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Zwerg am Haken oder wie angelt FRAU sich einen König?

Hobbit (Kurz)geschichte - Humor - Real Live - Parodie
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
ps: sorry ich musste das kapitel leider nochmal kurz überarbeiten. ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
sooo für alle die jetzt so lange warten mussten, hier endlich das nächste und hoffentlich ebenso erheiternde kapitel wie die vorgänger...welches im übrigen eine meiner persönlichen leidenschaften in sich vereint. mehr will ich dazu aber derzeit noch nicht verraten...also selber lesen und raten. *grinst*

also dann viel spaß damit ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
sooo endlich geht es auch bei mir mal wieder weiter. ^^
vielen lieben dank für die zahlreichen kommentare eurerseits und auch meinen besonderen dank an vidra sama deren geschichte ich im übrigen ebenso schätze. ^^
na dann viel spaß dabei.
lg ithildin Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
so auch hier mal wieder ein lebenszeichen...
ich hoffe es hat sich gelohnt. ^^ Komplett anzeigen

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wer suchet, der findet...

Ein Date mit Thorin...
 

….oder das mit Abstand folgenschwerste Date, das ich jemals hatte!
 

Was also geschieht, wenn zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinanderprallen? Wenn völlig unterschiedliche Weltbilder kollidieren und somit das Chaos quasi vorprogrammiert scheint? Gibt es einen Weg all dies zu überbrücken?
 

Nun das zu erklären ist nicht so einfach, wie es zunächst scheint....daher versuche ich meine Erfahrungen, als solche anhand dieser Erzählung fest zu halten...

und so fing alles an...
 

Ja es war wieder einer dieser schier endlos beschissenen herbstlichen Regentage, die ich faul und gefräßig, auf meiner ach so heiß geliebten Couch verbringen durfte. Da ich zudem heftigen Liebeskummer hatte, stopfte ich so ziemlich alles in mich hinein, was sich gerade in meiner Reichweite befand und nicht niet und nagelfest war..heißt also im Klartext alles, angefangen von den ach so bösen bösen Chips, bis hin zu Salzstangen über Schokoladeneis und zwar solange, bis mir regelrecht schlecht davon war. Nun ja, aber dann wusste ich wenigstens wovon es kam.
 

Ich konnte es noch immer nicht fassen, da hatte mich mein lausiger Kerl doch glatt so mir nichts, dir nichts völlig unangemeldet, wegen einer Jüngeren sitzen lassen! Also das musste man sich echt reinziehen, wegen irgend so einer total überzogen, angeschmierten Tussi von grade mal...ahhh ja ich amm musste kurz nachdenken..hmmm war sie denn überhaupt schon volljährig?
 

Egal..ich wusste es ehrlich gesagt nicht wirklich. Ach aber wie dem auch sei, jedenfalls war sie für ihre Jugend und meine Begriffe von Schönheit, ganz ordentlich modifiziert und an Ersatzteilen bestückt worden. Nun also DAS musste man ihr wirklich neidlos zugestehen. Sagen wir, da hatte Madame "Blondchen" Mutter Natur aber mächtig auf die Sprünge geholfen...sehr zu meinem Leidwesen jedoch offenbar nicht an den wichtigsten Teilen des Körpers, nämlich im Hirn.
 

Denn Frau besaß mit Abstand den Intelligenzquotienten eines Toasters, ein mit Wasserstoff blondiertes Pudeltoupet, die typischen Barbiemöpse und fett aufgeblasene Schlauchbootlippen und wow ich rede da von einer ganzen Menge an Silikon.
 

Na gut, jedem das Seine dachte ich noch, ich wollte ja mal nicht so sein....zumal ich sie auf die eine Art sogar bedauerte. Mein Exlover war nun nicht unbedingt DAS, was man als einen Womanizer bezeichnen konnte, wenn ma(n) ihn denn überhaupt auf irgend etwas anderes, als seine ausgemachte Dummheit reduzieren wollte. Vor allem, was seinen mir bisher vollkommen unbekannten Geschmack bei Frauen betraf. Herrgott nochmal, hätte ich das mal vorher gewusst, ich hätte den Versager wohl lieber gleich von vorne herein im Regen stehen lassen sollen, als ich ihn kennenlernte.
 

Gut seis drum, was solls...die Episode war ja inzwischen ohnehin Vergangenheit, der man besser nicht nachtrauern sollte. Aber verdammt nochmal, mächtig gekränkt fühlte sich mein weiblicher Stolz trotzdem was den Idioten anbelangte, der bis vor kurzem noch MEIN Freund gewesen war, auch da ich es für meinen Teil, lieber etwas dezenter bevorzugt hatte und ich mich deutlich, für den eher natürlichen Typ von Frau hielt.
 

Was nicht hieß, dass ich keine Ahnung hatte, was Schminke oder auch mal ein paar verschärfte Klamotten, sowie High Heels anbelangte. Nun und bisher hatte das meinen verflossenen Lover auch nicht wirklich gestört. Ja er fand es bis dato sogar gut, dass ich nicht zu den sagen wir, etwas unterbelichteten "Laufsteg Grazien" gehörte, die man so oft in den einschlägigen Medien, die ich hier jetzt lieber nicht näher erläutern möchte, ausgerechnet zur besten Sendezeit erleben konnte und dann dabei fast kotzen musste, wenn die hochgradig kindischen Weiber sich wieder einen abzickten, was zudem auch noch völlig aufgesetzt wirkte. Aber Man(n) konnte seine Meinung ja bekanntlich auch recht schnell ändern, wie ich am eigenen Leib so schmerzlich erfahren musste.
 

Kurz und gut, schon aus diesem Grund hatte ich die Nase gestrichen voll von Männern, denen ich nicht so genügte, wie ich war und sooo schlecht sah ich übrigens nun auch wieder nicht aus und noch eins war unbestritten klar, meine Möpse waren echt, also hundert Prozent Natur...na wenn das kein Argument war? Aber wie schon gesagt, im Moment reichte es mir eindeutig und ich beschloss daher vorerst mal die Finger davon zu lassen, mir einen neuen Kerl anzulachen. Nun ja aber gute Vorsätze sind ja leider nicht immer der Garant dafür, sie dann auch einzuhalten. Als ich meinen Frust ein paar Wochen später einigermaßen verdaut hatte, wurde es mir irgendwann doch schon ziemlich fade...ich meine das Allein sein!
 

Also beschloss ich kurzerhand etwas dagegen zu unternehmen. Es musste ja nicht gleich wieder einer fürs Bett sein, nein sooo anspruchsvoll war ich ja gar nicht mal. Hach mir hätte Einer für ein bisschen vor die Türe zu kommen und da dann noch etwas Spaß zu haben vorerst völlig gereicht. Doch das war leider nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte und da ich selbst noch einige recht ungewöhnliche Interessen pflegte, konnte man einen Kerl der ähnliche Vorlieben wie man selbst besaß, ja nicht einfach so herzaubern. Auch wenn die Vorstellung davon bezaubernd zu sein, Jeanie zu heißen und einmal kurz bling bling machen zu können, noch so schön gewesen wäre.
 

Nun da ich das alles leider nicht konnte, war guter Rat teuer, also woher nehmen, wenn nicht stehlen? Tja und da ich höchst selbst nicht gerade der Typ von Frau war, der sich besonders gerne des Nächtens in irgendwelchen zwielichtigen Bars oder Kneipen herumdrückte, um sich irgend so einen halb besoffenen möchte gern Macho aufzureißen, sondern eher an dem gut gesitteten, anständigen Typus Mann, mit zudem untadeligen Manieren und auch einem gewissen Intelligenzgrad interessiert war, gestaltete sich das also doppelt schwer.
 

Also woher sollte mein Traumprinz denn nun kommen?
 

Und dann fiel es mir ganz plötzlich ein. Jahhh klar, das wars doch...genau...heißa es lebe das Internet! Hey wieso war ich eigentlich nicht schon gleich darauf gekommen? Der Äther floss ja geradezu über von irgendwelchen einschlägigen Single Portalen, in denen man irgendjemand kennen lernen konnte, so ganz locker, ohne ihn gleich in Live und Lebensgröße an der Backe kleben zu haben oder gar mit ihm ins Bett springen zu müssen. Na Prima, war das nicht toll? Ich konnte mein Glück kaum fassen, also tat ich, was in tun musste, ja es war fast schon einen Tick zwanghaft, als ich endlich meine Entscheidung traf, mich anzumelden. Ich suchte mir also eins der vielen Portale aus, das mich ansprach und wollte umgehend zur Tat schreiten. Hmmm doch da gab es noch einige Hindernisse zu bewältigen, mit denen ich so ehrlich gesagt, nicht wirklich gerechnet hatte. Zuerst mein Pseudonym...wie in aller Welt, sollte ich das denn halbwegs überzeugend gestalten?
 

Tja nun, da ich eigentlich nicht beabsichtigte, meinen Namen schon gleich Hinz und Kunz preis geben zu wollen, musste also einer her, der mir entsprach, aber auf der anderen Seite nicht zu viel privates von mir zeigen würde. Ich überlegte lange hin und her und da ich selbst schon seit ewigen Zeiten, ja eigentlich seit meiner Kindheit, ein heißer Verfechter der Fantasyliteratur war, beschloss ich daher, ein Synonym zu wählen, das dem entgegen kam. Durch Zufall hatte ich in irgend einem x beliebigen Internetportal einen "Übersetzer" gefunden, der Worte und allerlei anderen hanebüchenen Unfug sozusagen ins Elbische oder sogar in Khuzdul (die Sprache der Zwerge) dolmetschen konnte.
 

Na klasse das wars doch...ist genau mein Ding dachte ich, also fackelte ich nicht lange und schritt zur Tat. Ich suchte mir irgend eine Bezeichnung aus, die mir gefiel und das Ergebnis dessen hieß dann also schlicht Ireth Ringëril!
 

Gar nicht so schlecht dachte ich und gefällt mir irgendwie! Also beließ ich es dabei und widmete mich gleich darauf der nächsten Hürde....der Beschreibung meines Typs...also ich meine die Art von Kerl, die mir gefällt und nicht mich. Oh na toll, woher sollte ich das wissen? Ich überlegte, kratze mich kurz am Kopf..tja nun, was für möglichst positive Eigenschaften, sollte mein Auserwählter denn nun haben? So sehr ich mir den Kopf darüber zerbrach, mir fiel auf Anhieb einfach nichts vernünftiges ein. Ich war in der Hinsicht wohl etwas aus der Übung gekommen, wie es aussah. Nun in dem Fall machte ich es eben ganz schlau, ich ließ mir angesichts Ermangelung eigener Ideen, einfach kurzerhand ein paar der männlichen Profile vorschlagen, die laut meiner bisherigen Angaben zu mir passen könnten. Indem war ich echt platt...hä ich hatte doch noch gar nichts konkretes angegeben? Na gut und schön dachte ich, wollen doch mal sehen, welche Freaks sich da so auf dem Portal herum treiben mögen?
 

Also ließ ich die Suchmaschine, die eigentliche Arbeit machen und mir ein paar der hoffentlich geeigneten Männerprofile vorschlagen. Es waren wirklich die tollsten Namen, die ich vorgesetzt bekam. Na prima, dachte ich, vielleicht lag es ja auch an meinem eigenen doch nicht ganz alltäglichen Pseudonym, dass ich so abgedrehte Herren vorgeschlagen bekam, wie zum Beispiel “der gestiefelte Kater.“ Nun ja, was immer man sich unter so einem Kerl vorstellen mochte? Halt oder noch viel besser...“Hänschen klein“.
 

Okay das war mir dann nun doch ein wenig zu viel des Guten. Aber irgendwann blieb mein suchender Blick, wie durch Zufall an einem Portal hängen, dass mich nun doch interessierte. Als da hieß es in schwungvoller Runen Schrift „Thorin Eichenschild.“ Na der war mir da schon eher ein Begriff. Ich hatte vor einiger Zeit mal wieder das Buch gelesen und auch den Film dazu gesehen und dachte so bei mir...na ja, wenn der Knabe da nur ein bisschen was von Richard Armitage hätte...wow das wäre doch glatt ein echter Volltreffer.
 

Gedacht getan, also klickte ich sein Profil in freudiger Erwartung an, wie gesagt Bilder gab es leider keine, was ich in dem Moment jedoch innerlich aufs heftigste verwünschte, aber es war eben so. In dem Fall fing ich halt an zu lesen, was da so geschrieben stand...und bekam prompt große Augen. Erstmal darüber, wie er sich selbst beschrieb und vor allem, was ER sich so unter einer geeigneten Partnerin für sich vorstellte. Na also Ansprüche hatte der Kerl aber keine oder wie? Mir blieb fast der Mund offen stehen, als ich sah, auf was der Mann da so alles stand, beziehungsweise wie sich damit unweigerlich auch sein Charakter zusammen setzen musste. Denn laut seiner Beschreibung, war der Kerl quasi ein Naturbursche par excellence und das mit allem drum und dran, was es so gab. Ich kam in dem Moment nicht umhin, mir dahingehend einige Gedanken durch den Kopf zu schieben, was ich kürzlich mal auf einem der einschlägigen Fanfic Portalen gelesen hatte, auf denen ich mich ab und zu auch mal ganz gerne herumdrückte.
 

Mir fiel siedend heiß ein, dass ich ganz zufällig, auf die guten Ratschläge für Singlefrauen von LenjaKa gestoßen war, die da hießen „Ran an den Mann...ähh Zwerg“ und stellte recht ernüchtert fest, dass mir daraufhin einige seiner Vorlieben durchaus eigenartig bekannt vorkamen. Hielt das Ganze jedoch eher für einen schlechten Scherz. Also so blöde konnte in Wirklichkeit kein Kerl sein..oder etwa doch? Ich war mir nicht sicher, was ich machen sollte...weiterklicken? Nö im Leben nicht, denn dafür war ich ehrlich gesagt inzwischen viel zu neugierig auf den Freak geworden, der sich ach so vollmundig Thorin Eichenschild genannt hatte.
 

Also beschloss ich ihm eine Nachricht zu hinterlassen, die ihm mein Interesse bekunden sollte, doch da viel mir just ein, dass ich ja von mir selbst noch gar keine eigenen Angaben gemacht hatte? Tja also...nun dann, waren die wohl jetzt fällig. Mit einer gewissen Vorfreude und daher schweißnassen Fingern, begann ich also damit mein eigenes Profil auszugestalten und damit auch der möglichst genauen Beschreibung meines Äußeren nachzukommen. Oh ha, nun das war dann schon etwas größeres. Ich war mir nicht sicher. Sollte ich, was mich betraf wirklich ehrlich sein...oder konnte ich, sagen wir die Wahrheit etwas anpassen?
 

Ich kam nach einigen reiflichen Übrerlegungen schließlich zu dem Schluss, dass ich ehrlich sein wollte, auch wenns auf den ersten Blick vielleicht nicht so toll rüber kam und na ja, was hatte ich schon zu verstecken? Ich musste den Herren der Schöpfung, die für mich in Frage kamen, so auch er, ja nicht unbedingt sofort zwingend von meinem, auch bei weiblichen Mitgliedern meiner Familie vorkommenden Überschuss an Testosteron erzählen. Was in meinem Fall leider, zu eifrigem Haarwuchs und zwar an den unmöglichsten Stellen und einer für eine Frau ziemlich tiefen Stimme geführt hatte.
 

Also mal im Ernst, wäre ich ein Kerl geworden, ich hätte glatt und völlig problemlos Vollbart tragen können! Na was ein Glück, dass ich wenigstens helles Haupthaar besaß, so konnte man die überzählige Haarpracht an meinem Körper nur im Gegenlicht erkennen. Ja übrigens auch die im Gesicht! Rasieren kam für mich aber trotzdem nicht in Frage. Ja war ich doof? Hatte mir eine türkische Frau nicht irgendwann mal gesagt, dass die rasierten Haare dann wesentlich dicker nachwuchsen? Nein also, da war ich doch froh, dass ich fast blond war...ich sagte fast blond!
 

Kurz und gut...das waren meine eher unrühmlichen Merkmale...die wenn ich es genau nahm, diesen Kerl jedoch, wie war das? Ah ja...ziemlich heftig in Fahrt brachten! Na klasse dann war ja alles gut, wieso machte ich mir diesbezüglich eigentlich überhaupt so einen Kopf? Indem Fall schrieb ich mir fast die Finger wund...und natürlich nur meine positiven Eigenschaften, das war ja selbstverständlich!
 

Hatte ich meinen exzessiven Haarwuchs eigentlich schon erwähnt? Ach ja stimmt ja...da war doch was? Gut also, dann gab es da ja noch meine durchweg weibliche Figur, bei der ich kurzerhand ein paar überzählige Pfunde weg schmuggelte...aber nur ein paar! Dazu kam mein eher häusliches Wesen...aber mit dem fast exibitionistischem Hang zur Natur. Ja und mir war durchaus bewusst, dass ich bezüglich dieser irgendwie durchweg nach individual Urlauber Ökotouri klingenden Argumentationen echt voll den Sprung in der Schüssel hatte, wenn man es denn so dezent ausdrücken wollte. Wobei ich die Sache eher als Vollknall bezeichen würde. WER in aller Welt sollte mir ein solches Profil abnehmen...also mal ehrlich?
 

Kurz und gut hatte ich mein Profil damit also entsprechend modifiziert und wusste, dass Untertreibung etwas anders aussah, als das was ich hier von mir präsentierte. Doch das störte mich im Moment ehrlich gesagt erst mal nicht die Bohne. Auch weil ich nie im Leben damit rechnete bei dem Kerl auf wirkliches Interesse zu stoßen....man könnte also sagen, ich riskierte damit einfach einen Schuss ins Blaue hinein. Natürlich schon mit der leichten Hoffnung dadurch vielleicht doch einen Treffer zu landen und wenn es nur durch Zufall geschah.
 

Als ich mein durchweg interessantes, wie vollkommen abgedrehtes Profil endlich erstellt hatte, hämmerte ich die Entertaste regelrecht in mein Keyboard die diesen Wahnsinn bestätigen sollte und wartete ab. Das hieß mir fiel ein, dass ich ihn ja noch kontaktieren musste, denn das hatte ich vor lauter fast ganz vergessen.
 

Also schrieb ich ihm ein paar nette Worte und wartete, was dann kommen mochte...wenn denn was kommen würde, dahingehend war ich mir ja nun nicht ganz sicher....

Gefunden...

Trotz meiner Skepsis denn überhaupt jemals etwas von ihm zu hören, verbrachte ich quasi die ganze Nacht vor meinem Laptop und siehe da, als ich schon fast am Einschlafen war..pling....geschah es.
 

„Sie...haben...Post!“
 

Mein Chatfenster war aufgepoppt...und ich war online, wenn man es so will.
 

Uhh wow ich war völlig aus dem Häuschen, ja konnte das jetzt wirklich wahr sein? Ich wollte es fast nicht glauben. Vorsichtig und mit mächtig klopfendem Herzen öffnete ich daher den Chat und tatsächlich, sein Profil erwartete mich und das quasi in voller Pracht. „Seid mir gerüßt Ireth Ringêril!“ Konnte ich somit nur einen Augenblick später in diesen eigenartig schwungvollen Lettern lesen. Hastig beeilte ich mich ihm zu antworten, auch da ich etwas unsicher war, ob er denn noch Interesse zeigen würde, sollte ich eventuell nicht schnell genug sein um ihm zu antworten. „Hallo, das bin ich höchstpersönlich und ich grüße dich ebenso!“ Schrieb ich so also relativ locker, aber doch irgendwie verwirrt zurück, angesichts der etwas geschwollenen Anrede von ihm, die mir dabei höchst merkwürdig erschien.
 

„Ihr habt da einen ziemlich außergewöhnlichen Namen gewählt, seid ihr etwa elbischer Herkunft?“ Kam es alsbald nur noch verwirrender zu mir zurück. Hä was...ob ich, wie war das eben...elbischer Abstammung wäre? Na was sollte das denn werden, wollte der mich etwa auf den Arm nehmen? Also veräppeln konnte ich mich getrost alleine! Jedem User auf diesem einschlägigen Portal war doch glasklar, dass es hier weder Elfen noch Zwerge noch irgendwelche Heinzelmännchen geben konnte, also worauf sollte der saublöde Spruch von ihm denn nun eigentlich abzielen? Ich hatte keinen Schimmer. Entsprechend sarkastisch bekam er die Antwort darauf serviert.
 

„Na aber selbstverständlich der Herr...ich bin so elbisch elitär, dass ich fast schon im Dunkeln leuchte!“
 

„Ich hasse Elben!“
 

Kam die prompte Gegenantwort nur Sekunden später reichlich kurz angebunden zu mir zurück. Also jetzt war ich vollkommen geplättet. Ja Herrgott nochmal, wollte mich der Kerl, der da auf der anderen Seite des Äthers antwortete, jetzt wirklich allen ernstes verarschen? „Ach ja und was willst du dann ausgerechnet von mir?“ Hakte ich aus diesem Grund schon eine Spur schärfer nach. „Euer Profil ist leider das Einzige, das ansatzweise für mich in Frage kommt.“ Bekam ich abermals die knappe Antwort von ihm zurück. Na sehr hilfreich dachte ich...und jetzt? Blöder Kerl, mein Profil das Einzige das in Frage kam? Ausgerechnet? Na also, das hörte sich irgendwie schwer nach irgend so einem notgeilen Idioten an, der es dringend nötig hatte, mal wieder einen wegzustecken. Na also du mich auch, dachte ich daher nicht sonderlich amused angesichts dieses bisher eher unschönen Gesprächsverlaufs. War ja fast zu erwarten, was sollte sich auf solchen Portalen auch schon vernünftiges herumtreiben?
 

Na...irgendwie hatte ich es doch schon vorher geahnt. Warum musste ausgerechnet ich, eigentlich immer an solche Freaks geraten? In meinem Gehirn arbeitete es fieberhaft und so kam ich wenig später zu dem Schluss, dieses Gespräch zu beenden. So dringend war mein Bedürfnis jemanden kennen zu lernen nun auch wieder nicht und der Blödmann da, hatte es quasi in Bruchteilen von Sekunden geschafft, mir die Lust daran, für mindestens das nächste halbe Jahrhundert gründlich zu vermiesen. Also wollte ich ihn höflich süffisant abblitzen lassen und war schon drauf und dran, mir diesbezüglich die entsprechende Wortwahl zurecht zu legen. Aber oh Wunder, indem hakte er ganz plötzlich noch einmal vollkommen unvermutet von sich aus nach.
 

„Ireth seid ihr noch da? Ich ammm hatte es..nicht so..gemeint!“ Kam die erneute Anfrage, von ihm also einige Sekunden danach, wenn auch etwas zögerlich. „WAS..etwa die Sache mit dem elbischen? Oder dass ihr offenkundig wie war das, kein anderes geeignetes Profil als meins finden konntet...der Herr?“ Antwortete ich ihm daraufhin entsprechend fuchtig, denn jetzt war ich erst so richtig in Fahrt gekommen. „Beides...!“ Konterte er dementsprechend kurz angebunden. Was seine Tastatur im Übrigen nicht sonderlich überbeanspruchen durfte. Ich sags ja Naturbursche, oder besser noch der geborene Jäger! Oh man also Gattung Homo Sapiens Geschlechterbezeichnung Mann kriegt s Maul offenbar immer noch nicht wirklich auf, wenns denn drauf ankommt oder wie war das?
 

Na also das stimmt doch schon mal auffallend. Dachte ich zähneknirschend angesichts dessen, was ich inzwischen so alles über ihn gelesen hatte. Mit dieser schnöden Erkenntnis im Kopf ging mir jedoch ganz plötzlich ein Licht auf oder sagen wir besser, ich hatte die zündende Idee in Form eines ganzen Kronleuchters. Die ich im selben Moment ohne näher darüber nachzudenken, auch schon in die Tat umsetzte. So antwortete ich ihm folgendes.
 

„Na schön...na schön...also bitte, ich will diesen offenkundig und gründlich misslungenen Auftakt unserer Kontaktaufnahme jetzt einfach mal so stehen lassen. Mein Vorschlag daher zur Güte, vielleicht wäre es ja in unserem Fall doch besser, wenn wir uns quasi von Angesicht zu Angesicht sehen könnten? Ich meine, was haben wir schon zu verlieren, außer die Erkenntnis darüber, dass man den Erwartungen des Anderen im schlimmsten Fall nicht entspricht und dann hat man s wenigstens schon gleich hinter sich! Oder was meinst du Herr Thorin?“ Es dauerte eine ganze Weile, ehe ich eine Antwort bekam, offenbar mussten seine grauen Zellen, meinen Vorschlag erst mal bearbeiten, von dem ich fast schon sicher war, dass er ihm wahrscheinlich einen Tick zu schnell sein würde, zumindest so wie ich ihn bisher einschätzen konnte. Doch wieder erwarten kam ein paar Minuten später doch die überraschende Rückantwort. „Gut..ganz wie ihr wollt! Sagt mir nur wie und wo ich euch finden kann?“
 

In dem Moment überschlugen sich meine Gedanken geradezu...also zu mir nach Hause? Auf keinen Fall! Kein fremder Mann betrat meine allerheiligsten vier Wände so schnell wieder, außer er wäre derjenige welche. Nun dann blieb ja eigentlich nur noch ein Treffpunkt außer Haus übrig. Ich zerbrach mir den Kopf, wohin ich mit ihm gehen konnte und da es eine möglichst angenehme Umgebung sein sollte, in der ich mich halbwegs wohl fühlte, blieb allerdings nicht viel Auswahl, außer mein Stammlokal vielleicht? Das war ein nettes kleines Lokal, ganz nach meinem Geschmack, mit angenehmer Atmosphäre etwas gediegener Hintergrundmusik, in dem man sich relativ ungestört näher kommen könnte, wenn man das denn wollte. Okay, die Idee fand ich ganz gut. Denn mal ehrlich, im Park hätte ich dem Kerl ja nun nicht unbedingt quasi als erstes Date über den Weg laufen wollen. Also das ging ja mal gar nicht, auch wenn es ihm vermutlich wesentlich eher zugesagt hätte, so wie ich ihn bisher erlebt hatte....den Naturburschen!
 

Also gut in dem Fall gab ich mir einen Ruck und ihm nur Sekunden später die Adresse, wo er mich wenn er es denn tatsächlich wahr machen wollte, dann auch finden konnte. Wir beide verabredeten uns so kurzerhand für den nächsten Abend und da ich momentan ja ohnehin alle Zeit der Welt hatte, störte es daher auch nicht weiter. Doch ein kleines Problemchen gab es da trotzdem noch. Er wusste zwar wann und wo er mich im Zweifelsfalle finden konnte, aber wir hatten uns ja noch nie gesehen, hieß also wir brauchten irgend ein Erkennungsmerkmal, das uns anzeigen würde, wer wir denn waren. Da war guter Rat teuer. Mit welchem Gegenstand konnte man ungestört herumlaufen, um möglichst nicht total bescheuert zu wirken oder wohlmöglich nicht noch versehentlich an den Falschen zu geraten? Denn ein Regenschirm zum Beispiel, war bei der Wetterlage im Moment wohl nicht gerade die beste Wahl. Doch auch dafür hatte er überraschend schnell eine adequate Lösung gefunden.
 

Thorin gab mir ganz selbstverständlich zu verstehen, dass wir beide uns mittels einer weißen ATHELAS Blume völlig problemlos in besagtem Lokal finden könnten. Und damit war er auch schon weg und zwar ohne noch ein Tschüss oder sonst irgendwas derartiges wie ein Abschiedswort an mich verloren zu haben, der Stoffel. Na toll...das war ja ganz prima gelaufen. Da saß ich nun vollkommen bedröppelt vor meinem blinkenden Bildschirm und zerbrach mir den Kopf darüber, ob er mich jetzt nun vollends verarscht hatte, da ich von so was exotischem, wie diesem eigenartigen Kraut bisher noch nie gehört hatte. Oder aber der zweiteren Möglichkeit, die in meinen Augen genauso hirnrissig war wie die erste, nämlich dass der Mann, doch irgendwie aus einer sagen wir anderen Dimension stammen musste und es daher sein völliger Ernst war, was er gesagt hatte. Auch wenn ich mir das ehrlich gesagt nicht vorzustellen vermochte, ohne dabei das Gefühl zu haben, vollkommen verrückt zu sein.
 

Hilfe was sollte ich also tun? Woher sollte ich mir bis morgen Abend nur, wie war das gleich...Athelas beschaffen? Ich wusste mir keinen Rat. Also blieb mir nichts anderes übrig, als meine beste Freundin aus dem Schlaf zu klingeln...per Smartphone versteht sich. Was selbige, um diese nachtschlafende Zeit, verständlicher Weise nur wenig erbaulich fand. Zumindest nicht, bis wir auf ein ganz bestimmtes Thema stießen, das eindeutig mit J RR Tolkien zu tun hatte. Lizzy war in der Hinsicht ein wahrer Goldschatz und dazu ein wandelndes Lexikon...was Ardapedia so alles möglich machte? Es war schier nicht zu fassen. Also löcherte ich meine inzwischen leider schon wieder in den Halbschlaf gesunkene beste Freundin eifrig, was es denn mit Athelas und dem ach so eigenartigen Verhalten dieses Mannes auf sich haben könnte? Doch spätestens als der Name Thorin fiel war sie hellwach, da sie eine ebenso heiße Verfechterin und vor allem völlig vernarrter Fan von Richard Armitage war und den Hobbit daher quasi in und auswendig kannte.
 

Schön, wie hilfreich das doch war. Immerhin hatte ich jetzt herausgefunden, dass ich morgen einerseits die Möglichkeit hatte, meinem ach so viel versprechenden Date die Aufwartung in einem ihrer voll verschärften Mittelalter Cosplay Kostüme machen zu können und es andererseits absolut unmöglich war, dieses vermalledeite Athelas aufzutreiben, da das so leid es mit tat, in meiner Dimension leider nicht zur Verfügung stand. Lizzy fragte mich noch im Halbschlaf, ob es denn wirklich sein Ernst gewesen sei, die Sache mit der abgedrehten Blumennummer. Als ich ihr dies schweren Herzens und mit einem tiefen Seufzer bejahte..lachte sie mich aus und zwar aus voller Kehle, was ich für meinen Teil wiederum nicht sonderlich witzig fand. Mir war schon klar, dass sie dachte, er würde mich verarschen wollen. Was wenn man es tatsächlich nüchtern betrachtete, ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen war, um ehrlich zu sein.
 

Besagter Abend rückte somit also näher...unbestritten und damit auch meine Nervosität. Viele Stunden zuvor war ich längst fertig gestellt. Ich hatte mir von Lizzy das besagte durchaus hübsche, aber etwas dekolteelastige Kostümchen geborgt, dazu passenden Mantel und Schuhe und fühlte mich in etwa wie die Prinzessin auf der Erbse. Dazu hatte mir meine Freundin eine kleine weiße Margerite geradezu aufgenötigt. Ja ja langsam wusste ich es ja, Athelas war bei uns nur schwer zu kriegen..blöder Scherz ha ha. Kurz und gut, weit vor der abgesprochenen Zeit machte ich mich also auf, um zu meinem Lieblingslokal zu kommen. Auf keinen Fall wollte ich nach ihm dort erscheinen. Sagen wir, ich wollte noch genügend Zeit haben, um gegebenenfalls die Lage abzuchecken und wenn ER mir nicht gefiel, nach Möglichkeit ungesehen von dort zu verschwinden, ehe er mich an meinem ungeliebten Mitbringsel erkannte. So setzte ich mich, nachdem ich mich mehr oder minder erfolgreich durch die stürmische, regnerische Herbstnacht gekämpft hatte, die mir dabei gleich noch die kunstvoll geflochtene Frisur ordentlich neu gestaltete, an meinem Lieblingstisch.
 

Besagter war im Übrigen in einer etwas abgelegenen Ecke des Lokals zu finden. Als ich saß ließ ich meine viel zu hohen Schuhe und besser noch mein Kleidchen trocknen und wartete in aller Ruhe ab, was da kommen möge. Ich musste jedoch nicht all zu lange warten, bis mein Schicksal mich ereilen sollte. Ich war gerade mit meinem ersten Tonic Water auf Tuchfühlung gegangen und dabei mir die Leute um mich herum in aller Ruhe anzusehen, die zudem allesamt recht entspannt wirkten...als plötzlich jemand zur Türe hereinkam.
 

Auf den ersten Blick fiel ER auf wie ein bunter Hund, also so etwas wie IHN hatte ich bis dato in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen...
 

Das Auffälligste an ihm war sicherlich die Größe, ganz eindeutig! Huch was ist das denn für einer? Wohl etwas kurz geraten der Gute? Na hoffentlich will der jetzt nicht zu mir! Dachte ich reichlich verwundert und hoffte dabei tatsächlich inständig, dass er jemanden anderen zu seinem Opfer auserwählen würde? Doch diese Gedanken gingen offenbar nicht nur mir allein durch den Kopf, denn nahezu alle Augen in dem kleinen Kaffee hefteten sich mit einem mal neugierig, auf diesen ach so auffälligen Neuankömmling. Der mit seinem für einen Mann ziemlich langen, wallenden, dunklen Haupthaar in der durchweg konservativen Atmosphäre, fremdartig und verrückt wirkte, in etwa wie ein Alien im Supermarkt. Während ich mich insgeheim total verdattert fragte, welchem mittelalterlichen Cosplay Zirkus, der Kerl da jetzt wohl entsprungen sein mochte? Leider sollte mein Stoßgebet bezüglich meiner Bitte jedoch nicht wirklich erhört werden, denn ich sah ganz plötzlich die zarte weiße, fast unscheinbare Blume in seiner Hand und wusste im selben Augenblick, ja DAS war unbestritten mein Date!
 

Uhh Gott nein, das durfte alles nicht wahr sein!
 

Hastig wollte ich die klägliche Margerite möglichst unauffällig verschwinden lassen, die ich in Ermangelung von, für mich beim besten Willen nicht aufzufindendem, aber von ihm angeforderten Athelas mitgebracht hatte. Doch da fiel sein suchender Blick durchs Lokal und wie zufällig auf mich und er bemerkte wohl, was ich vor hatte. Schlagartig hellte sich seine sichtbar mürrische Mine auf, offenbar hatte er endlich gefunden, was er suchte, denn er kam sofort danach direkt auf mich zu und hielt zielgerichtet genau an meinem Tisch an, noch ehe ich die Blume hatte verstecken können. Als er so direkt vor mir stand, war der mir vollkommen fremde Mann, sogar noch einen Tick kleiner, als ich zunächst angenommen hatte und er verlor zudem keinerlei Zeit, mit irgendwelchen unnötigen Floskeln.
 

„Ireth Ringêril...das seid ihr?“ Fragte er mich nur einem Augenblick später, mit seiner an und für sich überraschend angenehm männlich tiefen Stimme, die ich dem verblüffend muskulösen Knirps ehrlich gesagt gar nicht zugetraut hätte. „Th....Thorin Eichenschild?“ Hauchte ich ihm daher entsprechend verdattert entgegen. Als er nur eine Sekunde später, kurz aber ziemlich entschlossen nickte, wurde mir heiß und kalt zugleich. Hilfe, in welchen schrecklichen Albtraum war ich da denn plötzlich geraten? Ich meine, ich hatte den Film gesehen...ja ich rede natürlich vom Hobbit! Wovon denn sonst? Nun und Richard Armitage war als Thorin unbestritten ein echter Knaller gewesen. Allein die Wahnsinns blauen Augen dieses Mannes, konnten eine Frau durchaus dahin schmelzen lassen und ihr ordentlich weiche Knie bescheren, so auch mir.
 

Aber der da.....WER war DER?
 

Ich musste zugeben, dass da doch eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den beiden bestand, okay wenn ich mir DEN da etwas genauer ansah, hatte er tatsächlich ähnlich blaue Augen aufzuweisen, wie Armitage. Doch seine waren dunkler, wesentlich dunkler um genau zu sein und auch die Gesichtszüge waren ganz ähnlich...aber bei diesem Mann deutlich markanter ausgeprägt. Also irgendwie sah der Kerl hier...so..so unbestritten echt aus? Ich konnte es nicht richtig in Worte fassen, daher fragte ich mich insgeheim, wie es dieser Kerl bloß schaffte, so ausgesprochen gut in die Rolle dieses Schauspielers schlüpfen zu können, den er offenbar darstellen wollte? Nun ja also die Maskenbildnerin, die das Kunststück fertig gebracht hatte, um mich damit ordentlich auf den Arm zu nehmen, wollte ich doch zu gerne mal kennen lernen.
 

Na der würde ich was husten..also echt, das war doch die Höhe, verarschen konnte ich mich durchaus auch allein. Er sah mich jedoch noch immer aufmerksam und mit einem so eigenartig durchdringenden Blick an, der mich nur noch mehr verunsicherte. Indem ließ er sich zwischenzeitlich dazu herab, sein ganzes Waffenarsenal direkt vor mir auf dem Tisch zu platzieren...hieß also im Klartext, er donnerte seine Axt und Schwert, samt Bogen der übrigens täuschend echt wirkte ziemlich schwungvoll vor mir auf das kleine Bistro Tischchen, das unter der Wucht und der dazukommenden Last, beängstigend zu ächzen begann.
 

„Ihr wart übrigens nicht leicht aufzufinden! Ich ahhh hatte mich leider im Dimensions Portal geirrt...und das sage und schreibe zweimal.“ Setzte er nur Sekunden später erneut, in seiner ach so männlich charmanten Art an, die mich augenblicklich sprachlos werden ließ. In dem Moment fragte ich mich angestrengt und zudem sehr ernsthaft, was er damit jetzt wohl gemeint haben könnte? Doch nicht etwa die nächste Abzweigung der S Bahn, die ich dabei unweigerlich vor Augen hatte? Nö...oder etwa doch?
 

Ich hatte mit einem mal das ungute Gefühl viel zu viel getrunken zu haben, obwohl das gar nicht stimmte und dann kam dazu noch diese eigenartige, altertümlich geschwollene Ausdrucksweise, die mich obendrein noch viel stutziger werden ließ. „Ahh ja ähhh...wirklich?“ Konnte ich ihm somit nicht sonderlich geistreich antworten, so geplättet war ich angesichts dieser Aussage und dem trotz seiner geringen Größe durchweg selbstbewussten Auftreten von ihm. Doch dem war leider noch lange nicht genug, denn er machte nämlich schon munter mit diesen seltsamen Phrasen weiter, mit denen ich beileibe nichts anzufangen wusste.
 

„Und stellt euch vor, dieser merkwürdige Kutscher, in dieser eigenartigen Blechkutsche ohne Pferde, der wollte mich nicht mitnehmen. So was unverschämtes...faselte irgendwas von abgedrehtem Freak und ich solle mich zum Teufel scheren, mit meinem bescheuerten Karnevalskostüm...was immer das auch sein mag? Und daher musste ich zwangsläufig leider den ganzen Weg zu euch laufen!“ Er verstummte, wobei mich seine durchaus interessanten dunkelblauen Augen abermals fragend anblickten und mir unwillkürlich einen heftigen Schauer über den Rücken fahren ließen. Während ich mir innerlich den Gedanken an den armen Taxifahrer nicht verkneifen konnte, dem dieser wahnsinnige Irre mit seiner ganzen Waffenkammer im Rock, wohl unweigerlich über den Weg gelaufen sein musste und ja ich konnte ihn durchaus verstehen! Ich wollte selbst auch keinen bis an die Zähne bewaffneten Kerl in meinem Taxi haben, die zudem täuschend echt aussahen, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre.
 

„Nun ja also schön...klingt ähhh hochinteressant...amm willst du dich jetzt nicht lieber zu mir setzen Thorin?“ Hakte ich daher recht schnell ein, auch um den bohrenden Blicken der anderen Gäste, die sich inzwischen allesamt auf uns gerichtet hatten, wenigstens halbwegs zu entgehen. Sein Blick war noch immer etwas fragend auf mich gerichtet, aber dann besann er sich endlich eines besseren und er bequemte sich doch noch, mir gegenüber Platz zu nehmen. Jedoch nicht ohne seinen überraschend echt wirkenden Pelz verbärmten Mantel an seinen Stuhl zu hängen, der zudem irgendwie einen ganz eigenartigen Geruch nach nassem Hund verströmte. Der ganze Mann war alles in allem gelinde ausgedrückt, nicht so, wie ich ihn mir heimlich vorgestellt hatte.
 

Eigentlich viel zu klein für meinen Geschmack...dann sah er aus, als wäre er einer Horde Orks in die Hände gefallen...und hätte sich mit ihnen im Dreck gewälzt. Ich meine seine Klamotten konnte er locker in die Ecke stellen, sie wären bei der Patina wahrlich von alleine stehen geblieben, so starrten sie vor Dreck. Nun ja nicht unbedingt die beste Ausgangslage für ein Date, dachte ich in meinem hübschen, dunkelroten und bodenlangen Brokat Kleidchen, das ich mir wie schon gesagt extra von meiner Freundin ausgeliehen hatte, um wenigstens stilecht zu erscheinen wenn nötig. Was in diesem Fall ja unbestritten war. Denn dass der Kerl da vor mir nicht ganz richtig tickte...war ja offensichtlich.
 

Oh Gott, ich hatte mir offenbar wirklich einen Zwerg angelacht...und wie es aussah, auch noch einen ECHTEN!

Chaos vorprogrammiert

Ja ein Zwerg....ich meine wenn man ihn denn so nennen konnte. Aber mal ehrlich, seine Größe passte wie gesagt dazu ja schon mal in etwa wie die Faust aufs Veilchen. Doch alles in allem kam mir dieser für meine eigenen Größenverhältnisse ohnehin deutlich zu klein geratene Mann, in dem winzigen beschaulichen Bistro in etwa so fehl am Platze vor, wie ein Fisch auf dem Trockenen, sofern er nicht gebraten auf einem Teller lag. Ich fragte mich langsam wirklich ernsthaft, was der hier eigentlich von mir erwartete? Wir sahen uns kurz an und ich begann unter dem undurchdringlichen Blick dieser eigenartig realistisch wirkenden zwergischen blauen Augen unruhig auf meinem Platz herum zu rutschen.
 

Dabei fühlte ich mich alles andere als wohl, in dem hübschen, für diesen Zweck jedoch völlig unpassenden Gewand, wie ich mittlerweile ziemlich ernüchtert feststellte. Nun ja hätte ich irgend einen alten mit Mottenkugelduft verseuchten Pelzmantel meiner Omma angezogen, wäre ich beinahe als waschechte Wikinger Braut durchgegangen, die bei seinem durchweg exotischen Aussehen vermutlich eher zu ihm passen würde. “Hatte ich schon erwähnt, dass ihr äußerst schwer aufzutreiben wart?“
 

Sagte er dabei abermals so völlig unvermutet und unbeeindruckt, dass ich erst mal kräftig schlucken musste. Seine Stimme klang im Gegenzug zu seiner geringen Größe, wie schon erwähnt erstaunlich männlich...also sehr tief und daher angenehm melodiös und das wunderte mich ehrlich gesagt nur noch mehr. „Ich ahh ja du hattest es vorhin schon einmal kurz gesagt.“ Hakte ich daher zögerlich nach. Er beugte sich etwas vor und sah mich abermals forschend an. Ich schluckte heftig und sah kurz abgelenkt dabei zu, wie seine schweren total verdreckten, mit allerlei eigenartigen Runenmustern aufwendig verzierten schwarzen Lederstiefel eine unschöne Lehmspur unter dem Tisch zogen und diese dann auch überdeutlich sichtbar darunter zurückließen.
 

Warum habe ich mich für DEN eigentlich nur so aufgebrezelt? Fragte ich mich abermals verzweifelt. Denn der Kerl da hatte es offenbar nicht mal im Ansatz für notwendig befunden, sich wenigstens halbwegs zivilisiert unter die Leute zu wagen, ehe er hier aufkreuzte und DAS bei einem Date mit einer Frau wohlgemerkt. Na aber hallo, der Freak da musste doch wirklich nicht alle Nadeln an der Tanne haben...oder war das etwa eine Art Challenge, mit der er mich quasi testen wollte? So ganz ernsthaft vielleicht? Ich meine, hatte der da in seinem Portal nicht irgend was von Naturburschen losgelassen...oder wie war das? Ich konnte es nicht fassen, so starrte ich ihn weiterhin an, als wäre er das siebente Weltwunder, was er daher irgendwann zweifelsfrei zur Kenntnis nahm.
 

„Was ist mich euch los Ireth sagt, warum starrt ihr mich so an?“ Fragte er mich prompt, sofort ohne weitere Umschweife zum Kern der Sache kommend. Ich geriet ordentlich ins Schwitzen und das lag sicherlich nicht nur an der Enge des kleinen Raumes in dem wir uns befanden. „Ich ahh na ja hatte dich mir ein wenig anders vorgestellt wenn ich ehrlich sein soll.“ Sagte ich anschließend der Wahrheit entsprechend, mit einem oberflächlich zuckersüßen aber deutlich verkniffenen Lächeln im Gesicht. Er zog argwöhnisch eine Braue nach oben in Richtung seines dunklen Haaransatzes. „Ach ja wirklich...und wie wenn ich fragen darf?“
 

Hakte er im Gegenzug dazu umgehend ein. Ich geriet anhand dessen noch mehr ins Schwitzen. Langsam kochte ich unter dem dunkelroten und leider ziemlich eng geschnittenen Brokat Kleidchen in etwa wie ein Schmorbraten im Schnellkochtopf. Daher drang zunächst nicht mehr, als ein leises verzweifeltes Stöhnen aus meiner Kehle. Mir ging außerdem fieberhaft durch den Kopf, jetzt hoffentlich nur keine allzu sichtbaren Schweißflecken auf dem sündhaft teuren Cosplay Kostümchen zu hinterlassen.
 

Hilfe sonst würde Lizzy mich höchstpersönlich lynchen und dazu brauchte es dann beileibe keinen aufgebrachten Pöbel mehr, denn das würde meine beste Freundin auch locker alleine schaffen. So kam anschließend nur ein mattes und etwas gedehntes...“na jaaaaaa ein wenig größer zum Beispiel mein Herr?“...über meine trockenen Lippen, wonach er seine jedoch unübersehbar zu einem dünnen Strich zusammen presste und mir zum Dank dafür einen nicht eben freundlichen Blick zuwarf.
 

„Die Größe spielt meiner Meinung nach keine so grundlegende Rolle meine Teuerste...wisst ihr, ich bevorzuge eher die inneren Werte, bei einer angemessenen Gefährtin für mich.“ Sagte er daraufhin deutlich unterkühlt. Oh oh das war ja nicht gerade ein gelungener Blitzstart für die erste Runde dachte ich noch kurz überrascht, bevor mir spontan etwas heraus rutschte, was ich mir in der Hinsicht jetzt wohl lieber verkniffen hätte.“Nun da bin ich aber ganz anderer Meinung Teuerster, die „Größe“ spielt sehr wohl eine Rolle....es kommt eben nur darauf an, auf was Man(n) sie denn bezieht?!“ Uppsss...ein Rohrkrepierer und ich hatte ihn soeben völlig unzensiert an ihn losgelassen. Na prima Ireth wieder mal ein Eigentor. Fuck warum kannst du deine vorlaute Klappe nicht halten? Gott ich hätte mich in dem Moment am Liebsten selbst ohrfeigen mögen und spürte schon deutlich, wie mir die Gesichtsröte heftig und heiß auf die Wangen schoss.
 

Doch mein Gegenüber konnte mit dem hirnlosen Spruch, den ich eben unzweifelhaft an ihn losgelassen hatte, offenbar gar nichts anfangen. Wie mir schien, kannte er seinem durchweg irritierten Gesichtsausdruck zu folgen, den er unmittelbar danach machte, diese etwas schlüpfrige Art von Anspielungen überhaupt nicht? Oh man, wo hatten sie den Kerl denn bloß losgelassen, am anderen Ende der Welt vielleicht oder noch besser hinter dem Mond? Das gabs doch gar nicht, nicht mal die simpelsten Umgangsformen waren diesem eindeutig zu viel an männlichen Hormonen ausgesatteten Knirps geläufig.
 

Selbiges zeigte sich übrigens nur Sekunden später abermals, indem er den an ihm zufällig vorbeikommenden Kellner unsanft am Hosenbund packte und ihn dabei äußerst besitzergreifend zu sich heranzog, um den vollkommen verdatterten Mann so quasi für sich alleine zu vereinnahmen. „Habt ihr in diesem merkwürdigen Gasthaus auch etwas zu essen?“ Funkelte er den Kellner dabei nicht eben nett an. Selbiger nickte stumm und überraschend hastig, offenbar war ihm so ein exotischer Gast, wie dieser da noch nie unter die Augen gekommen. „Gut..und zu trinken, gibt es das bei euch auch?“ Hakte Thorin sofort danach weiter ein. Auch darauf nickte der Kellner stumm. „Was ist hats euch etwa die Sprache verschlagen Mensch?“ Fauchte der Mann von der Größe eines Zwerges abermals unwillig vor sich hin, als er keine Antwort bekam oder zumindest nicht die, die er wohl erwartet hatte.
 

„Ja..ähhh..was was wollen sie denn essen Mister?“ Fragte der Mann schließlich ziemlich kleinlaut. Indem besann ich mich eines besseren und versuchte kurzerhand zu vermitteln. Auch als sich sah, dass mein Gegenüber abermals ansetzen wollte. So legte ich ihm kurz und dafür dass wir uns eigentlich nicht kannten, wohl eindeutig zu vertraulich die Hand auf den Arm und schüttelte langsam den Kopf. Sein Mund schnappte in etwa zu, so wie er ihn aufgemacht hatte, wobei sich ein deutlich verblüffter Zug um seine Mundwinkel legte und er mich mit großen Augen ansah. Indessen sprach ich selbst mit dem Kellner, den ich überdies recht gut kannte.
 

„Luigi mein Bester, sag was hast du heute auf der Tageskarte?“ Der arme Mann atmete fast sofort auf, wonach sich ein zögerliches Lächeln auf seine Lippen legte. „Ahh warte...!“ Er dachte kurz nach, ehe er mir antwortete.“Lachs Carpaccio auf Rucola und Schweizer Sandwich, Tagessuppe Tomate mit Zucchini!“ In meinem Kopf ratterte es kurz. Ahhh...ja...was Lachs Carpaccio? Na ob der Zwerg damit was anfangen konnte, wenn es denn tatsächlich einer war, wie ich stark vermutete?
 

Wahrscheinlich eher nicht!
 

Also musste ich schnell handeln. „Na ja okay schön, klingt gut aber hast du denn nicht was einfacheres da....irgendwas? Iiicchh..ich meine etwas Brot, Käse und vielleicht Speck oder so? Das würde uns völlig ausreichen.“ Fragte ich den Mann somit verzweifelt. Er runzelte die Stirn und sah mich ebenfalls kurz verwirrt an, offenbar darum bemüht, meiner ach so popligen Bestellung zu folgen. Doch dann begriff er augenscheinlich, wobei ein weiterer hastiger Blick auf meinen nicht eben unauffälligen Begleiter völlig genügte.
 

Und plötzlich nickte Luigi rasch, was mich innerlich aufatmen ließ. „Gut dann mach uns irgend was essbares daraus und für den Durst bring uns erst mal zwei dunkle Biere vom Fass okay?“ Ich schenke ihm dabei ein vorbildlich nettes Lächeln, woraufhin der Kellner überglücklich abzog, wahrscheinlich vordringlich vor Freude diesem Rüpel von einem Winzling entkommen zu sein. Als Luigi weg war, sahen wir uns beide vorsichtig über den Tisch hinweg an oder vielmehr ich sah ihn mir etwas genauer an, denn jetzt hatte ich ja endlich die Gelegenheit dazu.
 

Aber dass sich dabei an anderer Stelle längst Ärger anbahnte, von dem wir in dem Moment nichts wussten, war mir zu dem Zeitpunkt allerdings auch noch nicht klar...

ungebetener Besuch... ^^

Es wollte dabei noch immer nicht ganz in meinen Kopf hinein, wie genau ich jetzt eigentlich an diesen merkwürdig abgefahrenen Kauz da geraten war, der in seinem mittelalter Aufzug locker jedem Alm Öhi Konkurrenz machen konnte. Mir blieb in diesem Fall einzig und allein, die nicht eben schmeichelhafte Erklärung für mich übrig, dass ich augenscheinlich ein absolutes Talent dafür besaß, mir zielorientiert wie ich war, immer die abartigsten Typen aufzureißen. In dem Augenblick schoss mir nur ein einziger Gedanke durch den Kopf...
 

...FUCK...WARUM AUSGERECHNET IMMER ICH?
 

...und scheiß Internet!
 

Thorins gesamtes Aussehen war so vollkommen unpassend und exotisch, dass ich mich wirklich allen Ernstes fragte, in welchen schrecklichen Fantasy Albtaum ich denn jetzt schon wieder geraten war? Ich war abermals kurz davor, mich in den Arm zu kneifen, nur um festzustellen, ob ich nicht tatsächlich in einem dieser fiesen Albtraumgebilde fest steckte, die von einem übermäßigen Drogenkonsum herrühren mochten. Wobei ich mir jedoch ziemlich sicher war, nichts dergleichen konsumiert zu haben.
 

Denn außer meinem klitzekleinen Tonic, hatte ich weder irgendwelchen Alkohol, geschweige denn von dem Bier getrunken, das ich soeben bei Luigi bestellt hatte. Von dem im Übrigen auch noch nicht mal ansatzweise etwas in Sicht war, was ich in dem Fall allerdings sehr bedauerte, da ich wusste, dass der würzig schäumende Gerstensaft eine durchaus beruhigende Wirkung auf das menschliche Gemüt erzielen konnte, wenn man ihn denn in Maßen genoss. Nun und die hatte ich im Moment bitter nötig. Also musste ich, wenn ich es denn genau betrachtete schlicht und ergreifend nüchtern sein..nun zumindest glaubte ich das.
 

Ja und spätestens nachdem der Mann der mir gegenüber saß, mich nur einen Augenblick später erneut ansprach, war mir völlig klar...dass ich auf keinen Fall träumen konnte, jedoch die Möglichkeit, dass dem so war trotzdem noch immer nicht gänzlich auszuschließen vermochte. Auch weil ich dabei eher das Gefühl hatte, wirklich volltrunken zu sein.
 

Irre...der Typ aus meinem Traum konnte tatsächlich sprechen?
 

Ich fühlte mich in etwa, als wäre ich eben mitten auf dem Mars gelandet. Ein etwas überspanntes Lächeln war so also alles, was ich ihm gegenüber im Moment zustande brachte. Was er mit jedoch einem etwas scheelen Blick auf mich, sehr wohl registrierte. Indem setzte er auch schon an. „Wisst ihr ich hatte mir eure Welt auch ganz anders vorgestellt Ireth...und euch dazu!“ Sagte er nicht eben charmant, wobei sich eine seiner dunklen Brauen misstrauisch in Richtung seiner Stirn zog und er das vorherige Gesprächsthema dabei vorsorglich ignorierte, das wir angeschnitten hatten ehe Luigi uns unterbrochen hatte.
 

Ich konnte in dem Fall nur trocken schlucken...ehe es ebenfalls aus mir heraus brach. „Ach ja ist das so? Beruhigt dich das, wenn ich dir sage, dass wir in dem Fall eindeutig zu zweit mit dieser Feststellung sind, Herr Eichenschild?“ Konterte ich daher entsprechend giftig. Worauf ich abermals einen scheelen Blick von ihm erhielt. Doch so schnell wollte ich mich damit nicht geschlagen geben und dieses merkwürdige EUCH und IHR dem er sich mir gegenüber ständig bediente, ging mir zwischenzeitlich auch so richtig auf den Zeiger.
 

„Ähh weißt du was, ich würde dir gerne einen Vorschlag zur Güte machen, um dir und mir die ganze Sache etwas zu vereinfachen. Weißt du im Allgemeinen spricht man sich, wenn man sich besser kennenlernen will, in MEINER Welt etwas persönlicher an...dieses ganze nervig altmodische IHR und EUCH...finde ich schon sehr störend. Also was hältst du davon mich einfach Ireth und DU anzusprechen Thorin?“ Ich verstummte und sah ihn dabei erwartungsvoll an, die Reaktion seinerseits kam prompt. „WAS? Wie könnt ihr DAS von mir verlangen Ireth, wir kennen uns doch kaum?“
 

Mir blieb wahrlich der Mund offen stehen, also das konnte doch jetzt echt nicht wahr sein oder? “OOOCCHHH nun komm schon Mann, ist das jetzt wirklich dein Ernst?“ Fragte ich ihn fast sofort danach ehrlich bestürzt, als ich bemerkte, dass es ihm damit tatsächlich völlig Ernst zu sein schien. Er reagierte darauf auch entsprechend entrüstet, hieß sein Mund klappte auf und er wollte schon ansetzen mir zu widersprechen, indem schien er sich jedoch ganz plötzlich, wie durch Zauberhand eines besseren zu besinnen. „Nun gut...vielleicht....ein Versuch?“ Er räusperte sich kurz und sah mich danach kerzengerade an, ehe ein knappes. „Gut ich bin einverstanden....Ireth!“ Aus seinem Munde geflossen kam.
 

Ich wollte schon mit einem äußerst netten „na is ja ganz toll und was machen wir nun damit?“ kontern, als Luigi mit einem Mal ganz unverhofft an unserem Tisch auftauchte...sichtlich bestrebt, die von ihm mitgebrachten Sachen möglichst schleunigst wieder los zu werden, um dem kriminellen Schwerverbrecher an meinem Tisch schnellstens zu entkommen, bevor der Kerl nochmal auf die Idee kommen konnte, eventuell handgreiflich werden zu wollen. Die beiden Bierkrüge rutschen so also nicht eben sanft vor uns beide auf die Tischplatte und gesellten sich just zu dem nicht weniger interessanten Waffenarsenal, dass noch immer vorsorglich in Griffweite vor dem Zwerg auf dem Bistro Tischchen ruhte. So schenkte ich dem an Höhe etwas zu kurz geratenen Knirps nur ein kurzes aber äußerst charmantes Lächeln, das zudem meinem
 

„Men..nizer Image am Ehesten entsprach und normalerweise der absolute Burner war. Na ja also BISHER hatte das bei den Herren der Schöpfung jedenfalls noch immer gewirkt und wenn man es denn in Phrasen dreschen wollte, also im Übertragenen Sinne gesehen hieß das nichts anderes wie, „Hey nimm mich..ich bin echt heiß!“ Der Kerl der mir da gegenüber saß, schien dagegen jedoch vollkommen Immun zu sein, denn er sah mich nur offenkundig irritiert an. Ähh ja, das war so ziemlich alles an Reaktionen, die darauf von ihm erfolgten. Na also soviel dazu...von wegen weiblicher Angriffs Charme wirkt immer? Herrgott...war das denn die Möglichkeit? Schon wieder so ein verdammter Rohrkrepierer. Langsam konnte ich mir damit meine Wohnung tapezieren.
 

Um dem zu entkommen versuchte ich also schlimmeres zu verhindern, indem ich Luigi netterweise behilflich war, die von ihm angeschleppten Sachen halbwegs kunstvoll auf dem kleinen Tischchen zu drapieren...natürlich um dieses ganze metallische Gerümpel herum, das ja schon seinen Platz darauf gefunden hatte, einschließlich unseres Bieres. Thorin beäugte Luigi und mich dabei mit Argusaugen. Doch auf die glorreiche Idee uns dabei vielleicht zu helfen, kam der Herr Zwerg selbstverständlich nicht...schön noch ein Klischee, das damit eindeutig bedient werden konnte.
 

Der Herr ließ sich also offenkundig gerne bedienen? Oh ho genau der Richtige für mich. Dachte ich bissig. Gott wie ich es hasste, wenn ein Kerl selbst zu faul war, seine verschwitzten getragenen und abartig stinkenden Socken nicht, wie eigentlich üblich im Wäschekorb verschwinden zu lassen...nein sondern ich sie dann zum Dank dafür, statt dessen jedes mal mit Atemschutzgerät von der Couch pflücken durfte.
 

Also so einer kam mir nicht mehr ins Haus, das war eins was sicher war...niemals wieder! Vorher würde ich allein leben...für alle Zeiten. Jaha das nennt man im übrigen Selbstschutz meine Damen! Oder aber die andere Möglichkeit, die ich dabei auch noch in Betracht ziehen konnte. Er war ein verwöhntes Mamasöhnchen, dem sogar noch die von Mami liebevoll gebügelten Unterhosen in den Allerwertesten gesteckt wurden. Weia die Variante war sicherlich auch nicht wirklich erstrebenswerter.
 

Na toll...ja was denn nun? Ich frage mich zwischenzeitlich wirklich ernsthaft, mit welcher Sorte MANN ich es denn jetzt eigentlich zu tun hatte? Von Aussehen her war ER jedenfalls unbestritten voll Macho, zudem mit ordentlich Testosteron bestückt. Was der beträchtliche Bartwuchs und die echt mächtig kräftige Oberkörpermuskulatur durchaus eindrucksvoll bestätigten, die sich unter dem komischen Panzerungsdingsda das er trug, eindeutig erahnen ließen.
 

Gut der Größte war er körperlich gesehen sicherlich nicht....zugegeben...aber der Rest? Nun der konnte sich abgesehen von der ordentlichen Dreckpanade, die seine übrige Oberbekleidung noch immer so beeindruckend mit sich herum trug, schon durchaus sehen lassen. Occchhhh...ja also so gesehen? Von der Bettkante schubsen würde ich ihn nun nicht unbedingt...na ja jedenfalls nicht gleich. Also nicht das Dreck irgendwie besonders sexy macht oder so...aber man konnte ihn sich durchaus ansehen, also da gab es wesentlich scheußlichere Kerle, das musste ich wenn auch ungern zugeben.
 

So da saßen wir also und beäugten uns gegenseitig offenkundig neugierig, wie kritisch über das kleine Tischchen hinweg, das uns kaum genug Platz ließ um sich nicht ständig irgendwie in die Quere zu kommen, was damit nicht eben einfach war. Da ich mir die Kommunikation mit ihm deutlich unkomplizierter vorgestellt hatte als sie es denn war, machte die Sache auch nicht eben leichter. Aber aufgeben kam für mich auf keinen Fall in Frage, denn so langsam entwickelte die Sache ungeahnten Reiz für mich...und was immer es mit diesem Mann auf sich haben mochte, interessant war er ohne Frage... sogar mehr als das.
 

Er hatte trotz allem da gewisse Etwas aufzuweisen...das in diesem Fall genau in mein Beuteschema passte. Damit hatte dieses Date in diesem Fall schon mal einen echten Volltreffer gelandet, wenn der Rest auch deutlich zu wünschen übrig ließ. Na ja aber Frau kann ja auch nicht alles haben...das war mich schon klar.
 

So nahm ich allen Mut zusammen und versuchte die inzwischen deutlich ins Stocken geratene Konversation erneut anzustoßen, indem ich ihn einfach ganz unverblümt fragte, von wo er denn jetzt eigentlich hergekommen war? Denn von diesem Planeten konnte der Mann nicht stammen... ausgeschlossen! Er sah mich kurz forschend an...und so etwas wie ein belustigtes, aber auch zögerliches Lächeln zog sich über seine strengen Züge, das ihn augenblicklich um hundertfünfzig Jahre jünger und vor allem wesentlich sympathischer wirken ließ. Ich war davon so überrascht, dass ich fast vergaß den Mund wieder zu schließen.
 

Indem setzte er zu sprechen an. „Hatte ich ähhh dir nicht gesagt, dass ich deutliche Probleme hatte das Tor zu finden, um in diese Welt zu gelangen? Also erübrigt sich die Frage wohl. Du willst nicht wirklich wissen woher ich komme Ireth Ringeril. Denn dort würdest du vermutlich keine halbe Stunde überleben, je nachdem wo du landen würdest...wenn du nicht fähig bist, dich mit einer Waffe zu wehren. Meine Welt ist hart und kalt und dazu äußerst tödlich, wie gefährlich. Das würde dir sicherlich nicht gefallen! Ich habe euch schon eine Weile beobachtet, ihr großen Leute seid verweichlicht und einfältig. Es wäre dein sicheres Todesurteil wärst du dort allein!“ Er verstummte und sah mich mit einem eigentümlich strengen melancholischen Blick an der mir ungewollt einen eisigen Schauer über den Rücken jagte.
 

Ich war entsprechend baff...also diese Antwort hatte ich nun überhaupt nicht von ihm erwartet. Wobei mir ebenfalls noch kurz durch den Kopf schoss...*na hast du eine Ahnung wie gefährlich meine Welt sein kann, na dann stell dich doch mal in der Rush Hour auf die Autobahn und warte mein Lieber, mal sehen was dann passiert?* Aber aussprechen tat ich ihm gegenüber, das was ich dachte natürlich nicht. Doch noch ehe er weiter machen konnte, unterbrach ich ihn kurzerhand mit dem, was mir einen Augenblick später spontan durch den Kopf ging. „Ja und...und was willst du dann hier von mir...oder besser hier in meiner Welt? Gibts bei euch denn keine geeigneten Frauen, die für dich in Frage kämen?“
 

Der Blick mit dem er mich ansah, war dieses mal nur schwer zu deuten, als ich verstummte. Aber mit einem mal, ging ein deutlich amüsiertes Lächeln über seine strengen Züge, bevor er mir antwortete. „Doch die mag es durchaus geben...aber nicht für mich.“ Das war alles, mehr kam nicht über seine Lippen, mehr wollte er dazu nicht sagen. Ich war einigermaßen überrascht, beließ es aber im Augenblick dabei ihn weiter zu bedrängen, auch da ich instinktiv spürte, dass es etwas besonderes damit auf sich hatte. Etwas was er mir nicht sagen wollte...zumindest noch nicht gleich. Also nahm ich aus einer Verlegenheitsgeste heraus zunächst einen Schluck aus meinem Bierglas, um mir dabei eine passende Gegenantwort überlegen zu können.
 

Dann stellte ich das Glas vorsichtig ab und sah ihn über den Rand hinweg offen an, bevor ich ihm antwortete. „Das ist interessant, weißt du mir geht es ganz ähnlich. Mit den Männern in meiner Welt habe ich bislang nur schlechte Erfahrungen gemacht. Vielleicht wäre es jetzt endlich an der Zeit die Perspektive mal in eine ganz neue Richtung zu lenken?“ Ich verstummte und Thorin fing dabei meinen verunsicherten Blick auf. Er lächelte daraufhin spontan und überraschend ehrlich. „Nun...vielleicht?“ Sagte er dazu nur, das war alles. Damit stockte unsere Konversation erneut, wobei er dieses mal jedoch wenig später ansetzte, um selbige wieder anzustoßen.
 

"Ein hübsches Gewand das du da anhast Ireth...es gefällt mir." Ich bekam große Augen, ein Kompliment über meine Garderobe hatte ich so auch noch von keinem Mann bekommen, zumal die ja nicht gerade alltäglich war. Aber ich durfte nicht vergessen, der da stammte ja nicht von hier, also konnte es schon hinkommen, dass ihm der mittelalterliche Fummel durchaus zusagte, was offenbar der Fall war. So kam von mir nur ein kurzes. „Oh ah na ja danke schön, ich habs mir quasi von einer Freundin ausgeliehen.“ Was bei ihm wieder so einen merkwürdigen Blick zufolge hatte, den ich nicht einordnen konnte. Also verschanzte ich mich erneut hinter meinem Bierglas, um die leicht angespannte Situation die darauf folgte etwas zu entschärfen und auch um besser nachdenken zu können, was ich wohl als nächstes sagen wollte.
 

Nun ja und ich hatte soeben ganz unschuldig den zweiten Schluck aus meinem Bierglas gemacht, als die Türe des Kaffees unsanft, mit einem deutlich hörbaren Krachen aufgestoßen wurde und mit einem ebensolchen donnernd an die Wand fuhr. Vier bis fünf Kerle stürzten einen Augenblick danach auf einen Schlag durch sie herein und brachten damit einen äußerst unangenehmen Schwall der kalten verregneten Herbstnacht mit herein..doch das war längst nicht alles...nein ganz bestimmt nicht...es war erst der Anfang. Alle Gedanken die ich bis dahin gedacht hatte, waren angesichts dessen was da eben zur Türe herein gekommen war, augenblicklich in Luft aufgelöst Ich fragte mich statt dessen fast sofort als ich sie sah, aus welchen Dungens und Dragons Spiel die wohl ausgebrochen sein mochten?
 

Uhh aber so schlecht konnte doch keiner von denen geschminkt sein, wie die Kerle abscheulich waren. Aber nur für einen Moment lang hatte ich den Gedanken im Kopf, denn hey mal ehrlich diese eigenartigen Dinger die da mal eben so zur Türe herein geschneit waren, sahen irgendwie verdammt überzeugend realistisch aus...hässlich und bedrohlich...so wie..wie echte Zombies...oder so? Ja ECHT das traf es noch am Ehesten. Also wenn die wirklich daher kamen, von wo ER herkam, wie ich inzwischen stark vermutete, nun dann war ich mir absolut sicher, dass ich dort niemals auch nur einen Fuß hinsetzen wollte.
 

„Verzeiht mir aber ich fürchte ihr müsst mich jetzt kurz entschuldigen Ireth!“ Knurrte mein Begleiter plötzlich hastig, wobei er zeitgleich aufsprang und das Schwert, dass mir mit einem mal gar nicht mehr so nach Spielzeug Schwert aussah erstaunlich elegant vom Tisch pflückte. Diese abartig hässlichen Kreaturen kamen näher und oh man die stanken vielleicht wie eine ganze Horde Paviane, mir nahm es fast den Atem. Also was immer die wollten sie meinten es todernst. „Thorin Eichenschild da seid ihr ja ergebt euch....ihr könnt nicht fliehen!“ Brüllten sie dabei unisono in einem merkwürdigen Akzent, der kaum zu verstehen war. Hilfe ich fragte mich in dem Moment allen ernstes, was der arme Mann ihnen wohl angetan haben mochte, dass die eine solche Laune hatten?“
 

„Ah ja ja t..tu dir keinen Zwang an..bi bitte ganz wie du willst Thorin!“ Hauchte ich ihm so völlig von der Rolle entgegen, dass ich beim besten Willen nichts mehr anderes als das heraus bringen konnte, selbst wenn ich wollte. Meine Augen hefteten sich verwirrt, wie verängstigt an seine kräftig untersetzte Gestalt...die tatsächlich ernsthaft bestrebt war, diesen Viechern offenkundig mit Waffengewalt an den Kragen zu wollen. Also DAS war beileibe kein Spiel mehr und WO immer ich da hingeraten war...oder besser in WAS immer ich da hinein geraten war, DAS da war blutiger Ernst, dies hatte inzwischen sogar ich begriffen.
 

Die da meinten es wirklich Erst....!

aus einer anderen Dimension...oder Dämonen in der Finsternis

Als der Mann mich ansprach, bediente er sich in seiner Hast, sich seinen vermeintlichen Gegnern entgegen zu stellen, prompt abermals dieses absolut altmodischen Sprachgebrauchs, den er mir gegenüber kurz zuvor schon mal an den Tag gelegt hatte. Doch das schien er nicht mal zu bemerken. Ich blieb indessen wie erstarrt sitzen. Nun was hätte ich auch schon anderes tun sollen? Inzwischen war mir das Herz, bis tief in die im Moment nicht vorhandenen Hosen gerutscht, wohingegen sich die übrigen Bistro Besucher offenbar noch nicht ganz im Klaren darüber waren, in welcher unmittelbaren Gefahr sie alle schwebten, diesen hässlichen, grünhäutigen und widerlich stinkenden Kreaturen zum Opfer zu fallen, die sie offenbar alle für extrem gut ausgebildete und geschminkte Darsteller irgend eines mittelalterlichen Dungens und Dragons Rollenspiel Spektakels hielten.
 

Welche sich im Übrigen wie konnte es anders sein, natürlich nur durch reinen Zufall hier her zu uns verirrt hatten. Denn dass dahinter durchaus eine böse, sowie gutgezielte Absicht stecken konnte, ahnte außer meinem Begleiter und mir zu diesem Zeitpunkt wohl noch niemand. Entsprechend waren auch deren Reaktionen. Während ich schleunigst unter meinem für diesen Zweck, natürlich viel zu kleinen Tischchen in Deckung ging, um ihren schmierigen Grapschgriffeln und ebenso ungemütlichen, wie unzweifelhaft echt aussehenden Waffen zu entgehen, klatschten einige Besucher sogar lautstark Beifall, als Thorin einen seiner Angreifer direkt mit der gezückten Klinge attackierte, um ihn weiter auf Abstand zu halten. Entsprechend wütend war der Zwerg darüber auch. „Das ist kein Spaß Menschen, hört mir zu und bringt euch besser in Sicherheit wenn euch euer Leben lieb ist!“ Rief er den Zuschauern verwirrt und entsprechend verblüfft zu, als diese noch immer keine Anstalten machten, sich von der Stelle zu rühren. Die einzige Antwort die er statt dessen bekam, waren einerseits die animierenden Pfiffe der übrigen Bistro Besucher, zum Anderen lautes wutschnaubendes Gebrüll dieser ekelhaften Kreaturen...wie auch immer sie heißen mögen.
 

Mir wurde unter meinem Tisch langsam aber sicher Himmelangst und ich betete inständig darum, dass ich nichts weiter als einen schlimmen Albtraum hatte, aus dem ich sogleich erwachen würde. Aber so sehr ich mich in auch den Arm kniff, ich wollte und wollte einfach nicht aufwachen. Also musste ich es wohl oder übel als Realität ansehen. SHIT...und was jetzt? Da saß ich nun voll in der Scheiße und hatte nicht die blasseste Ahnung, wie ich ihr denn jemals und vor allem halbwegs heil entkommen sollte. Kämpfen? Ich? Nun davon hatte ich nicht den blassesten Dunst und angesichts dieser Übermacht auch nicht den Arsch in der Hose, es ansatzweise versuchen zu wollen. Zudem war ich eine Frau...also ein hilfloses Wesen, das beschützt werden wollte.
 

Ja zum Geier warum jetzt? Warum ausgerechnet jetzt, konnten diese Typen denn nicht damit warten, bis ich dieses absolute Albtraumdate halbwegs heil überstanden hatte? Fuhr mir verzweifelt, wie deutlich angesäuert durch den Kopf. Denn langsam wurde ich den unschönen Gedanken nicht mehr los, dass er es am Ende alles nur insziniert haben könnte, um mich irgendwie besonders zu beeindrucken...so in etwa einer Art Heldennummer, deren sich Männer ja oftmals nur zu gerne und in geradezu heroischer Manier bedienen, um eine Frau für sich zu gewinnen. Aber als ich es irgendwann endlich wagte, vorsichtig unter meinem Tischchen hinauf zu blicken, um die Lage weiter nach Gefährlichkeit zu sondieren fiel mir auf, dass die Kerle die da allesamt zur Türe herein geschneit waren, weder danach aussahen, als hätten sie besonderen Sinn für Humor zu verzeichnen, noch in irgend einer anderen Weise käuflich zu sein schienen. Also verwarf ich diesen Gedanken schleunigst.
 

NEIN...ES WAR KEIN WITZ!
 

Das wurde mir just in dem Moment klar, als einer der unfreiwilligen Zuschauer nur knapp den Klingen, der Monster entging, die in dem wilden Kampfgetümmel allesamt damit herumfuchtelten und sich gegenseitig aufzuschlitzen versuchten oder besser, sie versuchten es mit Thorin zu tun, der weiterhin alle Mühe hatte, sie abzuwehren. Der scharfe sirrende Laut, ließ dem jungen Mann, dem es versehentlich gegolten hatte, augenblicklich jegliche Gesichtsfarbe aus selbigem entweichen. Damit hatte wenigstens einer von ihnen endlich begriffen, dass dies kein Sonderprogramm irgendwelcher geschminkten und verkleideten Spinner, sondern wirklich blutiger Ernst war. Der Zwerg hatte sich inzwischen in die Mitte des Raumes gekämpft, dabei zwei seiner Gegner kampfunfähig gemacht und dazu noch die Geistesgegenwart besessen, den jungen Mann an dem die Klinge nur haarscharf vorbei gepfiffen war, davor zu bewahren bei lebendigem Leibe enthauptet zu werden. Kunststück...der für meine Begriffe noch immer deutlich zu kurz geratene Mann, mit dem für meine Dimension viel zu langen Haupthaar, wuchs augenblicklich in meiner Helden Skala um ein hundertfaches an.
 

Wow...also mit den Blechspielzeugen in seinen Händen verstand er durchaus adäquat und überzeugend umzugehen, wie ungemein beruhigend für mich und meine zwischenzeitlich vollkommen überreizten Nerven. Dennoch fiel es ihm in dem ganzen Durcheinander nicht leicht weiter den Überblick zu behalten. Denn just ab dem Moment, als der junge Mann bemerkt hatte, dass dies beileibe kein Scherz war, mit dem er es hier zu tun hatte und das dann zeitgleich auch noch den anderen Gästen lautstark mitteilte, brach die absolute Panik aus. Alles um mich herum versuchte etwa gleichzeitig zur Türe hinaus zu stürzen...um die Kneipe fluchtartig zu verlassen. Das Resultat davon war unzweifelhaft, dass sie meinen Tisch fast umrissen und mir äußerst schmerzhaft auf die Füße traten.
 

Während die verbliebenen Mistviecher weiterhin nichts anderes zu tun hatten, als dem Zwerg noch hartnäckiger auf den Pelz zu rücken, der sich netterweise ganz allein mit ihnen herum schlagen durfte. In dem ganzen Getümmel ging also nicht nur das Mobiliar sondern auch einiges anderes in der Bar zu Bruch. Ich zog nur noch den Kopf ein, um von den herum fliegenden Trümmerteilen und Scherben nicht getroffen zu werden. Indem riss ganz plötzlich jemand unsanft den Tisch beiseite, unter dem ich notdürftig Deckung gefunden hatte. Ich sah in Panik auf und über mir spannte sich plötzlich unübersehbar, ein riesiger dunkler Schatten. Hilfe, es war eins dieser Monster. Alles was in dem Moment aus meiner Kehle kam, war ein atemloses verschrecktes Quieken, ich klang in etwa wie eine Maus, mit der die Katze hasch mich spielt, kurz bevor sie sie frisst.
 

Oh mein Gott, das Vieh stank vielleicht und nicht nur das, ich sah mit Angst geweiteten Augen dabei zu, wie es mit einem absolut widerlich befriedigten Grunzen die Klinge hob, um mich in der Mitte zu spalten, als der Schatten plötzlich ganz kurz inne hielt und sich danach direkt vor meinen Augen unvermittelt in zwei etwa gleiche Hälften teilte. Sein Blut spritzte mir über das ganze Kostüm, so das es über und über davon triefte. Damit war es ein für allemal und für alle Zeiten versaut. > Shit ich bin tot, damit kann ich Lizzy nie wieder unter die Augen treten. Die glaubt mir ja eh kein Wort von dem was hier vor sich geht, wenn ich ihr das erzähle.< Dachte ich völlig durch den Wind, als ich bemerkte, wie ich mit einem Mal von einer starken Hand gepackt wurde und die dazugehörige tiefe Männerstimme hastig und sichtlich zornig an mein Ohr drang. „Du kommst besser mit mir...schnell, lass uns schleunigst verschwinden, ehe sie es sich wieder anders überlegen.“ Natürlich war es Thorin...wer sonst? Ich erschrak zu Tode, als ich ihn ansah. Der Mann über mir sah auf einmal so vollkommen anders aus. Seine Augen funkelten gefährlich und er war dazu über und über mit Blut bedeckt, das glücklicherweise aber nicht seins zu sein schien. Dabei war mir nicht mal aufgefallen, dass er mich zwischenzeitlich wieder mit DU ansprach.
 

„Ich ähh kann nicht...bitte nicht....!“ Versuchte ich ihm anstatt dessen zaghaft klarzumachen, wobei ich weiter wie Espenlaub am ganzen Körper zitterte, also das war eindeutig ein wenig zu viel des Abenteuers für mich. Doch er hörte mir gar nicht zu, anstatt dessen riss er mich sofort danach unsanft in die Höhe und damit auf die Beine. „Oh doch du kannst...hier bist du nichts weiter als leichte Beute für die, denn sie haben dich mit mir gesehen und jetzt komm Ireth!“ Hakte er dabei abermals entschlossen nach, damit gab es keine weitere Diskussion mehr. Im Laufschritt verließen wir anschließend zusammen das vollkommen zerstörte Bistro, das inzwischen aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen, wobei er mich weiter unsanft hinter sich herzog, jedoch nicht ohne sich dabei ständig umzusehen, ob wir denn nicht verfolgt wurden.
 

Erst als wir weit genug gelaufen waren und in der Dunkelheit der kalten Herbstnacht, in einer etwas abgelegenen Seitenstraße Deckung gefunden hatten, hielt er an. Mir taten zwischenzeitlich nicht nur die Beine, sondern so ziemlich alles weh, was ich an Gliedmaßen in meinem geschundenen Körper spürte. In diesen absolut bescheuerten Klamotten, sowie den doofen viel zu hohen Absatzschuhen die ich eigens für diesen Zweck ausgewählt hatte, konnte ich kaum noch laufen. Heftig keuchend und nach Atem ringend hielten wir also irgendwo in der Dunkelheit an. Er schwieg, beobachtete mich dabei aber entsprechend aufmerksam und eindeutig zweifelnd. Ich konnte es spüren und auch die Unmäßigkeit die damit einherging. „Jaha ich weiß, dass ich so nicht weiter kann Herr Zwerg, das hab ich auch schon gemerkt!“ Fuhr ich ihn daher gleichermaßen verängstigt, wie wütend an. Thorins Reaktion die darauf folgte war so erschreckend unkonventionell, wie fremdartig für mich, dass mir wahrlich der Mund offen stehen blieb, als ich feststellte, was der Mann da anschließend mit mir tat. Ohne ein weiteres Wort der Erklärung an mich zu verschwenden, trat er statt dessen kurzentschlossen an mich heran. Er war wie schon gesagt noch immer deutlich kleiner als ich, doch das war in dem Moment absolut nebensächlich.
 

„Wenn du nicht willst, dass die Orks dich töten, wirst du ab jetzt genau das tun, was ich dir sage, hast du das verstanden Ireth?“ Knurrte er mich so unmissverständlich und in einer Tonlage an, die ohnehin keine Widerworte gelten lassen würde. Daher nickte ich nur resigniert, weil mir im Moment schlicht die Worte fehlten. Indem packte er kurzentschlossen und so völlig spontan zu, dass ich nicht mehr reagieren konnte, selbst wenn ich es gewollt hätte. Er vergriff sich dabei nicht weniger als an dem engen Saum von meinem Cosplayröckchen und drehte mich anschließend einmal schwungvoll im Kreis herum. Sekunden später stand ich in nichts weiter als im Mini vor ihm...beinfrei bis knapp unter den...Allerwertesten, während er den restlichen Stoff, den er noch in Händen hielt mit einem angewiderten Grollen umgehend in den Straßendreck beförderte. Ich war aus Lizzys Sicht damit schon so gut wie tot, doch das war im Moment wohl mein allerkleinstes Problem. „So geht doch...ich denke damit dürftest du zweifellos um einiges schneller laufen können als zuvor und jetzt noch die Schuhe, los raus da, bevor du dir darin die Beine brichst.!“ Sagte er davon vollkommen unberührt, wie trocken, wobei er mich die ganze Zeit über nicht aus den Augen ließ, so als wollte er meine Reaktion auf sein absolut unmögliches ja respektloses Verhalten testen.
 

Wie konnte er es nur wagen? Ich..ich war eine Frau, augenblicklich errötete ich bis unter die Haarwurzeln, als mir gänzlich bewusst wurde, was er da eben getan hatte. Na also so schnell war noch kein Mann vor ihm darin gewesen, mich so schamlos zu entblättern...und dann noch gleich beim ersten Date. Ich war ehrlich geschockt. Auch wenn ich wusste, dass dies eher unfreiwillig geschehen und damit ja auch nichts weiter, als zweckmäßig von ihm gedacht gewesen war. Dennoch verunsicherte es mich zutiefst.
 

Aber der klägliche Rest, der mir in diesem absoluten Horror Tripp von meiner ansonsten sehr klaren Vernunft geblieben war, sagte mir, dass er völlig recht hatte. Und das obwohl ich mich nur äußerst ungern von meinen Schuhen trennen wollte, denn ich hatte nun mal keine Anderen und barfuß laufen war bei dem absolut beschissenen Wetter ja wohl mehr als uncool. Aber was blieb mir denn schon anderes übrig? Sterben oder barfuß laufen? Nun dann doch lieber barfuß laufen, wenn ich die Wahl hatte. „Und wie soll ich bitte schön weiterlaufen so ganz ohne Schuhe?“ Fragte ich ihn daher sichtlich frustriert, auch um von der höchst beängstigenden, sowie skurrilen Situation abzulenken, in der wir uns unweigerlich befanden. Thorin grollte leise vor sich hin. „Ist mir egal, wie du das machst Ireth! Hauptsache du tust es, wenn du überleben willst und jetzt komm, wir müssen weiter! Wenn wir zu lange an einem Ort stehen bleiben, wittern sie uns noch!“
 

„Wer sind die?“ Fragte ich ihn derweil leise und sichtlich verstört. Erstens, weil ich es wirklich wissen wollte und zweitens, weil mir nichts sinnvolles einfiel, was ich ihn hätte sonst noch fragen können? Thorin schnaubte kurz unwillig, ehe er sich endlich dazu herab ließ, mir zu antworten. „Sie heißen Orks...und ich fürchte zugeben zu müssen, dass sie mir irgendwie heimlich gefolgt sind, als ich das Tor benutzt hatte, um hier her zu gelangen. Khazad..shazra..verflucht noch eins, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet und auch nicht damit, dass sie so hardtneckig sein würden. Die gehören nicht hier her ebensowenig wie ich, ich hätte nicht kommen sollen. Aber nun ist es geschehen und lässt sich momentan nicht mehr ändern, bis sich das Tor wieder öffnet. Sehen wir also lieber zu, dass wir ihnen solange aus dem Weg gehen, bis ich eine Möglichkeit gefunden habe zurück zu kehren und die widerlichen Kreaturen wieder dahin zu schaffen, wohin sie eigentlich gehören...nämlich in meine Welt"
 

Er hatte den Satz noch nicht ganz beendet, als ich ganz plötzlich unheimliche Laute in der Dunkelheit vernahm und dazu eindeutig welche, die hier in der Stadt beileibe nichts zu suchen hatten, zumindest nicht so, wie ich sie normalerweise gewohnt war und jetzt unzweifelhaft vernehmen konnte. „Hilfe...wa...was sind das für Geräusche?“ Fragte ich meinen Begleiter daher höchst verängstigt, als ich Laute registrierte, die zum Einen deutlich näher kamen und sich zum Anderen stark nach irgendwelchen Wölfen anhörten, die im Rudel heulten. Hä hatte ich jetzt etwa schon Halluzinationen, ich hatte doch noch gar nichts derartiges konsumiert. WÖLFE...hier mitten in der Stadt? Ich begann wahrlich an meinem Verstand zu zweifeln, aber ich hörte sie doch, ganz eindeutig.
 

Der Zwerg schreckte indessen augenblicklich alarmiert und beunruhigt hoch. „Los komm schon, wir müssen weiter....SOFORT! Das verfluchte Morgulpack ist ganz offensichtlich nicht allein gekommen und ich verspüre keine sonderlich große Lust daran, ihren mordlustigen Biestern auch noch freiwillig in den Rachen zu springen!“ Fluchte er plötzlich abermals lautstark vor sich hin, wobei er mich erneut packte und augenblicklich grob hinter sich her weiter durch die Dunkelheit der Seitenstraße zerrte, in die wir uns vorhin geflüchtet hatten. Leider blieb auch das nicht unbemerkt, denn nur ein paar Minuten später hatten sie uns bereits eingeholt, wobei ich abermals sichtlich ernüchtert feststellte, dass barfuß laufen beileibe kein Spaß war, während meine Schuhe nutzlos in meiner Hand baumelten.
 

Verdammt und was nun? Jetzt haben sie uns, wie sollen wir denen denn entkommen? Das war alles was ich in dem Augenblick denken konnte. Ich sah mit angstvoll geweitetem Blick, dass er drei dieser Kreaturen offenbar beim besten Willen nicht hatte abschütteln können, so sehr er sich auch darum bemüht haben mochte. Denn sie kamen unzweifelhaft in unsere Richtung, zudem waren diese Orks Monster, zwischenzeitlich auf so etwas wie übergroße Wölfe umgesattelt, die locker einem meiner schlimmsten Albträume entsprungen sein könnten. Nein DAS ist kein Traum Ireth..das ist die Realität und damit unweigerlich unser Ende. Wie sollen wir denen nur mit heiler Haut entkommen? Na was ein tolles Date! Also so in etwa hatte ich mich der Vorstellung einen Kerl kennen zu lernen doch schon immer heimlich hingegeben. Ich wollte doch den bodenständigen Abenteurertyp im Hippylock, na bitte jetzt hatte ich ihn bekommen und das ganz für mich allein...wenn man denn von seiner nicht eben charmanten Begleitung absah, die er unfreiwillig mitgebracht hatte, nur um mich zu treffen.
 

Also was wollte ich noch mehr?
 

Genau das ging mir dabei nicht ohne eine gewissen Anteil von beißendem Sarkasmus zu verspüren durch den Kopf.
 

HILFE....WARUM eigentlich immer ICH?

Flucht nach vorne, es kann (eigentlich) nur besser werden.

Ohne in irgend einer Weise auf mich und mein zwischenzeitlich vollkommen überspanntes und sehr überstrapaziertes Nervenkostüm Rücksicht zu nehmen, packte der Zwerg mich plötzlich überraschend kräftig am Arm, wobei er mich einfach energisch weiter hinter sich her zog. „Na los komm schon Ireth, lauf schneller hier können wir nicht bleiben. Die werden uns ganz sicher finden, wenn wir es doch tun sollten. Also sieh zu dass wir hier schleunigst verschwinden!“ Fuhr er mich dabei reichlich ernüchtert und entsprechend seines Macho Images, männlich ruppig an. Ich blickte dem Mann mit diesen ungewöhnlich faszinierend stahlblauen Augen total verängstigt, wie bestürzt ins Gesicht, das jetzt im Übrigen angespannt und sehr unnahbar wirkte. „WAS..aber..aber wo willst du denn hin? Wohin sollen wir den flüchten?“
 

Kam anschließend fast sprachlos aus meinem Mund gepurzelt, noch ehe er die Gelegenheit hatte, weiter etwas dazu entgegnen zu können. Der deutlich zu kurz geratene Mann, der mir in der Höhe gerade mal bis zu meinem ganz persönlichen Holzzaun vor der Hütte reichte, schnaubte verächtlich, bevor er geneigt war mir endlich doch noch zu antworten. „Egal wohin, zunächst irgendwohin, wo wir uns am Besten ungestört ein paar Gedanken darüber machen können, wie wir diese unangenehmen Kerle dauerhaft abschütteln..oder willst du die etwa noch länger am Hals haben Menschenfrau? Na dann bitte schön...bleib hier, du wirst ja sehen was du davon hast! “ Er verstummte. Thorins strenger Blick war messerscharf und mehr als aussagekräftig, mit dem er mich ansah. Ich hatte unwillkürlich das Gefühl regelrecht von ihm aufgespießt zu werden. So blickte ich ihm entsprechend verstört entgegen.
 

„Ja bist du total irre geworden ZWERG? ICH weiß sehr wohl, dass ich nicht hier bleiben kann und dass diese stinkenden und total unterbelichteten Halbtrolle mich abmurksen werden, wenn sie mich denn kriegen! Herrgott MANN also so blöd bin ich nun auch wieder nicht! Aber verflucht nochmal, ich kann weder besonders gut kämpfen noch besonders schnell laufen. Und weißt du was? Schon gar nicht nicht mit DEN beschissenen Klamotten! Also WAS willst du jetzt von mir?“ Etwa dass ich mich flux in einen deiner strammen Kampfzwerge verwandle, so wie Dwalin zum Beispiel? Und hurga...hurga...fuchtel...alles um mich herum niedermache...so wie der Blitz im Eichenhain oder was?? OH ha, na da muss ich dich aber sehr enttäuschen, also träum gefälligst weiter Eichenschild! Ich meine ich kann sie höchstens noch totschrein, wenns denn was hilft! Darin bin ich bestimmt einsame Spitze!“
 

Zeterte ich ihm anschließend höchst aufgebracht und daher verständlich wortreich entgegen. Nun ja ich war eben eine Frau in hysterischer Verfassung, kurz vor dem Nervenzusammenbruch und damit quasi lebensgefährlich. Eine tickende Zeitbombe könnte man auch dazu sagen. Preisfrage, was machen Frauen in der Regel wenn sie ordentlich Schiss haben? Na Kravall...oder mächtig Rabatz...und zwar pronto. Man(n) könnte jetzt ganz borniert naserümpfend behaupten, mal wieder typisch weiblich diese schlechte Angewohnheit. Doch damit würde man(n) schlichtweg das ganze weibliche Geschlecht diskriminieren und das geht ja mal gar nicht. Aber na ja wie dem auch sei. Thorin nahm davon zunächst keinerlei Notitz, es prallte sozusagen alles an ihm ab, so als hätte er mir gar nicht zugehört. Na ja für Rüstungsträger so wie ihn, vermutlich Alltag. „Weißt du was Ireth, wir haben keine Zeit für derlei unnützes Geschwätz. Es ist mir ehrlich gesagt egal ob du nun kämpfen kannst oder nicht und jetzt komm gefälligst mit mir mit, bevor du mich dazu zwingst dich zu tragen WEIB!“ Fuhr er mich anschließend sichtlich entnervt an, wobei er diese Aussage mit der entsprechenden zugehörigen Geste noch eindeutig unterstrich.
 

Schlagartig wich alle Farbe aus meinem Gesicht, um nur Sekunden danach ebenso feuerrot anzulaufen, wie das Signalmännchen an der Bahnschranke. Was DER und mich anfassen? Ich meine so so richtig vertraulich? Ja spinnt der Mann? Nie...wenn`s dumm läuft hab ich seine Hände doch schneller da, wo sie nicht hingehören, noch bevor ich Piep sagen könnte. Daher war ein heftiges Keuchen alles, was er zunächst von mir dafür bekam und mir war angesichts meiner Lage inzwischen herzlich egal, ob ich nun Schuhe an hatte oder nicht. Ich wollte erstens nicht von irgendwelchen verrückten Irren im Karnevalskostüm abgemurkst, noch von einem mir wildfremden Kerl angefasst werden, der mit nichts zu vergleichen war, was ich bisher an MANN in meinem doch nicht ganz so kurzen Leben kennen gelernt hatte.
 

Hilfe dieser hier musste einfach aus einer anderen Dimension stammen, es war nicht länger zu verleugnen, also so wie der sich verhielt, war es mehr als offensichtlich. Ich meine ein halbwegs normaler Mann hätte mir vielleicht angedroht, mir im Ernstfall eine zu scheuern, wenn ich jetzt nicht augenblicklich die Hufe schwingen und mit ihm mitkommen würde, auch um den Schock zu überwinden dem ich damit eindeutig anheim gefallen war. Aber mich ganz einfach kurzerhand huckepack nehmen zu wollen und sich mein zusätzliches Gewicht daher mal so eben auf die Arme zu wuchten, nun das war bisher noch keinem anderen meiner Kerle eingefallen, so kräftig sie auch gewesen sein mochten. Nicht dass ich es diesem überraschend muskulösen Knirps nicht ehrlich zugetraut hätte. Sagen wir, das war in der Lage wohl das kleinste meiner zahlreichen Probleme. Nein meins war eher, dass er anscheinend wirklich geneigt war, Hand an mich zu legen.
 

DAS erschreckte mich...und zwar heftig. So riss ich mich schlagartig zusammen und nahm mir all die guten Ratschläge vor, die ich in meinem Leben bis zu diesem Zeitpunkt bekommen hatte. Währenddessen fuhr ich ihn nochmals so vehement und nachdrücklich an, wie es mir nur möglich war. „DU musst mich nicht tragen, ich kann selber laufen...Herr Eichenschild!“ Thorin sah mich kurz an, es war ein eigenartiger Blick seiner jetzt sehr dunkel wirkenden Augen. Eine Sekunde später zog er mit einem entschlossenen Ruck sein Schwert aus der Scheide und straffte sich. „GUT dann komm, lass uns verschwinden...sofort!“ Das waren seine Worte mit denen er mir knapp und unmissverständlich klar machte, dass ER jetzt umgehend von hier weg wollte. Ich schluckte einmal heftig und nickte kurz. Indem packte er mich abermals an der Hand und zog mich schließlich entschlossen hinter sich her aus der Seitengasse heraus, mitten auf die Hauptstraße hinaus. Ich spürte seine Wärme, die vielen Schwielen an der Hand, die von harter Arbeit herrühren mochten und mir abermals sehr deutlich verrieten, dass der hier nie und nimmer das sein konnte, wofür ich ihn zu Beginn gehalten hatte.
 

Nein der Mann war zweifelsfrei wirklich das was er gesagt hatte...ein echter Zwerg und wenn ich denn recht in der Annahme hatte, tatsächlich so was wie ihr König. Dies alles dauerte nicht länger als ein paar Sekunden, da wir die Wölfe bereits unangenehm nah im Genick hatten. Aber eigentlich musste Thorin mir nicht mehr wirklich Beine machen, ich lief von allein so schnell wie nur irgend möglich um mein Leben. Aber irgendwann spürte ich meine nackten Füße dann doch äußerst schmerzhaft.
 

Die schwarze blickdichte Feinstrumpfhose, die meine Beine noch halbwegs züchtig unter dem übrig gebliebenen Mini verhüllt hatte, der bis kurz zuvor noch das nette Cosplay Kostümchen von meiner besten Freundin Lizzy gewesen war, war längst hinüber...durchgelaufen sozusagen. Er bleib nicht stehen, sah sich statt dessen immer wieder nach unseren Verfolgern um, die uns zudem unangenehm dicht auf den Fersen waren. „WAS warum bleibst du stehen Frau?“ Fuhr er mich daher entsprechend unwillig an, als er merkte dass ich stehen geblieben war.
 

Die Ecke, in die die Hauptstraße mündete, war an der Stelle etwas weniger belebt. Wir standen lediglich unter der schwach leuchtenden Neonreklame einer alten Antiquitätenhandlung. Ich musste heftig keuchen und nach Luft schnappen, ich meine die sportlichste Läuferin war ich noch nie gewesen und so viel laufen an nur einem Abend, war ja fast schon ein Attentat auf meine Gesundheit. Zudem schmerzten meine Füße inzwischen wie Hölle. „Ich..ich kann nicht weiter, nicht barfuß tut mir leid!“ Antwortete ich ihm somit fast schon vor Schmerzen wimmernd und sehr kleinlaut. Er sah mich kurz an, wobei er jedoch äußerst wachsam wirkte.
 

„Zeig mir deine Füße.“ Sagte er danach völlig selbstverständlich, während ich mich immer noch an den Resten meiner Absatzschuhe festklammerte. Thorin fackelte indessen nicht lange. So vorsichtig, wie es ihm in dieser Situation und mit der Gefahr im Nacken möglich war, nahm er meinen rechten Fuß überraschend sachte nach oben und sah ihn sich aufmerksam an. Sie waren beide wirklich kurz davor zu bluten, auch da wir mehr oder weniger über Stock und Stein gelaufen waren und das im Grunde ohne Rücksicht auf meine momentane Verfassung. Er schnaubte hörbar unwillig vor sich hin, als er es sah. „Du hast recht Ireth, so geht es nicht weiter!“
 

Er ließ mein Bein vorsichtig zurück auf den Boden sinken und sah sich um, als ob er etwas suchen wollte, das uns beiden helfen konnte oder aber er angestrengt über etwas nachdenken würde. Doch ganz plötzlich hellte sich seine deutlich verkniffene Mine auf. Er sah wohl, dass ich die Absatzschuhe noch immer fest umklammert in meinen Händen hielt. Mit einer verblüffend flinken Handbewegung fischte er sie sich anschließend hastig aus meiner Hand heraus. Mir blieb kurz der Mund offen stehen. „Ahh ja und was willst du jetzt damit?“ Fragte ich ihn entsprechend verwirrt. Thorin sagte nichts. Er besah sie sich statt dessen aufmerksam, um nur eine Sekunde später Hand an die beiden Absätze zu legen, die er kurzerhand abbrach. Damit hatte ich augenblicklich flache Schuhe, die bestens zum Laufen geeignet waren. Mit einem fast schon abschätzigen Lächeln hielt er sie mir anschließend hin. „Hier..besser so Ireth?“
 

Sagte er dabei belustigt. Ohne auf irgend etwas oder irgendwen zu achten, bückte ich mich rasch und fiel ihm spontan um den Hals, wobei ich ihm sozusagen als Dankeschön, einen sachten Kuss auf die bärtige Wange drückte. Ich hatte in dem Augenblick wahrlich nicht darüber nachgedacht, dass es etwas anrüchiges an sich haben könnte, das zu tun, auch weil ich mich so sehr darüber freute endlich wieder ein paar halbwegs vernünftige Schuhe zu besitzen. Doch als meine Lippen seine Wange berührten und ich für einen kurzen Moment seinen für mich fast umwerfenden Geruch in der Nase hatte, wurde mir schlagartig bewusst, was ich da angestellt hatte. Er sah mich indessen vollkommen überrascht und einen winzigen Tick verblüfft an, bevor er mich behutsam von sich weg schob. „Ah wofür war den denn?“
 

Fragte er mich anschließend eilig und auch etwas unangenehm berührt. Ich sah mich alarmiert um, wobei ich mich rasch beeilte wieder in meine Schuhe zu schlüpfen. „Dafür dass ich sie wider anziehen kann, danke Thorin!“ Er nickte kurz. „Gern geschehen...komm wir sollten weiter.“ Sagte er für seine Begriffe vergleichsweise leise, wobei er tatsächlich eine Spur verlegen klang. Ich beeilte mich ebenso hastig seiner Aufforderung zu folgen, auch weil wir die Wölfe inzwischen sehen konnten, die sich im Schutze der Dunkelheit immer näher an uns heran schlichen.
 

„Wir müssen an eine belebtere Ecke, dann trauen sie sich nicht so.“ Flüsterte ich ihm etwas atemlos entgegen. Thorin sah mich an. „Ich fürchte du hast recht, aber wohin können wir noch um diese Zeit?“ Fragte er mich mit einem merkwürdig wachsamen Unterton in der Stimme, die ein so schönes warmes Timbre besaß, das mich immer wieder aufs Neue beeindruckte. Und endlich fiel mir etwas halbwegs vernünftiges ein. „Ahh warte mal, ich weiß wohin, komm ich zeig`s dir!“ Sagte ich etwas belegt, ich war nicht sicher, ob die Idee wirklich so gut war, wie ich dachte.
 

Doch er änderte die Richtung, indem er kurz stehen blieb, um mich an sich vorbei zu lassen, wobei er mir höflich gentlemen like Platz machte. Nun war also ich dran, die Richtung weiter vorzugeben. Wir liefen beide durch die kalte regnerische Nacht, bis wir an die Ecke kamen, an der sich mein Lieblingslokal befand, in dem man im Sommer lange draußen unter den Bäumen sitzen konnte. Wie zu erwarten war um diese Zeit und zu der Jahreszeit nicht mehr viel los. Nur noch ein paar vereinzelte und sehr hartgesottene Nachtschwärmer hatten es sich tatsächlich angetan, bei dem Wetter draußen platz zu nehmen, es sich unter den Heizstrahlern gemütlich zu machen und das eine oder andere Feierabendbierchen zu genehmigen. Immerhin hatten wir ja Wochenende. Ich versuchte verzweifelt die Lage zu sondieren, ob ich nicht vielleicht doch jemanden kannte.
 

Aber alle Gesichter die da saßen waren mir entweder völlig fremd oder sie saßen nicht in meiner Blickrichtung. So sahen sie auch nicht, wie ich mit dem bis an die Zähne bewaffneten Zwerg im Schlepptau, in etwa wie Batman und Robin durch die finstere Nacht gehetzt kam, um die Gerechtigkeit Gothams wieder herzustellen. Zwei arglose Helden auf dem Weg in die ewige Verdammnis..na wer kann sich schon was besseres wünschen? Ich blieb stehen und sah mich verzweifelt um. Ja Himmel A.....und Zwirn, was sollte ich tun? Blieben wir hier, würden sich die Wölfe unweigerlich auf uns und die arglosen Gäste stürzen und ins Lokal rein konnten wir auch nicht. Die Idee war nicht besser, da sie uns mit Sicherheit folgen würden. Was also sollten wir tun? Thorin bleib an meiner Seite, doch auch er sah sich immer wieder alarmiert um.
 

„Ireth..was ist nun? Wir können hier nicht bleiben.“ Drang seine melodisch tiefe Stimme durch die regennasse Nacht, die mich unangenehm daran erinnerte, dass ich inzwischen bis auf die Knochen durchweicht und durchgefroren war, weil ich nicht mal eine Jacke besaß, die mich etwas hätte wärmen können. Denn die war bei unserer überstürzten Flucht leider bei Luigi und den „Orks“ zurück geblieben. „DAS weiß ich selbst..nerv mich nicht, ich denk ja nach!“ Zischte ich ihn somit sichtlich entnervt an. Wobei er jedoch ganz plötzlich ein tiefes, säuerliches Grollen ausstieß, das mich erschrocken zusammen fahren ließ.
 

„Hör auf damit, ich kann so nicht vernünftig nachdenken!“ Legte ich daher nicht weniger genervt nach. Aber fast im selben Moment kam mir endlich die zündende Idee, im wahrsten Sinne des Wortes. Nur etwa drei Armlängen von uns entfernt, hatte ein junger Mann mit seiner Harley angehalten, vermutlich weil er seinen Kumpel unter den Gästen entdeckt hatte. Denn die beiden Männer unterhielten sich angeregt, wobei der Harleyfahrer kurzerhand abgestiegen war, um mit seinem Freund zu plaudern. Beide hatten uns den Rücken zugekehrt, was ich schlicht als himmlischen Glücksfall wertete, soviel Dusel konnte ja eigentlich kein normaler Mensch haben.
 

Obendrein steckte der Schlüssel noch in der blitzblank gewienerten, schwarzen Maschine, mit den sorgfältig gepflegten Chrom Felgen, wobei seinen Tank jedoch eine nackte Airbrush Schönheit mit nicht zu kleinem Dekoltee und nem Totenkopftatoo über der eindeutig rasierten Muschi zierte. Oh wow wie ungemein geschmackvoll, schoss mir dabei noch kurz durch den Kopf, aber eigentlich war mir das im Grunde völlig Sülze, da ich inzwischen eine ganz andere Spontaneingebung hatte.
 

„Thorin komm..komm schon, ich hab eine Idee!“ Fuhr ich den Zwerg derweil so hastig und atemlos an, dass dieser für einen Moment erschrocken in sich zusammen schrak. Er sah mich entsprechend ratlos an, als er sich wieder gefangen hatte. „Und? WAS?“ Fragte er mich knapp. „Wir werden uns die Maschine von diesem Vollpfosten beschaffen..JETZT! Schneller kann kein Wolf dieser Welt laufen, als wir denen davon fahren werden! Hast du das verstanden? Wenn ich „jetzt“ sage kommst du. Alles klar?“ Ich sah ihn für einen Augenblick forschend an.
 

„Du..du kannst mit diesem....diesem DING da umgehen? Was ist das?“ Fragte er mich fast sofort danach verständlich irritiert. Ähhh ja..keine Zeit für weitere Diskussionen Thorin, ich erklär`s dir wenn wir es geschafft haben...okay?“ Antwortete ich ihm etwas atemlos, angesichts der unschönen Tatsache, dass ich gleich jemandem sein Motorrad quasi unter dem Hintern weg klauen würde. Ein Glück, dass mir der Harley Typ noch immer den Rücken zu kehrte und der Schlüssel tatsächlich steckte, was ich jetzt ganz deutlich sehen konnte. Na welch ein Zufall, dass ausgerechnet ich einen Motorradführerschein besaß, es schien fast so etwas wie Schicksal zu sein...denn zwischenzeitlich glaubte ich an keine Zufälle mehr. Ich selbst besaß eine Enduro, war aber schon eine ganze Zeit lang nicht mehr gefahren. Dennoch wusste ich in Grundzügen schon noch, wie es funktionierte. Motorrad war eben Motorrad!
 

Ohne noch länger zu zögern, pirschte ich mich also so unauffällig wie es nur ging an die vermeintlich herrenlose Maschine heran, wie der Jäger an die Beute, wobei der Zwerg mich allerdings keine Sekunde aus den Augen ließ. Und als ich gerade im Begriff war, mich drauf zu setzen und den Schlüssel im Zündschloss herum zu drehen, merkte der Besitzer sowie sein Freund offenbar was ich vor hatte. Selbigen fiel beinahe die Kaffeetasse aus den Händen. Hastig wollten sie aufspringen, um mich von der wuchtigen Maschine herunter zu zerren. Doch da hatten sie auf einmal, einen im Gegensatz zu ihnen um mindestens zwei Köpfe kleineren Mann, mit gezücktem Schwert vor sich stehen, der ihnen unmissverständlich seine rasiermesserscharfe Klinge unter die Nasen hielt und ihnen folgendes klar machte.
 

„Keinen Schritt weiter, wenn euch eure Kronjuwelen etwas wert sind Männer.“ Knurrte der Zwerg sie dabei nicht eben freundlich an. Die beiden jungen Männer nickten erschrocken im Chorus...und wurden augenblicklich kreidebleich. Was Thorin jedoch völlig ignorierte. Etwa zur selben Zeit gelang es mir endlich den Motor der Harley Davidson zu starten, was nicht einfach war, da dieses absolute sch....Gerät nämlich über einen Kickstarter verfügte und damit quasi angetreten werden musste, wie ein Rasenmäher. Na toll, einsame Spitze, ich wusste schon warum ich eine Kiste mit Elektrostarter bevorzugt hatte....weil eindeutig komfortabler. Aber in der Situation natürlich völlig egal. Wir nahmen an Fluchtmöglichkeit, was wir kriegen konnten. So also auch die Harley.
 

„KOMM SCHON THORIN...ICH HAB`S!“
 

Schrie ich ihm hastig entgegen, als ich die Maschine tatsächlich zum Laufen bekommen hatte. Ich merkte nur noch, wie er etwa zwei Sekunden später hinter meinem Rücken Platz nahm und sich seine Arme um meine Taille schlagen, um nicht herunter zu fallen, da das Ding nicht mal den Komfort eines Rückenpolsters zum Anlehnen besaß. Indem zog ich links die Kupplung, donnerte den ersten Gang energisch nach unten, ließ sie etwas kommen und gab mit der rechten ordentlich Gas. Die schwarze Maschine schoss in etwa in die Dunkelheit der Nacht hinaus, wie ein Raubtier auf dem Sprung..elegant und dennoch überraschend geschmeidig.
 

Wir waren in Sicherheit....zumindest fürs Erste.
 

Ich konnte den kalten Nachtwind in meinen Haaren fühlen. Ja das war keine Illusion, wir hatten es eben wirklich getan...ich konnte es kaum fassen. Ich..ausgerechnet ich braves Mädchen hatte eben tatsächlich ein Motorrad gestohlen. Aber als ich mich eilig umblickte, sah ich in die Nacht hinaus, wie um mich zu vergewissern, das Richtige getan zu haben. Die Wölfe waren derzeit nur noch winzige Schatten in der Ferne. Wie sollte ich das alles nur jemals irgendwem glaubhaft erklären können, ohne dafür umgehend in die Irrenanstalt zu wandern?
 

Das würde mir doch nie und nimmer irgendjemand abnehmen..oder? Ich hoffte jetzt eigentlich nur, dass wir nicht noch zusätzlich die Polizei im Nacken haben würden. Tja aber Diebstahl war eben Diebstahl und die Männer hatten das mit ziemlicher Sicherheit sofort zur Anzeige gebracht. Shit...daran hatte ich bisher noch keinen Gedanken verschwendet, auch das noch. Ich haderte mit meinem Schicksal. Ein tiefer verzweifelter Seufzer war daher alles, was ich zunächst heraus bringen konnte. Meine Güte der Mann hatte echt Nerven, also SO hatte ich mir mein Date wahrlich nicht vorgestellt...und doch musste ich zugeben, dass es einen gewissen Reiz besaß. Denn abenteuerlich war es ohne Zweifel und solche Dinge hatten mich schon immer fasziniert, schon als Kind.
 

Einen Moment später fing ich Thorins forschenden Blick auf. Seine Augen glitzerten in der Dunkelheit wie schwarze Kristalle, merkwürdig unreal...aber auch erstaunlich faszinierend. „Du bist wirklich sehr mutig gewesen Ireth, das hätte ich dir nicht zugetraut..Menschenfrau. Du erstaunst mich immer wieder aufs Neue.“ Sagte seine angenehm tiefe Stimme anschließend überraschend leise, wobei ich seine Arme jedoch noch immer sichtlich irritierend auf meinen Hüften spürte, während er sich weiterhin an mir festhielt.
 

„Ich oh ähh ja danke. Aber..aber du kannst mich jetzt wieder los lassen. Du...du musst nicht so klammern Thorin, ich kriege nämlich langsam keine Luft mehr und hey ich lass dich schon nicht runter fallen..okay?“ Entgegnete ich ihm entsprechend verwirrt. Wenig später spürte ich allerdings, wie sich sein Schraubstockgriff um meine Hüften etwas lockerte, wobei ich ihn plötzlich lachen hören konnte, das erste Mal überhaupt. Es war ein schönes tiefes Lachen, das mir unwillkürlich und völlig ungewollt bis tief unter die Haut ging.
 

„Wirklich zu verrückt! Wo bin ich da nur hingeraten? Also wenn ich das Gandalf erzähle, das glaubt er mir nie! Ponys aus Blech...die fahren können, anstatt dass sie laufen...eigenartig, höchst eigenartig! Ireth sag mir, was fressen diese merkwürdigen Blechpferde eigentlich?“
 

Als ich das hörte, musste ich ebenfalls herzlich lachen.
 

„BENZIN...Thorin die fressen eindeutig Benzin!“
 

War meine prompte Antwort darauf, wobei wir beide mit etwa Tempo 80 weiter durch die nächtliche Stadt röhrten und so quasi im ganzen Viertel zu hören waren. Dieses absolute Höllengerät hatte einen Sound, dass einem die Ohren abfielen...soviel also zu unserer Tarnung. Ich war ja gespannt, wie lange es denn dauern würde, bis sie uns wiederfinden würden...

Ungeplanter Zwischenstopp zwecks Essensbeschaffung

Wir beide hatten so nicht wirklich viel Möglichkeit uns bei dem absolut ohrenbetäubenden Lärm zu unterhalten, den die Harley Davidson mit ihrem zweifelsfrei stark frisierten Auspuffrohr verursachte, das in dem Fall leider nicht nur uns Gehörprobleme per exellence verschaffte. Also fiel die Kommunikation zwischen Thorin und mir vorerst komplett flach. Dem Zwerg war ebenso wie mir zwangsläufig der Mund gestopft, zumindest im Moment. Zudem war ich für meinen Teil vollständig damit beschäftigt, mir die Einzelheiten des Fahrens wieder halbwegs einzuprägen, auch da ich selbst schon mehr als eine halbe Ewigkeit nicht mehr am Lenkrad eines dieser Höllengeräte gesessen hatte. Und dann wurde ich zu allem Übel auch noch unfreiwillig damit konfrontiert, meinen Mitfahrer nach Möglichkeit nicht noch unterwegs zu verlieren. Beziehungsweise vor allem dafür zu sorgen, unsere Verfolger abzuhängen, die eindeutig nicht aus dieser Dimension stammten.
 

Wobei ich in dieser Hinsicht ausnahmsweise mal nicht an die Polizei dachte, die mit Sicherheit auch schon ein Fahndungsfoto von uns vermeintlichen Motorraddieben heraus gegeben haben musste. Denn immer wenn ich in der Ferne irgendwo eine Sirene aufheulen hörte, musste ich heftig schlucken. Auf die Dauer konnte das nicht so weiter gehen, das war mir schon klar...aber was tun? Da war guter Rat teuer. Wenn ich ihn jetzt zurück zum Portal bringen würde, wie ich es mir insgeheim als eine von mehreren Möglichkeiten überlegt hatte, dann würden sämtliche hässliche Orkvisagen und ihr stinkendes Viehzeugs nur darauf warten ihn und damit zwangsläufig auch mich in die geifernden Fänge zu kriegen. Also fiel diese Überlegung vorerst gänzlich flach, dahin konnten wir nicht zurück, selbst wenn wir es gewollt hätten.
 

Aber fuhren wir weiterhin so völlig planlos und vor allem mit der Geschwindigkeit durch die Gegend, dann würden uns ohne Zweifel irgendwann die Polizei, die nationale Einsatzgarde oder what ever in die Finger bekommen und das wollte ich um jeden Preis vermeiden. Was glaubt ihr würde wohl passieren, wenn die deutlich übermotivierten Herren des Obersturmeinsatz Kommandos, den kleinen bärtigen Mann, der ganz offensichtlich nicht das Geringste mit unserer Welt zu tun hatte, in ihre schmierigen Griffel bekommen würden?
 

Na zum Kaffeekränzchen einladen würden sie Thorin sicherlich nicht gerade. Ich stellte mir insgeheim die schlimmsten Szenarien im meinem Kopf vor, was sie alles mit ihm anstellen konnten. Vom fiesen Verhör, wie man sie eigentlich nur aus schlechten Agentenfilmen kannte, bis...ja bis hin zum Seziertisch alla Spielbergs ET....und das kam für den Zwerg auf keinen Fall in frage. Ich wollte ihm alledem nicht aussetzen, das zumindest war ich ihm schuldig, wo er mir doch quasi so heldenhaft meinen Arsch vor den Orks und deren Wargen gerettet hatte.
 

Nun aber gingen mir die guten Ideen langsam aber sicher gänzlich aus....was also sollte ich machen? Irgendwo mussten wir beide ja zwangsläufig hin, um unterzutauchen oder aber um zumindest für eine gewisse Zeit aus der Schusslinie zu verschwinden. Es war außerdem verflixt kalt so ohne meinen wärmenden Mantel, der ja leider bei Luigi zurück geblieben war und das wenig kleidsame Überbleibsel von Lizzys Cosplay Kostümchen war auch nicht eben wärmer...von Schutz gegen den Fahrtwind und der Nässe, der herbstlichen Regennacht ganz zu schweigen, die ich als Fahrer ja somit Frontal und ungebremst abbekam.
 

Irgendwann, als wir für meinen Geschmack weit genug gefahren und somit wohl halbwegs außer Gefahr waren, hielt ich an irgend einer dunklen wenig beleuchteten Straßenecke im Randbezirk der Stadt an. Ich ließ den Motor der Harley jedoch vorsorglich laufen, man konnte ja nie wissen. Thorin straffte sich...ich bemerkte deutlich hinter meinem Rücken, wie er versuchte seine etwas angeknackste Würde wieder zu erlangen, die durch diese unfreiwillige Fluchtaktion sichtlich gelitten hatte. Also drehte ich mich zu ihm um und sprach ihn fast sofort danach mit fester Stimme an.
 

„Und was nun? Wir sind weit genug weg, ich glaube die Bastarde haben wir vorerst abgehängt. Aber so kann das auf die Dauer trotzdem nicht weiter gehen Thorin. Was also schlägst du vor? Ich meine zum Portal können wir momentan nicht, wenn ich das richtig sehe...aber was bleibt uns dann noch?“ Er sah mich forschend an ich spürte, wie sich seine für mich so irritierend dunkelblauen Augen aufmerksam auf mich richteten, kurz bevor er mir antwortete. „Du hast recht Ireth, das Tor ist verschlossen. Wir würden sie damit nur anlocken. Nun das ist im Augenblick aber keine so gute Idee fürchte ich, zumal ich mich im Moment nicht sehr gut fühle und ich mir dahingehen längst nicht sicher bin, ob ich sie bei einem Angriff vernünftig abwehren könnte!“
 

Er klang entschlossen...aber auch einen Tick unsicher. Ich konnte seiner angenehm tiefen Stimme deutlich entnehmen, dass es ihm sehr unangenehm war darüber zu sprechen. Ich drehte mich somit vollends zu ihm herum, ehe ich ihn erneut ansprach. Die offenkundige Verblüffung über seinen Ausspruch stand mir dabei allerdings sichtbar ins Gesicht geschrieben. „Was ist denn mit dir Thorin? Sag was hast du...geht es dir nicht gut?“ Fragte ich ihn also ganz offen, aber auch etwas skeptisch. Er zuckte kurz mit den Schultern, wobei er leicht unschlüssig wirkte. „Ich weiß nicht ich fühle mich irgendwie so ausgelaugt, vielleicht liegt es ja daran, dass mir inzwischen furchtbar der Magen knurrt?!“
 

Er klang dabei überraschend entschuldigend, ja fast schon verlegen. Doch im selben Moment als er das gesagt hatte, fiel mir siedend heiß ein, dass wir beide bei Luigi ja nicht mehr dazu gekommen waren etwas zu essen, wie wir es eigentlich geplant hatten. Tja und wer weiß schon, wie lange seine letzte Mahlzeit wohl zurück liegen mochte? Nun und ein leerer Magen konnte durchaus dazu führen, dass Mann oder auch Frau sich nicht besonders gut fühlte. Es war daher nicht schwer diese Tatsache in etwa nachzuvollziehen, auch da ich es selbst schon am eigenen Leib erfahren hatte, wie unangenehm sich Hunger auswirken konnte.
 

Ich für meinen Teil war in einem solchen Fall unausstehlich und sehr schnell reizbar, vor allem wenn mein Blutzuckerspiegel im Eiltempo quasi per Aufzug in den Keller rauschte. Gut soviel zu mir...aber um des Himmels Willen, konnte mir einer sagen, wo ich um diese nachtschlafende Uhrzeit denn etwas halbwegs vernünftiges für IHN zum Essen herzaubern sollte? Kein einziges Restaurant das mir bekannt war, hatte um diese Zeit noch warme Küche, geschweige denn überhaupt etwas essbares zu bieten...die Zeit dafür war längst um. Ich strengte meine grauen Zellen aufs Heftigste an...doch als ich es schon aufgeben wollte, hatte ich ganz plötzlich einen spontanen Geistesblitz...
 

„.....WARTE..ICH WEISS WAS!
 

Ohhhhh das ist gut, das ist gut...KOMM!“
 

Rief ich ganz plötzlich so laut, dass er unwillkürlich erschrocken in sich zusammen fuhr. Er sah mich entsprechend entgeistert an. „WAS...was hast du?“ Fragte der Zwerg mich nur einen Sekunden Bruchteil später mit deutlich scharfen und angespannten Tonfall in der Stimme. Doch ich war so froh über meinen jähen Einfall, dass ich zunächst nichts weiter als ein etwas einfältiges Grinsen heraus brachte. „Warts ab..ich weiß wo wir dir und auch mir etwas zu essen beschaffen können...vertrau mir.“ War somit alles, was er zunächst aus mir heraus bekam. Ohne abzuwarten wie er darauf reagieren würde, wies ich ihn erneut an.
 

„Okay, setz dich und halt dich besser fest...wir fahren jetzt!“ Sagte ich somit etwas heftiger, als ich eigentlich wollte, wobei das gar nicht nötig gewesen wäre, denn erstens saß er schon und zweitens verstärkte er fast sofort danach seinen Schraubstock Klammergriff erneut um ein vielfaches so, dass herunterfallen wohl das eindeutig Letzte war, das ihm passieren konnte. Ich holte kurz tief Luft, dann legte ich erneut einen Gang ein und brauste schnurstrax und so schnell es dieser Mühle im Stadtverkehr möglich war, in Richtung meines Lieblingsrestaurants namentlich ötzel brötzel...nö okay...DAS war natürlich NICHT der eigentliche Name dieses Restaurants. Denn eigentlich meinte ich DAS mit den zwei großen gelben Buchstaben auf dem Dach.
 

Der allseits beliebte und bekannte Burgerschuppen hatte nämlich glücklicherweise die ganze Nacht und damit durchgehend geöffnet. Nun aber wie Thorin seinerseits auf die für ihn gänzlich unbekannte Art der Nahrungsbeschaffung reagieren mochte, dem war ich mir nicht ganz so sicher. Und noch weniger darüber, ob er überhaupt essen würde, was man ihm dort vorsetzte, da dies für den Zwerg etwas vollkommen unbekanntes war. Shit oh du heilige ...Madonna mia, am Ende dachte er noch, dass ich ihn damit vielleicht vergiften wollte? Aber was blieb mir anderes übrig, als es wenigstens zu versuchen?
 

Wo anders wahr Nahrungsbeschaffung beinahe unmöglich, außer wir steuerten eventuell als letzte Möglichkeit noch eine einsame Nachttankstelle an. Gut, aber da war mir das Risiko von irgendwem gesehen zu werden eindeutig zu hoch. Man durfte ja nicht vergessen, dass wir beide noch immer mit einem sehr sehr teuren, sowie gestohlenen Motorrad in der Gegend herum gurkten, das der eigentliche Besitzer sicherlich gerne wieder hätte. Mein schlechtes Gewissen war dahingehend ohnehin schon deutlich überstrapaziert...aber was für eine Möglichkeit hatte ich sonst?
 

Keine!
 

Also fuhr ich auf schnellstem Wege zum King of Burger...Mr. Mc Donalds, in der vagen Hoffnung, dass mir der Zwerg keinen unnötigen Ärger machen würde und mir anstatt dessen zur Abwechslung einfach mal vertraute. Als der Laden endlich nach einer geschlagenen Viertelstunde in Sicht kam, fuhr ich entsprechend vorsichtiger dorthin, um nicht noch mehr aufzufallen als ohnehin schon. Wir beide mussten wirklich ein tolles Bild abgeben, auffällig wie wir waren...wenn uns jemand so sah, würde er sich wohl glatt halb tot lachen oder aber sofort die Polizei rufen.
 

Man stelle sich vor, eine fette chromblitzende Maschine, die eine beinahe halbnackte Braut im allzu knappen Outfit fuhr...und dann noch ein Kerl hinten auf dem Sozius in voller Montur mit Ritterrüstung und Waffenarsenal bis zum Anschlag hatte, das dazu täuschend echt wirkte. Na wenn das mal kein Bild für die Götter war? Ich musste mir ein Lachen verkneifen, als ich daran dachte. Doch es half mir nichts...wir mussten da rein, wenn wir etwas zum Essen haben wollten. Glücklicherweise hatte ich mir zuvor wenigstens noch etwas Geld eingesteckt, um im Zweifelsfall nicht ganz blank bis auf die Knochen dazustehen.
 

Wie froh war ich da es getan zu haben. Der Zwerg hatte wohl wenig Ahnung von unserem modernen Banken System, daher konnte ich es ihm nicht verübeln und am Ende wollte er vielleicht noch einen Beutel voller mittelalterlicher Goldmünzen zücken und das musste ja nun nicht noch unbedingt hier vor aller Augen sein. A weil zu verräterisch und B viel zu verführend...für unlautere Gemüter. Sprich Diebe und Gesindel hätten sich davon wohl wie magisch angezogen gefühlt, in etwa so wie Schmeißfliegen von einer ordentlichen Portion Mist. Also keine gute Option, da wir ja eigentlich so unauffällig wie nur möglich sein sollten, um bloß keine unnötige Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.
 

Als wir so wenig später auf dem Parkplatz, direkt vor dem Laden anhielten und ich die Maschine elegant auf den Seitenständer gleiten ließ..stieg ich vor Kälte beinahe steif gefroren und heftig zitternd ab. Also Unterkühlung war sozusagen ein Scheißdreck dessen, wie ich mich im Moment fühlte. Doch er sah mich nur fragend an, so als hätte er es nicht bemerkt. „Ahh was ist das Ireth?“ Sprach er dabei prompt das aus, was er wohl gerade dachte, als sich sein forschender Blick unwillkürlich auf die beiden großen gelben Buchstaben richtete....und dann sofort wieder zu mir weiter wanderte.
 

„Nun DAS ist ein Mc Donalds Thorin....eine Art Gasthaus der Menschen...da gibt es was zu essen für uns. Also los dann komm! Mir ist verflucht kalt und ich hab keine Lust mehr, mir hier weiter die Beine in den Bauch zu stehen. Ach ja und noch was, lass besser mich reden und für uns bestellen wenn wir drin sind..ja?!“ Er sah mich zweifelnd an. „Ah und wieso, wenn man fragen darf?“ Hakte er dabei etwas unwillig nach, weil die Art der Bevormundung ihm offenbar noch weit weniger gefiel, wie das unfreiwillige Herumgekurve mit der Harley, bei der ich zuvor gezwungenermaßen aber doch sehr eindeutig den Ton angegeben hatte.
 

Eine Tatsache die seinem altmodischen Rollenverständnis von Mann und Frau nun überhaupt nicht schmeckte. Sprich er fand es wohl voll zum Kotzen, ausgerechnet von einer Frau herum kommandiert zu werden. Aber ich konnte ihm in der Hinsicht nicht helfen, wir waren nun mal in meiner Welt gefangen und das hieß für ihn eindeutig Neuland...also musste er mir zwangsläufig vertrauen, wenn er hier nicht noch mehr in irgendwelche Schwierigkeiten geraten wollte, als ohnehin schon. Ich sah ihn an, mein Blick wurde streng. „Weil wir es um jeden Preis vermeiden wollen unnötig Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen DESHALB...HERR ZWERG!“
 

Fauchte ich ihn einen Augenblick später somit reichlich ungehalten an, mehr als ich eigentlich wollte. Aber es hatte offenbar genügt, er hatte wohl verstanden worauf ich hinaus wollte, denn er nahm seinen Bogen und sein Schwert ließ beides anschließend an geeigneter Stelle und damit fast unsichtbar auf seinem Rücken verschwinden und sagte dann reichlich knapp. „Gut dann geh vor, ich werde dir folgen!“ Mit einem tiefen resignierten Seufzer machte ich also Anstalten den Mc Donalds durch die große Glasfront im Eingangsbereich zu betreten mit einem unwillig vor sich hin brummelnden Thorin im Schlepptau.
 

Es war sehr spät und wir waren glücklicherweise beinahe die letzten Gäste in diesem Lokal...außer uns gab es da nur noch ein paar jugendliche Heavy Metall Typen, die wohl von irgend einem Rockkonzert zurück gekommen waren und zu so später Stunde noch etwas essen wollten. Sie saßen in einer der vielen Ecken und machten lautstark Blödsinn, wobei sie uns zunächst völlig ignorierten.
 

Ich sagte zunächst...
 

Also drängte ich ihn einen Augenblick später, ohne weitere Umschweife zu machen, in das Innere dieses seltsamen Ladens hinein und direkt an die Theke, damit wir bestellen konnten. „Komm schon, ich dachte du hast Hunger?“ Sagte ich zu ihm, als er mir nur sehr zögerlich nachfolgte, wobei ich ihn kurzerhand entschlossen am Arm weiter hinter mir her zog. Er nicke kurz und beeilte sich dann aber aufzuschließen.
 

Seine wohl angeborene Neugierde war hinsichtlich dieser für ihn völlig fremden Welt offenbar größer, als die sichtbare Abneigung gegen die Menschen, die außer uns anwesend waren. Gleich darauf machte ich zielstrebig am Platz vor der langen Theke halt, an dem wir unsere Bestellung abgeben konnten. Dahinter erwartete uns ein zierliches, recht hübsches Mädchen mit flammend rotem Haar, das uns beide gewinnend anlächelte und mit zuvorkommender Mine fragte, was wir denn gerne bestellen möchten?
 

ER sah sie reichlich irritiert an, da er nicht wirklich begriff was sie jetzt von uns wollte. „Was, wie bestellen? Ich seh ja gar nichts zu essen?“ Fuhr ihm im Anschluss daran prompt überraschend ungehalten heraus. Ich musste mir ein spontanes Lachen angesichts seiner simplen Feststellung verkneifen, auch da ich ihn durchaus verstehen konnte. Ich meine es roch von allen Seiten her verflixt gut nach Essbarem und der Duft von gebratenem Fleisch stach uns beiden ziemlich unmissverständlich in die Nase.
 

Also musste es hier aus seiner Sicht gesehen zwangsläufig etwas zu Essen geben. Doch noch ehe er die Gelegenheit hatte, das Thema weiter zu vertiefen, schob ich ihn energisch beiseite und unterbrach ihn unerbittlich in einem Tonfall der keine Widerrede duldete. „Lass mich das machen, BITTE...ich weiß wie es funktioniert okay?“ Ich sah ihn weiterhin durchdringend und warnend an, worauf das Mädchen das uns bedienen sollte unwillkürlich dümmlich zu kichern begann und dabei eindeutig in Thorins Richtung sah. Ich bemerkte wie er der Rothaarigen dafür einen eisigen Blick schenkte, der sie augenblicklich erschrocken verstummen ließ.
 

Einem spontanen Impuls folgend schob ich ihm somit unauffällig meine Hand in seine. Es sollte ihn beruhigen und ihn daran erinnern wo und in welcher Situation wir uns momentan befanden. Fast sofort bemerkte ich das es offensichtlich Wirkung zeigte, denn zu meiner grenzenlosen Überraschung gab er sich auf ein mal erstaunlich gelassen. Sein zuvor deutlich angestauter Zorn darüber, dass sie ihn offensichtlich nicht wirklich für voll genommen hatte flaute merklich ab. Indem sprach ich sie mit hörbar schneidender Stimme an. „Er ist nicht von hier und kennt sich noch nicht so gut aus, also gibt’s da nichts zu lachen comprende?"
 

Das junge Mädchen schluckte merklich und bemühte sich im Anschluss daran sehr freundlich zu uns zu sein. „Verzeihung gnädige Frau, ich...ähhh ich wollte nicht taktlos erscheinen!“ Entschuldigte sie sich entsprechend kleinlaut. „Ämmm ja nun, was möchten Sie denn jetzt bestellen?“ Fragte sie sofort danach deutlich eingeschüchtert. Ich lächelte, denn ich war in dem Moment sehr zufrieden mit mir und meiner Leistung. „Na schon sehr viel besser!“
 

Sagte ich anschließend bestens gelaunt. Wobei ich rasch eine ziemlich lange Liste an Dingen anfügte, die es hier zu bestellen gab. Dem Mädchen quollen jedoch schier die Augen über, als ich locker essbares für eine ganze Fußballmannschaft bestellte.„Ähhhhh....und...und das wollen SIE wirklich alles alleine essen?“ Fragte sie mich im Anschluss daran merklich verunsichert. Doch ich schüttelte nur energisch den Kopf, dann sagte ich ruhig.
 

„Nö ich nicht aber...ER!“
 

Mit diesen Worten gab ich meinem Begleiter mit einem kurzen Nicken zu verstehen, dass er damit gemeint war. Dem hübschen Ding blieb angesichts dieser Tatsache regelrecht der Mund offen stehen, doch dann gab sie sich einen hastigen Ruck und war stark darum bemüht, der umfangreichen Bestellung von mir nachzukommen. Etwa zehn Minuten später balancierte ich ein mächtig vollgeladenes Tablett in Richtung eines der vielen Tische, die in dem Lokal herum standen. Ein zweites wartete darauf, ebenfalls einen Abnehmer zu finden, welches ER dem noch immer staunenden Mädchen kurzerhand mit einem sichtlich überlegenen Grinsen auf den Lippen spielerisch aus den Händen entführte und sich anschließend beeilte mir zu folgen.
 

Sein knurrender Magen machte sich inzwischen lautstark bemerkbar und nicht nur seiner. Es war also höchste Zeit für uns etwas zu essen. Der Tisch an den wir uns setzten, stand in einer Reihe, nur unwesentlich verdeckt von allen Anderen, die sich dahinter anschlossen. Ohne irgendwelche weitere Umschweife zu machen fing ich schließlich an zu essen. Ein breites Lächeln zeichnete sich indessen auf meinen Zügen ab, da ich sehr zufrieden mit mir war. Doch mit einem Mal wurde ich jäh aufgeschreckt. Er hatte sich schweigend neben mich gesetzt und beäugte das ganze Essbare auf seinem Tablett äußerst misstrauisch und mit großen Augen.
 

„Was? Das kann man wirklich alles essen? WAS bei Mahal ist das Ireth?“ Fragte er mich offensichtlich ernsthaft entsetzt, als er die fettigen Fritten auf seinem Tablett skeptisch beäugte, deren leckerer Duft mir abermals unmissverständlich in die Nase stiegen. Ich sah in sein entsetztes Gesicht und musste prompt darüber lachen. „DAS sind K A R T O F F E L N...Thorin, nur in einer anderen Form, wie du sie vermutlich kennst. Nun probier`s aus, dann weißt du`s!“ Antwortete ich ihm daraufhin noch immer lachend und ziemlich kurz angebunden.
 

Er rümpfte angewidert die Nase. „Komisches Zeugs, wie das schon aussieht und wie es riecht...widerlich...kann man das wirklich essen?“ „Nun ja Man(n) kann schon, wenn Man(n) will! Der Hunger treibt`s rein hat meine Mutter immer gesagt!“ Unterbrach ich ihn unwillkürlich und abermals sichtlich belustigt über seine, für mich doch sehr vorhersehbare Reaktion auf sein Essen. Der Blick mit dem er mich dafür bedachte hätte mich töten können...aber als ich ihm noch immer ein aufmunterndes Lächeln schenkte seufzte er schließlich und machte sich anschließend reichlich ergeben daran das Essen auf seinem Tablett wenigstens zu probieren.
 

Schlagartig hellte sie seine sichtbar verkniffene Mine auf als er den ersten Bissen in den Mund gesteckt hatte. „Oh schmeckt besser als es aussieht!“ Sagte er knapp und sehr trocken, worauf ich abermals in schallendes Gelächter ausbrach, schon über den Gesichtsausdruck mit dem er den Kommentar an mich los gelassen hatte...was allerdings auch den anderen anwesenden Gästen nicht verborgen bleib und ungewollt deren Aufmerksamkeit auf uns zog. Sprich, die Heavy Metall Typen die zuvor nur mit sich beschäftigt gewesen waren, sahen ganz plötzlich allesamt höchst interessiert in unsere Richtung...und nicht nur das...fast sofort danach folgten bereits die ersten dümmlichen Witze auf unsere Kosten. Und da die fünf etwa halbstarken Jungs dazu offenbar allesamt leicht angetrunken schienen, fühlten sie sich wie es aussah recht mutig und stark, was sich in ihrem schlechten Verhalten überdeutlich aufzeigte
 

„Ohh Arny wow guck dir doch mal die beiden Vollpfosten da an..was is`n das? Etwa n` Zuhälter und seine Pussy? Hey wo haben sie die denn losgelassen? Uhh und was für n verschärftes Outfit! Meinste die kann man kaufen? Oh man schau dir das an, ich mach mich echt gleich nass...hat der bärtige Knirps da nicht so was wie ne Mittelalter Uniform an?“ Schossen sie diese und ähnlich saublöde Kommentare munter weiter in unsere Richtung ab, von denen ich versuchte die Meisten einfach redlich zu ignorieren.
 

Doch die Sache mit der „Nutte“ war dann doch eindeutig zu viel des Guten...irgendwann platze mir die Hutschnur, wohl wissend, dass ich mich wahrhaftig nicht in der Position befand, den Mund aufzumachen...auch da sie uns gegenüber eindeutig in der Überzahl waren und ich eigentlich auf keinen Fall eine Schlägerei oder dergleichen provozieren wollte. Aber ja Himmel Arsch und Zwirn, die Kerle gingen mir echt so was von auf den Keks. Unterschwellig begann es langsam aber sicher heftig in mir zu brodeln...auch da ich ein wesentlich hitzigeres Temperament hatte, als man mir auf den ersten Blick vielleicht ansehen mochte. Und irgendwann konnte ich nicht mehr anders...ich ließ meinen Chicken Nugget provokativ langsam sinken, den ich eigentlich gerade essen wollte und fuhr anschließend wie von der Tarantel gebissen herum und von meinem Platz hoch...
 

„Wehe du nimmst mir gegenüber noch einmal das Wort PUSSY in den Mund du kleiner PISSER, dann kannst du was erleben! Ich versohl dir so was von den Arsch...oder hat dir deine Mami etwa nicht beigebracht, wie man sich einer Frau gegenüber anständig benimmt?“ Fauchte ich einen der Halbstarken somit heftig und aufs gerade Wohl an, den ich als das Lästermaul in Verdacht hatte, das dies eben eindeutig an mich los gelassen hatte.
 

Thorin der bis zu diesem unschönen Vorfall in aller Seelenruhe weiter gegessen hatte und offenbar nicht so ganz verstand was hier eigentlich los war...sah mich indessen nur unverständlich an. Nun ja diese Bezeichnung für eine Frau des sagen wir der Einfachheit halber horizontalen Gewerbes mochte es in seiner Welt nicht geben, wobei ich mich nicht wirklich sicher war, ob es käufliche Liebe denn nicht überall gab...selbst in Mittelerde!“
 

„Ich warne euch Jungs, wenn es noch einmal einer von euch wagt mich als „Nutte“ zu bezeichnen, dann setzt s was!“ Fuhr ich somit unbeirrt und sehr entschlossen fort. Der junge Mann der dies gesagt hatte grinste mich indessen frech und herausfordernd an.„Ach ja willste was Alte? Ne dann komm doch her..!“ Blaffte er mich im Gegenzug selbstsicher und äußerst unverschämt an. Aber noch bevor ich gänzlich von meinem Stuhl hochkam..hielt mich eine Hand ganz plötzlich energisch zurück.„Ireth...sag mir, warum ist dieser fremde Junge so unverschämt zu uns?“ Fragte mich mit einem Mal eine tiefe Stimme, die ich eindeutig als die von Thorin einstufte. Ich sah unwillkürlich verblüfft in seine Richtung.
 

Bei der Gelegenheit ich zudem zeitgleich fest stellte, dass sich seine Gesichtsmimik in der Zwischenzeit zu einem grimmig entschlossenen Ausdruck verfinstert hatte.....die ihn gefährlich wirken ließ und man bei ihm wohl nicht unterschätzen durfte. „Ich ahh na ja weißt du, der Junge da hat mich beleidigt und dich dazu...Thorin!“ Entgegnete ich meinem Begleiter somit reichlich ernüchtert, wobei ich mich zwang weiterhin ruhig zu bleiben. Er nickte mit dem Kopf. „Habe ich gehört, ich habe nur nicht ganz verstanden, was er damit gemeint hat.“ Hakte der Zwerg entsprechend unwillig nach. Ich wurde prompt feuerrot.
 

„Ich ähh ja....ist nicht so wichtig Thorin!“ Stotterte ich ihn etwas verwirrt an, da ich nicht wusste wie ich ihm diese Thematik erklären sollte, ohne mich lächerlich zu machen, zumal wir ja noch unfreiwillige Zuhörer hatten. Die fünf Jungs machten sich indessen munter weiter über uns lustig..bis..ja bis es ihm ebenfalls irgendwann reichte. Er musste nicht alles verstehen um zu bemerken, dass es verletzend und gemein gewesen war was sie zu uns sagten. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren stand er langsam auf.
 

Thorin war nicht groß im eigentlichen Sinne, körperlich gesehen schon gar nicht und doch füllte seine Präsenz den Raum mit einem Mal so vollständig aus, dass man es unbewusst ja instinktiv spürte....es nahm einem geradezu den Atem. Als er sich umdrehte und die Halbstarken mit diesem für ihn typisch eigenartig eisig kalten Blick fixierte, der mir durch Mark und Bein ging...überlief wohl nicht nur mich allein ein heftiges Schaudern. Er hatte die mentale Kraft und die Macht sie einzuschüchtern, ganz ohne irgend eine Waffe ziehen zu müssen. Nein nur allein durch seinen ausgeprägten starken Willen schaffte er dies.
 

Augenblicklich verstummten alle Fünf und sahen ihn in etwa an, wie Kaninchen die Schlange anstarrten, kurz bevor sie von ihr gefressen wurden. Als er Anstalten machte provokativ langsam auf die Halbstarken zuzugehen, kam urplötzlich Leben in sie...die fünf jungen Männer waren so schnell aus unserem Gesichtsfeld verschwunden, so schnell konnte ich gar nicht Piep sagen. Der Zwerg hatte sie nur allein durch sein Auftreten und seine Anwesenheit in die Flucht geschlagen. Ich war sprachlos...also so was wie das, hatte ich Zeit meines Lebens noch nicht erlebt.
 

Der Mann stieg weiterhin erheblich in meiner Gunst...mutig war er, also das musste man ihm wirklich lassen...so ein Teufelskerl schade nur dass er so klein war.

leichte Probleme mit der weiteren Unterkunftsgestaltung

Da stand ich nun und bekam beinahe den Mund nicht wieder zu, angesichts der Tatsache, wie schnell der unerschrockene kleine Mann mit dem dunklen Rauschebart sie sozusagen dazu überredet hatte, doch lieber schleunigst das Weite zu suchen. Ich konnte mein Glück kaum fassen...allerdings tat sich damit noch immer die Frage auf, wohin denn nun als nächstes mit uns? Okay gegessen hatten wir beide inzwischen etwas, dieses Problem war damit also glücklicherweise behoben, aber was nun? Ich meine irgendwohin mussten wir und auf der Straße nächtigen kam nicht so gut, schon allein wegen der Aussicht, damit für eventuelle Verfolger eine vergleichsweise leichte Beute abzugeben. Auch da wir durch diesen Umstand vermutlich wesentlich einfacher für unsere Verfolger aufzuspüren sein würden.
 

Daher kam diese Option nicht mal ansatzweise in Frage. Aber was sollten wir statt dessen tun? Mit der gestohlenen Maschine konnten wir eben so wenig weiter durch die nächtliche Stadt düsen, da dies wohl nur eine Frage der Zeit war, bis die in Massen ausgerückten Polizeifahnder uns irgendwann zwangsläufig aufspüren würden, denn dazu war die aufgemotzte schicke Harley eindeutig einen Tick zu auffällig. Thorin stand neben mir und sah mich fragend an. Abermals fiel mir unangenehm berührt auf, um wie vieles dieser Mann kleiner als ich war...nun ja aber DAS war ja nun wirklich mein kleinstes Problem, zumindest für den Moment. Viel mehr musste ich meine grauen Zellen davon überzeugen, mir einen passenden Vorschlag oder sagen wir eher, eine bessere Idee einfallen zu lassen, wie wir A die Harley problemlos los werden konnten ohne dafür in den Knast zu wandern und B eine geeignete Unterkunft finden würden, in der wir möglichst bis zum Morgen und ungesehen von wem auch immer untertauchen konnten.
 

So zermarterte ich mir also weiterhin ernsthaft den Kopf darüber und war nicht übel dran, im nächsten Moment das ganze Ausmaß an Dilemma herzhaft, mit einigen für eine gesittete Frau wie mich, die ich in der Regel ja auch war, sehr unziemlichen Flüchen zu untermauern, die jeden Straßenjunkie und Bordellbesitzer vermutlich vor Scham dunkelrot werden lassen würden. Der Zwerg bemerkte meine innere Unruhe...ihm wurde ebenfalls unbehaglich zumute, der ihm sozusagen mit Gewalt aufgezwungene Aufenthalt in dem für seinen Geschmack wahrscheinlich viel zu auffälligen Fastfood Lokal ging ihm deutlich sichtbar auf die Nerven...er hatte hier keine Kontrolle über die Situation und das gefiel ihm nicht.
 

Nun ja und ich meine, die bohrend aufdringlichen Blicke der letzten verbliebenen Gäste fielen dahingehend wohl nicht nur mir allein auf. Kurz gesagt, die Leute starrten uns zum Teil an, wie das siebente Weltwunder und das im Übrigen nicht nur die Metalltypen allein, die Thorin vorhin quasi so nett zur Türe hinaus komplimentiert hatte....nein da waren auch noch einige andere höchst neugierige Gäste, die uns mit ihren Blicken keine Ruhe ließen. Also musste ich schleunigst handeln, schon um irgendwelche dümmlich anzügliche Fragereien was uns betraf zu vermeiden. Wir sahen auch so schon genug danach aus, als seien wir beide geradewegs aus irgend einem mittelalterlichen Kerker und Drachenrollenspiel entsprungen.
 

In dem Moment hatte ich jedoch völlig unvermittelt die zündende Idee...
 

„Komm mit...ich weiß was wir tun werden!“ Sagte ich entschlossen, wobei ich den Zwerg kurzerhand am Arm packte und einfach hinter mir her ziehen wollte, dabei jedoch ernüchtert fest stellen musste, dass dem beileibe nicht so einfach war, wie ich zunächst dachte, denn Thorin rührte sich keinen Millimeter vom Fleck. Statt dessen sah er mich durchdringend an und fragte mich gefährlich leise. „WO in aller Welt willst du jetzt hin Ireth? Sag mir erst, was das werden soll, dann komme ich vielleicht mit dir, aber nur vielleicht!“ Er verstummte, wobei der Blick seiner unglaublich blauen Augen mich aufmerksam und beinahe schon misstrauisch fixierte.
 

Ich schüttelte daher hastig mit dem Kopf. „Thorin hör mir zu...vertrau mir, nur einmal...bitte! Verflixt, ich kann es dir hier drin auf keinen Fall sagen, eindeutig zu viele ungebetene Zuhörer...du verstehst? Ich wedelte das Ganze mit einigen Handgesten unterstreichend heftigst mit meinen Armen in der Luft herum....vielleicht verstand er so ja besser, was ich ihm sagen wollte? Doch eindeutige Fehlanzeige, er reagierte im Wesentlichen nicht anders als zuvor. So bleib mir keine andere Option übrig, als ein tiefer verzweifelter Seufzer, der sich unmittelbar aus meiner Brust heraus schälte, ehe ich ihm erneut dazu ermunterte, mir doch bitte endlich zu folgen. „THORIN, ich bitte dich, komm einfach nur mit mir mit, das ist alles...okay? Mehr will ich ja gar nicht!“ Er sah mich kurz etwas irritiert an, nickte dann jedoch überraschend geschäftsmäßig, so als hätte er endlich verstanden.
 

„Gut ich sehe es ein, dass wir hier nicht bleiben können, wirst du mir da draußen dann wenigstens anvertrauen, was du vor hast?“ Fragte er mich statt dessen mit ungewöhnlich ernster Tonlage. Ich beeilte mich erneut und eilig zu nicken, schon um ihm dies möglichst schleunigst zu bekräftigen. Indem ließ er sich endlich dazu herab, seinen zwergischen Revuekörper zur Abwechslung mal mit mir nach draußen, vor die Türe des Mac Donalds zu bewegen. Abermals standen wir so also ein paar wenige Augenblicke später in der sch....Kälte dieser verflucht ungemütlich herbstlichen Regennacht. Also wenn ich zuvor der Ansicht gewesen war, ihn zu etwas zu bewegen, das er zum einen nicht verstand oder zum anderen nicht verstehen wollte, musste ich spätestens jetzt einsehen, dass dies einfach unmöglich war. Schlicht er weigerte sich weiterhin standhaft, auch nur einen Fuß mit mir in die Landschaft zu setzen, wenn ich ihm nicht sofort verraten würde, was ich geplant hatte.
 

Zwei Minuten später standen wir beide schließlich doch draußen vor der Türe. Wie ich das geschafft hatte, war mir allerdings ein Rätsel, denn mit meinem umwerfenden Charme konnte es nämlich nichts zu tun haben, eher mit der Tatsache, dass dieser zwergisch sture Mistkerl einfach nur verdammt neugierig war. Also seufzte ich erneut tief und sehr verzweifelt, wobei anschließend ziemlich hastig folgende Sätze aus mir herausgesprudelt kamen.
 

„Also ich weiß wie wir die Harley los werden, ohne sie an irgendwen persönlich abgeben zu müssen oder aber Gefahr laufen geschnappt zu werden. Allerdings bedeutet das ab jetzt quasi Undercover zu reisen. Heißt im Klartext wir werden mit dem Nachtbus fahren...!“
 

Thorin blickte mich in etwa an, als hätte ich ihm eben was vom Mann im Mond erzählt. Als ich den Gesichtsausdruck sah den er dabei machte, musste ich gegen meinen Willen lachen, der Zwerg sah auch zu komisch aus. Als er jedoch bemerkte, dass ich mich offenkundig über ihn amüsierte und ihn quasi auslachte, verzog er sein Gesicht zu einer höchst unwilligen, beinahe schon beleidigten Grimasse..also bemühte ich mich rasch darum, mich zu beruhigen und ihn anstatt dessen lieber aufzuklären, was ich denn jetzt genau vor hatte. Ich sah, wie sich seine schwarzen Augenbrauen argwöhnisch zwischen einer steilen Stirnfalte zusammen gezogen hatten.
 

„Thorin warte bevor du jetzt etwas sagst, hör mir kurz zu ich erkläre es dir. BITTE!“ Sagte ich somit fast schon verzweifelt zu ihm, weil ich einen Eklat verhindern wollte, vor allem einen auf offener Straße. Seine Brauen hoben sich zwar etwas, doch es war nur unwesentlich, wodurch er zwar weniger wütend, aber doch noch immer sehr ratlos auf mich wirkte. Aber er sagte zu meiner grenzenlosen Überraschung erst mal nichts, also fasste ich Mut und fing ihm also unvermittelt an zu erklären, was wir jetzt tun würden. Ich atmete tief durch und setzte statt dessen, meine souveränste offizielle Geschäftsmine auf, mit der ich es bisher noch immer überzeugend geschafft hatte, alle Vertreter von der Schwelle meiner Haustüre zu weisen.
 

Selbst bei den Zeugen Jehovas hatte das bisher bestens gewirkt. Ähh ja, wobei ich mir trotzdem in der Regel ein kurzes provokantes...“wissen sie ich bin Satanist“...in deren Richtung nicht ganz verkneifen konnte und dann meist genüsslich dabei zusah, wie die rhetorisch verblüffend gut geschulten Herren und Damen dieser, aus meiner Sicht sehr einschlägigen Sekte, äußerst schnell darum bemüht waren, möglichst hastig das Weite zu suchen. Aber egal, das gehört jetzt nicht hier her.
 

Tja da waren wir also...beide ziemlich ratlos und ziemlich frierend. Ich versuchte ihn möglichst nicht anzusehen und fing dann einfach unvermittelt an loszulegen und das noch in einer Geschwindigkeit, die mich selbst an mir verblüffte. „Na schön wir werden es so machen..ich werde die Schlüssel dieser bescheuerten, sündhaft teuren Maschine am Besten einfach ungesehen in den Briefkasten dieses Mac Donalds befördern, denn damit rechnet A niemand und wir werden B zudem nicht direkt von irgend wem verdächtigt oder belästigt. Ach ja und das Beste daran ist wohl eindeutig, dass auch kein anderer in der Lage ist, sie zu stehlen. Wenn wir das hinter und gebracht haben, fahren wir mit dem Nachtbus zurück in die Stadt..und zwar...jetzt kommt`s“...ich musste unvermittelt einmal kräftig schlucken...“direkt in MEINE Wohnung! Dort sind wir denke ich fürs Erste sicher!“
 

Ich wusste genau, dass ich damit eindeutig gegen meine allerheiligste Regel verstoßen hatte...nie wieder einen Mann in meine Wohnung zu lassen, der nicht zumindest schon einmal Sex mit mir gehabt hatte und zudem ernste Absichten besaß, die ganz eindeutig über diesen schnöden Tatsachenbestand hinaus gingen. Hieß, ich wollte mir eigentlich sicher sein, dass der Kerl, den ich da durch meine Türe ließ, auch wirklich derjenige Welche für mich war, was bei DEM DA...ich wagte dabei einen verstohlenen Seitenblick auf den König aller Zwerge....ja sicherlich nicht mal im Ansatz ein Garant dafür war, dass er dafür in Frage kommen könnte. Ja Himmel, Blitz und Wolkenbruch, der Kerl da vor mir, war eindeutig mehr als einen Kopf kürzer als ich und ich muss sagen in der Hinsicht bin ich äußerst altmodisch.
 

Nein, ich würde niemals mit einem Mann ins Bett springen, der mir wenn`s hochkam nicht mal bis zum Busen hinauf reichte oder aber gerade so, bis auf die Höhe meines Blusenauschnitt`s kam. UND da konnte er aussehen wie Brad Pitt und gebaut sein Rocky und Rambo zusammen..EHRLICH...keine Chance! Ich meine ich mochte ihn, Thorin war mutig und irgendwie ungewöhnlich auf seine Art. Er war unerschrocken und sah für einen Zwerg gesehen, wirklich außergewöhnlich gut aus...aber das war`s dann aus meiner Sicht auch. Also war er in der Hinsicht eigentlich keine wirkliche Gefahr für mich was das anbelangte und trotzdem....ich verriet eindeutig meine ach so gut gehüteten Prinzipien.
 

Aber mal ehrlich, hatte ich denn eine andere Wahl? Nein die hatte ich nicht und das wusste ich auch...und ER wusste es ebenso. Allerdings ahnte er im Gegensatz zu mir nicht im Geringsten, was ich mir einst auf dem Sofa in dieser verhängnisvollen Nacht geschworen hatte, in der ich ihn quasi mehr oder minder durch Zufall im Chatroom meines Singleportals aufgerissen hatte. Was ja noch nicht so lange zurück lag, wie mir erneut schmerzlich bewusst wurde.
 

Thorin ließ mir indessen nicht viel mehr Zeit mich weiterhin in meine Gedankengänge zu verlieren, er trieb mich beinahe mit Gewalt dazu, den Schlüssel jetzt endlich im Briefkasten des Mac Donalds los zu werden, da er mittlerweile verstanden hatte das, dies offenkundig unsere einzige Möglichkeit war, ohne irgend eine Strafe zu kassieren von dort weg zu kommen. Also tat ich es heimlich und ungesehen vom Personal, wenn auch mit einigem Bedauern. Ich muss gestehen, die Sache mit dem Fahren dieses Motorrads hatte mir zugegebener Maßen gefallen und mal im Ernst, nicht alles an dieser nächtlichen Odyssee war nur schlecht. Es gab auch Momente, die ich durchaus genießen konnte, die schicke Maschine war einer davon. Jedoch die Aussicht den Zwerg am Hals zu haben und mit ihm im Nachtbus auch noch zu meiner Wohnung fahren zu müssen ließ mir sämtliche Nackenhaare zu Berge stehen.
 

Oh oh na das konnte ja noch heiter werden....ein Zwerg in meiner Wohnung?

Höllenritt

Mir blieb indessen nicht viel Zeit, weiter über gedachtes nachzugrübeln....da das Objekt unserer Begierde bereits im Anmarsch war oder sollte ich doch lieber sagen, sich sozusagen in der Anfahrt befand? Ich zögerte so nicht lange, sondern zog ihn einfach energisch mit mir fort, in Richtung der einzigen verfügbaren Bushaltestelle weit und breit. Thorin der indessen wohl nicht ganz begriffen hatte, wie ihm geschah oder noch besser nicht wusste, was ich nun schon wieder von ihm wollte, widersetzte sich meinen Klammergriff somit eigensinnig vor sich hin fluchend.
 

„Was soll das Weibsbild? WARUM zerrst du mich jetzt schon WIEDER hinter dir her?“ Fuhr er mich dabei entsprechend ungehalten und nicht eben leise an, so dass seine tiefe Stimme unüberhörbar und kräftig durch die Nacht ertönte. Da wir uns allerdings noch immer bestens in der Hörweite des besagtem Fastfood Ladens befanden, mahnte ich ihn höchst erschrocken an, besser still zu sein, da sein völlig unangebrachtes Geschimpfe uns im schlimmsten Falle noch verraten würde.
 

„WAS..bist du komplett verrückt geworden? Hör auf damit, hier so auffällig in der Gegend herum zu brüllen ZWERG! Meine Güte...die hören uns doch! Also wenn ich das jetzt mal kurz zusammenfassend festhalten darf, Herr Eichenschild? WIR, das heißt eindeutig DU und ICH sitzen im Moment bis zum Hals in der …. was auch immer, du kannst es dir aussuchen! SO und ICH bin daher mit nicht`s Geringerem beschäftigt, uns beiden ein halbwegs sicheres und vernünftiges Plätzchen für die restliche Nacht zu beschaffen! Also was zum Geier, hast du daran nun schon wieder auszusetzen? Sag´s mir Thorin..oder willst du die ganze Strecke bis zu meiner Wohnung etwa lieber laufen? Na dann bitte sehr, tu dir keinen Zwang an Hoheit...da geht`s lang, ich warte dann dort auf dich!“
 

Meine Stimme überschlug sich fast vor unterdrücktem Zorn auf den kleinen eigenwillig sturen Mann, der mir bisher nicht s als Ärger eingebracht hatte...wobei mein Finger etwa gleichzeitig, wie eine Lanze in Richtung der Innenstadt Route schnellte, von der wir gut und gerne, drei bis viel Kilometer entfernt waren. Nun das würde ihm sicherlich einen ordentlichen Fußmarsch von mindestens zwei Stunden abverlangen und ihn im Zweifelsfalle wohl hoffentlich wieder halbwegs zur Vernunft bringen.
 

Doch wider erwarten schnappte sein Mund ganz plötzlich zu wie eine Mausefalle, wobei er mich aus verblüfft aufgerissenen Augen betrachtete, so als hätte er noch nie zuvor im Leben eine Frau gesehen. Während seine Augen in dem Moment im Übrigen eine äußerst interessante, wie seltene Farbmischung erzielten, die mich unwillkürlich in jähes Erstaunen versetzte. Schöne Augen hatte er der Zwerg, ganz ohne Frage. Aber NEIN, davon würde ich mich dieses Mal nicht einwickeln lassen....nicht schon wieder! Das hatten wir doch schon mal und nun seht euch an, was es mir eingebracht hatte? Nicht´s als Ärger...ich sag`s ja, nicht´s als eine ungemütlich nasskalte Herbstnacht, unterwegs mit einem Verrückten! Na wunderbar, was wollte ich mehr?
 

Indem ging mir ebenfalls reichlich verwirrt durch den Kopf, was ER jetzt wohl von mir und meiner für ihn, nicht minder unverständlichen Handlungsweise denken mochte? Ich meine sicherlich war ihm noch niemals zuvor eine Frau untergekommen, die es gewagt hatte, sich ihm oder seiner Meinung so offenkundig zu widersetzen, wie ich es eben getan hatte, denn genau das war es, was ich in seinen schönen dunkelblauen Augen klar und deutlich ablesen konnte. Thorin war mehr als verblüfft darüber, dass ich ihm widersprochen oder noch besser ihn so heftig angefahren hatte. Diese Tatsache ging seiner Königlichkeit offenbar nicht so ganz hinunter und damit vermutlich ordentlich gegen den Strich. Aber er wusste auch instinktiv, dass er sich in dieser für ihn vollkommen fremden Welt auf MICH und mein Wissen verlassen musste, da er sich selbst zu wenig auskannte, um deren Gefahren richtig einschätzen zu können.
 

Ein Plus Punkt mehr für mich, denn hier war ich ihm eindeutig überlegen. Wie schön...endlich mal ein Kerl, dem ich zur Abwechslung mal zeigen durfte wo `s denn lang geht, wenn auch nur in richtungsweisender Hinsicht gesehen, denn dass er für gewöhnlich gerne die Hosen anhatte, nun das war mir inzwischen auch schon überdeutlich klar geworden. Bei dem Weltbild das der Mann vertrat eigentlich nichts außergewöhnliches. Mittelalterliche Strukturen wie diese, die er für sich und seinesgleichen fest gelegt hatte, waren in unserer Welt zwar inzwischen selten geworden, uns „modernen“ Menschen aber noch nicht gänzlich fremd. Also konnte ich ihn und seine zuweilen für mich doch sehr altmodisch anmutende Handlungsweise wenigstens ansatzweise verstehen. Es kratze sichtlich an seinem männlichen Ego, so von mir als Frau vorgeführt worden zu sein, das merkte ich spürbar, doch für den Moment schluckte er es erst einmal tapfer hinunter und ließ sich sogar noch dazu herab, mir etwas darauf zu erwidern.
 

„Nun gut Ireth ich habe dich schon verstanden, dann schlag vor, was wir jetzt tun sollen? Ich werde dir vertrauen, vorerst jedenfalls. Mir bleibt ja ohnehin keine andere Wahl oder?“ Sein Blick war undurchdringlich und streng, mit dem er mich aufmerksam musterte, als er das gesagt hatte. Es entlockte mir trotzdem ein spontanes, wie eher ungewolltes Lächeln. „Nein in der Tat die bleibt dir wohl nicht. Ich meine nicht, wenn du heute noch gerne ein trockenes Plätzchen über dem Kopf haben willst, Herr Zwerg.“ Konterte ich so relativ trocken in seine Richtung. Thorin`s Antwort war in diesem Fall nicht mehr, als ein leises resigniertes Stöhnen auf meine treffende, wie etwas flapsige Aussage diesbezüglich. Ich konnte ihn aber doch noch, bei so etwas wie...“herrjeh Frauen, die soll mal einer verstehen?“..ertappen, wenn ich mir auch nicht ganz sicher war, dies jetzt tatsächlich von ihm gehört zu haben.
 

Also beließ ich es vorerst dabei, möglichst nicht noch mehr in der offenen Wunde zu stochern, die da männliche Eitelkeit hieß, sondern mich statt dessen lieber um eine hoffentlich brauchbare Lösung unseres kleinen Problems zu bemühen. „Also wie wäre es nun, wenn wir beide uns anstatt dessen dann mal endlich zur Bushaltestelle bemühen könnten Herr Thorin? Ähh der Bus fährt hier des Nachts nämlich nur noch im anderthalb Stundentakt und ich habe ehrlich gesagt keine große Lust mehr, mir länger als nötig, ohne meinen Mantel und dazu noch in nicht mehr, als diesem dünnen Nichts an meinem Hintern, die Beine in den Bauch zu stehen! Comprende?“
 

Fuhr ich ihn sofort danach also entsprechend deutlich an. Thorin hob prompt eine seiner dunklen Brauen...er wirkte skeptisch und äußerst argwöhnisch. „Ach ja schön, dann sind wir uns ja zur Abwechslung mal einig! Ich würde sagen, das war überdeutlich. Na dann bitte, geh voraus MENSCH...ich werde dir folgen!“ Knurrte er mich daher ebenso unterschwellig geladen an. Es war das erste mal, dass wir uns ganz offen in die Haare bekamen. Eine merkwürdige Erfahrung zugegeben, aber auch eine nicht unreizvolle, das musste ich mir, wenn auch ungern eingestehen. Ich meine sein zuweilen etwas hitziges Wesen fing durchaus an mir zu gefallen.
 

Ich mochte schon immer Männer mit dem gewissen Etwas und das hatte er zweifellos an sich und zwar in rauen Mengen. Egal was soll´s...ich versuchte mich so zusammen zu reißen und all das vorerst gedanklich auf die Seite zu schieben. Mit einem etwas ernüchterten Seufzer und einen nicht weniger freundlichen Blick, forderte ich ihn also auf mir zu folgen und das möglichst rasch, denn der Nachtbus hatte die Bushaltestelle beinahe erreicht. Thorin setzte sich trotzdem nur widerstrebend in Bewegung, wobei er vorsichtshalber hinter mir blieb und das metallisch, glänzende Blechungeheuer, das zudem immer größer und größer wurde mit argwöhnisch aufgerissenen Augen musterte.
 

Dennoch folgte er mir, als ich ohne zu zögern quasi im Eiltempo auf die Bushaltestelle zu hielt und wir es gerade noch so im letzten Moment schafften dort anzukommen, als der Busfahrer mit quitschenden Bremsen direkt vor unseren Nasen anhielt. Nur eine Sekunde später öffnete sich unter schwerem Ächzen bereits die Türhydraulik und das zu allem Übel auch noch mit dem für sie so typischen Zischen und Kreischen. Der Zwerg machte prompt einen entsetzten Satz rückwärts, als das Untier in seinen Augen, das Maul weit aufsperrte, um uns beide umgehend zu verschlingen. Ich drehte mich rasch zu ihm um, sah in seine erschrockenen Augen und wusste instinktiv was er dachte, schaffte es aber gerade noch rechtzeitig ihn am Ärmelaufschlag seines Hemdes zu packen und ihn somit an der überstürzten Flucht zu hindern.
 

„Hey ganz ruhig Thorin..bleib locker, der wird uns schon nicht gleich verschlingen. Beruhige dich erstmal. Das ist doch nur die Bustüre und nicht Smaug der aller ehren werteste unter Mittelerdes schlimmsten Heimsuchungen...okay?“ Sagte ich dabei so gelassen, wie ich es in dieser Situation vermochte. Am Liebsten hätte ich lauthals losgelacht, als ich in sein Gesicht sah, aber das traute ich mich nicht, auch weil ich ihn nicht noch absichtlich verletzten wollte...denn er hatte wirklich großes Unbehagen, ja beinahe so etwas wie Angst, das sah ich ihm deutlich an.
 

Der Zwergenmann blickte mich dahingehend also weiterhin äußerst argwöhnisch an und wollte abermals zurückweichen, doch unter meinem gestrengen Blick traute er sich nicht so recht. Indem merkte ich, wie er sich hastig straffte....dann trat er auf einmal entschlossen hinter mich. „GUT aber DU gehst vor IRETH...dich verschlingt es dann im Zweifelsfall zuerst MENSCH! Lieber DICH als MICH!“ Fauchte er mich dabei unmissverständlich brummig an. Ich konnte indessen nur resigniert mit dem Kopf schütteln.
 

Ttzeeee..war der Kerl vielleicht misstrauisch. „Na schön...na schön, ganz wie der Herr befehlen.“ Antwortete ich ihm somit gedehnt und sichtlich belustigt, wobei ich mich noch einmal kurz zu ihm herumdrehte und ihm mein schönstes Lächeln schenkte, das er allerdings mit einem reichlich finsteren Blick quittierte. So drehte ich mich leise seufzend in Richtung Bus um und stieg also schleunigst ein, da der Fahrer ohnehin schon etwas ungeduldig wurde. Als er mich und den Zwerg sah, blickte der deutlich verschlafen wirkende Fahrer allerdings verblüfft hoch.
 

„WAS wo ham se euch den raus gelassen...ihr beiden Hübschen, etwa in der städtischen Irrenanstalt entflohen oder was. Wo wollt ihr um die späte Stunde noch hin..ihr Nachtschwärmer..hä?“ Ich blickte den Mann entsprechend böse an, als ich ihm die abgezählten Euromünzen für die Rückfahrt von zwei Personen in die Innenstadt, auf den dafür vorgesehenen Geldzähler donnerte. „DAS mein guter Mann, geht SIE denke ich überhaupt nichts an und jetzt wäre es sehr NETT, wenn sie uns beide schleunigst in die Stadt zurück jofeuren könnten....und zwar pronto!“ Sagte ich so souverän und süffisant, wie nur irgend möglich. Dann drehte ich mich abermals um, ignorierte den Fahrer und sagte statt dessen.
 

„Komm schon Thorin, suchen wir uns lieber weiter hinten einen etwas ruhigeren Sitzplatz, hier vorne ist die Luft so stickig!“ Das war alles...das Einzige was wir dafür ernteten, war ein etwas dümmlicher Blick des Fahrers, der uns völlig unverblümt hinterher starrte, bis wir im hinteren Teil angekommen waren.
 

Wir mussten nicht lange suchen, da der Bus so gut wie leer war. Lediglich ein paar weitere Fahrgäste waren um diese späte Stunde noch unterwegs...ein Gothikpäärchen, das überdies schwer mit sich selbst beschäftigt war und ein alter Mann, der in einer Ecke saß und offenkundig vor sich hin döste. Sie alle nahmen keine weitere Notiz von uns, zumindest nicht bis wir auf den vorgesehenen Sitzplätzen platz genommen hatten.
 

Thorin stöhnte leise auf, als der Busfahrer anfuhr...leider nicht sehr rücksichtsvoll, wie ich schon geahnt hatte. Alles in allem fuhr der gute Mann, wie ein Handwerker, der seinen Gesellenschein offenbar im Lotto gewonnen hatte. Ah ja deshalb war das also auch der Nachtfahrer, jetzt war zumindest mir alles klar...was meinem Begleiter allerdings nicht sehr viel half. Thorin der arme Kerl wechselte umgehend die Gesichtsfarbe...von dunkelrot in kreidebleich...da er in einem solchen Gefährt noch niemals zuvor gefahren war, hatte er keinerlei Erfahrungen damit. Es war somit also völlig klar, dass ihm zwangsläufig schlecht werden musste, was bei der Fahrweise, die dieser Hirn amputierte Knilch an den Tag legte, ja auch kein Wunder war. Doch nicht nur ihm erging es so, auch mir wurde eins ums andere Mal ordentlich schwummerig zumute und das obwohl ich Busfahren in der Regel durchaus gewohnt war.
 

„Hey spinnst du Mann, bist du eigentlich besoffen oder was? Fahr gefälligst anständig mit uns! Wir sind schließlich nicht im fahrenden Ritter du Blödmann, also musst du dich nicht extra danach benehmen!“ Brüllte ich dem Busfahrer mehr als erbost nach vorne entgegen, doch der nahm keine weitere Notiz von meinem aufgebrachten Protest, sondern setzte seine Höllenfahrt in die Stadt ungehindert fort. „Shit...also der spinnt ja wohl völlig!“ Keuchte ich erschrocken, als er wenig später mit einem Satz um die Kurven schoss, dass ich mich dem Zwerg um ein Haar beinahe auf den Schoß gesetzt hätte. Ich konnte mich gerade noch so am Haltegriff abfangen, um nicht doch auf ihn drauf zu fallen.
 

Die beiden Gothiks die des knutschens wohl inzwischen leid waren, hatten angefangen uns statt dessen zu beobachten und grinsten sich im Duett eins, als wir beide uns verbissen alle Mühe gaben, möglichst nicht übereinander her zu fallen, was bei der Fahrweise allerdings alles andere als leicht zu bewerkstelligen war. Aber irgendwann hatte diese Irrfahrt glücklicherweise doch ein jähes Ende gefunden...wir waren an meiner Straßenecke angelangt...was ein Glück.
 

„ENDSTATION...BITTE ALLES AUSSTEIGEN!“
 

Ertönte plötzlich eine kühle, etwas blechern klingende Frauenstimme über uns...es war die Computeransage, die uns mitteilte, dass wir oh Wunder endlich am Ziel angekommen waren. Da alle anderen Fahrgäste bereits einige Stationen vor uns ausgestiegen waren, waren wir also die beiden letzten Gäste. Thorin wankte mehr recht als schlecht von seinem Sitz und hatte schwer damit zu tun die Fassung wenigstens halbwegs zu bewahren. Der Ärmste sah nach der Fahrt alles andere als gut aus. „Was ist geht`s dir nicht gut?“ Fragte ich ihn daher vorsichtig zurückhaltend, auch da er mir irgendwie leid tat, zumal ich ihm dies ja quasi angetan hatte....wenn auch ungewollt. Doch er fuhr mich abweisend und überraschend ruppig an.
 

„Lass mich es geht schon, kümmere dich gefälligst um deinen Kram Mensch!“ Indem wusste ich es...das war die Grenze, die ich bei ihm nicht überschreiten durfte, was seinen Stolz anbelangte. Also ließ ich ihn lieber in Ruhe, bis wir draußen an der frischen Luft waren. Ein paar Augenblicke später, als er die klare Luft geatmet hatte, bekam sein Gesicht wieder einigermaßen Farbe und sah schon deutlich besser aus. Ich musste mir dennoch ein schwaches Grinsen verkneifen. Na da hatte ihn der Höllenritt im Bus ja ganz schön durcheinander geschüttelt, den sonst so strammen Zwerg. Doch nicht ganz so standhaft wie er wohl für sich selbst angenommen hatte der Gute? Dachte ich belustigt und doch ließ ich ihn vorsorglich erst mal in Ruhe. Da ich eigentlich keine sonderlich große Lust verspürte, mich abermals absichtlich mit ihm anzulegen.
 

„Und was ist, kommst du jetzt endlich? Wir sind da..da vorne ist meine Wohnung Herr Thorin!“ Entgegnete ich ihm somit abermals vorsichtig, da ich mir nicht sicher war wie er reagieren würde.

my Home is my Castle...

Er sah mich mit tödlich ernstem Blick an. „Oh ich hoffe für dich, dass deine Bleibe weit weniger halsbrecherisch für uns ist, wie die Reise hier her Ireth. Bei Mahal was...was war das für ein schreckliches Ungeheuer, das uns da eben ausgespuckt hat?“ Sagte er trocken und mit sichtlich verkniffener Gesichtsmimik, die mir prompt ein spontanes Lächeln entlockte, ehe ich mich in der Lage sah, ihm darauf etwas halbwegs vernünftiges antworten zu können. „Nun DAS war ein Bus...würde ich sagen.
 

Ein Verkehrsmittel das wir Menschen im Übrigen sehr gerne nutzen, wenn wir große Strecken zurücklegen wollen oder auch müssen. Ähnlich eines Pferdes nur eben weitaus schneller und für mehr als eine Person ausgelegt. Verstehst du? Es ist nicht gefährlich..es..es ist nur...eben ANDERS!“ Ich zuckte etwas ratlos mit den Schultern und verstummte, wobei ich ihn allerdings genau im Auge behielt, um seine Reaktion auf meine Worte besser abschätzen zu können. Thorin sah mich geradeheraus an, während sich eine seiner dichten dunklen Brauen dabei wenig überraschend argwöhnisch in Richtung Himmel hob. „Na schön..Ireth, was bleibt mir anderes übrig als dir Glauben zu schenken. Und sagen wir so, da ich mich in deiner Welt noch immer nicht genügend auskenne, um mich alleine zurecht zu finden, muss ich dir wohl oder übel vertrauen..oder etwa nicht?“ Entgegnete mir der Zwerg daraufhin entsprechend nüchtern.
 

Allein die Aussage ließ mich resigniert seufzen...was hatte ich auch anderes erwartet? Etwa dass er mir dafür vor Dankbarkeit oder Freude um den Hals fallen würde? Wie naiv war ich eigentlich...? Das und ähnliches ging mir dabei sehr real an Gedanken durch den Kopf. Also schüttelte ich alles ab, was ich bisher über ihn wusste, was er gesagt hatte, was ich mit ihm bis dato erlebt hatte und nahm mir anstatt dessen vor, die Sache zukünftig weitaus gelassener anzugehen. ICH für meinen Teil hatte ja nichts mehr zu verlieren. DEN würde ich zudem so schnell nicht mehr los werden, zumindest nicht, bis er den Rückweg in seine Welt antrat. Nun und das konnte unter Umständen noch eine ganze Weile dauern, wenn ich Pech hatte.
 

Allerdings musste ich zugeben, dass ich anfing mich an seine Gesellschaft zu gewöhnen und ich konnte auch nicht länger abstreiten, dass ich sein eigenwilliges Wesen auf eine Art durchaus anziehend und auch irgendwie sympathisch fand. Die äußerst charmante raubeinige Art alla Kapitän Hoock..hatte so seinen gewissen Reiz, dem ich langsam aber sicher in Begriff war zu erliegen. DAS war mal was, was ich bisher noch nicht kannte. Er war so vollkommen anders als jeder andere Mann den ich bisher kennenlernen durfte. Allerdings blieb mir nicht mehr viel Gelegenheit mich weiter damit auseinander zu setzen, denn er machte mir nur Sekunden später ohne weitere Umschweife klar, dass er jetzt nichts gegen ein trockenes und vor allen Dingen sicheres Nachtlager einzuwenden hätte und das sagte er mir dann auch so und zwar nicht eben freundlich.
 

„Was ist nun Ireth, ich dachte du hast deine Bleibe in der Nähe. Sag warum stehen wir uns dann hier immer noch die Beine in den Bauch? Ich meine..hier findet uns das Orkpack doch spielend leicht und ich befürchte obendrein, dass wir die sowieso nicht wirklich abgeschüttelt haben. Die spüren uns früher oder später auf...garantiert.“ Ich war anhand seiner ganzen Schwarzseherei zwischenzeitlich total entnervt und das sagte ich ihm dann auch so..ebenfalls nicht besonders erfreut. „Ach was, weißt du was Thorin, das ist mir im Augenblick eigentlich so ziemlich schnurz egal. Meine Wohnung ist gleich hier um die Ecke und wenn es dir genehm ist, können wir uns jetzt herzlich gerne dorthin bewegen, um dort quasi Unterschlupf zu suchen. Aber wenn du eine bessere Idee hast Herr Zwerg? Ich bin ganz Ohr. Ob mit Orkpack im Nacken oder nicht, wir haben momentan doch gar keine andere Wahl..oder etwa nicht?“
 

Fuhr ich ihn so also reichlich angesäuert und mit unübersehbar funkelnden Augen an. Woraufhin er kurz schluckte und dann ebenso kurz wortlos nickte. „Gut dann komm mit, ich zeig dir wo`s lang geht!“ Fuhr ich in diesem Fall nicht minder säuerlich fort. Langsam brachte mich der Zwerg mit seinem fast angeboren wirkendem Misstrauen wirklich an meine äußersten Grenzen, doch ich zwang mich innerlich ruhig zu bleiben. Auf eine Art war mir schon bewusst, dass er nicht im Unrecht war. Ich meine er kam unbestritten aus einer Welt, in der Mord und Totschlag sozusagen an der Tagesordnung lag...und Orks bestimmt keine harmlosen Haustiere, sondern wirklich ernst zu nehmende Gegner waren.
 

Diese Untoten Zombies ala Walking Dead hatten daher schon etwas sehr beängstigend bedrohliches an sich, das musste ich zugeben und was war ich in der Hinsicht froh, den wehrhaften Zwergenmann in meiner Nähe zu wissen, weil ich was Kämpfen anbelangte wie gesagt gewiss keinen Blumentopf gewinnen konnte. Was ich damit eigentlich ausdrücken will, ich hätte sie denn wahrscheinlich eher tot geschrien, als mich irgendwie anderweitig heldenhaft hervor zu tun. Aber das spielte im Moment ohnehin keine Rolle, da wir glücklicherweise um diese nachtschlafende Zeit weitest gehend alleine auf der Straße unterwegs waren und so völlig unbehelligt bis zu meinem Wohnblock gelangten.
 

Als wir wenig später vor meinem Haus standen und ich derweil fieberhaft nach dem verschwundenen Schlüssel in den spärlichen Taschen fahndete, die ich derzeit noch am Leib trug, sah er sich in der Zwischenzeit ungewöhnlich interessiert um. „Hier lebst du also? Hmm ziemlich trostlos das Ganze...!“ Setzte er dabei irgendwann ganz plötzlich unvermittelt in meine Richtung an. Ich stoppte völlig perplex, wobei ich sogar vergaß weiter nach meinem Schlüssel zu suchen. „JA UND? Stört`s dich etwa Zwerg? Weißt du...du musst hier ja nicht wohnen, also vergiss es einfach! Es ist NUR für EINE Nacht, nicht mehr und nicht weniger!“
 

Fuhr ich ihn darauf hin ziemlich kurz angebunden und entsprechend beleidigt an. Was erwartete der Kerl eigentlich...etwa ein Luxusapartment im fünf Sternehotel? Na prima da konnte er mich was das anbelangte gerne mal getrost kreuzweise. Ja konnte ich denn was dafür, dass seine königliche Hoheit sozusagen Prunk und Protz im Überfluss gewohnt war? Mitnichten! DAS hier war schließlich nicht sein Heiligtum, nein das da war unbestritten meine Wohnung...also mein Reich und in dem Fall klein aber fein. Nun und dass ich nicht ernsthaft mit dem Erebor konkurrieren konnte, war mir auch so schon klar geworden, da musste er mich nicht nochmal extra daran erinnern. Doch er sah mich nur völlig entgeistert an, offenbar war das wohl nicht wirklich seine Absicht gewesen, denn er lenkte fast sofort danach überraschend zahm ein.
 

"Ireth...verzeih..das ist nicht meine Absicht gewesen. Es ist nur so fremd und..und so trostlos. Ich hatte mir dein Reich nur etwas anders vorgestellt..nur etwas anders, das ist schon alles!“ Entgegnete er mir so ungewöhnlich hastig und drängend als wollte er mich beschwichtigen. Ich straffte mich kurz und sah ihn dabei geradeheraus an. „Gut Entschuldigung angenommen, ich verstehe deine Verwirrung...ich denke mir erginge es in deiner Welt wohl nicht anders. Antwortete ich ihm dabei relativ gelassen zumindest für meine Verhältnisse. Als Lohn bekam ich eins seiner extrem seltenen angedeuteten Lächeln, das mir unwillkürlich einen merkwürdig angenehmen Schauer über den Rücken jagte...seine schönen blauen Augen wirkten dabei so ungewohnt offen und beinahe schon so vertraut, als hätte ich nach langer Reise wieder den Weg nach Hause gefunden.
 

In diesem Fall wagte ich es sogar ganz spontan ihn am Arm weiter hinter mir her zu ziehen, denn endlich hatte ich auch meinen Wohnungsschlüssel gefunden. Im Haus angekommen vermied ich es allerdings tunlichst den Fahrstuhl zu benutzen. Das Gesicht von ihm, das er dabei machen würde, wollte ich mir lieber ersparen. Es reichte mir schon völlig mich mit ihm zusammen das Treppenhaus hinauf zu quälen, da meine Wohnung immerhin im fünften Stock lag. Thorin bleib immer wieder stehen und musterte höchst interessiert, was meine anderen Hausmitbewohner da so alles an Plunder und unnützen Schätzen vor ihrer Türe lagerten...von der leeren Hundebox bis hin zum halben Garderobenschrank...eingeschlossen ausgetretener Hauspantoffeln im glitzernden Orientlook, dass ich mir in etwa vorkam, wie in einem billigen Monumentalstreifen mit Omar Sharif.
 

Doch irgendwann war auch das Vergangenheit, denn ich zog ihn weiter hartnäckig hinter mir her bis zu meiner Wohnungstüre vor der es im übrigen sehr leer und sehr aufgeräumt war, da ich solches Gestell vor meiner Türe nicht sonderlich mochte. Als wir vor der Türe angekommen waren sah er mich auffordernd an. „Was ist? Willst du nicht aufmachen?“ Fragte er mich dabei überraschend gelassen. Ich sah ihn derweil weitaus weniger erbaut an.
 

„Nicht bevor du nicht deine Stiefel vor der Türe gelassen hast Herr Zwerg! Ach und noch was, ist das sozusagen Premiere....damit du s nur weißt, ich hab mir nämlich geschworen so schnell keinen Kerl mehr reinzulassen, egal in welcher Größe. Also sieh`s damit als absolutes Privileg an...und jetzt runter mit den Drecklatschen, das ist mein Ernst oder du kannst herzlich gerne draußen vor der Türe nächtigen!“ Das war deutlich das wusste ich, doch in dem Moment war mir das so ziemlich wurst..hier war mein Reich! Hier galten unbestritten meine Spielregeln und gegen dreckige Schuhe in meiner Wohnung war ich hoch allergisch und zwar schon immer.
 

Mein Verflossener wusste das und zwar nur zu gut. Er hatte es daher stets berücksichtigt, denn in der Hinsicht war nicht besonders gut Kirschen essen mit mir, da konnte unter Umständen schon mal mein besonders hitziges Temperament mit mir durchgehen, wenn man(n) das nicht berücksichtigte. Thorin sah mich indessen an, als hätte ihn eben der Blitz getroffen. „WAS..ähhh wie war das? Das..das ist nicht dein Ernst..WEIB!“ Fuhr er mich einen Moment später entsprechend ungnädig an. Ich blieb hart.
 

„DOCH ist es. Du hast mich schon gehört...MANN. ALSO NOCHMAL, MIT DEN DRECKLATSCHEN KOMMST DU HIER NICHT REIN, DAS IST MEIN LETZTES WORT!“ Hakte ich ebenso lautstark nach...ganz vergessend; dass ja immer noch alle um uns herum schliefen. Thorin schnaubte zwischenzeitlich wie ein wild gewordenes Walross. Dem Zwergenfürsten fiel offenbar sichtlich schwer das zu schlucken. Doch als ich partout nicht nachgeben wollte, gab er schließlich überraschend ganz entgegen meiner Vermutung auf. „Na schön ANDANETH...na schön..gut ganz wie du willst...!“ Grollte er dabei zwar noch immer unterschwellig zornig vor sich hin, doch machte er dabei tatsächlich auch Anstalten, die beiden schwarzen, klobigen und vor Dreck nur so starrenden Zwergentreter endlich auszuziehen, womit er zu meinem Entsetzen allerdings gleich noch mal um zwei Zentimeter schrumpfte, als er sie in die Ecke vor meiner Türe gestellt hatte.
 

Im Übrigen sehr ordentlich und das sogar ohne, dass ich etwas dazu sagen musste. Man merkte deutlich die Frau im Haushalt...wusste ich doch so ganz vage, dass Thorin eine jüngere Schwester hatte. Nun offenbar hatte die ihm doch ein paar Manieren beigebracht, zumindest wie man sich einer Frau gegenüber benahm.
 

In dem Fall standen wir uns also beide gegenüber...er ging mir jetzt nur noch knapp bis unter den Brustansatz, entsprechendes hatte der Mann dann auch sehr direkt vor Augen und verdammt nochmal keinerlei Skrupel es bei der Gelegenheit optisch dann auch mal genauer in Augenschein zu nehmen. Sprachs er starrte mir ganz offen und gewiss nicht uninteressiert auf die Brust, die bei mir ja leider nun auch nicht besonders unterentwickelt war. „Und ist es wenigstens interessant?“ Fuhr ich ihn so entsprechend spröde an.
 

Witzigerweise nickte er und zwar ziemlich deutlich. Mir blieb beinahe der Mund offen stehen. Nun ja immerhin war er ehrlich...eine Tugend die sicherlich nicht jeder Mann von sich behaupten konnte und in der Beziehung schon gar nicht. Was blieb mir also anderes übrig, als mich möglichst unauffällig abzuwenden und uns mit einem ergeben Stoßseufzer die Türe aufzuschließen, damit wir die Straße hinter uns lassen konnten. Wenigstens für ein paar Stunden. Keine Orks..keine Polizei..keine was sonst noch alles...einfach nichts als himmlische Ruhe und hoffentlich auch eine ordentliche Mütze voll Schlaf, denn die hatte ich nach dem Desaster ehrlich gesagt mehr als dringend notwendig.
 

„Dem Himmel sei dank...endlich geschafft!“ Fuhr mir so entsprechend erleichtert heraus.
 

Nichts davon ahnend, was mir mit diesem Mann denn noch so alles blühen würde...aber nicht nur diverse Unannehmlichkeiten..nein bei weitem nicht.

…..oder besser Thorin, ein Zwerg im geheiligten Reich

Kaum waren wir beide drinnen angelangt bemerkte ich, wie der Zwerg sich äußerst neugierig in meinen vier Wänden umsah. Ich war der Einfachheit halber voraus gegangen und er folgte mir...allerdings um einiges vorsichtiger, als ich eigentlich angenommen hatte. Ich wurde dabei irgendwie das dumpfe Gefühl nicht los, dass er in jeder Ecke einen unerwarteten Angriff von irgendwelchen versteckten Gegnern erwartete, die hier nun gewiss nicht zu finden sein würden. Also blieb er vorerst erst einmal im Flur stehen und beobachtete mich mit Argusaugen von seinem Platz aus, als ich im Begriff war mich aus den Resten meiner Überbekleidung zu schälen und um ehrlich zu sein, besonders viel hatte ich ja nun auch nicht mehr zum ausziehen, da ich das Meiste ja bereits unterwegs eingebüßt hatte.
 

Vor allem den Mantel und meine Schuhe und auch das Cosplay Kleid sah nun so ziemlich nach allem aus, aber nicht mehr nach seiner Ursprungsform. Und wieder erinnerte ich mich kurz mit wachsendem Entsetzen daran, dass Lizzy mich dafür wahrscheinlich umbringen würde, wenn ich ihr mit diesem kläglich zerlegten Ding jemals wieder unter die Augen trat, das der Zwerg im Übrigen höchstpersönlich auf dem Gewissen hatte. Aber noch wusste sie nichts von ihrem Glück und ich war nur noch froh, den erbärmlichen Fetzen bei nächster Gelegenheit vom Leib zu bringen, in dem ich zudem fror wie ein Schlosshund.
 

Verdammt war das vielleicht kalt gewesen, das hatte ich unterwegs bei all dem ganzen Trubel nicht so wirklich registriert...aber jetzt bemerkte ich ziemlich deutlich, dass mir wirklich richtig kalt geworden war, die eiskalte verregnete Herbstnacht hatte ihr übriges dazu beigetragen. Thorin der noch immer im Flur stand rührte sich jedoch zunächst keinen Zentimeter vom Fleck. Ich sah aber, wie er sich aufmerksam umblickte. Indem räusperte er sich ganz plötzlich vernehmlich. „Ahhhh ja...hier wohnst du also?“ Kam dann doch recht spontan von ihm in meine Richtung. Es war eine reine Feststellung. Ich sah ihn kurz an und nickte dann mit einem leicht amüsierten Lächeln, als ich seinen etwas unsicheren Blick bemerkte, mit dem er alles äußerst genau unter die Lupe nahm.
 

„Ein bisschen klein“...kam prompt im Anschluss von ihm, als er auch einen kurzen Blick in Richtung der anderen Räume riskiert hatte, die vom Flur aus in die gesamte Wohnung führten. Meine Augenbrauen zogen sich sofort alarmiert argwöhnisch zusammen. „Was hast du denn erwartet ein Luxusapartment? Ich hab keinen Millionär als Macker....leider....schön wär`s ja.“ Entgegnete ich ihm daher verständlich reserviert. Worauf er mich just mit großen Augen ansah, auch weil er wie zu erwarten keinen Schimmer hatte, worauf ich jetzt eigentlich anspielte.
 

Der Zwerg wusste vermutlich weder worauf ich mit meinen Macker hinaus wollte, noch was ein Millionär sein sollte. Entsprechend sah er dann auch aus. Ich seufzte leise und antwortete ihm so verhältnismäßig gelassen. „Thorin ich lebe allein...das wollte ich damit andeuten. Ich muss die Miete bezahlen, die ich mit dem verdiene, was ich arbeite und mein Verdienst ist in diesem Sinne sicher nicht unbedingt der Größte. Ich meine es könnte deutlich besser sein. Nun und in meiner Welt ist das eben so...ohne Moos nix los. Deshalb ist meine Bleibe eben nicht so komfortabel, wie der Herr es vielleicht sonst für sich gewohnt ist. Was weiß ich denn, über was für Gemächer eure Hoheit so verfügt, wenn er in seiner Welt lebt? Ich bin ja kein Hellseher!“
 

Ich verstummte mit einem leicht reservierten Grollen, woraufhin Thorin mich verständlich irritiert anblickte und dann im Anschluss daran kurz die Nase rümpfte. „Nun etwas komfortabler ist es schon...da wo ich her komme.“ Entgegnete er mir damit erwartungsgemäß knapp. Doch dann wurde seine Mimik erst recht verwirrt, als er mich just spontan etwas fragte, was er offenbar nicht verstanden hatte. „Ireth...was meintest du mit Moos? Das verstehe ich nicht...ist..ist das etwa ein Zahlungsmittel in deiner Welt?“
 

Als er das gesagt hatte, konnte ich nicht länger an mich halten, ich prustete prompt drauf los. Gott ich musste so lachen, dass ich für ein paar Sekunden überhaupt nichts mehr heraus brachte, worauf ich allerdings einen noch deutlich irritierteren Blick von ihm erntete. Doch irgendwann hatte ich mich wieder in so weit beruhigt, dass ich ihm endlich antworten konnte. „DAS war nur so eine Redewendung...natürlich ist mit Moos nicht das gemeint, was du darunter vielleicht verstehst und es ist in dem Sinn auch kein Zahlungsmittel..zumindest nicht das echte Moos. Ich sprach von Geld Thorin, dafür gibt es in meiner Welt mancherlei seltsame Begriffe. Einige nennen es Kohle..andere Mücken oder Flocken..oder wie auch immer, da gibt es wohl noch eine Vielzahl an Möglichkeiten. Fakt ist jedenfalls, dass ich nicht unbedingt über Reichtümer verfüge, weshalb mein Reich entsprechend bescheiden ausfällt und hast du das nun verstanden?“
 

Er sah mich noch immer reichlich verwirrt an, doch ich hatte den Eindruck, dass er jetzt wenigstens halbwegs begriffen hatte, worauf ich mit ihm hinaus wollte und irgend wann sagte er dann ganz unverhofft. „Ah ha...du hast also kein Gold. Nun wo liegt das Problem? Ich würde sagen das lässt sich leicht ändern. Meine Zukünftige muss sicher nicht in so ärmlichen Verhältnissen hausen wie diesen...das ist ja unter aller Würde.“ Als er das an mich los gelassen hatte, wusste ich zunächst nicht ob ich nun lachen oder doch lieber schlucken sollte. Ich war mir nicht sicher, ob er das wirklich ernst gemeint hatte. Aber so wie er mich dabei erneut interessiert in Augenschein nahm...hatte ich so meine Bedenken. Seine „Zukünftige“ wie sich das schon anhörte. Ich war mir nicht so sicher, ob ich das dann überhaupt werden wollte? Und vor allem inwiefern er sich so etwas einschneidendes wie das denn vorstellte.
 

ICH war ein Mensch..ganz eindeutig..und ich lebte hier. Wie also sollte das überhaupt gut gehen? Wie konnte ich mit einem Zwerg als Partner leben? Dabei kam nicht nur zum Tragen, dass ER deutlich kleiner war als ich. Nein auch unsere Ansichten was Rollenteilung und noch so einige anderes betraf war in der Hinsicht was das anbelangte doch etwas unterschiedlich geartet. Zumindest aus meiner Sicht gesehen. Na der Mann hatte vielleicht Nerven...allerdings hatte ich nicht den Mut ihn darauf anzusprechen, wie in aller Welt das wohl funktionieren sollte?
 

Vor allem weil er ja eindeutig nicht von dieser Welt stammte und irgendwann unweigerlich in seine eigene zurück kehren musste, um hier nicht für immer fest zu sitzen. Ich sah ja ein, dass es mit den Orks im Nacken im Moment wohl alles andere als günstig erschien. Nun ja aber irgendwann in naher Zukunft war dies wohl überfällig. Doch da er keinen Ton von sich gab, wie er das zu bewerkstelligen gedachte...versuchte ich ihn so schleunigst von diesem höchst unangenehmen Thema abzulenken, indem ich ihn meinerseits ansprach.
 

„Hör mal wo wir nun schon da sind, ich denke hier wirst du deine Waffen wohl nicht brauchen. Willst du die nicht lieber mal ablegen, bevor du damit noch jemanden verletzen könntest...so wie mich zum Beispiel?“ Ich zog die Augenbrauen hoch und sah ihn dabei durchdringend an. Thorins Blick wanderte umgehend zu seinem Schwert das er noch immer auffällig am Gürtel trug und den Bogen der zwischenzeitlich vorzugsweise auf seinem Rücken angebracht war. Ich wollte nicht zugeben, dass er mir mit den Dingern unheimlich war, da ich mehr als einmal mitbekommen hatte, wie ausgesprochen gut er mit diesen nervigen aber durchaus nützlichen Männerspielzeugen umzugehen verstand.
 

Zumindest hatte er mir damit schon ein paar mal den Hals gerettet. Aber dennoch waren sie in der Situation mehr als unnötig. Das bemerkte wohl auch er, denn schließlich seufzte er leise und nickte dann. „Du hast recht..hier werden wir wohl vorläufig keinen Ärger bekommen. Ich möchte sie jedoch trotzdem ganz gerne in Reichweite wissen, also wo ist mein Schlaflager für die Nacht?“ Ich sah ihn an als hätte mich eben direkt der Blitz getroffen. „Äähhh was..wie Schlaflager? Wo?“ Stotterte ich so verwirrt und völlig von der Rolle drauf los. Was, dachte er etwa ernsthaft daran hier ein Nickerchen zu machen? Nun in MEINEM Bett sicherlich nicht, also DAS war eins was sicher war. Tja aber wo ihn dann hinlegen?
 

Ich war kurz ratlos, doch dann kam mir glücklicherweise doch noch der rettende Einfall. Puhhh meine alte Schlafcouch..na was ein Glück, dass ich die nicht schon längst zum Sperrmüll verfrachtet hatte. In diesem Fall würde sie mir doch noch gute Dienste leisten. Oder viel mehr dem Zwerg, denn der würde unweigerlich darauf nächtigen müssen. Ich lächelte ihn somit etwas gezwungen an und sagte dann. „Gut also dann..ich weiß wo du schlafen kannst..komm ich zeig`s dir.“ Mit diesen Worten setzte ich mich umgehend in Bewegung und brachte ihn in mein nicht eben großes aber dafür um so gemütlicheres Wohnzimmer, an das meine kleine Wohnküche angrenzte.
 

In einer Nische hatte ich die alte Schlafcouch angesiedelt, vordringlich da ich gerne las und mir so ein heimeliges Plätzchen geschaffen hatte, auf dem ich meinem Hobby ab zu zu nach Herzenslust frönen konnte. Dort lagen gemütliche Kissen, eine flauschige Decke und auch zumeist mein Kater...der sich im Moment allerdings nicht mal im Ansatz blicken ließ. Der fremde Mann im Haus hatte ihn offenbar in irgend eine der hintersten Ecken verscheucht. Ansonsten war Alkazar nicht so schüchtern, doch Thorin war meinem Kater offenbar etwas unheimlich, denn er ließ sich nicht blicken. Nun ja der Hunger würde ihn dann schon irgendwann aus seiner Ecke heraus treiben. Um den Zwerg nicht zu Tode zu erschrecken und ihm möglichst auch keinen Grund zu geben meine Katze aus versehen zu morden sagte ich so nur recht kurz angebunden zu ihm.
 

„Ich habe einen befellten Mitbewohner meine Katze Alkazar, also bitte wundere dich nicht, wenn er dir irgendwann mitten in der Nacht um die Beine streichen sollte. Und noch was ER ist nicht das Abendessen...du musst ihn also nicht extra erjagen!“ Thorin sah mich mit tödlichem Blick an, ehe er mir antwortete. „Als ob ich Katze mögen würde...na da kann ich mir wahrlich besseres zwischen den Zähnen vorstellen. UND wo soll ich nun nächtigen Ireth?“ Ich schenkte ihm dafür umgehend ein kurzes aber deutlich verkniffenes Lächeln. „Hier die Couch ist dein Nachtlager, was anderes hab ich für dich nicht und wenn du nicht auf dem Boden schlafen willst, solltest du dir dieses Angebot also gut überlegen.“ Mit diesen Worten deutete ich auf die Couch in der kleinen Nische.
 

Thorin seufzte hörbar. „Na schön sieht gut aus, ich habe schon deutlich schlechter genächtigt.“ Kaum hatte er das an mich losgelassen ging er entschlossen zu selbiger hin und untersuchte sie erst einmal ausgiebig...dann setzte er sich, wobei er mich ignorierte und sich damit vollkommen ungerührt aus seinen Übergewändern samt Waffenrock und dem Bogen, sowie Schwertgehänge heraus schälte, das anschließend mit einem erschreckend lauten Klirren auf meinen penibelst gesäubert und geschrubbten Parkettboden polterte und dort sehr zu meiner Freude und zur stetigen Erinnerung an diese überaus kuriose Nacht auch noch ein paar große Schrammen hinterließ, die wohl nie wieder rausgehen würden.
 

Selbst mit dem besten Poliermittel nicht. Thorin schien das jedoch alles nicht im Geringsten zu belasten, denn als er Waffen und den ganzen anderen Kram, den er sonst noch so mit sich herum schleppte los geworden war, hatte ich mit einem mal das Gefühl, dass er deutlich entspannter wirkte. „Gut das Nachtlager hätten wir damit also schon mal..und was gibt’s zu essen?“ Er drehte sich zu mir um, woraufhin ich ihn überrascht anstarrte. Er trug nun nicht mehr als ein schlichtes dunkles Hemd und Hosen, die ihn damit zwar weit weniger Krieger mäßig dafür aber um so fremdartiger denn je auf mich wirken ließen, denn man sah ihm jetzt deutlich den kräftigen gedrungenen Wuchs an, der für den Zwerg typisch war.
 

Außerdem konnte ich bei der Gelegenheit abermals deutlich erkennen, was für ein ausgesprochen kräftiges Kerlchen er sein musste, denn wenn er sich bewegte spannte sich der Stoff an Oberarmen und Brust und ließ einen ziemlich guten Blick auf die darunter liegende ausgeprägte Muskulatur erahnen. <Wow nicht schlecht Herr Specht...> fuhr mir so unwillkürlich höchst beeindruckt durch den Kopf, worauf ich mich allerdings sofort heftig schalt. Was in aller Welt ging mich das eigentlich an? Gar nichts um genau zu sein. Ich meine er sah für seine geringe Größe wirklich verflixt gut aus, keine Frage aber nein...nein auf keinen Fall. Nie, das kam gar nicht in die Tüte. Wie konnte ich an so etwas überhaupt denken? Also versuchte ich mich schleunigst wieder auf Spur zu bringen und ihm statt dessen seine Frage zu beantworten.
 

„Essen? Hmm..gute Frage, also wenn du Glück hast gibt’s noch was derartiges in meinem Kühlschrank aber ganz bestimmt nicht so. Hör mal ich bin völlig verdreckt und dazu durchgefroren bis auf die Knochen, also ich für meinen Teil würde als aller erstes ein Bad bevorzugen. Zum Einen weil ich nicht noch länger Lust darauf habe gemeinsam mit dem ganzen Straßendreck ins Bett zu steigen und zweitens weil mir verdammt kalt ist und ich nichts dagegen hätte, mich entsprechend aufzuwärmen. Also ich weiß ja nicht was du so lange tun willst, aber ICH werde mich jetzt waschen gehen...und DANN können wir was essen.“
 

Er sah mich in etwa an als hätte ich ihm eben eine Mordrohung verpasst, entsprechend irritiert wirkte er auch. „Was ähhh waschen? Ist das dein Ernst?“ Thorins Blick hatte plötzlich fast etwas panisches an sich, so als ob ich ihn mit dem Messer bedroht hätte. Waschen war wohl nicht so ganz seine Domäne, nun gut aber das war mir im Moment ehrlich gesagt vollkommen einerlei. Mir war wirklich kalt und zwar ordentlich, nichts wollte ich somit mehr, als so schnell als möglich aus diesen Klamotten zu kommen und mir etwas wesentlich angenehmeres anzuziehen und da ich die frischen Sachen nicht unbedingt sofort wieder schmutzig machen wollte blieb mir nichts weiter übrig als mich zu duschen..oder auch zu baden.
 

Thorin sah mich derweil noch immer reichlich fragend an. „Ah ja und was soll ich solange machen?“ Hakte er so verständlich verblüfft nach. Ich schenkte ihm ein sprödes, leicht sarkastisches Lächeln, ehe ich ihm antwortete. „Na mir dabei Gesellschaft leisten bestimmt nicht Herr Zwerg..das wäre ja noch schöner. Du kannst es dir ja solange schon mal auf dem Sofa gemütlich machen und etwas fernsehen?“ Schlug ich ihm so ebenfalls reichlich überfordert vor. Sein Blick war entsprechend ratlos. „Ähhh Fernsehen was..was ist das?“ Kam somit also deutlich verwirrt in meine Richtung. Ich seufzte leise. „DU wartest hier so lange bis ich fertig bin...dann essen wir....zusammen! Ich meine sofern du dich nicht selbst etwas gesellschaftstauglicher zeigen willst, indem du dich ebenfalls wäscht, was dir im Übrigen sicher auch nicht schaden könnte, wenn ich das bei der Gelegenheit anmerken darf. Nun wie auch immer...der Fernseher ist dort!“
 

Mein Finger schnellte dabei wie eine Lanze in besagte Richtung auf den schwarzen Flimmerkasten in der Ecke hin, der im Moment allerdings noch keinen Mucks von sich gab. Mit einem resignierten Grollen schnappte ich mir die Fernbedienung und drückte auf die Eingabetaste. Kaum hatte ich das getan, flimmerten die ersten Bilder über die ansonsten schwarze Mattscheibe. Der Zwerg machte sofort einen entsetzten Satz rückwärts, als er die bewegten Bilder auf dem Bildschirm sah. Es waren die Simpsons...<oh man ausgerechnet die>..ging mir dabei noch völlig entnervt durch den Kopf. Doch Thorin reagierte nahezu panisch.
 

„Ahh...Mahal was..was ist das? Das...das ist Hexenwerk!“ Fuhr ihm entsprechend heftig und erschrocken heraus. Ich drückte auf das Knöpfchen und entgegnete ihm trocken. „Nö kein Hexenwerk also eigentlich sind das nur die Simpsons....aber gut das musst du jetzt nicht verstehen. Okay lassen wir das vorerst, ich glaube das überfordert dich dann doch ein wenig. Äähhh ja wie wär`s statt dessen lieber mit etwas Leselektüre? Lesen kannst du doch oder?“ Mein Blick war kritisch, als ich ihn das fragte. Thorin der mehr als froh darüber war, dass ich den merkwürdig verhexten Kasten nicht noch einmal in Betrieb nahm, nickte daher hastig. Nun in diesem Fall begab ich mich kurzerhand zu meinem Bücherregal und zog wahllos die ersten besten Bücher heraus, die mir in die Finger kamen, denn langsam riss mir der Geduldsfaden.
 

Herrgott ich wollte endlich aus diesen unbequemen Klamotten raus und vor allem ins Warme...was also konnte verführerischer sein als der Gedanke an ein ausgedehntes Bad? Ohne weitere Umschweife drückte ich sie ihm also in die Hand und sagte zu ihm. „Hier vergnüg dich damit solange bis ich wieder komme und noch was, wehe du kommst auf die Schnapsidee mich in irgend einer Weise zu stören, das überlebst du nicht. Also mach`s dir schon mal gemütlich und wir sehen uns in etwa einer halben Stunde!“ Mit diesen sehr eindeutigen Worten ließ ich ihn stehen, wobei er mir reichlich irritiert hinter her starrte. Die Bücher in Händen und mit großen Augen, doch er brachte in dem Moment wohl keinen Ton heraus, denn er stand nur da und blickte mir weiterhin hinterher, als ich wenig später mit einem reichlich resignierten Seufzen im Badezimmer verschwand.
 

Aber als ich ein paar Minuten später endlich in meiner Wanne lag, fiel mir erst siedend heiß ein WAS ich ihm da eigentlich für Leselektüre in die Hand gedrückt hatte? Zum einen war es eindeutig Tolkien gewesen...also entweder der Hobbit selbst oder sogar der Herr der Ringe und dann noch irgend was von R. Pilcher. Na um so besser, was für eine explosive Mischung. Sozusagen Herzschmerz pur und dazu noch fantasy Kriegsliteratur vom allerfeinsten und zwar noch sage und schreibe aus seiner eigenen Erlebniswelt.
 

Also besser hätte ich dieses Desaster nun wirklich nicht mehr einfädeln können, aber dafür war es jetzt eindeutig zu spät, denn jetzt würden mich keine zehn Pferde mehr aus dieser Wanne kriegen, da musste schon die Welt untergehen oder das Haus abbrennen oder noch besser die Hütte explodieren...eher würde ich mich nicht vom Fleck rühren. Ach was soll`s, er würde es wohl verkraften. Bis jetzt hatte er es ja auch ganz gut weg gesteckt, besser als ich eigentlich angenommen hatte.
 

Nun zumindest wesentlich besser als ich um ehrlich zu sein...aber was ich mir mit ihm noch so alles eingebrockt hatte, nun das wusste ich da ja leider noch nicht...

Thorin Eichenschild der Bademantel UND ich

Es war in etwa jene besagte halbe Stunde vergangen, die ich ihm angedroht hatte, als ich vorsichtshalber doch zu der klugen Erkenntnis gelangte, dass ich nun genug eingeweicht und aufgewärmt war...und all zu lange konnte ich ihn ja nun auch nicht alleine lassen. Wer weiß was dem Zwerg sonst noch so alles einfallen konnte, wenn man ihm den zu lange sich selbst überließ? Wohl möglich noch ein kleines behagliches Feuerchen schüren und das inmitten meines Wohnzimmers, am Ende gar noch mit meinen Büchern als geeignetes Brennmaterial? Nun dieses Horrorszenario wollte ich mir zwar nicht bildlich vorstellen, dennoch ging es mir die ganze Zeit über nicht aus dem Kopf. Und Leider hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass der deutlich an Höhe zu kurz geratene Mann ausgerechnet auf dem Ohr taub gewesen war, mit der er das eindeutige „ich will im Bad nicht gestört werden“ von mir hätte hören sollen.
 

Denn kaum war ich aus der Wanne heraus gestiegen, da wurde ganz plötzlich die Badezimmertüre aufgerissen, die ich dazu dummerweise auch noch abzuschließen vergessen hatte und zwar mit einer solchen Wucht, dass die Türklinke ein äußerst unschönes knirschendes Geräusch von ich gab, das nichts gutes verhieß. Ähh doch DAS war im Moment wohl mein kleinsten Problem...herein kam nur eine Sekunde später der Zwergenmann gestürmt und wenn ich sage gestürmt, dann meine ich das auch so. Thorin war völlig außer sich und tauchte ebenso plötzlich, wie unvermutet vor mir auf, dass ich angesichts dieser bodenlosen Dreistigkeit erst mal mit Stummheit geschlagen war. Sprich ich war gelinde ausgedrückt sprachlos.
 

Ich hatte ja schon viel in meinem bisherigen Leben erlebt, auch was Männer und ihre für uns Frauen zuweilen nicht immer ganz nachvollziehbaren Verhaltensweisen anbelangte. Aber, dass mir einer, im wahrsten Sinne des Wortes die Türe einrannte, nun ja das hatte ich bisher auch noch nie in der Art erlebt.
 

Ich besaß zum Glück gerade noch die Geistesgegenwart mir rechtzeitig mein Handtuch vom Handtuchhalter zu schnappen und mich hastig darin einzuwickeln, wobei ich ihm allerdings mit entsprechend großen Augen entgegen sah, als er so völlig unverhofft inmitten meines Badezimmers auftauchte. Aber nicht nur ich schien zutiefst verblüfft über diese äußerst kuriose Situation. Ihm schoss die Verlegenheitsröte bei dem unvermuteten Anblick, dem ich ihm meinerseits bot, just in dem Moment als er es registrierte ebenso schlagartig ins Gesicht wie mir. Und während er noch stotterte “..ich oh Verzeihung das wollte...ich...“ fuhr mir dabei fast panisch heraus.
 

“RAUS! RAUS...BIST DU WAHNSINNIG ZWERG? Da kann der Kerl doch nicht einfach so unangemeldet irgendwo rein platzen. Hilfe hat man hier eigentlich nirgendwo seine Ruhe vor dir? WO HAST DU EIGENTLICH DEINE MANIEREN HER? VERDAMMT! NUN SAG SCHON WAS WILLST DU?”
 

Der Mann wechselte die Farbe abermals umgehend von tiefstem Rot in Leichenblass und erst da sah ich den Übeltäter in seiner Hand. Es war eines der Bücher, die ich ihm für die Zeit in der ich mich frisch machen wollte, quasi zwangsweise aufs Auge gedrückt hatte. Er schnaubte empört...und schnaubte prompt nochmal und dann legte er auch schon los und zwar die äußerst peinliche Situation zwischen uns dabei voll ignorierend, in der er sowie auch in mich gerade befand.
 

“IRETH...WAS HAST DU MIR DA GEGEBEN? Das...das ist alles nicht wahr!!!! Bei allen Göttern WER schreibt so einen haufen Unfug?”
 

Ich wusste im Moment nicht gleich, worauf er mit diesem Ausspruch eigentlich hinaus wollte, doch als er mir unzweifelhaft mit dem ersten Teil des Lord of the Rings unter der Nase herum fuchtelte wusste ich es. Ich sah ihn zweifelnd an. “Ähh ja wenn du mir jetzt auch noch sagst worauf du eigentlich hinaus willst, dann könnten wir das klären und du endlich aus meinem Badezimmer verschwinden!” Die Tonlage war deutlich, entsprechend grantig fauchte ich ihn dann auch an. Der Zwerg schluckte kurz und fuhr einen Augenblick später nicht weniger aufgeregt fort. “Bilbo hat nichts in den alten Ork Stollen gefunden. DAS weiß ich zufällig genau...wie kann dieser...dieser Tolkien so etwas behaupten wollen? Woher will DER das eigentlich so genau wissen?”
 

Ich sah den Zwerg derweil wie vom Donner gerührt an. Indem begann es in meinem Köpfchen auf Hochtouren zu rattern. Hmm völlig klar..Thorin hatte zumindest meines Wissens nach im Grunde keine Ahnung, was Bilbo im Nebelgebirge tatsächlich gefunden hatte, denn erstens hatte er es dem Zwerg nie gesagt und zweitens hatte Thorin zumindest theoretisch gesehen, das “Ende” des Hobbits nie miterlebt. Wie schon gesagt...zumindest theoretisch.
 

Es war mir in der Situation ohnehin mehr als schleierhaft, wie der Mann es eigentlich schaffte überhaupt noch am Leben zu sein? Vielleicht eine Art parallel Universum? Wer weiß? Nun aber darüber musste ich mir im Moment wahrlich nicht länger den Kopf zerbrechen. DAS war alles auch so schon kompliziert genug. ER war hier, das genügte mir...zumindest vorerst.
 

So antwortete ich ihm verhältnismäßig gelassen. “Ah ja ...ist ja schön und gut, reg dich wieder ab. Alles halb so wild Herr Zwerg. Dieser Mann verfügt eben über eine äußerst blühende Phantasie. Es hat ja auch niemand behauptet, dass du das alles für bahre Münze nehmen sollst, was der so von sich gibt...oder? So und jetzt RAUS mit dir und zwar pronto! Warte gefälligst draußen bis ich fertig bin! Und noch ein guter Rat, dann lies doch so lange einfach etwas weniger aufregendes, was hältst du davon!” Das war eindeutig...und mein Blick entsprechend tödlich.
 

Thorin war nicht so dumm, das nicht umgehend zu registrieren und zum Glück war er wenigstens doch noch so höflich, sich halbwegs diskret zurück zu ziehen, wie ich es von ihm erwartete. Wenn auch mit einem deutlich kritischen Gesichtsausdruck und hochgezogenen Augenbrauen. Er traute mir und dem was ich zu ihm gesagt hatte nicht so wirklich über den Weg, aber dafür hatte ich jetzt ehrlich gesagt nicht den Nerv, zumal mir noch immer deutlich missfiel, quasi mit nichts als meinem Handtuch bekleidet vor ihm zu stehen. Nun also so viel der Freizügigkeit war mir dann doch etwas unheimlich. Doch irgendwann tat er mir endlich den Gefallen, wobei er das Badezimmer allerdings mit einem sichtbar scheelen Blick in meine Richtung verließ, der mir sein Misstrauen überdeutlich ausdrückte. Ich hatte ihn nicht wirklich überzeugt.
 

Gut aber das war mir im Moment ehrlich gesagt schnurz egal. Da ich meine gesamte Ersatzkleidung in meinem Schlafzimmer vergessen hatte, musste ich kurzfristig mit meinem Kermit the Frog Bademantel als adequate ersatz Körperbedeckung vorlieb nehmen. Thorin tat mir sogar den Gefallen mich wenigstens nicht mehr zu nerven, bis ich halbwegs wieder hergestellt war und mich nicht mehr fühlte, als wäre ich heute Abend in ein lebendiges Hieronymus Bosch Gemälde geraten. Ich hatte mir somit den alten bequemen und vor allem trockenen Jogginganzug angezogen und mein noch leicht feuchtes Haar zu einem lockeren Pferdeschwanz hoch gebunden.
 

Erst danach tauchte ich wieder auf der Bildfläche auf. Als ich kurz darauf im Wohnzimmer erschien, fand ich ihn auf seinem vorläufigen Nachtlager und in eins der Bücher vertieft vor, so dass er mich zunächst gar nicht bemerkte. Ich musste prompt schmunzeln, denn zum ersten Mal wirkte er tatsächlich halbwegs entspannt. Er saß an der Wand angelehnt, beide Beine locker überschlagen und er las und zwar ohne mich dabei auch nur im Ansatz zu bemerken. Erst als ich ihn vorsichtig ansprach, schreckte er unvermittelt hoch und sein Blick richtete sich erschrocken auf mich, wobei er das Buch umgehend auf den Schoß sinken ließ. Ich lächelte ihn abermals gewinnend an. Worauf er sich verblüfft aufrichtete und mich wiederum etwas argwöhnisch ansah.
 

“Und was ist nun...HUNGER?” Fragte ich ihn gleich darauf mit einem etwas zerknitterten Lächeln auf den Lippen. Thorins Blick huschte kurz über meine Wechselgarderobe, die ich vorhin der Bequemlichkeit halber angelegt hatte. Er runzelte merklich die Stirn. “Das was du davor getragen hast, hat mir eindeutig besser gefallen Ireth!” Sagte er dabei ganz plötzlich so vollkommen trocken und anssatzlos, dass mir beinahe der Mund offen stehen blieb. Ich hob die Brauen mit einem kritischen Blick und entgegnete ihm dann knapp.
 

“Freu dich, aber DAS was ich getragen habe, hattest du ja eindeutig und sehr zum Leidwesen meiner besten Freundin in alle Einzelteile zerlegt. Ich glaube da kann man wohl nicht mehr unbedingt von Bekleidung sprechen. Außerdem ziehe ich in meinen vier Wänden an, was ICH für richtig halte. Ach und übrigens würde DIR ein Bad und ein paar frische Klamotten wohl auch nicht unbedingt schaden, wenn ich das mal eben anmerken dürfte. Die meterdicke Dreckpanade an deinen Sachen ist nicht eben sexy...Herr Zwerg. Ich glaube denen könnte eine Wäsche auch gut tun.” Thorin sah mich derweil völlig entgeistert an.
 

“Was ähh Wäsche? Du du meinst meine Kleider?...und und mich?” Hakte er entsprechend verwirrt nach. Ich nickte ungerührt, wobei ich ihn jedoch nicht aus den Augen ließ. Der Zwerg schluckte sichtbar. “UND..und mit Bad...ich ahhh meine du...du willst, dass ich das..mache so wie du? Wirklich?” Fuhr es aus ihm nur einen Augenblick später völlig verdattert heraus, damit hatte er nun offensichtlich wirklich nicht gerechnet. “Ich habe nicht gesagt, dass ich genau DAS will. Ich habe gesagt, es könnte dir nicht schaden, ich denke das ist durchaus ein GEWISSER Unterschied. Aber bitte schön, wenn du nicht willst? Ist ja in dem Sinn nicht mein Problem...sondern deins!”
 

Sagte ich unerbittlich, worauf hin er ganz plötzlich leise und hörbar resigniert seufzte. “GUT einverstanden, vielleicht hast du ja recht Ireth. Ich gebe zu, dass mir eine gewisse Grundreinigung sicherlich nicht schaden könnte, das letzte Mal ist in dem Sinn schon eine ganze Weile her.” Setzte er schließlich zögernd an.
 

Ich packte die günstige Gelegenheit umgehend am Schopf oder besser noch, den äußerst störrischen Zwerg direkt am Bart und damit an seiner Ehre. “Na dann komm mit, ich zeigs dir Herr Eichenschild.” Sagte sich so vollkommen unbeteiligt wirkend zu ihm, wobei ich mich innerlich allerdings diebisch freute, ihn doch noch zu dem “Bad” überredet zu haben, das er meiner Ansicht nach wirklich mehr als dringend nötig hatte. Ich meine, so wie der ganze Mann vor Dreck stand? Ohne weitere Umschweife zu machen, packte ich ihn damit am Arm und zog ihn energisch weiter hinter mir her in Richtung Badezimmer, wobei ich zu ihm sagte.
 

“Du wäscht dich und ich mach uns beiden so lange was zum Essen, was hältst du davon?” Er sah mich für einen Moment lang etwas irritiert an, nickte dann jedoch, als Zeichen dass er mich verstanden hatte. Worauf er ein äußerst zufriedenes Grinsen von mir erntete, mit dem er aber offenbar nicht so viel anfangen konnte. Doch das ignorierte ich dieses mal einfach kurzerhand. Als wir erneut zu zweit in meinem Badezimmer ankamen, sah er sich merklich argwöhnisch aber auch sichtlich neugierig um. Als sein suchender Blick wenig später auf meine Duschkabine mit samt Duschkopf fiel, drehte er sich zu mir und deutete auf die Amatur.
 

Den Blick, den ich dabei von ihm auffing, hätte ich wahrlich fotografieren mögen. Er war einfach nur köstlich. Thorins Augen wurden immer größer, als er die Brause genauer unter die Lupe nahm und sich seine Augenbrauen dabei immer weiter in Richtung seines Nasenrückens zusammen zogen. “Ahh WAS bei Mahal ist das?” Fragte er mich dann doch mit einem deutlich skeptischen Blick der eindeutig mir galt. Ich musste mich sowas von zusammen reißen nicht lauthals los zu lachen, dass ich wirklich ernsthafte Mühe hatte, entsprechend souverän zu reagieren. Aber irgendwie gelang es mir dann doch. “NUN..das? Wie soll ich es dir erklären? Na da kommt das Wasser raus Herr Zwerg. Ich würde sagen es ist so etwas, wie eine Art künstlicher Wasserfall. Mit dem einzigen Unterschied, dass man ihn jederzeit abstellen und dieser einem dann auch noch warmes Wasser bieten kann. Was ist, wünscht eure Hoheit es einmal auszuprobieren?“
 

Thorin wirkte auf meine Aussage hin zwar deutlich verwirrt, nickte dann aber doch. Davon ermutigt zeigte ich ihm, wie er richtig damit umzugehen hatte und als dann irgendwann das warme Wasser angenehm temperiert aus der Brause rieselte und ihm die Augen angesichts dieser wundersamen Erfindung der Menschheit beinahe nochmals über gingen, weil er kaum fassen konnte, dass das Wasser ausgerechnet da aus diesem merkwürdig gelöcherten Metalldings kommen sollte, sagte ich ihm, dass ich nun gehen würde damit er sich in aller Ruhe waschen könnte. Doch nicht ohne ihm zuvor noch kurz erklärt zu haben, wo denn die Seife zu finden war.
 

In der Zwischenzeit machte ich das, was ich ihm versprochen hatte...mich nämlich nützlich und uns somit endlich etwas zu essen. Die Sache was MC Donalds anbelangte war für ihn ja in dem Sinne nicht mehr als eine Vorspeise gewesen...trotzdem war ich etwas verwundert darüber was der Zwerg so an Mengen in sich hinein verdrücken konnte und DAS bei seiner sagen wir nicht unbedingten Normgröße für einen Mann. Da in meinem Kühlschrank im Moment allerdings gähnende Leere herrschte, blieb mir nichts weiter übrig, als meine eisernen Vorräte zu plündern und das hieß im Klartext meine letzten Spagetti Reserven.
 

Ich konnte gerade noch so zwei Päckchen Nudeln und auch noch irgendwo ein Glas mit fertig Tomatensoße auftreiben. Außerdem den leicht welken Basilikum von meinem Fensterbrett in der Küche an dem sich überdies leichte Spuren von Alkazars regem Gebrauch als Katzengrasersatz zeigten. Apropos meine Katze, ich hatte gerade mit dem Kochen angefangen, als mein grau getigerter Kater doch noch irgendwann von alleine auf der Bildfläche erschien. Allerdings wirkte er etwas schüchtern und ungewohnt zurückhaltend, sogar mir gegenüber was es sonst nie tat.
 

Ich vermutete dass es an dem fremden Mann in meiner Wohnung liegen musste, der ihm wohl nicht unbedingt gefiel. ER hatte auch den letzten Mann in meinem Leben nie gemocht. Und doch strich er mir irgendwann immer wieder leise maunzend versöhnlich um die Beine und stand mir damit sozusagen permanent im Weg herum, bis ich ihn als mir der Geduldsfaden riss ungeduldig verscheuchte. Als ich nahezu fertig war, fiel mir siedend heiß ein, dass ich dem Zwerg ja vielleicht noch kurz Bescheid geben sollte dass es bald Essen geben würde. Wenn ihn denn der unverwechselbare Geruch von leckerer Spagettisoße nicht von alleine aus dem Bad heraus trieb...ein knurrender Magen konnte ja so ziemlich alles möglich machen. Ich wartete so noch eine ganze Weile ab, doch er kam nicht.
 

Also machte ich mich kurzerhand auf zu meinem Badezimmer...und ich hatte dort mit nahezu allem gerechnet, nur nicht damit, die Türe halb offen stehend vorzufinden. Höflich wie ich war, sagte ich so relativ vernehmlich und gesittet. „Thorin? Ich ähhh wäre dann fast soweit...und was ist..brauchst du noch lange?“ Indem ertappte ich mich dann aber allerdings doch dabei, wie ich höchst interessiert durch den entstandenen Türspalt schielte. Es war mehr ein Impuls als Absicht, sagen wir eher Neugier und so musste ich prompt schlucken, als ich sah was ich offenbar nicht hätte sehen sollen. Er war nahezu fertig und trug somit nicht mehr als eins meiner blassrosa Badetücher um die Taille geschlungen, den Oberkörper vollkommen frei und oh Wunder wirkte er dazu auch noch sehr sauber.
 

Na das Bild das sich mir da präsentierte sah damit schon deutlich besser aus als vorhin. Sagen wir, der ganze Mann konnte sich durchaus sehen lassen und nicht nur in Bezug auf den Säuberungseffekt den ich damit bei ihm erzielt hatte. Als ich noch so da stand und auf eine Antwort von ihm wartete, öffnete sich die Türe plötzlich, er schob sie völlig unbedarft noch ein ganzes Stück weiter auf und sagte dann völlig ungerührt zu mir..“ich habe es nahezu geschafft, aber ich glaube meine Sachen brauchen wohl doch etwas Wasser und Seife meinst du, dass das irgendwie möglich wäre?“
 

Ich sah ihn an, als wäre ich eben wie vom Blitz getroffen und musste prompt abermals heftig schlucken. Zum Einen weil er in dem knappen Aufzug eine verflucht gute Figur abgab und zum Anderen, weil ich damit nun überhaupt nicht gerechnet hatte. Ähh ja, da war wohl doch eine kleine Exkursion seiner Klamotten in meiner Waschmaschine überfällig geworden, wie ich nachdem ich mich halbwegs gefangen hatte, reichlich ernüchtert feststellte.
 

Um die peinliche Situation zwischen ihm und mir wenigstens ansatzweise vernünftig zu überbrücken, räusperte ich mich vernehmlich und sagte dann versuchsweise gelassen. „Aber sicher...leg sie mir vor die Badezimmertüre wenn du fertig bist, ich werde sie nachher in die Waschmaschine packen, dann sind sie Ruck zuck sauber und du kannst sie morgen wieder anziehen.“ Er drehte sich zu mir um und sah mich etwas irritiert an, auch als er registrierte wie interessiert mein Blick mehr oder minder ungewollt dabei an ihm hängen geblieben war. Indem grinste ich ihn kurz an und sagte dann für meine Verhältnisse überraschend forsch.
 

„Sag mal was bist du eigentlich, ein Zwerg oder ein Bär? Wow na das nenne ich ja mal eine echt haarige Angelegenheit Herr Eichenschild!“ Ich ertappte mich verwirrt, wie spontan dabei, jetzt ausgerechnet das an ihn los gelassen zu haben, denn das war ansonsten eigentlich nicht so meine Art und es sollte im Grunde auch nicht mehr als eine kleine Revange dafür sein, dass er vorhin einfach so ungefragt in meine Privatsphäre herein geplatzt war. Ich hatte den unterschwellig interessierten Blick bei ihm ebenfalls sehr wohl registriert, mit dem er mich musterte....ehe ich ihn wieder raus warf. Mein Handtuch hatte ihm nämlich sehr zu meinem Leidwesen nicht weniger nackte Tatsachen offenbart als mir. Nun aber damit waren wir beide sozusagen quitt.
 

Es stellte sich jetzt eigentlich nur noch die Frage, in was ich ihn denn nun eigentlich hinein stecken sollte, wenn ich seine Kleider wusch und ihn nun nicht unbedingt nur im Handtuch um die Hüften an meinen Esstisch setzten wollte. Denn da würde vermutlich nicht nur ich allein keinen weiteren Bissen aus lauter Nervosität herunter bringen...und ob ihm das gefallen würde, wagte ich stark zu bezweifeln. Indem war guter Rat teuer. Also was in aller Welt sollte ich ihm denn nun zum Anziehen geben? Als ich noch darüber nachdachte, konterte er jedoch ganz überraschend trocken und vergleichsweise schlagfertig auf meinen deutlich anzüglichen Spruch von eben.
 

„Wäre ich ein Bär, hätte ich dich vermutlich längst gefressen Ireth. Also lass den Unfug...das ist nicht lustig.“ Er fixierte mich dabei mit einem ungewöhnlich strengen, wie andererseits wiederum unübersehbar amüsiertem Blick, der mich verständlich irritierte. Ich wusste nicht ob er es jetzt ernst gemeint oder doch einen Scherz gemacht hatte? Dieser Zwerg war ein äußerst schwieriger Fall, vor allem was seine nahezu mittelalterlich männlichen Verhaltensweisen betraf, die für mich als moderne Frau kaum einzuschätzen und schon gar nicht zu durchschauen waren.
 

Ein Thema das ich nun nicht unbedingt vertiefen wollte. So versuchte ich ihn schleunigst abzulenken und die Sache möglichst in andere Bahnen zu lenken, was mir allerdings nur mit mäßigem Erfolg gelang, auch da ich ihn ja leider noch immer ziemlich deutlich und sehr direkt vor der Nase hatte oder sagen wir besser eher auf Brusthöhe um genau zu sein. In dem waren meine Antworten vermutlich nicht sehr geistreich, aber dafür wahrheitsgemäß.
 

„Ich ähhh...sehr witzig Thorin, das sollte ein Scherz sein Mann. Aber ich bin auch nicht blind und wenn du dich mir schon so unverblümt vor die Optik stellst, dann brauchst du dich nicht darüber wundern, wenn derartige Sprüche kommen. Außerdem habe ich nicht gelogen oder? Eine sehr sehr haarige Angelegenheit Herr Zwerg...unübersehbar und im wahrsten Sinne das Wortes um genau zu sein. Mein letzter Kerl hatte da deutlich weniger an Brusttoupet aufzuweisen als du. Ich muss zugeben, höchst beeindruckend trifft die Sache damit wohl ziemlich genau ins Schwarze...zumindest aus meiner Sicht gesehen. Und wenn wir hier schon von irgend welchen „zukünftigen Angelegenheiten“ sprechen wie du vorhin so schön sagtest. Nun dann will ich an der Stelle nur kurz angemerkt haben, dass ich normalerweise nicht unbedingt einen ausgeprägten Faible für haarige Macho Affen habe. Und ich meine damit, dass du sehr nahe dran bist, was das anbelangt. Gott..wo zum Geier hast du den deutlich Überschuss an Testosteron eigentlich her Mann? Ach ammm ich will lieber gar nicht so genau wissen, was der noch so alles bewirkt haben könnte! Was ich damit sagen will...herrje eine vernünftige Rasur könnte dir sicherlich auch nicht schaden.“
 

Mit diesen eindeutigen wie nicht unbedingt ganz Jugend konformen Worten schnappte mir der Mund umgehend wieder zu und ich wollte mich innerlich am Liebsten dafür ohrfeigen, dass ich ihm gegenüber schon wieder so anzüglich scharf geschossen hatte. Thorin hingegen sah mich nur entsprechend verblüfft an. Doch dann sagte er irgendwann trocken. „Weshalb gewinne ich dann den merkwürdigen Eindruck, dass da offenbar kein Mangel an Interesse besteht, bei dem was du geboten bekommst Ireth?“ Ich musste prompt nach Luft schnappen. Er hatte mich tatsächlich auf frischer Tat ertappt..zu blöd aber es entsprach ja der Wahrheit. Ich hätte lügen müssen, wenn ich behauptete, dass mir der überraschend stramme und muskulöse Body des kleinen bärtigen Mannes, mit der so kriegerisch anmutenden Wikingermähne nicht irgendwie gefallen könnte und da waren ja auch noch seine ungewöhnlich schönen blauen Augen, die mich im Moment allerdings mehr als argwöhnisch musterten.
 

Ich seufzte resigniert und antwortete ihm somit umgehend. „Okay lassen wir das...ähh wollten wir nicht eigentlich was essen?“ Ich versuchte dem bohrenden Blick auszuweichen, mit dem er mich weiterhin fixierte. Aber plötzlich nickte er. „Essen klingt gut, ich habe Hunger...aber nicht so in dieser unwürdigen Bekleidung. Das geht nicht, das ist unter meiner Würde und unter meinem Stand.“ Kam anschließend so entschlossen und vehement nachdrücklich von ihm, dass ich innerlich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. Ich schloss die Augen und zählte insgeheim bis fünf, dann öffnete ich sie und sagte.
 

„Du hast recht...aber deine eigenen Sachen kannst du nicht anziehen, die müssen dringend gewaschen werden. Also sehen wir zu, dir was anderes zum Anziehen zu suchen. Ähh das Problem an der Sache ist nur...ich habe keine Klamotten die dir passen würden. Ich meine eins meiner Sommerkleider willst du vermutlich nicht unbedingt anziehen wollen oder?“ Sein Blick war nahezu tödlich und ich konnte mir ein Lachen kaum noch verkneifen, wobei ich mir jedoch wirklich ernsthaft den Kopf zerbrach was ich ihm denn nun zum anziehen geben sollte, denn eigentlich war das kein Scherz gewesen.
 

Mein verflossener Lover hatte alles an halbwegs männlich zu bezeichnender Bekleidung mitgenommen. Ich hatte damit tatsächlich nicht mal mehr ein altes Hemd oder etwas ähnliches im Schrank herum liegen und da ich selbst zwar deutlich größer, aber auch wesentlich weniger üppig an den Schultern, dafür jedoch um so breiter an den Hüften gebaut war wie ER, hatte ich jetzt ein wirkliches Problem. Ich ließ ihn stehen und stiefelte verzweifelt in Richtung meines Kleiderschrankes in meinem Schlafzimmer, den ich umgehend danach öffnete. Der Blick hinein war gelinde ausgedrückt zum Verzweifeln...sagen wir, die Wüste Gobi war sozusagen Scheißdreck dagegen. Ich stierte in den Kleiderkasten hinein und war kurz davor die Geduld zu verlieren.
 

Doch dann hatte ich doch noch die rettende Idee. Ganz weit hinten, in dem Teil den ich sozusagen nie in Verwendung hatte, da wo sämtliche Irrungen meiner Jugend noch so vor sich hin gammelten. Nun da war der quietsch pinke und mindestens um fünf Nummern zu große Bademantel, den mir meine liebende Großmutter mal als junges Mädchen geschenkt hatte. Nun ich war noch nie sooo dick gewesen um in dieses Zelt hinein zu passen, aber meine Omi war ein bisschen vergesslich und so hatte sie dummerweise die Größen verwechselt, womit sie mir dieses schreckliche Teil damals ganz stolz zu meinem Volljährigkeitsgeburtstag geschenkt hatte.
 

Da ich sie damals nicht hatte kränken wollen, behielt ich dieses Schreckensgespenst von einem Bademantel also und verfrachtete das Ding umgehend in die Tiefen meines Kleiderschrankes, damit war das gute Stück irgendwann weit nach hinten und damit in völlige Vergessenheit geraten....bis JETZT.
 

DER war damit so ziemlich das Einzige, das dem äußerst kräftigen Knirps passen konnte. Ich meine natürlich nicht in der Größe, okay da war er ihm sicherlich etwas zu lang...aber die Breite die konnte schon hinkommen. Thorin war mir mit einigem Abstand gefolgt und lehnte gelassen aber mit deutlich argwöhnischem Blick am Türrahmen und beobachtete mich bei dem was ich tat. Als ich den Mantel mit einem zufriedenen Seufzer aus dem Schrank ziehen wollte...ließ mich der Laut der sofort danach folgte, erschrocken zusammenfahren.
 

Es war ein deutliches aufgebrachtes Knurren. „Wage es nicht WEIB. Ich sage dir, wage es nicht mich dahinein stecken zu wollen DAS ist nicht dein Ernst!“ Kam nur einen Moment später aus seinem Mund, als ich mich mit dem hübsch hässlich pinken plüsch Bademantel auf dem Kleiderbügel zu ihm umgedreht hatte. „Ach was gehst du lieber nackt? Ich hab nichts anderes an Garderobe für dich MANN!“ Fuhr ich ihn daraufhin nicht weniger freundlich an. Thorin stieß ein nahezu furchterregendes Grollen aus.
 

„Nur über meine Leiche Frauenzimmer, ich zieh das nicht an. Auf keinen Fall, auf gar keinen Fall bringst du mich da lebend hinein!“ Kam abermals bedrohlich aufgebracht von ihm. Nun damit war er bei mir aber deutlich an die falsche Adresse gelangt. „Was ist, nun stell dich nicht so mädchenhaft an. Herrgott nochmal wir sind allein. Wer soll dich da schon sehen und mal ehrlich, wen sollte das groß stören?" Hakte ich somit hartnäckig und nicht minder pikiert nach als er. Thorin sah mich abermals mit absolut tödlichem Blick an, ehe er geneigt war mir zu antworten. „DU...du siehst mich doch...verstehst du nicht? Wie könnte ich da als Krieger vor deinen Augen bestehen? DAS ist wahrlich unter aller Würde!“
 

Es war sein Ernst und endlich verstand ich seinen Standpunkt. Er war ein Mann des alten Schlages und er wollte seine Zukünftige, wenn sie es denn wäre, beeindrucken und ihr imponieren. Nun und pinkfarbene Bademäntel gehörten dabei wohl nicht unbedingt zu dem Re­per­toire was ER sich darunter vorgestellt hatte. Ich schenkte ihm dafür ein spontanes wie leicht amüsiertes Lächeln.
 

„Ich verstehe Herr Zwerg, nun dann also doch lieber nackt oder wie sehe ich das?“ War mein kurzer und hörbar trockener Kommentar diesbezüglich. Thorin seufzte ebenso hörbar. „Dann lieber nackt!“ Hörte ich ihn dabei noch immer sichtlich grantig vor sich hin brummen. Woraufhin ich abermals grinsen musste. Aber als ich mich schon umdrehen und ihn wieder in den Schrank zurück stecken wollte, sagte er ganz plötzlich.
 

„ Ach verdammt was soll´s, dazu ist es eindeutig zu kalt. Also schön, gib das peinliche Ding schon her Ireth. Aber wehe du verlierst diesbezüglich jemals auch nur einen einzigen Ton, dann Gnade dir der Allmächtige höchstpersönlich Frau. Meine Rache an dich wird furchtbar sein, das schwöre ich dir!“ Er löste sich elegant vom Türrahmen und kam zu mir, wobei er mir, die ich ihn noch immer völlig verblüfft anstarrte den Bügel und somit auch den Mantel überraschend sanft aus der Hand nahm und mich dabei nachdrücklich in Richtung der Türe schob. Ich hatte begriffen. Also verließ ich den Raum umgehend und begab mich statt dessen in meine Küche, mich dabei innerlich schwer wappnend, auf keinen Fall zu lachen, wenn er gleich in dem hässlichen Ding am Leib auf der Bildfläche erscheinen würde.
 

Ich war noch damit beschäftigt die Nudeln auf die Teller zu laden und die Tomatensoße möglichst kunstvoll auf die Nudeln zu drapieren, als ich ihn kommen hörte. Er war leise, aber seine für ihn unverwechselbare Schrittabfolge hatte ich inzwischen doch schon bei mir abgespeichert. Ich drehte mich um, wobei mir bei dem Anblick der sich mir da bot, beinahe der Teller aus der Hand fiel.
 

Ich musste mich innerlich fast peinigen und so was von an mich halten, um nicht sofort lauthals los zu lachen. Das war Folter, ganz eindeutig. Aber irrwitziger Weise gab er im Gegensatz zu dem peinlichen Teil in das ich ihn zwangsweise verfrachtet hatte, trotzdem eine überraschend gute Figur ab.
 

Man stelle sich also vor...ein übergroßer pinker plüsch Bademantel, dazu ein kleiner ungemein kräftiger Mann, mit deutlichem Bartwuchs und ebensolchem üppig langem Haarschopf, der in eben jenem Ding drin steckt und dazu ein Gesicht macht, das locker die Milch sauer werden lassen könnte.
 

Nun also DAS sieht Frau sicher auch nicht alle Tage.
 

Ich war gelinde ausgedrückt sprachlos...mir fiel so einfach nichts mehr ein, als ein knappes.
 

„Hmm steht dir irgendwie..ähh ja, das Essen ist fertig Thorin, setz dich!“

Abendessen mit (EINIGEN) Hindernissen

Thorins faszinativ blaue Augen erfassten mich zum Dank dafür mit einem Blick, mit dem er mich wohl am Liebsten töten würde, wenn er könnte..oder zumindest sah er in dem Augenblick eindeutig danach aus. So schnappte mir der Mund zu und ich grinste ihn nur gewinnend an, wobei ich mich allerdings schwer darum bemühte, die beiden übervollen Spagetti Teller, die ich noch immer äußerst kunstvoll in Händen balancierte endlich auf den dafür vorgesehenen Tisch zu bringen, nämlich meinen Esstisch. Kaum hatte ich das geschafft, wagte ich es vorsichtig aufzuatmen. Ich sah ihn abermals erwartungsvoll an und sagte dann nur knapp.
 

„Und was ist nun ich dachte, du wolltest etwas essen?“ Dabei versuchte ich den Anblick auf den viel zu kurzen Mann in meinem pinkfarbenen Bademantel so weit es ging zu vermeiden, auch weil ich wusste, dass ich mir über kurz oder lang ein Lachen nicht mehr länger würde verkneifen können. Thorin gab ein unwilliges Schnauben von sich...ließ sich dann allerdings doch dazu herab ein rasches...„hab Dank für deine Mühe und lass uns essen“..über die Lippen zu bringen, ehe er sich tatsächlich setzte. Nun sagen wir, er versuchte es, aber da Tisch und auch zugehörige Stühle nun mal nicht für seine geringen Körpermaße zugeschnitten waren, war das ein nicht zu unterschätzendes Problem.
 

<Hmm zu klein, viel zu klein... > Fuhr mir just durch den Kopf, als sich sah, dass er in etwa wie ein Fünfjähriger wirkte, den man versehentlich in einen Erwachsenenstuhl gesteckt hatte. Entsprechend war auch seine darauf folgende Reaktion. Es war ihm schon peinlich genug in „Mädchenkleidern“ vor mir sitzen zu müssen. Nun zu allem Übel aber auch nochmal einen Kopf mehr geschrumpft zu sein, hielt seinem ohnehin deutlich angekratzten männlichen Ego nun auf keinem Fall mehr stand. Er fuhr augenblicklich von seinem Stuhl hoch, wie von der Tarantel gebissen und knurrte hörbar. „Khazad...können wir nicht irgendwo sitzen, wo ich mir nicht vorkomme, als wäre ich noch ein Zwergling Ireth?“ Ich hatte Erbarmen mit ihm und seinem sichtbar angeknacksten königlichen Stolz. So antwortete ich ihm für meine Verhältnisse überraschend sanft.
 

„Können wir Thorin..komm ich hab eine Idee.“ Mit diesen Worten griff ich nach meinem Teller mit samt Besteck und lief kurzerhand zu meinem Wohnzimmertisch hinüber in die Stube, der zudem deutlich niedriger war. Allerdings gab es da keine Stühle...aber sitzen konnten wir da auch getrost auf dem Boden. Wen störte das schon groß. Als er sah was ich tat, heiterte sich sein finsterer Blick schlagartig auf. Es dauerte so nicht mehr als den Bruchteil einer Sekunde, bis ich den König aller Zwerge neben mir sitzen hatte....und das im Übrigen ziemlich nahe.
 

Unwillkürlich fing ich dabei seinen doch sehr exotisch individuellen Geruch auf...der jetzt wo ER frisch gewaschen war, zwar nicht mehr so dominant, dafür aber gemischt mit den feinen Nuancen meines etwas herberen Duschbades, um so anziehender auf mich wirkte. Meine Güte hatte der Mann einen Duft an sich, glatt zum umfallen. Ich hatte wirklich alle Mühe standhaft zu bleiben...er roch ungelogen so gut, dass ich wirklich weiche Knie bekam. Ein Umstand den es bei mir schon eine sehr sehr lange Zeit nicht mehr gegeben hatte.
 

Da saßen wir also beide auf dem Boden vor dem Wohnzimmertisch, beide vor unserem Teller Spagetti und beide etwas verunsichert...vordringlich weil wir wohl nicht so recht wussten, wie es nun weiter gehen sollte. Immerhin waren wir in Sicherheit..das war aber auch so ziemlich der einzige Bonus an der verqueren Sache. Um die etwas unangenehme Situation zu umschiffen zog ich demonstrativ meinen Teller zu mir hin und begann ohne weitere Umschweife zu machen, meine Nudeln kunstvoll auf die dafür vorgesehene Gabel zu rollen...nun eben wie man Spagetti halt so isst. Und das am Besten ehe sie kalt wurden.
 

Das einzige das ich dafür erntete, waren übergroße Augen und einen höchst verkniffenen Blick, mit dem der Zwerg mich beobachtete, wie ich den Bissen zum Mund führte und so weiter. „Is irgendwas?“ Fragte ich ihn etwas ungeduldig, hinsichtlich seines neugierigen, wie zweifellos vollständig verwirrten Blickes, der mich etwas nervte. Thorin straffte sich. „Isst man das so?“ Kam auch schon wie zu erwarten über seine bärtigen Lippen gestolpert. Ich zuckte kurz mit den Schultern. „Ja schon, die Italiener machen das sogar nur mit der Gabel, die brauchen keine Löffel.“ Antwortete ich ihm so gewissenhaft und höflich, wie es sich für mich als kultivierte Frau gehörte.
 

Thorin erbleichte umgehend und ich sah das übergroße Fragezeichen direkt über seinem Kopf kreisen. „Ahhh ja...I t a l i e n e r? Sind das..sind das etwa Freunde von dir?“ Fragte er mich sofort danach verständlich ratlos. Ich musste prompt losprusten und dabei höllisch aufpassen nicht meine Spagetti, die ich bereits in den Mund gesteckt hatte, wieder auf dem Teller vor mir zu verteilen.“Jaaa...also SO könnte man es sicherlich auch ausdrücken. Den einen kennst du ja schon. Der Kellner in dem kleinen Bistro in dem wir zu Beginn dieses ereignisreichen Abends waren ist übrigens einer davon, er heißt Luigi.“
 

Entgegnete ich ihm trocken und todernst, nachdem ich mich wieder halbwegs gefangen und den Bissen hinunter geschluckt hatte. Thorin sah mich fragend an, sagte jedoch nichts darauf, offenbar weil er sich die Blöße nicht nochmals geben wollte, keinen Dunst davon zu haben, wie die Dinge sich so in MEINER Welt verhielten...man denke an die Sache mit dem Moos. Ich sah in dem Fall also nur, wie er weiter krampfhaft versuchte sich die überlangen Nudelschlangen irgendwie ebenso elegant auf die Gabel zu laden, wie ich es ihm vorgemacht hatte.
 

Aber bei ihm, der darin keine Übung hatte, konnte das schlicht nicht funktionieren, was ich dann auch sehr schnell feststellte und nicht nur ich...auch er fand es nicht sonderlich erbaulich und war so bald kurz vor dem lauthals los fluchen, als ich ihn, als die kluge Frau die ich war, von seinem Leiden erlöste, indem ich kurzerhand nach dem Messer griff und die vor ihm liegenden Nudeln innerhalb von zwei Sekunden in mundgerechte Bissen zerlegte.
 

„Eindeutig besser so.“ Sagte ich dabei ungerührt, ehe ich das Messer wieder aus der Hand legte. Er schluckte kurz und nickte dann. „Eindeutig besser...!“ Kam noch von ihm und dann verschwand alles essbare auf seinem Teller innerhalb von Minuten in seinem Magen. Wow alle Achtung, also mit der Überschall Geschwindigkeit mitzuhalten, nun also das fiel selbst mir als absolutem Schnellesser schwer. Da hatte er mir eindeutig was über.
 

Nur eine Minute später schob er den Teller mit einem höchst zufriedenen und nicht eben leisen Räuspern in Richtung Tischmitte, bei dem ich beinahe von meinen improvisierten Sitz gefallen wäre. Na immerhin schien es ihm geschmeckt zu haben, das war ja schon mal was. Also halbwegs satt hatte ich meinen „Gast“ damit ja schon mal bekommen, fehlte eigentlich nur noch die Stimmung in sagen wir, etwas entspanntere Bahnen zu lenken. Und da ich etwas Entspannung für meinen Teil bitter nötig hatte, kam mir nicht dumm auch schon die entsprechende Eingebung.
 

DAS war ja im weitesten Sinne noch immer so etwas wie ein DATE...und für gewöhnlich wollte man sich da ja etwas besser kennen lernen. Also musste etwas her was die Stimmung hob und die Hemmungen etwas purzeln ließ. Ach sag bloß...hatte ich da nicht noch irgendwo eine einsame Flasche Rotwein im Schrank herum stehen? Genau das Richtige für solche Zwecke! Vielleicht würde das ja ein wenig seine Zunge lockern..ähh natürlich im verbalen Sinne gesehen und nur in dem versteht sich. Außerdem wollte ich keine schlechte Gastgeberin sein...und tranken Zwerge nicht auch andauernd irgend was in der Art?
 

Na wie auch immer ich straffte mich kurz, um meine Eingebung in die Tat umzusetzen. Aber noch ehe ich aufstehen konnte, bemerkte er es und hielt mich kurz am Arm zurück. Überrascht sah ich ihn an...seine Hand war warm und von rauen Schwielen überzogen. Es war ein nicht unangenehmes Prickeln, das die Berührung zwischen uns auslöste. Ich wurde vom Blick dieser unglaublich blauen Augen gefesselt. „Danke Ireth..es..es war sehr gut..und..und ich bin wirklich froh, dass wir beide heute Nacht nicht auf der Straße nächtigen müssen!“ Ähhh...hatte er das gerade gesagt? Ich starrte ihn an wie vom Blitz getroffen.
 

„Oh ich ja..natürlich kein Problem, hab ich gern gemacht.“ Antwortete ich ihm so entsprechend verwirrt. Dafür fing ich als Lohn unwillkürlich eines dieser äußerst seltenen aber ungemein anziehenden Lächeln von ihm auf. Gott ich musste von hier verschwinden...sofort, ehe ich noch über ihn herfallen würde wie eine Horde Termiten über ein Stück Holz. Ich fühlte mich in dem Moment, als hätte ich eben Feuer gefangen wie ein Spiritusgrillanzünder.
 

„Na jaaaa was..was hältst du von einem kleinen Schlummertrunk bevor wir uns beide aufs Ohr legen? Ähhh jeder für sich wollte ich natürlich sagen.“ Versuchte ich die Sache daher so locker wie möglich zu entschärfen, wobei ich mich gleichzeitig mehr als hastig von meinem Platz erhob und merkte, dass ich spätestens beim letzten Satz schon wieder munter die Gesichtsfarbe gewechselt hatte. Thorin wirkte indessen etwas verwirrt. Äh Schlummertrunk? Wa..ist..?“
 

Wollte er schon ansetzen, doch da unterbrach ich ihn bereits ziemlich ungeduldig. „Na ich hab noch irgendwo eine Flasche Rotwein in meinem Küchenschrank herum stehen Thorin und was hältst du davon?“ Er sah mich völlig verblüfft an. Nickte dann jedoch überraschend schnell, wobei seine Augen allerdings einen ziemlich eigentümlichen Glanz erhielten, den ich nun nicht ganz einzuordnen vermochte. Aber ich sollte bald eines besseren belehrt werden, vor allem dass man Zwergen besser keine größeren Mengen an Alkohol gab, wenn man denn gewisse Verhaltensweisen bei ihnen lieber vermeiden wollte...
 

Nun da ich quasi seine Zustimmung hatte fackelte ich nicht mehr lange...mir war wirklich und wahrhaftig nach einem guten Schluck zumute, sagen wir ich brauchte dringend etwas um meine derzeit völlig überspannten Nerven zu beruhigen und mir endlich wieder diesen verflixten Zwerg aus dem Kopf zu schlagen. Gesagt, getan...ich ließ den Herrn galant im Wohnzimmer zurück und machte mich statt dessen auf den Weg zur Küche.
 

In meinem Küchenschrank schlummerten immer noch die beiden Flaschen Cabernet Sauvignon vor sich hin, die ich eindeutig meiner letzten Geburtstagsfete zu verdanken hatte, die aber allerdings auch schon wieder ein Weilchen zurück lag. Unterwegs lief mir überraschend Alkazar über den Weg...upps direkt mit aufgestelltem Schwanz in Richtung Wohnzimmer. Na das war ja mal was...wollte mein Kater da wirklich allen Ernstes rein? Ich konnte es beinahe nicht fassen. Ich meine sonst verschwand meine Katze im hintersten Winkel, wenn ich Fremde oder selbst meine engsten Freunde in meine Wohnung herein ließ. Mein Kater war ausgesprochen Menschenscheu...außer bei mir natürlich.
 

Nur Lizzy mochte er außer mir gut leiden..bei ihr versteckte er sich in der Regel nicht. Um so mehr wunderte es mich dann, dass es ihn offenbar freiwillig in Richtung Wohnzimmer zog. Der Mann musste irgend etwas magisches für Katzen an sich haben oder lag es vielleicht auch nur schlicht am etwas dominanten Geruch seiner Klamotten? Oh na holla da klingelte was bei mir...Hilfe seine Klamotten, na die hätte ich jetzt beinahe noch vergessen. So lenkte ich meine Schritte also nochmal eben kurz in Richtung Badezimmer und meiner Waschmaschine, die darin ihr leidliches Auskommen fristete um. Ich hatte ihm ja etwas versprochen.
 

Nun gut in dem Fall schnappte ich mir alles, was ich auf dem Boden vor meiner Badezimmertüre finden konnte. Hemd, Hosen...dieses merkwürdige Ganzkörperkondom das irgendwie schwer nach einem Männerschlafanzug aussah...den aber wohl irgendwie alle Zwerge trugen. Oh ja im Übrigen sehr sexy das Teil, muss man schon sagen und ach ja ich vergaß...auch seine Socken! Meine Güte, na die hatten eine Grundreinigung aber wirklich mehr als dringend nötig...soviel also zu meiner Theorie, was die Sache mit dem Atemschutzgerät betrifft.
 

Heilige Mama mia...ich hielt kurzzeitig die Luft an, um nicht auf der Stelle tot umzufallen. Der Duft der davon ausging war nahezu umwerfend..und das nicht unbedingt im positiven Sinne. Aber mal ehrlich wer solche Treter den ganzen Tag über und oh ja nicht zu vergessen auch des Nachts ununterbrochen an den Haxen hat, der braucht sich über solche Zustände wahrlich nicht zu wundern, das wollte ich nur nebenbei angemerkt haben. Also gut um mir die Tortur möglichst zu ersparen und es schnellst möglich hinter mich zu bringen, stopfte ich alles zusammen in die Maschine, schlug den Deckel zu und schaltete, nachdem ich das Pulver hinzugegeben hatte, schleunigst auf Schonwaschgang...wer weiß schon, aus was für eigenartigen Stoffen seine Klamotten gemacht worden waren.
 

Am Ende fielen sie mir sonst noch auseinander, wenn ich sie zu heiß oder auch zu kräftig wusch...oder oh Gott sie konnten ja auch noch schrumpfen...Horrorszenario pur...okay aber jetzt war es sowieso schon zu spät, um irgend etwas daran zu ändern. Da mussten sie jetzt durch. Daher hoffte ich inständig, dass sie robuster sein würden, als mir meine inzwischen schon völlig durchgeknallte Phantasie jetzt eintrichtern wollte. Indem fiel mir mein Gast wieder ein, der ja noch immer im Wohnzimmer auf mich wartete. Ich ließ also schleunigst Wäsche..Wäsche sein und hastete zurück in Richtung meiner Küche.
 

Kaum drinnen, riss ich rasch zwei meiner besten Weingläser aus dem Schrank und suchte nach den beiden Flaschen, die ich kurz darauf glücklicherweise zwischen den letzten heiligen Nudelreserven finden konnte. Damit bewaffnet begab ich mich zurück ins Wohnzimmer. Ja bewaffnet anders konnte man es nicht mehr nennen, denn langsam aber sicher begann mich der kleine Mann wirklich nervös werden zu lassen und das lag sicherlich nicht nur allein an seinem ausgeprägten Hang für Männerspielzeugen aller Art, die zumeist aus Metall waren und sehr spitze und scharfe Enden aufzuweisen hatten.
 

Sprich ich sprach von seinem Schwert. Mir wurde heiß und kalt, als ich erneut ins Wohnzimmer eintrat. Ich hatte mich darauf eingestellt ihn noch immer auf dem Boden sitzend vorzufinden...aber mitnichten, ER hatte es sich inzwischen sichtlich gemütlich gemacht..und wow ich musste mal eben kurz schlucken. Mr. Universum lag ganz entspannt auf der Schlafcouch, den einen Arm locker unter dem Kopf mit der anderen Hand hielt er das zuvor von ihm angefangene Buch und las offensichtlich.
 

Aber dadurch, dass er sich quasi „lang“ gemacht hatte, war der Bademantel wohl etwas verrutscht und gab mir so unfreiwillig den Blick auf zwei überraschend stramme muskulöse Männerbeine, mit einem nicht zu verachtenden erotisch dunklen Flaum und die nicht weniger interessante breite Brust von ihm frei, die ich vorhin schon mal zu Gesicht bekommen hatte. Uhhhh alle Achtung, jetzt war ich wirklich nahe dran super weiche Knie zu bekommen und zu hyperventilieren.
 

Also langsam aber sicher, war mir die mickrige Größe dieses Kerls wirklich und ehrlich so was von sch.... egal. Ich würde ihn nehmen..sofort...also rein körperlich betrachtet selbstverständlich. Und ja ich musste echt aufpassen, dass ich nicht gleich noch zu sabbern anfing, sonst würde es sehr peinlich werden, für uns beide. Als ich zur Türe herein kam hörte er mich wohl, denn er ließ das Buch auf den Schoß sinken und richtete sich etwas auf, wobei er mir erwartungsvoll entgegen sah.
 

Ich bewaffnet wie gesagt mit beiden Gläsern und den zwei Flaschen steuerte so also umgehend auf den Wohnzimmertisch zu...wobei mir ganz plötzlich meine Katze aus irgend einer Ecke heraus, geradewegs zwischen den Beinen hindurch, direkt unter die Schlafcouch des Zwerges schoss und mich ungewollt so erschreckte, dass ich einen Satz machte der mich prompt ins Straucheln geraten ließ. Ein ersticktes..“Hilfe“...und ein beherzter Satz nach vorne bewahrten mich jedoch glücklicherweise davor mich lang zu machen...na ja zumindest auf dem Boden.
 

So fiel ich allerdings deutlich weicher und zwar genau auf meinen unfreiwilligen Übernachtungsgast. Ich spürte direkt...irgend etwas warmes und ziemlich behaartes unter meinen Händen. Uhh Gott nein das..das war jetzt aber nicht seine männlich breite Brust, die mich da geradewegs abgefangen und vor dem unschönen Sturz bewahrt hatte...oder doch? Ich war darüber so verwirrt, dass diese Information offenbar nicht richtig in meinem Gehirn ankam. Die beiden Gläser lagen jedoch unbeschadet auf der Decke und die beiden Weinflaschen, ich weiß nicht genau wie er es gemacht hatte...hielt er in geschickt in ebenjener Hand mit der er mich nicht aufgefangen hatte.
 

Er war mir in dem Moment so nahe, dass ich das unendliche blau seiner Iris sehen konnte, den dunklen Ring der sich geheimnisvoll glänzend darum bildete und ich sah auch das sichtlich amüsierte, leicht anzügliche Grinsen auf seinen Lippen. „Na also so stürmisch..und das schon beim ersten Treffen...na na das hätte ich dir gar nicht zugetraut...Frau.“ Flüsterte er mir dabei überraschend selbstsicher entgegen.
 

Ich versuchte mich hastig aufzurappeln und das irre kribbelnde Gefühl, das ich unter meiner Handfläche spürte, die dummerweise noch immer auf seiner Brust lag schleunigst zu ignorieren und mir statt dessen irgend etwas geistreiches einfallen zu lassen, was ich ihm erwidern sollte. Aber irgendwie war mein Hirn auf einmal so leer? Und mein sonst so zielsicheres Scharfschützen Mundwerk mit Stummheit geschlagen. Oh man, der Kerl machte mich echt fertig.
 

Ich konnte so nicht mehr als ein mattes...“ach was denkst du..willst du`s drauf ankommen lassen?“ Zu kontern, worauf sein Grinsen jedoch noch einen Tick breiter wurde und er mich mit einem mal mit einem seltsam raubtierhaften Blick fixierte, der mir einen eigenartigen Schauer über den Rücken jagte. Ein kurzes „lieber nicht“...war der beinahe zu erwartende Konter von ihm.
 

Mit diesen Worten schob er mich kurzerhand wieder auf die Beine, worauf ich mich mit sichtlich zitternden Knien am Wohnzimmertisch niedersinken ließ. Oh man ich war kurz vor einem Herzinfarkt, warum hatte mich eigentlich niemand davor gewarnt, wie verflucht erotisch so kleine Männer sein können...hmmm? Dabei hatte ich ihn mir ja quasi noch nicht mal „schön“ gesoffen und war schon scharf auf den Kerl, wie das Karnickel auf den Rammler.
 

Thorin schien mich und meine völlig verquere Gefühlswelt allerdings komplett zu ignorieren sondern balancierte geschickt beide Gläser auf den Tisch, worauf ich mich fragte, wie die jetzt so schnell in seinen Besitz über gewechselt waren, wo ich sie bis eben doch noch in Händen hielt. Hilfe mein Hirn hatte inzwischen schon überdeutliche Aussetzer...also wo das noch hinführen sollte, war mir echt schleierhaft. Plötzlich sagte er jedoch leise...“so und worauf wollen wir nun trinken?“ Ich sah ihn etwas verwirrt an. „Ach was brauchst du dafür extra einen Grund?“ Fragte ich ihn im Anschluss daran nicht eben intelligent.
 

Doch er lächelte nur und hakte dann verhältnismäßig sanft nach. „Nun ja normalerweise ist es üblich zu trinken, wenn ein Anlass dazu besteht, zumindest ist das in meiner Welt so, aber wir können es ja zum Anlass nehmen, dass wir uns getroffen haben Ireth Ringêril.“ Der Blick mit dem er mich dabei ansah als er das sagte, fuhr mir direkt durch den Schädel ins Herz...spätestens ab dem Moment war ich ihm hoffnungslos verfallen. Ich hatte mich Hals über Kopf in den Zwerg verknallt und das bis über beide Ohren, die inzwischen übrigens ebenso rot glühten, wie das Signalmännchen an der Fußgängerampel. Thorin ignorierte das glücklicherweise und machte statt dessen etwas, was ich nun nicht unbedingt erwartet hätte, aber dann doch ganz galant fand.
 

Er öffnete eine der Flaschen und schenkte uns beiden schließlich die Gläser mit der roten Götterflüssigkeit ein, die einen so herrlich davon schweben ließ...nun ja zumindest wenn man sie nicht im Unverstand genoss, den ansonsten verursache sie eher ein beschissenes Gefühl nach alten Socken im Mund und ein hämmern im Schädel, schlimmer als nach einem Motörhead Konzert. Also seufzte ich leise, versuchte alles weiterer zu ignorieren und nahm das Glas schließlich in die Hand. Wir sahen uns kurz an...stießen an und tranken jeder einen Schluck.
 

Seine Mine hellte sich nahezu sofort auf, als er den ersten Schluck genommen hatte. „Hmm gar nicht schlecht, ich hatte angenommen der Wein in deiner Welt schmeckt nicht, aber er ist erstaunlich gut.“ Kam so in meine Richtung, wobei er die Flaschen auf dem Tisch mit völlig neuem Interesse begutachtete. Ich sah ihn derweil mit tödlichem Blick an. „Ijaahh...Thorin natürlich, wie kann etwas, was aus meiner Welt stammt schon von Wert für eure Hoheit sein, die dort doch sicher alles hat was das Herz begehrt und all das gewohnt ist was besser ist?“
 

Fuhr ich ihn so etwas provokant an, auch weil ich leicht sauer darüber war...dass er diesen Spruch eben an mich losgelassen hatte, der ja eigentlich ein Kompliment sein sollte, ich meine das war mir schon klar. Aber so ganz wollte es mir immer noch nicht hinunter, was zum Teufel der Kerl eigentlich von mir wollte, wenn bei ihm doch alles so toll war. Und dann fiel es mir ein...sie hatten keine Frauen...na ja oder jedenfalls ER. Das war es ja gewesen was er unmissverständlich am Anfang zu mir gesagt hatte. Es gab keine Zwergenfrauen dort...zumindest seiner Aussage nach.
 

Das war der Grund weshalb er hier war...er suchte seine bessere Hälfte...oder wie man es auch immer nennen wollte. Ein Umstand der mich noch mehr verwirrte, eben weil dies alles andere als ein „normales“ Date war, hatte ich den Umstand, dass der Kerl es gleich richtig ernst meinen konnte bis dato eigentlich völlig ausgeblendet.
 

Jetzt fiel es mir ein...und ich musste schlucken...holla hatte ich mir damit damit nicht vielleicht schon gleich meinen Partner fürs restliche Leben angelacht?
 

WAS..DER? SO?
 

NIE!
 

Also das war eins was sicher war...wie sollte das gutgehen? Mir wurde heiß und kalt zugleich. Schleunigst versuchte ich den Gedanken daran weg zu wischen und mich statt dessen wieder zu ihm hinzusetzen. Thorin hatte mich die ganze Zeit über beobachtet und ahnte wohl was in meinem Kopf vor sich ging, denn er sagte nur ganz ruhig. „Dort ist gar nichts besser...nur anders Ireth...nur völlig anders.“ Diese Aussage zwang mich ihn anzusehen und ich war das erste Mal wirklich neugierig geworden, wie anders seine Welt wohl sein mochte, die sich von meiner eigenen doch so sehr unterschied..aber ich sagte es ihm nicht.
 

Ich sah in diese unvergleichlich blauen Augen, aus denen keine Lüge sprach und wusste, dass zumindest ich für meinen Teil schon lange angekommen war...mir war nur nicht klar, wie wir beide diese immensen Unterschiede überbrücken sollten, die uns unweigerlich miteinander verbanden...zum Einen die völlig unpassenden Größenunterschiede zum Beispiel....dann das Alter, er war deutlich älter als ich in dem Sinne gesehen...und dann noch die Tatsache, in zwei völlig verschiedene Welten zu gehören. Ich wusste es nicht. Also schwieg ich. Thorin sah mich an und lächelte. „Was hast du?“ Fragte er mich leise. Ich schüttelte den Kopf und versuchte das Lächeln krampfhaft zu erwidern.
 

„Nichts..ich habe eben nur über etwas nachgedacht das war alles....was ist willst du mir nicht nachschenken?“ Ich seufzte leise und hielt ihm erneut mein inzwischen schon deutlich geleertes Glas hin. So ging es eine Weile...wir sprachen nicht viel...ließen die Stille an uns vorbeiziehen und genossen es einfach nur die Ruhe zu spüren die, die Gemeinsamkeit zwischen uns ausstrahlte. Ich wollte gar nicht viel sprechen...ich wollte diesen Zauber einfach nur genießen, der sowieso nicht mehr lange anhalten würde.
 

Irgendwann waren wir tatsächlich bei der zweiten Flasche angelangt und in meinem Kopf begann sich schon eben jenes schöne wattige Gefühl des Schwebens auszubreiten, auch meine Zunge gehorchte mir schon nicht mehr so ganz, sprich ich war deutlich angeheitert und nicht nur ich...auch bei ihm schien der Alkohol ebenfalls Wirkung zu zeigen...allerdings etwas deutlicher als bei mir. Nun vielleicht war der Wein aus meiner Welt ja stärker..aber das zufrieden selige Lächeln das sich da ganz plötzlich auf seinem sonst so strengen Gesicht ausbreitete war einfach zu niedlich. Er war deutlich entspannt..und auch seine Koordination war nicht mehr ganz so gut wie noch vor einer Stunde...unwillkürlich musste ich grinsen..."nun Herr Eichenschild wie wäre es denn mit etwas gedigener Hintergrundsmusik um sich zu entspannen?" Fragte ich ihn so ziemlich undurchdacht und ziemlich spontan.
 

Sein Blick richtete sich unwillkürlich auf mich wobei sie seine dichten schwarzen Brauen abermals fragend hoben. "Ist das wieder so ein Hexenwerk wie der schwarze Kasten?" Fragte er mich im Anschluss daran rasch und sehr argwöhnisch. Ich musste prompt lachen. "NEIN...DAS ist mein Radio...ich zeigte auf das liebevoll original restaurierte 60er Jahre Radio aus Italien, das ich von meinem Dad bekommen hatte, der sich mit solchen Sachen auskannte. Ein Oldtimer in dem Sinne und eine Rarität obendrein.
 

Aber ich mochte solchen alten Sachen schon immer. Thorins Blick hingegen wurde fraglich. Ich sah ihn streng an. "Nein du musst es nicht gleich mit deinem Bogen erschießen Zwerg, es wird dich schon nicht anfallen und auffressen..also was ist darf ich?" Er wirkte etwas verwirrt nickte dann aber doch deutlich sichtbar. Ich seufzte.."okay dann woll`n wir doch mal sehen"...stand sofort danach auf und lief zu meinem Kastenradio, legte den Schalter um und wartete bis die Röhre heiß wurde, denn erst dann gab es Töne von sich.
 

Eine schöne altmodische Sache, wie ich fand. Indem schmetterte es aber allerdings auch schon los..“Mr. Lover..lover..lover come back to me“...oh na da hatte ich wohl zufällig den Oldie Sender erwischt...den mochte ich eigentlich...na ja oder zumindest in der Regel...das was da gerade lief allerdings weniger...uppsss..ausgerechnet...na das passte ja im Moment wie die Faust aufs Auge. Mit deutlich roten Ohren versuchte ich schnellstens einen anderen Sender zu finden, mit etwas weniger dramatisch in Herzensangelegenheiten, wobei mein Blick jedoch nicht von dem Zwerg wich der mich nur mit großen Augen beobachtete.
 

Das Ding war ihm ganz offensichtlich nicht sehr geheuer...irgendwie wollten sich die Sender allerdings nicht so wirklich finden lassen. Ich drehte ihm irgenwann ohne es zu merken den Rücken zu und so noch eine geraume Zeit an den Sendern, bis ich endlich den Eindruck gewonnen hatte, das Richtige für uns gefunden zu haben. Plötzlich erklang eine Melodie wie ich sie noch nie gehört hatte. Es war eine schöne tiefe, glasklare Männerstimme...weich und volltönend...mit einer gewissen rauchigen erotischen Note im Stimmvolumen. Augenblicklich bekam ich Gänsehaut...sie sang von Dingen die ich noch nie gesehen und von Tönen, die ich noch nie zuvor vernommen hatte.
 

Es rührte mich zu Tränen...hastig fuhr ich herum um ihn anzusehen und da wusste ich, dass ER es war der sang. Ich sah es in dem Augenblick als ich mich zu ihm umdrehte. Er hatte die Augen geschlossen versuchte sich an der instrumentalen Melodie die leise aus meinem Radio in die Stille sickerte entlangzuhangeln.
 

Er war ein ausgesprochen guter Sänger....ich wusste ja das Zwerge musikalisch waren, aber dass sie singen konnten? Nun das war mir neu...aber auch ungemein faszinierend, wie zum Anderen ober peinlich. Also ich hatte ja schon viel von meinen Männern "geschenkt" bekommen aber ein persönliches Ständchen auch noch nie. Das war bestimmt mein aller erstes Mal. So saß ich nur sprachlos da und starrte ihn völlig perplex an. Irgendwann jedoch öffnete er die Augen wieder, ich bemerkte den leicht verklärten Blick, der in die Weite ging.
 

Er war in dem Augenblick nicht wirklich hier bei mir...aber das dauerte nur einen Moment, dann verstummte er und sah mir etwas verlegen entgegen. Ich schenkte ihm ein sanftes Lächeln. "Das war sehr schön...ich wusste nicht was für eine schöne Singstimme du hast." Ich verstummte, merkte wie ich schluckte, ich war sichtlich verlegen. Er lachte... und entgegnete mir ganz spontan und entsprechend selbstsicher.
 

"Ja aber auch nur unter meinesgleichen, in deiner Welt würde ich damit vermutlich keine Preis gewinnen...nun du wolltest doch etwas Musik, ich hab dir lediglich gezeigt was wir Zwerge uns darunter vorstellen Ireth.“ Soviel also dazu einem Zwerg ein gewisses Übermaß an Alkohol einzuflößen..dann mutieren sie einem mir nichts dir nichts ganz plötzlich schnurstrax zur Operndiva..oder besser zum Schnulzenkönig ala Heino. Sehr witzig fand ich das nicht...aber eine schöne Stimme hatte er wirklich das musste ich zugeben.
 

Doch indem war es so schnell vorbei wie es kam. Er rappelte sich auf und das war es dann auch schon mit der spontanen Gesangseinlage. Thorin setzte sich auf und musste sich prompt etwas abstützen. Ich sah deutlich wie er leicht schwankte. „Oh..ich habe da wohl ein wenig zu viel des Guten erwischt Ireth. Ich bin müde...was...was hältst du davon wen wir jetzt schlafen gehen würden?“ Kam damit auf einmal unüberhörbar von seiner Seite aus.
 

Ich sah ihn in etwa an wie das Kaninchen die Schlange...aber dann begriff ich erst, dass er nicht von mir gesprochen hatte sondern sich einfach nur lang machen wollte. Gut dafür hatte ich vollstes Verständnis. Immerhin war es ein langer und nicht eben ereignisloser Tag für uns beide gewesen. „Ja..ja klar natürlich kein Problem..wir sehen uns dann morgen früh..gute Nacht Thorin.“ Stammelte ich ihm so etwas verlegen entgegen. Er nickte nur mit diesem merkwürdig gemessenen so königlich wirkenden Kopfnicken und machte dann Anstalten sich auf seiner Lagerstätte niederzulassen.
 

Also machte ich mich leise seufzend daran das Wohnzimmer zu verlassen, damit er schlafen konnte. Mein eigenes Zimmer lag ja wo anders. Im Hinausgehen dimmte ich das Licht herunter und drehte mich noch einmal kurz nach ihm um, um zu sehen ob auch alles in Ordnung war...dabei fing ich zufällig im Gegenlicht des jetzt dunklen Wohnzimmers auf, wie der von mir geliehene Bademantel von seinen kräftigen Schultern rutschte und mir einen kurzen und nahezu Schlaganfall trächtigen Blick auf seine stramme und muskulöse Kehrseite bot, bei der mir sein durchaus knackiger Hintern besonders ins Auge stach.
 

Feuerwehr ...Rettungsdienst...Hilfe, ich war nahe dran, diesen Blick nicht zu überleben. Also ich wusste ja nicht was ER für den Rest der Nacht machen würde, aber mir war glasklar, dass ICH nach diesem ultrascharfen Anblick kein einziges Auge zubekommen würde...

Lizzy und andere Heimsuchungen

Als ich aufwachte war es noch sehr früh am Morgen...ich blieb kurz liegen und dachte nach, überlegte ob ich diese ganze irre Odyssee von gestern vielleicht nur geträumt hatte? Aber so ein ungutes Gefühl in meiner Körpermitte sagte mir, dass dies wohl ganz offensichtlich nicht der Fall war. Also erhob ich mich von meinem Nachtlager, um mich davon zu überzeugen, ob ich tatsächlich recht hatte. Ich zog mich an, schlich leise ins Bad, um mich wenigstens einer kurzen Katzenwäsche zu unterziehen und machte mich dann im Anschluss daran auf den Weg zu meinem Wohnzimmer. Doch noch beim Hineinsehen durch den Türspalt wusste ich, dass das KEIN Traum gewesen sein konnte, denn ich sah jemanden auf meiner Couch liegen und dieser JEMAND bemerkte mich nicht...
 

...das Bild, dass sich mir dabei bot war geradezu göttlich....also krasser hätte es beileibe nicht mehr sein können.
 

ER schlief noch...also seine Majestät um genau zu sein. Ich sah ihn auf der Couch liegen, völlig in sich verwickelt also in die Reste der Decke die ich ihm für die Nacht gegeben hatte. Alles hing in irgendwelchen Richtungen, nur nicht da wo es eigentlich hängen sollte, wobei ich abermals einen all zu guten Blick auf seinen Revue Körper erzielen konnte, der mir ein peinliches Grinsen nach dem Anderen über das Gesicht jagte...und ja..der Knirps war echt sexy...ungelogen DAS war gewiss nicht zu übersehen. Allerdings hatte er offenbar aus Ermangelung von Schlaf die Nettigkeit besessen, sich auch noch die Reste unseres abendlichen Rotweinkonsums einzuverleiben, denn beide Flachen waren ratzeputz leer, bis auf den letzten Tropfen. Na toll, jetzt hatte ER sich auch noch einen angesoffen...und das ohne mich? Prima! Aber die Kopfschmerzen waren ja zum Glück nicht meine und damit auch nicht mein Problem. Nun das dachte ich zumindest bis dahin. Doch im Laufe dieses Tages sollte ich schleunigst eines besseren belehrt werden.
 

So sah ich nur einen ziemlich behaarten kleinen Mann auf meinem Sofa liegen...mit mehr oder minder unübersehbar nackten Tatsachen und dann auch noch völlig verknäult in meine Decke MIT meiner Katze auf dem Bauch, die da schlief und im Übrigen dabei nicht weniger laut schnarchte wie mein Übernachtungsgast. Irgendwann fiel mein neugieriger Blick allerdings auch auf wesentlich tieferliegende Regionen als seinem Bauch..öhhh ich meine wenn er da schon so unverblümt herumlag und sich mir dabei so völlig schamlos präsentierte...ich war Frau und ich war Single. Na also da nicht nochmal einen genaueren Blick zu riskieren war da ja fast schon Frevel.
 

Ich wollte ja schließlich nicht die Katze im Sack kaufen und die Sache unterhalb der Gürtellinie ist bei Mann sicherlich nicht weniger interessant als die darüber. Ich meine etwas Hirnschmalz und damit ein gehobener Intelligenz Quotient bei meinem Lover, das war ja bestimmt nicht verkehrt ABER mal ehrlich, die wesentlichen Dinge die spielen sich doch ganz woanders ab meine Damen...oder etwa nicht? Und jetzt sage mir nur noch eine, es käme NICHT auf die Größe an? Tzeeeee...dann lach ich mich kaputt...aber so was von. Okay gut da stand ich nun also und wusste wahrlich nicht wie mir geschah, als ich IHN bemerkte und um es mit den banalen Worten einer guten Freundin zu umschreiben, hatte seine königliche Hoheit da aber offenbar mal einen ganz ordentlichen Schmiedehammer zwischen den Beinen zu verzeichnen...uhhh wow....Hitzeschock...also ein solch unsittliches Bild und das schon am frühen Morgen?
 

DAS war wahrlich nur schwer zu verkraften. Ich wurde augenblicklich rot bis über beide Ohren und den Haarwurzeln noch dazu. Uaaahhh also...also diese verräterische Wölbung die sich da unter der dünnen Decke abzeichnete war ja nun beileibe nicht mehr länger zu übersehen und bestimmt KEINE Fata Morgana die, die Wüste Gobi meinem völlig vertrockneten Hirn als heißes Luftgebilde vorzugaukeln versuchte.
 

Also DAS war schon echt...ganz ohne Zweifel!
 

Indem bemerkte mich auch mein Kater, der sich offenbar nun doch hinterhältig wie er war dazu verschrieben hatte, mit dem fremden Mann auf meinem Sofa zu packtieren und sprang augenblicklich leise maunzend von seinem Bauch herunter, auf dem er bis eben noch selig geschlafen hatte. Was allerdings aber auch den Mann unmittelbar aufweckte, der dem Kater damit offenbar als unfreiwilliges Nachtlager gedient hatte.
 

Thorin fuhr in dem Fall ebenso erschrocken hoch, wie der Kater von ihm herunter gesprungen war und sogleich wieder mit einem fürchterlichen Stöhnen zurück in seine Kissen. Hmmm...also doch exquisites Schädelhämmern wie? Na das geschah ihm gerade recht. Aber als er mich bemerkte schreckte er abermals in die Höhe und so starrte mich der Zwerg an, als wäre ich das siebente Weltwunder. Vermutlich auch weil er nicht gleich wusste wo er war...doch dann berappelte er sich rasch, denn offenbar hatten sich die Zusammenhänge, bei ihm in seinem vermutlich stark komatösen Hirn, wieder in der richtigen Reihenfolge zusammen gesetzt.
 

Und Glücklicherweise behielt er dabei auch die Decke bei sich. Ich konnte so nur ein hastiges...“ich ähhh tut..tut mir leid ich wollte nicht“....stammeln, woraufhin er mich nur noch verwunderter anstarrte. Aber als er zufällig bemerkte, wohin mein Blick unwillkürlich abgeschweift war, zogen sich seine Mundwinkel ein wenig spöttisch nach oben. „Hmm ja DAS hab ich gesehen.“ Brummte er dabei nahezu unüberhörbar, worauf ich noch mehr errötete wie ein junges Mädchen. Ja Himmel, A.... und Zwirn, was war nur los mit mir? Ich stellte mich doch sonst nicht so Gott verdammt verklemmt an.
 

Aber indem machte er auch schon Anstalten sich von seinem nächtlichen Lager zu erheben...MIT der Decke um den Bauch selbstverständlich! Dennoch war sie immer noch dünn genug, um so gewisse Details doch nicht ganz verdecken zu können, die mir nahezu augenblicklich weiche Knie bescherten. Ich weiß nicht ob er es bemerkte, doch er bewegte sich dafür relativ selbstbewusst auf mich zu.
 

„Ireth...ich ahmm hätte da ein...ein dringendes Bedürfnis?!“ Sagte er dann allerdings doch einen Tick verlegen zu mir. Ich verstand sofort worauf er hinauswollte...upppss nun ja also die Morgenlatte musste damit ja zwangsläufig irgendwohin...oder etwa nicht? „Oh ich ja natürlich dort..dort hinten im Badezimmer!“ Stotterte ich so vermutlich nicht sehr geistreich vor mich hin. Eine seiner dunklen Brauen wanderte wie zur Bestätigung auch schon umgehend und äußerst argwöhnisch in die Höhe. Ich sah ihn derweil verständnislos an.
 

„Na das Loch im Boden das mit dem Deckel drauf. DAS ist die Toilette Herr Eichenschild...und noch was dabei hinsetzen wär echt auch nicht schlecht...eh?“ Antwortete ich ihm wohl ein wenig zu nachdrücklich auf diese stumme Frage. Damit war die Frage geklärt und ich nur Sekunden später allein. Als er kurze Zeit darauf zurück kam und dazu im Übrigen auch noch um einiges entspannter wirkte, fragte ich ihn so ebenfalls recht leger. „Und wie wär`s jetzt mit einem Kaffee euer Majestät? Wie es aussieht, hast du ja offensichtlich bis auf das Rotwein Gelage OHNE mich, nicht so schlecht genächtigt...hmmm? Schön...aber den Kaffee kannst du trotzdem haben, auch wenn du elender Schuft von einem Zwerg dich hier zu allem Übel auch noch heimlich mit meiner sonst so menschenscheuen Katze verbündet zu haben scheinst!“
 

Thorin wirkte ehrlich verblüfft..."ach ja hab ich das?" Kam so nur sehr sehr leise von ihm. Allerdings war er auf der anderen Art auch zu klug um es sich offen anmerken zu lassen. Er zuckte so nur kurz mit den Schultern, wobei er versuchte möglichst alles so gut wie es ging festzuhalten, damit er nicht plötzlich ungewollt im Freien vor mir stand. Der edle Zwergenfürst sah zudem nicht besonders gut aus...tiefe Ringe unter den Augen und ein wenig blass um die Nase deutete drauf hin, dass er offenbar einen leichten Kater hatte und nein ich meine damit jetzt sicherlich nicht meine Katze.
 

Ich meinte die restlichen Rotweinreserven...die hatten ihm wohl nicht besonders gut getan, doch da hatte ich in dem Sinne kein Mitleid. Wer saufen konnte, konnte auch aufstehen und arbeiten, das hatte meine Mutter mir jedenfalls immer so eingetrichtert...daher vertrat ich die Devise, was uns nicht sofort umbrachte machte uns nur um so härter. Also Herr Eichenschild....bitte beherzigen. Dachte ich so ein wenig schadenfroh bei mir. Doch ich wollte ihn nicht all zu lange zappeln lassen. So lenkte ich hastig ein...
 

..“ich werde dich jetzt allein lassen, dann kannst du dich anziehen, aber mehr als der schicke Bademantel ist vorerst nicht drin, ich fürchte deine eigenen Sachen müssen erst noch in den Trockner...oder willst du sie etwa lieber nass anziehen? Er sah mich verständnislos an und hob erneut die Schultern, anlässlich dieses für ihn in keinster Weise irgend etwas sinnvolles an Aussage von mir an ihn, doch dann strafte er sich.
 

„Der Bademantel ist eine Schmach Ireth, das muss ich wohl nicht extra wiederholen, aber nasse Sachen sind aber auch nicht eben komfortabler, also schön, ich nehme den Bademantel....aber NUR bis die wieder trocken sind, das ist eins was sicher ist!“ Fuhr er mich daraufhin prompt wenig begeistert und damit unmissverständlich an. Ich grinste breit. „Ja sicher..NUR bis sie trocken sind! Keine Minute länger, also und auf die Straße würde ich dich damit sowieso nicht lassen, sonst halten die dich da am Ende noch für eine entlaufene Dragqueen..oder Freddy Mercury zu seinen besten Zeiten und verfrachten dich umgehend in die nächste Irrenanstalt..na und das wollen wir doch mal lieber lassen! So also was ist jetzt? Kann ich?“
 

Ich sah ihn undurchdringlich an. Thorin nickte, wobei er abermals mit den überbreiten Schultern zuckte...“du kannst ich werde solange den Mantel nehmen.“ Er sah mich an und dann sagte er schon etwas weniger raubauzig. „Ahh...Ireth..gibt es...gibt es in deiner Welt eigentlich irgend etwas gegen rasende Kopfschmerzen?“ Ich musste spontan lachen.
 

„Na also nicht, dass du sie meiner Meinung nach verdient hättest Zwerg...aber das gibt es tatsächlich. Die Wunderwaffe heißt im Übrigen Kaffee...heiß und schwarz und den wirst du jetzt von mir bekommen!“ Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen und machte mich auf den Weg zur Küche um meine Kaffeemaschine anzuwerfen...denn die Wunderwaffe hatte wohl nicht nur ER allein mehr als dringend nötig, auch ich merkte so einen latenten pochenden Schmerz hinter meiner Stirn aufkeimen, der deutlich an meinem Nervenkostüm zerrte.
 

Ich arbeitete mich damit in meiner Küche voran, so dass ich ihn für eine ganze Zeit lang vergaß. Statt dessen kümmerte ich mich um den Kaffee, das Frühstück...seine Klamotten denen ich übrigens noch eine extra Karussellfahrt mit meinem Trockne spendierte und um meine Katze, die mittlerweile auch mal aus irgend einer Ecke heraus geschlichen kam und mir andauernd maunzend um die Beine strich, was im Klartext wohl nichts anderen hieß als..ich habe Hunger und gib mir endlich was zu fressen Frauchen.
 

Als ich alles essbare was mein Kühlschrank noch hergab auf ein Tablett geladen hatte, auf dem zudem auch zwei Tassen schwarzer und extra starker Kaffee platz gefunden hatte, versuchte ich es zurück in Richtung Wohnzimmer zu balancieren...leicht war`s nicht aber irgendwie schaffte ich es dann doch. Ich blieb vor der Türe stehen und sagte dabei deutlich vernehmlich. „Also ich komm dann jetzt rein, was ist bist du fertig?“ Ein recht brummiges...“du kannst kommen“. War die knappe Antwort. Thorin saß am Tisch und sah mir etwas argwöhnisch entgegen, als ich mit meinem Tablett herein kam. Allerdings lag das wohl weniger an mir, als an der Tatsache, dass mir Alkazar auf dem Fuß folgte und sich schnurstrax in Richtung Zwergenkönig begab..wo er ihm so schnell konnte ich gar nicht mehr reagieren, mit einem äußerst zufriedenen Maunzer auf den Schoß sprang und sich bei ihm häuslich nieder lassen wollte.
 

Ich sah den Mann an, als hätte mich eben ein Eilzug überfahren. „WAS zum Geier hast du heute Nacht mit meiner Katze gemacht Zwerg?“ Thorin war ebenso verblüfft über den grauen Kater zwischen seinen Beinen wie ich. „Ähhh weiß nicht, aber schaff mir den haarigen Bettvorleger umgehend aus den Augen Ireth oder ich werde ihn grillen, das schwöre ich dir.“ Fuhr er mich somit ebenso deutlich wie unwillig an. „DU wirst meine Katze gewiss NICHT grillen Thorin, also das ist eins was sicher ist!“ Konterte ich ebenso ungehalten. Doch noch bevor wir dieses unangenehme Thema ganz ausdiskutieren konnten...klingelte es ganz plötzlich einmal und dazu sehr laut....
 

...die TÜRKLINGEL....RIIINNNNGGGGGG....RIINNGGGGG..machte es unüberhörbar durch die Stille, die sich augenblicklich zwischen uns beide gelegt hatte. Es fehlte nur noch, dass wir uns gegenseitig anstarrten, wie die Karnickel im Angsesicht des Fuchses.
 

Ich fuhr einen Moment später erschrocken hoch und auch Thorin sah mich an, als wollte er umgehend zu den Waffen greifen. „Bleib sitzen Zwerg, das war nur die Haustürklingel. Verdammt aber ich erwarte doch gar keinen Besuch...wer kann das sein?“ Mit diesen knappen Worten war ich wie der Blitz auf den Beinen. Ich stellte mir nahezu alles vor...den Milchmann...die Polizei...die Orks oder nein vielleicht doch nur der Postbote? Von unbändiger Neugier beseelt war der Weg in Sekunden überbrückt. Doch als ich dann vorsichtig durch den Türspion lugte...wurde mir augenblicklich schlecht..nein also der Postbote war`s damit schon mal nicht und auch nicht die Polizei oder diese fiesen Orks.
 

Es war Lizzy, die da draußen vor meiner Türe stand...meine beste Freundin und das am frühen Morgen mit einer Tüte frischer Crossaints, völlig nichtsahnend...und ganz unschuldig. Ich war sehr nah dran diese zusätzliche Landplage nicht zu überleben. Na das würde ja was werden, wenn ich sie jetzt herein ließe. Verdammt DAS war mein Untergang...oder viel mehr der meines unfreiwilligen Gastes und sollte meine beste Freundin DEN jetzt zu Gesicht bekommen, würde das unweigerlich ins vollkommene Chaos münden.
 

Nun aber draußen stehen lassen konnte ich sie nun auch wieder schlecht, dazu mochte ich sie im Grunde viel zu gerne und wollte sie nicht absichtlich kränken. Also beschloss ich sie schweren Herzens herein zu lassen...wenigstens bis wir beide einen Weg gefunden hatten, wie wir diese verquere Sache mit dem Zwerg wieder halbwegs in den Griff bekommen sollten, denn der Mann musste irgendwann zurück in seine Welt, koste es was es wolle.
 

In dem Fall schluckte ich alles an Bedenken hinunter und öffnete ihr die Türe, nicht wissend, was ich mir damit an zusätzlichem Ärger auf den Hals geladen hatte.
 

Lizzy war von ihrem Temperament her in etwa wie ein Gewittersturm und ein ICE und zwar alles gleichzeitig. Ich hatte ihr kaum die Türe geöffnet, ging es auch schon wie aus der Pistole geschossen los. „Was? DU und schon wach? Ach was komm ...war`s echt so schlecht?“ Legte sie auch schon los, kaum dass sie drinnen angekommen war, sich wenigstens ein guten Morgen heraus gewürgt hatte und ihren Mantel an mich los geworden war, den sie eindeutig wegen des schlechten Wetters trug. Ich sah sie in dessen vollkommen entgeistert an und wusste erst gar nicht wovon sie eigentlich sprach...doch dann fiel es mir siedend heiß ein.
 

SIE hatte mir ja das nette Kleidchen geborgt von dem im Übrigen nichts mehr als nur noch ein paar Einzelteile übrig geblieben waren. Und daher wusste sie natürlich von meinem Date mit IHM. Ich sah sie also an und nickte dann matt. „Ich..ähh hab ihn getroffen.“ Entgegnete ich ihr für meine Verhältnisse so extrem leise. Sie sah mich neugierig aber auch ungeduldig an. „UND?“ Fragte sie mich dann, wobei sie ihre hübschen rötlich schimmernden Augenbrauen bis zu ihrer Stirn zogen und mich ihre hellblauen Augen argwöhnisch fixierten.
 

„WAS UND?“ Fauchte ich sie weiterhin unwillig an. „NA ..UND..meine ich und wie WAR´S..sah er wenigstens gut aus?“ Kam von ihr in meine Richtung und das nicht besonders nett. Ich seufzte resigniert...“ach was weiß ich denn, wie wär`s wenn du dich davon einfach selbst überzeugen würdest?“ Antwortete ich ihr somit noch um einiges reservierter als ich eigentlich wollte. Sie sah mich an, als ob ich ihr eben den allmächtigen Odin höchstpersönlich aus dem Götterhimmel vor die Nase gestellt hätte.
 

„WAS ähhhh..du ..du meinst..ER ist noch hier? ER...der Kerl, der sich Thorin Eichenschild genannt hat? DER aus dem Internet?“ Fuhr ihr so entsprechend verblüfft heraus. Ich nickte knapp. „Jepp..ist er!“ Hakte ich einen Moment später mit einem leicht schiefen Grinsen nach als ich ihr ungläubiges Gesicht sah. „UND ist er`s?“ Fragte sie mich dann noch mit einem leichten Hauch von Rose unter den Wangen. Ich sah sie an und hob die Schultern...“hmm weiß nicht überzeug dich selbst, ICH würde schon sagen, dass ER ziemlich echt wirkt...aber ich kenn den Typ ja nicht im Original..also sag du es mir!?“ Entgegnete ich ihr damit recht kurz angebunden. Lizzy schluckte prompt.
 

„Ich..ohhh..okay...ich ämm hab Crossaints mitgebracht, meinst du er mag sie?“ Ich sah sie an und musste lachen. „Woher soll ich das wissen..frag ihn doch selber, dann weißt du`s.“ Antwortete ich ihr schließlich höchst amüsiert, als sich sah wie schüchtern meine ansonsten ach so großmäulige Freundin plötzlich wirkte. Ein Zug, den ich bisher noch nicht von ihr kannte. Also nahm ich ihr vorsorglich die Tüte und den Mantel ab und schob sie anschließend mit sanftem Nachdruck in Richtung meiner Wohnzimmertüre.
 

Lizzy schielte vorsichtig durch den entstandenen Türspalt, wobei ich genau wusste, dass ER unser Gespräch mit Sicherheit gehört haben musste. Doch wir waren noch nicht ganz da..fuhr urplötzlich aus ihr heraus. „Ohhhwww..ich..ich fasse es nicht..ist ER das etwa?
 

Dein DATE?
 

Thorin Eichenschild?
 

Hä und warum hat der jetzt n rosa Bademantel an?“

Nervensäge trifft auf Meister Grimmebart

Ich erstarrte augenblicklich wie vom Blitz getroffen.
 

FUCK da war doch noch was? Uppsss...Thorin Eichenschild und der pinkfarbene Bademantel!
 

Okay, ich war so gut wie tot, sobald Lizzy auch nur im Ansatz dieses Wohnzimmer betreten würde. DAS wusste ich leider nur zu gut. Denn das würde der ohnehin schon deutlich angekratzte Stolz des Zwerges nie im Leben verkraften. Aber leider hatte sie ihn damit ja schon zu Gesicht bekommen, nun ja zumindest teilweise und damit eher unfreiwillig. Siedend heiß zermartere ich mir so also weiterhin den Kopf, wie ich diese absolut behämmerte Situation denn am geeignetsten verhindern und vor allem am Unfallfreisten umschiffen konnte, ohne ihn noch weiter brüskieren zu müssen als ohnehin schon. Vor allem überlegte ich, wie ich es denn anstellen sollte, sie da nicht rein kommen zu lassen.
 

Jedenfalls nicht, bevor mir irgend etwas vernünftiges eingefallen war. Indem war meine äußerst zielstrebige beste Freundin schon drauf und dran, die Türklinke in die Hand zu nehmen, um mein Wohnzimmer zu betreten und damit mein Schicksal zu besiegeln, als mir just blitzartig eine hilfreiche Idee durch den Kopf schoss. Nun ja wenigstens hoffte ich das..es war immerhin meine einzige Chance meinen Kopf auf den Schultern zu behalten. Und da ich einen frühen Tod nun wirklich nicht anstrebte, beeilte ich mich daher sie schleunigst in die Tat umzusetzen.
 

„Ahhh halt Lizzy...willst du...willst du die Crossaints nicht lieber erst noch kurz in die Küche bringen? Warte ich ähhh..hab da glaube ich irgendwo noch ein Brotkörbchen!“ Meine Freundin warf mir wie zu erwarten einen völlig verständnislosen und fragenden Blick zu, woraufhin ich sie jedoch eindringlich warnend ansah. Indem begriff sie offensichtlich endlich worauf ich hinaus wollte, denn sie antwortete mir prompt und sehr brav. „Ohh....oh ja ähh na klar, ich seh dann mal nach, was ich finde. Hast du auch noch irgendwo Nutella?“
 

Meine Augen richteten sich augenblicklich und sichtlich genervt gen himmelwärts, aber ich nickte dankbar, wobei mir allerdings zeitgleich ein leises, frustriertes Seufzen entkam. Sie sah mich entsprechend irritiert an, reagierte dann aber glücklicherweise geistesgegenwärtig. „Ach ist ja auch völlig Banane..ich geh dann mal besser und seh nach, was sich finden lässt liebste Ruth.“ Kam dabei wie erwartet aus ihrem Mund gestolpert. Kaum hatte sie das an mich los gelassen, fiel mir ganz plötzlich unangenehm berührt ein, dass ER meinen „richtigen“ Namen ja bislang gar nicht kannte.
 

„Lizzy warte noch...hör mal, der Kerl kennt meinen Namen nicht, also tu mir einen Gefallen und verplapper dich nicht, wenn`s denn geht.“ Sie sah mich wie zu erwarten skeptisch und vollkommen verdattert an. „Ahhh ja und wie hast du dich dann bitte schön genannt?“ „Ireth..Ireth Ringêril!“ Konterte ich ihr knapp, auch weil mir in dem Moment einfach nichts besseres einfiel. Lizzys Augen wurden derweil immer größer und sie begann unwillkürlich breit zu grinsen. „Okay ein noch blöderer Deckname ist dir nicht eingefallen? IRETH! Also WAS zum Geier soll das denn bitte schön für ein NAME sein?“ Die hell rötlichen Augenbrauen meiner besten Freundin zogen sich umgehend steil in die Höhe, als sie das kommentierte.
 

Mein resigniertes Seufzen war nun noch einen Tick lauter zu vernehmen. „Ein durch einen Namensgenerator erstellter und zwar auf irgend so einem völlig durchgeknallten einem Phantasie Portal...also alles klar soweit?“ Fuhr ich zwischenzeitlich schon vollkommen entnervt fort. Daraufhin konnte sie nicht mehr länger an sich halten...sie prustete los und lachte mich dann aus und zwar aus vollem Halse. „Aahhh..ja ja...alles klar Ruth...alias IRETH...sonst fehlt dir aber nichts oder? Phhh...ist ja echt zum Schießen, ich lach mich tot.“
 

„TU DAS LIZZY...oder besser alias...E L I S A B E T H...wenn`s denn hilft?! So und jetzt geh mir aus den Augen und sieh zu, wo das Nutella abgeblieben ist!“ War alles was ich ihr daraufhin mit einem deutlich vernehmbar unwilligen Brummen antwortete. Mit diesen Worten wies ich umgehend und widerspruchslos mit der Hand in Richtung meiner Küche.
 

Lizzy hatte aber offenbar auch so begriffen, denn sie hörte wie auf Kommando auf zu lachen, ließ den Türgriff los und machte auf dem Absatz kehrt um kurz darauf tatsächlich mit einem kurzen wie deutlich amüsierten...“ai ai Captain Jack Sparrow“ in ihr zu verschwinden. Kaum war sie außer meiner Sichtweite entschwunden atmete ich sichtlich auf und einmal tief durch, fuhr anschließend herum und im Anschluss daran schleunigst in Richtung meines Wohnzimmers, wo ER immer noch am selben Fleck stand, so wie ich ihn vor drei Minuten verlassen hatte und mir dabei wie vom Donner gerührt entgegen sah.
 

„WAS oder besser WER ist das IRETH?“ Fuhr er mich sofort entsprechend aufgebracht und sichtlich nervös an, als er mich zu Gesicht bekam. Ich erwiderte seinen Gewitterblick standhaft. „DAS ist meine beste Freundin Lizzy.“ Antwortete ich ihm darauf trotzig. Thorin schnaubte wie ein Stier kurz bevor er rot sah. „Wieso hast du sie hier herein gelassen..sie..sie ist ein MENSCH! Weiß sie wer ich bin? Los sag schon..Ireth. Weiß sie es?“ Ich sah ihn völlig entgeistert an. Auf die Idee, dass niemand wissen durfte wer er war und dass er quasi mehr oder minder durch Zufall hierher zu mir in diese Dimension gelangt war, hatte ich bisher nicht auch nur einen einzigen Gedanken verschwendet.
 

„Mist..du..du meinst das darf niemand wissen?“ Entkam mir daher dementsprechend entgeistert. Thorin seufzte leise und entgegnete mir dann dumpf. „Genau so ist es Ireth. Es hätte NIEMAND außer dir wissen sollen...aber jetzt ist es ohnehin zu spät dafür. Es lässt sich nun nicht mehr vermeiden. Kann sie wenigstens schweigen?“ Ich beeilte mich hastig zu nicken. „Hmm...das kann sie...wie ein Grab!“ Konterte ich dem Zwerg im Anschluss daran im Brustton der Überzeugung, auch da es in dem Sinne keine Lüge war und wenn es darum ging Geheimnisse zu bewahren, war Lizzy in der Regel tatsächlich vertrauenswürdig..nun ja zumindest bisher.
 

Er sah mich jedoch noch immer böse und äußerst skeptisch an. „Will ich auch für sie hoffen, denn sonst wird die Frau nämlich eines bekommen und zwar ein hübsches, sechs Fuß tiefer und das von mir höchstpersönlich!“ Brummte er im Anschluss daran unwillig und äußerst knurrig vor sich hin. Ich musste unwillkürlich schlucken. „Ähh..das war ein Scherz oder? Sag dass, das jetzt ein Scherz war. Bitte Thorin!“ Ich sah ihn dabei fast flehend an. „Sehe ich aus als würde ich Scherze machen oder besser noch verstehen?“
 

Blaffte er weiterhin wütend in meine Richtung. Ich schüttelte den Kopf und verneinte hastig. Der Zwergenkönig schenkte mir zum Dank dafür ein grimmiges Lächeln. „Siehst du...so langsam verstehen wir uns Ireth!“ Sagte er anschließend knapp, wobei er mich weiterhin, mit einem äußerst gefährlichen Blick,aus einen schönen dunkelblauen Augen heraus fixierte. „Ab..aber sie ist meine beste Freundin. Sie wird bestimmt nichts verraten..sie..sie weiß doch im Grunde gar nichts. Thorin bitte...das kannst du nicht machen.“ Jetzt war ich tatsächlich dazu übergegangen ihn anzuflehen..etwas was ich bisher noch selten bei einem Mann getan oder gar nötig gehabt hatte. Nun aber das waren in diesem Sinne besondere Umstände und wenn sie Lizzy retten konnten, war mir nahezu jedes Mittel recht.
 

Er sah mich derweil abschätzend an...sein Blick war noch immer deutlich unterkühlt. „Ach kann ich nicht? Wenn sie auch nur irgend ein Sterbenswort heraus lässt, WAR sie die längste Zeit deine beste Freundin Menschenfrau! Das ist mein Versprechen an dich und ich warne dich, ich meine das durchaus ernst!“ Sein aufmerksamer Blick der noch immer prüfend auf mir ruhte wurde augenblicklich hart wie der Stein aus dem dieser Mann unweigerlich gemacht worden war. Ich musste schlucken.
 

Plötzlich grinste er jedoch spontan, es ging so schnell, dass ich nicht mal ansatzweise darauf reagieren konnte. „Ich hab nicht vor sie mit Orkcrist zu durchlöchern...aber sie soll den Mund halten, das ist mein blutiger Ernst und ich habe vorhin nicht die Unwahrheit gesagt. Das was ich hier tue ist nicht ungefährlich für mich. Ireth, wenn sich die Dimensionen aus irgendwelchen Gründen heraus verschieben, kann sich das Portal schließen und ich es damit nicht mehr benutzen. Es hieße dann, dass ich hier vielleicht für immer festsitzen würde und das wollen wir doch beide nicht oder? Und wenn es durch ihre Schuld oder Dummheit zu irgendwelchen Veränderungen im Zeitenstrom käme, wäre das so ein Fall..also du siehst, das ist eine ernste Angelegenheit!“
 

Ich merkte wie ich schluckte und sachte den Kopf schüttelte. Spätestens jetzt hatte ich die Brisanz, die in dieser Aussage steckte verstanden. Und ich wollte ganz bestimmt NICHT, dass er hier bei mir bleiben MUSSTE, das würde ich mir nie verzeihen können. Ich beeilte mich ihm daher abermals hastig zu antworten.
 

„Gewiss nicht, sie wird nichts dergleichen verraten, ich verspreche es.“ Er lächelte abermals überraschend nachsichtig, wobei sich ein ungewohnt weicher, aber dennoch nicht unangenehmer Zug um seinen Mundwinkel legte. „Siehst du...das wollte ich von dir hören Menschenfrau. Kann ich dir vertrauen?“ Ich blinzelte kurz die leichte Verlegenheitsröte weg, die ich zeitgleich hinunter zu schlucken versuchte, dann beeilte ich mich schleunigst zu nicken. Natürlich konnte er das, wieso auch nicht? Ich würde Lizzy schon zum Schweigen bringen...irgendwie...notfalls mit Gewalt. Und wenn ich ihr dafür würde KO Tropfen oder schlimmer noch Valium eintrichtern müssen...ich würde es tun..ohne Frage.
 

In diesem Fall sah ich ihn an und sagte dann hörbar entschlossen. „Das kannst du Thorin...ich werde mein gegebenes Wort halten. So und nun solltest du lieber zusehen, schleunigst aus dem Wohnzimmer zu verschwinden und dir was anderes als diesen ollen Liebestöter anzuziehen, ehe sie auf die Idee kommt dahin zurück zu kehren, um dir und mir weiter auf die Nerven zu gehen. Ich weiß nicht genau, wie lange ich sie denn noch in der Küche festnageln kann.“ Der Zwerg sah mich daraufhin entsprechend entrüstet und verwirrt an.
 

„ABER..ich...was..wo..hast du..?“ Er zog die schwarzen Brauen dabei deutlich sichtbar nach oben in Richtung seiner hohen Stirn...“was deine Kleider?“ Ergänzte ich leicht sarkastisch, weil ich schon ahnte worauf er hinaus wollte. Er nickte eilig. „Im Bad...um genau zu sein in meinem Trockner, aber die müssten es jetzt eigentlich beinahe überstanden haben.“ Fuhr ich derweil ungerührt fort. Sein Blick verriet mir, dass er wohl weder wusste, was ein „Liebestöter“..noch ein Trockner war und es ließ mich erneut grinsen. Aber nicht ohne wenigstens so vorsichtig zu sein, es ihm nicht offen zu zeigen. So grinste ich kurz in mich hinein und hatte dabei alle Mühe halbwegs ernst zu bleiben.
 

Doch als er nicht gleich reagierte, entschloss ich mich schweren Herzens, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und ihn damit kurzerhand am Arm. Ich packte ihn und zog den widerstrebenden Zwerg einfach weiter hinter mir her, bis zu meinem Badezimmer, woraufhin er mir dann allerdings tatsächlich halbwegs freiwillig folgte. Als wir davor angekommen waren sagte ich zu ihm.
 

„So und jetzt da rein...deine Sachen sind in dem weißen Metalldings mit dem großen Deckel.“
 

Als ich das gesagt hatte, machte ich wie um es zu bekräftigen einen hastigen Schritt in mein Bad und langte nach dem roten Knöpfchen, das sie Trocknertüre öffnete. Kaum hatte ich das getan, wich ich eilig zurück und schob ihn statt dessen an mir vorbei durch die Badezimmertüre hindurch, wobei ich seinen unwilligen Protest einfach glimpflich überhörte.
 

„Und du kommst gefälligst erst da raus, wenn du wieder vernünftig angezogen bist Zwerg. Also sieh zu, dass du dich sputest, wenn du nicht zum Gespött aller werden willst...oder was glaubst du, wie SIE den rosa Bademantel wohl an dir finden wird?“ Thorins Augen wurden auf die Aussage von mir augenblicklich groß wie Suppenteller, wobei sie mir unübersehbar zornig folgten, als ich Anstalten machte ihn zu verlassen. „DAS weiß ich selbst!“ Folgte mir nur Bruchteile von Sekunden später der deutlich grantige Ausspruch von ihm nach, mit dem ich das Badezimmer schließlich verließ um ihn allein zu lassen. Ich blieb vorsichtshalber vor der Türe stehen, die ich bis auf einen schmalen Spalt komplett geschlossen hatte...drinnen rumpelte es verdächtig.
 

Ich hörte ihn ein zweimal in einer mir völlig fremdartigen Sprache fluchen, die vielleicht seine Muttersprache sein mochte, dann kehrte verdächtige Stille ein..bis er kurz darauf richtig laut fluchte und zwar dieses mal auch für mich und meine nicht unbedingt versiertesten Fremdsprachenkenntnisse gut verständlich. „WAS zum Teufel ist denn los? Thorin ist alles in Ordnung mit dir?“ Fragte ich ihn durch die geschlossene Türe, als das Fluchen in soweit verklungen war.
 

"Grrr KOMM REIN und SAG mir bitte schön, was ich machen soll Ireth?!“ Hörte ich ihn in meine Richtung knurren. Er war entsprechend wütend und ich fragte mich verzweifelt weshalb?
 

Also tat ich umgehend was er mir angeschafft hatte und öffnete also höflich und bis zu einem gewissen Grad die Badezimmertüre. Als ich ihn dann doch eher unfreiwillig zu sehen bekam, traf mich beinahe der Schlag...aber nicht wegen dem ganzen Chaos, das er bei der Suche nach seinen Kleidern angerichtet hatte. Nein es war eindeutig wegen ihm! Da stand der kleine Mann doch ganz unverblümt mitten im Bad...glücklicherweise MIT seinen Hosen an, die allerdings noch offen waren und mir dadurch ein deutlich an mehr Einblicken offenbarten, als sie vermutlich sollten.
 

Nun ja und als ob das alles noch nicht genügte...hatte ich wieder einmal die ziemlich gute Aussicht auf seinen nackten Oberkörper, der mir beinahe den Atem verschlug. Oohhwww na aber holla..was für eine verlockende Aussicht. Sie mächtigen Schultern und die ausgeprägten Muskelpakete auf seinen Oberarmen und der breiten Brust machte mir augenblicklich Schnappatmung.
 

„Ahh..was was ist denn los, wo hast du dein Hemd Thorin?“ Fragte ich ihn daher noch immer leicht atemlos, selbst nachdem ich mich halbwegs gefangen hatte. Er knurrte abermals unwillig und zeigte dann mit grimmiger Mine und vollkommen ungerührt auf meinen Trockner. „Das Metalluntier da hat es gefressen...sieh dir das an...es..es ist geschrumpft...das passt doch höchstens noch einem Kind!“
 

Mit einem angewiderten Grollen hielt er mir dabei unter die Nase was bis gestern Aben vermutlich noch sein Hemd gewesen war. Erschrocken langte ich danach und als ich es in Händen hielt wusste ich was ich verbrochen hatte. Verdammt reine WOLLE....na klar ging die ein, bei den wasch und Trockentemperaturen die ich verwendet hatte, um der Dreckpatina auf seinen Klamotten zu Leibe zu rücken, was das nicht weiter verwunderlich.
 

Das war ja geradezu unvermeidlich....Shit und nun? Da hatten wir wieder das Problem mit dem rosa Bademantel. Gut aber in DEM konnte ich ihn beim besten Willen nicht länger herum laufen lassen. Indem war mir Sonnenklar geworden, wir brauchten ERSATZ und zwar schleunigst. Er sah mich forschend an...ließ mich aber in Ruhe auch weil er wohl merkte, dass ich angestrengt damit beschäftigt war, eine halbwegs brauchbare Lösung für dieses unschöne Problem zu finden.
 

„Du brauchst ein neues Hemd fürchte ich"..sagte ich schließlich mit einem resignierten Seufzen. Thorin sah mich ratlos an. „Ja UND?“ Blaffte er dann kurz angebunden. „UND...WAS? Das heißt, dass wir dir nachher eines kaufen gehen werden..müssen Zwerg. ICH hab nämlich keins das dir passt und bis dahin musst du wohl allein mit deiner Tunika vorlieb nehmen. Ich hoffe, die ist wenigstens noch halbwegs in Form?“
 

Er sah mich wie vom Blitz getroffen an und seufzte dann leise. „Ohh..das darf doch alles nicht wahr sein! Ich fürchte ich hab echte Kopfschmerzen. Ireth ich fühle mich momentan wirklich als hätte mir einer mit dem Schmiedehammer auf den Schädel gedroschen...willst du jetzt ehrlich andeuten, dass wir da noch mal raus müssen? Ist das dein Ernst?“ Fluchte er anschließend hörbar entnervt in vor sich hin, wobei sein rechter Arm deutlich und unübersehbar in Richtung meiner Wohnungstüre hochschnellte. Ich sah ihn derweil strafend an.
 

„Geschieht dir ganz recht das mit den Kopfschmerzen. Es hat dir ja schließlich keiner angeschafft, dich so sinnlos zu betrinken Zwerg und was das RAUS gehen anbelangt, so wird dir wohl nichts übrig bleiben, wenn du nicht NACKT in der Gegend herum laufen willst. Ich kann leider kein passendes Hemd für dich herzaubern, ich heiße ja schließlich nicht Gandalf. So da wirst du wohl oder übel schön brav mit mir zusammen in den Einkaufs Center kommen müssen, um dir ein neues zu beschaffen Herr Zwerg.“ Konterte ich so entsprechend wütend und nicht weniger unwillig auf seinen Ausspruch von eben. Der kleinwüchsige Mann erbleichte umgehend und schluckte.“Ich will da aber nicht raus...nicht zu den MENSCHEN!“ Hakte er entsprechend grimmig nach.
 

„Nun das musst du ja auch nicht...zumindest nicht sofort!“ Antwortete ich ihm daher ebenso ungnädig. Er warf mir just einen bitterbösen Blick zu, woraufhin ich resigniert mit den Schultern zuckte. „Hmm ich warte dann mal draußen auf dich...nimm die Tunika oder lass es, wir sind jedenfalls im Wohnzimmer. Du kannst dann ja nachkommen, wenn du fertig bist.“ Mit diesen deutlichen Worten ließ ich ihn stehen und machte mich umgehend daran Lizzy endlich wieder aus der Küche zu befreien, aber nicht nachdem ich ihr nicht nochmals eindringlich eingetrichtert hatte, bloß kein Sterbenswörtchen von dem heraus zu lassen, was sie bereits über Thorin und dessen „wahrer“ Herkunft wusste. Die Neugier ließ sie mich nur ein paar Minuten später überraschend einfach in mein Wohnzimmer lozen.
 

„ Sag wo hast du IHN denn nun gelassen..dein Date? Oder noch besser WARUM ist ER noch immer hier bei dir?“ Fragte sie mich wie zu erwarten leicht anzüglich grinsend, als wir beide wenig später in meinem Wohnzimmer auf der geräumigen Couch platz genommen hatten und darauf warteten, dass der Mann nun endlich mal auf der Bildfläche erscheinen würde. Ich sah sie aufgrund dieser äußerst unpassenden Aussage entsprechend ungnädig an.
 

„ER ist im Moment noch unpässlich und zweitens geht dich liebste Lizz, das überhaupt nichts an. Und weshalb der Mann noch bei mir ist....schon gar nicht! Über das Thema will ich jetzt sicherlich nicht mit dir diskutieren, also lass es sein. Warts ab Lizz, er wird schon kommen, dann kannst du ihn dir ja selbst ansehen! Vielleicht verstehst dus dann ja besser!“ Das war alles was ich ihr drauf entgegnete. Sie sah mich verblüfft an, entschloss sich dann aber doch vorsorglich diesbezüglich erst einmal den Mund zu halten. Indem war er offenbar fertig geworden und hatte sich dazu durchgerungen uns Gesellschaft zu leisten, was dann tatsächlich etwa eine Viertelstunde später auch geschah.
 

Er kam allerdings weit zurückhaltender und vorsichtiger zu uns, so wie ich es in etwa erwartet hatte. Als er endlich Anstalten machte, mein Wohnzimmer zu betreten und zu uns zu stoßen merkte ich, wie Lizzy just die Luft scharf zwischen den Zähnen durchzog und dann sooooo kurz davor war, einen lauten animierenden Pfiff auszustoßen, wobei ich sie gerade nochmal eben mit einem wüsten Stoß gegen das Schienbein unter meinem Tisch davon abhalten halten konnte.
 

„Na aber Hallo...ich fall echt gleich um Ruth. Äähhh.....sorry Ireth! Ich träume das alles nur oder? ER sieht ja nahezu wirklich so aus, wie der Thorin aus dem Hobbit!“ Konnte ich sie dabei überdeutlich zwischen zusammen gebissenen Zähnen heraus flüstern hören.
 

„So das ist er also...DEIN ZWERG..oder sagen wir besser dein DATE!“
 

Fuhr es weiterhin überraschend trocken und fast schon euphorisch aus meiner besten Freundin heraus, wobei sich ein unübersehbar verzückter, ja fast schon leicht irrsinniger Ausdruck auf ihr Gesicht legte, den ich im Übrigen nur zu gut von ihr kannte....weia...
 

Fangirl...Star Allüren!
 

Herr im Himmel hilf mir, gleich würde sie ihn vermutlich noch nach einem Autogramm fragen, wenn ich sie nicht umgehend daran hinderte. Warum konnte mich denn keiner erschießen? BITTE....womit hatte ich DAS eigentlich verdient?
 

Das fragte ich mich in dem Moment wohl noch nicht zum letzten Mal in meinem Leben. So blieb mir also nichts weiter übrig als es abzustreiten und sie hoffentlich her zu bremsen. „Ach WAS das bildest du dir nur alles ein. ER hat doch gar nichts von dem...!“ Weiter kamen wir allerdings nicht mehr, denn er war inzwischen so nahe gekommen, dass er uns unmittelbar hören konnte. Lizz verstummte augenblicklich und starrte ihn noch immer offenkundig neugierig an.
 

Was Thorin merklich verunsicherte, denn ich konnte es ihm ansehen. Er wusste irgendwie nicht so recht, wie er die andere Menschenfrau die da so unfreiwillig und plötzlich in unsere Zweisamkeit herein geplatzt war, denn nun behandeln sollte. Er kam nur zögerlich näher und seine Augen verfinsterten sich dabei merklich, als er sie aufmerksam beobachtete. Aber noch bevor er irgend etwas sagen konnte, hatte sie bereits abermals den Mund aufgemacht.
 

„Hey..hey psssttt....Ireth, der Kerl da sieht tatsächlich beinahe aus wie Armitage! Bist du dir wirklich sicher dass der ECHT ist? Ich meine bist du wirklich sicher, dass DER ein ZWERG ist?!“
 

Lizzy beugte sich zu ihm hin und zog Thorin im Anschluss daran, prompt vorsorglich und gänzlich unverblümt am dunklen Bart. So als ob sie damit dessen Echtheit überprüfen wollte. Woraufhin seine rechte Hand wie zum Trotz blitzartig zu seinem Schwert fuhr, das er inzwischen wieder an seinem Gürtel trug. „Wenn ihr nicht sofort damit aufhört das zu tun, mache ich euch mit meiner Klinge ein hübsches Loch in der Körpermitte Weib, dann werdet ihr schon sehen WER hier ECHT ist...und WAS bei Mahal ist bitte schön ein ARMITAGE?“
 

Der Blick des Zwergfürsten war tödlich auf uns gerichtet, wobei sich seine dunklen Brauen gefährlich sträubten und in etwa abstanden, wie die eines gewissen Zauberers, dessen Namen ich jetzt nicht nennen wollte, auch aus der Angst heraus, den damit vielleicht auch noch ungewollt an der Backe kleben zu haben. „Ähh ein..ein Schauspieler? Ein Mann der...der ähhhh ja, der so tut als wäre er jemand anderer...verstehst du? Einer der sich verkleidet und..und dann so aussieht wie DU zum Beispiel?“ Beeilte ich mich, ihm hastig und dementsprechend verunsichert zu entgegnen. Thorin runzelte wie zu erwarten argwöhnisch die Stirn.
 

„Ahh ich verstehe, eine Art Schausteller, den meinst du doch damit oder?“
 

Lizzy bekam sich indessen vor krampfhaft unterdrücktem Lachen kaum noch ein, als sie unserem Gespräch folgte, das sich in langsam aber sicher eine Richtung zu entwickeln begann, die mir noch weit weniger, als wenig gefiel. „Ja..ja eine Art Schausteller..du hast es erfasst, so und jetzt lassen wir das Thema, wir haben nämlich wichtigeres zu tun!“ Knurrte ich ihn so leicht ungehalten als Erklärung an. Mehr konnte ich in dem Moment nicht mehr sagen, mir fiel mir in dem Augenblick einfach nichts gescheites ein...ich war völlig entnervt. Wie um alles in der Welt, sollte ich die beiden Streithammel da nur zur Vernunft bekommen? Das war mir ehrlich gesagt ein echtes Rätsel!

echt...nervtötend der Mann aber nicht nur DER allein

Das war ein Rätsel, das mir im Moment leider nicht den Gefallen tat, sich bestenfalls von alleine in Luft aufzulösen. Also war ich erneut gefragt, unter aller Aufbietung meines noch kläglich an Resten verbliebenen Nervenkostüms einzuschreiten, um diesem irrsinnigen Wahnsinn zwischen den Beiden endlich Einhalt zu gebieten und damit das notwendige Maß an Vernunft zu geben, ehe sich der Zwerg und meine beste Freundin vor lauter Zorn noch gegenseitig an die Kehle springen würden. Leise seufzend ging ich somit also abermals überraschend resolut dazwischen, zumindest für meine Begriffe gesehen.
 

„Hört gefälligst auf mit dem hanebüchenen Unfug, wen interessiert das jetzt eigentlich...WER hier WER ist oder auch nicht ist? Habt ihr wirklich keine anderen Probleme als DAS? Oh man, wir haben echt wichtigeres zu tun, als uns endlos über solche Banalitäten aufzuhalten. LIZZ ich warne dich, halt den Rand und lass ihn gefälligst in Ruhe! ER ist im Moment mein Gast und damit absolutes Tabuthema für dich und dein Waffenschein fähiges Mundwerk. Was ist, habe ich mich in der Hinsicht klar genug ausgedrückt?“ Mein Blick war durchdringend und nicht eben freundlich, wobei er weiterhin zwischen dem Mann der neben mir stand und meiner besten Freundin hin und her pendelte, um die heikle Situation besser abschätzen zu können. Lizz grinste jedoch zunächst den Zwerg, der sie noch immer mit sichtbar aufgebrachter Mine anfunkelte und dann mich im Anschluss daran übertrieben süßlich und vollkommen unschuldig an, um dann ganz plötzlich mit dem Kopf zu nicken.
 

“Jahaaa...ist ja schon gut, du brauchst dich deswegen nicht gleich so zu echauffieren, ich hab`s auch so ganz gut verstanden Ireth!“ Murrte sie dabei leise und sichtlich gedehnt, aber dennoch deutlich hörbar vor sich hin, wobei sie dem Mann, der inzwischen wenigstens wieder einen Teil seiner eigenen Kleider am Leib trug, einen äußerst missmutigen Blick zukommen ließ, woraufhin der sie allerdings wie zu erwarten, mit nur noch düsterer verzogener Mine anstarrte. Er war ungelogen sooooo knapp davor, wirklich sein Schwert aus dem Halftergurt an seiner Hüfte zu zerren, um handgreiflich zu werden. Ich konnte es ihm regelrecht ansehen. Seine Hände zuckten bereits sichtbar zum Schwergriff hin, wobei er mit einem wütenden Knurren, zwischen zusammen gebissenen Zähnen heraus presste.
 

„Ireth..bist du..bist du dir wirklich ganz sicher, was du da mit diesem absolut nervtötenden Frauenzimmer tust? Wirklich, es wäre nur ein Handgriff...nicht mehr....nur ein einziger Handgriff!“ Thorins Stimme klang schneidend und ich wusste, dass er durchaus ernst meinte, was er da eben vom Stapel ließ, während meine beste Freundin nicht die blasseste Ahnung davon hatte, wie gefährlich sie im Moment eigentlich lebte. Der Zwerg würde in der Hinsicht gewiss nicht mehr lange fackeln, das hatte ich inzwischen sehr deutlich begriffen, denn das hatte er mir ja bereits sehr eindrucksvoll an den Orks bewiesen, die uns da am Vorabend schon so unschön belästigt hatten.
 

„Ich..ohhh...nein..nein, BITTE..Thorin hör auf, was soll denn das? Lass gefälligst das Schwert stecken, bist du irre Mann? NICHT in meinen allerheiligsten vier Wänden! ZWERG..ich warne dich, du wirst nicht hier, noch sonst wo, meine beste Freundin zu Hackfleisch verarbeiten...untersteh dich!“ Herrschte ich ihn damit vollkommen konfus und sichtbar erschrocken an, woraufhin Lizzys Hand schlagartig hin zu ihrem Mund hinauf fuhr und einen deutlich hörbaren Schreckenslaut zwischen ihren Lippen ausstieß, als sie endlich selbst begriff, dass sie bei ihm eindeutig einen Tick zu weit gegangen war.
 

Ihre Augen weiteten sich indessen ungläubig.
 

„ER...ER ist ECHT? Wirklich er ist völlig...ECHT! Ab...ABER..wie wie geht das?“ Flüsterte sie total perplex in meine Richtung, als sie endlich verstanden hatte, was ich ihr eigentlich schon die ganze Zeit über klar machen wollte. Ich sah sie derweil entsprechend ungnädig an, woraufhin ich ihr sichtlich resigniert entgegnete. „Ähh...ja DAS erkläre ich dir wohl besser ein Andermal Lizz....dafür haben wir jetzt nun wirklich nicht die Zeit. Denn die ist wirklich wahrlich knapp bemessen. Vielleicht nur soviel vorab UND ich möchte, dass du mir dabei jetzt genau zuhörst ELISABETH. Sprich der Zwerg muss schleunigst zurück in seine eigene Dimension gelangen, am Besten gestern schon um genau zu sein. ABER im Moment ist das Tor wegen dieser hässlich stinkenden ungebetenen Gäste, die ihn durch einen dummen Zufall begleitet haben, leider unerreichbar und fest verschlossen. Außerdem hat mein besch....Trockner heute Nacht zu allem Übel auch noch sein EINZIGES Hemd aufgefressen. Heißt also, er braucht ein neues und zwar dringend. So wie der Kerl momentan aussieht, können wir ihn nie und nimmer auf die Straße lassen. Er ist viel zu auffällig. JEDER würde ihn so dem Aussehen nach erkennen. Verstehst du mich? Ihn soll aber möglichst NIEMAND außer UNS beiden sehen. Also braucht er etwas, womit wir seine wahre Identität verfälschen können, damit die Leute auf der Straße ihn nicht gleich auf den ersten Blick erkennen, wenn wir uns nachher alle drei gemeinsam unter das Volk mischen!“
 

Ich sah Lizz unwillkürlich für einen Augenblick lang belustigt lächeln, als ich mit einem fast schon verzeifelten Seufzen verstummte.
 

„Ja am Ende wollen sie alle noch ein Autogramm von ihm, weil sie denken ER sei echt Armitage!“ Kam urplötzlich unerwartet spontan aus ihrem Mund gesprudelt, wobei sie ihr Gesicht prompt zu einer spöttischen Grimasse verzog und den Zwerg dieses mal gewinnend angrinste. Woraufhin der prompt ein entsprechend verdutztes Gesicht zog, auch weil er verständlicherweise nicht so recht verstanden hatte, was sie jetzt schon wieder von ihm wollte? „Jaaaa klar..du spinnst ja...aber hey, wenn ich es recht bedenke, so abwegig ist der Gedanke im Grunde eigentlich gar nicht Lizzy.“ Entgegnete ich ihr reichlich ernüchtert, weil ich wusste, dass sie recht hatte. Wenn ihn jemand erkannte, dann war er fällig....JEDER, wirklich jeder Mann auf der Straße würde ihn anquatschen wollen, um ein vermeintliches Autogramm von ihm zu kriegen und zwar OHNE, dass sie wirklich kapieren würden, dass ER der absolut echte Thorin Eichenschild war....wenn man ihn denn als solchen bezeichnen konnte.
 

Eine Tatsache, die selbst mir noch nicht wirklich in den Kopf hinein wollte und das, obwohl ich es zwischenzeitlich besser wusste. In diesem Fall blieb mir oder besser UNS nur eines übrig, wenn wir denn möglichst unerkannt einen Schritt vor die Türe setzen wollten...und das war DER ihn irgendwie geschickt zu tarnen. Plötzlich hellte sich meine Mine auf...“ähhh wartet mal kurz..ich ich glaub ich hab eben ne zündende Idee“...fuhr mir in Richtung der beiden Streithähne heraus, woraufhin nicht nur Lizzy mich vollkommen verwirrt anstarrte, sondern der Zwerg ebenso. Ich hetzte so mit eiligen Schritten zurück in Richtung meines Schlafzimmers, wo bekanntermaßen mein Schrank zu finden war und blieb kurz darauf vor selbigem stehen, gefolgt von Lizzys völlig unnützen Kommentaren. „Hast du sie noch alle Ruth? Wieso lässt du mich mit dem Irren allein! WAS wenn der mich doch einen Kopf kürzer machen will?“
 

Ich ertappte mich dabei, wie ich unwillig schnauben musste, wo ich doch gerade dabei war IHM das passende Outfit für den Gang nach draußen zu verpassen. „Ach halt einfach den Rand Lizz...weißt du was Thorin, tu mir den Gefallen und stell sie ruhig okay?“ Fauchte ich so verständlich boshaft nach draußen in Richtung Flur, wo die beiden noch immer wie angewurzelt standen und sich weiterhin argwöhnisch, wie feindseelig anstarrten. „RUTH...untersteh dich gefälligst, ihm so was widerwärtiges anzuschaffen!“ Fuhr meine beste Freundin, wie zu erwarten entrüstet hoch und mich an, wobei sie ein nahezu diabolisches Grinsen von ihm erntete, mit dem er prompt einen mutigen Schritt in ihre Richtung wagte. Lizzy quitschte unvermittelt los, wie eine Operdiva...und das in den schönsten und höchsten Tonlagen, die wahrlich bis an zerstörtes Glas hin rühren mochten und damit auch unweigerlich unser Trommelfell malträtierten und zwar so richtig. „Lass sie...Thorin!“ Kam unmittelbar danach gequält von mir aus dem Schlafzimmer, auch um den brüchigen Frieden zu wahren, woraufhin der Zwerg ein hörbar unwilliges Grummeln ausstieß und im Anschluss daran grollend konterte.
 

„Was willst du, ich hab sie ja noch nicht mal angefasst und die quitscht schon drauf los, wie ein rostiges Eisenschloss. Das Frauenzimmer geht mir auf den Nerv Ireth.“ Der Ausspruch seinerseits war höchst gefährlich und ich wusste nur zu gut, dass ich mich jetzt wirklich zu beeilen hatte, auch weil ich meine beste Freundin kannte und wenn die erst einmal wütend und so richtig in Fahrt geraten war, schlicht nichts mehr stoppen konnte und der Zwerg lebte daher entsprechend gefährlich, hatte er sie damit doch unweigerlich beleidigt. Ich beeilte mich allein aus diesem Grund also schleunigst fertig zu werden und zog so unter triumphartigem Geheule, einige der Sachen aus meinem Schrank, nach denen ich eben gesucht hatte und die mich unweigerlich stark an den letzten Karneval erinnerten, der jetzt ja schon ein ganzes Stück zurück lag. Aber noch ehe meine inzwischen merklich erboste Freundin reagieren oder noch irgendwie sonst den Mund aufmachen konnte, war ich bereits zurück um beide zu trennen.
 

„Hut, Lederjacke, Sonnenbrille...hellbraune Ledertasche...soooo das wärs. Na da hätten wir doch alles hübsch beieinander!“
 

Lamentierte ich lautstark vor mich hin und fuchtelte Lizzy damit, wie gesagt gekonnt unter der Nase herum. Die sah den Zwerg und mich nur ratlos und entsprechend säuerlich an. „WAS zum Geier willst du damit RUTH?“ Kommentierte sie es dann im Anschluss daran, wie zu erwarten kurz und knapp. „Es dir gleich über deinen ausgeprägten Dickschädel ziehen...DAS mache ich, wenn du mich weiterhin mit so sau blöden Fragen löcherst!“ Konterte ich erwartungsgemäß nüchtern und nicht eben freundlich, woraufhin ich unmittelbar danach einen bitterbösen Blick von ihr erntete. Ihre Lippen bildeten einen schmalen Strich. „Na los UND nun sag schon, was willst du damit?“ Hakte sie dabei weiterhin unwillig nach. Ich ertappte mich bei einem leisen Seufzer. „Es ist natürlich für IHN....was denn sonst oder willst DU vielleicht lieber die schicke achziger Jahre Sonnebrille auf die Straße hinaus gassi führen?“ Lizzy schüttelte sich prompt. „WAS...ICH? Nie im Leben, bin ich verrückt oder was?“ Kam wie zu erwarten reichlich ernüchterd von ihr. Ich sah den Zwerg derweil entschlossen an, der unserem Gespräch nur mit sprachlosem Staunen gefolgt war.
 

„Also, du hast es gehört Herr Zwerg, deine Tarnung für draußen. Besser du ziehst es an und zwar ALLES. Du willst doch nicht, dass man dich erkennt oder?“ Sagte ich mit einem schmalen Grinsen in seine Richtung, woraufhin ich ihm die entsprechenden Sachen auffordernd unter die Nase hielt. Thorin seufzte hörbar. „Womit habe ich DAS nur alles verdient?“ Kam im Anschluss daran leise schnaubend von ihm, wobei er mir die Sachen nicht eben sanft aus den Händen nahm, um sie sich höchst widerwillig selbst anzuziehen. Bei der Brille musste ich ihm allerdings etwas behilflich sein, denn mit der wusste der Zwerg beim besten Willen nichts anzufangen und wie man richtig damit umging schon gar nicht. Er war in diesem Fall schon drauf und dran und damit unweigerlich im Begriff, sie sich völlig selbstverständlich an einen seiner Stiefel zu klemmen, als ich sie ihm mit einem leisen unwilligen Grollen aus den Händen pflückte und sie ihm anschließend kurzerhand auf die Nase setzte. Woraufhin fast sofort ein vollkommen überraschter Laut des Erstaunens über seine bärtigen Lippen kam.
 

Ja da stand er nun vor mir und Lizz...der Zwergenkönig per Exellence, in voller Lebensgröße, mit legerem Dandyhut und überbreiter und dunkel getönter Sonnenbrille auf der Nase. Gehüllt in eine hellbraune nappa Lederjacke und entsprechend hipper Ledertasche.
 

„Sieht n bisschen nach Indiana Jones Look aus mit dem lauwarmen Hut und dem Handtäschchen...findest du nicht? Fehlt jetzt eigentlich nur noch die ultrascharfe Peitsche...und voilare, fertig ist der Womanizer im Abenteurerlook!“ Spöttelte Lizz indessen weiter böse vor sich hin, als sie mich bei meinen Tarnungsversuchen beobachtete, die beileibe nicht so einfach waren, wie ich denn angenommen hatte, auch weil der Mann der sie tragen sollte, sich darin mehr als unwohl fühlte und immer wieder eindeutige Kommentare und ungehaltenes Zähneknirschen von sich gab.
 

„Hey du hast es bald überstanden vertrau mir.“ Flüstere ich ihm somit beruhigend zu, wobei ich ihm ein vorsichtiges Lächeln schenkte, in der Hoffnung er möge mir verzeihen, was ich da gerade an ihm im Begriff war eigenhändig zu verbrechen. Thorin zog jedoch nur kurz eine seiner dunklen Brauen hoch und konterte schließlich nüchtern. „Wenn ich nicht wirklich wüsste, dass das alles dir gehört Ireth, dann würde ich glatt annehmen, Bofur hätte sich zufällig hier her in diese Welt verirrt, denn genauso sieht das komische Zeugs da aus. Bist du ganz sicher, dass du DEN nicht schon mal irgendwo getroffen hast? Oh wie erniedrigend das doch ist, ich hätte echt nicht im Traum angenommen, dass ich DAS mal anziehen müsste, nur um möglichst von niemandem auf der Straße erkannt zu werden.“ Ich musterte den Zwerg auf den Ausspruch hin etwas argwöhnisch und sagte dann leise. "Nein also nicht das ich wüsste. DER wäre mir sicherlich im Gedächtnis haften geblieben, genau wie DU Zwerg. SO einer wie DU, ist wohl schwer zu übersehen und nein, die Sachen gehören schon eindeutig mir. Aber weißt du was, irgendwie steht`s dir Zwerg. Es hat was...oder Lizzy?“ Ich hörte meine Freundin auf meinen Kommentar hin gutmütig lachen. „Hmm sieht in etwa so schick aus, wie du in meinem Cosplayer Kleidchen...ach apropos? Ireth sag mal, wo ist eigentlich MEIN Kostüm abgeblieben?“ Lizzys Augen verengten sich schlagartig zu argwöhnischen Schlitzen, als sie den offenkundig bestürzten Ausdruck wahrnahm, der sich ungewollt ehrlich über mein Gesicht zog . Oh wow...ganz plötzlich wurde mir entsprechend heiß und kalt zugleich...
 

...HILFE...wie in aller Welt wollte ich ihr das denn jetzt nur halbwegs plausibel erklären? WIE?

unschöne Diskussionen und Erkenntnisse

Ich bekam augenblicklich trockene Lippen...und musste heftig schlucken...oh weia, wie sollte ich ihr das jetzt nur am Schonendsten beibringen, dass ihr Kleid den gestrigen Abend leider nicht lebend überstanden hatte und aus eben diesen Umständen, bereits in den ewigen Modejagdgründen weilte? „Ich ähhh...es ist in meinem Schlafzimmer Lizz..aber das amm...willst du sicherlich lieber nicht sehen. Nein bestimmt nicht! Ich..ich befürchte, ich muss dir was beichten...Lizzy.“ Fing ich damit fast sofort danach zögernd in ihre Richtung an. Meine beste Freundin sah mich wie zu erwarten neugierig fragend an, wobei sie Thorin, der noch immer finster drein blickte, aber glücklicherweise derzeit den Mund hielt, diesmal jedoch geflissentlich ignorierte. „Was...was will ich nicht sehen RUTH!?“ Fuhr sie plötzlich alarmiert und damit wie von der Tarantel gebissen hoch, wobei ihr Blick untrüglich in meine Richtung ging. „Ich..ähhh na jaaaaaa...ich ich fürchte, es sieht nicht mehr ganz so aus, wie du s mir geliehen hast.“ Antwortete ich ihr daraufhin merklich kleinlaut.
 

„Also bitte, was soll das nun schon wieder bedeuten?“ Konterte sie erwartungsgemäß derartig unwillig und mit einem solch kritisch verzogenem Gesicht, dass mir ab dem Moment ehrlich gesagt doch etwas mulmig wurde. „Na..na dass es kurz und bündig ausgedrückt, quasi im Eimer ist Lizz!“ Entgegnete ich ihr wenig später, mit einem entsprechend resignierten Seufzen auf den Lippen. >So endlich ist es überstanden, endlich hab ich s ihr gesagt.< War der einzige Gedanke, den ich dabei noch halbwegs klar im Kopf hatte. Lizz gab prompt wie von mir gedacht, ein entsetztes Heulen von sich. „WAS...KAPUTT...WIRKLICH...ist das ein Ernst? Sag das nochmal Ruth! Sag mal, weißt du eigentlich annähernd, wie teuer dieser verdammte Mittelalter Fummel war?“ Herrschte sie mich so noch immer merklich verstimmt an, während ich vorsorglich schon mal die Schultern und den Kopf einzog, um es verdienter Weise über mich ergehen zu lassen. Ich wusste ja bereits im Voraus, wie sie darauf reagieren würde.
 

„WARUM in aller Welt habt ihr das getan?“ Fuhr sie trotz meiner eingezogenen Schultern noch immer entsprechend wütend fort. Aber dieses mal war Thorin deutlich schneller als ich. „ICH habe es getan MENSCH...damit du s nur weißt! Die ORKS hätten uns sonst erwischt...ich...ich musste es tun, gezwungenermaßen. Verstehst du? Die hätten sie in dem engen Kleid doch zwangsläufig erwischt und mich dazu, wie hätte sie damit denn sonst fortlaufen sollen, um ihnen zu entkommen? Hast du etwa ein Problem damit...sei lieber froh, dass sie noch am Leben ist WEIB!“ Antwortete er ihr an meiner Statt sehr forsch und nicht eben nett. Unwillkürlich entlockte er mir damit ein kurzes, sowie ordentlich amüsiertes Lächeln.
 

Sein spontaner Kommentar in Lizzys Richtung, waren unübersehbar Bestrebungen, mich vor ihr zu beschützen. Thorin versuchte mich damit tatsächlich zu verteidigen. Wie süß...ein Umstand den ich SO noch nicht mal im Ansatz von ihm erwartet hätte...na der Mann war jedenfalls immer für eine entsprechende Überraschung gut. Lizz reagierte darauf jedoch erwartungsgemäß verblüfft. „Wie bitte, was war das, hab ich mich da eben verhört...ORKS? Ja klar Herr Eichenschild...aber sonst geht’s dir noch ganz gut Zwerg! Hast du sie nicht alle unterm Pony beisammen oder wie?“ Blaffte Lizz ihn, so abermals sichtlich wütend an, die Aussage von ihm, gefiel ihr nämlich ganz und gar nicht. ORKS? HIER? Sie war wirklich sicher, dass er sie mal ganz ordentlich auf den Arm nehmen wollte. Doch dem war natürlich nicht so und mir war das im Gegensatz zu ihr ja auch völlig klar. NUR, wie sollte ich DAS jetzt meiner vollkommen durch den Wind gepeilten besten Freundin erklären?
 

Aber den Gefallen tat mir Thorin einen Augenblick später, glücklicherweise ganz von selbst. Denn er Zwerg straffte sich währenddessen nämlich sichtbar, wobei ein gefährliches Glitzern in diese unergründlich blauen Augen trat, die so etwas ungemein faszinierendes an sich hatten, etwas was weder Lizzy noch ich mir so recht erklären konnte. Dabei kam er unmissverständlich zur Sache. „WAG es ja nicht noch einmal, mich SO zu beleidigen Menschenfrau oder du bereust es, willst du etwa mein Wort anzweifeln? Das Wort eines KÖNIGS!“ Thorins unverwechselbare Stimme klang zutiefst misstrauisch und nicht eben begeistert, als er das sagte. Lizzys Mund klappte damit umgehend zu wie eine Mausefalle, woraufhin sie mich bittend ansah. Ich zuckte resigniert mit den Schultern, ehe ich überhaupt in der Lage war, ihr irgend etwas zu antworten.
 

„ER sagt die Wahrheit Lizzy...egal was er in deinen Augen ist oder was er hier tut. Er mag ja wirklich vieles für dich sein, aber er ist sicher kein Lügner. Es stimmt, sie hätten uns gestern Abend beinahe gekriegt, es war echt haarscharf, wir konnten gerade noch so auf einer „quasi“ geklauten Harley entkommen. Es tut mir so leid um dein Kleid Lizz...ehrlich ich mach s wieder gut. Ich kauf dir auch ein neues...ein..ein viel schöneres...versprochen! Du..du bekommst ein extra tolles, so eins aus schwarzem Samt. So eins, wie du s schon immer haben wolltest. Lizz bitte sei mir nicht mehr böse.“ Versuchte ich sie so nochmals zu beschwichtigen, wobei ich sie nicht aus den Augen ließ.
 

Ich sah wie Lizzy plötzlich leise seufzte und mich dann aufmerksam forschend, sowie äußerst argwöhnisch fixierte. „Na schön...sagen wir, ich glaube euch beiden diesen riesen Bockmist mal, den ihr mir hier schon die ganze Zeit über hartnäckig weiß zu machen versucht...dann sag mir doch bitte, wie s jetzt eigentlich weitergehen soll?
 

IRETH RINGÊRIL!“
 

Konterte meine beste Freundin indessen äußerst knapp und wenig verständnisvoll in meine Richtung.
 

„EINKAUFEN..vorerst jedenfalls! Ich hab dir doch schon mal gesagt, dass das Tor im Moment fest verschlossen ist..und ER braucht dringend was zum Anziehen. Ich kann ihn doch nicht SO in seine Welt zurück schicken, wie er jetzt aussieht...auf keinen Fall LIZZ! Das geht ja mal gar nicht, die Leute in Mittelerde würden ihn damit doch glatt als Hexer oder so irgendwas aufknüpfen. Kommt eben ganz drauf an, wer ihn da wohl in die Finger kriegen würde, oder meinst du nicht? Entgegnete ich ihr ebenso vehement. Aber ganz plötzlich kicherte sie einfach drauf los. Lizz war knapp dran, in ein heftiges unbeherrschtes Gegröle auszubrechen. Aber so kam vorerst nur ein knappes Prusten aus ihr heraus.
 

„Hmm ja, ich stell s mir gerade bildlich vor. Der deutlich zu kurz geratene Kerl mit der großen Klappe, mit dem Kopf bereits in der Schlinge und der Henker is mal echt zu blöd, ihm auch noch den Schemel unter den Beinen weg zu treten. Na das wär ja was....ich glaub ich würd mir glatt in die Hosen pinkeln vor lachen.“
 

„LIZZ UNTERSTEH DICH! WAS SOLL DENN DAS...sag hast du sie noch alle?“
 

Fuhr ich meine beste Freundin bei diesem äußerst unrühmlichen Satz bestürzt an. Doch sie streckte mir nur kurz unschuldig die Zunge heraus, ehe sie mir folgendes entgegnete. „ Ach lass mich doch, war ja nur n Witz!“ Konterte sie kurz darauf und entsprechend rasch in meine Richtung, noch ehe Thorin überhaupt die Gelegenheit hatte, sie erneut finster ins Visier zu nehmen. Lizz war damit noch immer am Grinsen...wobei sie mich nicht aus den Augen ließ. „Hey was soll s, ist ja auch egal. Na schön, dann lass uns von hier verschwinden und ins Einkaufscenter pilgern IRETH...wenn das im Moment der Plan ist?“
 

„Ach ja und wer hat gesagt, dass DU überhaupt mit uns mitkommen darfst?“ Kommentierte ich ihren Ausspruch an mich damit entsprechend sarkastisch. Sie sah mich ehrlich verblüfft an, das hatte sie offenbar nicht erwartet. „Ist nicht dein Ernst oder? Glaubst du, ich lass mir DAS das da, wie DEN wirklich entgehen? NIE! Also so schnell wirst du mich nicht mehr los. Ruth! Mitgehangen, mitgefangen mitgegangen..jetzt weiß ich es ja. Siehst du, ich weiß wer ER wirklich ist...ich WILL mitkommen! Egal was passiert und WEHE du nimmst mich jetzt nicht mit. Ich schrei dir die ganze Bude zusammen und zwar solange, bis die Polizei kommt ich schwör s dir!“ Protestierte sie so lautstark und überzeugend, dass mir wirklich etwas eigenartig zumute wurde und ich meine Knie weich werden spürte.
 

Ich war damit beinahe geneigt ihr Glauben zu schenken. „Das würdest du nie tun, so fies bist selbst du nicht. Ich...ich dachte du bist meine Freundin?“ Antwortete ich ihr so vergleichsweise verdattert. Plötzlich zog sich abermals ein belustigtes Grinsen über ihre Züge. „Okay ich geb s ja zu, du hast mich ertappt...glaubst du das wirklich von mir? Ruth, sag dann kennst du mich aber wirklich schlecht. Hey wie könnte ich dich denn im Stich lassen? Der Kerl da bringt doch auch so schon genug Ärger, den wirst du ja wohl nicht allein durchstehen wollen oder? Hör zu...ich werd schon dafür sorgen, dass das klappt. Wer soll das denn sonst machen. DU vielleicht?“ Lizz verstummte derweil wie am Knöpfchen gedrückt und sah mich dabei einerseits bittend, sowie andererseits reichlich von sich selbst überzeugt an.
 

“Hmm also DAS sagt ja gerade ja die Richtige! Die Chaos Tante Nummer eins wie mir scheint? Lizz bist du sicher, dass du das wirklich tun willst?“ Entgegnete ich ihr resigniert und somit sehr viel weniger euphorisch, als sie es mir vorgegeben hatte. Lizzy nickte jedoch, ohne Thorin dabei anzusehen, der sie seinerseits noch immer mit einem Blick anstarrte, der wenn töten könnte, sie wohl augenblicklich dahin gerafft hätte.
 

Ich hörte mich tief seufzen..nahe dran ernsthaft in Tränen der Verzweiflung auszubrechen. „NA SCHÖN...dann kommt mit...BEIDE! Mir bleibt auch nichts erspart!“ Fuhr ich beide damit nicht eben nett an. Woraufhin ich mir wütend den Wohnungsschlüssel packte und Thorin sowie Lizzy zeitgleich versuchte zur Türe hinaus zu schieben, wobei ich nicht gerade sanft mit ihnen umging. Kaum war der Zwerg draußen angekommen hellte sich seine Mine merklich auf, als er sah, dass seine Stiefel noch immer nicht weiter als bis zu meiner Wohnungstüre gelangt am selben Fleck standen, wo HERR EICHENSCHILD sie gestern Abend stehen gelassen hatte. Na also die Zwergentreter waren ja wohl überhaupt nicht auffällig oder wie?
 

Mir wurde leicht schwarz vor Augen und zwar umgehend. OH na an die hatte ich bis dato weder einen Gedanken, geschweige denn noch irgend eine andere Minute meiner kostbaren Zeit verschwendet. ABER jetzt wollte ER da hinein steigen...ganz zweifellos. Na DAS ging ja wohl gar nicht, das war mir schon klar, aber was blieb mir anderes übrig? Andere Schuhe hatte ich nicht, die ihm passen könnten. Also musste er diese auffällig schwarzen und mit allerlei altnordisch anmutenden Runen verzierten Stiefel zwangsläufig tragen oder barfuß laufen und das konnte ich nicht zulassen, nicht bei der Witterung.
 

Damit verkniff ich mir also vorsorglich den Kommentar, der mir bereits auf der Zunge gelegen war und schluckte ihn einfach wieder hinunter, um schweigend dabei zu zu sehen, wie ER sich anstatt dessen ausgehfertig zu machen pflegte. Lizz hielt zur Abwechslung ebenfalls den Rand, im Moment jedenfalls, was ich derzeit als absolute Wohltat für mich und mein überreiztes Nervenkostüm verbuchte.
 

BITTE...nur nicht schon wieder streiten....denn das hätte mir jetzt gerade noch zu meinem Glück gefehlt.
 

Ich hatte im Moment wahrlich andere Probleme als die zu bewältigen.
 

Mir graute schon davor, Thorin gezwungenermaßen mit ins Einkaufcenter schleppen zu müssen. Aber das Hemd konnte ich ihm ja schlecht so kaufen. Er musste es wohl oder übel schon selbst probieren, um zu wissen ob es ihm passte oder nicht. Er war extrem kräftig gebaut, vor allem um den Oberkörper herum und mir fehlten schlicht die passenden Maße von ihm. Die konnte ich nicht einschätzen, denn SO geschult war mein Auge, was das betraf nun auch wieder nicht. Also blieb mir nichts anderes übrig als dieses Wagnis einzugehen....aber hätte ich gewusst wie es ENDEN würde, so wäre es mir im Traum nicht eingefallen....

Hausdrachen mal anders....

„Ach jaaaaaa...uuunndddd....wie...wie sollen wir jetzt deiner Meinung nach verfahren um dahin zu kommen Ruth? Du weißt schon, ins Einkaufscenter? UND ich meine damit, nach Möglichkeit OHNE, dass sie ihn dabei alle anstarren, so als käme er geradewegs von einem anderen Stern herunter gebeamt?“
 

Lizzy stand vor meiner Wohnungstüre und jammerte mir so in der Art weiter munter beide Ohren voll, dass es herzzerreißender nicht mehr ging und ich keinerlei Lust mehr hatte, mir das nervtötende Gezeter noch länger anzuhören. Also versuchte ich sie ruhig zu stellen. Mit Erfolg! Ich stopfte ihr den Mund nämlich umgehend, mit einem meiner für gewöhnlich treffenden, wie nicht immer ganz höflichen Kommentare, der aber offensichtlich Wirkung zeigte, denn sie hielt den Mund, zumindest so lange bis ich ihn an sie los geworden war.
 

„Na fliegen bestimmt nicht. Es sei denn, es wachsen dir Flügel und du fängst an Feuer zu speien Lizz...also dann würde ich sehr gerne platz nehmen, aber in der ersten Reihe direkt hinter dem Kopf, da wo in der Regel die hübschen Beißerchen sitzen, dann wärst du nämlich ein Drache. Ach aber obwohl? Manchmal hast du mit diesem netten Tierchen durchaus einiges an Ähnlichkeit aufzuweisen, auch ohne dass du Feuer spucken kannst!“ Ich verstummte mit einem sehr sehr breiten Grinsen im Gesicht, wonach mich Lizzy mit einem berechtigtem, wie absolut tödlichem Blick bedachte. „Haha sehr witzig Ruth..wirklich sehr witzig. Lass den Scheiß...!“ Fauchte sie mich etwa eine Sekunde später prompt in bester Drachenmanier an, die meiner Vermutung um den Vergleich mit diesem niedlichen Tierchen tatsächlich alle Ehre gemacht hätte und den Zwerg entsprechend hämisch, amüsiert vor sich hin grinsen ließ. Aber um des lieben Friedens Willen seufzte ich leise und sagte dann versöhnlich.
 

„Ach vergiss es, war nur ein Witz. Weißt du Lizz, eigentlich dachte ich da eher an das rostige Vehikel in der Tiefgarage...das sich dein Auto schimpft oder sollte ich besser sagen, der knuffig kultige Oldtimer, mit dem allseits beliebten französischen Charme und dem hübschen Faltdach, der so unverwechselbar an ein gewisses Federvieh erinnert, das immer ungefragt dazwischen quakt, so wie deine Person zuweilen auch!“
 

Lizzy sah mich wie vom Blitz getroffen an.
 

„WA....wie, sprichst du da etwa von meiner Ente?“ Ich nickte unschuldig...“genau von DER!“ „DAS ist ein Oldtimer, damit du s nur weißt...Kulturbanause!“ Kontere meine beste Freundin erbost und zog dann wie zu erwarten, eine wunderbar beleidigte Schnute, die sich echt sehen lassen konnte. Auf ihr Dotterblumen gelbes Auto war sie mega stolz, darauf ließ sie nichts kommen, obwohl besagte Karre wirklich schon ein Oldtimer war und sich auf den ehrenhaften Namen Citroën 2CV schimpfte, im Volksmund schlicht und einfach auch „Ente“ genannt. Die überdies mit allen zugehörigen Zicken und Mucken ihrem Namen dann auch alle Ehre machte. Vor allem dann, wenn man es mal wieder verdammt eilig hatte und die blöde Karre um s Verrecken nicht anspringen wollte oder aber nur mit viel gutem Zuredens, zum Beispiel in Form eines Überbrückungskabels samt neuer Batterie.
 

Genau diese eigenwillige Mistkarre meinte ich, aber was sollte ich darüber lästern, es war immer noch besser, als gar kein Auto zu besitzen, so wie ich zum Beispiel. In diesem Fall versuchte ich meine nicht eben positive Meinung von Lizzys heiß geliebten Autos lieber für mich zu behalten und sie im Umkehrschluss davon zu überzeugen, uns drei damit umgehend ins Einkaufzentrum zu befördern. Lieber schlecht gefahren, als gut gelaufen, war schon immer meine Devise und der im Übrigen viel zu kurz geratene, dunkelhaarige und überdies ordentlich haarige Zwerg war ja ohnehin schon auffällig genug und zwar ohne, dass wir mit ihm noch extra für alle sichtbar durch die Straßenzüge meiner Stadt marschieren mussten. Zumal ich das ungute Gefühl in meiner Magengegend nicht los wurde, seine unliebsamen Begleiter dort nur oberflächlich abgehängt zu haben.
 

Diese..diese widerlichen Orkkreaturen würden irgendwann wieder auf der Bildfläche auftauchen, davon war ich schlicht überzeugt. Nun aber dann sicherlich besser in geeigneten Fluchtfahrzeug, als zu Fuß, denn da waren die Biester uns eindeutig überlegen. Also so lange konnten meine und Lizzys Beine in natura gar nicht sein, um denen weg zu laufen, geschweige denn Thorins stattliche aber eindeutig viel kurze Stampfer, die sicherlich auch eher fürs kämpfen, denn für`s weg laufen gemacht worden waren. Was wir ja gestern Nacht schon einmal am eigenen Leib in Erfahrung gebracht hatten. Damit war das Thema zumindest für mich geklärt, wir würden in die City fahren...und Lizzy würde unzweifelhaft als Taxi fungieren müssen...ob sie nun wollte oder nicht...gar keine Frage, ich ließ ihr schlicht keine andere Wahl.
 

Es war aber, als hätte sie längst geahnt, was für ein Attentat ich auf sie vor hatte, denn sie hörte schlagartig auf zu jammern und straffte sich statt dessen sichtbar. „Na also gut...na schön...ich weiß schon worauf du hinaus willst, diesen Blick von dir kenne ich zur Genüge liebste Ruth! Ich mach s ja...ich mach s ja. Wenn mir die Herrschaften dann bitte in die Tiefgarage folgen wollen, mein edles Gefährt steht euch selbstverständlich zur Verfügung euer Majestät.“
 

Internierte sie dabei abermals hörbar lakonisch in Thorin s Richtung, woraufhin der sie nur vollkommen verdattert anstarrte. „Uhh..was ist denn jetzt wieder los, hat das Weib jetzt etwa völlig den Verstand verloren?“ Kam aus ihm einen Moment später entsprechend unwillig heraus gesprudelt, da er wohl schon allein am Wortlaut begriffen hatte, dass sie ihn irgendwie ärgern wollte. Ich legte hastig meine Hand auf seine Schulter um ihn zu beruhigen, während ich uns beide umgehend aus der Wohnung auf den Gang hinaus beförderte.
 

„Nein..nein das ähhh sollte ein nur Spaß sein nicht s weiter. Ach verflixt sie ist immer so wenn sie Stress hat...und den hat sie zweifellos. Da wären wir schon mal zu zweit. Ach egal sch....drauf. Weißt du was, nimm...nimm sie momentan einfach nicht so ernst okay? Bitte...! Thorin hör zu, sie wird uns jetzt alle drei in die Stadt fahren...mit..mit ihrem Auto!“ Der Zwerg ließ sich während meines ganzen Wortschwalls, der auf ihn einprasselte erstaunlicherweise, ohne nennenswerte Widerrede von mir auf den Hausgang hinaus schieben, allerdings nicht ohne eine Braue zu heben und dabei entsprechenden Kommentar an mich los zu werden. Wobei ich meine beste Freundin ebenfalls säuerlich grummeln hörte, die sich dann aber doch netterweise dazu entschlossen hatte, zur Abwechslung nichts von ihrer eigenen Meinung an uns kund zu tun.
 

„Ähh..AUTO...was ist das..ein Gefährt?“ Kam so nur einen Augenblick später zögerlich aber entschlossen aus dem Zwerg heraus gestolpert. Ich musste unfreiwillig über so viel Scharfsinnigkeit lächeln, die ich ihm jetzt gar nicht zugetraut hätte. „Ja das ist es tatsächlich oder so was in der Art jedenfalls Thorin. Das eigenartige Ding das du benutzen wolltest, um in das kleine Lokal zu kommen, in den wir uns getroffen haben. Weißt du noch, du hast gesagt der Kutscher in der Blechkutsche wollte dich nicht mitnehmen...genau so ein Ding ist das...völlig ungefährlich also, du kannst mir vertrauen. Was ist kommst du jetzt oder willst du da noch auf dem Flur festwachsen, bis diese ominösen Orkse dich gefunden haben?“
 

Ich verstummte abrupt, schon weil allein der Gedanke daran mir den Mund trocken werden ließ, vor Angst versteht sich, da ich diese üblen Kerle ja schon mal gewissermaßen in voller Aktion erlebt hatte. Im Zuge dessen hörte ich ihn leise irgend etwas völlig unverständliches in seinen Bart hinein brummen, aber dann machte er doch Anstalten, seine klobigen Zwergentreter ordnungsgemäß anzuziehen um Lizzy, die schon ungeduldig von einem Fuß auf den anderen zappelte, dann freundlicherweise doch Gesellschaft zu leisten.
 

Beide warteten höflich, bis ich die Türe geschlossen und abgesperrt hatte. Ein paar Sekunden später waren wir tatsächlich auf dem Weg. Ich konnte mein Glück, die zwei Streithähne endlich aus meiner unschuldigen Wohnung entfernt und anstatt dessen auf Spur in Richtung Stadt gebracht zu haben, beinahe nicht fassen....mittlerweile war es jetzt fast schon Mittag geworden, worauf mich untrüglich wie eine innere Uhr, latentes Magenknurren aufmerksam machte, womit ich Thorins ebenso unüberhörbaren Magengeräuschen nach zu urteilen offenbar aber nicht alleine war. Inzwischen hatte sich sein unfreiwilliger „Suff“ vom Vorabend mehr oder minder verflüchtigt wie mir schien, was damit endete, dass er wie es aussah wohl ordentlich Hunger bekam. Noch ein Problem mehr über das ich mir Gedanken machen durfte...erneute Nahrungsbeschaffung für den Zwerg mit dem Loch im Magen....na prima, hatten wir das nicht schon mal?
 

Gott als ob ich sonst keine Probleme hätte, als mir zu überlegen, wie ich den zu kurz geratenen Vielfraß am Besten satt kriegen könnte, schoben sich mir genau diese Gedankengänge just in dem Moment höchst unangenehm durch den Kopf. Allerdings hielten die beiden so ungleichen, wie auf ihre Art einzigartigen Persönlichkeiten, die ich mir da unfreiwillig angelacht hatte und um die es sich in meinen Überlegungen zweifelsfrei handelte, auf dem Weg in die Tiefgarage zur Abwechslung mal beide den Rand...und gingen mir so wenigstens nicht immer schön im Wechsel auf den Keks, was ich sehr zu meiner Freude als nicht unangenehm wertete.
 

Thorin ließ sich zudem nicht das Geringste davon anmerken, dass ihm der Magen knurrte, aber ich war gespannt, wie lange das wohl gut gehen würde? Ein grantiger Zwerg war keine besonders angenehme Gesellschaft und ein hungriger Zwerg, war unzweifelhaft ein grantiger Zwerg! Damit war ich mir ziemlich sicher, dass ich das Erste was ich tun würde, wenn wir im Einkaufszentrum angekommen waren, ihm zunächst erst einmal etwas essbares zu beschaffen..als allererstes, egal wie!
 

Der Weg nach unten in die Garage, wo Lizzys Wagen parkte, führte uns somit zwangsläufig weiter abwärts durch den Hausflur. Den voraussichtlich erlittenen Schock durch den Aufzug, wollte ich Thorin dann doch lieber ersparen. Leider war der unserer bunt gemixten und zumeist eher unorthodoxen Hausgemeinschaft da nicht von mir mit eingerechnet worden. Wir versuchten so leise und hoffentlich unauffällig in den Keller zu gelangen, um möglichst nicht allzu geräuschvoll an bestimmten Haustüren vorbei zu poltern, deren Bewohner offenbar direkt mit den Ohren an selbigen klebten, um nur ja nichts von dem zu verpassen...was da auf dem Flur so vor sich ging. Das waren die die sonst kein Hobby besaßen, aber leider gab er derer genüge im Haus.
 

So auch die Türe von Frau Kling...der Schrecken der sieben Weltmeere oder besser der, der ganzen Hausgemeinschaft. Das alte Krokodil mit den Reißzähnen wie Rasiermesser kannte kein Erbarmen. Ich wette, die hatte sogar Kapitän Hooks Hand auf dem Gewissen. Genau die alte Schachtel meinte ich, die wie eine Spinne im Netz saß und nur darauf lauerte, wer sich zu nahe an ihrer Tür vorbei wagte, um dann wie aus dem Nichts zuzuschlagen und sich das ahnungslose Opfer zu krallen.
 

Es war wie es der Teufel wollte wirklich wie verhext, denn kaum auf der untersten Etage angekommen...riss besagte Frau Kling nämlich auch schon die Türe auf, just als ob sie zaubern könnte. Sie musste uns gehört haben, obwohl wir alle drei nach entsprechender Vorwarnung von mir, nahezu lautlos wie die Indianer auf dem Kriegspfad an ihrer Türe vorbei geschlichen waren.
 

„AHHHH...Fräulein Regân und Fräulein Grünbaum, was haben wir denn hier? Keine fremden Männerbesuche im Haus, das wissen sie doch beide!“ Die Augen der alten Spinatwachtel waren nahe dran uns bei lebendigem Leibe aufzuspießen.
 

„Uhh..ist ja schlimmer als in einer Studentenbude!“ Stöhnte Lizzy plötzlich leise...“hmmm...kannst du dich an die Vorgabe noch erinnern? Also ich weiß davon irgendwie nicht s...!“ Fuhr meine beste Freundin einen Moment später wenig begeistert fort, doch dann viel der Blick der neugierigen alten Schachtel, wie zufällig auf Thorin, der in seinem nicht eben unauffälligen Indy Jones Kostüm, ein für ihre Augen zu abgedrehtes Bild abgab, das sogar die Alte, die einiges an schrägen Vögeln gewohnt war zu irritiertem Räuspern verleitete.
 

„Ähhhh...wa...was ist das denn für einer...wo habt ihr den denn aufgegabelt junge Damen? Der sieht ja aus wie..wie einer dieser...wie nennt man die noch gleich...Pennbrüder oder so?“ Ich straffte mich kurz. „NEIN...DIE nennt man WARME Brüder Frau Kling...und DAS“...ich zeigte dabei auf Thorin...“ist übrigens mein Halbbruder aus zweiter Ehe meiner Mutter...gestatten Indiana Jones! So und jetzt gehen wir, wenn s denn genehm ist Frau Kling, wir haben nämlich noch was zu erledigen!“
 

Ich musste mich extrem zusammen nehmen, um nicht sofort in wieherndes Gelächter auszubrechen, sondern möglichst ernst zu bleiben, was mir mit kurzem Seitenblick auf Thorin und Lizz allerdings nicht ganz so leicht fiel, da die beiden ebenfalls sichtlich Mühe hatten, sich jetzt nicht noch durch irgendwelches dümmliches Grinsen zu verraten, sondern schleunigst und auf der Stelle von dort zu verschwinden.Die alte Hexe sah uns drei derweil alarmiert argwöhnisch nach, wobei uns noch folgender Kommentar ereilte, ehe wir es denn geschafft hatten ihrer Reichweite zu entkommen.
 

„Ha wenn s schee...macht? Gesocks...ich sag s ja, was Bruder aus zweiter Ehe? Eh..Familienverhältnisse haben die...da macht s doch eh jeder mit jedem. Inzestös....ein Skandal....Feuerwehr....Polizei“....
 

Das Krächzen verlor sich glücklicherweise hinter uns im Hausflur, woraufhin Lizzy plötzlich nicht mehr an sich halten konnte und lauthals loslachte. „Ach ja...Bruder aus zweiter Ehe deiner Mutter? Na..na deren Gesicht würde ich aber zu gerne sehen wollen. Die Ärmste....wie kannst du nur Ruth? Ihr so was anzudichten, wo ER doch so gar keine Ähnlichkeit mit dir hat?“
 

Sie lachte noch ungebremst weiter vor sich hin, wobei ich sie ungeduldig vor mir her schob. „Ach halt einfach den Rand Lizz, mir ist gerade nichts besseres eingefallen. Was hätte ich ihr denn deiner Meinung nach sagen sollen? Entschuldigen sie Frau Kling, aber das hier ist Thorin Eichenschild. Zwerg von edlem Geblüt aus dem fernen Mittelerde? Die hätte uns doch glatt für total bescheuert eingestuft und postwendend die netten Herren mit den habmichlieb Hemden gerufen und du weißt genau wo die in der Regel mit ihren Patienten hinfahren....also? Bitte ich höre?“
 

Mein Blick war tödlich, den ich nach dieser äußerst treffenden Feststellung auf Lizzy gerichtet hielt. Und sie reagierte tatsächlich wie zu erwarten. „Jaaaa entschuldige Ruth, ich weiß ja...du hast ja recht, was hättest du auch anderes sagen sollen? Aber hey witzig find ich s ja schon...weißt du, irgendwie passt er zu dir.“ Der Blick den sie Thorin und mir anlässlich dieses Kommentars zuwarf, ließ nicht nur ihn allein kurz aber heftig schlucken...es war die Art von Anspielungen, die ich von ihr nur zu genüge kannte und die sie immer genau dann zielgerichtet anwendete, wenn sie mich mit irgendwem verkuppeln wollte, den ich selbst als absolut abturnend einstufte.
 

Nicht so dieses mal...ja ich musste zugeben, dass er mir gefiel....auch als Mann gesehen und ja ich mochte ihn....aber mehr war da schlicht nicht möglich. Wir entstammten gewissermaßen zwei vollkommen verschiedenen Welten. Wie also sollte so etwas auch nur ansatzweise Bestand haben? Wie?
 

Ich gab mich keinen weiteren Illusionen hin, also schenkte ich beiden ein kurzes etwas brüskes sowie merklich unsicheres Lächeln und sagte dann entschlossen.
 

„Also wenn ihr euch jetzt noch einkriegen würdet und wir drei dann endlich mal zum Auto gelangen könnten, wäre ich euch sehr verbunden. Wollten wir nicht noch was erledigen?“ Mit diesen trefflichen Worten lozte ich beide schlussendlich in die Tiefgarage, wo das kultige Hippie Auto meiner Freundin geparkt war und nur darauf wartete, uns endlich allesamt in die Einkaufspassage zu fahren. Allerdings nicht ganz ohne entsprechenden Zwischenfälle, die zumeist mit unserem zwergischen Begleiter zusammen hingen. Thorin war nahe dran sein Schwert zu zücken, als Lizzy wo wir endlich alle drei im Auto platz genommen hatten, den Motor starten wollte, der erst mal in sein übliches diverses würgen und spucken verfiel, ehe er dann doch noch anstandslos anlief und uns den Gefallen tat, die altersschwache Ente aus der Tiefgarage in die oberen Etagen zu befördern.
 

„WAS...was ist das...etwa...etwa Zauberei?“ Brüllte mir der Zwerg, der dummerweise neben mir auf der Rücksitzbank saß, in einer derartigen Tonlage ins Ohr, die mir beinahe einen Hörsturz verursachte, als die Ente sich ohne irgendwelche ersichtlichen Zugtiere wie von Zauberhand in Bewegung setzte.
 

„NEIN...und hör gefälligst auf mich so anzuschreien bist du verrückt? Thorin, das ist so wie bei dem Bus....verstehst du? Das Ding hat einen Motor..es fährt mit Benzin und jetzt tu mir um Gottes Willen einfach den Gefallen und halt dich zurück, bis wir im Einkaufzentrum sind. Nein noch viel besser, halt dich einfach generell zurück. Womit hab ich das verdient? Zwei Verrückte an der Backe, na die soll ein halbwegs vernunftbegabter Mensch mal erst verknüsern....ich gebs auf. Ihr habt gewonnen...stellt mich doch bitte irgendwo an der nächsten Ecke ab und holt mich auf dem Rückweg wieder ab, ich glaube nicht, dass ich das Abenteuer Einkaufen mit Zwerg überleben werde!“
 

Thorin sah mich an, als hätte ich eben irgendwas vom Pferd gefaselt, tat mir jedoch den Gefallen sich zur Abwechslung eher vernünftig zu verhalten. „Ireth..ich...es...es tut mir leid. Ich ähhh....werde mich bemühen mich so zu verhalten, wie es deiner Welt angemessen erscheint...zumindest werde ich es versuchen!“ Kam so urplötzlich und ansatzlos von ihm, dass ich mich ihm überrascht zuwandte und beinahe den Mund nicht wieder zubekam. „Ich ohhh..na das ist ja ungemein beruhigend, ich werde dich daran erinnern, wenn wir da sind Thorin.“ Entgegnete ich ihm leise seufzend und etwas resigniert, als ich mich wieder gefangen hatte, auch weil ich es ihm noch nicht so ganz glauben wollte.
 

Wie zum Trotz verlief die weitere Fahrt ins Einkaufcenter allerdings so ziemlich ereignislos. Es war wie er gesagt hatte...er versuchte sich wirklich ernsthaft am Riemen zu reißen, um möglichst nicht weiter aufzufallen. Ob ihm das dann auch unter Menschen gelingen würde und vor allem unter so viel Menschen wie dort anzutreffen waren, das wagte ich vorsichtig ausgedrückt...wahrlich zu bezweifeln.
 

Mir schwante übles, das ungute Magengefühl das ich hatte und das diesmal nicht von einem gewissen Hungergefühl herrührte, sollte mich darin auch nicht täuschen...allerdings traf die Schuld daran den Zwerg dieses mal nur bedingt....

Einkäufe und andere Katasrophen 1

Wir schafften es weitest gehend unbehelligt, auf einen der zahllosen Kaufhausparkplätze auf dem Oberdeck des riesigen Gebäudes, wobei bei dessen Anblick dem Zwerg allein davon, schon beinahe die Augen über gingen. Etwas derartiges, wie diesen Massenauflauf von Fahrzeugen aller Art, gab es in seiner Welt schlicht und ergreifend nicht. Das alles, musste ihm wirklich, wie Hexenwerk oder ein furchtbarer Albtraum vorkommen, aus dem er einfach nicht erwachen wollte. Vermutlich war Thorin auch aus diesem Grund ungewöhnlich schweigsam, während der Fahrt zu unserem gemeinsam angestrebten Ziel. Ich hatte ihn immer wieder kurz beobachtet und dabei recht nüchtern festgestellt, wie er alles das was er sah oder wahr nahm, schweigend aber überaus aufmerksam begutachtete.
 

Seine Gedanken aber mussten sich dabei nahezu überschlagen, vordringlich weil er wenig damit anfangen konnte. Ich konnte seine komplexen Gedankengänge förmlich bildlich vor mir sehen, die ihn dabei zwangsläufig beschäftigen mussten. Es war in etwa wie in einem schlechten Kinofilm, sagen wir„Mr. Indiana Jones“...war einfach nicht für unsere Welt gemacht worden und auch wenn ER sich wirklich tapfer darin schlug, so war es doch eine Qual für ihn, die jetzt hoffentlich ein baldiges Ende finden würde.
 

Ich sah es ihm einfach an und als sich unsere Blicke für einen Augenblick lang durch Zufall kreuzten, bemerkte ich obendrein, das merklich gequälte Lächeln auf seinen Lippen, das sich sichtbar schmerzhaft auf seine markanten Züge gelegt hatte und mir zudem überdeutlich seinen beängstigend stark geschundenen und verletzten Seelenzustand anzeigte. Es spiegelte sich unübersehbar in seinen schönen blauen Augen die mich jetzt beinahe flehend ansahen. Er tat mir unendlich leid...ich mochte ihn zwischenzeitlich einfach zu gerne, als dass mir dies egal war, wie es mir das eigentlich sein sollte. Schon daher, hätte ich ihm dieses ganze Theater gerne erspart. Aber im Moment war eben diese eine und an sich simple Option einfach nicht machbar. Der Zwerg brauchte dringend etwas passendes und vor allem angemessenes zum Anziehen.
 

Ich meine in den extrem auffälligen Jahrmarkt Klamotten konnte ich ihn schlicht und einfach nicht mehr länger herum laufen lassen, weder in meiner, noch in seiner eigenen Welt. Man stelle sich vor, er käme in dem Aufzug zurück, na die würden ihn vermutlich für total bekloppt abstempeln und das wollte ich unbedingt vermeiden. Schon deswegen, war Thorin innerlich wohl kurz vor dem Verzweifeln und fragte sich sicherlich nicht zum ersten Mal, wohin er da nur geraten war und vor allem, wofür er das alles eigentlich auf sich genommen hatte? Vermutlich wusste er was ihm blühte, sollte er SO in dem abgefahrenen Aufzug zurückkommen, dem ich ihm ja quasi aus Ermangelung passender Kleidung aufgenötigt hatte.
 

Gut aber mit der Frage, wohin er da nun eigentlich geraten war, war er tatsächlich nicht ganz alleine. Auch ich war inzwischen einmal mehr, zu der unschönen Erkenntnis gelangt, mich zu fragen, WAS zum Teufel dieser Mann hier eigentlich wirklich wollte? Ich meine, das gemeinsame Date, gut und schön, der Aufhänger war ja ganz nett gewesen. Aber..aber war das wirklich nur allein der Grund, für das Durchschreiten dieses ominösen Portals?
 

Denn wenn es so war, na dann musste ich ihr dafür wahrlich aufrichtig bewundern, denn ich weiß nicht, ob ich mich wegen eines Mannes, in eine mir vollkommen fremde Welt gewagt hätte...äähhh nun ja, wahrscheinlich eher nicht, wenn ich das so offen sagen darf. Allein bei dem Gedanken daran wurde mir schlecht. Oh Gott, wenn ich nur daran dachte, mir würde es so ergehen und ICH müsste dorthin, von wo ER herkam? Weia mir zitterten ja jetzt schon ordentlich die Knie, bei der Vorstellung, obwohl das vermutlich niemals geschehen würde....es also vollkommen unwahrscheinlich war. Aber wie dem auch sei, viel mehr Zeit um sich diesen trübsinnigen Gedankengängen hinzugeben hatte ich ohnehin nicht mehr. Lizzy hatte inzwischen eine passende Parklücke entdeckt und Sir Lancelott (ihre Ente) schwungvoll und erstaunlicherweise ohne größere Blessuren in selbiger versenkt.
 

Kaum hatte sie den Motor abgestellt und den Schlüssel abgezogen, drehte sie sich um und strahlte uns in bester Maikäfermanier über die Vordersitze her an. „Ha hier sind wir...also denn, lasst uns ein wenig Spaß haben Leute. Wie sieht s aus, gehen wir oder wollt ihr dahinten auf den Sitzen etwa festwachsen?“ Ihr Grinsen wurde noch einen Tick breiter, als sie Thorins merklich bestürztes Gesicht registrierte, das er beim besten Willen nicht mehr vor ihr verbergen konnte. Ich glaube er hätte sich lieber mit einer hungrigen Meute Warge angelegt, als ihr und vor allem mir in dieses beängstigend große Gebäude zu folgen.
 

Ich schenkte meiner besten Freundin dafür prompt einen bösen Blick und legte ihmim Gegenzug unauffällig eine Hand auf dem Arm, wobei ich leicht zudrückte, wie um ihn zu beruhigen. Sein überraschter Blick flackerte sofort zu mir, wobei ich ihm ein warmes Lächeln schenkte, das er mit einem verwirrten Nicken durchaus registrierte. "Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut...du musst da ja zum Glück nicht alleine rein. Lizzy und ich wir kennen uns aus...wir werden schon dafür sorgen, dass du uns da drin nicht verloren gehst, du kannst mir vertrauen Thorin!“
 

Flüsterte ich ihm dabei entschlossen zu. Er sah mich an....seufzte leise und erwiderte mir dann vergleichsweise trocken. „Wie überaus beruhigend Ireth, nur vergisst du da nicht eine Kleinigkeit? ICH muss mich auf EUCH verlassen, auf...auf Weibervolk, um es eindeutig beim Namen zu nennen. Also...also DAS hat es da von wo ich herkomme, noch nie gegeben. Noch niemals zuvor! Bei Mahal...Ireth sei mir nicht böse, wenn ich damit etwas Schwierigkeiten habe, aber das ist etwas viel verlangt, zumindest was meine Ehre als Krieger anbelangt.“
 

Thorin verstummte, ich sah den Blick, mit dem er mich dabei musterte und musste innerlich einen stark resignierten Seufzer hinunter schlucken. Na wunderbar...nun das war ja wie zu erwarten direkt aber ehrlich, von diesem absolut mittelalterlich antiquierten Kerl von einem Macho...und allein der neuerliche Blick, mit dem er mich dabei bedachte, hatte zwar weder etwas abwertendes, noch verächtliches, aber ich merkte dennoch deutlich, dass es ihm überhaupt nicht schmeckte, ausgerechnet auf UNS angewiesen zu sein. Auf wie hatte er es so schön genannt? Weibervolk! Tzeeee...ich konnte es einfach nicht fassen, wohl noch nie was von Gleichstellung der Geschlechter gehört Freundchen?!
 

Nun ja, egal wie dem auch sei, gut, dann würde er jetzt zur Abwechslung einfach mal MIR vertrauen müssen und das bedingungslos. Bisher hatte ich ihm in der Umkehrung ja auch vertrauen müssen. Jetzt hatte es sich gewissermaßen andersherum gedreht, auch eine Option die IHM durchaus nicht schaden konnte. Vertrauensbildende Maßnahmen nannte sich das im Klartext und meiner Ansicht nach. Also ignorierte ich seinen nicht eben schmeichelhaften Kommentar an Lizz und mich und packte ihn ansatt dessen kurzerhand unsanft am Ärmel, der ihm reichlich knappen hellbraunen Wildlederjacke und zog den Zwerg mit einem entschlossenen.
 

„Ach nun hör auf schon auf, mit dem albernen Gequatsche Thorin, welche Wahl hast du denn? Willst du lieber allein da rein? Na bitte...bitte, tu dir nur keinen Zwang an Herr Zwerg. Ohhh..ich warte gerne hier draußen auf dich, bis die Furien von Verkaufsangestellten dich da drin mal ganz ordentlich auseinander genommen und wieder neu zusammen gesetzt haben. Ist mir doch egal....stures Mannsbild! Oder Lizz was meinst du? Sag...lassen wir ihn seine Erfahrungen diesbezüglich allein machen? Die holden Grazien in der Männerbekleidungsabteilung warten sicher schon darauf, allesamt wie hungrige Raubtiere, über ihr nichts ahnendes Opfer herzufallen. Ich meine DER dürfte ihnen dabei doch sicherlich gerade recht kommen...oder?“
 

Lizzy brach augenblicklich in schallendes Gelächter aus, als ich das in eben selbigem Wortlaut auf dem Parkplatz an beide losgelassen hatte. Sie lachte so lauthals und vor allem so derart unbeherrscht drauf los, dass sich die ersten Kaufhausbesucher bereits neugierig nach uns umzublicken begannen. Eigentlich genau das, was wir hatten um jeden Preis verhindern wollen, nun aber das bemerkte auch der Zwerg. Ich sah, wie ihm schlagartig alle Farbe aus dem bärtigen Gesicht wich...so heftig verunsichern hatte ich ihn nun eigentlich nicht wollen, aber verflucht noch eins, er hatte mich mit dem Spruch wirklich an einem sehr sehr wunden Punkt erwischt...und so hatte es mich gewissermaßen überkommen.
 

Aber als ich ihn da so verunsichert und mit ehrlich bestürztem Gesichtsausdruck vor mir stehen sah, konnte ich ihm einfach nicht mehr länger böse sein. Auch Lizzy hörte schlagartig auf zu gackern und fing sich wieder, wobei sie sich allerdings immernoch haltsuchend an mir festhalten und sich die Lachtränen aus dem Gesicht wischen musste.
 

“Hey Ireth...der war gut...der war echt gut....“holde Grazien“ na den muss ich mir merken. Hilfe ich fall um, also wenn mich mal wieder so eine Dame beglückt, dann wundere dich nicht, wenn ich mich nicht mehr vor Lachen beherrschen kann.“ Sie ah uns beide direkt an und fing wieder an breit zu grinsen, doch diesmal ließ ich ihr keine Zeit mehr dazu. Ich schob sie statt dessen unsanft vor mir her, wobei ich mir mit der anderen Hand den Zwerg schnappte und beiden unmissverständlich und ungnädig klar machte. „Nun kommt schon, wir fallen langsam auf und hey so schlimm wird’s schon nicht werden....was kann uns denn da drin passieren? Es ist schließlich NUR ein Kaufhaus und keine Räuberhöhle...und...und diese ekligen Biester gibt’s da drin auch nicht...ähhhh wie hießen die noch gleich?“
 

„ORKS! Die heißen Orks Ireth!“
 

Unterbrach mich Thorin merklich unwillig, wobei er sich vehement aus meinem Schraubstockgriff zu winden versuchte. „Genau Orks“..widerholte ich schnaubend. „Also wir kaufen dir da drin jetzt ein neues Hemd und eventuell auch eine neue Hose....oder was du sonst noch brauchst Mann und dann...dann verschwinden wir wieder von hier, so einfach ist das!“ Fügte ich ohne meine momentane Laufgeschwindigkeit auch nur im Ansatz zu unterbrechen an.
 

Thorin der es zwischenzeitlich geschafft hatte, sich aus meinem Griff zu winden, bedachte mich dafür mit einem nahezu tödlichen Blick. „Habe ich eine andere Wahl?“ Kommentierte er ihn schließlich unterirdisch, sowie äußerst Maultier störrisch in meine Richtung. „NEIN..hast du NICHT!“ Konterte ich damit ebenso unterkühlt.
 

„GUT dann lass es hinter uns bringen, bevor meine werten „Freunde“ mich hier noch zufällig aufspüren, denn dann könnte es nicht nur für all die nichtsahnenden Menschen da drin ungemütlich werden. Ireth, Orks kennen keine Gnade und so etwas wie Rücksicht auf Unschuldige ist ihnen vollkommen fremd. Wenn sie uns da drin aufspüren sollten...nun dann wird das sicherlich nicht lustig. Habt ihr beide das jetzt endlich begriffen?“ Thorins Mimik war undurchdringlich bei diesem Satz, aber ich hatte ihn schon durchaus verstanden, was den Kern dieser Aussage anbelangte.
 

„Ich bin nicht auf den Kopf gefallen Herr Zwerg und ich hab die Kerle schon mal in Aktion erlebt, du brauchst es mir also nicht noch extra zu erklären. Nun dann wird es wohl höchste Eisenbahn sich zu sputen und möglichst nicht noch mehr kostbare Zeit zu verplempern.“
 

Thorins Mimik wandelte sich von säuerlich, augenblicklich in Ratlosigkeit um. „Höchste was...Eisenbohne...ähh wie war das jetzt?“ Stammelte er dabei offenkundig verwirrt vor sich hin. „Ach vergiss es und komm jetzt, lasst uns lieber endlich von hier verschwinden!“ Konterte ich abermals seufzend, mir damit einmal mehr bewusst werdend, wie wenig er denn mit unseren gebräuchlichen und für uns vollkommen normalen Redewendungen anfangen konnte.
 

In dem Fall versuchte ich ihn anstatt dessen also erneut energisch hinter mir her zu zerren. Aber das mochte er noch weit weniger, als das andere. „Lass mich los, ich bin noch gut in der Lage mich allein fortzubewegen WEIB!“ Fauchte er mich aus purer Dankbarkeit darüber entsprechend ungehalten an, wobei ich ihn augenblicklich los ließ. Gut okay, damit musste ich ihm eindeutig recht geben, das war eben nicht sehr höflich von mir gewesen.
 

„Ist ja gut ist ja gut...Verzeihung der Herrr, ich wollte uns drei ja im Grunde nur so schnell als möglich da hinein bringen und das möglichst unbeschadet.“ Gab ich schleunigst klein bei, während ich versuchte den letzten Aufzug zu erwischen, der vom obersten Parkdeck bis direkt in die Einkaufshalle hinunter fuhr.
 

Aber was uns da drin erwarten würde, hatte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt...

Einkäufe und andere Katastrophen 2

Nun gut, wenigstens war es mir geglückt, einen der beiden Fahrstühle zu erwischen, die regelmäßig automatisch vom Parkdeck in die unteren Etagen fuhren....allein das war mit dem Zwerg im Schlepptau schon ein Abenteuer für sich.
 

Thorins Augen wurden gewissermaßen riesig, als er spürte wie der Boden sich urplötzlich unter seinen Füßen zu bewegen begann und er sich so schlagartig zwei Stockwerke tiefer wiederfand. Die Fahrt nach unten verlief zwangsläufig schweigend, auch weil wir nicht alleine im Aufzug waren. Eine Familie, die sich mit ihrem nervigen etwa Fünfjährigen zu uns in die Kabine gequetscht hatten und der Thorin, die ganze Zeit über anstarrte, wie das siebente Weltwunder, während er seinen Eltern andauernd dämliche und vor allem peinliche Fragen über den Zwerg stellte, war somit vermutlich so ziemlich das nervtötendste, was er je in Zusammenhang mit Kindern erlebt haben durfte.
 

Als wir endlich ausstiegen, stellte ich mit erleichterten und zugleich belustigtem Grinsen fest, dass Thorin die Fahrt mit dem Aufzug offenbar mächtig beeindruckt haben musste...denn er blickte immer wieder interessiert von unten nach oben und man konnte es gedanklich in seinem Oberstübchen regelrecht rattern sehen, mit dem er sich wohl die Funktionsweise dieses für ihn all zu exotischen Gefährtes zu erklären versuchte.
 

Fahrstühle oder etwas in der Art, musste er also vom Grundsatz her kennen...von woher auch immer, das zu ergründen gelang mir beim besten Willen nicht...dazu blieb mir schlicht nicht die Zeit und so vermutete ich der Einfachheit halber, dass es die in seiner Heimat in irgend einer ähnlichen Form geben musste. Nun gut aber ob die auch so flott unterwegs waren, wie der, den wir eben genommen hatten, das wagte ich dennoch zu bezweifeln.

(mit smaug im nacken bestimmt.)
 

„Komm schon „Indiana“...lass uns besser gehen, wir sind da“....versuchte ich ihn schließlich mit leise verhaltener Stimme von der äußerst nervtötenden Familie wegzulozen, deren Sprössling es sich weiterhin hartnäckig in den Kopf gesetzt hatte, Thorin insoweit zu belästigen, indem er ihn noch immer ausdauernd anstarrte und ihm schließlich kurz die Zunge heraus streckte, als er zu der Erkenntnis gelangte, dass er den Zwerg jetzt offenbar lange genug beäugt hatte.
 

Betroffener zuckte kurz erschrocken zusammen, als ich ihn so unvermittelt von hinten ansprach, drehte sich dann aber gehorsam zu mir herum und sagte dabei trocken.
 

„Den Rotzlöffel sollte man mal ordentlich über s Knie legen und gehörig den Ar...... versohlen, vielleicht lernt er dann ja ein paar Manieren oder wenigstens, wie man sich Respektspersonen gegenüber verhält.“ Seine Mine war unbesehen mürrisch, ich sah ihm überdeutlich an, dass er das gar nicht lustig gefunden hatte, von dem Kind so vorgeführt worden zu sein. Es entlockte mir just ein spontanes Lachen, wobei ich ihn durchaus verstehen konnte. Ihm waren solche Kinder, wie dieses einfach nur fremd und so musste ihm der kleine Junge, der im Grunde eigentlich nur neugierig gewesen war, in etwa wie ein Alien vorkommen.
 

Also versuchte ich zu vermitteln und ihn dahingehend ein wenig milder zu stimmen, auch weil mir der mini „Zwerg“ irgendwie gefallen hatte. Der Junge war ein süßer Bengel, mit wachen runden, hellblauen Augen und einem strohblondem Schopf gewesen, dem man irgendwie nicht wirklich böse sein konnte. Ich hörte mich abermals leise seufzen, ehe ich meinem störrischen Begleiter folgendes antwortete. „Thorin..ER war sicherlich nicht älter als fünf Jahre, da kann man noch nicht all zu viel von dem Knirps erwarten. Sagen wir, die kleinen Monster sind alle so in dem Alter..also sieh s locker...die sind ja schon weg. Viel wichtiger wäre zu klären, was WIR jetzt eigentlich als nächstes tun sollten?“
 

Mein Blick mit dem ich ihn festzunageln versuchte, war forschend und nachdrücklich. Indem mischte sich jedoch wie, als hätte ich es nicht anders erwartet Lizzy auf einmal kurzerhand ein, die sich bisher zum Glück in vornehm zurückhaltendes Schweigen gehüllt hatte. Jetzt sah sie uns beide jedoch gewinnend an und grinste dann breit, ehe sie uns folgenden Vorschlag unterbreitete.
 

„Hört zu Freunde, was haltet ihr zwei denn davon...zuerst ein wenig zu stöbern, um nach den Sachen für den Zwerg zu fahnden...und erst danach, was essbares ausfindig zu machen? Ich meine ER braucht die Klamotten doch ziemlich dringend denke ich....oder etwa nicht? Essen hat Zeit, ich hätte zwar schon wieder etwas Hunger, aber im Moment geht’s noch denke ich!“ Das waren ihre Worte an mich und den Zwerg, wobei sie mich mit einem schelmischen Augenzwinkern bedachte, während sie Thorin fast sofort danach schief angrinste. Ich seufzte indessen abermals leise, mit dem ich meinen Blick umgehend danach auf Thorin lenkte, der noch nichts dazu gesagt hatte und sich anstatt dessen grimmig und vor allem deutlich verunsichert in der Gegend umsah, womit er Lizzy allerdings geflissentlich zu ignorieren versuchte.
 

„Sie hat recht...!“
 

Hörte ich ihn jedoch ganz plötzlich und mir wieder erwarten verhältnismäßig vernünftig antworten, wenn es seitens von ihm jedoch deutlich verhalten geklungen hatte. „Deine Freundin hat recht Ireth....auch wenn ich s nur ungern zugebe, aber das wäre wohl das Beste im Augenblick. Mir gefällt es hier nicht, ganz und gar nicht, um genau zu sein. Sagen wir, ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache, ich will hier schleunigst wieder weg, wenn möglich. Hier sind mir eindeutig zu viele Menschen auf einem Fleck...und außerdem, kann man sich hier von allen Seiten ungesehen an uns heran schleichen. Das Gelände ist mir zu unsicher, das gefällt mir nicht. Ich will keine Überraschungen erleben. Stellt euch vor, es wären Orks in der Nähe...die würden uns erwischen, vielleicht sogar noch so, dass es diesen naiven Menschen nicht mal auffallen würde, weil sie es für einen Scherz hielten...so wie..wie in diesem komischen Wirtshaus, in dem wir uns das erste Mal getroffen haben, wenn du dich daran noch erinnerst Ireth?!“
 

Fuhr er derweil weiterhin ungerührt fort, wobei er mich keine Sekunde lang aus den Augen ließ. Ich hörte mich selbst leise und entsprechend überrascht aufstöhnen, ehe sich ein leises Krächzen aus meiner Kehle schälte, mit dem ich ihm folgendes antwortete. „Na schön...na schön überredet, du hast ja recht, so machen wir s! Also dann, lasst uns besser gehen, die Herrenbekleidungsabteilung ist zwar auf diesem Stockwerk.....aber ganz hinten am anderen Ende. Na dann bewegt euch besser ihr beiden, aber ein bisschen plötzlich, wenn ich bitten darf. Sonst können wir hier noch Zelte aufschlagen und überwintern!“
 

Ergänzte ich die knappe Aussage von eben damit wenig amüsiert...wobei ich natürlich genau wusste, dass die von Lizzy und Thorin ausgewählte Reihenfolge vermutlich die Klügste war, denn auch ich hatte keinerlei Lust, hier vielleicht noch Wurzeln zu schlagen oder am Ende gar diese unangenehmen Viehcher von Zombies aufzustöbern. Wer von uns wusste denn schon so genau, wo die sich überall rumtreiben konnten? Vor allen Dingen im Moment? Nun ja und wenn sie nur halb so gemein waren, wie sie aussahen, dann war ich mir ziemlich sicher, dass sie uns irgendwann aufstöbern würden...ganz bestimmt.
 

Also war gewissermaßen Eile geboten...
 

In diesem Fall ließen sich Thorin und oh Wunder, auch meine beste Freundin, das nicht zweimal sagen. Lizzy fasste Thorin etwas unsanft am Arm an, wobei sie ihn ohne weitere Umschweife zu machen mit sich mitzog, als sie sich in Bewegung setzte um die Richtung zur Herrenabteilung einzuschlagen. Interessanterweise folgte er ihr in seiner offenkundigen Verblüffung widerstandslos, was mich schon etwas überraschte. Doch Lizz fackelte gar nicht lange....“na komm schon Herr Zwerg, ich weiß wo der Laden zu finden ist. Ich zeigs dir.“ Sagte sie dabei mit einem überaus gewinnenden und zuckersüßen Lächeln zu ihm, von dem mir regelrecht schlecht wurde. Hey, was sollte das denn jetzt werden? Warf sich meine beste Freundin da nicht etwa gerade dem Zwerg an den Hals oder wie?
 

Na DAS ging ja wohl schon mal gar nicht...wenn das jemand machen durfte, dann ja wohl nur ICH!
 

DER DA war MEINER....ganz eindeutig!
 

Ich starrte den beiden hinterher wie vom Donner gerührt und schüttelte mich plötzlich heftig, wie ein Hund den man unfreiwillig gebadet hatte.
 

MO...MOMENT mal...was...was war DAS denn eben? Hatte ich gerade einen Anflug von Eifersucht verspürt und das meiner besten Freundin gegenüber und das NUR wegen dieses...MANNES?
 

Nein, das war sicher nur Einbildung gewesen..nicht mehr...oder..oder etwa doch? Hilfe, ich hatte das Gefühl, langsam aber sicher verrückt zu werden. War ich wirklich allen Ernstes im Begriff, mich tatsächlich in diesen Knirps von einem Kerl zu verlieben? Ohh....GOOOTTTTTT...das durfte alles nicht wahr sein. Schreck lass nach, das durfte einfach nicht wahr sein! Nie...auf keinen Fall! Hastig schüttelte ich mich nochmal, um den Gedanken daran schleunigst wieder loszuwerden. Das ging ja mal gar nicht? Wie auch...? DER war ja mindestens anderthalb Köpfe kürzer wie ich. Wie sollte das gutgehen? Außerdem stammte er nicht aus meiner Welt oder gar meiner Dimension, wenn man so wollte. Also keine Chance, das konnte einfach nicht gutgehen.
 

Ruth schlag dir das aus dem Kopf...SOFORT! NICHT....DIESEN! Gerne jeden anderen Kerl, aber nicht den da, merk dir das! Bläute ich mir somit selbst hartnäckig und mit der nötigen Vehemenz ein...allerdings mit wenig Hoffnung mich auch daran halten zu können, denn irgendwie verspürte ich so langsam das ungute Gefühl, dass es dafür wohl irgendwie schon etwas zu spät war.
 

Mit diesen höchst unangenehmen Gedanken, versuchte ich den beiden zu folgen, die nun schon ordentlich an Vorsprung gewonnen hatten...da sich Thorin wie zuvor von mir festgestellt überraschend wiederstandslos von Lizzy mitziehen und sich so von ihr führen ließ. Doch plötzlich hielt er unvermittelt an und drehte sich eilig zu mir herum, er hatte offenbar bemerkt, dass ich ihnen nicht gefolgt war. Der Blick den ich dabei von ihm auffing, war seltsam eindrücklich. Ich konnte ihn zwar nicht deuten...aber ich sah dennoch, dass er sich um mich Sorgen machte.
 

„Was ist, worauf wartest du? Komm Ireth!“ Hörte ich ihn leise in meine Richtung rufen. Ich lächelte unwillkürlich....“ich komme Thorin“..waren meine Worte, die ich ihm darauf antwortete. Einige Augenblicke später, hatte ich sie beide eingeholt, worauf ich mich auf gleiche Höhe mit Lizzy und Thorin begab. Meine Freundin grinste mir feixend entgegen, als ich zu ihnen stieß.
 

“Na endlich, was war denn los mit dir, musstest du erst noch ne extra Gedenkrunde einlegen oder was? Was ist, willst du ihn mir tatsächlich so einfach kampflos überlassen? Na das hätte ich jetzt aber nicht von dir erwartet IRETH!“ Ihre Stimme hatte nicht herausfordernd oder gar spöttisch geklungen und ich wusste, dass sie mich im Grunde damit nur ärgern wollte, aber dennoch konnte ich nicht gänzlich verhindern, dass es mir trotzdem einen heftigen Stich versetzte, der mich verwirrte und zugleich wütend machte.
 

„Hör auf mit dem Quatsch, du weißt ja nicht, was du da sagst Lizz!“ Fuhr ich sie somit deutlich ruppiger an, als ich eigentlich vorgehabt hatte...woraufhin mir Thorin mit deutlich verblüfftem Gesichtsausdruck hinterher starrte, als ich just und sichtbar verärgert an beiden vorbei rauschte und anstatt dessen mit forschen Schritten, die Führung unserer kleinen Gruppe übernahm. Lizzys noch viel breiteres Grinsen war das, was mich dabei verfolgte, ja ich spürte es regelrecht im Nacken und so fühlte ich mich merklich unwohl und auf eine Art auch ertappt.
 

Sie hatte mich längst durchschaut und wohl nicht nur mich allein...denn als ihr Blick dabei wie zufällig auf Thorin fiel, grinste sie ihn nur noch breiter an...so dass sie darauf ein promptes Räuspern von ihm zu hören bekam. Dennoch sagte er keinen Ton, nicht s was irgendwie all zu auffällig gewesen wäre. So dumm war ER dann doch nicht, selbst wenn sie mit ihrer Vermutung recht haben sollte, was ich jedoch zu bezweifeln wagte. Thorin würde es sicherlich nie offen zeigen, selbst wenn er mich mochte.
 

Um diese unschöne Erkenntnis reicher, liefen wir schweigend weiter, denn ich hatte beim besten Willen, keine Lust mehr, mir nochmal solche nervtötenden Kommentare meiner besten Freundin einzufangen, wie diese. Einige Minuten später hatten wir es oh Wunder tatsächlich geschafft, weitest gehend unbehelligt ans andere Ende, des gefühlt unendlich großen Kaufhauses zu gelangen und standen so, etwas außer Atem endlich vor dem Ziel unserer Wünsche...der Herrenbekleidungsabteilung!
 

Ohne weiter abzuwarten, packte ich ihn dieses mal am Arm und sagte...“komm schon, worauf wartest du noch, wolltest du nicht was passendes zum Anziehen haben oder was ist jetzt?“ Thorin schnaubte leise. „Natürlich aber deswegen musst du mich ja nicht gleich so grob am Arm packen Ireth. Ich kann noch ganz gut allein laufen!“ War die entsprechende Antwort auf meinen etwas ruppigen Kommentar. „Okay...okay wie du willst..ist mir doch egal!“ Fauchte ich ihn abermals entsprechend unwillig an, worauf ich ihn schlagartig los ließ und ohne nochmal auf ihn zu achten hinein ging. Ich war wütend, bei Lizzy hatte er eben nicht so ein Theater gemacht, als sie ihn angefasst hatte, wohl aber bei mir...das nagte an meinem Stolz und zwar ganz gehörig. So war ich jetzt ordentlich sauer auf ihn, was ich ihn dann auch spüren ließ, indem ich mich einfach umdrehte und ging um ihn an Ort und Stelle stehen zu lassen, den ultrasturen Bock von einem Zwerg.
 

In dem Fall war ich zwangsläufig also die Erste von uns drei, die den nicht eben kleinen Laden betrat, in dem Massen von Herrenbekleidung angeboten wurde. Kaum drinnen angekommen, blieb mir schlichtweg sofort die Luft weg, angesichts der abartigen Parfumwolke, die sich im Laden verbreitet hatte und mir beinahe die Atemluft nahm. WOW...na also WER auch immer soviel an künstlichem Dunst benötigte, um den eigenen Körpergeruch zu übertünchen, na der musste vermutlich auch mindestens zehn Kilo Schminke benutzen, um sich halbwegs gut zu fühlen. Nun ja also, welche der zahlreichen Verkäuferinnen Schicksen in dem Laden auch immer diejeneige welche war...ganz echt konnte Madame Barbie, damit dann ja wohl nicht mehr sein. Aber egal, wir wollten ja eigentlich Kleider füt IHN kaufen und nicht etwa den ganzen Ladeninhalt samt Personal.
 

Doch wie, als ob sich mein unterschwelliger Verdacht damit erhärtet hatte kam kaum, dass Thorin und Lizzy mir etwas zögerlicher nachgefolgt waren und den Laden ebenfalls betreten hatten, auch schon so eine holde Fee in unsere Richtung geschwebt...dünn wie Bohnenstroh, ebenso erblondet und vermutlich auch so überaus reizend...intelligent! Ihr gefriergetrocknetes Lächeln auf den ordentlich aufgespritzten Botoxlippen war so falsch, dass es mich beinahe vor Ekel schüttelte. Ich setzte meine allerbeste Geschäftsmine auf, mit der ich sie in Empfang nahm.
 

Sie kam wie zu erwarten direkt zu mir, wobei sie aber doch versuchte einen neugierigen Blick auf Thorin zu erhaschen, der diesmal halb unsichtbar hinter mir stand und sich aufmerksam und vor allem merklich verwirrt umsah...angesichts der Menge, an für ihn vollkommen fremdländischen Klamotten in allen Farben und vor allem in allen möglichen Längen und Größen. Tja sowas wie Maßanfertigung war bei uns eben nicht drin...Klamotten von der Stange, das war die Devise und das übliche Geschäftsmodell in meiner Welt. Ich war mir schon bewusst, dass er das nicht kennen konnte, aber diesmal hatte ich keine Zeit weiter darauf Rücksicht zu nehmen.
 

Die Verkäuferin lächelte uns abermals süßlich an und sagte dann in etwa im selben Wortlaut.“Madame sie wünschen? Kann ich ihnen behilflich sein?“ Ich schenkte ihr einen ebenso süßliches Lächeln, bevor ich ihr etwas passendes entgegnete. „Ähhh nun ja wissen sie, wir..wir suchen etwas passendes für unseren Begleiter hier.“ Sagte ich anschließend knapp, wobei ich meine vorherige Position etwas verlagerte, so dass ihr Blick damit unvermittelt auf Thorin fiel. Als sie ihn so vollends zu Gesicht bekam, konnte ich sehen, wie ihre ordentlich Make Up gepimpten Gesichtszüge kurz entgleisten. Sein momentaner Aufzug war einfach zu göttlich, dazu kam die auffällig geringe Körpergröße und die enorme Überbreite seines äußerst mannhaften Oberkörpers, die im Verhältnis dazu einfach nicht zu passen schien und für sie damit also nochmal eine Herausforderung mehr darstellte, etwas geeignetes für ihn zu finden.
 

Sie hatte eben bemerkt, dass sie mit dieser Kundschaft nicht eben das große Los gezogen und sich wirklich ein äußerst schwieriges Ei gelegt hatte, doch sie ließ sich wieder erwarten nicht das Geringste anmerken. Die perfekt pinkfarben geschminkten Lippen verzogen sich keinen Millimeter und sie sagte so einen Augenblick später nur ganz professionell.
 

“Ähh nun gut...was...was und vor allem wieviel...wovon, hatten sie sich denn in etwa für IIHN vorgestellt?“
 

Ich musste angesichts dieser Frage glatt grinsen. „Madame wissen sie, ich will sicherlich nicht unhöflich sein, aber ich wollte ihm eigentlich weder einen neuen Haarschnitt, noch einen spontanen Bordellbesuch verschaffen! Also seien sie doch so gut und sehen nach, was sie so alles in ihrer ach so schicken Herrenkollektion zur Verfügung haben, das ihm vielleicht passen könnte? Wir brauchen NUR ein Hemd und eine Hose, in die ER halbwegs vernünftig hinein passt. Nicht mehr! Die Farbe ist dabei so ziemlich egal denke ich. Hauptsache was gedecktes und auf keinen Fall etwas buntes! Marke Hawai Hemd können sie sich und uns damit also getrost schon mal von vorneherein ersparen, ist das klar?“
 

Entgegnete ich ihr damit überdeutlich, wenn auch betont höflich. Sie schluckte kurz, nickte dann aber ebenfalls höflich, ehe sie mir folgendes antwortete. „Selbstverständlich in unseren Boutique gibt es nichts, das wir nicht passend machen könnten, bisher musste hier noch keiner unverricherter Dinge gehen, nur weil er nichts für sich gefunden hätte!“ Die künstliche Blondine spießte mich dabei förmlich mit Blicken auf, so als hätte ich sie persönlich bei ihrer Ehre angegriffen...wobei ich mir in dem Augenblick allerdings nicht ganz sicher war, die damit nicht doch irgendwie getroffen zu haben. Was wusste ich denn schon, was in Verkäufergehirnen so alles vor sich ging?
 

„Schön ähhh gut...das klingt ja gut...na dann, an die Arbeit würde ich sagen!“ Kommentierte ich ihre Antwort damit also betont trocken und mit einem etwas gehässigen Grinsen auf den Lippen, wobei ich mir insgeheim dachte.
 

<Also dann viel Spaß. Ich bin ja echt schwer gespannt, ob du was für IHN finden wirst Blondchen. Das dürfte ja nicht all zu leicht werden...denn seine Maße sind gewiss alles, aber nicht alltäglich.>
 

Die extrem aufgedonnert wirkende Verkäuferin im pinkfarbenen Minikleid blickte nochmals aufmerksam an mir vorbei auf Thorin hinab, der währenddessen keinen Ton sprach, dem man das Unbehagen an der ganzen Sache aber dennoch deutlich im Gesicht ablesen konnte. Als sie ihn sich genau angesehen hatte, machte sie umgehend auf dem Absatz kehrt...
 

„Nun ja also....wenn sie mir dann bitte folgen wollen...junger Mann?“ Sagte sie dabei in bester Geschäftsmanier. Thorin zog schlagartig beide Brauen hoch...“junger Mann? Also ich darf doch sehr bitten?!“ Kam so das unüberhörbare leise Knurren von ihm prompt als Antwort darauf, mit dem er sich das erste Mal bemerkbar machte, seit wir den Laden betreten hatten. „Ach komm hör schon auf Thorin...lass das!“ Ermahnte ich ihn leise, so dass sie uns nicht hören konnte, doch der grimmige Gesichtsausdruck auf seinen markanten Zügen verschwand nicht, im Gegenteil...sein Blick wurde nur noch einen Tick finsterer.
 

Aber dann tat er schließlich doch, was sie von ihm erwartete. Er folgte ihr gehorsam in Richtung der Umkleidekabinen nach, wobei er Lizzy und mich keines weiteren Blickes mehr würdigte. Auch noch eingeschnappt der Herr Zwerg na wunderbar, das wurde ja immer besser. Aber davon ließ ich mich nicht abschrecken, denn immerhin war ICH die mit dem Geldbeutel. Ich musste den ganzen Spaß ja schließlich aus Ermangelung von etwas an Wertgegenständen seinerseits komplett alleine berappen. Also suchte ICH dann auch aus, was ich IHM bezahlen würde, na also das war ja sowas von klar. Wer zahlt schafft an...das hatte schon mein Vater immer zu mir gesagt, als ich klein war. Thorin mit den für ihn völlig normalen Zahlungsmitteln seiner Welt in MEINER einkaufen zu lassen, war schlicht unmöglich und das wusste ich auch.
 

In diesem Fall bedeutete ich Lizz mittels einer knappen Handgeste mir zu folgen und so hefteten wir uns gewissermaßen unsichtbar an die beiden, wie zwei Spürhunde, die einer frischen Fährte folgten. Nur Sekunden nach ihnen, waren wir ebenfalls im hinteren etwas unbelebteren Teil des Ladens gelangt, in dem sie offenbar die Kundschaft mit Sondergrößen bedienten, denn so blöd war selbst die aufgedonnerte Blondine nicht, um nicht sofort auf den ersten Blick zu sehen, dass sie bei IHM tatsächlich eine Sondergröße benötigen würde, zumindest oben herum.
 

Thorin sah man derweil überdeutlich an, dass ihm all das mißfiel, aber er ließ es klaglos über sich ergehen.
 

Die inzwischen schon leicht entnervt wirkende Verkäuferin schenkte ihm ein aufgesetzt wirkendes süßliches Lächeln und verschwand dann kurz darauf, um ein paar Sachen für ihn zusammen zu suchen, von der sie der Meinung war, dass sie ihm vermutlich passen sollten. In der Zeit sah er sich neugierig um...uns Frauen, hatte er wie es aussah inzwischen total vergessen oder einfach ausgeblendet, denn er scherte sich nicht einen Deut um uns. Lizzy und ich lehnten somit unweit der Umkleiden an einer kleinen Tischgruppe und beobachteten ihn so ungesehen und vor allen Dingen mit sichtlich amüsiertem Grinsen in beiden Gesichtern.
 

Ich hörte ihn ein paar leise Worte vor sich hin murmeln...eine eigenartige Sprache, die ich nicht verstand. Nun vermutlich seine eigene...was sprachen Zwerge also nochmal? Ich nahm mir vor, Lizzy bei Gelegenheit danach zu fragen, sie war in der Hinsicht ja die absolute Zwergen Expertin...aber dann kam die Verkäuferin leider schon zurück und riss mich damit unsanft aus meinen Gedankengängen heraus. Die Frau hatte beide Arme voll mit allem möglichen an Sachen...von der Jeans bis zur Bundfalten und Anzugshose war so ziemlich alles dabei. Aber auch bei den Oberteilen hatte sie sich offenbar in ihrer Verzweiflung am ganzen Repatoire bedient, das der Laden führte...
 

„So hier sind ein paar Sachen die ihnen passen könnten...sie..sie dürfen sie gerne alles anprobieren und..ähh sagen sie mir einfach, wenn ihnen etwas nicht gefallen oder passen sollte...dann..dann werde ich sehen was ich noch für sie tun kann..okay?“ Die Vekäuferin lächelte Thorin erneut gewinnend an, wobei sie ihm die ganzen Sachen fein säuberlich an einen der zahlreichen Kleiderständer hängte, damit Thorin sie der Reihe nach zum Probieren anziehen konnte. Er sah sie indessen etwas verwirrt und irritiert an, vermutlich auch, weil er nicht so recht wusste was sie jetzt von ihm wollte. Ich war derweil zu der Erkenntnis gelangt ihn noch etwas länger zappeln zu lassen..na dann sollte Mr. Allwissend sich doch mal selber durchschlagen...
 

Als er jedoch noch immer keine Anstalten machte, sich der Kleider anzunehmen, die sie ihm hingehängt hatte...hob sie die ordentlich gezupften blondierten Brauen etwas argwöhnisch an und sagte dann süßlich. „Mein Herr...sie sie müssen sie dann aber schon anziehen, um zu wissen ob ihnen etwas passt!“
 

Thorin hob ebenfalls eine seiner buschigen dunklen Brauen und brummte dann unwillig sowie hörbar zynisch vor sich hin. „Ach ja ist das so, das hatte ich jetzt nicht wirklich angenommen...?!“ Mit diesen Worten zuckte er kurz mit den Schultern, wobei er sich wahllos eine der Hosen und eins der Hemden vom Ständer pflückte, um dann tatsächlich prompt Anstalten zu machen sich direkt an Ort und Stelle umzuziehen. Der blondierten Verkäuferin fielen hingegen beinahe die Augen aus dem Kopf, als er sich umgehend daran machte Hut, Jacke und dann auch vollkommen ungeniert Hemd sowie Hose abzulegen. Augenblicklich war ich aufgesprungen aber nicht nur ich, auch Lizzy prustete heftig los, als sie sah was der Zwerg da vorhatte.
 

„HALT...THORIN...NICHT!“
 

„Bist du denn völlig verrückt geworden? Mann..doch nicht HIER mitten im Laden! Komm...komm da hinten gibt’s eine Umkleidekabine oder willst du die Damen wirklich so schocken?“ Rief ich ihm hastig entgegen, wobei ich nur einen Augenblick später bei ihm angelangt war um ihn davon abzuhalten. Wohl auch in meinem eigenen Interesse, aber das versuchte ich in dem Moment vehement auszublenden. Er sah mich derweil verwirrt und sichtlich irritiert an. Der Zwergenfürst hatte sich vermutlich wirklich nichts böses dabei gedacht, das bemerkte ich jedoch erst als ich im mitten in s vollkommen verdatterte Gesicht blickte.
 

„Ich..ohh...woher...woher soll ich das wissen? Das hat mir ja keiner gesagt!“ Fuhr er mich dann wie zu erwarten entsprechend brüsk an. Ich grinste ihn daraufhin zur Strafe etwas süßlich an. „Nun mein Lieber, du hättest mich ja fragen können, aber du hast es ja vorgezogen lieber sauer auf mich zu sein...oder ist es nicht so?“ Entgegnete ich ihm dann vollkommen ruhig. Er sah mich noch immer direkt und forschend an, ich konnte ein kurzes sowie zornig feuriges Aufflackern in seinen dunkelblauen Augen sehen, doch dann war es wie fortgeblasen.
 

„Du hast völlig recht, es tut mir leid Ireth, es war meine Schuld. Nun ja willst du es mir dann zeigen?“ Sagte er statt dessen leise wobei ich spürte, dass er sich wirklich ernsthaft Mühe gab sich höflich und vor allen Dingen versöhnlich zu zeigen. Ich lächelte ihn an, wobei ich unwillkürlich den Ausdruck auf dem Gesicht der Verkäuferin auffing, die uns in etwa anstarrte als wären wir beide soeben vor ihren Augen vom Himmel gefallen. Es war ihr nicht geheuer, aber sie ließ sicht nicht s weiter anmerken...und so sagte ich ebeso versöhnlich zu ihm.
 

„Gerne...komm dahinten sind sie, wenn du umgezogen bist oder dir etwas nicht passen sollte, dann sag einfach Bescheid Thorin, sie wird dir dann sicherlich gerne behilflich sein.“
 

Er sah mich an, ich spürte, dass er verlegen war, aber er war viel zu stolz es offen zu zeigen und so nickte er nur.
 

„Danke!“ Das war alles....
 

Ein paar Sekunden später war er fort und Lizzy und ich standen nur da und sahen uns völlig belämmert an. Wir mussten beide wie auf Kommando gleichzeitig loslachen. Meine Güte da hätte sich der Mann doch glatt vor unseren Augen und mitten im Laden ausgezogen, na der hatte ja mal vielleicht Nerven, ich konnte es beinahe nicht fassen...tzeeee...so ein verrückter Kerl dieser Zwerg.
 

„Hey Thorin und noch was, wenn du umgezogen bis dann komm einfach raus...schließlich will ich sehen, was ich da bezahlen muss und halbwegs anständig wollen wir dich ja auch unter die Menschheit entlassen, hast du das verstanden?“ Erinnerte ich ich ihn somit nochmal eindrücklich daran, dass ich mit eigenen Augen sehen wollte, in was für einen neuerlichen Aufzug wir ihn da auf die übrige Menschheit los lassen wollten. Also wie gesagt Hawaihemd war schleichtweg unmöglich, darin würde ER auffallen wie ein bunter Hund...etwas passendes und vor allem halbwegs angemessenes musste es für den Zwergenkönig dann ja schon sein.
 

Ich hörte ein leises unwilliges Knurren und einige mir nicht verständliche Worte aus der Umkleidekabine heraus in meine Richtnung dringen, denen ich entnahm, dass es wohl bei ihm angekommen war. Die Verkäuferin die sich derweil noch immer nicht vom Fleck gerüht hatte, sah mich kurz mit einem verwirrten Schulterzucken an...sagte jedoch nichts und wartete so darauf, dass der werte Herr Zwerg also wieder auf der Bildfläche erscheinen möge...und dann..
 

....dann kam ER....
 

...und nicht nur mir allein blieb der Mund offen stehen.
 

Nein alle der anwesenden Damen waren kurz vor einem Herzinfarkt. WOW...also so was wie DAS da hatte ich beileibe noch nie zuvor in meinem Leben vor die Linse bekommen.
 

Das Gesicht das ER dabei machte hätte man wahrlich filmen sollen. Thorin verzog es zu einer grimmigen Grimasse und brummelte dabei unwillig vor sich hin, als er mich endlich ebenfalls zu Gesicht bekam...
 

"IRETH...das passt alles einfach nicht. Shazra...es..es ist viel klein und vor allem zu ENG! Mahal was ist das nur für ein merkwürdiger Stoff?“ Fauchte mir der Zwergenfürst böse entgegen, als er missbilligend an sich herunter sah, wo mein Blick noch immer fasziniert wie festgeklebt an ihm hing, denn die Meinung konnte ich also gar nicht mit ihm teilen...geschweige denn vertreten, sondern das genaue Gegenteil war der Fall, zumindest was meinen Geschmack als Frau betraf.
 

Hallelluiah....ich sah seinen stämmigen Revue Körper in zugegeben für seine kräftigen Oberschenkel doch etwas zu knapp geratenen schwarzen Jeans stecken, die er sich im Übrigen vermutlich völlig wahllos vom Ständer gegriffen hatte und dazu ein ebensolches Designer Muskelshirt...schwarz, mit protzigem Silberdruck auf der Brust, auf dem zu allem übel in riesigen Lettern „I am the King“ prangte, als wäre es absichtlich von ihm gewollt gewesen, was er aber wohl unwissentlich ebenso zufällig ausgewählt hatte. Denn mal ganz im Vertrauen, woher sollte seine Majestät denn auch schon „Englisch“ beherrschen?
 

Doch sagen wir das Allerbeste daran, war der betont enge Sitz dieses Muskel Shirts, in dem der mächtig muskelbepackte und überbreite Oberkörper dieses kleinen Mannes kaum noch Platz fand...und somit überdeutlich sichtbar hervorstach...und in diesem Fall der Damenwelt zudem noch ordentliche Stielaugen bescherte...
 

Die Blondine neben mir war derweil tatsächlich ernstlich kurz davor zu sabbern wie ein Hund vor vollem Fressnapf, wobei ich Lizzy ebenfalls leise aufstöhnen hörte und sie sich ein knappes, aber heftiges... „wow in welchem Fitnessstudio haben sie DEN denn ausgebrütet? Na...aber hallo, Mr. Universum, alle Achtung ich glaub s ja nicht, was ein absoluter Hammer Kracher!“ Beim besten Willen nicht mehr ganz verkneifen konnte.
 

Aber auch ich selbst war kurz vor dem hyperventilieren...und ich musste, wenn auch ungern zugeben, die Sachen standen ihm in dem Sinne natürlich nicht wirklich zu Gesicht...sie hatte es nur gut gemeint und ihm damit unwissentlich ja zumeist moderne Kleidung ausgesucht, die eindeutig dem Kleidungsstil unserer Welt entsprach...aber dass ER darin nicht wenigstens ansatzweise zum Anbeißen wirkte und die modischen Klamotten ihn wieder erwarten, als wirklich ungewöhnlich attraktiv und sexy erscheinen ließen, nun das konnte selbst ich dem, für seine sonstigen eher unauffälligen Verhältnisse absolut verschärften Aufzug des Zwerges, nicht ganz absprechen.
 

Ohh Gott...am Liebsten hätte ich gehabt, dass er das ultheisse Outfit nie wieder ausziehen möge....oder nun ja vielleicht doch...aber...ähh okay lassen wir das, bevor ich selber noch zu sabbern begann. Ich musste meine Gehirnzellen in der Richtung schleunigst wieder einfangen und mich sowas von zusammen nehmen, um nicht ebenfalls ein vollkommen hyterisches Lachen auszustoßen.
 

Da hatte ich ihn nun schon direkt vor Augen, den Megakracher von einem "Zwergen" Mann und jetzt....jetzt musste ausgerechnet ich ihn wieder zurück schicken, um ihn was anderes zum Anziehen zu verpassen. Schade....das war ja schon fast eine Strafe, aber es ließ sich nun mal nicht vermeiden, denn SO konnten wir ihn beim besten Willen nicht auf die übrige Menschheit los lassen. Da würde er an keiner Frau auch nur ansatzweise lebendig vorbeikommen...an keiner, dessen war ich mir ziemlich sicher!
 

Und so ertappte ich mich bei einem heftigen Schlucken, wobei ich eiligst versuchte meinen noch immer von ihm gefesselten Blick zu lösen, anstatt dessen so harmlos wie machbar zu grinsen und ihn möglichst wieder zurück in seine Kabine zu lozen.
 

"Na jaaaaa...das ist wohl noch nicht so ganz das Passende...was wir uns für dich vorgestellt hätten?" Sagte ich dabei zu ihm, sowohl als auch zur Verkäuferin, die ebenfalls alle Mühe hatte, ihren gefesselten Blick von ihm zu lösen. Thorin bemerkte den etwas verklärten Blick der Dame zufällig und zog argwöhnisch eine Braue nach oben.
 

"Äähhh...stimmt was nicht?" Fragte er sie, wie auch mich. Ich schluckte abermals. "NEIN...nein alles gut. Geh dich jetzt besser umziehen...sie...sie bringt dir gleich was anderes. Etwas passenderes!" Stammelte ich hastig, wobei ich die heftige Wangenröte allerdings nicht mehr verhindern konnte, die ihn plötzlich grinsen ließ.
 

"Ach so ich verstehe...DAS passt also nicht so ganz?" Sagte er knapp, wobei er jetzt ebenfalls etwas genauer in Augenschein nahm was er auf dem Leib trug. „Hmm ganz genau Thorin...es passt nicht so ganz zum gegebenen Anlass würde ich sagen.“ Hakte ich derweil mit einem leicht verlegenem Krächzen in der Stimme nach, woraufhin Lizzy hinter mir allerdings ein sehr trockenes...“na das sagst DU...Ireth! ICH find s sehr kleidsam für ihn und vor allem rattenscharf! Na der Zwerg lässt damit doch eindeutig seine Qualitäten erahnen...was kann daran also bitte schön so schlecht sein?“
 

Thorin sah vollkommen verwirrt zu Lizz, die weiterhin mit überbreitem Grinsen an der Tischgruppe lehnte und uns aufmerksam beobachtete. „Was..was meint sie denn damit?“ Fragte er mich indessen merklich verblüfft.
 

„NICHTS...Thorin gar nichts! Hör nicht auf sie...und jetzt werden wir sehen, ob wir nicht doch was finden, was dem gegebenen Anlass entspricht!“ Konterte ich somit entschlossen, wobei ich mich stark darum bemühte, meine beste Freundin vollständig zu ignorieren, die sich hinter mir derweil halb tot lachte. Thorin hob etwas ratlos die breiten Schultern und sagte dann abermals knapp. „Na schön...die Sachen sind sowieso unbequem und viel zu eng.“ Mit diesen Worten machte er gewissermaßen auf dem Absatz kehrt und präsentierte uns dabei noch ungewollt seine nicht weniger ansprechende und für uns Damen atemberaubende Rückansicht seines Revuekörpers, ehe er Anstalten machte sich erneut in die Umkleidekabinen zu begeben.
 

Ohhh wahnsinn...ich bekam schlagartig weiche Knie, bei dem Anblick, dieses jetzt in der engen Jeans, deutlich hervorstechenden muskulösen Männerhinterns...den ich zuvor wegen des langen eher mittelalterlich anmutenden zwergentypischen Outfits, das er bisher getragen hatte, ja zwangsläufig noch nie gesehen haben konnte. Auch die breiten Schultern des Zwerges konnten sich durchaus sehen lassen...und so gelangte ich innerlich immer mehr zu der Ansicht...dass ich IHN nicht von der Bettkannte schubsen würde...oh ganz bestimmt nicht.
 

So behämmert war ich inzwischen schon, was ihn anbelangte. Ich konnte es kaum fassen. Hilfe was war nur mit mir los? Zu viele weibliche Hormone? War ich etwa zu lange abstinent gewesen, was Sex betraf? An dem musste es liegen...ganz eindeutig. Was anderes kam dafür einfach nicht in Frage! Ohh Gott verdammt...Frau, was ist nur mit dir los? Spinnst du...lass das!
 

Also schluckte ich alles, was mir in der Hinsicht dazu im Gehirn herum spukte und quasi schon auf der Zunge lag schleunigst wieder hinunter und versuchte mich anstatt dessen lieber auf etwas anderes zu konzentrieren, nämlich auf das wesentliche. Um diese Erkenntnis reicher sprach ich damit also die Verkäuferin an, deren Blick ebenfalls noch immer etwas verklärt in Richtung der Männerumnkleide geschweift war und dort festklebte, obwohl von dem Zwerg weit und breit nichts mehr zu sehen war.
 

„Sagen sie, haben sie nicht irgend etwas unauffälligeres..ich...ich meine damit vielleicht etwas mehr legeres? Im Moment ist doch Leinen total IN zumindest was die diesjährige Sommermode betrifft...haben sie da nicht etwas?“ Meine Stimme klang beinahe verzweifelt, das war die letzte Möglichkeit die mir einfiel um dem Problem her zu werden. Leinen ein uraltes Gewebe...das musste auch der Zwerg kennen, zumeist waren Kleider aus dem Stoff eher schlicht geschnitten, da dieser eher die konservative aber pragmatisch veranlagte Käuferschicht ansprach.
 

Die Mine der Blondine hellte sich schlagartig auf. „Ah ich weiß was sie meinen...Moment ich glaube da könnte ich etwas haben, was zu ihm passt...warten sie hier!“
 

„Wohin soll ich auch schon gehen...ohne den Zwerg!?“ Murmelte ich indessen säuerlich vor mich hin, als sie mich umgehend stehen ließ und in Richtung ihres geräumigen Lagers verschwand. Nur Minuten später war sie wieder da, mit Sachen über dem Arm die mir schon deutlich besser gefielen, weil sie eher meinen Vorstellungen entsprachen. Sie sah mich an und ich nickte.
 

"Mein Herr, ich denke ich habe etwas gefunden....wollen sie...?“
 

Weiter kam sie allerdings nicht mehr, denn Thorins Arm war unmittelbar darauf hinter dem Vorhang der Kabine hervorgeschnellt und hatte sich die Sachen bereits geschnappt, noch bevor sie es geschafft hatte, ganz an selbige heran zu treten.
 

„DANKE...das passt schon besser, denke ich!“ Kam es etwas kratzig dahinter hervor, ehe er ein paar Minuten später abermals uf der Bildfläche erschien. Diesmal um einiges erleichterter und vor allem wesentlich entspannter...und das aus gutem Grund.
 

Das was der Zwerg jetzt am Leib trug, war sehr zu meinem Bedauern zwar nicht mehr halb so sexy...aber dafür um so passender, was seine königliche Würde betraf. Das dunkle, königsblaue Leinenhemd, das dem Maß, der ihm eigentlich viel zu langen Ärmeln und Hemdsaum nach vermutlich für einen wesentlich größeren Mann gemacht worden war, passte ihm am Oberkörper herum perfekt. Es saß locker, aber doch Figurbetont...zudem schmeichelte es seinen etwas eigenen Körpermaßen, die eindeutig nicht denen eines normalen Menschen entsprachen und die viel zu langen Ärmel, konnte er notfalls kürzen oder auch einfach umkrempeln. Zudem hatte sie ihm eine schwarze Hose aus eben dem selben Stoff verpasst, die übrigens wesentlich weniger gestrafft saß als die Erste und damit der Hose, die er getragen hatte, als zu mir gekommen war vom Schnitt her schon ziemlich nahe kam...einziges Manko des guten Stücks, auch diese Hose war ihm viel zu lang.
 

Gut also da half wohl nur eins....abscheiden und zwar noch im Laden.
 

„PERFEKT...DAS NEHMEN WIR!“
 

Waren damit meine Worte, die kaum dass ich es gesehen hatte, sofort aus mir heraus brachen, noch ehe Thorin selbst die Gelegehneit hatte etwas dazu zu sagen. Er drehte sich rasch zu mir herum und sah mich etwas unsicher an. „Bist du sicher?“ Fragte er mich dann überrschend leise. Ich nickte sofort. „JA ganz sicher...nur noch die Hosenbeine auf entsprechendes Maß kürzen...dann kannst du sie tragen, ohne dass wir all zu viel auffallen. Du wirst sehen...es ist perfekt!“ Entgegnete ich ihm nahezu automatisch. Er sah mich währenddessen für einen Augenblick lang etwas unschlüssig an, nickte dann jedoch knapp.
 

„Gut wenn du meinst?“ Mit diesen Worten fiel sein Blick wie zufällig auf einen der vielen großen Wandspiegel und er sah sich vermutlich das allererste Mal selbst. Der verblüffte Ausdruck der auf seinem Gesicht erschien als er sich erkannte, ließ mich indessen hell auflachen.
 

„UND sieht gut aus...findest du nicht?“ Sagte ich versöhnlich zu ihm, als ich mich halbwegs gefangen hatte. Thorin drehte sich zu mir um und lächelte ebenfalls, er wirkte etwas verlegen. „Hmmm fällt gar nicht mal so sehr auf finde ich. Ja ich würde sagen, es gefällt mir!“ Sagte er dann überraschend zahm, was mir einen riesigen Stein vom Herzen fallen ließ. Nun ja, jetzt hieß es damit also nur noch...Hose entsprechend kürzen und dann bezahlen. Was ich dann auch umgehend danach tat, denn ich wollte ehrlich gesagt keine Minute länger in dem Laden bleiben als irgned nötig.
 

Als eine der überfeundlichen Verkäuferinnen Thorins Hose mit einer Schere netterweise auf das entsprechende Maß gebracht hatte...zog er sie wortlos an, verschnürte die Hosenbeine gekonnt, wie gewohnt in den schwarzbefellten klobigen Stiefeln die er trug und sah dann, gewissermaßen wieder so „zwergisch“ aus, wie ich ihn einen Tag zuvor kennen gelernt hatte. Ich wollte es nicht zugeben, aber der ungewöhnlich blau eingefärbte Stoff seines Hemdes, betonte das dunkle Blau seiner Augen auf eine besondere Art und Weise, die mir außerordentlich gut gefiel....ja ER war wirklich ein interessanter Mann ganz ohne Zweifel.
 

Wenig später hatten wir die Herrenabteilung hinter uns gelassen. Lizzy hatte sich bisher weitest gehendst heraus gehalten, aber ich wusste, dass sie Hunger hatte und somit eindeutig das nächste Ziel ansteuern wollte...nämlich nach Möglichkeit, die nächstbeste Imbissbude. Also tat ich hir den Gefallen, schon um Ruhe zu haben...und wenn ich es recht betrachtete, bemerkte auch ich zwischenzeitlich ein leicht nagendes Hungergefühl in der Magengrube.
 

„Hmm wie sieht s denn mit der Beschaffung von essbarem aus?“ Fragte ich somit beide, als wir uns alle drei ein paar Minutendanach wieder auf der belebten Einkaufspassage wieder fanden. Lizzys Mine hellte sich schlagartig auf...“ohhh....gute Idee..Ruth. Hey ich weiß da schon was...wie wär s denn ähhh...mit...mit Indisch?“
 

Nun ja ich wagte ernsthaft zu bezweifeln, dass Thorin wusste was „indisch“ im Klartext für ihn bedeuteen würde, aber hauptsache etwas essbares und für ihn war ja alles fremd in meiner Welt, was spielte es da also schon für eine Rolle, was wir ihm denn vorsetzen würden? In diesem Fall seufzte ich leise und sagte dann...“na gut, klingt ganz vernünftig. Ist zwar meist scharf wie hölle...aber gut, dann versuchen wir es eben!“
 

Mit diesen Worten überließ ich die weitere Führung herzlich gerne meiner besten Freundin und deren außerordentlich guten Spürnase, die sich hier im Kaufhaus im Übrigen wesentlich besser auskannte als ich. Lizzy setzte ihr übliches „siehst du ich bin die Beste“ Grinsen auf und zog uns beide ohne weitere Umschweife zu machen einfach weiter hinter sich her. Der „INDER“...lag aber wie zu erwarten, natürlich nicht direkt um die nächste Ecke auf der Strecke und wir mussten so ein ganzes Stück überbrücken, um dorthin zu gelangen. In diesem Fall, kamen wir an so einigen kleinen Lädchen und Boutiqen vorbei, deren Ladenangebot den Zwerg des öfteren in jähes Staunen versetzte.
 

Allein der Handyshop...einfach magisch anziehend für den Zwerg, wie für alle Männer. Es war extrem schwer, ihn von all den ganzen blinkenden Smartphones und dem elektronik Spielzeug wieder wegzubekommen. Aber das war es nicht allein, was es möglichst heil zu umschiffen galt.
 

Denn nur kurz darauf kamen wir drei zufällig an einem kleinen Shop für erotische Unterwäsche und sonstige Spielereien in diesem Bereich vorbei..für männlein, sowohl als auch weiblein wohlgemerkt. Davor waren eindeutig zu Dekorationszwecken zwei weibliche Schaufensterpuppen in allzu knapper schwarzer Spitzenunterwäsche ausgestellt...bei deren Anblick Mann beinahe die Augen auf dem Kopf zu fallen schienen. Er hielt an und verzog das Gesicht, ehe folgendes aus seinem Mund gestolpert kam.
 

„Ääähh...was...was ist das? Schämen die sich nicht...wo..wozu sind die so...nackt?“ Seine Mine wirkte ehrlich verwirrt und zugleich merklich angewidert, wenn auch nicht ganz so, wie er uns wohl gerne weiß machen wollte.
 

Indem grinste ihn Lizzy, die seine Anspielung natürlich sofort beriffen hatte breit an und sagte dann ungerührt.
 

„Also erstens sind DIE nicht echt. Throin das sind nur zwei Plastikfiguren nichts weiter..und zweitens verwendet man DAS da was sie anhaben, um Spaß zu haben oder besser noch eigentlich um SEX zu machen...zumindest in unserer WELT. Wenn du weißt was ich damit meine?“ Ihre Gesichtsmimik war undurchdringlich, wohingegen ich in etwa unverzüglich die Farbe eines Feuermelders annahm und zu schnauben begann wie eine alte Dampflokomotive.
 

„LIZZ...untersteh dich...was soll das...bist du IRRE? Wie kannst du ihm sowas sagen?“
 

Kam aus somit umgehend meinem Mund geschossen, noch ehe ich es ansatzweise verhindern konnte...indem lachte meine beste Freundin ganz offen und vor allem unüberhörbar drauf los.
 

„Was n los, seit wann bist du so prüde? So verklemmt kenn ich dich ja gar nicht? Ach komm schon Ruth...da ist doch nicht s dabei. Ist doch nur ein bisschen Spielzeug, völlig harmlos. Ich hab ja nicht gesagt, dass du ihn damit gleich an s Bett fesseln sollst...ach aber wobei?“
 

Sie verstummte und grinste mich, sowohl als auch ihn dabei absolut eindeutig und vielsagend an. Meine an sich schon dunkle Gesichtsfarbe intensivierte sich damit noch einen Tick dunkler als ich es bemerkte und ich war nahe dran, einen plötzlichen Schlaganfall zu erleiden.
 

Oh GOTT hörte die Frau sich da eigentlich selber reden? DAS war echt so was von oberpeinlich! Wie in aller Welt sollte ICH dem Mann denn jemals wieder in die Augen blicken können, um jetzt dabei nicht genau DAS vor Augen zu haben oder daran zu denken, was sie mir damit schlichtweg prophezeit hatte?
 

An s Bett fesseln...hmmm.....ausgerechnet IHN...ja klar! UND was sonst noch alles?
 

Aber noch bevor Thorin selbst die Gelegenheit hatte, dazu etwas zum Besten zu geben oder auch nur den Mund aufzumachen, änderte Lizzy einfach die Richtung und ich wusste was sie vorhatte, noch ehe sie es getan hatte. Nur Sekunden später war sie durch die Türe des kleinen Ladens verschwunden, dem man von Außen jetzt nicht gleich sofort den Sinn und Zweck ansah...wohl aber von innen. Unschlüssig stand ich da und wusste nicht recht, was ich machen sollte...doch dann fasste ich einen Entschluss.
 

„LOS LIZZY...SPINNST DU? RAUS DA!“
 

Fauchte ich ihr nicht eben leise hinterher, wobei ich ebenfalls Anstalten machte ihr mit deutlich weniger Begeisterung zu folgen um sie zurück zu holen. Was ich dabei allerdings komplett ausblendete, war die simple Tatsache, dass auch Thorin mir damit unweigerlich gefolgt war. Denn ihn allein vor der Türe stehen zu lassen, war wohl nicht unbedingt die Option die IHM vorgeschwebt war. In diesem Fall fanden wir drei uns mehr oder minder ungewollt einige Sekunden später im Inneren dieses Erotikshops wieder...bei deren Erkenntnis ich jedoch augenblicklich schreckliche Kopfschmerzen bekam.
 

Ohhh verdammt auch das noch...wieso musste sie das tun? DER hat doch keinen DUNST von dem, um was es sich hier dreht?!
 

Na bitte, jetzt erklär dem Zwerg noch wie das mit dem SEX ganz genau in unserer Dimension zu bewerten und vor allem zu bewerkstelligen ist LIZZ und ich bring dich dafür eigenhändig um, ich schwör s dir!

Aufklärung der etwas anderen Art

Ich wollte mich noch hastig umdrehen, um den einschlägig horizontalen Laden umgehend wieder zu verlassen, doch es war längst zu spät...wir waren drin und zwar alle drei!
 

Nun und während Lizzy und ich schon in etwa eine Ahnung davon hatten, was sich hier so alles an diversem Liebesspielzeug finden ließ...so war das für IHN in etwa eine Welt, als hätte ich den Zwerg in eine Sojus Rakete gesteckt und umgehend zum Mond geschossen. ER sah sich um und man konnte schon an seinem extrem verwirrten Gesichtsausdruck erahnen, dass er keinen Dunst hatte, wozu der ganze quitschbunte Krempel im Latexlook denn eigentlich dienen sollte.
 

Erst als sein Blick zufällig auf die all zu knappen Spitzenhöschen und auch in die Ecke mit den diversen Lack und Lederkostümchen fiel, die man so für gewisse Rollenspiele nutzen konnte, drehte er sich verblüfft zu mir und sagte dann überraschend trocken.
 

„Ohh Ireth..sag ist Stoff in eurer Welt wirklich so teuer, dass es nur so wenig davon gibt? Ähhh und...und wieso ist der Stoff da so dünn und durchsichtig? Die müssen doch frieren....oder etwa nicht?“
 

Lizzy war derweil kurz davor einem Lachflash zu erliegen, als sie das in aller Ernsthaftigkeit aus seinem Munde vernahm, was er da so in seiner Unbedarftheit und Unkenntnis des wirklichen Zwecks, dieser ganz „besonderen“ Kleidung an uns los ließ, auch da der Zwerg das ja nun wirklich nicht wissen konnte. Aber dann fiel sein Blick wohl eher unfreiwillig auf die Theke, hinter der eine junge Frau von etwa fünfundzwanzig Jahren stand, mit auffällig pink gefärbten Uncercut und diversen Percings in Gesicht und Ohren und uns dazu angrinste, als hätte sie soeben den Jackpott der ARD Klassenlotterie gewonnen.
 

„Und die Herrschaften was darf s denn sein? Was für den Herrn oder etwas spezielles für die Damen?Wissen sie, wir hätten im Moment einige günsigte Vibratoren im Angebot....!?" Sie verstummte augenblicklich, als sie Thorins Gesicht sah, der sie in etwa mit einem Ausdruck anblickte, als hätte sie eben von extraterrestrischen Lebensformen gesprochen, die sich geradewegs im Anflug auf die Erde befanden.
 

Während Lizzy angesichts dieser unsagbar peinlichen Ausgangslage ein nahezu explosionsartiges Lachen entkam, merkte ich nur noch, wie ich selbst nahezu schlagartig alle Farbe im Gesicht verlor. Gott wenn sie jetzt noch einen von den Dingern auspackt und das am Besten noch in voller Größe...dann bring ich sie eigenhändig um...und zwar auf der Stelle!
 

Fuhr mir dabei siedend heiß durch den Kopf. Ich wollte mir nicht unbedingt ausmalen, was ER denn für ein Gesicht machen würde, wenn er quasi frei Haus das geboten bekommen sollte, was die Damenwelt meiner Dimension in der Regel so an ganz persönlichem Spielzeug im stillen Kämmerlein für sich bevorzugte. Zumal SEIN Gerät sich damit ja ganz eindeutig da befand, wo es auch hingehörte und zwar in der Hose.
 

Wie sollte der arme Mann auch auf die Idee kommen, dass all zu findige Geschäftsleute meiner Welt auf den schmalen Trichter gekommen waren, dieses ganz spezielle Attribut von „Männlichkeit“, na ja sagen wir mal salopp...zweckendfremden und damit gewissermaßen in einen ganz anderen Zusammenhang bringen würden, als den von der Natur vorhergesehenen und sonst üblichen.
 

ER war mit Sícherheit noch der Meinung, dass man für gewisse Dinge dann doch zwei (hoffentlich) unterschiedliche Komponenten benötigte, um irgendwo an Ort und Stelle zu einem Ganzen zu kommen. Davon die Sache so zu gestalten, dass einer von beiden tatsächlich nicht länger in körperlicher Anwesenheit notwedig wäre...dies war für seine Denkweise vermutlich ein Ding der Unmöglichkeit, daher war ich der Meinung, dass die Sache den Mann dann wohl doch etwas überfordern dürfte. Man bedenke nur mal aus welch einem „primitiven“ Umfeld ER denn kam, zumindest was das anbelangte. Ich wagte damit ehrlich anzuzweifeln, dass im Mittelalter schon so was wie Vibratoren bekannt gewesen sein dürften...ähhh nun ja gut, lassen wir das Thema damit also besser ruhen.
 

Jedenfalls versuchte ich schon aus diesem Grund schleunigst zu intervenieren, indem ich der pinkhaarigen Verkäuferin hinter dem Thresen ein hastiges...“ähhh nein..nein wir suchen nichts bestimmtes dergleichen, wir ammm....wollten uns nur mal ein wenig umsehen, aber danke des Angebots“....entgegnete, bei dem ich umgehend nochmals die Gesichtsfarbe in ein hübsches Purpurrot wechselte. Thorin der von all dem glücklicherweise noch immer nichts konkretes mitbekommen hatte, steckte seine Nase allerdings doch recht neugierig und vor allem wahllos in die eine oder andere Kiste, die in den Auslagen herumstanden.
 

In der einen waren zu allem Überfluss Kondome...in allen Farben und Größen, sowie den tollsten Geschmacksrichtungen und wie es der Teufel wollte, ausgerechnet wieder Vibratoren. Dieses mal allerdings aber die etwas kleineren Ausführungen, als den den uns die Verkäuferin eben andrehen wollte.
 

Mir wich erneut sämtliche Frabe aus dem Gesicht, als er sich das neongelbe ETWAS nur einen Moment später zielstrebig aus dem Auslagenstand heraus klaubte und anschließend mit großen Augen begutachtete. ER wusste ja nicht WAS er da in Händen hielt, ICH aber schon. Entsprechend fragend flackerte sein Blick zu mir.
 

"Ireth was bei allen Göttern der Ahnen ist das?" Ich sah ihn flehend an. "Nichts...nichts leg das wieder hin Thorin, leg es um des himmelswillen wieder hin. Versuchte ich ihn davon zu überzeugen, dass es besser war, sich das Ding nicht genauer zu Gemüte zu führen. Doch es war längst zu spät.
 

"Was in aller Welt IST das?" Fragte er mich abermals und zwar noch etwas eindringlicher, wobei er das Ding argwöhnisch beäugte. Mir entkam zunächst nichts weiter als ein tiefes resigniertes Seufzen...doch dann musste ich es wohl oder übel auf den Punkt bringen und so antwortete ich ihm trocken.
 

"Es ist DAS, was du so in deiner Hose spazieren zu tragen pflegst...Mann.
 

Kapische?"
 

Alles was ich dafür von ihm erntete, war ein weiterer ratloser Blick des Zwergemannes. "Oh man bist du vielleicht begiffstutzig Kerl. Herrgott aber auch, muss ich denn noch deutlicher werden?" Es folgte ein neuerliches und zwischenzeitlich völlig entnervtes Stöhnen meinerseits ehe ich fortfuhr.
 

"Na also dein DING Herr Zwerg....dein hoffentlich bestes Stück! Na und ist der Groschen nun endlich gefallen?"
 

Thorin fuhr angesichts meiner Tonlage augenblicklich erschrocken in sich zusammen und starrte mich danach entgeistert und dementsprechend verwirrt an.
 

"WAS meinst du, etwa..etwa mein Schwert?" Kam dabei entsprechend sarkastisch und zugleich etwas verunsichert aus ihm heraus gestolpert. Ich musste mir ein Grinsen glatt verkneifen, auch weil ich an DAS jetzt eigentlich am Wenigsten gedacht hatte.
 

"Also SO könnte man es in etwa auch bezeichnen oder sagen wir besser noch deine Lanze Thorin und du solltest meiner Meinung nach echt acht geben, WEN du damit so aufzuspießen gedenkst."
 

Kam wiederum sichtlich belustigt aus mir heraus, gerade so als hätte ich den vollständig Verstand verloren. Ich konnte nichts dagegen tun, obwohl ich genau wusste, was für einen ausgemachten Stuss ich da eigentlich von mir gab. Doch spätestens ab dem Moment hatte er endlich begriffen, worauf ich schon die ganze Zeit über hinaus wollte...so unwissend war selbst der Herr Zwerg dann nun auch wieder nicht, um das nicht zu verstehen.
 

Mit einem zutiefst angewiderten Knurren pefferte er den Dildo kommentarlos zurück in die Auslage, was ihn aber allerdings nicht daran hinderte oder gar davon abhielt, den Rest davon munter weiter unter die Lupe zu nehmen. Bis...ja bis er kurz darauf noch ehe ich es irgendwie unterbinden konnte, bei den kitschigen sowie hübsch, hässlichen und pink befellten Handschellen angelangt war, die dort auf rege Käuferschaft hofften.
 

Spätestens ab da bekam MANN Augen so groß wie Wagenräder. „Und..und wa..was ist das?“ Sein Blick war abermals fragend und zugleich zutiefst verblüfft auf mich gerichtet. Ich wurde prompt dunkelrot wie eine überreife Tomate...allmächtiger Gott, wie gerne hätte ich ihm und vor allem MIR das jetzt erspart.
 

„Ähhh ja...also...also, da...das zu erklären, dürfte eindeutig zu viel unserer knappen Zeit beanspruchen Thorin. Ich ähhh weiß nicht....?“ Hauchte ich ihm damit merklich verlegen und vor allem heftig stotternd entgegen, woraufhin er mich nur noch perplexer musterte. Also war ich gezwungen, es ihm doch noch etwas mehr zu verdeutlichen. Mit einem erneuten hörbar resignierten Seufzer setzte ich also an, es ihm zu erklären.
 

„Sagen wir, es ist eine Art von Spielzeug und belassen wir es dabei ja?“ Versuchte ich es somit noch einmal etwas direkter. Thorins dunkle Brauen hoben sich, wie zu erwarten fragend und entsprechend kritisch in die Höhe „Wa...ähhh...ein..ein Spielzeug? Wozu, ich sehe keinen Sinn darin?“ Kommentierte er es im Anschluss daran prompt mit einem trockenen Räuspern.
 

Lizz war indessen nahe dran, abermals einem ganz explizit privatem Lachanfall zu erliegen, doch sie biss sich im letzten Moment noch mal mit aller Kraft auf die Lippen, um nicht noch mehr die Aufmerksamkeit der optional gesehen äußerst freizügigen Verkäuferin hinter dem Thresen auf uns zu lenken.
 

„Na damit kannst du jemanden an s Bett fesseln und mal so richtig.....?!“ Sie verstummte schlagartig und grinste plötzlich breit und mit einem so derart vielsagenden Blick in unsere Richtung, dass ich nach Luft schnappte wie ein Karpfen auf den Trockenen und nicht wusste wie mir geschah.
 

„LIZZ! Untersteh dich!“ Versuchte ich sie so energisch zu stoppen, doch sie drehte sich nur sehr sehr langsam zu mir herum und klimperte mich dabei betont unschuldig an. „WAS....glaubst du etwa der Zwerg ist von gestern? Ich meine er dürfte ja wohl längst wissen, dass die lieben Kinderlein gewiss nicht nur allein der Storch bringt. Oder diese einfach vom Himmel fallen oder aus der Erde kriechen. Alt genug müsste er ja dafür sein! Oder Zwerg...sehe ich das etwa falsch? Was ist, wie kommt ihr denn so zu eurem Nachwuchs...ausbrüten oder wie?“
 

Lizzy s anzügliches Grinsen wurde noch einen Tick breiter und endlich begriff offensichtlich auch der Zwerg, worauf sie schon die ganze Zeit über angespielt hatte. Die Gesichtsmimik die er nur Sekunden später zog, als seine grauen Zellen endlich erfasst hatten, worum es hier im Eigentlichen ging, war einfach zu köstlich. Also wenn es nicht ohnehin schon so furchtbar peinlich gewesen wäre, hätte ich ihn dafür glatt küssen mögen. Seine schönen blauen Augen wurden noch um ein vielfaches größer als vorhin und auch ER begann deutlich nach Luft zu schnappen.
 

„Willst du...willst du damit etwa andeuten....?“ Fuhr es dabei fast schon angeekelt aus ihm heraus. Ich nickte todernst. „Will sie...Thorin! Ich meine, das alles was du hier sehen kannst, nutzen die Menschen gerne für....ähhh ja, wie soll ich es denn am Besten nennen?“ Ich brach ab, mein Blick wandte sich umgehend fast flehendlich in Richtung meiner besten Freundin, um entsprechende Hilfe von ihr zu erhoffen. Aber mitnichten, die nicht faul und auch nicht auf den Mund gefallen, legte entsprechend wortgewandt los.
 

„Ach nun hab dich doch nicht so Ruth. Komm schon, seit wann bist du denn so prüde? Es ist dazu da um den Sex noch ein bisschen reizvoller zu gestalten, wenn du versteht was ich meine Zwerg? Im Klartext das ganze Gedöns ist in erster Linie dazu da, um Spaß miteinander zu haben....verstehst du?“
 

Jetzt war der Mann kurz davor, dass ihm die markanten Gesichtszüge vollkommen entgleisten.
 

„WAS? Ich..ich...krächzte er total verwirrt...wie...ihr...ihr sprecht DAS in aller Öffentlichkeit aus? Einfach so...?“ Kam so entsprechend entgeistert aus ihm heraus und ich verstand sofort weshalb. DAS war sicherlich kein Thema, das man(n) wie ER einfach so in dem Mund nahm. Und schon gar nicht wie ihm der Sinn danach stand. Zumindest nicht von da wo er herkam. Intimität war eben das was es war...ein Thema über das man nicht sprach, jedenfalls nicht mit irgendwem X beliebigen den man nicht mal richtig kannte. Ja vielleicht sprach man nicht mal darüber, selbst wenn man verheiratet war. Daher war es schon gar nicht ratsam es einfach so anzubringen, wo jeder es mithören konnte.
 

Ich reagierte blitzartig und trat Lizzy heftig und mit aller Kraft auf den Fuß, worauf ich wie zu erwarten einen schmerzhaften Fluch von ihr erntete.
 

„AUAAAA...sag mal spinnst du Ruth, wieso steigst du mir auf den Fuß? Hast du sie noch alle?“ Fauchte sie mich damit nur einen Augenblick später erbost an. Ich verzog keine Mine....“lass dieses Thema stecken...merkst du nicht, dass ihm das unangenehm ist?“ Zischte ich meine beste Freundin dabei leise aber äußerst nachdrücklich an. Die starrte zunächst böse zurück, doch dann begriff sie offenbar, wenn auch sehr spät. Ihre Mine glättete sich sichtbar und sie räusperte sich. „Ohhh...ähhh gut, lassen wir das, ich glaube es ist besser wenn wir jetzt gehen. Da, ich glaube da geht’s raus....kommt mit!“
 

Lizzy packte mich am Arm und ohne noch irgend eine Reaktion von mir abzuwarten, zog sie mich energisch hinter sich her, wobei ich allerdings darauf verzichtete Thorin hinter mir her zu zerren. Er war schließlich nicht blöd, also durfte es vermutlich nicht all zu schwer sein uns zu folgen. Allerdings war die Richtung, die meine beste Freundin mit ihrem nahezu unheimlichen Talent sich jedesmal, wo es ging zu verlaufen, nicht unbedingt der von ihr erwartete Ausgang, sondern ausgerechnet ein gewisses Separet, in dem ZWEI ganz offensichtlich sehr miteinander beschäftigt waren und zwar vor nicht eben wenig Publikum.
 

„Uuupppsss...verlaufen...!“ Lizzy schreckte umgehend zurück. „Ähh falsche Türe sorry Leute!“ Kicherte sie ins rötliche Halbdunkel hinein, woraufhin sie uns die Türe wieder direkt vor der Nase zudonnerte, während sie dabei ein hörbares...„ohhhh wow, lasst uns besser schleunigst verschwinden“ intonierte. Doch nicht nur ich hatte mitbekommen, was da drin vor sich gegangen war, nein leider auch mein Hintermann, der ja von naturaus nicht blind war und in diesem Fall leider über einen ganz ausgezeichneten Sehsinn verfügte.
 

„Wisst ihr was? Ihr Menschen seid..seid...wirklich widerlich!“ Hörte ich ihn mir so zwangsläufig leise ins Ohr fauchen. Ich blieb stehen und drehte mich hastig zu ihm um, worauf er ebenfalls zum Anhalten gezwungen war, vordringlich um nicht noch auf mich aufzulaufen. „Ach ja? WIR sind widerlich? Hey jetzt hör mir mal gut zu Thorin, das ist in meinen Augen etwas vollkommen normales. Stell dir vor wir zeigen uns das, wenn wir uns mögen und reden nicht nur davon. Es..es ist gewissermaßen ein körperlicher Ausdruck davon, also was soll daran bitte schön widerlich sein ZWERG? Hmm...oder was ist, schwitzt du s dir etwa einfach aus den Rippen oder was?“
 

Fuhr ich ihn damit ebenfalls nicht eben gutgelaunt an, wobei ich den um genau einen Kopf kleineren Mann scharf taxierte und nicht für eine Sekunde aus den Augen ließ, obwohl ich sehr gut wusste, dass das nichts brachte, da es in dem Gang in dem wir uns befanden noch immer stockfinster war. Ich konnte ihn nicht sehen wohl aber hören. Es war ein seltsames Geräusch, dass er von sich gab, ähnlich einem Räuspern oder auch einem unwilligen Brummen, doch dann ließ er sich tatsächlich dazu herab mir darauf etwas zu entgegnen.
 

„Davon verstehst du nichts...du bist ein MENSCH...IRETH! Woher willst DU wissen, wie das bei uns funktioniert und was in uns vorgeht, also tu mir den Gefallen und sprich nicht über Dinge, von den du nichts verstehst!“ Das war ja mehr als deutlich, mir blieb somit wahrhaftig der Mund offen stehen. „Ach so ja und deshalb hast du dir ja auch genau so etwas wie MICH ausgesucht...einen MENSCHEN! Sag was willst du eigentlich von mir? Ich meine zurück in deine Welt darf ich dich schon schicken, wenns an der Zeit ist...aber mögen...mögen darf ich dich nicht. Bastard! Ach..scher dich doch zum Teufel, was geht mich das an?
 

KOMM LIZZ...wir gehen!“
 

Machte ich mir entsprechend grantig Luft, nachdem ich gehört hatte, was seine Königlichkeit da eben so völlig unverblümt an mich los gelassen hatte. Doch in dem Moment, als ich sie schon packen wollte, um meine beste Freundin mit mir zu ziehen, spürte ich seine Hand auf meinem Arm, die mich spontan zurück halten wollte, mit dem er mir zudem umgehend ein heftiges Prickeln über den Rücken jagte.
 

"Ach was...du verstehst gar nichts!“ Hörte ich ihn in der Dunkelheit sprechen. Es war ein merkwürdiges, kehlig raues Timbre in seiner Stimme, eines das mich unwillkürlich höchst verunsichert zusammen fahren ließ und noch ehe ich mich versah, spürte ich plötzlich wie er mich packte und mich nahe an sich heran zog.
 

Die Sache mit der unterschiedlichen Größe umging er geschickt, indem er mich kurzerhand am Kragen meiner Jacke packte und mit einiges an Nachdruck auf seine Höhe hinunter zog. Ich fühlte seine warmen und etwas seltsam nach kühlem Stein schmeckenden rauen Lippen auf meinen, noch ehe ich hoppla sagen konnte. Es..es war mir als ob er etwas testen wollte, sein dunkler Bart kitzelte mich und ich war nahe dran, ein hysterisches Lachen von mir zu geben...wenn er mich denn jemals wieder los lassen wollte. Der überfallartige Kuss dieses Barbaren von einem Zwerg, war in etwa bei mir eingeschlagen, wie eine Granate in den Hühnerstall....ich sah die Sonne, den Mond und die Sterne und zwar alle gleichzeitig.
 

Wow...also SO war ich noch nie zuvor von jemandem geküsst worden wie von ihm. So intensiv und explosiv wie das, was mir da in diesem Augenblick widerfuhr, hatte ich das noch nie zuvor empfunden. Doch so schnell es gekommen war, so schnell war es vorbei. Er löste sich fast schon ruckartig von mir, wobei ich von ihm ein leises „verzeih mir Ireth, ich weiß nicht was in mich gefahren ist?“ in meine Richtung murmeln hören konnte.
 

Ich musste mich erst einmal beruhigen, da ich spürte wie heftig das Blut in Wallung geraten war, allein die schnelle Atmung zeigte es mir an und damit wusste ich, dass ich das eben nicht geträumt haben konnte. Jetzt war ich mir ziemlich sicher, dass ich im Begriff war, mich Hals über Kopf in den Zwerg zu verlieben. Nein besser DAS war eindeutig schon geschehen. Dieser Kuss hatte es mir eben überdeutlich gezeigt. So und nur SO wollte ich von einem Mann geküsst werden, der mich mochte so wie ich war...und auf keinen Fall anders...niemals wieder!
 

ER war der Mann, den ich genau SO küssen wollte und keinen Anderen mehr...egal wie groß er denn nun sein mochte oder auch nicht.
 

Lizzy die von alle dem glücklicherweise nichts mitbekommen hatte oder wenn, wenigstens so taktvoll gewesen war es zu ignorieren und zur Abwechslung mal den Mund zu halten, schaltete sich ein paar Augenblicke später nachdem ich es halbwegs verdaut hatte allerdings erneut ein.
 

„Ja was ist jetzt mit euch beiden, ich dachte wir wollten raus hier oder wollt ihr hier etwa übernachten?“
 

Meine Hand legte sich fast sofort danach rasch auf seinen Arm und drückte ihn kurz sanft aber doch zuversichtlich, woraufhin ich ihm ein ebenso leises...“macht nichts Thorin, ich hab schon verstanden wie es gemeint war...vergiss es einfach wieder“...zuraunte um meiner besten Freundin dann anschließend hörbar zu antworten. „Na du bist doch der Fährtenleser von uns dreien, also was ist? Ich dachte du wolltest voraus gehen Lizzy, na dann mach das auch!“
 

Egal was ich ihm eben gsagt hatte, es war schlicht gelogen gewesen...und ich wusste es. Ich würde diesen Kuss von ihm nie wieder vergessen können...nie mehr.

unangenehme Zwischenfälle

Ich ertappte mich unwillkürlich dabei, wie ich schlucken musste...hart und sehr nachdrücklich. So etwas wie DAS war mir noch nie zuvor passiert..noch NIE! Ich ließ Lizz daher absichtlich den Vortritt und damit auch dem Zwerg, der ihr nachdem wir das ja in seinen Augen geklärt hatten, mit einem leisen aber merklich verwirrten, sowie unwilligen Brummen folgte.
 

„Frauen, also die die soll einer mal verstehen“...konnte ich ihn dabei noch kurz murmeln hören, dann hatte ihn die Ausgangstüre zu dem Separet, in das wir uns völlig zufällig verirrt hatten, auf dem Weg nach draußen bereits verschluckt.
 

Ich war an Ort und Stelle stehen geblieben, vordringlich weil mir derzeit immer noch die Knie zitterten und zwar recht ordentlich, heftiger jedenfalls als ich das in Bezug auf einen Mann jemals in meinem ganzen Leben auch nur im Ansatz angenommen hatte. Mein Gott...ich konnte es kaum fassen...aber JA, ich hatte mich offenbar inzwischen tatsächlich in den Zwerg verguckt?!
 

Ein Desaster...UND damit das perfekte Chaos. Hilfe was sollte ich dagegen nur tun? Es einfach ignorieren? Nein das konnte ich nicht mehr, so sehr ich mich auch darum bemühte und so war eines fast schon narrensicher, dass ich mir auf keinen Fall etwas vor ihm anmerken lassen würde und auch konnte, wenigstens in diesem Sinne, war ich mir darüber schon mal vollkommen im Klaren.
 

Was sollte Herr Zwerg denn da von mir halten? Okay zugegeben, der gute Mann war ja in dem Sinne gewissermaßen schon so etwas wie mein DATE gewesen...aber dass es bei allen Unterschieden und Schwierigkeiten ausgerechnet bei mir so derart funken würde? Und nicht nur das, denn irgendwie wurde auch ich das eigenartige Gefühl nicht los, dass er ebenfalls ein gewisses Interesse an mir nicht länger zu leugnen vermochte!
 

Uhhh weia...beinahe nicht vorstellbar, vor allem wenn man die kaum zu überbrückenden Hürden genauer in Augenschein nahm, derer er sich offenbar ebenso gut bewusst war. Allein schon wenn man die unterschiedliche Größe zwischen uns mal genauer ins Augen fasste! Sicher alles aber keine leichte Aufgabe, die es damit zu bewältigen galt! Herrgott im Himmel verdammter Scheiß...also allein das war schlicht und ergreifen einfach unmöglich....bitte ..bitte alles nur nicht DAS!
 

Zu viel mehr an Gedanken diesbezüglich sollte ich im Moment allerdings nicht mehr kommen...denn Lizzys durchdringende Stimmlage ließ sich mit einem Mal recht deutlich vom anderen Ende der Türe her vernehmen.
 

„IRETH? WAS IST DENN LOS? BIST DU DA DRIN JETZT ETWA FESTGEWACHSEN ODER WIE?“
 

Drang ihre Frage wie zu erwarten einige Augenblicke später direkt und nicht eben leise durch die Türe an meine Ohren.
 

„NEIN..ICH...ÄHHHHH....KOMME GLEICH!“
 

Entgenete ich ihr hastig und in der selben nachdrücklichen Tonlage, wobei ich schleunigst Anstalten machte, meinen Revuekörper so rasch als möglich aus diesem megapeinlichen Rotlichtseparet zu entfernen.
 

Als ich einige Sekunden später endlich bei ihr und dem Zwerg ankam, erntete ich prompt ein ultrabreites Grinsen von ihr, das sich bis über beide Ohren meiner besten Freundin zog...“na etwa doch Gefallen dran gefunden? Musst du dir noch ne explizite Anleitung geben lassen...die da heißt...wie verführe ich einen Zwerg..und zwar richtig?“ Kam abermals mit überbreitem Grinsen in meine Richtung. Ein Glück nur dass ER das jetzt nicht konkret mitangehört hatte, da Thorin ganz im Gegensatz zu mir etwas abwesend und somit entsprechend nachdenklich wirkte.
 

„Blöde Kuh lass das...na du machst mir vielleicht Spaß!“ Fauchte ich Lizz dementsprechend mürrisch und säuerlich an, auch weil ich diesen Satz von ihr für völlig fehl am Platze hielt. Ich wusste genau, was sie damit bezwecken wollte, denn so dumm war auch meine beste Freundin wiederum nicht, um nicht längst zu begreifen, was mit mir los war. Sie hatte im Gegensatz zu IHM und vermutlich auch MIR nämlich sehr gut verstanden, wo die Problematik denn verborgen lag und ihre durchweg anzüglichen Kommentare, waren nur die längst überfällige Bestätigung dessen, was derart offensichtlich war.
 

ICH WAR IN DEN ZWERG VERKNALLT UND ZWAR BIS ÜBER BEIDE OHREN!
 

Na toll und jetzt?
 

Ich wusste mir keinen Rat, also tat ich, was ich in der Regel an Besten konnte, ich verdrängte es oder besser ich versuchte es jedenfalls...aber das war leichter gesagt als getan.
 

Als ich endlich in der Lage war, mich ein paar Augenblicke später ebenfalls im Vorraum des Sexshops umzusehen, in den es uns durch diesen dummen Zufall verschlagen hatte und mich damit wenigstens halbwegs zu orientieren, sah ich sie beide, Thorin sowohl auch Lizz, die während sie auf mich gewartet hatten und im Begriff waren sich angesichts dieses Umstandes immer noch sichtlich interessiert umzublicken...und zwar jeder auf seine ganz eigene Weise!
 

Während Lizz so wie sie nun mal war, dies wie üblich ganz offen tat und alle Liebesspielzeuge um sie herum aufmerksam und kritisch prüfend begutachtete, sah ich ihn da ein wenig verloren wirkend im Laden stehen, was mir unmittelbar ein nicht unamüsiertes Grinsen auf die Lippen zauberte. Vordringlich als ich schlussendlich wie zufällig bemerkte, dass ER da alles was sich ihm bot, zwar sehr viel weniger auffällig, dafür aber mit spürbar wachsendem Interesse an der Sache in Augenschein zu nehmen schien.
 

Na na...also offenbar war der Herr Zwerg, dann doch nicht ganz so prüde, wie ich zunächst von ihm angenommen oder besser ich ihn eingestuft hatte? Heilige Sch....na aber holla...das waren ja einige ganz neue Wesenszüge an ihm, bei denen ich mir nicht ganz sicher war, ob ich die denn jetzt näher kennen lernen wollte...zumindest im Moment nicht. Jedenfalls erweckte er dabei durchaus den Eindruck bei mir, dass ihm ein wenig MEHR an Wissensdurst in so ganz „gewissen“ Dingen zu zeigen, sicherlich nicht schaden konnte und zwar in jedem Fall, was das dazulernen von den Bedürfnissen einer Frau anbelangte.
 

Ja was, ich wollte meinen Augen kaum trauen, war Spezies Mann in der Hinsicht am Ende etwa doch noch lernfähig? Ich meine, die meisten Männer, beziehungsweise Schlapp....., die ich in meinem bisherigen Leben kennen lernen durfte, hatten zum überwiegenden Teil wenig bis gar kein Interesse daran gezeigt, was ICH denn wohl dabei empfinden mochte, wenn es in „ihren“ Augen um die wohl „schönste“ Nebensache der Welt ging.
 

Viel mehr, als damit eine möglichst rasche Erleichterung in der Hose zu erreichen, also DEM Teil das den männlichen Verstand in der Regel zu einhundert Prozent steuerte...(zumindest was menschliche Männer betraf)...war damit nicht drin.
 

Ich guckte in diesen Fällen nahezu jedes mal in die Röhre und damit recht dumm aus der Wäsche und hatte mir spätestens seit dem letzten Versager geschworen, niemals wieder mit einem Kerl zu schlafen, der mehr Muskeln als Hirn besaß, vor allem schon gar nicht da, wo sie im Normalfall nicht hingehörten.
 

Ach ja und egal wie groß sein „DING“ denn nun sein mochte...“Größe“ war nicht alles, dies war eine Faustformel, die ich als kluge Frau recht schnell gelernt hatte. Und Männer, die obendrein noch eine große Klappe besaßen, waren ohne hin nichts als aufgeblasene Mega Arsch.....er oder sagen wir besser, in der Regel arrogante und durchweg narzistisch veranlagte Windbeutel, die zumeist nichts als ihren eigenen Vorteil im Visier hatten, also hieß es da in jedem Falle Finger weg von solchen Männern.
 

Aber an den Richtigen zu kommen...gewissermaßen DEN einen Kerl, für den es sich lohnte all diesen Scheiß in Kauf zu nehmen und es mal krass ausgedrückt in Worte zu fassen, damit eventuell gezwungen zu sein hundert Idioten durch vögeln zu müssen bis...ja bis der EINE endlich dabei war, der das Hirn sozusagen nicht nur allein in der Hose trug, sondern es auch noch im Kopf besaß.
 

DAS war beileibe keine leichte Aufgabe für moderne Frau von heute.
 

Und noch eine nicht zu unterschätzende Tatsache stellte mir in dieser Hinsicht böse das Bein, denn genau DEM MANN war ICH offenbar gerade im Begriff vollständig auf den Leim zu gehen. Tja dumm nur, dass ER leider viel zu klein für mich war...jedenfalls von der Körpergröße her gesehen.
 

Kaum war ich damit beschäftigt, mir dieses alles siedend heiß durch den Kopf zu schieben, sah ich, wie als könnte er meine Gedanken erraten, wie er just direkt zu mir herüber sah....als sich unsere Blicke trafen, fühlte ich mich in dem Augenblick vom tiefen unendlichen Blau seiner Augen gefangen genommen und es war mir, als hätte sich mein klarer Verstand damit vollends aus meinem Hirn heraus verabschiedet.
 

Ich war spätestens ab dem Moment sowas damit beschäftigt, alle meine Sinne wenigstens halbwegs beieinander zu halten und möglichst NICHT irgend ein peinlich dümmliches kleinemädchen Lachen auzustoßen, sondern so souverän wie nur möglich zu wirken. Also erwiderte ich seinen forschenden Blick, wobei ich ihm ein schmales und betont harmloses Lächeln schenkte, ehe ich mich anschickte mich gewissermaßen auf selbe Augenhöhe mit beiden zu begeben.
 

Kaum war ich bei Lizz und Thorin angelangt....kam zumindest von meiner Busenfreundin wie zu erwarten, einer ihrer üblichen wenig öffentlichkeits tauglichen Kommentare, den sie damit wieder mal völlig unzensiert an mich und den Zwerg los ließ.
 

„Oh wow sagt mal...geht es nur mir so...oder merkt ihr das auch? Hey Leute, ich schiebe mittlerweile Kohldampf sondersgleichen. Ich wusste ja gar nicht, dass solch schlüpfige Angelegenheiten wie diese, einen derartigen Hunger verursachen können?“
 

Ich sah sie mit tödlichem Blick an, kaum dass sie den Mund wieder geschlossen hatte. Na sowas hirnloses konnte ja auch nur von ihr kommen oder? Bitte ich war nahe dran mir mit der flachen Hand vor sie Stirn zu schlagen. Gott im Himmel womit hatte ich das nur verdeint? Also ließ mich auf diesen durchweg hirnlosen Spruch mit bissig satirischen Ernst auf einen Gegenkonter ein, den ich mir wohl lieber gespart hätte aber irgendwie konnte ich nicht anders...
 

„Hmm ja kommt ganz darauf an, nach WAS es einem denn da so verlangt? Ohhhhwww...ich will lieber gar nicht erst wissen, welche Art von Hunger DIR damit in etwa vorschwebt meine Liebe? ABER ich hoffe für dich, dass es NUR die nach etwas essbarem ist!“ Kontere ich ihr somit eisig unterkühlt, wofür ich zum Dank von ihr prompt wieherndes und äußerst pferdeähnliches Gelächter ernte.
 

„Ha..ha...ha..na der Joke war echt gut Ireht. Sag hast du noch mehr solcher bombastischen Scherze auf Lager?“ Brüllte sie mir dabei in einer Lautstärke entgegen, die mir beinahe die Ohren wegföhnte, während sie sich vor Lachen fast nicht mehr einkriegte...und obendrein nahe dran war, sich den Bauch halten zu müssen, um nicht vollends zu zerplatzen.
 

Mir wurde das Ganze allerdings langsam aber sicher zu dumm und so ignorierte ich sie, indem ich anstatt dessen, den völlig verdutzten zwischen uns beiden hin und her starrenden Zwergenmann kurzerhand am Arm packte und ihn damit aus der Schusslinie zog.
 

„Komm schon Thorin lass sie, die ist völlig durchgeknallt...das zu viel an Erotikshop hat ihr offenbar nicht gut getan. Uhh..also wenn sie sich beruhigt hat, können wir sie ja nachher hier wieder abholen....ich denke WIR gehen jetzt erst mal etwas essen...denn DAS war eine nicht so schlechte Idee, wenn ich das vorschlagen dürfte?“ Thorin sah mich derweil derart verstört und irritiert an, dass ich nahe dran war, ebenfalls zu grinsen. Sagen wir er tat mir echt leid, auch weil er natürlich nicht wirklich verstanden hatte, um was es hier im eigentlichen Sinne ging.
 

Doch dann kam aber überraschend trocken und mit überaus klarer Stimme aus dem Zwergenmann folgender Satz gesprudelt....
 

„Sag mir sind alle Frauen in deiner Welt so Ireth?“
 

Der Blick des Zwergenkönigs vom Erebor war dabei so durchweg fragend auf mich gerichtet, dass mir nichts anderes übrig blieb, als ihm seine Frage möglichst wahheitsgetreu zu beantworten.
 

„Du meinst....sexwütig und extraordinär, wie DIE da? NEIN...ganz sicher nicht! Nein...also ich jedenfalls bin NICHT so! Das kann ich dir sogar schriftlich bestätigen, wenn du darauf bestehst! Und was ist nun, kommst du jetzt oder willst du dir DAS da etwa noch länger antun?“ Hakte ich damit nochmals entsprechend ungädig ein.
 

Thorin sah Lizzy derweil für einen Moment lang aufmerksam an, die im Übrigen noch immer mit sich halb totlachen beschäftigt war und sagte dann kurz und knapp. „Ist gut...lass uns gehen!“
 

Das war alles, mit diesen Worten spürte ich umgehend danach, wie seine Hand sich sanft auf meinen Arm legte, mit der er diesmal zur Abwechslung mich wegzuziehen gedachte. Ich seufzte leise und wollte mich ebenfalls in Bewegung setzen, als endlich auch meine beste Freundin bemerkte, was wir zu tun im Begriff waren.
 

„ÄHHH..hey Leute sorry...was ...was soll denn das? Wo wollt ihr hin?“
 

Lizz war schlagartig ernst geworden und starrte uns bestürzt an, die Worte wollten dabei nicht so recht über ihre Lippen kommen. Ich drehte mich noch einmal zu ihr um und entgegnete ihr ebenso todernst wie dem Zwerg zuvor.
 

„Das war eindeutig genug der Peinlichkeiten für heute Elisabeth! Also wenn du mit uns mitkommen willst, dann reißt du dich jetzt gefälligst am Riemen oder ich lass dich von dem Kerl da drin in der B..s Kabine als hübsches und vor allem nacktes Bondage Pakent verschnüren, extra Teeren und Federn und werfe dich obendrein noch den Aligatoren im Städtischen Zoo zum Fraß vor. Soweit alles klar jetzt?“
 

Fauchte ich sie dabei in einer Tonlage an, die JEDEM im Umkreis von hundert Metern klar machte, dass im Moment nicht allzugut Kirschen essen mit mir war. Sauer war gar kein Ausdruck mehr...viel mehr war ich kurz vor dem Explodieren, schaffte es dann aber doch ruhig und halbwegs übelegt zu handeln.
 

Lizzy schluckte indessen merklich.
 

„Oooohhhh..okeeee...ich will ganz lieb sein. Entschuldige Ruth..es..es war nicht so gemeint!“ Kam schließlich äußerst kleinlaut von ihr. „Hmmm...DAS will ich auch meinen. So und jetzt benimmst du dich gefälligst oder ich stopfe dich beim Inder höchstpersönlich wie ein Tandorihühnchen mit extra viiieeellll scharf und exta hot und zwar direkt in den Hintern!“ Knurrte ich ihr nicht viel besser gelaunt als eben noch entgegen, wobei ich mich erneut kurz zu Thorin umdrehte, der mir erwartungsgemäß verwirrt entgegen sah.
 

„Na ja gut, die Idee mit dem Inder war gar nicht mal so schlecht...gibt es hier in der Einkaufspassage nicht einen?“ Meine Frage war eigentlich mehr an mich selbst gerichtet gewesen, dennoch wurde sie widererwarten beantwortet. „Ja gibt es...der ist sogar echt lecker und gar nicht mal so schlecht!“
 

Ertönte es derweil nämlich direkt hinter mir in meinem Nacken. Als ich mich rasch umdrehte, sah ich Lizzy noch eifrig nicken und mit einem aufmunternden Grinsen in meine Richtung gewissermaßen um Verzeihung bitten. Ich seuftzte leise und wandte mich damit abermals meinem männlichen Begleiter zu..
 

„Na schön also warum nicht auch das! Thorin sag, was hältst du von indisch?“ Er sah mich in etwa an, als hätte ich mich grade eben höchstpersönlich in einen feuerspeienden Drachen verwandelt.
 

„Was ähhh..ist das...ich werde keine menschliche Nahrung mehr essen, die letzte hat mir gereicht. Ireth ich esse keine INDER oder was immer das auch sein mögen?!“ Fuhr er dabei erntüstet hoch, wobei er mich mit vorwurfsvollem Blicken geradezu aufspießte. Ich musste noch einmal und damit entsprechend lauter seufzen.
 

„Du musst doch keine INDER essen....herrjehmineh..die KOCHEN das Essen doch nur ZWERG. Dort gibt es überwiegend vergetarisches Essen oder aber Hühnchen!“ Sagte ich etwa eine Sekunde später mit hörbar resigniertem Unterton zu ihm, woraufhin sein äußerst mistrauischer Blick erneut an mir hängen blieb.
 

„Ahhh ja und WAS ist dieses...dieses wichtigtuerisch...oder vegeturisch..oder was auch immer das sein mag?“ Fragte er mich mürrisch und nicht sehr viel kompromissbereiter.
 

„In erster Linie...
 

...S A L A T....THORIN!“
 

Konterte ich somit böse, woraufhin sein Blick sich äußerst finster auf mich richtete...und die entsprechende Antwort pronto erfolgte, die ich im Übrigen beinahe schon von ihm voraus geahnt hatte.
 

„Ich mag kein Grünzeug Weib!“
 

„ TJA DEIN PECH...MANN! Also bitte was ist nun, können wir jetzt endlich dorthin gehen oder was?“
 

wird fortgesetzt...

wie bringt man einen König ordentlich ins Schwitzen?

Als ich mich wieder einigermaßen abgeregt hatte, war ich halbwegs in der Lage, endlich die besagte Lokalität anzusteuern...sprich den kleinen indischen Laden aufzusuchen, den Elisabeth mir vorgeschlagen hatte.
 

Ich war mir nicht ganz sicher, wie Herr Zwerg denn nun auf die für ihn vollkommen exotische Küche reagieren würde, machte mir dahingehend jedoch nicht all zu viele Gedanken. Er würde es schon irgendwie überleben...irgend etwas war sicherlich auch für seinen zwergischen Gaumen dabei. Nun ja und was die etwas ausgefallenen Gewürzmischungen der indischen Küche anbelangte, um diese neuen Erfahrungswerte würde ich ihn nicht um alles in der Welt bringen wollen. Also wenn er nun schon einmal hier war, dann sollte er meiner Meinung nach bitte schön auch das ganze Programm geboten bekommen, inklusive der kulinarischen Vorzüge meiner Welt, die sicher nicht die Schlechtesten waren.
 

Hach mal abgesehen von Escargot (Schnecken) und Froschschenkel in Weißweinsoße...gut aber auch das war sicherlich reine Geschmackssache, wobei ich ihm das dann nun doch nicht unbedingt absichtlich antun wollte, soviel an Einfühlungsvermögen besaß ich dann schon auch noch.
 

„Also was ist nun mit uns Herrschaften...wollt ihr beide hier Wurzeln schlagen oder wie?“ Ließ ich mich somit ungeduldig in die Richtung der beiden vernehmen, die noch immer etwas mürrisch gestimmt von einem Fuß auf den anderen traten und nicht so recht wussten, wie wir nun weiter verfahren sollten.
 

Schließlich fasste sich der Zwerg als erster von uns ein Herz.
 

“Gut Ireth, aber DU machst den Anfang. Na los, dann geh vor...wir werden dir folgen!“ Grollte er mich dabei wenig kompromissbereit an. Ich presste mir derweil ein schiefes Lächeln heraus und entgegnte ihm dann knapp, aber auch ein wenig angriffslustig.
 

„Aye...aye Herr Eichenschild...ganz wie ihr wollt. Gut dann folgt mir bitte!“ Mit diesen nicht so ganz ernst gemeinten Worten, machte ich nicht mehr lange Federlesens, sondern schnappte meine beiden Begleiter kurzerhand am Ärmel, wo ich sie der Einfachheit halber hinter mir herzog.
 

Weder Thorin noch Lizzy legten wieder meiner Erwartungen sonderlich großen Protest ein, sondern folgten mir zur Abwechslung mal ganz zahm...und vor allem schweigend, was ich als zusätzlichen Bonus wertete. Sie hielten zumindest beide solange den Mund, bis wir in etwa fünf bis zehn Minuten später, in denen wir das halbe Kaufhaus hinter uns gebracht hatten und endlich vor dem kleinen, indischen Restaurant angelangt waren das, den Ort unserer Begierden darstellte.
 

Mittlerweile knurrte nicht nur mir alleine der Magen...ich konnte auch den des Zwerges ziemlich deutlich vernehmen, schon weil Thorin direkt neben mir stand, wobei er mich, als er es bemerkte ein wenig peinlich berührt ansah.
 

„Hunger?“ Fragte ich ihn knapp aber höflich, um die Ettikette wenigstens ansatzweise zu wahren. Ich sah wie er kurz überlegte, ehe er es mir mit einem knappen Nicken bestätigte.
 

„Na dann, worauf warten wir noch? Also rein da...ich hoffe, dass sie wenigstens so was wie „all you can eat“ anbieten, das macht es einfacher....und vor allem billiger!“
 

Setzte ich damit nochmals mit einem etwas resignierten Seufzen an, weil ich in etwa ahnte, was mich dort drinnen erwarten würde. Denn dass der Mann mal ganz ordentlich zulangen konnte, wenn er hungrig war, hatte ich ja nun schon mehrfach in Erfahrung bringen können und da Lizzy in der Regel auch nicht unbedingt ein Kind von Traurigkeit war und zu den Kostverächtern zählte, wenn es ums Essen ging, war ohnehin schon von vorne herein klar.
 

Na das würde dann ja mal ein teurer Spaß werden, wenn es das „iss so viel wie du kannst zum Einheitspreis“ Programm denn nicht geben sollte. Aber was half es mir, ich hatte sie beide dorthin geschleppt, jetzt hieß es damit also Augen zu und durch, vor allem für meinen Geldbeutel!
 

Kaum vor dem besagten Lokal angelangt, hellte sich Lizzys mürrische Mine schlagartig auf und auch der Zwerg sah längst nicht mehr so missmutig drein, wie noch kurz zuvor, als wir den mächtig peinlichen Erotikshop hinter uns gelassen hatten. Ohne auf irgendwelche Kommentare zu warten, drängte sich meine beste Freundin also kurzerhand an mir vorbei, um die Aktion...“Drachenfeuer“ in Angriff zu nehmen, denn so heftig konnte sich die indische Küche dann schon auf zart besaitete Gemüter auswirken, das wusste ich noch vom letzten Besuch in einem ganz ähnlichen Laden.
 

Ich sah derweil zu Thorin hinüber, der sich noch nicht ansatzweise von der Stelle bewegt hatte und den Eingang zum Lokal äußerst misstrauisch in Augenschein nahm. „Sag, hast du schon mal sowas in der Art gegessen Thorin?“
 

Der Blick seiner ungemein faszinirend dunkelblauen Augen fiel augenblicklich fragend auf mich. „Ahhmmm...NEIN..ist das..ist das jetzt gut oder eher schlecht?“ Kam im Anschluss daran die entsprechend abrupte und sichtlich verunsicherte Fragestellung von ihm an mich. Ich schenkte ihm dafür ein nachsichtiges Lächeln.
 

„Na ja, ich würde sagen weder noch, aber an deiner Stelle wäre ich etwas vorsichtig, mit dem was ich dort drinnen bestelle. Es könnte unter Umständen verteufelt scharf sein...und Drachenfeuer spucken willst du doch sicher nicht oder?“
 

Kommentierte ich es anschließend trocken, woraufhin sein Blick in Ratlosigkeit und deutlich wachsendem Misstrauen mündete.
 

„Ähmm....SCHARF? Was heißt das...scharf?“ Fragte er mich fast sofort danach abermals achselzuckend und nicht minder verwirrt. Ich musste mir angesichts seiner Gesichtsmimik ein spontanes Lachen verbeißen und es dauerte einen ganzen Moment lang, bis ich ihm darauf endlich antworten konnte.
 

„Ach egal vergiss einfach was ich gesagt habe Thorin. Du wirst spätestens wenn wir wieder da raus kommen wissen, was ich damit gemeint habe und jetzt los rein da! Lizzy ist schon drin, bevor sie noch eine Vermisstenanzeige aufgibt und sich fragt wo wir denn jetzt eigentlich abgeblieben sind!?“
 

Mit diesen Worten schob ich den sichtlich wiederstrebenden Zwerg einfach energisch vor mir her und durch die schmale Eingangstüre des Restaurants hindurch, woraufhin uns beide nur Sekunden später merklich orientalisch angehauchtes, rötliches Halbdunkel umfing. Stark durchsetzt mit der entsprechenden von Gewürzen und allerlei exotischen Gerüchen durchdrungenen Duftnote und alle dem drum und dran, wie es sich eben für ein solches Etablissement gehörte.
 

Thorin blieb jedoch kaum drinnen angekommen wie angenagelt stehen, als er das ihm völlig unbekannte Interieur in Augenschein nahm. Die dunkelroten, mit reichlich Goldmantras bestickten Vorhänge...die für ihn völllig fremdartigen Abbildungen, der beiden hinduistischen Gottheiten, wie Shiva (der Zerstörer) und Brahma (der Schöpfer), die sicherlich nicht unbedingt vertrauenseinflößend auf ihn wirken mochten, allein schon ihrer Äußerlichkeit wegen.
 

Mal ehrlich...welcher Kerl hatte denn schon sechs Arme und eine blaue Hautfarbe? Keiner, es sei denn er war eine Gottheit. Aber das abgefarhrendste daran war eben die Feststellung Seitens des Zwerges, als er durch Zufall auch noch ein Bild von Ganesha (Sohn von Shiva und Pravati) vor die Nase bekam..da stutze der Zwerg nur kurz und sagte dann knochentrocken.
 

“Oh ich wusste ja gar nicht, dass es in deiner Welt auch Olifanten gibt Ireth?“ Es kam so urplötzlich, dass ich nicht im Geringsten darauf vorbereitet prompt in schallendes Gelächter ausbrach, was die hübsche indische Bedienung an der Theke augenblicklich erschrocken in sich zusammen fahren ließ. Hastig versuchte ich mich zu beruhigen, als ich in ihr irritiertes Gesicht blickte.
 

„Oh Thorin, das ist doch kein (Oli) fant. Das da soll eine indische Gottheit darstellen..verstehst du? Wir Menschen beten je nach Volkszugehörigkeit ganz unterschiedliche Götter an...die wir gewissermaßen als unsere Schöpfer oder auch höhere Wesen betrachten. Sag gibt es..gibt es das in deiner Welt etwa nicht?“ Fragte ich ihn im Anschluss daran merklich verwirrt, als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, wobei ich jedoch die nötige Ernsthaftigkeit walten ließ.
 

Er schien zu verstehen, denn er sah mich nur kurz an und zuckte dann mit den Schultern. „Ireth der, der uns Zwerge erschaffen hat ist Mahal, den sie in Arda auch Aule nennen. Er ist der Schöpfer der Erde...aus der wir Zwerge einst genommen worden sind und in die wir eines Tages zurück kehren werden, wenn unser Leben endet. So einfach ist das!“ Entgegnete er mir indessen so vollkommen gelassen, als würde er lediglich über das Wetter mit mir plaudern.
 

Ich sah ihn hingegen abermals verwirrt an.
 

„Ah ja...interessant..klingt ja mächtig spannend. Ich meine ist sicher ne Wucht, so mit den Würmern um die Wette zu graben Herr Zwerg!?“ Konterte ich anschließend wenig beeindruckt in seine Richtung, auch da ich an all diesen übersinnlichen Humbug nicht zu glauben bereit war..tot war nun mal tot und das wars dann. Das war zumindest meine Meinung, was dieses Thema anbelangte...immerhin war noch nie einer zurück gekommen, um mich vom Gegenteil zu überzeugen.
 

„Ahh..können wir jetzt das Thema wechseln? Ich glaube nicht, dass es Sinn macht sich weiter darüber zu streiten, wer nun von uns beiden Recht hat..außerdem habe ich Hunger!“ Hörte ich ihn damit ganz plötzlich merklich ungehalten in meine Richtung murren.
 

„Aber sicher ganz wie du willst, ich denke wir sollten dem Thema, tatsächlich die letzte Ruhe gestatten...vorerst jedenfalls!“ Entgegnete ich ihm mit einem entsprechend zynischen Grinsen, woraufhin ich ihn kurz verärgert mit den Zähnen knirschen hören konnte.
 

„Menschen..einfach unverbesserlich!“ Kam anschließend noch sein leiser aber durchaus vernehmlicher Fluch über seine Lippen, der mich erneut belustigt grinsen ließ.
 

„Schön, dass wir uns wenigstens einmal einig sind Thorin. Na was ist, worauf wartest du noch?“ Kaum hatte ich ihm das eröffnet, setzte sich schließlich auch die indische Frau in Bewegung, um uns im Anschluss daran höflich einen entsprechenden Tisch zuzuweisen, den ich aber dankend ablehnte, weil er direkt neben der Küche lag...und ich außerdem endlich auch meine beste Freundin ausgemacht hatte, die sich natürlich längst an einem netten runden Dreiertischchen nieder gelassen hatte.
 

„Oh danke..aber ich denke wir nehmen den da hinten. Die junge Dame dort gehört zu uns.“ Entgegnete ich der Bedienung höflich, wobei ich Thorin fast sofort danach energisch hinter mir her in Richtung von Lizzys Tisch zog.
 

„Komm schon Zwerg, da vorne gehts hin“..grollte ich ihn dabei ungeduldig an.
 

Er folgte mir jedoch nur wiederstrebend.
 

„Bist du wirklich ganz sicher, dass DAS hier das Richtige für uns ist?“ Konterte er während dessen wenig kompromissbereit, als ich ihn schließlich mit einiges an Nachdruck an dem Tisch Platz zu nehmen anwies.
 

„JA BIN ICH MEISTER ZWERG UND JETZT...SETZ DICH ENDLICH!“
 

Antwortete ich ihm mit inzwischen merklich geschwollenem Hals, denn langsam aber sicher, ging er mir mit seinem angeborenen Misstrauen wirklich ernsthaft auf die Nerven. Aber bevor wir überhaupt die Möglichkeit dazu hatten, uns beide so richtig in die Haare zu bekommen, kehrte die junge Bedienung zurück, die in ihrem traditionellen Sari ganz adrett wirkte und uns mit einem galanten Lächeln die Speisekarten, sowie auch die Getränkeempfehlungen des Hauses kredenzte.
 

„Meine Damen, der Herr was möchte sie trinken?“ Fragte sie uns mit einem höflichen Lächeln, woraufhin sie sofort Notizblock und Stift zückte um es sich zu notieren. Lizzy war wie üblich die Erste...auch im SCH....labern, wie ich leider schon wieder vollkommen entsetzt feststellen musste. Denn kaum machte sie den Mund auf, kam es auch schon haltlos über ihre Lippen gesprudelt.
 

„Oh ja ein vernünftiger Drink, das wärs doch jetzt...der beruhigt die Nerven. Ääähh haben sie "Sex on the Beach" oder so?“ (ein berüchtigter Cocktail)
 

Der darauf folgende Augenaufschlag meiner besten Freundin sagte alles, woraufhin mir prompt ein entnervtes Stöhnen entkam. „Sag mal LIZZ, hast du derzeit auch noch was anderes im Kopf als DAS?“ Fauchte ich sie zornig an, als ich in das ratlos entgleiste Gesicht der jungen Bedienung sah.
 

„Wir sind hier verdammt nochmal nicht im Robinson Club auf den Bahamas....also bestell gefälligst was vernünftiges!“ Fuhr ich sie daraufhin abermals entsprechend verärgert an, schon weil ich keine Lust hatte, das Thema mit den Bienen und den Blumen erneut in Angriff zu nehmen. Lizzy nahm es jedoch recht locker, so auch ihr Kommentar dazu.
 

„Hey reg dich wieder ab Irteh, war ja nur ein Witz. Herrjeh ich weiß selber, dass die so was bestimmt nicht kennen. Also dann, nehme ich halt einen Mangolassi..der tuts zur Not auch, um die erhitzen Gemüter etwas abzukühlen nicht wahr?“
 

Ihr anzügliches Grinsen wurde noch einen Tick breiter und ich war tatsächlich soooo kurz davor, ihr an die Gurgel zu springen, um sie perse eigenhändig zu erwürgen. Doch da spürte ich plötzlich eine Hand auf meinem Arm, fest und beruhigend war es, was sie dabei ausstrahlte, als sie mich berührte. Es war zweifellos Thorin, der dazu unmerklich den Kopf schüttelte. Das brachte meinen Zorn augenblicklich auf den Boden der Tatsachen zurück.
 

„Du hast recht, das ist es nicht wert.“ Antwortete ich ihm leise, wobei ich ihn anschließend mit einem dankbaren Lächeln belohnte.
 

„Genau so ist es Ireth“...mit diesen Worten drehte er sich umgehend zu der jungen Kellnerin um und sagte dann mit einem überraschend höflichen Räuspern. „Mädchen habt ihr Ale...ich meine dunkles Ale? Wenn ja, dann hätte ich gerne einen Humpen davon, wenns denn recht ist!“
 

Abermals sah das junge Ding mit dem langen schwarzen Haarschopf zu mir, als hätte es eben Batman und Robin höchstpersönlich an sich vorbei schweben sehen und langsam fragte ich mich wirklich allen Ernstes, ob ich denn jetzt im Irrenhaus gelandet war?
 

„Er meinte ein dunkles Bier, wenn mich nicht alles täuscht...habt ihr das?“ Kommentierte ich ihren ratlosen Blick im Anschluss daran also realtiv gelassen und betont ruhig. Ihre Mine hellte sich schlagartig auf, dann nickte sie eifrig.
 

„Ah..ja ich verstehen“...war ihre Antwort, die sie fast sofort danach mit einem gänzlich entwaffnenden Lächeln an mich los ließ.
 

Ich konnte es während dessen nicht verhindern mir kurz, aber merklich verzweifelt durch die Haare zu streichen, um dadurch vielleicht wieder einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen.
 

„Gut dann bring mir ein Wasser..einfach nur ein popliges Wasser ohne Kohlensäure okay?“ Hakte ich inzwischen merklich entnervt ein. Kaum hatte ich das über die Lippen gebracht, war nurmehr eine Staubwolke von ihr zu sehen, die an dem Platz zurück blieb an dem sie eben noch getanden hatte.
 

So eilig bestrebt war sie von uns drei Irren fort zu kommen, um vielleicht doch noch unsere Bestellungen in die Realität umzusetzen, worüber ich mir allerdings nicht so sicher war.
 

„Also was willst du essen?“ Kam so nur einen Augenblick später von Lizzy an mich, die von alledem nichts zu bemerken schien. „Weiß nicht, was hältst du denn davon, mal einen blick in in die Karte zu riskieren?“ Hakte ich entsprechend bissig nach. Dafür erntete ich prompt hochgezogene Augenbrauen und einen bösen Blick.
 

Da sich zwischenzeitlich aber auch der Zwergenmann dazu herab gelassen hatte, das ihm vollkommen unbekannte Format einer Speisekarte, mit den für ihn sicherlich gänzlich unleserlichen Schriftzeichen in die Hand zu nehmen, fühlte ich mich genötigt, ihm bei der Wahl seines Essens behilflich zu sein.
 

„Darf ich dir helfen?“ Fragte ich ihn dabei so unschuldig wie nur möglich, um nur ja nicht den Anschein zu erwecken, ich könnte ihn irgendwie bevormunden wollen, denn wenn ich eines dazu gelernt hatte, dann dass seiner zwergischen Königlichkeit sein Stolz und seine Ehre über alles ging. Auch und vor allem dem weiblichen Geschlecht gegenüber.
 

Thorin sah mich entsprechend überrascht an. „Ach?“ Kam in dem Moment sichtlich verblüfft über seine Lippen, wobei er mich mit einem leicht irritierten Blick musterte. Ich schenkte ihm mein schönstes Lächeln...woraufhin sich seine mürrische Mine tatsächlich unmerklich zu einem angenehm entspannten Ausdruck hin veränderte.
 

„Ja Ireth, das kannst du, ich würde mich freuen“.. antwortete er mir daraufhin überraschend sanftmütig gestimmt.
 

Ich sah ihn verwirrt an...völlig überrannt von dieser ungewohnten Kompromissbereitschaft seinerseits.
 

„Ahh..na ja, da du ja kein Grünzeug magst, würde ich dir eventuell Hünchen empfehlen..geschmort im Tandori. Amm..ja also, das ist so eine Art von Topf und..und es schmeckt auch ganz gut.“
 

Stotterte ich ihm angesichts dieses Gesichtsausdrucks mit dem er mich ansah merklich verlegen entgegen. Thorin fixierte mich dabei wieder mit diesem eigenartigen Blick, der mir so merkwürdig weiche Knie machte...“gut und was wirst du essen?“ Hakte er dabei offenkundig neugierig in meine Richtung nach.
 

Ich lächelte ihn daraufhin ein wenig spitzbübisch an.
 

„Hmm also ich mags ab und an ganz gerne gut gewürzt...also mit anderen Worten scharf und weißt du, ich werde mir daher vermutlich Hühnchen mit Vindaloo Curry bestellen oder so.“ Antwortete ich ihm ganz brav und völlig ohne Hintergedanken, woraufhin ich mir mal wieder umgehend ein wieherndes Lachen von Lizzy einfing, welchem der entsprechende Kommentar dazu fast sofort auf dem Fuß folgte.
 

„Hört...hört...unsre Ireth mags gerne SCHARF...na dann hätte ich vielleicht genau das richtige Rezept für dich Mädchen. Weißt du was? Vergiss den ollen Vogel doch einfach und schnapp dir statt dessen lieber den scharfen Knirps neben dir. Der hätte meiner Vermutung nach sicher auch nichts dagegen einzuwenden..oder stimmts etwa nicht Herr Zwerg?“
 

Sie hatte den Mund noch nicht wieder richtig zugemacht, woraufhin wir sie beide gleichzeitig wie auf Kommando mit hochroten Köpfen anstarrten. Wobei es bei mir ganz eindeutig der Peinlichkeit wegen war...bei Thorin seinem grimmigen Gesichtsausdruck zu entnehmen jedoch der Zorn siegte.
 

„Halt den Mund vorlaute Menschenfrau oder ich helfe nach. Was fällt dir ein, so mit ihr zu reden?!“ Herrschte er sie dabei so derartig aufgebracht an, dass ich mir nicht sicher war, ob er ihr gleich den Hals umdrehen wollte.
 

„HÖRT AUF DAMIT...SOFORT!
 

ALLE BEIDE!“
 

Ging ich in meiner Verzweiflung entsprechend Stimmgewaltig dazwischen, woraufhin mich beide mit offenem Mund anstarrten. „Aber..aber Ireth...sie...sie hat“..setzte Thorin noch einmal merklich wütend an.
 

Doch ein Blick von mir genügte ihm, um ihn vorerst ruhig zu stellen.
 

„Hört endlich auf mit diesen kindischen Spielchen, das bringt doch nichts. Lizz du führst dich auf wie eine Spätpubertiernde, mein Gott das ist ja ätzend! Und du noch dazu HERR ZWERG!“ Fauchte ich während dessen beide nicht gerade amused über die prikere Sachlage an, in der wir uns gerade befanden.
 

Lizzy hatte es in ihrer direkten Art wie üblich voll auf den Punkt gebracht. Ja ich musste es tatsächlich zugeben, am Liebsten hätte ich mir tatsächlich den Mann gekrallt...jedenfalls sehr viel lieber als das olle Hühnchen. Aber es ihm so derart derb unter die Nase zu reiben, war nicht nur vollkommen geschmacklos, nein es war schlicht und ergreifend einfach gemein.
 

Sie wusste ganz genau, dass ich ihn mochte...ja mehr noch...ich war in ihn verliebt...das war mir inzwischen auch schon klar geworden. Aber das so schamlos auszunutzen, um sich auf unsere Kosten darüber lustig zu machen, fand ich gelinde ausgedrückt unter aller SAU..um es mal beim Namen zu nennen.
 

Mein Blick war anschließend entsprechend tödlich auf sie gerichtet.
 

„UND DU WENN DU ES NOCH EINMAL WAGEN SOLLTEST, DICH SO DERART DANEBEN ZU BENEHMEN UND SOLCHE HIRNLOSEN SPRÜCHE AN IHN UND MICH LOS LASSEN SOLLTEST....DANN WAREN WIR DIE LÄNGSTE ZEIT BESTE FREUNDINNEN.
 

ALSO ÜBERLEG ES DIR GUT!“
 

Fuhr ich sie dabei so derartig in Rage an, dass Lizzy die inzwischen selber bemerkt hatte, dass das völlig daneben gewesen und längst kein Scherz mehr war, rasch den Kopf einzog und eine unübersehbar schuldbewusste Mine aufsetzte.
 

„Ich..ich es tut mir leid...du hast ja recht Ruth, bitte das war echt dumm von mir. Ich werds nicht wieder tun versprochen!“ Kam schließlich äußerst kleinlaut von ihr, wobei sie mich flehend ansah.
 

„Das war es in der Tat. Noch einmal und wir sind wirklich die längste Zeit Freunde gewesen, ich warne dich Lizz!“ Fauchte ich sie noch immer spürbar zornig an.
 

Dann drehte ich mich um und ignorierte sie vollkommen, um meine gesamte Aufmerksamkeit anstatt dessen lieber auf den Zwerg zu lenken, der nicht weniger verärgert drein blickte, auch weil wir beide in etwa sehr gut verstanden hatten, worauf sie eigentlich hatte anspielen wollen.
 

„Thorin ich..das tut mir leid, wirklich. Hör nicht auf den Humbug, den sie gesagt hat. Das war einfach nur geschmacklos und dumm.“ Versuchte ich die verfahrene Situation so noch halbewegs zu retten. Doch zu meinem grenzenlosen Erstaunen lächelte er ganz plötzlich unverhofft, wobei ich ihn entsprechend verwirrt anstarrte.
 

„Hast du nicht gehört, welchen Rat sie dir gegeben hat Ireth? Wenn ich mich nicht verhört habe, sagte sie eben, dass du dir den scharfen Kerl einfangen sollst, der neben dir sitzt. Nun vielleicht liegt sie damit ja nicht ganz so falsch? Ja sicher es war plump und dumm wie sie es gesagt hat, aber es war auch ein Körnchen an Wahrheit darin und vielleicht mag der Knirps dich ja auch. Ich meine, du hast ihn bisher ja noch nicht danach gefragt?!“
 

Kam mit einem Mal unerwartet humorvoll und sanftmütig von dem sonst so brummigen Mann, der neben mir saß. Ich wusste nicht, wie mir in dem Augenblick geschah.
 

„Ich..ich..ahh..wie..wie meinst du das denn jetzt?“ War so ziemlich das Einzige, was ich in meiner völligen Verwirrung heraus brachte. Ich war so konfus, dass ich beim besten Willen keine intelligentere Antwort dazu heraus brachte. Er hatte mich damit so auf dem falschen Fuß erwischt..so gnadenlos und ehrlich, dass mir wahrhaft die Worte im Halse stecken blieben.
 

„So wie ich es gesagt habe!“
 

Kommentierte er es trocken und völlig unbeeindruckt, wobei ich aber spürte, wie er sich auf einmal unverhofft zu mir vorbeugte, um mir tief in die Augen zu blicken.
 

Lizzy und alles andere um mich herum verblasste zur Bedeutungslosigkeit...ja all das war vollkommen vergessen, als ich in dem wahnsinns Blau seiner Augen versank. „Was ist, willst du es denn nicht wenigstens versuchen Ireth?“ Hörte ich ihn ganz nahe an meinen Lippen flüstern...so nahe, dass ich seinen Atem auf ihnen spüren konnte.
 

„Was habe ich noch zu verlieren?“ Hörte ich mich ihm dabei ebenso atemlos und nahezu wie in Trance antworten.
 

„Nichts, als deine Angst vor dem Unbekannten!“ Kam die spontane Gegenantwort, ehe ich fast sofort danach fühlte, wie sich seine Lippen einen Augenblick lang warm und rau und unglaublich sinnlich auf meine verirrten, um dem was danach folgte, mir Zeit meines Lebens als vollkommener Gedächtnis und Kontrollverlust anhaften zu bleiben.
 

Denn kaum hatte er das getan, ertappte ich mich dabei, wie sich meine Arme wie von selbst um seinen Hals schlangen und ich die eher zarte vorsichtige Geste von ihm derart stürmisch erwiderte...und zwar so heftig, dass ihm kurzzeitig der Atem stockte.
 

Mein gesamtes Umfeld war derweil vollkommen vergessen. Ich sah nur noch ihn...IHN und MICH!
 

Gott war ich verliebt in ihn, ich konnte es kaum fassen, doch der Kuss des Zwergenmannes war schon durchaus echt, denn ich merkte wie er mich in seine Arme zog und auch seine Antwort auf meinen Kuss war betörend leidenschaftlich, aber so schnell es gekommen war so schnell endete es auch wieder.
 

Plötzlich schob er mich hastig von sich fort. Sein Blick mit dem er mich dabei ansah hatte etwas geheimnisvolles, wirkte aber auch gewohnt unnahbar, wie es seinem Wesen entsprach.
 

„Nicht hier...das...das ziemt sich nicht!“ War das Einzige, was darauf aus seinem Mund folgte. Woraufhin ich ihn mit riesen Augen anstarrte und entsprechend verdattert nickte.
 

„Ahh sicher...sicher“..entkam mir angesichts dieser mitreißenden Ereignisse derart Verwirrt, dass ich anschließend in ein mädchenhaft dümmliches Grinsen verfiel, das ich beim besten Willen nicht wieder abstelllen konnte, so gerne ich es auch tun wollte. Lizzy starrte uns derweil ebenfalls mit Untertassen großen Augen an. Als sie ihre Sprache halbwegs wieder gefunden hatte, kam zunächst ein belegtes räuspern und dann ein...
 

„Also DAS habe ICH jetzt nicht gesehen...und wenn doch...dann hab ichs jedenfalls sofort wieder vergessen! Tzeee..du und der Zwerg, also ich kanns nicht fassen, na ja auch eine Form der Völkerverständigung! Werdet glücklich..meinen Segen habt ihr jedenfalls!“ Kommentierte sie es damit vergleichsweise trocken, woraufhin sich dann ein schiefes Grinsen auf ihren Lippen ausbreitete.
 

Weiter kam sie allerdings nicht mehr, denn die Bedienung rückte abermals an, um die Bestellung für das Essen entgegen zu nehmen. Als wir endlich bestellt hatten, blieb uns dreien nichts anderes übrig, als uns die Zeit, bis das Essen kommen würde, mit Gesprächen totzuschlagen, wobei das angesichts der momemtanen Lage allerdings etwas zäh von statten ging.
 

Die peinliche Situation von vorhin geflissentlich ignorierend, versuchten wir also eine halbwegs normale Konversation zu betreiben, was uns auch mehr recht als schlecht gelang. Glücklicherweise war der Koch sehr flink und unser Essen nach etwa zwanzig Minuten nervtötenden wartens auf dem Tisch.
 

Als da hatten wir dann also Thorins „Tandori Hühnchen“...das „Vindaloo Hot“ das ich bestellt hatte und dann noch Lizzys sehr moderates „Curry Chicken Masala“ vor den Nasen stehen, wo alle Speisen einen ungemein köstlichen Duft verbreiteten und uns im wahrsten Sinne des Wortes, das Wasser ím Munde zusammen laufen ließen.
 

Ohne weitere Umschweife zu machen, stürzte sich ein jeder von uns umgehend auf sein Essen, wobei ich allerdings kaum den ersten Bissen von meinem „Vindaloo“ getan in ein irres Lachen verfiel. „Ohh..wow holy Shit...ist das scharf!“ Fuhr mir kaum hinunter geschluckt merklich unkontrolliert heraus. Lizzy prustete ebenfalls prompt in ihr Masala Hünchen hinein. „So hast du es gewollt, kein Mitleid....so und jetzt iss gefälligst...liebste Ruth!“ Kommentierte sie es im Anschluss daran selbstredend mit einem äußerst fiesen Grinsen im Gesicht.
 

„Hhmm schmeckt echt gut...aber sowas von Hölle scharf, ohhwww...ich glaub ich muss gleich Feuer spucken!“ Kam angesichts der heftigen Schärfe nochmals merklich überwältigt aus mir heraus gesprudelt, als ich den zweiten Bissen in den Mund gesteckt hatte und etwas verunsichert darauf herum kaute.
 

Thorin, der sich in der Zwischenzeit seinem eigenen Essen widmete und das seltsam knallrot eingfärbte Tandorihuhn äußerst vorsichtig in Augenschein nahm und dann im Anschluss daran mit sehr sehr kritischer Mine probierte, sah uns beide argwöhnisch an.
 

„Was macht ihr da eigentlich, wenn man fragen darf?“ Kam es schließlich an seinem Hühnchen kauend erwartungsgemäß neugierig aus ihm heraus und wie nicht anders zu erwarten, natürlich in meine Richtung.
 

„Na das siehst du doch, wir unterhalten uns über unser Essen...und ich sag dir, das da ist echt verdammt scharf, dafür braucht man glatt einen Waffenschein. Also nichts für Warmduscher mein Lieber!“ Kommentierte ich es ihm gegenüber breit grinsend und entsprechend amüsiert.
 

Thorin sah mich verwirrt an. „Ööähh..Warmduscher, was ist das?“ Hakte er fast sofort sichtlich überrascht nach. „Na ein Feigling Thorin, weißt du was das ist? Ein anders Wort für einen Hasenfuß.“ Konterte ich noch breiter grinsend.
 

„Was wegen einem Essen?“ Kommentierte er es wie zu erwarten mit deutlich hochgezogenen Augenbrauen.
 

„Nicht wegen irgend einem Essen...ohhhh nein sondern wegen DEM da, was ich gerade esse! Das ist wohl eher eine Mutprobe, als ein Essen, also das kann ich dir getrost versichern!“ Antwortete ich ihm betont gelassen und so harmlos wie nur irgend möglich.
 

„Was kann daran so gefährlich sein?“ Kam entsprechend abfällig von ihm.
 

„Ach was...magst dus etwa versuchen? Ahh dann weißt du wenigstens, was ich damit gemeint habe?“ Fragte ich ihn mit einem etwas hinterhältigen Grinsen auf den Lippen, denn es war wirklich verflixt scharf. Selbst für die in der Regel dem europäischen Gaumen angepasste indischen Küche. Der Koch der das verbrochen hatte, musste ganz eindeutig verliebt gewesen sein oder so.
 

Und er tappte doch tatsächlich nichts ahnend in meine Falle hinein, die ich ihm aber zu meiner Verteidigung jetzt nicht wirklich absichtlich gestellt hatte, dennoch ließ sich der Zwerg das nicht zweimal sagen und machte was er besser hätte tunlichst bleiben lassen sollen.
 

„Was gib her, also so schlimm kanns ja nicht sein...es ist doch nichts mehr als ein ESSEN!“
 

Kaum gesagt griff er bereits nach dem Löffel, der noch in dem kleinen Töpfchen steckte, in dem das Fleisch mit der Soße schwam, um sich selbstredend eine ganz ordentliche Portion davon auf selbigen zu laden.
 

Lizzy wurde schlagartig bleich.
 

„Nein Thorin nicht..das bist du nicht gewohnt. Ruth schon, sie macht das oft...aber du...halt nicht!“
 

Versuchte sie ihn noch hastig davon abzubringen, aber es war schon zu spät. Mit einem beinahe schon verächtlichen Gesichtsausdruck steckte er sich umgehend danach, den Löffel in den Mund...also die volle Dröhnung, um es damit beim Namen zu nennen.
 

Doch zunächst keine Reaktion von seiner Seite...aber als das Capsaizin, seine langsame aber tödliche Wirkung auf seinen Schmerzrezeptoren auf der Zunge zu entfalten begann, sah ich als erstes wie sich sein Gesicht ungläubig verzog, dann fiel schlagartig der Löffel auf den Tisch...und dann sah ich ihn mit großen Augen nach Luft schnappen...
 

„Hilfe...ich..ich verbrenne..was..was ist das?“ Kam es röchelnd und keuchend aus ihm heraus gestolpert; wobei er mich vollkommen entsetzt anstierte. Ich konnte mir angesichts dieses Gesichts das der Zwerg dabei zog ein Lachen kaum noch verkneifen und musste mich zwingen, ihm gegenüber ernst zu bleiben.
 

Aber es kam noch schlimmer...er nahm in etwa die Farbe eines Feuermelders an und kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn. Spätestens ab da bekam ich es langsam mit der Angst um ihn zu tun..denn ein zuviel des Guten, konnte im schlimmsten Fall tatsächlich einen Kreislaufkollaps verursachen und das war so ziemlich das Letzte was ich wollte.
 

„Thorin schnell trink etwas“...ich sah mich während dessen fast schon panisch nach etwas um, das ich ihm auf die Schnelle einflößen konnte...und dann hatte ich es gefunden. „LIZZ...schnell her mit dem Lassi, das ist Joghurt, der wird es etwas abdämpfen!“ Fuhr ich meine Freundin indessen nicht sehr nett an.
 

Doch Thorin schob es fort, kaum dass ich es ihm unter die Nase hielt. Der Zwerg war wirklich kurz davor Feuer zu speien. Ich sah ihm die Dampfwolken regelrecht aus Nase und Ohren stieben, der arme Kerl hatte den abartigen Schärfegrad dieses Essens vollkommen unterschätzt.
 

„Hey SAMUG...du siehst echt niedlich aus wenn du Feuer speist.“ Neckte ihn Lizzy während dessen wenig mitfühlend, wobei sie sich das Lachen nicht länger verkneifen konnte und postwendend in brüllendes Gekreische verfiel.
 

„Hör gefälligst auf zu gackern, das ist nicht nett blöde Kuh!“ Fauchte ich sie derweil abermals nicht sehr freundlich an, worauf sie mit einem leisen Grummeln verstummte. „Och menno..nie gönnst du mir meinen Spaß, olle Spielverderberin!“ Konnte ich sie noch ein wenig weiter vor sich hin brummen hören, ehe sie mein böser Blick gänzlich verstummen ließ.
 

Ich versuchte es abermals bei Thorin, wobei ich ihn mittlerweile schon bittend ansah, während er noch immer stark damit beschäftigt war, den Höllenbrand in seinem Rachen halbwegs unter Kontrolle zu bringen.
 

„VERDAMMT MANN...TRINK JETZT ENDLICH DEN LASSI...DAS HILFT... VERTRAU MIR!“
 

Polterte ich ihn dabei allerdings wenig zartfühlend an und endlich nahm er das ihm angebotene Glas mit dem restlichen Mangolassi von Lizz aus meiner Hand und setzte ihn an, wobei er ihn mit einem Zug gänzlich leerte.
 

Kaum unten, veränderte sich seine Mine schlagartig, offenbar hatte es tatsächlich gewirkt...
 

„Na und besser?“ Fragte ich ihn leise, denn inzwischen hatte auch sein Gesicht wieder eine halbwegs gesunde Färbung angenommen.
 

Er nickte knapp, wobei ich sah, wie sich seine Lippen hart aufeinander pressten. Die Art des Gesichtsverlustes mir gegenüber nahm ihn weit schlimmer mit, als alles andere, das wir zuvor durchgestanden hatten. Er wusste, dass er diesbezüglich den Mund eindeutig zu voll genommen hatte und das im wahrsten Sinne des Wortes.
 

Um ihn nicht noch mehr in Verlegenheit zu stürzen, beließ ich es dabei und versuchte so schließlich vorsichtig vom Thema abzulenken.
 

Herr im Himmel was war ich froh, als wir nach etwa einer halben Stunde zähen anschweigens endlich mit dem Essen fertig waren. Ich konnte es kaum erwarten zu zahlen und den Laden wieder zu verlassen. Keiner von uns drei verlor noch ein Wort darüber, was sich dort drinnen ereignet hatte...und ich atmete sichtlich auf, als wir kurze Zeit später wieder auf die Ladenstraße des Kaufhauses traten, um unseren eher unfreiwilligen Einkaufsbummel fortzusetzen.
 

Das ging auch noch eine Weile ganz gut...doch was sich dann ereignen sollte, hätte ich mir nicht mal im Traum vorstellen können.
 

Thorin hatte sich zwischenzeitlich etwas von uns abgesetzt, um die Auslage eines kleinen Tabak und Zierwaffenladens genauer in Augenschein zu nehmen. Er sah sich die nachgemachten Zierschwerter, die darin in der Auslage hingen mit äußerst kritischer Mine an, wobei ich ihn leise vor sich hin fluchen hören konnte.
 

„Mahal was für unterirdische Arbeiten! Also den Schmied der das verbrochen hat, sollte man glatt im eigenen Schmiedefeuer rösten. Beim Schöpfer ist das schrecklich...und so was kaufen sich die Menschen allen Ernstes? Wofür? Die müssen wahrlich verrückt geworden sein!“ Er machte noch eine ganze Weile so in der Art weiter, doch ich hörte ihm nur mit halbem Ohr zu.
 

Denn während dessen war Lizzy wie angewurzelt vor einem kleinen Second Hand Laden, mit äußerst schlecht ausgeleuchteter Auslage und noch dunklerem Verkaufsraum stehen geblieben, der sich genau gegenüber von der Stelle befand an der Thorin sich aufhielt.
 

„Oh sieh mal wie hübsch. Ruth sieh doch mal, da haben sie ja echt süße Brautkleider...und wow sogar n gebrauchten Taucheranzug. Aber mal ganz ehrlich, die Schaufensterpuppen die sie da haben, könnten sie wegen mir herzlich gerne auswechseln. Gott sind die hässlich...besonders der Kerl im rosa Tütü. Wie kann man einer derartigen Hackfresse wie DEM nur ein solches Primadonna Kostümchen verpassen?“
 

„Hmmm ja ganz hübsch...und jetzt komm schon, wir müssen weiter!“ Antwortete ich ihr wenig aufmerksam und eigenlich nur so am vorbei schlendern, doch in dem Moment als sie das mit dem „Tütü“ gesagt hatte, fiel mein Blick wie zufällig auf die Gestalten, die sich dort in dem Second Hand Laden aufhielten aber gerade die sorgten dafür, dass mir beinahe das Herz stehen blieb.
 

Doch da war ich wie es schien nicht die Einzige....denn mit einem mal wurde die hässliche Visage im Schaufenster putzmunter und ich erkannte schlagartig, mit was wir es gleich zu tun bekommen würden.
 

„Lizzy ich fürchte DAS da sind keine Puppen. Was immer sie sein mögen, sie sind jedenfalls nicht sehr nett und jetzt nimm die Beine in die Hand und lauf, wenn dir dein Leben lieb ist.“
 

„THORIN..ES GIBT ÄRGER! KOMM...DA SIND DIESE URGHSE WIEDER ODER WIE DIE WIDERLICHEN KERLE HEISSEN!“
 

Brüllte ich noch im selben Moment aus vollen Lungen, als ich meine beste Freundin etwa zeitgleich hastig am Arm packte, um sie augenblicklich zur Flucht zu bewegen und zwar noch bevor diese Biester, die Gelegenheit haben würden, um da aus dem Laden heraus zu kommen, in dem sie offensichtlich auf der Lauer gelegen waren.
 

Warum und weshalb die jetzt ausgerechnet hier in der Einkaufspassage auftauchten, war mir in dem Augenblick jedoch vollkommen einerlei.
 

Ich hatte ihre Taktik nahezu sofort begriffen...
 

Einer dieser URGH...SE oder wie die Biester hießen war nämlich alles andere als dumm gewesen und hatte sich kurzerhand als Primalballarina im rosa Tütü getarnt, die in dem Second Hand Laden normalerweise die Schaufensterpuppen in der Auslage schmückte. Lizzy starrte den wiederlich hässlichen Kerl im Ballarinakostüm einen Moment lang mit offenem Mund an, dann hatte auch sie verstanden..
 

„HILFE....ZOMBIES...UÄHHHH...WIE HÄSSLICH DIE SIND!“
 

Schrie auch sie aus vollem Halse und ergriff schlagartig die Flucht und zwar so schnell, dass ich ihr kaum zu folgen vermochte. Indem hatte auch Thorin uns trotz unserer überhasteten Flucht überraschend schnell eingeholt, selbstverständlich MIT den Ekelvisagen an den Hacken.
 

Ich sah mich während dem Laufen um und bemerkte so recht schnell, dass uns etwa fünf Stück brüllend und Schwerterschwingend an den Fersen klebten.
 

„WER...SIND...DIE?“ Keuchte ich hastig nach Luft schnappend in Thorins Richtung, der dicht hinter mir war, wobei ich lief was meine Beine hergaben. Also noch eimal freiwillig Bekanntschaft mit denen schließen, kam auf keinen Fall für mich in Frage.
 

„BOLG..das ist BOLG!“ Kommentierte es Thorin entsprechend kurz angebunden.
 

„Was denn du kennst DIE..?“ Kam es nicht minder entgeistert aus mir heraus.
 

„WELCHER VON DENEN IST ES?“
 

Hakte ich noch immer schwer nach Atem ringend nach. Thorin sah sich kurz um, wobei er sich elegant zwischen den Massen an Leuten hindurch schlängelte, die Lizzy und ich beide in etwa wie eine ganze Garnison Panzergrenadiere nieder machten und so aus unserer Laufrichtung drängelten und schubsten.
 

„Der in dem komischen rosa Kleid. Mahal was für eine grottenschlechte Tarnung! Meinte der Einfaltspinsel etwa, dass ich ihn so nicht erkennen würde?“ Kommentierte es der Zwerg derweil äußerst unerfreut.
 

„Wir müssen hier raus...sich hier auf einen offenen Kampf mit ihnen einzulassen ist viel zu riskannt. Also wohin jetzt?“ Setzte er fast sofort mit merklich gehetzem und scharfem Unterton nach, der schon deutlich mehr nach einem Krieger wie ihm klang.
 

„Was hältst du denn von der Idee, die Ente zur Flucht zu nutzen?“ Entgegnete ich ihm rasch, weil mir in dem Moment nichts besseres einfiel. Thorin knurrte jedoch lauthals drauf los. „WAS..willst du mich auf den Arm nehmen Ireth? Ich weiß jetzt nicht, was ein Vogel uns helfen sollte, von hier zu verschwinden!“
 

Doch noch ehe ich ihm antworten konnte, hatte Lizzy die in eiligen Schritten neben uns her hetzte, breits den Mund offen.
 

„OH MANN...ZWERG BIST DU BEGRIFFSTUTZIG...sie meinte mein AUTO...das nennt man doch nur so ..comprende?“ Korrigierte Lizzy ihn dabei wie üblich in ihrer äußerst charmanten und direkten Art.
 

Thorin sah mich verwirrt an. „Etwa das merkwürdige Gefährt mit dem wir gekommen sind?“ Fuhr es ihm heraus. Ich nickte nur. „Eine gute Idee, sofen wir es denn lebend erreichen sollten, was ich bei deren mieser Laune allerdings nur schwer zu bezweifeln wage.“ Kam im Anschluss entsprechend sarkastisch von ihm.
 

„Na dann sollten wir uns wohl besser beeilen. Also...LAUFT...LAUFT was die Beine hergeben!“
 

Mehr bekam ich nicht mehr heraus, auch weil ich mir den Atem sparen musste, um nicht gleich sofort an Ort und Stelle zusammen zu brechen. Verdammt also so viel wie in den letzten Tagen, war ich in meinem ganzen Leben noch nicht auf der Flucht gewesen.
 

Fuck...warum eigentlich immer ich?
 

Ich wünschte mir, ich hätte diesen verflixten Zwerg niemals getroffen, dann würde ich jetzt höchstwahrscheinlich ganz entspannt auf meiner Couch liegen und mir den Hobbit mit der entsprechend großen Portion Schokoladeneis rein ziehen und anstatt dessen, den Zwergen beim Rennen zuschauen...und nicht umgekehrt. Aber nein ICH musste mir ja einen von denen anlachen...das hab ich nun davon!
 

Womit hab ich das nur verdient?
 

Eine Frage die ich mir sicherlich nicht zum letzen Mal stellen würde...

filmreife Flucht

Damit hetzten wir drei armen Irren, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter uns her weiter durch das Kaufhaus, gerade so als könnten uns dadurch Flügel wachsen. Leider geschah genau das nicht, denn dann hätten wir diesen hässlichen Ekelvisagen vermutlich sehr viel leichter entkommen können. Vor allem der im rosa Primaballarina Kleidchen war besonders erpicht darauf Thorin in die dreckigen Griffel zu bekommen. Er war deutlich schneller als der Rest seiner Kumpane und er brüllte auch wesentlich lauter...was damit selbst in der dicht belebten Einkaufspassage nicht länger zu überhören war.
 

Er klebte uns äußerst hartnäckig an den Fersen und war dran immer näher aufzuholen..wo wir in halsbrecherischem Tempo durch die breiten Gänge schlidderten und versuchten ihn mit möglichst strategischem Haken schlagen anzuhängen und zwar so wie die Karnickel das zumeist ebenfalls sehr erfolgreich zuwege brachten, wenn sie verfolgt wurden.
 

Um mehr Zeit zu sparen, nahmen wir dieses mal kurzerhand die Rolltreppen nach oben auf das Parkdeck auf dem Lizzys Oldtimer Ente ja hoffentlich immer noch auf uns warten würde...sofern sie noch nicht abgeschleppt worden war, wegen Ermangelungs von TÜV oder sonstigem, wie der simplen Bezahlung ihrer Autoversicherung, was meine beste Freundin dann schon mal eben einfach so vergessen haben konnte.
 

„Beeilt euch, der komische Knilch im Tüllröckchen hat uns gleich eingeholt!“ Kreischte Lizzy derweil nahezu hysterisch vor sich hin, als sie sich kurz umdrehte und Bolg oder wie der Kerl auch heißen mochte, näher und näher zu uns aufschließen sah. Wir waren fast oben auf dem Parkdeck angelangt...alle anderen dieser hässlichen Kerle hatten wir vollständig hinter uns gelassen. NUR der Große mit der angenagelten Augenklappe und dem grimmigen Blick wollte und wollte einfach nicht aufgeben.
 

„Verschwindet...ich kümmere mich darum!“ Grollte Thorin ganz plötzlich energisch, wobei er Lizzy und mir eine heftigen Stoß gab, mit dem er uns unmissverständlich dazu aufforderte, dass wir schleunigst verschwinden sollten..worauf er absichtlich etwas zurück fiel und tatsächlich Anstalten machte, sich dem komischen URGH..zu stellen.
 

„Bist du wahnsinnig geworden? Thorin das schaffst du nie im Leben!“ Schrie ich ihn erschrocken und verängstig zugleich an, auch weil ich mir wirklich ernsthafte Sorgen um den Zwerg machte. Ich wollte nicht schon wieder vor der Wahl stehen, wie gewonnen so zeronnen! Nein, ich wollte den Mann gewiss nicht wegen mir sterben lassen...also auf keinen Fall, das kam nicht in die Tüte.
 

Doch er reagierte entsprechend kurz angebunden und wie üblich typisch männlich heroisch...
 

„Ich werde ihn nur von euch ablenken..geht vor, ich komme gleich nach!“ War daher seine durchweg klare Ansage an mich, die mir deutlich machte, worin unsere Aufgabe bestand, nämlich schleunigst in das Fluchtgefährt zu kommen und ihn im Anschluss daran dann möglichst eben so flink wieder einzusammeln...damit wir hoffentlich alle an einem Stück von dort verschwinden konnten.
 

„Gut...auf deine Verantwortung hin Mann!“
 

Rief ich ihm damit noch kurz im Weiterlaufen nach...dann packte ich meine beste Freundin entschlossen am Arm und zog sie einfach weiter mit mir mit. „Komm schon Lizz, schneller schwing die Hüften...du hast ihn gehört und ich habe beileibe die geringste Lust, dass dieser riesige Mistkerl Thorin zu Zwergenfrikasse verarbeitet!“ Fuhr ich sie dabei nicht minder nachdrücklich an, worauf sie mit einem entrüsteten Schnaufen antwortete.
 

„Na du hast ja vielleicht Nerven erstmal können vor lachen, wie soll ich bei dem Gerennebitte schön meinen Schlüssel finden können? Ach..und außerdem wird dir dein Zwerg schon nicht gleich abhanden kommen. Glaub mir, der Kerl ist zäher als er dir vielleicht vorkommen mag UND er steht auf dich, liebste Ruth...ein Umstand,den ich übrigens immer nocht nicht so wirklich nachvollziehen kann! Aber mich hat ja keiner gefragt!“ War die Antwort von ihr, die ich jetzt nun nicht wirklich erwartet hatte. Damit wusste ich aber wenigstens endlich Bescheid, wie sie die Sache zwischen IHM und MIR denn so interpretierte.
 

Noch während wir beide weiter rannten, schenkte sie mich ein entsprechendes süffisantes breites Grinsen, wobei mir angesichts der angespannten Lage im Augenblick alles andere als zum Lachen zumute war. Na ihr Wort in Gottes Ohr....wenn das mal stimmte. Dachte ich so bei mir und entgegnete ihr dann etwas brüsk.
 

„Es ist mir momentan ehrlich gesagt herzlich egal, was du darüber denkst Lizz, wenn du nur endlich deine verdammten Autoschlüssel aus der Tasche zauberst. Wir sind gleich da und ich glaube, wir können nicht mehr viel Zeit mit Suchen vergeuden, wenn ihn uns dieser ekelhafte Knilch im Tüllröckchen nicht noch Scheibchenweise zum Abendessen kredenzen soll.
 

Hast du verstanden?“
 

Lizz schnaubte angesichts meiner Aussage abermals nicht mit sonderlicher Begeisterung, tat aber dann um was sich sie gebeten hatte, auch wenn es während dem Laufen sicherlich alles andere als lustig war, nach ihrem Autoschlüssel zu kramen. Es hatte ein wenig etwas von einem epileptischen Anfall, mit dem sie wie irre hektisch nacheinander in ihren sämtlichen Taschen kramte, um den Übeltäter dann schließlich aus ihrer linken Hosentasche zu zaubern und mir unter triumphalem Geheule unter die Nase zu halten.
 

„ICH HAB IHN...KOMM RUTH!“
 

Brüllte sie dabei in einer solch ohrenbetäubenden Lautstärke, dass sich sämtliche Kaufhauskunden, die noch zufällig auf dem selben Parkdeck mit uns waren, erschrocken herum drehten um zu sehen, wer da so einen invernalischen Lärm veranstaltete. Doch dazu hatten wir keine Zeit...ich sah auch nicht nach, ob der URGH Thorin derweil nicht schon längst in seine Einzelbestandteile zerlegt hatte.
 

Sagen wir besser ich konnte einfach nicht hinsehen....und so rannten wir Frauen, bis uns mehr oder weniger die Luft weg blieb und wo wir es doch tatsächlich auf Anhieb schafften, Lizzys gelbe Ente wieder auf zu finden. Kaum da angekommen, riss sie den Schlüssel hoch und hatte ihre Fahrertüre so schnell aufgeschlossen, dass ich gar nicht mehr mit Staunen nachkam.
 

Eilig nahm sie auf dem Fahresitz platz und langte flux rüber um mir die Beifahrertüre zu öffnen. Kaum offen schrie sie...“schnell steig ein, ich werde versuchen jetzt den Zwerg einzusammeln, sofern er noch an einem Stück ist! Los nun mach schon!“ Mit einem Stuntmen reifen Satz katapultierte ich mich dank der äußerst netten Aufforderung zu ihr ins Auto und auf den Beifahrersitz.
 

Doch dann fiel es mir auf..noch in dem Moment, wo Lizzy kurz den Motor aufheulen ließ, den sie zwischenzeitlich schon gestartet hatte.
 

„Ääähhh LIZZ eine Frage...WO setzen wir den Zwerg denn jetzt gleich hin..etwa aufs Dach oder wie? Die Klapperkiste ist ein Dreitürer, falls du das vergessen haben solltets!“ Was daher meine etwas überhastete Frage an sie...doch Lizzy nahm das offenbar nicht ganz so eng.
 

„Ach was dann steck ihn in den Kofferraum oder zu dir auf den Beifahrersitz ist mir doch egal, wie du das anstellst Ruth, ich fahr jetzt los, also halt dich besser fest!“ Kreischte sie mich in diesem Fall nicht sonderlich kooperativ an, wobei sie gleichzeitig bestrebt war, mit einem halsbrecherischen Tempo aus der Parklücke zu fegen, einmal kurz die Handbremse anzuziehen, worauf die Kiste eine elegante halbe Drehung um sich selbst vollführte, um dann genau in Thorins Richtung wieder für Sekundenbruchteile zum Stehen zu kommen, ehe Lizzy erneut das Pedal bis zum Anschlag durchtrat und Gas gab...was die Ente mit ihren 45 PS an Maximumspeed an die äußerste Grenze ihrer Motorstabilität brachte. Hieß im Klartext, die Kiste war soooooo kurz davor die Grätsche zu machen.
 

Ohhhh nein..nein..nein, nicht ausgerechnet jetzt du saublöde Kiste...du wirst jetzt nicht auseinander fallen.
 

NICHT AUSGERECHNET JETZT!
 

Betete und fluchte ich innerlich so ziemlich alle Stoßgebete gen Himmel, die mir dazu einfielen und oh Wunder sie erhörte mein Flehen offensichtlich. Der Motor heulte einmal auf und die Ente schoss auf Thorin und den URGH zu, die beide geradewegs bestrebt waren, sich mit ihren übergroßen Fleischermessern gegenseitig zu filetieren.
 

Als Thorin und der Urgh...die Ente auf sich zu fahren sahen reagierten sie recht unterschiedlich, denn während Thorin einen hastigen geistesgegenwärtigen Satz auf die Seite machte, dass Lizzy ihn nicht noch als unfeiwillige Kühlerfigur aufgabelte, blieb das „Tütüröckchen“ geradewegs stehen und starrte uns mit ungläubigem Blick entgegen. Lizzy wollte noch bremsen, doch es war aussichtslos bei dieser Geschwindigkeit.
 

Mit einem ungeheuren BUMS fuhr sie ihn geradewegs glatt voll über den Haufen. Im Auto tat es einen Schlag, dass wir beide fast das Amaturenbrett geküsst hätte und der Urgh machte einen Satz durch die Luft, wo er im hohen Bogen auf sein hässliches Hinterteil segelte und dann völlig benommen sitzen blieb.
 

Während Lizz versuchte sich etwas zu erholen, riss ich die Türe auf und versuchte den angesichts dieser Umstände ebenso verblüfften Zwerg einzusammeln. „Thorin nun komm schon, worauf wartest du noch? Willst du da draußen etwa Wurzeln schlagen oder was?“ Keuchte ich ihm entsprechend kurzatmig entgegen.
 

Auch mir war der Schock darüber ordentlich in die Knochen gefahren. Doch der Zwerg tat zur Abwechslung tatsächlich einmal was man ihm sagte. Mit zwei hastigen Sätzen kam er auf meine Seite.
 

„Rutsch rüber Ireth!“
 

Knurrte er mich erwartungsgemäß unwillig an, als er Anstalten machte um einzusteigen. „Geht nicht Scherzkeks, ich bin angeschnallt!“ Fuhr ich ihn derweil ebenso unerfreut an. Das Resultat das in diesem Fall darauf folgte, war eben jenes, dass ich ihn etwa eine Sekunde später tatsächlich allen Ernstes auf meinem Schoß sitzen hatte...und zwar noch ehe ich Piep sagen konnte.
 

Er nahm zunächst keine Notziz von dieser Tatasache und knallte die Türe zu. Das Zeichen für Lizz ordentlich Gas zu geben, worauf sie die altersschwache Ente in aller Eile vom Parkdeck in Richtung Innenstadt manövrierte. Die Fahrt dauerte allerdings nur kurz..erstens weil obwohl ich es absichtlich vermieden hatte etwas zu sagen, der Zwerg nicht gerade leicht war den ich da auf dem Schoß sitzen hatte und es sicherlich auch nicht mehr werden würde.
 

Und dazu kam eben auch noch der Umstand, dass meine herz allerliebste Freundin offensichtlich vergessen hatte voll zu tanken...was in diesem Fall bedeutete, dass wir aus Ermangelung von ausreichend Benzin nur in etwa bis zum städtischen Bahnhof kamen, der an das hiesige Rotlichtviertel und den Stadtpark angrenzte...was für uns momentane Endstation bedeutete.
 

Aber uns war in dem Moment eigentlich so ziemlich alles egal, hauptsache wir hatten diese ekligen Biester abgehängt, na und das war uns Dank unserer halsbrecherischen Flucht tatsächlich geglückt....vorerst jedenfalls!

Entscheidungen die (längst) nicht allen gefallen

Da standen wir also nun und starrten uns alle aus Ermangelung einer Tankstelle und einem somit in weite Ferne gerücktem Weiterkommen ziemlich ratlos und recht dumm aus der Wäsche guckend an...so lange bis Herr Zwerg und meine beste Freundin sich zur Abwechslung mal wieder ordentlich in die Haare bekamen, vor allem was unsere weitere Vorgehensweise betraf.
 

Denn während Thorin zwergenstur wie er war, penetrant darauf bestand, sich schleunigst im Stadtpark in die Büsche zu schlagen, um dort die Zeit möglichst ungesehen von unseren Verfolgern abzuwarten, bis sich das Tor zurück in seine „Dimension“ in knapp zehn Stunden also etwa kurz vor drei Uhr Nachts von selbst wieder öffnen würde...wollte Lizzy um nichts in der Welt dorthin, sondern lieber in die Innenstadt um möglichen Verfolgern so unauffällig wie irgend machbar zu entgehen.
 

Was also hieß, dass wir dazu unweigerlich mitten durch das Rotlichtviertel am Bahnhof mussten, um überhaupt erst einmal in die Innenstadtpassage zu gelangen.
 

Ich sagte angesichts dieser Erörterungen auf beiden Seiten erst mal nichts dazu und ließ sie streiten, bis ihnen im Zweifelsfall von selber die Puste ausgehen würde, obwohl ich zugeben musste, das mir Lizzys Argumentationen ebenfalls sehr viel eher zusagten, als die unschöne Aussicht darauf mit dem Zwerg im Park hinter irgend einem Busch zu sitzen und eventuell darauf zu hoffen, dass dieses sch...Tor sich irgendwann von selbst öffnen möge oder vielleicht auch nicht.
 

Aber als die beiden Streithähne wenig später tatsächlich kurz davor waren, wirklich handgreiflich zu werden und sich außerdem mit hochroten, zornigen Gesichtern gegenseitig munter weiter anplärrten, beschloss ich doch besser einzuschreiten, um zu verhindern, dass Thorin Lizzy am Ende noch einen Kopf kürzer machen würde, was angesichts seines gesamten Waffenarsenals, das der Zwerg noch immer bei sich trug, ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen war.
 

„Nein ich will da nicht hin, schlag dir das aus dem Kopf Zwerg...nie und nimmer! Ich lass mich doch von diesen Urkhs nicht einfach abmurksen..ist mir egal wie gut du mit deinem Pseudoschwert umgehen kannst...das ist mir eindeutig zu heiß! Keinen einzigen Schritt werde ich freiwillig in diesen Park setzen solange die ekligen Biester hier noch immer irgendwo herum hängen. Der im rosa Röckchen war schon hässlich genug, der hat mir eigentlich vollauf gereicht!“
 

Fauchte Lizzy Thorin damit derzeit zum x sten male in langsam aber sicher immer weiter ansteigender hysterischer Stimmlage an, woraufhin selbiger munter dagegen hielt und zwar auch nicht weniger laut als meine beste Freundin.
 

„Und ich sage es dir ebenfalls zum letzen Mal. Ich werde keinen Schritt vom Tor weg tun, denn es ist meine einzige reelle Gelegenheit zurück zu kommen, verstehst du mich nicht MENSCH?
 

NUR...ÜBER...MEINE....LEICHE!
 

Mahal...verdammt...bei uns vergeht die Zeit um einiges langsamer, ich wäre hier für viele lange Monate gefangen, bis ich endlich wieder zurück nach Mittelerde gelangen könnte. Ich will hier in dieser verrückten Welt aber nicht bleiben und schon gar nicht SO lange, wie das der Fall wäre. Herrjeh ist das denn so schwer zu begreifen Weib?“
 

Konterte Thorin so nicht weniger wütend auf Lizzys offenkundige Verweigerung seiner durchweg vernünftigen Argumentationen, die er in seinen Augen natürlich für die einzig richtige Option und die Lösung für alle seine momentanen Probleme hielt..und wir ihm damit am Besten wiederstandslos zu folgen hätten. Was anders herum ausgedrückt nichts anderes bedeutete, als dass wir ihn denn, wenn überhaupt weiterhin begleiten wollten, was ja an sich nicht so sicher war.
 

Aber ich wusste auch, dass es wenigstens was mich betraf längst schon kein Zurück mehr gab...ich wusste dass ich ihn gefunden hatte, DEN Mann, den ich wollte und ich würde ihn gewiss nicht so einfach wieder aus meinem Leben verschwinden lassen. Allerdings war ich dennoch nicht gewillt, ihm einfach so planlos hinter her zu stolpern. Vor allem, weil ich inzwischen zu der Überzeugung gelangt war, die übrige Wartezeit bis sich das Tor öffnen würde, besser in der Zivilisation also anders gesagt unter so vielen Menschen wie möglich zu überbrücken, um diesen Ekelvisagen auszuweichen, die zweifellos allesamt im Park auf uns lauern würden, so wie ich die Lage einschätzte. Vor allem aber wenn sie verhindern wollten, dass Thorin in seine Welt zurück kehren konnte, was damit also sehr wahrscheinlich sein dürfte.
 

In diesem Fall beschloss ich endlich ein Machtwort zu sprechen, was ich umgehend in die Tat umsetzte.
 

„Oh nun hört schon auf und haltet endlich den Mund...BEIDE! Sagt mal was soll das werden? Ich führt euch ja schlimmer auf als Kleinkinder. THORIN..LIZZ..kommt schon, was soll denn das? Ich..ich meine wir werden schon eine passende Lösung finden, sonst entscheide ICH was wir tun, wenn ihr jetzt nicht bald endlich mal euer Hirn einschaltet.“
 

Während Lizzy ein kurzes unwilliges Schnauben von sich gab, fuhr Thorin augenblicklich wie von der Tarantel gebissen zu mir herum und ich sah, wie seine faszinierend blauen Augen mich einen Moment später unerbittlich anfunkelten...dabei wohl weislich ignorierend, dass ich ihn damit quasi ja immer noch mehr oder minder auf dem Schoß sitzen hatte, da wir es noch immer nicht fertig gebracht hatten, wenigstens aus dem „gestrandeten“ Auto auszusteigen.
 

„WAS IRETH? WAS WEISST DU SCHON? ICH HABE ES EUCH GESAGT. ICH KANN NICHT WEG VOM TOR, JEDENFALLS NICHT WEIT. MAHAL, IST DAS DENN WIRKLICH SO SCHWER ZU BEGREIFEN?“
 

Konnte ich seine tiefe und ansonsten angenehm warme Stimme aufgebracht und deutlich erregt in meine Richtung wettern hören. Ich wusste durchaus, was er mir damit sagen wollte und doch konnte ich es nicht gut heißen, ihn und auch uns beide Frauen weiterhin Kopflos ins Unglück rennen zu lassen, geschweige denn dieser Gefahr auszusetzen, die im Park unweigerlich auf ihn und damit auch auf uns warten würde.
 

Also beschloss ich kurzerhand, ihm die Strin zu bieten.
 

Es war nicht das erste Mal, aber doch das erste Mal, an dem ich ganz klar spürte, dass ich es tun musste, um von ihm überhaupt jemals in irgend einer Weise als Frau ernst genommen werden zu wollen. Er hatte es vor kurzem einmal durch die Blume angedeutet, dass er sich mich als seine mögliche zukünftige Gattin durchaus vorstellen konnte.
 

Also dann, so einfach war eine morderne Frau wie ich eine war aber sicher nicht einzuschüchtern und schon gar nicht mundtot zu machen.
 

Ich meine wenn er mich denn haben wollte, dann musste er mich schon so nehmen wie ich war und das hieß unweigerlich auch ALLES das mit mir zu tun hatte...meinen gutmütigen aber manchmal auch etwas sturen Charakter, mein etwas unkontrolliert vorlautes Mundwerk und auch mein zuweilen äußerst überschäumendes Temperament. Ich war mir nicht sicher, ob ER denn wirklich wusste, auf was er sich da im Begriff war einzulassen. Aber viel mehr Zeit das zu überdenken blieb mir nicht mehr, denn ich war gefordert ihm endlich eine entsprechende Antwort zu geben.
 

„Hör mal Thorin, ich habe dich schon durchaus verstanden...das war ja ehrlich gesagt auch kaum zu überhören. Aber mein Lieber, bevor du anfängst mich nochmal so in Grund und Boden zu brüllen, hätte ich da einen Vorschlag zur Güte zu machen, den ich ganz vernünftig finde. Amm...zumindest wäre es ein Kompromiss, der uns vielleicht alle zufrieden stellen könnte? Was ist willst du ihn hören?“ Kam somit relativ gelassen aus meinem Mund.
 

Er sah mich jedoch noch immer an, als hätte ihn soeben der Blitz getroffen. Doch dann kam die entsprechenden Gegenantwort an mich doch noch, wenn auch etwas brüsk und zwergentypisch kurz angebunden.
 

„BITTE...ganz wie du willst, ich höre!“ Thorins eindringlich dunkelblaue Augen erhielten dabei einen ganz mekrwürdigen Glanz der mir nicht gefiel...aber ich ignorierte es und damit auch das seltsame Bauchgefühl, das mich dabei befiel und so hörte ich mich nur einen Moment später leise seufzen bevor ich ihm folgendes Antwortete.
 

"Na gut also schön, hört zu, ich habe eine Idee. Es sind jetzt laut Thorins Aussage nur noch ein paar Stunden, bis sich das Tor wieder öffnen wird..aber im Park zu bleiben wäre meiner Meinung nach mit all diesen Orks an den Hacken eindeutig zu riskant.
 

Die Gefahr von ihnen aufgespürt und damit in Ärger verwickelt zu werden ist eindeutig viel zu groß, dazu muss ich jetzt kein Jäger oder Fährtenleser sein. Bleibt also im Grunde nur die Option, sich in Richtung Stadtzentrum durchzuschlagen, um die Zeit bis dahin zu überbrücken, aber bis in die Innenstadt wäre es angesichts unserer beschissenen Lage viel zu weit. Ich glaube nämlich kaum, dass Thorin es schaffen könnte, rechtzeitig zurück im Park zu sein bis das Tor sich öffnet und vor allem bis es sich wieder schließt. Also habe ich mir überlegt, ob es denn nicht sinvoller wäre hier ganz in der Nähe zu bleiben. Ich meine das Rotlichtviertel wäre jetzt nun nicht unbedingt meine erste Wahl, wenn ich denn eine hätte, aber wir haben keine...also Sportsfreunde wie siehts aus?
 

Was sollen wir machen?“
 

Lizzys Gesichtszüge waren inzwischen kurz vor dem entgleisen.
 

„Ahhh...WAS ist das dein ERNST Ruth? Du...du meinst, du willst mit dem Zwerg tatsächlich DA..rein?" Ich hörte wie sie sich kurz räusperte, ehe sie fortfuhr. „Ahhh na jaaaa..so mit all den Bordsteinschwalben, Junkys, Zuhältern und so weiter? Na du bist ja echt mutig Mädchen, alle Achtung.
 

Also ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist...aber wie mir scheint haben wir ja keine andere Wahl, wenn wir uns diese untoten Biester nicht noch aus einem dummen Zufall heraus vorzeitig auf den Hals laden wollen, denn mir schwant, dass uns das ohnehin noch früh genug blühen könnte, wenn wir den Zwerg wieder zurück in seine eigene Dimension schaffen werden!
 

Also schön von mir aus...Begeisterung sieht zwar anders aus, aber was bleibt uns schon übrig?! Ich meine aber natürlich nur, wenn der Herr Zwerg auch damit einverstanden ist?"
 

Ließ sie sich daraufhin überraschend locker vernehmen, wobei sie Thorin einen Moment lang intensiv musterte, der dazu seinerseits merklich verwirrt wirkte. Wusste er doch noch nicht im Ansatz, was ihm damit so alles blühen konnte.
 

"Ja liebste LIZZ hättest du deine sch...Ente nur mal vollgetankt, wie alle vernünftigen Leute das machen, dann säßen wir jetzt bestimmt nicht in dieser beschissenen Patsche!"
 

Kam ich damit nicht umhin, ihre Antwort entsprechend bissig zu kommentieren, denn so war es ja, hätte sie vollgetankt, wie alle normalen Leute das in der Regel zu machen pflegten, so wäre uns DAS hier an Peinlichkeiten und Ärger jetzt wohl mit ziemlicher Sicherheit erspart geblieben!"

Entscheidungen

Mein Blick richtete sich auf meine beste Freundin und er war genau so, wie auch meine momentane Stimmung...nämlich tödlich um genau zu sein, also sagte ich ihr das, was ich davon hielt und zwar recht deutlich.
 

„Und noch etwas herzallerliebste und beste Freundin, weißt du eigentlich habe ich keine Lust mehr, das jetzt noch weiter mit dir zu erörtern...es ist leider die einzige Möglichkeit. Mir gefällt die Aussicht darauf sicher auch nicht sehr viel besser ausgerechnet DA rein zu müssen...und den Bordsteinschwalben sicher noch sehr viel weniger. Aber wir haben im Augenblick keine andere Wahl und du weißt das so gut wie ich. Also mir ist es egal, mach was du willst, aber ICH werde jetzt da hinein gehen. Bleib meinetwegen hier und lass dich von diesen ekligen Zombie Biestern zu Hackfleisch verarbeiten oder aufschlitzen...aber Thorin und ich gehen…
 

und zwar…. Jetzt!
 

Ich meine wenn er denn so freundlich wäre und sich endlich mal von mir erheben könnte, ehe mir die Beine wegen Blutleere gänzlich abgestorben sind…..der Herr Zwerg ist nämlich nicht eben ein Leichtgewicht um es vorsichtig auszudrücken!“ Das war deutlich das wusste ich, aber es war mir in dem Moment ehrlich gesagt...sch….egal. Alles was ich zunächst dafür erntete war einerseits ein völlig entgeistertes Starren seitens Lizz und ein hörbar entrüstetes Schnauben seitens des Zwerges, wobei zweiter dabei jedoch freundlicherweise den Versuch unternahm seinen Revue Körper endlich von mir herunter und aus dem Auto zu verfrachten...jedenfalls nachdem er den Türöffner gefunden hatte.
 

Er sagte nichts, aber ich merkte deutlich, dass er wütend war...ich ahnte in etwa auch weshalb, dabei hatte es im Augenblick viel weniger mit der peinlichen Situation im Auto oder gar den Absichten zu tun, wohin wir gehen wollten. Nein mir war schon klar, dass er sich große Sorgen bezüglich dieser Orkse...machte. Thorin wollte uns nicht in Gefahr bringen und wenn wir bei ihm bleiben würden, so stieg diese damit unaufhaltsam potenziert ins zigfache immer weiter an, je näher wir diesem Tor kommen würden, durch das er in unsre Welt gelangt war...das wusste ich und das wusste er...aber ob Lizzy das auch klar war, wagte ich zu bezweifeln.
 

Also hielt ich vorsorglich den Mund, ich wollte die Lage nicht noch weiter zur Eskalation bringen als sie ohnehin schon angespannt war, mir genügte schon die Aussicht darauf was und dreien demnächst noch so alles blühen würde. Und ich sah obendrein seinen Gesichtsausdruck den er machte, der genügte mir was dieses Thema anbelangte vollkommen.
 

Was das andere betraf, so gestaltete sich unsere Lage auch nicht eben unproblematischer.
 

ER war ein Mann...also demnach potenzielle Kundschaft für sie, ihn würden die Dirnen sicher in Ruhe lassen...oder sogar versuchen ihn anzusprechen. UNS aber, als Frauen, wir würden es beide mit Sicherheit weit weniger lustig haben...schon wegen der vermeintlichen Konkurrenz. Ich wappnete mich innerlich daher schon gegen allerlei heftige Sprüche unterhalb der Gürtellinie und im schlimmsten Fall sogar gegen Handgreiflichkeiten, denn die Damen aus dem horizontalen Gewerbe waren alles, aber bestimmt nicht zimperlich.
 

Vor allem wenn sie einen Zuhälter hatten, der BARES sehen wollte….aber wie ich es gesagt hatte uns bleib keine andere Wahl.
 

„Gehen wir...zu lange an einem Ort zu beliben ist gefährlich...nun ich hoffe du kennst den Weg Ireth!“ War es seine Stimme die dem ganzen hin und her schließlich entschlossen und merklich ungehalten ein jähes Ende setzte. Ich seufzte leise...“er hat recht Lizz komm wir sollten los...lass die Mühle stehen, die können wir später abholen, die alte Karre klaut dir bestimmt niemand.“ Entgegnete ich ihr schließlich resigniert und mit dem entsprechenden Nachdruck.
 

Ich hörte sie ebenfalls seufzen. „Okay..okay ist ja gut, ich komme ja schon, ihr habt mich überredet, aber auf deine Verantwortung hin Ruth...hast du gehört? Ich möchte an der Stelle ganz klar anmerken, dass DAS zur Abwechslung nicht meine Idee war! Eine ganz blöde Idee ist das..eine Saublöde um genau zu sein...damit du s nur weißt!“
 

Konnte ich sie dabei lautstark murren hören...es war eindeutig, dass sie mit meinem Vorschlag nicht wirklich einverstanden war. Aber eine bessere Lösung konnte sie mir im Augenblick auch nicht präsentieren, also blieb es bei unserem Entschluss und basta….was im Klartext demnach also nichts anderes als Augen zu und durch hieß.
 

„Gut zur Kenntnis genommen so und jetzt bewegt euch gefälligst...BEIDE!“
 

Fauchte ich Lizz und Thorin daher nicht auch nicht sehr viel netter an...wobei ich mich kurzerhand in Richtung des Rotlichtviertels in Bewegung setzte, das genau geradeaus zum Stadtzentrum hin, ein paar Straßen und einige Häuserblocks weiter nach unten, den Schutz versprach, den wir vor diesen mächtig hässlichen Orksen dringend nötig hatten. Also dort würden sie uns sicher nicht aufspüren können, dessen war ich mir fast zu einhundert Prozent sicher.
 

Der Weg dorthin verlief weitest gehend schweigend….keiner von uns sprach besonders viel jeder war mit seinen Gedanken beschäftigt...ich merkte dem Zwerg an, dass er angespannt war…es sollte bald zurück gehen in seine Heimat...er sollte sich eigentlich freuen und doch war mir klar dass dies nicht ungefährlich war und so leicht in einem Desaster enden konnte wenn wir denn nicht sehr vorsichtig waren.
 

Ich versuchte auch meine eigenen Gedanken und Gefühle zu erforschen, die den Mann betrafen der uns begleitete...denn es würde bald schon auf wiedersehen sagen heißen und ich wusste nicht ob ich ihn denn jemals wiedersehen würde? Zu meiner größten Überraschung spürte ich einen heftig stechenden Schmerz es zog in meiner Brust und zwar ganz ordentlich...und da wurde mir zum ersten mal so richtig klar, dass ich ihm nicht für immer Lebewohl sagen wollte...nein eigentlich wollte ich ihn nicht gehen lassen.
 

Mir wurde zu meinem größten Entsetzen bewusst, dass ich mein Herz schon lange an ihn verloren hatte….egal wir groß er denn nun war oder auch jemals werden würde. Ich mochte ihn...mehr als das, ich hatte mich in ihn verliebt und ich wusste auch, dass er mich auf seine ganz besondere Art und Weise ebenfalls leiden konnte...aber genügte das denn? Ich war mir was seine Gefühle mir gegenüber betraf nicht im Geringsten im Klaren….ich ahnte zwar etwas, aber sicher war ich mir längst nicht...was also sollte ich tun?
 

Ich nahm mir vor dieses Thema vorerst zu verschieben...noch hatte es Zeit. Bis das Tor aufgehen würde blieben uns immerhin noch einige Stunden...also genügend Zeit um eine Entscheidung zu treffen.

allerlei Irrungen und Verwirrungen

Es dauerte nicht sehr lange, dann konnten Lizzy und ich bereits die ersten grell bunten, mit allerlei einschlägiger Leuchtreklame ausgestatteten Häuser der städtischen Amüsiermeile in unserem Blickfeld auftauchen sehen. Sagen wir DIE waren wirklich nicht zu übersehen, was damit auch zweifelsfrei dem zwergischen Mann auffiel, der uns ja zwangsläufig immer noch begleitete.
 

Die Flut an nackter Haut in irgendwelchen verfänglichen Posen, auf beinahe jedem Werbeplakat und an jedem Häusereck ließ ihm in gewissen Sinne die Augen übergehen...vordringlich weil MANN da wo er herkam, so etwas wie DAS sicher nicht gewohnt war.
 

„Ahh..wa..was ist das...wohin gehen wir? Wo in Mahals Namen schleppt ihr mich da hin Ireth? Sag...was soll das?
 

Fragte er mich schon allein deshalb zutiefst verwirrt, als ich ihn nachdem er bereits mindestens fünf mal stehen geblieben war, um das alles etwas genauer in Augenschein zu nehmen, ungeduldig am Arm packte und einfach weiter hinter mir her zog. Als er den berechtigten wie nicht unbedingt erfreulichen Kommentar an mich los geworden war, blieb ich unverzüglich stehen, drehte mich ruckartig zu ihm herum und sagte leise wenn auch sehr deutlich…
 

„Thorin Eichenschild, ich bin mir ziemlich sicher, dass auch du schon mal in deinem Leben etwas von dem Begriff körperlicher Liebe gegen Bezahlung gehört hast...oder? Also Herr Zwerg, das hier ist gewissermaßen das zeitgenössische Dirnenviertel dieser Stadt...alles klar? Ich kann dir damit nur raten, dass du gut acht geben solltest, von WEM du dich hier anquatschen lässt und schon deshalb noch aufmerksamer auf dein Hab und Gut achten solltest. Die Damen auf die wir gleich treffen werden, haben nämlich nur eins im Sinn und zwar an dein Geld...Gold oder was auch immer zu kommen! Denen ist damit so ziemlich jedes Mittel recht...sag mir hast du das begriffen?“
 

Ich sah ihn eindringlich an, in der Hoffnung, dass ich diesbezüglich deutlich genug gewesen war und er mich verstanden hatte. Doch zu meiner grenzenlosen Überraschung nickte er, wenn auch sehr knapp, bevor ich eine Antwort von ihm erhielt, mit der ich nun nicht unbedingt gerechnet hatte.
 

„Das war es also, was ihr vorhin meintet als ihr euch gezankt habt...das Dirnenviertel. Nun ja also spätestens jetzt, beginne ich das langsam alles zu verstehen und auch was ihr vor habt Menschenfrau. Aber du glaubst doch wirklich nicht allen Ernstes, dass die Orks uns HIER her nicht folgen würden Ireth? Ich will dir deine Hoffnungen ja nicht nehmen, aber wenn sie einmal auf deiner Spur sind, hält diese widerlichen Kreaturen nichts auf...auch nicht ein solch liederlich sündhaftes Versteck wie dieses.
 

Ich glaube zwar nicht, dass wir sie so auf Dauer in die Irre führen können..aber im Augenblick ist es wohl die einzige Möglichkeit die uns übrig bleibt, wenn auch nicht unbedingt die erstrebenswerteste. Nun gut, dann lass uns doch mal sehen, was es hier so alles an unschicklichen Gefahren für unsereins gibt...ich bin neugierig...ich war noch nie an einem solchen Platz wie diesem, wenn ich auch schon davon gehört habe.“
 

Mit diesen Worten und einem leicht schiefen, sowie sichtlich amüsierten Lächeln schob er sich an mir vorbei und ging weiter wie selbstverständlich die Straße entlang, die ihn und damit auch uns zweifelsfrei ins Rotlicht Milieu meiner Heimatstadt führte.
 

„Na du hast ja vielleicht Nerven Zwerg...dich will ich zu gerne sehen, wenn sie dir gleich haufenweise auf den Pelz rücken werden, die leicht bekleideten Damen mit dem ach so losen Mundwerk.“
 

Brummte ich ihm mit deutlich weniger Begeisterung hinter her, wobei ich zufällig Lizzy s belustigtes Grinsen auffing, das eindeutig auf mich abzielte. „Ach was etwa eifersüchtig auf die weibliche Konkurrenz liebste Ireth?“ Hörte ich sie unvermittelt danach in meine Richtung ansetzen, wobei der sichtlich spöttische Unterton in ihrer Stimme nicht länger zu überhören war.
 

„Ja klar auf solche wie DIE..bestimmt...aber so was von. Ich geb dir gleich eifersüchtig...mal ehrlich glaubst du wirklich allen ernstes, MANN wie der lässt sich davon beeindrucken? Im Leben nicht...gucken wird er und zwar recht dumm aus der Wäsche, dessen bin ich mir sicher, aber das ist auch schon alles. Und wenn sich doch eine an ihm vergreifen sollte, wird sie mich kennen lernen und zwar höchstpersönlich ich schwör s dir.
 

DER gehört wenn dann mir...er ist wegen mir gekommen…wegen mir“...
 

..“ ja und er geht auch wieder! Bitte mach dir deswegen keine all zu großen Hoffnungen, ich warne dich...du bist meine allerbeste Freundin und mich meine es nur gut mit dir Ruth. Ich weiß er mag dich..das spürt man irgendwie...aber er wird wieder zurück in seine Welt gehen….das steht nun mal fest! Ich..ich meine es sind bis dahin nur noch ein paar Stunden, dann seht ihr euch vielleicht nie mehr wieder...Ruth? Hast du mir überhaupt zugehört?“
 

Lizzy packte mich und ich spürte, wie sie mich leicht schüttelte. Ihre Stimme klang eindringlich und doch kam sie nicht wirklich bei mir an. Ja er ging wieder fort...nur noch ein paar Stunden die uns bis dahin blieben...ich wusste es ja, wollte es aber nicht wahr haben.
 

„Lass mich los Lizz...ich habe dich verstanden, nur zu gut habe ich das UND ich bin völlig in Ordnung. Ich meine wenn er gehen muss, dann ist es so, das ist Schicksal. Aber verdammt nochmal, ich werde ihn jetzt sicher nicht allein lassen...nicht solange noch diese widerlichen Biester da draußen sind und ich ihm helfen kann sich vor ihnen zu verbergen, verstehst du das?“
 

Meine beste Freundin nickte leicht...“ja sicher natürlich..ich..ich will ihn ja auch nicht im Stich lassen. Gut also bleiben wir noch...jedenfalls solange bis er wieder erfolgreich zurück in seine Heimat gelangt ist. Na schön du hast mich überredet. Weißt du, ich möchte doch nur, dass du nicht unglücklich bist...daher mein guter Rat..verliebe dich besser nicht in ihn..hörst du? Auf keinen Fall...der Mann ist nichts weiter als reine Illusion! Realistisch gesehen haben wir beide was das anbelangt einen Vollknall und wir sehen nichts weiter als ein Produkt unserer überschäumenden Phantasie...begreifst du wenigstens im Ansatz, was ich dir damit sagen will? Es dürfte ihn nicht geben...nicht hier und nicht anderswo! Warum er hier überhaupt aufgetaucht ist, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären.
 

Also Finger weg...Ireth Ringeril...lass ihn gehen“...
 

Meine beste Freundin verstummte kurz, wobei sie mich eindringlich musterte.
 

Ich sah sie an seufzte leise dann antwortete ich ihr...“zu spät...das hättest du mir etwas früher sagen müssen. Nun und was das Verlieben anbelangt, ist es leider schon passiert fürchte ich!“
 

Lizz spuckte regelrecht Gift und Galle. „Ja Himmel Arsch und Zwirn...bist du denn jetzt gänzlich irre geworden? Ruth..hör auf...du machst mir Angst. Sag das...das hier passiert doch alles nicht wirklich. Gott verdammt das träume ich doch nur alles..oder?“ Kam einen Moment später erneut und sehr heftig aus ihr heraus gesprudelt.
 

„Hmm tja..ich fürchte das ist kein Traum, ich muss dich leider enttäuschen allerliebste und beste aller Freundinnen...der Zwerg da ist schon echt UND er ist hier! Hier in unserer schönen modernen Welt...dumm ist nur, dass er wieder zurück will und ich nicht weiß, wie wir das bewerkstelligen sollen, ohne von diesen Ekelbiestern entdeckt zu werden. Das Nuttenviertel ist da fürchte ich nur eine dürftige Fluchtmöglichkeit im Augenblick aber die einzige, die uns bleibt. Also komm jetzt und hör auf dich so mädchenhaft anzustellen, was soll er von dir denken? Du warst bis jetzt so mutig...du schaffst das...wir schaffen das!“
 

Mit diesen Worten nahm ich sie an der Hand und zog sie schließlich mit einem etwas zögernden aber durchaus zuversichtlichen Grinsen mit mir fort, dem Zwerg hinter her, der von unserem vertraulichen Gespräch unter Freundinnen nichts mitbekommen hatte und uns in der Zwischenzeit schon ein ganzes Stück voraus war.
 

Alles was wir beide im Anschluss daran vernahmen war zunächst ein schriller Pfiff….und dann aber ein mehr als eindeutiges....
 

“Na aber hallo..hey Süßer..hast du dich etwa verlaufen? Hui...wo haben sie dich denn raus gelassen Knirps? Was ist n Blow Job gefällig? Hey...du siehst danach aus als könntest du einen vertragen starker Mann. Na Matrose was ist denn...komm doch in meinen Hafen geschippert...ich blas dir einen, den vergisst du bestimmt nie wieder!“
 

Nicht nur mir entgleisten angesichts dieser Sprüche die eindeutig dem Zwerg galten sämtliche Gesichtszüge auch Lizzy die ja ansonsten ebenfalls kein Kind von Traurigkeit war was das anbelangte und ein eher loses Mundwerk besaß, räusperte sich merklich betreten. „Wow...na die sind ja vielleicht lustig...also ich würde mich an deren Stelle echt schämen, bei solchen hirnlosen Sprüchen. Aber verdammt nochmal, wo sind die Schwalben bloß abgeblieben, ich kann die Weiber nirgends sehen?“ War alles was sie dazu heraus brachte.
 

„Keine Ahnung aber lass ihn uns bloß von hier fort schaffen...egal wie...die machen ihn kurz und klein...wenn die ihn in ihre widerlichen Griffel kriegen und noch kleiner als er schon ist, muss der Zwerg nicht mehr werden jedenfalls für meinen Geschmack. Was meinst du?“ Kommentierte ich es entsprechend trocken und zugleich ziemlich eilig, da ich sehr bestrebt war Thorin wieder zurück zu holen...denn mir schwante wirklich übles.
 

Lizzy nickte während dessen ebenso entschlossen. „Ist gut, bin ganz deiner Meinung Ruth, also lass ihn uns retten. Ahhmm...du weißt aber hoffentlich schon, was uns beiden da gleich blühen kann? Denn ich fürchte, die Nutten werden uns ganz schön angehen.“ Kam es entsprechend drängend von ihr in meine Richtung.
 

Ich schüttelte hastig den Kopf...“ist mir völlig schnurzegal...nur raus hier...wurst wie..lass ihn uns holen und dann verschwinden. Los komm schon beweg dich!“ Bellte ich sie impulsiv erregt an, während ich mich zeitgleich im Eiltempo in Bewegung setzte um Thorin einzuholen, der wie vom Blitz getroffen stehen geblieben war und entsetzt in die Richtung starrte, aus der die Stimmen der Frauen gekommen waren...die eindeutig in eine der zahlreichen Seitenstraßen im Viertel mündeten.
 

„THORIN...geh nicht weiter!“ WARTE…WIR KOMMEN!“
 

Rief ich ihm entgegen, als ich dicht gefolgt von Lizzy angerannt kam, um schließlich völlig außer Atem bei ihm anzukommen, wobei er uns überrascht wie zugleich erschrocken entgegen starrte. "Habt..habt ihr das gehört?" War so ziemlich alles, was dabei aus seinem Mund gesprudelt kam. Ich sah sein entsetztes Gesicht das er dabei machte..und war nahe dran grinsen zu müssen, selbst der Ernsthaftigkeit unserer Lage geschuldet.
 

„Was hast du denn erwartet? Ich hatte dich vorgewarnt Zwerg. Dirnen sind nicht zimperlich..ganz gleich in welcher Dimension. Die wollen dir an die Wäsche Mann...oder sonst wo hin. Also...was? Was erwartest du denn?“
 

Antwortete ich ihm sichtlich trocken, wobei Lizzy und ich die beiden Dirnen ganz plötzlich zu sehen bekamen, die die geschmacklosen Sprüche an den Zwerg los gelassen hatten.
 

Die beiden bisher unsichtbaren Frauen lösten sich mit einem mal aus dem Schatten der Seitenstraße, die wir inzwischen passiert hatten und kamen überraschend selbstbewusst in unsere Richtung. Ihre Mimik sagte alles. Das hier war ihr Revier und wir waren unerwünschte Eindringlinge und so sahen sie in dem Moment nur uns Frauen, die ihnen ganz eindeutig den Freier streitig machen wollten.
 

„Was wollt ihr hier, das ist unser Revier, also verzieht euch...bevor ihr Schaden nehmt ihr beiden Miststücke. Wenn Mike euch in die Finger bekommt, weil ihr hier anschafft gibt’s Ärger...also? Verschwindet aber ein bisschen plötzlich!“
 

Das war mehr als eindeutig, die blonde Slavin mit dem üppigen Busen war einen knappen Meter achtzig und damit fast zehn Zentimeter größer als ich...und Lizz, während die brünette Nutte mit eindeutig zu kurzem Rock über dem drallen Hintern und überknie hohen Stiefeln mit meterhohem Absatz, weiter in unsere Richtung kam und sich ebenfalls bedrohlich dicht vor uns aufbauen wollte.
 

„Hey Ladys nichts für ungut aber der Freier hier ist schon besetzt, der gehört uns also verzieht euch..sucht euch gefälligst einen anderen!“ Fauchte Lizzy den beiden Dirnen in ihrer Verzweiflung merklich bissig entgegen. Ihr Mut wurde ganz überraschend belohnt..die blonde Nutte sah Thorin durchdringend an...“hey Knirps stimmt das, sag hast du sie beide etwa schon bezahlt?“
 

Ihr Ausspruch an ihn kam direkt und wie zu erwarten obendrein wenig zurückhaltend. Thorin sah entsprechend verwirrt drein...er begriff wie üblich überhaupt nichts.
 

„Äähhhh wa..bezahlt? Wie...womit denn und weswegen überhaupt?“ Sprudelte es erwartungsgemäß verblüfft aus ihm heraus. Doch ich trat ihm geistesgegenwärtig heftig auf den Fuß und sagte dann schnell...“hat er! Vierhundert Mäuse haben wir von ihm gekriegt, für die ganze Nacht...also gehört er uns! War s das dann Ladys?“
 

Die dunkelhaarige mit dem runden Po knurrte indessen leise….“großzügig..großzügig...was nur allein fürs blasen? Na so einen Freier wünsch ich mir auch mal...besonders groß ist der Kerl ja nicht gerade...aber wenn er bezahlt? Gut verschwindet und lasst euch hier nie wieder blicken. Erwischen wir euch beide noch einmal in dieser Gegend seid ihr fällig, dann hilft euch auch kein Freier mehr!“
 

„Machen wir…und noch weiter gute Geschäfte die Damen!“ Kam es wie aus einem Munde von Lizzy und mir, wobei wir uns beide, die eine links, die andere rechts, bei Thorin unterhakten und ihn gemeinsam von den Nutten weg lozten, was er im Übrigen widerstandslos zu ließ, wohl weil er zwischenzeitlich begriffen hatte, dass wir ihm und damit auch uns wohl zweifelsfrei den Ar….. gerettet hatten.
 

Kaum um die nächste Ecke gebogen bleiben wir drei kurz stehen um durchzuatmen..“wow das war ja echt knapp...und..und wohin jetzt?“ Fuhr es entsprechend kurzatmig und zugleich ungehalten aus mir heraus.
 

„Hier auf der Straße können wir nicht bleiben, das ist auf Dauer zu gefährlich für uns, wegen der vielen frei schaffenden Nutten und so...die werden uns alle der Reihe nach angehen. Tja da bleibt also nur eine Baar oder ein Etablissement übrig. Hast du irgend eine zündende Idee?“ Lizzy die das gesagt hatte, sah mich ebenfalls durchdringend und zugleich merklich ratlos an.
 

„Kenne ich mich hier etwa aus? Na du bist vielleicht lustig Lizz...ich war hier noch genauso wenig wie du..also du weißt doch sonst immer alles besser...schlag was vor!“ Fuhr ich sie damit unübersehbar wütend an, wo wir jedoch ganz plötzlich und völlig unvermutet von dem Zwergenmann unterbrochen wurden.
 

„Also bevor ihr euch noch weiter streitet, da hinten ist etwas, das schwer nach einem Gasthaus oder so aussieht….da steht es jedenfalls über der Türe. Ireth..siehst du nicht? Da..da hinten…!“
 

Wir folgten seinem Blick und tatsächlich ein Lichtblick im Dunkel..er hatte recht, da war eine Kneipe...die da wohl “Christophers Street“ oder so ähnlich hieß. Nun gut, der Name war mir eigentlich so ziemlich egal, Hauptsache runter von der Straße!
 

„Die nehmen wir...los rein da, das ist das perfekte Versteck, da vermutet uns sicher so schnell keiner..los kommt schon, bewegt euch!“

leichte bis mittelschwere Komplikationen

Ohne das sehr wahrscheinlich im Chorus erfolgende Murren, der beiden so ungleichen Schicksalsgenossen abzuwarten, packte ich Thorin und Lizzy jeweils an den Händen und zog sie dann ohne weitere Umschweife zu machen, energisch hinter mir her in Richtung der Kneipe.
 

Ich für meinen Teil wollte um jeden Preis von der Straße herunter, auf der wir drei A viel zu auffällig waren und B von etwaigen Verfolgern somit sehr wahrscheinlich nur all zu leicht gefunden werden konnten. Das wollte ich gewissermaßen durch unser spontanes Untertauchen von der Bildfläche vermeiden und hoffte so inständig, unter keinen Umständen gesehen zu werden...von niemandem. Schon gar nicht von diesen hässlichen Zombie Visagen, die Thorin uns gegenüber ach so vollmundig „ORKS“ genannt hatte, so als wären sie alle ewig alte Freunde...wobei ja eigentlich das Gegenteil der Fall war. Hieß im Klartext, die Biester wollten ihm an den Kragen und das so was von todsicher, dass es mir ganz schlecht wurde, allein bei dem Gedanken daran.
 

Also blieb uns im Moment nichts weiter übrig, als uns in dieser Bar zu verschanzen, bis der Zeitpunkt gekommen war, um ihn zum Tor zu begleiten, damit er so Gott will, möglichst heil in seine eigene Welt gelangen würde und hoffentlich ohne von diesen widerlichen Kreaturen geschnappt zu werden. Ich konnte nicht mehr länger leugnen, dass ich ihn mochte….ja, dass ich ihn sogar sehr mochte und mich dem fürchterlichen Gefühl oder der Vorstellung hinzugeben, es möge ihm etwas schlimmes geschehen...nun ja, das war etwas, was ich emotional betrachtet zwischenzeitlich nur noch schwerlich ertragen konnte.
 

Es wollte mir einfach nicht in den Kopf hinein, dass ich ihn ja spätestens in einigen Stunden ohnehin „verlieren“ würde und zwar ganz unabhängig davon, was geschah oder wie die Chancen für ihn im Allgemeinen standen. Zum Einen war dies unweigerlich der Fall, wenn er heil und unverletzt zurück in seine Welt kehrte..und zum Anderen bestand zumindest rein theoretisch natürlich auch immer noch die Möglichkeit, dass sie ihn durch einen dummen Zufall doch noch vorher gefangen nahmen und ihm im Zweifelsfall dann sehr wahrscheinlich etwas schreckliches antun würden.
 

Nein, er würde damit unvermeidlich und höchstwahrscheinlich für immer aus meinem Leben verschwinden, als sei er nie da gewesen, ganz egal welchen Strang des Weges das Schicksal für ihn denn nun bereit halten würde….oder aber auch für MICH! Denn ich begann langsam aber sicher zu begreifen….dass ich ihn an sich gar nicht wieder fort gehen lassen wollte, es letztendlich aber tun musste...denn er gehörte nun mal nicht hier her...
 

Ein Umstand der mir unendlich leid tat...und mich ohne es zu merken oder es gar bewusst zu wollen hart schlucken ließ. Doch um mir darüber noch länger den Kopf zu zerbrechen, ob er denn nun bleiben oder doch gehen würde, wenn die Zeit des Abschied nehmen s gekommen war...blieb mir nicht mehr, denn ich hatte bereits gehandelt...und beide da im wahrsten Sinne des Wortes mit hineingezogen.
 

Sekunden später standen wir alle drei damit unweigerlich mit weit aufgerissenen staunenden Augen in dem kleinen Etablissement, das von der äußeren Fassade her eigentlich ganz harmlos gewirkt hatte….innen angekommen, wussten Lizz und ich jedoch spätestes als wir die aussagekräftigen Bilder an den weißen Wänden sahen, wohin es uns da verschlagen hatte.
 

Heilige Maria Mutter Gottes...oder besser heilige Scheiße...wow ich war soooo knapp davor zu hyperventilieren oder mir wahlweise mit der flachen Hand vor den Kopf zu schlagen. Oh man war ich vielleicht dämlich…ja klar der Name...also DER allein hätte es mir an sich eigentlich schon verraten müssen.
 

Die Pärchen Bilder die da allesamt in künstlerisch verruchten schwarz weiß Fotos in sämtlichen Übergrößen an den Wänden prangten, zeigten in der Regel schon Männer und Frauen bei so allerlei erotisch intimen Handlungen. Allerdings wie fast zu erwarten nicht miteinander, sondern jeweils mit dem eigenen Geschlecht verbandelt. Was im Umkehrschluss also hieß, dass es sich hierbei ganz eindeutig um eine sogenannte „Homobar“ handeln musste, in die wir da zufällig und nicht s ahnend hinein gestolpert waren.
 

Doch um wieder zu gehen oder uns etwas anderes, wie ungleich geeigneteres für uns zu suchen, war es eindeutig zu spät...uns lief in gewissem Sinne die Zeit davon und ich wusste genau, dass wir nirgends mehr hin konnten...wir waren hier im Augenblick gewissermaßen gestrandet. Das war wie es aussah aber nicht nur mir allein klar geworden...denn ich konnte meine beste Freundin nur den Bruchteil von Sekunden später direkt neben mir das aussprechen hören, was ich in dem Augenblick insgeheim dachte.
 

„Ohh wow, lass das jetzt bloß den Zwerg nicht sehen, der fällt glatt vom Glauben ab, wenn er das zu Gesicht bekommt. Oder denkst du vielleicht, dass DER auch nur im Ansatz begreift um was es hier im Wesentlichen geht? Der ist was Sex angeht doch ohnehin völlig von gestern...denk doch nur mal an den Erotik Shop im Einkaufszentrum, da sind dem guten Mann ja schon allein in der Auslage schier die Augen übergegangen, wie also soll ER das hier dann verstehen?
 

Vor allem wenn ihn vielleicht durch einen dummen Zufall noch einer der schwulen Männer anmachen würde, so nach dem Motto...“na mein hübscher Knirps, so allein hier? Oh also das ließe sich schnell ändern“...oder ähnliches.
 

Hilfe, ich wage gar nicht daran zu denken.“
 

Flüsterte Lizzy mir damit einerseits mächtig belustigt, andererseits aber doch auch hörbar besorgt entgegen.
 

„Ach ja und WAS soll ich denn deiner Meinung nach dagegen tun, ihm etwa den ganzen Abend lang die Augen zuhalten oder was?“ Fauchte ich sie angesichts dieser unschönen Aussichten die uns da erwarteten, nicht weniger ungehalten an. Doch Lizzy grinste mich mal wieder auf ihre typisch nervig naive Art an, für die ich sie manchmal am liebsten umbringen könnte.
 

„Na und wie wär s denn, wenn wir von hier verschwinden solange wir es noch können?“ War der einzig schlaue Kommentar den sie dabei über die Lippen brachte, bevor sie mich mit einem neuerlichen unanständig anzüglichen Grinsen bedachte, das mir noch weniger gefiel als das Etablissement in dem wir im Augenblick gefangen waren.
 

„Nichts da, nur über meine Leiche, wir bleiben hier, es ist viel zu gefährlich und das weißt du selbst am Besten. Also hör auf, solche bescheuerten Vorschläge zu machen und sieh lieber zu, dass wir den Herrn Zwerg in irgend eine ruhige Ecke bugsieren, in der er (hoffentlich) so wenig wie möglich davon mitbekommt, was hier so vor sich geht. Oder glaubst du, ich bin vielleicht besonders scharf drauf, dass er mitbekommt wie da im schlimmsten Falle zwei Männer miteinander knutschen? Na das wär s ja noch….wie wunderbar...ich glaube da würden mir an seiner Stelle sehr wahrscheinlich auch die Augen übergehen.
 

Anscheinend sind wir im Augenblick noch die einzigen Gäste dieses schmucken Ladens, was sich vermutlich aber bald ändern wird und dann Gnade uns Gott“….
 

Leider sollte mein innerliches Stoßgebet an den himmlischen Vater jedoch nicht lange genug erhört werden, denn Thorin verspürte nämlich nicht die geringste Lust, sich schon wieder von uns nervtötenden „Weibervolk“ bevormunden zu lassen und noch als Lizzy und ich ihn vorsichtig überreden wollten, sich quasi blind von uns dort hinein führen zu lassen, weil wir es an sich zu „gefährlich“ für ihn hielten, machte Herr Zwerg natürlich eigensinnig und misstrauisch wie er war nicht mit.
 

In dem Fall stürmte er, glücklicherweise aber ohne die verdächtigen Bilder an den Seitenwänden genauer in Augenschein zu nehmen, heftig schnaubend wie eine alte Dampflokomotive geradewegs in den Hauptraum der Bar und noch dazu, ohne unsere gutgemeinte Bitte auch nur im Ansatz in Erwägung zu ziehen, so dass wir Frauen gezwungen waren, ihm schleunigst dort hinein zu folgen.
 

Kaum drinnen angelangt bemerkten wir, dass wir tatsächlich die einzigen Gäste waren...im Moment jedenfalls. Ich konnte Lizzy ebenso aufatmen hören wie mich selbst. Hastig sahen wir uns nach einem geeigneten Sitzplatz für uns drei um, der uns hoffentlich möglichst vor all zu neugierigen Blicken schützen würde, uns aber doch die Gelegenheit ließ, das übrige Geschehen um uns herum im Blick zu behalten, denn Vorsicht war eindeutig besser als Nachsicht….und böse Überraschungen in Form dieser ekelhaften Orkse wollten wir alle drei nur zu gerne vermeiden.
 

Nach einigen schweifenden Blicken durch den an sich vom Interieur eher unauffällig gehaltenen Hauptraum, hatten wir einen Platz erspäht, der uns als geeignet erschien.
 

Lizzy und ich waren uns sofort einig, ohne dass wir uns beide extra abstimmen mussten...so gut und lange kannten wir uns bereits, dass dies zum Glück nicht mehr nötig war. Und noch ehe der überraschte und gänzlich überrumpelte Thorin etwas dazu sagen konnte, hakten wir uns beide bei ihm unter und bugsierten den Zwerg somit kurzerhand in eine ruhige etwas versteckte Ecke, nahe der winzigen Tanzfläche der Bar, und ganz in der Nähe der Bühne, auf der es offenbar auf Liveauftritte in Form von Cabaret und diversen örtlichen Musikbands gab.
 

„So hier bleiben wir erst mal...der Platz ist gut...also was wollt ihr trinken, ich geh uns was besorgen?!“
 

Sagte ich zu beiden, als sie wenn auch etwas widerwillig einander gegenüber Platz genommen hatten. Thorin saß dabei so, dass er die Tanzfläche recht gut im Blick hatte aber vom Hauptraum aus nicht sofort gesehen werden konnte...ein unschlagbarer Vorteil, wenn man denn nicht gefunden werden wollte.
 

Ich sah Lizzy durchatmen ebenso wie den Zwerg...“ein Tonic Water...ein Bier..ein dunkles, wenn möglich“...konnte ich sie mir beide fast sofort darauf antworten hören. Ich schnaubte leise „grrr..auch noch Ansprüche stellen...oder wie?“ Fauchte ich anschließend nicht besonders erfreut in des Zwerges Richtung, wobei der mich im Gegensatz dazu jedoch mit einem vergleichsweise versöhnlichen Grinsen bedachte. Was mich schließlich leicht resigniert mit den Schultern zucken ließ.
 

„Also schön..ein Tonic..ein Bier und für mich eine Bitter Lemon..ganz wie die Herrschaften es wünschen“...intonierte ich schließlich noch immer wenig erfreut, wobei ich mich aber denn doch auf den Weg machte, um uns das Gewünschte beim Barkeeper zu beschaffen.
 

Da saßen wir also….und es blieb uns dreien nichts anderes übrig, als die Stunden an uns vorüber ziehen zu lassen, die bis zu seinem sogenannten „Dimension s Wechsel“ noch zu überbrücken waren. Die Zeit mit Gesprächen und allerlei anderen Geschichten tot zu schlagen fiel niemandem von uns leicht aber wir rissen uns am Riemen, denn es waren die letzten Stunden, die wir noch gemeinsam verbringen würden. Das wussten wir schließlich alle.
 

Wir waren nun mal während unserer nachmittäglichen Flucht mit Lizzys Ente gestrandet und in unserer Not ins Rotlichtviertel geflüchtet...inzwischen war es kurz vor halb zehn...um kurz vor Mitternacht war es soweit….das Tor würde sich öffnen...und ihn hoffentlich wohlbehalten nach Hause bringen. Wir wussten, dass es im Stadtpark sein würde, doch nur Thorin allein kannte die genaue Stelle….
 

Ich sah mit einem ungeduldigen Seufzen auf meine Armbanduhr...“Hmm gleich halb Zehn...meint ihr da kommt heute noch jemand?“ Fragte ich die beiden eher beiläufig bei dem forschenden Blick auf meine Uhr, denn bisher waren wir noch immer die einzigen Gäste in diesem Etablissement, wo sich der Barmann sicherlich schon insgeheim fragen musste, wann wir wohl bei ihm einziehen würden? Wir waren inzwischen nämlich schon beim insgesamt sechsten Getränk angelangt...ein jeder von uns..wohlgemerkt! Wobei der Zwerg glücklicherweise aber zwischenzeitlich auf deutlich kleine Flaschen umgeschwenkt war. Bei dem Bierkonsum des Mannes sicherlich nicht die dümmste Idee...denn im reichlich angetrunkenen Zustand durch den Stadtpark zu schwanken, war bestimmt alles andere als ratsam. Vor allem, weil wir zwangsläufig ungebetene Gäste zu erwarten hatten und wenn sie seiner Spur folgen konnten, wie wir vermuteten, dann würden sie ihn auch finden..ganz egal wo!
 

Allerdings kam ich mit meinen Gedanken nicht mehr sehr viel weiter...denn ich konnte unmittelbar danach die Stimme meiner besten Freundin vernehmen, die mir antwortete.
 

„Weiß nicht, sieht nicht so aus, ist vielleicht auch besser so..oder was meinst du?“ Vernahm ich Lizzys zweifelnden Tonfall schließlich merklich skeptisch in der unangenehmen Stille, die sich zwischen uns gesenkt hatte, weil niemand Lust hatte sich noch länger zu unterhalten.
 

Ich nickte leicht. „Hmm sieht wohl ganz danach aus….?!“ Kam von mir indessen auch nicht eben gesprächiger zurück.
 

Aber ich hatte den Satz noch nicht beendet und den Mund noch nicht wieder ganz zugemacht, da geschah etwas, das wir uns so wohl nicht mal im Ansatz vorgestellt hatten.
 

Augenscheinlich gingen Leute wie die, die hier regelmäßig in dieser Bar verkehrten vor Abends um Zehn nicht aus dem Haus...denn wie es der Teufel wollte, begann sich der Laden nach und nach mit den skurrilsten Gestalten zu füllen….vordringlich Pärchen..aber es kamen auch vereinzelt Männer und Frauen, denen man ihre sexuellen Vorlieben entgegen jedem vorherrschenden Klischee nicht gleich sofort ansehen konnte.
 

Die meisten der Gäste wirkten so an sich eher ganz normal...nur wenige waren in auffällig schwarzem Lack und Leder gekleidet, die damit dem typischen „Schwulen und Lesben“ Outfit geschuldet waren, so wie man sich das im Allgemeinen eben vorstellte. „Schrille Vögel“ gab es dann allerdings schon so einige..vordringlich solche, die aus der hiesigen Künstlerszene oder irgendwelchen „wichtigen“ Leuten der örtlichen „VIP s“ bestanden und die Öffentlichkeit so unbedingt mit ihrer extravaganten Persönlichkeit beglücken mussten.
 

Da die neu angekommenen Gäste kaum zu übersehen waren, versuchten wir so normal wie möglich zu reagieren und uns auch so zu verhalten, um Thorins Aufmerksamkeit jetzt nicht unnötiger Weise mit aller Gewalt auf sein übriges Umfeld schwenken zu lassen, sondern ihn besten Falls weiterhin abzulenken.
 

Nun das gelang Lizzy und mir in etwa so lange, bis sein Blick an uns vorbei, wie durch Zufall auf eine umwerfend attraktive üppige Blondine fiel, die zumindest meiner Auffassung nach, im Leben keine sein konnte…wobei sie ihn zu allem Überfluss aber wohl schon eine geraume Weile interessiert in Augenschein genommen hatte. Mir war es zwar aufgefallen aber ich hatte bisher absichtlich nicht reagiert...um die Aufmerksamkeit nicht noch absichtlich auf uns zu ziehen, doch jetzt hatte SIE die eigentlich ein ER war, ihm ganz ungeniert zugezwinkert….die Drag Queen war dazu drauf und dran zum Angriff auf meinen nichts ahnenden Zwergenfürsten über zu gehen.
 

…..wieso starrt die Frau da mich so aufdringlich an?“ Kam es entsprechend trocken und irritiert aus seinem Mund, als Thorin den Blick der üppigen Blonden ebenfalls bemerkt hatte, während er sich reichlich verblüfft wirkend in meine Richtung drehte und mich fast schon hilfesuchend ansah.
 

„Na vielleicht weil du ihr eventuell gefallen könntet, hast du das schon mal in Betracht gezogen?“ Versuchte ich meine Antwort an ihn, mit sarkastisch angehauchtem Humor zu entschärfen. Doch er sah mich nur weiterhin vorwurfsvoll an, wobei ich mich von jenem eigenartig tiefgründigen Blick dieser faszinierend und intensiv leuchtend, dunkelblauen Augen des Zwergenmannes regelrecht festgenagelt fühlte.
 

„DIE interessiert mich aber nicht...und um es ganz deutlich zu sagen auch keine Andere, der menschlichen Frauen...also wie kann ich sie los werden, ohne unhöflich zu sein? Ich meine wenn sie hier her kommen sollte Ireth!?“ Kam der entsprechende Kommentar nur einen Sekunde später überraschend nachdrücklich über seine Lippen.
 

Ich war überrascht angesichts seiner klaren Worte und dass er ausgerechnet mich gefragt hatte, verblüffte mich an sich noch mehr...so versuchte ich meine Verwirrung durch ein halbherziges Lachen zu überspielen aber ich war mir sicher, dass er es trotzdem bemerkt hatte. Er sagte auch keine Andere der Frauen hier...hatte er mich damit am Ende auch gemeint? Ich wusste es nicht und das verunsicherte mich zutiefst...auch weil ich bisher völlig andere Signale von ihm aufgefangen hatte...und zwar schon durchaus Gegenteilige wie von dem, was er da eben an mich los gelassen hatte.
 

Als ich mich halbwegs gefangen und wieder im Griff hatte sagte ich zu ihm...
 

„Nun mein lieber Thorin da gibt’s eigentlich nur zwei Wege, die du in diesem Fall beschreiten könntest. Also entweder du ignorierst es..was die erste und an sich nicht gerade die eleganteste Möglichkeit wäre oder aber du machst der Blondine und auch allen anderen möglichen Interessenten an deiner Person klar, dass du bereits anderweitige Optionen für dich in Betracht zu ziehen gedenkst...ähhmm ja, was auch immer du da im Sinn haben solltest?!“
 

Ich verstummte und setzte anstatt dessen ein solch harmloses Lächeln auf, wie ich in dem Augenblick im Stande war...ich spürte nämlich, dass ich leicht zitterte...denn ich hatte mich da gerade in ein verflixt gefährliches Fahrwasser manövriert...eines in dem man und auch Frau nur all zu leicht ertrinken konnte.
 

Vor allem wenn ER sich auf das einlassen würde, was ich ihm höchstpersönlich als zweite Möglichkeit offeriert hatte. Die ganz eindeutig damit zu tun hatte, allen möglich Interessierten zu demonstrieren dass ER leider nicht mehr zu haben war, was im Umkehrschluss also bedeutete, dass es dann unzweifelhaft jemanden geben musste, der Anspruch darauf erhob…
 

….und WER das war, nun das war an sich eindeutig und lief inzwischen mehr als offensichtlich darauf hinaus, dass dies schon längst kein Spiel mehr zwischen uns beiden war. Viel mehr hatte ich das seltsame Gefühl in einem Netz gefangen zu sein, in dem wir uns zumindest emotional betrachtet unweigerlich immer tiefer und tiefer zu verstricken begannen.
 

Ich fühlte mich furchtbar aber auf eine Art auch erleichtert...denn ich wusste, dass er es ebenso wusste...oder es wenigstens ahnte...alle meine Gefühle waren völlig durch den Wind...allein auf die irrsinnige Idee zu kommen ihm so etwas überhaupt vorzuschlagen, war schon mehr als kühn gewesen und doch hatte ich es bewusst darauf ankommen lassen.
 

Ich wollte wissen woran ich mit ihm war...
 

Thorin sah mich indessen mit nahezu tödlich ernstem Blick an, auch weil es ihm offenbar genau so klar war wie mir und er sehr gut verstanden hatte, worauf ich da eben hinaus gewollt hatte.
 

„Ach ja schön der Vorschlag klingt ja äußerst schlau durchdacht...nur wie willst du das anstellen oder besser wir soll ich das deiner Meinung nach anstellen Ireth?“ Hakte er dann angesichts dieser beiden wenig prickelnden Möglichkeiten die uns blieben, nicht eben begeistert in meine Richtung nach.
 

Ich versuchte schwach zu lächeln aber es gelang mir nur halb. „Komm mit..ich ähh zeig s dir, was ich gemeint habe.“ Sagte ich so schließlich leise seufzend zu ihm...wobei ich Thorin ohne weiter auf Lizzy oder mein sonstiges Umfeld zu achten, schlicht an der Hand nahm und ihn dann kurzerhand hinter mir her, von unserem geschickt versteckt gewählten Plätzchen in der Ecke beherzt auf die mittlerweile gut gefüllte kleine Tanzfläche zog...
 

...also auch in die unmittelbare Nähe der üppigen Blondine, die ihn beobachtet hatte.
 

Er sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, mit dem er mir jeden Moment an den Kragen gehen wollte, als er endlich begriffen hatte, was ich da schlimmes mit ihm vor hatte. „WAS wollen wir hier Ireth? Ich...ich will das nicht...ich kann das auch nicht!“ Kam der zu erwartende heftige Protest des durchaus attraktiven, dunkelhaarigen Zwergenfürsten an mich und zwar noch deutlich ruppiger, als ich es insgeheim bereits eingeschätzt und voraus geahnt hatte.
 

„Jetzt wart s doch ab und hör auf zu meckern wie ein störrischer Ziegenbock. Wie wäre es denn, wenn du mir zur Abwechslung vertrauen könntest...nur ein einziges Mal Herr Zwerg, mehr verlange ich ja gar nicht von dir. Ich meine DU willst allen Anwesenden doch deutlich klar machen, dass du hier an niemandem Interesse hast. Nun dafür muss man schon mal Opfer bringen und dies bedeutet, dass du das auch sichtbar bekunden musst, sonst fürchte ich wirst du mit großer Sicherheit angesprochen, höchstwahrscheinlich sogar von der drallen Blondine!“ Kommentierte ich seinen Protest ein wenig ungehalten, auch weil Geduld an sich auch noch nie meine besondere Stärke gewesen war...aber als ich sah, wie er neuerlich den Mund aufmachen wollte, legte ich ihm spontan die Fingerspitzen meiner linken Hand auf die Lippen und fuhr hastig mit meinen Erklärungen fort, um ihn daran zu hindern jetzt vielleicht etwas sehr unbedachtes zu sagen und auch zu tun.
 

„Schh...hört mir zu..bitte. Thorin ich möchte, dass du verstehst was ich meine. Sieh mal, das hier ist eine Bar, in die man absichtlich kommt, wenn man auf der Suche nach einem geeigneten Partner ist. So eine wie die, in der wir uns vor zwei Tagen getroffen haben...nur..nur eben ein bisschen anders. Die Leute die hier her kommen, wollen hier alle jemanden finden...ganz gleich aus welcher gesellschaftlichen Schicht sie auch immer stammen mögen. Manchmal suchen sie nur jemanden für eine Nacht, manchmal auch für länger oder sogar für immer, als festen Partner. Hast du das jetzt verstanden?“
 

Meine Antworten an ihn fielen etwas langatmiger aus als ich eigentlich gewollt hatte..doch er ließ mir keine andere Wahl und zu allem Übel konnte ich ihn, kaum dass ich den Mund geschlossen hatte, wenig erfreut in meine Richtung knurren hören, wobei sein Kommentar an mich dabei dementsprechend brüsk ausfiel.
 

„Ich habe es verstanden und wie soll ich das jetzt deiner Meinung nach bewerkstelligen Ireth Ringêril? Ich meine was die Angelegenheit angeht..dass ich…dass ich...
 

...was, etwa allen zu zeigen, dass du offensichtlich nicht mehr zu haben bist?“ Unterbrach ich den grimmig vor sich hin knurrenden Zwerg mit einem sanften Lächeln und zwar noch bevor er in der Lage war seinem offenkundigen Unmut weiter freien Lauf zu lassen.
 

Ich sah ihm dabei ganz direkt entgegen und wiederholte den gleichen Satz nochmals langsam aber mit bedacht...na also was...etwa, dass du nicht mehr zu haben bist? Oh..DU gar nicht...ich mache das wenn du mich lässt. Vertrau mir Thorin, es ist weit weniger schlimm, als du jetzt vielleicht glaubst...wirklich...
 

Siehst du...ich werde jetzt gleich meine Arme um dich legen und wir beide werden dann ein kleines kurzes Tänzchen miteinander wagen. Im Moment kommt vom Takt her nur langsame Musik, du brauchst also keine Ängste entwickeln, dass du dich blamierst. Mach mir einfach nur das nach, was ich mache und ich garantiere dir, jeder der nicht blind ist, denkt damit garantiert, dass wir ein Pärchen sind...verstehst du? Keiner wird dich mehr behelligen, wenn du es nicht von dir aus möchtest.“
 

Doch in der Hinsicht hatte ich mich leider grundlegend getäuscht...und es als völlige Fehlannahme meinerseits eingeschätzt…was ich aber zu dem Zeitpunkt nicht wissen konnte.
 

Denn kaum hatte ich den sich mächtig dagegen sträubenden Thorin mit Engelszungen überredet, bei mir zu bleiben und sich überhaupt von mir anfassen zu lassen, was dann zu allem Überfluss auch noch eine solch enge körperliche Nähe bedeutete, wie es sich keiner von uns beiden je auch nur im Traum vorgestellt hatte, die sich bei dem Gedränge auf der engen Tanzfläche aber kaum vermeiden ließ...
 

da geschah es…
 

...und zwar noch bevor wir beide es geschafft hatten unsere Gliedmaßen halbwegs richtig zu sortieren um endlich mit unserem Vorhaben anzufangen.
 

...da wurden wir angesprochen und zwar beide, wobei die erste Ansprache eindeutig nicht mir sondern meinem zwergischen Begleiter galt. Es war oh Wunder wir ich es fast schon geahnt hatte, die kräftige Blondine...die keine war und uns obendrein noch ein gutes Stück mit mächtig breiten Schultern überragte.
 

Ihre Stimme klang dazu lasziv und lockend und obendrein mächtig rau, für eine möchte gern Braut hinter der sich der Kerl, der sie eigentlich war, ganz eindeutig zu verstecken gedachte.
 

„Hey mein Hübscher mit den stahlblauen Augen...dich habe ich hier ja noch nie gesehen, wo kommst du her? Ach bitte Kleiner sag mir, weshalb gibst du dich mit der schwächlichen Tunte da ab...wenn du statt dessen locker n ganzen Kerl haben könntest? Überleg s dir Süßer...aber nicht zu lange..und überleg s dir gut. Mein Hammer brennt darauf heute noch ein ganz ordentliches Brett zu nageln. Du gefällst mir...und ich suche für heute Nacht noch meinen Spaß...verstehst du?!“
 

War somit das eindeutige Angebot an den Mann, mit dem ich eben gekommen war, um derartige Avancen zu vermeiden oder besser noch sie eigentlich ganz zu unterbinden...dummerweise musste ich mich dahingehend eines besseren belehren lassen...und am Wenigsten verstand ich, dass er mich eine „Tunte“ genannt hatte. Ich meine, hatte der Kerl denn nicht kapiert, dass ich eine Frau war oder wie musste ich das jetzt verstehen?
 

Mir schlug das Herz bis zum Hals, also spätestens jetzt sollte auch Thorin begriffen haben, dass die muskulös dralle Blondine zwangsläufig ein anderer Kerl sein musste, wenn er denn nicht gänzlich auf den Kopf gefallen war...der Spruch war zwar so was von anzüglich und geschmacklos plump, aber auch mehr als eindeutig gewesen.
 

Der Zwerg schluckte hart, ich sah wie sich sein Adamsapfel langsam hob und wieder senkte...und er wollte schon ansetzen um dem blond gelockten Kerl etwas darauf zu erwidern, doch ich war schneller und zischte ihm so leise ins Ohr.
 

„Sag jetzt nichts..bitte lass mich das machen Thorin..vertrau mir…ich regle das.“
 

Noch im selben Augenblick löste ich mich von ihm und drehte mich mit einem zuckersüßen und zugleich bissig sarkastischen Lächeln zu dem Transvestiten herum.
 

„Verzieh dich Schätzchen, du siehst doch, dass er nicht allein gekommen ist. Er ist meine Begleitung für heute Abend und nur damit wir uns alle richtig verstehen, er steht im Übrigen auch nicht auf irgendwelche „Hämmer“, schon gar nicht auf deinen Blondie. Nein, der Mann hier steht auf Möpse und zwar auf echte. Falls du es jetzt noch immer nicht verstanden haben solltest, dann will ich dir etwas auf die Sprünge helfen. Also ICH bin ohne jeden Zweifel eine Tussi mein Freund und das hübsche Blauauge mit dem wilden Gestrüpp an der Backe ist demnach leider schon vergeben und zwar an MICH!
 

Und noch was...wenn hier heute Nacht schon irgendwer genagelt wird, dann allerhöchstens vielleicht noch ich von ihm, also war das damit jetzt deutlich genug?!“
 

Mit diesen Worten beugte ich mich umgehend zu Thorin vor...ich sah ihm dabei direkt und merklich warnend in die Augen.
 

Halt still und mach einfach was ich mache...wollten sie ihm lautlos zuflüstern...
 

...und noch bevor er irgendwie reagieren konnte handelte ich mehr oder minder überlegt wie vielmehr spontan aus dem Bauch heraus. Ich tat es einfach...indem ich ihm meine spürbar zitternden Lippen sanft auf den Mund presste und einfach inständig hoffte, dass er sich jetzt nicht gleich mit wildem Protest von wir lösen und mich zum Dank dafür wüst beschimpfen würde, denn dann hätte das ganze Manöver, das ich damit angestrebt hatte, natürlich vollständig den Zweck verfehlt.
 

Doch nichts dergleichen geschah...im Gegenteil, ich merkte zu meinem größten Erstaunen, wie sich seine starken Arme mit einem mal wie von selbst um meine Taille legten und er mich ganz überraschend stürmisch an sich heran zog, bis ich ihn sehr nahe und im körperlichen Sinne gesehen noch um einiges intensiver spüren konnte als vorhin. Er war deutlich kleiner als ich, aber das störte im Augenblick dem Anschein nach aber wohl weder ihn, noch störte es mich sonderlich…
 

Als wir uns einige Augenblicke später merklich verwirrt und gänzlich von unseren Emotionen überrollt, sowie überaus verlegen voneinander lösten, war es uns beiden klar...aber nicht nur uns, auch der andere Mann hatte es endlich begriffen.
 

Der Transvestit, der wie eine Frau gekleidet war und sich auch so gab, sah mich mit tödlichem Blick an.
 

„So so ich verstehe, offensichtlich steht er auf schmächtige Straßenköter blonde Tussis! Der Idiot weiß ja gar nicht was er verpasst! Wahre Liebe gibt es ohnehin nur unter dem gleichen Geschlecht! Und noch was, ihr solltet euch besser schleunigst von hier verziehen. Heteros sind hier nicht sonderlich willkommen...also seht zu, dass ihr schleunigst verschwindet...flach legen kannst du dich von ihm auch herzlich gerne wo anders lassen...Miststück!“
 

Mit diesen nicht sehr netten Worten machte die Frau, die eigentlich ein Mann war auf dem hochhackigen Absatz kehrt und ließ uns beide stehen wo wir waren...und zwar mitten auf der Tanzfläche.
 

Thorin hingegen sah mich merklich bestürzt an.
 

...“da..das war ein anderer Mann nicht wahr?“ Fragte er mich fast sofort zutiefst entsetzt, wobei sein Blick dem anderen Mann nachfolgte, bis er in der Menge verschwunden war...erst dann wandte er ihn wieder zu mir zurück, indem er mich ansah.
 

Ich lächelte den Zwerg schwach entgegen, bevor ich ihm hörbar sarkastisch antwortete. „Ja und der Blödmann hat mich witzigerweise auch für einen Kerl gehalten, stell dir das mal vor? Meine Güte was ein Schwachmat..muss wohl daran liegen, dass ich heute offensichtlich nicht sehr weiblich wirke. Oh man dabei war ich bisher immer so stolz auf meine Oberweite...die ja zweifellos echt ist und nicht so wie bei dem blond gelockten Knilch da mit seiner Perücke, der die Körbchengröße in seinem schicken Glitzerfummel zweifellos mit seinen Socken ausgefüllt haben dürfte.“
 

Ich verstummte kurz wobei ich ihm forschend entgegen sah. Es tat mir unendlich leid, was ich da vorhin in seiner Gegenwart los gelassen hatte, er musste mich ja für weiß Gott was halten...und so versuchte ich es wieder gut zu machen in dem ich mich bei ihm entschuldigte.
 

„Oh Thorin...es es tut mir leid, dass du so etwas erleben musstest… ja es tut mir echt so leid, dass ich eben so dreist gewesen bin. Du darfst das was ich gesagt habe nicht ernst nehmen. Es..es war geschmacklos und ganz sicher nicht so gemeint...ich wollte nur unbedingt diesen Kerl da in die Flucht schlagen, das ist auch schon alles!“
 

Setze ich so leise aber nochmals nachdrücklich in seine Richtung an...doch er winkte ganz plötzlich ab...ich sah den nachdenklichen Ausdruck auf seinem Gesicht...…
 

„Seltsam..das hätte ich jetzt nicht erwartet….jedenfalls nicht hier!“
 

„Ireth...du musst dich dessen nicht schämen was du gesagt hast und dass Männer gefallen an Männern finden können ist mir nicht fremd. Nur hätte ich niemals damit gerechnet, schon gar nicht hier…in..in dieser Welt...in deiner Welt. Versteh mich nicht falsch...es ist etwas das mir schon durchaus bekannt ist. Bei meinem Volk sind Frauen rar..es gibt kaum noch welche. Beziehungen die unter Männern weit über das freundschaftliche Maß hinaus gehen und so auch in einer Liebschaft münden können, sind uns daher nicht gänzlich fremd...aber...in der Regel dennoch die Ausnahme!“ Thorin verstummte und ich sah ihn abermals heftig schlucken.
 

Es verwirrte mich...auch weil ich mit etwas derartigem nun am Wenigsten gerechnet hatte.
 

„Ich..ähh..hast du..hast du denn schon mal...? Fragte ich ihn ohne weiter darüber nachzudenken völlig spontan und aus dem Bauch heraus...wobei ich jedoch abrupt verstummte als ich merkte WAS ich ihn da eigentlich an persönlichem abverlangte. Doch ich sah ihn plötzlich lächeln..wobei sein Blick kurz in die Leere ging, ehe er mir ganz überraschend doch etwas darauf antwortete.
 

...“was einen Mann geliebt? Oder darüber nachgedacht es zu tun?“ Waren schließlich seine Worte an mich, die verwirrend klar umrissen aussagten was ich in etwa jetzt gedacht hatte. Ich nickte langsam...beinahe wie mechanisch, denn an sich wollte ich die Antwort darauf gar nicht wirklich hören aber ich bekam sie trotzdem.
 

Er lächelte erneut, es wirkte etwas distanziert, doch seine angenehme tiefe Stimme klang fest und entschlossen als er mir antwortete.
 

„NEIN..aber ich war einmal nahe dran, als ich noch sehr jung gewesen bin…es ist jetzt schon Ewigkeiten her...er war mir ein besonderer Freund und ist es heute noch. Einer der mir zudem sehr nahe steht...aber zu behaupten ihn zu lieben, das wäre wohl vermessen.
 

Und sage mir nur einen triftigen Grund weshalb ich mich sonst so derart angestrengt nach einem Weib umsehen sollte, wenn ich an meinesgleichen interessiert wäre? Das wäre wohl nicht sehr einleuchtend oder? Nein ich bin hier weil ich mir ganz ernsthaft eine Gefährtin suchen wollte..und das habe ich noch immer vor…mehr denn je!“
 

Er sah mich einen Moment lang mit seinen durchdringend blauen Augen an…dann fuhr er fort.
 

„Ireth...ich habe nach DIR gesucht um genau zu sein….du hast es doch selbst gesagt...oder? Dass du in Betracht ziehen könntest meine Gefährtin zu werden...oder war das Angebot von vorhin etwa nicht ehrlich gemeint?“ Thorin verstummte...der Blick mit dem er mich musterte war forschend eindringlich, so als würde er meine Absichten erkunden wollen.
 

„Was etwa dass ich...mit dir…komme...und...und äähhh du..du weißt schon….was dann?!“ Ich meine, dass ich..mit dir...?“ Stotterte ich ihm somit entsprechend verwirrt entgegen, auch weil ich selber nicht so recht wusste, was ich nun eigentlich wollte….
 

„Nein ich weiß es nicht, also WAS hast du denn jetzt genau damit gemeint? Ich habe keine Ahnung worauf du hinaus willst Ireth?!“ Fragte er mich fast sofort danach mit einem seltsam kehligen Brummen, das jetzt aus seiner Brust drang und mir einen wohligen Schauer nach dem Anderen über den Rücken jagte...während ich ihn dieses mal von sich aus zu mir kommen spürte. Wobei er mich abermals fest in seine Arme schloss und mich anschließend sanft auf die Stirn küsste...was nicht ganz unproblematisch war, da ich mich dafür extra bücken musste...
 

Shit warum muss ich auch so groß sein und er so klein? Was gäbe sich darum, dass sich das irgendwie ändern ließe? Schoss mir dabei an Gedanken just und völlig spontan durch den Kopf...doch die darauf folgende Antwort an ihn fiel anders aus, als vielleicht von ihm erwartet.
 

„Ich ahhh...es war durchaus ernst gemeint, aber ich lasse mich grundsätzlich nicht auf einem Kerl ein, wenn nicht wenigstens ein Funken an Hoffnung besteht, ihn jemals im Leben wieder zu sehen...verstehst du? Ich liebe dich Thorin, auch wenn es an der Stelle vielleicht furchtbar kitschig klingen mag, es fällt mir alles andere als leicht, dir das jetzt zu sagen...und..und ich weiß es auch schon eine ganze Weile….
 

aber ich“.…
 

Mit blieben die Worte im Hals stecken, ich konnte nicht weiter sprechen, Tränen stiegen mir in die Augen, ich spürte den dicken Klos in meinem Hals...meine Gefühle spielten mittlerweile vollständig verrückt.
 

„Verzeih mir Thorin, das ist dumm...und kindisch….ich sollte das nicht tun.“ Versuchte ich mich hastig zusammen zu reißen...doch er sah mich mit einem nachsichtigen Lächeln an.
 

„Gefühle sind nie dumm...auch wenn wir uns stets darum bemühen, unser Innerstes möglichst niemandem zu offenbaren, um nicht verletzt zu werden...sieh mich an….mir fällt es auch nicht leicht...
 

...und ich weiß es ebenso wie du, aber ich kann trotzdem nicht hier bleiben, bei dir...jedenfalls nicht heute. Ich muss zurück in meine Welt. Aber vielleicht sehen wir uns ja schon bald wieder, wenn ich heraus finden kann, wie das Tor dauerhaft stabil in beide Richtungen führt...dann werde ich wieder kommen, das verspreche ich dir.“
 

Sagte er zu mir, wobei ich spürte, wie seine Hand leicht durch mein Haar fuhr...und dabei die langen Strähnen die mir in die Stirn gefallen waren heraus fischten, um sie sachte zurück hinter mein Ohr zu streichen.
 

„Du meinst du weißt es nicht genau?“ Platzte mir entsprechend entsetzt heraus, während ich ihn weiterhin ungläubig anstarrte. Ich konnte ihn während dessen leise seufzen hören...
 

„Nein bisher noch nicht…ich kann es nicht mit Sicherheit sagen!“ Antwortete er mir schließlich merklich resigniert.
 

„Wie lange kann es dauern bis du wieder kommst?“ Ich konnte mein eigene Stimme kaum vernehmen, so leise hatte ich das ausgesprochen..was mir so unendlich schwer fiel zu akzeptieren.
 

„Oh wenn wir Glück haben...vielleicht sogar schon Morgen. Aber es kann auch gut und gerne erst in fünfzig Jahren der Fall sein...das lässt sich nur schwer vorher sagen Ireth. Würde ich aber hier bleiben, so wäre ich die ganze Zeit über in dieser Welt gefangen...und das wäre schrecklich. Aber ich würde nahezu alles dafür geben, um zu dir zurück zu kommen...alles...verstehst du? Ich hatte als ich mich darauf einließ, nicht im Mindesten damit gerechnet, dass ich mich tatsächlich und dazu ausgerechnet in dich verlieben würde..in einen Menschen. Verzeih mir, wenn ich dir damit das Herz gebrochen habe...aber vielleicht tröstet es dich etwas, wenn ich dir sage, dass meines ebenso furchtbar schmerzt, weil wir uns trennen müssen und es keine andere Hoffnung gibt.“
 

Thorins sonst so kräftige Stimme klang rau und spürbar belegt...ich konnte fühlen dass er meinte was er sagte. Es ging ihm nicht anders als mir….
 

„Ich..verstehe...also gibt es für uns kein Happy End?“ Fragte ich ihn, wo mir die bitteren Tränen der Verzweiflung erneut in den Augen standen.
 

„Nein ich fürchte nein..zumindest nicht, solange es keinen Weg gibt das Tor gewissermaßen auf Befehl zu öffnen….denn die Abstände sind sozusagen willkürlich. Ich weiß leider nur von dem einen Übergang der heute Nacht statt finden wird, weil der Zauberer es zufällig voraus gesehen hat.“ Antwortete er mir leise wobei er mir die Tränen mit einer zarten Geste aus dem Gesicht wischte und mir im Anschluss daran einen sanften Kuss auf die Wange gab.
 

„Komm wir sollten zu Lizz zurück, sie sieht schon so besorgt aus..die Zeit ist bald um, wir sollten langsam aufbrechen. Hakte er fast sofort danach nahezu tonlos ein...wobei ich spürte wie er nach meiner Hand griff.
 

Ich nickte wie in Trance...“hmm ich weiß..ist gut lass uns gehen.“ War alles was ich dazu sagen konnte.
 

Als wir einige Augenblicke später zurück zu Lizzy an unseren Platz kamen blickte sie mich einen Moment lang forschend an.
 

„He was war das denn jetzt eben...ich meine da...da auf der Tanzfläche? Wow ich dachte schon ihr wärt miteinander verschmolzen. Ich hab s nicht genau sehen können...sag schon...hat er dich etwa von sich aus geküsst?“ War die zu erwartende höchst neugierige Nachfrage meiner besten Freundin an mich.
 

Ich schüttelte jedoch langsam den Kopf. „Nein ich...ich war s selber...ich hab s getan Lizz.“ Antwortete ich ihr leise.
 

Sie lächelte, es wirkte ein wenig zerknittert. „Oh dir ist wahrhaftig nicht mehr zu helfen Mädchen, du bist ja so was von in ihn verknallt liebste Ruth..und was wirst du jetzt tun? Du weißt doch, dass er in knapp zweieinhalb Stunden für immer aus deinem Leben verschwinden wird.“ War ihr erwartungsgemäß trockener Kommentar an mich, den ich in etwa voraus geahnt hatte.
 

„Ja DAS weiß ich..nur zu gut weiß ich das, du musst mich also nicht noch extra daran erinnern…ich weiß es..und es bricht mir das Herz…weil ich ihn liebe!“ Entgegnete ich ihr knapp und wenig gesprächig, denn mir war nicht danach...ich wollte mit mir und meinen Gefühlen allein sein...ihnen nachforschen...heraus finden....
 

WAS ich tun würde, wenn es soweit war….
 

wird fortgesetzt….

follow me....oder der ungewöhnliche Weg in eine andere Welt!?

Lizzy hakte nicht mehr weiter nach…
 

Sie wusste, wann es besser war, ein Thema nicht mehr zu vertiefen und das ich darüber nicht mal mit ihr als meiner besten Freundin sprechen wollte, hatte sie inzwischen ebenfalls mehr als deutlich verstanden. Außerdem blieb uns sowieso nicht mehr viel Zeit zum Diskutieren übrig. Als Thorin und ich zu ihr zurück kamen, war uns allen klar, dass wir bald aufbrechen mussten, wenn wir denn halbwegs pünktlich im Park an dem besagten Punkt sein wollten, von dem aus der Zwerg wieder zurück nach „Mittelerde“ reisen musste.
 

Also versuchte ich sie beide davon zu überzeugen, dass er besser war, dass wir dann auch in Bälde aufbrechen sollten, ich hatte zwar nicht wirklich besonders großes Interesse daran pünktlich am Tor zu erscheinen, aber das war ja an sich nachvollziehbar weshalb. Meine Gefühlswelt sagte mir schon lange etwas völlig anderes, als es die Realität von mir abverlangte.
 

Meine Freundin seufzte indessen leise, kaum dass ich den Mund zugemacht hatte..
 

“Ach Ruth nun mach doch nicht so einen Stress, lass mich wenigstens noch kurz leer trinken und zahlen, dann können wir gehen.“ Kam es schließlich etwas unwillig aus ihr heraus gesprudelt. Ich zog derweil argwöhnisch die Brauen hoch.
 

„Ach was DU zahlst? Etwa alles? Ich meine für uns drei? Im Ernst?“ Fragte sich sie angesichts dieser Neuigkeiten wirklich ehrlich überrascht, weil ich damit nun überhaupt nicht gerechnet hatte. Sie sah mich daraufhin mit einem etwas scheelen Blick an, nickte dann jedoch entschlossen. „Sicher...was dagegen liebste Ruth?“ Kam ihr knapper aber ernst gemeinter Kommentar nur einen Augenblick später an mich. Ich schüttelte hastig den Kopf, als ich sie das sagen hörte. „Oh nein nein es ist nur….das bin ich von dir gar nicht gewohnt. Ich meine, du bist doch sonst nicht so freizügig?“ Kommentierte ich es entsprechend verblüfft, auch weil es an sich der Wahrheit entsprach.
 

Lizzy schüttelte jedoch energisch den Kopf. „Ach was, lass gut sein, ist schon in Ordnung und einen waschechten Zwerg als Gast aus einer anderen Welt bewirtet man ja schließlich nicht alle Tage oder?“ Kam anschließend abermals ein wenig spöttisch angehauchter Kommentar in meine Richtung, der den latent darin mitschwingenden Sakrkasmus kaum verbergen konnte.
 

Ich lachte und nickte dann ebenfalls kurz amüsiert. „Stimmt auffallend..da hast du wohl recht. Gut dann machen wir es so auf deine Art, lass uns so in etwa einer halben Stunde los gehen, dann müsste es noch locker reichen um pünktlich zu sein. Mehr als eine Stunde brauchen wir nicht um zu Fuß zum Park zu laufen...dann haben wir noch etwa eine halbe Stunde Puffer bis sich das Tor öffnet...und ich meine, dass wir diese blöden Orkse ja nun auch nicht noch unbedingt absichtlich unterwegs aufgabeln müssen oder?“
 

Das meine wenig begeisterte Feststellung leider kein Garant dafür sein würde, unbehelligt in den nächtlichen Stadtpark zu gelangen, wusste ich zwar selbst, aber ich wollte es nicht wahr haben. Thorin war es schließlich höchstpersönlich, der meine geheimsten Befürchtungen nur einen Moment später mit eigenen Worten bestätigte.
 

„Was glaubst du denn Ireth Ringêril, meinst du sie können uns nicht finden? Oh ich denke spätestens wenn wir im Park angelangt sind, werden wir einige von ihnen am Hals haben, denn wenn sie uns hier nicht finden können, so werden sie mir instinktiv zum Tor folgen. Orks sind zwar in der Regel nicht die schlausten Kreaturen...aber soviel strategisches Geschick besitzen sie dann leider doch noch. Also stellt euch schon mal darauf ein, dass der Wechsel nach Mittelerde unter Umständen ungemütlich werden könnte, meine Damen!“ Sagte er derart trocken zu mir, dass ich unmittelbar schlucken musste und ihn völlig entgeistert anstarrte.
 

„Was, ist das etwa dein Ernst?“ Fragte ich ihn im Anschluss daran wenig geistreich...doch zu meinem größten Entsetzen nickte er, ehe er mir leise aber dennoch sehr eindringlich antwortete.
 

„Ja leider ist es das..aber ihr Frauen werdet vermutlich wenig zu befürchten haben, ich denke dass sie in erster Linie an mir interessiert sein werden. Ich glaube fast, dass sie euch weitest gehend in Ruhe lassen sollten, wenn ich erst fort bin. Sie folgen mir, dessen bin ich vollkommen sicher. Es ist nur ungemein wichtig, dass ich rechtzeitig durch das Tor gelange und sie alle mit mir kommen, denn sollten welche zufällig ungewollt in eurer Welt zurück bleiben, so hätte das fatale Folgen für uns alle…für deine und für meine Welt!
 

Ireth, das war so nicht geplant. Ich muss also dafür sorgen, dass ich alle Orks die mir gefolgt sind auf meine Spur locke. Aber sie werden uns wohl auch so finden können, denn ich habe etwas bei mir, was sie mir folgen lässt wie Bluthunde...und sie früher oder später auch finden lassen wird.
 

Es ist das Elbenschwert...sie können Orkrist spüren. Das Schwert, das sie so sehr hassen, wie nur noch ein Zweites, das dem Zauberer gehört. Den Orkspalter nennen sie es in ihrer Sprache. Das ist sein alter Name, das Schwert aus Gondolin hat schon viele Hälse von ihren Köpfen befreit, in den alten Kriegen der Altvorderen...aber das ist jetzt nicht wichtig. Viel wichtiger ist es, dass wir ungesehen von hier verschwinden können. Meinst du, dass dies überhaupt möglich sein wird?“ Thorin verstummte, der Blick seiner faszinierend dunklen Augen war forschend und beinahe schon mitleidig auf mich gerichtet.
 

Ich sah ihn ebenso forschend an und merkte, dass ich hart schlucken musste…
 

„Sicher...ich habe da so eine Idee..warte hier, ich werde etwas für uns auskundschaften...ich bin gleich wieder da!“
 

Noch als ich diese Worte zu ihm sprach, spürte ich wie sich seine Hand kurz auf meine legte und sie drückte. Es war nicht fest aber ich spürte die Kraft und die Zuversicht, die darin mitschwang doch...und es gab mir genau den Mut, den ich brauchte, um mein Vorhaben in die Tat umzusetzen und auszuführen. Ich entzog dem Zwerg meine Hand so schließlich mit einem etwas verlegenen Lächeln.
 

Sekunden später war ich fort...auf dem Weg zum Barkeeper, den ich etwas fragen wollte…etwas ungemein wichtiges…
 

Als ich zurück kam sah ich beide an unserem Tisch zusammen sitzen. Lizzy wirkte etwas niedergeschlagen, ich sah es an ihrem Gesichtsausdruck und ich sah deutlich, dass er mit ihr sprach..worüber konnte ich allerdings nur erahnen. Aber als sie mich kommen sahen, fuhren beide unangenehm berührt hoch als hätten sie etwas verbotenes getan und ich war sicher, dass sie von mir gesprochen hatten, denn Lizzys Blick ging unmittelbar danach mit einem etwas unsicheren Grinsen zu mir.
 

„Ist was? Hab ich was wichtiges verpasst?“ Fragte ich beide ein wenig säuerlich...doch Thorin schüttelte fast sofort den Kopf, woraufhin er mir beinahe schon etwas brüsk antwortete.
 

„Nein..nein..nichts von Belang Ireth, also was hast du heraus gefunden?“
 

Ich sah beide etwas zweifelnd an, auch weil ich ihm nicht so recht glauben schenken konnte, doch als ich merkte, dass sie mir beide, egal was ich jetzt tun würde, keinen Ton von ihrem Gespräch preis geben würden, lenkte ich ein.
 

Ich seufzte einmal tief, dann sagte ich leise….
 

„Sie lassen uns ganz galant zur Hintertüre hinaus verschwinden...ich habe den Besitzer gefragt.“
 

Thorins finstere Mine hellte sich schlagartig auf. „Du bist eine kluge Frau Ireth Ringêril..vielleicht gelingt es so unsere Spur noch ein wenig länger zu verschleiern, wenigstens bis wir im Park angelangt sind, denn dorthin müssen sie uns gezwungenermaßen folgen.“ Kam somit die prompte Antwort aus seinem Mund gesprudelt. Ich sah ihn an und lächelte kurz, ehe ich ihm antwortete.
 

„Stimmt genau...du hast es erfasst...also los worauf warten wir? Die Zeit ist um..lasst uns gehen!“
 

Mit diesen Worte bedeutete ich beiden mir zu folgen...die Leute um uns herum ignorierten wir kurzerhand und die Superblondine war inzwischen auch auf Nimmerwiedersehen verschwunden, was ich als absolutes Glück für uns wertete.
 

Thorin und Lizzy versuchten sich indessen beide angestrengt hinter mir durch die Menge der Leute in der übervollen Bar zu quetschen und zwar so lange, bis wir endlich an einer Art von Notausgang gelangt waren, an dem wir bereits erwartet wurden.
 

Es war der Mann der uns Anfangs mit den Getränken versorgt hatte. Mit einem etwas schiefen Grinsen und einem noch knapperen..“hmm habt wohl was ausgefressen ihr drei?“ Ließ er uns schließlich ohne noch weiter nachzuhaken zur Hintertüre hinaus verschwinden, bis wir uns nur Sekunden später alle drei aufatmend, auf der inzwischen nachtdunklen Straße in einem der vielen Hinterhöfe im Rotlichtviertel wieder fanden.
 

Kaum draußen angekommen sah ich den Zwerg sofort alarmiert nach allen Seiten Ausschau halten aber es blieb ruhig..wir konnten nichts hören, als das gelegentliche affektiert aufgesetzte Lachen von Straßendirnen und all zu betrunkenen Freiern...die nur zu gerne ihren Trieben freien Lauf lassen wollten. Ansonsten war es bis auf die üblichen Nachtgeräusche einer Großstadt ruhig...das leise Blinken nächtlicher Reklameschilder, das gleichmäßige Brummen der Automotoren in der Ferne und dazu die immerwährend monotone Geräuschkulisse von vielen Menschen und Maschinen..die niemals ruhte.
 

„Hier ist nichts, also lasst uns besser verschwinden, solange wir es ungesehen können und noch bevor sie uns finden!“ Kam es leise aber hörbar drängend aus Thorin heraus in unsere Richtung, als wir noch damit beschäftigt waren uns wieder zu sammeln. Ich sah Lizzy nicken.
 

"Ist gut und wohin jetzt?" Thorin zuckte einen Augenblick ein wenig ratlos wirkend mit den breiten Schultern. „Ich weiß nicht..ich kenne mich hier zu wenig aus..ich fürchte, ihr beide müsst mir den Weg zu dem Ort zeigen, wo das Tor erscheinen wird. Erst dort kann ich die Führung übernehmen. Werdet ihr das schaffen?“
 

Die Frage war durchaus berechtigt und entsprechend ernsthaft von ihm an uns beide gestellt worden. Ich nickte daraufhin grimmig entschlossen. „Natürlich wir kennen den Weg in den Park. Nun ja vielleicht nicht unbedingt den Kürzesten, aber wir bringen dich dahin versprochen..oder Lizz? Das tun wir doch?“ Ich verstummte unmittelbar, wobei ich sie in der fahlen Dunkelheit des Hinterhofes auszumachen versuchte, doch ihre Mine war auch weiterhin nicht zu deuten, als sie sich schließlich überraschend energisch zu mir herum drehte.
 

Alles was ich darauf zu hören bekam zunächst war ein leises Seufzen meiner besten Freundin, bevor sie uns etwas darauf entgegnete. „Sicher es bleibt uns ja fast nichts anderes übrig, andernfalls haben wir den Zwerg im Ernstfall noch länger am Hals, was ich für meinen Teil allerdings gerne vermeiden möchte. Gut dann kommt, ich weiß wo s lang geht...das wird ein Kinderspiel. Ich habe euch hier rein gebracht, ich bringe euch auch wieder heil raus.
 

Aber ich sage euch schon mal was und zwar, dass wir das letzte Stück laufen müssen. Meine Ente fährt nämlich keinen Meter mehr wie ihr wisst und die Zeit um sie neu zu tanken haben wir nicht mehr...also werdet ihr wohl oder übel die Beine in die Hand nehmen müssen. Ich hoffe jetzt nur, dass diese Orkse ihre widerlichen Biester auf denen sie reiten inzwischen irgendwo unterwegs verloren haben, sonst wird das vermutlich ein recht kurzer Tripp werden...denn die Viehcher laufen ohne Zweifel um einiges schneller als wir beide und der Zwerg ..oder sehe ich das etwa falsch?“
 

Lizzys Stimme klang mehr als zweifelnd als sie dies an uns los ließ. Doch Thorin blieb überraschend ruhig. "Die Warge und die Orks lass getrost meine Sorge sein Lizz...ich werde mich darum kümmern wenn es soweit ist...also was ist jetzt kannst du uns führen oder kannst du es nicht?“
 

Meine beste Freundin sah dem Zwerg für einen Augenblick lang direkt in die Augen die trotz des vorherrschenden Dämmerdunkels um uns herum relativ deutlich zu erkennen waren, da sie in einem ganz eigenen Licht leuchteten...dann sagte sie ungewöhnlich trocken.
 

„Weißt du was? Am Liebsten würde ich dir umgehend den Hals umdrehen Eichenschild, du nervst und zwar extrem..aber da ist meine beste Freundin Ruth und die mag dich Nervensäge von einem Zwerg. Deshalb mach ich s und nur deshalb! Ich mach das hier nur allein ihr zuliebe, hast du das verstanden?!“
 

Thorin sah sie an und lächelte entgegen meiner Erwartung schwach, denn ich hatte angenommen, dass er eher ungehalten oder sogar wütend darauf reagieren würde, doch es machte eher den Anschein als sei er amüsiert über Lizzys zornigen und sehr direkten Ausbruch in seine Richtung.
 

....voll und ganz!“
 

Kam es so schließlich entsprechend kurz aus ihm heraus, wobei er sie mit einem überraschend humorvollem Lächeln auf den Lippen taxierte. Lizzy schnaubte leise, als sie es sah wobei sie jedoch Anstalten machte sich gleichzeitig in Bewegung zu setzen…
 

„Kommt jetzt und hört auf damit die wertvolle Zeit weiter mit unnützem Geschwafel zu vergeuden...wir müssen los!“ Mehr kam nicht mehr aus ihrem Mund, mit diesen Worten drehte sie sich um und setzte sich schließlich mit energischen Schritten in Bewegung. Ich sah Thorin mit den Schultern zucken, dann tat er es ihr nach und machte ebenfalls Anstalten um ihr zu folgen, also blieb mir nichts weiter übrig als es ihnen beiden gleich zu tun.
 

Lizzy ging voraus...sie führte uns beide zielsicher aus dem Viertel heraus...aus dem wir sogar wieder erwarten vergleichsweise unbehelligt heraus gelangten. Wir sprachen in der Zeit nicht mehr viel miteinander. Die Anspannung stieg von Minute zu Minute in jedem von uns an und mit ihr die Gewissheit, in der wir uns dem Park näherten...der unser aller Schicksal heute Nacht zwangsläufig entscheiden würde. Außerdem wirkte der Zwerg wachsam und nervös kaum, dass wir das Rotlichtviertel im Schutze der Dunkelheit hinter uns gelassen hatten.
 

Der Weg führte uns unweigerlich weiter in die Innenstadt hinein, denn der Park war in der Stadtmitte angelegt worden.
 

Thorin hatte das Schwert inzwischen aus dem dazugehörigen Gürtel gezogen, wie um sich zu vergewissern, dass sie ihm auf den Fersen waren, die Klinge der alten Elbenklinge schimmerte hell bläulich in einem seltsam unwirklichen Licht. Ein Zeichen, dass ihn sein Instinkt offensichtlich nicht getrogen hatte.
 

Während wir uns die Deckung wahrend weiterhin vorsichtig von Häuserblock zu Häuserblock in die Mitte der Stadt voran tasteten, kamen wir unserem angestrebten Ziel dem nächtlichen Park näher und näher...aber offensichtlich nicht nur wir allein.
 

Denn mit einem Mal blieb er unvermittelt im Schatten eines der Häuser stehen.
 

„Sie kommen, ich kann sie spüren!“
 

Sagte der Zwerg ganz plötzlich alarmiert und merklich erschrocken zu uns, wobei seine markanten Gesichtszüge kurz alle Farbe verloren...denn auch wir konnten sie plötzlich hören. Er hatte recht gehabt..das schnelle Hecheln und das unverwechselbare Heulen der ungewöhnlich riesigen Wölfe die uns schon zu Beginn verfolgt hatten kam unweigerlich näher. Doch es währte nur kurz indem hatte er sich bereits gefangen.
 

„Lizz in welche Richtung müssen wir weiter..los sag es mir!?“ Fuhr er meine beste Freundin sogleich überraschend befehlsgewohnt und gleichzeitig grimmig entschlossen an.
 

Lizzy deutete nur sprachlos in die Richtung vor uns...“da..da einfach weiter gerade aus es ist jetzt nicht mehr weit!“ War alles was demnach aus ihr heraus kam. Doch indem spürte ich, wie er mich unsanft am Arm packte. „Los nimm sie an der Hand und folge mir..sofort und du wirst jetzt tun was ich dir sage Ireth..hast du gehört? Egal wie irrsinnig es dir auch vorkommen mag?!“ Herrschte er mich dabei ebenso unwillig brüsk an, wobei er mich nicht los ließ, sondern einfach weiter energisch hinter sich her zog.
 

Zwischenzeitlich konnten wir das Hecheln der Wölfe immer näher kommen hören….
 

Wir beiden Frauen stolperten höchst verängstigt durch die nächtliche Dunkelheit, die durch nichts als die schwach blinkenden Reklameschilder erhellten wurde hinter ihm her, blindlings gerade aus, in die Richtung in die wir den nicht mehr all zu fernen Park vermuteten…
 

„Los...los schneller sie haben uns gleich eingeholt…!“ Hörten wir den Zwerg höchst erregt durch die Dunkelheit brüllen, indem er sich immer wieder umsah und schließlich mit gezücktem Schwert stehen blieb...wobei er uns beide direkt in vollem Lauf hastig an ihm vorbei und hinter sich schob.
 

„Halt stehen geblieben und rührt euch nicht vom Fleck bis ich es euch sage!“ Fuhr er uns sogleich mit einem Blick an der nicht nur mir Angst machte an...
 

..seine Augen funkelten wie helle Sterne in der Nacht…
 

...und da kamen sie auch schon...es waren zwei an der Zahl...der Vorderste von beiden der Thorin am Nächsten war attackierte ihn sofort mit einem wilden Knurren, hieß im Klartext, der riesige Wolf stürze sich ohne zu zögern auf den Zwerg, doch er war in seiner Hast ihn zu erwischen unvorsichtig geworden und so stürzte sich das Tier direkt indessen gezückte Klinge, die ihm mit einem hässlichen Laut und einem unbändigen Wutschrei des Zwerges direkt bis zum Heft in den Leib hinein fuhr...wo er ihn sogleich als der Wolf getroffen in sich zusammen brach, mit einem angewiderten Knurren heraus zog.
 

Der andere Wolf war indessen noch zu weit fort um ihn zu erreichen, doch lange konnte es nicht mehr dauern bis auch er uns eingeholt haben würde.
 

„Das war s noch lange nicht, das war nur ein Vorgeschmack was uns gleich blüht, wenn wir ans Tor kommen..weg..weg hier verschwindet!“ Schrie der Zwerg uns dabei heftig erregt entgegen, wobei er gleichzeitig Anstalten machte uns beide hinter sich her und weiter unsanft den Weg entlang zu zerren, auf dem uns der andere Wolf unweigerlich mit riesigen Schritten im Nacken saß und damit verfolgte…
 

Doch ganz plötzlich bog Thorin unversehens ab, und zwar ganz unverhofft um die nächste Ecke, es war ein dunkler Hinterhof...in dem oh Wunder, eine Türe offen zu stehen schien, wie als ob sie in unserer Notlage nur auf uns gewartete hätte…oder aber der ausgeprägte Instinkt des Zwergenmannes es geradewegs geahnt hätte, dass sie da sein musste.
 

Aber wie dem auch sein mochte...war das im Augenblick unsere beste und obendrein einzige Hoffnung dem Wolf zu entkommen….
 

“Da hinein sofort und keine Fragen...er folgt uns nämlich immer noch!“ Keuchte er uns beiden damit auch schon nicht eben freundlich entgegen und ohne sich noch einmal umzublicken, ob ihm der Wolf denn noch immer verfolgte, stürmte er mit uns im Schlepptau und gezücktem Schwert geradewegs hastig die steilen Treppen hinauf, die in das Haus hinein führten und dessen Hintertüre einfach so einladend offen stand…
 

...drinnen angekommen empfing uns sofortige Dunkelheit...lediglich durchbrochen von lautem Schlachtenlärm und dem flimmernden Licht einer riesigen Leinwand….
 

Oh FUCK...verdammt das war wohl der Hintereingang vom städtischen Kino den wir da ohne es zu bemerken erwischt hatten?!
 

Ebenjene Erkenntnis fuhr mir just durch den Kopf als ich es sah, doch das war noch längst nicht unser einziges Problem...denn der Film der da im Hauptabendprogramm lief ließ mir unversehens den Atem stocken, als ich ihn erkannte...ich hatte nicht mal mehr Geistesgegenwart genug wenigstens die Türe hinter uns zu schließen geschweige denn den nichts ahnenden Zwerg vorzuwarnen...angesichts der Szene die uns da unweigerlich auf der Leinwand empfing…
 

Auch Lizzy stand nur wie vom Donner gerührt da und starrte mit offenem Mund ungläubig in Richtung der Leinwand und da ich nur wenige Augenblicke später nach ihr gekommen war, blieb mir erst einmal nichts weiter übrig, als es ihr gleich zu tun…und so sah ich mit aberwitzig wachsendem Entsetzen dabei zu, wie sich ausgerechnet die Szene in der die Zwerge von der Orkmeute verfolgt in Richtung Bruchtal flohen, noch einmal vor meinen eigenen Augen abspielte...
 

Ihr Anführer der im Augenblick in dieser Welt weilte hatte indessen nur einen kurzen Moment gestutzt als er zur Türe herein gestürzt war...aber was er dann vermeintlich zu Gesicht bekommen hatte, kam ihm offensichtlich ungleich entgegen...ich sah ihn so nur noch mit einem erstaunlich behänden Satz und einem unüberhörbaren lauten...
 

„KILI...FILI HIER HER...WAS IST DENN?
 

KILI NUN SCHIESS DOCH SCHON ENDLICH, DA DRAUSSEN IST EIN WARG DER UNS VERFOLGT….!!!“
 

...über die Brüstung in Richtung der Leinwand hechten, auf die er sich mit eben jenem ungeheuerlichen Gebrüll stürzte..bis er irgendwann schmerzlich feststellte, dass seine beiden Neffen leider nicht echt waren...und ihn einer der Kinobesucher schließlich wenig freundlich und zudem lautstark darauf aufmerksam machte, dass der verdammte Irre da vorne im Thorin Kostüm sich endlich von der Leinwand verpissen solle, da wir schließlich nicht auf irgend so einer blöden Cosplay Convention wären und das außerdem den verdammten Film stören würde.
 

Doch noch bevor Lizzy und ich reagieren konnten, um den vermutlich zutiefst verstörten Thorin von dort oben wieder zurück zu lozen oder ihm gar erklären zu können, was hier eigentlich los war, hatte ihn der zweite Wolf der uns sozusagen auf den Fersen gefolgt war dummerweise eingeholt.
 

Die Szene die gleich darauf folgte war ohne jeden Zweifel Filmreif, auch wenn sie nicht unmittelbar zum ersten Teil des Hobbits gehören konnte...da das Tier das zwischenzeitlich versucht hatte sich völlig lautlos hinter den Zwerg zu schleichen und ihn von der anderen Seite der Leinwand her anzugreifen.
 

Der von alle dem nichts ahnende Thorin, der von dem ganzen Getöse abgelenkt gewesen war und demnach nichts mitbekommen hatte, stand so noch immer vor der Leinwand und wollte gerade Anstalten machen um von dort herunter zu springen...als im selben Moment der Wolf just von hinten die Leinwand gewissermaßen wie in 3D durchbrach und sich mit einem lauten Heulen direkt auf den Zwergenfürsten stürzte, der unmittelbar davor stehen geblieben war, weil er es wohl zufällig bemerkt hatte…
 

In diesem Fall konnte man mit ruhiger Gewissheit sagen, dass sich die Ereignisse geradewegs überschlugen, denn im Film, den man nun im Übrigen nur noch mit einem großen Loch in der Mitte der Leinwand weiterverfolgen konnte, griffen gerade die Orks samt Wölfe alle Zwerge der Kompanie Eichenschild samt Zauberer und Hobbit an….
 

...und hier im Kino schlug sich ein ebensolcher Zwerg wacker mit dem Schwert gegen seinen übergroßen Gegner, der eben dazu ansetzte, ihn über die Sitzreihen hinweg zu verfolgen...was wiederum dazu führte, dass das ohnehin eher spärlich besetzte Kino in weniger als zehn Sekunden Menschenleer gefegt war, als der Wolf höchstpersönlich und in voller Lebensgröße über einige der nichtsahnenden Besucher gestürmt war, in dem Bestreben den flüchtenden Zwerg nun endlich doch noch zu erwischen.
 

Zurück blieben am Schluss nurmehr die lauthals vor sich hin schreiende Lizzy und ich, die ebenfalls nahe dran war die Nerven vollständig zu verlieren.
 

Doch es gelang Thorin abermals seinen Widersacher nieder zu machen, wenn es dieses mal auch um einiges länger dauerte, bis er endlich bei uns beiden ankam….obendrein heftig atmend und schwer aus dem Häuschen, denn ich spürte regelrecht, dass sich sein Adrenalinspiegel derzeit um einiges erhöht hatte und wollte nichts dazu sagen, schon um ihn nicht in irgend einer unbedachten Weise zu reizen, was wohl recht unschön enden konnte in dem Zustand in dem sich der Zwerg im Augenblick befand.
 

Doch er war es schließlich selbst der uns beide ansprach, wobei er uns beide mit vor schwarzem Blut triefenden Händen anpackte, wie um sich zu vergewissern dass wir die waren die er da vor sich stehen sah. Seine Atmung hatte sich inzwischen etwas beruhigt, doch er wirkte noch immer aufgebracht und sichtlich erregt….
 

„WER WAR DAS? UND WESHALB HABE ICH MEINE NEFFEN HIER GESEHEN UND DAS OBWOHL SIE GAR NICHT HIER SEIN KÖNNEN? ICH VERLANGE EINE PLAUSIBLE ERKLÄRUNG!“ Fauchte er mich somit nur einen Moment später spürbar zornig und verirrt an, wobei ich für meinen Teil ernsthaft bestrebt war es ihm zu erklären.
 

„Thorin hör zu...das war ein Film, nichts weiter als ein Film. Bewegte Bilder völlig harmlos verstehst du? Sie waren nicht echt, du hast recht deine beiden Neffen können schlichtweg nicht hier sein...es..es ist eine Verwechslung ein Irrtum….
 

...Lizzy Herrgott nun hilf mir doch mal, wie um alles in der Welt soll ich ihm das denn jetzt bitte schön alles halbwegs sinnvoll erklären?!“ Herrschte ich meine beste Freundin mit deutlich nach Fassung ringenden Händen an, woraufhin die jedoch nur die Schultern zuckte.
 

„Das kannst du nicht..er wird’s nicht verstehen spar dir besser den Atem. Thorin vergiss es, dir das zu erklären dürfte selbst deinen Horizont bei weitem übersteigen...versteh mich nicht falsch, du bist sicher ein intelligenter Mann, aber das ist etwas, was sich mit deinem Verständnis der Weltordnung nicht verträgt. Es wäre meiner Ansicht nach besser, wenn wir das lassen würden und du dich anstatt dessen damit zufrieden gibst, es als einen üblen Zauber einzustufen.
 

So und jetzt sollten wir langsam aber sicher zusehen, dass wir von hier verschwinden. Es ist nämlich meiner Uhr zufolge bereits halb Zwölf und wir brauchen von hier aus meiner Einschätzung nach bis zum Park auch ohne weitere Verzögerungen noch gute zwanzig Minuten strammen Fußmarsches, also ihr habt es gehört, schwingt gefälligst die Hufe Leute..wenn ich das mal so salopp daher sagen darf. Denn sonst kommen wir bei aller Liebe zu spät und das wollten wir ja eigentlich vermeiden und außerdem wird vermutlich gleich der Kinobetreiber anrücken und dem wird sehr wahrscheinlich gar nicht gefallen, was Thorin da mit seinem Equipment angestellt hat!
 

Also lasst uns endlich von hier verschwinden...aber pronto!“

follow me... Teil 2

Meine Freundin hatte gewissermaßen den Nagel auf den Kopf getroffen, wie man so schön sagte, das musste irgendwann auch der immer noch spürbar aufgebrachte Zwerg einsehen.
 

„Sie hat recht..es ist an sich gleich, weshalb weder Kili noch Fili hier in diese Welt gelangen konnten...und vermutlich hat sie auch recht, was diese Sache mit den bewegten Bildern anbelangt. Ich bin für diese Welt nicht geschaffen worden und ich fühle mich hier ehrlich gesagt auch nicht besonders wohl. Daher wird es höchste Zeit, dass ich wieder in meine eigene gelange, in der ich mich auskenne und deren Gefahren ich wenigstens angemessen einschätzen kann.“ Antwortete er ihr und mir schließlich um einiges gefasster und merklich ruhiger...wobei er ihr mittels einer simplen Geste bedeutete, dass sie voraus gehen solle, um uns weiter den Weg zu zeigen.
 

Thorin verlagerte das Schwert dabei kurz in die andere Hand ehe er seine Schultern straffte und uns beide auffordernd ansah. „Was ist? Nun macht schon, hattet ihr es nicht eben noch so furchtbar eilig von hier fort zu kommen?“ Hakte er unversehens nach, als Lizzy noch immer keine Anstalten machte sich in Bewegung zu setzen, sondern ihn anstatt dessen unübersehbar ungläubig anstarrte...so als könne sie nicht fassen, dass sie den Zwergenfürsten aus Mittelerde jetzt wirklich leibhaftig in Person vor sich stehen hatte.
 

Ich konnte sie leise seufzen hören...“also manchmal wünschte ich, der Kerl wäre wahrhaftig in der Glotze geblieben, wo er zweifellos hingehört. Denn dann hätten wir sehr wahrscheinlich einige Probleme weniger! Oh man zwick mich Ruth, damit ich endlich aufwache...das hier ist doch ein nie endender Albtraum oder?“ Hörte ich sie schließlich kaum hörbar vor sich hin flüstern.
 

„Ist es leider nicht...ich muss dich enttäuschen Lizz. ER ist echt...jedenfalls im Moment noch. Aber du bist auf dem besten Wege, ihn wieder los zu werden. Ich meine immerhin will er ja freiwillig zurück in seine Welt, du hast ihn diesbezüglich doch selbst gehört!“ Entgegnete ich ihr somit trocken und obendrein wenig erfreut, in erster Linie deshalb, weil mir dieser Gedanke daran im Gegensatz zu ihr nämlich überhaupt nicht zusagte.
 

Doch Thorin ließ uns nicht mehr lange Zeit weiter darüber zu debattieren oder uns die Köpfe heiß zu reden.
 

„Was ist denn jetzt? Wollten wir nicht endlich gehen?“ Fragte er uns beide fast sofort danach nämlich mit dem entsprechend ungeduldigen Unterton in der Stimme, der uns unweigerlich sagte, dass es besser war der nachdrücklichen Aufforderung seinerseits Folge zu leisten.
 

„Hmm das wollten wir wohl!“ Kommentierte Lizzy es daher abermals trocken, wobei sie sich tatsächlich endlich in Richtung Hinterausgang bewegte.
 

Wir verschwanden ebenso unsichtbar durch die hintere Eingangstüre, wie wir gekommen waren. Doch als wir drei kaum draußen angelangt waren, konnten wir irgend jemand lauthals hinter uns her fluchen hören und ich vermutete stark, dass das dann wohl oder übel der Kinobesitzer gewesen sein musste. Also beschleunigten wir unsere Schritte kurzerhand und verschwanden fast im Laufschritt von dort, um möglichst keinen unnötigen Ärger zu provozieren, den wir uns jetzt kaum leisten konnten, angesichts der Tatsache, dass der Zwerg spätestens in zwanzig Minuten im nächtlichen Park zu sein hatte, wenn er denn wieder zurück nach Hause wollte.
 

Lizzy ging abermals völlig selbstverständlich voraus, da sie den weg von uns allen zweifellos am Besten kannte. Thorin sprach jetzt kaum noch ein Wort mit uns und ich bemerkte im Zuge dessen wie angespannt er wirkte, als er schweigend neben mir her ging. Seine Nervosität stieg spürbar an, ich konnte es förmlich riechen. Er hielt das Schwert jetzt auch die gesamte Zeit über griffbereit, bemühte sich aber doch es nicht all zu offen zu zeigen. Auch wenn um die nachtschlafende Zeit auf der Straße nicht mehr übermäßig viel los war, so konnte man den hell bläulichen Schimmer der ihm anzeigte, dass seine Feinde nicht all zu weit fort waren dennoch ziemlich gut in der fahlen Dunkelheit der Straßenlaternen erkennen.
 

Lizzy lief schnell...sie hatte zwischenzeitlich einen ganz ordentlichen Laufschritt angeschlagen, dem wir kaum zu folgen vermochten. Zu meiner grenzenlosen Überraschung fühlte ich ganz plötzlich wie sich eine Hand für einen Moment vertrauensvoll auf meine legte und sie fest hielt..verblüfft wie ich darüber war, hielt ich still und ließ es zu...es war seine.
 

Der Zwerg sagte kein Wort, aber ich sah es an seinen Augen, als er kurzen Blickkontakt mit mir suchte. Es war eben jene Art wie er sich von mir verabschieden wollte, die mir sagte...den Mann solltest du nicht gehen lassen..Ruth….und das ist der Richtige für dich, der Mann nach dem du solange gesucht hast…..der Mann den du willst. Also scheiß auf die Größe...und nimm ihn endlich. Mein Gott Mädchen sei nicht dumm, lass ihn nicht fort oder du wirst es Zeit deines Lebens bereuen, wenn er jetzt geht, ohne dass du ihm gesagt hast, was du für ihn empfindest!
 

Aber noch in dem Augenblick als mir genau diese irre Flut an Gedanken die allein ihn betrafen in den Sinn gekommen war, hielt ich unvermittelt an.
 

„Thorin?“
 

Er sah mir verwirrt und verblüfft zugleich entgegen, wobei er unvermittelt stehen blieb. „Ja?“ Kam es dabei anschließend ziemlich knapp und mit ungewöhnlich rauer Stimme aus ihm heraus. „Willst du mich denn haben? Ich meine würdest du mich nehmen..wenn du es könntest? Du hattest anfangs einmal zu mir gesagt, dass du gekommen warst, um dir hier eine Frau zu suchen...ich meine, wäre ich denn die Richtige für dich gewesen?“
 

„Ich...ich“...setze ich verzweifelt an und wollte noch zu ihm sagen „ich muss es einfach wissen...es lässt mir keine Ruhe“...doch dazu kam ich nicht mehr, denn in dem Moment spürte ich den sanften Kuss auf meinen Lippen und dazu das leichte aber unverwechselbare Kratzen seines rauen Bartes.
 

Es war als würde sich der Boden unter mir auftun und mich gänzlich verschlingen oder besser noch als würden mir just in dem Augenblick Flügel wachsen und ich schwebte wie auf Wolken mit ihm gemeinsam davon. Denn genau so fühlte es sich nämlich an, als er mich auf den Mund küsste. Doch so schnell es gekommen war, war dieses schöne Gefühl auch wieder vorbei und als er sich schließlich von mir löste, war ich kurz davor, mich ihm an den Hals zu werfen und ihn verzweifelt anzuflehen...dass er mich doch endlich zu seiner Frau machen möge...ganz egal wie!
 

Herrjeh ich war so was von verliebt in diesen mir an sich noch immer geheimnisvollen fremden Mann, dass ich nicht mehr nachvollziehen konnte, was nun eigentlich mit mir los war. Ich wusste an sich nur noch, dass ich völlig den Verstand verloren haben musste, das aber auf eine so wundervolle Art und Weise, wie mir das noch niemals zuvor in meinem Leben passiert war.
 

Ja ich war tatsächlich bis über beide Ohren verliebt und zwar in einen sehr sehr kleinen Mann, der ohne jeden Zweifel ein Zwerg war...aber das war mir in dem Moment ehrlich gesagt herzlich egal.
 

„Das wärst du...oder das bist du noch...hast du mich denn noch immer nicht verstanden? Ich mag dich sehr Ireth, auch wenn wir beide uns noch nicht sehr lange kennen, habe ich es gespürt und zwar von Anfang an. Schon in der ersten Sekunde als ich dich sah wusste ich es...du bist die Eine, die ich haben will. Begreifst du das denn noch immer nicht?“ Hörte ich ihn mir darauf leise aber ungewöhnlich ernsthaft antworten, als er sich schlussendlich gänzlich von mir gelöst hatte.
 

„Dann bleib doch hier...bitte..ich...Thorin..bleib bei mir...ich will nicht dass du gehst!“
 

Hauchte ich ihm nahezu tonlos und einem Hauch von Bitterkeit in der Stimme entgegen, die ihm abermals nur zu deutlich verriet, wie es gefühlsmäßig in Wahrheit in mir aussah. Doch er schüttelte bereits den Kopf, und ich kannte die Antwort bereits noch bevor er sie mir sagte. „Ich kann nicht bleiben und das weißt du so gut wie ich...verzeih mir, aber ich kann es nicht ändern! Ireth bitte versuch nicht mich dazu zu drängen..oder gar etwas unbedachtes zu tun, das du hinterher bereuen könntest. Dazu mag ich dich zu sehr….es täte mir sehr leid, wenn dir etwas zustoßen würde, an dem ich vielleicht die Schuld tragen könnte.“ Hakte er nochmals leise entschlossen nach, es klang jedoch stark belegt, ich konnte es ihm anhören.
 

Indem schüttelte ich ebenfalls mit dem Kopf, eine simple Geste die mir angesichts der Umstände jedoch unendlich schwer fiel.
 

„Werde ich nicht, ich habe es verstanden aber es fällt mir sichtlich schwer dich gehen zu lassen. Weißt du, das Gefühl den richtigen Partner gefunden zu haben, hat man nicht sehr oft in seinem Leben. Dann aber Gewissheit darüber zu erlangen, dass man trotz dieser Erkenntnis nicht mit ihm zusammen sein kann, nur weil es das Schicksal in dem Moment nicht gerade begünstigt, ist so ziemlich die schlimmste Vorstellung oder auch Qual die man sich nur vorstellen kann.“
 

Er nickte langsam..“das sehe ich auch so...Ireth Ringêril leider kann ich es nicht ändern, selbst wenn ich es wollte“. Sagte er im Anschluss daran leise und spürbar zögerlich zu mir und ich bemerkte, wie er meinen forschenden Blicken auszuweichen versuchte. Er wollte nicht, dass ich ihm ansah, wie schwer es ihm fiel mir das antworten zu müssen. Seine Hand legte sich einen Moment lang behutsam ja beinahe schon zärtlich auf meinen Arm, ich spürte wie diese vertrauliche Geste von ihm mir warm und nachdrücklich zu sagen versuchte, dass ich nicht traurig sein müsste...und dass alles irgendwann gut werden würde...aber verdammte Sch…..ich war es trotzdem...ja mehr noch ich war völlig verzweifelt.
 

Und doch versuchte ich es mir mit aller Kraft nicht anmerken zu lassen...schon ihm zuliebe, weil ich Thorin das Abschied nehmen nicht noch schwerer machen wollte, als es ohnehin schon war, aber es fiel mir nicht leicht und noch war es ja an sich gar nicht soweit. Noch waren wir ja nicht mal im Park angelangt….
 

...und so rissen mich Lizzys liebevoll sarkastische Kommentare einige Augenblicke später wieder einmal mehr als unsanft aus meinem totalen Gefühlschaos heraus und damit schmerzlich in die Realität zurück.
 

„Hey ihr beiden Turteltauben lasst das gefälligst sein, zum Händchen halten habt ihr auch später noch Gelegenheit, vielleicht mehr als es euch lieb sein kann. Kommt schon, wir müssen weiter und gebt acht wir sind bald da...der Park ist quasi schon in Sichtweite!“ Konnte ich Lizzy so schließlich erwartungsgemäß angesäuert in unsere Richtung zischen hören, wobei sich meine beste Freundin allerdings redlich bemühte, den Überblick nicht zu verlieren und uns alle drei möglichst wohlbehalten in Richtung des Parks zu manövrieren.
 

Wenig später waren wir da...von unseren Verfolgern fehlte bisher allerdings noch jede Spur, doch weit konnten sie nicht mehr sein...das Schwert lockte sie in unsere Richtung...und damit unweigerlich auf Thorins Fährte.
 

Jetzt musste er an sich nur noch dafür sorgen, dass sie ihm alle folgen würden, wenn er das Tor zurück nach Mittelerde durchschritt...das war meine größte Hoffnung aber zugleich auch meine schlimmste Befürchtung, weil ich nicht wusste, was ihn nun eigentlich auf der anderen Seite erwarten würde. Am Ende stürzte sich da noch eine Horde wild gewordener Orkse auf ihn...und..und….dann….
 

Ich wollte den furchtbaren Gedanken lieber nicht zu Ende denken, also versuchte ich mich anstatt dessen abzulenken, indem ich ihn sanft bei der Hand nahm und ihn schließlich hinter Lizz her zog die sich unermüdlich und vorsichtig durch das nächtliche Dunkel der Großstadt voran tastete, in etwa wie Großwildjäger im Dschungel auf der Jagd nach dem seltenen Bengalischen Tiger.
 

Wir sprachen überhaupt nichts mehr...niemand von uns wagte es noch den Mund aufzumachen, die nahezu schon körperlich spürbare Anspannung die uns alle drei erfasst hatte, ließ dies schlicht nicht mehr zu. Inzwischen sahen wir auch schon die ersten schwarzen Baumschatten in unserem Sichtfeld auftauchen...es war soweit wir hatten den Park tatsächlich wieder erwarten bisher völlig unangetastet erreicht.
 

Jetzt musste Thorin an sich nur noch die Stelle finden, an der ihn das Dimensions Tor erwartete, dass sich in weniger als einer gefühlten Viertelstunde öffnen sollte, um ihn hoffentlich wenn alles glatt ging wieder den Übertritt in seine Welt zu ermöglichen.
 

Ganz plötzlich blieb Lizzy jedoch unvermittelt stehen. Wir, die beide direkt hinter ihr kamen und nicht auf der Hut gewesen waren, wären indessen beinahe in sie hinein gelaufen, Thorin konnte es jedoch gerade noch so verhindern, indem er ziemlich abrupt stehen blieb.
 

„Was ist denn los, weshalb bleibst du stehen Lizz?!“ Grollte er sie fast sofort danach hörbar nervös an. Ich merkte wie er sich dabei alarmiert nach allen Seiten umsah.
 

„Wir sind da! Nun kann ich dich nicht mehr weiter führen Zwerg. Du musst ab jetzt selbst wissen, wohin wir gehen sollen. Du bist doch durch das Tor gekommen und nicht wir...oder?“ Fauchte sie ihn zwar ebenso aufgebracht aber dennoch versuchsweise beherrscht leise an, schon um nicht noch unnötige Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.
 

Wir konnten sie förmlich spüren, sie waren hier….und zwar alle von ihnen, die noch übrig geblieben waren!
 

Es war wie Thorin es gesagt hatte…..diese Orkse hatten sich unsichtbar tödlich an seine Fersen geheftet oder vielleicht hatten sie sogar hier im Schutze der Dunkelheit auf ihn gewartet….jedenfalls konnten sie jetzt nicht mehr all zu weit fort sein, denn auch die Klinge entflammte noch einmal in geradezu beißender Helligkeit..ein untrügliches Zeichen, dass sie ganz nahe sein mussten.
 

„Ist gut Lizz danke ich verstehe...und du hast recht, ab jetzt werde ich besser voraus gehen.“ Entgegnete er ihr schließlich mit einem überraschend energischen Stoßseufzer. „Kommt..ich weiß wohin wir müssen oder wenigstens glaube ich es zu wissen. Es ist beinahe so, als ob ich es spüren könnte, das Tor zieht mich regelrecht an...es weiß, dass ich nicht hier her in diese Welt gehöre und demnach eigentlich nicht hier sein dürfte.“
 

Fuhr er einen Augenblick später entschlossen fort noch ehe wir ihm darauf hätten etwas antworten können. Lizzy nickte knapp ich sah wie sie in sich zusammen fuhr...und sich plötzlich erschrocken an mich klammerte...da war ein Geräusch ich hatte es auch gehört...das unverwechselbare Geräusch eines leisen Knackens im Geäst der Sträucher die uns umgaben.
 

„LAUFT..LAUFT...SCHNELL SIE SIND DA!“
 

Das war die Stimme des Zwerges...sein Gebrüll hallte in der nächtlichen Stille des Parks wie ein Kanonenschlag wieder...indem packte er Lizzy, die sich noch an mich klammerte unvermittelt am Arm und zog uns beide damit unsanft blindlings hinter sich her mitten unter die Bäume..instinktiv in eine Richtung, die nur er allein wissen konnte. Unzählige kleine und größere Äste des Unterholzes peitschten uns in die vom eiligen Laufen bereits völlig erhitzen Gesichter und wir hörten sie direkt hinter uns brüllen…es waren mindestens an die zehn von ihnen..wir konnten sie nicht sehen wohl aber hören...
 

THORIN...THORIN DA SIND DIESE ORKSE….HILFE!“ Schrie Lizzy wie am Spieß, als es einem dieser widerlichen Kreaturen gelungen war uns einzuholen und Anstalten machte, sich direkt auf sie und in dem Fall auch auf mich zu stürzen.
 

„NICHT ANHALTEN UND NICHT UMDREHEN, EGAL WAS KOMMT, LAUFT EINFACH WEITER!“
 

Schrie der Zwerg aus vollen Lungen in unsere Richtung, indem er sich fast sofort danach ein Stück hinter uns zurück fallen ließ..um dem Ork so gewissermaßen die Stirn zu bieten. Es dauerte nicht länger als nur einen Augenblick bis er wieder neben mir und Lizz auftauchte...ein aufgebrachtes Knurren zeigte mir an, dass er den Ork erledigt haben musste. Das Schwert in seiner rechten Hand leuchtete jetzt auch nicht mehr hell, seine Klinge war anstatt dessen deutlich sichtbar von dunklem Blut getränkt...dem des Orks ganz ohne Zweifel.
 

Mich schauderte es angesichts dieser Erkenntnis, aber was half es mir….das hier war kein Traum, sondern brutale Realität...und zwar eine die schlimmer als jeder Albtraum anmutete.
 

„Wir sind gleich da...da vorne ist es, ich kann es schon sehen. Ireth..Lizz lauft einfach weiter...und seht euch bei Mahal bloß nicht um, sie wollen nur mich…mich allein!“ Rief er uns beiden zu wobei er mit dem Schwert kurz nach vorne deutete und tatsächlich konnte ich gut zehn Meter vor uns so etwas wie einen vagen Schemen In der Dunkelheit erahnen...einen sehr großen Schemen, mit kreisrunden Ausmaßen, die gut einen Durchmesser von an die vier Meter im Querschnitt aufwiesen, um ganz genau zu sein.
 

„Und..und weißt du denn auch was du gleich tun musst...gibt s da ein Ritual oder so?“ Fragten Lizz und ich ihn fast sofort danach als wir es sahen quasi wie aus einem Munde und dazu völlig perplex, weil da tatsächlich so etwas wie ein Tor quasi völlig wie aus dem Nichts vor uns aufgetaucht war. Wir Frauen hatten bis zu diesem Zeitpunkt beide noch immer latente Zweifel an der Echtheit des Zwergenmannes gehabt, doch die waren spätestens bei diesem Anblick gänzlich in s Nirvana verschwunden.
 

ER hatte wirklich die volle Wahrheit gesagt, DAS hier was zweifelsfrei das Tor nach Mitteleerde….das Tor in eine andere WELT!
 

„NEIN...der Zauberer kann es öffnen...und er schließt es auch wieder. Ich muss gehen, sobald es sich öffnet...und seht zu, dass ihr fort kommt, sobald wir da sind versteckt ihr euch besser irgendwo im Gebüsch, sie werden euch in Ruhe lassen und mir folgen!“ Keuchte er uns beiden heftig nach Atemluft ringen und noch immer merklich angespannt entgegen, wobei er uns unsanft weiter mit sich fort in Richtung des Tores zog.
 

„Aber Thorin so unromantisch habe ich mir den Abschied von dir nun nicht gerade vorgestellt?!“ Fuhr es mir indessen wenig geistreich aber dennoch realistisch ehrlich heraus…
 

Ich sah ihn trotz der Anspannung kurz lächeln….
 

„Ach nicht? Ich auch nicht…!“ War alles was er noch zu mir sagte, indem spürte ich wie er mich kurz zu sich heran zog und ich einen schnellen sowie stürmischen Kuss auf meinem Mund spürte, dann ließ er mich los…
 

“Vergiss mich nicht!“ Hörte ich ihn noch leise keuchen, dann spürte ich den rüden Stoß mit dem er Lizzy und mich unsanft ins nächstleigende Gebüsch beförderte an dem er mit uns vorbei kam.
 

iIn dem öffnete es sich...ich wusste es ohne es sehen zu müssen...denn alles war mit einem Mal mit einem blendend hellem Licht geflutet…
 

„Vergiss mich nicht...Ireth Ringêril! Hast du gehört?“ Konnte ich ihn noch einmal in unsere Richtung schreien hören..dann war er fort. Lizz und ich lagen beide zitternd im Gebüsch wo wir alle alle dieser Orkse hastig und wüst brüllend an uns vorbei stürzen hören konnten...es dauerte einen Augenblick dann wurde es totenstill.
 

Hastig richtete ich mich auf, ich wollte es mit eigenen Augen sehen...und sah, dass es noch offen war...das Tor hatte sich noch nicht wieder geschlossen, obwohl sie alle fort waren. Ich sah kurz zu Lizz, sah meine beste Freundin für einen Moment lang an….und dann...dann fasste ich einen folgenschweren Entschluss...
 

...einen der mein ganzes Leben verändern würde!
 

Ich sprang wie von der Tarantel gebissen auf, Lizzy wollte mich zurück halten, da sie es bereits ahnte, doch ich war wild entschlossen es zu tun...mein Verstand hatte sich längst dahin verabschiedet, was man noch als vernünftig erachten konnte..ich reagierte in diesem Augenblick rein Emotional.
 

„Lizz….meine beste Lizzy ich hab dich lieb..und..und gib gut auf Alkazar acht!“
 

War alles was ich ihr noch entgegen schrie, indem gab ich ihr einen schnellen Kuss auf die Wange...und noch bevor sie mich irgendwie zurück halten konnte, nahm ich allen meinen Mut zusammen stand auf und lief in Richtung des Tores...
 

Und dann...dann sprang ich ihm nach...einfach so….
 

> Was ich dabei allerdings noch nicht wusste, war die äußerst unangenehme Tatsache, dass ich meine geliebte Wohnung mit samt Freundin und meiner Katze wohl so schnell nicht wieder sehen würde…
 

....doch DAS ist eine andere Geschichte. <
 

Alles um mich herum war blenden hell bunte Lichter tanzten vor meinen Augen..es war mir als würde ich in einen Wirbel aus Farben und Licht gezogen worden…
 

....dann wurde es schwarz vor meinen Augen und ich wusste nur noch, dass ich jetzt endlich aus diesem furchtbaren Albtraum aufwachen würde und zwar…
 

...GLEICH!

nächster Halt Mittelerde

Vergangenheit ist Geschichte...Zukunft ist Geheimnis...und jeder Augenblick ist ein Geschenk. (Ina Deter )
 

Alles um mich herum war blendend hell...bunte Lichter tanzten vor meinen Augen, wie tausende von Schmetterlingen..es war mir als würde ich in eine Art von Sog gezogen werden…
 

…..dann wurde schlagartig alles dunkel um mich herum.
 

Ich weiß nicht mehr wie lange dieser Zustand angehalten hatte...aber als ich irgendwann wieder zu mir kam, wollte ich meinen Augen nicht trauen..etwas stimmte nicht mit mir, ich konnte es spüren...aber ich verstand es nicht, denn ich musste mit Schrecken fest stellen, dass sich meine Perspektive irgendwie stark verändert hatte, als ich mich langsam aufrichtete, um mich etwas genauer umzusehen.
 

Ich spürte das unverwechselbare Kitzeln von Gras unter meinen Handflächen...und es war auch nicht mehr Dunkel, ganz im Gegenteil heller Sonnenschein durchflutete schattiges Grün von riesigen Baumkronen direkt über mir. Verwirrt versuchte ich aufzustehen...aber es ging nicht richtig, es war als wollten mich meine Beine nicht mehr tragen...geschweige denn mir gehorchen und verdammt irgendwie kam mir der Boden um mich herum so nahe vor...ein völlig ungewohntes Gefühl. Es war von der Sichthöhe her eher so, als hätte ich mich gerade gebückt aber ich wusste genau, dass dem nicht so war, denn ich war eigens aufgestanden um mich etwas besser orientieren zu können.
 

Erschrocken versuchte ich mich an irgend etwas zu klammern, das mir Sicherheit bot, etwas was ich kannte, denn dass ich nicht mehr in meiner eigenen Welt sein konnte, wusste ich spätestens jetzt mit absoluter Gewissheit.
 

Als ich jedoch wie zufällig einen Blick auf meine Hände warf, stellte ich mit wachsendem Entsetzen fest dass tatsächlich etwas mit mir nicht stimmen konnte…Hilfe...sie waren geschrumpft...und kräftig, schlicht gesagt die Hände einer Fremden. Mit einem entsprechend verschreckten Aufschrei sah ich mich hastig um...es musste hier doch irgend etwas geben, über das ich mich wenigstens ansatzweise etwas näher in Augenschein nehmen konnte...ich musste wissen was mit mir los war...denn als ich einen Moment später an mir hinunter blickte, merkte ich, dass dieser Körper ganz sicher nicht mehr der war, mit dem ich hier her gelangt war.
 

Ich versuchte mich in der nahen Umgebung zu orientieren, denn ich war gänzlich allein...um mich herum nichts weiter als dichtes belaubtes Grün eines mir völlig unbekannten Waldes...doch als ich die Ohren spitzte, konnte ich das unverwechselbare Geräusch von fließendem Wasser vernehmen. Also beschloss ich mangels anderer Möglichkeiten die ich im Augenblick in Betracht ziehen konnte also kurzerhand es mir erst einmal etwas genauer anzusehen und als ich einige Schritte weiter in Richtung des Geräuschs gelaufen war, kam ich wirklich an einen kleinen Bachlauf, der in einer Art von Wassertümpel endete.
 

Libellen schwirrten durch die Luft...es war ungewöhnlich schwül...und ich verspürte ganz plötzlich einen ungewöhnlich starken Durst, gerade so als wäre ich bereits tagelang durch die Wüste Gobi gewandert, vielleicht lag das ja auch an dem unerwarteten Weltenwechsel, denn anders konnte ich mir das stark aufkeimende Bedürfnis nach dem kostbaren Nass nicht erklären.
 

In dem Fall beschloss ich also erst einmal etwas zu trinken, um dann im Anschluss darüber nachzudenken, was ich jetzt als nächsten Schritt tun wollte, denn Mittelerde war bis jetzt nun nicht unbedingt der Brüller, um es mal in deutliche Worte zu fassen. Wenn ich genauer darüber nachdachte, fand ich meine Idee ihm hier her zu folgen inzwischen auch nicht mehr so ungemein prickelnd, wie es mir noch in meiner Welt in den Sinn gekommen war. Aber nun war es zu spät um darüber zu jammern...ich war hier, wo immer dieses HIER auch sein mochte?!
 

Mit einem etwas resignierten Schulterzucken, das es nun auch nicht mehr zu ändern vermochte, kniete ich mich schließlich hin, um Wasser mit der hohlen Hand zu schöpfen, damit ich etwas trinken konnte..dabei fiel mein Blick eher zufällig auf die klare spiegelnde Oberfläche des Tümpels und ich hörte mich fast sofort danach selbst lauthals aufschreien....ich schreckte entsetzt vor meinem eigenen im Wasser erzeugten Spiegelbild zurück und erschrak mich darüber beinahe zu Tode, denn das, was ich da eben im Wasser gesehen hatte, war nicht mehr ich selbst..oder..oder etwa doch?
 

Ich stolperte vor lauter Schreck glatt zwei Schritte rückwärts und mein Herz schlug mir dabei bis zum Hals...erst nachdem ich meine klammen zitternden Hände ineinander gepresst und neuerlichen Mut gefasst hatte, wagte ich es abermals zurück zu kommen und nochmals ins Wasser zu blicken.
 

Doch es wurde nicht besser, im Gegenteil eher schlimmer…
 

….OH MEIN GOTT….verdammte Sch…..ich konnte es einfach nicht fassen!
 

Ich...ich dachte ich müsste da eine Fremde vor mir sehen.....das da im Wasser war doch nicht ICH! Nein es war eher, wie der Blick auf eine Fata Morgana, denn ich sah in etwa so aus, wie ich mich in diesem Moment fühlte. Also gefühlt so etwa wie Prinzessin Fiona aus Shreck und zwar eindeutig in der wenig attraktiven „Ogerversion“! Das was mich da als mein momentanes Spiegelbild anstarrte, hatte nämlich so gar nichts mehr mit mir und meinem bisherigen Selbst zu tun.
 

Hieß also, ich war klein...extrem klein um genau zu sein. Was unweigerlich bedeutete, dass ich irgendwie geschrumpft sein musste und mir nun auch die seltsame Perspektive erklären konnte, die mich anfangs so irritiert hatte.
 

Außerdem besaß ich plötzlich seehhhrrrr üppige Hüften, also um es klar zu sagen, weit üppigere als ich sie jemals zuvor in meinem Leben besessen hatte und auch meine Brüste waren in etwa um das doppelte angeschwollen und hatten dabei kurzerhand das nicht zu verachtende Ausmaß, zweier praller Luftballone in Körbchengröße doppelt E bis mindestens H angenommen!
 

KURZ GESAGT....
 

...ich fühlte mich in etwa so, als sei ich eben zu einer vier Tonnen schweren Elefantenkuh mutiert, wenn auch nicht unbedingt in der Größe, dann aber doch wenigstens in der Breite und mindestens von meinem Gewicht her. Also mein BH hatte das Desaster jedenfalls unumstritten nicht überlebt und sich angesichts dieser neuerlichen Umstände bereits in Wohlgefallen aufgelöst und damit schlussendlich den Dienst versagt.
 

Diesem (zu)soviel an praller Weiblichkeit hatte selbst der beste Büstenhalter nichts mehr entgegen zu setzen und auch meine Bluse war kurz davor dem Ganzen nicht mehr länger stand zu halten. Das bisschen Stoff was in dem Fall noch übrig war, mühte sich damit heldenhaft alles an Ort und Stelle zu halten...was aber nicht unbedingt leichter wurde, je länger ich mich selbst derartig perplex anstarrte und es nicht glauben wollte dass DAS da vor mir, tatsächlich ICH war!
 

Denn selbst meine Haarfarbe war nicht so geblieben wie ich sie von mir kannte. Nein inzwischen waren sie zu einem feuerroten dichten Schopf mutiert und so lang, dass ich mit meinem jetzt ordentlich breiten Hinterteil hätte problemlos darauf platz nehmen können. Ich war so verzweifelt, dass ich nur noch losheulen wollte.
 

Nein..nein...nein das da war eindeutig NICHT ich, aber die hellen grüngrauen Augen, die mich aus diesem mir so fremden Gesicht heraus derart verzweifelt ansahen, bestätigten mir, dass es offenbar doch so sein musste, denn die waren unweigerlich meine eigenen geblieben, die hatten sich nämlich als einziges Merkmal an mir nicht wesentlich verändert...diese Augen waren unbestritten MEINE!
 

Aber was war mit mir geschehen...und viel mehr noch würde ich gerne wissen...WAS oder besser WER in des Schöpfers Namen ich denn jetzt eigentlich war?
 

Fragen auf die ich mir weder einen Reim machen, noch mir die gewünschte Antwort darauf geben konnte….denn das konnte an sich nur EINER...der Zwerg...aber von dem war natürlich wie zu erwarten nichts zu entdecken, denn leider war ich entgegen aller Hoffnungen allein auf weiter Flur…und so verfluchte ich ihn und meine derartig beschissene Idee, diesem Irren einfach so hinter her zu springen erst einmal lautstark und entsprechend herzhaft...
 

...was mir auch nicht weiter half, da es ja ohnehin keiner hören konnte und der Mann den es betraf vermutlich am Allerwenigsten.
 

Verdammt...da saß ich nun knietief der Sch....die ich mir selber eingebrockt hatte und wusste nicht weiter. Ich kannte mich nicht aus...ich war allein...und verflucht nochmal, hatte ich keinen Schimmer, wo in dieser bescheuerten Welt ich mich eigentlich gerade befand?!
 

Da war guter Rat teuer…leider konnte ich mir den im Moment aber angesichts der Gegebenheiten getrost sonst wo hin stecken. Echt super Ruth, also das hast du und dein schlaues Köpfchen ja wieder mal prima hingekriegt!!
 

HILFE…..warum eigentlich immer ICH? Warum bin ausgerechnet ich immer so dämlich hirnlos und denke erst darüber nach, wenn s ganz eindeutig zu spät dafür ist? Frau mit komplett Dachschaden kann man da nur sagen. Also zumindest was das anbelangt, hab ich mal wieder voll ins Schwarze getroffen. Oh man so blöd kann ja auch wieder nur ich sein.
 

Tolle Sache Ruth...da sitzt du ganz eindeutig am Arsch der Welt und das auch noch gänzlich allein!
 

Schön das hast du dir ja schon immer gewünscht...
 

Diese und andere Fragen kamen mir damit in den Sinn, die ich mir in diesem Zusammenhang vermutlich auch nicht zum letzten mal stellen würde...oh nein ganz sicher nicht….
 

…..aber gerade in dem Moment als ich schon gänzlich in Selbstmitleid zerfließen wollte, konnte ich plötzlich Geräusche hören...Geräusche die sich eindeutig nach dem verschiedenartigstem Gebrüll von lauten Stimmen anhörte...UND sie kamem ganz eindeutig in meine Richtung….

unverhofft kommt oft....oder auch Ireth in (gewissen) Nöten

Hastig rappelte mich mich von dem kleinen Wassertümpel auf, in dessen überraschend klares Wasser ich eben noch geblickt hatte, um fest zu stellen, was hier nun eigentlich ganz genau mit mir geschehen war?
 

Leider war es mir nicht mal im Ansatz gelungen es heraus zu finden und die Geräusche die da auf mich zukamen, ließen zu allem Überfluss auf auch nicht eben schönere Aussichten schließen, denn es war ganz eindeutig Schlachten Lärm...den ich da in meine Richtung kommen hören konnte.
 

Das laute Gebrüll, das unzweifelhaft aus mehr als einer Kehle stammen musste, war nämlich unüberhörbar vielstimmig und es klang zudem grausam und merklich aufgebracht. Man konnte ihre Stimmen überdeutlich in der Stille des kleinen Wäldchens vernehmen, die mich umgab. Als ich es hörte rutschte mir das Herz umgehend bis in die Schuhe hinunter...ich hatte weder Ahnung davon, was da auf mich zukam noch irgend einen Schimmer, WIE ich mich nun eigentlich verteidigen sollte...wenn sie mich den finden würden, was in meiner momentanen Lage sehr wahrscheinlich war.
 

Zum ersten Mal in meinem Leben bekam ich einen ungefähren Eindruck davon, was Thorin anfangs damit gemeint hatte, als er zu mir sagte, ich könne ich seiner Welt allein nicht für fünf Minuten lang überleben.
 

Wenn diese Kreaturen, die ich unzweifelhaft als Orks oder irgend so etwas ähnliches in der Art einstufte auf mich trafen, dann würden sie mich ohne zu zögern einen Kopf kürzer machen, schon weil ich inzwischen zumindest dem Äußeren nach wie einer von ihnen aussah..also genau genommen wie ein Mittelerde Bewohner.
 

Die inneren Werte zählten hier offenbar nicht wirklich und ich hätte ihnen demnach wohl lange erzählen können, dass ich zumindest innerlich nicht DIE war, nach der ich im Augenblick aussah. Aber ich war mir nahezu zu einhundert Prozent sicher, dass sie mir DAS ganz bestimmt nicht abnehmen würden und noch ehe ich hätte PIEP sagen können, hätten die Biester mich vermutlich schon kalt gemacht.
 

Also blieb mir nichts anderes übrig, als vorerst schleunigst über spontane Flucht nachzudenken und meinen neuen Körper so schnell als möglich von hier aus der Gefahrenzone wegzuschaffen und zwar noch bevor sie mich erwischen würden.
 

Zu allem Übel kam das unverwechselbar klingende Geräusch vom harten aufeinanderprallen von Waffen näher, die aus Metall geschmiedet sein mussten...was sich damit verdächtig nach Schwertern oder wenigstens ähnlichem an Waffenarsenal anhörte. Aber so genau wollte ich es wiederum gar nicht wissen...also kam ich statt dessen zu dem raschen Entschluss, dass es besser war wenn ich jetzt umgehend meine all zu kurzen Beine in die Hände nehmen und erst einmal von hier verschwinden würde...denn nach dem Zwergenkönig konnte ich auch getrost später noch suchen.
 

Gesagt getan...ich setzte mich schleunigst in Bewegung, um die beste Fluchtrichtung auszukundschaften, aber da das Gebrüll nahezu aus jeder Richtung zu kommen schien, war es an sich egal wohin ich lief...hauptsache weg von hier und zwar rasch.
 

Ich versuchte also verzweifelt mit meinen kurzen stumpen Beinen vorwärts zu kommen und demnach an Land zu gewinnen….musste aber schnell und entsprechend ernüchtert feststellen, dass dies erstens mächtig anstrengend und zweitens lästig war, weil ich damit gelinde ausgedrückt kaum vom Fleck kam und so befürchten musste, dass meine von alle dem nichts ahnenden Verfolger sehr bald schon eingeholt haben würden.
 

Zum zweiten Mal in meinem Leben, bekam ich damit also in etwa ein einen äußerst treffenden Eindruck davon, wie es dem Zwerg in meiner Welt ergangen sein musste. Schon aus dem Grund war es lange nicht mehr so schwer, das entsprechende Verständnis für den edlen Zwergenfüsten aufzubringen, der sich anders herum auch nicht sehr viel leichter getan hatte.
 

Doch das nutzte mir im Moment herzlich wenig….denn ich würde wohl kaum die Gelegenheit haben, ihm das persönlich sagen zu können.
 

Als ich schließlich mehr oder minder ziellos in irgend eine Richtung gelaufen war, hielt ich bereits nach kurzer Zeit wieder an, denn ich spürte mir das Herz bis zum Hals hinauf schlagen. Ich war zwischenzeitlich völlig außer Atem, wo ich zugleich fest stellen musste, dass dieser Körper offenbar nicht gerade besonders widerstandsfähig und dem Gebrauch der Beine für längere Fluchtstrecken im Dauerlauf gebaut worden war.
 

Demnach war ich mit den kurzen Beinen auch noch nicht all zu weit voran gekommen und so verfluchte ich eben diesen Umstand aufs Heftigste, wobei ich nahe dran war haltlos los zu heulen.
 

Nein nicht aus Verzweiflung heraus, sondern aus purer Wut darüber, in einem solch nutzlosen Körper gefangen zu sein, der mir nicht nur vollkommen fremd war, sondern mir zu allem Überfluss genau wie in „Avatar“ vorkam, als hätte sich lediglich mein Geist in diesem mir gänzlich unbekannten Körper verfangen, der einfach nicht zu mir gehörte.
 

Was für eine absolut irrwitzige Vorstellung…doch was nützte es mir im Augenblick? Nichts und das wusste ich auch, also musste ich das Beste daraus machen!
 

Indem blieb mir also nichts anderes übrig, als zu versuchen weiter vorwärts zu kommen, doch ich hörte auch, dass mir meine Verfolger inzwischen quasi schon im Nacken saßen, denn die Stimmen waren deutlich näher gekommen. Ich konnte sie schon unmittelbar hinter mir auftauchen hören. Spätestens da musste ich wohl oder übel einsehen, dass jede weitere Flucht komplett nutzlos geworden war und ich mich besser schnellstens nach einem geeigneten Versteck umsehen sollte, in das ich gegebenenfalls verschwinden konnte….wenn es denn eines gab, was ich allerdings stark bezweifelte.
 

Hastig sah ich mich um und ich war kurz davor wirklich ernsthaft in Panik zu geraten, als ganz plötzlich tatsächlich einer dieser hässlichen Kreaturen, die sich Orks nannten aus dem nahen Unterholz brach und mit einem grässlichen Brüllen von irgendwelchen Wortfetzen, die ich nicht mal ansatzweise verstand, direkt auf mich zusteuerte als er mich bemerkte, wo ich ihm mit offenem Mund und derart perplex entgegen starrte, vollkommen unfähig mich von der Stelle zu rühren.
 

Mir wich jedwede Farbe aus dem Gesicht und ich konnte nicht mal mehr schreien, denn die Zunge klebte mir vor Schrecken regelrecht am Gaumen fest. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen sah ich ihn, wie er mit diesen seltsam springenden Schritten auf mich zu rannte und schon seine Klinge hob, um mich damit entweder zu köpfen oder aber gnadenlos nieder zu machen. Ich brachte es nicht einmal mehr fertig, mich geistesgegenwärtig weg zu ducken, um dem Schlag auszuweichen der eindeutig mir galt. Ich schloss einfach nur die Augen, um es mit einem erschrockenen und völlig ergebenen Keuchen über mich ergehen zu lassen…denn dann würde dieser fürchterliche Albtraum in den ich da geraten war wenigstens ein baldiges Ende haben!
 

Doch es geschah nichts, als dass ich ihn ganz plötzlich einen hässlichen Schrei ausstoßen hörte, wo der widerliche Kerl mir, als ich die Augen verwirrt wieder aufriss, mit einem langen schwarz gefiederten Pfeil der ihm mitten aus der Brust ragte, gewissermaßen direkt vor die Füße stolperte und nicht wieder aufstand.
 

„Guter Schuss Neffe, der elende Rukhs dürfte damit wohl erledigt sein..! Einer weniger Kili! Geh..geh und sieh nach, wie viele es noch sind, wir müssten sie nahezu alle erledigt haben! Und sag Dwalin, dass ich gleich nachkomme!“
 

Konnte ich ganz plötzlich Worte die da eher zufällig in meine Richtung gerufen wurden verstehen, es war ein seltsamer Dialekt der merkwürdig kehlig und ungewohnt für meine Ohren klang...aber ich erkannte diese Stimme sofort. Ich hätte sie aus hundert anderen heraus erkannt...denn es war SEINE und damit ohne jeden Zweifel die meines Zwergenfürsten. Es war demnach ganz sicher Thorin, den ich da gerade sprechen gehört hatte.
 

„THORIN….THORIN ICH BIN HIER ...BITTE….!“
 

Schrie ich, als ich mich halbwegs wieder sortiert hatte, ohne noch länger zu überlegen aus Leibeskräften und was meine Lungen hergaben in die Richtung, aus der ich seine unverwechselbare Stimme vernommen hatte.
 

Ich konnte mich nicht bewegen, alles an mir zitterte wie Espenlaub..vor Schreck und vor Furcht. Ich wollte verdammt nochmal nicht mehr länger alleine sein und ich wollte diesen widerlichen Biestern auch nicht mehr schutzlos ausgeliefert sein, gegen die ich nicht die geringste Möglichkeit der Verteidigung aufzubringen vermochte...denn ich war nun mal keiner von IHNEN, auch wenn ich jetzt vielleicht auf den ersten Blick danach aussah. Sowenig wie ich irgend eine Ahnung davon hatte, wie man sich möglichst erfolgreich gegen diese ekelhaften Viecher zur Wehr setzen konnte.
 

Aber es war meiner grenzenlosen Überraschung zufolge nicht er, den ich einen Moment später als ich den Mund wieder geschlossen hatte in meinem Blickfeld auftauchen sah...nein es war ohne jeden Zweifel einer seiner Leute. Ein junger Zwerg mit etwa schulterlangen dunklen Haar und für einen Zwerg vergleichsweise wenig Bartansatz…es war soweit ich mich an den Film zurück erinnern konnte offenbar der, den sie Kili genannt hatten, also sein jüngster Neffe!
 

Ich sah ihn in meine Richtung kommen, denn er hatte mich gesehen, vermutlich auch weil er nachsehen wollte, ob er den Ork wirklich erledigt hatte. Er kam mit angelegtem Bogen auf mich zu und sah mir ganz direkt entgegen...sein Blick wirkte einerseits verwirrt, andererseits argwöhnisch und noch etwas lag darin unverhohlene Neugier!
 

„Wer...wer seid ihr denn, seid ihr nicht ein Zwerg? Wo kommt ihr so plötzlich her und..und was macht ihr hier? Seht ihr denn nicht, dass das gefährlich ist? Es wimmelt hier ja nur so von Orks. Sagt mir rasch, was ihr hier verloren habt?“ Fuhr er mich zudem nicht besonders erbaut an, als er sich überraschend selbstsicher vor mir aufbaute und mir seinen Bogen samt Pfeil auf der gespannten Sehne bedrohlich nahe unter die Nase hielt, der zu meinem Schrecken aus der Nähe betrachtet wirklich ungemein echt wirkte.
 

„Ich...ich äääähhh bin auf...auf der Suche nach...nach Thorin Eichenschild..?!“ Stotterte ich ihm somit verunsichert und nicht wenig verwirrt entgegen. Der junge Zwerg mit dem dichten dunklen Haarschopf schnaubte kurz...ich merkte, dass er meine Antwort offenbar äußerst belustigend fand. Und so war es nicht weiter verwunderlich, dass eine Antwort darauf entsprechend spöttisch erfolgte.
 

„Ach so seid IHR das...und WAS wollt ihr von ihm, wenn man fragen darf? Was wäre wenn ich euch sagte, dass er sicherlich ebenfalls sehr gerne wüsste WER ihr seid, die da so offenkundig nach ihm sucht, denn ich kenne euch nicht und ich vermute stark, dass er euch eben so wenig kennen dürfte! Oder ist es nicht so?“ Kam seine Antwort an mich einen Augenblick später nicht weniger skeptisch und brüsk aus dem jungen Zwerg heraus und über seine Lippen, die mir anschließend ein gefährlich sarkastisches Lächeln schenkten.
 

Nun war guter Rat teuer, ich musste Thorin sehen, koste es was es wolle und ich wusste auch, dass dies vermutlich meine einzige Möglichkeit ihn zu finden darstellte...würde ich sie verpassen, war alles aus und vorbei, denn dann war ich hier ohne jeden Zweifel in dieser mir vollkommen fremden und beängstigend mittelalterlich geprägten Welt gestrandet.
 

Ich sah den Zwerg demnach fast schon verzweifelt an und schluckte kurz...wobei ich mir krampfhaft das Gehirn zermarterte, was ich ihm darauf jetzt am Besten als Antwort geben sollte…
 

...doch plötzlich fiel es mir ein…..sozusagen ein Geistesblitz!
 

„Nun gut, dann sagt ihm einfach nur, dass Ireth Ringêril ihn gerne zu sprechen wünscht, ich denke das genügt schon...könntet ihr das für mich tun?“
 

Kilis Blick war mehr als verblüfft, als er mich anstarrte. „Seid ihr euch sicher, dass ich das für euch tun soll?“ Kam es so nur einen Augenblick später entsprechend streng aus ihm heraus. Ich nickte knapp. „Bin ich, das ist alles, nicht mehr! Ich bitte euch, sagt es ihm. Ich..ich muss ihn einfach sehen...mehr verlange ich ja gar nicht von euch, mein junger Freund. Er wird es wissen, wenn ihr es ihm sagt!“ Stammelte ich ihm fast schon verzweifelt und mit aller Nachdrücklichkeit entgegen, die ich noch aufbringen konnte, wobei ich deutlich spürte, wie sich meine Hände schmerzhaft ängstlich ineinander krampften.
 

Der junge Zwerg sah mich mit einem beinahe schon mitleidigen Blick an, bevor er mir etwas darauf entgegnete.
 

„Gut wartet hier, ich werde sehen was ich für euch tun kann, ich komme gleich wieder, sie sind nicht weit...unser Lager ist ganz in der Nähe, versucht euch solange nicht von den Orks kalt machen zu lassen. Aber die Meisten von ihnen dürften wir ohnehin erledigt haben, das sind wenn dann nur noch ein paar wenige dieser Feiglinge, die übrig geblieben sind!“ Mit diesen Worten machte er tatsächlich Anstalten sich für seine geringe Größe überraschend geschickt und elegant in die Richtung zurück zu ziehen, aus der er eben gekommen war.
 

Nur Sekunden später war ich allein mit mir und meiner Ungewissheit, in der ich hoffte jetzt nicht auch noch zu allem Überfluss nochmal auf diese widerlichen Orks zu stoßen..die sich hier ja laut seiner Aussage immer noch herum treiben mussten.
 

Doch alles blieb ruhig...bis…
 

...ja bis ich IHN kommen hörte!
 

Seine tiefe, angenehm voll tönende Stimme war unverkennbar und sie klang merklich aufgebracht, als ich beide Männer unvermittelt vor mir im Unterholz auftauchen sah, einer davon war tatsächlich der, den ich jetzt erwartet hatte...THORIN EICHENSCHILD!
 

„WAS HAT SIE GESAGT? IRETH RINGÊRIL?! BIST DU DIR WIRKLICH GANZ SICHER KILI?“ Fuhr er den jungen Zwerg dabei unverkennbar ungeduldig an, woraufhin ihm der etwas antwortete, das ich zu meinem größten Bedauern leider nicht verstehen konnte…
 

….und dann sah ich ihn tatsächlich mit Kili im Gefolge direkt in meine Richtung kommen.
 

Er blickte mir entgegen, doch zu meiner größten Verblüffung wirkte er angesichts meiner äußerlichen Veränderung, die ja mit dem Übertritt in diese Welt unweigerlich zustande gekommen war, nicht die Bohne überrascht. Ganz im Gegenteil..irgend etwas tief in meinem Hinterkopf sagte mir, dass er offenbar mit so etwas gerechnet haben musste.
 

„WA..wa..was machst du hier...wo kommst du denn jetzt auf einmal her? DICH hatte ich jetzt am allerwenigsten hier erwartet Ireth Ringêril!“ Konnte ich ihn mir zur Begrüßung somit gleich mal entsprechend verblüfft und wenig begeistert entgegen wettern hören.
 

Na das war ja ein toller Empfang...sehr schön, wunderbar….na also, hatte der Mann jetzt tatsächlich allen Ernstes geglaubt, ich würde ihn wirklich einfach so fort gehen lassen, die Liebe meines Lebens und das vielleicht sogar für immer?
 

Ja sicher, auf die Idee konnte nur ja NUR ein Mann kommen...gut die Art von Romantik war nun nicht unbedingt seine besondere Stärke, ich hätte es eigentlich ahnen können...aber so spröde hatte ich mir den Empfang dann doch nicht ganz vorgestellt!
 

Als Thorin einige Sekunden später bei mir angekommen war und mich entsprechend forschend anblickte, wurde mir ganz plötzlich vollkommen und ohne jeden Zweifel klar, dass ER es gewusst hatte...woher konnte ich nicht sagen, aber ich sah schon an seinem Gesichtsausdruck, dass er es fast erwartet hatte, mich so in der Art vorzufinden.
 

Er wusste demnach also bereits im voraus, was mit Unsereinem passieren würde, wenn jemand aus meiner Welt ihm durch das Tor hier her folgte..und so war der erste Kommentar an mich, der da aus meinem ach so holden Zwergenfürsten heraus brach wenig erbaulich, zumindest im Hinblick darauf, was meine Erwartungen diesbezüglich anbelangte.
 

„So du hast es also tatsächlich getan..ich hätte es wissen müssen! Gandalf hat mich vorgewarnt, dass so etwas nicht folgenlos bleiben würde und auch, dass es geschehen könnte! Ich hatte nicht angenommen dass du es wirklich wagen würdest. Aber wie dem auch sei hier kannst du jedenfalls nicht bleiben, schon gar nicht allein, das ist viel zu gefährlich für dich...
 

...Kili geh und sag den anderen Männern, dass ich Gesellschaft mitbringen werde...eine Frau!“
 

Der junge Zwerg sah ihn im dem Augenblick als er das gesagt hatte ebenso verblüfft an wie ich, doch im Gegensatz zu mir, gelang es ihm Thorin darauf etwas zu entgegnen.
 

„Ab..aber Onkel bist du dir sicher? Du...du kennst sie offenbar….aber woher?“ Fragte der junge Zwergenmann den Älteren der beiden Männer spürbar verwirrt. Doch der winkte kurzerhand ab. „Das tut jetzt nichts zur Sache, woher ich sie kenne...geh einfach und tu was ich dir sage!“ Fuhr er ihn demnach nicht weniger brüsk an.
 

„Ist gut...du weißt hoffentlich was du da tust Onkel.“ Entgegnete ihm Kili leise, wobei er mit einem kurzen Nicken und einem unübersehbar argwöhnischen Blick in meine Richtung zögerlich Anstalten machte, sich aus unserem Blickfeld zu entfernen und zwar abermals unverkennbar in die Richtung aus der er eben gekommen war.
 

Wobei ihn Thorin mit einem recht kurz angebundenen...“glaub mir, ich weiß genau, was ich da tue..“ entließ.
 

Kaum war der junge Zwerg aus unserem Blickfeld verschwunden, kam Thorin zu mir..ich sah dabei den interessierten und höchst neugierigen Blick der auf mir ruhte und mir zudem verriet, dass ihm offensichtlich gefiel was er da zu Gesicht bekam.
 

„Nun sagen wir, ich hatte kurz daran gezweifelt, dass du es wirklich sein könntest Ireth Ringêril. Aber nun bin ich mir ganz sicher und ich muss ehrlich zugeben, dass es um einiges besser aussieht, als ich es eigentlich angenommen hatte. So gefällst du mir erst richtig gut Ireth…die Zwergin steht dir im Übrigen überraschend gut zu Gesicht muss ich sagen.
 

Ich wusste auch nicht, nicht dass dein Charakterwesen einen gewissen Hang zu rotem Haar aufweisen würde! Nun das muss vermutlich an deinem zuweilen recht hitzigen Temperament liegen, denn in meiner Welt spiegeln sich unsere Wesenszüge im Allgemeinen auch in unserer äußeren Erscheinung wieder, wie man an dir unschwer erkennen kann.
 

Das heißt also auch, dass man es in der Regel sehen kann, wie unsereins von seinem Wesen her geartet ist..und nun ja sagen wir mal so, ich hatte als ich dich das erste mal sah nicht im Traum angenommen, dass du jemals zu einer meines Volkes werden könntest...was aber offenbar doch der Fall ist.
 

Aber gut, zumindest was meinen Geschmack bei Frauen betrifft kann ich für mich sagen, dass ich durchaus zufrieden mit dem Ergebnis bin...ich hoffe es gefällt dir Ireth Ringêril, gewöhne dich schon mal dran, hier bist du nun mal eine Zwergin und wirst auch eine bleiben, denn für eine Elbin hatte dir die gewisse natürliche Anmut gefehlt und nun ja menschliche Frauen aus deiner Welt bleiben hier in Mittelerde eben nicht so wie sie waren, sie verändern sich unweigerlich zu etwas, was nur allein in meiner Welt weiterexistieren kann!
 

Ich hoffe dir gefällt dein neues ICH, auch wenn ich dich leider darüber enttäuschen muss, keine graziöse Elbin geworden zu sein. Aber dafür passt du nun um einiges besser zu mir...könnte man sagen!“ Kommentierte er diese Feststellung indessen gewohnt trocken, in meine Richtung so dass mir wahrhaft der Mund offen stehen bleib, als ich seine Worte mit eigenen Ohren vernahm...und nicht glauben wollte, was er mir da so vollkommen unbedarft unter vier Augen anvertraute.
 

Ich starrte ihn demnach an, als hätte mich soeben der Blitz erschlagen. Solange bis ich irgendwann doch in der Lage war, ihm darauf etwas entsprechendes zu entgegnen.
 

„WAS..wie war das? Sag das nochmal ZWERG! Ich das dein Ernst Thorin? Willst du mir jetzt wirklich allen Ernstes weiß machen, du hast das gewusst? DU..du hast es sogar billigend in Kauf genommen, nur um so vielleicht an die richtige Braut zu kommen, die du dir ausgerechnet in meiner Welt angelacht hast? Bist du noch ganz bei Trost?
 

Ich ich meine was hättest du gemacht, wenn ich anstatt dessen zu einer Elbin oder...oder einem TROLL mutiert wäre, du elender Bastard von einem Zwerg!?"
 

Fuhr ich ihn somit verständlich aufgebracht und zugleich zutiefst Entsetzt an, angesichts dieser wenig erbaulichen Enthüllungen, die ich im Augenblick erst mal halbwegs verdauen musste...auch weil es an sich kein Zurück mehr für mich gab.
 

Das Tor zwischen den Welten war unweigerlich geschlossen...und ich hatte nicht die geringste Ahnung für wie lange?!
 

Thorin sah mir derweil weiterhin abschätzend und merklich neugierig entgegen, doch plötzlich lächelte der Zwerg mich so unsagbar männlich gewinnend an, dass mir abermals der Mund offen stehen blieb.
 

„Nun sagen wir, ich hätte dich auch dann genommen, sofern du mich denn haben wolltest?! Allerdings hätte das meiner Sippe wohl nicht so sonderlich gefallen...also sieh es als Glücksfall an, das es nicht so gekommen ist. Ich meine eine Zwergin als Zukünftige ist eindeutig die bessere Alternative, als die eine Elbin zu seiner Königin zu erklären. Weißt du, ich habe mir meine Braut schon ganz genau angesehen und dich durchaus als würdig befunden mein Weib zu werden!“ War somit die neuerliche und wenig romantische Feststellung seinerseits, die mir kurzzeitig den Atem stocken ließ, als ich es so direkt aus seinem Mund vernahm…
 

...na der Mann hatte doch ganz offensichtlich nicht mehr alle Nadeln an der Tanne!
 

Woher war DER sich jetzt bitte schön so vollkommen sicher, dass ich diesem unterschwelligen wie ebenso dreisten Angebot auch nur im Ansatz zustimmen würde? Kannte er mich inzwischen schon so gut, dass er wusste warum ich es getan hatte….dass er wusste, weshalb ich ihm hier her gefolgt war?
 

All das schoss mir in Bruchteilen von Sekunden durch den Kopf...und es machte mir einerseits Angst, so wie es mir auf der anderen Seite durchaus schmeichelte, denn es war ein ehrliches Angebot Seitens des Zwerges und wenn eines nicht in seinem Charakter verankert war, dann der Hang die Unwahrheit zu sagen...nein Thorin meinte es schon durchaus so, wie er es sagte.
 

„WA..? Aber...aber sonst geht’s dir noch ganz gut Zwerg! Du..du spinnst ja...ist das...ist das jetzt dein Ernst? Was soll das? Willst du mir jetzt wirklich allen Ernstes weiß machen, dass hier sollte so was wie ein offizieller Antrag sein oder wie?“ Fuhr ich ihn schon daher nicht sonderlich begeistert an, weil ich mir DAS dann doch schon einen Tick romantischer vorgestellt hatte und mir das alles im Übrigen dann doch deutlich zu schnell von statten ging.
 

Also sooo hastig wollte ich dann doch auch wieder nicht unbedingt unter die Haube kommen...auch nicht bei IHM!
 

Und so er unterbrach mich ganz plötzlich unmittelbar und mit einer entsprechend gestrengen Geste, die ich so in der Art nun doch nicht ganz von ihm erwartet hatte.
 

"Nein..das sollte es nicht! Ich will dich weder drängen noch zu irgend etwas zwingen…und jetzt hör endlich auf damit, das nützt nichts Ireth Ringêril...du bist nun mal hier und damit lässt es sich vorerst nicht mehr ändern. Es ist wie ich es dir gesagt habe, hier kannst du nicht bleiben...unser Lager ist ganz in der Nähe, komm du solltest mich besser begleiten, dann kannst du dich schon mal an die neuen Umstände gewöhnen.
 

Allerdings weiß ich noch nicht so genau was ich den anderen Männern in Bezug auf dich sagen soll. Dwalin wird sicher argwöhnisch sein, vor allem weil du so plötzlich und unerwartet aufgetaucht bist...quasi wie aus dem Nichts...und noch etwas Ireth...du wirst vorerst keinem von ihnen sagen, woher du gekommen bist.
 

Das müssen sie nicht wissen...hast du mich verstanden? Das weiß außer mir und dem Zauberer niemand!
 

So und jetzt komm, die anderen Männer warten auf mich...und in dem Fall jetzt ach auf DICH!“
 

wird fortgesetzt…

Ausstieg...mit Ausblick auf den Erebor?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]


Nachwort zu diesem Kapitel:
tja wie das wohl noch weitergeht mit den beiden..? kommt thorin noch zurück in seine welt und was ist mit ireth? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
na das kann ja noch heiter werden noch ne chaostante mehr...der arme mann. die hat ja jetzt gerade noch als dritte im bunde gefehlt. lol Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
uhhh weia und DAMIT wollen die jetzt allen ernstes auf die Straße? Na das kann ja noch heiter werden...^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
okay das war s vorerst bis hier...also sollte doch noch ein letztes kapitel folgen...wie mir scheint. ^^

ich hoffe die gründe weshalb ich ireth in mittelerde kurzerhand in einen anderen „körper“ verfrachtet habe, dürften sich damit halbwegs plausibel erklären lassen...auch wenn ich weiß, dass das dem einen oder anderen von euch jetzt eher nicht so zugesagt hat, ist es doch was die größenverhältnisse zwischen den beiden anbelangt in zukunft deutlich einfacher, die wären ja an sich immer mit einem gewissen hindernis verbunden gewesen. ^^

in diesem sinne
bis zum letzten kapitel..
jetzt aber wirklich… Komplett anzeigen

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Von:  Buckysneko
2019-09-07T08:59:54+00:00 07.09.2019 10:59
huhu^^

Himmel hab ich bei deiner story gelacht..:)
auf solche ideen muss frau erstmal kommen. Aber ich frag mich jetzt schon , gibt es eine fortsetzung?
Antwort von:  Ithildin
08.09.2019 18:05
hallo ^^

erstmal vielen dank für das kompliment, denn so war es eigentlich auch von mir gedacht. *grinst*
hmm... jahhhh die gibt es tatsächlich zumindest ansatzweise, allerdings liegt die im moment gerade auf eis, da ich einfach an zuvielen geschichten gleichzeitig arbeite. die fortsetzung habe ich allerdings nicht hier auf animexx sondern auf fanfiction de gepostet...gewissermaßen meiner hauptdomaine. *verlegengrinst*

in diesem sinne
bis zum nächsten mal
grüße ithildin
Von:  ai-lila
2016-07-14T07:54:30+00:00 14.07.2016 09:54
Hi~~

War ne Weile nicht da, sorry. v.v
Nu aber...
Der liebe Thorin hat ja anscheinend überhaupt keine Ahnung von scharfem Essen. *kicher*
Oh man, muß ihm das peinlich gewesen sein. Irgendwo hab ich richtiges Mitleid.^^
Und das auch noch vor seiner "Angebeteten".

BLOG in einem Tütü? Wie geil ist das denn??????*gröl*
Auf die Idee muss man erst mal kommen. ^______~b
Okay~ ab durch die Mitte und nix wie weg.
So schräg die Hackfresse auch aussehen mag.... zuhauen kann der sicher immer noch.
Von seinen besten Freunden mal ganz abgesehen.

Cooles Kapi. ^^
LG Ai
Von:  ai-lila
2016-07-05T20:19:57+00:00 05.07.2016 22:19
Hi~~

Also ich frage mich gerade, was der gute Thorin wohl von Menschenfrauen hält.
Ich meine ja nur... Lizz und Ireth sind Freundinen, streiten und zanken die ganz Zeit über.
Ob das dem Zweg nicht ein wenig zu viel wird?
Obwohl... streich das ... seine zwölf Mitstreiter waren auch nicht besser.*lach*
Der Mann ist also Kummer gewohnt. ^^

Also ab zum Inder essen. *gröl*
Und Grünzeug ist pfui Spinne. *hehe*

Schönes Kapi.
LG Ai
Von:  ai-lila
2016-07-05T12:15:33+00:00 05.07.2016 14:15
Hi~~

Jaaaa~ das war doch mal ein Einkaufsbummel der besonderen Art. ^^
Der gute Thorin stand ja ganz gehörig auf dem Schlips. Hat wirklich ´ne ganze Weile nicht kapiert um was sich
dieses "Spielzeug" denn überhaupt dreht. Klar das dem Guten da glatt entfährt, das Menschen wiederlich sind.
Meine Großeltern sprachen auch nicht über "solche" Dinge. Meine Mutter war, wie sie es mir gestand, nicht
aufgeklärt. Das einfach so. Und bei Thorin spricht sicher auch niemand darüber. DAS gehört sich nicht.
Na, wenn das kein Kulturschock war, weiß ich alles. ^_____^°
Der Kuss läßt jedoch hoffen, das nicht alles verloren ist. *kicher*

Schönes Kapi.
LG Ai
Von:  ai-lila
2016-07-05T11:47:04+00:00 05.07.2016 13:47
Hi~~

Tscha... die liebe Ireth musste sich nun wohl doch eingestehen, den Herren Zwerg etwas mehr zu mögen.
Denn wer so eifersüchtig auf die eigene Freundin reagiert, den hat´s ordendlich erwischt. *lach*

Der heiße Fummel hätte auf alle Fälle für glotzende Weiber gesorgt. Ohne Aufzufallen wären die Drei sicher nicht
durch´s Center gekommen. ^^

Und nun zur nächsten Spielwiese... einem Sexshop. Oh man.... du ersparst dem armen Thorin aber auch gar nix.
Schlecht für ihn, gut für mich. *hehe* Ich werde mich sicher köstlich über den König amüsieren. ^______~

Das war ein klasse Kapi.
LG Ai
Von:  ai-lila
2016-06-29T05:54:43+00:00 29.06.2016 07:54
Hi~~

Tja... so wie es aussieht, wird Thorin in unserer Welt nicht wirklich heimisch.
Und das die Damenwelt hier die Gleichberechtigung anstrebt, dürfte dem Herrn Mittelalterzwerg auch nicht passen.
Soetwas wird es in seiner Welt und unter seiner Regentschaft niemals geben.
Oh welch Schmach für diesen Mann und König sich nun auf Weibervolk verlassen zu müssen.
Der olle Pinsel sollte sich freuen, das Frau sich überhaupt die Zeit nimmt mit ihm einkaufen zu gehen. ^^

Klasse Kapi. ^^
LG Ai
Von:  ai-lila
2016-06-28T20:18:44+00:00 28.06.2016 22:18
Hi~~

Nein... DAS“...ich zeigte dabei auf Thorin...“ist übrigens mein Halbbruder aus zweiter Ehe meiner Mutter...gestatten Indiana Jones! ^_________^b
Oh ... da denke ich nix böses und es haut mich glatt wieder aus den Socken.
Frau Kling? Wie geil ist das denn??*lach* ... Ja wenn´s schee macht. *quick*
Indi? *HAHAHAHAHAHAHAHA* ich mach mich gleich nassssssss!!! @_____@
Und wie war das? Pennbruder? Nö. Wenn schon warmer Bruder.*Pffffffff*
Wat kann das alte Ass sich freuen das der gute Thorin nicht die Bohne von dem versteht, was da vor sich ging. ^^
Ireth aber auch.*schluck* <.<

Das Bild für die Götter... ein völlig verunstalteter Thorin ... in einer gelben ENTE!
Ja mai lass dem Mann doch ein bissel Würde, nur einen Hauch.... bitte. *wieher... kringel .... pruste*
Ach ist das schön....
du triffst absolut meine Art von Humor. ^____~

Klasse Kapi. (Nur zu lesen mit Waffenschein)
LG Ai
Von:  ai-lila
2016-06-26T19:03:22+00:00 26.06.2016 21:03
Hi~~

Jaaaaa das war diesmal ein wenig unklug von Lizzy.
Der Herr König ist zuweilen etwas dünnhäutig, wenn man ihn der Lüge bezichtigt.
Und das auch noch vor Ireth. *kopfschüttel*
Auf der andern Seite ist es durchaus zu verstehen,das Lizzy ihrem geliebten Kleid nachtrauert. *seufz*
Na wenigstens sind die Zwergentreter nicht noch da. *puh*
Denn wer weiß, was der Gute für eine Schuhgröße sein Eigen nennt. 67,1/2 ? So wie die Galoschen aussehen ... jap.

Na dann mal auf zum Schoppen! ^^
Süßes Kapi.
LG Ai

Von:  ai-lila
2016-06-26T16:50:20+00:00 26.06.2016 18:50
Hi~~

Ich geb´s zu... du hast mich so weit gekriegt, mitten in der U- Bahn einen Lachflash zu bekommen.
Weißt du wie peinlich das war???? -.-"
Ab nu werd ich deine Geschichten nur noch ALLEINE und nicht in der ÖFFENTLICHKEIT lesen.

Das gemeine bei mir ist ja, daß ich mir alles so bildlich vorstelle. Einen Thorin Eichenschild mit Schlapphut, Sonnenbrille
und ´ner ollen Lederjacke. Alles Marke 80ér Jahre. Echt zum schießen.
Ein Hoch auf deine Ideen. *lach... winsel*

Ein brandt gefährliches Kapi. *nick*
LG Ai
Von:  ai-lila
2016-06-26T16:07:24+00:00 26.06.2016 18:07
Hi~~

Was für schöne Verwirrungen.
Der Herr ohne Hemd, dafür aber mit einem Fangirl, welches ihm gleich ungefragt an seinen Bart geht. *pruste*
Alleine die Frage:" WAS bei Mahal ist bitte schön ein ARMITAGE?" Ist einfach köstlich. Zum Genießen.
Ach ... diese Frage schmizt ja regelrecht auf der Zunge. *gehässig grins*
Da tut mir die arme Ireth schon ein klitze kleines bissel leid. ^^
Und sie will tatsächlich mit dem Herren Zwerg einkaufen???* ha* DAS will ich sehen... äh... lesen. @.@

Hab mich wieder köstlich amüsiert. ^^
Klasse Kapi
LG Ai


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