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Die Profiliga

Das Beyblade-Diplom
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und herzlich Willkommen zum ersten Kapitel meiner Aufgabenbearbeitung von abgemeldets Beyblade-Diplom!
Jedes Kapitel dieser FF wird eine der 10 Aufgaben, die ich von meiner Beyblade-Dozentin Prof. Dr. Katze erhalte, aufgreifen und bearbeiten. Ich bin gespannt, ob ich mein Beyblade-Diplom bestehe! ;)
Mit der "Themadehnung", die ich vorgenommen habe, könnte es allerdings etwas schwieriger werden, erfolgreich mein Diplom zu absolvieren... xD''

Das Thema dieses Kapitels lautet: "Liebe und Frohsinn".
Ich habe mir mit dem Kapitel sehr viel Mühe gegeben, wofür vermutlich auch die Arbeitszeit spricht: am 11.09.2014 habe ich mit dem Schreiben dieses Kapitels begonnen, am 26.10.2014 habe ich den letzten Satz dazu gesetzt.
Ich hoffe meine Zeit hat sich gelohnt und das Kapitel gefällt dir, lieber Leser und liebe Frau Prof. Dr. Katze!
So oder so möchte ich an der Stelle betonen, dass ich mich wirklich sehr über Rückmeldung freuen würde, einfach um zu sehen, ob die Geschichte überhaupt auf Interesse stößt. Ich bedanke mich daher schon einmal recht herzlich bei allen, die sich die Zeit nehmen, einen Kommentar (egal wie kurz) zum Inhalt meiner Geschichte zu hinterlassen: Dankeschön!
Ich wünsche nun viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich geht es weiter mit dieser FF! :D
Wir erinnern uns: Die FF ist meine Bearbeitung von abgemeldets Beyblade-Diplom!
Jedes Kapitel dieser FF wird eine der 10 Aufgaben, die ich von meiner Beyblade-Dozentin Prof. Dr. Katze erhalte, aufgreifen und bearbeiten. Ich bin gespannt, ob ich mein Beyblade-Diplom bestehe! ;)
Lange genug habe ich an Kapitel 2 gesessen... Dafür hoffe ich, dass das neue Kapitel qualitativ überzeugen kann. Gerade das Ende war eine ziemlich Herausforderung für mich. :-)
Das Thema dieses Kapitels lautet: "Drama". ...und davon gibt es in diesem Kapitel hoffentlich genug! ;)
Viel Spaß beim Lesen - Über Rückmeldung würde ich mich sehr freuen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und ein neues Kapitel! YAY!!!!
Wir erinnern uns: Die FF ist meine Bearbeitung von abgemeldets Beyblade-Diplom!
Jedes Kapitel dieser FF wird eine der 10 Aufgaben, die ich von meiner Beyblade-Dozentin Prof. Dr. Katze erhalte, aufgreifen und bearbeiten. Ich bin gespannt, ob ich mein Beyblade-Diplom bestehe! ;)
An Kapitel 3 saß ich gefühlt ewig - was vor allem an meinen aktuellen beruflichen Verpflichtungen liegt.

Das Thema dieses Kapitels lautete: "Umgestaltung des Arbeitsplatzes". Mal sehen, wie ich das umgesetzt habe... xD''
Viel Spaß beim Lesen - Über Rückmeldung würde ich mich sehr freuen! <3 Komplett anzeigen

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Freude und Frohsinn

Mit mürrischer Miene lag Johnny McGregor auf dem Bett im Hotelzimmer und starrte an die Decke. Seine feuerroten Haare waren zerzaust, und auch seine übrige Erscheinung bot wenig Anhaltspunkte für seine adelige Herkunft. Sein schwarzes T-Shirt wirkte zwei Nummern zu groß und seine grauen Bermuda-Shorts ließen ihn eher wie einen Pauschal-Touristen als einen Sprössling von edlem Geblüt wirken. So oder so – seine Laune hatte den Tiefpunkt erreicht.

Was hatte er erwartet? Er hätte wissen müssen, dass alles, was den Stempel ‚Stanley Dickenson‘ trug meist nicht das hielt, was es versprach. Der alte Kauz schien in einer ganz anderen Welt zu leben und seine Ideen waren häufig eher verrückt als nachvollziehbar. Und nun saß er mittendrin in diesem Schlamassel.

Wir wollen eine Profiliga einrichten‘, hatte Dickenson ihnen in einem Brief mitgeteilt, ‚Damit auch der Nachwuchs auf den Laienveranstaltungen eine Chance hat. In der Profiliga dürfen nur ausgewählte Beyblader antreten, die die gesonderte Schulung zur Eignung mitmachen und eine entsprechende Prüfung bestehen.

Dass das natürlich sämtliche Beyblader mit einem gewissen Niveau auf den Plan rief, die der Einladung sofort folgten, um sich dieser Fähigkeitsprüfung zu unterziehen, darauf hatte der Chef der BBA mit Sicherheit spekuliert. Und so war es auch gekommen.

Im Team der Majestics war es zu einer heftigen Debatte gekommen. Immerhin wäre es lachhaft in einer Kinderliga zu spielen, wenn es so etwas wie eine Erwachsenenliga gab. Als Johnny einwendete, dass es aber auch ziemlich peinlich werden konnte, wenn einer von ihnen diese Prüfung nicht bestand, hatte Enrico ihn ausgelacht, dass er diese Möglichkeit überhaupt in Betracht zog.

Nun, er hatte einfach an ihren Ruf gedacht – und Mister Dickenson war dafür bekannt, die Beyblader ans Limit zu treiben. Da er aber nicht vor seinem Team und der ganzen Welt als Feigling hatte dastehen wollen, hatte er sich angemeldet. Er bereute es inzwischen.

Allem Anschein nach hatte die BBA die riesige Hotelanlage für einige Zeit gemietet (Johnny fragte sich jetzt bereits, worauf er sich eingelassen hatte und wie lange es letzten Endes dauern würde, all das über sich ergehen zu lassen) und somit mussten sie sich auch nicht vor Papparazzi oder sonstiger Ablenkung sorgen.

Die Auftaktveranstaltung hatte in einem großen und prächtigen Saal stattgefunden, doch statt die allgemeine Verwirrung zu lichten, hatte Mister Dickenson für noch größeren Unmut gesorgt, als er kurzerhand die einzelnen Teilnehmer in Zweierteams und Doppelzimmer gesteckt hatte. Johnny hatte auf ein Einzelzimmer spekuliert oder zumindest gehofft, sich einen Raum mit Robert teilen zu können, aber die Zimmereinteilung war bereits im Voraus festgelegt worden und unumstößlich, wie Dickenson mehrfach betont hatte. Und so war er ausgerechnet mit Max Tate zusammen gesteckt worden. Max Tate. Es war nicht so, als hegte er irgendeine Abneigung gegen den Jungen – aber so wirklich sympathisch war er ihm auch nicht. Zumal er das Gefühl hatte, dass sie nicht unbedingt auf einer Wellenlänge lagen.

Als wäre das nicht genug gewesen, hatten sie alle neben einem Terminplan für die ersten Tage und dem Plan mit der Zimmerbelegung noch einen Zettel bekommen. „Um für die Profiliga zugelassen zu werden, muss jeder von euch seine Bereitschaft beweisen, sich den Aufgaben zu stellen, die ihr erhaltet. Ihr könnt euch Zeit lassen, erhaltet aber im Verlauf der Veranstaltung weitere Aufgaben“, hatte Dickenson gesagt, „Das ist die erste Aufgabe. Auf dem Zettel steht, was ihr von eurem Teampartner noch lernen könnt. Was euch als Beyblader noch fehlt. Lernt voneinander und ergänzt euch.

Und damit hatte er sie bis zum Abendessen in die Freizeit entlassen, um sich in ihren Zimmern einzufinden, schon einmal die Anlage zu erkunden und sich mit den anderen Teilnehmern auszutauschen.

Johnny hatte einige Zeit gerätselt, welche ominöse Fähigkeit ihm wohl angeblich fehlte und war zu keinem rechten Schluss gekommen, was auf dem Zettel stehen würde. Es hatte ihm Sorgen bereitet, welche Blöße er sich wohl geben musste und welche Schwäche ihm zugeschrieben worden war. Als er sich endlich dazu überwunden hatte den Zettel aufzufalten, stockte er bereits beim Lesen der ersten Zeilen:

Freude und Frohsinn hatte da in großen Lettern gestanden und er hatte es noch ein zweites und drittes Mal gelesen, um sicher zu sein, dass er richtig verstanden hatte. Freude und Frohsinn? Was sollte dieser Unsinn?

Mit düsterer Miene hatte er weitergelesen, was noch auf dem Zettel stand: ‚Johnny, du bist ein talentierter junger Beyblader. Der Spaß und die Freude an diesem wunderbaren Sport scheinen dir aber leider verloren gegangen zu sein. Deine Unsicherheit überspielst du mit Sarkasmus, aber sei dir bewusst: Gehässigkeit ist keine Stärke. Versuche das nötige Selbstbewusstsein zu finden und das Beybladen wieder mehr zu genießen. Es ist ein Spiel, vergiss das nie! Max trotzt mit seiner frohen Natur allen Rückschlägen – lerne von ihm.

Er hatte der Versuchung widerstanden den Zettel zu zerknüllen und in den nächsten Abfalleimer zu werfen. Er hätte sich somit öffentlich in Verlegenheit gebracht, und alle hätten mitbekommen, dass er tief gekränkt von dieser kleinen Nachricht war. Als er sich umgesehen hatte, hatte er jedoch in den Gesichtern der anderen Beybladern lesen können, dass sie ebenfalls nicht sonderlich begeistert von dem waren, was sie gelesen hatten. Die meisten hatten angespannt und irritiert gewirkt, abgesehen von - Max. Der Amerikaner mit dem ‚Captain America‘-Shirt und den farblich passenden Shorts hatte ihn mit einem breiten Grinsen angestrahlt (Johnny hatte für einen kurzen Augenblick dem Drang widerstehen müssen, seinen Unmut Luft zu machen, indem er ihm ins Gesicht schlug) und dann fröhlich gemeint: „Dann werden wir wohl in den nächsten Tagen ein Team bilden, was?“

Johnny wusste nicht mehr, was er darauf geantwortet hatte, nur dass er irgendetwas gemurmelt und den Tag verflucht hatte, an dem er sich für die Profiliga gemeldet hatte. Dennoch waren sie schließlich gemeinsam in das Hotelzimmer gegangen und seither lag er nun hier auf dem Bett.

Das Zimmer selbst war hübsch eingerichtet: Es besaß zwei schön hergerichtete Betten, daneben jeweils ein Nachttischchen mit Lampe und Telefon und ein großer Schrank. In einer der Ecken war ein Schreibtisch untergebracht, dem gegenüber stand eine Sitzecke. An der Wand über dem Regal, in dem sich auch die Minibar und ein Kühlschrank befanden, hing ein Fernseher. Sowohl das Badezimmer als auch die Toilette waren jeweils separat. Das Badezimmer hatte eine Duschkabine, ein Bad und ein großes Waschbecken mit breiter Spiegelfront, die Toilette war ebenfalls mit einem Waschbecken und einem WC versehen.

Johnny hatte sich nur kurz umgesehen und sich dann auf sein Bett fallen lassen. Max hatte zwar ein paar Mal versucht ein Gespräch mit ihm zu beginnen, doch er hatte abgeblockt. Weniger, weil er unhöflich hatte sein wollen, sondern einfach, weil er etwas Zeit brauchte, sich an die neue Situation zu gewöhnen, ehe er sich offener zeigte.

Irgendwann hatte Max es aufgegeben und war gegangen, um sich mit seinen Teamkollegen zu treffen. Johnny konnte es ihm nicht verübeln und war ihm dafür schon fast dankbar, konnte er so erst einmal in Ruhe durchatmen.

Ein Klopfen ließ ihn erschrocken zusammenzucken und er starrte vorwurfsvoll die Tür an, hatte das Geräusch seine Gedanken und die Stille durchbrochen. Vielleicht würde der Mensch an der Tür ihn in Ruhe lassen, wenn er dachte, dass er gar nicht im Zimmer war?

„Es ist noch eine Stunde bis zum Essen, Johnny“, drang Roberts vertraute Stimme durch das Holz, „Ich dachte du hättest vielleicht Lust auf eine Runde Schach. Und sag jetzt bitte nicht, dass unsere Partie daran scheitern soll, dass du zu faul bist aus deinem Bett aufzustehen.“

Johnny schnaubte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, ehe er sich langsam aufrichtete. „Vielleicht hilft ein bisschen Betteln meiner Motivation auf die Sprünge“, er wartete die Antwort gar nicht ab, sondern lief Richtung Tür und öffnete sie. Wenn es einen Grund dafür gab, dass Robert vor dem Essen bei ihm vorbei sah, dann war es weniger, um sich die Zeit zu vertreiben, sondern um nach Johnny zu sehen und ihm die Chance zu geben seinem aktuellen Unmut Luft zu machen. Ob er es tat, weil sie befreundet waren oder weil er es als Aufgabe des Teamcaptains ansah, wusste Johnny allerdings selbst nicht genau.

„Um mich betteln zu hören musst du schon andere Saiten aufziehen“, meinte Robert trocken mit hochgezogenen Augenbrauen und kam der Andeutung des Schotten nach, das Hotelzimmer zu betreten, „Aber ich glaube nicht, dass das in unser beider Interesse läge.“

„Das käme vermutlich auf die Ausgangssituation an“, konterte Johnny und setzte sich an den kleinen Tisch, Robert tat es ihm gleich.

Sein Freund sah gut gekleidet aus, wie immer. Schwarze Hose, weißes Hemd, dazu edle Schuhe. Die violetten Haare waren perfekt frisiert und seine ganze Haltung verriet seine adelige Herkunft. Unter seinem Arm hatte er ein zusammenklappbares Schachbrett geklemmt. Johnny wusste, dass es eine teure Handarbeit war – sogar eine Maßanfertigung. Immerhin hatte er selbst seinem Teamcaptain das transportable Spiel im letzten Jahr zu Weihnachten geschenkt. Es hatte ein schlechter Scherz sein sollen (die beiden Könige hatten als Vorlage für den Künstler ihn und Robert gehabt, ebenso waren die weiteren Figuren an ihre Familien angepasst, wobei die Königin jeweils ihr Bitbeast darstellte), aber Robert nahm das Spiel nun grundsätzlich mit auf Reisen und zog es hervor, wenn er es als sinnvoll erachtete.

Ursprünglich hatte Johnny es so angedacht gehabt, dass sie jeweils ihre eigenen Figuren nutzten – doch Robert hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Seit er das Spiel verwendete, nahm er sich grundsätzlich Johnnys Figur. Er behauptete, er tat das nur, damit Johnny sich nicht beklagen konnte immer nur zu verlieren.

„Und, mit wem bist du im Team?“, fragte Johnny während er die Figuren aufstellte, wodurch ihm Roberts skeptischer Blick entging.

„Hast du dir die Zimmerverteilung noch nicht angesehen?“

Johnny schnaubte und deutete Robert an die Schachpartie zu beginnen, ehe er trocken meinte: „Ich war zu sehr mit Schmollen beschäftigt. Du wirst mir also auf die Sprünge helfen müssen.“

Der Deutsche lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, während er sein Gegenüber genaustes im Auge behielt. „Mister Dickenson hat mich mit Brooklyn zusammen gesteckt – Ich soll mir auch mal Auszeiten gönnen und mich nicht immer nur in meiner Arbeit verkriechen. Ist das zu glauben?! Und für so einen Unsinn habe ich meine Arbeit zu Hause liegen lassen.“

Die beiden starrten sich einen Augenblick lang an, ehe Johnny sich leise räusperte. „Und du meinst, dass Dickenson mit dieser Theorie falsch liegt? Korrigiere mich, aber bist du nicht der Mensch, der seinen Schlafrhythmus auf vier Stunden pro Tag umgestellt hat, um mehr arbeiten zu können?“ Er wollte es nicht laut aussprechen, aber Johnny war sich sicher, dass Robert selbst während er mit seinen Freunden etwas unternahm im Geiste irgendwelche Daten und Aufgaben durchging.

„Ich habe nicht gesagt, dass seine Aussage, dass ich sehr arbeitsam und zielorientiert bin, falsch ist. Ich habe gesagt, dass ich die ‚Aufgabe‘ absolut sinnlos finde und eigentlich viel Besseres zu tun hätte“, Robert hielt einen Moment inne, schob einen seiner Bauern nach vorne und lehnte sich dann wieder zurück, „Zumindest meinte ich das zwischen den Zeilen. Und ganz im Ernst... Brooklyn? Dieser Typ hat ja null Eigeninitiative, was irgendwelche Aufgaben angeht. Der ist einfach verzogen und faul.“

„Ha, die Beschreibung trifft auch auf Enrico zu“, Johnny grinste und legte den Kopf schief, während Robert nur resigniert seufzte. „Aktuell wünsche ich mir fast, ich wäre mit Enrico konfrontiert und nicht mit Brooklyn.“

„Ich persönlich fände es ja ziemlich witzig, wenn du jetzt alles hinschmeißt und dann weiter in der Laienliga spielen würdest“, während sie sich unterhielten, setzten sie ihr Schachspiel fort, dennoch entging Johnny der vorwurfsvolle Blick nicht, der sich beinahe vernichtend in ihn hinein bohrte. Ihm war bewusst, dass Robert nicht so leicht klein bei geben würde, dazu war er viel zu zielstrebig. Johnny hingegen hatte tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, die ganze Sache einfach abzublasen. Der einzige Grund, warum er aktuell doch blieb, war, dass er Robert und sein Team nicht unbedingt enttäuschen wollte.

„Was wurde dir denn aufgetragen?“, hakte Robert nach, doch er erntete nur ein Schulterzucken.

„Ehrlicherweise möchte ich darüber nicht wirklich sprechen.“

„Weil es dir peinlich ist?“

Johnnys Lippen bildeten einen dünnen Strich und für einen kurzen Moment sah er Robert aus ausdruckslosen Augen heraus an, dann senkte er seinen Blick und zog seinen Läufer quer über das Feld. „Nein, weil Dickenson so sehr ins Schwarze getroffen hat, dass es mir unangenehm ist, überhaupt daran zu denken.“

Es herrschte einige Zeit Schweigen und sie beendeten ihre Partie (die natürlich Johnny verlor), ehe Robert mit beinahe sanfter Stimme meinte: „Und du willst nicht darüber reden?“

„Nein“, ein Blick auf die Uhr verriet dem Schotten, dass sie keine Zeit für eine zweite Runde hatten, bevor sie zum Essen mussten, „zumindest nicht jetzt. Vielleicht später.“

Robert nickte und half Johnny dabei, die Figuren einzupacken. „Aber du weißt, dass du jederzeit zu mir kommen kannst, wenn du jemanden zum Reden brauchst, ja?“

„Jetzt brauche ich erst einmal jemanden, der mir zeigt wo dieser verdammte Speisesaal liegt. Wenn ich nicht bald etwas zwischen die Zähne bekomme, dann verhungere ich noch“, Robert hob aufgrund der Antwort eine Braue und seufzte dann leise, ehe er sich von seinem Platz erhob. „Wenn du noch nicht einmal weißt, wo sich der Speisesaal befindet, zeigt mir das, dass du dich im Hotel noch gar nicht umgesehen hast. Am besten nutzen wir die zwanzig Minuten bis zum Essen und ich zeige dir schnell die wichtigsten Anlaufpunkte der Anlage.“

„Das wären...?“

„Zunächst einmal mein Zimmer“, antwortete Robert, als er sich erhob und auf Richtung Tür zusteuerte, „Allerdings weniger, weil ich auf nächtliche Besuche hoffe, sondern mehr, weil ich das Schachspiel zurückbringen muss.“

Roberts Zimmer befand sich zwei Stockwerke über dem von Johnny, direkt daneben befand sich der Eingang zum Wellnessbereich. Das Hotel hatte außerdem mehrere Fitnessräume und Restaurants, zwei Schwimmbäder, einen Kinosaal, vier Festsäle, fünf Freizeitzimmer, diverse Bars, sowie unzählige Beyblade-Trainingsräume. Wie Robert ihm auf dem Weg zum Speisesaal berichtete, gab es zudem einen großen Landschaftspark, einen Golf-, sowie einen Tennis- und einen Fußballplatz – und natürlich eine Außenarena für Beyblade-Kämpfe. Johnny fragte sich, wie es die BBA geschafft hatte, die Räumlichkeiten zu mieten, es musste das Unternehmen ein Vermögen kosten.

Der Speisesaal, in dem sie aßen, war einer der Festsäle. Er war reich verziert mit Stuck und Wandmalereien. Skulpturen schmückten den Raum und blickten von den Wänden her in die Raummitte, wo zahlreiche reich gedeckte Tische standen, auf denen unzählige Speisen sorgsam hergerichtet drapiert waren.

Es gab keine feste Sitzordnung und Johnny erkannte schnell, dass die meisten sich zu ihren Teamkollegen gesetzt hatten, so auch Max, der es sich bei den übrigen Bladebreakers bequem gemacht hatte, ihm jedoch fröhlich zuwinkte, als er ihn bemerkte. Johnny folgte Robert, der auf Oliver und Enrico zuhielt.

So wunderbar das Essen aussah, so köstlich schmeckte es auch. Es gab kalte und warme Speisen und alle Beyblader langten kräftig zu. Gespräche füllten den Raum und die Stimmung war sehr herzlich, was selbst Johnny für einige Zeit seine Bedenken und negativen Gedanken vergessen ließ. Sowohl Oliver, als auch Enrico schienen daran interessiert zu sein, ihre eigenen Aufgaben nicht Preis zu geben, weshalb sich die Unterhaltung mehr auf die Freizeitgestaltung der letzten Wochen bezog, in denen der Kontakt zwischen ihnen recht spärlich ausgefallen war. Oliver hatte bei einem Kochwettkampf teilgenommen, Enrico einige Zeit in der Karibik verbracht und Robert hatte gearbeitet. Johnny selbst hatte für die Aufnahmeprüfung der Universität gepaukt, an der er sich schon vor einiger Zeit für ein Mathematikstudium beworben hatte. Ob er letzten Endes auch bestanden hatte, wusste er jedoch noch nicht.

Erst wieder nach dem Essen, als das erste gemeinsame ‚Partner-Training‘ auf dem Programm stand, holte Johnny die Realität wieder ein und nachdem er sich von seinen Teamkollegen verabschiedet hatte, machte er sich mit angespannter Miene zu dem Trainingsraum auf, der ihm und Max laut Plan von Mister Dickenson zugeteilt worden war.

Max war bereits anwesend und ließ sein Beyblade durch die Bowl kreiseln. Er bemerkte Johnny zunächst gar nicht und dieser beobachtete den jungen Amerikaner für einige Zeit schweigend. Freude und Frohsinn. Wenn es denn nur so einfach wäre, die Liebe zu einer Sache wieder zu finden...

„Sorry für mein bisheriges Verhalten“, begann Johnny und steckte seine Hände in die Hosentaschen, „Ich musste mich erst einmal auf das Alles hier einstellen.“

Max drehte sich überrascht zu ihm um, zwinkerte ihm dann jedoch zu. „Mach‘ dir keinen Kopf deswegen, Johnny. Mir war schon klar, dass es vermutlich nicht an mir liegen kann. Geht es denn inzwischen besser?“

Johnny zögerte, musterte sein Gegenüber berechnend und verschränkte die Arme vor der Brust. Max war ein freundlicher, aufgeschlossener und hilfsbereiter Typ – die Art Mensch, um die er für gewöhnlich einen weiten Bogen machte, weil er dieser ‚Friede, Freude, Eierkuchen‘-Mentalität nicht so recht über den Weg traute.

„Um ehrlich zu sein: nicht wirklich. Ich bin mit einigen Erwartungen hierhergekommen und dann wird mir nur so ein dämlicher Zettel in die Hand gedrückt mit der Forderung, dass ich meinen Stil von heute auf morgen umstellen soll. Großartig.“

Max hatte ihm erstaunlich ruhig zugehört und hielt den Blickkontakt. „Wenn du Erwartungen von außen nicht erfüllen willst, dann tu’s einfach nicht“, meinte er ernst und zuckte mit den Schultern, „Aber auch die eigenen Erwartungen können oft erdrückend sein. Im Endeffekt ist für dein Leben wichtig, wie du leben willst - im Jetzt und Hier. Die Zukunft ist eine Unbekannte, auf die man nicht bauen sollte.“

„Das ist leichter gesagt als getan, meinst du nicht?“

Max legte den Kopf schief und grinste. „Hat denn irgendjemand jemals behauptet, dass das Leben einfach ist? Ganz im Gegenteil, machen die Schwierigkeiten, denen man sich stellt, doch das Leben aus.“

Johnny konnte nicht anders, als eine gewisse Abneigung gegenüber dem Amerikaner zu empfinden. Neunmalkluge Sprüche hatten seiner Meinung nach noch nie jemandem geholfen und schon gar nicht ihm oder seinem aktuell sehr angekratzten Ego.

„Es ist wie beim Beybladen“, ergänzte Max, der Johnnys Missmut mit Unklarheit verwechselte, „Man muss das lieben, was man tut. Sonst würde man ja keine Zeit hinein investieren, oder nicht? Es lebt sich einfacher, wenn man den Schwerpunkt auf die schönen Dinge legt und man das Negative ausklammert. Viele machen den Fehler und sehen immer nur das Schlechte. Dabei sollte es genau andersherum sein. Man sollte immer versuchen das Beste aus seiner Situation zu machen und sich dafür einzusetzen. Es sei denn man genießt es zu jammern.“

„Das hat nichts mit Selbstmitleid zu tun“, konterte der Schotte bissig und seine Augen verengten sich zu Schlitzen, „Wie soll man denn einen Zugang zu etwas finden, das man verabscheut?“

Max starrte ihn für einen Moment betroffen an und erst jetzt wurde Johnny bewusst, wie ruppig er sein Gegenüber angefahren hatte. Der Amerikaner realisierte jedoch schnell, dass Johnny sich keineswegs auf ihn bezogen hatte, was die starke Abneigung anging. „Du hast also ein Problem mit dem Beybladen? Warum bladest du dann?“

Diesmal war es an Johnny schockiert zu wirken. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Max ihn so leicht durchschauen würde. Aber er hatte sich durch seine Äußerungen, die mit Sicherheit gar nicht provokativ gemeint waren, reizen und anstacheln lassen. Damit hatte er mal wieder gezeigt, wie unfähig er doch tatsächlich war, vernünftig zu reagieren. Allerdings ließ es sich nun nicht mehr ändern, weshalb ihm weglaufen nicht sinnvoll erschien. Dadurch löste sich das Problem nicht in Luft auf. Er hatte sich das Grab geschaufelt, er würde sich dem stellen.

Während er sich in Gedanken selbst schalt, fasste er sich an den Kopf und seufzte. „Es ist... schwierig.“

„Erstaunlicherweise sagen das die Leute immer, wenn es um Dinge geht, die ihnen unangenehm sind und denen sie sich nicht stellen wollen. Und genaugenommen ist das zumeist auch der einzige Grund, warum etwas schwierig ist. Wenn man es einfach durchzieht ist es oft nur halb so schlimm.“

Johnny konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr er Max für diese Bemerkung verachtete. Es war ein gewisser Zorn, der ihn erfasste und ihm das Gefühl gab, nur noch Rot zu sehen. Hatte er es überhaupt nötig dieses Gespräch mit Max zu führen? Es tat weh, wie sehr er ihm die erbarmungslose Wahrheit ins Gesicht knallte. Und plötzlich fühlte er sich wieder so unendlich hilflos.

Max schien zu spüren, wie sehr die Stimmung zu kippen drohte – beziehungsweise wie sehr sie bereits gekippt war – und er versuchte zu retten, was zu retten war: „Hör zu, tut mir Leid. Mich geht das sicherlich gar nichts an. Wieso, weshalb, warum – im Endeffekt ist es deine Sache und ich will mich da auch gar nicht weiter einmischen, wenn das nur zu Unmut führt. Sorry.“

Johnny wusste nicht wirklich, was er darauf antworten sollte. Er war zu wütend und zu verletzt, um einen klaren und vernünftigen Gedanken zu fassen und wenn er ehrlich war, wäre er am liebsten gleich ins Hotelzimmer gerannt, hätte seine Sachen geschnappt und wäre abgereist. Diese ganze Aktion der BBA stank doch bis zum Himmel...

Robert hatte ihm schon oft genug gesagt, dass er überreagierte, dass er lernen musste, einfach einmal tief durchzuatmen und Dinge nicht so nah an sich heran zu lassen, dass er nicht alles gleich persönlich nehmen sollte. Und jedes Mal, wenn er ihm das gesagt hatte, hatte Johnny sich noch schlechter gefühlt, weil er einfach nicht in der Lage war, seiner Gefühle Herr zu werden. Im Endeffekt war es vermutlich gar nicht Max, auf den er im Augenblick so wütend war, sondern er hatte diese Aggression gegen sich selbst, weil er es einfach nicht schaffte, aus diesem Teufelskreis seines Lebens auszubrechen. Es war zum Verrücktwerden.

Aber nun war es sowieso zu spät. Max hatte ihn durchschaut und wenn sie die Sache nicht klärten, dann würde die Zeit in diesem Hotel absolut grässlich werden. Und so gerne er einfach verschwinden wollte, letzten Endes wusste er, dass er sein Team nicht enttäuschen wollte und er sicherlich nicht damit klar kommen würde, wenn er als einziger der europäischen Champions weiterhin in der Laienliga spielen würde.

„Ja, ich habe ein Problem mit dem Beybladen“, meinte Johnny mit bemüht ruhiger Stimme, „Ich hab’s früher geliebt, weil es mir immer so vor kam, als könnte ich wirklich alles erreichen und tun, was ich möchte. Das ist aber schon lange her.“ Er presste seine Lippen zusammen und schloss seine Augen, während er für einen Moment den Versuch unternahm, das herrliche Gefühl von damals zurück in seine Erinnerung zu rufen.

„Es ist ernüchternd, wenn man mit Spaß und Engagement sein Bestes gibt, aber es einfach nicht gut genug ist. Ich rede nicht mal davon, dass ich es von Können und Technik her einfach nicht mit einigen der anderen Beyblader aufnehmen kann. Die negative Kritik von allen Seiten hat mir einfach den Spaß genommen. Jeder noch so kleine Fehler wird hochstilisiert, jeder Schritt, den ich mache, wird kritisch hinterfragt und im Endeffekt ist aus der Liebe zum Beybladen nur noch ein Vergleich geworden, wer der schönste, beste oder tollste Beyblader ist. Und je mehr ich mit den Vorwürfen und der Kritik konfrontiert war, desto mehr wurde mir klar, dass eben nicht alles möglich ist. Dass ich im Grunde genommen kaum etwas zustande gebracht habe, gerade wenn ich mir ansehe, was Robert und die anderen leisten. Ich bin einfach ein hoffnungsloser Fall“, Johnnys Hand umschloss fest Salamalyon und er starrte den Bitchip mit beinahe ausdrucksloser und müder Miene an. Max schenkte ihm einen verständnisvollen Blick, schwieg jedoch.

„Wenn du sagst, dass man Erwartungen nicht erfüllen muss, wenn man es nicht will, ist das in meinen Augen einfach leichtfertig dahin gesagt. Natürlich muss man es nicht. Aber wenn man immerzu mit einer Bewertung der eigenen Person konfrontiert ist, dann ist das einfach belastend. Hast du schon einmal die Kritiken zu meinen Kämpfen gelesen? Ungestüm, unkontrolliert, planlos und festgefahren sind noch die netten Formulierungen zu meinem Stil. Am Anfang habe ich ja wirklich versucht mich anzustrengen und zu beweisen, dass ich sehr wohl gut in dem bin, was ich tue. Aber irgendwann ist es einfach ermüdend. Ich kann es niemandem Recht machen. Ich will mein Team nicht im Stich lassen und sie nicht enttäuschen, deshalb bin ich hier. Für mich spielt das Beybladen keine Rolle mehr“, er zuckte mit den Schultern, „Ich denke damit ist alles gesagt, was wichtig ist. Dickenson hat mir als Aufgabe gestellt, dass ich meine Liebe zum Sport wieder entdecke. Aber das ist einfacher gesagt als getan. Ich fühle mich nicht so, als wäre ich bereit sonderlich viel Energie in die Sache hier zu stecken. Enttäuschungen sind leichter zu verkraften, wenn man sich nicht zu sehr in etwas hinein hängt.“

Max‘ Lippen wurden von einem sanften Lächeln umspielt. Es wirkte nicht oberflächlich und schien auch nicht das, was Johnny gesagt hatte, ins Lächerliche ziehen zu wollen, was den Schotten zumindest ein Stück weit beruhigte. Er fand nichts schlimmer, als eine halbherzige Anteilnahme – dann schon besser einfach ignorieren und das zumindest ernst meinen.

„Ich verstehe dein Problem, denke ich. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich dich bisher immer ganz anders eingeschätzt habe“, er machte eine kurze Pause und wirkte nun noch ein wenig ernster, „Ich finde es zugegeben sehr Schade, dass ein talentierter Beyblader wie du so derart resigniert. Ich denke aber, dass wir das wieder hinbekommen werden. Immerhin haben wir hier ja einiges an Zeit.“

Johnny unterdrückte ein Seufzen und wiederstand der Versuchung klar zu stellen, dass er gar nichts wieder in Ordnung bekommen wollte. Er hatte sich mit allem bereits abgefunden und wollte nicht mehr an sich und seinen Fähigkeiten arbeiten, das hatte er in der Vergangenheit schon oft genug getan.

„Ich hätte da eine recht persönliche Frage an dich“, fuhr der Amerikaner fort, „Was für eine Beziehung oder auch Bindung hast du zu Salamalyon?“

Johnny hätte es nicht zugegeben, aber er war in diesem Moment überaus dankbar und erleichtert, als plötzlich in einer wahnsinnigen Lautstärke der Feueralarm losging und die Warnung „Das ist keine Übung! Bitte evakuieren Sie das Hotel!“ durch die Lautsprecher drang. Denn Salamalyon hatte er schon seit Jahren nicht mehr in seiner Nähe gespürt.

Dramatische Entwicklungen

„Das ist absolut dämlich!“, brüllte Johnny atemlos über den Lärm der Alarmsirene hinweg, während er sich darum bemühte seine Laufgeschwindigkeit beizubehalten, „Bist du lebensmüde oder so?!“

Die Luft roch nach Rauch und kratzte in seinen Lungen – er war nicht sonderlich erpicht darauf, sich eine Rauchvergiftung einzufangen, auf der anderen Seite konnte er seinen neuen Partner nicht sich alleine überlassen, wenn er gerade dabei war sich umzubringen. Nicht zuletzt, weil er keinen Stress mit Robert haben wollte und der würde ihm mit Sicherheit einen Vortrag halten, wenn er Max einfach so in sein Verderben rennen ließ. Natürlich schwang auch eine gewisse Portion Verantwortungsgefühl mit, aber Johnny hätte sich das niemals eingestanden.

Mittlerweile war der Qualm im Gang dichter geworden und das Atmen wurde schwieriger. Johnny hatte sich sein Stirntuch vor Nase und Mund gebunden, aber er wusste, dass das nicht sonderlich hilfreich sein würde. Er hustete trocken. Was er und Max hier taten war einfach unüberlegt und lebensgefährlich!

Aber es war vermutlich sowieso schon zu spät, um jetzt noch umzudrehen. Max keuchte hörbar und drehte sich dann kurz zu ihm um (er hatte sich sein Shirt über einen Teil seines Gesichtes gezogen). Von hier aus konnten sie Flammen sehen, die ihnen züngelnd aus einem der offenstehenden Zimmer entgegenschlugen. Es war das erste Mal, seit er nach dem Beginn des Alarms einfach losgestürmt war, dass Max sich an Johnny wandte: „Wir müssen unbedingt überprüfen, ob nicht noch jemand von dem Feuer eingeschlossen ist.“

Johnny hätte ihm gerne klar gemacht, dass sie das den ausgebildeten Feuerwehrleuten überlassen sollten, die zudem noch die geeignete Ausrüstung besaßen – selbst wenn es jemanden gab, der festsaß, war er vermutlich mit etwas Pech schon lange tot. Doch Johnny wusste, dass es wenig Sinn ergab, hierher zu kommen, nur um wieder umzukehren. Er seufzte. „Wie willst du vorgehen?“

Max glotzte ihn an, als sei er bescheuert.

„Wir sind zwei Beyblader mit zwei mächtigen Bitbeasts. Wie sonst willst du gegen ein Feuer vorgehen? Ich habe ein Wasserbitbeast, kann also die Flammen löschen. Und du kannst sie mit Hilfe von Salamalyon kontrollieren. Dein Element ist doch Feuer, oder?“

Johnny hatte weder Gelegenheit um darauf aufmerksam zu machen, dass er und Salamalyon im Moment nicht ganz auf einer Wellenlänge lagen, noch um klarzustellen, dass er eigentlich weniger Feuer als vielmehr Säure als Element besaß, denn Max hatte bereits sein Beyblade gestartet und mit einer großflächigen Wasserattacke einen Teil des angrenzenden Raumes geflutet. Dicker Dampf stieg zischend vom Boden auf und Johnny fühlte, wie ihm schwindelig wurde. Er fasste sich an den Kopf. Diese verdammte Hitze...

Dennoch konnte er den übermütigen Amerikaner bei seinem Helden-Trip nicht sich selbst überlassen. Obwohl er wusste, dass er nicht viel ausrichten konnte, startete er sein Beyblade und betete im Stillen, dass Salamalyon ihn nicht im Stich lassen würde. Der Bitchip glühte für einen kurzen Augenblick hell auf, ehe er wieder erlosch und Johnnys Miene hätte wohl ziemlich deutlich seinen Unmut gezeigt, wenn sie nicht von dem Tuch verdeckt gewesen wäre.

Irgendwann hatte Salamalyon ihn im Stich gelassen, kurz nachdem Johnny bei einem entscheidenden Spiel verloren hatte. Er hatte nicht mehr auf ihn reagiert und war auch in Kämpfen nicht mehr erschienen (was Johnny bisher nur sehr schwer vor seinen Teamkollegen hatte geheim halten können), die Bindung war einfach weg gewesen. Anfangs hatte Johnny verzweifelt versucht herauszufinden, was er nun schon wieder falsch gemacht hatte – inzwischen akzeptierte er, dass sein Bitbeast ihn wohl ebenfalls als Beyblader aufgegeben hatte, wie so viele andere auch. Allen voran er selbst.

Angespannt presste er seine Lippen aufeinander und hielt Ausschau nach Max, während er sich mit seinem Arm über die Stirn wischte. Max hatte dafür gesorgt, dass die Hälfte des Raumes, die nicht brannte, nun unter Wasser stand. Großartig.

Aber wo steckte der Amerikaner nur? Da!

Johnny konnte sehen, wie er sich über eine am Boden liegende Gestalt beugte, während er mit seinem Schuh ein kleines Feuer austrat, das sich am Ende eines Kleidungsstückes des Bewusstlosen gebildet hatte. „Hier drüben!“, rief Max über den Lärm hinweg und gab Johnny mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er zu ihm kommen sollte. Draciel hatte das Feuer mittlerweile gut unter Kontrolle bekommen, sodass Johnny es tatsächlich wagte, näher zu treten.

Als ihnen die Flammen aus dem Trainingsraum entgegengeschlagen waren, hatte Johnny schon fast vermutet, dass hinter dem Inferno Kai Hiwatari stecken würde. Die Macht seines Feuer-Bitbeasts war groß genug, um so einen Zwischenfall zu verursachen – auf der anderen Seite wusste Johnny gut genug, dass Kais Kontrolle über sein Beyblade und Bitbeast unglaublich groß war. So wenig er ihn leiden konnte, so musste er doch zugeben, dass er außerordentliche Beyblade-Fähigkeiten besaß. Er hatte in der Vergangenheit zwei Mal gegen Kai gekämpft; ein Mal hatte er gewonnen, ein Mal hatte er verloren. Doch auf ein Entscheidungsmatch war Johnny nicht sonderlich erpicht. Aktuell hätte er vermutlich nicht einmal den Hauch einer Chance.

Umso erstaunter war er, als er ihn tatsächlich neben Max’ kniender Gestalt leblos am Boden liegen sah. Über dem lila Shirt trug Kai eine schwarze Lederjacke, dazu eine dunkle Hose mit dem für ihn so typischen Gürtel. Der Schal und die Kleidung waren an einigen Stellen versenkt und wiesen Brandlöcher auf. Das Gesicht der Jungen wirkte erschreckend leblos und Johnny fragte sich schlagartig, ob sie nicht vielleicht schon zu spät waren.

Er hustete hart und spürte dieses furchtbare Brennen in seinem Hals, als er verzweifelt versuchte sich daran zu erinnern, wer denn nun Kais Partner gewesen war. Warum hatte er sich diese dämliche Liste nicht genauer angesehen? Suchend sah er sich um, ehe er einen Blick auf Daichi erhaschen konnte, der nur wenige Meter entfernt lag. Eilig trat er näher, um zu prüfen, ob alles in Ordnung war – nun, zumindest soweit es die Umstände eben zuließen...

Die Kleidung des Jungen war an vielen Stellen versenkt, doch Draciels Attacke hatte dafür gesorgt, dass sein blaues Top und die kurzen beige Hose nun durchtränkt vom Wasser waren. Über den rechten Arm zog sich eine scheußliche Brandnarbe, die Johnny im ersten Moment zurückzucken ließ.

Daichi war bleich, seine Augen geschlossen. Falls er noch atmete, dann so flach, dass es nicht wirklich wahrzunehmen war. Vorsichtig tastete er nach dem Puls des Jungen – schwach, aber vorhanden. Erleichtert atmete er auf.

Doch der Erleichterung folgte sofort das Gefühl der Nutzlosigkeit. Max hatte die Situation ganz alleine gerettet, Draciel hatte das Feuer weitestgehend gelöscht (wenngleich nach wie vor einzelne kleine Brandherde vor sich hin knisterten und den Versuch unternahmen, sich weiter auszubreiten). Er selbst hatte nur hilflos daneben gestanden und wie ein elender Gaffer zugesehen. Er konnte ja so stolz auf sich sein...

Vermutlich hatte er sich einen Tick zu früh dem Selbstmitleid hingegeben oder irgendeine höhere Macht wollte ihm nicht gönnen, so einfach aus der Situation herauszukommen – als er den lauten Knall hörte und er sich erschrocken umdrehte, sah er nur noch, wie die Feuerwand direkt auf ihn zu schoss. Rein aus Reflex und weniger, weil er an den Erfolg glaubte, hob er schützend die Hände vor sein Gesicht und er stellte sich bereits auf fürchterliche Schmerzen ein. Oder würde er überhaupt noch irgendetwas wahrnehmen?

Das, was seinen Körper als nächstes umfasste, war jedoch ein Gefühl der wohligen Wärme und ein erstauntes Keuchen entwich seinen Lippen. Für einen kurzen Augenblick fühlte er die Woge einer beruhigenden inneren Ausgeglichenheit und als er zögerlich blinzelte, erkannte er das gleißende und helle gelbe Licht von Salamalyon. Der Salamander schwebte über seinem Beyblade in schützender und abwehrender Haltung, als wäre es für ihn in diesem Augenblick tatsächlich von höchster Bedeutung Johnny vor dem Feuer zu beschützen.

Die zwei Paar Hörner am breiten Echsenschädel ließen das Tier bedrohlich wirken, der Kamm, der sich von der Stirn über den Nacken bis hin zum Rücken zog und in den Schwanz mündete, war sichtbar vor Anspannung aufgestellt und die schuppige Haut legte sich wie ein Panzer um dessen Körper. Die scharfen Krallen an Händen und Füßen sowie die spitzen Stacheln an den Armen trugen ihr übriges zum imposanten Eindruck bei. Doch trotz des bedrohlichen Anblicks wirkte die vertraute Gestalt auf Johnny so beruhigend und – Johnny hustete und rang nach Atem - Salamalyon wirkte auf ihn ernsthaft besorgt.

Der Schotte wusste im ersten Moment nicht sicher, wie lange er seinen Schutzgeist nun nicht mehr gesehen hatte, aber die plötzliche Verbindung ließ ihn erschaudern und er fühlte deutlich, wie er von der Macht des Wesens übermannt wurde.

Das Bitbeast musterte ihn skeptisch, fast streng und Johnny spürte in seinem Körper die Nähe zu dem Wesen und ihn erfassten für einen kurzen Augenblick die verschiedensten Empfindungen; Salamalyons Gedanken und Gefühle. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht und erschöpft schloss er die Augen.

Dass er fiel, bemerkte er erst, als er hart auf dem Boden aufschlug.

Dann war alles schwarz.
 

„Weißt du, es liegt nicht an mir“, die Stimme klang erstaunlich sanft, als sie in seinen Ohren widerhallte. Nur langsam öffnete Johnny die Augen und sah sich nach dem Ursprung des Klangs um. Es war nicht so, als wäre ihm nicht klar gewesen, wer gerade dazu ansetzte, ihm eine Gardinenpredigt zu halten – aber er wollte einfach auch Nummer sicher gehen.

Der Raum, in dem er sich befand, war weit und leer. Es gab keinen Boden und keine Decke, es gab nur eine unendliche Weite, die in ihrer Form- und Farblosigkeit beinahe erdrückend auf ihn wirkte. Er hatte schon einmal von dieser Traumwelt gehört, er selbst war jedoch noch nie hier gewesen. Robert hatte oft erzählt, wie sein Bitbeast in seinen Träumen den Kontakt zu ihm suchte, um Kämpfe und Taktiken, die nicht ganz so rund gelaufen waren, mit ihm zu besprechen und zu analysieren. Ob dass er Grund war, weshalb Robert so wenig schlief? Oder empfand er es vielleicht sogar als angenehm sogar während er schlief zu arbeiten?

Johnny schüttelte den Kopf. Im Gegensatz zu Griffolyon war Salamalyon nie sonderlich gesprächig gewesen. Zwischen ihnen hatte meistens ein verständnisvolles Schweigen geherrscht und wenn sich der Salamander tatsächlich einmal an ihn gewendet hatte, dann nur um irgendetwas wirklich Dringliches zu klären – was häufig nicht einmal unbedingt etwas mit dem Beybladen selbst zu tun gehabt hatte.

Er entdeckte die vertraute Gestalt von Salamalyon ein paar Meter entfernt, weshalb es ihm schwer fiel seine Gesichtszüge zu deuten. Doch seine Haltung wirkte nicht vorwurfsvoll, eher ein bisschen erleichtert. Eine gewisse Erwartung lag in der Luft und Johnny blickte sein Gegenüber einen Moment lang schweigend an, ehe er zur Seite sah.

„Es liegt auch nicht an deinen Fähigkeiten“, fuhr Salamalyon fort, als keine Reaktion erfolgte, und er legte den Kopf ein wenig schief, „Aber deine Zweifel toben so laut in dir, dass es mir unmöglich war, zu dir durchzudringen.“

„Sie sind berechtigt“, murmelte Johnny und runzelte die Stirn. Er hatte es gar nicht sagen wollen und es war ihm mehr herausgerutscht. Die Zweifel waren nicht angenehm, aber sie hatten ihm so manche falsche Hoffnung erspart. Inzwischen wusste er gut genug, dass es nur Kummer und Enttäuschung mit sich brachte, wenn er seine Ziele und Erwartungen zu hoch ansetzte. Und er wollte sich nicht mehr selbst enttäuschen.

„Sind sie das?“, Salamalyon wirkte von seiner Antwort irritiert und trat ein paar Schritte auf ihn zu. „Findest du nicht, dass sie dich von dem abhalten, was wir gemeinsam erreichen könnten? Sie verwehren dir deine Möglichkeiten! Traue nie deinen Zweifeln, Jonathan. Sie sind Verräter, die dich davon abhalten über dich hinaus zu wachsen und dein Potenzial auszuschöpfen.“

„Sie kommen ja nicht von ungefähr“, es war ihm so verdammt unangenehm dieses Gespräch zu führen und instinktiv verschloss Johnny seine Arme vor der Brust. Obwohl er erleichtert war, dass die Bindung zwischen ihnen immer noch bestand, dass er nach all der Zeit endlich wieder zu Salamalyon sprechen konnte, schaffte er es nicht, ihn anzusehen. Tief in seinem Inneren wollte er einfach den Worten seines Bitbeasts trauen, sich ihnen hingeben und sich endlich wieder frei fühlen. Aber er wusste, dass es nicht so einfach war. Sein ganzes Denken war bestimmt von den Fehltritten und dem Scheitern, das hinter ihm lag und er hatte nicht mehr die Kraft darüber hinweg und nach vorne zu sehen.

„Woher kommen sie denn?“, war es Ungeduld, die da in seiner Stimme mitschwang? Johnny konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, was Salamalyons Miene zunehmend irritiert wirken ließ.

„Von meinen mangelnden Fähigkeiten“, antwortete Johnny. Diesmal klang er ruhig und gefasst und nicht mehr ganz so niedergeschlagen, „Ich habe es ja versucht besser zu werden. Aber ich bin gescheitert.“

Das Bitbeast sah ihn nachdenklich, beinahe andächtig an und nickte dann langsam. „Warum meinst du, dass du gescheitert bist? Bist du – sind wir nicht besser geworden mit jedem Training und jedem Kampf?“

Johnny konnte nicht sagen, warum er in diesem Augenblick nichts empfand. Er hatte keinen Zorn auf sein Bitbeast und er war nicht sauer wegen dem, was es sagte. Stattdessen fühlte er sich ruhig und ausgeglichen. Es war angenehm zu spüren, dass da wieder diese Verbindung war, dass er nicht alleine stand.

„Sag mir, Jonathan. Was kann man tun, damit man in etwas besser wird?“

Eine simple Frage mit einer ebenso simplen Antwort: „Üben.“

„Hat Jammern jemals jemanden voran gebracht?“

„Nein“, es war klar, worauf das Ganze hinauslaufen würde. Und ebenso klar war ihm, dass er Salamalyons Logik nichts entgegenzusetzen hatte. Dass er auch nur zu gerne der Verlockung der Worte nachgeben wollte.

„Konntest du dir von der Meinung und den Erwartungen anderer jemals etwas für dich gewinnen? Hat es dich in irgendeiner Weise unterstützt oder dich vorangebracht auf andere zu hören? Ist es nicht wichtiger für dich, dein eigenes Ziel zu finden und darauf hinzuarbeiten?“, Salamalysons Stimme war immer lauter geworden, doch nach wie vor stand ihm das Bitbeast ruhig gegenüber und seine Haltung und Bewegungen deuteten in keiner Weise daraufhin, dass es aufgebracht war. Stattdessen legte es langsam den Kopf schief, als erwartete es eine ehrliche Antwort.

Johnny dachte einen Augenblick lang nach, ehe er langsam den Kopf schüttelte und es zum ersten Mal seit dem Beginn ihres Gespräches wagte, der Echse ins Gesicht zu blicken.

„Gut“, Salamalyon schien sich um ein Lächeln zu bemühen, das jedoch mit den scharfen Zähnen und den harten Konturen seines Gesichtes eher bedrohlich als beruhigend wirkte. Doch Johnny konnte die Zuneigung und Vertrautheit deutlich spüren, die ihm sein Bitbeast entgegenbrachte. „Dann ist dir ja hoffentlich klar, was zu tun ist, Jonathan.“

Im ersten Moment war sich Johnny sehr sicher, dass er es schaffen würde, dass er mit genügend Training wieder – er zögerte, blickte zur Seite. Gedankenverloren kaute er auf seiner Lippe und überlegte, wie er an seiner Situation etwas ändern könnte. Und zum ersten Mal wurde ihm bewusst, was sein Problem war: Er war heillos überfordert. Beschämt senkte er den Blick und fühlte, wie sich diese unbeschreibliche Müdigkeit über ihn legte.

Der vorsichtigen Berührung Salamalyons, die ihm so viel Wärme schenkte, folgten die sanften Worte: „Du schaffst das.“
 

Als er die Augen aufschlug blendete ihn das grelle Licht der Lampe und er hob reflexartig seine Hand. Er bemühte sich seine Gedanken zu ordnen und sich über seine höllischen Kopfschmerzen hinweg daran zu erinnern, was vorgefallen war. Das Gespräch mit Salamalyon war ihm noch allzu gut im Gedächtnis und davor – Das Feuer!

Erschrocken fuhr Johnny auf, blickte sich geradezu panisch um. Noch ehe er den Raum um sich herum wahrgenommen hatte, lenkte jedoch eine Stimme seine Aufmerksamkeit auf sich.

„Schön, dass du aufgewacht bist“, Robert sah ihn ernst an und seine ganze Haltung verriet deutlich, dass sich der Angesprochene auf eine ziemliche Standpauke gefasst machen durfte. Vielleicht würde ihn eine vorgetäuschte Ohnmacht retten? Nun, er hatte es sich selbst eingebrockt und ihm war klar gewesen, dass Robert nicht allzu begeistert sein würde, wenn er von seiner – nein ihrer - Aktion erfuhr. Er war nicht alleine gewesen.

Suchend sah Johnny sich um, was ihm die Gelegenheit bot, sich das Zimmer einmal genauer zu betrachten. Der Raum war im typischen Krankenhaus-Weiß gehalten. Links neben seinem Bett gab es eine breite Fensterfront, deren Vorhänge zugezogen waren, und auf dem Fensterbrett stand ein einsamer Blumenstrauß. Es folgte das Nachttischchen mit einem Telefon, das direkt neben seinem Bett stand. Dem Bett gegenüber hing ein Fernseher, darunter stand eine kleine, funktionale Kommode. Rechts von ihm war eine Sitzecke mit einem kleinen Tisch, an dem Robert es sich mit etlichen Büchern und seinem Tablet bequem gemacht und wohl bis eben gearbeitet hatte. Auf einem der Stühle lag zudem eine kleine Reisetasche, in die Robert vermutlich etwas Kleidung für ihn gepackt hatte. An der Wand war ein weißer Kleiderschrank, daneben eine Tür, die wohl zum Badezimmer führte.

Ein typisches Einzelzimmer.

„Wie geht es den anderen?“, fragte er hastig, bevor Robert auch nur auf die Idee kam, mit seiner Schelte zu beginnen.

Erfreulicherweise ist bei dem Unglück niemand gestorben, wenn du das meinst“, Robert lehnte sich in seinem Stuhl ein Stückchen zurück und musterte ihn genauestens, „Max und du hatten das Glück, dass eure Bitbeasts euch beschützt haben, denn ansonsten wäre das Ganze sicherlich nicht so glimpflich ausgegangen. Die Sanitäter und Ärzte waren höchst erstaunt, dass ihr weder Verbrennungen, noch eine Rauchvergiftung abbekommen habt. Einige sagten, das wäre ein Wunder, ich denke, es war Deppenglück.“

Zwar hörte man es Roberts Tonfall nicht an, aber alleine die Art, wie er sich ausdrückte, verriet Johnny gut, wie aufgebracht er wegen der Angelegenheit tatsächlich war. Sein Blick war düster und er begann damit, seine Bücher zu sortieren, fast so, als könne er es nicht ertragen gerade nichts zu tun.

„Daichi und Kai hingegen können von Glück sprechen, dass Max und du allem Anschein nach keinerlei Selbsterhaltungstrieb besitzen. Die beiden hatten wohl ein heftiges Match, haben sich und ihre Bitbeasts voll ausgepowert und sich dann gegenseitig so sehr angestachelt, dass der Kampf ein wenig eskalierte. Zumindest ist das meine Vermutung, der Brandermittler hat mit seiner Arbeit noch gar nicht angefangen“, er neigte den Kopf und wirkte etwas ruhiger, als er sprach, „So oder so habt ihr den beiden das Leben gerettet.“

Für einen kurzen Augenblick schien sich ein Lächeln auf seinen Lippen bilden zu wollen, doch im nächsten Moment senkten sich seine Mundwinkel wieder nach unten.

Was euere Tat nicht weniger dämlich macht“, fügte er mit Nachdruck hinzu. Dann blickte er kurz schweigend auf den Stapel Bücher vor sich.

„Nachdem das Feuer gelöscht war, hat Mister Dickenson allen Beybladern erklärt, was vorgefallen ist – zumindest die kurze Version. Also ein Feuer sei ausgebrochen, es wurde gelöscht und es gab ein paar Verletzte. Dann hat er alle ins Bett geschickt, wobei die meisten ziemlich aufgekratzt waren. Zusammenzuzählen, wer von den Beybladern betroffen war, ist nicht schwer gewesen. Ich habe mir erlaubt mir zusätzliche Informationen zu beschaffen, immerhin habe ich mir wirklich tierisch Sorgen gemacht, dass dir etwas passiert sein könnte.“

Robert redete weiter und geduldig ließ Johnny die Standpauke über sich ergehen, wie unverantwortlich er gehandelt hatte, wie gefährlich das Ganze gewesen war und dass er froh sein konnte, dass er noch lebte.

Wenn er ehrlich war, hörte er irgendwann gar nicht mehr richtig zu. Er fand es angenehm zu wissen, dass Robert die Sache wohl ziemlich getroffen haben musste und er bereits seit einigen Stunden neben seinem Bett gewacht hatte. Irgendwann herrschte Schweigen zwischen ihnen und Robert fuhr sich durch die Haare. „Aber du hast mir sowieso nicht zugehört.“

Fast ein wenig schuldbewusst senkte Johnny den Blick, doch Robert seufzte nur leise und sah auf seine Armbanduhr. „Einigen wir uns darauf, dass du so einen Mist nicht noch einmal machst, ja?“

Ein Grinsen schlich sich auf Johnnys Gesicht und er rieb sich über sein Handgelenk. „Das sicherlich nicht. Ich weiß auch so, dass es bescheuert war.“

Robert stutzte im ersten Augenblick ein wenig. „Warum hast du es dann getan?“

„Max hat sich nicht davon abhalten lassen, ich konnte ihn ja schlecht alleine in sein Verderben rennen lassen.“

Hatte der Deutsche eben wieder etwas ausgeglichener gewirkt, verdüsterte sich seine Miene erneut. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, hielt dann jedoch inne und schüttelte den Kopf. „In Ordnung, belassen wir es einfach dabei“, er griff nach seinen Büchern und dem Tablet, „Es ist schon spät. Wir sehen uns morgen. Die Ärzte wollten dich und Max noch einmal untersuchen, ehe sie euch wieder zum Training lassen.“

Nach einer kurzen Verabschiedung verließ Robert das Krankenzimmer und ließ Johnny alleine zurück. Die Standpauke hatte ihn gut von seinen schweren Gedanken abgelenkt, doch nun, da er alleine war, beschäftigten sie ihn wieder. Sein Blick fiel auf das orange Beyblade, das auf dem Nachttischchen lag. Als er danach griff leuchtete für einen kurzen Moment der Bitchip auf und er konnte leise Salamalyons Stimme hören.

Wir schaffen das.“
 

Die Nacht im Krankenhaus verlief ruhig und trotz der großen Aufregung war Johnny letzten Endes so erschöpft, dass er problemlos wieder einschlief. Das Frühstück war in Ordnung und nach einer Untersuchung durch die Ärzte wurde er endlich in die Freiheit entlassen – oder zumindest in die Obhut der BBA, zu deren Trainingslager er zurückkehrte.

Robert hatte die Nerven gehabt, ihm eine kurze, graue Anzughose aus Baumwolle mitzubringen, passend dazu eine graue Anzugweste. Das Hemd hatte immerhin eine blaue Farbe. Er konnte sich nicht einmal erinnern, das Outfit eingepackt zu haben. Aus Prinzip trug der die Weste offen und das Hemd über seiner Hose. Als wollte er aussehen, als würde er auf eine Hochzeit gehen...

Kaum hatte er sich angezogen, standen auch schon zwei Polizisten in seinem Zimmer, die ihn über die Ereignisse beim Brand ausfragten. Er gab so gut es ging Antwort und war erleichtert, als er endlich gehen durfte.

Max wirkte etwas geschafft, als sie sich am Taxi trafen, grinste aber glücklich vor sich hin. Er trug Jeans und ein schlichtes grünes T-Shirt. Allem Anschein nach hatte auch er erfahren, dass sie Kais und Daichis Leben gerettet hatten und fühlte sich in seiner Entscheidung zur Rettungsaktion auch noch bestätigt. Johnny verdrehte genervt die Augen, beließ es jedoch dabei. Auf der Fahrt sprachen sie dennoch miteinander über das, was geschehen war: Was die letzten Erinnerungen vom Vorfall waren, wie es ihnen ging und was für Informationen sonst bekannt waren und wie es um Kai und Daichi stand.

Johnny berichtete davon, dass Robert ihn besucht hatte (allerdings hatte das mehr den Grund, dass er vor Max rechtfertigen musste, warum er einen dicken Blumenstrauß mit sich herumtrug, obwohl er nur eine Nacht im Krankenhaus verbracht hatte) und dass er alles andere begeistert von dem war, was sie getan hatten. Max zuckte mit den Schultern und lächelte nur: „Es ist doch alles gut ausgegangen, oder? Manchmal muss man einfach auch mal was riskieren, um das Richtige zu tun.“

Nun, so konnte man es sehen. Musste man aber nicht. Aber Johnny hatte keine Lust auf eine Diskussion und beließ es dabei.

Max erzählte, dass seine Mutter Judy Tate, eine der Leiterinnen der aktuellen Trainingstage für die Profiliga, es leider nicht zum Krankenhaus geschafft hatte, da sie zu sehr mit der Organisation und Strukturierung der Einsatzkräfte beschäftigt gewesen war. Der Amerikaner wirkte verständnisvoll, Johnny wusste, dass er bei einer solchen Ausrede vermutlich lange Zeit kein Wort mehr mit der Person gewechselt hätte. Arbeit hin oder her – manche Dinge gingen einfach vor. Oder in Roberts Fall einfach mit.

Immerhin hatten Tyson und Kenny wohl einige Zeit bei Max im Krankenhaus verbracht, weshalb er bester Laune war und sich auch auf die Rückankunft sehr freute.

„Weißt du, Johnny“, meinte er und lächelte, „Ich glaube wir geben ein gutes Team ab. Immerhin haben wir gestern zwei Leben gerettet.“

Skeptisch zog Johnny seine Brauen nach oben und schüttelte den Kopf: „Du hast Kai und Daichi gerettet. Draciel hat das Feuer gelöscht, wenn ich dich daran erinnern darf. Ich stand nur daneben.“

„Wenn ich mich recht erinnere, bist du genauso dabei gewesen wie ich. Also stelle dein Licht nicht unter einen Scheffel“, Max zwinkerte ihm zu und sah dann aus dem Fenster. Bis zum Hotel sprachen sie nicht mehr. Es herrschte ein einvernehmliches Schweigen und beide hingen ihren eigenen Gedanken nach.

Erst als der Wagen hielt und sie ihr Gepäck zusammen suchten, erwachte die Konversation wieder zum Leben. „Was steht auf dem Programm?“, murrte Johnny etwas genervt, während er den Blumenstrauß unter seinen Arm klemmte, um an seine Tasche zu kommen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Beybladern hatte er sich den Plan noch nicht so genau angesehen, dass er ihn bereits auswendig kannte.

„In einer Stunde gibt es Essen“, meinte Max, „Ich glaube bis dahin haben wir Partner-Training.“

Sie traten gemeinsam in das Foyer und die Dame an der Rezeption nickte ihnen freundlich zu. Ein paar Polizisten saßen auf den Sesseln, vermutlich dauerten die Untersuchungen des Brandes weiterhin an. Johnny musterte sie aus den Augenwinkeln und war erleichtert, als sie endlich in den Lift traten. Sicherheit in allen Ehren, aber er mochte das Gefühl bewacht zu werden wirklich nicht.

„Wenn wir unseren Kram weggepackt haben“, setzte Max erneut an und Johnny sah ihn fragend an, „würde ich gerne erst einmal zu meiner Mutter gehen, bevor wir trainieren. Du kannst ja gerne schon mal vor gehen, aber ich würde ihr gerne Bescheid geben, dass mit mir alles in Ordnung ist. Sie macht sich bestimmt Sorgen.“

Johnny nickte beiläufig, war jedoch recht erleichtert über diese Entscheidung. Er wollte ein wenig alleine mit Salamalyon trainieren, testen, ob die Bindung beim Beybladen wieder funktionierte. Das Gefühl, beobachtet und bewertet zu werden, konnte er dabei wirklich nicht gebrauchen...

„Geht klar. Lass dir ruhig Zeit, ich habe dafür wirklich Verständnis.“

Kaum war das Gepäck verstaut, trennten sich ihre Wege. Johnny schlug den Weg zum Trainingsraum ein. Das erste Mal seit langem hatte er tatsächlich Lust darauf, sein Beyblade zu starten. Ob Salamalyon erscheinen würde? Er hatte gesagt, das Problem seien seine Zweifel. Er durfte nicht zweifeln.

Salamalyon würde erscheinen!
 

Mit einem freudigem Lächeln und stolzen Augen stand Max vor dem Hotelzimmer seiner Mutter. Bestimmt hatte sie sich Sorgen gemacht, aber sicherlich würde sie auch sehr stolz auf ihren Sohn sein, immerhin hatte er durch seinen Einsatz zwei Leben gerettet. Der Weg zum Zimmer hatte einige Zeit in Anspruch genommen, da die Betreuer in einem anderen Flügel des Hotels untergebracht waren, doch nun stand er hier. Er hob die Hand, klopfte an und wartete.

Im Inneren des Zimmers hörte er deutlich den vertrauten Klang der Stimme seiner Mutter. Was sie sagte, ließ ihn für einen Augenblick irritiert die Stirn runzeln.

Darling, geh bitte an die Tür. Sicher ist es Stanley mit neuen Informationen. Sag ihm, ich bin gleich fertig.“

Schwungvoll wurde die Tür geöffnet und Max musste einen Aufschrei der Überraschung unterdrücken, als er den Mann erkannte, der nun vor ihm stand. Auch sein Gegenüber schien im ersten Moment zu erstaunt zu sein, um sofort zu reagieren, doch dann zierte ein breites Grinsen seine Lippen. Er lehnte sich gegen den Türrahmen, bekleidet lediglich mit einem Handtuch um die Hüften, die Arme vor der Brust verschränkt. Max glotzte ihn an, musste erst verstehen, was das bedeutete...

„Schön zu sehen, dass es dir wieder besser geht, Max.“

Im Zimmer ging irgendetwas zu Bruch und er hörte hastige Schritte. Seine Mutter erschien, im Morgenmantel, mit nassen Haaren. Ihr Gesicht war blass, ihre Mimik zeigte deutlich das Entsetzen über das Erscheinen ihres Sohnes.

„Max, du bist schon wieder zurück? Ich – ich wollte dann ins Krankenhaus fahren und dich besuchen und-...“

„Was will der hier?“, Max rang sichtlich mit der Fassung und starrte seine Mutter direkt an, als erwarte er, dass sie die offensichtliche Situation abstritt. Doch sie blickte zur Seite, wirkte unruhig.

„Ich wollte bestimmt nicht, dass du es so erfährst“, erklärte Judy lahm und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, das Max mit einer Grimasse konterte, „Aber es lässt sich nun auch nicht mehr ändern. Du weißt, dass dein Vater und ich uns schon vor einiger Zeit getrennt haben, und – manchmal findet man eben Liebe dort, wo man sie am wenigsten sucht.“

Sie suchte den Blickkontakt zu ihrem Liebhaber, der ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte und seinen Arm sanft um sie legte. Max empfand in diesem Augenblick so viele Gefühle, die er gar nicht fühlen wollte. Zorn und Hass, Enttäuschung, Übelkeit – und diese unglaubliche Hilflosigkeit.

Warum ausgerechnet er? Ausgerechnet dieser Typ?

Max versuchte sich zu beruhigen. Wenn seine Mutter glücklich war, war das in Ordnung, oder? Er presste seine Lippen aufeinander, atmete ein paar Mal durch. „Mom, bitte sag mir, was das soll.“

„Max, komm doch kurz herein. Das ist wirklich nichts, was wir zwischen Tür und Angel besprechen sollten...“, sie streckte ihre Hand nach ihm aus, doch ihr Sohn trat einen Schritt zurück. Er schüttelte den Kopf und blickte immer wieder von Judy zu dem Mann, der nicht zum ersten Mal sein Leben auf den Kopf gestellt hatte. Aber er wollte nicht verstehen, was das sollte.

„Max, benimm dich bitte nicht wie ein kleines Kind. Du bist doch nun auch schon erwachsen und-...“

„Aber Boris?!“, er fiel ihr aufgebracht ins Wort und ballte seine Hände zu Fäusten, „Du weißt was er getan hat! Du weißt was er für ein Monster ist!“

Boris räusperte sich. „Du hast recht, Max. Ich war ein Monster, wie du es bezeichnest. Ich habe sicherlich viel Schlechtes getan. Aber Menschen ändern sich und ich kann dir versichern, dass-...“

„Ich rede mit meiner Mutter!“, rief Max zornig und sein Gesicht verriet deutlich die Abneigung, die er empfand. „Wie oft haben wir ihm eine Chance gegeben und seine Motive haben sich als zweifelhaft herausgestellt? Du weißt das doch genauso gut wie ich!“

„Benimm dich, Max!“, der strenge und zurechtweisende Tonfall Judys war nicht zu überhören.

Der junge Amerikaner starrte von Boris Balkov hin zu seiner Mutter und wieder zurück. Er schüttelte nur den Kopf, das Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und rannte den Hotelgang entlang, begleitet von der Stimme seiner Mutter, die seinen Namen rief.

Er wollte vergessen, dieses Bild von diesem furchtbaren Mann und seiner Mutter aus dem Kopf bekommen. Er wollte diese furchtbaren Gefühle los werden.

Oh Gott, das durfte nicht wahr sein!

Enthüllungen

Das helle Leuchten des Bitchips erschien Johnny in diesem Moment wie der schönste Anblick, den er je gesehen hatte. Ihn durchflutete förmlich die angenehme Hitze der Verbindung zwischen ihm und Salamalyon und das erste Mal seit Langem hatte er das Gefühl, wieder vollständig zu sein.

Natürlich hatte sein Bitbeast in ihm eine Leere hinterlassen, aber wie groß sie gewesen war, war ihm erst jetzt bewusst geworden. Er rang sich ein Lächeln ab.

Sein Beyblade reagierte blitzschnell auf seine Anweisungen und tatsächlich fühlte er wieder ein Stück dieser unendlichen Freiheit, die er früher beim Beybladen so genossen hatte. Es war fast so, als stünde ihm die Welt offen. Ein wunderbares Gefühl.

Er wusste, dass der Schein ihn betrog, dass auf die kurze Phase der Euphorie auch wieder das Tief kommen würde, das ihm einst den Spaß an diesem Sport genommen hatte. Denn nur, weil Salamalyon zu ihm zurückgekommen war, hieß das noch lange nicht, dass man ihn als Beyblader nun mehr wertschätzen würde als zuvor. In Gedanken sah er bereits wieder die Schlagzeilen und Artikel vor sich, wie sie sich über seinen Stil ausließen und die taktischen Fehler aufzählten, die er sich geleistet hatte... Die Anspannung ließ ihn seine Hände zu Fäusten ballen und Johnny presste seine Lippen fest aufeinander.

Erschrocken bemerkte er, wie das gelbe Licht seines Bitbeasts langsam schwächer wurde, und er bemühte sich darum, wieder an etwas anderes zu denken. Er wollte Salamalyon nicht noch einmal verlieren.

Während er tief einatmete, schloss er langsam die Augen, erfühlte innerlich die Verbindung zu seinem Bitbeast. Sie war noch da. Die Wärme brachte ihn zum Lächeln und als er die Augen öffnete, sah er die strahlende Lichtgestalt vor sich, die zufrieden den Kopf zur Seite neigte. Eine Geste, die Johnny viel bedeutete.

Immer weiter wurden die Kreise, die sein Beyblade zog, bis es grazil und in einer sanften Linie am oberen Rand der Bowl entlang fuhr. Johnny liebte diesen kleinen Trick, dieses Spiel am Abgrund. Man hatte ihm, als er diese Technik einmal öffentlich angewandt hatte, unterstellt, es sei ein Zufall gewesen, dass der ungestüme Majestic mit seinem groben Stil zu derlei gezielten Manövern gar nicht in der Lage wäre.

Es hatte ihn damals schwer getroffen, denn er hatte lange geübt, um sein Beyblade so gut unter Kontrolle zu haben, dass es so exakt fuhr. Denn es war riskant, sich selbst ins Aus zu schießen, wenn er nur ein paar Millimeter neben der Spur kreiselte. Auch Roberts Zuspruch hatte da nicht viel daran geändert.

Dennoch mochte er die Technik. Das Fingerspitzengefühl, das es benötigte so genau zu bladen, und dann das immerwährende Risiko – es bereitete ihm Freude, weil es ihm volle Konzentration abverlangte und er tatsächlich zeigen konnte, was in ihm steckte, welche Fähigkeiten er hatte.

Er hatte Fähigkeiten.

Die Erkenntnis schien ihm auf einmal glasklar und verleitete ihn zu riskanteren Moves, scharfe Kurven und blitzschnelle Wendemanöver ließen ihn zu neuer Form auflaufen. Zuletzt versuchte er sich daran, Salamalyon möglichst geschickt um die Einrichtung des Trainingsraumes herum zu lenken, über den Gymnastikball auf den Ablagetisch zu gelangen und ein Stückchen die Rückwand des Raumes, einen breiten Spiegel, entlang zu rasen. Sein Blick fiel auf sich selbst, wie er da stand, mit einem Grinsen im Gesicht, erhitzt von der kleinen Trainingsrunde. Er hatte sich schon lange nicht mehr so... ausgelassen gesehen. Es fühlte sich ungewohnt an zu lächeln.

Und dann fiel sein Blick auf Robert.

Robert. Ausgerechnet Robert.

Johnny fuhr herum und starrte seinen Teamcaptain aufgewühlt und aufgebracht an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihn jemand beobachtete und er hatte das Gefühl, dass Robert ihn gerade in einem sehr intimen Moment auf frischer Tat ertappt hatte. Es war ihm furchtbar peinlich, dass er so gesehen worden war.

Sein Freund wiederum wirkte im ersten Moment ob seines heftigen Gefühlsausbruchs verwundert, setzte dann jedoch wieder seine typische, ruhige Miene auf. Robert trug ein weinrotes Shirt, darüber einen anthrazitfarbenen Sakko. Seine schwarze Hose und die italienischen Lederschuhe rundeten den Anblick eines reichen Adeligen perfekt ab.

Er hob beschwichtigend die Hände. „Ich wollte nur schauen, ob du schon wieder aus dem Krankenhaus da bist, nicht mehr. Tut mir Leid, wenn ich störe.“

Mit einem giftigen Blick auf Robert, der von seinem Verhalten eher amüsiert zu sein schien, hob Johnny sein Beyblade vom Boden auf und murrte: „Müsstest du nicht trainieren?“

„Mein Trainingspartner nimmt die Trainingszeiten nicht ganz so genau und ist gar nicht erst erschienen“, Robert lehnte sich gegen den Türrahmen und beobachtete Johnny aufmerksam, der etwas unschlüssig dastand und seinen Kreisel in seine Hosentasche gleiten ließ, „Schön das Team wieder zusammen zu sehen. Schön, dich überhaupt mal wieder gut gelaunt und entspannt beim Beybladen zu sehen.“

Johnny erstarrte in der Bewegung. Wusste Robert etwas? Hatte er gemerkt, dass Johnnys Beziehung zu Salamalyon in den letzten Jahren nicht vorhanden gewesen war? Es würde erklären, warum er ihn in den Wettkämpfen seltener eingesetzt hatte, warum er ihn beim Training weniger getriezt hatte. Johnny hatte es als Bestätigung verstanden, dass Robert ihm die Kämpfe nicht mehr zutraute, dass er dem Team öffentlich keine Blöße hatte geben wollen.

„Das geht dich überhaupt nichts an“, Johnny bemühte sich darum, sich seine Beschämung nicht anmerken zu lassen. Robert hatte ihn durchschaut – wie lange schon? – und er hatte sich die ganze Zeit zum Affen gemacht. Und das tat weh.

„Und überhaupt muss ich jetzt nach Max suchen. Der wollte nämlich schon längst wieder hier sein. Wenn du mich also entschuldigst.“

„Wir sehen uns beim Essen?“, Robert musterte ihn genau, trat jedoch schweigend einen Schritt beiseite, um Johnny vorbei zu lassen. Im Weggehen warf Johnny Robert einen kurzen Blick zu. „Natürlich.“
 

Da Johnny beim besten Willen nicht wusste, wo er nach Max suchen sollte, führte ihn sein erster Weg zurück in das gemeinsame Hotelzimmer. Als er mit Hilfe der Schlüsselkarte die Tür geöffnet hatte, sah er im dunklen Raum bereits die (inzwischen vielleicht sogar etwas zu) vertraute Gestalt des Amerikaners mit dem Rücken zum Fenster stehen. Sein Gesicht wirkte ungewöhnlich ernst und seine ganze Haltung verriet deutlich seine Anspannung. Er blickte auf, als Johnny eintrat, gab sich aber nicht die Mühe, ein falsches Lächeln aufzusetzen.

Johnny hatte nicht einmal die Zeit, zu fragen, was los war.

„Meine Mutter hat einen neuen Liebhaber“, meinte Max trocken, blickte dann zu Boden und steckte seine Hände in die Hosentaschen, „Boris Balkov.“

Boris Balkov. Es dauerte eine ganze Weile, bis Johnny den Namen zugeordnet hatte. Es war zu lange her und der Mann hatte in seinem Leben – abgesehen von den Zwischenfällen bei der ersten Beyblade-Weltmeisterschaft – keinerlei Bedeutung gehabt. Kein Wunder, dass er ihn aus seinem Gedächtnis gelöscht hatte. Gut, es war wohl erneut zu einem Ausbruch seines Größenwahns gekommen, als er die BEGA gegründet hatte – das Problem hatte sie in Europa allerdings nicht betroffen.

Johnny fand es erstaunlich, dass Judy Tate sich mit so einem Mann abgab. Dann wiederum hatte sie in der Vergangenheit nicht unbedingt einen guten Geschmack bewiesen.

Zumindest war Balkov inzwischen rehabilitiert. Mal wieder.

„Das passt dir nicht“, stellte Johnny sachlich fest, denn zugegeben war er sich nicht sicher, was Max in diesem Augenblick für eine Reaktion von ihm erwartete. Ihm wurde jedoch ziemlich schnell klar, dass er falsch reagiert hatte, als Max ihn aufgebracht ansah.

„Während ich im Krankhaus war, hat sich meine Mutter mit diesem Monster einen schönen Abend gemacht! Sie hat nicht mal angerufen!“, der ganze Frust schien aus Max herauszubrechen und er redete sich mehr und mehr in Rage, „Ich habe mich nie beschwert, wenn sie nicht zu meinem Geburtstag kam, weil sie noch arbeiten musste. Ich habe mich nie beschwert, dass sie nur dann zu meinen Kämpfen kam, wenn es ihr Team oder ihre Arbeit betroffen hat. Aber gottverdammt nochmal es kann doch nicht sein, dass ihr dieses Arschloch mehr wert ist, als ihr eigener Sohn?!“

Für einen kurzen, beinahe beschämenden Augenblick überlegte Johnny, ob er Max die selben klugen Sprüche ins Gesicht knallen sollte, mit denen er ihn am Vorabend konfrontiert hatte. ‚Es lebt sich einfacher, wenn man den Schwerpunkt auf die schönen Dinge legt und man das Negative ausklammert. Viele machen den Fehler und sehen immer nur das Schlechte. Dabei sollte es genau andersherum sein. Man sollte immer versuchen das Beste aus seiner Situation zu machen und sich dafür einzusetzen. Es sei denn man genießt es zu jammern.‘ Selbst Johnny sah ein, dass so ein Verhalten in diesem Moment absolut unangebracht gewesen wäre.

„Du hast Recht, deine Mutter hat sich total daneben benommen“, Johnny trat weg von der Zimmertür, schaltete erstmal das Licht ein. Max sah nun noch angespannter, noch aufgebrachter aus. Umso wichtiger, dass Johnny die Distanz zwischen ihnen verringerte. Er kannte diese Enttäuschung verbunden mit dem Gefühl, allen egal zu sein. Und er wusste nur zu gut, dass in diesem Moment nichts tödlicher war, als Desinteresse. Vor einiger Zeit war er selbst an diesem Punkt gewesen und er wäre über jeden Beistand dankbar gewesen. Wie könnte er Max jetzt vor den Kopf stoßen, da er ihn brauchte? „Ich glaube ihr ist gar nicht bewusst, was für einen Mist sie da baut.“

Das macht es nicht besser!“, Max‘ Hände waren zu Fäusten geballt und er zitterte am ganzen Körper.

„Ich weiß“, sagte Johnny erstaunlich ruhig, „Das soll es auch nicht. Du hast alles Recht darauf, sauer zu sein.“

Der Amerikaner starrte ihn fassungslos an, fast so, als hätte ihm noch nie jemand zugestanden, dass er verärgert war. Er schnaubte kurz und schüttelte den Kopf. „Meine Mutter hat gesagt, ich soll mich zusammenreißen und mich nicht wie ein kleines Kind benehmen.“

„Ich glaube, bevor sie das Recht hat, dir so etwas zu sagen, sollte sie erstmal ein bisschen über ihr eigenes Verhalten nachdenken“, Johnny setzte sich auf sein Bett und zu seiner Überraschung wirkte Max nun etwas weniger aufgebracht, „Ich meine, du bist knapp einem Feuer entgangen und sie meldet sich nicht mal, hallo?! Selbst Robert hat es hinbekommen aufzutauchen! Ich habe mich sowieso gefragt, wie das für dich in Ordnung sein kann. Wahrscheinlich war sie zu sehr von ihrem neuen Stecher abgelenkt.“

Vielleicht war Sticheln nicht die beste Methode, um den Konflikt zu lösen, aber zumindest würde es Max helfen seinen Frust abzubauen, wenn er seinem Groll erst einmal freien Lauf lassen konnte.

„Ich meine, Mum hatte öfter neue Freunde. Ich musste oft zurückstecken und das war auch immer okay für mich. Aber warum sucht sie sich ausgerechnet den Typen und nimmt ihn und seine Taten auch noch in Schutz?“

Johnny konnte darauf selbst keine Antwort geben. Außer vielleicht irgendwelcher schlechter Klischees, dass Frauen nun mal manchmal schwer zu verstehen waren, oder dass die Arschlöcher immer das Mädchen bekamen. Allerdings war ihm bewusst, dass das wenig hilfreich wäre. So schwieg er eine Weile, ehe er mit den Schultern zuckte. „Ich kann dir das wirklich nicht beantworten.“
 

Mit nachdenklicher Miene schlurfte Johnny durch den Hotelflur und kaute auf seiner Unterlippe. Das Gespräch mit Max ließ ihn einfach nicht los. Er war so sehr in seine Gedanken vertieft, dass er das Rufen hinter sich nicht bemerkte.

Für einen kurzen Augenblick hatte er das Gefühl, sein Herz wolle ihm aus dem Brustkorb herausspringen, als sich wie aus dem Nichts eine Hand schwer auf seine Schulter legte. Hektisch fuhr er herum und blickte in Roberts überraschtes Gesicht. Einen Moment lang fragte er sich, ob sein Freund es heute darauf anlegte, es sich mit ihm zu verderben.

„Ich wollte dich nicht erschrecken“, erklärte Robert und schenkte ihm ein Lächeln, das ihn fast ein wenig beruhigte, „Ich hatte dich gerufen und gedacht, du hättest mich gehört.“

„Habe ich aber nicht“, murrte Johnny genervt und schob die Hand von seiner Schulter, ehe er seine Hände in die Hosentaschen gleiten ließ.

„So tief wie du in Gedanken warst – kein Wunder“, Robert passte seine Geschwindigkeit an und sah ihn von der Seite her neugierig an, „Max hast du wohl nicht finden können.“

„Doch“, mehr wollte Johnny eigentlich nicht sagen. Es war Max‘ Angelegenheit – noch dazu eine sehr persönliche. Wer war er überall herum zu erzählen, dass Judy Tate mit Boris Balkov vögelte und dabei ihren Sohn vollkommen vergaß?

„Aber?“, hakte Robert nach und rückte ein Stück näher, fast so, als sei ihm bewusst, dass es um eine schwierigere Angelegenheit ging. Als Johnny nicht antwortete, fügte er hinzu: „Wo ist er denn?“

„Im Zimmer. Hat keinen Hunger.“

„Habt ihr euch zerstritten?“

Johnny blieb schlagartig stehen und starrte seinen Teamcaptain an. Die Verärgerung stand ihm deutlich im Gesicht, als er mit Nachdruck sagte: „Ich bin nicht immer das Problem, wenn sich jemand schlecht fühlt!“

Roberts Finger umklammerten sein Handgelenk, fast so, als befürchtete er, dass Johnny andernfalls das Weite suchte. Es war kein grober oder harter Griff, sondern gerade fest genug, dass er sich nicht einfach losreißen konnte. Ihre Blicke trafen sich. „Habe ich das denn gesagt? Johnny, du solltest wissen, dass ich deine Gesellschaft sehr schätze. Daher gehe ich auch nicht davon aus, dass andere sich in deiner Nähe unwohl fühlen.“

„Mir doch egal“, murmelte Johnny schroff und entspannte sich etwas, als Robert seine Hand zurückzog und ihn etwas schief ansah. „Mir ist aber nicht egal, wenn mein bester Freund hier wie sieben Tage Regenwetter herumläuft. Also: Was ist los?“, wie zur Bekräftigung beugte sich Robert ein Stück nach vorne, Johnny sah zur Seite. Er hasste es, wenn Robert ihn soweit hatte, dass er ihm bereitwillig beinahe alles erzählen würde. Es war einer der seltenen Momente, wenn niemand sonst anwesend war, in denen Robert wirklich ein guter Freund war – und weniger der versnobte Adelige und rastlose Geschäftsmann, dessen einziger Lebensinhalt es zu sein schien, genau so zu funktionieren, wie man es von ihm erwartete.

„Es ist nichts. Max hat familiäre Probleme und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll“, er biss sich auf die Unterlippe und überlegte, wie viel er Robert erzählen wollte. Er wusste, dass Robert schweigen, dass er keine Gerüchte verbreiten würde. Sein innerer Konflikt rührte nicht daher, dass er Robert nicht vertraute – sondern daher, dass er Max Mitwisser ersparen wollte.

Dann wiederum... wie lange würde es bei Judy Tates Verhalten wohl dauern, bis die Beziehung öffentlich war? Was machte es für einen Unterschied, wenn Robert es zwei Wochen eher erfuhr?

„Judy Tate hat einen neuen Lover“, schob Johnny zögerlich nach einer kurzen Pause nach, „Damit käme Max ja generell gut klar, ist ja nicht das erste Mal. Aber diesmal ist es Boris Balkov. Und stell du dir doch mal vor, deine Mum vögelt ausgerechnet mit Boris...“

Robert starrte ihn an und seine Miene wirkte plötzlich angespannt. Johnny kannte seinen Freund gut genug, um zu bemerken, dass etwas nicht stimmte. Da war dieser Hauch von Unsicherheit in seinen Augen, der Johnny irritierte.

„Ich kann mir vorstellen, wie sehr das Max trifft“, der bemüht ruhige Tonfall überdeckte geschickt, was Robert vor ihm verbergen wollte, „Ist eine unschöne Vorstellung.“

Die Reaktion wirkte auf der einen Seite aufrichtig, auf der anderen Seite war irgendetwas falsch. Mit gerunzelter Stirn musterte Johnny sein Gegenüber auf der Suche nach Anhaltspunkten, was Robert so aus dem Konzept gebracht hatte. Robert war ein zu guter Lügner, um sich grundlos so einen Fauxpas zu leisten. „Ist mit dir denn alles in Ordnung?“

Vielleicht hätte sein Freund geantwortet, vielleicht auch nicht. Johnny fand sich damit ab, dass er es vorerst nicht erfahren würde, denn sie wurden grob unterbrochen, als ein lautes „Cavolo!“ durch den Flur hallte. Die erfreute Stimme des Italieners ließ den Schotten herumfahren, nur um zu sehen, wie der blonde Gigolo in seinen überteuerten Designerklamotten von einem Ohr zum anderen grinste.

Enricos Haare waren perfekt frisiert und wirkten mit seinem aktuellen, kürzeren Haarschnitt eher leicht gelockt, als dass sie in alle Richtungen abstanden. Seit ein paar Wochen hatte er zudem den Tick zu allen Gelegenheiten eine Sonnenbrille zu tragen. Beispielsweise in einem Hotelflur. Der keinen natürlichen Lichteinfall hatte.

Über seinem weißen Hemd, dessen Ärmel er ein Stück nach oben gekrempelt und dessen obere Knöpfe er nicht geschlossen hatte, trug Enrico eine graue, geschlossene Weste, der man ihren überteuerten Preis viel zu sehr ansah. Seine Hose war farblich perfekt auf die Weste abgestimmt und ließ ihn gemeinsam mit den braunen Kalbslederschuhen reich und edel erscheinen. Was er schließlich auch war. Die gold-blaue Rolex vom Modell Submariner am Handgelenk und die goldene grobgliedrige Kette, die sich rund um seinen Hals legte, bestätigten diesen Eindruck nur.

„Ist das nicht wunderbar?“, schob er wie zur Bekräftigung seiner Aussage nach, als er seine beiden Freunde erreicht hatte, und legte jeweils einen Arm um Johnny und Robert, während er sie mit in Richtung Speisesaal zog. Als der Italiener Johnnys irritiertes Gesicht sah, grinste er nur umso mehr und zwinkerte ihm zu: „Ich habe seit Monaten keinen Kohl mehr gegessen!“

Wenigstens Einer, dem es hier zu gefallen schien.
 

Während des Essens wäre Johnny am liebsten in Grund und Boden versunken. Er spürte die neugierigen und fragenden Blicke, die sich in seinen Rücken bohrten und das Gesprächsthema Nummer Eins schien der gestrige Brand im Hotel zu sein. Johnny konnte den anderen Beybladern ihre Neugier nicht verübeln – glücklich war er darüber jedoch genauso wenig. Allem Anschein nach hatten die übrigen Teilnehmer des Beyblade-Trainings bereits am Morgen nähere Informationen zu dem Vorfall erhalten, es war also nicht so, als hätte man sie im Unklaren gelassen.

Wenn Max hier an seiner Stelle gesessen hätte, hätte er allen die Geschichte seiner heroischen Taten erzählen können. Aber Johnny selbst hatte wenig zur Rettung von Kai und Daichi beigetragen und seine Motivation sich als Held feiern zu lassen war gering. Gerade, weil er wusste, welchen Ruf er genoss, hatte er keine Lust, dass irgendwelche Gerüchte über ihn und sein Verhalten die Runde machten.

Immerhin hatten Enrico und Oliver den Anstand, nicht sofort nach den Geschehnissen zu fragen. Erst nachdem sich Enricos Selbstgespräch über die Schmackhaftigkeit von Kohl-Speisen gelegt und Oliver sich nach Johnnys Befinden erkundigt hatte, nötigten sie ihn dazu zu berichten, was genau am vergangenen Abend geschehen war. Johnny erzählte nur, was nötig erschien, und dachte auch gar nicht daran, seine Begegnung und Aussprache mit Salamalyon zu erwähnen.

Er war dankbar, als der helle Klang eines Teelöffels, der vorsichtig gegen Glas hämmerte, die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich zog. Stanley Dickenson stand in vertrauter Gestalt, mit dem gewohnten braun-grauen Anzug und der roten Fliege, vor ihnen und lächelte zufrieden in die Runde. Als er sich vergewissert hatte, dass alle Beyblader ihn bemerkt hatten, begann er zu sprechen:

„Meine lieben Beybladerinnen und Beyblader, es freut euch sicher alle zu erfahren, dass Kai und Daichi auf dem Weg der Besserung sind und angekündigt haben, nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder zu unserem Training hinzuzustoßen. Nach den gestrigen bedauerlichen Vorfällen, haben wir neue Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, damit ihr so sicher wie möglich eurem Training nachgehen könnt. Da wir diese im Verlauf des Nachmittags in den Trainingsräumen umsetzen möchten, sind sie für eine gewisse Dauer nicht nutzbar“, ein enttäuschtes Raunen ging durch die Menge, das Mister Dickenson geschickt mit einem Lächeln überging, „Das soll uns jedoch mit Sicherheit nicht vom Sinn und Zweck dieses Trainingsaufenthaltes abhalten!“

Der alte Mann schien die interessierten und neugierigen Blicke, die auf ihn gerichtet waren, richtig zu genießen und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er endlich weiter sprach: „Ebenso wichtig wie das Training der Beyblade-Fähigkeiten ist für einen Beyblader das Training von Körper und Geist. Aber Beyblade ist schon lange kein Einzelsport mehr und es ist wichtig, mit anderen Beybladern zusammen zu arbeiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erkennen und so letzten Endes gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um Ziele zu erreichen. Diese Übung hilft optimal dabei, euren Partner besser kennen und schätzen zu lernen.“

Die Spannung im Raum schien ins Unermessliche zu steigen und auch Johnny runzelte irritiert die Stirn und hoffte, dass sich der komische Kauz nicht irgendeine bescheuerte Vertrauensübung-Trainingseinheit überlegt hatte.

„Ihr werdet gemeinsam ein Zimmer gestalten.“

Alle Anwesenden starrten den Leiter der BBA an.

„Aber es soll nicht irgendein Zimmer sein! Es soll für beide Partner ein Traumzimmer werden. Daher ist es wichtig, dass ihr miteinander arbeitet. Wir haben hierzu ausreichend leere Zimmer zur Verfügung, ebenso hat die BBA keine Kosten und Mühen gescheut, Möbel und Einrichtung heranzuschaffen, die ihr nutzen könnt.“

Ein genervtes Murren ging durch die Menge, doch Dickenson ließ sich davon nicht beirren: „Bis morgen früh müssen alle Zimmer fertig sein. Ihr habt außerdem die Aufgabe festzuhalten, wo sich in eurem Zimmer die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zeigen. Genauere Anweisungen findet ihr dann vor Ort. Ich wünsche euch viel Spaß!“
 

Johnnys Augen verfolgten aufmerksam die gezielten Bewegungen des Bleistifts, den Max geschickt über das Papier gleiten ließ. Max schien es inzwischen wieder besser zu gehen und der matte und erschöpfte Gesichtsausdruck war nun einem leichten Lächeln gewichen, als er den Plan des Zimmers mit ein paar Strichen ergänzte.

Die Stirn des Schotten legte sich in Falten. „Willst du wirklich den Schreibtisch da drüben beim Fenster hin stellen? Das lenkt doch total ab und die Sonne blendet. Ich fände es viel besser, wenn er hier steht, in Richtung Tür“, er deutete auf eine Stelle auf dem Papier, „Dann könnte man das Bett ans Fenster stellen und kann nachts gut die Sterne sehen.“

„Natürlicher Lichteinfall hilft beim Konzentrieren“, konterte Max und sah auf, „Ich täte mir schwer damit, die ganze Zeit die Tür anzustarren, während ich arbeite.“

Die Beiden starrten sich einige Momente lang schweigend an, wobei Johnny das Gefühl überkam, dass Max mit dieser Art der Kommunikation nicht viel anfangen konnte. Johnny seufzte und fuhr sich durch die Haare: „Wie wäre es, wenn wir den Schreibtisch hier in die Ecke neben dem Fenster stellen und das Bett hier an die Rückwand. Tageslicht zum Arbeiten und Sternenlicht zum Schlafen. Alle sind glücklich.“

Der Amerikaner grinste zustimmend und verbesserte seine Skizze passend zu ihrer Einigung. Nach und nach fügten sie die übrigen Möbel in den Raum ein, wobei sie immer wieder diskutierten, in welcher Ecke was aus welchem Grund am besten aufgehoben wäre. Erst nachdem sie jedes Detail besprochen hatten (denn sie waren darin übereingekommen, dass ein Plan sinnvoller war, als die zusammengebauten Möbel immer wieder hin und her zu schieben, bis sie sich geeinigt hatten), machten sie sich auf den Weg zu ihrem „Zimmer“, das sie nun gestalten durften.

Als sie den Raum verließen, kam Johnny nicht umhin, Max für seine gespielte Lockerheit zu bewundern. Ihm war noch gut in Erinnerung, wie aufgebracht er vor zwei Stunden noch gewesen war und die Wahrscheinlichkeit, dass sie bei ihrer Arbeit auf Judy Tate trafen war... sehr groß. Aber gut, vielleicht war Max niemand, der vor der Auseinandersetzung davon lief.

Johnny wünschte sich selbst diese Stärke. Er senkte seinen Blick, schob die Hände in die Hosentaschen und trottete langsam hinter seinem Partner her. Erst als sie in den Gängen ankamen, in denen die einzelnen Teams bereits fleißig arbeiteten, und ihnen das bunte Durcheinander von Diskussionen und Streitgesprächen entgegenkam, sah Johnny auf, um in das eine oder andere Zimmer zu linsen und die bisherige Arbeit der anderen zu begutachten. Lee war gerade dabei einen Schrank aufzubauen, während Enrico an seinem Smartphone herumspielte. Robert warf Brooklyn, der es sich auf dem Fensterbrett bequem gemacht hatte und nach draußen in den Himmel starrte, verächtliche Blicke zu, während er in Eigenregie einen Zimmerplan anfertigte. Mariah und Emily waren bereits dabei das Zimmer zu dekorieren, wie sie es geschafft hatten die Möbel so schnell aufzubauen, war Johnny ein Rätsel.

Ihr eigener zu gestaltender Raum lag am Ende des Ganges und die Tatsache, dass sie die Möbel vom Gemeinschaftsraum ganz vorne bis hier her tragen mussten, brachte Johnny jetzt schon dazu, von der ganzen Aktion mehr als genervt zu sein. Ob er glücklich darüber sein sollte, dass sie die Möbel nicht im Ganzen transportieren mussten, sie dafür aber auch selbstständig den Aufbau übernehmen durften? In dem Moment wurde Johnny klar, dass er in seinem Leben noch nie auch nur ein Regal aufgebaut hatte.

Mit einem Streifen Tesafilm befestigte Max ihren Zimmerplan an der Innenseite der Tür, so gingen sie sicher, dass sie den Zettel nicht verloren. Als nächstes mussten sie die Möbelteile in das Zimmer schaffen. Gemeinsam gingen sie nach vorne.

Der helle Gemeinschaftsraum, in dem normalerweise mehrere Tische und Stühle standen, war vollgestopft mit Möbelteilen, Verpackungen und sonstigen Dingen, die man für die Einrichtung eines eigenen Zimmers gebrauchen konnte. Es wirkte geradezu chaotisch, was vermutlich daran lag, dass unzählige Beyblader vor ihnen den Fundus an Materialien durchwühlt hatten.

Es dauerte eine Weile, bis sie genau die passenden Möbel gefunden hatten – der Schreibtisch mit der passenden Größe, das geeignete Bett... Sorgfältig stapelten sie ihre Auswahl übereinander und lehnten sie an die Wand, um sie nacheinander in ihr Zimmer zu tragen.

Johnny wurde schnell klar, warum seine Eltern diese Arbeit für gewöhnlich das Personal oder eine entsprechende Firma erledigen ließen. Nachdem sie alles Material im Gang vor ihrem Zimmer gegen die Wand gelehnt hatten, machten sie sich daran, den Schreibtisch aufzubauen. In ihrem Zimmer hatten sie einige Werkzeuge, die ihnen die Arbeit erleichterten. Die Bauanleitungen selbst waren, sehr zu Johnnys Freude, leicht zu verstehen. Sie kamen zügig voran und es war ein erfreuliches Gefühl, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen und das Ergebnis zu sehen.

Da sie sich vorher gut abgesprochen hatten, war ein weiteres Gespräch über die Einrichtung des Zimmers nicht nötig und sie begannen darüber zu diskutieren, wie sie die Regale einräumen wollten. Zu Johnnys Überraschung war auch Max ein großer Freund von Videospielen und sie tauschten sich über die neusten Veröffentlichungen aus, während sie den Kleiderschrank zusammensetzten.

Als sie gerade die Rückwand des Fernsehschranks festschraubten, klopfte es an der verschlossenen Zimmertür. Noch ehe einer von ihnen reagieren konnte, öffnete sich die Tür einige Zentimeter und der Kopf von Emily schob sich durch den Spalt. Die beiden Jungen sahen den Eindringling, der zunächst damit beschäftigt schien, ihren aktuellen Stand einzuschätzen, fragend an.

„Max, deine Mutter würde gerne mit dir sprechen“, meinte Emily und schob ihre Brille zurecht, „Sobald du mit der Aufgabe fertig bist, versteht sich.“

„Danke, Emily“, nickte Max ihr mit einem Grinsen zu, während Johnny darüber fluchte, dass die Vorbohrung zu klein ausgefallen war. Erst als das Mädchen verschwunden war, sah er von seiner Aufgabe auf und seinen Teampartner besorgt an. „Schon bereit dafür?“, fragte er und legte den Akkubohrschrauber zur Seite. Das Brett hielt nun zu seiner vollen Zufriedenheit.

„Muss ja“, war die Antwort, doch Max erschien wieder angespannt, „Ich hatte gehofft, wenn ich einfach nicht daran denke, dann muss ich mich auch nicht mit der neuen Beziehung meiner Mutter befassen.“

Johnny konnte diese Gedanken nur zu gut nachvollziehen. Er kannte das Gefühl nur zu gut, der Realität entkommen zu wollen. „So funktioniert das Leben leider nicht“, meinte er und schloss die eben befestigte Schranktür, um seine Arbeit zu überprüfen, „Aber vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn ihr darüber sprecht und so das Problem vielleicht aus der Welt schafft.“

Max schnaubte leise, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Erst einmal ist es wichtiger, dass wir das Zimmer fertig bekommen.“

So arbeiteten sie weiter, bis auch der Bürostuhl und der Fernseher am passenden Fleck standen. Nach einem kurzen, stolzen Moment des Schweigens, traten sie den Rückweg zum Gemeinschaftsraum an. In der hinteren Ecke standen verschiedene Einrichtungsgegenstände: über dekorative Figuren und Gemälde, hin zu zahlreichen Blu-Rays und DVDs, sowie Laptops, Konsolen und Videospielen, wobei das meiste Pappattrappen waren – sehr zu ihrer Enttäuschung. Ein Playstation-Match mit dem Game „BBA 2016“ wäre ein wunderbarer Abschluss ihrer harten Arbeit gewesen.

Sie packten zusammen, was sie gebrauchen konnten und diskutierten ein letztes Mal über das Ordnungssystem – während Max die Filme gerne nach Genre oder zumindest dem Alphabet geordnet hätte, war Johnny der Ansicht dass diese sowieso nicht lange halten würde und damit unnötig war. Da das Zimmer selbst jedoch nicht genutzt werden würde, einigten sie sich auf die Genre-Ordnung.

Und dann waren sie fertig. Stolz betrachteten sie ihr Werk und ließen sich erstmal auf das Sofa fallen. Sie waren geschafft von der Arbeit, aber Dickenson hatte ihnen ja eine ganz wunderbare Zusatzaufgabe aufgetragen: Festzuhalten, wo sich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die sie hatten, in ihrem Zimmer zeigten.

Es war eine ätzende Arbeit und kurz diskutierten sie darüber, ob es nicht auch in Ordnung wäre, die Aufgabe einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Dann wiederum wollten sie möglichst gut abschneiden – wer wusste schon, welche Aufgaben sie noch erwarten würden?
 

Als Max zum Treffen mit Judy Tate aufgebrochen war, hatte Johnny sich dazu entschieden Robert aufzusuchen. Der Deutsche saß mit genervter Miene alleine in „seinem“ zu gestaltenden Zimmer, als er Johnny sah, richtete er sich auf.

„Was willst du denn hier? Helfen?“

„Wenn es notwendig ist – siehst ja ziemlich verzweifelt aus“, Johnny trat ein und schloss die Tür hinter sich, „Wo ist denn dein Partner?“

„Da musst du nicht fragen, ich weiß es nicht. Wo steckt deiner?“, Robert klopfte sich Holzstaub von der Kleidung und lehnte sich dann mit einem leichten Grinsen auf den Lippen gegen den Beistelltisch, „Und pass auf, ich nehme dein Angebot noch an. Klingt einfach zu gut.“

„Max hat ein Gespräch mit seiner Mutter wegen... Boris“, da sein Gegenüber die Umstände kannte, machte es in Johnnys Augen keinen Sinn um den heißen Brei herum zu reden, „Die beiden hatten sich ja heute vor dem Mittagessen schon einmal in den Haaren...“

Robert hielt inne und runzelte die Stirn, dann lief er in Richtung Tür, wobei er Johnny eine Hand auf den Rücken legte und ihn mit sich schob.
 

„Du wolltest mit mir reden, Mum?“, Max stand mit verschränkten Armen in der Tür des Gemeinschaftsraums, in dem nach wie vor zahlreiche Möbelteile und Einrichtungsgegenstände gelagert waren, und blickte seine Mutter mit bemüht ruhiger Miene an.

„Schön, dass du es einrichten konntest“, in ihrer Stimme klang ein unausgesprochener Vorwurf mit und sie deutete auf einen der Stühle, eine stumme Aufforderung, sich zu setzen. Max folgte der Anweisung schweigend, wenngleich widerwillig. Er wusste, dass es wenig Sinn hatte, sich quer zu stellen, wenn er ein zielführendes Gespräch mit Judy führen wollte. Judy stand mit tadelnder Miene an einen der Tische gelehnt.

„Max, ich bin enttäuscht, wie kindisch du dich benimmst. Es muss doch möglich sein, die Sache vernünftig zu klären.“

„Wir können die Sache gerne vernünftig klären“, Max Anspannung war deutlich zu sehen, „Wenn du einfach beginnen würdest.“

Judy bedachte ihn mit einem skeptischen Blick. „Das habe ich bereits. Es geht um dein unmögliches Verhalten. Man könnte meinen, du bist inzwischen alt genug und hast eine gewisse Reife. Was du dir heute geleistet hast, war beschämend. Ich bin enttäuscht, Max.“

Der junge Amerikaner starrte seine Mutter an, dann sprang er von seinem Stuhl auf. „Du bist enttäuscht? Wer verheimlicht denn seine Beziehung mit einem Psychopathen-“

„Ich verbitte mir diesen Ton!“

„und erwartet von mir Verständnis dafür, dass der neue Stecher wichtiger ist, als den eigenen Sohn im Krankenhaus zu besuchen?!“, es platzte einfach aus ihm heraus und er wusste, dass es falsch war, dass es die Situation nicht besser machte. Und trotzdem war es nichts, was er auf sich beruhen lassen konnte.

„Es ist für mich in Ordnung, wenn du diesen Kerl liebst“, zwang er sich zur Ruhe, „Aber es ist für mich nicht in Ordnung, wenn du alles, was er in der Vergangenheit getan hat, als Nichtigkeit abtust.“

Judy schnaubte und schüttelte den Kopf. „Das ist kindisch und oberflächlich, Max! Denk doch einmal darüber nach, was du sagst. Jeder macht Fehler. Jeder hat eine zweite Chance verdient. Du lässt dich hier von deinen Hassgefühlen blenden. Wahrscheinlich bist du auch eifersüchtig, weil-“

„Ich muss mir das nicht anhören“, Max bemühte sich sichtlich um Ruhe, presste angespannt die Lippen aufeinander. Er wusste nicht, was er sonst noch sagen sollte. Judy starrte ihn mit vorwurfsvoller Miene an und wirkte merklich enttäuscht. Sie setzte bereits zu neuen Vorwürfen an, doch Max hob seine Hand.

„Ich will es nicht hören“, und während er das sagte, drehte er sich zur Tür und stapfte hinaus. Erst jetzt bemerkte er, dass Johnny gemeinsam mit Robert im Gang stand und ihn mit bedrücktem Gesichtsausdruck ansah.

Robert warf Max einen Blick zu, als er an ihm vorbeistürmte, die Verärgerung stand ihm deutlich im Gesicht. Der Deutsche trat zum Gemeinschaftsraum, mustere Judy Tate genau und schien angestrengt zu überlegen, ob er sich wirklich äußern wollte - oder nicht. Sein Mitgefühl gegenüber Max schien zu siegen und er wirkte sehr ernst, als er sprach.

„Es ist nicht kindisch oder oberflächlich, einen Menschen nach seinem Handeln zu beurteilen. Menschen können viel sagen und behaupten. In ihren Kopf können wir nicht hineinsehen. Also müssen uns ihre Taten als Spiegel ihrer Seele dienen. Menschen zeigen durch ihr Handeln, wer sie sind“, er machte ein Pause und überging den mahnenden Blick Judys, „Welche Seiten Boris uns bisher gezeigt hat, sind seine manipulativen Fähigkeiten und sein krankhaftes Streben nach Macht, bei dem er auch bereit ist über Leichen zu gehen.“

Er hielt inne und für einen kurzen Augenblick schien es, als wolle Judy etwas einwerfen – doch dann schüttelte sie abfällig den Kopf und wandte sich ab. „Ich denke nicht, dass ich meine privaten und familiären Angelegenheiten mit Ihnen besprechen muss, Herr Jürgens.“

„Dann sollten Sie vielleicht darüber nachdenken, einen vernünftigen Tonfall einzuschlagen, wenn Sie mit denen darüber reden, die diese Angelegenheiten betreffen“, Roberts Blick war überraschend kalt und abwertend, „Zweite Chancen kriegt man nicht geschenkt. Man muss sie sich verdienen. Einen schönen Tag noch.“

Damit machte er auf dem Absatz kehrt und verließ das Zimmer.
 

Wahrscheinlich hatte Robert gedacht, dass er ungesehen auf die Hotelterrasse entschwunden war, doch Johnny war sein unruhiges Verhalten und seine angespannte Haltung nach dem Gespräch mit Judy aufgefallen und er hatte ihn im Auge behalten. Selbst Robert neigte gelegentlich zu Dummheiten.

Er folgte Robert und die frische Luft und der Sonnenschein erinnerten ihn daran, wie viel Zeit er bereits im Hotel verbracht hatte. Das Tageslicht tat ihm gut. Ob er später noch Zeit finden würde, das gute Wetter zu nutzen?

Johnny sah sich um und erblickte Robert neben dem Aschenbecher mit geschlossenen Augen an die Hotelwand gelehnt mit einer Zigarette in der Hand, die leicht zitterte. Für einen Moment beobachtete er, wie Robert langsam den Qualm ausstieß, dann trat er etwas näher. „Du wolltest aufhören.“

Robert öffnete seine Augen und musterte sein Gegenüber kurz, ehe er einen weiteren Zug an seiner Zigarette nahm. „Hatte ich auch. Das ist meine erste seit zwei Jahren. Das weißt du.“

Johnny erwiderte seinen Blick und schob seine Hände in die Hosentaschen, ehe er neben Robert trat und den Platz neben ihm einnahm. „Was ich aber nicht weiß, ist, warum du jetzt wieder anfängst.“

Es herrschte einvernehmliches Schweigen. Robert rauchte, starrte dabei in die Ferne, und Johnny genoss das Sonnenlicht, wohlwissend, dass sein Freund ihm sagen würde, was los war, sobald er bereit dazu war.

„Ich habe es selbst erst sehr spät erfahren“, begann er und drückte die Reste seiner Zigarette im Aschenbecher aus, „Aber wahrscheinlich hätte ich es wissen müssen. Ich meine, es ist ja fast schon zu offensichtlich.“

Johnny beobachtete seine Bewegungen, der Geruch nach Rauch haftete unangenehm an Robert. Er wirkte unschlüssig, was er sagen und tun sollte. Vermutlich hatte er nur die eine Zigarette gehabt und die erhoffte Erleichterung hatte sich nicht eingestellt.

„Ich kann dir nicht mal sagen, wie genau es dazu gekommen ist, was meine Mutter dazu bewegt hat“, Robert holte tief Luft und starrte wieder auf irgendeinen Punkt in der Ferne, „Boris ist mein biologischer Vater.“

Der verbitterte Tonfall schwang hörbar in seiner Stimme mit und Johnny wagte es nicht, ihn zu unterbrechen, wusste er doch selbst nicht genau, wie er mit dem neuen Wissen umgehen sollte. Es war so unvorstellbar. Dann wiederum...

Robert schnaubte.

„Als das herauskam – in dem Moment war es aus mit der liebevollen Familie, in der ich groß geworden war. Die Beziehung zu meinem Vater war zerstört und so sehr ich mich bemühte, ihn durch meine Leistungen zu überzeugen... er sah nicht mehr seinen Sohn, sondern das Kind dieses... Kerls. Und ich kann es ihm nicht mal verübeln. Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel sehe, sehe ich, was ich nicht sein möchte.“

Es bedurfte keiner Worte zwischen ihnen. Sie standen da, dicht nebeneinander, schweigend.

Das neue Wissen bescherte Johnny einen neuen Blickwinkel auf seinen besten Freund. Wie er sich immer wieder selbst zu den besten Leistungen anspornte, um seinem Vater und vor allem sich selbst seine Wertigkeit zu beweisen und er sich nie eine Blöße erlaubte. Vermutlich hatte er das Rauchen zu dem Zeitpunkt angefangen, als sein Leben so durcheinander geraten war.

Johnny seufzte, dann zog er eine Packung Kaugummi aus seiner Hosentasche heraus und hielt sie seinem Freund unter die Nase: „Ist besser als die Zigaretten. Killt dich auch nicht so schnell.“

Er kannte Robert gut genug, um das Schnauben als Lachen zu deuten, als er sich einen der Streifen nahm, ihn auswickelte und sich in den Mund schob.

„Vielleicht solltest du es positiv sehen“, murmelte Johnny und drückte seinem Gegenüber die restliche Packung in die Hand, in der Hoffnung, er würde sie künftig den Zigaretten vorziehen, „Wenn sich die Sache so weiterentwickelt wie bisher, bist du bald mit Max verwandt. Und hey, ist dann Judy Tate nicht sowas wie deine Stiefmutter? Beziehungen sind doch heutzutage alles.“

Robert verdrehte die Augen, konnte den Anflug eines Grinsens jedoch nicht unterdrücken. „Ich bin in der Angelegenheit nicht sonderlich für Scherze aufgelegt, Johnny.“

Johnny sah ihn einen Augenblick durchdringend an, ehe er mit ernster Miene meinte: „Mir ist es egal, wer nun dein richtiger Vater ist und wer nicht. Du bist du. Du bist das, was du aus dir machst. Und da ist es unwichtig, wer nun dein Erzeuger ist. Ich schätze dich als meinen Freund so, wie du bist.“

Robert wirkte etwas entspannter, dennoch sah man ihm deutlich an, wie sehr in die Angelegenheit beschäftigte. Verständlicherweise.

„Und bevor du jetzt weiter Trübsal bläst“, Johnny redete, bevor er überhaupt wusste, was er sagen wollte, „Du hast ja mitbekommen, dass Max auch nicht so gut drauf ist. Ich denke, wir Drei setzen uns heute Abend zu einem gemütlichen Filmabend zusammen, damit ihr auf andere Gedanken kommt.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Von:  KradNibeid
2016-02-23T18:45:56+00:00 23.02.2016 19:45
Nach wie vor gefällt mir dieses Kapitel - die ganze FF - unheimlich gut.

Was mich vor allem begeistert ist die Tiefe, mit der du die Figuren und ihre Probleme behandelst - ohne dabei ins Schwafeln zu kommen.

Am Anfang hast du mich mich Johnnys Selbstreflexion und Selbsterkenntnis voll überzeugt. Manchmal macht man nach einer langen Durststrecke auf einmal einen Sprung nach vorne, und es geht einem erst einmal wieder gut, und es gelingt einem, was vorher unmöglich schien - auch wenn danach oft wieder der Zusammenbruch kommt. Dennoch hat Johnny hier einen gewaltigen Fortschritt gemacht, und wie du ihn beschreibst kann man so unglaublich gut mitfühlen; gerade, wenn man selbst gerade so eine Zeit der Selbstzweifel hat.
Auch seine Erkenntnis in Bezug auf Robert ist dabei etwas schönes - es gibt zwar ein paar harsche Worte, aber kein unnötiges Drama, und die Freundschaft der beiden zerbricht nicht sofort. Im Gegenteil, Johnny erkennt, dass Robert ihn schützen wollte, und lernt vielleicht sogar dadurch, ihn noch besser zu verstehen.

Im Gespräch mit Max ist es auch wieder der Umgang der beiden miteinander, der mich beeindruckt. Sie haben eine konstruktive Unterhaltung, bei der sie aufeinander Rücksicht nehmen, auch wenn sie nicht immer im ersten Moment den "richtigen" Ton für ihren Gesprächspartner erwischen. Gerade auch die Art, wie Max seine Situation präsentiert, gefällt mir.
Auch begeistert mich, dass Johnny beim Namen "Boris" erst einmal nachdenken muss - man vergisst ja gerne, dass nicht jeder Chara immer alle Infos zu 100% präsent hat, immerhin ist schon eine ganze Zeit vergangen. Das macht Johnny nur noch überzeugender.

Die Bearbeitung der Zimmer-Aufgabe ist dabei ein Favorit in diesem Kapitel. Zum einen die Aufgabenstellung, aber auch die Bearbeitung - mir gefällt die Struktur, die Johnny und Max an den Tag legen, und allein aus ihrem kurzen Gesprch kann man noch mehr über ihre Charaktere erfahren. Auch die kurzen Einblicke in die Zimmer und Zusammenarbeiten der anderen sind gerade lange genug, dass man einen Eindruck gewinnen kann - und gefallen mir unheimlich gut. <3

Die Konfrontation mit Judy war für Max dringend notwendig - und es ist soooo ärgerlich, dass sie einfach nicht das geringste Bisschen auf ihn eingeht. Es passt super zu ihr, aber... Gnaaaaah. >_< Ich hätte Max eine liebende Mutter gewünscht. ;____;
Roberts Einmischung finde ich dabei gerechtfertigt, und ich hoffe, Judy nimmt sich seine Worte zu Herzen.

Dass Boris Roberts Vater ist ist für mich absolute Liebe - und dass Robert darüber wieder mit dem Rauchen anfängt... Generell eröffnet das eine ganz neue Seite an ihm, und ich bin darauf gespannt, noch mehr über ihn und diese Problematik zu lesen.

Insgesamt liebe ich diese FF, wirklich, weil die Charaktere einfach so unglaublich ehct wirken. Nicht einfach nur wie Pappaufsteller, die sich bewegen, um die Geschichte nachzuspielen, sondern wie richtige, mehrdimensionale, lebendige Figuren. Und das ist eine tolle Leistung.

Antwort von:  Phase
23.02.2016 21:02
Dankeschön für deinen lieben und ausführlichen Kommentar!
Von: abgemeldet
2016-02-20T00:28:07+00:00 20.02.2016 01:28
Endlich schaffe ich es auch zu kommentieren! =)
Wie immer toll geschrieben, man kann mit den Charas toll mitfiebern, es liest sich flüssig.
Es beginnt doch schon einmal schön, mit Johnny, der seine Bindung zu seinem Beast auf Gefühlsebene zurückgewinnt. Yeah! Er hat noch seine Freude am Bladen, dass er sich dieses durch außen und dadurch auch von innen vermiesen lässt, ist nur all zu verständlich. Jedoch hat er jetzt in Salamalyon einen guten Indikator dafür, dass er es sich derzeit wieder verderben lässt und das hilft ja schon mal daran zu arbeiten. Dass seine Fähigkeiten abgetan werden ist ja eines seiner Probleme, die er sich zu sehr zu Herzen nimmt, da ist es wohl nicht verkehrt sich das mit kleinen spektakulären Tricks selbst zu beweisen.
Ich kann auch sehr gut verstehen, dass es ihm unangenehm ist, von Robert ertappt zu werden. Er hat sich immerhin sehr weit aus seiner Rolle hinausgewagt und versucht eben seine Stellung zu bewahren. Auch wenn das gegenüber Robert vielleicht nicht nötig wäre. Ich finde Roberts Outfit sehr passend gewählt und auch beschrieben, das Verhalten passt sehr gut zu ihm. Bei Johnny finde ich es schön, wie man sein Verhalten auf der einen und die Gedanken auf der andren Seite vorgestellt bekommt. Es ist beides nachvollziehbar. Als selbst erst Ertappte weiß ich, wie es ist durchschaut zu werden, am besten in etwas, was einem selbst nicht bewusst war. Das spricht allerdings auch für die enge Beziehung der beiden zueinander.
Max muss schon heftig getroffen sein, wenn er sein Lächeln nicht einmal aufrecht zu erhalten versucht. Es ist nur zu verständlich, bei dem, was passiert ist, aber wir reden hier eben von Max. Es zeigt aber auch, wie Max und Johnny zueinander mittlerweile stehen, sonst hätte sich Max sicher auch nicht offenbart. Ich frag mich ja, mit wem sie denn sonst so angebandelt hat, wenn Johnny bereits über Judys schlechten Geschmack nachdenkt. Und BEGA ging an Europa ganz vorbei? Ich mein, sie waren nicht sonderlich präsent und in Europa landen Trends idR. erst verspätet, aber dass das so vorbei ging, wäre mir nicht bewusst. Gegenüber Max hätte Johnny in diesem Moment ohnehin nicht „richtig“ handeln können. Bei Max kommt jetzt einfach all das hoch, was er sonst zu verdrängen versuchte. Johnny verhält sich hier sehr gut, gerade auch in dem Zuspruch nicht immerzu fröhlich und zustimmend sein zu müssen. Ich finde btw. die Klischees, die Johnny durch den Kopf gehen, köstlich!
Ich finde es auch schön, dass du aufzeigst, dass es ihn emotional auch noch mitnimmt, wo er nicht mehr mit Max direkt konfrontiert ist. Robert kommt da natürlich wieder passend ungelegen. Beide verhalten sich auch hier wieder sehr nachvollziehbar. Robert in der Position helfen zu wollen und Johnny, der die Sache diskret handhaben will. Das Johnny das Problem auf sich bezieht ist keine gesunde Art, wenn auch wohl bekannt. Aber Robert kann das ja zum Glück in diesem Fall entschärfen und strahlt auf den Schotten eine sehr starke Vertrauenswürdigkeit aus. Und dann kommt der Moment, dass mehr Headcanon schwesterlicherseits sich hier eingenistet hat.
Und dann kam Enrico! Ich bin ja sehr amüsiert, dass mein Ausruf es in die FF geschafft hat und du hast es sehr gut eingebaut. Kohl ist toll! Und natürlich trägt er eine Sonnenbrille, denn das ist total cool! Der Auftritt ist so bescheuert, herrlich! Auch seine Klamotten sind super beschrieben und ausgewählt.
Dass es Johnny unangenehm ist im Rampenlicht zu stehen, ist sehr gut nachvollziehbar, da hätte er wohl lieber noch ne Stunde mehr Enricos Kohl-Monolog verfolgt. Oliver hat ja erschreckend viel Kapitelpräsenz! Hättest du das nicht noch kürzen können? =P Selbst Brooklyn hat mehr! XD *nicht ernst gemeint, nur Gestichel*
Die Aufgabe ist wirklich klasse eingeführt, so absurd, ich trau das der BBA definitiv zu! Die Beziehung zwischen Johnny und Max hat die Aufgabe auf jeden Fall gestärkt. Auch wenn Max wieder nach außen hin fröhlich wirkt, weiß Johnny, was so alles in ihm brodelt.
Prof. Dr. Katze gibt dir btw. 10 Bonussternchen für das Auftreten von Lee! Dass er am Schaffen ist, wundert mich nicht, ist er doch eher der praktische Typ. Bei dem Zimmerpartner könnte er aber auch gern mal explodieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass Enrico Lee dann Trinkgeld gibt. Robert kann einen schon Leid tun, so mit Brooklyn als Partner. Daran würde wohl fast jeder scheitern. Was die Mädels angeht: Girlspower! Und wenn es nur darum ging, die Herrenwelt dahingehend zu manipulieren, dass die den Aufbau übernehmen. Ich frage mich ja, wie ihr Zimmer dann wohl aussehen würde. Max und Johnny können sich eines sehr planvollen Vorgehens rühmen und dass sie dann mit dem Ergebnis zufrieden sind, ist nur folgerichtig. Robert hingegen...hätte wohl gern Personal. Er muss ja total gefrustet sein, dass er wirklich alles allein machen muss und Brooklyn nicht mal dafür anschnauzen kann, weil der einfach mal abgehauen ist. xD
Ui, ein Emotionswechsel dank Absatz! Und prompt verhärtet sich meine Antipathie zu Judy. Das ist furchtbar, trifft ihren Charakter aber erschreckend gut. Diese egozentrisch unreflektierte Art! Schrecklich! Trotz all den guten Willen bei Max (der sicher auch durch Gewöhnung geprägt ist) und seine reife Händlung der Sache, war eine Eskalation unvermeidbar
Roberts Einmischung kam unerwartet, passt aber sehr gut zu seinem Charakter und bekommt im Bezug auf sein Wissen um seinen Vater eine weitere Ebene. Judys Abwinken ist verständlich. Eigentlich geht es Robert nun wirklich nichts an, nach ihrem Wissensstand. Ich denke nicht, dass sie von den Beziehung zwischen ihrem Liebhaber und Robert weiß.
Rauchen ist ein interessanter und nur allzu passender Laster, den du ihm da angedichtet hast. Die Probleme mit sich selbst, dem Vater, dem Streben nach Anerkennung, alles sehr gut dargestellt.
Das Ende finde ich ja auch nur zu geil, wie Johnny einfach das Ganze etwas ins Lächerliche zieht, aber irgendwie auch böse. Zum zweiten mal an diesem Tag hätte er jemanden seine eigenen Worte vorhalten können. Wie war das mit: Man wird nach seinen Taten gemessen? Aber sich zusammen zu tun und abzuschalten ist in der tat ein besserer Plan! =)
Ein echt tolles Kapitel! Ich freu mich schon aufs nächste!
Antwort von:  Phase
20.02.2016 09:27
Woah, vielen lieben Dank für diesen mehr als ausführlichen Kommentar! O__O *Augen fallen raus*
Und so viel Lob! Dankeschön!
Es freut mich, dass Gedanken, Handeln und Verhalten der Figuren gut herauskommen. Da das bei der FF für mich ganz, ganz wichtig ist, dass die Figuren eben in sich schlüssig sind und nicht einfach irgendwie handeln, wie es mir als Autor gerade passt. Ich wollte realistische Figuren zeichnen und es ist schön zu lesen, dass ich das wohl geschafft habe.
Lee wird in jedem Fall im nächsten Kapitel auch einen größeren Auftritt erhalten (sofern ich meine fertige Planung nicht umwerfe), da werde ich sicherlich Prof. Dr. Katzes Lieblingsstudentin! YAAAAAY!!!
Das nächste Kapitel kommt sicherlich bald - ich arbeite bereits daran. Hoffentlich machen mir die Pürfungen keinen Strich durch die Rechnung. :P
Nocheinmal vielen lieben Dank für deinen Kommentar! :-)
Von:  blackangel_tsukuyomi
2016-02-11T20:51:05+00:00 11.02.2016 21:51
Enthüllungen ist wahrlich ein passender Titel für diese spannungsgeladene Kapitel. Ich weiß noch gar nicht, was ich zu der Beziehung zwischen Robert und Boris sagen soll. Diese Enthüllung schlug jedenfalls ein wie eine Bombe.
 
Und Makkusu tut mir wirklich leid. Judy Verhalten ist einfach ignorant und ich kann Roberts Aussage nur zustimmen. Man kann nicht erwarten, dass man zu allem "Ja und ist gut." sagt und alles still abnickt. Das hat Makksusu oft genug getan und zwar so sehr, dass es ungesund für ihn wurde. Statt auf ihrer Sicht zu beruhen, sollte sie sich mal in die Sicht ihres Sohnes begeben. Was würde ich tun, wie würde ich reagieren, wenn ich in dieser Situation wäre? Leider passiert das nicht selten und Empathie scheint ein immer seltener werdendes Gut zu werden, was sehr traurig ist. 
 
Gut, dass Makkusu nicht allein mit seinem Problem ist und Johnny ihn unterstützt. So gut, wie es ihm eben möglich ist. Ich denke, man spürt hier wirklich, dass Makkusus Einfluss sich positiv auf ihn ausgewirkt hat und er an der ganzen Sache gewachsen ist. Natürlich geht nicht alles von heute auf morgen weg, aber er steht sich selbst schon besser gegenüber als am Anfang. Die Zimmergestaltung war eine kleine Pause vor dem nächsten großen Sturm, ließ aber auch einen guten Einblick darauf, wie sich Makkusus und Johnnys Beziehung zueinander gebessert hat. Sie können sich gut einigen, haben Gemeinsamkeiten und sind dabei auf einer Augenhöhe. Ganz anders als so ein paar andere zweier Teams.
 
Ich bin gespannt, wie es weitergeht und freue mich schon auf das nächste Kapitel. :)
 
LG
Antwort von:  Phase
12.02.2016 00:53
Dankeschön für deinen Kommentar! :D
Es freut mich, dass das Kapitel seine Wirkung wohl nicht verfehlt hat. Es war mir wichtig, zum einen die Beziehung zwischen Max und Johnny zu stärken und es freut mich, dass das auch so rüber kam.
Johnny hat festgestellt, dass Max ihm nichts böses will - und dass er eben auch Probleme hat und sich manchmal nichtig fühlt. Dass er nicht der einzige Mensch mit Problemen ist, und dass es gut tut, mit anderen auch einmal sein Leid zu teilen. Eine ganz neue Erfahrung und Erkenntnis.

Bei Judy merkt man aktuell sehr, wie egozentrisch sie in vielerlei Hinsicht ist. Sie liebt zwar ihren Sohn, sieht aber vor allem, wo sein Verhalten ihr und ihrer neuen Beziehung schadet. Gerade, weil sie sich selbst eine eigene Vorstellung von Boris und seinen Taten gebildet hat, ist sie nicht bereit, sich einer anderen Sicht auf ihn zu stellen, egal welche Begründungen es gibt, oder die Zweifel zuzulassen. Es ist leichter gleich mit Vorwürfen herauszubrechen und dadurch das Gegenüber nieder zu machen, als auch nur in Betracht zu ziehen, dass auch die "Gegenseite" eine Berechtigung hat. Und in dem Moment ist natürlich klar, dass Max irgendwo auch die Motivation verliert, ein vernünftiges Gespräch zu führen.

Es freut mich in jedem Fall dass du das Kapitel gelesen und du dir die Zeit genommen hast, so einen ausführlichen Kommentar zu schreiben. Dankeschön! <3
Antwort von:  blackangel_tsukuyomi
12.02.2016 01:22
Und er wendet diese Erkenntnis auch auf Robert an. Sie waren zwar immer eng zusammen, aber über ganz private Dinge und Gefühle haben sie eher selten gesprochen. Aber inzwischen vertrauen sie sich mehr Dinge an und wissen den jeweils Anderen zu unterstützen.

Judy sagt, dass Makkusu sich kindisch benimmt, dabei ist sie es, die eine trotzige Haltung einnimmt. Seinem Sohn an den Kopf zu werfen, dass er bloß eifersüchtig wäre, zeugt nicht gerade von Reife. Und egal wie alt Makkusu nun auch sein mag, er hängt sehr an seiner Mutter und würde sich natürlich darüber freuen, dass sie ihn im Krankenhaus besucht. Wer würde es nicht, wenn es einem nicht gut geht und man eigentlich auf die Unterstützung seiner Eltern hofft, vorausgesetzt, man ist gut auf sie zu sprechen? Sie ist in dem Sinne auch etwas egoistisch und geht davon aus, dass Makkusu schon alles alleine schaukeln wird. Wahrscheinlich war Makkusu einfach viel zu zurückhaltend mit seinen Bedürfnissen, sodass es so ausgeartet ist. Er hat seine Grenze gesehen, aber Judy erwartet noch mehr Freiheit für sich, als er noch bieten kann. Und jemanden zu verzeihen, der ihm sogar sein BitBeast und damit ein Teil von sich geraubt hat...ist wirklich etwas anmaßend. Da hast du völlig recht, dass Makkusu die Motivation verliert, um ruhig zu bleiben, obwohl er es erst wirklich versucht hat. Aber wenn man stattdessen nur Vorwürfe bekommt, obwohl man sich bemüht, dann brennt einem irgendwann die Sicherung durch. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich das noch weiterentwickeln wird. Ob sie sich vertragen können, oder es völlig zu Bruch geht. Drama!

Bitteschön. :)
Haha und ich habe schon wieder zu viel geschrieben. :'D
Von:  Traiko
2015-06-22T21:30:59+00:00 22.06.2015 23:30
Tja, liebe Phase, auch dieses Kapi konnte mich nicht vergraulen xD

Und Kai hat doch den Feuerarlarm ausgelöst! xD Aber gut, mit Daichi zum Partner... kein Wunder, dass der Kampf so ausgegangen ist. Und dass Max mit Johnny die beiden retten gegangen ist, finde ich prima :D

Besonders gut hat mir die Szene in Johnnys Traumwelt gefallen, wie Salamyon mit ihm gesprochen hat. Ich liebe es, wenn das Band zwischen Beyblader und Bitbeast so schön detailliert dargestellt wird.

Ich kann Max voll und ganz verstehen. Hätte meine Mutter DIESEN Mann zum künftigen Lebenspartner auserkoren, wäre ich auch mehr als verstört xD

Da bin ich mal gespannt wie das alles weitergehen wird! :D
Antwort von:  Phase
23.06.2015 15:46
Danke dir für deinen Kommentar!
Es freut mich, dass dich das Kapitel nicht vergrault hat - mal sehen ob es das nächste schafft, haha. xD'
Wir alle können Max irgendwo verstehen, oder? (wobei Kradi sicherlich auch Judy versteht xDDDD *Scherz*) Tut mir natürlich schon ein bisschen Leid, dass ich durch meine Hints im Chat die Spannung ein wenig verdorben habe... Vielleicht hätte ich Dr. Zagart wählen sollen? xD'
So oder so wird sich da sicherlich noch einiges entwickeln und ergeben... :-)
Ich freue mich in jedem Fall sehr über deine positive Rückmeldung. Ich hoffe, ich komme bald dazu das neue Kapitel zu verfassen.
Von:  KradNibeid
2015-06-22T20:38:47+00:00 22.06.2015 22:38
FANSERVICE!!!! *Q*
...*hust*
Ja, ich weiß, in dem Kapitel passieren viele andere tolle Sachen, die eigentlich wesentlich interessanter sind als Boris oben ohne, aber... trotzdm. xP (Und ich stelle mir gerade vor, Boris wäre so Mr. Dickenson gegenüber getreten... xDDD)

Ich finde dieses Kapitel ist dir wirklich rundum gelungen.

Zu Beginn gefällt mir, wie du die Gedanken von Johnny beschreibst - die Mischung aus Verantwortungsgefühl, Unverständnis (und ein bisschen Bewunderung für Max) und Selbstzweifel. Dabei is sein Innenleben nach wie vor bedrückend nachvollziehbar. Johnnys Gedanken sind einfach so echt in dieser Geschichte, dass sie das inhaltlich nochmal auf eine ganz andere Ebene hebt.

Dass es Max gelingt, das Feuer zu löschen, finde ich eine gute Sache - es wäre ja auch ungünstig, wenn deine Hauptfiguren schon im zweiten Kapitel draufgehen würden. ;P (Und ich frage mich, ob kai und Daichi noch vor Ende der FF wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden...)
Den Kommentar bzgl. dieser AKtion mit dem "Und setzte die Hälfte des Raumes, die nicht brannte, unter Wasser" (oder so ähnlich) liebe ich nach wie vor - generell hast du in diesem kapitel eine gesunde Prise Wortwitze und WOrtspielereien eingebracht, die die Handlung nochmal ein ganzes Stück würzen. <3

Roberts Sorge um Johnny finde ich richtig süß, und nach wie vor gefällt mir die Beziehung zwischen den beiden sehr, weil sie einfach so ehrlich miteinander sind, und sich aufrichtig umeinander sorgen und bemühen. Das gefällt mir sehr.

Max' Darstellung in dieser FF finde ich ebenfalls toll, und es ist schon traurig, wie konditioniert er schon ist, dass er die Enttäuschungen durch seine Mutter einfach so einsteckt. Um so mehr freut es mich, dass er am Ende einmal seine Meinung sagt - und ich bin schon gespannt darauf, wie du diesen Handlungsstrang weiter ausgestalten wirst.

Ein wirklich tolles Kapitel!
Antwort von:  Phase
23.06.2015 14:55
Dankeschön für deinen Kommentar! :-)
Freut mir, dass ich dir mit Boris eine Freude machen konnte - obwohl ich auf die Beschreibung seines haarigen Körpers verzichtet habe (ich glaube, dann wäre es dem ungespoilertem Leser noch schneller klar gewesen, wer da Max' das Leben zur Hölle macht...). xD'

Ehrlicherweise hätte ich nie erwartet, dass Johnny und Max eine so spannende Kombination abgeben könnten, aber inzwischen finde ich, dass die beiden sehr gut zusammenpassen - und sie sich auch sehr gut tun. Max wird sicherlich auch noch einiges von Johnny lernen und mitnehmen. :-)
Kai und Daichi - hm, mal sehen. >__> xD'
Und Robert und Johnny... ja, es ist ganz schön schwer, sich da zurück zu halten, mehr aus der Freundschaft zu machen... Aber nein, ich werde das als Freundschaft durchziehen. Es gibt schon viel zu viele Pairing-FFs. v_v

...ich realisiere gerade, dass in dieser FF bisher noch gar nicht wirklich gebladet wurde. Das muss ich dringend mal nachholen.

In jedem Fall Dankeschön für die Rückmeldung, ich habe mich sehr gefreut. ^^
Von: abgemeldet
2015-06-22T17:21:06+00:00 22.06.2015 19:21
Haha, der Einstieg ist genial! =D Man ist sofort dabei, mitten in der selbstverschuldeten Action und wie sich Max verhält. xD Da kann man Johnny echt verstehen. Und dann noch die Probleme mit seinem Beast. Das dann aber doch zur rechten Zeit da war, um sich schützend vor ihn zu stellen. Das Gespräch hast du toll beschrieben, wobei ich mir schon für Johnnys Rolle her denke: "Musst du so scheiß vernünftig sein o,o?" aber auch interessant, dass es ihn Jonathan nennt xD Und ich mag den kleinen Hint auf Robert UND Griffolyon Arbeitseifer, die passen wohl auch in der Hinsicht perfekt zusammen. Ich find es auch toll, dass er offen zugibt, sich Sorgen gemacht zu haben. Auch das er genug reflektieren kann, das Johnny ihn nicht mehr zuhört. xD
und zu Max: Ich wäre schon enttäuscht, dass Judy nicht nicht mal zu Besuch kommt, gerade weil sie offenbar für andere Zeit hat. *hust* Ich hatte das Paar krasseweiser schon in verdacht(womiit es nicht so ein schock war), auch wenn du es wunderschön spannend gemacht hast. maxs Verhalten kann ich da total nachvollziehen(für ihn muss es ein riesenschock sein, gerade auch noch die situation!). D=
zu kai und Daichy, auch ein geniales Team xD, sag ich nur Feuer und Win sind keine gute Kombi. oo

Und ja, der drama Button steht da mehr als zu Recht, und Jasmin tanzt den Drama-lama-Dance. Aber hey, nachdem ja einiges von Feuer ummdekoriert wurde gbt es ja auch nen guten Grund für die nächste aufgabe. ;P
Antwort von:  Phase
22.06.2015 19:30
Dankeschön für deinen lieben Kommentar, der mich wirklich sehr freut! :D
Beim Gespräch von Johnny und Salamalyon war ich mir sehr unsicher, umso mehr freut mich die Rückmeldung. :-)
Was Max' Schwierigkeiten betrifft, werden die sicherlich in den nächsten Kapiteln auch weiterhin angegangen werden. Die Sache ist mit Sicherheit noch nicht vorbei. Muhahahaha! xD'
Kai und Daichi - ja, genau. Feuer und Wind. Gaaaaar keine gute Kombi. Genau das war mein Gedanke. :D
Von:  blackangel_tsukuyomi
2015-06-21T21:09:03+00:00 21.06.2015 23:09
D...Das Ende... O___O
Ich sitze gerade hier und starre es ungläubig an. Und der Drama Button trifft es sehr gut. Du schriebst ja, dass du das "Familiendrama" aufgreifen wolltest, aber das es so kommt...armer Makkusu, dieser Schock sitzt tief. D:
Bei der Konversation von Johnny und Robert musste ich an einigen Stellen noch so Grinsen und dann kippt die Stimmung einfach so. Das hat gesessen. Wo wird Makkusu nun hingehen? Er würde in dem Fall wahrscheinlich Takao aufsuchen, aber ich habe den Verdacht, dass er irgendwie bei Johnny landen wird. Ich spüre das Drama... :'D
Und Kai...immer dasselbe mit ihm. Im Eifer des Gefechts übertreibt er es immer wieder. Das dabei die Umgebung immer mal wieder unter ihm zu leiden hat, ist nichts neues, aber diesmal ist er wahrlich über das Ziel hinausgeschossen. :'D
Die Konversation zwischen Johnny und Salamalyon finde ich sehr schön. Er konnte endlich mal alles loswerden, was ihm so in Gedanken rum spukte und worüber er mit sonst keinem sprechen konnte. Und Salamalyon hat ihm ruhig zugehört und ihm keinerlei Vorwürfe gemacht. Es war absolut ehrlich zu ihm und ich denke, dass hat Johnny einfach gebraucht. :)
Ich bin schon gespannt, wie es weiter gehen wird. Bis zum nächsten Mal. :)
Antwort von:  Phase
22.06.2015 18:01
Dankeschön für deinen lieben Kommentar - und sorry für den Schock vom Ende des Kapitels. |'D
Es musste einfach sein und wird sicherlich auch im Verlauf der Geschichte nähe beleuchtet werden...
Ich kann in jedem Fall versprechen, dass das sicherlich nicht die letzte Überraschung war, immerhin laden die Aufgabenstellungen ja dazu ein, mal ein bisschen Spaß mit den Charas zu treiben. :D
Antwort von:  blackangel_tsukuyomi
22.06.2015 19:17
Bitteschön. Keine Sorge, ich habe es überlebt. XD
Da bin ich wirklich interessiert dran, wie das zustande kam. :D
Die armen Charaktere...okay, ich muss gerade reden. XD
Von:  Traiko
2015-06-21T18:26:10+00:00 21.06.2015 20:26
Also bis jetzt ist die Story alles andere als enttäuschend :P Sogar im Gegenteil, ich finde sie bis jetzt sehr gut.
Sehr cool, dass die Beyblader zu zweit an ihren Schwächen arbeiten sollen indem sie von ihrem Partner lernen. Und noch besser finde ich da die Kombination mit Johnny und Max. Gegensätzlichere Beyblader werden vermutlich schwer zu finden sein ;)
Meiner Meinung nach hast du die Charakter von Johnny, Robert und Max sehr gut getroffen - wie sich sich geben und wie sie reden. Besonders ja Max, der knallhart mit der Warheit um sich wirft xD Die Story lässt sich sehr flüssig lesen.
Ich bin ja schon gespannt wie es weitergeht.
Und mein persönlicher Tipp ist ja, dass Kai den Feuerarlarm ausgelöst hat. Oder Brooklyn in seiner unheilvollen Wahnsinnsform.
Antwort von:  Phase
21.06.2015 22:28
Vielen Dank für deinen Kommentar! :D
Ich freue mich sehr über deine positive Rückmeldung und hoffe, dass auch die künftigen Kapitel der FF deinen Erwartungen entsprechen werden. Mir ist es wichtig, die Figuren auch in ihrer Tiefe darzustellen, allerdings ist das auch aktuell meine größte Sorge, dass ich eben Charaktere nicht passend umsetze... furchtbar. Ö____Ö''
Ich will gar nicht zu viel schreiben, ich habe nämlich Panik plotrelevante Infos weiterzugeben. xD''
Von:  blackangel_tsukuyomi
2015-04-07T22:40:53+00:00 08.04.2015 00:40
Yeay, ich glaube, ich habe die gemeinte FF gefunden. :D
Nachdem ich sie gelesen habe, bin ich ja schon gespannt, wie du Makkusus Eltern mit einbeziehst. :)
Und wow, du bist einfach gut darin, einem die Majestics näher zu bringen. Sie hatten einfach viel zu wenig Screentime, um sich von ihrer Schokoladenseite, oder allgemein von ihren verschiedenen Seiten zu zeigen. Und ich finde, dass du das klasse machst. Normalerweise hätte ich mich, zugegebenermaßen, nicht sonderlich für die Majestics interessiert. Eben, weil ich nicht so einen großen Bezug zu diesen Charakteren habe. Aber dieses Kapitel zu lesen, hat wirklich viel Spaß gemacht und ich kann mir ein viel besseres Bild über die Majestics machen, also zumindest Robert und Johnny. Auf Oliver und Enrico wirst du auch noch eingehen? Jedenfalls finde ich diese bisher unbekannten Charakterzüge sehr interessant und sie machen Lust auf mehr. :)
Und ja, Makkusus Optimismus kann manchmal ganz schön...krass sein, aber irgendwie mag ich den Blondschopf trotzdem sehr gerne. Einfach, weil ich gute Laune bekomme, wenn er mal wieder so süß und unschuldig ist. Okay, momentan hilft mir ein anderer Charakter bei miesen Tagen, aber Makkusu kann das auch. :D
Und wo wir bei Makkusu sind, ich mag deine Darstellung von seinem Charakter sehr. Einfach, wie schon von meinen Vorgängern gesagt wurde, hier auch seine ernste Seite gezeigt wird. Auch wenn er vieles locker nimmt, oder teils den Anschein erweckt, heißt das nicht, dass er nicht auch ernst sein kann. Ich finde, da gibt es mehr als nur ein paar Folgen, die das belegen. Und dass er auch mal an die Decke gehen kann, wenn alle Welt versucht, etwas an seinem Beyblade Stil zu ändern, beweißt ja die Folge um sein Match mit Mystel. Und das er es ernst meint, wenn er sich mit jemanden beschäftigt, auch. Er und Rick hatten ja auch einen schweren Start, aber da Makkusu hartnäckig blieb und wirklich um eine Freundschaft bemüht war, konnte da ein neues Band entstehen. Diese Art könnte ihm vielleicht auch bei Johnny helfen, mal sehen. :)
Und ich denke, dass Makkusu eben versucht die positiven Seiten des Lebens zu sehen, weil eben nicht alles rosig bei ihm lief. Da sind wir ja schon beim Eltern und Scheidungsthema. Makkusu darf sich also auch noch über ein Seelenstriptease freuen, wenn ich deine Andeutung auf meinem FA richtig verstanden habe. Jedenfalls denke ich, dass Makkusu sich durch seine Erlebnisse, so entwickelt hat, wie er nun ist. Er hat beschlossen, dass das Positive zu sehen, für ihn am besten ist. Johnny meinte, dass Makkusus neunmalklugen Spüruche nichts bringen, vermutlich. Denn vieles ist leichter gesagt als getan. Aber ich denke auch, dass Makkusu diese nicht daher sagt und keine Ahnung hat, sondern er diese auch genauso ernst meint, weil er eben diverse Erfahrungen gemacht hat. Ich bin jedenfalls gespannt, was sich da noch entwickeln wird. :)
Das Schachspiel zwischen Robert und Johnny finde ich auch gut beschrieben, ich konnte es mir wirklich bildlich vorstellen, da ich auch an den Anime denken musste, bzw. es Assoziationen dazu geschaffen hat. Also, gut gemacht. :)
Und Johnny, Makkusu ist weitaus besser, als wenn du mit Kai in einem Zimmer wärst. Ich will nicht wissen, was dann passiert, mal abgesehen davon, dass es nicht zu Mr. Dickensons Plan gepasst hätte. XD
Was mich auf den Gedanken bringt, mit wem Kai wohl ein Zimmer teilt und was er von demjenigen lernen soll? Omg, die Vorstellung...wenn ich so weiter spinne, finde ich das Setting immer genialer und auch Mr. Dickensons Pläne. Das ist was ganz anderes, als eine übliche "WG" FF. Mal schauen, wo sich das noch hin entwickelt.
Und was wohl gleich am ersten Tag im Hotel passiert? Mein erster Gedanke, der nicht allzu ernst zu nehmen ist: "Kai, hast du mit Dranzer schon wieder die Arena angefackelt?" XD
Gut, nun habe ich dich wirklich zugetextet, jetzt mache ich mal Schluss und freue mich auf das nächste Kapitel. :)

LG
Antwort von:  Phase
08.04.2015 09:29
Wow, vielen herzlichen Dank für diesen wirklich umfassenden Kommentar. Ich glaube, das war der längste Kommentar, den ich bisher erhalten habe. :D
Da ich die nächsten Tage sowieso an der Geschichte weiterarbeiten wollte, ist das natürlich nocheinmal ein zusätzlicher Motivationsschub! :-)
Ich kann dir versprechen: Im nächsten Kapitel werden viele der Fragen geklärt, die du in deinem Kommentar nennst. Zum einen natürlich die Sache mit Max, es wird Infos zu ein paar weiteren Beybladern u. a. auch Kai geben, es kommt heraus, was es mit dem Feuer auf sich hat usw. ...
Es werden auch im Stile von Max und Johnny weitere Beyblade in den Fokus gezogen (Schwerpunkt liegt nach wie vor auf Johnny), die verschiedenen Teams angehören. Ich finde es im Rahmen der Aktion einfach mal reizvoll, sich auch wirklich Gedanken um mögliche Beweggründe und Verhaltensweise der einzelnen Beyblader zu machen - gerade bei denen, die doch eher im Hintergrund stehen und von anderen Figuren überschattet werden.
Oliver und Enrico sind allerdings nicht geplant - je nach Aufgabenstellung des Diploms kann sich das jedoch ändern.
Was das betrifft, was du zu Max schreibst: Da muss ich dir zustimmen. Genau so war es mir auch wichtig, dass es herüber kommt. Max ist nicht naiv-doof, sondern er hat einfach eine Lebenseinstellung, die für ihn wichtig ist. Dass er auch anders kann als fröhlich-doof zu lächeln sieht man in der Serie oft genug. Schade, dass Figuren oft so auf das Minimale heruntergebrochen werden.
Aber zu Max wird es, wie gesagt, im nächsten Kapitel etwas mehr geben. :-)
Vielen herzlichen Dank in jedem Fall für deinen ausführlichen Kommentar! Ich hoffe, dass ich das nächste Kapitel bald vorlegen kann. ;)
Antwort von:  blackangel_tsukuyomi
08.04.2015 23:11
Er ist tatsächlich immer länger geworden. XD
Freut mich, dass ich dir einen Motivationsschub geben konnte. Ich freue mich auch schon auf das Kapitel. :)
Ich bin gespannt. :)
Das finde ich auch. Gerade das macht deine Geschichte auch so reizvoll. :D
Ich weiß auch nicht, wie das passiert. Vielleicht dadurch, dass man sich nicht richtig mit den Charakteren auseinandersetzt, die man nicht so beachtet und seinen Zentrum nur auf seine Lieblinge legt. Aber eigentlich sollten alle gleich wichtig genommen werden, egal, welche Lieblinge man nun haben mag.
Ich warte gespannt und laufe nicht weg. :D
Von:  KradNibeid
2014-11-02T22:04:19+00:00 02.11.2014 23:04
...und wieder sehe ich Max in weiß-rot gestreiften Shorts vor mir. @_@

Abgesehen davon kann ich nur wiederholen, was ich dir schon zu hause gesagt habe: Ich finde dieses Kapitel fantastisch.

Die Charaktere - selbst die mit wenig "Auftrittszeit" - wirken allesamt schlüssig, durchdacht und tiefgründig. Ihre Beweggründe sind verständlich, und man kann sich mit ihnen allen identifizieren; es wirkt wie der Kampf, den man in seinem Inneren austrägt, und die Figuren der Geschichte verkörpern die einzelnen Stimmen.
Dabei ist es toll, dass du nicht die Charakterschablonen verwendest, die das Fandom inzwischen aus den Charakteren gemacht hat, sondern dass du wir wirklich selbst Gedanken gemacht hast und - vor allem bei Max - wieder sehr nah zum Original zurückgekehrt bist.
Dadurch ist man als Leser auch nciht so stark polarisiert wie in anderen Geschichten - es gibt keinen "Hasschara", weil sie alle wie ein Teil von einem selbst sind.


Ansonsten finde ich das Ende, als Johnny feststellt, dass er Salamalyon schon lange nciht mehr gespürt hat, auf bedrückende Art und Weise sehr tragisch; und ich bin gespannt, wie das Ganze ausgeht (und was Max von Johnny lernen soll - vielleciht nicht immer mit der Tür ins Haus zu rennen, wenn es um psychologische Analysen und Ratschläge geht?).


Zuletzt muss ich auch nochmal sagen, dass ich Robert toll finde - dieser Workaholic aus Überzeugung, und wie er sich über Brooklyn aufregt... es ist einfach herrlich.


Ich freue mich schon tierisch auf das zweite Kapitel und bin gespannt, wie es weiter geht.
Antwort von:  Phase
03.11.2014 17:58
Danke dir für deinen ausführlichen Kommentar!
Es freut mich sehr, dass die Geschichte so gut ankommt, ich hatte befürchtet, dass gerade zu Beginn ein wenig zu viel Leerlauf ist. Gerade dass die Charaktere gut herauskommen, freut mich sehr, da mir das für die Geschichte sehr wichtig war - ich fand es passt gut zu meiner Herangehensweise an die erste Aufgabenstellung.
Wie es weiter geht - da bin ich selbst gespannt. xD Ich habe schon Ideen und werde sie sicherlich einflechten, wie es sich allerdings entwickelt, da werde ich die Charaktere machen lassen. Und natürlich die Aufgabenstellung.
(Aber erst einmal sitze ich am neuen Kapitel von "Schuld")
Nocheinmal Danke für deinen Kommentar!


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