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Saphirblau

Sasuke & Sakura
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöö~
Ja, ich lebe noch. Und es tut mir so unfassbar leid, dass ich zwei (ZWEI) JAHRE nichts mehr gepostet habe, aber ich hatte die Motivation durch den ganzen Stress verloren .... Aber dank einigen unter euch, die mir einen Arschtritt verpasst hatten, kam ich doch dazu, wieder ein Kapitel zu verfassen.. Ich habe die Muse wieder gefunden! :D

Es ist unglaublich, wie viele Leute mir geschrieben haben, wann endlich das neuste Kapitel erscheinen wird ... Junge, junge.. es tut mir echt leid! .____. Dabei hat mir die Fanfiktion einfach nicht mehr gefallen... Aber na ja, es muss beendet werden, wäre schade, wenn ich einfach abbrechen würde :)

genug gelabert,
viel Spaß beim lesen ❤ Komplett anzeigen

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Prolog


 

P R O L O G
 

Der Sonnenaufgang ließ noch auf sich warten, aber im Osten stahl sich bereits etwas Licht in den stahlwollgrauen Himmel. Sasuke Uchiha ließ das Thema fallen, das augenscheinlich nicht sein Bedürfnis nach Entspannung befriedigt hatte.

„Komm schon, Sasuke“, beharrte Naruto Uzumaki. Seine leicht nach unten gezogenen Mundwinkel verrieten, dass er sich über irgendetwas ärgerte. „Lass es mich wenigstens versuchen.“

Sasukes ruhige Körperhaltung glich an ein Raubtier, dessen unnahbare Ruhe jederzeit umschlagen konnte. Sein rabenschwarzes Haar, das im Winde wehte, ließ seine Haut auffällig blass wirken.

„Nein“, sagte er eintönig. Seine leuchtend topazbraunen Augen lösten sich für den Bruchteil einer Sekunde von Narutos Gesicht, was diesem die Gelegenheit gab, mit der Zunge zu schnalzen.

Bastard. Dieses Wort schob sich unwillkürlich in sein Gedächtnis. „Und warum nicht?“

„Weil deine Witze nicht lustig sind, Naruto.“

„Dein Bruder fand es aber witzig.“

Sasuke schnaubte verächtlich, während sein genervter Blick seinem Sandkastenfreund und gleichzeitiger Arbeitskollege gerichtet war. „Wir reden hier von Itachi, du Idiot. Gib einem Affen eine Banane, und er ist glücklich“, sagte er und sah auf, als eine bildschöne Kellnerin in rotschwarzer Dienstkleidung mit hellgrauen Augen und Dreadlocks, die im scharfen Kontrast mit ihrer helleren Hautfarbe standen, an ihren Tisch trat.

„Mr Uchiha und Mr Uzumaki, haben Sie sich schon entschieden, was Sie bestellen möchten?“, fragte sie mit ihrem hinreißenden französischen Akzent und musterte Sasuke interessiert.

„Für mich schwarzen Kaffee“, sagte er und sah seine männliche Begleitung erwartungsvoll an.

„Dasselbe, nur mit Milch.“

Sasuke unterdrückte sich ein Seufzen, als die Kellnerin sich mit einem einfachen Nicken zurückzog. „Milch im Kaffe, ja? Wann wirst du eigentlich erwachsen?“

„Das sagt ausgerechnet der Typ, der ein geliebtes Kuscheltier in seinem Zimmer stehen hat“, erwiderte Naruto belustigt und lehnte sich scheinbar amüsiert zurück, um das bedrohliche Gesichtsausdruckes seines Freundes provokanter genießen zu können.

Keine Errötung. Kein Lächeln. Lediglich diese Monotonie auf Uchihas Gesicht. „Naruto, du hast mich hier nicht ohne Grund eingeladen. Also, was ist los?“

Der amüsierte Blick von Naruto verschwand nach der Frage seines Geschäftsmannes, und nur leere Emotionen verhafteten sich in seinem Gesicht wider. Er wusste, dass die aufgelockerte Atmosphäre im berühmtesten Restaurant Amerikas sich auffallend negativ verändern würde.

„Es geht um dich.“

„Um mich?“

„Ja. Ich möchte nicht behaupten, dass du deine Arbeit als Geschäftsführer nicht gut machst, aber wie du mit deinen Mitarbeitern umgehst, insbesondere die Sekretärin, die du jede Woche kündigst, ist miserabel. Sasuke, wenn das so weiter geht und wir nicht mindestens eine Sekretärin haben, die auch mal länger als eine Woche bei uns arbeitet, geht die Firma den Bach hinunter. Dein Vater würde dich köpfen, wenn er was davon erfährt!“

„Was ist mit Temari? Sie ist doch die Stellvertreterin“, versuchte Sasuke im ruhigen Ton das Gespräch weiter fortzuführen, auch wenn es ihm augenscheinlich nicht wirklich den Anschein machte, daran zu glauben. Es konnte doch wohl unmöglich sein, dass eine der berühmteste Firmen in New York nur wegen einer einzigen Sekretärin Pleite gingen sollte.

„Ja …“ Naruto seufzte schwer. „Aber Temari ist hochschwanger und befindet sich daher im Mutterschaftsurlaub. Sie kann nicht arbeiten, wenn sie in jeden Moment ihr Baby bekommen könnte.“

„Dann gebärt sie das Kind halt im Büro“, scherzte Sasuke sichtlich genervt, aber keine Belustigung schwang in seinem Wortschatz mit.

Naruto hingegen zuckte leicht mit dem Mundwinkel. „Keine Chance. Das hatte ich ihr schon letztens gesagt.“

„Und was sagte sie?“

„Dass ich zur Hölle fahren soll.“

„Ah“, murmelte Sasuke, als die Kellnerin mit zwei cremefarbenen Kaffeetassen erschien, musterte ihn jedoch weiter eindringlich. „Also das Übliche.“

„So sind eben die Frauen.“ Erneut seufzte Naruto und warf der Kellnerin, die die Tassen vorsichtig auf dem Tisch abstellte, einen kurzen Seitenblick zu. „Jedenfalls solltest du dir dringend eine neue Sekretärin suchen, wenn dir dein schöner Kopf lieb ist, Chef'chen.“

Sasuke sagte nichts, sondern sah desinteressiert zu, wie die schöne Kellnerin sich mit einer kurzen Verbeugung zurückzog. Er griff im selben Moment nach seiner Tasse wie Naruto.

„Diese Aufgabe überlasse ich dir.“

Krampfhaft verschluckte Naruto sich an seinem brühend heißen Kaffee, bevor er seine Tasse auf dem Tisch abstellte und sich hustend auf dem Brustkorb hämmerte. Hatte er sich da gerade verhört?

Allmählich beruhigte sich sein Hustanfall, und ihm blieb nichts anderes übrig, als mehrmals verwirrt zu blinzeln, ehe sein Gesicht finstere Züge annahm. „Wieso um alles in der Welt bekomme ich denn deine Scheißaufgaben?“

„Weil ich doch unfähig bin.“

Naruto war sprachlos. „Wer erzählt denn so einen Mist?“

Sasukes Augen leuchteten, ansonsten war seine Miene ausdruckslos. „Du – vor nicht gerade mal einer Woche.“

Keuchend hielt sich Naruto an den Tischkanten fest. Wovon um alles in der Welt redete bitteschön dieser Mann? Und warum hatte er überhaupt zu Sasuke gesagt, dass er bei allen sozialen Diensten unfähig wäre?

„Ich laber' ständig Müll, Sasuke!“

„So wie jetzt?“

„Genau, so wie – verdammt, reiß keine Witze!“

Er nippte gelassen an seine geschmacksvolle Kaffeetasse. Naruto würde niemals verstehen, wie sein Freund nur so gelassen bleiben konnte.

„Wir machen es so“, begann Sasuke zu erzählen, als er sein Getränk wieder auf dem Tisch abstellte. „Du suchst mir eine zuverlässige Sekretärin aus, und im Gegenzug bekommst du eine Beförderung mit höherem Lohn. Einverstanden?“

Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Kein Scheiß?“

„Kein Scheiß.“

Mit Zögerung, weil er nicht wusste, welche Frau er dafür leiden lassen musste, nahm er den Deal mit seinem Boss und gleichzeitiger Kindheitsfreund an. Naruto war sich in diesen Moment gar nicht bewusst gewesen, auf was er sich da einließ.

„Sasuke?“

Er genehmigte sich einen Schluck seines Kaffees. „Hn?“

„Kommt ein Pferd in eine Bar –“

„Halt die Klappe.“

Kapitel 1


 

E I N S
 

Keuchend rannte eine eilige Frau den langen Bürgersteig New Yorks entlang, wobei sie die ein oder andere Person in ihrer Nähe zur Seite schubste, damit sie den Vorgang hatte. Diese Leute beschwerten sich bei ihr mit Rückrufe oder furiosen Blicken, die Sakura Haruno mit mehreren Entschuldigungen quittierte.

Ihre Augen, die vermischte Grünfarbtöne von kellygrün bis hin zu permanentgrün besaßen, folgten intensiv den braunen Shiba Inu, der ungefähr zehn Meter weiter vorwärts rannte.

„Ich hätte mir doch lieber eine Katze kaufen sollen“, keuchte Sakura leise gegen ihre vollen Lippen und spürte eine Sekunde später, die heftigen Seitenstiche, die durch das permanente Laufen verursacht worden waren.

Na klasse.

Womit hatte sie das nun wieder verdient? Sie wollte doch nur, mit Nawaki einen ganz normalen Spaziergang machen und keinen Marathon veranstalten. Das passierte nun, wenn sie sich ein neues Haustier kaufte und es keine großartige Beachtung schenkte. Aber woher hätte sie auch wissen sollen, dass sie mit Leckereien bei ihrer Hündin nicht punkten konnte?

Nawaki bog plötzlich nach rechts, rannte unter dem Rock einer plötzlich aufkreischenden Frau hindurch, und versteckte sich im großen New York-Playground.

Sakura klatschte sich konsterniert auf die etwas zu groß geratene Stirn, während sie weiterhin rannte und danach die Hand wieder zu sich nahm. Am liebsten wollte sie den Namen ihrer Hündin schreien, aber es würde nichts bringen – Nawaki hörte nicht auf sie. Noch ein Grund, weshalb Sakura sich hätte besser eine Katze kaufen sollte.

Ihre Lunge schmerzte. Es war ein Fehler gewesen, hastig mit dem Mund zu atmen. Sakura war sowieso nicht die Schnellste gewesen, und Sport konnte sie seit der Grundschule nicht leiden. Noch ein verdammter Grund, sich besser eine Katze zu kaufen!

Plötzlich, als hätte Gott erbarmen mit ihr gehabt, blieb der Hund im Zentrum des Parks stehen und ließ sich dabei von einem gut aussehenden Mann am Kopf streicheln. Bei genauerer Betrachtung stellte Sakura sofort fest, dass der Mann ein Japaner war. Sie würde immer und überall ihre Landsleute in einem fremden Land erkennen.

Sie blieb außer Puste vor ihm stehen. „Vielen Dank ... dass Sie meine Hündin aufgehalten haben ... Sie wäre mir sonst noch beinahe davongelaufen“, sagte sie keuchend, und ein kleines nervöses Lächeln bildete sich auf ihre Lippen.

Ist sie denn nicht weggelaufen?“

Ihre Atmung normalisierte sich, und ihre Wangen nahmen einen dunklen Farbton an. Das war peinlich, weil der Fremde nämlich volle Kanne ins Schwarze getroffen hatte. „Sagen wir trainiert und nicht weggelaufen.“ Sie lächelte beschämt.

Naruto brach in schallendes Gelächter aus. Sakura sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Er sah wirklich attraktiv in seinem schwarzen Anzug aus, aber wenn er lächelte, schmolz jede Frau in seiner Nähe vollkommen dahin. Ein Wunder, dass ein so eleganter Mann sich in ihrer Nähe aufhielt.

„Ich bedanke mich wirklich sehr bei Ihnen, Sir“, sagte Sakura plötzlich und festigte die rote Leine, die sie die ganze Zeit bei sich gehabt hatte, an Nawakis Halsband.

Naruto winkte ab. „Ist kein Problem. Ein anderer hätte es genauso wie ich gemacht; vielleicht mit dem Unterschied, dass derjenige den Hund entführt hätte.“

Sakura sah ihn an. „Hätten Sie das auch getan?“

„Niemals. Hunde sind nicht meine besten Freunde.“ Naruto schmunzelte. „Ich habe einen fetten Kater bei mir Zuhause.“

Ein Schnauben verließ ihre Kehle. „Als meine Hündin weggelaufen war, hatte ich auch das dumpfe Gefühl gehabt, dass ich mir lieber eine Katze hätte kaufen sollen anstatt einen Hund“, erzählte sie.

„Katzen sind doch viel schneller, oder nicht?“

„Na ja, aber man müsste mit ihnen nicht Gassi gehen.“

Beide lachten, sprachen über Gott und die Welt, bis die rosahaarige Frau nach einigen Minuten auf ihre goldene Armbanduhr schaute und ihr schlagartig einfiel, dass sie dringend nach Hause musste.

Naruto bemerkte ihre nachdenkliche Miene. „Was ist los?“ Er blinzelte. „Sagen Sie jetzt nicht, dass Sie was im Ofen liegen haben.“

„Nein. Das ist wirklich keine Ausrede, aber ich bin momentan sehr beschäftigt. Ich lebe alleine und muss mich daher um alles kümmern.“

„Haben Sie einen Freund?“, stellte er die abrupte Frage, die sofortige Wirkung auf Sakuras glühendes Gesicht zeigte. Er bemerkte die angespannte Stimmung, ehe er echauffiert die Hand vors Gesicht wedelte. „Nein, nein, verstehen Sie mich bitte nicht falsch, so meinte ich das nicht! Ich meinte, ob Sie denn keinen Freund haben, der Ihnen hilft.“

Die Röte verschwand. „Oh … ähm, nein. Ich habe mich erst vor kurzen von meinem Ex getrennt. Nun lebe ich alleine in meiner Wohnung – und das ist auch gut so.“ Männer machen nur Probleme, lag ihr auf der Zunge, doch sie verkniff sich diese Bemerkung gerade noch rechtzeitig.

„Ach so.“ Er schob die Augenbrauen hoch. Sie waren blond, fiel Sakura gegenwärtig ein. „Und haben Sie auch einen Job?“

Der Glanz in ihren Augen verlor den Wert. „Auch diese Frage muss ich leider wieder verneinen“, war das erste, was sie sagte, bevor ihre langen Beine sich in Bewegung setzten.

Doch eine Hand auf ihrer Schulter hielt sie auf. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Naruto derjenige war, der sie aufhielt.

„Bei euch Frauen muss man wirklich aufpassen, was man sagt“, ertönte seine angenehme Stimme, die eine Gänsehaut auf ihren Oberarmen verursachtete.

Sakura drehte sich zynisch um. „Genau so ist es.“

Seufzend fuhr Naruto sich durchs Haar. Frauen waren genauso wie das Entschärfen von Bomben: Ein kleiner Fehler – und man war am Arsch.

„Was sagen Sie, wenn ich Ihnen einen Job anbiete?“, fragte er vorsichtig weiter, doch bekam augenblicklich eine schallende Ohrfeige vom Feinsten.

„Sehe ich aus wie eine Hure?!“, schimpfte sie empört.

„Herrgott!“, rief er laut. „Wieso verstehen Sie immer alles falsch, was ich Ihnen sage? Und fuck, haben Sie eine Kraft!“

„Fünf Jahre Judo, mein Lieber“, erzählte sie stolz.

Wohl eher fünf Jahre im Irrenhaus, dachte Naruto und hielt sich die brennende Stelle. Er konnte ihren Schlag nicht mal vorhersehen, so schnell war sie gewesen. Und was für eine Kraft sie besaß. Junge, junge. „Kennen Sie die Firma CEO Uchiha?“, fragte er nun ruhig, auch wenn das starke Pochen seiner roten Wange höllisch schmerzte.

„Machen Sie Witze?“ Sie schnaubte. „Natürlich kenne ich die Firma. Sie ist schließlich weltberühmt. Jeder möchte dort arbeiten.“

„Und wollen Sie dort auch arbeiten?“

Sakura stockte der Atem. „Darauf wollten Sie hinaus? Dass ich bei CEO Uchiha arbeiten soll?“

„Hätten Sie mich zu Ende sprechen gelassen und mir keine gescheuert, dann wären wir schon längst in der Firma und hätten den Vertrag unterschrieben“, meinte er und zuckte gelassen mit den Achseln.

„Sie verarschen mich doch.“ Unmöglich, schoss es ihr durch den Kopf. Weshalb sollte ein Mitarbeiter bei der berühmtesten Firma New Yorks bitteschön zu ihr kommen und ihr dort eine Arbeit anbieten? Das ergab doch alles gar keinen Sinn.

„Wir haben ein kleines Problem in der Firma“, erzählte Naruto seufzend, als die Frau keine Antwort auf sein Angebot gab. „Uns fehlt eine zuverlässige Sekretärin.“

„Sekretärin?“, wiederholte Sakura. „Und da dachten Sie, dass ich bestens dafür geeignet wäre?“

„Sie haben kein Job, sind selbstständig, sehen intelligent aus, und haben eine Kraft, von der ich sogar denke, dass Sie stärker als unsere Secruity sind.“

„Woher wollen Sie wissen, dass ich intelligent bin? Ich könnte auch so gut wie bescheuert sein und nur so tun, als sei ich schlau.“ Sie schnaubte.

Naruto lächelte. „Ihre breite Stirn hat Sie verraten.“

Natürlich. Er war Japaner und kannte somit auch, dass Menschen mit einer hohen Stirn in Japan als sehr intelligent galten.

„Für diesen Spruch hätten Sie jetzt allerdings noch eine Ohrfeige kassiert.“

„Sie sind eine Sadistin.“ Er lachte und hielt sich reflexartig seine beiden Wangen. „Und, was sagen Sie? Nehmen Sie das Angebot an oder nicht?“

Sakura biss sich auf die Unterlippe. „Werden Sie mein Chef werden?“

„Wollen Sie das denn?“

„Nein. Alles, aber bloß nicht das.“

Er zog einen Schmollmund. „Sie sind gemein.“

„Ich weiß.“ Sie seufzte. „Das hat mein Ex-Freund auch gesagt, nachdem ich ihn beide Beine gebrochen hatte, als er mich verließ.“

Er schluckte den Riemen hinunter, den er die ganze Zeit geschmeckt hatte, und machte einen Schritt nach hinten. „Wissen Sie was? ich glaube, wir vergessen das alles hier, okay?“

Augenblicklich wich er mit dem Kopf zur Seite, als er Sakuras kommenden Faustschlag entdeckte.

„Machen Sie einer Frau niemals falsche Hoffnungen, das kann wirklich in die Hose gehen. Oder auch zwischen die Beine, wenn Sie verstehen, was ich meine“, sagte sie zynisch und deutete auf ihre hohen Schuhe. Sogar mit solchen Absätzen war sie problemlos gerannt.

Naruto schluckte. Diese Frau hatte es in sich. „Das würde ich niemals tun, Miss …“

„Sakura“, unterbrach sie ihn, wie sie hoffte, im neutralem Tonfall. „Sakura Haruno. Sie können mich aber ruhig mit dem Vornamen ansprechen.“

„Ah“, murmelte er. „Also duzen?“

Die Wut verflog. „Ja.“

In diesen Moment wusste Naruto, dass ihre Antwort auch auf sein Angebot basiert worden war.
 

- × -
 

„Wie sieht's denn hier aus?“, war das erste, was Mikoto Uchiha sagte, bevor sie fassungslos das Büro ihres jüngsten Sohnes betrat. Ihr konsternierter Blick schweifte sich von der umgekippten Kaffeetasse bis hin zu den vielen unbearbeiteten Dokumente auf dem Bürotisch umher. „Da sind die Kleinkinder ja viel ordentlicher als du, Sas-chan.“

Sas-chan stöhnte genervt. „Mutter, bitte, ich habe viel zu tun und daher keine Zeit, aufzuräumen“, erklärte er und ließ sich an seinem onyxfarbenen Sessel nieder.

„Selbst Schuld, wenn du permanent deine Sekretärin feuerst“, tadelte sie ihn und knuff ihn unangenehm an den Wangen, worauf Sasuke kurz sein Gesicht verzog.

„Mhmpf.“ Er rieb sich an seinen geröteten Wangen, als sie ihn losließ. „Woher weißt du das denn schon wieder?“

„Na hör mal“, sagte sie, nun ein wenig lauter. „Nur weil ich hier nicht mehr arbeite, heißt das noch lange nicht, dass ich von nichts mitbekomme.“

„Naruto hat dir das erzählt, richtig?“ Sasuke seufzte.

Seine Mutter verschränkte die Arme vor der Brust und schaute ertappt zur Seite, zog dabei eine beleidigte Schnute. „Du erzählst mir ja nichts, da blieb mir keine andere Wahl ein.“

„Du hättest fragen können“, warf er ruhig ein.

„Als ob du mir eine Antwort gegeben hättest!“

„Ein Versuch wäre es aber Wert gewesen.“

Die schöne Frau im schwarzen Abendkleid hinterließ im Büro ein tiefes Seufzen aus ihrer geschundenen Kehle frei. „Vielleicht werde ich nächstes Mal dran denken“, murmelte sie, ehe sie plötzlich die Augen eine Nanosekunde lang aufriss und sich dann um Sasukes Hals warf. „Aber sag schon, hast du endlich eine Frau gefunden, die zu dir passt?“

„Wie kommst du jetzt darauf?“

„Hm?“ Mikoto blinzelte. „Hör mal, du bist vierundzwanzig, da solltest du dir schon Gedanken über eine eigene Zukunft machen. Und um eine eigene Familie zu gründen, brauchst du eine Frau“, sagte sie strenger als gewollt. „Und außerdem will ich endlich kleine Sasuke-Babys in die Arme halten“, fügte sie mit einem schalkhaften Grinsen hinzu, bevor sie ihn entschuldigend ein Kuss auf die Wange hauchte und sich von ihm entfernte.

Sasuke grunzte. „Ich bin nicht interessiert.“

Automatisch wanderte ihre rechte Augenbraue nach oben. „Wenn du nicht tagtäglich mit Frauen schlafen würdest, würde ich noch glatt denken, dass du homosexuell wärst.“

„Was?“ Er sah sie an. „Weißt du das etwa auch von Naruto? Und außerdem stimmt das nicht. Frauen sind mir genauso egal wie die Politik.“

„Also bist du asexuell?“

„Wenn ich ja sage, haust du dann ab?“

Sie sog scharf die Luft ein. „Ich bin deine Mutter!“

Sasukes Gesicht war ausdruckslos. „Und ich dein Sohn.“

„Ich hätte dich wirklich anders erziehen sollen“, sagte sie und senkte ihre Stimme verschwörerisch. „Da kommt dich deine Mutter mal besuchen und was ist der Dank? Richtig. Nämlich gar nichts.“ Ihre leuchtend topazbraunen Augen fixierten die von Sasukes. „Du wirst auch immer kälter, Sas-chan.“

Sasuke seufzte genervt. „Ich bezweifle ziemlich stark, dass du nur gekommen bist, um mir diese Predig zu halten, auch wenn ich mir einerseits schon denken kann, dass es stimmen könnte.“

„Nicht ganz, mein Hübscher.“ Mikoto verschränkte die Arme. „Eigentlich bin ich nur gekommen, um zu sehen, wie es mein Baby in der Firma so ergeht, da er ja kaum anruft und es selbst beantworten kann.“ In diesem Satz funkelte sie ihn bitterböse an, was bei Sasuke allerdings keine Wirkung zeigte. „Und weil ich ihm sagen wollte, dass er am Weihnachten wieder nach Japan kommen sollte, um als gesamte Familie zu feiern.“

Er hätte es wissen müssen.

„Na gut, wenn das alles ist –“ Er brach ab, als er den Blick seiner Mutter entdeckte. Es war kein normaler Blick, sondern eins, was Mikoto Uchiha immer aufsetzte, wenn sie etwas zu verheimlichen versuchte. Das war eben nicht alles, das wusste er auch jetzt. „Wo steckt der Harken?“

„Na ja, dein Vater und ich hatten vor einigen Wochen ein ernstes Gespräch gehabt. Wir hatten über die Firma geredet, und plötzlich meinte dein Vater dann, dass du es nicht richtig machst. Gut, sagen wir mal, die schlechte Behandlungen deiner Sekretärinnen“, erklärte sie.

Sasuke horchte auf. „Und das heißt?“

„Dass du am Weihnachten mit deiner Freundin erscheinen sollst.“

„Mama“, stöhnte er genervt. „Ich meine es ernst.“

Wütend blies sie die Wangen auf. „Das tue ich auch. Ich habe keine Lust, mitanzusehen, wie du als einsamer Kerl sterben wirst!“

Sasuke massierte sich die Schläfen, die bereits wehtaten. Jetzt wusste er auch wieder, weshalb er nach New York zog. Er konnte die Predigten, dass er sich endlich eine Frau suchen sollte, nicht mehr hören. Er war halt nicht interessiert, jedenfalls noch nicht jetzt. Aber wie oft hatte er das seiner Mutter erklären müssen? Zu oft, um wahr zu sein.

„Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, möchten Vater und du, dass ich am Weihnachten mit meiner Freundin auftauche?“, erzählte er, ohne seine Mutter dabei anzusehen. „Und was hat das mit der Firma zu tun?“

„Das ist doch plausibel, Liebling“, winkte sie lächelnd ab. „Deine Freundin muss deine Sekretärin sein. Damit soll gezeigt werden, dass du wenigstens eine Helferin hast, die du nicht nach einem Tag kündigst.“ Sie zwinkerte ihm zu und hob ihren Zeigefinger triumphiert hoch. „Tolle Idee, was?“

„Und du bist dir ganz sicher, dass diese Idee von Fugaku Uchiha stammt? Klingt eher nach dir, Mutter.“

Sie schnalzte mit der Zunge. „Na und? Dann war es eben meine brillante Idee. Von deinem Vater würde so etwas auch nie kommen.“

Tief ausgeatmet verknotete er seine Finger ineinander und lehnte seinen Mund dagegen, während er seine Ellenbogen am Tisch abstützte. „Was passiert, wenn ich bis Weihnachten keine Freundin mitbringe, aber stattdessen Kuchen und Geschenke?“

„Die Kuchen und Geschenke nehmen wir herzlich an“, meinte sie schmunzelnd. „Aber dann kannst du dir dein Posten als Geschäftmann in CEO Uchiha vergessen, wenn du tatsächlich wagen solltest, mit keiner Frau aufzutauchen.“ Ihr Lächeln verschwand so schnell, wie es gekommen war.

Kurz bevor Sasuke etwas sagen konnte, wurde die Tür ohne Erlaubnis geöffnet, und ein bekannter junger Mann mit einem siegreichen Grinsen im Gesicht tauchte hinter Mikoto Uchiha auf. Hinter ihm eine nervöse Frau, die sich permanent auf die Unterlippe biss.

„Hey, Chef'chen, ich habe dir endlich deine gewünschte Sekretärin mitgebracht!“, rief Naruto enthusiastisch und gab Sakura ein leichten Schubs nach vorn, was ihm einen bitterbösen Blick einfangen ließ.

Sasuke sah sie an. Ihr Gesicht war bemerkenswert – das heißt, eigentlich die Haut. Er schätzte sie auf seinem gleichartigen Alter, vierundzwanzig, aber in vielerlei Hinsicht war ihr Alter irrelevant: Über das ganze Gesicht zog sich kein einziger Mitesser, vor allem nicht um die feuchten und lebhaft grünen Augen herum. Vieles an ihr war schön: Die dichten zartrosa Haare, welche das Licht von der Fensterscheibe schluckten, die Haut, von der Sasuke sich vorstellte, ihr müsse der berauschende Duft von Meersalz anhaften. Es war ein Gesicht, das ein ganzes Leben an der frischen Luft verbracht hatte. Der Blick aber ließ ihn nicht los. Es lag etwas Hypnotisches in diesen Augen. Warum aber sah sie Naruto verächtlich an?

Seine Mutter jedoch konnte über die Tatsache, dass sich eine wunderschöne Frau im Büro ihres Sohnes befand, nicht verhehlen. „Habe ich da gerade gewünschte Sekretärin gehört?“, fragte sie euphorisch und sah über ihre Schulter hinweg zu ihrem jüngsten Sohn. Sie grinste. „Und du sagtest, du bringst nur Kuchen und Geschenke mit.“

Sasuke rollte die Augen, während Naruto unwissend in schallendes Gelächter ausbrach. Sakura versuchte in stiller Verzweiflung herauszufinden, was daran so lustig war. Wenigstens hatte sie ihre Nervosität, weil sie gleich Uchiha Sasuke kennenlernen würde, für eine kurze Zeit beiseite geschoben.

Sie spürte, wie leichtes Gewicht auf ihrer rechten Schulter verlagert wurde. Es war Naruto, der sie ermutigt anlächelte. „Keine Sorge. Du hast den Job so gut wie in der Tasche“, sagte er und zwinkerte ihr zu.

Schüchtern lächelte sie zurück. Ob sie allerdings bei dem attraktiven Geschäftmann punkten konnte, stand in den Sternen geschrieben. Sie besaß ja nicht mal ein Lebenslauf oder eine Bewerbung, geschweige denn überhaupt etwas.

Sofort wurden Narutos Wangen von Mikotos zierlichen Finger beschlagnahmt, was ihn sofort zum lauten Aufschreien quittierte. „Aw, du siehst echt männlich in deinem Anzug aus, Naruto“, fiepte sie und ließ ihn kurzerhand zufrieden los, worauf Naruto sich augenblicklich die schmerzende Stelle rieb.

Sakura schaute verwirrt drein. Es schien für sie so, als kannten sich hier alle sehr gut. War sie etwa das dritte Rad am Wagen, der man keine Beachtung schenkte? Wohl kaum. Mikoto hatte sie schon längst nicht vergessen, das bemerkte sie deutlich, als sie ihren Honigkuchenpferd-Blick sah.

„Und wer sind Sie?“

Sakuras Wangen glühten vor Scham. „Sakura Haruno, Miss. Freut mich, Sie kennenzulernen“, sagte sie nervös und verbeugte sich rasch.

Mikoto rang sich ein Lächeln ab, als sie die Gestik erwiderte. „Die Freude ist ganz meinerseits. Mein Name ist Mikoto Uchiha. Ich bin die Mutter von dem Miesepeter hinter mir“, stellte sie sich vor und zeigte danach kichernd zu ihrem Sohn, der sie kühl besah.

„So, genug jetzt mit das Kennenlernenspiel“, ging Naruto dazwischen und schlug die Hände auf Sasukes Holztisch. „Schließlich habe ich für Chef'chen eine zuverlässige Sekretärin gefunden. Also, wo ist meine Belohnung?“

„Die bekommst du erst, wenn ich ihren Lebenslauf gelesen habe“, antwortete Sasuke gelangweilt und erkannte auch schon sofort die Verwirrung auf Narutos Gesicht.

„Was für ein Lebenslauf?“, nachfragte er leise. Deutlich spürte er schon, wie Sakura ihn am liebsten den Hals erwürgen wollte, als er sie leise knurren hörte.

„Dachtest du wirklich, ich nehme eine unbekannte Person bei einer berühmten Firma auf? Wenn sie schon keine Bewerbung schreibt, dann sollte wenigstens ein Lebenslauf vorhanden sein.“

Narutos Nasenflügeln bebten. „Verarsch mich nicht, Sas. Von einem Lebenslauf war nie die Rede gewesen!“

Sasuke unterdrückte sich ein Seufzen. „Hör mal gut zu, Idiot. Wir hatten kein Zeitlimit vereinbart, deswegen hätte sie genug Zeit gehabt, eine Bewerbung inklusive ein Lebenslauf zu schreiben. Was kann ich denn dafür, dass du nicht richtig mitdenken kannst?“

„Sasuke!“, ermahnte seine Mutter ihn. „Sei –“

„Du willst sie kennenlernen?!“, unterbrach Naruto sie. Seine Stimme schlug wie ein Blitz ein und ließ die Luft um sich herum vibrieren. Sakura hätte niemals gedacht, dass ein so friedlicher Mann die Atmosphäre schlagartig ins negative verändern konnte. „Gut!“ Er packte sie plötzlich an die Schultern und zerrte sie grob nach vorne – vor Sasukes Augen. „Sie heißt Sakura Haruno, ist Japanerin und lebt alleine in New York. Sie wurde von ihrem Freund verlassen und hat eine Hündin, die ihr kaum gehorcht und ständig wegrennt. Ihr Alter weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass sie eine Frau ist und eine unheimliche Kraft besitzt – das durfte meine linke Wange nämlich selbst erfahren!“

Naruto holte tief Luft. Das Atmen fiel ihm schwer. Herrgott, es gab wirklich so einige Sachen, die er ihn auf dem Kopf geworfen hätte. Wirklich viele, obwohl er Sakura gar nicht lange kannte. Doch er erhielt eine Kopfnuss – eine wirklich harte Kopfnuss, die ihn schmerzverzerrt aufschreien ließ. „Scheiße!“, fluchte Naruto und rieb sich an die betroffene Stelle. „Wofür war das denn jetzt?“

„Für deine schlechte Beschreibung!“, schimpfte sie laut. Ihre Fäuste ballten sich so heftig zusammen, dass die Knöchel bereits weiß hervorragten. Ihr Brustkorb hob und senkte sich. Was fiel diesem Idioten ein, sie so schlecht darzustellen? Und das ausgerechnet vor ihm! Heute war echt nicht ihr Tag.

„Und deswegen musstest du mir gleich eine scheuern?“, nachfragte Naruto mit empörter Stimme, die Mikoto zum Glucksen brachte.

„Du hättest es viel einfallsreicher formulieren können“, argumentierte Sakura bissig und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ein unglaubwürdiger Ausdruck schlich sich auf Narutos Gesicht. „Ach komm, das hätte mir doch keiner abgekauft.“

Wieder eine Kopfnuss.

„Argh, okay, ich bin ja schon still!“

Das belustigte Kichern von Mikoto verstummte nach Narutos Satz. Sie musste wirklich zugeben, dass Sakura einer der wenigen Frauen war, die nicht scheute, ihre Meinung zu sagen. Der Gedanke, dass sie sich mit Sasuke konfrontierte und ihm Feuer untern Hintern machte, stellte Mikoto sich grandios vor.

„Vergessen wir doch einfach die Bewerbung und den Lebenslauf. Sie haben den Job schon, also machen Sie sich daher keine Sorgen um die Einverständniserklärung meines Sohnes. Ich habe, genau wie er, ein Mitspracherecht.“

Sasuke setzte zu seinem Protest an. „Mutter …“

„Wirklich?“, fragte Sakura sicherheitshalber nach, während ihr das Herz bis zum Hals schlug.

„Natürlich.“ Mikoto lächelte und sah zu ihrem Sohn. „Ich denke, das dürfte doch kein Problem sein, oder, Sasuke Uchiha?“

Seinen vollen Namen hatte sie mit Absicht mit gepressten Zähnen ausgesprochen, und wenn sie seinen vollen Namen aussprach, duldete Mikoto Uchiha nie Widerrede, nicht einmal von ihrem Mann. Da hatte Sasuke wohl oder übel den schwarzen Peter gezogen.

Er rang sich ein kurzes Nicken ab, das seine Mutter mit einem “Das ist mein Sohn!“ quittierte. Für ihn schien diese Sache abgehackt zu sein, denn er schickte die drei mit einer stummen Handbewegung nach draußen, wobei sich Mikoto selbstverständlich gewährt hatte, aber es dann beließ. Sie würde sich später, wenn Sasuke und Sakura bei ihr Zuhause waren, schon rächen.

Und nun standen sie dort. Am Eingang von Sasukes Büro. Wortlos, aufgeregt und total froh.

„Heh.“ Naruto kratzte sich an seiner Augenbraue. „Willkommen am Bord, Neuling!“, beglückwünschte er Sakura, die jedoch lieber den Anschein machte, wortlos die Tür anzustarren. Er wedelte blinzelnd mit seiner Hand vor ihr Gesicht.

„Hey, noch da?“

Keine Antwort.
 

- × -
 

Dem Teufel hätte sie ihn geschickt. Nicht Naruto, sondern ihren neuen Chef, der es scheinbar mochte, Sakura auf die Palme zu bringen. “Der Ordner für die Zeichnungen der Häuser muss links neben dem Laptop stehen, Miss Haruno“, hatte er gesagt. Mal ehrlich, was machte das für einen Unterschied, wenn der Ordner links und nicht rechts neben dem Laptop stand? Wollte er sie wirklich ärgern, indem er solche Bemerkungen gab?

„So ein Idiot“, fluchte Sakura leise in dem Korridor hinein, rempelte fast geistig abwesend einen weiteren Mitarbeiter, und stieg ins leere Aufzug hinein. Jetzt muss ich dem Herr auch noch Kaffee bringen, dachte Sakura mit bebenden Nasenflügeln und drückte auf den Buchstabe E für Erdgeschoss. Und auch die Information, wo sie den Kaffee überhaupt herbekäme, hatte sie von Naruto erfahren, da der gewisse Herr angeblich keine Zeit gehabt hätte. Sakura hätte ihn am liebsten den Hals erwürgt. Wenigstens das hätte er ihr doch sagen können, oder nicht? War ja nur ein Satz gewesen.

Als ein Piepen ertönte und der Fahrstuhl ihr den Eingang gewährte, ging Sakura den Weg zur Cafeteria entlang, die außerdem randvoll mit einer gigantischen Menschenmenge gefüllt war. Ihr klappte beim Anblick die Kinnlade herunter. Und da sollte sie jetzt Kaffee bestellen? Konnte sie denn überhaupt dorthin, ohne sich dabei die Lungendrüsen zu zerquetschen?

„Entschuldigen Sie, Miss“, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme, die eine sofortige Wirkung auf Sakuras Zusammenzucken verursachtete. „Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein? Sie sehen leicht überfordert aus.“

Die dunkelhaarige Frau lächelte liebevoll. Irgendwie verursachtete ein einziges Lächeln ihrerseits eine starke Sympathie im gesamten Raum aus. Wer oder was war sie?

Erleichtert atmetete Sakura entspannt aus. „Das bin ich auch“, sagte sie und lächelte schwach. „Ich bin noch ein Neuling.“

„Oh.“ Ihr Ausdruck von einem Lächeln wurde abrupt in einem überraschten Blick verwandelt. „Stimmt, jetzt wo Sie es sagen. Wie heißen Sie denn?“

„Sakura Haruno. Ich bin die neue Sekretärin von Sasuke Uchiha“, sagte sie, wie sie hoffte, im freundlichen Tonfall. Eigentlich war sie anfangs noch stolz darauf gewesen, für ihn als Sekretärin zu arbeiten, aber nach dem kleinen Kennenlernenspiel war sie es doch nicht mehr. Gut, so ganz verschissen hatte er bei ihr nicht ganz. Da blickte noch die kleine Hoffnung, dass er kein kompletter Arsch war, zwischen ihnen.

„Hinata Uzumaki. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Haruno“, stellte sie sich optimistisch vor und streckte der schönen Frau ihre Hand aus.

„Uzumaki?“, wiederholte jene verwirrt, nahm dennoch ihre Hand und schüttelte sie einmal kräftig, bis die beiden Frauen sich wieder entfernten.

„Moment. Sind Sie etwa mit Naruto Uzumaki verwandt?“

Ihre Wangen nahmen einen zarten Farbton an. „Wir sind verlobt, aber trotzdem sprechen mich alle mit seinem Nachnamen an.“

„Das ist ja süß“, kommentierte Sakura lächelnd. „Ich habe ihn im Park kennengelernt, als meine Hündin abgehauen war und er sie rechtzeitig noch mit Streichereien hindern konnte, weiter wegzurennen“, erklärte sie und lachte schlussendlich laut auf.

Hinata kicherte. „So kenne ich ihn.“ Ihr Lachen verstummte durch eine fragende Miene. „Und was machen Sie hier, Miss Haruno? Haben Sie schon Pause?“

„Schön wär’s“, murmelte sie seufzend. „Chefchen braucht sein Kaffee.“
 

- × -
 

Wortlos überreichte Sakura ihrem liebreizenden Chef sein gewünschtes Getränk, welches er erst nach einer halben Stunde bekam. Sakura war in dem Gespräch mit Hinata zu sehr vertieft gewesen, als hätte sie rechtzeitig merken können, dass die Zeit wie im Nu verflog. Gut, dass Sasuke ihr noch eine zweite Chance gab. Welch Güte.

Sasuke verzog angewidert sein Gesicht, als er den viel zu süßlichen Kaffee probierte. „Was zum …“, setzte er an, brach aber nach Sakuras unschuldigem Pfeifen ab. „Haben Sie das mit Absicht gemacht?“

„Was? Etwa mit Absicht Zucker in Ihrem Kaffee rein getan?“, fragte sie rhetorisch und verdrehte die Augen. Natürlich hatte sie es mit Absicht getan! Von Hinata fand sie nämlich heraus, dass Sasuke Uchiha kein Fan von Süßes war – und das hatte sie als ihre Chance ergriffen.

„Wenn ich Ihnen sage, dass ich schwarzen Kaffee haben möchte, wieso tun Sie dann noch Zucker rein? Und dann auch noch so viel?“

„So trinke ich meinen Kaffee“, meinte sie desinteressiert. Wenn ihm das nicht schmeckte, dann sollte er gefälligst seinen Arsch bewegen und Kaffee holen! Sie war doch nicht sein Dienstmädchen.

„Das ist schön für Sie. Aber ich mag mein Kaffee nicht so“, murrte er, sichtlich genervt von ihrem Handel. „Besorgen Sie mir neuen Kaffee, aber halten Sie sich gefälligst vom Zucker fern.“

Nun reichte es Sakura. Erst wurde sie von ihm schlecht behandelt, ignoriert, bestimmt für eine Nervensäge gehalten – und dann soll sie auch noch sein braves Dienstmädchen spielen. Sie war seine Sekretärin und keine, die ihm ständig Kaffee bringen sollte!

„Jetzt hören Sie mir mal genau zu: Normalerweise habe ich von Leuten, die einen höheren Ruf als ich haben, totalen Respekt und zolle es ihnen auch, aber wenn es welche gibt, die so etwas nicht verdient haben, dann können diese Leute mich mal Kreuzweise. Ich bin Ihre Sekretärin, die für Euren Papierkram und Termine zuständig ist und keine, die Ihnen jede verdammte Minute Kaffee bringen muss. Wenn Sie Kaffee haben wollen, dann stellen Sie jemanden ein, der nur dafür verantwortlich ist!“

Sasuke blinzelte. Aus dem Augenwinkel registrierten die beiden, wie Naruto und Mikoto am Türrahmen standen und kurzer Zeit später in schallendes Gelächter ausbrachen.

Seine Mutter hielt sich lachend den Bauch und legte nach einigen Lachtränen eine Hand auf Narutos Schulter, wobei ihr Lachen verstummte, aber seins nicht. „Naruto, das war eine großartige Idee, die beiden zu belauschen!“

Sakura bereute es, diesen Job angenommen zu haben.

Kapitel 2


 

Z W E I
 

Das kann doch nicht dein Ernst sein, Sakura!“ Ino Yamanaka schien über die mürrische Art ihrer besten Freundin sichtlich genervt zu sein, denn schließlich erlebte sie nicht alle Tage, dass Sakura sich über ihre Arbeit beschwerte.

„Ist es aber. Du kennst bloß mein Chef nicht, Ino. Der Typ treibt mich noch in den Wahnsinn!“ Sakura zog an der Leine, und Nawaki entfernte sich augenblicklich vom Privatgründstück eines Fremden, der scheinbar keinen Hundekot auf seinem Garten duldete. „Ich glaub, ich pack das nicht. Ich bin nicht der Typ, der in diese Firma reinpasst. Sieh mich doch an, total das Gegenteil.“

Ino vergrub ihre kalten Hände in die Jackentaschen und verdrehte bei Sakuras Aussage die Augen. „Jetzt übertreibst du maßlos. Das einzige, was ich an dir sehe, ist eine wunderschöne und bodenanständige Frau, die manchmal ihre Phasen nicht für sich behalten kann. Habe ich schon erwähnt, dass du ein totales falsches Bild von Männern hast? Ah, und du bist nachtragend. Sehr nachtragend.“

„Wow, gerade wollte ich mich bei dir bedanken, aber jetzt kannst du es vergessen“, beichte Sakura und schnaubte missbilligt. Manchmal war ihre beste Freundin einfach zu direkt und ehrlich gewesen, besonders bei unvorteilhaften Momenten wie diese hier.

Ino seufzte. „Tut mir wirklich furchtbar leid, dass ich dir helfen wollte. Nächstes Mal setzt du sofort zu deinem Protest an und verpasst deinem Chef mitten ins Gesicht eine rein. Na, wie wäre es damit?“, scherzte sie eintönig.

Sakura biss sich auf die Unterlippe. „Die Anzeige auf Schmerzensgeld wäre mir zu riskant. Überleg mal, wie viel Geld du bezahlen musst, wenn du ein makelloses Gesicht zerschmetterst.“

„Moment … makelloses Gesicht?“ Ino hielt mitten bei ihrer Bewegung inne. „O. Mein. Gott, du findest ihn heiß!“

Sakuras Wangen nahmen sofort einen dunklen Farbton an. „W-was? Das habe ich doch gar nicht gesagt! Ich meinte –“

Grinsend wedelte Ino mit ihrem Zeigefinger vor Sakuras Nase herum. „Nichts da. Du findest deinen Chef also gut aussehend, m-hmm? Hab ich dich also erwischt, Liebes.“

„Erzähl kein Schutt, Ino!“, murrte Sakura und wich ihrem triumphierten Gesichtausdruck aus. Verdammt, sie war einfach zu gut. Von wegen blond macht dumm. Ino bewies das genaue Gegenteil. „Das stimmt nicht. Überhaupt nicht!“ Und wie das stimmte. Sakura fand Sasuke mehr als gut aussehend. Beinahe schon verboten gut aussehend.

Verflixt!

„Ja, ja. Als ob ich dich nicht kennen würde“, hörte sie Ino sagen. „Jedes Mal, wenn dir etwas unangenehm ist, haust du sofort ab und verneinst die Aussagen der anderen. Und warum? Weil du lügst. Du findest deinen Chef heiß, geb’s zu!

„Ja, gottverdammt, ich finde ihn heiß!“, rief Sakura zynisch. Ihre Stimme überschlug sich, als sie dies sagte. War Ino etwa eine Psychologin? Innerlich schnaubte Sakura. Nein, das war sie definitiv nicht, aber eine verdammt gute Menschenkennerin.

Und ihre beste Freundin.

Ino sog scharf die Luft ein. „Ich wusste es!“

Sakura verdrehte die Augen und führte mit ihrem Hund den Weg weiterhin fort. Die Wintersonne verschwand hinter den grauen Wolken. Jetzt bloß nicht schwach werden, Sakura, riet sie sich gedanklich ein. Verrate ihr bloß nichts mehr weiter, sonst wird sie noch auf blöde Gedanken kommen, dich mit Sasuke zu verkuppeln.

„Beschreib ihn mir mal“, wies Ino sie an. Ihre Neugierde brachte sogar einen Eisberg zum Stürzen. „Nenn' mir eine Skala von eins bis zehn.“

„Ich nenn' dir gar nichts“, zischte Sakura.

„Dann zeig mir ein Foto von ihm!“

„Wie kommst du jetzt darauf, dass ich so etwas besitzen würde?“

„Hast du nicht?“

„Nein!“

Ino seufzte. „Und warum nicht?“

„Warum in drei Teufelsnamen sollte ich so etwas besitzen, geschweige ihn zu fotografieren? Wahrscheinlich würde er mit seinem kalten Blick die Kamera zerstören, so ganz nach dem Motto: Wenn Blicke töten können.“

„O mein Gott, das erinnert mich irgendwie an Fifty Shades of Grey!“, rief Ino euphorisch. „Ou, ou, ou, du bist Anastasia Steele und er dein Christian Grey! Das wäre eine ideale Geschichte für eine Fanfiktion, findest du nicht?“

Sakuras Kinnlade klappte vor Sprachlosigkeit herunter. Bitte was? „Du spinnst, Ino. Nur weil ich in seiner Firma arbeite, heißt das noch lange nicht, dass es wie in diesem Erotikfilm enden solle, zumal Sasuke kein Dom ist und ich keine Kunststudentin.“

„Drauf geschissen! Sakura, hör mir gut zu, du musst ihn auf jeden Fall dazu bringen, mit dir auszugehen! Das wäre wirklich ein Highlight: Du als seine Mitarbeiterin, und er als dein Chef. Der Sex zwischen euch wäre –“

„Ich will’s nicht hören!“, unterbrach Sakura sie barsch. Ihr komplettes Gesicht hatte einen dunklen Farbton angenommen. Wieso nur sprach Ino solche vulgäre Ausdrucksweisen aus? Das musste Sakura ihr unbedingt wieder abgewöhnen. „Ich werde ihn nicht dazu bringen, mit mir auszugehen, weil ich es nicht will! Er ist ein Großkotz, ein totaler arroganter Schnösel, ein verdammter unhöflicher Typ, der kein Zucker in seinem Kaffee haben möchte und viel zu faul ist, es selbst zu holen!“

„Aber du findest ihn heiß.“

„Ja, na und?“

Ino seufzte. „Na wenn du ihn heiß findest, ist alles andere an ihm scheißegal.“

„Ich bin nicht du, Ino“, grummelte Sakura. „Als Kind hatte ich immer aufs Aussehen der Jungs geachtet – klar, wer auch nicht? –, aber mit der Zeit hat sich das nun geändert. Der Charakter ist mir wichtiger, und Schönheit liegt im Auge des Betrachters.“

„Du musst ganz dringend unter Männern kommen, das hält doch kein Mensch aus“, murmelte Ino und verdrehte die Augen. Aber Sakura konnte sie deutlich hören, sodass sie bei ihrer Aussage die Augen bedrohlich verengte.

„Ich muss gar nichts, damit das klar ist“, stellte Sakura klipp und klar da. „Nur weil er von Gott gesegnet wurde, heißt das noch lange nicht, dass er ein Charakter von einem Engel hat.“

„Möchtest du etwa ein Milchbubi als Freund haben? O Gott, Sakura, tu mir das bitte nicht an! Du brauchst einen Typen, der dein Temperament zügeln kann, der auf dich aufpassen kann, der dich mit einem Arm hochheben kann; der dich lieben kann, egal wie anstrengend du auch bist.“

„Du tust ja so, als wäre ich eine totale Furie.“

Ino hob ihre fein gezupften Augenbrauen hoch und runzelte dabei die Stirn. „Schätzchen, das bist du auch – au! Na hör mal, du musst mich nicht gleich hauen, nur weil ich die Wahrheit sage!“ Sie zog einen Schmollmund. „Du bist wirklich verdammt anstrengend, ich kenne das doch selbst. Immerhin bin ich deine beste Freundin – und das schon seit über zehn Jahre!“

Sakura seufzte. Diese Diskussion brachte nichts. „Vergessen wir das ganze einfach, okay? Vielleicht werde ich dort kündigen, oder ich ziehe es durch, auch wenn ich dort täglich mit schlechter Laune arbeiten muss. Aber ich werde – und ich meine es ernst – meinen Chef nicht daten!“

„Nicht mal einen Kaffee trinken?“, schlug Ino mit einem imaginären Engelsschein über dem Kopf vor.

Sakura schnaubte bei der Vorstellung, mit Sasuke Uchiha einen Kaffee zu trinken. „Bestimmt müsste ich mein Kaffee selbst bezahlen. Der würde mir nicht mal ein Penny geben, geschweige denn überhaupt mein Getränk bezahlen.“

„So schlimm ist er doch bestimmt gar nicht!“, sagte Ino. „Mag sein, dass ich ihn nicht kenne, aber er ist bestimmt ein ganz netter Kerl.“

„Niemals.“ Sakura schüttelte verächtlich den Kopf. „Du kennst ihn nicht.“

„Ou, ou, dann lern ich ihn eben kennen und sage dir dann, ob er zu dir passt oder nicht!“ Ino strahlte über beide Ohren. Ihre Idee brachte Sakura dazu, mit den Augen zu zucken.

„Vergiss es, Ino Yamanaka! Vergiss es!“, schritt sie sofort ab und beschleunigte ihren Gang, um schnell möglichst ihr Zuhause zu erreichen. „Eher schick ich dich zum Mond oder erschieße mich selbst, als dass ich deine bizarre Vorstellung von Sasuke zerstören muss“, rief sie über ihre Schulter hinweg zu Ino, bemerkte aber nicht, dass sie mit einem Jogger einander knallte. Leicht schmerzverzerrt stolperte Sakura beinahe über ihre eigene Beine, wurde aber gerade noch rechtzeitig von dem Unbekannten festgehalten.

„Entschuldigung, ich –“ Sakura riss die Augen auf. „Sasuke?!“ Also noch klischeehafter konnte es nicht mehr werden! Was machte denn bitteschön ihr Chef hier? Und vor allem, seit wann joggte er in ihrer Wohngegend?

Sasukes Lippen waren zu einer geraden Linie gezogen. „Sehr erfreut, Miss Haruno.“

Von wegen. Erfreuung sah ganz anders aus.

„Ähm …“ Ihr fiel auf, dass sie ihn beim Vornamen nannte. Sie war viel zu geschockt, sodass sie es einfach vergessen hatte. Er war immerhin ihr Boss! „Was machen Sie hier, Mr Uchiha?“

„Joggen. Und Sie können mich ruhig mit dem Vornamen ansprechen, wir sind nicht in der Firma“, sagte er leicht außer Atem, wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah sie ausdruckslos an.

„Natürlich. Sie – äh, du kannst mich auch mit dem Vornamen ansprechen.“ Sakura, vergiss das Atmen nicht. „Wohnst du in der Gegend?“

„Nein, ich wohne in Seattle. Gelegentlich komme ich, um einen alten Freund zu besuchen oder hier zu joggen.“ Seine herben maskulinen Züge machten ihn umso attraktiver, obwohl er so jung für seinen Beruf war. Und verschwitzt sah er um einiges … heißer aus.

Atmen, Sakura, atmen!

„Wow, das sind ja fast vierundvierzig Stunden fahrt“, sagte sie atemlos.

„Ich besitze einen Privatjet.“ Seine Augen blitzten leicht amüsiert auf. Sakuras Herz drohte jeden Moment, aus ihrem Brustkorb zu sprengen. Was war nur los mit ihm? Wo waren die Beleidigungen, die Neckereien, die Befehle?

Sasukes topazbraunen Augen lösten sich für den Bruchteil einer Sekunde von Sakuras Gesicht, was diese die Gelegenheit gab, nach Atem zu schnappen.

„Hallo“, begrüßte Ino ihn freundlich und streckte die Hand aus. „Ino Yamanaka, die beste Freundin von der schönen Frau neben mir. Und Sie sind …?“

„Sasuke Uchiha –“

Augenblicklich schellte Inos vielsagendes Grinsen zu ihrer Freundin, die ihre Augen verdrehte und zur Seite sah, dabei brach Ino sein noch nicht beendeten Satz ab und wackelte amüsiert mit den Augenbrauen.

„Ino“, zischte Sakura leise, deutete mit einem Nicken auf ihrem Chef, der ihr die Hand rausstreckte und Inos Hand kurzer Zeit ergriff. Nur ganz kurz berührten sich ihre Hände, und er ließ sie wieder los. Ino konnte nicht anders, als sich grinsend auf die Unterlippe zu beißen. Sakura ahnte schon, dass die Sache aus dem Ruder laufen wird.

„Sehr erfreut, Mr Uchiha“, sagte Ino. „Oh, ähm, Sakura, ich muss noch kurz was erledigen. Du kommst doch sicher mit deinem Chef alleine klar, oder?“

Sakuras Augen weiteten sich. Nein, nein, nein! Verdammter Mist, das konnte sie doch nicht wirklich ernst meinen, oder? Sakura lief tiefrot an. Für einen kleinen Moment spürte sie Wut und Beschämung zugleich. „Ähm … Ich weiß nicht, ob Sasuke mich überhaupt begleiten möchte. Ich komme schon alleine zurecht“, riet sie sich aus und lachte beschämt. Ich werde dich köpfen, Ino!

„Sie würden meine beste Freundin doch nicht alleine lassen, oder?“, fragte Ino und sah Sasuke erwartungsvoll an. „In dieser Uhrzeit tauchen viele Perverslinge auf, und so ein Mann wie Sie, würde meine Freundin doch mit Leichtigkeit beschützen, oder etwa nicht?“

Ich werde dich auf einer Brücke herunterschubsen, Yamanaka. Und wie ich das tun werde, drohte Sakura in Gedanken. Halt einfach den Mund, nur dieses eine Mal!

Sasuke nickte wortlos und sah Sakura an. Mit einem Nicken deutete er, dass sie ihn führen sollte, wo sich ihr Zuhause befand. Ganz kurz kniff Sakura ihre Augen zusammen und schwor sich, Ino eine Lektion zu erteilen. Himmel, war das peinlich!

„Vielen Dank, Sir. Sie sind ein wahrer Gentleman.“ Ino zwinkerte ihrer besten Freundin zu, und jene erkannte die eindeutige Botschaft in ihrem Satz sofort. So eine … „Wir sehen uns dann, Süße.“ Ino gab ihr ein Kuss auf die Wange, aber Sakura sah sie lediglich mit einem eiskalten Blick an. „Ich hab dich auch lieb.“ Ino lachte und verschwand.

„Sakura?“

Sie zuckte zusammen und spürte beim Anblick des schönen Mannes ein leises Ziehen im Unterleib. „J-ja?“ Ihre Augen weiteten sich ganz kurz, und sie formte mit den Lippen ein O, als es ihr einfiel. „Natürlich, entschuldige. War in Gedanken.“ Sie lächelte nervös und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Wir müssen da entlang.“

Sakura hätte gelacht, wenn es der Wahrheit entsprechen würde, dass Sasuke Uchiha mit vollem Gewiss sich in ihrer Nähe aufhielt, nur um sie nach Hause bringen zu können. Aber so ganz falsch an dieser Sache war es nicht; Sasuke brachte sie wirklich nach Hause, wenn auch ungewollt. Oder wollte er das? Irgendwie besaß Sakura das Gefühl, dass er es aus rein geschäftlichen Dingen tat, nur damit Sakura mit gutem Wissen weiterhin für ihn arbeitete. Es juckte beinahe auf Sakuras Zunge, ihren Chef zu fragen, weshalb er eigentlich immer wieder seine Sekretärinnen feuerte. Waren sie etwa noch peinlicher und tollpatschiger als Sakura selbst gewesen?

„Woran denkst du gerade?“ Sasukes tiefe, raue Stimme holte sie wieder zurück in die Realität, und sie merkte unter seinem durchdringenden Blick, dass er nicht duldete, seine Frage nicht wahrheitsgemäß zu beantworten.

„Was ist der Anlass, weshalb ich bei dir arbeite?“, fragte sie. Irgendwie entsprach es nicht den perfekten Satz, den sie vorher ausgeübt hatte. Aber wie konnte sie auch in der Nähe bei Sasuke Uchiha einen durchplanten Satz aussprechen? Es kam ihr schon langsam vor, dass er sie mit seine Mimiken und Gesten kontrollierte.

Seine Augenbraue stieg automatisch hoch. „Solltest du das denn nicht am besten wissen?“

„Nein …“, sagte sie kleinlaut. „Ich meinte damit, warum du immer deine Sekretärinnen feuerst. Gibt es dafür einen Grund?“

„Nicht wirklich“, sagte Sasuke, ohne großartig darüber nachzudenken. Beim Gehen vergrub er nonchalant die Hände in die Hosentaschen und schloss für einen kurzen Augenblick die Lider. „Die meisten waren untalentiert in Sachen Computertechnik, was für eine Sekretärin eher untypisch ist. Der Rest von ihnen waren unfreundlich gegenüber den Angestellten.“

„Und für einen Geschäftsmann ist dies natürlich strengstens untersagt?“, fragte Sakura – rein rhetorisch, denn sie wusste die Antwort eh. Sie lächelte schwach. „Aber ich bin nicht besser als die anderen. Weshalb kündigst du nicht mich?“

„Weshalb sollte ich das tun?“, fragte er.

Sakura zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung? Es ist ja schwer gelogen, dass wir uns beide nicht mindestens einmal am Tag an den Wollen haben. Mag der Grund auch noch so bescheuert sein, wir zanken uns dennoch.“

„Und deshalb sollte ich dich jetzt feuern?“, stellte Sasuke belustigt die Frage, während sein Mundwinkel zuckte. Sein Lächeln erreichte seine Augen nicht. Aber allein schon der Anblick brachte Sakuras Wangen dazu, sich dunkelrot zu verfärben. Wie konnte ein einziger Mann nur wegen eines Lächelns so verdammt attraktiv sein?

Gemeinsam bogen sie nach rechts ab, und hin und wieder schnüffelte Nawaki neugierig an Sasukes Beinen. Sie bellte einmal laut, als ihr Frauchen sie leicht an der Leine zog. Es fehlte nicht mehr viel, bis die beiden ihren kleinen gemeinsamen Spaziergang leider beenden mussten. Moment, was hieß hier leider? Sakura war froh darüber, dass sie endlich wieder normal atmen und denken konnte. Sie konnte es nicht tun, wenn sie mit einem gewissen Herr unterwegs war. Wie schaffte er das nur?

„Aber denk jetzt ja nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte“, begann sie zu erzählen, und Sasuke horchte auf. „Ich bin wirklich sehr anstrengend, und mir Sachen einfach gefallen zulassen, tue ich auch nicht.“

Das brauchte sie nicht zu erzählen – Sasuke wusste es bereits. Seit die beiden sich kennengelernt hatten, war es ihm ziemlich bewusst gewesen, dass diese Frau anders war, und er beließ recht. Immerhin benahm sich Sakura gegenüber ihm – ihrem Chef – recht respektlos. Aber aus irgendeinem Grund störte ihm das nicht, deshalb brachte er lediglich ein stummes Nicken zustande.

Sie waren angekommen. Nawaki bellte schon wie verrückt und ließ dabei ihren Schweif spielerisch wedeln. Sie war zwar kein Welpe mehr, aber dennoch besaß sie für ihr Gewicht eine außerordentliche Kraft, die jetzt auch gerade Sakura zu spüren bekam. Beinahe wäre sie gestolpert, aber Sasuke konnte sie gerade noch rechtzeitig davon abhalten, indem er blitzschnell einen Arm um ihre Taille legte. Für den Bruchteil einer Sekunde setzte ihr Herz gefühlt aus, und ihr schoss das Blut ins Gesicht. Sie hätte niemals gedacht, dass seine Nähe sie so sehr aus der Bahn bringen konnte. Insgeheim verfluchte sie Ino für das ganze Wirrwarr.

„Danke“, sagte sie kleinlaut, und die Wärme verschwand. Es beunruhigte sie ein wenig, als Sasuke sie losgelassen hatte. Atemlos strich sie eine wirre Haarsträhne hinters Ohr, während sie dabei hektisch – weil sie nicht wusste, wie sie sich nun verhalten sollte – nach ihrem Schlüssel suchte, der irgendwo in ihrer Tasche vergraben war. Nach gefühlten Minuten fand sie nun endlich das Besagte und steckte es schon mal siegessicher ins Schlüsselloch. Hätte Sakura aber keine gute Erziehung genossen, hätte sie sich wahrscheinlich nicht umgedreht und Sasuke gefragt, ob er mit reinkommen möchte.

„Ein andermal vielleicht. Ich muss noch unter die Dusche –“

„Du kannst bei mir duschen“, unterbrach Sakura ihn, bemerkte aber rasch, dass sie sich anhörte wie eine versessene Stalkerin. „A-also nur, wenn du willst. I-ich, ähm … will nur freundlich sein, verstehst du? Meine Mutter hat mich so erzogen und … es gehört sich nicht, unfreundlich zu sein. D-das verstehst du doch, oder?“

Er legte den Kopf ein wenig schief. „Ich bezweifle ziemlich stark, dass du in meiner Gegendwart überhaupt noch einen normalen Satz aussprechen kannst“, sagte er, und seine Arroganz rückte wieder zum Vorschein. Oder war es keine Arroganz, sondern die Wahrheit? Sakura tippte auf beides.

Sie schnaubte und strich sich ihre wirren Strähne vom Gesicht weg. „Hmpf, da möchte man einmal nett sein – und das ist der Dank?“, sagte sie ein wenig aufgebracht, weil er richtig mit seiner Vermutung lag. „Sag dann aber nicht, ich hätte dich nicht gefragt.“

„Wir sehen uns morgen, Sakura“, verabschiedete er sich und wollte gerade gehen, bis Sakura seinen Namen rief und er reflexartig stehen blieb, nur um sich konfus umzudrehen und zu fragen, was los sei.

„Danke“, gab sie kleinlaut von sich. „Danke, dass du mich nach Hause begleitet hast.“

Er nickte ihr zu und verschwand. Sakura hätte schwören können, ein Lächeln gesehen zu haben.
 

- × -
 

„Aw, das ist so romantisch! Sag, hat er dich geküsst, als er dich nach Hause gebracht hat?“ Ino war wieder Feuer und Flamme, als Sakura ihr am nächsten Tag alles von gestern Abend erzählt hatte. Irgendwann stellte sich das als ein Fehler heraus, denn ihre Freundin hörte gar nicht mehr auf, so viele Fragen zu stellen.

„Nein“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Warum sollte er so etwas tun? Er ist immerhin mein Chef, und man tut so was nicht unter Geschäftspartnern.“

„Mayday an Sakura! Wir leben im 21. Jahrhundert, da haben selbst Lehrer mit ihren Schülern ein Verhältnis miteinander. Da ist eure Beziehung noch ein Pups.“

„Da gibt’s keine Beziehung zwischen mir und Sasuke, verdammt“, brummte Sakura sichtlich genervt und nippte an ihrem sichtlich süßen Kaffee. Sie musste unweigerlich an Sasuke denken: Er mochte kein süßen Kaffee.

„Warum lächelst du plötzlich?“

Sakura errötete. „T-tue ich doch gar nicht!“

„Doch, du hast gerade gelächelt. Mensch, Sakura, ich hab’s doch mit eigenen Augen gesehen.“

„Das … Ich war nur in Gedanken.“

„An Sasuke?“

„Ino!“

Sie hob unschuldig die Hände vor der Brust. „Ist gut, ich hab ja nichts gesagt!“

„Denk ja nicht, ich hätte die Sache vergessen, die du gestern Abend abgezogen hattest. Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie peinlich mir das war? Was soll denn bitteschön Sasuke jetzt von mir denken? Dass ich etwa ein kleines Mädchen sei, die Angst vor der Dunkelheit hat?“ Sakura grunzte bei der Vorstellung. „Du kriegst das noch zurück, verlass dich drauf.“

„Ich hab dich auch lieb.“ Ino knuffte ihr an den Wangen, und sie lachte, als Sakura bockig ihre Hand wegschlug.

„Ich meins ernst, Ino. Rache ist süß.“

„Habe ich dir schon gesagt, wie süß du eigentlich bist, wenn du wütend bist?“, fragte sie unschuldig und klimperte mit den Wimpern.

„Wechsel nicht das Thema, Yamanaka.“

„So süß.“

Sakura konnte nicht anders, als doch zu lachen. Ino war einfach unverbesserlich.

Kapitel 3


 

D R E I
 

Sasuke seufzte schwer, als er sich an seinem Bürostuhl lehnte und entspannt die Augen schloss. Er hatte eine Sekretärin – ganze drei Tage lang. Und es werden noch weitere Tage sein, dessen war Sasuke sich sicher. So gut wie Sakura arbeitete, konnte der erfolgreiche Geschäftsmann New Yorks sich niemals erdacht haben. Anbeginn glaubte er nämlich, dass sie keine vierundzwanzig Stunden bei ihm aushalten würde, aber jetzt waren es schon zweiundsiebzig Stunden.

Nur leider blieb ihm keine Zeit mehr, denn Weihnachten rückte in die Nähe – und Sasuke wusste immer noch nicht, ob er gemeinsam mit Sakura überhaupt zum Weihnachtsfest seiner Familie in Japan gehen würde. Was wäre, wenn sie nicht mitkommen wollte? Oder was der Grund für die Einladung war, die man ihr so urplötzlich machte? Er konnte ihr unmöglich die Wahrheit sagen, geschweige sie dazu zwingen.

Sasukes Gedankenkette wurde unterbrochen, als jemand im Büro eintrat.

„Halli Hallöchen, mein hübscher Prinz“, ertönte eine männliche, jedoch hohe Stimme im Raum, die zur Xander McKey gehörte. Ein homosexueller Brite mit stechenden hellgrauen Augen.

„Was willst du?“

Der gelernte Fotograf blieb verwirrt stehen. „Huh, ist hier jemand etwa mit dem falschen Fuß aufgestanden?“ Er sah sich um. Seine bunte Mixtur vom klassischen Kleidungsstil mit einem feuerroten Schal um den Hals gebunden, stachen so intensiv in Sasukes Augen, dass diesem nichts anderes übrig blieb, als einen bissigen Kommentar zu hinterlassen:

„Ist Karneval nicht schon längst vorbei?“

Xander verzog das Gesicht. „Karneval? Schätzchen, das nennt man Mode! Aber davon verstehst du offensichtlich ja nichts“, sagte er schnippisch und reckte hochnäsig sein Kinn in die Höhe. „Aber eigentlich bin ich nicht hergekommen, um mit dir über mein hervorragenden Geschmack zu sprechen, sondern um ein Termin zu vereinbaren. Und nein, mit mir hast du nicht die Ehre, sondern mit Tyler Brown. Er möchte nämlich dein schönes Gesicht sehen. Kann ich ja auch nur verstehen. Ich meine, wer kann dir schon wiederstehen und –“ Xander hielt inne, als er bemerkte, dass Sasuke ihn gar nicht zuhörte. Er wedelte mit der Hand. „Hallo, Sasuke? Hörst du mir überhaupt zu? Mit wem rede ich denn hier, wenn du mir nicht mal zuhörst?!“

Sasuke presste die Lippen zusammen. „Hat Tyler dich angerufen, wegen dem Termin?“

McKey machte einen überraschten Gesichtsausdruck. „Oh, du hast mir ja wirklich zugehört. Das freut mich. Ich hatte nämlich schon gefürchtet, ich würde mit einer Wand reden.“

„Xander, beantworte einfach nur meine Frage“, befahl Sasuke zähnebleckend, und Eiseskälte durchzog Xanders Körper.

„Schon gut, schon gut.“ Er hob seine Hände hoch. Sogar seine Nägeln waren in einer transparenter Farbe lackiert. „Also nochmal zum Mitschreiben: Tyler Brown, der Journalist und gleichzeitiger Blogger in Las Angeles, möchte dich treffen, um dir ein paar Fragen zu stellen. So eine Art von Interview. Oder nennt man das so? Keine Ahnung. Jedenfalls sollte ich dir das ausrichten, da niemand sonst am Telefon drangegangen ist“, erklärte er so schnell, dass sein Chef erstmal auf der Leitung stand.

Niemand ist am Telefon drangegangen?“, wiederholte er sichtlich verwirrt. Sasukes Kopf schellte unglaubwürdig zur Seite, bevor er sich dann ziemlich wütend übers Gesicht raufte. Er war so geladen, dass er am liebsten alle Dokumentationen und sonstigen Kram auf seinem Pult umschmeißen wollte.

Da hatte man mal eine Sekretärin gehabt, von der man dachte, sie wäre perfekt, und dann ging sie nicht mal ans Telefon dran, obwohl das ihr Job war! Auf welchem Planeten befand er sich eigentlich?!

Wortlos stand Sasuke rückartig vom Sitzplatz auf und – ja, man könnte schon meinen – stürmte aus seinem Büro raus. Xander blieb nichts anderes übrig, als blöd aus der Wäsche zu gucken und sich selbst zu fragen, was Gottes Namen gerade abging.
 


 

„Echt? Du arbeitest schon so lange hier?“

„Ja.“ Hinata lächelte. „Es ist manchmal zwar anstrengend, aber an sich gefällt mir der Job sehr. Naruto hat mich hier empfohlen. Und Sasuke hat mich eingestellt. Als guter Freund konnte er nämlich nicht Nein sagen, weißt du? Deswegen versuche ich hier immer mein Bestes zu geben.“

„Klar, verstehe ich.“ Sakura quittierte die Mimik. „Aber dass unser werte Herr wirklich so nett sein kann, ist mir Neu. Sonst kenne ich ihn nur als arroganter Schnösel.“

„Arrogant?“ Hinata brach in schallendes Gelächter aus, in das ihre neu gewonnene Freundin leider nicht miteinstimmen konnte. „Reden wir hier gerade von demselben Sasuke? Das Wort beschreibt ihn nämlich nicht mal Ansatzweise. Er ist nicht arrogant, wohl eher verabscheut er solche Menschen. Wirklich. Sasuke ist sogar sehr altruistisch. Und wenn er will, zeigt er das auch in der Öffentlichkeit vor alle anderen. Man muss ihn nur gut kennen, um dies beurteilen zu können. Sasuke ist wirklich sehr freundlich, nur nicht zu Leuten, die er nicht mag – aber das ist wohl selbstverständlich.“

Es dauerte erst einige Sekunden, bis Sakura das Gesagte von ihrer Arbeitskollegin verdauen musste. Sasuke war also nur zu Leuten nett, die er auch mag? Warum hämmerte deswegen ihr Herz jetzt so wild gegen den Brustkorb?

Beruhige dich, Sakura. Was kümmert es dich schon, wie er für dich fühlt? Er ist dein Boss, vergiss das nicht! Sie kniff zu Augen zusammen. Boss!

Warum erschien jetzt gerade ein Abbild von ihrer besten Freundin im Unterbewusstsein? Verflixt, sogar in der Arbeit verfolgst du mich, Ino.

Sakura öffnete die Augen und bemerkte vom Augenwinkel, dass der Grund des Grauens offenbar nach jemanden suchte.

„Hm, was macht Sasuke denn hier?“ Hinata zog die Augenbrauen zusammen. „Normalerweise verlässt er nie gehen zwölf sein Büro. Muss wohl etwas passiert worden sein.“

Sakura schluckte. Warum hatte sie jetzt so ein ungutes Gefühl gehabt?

„Ähm, ich glaube, er sucht nach dir, Sakura“, murmelte Hinata neben ihr, und beide zogen die Köpfe zusammen.

„Wie kommst du drauf?“

„Weil er gerade zu uns rüberkommt und dich die ganze Zeit hin finster anstarrt.“

Tatsächlich. Sasukes Gesichtsausdruck war wirklich nicht herzallerliebst. Aber wieso sah er sie so wütend an?

„Miss Haruno“, ertönte sein strenger Tonfall, als er vor ihr stand und Hinata mit einem deutlichen Blick als Zeichen gab, schnellst möglichst die Biege zu machen.

„N-natürlich, Mr Uchiha“, stotterte sie und verschwand.

Sasukes Augen leuchteten, während er seine Lippen zu einer geraden Linie zusammenpresste. „Können Sie mir einen Grund geben, warum Sie hier keinen Mitarbeiter sehen, der mit Ihnen chillt?

Sakura blinzelte. Was war das denn für eine bekloppte Frage? Hatte er jetzt wirklich den weiten Weg vom zehnten Stock bis hin zum Erdgeschoss gemacht, um ihr diese Frage zu stellen?

Doch dann verstand Sakura sofort, was er damit meinte. „Fuck.“

„Ja. Fuck trifft es ganz gut.“ Sasuke schnaubte fassungslos. „Sie können nicht einfach ungefragt irgendwohin gehen, besonders nicht, wenn Sie im Dienst sind und jederzeit einer anrufen könnte. Wie Tyler Brown.“

„Tyler wer?“

Sasuke seufzte durch die Nase. „Tyler Brown – Journalist und gleichzeitiger Blogger. Er hat angerufen, aber Sie sind nicht drangegangen. Mein Fotograf, der nur für unsere Werbung arbeitet, hat es mir erzählt. Und er ist nicht meine Sekretärin, sondern Sie.“

Erneut schluckte Sakura den Riemen hinunter, den sie die ganze Zeit hin geschmeckt hatte. „Es tut mir wirklich leid –“

„Wissen Sie eigentlich, was ein Blogger alles zu fähig ist? Er kann mit einfachen Worten, die er in irgendeiner Website tippt, unseren Ruf bei Uchiha-Raviole in kürzer Zeit verschlechtern. Gerüchte können entstehen oder sonstiges. Ich dulde so etwas nicht. Schlechter Ruf heißt auch schlechtes Geld“, erklärte er aufgebracht. Zum Glück waren sie alleine in der Cafeteria. Einen aufgebrachten Chef kann so ziemlich kein Mitarbeiter mitansehen.

Jedoch nicht mit Sakura, oder jedenfalls ihr Temperament. „Hören Sie mal, wie oft soll ich mich denn noch entschuldigen? Es ist ja wohl nicht meine Schuld, dass ich dringend auf die Toilette musste und zufälligerweise Hinata begegnet bin!“

Ein komischer Ausdruck kennzeichnete sich auf Sasukes Gesicht. „Im zehnten Stock gibt es sehr wohl eine Toilette, Miss Haruno“, antwortete er kurz und knapp mit rauer Stimme.

„Ja, schon …“ Sie lief tiefrot an. „Aber hier gibt es diese süßen Seifen-Enten“, sagte sie kleinlaut und knabberte peinlich berührt an ihrer Unterlippe.

Sasukes Augen waren plötzlich auf ihre Lippen fokussiert. Sie waren dunkelrot bemalt und voll; luden einen förmlich ein, berührt zu werden –

Und er brach den Blick sofort ab. Sein Herz dämmerte so schnell, dass er das Rauschen intensiver spürte als jemals zuvor.

Was. Zum …?

Wie war es möglich, ihn so krass aus der Fassung bringen zu lassen? Und das, obwohl er nicht so einer war, der permanent in seiner Freizeit nur mit Frauen schlief.

Sakura befreite ihre Unterlippe von ihren Zähnen. „Kann ich das irgendwie wieder gut machen?“

Sasuke sah sie an. Dann räusperte er sich, um wieder klar denken zu können. „Ja, da gibt es etwas, wie Sie diesen kleinen Missgeschick wieder in Ordnung bringen können“, sagte er und legte den Kopf in den Nacken. „Ich muss bei heilig Abend nach Japan – zu meiner Familie. Mein Vater hatte diese Firma nämlich mal gehört, und deswegen gibt es so einige Sachen, die besprochen und auch per Dokumentationen festgeschrieben werden müssen. Und Sie müssen deswegen mit. Natürlich nur, wenn Sie es wollen und auch Zeit haben.“

Für den Bruchteil einer Sekunde weiteten sich Sakuras Augen, ehe ihr einfiel, dass sie diesen Job brauchte und nicht nochmal ihren Chef enttäuschen wollte. Andererseits war es in Japan – und da wollte sie eigentlich nicht mehr hin. Zu viele Sachen waren damals passiert, die sie eigentlich hinter sich lassen wollte, um ein neues Kapitel in Amerika aufzuschlagen. Aber shit happens, sagte man in New York ständig, also nickte Sakura lediglich abweisend.

Man sah es ihm nicht an, aber der Triumph bemalte sein kleines Lächeln, das sich für wenigen Millisekunden gebildet hatte. „Gut. Mein Chauffeur wird Sie also in einer Woche abholen.“
 

-
 

„Pfui, spuck’s sofort aus, Nawaki! Böser Hund“, schimpfte Sakura und entnahm ihr Pump aus Nawakis Maul. Schlagartig verzog ihr Frauchen das Gesicht, während sie das voll besabberte Schuh auf einer Kommode abstellte. „Dafür gibt es für heute keine Leckerlies mehr!“

Die Hündin bellte und wedelte spielerisch mit dem Schweif, versuchte erneut, an ihr gewonnenes Spielzeug zu greifen.

Zur selben Zeit klingelte es an der Haustür, und automatisch war das neue Spielzeug bereits uninteressant geworden. Nawaki bellte mehrmals lautstark vor der Tür, bis Sakura jene öffnete und herzhaft ihre beste Freundin begrüßte.

„Na, hast du mich sehr vermisst?“, scherzte Ino und strecke frech ihre Zunge raus.

„Total.“ Sakura verdrehte grinsend die Augen.

„Gut, dann kannst du ja wieder den roten Teppich einrollen“, sagte sie und lachte, streichelte danach Nawakis Schnauze. „Dich habe ich nicht vergessen, meine Sabbertante.“

Sakura schloss die Tür zu. „Was steht heute alles nach Plan?“

Ino hielt inne und drehte sich mit einem vielseitigen Grinsen um. „Shoppen, Filme schauen, über andere lästern“, zählte sie auf. Plötzlich wurde ihr Grinsen noch breiter; diabolischer. „Über Mr Uchiha quatschen …“

„Ino!“

„Ach, komm schon, Sakura“, fuhr Ino sie an und stand auf. „Du findest ihn doch genauso heiß wie ich. Ich würde an deiner Stelle alles tun, um seine Aufmerksamkeit für mir zu gewinnen. Aber was tust du? Richtig. Du gibst ihn nämlich den Prüdes-Huhn-Laufpass.“

„Prüdes-Huhn-Laufpass?“, wiederholte Sakura fassungslos und schnaubte. „Das ist nicht mal ein Wort, Ino!“

„Na und? Du weißt trotzdem, was ich damit meine.“ Ino verschränkte die Arme vor der Brust. „Was ist denn so verkehrt dran, ihn nach einem Date zu fragen? Du gehst hin, ziehst dich vorher natürlich sehr sexy an, fragst ihn dann nach einem Date – und Vollá, schon habt ihr in einigen Monaten ein Kind zusammen! So läuft das in New York, Baby!“

„Du bist doch bescheuert.“

„Ne, ich denk nur realistisch“, verteidigte sie sich und hob triumphiert den Zeigefinger hoch. „Denn wenn du nichts machst, passiert auch nichts. Erwarte nicht von einem Mann, dass er den Anfang macht – das tut er nämlich nicht.“

Erst grunzte Sakura, bevor sie dann wieder auf ihrer Unterlippe biss. „Apropos Sasuke … Ich muss zu ihm. Nach Japan. Zu seiner Familie. An Weihnachten.“

Ino sog scharf die Luft ein. „Aha, jetzt versteh ich’s! Du willst kein Date mit ihm, weil ihr beiden schon längst zusammen seid! Na, wann hattest du vor, es mir zu verraten? Hm? Gar nicht?“

„Herrgott, Ino! Wir sind nicht zusammen, du Vogel! Er muss dort mit seinem Vater – dem die Firma eins gehörte – besprechen bezüglich von Irgendetwas, von dem ich keine Ahnung habe, aber denke, dass das verdammt wichtig für Sasukes Job ist! Ich muss nur mitkommen, weil er jemanden für den ganzen Papierkram benötigt“, erklärte Sakura das Dilemma und schaffte es, Ino zu beruhigen.

„Moment … Dann heißt das ja, dass du bei Sasuke übernachten musst, oder? Ach du grundgütiger! Wir müssen sofort shoppen gehen, du kannst nie im Leben mit deinen Oma-Klamotten bei Adonis punkten!“ Ino zückte ihr Smartphone raus und tippte irgendetwas drauf.

„Oma-Klamotten? Hallo? Zufälligerweise besitze ich auch so was wie Gefühle“, schimpfte sie beleidigt. „Und ja, kann sein, dass ich bei ihm übernachten werde. Amerika und Japan liegen schließlich nicht nebeneinander.“

„Steele-Fashion“, lies Ino aus ihrem Handy vor. „Und danach gehen wir zum Erotikshop! Mal schauen, ob Mr Smexy weich zu kriegen ist, wenn er dich erstmal mit viel Haut sieht.“

Falls Sakuras Gesichtsfarbe in diesem Moment nicht noch dunkler werden konnte, dann wusste sie auch nicht mehr weiter. Ihr Blut rauschte so stark, dass Sakura dachte, in Ohnmacht zu fallen.

„Ino!“, brüllte sie lautstark, und augenblicklich hielt Genannte inne, während Nawaki sich erschreckend hinter einem Sessel versteckte.

„Ja?“

„Könntest du bitte deine kranken Fantasien für dich behalten und sie mir nicht immer freudig erwähnen?“, zischte sie wütend.

„Schätzchen, ich erzähl dir mal was.“ Ino fasste ihre Freundin an der Schulter an. „Männer haben zwei Gehirne: Einmal im Kopf und dann einmal zwischen den Schenkeln. Es kommt auf die Frau an, bei wem sie welches Gehirn von ihm einschaltet. Ist es das im Kopf, dann wird der Mann dich niemals zuerst anbaggern. Ist es aber das zwischen den Schenkeln, dann, meine Liebe, wird er sich voll und ganz dir widmen. Na ja, nur dass er sich nach dem Sex gar nicht mehr melden wird. Aber bei Sasuke ist das so, dass er zwei Gehirne gleichzeitig einschalten kann. Mit anderen Worten: Er ist dein Mann, also schnapp ihn dir, Tiger!“

Sakura versteckte mit bloßen Händen ihr glühendes Gesicht. „Oh Gott, bitte sag mir, dass du das gerade nicht wirklich gesagt hast.“

„Sei nicht so prüde, verdammt! Sieh es als mein Weihnachtsgeschenk für euch beiden an. Also, gehen wir? Wir können auch nur zum Erotikshop gehen. Ich bin mir sicher, dass Sasuke dir seine Klamotten ausleihen wird.“ Ino quietschte vor Freude auf. „Ah, das wird so was von ab achtzehn! Du musst mir nach eure Flitterwochen wirklich alles erzählen, was ihr beiden getrieben habt. Und ich will schmutzige Fakten hören, Schätzchen. Lass bloß nichts außer Acht.“

Sakura hatte drei Dinge gelernt: Niemals in fremde Autos einzusteigen; Niemals alleine nachts rauszugehen – und niemals im Leben ihrer besten Freundin etwas zu erzählen.

Nur leider hat sie das Letzte so ziemlich verschissen.
 

-
 

„Bitte sag mir, dass du Scherze machst“, flehte Sakura ihre Freundin an, als die beiden vor einem Erotikshop stehen geblieben waren.

„Seit wann mache ich Scherze, wenn es um Sex geht?“ Ino grinste spitzbübisch. „Außerdem hattest du bereits zugestimmt, dass wir dort hin gehen werden. Vielleicht finden wir ja was … Spezielles dazu.“

Sakuras Augen weiteten sich. „S-spezielles?“

Ino wackelte amüsiert mit den Augenbrauen. „Fifty Shades of Uchiha.“

„Vergiss es!“, zischte Sakura. „Ich steh überhaupt nicht auf so einen Mist!“

„Ey, das ist kein Mist, sondern ein Fetisch! Glaub mir, jede Frau mag es – “

„Ich will’s gar nicht erst hören, Ino“, unterbrach Sakura sie und seufzte so ziemlich genervt von Inos Benehmen. „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass Sasuke kein Dom ist und ich keine Kunststudentin.“

„Vielleicht ist er ja einer.“

„Ist er nicht.“

„Natürlich nicht. Du kennst ihn ja auch so gut, was?“ Ino verdrehte die Augen. „Egal, lass uns ein anders Mal darüber streiten. Viel wichtiger ist es jetzt, die perfekte Reizwäsche für dich zu finden!“

„Erinnere mich, dich das nächste Mal zu erschießen“, murmelte Sasukes Sekretärin vor sich hin, ehe sie dann den ersten Schritt machte: Sie ging ins Erotikgeschäft.

Ino gesellte sich ihr zu. Sie stieß ihrer Freundin leicht in die Rippe, als Sakura sich bereits umschaute. „Wow, da kann es wohl jemand kaum abwarten, was?“

„Halt die Klappe!“

Sie lachte. „Oh Mann, das ist noch besser, als ich es mir je erträumt hatte.“

Sakura knirschte mit den Zähnen. „Ich schwöre bei Gott, ich hasse dich.“

„Wie schön, das aus einem Mund von einer Atheistin zu hören.“

Gerade eben wollte Sakura ihr einen Schlag am Oberarm verpassen, bis auf einmal eine ältere Mitarbeiterin mit dunkler Hautfarbe und pechschwarze Dauerwelle sich zu ihnen gesellte.

„Entschuldigung, kann ich euch beiden behilflich sein?“, fragte sie mit ihrem britischen Akzent und musterte die beiden erwartungsvoll.

Ino nickte, zeigte dann mit nacktem Finger auf ihrer besten Freundin. „Wir suchen eine schöne Reizwäsche für sie. Es soll auf jeden Fall etwas unschuldiges sein, nichts nuttiges, sondern einfach etwas, wo kein Mann der Welt Nein sagen kann“, antwortete sie auf Englisch.

„Oh, da habe ich bestimmt etwas im Lager. Bitte folgt mir“, wies die Frau, die Sakura auf Ende vierzig einschätzte, an.

„Haben Sie auch Handschellen und Seile?“, fragte Ino und folgte ihr auf Schritt und Trip.

„Halt! Was für Handschellen und Seile? Verdammt, Ino, wen willst du hier eigentlich foltern?!“, rief Sakura ihr hinterher.

„Der einzige, der dich süß foltern wird, ist dein Lover. Ich bin nur für die Materialen zuständig.“ Ino zwinkerte ihr zu. „Glaub mir, Süße … Er wird dir kaum wiederstehen können.“

„M-hmm.“ Dabei wollte sie ihn nicht mal verführen. Verdammte Ino!

„Hier.“ Die Mitarbeiterin namens Oliver hielt eine Reizwäsche hoch. Ein Strapshemd Sedusia von Obdessive mit schwarzen, herrlich transparenten Powernet, das hauteng die sündigen Kurven umschließt, ohne dabei viel zu verhüllen. Der tiefe Ausschnitt, der den Fokus gezielt auf die üppigen Busen legt, ist ein genauso riesen Hingucker wie an dem offenherzigen Schnitt, der das knapp Po bedeckende Hemdchen zu einem besonders raffinierte Dessous macht. Während senkrechte Nähte die schlanke Taille betonen und breite Säume aus filigraner Blütenspitze mit furchsiafarbenen Details dem Strapshemd einen romantischen Touch verleihen, lässt das offenherzige Design insbesondere am Rücken noch einmal zusätzlich nackte Haut zeigen. Ein passender Ministring macht das Ensemble perfekt und vier Strapshalter, die ebenso wie die Träger verstellbar waren, ermöglichten die Kombination mit feimen Strümpfen. Das Strapshemd verfügte außerdem einen Hakenverschluss im Rücken.

„Wow.“ Inos Augen funkelten. „Zieh’s an, Sakura!“

„Ich hasse dich immer noch“, grummelte sie bissig und entnahm der Mitarbeiterin das Kleidungsstück aus den Händen. „Wo sind die Umkleidekabinen?“

„Da vorne, Miss.“

„Und immer schön den Bauch einziehen, damit du reinpasst!“, scherzte Ino lachend. Ihr Handy vibrierte in ihrer Hosentasche, und sie zückte es raus und las die SMS darin durch.

Fick dich.

Ino kugelte sich beinahe schon auf dem Boden vor lachen. Mann, wie sie dieses Mädchen doch abgöttisch liebte. Schrieb sie ihr tatsächlich eine Nachricht mit solch vulgärer Botschaft. Dennoch konnte Ino einst nicht verkneifen:

Mach du das mit Sasuke. ;)
 

-
 

„Ich glaub’s echt nicht, dass ich wirklich eine Reizwäsche gekauft habe“, murmelte Sakura frustriert, als sie mit Ino den Laden verlassen hatten – mit einem neuen Dessous in der Tüte.

„Du hättest die Handschellen wirklich kaufen sollen“, meinte Ino nachdenklich. „Die waren echt schön. Rosa mit weichen Wattefedern.“

Wie oft hatte Sakura an diesem Tag bereits geseufzt? Sie hatte gar nicht mitgezählt. Nach einigen Augenblicken klingelte abrupt ihr Handy, und das Standard Soundtrack von Samsung ertönte. Die beiden hielten inne, während Sakura auf das Display starte.

„Wer ist das?“, fragte Ino.

„Keine Ahnung.“ Haruno blinzelte, um tiefgründig nachzudenken, wem die Rufnummer gehörte. Gespeichert hatte sie es jedenfalls nicht.

„Geh dran. Es kann etwas wichtiges sein.“

Wichtiger als Shoppen mit Ino? Na Logo!

Sakura hörte ab. „Hallo?“

„Miss Haruno.“

Augenblicklich schien die Welt für sie stehengeblieben zu sein. Ihr Herz begann schneller zu hämmern, während ihre Atemzüge sich verkürzten. „Sasuke …“

Ino klatschte aufgeregt in die Hände, gab dummerweise dabei ein Laut von sich. Sie formte mit den Lippen eine Entschuldigung und lächelte dabei beschämt.

Beim Anblick rollte Sakura lediglich die jadegrünen Augen und versuchte, ihre Stimme zu kontrollieren. Sie durfte keineswegs nervös klingen – nicht vor ihm. „Was gibt’s?“, fragte sie nur so lässig wie es ging.

„Was gibt’s?“, flüsterte Ino unglaubwürdig. „Bist du von allen guten Geistern verlassen, Sakura?“

„Nicht viel, nur, dass mein Chauffeur dich gleich abholt. Der Termin hat sich verlegt. Wir fliegen bereits heute nach Japan. Bist du Zuhause? Juugo wird dich fahren.“

„W…as – was?“ Sie schaute panisch umher. „Verarscht du mich gerade? Du hast doch gesagt, erst in einer Woche, wenn Weihnachten ist, aber wir haben heute kein Weihnachten!“

„Und jetzt sage ich, dass wir heute gehen.“

Sakura schnalzte mit der Zunge. „Ich bin aber nicht Zuhause. Sag deinem Sklaven, er soll mich in der Stadt abholen. Wir fahren dann erst zu mir. Ich muss noch mein Koffer packen –“

„Brauchst du nicht“, unterbrach er sie nonchalant. „Die Klamotten werde ich dir kaufen, wenn wir in Japan sind.“

Ihre Kinnlade klappte herunter. „Du … Warum … Aber – verdammt, Sasuke! Warum sagst du mir das nicht schon vorher?“ Dann hätte ich mir diese blöde Reizwäsche erspart.

„Ich hatte ein Termin mit Tyler Brown gehabt. Der Mann, der in der Firma angerufen hat. Erinnerst du dich?“ Sie wusste ganz genau, dass er das mit Absicht gesagt hatte. „Jedenfalls benötigst du keinen Koffer. Alle Kosten gehen auf mich. Sieh es als Dank an.“

Wow. Damit hätte Sakura nun wirklich nicht gerechnet. Er schenkte ihr alles einfach so? Wo steckte der Harken? „Das ist zwar echt lieb von dir, aber ich passe. Ich mag es nicht, wenn man mir so viel Geld ausgibt.“ Damit legte sie auf. Sie starrte angesäuert auf ihr schwarzes Display. „Blöder Schnösel. Denkt der wirklich, ich bin zu kaufen?!“

„Sakura, bitte sag mir, dass du nicht allen Ernstes aufgelegt hast“, flehte Ino sie an. „Sag mir, dass du auf Stumm gedrückt hast.“

„Ich habe auf Stumm gedrückt.“

„Wirklich?“

„Nö.“

Kapitel 4


 

V I E R
 

Miss Haruno.“

Sasukes Chauffeur ließ ihr den Vortritt. Sie wünschte, er würde es nicht tun, weil es sie verlegen machte und ihr das Gefühl gab, ungelenk zu sein. Als sie das samtweiche, beigefarbene Leder im teuren Sportwagen ihres Chefs berührte, entdeckte sie keine Sekunde später den üblen Grund ihres Auftretens. Sakura strich den dünnen Stoff ihrer Jeans glatt, die sie in einem Secondhandladen in Wicker Park erstanden hatte. Der Dezemberabend hatte sich wärmer entpuppt als angenommen, und außer der lässigen Lederjacke hatte ihr Kleiderschrank nichts hergegeben, was zur Reise gepasst hätte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie lächerlich sie neben diesem Inbegriff männlicher Eleganz wirken musste.

Sie zupfte nervös einen Fussel ihrer Jeans weg, ehe sie den Kopf hob und trotzig das Kinn reckte. Der Anflug eines Lächelns spielte um Sasukes Lippen, bei dessen Anblick sie ein leises Ziehen im Unterleib spürte.

„Können wir?“

Sakuras Pulsschlag beschleunigte sich. Sie überspielte das Zittern ihrer Hände mit einem Lächeln. „Klar.“

Er nickte ihr zu; seine Augen verborgen all seine Gefühle. „Wir können losfahren, Juugo.“

Als das laute Jaulen des Motors ertönte und die leichte Vibration in den Sitzen erschien, spürte Sakura die sofortige Angst. Ihr Puls raste förmlich, und das Zittern ihrer Halsschlagader begann nun ebenso zu zucken an. Warum um alles in der Welt reagierte sie so heftig? Es war ein Geschäftlicher Ausflug, nichts von Bedeutung. Es gab gar kein Grund, so nervös zu sein.

„Sakura?“

Sie zuckte zusammen.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“ Sasuke sah sie an, und sie hätte schwören können, ein Funkel Besorgnis in seinen Augen zu erkennen.

Ihr schoss das Blut ins Gesicht. „J-ja. Mir ist nur etwas mulmig … Ich meine, weil wir jetzt nach Japan fliegen. Das kommt alles so ganz plötzlich, weißt du?“, erklärte sie beschämt und brach den Augenkontakt ab, indem sie auf ihre cremefarbene Turnschuhe starrte, die Ino mit einer ihrer schwindelerregende hohe Absätze ersetzen wollte.

Du kannst dich doch nicht so anziehen, Sakura, hatte sie gesagt. Du besuchst seine Familie, da musst du dich eleganter anziehen!

War es falsch, sich so zu präsentieren: Als sich selbst oder eine Person, die man nicht war?

„Tut mir leid. Ich hätte dich nicht eher hergeholt, wenn es nicht wichtig gewesen wäre“, antwortete Sasuke.

„Schon gut.“ Sie lächelte. „Ich glaube, ich reagiere einfach über. Es ist schließlich das erste Mal, dass ich auf Geschäftsreise gehe.“

Er hob mit ausdrucksloser Miene die Brauen, als er ihr ins Gesicht blickte. Sie hatte ihre Haare zu einem Dutt gebunden, doch eine feine Strähne löste sich, und Sasuke verspürte den seltsamen Drang, diese Haarsträhne hinter Sakuras Ohr zu streichen.

Er räusperte sich, um den Drang zu widerstehen. Verdammt, was machte diese Frau nur mit ihm? „Aus welcher Stadt kommst du eigentlich ursprünglich?“, fragte er beherrscht.

„Tokio“, antwortete Sakura nach kurzem Zögern. „Und du?“

„Auch.“

Diese Antwort überraschte sie. „Tatsächlich? Gings du auch auf der Kydõ-Oberschule?“

Er lächelte leicht. „Wird das etwa ein Frage-Antworte-Spiel?“

Enttäuscht ließ sie die Schultern hängen. „Ich hatte eher auf ein normales Gespräch mit dir erhofft“, gab sie zu bedenken. „Etwas, was normale, zivilisierte Menschen so tun.“

„Und? Hältst du mich etwa für unnormal?“ Er sah sie herausfordernd an.

Vergiss eins nicht, bevor du das Haus verlässt und deinem Liebsten in die Arme rennst, Sakura. Egal, wie daneben er sich dir gegenüber benimmt: Bleibe respektvoll. Zügel dein Temperament, er ist immerhin dein Boss!

Durch die Worte ihrer beste Freundin zuckte Sakura sichtlich zusammen und erinnerte sich schlagartig daran, dass sie ihre Klappe nicht so weit aufreißen sollte. Erst als Sasuke sie aufmerksam beobachtete, blieb sie ruhig und blickte aus dem getönten Fenster. Sie hörte lediglich, wie Sasuke schnaubte. Anscheinend gefiel ihm ihre abwehrende Haltung nicht.
 

- × -
 

„Sakura …“

„Vergiss es!“

„Stell dich nicht so an, verflucht.“

Ihre rechte Braue zuckte wütend. „Ich werde da nicht einsteigen!“, stellte sie zynisch klar. „Eher laufe ich nackt durch die Straßen, als diese Ausgeburt der Hölle anzufassen!“

Sasuke sah sie genervt an. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Es ist nur ein Flugzeug, Sakura.“

„Das ist mir schon klar.“

„Dann sollte dir auch klar sein, dass wir mit dem Flieger fliegen müssen. Oder soll ich dir Nachhilfe in Erdkunde geben?“

„Oh, ich könnte dir –“ Sie riss sich zusammen. Stattdessen setzte sie ihr schönstes Lächeln auf, was Sasuke die Stirn runzeln ließ. „Sie müssen bedenken, Sir, dass ich unter Höhenangst leide und diese Maschine“ – sie zeigte auf das Privatjet hinter Sasuke – „wie die Pest verabscheue.“

„Dann kneifen Sie ihre Arschbacken zusammen, Haruno. Sie werden es schon überleben“, erwiderte er keine Spur freundlicher.

Oh, jetzt siezen wir uns wieder?

„Wer garantiert es denn mir, dass wir keinen Unfall machen? Was wäre, wenn ihr Pilot Scheiße baut und wir letztendlich im Meer vor Erschöpfung und Hunger sterben werden?“

Sasuke stieß seinen Atem raus. „Sie schauen eindeutig zu viele Filme, Miss Haruno.“

Wieder nahm ihr Gesicht einen dunklen Farbton an. Sie würde ihm niemals erzählen, dass sie tatsächlich jeden Action- und Dramafilme bereits schon geschaut hatte. In den meisten dieser Movies handelte es sich um Flugzeugabstürze, die Sakura mehrere Albträume bescherten. Sie hasste das Fliegen. Es hatte ihr schon eine große Würde gekostet, nach Amerika zu fliegen. Ein zweites Mal kam ihr definitiv nicht Infrage.

„Sie steigen also nicht ein?“

„Nein.“

„Gut.“ Ohne weiteres packte Sasuke sie an den Kniekehlen und warf seine kreischende Sekretärin über seine Schulter.

„Spinnst du?! L-lass mich gefälligst runter!“, wehrte sie sich mit empörtem Tonfall – jedoch erfolglos. Sie zappelte, versuchte sich irgendwie zu befreien, doch der Griff ihres Chefs um ihre Taille war zu stark. „Ich meine es ernst, verdammt nochmal!“

Sasuke ignorierte ihren Protest und wendete sich gelassen an Juugo. „Ist alles soweit vorbereitet?“

„Jawohl, Sir.“ Er verbeugte sich kurz und tritt mit eiserne Miene zur Seite.

Währenddessen Sakura immer noch versuchte, sich zu befreien, stieg Sasuke mühelos die Treppen rauf. „Du solltest wissen, wann genug ist, Sakura.“ Danach ließ er sie herunter.

„Das was du gerade abgezogen hast, nennt man Freizeit berauben. Ich kann dich deswegen anzeigen“, erwiderte sie bissig und strich energisch ihre losen Haarsträhne hinters Ohr.

„Mach das.“

Ehe sie ein Konter rausbringen konnte, betrat ein älterer Herr den Flieger und gesellte sich zu den beiden. „Guten Tag, Ma’am. Mein Name lautet Tyler, ich bin heute Ihr Pilot.“ Er sah Sasuke an. „Sir, wir wären dann gleich soweit. Bitte nehmen Sie solange Platz und schnallen sich an.“

Angesprochener nickte, während Sakuras Gesicht kreidebleich war. „Werden … werden wir es überleben?“, fragte sie leise.

„Machen Sie sich keine Sorgen, Ma’am. Ich bin ein erfahrener Pilot, ich weiß, was zu tun ist – selbst in Notfällen.“ Tyler schenkte ihr ein Lächeln.

Schwach quittierte sie es. „Na dann bin ich erleichtert.“

Sasuke schnaubte. Unfassbar. Ihm glaubte sie kein Wort, aber wenn sie es vom Piloten selbst erfuhr, dann war alles okay?
 

- × -
 

„Liebe Fahrgäste, der Flug nach Tokio startet in Kürze. Bitte schnallen Sie sich an und lösen den Gurt nicht …“

Sakura hörte dem Piloten aus der Sprechanlage gar nicht mehr richtig zu, stattdessen musste sie mit ihrer Angst kämpfen, indem sie sich so tief in den Sitz lehnte und die Augen kräftig zusammenkniff. Ihr flacher Atem vermischte sich mit Furcht. Sie konnte niemals verstehen, wie Sasuke neben ihr seelenruhig seine Zeitung lesen konnte.

„Na, Angst?“, stichelte er sie.

Sakura konnte zwar sein Gesicht nicht sehen, wusste aber dennoch, dass er gerade dämlich grinste.

Klappe, Uchiha, lag ihr auf der Zunge, doch sie verkniff sich diese Bemerkung gerade noch rechtzeitig. „Nein, überhaupt nicht. Wie kommst du nur darauf?“, erwiderte sie stattdessen sarkastisch.

Endlich nahm er die Zeitung herunter – und tatsächlich! Er grinste. „Leidest du etwa an Aviophobie?“

„Du wirst gleich auch an etwas leiden, wenn wir landen sollten!“, spie sie ihm entgegen. „Aber um deine Frage zu beantworten: Ja, ich leide unter Flugangst. Aber schön, dass du es erst jetzt bemerkst!“

Ein Lächeln erschien um seine Mundwinkel. „Das war Ironie, Miss Haruno.“

Sie hasste es, wenn er ihren Namen so aussprach.

Streng und unnachgiebig.

Wo kam dieser Gedanke denn auf einmal her?

„Können wir uns endlich mal entscheiden, ob wir uns duzen oder siezen? Das Ganze verwirrt mich“, schlug sie vor, um das Thema zu wechseln.

Sie merkte vom Augenwinkel, dass Sasuke sich leicht anspannte. War ihr Tonfall etwa zu schroff gewesen?

Wieder versteckte er mit eingemeißelter Miene sein Gesicht mit der Zeitung. „Duzen. Auf der Arbeit wird gesiezt. Das hatte ich dir aber schon mal gesagt, Sakura.“

„Aber wir sind doch gerade bei der Arbeit, oder etwa nicht?“, fragte sie verwundert, und ihre Flugangst war für eine kurze Zeit vergessen worden.

Sasukes Augen weiteten sich drastisch. Fuck. Er konnte ihr unmöglich sagen, dass dieser Ausflug nichts mit seiner Arbeit zu tun hatte.

Aber du musst es ihr erklären.

„Wir reden später darüber, verstanden?“

Sakura blinzelte. „Kannst du mir das auch vernünftig sagen, sodass ich dir dabei in die Augen schauen kann?“

Abrupt nahm er die Zeitung herunter. „Warum?“, fragte er leise und näherte sich ihr ein wenig. „Damit du mir Nahe kommen kannst?“

Ihr schoss augenblicklich das Blut ins Gesicht. „R-rede gefälligst nicht so ein Unfug!“, stotterte sie peinlich berührt und rümpfte hochnäsig ihre Nase. „Bilde dir bloß nichts ein. Ich wollte nur eine normale Unterhaltung mit dir führen, aber selbst das kannst du nicht.“

Sasuke sagte nichts, stattdessen faltete er die Zeitung und legte sie weg. Genau in diesen Moment fing der Motor an zu starten, und blitzartig krallte Sakura sich mit schweißnassen Händen an Sasukes Anzug. Überrascht blickte er zu ihr herüber. „Sakura –“

Sie kniff ihre Augen abermals zusammen, atmete schnell mit ihrer Nase und spannte all ihre Muskeln an. O Gott, sie bereute es, Narutos Angebot bezüglich des Jobs angenommen zu haben. Warum konnte sie nicht einfach weiterhin als Medizinische Fachangestellte in der Praxis ihres Hausarztes arbeiten?

„Beruhige dich. Noch fliegen wir nicht.“

„Du … bist so … schlecht beim Aufmuntern!“, keuchte sie ängstlich und wollte ihm am liebsten gleich dafür eine scheuern.

„Dann lass mich los“, erwiderte er brüsk.

Panik durchströmte ihren Körper. „N-nein … Es … Es tut mir leid, Sasuke.“ Sie begann noch heftiger an zu zittern, und irgendwann bemerkte er die Tränen in ihre mattlosen Augen. „Es tut mir wirklich leid, dass ich mein Temperament nicht zügeln kann, aber bitte … lass mich bei dir Halt suchen.“
 

- × -
 

„Sakura, wird’s bald?“

„M-moment …“, rief sie zurück, schmiss die benutzte Kotztüte in den Mülleimer und verließ mit Sasuke ruckartig das Flugzeug. In ihrer Panik bei der sanften Landung überkam Sakura der Ekel hoch. Ohne ihre Flinkheit die Tüte rechtzeitig ergriffen zu haben, hätte sie wahrscheinlich auf ihre eigene Schuhe gekotzt.

„Fertig mit Würgen?“

Sie mied seinen Blick. Sakura konnte ihn wahrscheinlich nie wieder mehr in die Augen schauen können. Warum hatte sie kurz vorm Start solche Sätze von sich gegeben?

Lass mich … bitte Halt bei dir suchen.

Ihr Gesicht glühte vor Scham. „Sasuke“, fiepte sie, ehe sie ihr rotes Gesicht mit den Händen verdeckte. „Bitte vergiss, was ich dir vorhin gesagt habe …“

„Was hast du mir denn vorhin gesagt?“, fragte er mit hochgehobener Augenbraue und legte den Kopf ein wenig schief, während er sie ansah. „Falls es dir bisher noch keiner gesagt hat: Du bist ein ganz schön großer Plappermaul.“

Da war sie wieder: Die Arroganz. Wie konnte er ihr so gemeine Sachen an den Kopf werfen, wenn er sich davor doch so rührend um sie gekümmert hatte? Nachdem sie ihn bat, dass sie sich bei ihm festhalten wollte, hatte er ihr behutsam übers Haar gestreichelt und sie in einer Umarmung gezogen. Alleinschon sein Duft von Aftershave hatte ihre Gedanken vollkommen vernebelt. Sasuke bat sogar der Stewardess, ob sie Beruhigungstabletten hätten. Nach der Einnahme der Tablette beruhigte Sakura sich tatsächlich, schlief sogar die ganze Zeit über, bis Sasuke sie irgendwann wecken mussten, weil sie endlich in Tokio gelandet waren.

Tokio.

Sie hasste diese Stadt einfach.

„Wie lange ging der Flug?“, fragte sie in die Stille hinein, blickte Sasuke an und verlor sich in seine wunderschönen braunen Augen.

„Vierzehn Stunden“, antwortete jener knapp. „Steig ein.“ Er hielt ihr die Tür von seinem Wagen auf.

Sakura blinzelte verwirrt. Woher kam denn auf einmal der BMW 3er her? Sie fragte nicht nach – ihr Kopf schmerzte immer noch, stattdessen gehorchte sie einfach wie ein Schoßhündchen.

Kurz, bevor Sasuke die Autotür schloss, beugte er sich nach vorn; sah schnurstracks in das leuchtende Grün. „Du schnarchst ziemlich laut.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Von:  Sakura2100
2018-02-13T08:03:39+00:00 13.02.2018 09:03
Woooow *_*
Hoffe du schreibst bald weiter? Denn bisher ist deine ff meega spannend und ich finde sie bisher auch mega lustig, wäre echt schade wenn du die ff nicht zu ende bringst denn du hast echt talent !!

Von:  A-materasu
2017-04-20T19:49:29+00:00 20.04.2017 21:49
Hiiiho! ^-^

Lange war ich nicht mehr on, aber als ich deine Ff sah, wusste ich sofort (das muss ich mir anschauen!)

Deine Fanfiktion macht so süchtig, danke dass du sie veröffentlichst haha! :D

Sasuke ist so toll. Könnte stunden über den schwärmen :D
Von:  Jikan
2017-04-20T17:12:02+00:00 20.04.2017 19:12
Oh wie habe ich dieses Kapitel herbei gesehnt :D. Sehr flüssiger Schreibstil gefällt mir sehr gut.
Ich habe aber einen kleinen minifehler gefunden und zwar hast du Freizeit berauben geschrieben das heißt Freiheitsberaubung xD und das kann man anzeigen :3
Antwort von:  S-Ra
20.04.2017 21:45
I'm sorrey! :D
Oh ja, das stimmt. Aber wie bereits im Autor-Nachwort erwähnt: Die Fehler werden noch ausgebessert, wenn ich wieder genügend Zeit habe. Trotzdem bedanke ich mich fürs kommentieren. ;)

Liebe Grüße,

Antwort von:  Jikan
21.04.2017 10:33
Das habe ich anscheinend überlesen :3 aber lass dir Ruhig Zeit damit rennt ja nicht weg xD
Von:  Sweet_Sunny030490
2017-04-19T23:49:54+00:00 20.04.2017 01:49
Hey diese Episode war mal wieder klasse ;) ich hoffe sehr das ich nicht wieder lange warten muss auf ein neues
mach weiter so

LG
Von:  Cosplay-Girl91
2017-04-18T22:53:27+00:00 19.04.2017 00:53
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Die beiden sind doch unmöglich.
Mach weiter so.
LG
Von:  blackLies
2017-04-18T18:21:01+00:00 18.04.2017 20:21
Ich liebe es. Alles so schön geschrieben. Sasuke erinnert mich irgendwie ein wenig an meinem Freund. Klasse! Weiter so, liebe Autorin. Grüsse, blacklies
Von:  namikaze-minato
2017-04-18T09:04:33+00:00 18.04.2017 11:04
S-Raaa!
Sag mir, dass ich träume... Hast du ernsthaft ein neues Kapitel von Saphirblau rausgebracht? Ne, oder? Fufufufu, endlich haben sich die Arschtritte gelohnt! :DDDD Ne, aber ich kann es natürlich verstehen, dass du die Motivation verloren hast... Das ist einer der Gründe, weshalb ich niemals meine Storys veröffentliche.. Ich bin 'ne Niete in solchen Sachen. :DD

Wo fange ich am besten an? Ah ja, ich feier natürlich dein Schreibstyle, es ist so einfach zu lesen. =D Die Art wie du Sakura darstellst, ist einfach feierlich! ^_^ Ihr Temperament ist derhammer, vor allem wenn sie das neben Uchiha zur Geltung bringt. :DDD

Bei dieser Stelle habe ich mich sooo schrott gelacht:
Endlich nahm er die Zeitung herunter – und tatsächlich! Er grinste. „Leidest du etwa an Aviophobie?“
„Du wirst gleich auch an etwas leiden, wenn wir landen sollten!“, spie sie ihm entgegen.

Fuck, ich hatte Tränen in den Augen. :DD

Allgemein wenn die beidem sich zanken ist es so geil haha, ich musste auch am Ende lachen. Wenn das mein Mann zu mir sagen würde, würde ich ihm wahrscheinlich eine Scheuern. :D

Was mir aber wirklich das Herz erwärmt hat, war die Stelle, wo Sakura sich ängstlich an Sasuke krallte. <3
Bitte ... lass mich bei dir Halt suchen.
- So süß! *q*

Was ich mich aber am meisten Frage: Warum hasst Sakura so sehr Tokio? Ich denke mal, dass du es uns bald verraten wirst und ich bin schon sooo gespannt es zu erfahren. :) Allgemein freue ich mich so sehr, wenn sie seine Familie kennenlernt. *-*
- Wen wirst du alles miteinbringen?
- Was wird noch alles passieren?
- Kommen sich die beiden näher?
Fragen über Fragen ... und ich kann nicht warten, bis es weitergeht
Duuu! Wenn du uns wieder so lange folterst, gibs Haue! :D

Schönen Gruß!
Und her mit dat neuen 'Pitel! :P
Antwort von:  S-Ra
18.04.2017 12:44
Aloha, Liebste. ♡
Um ehrlich zu sein, hatte ich sogar das Bedürfnis gehabt, die Story komplett zu löschen, einfach, weil ich die Ich-Perspektive mehr bevorzuge als die Erzählersicht. Hatte anfangs sogar versucht, die Kapiteln in dieser Sicht zu verändern, nur leider geling es mir nicht so gut bzw. ich hatte die Motivation ganz verloren. Mal hat mir das nicht mehr gefallen, dann das ... und dies ... (Ja, ich bin 'ne verdammte Perfektionistin, und ich hasse mich dafür). Bin sogar am überlegen, mir eine neue Story anzulegen. Aber ich lasse es lieber sein, hinterher mache ich vielen Lesern nur unnötige Hoffnungen, indem ich wieder Monatelang kein neues Kapitel mehr hochlade. ^^" Erst wird diese Fanfiktion beendet, aber bis dahin wird es ein langer Weg. Deswegen auch das Genre "Epik".


Egal. Es freut mich, dass du dich amüsieren konntest. :) Mir sind die Meinungen meiner Leser sehr wichtig, aber wenn es welche gibt, die kein Verständnis für mich haben, ist das natürlich völlig in Ordnung. Ich wäre auch angepisst. ^^"


Liebste Grüße,
Antwort von:  namikaze-minato
18.04.2017 12:50
habüdüdüüdü, biste mal ruhig? Schreibe an deiner neuen Story sofort weiter!! Ich glaub, ich spinne, dass du sowas überhaupt noch sagst, meine teuerste OuO !! Wenn du öfters zum Schreiben kommst ist es doch klar wie "Klosuppe" dass du motivierter bist!
Ich wäre an sich gespannt was du noch für Idee auf Lager hast :DDDD Und hier natürlich auch.. aber Miss Madame sagt mir diesbezüglich auch nix :P ~

Man muss das akzeptieren;) dafür ist der gesunde Menschenverstand ja da :P
Antwort von:  S-Ra
20.04.2017 21:46
Liebste, ich schreibe erstmal diese fanfic zuende, sonst komme ich gar nicht mehr dazu, eine story zu beenden :)

Love u,
Von:  Kleines-Engelschen
2017-04-18T08:14:11+00:00 18.04.2017 10:14
ein super kapitel, bin froh das es weitergeht. weiter so!

greetz
Von:  hinata-hyuuga12
2017-04-18T00:01:59+00:00 18.04.2017 02:01
Ein hammermäßiges Kapitel!^^
SAsuke am Ende ... *lol*
Das wird er aber bestimmt bereuen das gesagt zu haben!^^
Die beiden sind echt süß zusammen, wenn sie sich zanken!!
Wirklich toll das Kapitel
ferue mich auf mehr :)
Von:  Hwa
2017-04-17T21:57:23+00:00 17.04.2017 23:57
Halliiihallo liebe S-Ra <3
omg, es ist so schön das du wieder da bist! *-* Wie lange war das bitteschön her? Kam mir länger als zwei jahre vor. Dachte schon du hättest die Fanfiktion bereits aufgegeben. ): Es freut mich sooo sehr <3

Zum kapitel kann ich nur sagen: Ich lieeeebe es! Die sticheeien zwischen den beiden ist einfach so unnormal lachkick! :D Ich liebe dein Sasuke, er ist so toll! Und Sakura ist so geil, wie sie einfach auf die Kacke haut :D hahaha

ich bin soo gespannt wie es weitergehen wird :)
bitte spann uns nicht länger auf die Schulter (sagt man das so? xD)
<33


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