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Ist das wirklich Liebe?

- Wir lieben uns nicht! -
von

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Ich liebe ihn nicht!

„Reita! Warte, Reita!“

Der Junge kam langsam zum Stehen, drehte sich um und sagte ein wenig genervt: „Beeil dich, Tomoko. Wir haben nicht ewig Zeit.“

„Ja, ich weiß...“, erwiderte sie schuldbewusst. Tomo war schon außer Atem, weil sie mit Reita Schritt halten wollte. „Du bist viel zu schnell!“

„Wir haben's ja auch eilig. Hättest du heute Morgen nicht so getrödelt, müssten wir jetzt auch nicht laufen. Also komm endlich weiter!“

Tomoko schnaubte, folgte ihm aber. Er tat immer so auf cool -.- Als würde er nie trödeln. Na ja, in Wirklichkeit brauchte er auch nie so lange, um sich fertig zu machen. Aber sie war nun mal ein Mädchen, das eben Zeit brauchte, um sich hübsch zu machen. Er hatte so was gar nicht nötig. Schließlich sah er auch so super gut aus. Bei dem Gedanken seufzte sie. Sie kamen immer nur wegen ihr zu spät.

„Nicht schlapp machen“, hörte sie ihn brummen.

„Ja, ja...“
 

In der Schule angekommen, wurden sie erst einmal zurecht gewiesen.

„Ihr seid zu spät!“, dröhnte die tadelnde Stimme von Frau Hiroshi durch das Klassenzimmer, „aber das ist ja nichts neues. Fräulein Miyazaku und Herr Shiro wieder einmal im Doppelpack. Ihr seid wohl wirklich unzertrennlich, wie in guten so in schlechten Zeiten, was! Setzt euch. Als Strafe könnt ihr nach dem Unterricht das Klassenzimmer putzen. Wenn ihr weiterhin immer zu spät kommen wollt, dann könnt ihr von mir aus gleich den Klassendienst für den Rest des Schuljahres übernehmen.“

Tomoko sah verlegen zu Reita, der die Strafe wie immer gelassen hinnahm. Das alles nur wegen ihr. Nachdem sich die beiden gesetzt hatten, wurde der Unterricht von Frau Hiroshi wieder aufgenommen.

Tomo hatte wieder ein schlechte Gewissen. Reita wurde mit ihr bestraft, obwohl es nur ihre Schuld war. Er musste sie langsam dafür hassen.

Zunächst verlief der Unterricht glatt, bis Tomoko zur Tafel gerufen wurde. Sie war zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, um die Aufforderung der Lehrerin wahrzunehmen. Erst als Reita ihr einen leichten Stoß in die Seite gab, erhob sie sich und ging nach vorn.

Die Aufgabe war nicht sonderlich schwer und Tomoko hätte sicher die Antwort gewusst, hätte sie gerade mehr aufgepasst.

„Schwache Leistung. Erst kommst du zu spät und dann passt du nicht auf. Was ist heute nur los mit dir?“

Tomoko fühlte sich ganz unwohl in ihrer Haut. Warum passierte das immer nur ihr?

Die Schulklingel erlöste sie aus dieser misslichen Lage und Tomoko eilte zurück auf ihren Platz. Niedergeschlagen ließ sie sich auf ihren Platz nieder. Und das war erst die erste Stunde!!

Tomo legte ihren Kopf auf den Tisch und schloss die Augen.

„Ich geh mir was zu trinken holen“, meinte Reita zu ihr, „soll ich dir auch was mitbringen?“

Tomo sah nicht auf.

„Ja“

„Pfirsich Ice-Tee?“

Den trank sie immer am liebsten.

„Ja, danke.“

Als er ging, hob sie etwas ihre Lider und sah ihm nach.

Kurz darauf gesellten sich zwei Freundinnen zu ihr. „Die Hiroshi hat dich heute ganz schön durch die Mangel genommen“, sagte Hanami und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Diese Hexe!“

„Lass den Kopf nicht hängen“, meinte Karu, die nun auf dem freien Platz neben Tomo saß. „Jeder hat mal einen schlechten Tag“

Tomoko richtete sich wieder etwas auf und sagte etwas motzig: „Du hast gut reden, Karu. Bei dir läuft immer alles super.“

Hanami und Karu wechselten einen Blick.

„Was ist denn los mit dir?“ Die Frage von Karu war berechtigt, denn Tomoko ließ sonst auch nie ihre schlechte Laune an anderen aus. „Wenn du was auf dem Herzen hast, kannst du uns das jederzeit sagen“, lenkte Hanami ein und musterte ihre Freundin eingehend.

Tomoko seufzte.

„Sorry, ich bin heute... irgendwie durch den Wind. Das ist echt nicht mein Tag. Reita wurde wegen mir schon wieder zum Putzen verdonnert. Er ist bestimmt sauer auf mich.“

„Hm, ich weiß nicht. Er sah nicht sauer aus“, meinte Karu und Hanami nickte bestätigend. „Kein Grund so niedergeschlagen zu sein. Oder ist zwischen euch etwas vorgefallen?“

Tomoko sah plötzlich verlegen drein. „Was soll denn vorgefallen sein?“

„Keine Ahnung. Vielleicht hast du ihm endlich deine Liebe gestanden?“, neckte Hanami grinsend.

„Eh... WAS?!“, rief Tomoko empört aus, „ich? Niemals!“

Hanami grinste breit. „Ach, komm. Wem willst du was vormachen!? Ihr hängt seit der Grundschule zusammen ab. Außerdem sieht er mega gut aus. Gib's doch zu.“

„Aber ich bin nicht in Reita! Hör jetzt auf damit!“ Tomoko ließ sich wie immer viel zu leicht ärgern.

„Leugnen ist zwecklos, Tomo-chan. Wenn du nicht auf ihn stehst, warum bist du dann knallrot geworden?“

„Lass sie, Hanami“, meinte Karu lächelnd.

„Wieso denn? Du weißt genauso gut wie ich, dass ich recht hab.“

Tomoko wollte sich das nicht länger anhören. Plötzlich sprang sie auf und knallte mit der Handfläche fest auf den Tisch.

„Ich bin nicht in Reita verliebt, klar?!“

Es wurde auf einmal ganz still in der Klasse. Gott, wie peinlich. War sie wirklich so laut geworden? Sie sah in die verdutzten Mienen ihrer Klassenkameraden. Zunächst sah es so aus, als würden sie wegen ihr alle so glotzen. Aber dann...

„Hier, dein Ice-Tee.“

Als Tomoko sich umwandte, stand Reita vor ihr. Sein unergründlicher Blick gab keine Auskunft über seine Gefühle. Hatte er das etwa gehört? Ihr wurde ganz anders bei dem Gedanken daran.

Da Tomoko sich nicht rührte, stellte er das Getränk auf ihre Seite des Tisches und setzte sich, als wäre nichts gewesen.

Sie bekam gar nicht mit, als es zur Stunde klingelte und sie von dem Geschichtslehrer aufgefordert wurde sich zu setzen.
 

Tomoko ging die Sache einfach nicht aus dem Kopf. Was sie gesagt hatte, stimmte natürlich nicht. Aber als Hanami sie bedrängte, drehte sie irgendwie durch. Wie sollte sie es Reita erklären? Oder sollte sie es ihm überhaupt erklären? Sie wusste nicht, wie er dazu stehen würde, wenn sie ihm auf einmal ihre Gefühle gestand. Er würde sie sicher abweisen, oder? Sie waren schließlich nur Freunde.

Es war zum Haareraufen!
 

Schließlich verging der Schultag wie im Flug. Nach dem Unterricht blieben Reita und sie allein in der Klasse, um ihrer Strafarbeit nachzugehen. Reita stellte die Stühle auf die Tische, damit Tomo den Boden fegen konnte. Sie wischte die Tafel, er goss die Blumen. Sie wollte die ganze Zeit etwas sagen. Wenigstens etwas, aber leider bekam sie kein Wort heraus.

Was würde er tun, wenn sie ihm sagen würde, dass sie sich in ihn verliebt hatte? Würde er sie auslachen? Nein. Er würde sie wahrscheinlich ernst nehmen. Aber dann würde er sicher irgendeine blöde Bemerkung fallen lassen wie: Bist du dir sicher? Was redest du für einen Unsinn? Hast du Fieber? Er würde sie wahrscheinlich abweisen und das wollte sie nicht.

„Endlich fertig“, meinte Reita und schnappte sich seine Tasche. „Ich muss noch zum Training. Bin schon spät dran.“

Ach, das hatte sie ganz vergessen. Was war sie denn bitte für eine Freundin?

„Du solltest dich beeilen“, meinte sie, bevor er sich langsam abwandte.

„Rufst du mich nachher an?“, rief sie ihm nach.

„Klar.“

Damit verließ er die Klasse und ließ sie allein.
 

Der Abend bahnte sich an und Tomoko wurde immer nervöser.

Hatte er etwa immer noch Training?

Oder vielleicht hatte er vergessen anzurufen?

Oder noch schlimmer, er wollte gar nicht anrufen!

Ahh! Diese Gedanken machten sie ganz verrückt.

Als ihr Handy klingelte, griff sie sofort danach und war erleichtert, als es Reita war.

„Hey!“ Irgendwie war sie doch aufgeregt.

„Na, ich ruf wegen heute an“, meinte er und Tomoko verkrampfte sich. Was sollte sie nur darauf sagen? Sie schluckte.

„Tomo? Noch da? -Also ich wollte sagen, dass ich heute nicht so viel Lust habe auszugehen.“

Augenblicklich fiel ihr ein Stein vom Herzen. Ach, das meinte er.

Sie senkte etwas den Blick und umschloss fester ihr Handy.

„Aber wieso denn? Wir unternehmen doch jeden Freitag was.“

„Sorry. Heute ist mir nicht danach. Das Training war hart. Ich bin k.o.“

„Na gut. Aber morgen dann.“

Sie konnte deutlich das Zögern am anderen Ende spüren.

„Mal schauen.“

Was sollte das denn bitte heißen? Er sagte doch sonst nie nein. Und wenn er mal doch keine Zeit hatte, meinte er, er würde sich schon welche nehmen. War er vielleicht wegen dem Vorfall in der Schule so seltsam?

„Na ja, ich leg jetzt auf, ja. Schönen Abend, Tomo.“

Ohne ihre Antwort abzuwarten, legte er auf.

Ihr Herz schlug wie verrückt, stellte sie fest.

Was war denn das eben? Das klang so gar nicht nach ihrem Reita.

Tomoko schnappte sich ohne viel nachzudenken ihre Jacke und sagte schnell ihren Eltern Bescheid, dass sie zu Reita ging.

Sie wollte unbedingt mit ihm reden. Das war zwar nur ein Gefühl, aber irgendwas stimmte hier nicht. Und es konnte nur einen Grund dafür geben. Ich bin nicht in Reita verliebt, klar?!, schalt es durch ihren Kopf. Sie musste das unbedingt klar stellen.
 

Sie lief zu Fuß zu ihm. Den ganzen Weg über, versuchte sie die richtigen Worte zu finden. Sie wollte alles richtig machen. Doch es fiel ihr schwer, ihre Gedanken in Worte zu fassen.

Die Aufregung stieg, je näher sie dem Haus der Familie Shiro kam. Von irgendwo kam ein starker Windstoß, als wollte er sie ihrem Vorhaben entgegen stoßen.

Nun war sie endlich da. Obwohl ein feiges Echo in ihrem Inneren ihr zurief, sie solle umkehren, klingelte Tomo an der Tür. Eine kurze Melodie ertönte, bevor ihr die Tür von Reitas Vater geöffnet wurde.
 

„Oh, hallo, Tomoko. Reita hat gar nicht erwähnt, dass du kommst. Herein mit dir.“

Reitas Vater war wie immer sehr freundlich und gut gelaunt.

Er war das genaue Gegenteil von seinem Sohn. Reita war oft in Gedanken versunken und es war echt schwer, ihm ein Lächeln zu entlocken. Obwohl Tomoko mittlerweile den Dreh raus hatte. Es kam ihr manchmal so vor, als sei sie die einzige Person, der er sich öffnen und anvertrauen würde.

Tomoko lief geradewegs zu seinem Zimmer. Ihr Herz hörte nicht auf wie wild in ihrer Brust zu schlagen. Nie hätte sie gedacht, dass sie sich entschließen würde, so etwas zu wagen. Dem Jungen, den sie liebte, ihre Gefühle gestehen. Reita war der einzige, für den sie je solche Gefühle hegte. Ein Leben ohne ihn konnte sie sich schwer vorstellen. War das vielleicht doch nur eine Schwärmerei? Oder tatsächlich Liebe? Tomoko war sich sicher, es war die zweite Option. Ja, das musste es sein. Aber warum hatte sie dann solche Angst es ihm zu sagen?

Wir lieben uns nicht.

Reita lag auf seinem Bett und schaute geistesabwesend TV. Heute war schon ein scheiß Tag gewesen. Erst das Zuspätkommen, dann das Putzen und dann die Sache mit Tomoko...

Er seufzte bei dem Gedanken an sie. Wegen ihr war er heute beim Training nicht ganz bei der Sache gewesen und bekam deswegen Anschiss vom Trainer. Wenn er die Konzentration eines dreijährigen Mädchens habe, solle er gefälligst mit Puppen spielen, hatte er gesagt. Alle seine Mannschaftskameraden hatten ihn ausgelacht. Er kam sich dabei ziemlich blöd vor.

Aber was konnte er dafür, dass seine beste Freundin ihn so verärgert hatte? Sie hatte gesagt, sie würde ihn nicht lieben. Diese Worte trafen ihn mehr, als er sich eingestehen wollte. Und dann hatte sie das auch noch durch die halbe Klasse gerufen! Blöde Kuh... -.-
 

Als es leise an der Tür klopfte, hätte es Reita beinahe nicht gehört. Sein Fernseher lief, den er augenblicklich auf stumm stellte. Er lauschte, es klopfte noch einmal.

Seit wann klopften seine Eltern an? Die platzten doch sonst immer rein.

Er rief Herein und blickte zur Tür. Als Tomoko in sein Zimmer trat, setzte er sich überrascht auf. Was wollte sie denn hier? Er hatte doch deutlich gesagt, dass er heute keine Lust hatte, auszugehen. Sein Plan war es, ihr ein wenig aus dem Weg zu gehen. Das würde wohl nicht funktionieren, wenn sie dann einfach bei ihm aufkreuzte.

„Was machst du hier?“, fragte er etwas forsch. So hart wollte er eigentlich nicht klingen.

Sie stand unsicher an der Tür und sah ihn unschlüssig an.

Man... was sollte dieser Blick?

„Ich... ehm...“

Sie schien die richtigen Worte zu suchen.

„Das wegen heute...“

Ach, daher wehte der Wind. Reitas Herz schlug etwas schneller. Er wollte nichts hören.

„Die Sache lässt dich echt nicht los, was?“

Tomoko wollte wieder ansetzen, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen.

„Vergiss es einfach. Du musst mir nichts erklären. Ist ja nicht so, als würde ich dich lieben. Wir sind doch nur Freunde, das weiß ich genauso gut wie du.“

Etwas an ihrem Gesichtsausdruck verriet ihm, dass es nicht das war, was sie hören wollte. Aber er würde sich nicht zum Volltrottel machen und ihr seine Gefühle auf die Nase binden. Vor allem, da er jetzt wusste, wie sie empfand.

„Außerdem... wie sollte das mit uns überhaupt funktionieren? Du bist so ein Tollpatsch und wegen dir muss ich ständig nachsitzen und putzen. Wäre ich dein fester Freund würde mich das auf Dauer ziemlich nerven. Und wenn wir uns dann trennen, was dann? Ich glaube, ich könnte nicht mit meiner Ex befreundet sein.“ Etwas in ihm schrie ihn an, er sollte aufhören zu reden. Aber er setzte noch einen drauf. „Und dann bist du überhaupt nicht mein Typ, so flach wie du bist.“

Er sagte das alles, ohne wirklich genau darüber nachzudenken, welche Auswirkungen es auf ihre Gefühle haben würde. Warum tat er das?

Plötzlich fing sie an zu lachen. Er hob skeptisch eine Braue und fragte sich ganz kurz, ob sie übergeschnappt wäre. Ihr Lachen klang etwas hysterisch.

„Man, Reita, was... hahaha... oh, man ich kann... hahaha nicht aufhören!“

Sie lachte bis ihr die Tränen kamen.

„Du bist auch echt ein Idiot“, meinte sie mit einem schiefen Lächeln. „Denkst du echt, du wärst mein Typ? So gemein wie du bist. Deine Freundin tut mir jetzt schon leid.“

Sie wischte sich über die Augen und für einen Moment hätte er schwören können, dass ihr Gesichtsausdruck sich verändert hatte. Ein trauriger Schatten legte sich auf ihr süßes Gesicht und verschwand genauso schnell wie er gekommen war.

„Ich bin doch nicht hier, um dir meine Liebe zu gestehen! Oder mich für meine Worte zu entschuldigen! Mach dir nicht ins Hemd. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob alles gut zwischen uns ist, weil du so komisch am Telefon warst.“

Tomoko spielte an ihrem Haar, das zu einem langen Zopf geflochten war und ihr über die Schulter hing. Das tat sie immer, wenn sie nervös war.

Reitas Blick wich ihrem nicht aus.

„Alles bestens.“

Tomoko schien ihm das abzukaufen, denn sie griff bereits nach dem Türgriff.

„Ja, dann. Morgen unternehmen wir aber was, klar?“, sagte sie fordernd und grinste breit.

„Ok“, antwortete er knapp und sah ihr nach, wie sie sein Zimmer verließ.

Plötzlich überrollten ihn seine Gefühle, die er bis gerade eben noch gut unter Verschluss gehalten hatte.

Scheiße!!! Was für einen Schwachsinn hatte er da von sich gegeben?!

Gefühlsachterbahn I

Draußen war es bereits dunkel, doch auf den Straßen herrschte immer noch Leben. Reita begleitete sie abends eigentlich immer, aber diesmal machte er keine Anstalten, es ihr überhaupt anzubieten. Seit heute Morgen hatte sich etwas zwischen ihnen verändert. Das war deutlich zu spüren. Seit sie gesagt hatte, sie würde ihn nicht lieben, war er komisch zu ihr. Ob er sie womöglich doch...? Nein. Er hatte gerade deutlich gesagt, dass er sie als Kumpel sah. Nur eine tollpatschige, nervige Freundin, wegen der er immer Ärger bekam. Und dann fand er sie nicht einmal hübsch.

Der Weg nach Hause kam ihr diesmal länger vor als sonst. Erst als sie sicher in ihrem Zimmer angekommen war, erlaubte sie sich zu weinen.

Seine Worte hatten sie tief verletzt. Dabei hatte sie all ihren Mut zusammen genommen, um ihm ihre Gefühle zu gestehen. Ihm zu sagen, dass sie mehr für ihn empfand als reine Freundschaft. Doch er hatte sie nicht einmal zu Wort kommen lassen. Und dann war es auch schon zu spät.

Vielleicht war das auch besser so, dass er ihr zuerst gesagt hatte, was er empfand. Sonst hätte sie sich nur lächerlich gemacht. Wenn er ihre Gefühle nicht erwidern konnte, dann sollte er lieber nichts von ihnen wissen.
 

Am nächsten Tag verabredeten sich die beiden zum Treffen, als hätte das Gespräch von gestern nie stattgefunden. Tomoko hatte vorgeschlagen mit ein paar anderen aus der Schule auf den Jahrmarkt zu gehen. Es wäre schon etwas komisch mit ihm allein zu sein. Sie wollte nicht, dass die Stimmung zwischen ihnen bedrückt war. Sie wollte lieber, dass es so wurde wie vor diesem blöden Freitag.

Sie telefonierte mit Hanami und sie besprachen, was sie anziehen würden. Tomoko entschied sich für ihr Lieblingskleid. Es war aus einem leichten Stoff und hatte große schwarze Punkte. Sie betrachtete sich im Spiegel und fand, dass sie süß darin aussah. Tomoko stellte sich seitlich hin und fuhr sich mit einer Hand über die Brust, während sie mit der anderen immer noch den Hörer hielt.

Sie hatte wirklich nicht viel, aber... war das so wichtig? Reita schien auf große Brüste zu stehen.

„Mögen denn alle Männer große Brüste...?“

„WAS?!“, hörte Tomo ihre Freundin am anderen Ende empört rufen und wurde rot.

Das hatte sie doch nur denken wollen!

„Ehm... haha war nur ein Scherz!! Also bis gleich!!“

Sie legte peinlich berührt auf.
 

Reita hatte sie später abgeholt und sie fuhren zusammen auf den Jahrmarkt, wo bereits ihre Freunde auf sie warteten. Hanami und Karu standen gemeinsam mit Natsu, Kai und noch ein paar anderen und unterhielten sich. Sie stießen zu dem kleinen Grüppchen und machten sich auf den Weg zu ihrer ersten Station: der Achterbahn.

Da es Samstag war, war relativ viel los. Nachdem sie drei verschiedene Achterbahnen gefahren sind, kauften sich einige etwas zu trinken oder zu naschen.

„Hey, Tomo, ich glaube, Kai steht auf dich!“, meinte Hanami schelmisch und stieß ihre Freundin grinsend an. „Er guckt immer zu dir rüber.“

Tomoko sah automatisch zu Kai und ihre Blicke begegneten sich. Sie fühlte sich ertappt und sah schnell weg. „Ach quatsch, der ist doch mit Momo zusammen.“

Hanami zuckte mit den Schultern. „Trotzdem glotzt er dich an.“

Tomoko fühlte sich schon ziemlich geschmeichelt. Besonders nachdem ihr bester Freund ihr gesagt hatte, sie sei flach wie ein Brett.

„Ich hab Lust auf Riesenrad“, meinte Karu, als es wieder darum ging, sich für die nächste Station zu entscheiden.

„Och nö, das ist doch nur was für Weiber“, meinte Natsu und wies auf die Geisterbahn. „Da will ich hin.“

„Vielleicht gehen die Jungs dahin und wir fahren Riesenrad?“, schlug Karu vor. Sie war ein kleiner Angsthase.

„Ich würde schon gerne in die Geisterbahn“, meinte Tomoko grinsend. „Komm schon, Karu.“

„Nee, sorry... da bekommt mich keiner rein.“

So blieb Karu zurück, während die anderen eine Runde fuhren.

Tomoko wollte unbedingt neben Reita sitzen. Es war vielleicht albern, aber so war sie nun mal. Sie wollte ihm etwas nahe sein. Während ihres Ausflugs haben sie noch kein Wort miteinander gewechselt. Da wollte sie ihn wenigstens einen kurzen Augenblick für sich allein haben.

Es gab nur Zweisitzer und Tomo suchte sich schon mal einen Platz. Da Reita genau hinter ihr war, war sie sich sicher, er würde sich zu ihr setzen. Wahrscheinlich hätte er das auch getan, doch da drängte sich Kai an ihm vorbei.

„Darf ich neben dir sitzen, Tomo-chan?“

Tomokos Blick wanderte zu Reita, der die beiden aufmerksam musterte.

„Eigentlich...“, setzte sie an, doch Kai ließ sich schon neben sie nieder.

Als alle eingestiegen waren, ging die Fahrt los.

Warum wollte Kai unbedingt neben ihr sitzen? Stimmte es etwa, was Hanami vorhin gesagt hatte?

Um ehrlich zu sein, machte es Tomo ein wenig neugierig.

Kai war ein cooler Typ. Er war locker, hatte eine Menge Freunde und sah dazu noch gut aus. Er war ganz anders als der wortkarge, verschlossene Reita. Doch übte er keinerlei Anziehung auf sie aus. Sie hatte schon immer nur Augen für Reita gehabt.

In ihren Gedanken versunken, achtete sie gar nicht auf die gruslige Ausstattung und die plötzlich auftauchenden Puppen und Skelette.

„Hast du gar keine Angst?“, flüsterte Kai ganz nah an ihrem Ohr.

Tomo zuckte zusammen und sah zu ihm. Die unerwartete Nähe ließ sie etwas hibbelig werden. In der Dunkelheit konnte sie sein Gesicht kaum erkennen, doch sie konnte schwören, dass er sie direkt anstarrte. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut.

„Nein“, murmelte sie.

„Wie schade. Sonst hättest du dich an mich drücken können.“

Tomoko war froh darüber, dass es dunkel war, denn ihre Wangen fingen an zu glühen.

Wie konnte er so etwas sagen? Er hatte wohl gar keine Scham.

Mit einem flauen Gefühl im Magen stieg sie aus, als sie ihre kleine Rundfahrt durch die Hölle des Schreckens beendet hatten.

Reita hatte genau hinter ihnen gesessen. Ob er Kais Worte gehört hatte?

Warum machte sie sich überhaupt solche Gedanken, was Reita denken würde?

Es war ihm doch sicher egal.

Gefühlsachterbahn II

Da die Mädels Riesenrad fahren wollten, blieben die Jungs zurück. Niemand von ihnen hatte Lust, für diese langweilige Fahrt Geld auszugeben.

Währenddessen kaufte sich Reita einen Maiskolben und setzte sich neben Natsu, der eine Cola trank, auf die Bank.

Die Situation vor wenigen Minuten regte ihn immer noch auf. Dieser blöde Arsch hatte sich einfach zu Tomo gesetzt. Und dann hatten sie auch noch miteinander geflüstert. Worüber bloß? Der Kerl nervte ihn.

„Ist Kai gar nicht mehr mit Momo zusammen?“, wollte Reita plötzlich wissen. Er kassierte von Natsu einen fragenden Blick. Sonst interessierte sich Reita auch nicht für Klatsch und Tratsch.

„Nee, der hatte sich vor zwei Tagen von ihr getrennt.“

Reita sah kurz zu Kai, der selbstgefällig lachte. Er stand mit ein paar anderen Jungs etwas abseits. Ob Tomoko diesen aufgeblasenen Affen mochte? Er konnte ihre Gefühle nicht wirklich einschätzen.

„Fragst du etwa, weil er Interesse an Tomo zeigt?“

Natsu schien nicht so blöd zu sein, wie er manchmal tat.

Reita nickte nur knapp.

„Aber ihr seid nicht zusammen, oder? Dabei hängt ihr ständig zusammen ab! Ich hätte erwartet, dass etwas zwischen euch läuft.“

Reita seufzte innerlich. Warum hatte er Natsu überhaupt etwas gefragt? Wenn der erst anfing zu reden, schien er gar nicht mehr aufzuhören.

„Willst du denn nichts von ihr? Ich mein, sie ist doch süß, oder findest du nicht?“

Er schien zunächst eine Antwort abzuwarten, gab es dann aber doch schnell auf und quatschte unbeirrt weiter.

„Wenn du sie wirklich magst, solltest du sie dir schnappen, bevor ein anderer es tut. Kai lässt nichts anbrennen. Er kann echt gut mit Mädels umgehen. Ich wünschte, ich könnte das. Aber wenn ich mit Mädels rede, dann kommt nur Scheiße aus meinem Mund. Ich sag gemeine Sachen und dann hassen sie mich.“ Er seufzte verzweifelt.

Reita hob etwas die Braue. So viel Aufrichtigkeit hätte er Natsu gar nicht zugetraut. Aber eins hatte er mit ihm gemeinsam, manchmal sagte auf er Dinge, die er später bereute.
 

Als die Mädels einige Minuten später wiederkamen, wanderte Reitas Blick zu Tomo.

Sie sah heute besonders hübsch aus in ihrem gepunkteten Kleid und mit ihren zwei langen Zöpfen. So süß und unschuldig. Das war ihm bereits heute Morgen aufgefallen, als er sie von zu Hause abgeholt hatte.

Doch wenn er daran dachte, was er gestern alles zu ihr gesagt hatte, wurde ihm ziemlich schlecht. Besonders weil nichts davon stimmte.
 

Ein wenig später kamen sie bei einem Wurfstand vorbei, an dem man verschiedene Sachen wie Plüschtiere, Taschen und andere tolle Sachen gewinnen konnte.

„Willst du es versuchen?“, fragte Hanami Tomoko, doch diese verneinte. „Du weißt doch, ich hab zwei linke Hände!“ Sie sah kurz zu Reita. Und er schien zu wissen, warum sie ihn gerade jetzt ansah. Er hielt sie doch für einen Tollpatsch.

Ihr Blick wanderte zu den süßen Sachen. Dass sie solchen Kram mochte, wusste er natürlich. Er hatte für sie immer irgendetwas gewonnen. Ihr ganzes Zimmer war voll von Plüschteddys. Diese hatte sie am liebsten.

„Ich gewinne etwas für dich“, meinte Kai plötzlich zu Tomoko und bezahlte für drei Würfe. Er lächelte ihr siegessicher zu.

Die ersten Male verpatzte er, aber der letzte Wurf fegte ein paar Dosen weg.

„Du kannst dir einen von den kleinen hier aussuchen“, meinte der Mann hinter der Theke und wies auf die kleinen Figuren.

Kai schien etwas enttäuscht, dass sein Preis nur eine kleine Figur war. Doch er wandte sich zu Tomoko, immer noch sein charmantes Lächeln auf den Lippen.

„Welchen möchtest du? Nimm dir welchen du willst.“

Tomoko entschied sich für irgendeinen Anhänger. Doch Reita achtete nicht auf ihre Wahl, sondern bezahlte für einen Wurf.

„Nur einen?“, fragte der Mann verwundert und reichte ihm den Ball.

Reita nickte. Das würde reichen, denn er war schließlich ein guter Werfer. Mit einem geschickten Wurf fegte er die gesamte Dosenpyramide weg wie nichts. Natsu gab einen anerkennenden Pfiff von sich.

„Welchen möchtest du?“ Dem Mann blieb nichts anderes übrig, als Reita einen von den großen Plüschis zu überlassen. „Den Bären.“ Er wies auf den weißen, flauschigen mit der roten Schleife.

Gefühlsachterbahn III

Nachdem Reita so beeindruckend gewonnen hatte, wurde er von den anderen aus ihrer Gruppe gebeten für sie zu werfen. Er schien zuerst ablehnen zu wollen, aber entschied sich dann anders. Er wurde angefeuert und bejubelt. Eigentlich stand Reita überhaupt nicht auf so viel Aufmerksamkeit um seine Person, aber heute war er anders.

Er räumte die süßesten und größten Kuscheltiere für die Mädchen ab und ein paar coole Sachen für die Jungs.

Um Kai nicht zu verletzen, bat sie Reita diesmal lieber nicht für sie zu werfen. Dabei wollte sie so gern auch einen knuddeligen Teddy. Was Kuscheltiere anging, war sie doch noch ein kleines Mädchen. Tomoko betrachtete den kleinen niedlichen Bärenanhänger, den Kai für sie gewonnen hatte. Den könnte sie an ihrem Handy befestigen. Und warum auch nicht? Kai hatte sich schließlich Mühe gegeben, um wenigstens etwas für sie zu gewinnen.

Tomos Blick glitt wieder zu Reita. Wenn er konzentriert war, sah er unglaublich toll aus. Sie war leider nicht die einzige, die der Ansicht war, dass Reita gutaussehend war. Einmal bekam sie in der Schule mit, wie die Mädchen aus der Parallelklasse über ihn gesprochen hatten. Ihr war nie aufgefallen, wie beliebt er in Wirklichkeit war. Vor allem bei den Mädchen. Aber vielleicht wollte sie es einfach nicht wahrhaben. Wenn Reita wollte, könnte er bestimmt jedes Mädchen haben. Bei so viel Konkurrenz hätte sie nie eine Chance.

„Tomo-chan? Tomo-chan!“

Kai schien bereits einige Male nach ihr gerufen zu haben, als sie sich zu ihm umwandte. Doch sie war in ihren Gedanken zu weit weg gewesen.

„Ja, was ist?“

„Wollen wir uns mal treffen?“

Als er ihren fragenden Blick bemerkte, lächelte er.

„Ich meine allein. Hast du Lust auf ein Date?“

Tomoko fiel aus allen Wolken. Kai wollte sich mit ihr daten? Hatte er nicht eine Freundin? Solche Jungs konnte sie nicht ausstehen, die sich hinter dem Rücken der Freundin mit anderen verabredeten.

„Lieber nicht“, blockte sie sofort.

„Warum?“ Kai schien nicht zu verstehen, wo das Problem lag.

„Du bist doch vergeben.“ Musste sie ihn denn jetzt auch noch aufklären, dass so ein Verhalten inakzeptabel war?

Kai schien amüsiert.

„Nein. Schon lange nicht!“, erklärte er ihr.

Tomoko hatte mit dieser Antwort nicht gerechnet. Trotzdem blieb sie skeptisch.

„Ich glaube, das ist keine gute Idee...“

Kai ergriff ganz unerwartet ihre Hand und führte sie an seine Lippen. Hier vor all den Leuten!!

„Komm schon. Gib mir eine Chance.“ Er flehte sie mit ihren Augen an.

Tomoko konnte vor Aufregung nichts sagen. Noch nie hatte sie ein Junge so direkt gefragt. Aber sie wollte einfach nicht.

„Oder läuft da was zwischen euch?“, meinte Kai argwöhnisch und wies mit einer knappen Kopfbewegung in Reitas Richtung.

„Ich war nämlich gestern in der Klasse, als du meintest, du liebst ihn nicht.“

Gott, wie peinlich. Wer hatte das denn noch alles gehört?

„Also, was ist jetzt?“

Tomoko fühlte sich nun etwas bedrängt. Jetzt wollte sich schon gar nicht mit ihm treffen. Das wäre doch eh unfair, wenn sie eigentlich auf Reita stand. Aber alle dachten, dass dem nicht so wäre, seit sie durch die halbe Klasse diese verdammten Worte gerufen hatte! Ich bin nicht in Reita verliebt! Warum war das ganze so kompliziert geworden?

Sie entzog Kai ihre Hand und nahm etwas Abstand ein.

„Entschuldige. Ich bleibe bei meinem Nein.“

Sie wandte sich ab und ging zu Hanami und Karu, die mit ihren Kuscheltieren wie zufriedene kleine Kinder aussahen.
 

Der Ausflug neigte sich dem Ende zu und das Grüppchen begab sich nach Hause. Tomoko und Reita mussten mit einer anderen U-Bahnlinie fahren als ihre Freunde. In der Bahn war um diese Zeit nicht fiel los. Die meisten Leute waren bereits in irgendeinem Club oder Bar. Schließlich war heute Samstag.

Tomoko und Reita saßen nebeneinander. Na ja. Fast. Zwischen ihnen saß der große weiße Plüschbär.

„Ich fand's toll heute“, meinte Tomoko. Doch nachdem sie diese Worte ausgesprochen hatte, bereute sie es sofort wieder. Heute hatte sie kaum Zeit mit Reita verbracht, sondern war meistens mit Kai gewesen. Sie war so blöd, jetzt einfach zu sagen, dass heute ein toller Tag gewesen war!

Sie konnte Reita wegen dem Bären kaum sehen und deswegen konnte sie nicht einschätzen, wie er auf ihre Worte reagierte.

„Ja“, war seine einzige knappe Antwort.

Er war wirklich nie sehr gesprächig, aber mit ihr redete er für gewöhnlich mehr als mit all seinen anderen Freunden. Doch seit gestern hatte sich etwas verändert. Er hatte sich verändert.

Tomoko strich geistesabwesend über das weiche Bärenfell. Sie wollte nicht mehr daran denken, was zwischen ihnen vorgefallen war. Sie wollte alles vergessen und sie wollte den alten Reita wieder.

Sie mussten noch eine Weile Fahren und so lehnte sie sich an das Plüschtier und schloss die Augen. All ihre Gedanken waren mit einem Mal fort, als sie in einen traumlosen Schlaf fiel.
 

Minuten später wurde sie von Reita wachgerüttelt.

„Wir müssen aussteigen.“

Tomoko rieb sich verschlafen über die Augen und erhob sich, um auszusteigen.

Von der U-Bahnstation bis zu ihr nach Hause, waren es höchstens 5 Minuten. Diese verbrachten beide schweigend.

„Danke für's Begleiten.“

Obwohl es mittlerweile schon zur Gewohnheit geworden war, von ihm begleitet zu werden, bedankte sie sich trotzdem jedes Mal.

„Nicht dafür.“

Bevor sie ihren Hausschlüssel raus holen konnte, übergab er ihr das Plüschtier.

„Eh...“

„Nimm schon. Du magst doch Bären.“

Tomoko sah hinter dem Bären hervor und blickte Reita überrascht an.

„Willst du ihn nicht behalten?“, fragte sie ihn.

Reita schüttelte den Kopf. „So was ist doch nichts für Jungs“, meinte er abwertend, doch grinste dann. Tomoko musste auch lächeln.

„Klar! Aber den Bären, den ich dir mal geschenkt hatte, steht immer noch auf deinem Bett“, neckte sie ihn. Reita schnaubte und zog sanft an ihrem Zopf.

„Verrats bloß keinem.“

Dieses unbefangene Scherzen machte sie glücklich. Es gab ihr das Gefühl, als wäre nichts zwischen ihnen vorgefallen. Als hätte sich ihr Wunsch, dass Reita wieder der alte sein sollte, erfüllt.

„Danke für den Bären“, meinte Tomoko und sah zu ihm auf. Reita fuhr sich kurz durchs Haar und löste sich aus ihrem Blick. Kam er ihr nur so vor oder schien er tatsächlich verlegen zu sein?

„Also dann“, meinte er und verabschiedete sich von ihr.

Tomoko sah ihm hinterher, bevor sie ihren Schlüssel raus holte und im Haus verschwand.

Süße Träume

In den nächsten Wochen hatte sich wieder alles soweit normalisiert. Reita war wieder gesprächiger geworden. Er konnte sich ihr gegenüber einfach nicht anders verhalten. Selbst wenn sie nicht das gleiche empfand, konnte er nicht abweisend zu ihr sein. Er hatte es schon immer gehasst, sie traurig zu sehen. Da wollte er auch nicht der Grund dafür sein.

Was ihn jedoch ziemlich nervte, waren Kais Annäherungsversuche. Er ließ keine Gelegenheit aus, um Tomoko näher zu kommen. In den Pausen suchte er sie ständig auf, setzte sich beim Mittagessen zu ihr. Mittlerweile simste er ihr sogar während des Unterrichts. Das alles war leicht mitzubekommen, wenn man ständig zusammen abhing. Da kam es ab und zu vor, dass Reita etwas genervt reagierte, wenn er sich mit Tomoko unterhielt. Das hatte sie sich aber selbst zuzuschreiben. Letztendlich war es unfair von ihm, aber das wollte er nicht einsehen.

Bald schon standen die Prüfungen an. Und wie in jeder Prüfungsphase würde er zusammen mit Tomo durchpauken. Endlich hätte er sie dann etwas für sich allein.

Die Lernphase lief immer auf dieselbe Weise ab. Sie trafen sich meistens bei ihm zu Hause und lernten bis in die Nacht hinein. Tomo übernachtete dann immer bei ihm und am nächsten Morgen wurde weiter gelernt. So sollte es auch diesmal sein.
 

Am folgenden Samstagmorgen kam er sie extra mit einem Fahrrad abholen. Das Wetter bot sich dafür an. Außerdem würde sie ihre ganzen Lernunterlagen und Bücher mitnehmen müssen, die zu schwer waren, um diese bis zu ihm nach Hause zu schleppen.

„Guten Morgen!“, begrüßte sie ihn herzlich, als sie aus dem Haus trat.

Sie war ein kleiner Wirbelwind. Dabei konnte er nicht verstehen, wie man ausgerechnet heute so gute Laune haben konnte, wenn einem ein langer Lerntag bevor stand.

„Hey.“ Reita nahm ihre Tasche, die sie ihm reichte, und legte sie in den Korb, der am Lenkrad befestigt war.

„Spring rauf.“

Nachdem Tomoko sich auf den Gepäckträger gesetzt hatte, trat Reita in die Pedalen. Tomoko hatte ihre Hände auf seine Hüfte gelegt, um sich festzuhalten. Er mochte dieses Gefühl von Nähe, das zu selten zwischen ihnen lag. Vielleicht würde sie ihn eines Tages ja doch lieben lernen? Nein. Ein dummer Gedanke. Wie sollte denn das überhaupt funktionieren?

Er sah bereits sein Haus in der Ferne. Am liebsten würde er noch eine Runde drehen, nur um den Körperkontakt etwas länger beizubehalten. Aber er bog um die Ecke und schlug den direkten Weg zu sich nach Hause ein. Wie würde denn das Aussehen, wenn er plötzlich in eine andere Richtung fuhr?

Als sie ankamen, nahm er ihre Tasche und ging voraus. Im Zimmer angekommen, breiteten sie ihre Lernunterlagen auf dem Schreibtisch aus.

„Meine Mum kocht später was für uns“, teilte er ihr mit, als er sich hinsetzte und nach einem Stift griff.

„Oh ja! Was macht sie denn Leckeres?“

Tomoko setzte sich zu ihm und schlug das Mathebuch auf. Sie fing immer mit dem schwierigen Teil an, das wusste er. Das war ihre Taktik. Wenn das erst mal erledigt war, war alles andere ein Kinderspiel, hatte sie mal gesagt.

„Ich glaube, sie wollte Miso-Suppe und Niku-Jaga* machen.“

Tomoko schien zufrieden zu sein. „Hört sich toll an!“

Der Small Talk war damit beendet und sie fingen mit dem Lernen an.

Reita fiel es heute etwas schwerer, sich zu konzentrieren. Das war sonst nie sein Problem. Gewöhnlich war sie immer diejenige, der es schwer fiel, still zu sein. Aber warum musste sie sich heute auch so aufreizende Klamotten anziehen? Klar, es war ziemlich heiß draußen, aber das konnte doch nicht ihr Ernst sein! Ihr kurzer Rock bedeckte kaum ihre Oberschenkel und das enganliegende Top...

Er schluckte. Man, gleich würde er noch anfangen zu sabbern -.- Es war schon ziemlich erbärmlich, dass er sich von ihren Reizen ablenken ließ. Damals hatte er doch zu ihr gesagt, sie hätte nicht einmal welche und nun machte sie ihn ganz kirre.

Er wusste nicht genau, seit wann es angefangen hatte, dass er sie nicht mehr nur als Kumpel sondern viel mehr als Frau wahrnahm. Seit diesem Moment haben sich seine Gefühle ihr gegenüber verändert. Nein. Viel mehr haben sie sich verstärkt und sind zu etwas größerem geworden.

„Reita?! Ich hab dich was gefragt. Ist das Ergebnis richtig?“

Abrupt aus seinen Gedanken gerissen, warf er einen Blick auf ihr Heft. Er sah nur Zahlen, aber verstand nicht den Sinn.

„Sag nicht, du kannst das nicht lösen! Ich hab mich auf dich verlassen!“ Tomoko zog verzweifelt ihre Augenbrauen zusammen.

Da hatte er nun den Salat. Sie lenkte ihn doch selbst ab -.- Wie sollte er sich in dieser Atmosphäre aufs Lernen konzentrieren?

„Doch warte.“

Reita sammelte seine Gedanken und kontrollierte ihre Aufgabe.

„Da ist ein Fehler. Hier, schau.“

Tomoko beugte sich über das Heft. Dabei kam sie ihm wieder so nah, dass sein Herz einen Schlag aussetzte.

„He, wo denn? Und ich war mir so sicher, dass ich das endlich verstanden hab!“

Reita kam einfach nicht umhin, sie von der Seite zu mustern.

Heute hatte sie ihr Haar zu einem lockeren Zopf zusammengebunden. Ein paar lose Strähnen hingen ihr ins Gesicht und ließen sie noch jünger wirken. Doch ein Blick auf ihren Körper verriet ihm das Gegenteil... Scheiße, er musste damit aufhören, sie anzustarren wie ein dahergelaufener Lustmolch.

„Das ist auch gar nicht so schwer. Du musst einfach nur die Regeln beachten... Ich erklär's dir...“

So zog sich der Tag hin. Sie lernten und halfen sich gegenseitig, falls der andere eine Frage hatte. Später aßen sie gemeinsam mit Reitas Eltern und machten sich anschließen wieder an die Arbeit. Ein Blick auf die Uhr wies auf die späte Stunde.

„Wir sind gut durchgekommen“, meinte Tomo zufrieden und streckte sich. „Ich bin so k.o.“ Sie erhob sich und machte ein paar Dehnübungen, bevor sie in ihre Tasche griff. „Ich geh kurz ins Bad.“

„Ok. Dann mach ich schon mal das Bett.“

Für die Zeit, in der sie bei ihm übernachtete, bekam sie immer sein Bett. Reita selbst breitete sich einen Futon auf dem Boden aus, direkt daneben.

Wie sollte er diese Nacht bloß überstehen, ohne über sie herzufallen? Es fiel ihm eh schon die ganze Zeit nicht so leicht, sich zu beherrschen. Seine Hormone spielten verrückt, wenn sie in der Nähe war. Und heute mehr denn je.

Als sie aus dem Bad kam, hatte sie einen hell blauen Pyjama mit Häschenmuster an. Konnte sie sich nicht vorher so etwas Geschlossenes anziehen? -.- Trotzdem. Der Anblick machte ihn fertig, wenn er daran dachte, was sich darunter verbarg.

„Ist dir nicht zu warm darin?“ Im Zimmer war es wegen der Klimaanlage angenehm kühl. Aber er fand den Anblick von ihr im Häschenpyjama einfach nur komisch, wenn er daran dachte, was sie vorhin an hatte.

Tomoko schien seinen neckenden Unterton herauszuhören, denn sie schob ihre Unterlippe hervor und schmollte.

„Ich mag nun mal meine Pyjamas. Was dagegen?“

Reita lachte amüsiert.

„Nein, nicht wirklich... Ich finde nur, dass du zu alt bist für Häschenpyjamas... Du bist echt noch ein Kind“, sagte er und tapste ins Badezimmer. Er schloss die Tür ab und lehnte sich von innen dagegen.

Womit hatte er diese Qual bloß verdient? Er empfand etwas für das Mädchen, für das er nicht weiter als ein Kumpel war. Sie würde seine Gefühle nie erwidern. Warum sollte sie auch? Er war nicht gerade ein Traumtyp. Wortkarg. Gemein. Kühl. Sie verdiente jemanden, der sie stets nett und freundlich behandelte. Und so war er nicht. Grade hatte er sie ein Kind genannt. Das wollte ein Mädchen bestimmt nicht hören. Deswegen war es klar, dass sie nicht auf ihn stand. Er sagte ständig irgendetwas Dummes. Reita musste kurz an Kai denken. Der schien ein Frauenmagnet zu sein und vielleicht fühlte sich Tomoko auch zu ihm hingezogen. Aber Reita würde sie diesem Typen nicht überlassen. Selbst wenn er sie nicht haben konnte.

Er ließ sich Zeit beim Zähneputzen und wusch sich dann mit kaltem Wasser das Gesicht. Diese kleine Abkühlung tat ihm gut. Dann erst kehrte er zurück ins Zimmer.

Sein Blick glitt als erstes zum Bett, auf dem Tomoko bereits lag. Er hatte nur die Sicht auf ihren Rücken, da sie auf der Seite lag.

Reita zog sich sein Shirt und seine Jeans aus, bevor er das Licht ausschaltete. Er legte sich auf seinen neuen Schlafplatz. Der Futon war nicht so bequem wie sein Bett, aber er war nicht zimperlich.

Reita starrte in die Dunkelheit, den Blick zur Decke gerichtet. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er bei der letzten Übernachtung genau so empfunden hätte wie jetzt. Als sie noch kleiner waren, haben sie oft zusammen in einem Bett geschlafen. Das war damals nie etwas besonderes gewesen. Doch jetzt löste allein dieser Gedanke ganz andere Gefühle in ihm aus. Mit ihr in einem Bett zu liegen, ja, das wollte er. Ihm wurde ziemlich heiß unter seiner Decke. Scheiße. Er sollte aufhören, so etwas zu denken.
 

Reita lag lange wach. Wenn er nicht wenigstens ein paar Stunden Schlaf bekam, würde er es nicht schaffen, morgen wieder den ganzen Tag durchzulernen. Aber es sah nicht gut für ihn aus. Selbst das Schäfchenzählen brachte nichts.

Mit einem Seufzen setzte er sich auf. Er stützte einen Arm auf dem Knie ab und wartete bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben.

Tomo schien tief und fest zu schlafen, denn er hörte ihren leisen, ruhigen Atem. Sie war direkt in seiner Nähe und zum Greifen nahe, jedoch stets unerreichbar für ihn. Dieser Gedanke machte ihn trübselig und er seufzte innerlich. Wie lange würde er so leiden müssen?

Reita erhob sich vom Boden und ging zum Tisch, auf dem eine Flasche Wasser stand. Er trank einen Schluck und sah dann wieder zu ihr.

Viel erkennen konnte er nicht, deswegen trat er näher, bis er direkt vor dem Bett stand.

Tomoko lag auf dem Rücken. Ihr Haar lag zerzaust auf dem Kissen, die Decke bedeckte alles ab ihrer Hüfte abwärts. Ihr Pyjamahemd war etwas hochgerutscht, sodass er einen guten Blick auf ihren flachen Bauch hatte.

Reita stellte die Wasserflasche auf den Boden, die er immer noch in der Hand hielt, und stieg aufs Bett. Er stützte sich etwas ab und beugte sich über sie. Wenn sie jetzt aufwachen würde, wäre das eine ziemlich peinliche Situation. Aber er war sich sicher, dass sie schlief. Er berührte ihr Haar, das sich wie Seide anfühlte, und ließ es zwischen seinen Fingern gleiten. Reita hörte sein Herz wild pochen. Sein Blick wanderte zu ihren Lippen. Wenn ihn jetzt keiner aufhielt, würde er es tun. Aber es gab grade niemanden, der ihn von ihr wegzerren und ihn zur Vernunft bringen würde.

Er hielt kurz den Atem an und bevor er es sich anders überlegen konnte, legte er seine Lippen auf ihre. Sie fühlten sich weich an. Reita senkte den Blick und verharrte kurz in dieser Position. Der Kuss schien ewig zu dauern, doch er löste sich im nächsten Augenblick bereits von ihr.

Reita war klar, dass es nicht richtig von ihm war, aber... er musste es einfach tun. Das war sein erster Kuss gewesen. Und das würde der einzige sein, den er von ihr bekommen würde. Auch wenn sie nichts davon mitbekam. Ob sie ihn hassen würde, wenn sie erfuhr, dass er sich einen Kuss von ihr gestohlen hatte? Er für seinen Teil hasste sich bereits jetzt dafür, denn er hatte sich etwas genommen, was ihm nicht gehörte.

Leise wie er gekommen war, glitt er vom Bett und legte sich zurück auf den Futon. Jetzt würde er erst recht nicht schlafen können.
 

*Niku-Jaga: Gedämpfte Kartoffeln mit Rindfleisch

Das gebrochene Herz

Die Nacht hatte sich qualvoll hingezogen. Es hatte sie alle Kraft gekostet, nicht ihre Augen aufzuschlagen, als er sich zu ihr aufs Bett setzte und sie dann unerwartet küsste. Im ersten Moment hatte Tomoko gedacht, er wollte sich nur zu ihr legen, wie in den alten Zeiten. Wobei sogar dieses Verhalten merkwürdig genug wäre. Mit dem, was folgte, hatte sie jedoch überhaupt nicht gerechnet. Er hatte sie tatsächlich geküsst. GEKÜSST! Das ergab doch überhaupt keinen Sinn. Sie fragte sich die ganze Nacht, warum er das wohl getan hatte. Konnte es sein, dass er vielleicht doch mehr für sie empfand, als er zugeben wollte? Bei diesem Gedanken fing ihr Herz an zu rasen. Wie sollte sie sich jetzt ihm gegenüber verhalten? Sollte sie ihn darauf ansprechen? Das würde sicher eine peinliche Unterhaltung werden. Denn er hätte sie vermutlich niemals im wachen Zustand geküsst.

Tomoko seufzte leise. Sie musste auf einmal an all die Sachen denken, die sie zu ihm gesagt hatte. Dass sie ihn zum Beispiel nicht liebe. Dann fielen ihr seine Worte ein. Diese verletzenden, dummen Worte, die aus seinem Mund gekommen waren. Das passte doch alles nicht zusammen. Die ganze Zeit haben sie sich gegenseitig auf Abstand gehalten, dabei fühlten sie sich beide zueinander hingezogen.
 

Als Tomoko aufstand, war Reita bereits nicht mehr im Zimmer. Obwohl sie kaum ein Auge zuschließen konnte, hatte sie nicht einmal gehört, wie er das Zimmer verlassen hatte. Sie musste sehr in ihre Gedanken vertieft gewesen sein.

Tomoko beschloss, sich hier im Zimmer schnell umzuziehen, bevor Reita wiederkam. Sie zog ihr Nachthemd aus und griff nach ihrem BH. Gedankenverloren zog sie ihn an. Sie musste immer wieder an den Kuss denken.

Ohne es zu merken, ging die Zimmertür auf und plötzlich stand Reita da. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis einer von beiden etwas sagte.

„S-sorry...“, stammelte er und wand erst jetzt seinen Blick ab.

Tomoko stieg die Röte ins Gesicht und sie griff nach irgendeinem Gegenstand, den sie nach ihm werfen konnte.

„Was starrst du so?! Raus hier!“, schrie sie etwas hysterisch, woraufhin Reita sofort das Zimmer verließ. Das war ja mega peinlich v_v

Nachdem sie sich angezogen hatte, durfte er dann wieder reinkommen. Tomokos Wangen glühten immer noch vor Verlegenheit. Reita dagegen schien ungerührt zu sein. So, als wäre nie etwas passiert. Aber so war er nun mal. Er ließ sich nie seine Gefühle anmerken.

„Das Frühstück ist fertig“, meinte er und ging voraus in die Küche. Wie konnte er bloß so ruhig und gelassen sein? Tomoko würde versuchen, es ihm gleich zu tun. Doch das war leichter gesagt als getan.

Bevor sie die Küche erreichten, blieb er ohne Vorwarnung stehen, sodass sie gegen ihnen stieß.

„Hey, was soll denn das?“

Sie rieb sich die Stirn und blickte zu ihm auf. Er war zwei Köpfe größer als sie, sodass sie sich immer wie ein Zwerg neben ihm fühlte.

„Reita?“, murmelte sie, als er ihr nicht antwortete.

„Sorry wegen vorhin“, sagte er dann schließlich und ging langsam weiter.

Tomoko blieb wie angewurzelt stehen. Ihr stieg wieder die Hitze zu Kopf.

„Eh... schon... ok.“

Das zeigte, dass ihn der Vorfall doch nicht so kalt ließ, wie sie zunächst annahm.
 

Als sie schließlich am Tisch saßen, sagte erst mal keiner ein Wort. Beide aßen still vor sich hin, bis Tomoko die Stille erdrückend fand und das Wort ergriff.

„Heute noch mal richtig durchpauken...!“, seufzte sie und nahm einen Schluck von ihrem Kakao. „Wir haben noch eine Woche bis zu den Prüfungen. Und dann sind endlich Ferien.“ Bei dem letzten Wort strahlte sie über das ganze Gesicht.

Reita biss in sein Marmeladenbrot, während er ihr zuhörte.

„Du solltest dich nicht zu früh freuen. In den Ferien ist Abendschule, schon vergessen?“

„Och manno, musst du mir gleich am Morgen die Laune verderben...?“ Tomoko seufzte theatralisch.

„Natürlich. Irgendjemand muss dich doch auf den Boden der Tatsachen zurückziehen“, meinte Reita grinsend und reichte ihr eine Serviette, da ihre Mundwinkel mit Marmelade verschmiert waren.

Wenn sie sich so zwanglos unterhielten, hatte es den Anschein, als sei alles wie immer. Sie konnten unbeschwert miteinander reden und lachen. Trotz ihrer Gefühle für ihn. Trotz dem Kuss. Und trotz der peinlichen Situation von vorhin. Egal, was geschah, sie konnten sich immer normal miteinander unterhalten. Und das fand sie super.
 

Ansonsten verlief der Tag wie der vorherige auch. Es wurde fleißig gelernt und am Abend begleitete er sie dann nach Hause. Und so verstrich die Gelegenheit, ihn nach dem Kuss zu fragen. Aber sollte sie es tatsächlich wagen? Sie erinnerte sich an ihren misslungenen Versuch, ihm ihre Liebe zu gestehen. Würde dieser genauso scheitern?

Tomoko warf sich müde aufs Bett, nachdem sie ihre Schulbücher auf dem Tisch abgeladen hatte. Sie schloss ihre Augen und dachte an die letzte Nacht. Der süße Kuss benebelte ihren Verstand und ließ ihr Herz höher schlagen. Er hatte sie nicht umsonst geküsst. Er empfand etwas für sie. Und zwar mehr als nur Freundschaft. Vielleicht sogar Liebe. Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr schien alles Sinn zu ergeben. Er war stets verschlossen, aber bei ihr verhielt er sich oft anders. Klar sagte er ab und zu gemeine Sachen, aber hieß es nicht: Was sich neckt, das liebt sich?

Tomoko nahm sich fest vor, ihn nach den Prüfungen zu fragen, ob er nicht mit ihr gehen wollte. Vielleicht traute er sich einfach nicht. Deswegen musste sie den ersten Schritt unternehmen und auf ihn zu gehen. Genau das würde sie tun.
 

Nachdem sie erst mal diesen Plan geschmiedet hatte, konnte sie an nichts anderes mehr denken. Aber es fiel ihr gar nicht mal so schwer sich auf die Prüfungen zu konzentrieren, ganz im Gegenteil. Sie gab sich sogar viel mehr Mühe. Sie hatte fantastische Laune und lernte viel mehr als sonst. Tomoko konnte es kaum erwarten, mit ihm zu sprechen.

„Hey, du hast aber gute Laune“, sagte Karu zu der strahlenden Tomo, als sie sich am Tag der ersten Klausur auf dem Schulhof trafen. „Ist irgendetwas passiert?“

Tomoko wurde nun doch etwas verlegen.

„Nein, nein! Ich freu mich nur!“

„Und worauf?“, fragte ihre Freundin neugierig.

Bevor Tomoko irgendetwas antworten konnte, tänzelte Hanami bei ihnen an.

„Ich weiß worauf sie sich freuen kann! Wir sollten mal alle zusammen in den Ferien verreisen. Doch da die meisten Abendschule haben werden, habe ich mir gedacht, dass wir direkt an dem Wochenende nach den Klausuren ans Meer sollten. Was haltet ihr davon?“

Tomoko und Karu waren sofort begeistert.

„Ich müsste meine Eltern überreden, aber ich könnte bestimmt“, erklärte Karu und Tomo lächelte schief. „Ich müsste um Taschengeld im Voraus bitten. Ich bin mal wieder knapp bei Kasse. Aber ich denke, es müsste klappen.“

Hanami grinste zufrieden. „Super! Und damit es nicht zu langweilig wird, hab ich bereits ein paar Jungs gefragt.“

Karu schien zu ahnen, wen Hanami meinte. „Doch nicht etwa...“

„Ja, genau die. Kai und Natsu. Und“, Hanami sah zu Tomo, „ich dachte, dass du Reita fragst.“

„Eh.. klar, mach ich.“ Dass Kai mitkommen sollte, wunderte sie nicht. Aber sie musste zugeben, dass ihr das nicht besonders gefiel. Sie hoffte nur, er wurde nicht wieder so aufdringlich. Schließlich sollte das Reita nicht in den falschen Hals bekommen.

„Wahrscheinlich hat ihn aber bereits Natsu gefragt. Der scheint sich auch mittlerweile gut mit Reita zu verstehen. Aber frag ihn trotzdem noch mal. Du kannst ihn bestimmt überreden, falls er nicht will.“

Tomoko fand die Idee klasse. Wenn alles gut lief, wurden sie und Reita bis dahin ein Paar. Bei dem Gedanken fingen ihre Wangen wieder an zu glühen. Das würde ein mega geiler Start in die Ferien sein *__* Sie malte es sich bereits aus, wie sie händchenhaltend über den Strand spazieren gingen. Tomoko schüttelte sich innerlich und vertrieb die Schwärmerei.

„Klar, ich rede mit ihm.“

„Das wird unser erster gemeinsamer Ausflug“, sagte Karu lächelnd, bevor sie die Klasse betraten, und setzte sich dann an ihren Platz.

Tomoko wünschte ihren Freundinnen viel Glück für die Prüfungen und setzte sich anschließend neben Reita.

„Hat dich Natsu bereits wegen des Urlaubs angesprochen?“, fragte sie nach, während sie ihre Federtasche auspackte.

„Ja, hat er.“

„Und?“, hackte sie nach, als er nichts mehr dazu sagte.

Reita sah sie mit seinem unergründlichen Blick an. Für einen Augenblick spannte sie sich an und wartete gebannt auf seine Antwort.

„Ich komm mit.“

Tomoko entspannte sich augenblicklich und klatschte glücklich in die Hände.
 

Die Tage verstrichen und die Klausurphase hatte endlich ein Ende. Nach der letzten Prüfung stürmten alle Schüler aus den Klassen und überfüllten die Gänge.

Tomoko war innerlich zum Zerreißen gespannt, denn heute würde das langersehnte Gespräch zwischen ihr und Reita stattfinden. Sie hatte sich bereits ein paar Worte zurecht gelegt und war guter Dinge, ihren Plan umzusetzen. Sie konnte den Moment kaum abwarten.

Hanami hatte zur Feier des Tages vorgeschlagen, ins Gamecenter zu gehen, denn die letzte Prüfung wurde geschrieben und nun gab es Zeit für die wichtigeren Dinge des Lebens. Karu und Tomo waren einverstanden.

„Schaut, da ist Reita und Natsu“, meinte Hanami und winkte den beiden. „Kommt ihr mit ins Gamecenter?“, rief sie ihnen zu.

„Bin dabei!“, meinte Natsu und gesellte sich zu der kleinen Mädelsrunde. „Endlich sind wir erlöst. Ins welche Center wollen wir? Im Shinjuku?“

Während Karu ihm seine Fragen beantwortete, trat Tomoko zu Reita.

„Du kommst doch auch?“

Reita zuckte mit den Schultern.

„Von mir aus.“

„Dann lasst uns los“, meinte Hanami und fing dann ein neues Thema an. „Was nehmt ihr alles mit? Ich weiß gar nicht, was ich einpacken soll...“ Hanami sprach die Reise an, die in zwei Tagen bevorstand. Am Freitag Nachmittag würden sie mit dem Bus ans Meer fahren und dort bis Sonntag bleiben. Tomoko hatte ein wenig mit ihren Eltern diskutieren müssen, bevor sie ihr das Taschengeld im Voraus zahlten. Aber letztendlich wusste sie, dass ihre Eltern nichts gegen einen Urlaub einzuwenden hatten. Vor allem weil Reita mitkam. Sie vertrauten ihm und waren sich sicher, dass er auf sie aufpassen würde.

Während sich das Grüppchen angeregt über die anstehende Reise unterhielt, löste sich Tomoko aus dem Gespräch und trat an Reitas Seite. Er folgte der Gruppe mit einen kleinen Abstand und schien überrascht zu sein, als Tomoko neben ihm ging.

„Willst du dich nicht am Gespräch beteiligen?“, fragte er sie und sah zu den anderen.

„Doch. Aber...“ Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. „Ich möchte mich auch mit dir unterhalten.“ Sie sah ein wenig verlegen zu ihm auf.

Reita schien von ihrem Gesichtsausdruck irritiert zu sein, denn er runzelte die Stirn und musterte sie skeptisch.

„Worüber?“

Das Merkwürdige für ihn war gewiss nicht, dass sie sich mit ihm unterhalten wollte, sondern eher, dass sie die Unterhaltung ankündigte.

Tomoko schluckte. Sie sah kurz zu den anderen und blieb dann stehen. Sie hatte es einfach nicht abwarten können. Reita hielt ebenfalls an und sah fragend zu ihr. Er fragte sich sicher, was sie hatte, aber sagte nichts. Wartete nur darauf, bis sie es ihm endlich von selbst erklärte.

„Der Kuss...“, murmelte sie und spielte wie immer, wenn sie nervös war, mit ihrem Haar. „Ich hatte ihn mitbekommen...“

Tomoko hob ihren Blick. Das erste Mal, seit sie ihn kannte, spiegelten sich Gefühle auf seinem Gesicht wieder. War es Entsetzen? Scham? Es fiel ihr schwer, ihn zu deuten.

„Aber das ist nicht so schlimm!“, sagte sie schnell, „dass... du mich geküsst hast, meine ich.“ Sie machte eine kleine Pause und sammelte all ihren Mut. „Ich fühle genauso für dich. Ich... wünschte, ich hätte es dir früher gesagt.“

Nun sollte er etwas sagen. Irgendetwas. Doch Reita schwieg.

„Also...“, fuhr Tomo unsicher fort, „ich wollte dich fragen, ob du... ich mein, möchtest du... vielleicht... mit mir... zusammen sein?...“ Tomokos Herz schlug ihr bis zum Hals und sie senkte verlegen den Blick. „Ich würde gern deine Freundin sein...“

Die anderen schienen nun endlich bemerkt zu haben, dass die beiden fehlten und hielten ebenfalls an.

„Hey ihr zwei, wo bleibt ihr denn?“, rief Hanami und stemmte ihre Hände in die Hüften. Ihre Freunde waren bereits ein gutes Stück entfernt und so konnten sie Hanami nur hören, weil sie laut gerufen hatte.

Tomoko sah kurz zu ihren Freunden und dann zu Reita, der immer noch schwieg.

„Sag doch was... bitte.“ Sein Schweigen machte sie ein wenig deprimiert. Sie hätte mit einer anderen Reaktion gerechnet. Vielleicht Erleichterung, weil sie den ersten Schritt unternommen hatte. Oder Freude, weil nun endlich alle Missverständnisse aus der Welt geschafft waren. Doch Reita zeigte keine dieser Reaktionen. Er wandte sich einfach ab.

„Was soll das jetzt? Reicht es dir nicht, dass wir Freunde sind?“, meinte er kühl.

Tomoko fiel aus allen Wolken. „Dir reicht es doch auch nicht, sonst hättest du mich wohl kaum geküsst!“, erwiderte sie etwas verletzt. Natürlich reichte es ihr nicht mehr. Sie wollte nicht nur sein Kumpel sein. Und ihm ging es genauso. Das wusste sie spätestens seit dem Kuss. Warum leugnete er seine Gefühle für sie?

Reita stand nun mit dem Rücken zu ihr. Es sah so aus, als sei er selbst voll angespannt.

„Doch, hätte ich“, erwiderte er, „und das habe ich auch. Das hatte gar keine Bedeutung für mich. Es hätte jede sein können, klar? Ich wollte es einfach tun und du warst grade da. Und jetzt lass mich mit diesem Kinderkram in Ruhe.“

Er setzte sich wieder in Bewegung und ließ Tomoko zurück.

Das sollte wohl ein Witz sein. Es hatte keine Bedeutung für ihn? Sie sollte ihn in Ruhe lassen? Tomoko merkte gar nicht, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten, bis die ersten über ihre Wangen liefen.

„Du Feigling...“, rief sie ihm nach, „glaubst du, ich kauf dir das ab?“

Reita blieb erneut stehen, doch drehte sich nicht zu ihr um.

Tomoko wischte sich schnell über die Augen und fuhr fort.

„Das meinst du nicht ernst. Ich kenn dich. Egal, wie verschlossen du bist, du würdest so etwas niemals ernst meinen.“

Für einen Augenblick dachte sie, die Worte würden zu ihm durchdringen. Er würde sich entschuldigen und alles wäre wieder gut, aber...

„Glaub doch, was du willst...“

Damit beendete er das Gespräch und ging weiter, immer weiter, ohne sich ein einziges Mal umzudrehen.
 

Im Gamecenter war viel los. Hier waren viele Schüler aus unterschiedlichen Schulen, die wohl dieselbe Idee hatten wie die fünf. Ehrlich gesagt, war Tomoko nicht mehr danach, sich zu amüsieren, aber wie würde es denn aussehen, wenn sie einfach abhaute? Sogar Reita war mitgekommen. Dabei hätte sie sich nicht gewundert, wenn er das Weite gesucht hätte.

Tomoko setzte sich an einen Automaten, während Hanami Karu zum Tanzen überredet hatte. Natsu zwang Reita ein Rennen gegen ihn zu fahren. So blieb Tomoko für sich. Sie wollte mit niemandem reden. Aber als sie allein war, strömten all die Gedanken auf sie ein und zerrissen ihr das Herz. Sie wusste nicht wohin mit ihrer ganzen Trauer. Vielleicht würde sie das Spiel ein wenig ablenken und so konzentrierte sie sich auf das Game. Sie gewann sogar, aber viel Spaß bereitete es ihr nicht.

Plötzlich spürte sie große, warme Hände, die sich auf ihre Augen legten und ihr die Sicht versperrten.

„Reita...“, flüsterte sie automatisch, ohne großartig nachzudenken.

„Falsch“, hauchte eine Jungenstimme an ihrem Ohr und ließ von ihr. Kai trat in ihr Sichtfeld und grinste sie schelmisch an. „Tut mir leid, dass ich dich enttäusche.“ Es hörte sich jedoch nicht so an, als würde es ihm wirklich leid tun.

Er setzte sich auf den Stuhl neben sie.

„Na Ärger im Paradies?“, meinte er und warf einen Blick zu Reita. Es kam ihr vielleicht nur so vor, aber er schien amüsiert darüber zu sein. Als würde er hoffen, dass es zwischen Reita und ihr kriselte.

„Wie kommst du drauf?“, meinte Tomoko und versuchte nicht überrascht zu klingen.

Kai zuckte mit den Schultern.

„Ein Vögelchen hats mir gezwitschert“, sagte er grinsend und sah kurz zu Hanami und Karu. Tomoko wusste zwar, dass Hanami nie ihren Mund halten konnte, aber warum musste sie ausgerechnet mit Kai darüber reden? Karu traute sie so etwas weniger zu.

„Wie auch immer... es geht dich nichts an, ok?“

Tomoko erhob sich vom Stuhl und machte Anstalten zu gehen. Doch Kai war nicht der Typ, der gerne ständig abgewiesen wurde. Er ergriff ihren Arm und zog sie zurück.

„Kann schon sein. Aber ich freu mich halt, wenn ihr endlich aufhört, so vertraut miteinander zu sein“, verkündete er unverblümt. „Das gefällt mir nicht. Vor allem da ihr nicht einmal zusammen seid.“

Tomoko ging er langsam auf die Nerven. Der hatte sie doch nicht mehr alle.

„Du bist ganz schön unverschämt“, meinte sie und zog an ihrem Arm, den er immer noch fest im Griff hatte.

„Ich weiß“, sagte Kai mit einem charmanten Lächeln, als hätte sie ihm gerade ein Kompliment gemacht. „Und du scheinst so unerreichbar zu sein, dass es mich nahezu anmacht.“ Er zog sie näher zu sich. „Was hast du bloß gegen mich? Mir konnte bis jetzt keine widerstehen und du wehrst dich so sehr. Was hat Reita bloß, was ich nicht habe, hm?“

Tomoko war ihm so nah, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Sein durchdringender Blick ließ sie nicht los. Was hatte Reita an sich, das Kai nicht hatte? Das war nicht schwer zu beantworten.

„Er ist nicht so aufdringlich“, antwortete sie, „und jetzt lass mich gefälligst los.“

Kai behielt sein Lächeln bei, nachdem er sie losließ.

„Ach, und das findest du gut? Da machst du dir selbst was vor. Er hat noch nichts unternommen, um dich zu bekommen, was.“ Das war wohl eine rhetorische Frage, denn Kai fuhr gleich fort. „Man sieht es dir echt an. Jedes deiner Gefühle. Zu Beispiel dass du todunglücklich bist in diesem Moment. Und man braucht kein Hellseher zu sein, um zu wissen, warum.“

Tomoko hatte das Gefühl, als könnte er in ihr Innerstes blicken. Als sei sie ein offenes Buch für ihn. Sie fühlte sich nackt und leer, als wäre sie ihm ausgeliefert.

Kai musterte sie aufmerksam und hob eine Hand, um ihr eine Strähne hinters Ohr zu streichen.

„Entscheide dich für mich. Und ich flicke dein gebrochenes Herz“, sagte er beinahe sanft.

Doch Tomokos Herz blieb unberührt von seinen Worten. Auch wenn sie ein wenig überrascht war, so etwas aus seinem Mund zu hören. Er interessierte sie einfach nicht. Egal, wie sehr er sich auch bemühte. Sie wollte Reita. So war es schon immer.

Der heiße Sand von Shimoda I

An diesem wunderschönen Freitagnachmittag begann der Ausflug ans Meer. Die Prüfungen waren nun bereits zwei Tage her und auch das Gespräch mit Tomoko schien weit weg zu sein. Reita konnte es mittlerweile gut verdrängen, aber an dem Tag, als sie ihn auf den Kuss angesprochen hatte, hatte er alles in seinem Zimmer zerschmettert. Er war so wütend auf sie, aber vor allem auf sich selbst. Sie hatte ihm mitten auf der Straße ihre Gefühle gestanden und erwartete von ihm dasselbe. Doch er konnte es nicht. Seine Klassenkameraden waren in der Nähe und bekamen einiges mit. Das war ihm in dem Moment so peinlich gewesen. Er fühlte sich unwohl in seiner eigenen Haut, wollte, dass sie einfach den Mund hielt. - Tomoko hatte Recht. Er war ein Feigling. Er konnte ihr nichts geben, was sie von ihm verlangte, dabei mangelte es nicht an Gefühlen für sie. Ihm war die Sache nur äußerst unangenehm. Besonders später, als ihn Natsu im Gamecenter darauf angesprochen hatte. Alle wussten, dass etwas zwischen ihnen vorgefallen war. Das konnte wohl keiner von beiden leugnen. Und diese offensichtliche Tatsache machte das ganze nur noch komplizierter. Natsu hatte sich größte Mühe gegeben ihn auszuquetschen, wobei Reita nicht nachgegeben hatte. Hanami mischte sich ebenfalls ein und wollte von ihm wissen, warum Tomoko auf einmal so bedrückt war. Dabei war diese Fragerei genau das, was er die ganze Zeit vermeiden wollten.

Seit diesem Tag hatte er nicht mehr mit Tomoko gesprochen. Er hatte sich mehrmals vorgenommen sie anzurufen, aber ließ sein Vorhaben genauso schnell fallen. Das war auch der Grund, warum er nicht wusste, ob sie diese Reise mitmachen würde. Er hatte ja selbst absagen wollen, aber seine Freunde waren hartnäckig. Bestimmt haben sie auch versucht Tomoko zu überreden. Aber ob sie sich auf diese Reise einließ, wenn sie wüsste, dass er mitkam? Er glaubte nicht, dass sie ihn nach diesem Gespräch je wiedersehen wollte.
 

Reita begab sich allein zum Busbahnhof. Seine kompakte Reisetasche in der Hand überquerte er die Straße, wo bereits die anderen auf ihn warteten. Zu seiner Überraschung stand Tomoko dort mit Hanami und Karu und schien bester Laune zu sein. Das erleichterte ihn ungemein. Sie war gekommen und sie lachte. So schlimm hatte er sie dann wohl nicht verletzt. Oder?

„Hey, da ist Reita!“, rief Natsu und winkte ihm zu.

Reita begrüßte alle und sah dann zu Tomoko. Sie lächelte ihn an, doch ihr Lächeln erreichte ihre Augen nicht.

„Dann sind wir jetzt vollzählig“, meinte Hanami und griff nach ihrer Tasche, die auf dem Boden stand. „Auf geht’s!!“

Im Bus waren noch einige andere Fahrgäste, die ebenfalls an den Strand wollten. Doch es waren noch genug Plätze vorhanden. Reita setzte sich ans Fenster und holte seinen ipod raus. Er hoffte zwar auf ein bisschen Ruhe, aber die würde ihm Natsu sicherlich nicht geben. Die Fahrt zum Meer dauerte nicht länger als zwei Stunden, aber wenn Natsu erst mal anfing zu quatschen, würde einem der Weg wie eine Ewigkeit vorkommen. Am Ende war Reita jedoch dankbar für das Gequassel, denn so musste er nicht ständig an Tomoko denken.
 

Ihr Hotel befand sich in Shimoda, in der Präfektur Shizuoka. Es war ein beliebter Ferienort, besonders für junge Leute. Wegen Ferienbeginn war hier bereits viel los und es dauerte eine Weile, bis sie einchecken konnten.

„Also, wir haben 3 Doppelzimmer“, erklärte Karu, „wer will mit wem in welches Zimmer?“

Es wurden Blicke getauscht, es wurde mit den Schultern gezuckt.

„Mir egal“, meinte Hanami als erste. „Ich könnte mit jedem von euch ein Zimmer teilen.“

Kai grinste schelmisch. „Das kann ich mir vorstellen...“

Reita sah zu Tomoko. Sie hielt sich aus dem Gespräch raus. Ihr Blick irrte von einem zum anderen, aber ihn sah sie nicht an.

„Ich würde vorschlagen, dass ich mit Karu in ein Zimmer gehe, Kai mit Natsu und Reita sich mit Tomoko ein Zimmer teilt“, schlug Hanami vor. „Was haltet ihr davon?“

Hanami grinste über das ganze Gesicht. Es war kein Geheimnis, dass es im Moment zwischen ihm und Tomoko kriselte. Der Vorschlag, die beiden in ein Zimmer einzuteilen, diente wahrscheinlich dem Versuch, sie zu versöhnen.

„Tomoko? Bist du einverstanden?“, fragte Karu nach und Tomoko nickte. Sie hatte mit ihrer Antwort gezögert, schien aber keinen Einwand zu haben, warum das nicht sein sollte. Reita hätte da schon einen gehabt. Er wusste nicht, ob das nach dem letzten Gespräch mit ihr gut gehen würde. Dennoch war er einverstanden.

Die Gruppe hatte beschlossen erst einmal die Zimmer zu beziehen und sich dann wieder unten in der Lobby zu treffen, um gemeinsam an den Strand zu gehen.
 

Reita schloss ihre Zimmertür auf und trat ein. Es war ein kleines, aber gemütlich eingerichtetes Zimmer mit großen Fenstern. Das Doppelbett stand an der Wand, gegenüber hing ein runder Spiegel über einer rustikalen Kommode.

Reita stellte seine Tasche ab und sah zu Tomoko, die bereits in ihrer wühlte.

„Wenn du willst, kann ich auf dem Boden schlafen“, schlug er plötzlich vor.

Tomoko hielt in ihrer Bewegung inne und sah ihn nun endlich an.

Etwas in ihrem Blick verriet ihm, dass sie immer noch verletzt war. Dieser lebensfrohe Funken in ihren Augen war verblasst und das ließ ihn sich schuldig fühlen.

„Ach Unsinn!“

Sie holte ihren Bikini heraus und wollte ins kleine Bad huschen, doch er hielt sie auf.

„Tomoko... es tut mir leid.“

Reita spannte sich an. Er wollte den Urlaub nicht dadurch vermiesen, alles noch einmal aufzurollen. Aber eine Entschuldigung war das mindeste, was er tun konnte.

„Was tut dir denn leid, Reita? Dass du mich nicht liebst? Oder dass du mich liebst und es nicht zugibst?“

Damit traf sie voll ins Schwarze. Mit dieser direkten Konfrontation hätte er nicht gerechnet.

„Ich wollte nur...“

„Was wolltest du?“, fiel sie ihm ins Wort.

„...mich entschuldigen. Mehr nicht.“

Er wusste nicht, was er ihr sonst antworten sollte. Er war nicht bereit mit ihr über seine Gefühle zu reden. Und wozu auch? Besser wäre es, wenn sie einfach Freunde blieben. Das war doch nicht so schwer!

Tomoko schüttelte enttäuscht den Kopf.

„Ich weiß echt nicht, wovor du Angst hast, Reita. Ich weiß, dass da etwas zwischen uns ist. Und ich bin mir sicher, dass du es auch fühlst. Ich weiß echt nicht, was dein Problem ist. Aber wenn das so weiter geht, weiß ich nicht, ob wir noch Freunde bleiben können...“

Die Worte schnitten wie ein scharfes Messer mitten in sein Herz. Er hätte es ahnen können. Wer ließ sich denn so lange mies behandeln? Tomoko war wegen ihm schon viel zu oft traurig gewesen. Und diesmal schien er den Bogen überspannt zu haben.

„Ich geh mich jetzt umziehen“, meinte sie, als keine Antwort von ihm kam. Reita sah ihr kurz nach, wie sie im Badezimmer verschwand und setzte sich resigniert aufs Bett.

Ein Leben ohne Tomoko konnte er sich nicht vorstellen. Es wurde an der Zeit, dass er ihr endlich das gab, was sie verdiente.

Der heiße Sand von Shimoda II

Der Sand unter ihren Füßen fühlte sich heiß an. Noch war es erträglich, doch später würde man wie auf glühenden Kohlen laufen. Um diese Uhrzeit schien der Strand sehr voll zu sein. Es gab kaum ein freies Plätzchen. Sie konnten von Glück sprechen, dass sie doch noch eine geeignete Stelle fanden, wo sie sich zwischen den anderen Strandbesuchern nieder lassen konnten.

"Also ich will sofort ins Wasser!", sagte Hanami und zog sich das Kleid aus, unter dem sie ihren roten Bikini trug. Kai und Natsu schlossen sich ihr an und rannten um die Wette zum Wasser.

„Kommt ihr mit?“, fragte Karu die beiden übriggebliebenen, während sie sich ihres Kleides entledigte.

„Ich bleib hier. Will mich erst bisschen sonnen“, erwiderte Tomoko und setzte sich auf die ausgebreitete Decke. Sie trug einen weiß-blau-gestreiften Bikini, den sie sich extra für diesen Urlaub gekauft hatte.

Karu nahm das nickend zur Kenntnis und sah kurz zu Reita, bevor sie zu den anderen ging. Er hatte Karus Frage gar nicht beantwortet. Wollte er sich etwa mit ihr gemeinsam sonnen?

Tomoko beobachtete Reita von der Seite, als er sich das T-Shirt über den Kopf zog. Er war schlank, doch sein Körper hatte bereits Anzeichen von Muskeln. Als sie das letzte Mal schwimmen waren, sah er noch spindeldürr aus, aber jetzt... Das hatte er sicher dem Sport zu verdanken. Das regelmäßige Training zahlte sich aus.

Während Tomo ihn gedankenverloren anstarrte, merkte sie gar nicht, wie er ihren Blick auffing. Röte schoss ihr in die Wangen, als ihr endlich bewusst wurde, dass er sie ertappt hatte. Sie wich reflexartig seinem Blick aus, als hätte er sie bei etwas Verbotenem erwischt.

Eigentlich hätte sie einen dummen Spruch von ihm erwartet wie „Was starrst du denn so?“, aber komischerweise sagte er rein gar nichts. Sie wusste mal wieder nicht, was er denken könnte und bevor sie noch einmal in seine Richtung sah, vernahm sie aus dem Augenwinkel, wie er sich langsam entfernte. Innerlich seufzte sie und ließ sich zurück auf die Decke fallen.

Vor ihren Augen breitete sich der strahlend blaue Himmel aus. Nur ein paar kleine Wölkchen, weiß wie Zuckerwatte, schmückten ihn und segelten wie Schiffe auf dem weiten Ozean davon. Sie tauchten auf, verschwanden wieder, und kehrten nie mehr zurück. Ob ihre Freundschaft genauso verschwinden würde, ohne Wiederkehr? Für einen kurzen Augenblick bereute sie es, dass sie ihm ihre Gefühle gestanden hatte. Hätte sie diesen Schritt bloß nie gemacht, wäre alles wie früher – unkompliziert. Doch dann erinnerte sie sich an den Kuss. Er (!) hatte sie geküsst. Und schon schwand die Reue und das Unbehagen, und an dessen Stelle trat leise die verborgene Sehnsucht und Hoffnung.
 

Minuten verstrichen und Tomoko spürte etwas Kaltes auf ihrem Bauch. Zu diesem Zeitpunkt waren ihre Augen geschlossen, sodass sie sich vor Schreck abrupt aufsetzte. Grade wollte sie denjenigen verfluchen, der sie so erschreckt hatte, als sie Reita vor sich aufragen sah.

„Hier.“

Er hielt ihr ein Eis am Stiel hin.

„Erdbeere magst du doch am liebsten.“

Tomoko nickte , überrascht von seiner Geste, und nahm das Eis entgegen.

„Danke“, murmelte sie und packte es aus.

Reita hatte schon immer eine zurückhaltende Art gehabt. Oft wusste man nicht, was er dachte oder fühlte, sodass es den Eindruck erweckte, er wäre allem und jedem gegenüber gleichgültig. Aber eigentlich war er sehr aufmerksam. Reita schien alles von ihr zu wissen. Er kannte jedes Getränk, Eis und was sonst nicht alles, was sie gern hatte. Und vor allem überraschte er sie jedes Mal aufs Neue, so wie damals auf dem Jahrmarkt, als er ihr den riesigen Bären gescheckt hatte.

Reita setzte sich zu ihr auf die Decke, viel näher als er sollte. Ihre Schultern streiften sich kurz, doch das ließ ihn nicht davon abhalten, seine Sitzposition beizubehalten. Das störte sie nicht, auch wenn es sie etwas irritierte.

Tomoko beschäftigte sich mit ihrem Eis und versuchte diese qualvolle Nähe zu ignorieren. Ihre Erwartung, er würde ihr von nun an aus dem Weg gehen, bestätigte sich somit nicht. Die einzige Frage, die sie sich jetzt stellte war: Warum eigentlich?

„Du, Reita?“, setzte Tomoko langsam an und blickte hinaus aufs Meer, wo ihre Freunde im Wasser tobten. „Das, was ich vorhin gesagt habe, dass wir keine Freunde sein können... Vergiss das. Ich hab's nicht so gemeint.“

Selbst wenn er nicht dasselbe für sie empfand, selbst wenn es so weiter gehen würde wie bisher, sie könnte diese Freundschaft nicht beenden. Das ging einfach nicht. Eine Tomoko ohne Reita konnte es einfach nicht geben.

Sie spürte, wie er sie ansah und konnte dem Drang nicht widerstehen, seinen Blick zu erwidern. Dabei kamen sich ihre Gesichter so nahe, dass Tomokos Herz für einen Schlag aussetzte.

„Tomoko...“, fing Reita an und wollte grade noch etwas wichtiges hinzufügen, als plötzlich Kai angerannt kam und sich zwischen die beiden drängte, obwohl da kaum ein Lüftchen zwischen passte.

„Na ihr Turteltäubchen“, sagte er grinsend, legte wie selbstverständlich seinen Arm um Tomokos Schulter und sah beide abwechselnd an, als wollte er ihre Reaktion abschätzen. „Ihr habt euch schon ein Eis gekauft. Ich glaube, ich will auch eins.“ Gesagt, getan.

Kai ergriff Tomos Handgelenk, in dem sie immer noch das Eis hielt, und zog es an seine Lippen. Tomoko sah ihn bestürzt an und verspürte das erste Mal in ihrem Leben den Drang, ihm eine zu knallen. Gleichzeitig regte sich etwas in Reitas Gesicht, das sie nicht deuten konnte. Bevor Tomoko sich von Kai lösen konnte, klatschte Reita sein Eis leicht gegen Kais Wange. „Hier, kannst meines haben.“

„Hey, was soll'n das?“ Während Kai sich das klebrige Eis von der Wange wischte, erhob sich Reita und zog Tomoko ebenfalls auf die Beine.

„Lass uns schwimmen.“

Tomoko war zunächst etwas perplex, doch sie fing sich schnell wieder und musste dann schallend lachen. Wahrscheinlich hatte nicht einmal Kai mit dieser netten Aktion gerechnet.

Kampfansage

Das Wasser war angenehm kühl, stellte Reita fest, als er hinein watete, dicht gefolgt von Tomoko. Er verspürte eine gewisse Genugtuung, dass er Kais Versuch, Tomoko näher zu kommen, zunichte gemacht hatte. Noch viel mehr gefiel ihm aber Tomokos Lachen. Wenn Kai dachte, Reita würde ihm Tomoko kampflos überlassen, dann hatte er sich geirrt.

Natsu und die Mädchen alberten im Wasser herum. Deswegen hielt Reita bisschen Abstand. Das Wasser reichte ihm bis zur Hüfte und verursachte eine leichte Gänsehaut. Grade als er ins Wasser tauchen wollte, spritzte ihn Tomoko an, sodass er zusammenzuckte. Er hörte sie kichern, wandte sich zu ihr um und musste unweigerlich grinsen.

„Das hast du nicht umsonst getan.“

Bevor sie es realisieren konnte, hob er sie bereits auf seine Arme und ging tiefer ins Meer. Sie klammerte sich an ihn und lachte immer noch. „Nein, warte Reita! Es tut mir leid, ja?!“, bettelte sie unter Lachen, da sie wusste, was er mit ihr vorhatte.

„Ich zähle bis drei“, sagte er und kündigte sein Vorhaben an.

„Warte!“

„Eins.“

„Reita!“

„Zwei.“

Da ließ sie ihn los und hielt sich die Nase zu, als er sie dann bei Drei ins Wasser warf.

Als sie auftauchte, musste sie wieder lachen.

„Du bist gemein!“

Er war nun mal viel stärker als sie und wenn sie ihn ärgerte, musste sie damit rechnen, dass er zurückschlug ^^

Reita strich ihr eine nasse Strähne aus dem Gesicht und lächelte.

„Du kannst mich auch gerne ins Wasser werfen“, scherzte er, denn das könnte sie natürlich nicht. Er tauchte unter und packte sie an den Hüften, hob sie hoch und warf sie erneut ins kühle Nass.

Mit Tomoko hatte er immer richtig viel Spaß. Sie war nicht zimperlich und für alles offen. Deswegen mochte er sie wohl so sehr.
 

Nachdem sie sich ausgiebig ausgetobt hatten, schlenderten sie zurück zu ihrem Platz. Kai war nicht mehr da. Natsu und die Mädels ließen sich müde auf die Decken fallen.

„Ich hol mir was zu trinken“, sagte Reita und holte sein Portemonnaie raus, „wollt ihr auch was?“

„Für mich ein Wasser“, sagte Hanami.

Karu und Natsu wollten eine Cola.

„Pfirsich Ice-Tee“, meinte Tomoko lächelnd und legte sich auf den Rücken.

Sie hätte es ihm gar nicht sagen brauchen. Sie trank ja sonst kaum was anderes.

Reita ging zum Kiosk und stellte sich in die Schlange. Seine Gedanken schweiften ab und er überlegte, wie er Tomoko näher kommen könnte. Natürlich müssten sie dafür allein sein. Würde sie sich über einen Spaziergang am Strand freuen? Heute Abend müsste der Strand nicht so voll sein. Das wäre der richtige Moment, um ihr seine Gefühle zu gestehen. Und um sich zu entschuldigen, dass er so lange gebraucht hatte. Er könnte auch auf dem Zimmer mit ihr sprechen, da waren sie schließlich auch allein. Aber er wollte etwas Romantik. Man, seit wann war er so kitschig geworden? -.-

„Seit wann lächelst du so viel?“

Reita wurde aus den Gedanken gerissen und sah zur Seite. Neben ihm stand Kai, der ihn unentwegt musterte. Reitas Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, nahm härtere Züge an.

„Ha, da ist er ja wieder. Der ernste Reita.“

Kai schnaubte verächtlich.

„Ich kann nicht fassen, dass sie auf dich steht“, murmelte er etwas leiser, sodass Reita sich nicht sicher war, ob er ihn richtig verstanden hatte.

„Weißt du“, fing er dann lauter an und wandte sich direkt an Reita, „du solltest dir trotzdem keine Hoffnungen machen. So wie ich dich einschätze, wirst du es verbocken. Und zu wem kommt die süße Tomoko angerannt?“

Kai grinste frech, sodass Reita seine Fassung bewahren musste, um nicht etwas Unüberlegtes zu tun.

„Ich glaube, du hast verstanden, was ich meine.“ Er klopfte ihm auf die Schulter, als seien sie Kameraden, und machte einen Abgang.

Reita wollte ihm am liebsten hinterher und ihm sein freches Mundwerk polieren, aber er blieb ruhig. Er würde fair spielen. Sollte Kai weiterhin solche Sprüche klopfen, es steckte ja eh nichts dahinter.

Außer Kontrolle

Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu. Nach dem Essen gingen sie alle in die Lobby und spielten Kicker.

„Tomoko“, flüsterte Hanami ihr grinsend zu, „mir ist zu Ohren gekommen, dass Reita gern mit dir allein wäre.“

Sofort stieg ihr die Hitze zu Kopf. „Hanami!“

„Sie muss immer alles ausplappern“, meinte Karu tadelnd, „Natsu meinte, wir sollen nichts sagen.“

„Was?! Natsu weiß auch davon?“ Tomoko hatte das Gefühl, dass alle Bescheid wussten außer ihr.

„Wo ist Reita eigentlich?“, fragte Hanami und sah sich um.

„Grade war er noch hier.“ Tomoko hatte gar nicht bemerkt, wie er die Lobby verlassen hatte.

„Ich hab so ein dumpfes Gefühl, dass Reita dir heute seine Gefühle gesteht!“ Hanami schien noch mehr aufgeregt zu sein als Tomoko selbst.

„Denkst du?“ Für Tomoko war es wirklich schwer, sich das vorzustellen. Reita war niemand, der seine Gefühle auf einem Silbertablett servierte.

„Ich frag mal Natsu, wo Reita steckt“, sagte Hanami und schon war sie weg, ohne das Tomoko sie aufhalten konnte. Natsu spielte gerade mit Kai Kicker. Als Hanami zu den Jungs stieß, hielten sie bei ihrem Spiel inne. Kais Blick traf den von Tomoko. Dann lächelte er unergründlich. Als Hanami wieder zu ihnen stieß, meinte sie, dass Reita am Strand sei. „Geh zu ihm“, feuerte Hanami sie an.

„Aber vielleicht möchte er allein sein.“ Tomoko wollte ihn lieber nicht stören.

„Du Dummkopf! Hätte er sonst Natsu erzählt, wohin er geht und dass er heute gern mit dir allein wäre? Überlege doch selbst. Und jetzt geh.“

Hanami packte die Gelegenheit immer beim Schopf und das musste Tomoko jetzt auch tun.

„Schon gut. Ich geh ja schon!“

Tomoko strich ihr Kleid glatt und verließ die Lobby. Könnte es wirklich wahr sein, dass Reita und sie doch noch zueinander fanden? Damit wurde ihre Hoffnung neu entfacht. Doch gleichzeitig hatte sie Angst, dass es diesmal wieder schief laufen würde.

Sie ging Richtung Strand und setzte sich kurz auf den Bordstein, um ihre Sandalen auszuziehen. Es wäre schwierig mit ihnen durch den Sand zu laufen. Als sich dann gleich darauf jemand zu ihr setzte, machte ihr Herz einen Sprung. Doch es war nicht Reita.

„Und schon wieder machst du so ein Gesicht, als wäre ich nicht der, den du gehofft hast zu sehen“, meinte Kai grinsend. „Komm, ich helfe dir.“ Er wollte ihre Schuhe ausziehen, doch Tomoko ließ ihn nicht.

„Ich schaff das allein!“

„Komm mal runter. Entspann dich. Es ist ja nicht so, als würde ich über dich herfallen.“ Kai startete einen zweiten Versuch und diesmal gab Tomoko nach.

„Ich hab nachgedacht“, meinte er, während er ihre Sandalen öffnete, „du und Reita, ihr passt wirklich gut zu einander.“

He? Hörte sie richtig? Tomoko machte ein verdutztes Gesicht. Als er sie ansah, musste er lachen. „Nun guck nicht so. Ich mein's ernst. Deswegen wollte ich mich für mein Verhalten entschuldigen. Ich war wohl ein wenig aufdringlich.“

Ein wenig ist gut, dachte sie bei sich.

Kai zog ihre Schuhe aus und stellte sie zur Seite.

„Es ist nett, dass du das sagst“, erwiderte Tomoko schließlich. Kai war vielleicht doch kein so übler Mensch, wie sie dachte.

„Das hätte ich schon lange machen sollen“, fuhr er fort und nahm ihre Hände in seine. „Ich weiß, warum Reita dich so gern hat.“

„Ach wirklich? Und warum hat er mich gern?“ Tomoko wusste, dass Reita sie mochte. Aber wenn jemand anderes das auch sah, fühlte es sich noch besser an. Kai beugte sich etwas mehr zu ihr hinab.

„Weil du so naiv bist“, murmelte er und presste plötzlich seine Lippen auf ihre. Da er ihre Hände festhielt, konnte sie sich nicht wehren. Auch wenn der Kuss nur wenige Augenblicke dauerte, kam er ihr wie eine Ewigkeit vor. Als er sie los ließ, nahm er sofort Abstand ein. Wahrscheinlich weil er wusste, dass sie ihn umbringen wollte.

„Du bist genau rechtzeitig gekommen, Reita“, meinte Kai selbstgefällig, „ich dachte schon, du verpasst das Beste.“

Tomoko wurde auf einmal ganz übel. Reita war hier und hatte sich das ganze angeschaut? Sie erhob sich rasch und sah ihn in unmittelbarer Nähe. Dann passierte alles ganz schnell. Reita kam angerannt und schlug Kai ins Gesicht, sodass dieser zu Boden stürzte. Tomoko schrie auf und versuchte Reita zurückzuhalten, als er sich erneut auf Kai stürzen wollte.

„Reita, bitte!“ Sie versuchte ihn zu beruhigen, doch das Gegenteil war der Fall. Er stieß sie zur Seite und nahm sich Kai noch einmal vor, der sich natürlich wehrte.

„Hört auf!“, schrie sie unter Tränen, „bitte hört auf...“

Als Reita Kai überwältigt hatte, ließ er endlich von ihm.

„Reita...“ Tomoko kam zu ihm angelaufen und berührte vorsichtig sein Gesicht. Er blutete und zitterte vor Wut. Er wandte seinen Blick von Kai ab und sah ihr in die Augen. Sein kalter, vorwurfsvoller Blick versetzte ihr einen Stich. Er schlug ihre Hand weg und ließ sie allein mit Kai, der sich langsam aufrappelte.

„Man... wusste gar nicht, dass der so einen harten Schlag drauf hat“, meinte Kai und berührte seinen Kiefer.

„Warum... Warum hast du das getan?!“, schrie Tomoko ihn an. „Du wusstest, dass er uns sieht!“

Kai lächelte, trotz der Schmerzen, die er wahrscheinlich hatte.

„Sorry... ich mag es nun mal nicht, wenn ich nicht bekomme, was ich will.“ Er wischte sich das Blut von der Lippe. „Und wenn ich es nicht bekomme, soll's niemand haben.“

Tomoko konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Sie war von Trauer und Wut erfüllt.

„Du bist echt das letzte! Ich dachte, deine Entschuldigung wäre echt, aber du nutzt meine Gutgläubigkeit aus! Du...“, sie schluchzte und wischte sich über die Augen.

„Ich hasse dich! Ich hoffe, dass es dir irgendwann genauso gehen wird, du dämlicher Egoist!“

Tomoko war so durcheinander, dass vergessen hatte ihre Schuhe vom Boden aufzuheben. Stattdessen machte sie sich sofort auf den Weg und versuchte nun Reita zu finden. Sie konnte das nicht so stehen lassen. Er musste ihr glauben, dass Kai diesen Kuss erzwungen und er nichts zu bedeuten hatte.

Sie lief den Strand entlang und sah in der Ferne eine Gestalt, die verdächtig nach Reita aussah.

„Reita! Warte!“

Doch er ging unbeirrt weiter, bis sie ihn eingeholt hatte. Erst dann blieb er stehen.

„Nun... warte... doch...bitte“, keuchte Tomoko außer Atem.

„Was willst du?“

„Ich will es dir erklären. Du weißt doch, dass Kai das geplant hatte. Er hat mich einfach geküsst. Ich hab es nicht erwidert. Glaub mir!“

Reitas niederschmetternder Blick war auf sie gerichtet. Doch er schwieg, so wie immer. Und das war noch schlimmer als irgendwelche Worte.

„Du glaubst mir doch... oder“, murmelte sie unsicher, als er nichts erwiderte.

„Dir glauben?!“, meinte er fassungslos und fuhr sich durchs Haar. Dann packte er sie an den Schultern und schüttelte sie.

„Du hast es zugelassen, dass er dich küsst!!“, zischte er vorwurfsvoll, „wie konntest du es zulassen!? Wie!?“

Sie sah den Schmerz in seinen glänzenden Augen. Hatte er geweint? Es tat ihr so unendlich Leid.

„Ich wollte dir heute endlich sagen, was ich für dich empfinde... Ich hatte all meinen Mut zusammen genommen und du lässt dich einfach so küssen?!“ Enttäuschung schwang in seiner Stimme. Enttäuschung, Wut und Schmerz.

„Also nein... ich glaube dir kein Wort.“ Reita ließ sie los und beraubte sie der einzigen Stütze, die sie hatte, sodass Tomoko zu Boden gleiten konnte. Direkt vor seine Füße.

„Es tut mir so leid... Bitte, verzeih mir...“ Tomokos Herz brach in zwei. Jetzt war es wirklich aus. Sie hatte es verbockt und es gab nichts, womit sie es wiedergutmachen konnte. Er würde gehen, weil er zu verletzt war, um ihr zu verzeihen. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und schluchzte.

Es ist Liebe!

Als sie zusammenbrach, tat ihm sein Ausbruch doch irgendwie Leid. Reita wusste genau, dass die beiden in Kais hinterhältige Falle geraten sind. Und trotzdem hatte er sich auf das Spiel eingelassen, und seiner Wut die Überhand überlassen. Doch jetzt konnte er sich nicht rühren. Wenn er ging, dann für immer. Dann gab es nämlich kein zurück mehr.

Doch Reita konnte sie in diesem Augenblick einfach nicht allein lassen. Zwar war er immer noch wütend und verletzt, aber es war Tomoko, die hier vor ihm saß und bitter schluchzte.

Reita kniete sich zu ihr hin und zog sie ohne zu Zögern in seine Arme. Er strich ihr beruhigend über den Kopf, ließ seine Hand über ihren Rücken gleiten.

Was spielte dieser Kuss schon für eine Rolle, versuchte er sich zu sagen. Tomoko hatte Kai niemals gewollt und dieser Kuss bedeutete ihr nichts. Und ihm sollte er auch nichts bedeuten.

Als er sie auf die Beine zog, sah sie ihn verwundert an. Sie konnte wahrscheinlich nicht glauben, warum er nicht einfach gegangen war. Aber er schuldete ihr keine Erklärung. Er war die ganze Zeit schon davongelaufen, vor seinen Gefühlen, vor ihr. Jetzt war endlich Schluss damit.

„Reita...“, setzte sie langsam an und blieb stehen, nachdem sie bereits ein Stück gelaufen waren. „Es tut mir Leid...“

Reita hielt ebenfalls an und sah zu ihr. Sie wirkte verloren und so zerbrechlich, dass er sie am liebsten noch einmal in die Arme genommen hätte. Stattdessen blieb er auf Abstand und ließ seinen Blick zum Meer gleiten.

Warum hatte er dieser Reise überhaupt zugestimmt? Tomoko hatte ihn nicht einmal überreden müssen. Er wollte einfach mehr Zeit mit ihr verbringen, doch dann kam dieser Streit dazwischen und die Reise schien für ihn vorbei zu sein, bevor sie überhaupt angefangen hatte. Das alles kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Er hätte schon damals mit offenen Karten spielen sollen. Aber wer hätte gedacht, dass alles noch komplizierter werden würde?

Reita sah wieder zu ihr. Sie wartete still auf seine vorwurfsvollen Worte, die ihr sagten, was für ein dummes Ding sie war, das auf Kais Worte reinfiel. Doch er würde nichts desgleichen sagen. Kurzen Augenblick später trafen sich ihre Blicke und der Knoten in seiner Brust löste sich, wobei plötzlich nichts mehr kompliziert erschien wie noch vor wenigen Minuten. Reita sah auf einmal glasklar.

Er war niemand, der viele Worte verschwendete, und alle Phrasen, die er sich vorhin zurecht gelegt hatte, waren verblasst. Reita streckte seine Hand nach ihr aus und wickelte eine Strähne um seinen Finger, bevor sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen legte.

Ihr verdutzter Gesichtsausdruck amüsierte ihn und Reita musste unweigerlich grinsen.

„Nun guck nicht so, sonst muss ich gleich auch weinen“, neckte er sie, so wie er es schon immer gerne tat.

Reita trat näher und umfasste ihr Gesicht. Sein Herz schlug ihm fast bis zum Hals, noch schlimmer als er sie damals im Schlaf geküsst hatte. Nun waren beide wach und sie sah ihm direkt in die Augen. Kurz blinzelte sie und er spürte, wie heiß ihre Wangen wurden. Reita war ihren Lippen schon so nah, dass ihr Atem sich mit seinem vermischte. Bevor er die letzte Hürde überwand, kam sie ihm bereits entgegen, indem sie sich auf die Zehnspitzen stellte. Sie drückte sanft ihre Lippen auf seine und senkte den Blick. Kurze Zeit verharrten sie so, bevor sie sich voneinander lösten.

„Nicht schlecht, aber ich glaube, wir müssen noch üben“, meinte sie grinsend und nahm Abstand ein, denn sie wusste, dass seine Rache kommen würde.

Nicht schlecht, hast du gesagt?“ Reita ballte spielerisch eine Faust. „Na warte!“

Tomoko schrie kurz auf, als er sich auf sie stürzen wollte, und entkam ihm mit ganz viel Glück. Sie lief so schnell wie der Wind vor ihm weg, damit er sie nicht in die Finger bekam. Doch Reita war schneller. Er umfasste ihre Taille mit seinen Armen und wirbelte sie im Kreis, bis er stolperte und sie im Sand landeten. Ihr schallendes Gelächter trieb ihnen Tränen in die Augen. Trotz allem, was vorhin geschehen war, war er in diesem Moment der glücklichste Mensch auf der Welt. Denn er hatte sie.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leser,

wie ihr seht, hab ich das letzte Kapitel hochgeladen! *_*
Ich hoffe, dass es euch gefällt und dass ich eure Erwartungen ein bisschen getroffen habe.
Wäre schade, wenn jemand enttäuscht wäre ^^"

Ich wollte am Ende nicht lange drum herum reden und die Geschichte unnötig in die Länge ziehen. Sowas regt mich selbst immer voll auf XD

Vielleicht gibt es noch ein Special-Kapitel, wenn ihr natürlich möchtet^^ Dafür könnt ihr mir gern ein paar Wünsche, Ideen oder Anregungen im Kommentar hinterlassen und daraus bastel ich eine Geschichte für die zwei. Z. B. was soll zwischen ihnen noch passieren? Welchen Situationen/Problemen könnten die beiden ausgesetzt sein? Falls ihr Lust habt, macht mit. Ich würde mich freuen :D

Ansonsten lest euch meine anderen Geschichten durch XD Nur wenn ihr mögt ;)

Ich wünsche euch alles Liebe!

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Kommentare zu dieser Fanfic (33)
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Von:  DarkLibi
2016-01-23T18:12:16+00:00 23.01.2016 19:12
Hi,

ich bin aus Zufall auf deine Geschichte gekommen :) Die Geschichte ist so schön und super geschrieben das ich gleich alle deine Geschichten gelesen habe ^^ ich hoffe du setzt bald die nächsten Kapitel den anderen Geschichte rein *-* also nochmal ein RIESEN Kompliment du schreibst richtig schön und fließen das man praktisch in der Geschichte versinkt ! weiter so *-*


Lg

Antwort von:  May_Be
23.01.2016 21:41
Hey Libi :D

Vielen lieben Dank für dein riesiges Lob *_*
Das ist echt schön, wenn neue Leser dazukommen :D
Und du hast schon alle anderen Geschichten gelesen?! O.o krass! Das haut mich um *.*
Die anderen Geschichten sind in Arbeit! Morgen stell ich zwei weitere Kapitel von ~Zuckersüße Küsse~ rein :D

Ganz liebe Grüße
May_Be
Antwort von:  DarkLibi
25.01.2016 22:51
Ja hab alle circa an einem halben Tag durchgelesen und finde sie super :D wobei ich sagen muss das mir "ist das wirklich Liebe?" und " Zuckersüße Küsse" meine favoriten sind :D ^^
Antwort von:  May_Be
25.01.2016 23:12
wow an einem halben Tag :D krass!
Da fühl ich mich mehr als geschmeichelt, dass du die Geschichten praktisch verschlungen hast XD
Diese beiden Storys finde ich auch am süßesten *w*
Antwort von:  DarkLibi
25.01.2016 23:41
Ja wenn mir was gefällt bin ich nicht mehr zu bremsen ^^ *-* also ich freu mich auf die nächsten Kapitel und natürlich auf ein gutes Ende ! Momentan ist es so traurig die kleine tut mir so Leid ;(
^^
Antwort von:  May_Be
26.01.2016 10:14
Also bis jetzt gab's bei mir immer ein happy end :D
Lange brauchst du nicht traurig sein ;)
Von:  Miena
2015-08-31T21:18:35+00:00 31.08.2015 23:18
Huhu,

eine wirklich sehr schöne Geschichte. :)
Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen.
Dein Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen.
Alles in allem: Super gemacht!
Hätte gerne mehr von den beiden. :)

Lg,
Miena.
Antwort von:  May_Be
01.09.2015 10:29
Danke fürs Lesen :D
Vielleicht schreibe ich über die beiden weiter, wenn ich mit anderen Geschichten fertig bin ^w^

LG
May_Be
Von:  Berrii
2015-08-12T22:42:08+00:00 13.08.2015 00:42
Eine wunderbare Geschichte, ich war ganz gefesselt! <3
Du hast einen tollen Schreibstil, gefällt mir sehr gut! :)

Antwort von:  May_Be
13.08.2015 21:45
Hey, vielen Dank für deinen Kommentar :D
Freut mich sehr, dass es dir gefallen hat ^^
Ich überlege, diese Geschichte vielleicht fortzusetzen. Aber noch bin ich unentschlossen, da ich die Stimmung, die ich in dieser Geschichte aufgebaut habe, nicht kaputt machen möchte ^^"
Von:  x_Tolu-Ryu_x
2015-07-17T09:14:09+00:00 17.07.2015 11:14
So nun hab ich diese Geschichte auch fertig. ^^ ich steh ja total auf solche Storys etwas Drama um die Liebe und alles ;D also wenn du über die beiden weiter schrieben möchtest. Kannst du diesen kai gerne mit weiter ei beziehen und deren Freunde.. das macht die Story nur interessanter. ^-^
Antwort von:  x_Tolu-Ryu_x
17.07.2015 21:50
Zumind hätte ich nix dagegen ^-^
Von:  curedream
2015-06-22T23:23:43+00:00 23.06.2015 01:23
Was für ne süße FF, so spannend, schön und süß, einfach eine der besten FFs die ich je gelesen hab *-*

Ich hab richtig mit Tomoko und Reita mitgefühlt x3

Mach weiter so süße FFs *-*
Antwort von:  May_Be
23.06.2015 08:40
Hey vielen Dank für das Kompliment.

Ich werde mir Mühe geben :)

Von:  Tasha88
2015-06-15T10:24:27+00:00 15.06.2015 12:24
Oh nein... O.o habe zu meiner Bestürzung gerade festgestellt, dass ich dir noch gar kein kommi hinterlassen habe...

Meine erste Reaktion : nein, schon zu ende T.T
Und ja, ich bin enttäuscht... Schreib einfach weiter, egal was ;p
Ich liebe diese Geschichte einfach, sie war so süß und ich hab mit tomoe mitgefühlt, als reita sich so doof angestellt hat.

Ach ja... Das wars jetzt.. >.<
Aber wie du schon an anderen Stellen bemerkt hast, wirst du mich einfach nicht los ;p

Und ich stimme brokenwings zu... So ne ein zukunftsblick wäre noch schön ^^

Danke für die tolle Geschichte
Liebe grüße
Antwort von:  May_Be
15.06.2015 18:36
Das ist schön von dir zu hören *_*
Bin froh, dich nicht los zu sein XD

Es folgen noch einige Geschichten und ich versuche mir immer was süßes für euch auszudenken ^w^ Hach, hab schon so viel im Kopf... hätte ich bloß genauso viel Zeit T_T

Über Tomo und Reita werde ich auf jeden Fall noch was schreiben ^^ Die beiden lassen mich nicht los.

Vielen Dank noch mal, dass du dir meine Geschichte durchgelesen hast!!!

Liebe Grüße zurück
Von:  HazelEyedButterfly
2015-06-12T08:46:22+00:00 12.06.2015 10:46
Kann mich nicht gross über das Kapitel beklagen.
ENDLICH xD haben sich beide ...

Ich finde auch das einige Geschichten kurzgebunden besser sind als das lange drum herum, obwohl es manchmal ganz schön amüsant sein kann. Ich habe jedes Kapitel genossen, würde es sicherlich wieder durchlesen. Bin gespannt was für andere Geschichten von dir noch kommen :3

Es wäre schön wenn vielleicht noch ein Spezial Kapitel kommen würde was aus allen schlussendlich geworden ist. So Zukunftsblickend. Aber ob du das überhaupt schreiben möchtest ist dir überlassen, fände es aber schön :)

Küsschen
_BrokenWings_
Antwort von:  May_Be
12.06.2015 18:06
Danke dass du bis zum Ende dabei geblieben bist :)
Ich schau mal wie ich das Special-Kapitel gestalte. Ich selbst hab noch keine Ideen, weswegen ich erst mal eure Ideen sammeln wollte XD Ich warte auf eine Eingebung ^^

Ich hoffe, du schaust dir auch andere Geschichten von mir an. Würde mich freuen von dir zu hören.

Küsschen
Von:  HazelEyedButterfly
2015-05-28T11:44:05+00:00 28.05.2015 13:44
Ich schliesse mich Tasha & Hupfdohle an...
Das geht NICHT T__T die waren doch so kurz davor....

Bin ja gespannt wie es weiter geht...macht mir aber auch irgendwie Angst ... :/
Arme Tomoko, aber auch mit Reita habe ich mitleid.
Von:  Tasha88
2015-05-27T22:04:14+00:00 28.05.2015 00:04
O.O Nein o.O ich bin geschockt....
ich schließe mich hupfdohle an... ich werde hysterisch T.T oder ich geh jetzt heulend ins Bett....
Von:  Hupfdohle
2015-05-27T20:19:20+00:00 27.05.2015 22:19
Neeeeeiiiin, das kannst du doch nicht machen .___.
Jetzt werd' ich gleich hysterisch, die arme Tomoko :(


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