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Ozapft is!

von

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Buzerl


 

Buzerl
 

Was sie niemals vergessen würde, und was zugleich ihre erste Erinnerung war, war das Gesicht Germanias über ihrem. Das lange blonde Haar, wie ein Kranz um sein Gesicht, sanfte grüne Augen, wie die Wälder es wilden Landes, dessen Personifizierung er war und das zärtliche Lächeln, das er ihr schenkte. Mehr als dieses Lächeln hatte es nicht gebraucht.

Keine Zusicherungen oder Versprechen. Sie hatte ihm von Anfang an vertraut, ohne wenn und aber.

Am allerliebsten hätte sie sich für immer in seinen Armen versteckt. Wäre mit ihm von Feldlager zu Feldlager gereist und hätte ihn nach jeder Schlacht mit einem Lächeln empfangen.
 

Aber eines Tages kam er nicht wieder...

Freind

Er schritt schleichend durch den dunklen Wald, sein Haupt erhoben, und zeigte sich stolz als der König der Tiere – sein Ziel klar vor Augen.

Vor ihm lichteten sich die Bäume und öffneten sich zu einer Lichtung, auf der Butterblumen einen dichten Teppich bildeten, deren Blüten seine Flanken streichelten, als er sich seinen Weg zum Herzen der Lichtung bahnte.
 

Dort sah er in Mitten der gelben Pracht ein junges rothaariges Mädchen sitzen, sie wirkte sehr verzweifelt und erschöpft. Ihr magerer Körper war nur unzureichend von einem zerschlissenen Leinenhemd und einer löchrigen braunen Baumwollhose, bedeckt. Heiße Tränen ließen einzelne Strähnen ihres zerzausten Haares an ihrem Gesicht kleben. Hier und da entdeckte er kleine Zweige und Blätter.
 

Sie blickte auf und fiel vor Schreck nach hinten. „Achgodderla!“
 

Einen Moment lang sahen sich Beide verdutzt an.

Da war etwas. Tief in sich fühlte das junge Bayern ein seltsam warmes Gefühl. Sie hatte keine Angst vor der Großkatze. Noch kam ihr die Frage in den Sinn, wie ein Löwe ausgerechnet in ihre Wälder kam.
 

Dann, ganz langsam, stand das Mädchen auf, machte einen unsicheren Schritt nach vorne und stürze sich, nach einigen weiteren Sekunden, auf den jungen Löwen. Ihre dünnen Arme umschlangen den kräftigen Hals des Tieres.
 

Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht ihn seiner noch mageren Mähne. Zärtlich rieb er seine Wange an ihrem Kopf. Das tiefe Brummen, das ihren zarten Körper, wie eine Stimmgabel vibrieren ließ, und tief aus seinem Brustkorb zu kommen schien, umhüllte sie wie eine warme Decke und linderte den Schmerz, den der Verlust ihres Bruders hinterlassen hatte. Er konnte ihn ihr nicht gänzlich nehmen, konnte ihr das verlorene nicht wiedergeben.

Er konnte nur bei ihr sein, sie trösten so gut es ihm möglich war.
 

Ihre Verbindung war noch zu neu, zu zerbrechlich und das Mädchen vor ihm noch zu jung und zu verletzt, als dass sie begreifen würde was diese andere Presenz zu bedeuten hatte.
 

Im Augenblick würde er sich darauf beschränken ihr Trost zu spenden. Schließlich hatten sie noch Jahrhunderte Zeit sich besser kennenzulernen.

Wir sind eins! Aia ned!!

Hallo ihr lieben Leute!

Bevor wir jetzt mit den neuen Kapitel weiter machen haben ich [[ Envy-san ]] und meiner Partnerin xLightningBlade etwas zu sagen:

Wir hoffen dieses Kapitel gefällt euch genauso gut wie die ersten beiden, trotz der Länge.

Sagt uns doch mal ob ihr es lieber etwas kürzer wollt oder ob die Länge so passt?

Habt ihr i-welche Wünsche oder fehlt euch i-was?
 

Am Ende dieses Kapitels findet ihr noch einen kleinen Steckbrief von Bayern und Alois! Auch hier würden wir uns um eine kleine Rückmeldung freuen.
 

Und jetzt viel Spaß:
 

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1 Dezember 1870:
 

Er war endlich angekommen! Vor ihm erhob sich Schlossneuschwanstein.

Oder besser gesagt, das was es einmal sein würde. Noch war von dem imposanten weißen Traum nicht viel zu sehen. Halbfertige Türme erhoben sich in den strahlend blauen Himmel und überall erlaubten unvollendete Mauern dem kalten Dezemberwind die Wärme, der vereinzelt entzündeten Feuer, fortzutragen.
 

Zwischen Bauschutt und Arbeitern, die sich an den Feuern aufwärmten, bahnte sich Gilbert Beilschmidt, alias Preußen, seinen Weg. In seiner blauen Militäruniform, deren Front von unzähligen Orden gespickt war und den auf Hochglanz polierten Lederstiefeln, wirkte er wie genau die wichtige Persönlichkeit von der er dachte, dass er sie sei. Sein Gehrock bauschte sich hinter ihm auf, als er seine Schritte beschleunigte, nachdem seine Augen gefunden hatten, weshalb er soweit gereist war.
 

Mit gleichmäßig, kräftigen Hammerschlägen bearbeitete eine hochgewachsene Gestalt, deren feuriges Haar in einem hohen Zopf gebändigt worden war, einen Felsbrocken. Schwarze Lederstiefel schmiegten sich bis zu den Knien an schlanke Waden, während ein bis zu den Ellbogen hochgekrempeltes, ehemals weißes Hemd an einer schlanken Taille im Bund einer verdreckten Hose verschwand.
 

Einen Augenblick gönnte Preußen sich, um die vor ihm schwer arbeitende Frau zu mustern, dann besann er sich auf den Grund seines Kommens und spürte wie die Wut zurückkehrte. „Sag mal? Bist du von allen guten Geistern befreit?!“ Einige Meter von der Personifizierung Bayerns entfernt blieb er stehen.
 

Eben diese ließ den großen Hammer in ihren Händen sinken, drehte sich leicht zu dem Albino um und zog währenddessen ein Stofftaschentuch aus ihrer Hosentasche.

Damit Schweiß und Schmutz von ihrem Gesicht und Händen wischend, wandte sie ihre Aufmerksamkeit nun Preußen zu. „Hawediâre, Preiß!“ (Habe die Ehre, Preiß).
 

Unbeeindruckt von der Reaktion Bavarias, welche den Grund seines Kommens zu ignorieren versuchte, fuhr er, obwohl er bis an das äußerste gereizt war, noch relativ ruhig fort: „Ist das alles?! Hast du nicht mehr zu sagen!?“
 

Daraufhin tat sein Gegenüber nahezu so, als ob sie ernsthaft darüber nachdenken würde. Einen kurzen Moment blickte sie gen blauen Himmel, eine Hand gelehnt auf den großen Hammer und die andere schauspielerisch an ihrem Kinn positioniert. Langsam lies sie den Blick wieder sinken und meinte nur mit trockener Stimme: „Dei' Schuahbandl is' offen?“ (Dein Schnürsenkel ist offen?).
 

Eine Entgegnung Preußens blieb aus. Er schenkte ihr nur einen äußerst verdutzten Blick und wirkte allgemein sonderlich unbeholfen, da er nicht verstand, wie sie darauf kam ihn auf diesen Umstand hinzuweisen, dass seine nicht vorhandenen Schnürsenkel offen seien.
 

Mit schrägem Kopf musterte die rothaarige Frau ihn von oben bis unten, und dies tat sie besonders langsam, um ihn wiederum zu irritieren – unglücklicherweise fiel ihr etwas ungewöhnliches an seiner Uniform auf. „Dei' Hos'n hängt a bissal schiaf!“ (Deine Hose hängt ein bisschen schief).
 

„Argh! Deswegen bin ich NICHT hier!!“, mit diesen Worten stapfte er mit Zornes geröteten Kopf auf sie zu. „Aso?“, kam als Antwort von Bayern, welche noch zutiefst entspannt wirkte.
 

„Wieso warst du nicht da?!“

„Wo hätt' i denn sei soll'n?“
 

Preußens Augenbraue zuckte und es war ihm nun klar, dass er sich nicht mehr ruhig geben konnte – er kochte förmlich vor Wut. „In Versailles! In diesem verdammten Spiegelsaal! Wir haben auf dich gewartet!!!“
 

„Für so an Scheißdreg hob´ i koa Zeit, Bua!“ (Für so einen Scheißdreck hab ich keine Zeit, Junge!) Falls Bayern auch nur ein Fünkchen Reue wegen ihres nicht Erscheinens spürte, versteckte sie es ziemlich gut und ihre Wortwahl half nicht unbedingt dabei Gilberts Gemüt zu beruhigen.

„Scheißdreck?....SCHEIßDRECK!?! Der einzige Scheißdreck ist das, was du gerade machst! Anstatt diesen Möchtegernkönig zu unterstützen, solltest du vernünftig werden und endlich einwilligen, Teil des deutschen Kaiserreichs zu werden!!“

Um seiner kleinen Ansprache noch einen gewissen Nachdruck zu verleihen, verschränkte er demonstrativ die Arme und versuchte dabei noch so groß wie möglich zu wirken.
 

Den Griff des Hammers an den Felsbrocken lehnend, um nicht der Versuchung zu erliegen, Preußens Kopf damit zu bearbeiten, trat Bayern einen Schritt näher an den etwas kleineren Mann. „Sag a mol, wer bist´n du? Du, afgstellter Mausdreg!

Kaum, dass du laffa kost, muckst du di af!“ (Sag ein mal, wer glaubst du denn zu sein? Du Wichtigtuer! Kaum das du laufen kannst, führst du dich auf!)
 

Völlig sprachlos von diesem plötzlichen Ausbruch starrte Gilbert Bayern an. Erst nach einem mehr minütigen peinlichen Schweigen, hatte er sich wieder soweit gefangen, um auf den verbalen Angriff zu antworten. „Ich bin der, der sich aufzuregen hat! Das alles habe ich organisiert! Alles war perfekt, außer der Tatsache, dass du nicht gekommen bist und alles umsonst war!!“
 

„Glabst du im Ernst, dass i den Kas´ unterschreib´ ? I lass´ mi doch ned von dia regier´n, du damischer Saufratz!“ (Glaubst du im Ernst, dass ich den Blödsinn unterschreibe? Ich lasse mich doch nicht von dir regieren, du dummes unartiges Kind!)
 

„Was du willst, ist mir völlig egal! Du wirst dich waschen und dieses …,“ er unterbrach sich selbst, indem er ein dunkelgrünes Kleid unter seinem Mantel hervor zog und fuhr weiter fort, „Ding anziehen und dann mit mir nach Versailles kommen!“
 

An sich war dies kein hässliches Kleid, welches Gilbert ihr entgegen hielt, wie zu dieser Zeit üblich war es unten weit ausgestellt und wurde nach oben hin schmaler, da der obere Teil, wie bei einer Korsage, zugeschnürt wurde. Das Grün war am Rockzipfel so dunkel wie die Nadeln der Tannen bei Nacht und wurde verlaufend immer heller bis zu den Ärmeln an der Schultern, deren Färbung mehr an die zarten Blätter der Maiglöckchen im Frühjahr erinnerten.
 

Davon nicht im allergeringsten beeindruckt, drehte sich Bavaria um, nahm ihren Hammer fest in beide Hände und arbeitete weiter. Das letzte was er von ihr zu hören bekam war: „A geh! Zupf' di!“ (Ach, hör' schon auf! Verschwinde!)
 

Zeitsprung auf den 25. Januar 1871…
 

Mit langen Schritten, erhobenen Hauptes und grimmiger Miene betrat Bayern den Spiegelsaal von Versailles.

Die vielen Lichter der Kristallkronleuchter warfen goldene Schimmer auf den schwarzen Nerzkragen ihrer blauen Festuniform. Die schneeweißen Kordeln, die in mühsamer Handarbeit an Ärmeln, Front- und Rückseite angenäht worden waren, schienen mit ihrem silbrigen Glanz dem wütenden Funkeln bairischer Saphire, die Show stehlen zu wollen.
 

Francis, Gilbert, Roderich und Basch (Frankreich, Preußen, Österreich und Schweiz) ignorierend schritt Bavaria an diesen vorbei und steuerte zielsicher einen reich mit Gold verzierten Marmortisch an, auf dem neben einem kleinen Tintengläschen und einer altmodischen Schreibfeder ein großer Bogen Papier lag. Auf das sie ihre Unterschrift und ihr Siegel setzen musste, um Teil des deutschen Kaiserreichs zu werden.
 

Nur noch ein paar Schritte und einige Tropfen Tinte trennten sie von dem Verlust ihrer Freiheit. Ihrer Unabhängigkeit!
 

Kurz vor dem Tisch trat ihr Österreich in den Weg und legte ihr freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. „Servus Bayern. Schee dass´d da bist!“

Trotz ihrer langjährigen Freundschaft kassierte der Brillenträger für diese Aussage einen geradezu tödlichen Blick.
 

Gerettet wurde er wenige Sekunden darauf von einem ungestümen Frankreich, der ihn zur Seite schob und sich die rechte der behandschuhten Hände nahm. „Chèrie!“

Mit vielen Küsschen auf eben diese und fröhlichem Geplapper lenkte er die Aufmerksamkeit aller auf sich.

Die ihm erst wieder von Preußens erschrockenem Aufschreien gestohlen wurde.
 

Eben dieser lag, von einer riesigen Pfote nach unten gedrückt, auf dem Boden und gab ein leises Winseln von sich. Mit Unschuldsmiene hob der Löwe seinen massiven Kopf und begegnete den Blicken, der noch stehenden Nationen.
 

Während Francis und Basch versuchten ihrem Freund zu helfen und gleichzeitig Alois nicht zu nahe kommen wollten, drehte sich Roderich, mit erhobener Augenbraue, zu der einzigen Frau dieser ´Zusammenkunft´, die inzwischen an den Tisch herangetreten war und gerade unterschrieb.

„Hättst du an Alois ned dahoam lassa kenna, Rosa´l?“ (Hättest du Alois nicht zu Hause lassen können, *sein Kosename für sie*?)

Die Frage ignorierend ließ sie etwas Wachs neben ihre Unterschrift tropfen und drückte anschließend ihren Ring in die langsam abkühlende Flüssigkeit.
 

Sorgfältig verstaute sie das Schmuckstück danach wieder und wandte sich dann Österreich zu. „Sodala!“ (Es ist vollbracht). Diese Geste zauberte Roderich ein sanftes, schiefes Grinsen auf die Lippen und lies ihn den Kopf leicht schütteln. Nahezu flüsternd sagte er zu ihr: „Mia samma mia!“
 

Ein kurzes, ehrliches Lächeln warf sie ihm noch zu, wandte sich aber gleich mit ernster Miene zu Alois um und meinte nur noch: „Alois .. baggmas?“ (Alois, wir gehen jetzt (packen es jetzt)). Der Löwe hörte aufs Wort und beide stolzierten schwermütig aus dem Versailler Spiegelsaal …
 

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Steckbrief:
 

Alter: ~1459 (*~555 n.Ch.)

Geschlecht: weiblich

Name: Bavaria oder Bayern (nach ihrer Angliederung an Deutschland wurde sie eine Beilschmidt) sie hat allerdings noch einen menschlichen Vornamen, den allerdings kaum einer kennt.

Bezeichnung: Freistaat Bayern (selbsternannt)

Aussehen: ~180 cm, 75-80 kg ,Statur = situationsabhängig ,hüftlanges lockiges Haar (Kupfer – Rot), leicht gebräunt (vom wandern)

Kobaltblaue Augen mit langen rötlichen Wimpern, kleiner Mund mit vollen Lippen, gerade Nase, ovales Gesicht.

Wohnorte: Eine Altbauwohnung in München, Schlossneuschwanstein + Ländereien, Hütte in den Alpen, Ferienhaus im Bairischenwald, Boot auf dem Chiemsee,

Charakter: stur, eigensinnig, kämpferisch, zu gewissen Ländern (z.B: Österreich) gastfreundlich und nett, direkt, Bodenständig, erfahren, temperamentvoll, nachtragend, gebildet (I.T. Kenntnisse, Pflanzenkunde).

Sprachen: Alle arten von Deutsch, Englisch, Latein, Griechisch, etwas Französisch,
 

Alois:

Geschlecht: männlich

Aussehen:

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Ihr Löwe. Er begleitet sie seit fast Anbeginn ihrer Existenz, steht ihr zu allen Zeiten bei und kämpft an ihrer Seite.

Nachdem sie 5 Mai 1945 in einen Koma-ähnlichen Zustand fiel, konnte er nur durch große Anstrengungen seitens Amerika von ihrer Seite entfernt werden. Während dieser Zeit wurde er von den Alliierten in einem provisorischen Gehege gehalten, in dem er sich nur langsam von den eigenen Wunden erholen konnte.

Als sie 1949, mitte März, wieder zu sich kam war er der Erste der dies bemerkte/spürte.

Nach Bayerns erster Amtshandlung - seiner Freilassung – begleitet er sie überall hin und lässt sie nur noch zu seltenen Gelegenheiten aus den Augen. Auch bei Auslandsreisen ist er stets an ihrer Seite zu sehen.
 

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Festuniform Bayerns:

[link href="http://homepage-andreas-meininger.de/Nr123.jpg"]http://homepage-andreas-meininger.de/Nr123.jpg[/link]

Frühstück

Leise vor sich hin summend wendete Bavaria die langsam farbegewinnenden Rühreier in der Pfanne. Gab eine Prise Salz und Pfeffer hinzu, ein wenig Schnittlauch und Speckwürfel. Ein kurzer Blick über die Schulter veriet ihr, dass Ludwig noch immer vor dem Kamin saß und an seinem Kakao nippte. So a liaba Bua.... dachte sie und wunderte sich gleichzeitig über diese Tatsache, denn immerhin hatte niemand anderes als Gilbert Beilschmidt, alias Preußen, den Bub bis jetzt erzogen.
 

Als sie die Eier aus der Pfanne auf zwei Teller verteilte und anschließend zum Tisch trug, konnte sie beobachten, wie er das braune Holzpferd, das sie ihm am Vortag auf einem Markt gekauft hatte, an sich drückte und mit diesem flüsterte. "Buale, des Ess´n is fertig."
 

"Ich komme Bayern." antwortete er auf ihre unausgesprochene Aufforderung und stand auf. In einer Mischung aus hüpfen und laufen, die nur Kinder in der Lage waren auszuüben, ohne sich dabei völlig lächerlich zu machen, eilte er zu ihr.
 

Während der kleine Junge auf seinem Stuhl kletterte, setzte sich Bayern auf den Stuhl ihm gegenüber und lächelte ihm sanft zu, als er das Holzpfer achtsam nebensich auf den Tisch stellte. "An guaden!" sprachen beide gleichzeitig, was Bayern zum Grinsenbrachte. Es würde Preußen wahnsinnig machen wenn er erfuhr, wie viel sein ´kleiner Bruder´ bereits von ihr gelernt und übernommen hatte.
 

Ihren Teller beriets geleert, sah Bavaria Ludwig dabei zu wie er mit mal mehr, mal weniger Erfolg sein Ei von der Gabel in den Mund schauftelte. Überall um seinen Mund herum bedeckten Eierreste sein Gesicht und ließen ihn nur umso liebenswerter aussehen.
 

Einige Zeit später begegneten ihrem Blick zwei himmelblaue Augen. Das letzte bisschen Eiermasse wurde geschluckt und ein langgezogenes "Duuuuuu?" beendete die Stille.
 

"Woas denn kloana Saubär?", entgegnete sie im lächelnd, während sie sich zu ihm beugte, um mit einer Serviette sein Gesicht zu reinigen. "Warum magst du Gilbert nicht?"
 

Zu kurz, als dass der Junge vor ihr es bemerkt hätte, kam ihre Hand bei dieser Frage ins Stocken. "Mia hamma heujlt unsre Probleme g`habt ... " Von traurigen Erinnerungen überrannt, die ihre Augen für einen Moment verdunkelten, bemerkte sie nicht den plötzlich ernsten Ausdruck aud dem kleinen Gesicht vor ihr.
 

Bedächtig wurde zuvor noch benutztes Besteck zu Seit gelegt und der grüblerisch gewordene Gesichtsausdruck von einem Lächeln ersetzt.
 

"Dann musst ihr euch küssen!"
 

Zuerst schockiert von dieser Aussage reagierte Bayern instinktiv: "Naaa! Des müss´ma ned! Den Saupraiß dat i do ned küssa ... "
 

"Max sagt aber immer, dass wenn Menschen sich küssen, sie sich auch lieb haben!"
 

Was sollte man auf so viel Kinderlogik schon antworten? Außer vielleicht, dass "Max" - wer auch immer er war - nichts zu lachen haben würde, sollte Bayern ihn je begegnen.
 

Und weil sie nichts geantwortet hatte, um ihn zu korrigieren, legte Ludwig auch gleich weiterhin los: "Bitte! Dann könntet ihr heiraten!"
 

Gerade hatte Bavaria einen Holzbecher an die Lippen gehoben, um sich so noch etwas Zeit für ihre Antwort zu erkaufen, als sie sich aufgrund des jüngsten Satzes ihres kleinen "Ziehkindes" gleich beim ersten Nippen verschluckt hatte.
 

Ein kurzes Räuspern dann: "Aia ned ... bloß ... ned ... " Dann dachte sie einen Augenblick nach. "Warum frogst mi des, Buale?"
 

"Na, weil ich dich dann öfter sehen würde... und Gilbert wäre dann nicht mehr so einsam ...!"

Ein Schimmer von Tränen verglaste die großen, blauen Augen bei diesem Geständnis.

"I find`s zwoar liab, dass du mi öfters seng mechst, aba i ko ned mim Gilbert zamkemma ... "

Sie musterte seinen nun gesenkten Kopf. "Sei ned traurig!"
 

Einige Zeit war nur das leise Schniefen des jungen Landes zu hören, bis dieser ruckartig den Kopf hob und mit einer überraschenden Entschlossenheit verkündete: "Dann heirate ich dich!"
 

"Woas? Mi? Warum mechst mi heirat´n?"

Ein rosa Schimmer bildete sich auf den runden Wangen "Weil ich dich so immer beschützen könnte!"
 

"Mei ..." Zärtlich wuschelte sie ihm durchs Haar. Gerührt legte sie ihre Hand an seine Wange und streichelte mit dem Daumen langsam darüber. "Woas soll i no dageg`n sog`n? Du bist so liab ..." - sie zog ihre Hand zurück und schenkte ihm eines ihrer seltenen sanften Lächeln.
 

Ihre Antwort ein wenig fehlinterpretierend sprang Ludwig vom Stuhl, umrundete den Tisch und kletterte auf ihren Schoß.
 

Seine kleinen Hände schöpften ihre Wangen und ein kurzes, nasses Bussal wurde auf ihren Mund gedrückt. Als er seinen Kopf zurückzog, strahlte er sie an. "Dann herate ich dich, wenn ich groß bin!"
 

Leise schmunzelnd drückte Bavaria Ludwig an sich und tätschelte ihm den Kopf. "Schau ´ma mal." Freudestrahlend schmiegte er sein Gesicht an ihren Hals und flüsterte gegen ihre Haut: "Ich liebe dich, Bavaria! Ganz doll!"
 

Ihn noch ein wenig fester an sich drückend, legte sie ihren Kopf auf seinen.

"Ich liebe dich auch, mein kleiner Ludwig!"



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  dasy
2022-09-03T15:31:57+00:00 03.09.2022 17:31
Niedlich.!!! Absolut niedliche Geschichten, die Du uns da hingezaubert hast.
Auch wenn sie schon uralt sind und Deine Interessen inzwischen in andere Richtungen gehen:

Vielen Dank fürs Veröffentlichen dieser so niedlichen Gedanken!


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