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Der Fall

Da stand ich also auf dem Dach und starrte hinunter.

50 Stockwerke ging es unter meinen Zehenspitzen abwärts und der Wind selbst schien mich hinunterwerfen zu wollten. So eigenartig das auch schien aber so musste es wohl sein, ich hatte keine Wahl als mich dieses Gebäude hinunterzustürzen.

Ich drehte mich noch einmal um. Da standen die drei Männer die dafür sorgten das ich auch wirklich sprang, die Rapiere an ihren Hüften glänzten im heißen Sonnenlicht.

„Jetzt mach endlich Mädchen, ich will irgendwann auch nochmal nach Hause. Muss ich dich erst schubsen?“

Ein grimmiges Funkeln in seinen Augen erschreckte mich und ich wich zurück. Nur stand ich ja schon am Rand wodurch ich ins Leere trat.

Einen Moment lang schien ich zu Schweben bis der Schock vorüber war und ich realisierte das ich in rasendem Tempo dem Erdboden entgegen raste. Zitternd beobachtete ich wie der Asphalt immer näher kam, dann schloss ich die Augen und konzentrierte mich.

Sofort verebbte das Zittern, die Angst war weg, ich spürte wie mir der Wind um die Ohren streichelte, spürte wie sich mein Körper anspannte.

Dann öffnete ich die Augen und riss meine Flügel auseinander.

Ein Ruck durchfuhr mich, meine Schultern brannten als ich meinen Sturz abfing und die Energie des falls nutze um mich wieder in die Höhe zu schrauben.

Ein Ohrenbetäubender Lärm brach los, knapp zwei Dutzend Vogel- Furrys, meine Klassenkameraden, regneten von demselben Dach von welchem ich eben selbst noch gesprungen war. Sie segelten um mich herum, wuschelten mit ihren Händen durch meine Federn, riefen mir Glückwünsche zu und schließlich gesellte sich auch der Prüfungsausschuss hinzu, setzte sich an die Spitze und wir zogen in enger Formation zwei kreise um das Gebäude und landeten endlich sicher auf dem Parkplatz vor dem Eingang, wo ich quasi unter Federn und Flügeln begraben wurde.
 

Der aufmerksame Leser stolperte vermutlich über Begriffe wie „Flügel“ oder „Federn“ und denkt jetzt ich wäre ein Vogel. Das ist jedoch nur zur Hälfte war.

Ich bin etwas was man in unserer heutigen Gesellschaft einen „Furry“ nennt, halb Tier, halb Mensch. Klingt komisch und an sich ist es das auch aber es ist echt cool.

Ein kleiner teil der Menschheit trägt in sich die Gene verschiedener Tierarten und vor ein paar Jahren entwickelte jemand eine Methode genau diese Gene wach zurufen, sie zu aktivieren und diese Menschen zur Hälfte in Tiere zu verwandeln, in sogenannte Anthro-Menschen oder umgangssprachlich: „Furrys“

Als solcher nimmt man auch die Eigenschaften der Tiere an; Geschwindigkeit, verstärkte Sinne, Kraft, etc. Das entdeckten auch bald Kriegstreiber auf der ganzen Welt und formierten Militäreinheiten die nur aus Furrys bestanden und begannen einzelne Konflikte, die bald damit endeten das sich die gesamte Welt im Kriegszustand befand.

Heute Kämpfen Nation gegen Nation, Volk gegen Volk und Furry gegen Furry.

Ich selbst heiße Jana, bin erst seit kurzer Zeit ein Vogel-Furry, eine Schwalbe um genau zu sein, wurde gerade erst volljährig und befinde mich so wie viele andere auf einer Deutschen Schule nur für Anthro-Menschen.
 

„Schon von der Sache in Ostfriesland gehört?“

„Ja, Borkum Juist und Norderney wurden eingenommen soweit ich weiß.“

„Und Baltrum haben sie auch angegriffen“, knurrt Jonas mit grimmig verzogener Miene.

„Okay das hatte ich noch nicht gehört“, antwortete Tobi mit angespanntem Gesichtsausdruck während er Jonas Arm immer weiter Richtung Tischplatte drückte.

„Wurde was über Verluste veröffentlicht?“

„Nichts genaues, nur das es die Furry-Luftwaffe schwer getroffen hat und noch kein Bericht von dem Bundeswehr-Stützpunkt gibt, Verdammt!“ fluchte Jonas als letztendlich sein Handrücken die Tischplatte berührte.

Marie wandte sich fordernd an Mark der ihr widerwillig zwei scheine in die Hand drückte.

„Seit wann sind wir eigentlich Wettobjekte?“

„Weiß nicht, wann kam Tobi nochmal hierher?“, fragte Mark, ein großer Bären-Furry der sich genervt ins Grass fallen lies.

„Und wann hast du das erste mal gegen ihn verloren?“, ergänzte Marie und hielt die Scheine gegen das Licht.

Ich und ein paar andere aus unserer Gruppe lachten. Seit Tobi mitten im Schuljahr hergekommen war und Jonas in der ersten Sportstunde im Zweikampf fertiggemacht hatte waren die zwei Feindes-freunde wie wir es nannten, an sich verstanden sich die zwei bestens, aber sie ließen keine Gelegenheit aus um aufeinander los zugehen.

In der Regel waren sie gleichauf, was ziemlich beeindruckend war wenn man bedenkt das Jonas ein Hunde-Furry war während Tobias sich immer noch nicht entschlossen hatte zum Furry zu werden, er war einer der wenigen Menschen an der Schule und somit eigentlich stark unterlegen, wie er es jedoch schaffte weiterhin im oberen Durchschnitt zu bleiben war jedem ein Rätsel.

„Na wie war dein erster Flug eigentlich so“, fragte er jetzt und wandte sich an mich.

„Einzigartig, es war absolut genial. Es war... man kann es kaum beschreiben.“

„So klingt jeder den ich kenne nach dem ersten mal... auch was das fliegen angeht.“

Alle lachten auf Maries Kommentar hin.

„Hoffentlich holen sie nicht zu viele von uns um den Verlust durch den letzten Angriff auszugleichen“, meinte Mark nachdenklich.

„Jonas muss sich da wohl keine Sorgen machen, der ist eh zu nichts zu gebrauchen“

„Wie bitte?“

Doch noch bevor die zwei wieder in Streit ausbrechen konnten trat Marie zwischen sie.

„Jungs ganz ruhig, erst werden die Wetten abgeschlossen, dann dürft ihr euch prügeln!“ Daraufhin ging sie in der Gruppe umher und nahm Geld von diversen unserer Freunde an, während die Jungs ihr nur ungläubig hinter hersahen.

„Tut mir leid, darauf hab ich keine Lust“, meinte Jonas kopfschüttelnd und setzte sich wieder an die Hausaufgaben die in der nächsten Stunde fertig sein sollten.

„Naja wir werden sehen was sie nachher in der Aula sagen werden.“

„Ebenso,“ sagte Tobi und legte Jonas seine Hausaufgaben hin, „Außerdem denke ich nicht das sie jemanden aus unserer Gruppe holen, soweit ich gehört hab haben sie sich für Infanterie viele aus der Akademie in Regensburg geholt, außerdem ist die einzige die von uns Fliegen kann ist Jana und sie war grade erst einmal in der Luft.“

„Wenn wir Glück haben hast du Recht“, antwortete ich und sah drei Männern in Bundeswehr-Uniformen hinterher die grade über den Schulhof gingen.

„Wenn nicht tragen bald ein paar von uns Camouflage“

„Als gegen den Army-Style hab ich nicht einzuwenden nur die Sachen mit dem Krieg und dem Tod lässt mich ein wenig nachdenken. Außerdem ist es echt schade das Schuss und Sprengwaffen verboten wurden, ich meine Nahkampfwaffen und Bögen haben ja schon Stil aber sone Schöne Schrotflinte wäre was feines.“

„Ich find's gut dass das Gesetz kam, ich mein denk doch mal nach was los wäre wenn Moderne Waffen noch erlaubt wären? Ich sag nur Tschüssi Menschheit! Und sowieso, wenn sie dich einziehen hast du nichts zum nachdenken, das ist ja die Scheiße mit dem Krieg,“ grummelte Tobi und wuschelte mir durch die Federn. Er wusste wie ich das hasste, machte es aber trotzdem liebend gerne.

Ich lehnte mich an ihn.

„Hoffentlich hast du recht, der Krieg ist definitiv nicht für mich.“

„Mach dir keinen Kopf, wenn sie dich holen komm ich mit und passe auf dich auf,“ witzelte Tobi und drückte mich kurz bevor er aufstand.

„Ich hol mir was zu Beißen, Jonas kommst du mit?“

„Jo, bin grad fertig,“ antwortete er, steckte seinen Block in seine Tasche und gab Tobi seine Mappe zurück.

Sie gingen zusammen Richtung Penny, wie sie es immer taten wenn sie sich etwas in der Mittagspause holen wollten. Alles war wie immer, ganz normal. Nur wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht das ich Tobi nur noch ein einziges Mal sehen sollte.
 

Bei der großen Versammlung in der Aula wurde verkündet das, um die großen Verluste der Furry-Luftwaffe auszugleichen, beinahe sämtliche Flugfähigen Anthro-Menschen in den Militärdienst berufen werden. Es wurde ein Liste ausgehängt mit den Personen die von diesem Aufruf befreit waren.Darauf standen 17 Namen. 9 von ihnen waren minderjährig. 3 waren aufgrund von verschiedenen Faktoren nicht Wehrdienst fähig. 4 hatten einflussreiche Eltern die dafür gesorgt hatten das sie Befreit wurden.

Aber warum war mein Name auch auf der Liste?
 

Traditionsgemäß wurden die einberufen bei einer Großen Prozession verabschiedet, sie wurden in einer Reihe vor diverse Transporter gestellt und ihre Namen nacheinander aufgerufen, wer dran war wurde noch einmal von dem Schuldirektor verabschiedet und musste anschließend einsteigen.

„Lukas Gärer“

„Hast du inzwischen raus gefunden warum du nicht mit musst?, fragte Marie mich leise.

„Nope, im Sekretariat schweigen sie wie ein Friedhof und zu den Bundeswehr Leuten lassen sie mich nicht durch.“ stöhnte ich und sah zu den Vögeln hinüber die alle mit sehr Nachdenklichen Mienen dastanden.

„Johannes Garber“

„Ich hab auch versucht meine Lehrer auszuquetschen aber die sagen nur irgendwas von Schweigepflicht in Militärangelegenheiten,“ brummte Mark mir ins Ohr.

„Hast du irgendwas rausgekriegt Jonas?“

„Moment noch“

„Was meinst du damit?“

„Tobias Grund“

Ich erstarrte schlagartig und die anderen wandten sich wieder zu den Einberufenen um.

Überrascht starrte ich ihn an als er aufstand, sich direkt in den Bus begab und sich nicht ein einziges mal umdrehte

Es dauerte drei Jahre bis ich erfahren sollte das der wahre Weltkrieg erst an diesem Tag begann.

Der Angriff

Fluchend landete ich auf meinem Hintern als der Jeep an mir vorbei brauste, die bewaffneten Männer riefen mir noch „Sorry“ hinterher, waren aber schnell aus meinem Blickfeld verschwunden.

Meine Einkäufe waren aus den Tüten gefallen und quer über den Bürgersteig verteilt. Jonas half mir halb-lachend beim aufsammeln.

„Nächstes mal sei ein bisschen vorsichtiger mit dem WG-futter“

„Jaja“, murrte ich nur und stopfte auch unsere Lebensmittel zurück in die Plastiktüten.

„Versuchs mir bitte nochmal zu erklären, was genau wollen die hier?“

„Sie versuchen das Dorf zu halten und die Bevölkerung zu beschützen weil die Syrische Front sich in unsere Richtung bewegt,“ leierte Jonas Augen-rollend herunter, dieses Gespräch führten wir bereits mindestens zum dritten mal.

„Aha okay also 200 Menschen, ohne Verstärkung durch Furrys gegen wieviele, 1000?“

„1500 nach aktuelleren Schätzungen, aber immerhin sind die auch ohne Anthros“

Ich schüttelte den Kopf. Wieso stellen die hier überhaupt jemanden ab wenn es so wenige sind das sie die Stadt unter gar keinen Umständen halten können?

„Ist denn inzwischen klar wann die hier sein werden?“

„Nur so etwa, wird wohl noch circa drei bis sieben tage dauern.“

„Gibt es eigentlich auch irgendwas was du nicht weist?“

„Ja, ob mich irgendeine Uni nehmen wird, hast du schon Rückmeldungen bekommen?“

„Noch nicht. Bleibst du eigentlich hier bis das ganze vorbei ist?“

„Würde ich gern, aber mein Dad will das ich zu ihm und meiner Schwester komme bis hier alles wieder sicher ist und du?

„Ich bleib hier, soweit ich gehört hab laufen die wenigstens nicht Amok wenn die was einnehmen, es wird schon nichts passieren, außerdem kann ich so wenigstens aufpassen das sie nichts schlimmes in unserer Wohnung anstellen.“

„Sollen sie doch,“ sagte Jonas lachend, „vielleicht bekommen wir dann von der Versicherung genug Geld für einen vernünftigen Kühlschrank.“

Wir lachten beide. Jonas und ich waren vor ein paar Monaten in eine WG gezogen nachdem wir unseren Abschluss in der Tasche hatten, ich das Abitur und er den Realschulabschluss. Keiner von uns hatte wirklich genug Geld und dementsprechend sah auch unsere Wohnung aus.

Jonas hielt Wort und fuhr am nächsten Tag in seine Heimat.

Die nächsten 5 Tage vergingen viel zu schnell.
 

Ich war zusammen mit den anderen Dorfbewohnern in das Rathaus gebracht worden, wo wir angeblich für den Rest der Kampfhandlungen in Sicherheit seien sollen. Es war beunruhigend still. Die Geräusche des Kampfes, Schreie, ob diese von Schmerz oder Wut kamen vermochte man nur selten zu sagen, das Klirren aufeinander knallender Klingen, das Sirren der Bogen-sehnen und Pfeile drangen leise zu uns herüber, schien aber langsam lauter zu werden.

Oder täuschte ich mich? Vielleicht hatten unsere Leute eine spezielle Strategie oder sie bekamen Verstärkung!

Ich zuckte zusammen und ein Aufschrei ging durch die Menschenmenge als ein verirrter Pfeil ein Fenster knapp neben mir durchschlug und bebend in einem Stützpfeiler stecken blieb.

Obwohl mich mein Gehör auch hätte täuschen können, denn jetzt habe ich eher das Gefühl sie würden näher kommen, es wurde immer lauter und hörte sich so an als würden sich wiederholt Pfeile in die Wände des Gebäudes bohren.

Langsam begann die Sonne unterzugehen und die ersten begannen damit sich mit einer Mischung aus Angst, Verzweiflung und Neugierde zu den Fenstern zu bewegen.

Dann, als es von den Geräuschen her schien als wären sie bereits knapp vor der Tür wurde es schlagartig still. Man hörte nur noch vereinzelt das Klappern von Rüstungen, Schmerz verzehrtes oder erschöpftes Stöhnen und wie Bögen gespannt wurden.

Ich richtete mich auf und spähte durch das zerschossene Fenster.

Augenblicklich gefror mir das Blut in den Adern.

Unsere Soldaten standen mit dem Rücken zu uns vor der Tür, Blutverschmiert, mit teilweise zerfetzter Rüstung und mit kaum mehr als zwei Dutzend Soldaten.

Ihnen gegenüber standen circa 200 Soldaten, die ersten drei Reihen hatten gespannte Bögen auf die Überlebenden gerichtet. Ein Mann der eine Art General oder ähnliches zu seien schien trat vor.

„Ich bitte sie hiermit offiziell die Waffen niederzulegen und sich friedlich gefangen nehmen zu lassen, andernfalls sehe ich mich gezwungen sie an Ort und stelle hinzurichten.“

„Ergeben?“ knurrte ein Deutscher Soldat, „na klar damit wir gefoltert werden damit ihr an Infos kommt, dadurch helfen damit ihr noch mehr von unseren Kameraden umbringen könnt und am ende sowieso draufgehen? Da ist der Tod angenehmer!“

Der Syrische General hatte ein süffisantes Lächeln aufgesetzt, bis wie aus dem nichts jemand aus seinen eigenen Reihen Applaudierte und ein lautes „Whuhuu gib's ihm!“ ausstieß.

Die Soldaten gingen auseinander und gaben den Blick frei auf einen Stier-Furry mit einer großen Streitaxt auf dem Rücken der jetzt langsam die Hände sinken lies und sich verwirrt umsah.

„Was denn, für die Ansprache hat er jawohl ein Lob verdient“

„Was haben sie hier verloren Soldat!“ fluchte der General und Schritt auf den Stier zu, während er immer stärker Rot anlief, „zum einen ist das hier eine ausschließlich menschliche Operation und zum anderen was erdreisten sie sich eigentlich dem Feind zuzujubeln?“

„Was heißt denn Feind? Ich bin Deutscher sie kleine Tomate! Ich bin offengestanden echt angepisst wie schlecht sie informiert sind, immerhin steh hier vor ihnen Taurus, einer der vier Generäle der Deutschen Furry Armee, verantwortlich für die Infanterie. Und des weiteren würde ich ihren Leuten jetzt mal abraten ihre Bögen auf mich zu richten sonst sind die gleich tot, siehst du ihnen ist jetzt schon heiß.“

Der Syrier wurde schlagartig kreidebleich als er erfuhr das einer der vier mächtigsten Männer Deutschlands direkt vor ihm stand, doch begann er schnell wieder zu lächeln als ihm klar wurde das eben dieser mitten in seinem Trupp war und eine Ader begann an seinem Hals zu Pulsieren.

„An deiner Stelle würde ich mir genauer überlegen wem du wann drohst, du bist allein und wenn du nicht gleicht die Hufe hochnimmst befehle ich meinen Männern das Feuer auf dich zu eröffnen!“

„Oh nein du hast es gesagt,“ murmelt Taurus nur und schlug sich die Hand vor's Gesicht.

„Was?“

„Na Feuer!“

Bevor irgendjemand begriff was los war schoss eine gewaltige Flammensäule aus dem nichts und setzte Sämtliche Bogenschützen in Brand. Ein Aufschrei ging durch die Menge, weder Syrier noch Deutsche begriffen was geschah, einer der Anwohner, der bis eben noch am Fenster stand fiel erschrocken nach hinten.

Die Luft schien zu vibrieren und Staub und Dreck wurde aufgewirbelt als zwei Geflügelte Anthros vor dem Rathaus landeten.

Die beiden erkannte wirklich jeder, Falcon und Shindraka waren ebenfalls eingetroffen.

Falcon der Falke war ebenfalls einer der vier Generäle, Oberhaupt der Furry-Luftwaffe und inoffizieller Anführer und Vertreter der vier Generäle bei Verhandlungen und PR-Aktionen, außerdem Nummer drei auf der Liste der schärfsten Militär-Furs.

Shindraka hingegen war ein wenig Öffentlichkeits-Scheu, er war Anführer der Drachen im Deutschen Militär, Gerüchte halber mit Abstand stärkster von ihnen (wen wundert's, Drachen-Furrys waren von Natur aus wesentlich weiter entwickelt als normale Anthro-Menschen) und eher selten außerhalb von Militäreinsätzen in der Öffentlichkeit zu sehen, der Liste entzog er sich ebenfalls auf eigenen Willen.

„Wir haben dich ja gewarnt“, erklang jetzt eine Weibliche Stimme über das Knistern der aus den Rüstungen leckenden Flammen hinweg.

Ein weiß-goldener, weiblicher Tiger-Furry saß auf dem am Boden liegenden Syrier.

„Und mal im ernst Jungs, wie soll ich denn bitte mit euren coolen Auftritten mithalten?“

„Wir versuchen hier den feindlichen Angriff zurückzuschlagen das hat nichts mit coolen Auftritten zu tun Tigrera,“ knurrte der rote Drache.

„Und was sollte dann die Aktion von ebend?“

„Frag den wandelnden Rinderwahnsinn hinter dir.“

„Was denn,“ fragte Taurus schulterzuckend, „ein bisschen Show muss schließlich sein.“

Sowohl Falcon als auch Shindraka schüttelten jetzt den Kopf und Tigrera schlug sich die Hand vor die Stirn.

„Ihr wisst schon das ihr uns ganz schön in Verruf bringt oder?“

„Ihr habt mich zu diesen Verhandlungen mitgeschleift,“ grollte Shindraka, „da ist es nur fair wenn wir auf dem Rückweg ein bisschen Sport machen. Wollten wir dann jetzt langsam mal aufräumen?“

Der Stier hob sein Breitaxt vom Rücken, Falcon zog zwei Langdolche und Tigrera leckte sich genüsslich über die Krallen. Shindraka lies nur die Knöchel knacken obwohl er ein Massives Breitschwert auf dem Rücken trug. Kleine Flammen leckten um seine Reißzähne.

„Ihr glaubt doch nicht das ihr zu viert gegen zweihundert ankommt,“ drohte der Syrische General doch Tigrera die immer noch auf ihm saß drückte einfach seinen Kopf in die Straße.

„Ihr glaubt doch nicht das ihr nur mit 200 Menschen gegen uns vier ankommt oder?“, entgegnete Taurus feixend, „Großer wenn ich bitten darf!“

Shindraka grinste breit und schoss einen Feuerball auf die Soldaten. Einige standen augenblicklich in Flammen, andere sprangen zur Seite und brachten Chaos in die eigenen Reihen während die vier zeitgleich Angriffen.

Es war ein kurzer, doch zeitgleich grausamer Kampf wie man ihn sonst nur in Filmen sah.

Die vier Generäle kämpften in perfekter Kombination, sie ergänzten sich wie Puzzle-teile und ich stellte erschaudernd fest warum man die wenigen Schlachten welchen von den Vieren allein geführt wurden von der Presse als „Concerti di Morte“, die Konzerte des Todes bezeichnet wurden.

Tigreras Krallen gruben sich in ihre Feinde und schlugen blutige Wunden bevor sie sich umgehend einer anderen Gruppe Feinde zu wand während ihre vorherigen Opfer sich in einer roten Pfütze am Boden krümmten.

Falcon und Taurus waren weniger Subtil, die Streitaxt trennte Köpfe und Gliedmaßen ab, zerteilte gelegentlich seine Gegner komplett und erlegte manchmal drei Gegner mit einem Schwung. Falcons Dolche gaben ein helles Sirren von sich während sie elegant durch die Luft fuhren, sich präzise in vitale Punkte bohrten oder lange tiefe Wunden hinterließen.

Shindraka selbst lies keine Zweifel daran WARUM man ihn für den Stärksten Furry, selbst unter den Drachen hielt, während die anderen drei zwar durchaus Furcherregend waren ließ er sogar die Menschen vor Angst erzittern die auf seiner Seite waren.

Mit bloßen Händen riss er sein Feinde im wahrsten Sinne des Wortes auseinander, wo er auch kämpfte stand er in einer Fontäne aus Blut, seine Klauen schlug er durch seine Feinde hindurch und riss ihnen beim herausziehen die Herzen und diverse andere Organe heraus, seine Zähne rissen große Fleischbrocken heraus und Flammen verzehrten jene die versuchten sich seiner Reichweite zu entziehen.

Die Schlacht, die den ganzen Tag getobt hatte endete innerhalb von exakt 13 Minuten, doch ich war Gedanklich bereits ganz woanders. Vor mir standen die vier Menschen die mich am ehesten in das Militär bringen konnten. Die vier Menschen die mich am ehesten zu Tobi bringen konnten.

Der Abend

Okay, wie genau kam es jetzt dazu das die vier einflussreichsten Militärgeneräle Deutschlands in meinem Wohnzimmer saßen?

Nach der Schlacht unterhielten sie sich mit dem Befehlshaber der Deutschen Menschen und da wir Zivilisten bereits wieder das Rathaus verlassen durften gelang es mir das Gespräch aufzuschnappen.

„Vielen Dank für die Unterstützung aber darf ich fragen was sie hierher verschlägt?“

„Wir sind grade auf dem Weg zurück in das Hauptquartier, General Shindraka hatte von der Örtlichen Situation gehört und uns umgelenkt“

Der angesprochene Drache sah auf als er seinen Namen hörte und leckte weiterhin seine Krallen mit seiner gewaltigen Blut-überzogenen Zunge sauber.

„Wer hat das Massaker hier überhaupt angeordnet?“ knurrte seine Raue Stimme.

„Ich war das,“ antwortete Falcon, ruhig, tief und melodisch klang jedes Wort aus seinem Mund, ein eigenartiges Feixen das ich nicht recht zu interpretieren vermochte umspielte seine Lippen als er Shindraka anblickte.

Die Roten Augen verengten sich, doch er sagte kein Wort. Keiner traute sich nachzufragen warum er diese Aktion angeordnet hatte, ein unheilvolles Gefühl lag in der Luft.

Ich schrie auf als irgendetwas auf meinen Rücken sprang und mich zu Boden riss.

„Guck mal Falcon, die hier sieht aus als würde sie hier wohnen würde sich das nicht anbieten?“

„Was?“, stammelte ich nur während Tigrera weiterhin auf meinem Rücken sitzen blieb.

„Wir suchen noch eine Möglichkeit zum Übernachten bevor wir morgen weiterziehen. Wärst du vielleicht so nett vier mit-Furrys ein Quartier zu gewähren?“

Seinen sympathischen braunen Augen konnte man einfach nichts abschlagen.

„Ähm also... natürlich aber...“

„Hey wer hat was von Übernachtung gesagt,“ knurrte der Rote Drache und ich zuckte unwillkürlich zusammen, „wir wollten direkt weiter!“

„Nicht jeder von uns kann in der Nacht sehen,“ antwortete Taurus und Shindraka hob Tigrera von meinem Rücken runter die begonnen hatte schmerzhaft hin und her zu wippen und mit der Rute zu wedeln.

„Außerdem sind wir schon seit zwei Tagen unterwegs, ich weiß für Drachen ist das kein Problem aber ich hab halt Fell, tut mir Leid“

Shindraka schnaubte einen kleinen Feuerball aus der nur knapp an Taurus und mir vorbeiglitt, ein warmer Schauer fuhr durch meine Glieder.

Jetzt erst merkte ich das mir ziemlich die Knochen schmerzten, den ganzen Tag hatte ich mich in dem Rathaus verkrampft, verständlicherweise zwar, aber trotzdem nicht grade angenehm. Auch meine Müdigkeit, die daher kam das ich vor Angst seit Tagen nicht richtig schlafen konnte, kam urplötzlich zurück. Mir wurde schwindelig und ich wäre gestürzt wenn mich niemand aufgefangen hätte.

Mein Gesicht fiel in eine überraschend weiche schwarze Mähne, Shindraka schob seinen Schweif unter meinen Hintern und meinen Rücken hinauf und nahm mich Huckepack.

Noch bevor ich irgendetwas sagen konnte wurde die Welt auch schon so dunkel wie Shindrakas Haare und sein sanfter Duft nach Kiefernadeln wiegte mich in den Schlaf.
 

„Lasst mich die Tür doch einfach aufdrücken“

„Nein, sie muss ihn doch hier irgendwo haben...“

Ich wachte auf und lag offensichtlich immer noch erstaunlich bequem auf Shindrakas Rücken, während eine Hand offenbar in einer Gesäßtasche meiner Jeans herum kramte.

Erschrocken schrie ich spitz auf und direkt darauf schienen meine eigenen Trommelfelle zu platzen als auch Shindraka brüllte und mich fallen ließ. Tigrera taumelte und der Drache drückte sich auf die Ohren.

„Schrei mir nochmal in die Ohren und ich mach aus dir ein Grillhühnchen!“, er grollte noch einmal und brach anschließend die Tür auf.

„Kugelsicher von oben bis unten aber das scharfe Gehör geht schnell mal nach hinten los,“ meinte Taurus feixend und versuchte die Tür provisorisch zu reparieren, „ach ja, wenn du in seiner Gegenwart einen fahren lässt rupft er dir ein paar Federn aus!“

„Tut er wirklich?“

„Tut er wirklich!“ antwortete Falcon und rieb gedankenverloren eine Stelle am Rücken die von seinem Mantel verdeckt wurde.

Taurus ging direkt in die Küche, Shindraka nahm sein Schwert vom Rücken, lehnte es gegen eine Wand und half dem Stier dabei den Kühlschrank zu durchwühlen. Falcon begutachtete meine Wohnzimmereinrichtung während Tigrera sich zu meinen Alkoholvorräte bewegte. Sie wurde jedoch von einem Roten Schweif blockiert und Taurus sagte: „ Du weißt das du außerhalb vom HQ nichts trinken darfst!“

Ich fragte Falcon warum das so sei, doch er meinte nur das ich lieber nicht fragen solle.

Eine Stunde später war alles etwas ruhiger geworden, wir hatten uns essen bestellt (meine eigenen Vorräte waren für die zwei wohl nur Häppchen gewesen) und während Falcon gegen Shindraka Speedschach spielte ( 3:1 für Falcon) zockten wir übrigen drei Tekken, die einzige Form des Kampfes wo selbst ich eine Chance hatte einen 2 Meter Stier zu schlagen.

Es klingelte und ich stand auf.

Der Lieferant war ziemlich außer Atem nachdem er drei Tragetaschen in den dritten Stock tragen musste und mir wurde klar das ich auf keinen Fall genug Geld zuhause hatte.

„Ich mach das schon,“ sagte Falcon der urplötzlich hinter mir stand und bezahlte. Ich wollte schon zwei der Taschen in die Stube tragen als er mich zur Seite zog.

„Ich habe eine Frage, was machst du im Moment, vom Beruflichen Aspekt her?

„Ich? Also ich wollte Betriebswirtschaft studieren, warte aber noch auf antworten, wieso fragen sie das?“

„Das trifft sich gut, vor kurzem ist meine Feldkommandantin verstorben und ich wollte diese Position von meiner Persönlichen Assistentin ausfüllen lassen, wärst du daran interessiert ihre Stelle einzunehmen? Keine Sorge, du würdest vermutlich nicht direkt in Kampfhandlungen verwickelt werden, es ist eher ein Bürojob.

„Also ähm...“

Ich war sprachlos, besser konnte es gar nicht laufen. Ich wollte schon lange Kontakt zum Militär aufbauen um herauszufinden was mit Tobi passiert war, doch auf sämtliche anfragen hin kamen nur Ausflüchte, auf diese weise musste ich nicht einmal versuchen einen der vier auszufragen. Außerdem hatte ich an den guten Universitäten sowieso keine Chancen mit meinem Abschluss-schnitt.

„Das... das würde mich sehr freuen ich...“

„Wie lange kann man brauchen um Futter einen 5 Meter langen Flur lang zutragen?“, meckerte Taurus und steckte seinen Kopf durch die Flurtür.

„Wir kommen schon,“ antwortete Falcon, „ich hoffe das du uns morgen früh direkt begleitest, du brauchst kaum Gepäck, Unterkunft, Kleidung, Nahrung und andere Versorgungsgüter stehen in der Stadt kostenlos zur Verfügung.“

Ohne eine Antwort abzuwarten hob er zwei der Taschen auf und brachte sie in die Stube.

Der Rest des Abend blieb relativ ereignislos. Nach der Achten Runde Schach von denen Shindraka nur zwei gewonnen hatte verbrannte er das Schachbrett, riss Tigrera den Controller aus den Pfoten und begann damit mich plattzumachen, Taurus reinigte seine Streitaxt und Tigrera nervte Falcon der irgendwann aus Verzweiflung die Flucht durch das Fenster ergriff aber weiterhin von ihr verfolgt wurde.

Ich verbrachte den Rest des Abends und einen Großteil der Nacht (was ich am nächsten Tag bereuen würde) mit Shindraka, wir zockten uns Kreuz und Quer durch meine Spielsammlung, mal miteinander, mal gegeneinander und es machte einfach unglaublich viel Spaß.

So etwas hatte ich zuletzt vor drei Jahren mit Tobi gemacht, das war unser Standard Wochenende das uns immer geholfen hatte den Alltag, die Schule, ja selbst den Krieg für eine kurze Zeit zu vergessen. Shindraka war auch nicht so mürrisch wie er anfangs schien, er gab mir Tipps, half mir und wenn er mich besiegte gab er ein schönes, tiefes und fast schon nostalgisches Lachen von sich, das eigentlich nicht zu der rauen, beunruhigenden Stimme passte mit der er während der Schlacht und danach gesprochen hatte, tatsächlich war sie nur tief und er verstellte sie beinahe unwillkürlich in der Öffentlichkeit um mehr Respekt zu bekommen. Es war schön mal wieder einfach so einen unbekümmerten Abend zu verbringen, den Krieg und die ungewisse Zukunft zu vergessen und einfach ein wenig Spaß mit jemandem zu haben. Jonas war für sowas einfach zu distanziert.

Viel zu spät ging ich schließlich ins Bett, Falcon nahm das Bett von Jonas, Tigrera und Taurus kuschelten miteinander auf dem Boden (Shindraka hatte mir erzählt das die beiden ohne die Öffentlichkeit zu informieren geheiratet hatten) und der rote Drache rollte sich in einer Ecke zusammen.

Ich schlief friedlich ein, hatte aber beunruhigende Träume, ich sah grüne, rote und Schwarze Schemen die immer wieder zusammenprallten, auseinander stoben und sich vermischten bis sie irgendwann verschwunden waren. Stattdessen stand ich in der Ruine einer von Leichen überschwemmten Stadt, alles brannte und die Erde bebte.

Bevor ich begriff was mir dieser Traum sagen wollte wurde ich von einem lauten, metallischen Klirren aus dem Schlaf gerissen.

Die Reise

Erschrocken fuhr ich hoch als sich das metallische Klirren mehrfach wiederholte.

Schnell zog ich mir ein Shirt und eine Jogginghose an und rannte in die Stube.

Shindraka stand Taurus und Falcon gegenüber, er drückte sein Schwert gegen die Streitaxt und die zwei Dolche, Feuer schien in seinen Augen zu lodern. Obwohl ich von der Situation erschlagen wurde zog mich sein Schwert in den Bann. Es war knapp zwei Meter lang, Griff eingerechnet und mindestens 15 Zentimeter breit. Der Schwertrücken war vollständig aus einer Art schwarzem Stahl geschmiedet und die Schneide.. sie schien aus Rotem Glaß zu sein, wäre das nicht unmöglich hätte ich gesagt sie wäre aus Massivem Rubin, auf dem Schwertrücken stand das Wort <Pflicht> in Silbernen Lettern.

Als er mich aus dem Augenwinkel sah schlug er die zwei sofort weg, Stier und Falke wurden zurückgeworfen, rollten sich ab und standen kampfbereit wieder auf.

„Was ist denn hier los?“ fragte ich und ging sicherheitshalber ein paar schritte zurück.

„Gar nichts,“ knurrte der rote Drache und schob sein Schwert wieder in die Scheide, „nur etwas Morgengymnastik, beeil dich, wir wollen los.“

Nach diesen Worten warf er Falcon noch einen letzten Blick zu, hob seine Klinge auf den Rücken und ging hinaus.

Auch die anderen schienen sich jetzt langsam zu entspannen.

„Er hat recht, wir brauchen mindestens zwei Tage bis wir wieder im Hauptquartier sind, wir sollten langsam los. Tut mir leid das unser Frühsport dich geweckt hat, zieh dich an.“

Frühsport am Arsch dachte ich mir, aber es war mehr als deutlich das sie mir nicht sagen würden was genau los war.

Ich war hunde- müde, zum Glück machte mich diese Aktivität am morgen etwas wach.Also zog ich mich an, warf mir meine Jacke über und da ich ja wie Falcon gesagt hatte kein Gepäck brauchte war ich nach ein paar Minuten auch schon fertig und ging mit den anderen nach draußen, es war ein sonniger, warmer Tag mit einer leichten Brise, sehr gutes Flugwetter.

Shindraka wartete bereits auf uns, er hatte sich seinen Mantel um die Hüften gebunden und sah nun nachdenklich und mit nacktem Oberkörper in den Himmel, sanft raschelte seine Mähne im Wind und seine Schuppen glänzten wie Rubine.

Schlagartig wurde ich knallrot ohne wirklich erklären zu können wieso, er wirkte irgendwie so.... Ich schüttelte den Kopf um die Gedanken zu verscheuchen, ich durfte mich nicht ablenken lassen wenn ich Tobi finden wollte, für Männer hatte ich definitiv keine Zeit.

„Wir sind spät dran“, grummelte er und ging in die Hocke.

„Dann machen wir uns mal auf“, rief Taurus grinsen und rannte mit großen Schritten los, gefolgt von Tigrera. Shindraka breitete seine Flügel aus.

Und was für Flügel, die Spannweite war fast doppelt so groß wie meine eigene, sie waren auch höher und die Lederartige Membran die sich zwischen den Muskel überzogenen Knochen tauchte alles in das Licht eines Sonnenuntergangs. Die Luft vibrierte als er sich in den Himmel hob, jeder Schlag drückte ihn dreimal höher als ich es je konnte, auch Falcon hatte Schwierigkeiten mit ihm mitzuhalten auch wenn es ihm wesentlich leichter fiel als mir, erst als wir auf einer ausreichenden Höhe waren und in einen leichten Gleitflug übergingen konnte ich durchatmen.

„Alles in Ordnung?“ fragte Falcon der sich zu mir umgedreht hatte und... auf dem Rücken flog? Ich wusste gar nicht dass das ging!

„Versucht's lieber nicht!“ Shindraka schien meine Gedanken gelesen zu haben, „um das hinzukriegen braucht man viel Erfahrung, mehr Muskeln im Rücken als der Junge Schwarzenegger und einen Guten Lehrer.“

„Ihr seid vermutlich die zwei besten Flieger Deutschlands, welche besseren Lehrer kann es denn geben?“

Falcon blickte verschämt zur Seite: „Naja ich bin zwar recht gut aber ich denke nicht das ich der Beste bin“

„Ich schon“, sagte Shindraka und lächelte ihn an

„Du glaubst wirklich ich wäre der beste?“ fragte Falcon und lächelte zurück.

„Nein, ich glaube das ICH der beste bin!“ brüllte Shindraka und Lachte grollend.

„Zweitbester, vergiss das nicht.“

„Hindenburg“ knurrte er und drehte sich auch auf den Rücken.

„Also denkt ihr ich könnte das schaffen?“

„Kannst du den Messerflug?“ fragte Shindraka und verschränkte seine Arme (selbst ohne die Arme Als Gleichgewichtshilfe zu benutzen konnte er fliegen stellte ich neidisch fest).

„Ja, schon seit ein paar Jahren.“

Überrascht zogen beide eine Braue hoch und tauschten einen blick aus.

„Ich bin ein schlechter Lehrer, willst du?“, fragte Falcon und blickte den Drachen fragend an. Ich stellte fest das Falcons Rückenlage wesentlich unruhiger war als Shindraka's

„Hmm. Wie stehst mit Angst bei dir? Viele stürzen beim ersten versuch ab oder geraten in unkontrolliertes schlingern, der Trick ist es von vornherein wirklich durchziehen zu wollen und auf keinen Fall mittendrin aufzuhören oder sich an eine mögliche Grenze heranzutasten, für das erste mal versuch es mit einer kontrollierten Drehung, denk aber daran nicht zu stark sonst überdrehst du“

Ich schluckte. Ich hasste Schlingern, ich konnte nie die Kontrolle zurückbekommen und stürzte jedes mal schmerzhaft ab. Ich versuchte durchzuatmen doch mein Herz schlug nur noch schneller. Okay jetzt...

„Hey“, kam es ruhig von Shindraka, seine Züge waren auf einmal sehr weich und er glitt direkt vor mir, jetzt wieder auf dem Bauch, „ganz ruhig, dir wird nicht passieren. Vertraust du mir?“

Ich wurde ruhiger, unglaublich ruhig sogar, jegliche Angst war wie Weggeblasen. Ohne weiter groß darüber nachzudenken riss ich mich herum und... glitt tatsächlich auf dem Rücken weiter.

„Siehst du, man muss nur ruhig bleiben!“, rief Shindraka lachend, auch er hatte sich wieder umgedreht.

Ich lachte, es war ein eigenartiges aber wunderschönes Gefühl, die Sonne schien direkt durch mich durch zu scheinen und mir wurde wohlig warm. Bis ich bemerkte das ich nicht glitt sondern fiel, ich hatte nicht genug Auftrieb und der Boden kam immer schneller näher. Ich versuchte mich umzudrehen, doch der Wind knickte mir einen Flügel ein, der andere riss hoch und ich verlor vollkommen die Kontrolle, Himmel und Erde drehten sich wild und mir wurde schlecht.

Kurz vor dem Aufschlag packte mich etwas an der Hüfte und fing meinen Sturz ab, rasend schnell schoss ich über über das Gras, schneller als ich selbst es jemals geschafft hatte ohne das meine Flügel dabei nachgegeben hätten.

Shindraka hielt mich weiter fest, hatte beide Arme um meine Hüfte geschlungen und bremste langsam ab, sodass ich meine Flügel wieder ausbreiten konnte und durch die Restbewegung zusammen mit ihm aufsteigen konnte.

„Gar nicht schlecht für den ersten Versuch“, sagte Shindraka lachend und zeigte auf Falcon, „als der hier dass das erste mal versuchte hatte er sich durch den Luftdruck beide Flügel gebrochen.“

Lachend flogen wir weiter und verfielen mit der zeit in lockeren Small-talk. Schnell wurde es Abend, meine Flügel schmerzten nachdem ich den ganzen Tag durchgeflogen war, zum Glück bat Taurus über Funk Falcon rechtzeitig darum nach einem geeigneten Nachtlager zu suchen.

Wir landeten kurz darauf auf einer kleinen Lichtung.

Ich setzte sanft auf und sofort gaben meine Beine nach, ich wäre gefallen hätte Shindraka nicht rechtzeitig seinen Schweif gehoben um mich zu stützen.

Der Stier fing im Wald ein Reh und Falcon begann danach damit es zu zerlegen und vorzubereiten, Tigrera fand im Wald ein paar große, flache Steine die wir als Pfannen benutzen würden (getragen wurden sie jedoch von Taurus), Shindraka sammelte Holz, baute eine Feuerstelle auf und nach einer kurzen Flammensäule aus seinem Maul brannte sie lichterloh.

Kurz darauf saßen wir alle um das Feuer herum und genossen das Mahl, Tigrera hatte einige Gewürze gefunden und das Fleisch war wunderbar zart. Wir aßen, lachten und die vier erzählten mir allerlei Kriegsgeschichte, traurige, lustige, wilde, von allem etwas, bis schließlich der Mond hoch am Himmel stand und wir alle müde wurden, selbst tigrera wurde allmählich ruhiger. Shindraka gab Falcon seinen Mantel der ihn aufgrund der enormen Größe als Decke verwendete, Taurus und Tigrera kuschelten sich aneinander um der kalten Nachtluft zu entfliehen und der Drache rollte sich einfach auf dem Boden zusammen, durch seine regulär erhöhte Körperwärme störte ihn die Außentemperatur nicht im geringsten. Ich versuchte es mir auch irgendwie auf einer Baumwurzel bequem zu machen doch der harte Boden und die enorme Kälte verhinderten jede Form von Schlaf sodass ich mich eine gefühlte Stunde hin und her drehte während die anderen scheinbar schon schliefen.

Doch während ich gerade meine Schulter um positionierte in der Hoffnung irgendwie besser liegen zu können legte sich wie aus dem nichts ein langer Schweif und ein trotz harter Schuppen erstaunlich weicher Arm um mich und drückten mich sanft an Shindrakas Brust. Überrascht verdrehte ich meinen Kopf um ihn anzusehen doch er hatte seine Augen geschlossen. Schlafwandelte er oder versuchte er nur mir auszuweichen? Doch als er schließlich einen Flügel über mich und den anderen unter mich schob lag ich wie auf Wolken und seine Körperwärme verjagte sofort den Frost aus meinen Gliedern wodurch ich durch Erschöpfung und Erleichterung beinahe sofort einschlief.
 

Als ich am nächsten Tag aufwachte lag ich immer noch an Shindraka gekuschelt in seinen Flügeln. Sein Gesicht hatte sämtliche Anspannung verloren, er wirkte...friedlich, ein Ausdruck wie ich ihn vorher noch nicht bei ihm gesehen hatte. Er schien unterbewusst zu bemerken das ich wach war, denn er öffnete langsam seine Flügel wodurch ich (ganz vorsichtig) aufstehen konnte, ich wusste nicht wie robust die zartrote Membran seiner Flügel war, da sie so selten sind haben wir Drachen in der Schule kaum behandelt.

Als ich mich streckte bemerkte ich das mir der Vortag überraschenderweise kaum in den Knochen steckte und diese Überraschung sah man mir scheinbar an.

„Jaa, Drachenwärmetherapie wirkt Wunder gegen Muskelkater, du hast echt Glück“, schallte Falcons Stimme von einem Ast herunter auf dem er und Tigrera saßen, mit einem Unterton der aussagte <Duuu stehst auf Shindraakaaa>.

„Du hast echt Glück gehabt“ lachte Taurus der grade aus dem Wald kam.

„Und das auf mehreren Ebenen“ ergänzte Tigrera und zwinkerte, bevor ich jedoch antworten konnte schoß ein Feuerball durch die Luft dem Falcon und Tigrera nur knapp auswichen indem sie sich von dem Ast abrollten und mehr oder weniger sauber auf dem Boden landeten.

„Es ist schon spät, wir müssen los“, knurrte Shindraka und hob sich in die Luft.

„Morgenmuffel“, rief Tigrera ihm hinterher und entging nur knapp einem zweiten Feuerball.

Wir flogen diesmal stillschweigen, nach der letzten Nacht war ich sehr verwirrt und auch Shindraka sagte kein Wort, die Spitze seines Schweifs zuckte gelegentlich. Falcon schien zu spüren das etwas nicht stimmte und schwieg sicherheitshalber ebenfalls. Gegen Mittag warf der Drache plötzlich den Kopf hin und her, starrte in die Ferne als würde er lauschen.

„Wir haben die Radargrenze überschritten, scheinbar sind die neuen Schüsseln da, sie ist jetzt etwas weiter ausgedehnt als vorher“, rief er uns durch den Wind hindurch zu, „sie senden uns ein paar Einheiten zum Empfang“

„Hat er grade...“

„Japs, er kann Wellen, wie Funk oder Radarwellen hören und auswerten, er hat das von unserem obersten Fledermaus Furry gelernt, sein Gehör ist dazu in der Lage“, erklärte Falcon mir kurzerhand.

Eine Viertelstunde später kamen uns ein halbes dutzend Geflügelter Furs entgegen mit Bögen im Anschlag die sie jedoch sofort sinken ließen als sie ihr Ziel erkannten, sie verbeugten sich in der Luft kurz und eskortierten uns das letzte Stück bis zum Hauptquartier, das hinter einem Berg zum Vorschein kam.

Ich war sofort überwältigt.

Die Stadt

Militärhauptquartier? Ja. Stadt? Ja. Streng nach Vorschrift und offiziell? Nein.

Das Hauptquartier wirkte wie etwas was direkt aus einem Roman oder einem Manga stammt aber keineswegs wie eine reguläre Stadt der Menschen. Sie lag in einer Talmulde, in drei Himmelsrichtungen von Bergen umschlossen und nach Osten hin war nur eine weite Graßfläche, die Stadt selbst war Kreisrund und in drei Bereiche eingeteilt, hoffentlich schaffte ich es noch mich ausreichend an die Lektionen in der Schule zu erinnern damit ich wusste was wofür war. Exakt die Halbe Stadt wirkte relativ Normal, viele Wohnblocks für die Truppen, Läden, Kinos, alles was auch eine normale Stadt hatte. Ein weiterer Großteil bestand aus einer Freien Grasfläche, auf welcher auf einer Seite knapp einhundert große Zelte aufgereiht waren, auf dem Feld selbst tummelten sich diverse bunt gemischte Furrys die trainierten, liefen, mit Bögen schossen oder sich im Zweikampf maßen.

Ein kleiner Teil jedoch war einfach...wie sollte man es ausdrücken, Grau! Knapp dreißig Stahlgebäude unterschiedlichster Bauform und Größe standen in einer kleinen eher abgeschiedenen Ecke der Feldes, sie schienen zudem an ein paar stellen zu glühen.

Zuletzt bemerkte man den Gewaltigen Turm im Zentrum der Stadt der alles überragte und von Vogel-Furrys umkreist wurde, die durch zahlreiche Öffnungen im Turm rein und raus flogen.

Ich war von dem Anblick so überwältigt das ich fast nicht bemerkt hätte wie Shindraka und Falcon beidrehten und auf eine der größeren Öffnungen im Hauptturm zuhielten.

Ich setzte kurz nach ihnen zur Landung an und sah auch schon wie uns eine hoch gewachsene Vogel-furry Frau entgegenkam die mich verwirrt ansah.

„Hallo Mr Falcon, Mr Shindraka“

„Wie oft noch“, knurrte der Drache und ließ sich auf einen herumstehenden Stuhl fallen.

„Jawohl Shindraka“, er lächelte zufrieden als das <Mr> wegfiel, „wir haben sie eigentlich bereits gestern erwartet, wurden sie aufgehalten?“

„Wir haben uns eines kleinen Scharmützels angenommen welches uns auf dem weg hierher aufgefallen war“, von Shindraka war ein Schnauben zu hören und er wandte sich einem Computer zu, Falcon fragte weiter, „gibt es etwas neues?“

„Ja Sir, einige Vorfälle, ich werde für morgen früh eine Lagebesprechung einberufen. Darf ich fragen von wem sie begleitet werden?“, ihr Blick glitt bei den letzten Worten zu mir.

„Das ist Jana, deine Nachfolgerin, Jana das ist meine Assistenten Lara“

Ich wollte ihr die Hand reichen doch sie achtete nicht auf mich.

„Nachfolgeri...aber wieso, was habe ich denn falsch gemacht, ich habe meine Pflichten immer erfüllt, a..a..alles täglich vorbereitet ich weis wie sie ihren Kaffe trinken...“, Shindraka der weiterhin am Pc saß begann zu Lachen und Falcon stimmte mit ein.

„Komm schon Federfiech, langsam wird es fies“

„Hast ja recht“, antwortete Falcon und legte der vollkommen verwirrten und aufgelösten Lara eine Hand auf die Schulter.

„Wenn du ab morgen deine Aufgaben als meine Feldkommandantin antrittst brauche ich einfach jemand anderen der mir den Kaffee bringt.“

„Fe...“, man konnte beobachten wie ihre Gesichtszüge im Sekundentakt von Verwirrung über Überraschung, Freude, Skepsis, Akzeptanz bis schließlich wieder zu Freude wechselten bis sie schließlich bis über beide Ohren grinste.

„Jetzt ganz ruhig Lara, ich möchte das du die Lagebesprechung organisierst und dich darauf vorbereitest morgen früh nach der Besprechung Jana in ihren Aufgabenbereich einzuarbeiten, danach kannst du dir den Abend freinehmen okay? Ah Tabitha kommst du bitte kurz?“

Lara nickte, stillschweigen und überglücklich, drehte sich um und ging zu einem Tisch mit Computer während eine Katze mit kurzem pechschwarzen Fell zu ihnen rüberschritt.

„Kann ich ihnen helfen Sir?“

„Ja, magst du bitte Jana durch die Stadt führen und ihr alles zeigen? Sie ist neu hier und die Nachfolgerin von Lara.“

„Na endlich, hab mich schon gefragt wann sie sie endlich befördern.“ erwiderte sie grinsend und bedeutete mir ihr zu folgen.

„Friedens oder Kriegskind?“

„Wie bitte?“

„Warst du an einer Furry Akademie oder noch an einer normalen Schule?“

„Nord-Akademie, hab dieses Jahr mein Abitur geschafft, wieso?“

„Gut, dann weist du ja schon immerhin etwas, das erspart mir viel Arbeit.“

Wir gingen gemeinsam die Treppe des Turms hinunter und ich ertappte mich dabei mich selbst zu fragen warum wir nicht flogen bis mir einfiel das Katzen zwar auf den Pfoten landeten aber ihnen das bei einem Sturz aus dem dreißigsten Stock nicht viel nützen würde. Galt das eigentlich auch bei Katzen Furrys? Auf halbem weg kam mir ein japsender Rhino entgegen der sich bei Tabitha lautstark beschwerte warum immer noch kein Fahrstuhl im Turm war.

„Direkte Anordnung von Shindraka, das soll die Truppen fit halten“, erwiderte sie beiläufig und ging mit mir im Schlepptau weiter.

Sie führte mich mich zuerst durch den Hauptteil der Stadt, zeigte mir wo man was besorgen konnte, wo man Abends hingehen und tagsüber Spaß haben konnte wenn man nicht mit Arbeit oder Training beschäftigt war. Schließlich kamen wir in einem kleinen Park an und setzten uns an einem Teich ins Gras, während Tabitha zum dritten mal versuchte mir die Militärstruktur zu erklären.

„Also nochmal: Die deutsche Furrywehr ist nicht direkt abhängig von der Bundeswehr, wir sind rein offiziell gleichgestellt auch wenn unsere Meinung durch unsere Militärische Schlagkraft in Politischen kreisen wesentlich mehr Gewicht hat. Wir selbst sind in vier Bereiche eingeteilt, Infanterie, Kavallerie, Luftwaffe und Drachen. Die Infanterie ist Taurus Abteilung, ein Großteil der Fußsoldaten und damit Zahlen-technisch die Hauptstreitmacht fallen in diese Abteilung, Taurus hat auch insgesamt 27 Feldkommandanten, einen für jede Untergruppierung. Ich selbst bin eine der beiden Feldkommandantinnen der Kavallerie, Tigrera's Abteilung. Wir bestehen aus schnellen, vierbeinigen Furs, Tigern, Katzen, Panther und ähnliche, wir bilden die erste Linie in größeren Gefechten und übernehmen verdeckte Aufträge und Missionen.

Falcon hat die Luftwaffe und nur einen Feldkommandanten, Lara hast du ja bereits kennengelernt. Die Luftwaffe ist eher zurückgezogen, bieten Unterstützung durch Bogenschützen und übernehmen Spähmissionen und ähnliches.

Als letztes sind da natürlich noch die Drachen. Kurz gesagt: Naturgewalten. Kraft, Geschwindigkeit, Sinne, Reflexe und auch Intelligenz liegen weit oberhalb jeder anderen Rasse der Welt. Sie werden da eingesetzt wo es brennt und sie setzen sich nur auf direkten Befehl von Shindraka in Bewegung, sie sind wie eine Interne Gruppe in die man kaum als Außenstehender reinkommt“

„Ahh also die coolen Kids der Stadt?“

Tabitha lachte.

„So ungefähr, nur das sie sich nichts daraus machen, sie sind zwar umgänglich aber viel mehr kommt auch nicht von ihnen. Ach ja, wusstest du schon das wir insgesamt 24 Drachen haben und seit Kriegsbeginn kein einziger von ihnen gefallen ist?“

Ich machte große Augen.

„Nicht einer?“

„Nicht einer!“, wiederholte sie, „sie wissen nicht nur wie man extrem gut kämpft sondern auch wann man es lieber seien lassen sollte, kleiner Tipp, leg dich niemals mit ihnen...“, bevor sie den Satz beenden konnte sprang sie urplötzlich nach hinten weg. Bevor ich jedoch begriff was genau los war war ich auch bereits von oben bis unten nass.

Ein Nilpferd-fur war mit einer Arschbombe in den Teich gesprungen, Tabitha lag ein Stück entfernt außerhalb der Spritzzone auf dem Boden und lachte sich über mich kringelig.

Ich hasste nasse Federn aber trotzdem folgte ich Tabitha, die mir jetzt die übrigen Bereiche der Stadt zeigte, die Schlafzelte der Kavallerie und das große Übungsfeld mit seinen einzelnen Trainingsarealen. Schließlich landeten wir bei den großen Stahlgebäuden.

„Und hier ist das Drachengebiet, für uns ist hier eigentlich nichts großes, nur ihre Häuser und ein paar spezielle Trainingshallen die an ihre erhöhte Leistungsfähigkeit angepasst ist. So das war schon so ziemlich alles, hast du noch Deckung!!“, schrie sie und riss mich grade noch rechtzeitig runter wodurch mir eine Flammensäule die urplötzlich aus einem Fenster schoss mir nur ein paar Federn versengte. Es stank nach verbranntem Horn.

„Und das meine liebe ist der Grund weshalb die Drachen abgeschieden in Feuerfesten Häusern leben, die hätten '23 fast die gesamte Stadt versehentlich abgefackelt. Hast du sonst noch irgendwelche...“ doch erneut wurde sie von einem Brüllen unterbrochen das von dem Hauptturm, dem Mainframe beziehungsweise Adlerhort wie er umgangssprachlich genannt wurde ausging und durch die gesamte Stadt schallte.

„Nicht einmal kann man hier ausreden“, murmelte sie kopfschüttelnd, „wie du siehst ist hier ständig was los, ich würde dir empfehlen sofort in die Kommandozentrale zu fliegen, das war eindeutig Shindraka und er klang definitiv nicht glücklich. Als Falcon's künftige Assistentin darfst du das nicht verpassen!“

Sofort flog ich los und ließ Tabitha hinter mir zurück, meine Federn waren zum glück schon fast wieder trocken und ich war keine Minute später auch schon im Hauptraum des Mainframes. Shindraka war scheinbar wirklich nicht glücklich. Mit gefletschten Zähnen hatte er einen Ratten-Furry am Hals gepackt und drückte ihn an die Wand, seine Füße baumelten einen knappen Meter über dem Boden.

„Was soll das heißen <Überrannt> ihr seit die Ratten, zahlen sollten kein Problem sein“

„Es...es tut mir leid S..s...Sir, wir konnten nichts tun, das Tunnelsystem im Zentralgipfel wurde innerhalb von Minuten überschwe...überschwemmt, wir konnten nicht...“

Ich ging zu Lara die sich fast Schutz suchend an eine Akte klammerte.

„Was ist denn hier los?“, flüsterte ich, in der Hoffnung nicht Shindrakas Aufmerksamkeit zu erregen.

„Die Drachenberge wurden eingenommen, das ist Shindraka's Privatgebiet und Denis war eigentlich mit der Bewachung davon beauftragt während die meisten Drachen auf Missionen waren.“

Der Rote Drache brüllte noch einmal auf und ließ ihn anschließend fallen. Er drehte sich zu Falcon um.

„Ich breche morgen früh mit meinen Leuten auf. Am Abend gehören die Berge wieder uns!“

„Versuch ein paar gefangen zu nehmen, ich will wissen was deren Absicht war.“ rief Falcon ihm hinterher. Der rote Drache wandte sich halb um.

„Keine Gefangenen, keine Überlebenden, ich will jeden einzelnen von diesen Bastarden die es gewagt haben meine Heimat anzugreifen brennen sehen!“

„Vergiss zumindest nicht das Assistenten Protokoll.“

Er brüllte kurz auf und sah dann zu mir.

„Morgen um 7 Uhr auf dem Feld, wenn du zu spät kommst verarbeite ich dich zu einem Grillhähnchen!“

Abrupt wandte er sich um und sprang aus dem Fenster. Schockiert wandte ich mich an Lara.

„Assistentinnen Protokoll?“

„Keine Sorge jedes mal wenn einer der großen vier einen Assistenten einstellt muss dieser möglichst bald mit jeder einzelnen der vier Abteilungen auf Einsätze gehen um sie besser kennenzulernen und die Kommunikation zu erleichtern, keine große Sache und jetzt Abflug, such dir ein Zimmer, einfach von außen in ein Leeres rein fliegen, du musst schlafen, mit den Drachen mitzuhalten ist nicht einfach, glaub mir.“

Nicht wirklich beruhigt sprang ich langsam aus dem Fenster und hob mich den Turm entlang nach oben bis ich in das erstbeste freie Zimmer flog.

Ich suchte nur schnell nach einem Bett und brach fast sofort darauf zusammen, irgendwie gelang es mir noch mich halb auszuziehen und kurz danach verfiel ich in einen unruhigen Schlaf.

Die Drachenberge

Ich erwachte mit brennenden Flügeln, es war wohl doch zu viel gewesen beinahe zwei Tage durchzufliegen.

Grummelnd stand ich auf und merkte augenblicklich das sich der Muskelkater nicht nur auf meine Schwingen beschränkte, sondern auch auf Rücken und Schultern übergegangen war. Notfallmedizin in einem solchen Fall war bei mir immer eine schöne heiße Dusche.

Ich stand auf und sah mich erst mal in meiner neuen Wohnung um.

Der große Hauptraum in dem ich gestern gelandet war schien als Stube zu fungieren, er enthielt eine große Couch samt Tisch, einen Fernseher auf einer Kommode und einem großen Schreibtisch auf dem ein Laptop mit Bildschirm stand. Das große Loch durch welches man rein und raus flog konnte mit einer ausziehbaren Membran verschlossen werden.

Abgesehen davon gab es noch eine vollständig ausgestattete Küche (die Vorräte würde ich mir wohl noch holen müssen), das Schlafzimmer, das nur mit einem großen Bett und einem schwach bestückten Kleiderschrank ausgestattet war und schließlich das Badezimmer.

Als ich mich im Spiegel betrachtete sah ich wie kaputt ich aussah, meine sonst so schönen Federn waren schmutzig und verfettet, einige von ihnen standen ab und ich hatte dunkle Ringe unter meinen Augen. Ich warf meine Klamotten in eine Ecke, einen Wäschekorb sah ich nicht und stieg unter die Dusche. Ein wohliger Schauer durchfuhr mich als sich der erste Schwall heißes Wasser über mich ergoss. Nachdem ich knapp zehn Minuten einfach nur das Duschen genoss begann ich damit meine Federn und Haare zu waschen und alles abstehende wieder an seinen Platz zu drücken. Nach einer knappen Viertelstunde war ich auch damit fertig, drehte das Wasser ab und zog den Vorhang beiseite, während ich in meinem vernebelten Badezimmer blind nach einem Handtuch tastete. Kackeln, Kacheln, ein unbenutzter Hacken um irgendwas aufzuhängen, Schuppen, Kacheln... Moment....

„Du bist zu spät!“, knurrte jemand durch den Nebel.

Erschrocken schrie ich spitz auf und rutsche aus, wodurch ich schmerzhaft auf meinem Hintern landete.

Ein kurzer Flügelschlag seinerseits schob den Wasserdampf weg und gab den Blick auf den äußerst schlecht gelaunten Anführer der Drachen frei.

„Wir wollten schon vor über einer halben Stunde los, warum bist du zu spät?“, fauchte Shindraka weiter, reichte mir aber dennoch eine Hand und half mir auf. Ich salutierte fast schon reflexartig sobald ich wieder stand.

„Es tut mir leid Sir, ich habe gestern vergessen mir einen Wecker zu stellen, ich war einfach so müde und...“

„Ausflüchte!“, unterbrach er mich barsch, „während du hier unsere Zeit vertrödelst breitet sich der Feind in MEINEN Bergen aus wie Ratten in der Kanalisation. Los jetzt, mach dich fertig, Lajosh hat auch schon eine Waffe für dich bereitgelegt, zieh dich endlich an!“

Ich wurde schlagartig rot als ich begriff das ich splitternackt vor ihm salutierte und rannte aus dem Zimmer. Ich bemerkte nicht das Shindraka beruhigt ausatmete und sich heimlich freute das er nicht erröten konnte.
 

Zehn Minuten später landeten wir beide auf dem Trainingsfeld, wo die anderen Drachen ungeduldig warteten. Noch nie hatte ich so etwas gesehen, selbst einem von ihnen zu begegnen geschah recht selten, 24 von ihnen auf einmal waren schon fast ein Weltwunder. Ihre Schuppen glitzerten in allen Farben die man sich vorstellen konnte und der Boden sah aus wie von einem Dutzend Disco-kugeln bestrahlt. Mir fiel auch auf das es nur Männer waren. Zwei braune Drachen hörten mit einer leichten Rauferei auf als sie sahen das sich ihr Boss näherte.

„Na endlich“, murrte ein Dunkelblauer der jedoch unter einem barschen Blick von Shindraka schnell wieder zurücktrat.

„Lajosh!“, rief er und ein breitschultriger, bronzefarbener Drache schritt auf mich zu, in den Händen hielt er einen langen Stab an dessen ende eine etwa 50 cm lange Klinge befestigt war, eine Naginata, wenn ich mich richtig an den Schulunterricht erinnerte. Er hielt sie mir hin.

„Für dich, damit solltest du erstmal zurechtkommen“, sagte er zu mir mit einer Stimme die viel zu hoch für einen Furry dieser Art war.

„Zurechtkommen? Aber ich komm mit Stangenwaffen nicht klar, kam ich noch nie, schon in der Schule...“, doch ich wurde von Lajosh unterbrochen.

„Kleines, das Ding ist nur für Notfälle und als Alibiwaffe gedacht weil wir niemanden unbewaffnet auf Missionen schicken dürfen, du wirst sowieso nichts zu tun kriegen. Wenn wir wieder da sind werden wir zwei dir zusammen ein Waffe aussuchen die besser zu dir passt.“

„Okay danke.“

Erleichtert atmete ich bei diesen Worten auf. Ich musste noch keinen Menschen töten, auch wenn mir klar war das es nur eine Frage der Zeit war, bestimmt würde mir das noch zahlreiche schlaflose Nächte bereiten.

„Los jetzt, wir sind schon spät dran“, fauchte Shindraka jetzt und sprang mit einem Satz in den Himmel. Die anderen Drachen folgten ihm, sprangen höher als es einem Menschen oder normalen Furry möglich gewesen war, auch wenn keiner von ihnen mit ihrem Anführer mithalten konnte. Wegen meiner immer noch schmerzenden Flügel stöhnend sprang ich ihnen hinterher und nach einem knappen Dutzend Flügelschlägen war ich auf ihrer Höhe und wir brachen in Richtung Süden auf.

Wir flogen stundenlang durch die Berge die das HQ umgaben, doch glücklicherweise hielten mich die Drachen unbeabsichtigt bei Laune. Die beiden Braunen setzten ihre Rauferei, die allmählich eher in einen halb ernstes Duell ausartete von zuvor fort, mitten in der Luft starteten sie einen Luftzweikampf wie ich ihn noch nie gesehen hatte, selbst meine Lehrer von der Akademie waren nicht mal ansatzweise zu solchen Luftmanövern fähig gewesen. Vier weitere flogen fast durchgehend auf dem Rücken und schienen sich zu sonnen bis Shindraka jedem von ihnen mit dem Schweif eine knallte und sie daran erinnerte das Drachen sich nicht bräunen konnten. Ein vergleichsweise kleiner, lilafarbener der sich als Spyro vorstellte erzählte mir fast alles von sich selbst während ein grüner und ein Dunkelblauer anfingen sich zu küssen und Händchen zu halten. Doch urplötzlich, wie aus dem nichts wurden alle still, selbst die zwei braunen gingen auseinander, das einzige was ich noch hörte war das rascheln zahlloser Schuppen und der Wind der um meiner Ohren pfiff. Die Drachen sahen sich um, viele von ihnen entblößten ihre Reißzähne bei einem breiten Grinsen.

„Jetstream“, knurrte Shindraka grinsend und die Drachen begannen alle in dieselbe Richtung zu blicken, zu einem recht engen Pass zwischen zwei Talmauern.

„Was ist ein Jetstream?“, fragte ich leicht verängstigt da die Drachen immer aufgeregter wurden.“

„Ein spezielle Luftströmung die sehr selten zwischen den Bergen in dieser Gegend auftritt, sehr stark, sehr schnell und sehr lustig.... wenn man es aushält“, antwortete mir Spyro und setzte sich etwas weiter vorne an die Formation während Shindraka sich zu mir zurückfallen ließ, in der Zwischenzeit kam die Talöffnung immer näher, wir würden sie gleich passieren. Die Drachen beschleunigten und ich spürte einen leichten Rückenwind.

„Häng dich an meinen Schweif und versuch genau so zu fliegen wie ich!“, brüllte Shindraka durch das immer lauter werdende brausen des Windes hindurch und ich musste schlucken. Fliegen wie ein Drache?

Jetzt fiel mir auch wieder ein das mir in einer der Flugstunden auf der Akademie von dem Jetstream erzählt wurde, unglaublich starke, sich scheinbar wahllos wechselnde Luftströme die in ein paar engen Pässen auftreten und die man auf jeden Fall meiden sollte, es soll unmöglich sein durch einen Jetstream zu fliegen ohne abzustürzen. Die Drachen hingegen schienen sich eher darauf zu freuen, stießen Feuerbälle aus, rieben sich die Hände und Spyro rief: „Jo Lukas, leg mal was auf!“

Ein bulliger, Dunkelgrüner Drache drückte ein paar Knöpfe auf einer Soundbox an seiner Hüfte und augenblicklich schallte ein schneller und wilder Beat durch den Wind.

Fast im selben Moment passierten wir die Talverengung. Ich wäre sofort gegen die Wand geschleudert worden wenn ich etwas weiter links oder rechts geflogen wäre, ein Rückenwind, so stark wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte erfasste mich und ich schoss nach vorne, den Drachen und insbesondere ihrem Anführer hinterher.

Es war unglaublich. Ich schien fast gar nicht mehr aus eigener Kraft zu fliegen, der Wind trug mich vorwärts, schneller als ich es selbst jemals geschafft hätte, freier als jemals zuvor. Ich folgte dem Roten Drachen direkt vor meinen Augen der intuitiv zu spüren schien wie sich der Wind wandeln würde, links, rechts, oben unten, wir folgen einfach einem unsichtbaren Faden den der Himmel selbst schickte, mit Manövern wie nur die besten Flieger der Welt sie beherrschten, während der Wind selbst uns diese Bewegungen vorgab wenn man ihm richtig folgte, sämtlich Gefahr war jedoch vergessen.

Gerade als ich mich, Shindrakas Schweif folgend durch eine langgezogene Spirale schraubte schossen wir als der Talenge heraus und befanden uns im hohlen inneren eines nach oben offenen Berges. Der Wind lies nach und ich lachte laut durch die immer noch verbleibende Euphorie und das Adrenalin, Shindraka klopfte mir auf die Schulter.

„Nicht schlecht für den ersten Versuch, auch noch für einen nicht-Drachen, Spyro hier drüben hat sich bei seinem ersten mal beide Flügel gebrochen als er ausgebrochen ist. Da drüben gehen wir runter.“

Wir landeten auf einem Breiten Plateau an einer Felswand, die anderen jubelten, waren auch noch sehr gut drauf durch den Jetstream und Lukas stellte die Musik aus. Shindraka legte einen Arm um meine Schulter und drehte mich in Richtung Berginneres.

„Willkommen in einem der meist gehüteten Geheimnisse des deutschen Militärs, willkommen... in den Drachenbergen!“

Das Massaker

Ich staunte nicht schlecht als ich mich in dem hohlen Berg umsah. Sonnenlicht strahle durch die offene Bergspitze hinein und tauchte die von Höhlen durchzogene und mit Efeu und Moos überwucherten Felswände in ein warmes, leicht rötliches Licht. Wir befanden uns wohl im inneren eines, seit langer Zeit inaktivem Vulkans, in welchem sich im laufe der Jahre ein funktionierendes Ökosystem eingerichtet hatte, der gesamte Grund war ein Dschungel, sogar ein kleiner Wasserfall floss aus einer Felsspalte, bildete einen Fluss der sich durch den Wald schlängelte, zwischendurch einen See bildete und schließlich irgendwo zwischen den Felsen verschwand.

„Wow“, sagte ich als eine Schar Vögel aufstieg und nur knapp an unserem Plateau vorbeiflog, direkt auf eine der Öffnungen in der Felswand zu.

„Jaa, ist ein kleines Paradies hier draußen, gehörte mal meinem Großvater“, raunte Shindraka mir zu, etwas nachdenkliches lag jedoch in seiner Stimme bis er sie urplötzlich erhob und brüllte:„Und jetzt haben sich diese Heckenpenner hier breitgemacht, ausschwärmen, ihr wisst was zu tun ist. Spyro du bleibst mit Jana hier! Der Rest, los!“

Der kleine, Lilafarbene Drache trottete mit hängenden Schultern zum mir und setzte sich auf den Boden, während die anderen 23 zu verschiedenen Löchern rund um den Berg aufsprangen beziehungsweise flogen und in ihnen verschwanden.

Danach wurde alles still.

Ganz still und leise wurden vereinzelt Menschenleichen aus den Bergwänden in den Dschungel geworfen, ihre Genicke waren bereits gebrochen. Eine halbe Stunde lang ging das so, es waren bereits ungefähr 75 Menschen den überraschend leisen Händen der Drachen zum Opfer gefallen. Dann kam ihr Angriff.

Ein donnerndes, fauchendes Geräusch ertönte und Licht drang aus den Öffnungen als 23 Drachen simultan Feuerbälle verschossen, Schreie durchdrangen die Luft, schmerzverzerrt und panisch, gefolgt vom Brüllen der Drachen.

„Immer haben die den ganzen Spaß und ich muss draußen wache schieben, das ist unfair!“, maulte Spyro und rollte sich über den Boden.

„Das bezeichnest du als Spaß? Sich Hals über Kopf in den Krieg zu stürzen und sein Leben aufs Spiel zu setzen, Menschen zu töten?“

„Du hast echt keine Ahnung von Drachen oder?“, er grinste mich an und stand auf, „Lust was verbotenes zu tun und vermutlich erwischt zu werden?“

„Was...“

„Komm mit!“, fauchte er breit grinsend und sprang zu einer nahen Felsspalte, widerwillig folgte ich ihm.

Drinnen schlichen wir durch einen engen Gang und wir mussten uns stellenweise ducken um nicht an die Decke zu stoßen. Hier und da kamen wir an spalten vorbei hinter welchen Büroräume, Lager und ähnliches zu erkennen waren, allesamt vollständig eingerichtet und teilweise mit frischen Blutspuren versehen. Als wir nach links in einen etwas geräumigeren Tunnel einbogen stolperte ich über irgendetwas und fiel hin. Als ich mich wieder aufrichtete und nach dem Grund für meinen Sturz umsah stockte mir der Atem und mir wurde schlecht. Schockiert torkelte ich ein paar Schritte von den verkohlten Überresten eines ehemaligen Soldaten weg, brach jedoch zusammen und übergab mich. Ein saurer und beißender Geschmack erfüllte meinen Mund und ich suchte mit fahrigen Händen nach meiner Wasserflasche.

„Das ist wohl deine erste Leiche, alles okay?“, fragte Spyro und beugte sich zu mir runter.

„Nein....es ist nicht.....alles okay!“, röchelte ich und stand mit zitternden Beinen auf, wobei ich Spyros helfende Hand weg schlug.

„Also ich will ja nichts sagen aber mit sowas hättest du rechnen müssen, immerhin sind wir hier beim Militär, früher oder später wirst du selbst töten müssen“, er legte mir tröstend eine Hand auf die Schulter, „ich kann dich gut verstehen, es hat drei Einsätze gedauert bis ich mental dazu fähig war jemanden zu erledigen und das auch nur weil mich unser ehemaliger Anführer dazu gezwungen hat.“

Um mich selbst abzulenken versuchte ich mich an daran zu erinnern warum er von einem „ehemaligen“ Anführer sprach. Vor ungefähr zwei Jahren kam es zu einem massiven Umbruch in den internen Strukturen unseres Militärs als Jonas Wyvernius, der damalige Anführer der Deutschen Drachen ermordet wurde. Shindraka nahm seinen Platz ein und kurz darauf wurden auch die anderen drei Generäle durch Falcon, Tigrera und Taurus ersetzt. Das führte dazu das die Furrys wesentlich stärker in den Kampfhandlungen mitmischten und die Position Deutschlands massiv verstärkte.

„Na Ablenkung? Machen viele, woran denkst du?“, Spyro hatte sich an die gegenüberliegende Wand gelehnt und sah mich fast schon belustigt an.

„Der Militärputsch vor zwei Jahren“

Langsam beruhigte sich mein Puls wieder aber meine Beine fühlten sich noch immer unglaublich schwach an und meine Kehle brannte.

„Ja das war echt ne Nummer, der brutalste Zweikampf den ich je gesehen hab, mal so am Rande, ihr wisst schon das Shindraka euch umbringen wird oder?“

Ein Dunkelgrüner Drachen Anthro trat aus dem Schatten, die Streitaxt in seiner Hand war Blutverschmiert.

„Wovon redest du überhaupt?“, fragte ich während Spyro den anderen mit einem Handschlag begrüßte, er schien allerdings ebenso verwirrt wie ich zu sein, „Jonas Wyvernius verstarb während der Schlacht vor Dijon!“

„Ach stimmt ja ihr beiden wart damals ja noch nicht dabei. Passt auf die Sache war so, Shindraka...“

„Wird euch alle drei Strafdienst für den nächsten Monat verrichten lassen!“

Ein sehr geladener Drache stapfte auf uns zu und hob seine Breitschwert wieder zurück auf den Rücken.

Die nächste Stunde durften wir uns eine Standpauke bezüglich dem Befolgen direkter Befehle anhören während um uns herum die Kampfgeräusche langsam leiser wurden.

Schließlich musste ich für Shindraka seine Einsatzberichte abtippen während Spyro und Samuel am nächsten Tag jeweils zehn „Torbrecher“ bekommen sollten, was genau das sein sollte wollte ich lieber nicht herausfinden.

Nach der Predigt bedeutete er mir ihm zu folgen während Samuel und nun auch Spyro wieder in die Gänge verschwanden.

Nach ein paar Minuten kamen wir in einen hohen Raum mit einem großen Bett, einem gewaltigen Fernseher und zwei Schränken die mit Filmen, Spielen und Büchern. Ansonsten stand nur noch ein geräumiger Kleiderschrank in einer Ecke des Raumes und ein kleiner Nachttisch neben dem Bett.

„Wenn du von hier auch wieder abhaust stopfe ich ein Kissen mit dir!“, grollte er und stürmte raus, im vorbeigehen rupfte er mir eine Feder aus dem rechten Flügel und steckte sie sich in den Mantel.

Gelangweilt ging ich die nächste Halbe Stunde hin und her, griff wahllos Bücher heraus und stöberte durch die Spielesammlung. Lachend zog ich ein Spiel heraus das ich früher geliebt hatte, eine Zeit lang hatte ich mich immer mit Tobi nach der Schule getroffen und es mit ihm gemeinsam gezockt, die gesamte Spielwelt hatten wir erkundet bis in den letzten Winkel.

Ich verwüstete den halben Raum auf der suche nach der Fernbedienung für den Fernseher bis ich sie endlich in einer Schublade des Nachttisches fand und ihn anschaltete. Nostalgisch lauschte ich der Titelmelodie und wartete geduldig bis sich das Menü geladen hatte.

„Du sollst mitkommen, der Boss verlangt nach dir!“

Erschrocken stand ich auf und sah zu dem Grauen Drachen hinüber der mich grimmig ansah, seine Weste war blutverschmiert.

„Er wartet nicht gerne komm mit!“

Schnell lief ich ihm nach, den Fernseher ließ ich in der Eile an.

Shindraka selbst würde heute Nacht in dieses Zimmer, sein Zimmer kommen, den Bildschirm ansehen, mit nachdenklichem Blick zum Controller greifen um die Namen der Spielstände anzusehen. Seit ein paar Jahren hatte er das bei diesem Spiel nicht mehr getan.

Es gab zwei Spielstände auf der Karte. Imme rnoch unbeschädigt trotz Jahrelangem einstauben

SHINDRAKA stand in großen Buchstaben geschrieben, er hatte es einmal begonnen aber nach kurzer Zeit aufgehört, es hatte sich nicht richtig angefühlt.

Bevor er sein Schwert reinigte, seine Kleidung in die Wäsche brachte, duschte und in einen, von Albträumen durchzogenen Schlaf verfiel starrte er fast eine Stunde lang auf den Namen der in der Ecke des zweiten Spielstandes geschrieben war.

JANA.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  BlackSpark
2015-05-27T22:04:27+00:00 28.05.2015 00:04
Hmmmm..... nicht ganz das übliche aber trotdem interesant. Ich werd mal weiterlesen wenns was neues giebt ^^


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