseln.

„Sieh selbst!“, antwortete ihr die mechanische Stimme.

Eine weitere Lampe schaltete sich ein und erhellte den Raum. Sie offenbarte einen riesigen Basseng der fast die komplette Höhe des Zimmers einnahm.

Der Inhalt im Inneren war dunkel und mit einer schwarzblauen Flüssigkeit gefüllt, so dass man nicht erkennen konnte was sich in ihm befand.

Die junge Frau legte eine Hand an das Glas und strich über die dicke, glatte Oberfläche. „Bald Mutter... Sei nicht traurig... bald bringe ich ihn dir! Ich habe ihn sogar bereits gefunden...!“ Sie kicherte wie ein verliebtes Schulmädchen. „Aber er erinnert sich nicht... Er hat mich vergessen...! Kannst du dir das vorstellen?!“

Ihre Hand krallte sich an das Glas und sie lehnte ihre Stirn gegen dieses. „Einfach vergessen....“, hauchte sie.

„S-2!“

Die mechanische Stimme riss sie aus ihren Gedanken und sie wandte sich zu dem Computer um.

„Komm her...! Ich will ein Datenupdate machen!“

Langsam schritt die junge Frau auf den Computer zu und streifte dabei ihr Oberteil ab, entblößte ihren nackten Oberkörper.

Geschickt, so als hätte sie es schon öfter getan, zog sie ein Kabel hervor und schob es in ihren Bauchnabel.

Ein leises Klicken ertönte und ihr Körper bewegte sich kurz ruckartig.

Nur wenige Sekunden später öffnete sich die Brust der Silberhaarigen und ein kleiner Bildschirm schob sich ins Freie und ließ eine Tastatur hervorschnellen.

Erst jetzt wo der kleine Computer ausgefahren war konnte man deutlich die leicht rot glühenden Linien wahrnehmen die sich über den gesamten Oberkörper der jungen Frau bis hoch zu ihrem linken roten Auge zogen.

„Beginne mit Datenupdate!“ Ihre Stimme glich nun fast vollkommen der, der körperlosen Stimme, auch wenn diese männlich zu wirken schien.
 

Blasen stiegen in dem immer noch beleuchteten Basseng auf und wie in einem kleinen Wirbel drückte sich ein langer blaufarbener Arm gegen die Glaswand.

Der Arm zuckte und glitt dann leblos hinab, nur um wieder in den Tiefen des Inhaltes zu verschwinden.

Weiter hinten schlug etwas mit voller Wucht gegen den Metalltank in dem es eingepfercht war.

Der Computer gab ein surrendes Geräusch von sich und ein Stromkreis umspannte plötzlich die metallene Hülle des Tanks.

Ein lautes Kreischen ertönte, gefolgt von einem leisen Wimmern und die Schläge verstummten.

„Treib es nicht zu weit! Du kommst noch früh genug heraus!“ Fast schon konnte man denken einen resignierten Unterton in der körperlosen Stimme zu bemerken.

„Bald schon... Sehr bald... ... Hahahahahahahahahahahahaha!“

Handicap mit Folgen

Kapitel 9 – Handicap mit Folgen
 

» Wie flüssiges Feuer zog es sich durch seinen Körper.

Er schrie, schrie um den Schmerz los zu werden und wand sich in der Hoffnung sich gegen den unerträglichen Schmerz wehren zu können.

Eine hohe kalte Stimme lachte, lachte ihn aus und ergötzte sich an seiner Qual. An den unendlichen Schmerzen die sich durch seine Venen brannten und seinen Geist umnebelten.

Sein einziger Wunsch bestand darin, dass die Qualen nachlassen sollten, doch jede Hoffnung war vergebens, denn sein Leid schien ewig zu sein .«
 

„Seph?“ Cloud berührte den Silberhaarigen an seinem Arm, welcher von dem Buch in seinen Händen aufblickte.

„Mhm?“ Fragend neigte der Angesprochne seinen Kopf in die Richtung der Stimme und zeigte mit einem perfekten Augenaufschlag wie er Cloud mühelos um den Finger wickeln konnte. Dieser drückte sich nämlich sogleich an Sephiroth und strich liebevoll durch dessen Haaransatz.

„Kommst du essen?... wir warten schon...“

Kopfschüttelnd senkte der Silberhaarige wieder den Blick zu seinem Buch, so als ob Cloud es nicht geschafft hätte, seine volle Aufmerksamkeit zu halten.

“Nur noch die Seite. Dann komme ich...“, erklärte er nachdem der Blonde schon beleidigt den Mund öffnete. Seine Augen folgten so schnell die Zeilen entlang, dass Cloud Angst hatte, sein Freund würde gleich einen epileptischen Anfall bekommen.

Für einen kleinen winzigen Moment fand er die Vorstellung witzig, Sephiroths Augen würden aus dessen Höhlen fallen und über die Seiten kullern, dann jedoch verbannte er diese Gedanken aus seinem Kopf.
 

Cloud bewunderte wie gut Sephiroth doch damit klar zu kommen schien seine alte Kraft zu besitzen, denn einen Mangel an Nutzungsmöglichkeiten dafür ließ er nicht zu.

In dem Monat seit sie zum ersten Male miteinander geschlafen hatten, hatte sich der Silberhaarige verändert. Er war ruhiger geworden, zog sich mehr zurück und las sehr viel.

Zu Anfang hatte Cloud mit ihm mithalten wollen, doch schnell hatte er eingesehen, dass es frustrierend war, wenn jemand ein Buch in nicht einmal knapp drei Stunden beendete, welches er auch in eben dieser Zeit begonnen hatte.

Seufzend drückte der Blonde das Buch hinunter und kniete sich über die Beine Sephiroths, so dass er die Arme des Silberhaarigen unter seinem Gewicht begrub.

„Musst du immer lesen?“, fragte Cloud und seine Stimme hatte etwas Missbilligendes an sich, auch wenn er versuchte sich dem Silberhaarigen zu präsentieren.

Verwundert blickte Sephiroth auf und schenkte dem Blonden einen fragenden Blick. „Cloud... Lass das doch... ich will doch nur noch die Seite fertig lesen...“

Er regte sich unter Cloud, doch dieser hatte ihn so eingekeilt, dass er sich nicht richtig bewegen konnte.

„Cloud!“ Sephiroths Stimme wurde energischer und er schenkte dem Blonden einen ernsten Blick. „Du bist in letzter Zeit viel zu ernst Seph! ... Seit du diese Idee mit der Kampfschule hattest... und...“

Eigentlich wollte der ehemalige Solider noch mehr sagen, doch Sephiroth war kurzerhand aufgestanden und warf den Anderen von seinem Schoß, so dass dieser aufstehen musste um sein Gleichgewicht zu halten.

„Mach dich nicht lächerlich Cloud! Ich lese nur und seit ich mit dir über meine Idee gesprochen habe, habe ich noch nichts weiter unternommen...“ Energisch hatte Sephiroth seine Stimme erhoben und ließ sie zu etwas Respekteinflößendem werden.

Gekonnt unterbrach ihn der Blonde. „Und was ist dann DAS hier?“, fragte er, zog ein herausgerissenes Zeitungsstück heraus, das eine Markierung aufwies, ebenso eine Notiz in der feinen geschwungenen Handschrift des Silberhaarigen.
 

>Masamune zum Ausmessen mitnehmen!<
 

„Das ist noch nicht fest! Ich wollte mir die Räumlichkeiten nur einmal ansehen... und wenn ich mich mit Masamune nicht darin bewegen kann bringt doch der ganze Laden nichts... Zumindest nicht viel...“ , erklärte er dem Anderen ruhig und verschränkte dabei seine Arme.

„Was ist nur mit dir los Cloud? Hast du Angst ich würde dich übergehen? Ist es das weshalb du so verzweifelt nach einem Problem zwischen uns suchst?“

Einen Moment schien der Blonde wie vor den Kopf geschlagen, dann senkte er schweigend den Blick.

„Ich will... ... doch gar kein Problem...“

„Dann hör endlich auf mich wie einen Aussätzigen zu behandeln! Wenn etwas ist werde ich es dir sagen! Wenn ich etwas brauche komme ich gleich zu dir und wenn ich sonst etwas brauche kann ich auch zu den Anderen gehen... ...!“
 

Stumm starrte Cloud den Boden an und wirkte dabei fast wie ein schuldbewusster Schuljunge, der gerade etwas Verbotenes getan hatte.

„Du... zieht dich von mir zurück... und das will ich nicht!“, murmelte Cloud leise.

Nachdenklich betrachtete der Silberhaarige sein Gegenüber und für einen Moment schien es so, als wolle er den Blonden umarmen, dann besann er sich jedoch eines Besseren.

„Hör zu Cloud. Ich ziehe mich weder vor dir zurück noch vor jemand Anderem. So bin ich nun einmal. Ich mag Menschen nun einmal nicht... Sie sind laut und ihr Verhalten macht mich krank...“

Cloud starrte Sephiroth einen Moment einfach nur schockiert an, doch dieser tippte sich an seinen Kopf. „Meine Sinne Cloud... Sie sind wieder schärfer... Ich höre besser... ich sehe, ich rieche... und um davon keinen Kollaps zu bekommen wie früher habe ich gelernt mich zurückzuziehen wenn es mir nicht gut geht... wenn ich Ruhe brauche und das Gefühl habe überfordert zu sein... Das war schon immer so... ... Menschen... strengen mich nun einmal an.... deswegen war ich auch nie sehr gesellig...!“

Schweigend starrte der Blonde vor sich. Es gab also doch noch immer Dinge die er nicht über Sephiroth wusste.

„Ist es so schlimm?“, fragte er leise und griff die Hand des Anderen. Er hatte das Gefühl diesem dadurch etwas Unterstützung zukommen zu lassen.

Langsam ließ sich Sephiroth wieder in den Sessel sinken und senkte den Blick. Man sah ihm an wie schwer es ihm fiel Cloud diese Schwachstelle zu offenbaren.

Mit sich selbst ringend nickte er schließlich. „Von Zeit zu Zeit... hat Hojo mir dagegen Medikamente gegeben oder mich in einen Mako-Tank gesteckt... damit ich mich erholen konnte... ... Es kommt vor... dass ich Kopfschmerzen bekomme und dann kaum noch klar denken kann. ... Während des Kampfes war das natürlich ein vollkommenes Tabu. Ich musste wachsam sein und durfte nicht schwächeln! Immerhin war ich ShinRa´s Aushängeschild... ...“

Behutsam strich Cloud mit dem Daumen über den Handrücken Sephiroths. Er verstand, dass der Andere immer hatte stark sein müssen auch wenn er es nicht wollte oder konnte. Das hatte zu einem enormen Druck geführt unter dem der Andere immer noch litt.
 

Sephiroths Hände umschlossen Clouds Hand und er drückte diese leicht. „Ich brauche diese Medikamente Cloud... ... Wenn du willst, dass ich wieder mehr tun kann... dann müssen wir nach ShinRa und sehen ob noch welche davon da sind...“

Die Worte des Silberhaarigen beunruhigten den ehemaligen Kämpfer und er starrte stur geradeaus. Nicht sicher ob er einfach alles überhört haben sollte oder seinem Liebsten Gehör schenken wollte.

„Wann... ... hattest du vor mit mir darüber zu reden?“, fragte Cloud plötzlich steif.

„Das habe ich doch gerade getan oder nicht?“, war Sephiroths Antwort darauf.

„Nein ich meine... wenn ich nicht gefragt hätte... wann hättest du es mir erzählt?!“

Daraufhin senkte Sephiroth den Kopf. „Wahrscheinlich gar nicht!“

Mit voller Absicht entzog der Blonde Sephiroth seine Hand. „Das kannst du nicht machen Sephiroth! Du kannst mich nicht immer so aus deinem Leben ausgrenzen!“

Wütend starrte er in die türkisfarbenen Augen vor sich und teilte die Luft mit einem Schlag seiner Hand, während er mit der anderen wird gestikulierte um sich Ausdruck zu verschaffen.

„Das ist nicht fair Sephiroth! Ich bin ein Teil deines Lebens! Du kannst mich nicht einfach aus so wichtigen Sachen heraus halten und nur zu mir kommen wenn es keine andere Wahl mehr gibt! Was denkst du dir denn?! Was glaubst du würde ich tun wenn ich dich erneut verlieren würde?!“

Unter Clouds Wut schien der Silberhaarige ein Stück zu schrumpfen. So dominant hatte er Cloud noch nie erlebt.

„Du verdammter verzogener Dickschädel! Ich liebe dich! Und wenn dir etwas passieren würde, würde ich mir das nie verzeihen! Begreifst du das denn nicht? Egal was es ist... wenn es mit dir zu tun hat mache ich mir immer Gedanken! Glaubst du ich bin den Problemen nicht gewachsen, dass du mich immer aus allem heraus halten willst? Ist es das?!...“
 

Schweigend starrte Sephiroth den Boden an und ließ die Triade über sich ergehen.

„Ich bin es... nicht gewohnt, dass man sich so um mich kümmert...“, begann er dann schließlich. „Ich habe auch soetwas wie Stolz Cloud... ... oder zumindest hatte ich das mal... Immerhin bilde ich mir ein noch etwas davon zu besitzen... und es... es kratzt einfach an meinem Stolz wenn ich dir und allen Anderen mein Innerstes so brach legen muss, dass es jeder bestaunen und begutachten kann um dann seinen Senf dazu zu geben.“

Langsam blickte der Silberhaarige auf und strich sich durch sein Haar.

„Ich will dich doch nicht verletzten Cloud... Ich möchte nur... nur einfach nicht wieder ein Ausstellungsobjekt sein... ...“

Leise seufzte der Blonde. „Das verstehe ich ja, aber... versprich mir wenigstens ein bisschen offener zu mir zu sein. Ich... scheiße ich hab einfach Angst dich zu verlieren... so große Angst, dass es mich ganz verrückt macht...!“

Elegant erhob sich Sephiroth und diesmal nahm er den Blonden wirklich in den Arm. „Versprochen“

„Gut...“ Cloud atmete tief durch. „Dann gehen wir essen und dann sehen wir nach diesen Medikamenten... ja? Das müssen wir den Anderen ja nicht sagen...“

„... ... Danke Cloud!“
 

~ ~ ~
 

Die Dunkelheit um sie herum war fast schon bedrückend. Trotz der Taschenlampen und der schwachen Beleuchtung, war fast nichts zu erkennen.

„Kannst du etwas sehen?“, fragte der blonde Kämpfer und musterte suchend seine Umgebung.

„Du etwa nicht?“ Einen Moment starrte der Silberhaarige den Anderen fragend an. „... ... Dann scheinen die Zellen bei dir anders zu wirken wie bei mir...“ Der letzte Satz kam leise von Sephiroth, doch Cloud hatte ihn dennoch vernommen.

„Seph...“

„Schon gut Cloud...!“ Eine größere Hand umfasste seine und der ehemalige General drückte Clouds Hand leicht. „Ich führe dich...!“
 

Schweigend schritten sie über das Geröll hinweg, welches sich in den Jahren der Nichtbenutzung angesammelt hatte, immer fortwährend sich einen Weg nach unten suchend.

Eine gefühlte Stunde später blieb Sephiroth plötzlich stehen.

„Was ist?“ Sofort war Cloud alarmiert und in Alarmbereitschaft versetzt. „... ... Hörst du das?“

Sephiroth wandte sich zu seinem Freund um, wenn der Andere ihn auch kaum erkennen konnte.

„... Dieses.... Scharren....“

Langsam löste der ehemalige General seine Hand von dem Blonden und trat einen Schritt fort von diesem in die Dunkelheit.

„...Sephiroth...“ Aus Clouds Stimme war Unsicherheit heraus zu hören. Ihm passte es nicht das der Silberhaarige ihn losgelassen hatte.

Er hatte seit sie hier waren ein schlechtes Gefühl, doch nun schwoll es nahezu wie ein Orkan an und schien ihn zu erdrücken.

Der Blonde hörte wie Sephiroth sich vorwärts bewegte, vorsichtig und sich wahrscheinlich umsah.

Leise seufzte er und drehte sich zu Cloud um. „Meine Sinne sind wohl überreizt... alles in Ordnung!“

Noch ehe der Silberhaarige die Gefahr spürte oder Cloud seinen Freund warnen konnte, wurde dieser von einem grünen klauenversehenen Arm nach hinten gerissen.

Der Schrei blieb dem blonden Kämpfer im Halse stecken, als er sah mit welcher Wucht das Monster an Sephiroths Haar riss und ihn mit in die Tiefe des Loches zog aus welchem es gekrochen war.

Ein zweites dieser Wesen kroch hervor und setzte sich mit schlurfenden Schritten in Bewegung auf Cloud zu.

Der Ex-Solider stand wie versteinert da und konnte nicht fassen was er soeben mit angesehen hatte.

Doch langsam sickerte die Erkenntnis in seinen Verstand und erfüllte sein Denken. Geistesgegenwärtig zog er seine Murasame und griff an.
 

~ ~ ~
 

Die Schmerzen, die von seiner Kopfhaut ausgingen, sagten ihm eindeutig, dass sein geliebtes Haar nicht ohne Schaden zu nehmen davon kommen würde.

Zu seinem Leidwesen war der Griff jedoch so fest und straff, dass es lächerlich gewesen wäre wenn er versucht hätte sich zu befreien.

Genauso gut hätte er wild mit den Armen fuchteln können, was den gleichen Effekt gehabt hätte.

Wartend, auf die passende Gelegenheit hoffend ließ er sich mitziehen, jedoch nicht ohne leise zu knurren.

Sein Stolz war gerade sehr angeschlagen.

Die einzige Schwachstelle an ihm wurde gerade mehr als brutal ausgenutzt und er musste fast schon hilflos mit ansehen wie vereinzelte silberne Haare zu Boden segelten.

Der Griff in seinem Haar lockerte sich und mit einem dumpfen Aufschlag landetet er auf den Knien. Seine silberne Pracht stand dabei zu allen Seiten ab und wirkte mitgenommen.

Das Pochen in und auf seinem Kopf ignorierte er so gut es ging.
 

„Sieh an… Der verlorene Sohn kehrt zurück…“

Die kalte scheidende Stimme ließ Sephiroth das Blut in den Adern gefrieren und eine Gänsehaut überzog seine Arme.

Alle Rachegelüste und jeder verlorene Stolz verblassten, während er langsam den Kopf hob.

„Hojo…“ Er spuckte den Namen fast schon aus, denn er hinterließ einen bitteren Nachgeschmack.

Die flackernde Projektion vor ihm in Gestalt des Schwarzhaarigen irritierte ihn kaum merklich, doch ihm wurde schnell bewusst, dass diese von dem Computer im Hintergrund gesteuert wurde.

Mit einem kurzen Blick in den Raum hinein nahm er seine Lage wahr.

Hinter ihm die Kreatur, vor ihm in einer Art Bassin eine schwarze Flüssigkeit, weiter hinten eine Art metallener Container, aus welchem unregelmäßige Schläge drangen und davor… … die junge Frau aus der Bar.

In dem Moment in dem er zu ihr sah, wandte sie ihren Kopf zu ihm um und blickte ihn an.
 

Ein unmenschlicher Schrei drang aus dem schwarzen Wasser und ein langer blaufarbener Arm schlug gegen das Glas.

Sephiroths Körper vibrierte. Die Zellen in ihm schrieen ebenfalls und zogen ihn näher zu dem Bassin. Katzengleich richtete er sich auf und schritt mit gezielten Bewegungen vorwärts.

Zögernd legte er seine Hand auf das Glas und starrte hinein.

Er konnte sie spüren, mit jeder Faser seines Körpers nahm er sie wahr.

Alles um ihn herum schien zu verschwimmen, sich zu drehen, bevor es dunkel wurde und die Erkenntnis ihn wie einen Schlag traf.

//Jenova//
 

~ ~ ~
 

Schweiß rann über seine Stirn und er wischte diesen mit seinem Arm ab. Grüner Schleim tropfe von seiner Wange und auch sein Körper war mit diesem besprenkelt.

Mit einem Ruck zog er seine breite Klinge aus dem Haufen zerfallenden Fleisches, welches von dem Monster übrig geblieben war.

Sein Blick glitt suchend durch den Raum. Es war still. Ungewöhnlich still.

Sein Puls raste und das Hämmern seines Herzens erinnerte ihn an seine Sorge um Sephiorth. Der Schock über dessen Entführung saß immer noch tief.

Ohne weiter darüber nachzudenken setzte er sich in Bewegung auf das Loch zu, ehe er ebenso ohne zu zögern sprang.
 

Halbwegs elegant landetet er in einem dunklen Gang. Von weiter Ferne drang ein rhythmisches Summen und Piepen an sein feines Gehör.

//Eine Maschine//, schoss es ihm durch den Kopf, während er sich auf den Weg zum Ursprung der Geräusche machte.

Er umfasste den Griff seiner Murasame fester und presste seine Lippen entschlossen zusammen.

Das Summen in seinen Venen ignorierte er, schob es auf den Adrenalinschub der seinen Körper noch immer unter Spannung hielt.

Ein schwacher Lichtschimmer tat sich vor ihm auf und wuchs an, je näher er diesem kam.

Dann, es dauerte nur Sekunden, ehe er den Ursprung des Lichtes erreichte und das sah was sein Herz für einen Moment dazu brachte auszusetzen.

Just a Puppet

Kapitel 10 – Just a Puppet
 

Schweigend sahen sie einander an.

Er mit der Hand an dem Glas des Behälters, sein Gegenüber vollkommen angespannt im Türrahmen.

Hinter ihnen erklang das kalte Gelächter von Hojos Stimme.

Kalt, verachtend, aber auch amüsiert.

„Reizend… Der Geliebte ist auch endlich eingetroffen…“ Wie verachtend diese Worte doch klangen in seinen Ohren.

Sephiroth schmeckte Galle in seinem Mund und Zorn loderte in ihm. Auch Scharm.

Ohne das er es bewusst wahrgenommen hatte stand die junge Frau neben ihm. „Es wird Zeit Sephiroth…“

Sich umwendend blickte der Silberhaarige zu ihr. „Zeit wofür?“

„Für Mutter natürlich. Und für die Reunion…!“

Ohne das er sie aufhalten konnte, tippte die Silberhaarige bereits einen Code in das Tastfeld neben dem Behälter.

Die Flüssigkeit lief ab und enthüllte was sich im Inneren befand.

Ein blauer länglicher Arm schoss vor, durchbrach das Glas und riss die junge Frau zu sich. Blut spitze als ihre Haut von dem Glas aufgerissen wurde und ein hässliches Knacken ertönte.

Die Szene war eine reine Face und sie wurde nur noch skurieler als die beiden unterschiedlichen Körper miteinander verschmolzen. Besser gesagt war es so, als würde sich Jenova wie ein Parasit in die Silberhaarige hineinquetschen.

Der ganze Vorgang war Übelkeitserregend und wurde weiter vom Lachen des Wissenschaftlers untermalt.

Hinter sich konnte er Cloud wirklich würgen hören, während der Klon von Jenova regelrecht verschlungen wurde.

Es war wie in einem dieser schlechten Horrorfilme, als es vorbei war trat sie heraus. Mit Glanz und Glorie, anders konnte man die Situation nicht bezeichnen. Ihr Körper war der des Klons, auch wenn ihrer Augen ihr wahres Alter verrieten. Erhaben hob sie den Kopf.

Stolz und Ungebrochen, trotz der langen Jahre unter den Menschen und der Forschung.

Jenova. Das Übel das vom Himmel fiel.
 

Cloud würgte. Sein Magen fühlte sich flau an und drehte sich. Das war bei Shiva nichts für schwach Nerven. Er fühlte sich als würde er auf einem Flugschiff stehen und vom Wind hin und her geworfen werden.

Das schallende Gelächter machte es daher nicht viel besser, sondern gab ihm nur das Gefühl hilflos zu sein.

Alles um ihn herum schien zusammen zu brechen. Alles wofür er gekämpft hatte schien sich mit einem Schlag wieder in das Gegenteil zu wandeln.

Stumm sah er mit an wie sich ihre Arme um Sephiroths Hüften legten. Dieser Anblick war fast zu viel für ihn.

Doch anders als er erwartet hatte, entwandt sich der Silberhaarige dem Griff Jenovas, durchschritt den Raum und stand wenige Augenblick neben ihm.

„Fass mich nicht an!“, stieß er hervor und sein Körper nahm eine Art Abwehrhaltung ein, fast so wie die eines bockigen Kindes. Dies schien auch Jenova zu denken, denn sie streckte versöhnend die Hände aus.

„Mein Liebling… Lass doch diese Albernheiten… wir wissen doch beide das dies nur ein weiteres kleines Spiel ist…“ Ihre Stimme war sanft, zärtlich, gleich der einer Mutter, so beabsichtigt um den Mann neben sich einzuwickeln, wie schon so oft.

Ohne sich zu regen starrte der Silberhaarige sie an, signalisierte eine standhafte Kälte und zeigte sich von ihren Versuchen ihn zu bezirzen unbeeindruckt.

Seufzend trat Jenova einen Schritt auf die beiden Männer zu, ehe ihr Blick kurz auf Cloud fiel.

„Ich denke ich muss wohl noch ein wenig überzeugender werden…“

In einer eleganten, geschmeidigen Bewegung streckte sie ihre Hand aus. „Komm zu mir…“, hauchte sie und dabei lag ein siegessicheres Lächeln auf ihren Lippen.

Sephiroth stand weiterhin steif da, doch neben ihm regte sich etwas.

Verblüfft sah er zu, wie der Blonde sich in Bewegung setzte und zu Jenova trat. Seine Augen glanzlos und leer, wie die einer Puppe.

„Cloud?“

Die Erkenntnis machte sich langsam in Sephiroth breit und Verzweiflung schnürte seinen Hals zu und nahm ihm die Luft.

„Cloud nicht… …!“

„Gib dir keine Mühe!“ Jenovas Stimme klang amüsiert, auch wenn ihre Züge sich nicht zu einem Lächeln verzogen, sondern kalt und ausdruckslos blieben. Sie schien ihren Körper noch nicht vollkommen unter Kontrolle zu haben.

„In seinem Körper befinden sich mittlerweile doppelt so viele meiner Zellen wie in deinem… Er ist mir höriger wie dir… glaub mir Sephiroth… das ist nur zu deinem besten… Spielzeuge verlieren schnell ihren Reiz wenn man sie zu lange benutzt… … Ich schenke dir so viele Spielzeuge wie du willst… du musst nicht an einem festhalten…“

Sie strich über Clouds Wange und lehnte sich leicht an diesen.

„Dennoch wird sich dein Spielzeug noch als nützlich erweisen…, deswegen kann es noch eine Weile ganz bleiben… Also… mein Sohn… Lass uns unsere Bestimmung wieder aufnehmen und zu den Herrschern dieses Planeten werden!“

Jenova schaffte es zu lächeln. „Was meinst du?“
 

~ ~ ~
 

Kalte dunkle Wände.
 

Weder Licht noch ein Tier wagten sich in diese Räumlichkeiten.

Die Dunkelheit hier, schien stärker zu sein, als an jedem anderen Ort in ganz Midgar.

In dieser Dunkelheit saß eine kleine Gestalt auf dem kalten, steinernen Boden. Sie war unscheinbar, passte sich fast vollkommen in die Dunkelheit ein. Sie erinnerte an einen tollwütigen zerlumpten Hund, dreckig und gefährlich.

Eine blonde Mähne fiel über die zierlichen und schmalen Schultern, welche von etwas bedeckt wurde, was früher einmal ein Labormantel gewesen war. Die Kleidung wirkte abgetragen und alt, ganz im Gegenteil zu ihrem Besitzer.

Kleine Finger kratzen über den Boden, wie in Trance. Immer wieder und wider ertönte dieses Kratzen, so als versuchte der Besitzer dieser Finger, sich seine Klauen zu wetzen, wie eine Katze.

Blaue Saphire blitze gefährlich aus dieser Dunkelheit hervor, schienen bereit, sich wie ein ausgehungertes Wolfsrudel sich auf seine Beute zu stürzen.
 

Plötzlich regte sich etwas auf dem Gang und der Kopf der zerlumpten Gestallt riss sich beinahe schon in die Luft, während ein fast schon gequälter Laut ihren Lippen entwich.

Mit einem Mal läutetet ein verräterisches Geräusch, seine Qualen an.

Die Neonlampen über seinen Kopf, an der Decke des Raumes, blitzen, erst einmal, dann ein zweites Mal. Das Wesen auf dem Boden legte den Kopf leicht schief und blickte wie immer fasziniert in die blitzenden Lichter, nur um sich dann jedes Mal seines Fehlers bewusst zu werden.

Die Neonlampen erreichten ihre volle Helligkeit und die Gestallt auf den Boden schrie auf, riss sich ihre Hände vor die Augen und wand sich unter dem gleißenden Licht, das versuchte sich in seine Augen zu brennen und sie ihm auszubeißen.
 

Nun erkannte man gerade so einen kleinen Jungen, mit viel zu langem dreckigem Haar, das ihn eher wie ein Mädchen wirken ließ.

Nach seiner körperlichen Statur wirkte er wie ein Achtjähriger, doch dies täuschte, denn die Kratzer an der Wand offenbarten eine Zahlentabelle, an denen der Junge sehr wahrscheinlich, die Tage zählte und eine große Elf, war dort eingekreist.

Der Junge wimmerte immer noch und wand sich über den Boden, suchte verzweifelt nach einem Schutz für seine Augen.
 

„Ahhh S-C-3... auch endlich aufgestanden!“
 

Bei dem Klang dieser schnarrenden Stimme erstarrte der Junge in seinen Bewegungen.

Sein Körper zitterte und dennoch hob er einen Arm von seinen Augen, um sich zu vergewissern, sich diese Stimme nicht eingebildet zu haben. Als kein Irrtum bestand und er den Sprecher erkannte, richtete er sich langsam auf. Seine Fäuste ballten sich und seine Fingerknöchel traten weiß hervor.

„Haben wir den schon Morgen?“, fragte der Junge ruhig.

Der Schwarzhaarige schritt gemächlich auf den Jungen zu und hob eine Hand, strich dem Anderen über die Wange und näherte sich langsam dem Gesicht.

„Das müsstest du doch am besten beurteilen können mein Kleiner... immerhin bist du vor knapp drei Stunden erst aus meinem Zimmer herausgegangen!“

Der Junge presste seine Lippen aufeinander und senkte seinen Blick.

Ja, er konnte sich noch lebhaft daran erinnern wie es gewesen war, auf dem Zimmer des Anderen und was er hatte erdulden müssen.
 

Die graubraunen Augen des Professors blickten ihn weiterhin unvermittelt an, schienen sich in das Blau seiner eigenen Augen regelrecht bohren zu wollen.

Eine Hand griff grob nach seiner eignen, viel zierlicheren Hand, und ein heißer Schmerz schoss durch S-C-3´s Arm. An seinem Körper folgte ein Blauer Fleck dem Anderen. Striemen, Kratzer, Schläge und Bisse, die er sich teilweise sogar selbst zugefügt hatte.

„Du hast dich wieder gebissen!“, stieß der Schwarzhaarig wütend hervor und riss den Jungen näher zu sich.

„Und wenn schon... dir ist es doch sowieso egal!“, murmelte er leise.

In diesem Moment holte Hojo aus und verpasste ihm eine harte Ohrfeige. Der Junge taumelte, wurde jedoch vor einem Fall, durch die Hand des Älteren zurückgehalten.

Heiße Tränen rannen über seine Wangen und er wischte sich über das Gesicht. Die kalte, grobe Hand seines Adoptivvaters zerrte ihn hinter sich her. Immer wieder riss sie an ihm, brach ihm fast den Arm. Die Qualen würden wieder beginnen. Die Qualen, nach denen er sich immer wieder den Tod wünschte.

Nach einigen Minuten schaffte er es seine Tränen zu unterdrücken. Er weinte nicht! Niemals! Er würde dem Anderen keine Schwäche zeigen.

Die Finger des Professors lösten sich von seinem Handgelenk und er sackte auf die Knie.

Er war es nicht gewöhnt so viel und so lange zu laufen, so dass sein Kreislauf schnell zusammenbrach.

„Du bist nutzlos, unbrauchbar, ein Fehlschlag und das schwächste Subjekt was ich je hatte...., doch genau das werden wir heute ändern... und wenn ich dir noch so viele Injektionen geben muss, der Präsident wird meine Forschungen bewilligen und du wirst mir dabei helfen!“
 

Die Augen des Jungen weiteten sich vor Schreck und er rutschte über den Boden nach hinten.

“Nein...!“, hauchte er und setzte einen flehenden Blick auf.

„Dein Gejammer nützt dir nichts... Ich bin es leid... und jetzt wirst du merken wie sich deine Ungehorsamkeit auszahlt!“

„Nein!.. .. .. NEIIIN!“ Er drehte sich herum und versuchte verzweifelt dem Anderen zu entkommen, doch der Schwarzhaarige, war zwei Schritte später schon wieder bei ihm und riss ihn hoch.

„Sehen wir einmal, was wir aus deinem unbrauchbaren Körper machen können!“

Mit diesen Worten schnallte er ihn auf einem Labortisch an und zog die Metallschnallen mehr als nur eng.

S-C-3 trat und schlug, versuchte sich mit aller Kraft zu wehren. Seine Arme rissen an den Schnallen und in seiner Verzweiflung, schnappte er sogar mit den Zähnen nach dem Schwarzhaarigen.

Plötzlich erschlaffte sein Körper und sein Kopf sackte auf seine Brust. Hojo hatte ihm eine Betäubungsspitze injiziert und den Jungen so ruhig gestellt. Während die Welt um Sephiroth Schwarz wurde begannen die Experimente.
 

Schmerzen, waren das einzige was er spürte. Grauenvolle Schmerzen, die ihm den Verstand raubten. Sein Brustkorb fühlte sich an, als würde ihm jede Rippe einzeln gebrochen.

Sein Blut rauschte in seinen Ohren, während jede Sehne seines Körpers nach Erlösung schrie.

Und irgendwann.... stoppte der Schmerz... und nur die Leere.... blieb zurück...die Leere.... das nun nichts mehr so war..... wie es sein sollte....

Langsam öffnete der Junge seine Augen.

Er lag auf etwas weichem, etwas angenehmen. Ein frischer und belebender Geruch stieg ihm in die Nase, den er aus irgendeinem Grund intensiver wahrnahm als sonst.

Vorsichtig richtete er sich auf. Eine weiße, weiche Decke fiel von seinem Schultern, auf seine Beine. Seine Augen wanderten durch das Zimmer.

Neonlampen erhellten es leicht und Wind drang von einem Fenster in den gemütlichen Raum ein. Behutsam, schob er die Decke zur Seite und erhob sich aus dem weichen bequemen Bett.

Was ging hier vor und wo war er. Vor einem großen Spiegel blieb er stehen. Seine Augen weiteten sich.

“Was...!“, hauchte er, doch selbst seine Stimme kam ihm so fremd vor.

Strahlende blaue Augen starrten ihm entgegen und schienen ihn gefährlich anzufunkeln.

Die Pupillen waren Schlitzförmig und erinnerten nur noch mehr an eine Katze.

Sein blondes langes Haar war erblasst und hatte silbernen glänzenden hellen Strähnen Platz gemacht.

Sein schmächtiger, dünner, zierlicher Körper war nun komplett verschwunden. Muskeln zeigten sich an Stellen, an der Junge nicht einmal daran geglaubt hätte Muskeln zu besitzen.

Sein Körper, war nicht mehr der seine. Er war... so anders...

Langsam hob er eine Hand, dehnte und streckte sie und ließ sie langsam wieder sinken.

Er drehte sich vor dem Spiegel, schien seinen Körper zu begutachteten und zu testen. Auf seinem linken Handrücken entdeckte er eine Zahl. Eine eingebrannte eins, welche er nun betrachtete. //Sie steht für meine Strafe... meine Strafe zu leben!//

„Na... wie fühlt sich mein Prachtexemplar heute?“, fragte eine ihm bekannte Stimme.

Ruckartig fuhr er herum und starrte den Schwarzhaarigen hasserfüllt an.

“Was... was hast du mit mir getan?“

„Ich habe....!“, begann Hojo und schritt auf den Anderen zu.

„Dich besser gemacht....!“ Er schritt um ihn herum. „Stärker.... schneller.... und kraftvoller!“

Jede Silbe seiner Worte sprühten nur so vor Stolz und er vollführte kraftvoll wirkende Bewegungen mit seinen Händen, um diese zu verdeutlichen. Der Silberhaarige zitterte, bei jeder Bewegung des Anderen. Dessen Hände strichen über seinen entblößten Körper und streichelten über jeden einzelnen Hautteil.

Die kalten, suchenden Finger des Schwarzhaarigen, wanderten hinauf, über seine Brust, zu seinem Hals.

„Wie schön du geworden bist... ich habe mich selbst übertroffen!…“, hauchte er in das Ohr des Jüngeren und drückte ihn in Richtung Bett.

Seine Finger strichen über die Zahl auf dem Handrucken seines Subjekts. „Ja… du verdienst sie mehr… mehr wie…ER!“
 

~ ~ ~
 

Liebevoll legte er seine Arme um seinen Engel und zog diesen fest an seinen Körper. Behutsam strichen seine Finger über den schon etwas gewölbten Bauch und er grinste wie ein Honigkuchenpferd vor dem ein voller Futtertrog stand.

„Wie geht’s meinen zwei Hübschen?“, fragte Zack und neigte seinen Kopf zur Seite um Aeris und ihren Bauch besser in den Blick nehmen zu können.

Die Braunhaarige kicherte, hob eine Hand und griff über ihre Schulter um dem Anderen durch das schwarze strubbelige Haar zu streichen.

„Gut… sehr gut sogar“ Sie strahlte ihn an und drückte sich näher an seinen Körper. „Ich liebe dich Zack… weißt du das eigentlich…?“

Der Schwarzhaarige grinste. „Ich konnte es mir denken, aber jetzt wo du es sagst fühle ich mich gleich geehrt.“

„Ach du!“, sie knuffte ihn, lachte aber. „… Sag mal…“ Plötzlich wieder ernst geworden sah sie ihren Freund nachdenklich an.

“Hast du Sephiroth in den letzten Stunden gesehen?“

Verloren

Kapitel 11 – Verloren
 

Das fahle Licht des Tages drängte sich durch einen kleinen Spalt der dunklen Zelle. Fröhlich und nichts ahnet malte dieser Strahl eine kleine Linie auf den Boden, erhellte somit die fast vollkommene Dunkelheit, doch gegen sie anzukämpfen vermochte er nicht.

Langsam streckte sich eine Hand in das Licht des kleinen Strahles und berührte ihn. Die blasse, grau wirkende Haut erwärmte sich etwas, wenn auch nur schwach.

Trüb blitzen zwei Smaragd-Augen in der Dunkelheit auf. Aus ihnen schien jedes Leben gewichen zu sein. Jede Regung. Jede Bewegung.
 

Stumm starrte Sephiroth vor sich, betrachtete den Strahl in seiner Hand, als habe er etwas derartiges noch niemals zuvor gesehen. Seit Stunden schon war dieser Lichtpunkt seine einzige Ablenkung die er besaß.
 

„Reagierst du immer noch nicht?“ Die kalte Stimme ließ den Silberhaarigen innerlich erschaudern. Äußerlich zeigte er nichts davon, tat teilnahmslos. Wenn er sich jetzt dem Spiel ergab, gab es für Gaja keine Rettung mehr. So schmerzhaft es auch war. Wenn er erneut verfiel versagte er.

Nunmehr kalte blaue Augen starrte ihn an.

Sein Cloud. Sein geliebter Cloud war nun nichts weiter als eine Marionette seiner Mutter. Wie er selbst vor Jahren war der Andere gefangen in einer Dunkelheit aus der es kaum ein Entkommen gab.

Er hatte alles versucht um seinen Liebsten zu befreien. Doch kein Wort. Kein gutes Zureden. Nichts hatte geholfen.

Fast schon hatte der Silberhaarige aufgeben. Wie gerne würde er Jenova nachgeben, nur um seinen Blonden wieder zu bekommen, doch das konnte er nicht.

Immer wieder musste er an Tifa denken und an Marlene, oder an Clouds andere Freunde. Ja sogar Barret, obwohl dieser in seinem Kopf eher ein gehässiges Lächeln auf den Lippen hatte und ihn auslachte das er es wieder nicht geschafft hatte einen klaren Kopf zu bewahren.

Die Wut und der Hass in den Gesichtern der Anderen, welche er noch klar vor Augen hatte suchten ihm heim und hinderten ihn daran dem süßen Drängen, dem verführerischen Stimmen in ihm nachzugeben.
 

Endlich, nach Stunden, hob Sephiroth den Kopf und sah Cloud wieder an. Zur Qual hatte Jenova ihm den Anderen als Bewacher eingeteilt, während sie an ihrem Plan zu arbeiten schien.

Einen Plan den sie ihm nicht mitteilte. Er spürte das sie ihm nicht vertraute. Noch nicht, jedoch hatte er auch nicht das Bedürfnis dies zu ändern. Zu lügen würde ihm nicht helfen. Sie würde es spüren.

„Cloud bitte…“, begann er erneut. Er konnte nicht glauben, das sein Freund so in dem Bann der Ailien-Dame gefangen war.

Der Angesprochene reagierte jedoch nur mit einem Schnauben. „Du weißt doch was du tun musst Seph… warum machst du es dir nur so schwer… Lass einfach los. Dann wird es einfach.“ Seine säuselnde Stimme brachte den Silberhaarigen fast um den Verstand.
 

Gerade als er der Versuchung erliegen wollte betrat Jenova den Raum. Gekleidet wie eine ausländische Prinzessin, trug sie jedoch Kleidung die zu ihrer Hautfarbe passten und diese elegant betonten.

Sie war äußerlich kein Monster. Nein. Sie war schön. Geschmeidige Züge und eine glatte Haut. Ihr silbernes glänzendes Haar, wie seines, wallte ungezügelt über ihren Rücken und ergoss sich darüber als führte es sein eigenes Leben.Wäre die bläulich, helle Haut nicht gewesen, man hätte sie sicher für einen Menschen gehalten.

Erhaben trat sie an seine Zelle heran und glitt mit den Fingern an den Stangen entlang, ihn dabei keine Sekunde aus den Augen lassend. Sie spielte mit ihm, das wusste er.

„Warum sträubst du dich so?“, fragte sie mehr als sanft.

Ja. Früher hatte ihn diese Stimme bezaubert, die ihm sagte das alles gut war wenn er bei ihr war und das sie zusammen diesen Planeten beherrschen würden. Das sie ihm eine Familie sein wollte. Eine Person die für ihn da war und sich um ihn kümmerte, die ihn liebte. Eine Mutter. Das sie die Menschen nicht bräuchten, das sie nur Abschaum wären, die ihn gefangen und ihn gequält hatten.

Er schüttelte den Kopf.

Aber im Grunde… hatte sie ihn am meisten gequält. Er hatte das fast zerstört was er selbst geliebt hatte. All diese schrecklichen Taten? Wofür? Für eine Frau die er geglaubt hatte zu kennen, die ihn mit falschen scheinheiligen Versprechungen dazu benutzt hatte das zu bekommen was sie wollte.
 

Die Energie des Planeten.
 

Langsam richtete er sich auf, so gut es im Sitzen ging und erwiderte ihren Blick. Cloud hatte ihm gezeigt wie er stark sein konnte. Er hatte ihm gezeigt wie es war seine Schwäche zu überwinden.

„Weil ich anders geworden bin.“, antwortete er auf ihre Frage. „Ich bin nicht wie du. Ich bin etwas eigenes und ich bin glücklich so wie ich bin. Ich habe Freunde die mir etwas bedeuten… und nichts was du sagst und tust kann daran etwas ändern!“

Jenova kicherte sie leise.

“Aber du vergisst etwas.. mein geliebter Sohn…“ Sie tätschelte Clouds Kopf, wie den eines braven Hundes. „So lange ich IHN habe… WIRST du tun was ich will!“
 

~ ~ ~
 

„Hier ist er auch nicht!“ Tifa kam gerade aus dem Laden, von dem sie wusste das Sephiroth ihn sich ansehen wollte. Er lag nicht weit von der Bar entfernt, nur ein paar Straßen.

„An sein Handy geht er auch nicht.“ Marlene nahm ihr eigenes Telefon vom Ohr und starrte es an. „Cloud ebenso wenig… ob sie wieder… …“ Ihre Wangen färbten sich leicht und die Brünette stemmte die Hände in die Hüften.

“Wenn es so sein sollt…!“, schimpfte sie. „Dann werden die beiden ihr blaues Wunder erleben…!“

Ein Kopfschütteln neben ihr ließ sie inne halten. Aeris berührte ihren Bauch. „Ich kann nichts spüren… und den Planeten… nicht hören…“ Sie wirkte bedrückt, so sehr das Tifa sie kurzerhand in den Arm nahm und beruhigend über ihren Rücken stich.

“Ist schon ok Ris…!“

Die Centa schüttelte jedoch ihren Kopf. „Nichts ist in ordnung, wenn… wenn etwas passiert ist… nur weil…“

Sie sah zu ihrem Bauch und seufzte. „Ich bete das ich mich irre, aber ich habe ein schlechtes Gefühl… ein sehr schlechtes…“

Sanft tätschelte Tifa die junge Frau, die sich hilfesuchend an sie drückte.

„Wir werden sie finden!“, sagte sie aufmunternd. „Da bin ich mir sicher!… Es ist bestimmt alles in Ordnung!“

„Ja… ich hoffe du hast recht Tifa.“

Trost suchen drückte sie sich an die Anderen, die zuversichtlich lächelte. Manchmal fragte sie sich wirklich woher Tifa diese Energie nahm, aber sie wusste instinktiv das die Andere schon immer willenstark gewesen war. Insgeheim bewunderte sie die Brünette sehr. Trotz solch zerschmetternder Niederlagen stand sie immer wieder auf, hob den Kopf und ging stark durch ihr Leben.

Wie es wirklich in Tifa aussah wusste Aeris nicht.
 

~ ~ ~
 

„Ist dir nicht kalt?“ Cids Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er blickte auf. Er hatte sich auf das Dach zurückgezogen, bezog Posten um vielleicht von hier Cloud oder Sephiroth aus zu machen.

Der blonde Pilot trat neben ihn, setzte sich und hielt ihm eine dampfende Tasse hin.

„Tee… dachte vielleicht möchtest du etwas…!“

Vincent starrte die Tasse einen Augenblick an, betrachtete den Inhalt, so als könne ihn dieser anfallen, dann jedoch griff er danach und umschloss sie vorsichtig mit seiner funktionierenden Hand und leicht mit seiner Klaue. Wirklich zupacken konnte er mit dieser nicht.

Eine Weile sagte niemand etwas, doch dann wandte der Schwarzhaarige seinen Blick nach unten.

“Stößt dich das nicht ab?“, fragte er leise und blickte auf das glänzende goldene Metall an seinem Arm.

Cid folgte seinem Blick und lächelte schwach. Kurz wirkte er etwas nachdenklich, dann jedoch nickte er. „Schon etwas…!“, gab er ehrlich zu, so dass der Schwarzhaarige überrascht aufblickte. Er hatte wohl eine andere Antwort erwartet.

„Aber weiß du… Das…“, sagte er und berührte die Klaue des Anderen vorsichtig. „… gehört einfach zu dir. Ich kenne dich nicht anders und du musst zugeben.. so ein schmucken Dosenöffner hat nicht jeder.“

Zum ersten Mal huschte ein wirklich amüsiertes Lächeln über Vincents Lippen und er starrte hinauf in den Himmel, die Tasse immer noch umklammernd.

„Dosenöffner hmm?“, fragte er schmunzelnd.

Hilflos zuckte Cid mit seinen Schultern. „Nun… … was besseres ist mir gard nicht eingefallen.“, murmelte er verlegen und entschuldigend.

„Schon ok. Das ist… wenigstens… witzig.“

Nun war es an dem blonden Piloten Vincent verwundert anzusehen. Dann grinste auch er breit. „Dann schreib ich mir das doch gleich mal fett in den Kalender. Vincent fand etwas witzig!“

Die Züge des Schwarzhaarigen verdunkelten sich wieder und der Blonde glaube schon etwas falsches gesagt zu haben, doch dann sprach Vincent weiter.

„Ich weiß… das ich manchmal nicht ganz leicht bin, aber… früher… war ich auch nicht anders… das ist… einfach eine Eigenart von mir… Ähnlich wie die von Sephiroth… ich glaube… im Grunde… sind wir uns nicht unähnlich.“

„Ihr seht euch…“, begann Cid, doch Vincent schüttelte den Kopf. „Ich habe nie mit Lucrecia geschlafen… ich war… ich wäre gerne mit ihr zusammen gewesen…, aber… sie wollte nicht. Ich glaube… sie hat mich nur aus Schuld zu meinem Vater so nahe an sich heran gelassen. …“

Leise seufzte er. „…Aber das ist vorbei. Ein abgeschlossenes Kapitel! Ich kann mich nicht immer hinter ihr verstecken und sie als Entschuldigung vorschieben. Das… habe ich viel zu lange getan.“

Er nippte an seinem Tee und sah zu Cid.

“Deine Mischung?“

Stolz nickte der Andere.

“Schmeckt man“, kommentierte der Schwarzhaarige das Ganze.

“Danke…“, beleidigt wandte sich der Blonde ab, bis er etwas seltsames hörte und wieder zu Vincent sah.

Dieser kicherte doch tatsächlich.

„Noch etwas was du dir im Kalender maskieren kannst!“, sagte er dann leise, immer noch leise glucksend.
 

~ ~ ~
 

„Wie weit sind die Vorbereitungen?“, fragte der Schwarzhaarige und betrachtete das Werk vor ihm. Nachdenklich rieb er sich kurz über die Schläfe und massierte seine Nase kurz.

„Alles soweit fertig… wenn die Frauen wieder zu Hause sind können wir essen!“, erwiderte Barret und blickte zu Zack neben ihn. „Wusste gar nicht das du kochen kannst…“, meinte er dann grinsend.

Ärgerlich rümpfte der Schwarzhäutige die Nase. „Im Wiederstand lernt man so einiges und mit einer kleinen Tochter als Alleinerziehender Vater noch mehr.“

Anerkennen nickte Zack, trat zum Schrank und deckte den Tisch.

„Vater mhm….Bist vielseitiger als man glaubt Mann, aber nicht geht gegen Sephs Essen. Der hat Kochbücher sowie alles andere früher schon verschlungen und dann immer für mich und Angeal…“

Kurz biss er sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf.

“Man… lange her… zu lange. Kommt mir fast vor wie in einem Anderen Leben.“ Er winkte ab, als Barret ihn prüfend musterte.

„Hoffentlich kommen die Damen bald… ich hab nen Bärenhunger!“

Barret grinste vor sich hin und schüttelte leicht den Kopf.

„Du kannst Red von Draußen holen… und ihm sagen das es Essen gibt!“

Zack nickte. „Klar.. ich sag unserm kleinen Wachhund bescheid!“ Grinsend verschwand er aus der Küche.

„Wachhund…!“ Barret gluckste. „Lass ihn das bloß nicht hören… sonst ist er sicher Nachtragend.“ Er wandte sich wieder den Töpfen vor ihm um und griff nach einem Kochlöffel.
 

~ ~ ~
 

„Hey ihr beiden Turteltauben! Das Essen ist fertig!“ Reeve stand auf dem Dach und blickte auffordern zu seinen beiden Freunden, die nebeneinander auf dem Dach saßen.

Beide wandte sich zeitgleich zu ihm um, nickten und erhoben sich.

„Wir Turteln nicht!“, sagten beide fast gleichzeitig, sahen sich dann an und mussten grinsen.

Einen Moment starrte Reeve beide an, dann winkte er ab.

„Kümmert mich wenig. Wir haben schon Sephiroth und Cloud so akzeptieren. Noch ein Pärchen wäre da nicht die Welt!“

“Schon was von unserem anderen >Pärchen< gehört?“, fragte Cid kurz, doch Reeve schüttelte den Kopf. „Noch nichts, aber die beiden wollen sicher nur alleine sein. Kann man ja auch verstehen… Immerhin ist das Haus sehr hellhörig. Seltsam ist nur…“ Der ehemalige Cait Sith schüttelte den Kopf, doch Vincent sah plötzlich sehr ernst aus.

“Was?“

„Es ist sicher nichts.“, sagte Reeve und winkte ab, verhaarte dann jedoch und wirkte nur noch nachdenklicher als zuvor.

„Naja… seltsam ist nur… das beide ihre Waffen scheinbar mitgenommen haben.“, beendete Reeve den Satz, woraufhin eine kalte Stille folgte.
 

~ ~ ~
 

Sprachlos starrte er sie an.

Dann fiel sein Blick zu Cloud, der neben ihr stand und sich ohne Gegenwehr von ihr berühren ließ.

„Ich bin untröstlich das ich dazu zwingen muss mein Lieber…, aber du lässt mir keine Wahl.“

Leise knurrte er und erhob sich.

Gleich drauf trat Cloud schützend vor Jenova, was die Bewegungen des Silberhaarigen zum Stillstand brachte.

„Du mieses….“, stieß er hervor, doch sie hob die Hand.

„Vorsicht Sephiroth… pass auf WAS du sagst!“

Er ließ sich zurück auf den Boden sinken und drehte beiden den Rücken zu. Das war mehr als er ertragen konnte, viel mehr.

Zum ersten mal in seinem leben spürte er pure Verzweiflung und auch seine Strategische Intelligenz rettete ihn diesmal nicht.
 

Sie… waren verloren.

Trugschluss

Kapitel 12 – Trugschluss
 

Schweigend saß er da und bewachte den Mann den er liebte. Seine Augen waren geschlossen und er mimte den Schlafenden. Er spürte wie Jenova das Band, das sie verband, etwas lockerte. Sie schien sich ihrer Sache sehr sicher zu sein. Er hatte ihr zugesichert, ihr zu helfen und sie glaubte ihm. Es war ein verzweifelter Versuch gewesen. Immerhin hatte er nicht 100% gewusst, ob er danach noch einigermaßen klar wäre.

Über Clouds Lippen huschte ein Lächeln. Er spürte, dass sie ihm vertraute oder besser gesagt, dass sie glaubte, er stünde ganz in ihrem Bann.

Falsch.

Sehr falsch, aber es war ihre einzige Chance, wenn sie dachte, dass es so war.

Verstohlen öffnete er die Augen einen Spalt und linste zu Sephiroth.

Wie ein Häufchen Elend saß er da, hatte schon fast aufgegeben. Es brach ihm das Herz, ihn so leiden zu sehen und ihm nichts sagen zu können. Jenova würde merken, wenn er mit ihm sprach und auch Sephiroth würde dann nicht das tun, was Cloud geplant hatte. Wenn er sich zu sicher war, wenn sein Freund wusste, dass er nur spielte, dann wäre sein Plan dahin und sie wären wirklich verloren.

In seinem Kopf haderte es. Die Aliendame konnte ihn nie ganz kontrollieren. Manchmal gab es Momente, in denen sich ihr Band um ihn fester zog und er Dinge tat, die er eigentlich nicht wollte, doch er behielt einen klaren Kopf. Sephiroth hatte sich damals nicht widersetzten können, doch seine Gefühle für den Anderen waren damals so wie heute schon etwas anderes gewesen.

Im Moment hatte er drei wichtige Ziele: Seinen Freunden eine Information zukommen zu lassen, Jenova entgültig vernichten und Sephiroth befreien.

Letzteres würde jedoch mehr als nur schwieg werden. Wenn Jenova bemerkte, dass Cloud ihn befreit hatte, würde sie ihr Band nur noch fester um ihn zurren und er wusste nicht, ob er dann noch etwas gegen sie ausrichten konnte.

Sein Freund schlug sich wacker, aber er konnte sehen, ja sogar spüren, wie sehr ihm die Gefangenschaft zusetzte. Der Andere hatte in seinem Leben viel durchmachen müssen und ihm das hier jetzt anzutun…

Cloud schüttelte den Kopf, was Sephiroth dazu brachte, ihn anzusehen.

Einen Moment lang sahen sie sich an. Der Blonde konnte den Anblick von den traurigen grünen Wiesen aus Smaragden nicht ertragen. Sephiroths Augen waren so unendlich traurig. Es schnürte ihm die Kehle zu, aber er musste hart bleiben.

„Und?“, spottete er. „Hast du es dir anders überlegt?“

Er betete, dass Sephiroths Antwort nein heißen würde, doch statt einer Antwort senkte der Silberhaarige nur den Kopf und…

Cloud schluckte. Durch den schmalen Lichtschein sah er etwas aufblitzen. Sephiroth weinte.

Der Blonde spürte das Bedürfnis so stark in sich, den Anderen zu trösten, ihn in den Arm zu nehmen und ihm zu sagen das alles gut war, doch das konnte er nicht. Nicht jetzt.

Seine Brust zog sich zusammen und sein Herz blutete. //Vergib mir, Sephiroth… vergib mir…//

So lehnte er sich wieder zurück und schloss die Augen, um dem schrecklichen Anblick nicht weiter ausgesetzt zu sein und versuchte an etwas Schönes zu denken.
 

~ ~ ~
 

Vorsichtig nahm Cloud Sephiroth die Augenbinde ab und lächelte dabei vergnügt. „Wir sind da…Schau!“, sagte er und wandte sich um.

Der Silberhaarige sah sich um, neugierig wohin Cloud ihn gebracht hatte.

Seine Augen weiteten sich, als er die schillernden Lichtpunkte betrachtete, die überall um ihn herum tanzten und sich in der Dunkelheit bewegten.

“…Was?…“, fragte er und sein Mund öffnete sich leicht vor Erstaunen. Dann erkannte er, um was es sich handelte.
 

Glühwürmchen.
 

Die kleinen Insekten schwebten wie anmutige kleine Feen durch die Luft, schwirrten herum oder setzten sich auf die Blätter der Sträucher und Bäume.

Es war ein herrlicher Anblick.

Stumm schmunzelte der Blonde und betrachtete seinen Freund. Er schien so gebannt, so fasziniert zu sein, dass er ihn schon fast vergessen hatte.

„Ich dachte mir, dass dir das gefallen könnte“, sagte er schließlich, um die Aufmerksamkeit seinen Liebsten wieder auf sich zu lenken.

Dieser sah nun endlich wieder auf Cloud und ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. „Wirklich schön.“, sagte er und nickte. „… Danke Cloud.“

Seine Wangen färbten sich leicht. Ein Danke von Sephiroth zu hören war für ihn immer noch etwas Besonderes und er wusste, dass es ein ehrliches Danke war.

Seine Idee, Sephiroth her zu bringen resultierte daraus, dass der Andere in letzter Zeit so abwesend gewirkt hatte und er wollte diesem einfach eine kleine natürliche Freude machen. Sephiroth schätze Geschenke nicht besonders. Nicht weil er sie nicht mochte, sondern weil es ihm unangenehm war, zu viel zu besitzen. Wahrschiedlich resultierend aus seiner Angst, zu viel Verlieren zu können.

Sanft legte Cloud eine Hand auf die Wange des Älteren, strich ihm eine silberne Strähne aus dem Gesicht und schenkte ihm einen liebevollen Kuss.

Für einen Moment wurden seine Knie weich und er spürte, wie sehr er Sephiroth liebe. So sehr, dass er es kaum beschreiben konnte.

Ein Glühwürmchen setzte sich plötzlich auf die Nasenspitze des Silberhaarigen und dieser starrte es erschrocken an.

Dieser Anblick brachte Cloud zum lachen. „Da scheint dich wohl noch einer zu mögen“, kicherte er. „Geh mir ja nicht fremd hörst du!“, sagte er im Scherz, während das Glühwürmchen wieder von dannen flog.


 

~ ~ ~
 

Das einzigste Geräusch, welches zu hören war, war das Klappern des Bestecks und das leise Kratzen, wenn eine Gabel den Teller berührte.

Die Stimmung wirkte gedrückt und keiner sprach ein Wort, während sie aßen. Alle, ohne Ausnahme, machten sich Sorgen.

Schließlich war es Nanaki, der die Stille durchbrach.

„Wir sollten sie suchen!“

Schweigen.

Zack regte sich. „Und WO willst du sie suchen? Sie könnten überall sein!“ Leise seufzte er und berührte sanft Aeris Hand.

„Immerhin… sind sie zusammen…“, murmelte die Centa leise und drückte Zacks Hand vorsichtig. Nur er bemerkte, wie verkrampft und angespannt sein kleiner Engel wirklich war. Wie sehr sie das alles mitnahm.

Barret schlug auf den Tisch, die Teller klapperten und alle zuckten zusammen.

„Verdammt! Morgen teilen wir uns auf und suchen sie! Und wenn wir sie gefunden haben ziehen wir ihnen den Arsch lang!“

Er erntete ein stummes Nicken und alle schwiegen wieder.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und alle Köpfe zuckten nach oben und wandten sich zur Küchentür. Schwere Schritte auf dem Dielenboden, ehe eine Person im Rahmen der Tür sehen blieb.

„CLOUD!“
 

Der Blonde saß auf einem der Sofas, wurde regelrecht belagert von den Anderen.

> Wo wart ihr? <

> Wo ist Sephiroth? <

> Was ist passiert? <

> Geht es euch gut? <

> Wir haben uns Sorgen gemacht! <

Das war nur ein kleiner Teil der Fragen, die auf ihn niederprasselten und auf die er im Grunde keine gute Antwort wusste.

Jenova hatte ihn hergeschickt, damit er die schwarze Materia holte, die Sephiroth in weiser Voraussicht nicht mitgenommen hatte. Hojo schien diese als Energiequelle zu brauchen, wofür wusste er nicht, doch er hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt, seinen Freunden eine Nachricht zukommen zu lassen.

Das Band um ihn war stärker geworden und das machte es ihm nicht einfach, sein Vorhaben auszuführen. Er konnte nur hoffen, dass einer der Anderen etwas bemerken würde.

„Wir haben gestritten.“, sagte er schließlich und schüttelte den Kopf. „Sephiroth…“ Er brach ab. Mimte den Verzweifelten, ganz so wie Jenova es ihm eingetrichtert hatte.

Ein Streit war nichts Ungewöhnliches zwischen ihnen, zumindest nicht in letzter Zeit und vor ihrem klärenden Gespräch, wovon die Anderen schließlich nichts wussten.

Jeder hier schien wütend auf ihn zu sein und er konnte das sogar verstehen.

„Er beruhigt sich schon wieder… Braucht wahrscheinlich nur etwas Zeit… dann kommt er sicher zurück!“

„Cloud, wie konntest du nur…!“

Tifa ließ eine Triade auf ihn nieder, ebenso wie Barret, Marlene und Cid. Einzig Nanaki und Vincent blieben ruhig und sprachen keinen Ton. Fast schon argwöhnisch betrachteten sie Cloud, dieser hob den Blick und sah dem schwarzhaarigen Schützen fest in die Augen.

Vincents Mund öffnete sich kurz, fast überrascht, dann nickte er kurz.

„Jetzt lasst Cloud doch. Zu einem Streit gehören immer zwei!“, sagte er kühl, was die Anderen zum Verstummen brachte und die Aufmerksamkeit auf ihn richtete.

„Sephiroth geht es sicher gut und wir sollten jetzt schlafen gehen. Er wird wiederkommen, wenn er bereit dazu ist! Er liebt Cloud.“

Damit schien das Gespräch beendet. Zufrieden war jedoch niemand der Versammlung, doch für den Moment gaben sie Ruhe.
 

Zurück in ihrem Zimmer ließ sich Cloud auf das Bett sinken, die schwarze Materia in Händen. Fest umfasste er sie und biss die Zähne zusammen.

Er musste zurück, andernfalls würde Jenova Sephiroth etwas antun, das hatte er mehr als deutlich zu spüren bekommen.

Seine Zimmertür öffnete sich leise und Vincent betrat den Raum. Sein Blick fiel auf die Materia und seine Augen blitzen kalt auf.

„Was ist geschehen?“, fragte er mehr als leise, doch Cloud schüttelte den Kopf und rieb sich müde dir Stirn. „Das habe ich doch schon gesagt! Wir haben gestritten!“

Sie beobachtete ihn, das spürte er.

Seine Finger strichen über die Materia und Vincent sah erneut darauf. Cloud erhob sich. „Ihr geht doch morgen einkaufen… du und Cid… könnt ihr mir etwas mitbringen?“

Cloud erhob sich, schritt zu ihrem Tisch und nahm einen Zettel hervor, ehe er etwas darauf schrieb. „Ist für Sephiroth… sein Lieblingsshampoo… Es ist eine ganz bestimmte Marke!“

„Cloud, wir…!“ Doch der Blonde brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen und reichte ihm den Zettel wortlos.
 

Einen Moment starrte Vincent den Zettel an, kurz wütend, dann jedoch ruhiger und schließlich sah er Cloud an. Dieser lächelte und nickte. „Danke mein Freund.“

Er schob die Materia in seine Tasche.

“Das mit Seph lässt mir keine Ruhe… ich denke, ich werde runter zur Kirche gehen, dort ist er bestimmt. Wenn ihn etwas gefangen nimmt und beruhigt, dann ist es sicher dort, wo er zurück gekommen ist. Dieser Ort hatte schon immer etwas Magisches.“

Kurz nickte er und zog sich seine Jacke an.

„Die Blumen scheinen ihn immer in einen besonderen Bann zu ziehen. Ebenso wie mich.“ Er lachte leise.

Das war mehr als er tun konnte, ehe er wieder zu Vincent sah. „Sag den Anderen nicht gleich, dass ich wieder weg bin…, warte damit noch etwas. Ich will zuerst versuchen, das alleine zu regeln!“

„…Wie du willst Cloud. Ich hab verstanden.“, sagte der Schwarzhaarige und wandte sich um.

„Viel Glück. Ich hoffe, dass du ihn findest.“

„Ja… das… hoffe ich auch.“
 

~ ~ ~
 

Wie versprochen hatte Vincent bis zum nächsten Morgen gewartet, ehe er den Anderen beim Frühstück den Zettel vorlegte. In fein säuberlicher Schrift standen dort drei Wörter.
 

>Avon nej Blue<
 

„Avo nej Blue? Was zum Teufel soll das sein!?”, donnerte Barret wütend. Man konnte ihm ansehen, dass er wirklich sauer auf Cloud war. „Cloud kann was erleben wenn er wieder zurück ist! Uns so einen Mist aufzutischen… das ist doch…!“

„Das ist keine Shampoo-Marke…“, sagte der Schwarzhaarige Ex-Turk plötzlich.

Alle Blicke warten auf Vincent gerichtet, der sehr ernst wirkte. Seine Lippen pressten sich kurz zu schmalen Streifen zusammen, ehe er unter den Zettel etwas schrieb.
 

„Avo nej Blue… oder… rückwärts gelesen… Blue Jenova!“
 

Jeder im Raum hielt die Luft an, nur Aeris atmete heftiger und verkrampfte sich.

„… Ich wusste es!“, hauchte sie. „Ich wusste, dass etwas Schlimmes geschehen war… und… und ich hab es nicht kommen sehen…“

Sie verkrampfte ihre Hände in ihrem Kleid.

„Jenova hat… sie hat Sephiroth wieder…!“, begann sie, doch Vincent schüttelte den Kopf.

„Nein, das glaube ich nicht, Aeris! Sephiroth ist stark und er hat begriffen, was er damals getan hat. Cloud sagte etwas zu mir >wenn ihn etwas gefangen nimmt< und >in seinen Bann zieht< Ich denke, er hat versucht mir damit mitzuteilen, dass Jenova Sephiroth gefangen genommen hat und Cloud für sie den Laufburschen spielt.“

„Hat er gesagt wohin er will?“, fragte nun Tifa.

Vincent schüttelte den Kopf. „Zur Kirche in den Slums, aber ich glaube, das war gelogen…“

„Aber wo könnten sie dann sein?“, fragte die Brünette wieder.

„Ich glaube…“, begann Zack. „… ich weiß es.“

Nun lag die allgemeine Aufmerksamkeit ganz auf ihm.

„Sprich schon!“, forderte Cid ihn wütend auf. Zack jedoch schwieg noch einen Moment, drückte dabei Aeris Hand.

„Jenova braucht einen Ort, der sicher ist. An den Niemand gehen würde. Wo sich niemand hinwagt, der jedoch Zentral genug ist, um alles zu beherrschen und ihr wichtige Ressourcen bietet.“

Er erhob sich und sah alle nach der Reihe an.

„Einen Ort von wo aus sie alles steuern kann!“
 

„Der Shinra Tower…“, hauchte Aeris und wurde blass.

The blueprint

Kapitel 13 – The blueprint
 

„Wo ist Sephiroth?“

Diese Frage schnürte Cloud fast die Luft ab. Er stand vor einer vollkommen leeren Zelle. Jenova neben ihm. Nachdem er ihr die schwarze Materia ausgehändigt hatte, wollte er zurück zu dem Silberhaarigen, den er schließlich immer noch bewachen sollte.

„Er erledigt etwas für mich…“, flötete die blauhäutige Aliendame und kicherte. „Ich sagte dir doch, dass er sich nicht mehr lange sträuben wird!“

In dem Blonden zog sich alles zusammen, dennoch brachte er ein gehässiges Lächeln hervor und nickte. „Gut.“ Er wandte sich zu Jenova um. „Dann wird es jetzt endlich Zeit.“

Die Außerirdische neben ihm betrachtete ihn kurz und legte ihre Hand auf seine Wange. „Ja… Meine beiden Kinder… ich habe nachgedacht… weißt du?“

Überrascht blickte er sie an. Nachgedacht? Das verhieß nicht Gutes.

„Sephiroth hängt sehr an dir, weißt du?“, sprach sie weiter. „… Ihm dich zu nehmen würde mich nur wieder von meinem Liebling entfernen…, also… habe ich beschlossen, dass ich euch gewähren lasse… immerhin bin ich Sephiroths Mutter… und als solche möchte ich meinen Jungen auch glücklich sehen.“

Diese Worte aus dem Mund der Anderen überraschten Cloud wirklich. Er hatte geglaubt, Jenova sei ein gefühlloses Monster, aber selbst in ihr schien es so etwas wie Zuneigung zu geben.

Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass die Aliendame die Welt beherrschen wollte und…

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen als Jenova weitersprach.

„Wenn ich mir dieses Planeten untertan gemacht habe, werden wir weiterreisen… zu einem anderen Planeten… Es wird euch gefallen… eine Zeit lang werden wir es genießen… und dann, wenn es uns langweilig wird…“

„Reisen?“ Nun unterbrach der Blonde sie. „… Würde Sephiroth das gefallen?“, fragte er nachdenklich. Es war nur natürlich, dass er dies fragte. Immerhin ließ Jenova eine gewisse Grenze und seine Liebe zu Sephiroth machte seine Frage nur natürlich, das hoffte er zumindest.

Sie nickte. „Ich bin sicher, dass auch er diesen Planeten leid ist. Ein Planet, der uns gar nicht so lange hätte aufhalten dürfen… Es hat ihm viel Leid gebracht… das müsstest gerade du wissen.“

Cloud schwieg, nickte aber.

Ja, Sephiroth hatte viel durchgemacht.

„… … Was ist mit Hojo?“

Jenova sah ihn amüsiert an. „Er glaubt, ich würde ihm einen neuen Körper schenken. Seine Versuche, einen eigenen zu kreieren, sind alle fehl geschlagen!“ Sie lachte. „Armer Tropf! Aber glaubst du wirklich, ich würde ihn mitnehmen wollen? Natürlich! Er mag nützlich sein, aber ich hätte nicht so lange überlegt, wenn ich nicht auch alleine gewusst hätte, was ich tue.“

„Du willst ihn also hintergehen… … meine Herrin?“ Schnell setzte er eine höfliche Ansprache dahinter, um die Aliendame weiter in Sicherheit zu wiegen.

Liebevoll strich diese durch sein Haar und lächelte dabei. „Hintergehen ist so ein böses Wort… nein, vielleicht bekommt er wirklich seinen Körper…, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich diesen Planeten auslöschen werde!“

Schweigend nickte Cloud. Aus Jenovas Sicht erschien das alles nur mehr als logisch. Es wunderte ihn nur, dass sie ihn und Sephiroth mitnehmen wollte. Oder war das auch nur eine Lüge?

Er musste es wissen.

„Ist Sephiroth dir so wichtig?“, fragte er leise.

Einen Moment sah sie wütend aus, dann jedoch senkte sie den Blick und wirkte zum ersten Mal verletzlich und schwach.

„Ich habe nie daran gedacht, ein Kind zu bekommen… ich war… schon früher allein, aber… also Hojo…“ Sie schüttelte den Kopf.

“Als mir Sephiroth geschenkt wurde…, auf einem Weg, der für mich unmöglich gewesen wäre… als ich diesen kleinen Körper gesehen habe. Dieses zappelnde kleine Bündel, welches Hojo mir gehässig präsentierte im Glauben, ich würde es nicht sehen… …“

Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen.

„Ich liebe Sephiroth mit jeder Pore meines Seins… genau wie du kann ich nicht mehr ohne ihn sein…Er ist alles für mich. Mein Stern. Mein Leben… nur durch ihn kann ich existieren… nur wegen ihm hat mein Leben wieder einen Sinn bekommen!“

Hart schluckte Cloud. War Jenova wirklich so böse? Oder ließen ihre Taten sie nur so erscheinen.

„Mutter.“

Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er sah auf.

Sephiroth stand da, blutbesudelt und vollkommen ruhig.

„Seph…“
 

~ ~ ~
 

„Och, bitte Cloud!“ Wie ein großes Kind starrte ihn der Silberhaarige aus großen Augen an und hielt das kleine Wesen unter die Nase des Anderen.

Der Blonde wusste nicht woher es kam oder was bei Ifrit es überhaupt war. Das kleine Monster war komplett weiß und mit Fell überzogen. Es wirkte plüschig und auf seinem Rücken prangten zwei kleine mini Flügelchen, die hyperaktiv ohne Nutzen flatterten und hin und her schwangen.

Große lilafarbene Augen starrte ihn an und wurden so groß, wie die seines Liebsten, der das kleine Tier immer noch hielt und an sich presste, als wolle er es niemals wieder loslassen.

Es wirkte wie ein kleiner Wolf, oder eine Katze, mit seinem langen pelzigen Schwanz. Die kleinen schwarzen Klauen, die zwischen seinen Pfoten hervorblitzen, zeigten jedoch, dass es sich sehr wohl zu verteidigen wusste.

„Öhm…“ Cloud wusste nicht genau, was er nun sagen sollte. „Ein Haustier?… Seph, bist du dir sicher… ich meine…“ Hilflos gestikulierte er mit den Armen. „So ein Tierchen braucht viel Liebe und Pflege... außerdem… Zeit, in der man sich damit beschäftigt!“

„Aber…!“ Gerade wirkte er mehr als trotzig und presste das Wesen noch näher an sich.

„Weißt du den überhaupt, was es ist?“

Schweigend sah der Silberhaarige auf das weiße Pelzknäuel.

„Und wo ist seine Mutter? Glaubst du, sie macht sich keine Sorgen?“

Leise seufzte der Silberhaarige. „Du hast ja recht, es ist nur… … so niedlich.“

Die Vorstellung, dass Sephiroth etwas als niedlich betitelte, brachte ihn zum schmunzeln. „Wir suchen seine Mutter, ja? Zeig mir wo du es gefunden hast und dann…“

Cloud war gerade dabei sein Schlafoberteil auszuziehen und sein anderes Oberteil zu suchen.

Sie hatten sich für ein Wochenende abgeseilt und waren zur Stadt des alten Volkes gefahren, um ein wenig ungestört zu sein. Etwas Ruhe vor den Blicken der Anderen tat ab und an gut.

Plötzlich wurde er von dem kleinen Wesen angesprungen und die kleine kalte Schnauze schnüffelte seine Brust ab, ehe etwas feuchtes sich um seine linke Brustwarze schloss.

Geschockt starrte sowohl Sephiroth als auch er das keine Tier an, wie es kräftig an seiner Zitze saugte.

Sephiroth war der erste der seine Stimme wiederfand.

„Es… sucht wohl Milch“, stellte er sachlich fest.

„Bei MIR?!“ Cloud war entsetzt und zog das Tierchen von sich.

Sephiroth lachte jedoch. „Es hält dich wohl für seine Mama!“

„Irgendwie… kommt mir gerade ein Déjà vu hoch.“ Cloud lachte und tätschelte das pelzige Kätzchen kurz. „Lass uns deine richtige Mama suchen ja. Bei mir kommt da nichts.“

„Leider.“

Der Blonde sah auf und blickte seinen Liebsten an. „Was soll das den heißen?“, fragte er, minimal ärgerlich.

Dieser hob jedoch die Hände und grinste. „Nichts, nichts… komm!“ Er nahm Cloud das kleine Wesen ab und verließ fast schon fluchtartig das Haus, in welches sie sich einquartiert hatten.
 

~ ~ ~
 

Sephiroth blickte zu Cloud und sah kurz an sich hinab. Das Monster war wirklich hartnäckig gewesen und so war es nicht ausgeblieben, dass er sich vollkommen besudelt hatte. Dennoch war etwas in dem Blick des Blonden, das ihm zeigte, dass er schockiert war.

„Monsterblut…“, sagte er nur, ohne Jenova groß zu beachten, die immer noch neben ihnen stand. Für einen Moment wirkte sein Geliebter wieder beruhigt, dann jedoch verschwand alles hinter einer Miene der Kälte.

„Natürlich.“, schnaubte er. „Was auch sonst.. ich bitte dich, Sephiroth…“

Jenova nickte schließlich, als ein Piepen durch die Gänge halte.

“Hojo ist soweit… ich sehe einmal nach ihm… ich werde euch beide rufen, wenn ich euch brauche!“

„Ja, meine Herrin!“ Cloud neigte kurz den Kopf, doch Sephiroth nickte nur.

Wenige Sekunden später waren sie allein und starrte einander an.

Cloud zog die Feder von Sephiroth, welche er immer noch um den Hals unter seiner Kleidung trug, hervor und umschloss sie mit der Hand.

Eine Erinnerung an die Zeit, in der Sephiroth und er noch nicht zusammen gewesen waren. Er trug sie als Warnung dafür, dass er den Silberhaarigen niemals mehr verlieren wollte.

Der Silberhaarig sah diese einige Sekunden lang an, dann senkte er den Blick und drehte mit den Fingern seiner linken Hand an dem Ring, den er an seiner rechten Hand trug. Clouds Weihnachtsgeschenk an ihn. Mit der ganz besonderen Gravur, nur für ihn. Kurz nahm er diesen ab, hauchte einen Kuss darauf und steckte ihn sich wieder an.

Beide Gegenstände symbolisierten ihre Liebe auf einem materiellen Wege und erinnerten sie immer wieder daran, dass sie füreinander zusammen gehörten.

Für einen Augenblick lächelte Cloud sanft.

Er trat zu Sephiroth und griff dessen Hand mit dem Ring und drückte diese leicht. „Alles wird gut“, hauchte er leise.

Der Silberhaarige zog ihn in seinen Arm und drückte ihn an sich. „Ich hab noch einen Wunsch frei…“, hauchte der Silberhaarige leise. „Weißt du das noch?“

Stumm nickte Cloud. „Weihnachten… ich habe es nicht vergessen… versprochen… ist versprochen!“

„Weißt du noch, was ich in Costa zu dir gesagt habe?“
 

~ ~ ~
 

„Seph..?“

„Ja, Cloud?“

„Ich liebe dich... vergiss das... bitte nicht... ... ja?“
 

~ ~ ~
 

Sephiroth zog Cloud enger an sich und küsste ihn sanft auf die Stirn.

„Nichts was geschieht wird meine Liebe zu dir mildern, Cloud… nichts… Ich habe Jenova zugestimmt zu helfen, aber… wir bleiben für immer zusammen. Egal was passiert.“

Cloud nickte.

„Wie schaffen das… wir haben schon Schlimmeres überstanden.“, bestätigte er.
 

~ ~ ~
 

„Seit ihr bereit?“

Vincent, der gerade seine Cerberus säuberte, blickte auf. Mit einem Nicken klickte die Waffe, während er sie geschickt nachlud und sah auf Tifa.

Diese ballte ihre Fäuste und das Leder ihre Handschuhe knirschte.

„Es wird ernst!“ Zack knackte mit den Fäusten und streckte sich kurz. „Wird auch Zeit… so eine kleine >Rettet die Welt< Aktion ist doch etwas Feines!“ Er grinste.

„Wie gehen wir vor?“, fragte Aeris und wurde dabei von allen angestarrt.

„Öhm... Süße….“, begann Zack und rieb sich den Kopf.

„Ich denke, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass es besser ist, wenn du hier bleibst!“, sagte Barret ernst und sprach damit wirklich das aus, was alle dachten.

“… …“ Aeris starrte nach unten und biss sich auf die Lippen.

„Hör mal, Ris…“ Tifa legte der Anderen die Hand auf die Schulter. „Es ist besser... für dich und das Baby, wenn du hier bleibst… Marlene und Reeve bleiben auch hier und Reeve wird euch mit Cait Sith auf dem Laufenden halten.“

Stumm nickte die Cetra. „Ja… ich verstehe schon. Es ist nur…“

„Seph und Cloud sind auch deine Freunde, ja, aber… wenn dem Kind etwas passiert… denkst du nicht, dann würdest du dir noch mehr Vorwürfe machen?“, fragte Vincent ruhig.

Aeris sah ihn kurz an, dann nickte sie. „Ich bete, dass ihr gesund wieder kommt… und dass alles gut wird!“

Zack gab ihr zum Abschied einen sanften Kuss und strich durch ihr Haar. „Werden wir! Keine Sorge!“
 

~ ~ ~
 

Sie hatten vor dem ShinRa Gebäude Stellung bezogen und wartete auf Nanaki und Yuffie. Die beiden hatten sich bereit erklärt, sich von Cid abholen zu lassen und ihre Freunde zu unterstützen.

Nervös machte Zack das, was er am besten konnte. Kniebeugen.

„Man, man, man… Wie lange brauchen die den noch?“ Unruhig ging er immer wieder in die Knie und erhob sich geschmeidig.

„Zack!“ Tifa verpasste ihm einen Knuff. “Nimm dich mal was zusammen… je mehr wir sind, desto besser stehen unsere Chancen!”

„Hast ja recht, aber…!“

„Verdammt und &%$§%, Junge! Reiß dich mal am Riemen!“, schimpfte Barret und spähte hinter seinem Versteck hervor. “Vinc ist schon verdammt lange drin und checkt die Lage…“

„Machst du dir etwa Sorgen?“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter dem Dunkelhäutigen. Dieser zuckte zusammen und wandte sich ruckartig um, seinen Gewehrarm erhoben.

„Scheiße! Vincent!“

Dieser jedoch gab sich vollkommen ruhig und trat zu den Anderen, die einen Kreis bildeten.

„Die Überwachungskameras sind aktiv… wir werden also keinen Frontalangriff führen können. Überall schleichen seltsame Monsterwesen herum und bewachen die Gänge. Ein paar Soldaten sind auch dabei, aber die dürften das kleinere Problem werden.“, berichtete er leise.

„So wie es aussieht spielt sich wohl alles in den Gewölben unterhalb ab.“

„Unterhalb? Dreck! Was meinst du damit?“, herrschte ihn Barret an. Enge Gänge behangen ihm nun einmal nicht.

„Wie ich es sage!“ Vincent sah den Anderen ungerührt an. „Könnt ihr euch noch an Deep Ground erinnern? … Ich denke sie sind dort… Allerdings…“

„Hojo?“, fragte Zack plötzlich sehr ernst und ruhig, so als wolle er Vincent ernsthaft Konkurrenz machen.

Der Andere nickt. „Ja.“

„Mist. … Das verkompliziert alles… wer weiß, was der Verrückte da unten noch rumkriechen hat.“

Tifa ballte die Fäuste und warf einen schnellen Blick zu dem dunkeln Gebäude.

„Wie gehen wir vor? Jemand einen Plan?“, fragte sie ruhig.

In diesem Moment huschte ein kleiner Schatten durch die Trümmer um sie herum und Yuffie tauchte im nächsten Moment mit einem kleinen Sprung auf. Wenige Sekunden später sprang auch Red XIII zu ihnen und ein etwas atemloser Cid stütze sich keuchend auf seinem Speer ab.

“Schaden ey… die warten nich mal!“

Er hob den Blick und sah zu Vincent, dieser nickte jedoch nur.

“Dann wären wir vollzählig… also… der Plan lautet wie folgt: … …“

Neue Energie

Kapitel 14 – Neue Energie
 

Die Wolken über Costa del Sol zogen sich zusammen. Es sah ganz nach Regen aus. Noch ehe ihn diese Erkenntnis traf, fielen auch schon die ersten Tropfen.

„Scheiß Wetter!“, schimpfte der Rotschopf und zog den Kragen seines Hemdes ein Stück höher, auch wenn das wenig Effekt hatte.

Sekunden später goss es wie aus Eimern und die Strandbesucher flüchteten kreischend in die umliegenden Häuser. Wie aus Zucker bestehende Püppchen, die Angst haben mussten zu schmelzen. Es war doch nur Regen!

Fassungslos über das Szenario schüttelte Reno den Kopf. Auch er wäre gern hinein gegangen, aber er musste warten.

Frustriert seufzte er. Seit ShinRa nicht mehr existierte hatte er sich nach Costa abgesetzt, lebte von dem Rest an Sold, was durch seine mehr oder weniger schmutzigen Geschäfte zusammen gekommen war und hielt sich mit ein paar weiteren mehr über Wasser.

Ja ShinRa. Gute alte Zeiten, als die Leute noch Angst und Respekt vor ihnen, den Turks, gehabt hatten.

In seiner Tasche kramte er nach einer Zigarette, zog eine sorgfältig aus der Tasche seiner Shorts und fischte aus der Anderen ein Feuerzeug.

In einem kleinen Kampf gegen den Regen schaffte er es dennoch professionell sein Glimmstängel anzuzünden, während er sich gegen die Steinmauer des Strandes lehnte.

Wie ein Schatten stand plötzlich die dunkle Gestalt neben ihm, sodass Reno beinahe die Kippe aus dem Mund gefallen wäre.

“Scheiße, Rude!“, schimpfte er und sah den Anderen kurz verärgert an. Dann jedoch grinste er. „Tut gut dich zu sehen, Mann!“ Er knuffte seinen Kumpel in die Seite und grinste. „Erinnert mich an gute alte Zeiten!“

„Wirst du jetzt sentimental?“, kann die unvermittelt ruhige Antwort des Kahlköpfigen und er zog seine Sonnenbrille ein Stück nach unten, um Reno besser zu betrachten, während er mit der anderen Hand einen Regenschirm hielt.

Der Rothaarige hatte den Anderen noch nie ohne sie gesehen. Manche glaubten er trug sie nur, um cool auszusehen, wie es die Kids nannten, doch er wusste es besser. Rude litt an einer besonderen Lichtempfindlichkeit und brauchte die Sonnenbrille, um seine Augen zu schützen. Mal davon abgesehen, dass er trotz seiner kleinen Behinderung ein hervorragender Turk und Schütze gewesen war.

„Du sagtest es sei wichtig…“, fuhr Rude fort, als Reno nicht auf seinen Kommentar reagierte, was ungewöhnlich für ihn war.

„Ja Mann! Sau wichtig…“ Reno war ungewöhnlich ernst.

„Dann lass uns reingehen!“, sagte der Anderen und deutete auf eine Bar in der Innenstadt. Reno zog ein letztes Mal an seiner Kippe, ehe er bemerkte, dass der Regen sie bereits wieder gelöscht hatte und warf sie fort.

„Besser nicht. Lass uns zu meiner Bude gehen!“

Rude verzog das Gesicht. Er wusste ja, wie der seine Behausung zu halten pflegte, dennoch sagte er nichts und folgte ihm.
 

Reno hängte sein nasses Hemd über einen Stuhl und zog sich ein trockenes über. Rude saß währenddessen auf einem seiner freien Küchenstühle und sah seinen Freund ernst an.

Der Rothaarige kramte in einer Schublade und zog einen Pack Fotos hinaus, die er nun Rude hinwarf.

Dieser nahm eines auf und starrte es an.

„Ist das…?“, begann er und Reno nickte.

„Jupp. Sie waren hier… mitten in Costa…“ Er schüttelte den Kopf.

Rudes Gesichtsausdruck veränderte sich und sofern das möglich war blickte er noch ernster drein.

„Wird Zeit, dass sich die Turk mal wieder zusammen raffen! Ich hab Elena und Tseng bereits Bescheid gegeben!“

„Was ist mit dem Boss?“, fragte Rude. Auch wenn Rufus nicht mehr ihr Chef war, für sie war er es immer noch. „Ist in Junon! Wenn du hier ankommst, soll ich dich gleich mit dem Schiff mitnehmen!“

„Wann fährt das nächste?“, erkundigte sich der Ältere.

“In einer Stunde.“

Wieder blickte Rude auf die Fotos und sah sie durch. „Scheiße… ich dachte nicht, dass wir das schon wieder durchmachen müssen!“, meinte er und schüttelte den Kopf.

Stumm nickte Reno, ehe er wieder grinste. „Endlich mal wieder Action, Mann!…“

Diesem jedoch war nicht zum Grinsen.
 

~ ~ ~
 

„Sephiroth!“

Der Silberhaarige wandte sich um und sah Jenova hinter sich an. Diese näherte sich ihm bedenkenlos und strich über seine Wange.

“Du bist immer noch so voller Zweifel…“, hauchte sie und streichelte ihn.

Ihre Berührungen waren sanft und zärtlich, sie drückten aus, wie sehr sie ihn liebte. „Ich tue das nur für Cloud.“, sagte er ruhig und fixierte sie aufmerksam. Er wollte ihr keinen Grund bieten, ihn erneut in ihren Bann zu ziehen.

“Natürlich.“, sprach sie und für einen Moment konnte der Silberhaarige das Aufblitzen von Traurigkeit in ihren alt wirkenden Augen erkennen. Augen, die schon mehr gesehen und erlebt hatten, als er es sich je vorstellen könnte.

„Warum nur? Warum willst du alles vernichten?“, fragte er ruhig, vielleicht aus dem Versuch heraus, doch noch so etwas wie eine Familie zu bekommen, wenn er nur mit genug guten Argumenten um sich warf.

Sie schüttelte den Kopf und lachte. „Ich brauche die Energie des Planeten, Sephiroth. Ich nähre mich davon… Meine Kraft ist fast erschöpft. Mein Leben hängt nur noch an denen meiner Schöpfungen und Kinder… durch ihre Zellen lebe ich weiter. Es war nichts Persönliches gegen diesen Planeten… doch das wurde es, als sie mich angriffen, mich einsperrten und mich versklavten!“

Sephiroth schüttelte den Kopf. Wie konnte man nur so voller Hass sein?

Jenova lachte und es klang freudlos und kalt. „Haben sie dir nicht auch weh getan? Dich beschimpft, dich ausgesondert? Dich benutzt?“

Ja. Das hatten sie, dennoch gab es einen entscheidenden Unterschied zwischen ihm und ihr. ER konnte vergeben!

„Ich will nicht mein ganzes Leben mit Hass und Rache verbringen!“

Ein bitteres Lächeln huschte über ihre Züge. „Du bist mein Sohn…. Ganz und gar…“ Sie schüttelte den Kopf. „Auch du benötigst Energie zum Leben… du ziehst sie aus deiner Umgebung... besser als ich… das mag sein, aber auch irgendwann wird die Energie um dich herum nicht mehr reichen und du wirst mehr brauchen. … Du bist noch jung… …Wenn das geschieht.. wirst du verstehen, was ich meine. “

Sephiroth zögerte. Würde er selbst wie Jenova werden? Irgendwann? Musste er dann auch… …

Er schüttelte den Kopf und presste seine Hände gegen diesen. “Hör auf! Es reicht! Lieber sterbe ich!“

Jenova wandte sich ab. „Soweit lasse ich es nicht kommen!… Du bist mein ein und alles… und wir werden für immer zusammen sein. Mein Sohn!“
 

~ ~ ~
 

„Soweit alles verstanden?“, fragte Vincent und sah die Anderen alle nach der Reihe an. In ihren Gesichtern schimmerte Entschlossenheit und Kampfgeist. Nie hätte er gedacht, dass ihre Zusammenkunft wieder einmal etwas Schlechtes haben würde.

Der Kampf gegen Jenova.

Für einen Moment schloss er seine Augen und ging in sich. Es gibt nichts Gutes ohne Schlechtem. So war es schon immer gewesen, aber… hatte diese Welt, ihre Welt, nicht schon genug gelitten?

Eine Hand legte sich auf seine Schulter und er spürte einen sanften Druck.

Er öffnete seine Augen und sah in die blauen meerfarbenen Augen des Blonden neben sich. Cid grinste und nickte ihm kurz zu, ehe er seine Hand wieder von ihm löste.

„Los jetzt!“ Vincent hatte sich erhoben. „Alle auf ihre Positionen! Es wird Zeit Jenova zu zeigen, dass es auch Menschen gibt, die um diesen Planeten kämpfen!“
 

~ ~ ~
 

Geduckt schlich das Biest den Gang entlang. Seine Aufgabe war es, an der schmalen Seite, wo die Kamera nicht entlang streifte, entlang zu kriechen und diese außer Gefecht zu setzten. Auf seinem Rücken lag geduckt die kleine mechanische Katze und hielt sich an ihm fest. Sie verhielt sich still und musterte alles um sich herum genaustes.

Sie drückte gegen Red´s Kopf und deutete auf ein Armaturenbrett weiter hinten im Gang. „Da ist es!“, zischte sie und druckte sich wieder, als sie an den Rand eines Lichtkegels gelangten.

Das Biest kroch folgsam weiter und erreichte den Bereich ohne besondere Vorkommnisse. Staub und Schmutz klebte an seinem Fell und er verzog das Gesicht.

Dann stemmte er sich empor. „Jetzt!“, sprach er und stellte sich aufrecht an der Wand hinauf, sich dabei mit beiden Pfoten an der Wand abstützend.

Cait Sith riss an seinem Fell und erklomm den Weg zu seinem Kopf, wie einen pelzigen Berg. Seine Füße traten auf die Nase von Red XIII, doch dieser gab keinen Laut von sich.

Mit schnellen Handgriffen löste die kleine Katze das Bedienungsfeld, griff hinein und riss die Kabel hinaus.

Die Lampen flackerten und erloschen.

Im selben Moment huschten zwei Gestalten den Gang entlang auf sie zu. Sie bewegten sich leise, geschickt und geschmeidig. Eine von ihnen kicherte. „Soweit so gut… jetzt bin ich dran!“ Yuffie drängte sich an der Seite durch die Tür, griff nach dem Rahmen der Tür, zog sich daran empor und stemmte sich auf eines der Rohre, ehe sie darauf weiter huschte.

Vincent verharrte einige Sekunden an der Tür, ehe er ihr auf dem gleichen Wege folgte.
 

~ ~ ~
 

Mit einem Ruck zog Cid seinen Speer aus einem der erlegten Monster und wischte sich das Blut vom Gesicht.

„Weiter!“, gebot Tifa und rannten den Gang entlang, gefolgt von Barret. „Wenn ich die Viecher abknallen dürfte wären wie weit aus schneller!“, grummelte er ärgerlich.

“Ja. Das wären wir!“, stimmte Zack ihm zu und nickte. „Und wir wären schneller mit Monstern belagert als du schießen kannst!“

„Hmpf…!“

Ohne ein weiteres Wort folgte der Dunkelhäutige der Brünette weiter, Cid neben und Zack hinter sich.

“Denkt ihr, die Anderen sind auch schon so weit?“, fragte der Blonde leise und musterte den Gang. „Wenn nicht sogar schon weiter! Du kennst doch Yuffie und Vincent.“

„Manchmal glaube ich echt, dass Vinc aus Wutai stammt“, murmelte der ehemalige Pilot leise.

„Frag ihn beim nächsten Mal doch einfach!“, schlug Zack vor, ehe er Tifa zurück zog und sie gegen die Wand drückte.

“Da sind noch mehr!“

Tifa zog ihre Lederhandschuhe fester an und ein entschlossener Ausdruck trat auf ihre Züge. Ihr Herz schlug schneller und Adrenalin jagte durch ihren Körper.

„Heb mich hoch… ich erledige sie von oben!“, sagte der Schwarzhaarige ernst.

Barret tat wie geheißen und hievte den Ex-Solider zu den Rohren über ihnen empor. Er krabbelte auf diesen entlang, fast wäre er abgerutscht, konnte sich jedoch wieder fangen.

Als er sein Ziel erreicht hatte, ließ er sich fallen und schlug mit seinem Busterschwert zu.
 

~ ~ ~
 

Gerade riss Vincent seine Klaue aus einem weiteren Kontrollpult und blickte zu Yuffie, die gerade ihren Wurfstern aufhob, der den Kopf eines Monsters abgesäbelt hatte.

“Wie weit noch?“, keuchte sie und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

In einem wilden Galopp kam Red XII neben ihr zum stehen und Cait Sitz hob seinen Kopf. „Wir sind fast da.“

Vincent zog sein Handy aus der Tasche und hob es ans Ohr. „Wie weit seid ihr?“, fragte er hinein. Es rauschte.

>“Fast am Aufzug“<, meldete sich Cids Stimme. >“Sag mal… stammst du eigentlich aus Wutai?“<

Vincent runzelte die Stirn. „Konzerntier dich Cid! Für Persönliches haben wir jetzt keine Zeit!“, knurrte er.

>“Schon gut, schon gut! Aber… sollten wir das hier überleben… Bist du mir ne Antwort schuldig!“<

„Weiter jetzt! Beeilt euch!“ Damit beendete er die Verbindung und zog sein Handy zurück in die Tasche.

„Wir übernehmen das Kontrollpult und sichern euch den Rücken!“, sagte Nanaki und nickte mit dem Kopf zu den Stäben und Rohren, die an der Seite des Aufzugs hinunter führten. „Los jetzt! Wer weiß, was Jenova dort unten treibt!“

Vincent nickte und sprang. Yuffie folgte ihm, während das Biest und der mechanische Kater oben warteten.

“Sie schaffen es doch,. oder?“, fragte dieser leise das Biest.

Red XIII schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht, aber es ist unsere einzige Chance! Wir müssen es schaffen!“

Damit drehte er sich um und platzierte sich vor dem Gang. Ein Rumpeln ertönte und zwei Monster hechteten auf sie zu.

“Es geht los!“
 

~ ~ ~
 

Schweigend starrte Cloud die schwarze Kugel an, die vor ihm in einer Maschine eingesetzt worden war.

Die Computer um ihn herum piepten und auf den Bildschirmen rannen Zahlenreihen entlang. Mit einem Mal verstummte alles und eine Projektion Hojos erschien. Sie umrundete Cloud, ehe ein Greifarm einige Tasten der Maschine vor dem Blonden bediente.

Die Kugel erglühte und die Energie floss in eine andere Maschine, die neben der ersten Aufgebaut war.

„Und das wird auch sicher funktionieren?“ Cloud zweifelte an der Konstruktion, auch wenn er bereits den Beweis neben sich erblickte.

„Natürlich!“ Hojos schnarrende Stimme, wenn auch mechanisch und roboterhaft klingend, wies ihn zurecht und ließ ihn zusammenfahren, als der Andere neben ihn trat.

Seine Projektion zuckte und ab und an rannen einige Streifen durch diese hindurch, so als hätte der Andere Schwierigkeiten, seine Person zu verbildlichen.

Der Blonde vermied es eine Reaktion zu zeigen, starrte die schwarze Materia nur weiter an.

Im nächsten Moment erlosch das Glühen, der Raum erzitterte, dann wurde die Materia blasser und blasser, ehe sie schließlich vollkommen grau wurde und schließlich wie bröckliges Gestein zerbrach und in keinen Körnchen zu Boden rieselte.

Der Bereich neben Cloud schlug aus und die Anzeige glühte.

“Es ist vollbracht!“, stieß Hojo hervor und ein abscheuliches Lachen hallte durch die Laborräume. „Wundervoll!“

Jenovas Stimme unterbrach das widerwärtige Gelächter und sie trat an die Maschine heran. „Das wird fürs erste reichen meine Kraft wieder herzustellen!“, sagte sie.

Ohne ein weiteres Wort zu lassen griff sie das Gefäß in der Maschine, in der nun eine lila-schwarze Flüssigkeit schimmerte.

Fast schon sah es so aus wie eine überdimensionale Kaffeemaschine. Jenova nahm nun den Behälter, umfasste ihn mit beiden Händen und trank den Inhalt.

Die Adern an ihrem Körper traten schwarz hervor und pulsierten in einem unnatürlichen Licht. Cloud meinte den Puls der Aliendame fast schon spüren zu können. Das Pulsieren durchdrang ihn und es war fast so als führte er, was sie fühlte.

Das leere Glas fiel zu Boden und zerbrach. Jenova streckte sich, so als habe sie lange geschlafen. Sie riss ihre Augen auf und diese erglühten förmlich.

Wenige Sekunden später war der Spuk vorbei. Die schwarzen Male der Adern verschwanden und auch ihre Augen hörten auf zu glühen.

Leise kicherte sie, ehe ein Lachen aus ihr hinaus brach.

„Endlich! Meine alte Stärke kehrt zurück!… jetzt kann uns nichts mehr aufhalten!“, stieß sie euphorisch hervor, riss die Arme in die Höhe und drehte sich, als würde sie sich auf einer Bühne befinden, so das alle sie sehen konnten.

„Die Energie der schwarzen Materia ist nun mein!“

Fast schon schien es als erwartete sie Applaus für ihre Darbietung, doch keiner im Raum klatschte.

Plötzlich kniff sie ihre Augen zusammen und ließ ihre Hände sinken. „Wir haben Besuch!“

hate and damage

Kapitel 15 – hate and damage
 

Der Boden vibrierte und der Aufzug stoppte. Langsam öffneten sich die metallenen Türen und sie stürmten hinaus.

Barret vorne weg mit erhobenem Gewehrarm. Sie hatten ihr Ziel, die unterste Ebene Alt-ShinRa´s, erreicht. Jetzt begann der alles entscheide Kampf.

Während des Laufens trafen sie auf Vincent und Yuffie, die sich ihnen wortlos anschlossen.

Gemeinsam stürmten sie den Gang entlang, zum letzten Bereich.

Die untersten Labore.
 

Zwei Schwerter glänzten im gleißenden Licht des Raumes und ihre todbringende Schärfe war auf die Neuankömmlinge gerichtet.

Hinter ihnen baute sich eine wahre Armee von Monster auf, deren Arme, Tentakeln und Beine unruhig wippten und zuckten.

Mit dieser Armee hatte keiner der Avalancher-Kämpfer gerechnet und sie stoppten. Ohne jedes Erbarmen wurden sie angesehen.

Hinter ihnen auf einer der Maschinen saß Jenova, die Beine überschlagen und lächelte ein wissendes Lächeln.

„Willkommen!“, sagte sie und breitete die Arme aus, so als begrüße sie ihre heimgekehrten Kinder.

„Cloud!“ Tifa war die erste die das Wort wiederfand und starrte ihren Freund fassungslos an. Dieser jedoch regte sich nicht, ebenso wenig wie Sephiroth, auch wenn dessen Gesicht eher eine Maske des Leidens war, während er immer wieder einen Seitenblick zu Cloud warf.

„Ihr habt die große Ehre…“, fuhr Jenova ungerührt fort und ohne sich aus dem Konzept bringen zu lassen. „… durch die Hand eurer eigenen Freunde zu sterben…!“ Sie kicherte und vollführte eine kurze Handbewegung.

Der Blick des Blonden wurde leer und er hob Murasame an. In seinem Gesicht war nichts, was darauf schließen ließ, dass er nicht gehorchen würde.

Vincent hob seine Waffe und zielte. Tifa jedoch drückte seinen Arm hinunter. „Nicht Vincent! Das ist Cloud auf den du da zielst!“, stieß sie panisch hervor.

“Das ist nicht Cloud!“, erwiderte der Schwarzhaarige. „Nicht mehr…!“

„Aber…!“ Tifa hatte die Waffe des Anderen immer noch umklammert und bemerkte nicht, wie der Blonde auf sie zuspurtete, seine Waffe empor riss und zuschlug.
 

~ ~ ~
 

„Der Wunsch…“, sagte Sephiroth leise.

„Dein Weihnachtsgeschenk…? Was ist damit?“, fragte Cloud und runzelte leicht die Stirn.

Zärtlich strich der Silberhaarige durch das goldene Haar. „Ich würde mir gerne etwas wünschen…“, sagte er leise. „Es ist der einzigste Wunsch der mir einfällt und das Einzige, was ich unbedingt haben möchte auf der ganzen Welt!“

Aufmerksam wurde er von blauen Saphiren betrachtet. Neugierig, was für den Anderen wohl so von Bedeutung sein konnte.

„Sprich“, sagte Cloud und nickte.

„Ich wünsche mir…“ Kurz hielt Sephiroth inne, ging in sich und nahm die Hände seines Liebsten.

„Ich wünsche mir… von ganzem Herzen… dass du mich immer liebst!“

Gerührt blickte der ehemalige First Class in die smaragdfarbenen Augen vor sich.

„Für immer und ewig… egal was passieren sollte…“, fügte der Silberhaarige noch hinzu und nickte. “Das wünsche ich mir. Nichts anderes. Nichts Materielles. Nur das.“

Stumm nickte Cloud. Die Ergriffenheit schnürte ihm die Kehle zu und ein kleiner Anflug von Tränen schimmerte in seinen Augen. „… Das wünsche ich mir auch…“, hauchte er leise, mit gebrochener Stimme und versuchte seine Tränen zu unterdrücken.

Sephiroth lächelte. „Dann haben wir beide ja denselben Wunsch!“
 

~ ~ ~
 

Tifa schrie auf, doch sie spürte keinen Schmerz. Vor ihr und Vincent stand Sephiroth. Masamune erhoben und drängte mit aller Kraft gegen Cloud.

Es gab niemanden im Raum, der nicht geschockt war von der Wendung des Szenarios.
 

Barret fiel fast die Kinnlade herunter, Yuffie hatte die Luft angehalten, Vincent war vollkommen erstarrt, Cid hatte die Augen aufgerissen, Zack war erbleicht, Jenova hatte den Mund geöffnet und Cloud stand die Verblüffung ins Gesicht geschrieben.

„Sephiroth….“, hauchte er leise. Für einen Moment schien der Bann der Aliendame gebrochen zu sein, ehe er mit voller Wucht wieder zurück kehrte.

Die Hände des Silberhaarigen zitterten und er starrte zu Boden, um den Blonden nicht ansehen zu müssen.

“Du stellst dich gegen mich?!“, hauchte Cloud und starrte seinen Geliebten fassungslos an. „Gegen MICH?!“

Sephiroth hob seinen Kopf und in seinen Augen blitzte Entschlossenheit auf. „Du bist nicht du selbst, Cloud! Fast hättest du deine… … unsere Freunde angegriffen!“

Er schüttelte den Kopf und drückte weiter gegen Clouds Klinge. „Ich werde nicht zulassen, dass Jenova gewinnt! Niemals!“

Die Aliendame regte sich. Sie zog die Luft schnell ein und stieß sie noch rascher wieder aus, fast sah es so aus, als würde sie hyperventilierten.

„Sephiroth!“, schrie sie und hob ihre Hände, doch der Silberhaarige sah sie einfach nur kalt an, während sich Cloud zurückzog.

Ihre Hände zitterten, doch immer noch regte sich niemand. Dann schrie sie auf, sprang von der Maschine, griff nach Cloud und löste sich zusammen mit diesem in einer schwarzen Nebelwand auf.
 

“CLOUD!“
 

Geschockt stand Sephiroth da. Masamune fiel zu Boden und erstarrte auf den Fleck, wo eben noch sein Geliebter gewesen war.

„Cloud…“

Sephiroth sackte auf die Knie und stützte die Hände auf dem Boden ab. Er hatte ihn verloren. Er hatte das, was er liebte, nicht beschützen können. Hatte das Einzige, das ihm je wichtig gewesen war auf dieser Welt, in die Klauen eines Wesens getrieben, das er mit der Zeit zu hassen gelernt hatte.
 

Um ihn herum waren Kämpfe entbrannt, sobald die Herrin der Monster verschwunden war. Ihre Geschöpfe waren kopflos geworden und griffen an. Die Masse an Monstern strömte auf die Gefährten ein, mit dem einzigen Ziel, alles zu vernichten, was ihrer Herrin schadete.

Brüllend, kreischend und schreiend stürzten sie sich auf die Avalancher Kämpfer, die nun alles taten, um die Wesen zu bändigen und zurück zu schlagen.

Doch es war aussichtslos. Es waren einfach zu viele und sie waren schon bald an den Grenzen ihrer Kräfte angelangt.

„Sephiroth! Seph, verdammt, hilf uns!“, schrie Zack, doch der schien ihn nicht zu hören.

Eine metallene Hand riss den Silberhaarigen an seinem Haar empor und verpasste ihm mit der anderen eine Ohrfeige, während sich der Metallarm wieder zu einer Waffe transformierte und in die Menge der Monster feuerte.

“Reiß dich zusammen, Mann! Du hilfst weder uns noch Cloud, wenn du jetzt in irgendeine scheiß Depression verfällst!“, schrie Barret ihn an.
 

Sephiroth Augen weiteten sich kurz, dann sah er sich um. Monster, nichts als Monster und seine Freunde, ja SEINE Freunde waren erschöpft.

Wut, Trauer und Hass wallte in ihm auf. Er bückte sich und hob Masamune auf.

“Du hast recht, Barret!“, sagte er leise. „Ich helfe so niemandem! … Alles zurück!“

Mit diesen Worten trat er vor. Unsichtbare Winde schlugen sein Haar empor und ließen es tanzen.

Sephiroth schloss die Augen, berührte den Griff seiner Masamune und aktivierte seine einzigste Waffe, die stark genug war, ihnen zu helfen.
 

„Supernova!“
 

In einer wilden Raserei metzelte er nach seiner todbringenden Attacke alles nieder, was sich aus der Richtung der Monster bewegte. Seine Wut war grenzenlos und sein Hass trieb wie Säure durch seine Adern.
 

Irgendwann, als sich nichts mehr regte, ließ er Masamune sinken. Keuchend sank er auf die Knie. Blut tropfte von seinem Körper. Er zitterte. Zitterte von der Wucht des Hasses, der ihn langsam verließ.

Um ihn herum war es still geworden. Sehr still. Immer noch zitternd erhob er sich und sah sich um.

Vincent versorgte gerade eine Wunde an Yuffies Bein. Barret kümmerte sich um Cid und Tifa lag bewusstlos auf dem Boden. Zack kniete neben ihr, hob den Blick und sah zu ihm.

Nanaki und Cait Sith hatten es irgendwann während des Kampfes zu ihnen geschafft, doch sahen beide mehr tot wie lebendig aus, auch wenn er spürte, dass sie nicht wirklich in Lebensgefahr waren.

Barret hob seinen Kopf und sah den Silberhaarigen an, dieser jedoch regte sich nicht, hielt Masamune weiter gesenkt. Er berührte seine Brust und krallte sich mit der Hand in den Stoff seiner Kleidung.

Der Ältere trat auf den Kämpfer zu und legte seinen metallenen Arm auf die Schulter des Anderen. „Wir holen Cloud zurück!… Wir vernichten Jenova… und ihr ganzes Pack!“

Stumm nickte Sephiroth, dann kippte er vorn über, in die Arme Barrets.
 

~ ~ ~
 

Etwas Nasses berührte seine Stirn und tupfte daran entlang. Undeutliche Stimmen drangen an sein Ohr und ein schrecklicher Schmerz zuckte durch seinen Kopf. Dieser war jedoch nichts im Vergleich zu dem brennenden, verzehrenden Schmerz in seinem Herzen.

„Er hat alles gegeben…“, hörte er eine leise besorgte Stimme sagen. „Seine Kraft ist fast erschöpft…“

„Wie lange wird er brauchen, um wieder auf den Beinen zu sein?“, fragte eine Andere Stimme, die kälter und besorgter war.

„Ich weiß es nicht. Ich kann nur seine körperlichen Schäden sehen, aber wie es in ihm aussehen muss…“

Ein Seufzten erklang.

„Verdammt, wir brauchen ihn!“, stieß eine andere Stimme hervor und schlug auf etwas, das sich anhörte wie ein Tisch.

Leise stöhnte er. Er musste die Augen öffnen, wollte wissen wer da bei ihm war und warum seine Brust wie Feuer brannte.

„Er wacht auf!“
 

Sephiroth schlug die Augen auf, hob die Hand, um seine brennenden Augen vor dem Licht zu schützen und setzte sich auf.

„Vorsichtig!“ Jemand neben ihm half ihm, stützte ihn.

Seine Augen gewöhnten sich nach und nach an das Licht und er erkannte, wo er war.

Im Wohnzimmer des Siebten Himmel.

„Gaja sei Dank… du bist wieder wach!“ Zack seufzte und lächelte schwach.

Eine gedrückte Stille lag über allen und alle schienen sie unter einer unsichtbaren Spannung zu stehen.

Langsam schob der Silberhaarige seine Beine über den Rand des Feldbettes, welches im Raum aufgestellt war und erhob sich. Fast sofort brach er zusammen, musste sich von Cid auffangen lassen und wurde wieder auf das Feldbett gedrückt.

Er ballte seine Fäuste und presste seine Lippen zusammen. „Cloud…“, hauchte er leise und schüttelte den Kopf, das Gesicht in den Händen vergrabend.
 

Zack ließ sich neben ihn sinken und sah ihn einen Moment an, dann hob er die Arme und legte sie vorsichtig um den Silberhaarigen, strich ihm dabei über den Rücken.

„Ich weiß, Seph. Das ist jetzt hart…, aber wir holen Cloud da raus! Das schwöre ich dir…“

Stumm lehnte Sephiroth sich gegen ihn und wimmerte leise.

Barret schüttelte den Kopf. „Den hat’s noch schlimmer erwischt als ich dachte…!“

Wütend blickte Zack auf. „Wie würdest du dich fühlen, wenn das nicht Cloud sondern Marlene gewesen wäre?“

Betroffen senkte Barret den Kopf und ballte seine Fäuste. „…Genauso…“, hauchte er leise.

Langsam ließ Zack den Silberhaarigen los und hob dessen Gesicht mit beiden Händen an um den Anderen so dazu zu bringen, ihm in die Augen zu sehen.

„Weißt du, wo sie hin will, Seph?! Weißt du etwas?“, fragte er und rüttelte leicht an dem Anderen.

Sephiroth schüttelte den Kopf und in seine Augen trat etwas Hoffnungsloses. „Nein…“, brachte er mühsam hervor.

„Dann denk nach!“, stieß Zack wütend hervor. „Wo würde Jenova hin wollen?! Du kennst sie am besten! WAS will sie…?!“

Sephiroth riss sich von Zack los und mit zitternden Fingern strich er sich durch sein Haar und krallte die Finger hinein.

“Ich weiß es nicht!“, schrie er und wippte leicht vor und zurück. „Ich weiß es nicht.“ Sein stummer Protest wurde immer leiser. Immer und immer wieder murmelte er diese Worte. Wie ein sich wiederholendes Gebet.

Frustriert seufzte Zack.

„Das bringt uns nicht weiter!“, sagte Vincent. „Gehen wir in die Küche und überdenken den Plan!“

„Ich bleibe bei ihm.“, sagte Aeris und strich behutsam über Sephiroths Rücken.
 

~ ~ ~
 

Marlene stellte den gekochten Kaffee in einer Kanne auf dem Tisch. An diesem saßen Barret, Zack, Vincent, Cid, Yuffie und Reeve. Cait Sith saß reglos auf seinem Schoß und Red XIII stumm neben dem Tisch.

Alle blickten auf, als Tifa in den Raum wankte und sich einen Eisbeutel gegen den Kopf drückend auf einem der freien Stühle Platz nahm.

Vor ihnen lag eine Karte von Gaja ausgebreitet auf dem großen Tisch und alle starrten darauf.

„Es gibt verdammt viel Möglichkeiten wo sie jetzt sind!“, stieß Cid hervor und beugte sich vor. „Wir können nicht überall suchen!“

„Das müsst ihr auch nicht.“, sagte Reeve plötzlich und blickte auf die Karte vor sich. „Während des Kampfes bekam ich einen Anruf… ich denke, ich weiß, wo Jenova sich aufhält!“

„Einen Anruf?“ Tifa blickte den ehemaligen WRO- Leiter ernst an. „Von wem?“

Reeve lächelte kurz bitter, dann jedoch wurde sein Ausdruck ernst.

„Von Rufus!“
 

Einige im Raum zogen die Luft scharf ein, doch nur Barret polterte gleich los. „Der ShinRa-Schisser?! Was bei Ifrit hast du mit dem zu schaffen?! Spionierst du etwas schon wieder?!“

Abwehrend hob Reeve die Hände.

„Nein. Zufälligerweise habe ich einen Funkspruch abhören können, in dem der ehemalige Turk Reno auf Sephiroth aufmerksam geworden ist!“

„Wie…?“, begann Vincent, doch dann verdunkelte sich sein Gesicht. „Durch Sephiroth Rumreiserei wegen Barret?“, fragte er kühl und der Dunkelhäutige schrumpfte ein wenig in sich zusammen.

Reeve nickte. „Ja. Scheinbar ist er in Costa del Sol!“

Barret rümpfte die Nase, doch schwieg er. „Sie dachten wohl, Sephiroth wolle wieder die Welt unterjochen und haben sich wieder zusammengerottet… momentan befinden sie sich in Junon!“

„Und was hat das mit Jenovas Aufenthaltsort zu tun?“, warf Cid nun in den Raum.

„Geduld. … Ich habe also Rufus kontaktiert und ihm die Sachlage erklärt.“

Allgemeines Rauen erhellte den Raum, doch Reeve hob erneut seine Hände. „Freunde! Bitte! Ihr seht doch selbst, dass wir Hilfe brauchen!“

Schweigen.

„Er sicherte mir seine Hilfe zu. Ebenso die der Turks und er sagte auch, dass in Junon momentan seltsame Dinge vor sich gehen. Ab und an würde die Elektrik spinnen und vor kurzer Zeit sei sogar eine Aktivität in den alten Unterwasserlaboren gemessen worden!“

„Lagern dort nicht die großen Materias?“, fragte Nanaki plötzlich und alle sahen das Biest an. Reeve nickte. „Ich denke Jenova will noch mehr Macht für ihren alles entscheiden Schlag… und um Sephiroth kontrollieren zu können braucht sie Cloud!“

Zack schüttelte den Kopf.

“Das ist Wahnsinn… Ohne Seph schaffen wir das wohl kaum… und er ist so gut wie am Ende.“

Marlene seufzte leise und legte die Arme um Barrets Hals, drückte sich an ihren Vater.

„Dann müssen wir Sephiroth dazu bringen sich zu besinnen und uns zu helfen!“, sagte sie.

It’s easier to run!

Kapitel 16 – It’s easier to run!
 

It's easier to run

Replacing this pain with something numb

It’s so much easier to go

than face all this pain here all alone
 

Ein Schrei drang aus dem Wohnzimmer und eine Tür schlug hart ins Schloss.

„Sephiroth! Ahh…“

Zack sprang auf und war der Erste, der in den Nachbarraum stürmte. Aeris saß auf dem Boden und bemühte sich wieder auf die Beine zu kommen. Die mittlerweile größere Wölbung ihres Bauches verhinderte dies jedoch und je weniger sie es fertig brachte, sich allein zu helfen, desto stärker versuchte sie es.

Die Anderen waren dem ehemaligen First Class gefolgt, drängten sich in das Zimmer hinein und sahen nun zu, wie er Aeris behutsam aufsammelte und sie auf das Sofa setzte.

Die aufgeregte junge Frau gestikulierte wild mit ihren Armen. „Sephiroth! Sephiroth ist fort gelaufen! ... Er.. er kann doch kaum laufen! Er ist fort…!“ Sie wimmerte, dass alles schien viel zu viel für sie gewesen zu sein.

Behutsam nahm Zack sie in seinen Arm und drückte sie an sich.

Die Anderen reagieren fast zeitgleich. „Scheiße! Nur Ärger mit dem!“, knurrte Barret. „Cid, Vincent, Red! Los. Wir gegen den Penner wieder einsammeln! Der Rest bleibt hier und kuriert sich!“ Ehe Widerworte gesprochen werden konnten war die Truppe bereit und aus dem Haus gestürmt.
 

Something has been takin' from deep inside of me

A secret I’ve kept locked away no one can never see

wounds so deep, they never show,

They never go away

Like moving pictures in my head

for years and years they play.
 

Er stolperte mehr, als das er rannte. Er wollte fort, einfach nur weg von hier. Wollte den brennenden Schmerz in seinem Inneren vergessen, wollte alles um sich herum vergessen. Die Pein, die ihn dazu zwang, diesen Schmerz zu erleiden. Das Wissen, dass er das, was er liebte, nicht hatte beschützen können.

Sephiroth war am Ende seiner Kräfte. Leer, ausgebrannt, verwundbar. War das Jenovas Ziel gewesen?

Ihn an die Grenzen seines Verstandes zu treiben, um ihn so wieder in ihre Klauen zu bringen und zu kontrollieren?
 

If I could change I would

Take back the pain I would

Retrace every wrong move that I made I would

If I could stand up and take the blame I would

If I could take all my shame to the grave I would

If I could change I would

Take all the pain I would

Retrace every wrong move that I made I would

If I could stand up and take the blame I would

I would take all my shame to the grave
 

Nein! Er würde ihr nicht wieder verfallen! Nie mehr!

Zitternd hielt er inne und hob seinen Kopf. Am Himmel über ihm hatten sich in grauen Wolken zusammen gezogen und nasse Tropfen benetzten sein Gesicht. Verbargen so die Tränen, die über seine Wangen rannen.

Cloud! Wenn es Cloud nicht geben würde, hätte er wohl kaum mehr einen Grund zu Leben. Stumm senkte er den Blick, sank auf die Knie, mitten in den Matsch des Bodens, durchnässte sich damit vollkommen.

Er grub seine Hände in den Schlamm und krallte seine Finger fest in den Boden.
 

Sometimes I remember the darkness of my past

Bringing back these memories I wish I didn’t have

Sometimes I think of letting go and never looking back

and never moving forward so there'd never be a past.
 

Seine Gedanken glitten zu den Anderen. Die Menschen, die er als seine Freunde bezeichnet hatte. Mit ihnen hatte er viele Erfahrungen und Momente geteilt. Ihnen geholfen und sich auch helfen lassen.

Sie waren für ihn da gewesen, auch wenn aller Anfang schwer gewesen war, trotzdem hatte sie schließlich und endlich zu ihm gehalten.

Langsam hob er den Kopf und blickte vor sich. Eine Straßenlampe flackerte und einige Vögel pickten auf dem Boden nach hervorkommenden Würmern.
 

Just washing it aside

All of the helplessness inside

Pretending I don’t feel misplaced

It’s so much simpler than change
 

Seine Freunde. Clouds Freunde. Zack. Aeris. Vincent. Cloud.

“Cloud!”

Sephiroth biss sich auf die Unterlippe, stoppte, als er Blut schmeckte. Was tat er hier? Weglaufen? Machte man das, wenn einem die Probleme über den Kopf wuchsen? Einfach weg laufen und so tun, als habe man mit nichts etwas zu tun?

Sephiroth zitterte, die Kälte der Nacht durchdrang seinen Körper und kühlte ihn aus. Mühsam stemmte er sich auf seine Beine und erhob sich.

Er hatte versagt. Er hatte Cloud nicht geholfen, aber er würde noch mehr versagen, wenn er Cloud nun, jetzt da er ihn wirklich brauchte, im Stich ließ und ihm seinem Schicksal überließ.
 

It's easier to run

If I could change I would

Take all the pain I would

Retrace every wrong move that I made
 

Stolz hob er seinen Kopf. Er war der ehemalige General von ShinRa. Der Stolz der Armee. Der unbesiegbare Engel des Todes.

Seine Züge wurden ernster, kälter, entschlossener. Wenn es jemanden gab, der Cloud retten und Jenova endgültig vernichten würde, dann war ER es!

Wie oft hatte Cloud seinem Tun ein Ende bereitet und ihn somit von der Qual Jenovas befreit? Nun waren ihre Rollen vertauscht und er war es, der Clouds Bann brechen musste.

Nur er alleine konnte es, das wusste er, das spürte er.
 

It's easier to go

If I could change I would

Take all the pain I would

Retrace every wrong move that I made I would

If I could stand up and take the blame I would

I would take all my shame to the grave
 

Vincent war der Ernste, der den Silberhaarigen entdeckte. Er stand einfach da, im Regen, und starrte in den Himmel. Seine Kleidung war dreckig und voller Schlamm, dennoch lag etwas in seinem Zügen, was den ehemaligen Turk kurz dazu brachte innezuhalten.

Sephiroth schien ihn bemerkt zu haben, denn er wandte den Kopf und blickte ihn an. Grüne Smaragde, nicht länger unsicher, nicht traurig. Augen, die er schon so oft gesehen hatte. Ein Blick, der dem Clouds vor ihren Gefechten bis auf jede noch so kleine Nuance glich.

„Gehen wir und helfen Cloud!“, sagte Sephiroth ernst und trat auf Vincent zu. Dieser musterte den Anderen einen Moment lang schweigend, dann nickte er.

Sephiroth hatte seine alte Stärke zurück gewonnen und sein Kampfgeist war erwacht. Der Schwarzhaarige spürte, dass der Andere alles geben würde in diesem entscheidenden Kampf. Für Cloud. Für ihn allein.
 

~ ~ ~
 

Stumm saß der Silberhaarige auf einem der Stühle und mit einem speziellen Tuch polierte er Masamune, welche auf seinem Schoß lag.

„Junon also?“, fragte er leise, den Blick dabei auf die scharfe Klinge gerichtet. „Ihr vermutet, dass sie sich die großen Substanzen einverleiben will, wie sie es mit der schwarzen Materia getan hat.“

Der Silberhaarige resümierte das Ganze, ließ seine säubernden Bewegung jedoch keinesfalls stoppen. „Sollte ihr das gelingen, wird sie noch mehr Macht gewinnen und es wird fast unmöglich, sie noch zu besiegen.“

„Was will sie den?“, fragte Marlene. Ihre Worte klangen fast ein wenig hilflos.

“… Die Energie des Planeten... Sie nährt sich davon.“, antwortete Sephiroth. „… Zudem wird sie vom Hass gegen das Volk dieses Planeten getrieben, wegen dem sie leiden musste. Es ist also zusätzlich noch etwas Persönliches für sie.“

Tifa legte eine Hand an ihre Stirn und verlagerte die Position des Eisbeutels auf eine Stelle weiter hinten an ihrem Kopf. „Was können wir tun?“, fragte sie.

Sephiroth hob den Blick und sah sie ernst an.

„Sie vernichten. Entgültig. … In Hojos Laboren… gibt es ein Mittel, welches Jenovazellen neutralisiert… Ich bin fast sicher, dass er diese Substanz fast vollkommen vergessen hat. Wenn wir es schaffen, etwas mehr davon herzustellen und dies Jenova zu injizieren… haben wir eine Chance, auch Cloud wieder zurück zu bekommen!“

„Cloud…!“ Vincent schüttelte den Kopf. „Kannst du den Bann um ihn nicht brechen?“

Sephiroth seufzte. „Ihre Kontrolle ist einfach zu stark. Ich konnte mich selbst nur schwer dagegen wehren… Jetzt wo sie die schwarze Materia in sich hat ist ihre Kraft noch um einiges weiter angewachsen.“

„Und was ist…“, begann Cid. „… wenn das alles nichts bringt? Wenn Jenova sich dem Mittel entziehen kann oder es nicht klappt?“

Sephiroth senkte den Blick. „Dann müssen die sterben, die die meisten von Jenovas Zellen in sich tragen.“

Reeve starrte Sephiroth entsetzt an. „Du und Cloud!“, hauchte er.

„Richtig… ich… und Cloud!“, antwortete Sephiroth.
 

Das Schweigen, das nun den Raum erfüllte, war traurig.

„Was ist mit mir?“, fragte Vincent ruhig.

„Der Lebensstrom hat den größten Teil deines Körpers gereinigt und auch Chaos und Galien sind anderen Ursprungs, als Jenova es ist.“ Sein Blick fiel auf Zack. „Du bist eigentlich tot. Dein Körper ist rein von den Zellen und Geostigma ist von der Welt verschwunden, demnach sind nur noch Jenovas Monster befallen und diese sind zu schwach, um Jenova am Leben zu erhalten. Somit… sind die einzigen potenziellen Energiequellen, die Jenova momentan am Leben halten… Cloud… und ich!“
 

„Aber ich will nicht dass du stirbst, Sephi!“ Marlene schlang die Arme um den Silberhaarigen und drückte sich an diesen.

Behutsam legte er eine Hand auf den braunen Schopf und streichelte sanft darüber. „Das will ich auch nicht, aber… ohne Cloud… will ich nicht weiterleben… und was ich noch weniger will… ist Jenova den Sieg zu gönnen.“

Er löste Marlenes Arme und erhob sich.

“Ihr alle. Ihr habt so viel für mich getan. Es wird Zeit etwas davon zurück zu geben!“
 

Ein Klatschen erfüllte den Raum und zwei Gestallten betraten den Raum, wovon eine die Hände immer wieder zusammen schlug.

„Gesülzter und theatralischer ging es wohl nicht!“

„Reno!“

„Live und in Farbe, Leute!“ Er beendete seine Klatschei und grinste. Rude neben ihm verschränkte die Arme.

„Was wollt ihr hier?“, stieß Tifa hervor.

„Euch abholen natürlich! Unser Chefchen hat uns losgeschickt, eure Ärsche nach Junon zu verfrachten!“

„Junon…“ Sephiroth erhob sich und Renos Blick fiel auf ihn.

„Lange nicht mehr gesehen, Alter... ist schon ein Weilchen her, nicht wahr?“

Der Silberhaarige schmunzelte. „Wohl wahr…, aber hier ist noch jemand, den du schon lange nicht mehr gesehen hast!“, sagte er und deutete auf Zack.

Dieser grinste und winkte Reno zu.

„Hey, hey… ist ja richtig Party hier… und die Center Schnecke ist ja au…. Wow... was ist DAS denn?“, rief er und deutete auf Aeris Bauch. Er sah zurück zu Zack und grinste noch breiter. „Ey Alter! Glückwunsch! Hast es ja endlich zu deiner Süßen geschafft!“ Anerkennend nickte er. „Wäre die Lange nicht so verdammt ernst würde ich dich beglückwünschen… aber momentan…“ Er schnalzte mit der Zunge und richtete sich sein schwarzes, offenes Jackett etwas.

Renos Blick fiel auf Tifa und er betrachtete diese kurz, dabei blieb sein Blick etwas länger als nötig auf ihrer Brust liegen.

Die Brünette räusperte sich leicht verärgert und der ehemalige Turk riss sich zusammen.

“Also… kann’s losgehen?“
 

~ ~ ~
 

Er streckte seine Glieder und massierte sich seine Arme. Seine Augen betrachteten die Personen vor sich auf das Genauste und er verfolgte jede ihrer Bewegungen.

Clouds Gesichtsmuskeln zuckten, blieben jedoch ausdruckslos.

„Nathaniel?“, fragte er und warf einen Seitenblick auf Jenova. Diese nickte Stolz.

Nach ihrer Flucht hatte sie sich unglaublich schnell erholt und dem Blonden nun ihre Geheimwaffe präsentiert, mit der sie Sephiroth zurück gewinnen wollte.

Hojos Projektion erschien und der Junge ihm gegenüber zuckte zusammen, als er diesen erblickte. Angst schimmerte kurz in seinen Augen auf, wurde jedoch sofort wieder unterdrückt.
 

„Vor 10 Jahren, als klar wurde, über welche Kraft du verfügst, habe ich deine Zellen geklont und Sephiroths hinzugefügt. Ich habe es so lange versucht, bis es funktioniert hat und es hat funktioniert… Zuerst war er schwach… unnütz, doch dann… nachdem ich es schaffte, ihm noch mehr J-Zellen zuzuführen,… er ist perfekt…. S-C-03!“, prahlte die Projektion des Wissenschaftlers.
 

Der Blonde starrte den Jungen vor sich an, auch wenn er erst 10 Jahre alt sein sollte, wirkte er, als sei er bereits 15. Groß war er und gut sah er aus. Er glich Sephiroth in Größe, Statur und Auftreten, doch die Züge, sowie die Augen hatte er vollkommen von ihm. Sein Haar war ebenso wie seines wild und ungebändigt, jedoch auch ebenso kurz, auch wenn es silbern wie das Sephiroths war.

„Nathaniel…“, wiederholte Cloud und trat einen Schritt vor.

Der Junge sah den Anderen ruhig an und ein kurzes freudloses Lächeln huschte über seine Lippen.

“Vater!“, sagte er und blickte den Blonden dabei fest an.

Saphire trafen auf Saphire. Sie musterten sich. Jeder auf seine Art und Weise.

„Dein Sohn, Cloud!“, sagte Jenova und kicherte. „Deiner… und der von Sephiroth!“

Anti-Jenova-Zellen

Kapitel 17 – Anti-Jenova-Zellen
 

„Und du bist sicher, dass es hier ist?“ Reno zupfte ein paar Spinnweben von einem der Regale und verzog angewidert das Gesicht.

„Ja. Das bin ich.“ Sephiroth schien genervt. So hatte er sich die Suche nicht vorgestellt. Zusammen mit Reno und Vincent durchkämmte er nun die Labore Hojos. Die Anderen waren zusammen mit Cid´s Flugschiff nach Junon aufgebrochen, um dort die anderen Turks und Rufus zu treffen.

Selbst Marlene und Aeris waren mitgekommen. Sie hatten einstimmig beschlossen, dass sie mitkamen, da es allein hier in Midgar zu gefährlich war. Nichts desto trotz das Reeve schon früher Marlene und Aeris damalige Ziehmutter Elmyra als Geiseln benutzt hatte.

Die beiden würden von den Anderen in Sephiroths Haus abgesetzt werden. Da dieses noch von niemandem gefunden worden war, erschien es allen als der sicherste Ort. Der Silberhaarige hoffte nur, dass sie nicht anfingen, seine Schränke zu durchwühlen.

Leise seufzte der ehemalige General. Er war sich sehr sicher, dass Hojo etwas von den Anti-Jenova-Zellen aufbewahrt hatte, aber natürlich war er nicht so dumm zu denken, dass der Andere das Zeug einfach so herumstehen lassen würde.

Reno kannte sich in den Laboren aus, ebenso wie Vincent und er selbst. Mehr Leute in eine planlose Suche mit einzubeziehend wäre dumm gewesen. Immerhin war das ShinRa Gebäude noch voller Monster, trotz Jenovas Flucht, und sie mussten mehr als vorsichtig sein, denn zum anderen war das Gebäude einsturzgefährdet.

Tief atmetet Sephiroth ein klopfte vorsichtig die Wände ab. Hojo war nie besonders einfaltsreich gewesen, aber wenn er etwas zu verbergen wusste, dann konnte man mit Sicherheit sagen, dass es auch so einfach nicht gefunden wurde.

„Wie viel von dem Zeug haben wir dann überhaupt?“, fragte Reno weiter. Ihm passte es genauso wenig hier mit ihm und Vincent zu sein, das merkte man gleich, doch beachtlicherweise hielt sich der Turk zurück. Immerhin erkannte er den Ernst der Lange.

„Wenn wir Glück haben eine Ampulle…“, erwiderte Sephiroth ruhig und tastete nun den Schreibtisch ab.

„Und wenn nicht?“ Dieser Einwand kam gerade von Vincent.

Einen Moment innehaltend, starrte Sephiroth den Tisch an. “Dann geht alles weiter nach Plan B.“, sagte er ohne jede Emotion.
 

~ ~ ~
 

Der Wind pfiff hart und kalt. Sie zog die Jacke enger um ihren Körper, blieb jedoch wo sie war und starrte hinab auf die vorbeirasende Landschaft.

An Deck der Shera war sonst niemand. Cid steuerte. Yuffie übergab sich sicher einmal mehr und der Rest….

Leise seufzte Tifa.

„Unruhig?“, fragte eine Stimme hinter ihr und sie zuckte zusammen. Als sie sich umwandte erblickte sie Rude, der nun neben sie trat.

„Etwas… ich hoffe die Drei finden etwas.“, sagte sie leise und starrte wieder über die Rehling. „Aber das ist nicht alles, woran du denkst, oder?“

Bitter lächelte Tifa. „Nein… ich denke an Cloud. Auch ich mache mir Sorgen, aber ich glaube… Sephiroths Sorgen sind größer…“

„Die beiden sind zusammen oder?“, fragte der Andere und betrachtete die Brünette ruhig.

Stumm nickte Tifa. „Es war schwer für mich das zu akzeptieren…“, murmelte sie leise.

Rude nickte und legte seine Hände an das Gestell und spähte selbst darüber hinfort. „Aber Cloud ist nicht der einzigste Mann…“

„Mhm?“ Überrascht sah Tifa auf.

Rude seufzte und drehte sich zu ihr. „Cloud ist nicht der einzigste Mann auf der Welt… Ich bin sicher, du findest jemand anderen.“

Kurz lächelte er, ehe er sich wieder abwandte.

Die Brünette verfiel in Schweigen und folgte seinen Blick hinab.

In diesem Moment knackte der Lautsprecher. >„Yo! An alle.. wir sind gleich da! Also macht euch schon mal bereit…“< Zacks Stimme hallte über das Deck.

>“Man &%$§& ich sagte doch, es dauert noch 10 Minuten!“<, hörte man Cid aus dem Hintergrund motzen, ehe die Verbindung abbrach.
 

~ ~ ~
 

Sie waren allein. Zusammen in einem Raum und starrte sich an.

Ihm gefiel dieses Gestarrte nicht, aber er konnte sich kaum dagegen wehren.

Clouds Blick wanderte schon zum zehnten Mal über den Körper des Jungen. Sein Sohn. Sein und Sephiroths Sohn.

Eigentlich hätte ihn dieser Gedanke freuen sollen, doch seine Freude hielt sich in Grenzen. Der Junge vor ihm war zwar noch ein Kind, aber er war wie ein Fremdkörper für ihn. Er hatte ihn nicht aufwachsen sehen und wusste nichts von ihm.

Auch sah Nathaniel nicht so aus, als würde es ihn groß kümmern, was er sagte oder wer er war. Ihm schien es so, als wäre der Junge eher daran interessiert, dies für Hojo oder Jenova zu tun.

„Wie ist er so?“

Der Junge durchbrach plötzlich das Schweigen und brachte den Blonden damit vollkommen aus dem Konzept. „Mein anderer Vater…? Oma erzählt sehr viel von ihm…“

//Oma…//

Cloud schluckte und schüttelte den Kopf.

„Sephiroth?“, fragte er vorsichtshalber noch einmal nach. Natürlich. Warum sollte der Andere sich auch für etwas anderes interessieren.

“Ja. Wenn du nicht von dir sprechen willst… dann reden wir über ihn!“

Überrascht sah Cloud den Jungen an. Dieser jedoch winkte ab. „Ich würde…. wirklich gerne etwas über euch hören… es ist seltsam… plötzlich gesagt zu bekommen, dass man zwei Väter hat… bisher… habe ich immer geglaubt, Hojo sei mein Vater…“

Für einen Moment huschte ein Lächeln über Clouds Lippen und er deutete auf den Platz neben sich.

„Setzt dich doch… du stehst da schon ziemlich lange…“

Der silberhaarige Junge nickte leicht und gehorchte. In Cloud jedoch drehte sich alles. War der Junge vielleicht doch anders? Sollte er ihn in seinen Plan einweihen? Was würde danach werden? Konnten sie vielleicht… eine Familie sein?

„Also…?“, begann Nathaniel ruhig. Er wirkte nicht aufgedreht oder unruhig, doch seine Augen strahlen Wissensdurst aus, fast ganz so wie bei Sephiroth, auch wenn es für Cloud seltsam war, in seine eigenen Augen zu blicken.

„Wo fange ich am besten an…“, begann Cloud und neigte seinen Kopf leicht nach links, in die entgegengesetzte Richtung von Nathaniel.

„Am Anfang wäre gut!“, beschloss der Jüngere.

Der Blonde lachte. „Dann muss ich sehr, sehr weit ausholen.“

Die blauen Augen neben ihm blitzen auf. „Ich habe Zeit.“
 

~ ~ ~
 

Seine Finger betasteten einen keinen Gegenstand unterhalb des Schreibtisches. Von einem Moment auf den Anderen verlangte dieser seine komplette Aufmerksamkeit.

Vorsichtig betastete er diesen, ehe er eine kleine Einkerbung fand. Er übte ein wenig Druck aus und ein leises, kaum zu vernehmendes Zischen, so als würde Gas oder heiße Luft austreten, war zu vernehmen.

Sofort schnellte Sephiroth Kopf in die Höhe und er sah sich suchend um.

Neben ihm blies ihm ein feiner Luftzug entgegen, die Wand ruckelte und schob sich ächzend und quietschend zur Seite.

Auf halbem Wege knackte die verborgene Tür jedoch und der Mechanismus hauchte ihren Geist aus.

Vincent, ebenso wie Reno, starrte nun ebenfalls den Spalt an.

„Ganz schön eng“, kommentierte der Rotschopf das Ganze.

„Besser als nichts!“, sagte Vincent und Sephiroth nickte zustimmend.

„Ist es das?“, harkte der Turk nach.

Ohne zu antworten zwängte sich der Silberhaarige durch den engen Raum, um sich wenig später in einem dunklen, aber vollkommen intakten Gang wiederzufinden.

Er hoffte es. Er hoffte es so sehr, dass ihn gerade nichts zur Antwort bewegen konnte. Er war vollkommen auf sein Ziel fixiert.
 

Unschlüssig stand Reno einen Moment da, blickte zu Vincent, doch dieser schickte sich bereits an, dem Silberfisch zu folgen.

Missmutig und gleichzeitig etwas aufgekratzt folgte er den beiden Anderen. Wer wusste schon, welche von Hojos Teuflischen Erfindungen sie hier erwartet.

Der Gang war dunkel und unbeleuchtet. Suchend tastete er nach einem Halt und fand eine Wand neben sich. Wenige Sekunden später erstrahlte das Licht aus seiner Taschenlampe und erhellte den Gang.

Feine Fliesen und an der Seite Holzverkleidung. Nein, ganz sicher war Hojo nicht geizig gewesen.

Reno war mehr als beeindruckt. So viel Geschmack hatte er dem verrückten Alten gar nicht zugetraut.

„Was ist das hier?“, fragte er leise, sich dabei mit dem Licht seiner Taschenlampe alles ansehend, während er weiter den endlos langen, leicht nach unten führenden Gang entlang schritt.

„Hojos Privatspielplatz? Wusste der Präsident davon…? Und wenn ja… was hat Hojo hier wohl getrieben?“

Fragen über Fragen, die jedoch unbeantwortet blieben, da sich weder der Silberling, noch der Vampir die Mühe machten zu antworten.

Vampir. Das war so ein Spitzname von Reno für Vincent. Der Andere verhüllte sich fast immer mit seinem roten Mantel, ohne diesen hatte er ihn noch niemals gesehen. Zudem wirkte er immer düster und gefährlich, auch seine roten Augen trugen zu diesem Bild bei.

Für einen Moment schauderte es dem Turk.

Hoffentlich kam Vincent nicht auf die Idee, sich an ihm einen Imbiss zu gönnen.
 

Sephiroth schritt weiter voran. Die Einrichtung kümmerte ihn wenig. Er hatte sein Ziel fest vor Augen.

Endlich am Ende des Ganges angekommen starrte er auf eine eiserne Treppe, die sich in einer Spirale nach unten wand. Eine Erinnerung zuckte durch seinen Kopf. Nibelheim. Seine Finger bebten leicht und sein Körper erstarrte.

Was, wenn er dort unten etwas ebenso Schreckliches wie in Nibelheim finden würde. Etwas erfahren würde, was sein Leben erneut aus der Bahn warf und ihn hilflos und schutzlos zurück ließ.

Eine Hand legte sich auf seine Schulter und er wandte den Kopf.

“Vincent…“, murmelte er leise.

Der Andere nickte und zwang sich zu einem kurzen Lächeln. „Wir müssen hinunter. Das ist unsere einzigste Chance… nirgendwo sonst könnte es sein.“

„Ich…“ Sephiroth biss sich auf die Lippen und sah die Wendeltreppe hinab.

„Du hast recht… weiter.“, sagte er und nahm die ersten Stufen in Angriff.
 

~ ~ ~
 

„Was soll das heißen?“ Hojos Stimme schien wütend, doch das Mechanische in ihr ließ diese Wut eher gespielt wirken.

„Das heißt, dass es nur ein normaler Körper sein wird… ich bin keine Wundermaschine… der Körper ist da. Er ist fertig und er nimmt meine Zellen an. Sie es doch als Rohmaterial. Ich bin sicher, dass du sowieso vorhattest, ihn dir selbst zu gestallten!“

Jenovas Stimme war ruhig und dennoch kühl, so als wäre sie einfach nur genervt.

Seit Sephiroth sie verlassen hatte war sie unberechenbar und vor allem reizbar geworden. Das Einzigste zu verlieren, was ihr wirklich wichtig war…

Fordert sah sie Hojo an.

“Du wolltest einen Körper! Bitte. Hier ist er. Nimm ihn… oder lass es…“

Die Computer vor der Aliendame piepten und die Rechner ratterten. Blasen stiegen in dem großen, fast zwei Meter hohen Gefäß auf, in der ein junger Mann schwamm.

Sein langes Haar umrahmte sein feingeschnittenes Gesicht. Wenn man genau hinsah konnte man eine verblüffende Ähnlichkeit zwischen ihm und Sephiroth feststellen, mit der Ausnahme, dass die Haare schwarz waren.

Hojos Projektion betrachtete den Körper von allen Seiten. Alle Kameras im Raum waren auf das Subjekt vor ihm gerichtet, während er es einer Leibesvisitation unterzog.

Dann schließlich nickte er.

“Gang passabel!“

„Passabel?“ Wenn Jenova hätte Feuer spucken können, hätte sie dies in jenem Moment sicher getan. „Ich opfere mich hier für dich auf und was sagst du… passabel? Ist das etwa…“

Hojo winkte ab und unterbrach sie damit. „Und was ist mit mir? Habe ich nicht Sephiroth stark gemacht? Habe ich dir nicht immer gegeben, wonach es dir verlangt hat?“, fragte er mit scharrender Stimme.

„Du hast auch genug genommen.“ Jenovas Blick war kalt wie Eis, während sie den Körper in den Behältnis anstarrte. „Sag nicht, du bist unzufrieden!“

„Höre ich da etwa Unmut aus deiner Stimme meine Liebe?“ Hojo kicherte und die Silberhaarige knurrte leise, ehe sie sich abwandte und den Raum verließ.

//Lach du nur! Lach nur! Ich brauche dich bald nicht mehr und dann… werde ich mich deiner entledigen! Elender Wurm!//
 

~ ~ ~
 

Zitternd schlossen sich seine Finger um die Flasche in seinen Händen. Die gelbliche glühende Flüssigkeit war mehr als genug, um eine Ampulle zu füllen.

Vorsichtig stellte er diese wieder ab und zog eine Spritze auf, schraubte an diese eine feine Nadel.

„Wir müssen es testen. Ob es auch das Richtige ist!“

Vincent nickte nachdenklich und blickte sich um. Reno indessen grabschte nach einem Gegenstand auf dem Regal und im nächsten Moment ging der Alarm los. Ein Gitter schoss hinunter und schloss sie in dem kleinen Labor ein. Seitlich neben ihnen öffnete sich langsam ein anderes Gitter und ein Knurren war die Antwort darauf.

“… und da kommt mit ziemlicher Sicherheit unser Testobjekt!“ Der Schwarzhaarige zog seine Waffe und feuerte.

“Bring das Zeug in Sicherheit! Ich kümmere mich um das Ding!“, stieß er hervor und entzog dem Silberhaarigen die Ampulle, ehe er auf das Gitter zuhechtete und darunter verschwand, den Mechanismus blockierte, so dass die Tür sich nicht weiter öffnen konnte.

Reno stand streif da und starrte auf den Gegenstand in seiner Hand. „Ups… Sorry…“

Sephiroth seufzte, drückte Reno das Gefäß mit der Flüssigkeit in die Hand und sah ihn ernst an.

“Wenn du das verlierst oder verschüttest… bring ich dich um!“

Mit diesen Worten wandte er sich um und setzte Vincent nach.

„Phuu… jo Mann…“

Reno starrte die gelbe Flüssigkeit an. „Bäh… Neonpisse…!“

Vater und Sohn

Kapitel 18 – Vater und Sohn
 

„Seit mal einen Moment leise!“, schimpfte Tifa in die aufgeregte Meute um sich herum und presste das Handy fester an ihr Ohr. „Sag das bitte noch mal!“, bat sie ihren Gesprächspartner.

Im Raum wurde es ruhiger und die Gespräche verstummten schließlich vollkommen.

Alle Blicke ruhten nun auf Tifa, welche nickend im Raum umher schritt. „Alles klar… wir werden so lange warten… Ja… nein, wir müssen sowieso erst die Pläne durchsehen… genau…. Ja…. Ok, wir sehen uns dann in ein paar Stunden… bye!“

Sie legte auf und seufzte.

„Sie haben es!“

Einen Moment lang geschah nichts, dann jedoch brachen im ganzen Raum kleine Jubelruf aus und Erleichterung kehrte unter ihnen ein.

„Findet ihr nicht es ist schon etwas früh für die Freudenfeier?“, warf der ehemalige Präsident ShinRas in den Raum und überschlug seine Beine. „Noch ist kein Kampf gewonnen… Das wir die Zellen haben heißt nicht, dass wir schon gewonnen haben.“

Betretenes Schweigen kehrte ein.

„Also.“ Tseng nahm den Faden wieder auf und breitete eine Karte auf dem Tisch aus.

„Das hier ist der komplette Blausatz der Einrichtung… Jenova müsste ungefähr… hier sein.“ Er deutete auf einen Punkt auf der großen Karte und markierte ihn mit einem roten Stift. „Die Eingänge sind hier… hier…. Und hier…“

Alle betrachteten die Karte eingehend und nickten. „Dann sollten wir gut überlegen wo genau und wie wir angreifen werden.“, sagte Yuffie und schürzte die Lippen.

„Sollten wir nicht auf die Anderen warten?“, fragte Reeve und blickte auf.

„Nein. Es ist besser, wenn wir schon einen Plan bereit haben. Je schneller wir handeln, desto besser!“ Rufus sah den Schwarzhaarigen ernst an.

„Oder sieht das hier jemand anders?“
 

~ ~ ~
 

Die Rotoren des Hubschraubers surrten und schnitten durch die Luft. Sephiroth hatte den Ellbogen auf die Türgriffhalterung der Tür gestützt, den Kopf auf seine Hand gelegt und blickte hinaus.

Fast schon hätte man denken können er würde sich langweilen, doch wenn man genauer hinsah bemerkte man, dass er äußerst konzentriert war.

Sein Blick glitt über die Landschaft und er seufzte leise, kaum vernehmbar.

Sie waren schon fast in Junon. Es würde nicht mehr lange dauern und die Anspannung machte sich in ihm breit und erdrückte ihn.

Wie um sich abzulenken betrachtete er die Umgebung über die sie hinwegflogen.

Plötzlich spürte er einen heftigen Stich in seiner Brust. Unter ihnen lag eine kleine Insel, an der sie gerade vorbeiflogen.

Die Insel. Die Insel auf der Cloud und er….

Sephiroth schluckte. Die Insel auf der sie ihre ersten richtigen Tage als Paar verbracht hatten. Am Stand, im Wald und am Wasser. Das alles schoss ihm so deutlich vor Augen, dennoch wirkte es wie in einem vergangenen Leben oder einem längst geträumten Traum.

Der Ort, wo Cloud nur ihm allein gehört hatte und er nur Clouds Eigentum gewesen war. Er krallte seine zweite freie Hand in den Sitz neben sich und das Polster stöhnte gepeinigt auf.

„Sephiroth?“

Eine Hand legte sich auf seine und er blickte auf, sah direkt in das besorgt wirkende Gesicht Vincents.

“Alles in Ordnung“, sagte er schnell und verbannte jene Gedanken an seine und Clouds ersten Stunden miteinander. Es war besser, sich jetzt auf die Mission zu konzentrieren.

„Landung erfolgt in genau fünf Minuten!“, kam es von Reno vom Cockpit her. „Macht euch schon mal hübsch, meine Damen! Gleich geht’s zur Sache!“
 

~ ~ ~
 

Lachen erfüllte den Raum und es wirkte entspannend, wenn nicht sogar selbst anregend. Dem Blonden war jedoch gerade nicht wirklich zum lachen zu mute. Seine Wangen waren leicht gefärbt und er winkte ab.

“Das ist schon so lange her…“, murmelte er nur als Entschuldigung.

Nathaniel beruhigte sich langsam wieder und schüttelte den Kopf, fast so wie Sephiroth es immer tat.

„Im Wäschekorb…“ Wieder kicherte er leise. „Er war sicher wütend.“

„Oh ja! Das war er…, aber glücklicherweise bin ich danach mit einem blauen Augen davon gekommen. Dann dachte sich Zack, ich würde mich freuen und hat ihn Tags später zu einer Mission eingeladen. Bei Ifrit, war mir das unangenehm.“

Nun musste er doch selbst etwas schmunzeln, als er daran zurück dachte.

„Er war also ein richtig guter Kämpfer?“, hakte der Junge nach.

„Richtig gut? Nein! Er war umwerfend! Der stärkste Kämpfer ganz ShinRas… Leute haben gezittert, wenn sie nur seinen Namen gehört haben!“, stieß Cloud stolz hervor.

Nathaniel blickte nachdenklich drein. „Dann hatte er aber sicherlich nicht viele Freunde… oder?“

Cloud sah den Jungen einen Moment an, ehe er bitter lächelte.

„Nein…, aber…“

Es klopfte an der Tür und der Blonde unterbrach seine Antwort und sah auf. Jenova öffnete diese und betrat den Raum.

„Ich störe euren kleinen Plausch nur ungern…, aber es wird Zeit!“

Der Junge erhob sich sofort und nickte. „Ja, Oma!“

Stumm erhob Cloud sich ebenfalls und nickte. „Wenn wir Sephiroth erst wieder haben… wird uns nichts mehr aufhalten, aber noch… ist es nicht soweit! Also los ihr Lieben!“

Sie wandte sich um, gefolgt von ihrem Schwiegersohn und ihrem Enkel.
 

~ ~ ~
 

„Das ist der Plan?“ Reno runzelte die Stirn und sah fragend zu seinem Präsidenten, der ihn jedoch nicht beachtete und die Frage im Raum stehen ließ.

Seufzend wandte sich Reno um und stieß dabei versehentlich gegen Tifa, die neben ihm gestanden hatte. Als Reaktion riss diese die Hände nach oben und verlor das Gleichgewicht.

Mit schnellen Handgriffen fing der Rothaarige die Andere auf, wobei er eine Hand unvorteilhaft auf ihrem Po platzierte.

Einen Moment starrten sich beide einfach nur an, ehe Tifa ihm eine schallende Ohrfeige gab und er sie aus Schock fallen ließ.

„Reno!“ Tseng wies den Anderen zurecht, während Barret der Brünette wieder auf die Beine half. „Sorry, sorry… war keine Absicht.“, nuschelte er und blickte zu Tifa, die ihn jedoch keines Blickes würdigte.

„Also gut!“ Sephiroth blickte noch einmal auf die Karte und sah die Anderen an. „Wir werden also alle drei Eingänge besetzten und sprengen uns einen vierten Eingang um in die unteren Labore zu gelangen!“

Rude grinste und strich liebevoll über einen Zünder in seiner Hand.

„Jo!“ Reno griff sich den zweiten Zünder und grinste. „Überlass das nur uns!“

„Mir bleibt auch nichts anderes übrig“, seufzte der Silberhaarige leise. „Dann los. Jeder weiß was er zu tun hat!“

Damit wandte er sich ab und blickte zu Zack neben sich. Dieser grinste und nickte.
 

~ ~ ~
 

Große und kleine Fische schwammen auf der anderen Seite der Glasplatten an ihnen vorbei und betrachteten sie wie stumme kleine Spione.

Leise hechteten sie durch die Gänge und Windungen des Unterwasserlaboratoriums. Kaum einen Laut von sich gebend, wenn sie eine der Wachen oder die Monster ausschalteten, um voran zu kommen.

Er war angespannt und hoch konzentriert zugleich. Seine Augen sondierten jede Bewegung und seine Ohren lauerten nach jedem Geräusch.

Nichts in Sephiroth war nicht auf den bevorstehenden Kampf eingestellt. In vollkommener Perfektion fuhr sein langes Katana durch eines der Monster und teile es in der Mitte.

Blut spritzte auf, doch er ignorierte das fließende Rot, hatte sich bereits wieder abgewandt, sah dem Tod, den er verursacht hatte, nicht zu.

„Dort hinten ist es.“, murmelte Zack und deutete auf eine verriegelte Metalltür.

Knapp nickte er. Mehr musste er nicht wissen, jetzt galt es zu handeln, nicht zu denken.

Beide stürmten auf die Tür zu.

Anstatt sich auf den Code zu konzentrieren, rammte Sephiroth einfach seine Hand in die Elektrik an der linken Seite und riss diese hinaus. Sein grobes Verhalten zeigte jedoch Wirkung und die Tür öffnete sich.

Gemeinsam stürmten sie in das Labor.
 

Leise summten die Geräte.

In einem ledernen Stuhl, hinter einem großen Schreibtisch, saß ein junger Mann, kaum mitten dreißig. Sein langes schwarzes Haar fiel über seine Schultern und seinen Rücken. Eine Brille trug er nicht, doch der Silberhaarige wusste auch so, um wen es sich handelte.

“Hojo!“

Er spuckte diesen Namen aus und legte all seine Abscheu in dieses eine Wort.

„Hallo Sephiroth.“ Ein Lächeln zierte die feingeschnittenen jugendlichen Züge. Kein Makel war an seinem Körper. Es war, als würde Sephiroth in einen Spiegel sehen und sich selbst erblicken.

Elegant erhob sich der Wissenschaftler und drehte sich. „Gefällt dir was du siehst… mein Sohn?“

Ein böses Lächeln umspielte seine Lippen und er trat vor.

„Wo ist Jenova?!“ Zack brachte das Ganze nun auf den Punkt, weshalb der Silberhaarige ihm kurz dankbar zunickte, den Blick jedoch nicht von Hojo abwandte.

„Warum sollte ich einem kümmerlichen Subjekt wie dir so eine wertvolle Information anvertrauen?“, konterte der Schwarzhaarige amüsiert.

„Wo sind sie?“, wiederholte Sephiroth Zack´s Frage und legte einiges mehr an Schärfe in seine Worte als sein Freund.

Leise kicherte Hojo und trat noch einen Schritt weiter vor.

„Sie bereitet den weiteren Plan vor…“, sagte er schließlich ruhig.

„Den weiteren Plan?“

Eine Explosion brachte den Boden zum beben, kurze Zeit später knackte das Funkgerät an Zacks Gürtel.

>“Sie sind nicht hier, alles leer… bis auf ein paar Monster!“<, drang es aus dem Lautsprecher.

Sephiroth zog seine Masamune und richtete sie auf Hojo. Sein Blick war aus Eis und die Spitze der Klinge zitterte vor unterdrückter Wut.

„WO-SIND-SIE?“

Wieder brachte er Hojo nur dazu zu kichern. „Na komm schon, Sephiroth… Ich will sehen was dieser Körper kann… entlock mir doch die Antwort… Ich bin sicher das wird dir nicht schwer fallen!“
 

Die Wut brach mit einem Mal aus dem Silberhaarigen aus. Er stieß sich vom Boden ab und setzte auf Hojo zu, dieser wich geschickt aus und zog eine Schusswaffe hervor, an deren unteren Ende eine breite, dennoch leichte Klinge befestigt war.

Er war schnell und bewegte sich so mühelos, als hätte er niemals etwas anderes getan. Seine Kräfte schienen denen des Silberhaarigen ebenbürtig zu sein.

Immer wieder krachten die Klingen aneinander oder Hojo schaffte es, so viel Abstand zwischen sie zu bringen, das sich Sephiroth unter den tödlichen Kugeln hinweg ducken musste.

Eine streifte ihn an der Schulter und verhinderte, dass er einen weiteren Angriff starrte konnte.

Zack wollte eingreifen, doch der Silberhaarige hielt ihn zurück.

“Das ist MEIN Kampf!“, stieß er wie von Sinnen hervor.

Wie oft hatte er davon geträumt, Hojo zu vernichten. Ihm seine geliebte Masamune, ein Geschenk von diesem zu seinem 16ten Geburtstag, in den Leib zu rammen und zu zusehen, wie er starb.

Eine Faust traf Sephiroth in der Seite und warf ihn einige Meter zurück. Kurz keuchte er und kniff kurz die Augen zusammen.

// So schaffst du das nicht! Du muss schneller und geschickter sein!//, rief er sich selbst ins Gedächtnis und mobilisierte seine Kräfte neu.

Das war SEIN Kampf. Seine Chance, seine Vergangenheit mit Hojo zu begraben und die würde er sich von nichts und niemandem nehmen lassen.

In seiner neu gesammelten Energie führte er einen Parierschlag aus, duckte sich unter einer Kugel hinfort und rammte dem Schwarzhaarigen seitlich den Griff seines Schwertes gegen die Brust. Das brachte den Anderen wieder dazu Abstand zu nehmen und zu feuern.
 

Wie ein Wahnsinniger griff er immer wieder an, doch Hojo tat es ihm gleich. Ihm schien es ein mehr als nur großes Vergnügen zu breiten zu sehen, dass der Silberhaarige sichtliche Mühe hatte, mit ihm fertig zu werden.

Ja dieser Körper war perfekt.

In seinen Gedanken hatte er schon gewonnen und präsentierte Jenova seinen Sieg. Oh, wie sehr würde es ihr gefallen und dann würde sie endlich erkennen das ER es war, der mehr Wert war wie der Silberling.

Töten durfte er ihn nicht. Nein, das würde ihr nicht gefallen, aber er würde ihn mitbringen und dann…
 

Hojos Bewegungen wurden unaufmerksamer und in einer Sekunde, in der der Andere nicht auf seine Deckung achtete, stach Sephiroth zu.

Sprachlos starrte dieser auf die Klinge, die nun bis zu ihrer schrecklichen Hälfte in seinen Bauch geschoben wurde an.

Fassungslos und überrascht.

Blut rann aus seinem Mund und sein Körper zuckte. Sein Blick fiel auf die bedrohlich glühenden Augen des Silberhaarigen und Erkenntnis schimmerte in seinen auf.

Sephiroths Wunsch mit Cloud zusammen zu sein war so stark, das er die Kraft des Anderen unterschätzt hatte. Sein Sohn war bereit alles zu tun, um seinen Geliebten zurück zu erhalten. Alles.

Mit einem Ruck sprang Hojo zurück, presste eine Hand auf seinen Bauch und lachte. „Da war… ich wohl doch nicht… stark genug…“

Er röchelte und spuckte Blut.

Die Wunde an seinem Bauch durchnässte seine weiße Kleidung und bot einen grotesken Anblick. Sephiroth hob Masamune erneut und richtete sie auf den Schwarzhaarigen.

“WO sind sie?“, seine Stimme war kaum mehr als ein Zischen, doch Hojo schaffte es immer noch wahnsinniger als sein Sohn zu wirken.

Er warf den Kopf in den Nacken und lachte, lachte ihn aus. Eine kaltes demütigendes Lachen, welches von den Wänden des Laboratorium widerhallte.

„Hahahahaha… du bist noch so unwissend!.. Du versteht die Dimensionen ihres Planes nicht! Hahahah…. Du kannst dich ihr nicht widersetzten, Sephiroth. Nun nicht mehr!“

Wieder röchelte er, sein Lachen erstarb und er spuckte erneut Blut.

Gerade als Sephiroth ihm den Todesstoß versetzten wollte, gellte ein Schuss durch die Luft.

Hojo hatte in einer letzten Instanz seine Waffe gezogen und gefeuert. Im selben Moment ging ein zweiter Schuss von weiter hinten los und traf den Wissenschaftler genau in den Kopf.

Einige Sekunden die ewig zu dauern schienen sahen Sephiroth und Hojo sich an. Vater und Sohn.

Ein letztes grausames Lächeln, dann wurde sein Ausdruck leer und er brach zusammen.
 

Masamunses Klinge berührte den Boden und Sephiroth keuchte schwer. Er griff nach seiner blutenden Schulter und biss die Zähne zusammen.

Dann wandte er sich um.

Vincent stand mit erhobener Waffe im Rahmen der Tür, neben ihm Cid und Barret. Dahinter wahrscheinlich noch die Anderen, die ihnen zur Hilfe kommen wollten, doch das nahm er nicht mehr wahr, denn plötzlich brach Zack etwas weiter rechts von ihm zusammen.

Sephiroths Augen weiteten sich und er starrte auf das Blut, welches aus seinem Freund hinaus floss.

Hojo hatte nicht auf IHN geschossen…, sonder auf Zack.

Silver hair

Kapitel 19 – Silver hair
 

„Zack!“

Sephiroth stürze zu seinem Freund und drehte diesen behutsam um. Es war ein glatter Durchschuss, genau durch die Brust des Anderen.

Bitter lächelte sein Freund und griff nach dem Arm des Silberhaarigen. „Küm… Kümmere… … …. um … Ris…“, hauchte er kaum vernehmbar.

„Spinn hier nicht rum!“ Sephiroth konnte nicht verhindern, dass seine Stimme etwas panisch klang. „Das wird wieder!… Verdammt! Zack! Gib nicht auf! Ich … Ich wäre doch ein verdammt schlechter Vater!“ Er schüttelte den Anderen, doch dieser grinste nur, so als hätte er gerade einen wirklich schönen Traum.

Nun tat Sephiroth etwas, das er noch nicht sehr oft in seinem Leben getan hatte. Er schloss die Augen und betete zum Planeten.

//Bitte… Planet! … Zack darf nicht sterben! Nicht schon wieder. Nicht wegen mir…!//

Flehend und bittend presste er seine Lippen aufeinander.

Alles um sie herum war still. Keiner regte sich oder sagte etwas.
 

~ Besinn dich… auf deine Kraft, Sephiroth ~

//Meine Kraft?//

~… Du hast sie… in dir… die Kraft … der Cetra… du kannst ihm helfen… du… ganz allein~

//Ich?? aber wie?!//, stieß er in Gedanken hervor.

~ Leg… deine Hände… über ihn~

//Warte! Meine Hände? Aber wie..?//

~ …. ~
 

Die Stimme, die er geglaubt hatte zu vernehmen, war verstummt. In seinem Kopf war nichts als das Geräusch seines rasenden Pulses und seines pochenden Herzens.

Langsam legte er seine beiden Hände über die Wunde seines Freundes und schloss seine Augen. „Ich bitte dich, Planet…“, hauchte er leise. „Gib mir Kraft.“

Wie als ob sein stummes Flehen erhört worden war, breitete sich unter seinen Handflächen ein warmes grünes Licht aus. Sanft schien es erst die Wunde, dann Zack und schließlich auch ihn zu umgeben. Ein warmes Kribbeln durchströmte den Körper des Silberhaarigen und er gab sich ganz diesem Licht hin, nahm es in sich auf und gab es wieder ab.

„Bitte…“, hauchte er leise.

Das grünliche Leuchten erreichte seinen Höhepunkt und schließlich, so wie es gekommen war, verschwand es auch wieder. Immer schwächer werdend verglomm es, so als sei es nie dort gewesen.
 

Ein leises Stöhnen aus Zacks Richtung brachte ihn dazu, seine Augen zu öffnen und den Anderen anzusehen.

Sein schwarzhaariger Freund setzte sich umständlich auf und griff sich an die Brust. „Huh?… Ich dachte echt, ich wäre hin…!“

„Zack?“

Sephiroth stand die Freude und Erleichterung ins Gesicht geschrieben und in einer einzigen Regung schossen seine Arme vor und er zog den Anderen an sich.

„Wow… Seph…“ Etwas peinlich berührt blickte der Ex-Solider seinen alten Freund an und tätschelte sanft seinen Rücken.

„Schon gut, Mann…!“

„Ich dachte, ich würde dich verlieren!“, hauchte der Silberhaarige leise.

„Tja… ich bin eben nicht so leicht tot zu kriegen! Aber sag mal… diese Nummer hier wird mir ein wenig zu schwul… dabei hast du mir noch nicht mal ein Getränk spendiert!“

Augenblicklich ließ Sephiroth den Anderen los und verpasste ihm einen harten Knuff in die Seite.

“DU!“ Wütend erhob er sich.

Theatralisch vor Schmerzen winden, grinste Zack jedoch breit. „Danke, Kumpel…“

Er streckte seine Hand aus und der Silberhaarige half ihm auf.
 

~ ~ ~
 

„Geht es dir auch wirklich gut?“ Aeris betastete nun zum zehnten Mal die Brust Zacks und untersuchte diese genau.

„Keine Sorge Aeris, wenn er schon wieder frech sein kann, dann geht es ihm gut!“ Sephiroth wirkte immer noch leicht angespannt.

„Ich kann nicht glauben, dass du ihn wirklich geheilt hast… das ist…. Einfach ein Wunder!“ Aus Dankbarkeit umarmte sie ihn kurz und für ihre Verhältnisse relativ fest, ehe sie sich wieder Zack zu wandte. „Dank dem Planeten... nicht mir… ich glaube… er hat mir die Kraft dazu geben.“, sagte er leise.

Zack nickte. “Ich wusste schon immer, dass doch ein Cetra in dir steckt!“
 

Es waren einige Tage vergangen, in denen sie Junon verlassen hatten und zu seinem Haus geflogen waren. Hauptsächlich, um sich neu zu formatieren und in Ruhe einen neuen Plan zu schmieden. Sie hatten in Hojos Labor keine Anzeichen gefunden, wohin Jenova mit Cloud verschwunden war.

Die Aufzeichnungen des verrückten Professors waren alle samt gelöscht worden. Er hatte wohl damit gerechnet zu sterben oder zumindest sehr gut vorgesorgt.

Sephiroth wusste, dass Hojo mehr als begabt gewesen war, wenn es hieß, sich Dinge zu merken und sie in den Untiefen seines Verstandes zu verbergen. Auch wenn er die meiste Zeit den verrückten, schusseligen Alten gemimt hatte. Sein Verstand war immer glasklar und berechnend. Er war ein Meister seines Fachs gewesen.

Sein letzter Anblick verfolgte den Silberhaarigen im Traum, doch er spürte in sich eine erleichternde Befriedigung. Zu seinem Leidwesen jedoch hatte ER dem Anderen nicht den Todesstoß gegeneben, dennoch tröstete er sich damit, dass Hojo auch so durch seine Verletzung gestorben wäre und er gönnte es Vincent, derjenige gewesen zu sein, der Endgültig einen Schlussstrich unter die Machenschaften des Wissenschaftlers gezogen hatte.

In den nächsten Stunden nach dem Kampf, nachdem sicher war, dass nichts Brauchbares mehr zu holen war, hatten sie das gesamte Labor in die Luft gesprengt und es versenkt. Niemand sollte mehr dort einkehren oder gar etwas erschaffen können.
 

Die Turks hatten sich aufgeteilt. Reno und Rude befanden sich bei ihnen in Sephiroths Haus und Elena und Tseng, zusammen mit Rufus und Reeve, noch in Junon. Nanaki hatte sich zusammen mit Cait Sith, damit alle in Verbindung bleiben konnten, nach Cosmo Canyon aufgemacht, welcher sich ja nicht weit von Sephiroths Haus befand und Yuffie war nach Wutai gegangen.

Ihre Strategie war es, Informationen zu sammeln, um Jenovas Aufenthaltsort zu ermitteln.

Bisher blieb ihr Erfolg leider aus.
 

Sephiroth ließ Aeris Zeit, sich um Zack zu kümmern. Der Gedanke, den Anderen verlieren zu können, war unerträglich gewesen und der Silberhaarige wusste wie es war, wie die junge Cetra sich fühlte.

Aus einer Rastlosigkeit heraus verließ er das Haus und schritt einige Zeit durch den angrenzenden Wald. Er dachte an Cloud, auch wenn diese Gedanken ihn traurig stimmten. Seine Erinnerungen an ihre Zeit hier überkamen ihn. Ihr erster Kuss. Der Schock, den Cloud damals durchlebt hatte und auch seine Ablehnung ihm gegenüber.

Leise seufzte er. Sie hatten es von Anfang an nie einfach gehabt, doch er glaubte an ihre Liebe. Seine Liebe zu Cloud und Clouds Liebe für ihn gaben ihm die Kraft, das alles durch zu stehen.

Manchmal fragte er sich warum gerade ER sich in Cloud verliebt hatte. Einem Mann, aber die Antwort war einfach.

Er war schon immer anders gewesen und hatte zu niemandem und in nichts hinein gepasst. Mit niemandem hatte er sich verbunden gefühlt, bis er auf Cloud traf. Dieser Junge war es gewesen, der so verzweifelt versucht hatte stark zu sein und akzeptiert zu werden. So sehr, dass Sephiroth überzeugt gewesen war, sich in dem Anderen wiederzuerkennen.

Seine Wut, seine Trauer, seine Freuden waren seine eigenen gewesen. Cloud hatte auf eine Weise, die so viel offener als seine eigene war, ihn selbst widergespiegelt.

Aus diesem Grund war es dem Silberhaarigen klar geworden, dass es nicht das Aussehen war, sondern Clouds Art, in die er sich verliebt hatte.

Sein Geschlecht spielte keine Rolle. Es war sein Wesen, seine Art an sich, seine Vorzüge und Nachteile, die der ehemalige General ShinRas vergötterte.

Denn niemand verstand ihn besser wie Cloud. Niemand konnte auch nur ansatzweise seine Gedanken mehr nachvollziehen.

Natürlich war Cloud für ihn nicht unattraktiv. Besonders seine blauen, strahlenden Augen hatten es ihm angetan. Die von Mako zum Glühen gebrachten Saphire, welche einen Schimmer seiner eigenen Augenfärbung aufwiesen und einen ganz leichten, minimalen Grünstich hatten.

Er liebte alles an Cloud.

Früher waren sie Feinde gewesen, aber er hatte den Anderen nie als Feind gesehen, eher als ebenbürtigen Gegner, wie einen Todfreund.

Feindschaft bestand aus Hass und er glaubte nicht, dass er Cloud jemals gehasst hatte. Ja, er war sich sogar sicher, dass auch der Blonde niemals Hass gegenüber ihm empfunden hatte. Vor seinen Taten, ja, aber nie vor ihm selbst.
 

Stumm starrte der Silberhaarige auf das Wassers eines kleinen Sees, welchen er nun erreicht hatte. Sein Blick wanderte über die glasklare und ruhige Oberfläche und er trat näher heran. Langsam beugte er sich vor und sah hinein. Sein eigenes Spiegelbild sah ihm entgegen. Das lange silberne Haar, welches über sein Schultern fiel, seine feinen Gesichtszüge, die blasse Haut, welche auch durch die stärkste Sonne nicht brauner wurde.

Inmitten von silberweißen Augenbrauen seine stechend grünen Augen, die traurig wirkten.

Stumm betrachtete er sich, ergriff eine Strähne und sah sie an.
 

~ ~ ~
 

„Vater… warum sind meine Haare so…?“, fragte Sephiroth leise und blickte den Schwarzhaarigen vor sich an.

Dieser sah von seinen Experimenten auf und musterte den Jungen kurz. Dann trat er zu diesem und strich ihm kurz, fast liebevoll durch die weichen, seidigen Strähnen.

“Deine Haare produzieren keine Farbe. Beziehungsweise die Wurzeln deiner Haare. Haare bestehen genau genommen aus abgestorbenen Hautzellen. Da dein Körper so stark und widerstandsfähig ist, bestand womöglich kein Sinn darin, Energie auf eine Farbe zu verschwenden.“, erklärte Hojo ruhig und geduldig.

„Alle sagen, ich sehe aus wie ein alter Mann…“ Trotzig blickte der Junge nach unten, schmollend.

Der Schwarzhaarige lachte, doch es klang nicht kalt, sondern amüsiert und warm.

„Bei älteren Menschen lässt die Färbung ebenfalls nach, mein Kleiner. Irgendwann sieht der Körper keinen Sinn mehr darin oder durch das fortschreitende Alter wird es nicht mehr notwendig, da der Körper instinktiv weiß, dass das Leben irgendwann zu Ende geht und er dieses nicht aufrecht erhalten kann.“

„Dann lebe ich nicht mehr lange?!“, stieß der Junge ängstlich hervor.

Wieder lachte Hojo. „Natürlich lebst du noch sehr lange! Dummer Junge! Du bist noch jung! Außerdem macht man an der Ergrauung der Haare nicht den Todeszeitpunkt aus! Der Körper stellt einfach nur eine Betätigung ein und konzertiert seine Energie auf andere Teile!“

Der junge Sephiroth wirkte nachdenklich.

„Du solltest stolz sein!“, sagte Hojo plötzlich. „Denn deine Haare sind etwas Besonderes!“

Lange sah der Junge den Wissenschaftler an. „Dann schneide ich sie ab jetzt nicht mehr!“, sagte er in vollem Enthusiasmus.

Knapp nickte der Schwarzhaarige. „Tu das, aber lange Haare sind nicht nur ein Vorteil… bedenke das.“

„Das ist mir egal. Ich werde lernen damit um zu gehen. Wenn mein Haar so besonders ist… dann muss ich doch gut darauf aufpassen!“

Schmunzelnd wandte sich Hojo wieder seinen Unterlagen zu. „Tu, was du nicht lassen kannst.“


 

~ ~ ~
 

Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Ja, das war die Zeit gewesen, in der Hojo noch nicht so besessen gewesen war. Daran dachte er gerne zurück, auch wenn seine Kindheit nicht immer so schön gewesen war.

Er berührte das Wasser und seine Spiegelung verschwamm und verschwand in kleinen Wellen, die seine Berührungen verursachten.

Langsam hob er den Blick und starrte in den Himmel. Tief sog er die Luft ein und schloss die Augen.

Seine Finger umschlossen dabei die Kette mit dem Flügelanhänger, welchen er von Tifa bekommen hatte und die er immer trug. Sie symbolisierte für ihn die Freundschaft zu allen, von Cloud und seinen Freunden.

Vorsichtig zog er diese unter seinem schwarzen dünnen Pullover hervor und betrachtete sie. Das Silber glänzte in der Sonne, ebenso wie sein Haar.

Vorsichtig verstaute er die Kette wieder nahe bei seinem Herzen um seinen Hals und setzte sich auf den mit Moos bewachsenen und begrasten Grund am Rande des Sees.

Wohin würde Jenova gehen? In Midgar würde sie nicht sein. Was wollte sie noch in den Laboren? Sie hatte jetzt die Energie der schwarzen Substanz. Junon, dort war sie gewesen und war weitergezogen. Sie musste auch dort etwas geholt oder getan haben.

Wutai war unsinnig. In den Bergen gab es nichts außer spirituell für die Wutai Wichtiges.

Cosmo Canyon war auch keine gute Wahl, ebenso wenig wie Nibelheim oder Gongaga.

Costa Del Sol war eine Promenadenstadt, zu viele Menschen, ebenso wie die Golden Source und Coral.

Es blieben also nur die Stadt des Alten Volkes, den Tempel des Alten Volkes schloss er aus, da dieser die schwarze Substanz gewesen und somit verschwunden war und der Nordkrater.

Der Nordkrater… Die Stelle wo Jenova damals abgestürzt war und ein Loch in den Planeten geschlagen hatte.

Dort hatten die Cetra sie gefunden und ihr geholfen, bis sie erkannten, was das Alien wirklich vorhatte.

Die Stadt des alten Volkes war mystisch und auch nahe am Planeten, aber der Nordkrater… Jenova hatte schon damals mit ihm versucht, von dort an die Energie des Planeten zu gelangen.
 

Mit einem Ruck fuhr Sephiroth auf und schlug sich bildlich gegen die Stirn.

Natürlich! Wie hatte er das nur übersehen können! Jenova MUSSTE dort sein! Wo sonst könnte sie die Energie des Planeten in sich auf nehmen. Der Riss dort in der Erde, tief in Gajas Gestein, war sehr tief. Damals hatte sie Holy so unterdrückt. Wäre Meteor wirklich eingeschlagen, wäre der Planet noch weiter gebrochen und sie hätte von dort leicht an die ganzen Vorräte kommen können.

Zwar gab es jetzt keinen Meteor mehr, aber Sephiroth war sich sicher, dass die Aliendame einen noch grausameren Plan hatte, an ihre >Nahrung< zu kommen.

Während seine Gedanken kreisten, war er zum Haus zurück gerannt und riss die Tür auf.

“Ich weiß wo sie sind!“, stieß er hervor, atemlos. Er war weit gelaufen und hatte den Weg zurück fast in Sekunden zurückgelegt.

Alle strömten aus den Zimmern und starrten ihn an. Sie wirkten erschrocken, verwundert und leicht verstört durch seinen Überfall.

„Sie sind im Nordkrater!“

Last prearrangement

Kapitel 20 – Last prearrangement
 

Schwerter prallten gegeneinander und wurden geschickt wieder getrennt. Mit einem Sprung zurück verlängerte Nathaniel den Abstand zwischen sich und Cloud und grinste.

„Ich sagt doch, ich bin gut!“, sagte er stolz.

Der Blonde schmunzelte. „Daran habe ich auch nicht gezweifelt! Bei DEN Vätern!“ Etwas Stolz schwang auch in seiner Stimme mit. Für sein Alter war der Junge wirklich begabt. Er erinnerte ihn sehr an Sephiroth, so sehr, dass sein Herz schmerzhaft stach.

Er vermisste den Anderen, aber laut Jenova würden sie ihn bald wieder bei sich haben, deshalb tröstete er sich damit, dass ihre Trennung nicht mehr von langer Dauer war.

Der Junge hielt inne und sah den Älteren kurz fragend an.

“Sag mal…“, begann dieser plötzlich und ließ sein Schwert sinken.

„Trägt ER seine Haare wirklich so lang… und schneidet sie nie?“, fragte Nathaniel leise.

Cloud hielt ebenfalls inne und wirkte überrascht, doch er nickte.

Stumm schwiegen sie einige Sekunden.

„Das würde ich nie tun! Ich hasse meine Haarfarbe.“

Der blonde Kämpfer legte seinen Kopf leicht zur Seite, fragend.

„Sie zeigen wie anders ich bin und das hasse ich. Ich will nichts anderes sein. Es ist… als würden meine Haare mich absondern und ausstoßen. Ich habe schon einmal versucht sie zu färben, aber keine Farbe hält an ihnen, deswegen schneide ich sie mir so kurz, nicht zu kurz, denn dann würde ich ja wie ein Depp aussehen!“

Cloud schmunzelte kurz über die letzte Bemerkung, auch wenn dies ein sehr ernstes Thema war. „Es ist deine Entscheidung, Nathaniel. Deine allein, was du wie und warum mit deinem Körper tust. Niemand kann dir da hineinreden oder sollte es tun.“

Wieder schwiegen sie und der Junge nickte schließlich. „Danke.“, hauchte er leise und hob wieder sein Schwert.
 

~ ~ ~
 

Es klackte, während er seine Waffe reinigte und Teil für Teil wieder in sich zusammensetzte. Er war alleine in der großen Küche, obwohl er wusste, dass auch die Anderen sich für den letzten Kampf vorbereiteten. Jeder tat dies auf seine Art und Weise, denn es war kein leichtes Unterfangen, welches sie unternehmen wollten.

In aller Gelassenheit und Ruhe, mit seiner eigenen Präzision, fügte er Stück für Stück wieder zusammen.

Selbst der Klang von Schritten ließ ihn nicht aufblicken.

„Das machst du jetzt seit Stunden. Immer wieder auseinanderbauen und zusammensetzten.“ Vincent sah auf. Cid. Natürlich, wer sonst?

„Was sollte ich den stattdessen tun?“, fragte er ruhig.

„Nun.“ Cid grinste anzüglich und wollte gerade weitersprechen, da hob der Schwarzhaarige seine Hand.

„Natürlich, was auch sonst. Ich frage mich manchmal wirklich, ob du noch etwas anderes mit mir in Sinn hast.“

Diese Worte schlugen ein und brachten den Anderen zum verstummen.

„Es ist nicht so...“, fuhr Vincent fort. „dass es mich nicht schmeicheln würde, dass du trotz allem so ein Interesse an mir hegst. Trotz der Monster in meinem Körper, trotz der Klaue an meinem Arm und trotz meiner kalten und abweisenden Art. Ich weiß deine Zuneigung wirklich zu schätzen, auch wenn ich glaube, dass ich sie nicht verdient habe.“

Cid wollte etwas sagen, doch Vincent unterbrach ihn erneut. Wenn er das schon angefangen hatte, würde er das hier auch zu Ende bringen.

„Momentan sind meine Gedanken auf unser Ziel gerichtet. Ich will mich nicht von meinen eigenen Problemen oder Gefühlen ablenken lassen. Deswegen versteh bitte, dass ich dir keine Antwort geben kann. Weder heute, noch morgen. Ich… brauche erst einmal Zeit, mir klar werden zu lassen, ob unsere Gefühle jemals so stark werden könnten wie die von Sephiroth und Cloud.“

Cid schwieg, was ungewöhnlich für ihn war.

“Du bist ein guter Freund, Cid. Als solchen will ich dich nicht verlieren, wenn es nicht funktioniert. Dennoch will ich auch nicht jedes Mal in dein Gesicht sehen und mich fragen müssen, was falsch gelaufen sein könnte, was wir hätten besser machen können.“

Nun regte sich der Blonde wieder.

“Wenn wir es nie versucht haben, was bringt es dann, sich Gedanken darüber zu machen, was schief gelaufen sein könnte?“

Nun schwieg Vincent. Der Andere hatte nicht ganz unrecht, das wurde ihm klar, das wusste er, aber in ihm brannte auch die Angst, wieder abgewiesen zu werden. „Wenn all das vorbei ist.“, sagte er schließlich. „Dann sehen wir weiter… in Ordnung?“

„Das ist doch ein Wort.“ Cid grinste den Anderen breit an, während Vincent nur leise seufzend sich wieder seiner Waffe zuwandte, ehe seine Gedanken kurz zu seinem Weihnachtsgeschenk von Cid glitten.

„ABER… den schwarzen Slip werde ich nie tragen!“ Aufblickend sah er gerade noch, wie der Blonde sich schmollend abwandte. “Pah!“

„Und noch was… … Ich stamme wirklich aus Wutai.“
 

~ ~ ~
 

„WAS?“

Zacks donnernde Stimme war im ganzen Haus zu vernehmen. „Sag das noch mal!“, verlange er wütend.

„Ich will nicht, dass du mitkommst!“, wiederholte Sephiroth geduldig und Aeris nickte beipflichtend. „Du bekommst ein Kind, Zack.“ Kurz blickte er auf Aeris Bauch, ehe er wieder zu dem Anderen sah. „Es ist besser wenn du hier bleibst. Wir schaffen das schon.“

„Cloud ist auch mein Freund!“, stieß der Schwarzhaarige hervor.

„Ja. Natürlich. Und wäre er an meiner Stelle, würde er dir das gleiche sagen! Sollten wir versagen bist du der Einzige, der das alles noch richten kann!“

Sephiroths Worte schienen endgültig. Den Kopf schüttelnd sah Zack seinen Freund an. „Das kannst du nicht von mir verlangen. Ich kann euch doch nicht alleine lassen!“

„Genau genommen wärest du gar nicht hier.“, sagte Sephiroth.

„Und du auch nicht!“, konterte der Schwarzhaarige energisch.

“Zack, bitte…“ Nun mischte sich Aeris in das Gespräch ein. „Bitte… ich will dich nicht schon wieder fast verlieren.“

Sie ergriff seinen Arm und hielt ihn fest. Dieser sah sie einen Augenblick an, doch er konnte den Schmerz und die Trauer in ihren Augen nicht ertragen, also sah er wieder zu Sephiroth. Leise seufzte er und senkte den Blick.

„Gut. Ich bleibe hier… und passe auf Marlene und Aeris auf… ABER…“, begann er, doch der Silberhaarige unterbrach ihn.

„… Wir halten Kontakt und wenn etwas ist, rufen wir dich sofort!“

„Versprochen?“

„Versprochen!“
 

~ ~ ~
 

Seine Augen ließen sie keine Sekunde aus seinem Blick. Wie sie sich immer schneller bewegte und mit den Fäusten auf einen unsichtbaren Gegner eindrosch.

Die Gleichmäßigkeit und Stärke ihrer Bewegungen faszinierte ihn.

Ihre Brüste wippten in einem Takt, den sie selbst angab. Gebannt starrte er sie an.

Eine Hand schnippte vor seinem Gesicht und Reno schreckte auf. Rude stand neben ihm und versuchte wohl schon länger, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.

„So gefesselt habe ich dich schon länger nicht mehr gesehen!“, sagte dieser grinsend.

Schulterzuckend wandte sich Reno widerwillig ab. „Ach das. Das ist nichts.”, sagte er kleinlaut.

“Ach ja?“ Rude schenkte ihm einen wissenden Blick hinter seiner Sonnenbrille, den er ganz genau spüren konnte.

Reno winkte ab, blickte jedoch ein letztes Mal auf die Brünette, die etwas weiter hinten trainierte.

„90-60-90 würd ich sagen.“, kommentierte Rude erneut und folgte Renos Blick. Dieser grinste. „Ja. Tifa is echt gut gebaut“ Grinsend betrachtete er seinen Freund, der schon wieder wissend lächelte.

“Ach man!“ Er knuffte den Dunkelhäutigen in die Seite. „Verlieben is nix für mich!“

„Würde dir aber gut tun, Alter!“, kam prompt die Antwort.
 

~ ~ ~
 

Auf einer kleinen Anhöhe sitzend beobachtete die Silberhaarige ihre beiden Schützlinge. Ihre Gedanken waren jedoch weit von ihnen entfernt. Sie konzentrierten sich einzig allein auf eine Person.

Jenova stieß einen leisen Laut aus. Eine Mischung aus einem Seufzen und einem traurigen Wehklagen.

Ihr Sephiroth.

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Er war so winzig gewesen, als Hojo ihn ihr das erste Mal aus boshafter Schadenfreude gezeigt hatte. So klein und liebenswürdig.

Aus dem kleinen unschuldigen Wesen war ein stattlicher und attraktiver Mann geworden. Ein Mann, auf den sie wirklich mehr als Stolz war.

Kurz glitten ihre Gedanken auch zu Kadaj, Loz und Yazoo. Ihre drei anderen Kinder, nur klägliche Teile ihres geliebten Sephiroth. Auch wenn sie sie ebenfalls geliebt hatte, dennoch waren sie nie wirklich wie ER gewesen. Hatten nie SEIN Potenzial gehabt, auch wenn Kadaj es gewesen war, der sich mehr als bemüht hatte. Ihr hatte dies einfach nicht gereicht.

Langsam erhob sie sich.

Kurz dachte sie auch an Hojo zurück. Der Mann, der sie und Sephiroth getrennt hatte, der sie und ihn verletzt hatte. Nun war er nicht mehr, nichts würde ihn wieder zurückbringen. Seltsamerweise empfand sie dadurch auch eine gewisse Befriedigung. Hatte dieser wirklich geglaubt, sie würde ihn so stark wie ihren Sohn machen? Was für ein fataler Irrtum, aber so war er ja schon immer gewesen. Irrtümern unterliegen.

Ein kaltes Lächeln umspielte ihre Lippen. Menschen waren wirklich dumm. Es war nur gut und recht, dass sie ihnen jetzt ihre wahre Bestimmung zeigte!

Ihren wahren Weg.

Doch erst würde sie Sephiroth zurückgewinnen. Ihren Sephiroth.
 

~ ~ ~
 

Ein Messer flog durch die Luft und landete treffsicher in einer Zielscheibe, welche auf einem Baum aufgemalt war.

Yuffie zog schon das nächste und zielte.

Nach Sephiroths Erkenntnis hatten sie sich alle wieder in Sephiroths Haus versammelt, bis auf Reeve, Elena, Tseng und Rufus, die in Junon Stellung hielten und ihnen von dort die nötige Unterstützung zukommen ließen.

Nanaki war auch in der Nähe, das wusste die junge Ninja, denn sie hörte das Kreischen der Monster, welche das Biest in einiger Entfernung jagte.

Er hetzte durch den Wald und schnappte nach allem, was sich auch nur Ansatzweise als Trainingsmöglichkeit eignete.

Eine Weile hatte sie ihn einfach nur aus den Wipfeln der Bäume beobachtet. Das Hundchen, wie sie ihn heimlich nannte, war genauso gefährlich wie anmutig in allem, was er tat.

Hinter seiner ruhigen besonnenen Fassade schimmerte ein Krieger, der dem seines Vaters Seto von Cosmo Canon sehr ähnlich war.

Nanaki konnte wirklich stolz auf sich sein. Würde sein Vater ihn so sehen, dann wäre er es sicher.

Ihre Gedanken huschten zu ihrem eignen Vater und sie lächelte.

Auch er war stolz auf sie, auch wenn er es nie richtig zeigte, doch sie wusste es. Nicht an seinen Worten, sondern aus seinen Taten und auch aus dem Lächeln, welches sie schon oft genug gesehen hatte, auch wenn er es vor ihr meist versteckte.

Allein um ihn weiter stolz zu machen tat sie das alles und auch um ihr Volk zu schützen. Ihr Volk, welches sie brauchte.
 

~ ~ ~
 

„Das hast du schon lange nicht mehr gemacht.“, sagte Marlene leise, die ruhig auf den großen Schultern den Ex-Avalancher Kämpfers saß, während sie durch den Wald schritten.

Barret trug seine Tochter vorsichtig, darauf achtend, dass sie sich nicht den Kopf am Geäst stieß.

„Ja. Stimmt schon“, grummelte er leise. „Ich dachte, dafür wärst du schon zu groß.“, gestand er ihr leise.

Sie schmunzelte und kicherte dann hinter vorgehaltener Hand. „Natürlich bin ich dafür schon zu groß…“

Er hielt inne und drehte den Kopf leicht um sie anzusehen.

„Aber ich genieße es auch. Immerhin… bin ich so mal größer wie du!“

Barret lachte. „Die allergrößte!“, stimmte er ihr zu. „Aber für mich… wirst du immer mein kleiner Engel bleiben.“

„Papaaa~“ Marlene seufzte genervt auf, doch Barret lachte nur.

Schmollend verschränkte das junge Mädchen die Arme und blickte trotzig drein. Dann jedoch lockerte sie ihre Haltung wieder und sah ihn an.

“Du, Papa?“, fragte sie leise.

„Ja Marlene?“, antwortete dieser und sah seine Tochter wieder an.

„Ich hab dich lieb, Papa.“

Ein warmherziges Lächeln huschte über Barrets Lippen. „Und ich dich, mein kleiner Sonnenschein!“
 

~ ~ ~
 

Die Zeit des Aufbruchs war gekommen. Waffen wurden verstaut, Materias und Heiltränke eingepackt.

Das Rüsten hatte begonnen und erreichte nun seine Höchstform. Zuversichtlich bestiegen alle die Highwind.

Alle? Nein.

Drei Gestalten blieben zurück und sahen den Anderen nach, wie sie das große Luftschiff betraten. Aeris hoffnungsvoll lächelnd. Marlene etwas betrübt, aber dennoch optimistisch und Zack, der schmollte.

Es traf ihn sehr hart, dass er nicht mitkommen konnte, doch er akzeptierte es.

Reno und Rude kamen ebenfalls nicht mit. Sie kehrten nach Junon zu Rufus, Reeve und den anderen Turks zurück, um Bericht zu erstatten und von dort eine neue Offensive zu starten, sollte ihr Plan misslingen.

Ja, ihr Plan.

Der Gedanke daran verursachte ein mulmiges Gefühl im Körper des Silberhaarigen. Wenn alles fehl schlug, dann würden er und Cloud sterben müssen. Den Gedanken Cloud eigenhändig töten zu müssen zerbrach ihm fast das Herz.

Er wischte diese Gedanken hinfort. Es gab ja noch Plan B.

Der Silberhaarige trat an die Reling der Highwind und blickte auf seinen Freund und die Cetra hinab. Kurz hob er die Hand und winkte. Ein wenig albern kam er sich dabei schon vor, doch das machte man doch schließlich so zum Abschied.

//Kein Abschied für immer… Hoffentlich//, dachte er und sah gerade noch, wie alle drei zurück winkten und Zack den Daumen reckte, ehe sich das große Schiff in die Lüfte erhob.

Es hatte begonnen.

Jenovas Armee

Kapitel 21 – Jenovas Armee
 

„Glaubst du, sie schaffen es?“, fragte Zack leise und blickte auf Aeris neben sich, während sie dem großen Flugschilf hinterher sahen, immer noch winkend, obwohl die Anderen sie sicher kaum noch erkennen konnten.

„Ich weiß es nicht… wir können nur hoffen… und beten.“, sagte die Cetra leise. Marlene neben sich krallte sich leicht an ihrem Kleid fest und ihre Finger bebten.

„Sie schaffen es!“, sagte das junge Mädchen fest. „Da bin ich mir sicher! Sie werden zurück kommen! Zusammen mit Cloud!“

Ein eisiger Wind zog auf und der Himmel verdunkelte sich. Regentropfen fielen auf sie nieder und durchnässten sie binnen Sekunden.

“Lasst uns ins Haus gehen und warten!“, sagte Zack schließlich. Seine Fäuste waren geballt. Noch immer traf ihn die Entscheidung der Anderen schwer. Die beiden Frauen nickten und folgten ihm zurück in das Gebäude.

An der Schwelle drehte sich Aeris noch einmal um und sah zum Himmel.

„Bitte Planet!“, hauchte sie und faltete ihre Hände. „Bitte hilf ihnen!“

Sie schloss ihre Augen und holte tief Luft, dann wandte sie sich ab und betrat das trockene Haus.
 

~ ~ ~
 

Den gesamten Flug über hüllte sich jeder von ihnen in Schweigen. Es war ein angespanntes Schweigen. Niemand wagte etwas zu sagen oder Bedenken zu äußern.

Sie hatten sich alle für den Kampf entschieden und sie würden keinen Rückzieher machen.

Jeder von ihnen war bereit, sein Leben für ihren Sieg zu geben. Jeder von ihnen war bereit, den letzten Kampf zu begehen, um Jenova ein für alle Mal zu vernichten.

Ausnahmsweise rauchte Cid nicht. Tifa saß stumm auf einem Stuhl im Konferenzraum. Nanaki tigerte unruhig durch das Schiff und Barret bearbeitete monoton einen großen Boxsack.

Yuffie jedoch befand sich wie immer auf der Toilette, über die Kloschüssel gebeugt.„Buuaaah.. wie ich Fliegen hasse…“, murmelte sie leise und erbrach sich.
 

Vincent stand ruhig neben Sephiroth an der Reling und starrte hinunter auf das große Loch, aus dem dicke weiße Nebelschwaden stiegen.

„Bist du bereit?“, fragte er den Silberhaarigen leise.

Dieser wandte seinen Blick nicht von dem Anblick ab. „Ich weiß nicht, ob ich je breit war.“, gestand er leise. Sein Gesicht wandte sich zu dem Schwarzhaarigen, der ihn ansah.

Grüne Smaragde trafen rote Rubine.

„Es ist nicht einfach, wenn der letzte Plan lautet, das zu töten, was einem am meisten bedeutet.“, sagte Vincent ruhig.

Bitter lächelte Sephiroth. „Ja… Aber Cloud würde an meiner Stelle genau so handeln. Er HAT so gehandelt. Nun muss ich nur noch den Mut aufbringen, es ihm gleich zu tun.“

„Du würdest dich also wirklich opfern?“, fragte Vincent leise.

Stumm nickte der Silberhaarige. „Ja… und wenn es soweit ist… möchte ich das du es tust.“

Überrascht sah der Schwarzhaarige ihn an. „Ich?“

Sephiroth nickte. „Ja. Ich bin mir sicher, dass nur du es kannst. Es ist das einfachste, außerdem… vertraue ich dir.“

Knapp nickte der ehemalige Turk, doch er seufzte leise. „Cloud wird mich dafür sicherlich hassen.“, sagte er leise.

Vorsichtig zog Sephiroth einen kleinen Brief aus seiner Tasche. „Dann gib ihm das hier. Das sind… meine… letzten Worte an ihn… wenn… wenn etwas schief gehen sollte und es keine Wahl mehr gibt.“, brachte er mit Mühe hervor und lächelte schwach.

Vincent ergriff den Brief und blickte ihn an. „Bist du dir sicher?“, fragte er und schob den feinen Umschlag tief in unter seinen schützenden Mantel. Zum ersten Mal seit langem zitterte Sephiroths Stimme beim Sprechen und sein Blick richtete sich wieder auf den Nordkrater.

“Ja. Das bin ich.“
 

Eisiger Wind schlug ihnen ins Gesicht. Wie lange waren sie schon nicht mehr hier gewesen? Sie hatten gehofft, niemals wieder an diesen schrecklichen Ort zurück zu kehren. Ihn niemals mehr betreten zu müssen.

Sie hatten die Anti-Jenova-Zellen unter sich aufgeteilt. Jeder von ihnen besaß nun eine kleine Phiole. Damit es reichte hatte Vincent abgelehnt, denn seine Waffe musste ohne die Zellen auskommen. Wenn es zur Endphase ihres Planes kam, würde er der Einzige sein, der den letzten Schritt tat, doch der Schwarzhaarige akzeptiere das grausame Schicksal, welches er herbeiführen sollte. Er hoffe inständig, dass es nicht so weit kommen würde.
 

~ ~ ~
 

Vorsichtig spähte das Biest über den Rand des Nordkraters. Wie auch vor zehn Jahren würden sie hinunter klettern müssen. Wege gab es kaum. Nur felsiges, eisiges Gestein.

Red XIII hob seinen Kopf und wandte diesen zu seinen Gefährten.

Ein paar Meter rechts von ihm standen sie in einer kleinen Gruppe und gingen den Plan noch einmal durch, während er aufpasste und die Lage sondierte.
 

„Also.“, sagte Sephiroth. „Sollte irgendetwas passieren, in das ich nicht mehr eingreifen kann… dann wisst ihr was zu tun ist.“ Er blickte zu Vincent.

“Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Was ist, wenn Cloud ausrastet, wenn du stirbst und nicht mehr zu bremsen ist?“, fragte Tifa leise und sprach damit aus was sie alle dachten.

Der Silberhaarige schüttelte den Kopf. „Das wird er nicht… glaubt mir. Wenn er mich verliert…“ Er seufzte leise. „Ich bete einfach, dass ich ihm mehr bedeute.“

Betretenes Schweigen kehrte ein.

„Keine Zeit für negative Gedanken! Los jetzt!“, setzte Vincent an und wandte sich mit wehendem blutrotem Umhang von der Szenerie ab und war der Erste, der über den Rand des Nordkraters trat und sprang.

Geschickt schien er sich fast schwerelos von Vorsprung zu Vorsprung zu bewegen, immer tiefer zum Kern hin.
 

Der Abstieg war mühevoll und anstrengend. Mehrmals hatten sie nur knapp einen Absturz verhindern können oder waren bröckelndem Gestein ausgewichen. Rutschigen Abhängen und vereisten Vorsprüngen.

Nachdem sie es alle nach unten geschafft hatten, mussten sie eine kurze Pause einlegen, um Kräfte zu sammeln, während Vincent, Nanaki und Sephiroth die Umgebung erkundeten und nach Monstern Ausschau hielten.

Nach dieser kurzen Stärkung machten sich die Gefährten wieder auf den Weg, tief durch die eisigen Schluchten und Wälder des Nordkraters.
 

~ ~ ~
 

Mit einem Mal zuckte Sephiroth zusammen und spannte seinen Körper an. In seinen Ohren hallte ein feiner leiser Schrei wider und ehe er die Anderen warnen konnte standen sie da.

Fünf Gestalten von gigantischem Ausmaße.

Jenova. Fünf Mal das schreckliche Wesen in all seinen Formen und Körpern. Tentakel surrten durch die Luft und spitze, unmenschliche Schreie wurden ausgestoßen. Klauen und Zähne blitzen im schummrigen, doch durch die Schnee erleuchten, Licht verhängnisvoll auf.

Die Truppe sah sich einer beinahen Übermacht gegenüber, die sie aus roten, hasserfüllten Augen mustere.

Jeder von ihnen machte sich zum Kampf bereit, ohne eine einzige Ausnahme.

„Die Zellen! Los!“, stieß Sephiroth hervor.

Fast gleichzeitig benetzten alle, bis auf Sephiroth und Vincent, ihre Waffe mit der gelblichen Flüssigkeit. Ein bestialischer und dennoch süßlicher Gestank ging von ihnen aus. Vincent nickte dem Silberhaarigen zu, während Barret die kleine Phiole in eine Kammer seines Waffenarmes schob. Jede seiner Kugeln würden zu todbringende Geschosse werden, benetzt von dem Gegengift der Zellen.

Nanaki traf es am schlimmsten, denn er nahm die Phiole von Yuffie entgegen und zerbiss diese, ehe er seine Zähne bleckte, von der die gelbliche Flüssigkeit tropfte.

Gemeinsam stürzten sie los und auch die Monster griffen an.
 

Fünf Mal Jenovas stärkste verwandelte Monster preschten nun auf sie zu und schlugen nach ihnen.

Die Truppe konzentrierte sich darauf, immer einen nach dem Anderen zu erledigen und den restlichen Wesen auszuweichen, was nicht immer gelang.

Yuffie schrie kurz auf, als einer der Tentakel vorschoss und sie erwischte, als sie einem Anderen auszuweichen versuchte.

Sie prallte hart gegen eine felsige Wand, war jedoch sofort wieder auf den Beinen.

Vincent hechtete auf dem Kampffeld hin und her, sprang, drehte sich und feuerte. Barret hielt sich etwas weiter hinten, duckte sich unter den Schlägen und feuerte ebenfalls. Er sprang zurück, lud seinen Waffenarm, der sich transformierte und einen bläulichen Laserstrahl genau durch den Schädel eines der Jenova-Wesen schoss. Kreischend brach das Monster zusammen.

Yuffies Wurfstern surrte durch die Luft und Nanakis Gebrüll ertönte, während er sich in der Schulter eines der Monster festbiss und ein großes Stück hinaus riss.

Mit schnellen Fausthieben drosch Tifa auf ihren Gegner ein und wurde dabei von Cid mit seinem Speer unterstützt.
 

Es war ein harter und hitziger Kampf, der der Gruppe viel abverlangte. Niemals zuvor hatten sie einer solchen Übermacht gegenüber gestanden. Niemals zuvor war es so knapp gewesen, dass sie überlebt hatten.

Die Zellen auf und in ihren Waffen halfen jedoch. Ohne sie wären sie womöglich rettungslos verloren gewesen.

Gepeinigt schrien die Monster auf, wenn die Anti-Jenova-Zellen sich in ihre Haut bohrten und in ihren Kreislauf gelangten.

Tentakel fielen ab und Gewebe zerfiel, doch die Monster waren widerstandsfähig. Ihn ihnen lag Jenovas Macht, das konnte man deutlich spüren.

Cid hatte es mit seinem Spee geschafft, ein paar eisige Felsen von den Wänden los zu bekommen, welche nun krachend auf ein weiteres Monster stürzen und es unter sich begruben.
 

Masamune surrte durch die Luft und zerteilte diese mit singenden Tönen. Sie war wohl die einzige, die Freude daran hatte. Blut benetzte ihren feinen schmalen Körper, während ihre Schärfe immer wieder durch Fleisch und Gewebe schnitt.

Dazu war sie gemacht worden. Für den Kampf. Für das Töten. Sie war in ihrem Element, getrieben von dem einzigen Wesen, welchem sie erlaubte, sie führen zu dürfen.

Sephiroth.

Mit dem General verband sie hunderte von Kämpfe und Schlachten. Sieg und Triumph folgte ihr auf dem Fuße, wenn nur der Silberhaarige es war, der bei ihr war.

Dieser führte die große Waffe mit solcher Prozession und Eleganz, so als wären Masamune und er nicht zwei Teile, sondern eins.

Sie waren eine Einheit. Eine Armee. Ein und dasselbe. Beide geschaffen, um zu vernichten, kamen sie nun dem nach, wozu sie von ShinRa einstmalig bestimmt worden waren.
 

Die Umgebung verdunkelte sich und Sephiroth hob Masamune an, beschwor ihre mächtigste Attacke. Ihre zerstörerischste Macht.

Supernova.

Zwei der Jenova-Wesen wurden hinfort gerissen und zerfielen in dem gleißenden, kraftvollen Licht fast vollständig. Grausige Schreie drangen aus ihren aufgerissen Mäulern und in einer letzten Instanz peitschten ihre Tentakel auf.

Kurz keuchte der Silberhaarige und ließ Masamune wenige Sekunden erschöpft sinken. Diese Attacke forderte eine immense Kraft und verbrauchte fast immer seine gesamte Energie. Ein langer Arm schlug auf ihn nieder, doch ein Laserschuss von Barrets Waffe ließ ihn abgetrennt vor den Silberhaarigen zu Boden fallen.

Kurz sah er dankbar den Anderen an, der knapp nickte und wieder feuerte.
 

Das letzte der Monster bäumte sich auf und schrie.

Der Boden erzitterte und es wuchs zu einer erschreckenden Größe an. Maß nun fast das Doppelte. Mit wütendem Gebrüll und Gekreische schossen seine Arme vor und schlugen nach den Kämpfern.

Tifa wurde hart getroffen und der Tentakel legte sich wie ein Schraubstock um ihren Körper. Sie keuchte und wandte sich in den eisernen Griff.

Red XIII sprang vor und verbiss sich in eben jenem und versuchte so, die Brünette wieder frei zu bekommen.

Barret und Vincent standen nebeneinander und feuerten alles was sie hatten auf den Kopf des Monsters. Dieses riss sein Maul auf und schrie.

Die übrigen Tentakel peitschten über den Boden und schlugen nach ihnen, wie nach lästigen Mücken.

Mit einem Sprung beförderte sich Cid von den Wänden auf den Rücken des Monsters und stieß seinen Speer ich den Nacken, wurde jedoch fast sofort wieder von einem Arm herunter gerissen.

Sephiroth regte sich wieder und hob Masamune an, umfasste fest den Griff und stützte vor.

Seine Hiebe waren schnell und präzise und mit einem kräftigen Schlag befreite er Tifa, zog sie in seinen Arm und brachte sie einige Meter weiter in Sicherheit.

Schwach schenkte sie ihm ein leichtes Lächeln, ehe der Silberhaarige sie schon wieder los ließ und zurück zu dem Kampf hechtete.

Nanaki heulte auf, als er getroffen wurde und winselte leise.

Yuffie stieß einen Kampfschrei aus und warf mit voller Wucht ihr Shuriken auf das Monster. Der Wurfstern segelte durch die Luft und traf das Jenova-Biest genau im linken Auge.

Gepeinigt schrie es auf, riss die Waffe hinaus und warf sie fort. Der Shuriken surrte durch die Luft und wurde von Yuffie wieder geschickt aufgefangen, die sich bereit machte, erneut zu werfen.

Erneut preschte der Silberhaarige vor und schlug zu. Immer wieder und wieder, die schrecklichen Schreie und den Kampflärm um sich herum ausblendet.

//Cloud… Für Cloud!//

Mit einem letzten Schrei, der aus Sephiroths Mund kam, sprang dieser in die Luft und ließ Masamune niedersausen. Wie ein silberner Blitz schnitt die Waffe tief in das Fleisch und Blut spritze aus dem riesigen Körper.
 

Kreischend brach der Jenova-Klon zusammen und verendete, durch die mit der Ampulle beträufelten Waffen infiziert und durch die todbringende Klinge Masamunes, welche durch ihren Körper schnitt und diesen auflöste.

Die Zellen fielen in sich zusammen und zerfielen, so als hätte es die Monster niemals gegeben.

Der Weg war frei.

Der Sohn des Generals

Kapitel 22 – Der Sohn des Generals
 

Keuchend blickte Sephiroth auf, sein Körper bebte und erstarrte. Ein Junge mit silberweißen Haaren stand vor ihnen. Er war durch den einzig möglichen Weg getreten, ein langes Schwert, seiner Masamune ähnlich, jedoch etwas kürzer, in seinen Händen haltend.

Der Teenager ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Er betrachtete ihn, fast schon staunend, auch wenn er eine eiskalte Ruhe ausstrahlte.

„Du bist also Sephiroth…“, sagte er und trat noch einen Schritt weiter vor. „… Ich habe schon viel von dir gehört… sehr viel, aber… keine der Geschichten können dir gerecht werden… das sehe ich jetzt.“

Auch seine Stimme war ruhig und Sephiroth glaubte ein wenig Stolz heraus zu hören. Er konnte spüren, wie der Blick an seinem Haar hängen blieb und er verächtlich die Lippen verzog, so als würde es ihm nicht gefallen, dass er es so lang trug.

//Unsinn… was sollte ihm mein Haar schon bedeuten?// Der ehemalige General verwarf diesen Gedanken wieder, musterte den Jungen jedoch weiter.

„Du bist… nur etwas kleiner als ich gedacht habe.“, sprach der Junge weiter.

Er? Klein? Inwiefern? Immerhin reichte der kleine Knilch da vor ihm nur grade bis zur Brust, wenn er den Abstand richtig einschätzte.

Man konnte nicht sagen, dass eine Größe von 1.85 als klein zu bezeichnen war. Diese Bemerkung traf ihn, doch er hielt sich davon ab, etwas darauf zu erwidern.

Stattdessen trat auch er einen Schritt vor, während er unbemerkt wieder seine Kräfte sammelte. „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“, fragte er ebenso ruhig.

Der kleine Silberhaarige hob eine Augenbraue und sah ihn verständnislos an. „Das weißt du nicht?“, fragte er und wirkte beinahe schon enttäuscht.

Sephiroth schüttelte kurz, kaum merklich, den Kopf. „Nein. Warum sollte ich auch? Ich bin kein Hellseher.“

„Natürlich.“, sagte der Junge. Dann lächelte er kurz. „Ich bin Nathaniel.“

Schweigen kehrte zwischen ihnen ein und Sephiroth zermarterte sich seinen Kopf, ob er den Namen schon einmal gehört hatte.

Schließlich, als er zu keinem Ergebnis kam, hob er kurz seine Schultern an, ehe er sie etwas unelegant wieder sinken ließ. „Das ist mir im Grunde genommen egal. Ich nehme einmal an, du gehörst zu Jenova. Also bist du nicht hier um nett zu plauschen… sondern um zu kämpfen.“

Sephiroth hob wie zur Untermalung seiner Worte Masamune an, obwohl er durch den vorherigen Kampf noch geschwächt war.
 

Langsam nickte der Junge und hob ebenfalls seine Waffe. Kurz blickte er auf die Anderen hinter Sephiroth.

Die Brünette, die ihn ansah, so als würde sie ihn kennen oder anders wahrnehmen wie ihre Freunde. Den Schwarzhaarigen mit dem langen roten Umhang und einer golden glänzenden Klaue als Hand. Sein mysteriöser Blick schien ihn gerade zu durchbohren zu wollen. Röntge ihn von oben bis unten.

Ein blonder Mann mit einem langen Speer, der sich lässig eine Zigarette angesteckt hatte und tief einen Zug nahm, wie um sich zu beruhigen. Ein schwarzhäutiger Mann, gebaut wie ein Bodybuilder, mit einem Gewehr als linken Arm. Sein Blick war abschreckend, denn er sah ihn so an, als sei er ein widerliches Stück Dreck.

Neben ihm, in Kampfstellung, den brennenden Schwanz aufgestellt und einen Buckel machend, hockte ein Biest auf dem Boden mit feuerrotem Fell und starrte ihm aus einem Auge feindselig an. Und dann ein junges Mädchen. Eine Ninja, die ihn mit unverhohlenen Blicken musterte. Neugierig. „Ist er auch ein Insekt?“, hauchte sie dem schwarzhaarigen Mann neben sich zu.

Dieser schüttelte seinen Kopf. „Nein, aber was er ist weiß ich noch nicht.“, antwortete dieser.

//Ein Insekt?// Nathaniel verzog das Gesicht und blickte wieder zu Sephiroth.

“Ein bisschen unfair, findest du nicht? Nicht, dass ich mit euch nicht fertig werden würde!“, sprach er übermütig. Die Gruppe sah sehr lädiert aus. Mit denen würde er sicher fertig werden.

Sephiroth hielt inne und blickte sich kurz um. Fast sofort war seine Aufmerksamkeit wieder bei ihm. „Mach dir um sie keine Sorgen. Sie werden sich da raus halten.“

Kurzer stummer Protest von der Brünetten und dem Schwarzhäutigen, doch der Ex-General beachtete sie kaum.

„Dann los!“, sagte er und preschte auf Nathaniel zu.
 

Die Avalancher-Truppe beobachte das Schauspiel ruhig. Manche von ihnen weniger ruhig, doch sie hielten sich Sephiroth zu liebe zurück.

So schnell, dass sie ihren Bewegungen kaum folgen konnten, bewegten sich die beiden Kontrahenten hin und her. Es schien ein ausgewogenes Verhältnis zu sein, auch wenn der Junge deutlich schneller war wie der General, so war dieser um einiges erfahrener und stärker.

Ihre Bewegungen waren einem Tanz ähnlich. Hin, her, zur Seite. Immer wieder vor und zurück. Ein bizarres Schauspiel aus sirrenden Klingen und Funken, wenn Metall hart gegeneinander traf.

Die Kälte um sie herum schien stärker zu werden und ihr Atem bildetet kleine weiße Wölkchen. Frierend rieb sich Tifa ihre Hände. Sich nicht zu bewegen war hier lebensgefährlich.

Sie blickte zu Yuffie, auch diese zitterte, bewegte sich jedoch unruhig auf der Stelle, um warm zu bleiben. Nanaki und Vincent waren wohl die einzigen, die nicht froren, denn sie regten sich überhaupt nicht. Red XIII hatte sich sogar auf den eisigen Boden gesetzt, Sephiroth betrachtend.

Barret zitterte kaum merklich und es sah so aus, als unterdrückte er die Kälte nur, um stark zu wirken. Cid dagegen schien sich an seiner Zigarette zu wärmen, jedenfalls sah es so aus.

Ihr Blick glitt wieder zu den beiden Kämpfenden, gerade rechtzeitig um zu sehen, wie Sephiroth dem Jungen einen Stoß verpasste und er hart auf dem eisigen Boden aufschlug.
 

Hart schnitt die durch die Luft eiskalte Klinge in seine Schulter und er schrie vor Schmerz auf. Fast sofort zog Sephiroth sein Schwert wieder aus ihm und hielt die Spitze auf seinen Hals gerichtet.

Drohend und einem Gott gleich stand er über ihm und betrachtete ihn mit einer Schärfe und Kälte im Blick, die den Jungen frösteln ließ.

Blut quoll aus seiner Wunde und benetzte den Schnee unter ihm. Er zitterte vor Kälte und Erschöpfung. Der Kampf hatte ihm viel abverlangt. Zu viel.

Ganz langsam hob er seinen Blick, ehe der seine dem von Sephiroth traf.
 

Blaue Saphire starrten ihn an. Sephiroth zuckte zurück und senkte sein Schwert. „Cloud?“, fragte er leise und starrte den Jungen vor sich an.

Nein, das war nicht Cloud, oder? Aber diese Augen? Nur sein Liebster hatte solche Augen. Wieso hatte der Junge diese Augen?

Vollkommen verwirrt taumelte er einige Schritte zurück. Diesen Moment nutze der Junge, sprang auf, gab ihm einen kurzen Stoß, der ihn zu Boden brachte und rannte davon.

“CLOUD!“

Sephiroth war sofort auf den Beinen und folgte dem Jungen über die eisige Landschaft, ob die Anderen hinter ihm ihnen folgten war ihm grade gleich. Blindlings folgte er Nathaniel, den er für Cloud hielt, denn warum sonst sollte dieser Clouds Augen haben?

Sie preschten durch felsige Abgründe und an bizarren Pflanzen vorbei, hinein in das Herz des Nordkraters.

Durch eine größere Nische leuchtete grelles Licht, in dem der Junge verschwand.

Sephiroth hielt ebenfalls darauf zu und durchstieß es.
 

Er befand sich nun auf einer größeren Ebene. Weiße Flocken fielen von oben auf sie nieder und in einiger Entfernung konnte er Jenova erkennen, die ihn noch nicht entdeckt hatte. Der silberhaarige Junge war nirgendwo zu entdecken. Sephiroth sah sich genauer um. Doch, da war er. Er kauerte etwas weiter links an einer Felsenformation und ein blonder Mann stand vor ihm.

Cloud?

Er konnte erkennen, wie liebevoll sich sein Liebster um den Jungen kümmerte, seine Wunde versorgte und seinen Kopf tätschelte und mit ihm sprach. Der Junge zitterte, hob den Arm und deutete auf ihn.

Sofort fuhren Cloud und auch Jenova herum und ihre Blicke bohrten sich wie Speere in seinen Körper.

„Sephiroth…. Willkommen!“

Jenova strahlte ihn an und ein freudevolles Lächeln legte sich auf ihre Züge, während sie vortrat. Hinter sich hörte Sephiroth schnelle Schritte und das klappern von Waffen. Im Nu standen auch die Anderen hinter ihm.

Die Aliendame hielt inne und verzog hasserfüllt das Gesicht. „Schade… ich dachte schon… du wärst allein“, hauchte sie traurig. „Nun, das ändert alles!“
 

Die Erde vibrierte und erzitterte. Sie wackelte so heftig, dass man glauben konnte, sie bräche gerade auf. Tatsächlich jedoch erhoben sich drei riesige Gestalten vom Boden. Kleine weiße Berge, die sie gewesen waren, wurden nun zu riesigen Giganten.

„Iron Gigants“, zischte Barret hinter ihm.

„Scheiße.“, kommentierte Cid.

„Oh Mann… das wird heftig.“, sagte Yuffie.

Sephiroth jedoch starrte den Jungen und Cloud an, während die Giganten auf ihn zu schritten. Er regte sich nicht.

“Cloud.“, sagte er. Die Wiedersehensfreude hielt sich in Grenzen, doch sein Körper war von solchen Glück durchströmt, dass er alles andere um sich herum ausblendete.

Die Iron Giganten waren nun nur noch wenige Meter von ihm entfernt, ihre Waffen hoben sich und… sie schritten an ihm vorbei. Ignorierten ihn und hielten auf seine Gefährten zu.
 

„Cloud.“, wiederholte Sephiroth und trat einen Schritt vor, weiter von den Monstern ignoriert, die weiter auf die Avalancher Truppe zuhielten.

„Sephiroth.“ Cloud lächelte und schritt ihm entgegen. Er streckte seine Hand aus und Sephiroth ergriff diese. Dann zog er den Anderen in seinen Arm und drückte ihn an sich.

Er war so glücklich Cloud wieder zu haben. So unendlich glücklich.

„Es ist Zeit.“, hauchte dieser leise und sah ihn an. Blaue Saphire. Ja, die Augen, die er so liebte. „Zeit wofür?“ Sephiroth war verwirrt.

„Zeit, dass du dich uns anschließt natürlich.“

Er taumelte zurück, stieß Cloud von sich und schüttelte den Kopf. „Cloud! Das … das ist nicht dein Ernst!“

„Natürlich ist es das.“ Cloud lächelte versonnen und blickte zu Nathaniel. „Auch für unseren Sohn.“
 

Wie vom Blitz getroffen stand Sephiroth da. Für einen Moment blendete er alles aus. Jenova, Cloud, die Eisengiganten, seine Freunde, alles.

Bis auf den nun schüchtern und ängstlich wirkenden Jungen, der ihn ebenfalls ansah. „Sohn.“, wiederholte er immer noch unter Schock.

Cloud nickte, doch das nahm er kaum wahr.

Seine Gedanken rasten und alles in seinem Kopf schien zusammenzubrechen. ER hatte einen SOHN. ER….
 

„Sephiroth! Verdammt, reiß dich zusammen!“ Barrets donnernde Stimme hinter ihm zeigte, dass sie wohl mitten im Kampf waren.

Schüsse erklangen, Schreie, doch er regte sich immer noch nicht.

Sein blonder Geliebter näherte sich ihm und schob eine Hand in seine Manteltaschen. Er tat dies sanft, wie eine Umarmung.

„Unser Sohn, Sephiroth. Deiner und meiner… er ist wirklich ein guter Junge. Du wirst ihn mögen.“, hauchte er leise, verführerisch.

“Sohn.“, wiederholte Sephiroth immer noch unter Schock stehend.

Plötzlich blitze es vor ihm auf, doch ehe er reagieren konnte war Cloud zurück gesprungen und entfernte sich von ihm.
 

Amüsiert hielt der Blonde die gelbliche Ampulle in der Hand und blickte diese an. Ohne das Sephiroth es bemerkt hatte, hatte der Andere sie ihm aus der Tasche entwendet.

Seine Züge verzogen sich, so wie Sephiroth es noch niemals bei ihm gesehen hatte. Er lächelte auf eine herablassende Art und Weise. So voller Boshaftigkeit, so als würde er versuchen, Jenova Gesichtsausdruck widerzuspiegeln.

„Cloud.“ Die Stimme des Silberhaarigen bebte. Wenn der Blonde nun ihre letzte Hoffnung zerschlug, dann gab es nichts mehr, nur noch einen einzigen Ausweg.

„Tu es!“, kreischte Jenova aus dem Hintergrund und ein triumphierendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Das war ihre Stunde. Ihr Sieg. Sephiroth würde sich ihr wieder anschließen, wenn er Cloud nicht verlieren wollte und dann hatte sie ihn.
 

Der Blonde drückte die Ampulle in seiner Hand, blickte diese an und… ließ sie fallen.

Es schien ewig zu dauern bis das Gefäß auf dem Boden aufschlug. Es splitterte und krachte. Ein unscheinbares und leises Geräusch, doch in Sephiroths Ohren hallte es wider und wider und schwoll zu einer bedrohlichen Lautstärke an.
 

Der letzte Eisengigant fiel krachend zu Boden, doch er übertönte nicht das Geräusch des brechenden Glases.

Die gelbe Flüssigkeit sickerte über den Schnee und das Gestein, bedeckte dieses vollkommen und leerte sich aus der zerstörten Ampulle.

Allesamt starrten sie auf ihre letzte Hoffnung, die nun zerbrochen war.
 

Jenova trat vor, lächelnd und streckte die Hände aus. „Komm zu mir, Sephiroth. Es ist vorbei… Ihr habt verloren.“

Sanft einladend blickte sie ihn an. Liebevoll. Sollte er nicht doch annehmen? Mit Cloud zusammen sein und… sein Blick fiel auf den silberhaarigen Jungen. Nathaniel. Sein Sohn. Er schluckte kurz. Er konnte mit Cloud leben oder er konnte sie alle vernichten. Alle, auch sich selbst.

Hin und her gerissen wusste er keine Antwort. Er zögerte, regte sich kurz und verfiel doch wieder in eine Starre.

„Sephiroth!“

Vincents Stimme war es, die ihn wieder zur Besinnung brachte und er wandte sich zu diesem um. Sah ihn fest an, ehe er sich abwandte und sich diesem bis auf wenige Meter näherte. Er berührte seine Brust, ehe er die Arme zu beiden Seiten ausbreitete.

„Tu es!“, sagte er.

Der Schwarzhaarige hob seine Waffe und richtete diese auf den Silberhaarigen. Knapp nickte er diesem zu und Sephiroth glaubte kurz ein Lächeln zu erblicken.

Dann schloss er die Augen.

„Schieß.“
 

Ein Schuss gellte durch die Luft und in diesem Moment schien die Zeit still zu stehen. Einen Moment lang glaubte der Silberhaarige, dass ihm dasselbe Schicksal zugedacht war wie seinem Vater.

Durch eine Kugel zu sterben, die sich in seinen Körper bohren wollte.

Wäre das nicht ein Schlag des Schicksals gewesen? Eine Laune oder eher eine Vorbestimmung? Sephiroth wusste es nicht. Sein einziger Gedanke war an Cloud gerichtet. Cloud. Seine Liebe. Sein Leben. Nur für ihn war er bereit, so weit zu gehen.

Es war nur ein Augenblick, ehe er durch die Wucht des Geschosses rückwärts fiel, auf dem Boden aufschlug und dort reglos liegen blieb.

Death on black wings

Kapitel 23 – Death on black wings
 

Ein Schrei ertönte und durchschnitt die kalte Luft des Nordkraters. Dieser Schrei war so schmerzerfüllt und gepeinigt, das er kaum menschlich wirkte. Jenova schrie, schrie vor Schmerz und Verzweiflung über den Verlust ihres Sohnes. Ihres einzigen Kindes, welches sie mehr geliebt hatte als alles andere.

In ihrer Trauer nahm sie nichts wahr außer ihrem eigenen Wehklagen. Ihrer eigenen Verzweiflung und Hilflosigkeit.
 

Cloud stand da. In seinem Gesicht spiegelte sich der Schock wieder. „S…Sephiroth…“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Nur langsam, ganz langsam, drang die schreckliche Wahrheit in seinen Verstand ein, während sich dieser klärte und von Jenovas Bann befreite.

„Sephiroth!“

Er stützte zu seinem Liebsten, der immer noch regungslos auf dem Boden lag. Seine Waffe fiel ihm geräuschvoll aus den Händen und landete auf dem vereisten Boden. Er konnte kein Blut erkennen, doch das Loch in der Brust seines schwarzen Pullovers, welchen dieser unter seiner Lederkleidung trug, war eindeutig.

Das Schwarz musste das Blut verdecken oder die Kälte hinderte das Blut daran auszutreten, doch dafür hatte der Blonde gerade keine Aufmerksamkeit übrig.

„Nein… Sephiroth!“ Cloud strömten die Tränen über die Wangen und er schüttelte den Anderen, als könnte er dadurch etwas bewegen und ungeschehen machen. „Sephiroth! Steh wieder auf! … Bitte…“

Nichts, der Andere blieb stumm und reglos.

//Tod… Er… er ist tot…// Die grausame Wahrheit bohrte sich wie mit Messern in sein Herz.
 

Eine lange Zeit lag war nichts zu hören als Clouds Wimmern und Jenovas Wehklagen. Dann schließlich hob er den Kopf und starrte Vincent erbost an.

„Warum?“, schrie er. „Warum?“

Hass durchströmte seinen Körper und pulsierte in jeder Faser seines Körpers. Grenzenlose Wut über den Verlust seines Geliebten.

Vincent sah jedoch ungerührt aus, ebenso wie der Rest seiner Freunde. „Der Plan war, wenn du nicht zur Besinnung kommst… das Sephiroth stirbt, um dich wieder zur Besinnung zu bringen. Es war unsere einzige Chance dich zurückzuholen!“

„… ….“

Der Blonde schüttelte den Kopf und blickte zurück auf den leblos wirkenden Körper.

„Komm zu dir, Cloud! Jenova ist noch nicht besiegt! Sephiroth hat sich freiwillig geopfert! Nun bring du zu Ende, was er begonnen hat!“, ermahnte ihn Tifa und trat vor. „Tu es für Sephiroth!“ Ihr Blick war flehend und auch etwas mitleidsvoll.

Der Blonde zitterte, doch er erhob sich. Seine Hände umfassten, ebenfalls zitternd, den Griff sein Schwert, welches er neben dem Silberhaarigen hatte fallen gelassen.

Langsam schritt er auf die Stelle zu, wo er die Ampulle mit den Anti-Jenova-Zellen hatte zerschellen lassen und tunkte sein Schwert in die Reste der Flüssigkeit.

Tief holte er Luft und blickte zu der wehklagenden Jenova.

Diese war nun nicht mehr die hoheitsvolle Gestalt. Ihr Antlitz zeugte nicht mehr von Stärke und Eleganz. Ihr Bann war gebrochen und auch sie selbst schien gebrochen. Sie war in sich zusammen gesunken und wirkte wie ein Häufen Elend. Schluchzend und wimmernd, den Körper mit beiden Armen umfangen, sich vor und zurück wiegend.

Vor ihr blieb er stehen und sie blickte auf. Ihn ansehend. Ihr Blick war leer und sie schien all ihren Lebenswillen verloren zu haben.

“Sephiroths Opfer… soll nicht umsonst gewesen sein!“, sagte er zu ihr.
 

Ohne Hojo war es ihr unmöglich, Sephiroth wieder zum Leben zu erwecken. Sie hätte den Anderen nicht so gedankenlos opfern sollen. Erst jetzt begriff sie, wie dumm sie gewesen war.

Es war aus. Ohne Sephiroth hatte sie keinerlei Macht mehr. All ihre zerstörerischen Gedanken und Pläne waren in sich zusammengefallen.

Sie hatte von Anfang an nur geplant, mit Sephiroth zusammen zu sein. Sie brauchte ihn. Ohne ihn…

Sie senkte den Blick und starrte zu Boden. „Tu es.“, hauchte sie leise. „Mach ein Ende.“

Ohne noch einmal zu zögern schlug Cloud zu.

Jenovas Kopf fiel von ihren Schultern und rollte über den Boden.

In Sekundenschnelle verbanden sich ihre Zellen mit denen ihrer Entgegengesetzten und ihr Körper zerfiel, bis nichts anderes als Staub übrig blieb. Auch dieser löste sich auf und verschwand, so als hätte es etwas namens Jenova niemals gegeben.

Ihr Kopf jedoch blieb, überdauerte ihren Körper. Dann zerfiel auch er, wurde älter, die Haare länger, die Wangen fielen ein, das Fleisch verschwand, bis nur noch ein Schädel übrig war, ehe auch dieser mit einem schrecklichen, herzzerreißenden Schrei zerfiel.
 

Nichts blieb über. Nichts blieb zurück. Nichts war mehr da. Jenova war endgültig vernichtet. Es war aus. Der Kampf war gewonnen, doch um welchen Preis? Sie hatten alles gegeben, manche mehr als andere, viel mehr.

Clouds Schwert fiel aus seinen Händen und er stand dort wie eine Statue. Stumm, in Trauer, voller Verzweiflung.

Sephiroth, sein geliebter Sephiroth.

„Cloud!“ Er hörte eine Stimme, doch er hörte sie auch wieder nicht. Es war aus. Er war allein. Ganz allein.

„Cloud!“

Wieder diese Stimme, die ihm so bekannt vorkam. Die Melodie kannte er doch? Aber wem gehörte sie? Er erinnerte sich nicht.

„Ich wusste doch, dass es klappt.“

Stimmen hinter ihm lachten. Wie konnten sie nur Lachen? Sein Herz fühlte sich an, als würde es zerbersten.

„Cloud, nun dreh dich doch um!“

Nein, er wollte nicht! Er konnte den Anblick nicht ertragen.

„Cloud…“ Warme Hände legten sich um ihn, sanft, beruhigend. „Alles ist gut… dreh dich um…“

Er schüttelte stumm seinen Kopf. „Sephiroth…“, hauchte er leise, Tränen rannen über seine Wangen.

“Ich bin hier, Cloud.“

Ruckartig fuhr er herum.

Da war er. Er stand hinter ihm, umarmte ihn, so als sei niemals etwas geschehen.

“Seph… aber… aber wie… Das… das ist ein Traum…“, keuchte er.

“Nein.“, sagte Sephiroth ruhig aber bestimmt. „Kein Traum… ich bin es…!“ Er klang doch tatsächlich amüsiert.

„Dann.. muss ich tot sein… denn du… du bist es auch…“

Sephiroth lachte und ließ Cloud los. Er löste die Schnalle seines Ledermantels, sodass dieser mitsamt seiner Rüstung zu Boden fiel. Dann streifte er seinen Pullover mit dem Loch auf der Brust ab und ließ auch diesen fallen.

Auf der makellosen blassen Haut war keine Verletzung, keine Wunde, kein Kratzer. Über seiner Brust, an seinem Hals, baumelte Tifas Kette.

Die Flügelkette, die der Andere zu Weihnachten bekommen hatte. Vollkommen verbogen steckte in ihr die Kugel. Die Kugel aus Vincents Waffe.

„Das war Plan B. Plan C wäre erst unser Tod gewesen… Irgendwie musste ich dich ja wieder zur Besinnung bringen.“, erklärte der Silberhaarige immer noch schmunzelnd.
 

Einfach nur da stehend und Sephiroth anstarrten, hörte er das Lachens seiner Freunde, die sich über den Sieg beglückwünschten, doch er konnte seinen Liebsten einfach nur ansehen.

„Ein Trick…“, hauchte er.

„Ein Trick.“, bestätigte Sephiroth.

„Ein Trick.“, echote Cloud, seine Züge entspannten sich plötzlich und er fiel Sephiroth um den Hals. Er grub seine Hände in das silberweiche Haar, ebenso sein Gesicht und zog tief den Geruch des Anderen ein.

„Sephiroth!“

Glück durchströmte jede Zelle seines Körpers und die gebrochenen Scherben seines Herzens fügten sich wieder zusammen.

Abrupt löste er sich von dem Silberhaarigen und starrte ihn an. Dann hob er die Hände und drosch auf ihn ein.

“Du verdammter Idiot! Du… Du…“ Cloud fand keine Worte für seine Wut.

Lachend fing Sephiroth die Hände des Anderen ab, hielt sie bestimmt, aber auch sanft fest, zog Cloud zu sich und legte ihm einen versöhnenden Kuss auf die Lippen.

„Ich liebe dich“, sagte er leise, als er den Kuss wieder löste. „Ich hab dir doch versprochen, dich nie alleine zu lassen. Wie konntest du nur an mir zweifeln?“

Betreten sah Cloud zu Boden. „Verzeih mir.“

Sephiroth jedoch schüttelte nur den Kopf und küsste Cloud erneut.
 

Ein Räuspern hinter ihnen stoppte ihren Kuss abrupt und Sephiroth wandte sich um.

Da stand er, der Junge. Sephiroth musterte ihn eine Weile unverhohlen und betrachtete jedes Detail.

„Nathaniel…“ Sein Sohn. Seiner und der Clouds.

Von einem Moment auf den anderen tanzte in seinem Kopf ein Bild von einem schwangeren weiblichen Cloud in seinen Gedanken, doch er verdrängte diesen sofort wieder.

Nein, so war der Junge sicherlich nicht auf die Welt gekommen.

Auf seinem linken Handrücken prangte eine Zahl, sie war deutlich kleiner als die seine und darauf zu lesen war S-C-3.

S für Sephiroth, C für Cloud und 3, weil er der Dritte Sephiroth-Abkömmling war, neben seiner >Schwester< S-2, die zu Jenova wurde. Thilena.

Der Silberhaarige ließ Cloud los und trat auf den Jungen zu.

„Du hast die Wahl.“, sagte er ruhig. „Du kannst sterben… oder du kannst leben! … Aber wenn du lebst… musst du es friedlich tun und keinen Menschen verletzten.“

Eine Minute des Schweigens herrschte zwischen ihnen.

„Du… würdest mich töten?“, fragte Nathaniel und in seinen Augen schimmerte sowohl Angst, als auch Schmerz.

„Ja. Das würde ich.“ Ohne jede Regung, auch durch Clouds stummen Protest sich nicht von seiner eiskalten Antwort abbringen zu lassen.

Fest starrten ihn die blauen Augen an. Augen, die genau wie die Clouds waren. Würde er ihn töten, würde er gleichsam Cloud töten.

„Obwohl ich ein Kind bin und dein Sohn?“, fragte Nathaniel erneut.

„Ich habe Familien ausgerottet, Menschen abgeschlachtet und mich wieder und wieder mit Blut besudelt. Meine Gräueltaten können durch nichts ausgelöscht werden… und ich werde auf ewig mit der Schuld und der Schmach leben müssen.“, sagte er ruhig.

Eisige Stille herrschte, der Umgebung angepasst, um sie herum.

„Du hast meine Frage nicht beantwortet.“

Nathaniel blickte den Silberhaarigen ebenso ruhig an.

Kurz blickte er zu Cloud, der etwas geschockt dastand, dann wandte er seinen Blick wieder von ihm ab.

„Obwohl ich die Frage nicht direkt beantwortet habe… kennst du dennoch die Antwort.“, erklärte er.

„Hast du etwa Angst sie auszusprechen?“

In den Augen des Jungen blitze etwas auf. War es Hinterlist? Oder Spott? Sephiroth konnte es nicht genau bestimmen, doch das brauchte er auch nicht. Dann lächelte er, doch es war ein Lächeln, welches Hojos ähnelte und keinerlei Freundlichkeit zeigte. Es war sein Todeslächeln.

Er trat noch einen Schritt weiter auf Nathaniel zu und legte eine Hand an dessen Wange.

„Wahrscheinlich nicht.“, sagte er schließlich. „… Aber wenn es sein müsste… würde ich mich dazu durchringen.“

Lange sah Nathaniel ihn einfach nur an. Vorsichtig legte er eine Hand auf die Sephiroths, welche immer noch seine Wange berührte.

„Ich will nicht mehr kämpfen müssen… ich will wissen wie es ist, Freunde zu haben und normal zu leben.“, sagte der Junge leise und seine Stimme zittere leicht.

Sephiroth lächelte erneut, doch dieses Mal war es wärmer, fast schon herzerwärmend.

„Dann bist du in unserer Familie willkommen.“, sagte er und nickte.

Nathaniel schlang die Arme um die Hüften des Silberhaarigen, der Junge reichte ihm, wie vermutet, gerade einmal bis zur Brust, und drückte sich an ihn.

Etwas überrumpelt stand Sephiroth da, gab sich schließlich einen Ruck und legte die Arme seinerseits vorsichtig um den Jungen.

Er empfand ihn immer noch als fremd, nicht wirklich zu ihm passend, doch wenn er den Jungen besser kennen lernte würde sich das geben. Das glaubte er fest und auch Cloud zuliebe, der den Jungen sehr zu mögen schien, wollte er es tun.

„Dann lass uns gehen!“, sagte schließlich Cloud und trat neben Sephiroth.

Dieser sah zu seinem Liebsten und sah, wie dieser sie beide liebevoll bedachte.

„Ja. Gehen wir!“
 

~ ~ ~
 

„Am Anfang war ich allein. Ich hatte niemanden außer Hojo. Dann bekam ich Freunde. Angeal, Genesis und auch Zack, doch ich verlor sie wieder. Einige durch die Wissenschaft, andere durch mich selbst. Ich bekam eine Mutter und krallte mich an ihr fest, obwohl ich wusste, dass sie das falsche tat. Wieder verlor ich alles. Lange Zeit verstrich, bevor ich neue Freunde gewann und meine große Liebe. Und als ich wieder alles zu verlieren drohte… wendete sich das Schicksal und ich bekam eine neue, meine eigene, ganz persönliche Familie und einen Sohn.

Mein größter Wunsch hat sich also erfüllt. Das, was ich mir am sehnlichsten gewünscht habe, ist eingetroffen. So zeigt sich wieder, das Wünsche, egal wie groß sie sind, in Erfüllung gehen können, wenn man nur lange genug an ihnen festhält! - Sephiroth“
 

Er legte den Stift nieder und schloss das kleine schwarze Buch. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, während er es betrachtete.

„PAPA!!!! Komm endlich! Wir wollen los!“, drang es von Unten.

“Ich komme!“

Sephiroth schob das Buch in eine kleine Schublade an seinem Schreibtisch und schloss diese.
 


 

~ ENDE ~

Die Tochter

Epilog – Die Tochter
 

„Ja… noch ein wenig weiter rechts… ja gut so. … Nein, jetzt bist du wieder zu weit… mehr hoch... ja… ja… okay. Jetzt kannst du es fest machen!“

Provisorisch instruiere Cloud den Silberhaarigen, welcher gerade dabei war, ein Schild am Eingang des Gebäudes zu befestigen.
 

> Black Feather < verkündete das große, in silbernen Lettern gehaltenes Schild. Auf einem weiteren am Eingang stand: >Schwertkämpferschule „One winged Angel“< und >Strife Courier Service<
 

Sephiroth kletterte von der Leiter und stellte sich stolz neben den Blonden. „Dann sind wir ab jetzt also Partner!“, sagte er und warf einen kurzen Blick auf den Mann neben sich. Dieser nickte. „Sieht ganz so aus!“

Tief holte Sephiroth Luft und starrte noch einmal das Geschäft an.

“Aber denk ja nicht, das ich deswegen die Miete verringere!“, informierte er seinen Geliebten.

“Was? Einem armen Mann willst du Geizkragen wohl noch das letzte Hemd abnehmen?!“, stieß Cloud entrüstet hervor.

“Oh, dir… würde ich sogar noch ganz andere Kleidungstücke abnehmen“, schnurrte der Silberhaarige und zog den Blonden an sich.

“Alter Charmeur.“, lachte dieser.

„Hey, und was ist mit mir? Ich will auch umarmt werden!“, erklang eine neidische Stimme hinter ihnen. Beide wandten sich überrascht um und sahen Nathaniel an.

„Na dann komm her!“, sagte Sephiroth und er und Cloud öffneten ihre Umarmung, sodass der Junge auch darin Platz finden konnte.

„Was ist eigentlich mit den zwei Karten für die Golden Sauce gemacht, die du von Zack zu Weihnachten bekommen hast…?“, fragte Cloud plötzlich.

„Na ja….“
 

~ ~ ~
 

„Und das ist wirklich okay?“ Mit strahlenden Augen und um einiges jünger wirkend als er eigentlich war, starrte Cid ihn an.

Verlegen nickte Sephiroth. „Ja. Ich denke, ihr könnt es eher gebrauchen und Cloud und ich sind im Moment mit dem Laden beschäftigt.“

„Ihr wollt also wirklich zusammen die Schule leiten und gleichzeitig Aufträge annehmen?“, hakte der blonde Pilot nach, woraufhin Sephiroth nickte. „Ja. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir, wenn wir schon beide arbeiten, dies zusammen tun wollen.“

„Ihr Glücklichen.“ Cid seufzte leise. „Wenn das nur alles so einfach wäre.“

Sephiroth nickte. „Das wird schon. Geht und habt Spaß.“

Cid drückte die Karten in seinen Händen und nickte. „Heute wird er mir eine Antwort geben!“, sagte er entschlossen.

“Davon bin ich überzeugt! Nur nicht aufgeben! Seine Träume muss man leben.“

Cid grinste. „So ein Geschnulze von dir.“

Abwehrend zuckte der Silberhaarige mit seinen Schultern. „Ich weiß… ich werde alt.“
 

~ ~ ~
 

„Was nun?“, fragte die Braunhaarige und hob eine Augenbraue. Der Rothaarige stand etwas verlegen vor ihr, dennoch versuchte er sich seine Gelassenheit und seinen Stolz zu wahren. Ungeniert wie immer trug er dennoch seinen Anzug etwas akkurater und machte einen professionelleren Eindruck als sonst.

„Ich wollte fragen, ob du mit mir ausgehst“, sagte er und vollführte eine lässige Bewegung und blickte sie dabei an, als könne sie nur ja sagen und es als Ehre empfinden, mit ihm wegzugehen.

Tifa hob eine Augenbraue und sah ihn an.

„Und wovon träumst du Nachts?“, stieß sie hervor und drehte sich um.

„Von dir.“, hauchte er leise, glaubte er jedoch, dass seine Worte nicht zu ihr gedrungen waren. Feuerrot färbten sich ihre Wangen und sie starrte auf das Spültuch in ihren Händen, mit denen sie gerade ein Glas trocknete.

Sie tat so, als habe sie wirklich nichts gehört und räusperte sich kurz. „Ich werde es mir überlegen.“, meinte sie schließlich.

„Krass! Danke Tifa das… das bedeutet mir echt viel.“

Nachdem sie sicher war, ihr Gesicht wieder einigermaßen im Griff zu haben, wandte sie sich um. „Ich sagte, ich überlegst mir… nicht, dass ich mit dir ausgehe! Und wenn überhaupt… sicherlich nicht so!“

Reno sah an sich hinab. „Wieso? Was stimmt damit den nicht?“

Tifa wandte sich wieder von ihm ab und ignorierte ihn mit einem Grinsen auf den Lippen.
 

~ ~ ~
 

„Es war eine gute Idee von dir.“, sagte Reeve leise. Red XIII blickte auf und lächelte. „Mein Vater hat genug für uns getan. Jetzt ist es an mir, das Dorf zu beschützen!“

Beide blickten auf den versteinerten Seto, welcher nun inmitten des Dorfes auf einem Ehrenplatz aufgestellt worden war.

„Und wer weiß. Vielleicht gibt es ja doch irgendwann ein Gegenmittel“, hauchte das Biest leise.

„Wir arbeiten daran!“, versprach ihm der ehemalige WRO Leiter und legte seine Hand kurz auf Nanakis Kopf.

„Ja. Und so lange… sollen alle sehen wie mutig mein Vater gewesen war! Nicht mehr im Verborgenen! Nicht mehr versteckt! Alle sollen sehen, was für ein großer und stolzer Krieger er war.“

Reeve lächelte und nickte.

“Er wäre sicher stolz auf dich!“

„Ja. Ich denke… das ist er schon.“, sprach das Biest und sah voller Bewunderung zu seinem Vater auf.

Seto, der große Krieger des Cosmo Canons.
 

~ ~ ~
 

„Nicht so schnell! Ich komm ja kaum nach!“, ächzte Marlene und rannte so schnell sie konnte. „Nun mach schon. Das ist wirklich cool was ich gefunden habe!“

Nathaniel blickte über seine Schulter, doch er verlangsamte seine Schritte etwas.

Schließlich, als er sein Ziel erreicht hatte, blieb er stehen und deutete nach vorne. Leise kauerte er sich auf den Boden und wartete darauf, dass Marlene es ihm gleich tat.

Vor ihnen erstreckte sich eine hohe Felswand, in dessen Innersten eine kleine Höhle war. Ein leises Quieken drang aus dieser und ein kleines, tapsiges weißes Knäuel kullerte aus der Höhle.

Es hatte die Form eines Wolfes oder einer Katze, mit zwei kleinen Flügelchen auf dem Rücken und war vollkommen weiß.

„Awww.. wie süß…“, hauchte das junge Mädchen leise. Sie legte ihre Hand auf dem Felsen ab, doch dort lag schon Nathaniels Hand, was sie zu spät bemerkte.

Einen Moment sahen sie sich an und beide erröteten kurz.

“Sorry.“

“Macht nichts“, sagte dieser leise und wandte sich wieder dem Drachen zu. „Er hat noch drei weitere Geschwister. Die Mutter ist riesig, aber sie sind sehr zutraulich.“

Er ergriff Marlenes Hand erneut und drückte sie leicht.

“Komm!“, sagte er und zog sie auf. „Lass uns hingehen. Das Muttertier scheint mich zu mögen… scheinbar sehe ich jemandem, den sie kennt, ähnlich oder sie mag mich einfach.“
 

~ ~ ~
 

Ein Schrei zerriss die Stille, gefolgt von einem Keuchen. Aeris ließ sich zurück in das Bett gleiten und seufzte erleichtert.

Tifa tupfte ihr den Schweiß von der Stirn.

„Ein Mädchen…“, hauchte die Cetra leise, noch ehe die Hebamme etwas sagen konnte. Sie streckte die Arme nach dem Kleinen aus, welches ihr, in eine weiße Decke eingewickelt, in die Arme gelegt wurde.

“Hallo… keine Iris…“, hauchte sie leise und hauchte einen liebevollen Kuss auf die Stirn des Babys.

„Hallo mein kleiner Engel.“
 

~ ~ ~
 

Unruhig schritt Zack auf und ab und raufte sich die Haare. „Was dauert das so lange?“, stöhnte er und wurde immer nervöser.

“Beruhige dich. Es geht schon alles gut!“

Schreie drangen von der Anderen Seite der geschlossenen Tür und der Schwarzhaarige wollte schon losstürmen, da hielt Cloud ihn zurück.

“Seph hat recht. Alles geht gut. Komm mal wieder runter.“

Widerwillig ließ der Schwarzhaarige sich auf einen Stuhl sinken und vergrub das Gesicht in den Händen.

Dann ging die Tür auf und Tifa trat hinaus.

„Und?!“ Zack sprang sofort auf und starrte die Andere an.

Diese verzog keine Mine und blickte den Schwarzhaarigen an.

„Nein…“, keuchte dieser und seine Augen weiteten sich vor Schock.

Dann lächelte die Brünette und nickte. “Es ist ein Mädchen!“

„Wuhu!“ Zack hielt nun nichts mehr, er vollführte einen koketten Sprung in die Luft und hechtete an Tifa vorbei in das Zimmer.
 

~ ~ ~
 

Angenehme Musik erhellte den großen Raum und ihr fröhlicher Klang lockerte die Stimmung.

Bedacht ergriff Sephiroth Clouds Hand und hauchte einen Kuss darauf.

“Würdest du mir die Ehre dieses Tanzes erweisen?“, fragte er charmant.

Der Blonde lächelte versonnen und nickte. “Sehr gerne.“, antwortete er und ließ sich von dem Silberhaarigen auf die Tanzfläche führen.

Im Takt der Musik bewegten sie sich. Sephiroth führte, doch das störte ihn nicht. Er ließ sich gerne von dem Anderen führen, wenn er nur bei ihm war.

Geschmeidig glitten sie über das Parkett, so als würden sie schweben und sich gleich in die Lüfte erheben.

Sephiroth bewegte sich mit solcher Anmut, dass sich Cloud dagegen etwas plump und ungelenk vorkam. Der Silberhaarige schenkte ihm ein aufmunterndes, warmes Lächeln und all seine Bedenken schwanden dahin, während er einfach in den Armen seines Geliebten den Abend genoss.
 

„Na du?“, fragte der junge Silberhaarige das kleine Mädchen neben sich und grinste die kleine Iris an. Diese blickte mit großen grünen Augen zu ihm auf und spielte lächelnd mit einer schwarzen, langen Haarsträhne.

„Tanzen!“, befahl sie und streckte ihre Arme nach Nathaniel aus. „Tanzen! Tanzen! Tanzen!“

Der Junge kicherte leise und ergriff die Hand des Mädchens, ganz so, wie Sephiroth es bei Cloud getan hatte und hauchte auch auf ihre einen Kuss.

„Würden sie mir die Ehre dieses Tanzes erweisen, meine Dame?“

Iris strahlte ihn an, warf jedoch einen schnellen Blick auf Zack, der jedoch nur breit grinsend beide Daumen nach oben reckte.

Sie wandte sich wieder Nathaniel zu und strahlte glücklicher den je.

“Nata tanzen mit Ris!“

Der zwölfjährige, jedoch deutlich größere, Junge führte das kleine Mädchen vorsichtig auf die Tanzfläche und achtete peinlichst genau darauf, das sie nicht angerempelt wurden, wobei ihre Bewegungen eher etwas kindisch und nicht ganz passend wirken. Doch das war ihnen egal. Sie hatten Spaß.
 

Aeris stupste Zack kurz in die Seite.

“Sie passen sehr gut zusammen“, sagte sie leise und deutet auf Nathaniel und Iris. Überrascht sah der Schwarzhaarige sie an.

„Mein kleines Mädchen und der kleine Casanova in Windeln? Der kann sich doch vor Verehrerinnen gar nicht retten! Geschweige denn von Marlene!“, plusterte er sich dieser auf.

„Mag sein.“, sagte Aeris und lächelte wissend. „Aber da ist etwas an den beiden… ich spüre, dass sie sich sehr mögen.“

Nachdenklich blickte der Schwarzhaarige wieder auf die beiden tanzenden Kinder.

„Seph und Cloud als Schwiegerväter. Mann, Mann, Mann … das ich das noch erleben darf!“ Er grinste breit. „Ja, warum eigentlich nicht? Lassen wir uns einfach überraschen.“

„Ja. Lassen wir uns überraschen“, stimmte ihm Aeris leise zu.
 

~ ~ ~
 

Verträumt blickte die junge Frau auf den herab fallenden Schnee und blickte gedankenverloren aus dem Fenster.

In weichen Flocken fiel der weiße Regen auf sie nieder und bedeckte die Landschaft.

Sie strich sich eine ihrer langen braunen Strähnen aus dem Gesicht und blickte auf das Foto in ihren Händen.

Es zeigte sie selbst als Kind, zwischen einem großgewachsenen gutaussehenden Mann und einem schüchtern drein blickenden Jungen.

Der Mann beugte sich gerade zu ihr und deutet auf die Kamera, während der Junge eine rötliche Farbe im Gesicht hatte und unsicher wirkte.

Langsam drehte sie das Bild um und blickte auf die Rückseite. Sie lächelte und las, was dort stand.
 

>Für unsere kleine Tochter – Sephiroth und Cloud<
 

Ihre Finger strichen vorsichtig über die fein geschnörkelte Schrift und ihr Blick wanderte wieder zum Fenster. Sie betrachtete erneut den Schnee.

“Wie es euch jetzt wohl geht?“, fragte sie leise. „Ich hoffe, ihr beide werdet glücklich. Denn ich war es, als ihr hier wart… damals… vor all den Jahren. Manchmal frage ich mich, was wohl aus euch geworden ist… Ich werde es wohl nie erfahren…, aber das macht mir nichts. Ich werde euch immer so in Erinnerung behalten wie ich euch kennengelernt habe. Das macht mich glücklich.“

Sie schob das Bild zurück in das Album neben sich und klappte es zu.
 

„Chikaaa~ Kommst du essen?“

„Ja Mama. Bin gleich da!“



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