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Sternenmädchen

von

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Prolog

So ich habe die Geschichte mal überarbeitet. Ist zwar noch immer nicht so wie ich sie eigentlich haben will. Ist aber schon besser. *g* Habe noch einen Prolog und einen Epilog eingefügt.
 

Vielleicht komme ich ja jetzt dazu mal an Felicitas weiterzuschreiben. Einfach mal sehen Habe ja auch andere Dinge zu erledigen.
 

Charaktere alle meine, Ähnlichkeiten mit Lebenden oder Toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
 

Für Rechtschreibfehler wird keine Gewähr übernommen.
 

17.10.2006
 

Erwartungsvoll blickten die Kinder auf den Mann im weißen Weichnachtsmannkostüm. Seine sonst glatten weißen Haare hatte er etwas locken lassen und der weiße lange Bart ließ ihn wie ein würdiger alter Mann wirken. Das Einzige das diesen Eindruck lügen straffte waren seine blitzenden blauen Augen und das faltenlose Gesicht.

Die Kinder suchten sich alle eine bequeme Position auf den weichen Teppich und den Sitzkissen, jedes von Ihnen hatte eine dampfende Tasse Schokolade in der Hand.

Seine Augen wanderten langsam über die Kinder. Es waren auch heute wieder alle gekommen und er wusste schon welche er für seine heutige Geschichte hervorholen würde.

„Meine heutige Geschichte handelt von Engeln. Deshalb meine Frage an euch. Wer von euch glaubt an Engel?“

Mehrere Hände schossen in die Höhe. „So ich sehe schon.“ Er blickte eines der Kinder an, welches sich nicht gemeldet hatte. „Warum glaubst du nicht an Engel?“ Dabei streckte er ihr die Hand entgegen. Das rothaarige Mädchen stand auf und setzte sich auf seinen Schoss. „Meine Eltern sind gestorben und ich blieb alleine zurück, darum glaube ich nicht an Gott. Und ich glaube nicht an den Weihnachtsmann.“

Er lachte. „Ich glaube auch nicht an den Weihnachtsmann wie ihn sich die meisten vorstellen meine Kleine, dennoch bin ich ihm begegnet.“

Sie verzog das Gesicht. Schnell warf er ein. „Du musst nicht an ihn glauben. Aber Glaube an Engel, ob sie als Boten Gottes gesandt werden oder eigenständig handelnde Wesen sind, das spielt keine Rolle.“

Er wuschelte ihr durchs Haar. „Sage mir nach der Geschichte ob du an Engel glauben kannst, sie wie sie in meiner Geschichte vorkommen. Oder ob du deinen persönlichen Engel gefunden hast, an den du Glauben kannst.“
 

Er streckte seine Hand aus. „Michelle, Antony, Andreas und Niklas, kommt ihr auch zu mir.“

Er wartete bis sich es die Kinder um ihn herum bequem gemacht hatten.
 

„Es war einmal vor langer Zeit oder vielleicht auch noch nicht so lange her...“

Ihre zierlichen Hände lagen auf ihrem Schoss, während sie durch die dreckigen Scheiben des Autos starrte. Die Hochhäuser der Stadt waren längst kleinen gemütlichen Einfamilienhäusern gewichen und nun war da nur noch eine alte Steinmauer. Über der mit Efeu und wilden Wein – dessen Blätter in Rottönen erstrahlten – bewachsenen Mauer, waren die Wipfel von Obstbäumen zu erkennen, die in den schönsten Farben um die Wette leuchteten.

Mit einem mal wurde die Mauer von einem eisernen Tor unterbrochen. Rost hatte sich auf den Ranken und Blüten – die fein und doch stabil geschmiedet waren - festgesetzt.

Das Tor öffnete sich automatisch und gab den Blick auf ein altes Herrenhaus frei. Das vierstöckige Mittelteil wurde von zwei niedrigeren Flügeln gesäumt. Vor dem linken Flügel befand sich ein großer Spielplatz. Auf den Wiesen, die sich rund um das Gebäude erstreckten wuchsen Obstbäume, deren Früchte zum Teil in voller Reife stehen.
 

Neben einer schwarzen Limousine kam das Auto vor der Freitreppe zum stehen. Ein Mann um die 50 stieg aus dem Auto und öffnete dem Mädchen auf der Rückbank die Tür. „Wir müssen uns nun verabschieden. Ich bring dich noch rein.“

Das Mädchen stieg aus und strich sich ihre rote Lockenmähne zurück. „Danke für alles. Dr. Werner.“

Oben auf der Freitreppe erschienen drei Personen, zwei ältere Damen und ein junger Herr, Mitte zwanzig, in einem Designer Anzug.

„Herr Krause, wir werden niemals verkaufen. Und wir ändern unsrer Meinung auch nicht. Ihre Besuche sind also zwecklos.“

„Sie werden dennoch verkaufen müssen. Ich kenne ihre Finanzielle Lage. Sie haben zu wenig Geld um das Altenheim und das Waisenhaus noch länger zu finanzieren.“

Während des Gesprächs hatten Sie den Fuß der Treppe erreicht.

„Sie sind hier nicht erwünscht. Herr Krause, also gehen Sie bitte.“

„Ich werde gehen. Aber ich werde wieder kommen.“ Mit diesen Worten stieg er in seine Limousine und fuhr davon.
 

Dr. Werner nahm das Mädchen an der Hand und führte sie zu den zwei Damen. „Fräulein Angelika, Fräulein Angela. Wir hatten uns am Telefon über das Mädchen unterhalten. Darf ich sie ihnen nun Vorstellen.“ Er drückte dem Mädchen ermutigend die Hand. „Dies ist Stella.“

„Willkommen im ‚Haus der Engel’.“

Nach eine kurzen Verabschiedung fuhr Dr. Werner wieder in die Stadt.
 

Die zwei Schwestern führten Stella in den Speisesaal, wo sich schon alle zum Mittagessen versammelt hatten.

Fräulein Angelika räusperte sich und als sie die Aufmerksamkeit von allen hatte, begann sie zu sprechen. „Dies ist Stella. Sie ist 14 Jahre und wird hoffentlich nur eine kurze Zeit in unserem Haus verbringen.“ Sie legte eine Hand auf Stellas Schultern. „Stella setzt dich doch bitte an den Tisch mit den vier Jugendlichen.“

Stella blickte sich kurz im Raum um. Jeder Tisch war mit ca. zehn Personen besetzt. Nur an diesem einem waren es vier. Ein blondes Mädchen, zierlich und wunderhübsch. Sie glich einem Engel. Zwei gutaussehende Jungen, einer mit schwarzen Haar und der andere mit Braunen, er wirkte auf Stella arrogant. Und schließlich noch ein Junge mit Buckel, obwohl ihn die anderen nicht auszugrenzen schienen wirkte er doch etwas verloren und einsam.
 

Das Blonde Mädchen beugte sich zu dem schwarzhaarigen Jungen hinüber. „Sie sieht aber eher wie 16 oder 17 aus und nicht wie 14. Oder Toni.“

Toni betrachtete Stella, diese war groß für ihr Alter, hatte gelocktes rotes Haar, Sommersprossen und aufmerksame grüne Augen. Sie war zudem schon weiter entwickelt als für ihr Alter angemessen.

Toni starrt sie begeistert an, während sie sich dem Tisch nähert. Er nahm jede Bewegung von ihr in sich auf. Wie sie ging und ihr Haar immer wieder mit der linken Hand aus dem Gesicht strich.
 

Stella lächelt den Jugendlichen zu und nahm dann zwischen Toni und dem Buckligen Platz. „Hallo.“ Mehr sagte sie nicht, während sie ihren kleinen Rucksack unter den Stuhl schob.

Die Blonde ergreift als erstes das Wort.

„Mein Name ist Michelle, der Junge zu deiner Rechten ist Toni, der zu deiner linken Nicolas und der dir gegenüber sitzt ist Andre.“

Stella lächelte alle kurz zu. „Es freut mich.“

„Bevor wir mit dem Essen beginnen. Zwei Kleinigkeiten. Während dem Essen ist Redeverbot und unser Tisch ist heute mit Abtrocknen dran.“

Stella lächelte schüchtern in die Runde. „Das sind ja tolle Aussichten. Abtrocknen und das gleich am ersten Tag.“

Vor dem Essen beteten alle und dann herrschte schweigen bis zum Ende des Essens.
 

Nach dem Essen kamen die beiden Schwestern zu Stella. „Du brauchst nicht Abtrocknen zu helfen, da du neu bist. Eines der Mädchen wird dir inzwischen dein Zimmer zeigen.“

„Danke Fräulein Angela. Aber ich helfe den anderen. Michelle kann mir ja hinterher das Zimmer zeigen.“

„Das ist so in Ordnung. Dein Zimmer liegt sowieso neben dem ihrem, Sternenmädchen.“

Stella blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. ‚Sternenmädchen, so hat mich schon lang keiner mehr genannt.’

Nachdem die beiden gegangen waren, wendete sich Stella an Michelle. „Warum hat mich Fräulein Angelika Sternenmädchen genannt.“

„Ach sie hat für jeden einen eigenen Namen. Mich nennt sie Rauschegoldengel.“

„Ach so. Na dann wollen wir mal mit dem Abtrocknen loslegen.“

Michelle führte Stella in die Küche. „Frau Lenz, dies ist Stella unsere Neue.“

„Hallo Stella.“ Frau Lenz reichte ihr die Hand. Sie war eine etwas rundliche kleine Frau, die grauen Haare sorgsam zu einem Dutt zusammen gesteckt. Sie lächelte Stella an. „Am besten du wischt mit Toni die Tische ab. Der wird sonst nie fertig, so wie er immer rüber starrt.“

Also nahm Stella den Eimer und das Trockentuch, welches Frau Lenz ihr reichte, ging damit zum nächsten Tisch und begannt ihn abzuwischen.

Beim Tische abwischen wirbelte sie wie ein kleiner Wirbelwind um die Tische. Toni starrte sie nur an, normalerweise war er es der vor Energie nur so überschäumte. Aber dieses Mädchen schien ihn noch zu übertreffen. ‚Wie sie sich bewegt, so voller Energie und doch so anmutig.’ Ehe er sich versah war sie mit allen Tischen fertig. „Hey, Toni was ist los? Bist du immer so langsam.“

Er brauchte eine Sekunde um zu begreifen, dass sie mit ihm geredet hatte. Doch dann antwortete er ihr schlagfertig. „Ja, normalerweise bin ich noch langsamer. Eine Schecke ist schneller. Zudem habe ich keine Chance gegen einen Wirbelwind wie dich.“

Sie lachte auf und strich sich ihr Haar aus dem Gesicht. „Komm gehen wir den anderen helfen.“
 

Nach dem Abtrocknen begleitete Michelle Stella auf ihr Zimmer. Dieses befand sich im linken Flügel – wie alle Räume des Waisenhauses. Ihr Zimmer lag direkt unter dem Dach, der Tür gegenüber befand sich die Dachschräge mit Fenster, rechts an der Wand stand ein Schrank und daneben das Bett. Auf der anderen Seite befand sich ein Waschbecken und daneben hing ein Regal an der Wand unter dem ein Tisch mit zwei Stühlen stand.
 

„Das ist dein Zimmer. Wenn dir die Farbe der Vorhänge und der Bettwäsche nicht gefällt so sag es Fräulein Angela oder Fräulein Angelika. Sie lassen sie dir in einer anderen Farbe bringen.“

„Nein, mir gefällt die Farbe. Dunkelblau, blau wie ein Saphir, so blau wie die Augen meines Liebsten.“

„He Stella, was soll das mit deinem Liebsten, hast du etwa schon einen?“

Stella blickte Michelle verwirrt an und fing an zu lachen. „Woher soll ich das wissen? Ich kann mich an nichts mehr erinnern.“

„Tut... Tut mir leid.“

„Ist schon in Ordnung. Du konntest es nicht wissen. Ich erzähl dir es ein anderes mal. Und das mit dem Liebsten habe ich sicher irgendwo mal gehört.“

„Ach so. Ich geh dann mal wieder. Ich habe noch eine Stunde Unterricht.“

„Bis dann.“
 

Nachdem Michelle das Zimmer verlassen hatte stellte sich Stella ans Fenster und betrachtete die Wiesen, die sich hinter dem Gebäude ausbreiteten. Auch hier standen wie schon vor dem Haus verschiedene Obstbäume.

„Warum nur. Warum!“ Fragte sie laut und anklagend und fügte etwas leiser hinzu. „Augen, so blau wie ein Saphir hat mein Liebster.“

Tränen liefen ihr über die Wangen als sie sich vom Fenster entfernte. Sie legte sich aufs Bett und vergrub ihr Gesicht im Kopfkissen. Sie weinte sich in den Schlaf.
 

‚Augen blau wie ein Saphir hat mein Liebster.

Augen blau wie das Meer, auf dem er Segelt.

Augen blau wie der Himmel, an dem Tag als er ging.

Wo bist du jetzt? Geliebter.’
 

Stella schreckte hoch, als sie den kalten Waschlappen in ihrem Gesicht spürte. Sie erblickte Toni, der sie aus schalkhaften blauen Augen anblickte. „Hei, am helllichtsten Tag wird hier nicht geschlafen.“

Stella richtete sich ganz auf und rieb sich verschlafen die Augen. „Na, was wird dann gemacht?“

„Fräulein Angelika bat mich dem Sternenmädchen das Gelände zu zeigen.“

„Nett von ihr, wie sie dich wohl nennt?“ Sie überlegte einen Augenblick. „Sicherlich Taifun.“

Toni starte sie sprachlos an. „Woher weißt du das?“

„Hab einfach nur geraten.“

„Na wenn das so ist. Komm ich zeig dir als erstes den Garten.“
 

Er sprühte vor Energie und auch Stella war voller Elan und Entdeckungslust – was sie traurig gestimmt hatte war vorbei. Sie hackte sich bei Toni ein. „Dann los. Entdecken wir die unbekannten Weiten des wilden Dschungels.“

Toni schluckte einen Moment, sie so nahe bei sich zu spüren verwirrte ihn. Zum Glück schien sie sein Zögern nicht zu bemerken.
 

Sie verließen das Gebäude durch die Hintertür, vor ihnen tat sich eine Wiese mit Obstbäumen auf, die von einen Holzzaun umgeben ist. Toni zog Stella über die Wiese. Hinter dem Zaum tat sich ein weiter Park. Rechts waren alte Stallungen und links ein Gemüsegarten. Vor ihnen führte ein schmaler Pfad durch den einstmals gepflegten Rasen.

Sie folgten ihm bis zu einem kleinen Wald. In dem Wäldchen lag versteckt ein kleiner See. Neben ein paar Enten schwammen nun im Herbst die heruntergefallen bunten Blätter der umstehenden Laubbäume.

Die Sonne versank hinter den Bäumen und begann sich blutrot zu verfärben. Aus dem See kroch langsam Nebel hervor.

„Wir sollten wieder ins Haus gehen.“ Stella schmiegte sich an Toni, welcher leicht rot wurde. „K... Klar.“
 

Wieder im Haus, zeigte er ihr die Schulräume. „Das ist unser Biosaal. Und das dort in der Ecke ist Charles, unser Skelett.“

Stella lief zu dem Skelett, verbeugte sich und reichte ihm die Hand. „Sehr erfreut sie kennen zulernen.“

Toni lachte.
 

Anschließend führte er sie durch den rechten Flügel, in welchem sich das Altenheim befand. Zum Schluss noch die Bibliothek.
 

Frau Maier, welche die Aufsicht über die Bibliothek innehatte, schaut Toni verwundert an. „Hallo Toni, lange nicht mehr in der Bibliothek gesehen. Willst du dir etwas ein Buch ausleihen, das wäre aber sehr ungewöhnlich!“

Toni lachte die Frau mit der Kurzhaarfrisur an. „Nein, ich zeige unserer Neuen nur das Haus und ich denke die Bücherei gehört immer noch dazu.“

Er schob Stella vor sich. „Dies ist Stella. Stella Frau Maier ist für die Bücher zuständig. Wenn du was suchst brauchst du sie nur zu Fragen.“

Stella lächelte schüchtern. „Guten Tag.“

Frau Maier lächelte zurück und reichte ihr die Hand. „Hallo Stella, schau dich einfach um. Wenn dir was gefällt ruf mich.
 

Stella schlenderte durch die Regalreihen und schaute sich um. Die Bibliothek nahm fast ein ganzes Stockwerk um Haupthaus ein. Welches mit lauter Regalen vollgestellt war.

Regal für Regal betrachtete sie die Bücher. Toni begann sich schon zu langweilen, als Stella ein altes Buch aus dem Regal nahm, es durchblätterte und wieder zurück ins Regals stellte. Sie blieb noch einen Moment davor stehen und rannte dann schluchzend aus dem Raum.
 

Toni wollte ihr nachlaufen, doch Frau Maier hielt ihn auf. „Lass sie, ich glaube sie will eine alleine sein.“ Neugierig ging sie zum Bücherregal, nahm das Buch – es war ein altes Buch über die Seefahrt – und blätterte darin ein bisschen, dabei fiel ihr ein Zettel entgegen.
 

Michelle, die zwischenzeitliche hereingekommen war und sich bei Toni erkundigt hatte was denn los war, hob den Zettel auf und las ihn. Der Text war in zierlicher Handschrift geschrieben.
 

„Augen blau wie ein Saphir hat mein Liebster,

Augen blau wie das Meer, auf dem er Segelt.

Wo bist du jetzt? Geliebter.“
 

Überrascht reichte sie ihn an Toni weiter. „Stella sagte vorhin im Zimmer etwas ähnliches. ‚Blau wie ein Saphir, so blau wie die Augen meines Liebsten.’ Als ich sie danach fragte meint sie sie können sich an nichts erinnern. Sie hätte es irgendwo gelesen.“
 

„Sicherlich der Grund warum sie weinend davon lief.“ Frau Maier nahm den Zettel. „Lauft ihr doch besser nach. Etwas Aufmunterung schadet ihr sicherlich nicht.“

Sie legte das Buch auf ihren Tisch und den Zettel daneben. „Armes Mädchen! Es muss schlimm sein wenn man sich nicht mehr erinnert.“
 

Stella rannte auf ihr Zimmer und warf sich auf das Bett. Sie ballte die Hände zu Fäusten und weinte. „Warum nur, warum? Warum müsst ihr mir das antun?“

Es klopfte und obwohl sie nicht antwortete öffnete sich die Tür. Nicolas Kopf erschien in der Türöffnung und als er die weinende Stella sah, setzte er sich neben sie auf das Bett und legte ihr sacht eine Hand auf die Schulter. „Warum weinst du?“

Stella schwieg, sie konnte nicht sagen warum und weinte weiter.
 

Andre, welchen Michelle und Toni unterwegs getroffen haben, betrat hinter den zwei anderen das Zimmer. Michelle tauschte mit Nicolas Platz und streichelte sanft über den Rücken von Stella, während Toni leise den anderen erzählt was vorgefallen war.
 

Es dauerte eine Weile bis Stella anfängt zu sprechen. Ihre Stimme ist tränenerstickt und brüchig. „Ich wollte ... euch keine Sorgen machen. ... Es ist nur ... als ich das Gedicht auf dem Zettel ... las. ... Da....“ Sie brach ab und drehte sich auf den Rücken. „Da spürte ich plötzlich in mir eine Leere und Traurigkeit. Zumal ich vorher etwas ähnliches sagte.“
 

„Dann reiß dich gefälligst zusammen. Ich habe keine Lust, dich jedes Mal zu trösten.“

„Andre, halt deine vorlaute Klappe.“

Toni blickte Stella an. „Nimm es ihm nicht übel, er kann nicht aus seiner Haut.“

„Danke Toni. Sehr freundlich!“ Andre drehte sich beleidigt um und verschwand aus dem Zimmer.“
 

Die anderen blickten ihm kurz nach, bevor Toni und Nicolas sich auf die Stühle setzten und Stella zuhörten, die nun mit etwas gefassterer Stimme weitersprach. „Vor ungefähr vier Wochen, da wachte ich im Krankenhaus auf. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern wer ich war oder was passiert war. Dr. Werner erzählte mir, dass eine Passantin mich bewusstlos auf der Straße gefunden hatte. Ich hatte keine Wunden, die auf einen Unfall hingedeutet hätten. Die Ärzte wussten deshalb nicht was passiert war und warum ich mich an nichts erinnerte. Das einzige was ich, außer meiner Kleidung, bei mir hatte war ein Armreif.“

Bei diesen Worten hob Stella ihren rechten Arm, an dessen Handgelenk ein dünner Goldreif glänzte. „In ihm sind mein Geburtsdatum und mein Vorname eingraviert.“
 

„Woher weißt du das es dein Vorname ist?“ Fragte Toni. In der selben Sekunde senkte er aber schon reumütig den Kopf. „War nicht böse gemeint, es ist nur ... du könntest auch das Armband von jemand anderem tragen.“

Stella lächelte Toni an, als dieser vorsichtig den Kopf hob und sie fragend anblickte. „Es ist in Ordnung. Herr Werner kam diese Idee auch schon. Aber für mich hört sich der Name einfach richtig an. Das Geburtsdatum stimmt auch mit meinem Alter.“
 

Sie blieben noch eine Weile sitzen und redeten, die Stimmung wurde lockerer und es wurde auch gelacht. Nach einer Weile meinte Toni mit Blick auf die Uhr, das es allmählich Zeit fürs Abendessen sei.
 

Nach dem Essen ging Stella gleich auf ihr Zimmer. Sie zog ihr blaues Nachthemd an und stellte sich an das Fenster. Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Der Mond verzauberte den Garten und als er auf Stella fiel auch sie, es schien fast als hätte sie durchsichtige silberscheinende Flügel.

Als sie nach einer Weile seufzte und sich ins Bett legte war der Zauber gebrochen.
 

Die nächsten Tage verliefen relativ ereignislos. Stella besuchte, wie die anderen Kinder auch, den Unterricht. Sie hatte sich auf den leeren Platz neben Nicolas gesetzt.

Nachmittags helfen die Kinder beim Obstpflücken, welches nachher in der Küche eingekocht und zu Marmelade verarbeitet wurde.

„Frau Lenz, was geschieht eigentlich mit all dem Obst.“ Stella reichte der Älteren Frau gerade ihren Korb voller Äpfel.

Lächelnd nahm diese den Korb und leerte ihn in den größeren neben sich, bevor sie antwortet. „Das Obst wird im laufe des Jahres aufgebraucht und was nicht dieses verwendet wird behalten wir als Vorrat, sollten einmal schlechte Zeiten kommen.“

„Bleibt denn viel übrig?“

Frau Lenz nickte und reichte den nun leeren Korb zurück. „Ja, leider ein viertel bis die Hälfte des Vorrates. Wir wissen bald nicht mehr was wir damit machen sollen.“

Stella nahm den Korb. „Wieso verkaufen sie es nicht?“

„Ich glaub kaum, dass jemand das Obst und die Marmelade kaufen würde. Man bekommt heutzutage doch alles im Supermarkt.“ Sie schüttelte traurig den Kopf.
 

Ein paar Tage später beobachtete Stella wie ein große schwarze Limousine vorfuhr. Sie schlich Herr Krause, welcher mit dem Auto kam nach.
 

„Herr Krause, wir sagten ihnen doch schon einmal das wir nicht verkaufen!“

„Fräulein Angela, ich habe mich bei der Bank erkundigt. Wenn sie die Hypothek nicht bis Weihnachten bezahlt haben, werden sie auf die Straße gesetzt. Das wollen sie doch den Alten und den Kindern nicht antun. Sollten sie aber an mich verkaufen, hätten sie bis zum Frühjahr zeit für alle ein neues Heim zu suchen und die Kinder bekämen auch noch Weihnachtsgeschenke.“

„Wir sagen es ihnen nur noch einmal, wir werden nicht an sie verkaufen. Und nun verlassen sie bitte das Gelände. Sollten wir sie hier noch einmal antreffen rufen wir die Polizei.“
 

Beim verlassen des Raumes kam Herr Krause nahe dem Versteck von Stella vorbei. „Ich werde dieses Haus trotzdem bekommen.“
 

„Schwester ich fürchte er hat recht. Es ist alles verloren. Wir können bald die Zinsen der Hypothek nicht mehr tilgen.“

Mit einemmal bemerken sie Stella, die hinter der großen Vase neben der Tür hervorgekommen war. „Was machst du denn hier? Erzähle bitte keinem was du hier gehört hast! Wir werden die Probleme schon lösen.“

Stella lächelte. „Fräulein Angela, Fräulein Angelika ich habe eine Idee wie wir das Haus retten können!“

„Wie denn Sternenmädchen.“ Fräulein Angelika klang ungläubig.

„Lassen sie sich überraschen.“ Sie huschte aus dem Zimmer.
 

„Angela, meinst du das Sternenmädchen kann uns helfen?“

Angela lächelte, sie fühlte sich von dem Tatendrang und der Hoffnung von Stella angesteckt. „Ich denke dein Spitzname für sie ist goldrichtig. Sie wurde uns vom Himmel gesandt.“
 

Voller Tatendrang rannte Stella zur Bibliothek. Ihr Kopf war voller Ideen. „Guten Tag Frau Maier. Kann ich mir das Buch von neulich ausleihen?“

Frau Maier ging zu einem der Regale und reichte ihr von ganz oben ein dünnes Buch herunter. „Hier. Ich weiß das du es pfleglich behandelst.“

„Danke.“ Damit war sie schon wieder aus dem Raum.

Frau Maier schüttelte nur den Kopf. „Was hat das Mädchen den jetzt vor?“
 

Im Graten rennt Stella zum Geräteschuppen, sie wusste das sich der Gärtner um diese Zeit immer dort aufhielt. „Herr Schmidt, können sie mir einen Gefallen tun.“

Ein gemütlicher alter Herr mit weißem Bart kam aus der hinteren Ecke. Er trug eine grüne Schürze und hielt noch eine der Geranien in der Hand, welche er gerade für den Winter fertig machte. „Was gibt es Stella?“

„Können sie mich nachher in die Stadt mitnehmen. Ich muss ein paar Dinge erledigen.“

„Kein Problem. Ich fahre nach dem Mittagessen los.“

„Danke. Ich bin pünktlich.“ Damit stürmte Stella schon weiter.
 

Kurz darauf klopfte sie an der Küchentür. „Frau Lenz ist Frau Rose da?“

Eine Frau um die 70 kommt aus der Speisekammer. „Na wenn haben wir denn da? Stella, was kann ich für dich tun.“

„Ich würde gerne ein Theaterstück aufführen und wollte fragen ob sie für uns die Kostüme nähen könnten?“ rasselte Stella schnell herunter.

„Hm. Das könnte ich schon machen. Ich weiß aber nicht ob der richtige Stoff und genug davon da ist.“ Sie gab ihre Schürze an Frau Lenz. „Kommt ihr ohne mich klar?“ Frau Lenz nickte.

„Also Stella komm mal mit. Du sagst mir was du im Sinn hast und wir schauen nach was davon da ist.“
 

Unterwegs begegnet ihnen Michelle. „Stella, hast du Lust mit uns etwas Tischtennis zu spielen?“

„Vielleicht später. Ich habe noch was zu erledigen. Ich erzähle euch heute Nachmittag was ich vorhabe.“
 

Nach dem Mittagessen fuhren Frau Rose, Herr Schmidt und Stella in die Stadt. Während Herr Schmidt einige Sachen für den Garten und das Haus besorgte, gingen Frau Rose und Stella in eine Copy-Shop und kopierten dort erst mal ein paar Seiten des Buches, welches sich Stella ausgeliehen hatte.

Danach besuchten sie die Schneiderei.

„Hallo Frau Rose, lange nicht mehr gesehen.“ Eine Frau mit langen braunen Haaren begrüßte die zwei. „Wenn haben sie denn da mitgebracht. Ihre Enkelin?“

„Hallo Ester. Nein sie ist nicht meine Enkelin. Sie ist eines der Mädchen aus dem Waisenhaus. Sie ist hier weil sie dich etwas fragen wollte.“

„Na dann schieß mal los.“

Stella strich sich ihr Haar zurück und senkte schüchtern den Kopf. „Ich will mit ein paar anderen Kindern aus dem Waisenhaus ein Theaterstück aufführen. Es soll die Schwestern aber kein Geld kosten. Da uns aber die Stoffe für die Kostüme nicht reichen, wollte ich fragen ob sie uns vielleicht ein paar Reststücke schenken könnten.“

Ester lachte. „Aber klar. Sag mir einfach was ihr machen wollt und ich werde sehen was sich machen lässt.“ Sie griff auf die Theke hinter sich und reichte Stella ein Glas Bonbons. „Hier greif zu, du kannst auch ein paar für deine Freunde mitnehmen.“

Sie wendete sich wieder an Frau Rose. „Also, was habt ihr euch vorgestellt.“

„Ich bin sicher Stella kann dir das besser erklären.“
 

Nachmittags saßen Michelle, Toni, Andre und Nicolas bei Stella im Zimmer, alle lutschten Bobons.

„Also Stella, was hast du ausgeheckt.“

Stella reichte jedem ein paar Blätter. „Ich habe zufällig mitbekommen wie schlecht es um das Waisenhaus steht. Wenn bis Weihnachten nicht genug Geld da ist, werden wir alle in irgendwelche anderen Heime gesteckt.“

Andere schnippte mit den Fingern. „Und was können wir da tun?“

„Wir könnten auf unser Taschengeld verzichten. Wenn das jeder täte hätten die Schwestern vielleicht genug Geld.“

„Ich halte das für eine blöde Idee Nicolas.“

„Ja du brauchst dein Geld ja auch für deine Hautcreme und dein Haaregel.“

„Andre, Nicholas es reicht! Lasst Stella doch erst mal sprechen.“

„Danke Michelle. Ich habe mir überlegt. Wir könnten doch eine Weihnachtsfeier veranstalten. Dabei verkaufen wir dann Marmelade, eingemachtes Obst und Plätzchen und als Krönung bieten wir den Gästen dann ein Theaterstück.“

Toni drehte sich vom Fenster weg. „Klingt gut. Nur wer soll das Theaterstück spielen und was für eines?“

„Ich dachte wir schreiben das Stück selber und spielen es auch. Frau Rose näht uns die Kostüme, wir haben heute Nachmittag schon den Stoff besorgt. Ach ja wegen der Geschichte für das Stück. Ich bin da in den Chroniken des Hauses auf einen kleine Begebenheit gestoßen. Und ich habe noch ein Tagebuch gefunden, welches zur gleichen Zeit geschrieben wurde und sich unter anderem damit befasst. Ich habe sie euch kopiert.“
 

Bis zum Abendessen gerufen wurde brüteten die fünf über dem Theaterstück.
 

Nach dem Abendessen bat Stella die Schwestern, Frau Maier, Frau Lenz, Frau Rose und Herrn Schmidt um ein Gespräch.

„.. Ich habe mir vorgestellt das Herr Schmidt sich um das Bühnenbild kümmert. Frau Rose macht die Kostüme und Frau Lenz kümmert sich um das leibliche Wohl der Gäste.“ Schloss Stella ihre Ausführungen.
 

Fräulein Angela blickte ihre Schwester an. „Das könnte funktionieren. Die Gelder vom Staat reichen vorne und hinten nicht. Von den Alten können wir auch nicht mehr verlangen und spenden tun die Leute auch fast nichts. Wenn wir es aber schaffen die Leute hierher zu locken und ihnen etwas bieten, denn denke ich sitzt bei machen der Geldbeutel lockerer. Wir können es immerhin probieren. Was haben wir schon groß zu verlieren.“
 

Angela schaute immer noch skeptisch. „Wie sollten die Leute denn davon erfahren. Wenn wir Zettel in der Stadt verteilen, erreicht es doch kaum jemanden. Außerdem kostet es Geld.“
 

Frau Maier meldete sich zu Wort. „Wenn ich auch mal etwas sagen darf. Ich habe doch früher in einem Zeitungsverlag gearbeitet. Ich war dort für die Anzeigen zuständig. Ich kann ja mal fragen ob sie für uns kostenlos etwas abdrucken. Und wie Fräulein Angela schon sagte, es ist einen Versuch wert. Wenn wir das Altenheim und das Waisenhaus behalten wollen, müssen wir dafür kämpfen! Es ist für uns alle zu einem Zuhause geworden.“
 

Schon am nächsten Tag wussten alle bescheid und die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Frau Maier übte mit Stella und ihren Freunden, dass selbst geschriebene Theaterstück.

Das Tagebuch aus welchen die Freunde das Theaterstück schrieben, war von dem Mädchen welches auch das Gedicht geschrieben hatte, welches Stella am ersten Tag im Heim gefunden hatte.

Das Stück sollte gleichzeitig eine Erklärung dafür werden, warum die Villa ‚Haus der Engel’ genannt wurde.
 

Stella sollte das Mädchen spielen, Toni ihren Verlobten, Andre den Vater, Nicolas einen Pfarrer und Michelle ein Mädchen ohne Gedächtnis und einen Engel. Die anderen Kinder spielten die Geschwister des Mädchens und die Dorfkinder.
 

„Ich will aber nicht den Vater spielen! Der junge Liebhaber würde doch viel eher auf mich passen.“

Stella lachte. „Keine Chance Andre. Der Verlobte hatte schwarze Haare und blaue Augen, also spielt Toni ihn. Außerdem ist die Rolle des Vater deutlich größer und anspruchsvoller. Er kommt in mehr Szenen vor und hat deutlich mehr Text.“

Das schmeichelte Andre und so schwieg er.
 

Bald war es November und auch der Dezember ließ nicht lange auf sich warten. Draußen lag der Garten unter einer Schneeschicht begraben. Ein paar der älteren Jungs und Mädchen bauten Schneemänner und Iglus. Die Alten dekorierten den alten Ballsaal. Überall wurde gewischt, Stühle und Tische geschleppt und dekoriert.
 

Am 6. Dezember war es dann soweit. Die Kinder tuschelten schon beim Frühstück und konnten nicht so recht stillsitzen. Die Erwachsen diskutierten was sie anziehen wollten und gingen noch mal alles durch, ob auch nichts vergessen wurde. Es ging zu wie in einem geschäftigen Bienenschwarm.
 

Nach dem Frühstück richteten sich die Erwachsenen her und halfen den Kindern bei ihren Theaterkostümen. Stella trug ein weinrotes Kleid, Toni ein paar abgewetzte Hosen und ein Hemd, Andre eine Anzug und Michelle ein braunes abgewetztes Kleid. Nicolas trug eine schwarze Pfarrerstracht.

Michelle küsste ihn auf die Backe. „Du gibst eine guten Pfarrer und einen guten Nikolaus ab. Sollte jemand etwas über deinen Buckel sagen ignorier ihn.“

Nicolas lief knallrot an. „Da.. Danke... Michelle.“
 

Der erste Besucher war Dr. Werner. „Hallo Stella, schön dich wieder zu sehen. Leider konnten wir niemanden ausfindig machen, der etwas von dir wüsste. Erinnerst du dich inzwischen wieder an etwas?“

„Hallo Dr. Werner. Nein leider nicht. Alles was vor dem Aufenthalt im Krankenhaus war liegt im Dunkeln. Aber vielleicht kommt heute ja jemand den ich kenne.“
 

Und dann hatte keiner mehr Zeit über etwas nachzudenken, denn die Besucher kamen. Es warnen mehr als erwartet.

Frau Lenz und ihre fleißigen Helfer schafften es kaum genug Marmelade und Eingemachtes aus der Vorratskammer herbei zu schaffen, so schnell wurde es verkauft.

Die Kinder der Besucher lieferten sich mit Schneeballschlachten mit den Heimkindern, dabei dienten die Iglus als Stützpunkte.

Die Erwachsenen sahen dabei zu, tranken Punsch und Glühwein – welcher an einem der Iglus ausgegeben wurde – um nicht zu frieren.
 

Michelle hielt sich immer in der Nähe von Nicolas auf, der wie könnte es auch anders sein, von ein paar der Kindern wegen seines Aussehens gehänselt wurde.

Andre sonnte sich in der Bewunderung der Mädchen. Er flirtete mit ihnen und brüstete sich wie wichtig seine Rolle im Theaterstück sei.
 

Stella saß still auf einem Fensterbrett und beobachtete das Treiben auf der Wiese. In ihrer Hand hielt sie ihren schmalen Goldreif. „Schau dir das an Sternenmädchen, deinen Idee ist ein voller Erfolg.“

Stella drehte sich nicht zu Toni um, sondern starrte weiterhin nach draußen. „Bleibt abzuwarten ob wir genug Geld einnehmen.“

Tonis Hand tastet nach Stellas, während auch er aus dem Fenster blickte. „Auch wenn nicht, so war es doch immerhin schön es versucht zu haben.“

Stella drehte ihren Kopf und ihr Blick suchte Tonis. „Ja das war es.“

„Stella, ich ...“ Toni unterbrach sich, da er ein Geräusch hinter sich hörte. Hinter ihnen stand Fräulein Angelika.

„Hier seit ihr also. Kommt mit, das Theaterstück soll demnächst anfangen. Fräulein Angela und Frau Rose sind gerade dabei die anderen einzusammeln.“

Stella legte ihren Armreif wieder um ihr Handgelenk, strich sich das Haar zurück und griff wieder nach Tonis Hand. „Es ist soweit.“
 

Der Vorhang senkte sich ein letztes Mal. Toni fiel Stella begeistert um den Hals. „Das Stück kam super an.“

Stella lachte und löste sich von dem überschwänglichen Toni. „Geht schon mal vor. Ich komme gleich nach.“
 

Nachdem alle die Bühne verlassen hatten, ging sie zu dem künstlichen Kamin und setzte sich davor. Sie starrt in die gemalten Flamen und flüstert „Augen blau wie ein Saphir hat mein Liebster.“

„Sternenmädchen?“ Stella drehte sich um und erblickte die Schwestern. „Wir möchten dir danken. Wir denken, dass am Ende des Tages genug Geld zusammen ist um wenigstens die Zinsen für die Hypothek eine Weile zu zahlen. Das würde uns schon viel helfen.“
 

Stella nickte und reicht Fräulein Angelika die Hand, die ihr beim aufstehen hilft. „Manchmal wünsche ich mir ich würde aufwache und wieder wissen wer ich bin. Ich träume davon reich zu sein, dann würde ich dafür sorgen, dass sie immer genug Geld haben, damit sie das Altenheim und das Waisenhaus nie schließen bräuchten.“
 

Fräulein Angela lächelt gütig. „Du bist schon reich Sternenmädchen. Reich an Ideen und reich an Engelsgüte.“

Fräulein Angelika legte ihr eine kleine Kette in die Hand. „Ich glaub du wurdest uns vom Himmel gesandt. Ein Engel um eine Ungerechtigkeit zu verhindern.“

Damit ließen sie Stella alleine auf der Bühne zurück. Diese betrachtete die Kette, ein kleiner goldener Stern hing als Anhänger an der dünnen Kette. „Ich hätte niemals zugelassen, dass dieses Haus an einem Immobilien Händler verkauft worden wäre. Zu viele Erinnerungen hängen an diesem Ort und noch mehr werden hinzukommen.“ Sie hängte sich die Kette um und ging zu ihren Freunden.
 

Die Besucher warnen schon alle gegangen und man hatte vor dem Abendessen das gröbste aufgeräumt. Nun saßen alle um die Tische und sprachen über den ereignisreichen Tag. Die kleineren Kinder gähnten und ein fünfjähriges Mädchen schlief schon fast.

Fräulein Angela und Fräulein Angelika standen auf. „Seit bitte eine Augenblick still. Ich weiß den meisten fällt es schwer nach so einen Tag, aber wir möchten ein paar Worte sagen.“

„Ihr habt ja selber gesehen wie erfolgreich der Tag war. Wir haben ein paar Anfragen wegen einer Adoption, sogar mache der älteren Kinder kommen in Frage. Wir werden sie in den nächsten Tagen bearbeiten und mit den entsprechenden Kindern reden. Kein Kind muss gehen. Jedes kann frei entscheiden. Aber wir denken es ist für viele eine Chance, die sie nutzen sollten.“

„Das Geld welches durch Verkauf und Spenden zusammengekommen ist haben wir gezählt. Abzüglich der Ausgaben für den heutigen Abend reicht es um einen Großteil der Schulden zu begleichen. Danke an alle die dies ermöglicht haben und besonderen Dank an das Sternenmädchen, das uns durch seine Idee und ihren unermüdlichen Einsatz gerettet hat.“

Tosender Applaus fühlte den Speisesaal.
 

Nach dem Essen feierten die Kinder noch etwas. Herr Schmidt zog sich nochmals das Weihnachtsmannkostüm über, welches er schon den ganzen Tag zur Freude der Kinder getragen hatte. – In seinem Sack hatte er Nüsse, Orangen und Schokolade gehabt, die er großzügig an alle Kinder verteilt hatte. – Nun zauberte er aus einem zweiten Sack kleine Geschenke für die Kinder.

Der Duft von Tannennadeln vermischte sich mit dem von Orangen, Zimt und Kinderpunsch. Die Luft war erfüllt mit Gelächter. Selbst das Mädchen, welches beim Abendessen beinahe eingeschlafen war, war nun hellwach.
 

Stella blickte Toni wehmütig an, bevor sie neben ihn an das Fenster tritt. „Toni“ Er drehte sich um und blickte Stella direkt in die Augen. Sie nahm ihren Armreifen ab und reichte ihn Toni. „Damit du mich nie vergießt.“ Dann drehte sie sich um und rannte auf ihr Zimmer.

Toni sieht ihr verduzt nach, bis ihm der Goldreif bewusst wurde, den er nun in Händen hielt. Er betrachtete ihn genauer. ‚Für Stella zu ihrem 14. Geburtstag. 6.12.19XX’

Mit einem Mal verschwamm die Jahreszahl vor seinen Augen und als sie wieder klar erkennbar wurde konnte Toni sie nur verwirrt anstarren. „1820!“

Er rannte Stella hinterher, doch als er an ihre Zimmertür klopfte antwortete niemand. Vorsichtig öffnete er die Tür. Das Zimmer war leer. Das rote Kleid lag auf dem Bett, aber ihre persönlichen Sachen sind verschwunden. „Stella!“
 

Schnell lief er nach unten und suchte die Schwestern. „Stella ist verschwunden. Sie schenkte mir ihren Goldreif und sagte ‚damit du mich nie vergießt’ dann lief sie auf ihre Zimmer, aber dort ist sie nicht. Außerdem verschwamm die Jahreszahl auf ihrem Reif, nun steht dort 1820. Ich weiß es klingt seltsam, aber es ist die Wahrheit. Da fällt mir ein war das nicht das Jahr in dem das Sternenmädchen geboren wurde, das in unserem Theaterstück vorkam.“

Fräulein Angelika nickte. „Jetzt aber immer langsam mit den jungen Pferden. Hör zu Toni. Wir glauben dir. Ich habe schon lange vermutet das sie ein Engel ist.“
 

Stella saß auf der Außenmauer, sie trug nun ein dünnes weißes Kleid und wirkte etwas älter als zuvor. Es schneite, sie streckte ihre Hand aus und beobachtet die Schneeflocken, die auf ihrer Hand schmolzen. „Augen blau wie ein Saphir hat mein Liebster. Wir werden uns eines Tages wieder treffen.“

Damit stieß sie sich von der Mauer ab. Auf ihrem Rücken erschienen silbernglänzende durchsichtige Engelsflügel. Sie schwebte noch einen Moment vor dem Fenster des Speisesaals, bevor sie sich auflöste.
 

Der Schnee verdeckte sämtliche Spuren, die die Kinder auf der Wiese hinterlassen hatten. Auch die Spuren, die Stella auf der Mauer hinterließ.
 

Als die Sonne aufging, wachte Toni auf. Ihm kamen die letzten Wochen wie ein Traum vor. Doch der dünne Goldreif an seinem Handgelenk bewies ihm das Gegenteil.

Epilog

Die Schwerstern konnten mit dem Geld das Heim retten. Herr Krause musste sich woanders ein Gelände für seien Golfplatz suchen. Jedes Jahr veranstalteten die Schwestern nun zu Nicolaus ein Weihnachtsfest.

Die Jahre vergingen und aus Kindern wurden Erwachse. Michelle wurde zu einer gefeierten Schauspielerin und heiratet Nicolas. Die Presse veranstalte einen großen Wirbel, doch die Hochzeit selbst fand in eher kleinen Rahmen statt. Geladen warnen nur Freunde und die Bewohner des ‚Haus der Engel’

Andre konnte eine höhere Schule besuchen und wurde ein erfolgreicher Geschäftsmann.“
 

„Und was war mit Toni und Stella.“

Er lächelte das Rothaarige Mädchen auf seinem Schoß an. „Nun mal sehen. Ach ja. Toni studierte und übernahm nach seinem Abschluss immer mehr die Leitung über das ‚Haus der Engel’. Und auch wenn ihm die Mädchen an der Uni hinterherliefen, so blieb er doch seinem Sternenmädchen treu und vergaß es nicht. Der Goldreif an seinem Handgelenk gab ihm Hoffnung sie vielleicht doch eines Tages wieder zu sehen.“
 

„Das ist unfair. Toni und Stella sollten zusammen kommen.“ Niklas blickt den Weihnachtsmann bittend an.

Dieser lachte. „Ich erzähle die Geschichte nur so wie sie sich zugetragen hat. Sie ist aber noch nicht zu Ende. Doch ich denke für euch wird es Zeit ins Bett zu gehen.“

„Ist die Geschichte wirklich so passiert?“

„Wer kann schon wirklich sagen ob sie so gesehen ist wie ich sie euch erzählt habe. Denkt darüber nach und sagt mir was ihr glaubt.“

Als ein Finger in die Höhe fuhr legte er einen Finger auf die Lippen. „Nicht heute morgen. So und nun alle ins Bett mit euch.“



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