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Landsleben

von

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Der Unfall

05:00 Uhr morgens. Als Saskia die Augen aufschlug hörte sie draußen die Vögel zwitschern. Zwar wollte sie diese Ruhe genießen, aber sie konnte nicht lange im Bett liegen bleiben, denn sie hatte heute Stalldienst. Ohne noch weiter im Bett liegen zu bleiben stand sie auf und zog sich ihre alten Jeans und ein abgetragenes T-Shirt an. Ihre Eltern und sie lebten schon sehr lange auf dem Land. Damals hatte Saskia es nicht akzeptiert, dass sie aufs Land gezogen waren, doch jetzt waren knapp 2 1/2 Jahre vergangen und Saskia hatte eingesehen, dass es auf dem Land doch gar nicht so schlecht war und sie sich damals wirklich zu unrecht dagegen gesträubt hatte. Sie hatte zwar alle ihre Freunde verloren, doch hier auf dem Land hatte sie wenig später auch neue Freunde gefunden. Als Saskia dann endlich ihre Klamotten angezogen hatte, eilte sie runter in die Küche, wo sie auf ihre Mutter traf, die sie liebevoll anlächelte.

„Guten Morgen, mein Schatz. Hast du gut geschlafen?“

„Ja, dass habe ich, Mutter. Ich mach dann mal meine Arbeit.“

„Kein Frühstück?“, fragte ihre Mutter, doch sie bekam keine Antwort darauf, denn Saskia war bereits nach draußen verschwunden. Ihren Vater fand Saskia im Kuhstall vor, wo er grade dabei war die Kühe zu melken.

„Guten Morgen, Vater.“

„Einen wunderschönen guten Morgen, Saskia.“, erwiderte ihr Vater, während er nebenbei seine Arbeit erledigte. Saskia verließ den Kuhstall und machte sich auf den Weg zu den Pferden. Hier war ihr Lieblingsplatz.

„Guten Morgen meine Hübschen.“, sprach sie gut gelaunt auf die Pferde ein, was diese mit leisem Wiehern beantworteten.

„Hallo Pfeilstern, wie geht’s dir?“, fragte sie ihr Pferd liebevoll und streichelte es an den Nüstern.

Liebevoll legte sie ihrem Pferd einen Halfter an und führte es nach draußen. Dort band sie es an und lief wieder in die Stallungen, denn die anderen Pferde, drei Stück an der Zahl, mussten auch noch hinaus gebracht werden. Sie brachte alle Pferde auf die Große Weide hinter dem Hof, schloss das Gatter und beobachtete die Pferde noch einen Augenblick, bis sie wieder zu den Stallungen zurück ging um diese auszumisten. Gegen späten Nachmittag war Saskia dann auch schon fertig und ließ die Pferde wieder herein.

„Na komm, Pfeilstern. Wir reiten aus.“

Sie sattelte ihr Pferd und führte es hinaus.

„Saskia!!“

Erschrocken drehte sich Saskia um und erblickte ihre beste Freundin Rina.

„Hallo, wie geht’s dir? Wollen wir ausreiten?“

„Aber natürlich. Warte kurz, ich mach kurz Troja fertig.“

Rina verschwand in den Stallungen und kam wenig später mit einem Braunen heraus.

„So wenn du willst, können wir los.“, meinte Rina und schwang sich in den Sattel.

Saskia lächelte und stieg ebenfalls auf und die beiden Freundinnen ritten los.

„Ihr reitet aus?“

Saskias Mutter kam aus dem Haus und sah die beiden fragend an, was die beiden nickend beantworteten.

„Okay, aber passt auf.“

„Ja, Mutter.“
 

Wenig später hatten die beiden ihren Lieblingsplatz erreicht und ließen die Pferde grasen.

„Wie schön das Wetter doch ist, oder Saskia?“

Rina streckte sich auf der Wiese aus und genoss die warme Sonne, während Saskia vor sich hin träumte. Sie bekam nicht einmal mit, dass Rina mit ihr gesprochen hatte, doch Rina war schlimmeres gewohnt, denn sie kannte es, das Saskia öfter mal abwesend war. Wenig später dämmerte es auch schon und die beiden machten sich auch den Weg nach Hause.

„Wollen wir morgen wieder ausreiten?“, fragte Rina dann als sie wieder auf dem Hof angekommen waren.

„Können wir gerne machen“, meinte Saskia und nahm ihr Troja ab, denn Rina war schon spät dran und musste immer pünktlich zu Hause sein. Ihre Eltern waren da ziemlich streng. Als sie Rina wegfahren sah seufzte Saskia und brachte die Pferde in den Stall. Liebevoll nahm sie ihnen Zaumzeug und Sattel ab und brachte sie in ihre Boxen. Als sie dann wenig später zurück ins Haus ging, sackte sie erschöpft auf einem Stuhl in der Küche zusammen.

„Liebes? Was hast du, fühlst du dich nicht gut?“

„Ach nein, ich bin bloß müde.“, meinte Saskia auf die Frage ihrer Mutter hin.

„Dann iss erst einmal was und dann ab ins Bett, sonst kommst du morgen nicht aus den Federn.“, meinte ihre Mutter und Saskia nickte, während ihre Mutter ihr einen Teller mit Suppe vor die Nase stellte.

„Esst ihr nichts?“

„Doch, aber dein Vater hat noch etwas zu tun, deshalb lassen wir dich alleine essen und ich esse dann mit ihm zusammen“, meinte sie, setzte sich dann aber doch zu ihrer Tochter an den Tisch. Als Saskia dann mit dem Essen fertig war, schlurfte sie nur so in ihr Zimmer hinauf. Ihr war die Müdigkeit wirklich anzusehen. Sie sprang noch schnell unter die Dusche, putzte sich die Zähne und ging dann ins Bett.
 

Am nächsten Morgen, ritt Saskia noch schnell vor der Schule aus, damit Pfeilstern noch etwas Bewegung bekam, doch dann geschah es, wie aus dem Nichts, die beiden waren gerade im Wald unterwegs, schoss aus dem Gebüsch ein Hund auf Pferd und Reiter zu. Pfeilstern bäumte sich ängstlich auf und Saskia versuchte wieder und wieder verzweifelt, ihn zu beruhigen, doch selbst ihre Zurufe schienen das Pferd nicht beruhigen zu können. Saskia verlor das Gleichgewicht und fiel vom Pferd.

„Ahhhhh!“

Als sie auf dem Boden ankam, sah sie noch im Augenwinkel, dass Pfeilstern davonstob, doch sagen konnte sie nichts, ihre Rippen taten bei jedem Atemzug weh und auch ihr rechte Schulter sowie der rechte Arm schmerzten höllisch.

„Pfeilstern! Komm zurück!“, brachte sie leise hervor, doch das Pferd war schon außer Sichtweite.

Wie sollte sie jetzt nur nach Hause kommen? Ihr Handy hatte sie dummerweise zu Hause gelassen. Hoffentlich fand Pfeilstern den Weg nach Hause und ihre Eltern machten sich auf die Suche nach ihr. Sie konnte nur noch hoffen, dass sie nach ihr suchen würden. Vergeblich versuchte sie, sich aufrecht hinzusetzen, doch es gelang ihr nicht, denn die Schmerzen waren zu groß und ihr wurde bei jeder neuen Bewegung schwindelig.

„Hoffentlich keine Gehirnerschütterung..“, kam es ihr in den Sinn.

Die Stunden schienen nur langsam zu verstreichen. Saskia kam es wie eine Ewigkeit vor. Als sie dann aber das Trommeln von Hufen auf dem Boden hörte horchte sie auf und sah, dass ihre Mutter auf ihrem Haflinger, Findus, angeritten kam.

„SASKIA!“

„Mum??“

Ihre Mutter sprang schon während des Ritts aus dem Sattel und ließ Findus dann einfach stehen.

„Wie geht es dir? Wir haben uns Sorgen gemacht, weil du nicht zurück gekommen bist. Und dann hörte dein Vater Hufgetrappel. Wir mussten Pfeilstern erstmal wieder beruhigen, doch er ist nicht verletzt.“

Erleichtert seufzte Saskia und verzog dabei das Gesicht, da das Atmen wirklich schwer fiel.

„Beweg dich nicht, ich rufe einen Krankenwagen“, meinte ihre Mutter besorgt und orderte einen Krankenwagen an.

Dieser kam dann auch ganz schnell und Saskia wurde untersucht.

„Wie es aussieht haben Sie sich bei den Sturz ein paar Rippen und Arm sowie Schulter gebrochen. Wir müssen sie mitnehmen“, meinte der zuständige Arzt, welcher im Krankenwagen mitgefahren war.

„Ins Krankenhaus? Aber ich muss doch zur Schule!“

„Da werden Sie erstmal nicht hingehen.“, erwiderte der Arzt.

Saskia wurde in den Krankenwagen gebracht und ihrer Mutter wurde gebeten mit zu kommen.

„Ich komm so schnell es geht nach“, meinte sie und der Wagen fuhr los.
 

Im Krankenhaus wurden wirklich gebrochene Rippen und eine gebrochen Schulter sowie Arm diagnostiziert. Sie musste jetzt erstmal ein paar Wochen im Krankenhaus bleiben und das passte Saskia überhaupt nicht. Ihre Mutter war erleichtert, dass sie doch keine Gehirnerschütterung hatte. Doch würde Saskia jetzt jemals wieder reiten können?

„Reiten würde ich an ihrer Stelle vorerst aussetzen“, meinte er Chefarzt und Saskia kämpfte mit den Tränen.

Elterlicher Krankenhausbesuch

Als der Chefarzt das Zimmer verließ, kämpfte Saskia immernoch mit den Tränen.

„Tut mir leid, Kleines“, gab ihre Mutter traurig von sich und streichelte ihrer Tochter durchs Haar.

Saskia war angefressen. Nie wieder Reiten zu können, würde der Horror werden, das wusste sie. Doch wenn sie Glück hatte, konnte sie auch schon bald nach Hause auch wenn die Aussichten diesbezüglich noch nicht 100% sicher waren.

„Ich rufe mal eben deinen Vater an, damit er Bescheid weiß.“

„Mach das, ich darf ja sowieso nicht aufstehen, beziehungsweise kann es nicht.“

Saskia seufzte, doch dann durchfuhr ein stechender Schmerz ihren Körper und Ramona sah ihre Tochter besorgt an. Dann verließ sie kurz das Zimmer um zu telefonieren.

„Ich schreib Rina mal eine Nachricht, damit sie sich keine Sorgen machen brauch.“

Saskia nahm sich ihr Handy, welches auf dem Tischchen neben ihr lag, und schrieb Rina eine Nachricht:
 

Hallo Rina,

Ich wollte mich nur kurz melden, damit du dir keine Sorgen mehr machen brauchst.

Ich werde wohl oder übel noch etwas länger im Krankenhaus liegen, hatte einen Unfall mit Pfeilstern. Hab ein paar gebrochene Rippen und auch mein Arm und Schulter sind gebrochen. Es tut wirklich extrem weh, kann ich dir sagen, aber du kennst das ja auch.

Ich melde mich bald wieder.

Deine Saskia
 

Wenige Minuten später kam einen kurze Nachricht von ihr:
 

Gott sei Dank hast du keine Gehirnerschütterung, auch wenn es doof ist, dass du dir so viel gebrochen hast.

Ich schreib in der Schule alles mit, damit du, wenn du zurückkommst, keine Probleme bekommst hinterher zu kommen.

Hab dich lieb. Werd schnell wieder fit.

Deine Rina
 

Ein Lächeln zierte das Gesicht von Saskia. Wie froh sie war, dass sie Rina hatte, denn ohne sie könnte sie wirklich nicht leben. Gut, dass sie ihr nicht geschrieben hatte, dass der Arzt gemeint hatte, dass es besser wäre, wenn sie erstmal das Reiten aussetzte. Allein der Gedanke daran, dass sie erstmal nicht Reiten durfte, machte sie wütend.

„Ohne Reiten macht es einfach keinen Spaß...“

Murrend legte sie sich vorsichtig ins Krankenbett, was aber tierisch weh tat, wegen der gebrochenen Rippen. Auf einmal ging die Tür auf und Ramona kam zurück.

„Dein Vater war in Sorge, doch ich konnte ihn beruhigen und er kommt wahrscheinlich heute Abend auch mal vorbei.“

Saskia hörte kaum zu, was Ramona bemerkte und auch nichts weiter sagte. Sie wusste, dass ihre Tochter ohne Reiten nicht leben konnte, denn Reiten war ihr Leben.

„Du wirst es schon überleben, Schätzchen. Mal aufs Reiten verzichten wird dich nicht umbringen. Ich kann Pfeilstern ja bewegen, während du nicht Reiten kannst, okay?“

Ramona versuchte sie ein bisschen abzulenken, doch Saskia sprang nicht darauf an.

„Möchtest du etwas essen?“

„Nein, mir ist nicht danach, Mum.“

„Okay. Aber wie gesagt, ich beweg ihn gerne für dich, wenn du möchtest.“

Ramona wollte nur, dass Saskia an etwas anderes dachte und hoffte, dass sie sich jetzt nicht verrückt machte.

„Danke, Mama“, flüsterte Saskia leise und kämpfte erneut mit den Tränen.

Ramona nahm ihre Tochter liebevoll in den Arm und tätschelte ihren Kopf, als es an der Tür klopfte.

„Ja?“

Ramona antwortete statt ihrer Tochter und dann kamen drei Ärzte herein, die Saskia und ihre Mutter musterten.

„Wie ihnen wahrscheinlich schon mitgeteilt wurde, wird ihre Tochter noch eine Weile hier bleiben müssen.“

„Ja, das wurde uns bereits erzählt. Wie lange wird sie denn hier bleiben müssen, können sie das schon sagen?“

Saskia hoffte, dass sie nicht allzu lange im Krankenhaus bleiben musste, denn eigentlich hasste sie Krankenhäuser.

„Wahrscheinlich eine Woche, vielleicht aber auch länger, das ist noch nicht sicher.“

Saskia seufzte und der Arzt schaute sie verwundert an.

„Sie müssen wissen, meiner Tochter behagt es nicht allzu sehr im Krankenhaus zu sein“, äußerte sich Ramona zu dem Seufzen ihrer Tochter.

„Damit muss sie leider leben. Wir werden später nochmal vorbeikommen...“

Ohne noch weiter ein Wort darüber zu verlieren, verließen die Ärzte das Zimmer.

„So ein Mist“, murrte Saskia und Ramona legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Ist jetzt auch nicht zu ändern, Schätzchen. Du wirst schon nicht sterben.“
 

Wenige Stunden vergingen und es klopfte erneut an der Tür.

„Liebling!“

„Hallo Papa!“

„Saskia!? Was sollte das? Wir haben uns solche Sorgen..“

„Liebling, ich habe schon mit ihr gesprochen. Alles in Ordnung. Sie weiß, dass sie einen Fehler gemacht hat.“

Saskia blickte verwundert drein. Das erste Mal bekam sie mit, dass ihre Mutter ihren Vater belog, wenn auch nicht all zu doll.

„Trotzdem. Du hast Hausarrest. Und Reiten ist auch gestrichen“, motzte Bernd los und Saskia blieb der Mund offen stehen.

„Wie kannst du mir das nur antun? Du bist gemein!“

Daraufhin legte Ramona eine Hand auf die zitternde Hand ihres Mannes und sah ihn durchdringend an. Seufzend stand Bernd auf und Ramona folgte ihm nach draußen.
 

„Du kannst doch nicht so gemein zu unserem Kind sein, Schatz.“

„Aber, Ramona. Es hätte sogar noch viel schlimmer ausfallen können für unsere Tochter.“

„Ist es aber nicht, oder? Sie lebt doch noch. Und sie wird sich auch wieder erholen.“

„Das ist aber nicht das Thema, mein Schatz. Ich bin einfach nur sauer auf sie.“

„Lass sie erstmal wieder aus dem Krankenhaus kommen, dann sehen wir weiter.“

„Wie du meinst....“

Ramona war froh, dass ihr Mann die Einsicht hatte, dass Streit jetzt unwichtig war und die Gesundheit ihrer Tochter an erster Stelle stand.

Wenige Minuten später saßen sie wieder bei ihrer Tochter und verloren kein weiteres Wort über den Vorfall.

„Alles okay bei euch?“

Saskia konnte ja nicht wissen, dass sie sich vorhin beinahe in die Haare gekriegt hatten, wegen der gemeinsamen Tochter.

„Alles okay, Schätzchen. Aber ich finde, es wird langsam Zeit, dass wir nach Hause fahren, denn Rina schafft es sicherlich nicht alleine, die Tiere zu versorgen.“

Ramona stand auf und zog sich ihre Jacke an, welche zuvor über der Stuhllehne gehangen hatte.

„Wir kommen morgen nochmal vorbei“, meinte Bernd und haucht seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn.

„Okay. Dann sehen wir uns morgen und grüßt Rina von mir.“

„Machen wir, Mäuschen. Bis morgen.“

Und daraufhin verließen die beiden das Zimmer und ihre Tochter allein.
 

Währenddessen ackerte Rina wie ein Weltmeister. Sie hatte versprochen, dass alles so einigermaßen fertig war, wenn Ramona und Bernd nach Hause kamen.

„Gut. Die Kühe sind gemolken. Und alle anderen Tiere sind gefüttert, oder reingebracht. Nur die Pferde sind noch auf der Weide.“

Rina seufzte. Auf einem Bauernhof zu arbeiten war doch nicht so ein Zuckerschlecken, wie sie immer gedacht hatte. Da war sie schon wirklich verwundert, dass Saskia und ihre Eltern das alles gemanagt bekamen.

„Die müssten echt einen Orden oder einen Pokal bekommen.“

Erschöpft setzte sie sich auf eine Bank, welche und einem großen Baum stand und sah den Pferden beim Grasen zu.

„So ein Leben hätte ich auch gerne“, meinte sie und musste schmunzeln.

Ihre Eltern waren zwar streng, doch sie liebten sie und das wusste Rina. Ohne auf die Zeit zu achten, bemerkte sie gar nicht, dass Ramona und Bernd bereits wieder zurück gekommen waren.

„Hallo Rina!“

„Hallo. Wie geht es Saskia?“

„Soweit ganz gut. Aber sie wird noch bleiben müssen. Was sie gar nicht mag“, meinte Ramona zu Rina und beide sahen auf die Pferdekoppel, wo die Pferde grasten.

„Danke für deine Hilfe, Rina. Willst du was als Gegenleistung?“

Bernd war in der Zwischenzeit aufgetaucht und stand nun neben den beiden und sah den Pferden ebenfalls zu.

„Nein. Alles gut, hab ich doch gerne gemacht. Ich muss dann jetzt auch nach Hause. Sonst gibt’s Ärger“, meinte Rina und lief zu ihrem Fahrrad.

„Wir melden uns wegen Saskia“, rief Ramona ihr noch nach und Rina winkte zum Abschied.
 

Erschöpft gingen die beiden ins Haus und setzten sich in die Küche.

„Rina muss noch irgendwas bekommen, dafür, dass sie hier so mithilft.“

„Sie sagte doch, dass sie nichts haben will...“

„Trotzdem, eine Kleinigkeit wird ja wohl drin sein.“

„Mach dir keinen Kopf, Schatz“, meinte Bernd, küsste seine Frau und verschwand daraufhin im Bad.

Ramona saß noch etwas in der Küche und wartete darauf, dass sie auch ins Bad konnte.

Als beide dann fertig waren gingen sie ins Bett.

Besuch von Rina

Als Saskia am nächsten Tag im Krankenhaus aufwachte, tat ihr alles weh. Woher die Schmerzen kamen, wusste sie bei bestem Willen nicht. Die Nacht hatte Saskia sehr unruhig geschlafen. Ihr wurden zwar Tabletten gegen die Schmerzen gegeben, aber die taten nur zum Teil ihre Arbeit.

Sie hasste es einfach, sie hasste allgemein Krankenhäuser und Ärzte in Kitteln.

„Ich will einfach nur nach Hause.“

Als es dann klopfte und eine Schwester herein kam um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen, äußerte Saskia, dass sie immer noch dolle Schmerzen habe und die Medikamente nichts bewirkten.

„Das tut mir leid, Saskia. Ich kann dir aber nicht sagen, wieso die Medikamente nicht wirken.“

Wenige Minuten später ließ die Schwester dann auch wieder das Zimmer.

„Es tut höllisch weh...“

Saskia war kurz davor in Tränen auszubrechen, bis es erneut an der Tür klopfte. Saskias Augen wurden so groß wie Ufos, als sie ihre beste Freundin Rina in der Tür stehen sah.

„Was machst du denn hier?“

„Unser Lehrer hat mich freigestellt und gesagt, dass ich dich besuchen soll. Und ich soll von allen grüßen.“

Rina zog sich einen Stuhl heran und setzte sich darauf.

„Hier. Das ist von uns für dich. Deine Eltern wollen wohl heute Abend vorbeikommen.“

Rina reichte ihr ein notdürftig eingepacktes Päckchen und lächelte sie an.

Saskia machte sich gleich daran das Päckchen zu öffnen und wunderte sich, dass es etwas enthielt, was sie niemals von ihrem Lehrer erwartet hätte.

„Habt ihr ihm irgendwelche Drogen gegeben? Du weißt wie teuer diese Pralinen sind, oder?“

„Er hat sie einfach gekauft und dann notdürftig eingepackt, obwohl ich ihm sagte, dass er dies nicht bräuchte, aber er wollte es einpacken.“

Rina lächelte ihre beste Freundin an und Saskia legte die Pralinenschachtel auf den kleinen Tisch neben ihrem Bett.

„Wie lange wirst du noch hier bleiben?“, fragte Rina wenige Minuten später worauf Saskia nur mit den Schultern zuckte.

„Kann ich dir bei bestem Willen nicht sagen. Die Ärzte sind hier genauso schweigsam wie eine Wand.“

„Ich schreib einfach weiterhin alles schön mit, dann kopier ich alles und dann musst du dir keine Gedanken ums Sitzen bleiben machen.“

„Danke dir, Rina. Du bist die Beste“, rief Saskia und drückte ihre Beste.

„Ist doch kein Problem. Mach ich doch gerne, helf ja auch noch deinen Eltern auf dem Hof.“

Rina tätschelte den Kopf ihrer Freundin und diese musste seufzen.

„Ich will hier so schnell wie möglich raus.“

„Das kommst du sicherlich bald.“

„Hoffentlich.“
 

Die beiden redeten noch ziemlich lange, bis es schon ziemlich dunkel wurde.

„Wollten meine Eltern nicht eigentlich noch herkommen?“

„Hatten sie eigentlich auch gesagt, aber sicherlich ist irgendwas dazwischen gekommen.“

„War ja klar. Ich bin mal wieder unwichtig...“

„Ach Quatsch. Du bist deinen Eltern sicherlich nicht unwichtig. Wahrscheinlich haben sie es einfach nur vergessen.“

Rina knuffte Saskia leicht, doch die war nicht in Stimmung für sowas.

„Sie hatten doch aber zu dir gesagt, dass sie kommen würden, oder etwa nicht?...“

„Saskia, ich weiß nicht, was mit dir los ist, aber die beiden haben alle Hände voll zu tun. Selbst wenn sie dann erst morgen herkommen, dann wird es sicherlich auch einen Grund geben, wieso sie heute nicht kommen konnten.“

Rina wurde langsam sauer. Sollte sich Saskia bloß nicht allzu sehr aufregen. Das nervte Rina auch ziemlich.

„Du hast doch keine Ahnung...“, keifte Saskia dann auch noch und Rina hatte genug.

„Es reicht! Das du sauer bist, kann ich ja verstehen, aber so übertreiben musst du nun auch nicht. Ich geh jetzt jedenfalls nach Hause. Vielleicht komm ich dann morgen nach der Schule nochmal vorbei.“

Rina verabschiedete sich und Saskia drehte sich auf die Seite und starrte aus dem Fenster.

„Ich versuch jetzt einfach zu schlafen.“
 

Doch dazu kam sie nicht, denn es gab Abendessen. Sie hatte eigentlich keinen Hunger, doch die Schwester zwang sie regelrecht dazu etwas zu essen.

„Na gut. Dann esse ich eben doch etwas.“

Sie nahm Putenbrust mit brauner Soße, sowie Erbsen und Wurzeln.

„Guten Appetit“, meinte die Schwester und verließ dann das Zimmer, als sie ihr das Essen gebracht hatte.

Als sie dann wenig später fertig mit essen war, legte sie sich wieder hin und versuchte die Augen zu schließen, sie bekam nicht mal mit, dass die Schwester das Tablett wieder mitnahm. Die Müdigkeit überkam sie wie eine Flut.



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