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鼓動 - Kodou

live your dreams to the fullest
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
ich bin gespannt wer von den Lesern heraus findet an wen der große Bruder von Rogue angelehnt ist ;)
denn ab diesem Kapitel kommt er nun vor Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
das nächste Kapitel wird hoffentlich ein adult-kappi werden ;) Komplett anzeigen

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Den Kopf leicht im Nacken ruhend lehnte er an der Mauer und hielt seine Augen geschlossen. Warum in aller Welt musste es ausgerechnet ihn treffen? Tief in seinem Inneren fühlte er sich zutiefst verletzt als auch verraten zugleich. Sie waren doch auf so einem guten Weg unterwegs gewesen. Privat als auch beruflich gesehen. Sanft fielen die Schneeflocken in sein Gesicht. Vor seinen Freunden wollte er nicht anmerken lassen wie es in diesem Moment tief in seinem Inneren aussah als ihre Managerin Minerva ihnen kurzerhand den Austritt ihres Bassisten mitteilte. Was die anderen nicht wussten: er hatte mit ihrem Bassisten eine sexuelle Beziehung geführt aus der dann doch mehr geworden war. Doch nun war dieser einfach abgehauen ohne auch nur ein Wort der Erklärung ihm gegenüber abzuliefern. Nicht nur die Band, sondern auch ihn hatte der Bassist verlassen.
 

„Hier steckst du also“ vernahm er Rufus nun sagen, der eine Jacke mitgebracht hatte und ihm diese nun reichte. Mit einem kurzen Lächeln nahm er diese an, schlüpfte kurzerhand in diese und ihm war gleich einmal etwas wärmer. „Danke“ kam es ehrlich aus ihm hervor, blickte den gleichaltrigen Blonden an und folgte ihm schließlich wieder ins Innere des Proberaums. Ein sofortiges Kribbeln in seinen Händen deutete nur an, dass er doch viel zu lang draußen in der Kälte gewesen war als er annahm. „Jungs, ihr habt noch eine gute Chance den Vertrag zu bekommen, doch dafür müsstet ihr in den kommenden drei Wochen einen passenden Ersatz gefunden haben“ vernahm er Minerva nun sagen, wobei er diese direkt anschaute und nachdenklich senkte er seinen Blick.
 

Sie standen so knapp davor ihren Traum zu verwirklichen. Würde es ihnen tatsächlich gelingen in dieser kurzen Zeit einen neuen Bassisten zu finden? „Nur damit eines sofort klar ist, sollte es uns nicht gelingen einen passenden Ersatz zu finden löse ich die Band auf“ sagte er nun zu seinen Freunden, blickte sie dabei eingehend an und er hoffte gerade darauf, dass vor allem Rufus und Orga seine Entscheidung verstehen würden. Denn wenn er ehrlich mit sich selbst sein muss, so hatte er seinen Traum einmal groß im Geschäft mitmischen zu können begonnen zu begraben als Minerva ihnen die Nachricht vom Ausstieg ihres Bassisten überbrachte. Ein Schweigen herrschte, dann folgte ein einstimmiges Nicken seiner beiden Weggefährten.
 

Kurz darauf brachen sie auch schon vom Proberaum auf, wobei er beide Hände in die Jackentasche vergrub und seinen Blick gesenkt hielt. Im Gegensatz zu Rufus und Orga beherrschte er leider kein Instrument und obendrein fühlte er sich zerrissen diesen Posten einer ihm unbekannten Person zu überlassen. Der Schneefall war nun dichter geworden, doch darauf achtete er nicht. Tief in seine Gedanken versunken schlenderte er durch das Viertel Namba in dem sich ihr Proberaum befand. Erst vor ein paar Jahren war er aus seiner Heimatstadt Kyoto hierher nach Osaka gezogen da er sich hier die Chancen mit einer Band durchzustarten als viel höher einrechnete.
 

,Warum nur musstest du uns auf diese Weise verraten? Warum musstest du ausgerechnet mich auf diese Weise so verletzen?‘ schoss ihm der Gedanke nun durch den Kopf als er in diesem Augenblick diese erdrückende Leere in sich aufkommen fühlte. Seine Gefühle für den Anderen wahren ehrlicher Natur gewesen, doch offensichtlich war er nur nach Strich & Faden ausgenutzt worden. Allein diese Tatsache zerfraß ihm tief in seinem Inneren. Er wollte sich nie wieder in jemanden verlieben. Da blieb er lieber weiterhin allein mit seinem Stubentiger als erneut auf so grausame Weise verletzt zu werden. Dabei ahnte er nicht einmal, dass sein Schicksal sich noch zum Guten wenden würde.
 

************
 

Tief seufzend saß er im White Bird‘s, einer kleinen Bar nicht unweit seines Wohnblocks gelegen, fischte sich eine Kippe aus der Jeanstasche hervor, zündete sich diese an und machte kurzerhand einen Schluck von seinem Bier. Wie so oft verbrachte er den Abend hier um auf andere Gedanken zu kommen. Die Inhaberin Mirajane Strauß kannte ihn recht gut und daher konnte er ab und an Mal einen Gig für seine Band bei ihr heraus schlagen. An sich war er eigentlich nicht so der nachdenklichere Typ, sondern recht impulsiv und agierte verstärkt aus dem Bauch heraus. Doch nachdem was sie vor zwei Wochen erfahren haben war er selbst für einige aus seinem Freundeskreis kaum mehr wieder zu erkennen.
 

„Du siehst ja schrecklich aus, Sting“ vernahm er eine bekannte Stimme zu ihm sagen, worauf er über die Schulter blickte und in das Gesicht seines Freundes Natsu Dragneel blickte. Dieser war zweiter Gitarrist der Band Fairy Tail welcher erst mit dem Einstieg von Gajeel Redfox in die Band gelungen war sich einen Plattenvertrag zu ergattern. „Danke vielmals, das weiß ich selbst“ brachte er nur trocken hervor als sich Natsu neben ihm setzte und sich selbst ein Ginger Ale bestellte.
 

Ehrlich gesagt hatte er nicht sonderlich Lust mit jemanden zu reden. Denn am Ende würde es nur dabei hinaus kommen, dass er das Sachthema des Gesprächs wurde und darauf konnte er gekonnt verzichten. Für eine Weile umhüllte sie Schweigen, dabei rauchte er in Ruhe seine Zigarette auf. Das er unter die Raucher gegangen war hat einige seiner Freunde sichtlich überrascht da er eigentlich stets darauf aus war gesund zu leben.
 

„Am Samstag ist der letzte Auftritt von Black Mamba bevor sie getrennte Wege gehen. Da ich kurzerhand zu Ohren bekommen habe, dass ihr einen Bassisten sucht ist das die perfekte Gelegenheit für dich und ein ,Nein‘ akzeptieren wir von dir nicht“ schoss Natsu nun los, worauf er diesen nun eingehend anschaute, fragend eine Augenbraue hochhob und sich gerade wunderte wie er an diese Neuigkeit geraten war. Doch an sich fand er die genannte Band wirklich recht gut. Nur bisher fand er nie die richtige Gelegenheit diese einmal live zu sehen.
 

„Klar, ich komme mit, wann soll ich da sein?“

„Treffpunkt ist hier um sechs am Abend. Es kommen noch ein paar Leute mit“
 

brachte Natsu leicht grinsend hervor, nickte nur zustimmend und ehrlich gesagt war es eine gekonnte Abwechslung in seinem trist gewordenen Leben. Außerdem wäre das ja dieses Wochenende. Da hatte er zum Glück noch nichts vor. Doch auf einmal erwachte die Neugier in ihm nur aufgrund der Art wie Natsu diese Worten eben aussprach. Wie es wohl wäre, wenn sich der Bassist von Black Mamba kurzerhand ihrer Band anschließt? Bisher hatte er nur über ihn zu hören bekommen, dass er ziemlich gut für sein Alter sein soll. Ansonst wusste er kaum etwas über ihn. Sollte es ihm tatsächlich gelingen diesen jungen Mann an Bord zu holen würde er umgehend Rufus und Orga davon informieren.
 

***********
 

Am genannten Samstag war er rechtzeitig da, wobei er gleich einmal von Yukino begrüßt wurde. Die junge Frau war in erster Linie eine Art Maskottchen ihrer Band geworden. Sie war obendrein auch kurz davor nach Europa zu reisen um dort ihr Studium zu beginnen. Auch von Lucy wurde er gleich einmal herzhaft begrüßt, wobei genannte Blondine gern mit Natsu und ihm unterwegs war so fern einer von ihnen Zeit dazu hat. Diese war erst seit kurzem mit einem Informatikstudenten zusammen der in Tokyo lebt. Ehe er sich versah erschienen noch Levy, Gajeel, Erza und auch Juvia. Die blauhaarige schlanke Schönheit war wie eine kleine Schwester für den Bassisten von Fairy Tail, wobei er recht amüsiert beobachten konnte wie Juvia, Lucy und Levy sich in gewissen Dingen missverstanden. Selbst Natsus Kindheitsfreundin und Schwester von Mirajane, Lisanna war mit von der Partie als sie schließlich gegen halb sieben herum zum Osaka Big Cat aufbrachen, wo Black Mamba ihren Auftritt hatten. „Es bringt dich hoffentlich auf andere Gedanken, Sting-sama“ vernahm er Yukino zu ihm sagen, worauf er nur nickte und dabei ein kurzes Lächeln aufwies. Ja, dieses Konzert würde ihn definitiv auf andere Gedanken bringen.
 

So konnte er wenigstens sehen was die Konkurrenz so auf dem Kasten hat und obendrein auschecken wie gut deren Bassist tatsächlich ist. ,Ich bin schon gespannt, ob er dir das Wasser reichen kann‘ dachte er sich gerade als sie am Austragungsort ankamen und Erza sie kurzerhand zum Seiteneingang der Halle führte. Aus irgendeinem ihm unbekannten Grund war es der Rothaarigen gelungen für sie alle Backstage Pässe zu organisieren und das ersparte ihnen das Anstellen als auch das Gedränge inmitten der gewaltigen Schlange vor dem Haupteingang.
 

Obendrein wären Natsu und Gajeel wohl recht rasch inmitten der Fans erkannt worden, da die beiden ja keine Unbekannten mehr waren. Da Lucy ja genau wie Levy nebenberuflich bei der örtlichen Zeitung arbeitet wirkte es um so glaubwürdiger als sie gleich einmal um eine Gelegenheit für ein kleines Interview fragten. Ja, hier wollte er selbst eines Tages mit Sabertooth sein. Hier in diesem Bereich in Ruhe darauf abwartend, dass sie endlich auftreten konnten.
 

Ginge es nach seinen Eltern, dann hätte er brav studieren gehen sollen. Mit sechzehn war er von daheim kurzerhand ausgezogen um sich so besser auf sein Ziel zu konzentrieren. In den Jahren, wo er sich so halbwegs in kleineren Bands als Sänger durchschlug hatte er nicht einmal Kontakt zu seinem Elternhaus gehabt. Erst als sie Sabertooth auf die Beine brachten schwor er sich innerlich sich erst wieder in Kyoto blicken zu lassen wenn es ihm gelingen würde einen Plattenvertrag zu erlangen und mit diesem Traum sein Leben zu finanzieren. Sie würden nach dem Auftritt von Black Mamba noch Zeit bekommen sich mit den Mitgliedern zu unterhalten. Im abgesperrten Bereich in dem sonst nur die Pressefotografen und freien Fotografen hin durften reihten sie sich nun ein als ihm ein leises Wispern innerhalb der ersten Reihe auffiel. Einige der weiblichen Fans konnten es offensichtlich nicht glauben, dass zwei Bandmitglieder von Fairy Tail anwesend waren.
 

„So unbekannt bist du auch nicht“ warf Levy gerade ein die ihm einen wissenden Blick zuwarf als Lucy und sie zurück kamen und sich zu Gajeel gesellte als nun die Band die Bühne betrat. Aufmerksam beobachtete er jedes einzelne Mitglied. Selbst als das erste Lied angespielt wurde war er recht kritisch und sein Blick ruhte am Schwarzhaarigen der den Bass spielt. Etwas an seiner Spielweise war richtig gehend faszinierend. In seinen Augen wirkte es tatsächlich so als wären Spieler und Instrument eins. Sofort konnte er sich bildlich das Line-up von Sabertooth vorstellen. Ein Lächeln huschte ihm dabei über die Lippen. Er wäre ein absoluter Vollidiot würde er hier die gebotene Chance verstreichen lassen um den Schwarzhaarigen zu bitten sich seiner Band anzuschließen. Außerdem war da etwas am Bassisten, dass er nicht so einfach in Worte fassen konnte.
 

Er wusste nicht wieso und weshalb aber ein sanftes Kribbeln durchschoß seinen gesamten Körper als beim letzten Song Leadgitarrist und Bassist Rücken an Rücken gelehnt standen und der Schwarzhaarige dabei seinen Kopf leicht in den Nacken legte. Bei diesem Anblick schoßen ihm sofort tausende Gedanken durch den Kopf die alle samt nicht jugendfrei waren. Als ihm das schließlich bewusst wurde senkte er rasch seinen Blick und er verfluchte sich innerlich dafür. Yukino hatte recht gehabt damit, dass ihn das Konzert auf andere Gedanken bringen würde. Doch nicht auf diese Weise. ,Du bist nur hier weil du nach einem Bassisten für Sabertooth suchst, Sting Eucliffe und nicht nach einem neuen Liebhaber‘ sagte er sich geistig selbst um wieder klaren Kopf zu bekommen. Seine Band ging in erster Linie vor. Auch wenn er mit Natsu befreundet war konnte er nicht einfach zusehen wie Fairy Tail ihren Bekanntheitsgrad ausbauten. Es war schon längst überfällig, dass Sabertooth in diesem Business mitmischt.
 

Nach dem gelungenem Auftritt von Black Mamba durften sie im Backstagebereich sich mit den Mitgliedern dieser Band unterhalten. Erst jetzt fiel ihm auf wie ausgewechselt der Schwarzhaarige zu sein schien. Bei der Wand der Garderobe angelehnt entdeckte er diesen mit verschränkten Armen, wobei ihm ein Teil der Haare ins Gesicht hing. „Kann ich unter vier Augen mit dir reden?“ kam es gleich aus ihm hervor, stand nun direkt vor diesem, stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und er fühlte erneut wie dieses Kribbeln in ihm anstieg als er auf einmal direkt in rubinrote Iriden blickte. Ein rasches Nicken, mehr folgte nicht. Verdammt, was in aller Welt löste dieser bitte hier in ihm aus? Es waren erst einmal zwei Wochen vergangen seit Sabertooth ungewollt in Hiatus gesteckt worden war und auf einmal schaffte es eine ihm unbekannte Person auf Anhieb zu faszinieren?
 

„Um was geht es?“

„Schließ dich uns als Bassist an. Ich gehöre zu Sabertooth“
 

sagte er schließlich als sie nach draußen gegangen waren und die kalte Nachtluft sie umfing. Stille umgab sie, dabei betrachtete er eingehend den Schwarzhaarigen neben sich stehend. Er war definitiv noch jung, schätzungsweise im gleichen Alter wie Rufus und er selbst. Die blasse Haut, die rubinroten Augen und auch sein pechschwarzes Haar waren Kontraste in sich. Wie es wohl wäre diese unter seinen Fingerspitzen zu fühlen? Rasch schüttelte er seinen Kopf. Nein, so durfte er keineswegs beginnen zu denken sonst würde er dadurch noch die Chance verlieren einen so talentierten Bassisten für seine Band zu erlangen.
 

„Gib mir einen plausiblen Grund und ich überlege es mir gründlichst“ hörte er den Schwarzhaarigen nun zu ihm sagen, wobei er deutlich fühlen konnte wie diese rubinroten Iriden ihn förmlich zu durchbohren schienen. Das dritte oder war es mittlerweile schon das vierte Mal? Er wusste es nicht genau, doch irgendwas lag am Schwarzhaarigen das in ihm ständig dieses Kribbeln auslöst wenn sich ihre Blicke trafen. Jetzt musste er auch noch diesem einen Grund geben um ein Mitglied von Sabertooth zu werden, dabei bekriegt sich in genau diesem Augenblick seine Vernunft mit der Neugier. Was musste er auch so offensichtlich unter Entzug stehen, dass er knapp davor war sich einem Fremden zu schnappen nur um dieses Bedürfnis nach Nähe zu decken.
 

„Weil wir in erster Linie Fairy Tail schlagen und uns selbst einen Namen machen wollen“ schoß es nun aus ihm hervor, wobei er leicht grinste und voller Optimismus steckte, dass es ihnen tatsächlich noch gelingen würde in einem Battle of the Bands gegen diese Band anzutreten.
 

„Die Band, der nun Gajeel angehört?“

„Genau diese gilt es zu schlagen“

„Gib mir deine Meishi“
 

vernahm er diesen nun sagen, wobei er sichtlich zu strahlen begann als er auf einmal inmitten der rubinroten Iriden einen gewissen Ehrgeiz als auch Antrieb erkennen konnte. Die Meishi seiner Band hervor fischend reichte er diese dem Schwarzhaarigen, blickte ihn dabei eingehend an und ehrlich gesagt konnte er es kaum erwarten, dass sich dieser ihnen anschließen würde.
 

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Nur fünf Tage nach dem Auftritt von Black Mamba im Osaka Big Cat wurden sie von Minerva in den Proberaum einberufen. Seine Augen leuchteten sofort auf als er schließlich den Grund dafür erkannte. „Das hier ist euer neuer Bassist, Rogue Cheney. Es war ehrlich gesagt nicht gerade einfach ihn an Bord zu holen“ hörte er Minerva nun sagen, wobei er nur leicht grinsend auf ihre Managerin zuging die ihn nun eingehend ansah. „Wobei wahrscheinlich du dahinter steckst, dass er doch noch zugestimmt hat“ hörte er sie zu ihm sagen, wobei sie ein kurzes Lächeln aufwies. „Langsam solltest du wissen, dass niemand meinem Charme widerstehen kann, Minerva“ bringt er darauf hin nur hervor, worauf Rufus nur den Kopf schüttelt und Orga so tut als hätte er diese Worte niemals gehört.
 

Die Proben verliefen so, dass Rogue zwei von Minerva ausgesuchte Stücke spielen soll, da ja seine beiden Freunde bisher noch nicht in der Lage waren den Schwarzhaarigen am Bass spielen zu hören. Augenblicklich fiel ihm auf wie anders diese klangen, da diese ja ursprünglich von Rogues Vorgänger komponiert geworden waren. Die Melodie klang ganz anders als er sie in Erinnerung hat. Selbst Rufus und Orga wirkten sichtlich überrascht wie gut sich dieser einklinkte als die beiden sich an ihre Instrumente begaben und auf ein Zeichen Minervas hin nun mit Rogue gleichzeitig spielten. Er schloß seine Augen und sah sich dabei geistig auf der Bühne stehen. Ja, auch wenn er anfangs sichtliche Zweifel hatte einem Anderen den Posten als Bassist zu überlassen, so konnte er akustisch klar heraus hören wie harmonierend alles war. In Ruhe zählte er im Takt mit, dann setzte er mit seiner Stimme ein.
 

Selbst Minerva schien in diesem Augenblick sichtlich erstaunt zu sein wie gut jedes einzelne Element sich einfügt. Sie war nicht nur ein guter Freund und ihr Manager, sondern obendrein auch noch der Bandleader. Dabei ahnte noch keiner von ihnen das dichte Geflecht aus Anziehung und Abstoßung in das sich ihr Sänger schon längst hinein manövriert hat.

Genau fünf Monate waren nun verstrichen seit sich seine alte Band Black Mamba auflöste und er somit ein fixes Mitglied von Sabertooth wurde. Über seinen Vorgänger wurde innerhalb der Band nicht geredet. Ehrlich gesagt interessiert es ihm auch nicht wie dieser drauf war. In seinen Augen zählt nur, dass sie hoffentlich recht bald den Plattenvertrag bekommen. Denn sie arbeiten nun wirklich hart daran ein Label auf sie aufmerksam zu machen. Ausgerechnet jenes Label meldete sich bei Minerva wo er zuletzt mit Black Mamba unter Vertrag stand. Nur unter einer Bedingung wären sie bereit Sabertooth unter Vertrag zu nehmen. Sie sollten es schaffen in der Präfektur Osaka in mindestens zehn Städten für einen Auftritt gebucht zu werden und nebenbei ein ordentliches Demotape abliefern. Es mag sich zwar einfach anhören, ist es aber nicht.
 

Rechtzeitig kommt er im Proberaum an, wo er schon von Rufus begrüßt wird. Er selbst war kein Freund großer Worte. Wenn er nicht gerade auf der Bühne stand, dann war er durch aus schweigsam und verschlossen sogar jenen gegenüber die er recht gut kannte. Gerade als er dabei ist die Saiten seines Basses zu wechseln grüßte er mit einem kurzen Nicken Sting und Orga die nun ebenfalls ankamen. Wäre er dem Blonden nicht an dem Tag begegnet, wo er zum letzten Mal mit Black Mamba im Osaka Big Cat aufgetreten war; er hätte kurzerhand Minervas Vorschlag sich dieser Band anzuschließen abgeschlagen. Allein wie Sting ihm diese Worte entgegen brachte, dass es ihr Ziel wäre Fairy Tail zu schlagen gab ihm die nötige Motivation doch noch den Posten als Bassist zu besetzen. Dabei war er ausgerechnet in seiner alten Band etwas besser am Bass geworden.
 

Davor hatte er gar keine Interesse daran gehegt in irgendeiner Weise mit Musik zu tun zu haben. Sein großer Bruder war ausgerechnet derjenige von ihnen gewesen, der danach strebte eine Karriere in dieser Branche zu starten. Er selbst hingegen wollte nur in Ruhe seinen Abschluß haben und sich eines Tages ein eigenes Teehaus zulegen. Tief in seinem Inneren faszinierten ihn einige der Traditionen sehr, wobei er sogar in seiner Freizeit meist in einem Shihakusho gekleidet anzutreffen war. Ansonst trug er auch recht gern einen schlichten Yukata, wenn er am Weg zu den Proben ist. Einige seiner Vewandten sind sogar der Meinung er wäre in der falschen Periode geboren worden so wie er sich zum Großteil verhielt. In seinen Augen sollten sie nur denken was sie wollen, schließlich war das hier ja sein Leben und nicht ihres.
 

Für das Demotape haben sie sich entschlossen ganz von vorn zu beginnen. Die letzten paar probefreien Wochenenden war er bei Rufus gewesen um diesen nicht nur etwas besser kennen zu lernen, sondern auch mit ihm an Ideen für eine passende Melodie zu arbeiten die sie für das Demotape verwenden können. Dabei war er mehr als überrascht gewesen, dass auf einmal sein Bruder versuchte ihn telefonisch zu erreichen. Eine recht gute Bande zu ihm hatte er definitiv nicht. Ehrlich gesagt verabscheute er diesen listigen Fuchs zutiefst mit dem er sehr zu seinem Leidwesen verwandt ist. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass er sich lieber wünschte ein Einzelkind zu sein.
 

Bis jetzt war es ihm gekonnt gelungen die Anrufe zu ignorieren, doch nun bekam er mindestens zwanzig Kurznachrichten per Tag alle mit der gleichen Aussage. Entnervt verdreht er die Augen als er endlich die Saiten gewechselt und sein Bass so eingestimmt hat, damit sie gleich mit den Proben los legen konnten als sein Telefon zu läuten begann. Kurz schnappte er sich sein Mobiltelefon, ging nach draußen und hob schließlich ab.
 

„Was willst du?“

„Versichern, dass es dir gut geht, Rogue. Denn ich habe gehört, du sollst nun bei Sabertooth sein“

„Selbst wenn, was geht dich das an? Es ist meine Entscheidung wem ich mich anschließe“

„Sehr viel, Rogue, sehr viel sogar“
 

vernahm er seinen Bruder nun sagen, wobei er sich auf die Lippen biß und am ganzen Körper erstarrte nur aufgrund der Weise wie diese Worte eben ausgesprochen wurden. Schlagartig wurde er wieder daran erinnert in was sein großer Bruder mit involviert war bevor er in die Oberschule einstieg.
 

„Lass mich einfach in Ruhe“ brachte er nun mit harscher Stimme hervor, beendete nun den Anruf und er riß förmlich die Augen weit auf als Sekunden später eine Kurznachricht folgte. ,Halte dich von Sting fern, denn du bist mein‘ stand in dieser Nachricht welche er sofort löscht, sein Mobiltelefon sofort ausschaltet und sich kurz an der Mauer anlehnt. Warum ausgerechnet jetzt und woher wusste sein Bruder von Sting?
 

So bekannt war Sabertooth ja noch nicht, obendrein kannte er den blonden Sänger ja noch nicht einmal so gut als das er ihn als Freund bezeichnen könnte. Ein kurzes Seufzen entwich seinen Lippen, schloß dabei kurz seine Augen, dann begab er sich wieder hinein und er wirkte mehr als erleichtert, dass sie umgehend mit den Proben beginnen können. Auf diese Weise wurde er wenigstens auf andere Gedanken gebracht und genau das brauchte er jetzt.
 

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Natürlich war er nach dem Ausstieg aus Sabertooth nicht untätig gewesen. Aufmerksam verfolgte er seine erwählten Spielfiguren in dem er jeden einzelnen Schritt den sie taten aufzeichnet. Daher erfüllte es ihn mit schierer Eifersucht, Wut als auch Enttäuschtheit als er schließlich über einen gemeinsamen Bekannten heraus fand, dass sein geliebter kleiner Bruder sich ausgerechnet jener Band anschließt der er persönlich den Rücken zuwandte. Sie waren zwar im Grunde genommen nur Halbgeschwister, trotzdem war der Jüngere alles für ihn. Er liebte ihn auf eine Weise die nicht mehr normal war. In seinen Augen gehörte dieser einfach nur ihm allein, sonst niemanden. Dabei war es ihm vollkommen egal, dass sie eigentlich nur über die väterliche Linie verwandt sind.
 

Alles was ihm gehört nahm er auch gleich für sich ein. Das galt auch für seinen kleinen Bruder. Er selbst würde definitiv alles dafür tun Sting zu vernichten und ihn dabei leiden zu lassen. Allein bei diesem Gedanken leckte er sich über die Lippen, denn dieser war doch ein recht williges Spielzeug gewesen um gewisse Frustrationen loszuwerden. In seinen Augen haben die Spiele erst begonnen als er eine Kurznachricht an seinen Bruder schickt nur weil dieser einfach ihr Gespräch beendet in dem er kurzerhand auflegt. Ja, langweilig würde ihm sicher nicht werden, vor allem wenn es ihm gelingt die beiden gegen einander auszuspielen. Ein grausames Lächeln ruhte nun auf seinen Lippen aufgrund der Idee die eben in seinem Kopf herum schwirrt. Somit würde er auf jeden Fall an sein erwähltes Ziel gelangen.
 

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Klein wenig nervös war er ehrlich gesagt schon, denn einige wichtige Leute von der Plattenfirma würden beim heutigen Gig anwesend sein. Von diesem Auftritt hing schließlich ab ob sie nun unter Vertrag genommen wurden oder nicht. Die an ihre Band gestellten Anforderungen haben sie ja pflichtbewusst erfüllt. Geistig ging er sich erneut jede einzelne Bassline durch für die Songs die sie heut spielen würden, dabei lehnt er sich kurzerhand bei der Mauer an und richtet den Blick auf den grauen Horizont. Der Regen wäre sichtlich überfällig. Seit einigen Tagen war es erdrückend schwül in der gesamten Stadt und ehrlich gesagt waren ihm jene Tage lieber wo die Sonne nicht permanent vom Himmel herab brennt. An solchen Tagen fiel es ihm auch recht leicht einzuschlafen im Vergleich zu jetzt. Obendrein lag ein mulmiges Gefühl in seiner Magengrube. Fast so als ob momentan die Ruhe vor dem Sturm herrscht. Seinem Bruder traute er alles Mögliche zu. Sich rasch auf die Lippen beißend ballte er eine Hand zur Faust, dabei wollte er in erster Linie doch nur seinen Frieden vor ihm haben.
 

Gerade als er wieder hinein gehen will fällt ihm der blonde Sänger auf der anderen Seite des Künstlereingangs an der Mauer angelehnt auf. Dieser war offensichtlich der einzige Raucher innerhalb der Band. Kurz den Kopf schüttelnd begibt er sich nun ins Innere, dabei wurde er schon von einem Mitglied der Crew wegen der Einstellung an seinem Bass gesucht. Nur noch der Soundcheck, dann wäre alles bereit für den Auftritt. Als er eben wie Rufus und Orga mit den Einstellungen fertig wurde erschien auch schon Sting, den er heut ehrlich gesagt nicht so richtig einschätzen konnte. Denn ihr Sänger trug in diesem Augenblick ein offensichtliches Pokerface was es nicht leicht macht diesen zu verstehen. Der Soundcheck fällt zur vollsten Zufriedenheit für alle aus. In drei Stunden geht es endlich los, dann würde er offiziell als Bassist von Sabertooth wieder auf der Bühne stehen.
 

In der Garderobe wechselte er kurz vor dem bevorstehenden Auftritt von seinem indigoblauen Yukata in einen klassischen Shihakusho mit dem aufgestickten Logo ihrer Band genau am linken Ärmel versehen. Wie gewohnt band er sich seine Haare locker zu einem Pony zusammen und ein kurzes Lächeln huschte ihm dabei über die Lippen als er das von Rufus gewählte Outfit zu Gesicht bekam. Es war eindeutig europäischer Einfluß darin zu verspüren und ehrlich gesagt passt dieses dem blonden Gitarristen wirklich gut. Orga verblieb bei einer einfachen Kombination aus Jeans und ärmellosen Shirt, wobei Sting ebenfalls diese Combo erwählt hat. Doch der Sänger hat sich für ein bauchfreies Top, einem Gilet sowie einer figurbetonten Jeans entschieden weswegen er sich nicht so ganz sicher über die Tatsache ist ob dieser nur extrem selbstverliebt oder sichtlich selbstbewusst im Bezug seines Aussehens ist.
 

Auf einmal tauchte eine gewisse Frage in seinem Inneren auf, da er diese Angewohnheit ja selbst bei Black Mamba erlebt hat. Gray Fullbuster, der ja mit ihm in dieser Band war neigte meist in der zweiten Hälfte des Konzerts sich mitten auf der Bühne das Shirt auszuziehen und oben ohne weiter zu spielen. Ob Sting ebenfalls dazu neigt? Aus der Sicht der Fans her gesehen wären diese sicherlich mehr als erfreut sollte der Sänger tatsächlich dazu neigen sich mit freien Oberkörper auf die Bühne zu wagen. Er selbst hielt sich eher stets bedeckt, denn ehrlich gesagt fand er sich selbst nicht als sonderlich attraktiv. Daher erstaunte es ihn während seiner drei Jahre bei Black Mamba, dass er doch so eine ersichtliche Heerschar an Fans besaß welche zum Großteil dem weiblichen Geschlecht angehören.
 

„Zeigen wir ihnen, was Sabertooth drauf hat“ kommt nun die Kampfansage von Sting kurz bevor es auf die Bühne geht und wir alle nicken zustimmend darauf. Beim Bühnenaufgang angelangt schließe ich kurz meine Augen, atme tief ein und aus, dann beschreite ich auf ein Zeichen hin nach Orga die Bühne und ich bin sichtlich überrascht wie viele Leute tatsächlich gekommen sind um uns spielen zu hören. Inmitten der ersten Reihe sind einige Mädchen mit Plakaten auf denen recht groß mein Name steht. Ich erinner mich recht gut an sie, denn sie waren stets bei jedem Auftritt von Black Mamba immer in der ersten Reihe positioniert. Doch als Sting die Bühne betritt wirkt es auf mich als würden alle Blicke nur noch auf ihm ruhen und nebenbei kann man einige der Mädchen kreischen hören. Auf ein Zeichen hin starten wir mit unserem ersten Song ,Hakuren‘ und von Anfang an ist die Menge mehr als begeistert.
 

Danach folgen die Songs ,Tsukishiro‘, ,Lotus‘, ,Kurohana‘ und ,Ghost Bamboo‘. Es sind alles Lieder die wir auf unser Demotape gegeben haben und die Namen dazu hat Sting durchgeboxt. Als ob jemand Lieder mit botanischen Namen hören will. Doch meine Zweifel werden sichtlich widerlegt, denn unser Publikum ist begeistert von diesen Liedern. Kurz nachdem die letzten Töne von ,Ghost Bamboo‘ erklingen verlangt man auch schon eine Zugabe von uns. Sting strahlt sichtlich und sieht uns dabei eingehend an.
 

Rufus und Orga wissen ehrlich gesagt nicht so recht mit dieser Situation umzugehen, also gebe ich kurzerhand am Bass die Melodie zu ,Knocking on Heaven‘s Door‘ vor worauf diese auch gleich einspringen. Ich bin hier offensichtlich der Einzige der es wohl gewohnt ist mit einer Zugabe seitens des Publikums zu rechnen. Obendrein muss ich zugeben, dass Stings Englisch gar nicht mal so schlecht klingt. Ein Lächeln ruht dabei auf meinen Lippen, denn meine Entscheidung zu Sabertooth zu gehen ist hiermit als richtig bestätigt. Wir sind wahrlich in den paar Monaten zu einer harmonischen Einheit geworden und auf diese Weise werden wir garantiert recht rasch Fuß in dieser Branche fassen können.
 

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Endlich stehen wir unter Vertrag. Unser Demotape musste sogar nach gepresst werden, da es bei unserer Minitour durch die Präfektur Osaka schnell vergriffen war. Jeder der anwesenden Konzertbesucher wollte unbedingt ein Exemplar davon haben. Minerva bleibt uns als Managerin erhalten, nur wurde mir vom Leiter der Plattenfirma aus die Rolle des Bandleaders zugeschrieben.
 

Momentan befinden wir uns im Studio wo wir an unserer Singel arbeiten. Dafür haben wir fünf Monate Zeit um die nötigen Lieder aufgenommen und bearbeitet zu haben. Dabei zeigt sich die Zusammenarbeit unter uns vier wirklich gut aus. Rogue arbeitet eng mit Rufus und Orga wegen den Melodien zusammen, wobei Rufus diese dann persönlich mit mir durchgeht und ich mit ihm meine gesammelten Werke an Ideen durchsiebe. Manchmal kommt es auch vor, dass ich mich deswegen mit Orga treffe oder auch mit Rogue.
 

Nur mit Rogue ist alles sichtlich amüsanter. Er wirkt einfach so angespannt und nimmt alles gleich so ernst auf. Er sorgt schließlich dafür, dass ich meiner Pflicht als Bandleader auch nachkomme wofür ich ihm ehrlich gesagt auch dankbar bin. Denn ehrlich gesagt habe ich mich nicht wirklich um diesen Posten gerissen, doch da Minerva den Leuten von der Plattenfirma glaubhaft verklickern konnte wie geeignet ich dafür bin hat man mir kurzerhand diese Rolle übertragen.
 

„Hörst du mir überhaupt zu, Sting?“ vernehme ich nun seine Stimme an mich gerichtet, sehe ihn nun direkt an und ein Lächeln huscht mir über die Lippen als ich das kurze Aufblitzen in seinen rubinroten Iriden bemerke. Ich liebe es, wenn er diesen Blick aufsetzt. Er hat wirklich wunderschöne Augen. Im Grunde genommen ist alles an ihm wunderschön. Wie gern ich ihn doch nur ein einziges Mal berühren möchte. Ich möchte gern ihm weitaus näher sein als es unter normalen Freunden üblich ist.
 

„Wo bist du wieder mit deinen Gedanken?“ kommt sichtlich streng aus ihm hervor als er mir gegen die Stirn schnippt und mich erneut direkt ansieht, wobei dieses kurze Aufblitzen inmitten seiner rubinroten Iriden zu erkennen ist. Dabei verspüre ich jedes Mal ein sanftes Kribbeln durch meinen gesamten Körper jagen. Ehrlich gesagt weiß ich ja nicht wie er konkret darauf reagiert würde ich ihm diese Gedanken nun klar aussprechen. Denn es ist eine gewisse Angst in mir da, dass er sich deswegen von der Band abwendet so wie es sein Vorgänger tat. „Das interessiert dich nicht“ gebe ich nur von mir, grinse ihn dabei an, schnappe mir dabei die vor mir ausgebreiteten Texte wieder und fische nun einen aus dem Stapel heraus den ich für passend empfinde um auf unserer Singel zu landen.
 

„Hat es was mit der Band zu tun?“

„Indirekt ja“
 

gebe ich nun zu, wobei ich ihn direkt ansehe.
 

„Vergiss es, ich gehe nur auf seriöse Vorschläge ein“

„Dann kannst du ja die Nacht mit mir verbringen“
 

schießt nun aus mir hervor, habe mich dabei zu ihm vorgebeugt und hebe dabei sanft seinen Kopf an. Nebenbei klopft mein Herz wie verrückt als mir so eben bewusst wird worum ich ihn hier bitte. Rogue ist sichtlich irritiert. Ich kann es an seiner Körpersprache ablesen. Erst als ich knapp davor bin ihn zu küssen scheint er zu realisieren was hier vor sich geht und er schiebt mich von sich weg, dabei ruht eine sanfte Röte auf seinen Wangen.
 

„Such dir verdammt noch Mal eine Freundin“ kommt es nun knapp aus ihm hervor, blitzt mich dabei kühl an und schnappt sich seine gesamten Sachen. Er ist nicht erfreut über die Tatsache, dass ich momentan nicht so voller Elan bei der Arbeit stecke wie er. Ehe ich mich versehe ist er ohne einen weiteren Ton zu sagen aus der Tür hinaus und ein tiefes Seufzen entkommt meinen Lippen. Dabei fällt es mir in letzter Zeit immer schwerer mich was mein Verlangen betrifft ihn zu berühren zurück zu halten.
 

Ich weiß ja leider selbst nicht genau was es ist, dass er konkret in mir auslöst. Doch eines weiß ich ganz genau. Ich will unbedingt mit ihm zusammen sein. Kurzerhand lasse ich mich ins Sofa zurück fallen und starre dabei die Zimmerdecke an. Wieso reagiert er nur so distanzierend mir gegenüber? Doch nicht deswegen, weil dies hier nicht mein erster Versuch war um ihn zu küssen? Ich wünschte, ich wüsste was genau in ihm vorgeht. Ich möchte gern von ihm wissen was er genau über mich denkt, wissen was er genau empfindet. Was kann ich denn bitte dafür, dass ich mich doch so offensichtlich Hals über Kopf in Rogue Cheney verliebt habe? Dabei sind es doch nur ein paar Monate her seit ich ihm das erste Mal begegnet bin.
 

************
 

Rogue weigert sich in puncto Zusammenarbeit sich weiter mit mir in meiner Wohnung zu treffen. Zwar findet diese weiterhin statt, nur treffen wir uns direkt bei Rufus. Somit können wir bestimmte Punkte zusammen abarbeiten und nebenbei kommt es mir ehrlich gesagt so vor als dient der Gitarrist als Schutzbarrikade. Ich bin doch auch nur ein Mensch mit gewissen Bedürfnissen. Ein leises Seufzen entkommt mir als ich förmlich fühlen kann wie diese rubinroten Augen mich zu durchbohren versuchen. So wie er auf mich reagiert scheint er wohl nicht sonderlich positive Erfahrungen in zwischenmenschlicher Beziehung zu haben. Was da wohl genau vorgefallen war? Es würde mich interessieren zu erfahren, weshalb Rogue stets eine gewisse Distanz bewahrt.
 

Bis spät in die Nacht sitzen wir drei im Wohnzimmer und sortieren dabei eine Unmenge an Ideen aus als mir ein kurzes Lächeln über die Lippen huscht. Rogue ist kurzerhand eingeschlafen und sein Kopf ruht dabei an meiner Schulter.
 

„Kein Wunder, es ist auch schon kurz nach ein Uhr in der Früh“

„Geht es in Ordnung für dich...?“
 

stelle ich kurzerhand meine Frage an Rufus, da ja um diese Uhrzeit keine Bahn mehr fährt und ich mir sicherlich kein Taxi nehme, damit es mich heim bringt. Obendrein weiß ich leider immer noch nicht, wo unser guter Bassist beheimatet ist. Vorsichtig lege ich Rogue aufs Sofa, staple die ganzen Zetteln auf den Tisch und nehme dankbar die Decke entgegen die mir Rufus reicht.
 

Nachdem sich dieser in sein Schlafgemach zurück zieht bleibe ich noch kurz wach und gehe in Ruhe durch was wir bis jetzt erreicht haben. Das macht locker ein ganzes Album aus. Lange halte ich meine Augen nicht wach, daher entscheide ich mich kurzerhand dazu mich zu Rogue zu legen. Kurz schlüpfe ich aus meiner Jeans, lege mich ebenfalls auf Sofa und decke uns beide zu, dabei ruht ein sanftes Lächeln auf den Lippen als ich ihn eine Weile so betrachte bevor ich auch selbst in den Schlaf falle.
 

Es ist zum Glück Wochenende und somit auch keine angesetzten Proben. Als ich langsam wach werde fällt mir auf, dass er sich wohl bei mir angeschmiegt hat. Rogue ist wahrlich zum Greifen nahe. Ich kann deutlich fühlen wie rasch mein Herz deswegen schlägt und ehrlich gesagt bin ich mir jetzt nicht sicher ob ich schon wach bin oder noch träume. Ganz vorsichtig strecke ich meine Hand nach ihm aus, streiche ihm die ins Gesicht fallenden Strähnen zur Seite und ich fälle kurzerhand die Entscheidung, dass ich es riskieren soll. Sollte mir das Glück hold bleiben, dann wird er davon nicht wach. Ein wahrliches Kribbeln huscht durch meinen gesamten Körper als ich ihm nun einen kurzen Kuss auf die Lippen hauche. Wie samtigweich sich diese anfühlen. Gerade als ich mir vornehme doch einen Schritt weiter zu gehen erwacht er und ich blicke ihn nun so unschuldig wie möglich an.
 

„Morgen“ sage ich nun zu ihm als er mich recht skeptisch ansieht und dabei etwas auf Abstand gehe so fern es mir möglich ist. „Nur damit das ein für alle Mal klar ist, Anfassen und Küssen verboten“ vernehme ich ihn nun sagen, worauf ich ihn nun fragend ansehe und mich dabei aufsetze. Auch wenn er eben versucht sein Gesicht unter der Decke zu verstecken, die leichte Röte auf seinen Wangen ruhend ist mir nicht entgangen.
 

„Darf man auch nachfragen wieso nicht?“

„Weil ich einfach nicht will“

„Ich will mich aber nicht damit begnügen müssen dich ständig nur anzusehen“
 

sage ich nun zu ihm in ehrlichen Worten, worauf ich eines der Kissen direkt ins Gesicht gepfeffert bekomme und erneut dieses Aufblitzen inmitten der rubinroten Iriden bemerke welches mir stets dieses Kribbeln in meinem Inneren auslöst.
 

„Hast du niemanden, denn du deswegen auf die Nerven gehen kannst?“

„Ja, dich, Rogue Cheney“
 

bringe ich nun frecher Weise hervor, habe mich leicht zu ihm gebeugt und erneut taucht dieses Funkeln in seinen Augen auf das mich so an ihm fasziniert. Es ist immer wieder recht wunderbar wie ich doch so offensichtlich mit ihm klar komme. Ganz anders als mit unserem ersten Bassisten. Denn Rogue ist dahingehend ruhig, geduldig, distanziert, höflich, sanft und unglaublich attraktiv obendrein dazu, aber das will er nicht hören. Warum auch immer er sich versucht als weniger einzuschätzen verstehe ich ehrlich gesagt immer noch nicht. Mit all seinen Facetten ist er der ideale Kontrast zu mir, was glaub ich auch langsam von den Anderen ebenfalls bemerkt wird.
 

An mir selbst ist mir seit seinem Einstieg bei Sabertooth aufgefallen, dass ich langsam aber sicher wieder vom Rauchen abkomme. Auch wenn mir der wahre Grund wieder entfallen ist wieso ich damit in erster Linie anfing so bin ich allein Rogues bloßer Anwesenheit dankbar, dass ich den Willen dazu aufbringe mich diesem Laster zu entsagen. Außerdem bin ich endlich in der Lage zu mir selbst zu sagen, dass ich darüber hinweg bin was ich einst in unseren vorherigen Bassisten sah.

Lange stand ich mit geschloßenen Augen unter dem warmen Wasserstrahl und habe den Kopf leicht im Nacken ruhen. Die Arbeiten gehen gut voran, nebenbei war ich endlich wieder in der Lage mich mit Gray zu treffen. Fairy Tail tourt momentan durchs gesamte Land. Daher ist es mir gelungen ausgerechnet in Nagano einen Auftritt von ihnen zu verfolgen. Es tat mir wirklich gut wieder einmal mit jemanden zusammen zu sein der mich durchaus kennt. Die gesamte Nacht habe ich natürlich bei ihm verbracht. Am frühen Morgen mussten sie schließlich weiter nach Toyama.
 

Trotzdem fühle ich mich innerlich etwas ausgeglichener. Als ich fertig mit dem Duschen bin betrete ich das Zimmer und ich wunder mich gerade wer mich um diese Uhrzeit versucht zu erreichen. Die einzigen Frühaufsteher aus meiner eigenen Band die ich kenne sind Sting und Rufus. Kurzerhand atme ich erleichtert auf als es sich um eine Kurznachricht von Gray handelt. Ich habe ihn eingeweiht, dass mein werter Herr Bruder plötzlich wieder mit Telefonterror beginnt.
 

,Bin in zwei Wochen in Osaka. Melde dich bei Ultear, sollte etwas vorfallen‘ steht in dieser recht kurzen Nachricht an mich und ein leichtes Lächeln ruht auf meinen Lippen. Ja, es war durchaus eine gute Entscheidung hierher zu fahren. Einer von ihnen weiß stets einen guten Rat der mir weiter hilft. Unsere Familien sind recht gut befreundet. Daher ist es so gesehen kaum mehr verwunderlich für meine Eltern, wenn ich einfach für ein paar Wochen mich in ein kleines Dorf in der Präfektur Aomori gelegen zurück ziehe.
 

Denn dort lebt Gray seit er als neunjähriger Junge von einer anstrebenden Anwältin adoptiert worden war. Ich liebe das Haus in dem sie leben sehr, da es mir allein schon von der Bauweise her sichtlich gefällt. Außerdem liebe ich es auf Tatami zu schlafen. Mit einem ganz normalen Bett habe ich ehrlich gesagt so meine Probleme, weswegen ich meist direkt am Fußboden schlafe wenn es sich dabei um ein ganz normales Hotel handelt.
 

„Hey Rogue, hast du Zeit?“ begrüßt mich kurzerhand eine Stimme am Telefon die so vor guter Laune schwingt, dass ich schlagartig weiß wer mich da anruft. „Tut mir leid, mein Terminkalender zeigt im Augenblick leider keinen freien Platz für gewisse nervige blonde Sänger mit saphirblauen Augen auf“ antworte ich schließlich trocken darauf, wobei mir nun das Handtuch herab rutscht und ich mir eben meinen Yukata anziehen will. „Komm schon, Rogue, du kannst mich ja nicht versauern lassen“ vernehme ich ihn nun leicht quengelig werdend zu mir sagen, seufze leise auf und entgegen meiner eigenen Erwartung huscht mir ein leichtes Lächeln über die Lippen.
 

„Nun gut, ich erbarme mich“

„Du bist wahrlich ein Lebensretter“
 

höre ich ihn nun sagen, schüttle nur den Kopf und wenn ich ehrlich bin so fange ich doch langsam an ihn als Freund zu mögen.
 

Zwar benimmt er sich großteils wie ein kleines Kind, dass auch noch recht arrogant und stur zugleich sein kann, doch andererseits ist er auch sehr loyal den Menschen gegenüber die er einmal ins Herz geschlossen hat. Er schafft es auch die Leute in seinem Umfeld zum Lachen zu bringen, dabei ahne ich ja noch nicht einmal den wahren Grund für sein Verhalten vor allem mir gegenüber. Auch wenn es so unglaubwürdig wirkt, doch er verbirgt hinter dieser kindischen Art eine Art Maske die aus seelischen Schmerz besteht.
 

Kurzerhand nenne ich ihm die Uhrzeit meines Zuges mit dem ich plane heute noch in Osaka anzukommen, lege nun auf, ziehe mich fertig an und binde mir rasch die nassen Haare in einen Pony zusammen. Kurz nach unserer ersten Begegnung meinte Gray zu mir ich wäre ein Art Magnet der Leute förmlich anzieht denen es auf eine gewisse Weise in ihrem Inneren nicht gut geht. Ob das wohl auch auf Sting zutrifft? Ich bezweifle es, doch so ganz kann ich es nicht von der Hand nehmen.
 

Denn meist sind jene Menschen die stets aufgeweckt und fröhlich auf ihr Umfeld wirken diejenigen, die am meisten in ihrem Inneren vernarbt sind. Zumindest ist das meine bisherige Erfahrung die ich gemacht habe. Dabei sehe ich gekonnt weg von meinen eigenen seelischen Narben die mir jener Mensch zufügte der mit mir sogar noch verwandt ist. Jene Narben, die ich geschickt für mich behalte und nicht vorhabe sie mit einem anderen Menschen zu teilen.
 

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Ungeduldig wartend befinde ich mich am Bahnhof von Osaka. Ich bin nicht nur sichlich nervös sondern auch noch sichtlich voller Vorfreude. Als ich vom Display meines Mobiltelefons aufblicke huscht mir ein Grinsen über die Lippen, denn Rogue erkenne ich mittlerweile selbst aus einer gewissen Entfernung wieder. Er ist der Einzige innerhalb meines bestehenden Bekanntenkreises der in dieser modernen Zeit noch in einem traditionellen Shihakusho herum rennt.
 

Wir zwei sind wahrlich ein Kontrast an sich. Rogue, der stille Beobachter und ich, der impulsive Draufgänger. Allein was das Essen oder sogar die Kleidung betrifft können wir nicht unterschiedlicher sein. Während ich die westliche Küche sichtlich bevorzuge mag er lieber die heimische Kost. Ich verbringe ab und an auch schon mal meine Zeit in einer Spielhalle, dabei hat Rogue in diesem Punkt eines mit Rufus gemeinsam. Beide ziehen stets ein gutes Buch gegenüber einem Film vor.
 

„Du bist der Einzige, der auf meinen Anruf reagiert hat“ schieße ich gleich einmal hervor als sein fragender Blick auf mir ruht, verlasse nun mit ihm den Bahnhof und habe die Hände hinter dem Kopf verschränkt. In erster Linie geht es mir nur darum, dass ich nicht allein zum Interview erscheine zu dem ich von Minerva aus verdonnert wurde anwesend zu sein. Doch Rufus hat auf meinen Anruf nicht geantwortet und Orga war mit einem wichtigen Termin versehen den er nicht aufschieben kann. In kurzen Worten erkläre ich ihm schließlich worum es geht und er nickt mit seiner stoischen Miene nur darauf. Wenigstens einer innerhalb der Band der sich meiner erbarmt.
 

Gemeinsam erscheinen wir nun pünktlich bei der Radiostation wo das Interview geführt wird. In erster Linie geht es dabei um unsere neue Singel, die in knapp zwei Wochen heraus kommt sowie die dazu angeknüpfte Tour quer durch ganz Japan. Nebenbei haben wir auch schon die Aufnahmen für unser erstes Album angefangen. Somit haben wir ehrlich gesagt nicht sonderlich viel Freizeit, aber das war jedem von uns klar als wir uns dazu entschieden Musiker zu werden. Was mich dabei auch wahrlich beeindruckt sind Rogues Zeichnungen. Sie wirken so anmutig als auch inspirierend und verstörend zugleich. Eines dieser Werke wurde sogar von oberster Ebene dazu abgesegnet das Cover unserer Singel zu werden. Selbst das Cover für unser erstes Album entstammt aus seiner Feder.
 

Es zeigt jeden von uns in recht verzerrter Sicht dargestellt. Dazu passend findet in den kommenden Tagen ein Fotoshooting statt. Denn die am Papier so wundervoll dargestellten Effekte aus Rauch und Nebel sollen auch auf optischer Basis umgesetzt werden. Ehrlich gesagt kann ich es kaum erwarten, dass diesen Zeichnungen endlich Leben eingehaucht wird. Ich weiß von Minerva nur, eine bekannte Designerin hat sich bereit erklärt unsere Outfits für die bervorstehende Tour für uns zu entwerfen. Recht bald werden wir auch mit dem Dreh eines Musikvideos beginnen, dabei entscheidet die Riege innerhalb des Labels welchen der Songs wir verfilmen, die wir für unser Album geplant haben.
 

Dank Rogues Hilfe ist dieses Interview schneller vobei als ich denken kann. Auch wenn er nicht sonderlich viel spricht, so war er durchaus in der Lage einige der gestellten Fragen zu beantworten. Mich streckend blicke ich ihn eingehend an und ein Lächeln ruht auf meinen Lippen als wir nun von der Radiostation aufbrechen. Alles an ihm ist wahrlich wunderschön. Allein die Zeit die ich nur so mit ihm verbringen kann ist mir sichtlich kostbar. Doch ich traue mich nicht ihm dahingehend entegen zu treten. Ihm zu sagen was ich begonnen habe in ihm zu sehen seit er sich bei uns in der Band befindet. Vielleicht ist es einfach nur die Angst davor ihn auf jene Weise zu verlieren wie ich auch schon seinen Vorgänger verloren habe.
 

„Kommst du noch mit zu mir? Ich hab mich an einer Melodie versucht“ gebe ich nun ihm gegenüber zu, sehe ihn dabei fragend an und grinse schief. Ehrlich gesagt bin ich nicht sonderlich gut im Noten lesen. Ich bin auch wahrlich unbegabt ein Instrument zu lernen, wohl sehr zur Freude meiner Mutter. Diese wäre wohl mehr als geschockt gewesen zu wissen, dass ich an irgendeiner Straßenecke stehe und mir mit der Gitarre so den Lebensunterhalt verdiene. Allein dieser Gedanke an ihr amüsiert mich ständig. Mein Vater schweigt zwar bekanntlich zu dieser Thematik und unterstützt sie dabei eingehend, doch so ganz kaufe ich ihm diese Fassade nicht ab. Denn ich erinnere mich als ich gerade mal neun war habe ich im Keller unseres Hauses einen Gitarrenkoffer entdeckt. Als ich meinen Vater gefragt habe wem diese gehört meinte er nur er verwahre sie für einen alten Freund.
 

Leicht verdreht Rogue die Augen, nickt aber trotzdem zustimmend. Mein letzter konstruktiver Beitrag eine Melodie beizusteuern endete darin, dass meine Freunde mich erst einmal ansahen als hätte ich so eben versucht ihnen zu erklären Mozart stammt aus Okinawa. Trotzdem ist es ihnen am Ende noch gelungen eine brauchbare Idee daraus zu gestalten, wobei ich vor allem Rufus gegenüber versprechen musste ihnen den Job des Komponierens zu lassen. Meiner wäre ja der Job passende Texte zu verfassen.
 

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Das er von Minerva aus ein Interview absolvieren soll finde ich nur passend für ihn. Es erstaunt mich zutiefst, dass er auf etwas ungeschickte Weise zugibt Hilfe zu benötigen. Daher ist ihm verziehen mich kurzerhand angerufen zu haben. Eigentlich habe ich noch geplant gehabt diesen freien Tag ganz für mich selbst zu nutzen, doch da es in erster Linie um die Band geht bin ich bereit die Zeit dafür aufzuopfern. Nun kann ich auch verstehen wieso er mich so kurzfristig darum bat ihn zu begleiten. Einige der gestellten Fragen sind so komplex gestellt, dass nur ich in der Lage war diese zu beantworten.
 

Kurzerhand verdrehe ich meine Augen als ich plötzlich vernehme an was sich der Sänger erneut heran gewagt hat. Dabei versprach er doch Rufus gegenüber nie wieder einen Versuch zu starten etwas komponieren zu wollen. Ich werde ja schließlich das Chaos mit meinen eigenen Augen zu sehen bekommen. Schweigend gehe ich neben ihm her, denn ich weiß ja nicht wo genau er zu Hause ist und das obwohl wir seit einigen Monaten in einer Band zusammen sind. Schon bei meiner Rückkehr nach Osaka sind mir die grauen Wolken aufgefallen. Es wird also recht bald zu regnen beginnen.
 

Kaum bei einem unscheinbar wirkenden Gebäudekomplex angelangt bin ich schlicht überrascht in welchen Zuständen er lebt. Eine recht helle und geräumige Wohnung mit Genkan. Als ich aus meinen Schuhen schlüpfe kommt uns gleich einmal ein rotbrauner Kater maunzend entgegen den der Blonde gleich einmal hoch nimmt und ihn eingehend mit einer Streicheleinheit versieht. „Lector, das hier ist Rogue. Rogue, das hier ist Lector“ stellt er mich nun mit einem sichtlichen Lächeln auf seinen Lippen ruhend dem Kater vor. Ich nicke nur, strecke meine Hand nach dem Kater aus und es erstaunt mich zutiefst wie freundlich als auch entgegen kommend dieser ist. Ehe ich mich versehe ist Lector aus Stings Armen direkt auf meine Schulter gesprungen und schmiegt sein Köpfchen bei mir an. Ich kenne das Verhalten nur zu gut von meinem eigenen Stubentiger.
 

Sting ist hellauf begeistert, dass ich von Lector sofort akzeptiert werde. Ich folge dem Blonden in dessen Wohnzimmer, dabei scheint der Kater es tatsächlich zu genießen auf diese Weise von mir herum kutschiert zu werden.
 

„Wie alt ist er denn?“

„Knappe zwei Jahre“

„Also noch ein Baby“
 

bringe ich leise hervor, kraule durchs rotbraune Fell des Katers und sehe diesen eingehend an. Er ist anders als die hier in Japan heimischen Katzen. Müsste ich kurzerhand raten, ich würde auf Europäisch Kurzhaar bei Lector tippen. Außerdem habe ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass Sting ein offensichtlicher Katzenmensch ist. Denn bei meinem letzten Besuch war der Kater definitiv noch nicht anwesend oder aber ich habe nicht wirklich darauf geachtet gehabt.
 

„Damit habe ich wirklich nicht gerechnet“

„Du meinst wegen Lector?“
 

fragt er mich nun, reicht mir ein Glas Wasser und ich nicke nur darauf als ich mich aufs Sofa setze. Lector springt zwar auf die Lehne als ich mich setze doch ehe ich mich versehe rollt er sich auf meinen Schoß zusammen und schnurrt sichtlich vor sich hin als er von uns beiden die erwartete Aufmerksamkeit erlangt. Lector ist richtig zutraulich, ganz anders als Frosch. Na ja, Gray ist der Einzige bei dem sie nicht sofort hinter dem nächsten Kasten verschwindet wenn er mal auf Besuch vorbei kommt. Ansonst lässt sie niemanden außer mich an sich heran.
 

Kurz darauf verschwindet der rotbraune Kater um mit einem protestierenden Maunzen wieder zu erscheinen. Ich kenne dieses Gehaben nur all zu gut. „Ich kann ihn doch nicht ständig füttern“ meint Sting nur darauf, streicht sich verlegen im Nacken, worauf ich leicht lachen muss und ihn direkt anschaue. Da ich neugierig bin was er Lector konkret als Futter gibt folge ich ihm kurzerhand in die Küche. „Kein Wunder, dass sich der werte Herr hier beschwert“ sage ich nur als ich das Trockenfutter sehe. Sting muss offensichtlich noch dazu lernen wie man richtig mit Katzen umgeht.
 

„Lass mich das machen und sieh gut zu“ sage ich nun zu ihm, weise dabei ein sanftes Lächeln auf. Zum Glück befindet sich Fisch im Kühlschrank, denn sonst hätte ich nicht gewusst was ich ihm geben soll. All das was ich auch Frosch gebe setze ich hier um und an Sting kann ich ablesen wie erstaunt er ist. Da ich außerdem so schön am Werken bin mache ich gleich für uns etwas Essbares. Amüsiert beobachte ich Lector dabei wie er zuerst zögernd sich seinem Futternapf nähert um daran zu schnuppern. Nach einer Weile entschließt sich dieser mit der Pfote ein Stück des Fischs auf dem einige Reiskörner kleben heraus zu holen um dieses eingehend zu beschnuppern, dann frisst er das Stück auf. Kurz darauf sitzt Lector auch schon vor seinem Napf und frisst.
 

„Am Ende verwöhnst du noch meinen Kater damit, Rogue“ höre ich ihn nur sagen als ich ihm die Schale Reis mit dem gebratenen Fleisch reiche die er dankend annimmt. „Lector wird dir dafür noch dankbar sein, du wirst es sehen“ sage ich nur darauf als ich mich ihm gegenüber an den Küchentisch setze und feststelle, dass besagter rotbrauner Kater sich gerade das Mäulchen leckt. Es hat ihm offensichtlich geschmeckt, da der gesamte Napf komplett leer ist. Denn durch Frosch weiß ich schon in etwa was ich genau füttern kann und was nicht.
 

„Woher kannst du eigentlich so gut kochen?“

„Eine Bekannte brachte es mir bei als ich gerade mal 16 war“
 

erkläre ich ihm schließlich, dabei habe ich ehrlich gesagt selten die Gelegenheit dazu. Ich koche meist nur was ich auch Frosch füttere als auch selbst esse. Merkwürdigerweise sind wir so in ein Gespräch vertieft, dass ich ehrlich gesagt nicht erwartet habe mit ihm führen zu können. Ich erfahre kurzerhand, dass er aus Kyoto stammt und zum Teil europäischer Herkunft ist da seine Großeltern während des 1.Weltkrieges nach Japan ausgewandert waren. Er stammt väterlicherseits aus dem hohen Norden Europas ab was auch seine blonden Haare sowie die saphirblauen Augen erklärt. Ich erzähle ihm nur, dass ich ebenfalls einen Stubentiger in Lectors Alter besitze und in Kobe geboren, aber in Nagano aufgewachsen bin. Ich erkläre dabei auch weshalb ich am Ende in Osaka gelandet bin.
 

„Dann lass mich deine Untat zu Gesicht bekommen“ sage ich schließlich zu ihm als wir uns wieder im Wohnzimmer befinden. Mit einem schiefen Lächeln verlässt er kurz den Raum nur um kurz darauf mit einem Block zurück zu kehren. Er setzt sich direkt neben mich aufs Sofa und sieht mich dabei fragend an als ich versuche zu entziffern was er da geschrieben hat. Leicht lehne ich mich dabei zurück, wobei ich es sogar zulasse, dass er einen Arm um mich legt. Geistig rufe ich mir das Fretboard meines Bass auf und versuche so nachzuspielen was Sting hier versucht als Melodie abzustufen. Es sind zwar gehörige Fehler drinnen, doch offensichtlich hat er aus dem letzten Mal dazu gelernt. „Das Konzept ist gut, auch wenn es in erster Linie aussieht wie Rüben auf einem Krautfeld“ antworte ich ihm schließlich, wende meinen Kopf ihm nun zu und weise dabei ein Lächeln auf. Ich werde mich persönlich dieser Idee annehmen um sie zu formen. Erst wenn sie Halt aufweist werde ich mit Rufus und Orga darüber reden.
 

„Hey, ich habe mir wirklich Mühe gegeben“ kommt nun schmollend aus ihm hervor, der sich dabei an mich ankuschelt und merkwürdigerweise lasse ich das auch zu. „Das habe ich ja bemerkt“ sage ich nur trocken darauf, blicke ihm lange an und ich bekomme einfach das Gefühl inmitten dieser saphirblauen Iriden zu versinken. Wenn er nicht so ein arroganter, selbstverliebter Idiot ist dann kommt man wunderbar mit ihm klar. Stirn an Stirn angelehnt liegen wir so da. Eine angenehme Stille umgibt uns, dabei kann ich einfach nicht meinen Blick von ihm abwenden. Ich weiß selbst nicht genau was es ist das mich in diesem Augenblick so sehr an ihm fasziniert. Vorsichtig als auch zögernd strecke ich nun meine Hand nach ihm aus, berühre ihn dabei auf der Wange. Ehe ich mich versehe hat er kurz darauf die Distanz zwischen uns überbrückt und ich spüre nun deutlich seine Lippen auf meinen ruhend.
 

Augenblicklich steigt mein Herzschlag an und eine sanfte Röte huscht über meine Wangen. Bisher habe ich doch stets verhindern können, dass es zwischen uns soweit ausartet. Warum also nicht jetzt? Warum lasse ich auf einmal zu, dass er einen Schritt näher auf mich zu kommt? Ehrlich gesagt verstehe ich mich selbst dahingehend nicht. Doch wenn ich zu mir ehrlich sein soll, dann fühlt sich dieser Kuss eben richtig an. Ich schließe nun meine Augen, gewähre ihm schließlich Zugang und ehe ich mich versehe küsst er mich auf sanfte als auch leidenschaftliche Weise.
 

Ich fühle sofort, dass er dabei absolut ehrlich zu mir ist was seine Gefühle betrifft. Dank Gray weiß ich, dass man schon im ersten Kuss heraus finden kann ob dein Gegenüber nur mit dir spielt oder es tatsächlich ehrlich mit dir meint. Ich schmiege mich dabei mehr bei Sting an, kraule ihn dabei sacht im Nacken und ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass er so einfühlsam sein kann. Ein sanfter Schauer erfüllt mich als ich plötzlich fühlen kann wie seine Hand unter den Baumwollstoff des Yukatas wandert und die darunter liegende Haut berührt. Gleichzeitig werde ich auch klein wenig nervös da ich bisher nur einer bestimmten Person erlaube mich auf diese Weise zu berühren und diese ist mein bester Freund. Ob es wirklich richtig wäre auf Sting in dieser Weise einzugehen? Sichtliche Zweifel kommen nun in mir auf.
 

„Nicht“ bringe ich nur leise hervor, blicke ihn sichtlich mit geröteten Wangen an und stoppe das Ganze bevor es noch zu weit geht. Er nickt nur, streicht mir dabei über die Wange und mir ist als ob ich trotzdem eine gewisse Form von Enttäuschung inmitten der saphirblauen Iriden ruhend erkennen kann.
 

„Tut mir leid, ich...“

„Mach dir keinen Kopf darüber, Rogue. Ich bin hier derjenige, der offensichtlich zu weit gegangen ist“
 

meint er nur, worauf ich ihn eingehend anschaue und bei ihm angeschmiegt liegen bleibe. Mit soviel Ehrlichkeit in nur einer einzigen Person ruhend habe ich schon lange nicht zu tun bekommen. Mit einem leisen Seufzen schließe ich meine Augen und verstecke dabei mein Gesicht in seiner Halsbeuge, dabei beginne ich mich zu fragen wohin mich dieser Weg hier führen wird.
 

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Seit dem Tag an dem er zuließ von mir geküsst zu werden lässt er auch zu, dass ich in seiner Nähe sein darf. Nur nicht vor versammelter Riege. Da wahrt er gekonnt seinen Abstand zu mir. Ich komme damit klar. Denn ich möchte ihn nicht verärgern oder gar verschrecken. Das Fotoshooting, welches wir vor ein paar Tagen gehabt haben, ließ mich einfach nicht kalt. Allein der Yukata, der für Rogue entworfen war, sah wirklich hinreißend an ihm aus. Für einige Posen wurde er auch mit teilweise entblößten Oberkörper fotographiert, wobei ich mir geistig ihn ohne den Yukata vorstellte. Meine Gedanken gingen allein bei jener Pose durch, wo Rogue nun mit freien Oberkörper mit einem Holzschwert draußen im strömenden Regen fotographiert wurde. Allein die unzähligen Regentropfen, die an dieser wunderbaren hellen Haut abperlten.
 

Ich war kurzerhand in die Garderobe geflüchtet um nicht weiter in Versuchung gebracht zu werden, doch als ich meine Augen schloß hatte ich klar vor mir wie ich dabei bin ihm die unzähligen Wassertropfen von der hellen Haut zu lecken. Wie ich langsam aber sicher abwärts wandere, weiterhin diese helle Haut mit sanften Küssen liebkose. Ehe ich mich versehe bin ich kurzerhand dabei mir Abhilfe zu schaffen, da ich plötzlich das Gefühl bekomme meine Hose ist mir zu eng geworden. Dabei habe ich ganz klar das Bild von eben im Kopf. „Rogue“ bringe ich eben stöhnend hervor als ich komme und mich bei der Wand anlehe. Als ich meine Augen öffne stelle ich entsetzt fest, dass ein Paar dunkelgrüner Iriden amüsiert auf mich gerichtet ist. Das ist jetzt nicht wahr, oder? Bitte sag mir jetzt nicht, dass Rufus das ganze Spektakel mitbekommen hat. Peinlich berührt wende ich meinen Blick vom Gleichaltrigen ab, der kurz darauf auch schon wieder verschwunden ist.
 

Auch wenn ich weiß, dass Rufus ein Geheimnis für sich bewahren kann, so ist mir das regelrecht peinlich dabei ertappt zu werden an wen ich konkret gedacht habe als ich notgedrungen diesen Schritt tat. Wobei ich ehrlich gesagt in einer gewissen Weise froh bin, dass mich nicht Rogue so entdeckt hat. Denn da wäre ich wirklich in Erklärungsnot geraten. Ich empfinde recht starke Gefühle für ihn, die sich nicht in einfache Worte verpacken lassen. Eine leichte Röte schießt mir umgehend ins Gesicht als ich nun samt unserem Bassisten abgelichtet werden soll und ich ihm kurzerhand am Set gegenüber stehe. Er trägt einen anderen Yukata, der in weiß aufgestickt das Logo unserer Band präsentiert und sein pechschwarzes Haar trägt er entgegen aller Gewohnheit offen. Verflucht, ich muss unbedingt auf andere Gedanken kommen. Ansonst ende ich eventuell noch dabei vor allen Leuten über ihn herzufallen.
 

Am Ende des Tages bin ich mehr als froh, dass dieses Shooting endlich vorüber ist. Ich hätte es ehrlich gesagt nicht weiter ausgehalten einer solchen Versuchung gegenüber standhaft zu sein. Verdammt, selbst jetzt bekomme ich Rogue einfach nicht aus dem Kopf so wie er mit freien Oberkörper im Regen stand. Ich will unbedingt seinen Körper eng an meinen anschmiegt spüren. Diese wunderbare helle Haut unter meinen Fingerspitzen fühlen. Mit ihm auf intime Weise vereint sein. Doch es ist noch ein sichtlich langer weiter und beschwerlicher Weg bis ich dieses Ziel erreicht habe. Eines Tages werde ich bestimmt soweit sein, nur so lange werde ich mich wohl in Geduld hüten müssen und das ist ehrlich gesagt nicht sonderlich meine Stärke.
 

Ich bin gerade am Weg heimwärts als ich einen Anruf von Lucy erhalte. Ein Treffen mit ihr bringt mich sicherlich auf andere Gedanken also sage ich kurzerhand zu mich mit Levy und ihr in dem Café zu treffen das sie mir nennt. So wie sie am Telefon klang muss es äußerst wichtig sein, dass sie mit mir redet. Da es ja noch regnet lasse ich mich von einem Taxi zur genannten Adresse fahren. Ich entdecke Lucy recht rasch die mir nun zuwinkt. Herzlich werde ich von den beiden begrüßt und wir reden vorerst über die kürzlich veröffentliche Singel von Sabertooth bevor Levy ein Magazin aus ihrer Tasche holt und es vor mir auf den Tisch legt.
 

„Euer Bassist ist doch Rogue Cheney, nicht wahr?“

„Ja, warum fragst du, Levy?“

„Dann weißt du auch sicher wer sein Bruder ist?“

„Nein, sollte ich das etwa?“
 

frage ich nun unsicher werdend nach und sehe dabei die kleine Blauhaarige eingehend an. „Ich habe etwas recherchiert als ich über eure Band einen Artikel raus bringen sollte und ich bin dabei darauf gestoßen, dass sein großer Bruder niemand geringerer als Hisao Otori ist“ platzte Lucy nun mit ihrer Information hervor und augenblicklich ist mir als bliebe mir jegliche Luft zum Atmen weg. Nein, das kann jetzt unmöglich wahr sein. Rogue kann niemals mit ihm verwandt sein. Er kann unmöglich sein kleiner Bruder sein. Nein, Rogue ist nie im Leben ein Teil seiner Familie.
 

Kurzerhand nehme ich das Magazin welches Levy vorhin auf den Tisch gelegt hat und ich schlucke nur als ich deutlich erkenne wer am Titelblatt abgebildet ist. Das kann unmöglich wahr sein. Ich verneine diese Tatsache, dass es eine Verbindung zwischen ihnen gibt. Auch wenn man optisch klar die Ähnlichkeit zwischen ihnen erkennen kann, so will ich einfach nicht akzeptieren, dass sie vom gleichen Blut abstammen. „Es ist zwar ein älteres Exemplar aber ich habe es noch an meinem Arbeitsplatz gefunden, Sting. Ich dachte du würdest es gerne haben wollen“ vernehme ich nur Levy zu mir sagen, nicke nur dankend und ich starre weiterhin wie abwesend das Titelbild dieses Magazins an. Vielleicht sollte ich ja kurzerhand Rogue dazu befragen, denn es geht hier in erster Linie auch um ihn.
 

Dankend wende ich mich von den beiden jungen Frauen ab, bezahle meinen Kaffee, breche nun auf und gehe den Rest des Weges zu Fuß im strömenden Regen um meine Gedanken zu sortieren. In diesem Augenblick ahne ich noch nicht, dass ich den Teufel persönlich recht bald wieder um mich haben werde der einen sichtlichen Einfluß auf Rogues als auch mein weiteres Leben haben wird.

Mit einem Skalpell bewaffnet saß er in seiner eigenen Wohnung und schnitt säuberlich all jene Bilder aus den Magazinen die er vorhin gekauft hat. In den meisten geht es um die Band Sabertooth, wobei er seinen Fokus auf nur eine einzige Person legt: den jungen schwarzhaarigen Mann mit den rubinroten Augen. Selbst das Fotobuch der Band hat er sich bei einem ihrer Konzerte zugelegt und es so zerlegt, dass ihm nur noch die Fotos des Bassisten blieben. Ein mehr als zufriedenes Lächeln ruht auf seinen Lippen als er auf den Boden starrt der gepflastert von Bildern jener Person ist, die für ihn alles bedeutet. „Ich sollte mich recht bald zeigen lassen“ kam es mehr als selbsbewusst aus ihm hervor, wobei ein undurchsichtiges Lächeln auf seinen Lippen erscheint. Dabei führte ein Mann die Liste jener Leute an die er um jeden Preis loswerden wollte: Sting Eucliffe.
 

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Dieser Vollidiot. Was muss er auch inmitten des strömenden Regens durch die halbe Stadt bei Nacht herum rennen? Momentan sind die wöchentlich angesetzten Proben als auch die Aufnahmen aufgeschoben da benannter blonder Sänger mit einer Lungenentzündung daheim liegt. Ehrlich gesagt, ich bin wohl selbst ein Idiot, dass ich mich freiwillig bereit erkläre in dieser Zeit bei ihm zu bleiben. Na ja, so ganz freiwillig war die Entscheidung nicht, denn Rufus gelang es schließlich mich dazu zu überreden mich um Sting zu kümmern. Wobei, warum musste die Wahl ausgerechnet bei mir landen? Rufus, Orga oder Minerva hätten ebenfalls recht gut diesen Job übernehmen können. Mit einem tiefen Seufzen stehe ich in der Küche und kümmere mich gerade darum, dass Lector versorgt wird. Da Gray momentan wieder in Reichweite zu Osaka ist kümmert sich dieser momentan für mich um Frosch. Ich habe mir überlegt sie kurzerhand hierher mit zu nehmen, ließ es dann aber bleiben.
 

Kurzerhand blicke ich auf als es an der Türe läutet. Erst da fällt mir auf, dass Sting wohl versucht zum Genkan zu gelangen. Kurz die Augen verdrehend gehe ich auf ihn zu, navigiere ihn zurück in sein Zimmer, wobei ich ihn streng ansehe und ihn zurück ins Bett verfrachte. „Ich kümmere mich schon darum“ sage ich nur zu ihm, begebe mich umgehend zur Tür und ich bin sichtlich überrascht gleich drei junge Frauen davor zu finden. „Wir wissen von Minerva, dass er momentan krank ist, dürfen wir hinein kommen?“ kommt es aus der blonden jungen Frau hervor die mich direkt ansieht und mit stoischer Miene nicke ich nur. Wenn eine von ihnen bleiben will, ich begrüße es dankend, denn dann kann ich wenigstens wieder bei Frosch sein. Ich nutze diesen Augenblick dazu aus zu gehen nachdem ich die drei Damen in Stings Wohnung eingelassen habe. Ich bin ja schließlich nicht dazu verpflichtet diesen Idioten gesund zu pflegen.
 

Außerdem musste der Start des Videodrehs verschoben werden. Ehrlich gesagt mag ich es nicht untätig zu sein. Kurzerhand fahre ich in meine eigene Wohnung wo ich auch gleich einmal von Frosch eingiebig begrüßt werde. In erster Linie gibt es nichts, dass mich an Sting bindet. Rein gar nichts. Ich habe außerdem schon jemand um mich dem ich wichtig bin. Frosch. Es war nur ein Kuss zwischen uns, mehr nicht. Nur ein einfacher Kuss. Trotzdem habe ich seit diesem Augenblick unweigerlich das Gefühl tief in mir ruhend, dass ich langsam aber doch beginne mehr für diesen arroganten, selbstverliebten Idioten zu empfinden. Nur warum? Warum fange ich plötzlich an ihn aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten? Was genau ist es auf einmal, dass ich es sichtlich zu schätzen weiß einfach in seiner unmittelbarer Nähe verweilen zu dürfen? Wieso will ein Teil in mir einfach nicht, dass er sich eventuell auf eine andere Person fokusieren könnte?
 

Ein leises Seufzen entweicht meinen Lippen. Es ist nun fast ein Jahr her seit wir uns begegnet sind und er mich kurzerhand fragte ob ich bei Sabertooth einsteigen will. In dieser Zeit ist wahrlich viel geschehen. Auch wenn wir so unterschiedlich vom Wesen her sind so gleichen wir uns recht gut aus. Wobei ich mir eben eingestehen muss, dass es das erste Mal für mich ist solche starken Gefühle für jemand Anderen zu hegen. Gray ist in erster Linie nur mein bester Freund, mehr wiederum auch nicht. Wir beide waren zwar gemeinsam bei Black Mamba und gehen nun unterschiedliche Wege, doch in erster Linie sind und bleiben wir einfach nur Freunde. Ich denke, ich werde mal wieder hinaus nach Aomori fahren um Ultear einen Besuch abzustatten. Vielleicht kann sie mir ja kurzerhand weiterhelfen. Wenn es um Ratschläge geht, dann ist sie eindeutig die richtige Adresse.
 

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Fast zwei Monate bin ich wegen einer doofen Lungenentzündung außer Gefecht gesetzt. Rogue ist derjenige, der mir das am meisten übel nimmt, dass wir zur Zeit nicht sonderlich voran kommen. Ich kann ihn in diesem Punkt durchaus verstehen. Ich hätte mir lieber ein Taxi nehmen sollen um nach Hause zu gelangen als den weiten Weg inmitten des strömenden Regens zu beschreiten. Doch ich war gedanklich an diesem Abend sichtlich durch den Wind als das ich darauf geachtet hätte. Nebenbei kommt es mir plötzlich so vor als bildet sich eine gewisse Distanz zwischen Rogue und mir. Woran das bloß liegen mag? Er ist ungewöhnlich still. Ok, normalerweise ist er sonst auch eher der Schweigsame innerhalb der Band, diese Seite am Schwarzhaarigen veranlasst mich dazu mir Sorgen um diesen zu machen.
 

War in der Zwischenzeit etwas vorgefallen? Fragend lag ich in meinem Bett, hatte die Arme unter seinem Kopf verschränkt und starrte dabei die Zimmerdecke an. Das sich von meinen Freunden ausgerechnet Rogue um mich kümmert zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen. Das rechne ich dem Bassisten hoch an, dass dieser seine Zeit dazu aufopfert um sich um mich zu kümmern. Trotzdem fand ich es in einer gewissen Form schade, dass Rogue niemals über Nacht bei mir blieb. Dabei dachte ich, wir wären uns nun einen sichtlichen Schritt näher gekommen. Ein leises Seufzen entweicht meinen Lippen, schließe kurz meine Augen und neben Lectors Maunzen kann ich klar die Glocke vernehmen. Das Hobby dieses Katers ist wohl das Fressen. Obwohl ich eigentlich das Bett hüten soll stehe ich auf um in Richtung Genkan zu gelangen, was ich aber nicht sonderlich schaffe und somit werde ich kurzerhand von Rogue zurück in mein Zimmer verfrachtet.
 

Stumm nicke ich nur auf seine Worte hin, lasse meinen Blick auf ihn ruhen und ein leichtes Lächeln ruht auf meinen Lippen. Auch wenn er es nicht so zeigen will, so sehe ich ihm klar an was für Sorgen er sich um mich macht. Kurz als ich mich wieder in meinem Bett befinde tapst auch schon Lector zu mir und ich grinse leicht als ich die drei Damen sofort erkenne welche in der Tür zu meinem Zimmer stehen. Stimmt, ich verdränge wohl viel zu sehr, dass Rogue nicht sonderlich der gesprächige Typ ist. Es tut mir richtig gut Besuch zu haben, doch mir wäre viel lieber ich könnte mehr Zeit mit Rogue verbringen. Es gibt ein paar Dinge, die ich unbedingt über ihn noch wissen muss. Unter anderem ob es tatsächlich eine Verbindung zwischen ihm und Rogue gibt. Denn ehrlich gesagt lässt mir dieser eine Gedanke keine Ruhe mehr seit ich von Lucy und Levy informiert wurde. Ich möchte es direkt von Rogue hören, dass ich mir dahingehend unnötig den Kopf zerbreche. Ich brauche die Bestätigung von ihm, dass es nichts gibt womit er in Verbindung mit seinem Vorgänger steht.
 

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Ich weiß selbst nicht warum, doch diesen Abend kehre ich erneut in Stings Wohnung zurück. Sein Besuch ist also noch anwesend. Von den drei jungen Damen ist scheinbar nur noch die Weißhaarige geblieben. „Yukino, das hier ist Rogue. Rogue, das hier ist Yukino“ macht er uns miteinander vertraut als ich nur kurz in sein Zimmer vorbei schaue um ihn einen Tee zu bringen und ich nicke darauf nur mit schweigsamer Miene. ,Sie muß wohl seine Freundin sein‘ schießt mir nun der Gedanke durch den Kopf, dabei zieht sich tief in meinem Inneren alles schmerzhaft zusammen. Warum hat dieser Idiot nicht von Anfang an die Karten auf den Tisch gelegt? Warum hat er mir nicht gleich gesagt, dass er schon vergeben ist? Wieso hat er mich dann letztes Mal als ich hier war geküsst? Allein als ich mich daran erinnere verkrampft sich mein gesamtes Inneres.
 

Von uns beiden bin ich wohl hier der größere Idiot, denn ich habe es schließlich zugelassen, dass er mir näher kommt. Nun muss ich mit dem Preis dafür leben. Ein recht bitterer Preis wenn man bedenkt wie ehrlich er mit seinen Gefühlen war die er in diesen Kuss legte. Gerade als ich mich dazu umentscheiden will wieder zu gehen bekomme ich nur noch mit wie Yukino sich kurz verbeugt um kurz darauf aus der Wohnungstür zu verschwinden. Leise seufzend richte ich meinen Blick auf Lector der oben am Schrank im Wohnzimmer liegt und mich kurzerhand anblinzelt. Erst da fällt mir am Tisch ein Magazin auf. Rasch beiße ich mir auf die Lippen als ich klar erkennen kann wer am Titelblatt abgelichtet ist. Nun taucht unweigerlich die Frage in mir auf wieso Sting so ein Magazin hier aufbewahrt? Ist das hier etwa der Grund, wieso er mir in den letzten Tagen nicht so recht ins Gesicht sehen kann?
 

„Wir müssen reden“ kommt nun knapp aus mir hervor, stehe nun mit verschränkten Armen bei ihm im Zimmer und starre ihn dabei eingehend an. Wenn ich schon zulasse, dass dieser Idiot hier meine Welt weiter auf den Kopf stellt, dann will ich auch mit der Wahrheit konfrontiert werden. Dabei kann ich an ihm ablesen wie froh er über die Tatsache ist, dass ich mich dazu entschieden habe zu bleiben obwohl ich eigentlich nicht dafür verantwortlich bin mich um ihn zu kümmern. „Es gibt etwas, das ich dich unbedingt fragen muss, Rogue“ kommt nun mit klarer Stimme aus ihm hervor. Doch etwas an seiner Tonlage sagt mir, dass es etwas sein muss, womit er recht schwer zurecht kommt. Etwas, worüber er offensichtlich mit niemanden zuvor geredet hat. Er deutet mir an mich zu setzen, worauf ich nur leise seufze und kurzerhand doch nachgebe um mich an den Bettrand zu setzen.
 

„Was genau ist es, dass du wissen willst?“

„Besteht irgendeine Verbindung zwischen Hisao Otori und dir?“
 

kommt nach einer Weile die Frage aus ihm hervor, wobei sein Blick ernst ausfällt. Trotzdem wirkt er dabei sichtlich angespannt, fast schon ängstlich. Ich blitze warnend ihn an und verpasse ihn dabei eine kurze Kopfnuss. Wieso fragt er mich plötzlich so eine Frage? Ich fühle mich wohl in Sabertooth und habe auch nicht mehr vor zu gehen. Ist es das wovor er so große Angst hat? Das ich eines Tages mich von ihnen allen abwenden könnte? Dazu habe ich sie zu sehr lieb gewonnen. Vor allen diesen blonden Idioten mit den saphirblauen Augen direkt vor mir.
 

„Es gibt keine Verbindung zwischen mir und dieser Person“ antworte ich nun auf kühle Weise. Erst da fällt mir auf wie ihm ein Seufzer der Erleichterung entweicht, fast so als hätte sich gerade eine gewaltige Sorge in Luft aufgelöst.
 

„Kami-sama sei dank, ich hab schon befürchtet....“

„Was? Das ich mit jemand verwandt bin, der meint er kann sich nicht selbst definieren?“

„Ja, so in etwa...“

„Also wirklich, hast du nichts anderes worüber du dir den Kopf zerbrichst, Sting Eucliffe?“
 

entkommt mir nun die Frage, worauf ich sichtlich entnervt ihn ansehe. Wie in aller Welt kommt er bitte auf so eine Schnapsidee? Da fällt mir wieder das Magazin ein, dass ich im Wohnzimmer entdeckt habe. Auch wenn es schon ein altes Exemplar ist ich erinnere mich daran, dass ich zu dem Zeitpunkt mich noch bei Black Mamba befand als ich von diesem Magazin zu einem Fotoshoot gebeten wurde.
 

Nun huscht dieses für ihn typische Grinsen auf die Lippen, verdrehe dabei nur meine Augen und ich lasse es kurzerhand zu, dass er mich nun zu sich heran zieht. Ehe ich mich versehe hat er auch schon die herrschende Distanz zwischen uns überbrückt und das wohlige Kribbeln taucht erneut in mir auf. Wenn ich ehrlich zu mir selbst sein muss so kann ich mich langsam aber sicher daran gewöhnen, denn es fühlt sich wunderbar an diese Lippen auf meinen eigenen zu fühlen. Während er nun den Kuss intensiviert schließe ich meine Augen, kraule ihn nun sacht im Nacken und ich muss mir eben eingestehen, dass ich mich bei ihm sicher und geborgen zugleich fühle. Ich genieße diesen Kuss in vollen Zügen, dabei verdränge ich wohl viel zu geschickt worüber ich tatsächlich mit ihm reden wollte.
 

„Ich will nicht derjenige sein, der einer offensichtlichen Beziehung im Weg steht“

„Warte mal, meinst du etwa jetzt damit Yukino? Sie ist meine beste Freundin, so etwas wie eine kleine Schwester für mich“
 

kommt nun aus ihm hervor, wobei seine Hände auf meinen Wangen ruhen und sichtlich verlegen geworden senke ich dabei meinen Blick. Er ist bis jetzt der Einzige, der sofort erraten kann was ich gerade denke oder wie es mir im Augenblick geht. Wie immer er das auch anstellt es geht sogar soweit, dass ich nicht einmal mehr ein Wort sagen brauche und er versteht sofort um was es geht.
 

„Nun bin ich aber dran mit Fragen stellen“

„Dann schieß los“

„Warum gibst du mir das Gefühl, du verschweigst etwas vor der Band was meinen Vorgänger betrifft?“
 

stelle ich die Frage nun an ihn, habe dabei meine Stirn an seine angelehnt und blicke ihn dabei ernsthaft an. Ich habe schließlich ein recht darauf zu wissen was konkret vorgefallen ist. Denn ich bin ebenfalls ein Mitglied von Sabertooth. „Hisao und ich haben die Band gemeinsam gegründet“ fängt er nun an, dabei fasst er nach meiner Hand und etwas in seinen Augen ruhend lässt mich ungewollt schlucken. So langsam kann ich verstehen, warum er vor Orga, Rufus und Minerva nicht sonderlich viel gesagt hat. Ja, ich bin erneut gekommen weil ich endlich wissen will woran ich dran bin wenn ich mich auf diesen blonden Idioten einlasse.
 

„Du bist ein absoluter Vollidiot, Sting Eucliffe. Das du dich ausgerechnet auf jemanden einlässt dem sein Ego mehr wert ist als sein Umfeld“ kommt nun aus mir hervor, beiße mir dabei auf die Lippen, bin nebenbei auf Abstand zu ihm gegangen und ich zittere am gesaten Körper vor aufkeimender Wut. Auch wenn er nicht in Worten ausdrückt was ihn an Hisao band, so drückt sein Schweigen dementsprechend mehr als genug aus. „Warte, Rogue...“ höre ich nur seine Stimme an mich gerichtet, doch ich bin schon auf und davon. Kaum draußen aus seiner Wohnung kann ich deutlich fühlen wie mir die ersten paar Tränen die Wangen herab rinnen. Ich bin wohl in diesem Leben verdammt worden, anders kann ich nicht beschreiben was mir bisher so alles passiert ist. Warum muss ausgerechnet jene Person zu der ich mich offensichtlich hingezogen fühle eine so enge Verbindung mit jener Person haben die ich überhaupt nicht ausstehen kann? Warum nur?
 

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Nachdem ich wieder vollständig genesen bin legen wir umgehend mit den Proben los. Dabei fällt jedem auf wie distanziert Rogue auf einmal zu mir ist. Seiner Reaktion nach zu urteilen nimmt er mir es immer noch übel, dass ich meine Beziehung zu Hisao vor allen innerhalb der Band verschwiegen habe. Auch wenn er mir gegenüber versichert hat er würde ihn nicht kennen, warum war er dann so wütend geworden? Ich will einfach unsere Freundschaft nicht wegen so einer Sache weiter gefährden also entscheide ich mich kurzerhand dazu nach den angesetzten Proben mit ihm zu reden. Er ist mir ziemlich wichtig geworden. Auf dem Weg zum Studio versuche ich mir gerade ein paar passende Worte zusammen zu legen als ich kurz davor sichtlich erstarre. Nein, das kann jetzt nicht wahr sein. Ich bilde mir das hier wohl nur ein.
 

Ich muss kurzerhand schlucken, erst dann bin ich überhaupt in der Lage zu reagieren. Nach so langer Zeit ihm wieder gegenüber zu stehen. Ich weiß nicht sonderlich wie ich darauf reagieren soll oder was ich nun konkret sagen soll. Bevor ich überhaupt in der Lage bin auch nur ein Wort zu sagen fühle ich deutlich wie jemand nach meiner Hand fasst und mich hinter sich her zieht. Erst da fällt mir auf, dass es sich dabei um Rogue handelt der nicht gerade gute Laune zu haben scheint. Liegt es etwa daran, dass Hisao hier aufgetaucht ist oder weil ich ihm gegenüber etwas falsch gemacht habe?
 

„Vergiss was in der Vergangenheit vorgefallen ist“

„Rogue...“

„Das hier ist unser Weg für den wir uns gemeinsam entschieden haben“
 

höre ich ihn nur zu mir sagen, blicke ihn eingehend an und erst da fällt mir auf, dass er immer noch meine Hand in seiner hält. Ein Lächeln huscht mir bei seinen Worten über die Lippen und ich nicke zustimmend. Er hat recht. Ich darf mich nicht mehr länger den Kopf darüber zerbrechen was einmal war. Ich muss mich darauf fokusieren was morgen kommen wird und das bin ich der gesamten Band schuldig.
 

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Die Adresse für das Studio wo Sabertooth die Proben absolviert hat er immer noch im Kopf. Auch wenn er nicht sonderlich mit den Zeiten sicher ist entschließt er sich dazu kurzerhand hinzufahren. Was für eine Überraschung es für die gesamte Band sein wird mit seiner Anwesenheit konfrontiert zu werden. Ein sichtliches Lächeln huscht ihm dabei über die Lippen. Am Standort angelangt entscheidet er sich dazu draußen zu warten. Ehrlich gesagt war es ein wahres Meisterwerk für ihn den blonden Sänger so sprachlos und sichtlich aus der Fassung gebracht zu sehen. Optisch gesehen hat sich dieser kaum bis gar nicht verändert seit sie sich zuletzt sahen.
 

Das Lächeln auf seinen Lippen wurde mehr als er vertraute rubinrote Iriden wütend aufblitzen sah die in seine Richtung starrten und kurzerhand verschwand der wahre Grund seines Erscheinens samt dem Blonden ins Innere bevor er auch nur einen Schritt auf den Schwarzhaarigen machen konnte. „Was hast du hier zu suchen?“ vernahm er nun kalt eine Stimme an ihn gerichtet, wobei er eine leichte Verbeugung andeutet als ihm Minerva entgegen kam. „Ich bin doch wohl noch erlaubt jene Band zu besuchen deren Anteile ich noch besitze“ sagt er nun zur jungen Frau vor sich stehend die ihre Arme verschränkt hat und ihn dabei auf kalte, abwertende Weise anschaut. „Das war einmal, Hisao. Mittlerweile sind diese an mich überwiesen worden. Somit hast du keinen Zutritt mehr zu Sabertooth“ vernahm er sie nun sagen, bewahrte dabei gekonnt seine Maske. Doch aufgrund dieser Nachricht ballte er kurz eine Hand zur Faust. Somit muss er wohl nach einem anderen Weg suchen wie er sich jene Person sichern kann nach der er innerlich langte.
 

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„Können wir reden?“

„Klar...“
 

höre ich ihn nur knapp sagen, wobei er die Arme verschränkt hat und sich bei der Wand anlehnt. Wir haben vorerst Pause und die will ich dazu ausnutzen um Klarheit zwischen Rogue und mich zu bringen.
 

„Hör zu, Rogue, ich hatte niemals vorgehabt zu verschwiegen was mich mit Hisao verbunden hat“

„Trotzdem hast du es getan“
 

wirft er auf recht trockene Weise ein und ein leises Seufzen entkommt ihn dabei.
 

„Woher kennst du ihn wirklich?“

„Dieser Idiot ist mein Bruder, wenn auch nur über die väterliche Linie gesehen“
 

kommt nun aus ihm hervor, wobei seine rubinroten Augen kurz aufblitzen und ich beiße mir umgehend auf die Lippen. Da habe ich mich selbst in ein tolles Chaos hinein manövriert. Ausgerechnet für Hisaos kleinen Bruder habe ich begonnen diese starken Gefühle zu empfinden. Eine erdrückende Stille umgibt uns nun. Wahrscheinlich habe ich mir somit jegliche Chance darauf verbaut jemals mit Rogue zusammen zu kommen. Vor allem nun da er weiß, dass ich eine recht kurzlebige Beziehung mit Hisao geführt habe. Außerdem wäre es nur klar verständlich, dass er von nun an nichts mehr mit mir zu tun haben will.
 

„Lass es bleiben, du richtest auch schon so mehr Chaos an als nötig ist“ höre ich ihn nach einer Weile zu mir sagen und blicke ihn eingehend an. Ehe ich ihm darauf antworten kann ist er auch schon wieder gegangen und ein leises Seufzen entkommt meinen Lippen. Also muß ich wohl davon ausgehen, dass er momentan nichts von mir wissen will. Allein bei diesem Gedanken zieht sich in mir alles schmerzhaft zusammen. Dabei will ich Rogue nicht verlieren. Verdammt, was soll ich nur tun? Wie mache ich ihm am besten klar was ich begonnen habe für ihn zu empfinden, wenn er so eben unsere Freundschaft auf das Nötigste reduziert? Was in aller Welt soll ich nur tun?

Nun da unsere Tour ansteht werde ich nicht sonderlich den Raum haben um diesem Idioten aus dem Weg zu gehen. Vor allem nicht, wenn wir die kommenden drei Monate in einem Bus zusammen unterwegs sind. Da Gray zurzeit ebenfalls mit Aufnahmen den Hut voll hat kümmert sich kurzerhand meine Nachbarin um Frosch. Eine nette alte Dame, die selbst fünf Katzen ihr eigen nennt.
 

Doch wenn ich ehrlich sein muss, dann tut es verdammt weh zu wissen ich bin nur so etwas wie ein Ersatz in seinen Augen. Sting ist doch in erster Linie nur an mir interessiert weil ich Hisao so ähnlich sehe. Nur ein Ersatz. Allein bei diesem Gedanken verkrampft sich tief in meinem Inneren alles auf schmerzhafte Weise. Warum nur musste ich auch beginnen tiefere Gefühle für ihn zu empfinden? Nun fällt es mir schwerer ihn auf Distanz zu halten.
 

Rufus, Orga und Minerva ist es in den letzten Tagen klar aufgefallen wie verschlossen ich auf einmal Sting gegenüber bin. Ich bin froh, dass keiner ein Wort deswegen sagt. Ich will mich ihnen gegenüber auch nicht erklären müssen was mich dazu bewegt ihm plötzlich aus den Weg zu gehen. Oft sind seine saphirblauen Augen in einer recht unsicheren Weise auf mich gerichtet. So als wüsste er nicht so recht ob er mich nun anreden soll oder nicht. Dabei ergeht es mir ehrlich gesagt nicht anders.
 

Denn wie in aller Welt soll ich bitte damit klar kommen, dass die Person für die ich angefangen habe diese tiefen Gefühle zu empfinden einst etwas mit jener Person gehabt hat die ich über alles verabscheue? Es setzt mir zu, dass ich in diesem Punkt scheinbar etwas gemeinsam mit Hisao habe. Mit einem leisen Seufzen gehe ich wortlos an Sting vorbei ohne ihn direkt ansehen zu müssen und ich steige direkt nach Rufus in den Bus ein. Ich muss zusehen, dass ich die gesamte Tour über bei klaren Gedanken bleibe. Selbst wenn ich mich kurzerhand dafür belügen muss was ich tatsächlich für einen gewissen blonden Idioten mit saphirblauen Augen empfinde.
 

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Ich hasse dieses Gefühl. Ich hasse einfach wie die Situation momentan zwischen Rogue und mir ausgeartet ist seit wir dieses Gespräch über Hisao geführt haben. Während der angesetzten Proben ist er mir weitgehend ausgewichen. Doch nun wo wir auf Tour sind ist das zum Großteil unmöglich für ihn. Ein kurzes Lächeln huscht mir deswegen über die Lippen. Denn während wir mit dem Bus unterwegs sind habe ich die Chance mit ihm zu reden. Yukino hat sich kurzerhand bereit erklärt nach Lector zu schauen als ich ihr erklärt habe ab wann wir genau quer durchs Land unterwegs sind. Zum Glück für mich, denn sie ist ja nur noch diese zwei Monate in Japan da sie ja danach zum Studieren nach Europa reist.
 

Ich merke sofort, dass es Rogue nicht gut geht. Er wirkt blaßer als sonst und scheinbar hat er auch etwas abgenommen. Jedes Mal, wenn sich unsere Blicke treffen wendet er seinen sofort ab und senkt dabei seinen Kopf. Dieses Schweigen zwischen uns, es zerfrißt mich förmlich. Ich habe nie beabsichtigt ihn in irgendeiner Weise zu verletzen oder von mir zu weisen. Auf den Weg nach Shizuoka, wo wir unser erstes Konzert in dieser Tour spielen werden ruht mein Blick ständig auf Rogue, wenn ich nicht gerade die Songtexte für unseren Auftritt durchgehe. Bilde ich es mir nur ein oder wirkt er als hätte er in der letzten Zeit kaum geschlafen?
 

Diese ganze Sache scheint wohl eine größere Bürde für ihn zu sein als er vor allem mir gegenüber versucht weiß zu machen. Rufus erinnert ihn daran, dass wir ihn in Topform benötigen, daher steht er auf und begibt sich in den hinteren Bereich des Busses. Ich wäre ihm jetzt nur all zu gern gefolgt, aber ich tue es einfach nicht. Stattdessen gehe ich die Setlist für Shizuoka durch. Ich versuche mich voll auf den bevorstehenden Auftritt zu konzentrieren. ,Es wird sich schon wieder legen‘ rede ich mir geistig ein als ich mich nun mit Minerva zusammen setze um den genauen Ablauf vor Ort durchzugehen. Im Moment ist mir alles was mich davon ablenken kann mir den Kopf über Rogue zu zerbrechen lieb. Ich habe hier schließlich einen gewissen Ruf zu wahren.
 

Kaum in Shizuoka angelangt geht es gleich einmal los mit dem Soundcheck. Rogue ist in erster Linie ein Perfektionist, daher erstaunt es jeden von uns, dass er sich plötzlich im Soundcheck merhmals verspielt. Rasch entschuldigt er sich deswegen bei uns, dann ist er offensichtlich wieder ganz der Alte. Kurz vor dem Auftritt habe ich eine Tür entdeckt die in einen kleinen Hof hinaus führt und nachdenklich wie ich bin sitze ich dort mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Dabei spiele ich mich mit der Packung Zigaretten, welche ich mir aus welchen Grund auch immer mitgenommen habe. Dank Rogues energischen Einsatz bin ich ja eigentlich davon abgekommen zu rauchen, doch in diesem Augenblick hadere ich damit ob ich mir wirklich eine anzünden soll oder nicht.
 

„Das Zeug bringt dich eines Tages noch um“ vernehme ich nun eine Stimme an mich gerichtet als ich gleichzeitig eine flüchtige Berührung wahrnehme. Als ich aufschaue steht Rogue vor mir, der mir die volle noch geschlossene Packung aus der Hand nimmt und sie kurzerhand in den nächsten Mistkübel wirft. „Dem bin ich mir klar bewusst“ werfe ich darauf nur ein, grinse dabei leicht und als ich gerade dabei bin aufzustehen fällt mir auf, dass er geblieben ist.
 

„Warum zerbreche ich mir überhaupt den Kopf darüber? Es ist schließlich dein Leben und nicht meines“ höre ich ihn nur sagen als er sich umdreht und wieder hinein gehen will, doch ich weiß ganz genau was er damit ausdrücken will. Auch wenn ich weiß, dass er mich nicht in unmittelbarer Nähe haben will, so umarme ich ihn ganz kurz, schließe meine Augen und lehne mich mit meiner Stirn an seinem Hinterkopf an. Zu meinem Erstaunen lässt er diese Geste sogar zu ohne gleich zu protestieren.
 

Für einen kurzen Augenblick verweilen wir so, dann schließen wir zu den Anderen auf um uns für den Auftritt vorzubereiten. Einer aus der Crew sagt in diesem Augenblick etwas zu Rogue, dessen Augen sich plötzlich weiten und ehe ich mich versehe ist er aus der Garderobe gerannt.
 

Verwirrt als auch sichtlich neugierig geworden entscheide ich mich dazu ihm zu folgen. Kaum bin ich draußen am Gang erstaunt es mich wie schnell Rogue tatsächlich ist. In einer gewissen Weise würde man es seinem schlanken, zierlichen Körper nicht zutrauen. Mit einem leisen Seufzen lehne ich mich bei der Wand neben der Garderobe an da ich leider nicht weiß wohin exakt er verschwunden ist, also entscheide ich mich kurzerhand hier auf ihn zu warten.
 

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Kaum das ich von einem Mitglied der Crew informiert werde bin ich auch schon los. Dabei klopft mein Herz vor lauter Aufregung schnell. Ich kann es kaum fassen. Nach all den Jahren bekomme ich sie also doch wieder zu Gesicht. Die einzigen beiden Personen neben Gray, die ich tatsächlich als meine besten Freunde bezeichnen kann. Als ich beim Eingang für die Künstler als auch die Crew ankomme ist jegliche Sorge wie von selbst weg gewischt. „Rogue“ vernehme ich die vertraute Stimme zu mir sagen, weise dabei ein Lächeln auf und umarme gleich einmal den Schwarzhaarigen.
 

„Ihr seid tatsächlich gekommen“

„Klar, ich werd doch meinen kleinen Bruder hier nicht einfach in Stich lassen“
 

vernehme ich die zweite mir vertraute Stimme sagen, deren Träger mir durch mein Haar wuschelt und mit einem Lächeln sehe ich ihn direkt an. Weiss und Nero.
 

Ich war damals in meinem Abschlußjahr als sich unsere Wege kreuzten. Die Beiden sind über die Jahre hinweg wahrlich wie Brüder für mich geworden und neben Gray und Frosch ebenfalls ziemlich wichtig für mich. Es ist vollkommen egal, dass wir unterschiedlicher Nationalitäten sind. Könnte ich wählen, dann würde ich meinem Vater kurzerhand vorschlagen sie an Hisaos Stelle in unseren Familienstammbaum eintragen zu lassen. Doch so einfach ist das leider nicht.
 

Nebenbei fällt mir klar an mir auf, dass ich in diesem Augenblick vergessen kann was mich im Augenblick im Bezug zu Sting sichtlich belastet. Gemeinsam mit ihnen begebe ich mich wieder hinein, nachdem ich Minerva kurzerhand davon überzeugen kann sie während der gesamten Tour in den Backstagebereich zu lassen. Denn mit den beiden im Hintergrund brauche ich auch keine Angst davor haben, dass Hisao mir etwas antun könnte. Kaum bin ich wieder bei der Garderobe entschuldige ich mich rasch bei meinen Bandkollegen, dabei fühle ich klar Stings Blick auf mir ruhen. Es ist fast so als würde er auf der Stelle von mir eine Antwort verlangen. Leise seufze ich deswegen auf, binde rasch meine losen Haare in einen Pony zusammen, schlüpfe in meinen Shihakusho und folge schließlich in Richtung Bühnenaufgang. Später im Bus habe ich genug Zeit um mit Weiss und Nero zu reden.
 

Doch jetzt muss ich gedanklich zu 100% bei unserem Auftritt sein. Kurz schließe ich meine Augen, warte auf mein Zeichen ab und betrete nun die Bühne. Jetzt zählt nur, dass wir den Bekanntheitsgrad von Sabertooth ankurbeln. Das wir dafür sorgen, dass uns die Welt als Band akzeptiert. Kaum auf der Bühne huscht mir ein Lächeln über die Lippen als ich bemerke wie voll die Halle ist. Mit so vielen Menschen habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, dabei bin ich ja erst fast ein Jahr ein Mitglied bei Sabertooth.
 

Kaum das Sting auf der Bühne ist kocht die gesamte Halle und man merkt deutlich wie textsicher unsere Fans sind, denn allein bei ,Lotus‘ singen sie vom der ersten Strophe an mit. In meinen Augen beweist es nur, dass wir eindeutig am besten Weg sind Fairy Tail was den Bekanntheitsgrad angeht einzuholen. Kurz bevor wir das Konzert beenden steht Sting direkt neben mir, legt seinen Arm auf meine Schulter und blickt grinsend in die Menge. Dann geht er wieder zurück auf seine Ausgangsposition und zerreißt vor dem Publikum sein Shirt, welches er in die Menge wirft was ein sichtliches Kreischen des hauptsächlich aus weiblichen Fans bestehenden Menge auslöst.
 

Wir werden um zwei Zugaben gebeten, dann erst sind wir endlich von der Bühne entlassen. Völlig erschöpft als auch glücklich lasse ich mich ins Sofa fallen, schließe meine Augen und ich fühle nur wie etwas sich auf mich fallen lässt. Kurz öffne ich meine Augen, dabei stelle ich fest es ist Sting der seinen Kopf in meinem Schoß ruhen hat. Für diesen Augenblick lasse ich ihn kurzerhand gewähren. Auch wenn er doch mittlerweile wissen müsste, ich mag es nicht sonderlich in aller Öffentlichkeit einen gewissen Grad an Zuneigung an den Tag zu legen. Ich weiß selbst nicht was mich dazu bewegt aber ich streiche ihm sanft durchs blonde Haar, lasse meinen Blick auf ihm ruhen und aus dem Augenwinkel heraus bekomme ich nur mit wie Rufus sich gerade mit Minerva unterhält. Erneut schließe ich meine Augen, dabei kommt es mir fast so vor als passt sich meine Atmung an seine an. Ob ich vielleicht nicht doch überreagiert habe? Schließlich konnte Sting ja nicht wissen wie ich tatsächlich zu Hisao stehe.
 

Kurz darauf bin ich auch schon samt Sting allein, denn Rufus und Orga erklären sich bereit beim Abbau mitzuhelfen. Ich würde ja auch gern, nur werde ich momentan von besagten Blondschopf als Kissen verwendet. Ein leises Seufzen entweicht meinen Lippen. Warum nur macht er es mir so verdammt schwer mich von ihm zu distanzieren? So gesehen hat es ja keinen Sinn sich etwas zu erhoffen.
 

Trotzdem, ich kann einfach nicht aufhören doch mehr in ihm zu sehen als mir in meiner jetzigen Lage hilfreich ist. Auch wenn ich nun weiß er hegt ehrliche als auch tiefere Gefühle für mich und das er vor meinen Einstieg in Sabertooth ausgerechnet mit jener Person zusammen war die ich so verabscheue; ehrlich gesagt setzt es mir innerlich sehr zu, dass ich im Grunde genommen nur so etwas wie die zweite Wahl für ihn bin.
 

„Steh auf, du kannst schließlich im Bus schlafen“

„Will nicht, hier bei dir ist es viel bequemer“
 

vernehme ich ihn nun leise sagen, worauf mir doch ungewollt eine leichte Röte über die Wangen huscht. Er soll sich das nicht zur Gewohnheit werden lassen. Doch eine Seite in mir ist erleichtert als auch froh nicht als eine Art Ersatz angesehen zu werden. Warum muss ausgerechnet jetzt mein Herz so schnell schlagen?
 

Wahrscheinlich noch von unserem Auftritt. Ja, genau das muss es sein. „Wenn wir nun deinetwegen den Tourbus verpassen...“ fange ich nun an zu sagen, dabei vernehme ich ein leises Grummeln von ihm, dann setzt er sich langsam auf und blickt mich dabei direkt an. „Ich weiß, ich weiß“ meint er nur darauf, hat beide Hände an meinen Wangen ruhend, lehnt seine Stirn an meine an und hat dabei seine Augen geschlossen.
 

Denn was die Regeln betrifft da ist Minerva äußerst strikt. Kurzerhand breche ich in Richtung Ausgang auf, nachdem mir Sting versichert ebenfalls zu folgen. Nachdenklich wie ich gerade bin bleibe ich mitten am Gang stehen. Warum müssen es ausgerechnet solche wortlosen Momente sein wo ich das Gefühl vermittelt bekomme er weiß ganz genau wie es mir gerade geht? Warum gelingt es ausgerechnet ihm mit dieser unbeschreibbaren sanften Art mich zu berühren wie es noch nie zuvor jemand geschafft hat? Ein leises Seufzen entweicht mir. Soviel dazu ich bleibe bei klaren Gedanken.
 

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Wenn ich ehrlich sein muß, dann passt es mir einfach nicht, dass die beiden Männer mit uns unterwegs sind. Seit sie sich in Shizuoka uns angeschlossen haben ist Rogue stets in deren unmittelbaren Nähe aufzufinden. Obendrein wirkt er wie ausgewechselt. Ich will derjenige an seiner Seite sein der dafür sorgt, dass er einen Grund zum Lachen hat. Ich will derjenige an seiner Seite sein der für dieses Strahlen in diesen rubinroten Iriden sorgt. Klar weiß ich, es ist ganz allein Rogues Entscheidung mit wem er zusammen sein will, doch ich komme einfach nicht damit zurecht, dass es jemand Anderen gibt zu dem er sich hingezogen fühlt.
 

Es zerfrißt mich förmlich zu wissen, dass er offensichtlich schon vergeben ist. Allein bei diesem Gedanken spannt sich mein gesamter Körper an. Ich bin endlich in der Lage mir einzugestehen, dass diese tiefen Gefühle in mir ruhend zu Rogue gehören und nur zu ihm. Ich muß wohl ein blinder Narr gewesen sein als ich damals Hisao begegnet bin. Das Einzige was mich an ihn band war mein Verlangen nach körperlicher Liebe. Ich sehe mittlerweile ein, dass es ein gewaltiger Fehler von mir war meine Seele an ihn zu verkaufen.
 

Tief seufzend lehne ich mich beim Bus an, habe meine Augen kurz geschlossen und fische mir eine Zigarette aus meiner Jeanstasche hervor. Um mich geistig irgendwie abzulenken habe ich kurzerhand doch wieder mit dem Rauchen begonnen. Nur muß ich diesmal achtsamer sein, denn Rogue würde sonst rasch Wind bekommen. Kurzerhand zünde ich mir diese an, mache gleich einen tiefen Zug davon, lege leicht meinen Kopf in den Nacken und blicke gen Horizont auf dem sich langsam die Farben des Morgens abzeichnen.
 

Wie gut das ich ein Frühaufsteher an sich bin. Denn auf diese Weise kann ich wenigstens eine rauchen gehen bevor Rogue es überhaupt mitbekommt. Warum nur raubt er mir nur stets meinen klaren Verstand? Ich will doch nur weitaus mehr als ein Freund für ihn sein. Ist das etwa zuviel verlangt? Warum bestraft er mich so sehr mit meiner Unwissenheit? Was kann ich denn bitte dafür, dass ich erst seit kurzem weiß mit wem Rogue tatsächlich verwandt ist? Außerdem, ich hätte ihm unmöglich zu dem Zeitpunkt seines Einstiegs sagen können, dass ich mit seinem Vorgänger nebenbei eine rein sexuelle Beziehung geführt habe von der niemand innerhalb der Band etwas wusste. Nein, denn er wäre uns ansonst sofort abgesprungen.
 

Ein leises Seufzen entweicht meinen Lippen als ich einen weiteren Zug von meiner Zigarette mache und den blauen Dunst gen Horizont puste. Verlange ich etwa wirklich zuviel von meinem Umfeld ab? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Wieso schaffe ausgerechnet ich es ständig in solche verzwickte Situationen zu geraten? Wieso eigentlich? Habe ich in meinem vorherigen Leben irgendwelche gewaltigen Fehler aufkommen lassen für die ich jetzt zur Rechenschaft gezogen werde? In Ruhe rauche ich auf, beobachte dabei wie sich langsam die ersten Sonnenstrahlen bemerkbar machen und auch der Busfahrer sich mit einem Becher Kaffee in der Hand zurück zum Bus begibt. Den Rest der Kippe schnippe ich weg, steige kurzerhand ein und ich widme mich gleich einmal unserer Setlist für Sendai als die Fahrt wieder weiter geht.
 

Während der Rest langsam wach wird arbeite ich nebenbei an einem neuen Songtext der mir eben durch den Kopf schwirrt. Ich fühle deutlich wie rubinrote Iriden streng auf mir ruhen und das lässt nur eine plausible Erklärung zu. Er hat offensichtlich mir etwas zu sagen. Doch ich ahne schon um welche Thematik es sich handelt. Es ist mein Leben. Ich kann schließlich damit tun und lassen was ich will. Kurzerhand blicke ich vom Block auf, sehe ihm nun direkt in die Augen und ich bin wahrlich überrascht wie ernst sein Blick ausfällt. Leise seufze ich auf, lege kurzerhand Block als auch Stift zur Seite und ich folge ihm in den hinteren Bereich des Busses. „Was ist los, Rogue?“ frage ich nun nach, lehne mich bei der Wand an, versuche so gelangweilt wie möglich zu wirken und die Stille die uns eben umgibt ist etwas erdrückend. „Das sollte ich eigentlich dich fragen“ vernehme ich ihn nun zu mir sagen, worauf er seine Arme verschränkt und mich dabei eingehend ansieht.
 

Er ist ein verdammt guter Beobachter, das muß man ihm ruhig lassen. Verlegen streiche ich mir nun durchs Haar, dabei versuche ich leicht zu grinsen. Woher weiß er bitte was mir momentan so zusetzt?
 

„Es ist alles in bester Ordnung“

„Das sehe ich aber anders“
 

höre ich ihn nun sagen, worauf ich mehr als erstaunt bin über das kurze Aufblitzen inmitten der rubinroten Iriden. Für eine Weile umgibt uns erneut eine erdrückende Stille, dabei fällt mir erst jetzt auf wie nah er von sich aus zu mir kommt. Ehrlich gesagt weiß ich nicht sonderlich was ich nun darauf sagen soll. Auf einmal vernehme ich ganz klar wie die Türe abgeschlossen wird und augenblicklich wird mir hier bewusst gemacht er lässt mich erst gehen wenn ich mit ihm geredet habe. Nebenbei überschlagen sich förmlich meine Gedanken. Was wenn mir nun endlich die Chance geboten wird ihm durchaus näher zu kommen?
 

„In wie fern denn?“

„Du verrätst dich viel zu leicht“

„Gar nicht wahr, ich...“
 

bringe ich nun verteidigend hervor, wobei mir eine kurze Röte über die Wange huscht als ich deutlich bemerke wie seine rubinroten Iriden direkt auf mich gerichtet sind und wir uns nun Nasenspitze an Nasenspitze sind.
 

„Denkst du, ich bekomme nicht mit, dass du heimlich rauchst?“ vernehme ich ihn recht streng zu mir sagen, dabei entkommt mir ein leiser Seufzer. Rogue muss wohl im letzten Leben ein Raubvogel gewesen sein, anders kann ich mir sonst nicht erklären weshalb er seine Umgebung so gut im Blick hat. Ehe ich mich versehe hat er meine angefangene Packung Zigaretten hervor gefischt und kurzerhand einkassiert, nebenbei sieht er mich mit bösem Blick an.
 

„Es ist schließlich meine Entscheidung was ich mache“

„Und es ist meine Entscheidung dafür zu sorgen, dass diese Band erhalten bleibt“
 

kontert er nun darauf, dabei steht er mit verschränkten Armen mir direkt gegen über. Er trägt einen einfachen anthrazitgrauen Yukata der vor allem seine rubinroten Augen recht gut zur Geltung bringt und gedanklich schweife ich dazu ab wie es wohl wäre ihm sogar auf intime Weise näher zu kommen.
 

„Wenn das alles ist worüber du mit mir reden willst...“ fange ich nun an zu sagen, drehe mich kurzerhand um und will gerade auf die Tür zu gehen als ich fühlen kann wie sich ein paar Arme um meinen Bauch schlingt. Nebenbei kann ich deutlich seinen warmen Atem auf meiner Haut trotz meines Shirts fühlen und ein leichter Schauer rennt dabei über meinen gesamten Körper. Selbst wenn er jetzt kein Wort sagt so verstehe ich was er mir versucht auf diese Weise zu sagen. Ein Lächeln huscht mir nun über die Lippen, denn ich weiß nun er ist mir nicht sonderlich böse.
 

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Egal was ich auch tue, ich bekomme ihn nicht mehr aus dem Kopf hinaus. Ich möchte einfach nicht, dass zwischen uns beiden so eine Spannung herrscht. Nero scheint es rasch aufgefallen zu sein was mich gerade innerlich so stark beschäftigt. Auch wenn ich eisern versuche abzustreiten, dass ich weitaus mehr für Sting Eucliffe empfinde, so hat mich Nero dahingehend schon durchschaut. Wir sind gerade auf den Weg nach Sendai als mir vor allem Weiss anrät ich sollte meinen freien Tag dazu ausnutzen um die Sachlage zu klären in der ich mich befinde. Im Grunde meines Herzens ist mir klar bewusst, dass ich mich momentan doch recht unfair gegenüber Sting verhalte. Nur weil wir beide durch die Komponente namens Hisao verbunden sind heißt das noch lange nicht, dass ich all meine negativen Gefühle auf meinen Bruder auch auf Sting abwälze.

Ich bin ihm wohl mehr als nur eine simple Entschuldigung offen.
 

Auf einmal fühlt es sich für mich recht merkwürdig an, wenn ich mich dazu entscheide Nero an mich heran zu lassen. Auch wenn ich mittlerweile weiß wem sein Herz gehört, klein wenig empfinde ich auch für ihn Gefühle die doch weitaus mehr als nur reine Freundschaft sind. Doch es sind diese stark aufkeimenden Gefühle für Sting die ich auf diese Weise versuche zu unterdrücken. Ich habe ehrlich gesagt doch Angst davor ihm zu gestehen was er mir tatsächlich bedeutet.
 

In diesem Punkt hat Nero aber recht. Es zieht einem verstärkt abwärts wenn man sich ständig nur selbst belügt. Mti einem leisen Seufzen richte ich meinen Yukata, binde mir meine Haare rasch in einen Pony, dann fälle ich kurzerhand die Entscheidung gleich einmal Sting aufgrund seiner offensichtlichen Verhaltensänderung anzusprechen. Mir ist in den letzten Tagen nicht entgangen, dass er scheinbar wieder mit dem Rauchen begonnen hat. Ich muß unbedingt heraus finden weshalb.
 

Als wir los fahren und ich nach vor gehe lasse ich meinen Blick eingehend am Blonden ruhen, dabei beiße ich mir kurz auf die Lippen da ich nicht sonderlich weiß was ich zu ihm sagen soll. Er bemerkt mich rasch, legt seinen Block samt Stift zur Seite, dann folgt er mir nach hinten. Es ist der einzige Bereich, der mit einer Tür versehen ist und ich schließe diese sofort ab, damit ich wenigstens mit Sting ungestört sein kann. Ein gewaltiger Sturm tobt in meinem Inneren.
 

Mein Herz schlägt so schnell das es sich fast schon so anfühlt als würde es mir gleich aus der Brust springen. Ich habe immer noch nicht verstanden, warum ausgerechnet Sting Eucliffe diesen Strudel an Gefühlen in mir auslöst. Ich habe doch schon Frosch, Gray, Nero und Weiss um mich. Ich brauche niemanden für dem ich mehr als nur rein freundschaftliche Gefühle empfinde um mich herum. Trotzdem ist es als zieht er mich mit einer steten Kraft an als wäre er die Sonne und ich ein verirrter Komet. Kurzerhand umarme ich Sting als ich bemerke wie er sich umdreht um auf die verschlossene Tür zuzugehen, schließe meine Augen und lehne meine Stirn an seinen Nacken an.
 

Tausend Worte an sich reichen einfach nicht aus um ihm zu erklären wie nötig ich seine Nähe brauche. Worte an sich reichen hier gar nicht aus um ihm klar zu vermitteln was er mir tatsächlich bedeutet. Kurzerhand dreht er sich nun inmitten meiner Umarmung um, sehe nun direkt in saphirblaue Iriden und mir ist auf einmal als beginnen meine Wangen zu glühen. „Sting, ich...“ fange ich nur an zu sagen, doch da legt er mir kurz seinen Zeigefinger auf die Lippen, lächelt mich sanft an, dann küsst er mich auf recht zärtliche Weise.
 

Ein wohliges Seufzen entkommt mir, während ich ihm über den Rücken streiche, meine Augen geschlossen halte und verstärkt auf diesen Kuss eingehe. Wenn ich ehrlich sein muß, so habe ich es wahrlich vermisst seine Lippen auf meinen eigenen zu fühlen. Ich will ihm ehrlich gesagt durchaus näher kommen als es für normale Freunde üblich ist. Tief in meinem Inneren verzehre mich förmlich danach ihm sogar auf intime Weise nahe zu kommen, doch bis jetzt konnte ich diese Tatsache vor ihm geheim halten. „Zeige mir was du wirklich für mich empfindest, Sting Eucliffe“ bringe ich nun leise hervor als er kurz darauf den Kuss löst, sehe ihm tief in die Augen und ich bin definitiv bereit diesen Schritt zu gehen.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Als ich am nächsten Morgen aufwache ist mir als würde mich ein eisiger Blitz direkt treffen. Helle Iriden sind in einer Weise direkt auf mich gerichtet als wollten sie mich kurzerhand durchbohren und ich muss dabei mehrmals schlucken. Obendrein wünsche ich mir gerade, ich könnte mich umgehend in einen Schatten umwandeln oder wenigstens für eine unbestimmte Zeit lang unsichtbar werden. Rasch weiche ich seinem Blick aus als ich mich langsam aufsetze und nebenbei mehr die Decke an mich drücke, da ich mir meiner eigenen Nacktheit so eben bewusst werde.
 

Als mir nun auffällt wie der Ältere kurz seine Augen schließt nutze ich diesen Augenblick geschickt aus um kurzerhand ins Bad zu huschen. Dabei rast mein Herz wie verrückt. Hoffentlich war es nicht all zu offensichtlich für Weiss, was gestern noch konkret zwischen Nero und mir vorgefallen ist. Mir auf die Lippen beißend springe ich kurzerhand unter die Dusche und ich kann nicht aufhören mir das Hirn zu zermartern. Mir formt sich fast schon ein unlösbarer Knoten im Hals, da ich ehrlich gesagt nicht so genau weiß was ich genau als Erklärung abgeben soll. Leise seufze ich auf, denn mir schwirrt ehrlich gesagt der Kopf vor lauter Fragen.
 

In Ruhe dusche ich mich fertig, ziehe mir rasch meinen Shihakusho an den mir wohl Weiss hergerichtet hat und verlasse so das Bad. „Lass ihn ruhig nocht etwas schlafen. Nebenbei will Minerva-san euch alle sehen“ vernehme ich ihn ganz ruhig zu mir sagen, hat dabei seine Hand auf meiner Schulter ruhen und momentan bin ich innerlich mehr als froh über die Tatsache, dass kein Mal mich dadurch verrät was zwischen Nero und mir letzte Nacht war. Rasch nicke ich nur, verlasse kurz darauf das Zimmer und mein Bauchgefühl sagt mir so eben, er weiß ganz genau Bescheid was im Hintergrund abläuft. Auch wenn Weiss Nichts dahingehend zu mir sagt, die Tatsache er hat von selbst heraus gefunden was Nero so sehr an mich bindet nagt sehr an meinem Inneren.
 

Kaum erreiche ich Minervas Zimmer, wo auch schon auf meine Anwesenheit gewartet wird, senke ich rasch meinen Kopf als ich deutlich fühlen kann wie Sting seinen Blick direkt auf mich richtet. Ich kann ihm einfach nicht in die Augen sehen. Ich verstehe selbst nicht, weshalb ich plötzlich solche Schuldgefühle gegenüber dem blonden Sänger hege obwohl wir beide ja doch nur gute Freunde und Bandkollegen sind. Ich erkenne mich langsam selbst nicht mehr. Warum empfindet ein gewisser Teil in mir doch mehr für ihn als mir eigentlich lieb ist? Eine Antwort auf diese Frage wäre jetzt wahrlich hilfreich für mich.
 

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Ehrlich gesagt ist es mir recht schwer gefallen einzuschlafen. Geistig vor sich zu haben wie die Person deines Begehrens angekuschelt an der Seite einer anderen Person liegt ist dabei nicht gerade hilfreich. Vor allem nicht, wenn man klar im Raum riechen kann welche Aktivität vorhin statt gefunden hat. Mir fest auf die Lippen beißend setze ich mich auf die Couch zwischen Rufus und Orga, dabei wird nur noch auf Rogue gewartet. Als er endlich Minervas Zimmer betritt in dem wir uns alle versammeln sollen weicht er automatisch meinem Blick aus und hält seinen Kopf gesenkt. Aufgrund seines Verhaltens beiße ich mir noch fester auf die Lippen. Für mich ist es nur Bestätigung genug, dass er sich genau bewusst ist was er getan hat. Ich werde ihn deswegen sicher nicht verurteilen. Ich möchte nur endlich wissen, was für eine Rolle ich wirklich für ihn spiele.
 

Mehr als überrascht starre ich nun Minerva an die uns so eben mitteilt, dass Hisao gestern Nacht offensichtlich geplant hat unseren Bassisten zu entführen. Der Plan des Schwarzhaarigen muss funktioniert haben, denn sonst wäre Minerva nicht so zufrieden. Kurz zu Rogue blickend fällt mir auf wie er allein bei der Erwähnung des Namens blasser als sonst wird und sichtlich erstarrt. Was ist es nur, dass Hisao von ihm will? Ehrlich gesagt beginne ich mir wegen Rogue langsam aber doch große Sorgen zu machen. Wenn ich das eigentliche Ziel von Hisao bin, soll er sich ruhig an mich heran wagen und den Rest der Band hinaus halten. Rogue, Rufus und Orga haben nichts mit der gesamten Sache zu tun die mich an ihn bindet. Also warum liegt sein Hauptaugenmerk dann auf unserem jetzigen Bassisten?
 

Aufmerksam hören wir zu was uns Minerva noch zu sagen hat, dann sind wir alle vier vorerst entlassen um uns in einer halben Stunde startbereit in der Lobby versammelt zu befinden. „Rogue, warte“ bringe ich kurzerhand hervor, da dieser gleich abwärts zur Lobby fahren will und ich schaffe es knapp noch in den Aufzug einzusteigen bevor dieser abfährt. Ein erdrückendes Schweigen herrscht zwischen uns beiden und um auch mit Sicherheit seine volle Aufmerksamkeit zu erlangen drücke ich kurzerhand die Stoptaste. Mit den daraus folgenden Konsequenzen lege ich mich ruhig später an. Doch vorerst muss ich unbedingt heraus finden was hier wirklich gespielt wird. „Was soll das, Sting?“ bringt er nun rasch hervor, wobei seine rubinroten Iriden kurz aufblitzen und ein Lächeln huscht mir dabei über die Lippen.
 

„Es gibt noch so einiges, dass wir zu klären haben“ bringe ich ruhig hervor, stehe ihm nun direkt gegenüber, stütze mich mit einer Hand bei der Wand ab und hebe leicht seinen Kopf so an, dass er mir direkt in die Augen sehen kann. Ich habe mich ehrlich gesagt noch nie zu jemand so stark hingezogen gefühlt wie zu Rogue. Alles was ich für ihn empfinde geht weit über freundschaftliche Gefühle hinaus. „Unter anderem was du wirklich für mich empfindest, Rogue Cheney“ kommt kurz darauf aus mir hervor, wobei ich meine Stirn an seine anlehne und erst da scheint er zu begreifen um was es im Grunde genommen geht.
 

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Nachdem wir von unserer Lady auf den neuersten Stand der Dinge gebracht wurden will ich schon direkt hinunter in die Lobby fahren um dort auf den Rest der Band zu warten. Doch ehe mich versehe ist der blonde Sänger ebenfalls in den Aufzug gehuscht und kaum das wir fast ein Stockwerk hinter uns haben betätigt er gleich einmal die Stoptaste. Ich erstarre innerlich leicht als ich nun seine Worte vernehme und ich befinde mich mit dem Rücken zur Wand. Verdammt, hier gibt es keine Möglichkeit ihm zu entkommen. Ich muss sichtlich schlucken als ich seine weiteren Worte an mich gerichtet vernehme und er mir dabei recht nahe ist. Ich kämpfe gerade mit mir selbst passende Worte hervor zu bringen, doch es ist wie verhext. Ich bin vorerst nicht in der Lage auch nur einen einzigen Laut von mir zu geben der diese Situation auflösen kann. Daher schweige ich nur vor mich hin und beiße mir fest auf die Lippen. Was die jetzige Lage außerdem noch zusätzlich für mich unangenehm macht ist die Tatsache, dass in mir immense Schuldgefühle ihm gegenüber aufkeimen.
 

„Ich empfinde rein gar nichts, dass über Freundschaft hinaus geht“ bringe ich schließlich nun hervor, innerlich betend er würde diese offensichtliche Lüge nicht als solche erkennen. „Obendrein habe ich dir doch schon einmal gesagt, ich stehe einer bestehenden Beziehung nicht im Weg“ füge ich noch rasch hinzu, sehe ihm direkt in die saphirblauen Augen und mir ist in diesem Moment als würde sich alles in mir zusammen ziehen.
 

Warum nur kann ich ihm gegenüber nicht offen genug sein, was meine wahren Gefühle für ihn betrifft? Weshalb fällt es mir so schwer vor allem mir selbst einzugestehen, dass er mir weitaus mehr bedeutet als ich anfangs erhofft habe? Wieso nur muss ich jene Person so von mir abweisen, damit ich mir auch sicher bin sie bleibt weiterhin in meiner Nähe?
 

Ehe ich mich versehe werde ich auch schon von ihm auf sanfte Weise geküsst. Offensichtlich kann ich nichts mehr vor ihm versteckt halten. Auf irgendeine Weise scheint er ganz genau zu verstehen wie ich agiere. Mit einem wohligen Seufzen gehe ich schließlich auf diesen Kuss ein, schließe meine Augen und ich frage mich gerade selbst warum ich eher dazu neige mich selbst zu belügen als gleich die Wahrheit zu akzeptieren.
 

Ob es vielleicht mit dem zusammen hängt was ich in meiner Jugend dank meines Bruders so alles durchgemacht habe? Erst jetzt wird mir schlagartig bewusst wo wir uns eigentlich befinden. Ein Kribbeln durchströmt meinen Körper als ich klar fühlen kann wie nun Stings Lippen an meinem Hals ruhen und gleichzeitig schmiegt er sich mehr bei mir an. Sofort beginnt eine Hitze in mir aufzusteigen, die mir nur all zu bekannt ist und nebenbei fängt auch mein Herz an schneller zu schlagen.
 

Ein Teil in mir will nicht, dass er aufhört mich zu berühren. Ein anderer Teil in mir will unbedingt die Distanz bewahren, welche ich bisher gekonnt zwischen uns aufrecht erhalten kann. Ich bin in einen sichtlichen innerlichen Zwiespalt gefangen. Denn mein Gewissen sagt mir ganz klar, ich soll mich nicht auf ihn einlassen da er in Verbindung zu jener Person steht die ich über alles verabscheue, doch mein Herz hingegen sagt mir es ist durchaus in Ordnung etwas für ihn zu empfinden das weit über normale Freundschaft hinaus geht.
 

„Ich... bitte verzeih mir, doch ich...“ fange ich schließlich an zu ihm zu sagen, halte ihn nun auf etwas Abstand zu mir und beschämt wie ich mich gerade fühle senke ich rasch meinen Blick. Nicht einmal einen ganzen logischen Satz bekomme ich mehr zusammen. Wirklich wunderbar. Innerlich verdrehe ich deswegen auch schon die Augen. „Keine Sorge, ich kann warten. Ich dränge dich auch zu nichts, Rogue“ sagt er nun zu mir, seine Stirn erneut an meine gelehnt und ich fühle deutlich wie sein Daumen über meine Lippen streicht. Kurz darauf küsst er mich erneut, dann setzt sich der Aufzug wieder von selbst in Bewegung.
 

Im Grunde genommen bin ich so ein Idiot. Ich habe es ehrlich gesagt nicht verdient von Sting geliebt zu werden und doch tut er es unablässlich von der Tatsache, dass wir zwei uns seit fast einem Jahr nun kennen. Auch wenn wir ja noch nicht einmal ansatzweise zusammen sind, so fühle ich mich gerade als hätte ich ihn darum betrogen eine Nacht mit mir zu verbringen. Seine Worte von eben lassen nur die Schuldgefühle in mir noch immenser werden als sie es ohnehin schon sind. Mit gesenkten Blick folge ich ihm schließlich als der Aufzug in der Lobby ankommt und ich kann innerlich nur hoffen, dass ich recht bald in der Lage dazu bin an mir selbst gegenüber zu akzeptieren was mir der charmante Blondschopf wirklich bedeutet.
 

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Kaum ist die Tour überstanden ist Rogue auch schon für ein paar Tage hinauf nach Aomori gefahren. Kurz davor bat er mich darum nach Frosch zu sehen und für mich ist es das erste Mal, dass ich seine Wohnung überhaupt betrete. Tradition trifft auf Moderne. So kann ich kurzerhand beschreiben was mich im Inneren erwartet. Hier befindet sich sogar ein Genkan, der mir normalerweise nur bei Tempeln und vornehmen Restaurants der japanischen Küche ein Begriff ist.
 

Da ich meine Wohnung eher nach klassisch europäischem Stil eingerichtet habe empfinde ich Rogues Wohnung als krassen Kontrast zu dem was ich eigentlich gewohnt bin. Anstatt Laminat sind die Böden hier aus einem Material, dass mir wahrlich unbekannt ist und um diese nicht schmutzig zu machen ziehe ich meine Schuhe im Genkan aus.
 

Neugierig wie ich nun mal bin sehe ich mich genauer um, dabei bin ich wahrlich erstaunt über die Tatsache, dass alle Räume so übersichtlich sind. Im Wohnzimmer finde ich bei einem Wandverbau einige Fotos mit ihm und seinen Eltern oben. Ein leichtes Grinsen huscht mir dabei über die Lippen. Das gute Aussehen hat er also von beiden Seiten geerbt. Erst jetzt fällt mir eine Kätzin friedlich zusammen gerollt am Kratzbaum liegend auf. Das hier muss also Frosch sein.
 

Während ich mich weiter umsehe fällt mir auch ein altes Bandfoto von Black Mamba auf, dass sich ebenfalls am Wandverbau befindet. Es muss wohl aus der Zeit stammen, wo diese Band noch recht erfolgreich durchs Land getourt ist. Direkt daneben ist ein Foto mit Personen darauf abgelichtet die ich ehrlich gesagt nicht kenne. Wahrscheinlich Freunde oder gute Bekannte von ihm.
 

Kurzerhand sorge ich dafür, dass Frosch versorgt ist und ein sauberes Katzenklo hat, dann bin ich auf den Weg zu meiner eigenen Wohnung. Dabei könnte ich ruhig einmal wieder im White Bird‘s vorbei schauen. Ich war ja schon lange nicht mehr dort anwesend. Gesagt, getan gehe ich kurz heim mich duschen und herrichten für den Abend, dann suche ich schließlich meine Stammkneipe heim.
 

Ich werde freundlich begrüßt und Mira wirft mir einen leicht strengen Blick zu, weswegen ich mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen ruhend mir durch mein Haar streiche. „Du hast dich recht lang nicht mehr blicken lassen“ vernehme ich gerade Lisanna zu mir sagen die mir ein Bier bringt und ich sehe die beiden Schwestern um Verzeihung bittend direkt an. Jetzt wo Sabertooth unter Vertrag ist, steht die Arbeit nun mal im Vordergrund. Obendrein muss vor allem ich mehr denn je aufpassen wie ich mich in der Öffentlichkeit verhalte.
 

„Erza hat uns erzählt, ihr sollt einen recht süßen Bassisten haben“

„Obendrein ist meiner Schwester zu Ohren gekommen, Dreyar Industries ist daran interessiert euch unter Vertrag zu nehmen“
 

höre ich Lisanna nun sagen, wobei ich nun fragend Mirajane ansehe als ich einen Schluck von meinem Bier mache und diese lächelt mich mit Engelsmiene an. „Davon höre ich heute zum ersten Mal“ gebe ich schließlich zu und innerlich wundere ich mich gerade weshalb Minerva so eine wichtige Information vor mir geheim halten würde. Es sei denn, sie will sich zuerst absichern, dass der Deal steht bevor die gesamte Band in Kenntnis versetzt wird.
 

Doch kurz bevor mir Mira auch nur darauf antworten kann tauchen auch schon Erza, Lucy und Natsu in der Bar auf. Kurz darauf erscheint auch Gajeel mit Levy und für einen Augenblick lang ist die Konkurrenz zwischen unseren Bands vorerst vergessen. Selbst Juvia lässt sich kurz blicken, dabei ist offensichtlich genug nach wem sie konkret Ausschau hält. Mit einem sichtlichen Grinsen auf den Lippen ruhend gehe ich schließlich auf Natsus Herausforderung des Wettsaufens ein und selbst Gajeel mischt hier kräftig mit.
 

Am Ende bin ich der klare Sieger, da Natsu nach zwei Humpen Bier und Gajeel erst nach fünf Humpen schon außer Gefecht gesetzt ist. Offensichtlich kommt hier mein nordisches Erbe durch, denn soweit ich mich entsinne hat mein Vater mir stets erzählt noch nie ein Trinkspiel egal welcher Art verloren zu haben. Am Ende erklärt sich Lucy dazu bereit mich zurück in meine Wohnung zu begleiten, obwohl ich der Meinung bin ich kann durchaus noch selbstständig gehen.
 

Doch mit dieser Menge an Alkohol intus habe ich mich wohl sehr verschätzt. Zum Glück für mich, dass es ein Freund und kein Fremder ist der mir hier behilflich ist. Denn ich kann jetzt schon geistig vor mir sehen wir vor allen Rogue mich genau wie Minerva mit einem strengen Blick belegen wird. Ein leises unhörbares Seufzen entweicht mir gerade als ich an ihn denken muss. Ohne ihm ist es hier sichtlich langweilig. Ich will ihn in unmittelbarer Nähe zu wissen. Selbst wenn er sich nur mit mir aufgrund der Arbeit sich in einem Raum befindet. Ich brauche ihn mehr als ich je in Worte fassen kann. Doch ich habe ihm gegenüber ja schließlich versprochen ihm Zeit zu lassen. Daher hoffe ich sehr darauf, dass er recht bald zu einem Ergebnis kommen wird was uns beide betrifft.
 

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Die Tage in Aomori tun mir wirklich gut. Da Nero und Weiss mehr vom Land sehen wollten sind sie kurzerhand mit mir in den Norden des Landes gereist. Obendrein hatte ich die Gelegenheit dazu mit Ultear zu reden. Sie erklärt sich sofort bereit Hisao eine einstweilige Verfügung zu verhängen nachdem ich sie informiert habe was in letzter Zeit so alles geschehen ist und ich soll mich umgehend bei Gray oder ihr mich melden, sollte es erneut zu so einem Zwischenfall wie bei unserer Tour kommen. Da Gray ebenfalls nach Osaka am nächsten Tag aufbricht fahren wir schließlich gestaffelt zurück.
 

Am Bahnhof in Osaka angelangt trennen sich schließlich unsere Wege und ausgerechnet Weiss erklärt sich dazu bereit mich zu meiner Wohnung zu begleiten während Nero noch etwas Wichtiges zu erledigen hat. Zuerst herrscht Schweigen zwischen uns, da ich ehrlich gesagt nicht sonderlich weiß was ich sagen soll. „Du hast in der Zwischenzeit wirklich gute Freunde gefunden, Rogue“ sagt er nun zu mir, worauf ich nur zustimmend nicke und ihn direkt anschaue als ich seine Worte vernehme. In einer gewissen Weise verdanke ich es vor allem ihm, dass ich überhaupt so gute Freunde gefunden habe.
 

„Mittlerweile fühle ich mich so wohl in dieser Band, dass ich um kein Angebot der Welt diese verlassen will“

„Man sieht es dir auch an, Rogue“
 

höre ich ihn nun zu mir sagen, wobei er ein sanftes Lächeln aufweist.
 

„Wegen Nero, es tut mir leid, ich...“

„Du kannst ja schließlich nichts dafür, dass er den Moment ausgenutzt hat wo du innerlich verwirrt warst“
 

sagt er nur kurz darauf zu mir, dabei blicke ihn nun recht erstaunt an und kurz darauf beiße ich mir auf die Lippen. Er weiß also ganz genau was Nero in mir zu sehen begonnen hat.
 

„Ich weiß aber auch, dass du noch nie Nero als auch mich belogen hast. Daher bin ich auch gewillt darüber hinweg zu sehen was in Sendai passiert ist“ sind nun seine weiteren Worte an mich gerichtet, worauf ich mir mehr auf die Lippen beiße, dabei meinen Blick gesenkt halte und die darin versteckte Botschaft ist durchaus klar für mich. Ein weiteres Mal würde er nicht verzeihen.
 

„Eurer Sänger scheint sehr an dir zu hängen“

„Der Eindruck täuscht nur“

„Bist du dir da wirklich sicher, Rogue? Er scheint recht in Ordnung zu sein“

„Er ist ein selbstverliebter, kindischer Egoist; mehr nicht“
 

bringe ich darauf nur hervor, wobei ich klar fühlen kann wie mir eine leichte Röte über die Wangen huscht als ich daran denken muss wie nahe ich Sting schon fast gekommen bin. Verdammt, warum bekomme ich ausgerechnet jetzt nicht mehr aus dem Kopf wie er mich auf sanfte Weise küsst? Rasch schüttle ich meinen Kopf um so wieder auf klare Gedanken zu kommen, dabei fühle ich deutlich wie mich Weiss gerade eingehend ansieht.
 

„Du darfst ruhig dem was du empfindet mehr glauben schenken, Rogue. Es wird sich nichts verändern, wenn du dich weiterhin einigelst aufgrund dessen was dir in deiner Vergangenheit passiert ist. Es ist Zeit, dass du endlich einen Schritt vorwärts auf das Licht namens Hoffung machst“ höre ich ihn schließlich noch auf sanfte Weise zu mir sagen, wobei er seine Hand auf meine Schulter legt und mein Blick ist nun eingehend auf ihn gerichtet. In diesem Punkt hat Weiss absolut Recht. Um endlich Veränderungen in meinem Leben einzuläuten muss ich auch bereit dazu sein meine Vergangenheit komplett hinter mir zu lassen. Dazu gehört auch endlich zu akzeptieren, dass ich wieder begonnen habe positive Gefühle in mir zuzulassen.
 

Mit einem raschen Nicken bleibe ich nun stehen, dabei entscheide ich mich dazu direkt zu Stings Wohnung zu fahren da ich ihn dort vermute. Obendrein gibt es etwas, dass ich ihm gestehen muss. Es ist besser, er erfährt von mir warum ich plötzlich verstärkt auf Distanz ausgegangen bin als von Weiss direkt. Außerdem will ich ihn sehen. Denn seine Nähe erfüllt mich ehrlich gesagt mit einer gewissen Wärme und Geborgenheit, die ich bisher noch nie so wirklich verspürt habe. Wenigstens versteht mich Weiss und er verspricht mir noch sich bei mir zu melden, dann bricht er in die gegensätzliche Richtung auf die ich eben einschlage.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Unsere Coupling-Tour mit Fairy Tail ist ein voller Erfolg. Vor allen die Shows in Shanghai, Hongkong und Seoul sind komplett ausverkauft. Zurück geht es mit der Fähre von Pusan aus nach Osaka, dabei schlägt selbst hier die Reisekrankheit wie bei der Hinreise bei Wendy, Natsu, Gajeel, Rogue und mir zu.
 

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Dank der einstweiligen Verfügung war ihm entsagt sich der Band bis auf 100 m zu nähern. Ein tiefes Grollen entkommt ihm allein bei dem Gedanken, dass diese erst in Kraft trat als Sabertooth das Label wechselte. Nun gut, bekanntlich braucht man ja zwei Personen um dieses Spiel zu spielen. Vorerst würde er nach außen hin so tun als folge er den Anweisungen. Doch innerlich schmiedet er schon einen Plan, wie er Minerva umgehen, Sting schaden und sich seinen kleinen Bruder aneignen kann ohne das es groß auffällt.
 

Plötzlich kommt ihm eine brilliante Idee. Soweit er weiß gilt diese Verfügung nur innerhalb Japans. Ein kaltes Lächeln huscht ihm nun über die Lippen. So bald die nächste Tour Sabertooths ins Ausland ansteht wird er ihnen unauffällig folgen. Er wird sich wohl als Fan der Band tarnen müssen damit er nicht all zu rasch auffliegt. Innerlich kann er es kaum noch erwarten, den Jüngeren endlich sein eigen nennen zu können. Denn darauf wartet er schon viel zu lange. Obendrein erlaubt er es niemand sich diesem auf intime Weise zu nähern. Denn Rogue Cheney gehört ganz alleine ihm. Nur zu ihm, Hisao Otori.
 

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Kaum zurück in Osaka haben wir für ein paar Tage für uns, dann geht es gleich einmal weiter mit der Arbeit. Im Augenblick sitze ich mit Gray in dessen Wohnung, wobei es einen bestimmten Grund gibt warum ich mich bei ihm befinde. Auch wenn nun Midnight, Angel und Cobra sich bei unterschiedlichen Bands befinden, so sind wir alle fünf zu einem bevorstehenden Festival eingeladen worden. Ein letztes Mal in der Formation von Black Mamba auf der Bühne stehen. Midnight will nur dem Veranstalter entgültig zusagen, wenn selbst Gray und ich damit einverstanden wären. Wenigstens gibt er uns die Freiheit unsere eigene Entscheidung zu fällen.
 

Leicht lehne ich mich im Sofa zurück, schließe kurz meine Augen und ich habe dabei meine Arme hinter dem Kopf verschränkt. Mittlerweile fühle ich mich so wohl innerhalb von Sabertooth, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann diese eines Tages zu verlassen. Wobei, einen gewissen Blondschopf kann ich doch nicht so ganz auf sich allein gestellt lassen.
 

„Aufnahmen stehen erst am Ende des Monats an“

„Also bist du mit an Bord?“
 

fragt mich Gray nun und ich nicke zustimmend. Ein wenig Abwechslung tut gut. Nebenbei bin ich neugierig, in wie fern meine Freunde von Sabertooth reagieren werden, dass ich bei diesem Festival wieder in Black Mamba spiele.
 

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Die Aufnahmen für unser Album verlaufen so, dass der Bass erst am Ende des Monats an die Reihe kommt. Zuerst wundere ich mich über diesen Ablauf. Doch als Minerva uns mitteilt, dass Rogue vorerst anderwertig beschäftigt ist beginne ich sichtlich zu schmollen. Was soll das denn bitte heißen? Allein wie geheimnisvoll sie sich gibt. Sie weiß eindeutig mehr als sie uns vorerst preisgeben will. Rogue ist und bleibt ein Mitglied von Sabertooth. Obendrein, was genau ist es an dem er arbeitet, dass wir außen vor gelassen werden?
 

„Sting-sama“ vernehme ich kurzerhand eine Stimme, die ich überall wieder erkenne. Mit einem sichtlichen Grinsen drehe ich mich um und bemerke Yukino bei der Tür stehen. Es wahrlich eine Weile her seit ich sie gesehen habe. Denn aufgrund ihres Studiums ist sie ja zur Zeit irgendwo in Europa beheimatet. Selbst Rufus und Orga freuen sich sie wieder zu Gesicht zu bekommen. Kurzerhand entscheiden wir uns mit ihr essen zu gehen, dabei kommt selbst Minerva mit uns mit. Schade nur, dass Rogue nicht mit ist. Denn wenn ich ehrlich sein muss, dann vermisse ich ihn. Klar, ich sehe ihn daheim, doch es ist einfach nicht das Gleiche.
 

Nur beiläufig höre ich dem Gespräch zu, dabei starre ich sichtlich gelangweilt aus dem Fenster als mir plötzlich etwas an der Wand auf der anderen Straßenseite auffällt. Ein Plakat für ein musikalisches Festival. Doch was mir dabei so sehr ins Auge sticht ist ein bestimmter Schriftzug darauf. Black Mamba. Halt, bitte sag mir einer jetzt nicht, dass diese Band plant erneut durchzustarten. Denn soweit ich in Erinnerung habe hat sich Black Mamba ja damals aufgelöst als ich Rogue zum ersten Mal begegnet bin. Ein Knoten macht sich plötzlich in meinem Inneren bereit. Ich weiß selbst nicht warum, doch auf einmal nagt eine gewisse Angst erneut in mir. Denjenigen erneut zu verlieren, dem mein Herz gehört.
 

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Bei den Proben für das Festival gibt es keinerlei Probleme. Cobra hat sich endlich getraut und ist nun mit Kinana verlobt. Die Tochter von Angel und Midnight wird in dieser Zeit von Kinana betreut. Dabei muss ich zugeben, sie hat vieles von ihrer Mutter geerbt. Beiläufig erfahre ich, dass die beiden nun verheiratet sind und sich neben Cobra beim noch recht unbekannten Label Críme Sorcíere befinden. Während sie dort aushilft angehenden Schlagzeugern zu helfen, ist Midnight als Sänger einer Band tätig die vom Outfit her mehr dem Visual Kei angehört.
 

„Was ist mit euch beiden?“ fragt Angel kurzerhand mit honigsüßer Stimme nach, dabei blicken Gray und ich uns direkt an. Na ja, was soll ich denn jetzt bitte antworten? „Vergeben“ kommt es knapp aus mir hervor, wobei ich mich etwas räuspere und den Blick abwenden muss aus Angst man merkt mir an wie rot ich geworden bin. Doch bevor mich Angel deswegen weiter ausfragen kann fällt mir erst jetzt auf wie rot Gray geworden ist als er kurzerhand zu ihr sagt, dass er derjenige wäre mit dem ich nun zusammen bin. Offensichtlich kennt er mich dahingehend schon zu gut. Ich bin ihm definitiv noch einen Gefallen schuldig.
 

Wenigstens ist auf diese Weise ihre Neugier vorerst gestillt. Mit einem tiefen Seufzer gehe ich nun neben ihm her als die Proben für heute vorbei sind und ich wage es in diesem Moment nicht einmal ihn anzusehen.
 

„Warum...?“

„Weil ich ganz genau weiß, dass du dir immer noch unsicher bist wegen Sting“
 

kommt knapp aus ihm hervor, dabei beiße ich mir auf die Lippen und starre mehr auf den Asphalt vor mir. In einem Punkt hat Gray recht. Auch wenn ich angefangen habe mich in einer gewissen Weise auf Sting einzulassen, so bin ich innerlich immer noch unsicher ob ich nicht doch nur ein Ersatz für ihn bin.
 

„Dabei ist es offensichtlich, dass er es ernst mit dir meint“ vernehme ich Gray nun zu mir sagen, blicke nun auf als seine Hand auf meiner Schulter ruht und ich sehe ihm nun direkt in die Augen. Ohne das ich es verhindern kann kommt mir aufgrund dieser Worte eine vertraute Wärme in mir hoch. Selbst als ich kurzerhand von daheim weg bin und von Ultear in deren Haus aufgenommen worden war; Gray hat immer dafür gesorgt, dass mir niemand etwas antut. „Danke“ bringe ich nun mit einem Lächeln hervor, lege meine Hand kurz auf seine, dann trennen sich unsere Wege als wir die Bahnstation erreichen.
 

Auf meinem Weg heim muss ich umgehend darüber nachdenken was Gray so eben für mich getan hat. Zu wissen, dass ich nun quasi sein Einverständnis habe ist eine gewisse Erleichterung für mich. Ich muss einfach nur abstreifen was einst war und mich darauf konzentrieren was jetzt ist. Ich bin ja schließlich nicht mehr alleine. Ich habe endlich jemand an meiner Seite, der mich so nimmt wie ich bin. Dabei muss ich mir endlich eingestehen, dass ich doch durchaus tiefere Gefühle für den blonden Sänger empfinde.
 

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Ich muss kurzerhand mitkommen, ob ich will oder nicht. Schließlich bittet mich Yukino darum sie mit Minerva, Rufus und Orga zu diesem Festival zu begleiten. Mit einem tiefen Seufzer gebe ich mich geschlagen und stimme zu. Dabei wäre mir viel lieber ich würde etwas mehr Zeit mit Rogue verbringen. Denn in den letzten Tagen bekomme ich ihn merkwürdiger Weise recht wenig zu Gesicht. Meist wenn er am Abend heim kommt verschwindet er gleich unter die Dusche und geht sofort schlafen. Ob es etwas mit Black Mamba zu tun hat? Allein wenn ich daran denken muss, zieht sich alles in mir schmerzhaft zusammen.
 

Zwar habe ich versucht mit ihm zu reden, doch er ist entweder zu beschäftigt oder schon im Land der Träume. Ehrlich gesagt habe ich ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache. Was wäre, wenn Black Mamba nun wirklich planen zurück ins Musikbusiness zu steigen? Dann wäre Rogue auf jeden Fall außer Reichweite zu mir. Rasch beiße ich mich auf die Lippen und schüttelte meinen Kopf. Nein, ich muss darauf innerlich vertrauen, dass er bei Sabertooth und an meiner Seite bleibt. Denn ich weiß nicht, ob ich es erneut verkraften würde den zu verlieren dem mein Herz gehört.
 

Am Weg zum Gelände, wo dieses Festival ausgetragen wird sehe ich gelangweilt aus dem Fenster hinaus. Wir werden von einem Mitarbeiter unserer Plattenfirma dorthin gefahren, damit uns niemand so rasch erkennt. Am Morgen war wir aufgefallen, dass Rogue nicht mehr da ist. Entweder er ist sehr zeitig aufgestanden oder aber er war die Nacht über nicht zuhause gewesen. Rasch beiße ich mir deswegen auf die Lippen. Innerlich hoffe ich stark darauf, dass es eher der erste Punkt ist. Trotzdem lässt mich diese ungute Gefühl in meinem Inneren einfach nicht los, dass er mir kurzerhand entgleiten kann.
 

Kurz nachdem wir angelangt sind, muss ich kurzerhand Yukino in einen bestimmten Bereich begleiten. Anstatt der Armbänder, die jeder der Festivalsbesucher hier bekommt tragen wir klar sichtbar unsere VIP Ausweise. Dank denen ist es uns erlaubt im so genannten Backstage Bereich des Areal frei zu bewegen. Für einen Augenblick wundere ich mich, wohin sie mich führt, dann bemerke ich bei der Tür zu einem der vielen Container den Schriftzug von Black Mamba. Kurzerhand schlucke ich, schließe kurz meine Augen um kurz darauf ihr ins Innere zu folgen.
 

Drei der Bandmitglieder sind anwesend. Während ich meinen Blick herum schweifen lasse entgeht mir kurzerhand wie Yukino auf die junge Frau zugeht, die ein Kind in den Armen hält. ,Er ist also nicht hier‘ schießt mir der Gedanke gerade durch den Kopf, doch ich blicke umgehend zur Tür als zwei weitere Personen den Container in diesme Augenblick betreten. „Was machst du hier?“ bekomme ich ruhig aber auch stoisch von Rogue zu hören als mein Blick auf ihm ruht und ich grinse leicht, während ich mir im Nacken reibe.
 

„Ich bat ihn darum mich zu begleiten, Rogue-sama“ kommt unmittelbar von Yukino, die ihn mit einem Lächeln ansieht und erst da fällt mir die Ähnlichkeit mit der einzigen Frau innerhalb von Black Mamba auf.
 

„Warte mal, Yukino, seid ihr etwa...?“

„Du nennst dich ihr Freund und weißt nicht einmal, dass ihre große Schwester mit mir bei Black Mamba war?“

„Das muss mir ehrlich gesagt entgangen sein“
 

bringe ich rasch mit einem schiefen Lächeln hervor und erst da bemerke ich ein Lächeln auf Rogues Lippen erscheinen als er aufgrund meiner Aussage den Kopf schütteln muss.
 

„Keine Sorge, die Band wurde nur für dieses Festival wieder zusammen getrommelt, da der Veranstalter ein großer Fan von Black Mamba ist“ vernehme ich nun den Leadgtarristen, Cobra in diesem Augenblick zu mir sagen und genau in diesem Augenblick fällt mir regelrecht ein Stein vom Herzen. „Baka“ bringt Rogue nun leise hervor, schnippt mir dabei gegen die Stirn und in seinen Augen kann ich klar ablesen, wie enttäuscht er in diesem Moment von mir ist. Ich werde mich nachher noch in aller Ruhe dafür entschuldigen, dass ich ihm wirklich zumute Sabertooth einfach so zu verlassen. Das ich auch gleich so einfach zu durchschauen bin. Das können nur Rogue und Hisao und mittlerweile auch Minerva und teilweise auch Rufus.
 

Bevor ich aber etwas sagen kann, deutet er mir nun an ihm zu folgen. Etwas abseits der Anderen presst er mich nun gegen die Wand und starrt mir tief in die Augen, dabei lehnt seine Stirn an meiner. Ich kann es einfach nicht verhindern, doch genau in diesme Augenblick schlägt mein Herz etwas schneller.
 

„Bleib dicht bei Weiss und Nero. Er wird sicherlich auch hier auftauchen“

„Warte, Rogue, woher...?“

„Ich hab es im Gespür. Bitte vertraue mir, Sting“
 

bringt er nun leise hervor, streicht mir dabei einige Strähnen zur Seite und ich nicke nur rasch, dann werde ich auch gleich von ihm geküsst.
 

Das die beiden auch anwesend sind ist für mich nicht mehr länger verwunderlich, denn schließlich sieht Rogue ja in ihnen so etwas wie große Brüder. Nachdem der Kuss gelöst wird, lächle ich ihn sanft an und ich verstehe in diesem Augenblick ganz gut, weshalb er mir nicht vorher Bescheid über diesen Auftritt mit Black Mamba gesagt hat. Offensichtlich weiß er schon was meine größte Angst ist. „Wir sehen uns später“ sagt er noch zu mir, küsst mich rasch erneut, dann ist er auch schon wieder weg.
 

Ja, in einem Punkt hat Rogue definitv Recht. Ich sollte ruhig mehr Vertrauen in ihn legen, vor allem da wir beide nun miteinander ausgehen als auch intime Momente teilen. Nach außen hin mag es wohl so wirken als wären wir zwei schon längst in einer fixen Beziehung, doch wir haben noch so einige Hürden gemeinsam zu überwinden. Unter anderem eine namens Hisao Otori.
 

************
 

Für einen Augenblick enttäuscht es mich, dass Sting kurzerhand glaubt ich würde ihnen nun den Rücken zukehren. Doch ich bin überhaupt nicht wie Hisao. Ich werde mich niemals von meine Freunden abwenden, niemals. Doch mittlerweile weiß ich auch den Grund, weshalb er sich in bestimmten Situationen so verhält. Nein, ich kann weder Sabertooth noch diesen attraktiven als auch nervigen Blondschopf allein lassen. Denn dafür fühle ich mich sehr geborgen unter ihnen.
 

Ich warne ihn kurzerhand davor, dass sich mein so genannter großer Bruder mit höchster Wahrscheinlichkeit ebenfalls hier aufhalten wird, dabei bitte ich ihn darum in unmittelbarer Nähe von Weiss und Nero zu bleiben. Gray als auch ihnen vertraue ich sogar mein Leben an, daher sind sie die Einzigen in meinem persönlichen Umfeld, denen ich uneingeschränktes Vertrauen schenke. Mittlerweile gehören meine Freunde von Sabertooth auch dazu.
 

Kurz darauf breche ich mit meine alten Bandkollegen zum Soundcheck auf, zu dem mich Nero natürlich begleitet. Ich brauche ihn nur kurz direkt anzusehen und er weiß sofort um was ich ihn bitten will. Problemlos bringen wir diesen über die Bühne, dann bleiben uns noch knapp drei Stunden bis zu unserem Auftritt. In der Zwischenzeit findet ein kurzes Interview statt, bei dem hauptsächlich Midnight, Cobra, Gray und ich zu unseren derzeitigen Formationen als auch Plänen gefragt werden.
 

Da noch Zeit genug ist gehen Gray und ich hinüber zum Essenszelt, wo wir uns zu Sting, Minerva, Orga, Rufus, Yukino, Weiss und Nero gesellen. Selbst Angel und Midnight haben sich uns angeschlossen und amüsiert beobachte ich wie Sting sich mit den beiden Aguria Schwestern angeregt unterhaltet. „Er ist es, der dich glücklich macht, liege ich da richtig, Rogue?“ fragt Midnight nun leise nach, deutet dezent auf den blonden Sänger von Sabertooth und ich nicke rasch als Antwort ohne noch verhindern zu können wie mir eine leichte Röte ins Gesicht huscht. Auch wenn er manchmal nicht viel sagt, so sagt Midnight meist mit seinem Schweigen mehr aus als man glaubt.
 

Für eine Weile bleiben wir noch so zusammen, dann brechen wir auch schon zur Hauptbühne auf. Kaum beim Aufgang angelangt fällt mir klar auf, dass der Himmel sich etwas verdüstert hat. Es sieht ganz klar nach Regen aus. Wie gewohnt gehen wir einer nach dem Anderen auf die Bühne zu unseren Positionen, dann geht das Konzert auch schon los. Ehrlich gesagt macht es mir richtig Spaß wenigstens einmal noch in dieser Formation zu spielen, welche es mir ermöglichte nicht nur Sting kennenzulernen sondern auch ein Mitglied von Sabertooth zu werden. Denn ohne die aufgetretene Schwangerschaft von Angel und der daraus erfolgten Auflösung würde ich heute immer noch in dieser Formation erfolgreich unterwegs sein.

十一

Mittlerweile sind nun drei Jahre vergangen, seit ich Rogue begegnet bin. Seit diesem Zeitpunkt hat sich so einiges verändert. Die Band, der ich angehöre heißt Sabertooth und ist mittlerweile nicht nur innerhalb Japans, sondern auch schon im Ausland regelrecht bekannt. Mit unserem letzten Album Morph haben wir es auf Platz fünf in den Oricon-Charts geschafft. Direkt dahinter liegt Fairy Tail mit ihrem Album Nakama. Wir sind nun endlich in der Lage mit dieser Band Schritt zu halten und sogar in einigen Punkten zu übertrumpfen. Zufrieden wie ich bin lasse ich mich ins Sofa zurück fallen, schließe kurz meine Augen und anhand der Schritte erkenne ich, dass es Orga ist, der den Proberaum betritt.
 

Kurzerhand hebe ich die Pfote zum Gruß, wobei kurz darauf auch schon Rufus erscheint. Der Grund, wieso wir uns hier alle einfinden ist simpel. Für einen Song, der sich auf unserem aktuellen Album befindet, ist ein Video gedreht worden und Minerva will uns das Endresultat zeigen, bevor es veröffentlicht wird. Gerade als Orga nachfragen will, wo sich denn unser lieber Herr Bassist befindet kommt er auch schon mit unserer Managerin im Schlepptau hinein.
 

Kurzerhand setzt sich Rogue direkt neben mich, wobei Rufus auf der anderen Seite von mir Platz einnimmt und Orga bleibt direkt hinter dem Sofa stehen. Ich werde nachher in aller Ruhe fragen, weshalb er nach mir angekommen ist, obwohl er doch als erster von uns beiden die Wohnung verlassen hat.
 

„In zwei Monaten beginnt eure erste große Tour. Also legt euch kräftig ins Zeug“ vernehmen wir noch Minerva sagen, nachdem wir mit der Qualität des Videos alle zufrieden sind und gleichzeitig wie Rogue verdrehe ich meine Augen. Denn so wie es sich anhört ist auf jeden Fall erneut ein Flugzeug im Spiel.
 

„Wo geht es denn diesmal hin?“

„Amerika und Europa“
 

kommt es nun aus Minerva und ich lasse einen tonlosen Seufzer entkommen. Vorerst wäre es mir lieber in Japan zu bleiben, denn da muss ich wenigstens nicht ständig mit dem Flieger unterwegs sein. Doch wenn die Plattenfirma sagt, wir haben eine Tour in Übersee zu absolvieren, dann müssen wir die Regeln auch befolgen.
 

Kurz darauf dürfen wir auch schon heimwärts. Rogue wirkt sichtlich nachdenklich auf mich als wir zur Bahn aufbrechen und ich wundere mich gerade was mit ihm los ist. Schweigen herrscht zwischen uns zwei auf den Weg heim, dabei mache ich mir ehrlich gesagt Sorgen um ihn. Auch wenn er sonst der Stille ist; mittlerweile weiß ich schon, dass etwas an seinem Inneren nagt, wenn er selbst mich anschweigt.
 

„Rogue?“ frage ich nun vorsichtig nach, lege meine Hand auf seine Schulter und sehe ihn direkt an. Er blickt auf, lächelt mich nur an und seine Hand ruht kurz auf meiner. Es ist seine Weise mir anzudeuten, er wird mir schon sagen was es ist sobald wir unter uns sind. Rasch nicke ich nur, weise ein sanftes Lächeln auf und in diesen Dingen habe ich mir langsam angewohnt geduldig zu sein. Denn nur auf diese Weise komme ich ihm Schritt für Schritt näher.
 

************
 

Vieles hat sich verändert seit meiner Begegnung mit Sting Eucliffe. Wir sind nicht nur Bandkollegen, sondern nun auch Geliebte. Dabei teilen wir leider einen gemeinsamen Faktor was unsere Vergangenheit betrifft: Hisao Otori. Jene Person, die ich über alles verabscheue und vor mir der Bassist innerhalb von Sabertooth war. Obendrein war dieser sogar mit Sting für eine kurze Zeit zusammen. Das ist mitunter ein Grund, warum ich immer noch zögere mein Zusammenleben mit dem blonden Sänger endlich als fixe Beziehung anzusehen. Langsam vergehen doch die aufkeimenden Zweifel, dass er in mir nur einen bloßen Ersatz sieht. Doch leider bestehen sie immer noch tief in meinem Herzen.
 

Ausgerechnet in Momenten, in denen ich denke ich hätte endlich meine Ruhe, meldet sich der Teufel höchstpersönlich bei mir und schürt all meine Ängste als auch Zweifel kräftig an. So wie an diesem Tag, wo wir uns wegen dem Video zusammen im Probenraum treffen. Mir auf die Lippen beißend zermartere ich mir gerade das Hirn, wie ich Sting am Besten erkläre weshalb ich heut zu spät beim Probenraum angekommen bin. Einerseits freue ich mich ja sehr über die Tatsache wie besorgt er um mich ist. Andererseits habe ich viel zu sehr Angst davor ihn zu verlieren, sollte er die Wahrheit über mich mitbekommen.
 

Kaum sind wir in unserer Wohnung umarmt mich Sting um mir so zu zeigen, dass er stets für mich da ist. Ich schließe meine Augen, lehne mich bei ihm an und wenn ich ehrlich bin, dann gibt mir diese Nähe zu ihm Kraft. Kurzerhand krame ich die Karte aus der Tasche, die ich am Weg zur Bahn erhalten habe und reiche sie Sting, damit er sie sich in Ruhe durchlesen kann.
 

„Das ist doch nicht deren ernst, oder?“

„Offensichtlich ja“
 

bringe ich nur mit einem tiefen Seufzer hervor, löse mich nun aus seiner Umarmung, schlüpfe aus meiner Jacke und sehe ihn dabei nicht direkt an.
 

Eigentlich war ich stets davon ausgegangen, meine Eltern würden es kurzerhand mir überlassen mit wem ich eines Tages zusammen komme. Doch das mein Vater plötzlich der Meinung ist, ich müsste den erstgeborenen Sproß eines seiner besten Freunde nun heiraten ist vollkommen unverständlich für mich. Ich wundere mich nur, weshalb er mir so lange verheimlicht hat, dass er mich gegen meinen Willen an eine wildfremde Person verlobt hat.
 

„Dann wirst du also...?“

„Nein und ich werde das auch meinem Vater so sagen. Schließlich habe ich ja dich“
 

kommt nun aus mir hervor, sehe ihn dabei eingehend an und lehne meine Stirn an seine an.
 

Ich brauche keine Frau an meiner Seite. Sting an sich ist schon genug Arbeit. Daher bin ich mitunter bereit ihn endlich als mehr zu akzeptieren. „Ich kann dich doch schließlich nicht alleine lassen“ meine ich nun zu ihm, wobei er mich nun anlächelt und mich kurzerhand an sich drückt. Ja, so lange er an meiner Seite bleibt ist alles gut. Denn nur so bin ich mir auch sicher überwinden zu können, was mich immer noch tief in meinem Inneren plagt.
 

************
 

Ein Monat bevor unsere Tour beginnt meldet sich meine Mutter plötzlich bei mir. Ich wundere mich nur, warum sie auf einmal den Kontakt zu mir sucht. Wobei, ich kann mir in erster Linie schon denken, weshalb sie sich bei mir meldet. Sie will sich halt versichern, dass ich wohl noch am Leben bin. Dabei ahne ich noch nicht einmal wie oft sie schon auf Konzerten von Sabertooth gewesen war, wenn Kyoto mit auf dem Plan stand. Doch was mich gerade so stutzig macht ist ihre Nachricht an mich. Sie meint, mein Vater müsse mir kurzerhand noch etwas erklären was mein weiteres Leben betrifft. Wieso denn das auf einmal? Ist irgendetwas Unerwartetes passiert? Ehrlch gesagt fühle ich mich allein bei dem Gedanken unwohl mich diesem mir bevorstehenden Gespräch stellen zu müssen. Wer weiß, was für Neuigkeiten dabei hervor kommen.
 

************
 

Am Weg zum Flughafen will ich ehrlich gesagt gleich wieder umkehren. Doch ohne Bassist kann so eine Tour nicht wirklich funktionieren. Rufus hat Mitleid mit uns beiden und kann daher recht gut verstehen wie sehr wir ungern in den Flieger einsteigen wollen. „Hier, hoffentlich hilft euch das weiter“ meint er nun als er uns einen Reisekaugummi gibt und uns dabei direkt anschaut. Dankbar nehme ich diesen an und entscheide mich erst den Kaugummi zu mir zu nehmen, wenn der Start unmittelbar bevor steht.
 

Diesmal sitze ich direkt mir Rufus beim Fenster, während Minerva, Sting und Orga schräg von uns gesehen im Mittelteil ihre Plätze haben. Kurz schließe ich meine Augen, nehme nun den Kaugummi ein und innerlich erhoffe ich nur, dass wir unbeschadet an unserem Zielort ankommen werden. Von Minerva sind wir vor dem Abflug darüber informiert worden, dass der Start unserer Tour in San José ist. Über San Fransisco, Seattle, Denver, Chicago und Montreal geht es nach Boston, von wo wir dann nach Europa übersetzen werden um den sogenannten zweiten Teil unser Überseetour zu absolvieren.
 

Egal um welche Art des Fluges es sich handelt, ich fühle mich miserabel. Selbst mit geschlossenen Augen sind die Symptome meiner Reisekrankheit sichtlich ablesbar. Obendrein befinden wir uns seit mehreren Stunden in der Luft was es für mich noch unerträglicher macht. Wenigstens bin ich dahingehend nicht ganz allein. Zu wissen, dass selbst Sting darunter leidet ist nur wenig beruhigend. Ich weiß zwar nicht wieso, doch augenblicklich beginne ich mich zu fragen, ob Hisao ebenfalls unter Reisekrankeit leidet wie Sting und ich es tun. Von meiner Mutter weiß ich nur, dass sie deswegen öfters an den Biwa-See im Sommer mit mir gefahren sind, da mein Vater sich regelrecht weigert in einen Flieger zu steigen.
 

Doch wenn ich ehrlich bin, so kann ich mir Hisao nicht einmal ansatzweise in einem Flugzeug vorstellen. Selbst wenn er als Bassist innerhalb Sabertooth geblieben wäre, würde er wohl genau wie Sting darunter leiden so lange fern vom festen Boden unter den Füßen zu sein. Ein tiefes Seufzen entweicht meinen Lippen als mich Rufus nun leicht an der Schulter berührt und mir mitteilt wir sollen uns auf die Landung vorbereiten, da wir in etwa in einer knappen halben Stunde den Flughafen von Los Angeles ansteuern. Ich nicke nur, halte weiter meine Augen geschlossen und nur am Rande vernehme ich noch wie er zu mir sagt, dass wir mit einem gemieteten Bus weiter reisen werden. Na ja, so lange es kein weiteres Flugzeug ist.
 

Nach der Landung bleibt Rufus bei Sting und mir, während Orga unserer Managerin dabei hilft das gesamte Gepäck von uns einzusammeln. Auf einer der Toiletten die ich kurzerhand aufsuche muss ich mich übergeben und recht unsicher auf den Beinen stütze ich mich an der Wand der kleinen Kabine ab. Nein, nicht einmal Hisao wünsche ich in so einem Zustand zu sein, obwohl ich ihn über alles verabscheue was er mir angetan hat. Ich brauche eine Weile um mich zu sammeln, dann gehe ich auf das Waschbecken zu, spüle mir mit kalten Wasser den Mund aus um diesen unangenehmen Geschmack von Galle und Säure loszuwerden und ich benetze noch zusätzlich mein Gesicht mit dem kalten Nass.
 

„Ihr seht ja aus wie wandelnde Leichen“ vernehme ich Orga nun sagen als ich direkt neben Sting und Rufus in die Abflughalle gehe, dabei kann ich selbst an Minerva ablesen wie besorgt sie um uns zwei ist. „Stimmt, in Taiwan sahen sie um eine Spur frischer aus“ sagt sie nur darauf als ich mich nun auf eine Bank setze, meine Augen schließe und meinem Kopf am liebsten auf Stings Schoß gelegt hätte, doch da wir uns in aller Öffentlichkeit befinden verhalten wir uns meist so als wären wir nur Freunde. Zum Glück ist unser Abholservice schon da, muss mich halb bei Rufus abstützen nur um wieder auf die Beine zu kommen und kaum sind wir im Bus verziehe ich mich in den hintersten Winkel.
 

Offenbar teilen Sting und ich uns dahingehend einen Gedanken, denn den abschließbaren Bereich beschlagnahmen wir gleich für uns und ich lasse mich sofort in das Bett fallen. Jetzt bekommt mich keiner mehr aus diesem hervor. Zum Glück für uns sind fünf zusätzliche Tage vor dem Auftritt mit eingeplant worden, damit vor allen Sting und ich uns vom langen Flug erholen können. Ich bekomme ehrlich gesagt nicht einmal mehr mit, dass der Bus losstartet. Denn kaum sind meine Augen geschlossen habe ich mich an den blonden Sänger angeschmiegt und wir beide sind nun für eine Weile nicht ansprechbar.
 

************
 

Minerva ist wirklich genial. Diese extra Tage noch mit einplanen, damit Rogue und ich uns dementsprechend auch vom Langstreckenflug erholen können. Ich kann ja schließlich nichts dafür, dass ich wohl körperlich gesehen keine Flüge ertrage. Dabei war mir ehrlich gesagt damals nicht sonderlich bewusst gewesen, dass Flugzeuge im Leben eines Musikers mit inkludiert sind als ich schon während der Schulzeit unbedingt meinen Traum umsetzen wollte ein bekannter Sänger zu werden. In einer gewissen Weise bin ich froh nicht der Einzige zu sein, der unter solchen Symptomen leidet. Denn in meinen Augen schweißt es nur Rogue und mich enger zusammen.
 

Zu unserer beider Erleichterung erfolgt die Weiterreise in den USA im Bus. Denn so sind wir wenigstens voller Elan für die Konzerte auf diesem Kontinent. San José ist eine sichtliche Überraschung für jeden Einzelnen von uns. Ehrlich gesagt hat wohl keiner von uns mit diesem Ansturm auf den Austragungsort gerechnet. Auch nicht damit, dass dieses Publikum sogar einige unserer früheren Werke problemlos mitsingen können. Doch was vor allem mich überrascht ist die Tatsache, dass die weiteren Stationen unserer Tour durch die USA komplett ausverkauft sind.
 

Erst als wir San Fransisco erreichen werden wir kurzerhand davon informiert, dass sogar unsere einzige Station in Kanada ebenfalls restlos ausverkauft ist. Ein sichtliches Grinsen ruht dabei auf meinen Lippen. Denn ehrlich gesagt bin ich das nur aus meiner Heimat gewohnt zu hören, dass mehrere Stationen unserer Tour ausverkauft sind. Es erfüllt mich mit Stolz und mit Freude so von unseren Fans hier in Amerika geschätzt zu werden. Da macht es gleich einmal mehr Spaß auf die Bühne zu gehen.
 

So fern uns etwas Zeit bleibt nutzen wir diese regelrecht aus um klein wenig Sightseeing zu betreiben, wobei Rogue und ich stets mit Weiss und Nero unterwegs sind. Seine zwei besten Freunde welche gekonnt jene Rolle übernehmen, welche eigentlich Hisao zusteht und die seit drei Jahren für unsere Sicherheit sorgen. Mittlerweile bin ich nun etwas entspannter, wenn sich Rogue mit Nero so unbeschwert unterhaltet und dabei seine rubinroten Augen zu leuchten beginnen. Denn ich weiß nun an wem Rogue wahrlich Interesse hegt und das erfreut mich stets umso mehr dies auf intime Weise bestätigt zu bekommen. Dabei ahnt keiner von uns, was uns noch so für Prüfungen im Leben an sich erwarten.

十ニ

[ Hisao ]
 

Diese einstweilige Verfügung ist wahrlich ein Dorn in meiner Seite. Doch irgendwie muss diese doch zu umgehen sein. Ein geheimnisvolles Lächeln huscht dabei über meine Lippen. Soweit mir bekannt ist gilt diese ja nur innerhalb Japans. Also kann ich mich getrost der Band nähern sobald diese sich im Ausland befindet und mir so den Schwarzhaarigen ganz für mich sichern. Eingehend habe ich den aktuellen Tourplan der Band studiert und kurzerhand mich dazu entschlossen ihnen verdeckt zu folgen.
 

Dabei kommt mir augenblicklich eine blendende Idee. Vielleicht konnte ich ja jemand ausnutzen, der in direkten Kontakt mit der Band steht um meinen rechtmäßigen Anspruch am derzeitigen Bassisten zu sichern. Auf jeden Fall packe ich seelenruhig meine Koffer und mache mich umgehend auf den Weg zum Flughafen um in den Nordwesten der USA zu fliegen.
 

************
 

[ Rogue ]
 

Im Hotel angelangt stelle ich kurzerhand fest, dass Weiss und Nero mit uns ein Zimmer teilen. Eigentlich hätten wir im Tourbus übernachten sollen, doch da dieser plötzlich technische Probleme aufweist muss Minerva kurzerhand einen neuen für uns auftreiben. Deswegen sind wir auch zur Zeit in einem Hotel untergebracht worden. Nicht nur das sie unsere Security sind, Weiss und Nero helfen auch als Übersetzter da aus wo gerade einer gebraucht wird. Orga ist leider derjenige innerhalb der Band, welcher sich mit Englisch ziemlich schwer tut. Daher ist es zeitweise doch recht amüsant zu beobachten wie sich der Mann hinter dem Schlagzeug regelrecht versucht sich in dieser Sprache auszudrücken.
 

Sting hat kurzerhand darauf bestanden, dass wir einen Teil unserer Freizeit dazu ausnutzen uns etwas in der Stadt umzusehen. Erst als wir von Minerva die nötige Erlaubnis dazu bekommen machen wir uns erst einmal dazu auf in unmittelbarer Nähe des Hotels zu bleiben. Dabei bin ich regelrecht in einen Mantel des Schweigens gehüllt, während ich aufmerksam zuhöre wie dieser charmante blonde Sänger voller Begeisterung über unser letztes Konzert redet. Nur recht kurz streift mich recht unbeobachtet Neros Hand. Dabei fällt mir erst jetzt auf wie besorgt er um mich ist.
 

Bisher habe ich gekonnt meinem jetzigen Umfeld verschwiegen, dass ich unter Anemie leide. Nur Gray, Ultear, Weiss und Nero wissen davon Bescheid. „Keine Sorge, es ist alles in Ordnung“ murmle ich gerade als ich erst jetzt mitbekomme wie ebenfalls Stings Blick eingehend auf mir ruht. „Es ist nichts, wirklich“ bringe ich nun sichtlich entnervt hervor, wobei ich Sting sogar herausfordernd ansehe und wie üblich meine stoische Maske nach außen hin aufsetze. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden ihn einzuweihen, welchen Zustand ich seit meiner Geburt habe. Denn ich will ihm ja keine all zu großen Sorgen bereiten.
 

Doch im Grunde genommen tue ich ihm Unrecht. Ich sollte Sting als auch Minerva, Orga und Rufus über meinen gesundheitlichen Zustand einweihen. Sie sind ja schließlich meine Freunde als auch Arbeitskollegen. Trotzdem bringe ich es nicht über mich ihnen kurzerhand mitzuteilen, dass ich recht schnell dazu neige an viel zu heißen Tagen sehr schnell außer Gefecht zu sein. Zum Glück ist Sting in diesem Augenblick mit etwas in einer Auslage präsentiert abgelenkt als mir plötzlich etwas schwummrig wird. „Ich bringe ihn zurück ins Hotel“ bekomme ich nun Nero mit, der mich gerade abstützt, habe meine Augen geschlossen und offensichtlich stimmt Weiss zu, denn wir sind nun am Weg retour zum Hotel.
 

Kaum dort angelangt werde ich auch schon gleich aufs Zimmer geführt, wo ich mich sofort aufs Bett fallen lasse und meine Augen schließe. Alles dreht sich fürchterlich in meinem Kopf, selbst als ich einen Arm über meine geschlossenen Augen lege. Ein tiefes Seufzen entweicht mir als ich etwas Kaltes und Nasses nun auf meiner Stirn vernehmen kann. Gleichzeitig kann ich aber auch spüren, wie mir vorsichtig die Haare zur Seite gestrichen werden. „Keine Sorge, ich passe schon auf dich auf“ vernehme ich nun Nero zu mir sagen, dabei nicke ich nur kurz auf diese vernommenen Worte und ich drifte auch schon in eine vertraute Schwärze ab.
 

************
 

So ganz kaufe ich ihm nicht ab, dass alles in Ordnung sein soll. Kurz nachdem ich mich über den Preis einer Weste im Geschäft erkundigt habe fällt mir plötzlich auf, dass Rogue nicht mehr anwesend ist. „Nero bringt ihn so eben zurück ins Hotel“ sagt Weiss gerade zu mir und ich kann leider nicht umhin um zu schmollen. Rogue hätte mir doch gleich sagen können, dass es ihm nicht gut geht. Denn dann wäre ich entweder alleine gegangen oder ich hätte mich Rufus und Orga kurzerhand auf ihrem Spaziergang angeschlossen. Es ist ja nicht so, dass er mich unbedingt überall hin begleiten muss. Ich gönne ihm ja schließlich auch seinen eigenen persönlichen Freiraum.
 

Trotzdem komme ich nicht umher mir Sorgen um ihn zu machen. Schließlich sind wir zwei ja nun so halbwegs in einer fixen Beziehung.
 

„Der Baka hätte mir ruhig etwas sagen können“

„Ich vermute einfach, er will dir keine all zu großen Sorgen bereiten“

„Trotzdem.... wenn er alles verschweigt, wie soll ich ihm da eine Hilfe sein?“
 

entkommt mir nun leicht trotzig mit einer sichtlichen Schmollmiene als ich mich an der Mauer anlehne und meine Arme verschränke als ich Weiss nun direkt ansehe.
 

„Also fällt es ihm immer noch schwer Vertrauen zu fassen“ bringt Weiss nun mit einem Seufzen hervor und ich richte nun meinen Blick auf den Weisshaarigen. Merkwürdigerweise ist Rogue nur sichtlich ausgelassen, wenn er mit Nero und ihm zusammen ist. Selbst, wo ich doch eine etwas größere Rolle nun im Leben des Bassisten führe. Dabei bemühe ich mich doch sehr, Rogues vollstes Vertrauen für mich zu gewinnen. Doch was soll ich bitte denn noch alles tun, damit er mich endlich an seiner Seite akzeptiert?
 

Da mir nun jegliche Motivation für einen Spaziergang vergangen ist kehre ich ebenfalls ins Hotel zurück. Vor allem aus dem Grund heraus, dass ich unbedingt wissen will wie es Rogue geht. Egal was er auch denken mag, ich werde mir stets Sorgen um ihn machen. Einfach aus der Tatsache heraus, dass er mir sehr wichtig ist. Nicht nur als Freund und Bandkollege. Sondern als jene Person mit der ich durchaus bis ans Lebensende gedenke zusammen zu sein. Nur wann werde ich endlich in der Lage sein in sein Innerstes durchzudringen, wann genau?
 

************
 

[ Rogue ]
 

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht, doch als ich wieder zu mir komme fällt mir auf, dass ich wieder im Hotel bin. Leise fluche ich vor mir her. Verdammt, soll das etwa heißen ich bin auf offener Straße zusammen gebrochen? Geschockt wie ich bin setze ich mich aufrecht und schaue mich genauer im Raum um, dabei beruhige ich mich erst klein wenig als ich Nero bemerke, der offensichtlich telefoniert. Ehrlich gesagt kann ich nur hoffen, dass Sting nichts mitbekommen hat. Denn mir wäre das doch zu peinlich sollte das der Fall gewesen sein. Langsam stehe ich nun auf, tapse ins Bad, welches ich hinter mir abschließe, schließe meine Augen und seufze tief auf. Ich habe Angst davor wie Sting darauf reagiert sobald er von meiner Anemie erfährt. Doch ich habe irgendwie mehr Angst davor diesen charmanten Blonden gänzlich zu verlieren als das ich ihm die Wahrheit anvertraue.
 

Ich schäle mich aus meiner Kleidung, steige unter die Dusche und ein wohliges Seufzen entweicht meinen Lippen als ich das lauwarme Wasser auf meiner Haut spüre. Von meiner Jugend an verfolge ich diese Technik um meinen Kreislauf wieder etwas in Schwung zu bringen. So langsam verstehe ich auch, wieso meine Mutter darauf bestand meist mit unserer Familie zum Biwa-See oder in die Berge während der Sommerferien zu fahren. Dabei entsinne ich mich wieder daran, dass ich in dem Punkt ganz wie meine Mutter bin. Das bedeuet wohl, ich muss die Anemie wohl von ihr vererbt bekommen haben.
 

In Ruhe dusche ich mich nun fertig, ziehe mich fertig an und als ich aus dem Bad trete blicke ich direkt auf Sting, der sich nun im Raum befindet. Wann ist er wohl ins Hotel zurück gekehrt? Kurzerhand presse ich meien Lippen fest zusammen, wende leicht meinen Blick ab und will gerade an ihm vorbei gehen als Sting mich nun umarmt. Gleichzeitig zieht er mich sacht zu sich heran. Verdammt, warum muss ausgerechnet jetzt mein Herz so sehr schlagen? „Tut mir leid wegen vor hin“ murmle ich nur, lehne meinen Kopf auf Stings Schulter an und schließe dabei meine Augen. Stille umgibt uns für diesen Moment, aber keine bedrückende. Ich spüre genau wie er mir über den Rücken streicht, weswegen ich gleichzeitig leicht erschaudere.
 

„Bitte Rogue, sag mir ruhig was los ist“

„Ich... ich wollte nur nicht, dass du dir unnötig Sorgen um mich machst“
 

bringe ich gerade hervor als ich nun an Stings Oberkörper gepresst bin und mein Gesicht in seiner Halsbeuge verberge. Denn zum ersten Mal in meinen Leben habe ich jemand gefunden, der mir durchaus wichtig ist und den ich ehrlich gesagt nie wieder her geben will. Auch wenn das bedeutet ich agiere gerade wie der größte Idiot auf Gottes Erdboden.
 

„Baka, ich mache mir stets Sorgen um dich“ vernehme ich Sting nun zu mir sagen, worauf ich ihn nun eingehend ansehe und Schuldgefühle nagen sichtlich an meinem Gewissen. Ja, ich hätte ihn ruhig früher dahingehend über meine Anemie einweihen können. Wenigstens ist dieser charmante Blondschopf hier weitaus verständlicher als ein gewisser Herr mit dem ich zu meinem Leidwesen her verwandt bin. Kurzerhand nehme ich ihn an der Hand, setze mich mit ihm auf Bett, räuspere mich kurz, dann nehme ich all meinen Mut zusammen und erkläre ihm eingehend was für einen Zustand ich von klein auf habe.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2016-01-19T14:23:28+00:00 19.01.2016 15:23
Gnaa super süß *^*
Nur doof das ich die adult kapitel nich lesen konnte, aber dennoch schön :3


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