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Der Tag wird kommen

With Hope In Your Heart
von

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Die Buchhandlung

Er stand dort vor dem Bücherregal, wo die ganzen Homosexuellen Romane standen. Es war aber auch schon fast auf dem ersten Blick klar, dass er nicht ganz hetero ist. Ich freute mich ihn hier wieder zu sehen. Es war zwei Wochen her, seit ich ihm letztes Mal in der Buchhandlung gesehen hatte. Heute sah er besonders attraktiv aus, auch wenn etwas fertig. Weiß-graue Air Max, eine enge hellbraune Hose die seine starken Waden und seine Strafen Oberschenkel gut zur Geltung brachten. Ein hellgraues T-Shirt mit einem weiten Ausschnitt, im Ausschnitt hing eine Nerdbrille, dicke schwarze Ränder und große Gläser. Die Brille zog den Ausschnitt noch um ein paar Zentimeter herunter. Eine schwarze Sweatshirt Jacke trug er offen darüber. Es war ein warmer Tag endlich wieder und ich fragte mich ob er wirklich fror. Eine grau braune Umhängetasche aus Leder trug er dazu. Im Ganzen sah sein Outfit sehr teuer aus, nicht was ich ein Schüler leisten könnte, also war er wahrscheinlich schon am Arbeiten. Seine blonden Haare waren an den Seiten abrasiert, beidseitiger Sidecut oder für manche besser gesagt ein Irokesenschnitt. Doch die Haare waren überhaupt nicht nach einem Irokesenschnitt gestylt. Die Breite der langen Haare glich nicht gerade diesem. Sie waren leicht nach oben-seitlich gestylt. Es sah nicht so aus als ob Haar Gel dies zu Stande brachte. Also vielen sie so von Natur aus? Die Haare am Hinterkopf hingen schlaff nach unten, doch waren leicht zerzaust und im nächsten Moment wusste ich wieso. Er wuschelte sich durch die hinteren Haare mit einer Hand. Ich würde ihm auch gerne mal mit der Hand durch die Haare streichen. Seine Brust schien leicht muskulös aus dem Ausschnitt und die Haut war glatt. Seine helle Haut war makellos. Er hatte ein leichtes Bäuchlein. Er hatte vielleicht dadurch nicht den Traumbody, doch sein Aussehen und vor allem sein Geruch überragte alles andere.
 

Ich kam jeden Freitag in die Buchhandlung in der Hoffnung ihn hier anzutreffen, mittlerweile wusste ich, dass er nur freitags hier her kommen würde. Oft war er nur für eins bis zwei Stunden hier, doch wenn eine neue Lieferung kam mit ganz neuen Bücher war er Stunden lang in der Buchhandlung und immer beobachtete ich ihn dabei.
 

Sein erster Gang war immer zu diesem Regal, mittlerweile hatte er sicherlich schon fast jedes Buch davon. Danach ging er entweder rüber zu den Regalen von Fantasy, historischen Romanen, Romanen und ab und zu verirrte er sich auch einige Zeit in der Politik-Geschichte-Biografien-Abteilung. Zum Schluss ging er zu den Mangas und immer suchte er fast intensiv nach bestimmten Büchern, so kam es mir jedenfalls vor. Nur selten warf er einen Blick in Krimiabteilung. Es glich fast einem Alltagsablauf wie er durch diese Buchhandlung lief. Den Verkäuferinnen nickte er immer lächeln zu um sie zu begrüßen, doch selten entstanden Gespräche.
 

Er griff wieder ganz speziell nach einem Buch und ging weiter. Oft überlegte ich, ob er sich Bücher schon im vor raus irgendwo anschaute. Vor der Fantasy Wand blieb er wieder stehen und blickte durch die vielen Regale. Er streckte sich nach einem weiten oben stehenden Buch. Er war nicht der größte, vielleicht gerade mal 1,70 Meter groß, aber immer noch um einiges größer als ich. Auf Zehenspitzen regte er sich nach dem Buch und seine enge Pants kam zum Vorschein. Eine graue, die anscheinend ein dezentes Muster in dunklem Grau hatte und ein knallroter Bund.
 

Als er es bekam, sackte er wieder mit seiner ganzen Fußsohle zu Boden und las den Klapptext und genau hier kam nun mein Part. Ich wusste er würde nun länger dort stehen. Ich ging hin und schaute mir selbst die Regale an, eigentlich tat ich so. Ich schaute ihn von der Seite her an und auch das Buch was er in der Hand hielt. Ich wollte wissen wofür er sich so interessierte. Eine Verkäuferin kam auf ihn zu. „Hi, deine Bücher kamen an.“, sagte sie lächeln zu ihm. Er schaute zu ihr und lächelte glücklich. „Super.“, kam es jedoch sehr monoton von ihm, doch sein Gesicht sagte was anderes. Genau diese Art, die ich bei ihm nun kannte, verwirrte mich. Er sprach immer monoton und dennoch sprach sein Gesicht etwas Anderes. Mein Blick war nun leicht nach links zu ihnen gerichtet, doch ich hoffe inständig, dass es nicht auffallen würde. Sie hielt ihm ein Buch hin. „Das war doch das Buch über griechische Mythologie was du haben wolltest oder?“, fragte sie. Er nickte und lächelte wieder. „Ja.“, wieder eine sehr monotone und kurze Antwort von seiner Seite. Sie hielt ihm nun noch weitere drei Bücher hin. „Passt gut zu dem Thema, da würde ich mich auch interessieren. Wie kamst du auf diese?“, fragte sie, sie schien sehr neugierig zu sein, vor allem auf seine Person bezogen. Innerlich seufzte ich und wünschte, dass ich auch so viel Mut hätte mit ihm zu reden. „Ich las den ersten Band schon mal auf meinem eBook. Es hat mir gefallen.“, gab er monoton zurück und blickte schon in die Bücher hinein und schien in Sekunden schnelle in einer anderen Welt zu sein. Seine hellbraunen-grünen Augen bekamen einen Glanz.
 

„Du solltest weniger lesen.“, entgegnete sie. Er schaute sie fragend an. „Du siehst sehr müde aus.“, rechtfertigte sie. Er winkte ab. Sie zwang sich zu einem Lächeln. Keines Wegs wollte er ihn nun wütend machen, war er doch ein sehr guter Kunde für das Geschäft und mittlerweile verstanden sich viele hier mit ihm. „Kann ich dir noch bei was helfen?“, fragte sie. „Mythen über Tempelritter.“, gab er nur von sich und immer noch nebenbei in seine neuen Bücher vertieft. Was mir nun auffiel war, dass er dabei sogar noch Musik hörte, in einem seiner Ohren hing ein blauer Kopfhörer. Immer mehr faszinierte mich dieser junge Mann. Sein Alter schätzte ich auf 19 oder 20. „Bestimmtes Buch im Kopf?“, fragte sie nach. Er schüttelte seinen Kopf und klappte das Buch zu. „Ich möchte kein dickes Buch darüber, etwas Allgemeines, aber dennoch sehr informativ.“, antwortete er. Der hatte vielleicht Ansprüche. „Ich schaue mal nach und bringe es dir dann.“, sagte sie lächeln und ging weg. Er seufzte erleichtert aus. Mein Blick galt nun wieder dem Regal und ein paar Minuten später ging er zum nächsten und ging direkt an mir vorbei. Als ich seinen wunderbaren Geruch intensiv wahrnahm, zog ich scharf Luft ein. Ein markanter Geruch, der super zu ihm passte, doch dieser Geruch war überhaupt nicht aufdringlich. Ich wollte gerne wissen, was für ein wunderbares Parfum er da benutzt. Mein Weg ging nun zu den schwulen Romanen und ich suchte das Buch heraus, was er nahm, die Chance weiter in seiner Nähe zu sein, war nun für heute vorbei. Ich wollte ja nicht auffällig sein wie ein Stalker, obwohl ich das wohl in irgendeiner Weise war…

Raucherplatz

Josh stieg aus der S-Bahn auf den Bahnsteig des Frankfurter Hauptbahnhofes. Es war ein Wunder, dass diesen Vormittag mal weniger los war. Er passte sich sofort den Stromfluss der Menschen an. Weniger los hieß hier dennoch, dass man nicht viel Platz hatte, wenn gerade ein Zug einfuhr. Er ging nach vorne zum Kartenschalter, zückte seinen Geldbeutel und tippte sein Reiseziel ein. Nach Hause sollte es gehen. Die letzten Tage verbrachte er in Frankfurt bei einem Seminar und nun hatte er endlich zwei Wochen Urlaub. Sein Handy klingelte die ganze Zeit in der Hosentasche, doch er beachtete es nicht. Gefühlte tausend Nachrichten kamen an. Mit dem Ticket machte er sich zu seinen Bahnsteig, wo der Zug für seine Rückfahrt schon stand, doch hatte er noch bequem eine halbe Stunde Zeit.
 

Seine große braune Lederreisetasche stellte er zwischen seine Füße, als er am Raucherplatz am Bahnhof ankam. Seine Beine in der schwarzen engen Hose umschlossen die Tasche. Er trug weiße Air Max und ein weißes Hemd, deren Ärmel hochgekrempelt waren bis zu den Ellenbogen und die ersten zwei Knöpfe waren offen. Er kramte in seiner Hosentasche nach seinen Zigaretten und dem Feuerzeug. Als er das Feuerzeug nicht fand, seufzte er innerlich frustriert auf. Der perfekte Start in den Urlaub, dachte er sich ironisch und blickte die Leute um sich an. Ein Junge, der ungefähr einen Kopf kleiner war als er selbst, stand da und zog genüsslich an seiner Zigarette. Schwarze mittellange Haare, die ihm in das Gesicht fielen und seine extrem blauen Augen zur Geltung brachten. Ein weißes Tanktop hing an dem mageren Oberkörper, ein rotes Bandana um sein linkes Handgelenk gebunden, eine schwarze enge zerrissene Jeans und schwarze Sneakers schmückte den Rest seines Körpers. Josh ging auf ihn zu. Der kleine junge Mann blickte zu ihm auf und mit einem Mal weiteten sich seine stechenden blauen Augen. „Hey, hast du mal Feuer?“, fragte Josh mit monotoner Stimme. Der Kleine nickte nur und griff in seine Hosentasche und überreichte es ihm. „Danke.“, lächelte Josh ihn an und nahm das Feuerzeug entgegen um seine Zigarette anzuzünden. Der Kleine kam ihm bekannt vor und Josh versuchte einen Reim rauszubekommen, woher. Sein Blick glitt noch einmal über ihn und zu seiner schwarzen offenen Tasche. Dort lag ein Buch. „Zwischen den Zeilen“, las er und ihm war sofort klar, woher er ihn kannte. Er war dieser Junge, der ständig in der Buchhandlung rumstand. Er hatte ihn ständig beobachtet, wenn er seine Bücher herausgesucht hatte. Seine Blicke im Rücken, waren ja nicht zu übersehen. Josh hatte schon oft darauf gewartet, dass der Kleine ihn mal anspricht, doch dieser kam nie auf ihn zu, sondern stellte sich nur ab und zu neben ihn an die Regale. Ihm wurde nun auch klar wieso, der Kleine schien verdammt schüchtern zu sein. Josh unterdrückte ein Schmunzeln. Er sah öfters das Leute vielleicht die Fassung verlieren bei ihm, aber nicht beim ersten Kontakt.
 

Josh hielt ihm das Feuerzeug hin. „Ich bin Josh.“, sagte er und lächelte ihn erneut an. Der Kleine lief rot an und nahm mit zitternden Fingern das Feuerzeug entgegen. „I-ich bin T-timo.“, stotterte der Kleine und schaute zur Seite. „Alles okay mit dir?“, fragte Josh und versuchte Besorgnis in seiner Stimme erklingen zu lassen, doch wie oft klang seine Antwort monoton. Das war Joshs Problem. Er konnte nicht wirklich Gefühle in die Stimme legen, immerzu waren seine Antworten oder Fragen so monoton, dass viele dachten, er hätte keine Interesse an einem Gespräch und würde sich nur langweilen.
 

Timo nickte nur als Antwort. Vor ihm stand sein Schwarm aus der Buchhandlung und er hatte ihn angesprochen, doch nun bekam er wegen seiner Schüchternheit kein Wort heraus und lief rot an. Das Sein Schwarm das auch noch auffiel war ihm um einiges unangenehmer als es in dem Moment schon für ihn selbst war. Er blickte zu ihm hinauf in diese braungrünen Augen, die ihm mit einer gewissen Besorgnis anschauten. Schnell wendete er seinen Blick wieder ab und zog an seiner Zigarette. „Gutes Buch.“, sprach Josh und Timo bemerkte, dass er ein Gespräch führen wollte. Sein Herz begann zu rasen, sein Schwarm wollte sich mit ihm unterhalten. Er schaute wieder zu Josh auf. „Das in deiner Tasche.“, erklärte Josh, der anscheinend dachte Timo wüsste nicht wovon er sprach. „Ich bin noch nicht weit.“, gab Timo nur leise von sich. „Der Anfang ist echt nicht überragend.“, entgegnete ihm Josh. Timos Blick glitt erneut zu ihm und blieb nun fest auf ihm gerichtet. „Aber les es weiter, später konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen.“ Josh zog an seiner Zigarette. „Du bist doch immer im Arena Forum oben in der Buchhandlung nicht wahr?“, fragte Josh nun weiter. Er strich sich durch seine zerzausten Haare. „Ja, ab und zu.“, antwortete Timo nun. Er war ihm aufgefallen. Er hatte ihn auch bemerkt. Sein Herz hörte für einen Schlag auf zu schlagen und holte dann den Schlag mit rasendem Tempo nach. Sein Aussehen ließ Timo dahinschmelzen. Er sah älter aus in diesen Klamotten.
 

~*~
 

Ein Handyklingelton brachte mich von meinem anschmachten zurück in die Realität. Josh holte sein Handy heraus und nahm den Anruf entgegen, doch vorher sagte er kurz, mit einem wundervollen lächeln, zu mir: „Moment.“

Er drehte sich etwas zur Seite. „Was gibt’s?“, begrüßte er seinen Anrufer. Ich betrachtete ihn weiter und zog ein letztes Mal an meiner Zigarette und drückte sie dann im Aschenbecher aus. „Heue Abend? Wann? Ich will heute noch mal ins Forum.“, sprach er und strich sich durch seine Haare. Er wollte noch mal ins Forum heute? Wann? Ich würde ihm da gerne wiederbegegnen.
 

Sollte ich jetzt warten bis er fertig geraucht hat oder einfach gehen? Wollte er unsere Konversation weiterführen? Mein Unterbewusstsein hob eine Augenbraue, nachdem Motto: Du glaubst doch nicht, dass er sich weiterhin mit dir unterhalten will. Josh schaute mich mit einem entschuldigenden Ausdruck an. Sollte ich gehen? Ich nickte ihm zu und wendete mich ab und ging das Gleis entlang. Ich wollte weiter vorne in den Zug, da war es immer schön leer und ruhig. Alle gingen immer in die letzten Abteile, gleich zu Beginn des Gleises und das Wort Ruhe war dort ein Fremdwort. Keine fünf Schritte spürte ich eine Hand am Arm die mich zurückhielt. Ich drehte mich um und blickte sofort in diese braungrünen Augen die in meine schauten. „Warte mal kurz.“, sprach er in das Handy und lies meine Hand los. Oder war das jetzt doch an mich gerichtet? „Moment.“, sprach er nun zu mir und kramte einen Zettel sowie einen Kugelschreiber aus seiner Tasche, schrieb was darauf und drückte mir es in die Hand. „Falls wir uns nicht mehr sehen, wenn du sie nicht möchtest, schmeiß sie einfach weg.“, sprach er zu mir, faltete den kleinen Zettel und drückte ihn mir in die Hand. Ich starrte ihn gerade zu an. Er jedoch schenkte mir nur ein kleines Lächeln und widmete sich dann wieder seinem Anrufer. Ich machte aus dem Absatz kehrt und ging meinen weiteren Weg, entlang des Zuges. Ein paar Schritte weiter realisierte ich die Situation von gerade eben und blickte auf den Zettel. Seine Handynummer war darauf. Mir schoss das Blut in den Kopf und mein Herz raste wieder schneller. Heute war der beste Tag meines Lebens.
 

Im Zug legte ich meine Tasche vor mir auf den Sitz und setzt mich gegenüber an das Fenster. Mein Herz hatte wieder beruhigt. Mein Blick ist auf das andere Gleis gerichtet. Ich seufzte aus. Hätte ich mich doch auf die andere Seite des Zuges gesetzt, dann könnte ich ihn vielleicht noch mal sehen. Ich höre wie die Zugtüre wieder aufgeht und dann kommt er die kleine Treppe in das Abteil hinunter. Mein Herz, das sich endlich für zwei Minuten beruhigt hatte, beginnt wieder hemmungslos zu schlagen. Er erblickt mich und lächelt mich an. Er kam geraden Wegs auf mich zu. „Darf ich mich zu dir setzen?“, fragt er mit seiner ewigen monotonen Stimme und lächelt mich an. Ich nickte und das Blut schoss mir erneut in den Kopf. Selbst mein Unterbewusstsein schaut von seinem EL-James-Roman zu ihm auf und ihm blieb wie mir die Wörter im Hals stecken. Er stellt meine Tasche neben mir auf den Sitz und legt seine braune Lederreisetasche die er so mit Leichtigkeit über die Schulter getragen hatte auf den Sitz am Gang und nahm den Platz gegenüber von mir. „Ich hasse es alleine zu reisen.“, gab er von sich und blickte hinaus auf das gegenüberliegende Gleis. „Ja, ist manchmal schon nervig.“

Mein Blick heftete sich an ihn. „Wie alt bist du eigentlich?“, fragte er nun und sein Blick richtete sich auf mich.

„18 du?“

„Auch.“

„Echt?“

„Ja, wieso?“

„Hätte dich älter geschätzt.“, nuschelte ich.

„Wie alt den?“, fragte er mit deinem dümmlichen Grinsen im Gesicht.

„Machst du dich lustig über mich?“

„Würde ich nie tun.“, sein Gesichtsausdruck blieb gleich und mir war klar wie prächtig er sich darüber amüsierte oder war ich doch der Grund?

„20“

„Was?“

„Ich hab dich um die 20 Jahre geschätzt.“, antwortete ich ihm und lief wieder etwas rot an.

„Woher kommst du?“, fragte er weiter. Er schien ja echt Interesse zu zeigen.

„Gießen du?“

„Marburg. Was machst du dann immer in Marburg?“

„Ich mag die Stadt.“

„Achso.“, sein Blick glitt nach draußen und der Zug fuhr endlich los. Ich blickte mich um. Das Abteil war wirklich sehr leer, nur ein paar Leute saßen hier und da.
 

Als der Zug kurz vor Gießen war, stand ich auf. „Man sieht sich.“, entgegnete ich ihm. „Sicher.“, lächelte er mich an.

Auf der Zugfahrt waren unsere Gespräche nur noch über Bücher. Welche Genre wir mochten und welche nicht. Erklärten uns gegenseitig auch wieso. Er war um meine Handynummer reicher und auch ich hatte seine Nummer endlich in mein Handy eingetippt. In Gießen angekommen, ging ich durch die Unterführung Richtung Busse. Ich war eindeutig zu faul zum Laufen.
 

Im Bus suchte ich schon eine Zugverbindung nach Marburg raus. Heute wollte ich noch mal in das Forum, nicht unbedingt um etwas zu kaufen, sondern um ihn vielleicht dort anzutreffen.
 

In Forum angekommen ging mein Weg zum Media Markt. Mein Gang ging zielstrebig, wie er es in der Buchhandlung tat, in eine Richtung. Zu den Serien. Ich seufzte innerlich frustriert, sie hatten immer noch nicht die neue Staffel oder sie war ausverkauft. Also ging ich hinüber zu der Musik und schaute mich durch die Alben. Mein Blick blieb auf einem Album hängen. Ich nahm es heraus und hörte es mir an einen der Stände an. Bunte Rapublik Deutschpunk von SDP. Mein bester Freund hatte darüber geschwärmt. Ich hörte gerade den sechsten Song an auf dem Album, als mein Handy vibrierte. Josh Name erschien auf dem Display. Ich öffnete die Nachricht. „Guter Song. (:“, stand dort. Ich drehte mich um und er stand direkt hinter mir. Er nahm mir die Kopfhörer von den Ohren. „Heute Abend schon was vor?“, flüsterte er mir ins Ohr und mich überkam eine Gänsehaut. War das eine Frage um ein Date? „Noch nicht.“, nuschelte ich und blickte in seine Augen und wartete gebannt auf seine Antwort.

Schnöselhausen

„Heute Abend wollen Freunde und ich in eine Shisha Bar nähe Gießen. Willst du vielleicht mitkommen?“

Diese Frage halte mir ganze Zeit durch den Kopf als wir neben einander durch das Forum gingen. Hätte ich doch einfach gesagt, dass ich was zu tun hätte. Ich wollte nicht mit seinen Freunden den Abend verbringen. Ich wollte mit ihm alleine den Abend wenn schon verbringen. Ich seufzte und erhaschte sofort einen Blick von Josh. „Was los?“, fragte er und schaute mich mit einem besorgten Blick an. „Nichts.“, sagte ich und versuchte ihn leicht anzulächeln. Mit einem Nicken blickte er wieder gerade aus. Wir gingen hier und da in Läden. Unterhielten uns etwas und gingen schweigend nebeneinander. Ich versuchte Josh zu verstehen, doch er war zum Teil wie ein verschlossenes Buch. Ab und zu dachte ich, er würde Interesse an mir haben und dann wiederrum war er total distanziert. Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm. Vor einem Café blieb er stehen und suchte mit seinem Blick einen freien Tisch. Er ging eine Reihe entlang an den Tischen vorbei und ließ sich an einen kleinen vor der großen Fensterfront nieder. Ich setzte mich gegenüber von ihm und blickte hinaus. Unten war der Eingang und ich schaute den Menschen zu wie hinaus und herein kamen. Eine Kellnerin kam für unsere Bestellung.

„Was möchtest du?“ Josh blickte zu mir.

„Einen Latte Macchiato, bitte.“, antwortete ich und lächelte die Kellnerin an. Die nickte und notierte es.

„Und einen Kaffee.“, fügte Josh hinzu.

Die Kellnerin lächelte notierte alles und war dann sofort verschwunden.

Zwei Minuten später, in der eine, für mich, unangenehme Stille über uns lag.

Ich starrte meinen Latte Macchiato an.

„Wann wollt ihr dann heute Abend los?“, fragte ich um endlich diese unangenehme Stille zu überwinden.

„20 Uhr.“

Ich schaute auf meine Handy Uhr. Es war mittlerweile 18 Uhr. Wo war die Zeit geblieben?

Nachdem wir ausgetrunken hatten, bestand Josh darauf, dass er die Rechnung übernimmt.

„Wieso?“, fragte ich. Ich wollte nicht, dass er für mich bezahlt, immerhin bekam ich schon mein eigenes Geld.

„Weil ich es kann.“, antwortete er und nahm die Rechnung sofort an sich und bezahlte. Vorher schaute er mich noch mit einem Autoritäten Blick an, der keine Wiedersprüche annehmen würde.

Ich fragte mich wieso er das tat. Sah er etwa das hier als Date an und will den Gentleman spielen? Mein Unterbewusst sein schaute mich mit einem abfälligen Gesichtsausdruck an und runzelte die Stirn. Natürlich war das Bescheuert. Wir haben uns mehr als zufällig getroffen. Wieder schaute mich mein Unterbewusst sein mit hochgezogenen Augenbraunen an. Ja, ich war ins Forum gegangen um ihn zu treffen, aber ich habe ihn ja ziemlich schnell zufällig getroffen. Es war Absicht so wie Zufall.

Josh lud mich in seine WG noch ein.

Also wohnte er nicht mehr bei seinen Eltern sondern in einer WG. Er erzählte mir, dass er mit seinem besten Freund dort zusammen wohnen würde, einfach damit die beiden nicht so alleine waren.

Aber er konnte sich doch nicht mit seinem Auszubildenden Geld eine eigene Wohnung mitten in Marburg leisten oder?
 

In Joshs WG angekommen, hörte man schon vor der Tür ein paar Menschen laut miteinander reden, aber nicht wütend sondern scherzend. Josh schloss die Tür auf und schon kam der erste aus der Küche heraus. „Josh da bist du ja endlich!“, sprach ein braunhaariger Mann mit wunderschönen grauen Augen. Er hatte wie Josh eine makellose Haut. Sein Grinsen Josh wieder zu sehen ging über das ganze Gesicht. Ein kleines Grübchen auf der linken Wange bildete sich. Oh Gott… wie sehr ich Grübchen bei anderen liebte. Er trug einen schwarzen Hoodie und eine dunkel Röhrenjeans. Er war ziemlich dünn und dennoch auf eine bestimmte Art muskulös. „Ja sorry, war noch einen Kaffee trinken.“, sprach er und wendete sich zu mir.

Der Braunhaarige kam auf mich zu und musterte mich. „Ich bin Daniel.“, sagte er grinsend und hielt mir die Hand hin. „Timo.“, sprach ich und nahm die Hand entgegen. Sein Handdruck war nicht besonders fest. „Komm in die Küche. Sven, Luca und Alex sind da.“, sprach Daniel und ging vor raus. „Die konnte man lautstark schon vor der Tür vernehmen.“, entgegnete Josh Daniel. Im Flur, den wir verließen, war riesig und die Einrichtung sah sehr Teuer aus. Eine große Garderobe hing neben der Tür, an der Markenjacken hingen. Gemälde, die mega teuer aussahen, waren an den Wänden angebracht. Wo war ich gelandet? In einer Schnösel Wohnung? Dabei wollte ich doch niemals was mit so abgehobenen Menschen zu tun haben. Die keinen Finger krümmen mussten um Geld zu verdienen. Der Flur machte nach zwei Türen hinter der Tür der Küche eine doppelte Abzweigung. Wie groß war diese Wohnung bitteschön? Am liebsten würde ich hinausrennen und nach Hause fahren. Ich fühlte mich unwohl. Jetzt verstand ich wieso Josh die Rechnung übernahm, er hatte das Geld wenn er in so einer Wohnung lebte. Doch irgendwie machte dieser Anblick mich neugieriger auf Josh. Was mochte wohl hinter dieser monotonen Facette schlummern? Ich ging den beiden hinter her. Ich fühlte mich auch nicht wirklich wohl, hier mit seinen Freunden. Ob die alle wohl so abgehoben waren? Außerdem hasste ich es das fünfte Rad am Wagen zu sein.

„Sven, Luca und Alex.“, sprach Daniel freundlich und deutete auf die einzelnen. „Das ist Timo.“, sprach er weiter und die drei nickten mir freundlich zu. Ich tat es ihnen gleich. Irgendwie mochte ich Daniel auf Anhieb. Er hatte so eine freundliche, offene und loyale Ausstrahlung. Die Küche war nicht sonderlich groß. Sven und Luca sahen eher nach armen Schlägertypen aus. Luca hatte eine kurzgeschorene Glatze nur die einzelnen schwarzen Haarporen sah man. Sven hatte seine Haare auf 3 Millimeter. Alex hatte wie Daniel braune Haare und wuschelige Haare. Daniels Haare waren aber eher Postkoital.
 

Wir unterhalten uns alle und die Jungs fragten mich viele Dinge. Wie alt ich war, was für eine Ausbildung ich machte und ich erfuhr auch daher mehr über Josh.

Josh machte nämlich auch eine Ausbildung im Designbereich. Mediendesigning und würde bald fertig sein, da er seine Ausbildung verkürzte. Ich währenddessen hing in meiner ab und zu hinter her. Technischer Produktdesigner war nicht ganz so einfach wie ich mir das vorgestellt hatte, vor allem nicht in der Fachrichtung Maschinen und Anlagentechnik. Wir mussten so viel auswendig lernen, war wir hinter her alles nicht mehr brauchten oder immer nachschauen könnten in unseren Buch, das wir steht’s im Unterricht benutzen. Viele auf der Arbeit verwendeten es, weil man sich eh nicht alles behält. Darüber könnte ich mich Stunden aufregen.

Alex und Daniel waren Brüder und sofort war mir klar, wieso sich die beiden so ähnelten nur das Alex stechende grüne Augen hatte.

Daniel suchte auch immer wieder das Gespräch mit mir. Er war wirklich einer der freundlichsten Menschen die ich je gesehen hatte. Nach einiger Zeit diskutierten sie wer Auto fährt und wer nicht um auszumachen wer saufen darf und wer nicht. Josh meldete sich zuerst, das er fährt. Alle wollten sofort bei ihm mitfahren, doch er lehnte jeden ab und meinte, dass ich bei ihm mitfahren dürfte. „Timo du Glückspilz.“, sagte Alex und alle sahen sehr neidisch aus. Sie merkten schnell wie verwirrend ich aussah und wie ich mich fühlte. Ich wusste nicht was ich davon halten soll. „Josh fährt einen Audi R8 Spyder.“, klärte mich Daniel auf. Doch ich kannte mich mit Autos nicht aus. Doch es hörte sich gut an. Daher blieb mein Blick weiterhin verwirrend. „Er hat 550 PS und ein 7-Gang-Doppelgetriebe.“, erklärte Daniel weiter. Damit konnte ich was anfingen, doch mehr als ein „Oh.“, brachte ich nicht heraus.
 

Als Josh und ich vor seinem Auto standen war mir sofort klar, dass die anderen mit fahren wollten.

Das Auto war ein Traum. Es war in Mattschwarz und hatte schon diese elegante luxuriöse Ausstrahlung. Viele in meinem Alter würden sterben vor Freude, wenn sie darin mitfahren dürften, dass dachte ich jedenfalls. Er ging zur Beifahrertür und hielt sie mir ganz Gentleman-Like auf. Ich setzte mich hinein und bewunderte die luxuriöse Ausstattung darin.

Er setzte sich mit einer eleganten Bewegung auf den Fahrersitz. Er hatte immer noch sein weißes Hemd und die schwarze Hose an. Er sah so perfekt aus.

„Lust auf eine Runde Cabrio?“, fragte er. Ich nickte. Ich hatte selbst ein Cabrio. Aber nicht mal ansatzweise so luxuriös. Ich hatte einen Peugeot 206cc und der sah neben dem Audi hier sehr mager aus. Das einzige womit ich bei meinem Auto vor anderen Angeben konnte, war das es ein Cabrio ist und tiefergelegt ist. Mehr war nicht zu bieten. Die 109 PS hatten viele im Durchschnitt. Manche hatten nur einen mit 60-80 PS. Ich liebte mein Auto und war sehr stolz darauf, aber das hier lies es total im Schatten stehen.

Er drückte einen Knopf und das Dach öffnete sich Automatisch. Ich musste immer einen Knopf gedrückt hallten. Ich zog einen Schmollmund. Ich war neidisch, verdammt neidisch.

„Was ist los?“, fragte er amüsiert.

„Es ist unfair das du in deinem Alter so ein Auto fährst.“, entgegnete ich ihm.

„Wenn man es kann, kann man es.“, antwortete er mir mit Schulter zucken. Das Garagentor öffnete sich und ich sah am gegenüberliegenden Straßenrand die Anderen in einem Ford Focus einsteigen. Daniel hatte auch so ein teures Auto? Der war doch erst 19? Wie konnten die sich das leisten? Sicher alles von den reichen Eltern gesponsert. Josh startete das Auto drückte noch ein bisschen am Display, als erstes Startete die Musik und dann ging diese weibliche Navigationsstimme an, die aber sofort verstummte.

„Ich hasse diese elektronische Stimme von Navigatoren.“, entkam es Josh.

Daniel und die anderen waren schon weg als wir losfuhren. Das Lied lief anscheinend schon in der Mitte doch der Text packte mich von den ersten Zeilen sofort.
 

Bis einer vortritt: "Schluss jetzt mit Feigheit"

Geschichte ist Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit

Wir den aufrechten Gang haben, nicht mehr in Höhlen wohnen

Nicht mehr die Keulen schwingen, Leute umbringen

Nicht umherstreifen in kleinen Herden

Weil Menschen nicht ewig homophobe Vollidioten bleiben werden.
 

„Ich mag das Lied jetzt schon.“, entkam es mir.

„Ja, ich mag es auch.“, antworte Josh grinsend.

Nach kurzer Zeit waren wir auf der Autobahn Richtung Gießen.

Ich sah den Ford Focus von Daniel vor uns. Er fuhr wie wir auf der linken Spur, doch als er uns ankommen sah, fuhr er auf die rechtere. Wir zischten an ihnen vorbei und ich konnte die Blicke der anderen sehen, die uns neidisch hinter her schauten. Ich hatte eher etwas Angst. Josh fuhr sehr schnell, sobald keine Geschwindigkeitsbegrenzung war. Aber ich denke, das würde jeder tun mit diesem Auto. Daniel fuhr aber auch nicht gerade langsam.
 

An der Shisha Bar angekommen, schloss Josh das Verdeck und wir stiegen aus und Josh zündete sich eine Zigarette an.

„Möchtest du auch eine?“, fragte er mich und hielt mir die offene Schachtel hin. Ich nahm mit eine und er zündete mir sie an.

„Sven ist homophob.“, kam es plötzlich von Josh.

Ich schaute ihn verwirrend an.

„Ich wollte es nur sagen. Geh nicht auf dieses Thema irgendwie ein. Nur wenn Sven nicht bei ist. Das wird sonst sehr… unangenehm.“, erklärte er.

„Und die anderen drei?“, fragte ich nach.

„Daniel ist schwul, Luca hetero und Alex bi. Aber Luca hat nichts gegen schwule, er unterstützt eher alle in dem Bereich. Nur Sven ist das Problem.“, antwortete er.

„Weiß Sven das nicht von euch?“, hakte ich nach.

„Gott, nein. Er würde auf jeden von uns los gehen.“, gab er von sich und lachte leise.

„Wieso seit ihr dann mit ihm befreundet?“

„Weil er im Grunde kein schlechter Kerl ist. Er sieht zwar nicht so aus, aber es ist so. Irgendwann wird er es auch verstehen, dass Homosexuelle genau wie alle sind.“

„Meinst du nicht, dass würde er verstehen, wenn ihr es ihm sagt. Immerhin seid ihr seine Freunde und ihr versteht euch alle gut. Er weiß ja das ihr wie alle seid, was sollte dann eure Sexualität dann ändern?“

„Alles, denn Sven versteht es nicht. Wir gehen ab und zu auf das Thema ein. Mittlerweile flippt er nicht mehr ganz so aus wie früher, dennoch ist es sehr heftig. Irgendwann wird er es akzeptieren können. Wir bereiten ihn auf die Realität vor, in dem es viele Menschen gibt die nicht ganz hetero sind. Aber er sieht das nicht.“

Nach einer Zigarettenlänge kamen auch die Anderen an.
 

Zusammen gingen wir hinein und verzogen uns nach draußen auf die Terrasse in eine Ecke. Die Terrasse war mit nebeneinander gerückten verwebten Holzbanken umrundet. Dazwischen niedrige Tische und gegenüber davon ein paar Stühle. Josh setzte sich mitten in die Ecke, Daniel und Alex neben ihn. Ich setzte mich neben Daniel und Sven und Luca nahmen auf den Stühlen Platz.

Wir bestellten uns Cocktails, Josh und Daniel alkoholfreie, und zwei Shishas.
 

Nach drei Cocktails, der nächsten Runde Shisha, waren wir ein bisschen angeschwipst, natürliche Ausnahme von Daniel und Josh. Die Anderen unterhielten sich aufgeregt über Politische und Philosophische Themen, währenddessen ich mir darüber nachdachte wie ich weiter an Josh herankommen könnte. „Verlieb dich besser nicht in ihn.“, sagte Daniel, als ob er meine Gedanken lesen könnte.

„Wieso?“, hakte ich nach.

„Weil er nicht der Typ ist für diese ganze Liebe. Noch nie sah er eine Beziehung wirklich ernst an oder sie zerbrach, weil Josh doch nicht den Vorstellungen gerecht wurde. Er ist nicht auf Suche nach der Liebe, er liebt sein derzeitiges Leben uns genießt es in vollen Zügen. Und ich würde mich freuen wenn du unserer Gruppe länger angehört.“, erklärte er mir.

Ach du Scheiße, das war ein Schmerzhaft. Ich hatte mich schon etwas in Josh verguckt und jetzt das. Aber Daniel hatte wohl Recht. Wenn Josh nicht darauf aus war, dann sollte ich ihn auch nicht dazu drängen. Außerdem würde ich auch noch gerne etwas weiter Kontakt mit ihm haben.

Ich bestellte mir einen dieser Killer Cocktails auf der Karte, doch vergaß das Kleingedruckte zu lesen.

Den diese Cocktails hatten es in sich, man gab nur pro Person zwei Stück pro Abend und da ich schon etwas intus hatte und nicht sonderlich viel vertrug, gab mir der Cocktail den Rest. Doch ich wollte ihn um von den Gedanken hinweg zu kommen. Ich musste aufs Klo und stand auf. Das Blut sackte und mir wurde schwindelig. Daniel sprang auf und hielt mich fest, ehe ich umkippen konnte.

„Ich kann das schon alleine.“, zischte ich. Ich wusste nicht wieso ich wütend war. Weil Daniel mir sagte ich sollte die Finger von Josh lassen? Auf mich selber, weil ich so dumm war und mit Hoffnungen gemacht habe Näher an Josh heranzukommen? Oder auf Josh, weil er mich den Abend kaum beachtet hatte und es mir mit Daniels Aussage mehr schmerzte als irgendwas andere?

Daniel lies mich los. Auch Josh war aufgestanden.

„Wohin willst du?“, fragte Daniel mich.

„Ich muss mal.“, antwortete ich forsch.

„Ich komm mit.“

„Ich bin kein kleines Kind mehr.“

„Aber du bist betrunken.“

„Na und. Ich bin volljährig und kann ganz gut auf mich alleine aufpassen.“

„Und gerade hörst du dich an wie ein kleines Kind.“

Meine Wut zu Daniel stieg ins unermessliche.

„Ich gehe mit.“, sagte Josh nun.

„Nein, danke.“, zischte ich Josh an. „Dann ist mir dieses Arschloch doch lieber.“, und deutete auf Daniel. Meine Wut schien nur noch mehr den Einfluss vom Alkohol zu steigern.

Daniel kam mit aufs Klo. Als ich mich übers Waschbecken stütze wurde mir schlecht. Ich ging zu den Klokabinen und übergab mich. Ich hörte die Tür.

Arschloch von Daniel haute ab. Klar lassen wir einen Betrunkenen der sich nun die Seele aus dem Leib kotzt ganz alleine.

Kurz darauf hörte ich die Tür wieder.

„Wo ist er?“, hörte ich Josh Stimme, doch etwas Besorgtes schwang mit. Nicht nur diese Dauer monotone Stimme. Nein, diesmal lag etwas Gefühl darin. Auch wenn es nur ein kleiner Hauch war.

Oder bildete ich mir das in meinem Betrunkenen Zustand nur ein.

Josh kam in die Kabine und kniete sich neben mich und streichelte mir über den Rücken.

„Lass mich…“, ich konnte nicht ausreden, da kam schon das nächste heraus. Als ich alles was ich am Tag gegessen hatte herausgekotzt hatte würgte ich noch einige Male. Daniel stand an der Tür und Josh hockte die ganze Zeit neben mir und streichelte mir über den Rücken. Als ich mich aufrappelte, hielt mich Josh und Daniel ging zum Waschbecken und drehte den Wasserhahn auf. Ich wusch mir mein Gesicht.

„Fahrt am besten.“, sagte Daniel zu uns.

„Er braucht Ruhe. Ich denke heute Abend packt er gar nichts mehr.“, fuhr er fort.

Ich sah aus dem Augenwinkel Joshs Nicken.

Er hielt mich und wir gingen ein paar Schritte. Durch das Übergeben war ich schwach, sehr schwach. Josh bemerkte es und hob mich hoch. Ich schlang die Arme um seinen Hals und lies mich ohne Protest von ihm zu Auto tragen. Sein Duft, den ich nun so intensiv wahrnahm wie noch nie zuvor, war herrlich. Er setzte mich auf den Beifahrersitz ab und schnallte mich an.

Er ging auf die andere Seite und stieg ein. Von der Rückfahrt bekam ich nicht viel mit. Doch ich hatte das Gefühl das er langsamer fuhr als auf der Hinfahrt.
 

Als ich aufwachte hörte ich ein dumpfes Klavierspiel und blickte mich um. Dies war nicht mein Zimmer. Ich stand auf und merkte das ich nur eine Boxershorts anhatte die nicht mir gehörte. Ich erinnerte mich daran, dass ich mich übergeben hatte und Josh sich um mich gekümmert hatten. Daniel hatte uns weggeschickt. Also war ich in der WG in einer der Zimmer. Joshs? Ich blickte mich um.

Das dunkle Bett mit dem schwarz Laken und der schwarz-weißen Bettwäsche in der ich vor wenigen Augenblicken erhoben war stand gegenüber der Tür in der Ecke, wo auf der einen Seite ein riesen Fenster war mit Ausblick über Marburg. Hier oben zu wohnen, hinter dem Bahnhof, hatte anscheinend seine Vorteile. Die Wände waren schlicht in Weiß gehalten. Ein weißer Schreibtisch wo Bücher und ein Laptop standen, sowie ein paar Papier Stäbeln. Daneben war ein riesiges Bücherregal was bis auf den letzten Zentimeter voll war. Vom Boden bis zur Decke. Man merkte einfach, dass die Jungs hier sehr gut, mehr als sehr gut, lebten. An der Wand vom Bett stand eine Kommode, ein paar Ordner und wieder ein paar Bücher. Generell standen überall im Zimmer hier und da Bücher rum, selbst auf dem einen Nachttischchen neben dem Bett lagen ein paar. Ich kniete mich zu einer großen, leicht durchsichtigen Kiste. Noch mehr Bücher. Das war eindeutig Joshs Zimmer. Ich ging zu einer der zwei Türen an der einen Seite des Zimmers und öffnete diese und stand in mitten von sehr vielen Klamotten und Schuhen. Ein begehbarer Kleiderschrank und der nicht gerade klein war. Ich ging zurück und versuchte den Anblick von teurer Markenklamotten zu verdrängen.

Wo war ich hier gelandet?

Hinter der nächsten Tür war ein geräumiges Bad. Es war sehr schlicht gehalten, weiß. Eine große Badewanne, Dusche und den Rest den man benötige Stand darin. Ich ging zu dem Regal. Zahnbürste, Zahncreme, Deos, Parfums, Gesichtspflege, Elektrorasierer und so weiter.

Die Parfums waren nicht gerade günstige. Ein paar waren bei, die selbst ich mir leisten konnte wie das James Bond 007 Black. Doch er hatte die groß Ausführung die glatte 50€ kostet. Ich schluckte schwer. Die Klaviermusik verstummte und kurz darauf stimmte sie wieder an, doch diesmal hatte sie etwas Trauriges. Ich wand mich vom Bad ab und ging zurück ins Zimmer.

Ich suchte meine Klamotten, doch fand sie nicht. Ich nahm mir ein weißes T-Shirt von Josh aus dem begehbaren Kleiderschrank, das mir viel zu groß war und ging durch die letzte Tür aus dem Zimmer.
 

Die Musik war lauter sobald ich die Tür öffnete. Der elegante große Flur lag vor mir. Von hier konnte ich durch den Türbogen in das Wohnzimmer blicken wo ein großer schwarzer Flügel stand und an ihm Josh in nur einer schwarzen Jogginghose. Der Anblick war wunderschön. Das Wohnzimmer war in dunklen Holz gekleidet. Ein dunkler Paket Boden, dunkle Möbel. Eine riesige Bücherwand. Nur der Fernseher und das viel zu große Sofa war in schwarz getaucht. Es hatte etwas Entspannendes an sich. Josh hatte die Augen geschlossen. Ich lehnte mich gegen den Bogen. „Schön, nicht wahr?“, hörte ich es relativ leise hinter mir. Ich drehte mich um und blickte in Daniels Gesicht. Ich nickte. „Was ist das?“, fragte ich. „Beethoven Sonate 26 in Es-Dur.“, antwortete er mir. „Es klingt traurig.“, fügte ich noch hinzu blickte wieder zu Josh. „Ja.“, hauchte Daniel. „Josh spielt immer wenn er nachdenkt.“, erklärte mir Daniel. „Er liebt es zu spielen, dabei kann er in eine andere Welt tauchen und sich ganz auf bestimmte Dinge konzentrieren.“, erklärte er mir. „Kann er viele Stücke auswendig?“, fragte ich ihn und blickte zu ihm, er stand mittlerweile neben mir. „Viele, weil er sie sehr oft spielt. Aber egal wie oft man sie hört, man bekommt nicht genug davon.“, lächelte er mich an. „Kann ich mir vorstellen.“, lächelte ich ihn an. Die Auseinandersetzung vom vorherigen Abend total verdrängt.
 

„Möchtest du einen Kaffee?“, fragte er mich nun. Ich nickte. „Schwarz, bitte.“, fügte ich hinzu und er nickte ebenfalls. Ich ging ihm hinterher durch den Flur in die Küche. Wir saßen zusammen am Tisch und redeten viel, irgendwann fingen wir an zu Frühstücken. Ein Klavierstück ging über zum nächsten. Ab und zu fragte ich Daniel was es für ein Stück ist und er konnte jedes Aufsagen.

Daniel erzählte mir, dass Josh die ganze Wohnung bezahlte und Daniel daher als dank den Haushalt machte. Doch erzählte er mir nicht wie Josh an das Geld kam und ich wollte nicht nachfragen. Mein einzige Vorstellung war das Josh reiche Eltern haben musste.

Nach einiger Zeit verstummte die Klaviermusik endgültig und unser Gespräch verstummte. Ich hörte wie Josh den Klavierdeckel schloss.

Kurz darauf fing eine Geigenmusik an, ich kannte es irgendwoher. Ich blickte Daniel fragend an. „Ist die Anlage… Pachelbel – Cannon.“, erklärte er kurz und bündig.

Kurz darauf stand Josh in der Küche und blickte zu uns. „Guten Morgen.“, sagten Daniel und ich gleichzeitig. „Morgen.“, antwortete Josh und kam zu uns und setzte sich zu uns an den Tisch. „Du spielst gut.“, sagte ich zu Josh gewendet. „Ich weiß.“, gab er mürrisch von sich.

Das war nun die zweite emotionale Antwort von ihm. Also war das gestern Abend doch vielleicht nicht nur eine Einbildung? Mir lief ein Schauder über den Rücken. Seine Stimme hatte plötzlich eine ganz andere Wirkung.

„Ist das mein Shirt?“, fragte Josh verwirrt. Die Emotionen in seiner Stimme brachten mich nun voll aus dem Konzept, es war so als ob ein anderer Mensch vor mir sitzen würde.

„Ich habe meine nicht gefunden.“, entgegnete ich ihm.

„Ich habe sie in die Wäsche getan, sie haben nicht mehr sonderlich gut gerochen nach gestern Abend.“, verteidigte mich Daniel.

Doch blieb die Frage offen wie ich in diese Sachen kam, doch dieses Thema wollte ich nicht vor Daniel anschneiden. Ich hoffte auf den Moment wo ich mit Josh wieder alleine war.

Verwirrung

Er stand vor mir nur mit einem Handtuch um die Hüften. Dieser kleine Bauch war verschwunden. Hatte ich mir den nur eingebildet oder kam es durch die Klamotten in der Buchhandlung? Ein leichter Ansatz von meinem Six-Pack war zu sehen. Gott, war dieser Mann attraktiv. Er reichte mir Handtücher und neue Klamotten, weil meine immer noch nicht fertig waren. Ich ging ins Bad und er folgte mir. Was sollte das werden?

Er stellte sich vor dem Spiegel und rasierte sich. Wir waren beide Kerle, es sollte mich eigentlich nicht stören, aber weil ich für diesen Mann etwas empfand hatte ich Hemmungen. Ich kramte mir meinen ganzen Mut zusammen und zog mich aus und stieg unter die Dusche. Sein Shampoo und Duschgel rochen herrlich. Wie Josh, nur das bei ihm noch dieser Duft von Parfum und Rauch mitzog. Obwohl das letztere so gut wie gar nicht bestand war.

Als ich fertig war griff ich hastig nach dem Handtuch um es mir umzubinden. Josh machte gerade seine Haare. Haare bis zu seinem Bauchnabel lugten hervor die unter dem Handtuch weitergingen. Ich riss mein Blick los. Wie gern würde ich ihm über den Oberkörper streicheln und diese einzelnen Muskeln nachziehen um dann diese feinen Härchen hinunter zu gleiten.

Ich versuchte diese Gedanken zu verbannen und blickte in den Spiegel und sah, dass durch ihn mich Josh anschaute. Hatte er meine Blicke bemerkt? Ich lief rot an und wendete mich schnell ab. Ging in das angrenzende Schlafzimmer, trocknete mich ab und zog mich an.

Gott, wie peinlich. Konnte es noch schlimmer werden?
 

Ich fragte mich, was Josh denken würde, wenn er sehen würde, wie ich wohnte. Dachte er ich gehöre zum Prekariat? Obwohl ich normal lebte? Wusste er, dass er gut lebte? Oder dachte er, er würde normal leben? Irgendwie war mir mein privates Leben nun sehr unangenehm vor ihm. Ich wollte ihn keinen Einblick in mein kleines Zimmer werfen lassen. Das wäre zu peinlich, wenn ich mir seins betrachtete. Meine Gedanken waren natürlich nur eine Hypothese.
 

Die Klamotten bestanden aus einem dunklen roten Kapuzenpullover, der mir zwei Nummern zu groß war und einer Jogginghosen von Jack&Jones, die an den Waden so knall eng war und im Schritt weit. Josh würde die sicherlich herrlich stehen mit seinen wunderbaren muskulösen Waden. Ich schmachtete wieder vor mich hin. Er war nun mal ein Adonis, in meinen Augen.
 

Ich trat wieder in das Bad. Josh war fertig und blickte zu mir.

„Hast du mich die Nacht umgezogen?“, fragte ich nun endlich. Ich versuchte den Blick Stand zu halten und nicht rot an zu laufen.

„Ja, ich wollte dich nicht in deinen stinkenden Klamotten in meinem Bett schlafen lassen.“, erklärte er und strich sich mit der Hand durch seine postkoitalen Haare.

„Und wo hast du geschlafen?“, fragte ich weiter nach.

„Natürlich in meinem Bett.“, antwortete er und trat an mir vorbei in sein Zimmer und ich ging zum Waschbecken um mich fertig zu machen.
 

Fertig ging ich zurück in das Zimmer, doch Josh war nirgends zu finden. Ich ging in das Wohnzimmer und entdeckte beide vor dem Fernseher. Ich ging zu ihnen herüber. „Was schaut ihr?“, fragte ich nach. „Rückblick vom letzten Spiel Hamburg gegen Hannover.“, erklärte Daniel abwesend. Die beiden schauten gespannt auf den Fernseher. Jetzt waren die auch noch Fußballfreaks? Toll, ich konnte damit nicht mal was anfangen. Ich wusste die Regeln und die Namen ein paar Mannschaften, aber mehr auch nicht.
 

Josh trug die gleiche Jogginghose wie ich und dazu ein graues Shirt mit weitem Ausschnitt. Er sah göttlich darin aus. Selbst in so einem Gammel Look sah er immer noch elegant aus. Ich fragte mich wie er das machte. Ich wünschte ich hätte annähernd so ein Auftreten.
 

„Magst du heute Abend mitkommen?“, fragte Josh mich, als sie endlich fertig geschaut hatten. Ich hatte mich auch auf die Couch zu ihnen gesetzt, doch schaute der Zusammenfassung eigentlich gar nicht zu. Ich hatte mein Handy herausgeholt und hing daran.

„Wohin den?“, fragte ich nach.

„Wir gehen in unsere Stamm Bar, trinken etwas und schauen und das Spiel an.“, erklärte Josh weiter und trat aus der Balkontür und zog seine Zigaretten heraus. Ich ging ihm hinterher und nahm dankend eine Zigarette von ihm, die er mit hinhielt.

„Was für ein Spiel?“, fragte ich weiter nach. Noch mehr Fußball? Ob ich dazu wirklich Lust hatte? Eigentlich sollte ich mal nach Hause, aber ich wollte auch weiterhin bei Josh bleiben.

„Hamburg gegen München.“, antwortete er knapp. Seine Stimme war nun wieder so monoton, nicht mal mehr ansatzweise einer dieser Gefühlsregung von vorhin.

„Ich weiß nicht.“, antwortete ich ihm ehrlich. Die Zigarette lies mich endlich ruhiger werden und ich konnte in Ruhe nachdenken.

„Wieso?“

„Ich sollte mal nach Hause und na ja nach gestern Abend reicht es erst mal mit dem Alkohol.“

„Wenn du auch so saufen musst.“

„Wenn man auch scheiße behandelt werden muss.“, entkam es mir und ich bereute es sofort. Scheiße, dass hätte ich nicht sagen sollen.

Er schaute mich mit gerunzelter Stirn an. „Wo hab ich dich schlecht behandelt?“, fragte er und schien echt nachzudenken.

„Vergiss es.“, sagte ich, zerdrückte meine Zigarette und ging hinein. Jetzt wollte ich erst Recht nur noch nach Hause. Ich nahm mein Handy, wählte eine Nummer. Die von meinem besten Freund. Nach dem zweiten Klingeln, nahm er schon ab.

„Hi Nick, kannst du mein Auto holen und mich in Marburg abholen?“, fragte ich und drehte mich zur Balkontür in der Josh gerade herein kam.

„Ich kann dich auch fahren.“, sagte er.

Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte hier weg.

„Klar, wo soll ich dich abholen?“, fragte Nick nach.

„Am besten beim Forum. Ich stell mich auf den freien Parkplatz.“, erklärte ich.

Nick stimmte zu und wir verabschiedeten uns.

„Ich bring dich hin.“, sagte Josh.

Ich schüttelte wieder den Kopf. Ich will hier weg. Bevor er weiter nachfragt.

„Ich bring dich hin.“, sprach er nun mit einer Stimme und einem Blick der keine Widerworte duldete. Es schüchterte mich ein. Ich zuckte dennoch nur mit den Achseln, so einfach wollte ich mich nicht geschlagen geben. Daniel kam gerade in das Wohnzimmer mit meinen Klamotten.

„Vielen Dank.“, sagte ich schnell, nahm sie und verschwand in Joshs Zimmer.

Ich zog mich schnell um und suchte meine letzten Sachen zusammen.
 

Als ich alles hatte ging ich wieder in den Flur und suchte meine Schuhe. An der Tür fand ich sie. Ich zog sie mir schnell an, doch Josh hatte mich bemerkt und kam auf mich zu und zog sich seine an.

„Du musst mich nicht dahin bringen. Ich weiß wie der Weg ist.“, sagte ich, doch er schaute mich wieder mit dem Blick an.

Er schien mürrisch zu sein. Als Daniel aus dem Wohnzimmer kam, bekam er von Josh einen Blick als ob er ihn gleich umbringen will.

Ich schluckte. Josh machte mir etwas Angst.
 

Josh hielt mir die Wohnungstür auf und ich schlüpfte unter seinem Arm hindurch. Wir gingen zum Parkplatz und eine unangenehme Stille zwischen uns aus.

„Was meintest du nun damit, dass du scheiße behandelt wirst?“, entkam es Josh, als wir kurz vor dem Parkplatz waren.

„Nichts, vergesse einfach, was ich gesagt habe. Es ist alles in Ordnung.“, versuchte ich ihn abzuwimmeln. Ein bisschen über reagiert hatte ich ja, aber wenn man nun mal jemanden mag, dann kann man auch mal so reagieren.

Die Sonne schien und es war wunderschön warm, für einen Spätsommer.

„Überleg es dir, ob du mitkommen willst heute Abend. Ich hole dich dann ab und du kannst bei uns übernachten, wenn du willst.“, gab er von sich und schien das Thema wechseln zu wollen. Er wollte wohl eine angenehmere Stimmung übergehen.

Ich hol meine Zigaretten heraus und nahm mir eine. Nick sollte endlich kommen. Ich wollte weg von hier.

„Ich überlege es mir.“, antwortete ich ihm.

Er trat näher zu mir und strich mir durch die Haare. Seine Hand fühlte sich wunderbar an.

„Sag mir, wenn ich etwas falsch gemacht habe. Ich bin auch nur ein Mensch. Ich fand den Tag gestern schön.“, sagte er und lächelte mich entschuldigend an.

Fehler sind menschlich, erklärte mir mein Unterbewusstsein. Mir schossen Daniels Worte in den Kopf. Die Beziehungen gingen zu Grunde, weil sie ihn anders vorgestellt hatten. War das vielleicht dieser Teil?

Ich sollte nicht so egoistisch sein. Ich lächelte ihn ehrlich an.

„Es war schön, nur…“, ich wollte ihm nicht sagen, was Daniel gesagt hatte und das es mich verletzt hatte.

„Nur?“, fragte er. „Hat Daniel etwas gesagt?“, seine Miene ging von entschuldigend zu wütend. Was war das für ein akuter Stimmungswechsel?

„Nein, nein, nein.“, sagte ich. Ich wollte Daniel jetzt kein Beil ans Bein binden.

Josh lies einen erleichterten Seufzer aus.

„Wenn du willst kann dein Kumpel auch mit, heute Abend.“, und schon lächelte er mich wieder an. Seine Stimmungswechsel verwirrten mich. Vielleicht lag es ja daran, dass wir zu wenig geschlafen hatten.

„Mal schauen. Er ist überhaupt kein Fußball Fan.“, erklärte ich.

„Und du?“

„Na ja.“

„Oh. Du musst dich nicht zwingen.“

„Ich überlege es mir.“

Nick kam auf den Parkplatz gefahren und hielt vor uns. Er hatte mein Auto zum Cabrio gemacht und Musik dröhnte aus meiner Anlage im Auto.

Josh hob eine Augenbraue.

„Das ist dein Auto?“, fragte er und die Skepsis war ihm ins Gesicht geschrieben.

Ich bin nun mal nicht so reich wie du.

Ich nickte.

„Ist das überhaupt sicher?“, fragte er weiter nach.

„Ich bin ein guter Autofahrer, also.“, was sollte das für eine Frage sein.

Nick stellte den Motor ab und trat aus dem Auto aus und kam zu uns.

„Nick das ist Josh, Josh das ist Nick.“, stellte ich die beiden gegenseitig vor.

Josh schüttelte Nick die Hand. „Hi.“

„Hey.“, antwortete Nick.

„Also wollen wir?“, fragte Nick.

Ich schaute zu Josh, der Nick finster anschaute.

„Also bis dann.“, sagte ich zu Josh und er lächelte mich an.

„Schreib mir, wenn du mitkommen willst.“, sagte er und ich nickte.

„Bis dann.“, kam es von ihm und er hielt mir die Fahrertür auf. Ganz der Gentleman. Ich lächelte ihn noch mal an.

Ich schaltete die Zündung an und wechselte das Album aus dem USB-Stick auf Dame.

Auf die guten alten Zeiten kam nun aus den Boxen und ich startete den Motor.

„Fahr vorsichtig.“, sagte er und schaute mich mit einem besorgten Blick an.

„Mach ich schon.“, sagte ich und fuhr los. Ich sah im Rückspiegel, dass Josh uns noch hinterher schaute.

Nick drehte meine Anlage laut auf.
 

Kurz vor Gießen, drehte er die Musik wieder leise.

„Er mag dich.“, entkam es Nick.

Mein Blick war weiter auf die Straße gerichtet.

„Schon wär‘s.“, entkam es mir mit einem Seufzer.
 

Ich ließ Nick bei ihm heraus und bedankte mich noch mal.

Daheim angekommen ging ich hinein und in mein Zimmer. Ich holte mein Handy heraus und sah eine Nachricht von Josh.

11:37 Josh: Ich hoffe du kommst heute Abend mit.

Er wollte also, dass ich unbedingt mitkomme? Ich war hin und her gerissen. Sollte ich nun oder nicht? So könnte ich weiterhin mit zusammen sein, doch ich hatte keine Lust darauf einen gleichen Abend wie gestern zu haben.

Ich kämpfte innerlich mit mir, doch mein Herz antwortete mir.

12:13 Timo: Okay… ich komme mit.

Ich legte das Handy auf meinen Tisch zum Aufladen und als ich aus der Tür gehen wollte um zu meiner Mutter zu gehen klingelte es. Ich nahm es erneut.

12:14 Josh: Schick mir deine Adresse. Ich hole dich um 16:30 Uhr ab.

Das ging ja schnell.

Ich sendete ihm meine Adresse, legte es an die Seite und huschte schnell aus dem Zimmer, bevor er mir zurückschreiben konnte und ich es mitbekommen würde.

Homophobie

Pünktlich holte mich Josh ab. Ich hatte mir meinen Rucksack gepackt und die restliche Zeit mit meiner Mutter verbracht. Meine Mutter war wie eine beste Freundin für mich und ich erzählte ihr von Josh, nur ich behielt den Teil, dass ich ihn mag für mich. Ich hatte aber das Gefühl, dass sie merkte, dass ich etwas für ihn empfand. Nick hatte auch noch mal angerufen und ich hatte ihm noch ein bisschen mehr erzählt vom gestrigen Tag. Mitkommen wollte er leider nicht und somit war ich den Abend schon wieder auf mich alleine gestellt.
 

Ich saß mit meiner Mutter am Tisch und trank einen Kaffee, als Josh klingelte. Ich ging schnell zur Tür, bevor meine Mutter diesen Part übernehmen konnte.

„Hi.“, begrüßte er mich mit einem Lächeln.

„Hi.“

Meine Mutter trat aus der Küche und ging auf ihn zu.

„Du bist also Josh.“, sagte sie mit dem freundlichsten Lächeln, dass ich seit langem nicht mehr gesehen hatte. „Ich bin Timos Mutter, Lea.“, sagte sie weiter und hielt ihm die Hand hin. Er nahm sie entgegen und lächelte sie freundlich an. „Schön sie kennen zu lernen.“, sprach er.

„Möchtest du rein kommen und einen Kaffee trinken?“, fragte sie höflich.

Oh nein, bitte nicht. Diese Gespräche, wenn man jemand Neues mit nach Hause bringt und die Eltern erst mal dieses Verhör machen mussten.

„Vielen Dank für das Angebot. Ich möchte ihnen keine Umstände bereiten.“, antworte Josh und meine Mutter schien jetzt schon total entzückt von ihm zu sein.

„Ach was. Komm rein.“, sie lächelte ihn weiterhin an. Er bedankte sich und folgte mir in die Küche. Meine Mutter schloss die Tür, der Audi vor unserer Tür entging ihr natürlich nicht, dass würde noch was werden.

Ich schämte mich etwas für unser kleines Haus, es war nicht so luxuriös wie Josh und Daniels Wohnung.
 

Als Josh den Kaffee vor sich stehen hatte und wir drei am Tisch saßen begann meine Mutter sofort mit der Inquisition.

„Wie alt bist du?“, fing sie an.

„Ich bin 18.“, antwortete Josh mit einem höflichen Lächeln.

„Was machst du derzeit?“

„Eine Ausbildung als Mediendesigner.“

„Direkt in Marburg?“

„Ja.“

„Welches Lehrjahr?“

„Drittes.“

„Bist du schwul?“, diese Frage von meiner Mutter haute mich um. Ich verschluckte mich an meinem Kaffee.

„Ja.“, antwortete Josh weiterhin mit diesem höflichen Lächeln.

„Haben dir deine Eltern das Auto gesponsert?“

„Nein, ich komponiere nebenbei am Klavier und verdiene mir dabei etwas.“

Ach daher hatte er das Geld. Also steckten seine Eltern ihm nichts in den Hintern? Das Verhör hatte doch seine Vorteile.

„Hast du Geschwister?“

„Einen Bruder.“

„Wie alt ist er denn?“

„Er ist 21.“

Ein ältere Bruder, ich versuchte mir ihn vorzustellen. Eigentlich sah er in meiner Fantasie genauso aus wie Josh nur etwas älter.

„Oh und was macht er so?“

„Er studiert derzeit Lehramt.“

„Und was machen deine Eltern?“

„Mein Vater ist Geschäftsführer und meine Mutter Ärztin.“

Nun schaute meine Mutter verdutzt und ich sah bestimmt nicht anders aus. Josh kam echt aus reichem Haus. Kein Wunder das er so begabt ist und der pure Gentleman ist.

Meine Mutter schien sich auch sehr unwohl in ihrer Haut zu fühlen. Sie war Sachbearbeiterin und arbeitete nur Halbtags und mein Vater war Lehrer. Es war nichts Weltbewegendes in unserer Familie. Wir waren normal und wenn dann so ein reicher Schnösel vor einem sitzt kann das einem plötzlich zu setzen. Ich verstand wie meine Mutter sich nun fühlte. Mir ging es nicht anders, als ich in die Wohnung von ihm trat.

„Pass gut auf meinen Sohn auf.“, sprach sie um das Thema zu wechseln.

„Mach ich, Ma’am.“, sprach er und sie wurde rot. So wurde sie, seitdem ich denken kann, noch nie genannt. Josh schien seine ganzen Manieren nun raushängen zu lassen.

Sie sprang von ihrem Stuhl auf, und man sah auf Anhieb, dass sie etwas peinlich berührt war. „Ihr wolltet doch los, ich will euch nicht aufhalten.“, sprach sie mit fast quietschender Stimme. Josh stand auf und lächelte sie an und reichte ihr die Hand. „Es war schön sie kennen zu lernen.“, sagte er und sie nickte nur.

„Ich hole noch kurz meine Tasche.“, sagte ich und stand auf, ging zu meinem Zimmer und hörte das Josh mir folgte. Er blieb am Türrahmen meiner Zimmer stehen und blickte sich darin um, währenddessen ich die letzten Sachen nahm und mir Schuhe heraus suchte.

Ich setzte mich auf meinem Bett um sie anzuziehen.

„Ich wohne nun mal nicht so luxuriös.“, sagte ich, als ich immer noch bemerkte das Josh sich umschaute.

„Ist doch nicht schlimm. Sieht gemütlich aus, dein Zimmer.“, sagte er und lächelte mich an. Ich wurde rot. Mein Zimmer gemütlich? In dem Sinne gemütlich das man hier etwas anstellen konnte? Das Bild Josh halbnackt vom Morgen erschien in meinem Kopf, nur das er nicht vor mir stand sondern über mir lag auf meinem Bett. Ich versuchte diese Gedanken zu verdrängen.
 

Mein Zimmer war klein und in hellbraun und dunkelrot gehaucht. Meine Wände waren dunkelrot gestrichen und meine sämtlichen Möbel waren hellbraun. Man konnte dieses Ambiente als „gemütlich“ bezeichnen, doch daran waren meine Gedanken nicht gefestigt. Das Testosteron machte sich nun mal in meinen Adern bemerkbar. Doch dachte ich, dass Josh es sicherlich nicht auf diese Ambiguität meinte, sondern auf die Farben. Ich machte mir wieder viel zu viele Gedanken. Als ich fertig war, verabschiedete ich mich noch von meiner Mutter und wir gingen zum Auto von Josh.
 

„Sie mag dich.“, sprach ich, als wir losfuhren.

„Das hoffe ich doch, das war ja auch meine Absicht.“, sagte er und schenkte mir ein kurzes Lächeln, bevor sein Blick wieder der Straße gewidmet war. Das Dacht des Audis war zu. Josh schaltete die Musik ein und auf den Titel den ich gestern so gemocht hatte. Er wusste wahrscheinlich nicht was ich sonst wollte. Er klickte etwas herum und reichte mir sein Handy. Such dir etwas aus was du hören möchtest. Die Musik auf seinem iPhone war schon offen. Ich Strich durch die Interpreten. Er hatte verdammt viel Musik auf dem Handy. Als ich die Liste durch hatte ging ich zurück zu ‚D‘ und machte die Donots an mit meinem Lieblingslied von ihnen Wake the Dogs . Er hatte aus allen Bereichen der Musik Lieder auf dem Handy, was es mir schwer machte etwas herauszusuchen und mir ein Bild von Josh davon zu erhaschen.

„Gute Wahl.“, sagte er und wieder schenkte er mir ein Lächeln.

„Kann ich eine Playlist erstellen?“, fragte ich nach und er nickte.

Ich machte mich an die Arbeit und erstellte eine. Nach drei Minuten hatte ich eine mit ungefähr 30 Titeln zusammengestellt. Die würden wir zwar nicht schaffen bis nach Marburg, aber falls ich noch mal mit ihm fuhr konnte ich sie anmachen.
 

Als wir bei Josh ankamen, war kaum noch Zeit um in die Wohnung zu gehen. Dennoch brachten wir meine Sachen hinein und gingen dann gleich los. Daniel holte Sven und Alex ab. Sie waren alle vier HSV Fans, erklärte mir Josh, nur Luca, der war Eintracht Fan und kam daher nur selten mit in die Kneipe.

Dort angekommen war ich sichtlich verwirrt vor einer normalen Kneipe zu stehen. Nachdem Einblick in Joshs Leben, der mir bis jetzt geboten wurde, war dies echt ein krasser Unterschied.

Wir gingen rein und sahen die Anderen gleich an einem Tisch in einer Ecke stehen, an dem gegenüber der Fernseher war. Der Barkeeper begrüßte Josh beim Vornamen.
 

Die Kneipe war relativ klein und nur hier und da saßen ein paar Leute herum, die sich mit ihren Kumpels ein Bier gönnten.
 

Beim Tisch angekommen war die Begrüßung sehr kurz und ging sofort über zu einem Gespräch ob die Hamburger heute gewinnen würden. Alle vier hofften es sehr. Ein Kellner kam herüber, der verdammt gut aussah. Ein rot-schwarz kariertes Hemd und eine graue zerrissene Jeans trug er und hielt einen kleinen Block und Kugelschreiber in der Hand. Durch die hautenge Jeans konnte man einiges erahnen. „Was darf es heute sein Jungs?“, fragte er und blickte in die Runde und blieb an mir hängen. „Eine Runde. Timo willst du auch ein Bier?“, fragte Josh und nun waren alle Blicke auf mich gerichtet. Ich nickte nur.

Der Kellner nickte freundlich und drehte sich um. Er war sicherlich Mitte 20. Ich starrte ihm hinterher auf diesen kleinen Knackarsch.

„Hast du dem gerade auf den Arsch geschaut?“, entfuhr es Sven als er meinen Blick bemerkt.

Ich schluckte hart, denn sofort vielen mir Joshs Worte über Sven ein. Würde er mich jetzt gleich zusammen schlagen?

„Bist du einer dieser Schwuchteln?“, fragte er und ich mir wich jede Farbe aus dem Gesicht. Schon diese Formulierung der Frage lies meine Muskeln zusammenzucken.
 

Ich wollte nichts sagen, doch mein Kopf nickte. Svens Gesicht wurde knallrot, und ein angeekelter Gesichtsausdruck bildete sich.

„Bah widerlich! Lässt sich von den Anderen in den Arsch ficken.“, entfuhr es Sven.

„Lass ihn…“, begann Josh, doch ich sprach dazwischen. Svens Aussage lies ich nicht auf mir sitzen.

„Was geht es dich an, mit wem ich ins Bett steige, außerdem kann ich ja auch Anderen in den Arsch ficken. Sollte ich mal bei dir tun, vielleicht findest du ja gefallen dran.“, provozierte ich ihn. Mein Gehirn sagte mir, dass es die absolute falsche Entscheidung war. Denn nun kochte Sven vor Wut. Er packte über den Tisch an meinem Kragen, doch Josh kam sofort dazwischen.

„Lass ihn in Ruhe!“, sprach er tobend zu Sven. Sven schien den Rückzieher zu machen. Ich sah Joshs Gesicht nicht, denn er hatte sich erhoben. Er schien Respekt vor Josh zu haben, obwohl Sven genauso muskulös war wie Josh. Josh nahm meinen Arm und zerrte mich hinaus. Draußen zündete er sich erst mal eine Zigarette an.

„Was hast du dir dabei gedacht?“, fauchte er mich an. „Ich habe dir doch gesagt, dass er Homophob ist.“, sprach er weiter tobend.

Ich schluckte, die Farbe die mir gerade wieder ins Gesicht kam, verblass wieder in Sekunden schnelle. Josh machte mir mehr Angst als Sven. Er sah im Moment um einiges gefährlicher aus als Sven es tat und ich verstand wieso Sven einen Rückzieher gemacht hatte.

„Es tut mir leid.“, nuschelte ich. Meine Angst wuchs und mit der Angst auch die Flüssigkeit in meinen Augen. Sie wurden feucht, doch ich wollte hier jetzt nicht weinen wie ein kleines Kind nur weil es gerade angeschrien wurde, doch auf einer Art verletzte es mich auch, dass Josh so ausholend zu mir war.

Josh bemerkte meinen ängstlichen Blick eindeutig und fuhr sich frustrierend mit der einen Hand durch die Haare. Er zog an seiner Zigarette und stieß den Rauch laut voll aus, was er sonst nicht getan hatte. Als er mich wieder anschaute, war sein Blick etwas sanfter.

„Lass in die Wohnung, zurück zu gehen, wäre für dich nun Selbstmord.“, sagte er nun wieder mit seiner monotonen Stimme.

Ich nickte nur und nuschelte nochmal ein Entschuldigung. Ich war eingeschüchtert. Den Weg zurück lief ich neben Josh her und blickte den Fußboden die ganze Zeit an. Ich wollte nicht zu ihm schauen. Zu sehr hatte mich das gerade eingeschüchtert.

„Ich wollte dir keine Angst machen.“, sprach Josh, als wir an der Wohnung ankamen.

Ich schaute ihn an und wusste nicht was ich sagen sollte. Er streckte seine Hand aus und wuschelte mir durch die Haare. Ich zuckte zusammen, denn mit dieser liebevollen Geste hatte ich nicht gerechnet.
 

Drinnen ging er ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an um das Spiel zusehen, was nun seit 10 Minuten lief, aber noch nichts Wirkliches passiert war. Josh hockte sich davor und sein Magen knurrte laut voll.

„Soll ich uns was zu essen kochen?“, fragte ich und er blickte vom Fernseher zu mir.

„Das musst du nicht machen.“, antwortete er und diese monotone Stimme lies mir einen Schauder über den Rücken laufen. Eine freundliche Stimme würde meine Ängstlichkeit wohl wegblasen, doch so war es schwierig, doch es war nun mal Josh der vor mir saß mit seiner ewigen monotonen Stimme und nicht jemand der steht’s in seiner Stimme Gefühle hatte.

„Ich koche gerne.“, antwortete ich ihm und es war die Wahrheit. Ich machte gerne mal das Essen und vergaß so alle Probleme für eine Weile.

„Na dann, gerne. Bediene dich in der Küche.“, sprach er und lächelte mich an. Dies lies mein Herz wieder etwas wärmer schlagen. Die Angst kroch etwas mehr in den Hintergrund. Ich lächelte ihn leicht an und nickte. Ich machte mich in die große Küche und suchte mir alle Dinge heraus. Ich entschied mich für Omelett und bereitete alles vor. Als ich fertig war, ging ich mit den Tellern zurück zu Josh ins Wohnzimmer.

„Sieht super aus. Danke.“, sprach er als er den Teller nahm.

„Danke und kein Problem.“, antwortete ich ihm und setzte mich neben ihn. Ich war mit ihm wieder alleine und die Schüchternheit kam durch meine Gedanken zurück.

Ich hoffte, dass Daniel länger wegbleiben würde, denn so könnte ich die Zweisamkeit dieses Abends genießen und vielleicht mehr auf Josh zugehen und die Fehler zuvor begleichen.

Missverständnisse

Nachdem Essen räumte ich unsere Sachen in die Spülmaschine und setzte mich wieder zu Josh. Das Fußballspiel hatte gerade die zweite Hälfte angepfiffen, also hieß es für mich nur noch 45 Minuten zu überbrücken.
 

Ich holte mein Handy heraus und sah eine Nachricht von Nick.
 

18:47 Nick: Alles gut bei dir? Läuft’s gut? (;

19:29 Timo: Wie man es nimmt… hatte mich fast mit einem Homophoben angelegt.
 

Ich behielt das Handy in der Hand und lies meine Gedanken noch mal dahin schweifen. Was wäre passiert, wenn Josh nicht eingegriffen hätte?

Ich hörte Joshs Handy auf dem Couchtisch vibrieren. Er nahm es in die Hand und schrieb schnell zurück. Ich fragte mich, wer ihm schrieb. Josh hatte irgendwas an sich was ich noch nicht deuten konnte. Vor allem seine Stimmungswechsel verwirrten mich immerzu.

Kurz darauf läutete mein Handy.
 

19:32 Daniel: Hey, habe mir von Josh deine Nummer geben lassen. Alles okay bei dir? Hat sich Josh wieder beruhigt? Daniel.
 

Das hätte Daniel doch auch Josh frage können. Ich speicherte Daniels Nummer in mein Handy und schrieb ihm dann zurück. Machte Daniel sich vielleicht sorgen um mich? Ich konnte mich noch haargenau an das Gefühl erinnern, als er am Vortag zu mir diese verletzenden Worte sagte.

„Sag mal, habe ich was zwischen Daniel und dir verpasst?“, fragte Josh plötzlich und er schaute nach einiger Zeit mal wieder in mein Gesicht.

„Wie kommst du jetzt darauf?“

„Weil er mich nach deiner Nummer fragt. Gestern sah das für mich noch so aus, als ob du ihm am liebsten eine reinhauen würdest.“, antwortete er.

„Dass du ihm meine Nummer gegeben hast, habe ich schon bemerkt.“

„Was will er denn von dir?“ Josh konnte ja ziemlich neugierig sein. Ich dachte eher, ihm wäre das alles ziemlich egal.

„Ob alles okay ist und ob du dich beruhigt hast.“, antwortete ich wahrheitsgetreu.

„Wenn wir jetzt noch gewinnen, geht es mir blendend.“, sprach er, doch die Anspannung war ihm anzusehen. München hatte bis jetzt noch nicht geschafft ein Tor zu schießen. Josh hatte seine Hände ineinander verschränkt zum Hoffen und Beten, dass der HSV wenigstens ein Tor schaffen würde.
 

19:36 Timo: Alles okk. Josh hat sich beruhigt.
 

Dieses ‚okk‘, war bei mir immer dieser Ausdruck, dass ich keine Lust hatte. Daniel hatte seit gestern bei mir nicht wirklich guten Eindruck hinterlassen. Er sollte weg bleiben. Am besten sollte er in dieser kleinen Kneipe bleiben und erst mitten in der Nacht zurückkommen.
 

19:37 Daniel: Gut. Schönen Abend euch noch.
 

Darauf antwortete ich nicht. Ich hatte keine Lust eine Konversation mit ihm zuführen. Nicht nach alledem. Anfangs war er ja nett, aber den Eindruck hatte ich, durch gestern, nicht mehr von ihm. Stand er vielleicht auf Josh? Was hatte Josh noch mal zu seiner Sexualität gesagt? Er war schwul, nicht wahr? Also könnte es doch sein oder? Es gab ja diese Ausnahmen die sich in ihren besten Freund verliebten. Sie hielten dann doch immer alle auf. Das war meist sehr Klischeehaft, aber selbst, wir Menschen, verhielten uns doch im Alltag oftmals Klischeehaft.
 

19:39 Nick: Der Homophobe von dem du erzählt hast? Alles okay bei dir? Hat er dich verletzt? Wenn ja werde ich ihn fertig machen!
 

Ich fand es immer wieder schön, wenn sich dein bester Freund sich um einen sorgte. Es war dieses Gefühl jemanden wichtig zu sein und es machte mich einfach glücklich. Ich lächelte mein Display an.

„Alles wieder gut zwischen dir und Daniel?“, fragte Josh und blickte mich an. Etwas funkelte in seinen Augen, was ich nicht zuordnen konnte.

„Wie kommst du jetzt darauf?“, fragte ich stutzig nach. Es war klar, dass er gestern gemerkt hatte, dass ich auf Daniel nicht mehr allzu gut ansprechbar war. Aber es störte mich nicht, sollte er doch merken, wie ich von seinem besten Freund dachte. Immerhin war er gestern auch nicht so ein Gentleman. Er war es meistens nur, wenn wir alleine waren, das war mir schon aufgefallen. Sobald seine Freunde bei waren, war er anders. Meine Gedanken huschten wieder zu Sven, den Homophoben. Er hätte mich wahrscheinlich zusammengeschlagen, wenn Josh nicht bei gewesen wäre. Eigentlich könnte ich froh sein, dass er da war. Ich dachte an sein Gesichtsausdruck und an die Wut die sein ganzer Körper wiedergespiegelt hatte. Die Angst kroch wieder hoch. Würde Josh jemals jemanden schlagen? Würde er mich schlagen?
 

„Weil du dein Handy mit so einem seligen Lächeln anschaust.“, er strahlte etwas aus, dass ihm, anscheinend irgendwas gar nicht passte.

„Die war nicht von Daniel, sondern von meinem besten Freund.“ Seine Augen wurden zu Schlitzen und hatten plötzlich was Bedrohliches an sich. Sein ganzer Körper strahlte etwas Bedrohliches von einer Sekunde auf die Andere aus. Das war wieder so ein Teil, den ich nicht verstand. In der einen Sekunde war er freundlich, in der Nächsten war er wütend. Es wechselte so schnell, dass ich nicht hinterherkam und es mich oftmals verwirrte.

Er lehnte sich zurück in das Sofa und schloss kurz seine Augen, als er sie wieder öffnete war da nichts mehr von dem Bedrohlichen, sondern er lächelte mich leicht an. Er widmete sich wieder dem Spiel, doch ich hatte das Gefühl er beobachtete mich etwas aus dem Augenwinkel. Wieder dieser Stimmungswechsel. Seine Facetten waren echt zahlreich und dazu dann immer diese monotone Stimme, die nur selten Gefühle zu lies.

Ich riss meine Gedanken von Josh los und widmete mich stattdessen wieder meinem Handy, doch die Angst packte mich immer noch. Ich zog meine Beine an meinen Körper. War Josh vielleicht so veranlagt, dass er jemanden was antun würde? Ich kannte ihn immerhin noch nicht wirklich, dass ich ihn dennoch mochte, störte mich nicht.

Mein Blick glitt noch einmal über die Nachricht von Nick. Sollte ich ihm meine Angst schildern? Aber er kannte Josh ja nicht. Vielleicht sollte ich Daniel fragen? Ja, ich mochte ihn nicht, aber er kannte immerhin Josh am besten.

Doch zuerst musste ich Nick beruhigen.
 

19:44 Timo: Nein, er hat mich nicht verletzt. Josh hatte ihn zurückgehalten. (:
 

Das war das Beste was ich schreiben konnte. Ich wollte nicht, dass Nick einen Hass auf Josh bekam. Nick hatte schon genug Stress. Seine Eltern akzeptierten seine Homosexualität nicht und daher war er schon früh ausgezogen, seitdem hatte er keinen Kontakt mehr mit ihnen. Umso öfter war er bei mir daheim. Nick und ich wurden wie Brüder und meine Mutter behandelte ihn wie einen zweiten Sohn, wenn er uns besuchen kam.

Nick und ich glichen uns generell sehr. Wir hatten den gleichen Modegeschmack und auch irgendwie dieselbe Frisur, obwohl seine Haare weniger zerzaust waren. Doch im Charakter konnten wir nicht unterschiedlicher sein. Nick war nicht schüchtern, er ging offen auf Andere zu und brachte sich daher hier und da in Schwierigkeiten.

Ich lernte ihn durch meinen damaligen besten Freund kennen. Die beiden waren zusammen. Phillip und ich hingen in der Schule zusammen um uns gegenseitig gegen die Mobbingattacken zu schützen. Zwei Schwule auf einem Haufen konnten sich sehr gut gegenseitig aufbauen und Kraft geben. Phillip hatte Nick damals betrogen und ich hatte ihm heftig meine Meinung dazu gesagt. Ich half Nick aus seinem Liebeskummer, weil er mir so unendlich leidtat. So wurden Nick und ich im Enddefekt beste Freunde und von Phillip hab ich nach der Schule nie mehr etwas gehört. Ich fragte mich was er heute machte.

Nick hatte immer einen Rat zu allem und war immer für mich da. Wir waren unzertrennlich und ich denke daher mag ihn meine Mutter auch sehr, weil sie weiß, dass er mich nie hintergehen würde.
 

Meine Gedanken schweiften zu Daniel. Sollte ich ihn fragen? Würde er Josh erzählen, dass ich das gefragt hatte? Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen.
 

19:45 Timo: Sag mal… würde Josh jemals jemanden schlagen?

19:45 Daniel: Kommt drauf an, aber ich denke nicht das er dich schlagen würde egal was du tust.
 

Diese schnelle Antwort und der Inhalt an sich erleichterte mich, aber schon wenige Sekunden darauf vibrierte wieder Joshs Handy. Hat Daniel ihm das zugesendet, was ich ihm geschrieben habe? Sein Handy vibrierte erneut. War es vielleicht nur Zufall, dass sein Handy nun klingelte? Mich würde es ja auf einer Art interessieren mit wem er alles so schreibt und wie. Josh las die Nachrichten, doch schrieb nicht zurück. Ich widmete mich wieder meinem Handy. Von Nick hatte ich mittlerweile auch wieder eine.
 

19:47 Timo: Okay, danke für die Information. (:
 

Schrieb ich an Daniel. Das müsste noch drin sein, mich wenigstens zu bedanken.

Ich öffnete die Nachricht von Nick.
 

19:46 Nick: Langsam wird mir dein Josh sympathischer. :D
 

Mein Josh? Er war nicht meiner, auch wenn es schön wäre. Eine angenehme Wärme breitete sich zu der Angst. Diesen Gemütszustand war eindeutig verwirrend.
 

19:48 Timo: Schön wäre es… dass mit ‚dein‘. Ihr solltet euch mal kennenlernen, dann kannst du mal auch mitkommen und ich muss nicht alleine sein. (;
 

Mit Nick an meiner Seite würde ich mich sicher sicherer fühlen, allen gegenüber.
 

19:51 Nick: Was ja noch nicht ist, kann ja noch werden. (; Ich kann dich ja später mal bei seiner Wohnung abholen, dann lerne ich ihn ja kennen.

19:52 Timo: So machen wir es. :D
 

Ich bekam keine Nachricht mehr zurück, war mir auch klar. Das Thema war abgeschlossen und alles würde ich ihm eh bald erzählen. Nur den Teil, dass Josh mir ab und zu Angst machte übergehe ich dann doch lieber.

Ich schaute dem Fußballspiel noch die letzten Minuten zu. Als es zu Ende war stieß Josh einen Seufzer aus. War das nun gut oder schlecht? Es stand Unentschieden. München war doch ein gutes Team nicht wahr? So war es jedenfalls bisher. Da kann doch Hamburg glücklich sein mit einem Unentschieden. Ich schaute zu Josh. Seine Miene konnte ich einfach nicht deuten.

Er stellte den Fernseher stumm und mit einer anderen Fernbedienung machte er die Anlage an. Er erhob sich vom Sofa und ging Richtung der Minibar. Sie war mir schon aufgefallen als ich zum ersten Mal hier war. Sie passte perfekt zur Möblierung und fiel nicht ganz so auf wie der schwarze Flügel.

„Möchtest du auch einen Whiskey?“, kam es von ihm und hielt die Flasche und Eiswürfel in der Hand. Ich nickte nur. Ich konnte seine Stimmung nicht einschätzen. War er jetzt wieder sauer? War er enttäuscht? War er glücklich? Ich wünschte er könnte es mit seiner Stimme verdeutlichen. Mich nervte wieder einmal seine ewige monotone Stimme.
 

Nach ein paar Stunden des Redens und einigen Gläsern war ich ziemlich angetrunken. Meine Hemmschwelle sank mit jeden weiteren Schluck. Ich schaute zu Josh und ich wusste nicht ob ihm der Alkohol genauso zusetzte wie mir. Er sah so göttlich aus.

„Du hattest mir vorhin Angst gemacht.“, sagte ich endlich. Diese Wörter waren schon lange auf meinen Lippen doch darüber hinaus hatten sie es bis jetzt nicht geschafft.

Sein Blick richtete sich auf mich und er sah erschrocken aus.

„Wann?“, fragte er und sein Blick wandelte sich zu einem besorgniserregenden Ausdruck.

„Als du mich aus der Bar gezehrt hast. Es tut mir leid, dass ich es so einfach gesagt habe, obwohl du mich vorher gewarnt hast.“, nuschelte ich. Der Mut sackte wieder und ich wurde unsicherer.

Er schüttelte leicht den Kopf.

„Ich war zwar sauer, aber ich wollte dir nie Angst machen.“, sprach er und wuschelte mir durch die Haare. Er blickte mir in die Augen. Ich spürte dieses knistern zwischen uns, doch wusste ich nicht ob er es spürte.

Ich rappelte mich auf und setzte mich rittlings auf seinen Schoß und blickte ihn in die Augen. Meine Hände umschlossen sein Gesicht.

Der Blick auf seine leicht geöffneten Lippen gewandet und wieder hoch zu seinen Augen. Er sah anfangs erschrocken und überrumpelt aus, doch kurz darauf war da ein glitzern in den Augen und ich schloss meine Augen und legte meine Lippen auf seine.

Ein sanfter Kuss mit leichten Druck. Es dauerte kurz, doch dann erwiderte er ihn auch. Seine Hände umschlossen meine Hüften und zogen mich näher an ihn ran.

Er leckte über meine Lippen und schob seine Zunge dazwischen. Ich öffnete freudig meinen Mund gebot ihm Einlass.

Meine Hände wanderten von seinen Wangen zu seinem Hals bis zu seinen festen Brustmuskeln. Gott, dieser Mann war mehr als nur attraktiv, dieser Mann war ein Gott. Der Kuss brachte mich um den Verstand.

Seine Hände legten sich auf meinen Po und kneteten ihn leicht. Ich begann langsam sein Shirt hochzuziehen. Ich löste den Kuss und blickte in diese wunderschönen Augen.

„Ich mag dich.“, nuschelte ich.

Seine Augen weiteten sich und er drückte mich etwas von sich.

Scheiße, das war schlecht. Erst jetzt bemerkte ich wirklich, was ich da ausgesprochen hatte.

„Tut mir leid.“, gab er von sich und ich setzte mich von seinem Schoß.

In mir zog sich alles zusammen. Josh stand auf und ging weg, doch kurz darauf kam er mit einem Kissen und einer Decke zurück und legte es mir hin.

„Wir sollten schlafen. Gute Nacht.“, waren seine letzten Worte, bevor er ganz in seinem Zimmer verschwand. Er ging mir und diesem Thema eindeutig aus dem Weg.
 

Ich griff mir das Kissen und schlang meine Arme darum. Mir liefen die Tränen seit dem seine Zimmertür zu war. Ich schluchzte leise vor mich hin.

Was hatte ich nur getan? Damit hatte ich nun alles versaut.

Mein verschwommener Blick ging durch den leicht beleuchteten Raum. Das Ziel waren die Gläser vor mir und die fast leere Whiskeyflasche. Ich legte das Kissen an die Seite und nahm die Flasche. Sie fand ihren Weg zurück in die Minibar, obwohl ich sie am liebsten leer getrunken hätte.

Mit den Gläsern ging ich in die Küche, ich wollte mich jetzt unbedingt ablenken. Ich wollte nicht weinen, nicht wenn Josh weiterhin in der Nähe sein würde.

Den Rest Whiskey in den Gläsern schüttete ich in die Spüle und stellte die Gläser in die Spulmaschine.
 

Ich hörte das einrasten eines Schlüssels und die Haustür ging auf, als ich den Flur wieder betrat. Vor mir stand Daniel und schaute mich erschrocken an. Ich sah sicherlich total verheult aus.

„Was ist los?“, fragte er und schloss schnell die Tür und legte die Schlüssel an die Seite. Ich schluchzte wieder.

Daniel nahm mich in den Arm und ich klammerte mich an ihn. Daniel war ein Stückchen größer als Josh und mein Gesicht war unterhalb seiner Schulter.

„Ich hab scheiße gebaut.“, sagte ich leise. Er strich mir durch die Haare.

„Ist schon gut. Wenn du wirklich scheiße gebaut hättest, wärst du nicht mehr hier.“, sagte Daniel sanft und ich löste mich etwas von ihm und blickte ihn an.
 

Vorhin war er noch ein Arschloch für mich und jetzt war er der Engel auf Erden.

„Möchtest du einen Tee zur Beruhigung?“, fragte er sanft und ich nickte. Ich strich mit den Arm die Tränen weg und folgte ihm in die Küche.

„Erzähl mir was passiert ist.“, sagte er, als wir zusammen am Küchentisch saßen mit einem Tee in der Hand.

„Wir haben zusammen Whiskey getrunken…“, begann ich.

„Das habe ich gerochen.“, kommentierte er schmunzelnd.

„Na ja, wir haben geredet und geredet und ich dachte ich hätte da was zwischen uns gespürt. Ich hab ihn geküsst.“, meine Stimme wurde immer leiser und leiser.

„Er wollte es nicht?“, hackte Daniel nach.

„Er hat ihn erwidert, doch ich hab ausversehen gesagt, dass ich ihn mag.“ Mein Blick war auf meinen Tee gerichtet. Ich konnte Daniel nicht in die Augen schauen. Ich tat genau das, wo er meinte, ich sollte es lassen. Er seufzte und ich blickte auf. Sein Gesicht drückte Mitleid, Besorgnis und ein bisschen Belustigung aus. Macht er sich lustig über mich?

„Was hat er dazu gesagt?“, fragte er sanft weiter.

„Das es ihm leid tut.“

„Also nichts Halbes und nichts Ganzes.“

Ich nickte nur als Antwort.

„Josh ist kompliziert. Mach dir darum keinen Kopf. Dass er den Kuss erwidert hat, muss schon etwas bedeuten, aber er wurde so oft verarscht oder die Leute meinten sie hätten sich ihn anders vorgestellt in einer Beziehung. Ich weiß ich habe dir gesagt, dass du nichts Unüberlegtes tun sollst, aber Josh mag dich. Ich hab ihn lange nicht mehr so gesehen. Er hätte dich sonst heute nicht beschützt. Er ist zum Teil so abgefuckt, dass er sich selber in den Ruin reitet und versucht dennoch alles für die Leute die er mag. Josh hat eine Vergangenheit, die ihn geprägt hat, aber das sollte er dir selber erzählen, außerdem ist er der komplizierteste Kerl der mir je unter die Augen getreten ist und dennoch ist er mein bester Freund. Lass ihn seine Zeit, im Thema Liebe ist er komplizierter als in allen anderen Dingen. Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, ab und zu hat er echt Probleme damit, dass er schwul ist. Sehe es nicht so negativ, niemand versteht was in Josh vor sich geht, nicht einmal ich. Ich schaue mal was ich machen kann.“, erklärte mir Daniel und lächelte mich an. Irgendwie bauten mich diese Worte auf. Ich schluckte dennoch hart, denn so viel wusste ich nicht einmal von Josh. Es war ein bisschen zu viel Information auf einmal. Seine Vergangenheit? Was sollte das den bitte? Das Josh kompliziert war, hatte ich schon gemerkt mit seinen ganzen Facetten. Ich nickte nur und versuchte zu lächeln.

„Schlaf erst mal, morgen sieht die Welt anders aus.“, sagte Daniel so freundlich, dass es mir wieder ein bisschen besser ging.

„Du hast wahrscheinlich recht.“, kam es zitternd über mich. Durch das Weinen war meine Stimme brüchig. Er stand auf und stellte seine Tasse in die Spüle. Ich tat es ihm gleich. Zusammen gingen wir in den Flur und er drehte sich noch mal zu mir.

„Gute Nacht. Schlaf gut.“, sprach er und lächelte mich leicht an.

„Gute Nacht. Du auch.“
 

Ich ging ins Wohnzimmer und zog mir meine Jeans und mein Shirt aus. Aus meiner Tasche suchte ich mir mein Schlafshirt und wechselte meine Klamotten. Ich kuschelte mich in die Decke auf dem Sofa. Es roch leicht nach Josh und daher wanderten meine Gedanken wieder zu ihm. Ich merkte nicht als ich in einen unruhigen Schlaf fiel.
 

Am nächsten Morgen wachte ich durch das Geräusch der Balkontür auf. Ich streckte mich und setzte mich auf dem Sofa auf. Gut geschlafen hatte ich nicht. Ich blickte durch die Glasscheiben. Josh stand auf dem Balkon in nur einer Jogginghose und rauchte eine Zigarette. Seine Ellenbogen auf das Geländer des Balkons gestützt blickte er über die Aussicht von Marburg.

„Guten Morgen. Möchtest du ein Kaffee?“, kam es von Daniel der am Türbogen stand. Mein Blick wanderte zu ihm. Ich nickte nur. Ein unwohles Gefühl breitete sich in meinen Magen aus. Wie sollte ich nun mit Josh sprechen? Gedanklich ging ich nochmal das Gespräch mit Daniel durch.

Vergangenheit

Der Morgen verlief ziemlich ruhig. Josh sprach mich gar nicht an und schien mir aus dem Weg zu gehen. Im Flur war ich dann wieder Daniel begegnet, der mir neue Handtücher zum Duschen hinhielt.

„Mach dich erst mal frisch.“, sagte er lächelnd.

„Danke. Ich denke ich werde schauen bald nach Hause zu fahren. Ich möchte nicht noch mehr Umstände machen und vor allem möchte ich Josh keine weiteren Unannehmlichkeiten machen.“, erklärte ich und nahm die Handtücher.

„Du machst uns keine Umstände und Josh wird auch wieder. Du kannst gerne noch etwas hier bleiben.“

„Ich hab meiner Mutter nur gesagt, dass ich eine Nacht hier bleibe. Ich sollte wirklich heute zurück.“, log ich. Eigentlich habe ich ihr gesagt, dass ich nicht wüsste wie lange ich hier bleibe und ihr ab und zu eine Nachricht schreiben würde, ob ich noch bleibe oder nach Hause komme.

„Ach so, okay. Geh erst einmal duschen.“

Ich nickte als Antwort und ging in Joshs Badezimmer.
 

Als ich fertig war, hörte ich Daniel und Josh lautstark diskutieren.

„Du kannst nicht einfach seine Mutter anrufen und sagen, dass Timo noch hier bleiben will. Es ist seine Entscheidung und nicht deine!“, hörte ich Daniel Josh ankeifen. Ich hatte Joshs Zimmertür geöffnet und beobachtete die beiden im Türschlitz. Sie standen beide im Wohnzimmer. Daniel kochte vor Wut, dass konnte man ihm ansehen.

„Ich will aber das er hier bleibt.“, meinte Josh trocken zurück, doch seine Ausstrahlung war genauso beängstigend wie am Vortag. Ich bewunderte Daniel, dass er bei der Ausstrahlung keinen Rückzieher machte.

„Was du willst, ist hier scheiß egal. Du hättest Timo gestern nicht so zurückweisen sollen. Er war am Boden zerstört, er hat sich bei mir ausgeweint und das muss was heißen. Er kann mich immerhin nicht leiden und dennoch hat er es mir anvertraut, was zwischen euch war.“, Daniel tobte richtig vor Wut. Josh wollte etwas sagen, doch Daniel ließ ihn dazu keine Chance.

„Timo ist ein lieber und netter Kerl, der nicht mal einer Fliege was antun würde. Du behandelst ihn wie Dreck. Kannst du nicht einmal dein Ego runterschrauben? Du bringst dich in jeder neuen Freundschaft oder Beziehung in den Ruin und wieso? Weil du gottverdammt deine Bindungsängste in der Vordergrund schiebst. Du magst Timo, dass sieht jeder. Du hast damals nicht mal dein Ex geschützt, als Sven merkte, dass der schwul war. Sven hat ihn zusammengeschlagen und du standst daneben, aus Angst, dass jeder merken würde, dass du schwul bist. Ich frage mich echt, wie ich das all die Jahre mit dir ausgehalten habe. Bring dein Leben endlich auf die Reihe oder ich hau früher ab als es dir lieb ist. Kümmere dich einmal um den richtigen Kram und stell mal deine ganzen Komplexe in den Hintergrund. Wenn du Timo einmal deinen Kontrollzwang, einmal dein Ego oder sonstiges an ihm auslässt, dann wirst du mich kennen lernen. Ich denke, dass willst du nicht noch einmal.“, fuhr Daniel seine Standpauke fort. Josh stand da, sah wütend aus, doch auf eine gewisse Art und Weise gekränkt. Ich trat aus dem Zimmer. Sie sollten sich nicht wegen so etwas streiten.

Als ich in das Wohnzimmer trat schauten beide mich an, mit demselben Gesichtsausdruck wie sie sich gegenseitig angeschaut haben. Daniel mit seiner Wut und Josh sah sichtlich verletzter aus, als ich es von weitem sehen konnte. Seine sonstige stramme Körperhaltung war zusammengesackt. Seine Schultern waren nach vorne, wie ein ängstlicher kleiner Junge. Ich verspürte plötzlich Mitleid mit Josh.

„Beruhigt euch beide Mal. Das kann man sich ja nicht anhören.“, sprach ich und ging auf den Balkon eine zu Rauchen. Ihre überraschten Gesichtsausdrücke waren mir nicht entgangen. Mir war es egal, dass sie wussten, dass ich sie belauscht hatte.

Immerhin war meine Person der Mittelpunkt der Diskussion, dann darf ich auch eingreifen.
 

Josh trat auf den Balkon und zündete sich auch eine Zigarette an.

„Es tut mir leid.“, nuschelte er und es schien viel Überwindung zu kosten, sich zu Entschuldigen.

„Was tut dir leid?“, fragte ich. Ich konnte es mir denken, aber ich wollte, dass er es aussprach. Ich wollte wissen, was in ihm vorging. Zu viel war passiert die letzten Tage. Ich lernte ihn kennen und mein Leben stellt sich auf den Kopf.

„Dass ich gestern so unsensibel war, dass ich dich heute Morgen ignoriert habe, dass ich dich wie Dreck behandelt habe, dass ich ohne dich zu fragen deine Mutter angerufen habe damit du hierbleibst.“, erklärte er.

Unsensibel war er gewesen, doch wie er hier vor mir stand, konnte ich nicht wirklich wütend auf ihn sein. Er sah echt fertig aus.

Über das Ignorieren sah ich hinweg. Ich hätte auch nicht gewusst wie ich handeln sollte, wenn es anders rum gewesen wäre.

Er hat mich zwar hier und da wie Dreck behandelt, doch auch immer darauf geachtet das es mir gut geht, hat sich um mich gekümmert und für mich eingesetzt.

Dass er meine Mutter angerufen hatte verstand ich nicht ganz so.

„Wieso hast du meine Mutter angerufen?“

„Weil ich nicht wollte, dass du gehst. Ich habe Mist gebaut und wollte ihn wieder gut machen. Ich habe mitbekommen, dass du gehen wolltest. Ich hätte das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können.“, erklärte er und seine Augen spiegelten Traurigkeit wieder.

Ich verstand ihn immer weniger. Er hatte mich weggestoßen und nun wollte er nicht, dass ich gehe. Was noch dazu kam, wieso hatte er Mist gebaut? Ich hatte ihn immerhin geküsst. Er wollte es nicht und hat richtig gehandelt.

„Du hast keinen Mist gebaut, eher ich. Es tut mir leid. Es wird nicht wieder vorkommen. Vergessen wir das einfach und machen so weiter wie immer.“

Ja, das war das Beste was wir tun konnten. Einfach versuchen zu vergessen und wie zuvor die Zeit miteinander verbringen.

Ich drückte mein Zigarette aus und schenkte Josh ein Lächeln, bevor ich hinein ging.
 

Ich ging in die Küche, nahm mir eine Tasse Kaffee und setzte mich zu Daniel.

„Alles okay?“, fragte ich vorsichtig, als ich sein leicht wutverzehrtes Gesicht zur Kenntnis nahm.

„Ja alles okay.“, antwortete er recht freundlich und strich sich durch die Haare. Er biss sich auf die Unterlippe und schien nachzudenken.

Ich ließ ihn in Ruhe und trank schweigend meinen Kaffee.

Nach einer kurzen Weile stand Daniel auf und verließ die Küche mit seinem Kaffee.
 

Eine Stunde später kam Josh ins Wohnzimmer. Ich hatte es mir vor dem Fernseher bequem gemacht gehabt und zappte durch die Programme.

„Wo ist Daniel?“, kam es nur von ihm und blickte zurück in den Flur.

„Der hat sich vor einer Stunde in sein Zimmer verkrochen.“, antwortete ich ihm und blickte wieder auf den Fernseher.

Josh bedankte sich und ging.

Kurze Zeit später standen Daniel und Josh im Flur. Ich konnte sie vom Sofa aus beobachten. Sie schienen sich wieder vertragen zu haben.

„Bringst du auf dem Rückweg noch Brötchen mit? Wir müssen morgen unbedingt einkaufen gehen.“, kam es von Daniel.

„Wir?“, hackte Josh nach.

„Ich bin nur noch ein paar Monate hier. Du solltest entweder nach jemanden suchen, der dir den Haushalt macht oder endlich mal anfangen das alles selbst auf die Reihe zu bekommen. Es sind nur noch 2 1/2 Monate und dann bin ich weg.“, antwortete Daniel ihm.

Josh schien nachzudenken.

„Reden wir später drüber. Ich muss jetzt erst mal los. Bin in zwei Stunden wieder da.“ Damit war Josh schon aus der Wohnung.

Daniel kam zu mir ins Wohnzimmer und setzte sich neben mich aufs Sofa.

Wir schauten stumm zusammen den Fernseher an.
 

Nach einer kurzen Zeit läutete die Tür. Daniel sprang sofort auf und hastete zur Tür. Ich stand auch auf und ging langsam hinterher. Hatte Josh vielleicht was vergessen?

„Kate!“, hörte ich Daniel erfreut sagen. In der Tür stand eine Frau im mittleren Alter. Blonde lange Haare und braun-grüne Augen. Sie war schlank und eine Aura umgab sie, dass man ihr vertrauen konnte.

Daniel umarmte sie herzlich. Sie trug eine blaue Jeans und eine weiße Bluse.

„Ich bin so schnell gekommen wie ich konnte. Ist Josh schon weg?“, fragte sie und Daniel nickte.

„Seit circa 15 Minuten. Vielen Dank, dass du kommen konntest.“, er lächelte sie an.

„Es geht immerhin um meinen Sohn, da ist alles wichtig.“

Ihr Sohn? Josh? Die Frau sah aus wie Mitte 30.

„Das ist Timo, von dem ich dir schon erzählt habe.“ Daniel zeigte auf mich. Joshs Mutter kam auf mich zu und hielt mir freundlich die Hand hin.

„Du bist also der junge Mann, der dabei ist meinem Sohn den Kopf zu verdrehen? Ich bin seine Mutter Katherine, aber bitte nenn mich Kate.“

„Hallo, ich bin Timo.“, sagte ich leicht konfus. Diese Frau schien das genaue Gegenteil von Josh zu sein.

„Kaffee oder Tee?“, kam es von Daniel.

„Tee, wenn du es da hast.“, sagte sie lächelnd und wir gingen gemeinsam in die Küche.

„Timo? Ich weiß nicht ob es gut ist, wenn du bei bist. Du weißt immerhin noch nicht allzu viel.“, sagte Daniel und ich nickte. Ich wollte schon wieder gehen als Kate sprach.

„Als ob Joshua das alles von sich aus sagt. Er würde es ewig geheim halten. Ich denke wenn es Timo wirklich ernst ist und er Joshua mag wie er ist, dann kann er das alles schon verkraften.“, sagte Kate sehr freundlich.

Daniel nickte. Ich blickte etwas unsicher zwischen den beiden her. Kate griff nach meiner Hand.

„Keine Sorge, Kleiner. Das ist kein Weltuntergang.“

Ich nickte und setzte mich hin. Daniel stellte mir auch eine Tasse Tee hin. Die brauchte ich nun. Diese Situation warf mich aus der Bahn. Was mochte jetzt wohl kommen?

Seit über 2 Tagen fuhr mein Leben nun eine Achterbahn. Seitdem Josh mich auf den Bahnsteig angesprochen hatte. Hätte mir das jemand gesagt, ich hätte es nicht geglaubt.

„Was ist den passiert?“, fragte Kate an Daniel gewandt.

„Er macht immer wieder dicht. Ich komme hier und da kaum noch an ihn ran. Er verkriecht sich wieder in sich selber. Er behandelt uns wieder alle als wären wir Fremde, mit dieser ewigen monotonen Stimme. Ich habe gestern Nachmittag versucht mit ihm zu reden, aber er blockt immer wieder ab. Ich dachte du könntest es noch mal versuchen an ihn heranzukommen.“, erläuterte Daniel die Situation. Ich schaute zwischen den Beiden hin und her und versuchte aus der Situation schlau zu werden. Also war Josh nicht immer so monoton? Etwas in mir drin war erleichtert darüber.

„Wieder diese Komplexe? Hat er sich was angetan?“, fragte Joshs Mutter nach. Sie schien hin und hergerissen, ob sie nun genervt oder verzweifelt sein soll.

„Ich denke mal, aber nein ich glaube nicht, dass er sich verletzt hat. Ich glaube das können wir Timo verdanken.“

„Mir?“, fragte ich verdutzt. Verletzt? Ich soll was dagegen getan haben?

„Ja, Josh ist nicht erst seit vorgestern so, dass geht mittlerweile zwei Wochen. Vor ein paar Tagen war es am schlimmsten. Die Depressionen schienen die komplette Kontrolle über ihn zu haben. Auf jeden Fall ist die Depression wieder da, nur wie schwer weiß ich nicht.“, erklärte Daniel. Josh litt unter Depressionen? Das schien mir eigentlich gar nicht so. Ich hatte immer gedacht er führe ein fröhliches Leben.

„Josh ritzt sich?“, fragte ich weiter nach.

Daniel nickte als Antwort.

„Er hat es lange nicht mehr gemacht. Ich glaube das letzte Mal ist ein Jahr her, dass ich es gesehen habe.“, fügte er zu seiner stillen Antwort hinzu.

„Diese ganzen Probleme nur wegen uns.“, sagte Kate verzweifelt.

„Wieso sollte es wegen euch sein?“, fragte ich verwirrt nach.

„Joshua hat einen älteren Bruder, dieser war immer vorbildlich, hatte gute Noten, ging auf das Gymnasium und studiert nun. Mein Mann und ich haben Joshua so getrimmt auf alles was sein Bruder konnte und auf mehr, damit aus ihm noch mehr werden konnte. Er hatte im Gegensatz zu seinem Bruder G8 und war damit schon sichtlich überfordert und dabei haben wir ihn gezwungen Latein zu wählen anstatt Französisch. Irgendwann hat es ihm anscheinend so zugesetzt, dass er sich zurückzog und angefangen hat sich selbst zu verletzen, dass er da schon in einer tiefen Depression war, war uns nicht klar. Ich hatte eines Tages die Wunden gesehen und wir stellten ihn zur Rede. Er meinte er hält den Druck auf dem Gymnasium nicht stand, obwohl dies nur ein Grund war von vielen. Wir veranlassten, dass Joshua auf eine private Realschule kam. Ihm ging es dann auch etwas besser, aber immer noch war er total zurückgezogen. Irgendwann holten wir uns Hilfe, selbst als wir ihn fragten, ob er Hilfe möchte, antwortete er mit ja. Er war distanziert zu uns, weil er die Liebe, die wir ihm gaben, nicht spürte. Wir haben oft mal auch seinen älteren Bruder bevorzugt, was uns nicht aufgefallen war und Joshua litt darunter. So war der Anfang dieser Teil seines Lebens.“, erklärte mir Kate ausführlich und sie kam den Tränen nahe.

Daniel nahm Kate in den Arm und ich machte uns noch einen Tee.

Wir wechselten das Thema, damit Kate sich ablenkte. Die Haustür ging auf und Josh kam herein. In der Küchentür blieb er stehen.

„Mum? Was willst du hier?“, fragte er und blickte in unsere Runde. Er hatte anscheinend keine große Lust seiner Mutter zu begegnen.

„Dich besuchen. Wir haben nur geredet.“ Kate lächelte Josh von ganzen Herzen an.

„Worüber?“ Sein Gesicht verzog sich. Eine Spur Angst war dort zu sehen.

„Dich.“, antwortete sie weiter freundlich.

In Josh schien Panik empor zu kommen. Er ging ein paar Schritte rückwärts und dann direkt in sein Zimmer. Die Tür fiel leise ins Schloss.

Gespräche

„Wir sollten ihn erst mal in Ruhe lassen?“, sagte Kate und sie zwang sich zu einem Lächeln.

Ich blickte in den Flur. Ich machte mir Sorgen um Josh. Wovor hatte er solche Angst?

„Wollen wir Abend essen machen?“, fragte Daniel und zwang sich zu dem gleichen unehrlichen Lächeln wie Kate. Diese stimmte in derselben Lage zu.

Nicht nur ich machte mir Sorgen um Josh, sondern wir alle. Ich fragte mich was in den beiden los war und vor allem fragte ich mich wie es Josh ging und ob es ihm gut ging.

„Ich geh kurz eine rauchen…“, nuschelte ich und verzog mich auf den Balkon. Ich konnte dieses auf freundlich tun nicht von der einen auf die andere Sekunde machen. Wieso tun Menschen in solchen Momenten auf freundlich? Nur um sich selbst zu trösten? Ich fand das schon immer hirnrissig.

Ich lehnte mich auf die Brüstung des Balkons. Die Sonne sank langsam tiefer und zog langsam eine orange Farbe über die Dächer der Stadt. Ein wundervoller Ausblick. Ich genoss die erfrischende Luft und ließ meine Gedanken schweifen
 

Mein Weg ging zu Joshs Zimmer. Ich klopfte an, doch es kam keine Antwort. Ich öffnete die Tür langsam und sah ihn auf seinem Bett sitzen. Seine Ellenbogen auf die Knie gestützt und seine Kopf in den Händen vergraben. Als ich auf ihn zu ging blickte er zu mir auf.

„Hey…“, sagte ich vorsichtig.

„Behandle mich jetzt nicht wie so ein Irrer. Deswegen habe ich keine Lust, dass Leute das von mir erfahren.“, sagte er herabwürdigend.

„Ich soll dich wie ein Irrer behandeln? Sicherlich nicht. Ich wollte Rücksichtsvoll sein mehr nicht. Denkst du ich habe die Beiden so bedrängt, damit die mir das erzählen? Stell dich mal nicht so an. Die Zwei behandeln dich vielleicht nun wie einen Irren oder wie ein kleines Kind, weil du beleidigt in dein Zimmer gerannt bist. Mir ist das sowas von scheiß egal, jeder hat seine fucking Probleme und jeder hat seine Geheimnisse. Aber glaub ja nicht, nur weil ich jetzt sowas weiß, dass ich dich mit Samthandschuhen anfasse, wenn du was falsch gemacht hast. Ich trete dir trotzdem in den Hintern. Ich wollte nur schauen ob alles okay ist und fragen ob du uns beim Essen machen hilfst. Wenn du so drauf bist, kannst du auch hier drinnen verrotten mit dieser Einstellung. Essen ist für dich gestrichen.“, maulte ich ihn an und verließ eingeschnappt das Zimmer.

Das ich mich wie eine Mutter anhörte, die ihren kleinen Jungen Hausarrest gegeben hatte, war mir klar, aber das ließ ich nicht auf mir sitzen.
 

Zurück in der Küche blickte Kate und Daniel mich an.

„Was ist denn los?“, fragte Daniel mit besorgten Blick.

„Jetzt meint Josh er könnte sich was darauf einbilden, weil ich weiß, dass er Depressionen hat. Pff, als ob ich ihn mit Samthandschuhen nun anfassen würde. Der bekommt heute kein Essen mehr.“, erklärte ich und begann den Tisch zu decken.

„Sag mal Timo…“, fing Daniel vorsichtig an. „Du hast ja mitbekommen, dass ich nicht mehr lange hier wohnen werde. Könntest du dir vorstellen mit Josh hier zusammen zu wohnen?“

Ich blickte Daniel entgeistert an. Ich und Josh zusammen wohnen? Mein Herz setzte bei dieser Vorstellung für einen Schlag aus.

„Wie kommst du den jetzt darauf?“, fragte ich vorsichtig nach und versuchte meine innerliche Begeisterung zu verstecken. Ich hätte in diesem Moment einen Tango in der Küche machen können.

„Na ja, du kommst relativ gut mit ihm klar und wie man gerade gemerkt hat, kannst du ihn auch mal in den Arsch treten. Josh braucht sowas und ich denke du könntest das super erledigen.“, erklärte er.
 

Ich wollte zu einer Antwort ansetzen, als mein Handy in der Hosentasche klingelte.

„Überleg es dir. Hat ja noch Zeit.“, fügte Daniel noch schnell hinzu.

Ich nickte nur und zog mein Handy hervor.
 

Josh: Es tut mir leid.
 

Ich blickte die Nachricht entgeistert an.

„Was los?“, fragte Daniel erneut nach.

„Josh hat sich nur entschuldigt, ich dachte das würde noch eine Weile dauern bis er es macht.“, erklärte ich nun.
 

Timo: Entschuldigung angenommen, aber ob das mit dem Essen noch was wird, werde ich mir überlegen.

Josh: Danke und oke. (:
 

„Ich glaube du würdest das besser hinbekommen als Daniel.“, sagte Kate kichernd.
 

Nach dem Essen machte ich Josh trotzdem ein Teller voll mit den Resten und brachte es ihn ins Zimmer.

„Bin ich jetzt ein Schwein das ich die Reste bekomme?“, fragte er nach.

„Warst du doch schon immer.“, sagte ich neckend und verließ rasch das Zimmer wieder. Josh grinsen entging mir aber nicht.
 

Kate verabschiedete sich nach einiger Zeit und ich setzte mich mit Daniel zusammen ins Wohnzimmer.

„Ich weiß wir kennen uns nun alle noch nicht allzu lange. Aber ich kann sicher sagen, dass du ein guter Mensch bist und, dass selbst Kate ihr Einverständnis gegeben hatte, dass du meinen Platz hier übernehmen darfst, sagt schon vieles aus. Ich würde mich wirklich freuen, wenn du dieses Angebot annimmst. Ich möchte ungern das Josh alleine ist. Nicht wegen den Depressionen, sondern weil er unfähig ist alleine zu wohnen. Er kann nicht mal richtig kochen, geschweige denn ordentlich Klamotten zusammenlegen. Josh würde die Miete übernehmen und alle Rechnungen drum herum, du müsstest dich nur um den Haushalt kümmern.“, erklärte mir Daniel.

„Ich bin derzeit noch in der Ausbildung und es wäre auf Dauer teuer immer hin und her zu pendeln, außerdem müssen wir ja auch Josh fragen ob es okay wäre, wenn ich hier einziehen würde.“, erklärte ich. Auf der einen Seite fand ich die Idee gar nicht so schlecht, doch auf der anderen Seite hatte ich ein flaues Magengefühl bei der Vorstellung. Immerhin würde ich ständig mit Josh zusammen hocken, meine Gefühle könnten wachsen, doch selbst wenn es gegenseitig wäre, könnten mit der Zeit Probleme auftreten. Immerhin zieht auch kein frisch verliebtes Paar von heute auf morgen zusammen. Wie würde sowas ablaufen, wenn man zusammen wohnt?

Oder was wäre wenn ich ihm es gestehe und er es total ablehnt, alles kaputt geht, dann könnten wir auch nicht mehr zusammen wohnen.

„Überlege es dir, es hat ja auch noch etwas Zeit. Ich ziehe ja nicht schon morgen aus.“

„Ich weiß nicht… außerdem soll Josh da auch was zu sagen.“, mir war wirklich nicht wohl bei dem Gedanken. Mir kamen viel mehr negative Szenarien in den Kopf als positive.

„Also ich hätte nichts dagegen wenn du hier einziehst.“, hörte ich Joshs Stimme hinter mir. Ich drehte meinen Kopf zur Tür.

„Wirklich?“

„Ja, immerhin bist du jemand der mit in den Arsch treten kann. Ich brauche das ab und zu mal, das muss ich selbst zugeben.“, er lächelte mich an.

„So ich muss noch mal zu Alex. Bis später ihr Beiden.“, kam es von Daniel und stand auf.
 

Josh und ich entschieden uns zu einem Filmabend. Es war gut zu wissen, dass er nicht sauer auf mich war, dass ich ihm eine Standpauke gehalten habe. Es würde viel zu viele Probleme geben, wenn ich mit ihm zusammen wohnen würde. Ich konnte einfach nicht das Positive daran sehen. Das einzig Positive war, dass ich den Mann für den ich mehr empfinde jederzeit an meiner Seite hätte, aber auch dies kann eine Qual sein.

„Was bedrückt dich?“, kam es von Josh. Er blickte mich genau an. Dieser intensive Blick, der nur mir gewidmet war, machte mich nervös. Seine Aufmerksamkeit war in diesem Raum nur auf mich fixiert.

„Ich weiß nicht ob es gut wäre, wenn ich hier einziehe.“, gab ich nur murmelnd von mir.

„Man kann es ja auch erst einmal ausprobieren.“, sprach er und nahm meine Hand. „Man kann ja schauen wie es läuft.“

Ich merkte das knistern in der Luft und ich wusste er spürte es auch. Seine andere Hand wanderte zur meine Wange und er blickte mir tief in die Augen. Mein Herz begann zu rasen. Diese braungrünen Augen zogen mich in den Bann. Er verminderte den Abstand unserer Gesichter. Ich spürte seinen stoßartigen Atem. Ich blickte von seinen Augen zu seinen schwungvollen Lippen die leicht geöffnet waren und wieder zurück zu seinen Augen. Dieser Glanz in seinen Augen waren voller Sehnsucht. Er wollte was und genau das nahm er sich nun, als seine Lippen die meinen trafen.

Happy End?

Seine Lippen waren weich und perfekt. Er konnte verdammt gut küssen, doch ich wusste, wenn ich hier bleiben würde, wäre das ein schlechter Anfang. Ich stieß ihn sanft von mir. Er schaute mich bedrückt an.

„Du darfst das nun nicht falsch verstehen, ich habe nichts dagegen. Der Kuss war schön, aber wenn ich hier einziehen soll und wir miteinander leben sollen, denke ich ist das eine schlechte Idee.“, sagte ich vorsichtig.

„Darüber habe ich auch schon nachgedacht, aber egal wie ich es sehe, ich möchte, dass du hier bist und auf der anderen Seite möchte ich dich. Doch egal wie man es betrachtet es könnte alles schlecht laufen. Dann will ich lieber die Version an die ich mich im Enddefekt lieber erinnern will, als an eine in der ich mich gequält habe, weil ich dich nicht haben durfte.“, erklärte er und streichelte sanft meine Wange. Ich seufzte. Er hatte dieselben Gedanken wie ich und eigentlich hatte er Recht. Egal wie man es betrachtet, es kann immer schlimm enden, also warum nicht die Version nehmen in der man sich glücklich fühlt?

„Du hast Recht.“, erwiderte ich.

„Also, ein wir?“, fragte er freudig nach.

„Ich weiß nicht, ich bin mir immer noch unschlüssig. Ich will das gerne versuchen, aber wir kennen uns kaum. Wir wissen nicht viel voneinander. Vor allem muss ich erst einmal mit meinen Eltern reden, wenn ich ausziehen würde.“, sagte ich zögernd.

„Das hat doch noch Zeit. Daniel ist doch noch ein bisschen hier, solange können wir doch das mit uns ausprobieren und uns besser kennenlernen. Wenn es klappt, steht doch dem Einziehen nichts im Wege, bis auf deine Eltern.“, lächelte er mich an und küsste meine Stirn.

„Na gut. Wir können es probieren.“, antwortete ich ihm und lächelte ihn an.

Sein Lächeln wurde stärker und er beugte sich wieder zu mir um mich wieder zu küssen. Dennoch wand ich meinen Kopf ab.

„Ich muss morgen ganz früh fahren. Ich muss wieder arbeiten.“, erklärte ich. Er blickte mich an und ich fragte mich wieso ich ihn nun die ganze Zeit von mir stieß.

„Okay, aber du kannst gerne hier übernachten. Von hier sind es nur 20 Minuten mit dem Zug bis Gießen. Du kannst auch hier bleiben bis Daniel ausgezogen ist. Er hat sicherlich auch nichts dagegen.“, erklärte er und ich nickte.

„Ich geh morgen nach der Arbeit zu Hause vorbei und spreche mal mit meiner Mutter. Ich schreibe dir dann wie es nun aussieht.“

Er nickte nur als Antwort. Er legte eine Hand auf meine Wange und gab mir einen zärtlichen Kuss.

Den Rest des Abends verbrachten wir kuschelnd vor dem Fernseher.
 

Am nächsten Morgen schlich ich mich aus der Wohnung. Ich wollte Josh nicht wecken.

Vor der Brücke zum Bahnhof holte ich mir noch was bei der kleinen Bäckerei und machte mich eilig zum Zug.

Den ganzen Vormittag machte ich mir Gedanken darüber wie ich meine Mutter überreden könnte.

Daheim nahm sie mich in den Arm und wir setzten uns zusammen in die Küche.

„Mama, wir müssen reden.“, sprach ich und sie drückte mir eine Tasse Kaffee in die Hand.

„Was gibt es, Schatz?“

„Ich würde gerne ausziehen. Ich hätte einen WG Platz wo ich bald einziehen könnte und ich wollte fragen ob es okay wäre?“, fragte ich zögernd nach.

„Was ist mit der Arbeit? Wie kommst du dahin? Ziehst du bei Josh ein?“, fragte sie nach.

„Ja, ich würde bei Josh einziehen und jeden Tag mit dem Zug zur Arbeit fahren. Daniel, sein derzeitiger Mitbewohner zieht bald aus und sie suchen halt jemand Neues.“, erklärte ich.

„Sag mal…“, fing meine Mutter an „Bist du mit Josh zusammen?“

Ich lief rot an und nickte nur.

Es war ein komisches Gefühl. Sie war nun die erste Person der ich das erzählte. Eigentlich wussten es immer Andere zuvor und meinen Eltern würde ich sowas erst später erzählen.

„Okay, aber nur wenn du regelmäßig anrufst. Du bist alt genug um das selber zu entscheiden. Mit deinem Vater werde ich reden, der wird dieselbe Meinung haben.“

„Und wenn nicht?“

„Dann wird er sie nach einem Gespräch haben.“, sie lächelte mich an.

„Danke.“ Ich war der glücklichste Mensch auf Erden.
 

Nach dem Gespräch schrieb ich Josh, dass es klappen würde. Ich packte noch ein paar Sachen zusammen. Ich entschied vorerst zwei Nächte in der Woche daheim zu übernachten, bis ich wirklich einzog. Somit konnten meine Eltern langsam loslassen und ich würde mich an die Umstände gewöhnen. Ich klärte mit meiner Mutter ab, dass ich solange von Sonntag bis Dienstag zu Hause sein würde. Damit war sie mehr als einverstanden und unterstützte mich mehr in meiner Entscheidung.

Als ich fertig war, hatte mir Josh noch immer nicht zurück geschrieben, also setzte ich mich noch einmal zu meiner Mutter.

„Eigentlich hatte ich gedacht du würdest an die Decke gehen.“, sagte ich als ich die Küche betrat.

„Ich sollte es dir nicht sagen, aber Josh hatte heute Vormittag angerufen und ich habe schon viel mit ihm geklärt. Er war sogar kurz hier und hat einen Kaffee mit mir getrunken. Ich denke er wird dir gut tun und er ist auch anständig und reif. Ich habe nichts dagegen. Auch das letzte Telefonat war schön. Ich habe deswegen nichts dagegen.“, erklärte sie mir.

Es klingelte an der Tür.

„Ich gehe schon.“

Als ich die Tür öffnete stand Josh vor mir.

„Du musstest doch nicht extra herkommen, ich hätte den Zug genommen.“, sagte ich perplex.

„Ich dachte so ist es angenehmer und ich wollte dich abholen, außerdem war ich gerade hier in Gießen.“, er lächelte mich an bückte sich zu mir hinunter und gab mir einen Kuss.

Ich verabschiedete mich von meiner Mutter und fuhr mit Josh zur Wohnung.

Nun begann ein neuer Lebensabschnitt und es fing wunderschön an. Doch ob es so bleiben sollte war ungewiss.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Leser,
diese Geschichte ist ein reines Spaß-Projekt, wenn ich mal Lust und Zeit finde zu schreiben.
Daher kann ich von Anfang nicht sagen, dass immer alles regelmäßig kommt.
Ich hoffe euch hat der Prolog gefallen
und Feedback motiviert mich immer.
glg. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich wollte ich das Kapitel noch etwas länger machen, aber da ich eh immer fies bin, ist hier nun Ende des Kapitels. :)
Anmerkung: Der sechste Song des Album ist Candle Light Döner und das Buch Zwischen den Zeilen, finde ich persönlich wirklich so wie es geschrieben ist. El James ist die Autorin zu Shapes of Grey. Ich lese es derzeit erneut und daher musste ich sie mit einbauen.
lg, Nyo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Lies aus dem Auto ist von Marcus Wiebusch Der Tag wird kommen und ist ein Song gegen Homophobie.

Ich muss sagen im Bereich klassischer Musik bin ich nicht der Profi und musste hier etwas Recherchieren. Hört euch die Songs doch auf Youtube an, damit ihr einen Einblick bekommt. Hat mir echt einiges an Zeit gekostet, aber ich wollte das Josh so wird. Weil ich einen Charakter erschaffen möchte der Anders ist.

Der Audi R8 ist mein Wunschauto ... neben ein paar Anderen. Ich habe einen teuren Geschmack und in Josh sehe ich mein perfektes Opfer dieses rüber zubringen. :D

Das Auto von Timo, der Peugeot 206cc schwarz, ist mein Auto, mein Baby. Und ich liebe es abgöttisch, doch neben einem Audi R8 ist es echt mickrig... Dennoch ist es mein Liebling. <3

Ich hoffe es hat euch gefallen.
Das Kapitel ist etwas länger geworden als eigentlich gedacht war, aber ich mag es.
Ich liebe die Zusammensetzung von Fließtext und Dialogen zwischen durch in Büchern und möchte dies auch in meinen Geschichten verwenden.
Ich hoffe euch gefällt es auch so sehr wie mir. :)

Feedback, ob gut oder schlecht ist immer erwünscht.
Ich würde mich nämlich auch gerne verbessern.
lg, Nyo. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leser,
ich suche einen Betaleser für diese Geschichte und andere Projekte.
Wenn jemand Interesse hat, meldet euch doch bitte privat bei mir. (:

LG Nyo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leser,
ich suche einen Betaleser für diese Geschichte und andere Projekte.
Wenn jemand Interesse hat, meldet euch doch bitte privat bei mir. (:

LG Nyo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein Lob an meinen neuen Betaleser. (:
Mehr habe ich diesmal nicht zu sagen
LG Nyo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leser,
es hat eine Weile gedauert dieses Kapitel und ich weiß auch leider nicht wie schnell ich das nächste habe. Mein Leben ist derzeit auf den Kopf und ist mal wieder stressig. Manchmal glaube ich liegt es daran, dass das Jahr langsam zu Ende geht. Ich hoffe ich werde bald Zeit haben mit dem nächsten zu Beginnen.
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, ihr habt Verständnis und Geduld. (:
LG Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Damit beende ich vorerst diese Geschichte. Mir fehlt die Leidenschaft seit einer einiger Zeit, doch werde ich eine neue Geschichte starten wo ich meinen Schreibstil etwas verändern möchte.
Es ist eine Gay-Fantasy-Liebesgeschichte. Wer daran interessiert ist, schaut bei mir vorbei. Die Geschichte heißt Serious Secret.
Ob diese Geschichte noch weitergehen wird, weiß ich nicht. Ich möchte nichts versprechen. Danke für euer ganzes Feedback. Es war schön und motivierend. Es war das größte Geschenk was ihr mir machen konntet.
LG Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mado-chan
2016-02-07T14:58:27+00:00 07.02.2016 15:58
Hallo.
ich bin zufällig auf die FF gestoßen und bin gespannt, ob er sich noch trauen wird seinen Schwarm anzusprechen. Bisher klingt sie ganz vielversprechend. :)
Eine Anmerkung von meiner Seite wäre, dass du dir vielleicht jemanden suchen solltest, der deine Geschichte noch einmal beta liest. :) Du hast in der Rechtschreibung leider doch einige Schwächen und es liest sich einfach schöner und vor allem flüssiger, wenn jemand (oder auch du selbst) nachkorrigiert.
^^ Ich bin selbst nicht die Beste und viele Fehler in einer FF übersehe ich einfach, aber bei diesem Kapitel sind mir einige Sachen aufgefallen und das finde ich schade.
Du scheinst vor allem Probleme mit Groß- und Kleinschreibung zu haben und damit, ob man Wörter zusammen oder getrennt schreibt. (Beispielsweise hast du "Haar Gel" geschrieben, was aber "Haargel" sein müsste).
Ich hoffe du nimmst mir meine Kritik nicht übel.
LG
Mado
Von:  -Phenix-
2015-04-06T18:14:18+00:00 06.04.2015 20:14
So, jetzt bin ich durch. Schöne Story, manchmal hatte ich das Gefühl dass die Handlung etwas überstürzt ist oder dass sich Timo z.B. nicht an sein Skript hält (kanns nicht so genau erklären, iwie habe ich ihn mir nach der Beschreibung ganz anders vorgestellt). Etwas komisch finde ich die Sache mit seiner Mutter - sie kennt ihn gar nicht, die zwei Jungs haben sich erst zwei Tage vorher bekannt gemacht und schon erzählt sie Timo von den Depressionen ihres Sohnes?
Die Grundidee ist an sich gut, nur bei der Umsetzung hat mir iwie ein wenig die Tiefe gefehlt.

Mal sehen was du sonst noch so geschrieben hast ;)
Antwort von:  Nyotsu
09.04.2015 00:50
Ich muss im nachhinein sagen, dass ich sehr planlos anfangs an diese Geschichte ran gegangen bin. An Shades of Grey habe ich mich zwar überhaupt nicht gehalten, aber in gewissen Aspekten müsste ich dir zu stimmen, obwohl ich es gar nicht vor hatte. Aber wer vergleicht Bücher oder Geschichten nicht mit Shades of Grey? :)
Mit der Tiefe habe ich selber einiges gemerkt, obwohl es einige Kapitel danach waren, als es mir in den Sinn kam. Was einer der Gründe war die Leidenschaft an etwas zu verlieren was hätte gut werden können. Menschen lernen bekanntlich aus Fehlern und diese habe ich mir in Zukunft vorgenommen.
Vielen Dank für deine offene Meinung. Ich freue mich stets darüber so etwas zu lesen und deutet mir nur wieder woran ich denken muss. :)

LG
Von:  -Phenix-
2015-04-06T17:38:23+00:00 06.04.2015 19:38
Ich musste jetzt schon zwei bis drei Mal an Shades of Grey denken beim lesen XD
Ist das Zufall? Ist das sonst noch jemandem aufgefallen? Oder sind es einfach die Schlüsselwörter "Abgefuckt" und "Facetten" :)
Das musste ich nur zwischendrin loswerden.

Jetzt lese ich aber erst mal zu Ende ^^
Von:  Conny-chan
2015-03-15T12:23:21+00:00 15.03.2015 13:23
Mich würde es schon interessieren wie es mit den beiden weiter geht. Sogar brenend! Schade das du die FF abgeschlossen hast. Ich werde mir auf jeden Fall angucken was du noch so für mich (uns) hast ;-)

Lg, Conny-chan
Von:  Kagome19
2015-01-22T08:44:33+00:00 22.01.2015 09:44
Bitte Bitte schreib weiter ich finde die Geschichte richtig toll ^^
Josh und Timo passen echt gut zusammen freu mich schon auf den rest ^^
Von:  emina
2014-10-28T17:03:18+00:00 28.10.2014 18:03
Eine super Geschichte ich hoffe du kannst schnell weiter schreiben ^___^
Von:  Ginji92
2014-10-07T18:49:12+00:00 07.10.2014 20:49
Ich bedanke mich dafür das meine ,,Probearbeit" so gut bei dir ankam, im Notfall kann man ja Probleme immer noch klären
LG Ginji92
Von:  Tharaia
2014-10-04T21:41:10+00:00 04.10.2014 23:41
Die Story ist bisher sehr schön und erinnert trotz der Figurenkonstellation erfrischend wenig an Aschenputtel. Nur kommt mir Timos Charakter recht inkonsequent vor. Wenn er so furchtbar schüchtern ist, warum reagiert er dann auf Sven so extrem schlagfertig?

Aber vielleicht klärt sich das ja noch. Ich werde jedenfalls weiterlesen =)
Von:  Angel_of_Death
2014-09-04T19:00:35+00:00 04.09.2014 21:00
Fängt auf jeden Fall toll an bin gespannt wie es weiter geht.


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