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Intoxicating Dispute

Liebe wie im Rausch...
von

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Eskalation

Warme und helle Sonnenstrahlen durchfluteten das Café. Weich fiel das Sonnenlicht durch die großen Fensterscheiben. Kleine Staubflocken tanzten darin und wirbelten umher.

Die Menschen genossen das wunderbare Wetter und sonnten sich im sanften Licht. Die Gäste waren überschaubar. So wie immer um die Uhrzeit. Der erste große Andrang war immer am Morgen, wenn die älteren Herrschaften einen Zwischenstopp bei ihren Einkäufen einlegten und noch einen Kaffee genossen. Jetzt war es früher Nachmittag und der zweite große Ansturm würde erst zwischen drei und vier Uhr sein, wenn die meisten Highschool-Schüler Schulschluss hatten. Sie würden ihren Nachmittag in der angeschlossenen Spielhalle verbringen und ab und an ein Getränk ordern. Zum frühen Abend hin würden sie sich verabschieden. Gut gelaunt oder mies drauf, weil sie den letzten Yen ihres Taschengeldes in ein Computerspiel investiert und verloren hatten. Wenn die Schüler weg waren, würde erstmal wieder Ruhe herrschen. Bis dann die hungrigen Studenten ins Crown einfielen und Hamburger und Pommes bestellten, dass dem Koch der Kopf qualmte und er nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Sie würden den restlichen Abend hier verbringen, bis das Café samt Spielhalle schließlich um halb elf schloss.

Lächelnd wischte Motoki über den Tresen, ließ seinen Blick auf die Uhr über dem Eingang schweifen. Es war kurz nach zwei. Seine Schicht hatte um zwölf angefangen und er hatte sich wie jeden Tag darauf gefreut. Und er hatte wie immer allen Grund dazu. Schließlich versammelten sich seine Freunde tagtäglich hier um ihn. Plauderten mit ihm und fragten ihn um Rat, holten sich Tipps ab und genossen es einfach, da zu sein. Aber wie immer wusste er auch, dass es nicht nur harmonisch sein würde. So wie beinahe jeden Tag würden seine beste Freundin und sein bester Freund aufeinander prallen und sich beleidigen. Motoki hatte sich schon immer gefragt, warum sich die beiden nicht verstanden. Usagi war das einzige Mädchen auf der Welt, das der junge Mann kannte, die sich nicht auf der Stelle beim ersten Treffen mit Mamoru in ihn verliebt hatte. Selbst Usagis beste Freundin Rei hatte es augenblicklich erwischt, als sie das erste Mal auf den Medizinstudenten getroffen war. Und sie machte keinen Hehl daraus. Sobald sie ihn traf, flirtete die schwarzhaarige Miko mit ihm. Doch Motoki war es durchaus aufgefallen, das sein bester Freund nie wirklich darauf angesprungen war. Es schien, als würde er das Mädchen auf Distanz halten und nur aus purer Nettigkeit mit ihr ausgehen, wenn sie ihn darum bat. Er selbst hatte sie noch nie eingeladen.

Doch bei Usagi war es anders. Das sah neben Motoki auch jeder andere Gast des Crown inklusive einem Blinden mit Krückstock. Wenn die Blondine auf den Schwarzhaarigen traf, dauerte es nur wenige Sekunden und zwischen ihnen flogen die Fetzen. Und die Funken. Motoki war sich ziemlich sicher, dass da mehr als nur Hass zwischen seinen beiden besten Freunden lag. Viel mehr! Und mittlerweile wurden sogar schon Wetten darauf abgeschlossen, wann sie sich denn um den Hals fallen würden. Oder wer wem zuerst sagt, das er oder sie den jeweils anderen liebt.

Er war immer noch in Gedanken und seufzte dabei laut auf.

“Was ist los, Kumpel? So nachdenklich heute?”

Überrascht schaute der junge Mann auf und sah, wie sich sein bester Freund vor ihn an den Tresen setzte.

“Hallo Mamoru! Ist deine Vorlesung schon vorbei? Dachte, du hättest heute länger.”

“Hi Motoki!”, Mamoru legte seinen Rucksack mit den Medizinbüchern auf den Barhocker neben sich, “Ja, eigenlich schon. Aber ein Professor ist krank geworden und seine Vorlesung fiel aus.”

“Man sollte meinen, er könne sich selbst kurieren.”

”Ja, eigentlich schon. Aber ich glaube, das selbst eine Virusgrippe nicht vor einem Arzt halt macht.”

“Warum sollte es den Göttern in Weiß auch besser gehen als jedem Normalsterblichen.”, grinste Motoki, “Das gleiche wie immer?”

”Ja, bitte.”

Sein bester Freund nickte und wandte sich dann der Kaffeemaschine zu. Mamoru konnte hören, wie die ganzen Kaffeebohnen durch die Mahlmaschine rasselten. Er nutzte die Zeit, um sich umzusehen. Auch er wusste, wann die Hauptzeit im Crown einsetzte und welche Gruppierungen wann kamen. Momentan schien er der einzige Student zu sein. Er konnte zwei Pärchen ausmachen, die wahrscheinlich heimlich ihre sonst so kurze Mittagspause einfach mal verlängert hatten, um sich mit dem oder der Liebsten zu treffen. Ein altes Ehepaar genoss gerade ein Stück Schokoladenkuchen. Sie sahen zufrieden aus. Sonst gab es noch einen Tisch mit drei Geschäftmännern, die angeregt diskutierten und ein paar Einzelpersonen, die starr auf ihren Laptop oder die aufgeschlagene Zeitung starrten.

“Hier.”

Mamoru wandte sich wieder dem Tresen zu und sah nun seinen heißen Kaffee vor sich. Fast schon genießerisch zog er den Duft ein.

“Danke.”

“Gern geschehen.”

“Bin ich der erste heute?”

Motoki wusste genau, was er damit meinte. Auch wenn es sein bester Freund nie und nimmer zugegeben hätte, wusste er genau, dass er mit dazu gehörte. Er gehörte genauso dazu wie Usagi und ihre Freundinnen samt der beiden Katzen dazu gehörten. Sie alle waren Motokis kleine aber feine Café-Clique. Einmal hatte Motoki diesen Gruppennamen laut ausgesprochen und erntete dafür heiteres Gelächter. Ab und an nutzen die Mädchen, aber auch er und Mamoru diesen Namen. Es war wie ein Insider aller Personen.

“Soweit ich weiß, hatten Usagi, Mako und Ami heute auch eher aus. Bei ihnen ist wohl auch ein Lehrer krank. Die Grippe scheint momentan wirklich rumzugehen. Rei und Mina werden wohl erst halb vier kommen. Du wirst dich also gleich bereit machen müssen.”

“Hä?”

“Ach komm schon, Mamoru. Du weißt genau, was ich meine.”, grinste Motoki.

“Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wovon du da redest.”, Mamoru nahm einen großen Schluck Kaffee und versuchte unbeteiligt zu klingen, “Außerdem wissen wir beide, dass sie sicherlich wieder nachsitzen darf.”

Sein Gegenüber konnte nicht anders als zu grinsen. Schließlich wusste er genauso gut wie Mamoru, dass Usagi selten pünktlich war und sie das Nachsitzen in der Schule geradezu gebucht hatte. Wahrscheinlich sogar bis zu ihrem Schulabschluss.

“Sie ist einfach viel zu unorganisiert und schusselig. Das erklärt auch ihre schlechten schulischen Leistungen.”, lachte Mamoru, “Es grenzt an ein Wunder, dass Usagi überhaupt geradeaus laufen kann.”
 

“Du bist so gemein, Baka!”

Erschrocken drehte sich Mamoru um und auch Motoki starrte zum Eingang. Für einen Augenblick hielten beide die Luft an.

Usagi stand mit zu Fäusten geballten Händen am Eingang und schnaubte vor Wut:

”Wie kannst du nur so etwas Fieses über mich sagen. Du kennst mich überhaupt nicht!”

“Beruhig dich doch, Usagi.”, Ami war hinter sie getreten und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter.

“Das werde ich nicht. Er war gemein und muss sich entschuldigen.”

“Wofür denn, Odango?”

“Dafür, dass du mich beleidigt hast. Und dafür, dass du hinter meinem Rücken Lügen über mich verbreitest.”

”Stimmt doch gar nicht.”, Mamorus Grinsen wurde breiter, “Ich habe nur die Wahrheit gesagt.”

”Oh, du...”

”Usagi.”, jetzt war es an Makoto das Mädchen wieder zu beruhigen. Am Ärmel zerrte sie sie in Richtung ihres Stammtisches:

”Das bringt doch eh nichts.”

”Lass mich Mako! Ich sag ihm jetzt, was Sache ist.”

”Wirst du nicht.”

Usagi wurde von ihren Freundinnen in die Sitzbank gedrückt.

“Sitzen bleiben.”, Amis Stimme war bestimmend und Usagi nickte nur schmollend und mit vor der Brust verschränkten Armen. Leicht genervt von dem plötzlichen Stimmungswechsel ihrer Freundin ging Ami zum Tresen, stellte sich neben Mamoru.

“Hallo Ami.”, begrüßte Motoki sie.

“Hi. Hallo Mamoru.”

”Hey Ami. Wie kommt’s, dass Odango mit euch zusammen gekommen ist?”

“Sie hat es heute Morgen pünktlich geschafft.”

”Was?”, sowohl Mamoru als auch sein bester Freund blickten die Schülerin sprachlos an.

Leich schüchtern blickte diese zu Boden:

”Naja, mehr oder weniger. Die Lehrerin ist im Stau hängen geblieben und so kam sie noch später als Usagi.”

”Also hat sie doch verschlafen.”, grinste Motoki.

“Ja.”

“Was kann ich euch bringen?”

”Ich nehme einen grünen Tee, bitte. Mako will einen Vanilleshake und Usagi...”

”Schokoshake.”, beendete Mamoru den Satz für sie und lehnte sich dann ein wenig nach hinten, “Hey Odango!”

”Was willst du, Baka?”

“Dir sagen, dass du bei deinem Schokoshakekonsum bald durch die Gegend rollen wirst.”

“Pah. Sowas muss ich mir von einem eingebildeten Schnösel wie dir nicht anhören.”, sie streckte ihm erst die Zunge raus und schaute dann starr aus dem Fenster.

“Mamoru.”, Ami klang resigniert.

“Was denn?”

”Musste das denn jetzt sein?”

“Ami hat Recht. Könnt ihr nicht einmal normal miteinander reden?”

Fragend blickte Mamoru erst Motoki und dann Ami an. Und aus dem Augenwinkel heraus auch Usagi. Natürlich plante er diese Beleidigungen nie. Aber es ergab sich einfach. Und er war durchaus zufrieden mit der Situation. Sie war sein Blitzableiter genau so, wie er ihrer war. Das war er sich durchaus bewusst. Natürlich mochte er es, wenn sie aufeinander trafen. Auch wenn ihre Art ihn zur Weißglut treiben konnte, fand er es nicht schlimm. Bei ihr konnte er seine schlechte Laune lassen, wenn die Nacht, in der er als Tuxedo Kamen durch die Gegend strich und Sailor Moon rettete, wieder ergebnislos geblieben war.

“Mamoru?”, Ami riss ihn aus seinen Gedanken und er besann sich wieder auf ihre Frage.

“Ja, muss es.”

”Ihr seid echt schlimm. Wie Hund und Katz. Hasst du sie so sehr?”

”Wer sagt denn, dass ich sie hasse?”

”Naja, deine Beleidigungen und so wie du sie behandelst, lassen es vermuten.”

“Ich hasse sie nicht. Ich kann sie nur nicht leiden. Sie geht mir auf die Nerven. Das ist alles.”, er wandte sich wieder seinem Kaffee zu und ignorierte jeden weiteren Versuch eines Gespräches. Er konnte Amis Seufzer und ihr ‘Danke!’ hören, als sie die Bestellungen von Motoki entgegen nahm und zurück zum Tisch ging.

Ami stellte die Getränke auf den Tisch und schob die beiden Milchshakes ihren Freundinnen zu.

“Was hat denn da so lange gedauert?”, gierig nahm Usagi ihren Shake entgegen und zog einen großen Schluck durch den Strohhalm.

“Ich hab mich noch mit Motoki und Mamoru unterhalten.”

“Okay, Motoki versteh ich. Der ist echt süß. Aber warum redest du mit diesem Baka?”

”Usagi.”, Ami seufzte und schaute ihre Freundin über den Tassenrand hinweg an, “Warum beleidigst du ihn immer?”

”Er hat doch angefangen. Schon immer.”

“Aber könnt ihr nicht einfach euer Kriegsbeil begraben.”

”Das finde ich auch.”, Makoto mischte sich ein, “Ihr bekriegt euch. Dabei könntest du genauso gut mit ihm befreundet sein wie mit Motoki. Denk doch mal drüber nach.”

Usagi umfasste mit beiden Händen das Glas ihres Milchshakes und starrte auf dem Strohhalm kauend hinein. Sie wusste auch, dass die ständigen Beleidigungen albern waren. Aber warum sollte sie kleinbei geben? Schließlich war es schon immer Mamoru gewesen, der sie beleidigt hatte. Das damals ihre schlechte Mathearbeit seinen Kopf traf, war nur ein unglücklicher Zufall gewesen. Und außerdem hatte sie sich damals durchaus entschuldigt. Er war es einfach nur übergangen und hatte sie geärgert. Warum sollte sie sich nicht verteidigen dürfen? Klar kannte sie auch Mamorus nette Seiten. Sie hatte sie oft genug gesehen, wenn er sich mit Rei unterhielt. Und ab und an wünschte sie sich auch, dass er zu ihr genauso nett war. Doch freiwillig darum bitten, bei ihm, niemals. Soviel stand für Usagi fest. Außerdem genoss sie es, ihre Laune an ihm auszulassen. Sie hatte oft genug Ärger und Stress in der Schule. Und deswegen meistens auch zuhause mit ihren Eltern. An ihren Freundinnen wollte sie sich nicht abreagieren. Sie waren ihre Gefährtinnen und standen ihr im Kampf gegen das Dark Kingdom immer zur Seite. Lediglich mit Rei lieferte sich manchmal ein kleines Geplänkel. Aber das war nie der Rede wert. Leise seufzte sie auf. Hing ihren Gedanken nach.
 

Das Crown füllte sich langsam. Immer mehr Highschool-Schüler trafen ein und die Tische füllten sich. Motoki hatte alle Hände voll zu tun. Im Minutentakt nahm er Bestellungen auf und erfüllte die Gästewünsche.

Mamoru hatte sich mittlerweile einem seiner Bücher gewidmet. Wenn schon der Professor krank war, so konnte er sich das Fachwissen immer noch im Selbststudium erarbeiten. Und aufkommende Fragen ließen sich ja mittlerweile auch mithilfe der Bibliothek und des Internets beantworten. Außerdem war der Professor sicherlich nicht ewig krank. Aus dem Augenwinkel heraus blickte er von Zeit zu Zeit zu den Mädchen und Usagi. Sie blickte versonnen aus dem Fenster und schien vor sich hin zu grübeln. Er hätte jeden Geldbetrag bezahlt, um zu wissen, an was sie da dachte. Und er musste sich tatsächlich zusammenreißen, um nicht die ganze Zeit zu ihr zu schauen.

Makoto spielte an ihrem Handy ein Spiel, während Ami konzentriert in ihrem Buch las. Usagi schwieg vor sich hin und drehte gedankenverloren ihren Strohhalm zwischen den Fingern. Sie hatte kein Wort mehr gesagt, seit dem Makoto sie wegen einem möglichen Frieden mit Mamoru gefragt hatte. Erst ein lautes Rufen riss die Drei aus ihren Gedanken:

”Hey ihr Drei!”

Erschrocken blickten die sitzenden Mädchen auf und sahen Rei und Minako vor sich, die sie anstrahlten. Eilig rutschten sie ein wenig zusammen und machten so den beiden anderen Platz.

“Wie kommt’s, dass du schon da bist?”, erstaunt blickte Rei zu Usagi.

“Die Lehrerin kam später als ich.”, grinste Usagi schief.

“Na dann ist es keine Kunst, ums Nachsitzen drumrum zu kommen.”

“Du bist schon genauso fies wie der Baka da vorne.”

“Oh, ich hab Mamoru gar nicht gesehen. Ich komm gleich wieder.”, schnell erhob sich Rei.

“Hey, bestell mir einen Himbeershake.”, rief ihr Minako noch hinterher und ihre Freundin nickte, “Rei ist echt verknallt in Mamoru.”

“Allerdings.”, nickte Makoto bestätigend, “Sie lässt keine Gelegenheit aus, um mit ihm zu reden und ihn anzuschmachten. Ich wünschte, ich könnte das auch.”

“Glaubt ihr, sie werden ein Paar?”

“Ich bin mir nicht sicher, Ami.”, Minako blickte zu Rei hinüber, “Oh, danke Motoki!”

Der junge Mann stellte ihre Bestellung auf den Tisch und folgte ihrem Blick.

“Sie wären ein nettes Paar.”

“Nett ist die kleine Schwester von Scheiße.”

”Minako!”

”Was denn, Mako. Ist doch so. Sagst du selber oft genug.”

”Sie passen zusammen.”, meinte Ami und schaute nun selber ungeniert zu Rei. Wie alle am Tisch, einschließlich Motoki, konnte sie sehen, wie ihre Freundin ihn beinahe wie zufällig berührte. Mit dem jungen Mann flirtete.

“Er verhält sich ihr gegenüber ziemlich zurückhaltend. So benimmt sich keiner, der verliebt ist. Auch kein Mann.”, sprach Minako gerade heraus aus.

“Wie meinst du das?”

”Er wirkt fast schon ein wenig überfahren. Also wenn er sich mit unserer Usagi streitet, ist er viel offener.”, grinste Motoki, der wusste, worauf Minako hinaus wollte.

Abrupt drehte nun Usagi ihren Kopf in Richtung ihrer Freunde. Bis jetzt war sie die einzige gewesen, die Rei nicht bei ihren Flirtversuchen zugeschaut hatte. Mit aufgerissenen Augen starrte sie nun erst zu dem Paar am Tresen und dann zu Motoki, der sie amüsiert anblickte.

“Was schaust du so?”, auch Makoto fand den Anblick ihrer Freundin zum Brüllen komisch.

“Was...wie...”, Usagi stotterte. Ihre Gedanken überschlugen sich und sie wusste nicht, ob sie in ein hysterisches Lachen ausbrechen sollte oder lieber doch in Tränen der Wut.

“Ach komm schon, Usagi. Du weißt genau, dass es wahr ist.”, grinste Minako sie an, “Mamoru ist dir gegenüber viel aufgeschlossener als bei Rei.”

”Stimmt. Da muss ich Mina Recht geben.”

”Danke, Ami!”

“Bitte. Mamoru geht sehr entspannt mit dir um. Er lacht viel mehr. Oder eher ehrlicher, wenn du da bist und er mit dir redet.”

”Und seine Augen leuchten immer dabei.”, lächelte Makoto verträumt. In Gedanken war sie wieder einmal bei ihrem Exfreund.

“Heute hat er mich gefragt, wann du kommst. Naja, wann ihr kommt. Aber eigentlich hat er das wegen dir gefragt.”

”Oh Motoki, erzähl doch nicht so ein Scheiß!”, Usagi war wutentbrannt aufgesprungen, “Hört ihr alle damit auf. Ihr reimt euch da nur was zusammen. Wir hassen uns. Schon vom ersten Augenblick an. Wie kommt ihr darauf, dass er bei mir viel entspannter ist als bei Rei? Mir gegenüber ist er fies und gemein und bösartig. Ich kann ihn nicht leiden. Und seine Körpersprache zeigt das ganz genau.”

Ihre Freundinnen und Motoki waren überrascht über ihren Wutausbruch. Und nicht nur sie: Zwar war es mittlerweile lauter geworden im Café. Aber wenn noch jemand ihren Ausbruch mit angehört hatte, dann war es Mamoru. Und er hat wirklich alles mitbekommen. Sein Blick war in Richtung Usagi gewandert und schaute sie mit gehobenen Augenbrauen an. Ihre Blicke trafen sich.

“Was glotzt du so blöd, Baka?”

Doch er konnte gar nicht so schnell antworten, da donnerte sie schon weiter:

”Seht ihr seinen Blick? Genauso schaut er mich immer an. Immer abwertend. Immer überheblich. Denn er, der ach so tolle Mamoru Chiba, ist ja eh viel besser als der Rest der Menschheit.”

“Usagi!”, Rei war zu ihr gegangen und blickte sie verständnislos an.

“Nichts ‘Usagi’.”

”Was ist denn los?”

”Was los ist? Minako erzählt den größten Mist seit langem und alle stimmen ihr zu.”

“Ich weiß zwar nicht so genau, worum es geht. Aber ich wette, sie haben trotzdem Recht.”, nun war auch Mamoru an ihren Tisch gekommen.

“Halt die Klappe, wenn du nicht mal weißt, worüber wie uns unterhalten haben.”, Usagi schob Rei beiseite und baute sich vor ihrem Lieblingsfeind auf. Es war ihr egal, ob sie fast anderthalb Köpfe kleiner war als er. Ihr Ego machte das alles wieder wett.

“Wenn du dich so aufregst, geht es wahrscheinlich um mich.”, er grinste sie fies an. Wissend, das er richtig lag.

“Und wenn schon. Du bist nicht der Mittelpunkt der Welt.”

”Schade. Dann hättest du wenigstens einen Grund, dich aufzuregen, Odango.”

”Nenn mich nicht so. Ich heiße Usagi Tsukino. Merk dir das, du Schwachmat.”

”Wer ist hier ein Schwachmat? Wenigstens hab ich die Schule schon erfolgreich abgeschlossen.”

“Und nun nimmst du in deinem Labor an der Uni Gehirne auseinander, um dir ein neues zu basteln.”

“Neidisch?”

”Auf so viel Arroganz? Sicherlich nicht.”

”Ich meine auf meine Klugheit, du Dummkopf.”

”Ehrlich: Ich bin lieber dumm, als arrogant. Außer Motoki hast du doch keinen einzigen Freund.”

“Ist wenigstens übersichtlich.”

”Das ist traurig, Baka! Aber so wie du dich aufführst, will auch keiner mit dir befreundet sein. Ich versteh echt nicht, was Rei an dir findet.”

Die Schwarzhaarige war mittlerweile auf einen Stuhl gesunken. Motoki hatte es ihr gleich getan. Mittlerweile übernahm ein Kollege seine Tische. Rei wollte gerade etwas sagen, als Ami ihr die Hand auf den Unterarm legte und den Kopf schüttelte. Auch Makoto und Minako bedeuteten ihr, sicherheitshalber den Mund zu halten. Es reichte schon, wenn sich Usagis Wut alleine gegen Mamoru richtete und nicht noch auf ihre Freundinnen ausgeweitet wurde. Die Mädchen und auch Motoki wussten, dass es so besser war. Mamoru trieb Usagi zwar regelmäßig in den Wahnsinn und an die Grenzen ihre Selbstbeherrschung und Wut. Aber er war auch der einzige, der sie wieder beruhigen konnte. Meistens zumindest.

“Sie hat eben Geschmack.”, Mamoru hatte, wie auch Usagi, gar nicht mitbekommen, dass Rei was sagen wollte.

“Sie hat eher Mitleid mit dir. Du bist wie ein Hund, den keiner haben will und den man doch aus dem Tierheim mitnimmt, weil man ihm die Todesspritze ersparen will.”

“Dich haben sie doch auch nur aus Mitleid in ihrer Gruppe aufgenommen.”

”Ist doch gar nicht wahr.”

“Natürlich ist es das. Du bist so anstrengend, dass man dich nicht lange aushält. Aber weil du in der Welt alleine nicht klar kommst, passen sie halt notgedrungen auf dich auf.”, Mamoru war in Fahrt gekommen. Er vergaß seine Umgebung vollkommen. Seine Augen hatte Usagis fixiert.

“Und wenn schon.”, Usagi wurde angriffslustiger, “Ich habe wenigstens noch meine Familie.”

Alle zogen hörbar scharf die Luft ein. Aber sie bemerkte es nicht.

Mamorus Blick wurde finster. Doch davon ließ sie sich nicht abschrecken.

“Meine Familie liebt mich so wie ich bin. Egal was ich anstelle. Aber ich bin wie ich bin. Sie sind stolz auf mich. Und egal was ist, sie stehen immer hinter mir. Deine Eltern können froh sein, dass sie dich nicht mehr so erleben müssen, wie du jetzt bist.”

Mamoru klappte der Mund auf. Aber kein Wort entwich ihm.

“Usagi.”, Rei hatte es geschafft, etwas zu sagen.

“Was?”, als wäre nichts gewesen, schaute ihre Freundin sie an.

“Das ging etwas zu weit, meinst du nicht?”

Überrascht schaute Usagi zu den anderen und zum Schluss zu Mamoru. Der blickte sie immer noch finster an. Aber erst jetzt fiel es ihr auf. Sie wich instinktiv einen Schritt zurück. Ein Schatten fiel in sein Gesicht und es machte ihr ein wenig Angst. Langsam aber sicher bemerkte sie ihren Fehler und schaute verlegen zur Seite:

”Entschuldige, das hätte ich nicht sagen dürfen.”

Ihre Stimme war leise gewesen und zitterte ein wenig. Er antwortete nicht. Unsicher suchte sie seinen Blick. Aber die Wut in seinen Augen war gewichen. Stattdessen konnte sie pure Verachtung darin lesen. Verachtung für sie. Ängstlich biss sie sich auf die Lippen.

“Du bist nichts weiter als ein dummes, naives, verwöhntes, kleines Mädchen. Du weißt nichts über mich, Usagi. Gar nichts. Du hast nicht den blassesten Schimmer davon, wie es ist, sich erst im Waisenhaus und dann alleine rumschlagen zu müssen. Ich war immer auf mich alleine gestellt. Und es war kein Spaziergang.”

”So hab ich das nicht gemeint.”, Tränen war ihr in die Augen geschossen und ihre Stimme bebte.

“Dann hättest du deinen vorlauten Rand halten sollen.”, zischte er sie wütend an und trat näher an sie heran, “Ich weiß, dass unter deinen Odangos nicht viel ist, was man zum Nachdenken nutzen könnte. Aber zumindest ein bisschen Verstand solltest selbst du mitbekommen haben. Also nutz ihn gefälligst auch und red nicht einfach so drauf los.”

“Mamoru, es tut mir leid.”

”Muss es nicht.”

Sie sah ihn fragend an.

“Vergiss es einfach. Weißt du, ich hab mich, ehrlich gesagt, immer ein bisschen auf unsere Treffen gefreut. Ich fand es lustig und angenehm, dich wütend zu machen. Aber weißt du was? Das war einmal. Ich bin fertig mit dir.”

”Was?”

”Ich! Bin! Fertig! Mit! Dir! Usagi!”

“Wie meinst du das?”

“So wie ich es sage: Wir sind fertig miteinander. Ich will dich nie wiedersehen. Nie wieder.”, die letzten Worte presste er zwischen den Zähnen durch, “Ich wünsche dir noch ein schönes Leben.”

Er nickte den anderen nur zu und wandte sich dann ab. Usagi blickte ihm hinterher. Tränen liefen ihr die Wangen hinab. Sie konnte sich nicht bewegen. Im Gegensatz zu Rei, die sich in Bewegung setzte und ihm hinterher lief.

Schockiert schauten die Mädchen und Motoki abwechselnd zu Usagi und aus dem Fenster.
 

Mamoru war wütend.

Auf sich selbst weil er sie provoziert hatte.

Auf sie weil sie ihn so angeschrieen hatte.

Als er gerade über die Straße gehen wollte, wurde er aufgehalten. Genervt drehte er sich um:

”Was denn? Oh, Rei.”

“Mamoru. Sie wollte das nicht. Du weißt doch, wie sie ist.”

“Du musst dich nicht für sie entschuldigen.”

”Aber Usagi hat sicherlich nicht mehr dran gedacht, dass deine Eltern damals bei dem Autounfall starben.”

“Das ist ja das Problem. Sie denkt nie nach. Sie redet einfach drauf los, ohne an die Gefühle der anderen zu denken.”

Erstaunt hob Rei eine Augenbraue:

”Sie hat deine Gefühle verletzte?”

”Ist das wichtig?”

”Ja. Ich denke schon.”

“Hm, hör zu Rei. Ich will nicht weiter drüber reden. Ich hab alles gesagt. Und damit ist die Sache für mich beendet.”

“Und was ist mit Usagi?”

”Nichts ist mit ihr. Ich will sie nicht mehr sehen.”, damit lockerte ihre Hand und ging über die Straße und war nach wenigen Augenblicken verschwunden.

Frustriert ging Rei zurück zu den anderen. Seufzte auf. Als sie zum Tisch kam, an dem die Mädchen und Motoki saßen, schaute sie erbost zu Usagi:

”Es ist alles deine Schuld, wenn ich jetzt nicht mehr mit ihm zusammen komme.”

”Rei.”

”Was denn, Mako?”

”Es ist momentan nicht der richtige Augenblick, um dein Liebesleben zu analysieren.”, Ami schaute sie tadelnd an und deutete dann auf die heulende Usagi. Es erschreckte sie, als sie ihre Freundin wie ein Häufchen Elend in der Ecke hocken und hemmungslos weinen sah. Konnte es wirklich sein, dass nicht nur Usagi Mamoru verletzt hatte sondern er auch sie.

“Usagi-chan!”, Motoki hatte mit Minako den Platz getauscht und reichte dem weinenden Mädchen eine Papierserviette, um sich die Tränen abzuwischen, “Du musst mit ihm reden.”

“Warum denn?”, schluchzte sie auf, “Du hast doch gehört, dass er mich nie wieder sehen will.”

“Das hat er sicher nicht so gemeint.”

”Doch hat er. Hast du nicht seinen Blick gesehen?”, Usagi blickte Motoki mit roten Augen an, “Er hasst mich. Noch mehr als er es eh schon getan hat. Dabei wollte ich das doch gar nicht.”

”Dann sag es ihm.”

“Mako hat recht.”, meinte Rei, “Er leidet wahrscheinlich genauso darunter wie du.”

”Nein!”, Usagi war erneut aufgestanden und zwängte sich an Motoki vorbei, “Ich werde seinen Wunsch respektieren.”

Sie kramte in ihrer Tasche nach dem Geld für den Shake, aber Motoki schüttelte den Kopf:

”Lass mal. Geht aufs Haus.”

Sie nickte nur.

“Ich geh heim. Bis morgen!”

Die Mädchen blickten ihr hinterher. Sahen, wie sie weinend aus dem Crown und die Straße hinunter lief. Es war kaum zu übersehen, dass sie es schwer getroffen hatte, dass Mamoru so kalt zu ihr gewesen war und sie aus seinem Leben verwies.

“Warum hat sie nur so die Kontrolle verloren?”, Minako seufzte auf.

“Es war nicht alleine ihre Schuld. Mamoru war auch nicht besser. Er hätte ihren Ausbruch auch einfach ignorieren können.”

“Sag mal, Ami. Warum war sie so wütend?”, Rei schaute sie fragend an.

“Ich fürchte, dass war wegen mir.”, kam es kleinlaut von Motoki, “Wir haben dich und Mamoru beobachtet und Ami meinte, ihr würdet ein schönes Paar abgeben.”

Die Schwarzhaarige errötete ein wenig um die Nase.

“Allerdings meinte dann Minako, dass er scheinbar nicht so verliebt ist in dich wie du in ihn.”

”Tut mir leid, Rei. Aber so wirkt es wirklich auf mich.”

”Schon gut, Mina. Ich weiß, was du meinst.”

”Na jedenfalls hab ich dann aus Spaß gesagt, dass er bei dir sehr zurückhaltend ist. Aber bei Usagi sich genau andersrum verhält. Bei ihr ist er viel...”

”Lockerer. Ich weiß. Das ist selbst mir schon aufgefallen.”, seufzte Rei, “Und deswegen ist sie so ausgerastet?”

”Ja, sie meinte, wir würden uns was einbilden. Das er das ganze Gegenteil davon wäre und so weiter. Sie hat sich da echt reingesteigert.”, erklärte Makoto, “Und dann seid ihr beide dazu gekommen. Den Rest kennst du ja.”

Rei nickte. Still saß sie nun mit den anderen zusammen. Jede von ihnen hing ihren eigenen Gedanken nach, während Motoki wieder hinter die Bar gegangen war und anfing, Bestellungen abzuarbeiten.
 

Heulend war Usagi in ihr Elternhaus gerannt. Die Rufe ihrer Mutter ignorierend war sie in ihrem Zimmer verschwunden und hatte hinter sich abgeschlossen. Die Schultasche landete achtlos in einer Ecke. Schwungvoll warf sie sich auf ihr Bett und vergrub das Gesicht in den Kissen. So sehr sie auch aufhören wollte zu weinen, gelang es ihr nicht.

Luna war aus ihrem Nachmittagsschläfchen auf der gepolsterten Fensterbank hochgeschreckt und schaute nun besorgt zu Usagi. Selten hatte sie das Mädchen so verzweifelt weinen gesehen.

“Usagi?”, ihre Stimme war sanft, als sie zu ihr aufs Bett sprang.

Aber außer einem Schluchzer bekam sie keine Antwort.

“Usagi, was ist denn passiert? War Rei wieder gemein zu dir? Du weißt doch, sie macht nur Spaß.”

”Nicht Rei. Mamoru.”, schluchzte Usagi. Ihre Stimme war durch das Schluchzen und die Kissen gedämpft.

“Oh. Hat er dich wieder wegen deiner Noten aufgezogen.”

Sie schüttelte den Kopf.

“Was denn dann?”, liebevoll legte die Katze eine Pfote auf Usagis Arm, die daraufhin den Kopf zu ihr drehte.

“Die Mädchen haben gemeint, dass er bei mir immer viel lockerer sei als bei Rei. Aber das stimmt nicht. Und das hab ich ihnen auch gesagt. Dann hat sich Mamoru mit eingemischt und ein Wort ergab das Nächste.”

”Und dann?”

”Dann hab ich gemeint, dass es besser ist, dass seine Eltern nicht mehr sehen müssen, was aus ihm geworden ist.”

”Usagi!”

“Ich weiß. Ich hätte das nicht sagen dürfen. Aber ich war so wütend.”

”Hast du dich entschuldigt?”

”Natürlich. Gleich danach. Aber er wollte es nicht hören und hat gesagt, er will mich nie wieder sehen. Er ist fertig mit mir und ich solle aus seinem Leben verschwinden. Was soll ich denn jetzt tun? Ich will ihn nicht verlieren!”, erneut begann sie in die Kissen zu weinen.

Luna seufzte und ließ sie weinen. Sie hatte ihn letzter Zeit häufiger das Gefühl gehabt, dass Usagi viel mehr an Mamoru hing, als sie es zugeben wollte. Ihr war schon früh aufgefallen, dass sich ihre Herrin generell auf die Treffen mit Mamoru zu freuen schien. Es trat immer ein gewisser Glanz in ihre Augen, wenn sie ihn sah. Doch Usagi darauf anzusprechen, traute sich Luna nicht. Sie rollte sich neben dem Kopf des Mädchens zusammen, spendete ihr Trost, während sie sich ausheulte.
 

Mamoru schloss die Wohnungstüre hinter sich und sank an ihr hinab. Wütend schlug er mit der Faust gegen die Wand. Wie konnte sie ihm nur sowas direkt ins Gesicht sagen. Er hatte Usagi kaum wiedererkannt, als sie sich gestritten hatten. Und dann weinte sie auch noch.

”Sie ist doch selber Schuld.”, murmelte er leise zu sich selbst. Wissend, dass ihn genauso eine Schuld traf. Ein Schmerz machte sich in ihm breit. Und der kam nicht von ihren Beleidigungen. Eher von der Tatsache, dass er sie vielleicht nie mehr wieder sehen würde. Sein Faust schlug erneut gegen die Wand.

Einsamkeit

Die Bücher türmten sich auf dem Schreibtisch und der Laptop gab ein leises surrendes Geräusch von sich. Ein Kugelschreiber fiel durch einen Luftzug vom Tisch. Ein paar Notizblätter wurden durcheinander gewirbelt. Landeten teilweise am Boden.

Die bodenlangen Vorhänge wehten durch den Wind, der sich seinen Weg durch die offene Balkontüre ins Zimmer hinein suchte.

Am Himmel über Tokio hingen graue Wolken und drückten damit genau Mamorus Stimmung aus. Schon seit einigen Tagen war ihm nicht mehr nach Sonnenschein zumute. Seit seinem Streit mit Usagi hatte auch das Wetter umgeschlagen. Zumindest kam es ihm so vor.

Er hatte sich auf die Brüstung seines Balkons abgestützt und schaute auf die Skyline Tokios und den Tokyo Tower. Eigentlich hatte er sich vorgenommen zu lernen. Aber es fiel ihm zunehmend schwerer. Immer öfter schweiften seine Gedanken ab. Auch wenn er krampfhaft versucht hatte, sich auf die Texte vor ihm zu konzentrieren, gelang es ihm nicht. Schließlich hatte er sich zu einer Pause durchgerungen. Wollte einen klaren Kopf bekommen. Doch auch jetzt gelang es ihm nicht. Mamoru hatte das Gefühl, dass, je mehr er sich anstrengte, er immer mehr an den Streit denken musste.

Laut seufzte er auf und drehte der Skyline den Rücken zu, starrte auf seine nackten Füße. Auch wenn es bewölkt war, hatte es eine angenehme Außentemperatur um die vierundzwanzig Grad. Er war immer noch wütend auf Usagi und ihren Satz. Er hasste sie dafür, dass sie nie nachdachte, bevor sie etwas sagte. Und dabei war es egal, ob er mit ihr stritt oder sie sich mit ihren Freundinnen unterhielt. Aber bei ihm hatte sie vor einer Woche eine Grenze überschritten. Eine Grenze die sie ganz genau kannte. Es war immer klar gewesen, dass die Familie des jeweils anderen tabu war. Aber beim letzten Mal war irgendwie alles aus dem Ruder gelaufen.

Vor zwei Tagen hatte er Rei getroffen. Sie hatten sich unterhalten und das Mädchen hatte ihm erzählt, warum Usagi eigentlich so ausgerastet war. Mamoru kam nicht umhin, darüber zu lachen. Es war ein lächerlicher Grund. So simpel. Rei hatte ihn darum gebeten, sich mit Usagi zusammen zusetzen und zu reden. Aber er hatte dankend abgelehnt und sich von ihr verabschiedet. Ihre letzten Worte nahm er nur halb war. Aber dafür schwirrten sie jetzt umso aufdringlicher in seinem Kopf herum:

”Sie leidet genauso darunter wie du.”

Mamoru schüttelte den Kopf. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Usagi unter seiner Zurückweisung litt. Wahrscheinlich war sie froh, dass sie ihn nicht mehr sehen musste. Und würde immer noch über ihn herziehen. Er seufzte auf und schloss die Augen, nur um sie gleich danach wieder zu öffnen. Viel zu sehr erschreckte er sich vor sich selbst. Denn schon wieder sah er ihr Gesicht vor seinem inneren Auge. Er fluchte leise. Warum musste er seit ihrem Streit immer ihr Gesicht sehen. Es war zum Haareraufen.

Langsam schlurfte er wieder hinein ins Wohnzimmer. Sein Blick fiel auf den überfüllten Schreibtisch. Mit zwei Schritten war er dort und fuhr den Laptop herunter, der sowieso schon kurz vorm Ruhemodus stand. Dann klappte er seine noch aufgeschlagenen Bücher zu und sammelte die Notizen und den Kugelschreiber vom Boden auf. Heute hatte er wirklich nicht mehr die Nerven dazu, um zu Lernen.

Er tapste über den Parkettboden und ließ sich auf sein Sofa fallen, schnappte sich die Fernbedienung. Normalerweise sah er nur wenig fern. Viel zu sehr war er beschäftigt. Zum einen mit der Uni, zum anderen mit seinem Zweitleben als Tuxedo Kamen. Bei letzterem war er momentan nicht sehr böse darum, dass Sailor Moon anscheinend ohne ihn ganz gut zurecht kam. Schon seit einigen Tagen hatte er nicht mehr dieses Stechen in der Herzgegend gehabt wie sonst immer, wenn sie seine Hilfe benötigte. Aber vielleicht hielt sich auch gerade das Dark Kingdom ein wenig zurück. Doch es war ihm nur ganz recht. Zumindest was den Feind betraf. Denn Sailor Moon vermisste er schon ein wenig. Sie war immer so tollpatschig und stark zu gleich. Ihre Augen funkelten, wenns sie ihn sah und das machte ihn irgendwie glücklich. Er mochte sie. Und wenn er in manchen Momenten ehrlich zu sich selbst war, vielleicht mehr als das. Denn ab und an, wenn sie sich nah waren und er sie in den Armen hielt, hatte er ein leichtes Kribbeln im Bauch. Mamoru war sich nicht sicher, ob er nicht schon beim ersten Treffen mit ihr sein Herz an sie verloren hatte. Er musste lächeln. Erneut schloss er seine Augen. Dieses Mal war es das Gesicht Sailor Moons, was ihm im Gedanken kam. Jedoch nur kurz: Es dauerte nur wenige Sekunden und Sailor Moon machte Usagi Platz.

“Ah, verdammt!”, wütend schmiss er ein Kissen in die Ecke. Er verstand sich selbst nicht. War er denn so an sie gewöhnt gewesen, dass er jetzt nicht mal einen Tag ohne sie auskommen konnte? Von sich selbst genervt, schaute er wieder zum Fernseher und zappte sich durch die Kanäle.
 

Ein Kieselstein flog, angekickt durch eine Schuhspitze, einen halben Meter nach vorne. Es gab kaum ein Geräusch, als er wieder auf den Steinplatten des Fußweges aufschlug. Aber selbst wenn er so laut gewesen wäre wie eine ganze Lawine von Steinen, hätte sie es nicht gehört. Selbst den Lärmpegel ihrer Umgebung nahm sie kaum wahr. Wie so vieles in letzter Zeit. Nicht einmal die Vögel konnten ihre Ohren erreichen. Sie war komplett in ihrer eigenen kleinen Welt versunken. Nahezu gefangen darin.

Usagi wusste, dass sie spät dran war. Sie hatte wieder nachsitzen müssen. Aber das Donnerwetter von Rei würde sie stoisch über sich ergehen lassen. Wie schon so oft. Ihr Blick glitt die vielen Stufen zum Hikawa-Tempel hinauf und sie begann, nun in einem etwas schnellerem Tempo, hinauf zu gehen. Keinesfalls wollte sie, dass ihre Freundinnen mitbekamen, wie dreckig es ihr in letzter Zeit ging. Sie wollte den anderen nicht zeigen, wie sehr es ihr wehtat, dass Mamoru sie aus seinem Leben verbannt hatte. Obwohl sie ihn noch nie leiden konnte, hatte er sie damit mehr als nur verletzt. Sie seufzte auf, als sie oben angekam war. Als sie ihre Freundinnen erblickte, die auf den Stufen vor dem Haupthaus saßen, setzte sie ihr Lächeln auf. Nur nichts anmerken lassen, lautete die Devise.

“Hallo!”, sie rannte betont fröhlich auf die Mädchen und Luna und Artemis zu.

“Du bist spät.”, Rei schaute sie ernst an, aber sie klang nicht so wütend wie sonst.

“Ich musste nachsitzen.”

”Warst du wieder zu spät heute Morgen?”

“Nein, Mina. Ich hab nur, ähm, ziemlich getrödelt.”, Usagi kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

“Das heißt, du warst pünktlich losgegangen und bist trotzdem zu spät gekommen?”, Makoto schaute sie erstaunt an. Genau wie Ami, die fragend drein schaute. Sie alle wussten, dass wenn Usagi zu spät war, sie sich immerhin meistens noch Mühe gab, um pünktlich zu sein.

“Ja.”, Usagi ließ sich auf die Stufen fallen, “Wie gesagt, ich hab getrödelt.”

Sie spürte die Blicke auf sich ruhen. Doch sie erwiderte keinen von ihnen. Stattdessen schaute sie starr auf ihre Füße und hoffte inständig, dass sie nicht weiter nachfragen würden. Außerdem hätte sie dann wahrscheinlich eh mit einer Notlüge geantwortet. Niemals hätte sie ihnen gesagt, dass sie nur getrödelt hatte, weil sie in Gedanken ganz woanders war. Und auch noch an einer ihr sehr bekannten Ecke gewartet hatte. Sie hatte gehofft, wieder in ihn hinein zu laufen. Aber nichts war passiert. Genauso wie in den letzten Tagen nichts passiert war. Leise seufzte sie auf.

Den anderen Mädchen war Usagis Stimmung in den letzten Tagen nicht entgangen. Durch Luna hatten sie bereits erfahren, dass ihre Freundin wie ausgewechselt war. Das sie oftmals im Schlaf weinte oder sprach. Und immer ging es um Mamoru und den Streit. Teilweise verfolgte Luna Usagi sogar, wenn sie früher als üblich zur Schule ging. Sie beobachtete Usagi dabei, wie sie einen extra Umweg ging, um am Crown vorbei zu laufen und einen Blick hinein zu werfen. Und das sie danach immer niedergeschlagen war. Vor einigen Tagen hatte die Katze sie auf ihre Verhaltensweise angesprochen. Aber Usagi war ihr ausgewichen. Sagte ihr, dass sie lediglich viel zu tun habe in der Schule und ein bisschen ausgelaugt sei. Sogar auf das Weinen in der Nacht hatte sie eine Ausrede: Angst vor der nächsten Schularbeit. Die Mädchen wollten Usagi nicht drauf ansprechen. Wenn sie schon bei Luna log, dann würde sie es auch vor ihnen tun. So wie eben mit der Trödelei.

“Ich geh mir mal eben die Hände waschen.”, Usagi erhob sich und verschwand ohne ein weiteres Wort im Haus.

Die anderen blickten ihr nach.

”Ans Lernen brauchen wir heute nicht mehr zu denken.”, seufzte Rei.

“Vielleicht doch. Es könnte sie ablenken.”

“Aber Ami, sie kann sich sowieso nicht konzentrieren.”

”Meinst du, Mako?”

Die Braunhaarige nickte und ihre Freundin seufzte resignierend.

“Glaubt ihr, sie vermisst ihn?”, Minakos Stimme klang zaghaft und sie schaute vorsichtig unter ihrem blonden Pony in die Runde. Am längsten ruhte ihr Blick auf Rei, die ihn kurz erwiderte und dann ihren Blick über den Hof gleiten ließ und aufstand. Sie ging ein paar Schritte, bevor sie sich zu ihren Freundinnen umdrehte:

”Es scheint so.”, gab sie Minako die Antwort auf ihre Frage, “Auch wenn ich es nie für möglich gehalten hätte. Aber sie scheint wirklich darunter zu leiden, dass er sie so aus seinem Leben verbannt hat. Immerhin war sie es gewohnt, ihn beinahe schon täglich zu sehen. Egal ob auf ihrem Schulweg oder im Crown. Irgendwie war er einfach ein Teil ihres Lebens.”

”Hm. Sie kann einem leid tun.”, seufzte Makoto.

“Weiß eigentlich eine von euch, wie es Mamoru damit geht? Immerhin haben er und Usagi seit dem Streit kein Wort mehr miteinander gewechselt.”

”Wie auch, Ami? Sie haben sich seit dem auch nicht einmal gesehen.”, Lunas Stimme klang betrübt.

“Als ich gestern im Crown war, hab ich mit Motoki geredet.”

”Was er hat gesagt, Mina?”

Das Mädchen schaute zu Makoto und hob die Schultern:

”Nicht viel. Außer das Mamoru lediglich am frühen Morgen ins Café kommt. Gleich wenn es öffnet und sich dann seinen Kaffee abholt zum Mitnehmen. Aber ansonsten meidet er es. Motoki wollte ihn drauf ansprechen, aber Mamoru schwieg behaarlich.”

“Ich hab ihn vor zwei Tagen getroffen.”

Alle blickten erstaunt zu Rei.

“Ich war beim Einkaufen, als ich ihn traf und hab ihm gesagt, warum Usagi so ausgerastet ist.”

”Und was hat er gesagt?”, Ami schaute sie fragend an.

“Er schüttelte nur den Kopf und meinte, dass es ihn nicht mehr interessiert. Das es lächerlich sei. Meine Bitte, sich mit ihr zusammen zusetzen, hat er abgelehnt und ist gegangen. Ich hab ihm noch gesagt, dass sie genauso darunter leidet wie wahrscheinlich er selbst.”
 

”Der leidet doch nicht.”, Usagi stand im Türrahmen gelehnt und schaute Rei an. Spott lag in ihren Augen:

”Und ich leide auch nicht darunter.”

“Aber wir sehen doch, dass du nicht mehr so viel lachst wie sonst. Und wenn dann ist es aufgesetzt.”, Ami schaute zu ihr auf.

“Das bildet ihr euch nur ein. Ich hab viel Stress in der Schule. Ihr wisst, dass ich nicht die hellste Kerze auf der Torte bin. Außerdem hab ich nächste Woche zwei wichtige Schularbeiten. Tut mir leid, wenn ihr das falsch interpetiert habt. Aber ich mach mir sicherlich keinen Kopf um Baka.”

“Hörst du dich eigentlich selbst reden?”

Usagi blickte zu Rei, die auf sie zukam. Und sie war wütend:

”Natürlich leidest du. Luna hat uns gesagt, dass du im Schlaf weinst und sprichst und Umwege über das Crown machst. Also was versuchst du uns hier vorzumachen? Sag’s doch einfach, dass du ihn vermisst.”

Usagi schaute sie mindestens genauso wütend an wie Rei sie. Ging die Stufen hinunter und hielt ihrem Blick stand.

“Warum sollte ich ihn vermissen? Für was? Bestimmt nicht für seine Beleidigungen und seine Arroganz, die er mir gegenüber an den Tag gelegt hat. Vielleicht würde ich ihn vermissen, wenn er mal genauso nett zu mir gewesen wäre wie zu dir. Aber auch nur vielleicht. Nur dummerweise war er das nie. Nein, er hat mich immer nur als komplette Vollidiotin dargestellt und mich vor allen anderen dumm von der Seite angemacht. Glaub mir, ich vermisse ihn kein Stück. Ganz im Gegenteil: Ich bin froh, wenn ich ihn nicht mehr sehen muss. Von jetzt an lebt er sein Leben und ich meines. Und das ist auch gut so.”

“Usagi.”, Makoto schaute sie erstaunt an, doch sie wurde ignoriert.

“Wenn du ihn also das nächste Mal siehst, brauchst du dir um mich keine Gedanken mehr zu machen. Werd ein Teil seines einsamen Lebens. Ich wünsche dir viel Spaß mit dem Vollidioten.”, Usagi grinste Rei an und ging dann in ihr vorbei.

“Wo willst du denn hin?”, Ami war aufgesprungen, “Wir wollten doch noch lernen.”

”Sorry, ich muss nach Hause. Ich wollte noch meiner Mutter helfen. Hab es ihr versprochen.”, Usagi winkte ihren Freundinnen zu und wandte sich dann noch mal an Rei, “Und sag ihm endlich, dass du ihn magst. Der checkt sowas sonst nicht.”

Sprachlos über den letzten Satz schaute Rei ihr hinterher. Auch den anderen erging es nicht anders.

“Was war das denn gerade?”, Minako blickte fragend in die Runde. Aber alle hoben nur ahnungslos ihre Schultern.

Bis auf Rei die gar nicht reagierte. Sie war in Gedanken immer noch bei Usagi. Hatte sie das gerade richtig gesehen? Hatte ihre Freundin wirklich Tränen in den Augen bei ihrem letzten Satz. Das konnte doch unmöglich sein.
 

Die Tränen liefen ihr heiß übers Gesicht. So sehr sie es auch wollte, konnte sie sie nicht stoppen. Es tat so weh.

Es schmerzte sie, dass sie ihre Freundinnen anlügen musste.

Es schmerzte sie, dass sie Rei angeschrieen hatte.

Es schmerzte sie, dass sie selbst weinen musste.

Es schmerzte sie, dass sie Mamoru nie wieder sehen würde.

Usagis Blick war so verschleiert, dass sie gar nicht bemerkte, wohin sie lief. Ihre Beine trugen sie in ein unbestimmte Richtung, und sie achtete nicht wirklich darauf. Erst nach einiger Zeit blieb sie stehen, um in ihrer Schultasche nach einem Taschentuch zu kramen und blickte dabei auf. Sie erstarrte kurzzeitig, als sie erkannte, wo sie war: Sie stand genau vorm Crown. Musste schwer schlucken. Nervös überlegte sie, ob sie hinein gehen sollte. Allerdings bekam sie keine Antwort und ihre Beine nahmen wieder selbstständig ihre Arbeit auf und trugen sie ins Café. Die Stimme ihres Verstandes vollkommen ignorierend.

Usagi wischte sie nochmal über ihr Gesicht, bevor sie zum Tresen ging, an dem Motoki stand und Gläser polierte. Er lächelte sie breit an, als er sie sah:

”Hey, Usagi! Schön dich wiederzusehen.”

“Hallo Motoki.”, sie legte ihre Schultasche auf den Tresen und setzte sich dann auf einen der Barhocker. Sie blickte sich um. Es war erstaunlich wenig los, dafür das es bereits nach vier war. Aber sie war nicht traurig darüber. Es kam ihr ganz gelegen.

Unaufgefordert stellte er ihr eine Schokoshake mit der doppelten Portion an Schlagsahne und Schokostreuseln vor die Nase. Und auch der Shake an sich war bald dreimal so schokoladig wie sonst. Der junge Mann musste sie nicht fragen, wie es ihr ging. Er kannte sie lang genug, als das er ihr am Gesicht ansehen konnte, wie es um sie stand. Seit ihrem Streit mit seinem besten Freund Mamoru hatte sie das Café gemieden. Laut seufzte er auf.

“Was hast du denn, Motoki?”, Usagi schaute ihn fragend und auf dem Strohhalm kauend an.

“Nein, es ist alles okay. Aber du siehst mitgenommen aus.”

”Was? Nein, bei mir ist alles bestens.”

“Usagi?”

”Ja?”

”Du ziehst das gleiche Gesicht wie Mamoru.”

”Bitte was? Mein Gesicht ist viel hübscher als seine Teufelsfratze.”

Motoki grinste:

”Das bestreitet ja auch keiner. Aber genau wie er bist du doch auch traurig.”

”Warum sollte ich traurig sein? Meinst du etwa, weil ich ihn seit dem Streit nicht mehr gesehen habe?”

”Zum Beispiel.”

”Ha, sicherlich nicht. Mir geht es gut und ich bin froh, dass ich ihn nicht mehr sehen muss.”

“Okay.”, er wollte nicht weiter auf dem Thema drauf rum reiten, “Wie du meinst.”

Sie nickte energisch.

“Wo sind die anderen?”, Motoki blickte sie neugierig an. Es war selten, dass Usagi allein zu ihm kam. Meistens waren ihre Freundinnen dabei oder zumindest eine von ihnen.

“Oh, die sind bei Rei.”

”Ohne dich?”

”Ja, ich bin vorzeitig gegangen.”, Usagi klang genervt und er wusste sofort, warum. Wahrscheinlich hatten auch die Mädchen sie wegen Mamoru gefragt und wie es denn jetzt weitergehen sollte. Ihm war klar, dass seine beste Freundin Mamoru vermisste. Wahrscheinlich nicht mal nur die Streitereien mit ihm sondern ebenso ihn als Mensch an sich. Doch genauso stur wie es Mamoru war, war auch sie. Nie und nimmer würde einer der beiden kleinbei geben und sich entschuldigen. Keiner der beiden würde der Klügere in dieser Angelegenheit sein. Motoki konnte Mamorus Sichtweise durchaus nachvollziehen. Der Tod seiner Eltern und das Leben im Waisenhaus war immer ein Tabuthema gewesen. Wenn davon die Rede war dann nur, weil es alleine von Mamoru ausging. Aber nie hatten er oder die Mädchen damit begonnen. Sie alle wussten, das es immer noch schwer für den Studenten war. Auch wenn er es sich nie anmerken ließ. Das Usagi nun doch das Thema angeschnitten hatte und das mitten im Streit, war ohnehin schon mehr als ungewöhnlich gewesen. Anscheinend hatte sie vollkommen den Kopf verloren. Und auch das war durchaus nachvollziehbar: Mamoru war wirklich gemein zu ihr gewesen. Nach Amis Bitte, doch mal nett zu ihr zu sein oder ihre Provokationen und Launen zu übergehen, war er wirklich in Fahrt gekommen. Motoki wusste nicht mehr weiter. Es widersprach ihm, sich auf eine Seite zu schlagen. Aber bei seinem Gespräch gestern mit Minako musste er zugeben, dass er sich auch nicht wirklich raushalten wollte und konnte. Immerhin ging es um seine beste Freundin und seinen besten Freund. Sein Blick glitt wieder zu ihr:

”Wie läuft’s in der Schule?”

”Geht so. Wir haben nächste Woche zwei wichtige Schularbeiten in Englisch und Mathe.”

”Nicht gerade deine Stärken.”

”Ja ich weiß.”, sie lachte verlegen, “Aber ich versuch schon brav zu lernen. Vielleicht könntest du mir einfach noch ein wenig die Daumen drücken.”

“Das mach ich. Wann schreibst du sie denn?”

”Mittwoch von neun bis halb elf und Donnerstag von eins bis halb drei.”

“Kurz hintereinander?”

”Ja. Leider. Also bitte drück mir die Daumen.”

”Versprochen.”

Usagi lachte bei seinen Worten.Es tat gut auf jemanden zu treffen, der sie so nahm, wie sie war. Ohne sie auf das leidige Thema ‘Mamoru’ anzusprechen und es einfach respektierte, dass sie nicht darüber reden wollte. Und auch nicht nachbohrte. Sie fühlte sich ein Stückchen freier. Weniger einsam und genoss es lachend.
 

Die Sonne suchte sich einen Weg durch die Wolkendecke. Aber sie hatte es schwer.

Er blickte zum Himmel empor. Überlegte, ob er seine Sonnenbrille doch benötigen würde. Verwarf den Gedanken jedoch schnell wieder.

Mamoru hatte es Zuhause nicht mehr ausgehalten. Ständig kam sie ihm in den Sinn. Seine Gedanken kreisten ständig um Usagi und dem Satz von Rei. Nach dem sein erster Versuch gescheitert war, sich mit dem Lernen abzulenken, scheiterte auch der zweite, es mit dem TV-Programm zu versuchen. Abgesehen davon, dass nichts Vernünftiges lief. Schlussendlich hatte er sich dann also aufgerafft und war losgegangen, um Ablenkung bei seinem besten Freund zu suchen. Motoki hatte schnell begriffen, dass er nicht darüber reden wollte und es respektiert.

Starr blickte er auf den Weg vor sich und seine Füße. Konzentrierte sich ganz und gar darauf. Nur nicht ablenken lassen, war seine Devise. Er fuhr ganz gut damit und war auch irgendwie froh, als er das Crown erreichte. Seine Ablenkung rückte in greifbare Nähe.

Die automatische Schiebetüre öffnete sich und seine Laune hob sich. Sogar ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Ein Lächeln das sofort gefror, als er es sah.

Als er sie sah.

Er blieb stocksteif stehen. Beobachtete sie. Spürte, wie sein Puls sich bei ihrem Anblick ungewollt beschleunigte. Obwohl er nur ihren Rücken sah, machte es ihn nervös. Ihr herzliches Lachen erwärmte sein Herz. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit. Freude? Er wusste es nicht. Mamoru blieb einfach ungerührt stehen. Sagte kein Ton. Wurde nicht beachtet zu seinem Glück.
 

“Bist du sicher, dass du keinen zweiten willst?”

“Nein danke, Motoki. Meine Mama kocht heute Teriyaki mit Dango und zum Nachtisch Schokoladenpudding. Da muss ich mir noch ein bisschen Platz im Bauch sparen. So leid es mir tut. Und du weißt, dass ich deinen Schokoshake wirklich liebe.”, lachte sie ihm entgegen und begann in ihrer Schultasche nach ihrer Geldbörse zu kramen, “Ich muss dann auch los. Neben dem leckeren Essen meiner Mama warten auch meine Hausaufgaben auf mich. Leider.”

Motoki konnte nicht anders, als zu lachen. Ihr Gesicht beim Gedanken an ihre Hausaufgaben war einfach zu amüsant.

“Dann lass dich nicht aufhalten.”

”Schade.”, kicherte sie, “Was bekommst du von mir?”

”Usagi, wie lange kommst du nun schon her?”

”Weiß nicht?! Ein Jahr mindestens.”

”Und du kennst immer noch nicht den Preis für den Shake?”

”Er war mit der doppelten Portion Sahne. Und dazu noch ein Double-Shot.”

“Macht achthundert Yen. Aber für dich sind es siebenhundert.”

“Du bist der Beste, Motoki.”, sie gab ihm die Scheine und noch ein kleines Trinkgeld. Sie packte ihre Sachen zusammen und stieg etwas umständlich von ihrem Hocker herunter. Schenkte Motoki einen lachenden Blick und stutzte:

”Was hast du denn?”

Der junge Mann schaute starr geradeaus. Ignorierte ihren Blick.

Usagi war verwundert, folgte seinem Blick und drehte sich langsam um. Sofort verkrampfte sie sich. Vor Schreck fiel ihr die Tasche aus der Hand. Sie zitterte, als er auf sie zukam und sich bückte. Ohne die kleinste Mimik reichte er ihr wortlos die Tasche. Nervös nahm sie sie an sich, drückte sie an ihre Brust.

Er sah ihren Blick. Sie war erschrocken gewesen, als sie ihn erblickte. Sogar ihre Tasche fiel zu Boden. Aus keinem besonderen Grund heraus hob er sie auf und gab sie ihr. Kurz überlegte er dabei, etwas zu sagen. Aber sein Hals war staubtrocken und sein Gehirn stellte die Arbeit ein. Mamoru konnte nicht anders, als sie anzuschauen. Sah die Traurigkeit in ihrem Blick. Hatte Rei wirklich Recht gehabt? Litt sie tatsächlich unter dem Streit.

Usagi musste ihn ansehen, obwohl sie es nicht wollte. Sie hätte auch auf ihre Schuhspitzen schauen können. Oder auf die Bodenkacheln. Aber es ging nicht. Sie musste ihm in die Augen blicken und ertrank beinahe darin. Sie konnte die Leere darin sehen. Das Fröhliche war daraus verschwunden.

Motoki sah den beiden zu. Langsam hatte er wieder seine Arbeit aufgenommen und polierte die Gläser, die frisch aus dem Geschirrspüler kamen. Er wollte ihnen nicht dazwischen funken und war schon froh, dass sich beide nicht die Augen auskratzten. Auch einige Stammgäste beobachteten das ungleiche Paar. Schnell hatte sich der Streit herum gesprochen und auch, dass Mamoru Usagi mehr oder weniger die Freundschaft gekündigt hatte. Oder was man eben unter ihren täglichen Streitereien verstand. Keiner wagte es zu atmen. Man hätte tatsächlich den sprichwörtlichen Stecknadelkopf fallen hören können.
 

Rei, Ami, Minako und Makoto kamen am Crown an.

Nachdem Usagi sich verabschiedet hatte, hatten sie noch versucht zu lernen. Aber dank ihrer Freundin war die Stimmung und die Motivation auf den Tiefpunkt gesunken. Und schlussendlich hatten sie es aufgegeben. Sie hatten einstimmig beschlossen, ins Crown zu gehen. Auch mit der Absicht Mamoru den Kopf zu waschen, falls er doch da sein sollte. Sie alle hatten es satt, dass Usagi deswegen so litt. Es konnte gefährlich für sie werden, wenn sich das Dark Kingdom dazu entschloss, doch noch anzugreifen. Das Mädchen war jetzt schon nicht bei der Sache und vollkommen unkonzentriert. Wie sollte es dann erst im Kampf sein? Es musste schleunigst eine Lösung gefunden werden.

Rei betrat das Café als Erste, ihr folgten die anderen und rannten beinahe in die Schwarzhaarige hinein, die abrupt stehen geblieben war. Überrascht blickten die drei anderen erst zu ihrer Freundin und folgten dann ihrem Blick. Allen verschlug es augenblicklich die Sprache, als sie die beiden Personen nur ein paar Schritte vor sich sahen.

Noch immer standen Usagi und Mamoru sich gegenüber. Blickten sich an. Ihre Körper waren angespannt. Sie sprachen kein Wort.

“Was tun sie da?”, Makotos Stimme war leise.

“Es war Zufall.”, Motoki war zu ihnen getreten, “Usagi war schon seit einer Stunde da und wollte gerade gehen, als Mamoru rein kam.”

”Aha.”

“Das ist jetzt zirka zehn Minuten her und seitdem starren sie sich so an.”

”Was?”, Amis Stimme klang ungewohnt überrascht.

“Ja. Sie haben kein Wort miteinander gesprochen.”

“Sollten wir vielleicht was sagen?”

”Nein Minako, das werden wir nicht.”, Reis Stimme klang ernst, “Lasst ihnen die Zeit.”

“Aber Rei.”, Makoto schaute sie erstaunt an, “Ich dachte, du willst was von ihm.”

”Es ist so, wie es Motoki gesagt hat: Er ist bei ihr viel entspannter als bei mir. Nicht so distanziert.”

“Naja, also im Moment ist er das schon.”

“Vielleicht. Aber er schenkt ihr einen ganz anderen Blick als mir.”

Die Mädchen und auch Motoki wussten, was Rei meinte. Auch wenn Usagi und Mamoru kein Wort miteinander sprachen, so sagten ihre Blicke mehr als tausend Worte. Still beobachten sie die beiden.
 

Ihr Herz schlug schnell. Zu schnell für ihren Geschmack. Noch immer konnte sie ihn nur anschauen. Kein Wort kam ihr über die Lippen. Sie hasste sich in diesem Moment selbst dafür. Und fragte sich ernsthaft, wo ihre Schlagfertigkeit geblieben war.

Mamoru erging es nicht anders. Liebend gerne hätte er etwas gesagt. Ganz egal was. Aber er schaffte es nicht. Er starrt sie einfach nur wie ein dummer Schuljunge an.

Usagi spürte die Blicke der Gäste in ihrem Rücken. Wie lange standen sie sich jetzt schon gegenüber? Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, dass sie ihm in die Augen schaute und ertrank. Langsam machte sich Unbehagen in ihr breit. Ob sie es wollte oder nicht, aber sie musste sich von ihm losreisen. Und sie wollte es eigentlich nicht. Denn für den kurzen Moment ihres Aufeinandertreffens war die Welt stehen geblieben. Es gab nur ihn und sie. Und Usagi fragte sich, ob es nicht vielleicht schon immer so war. Sie atmete tief ein und wieder aus. Schloss die Augen und wandte den Kopf ab, bevor sie sie wieder öffnete. Ihr Blick fiel auf ihre Freundinnen, die zusammen mit Motoki regungslos im Eingangsbereich standen und sie scheinbar beobachtete hatten. Ihr fielen die anderen Gäste auf, die sie alle vom Sehen her kannte. Auch sie hatten sie anscheinend beobachtet.

Sie seufzte auf, drückte ihre Tasche noch ein wenig mehr an sich. Usagi spürte erneut dieses Gefühl in sich. Und sie mochte es nicht. Es tat weh und brachte sie dazu, zu weinen. Was sie nicht wollte. Sie wollte nicht vor allen Gästen in Tränen ausbrechen. Auch nicht vor ihren Freundinnen. Und schon gar nicht vor Mamoru. Sie wollte keine Schwäche vor ihm zeigen. Wollte ihn nicht triumphieren lassen. Er sollte ja nicht glauben, dass er irgendeine Kontrolle über sie hatte. Das er sie verletzt hatte, in dem er ihr vor den Kopf gestoßen hatte. Außerdem hatte sie sich entschuldigt bei ihm. Und sie hatte es wirklich ernst gemeint. Er war in Usagis Augen selber Schuld, wenn er es nicht annahm. Sollte er doch versauern und alleine durchs Leben streifen. Sie würde ihm nicht aus dem Sumpf der Einsamkeit helfen.

Mamoru war ein wenig zusammen gezuckt, als sie ihren Blick abgewendet hatte. Und war sogar ein wenig bestürzt darüber gewesen. Lieber hätte er sie einfach nur weiter angeschaut und darauf gewartet, dass sie etwas sagt. Aber nichts geschah. Stattdessen schaute sie sich um. Genau wie er es tat und die Mädchen und seinen besten Freund sah. Vor allem Reis Blick ließ ihn nachdenklich werden. Es lag so etwas Wissendes darin. Und ein kleiner Schmerz. Aber warum? Er wusste, dass Rei ihn mochte. Womöglich sogar in ihn verliebt war. Ihm kam in den Sinn, dass er und Usagi sich wohl ziemlich lange angeschaut hatten. Vielleicht zu lange und zu offensichtlich. Hatte Rei etwas hinein interpretiert, was gar nicht da war? Er konnte sein Herz immer noch fühlen. Es schlug ihm beinahe bis zum Hals. Fast schon unangenehm. Schwer musste er schlucken. Sein Blick fiel wieder auf Usagi. Ihre Blicke trafen sich erneut. Und er erschrak. In ihren Augen blitzten Tränen.

Usagi erwiderte seinen Blick. Solange bis die erste Träne ihr Auge verließ und an ihrer Wange hinab kullerte. Schnell wischte sie sich mit dem Handrücken darüber. Nur keine Schwäche zeigen. Sie wandte sich endgültig ab und lief an ihm vorbei. Kurz vor ihren Freundinnen blieb sie stehen.

“Und?”, Ami blickte sie mitfühlend an. Die anderen taten es ihr gleich.

Aber Usagi schüttelte nur den Kopf. Sie wusste, worauf die Mädchen hinaus wollten:

”Nichts ‘und’. Wir haben uns nichts mehr zu sagen.”

Ihre Stimme war laut genug, sodass Mamoru sie noch gut hören konnte. Aber wiederum so leise, dass sie die anderen Gäste nicht mitbekamen.

“Usagi.”

”Schon okay, Mina. Es war sein Wunsch und ich respektiere ihn.”

”Kommst du damit klar?”

Usagi schaute mit tränenverschleiertem Blick zu Rei:

”Und wenn nicht?”

Die anderen erschraken, als sie die Ironie in ihrer Stimme hörten.

“Wenn es ihn glücklich macht, mich nicht mehr zu sehen, dann soll es so sein. Ich will dem nicht im Wege stehen. Ich werd schon einen anderen Blitzableiter finden. Macht euch keine Sorgen darum.”

”Und was sagt dein Herz?”

Erneut liefen ihr die Tränen über die Wangen und sie schüttelte schluchzend den Kopf. Sie sagte kein Ton mehr, sondern quetschte sich lediglich durch die Mädchen und Motoki hindurch und rannte hinaus auf die Straße. Niemand sollte mitbekommen, dass sie einsam war. Das sich eine Leere in ihrem Herzen breit gemacht hatte.

Niemand.

Nicht ihre Freundinnen.

Nicht Motoki.

Nicht die Gäste des Crown.

Und vor allem nicht Mamoru.

Sie schniefte laut auf, als sie sich daran macht, nach Hause zu rennen. Sie konnte nur hoffen, dass es ihrer Familie und allen voran ihrer Mutter nicht auffiel, dass sie Kummer hatte.
 

Kurz folgten die Mädchen mit ihren Augen Usagi. Nur um dann zu Mamoru zu schauen:

Er stand wie festgefroren immer noch dort, wo Usagi hin hat stehen lassen. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Jedes ihrer Wort wirbelte in seinem Kopf umher. Und die Frage warum sie auf Reis Frage wegen ihrem Herzen nicht geantwortet hatte. Er wusste, dass er ihr wehgetan hatte. Das sie traurig wegen ihm war. Sie hatte sich bei ihm entschuldigt, aber sein dummer Stolz verbot es ihm, sie anzunehmen. Er hasste sich selbst dafür. Mamoru wollte sie nicht weinen sehen. Nicht so vom Schmerz geplagt. Er wusste, dass er und seine Zurückweisung der Grund dafür waren. Und er hatte keine Ahnung, wie er das wieder gut machen sollte. Dabei wollte er sie doch nur wieder um sich haben.

“Mamoru?”

Er schaute neben sich und sah Minako, die lächeln zu ihm getreten war.

“Mamoru, du musst mit ihr reden. Ihr leidet beide wie junge Hunde. Ihr seid einsam und sehnt euch nacheinander.”

Mamoru schluckte bei ihren Worten:

”Nein. Es ist in Ordnung. Das war eben nur ein dumme Zufall. Ihr ist die Tasche runtergefallen und ich bin ja nun auch kein Unmensch und war nett. Ihr habt das falsch verstanden.”

“Du bist so ein Vollidiot!”

Überrascht schaute Mamoru hinter Minako zu Rei, die nun auf ihn zukam und ihre Freundin beiseite schob:

”Usagi hatte Recht. Du bist so ein Baka, Mamoru Chiba.”

“Was? Warum denn? Sie hat es sich doch selbst eingebrockt.”, sein Selbstvertrauen war zurück und gewannen die Oberhand. Wütend blickte er Rei an und kassierte von ihr eine Ohrfeige. Überrascht hielt er sich die schmerzende Wange.

“Du bist ein Baka, Mamoru. Sie hat sich bei dir entschuldigt. Das du sauer warst, können wir alle nachvollziehen. Aber sie leidet. Usagi heult jede Nacht im Schlaf wegen dir. Und du weist sie immer mehr von dir. Du hättest gerade die Chance gehabt, es wieder gut zu machen. Aber stattdessen stehst du einfach nur da.”

”Was hätte ich denn tun sollen?”

”Was weiß denn ich? In den Arm nehmen zum Beispiel. Oder ihr sagen, das du ihr verzeihst. Doch du starrst sie nur an. Steh’ doch einfach dazu.”

“Wozu?”

“Das du sie magst, du Vollpfosten!”

Mamoru blickte sie atemlos an. Sagte ihm Rei gerade wirklich ins Gesicht, dass sie glaubte, dass er Usagi mochte? Sein Blick glitt zu den anderen Mädchen und Motoki. Ihre Blicke sprachen alle Bände. Dachten sie alle wirklich ernsthaft, er würde Usagi mögen? Oder mehr als das und sie lieben? Anscheinend schon. Und anscheinend dachten das auch die anderen Gäste. Wut stieg in ihm auf. Was hatte er sich nur für Freunde angelacht.

“Denkt doch alle, was ihr wollt. Aber ich lass mir von euch keine abstrusen Gefühle für Odango Atama einreden. Ihr habt alle den Schuss nicht gehört, oder? Ehrlich, ihr seid auf dem Holzweg. Ich mochte sie noch nie.”

”Hasst du sie?”, Motokis Stimme klang beinahe schon sachlich.

”Nein. Ich hasse sie nicht. Ich mag sie aber auch nicht besonders. Und für mich ist das Thema jetzt beendet.”, seine Stimme war mit jedem einzelnen Wort immer lauter geworden und er rauschte wütend an den Mädchen und seinem besten Freund vorbei und aus dem Café hinaus. Wie konnten sie ihm nur sowas unterstellen? Die Frage ging ihm im Sekundentakt durch den Kopf.

Seine Beine trugen ihn schnell in Richtung seines Wohnblockes. Aber mit jedem einzelnen Schritt wurde er langsamer. Als er davor stand, glitt sein Blick hinauf. Wenn er oben in seiner Wohnung war, würde er wieder an sie denken müssen. Usagi würde wieder seine Gedanken beherrschen und er würde nicht zur Ruhe kommen. Wie ein Tiger im Käfig würde er durch die Wohnung streifen und keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Mamoru kam erneut in den Sinn, ob er sie nicht doch mochte. Oder mehr sogar. Lustlos erreichte er die Haustüre. Er brauchte nicht nach seinem Schlüssel suchen. Eine alte Dame kam gerade heraus. Er hielt ihr die Tür auf und ging dann hinter ihr ins Haus und auf den Aufzug zu. Trat ein und fuhr hinauf in sein Stockwerk.

“Usagi.”, er seufzt als er die Türe seiner Wohnung aufschloss. Sein Herz machte bei ihrem Namen einen kleinen Hüpfer. Es konnte doch einfach nicht wahr sein. Ihr trauriger Blick kam ihm in den Sinn und sein Magen verkrampfte sich. Als er in seine Wohnung trat, machte sich ein Gefühl der Einsamkeit in ihm breit. Und er wurde sich bewusst, dass er sie womöglich wirklich für immer verloren hatte.

Enttarnt

Der Sichelmond warf ein schales Licht auf den Küchenboden. Es war keine wirkliche Lichtquelle, aber ausreichend. Die Straßenbeleuchtung gab noch etwas dazu.

Sie hockte am Küchentisch und starrte auf die Familienportion Schokoladeneis, das unaufhörlich langsam aber sicher dahin schmolz. Lustlos rührte Usagi mit dem Löffel darin herum. Es wurde immer cremiger und weniger attraktiv, was das Essen noch mehr erschwerte. Eigentlich hatte sie sowieso keinen Hunger. Schon nach drei Löffeln war ihr der Appetit vergangen. Aber sie konnte nicht schlafen. Verspürte keine Müdigkeit. Und die Stille der Küche wirkte überraschend beruhigend auf ihr Gemüt. Denn hier zu sitzen, war immer noch besser, als sich im Bett von einer Seite auf die andere zu rollen. Sie blickte zur Uhr, die an der gegenüberliegenden Wand hing. Sie zeigte halb vier an und Usagi seufzte auf. Wenn sie sich richtig erinnerte, saß sie schon über eine Stunde hier. Aber es war sowieso egal. Mittlerweile war es Samstag und sie konnte, wenn sie denn nochmal einschlief, ausschlafen bis mittags. Ami und den anderen hatte sie gesagt, dass sie sich melden würde, wenn sie losgehen würde. Sie hatten es stillschweigend akzeptiert. So wie sie in letzter Zeit vieles stillschweigend akzeptiert hatten. Usagi musste bitter lächeln, als sie an die mitleidigen Blicke der Mädchen dachte. Anscheinend sah sie beschissener aus, als sie es gedacht hätte. Sogar ihre Eltern hatten vor zwei Tagen nachgeharkt: Ihre Mutter hatte sofort auf Liebeskummer getippt, worauf ihr Vater an die Decke gegangen war. Aber Usagi konnte beiden sagen, dass es nichts dergleichen war. Sie war nicht verliebt. Und ganz sicher nicht in diesen Baka Mamoru.

Mit schweren Beinen stand sie auf und stellte das nun fast zur Gänze geschmolzene Eis wieder in das Tiefkühlfach. Sie stützte sich am Rande des Spühlbeckens ab und schaute aus dem Fenster hinauf zum Mond. Sie fühlte diese Nähe zu dem Erdtrabanten. Sicherlich weil es ihr Schutzpatron war. Ihre Gedanken glitten zu ihrem letzten Kampf als Sailor Moon. Er lag schon eine Weile zurück. Noch vor dem Streit mit Mamoru. Usagi sehnte sich nach Tuxedo Kamen. Nie hatte sie ihn dringender gebraucht. Nur allzu gerne hätte sie ihn um Rat gefragt. Er kannte sicher eine Lösung für ihr Problem. So wie immer. Aber das Dark Kingdom hielt sich zurück. Sie erinnerte sich an das Gespräch vom Nachmittag. Ami meinte, dass der Feind wohl einen neuen Plan ausarbeitete und es deswegen momentan ruhig war. Und das sie sich bereit halten sollten. Denn diese unheilvolle Ruhe verhieß sicher nichts Gutes. Wenn Usagi ehrlich zu sich selbst war, ersehnte sie beinahe schon einen Kampf. Sie wollte ihren Frust endlich wieder irgendwo ablassen. Und sei es nur an Zoisite gewesen und einem Monster. Wütend schlug sie mit der Faust auf die Arbeitsplatte neben sich.

“Usagi?”

Das Mädchen schaute über die Schulter hinweg und erblickte Luna, die in die Küche kam.

“Du warst nicht in deinem Bett. Ich hab mir Sorgen gemacht.”

”Musst du nicht.”, Usagi hiefte sich auf die Arbeitsplatte und ließ die Beine baumeln, starrte auf keinen bestimmten Punkt am Boden.

“Dir geht es nicht gut. Willst du nicht doch darüber reden?”, die Katze sprang erst auf einen Stuhl und dann auf den Küchentisch. Blickte das Mädchen mit traurigen Augen an.

Usagi schüttelte mit dem Kopf.

“Dir geht das ziemlich an die Nieren, oder?”

Sie schwieg.

“Geh doch einfach zu ihm.”

”Warum denn? Er will mich doch eh nicht sehen.”

”Das glaube ich nicht.”

”Er hat es mehr als einmal deutlich gemacht. Für ihn bin ich gestorben. Er will mich nicht mehr in seinem Leben haben.”

”Du bist traurig deswegen, oder?”

”Weiß nicht.”

“Magst du ihn?”

Usagi blickte ihre Katze entsetzt an. Das konnte sie nicht im Ernst meinen.

“Was ist? Magst du ihn oder nicht?”

”Diesen Baka? Nein, sicherlich nicht. Er gehört ganz alleine Rei.”

“Hm.”

“Was ‘hm’?”

“Nichts. Vergiss es.”

”Nein, sag!”

”Die Mädchen haben mir von eurer Begegnung im Crown erzählt. Wie ihr euch angeschaut habt.”

”Hä?”

”Sie und Motoki sind der Meinung, dass da was anderes dahinter steckt.”

”Aha.”

”Und?”

”Ihr spinnt. Ich mag eure Fantasie, aber nichts von all dem ist wahr. Ich mag Mamoru nicht und habe es auch nie getan. Und jetzt geh ich ins Bett. Gute Nacht, Luna.”, Usagi rutschte von der Arbeitsplatte und rannte fast schon im Sprintertempo die Stufen hinauf in ihr Zimmer. Noch bevor Luna die Tür erreichen konnte, wurde sie ihr vor der Nase zugeschlagen. Die Katze seufzte, drehte um und schlüpfte durch die angelehnte Schlafzimmertür von Usagis Eltern.
 

Usagi war zum Schrank gegangen und hatte sich ein paar Klamotten herausgesucht. Ein innerer Drang sagte ihr, einen Spaziergang einzulegen. Und sie hatte größte Lust, dieser Stimme in ihrem Kopf nachzugeben. Rasch zog sie ihre Lieblingsjeans und ein bequemes Top an. Darüber ein Pulli und an den Füßen ein paar Sneakers, eine ausgebeulte Umhängetasche dazu. Es war Mitte Mai. Tagsüber war es warm und in der Nacht etwas kühler. So wie sie jetzt angezogen war, reichte es locker.

Leise öffnete sie ihr Fenster und kletterte an der angrenzenden Regenrinne herunter. Wie schon so oft, seit sie als Sailor Moon erwacht war. Mittlerweile war sie sehr geübt darin. Auf leisen Sohlen stahl sie sich durch den Vorgarten und öffnete das Gartentor. Schneller als gedacht, stand sie auf der Straße. Sie wusste nicht wirklich, wohin sie gehen sollte. Sie ging einfach los. Bog um die erste Ecke. Dann um die zweite. Um die dritte. Usagi achtete nicht auf den Weg. In ihrem Kopf war nichts. Keinen einzigen Gedanken ließ sie zu. Und es kostete sie nicht mal wirklich Kraft.

Als sie nach einer Weile ihren Kopf hob, stand sie vorm Crown. Sie musste wirklich wie in Trance gewesen sein. Ihr Blick glitt durch die Scheiben und auf ihren Stammtisch. Es war alles dunkel, was um die Uhrzeig auch nur logisch war. Sie seufzte auf und erneut stiegen ihr Tränen in die Augen. Usagi lehnte sich mit dem Rücken gegen die Eingangstüre und sank heulend zu Boden. Sie konnte ihre Gefühle nicht mehr kontrollieren. Was hatte sie nur getan?
 

Ratlos saß er vor seinem Laptop. Starrte auf den Bildschirm und das Foto, das er zeigte. Es wurde bei der Neujahrsparty im Crown aufgenommen, als Motoki seine Freunde von der Uni eingeladen hatte und auch seine liebsten Stammgäste. Die Mädchen rund um Usagi. Motokis Schwester Unazuki hatte das Foto gemacht. Sie waren alle drauf.

Motoki und Makoto.

Rei, Ami und Minako.

Usagi.

Mamoru stand sogar neben ihr und ihre Gläser berührten sich. Sie lachte. Er erinnerte sich an die Party nur allzu gut:

Die Mädchen kamen zusammen gegen acht Uhr abends. Sie halfen teilweise Motoki mit den Getränken. Usagi hatte sich durch ihre Tollpatschigkeit Sekt über ihren Pulli gekippt. Er hatte sie ein wenig deswegen aufgezogen, aber sie nahm es mit Humor und sie beide hatten viel gelacht und sich amüsiert. Einmal hatten sie sogar miteinander getanzt. Nur kurz. Aber es war witzig. So wie der ganze Abend witzig war. Am Ende hatte er sie sogar nach Hause gebracht. Sie und Rei. Aber der Weg zu Usagi war der längere gewesen. Auf dem Weg zu ihrem Elternhaus hatten sie sich ganz normal unterhalten. Ab und an musste er sie stützen, weil sie ein wenig angetrunken vom Sekt war. Doch es war tatsächlich angenehm mit ihr gewesen.

Mamoru seufzte auf. Der Blick auf die kleine digitale Anzeige der Uhr unten rechts am Bildschirm verriet ihm, das es vier Uhr war. Eigentlich hatte er schon im Bett gelegen, aber er fand einfach keinen Schlaf. Also hatte er versucht zu lernen. Aber wieder einmal mit nur mäßigem Erfolg. Er war ziemlich froh, dass er in den nächsten Wochen keine Prüfung hatte.

Wieder schaute er auf das Foto.

Seit dem Streit waren bald zwei Wochen vergangen. Nur einmal hatte er sie seitdem gesehen. Und ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, dass er in ihr endlos trauriges Gesicht geblickt hatte. Sie hatte in seinem Beisein gesagt, dass sie seinen Wunsch respektierte und sich von ihm fern hielt. Doch auf Reis Frage, ob sie das wirklich wollte, hatte sie angefangen zu weinen und war davon gerannt. Und Rei hatte ihm auch noch eine Standpauke gehalten, die nicht Ohne gewesen war. Er wusste nur allzu gut, dass seine Worte pure Ausflüchte gewesen waren. Aber er konnte doch nicht zugeben, dass er sie eigentlich lieber wiedersehen wollte.

Seine Finger glitten über den Bildschirm. Über Usagis Gesicht und ihr Lachen.

“Usagi.”, er seufzte auf und in seinem Bauch kribbelte es angenehm warm. Mamoru ließ den Kopf hängen und klappte den Laptop zu. Stützte den Kopf in die Hände. In seinem Kopf rasten die Gedanken. Im Geheimen hatte er sich schon vor einigen Tagen eingestanden, dass er sie wiedersehen wollte. Nur er wusste nicht wie. Alles was er wusste war, dass er sie mindestens genauso verletzt hatte wie sie ihn. Usagi hatte sich bereits bei ihm entschuldigt. Jetzt war es eigentlich an ihm, ihre Entschuldigung anzunehmen und ihr auch eine anzubieten. Mamoru atmete tief ein und wieder aus. Er spürte einen stechenden Schmerz in der Herzgegend.

“Verdammt!”
 

Usagi hielt ihre Brosche fest in der Hand. Ihr Blick war starr auf das Monster vor sich gerichtet. Wo kam das denn auf einmal her? Und das um die Uhrzeit. Mitten in der Nacht und beinahe schon am frühen Morgen.

Das Monster hatte sie fest anvisiert. Sie hatte keine Chance, sich zu verwandeln. Und keine Ahnung was sie tun sollte. Sie konnte sich nur mehr rechtzeitig ducken, als das Monster einen gewaltigen Energiestoß auf sie zu schickte. Ein greller Schrei entwich ihrer Kehle vor Schreck. Sie fluchte laut.

“Usagi!”

Knieend und überrascht drehte sich die Genannt um. Sie konnte ihre Freundinnen sehen, die auf sie zu gerannt kamen. Sie waren bereits verwandelt.

“Usagi! Usagi, ist alles okay?”, Venus hockte sich besorgt neben sie, die anderen schirmten sie so gut es ging ab.

“Donnerschlag, flieg!”

”Seifenblasen, fliegt!”

Die kombinierte Kraft von Mercury und Jupiter setzte das Monster für eine gute Minute außer Gefecht. Schreiend ging es zu Boden und blieb erstmal regungslos liegen.

“Alles klar bei dir?”

“Alles okay, Mars.”, Usagi stellte sich wieder hin und schaute ihre Freundinnen dankbar an.

“Was machst du um die Uhrzeit hier?”

”Ich konnte nicht schlafen.”, ihr Blick glitt verlegen zu Boden. Die anderen mussten nicht weiter nachfragen. Sie kannten den Grund für Usagis Unruhe allzu gut und beließen es dabei.

“Warum wollte es dich angreifen?”, Jupiter schaute zu erst ihre Freundin an, dann zu Mercury, die aber nur ratlos die Schultern hob.

“Weil die Energie von Mädchen, die leiden, wunderschön ist. Und nahrhaft für unser Herrin Metallia.”

Erschrocken fuhren die Mädchen herum. Zoisite stand grinsend vor ihnen. Neben ihm das Monster.

“Du verdammter...”, knurrte Mars.

“Kein Grund ausfallend zu werden.”

Schneller als Usagi irgendetwas sagen konnte, wurde sie von Venus bei der Hand genommen und in eine Seitengasse neben dem Crown gezogen. Ein Blick ihrer Freundin genügte und das Mädchen wusste, was zu tun war.

“Macht der Mondes, mach auf!”

Es dauerte nur Sekunden. Ein warmes, rosafarbenes Licht umhüllte sie. Sie fühlte, wie sie stärker wurde. Spürte ihre Kraft.

“Bereit?”

“Ja.”, sie nickte entschlossen und war schon wieder aus der Seitengasse heraus. Gerade noch rechtzeitig. Das Monster war in Fahrt gekommen, schickte einen Energiestoß nach dem anderen auf die Kriegerinnen zu. Jupiter wurde laut schreiend zu Boden geschleudert. Mit einem Satz war Moon bei ihr. Half ihr dabei, wieder auf die Beine zu kommen.

“Wo kommst du denn her?”, das Monster war offensichtlich überrascht über das Auftauchen einer fünften Kriegerin.

”Ich überlasse sie dir.”, Zoisite nickte überflüssigerweise den Mädchen zu und verschwand. Er hatte nicht den Drang, Shiruetto helfen zu müssen.

“Ich bin Sailor Moon! Ich bin stinksauer und stehe für Liebe und Gerechtigkeit. Im Namen des Mondes werde ich dich bestrafen.”, Moon blickte grimmig zu ihm hin, “Und mit wem hab ich das Vergnügen?”

”Shiruetto! Meisterin der Schatten!”, das Monster zeigte sofort, was es damit meinte. Erst erzeugte es einen Energiestoß zur Ablenkung, dann ließ es Schattenbilder über die Hauswand laufen und nahm so ein Mädchen nach dem anderen gefangen. Umfing es. Und entzog ihnen so unter Schmerzen die Lebensenergie.

“Ihr könnt mich nicht besiegen.”

“Doch, können sie.”

Halb benommen blickten sich die Kriegerinnen um.

“Tuxedo Kamen!”, seufzte Moon.

Der maskierte junge Mann lächelte in ihre Richtung. War froh, sie halbwegs munter anzutreffen. Sie erwiderte sein Lächeln, bevor sie erneut aufschrie vor Schmerz. Es war für ihn ein eindeutiges Signal zu handeln. Ohne große Mühe zielte er mit seiner Rose genau auf die Hände von Shiruetto und sie verlor sofort die Kontrolle über ihre Schatten. Die Mädchen fielen auf die Knie, stützten sich mit den Händen ab.

Tuxedo Kamen war sofort bei Sailor Moon, half ihr auf die Beine.

“Ihr Monster! Meine schönen Hände. Meine schönen Schatten.”, es war unübersehbar, dass Shiruetto stinksauer war. Wütend zog sie neue Schatten zwischen ihren Händen zusammen, verband sie mit Energie.

“Passt auf!”, Tuxedo Kamens Schrei war keine Sekunde zu spät. Die Mädchen sprangen beiseite. Sailor Moon wurde von ihm persönlich zur Seite gezogen, wobei er ein wenig ins Stolpern kam und sie halb auf ihm landete.

“Danke!”, sie hauchte ihm das Wort entgegen und lachte ihn an. Sie genoss für einen Moment seine Nähe. Ihre Sorgen und Gedanken rund um Mamoru waren für einen Moment verschwunden. Und sie fasste einen kühnen Plan:

”Wenn das alles vorbei ist, kann ich dann für einen Augenblick mit dir sprechen?”

”Sicher.”, er lächelte sie an und nickte. Wie gerne er sie sprechen wollte. Egal worum es ging. Sailor Moon würde ihn von seinen trüben Gedanken befreien.

“Prima!”, sie rappelte sich auf.

“Könntet ihr die Flirterei einstellen und uns helfen?”, Mars drehte sich gespielt empört zu den beiden um. Sie hatte mit Hilfe ihres Feuerstrahls Shiruetto erneut außer Gefecht gesetzt.

“Schon da!”, Moon grinste verlegen und begann sich zu konzentrieren. Sie fühlte die Wärme zwischen ihren Handflächen, als das Mondzepter erschien. Gekonnt führte sie ihre Bewegungen aus und das Zepter folgte ihren Anweisungen. Es war eine Sache von Sekunden und Shiruetto ließ einen hellen und verzweifelten Schrei erklingen, bevor es verschwand.

“Geht doch.”

Die Mädchen erwiderten das Grinsen ihrer Anführerin.

“Na komm, gehen wir heim.”, Mercury schaute ihre Freundin lächelnd an.

“Ähm, ich komm dann nach. Ich, ähm, hab da noch was vor.”, Moon deutete mit ihrem Kopf in Richtung Tuxedo Kamen, der einige Schritte entfernt stand.

“Was hast du vor?”

”Mir einen Rat holen, Venus.”

”Wegen ihm?”

Moon nickte:

”Ich kann nicht mehr klar denken. Und Tuxedo Kamen weiß immer eine Rat. Von daher kann es ja nicht schaden, oder?”

”Nein. Sicher nicht. Dann los. Und mach’ nicht mehr so lange.”, grinste Mars und umarmte ihre Freundin, “Na los. Gehen wir heim. Ich würde mich gerne noch mal aufs Ohr hauen.”

Die anderen nickten zustimmend. Verabschiedeten sich von Moon und waren nach einigen Minuten schon nicht mehr zu sehen.

Moon schaute ihnen noch hinterher, bevor sie sich zu ihrem Retter umdrehte und ihn anschaute.

“Gehen wir ein Stück?”

Sie nickte ihm zu.
 

Ihre Beine hatten sie beide in den nahgelegenen Park getragen.

“Worüber magst du mit mir sprechen und warum überhaupt?”, er blickte sie fragend und neugierig zugleich an.

“Naja, du hast irgendwie immer einen guten Rat auf Lager.”

”Aha.”

“Und ich bräuchte dringend einen.”, sie seufzte.

“Worum geht’s?”

Das Mädchen lehnte sich an einen Baum und bestaunte ihre Schuhspitzen.

“Na sag schon. Oder ist es so privat?”

”Mehr oder weniger.”

”Okay.”, jetzt war er wirklich gespannt.

“Weißt du, ich bin ja nicht immer Sailor Moon. Ich hab ja auch ein Privatleben. Ein ziviles Ich. So wie du wahrscheinlich auch.”

“Ja, schon.”

“Ich hab vor einiger Zeit ziemlichen Mist gebaut.”

”Du?”

”Ja, ich. Oder dachtest du, ich wäre unfehlbar.”, sie lachte hohl auf.

“Nein. Aber es überrascht mich trotzdem irgendwie.”

“Hm. Naja, privat bin ich eine ziemlich dumme Nuss. Zumindest in manchen Dingen.”

”Was ist passiert, Sailor Moon?”, er war zu ihr getreten.

“Ich hatte einen heftigen Streit mit jemanden.”

”Und? Dann entschuldige dich doch bei demjenigen.”

”Das hab ich schon. Gleich nach dem ich zu weit gegangen war, hab ich mich bei ihm entschuldigt.”

”Na wo ist dann das Problem?”

”Er hat die Entschuldigung nicht angenommen.”

”Oh.”

“Ja genau.”, ihre Stimme klang verzweifelt, “Er hat es nicht akzeptiert. Und dann hat er mich aus seinem Leben geschmissen. Einfach so.”

Tuxedo Kamen wich zurück.

“Mamoru ist so ein Arsch! Ich hab mich bei ihm entschuldigt. Mehrmals sogar. Und ich habe es ehrlich gemeint. Und er hat nichts besseres zu tun, als die beleidigte Leberwurst zu spielen und zu sagen, ich solle aus seinem Leben verschwinden.”

Seine Gesichtzüge entgleisten, aber sie bemerkte es nicht.

“Ich kann nicht mehr. Ich bin unkonzentriert. Vor ein paar Tagen haben wir uns zufällig im Crown getroffen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Und er hat mich einfach nur angeschaut. Feige wie ich bin, bin ich weggelaufen. Aber ich kann nicht mehr schlafen. Meine Gedanken kreisen nur mehr darum, warum er das gesagt hat. Was soll ich denn noch tun?”, Tränen schossen ihr in die Augen und sie rutschte am Baum zu Boden. Vergrub das Gesicht in ihren behandschuhten Händen.

Sein Blick fiel auf die weinende Kriegerin. Sein Verstand rastete komplett aus. Die Gedanken drehten sich im Kreis:

Usagi ist Sailor Moon!

Sailor Moon ist Usagi!

Und sie schüttete unwissend ihm, Mamoru, ihr Herz aus. Zeigte ihm, wie sie litt. Wie sie unter dieser Zurückweisung litt. Sein Mund war trocken und ihm fehlten die Worte.

“Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich möchte ihn so gerne wieder sehen. Wieder seine Stimme hören.”

”Ich muss los.”

Sie blickte auf, aber er schaute in Richtung des Sees.

“Was? Aber ich dachte, du kannst mir helfen?”

“Wahrscheinlich hat er seine Gründe. Wenn du ihn wirklich so sehr verletzte hast, wie du sagst, ist seine Reaktion sicherlich auch gerechtfertigt. Wir sehen uns.”, er nickte ihr zu und lief los. Lies das Mädchen stehen und verschwand aus ihrem Sichtfeld.

Nach einer Weile blieb er stehen. Er schüttelte den Kopf und sank auf die Knie. Sein Smoking verschwand. Er trug wieder die Sachen, die er zuvor an hatte. Mamoru war erschöpft. Und seine Gedanken waren immer noch durcheinander. Wie konnte er nur so dumm gewesen sein. Es war doch so offensichtlich gewesen:

Die gleiche Frisur.

Die gleichen blauen Augen.

Das gleiche strahlende Lachen.

Er kam sich vor, als wäre er blind durch die Gegend gelaufen. Jetzt ergab es auch einen Sinn, warum er und Usagi sich immer über den Weg liefen. Weil sie Verbündete waren im Kampf gegen das Dark Kingdom. Auch wenn die Katzen meinten, er wäre ein Feind, weil er auch hinter dem Silberkristall her war. Die Katzen! Noch mehr Schuppen fielen ihm von den Augen. Die Katzen waren immer mit dabei. Wie konnte er nur die Sichelmonde auf der Stirn der beiden übersehen? War er so blind gewesen? Seine Hand wanderte willenlos zu der Gegend, wo sein Herz schlug. Er konnte deutlich fühlen, dass es raste.

Er wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Er hatte Angst, ihr jetzt gegenüber zu treten. Er kannte ihr Geheimnis. Ihre Identität. Sie kannte seine nicht. Und sicherlich wäre sie wütend, wenn sie es erfahren würde, dass er ihr voraus war. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag und er sprang auf:

”Scheiße!”

Was sollte er nur machen? Einerseits war er gerührt gewesen, dass sie tatsächlich litt. Andererseits machte es ihn immer noch wütend, dass sie alles wieder nur auf sich bezog. Selbst jetzt schien sie egoistisch zu sein. Dachte nur an sich. Sie hatte scheinbar noch immer nicht begriffen, wie sehr sie ihm wehgetan hatte. Oder sie wollte es nicht wahrhaben. Mamoru seufzte auf und machte sich auf den Heimweg.
 

Nervös schaute sich Usagi um. Kein Mensch war zu sehen. Sie stand mutterseelenalleine vor dem Eingang zu Mamorus Wohnkomplex.

Nach dem Gespräch mit Tuxedo Kamen war sie anfangs schnurrstraks losgerannt. Aber je näher die dem Haus kam, desto langsamer wurden ihre Schritte. Nach ihrem Gespräch mit ihm, hatte sie den Entschluss gefasst, Mamoru solange zu nerven, bis er wieder mit ihr sprach. Egal wie. Hauptsache, er redete wieder mit ihr. Und vielleicht steckte doch auch noch mehr dahinter. Vielleicht würde sie die Gründe erfahren, von denen Tuxedo Kamen sprach. Doch mit jedem Schritt, den sie näher kam, war ihr Mut immer weniger geworden. Sie hatte sogar einige Extrarunden gedreht, um neuen zu fassen. Aber irgendwie klappte es nicht. Ihr Blick war auf eine Uhr gefallen, die auf einer Verkehrsinsel in der Nähe stand. Es war bereits fünf. Instinktiv hatte sie Luna kontaktiert. Sie sollte die Erinnerungen ihrer Familie manipulieren und sie in dem Glauben lassen, dass ihre Tochter bei Ami schlafen würde. Sowas funktionierte immer. Und Luna stellte ausnahmsweise heute Mal keine Fragen. Wahrscheinlich dachte sie sich eh ihren Teil.

Usagi bemerkte, dass es langsam am Horizont dämmerte. Sie musste es ihm sagen. Egal wie seine Reaktion sein würde. Es war wichtig. Es war ihr wichtig! Leise sprach sie sich Mut zu und zückte ihren Zauberfüller. Nutzte seine Macht, um das Schloss der Haustüre zu knacken und hinein zu gelangen.

Der Hausflur war in grelles, kaltes Neonlicht getaucht. Es wirkte unpersönlich. Mit schnellen Schritten ging sie in Richtung Aufzug. Kurz hatte sie überlegt, ob sie nicht doch zu Fuß gehen sollte. Aber ihr fiel ein, dass er im sechsten Stock wohnte. Und sie wollte nicht vollkommen atemlos vor ihm stehen. Zumindest nicht wegen zig Stufen. Das war ihr zu blöd.

Die Aufzugtüren öffneten sich und sie trat ein. Schon jetzt schlug ihr das Herz bis zum Hals. Wie sollte sie es ihm nur sagen? Wahrscheinlich wäre er sowieso stinkig gewesen, weil sie so früh an seiner Tür klingelte. Nur wenn sie es jetzt nicht tat, würde sie es nie tun. So gut kannte sie sich selbst schon. Sie wäre viel zu feige. Und auch jetzt machte sie es nur wegen Tuxedo Kamen. Sie wollte ihm beweisen, dass sie sowas konnte. Aus welchem Grund auch immer.

Ihr kam es vor, als wäre sie in Lichtgeschwindigkeit in den sechsten Stock gefahren. Unsicher trat sie auf den Gang. Ihr Puls raste mittlerweile und sie atmete flach. Langsam ging sie weiter. Ihre Schritte hallten laut wieder.

“Was tue ich hier eigentlich?”

Doch sie konnte sich die Frage nicht mehr selbst beantworten. Für ihren Geschmack viel zu schnell stand sie vor seiner Türe. Ihr wurde immer mulmiger zumute. Ihr Finger zitterte, als sie den Klingelknopf berührte. Stille folgte. Ängstlich trat sie von einem Fuß auf den anderen. Schaute sich auf dem Flur um. Zitterte am ganzen Körper.

Aus dem Augenwinkel nahm sie es wahr: Wie in Zeitlupe öffnete sich die Wohnungtüre. Und genauso langsam drehte sie ihren Kopf. Erstarrte, als sie ihn vor sich stehen sah.

“Mamoru.”, ihre Stimme zitterte.

“Was willst du?”, es kostete ihn enorm viel an Kraft, sie nicht gleich an zu schreien. Er wollte sie nicht sehen. Nicht jetzt. Er musste es selbst erst verarbeiten, dass sie Sailor Moon war. Das Mädchen in das er sich ein wenig verguckt hatte.

“Mich entschuldigen.”

“Vergiss es.”, er wollte die Türe schließen. Doch sie war schneller und stellte einen Fuß dazwischen.

“Bitte Mamoru. Bitte lass mich rein.”

“Hm. Hab ich eine Wahl?”

”Nein.”

“Okay. Komm!”, er öffnete die Türe wieder und ließ sie rein. Er hatte immer noch keine Idee, wie er ihr das sagen konnte, was er wusste.
 

Sie stand bei ihm im Flur. Sie hatte es geschafft, dass er sie zumindest anhören würde. Und trotzdem war die Nervosität immer noch nicht verflogen. Vorsichtig blickte sie ihn an.

“Was willst du?”

”Ich wollte dir was sagen.”

”Aha. Wenn es eine deiner lächerlichen Entschuldigungen ist, dann lass sie stecken.”

“Nein. Ja. Also auch. Aber es gibt noch was, was ich dir sagen will.”

”Wenn du mich wieder beleidigen willst, dann vergiss es, Odango.”, in Mamoru stieg trotz des Wissens über ihre Identität auch wieder Wut auf. Er war immer noch wegen dem, was sie sich geleistet hatte, verletzt.

Usagi seufzte. Ließ ihren Blick schweifen. Er fiel auf ein Foto, das auf der Kommode neben ihr stand. Sie sah einen kleinen Jungen. Nicht älter als sechs Jahre vielleicht. Er lachte. War glücklich. Hinter ihm stand ein junges Paar. Ebenfalls lachend. An den Augen erkannte sie, dass es Mamoru war. Als kleiner Junge mit seinen Eltern. Ihr schossen die Tränen in die Augen. Wieder kam ihr in den Sinn, was sie angerichtet hatte. Langsam und mit zitternden Fingern strich sie über das Bild.

“Ich wollte dir nicht wehtun.”

Mamoru beobachtete ihre Reaktion. Sah ihren Schmerz. Fühlte ihn beinahe schon. Und er fühlte seinen eigenen Schmerz. Er freute sich, sie wieder zu sehen. Aber er wurde auch wieder wütend auf sie und ihre grenzgeniale Dummheit und Naivität in manchen Dingen. Mit seinem Smoking war auch seine Selbstsicherheit verschwunden.

“Um mir das zu sagen, stehst du mitten in der Nacht vor meiner Tür?”

Mit roten verweinten Augen schaute sie zu ihm auf:

”Bitte Mamoru. Bitte verzeih mir. Ich wollte dir wirklich nicht wehtun. Ich hab einfach den Kopf verloren. Mein Verstand setzte aus und ich hab nicht nachgedacht.”

”Ja, das stimmt.”

”Du kennst mich. Ich würde meine Freunde niemals absichtlich verletzen.”

”Freunde? Du und ich?”, er hatte die Augenbrauen nach oben gezogen und schaute sie skeptisch an.

“Sind wir das nicht?”

”Freunde verletzen sich nicht gegenseitig.”

“Das weiß ich doch.”

”Gut, dann sind wir wohl doch keine Freunde. Denn du hast es ja getan.”, seine Stimme war lauter geworden, als er es beabsichtigt hatte. Wieder konnte er sich nicht kontrollieren. Warum nicht? Er wusste selbst keine Antwort auf seine Frage. Dabei wusste er, dass sie Sailor Moon war. Und er mochte Sailor Moon. Liebte sie für ihre Stärke. Aber davon war jetzt nichts mehr zu sehen. Im Gegenteil: Sie stand heulend vor ihm. So mochte er sie nicht. So wollte er sie nicht!

“Aber Freunde verzeihen doch auch. Oder nicht?”, Usagi schaute ihn flehend an.

“Geh jetzt.”, er konnte nicht mehr. Mamoru verließ die Kraft. Er war dabei die Nerven zu verlieren. Seine Gefühle liefen Amok. Und er konnte sie nicht mehr kontrollieren. Er wusste nur, dass er seine Ruhe haben wollte.

“Nein. Bitte hör mir zu.”

”Usagi! Geh!”, er drängte sie zur Tür. Öffnete sie und schob sie hinaus auf den kalten Flur und schlug ihr die Türe vor der Nase zu.

Usagi brach in Tränen aus. Schlug gegen die Tür:

”Mamoru. Bitte verzeih mir! Bitte!”

Er hörte ihre Tränen. Es tat ihm weh, sie so verzweifelt zu sehen und zu hören.

“Usagi.”, seine Stimme war leise. Aus den Augenwinkel sah er das Foto von sich und seinen Eltern. Nie hätten sie gewollt, dass er so abweisend war. Schon gar nicht zu jemanden, der traurig und verzweifelt vor seiner Tür hockte.

“Verdammt!”

Er riss die Türe wieder auf und Usagi fiel fast hinein. Heftig hievte er sie wieder auf die Beine, blickte sie wütend an:

”Hör zu, ich will deine Entschuldigungen nicht mehr hören. Ja, meine Eltern sind tot. Und Ja, deine Aussage hat mich wirklich verletzt. Aber ich will nicht ewig auf diesem Thema rumreiten. Es ist nun mal passiert und ich kann es nicht mehr ändern. So sehr ich es mir auch wünschen würde. Aber was ich mir wünsche, ist, dass du einfach mal nachdenkst, bevor du was sagst. Ist das wirklich zu viel verlangt?”

Usagi schaute ihn fassungslos an. Schüttelte dann den Kopf.

“Warum schaffst du es nur immer wieder, mich zur Weißglut zu treiben?”, er ließ ihren Arm los und drehte sich um.

“Ich will das doch gar nicht.”

Er lachte leise und spöttisch auf.

“Ich will dich nicht wütend machen. Aber jedes Mal wenn wir uns sehen, passiert immer irgendwas. Das ist schon irgendwie komisch. Ich versuche mich auch immer zusammen zu reißen. Aber es geht einfach nicht.”

”Usagi.”

“Bitte Mamoru. Gib mir noch eine Chance.”, sie klang wieder verzweifelt, “Nur noch eine. Lass mich dir beweisen, dass ich mich ändern kann. Lass mich dir noch eine andere Seite von mir zeigen. Bitte!”

Er atmete tief ein und wieder aus. Drehte sich wieder zu ihr. Blickte ihr in die Augen. Da war sie wieder: Die Stärke in ihnen, die sie auch als Sailor Moon ausstrahlte.

“Wenn ich es wieder verbocke, kannst du mich sonst wohin schicken. Aber jeder verdient noch eine zweite Chance. Auch ich.”

Sein Herz raste bei ihrem Anblick. Und es wurde auch nicht langsamer, als sie auf ihn zu kam und seine Hand in ihre nahm. Ihn aus ihren großen blauen Augen anschaute. Ihr Anblick verursachte ein Kribbeln in seinem Bauch. Mamoru zog seine Hand aus ihren heraus. Sehr zu ihrer Überraschung.

“Egal wohin ich dich schicken würde, würden wir uns trotzdem wieder über den Weg laufen.”

“Ich verspreche dir, dass ich einen Bogen um dich machen werde.”

”Das geht nicht.”

”Warum nicht?”, sie schaute ihn fragend an. Worauf wollte er hinaus?

“Weil ich dich ja doch jede Nacht retten müsste.”

”Hä?”, die Erkenntnis traf sie hart, “Woher...”

”Du hast dich vorhin verraten. Als du mich um Rat gebeten hast.”

”Du bist...”

”Tuxedo Kamen, ja.”

”Du Baka!”, sie war wütend geworden. Von Null auf Hundert in weniger als das Hunderstel einer Sekunde:

”Du beleidigst mich Tag für Tag und nachts rettest du mich. Oh ich hasse dich für deine Falschheit, Mamoru!”

“Wieso das denn?”, auch er war wieder lauter geworden, “Ich wusste es bis vorhin gar nicht.”

“Du lügst. Wahrscheinlich fandest du es auch noch lustig, mich hinters Licht zu führen. Du gemeiner Heuchler!”, sie hob die Hand. Holte aus. Doch bevor ihre Handfläche seine Wange treffen konnte, füllte sie einen leichten Schmerz.

Mamoru hatte ihr Handgelenk fest umklammert und zog sie mit einem Ruck an sich. Presste seine Lippen auf ihre. Blickte ihr dabei direkt in die Augen. Er wusste nicht, was er da tat. Er wollte nur, dass sie aufhörte zu fluchen. Ihn zu beleidigen. Und sein Herz und auch sein Verstand sagten ihm, dass das der beste, schnellste und effektivste Weg war.

Der Kuss dauerte nur einige Sekunden. Aber für Usagi reichte es. Kaum hatten sich ihre Lippen getrennt und er ihr Handgelenk wieder losgelassen, holte sie erneut aus. Nutzte den Überraschungsmoment und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.

Erschrocken hielt er sich die Wange, starrte sie an.

“Du elender Lügner.”

Sie packte ihn am Kragen seines Hemdes und zog ihn an sich. Nun war sie es, die ihre Lippen auf seine presste. Usagi schloss die Augen.

Er tat es ihr nach. Umfasste sie an der Taille.

“Ich hasse dich, Mamoru.”, keuchte sie in den Kuss.

“Ich weiß.”

Erlaubnis

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Erfahren

Der Himmel über Tokio erschien, als wäre er in Farbe getaucht worden. Neben dem immer noch vorhanden Himmelblau waren nun auch kleine farbige Wolken zu sehen. Sie erstrahlten in den unterschiedlichsten Rottönen, mischten sich Orange und Blau und ergaben ein wunderbares, warmes Lila. Die Gebäude warfen immer länger werdende Schatten. Der Tag ging langsam in den Abend über.

Ein Seufzen erfüllte das Schlafzimmer. Der sonst so blaue Teppich war nun ein sattes Lila. Das Bett warf einen Schatten auf ihn. Die Bettdecke bewegte sich. Raschelte leise dabei.

Usagi atmete tief ein und wieder aus. Sie wollte nicht aufwachen. Viel zu lange war es schon her, dass sie so gut geschlafen hatte. So lange und ohne zwischendurch aufzuwachen. Es roch so gut. Nach Rosen und Zartbitterschokolade. Und es war so warm und entspannend. Sie seufzte auf, blinzelte. Noch schemenhaft konnte sie Umrisse vor sich sehen. Ihre Augen öffneten sich ein wenig mehr und sie überlegte. Aber ihr Verstand war so kurz nach dem Aufwachen generell selbst noch im tiefsten Schlaf und so brauchte sie wirklich lange, bis ihr langsam klar wurde, wer da vor ihr lag. Doch als sie es realisiert hatte, riss sie die Augen so schnell auf, dass es beinahe schon weh tat.

“Mamoru.”, flüsterte sie tonlos.

Schlagartig wachte nun auch ihr Verstand auf und puzzelte alle Erinnerungsstücke der letzten Stunden zusammen:

Sie hatte nach dem Kampf Tuxedo Kamen um Rat gefragt und war dann mehr kopflos als alles andere losgelaufen. Sie wollte noch einmal mit Mamoru reden, seine Gründe wissen und sich wieder entschuldigen. Dann hatten sie sich gestritten und er hatte sie wieder aus seiner Wohnung werfen wollen. Usagi hatte angefangen zu heulen und zu flehen und dann ging alles so schnell. Mamoru hatte gestanden, dass er wusste, wer sie war und beichtete sein Geheimnis. Ohne ein Wort hatte er sie geküsst. Und sie ihn und dann hatten sie sich noch mehr gestritten. Sie wollte flüchten, aber er hielt sie auf und sie diskutierten weiter. Sie schlug vor, sich aus dem Weg zu gehen. Doch statt etwas zu sagen, hatte er sie erneut geküsst. Das Mädchen hatte keine Ahnung warum sie es tat, aber sie hatte seine Küsse erwidert. Plötzlich überschlug sich alles und sie waren in seinem Bett gelandet. Sie hatten miteinander geschlafen.

Sie hatte mit Mamoru geschlafen.

Mamoru war ihr erster Mann gewesen.

Sie hatte sich ihm hingegeben.

Und dann war sie eingeschlafen. Hatte geschlafen bis jetzt. Sie richtete ihren Blick ein wenig höher und erkannte, dass Mamoru noch schlief. Er sah friedlich aus. So entspannt. Usagi musste unwillkürlich lächeln. Dann wandte sie den Blick ab, hob ein wenig die Decke an und erschrak augenblicklich. Ein heller Schrei entwich ihr und kaum hatte er ihren Mund verlassen, rührte sich auch Mamoru.

”Was ist denn los?”

Sie schaute zu ihm auf. Sah, wie er sich langsam auf den Rücken rollte und die Augen rieb.

“Hm, hab ich gut geschlafen.”, seufzte er und streckte sich dabei. Dann blinzelte er kurz und sah zu Usagi:

”Guten Morgen!”

So gern sie es auch gewollt hätte, aber sie konnte ihn nicht anlächeln.

“Was ist denn?”

”Wir...du...ich...wie sind...äh, wir sind...oh Gott...”

”Was? Ich kann dir nicht ganz folgen.”

”Wir sind nackt, Baka. Du und ich sind nackt.”

“Ach so.”, er grinste breit. Im Gegensatz zu ihr arbeitete sein Verstand auch gleich nach dem Aufwachen. Mamoru erinnerte sich sofort an das, was geschehen war.

“Ach so?”, äffte sie ihn nach und setzte sich auf, hielt sich die Decke schützend vor die Brust, “Wir sind nackt und du findest das normal?”

”Usako, wir haben miteinander geschlafen.”

Sie schaute verbissen auf die Decke. Sie fand es unangenehm, dass er es so offen ansprach.

“Alles okay?”, Mamoru schaute sie von der Seite an. Er sah sofort, dass sie sich unwohl fühlte:

”Usako, geht’s dir gut?”

”Ja.”, ihre Stimme zitterte, “Aber ich...es war...”

”Dein erstes Mal. Ich weiß.”

Usagi nickte nur. Ihr war es selbst klar, dass sie es genauso gewollt hatte wie er. Und er hätte auch sofort aufgehört, hätte sie ihn gestoppt. Aber das hatte sie nicht getan. Sie hatte sich ihm hingegeben. Geöffnet. Und sie wusste nicht, warum sie es getan hatte.

“Willst du drüber reden?”, seine Stimme klang zärtlich und verständnisvoll.

Das Mädchen rutschte wieder unter die Decke. Ihre Finger waren immer noch in die Decke gekrallt, die sie sich bis zum Kinn hochgezogen hatte. Der Gedanke, dass sie beide immer noch nackt waren, verwirrte sie. Sie seufzte auf:

”Es ging alles so schnell. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Erst streiten wir uns. Dann erkennen wir, wer der jeweils andere ist und dann der Sex. Das ist von Null auf Hundert in weiß ich nicht wievielen Sekunden.”

”Bereust du es?”

“Ich würde lügen, wenn ich Ja sagen würde.”, sie schaute zu ihm, “Bei jedem anderen hätte ich wahrscheinlich tierische Angst davor gehabt.”

”Bei mir nicht?”, er schaute sie überrascht an.

“Nein. Irgendwie nicht. Außerdem hast du mir ja schon meinen ersten Kuss geraubt, von daher war der Sex nun auch egal.”

Seine Augen weiteten sich. Dachte sie wirklich so darüber? Harkte sie das Thema jetzt einfach so ab. Er beobachtete sie, wie sie sich auf die Seite drehte und aus dem Fenster schaute. Eigentlich hatte er das Gefühl gehabt, dass da doch mehr sein könnte zwischen ihnen. Doch Usagi tat das ganze sachlich ab. Behandelte es wie einen einmaligen Ausrutscher. Mamoru fuhr sich mit einer Hand durch sein dichtes schwarzes Haar. Setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkante. Er griff leicht umständlich nach seiner am Boden liegenden Boxershorts. Zog sie an und stand auf. Etwas verloren blieb er kurz noch im Raum stehen, bevor er sich zur Tür wandte.

Usagi entging es nicht, das er aufgestanden war. Sie drehte sich etwas zurück und sah, wie er das Schlafzimmer wortlos verließ. Ihr Gewissen meldete sich bei ihr. Hatte sie schon wieder was Falsches gesagt? Wort für Wort ging sie ihren letzten Satz an ihn noch einmal durch. Aber sie konnte nichts verletzendes darin entdecken. Trotzdem verwunderte sie seine Reaktion. Und es machte sie irgendwie sauer. War er doch einer von den Arschlöchern, die Frauen sitzen ließen nach einer Nacht? Hatte sie sich doch in ihm getäuscht. Als sie miteinander geschlafen hatte, war er ganz anders gewesen. So zärtlich und liebevoll und rücksichtsvoll. Sie hatte sich geborgen gefühlt. Hatte ihm noch mehr vertraut, als jemand sonst auf der Welt. Zwischen ihnen war so etwas wie Magie entbrannt. Und nun wandte er sich einfach so von ihr ab und ging. Flüchtete scheinbar schon aus seinem eigenen Schlafzimmer. Wut stieg in ihr auf. Sie stand schwungvoll auf. Kurz wurde ihr etwas schwindelig und sie riss die Decke mit sich. Als sie sich bückte und sie zurück aufs Bett legen wollte, fiel ihr Blick in die Mitte des Lakens. Kurz erschrak sie und sie musste schlucken. Ihr kam es wieder in den Sinn, dass sie ja ihre Jungfräulichkeit an ihn verloren hatte. Der kleine Blutfleck am Laken stammte von ihr. Sie erinnerte sich an den Moment, als er in sie eingedrungen war. Sie hatte kaum Schmerzen verspürt. Viel zu liebevoll war er mit ihr gewesen und sie vollkommen entspannt unter seinen Berührungen. In diesem Augenblick hatte sie sich niemand anderen als Mamoru vorstellen können. Doch jetzt machte es sie wütend. Usagi hatte ihm etwas Kostbares geschenkt und er ignorierte sie. Seine gefühlsschwangeren Sätze vor einigen Minuten waren nur hohle Phrasen gewesen. Wahrscheinlich wollte er so sein Gewissen beruhigen, falls er denn überhaupt noch eines hatte. Stocksauer griff sie nach ihrem Höschen, was auf dem Boden am Fußende des Bettes lag. Ihr Top fand sie drei Schritte weiter und zog es sich über den Kopf. Mit wehenden offenen Haaren öffnete sie die Schlafzimmertüre.

”Wo steckst du, Baka?”, rief sie durch die Wohnung.
 

Mamoru stand vor dem Spiegel im Bad. Er zuckte zusammen, als er Usagi rufen hörte. Und es erschreckte ihn, wie sie ihn wieder nannte. Anscheinend bereute sie es jetzt doch und nun würde sie ihm eine Standpauke halten. Ihm die Hölle dafür heiß machen, für das was sie miteinander getan hatten. Sie würde ihm natürlich alle Schuld dafür geben. In ihren Augen war er es sicherlich, der sie dazu gebracht hatte. Mit einem letzten Blick in den Spiegel und einem lauten Seufzer nahm er alle Kraft zusammen, um sich der Furie zu stellen.

“Was denn?”, er kam aus dem Bad und sah sie in der Mitte des Wohnzimmers stehen, “Was hast du denn?”

”So einer bist du also?!”, Usagi versuchte noch ruhig zu bleiben. Aber sie hätte keine Garantie drauf geben können, das sie es schaffte.

“Hä? Was?”

“Oh man, warum stellst du dich immer blöd. Auf die Masche fall ich schon lange nicht mehr rein. Du weißt genau, was ich meine.”

“Erstens kann ich mich nicht blöd stellen. Dafür bin ich zu clever. Und zweitens weiß ich tatsächlich nicht, was du meinst.”

Sie ging auf ihn zu und tippte ihm doch schmerzhaft auf die nackte Brust:

”Erst verführst du mich, obwohl du genau weißt, dass ich noch Jungfrau bin oder war. Und dann stehst du einfach auf und rennst flüchtend aus deinem eigenen Schlafzimmer. Sag doch einfach, wenn ich gehen soll, damit du dir die nächste nehmen und vögeln kannst.”

”Vögeln?”

”Ja.”

”Und wen?”

“Rei zum Beispiel. Die ist auch noch Jungfrau und somit wohl sicherlich das beste Fressen für dich.”, sie wandte sich von ihm ab und ging in Richtung Sofa. Ließ sich drauf fallen und starrte ihn unverwandt wieder an.

“Usako, warum sagst du sowas?”

”Weil es doch wahr ist. Ohne ein Wort stehst du auf und rennst weg. Was soll ich denn davon halten?”, sie zog ihre Kniee an ihre Brust und umschlang sie mit den Armen. Tränen sammelten sich in ihren Augen.

“Ich bin nicht weggerannt.”, Mamoru kam auf sie zu und hockte sich neben die Lehne, “Ich wollte wirklich nur ins Bad und mich frisch machen. Und außerdem...”

”Außerdem was?”

“Außerdem fand ich es schon krass, dass du den Sex mit mir so sachlich abgestempelt hast.”

“Was hab ich?”

“Du hast gesagt, dass der Sex eh schon egal war.”

”Aber so hab ich das nicht gemeint.”, sie klang empört.

“Und wie dann?”

”Ich wollte damit was ganz anderes sagen.”

Mamoru entging es nicht, dass sie errötete. Aber er schwieg.

“Ich hab damit gemeint, dass ich es schön fand, dass du es warst.”

”So klang es aber nicht.”

Usagi schwieg und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Fieberhaft überlegte sie hin und her. Sie hatte keine Ahnung, wie sie es ihm sagen sollte. Doch sie wollte es so gerne. Aber mehr als ein Seufzen entkam ihren Lippen nicht.

“Ich fand’s wunderschön.”, sprach Mamoru schlicht. Dann stand er auf und hauchte ihr dabei einen Kuss auf den blonden Haarschopf:

”Frühstück?”

Verwirrt blickte sie ihm hinterher, als er in der Küche verschwand. So schnell es ihr möglich war, stand sie ebenfalls auf und lief ihm hinterher. Sie sah, wie er Kaffee machte und aus dem Tiefkühlfach eine Packung gefrosteter Pancakes nahm, sie in den Backofen schob.

Mamoru war es bewusst, dass sie ihn fragend anschaute. Im Stillen lächelte er. Aber er wollte auf dem Thema, dass Usagi scheinbar doch unangenehm war, nicht weiter herumreiten.

“Ahornsirup oder Marmelade zu den Pancakes?”

“Ähm, Marmelade.”, sie ließ sich auf den Stuhl gleiten, der neben ihr am Küchentisch stand.

“Okay.”

Still beobachtete sie, wie er den Tisch deckte. Ihr einen Kaffee hinstellte.

“Danke das ich hier schlafen durfte.”, hauchte sie leise und nippte an ihrem Kaffee.

“Schon okay.”, er lächelte sie an und stellte ihr und sich das späte Frühstück hin. Setzte sich an den Tisch. Schnell fiel ihm auf, dass sie nur in den Pancakes rumstocherte, aber ganz gegen ihrer Gewohnheit mal nichts aß.

“Kein Hunger?”

“Schon, aber...”

”Aber was?”, auch Mamoru legte sein Besteck beiseite und blickte sie neugierig an.

“Ich fand es auch schön.”, Usagis Stimme war sehr leise.

Er musste schlucken bei ihren Worten.

“Ich fand es schön, dass du es warst. Du hast mir Sicherheit gegeben.”, fuhr sie fort, “Es fühlte sich so richtig an, was wir getan haben. Auch wenn es mein erstes Mal war, bereue ich es nicht. Und auch nicht das du es warst. Tut mir leid, dass ich dir was unterstellt habe. Aber es hat mich irgendwie verletzt, dass du plötzlich gegangen bist.”

Sie konnte ihm nicht in die Augen schauen. Es fiel ihr so schon schwer genug, es überhaupt zuzugeben.

“Tut mir leid, wenn ich dich überrumpelt haben sollte. Ich glaube, normalerweise sollte es romantischer ablaufen.”, seufzte Mamoru.

“Nein. Nein das muss es nicht.”

“Wirklich nicht? Ich nehme nicht an, dass du dir es so vorgestellt hast.”

”Hab ich auch nicht. Aber das ist doch jetzt egal. Denn so wie es war, war es für mich perfekt.”

“Perfekt?”

Sie schaute ihn zaghaft lächelnd an und nickte.

“Okay. Ich muss zugeben, dass ich es auch perfekt fand. Zwar ein bisschen chaotisch, aber perfekt. Eine Frage hätte ich aber jetzt noch.”

”Hm?”

”Wie stellst du dir vor, soll es jetzt mit uns weitergehen? Ich kann nicht einfach so weitermachen wie vorher. Du weißt, dass ich Tuxedo Kamen bin und ich weiß, dass du Sailor Moon bist. Ich hab dich geküsst, du mich. Wir haben miteinander geschlafen. Es wird schwer, wieder zur Tagesordnung über zu gehen. Und ich weiß, dass ich es wahrscheinlich nicht kann.”

Sie nickte.

“Es ist viel zu viel zwischen uns passiert, Usako. Ich glaube, ich kann dich nicht mal mehr Odango Atama nennen.”

”Und ich dich nicht Baka.”

”Du weißt also, was ich meine.”

”Ja. Und ich glaube, mir ergeht es wie dir.”

“Also, was machen wir? Sagst du es den Mädels?”

”Du meinst, wer du bist?”

”Zum Beispiel. Aber ich meine auch das, was da vor einigen Stunden zwischen uns passiert ist.”

“Hm, ich glaube, dass du erstmal was mit Rei zu bereden hast. Du musst ihr sagen, dass du nichts für sie empfindest.”

”Ja, stimmt. Sie wird mir wahrscheinlich den Kopf abreißen.”

”Nicht nur dir. Aber ich meine, wir müssen ihr ja nun nicht auch gleich sagen, dass wir miteinander geschlafen haben.”

”Irgendwann aber schon.”

Sie nickte stumm. Eine Frage brannte ihr auf der Zunge. Und sie brauchte allen Mut, um sie laut auszusprechen. Langsam öffnete sie den Mund, sah seinen fragenden Blick und fuhr wie er zusammen, als die Klingel ertönte.
 

Die Mädchen hatten den ganzen Nachmittag auf Usagi gewartet. Es war halb sechs gewesen, als sie sich auf den Weg zum Haus von Familie Tsukino gemacht hatten. Makoto hatte geklingelt, während die anderen hinter der Gartenmauer und somit außer Sichtweite warteten. Auf ihre Frage, ob denn Usagi schon wach wäre, meinte Ikuko, dass Usagi immer noch bei Ami sei. Makoto hatte sich bedankt und verabschiedet.

“Sie ist immer noch nicht zuhause?”, Ami schaute die Braunhaarige verstört an. Und auch den anderen inklusive Luna und Artemis erging es nicht anders.

“Aber wo ist sie dann?”

“Keine Ahnung, Mina.”, antwortete Makoto, “Ihre Mutter meinte, dass sie gestern Abend zu Ami gegangen sei und dort übernachtet hätte. So wie es Luna in ihrer Erinnerung manipuliert hatte. Sie sei den ganzen Tag nicht zuhause gewesen. Ach und es wäre okay, wenn sie auch diese Nacht bei Ami schlafen würde.”

“Vielleicht ist sie immer noch bei Mamoru?”

Alle Blicke glitten zu Rei.

“Bei Mamoru? Immer noch?”, Ami schaute irritiert zu ihrer Freundin.

“Ja. Ich hab euch doch gesagt, dass ich sie in meinen Gedanken gesehen habe.”

Alle nickten.

“Sowohl Usagi als auch Mamoru. Ich hab ihren Streit gesehen, ihre Gefühle dabei gespürt. Und dann sah ich die Blicke. Bei beiden. Es lag Liebe in ihren Blicken. Sowohl bei Mamoru als auch bei Usagi.”

”Du meinst, die beiden haben sich...”

”Ich weiß es nicht, Mina. Ich konnte nicht sehen, wem sie ihre jeweiligen Blicke schenkten.”

”Denkst du es denn?”, Makoto klang vorsichtig, sie wollte Rei nicht wehtun.

”Ja.”

“Und was ist mit dir? Immerhin bist du doch auch in ihn verliebt.”

”Ja. Leider. Aber sind wir mal ehrlich. Die beiden hatten sich so oft in den Haaren. Haben sich immer bis aufs Blut gereizt. Aber sie haben sich nie gehasst. Sie hatten immer Respekt voreinander.”

”Naja, bis auf neulich.”, stöhnte Minako auf.

“Ja, da war Usagi wirklich zu weit gegangen. Und sie hat ordentlich dafür gelitten.”, grinste Rei, “Aber Mamoru war ja nun auch nicht wirklich nett. Sie hätten den Streit schon im Crown neulich beseitigen können.”

”Da waren ihnen wahrscheinlich zu viele Leute anwesend.”, lachte Makoto.

”Wahrscheinlich.”

“Was haltet ihr davon, wenn ihr einfach mal nachschaut, wo Usagi ist.”, mischte sich jetzt Luna ein, “Ich will euch eure romantische Vorstellung ja nun nicht kaputt machen. Aber was ist, wenn sie nicht bei Mamoru ist?”

”Luna hat recht. Ihr solltet wirklich sicher gehen.”, auch Artemis klang ernst.

Die Mädchen nickten entschlossen.

“Okay, dann gehen wir zu Mamoru. Bleibt ihr hier. Wir geben euch Bescheid.”

“Alles klar, Ami. Bis dann!”

Die Mädchen machten sich auf den Weg und winkten dann Katzen zum Abschied zu.
 

Eine Nachbarin hatte sie ins Haus gelassen und sie standen geschlossen vor seiner Tür. Auf dem Weg zu Mamorus Wohnhaus hatten sie sich überlegt, was sie ihm sagen könnten. Denn wenn sie falsch mit ihrer Vermutung lagen, würden sie sich alle zu Idiotinnen machen. Und er wäre wahrscheinlich sauer, weil sie ihn belästigten. Sicherlich lachte er sie dann für ihre seltsamen Ideen auch noch aus. Ami hatte vorgeschlagen, dass sie alleine reden würde. Zum Beispiel wollte sie ihm sagen, dass ihre Usagis Eltern sie suchten. Und dann würde er sicherlich ohnehin schon von selbst reden. Entweder das sie nicht bei ihm war oder das er ihnen vielleicht sogar bei der Suche helfen würde.

Keine der Mädchen mochte sich allerdings diese Variante vorstellen. Sie gingen fest davon aus, dass Usagi bei ihm war. Aus welchem Grund auch immer.

“Wer klingelt?”, Makoto schaute in die Runde.

“Ich werde klingeln.”, Minako ging zielstrebig auf die Klingel und drückte sie lange und anhaltend.
 

Mamoru war aufgesprungen, während Usagi eher wie am Stuhl festgeklebt wirkte. Er rannte ins Schlafzimmer, suchte seine Jeans und sein Shirt. Zog sich beides hastig an. Vom Boden hob er ihre Jeans auf und nahm sie beim Hinausrennen mit. Warf sie ihr durch die offene Küchentüre zu:

”Anziehen.”

Sie fing ihre Hose auf und nickte. Usagi sprang schon eher hinein. Jetzt war es an ihr, ins Schlafzimmer zu rennen. Sie suchte beinahe schon verzweifelt ihre Haarklammern. Was Mamoru nicht entging:

”Was machst du?”

Sie kniete vor dem Bett und schaute zu ihm hoch:

”Ich such meine Haarklammern.”

”Warum?”

”Wegen meinen Haaren?!”

”Du siehst wunderschön so aus. Also komm.”

Er zog sie auf die Beine und sie fiel beinahe schon in seine Arme.

“Wunderschön?”

“Ja. Wunderschön.”, er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, “Wie ein Prinzessin.”

Sie lächelte ihn an:

”Danke!”

Er lächelte zurück, hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Und er hätte es lieber noch mehr intensiviert, hätte die Klingel sie nicht erneut gestört.

“Ich komme schon.”, rief Mamoru in Richtung Wohnungstür, “Du bleibst hier und wartest.”

”Darf ich lauschen?”

”Von mir aus.”, ein letzter kleiner Kuss und er ging zur Tür. Usagi folgte ihm bis zur Schlafzimmertüre, lehnte diese an und setzte sich dahinter auf den Teppich.
 

Minako wollte erneut klingeln, als die Tür aufging. Der Blick, den Mamoru ihr und den anderen Mädchen schenkte, war überrascht.

“Ähm, was verschafft mir die Ehre?”

Ami drängte sich an den anderen vorbei:

”Hallo Mamoru. Entschuldige die plötzliche Störung. Aber wir haben da eine Frage.”

”Aha.”

“Weißt du, wo Usagi ist?”

”Was?”

“Ob du weißt, wo Usagi ist.”

“Die Frage habe ich schon verstanden, Minako. Vielen Dank! Aber ich frage mich, warum ihr das ausgerechnet mich fragt.”

”Naja, sie ist verschwunden. Sie war die ganze Nacht nicht zuhause.”

“Oh. Machen sich ihre Eltern etwa Sorgen?”, er hatte die Türe weiter aufgemacht, damit Usagi mehr hörte.

“Nicht direkt. Also sie glauben, sie wäre bei mir.”, erklärte Ami sachlich weiter.

“Und wo ist jetzt das Problem?”, Mamoru wollte Usagis Freundinnen so schnell wie möglich los werden.

“Das sie nicht bei mir war.”

“Ich dachte, sie sagt euch immer alles?”

”Wir waren gesten Abend noch, ähm, aus.”, begann Makoto, “Und Usagi hat einen Bekannten getroffen.”

”Bekannten?”, Mamoru musste sich wirklich zusammen reißen, um nicht zu lachen.

“Ja. Sie ist mit ihm noch spazieren gegangen. Weißt du, er hat immer ziemlich gute Ratschläge auf Lager. Ich glaube, sie wollte ihn was fragen.”

”Achso?!”

“Genau.”, nickte Minako, “Und nun ist sie aber nicht wie verabredet zu Ami gekommen. Hast du eine Ahnung?”

“Schon mal den Bekannten gefragt?”

“Nein. Weil der ist, ähm...”

”Der ist mit dem ersten Shinkansen heute Morgen wieder nach Osaka gefahren.”, half Ami Minako aus.

“Osaka?”

”Osaka.”

“Und nun soll ich euch helfen?”

”Sie wollte den Bekannten um einen Rat wegen dir fragen.”, Rei war nach vorne getreten und blickte ihm unverwandt direkt in die Augen, “Um ehrlich zu sein, haben wir die Vermutung, dass sie hier gewesen sein könnte.”

”Wie kommt ihr darauf?”

“Sie befolgte schon immer die Ratschläger unseres Bekannten.”

“Ganz schön blauäugig.”

”Usagi eben.”

”Stimmt.”

”War sie bei dir?”

Mamoru sah den beinahe schon flehenden und auf eine Antwort wartenden Blick. Laut seufzte er auf. Er konnte die Mädchen nicht anlügen. Sie machten sich berechtigte Sorgen um ihre Freundin. Und er war auch nicht wirklich clever gewesen. Er war nicht mal auf die Idee gekommen, Usagi zu fragen, ob irgendjemande wusste, dass sie bei ihm war. Ihre Freundinnen hatten nur gesehen, dass sie als Sailor Moon mit ihm als Tuxedo Kamen mitging. Aber mehr auch nicht. Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren.Er war irgendwie in der Zwickmühle. Gerade als er etwas sagen wollte, hörte er Schritte hinter sich. Langsam drehte er sich um und gab so auch für die Mädchen den Blick frei.

Die Augen der wartenden Mädchen weiteten sich. Außer bei Rei. Sie richtete ihren Blick auf Mamoru, der ihren erwiderte. Sie musste ihre Frage nicht laut ausprechen. Er wusste es auch so und nickte stumm und fast unmerklich für die anderen.

“Usagi!”, Minako strahlte sie an.

“Gott sei Dank haben wir dich gefunden.”, Makoto klang erleichert.

“Was hast du dir nur dabei gedacht, einfach so zu verschwinden.”, Amis Stimme war vorwurfsvoll.

“Entschuldigt bitte.”, Usagi blickte sie alle der Reihe nach an. Am längesten Rei.

“Hallo Usagi.”

“Hey Rei.”

Auch die beiden mussten nichts sagen. Usagi war es klar, dass ihre Freundin es ahnte. Und das sie damit anscheinend klar kam.

“Ich wollte euch keine Sorgen bereiten. Ich bin nach dem Ratschlag zu Mamoru.”

”Habt ihr euch endlich versöhnt?”

“Ja, Mako. Haben wir. Also erst haben wir uns gestritten.”

”Habt ihr euch ausgesprochen?”, Ami schaute sie fragend an.

“Ausgesprochen?”, verdutzt blickte Usagi zwischen ihrer Freundin und Mamoru hin und her. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.

“Nein.”

“Nein?”, die Mädchen bis auf Rei riefen es im Chor und schauten überrascht zu Mamoru.

“Nein haben wir nicht.”

”Und was habt ihr stattdessen gemacht?”, Minako war verwirrt.

“Lasst uns gehen.”, Rei packte Makoto und Minako am Ärmel und bedeutete auch Ami zu gehen.

”Aber warum denn?”, protestierte Makoto lautstark.

”Darum!”, Reis Stimme ließ keinen Widerspruch zu, “Ich erzähl es euch vielleicht später. Macht’s gut ihr beiden. Bis dann!”

Mamoru und Usagi schauten der Schwarzhaarigen ebenso verwirrt hinterher, bis sie und die Mädchen aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren.
 

Die Mädchen standen im Fahrstuhl.

“Warum sind wir jetzt gegangen. Mich hätte es so interessiert, warum die beiden nicht miteinander gesprochen haben.”, beschwerte sich Minako.

“Das frag ich mich auch. Was haben die denn stattdessen gemacht?”

”Vielleicht haben sie sich nur angeschwiegen, Ami?”, spekulierte Makoto.

“Haben sie nicht.”

“Wie meinst du das Rei?”

”Sie haben alles gemacht, nur nicht miteinander gesprochen.”

“Was gemacht?”

Neben Minako schauten auch die beiden anderen zu Rei. Aber die erwiderte ihre Blicke nicht, sondern bewunderte die Leiste mit den Knöpfen der Stockwerke.

“Rei?”

“Sie lieben sich.”

”Was?”

“Ich spüre es. Sie lieben sich heiß und innig. Und das hab ich auch in ihren Gesichtern gelesen.”

”Was genau gelesen?”, Ami klang wie immer sehr nüchtern.

“Denkt mal nach.”

”Hm, Usagi sah irgendwie erwachsen aus. Reifer.”, sinnierte Makoto und noch während sie die letzten Worte aussprach, ging nicht nur ihr ein Licht auf. Mit offenen Mündern starrten sie wieder zu der Schwarzhaarigen, die lächelte.

“Bevor ihr mich fragt: Es ist immer noch okay für mich. Und ja, ich denke, dass sie beide miteinander, na ihr wisst schon.”

”Wir müssen mit ihr darüber reden.”, Minako klang entschlossen. Wurde aber von Rei gebremst:

”Nein. Geben wir den beiden Zeit. Sie werden es von sich aus sagen.”

Die anderen seufzten. Jede von ihnen hing ihren Gedanken nach:

Minako platzte fast vor Neugierde. Nur allzu gerne hätte sie Usagi gefragt, wie es war.

Makoto dachte sehnsüchtig an ihren Exfreund und beneidete Usagi um ihre Liebe.

Ami nahm sich vor, Usagi alles wichtige über Verhütung zu erklären.

Rei fühlte sich zufrieden. Sie hatte nie damit gerechnet, wirklich mit Mamoru zusammen zu kommen. Dafür hing dieser viel zu sehr an Usagi und anders herum. Leise seufzte sie und lächelte dabei.
 

Usagi saß auf dem Sofa und nippte an ihrem mittlerweile kalten Kaffee. Sie wusste, dass es Rei wusste. Und es schien für diese okay zu sein. Das beruhigte das Mädchen.

Mamoru setzte sich neben sie:

”Alles gut?”

“Ja. Ich hab nur überlegt, wie es jetzt mit uns beiden weiter geht. Wenn Rei es weiß, und das tut sie, dann wissen es sehr schnell auch die anderen.”

”Schlimm?”

”Nein. Aber ungewohnt.”

“Hm.”, er lächelte und zog sie in seine Arme, legte den Zeigefinger unter ihr Kinn und schaute ihr in die Augen.

Usagi ertrank darin. Sie merkte, wie er sich ihr näherte und sich ihre Lippen trafen. Nur allzu gerne erwiderte sie den Kuss.

“Ich hasse dich immer noch.”, grinste sie in den Kuss.

“Ich weiß. Und ich liebe dich dafür, dass du mich hasst.”

”Das trifft sich gut. Ich dich nämlich auch.”

“Hast du es endlich eingesehen?”

”Mehr als das.”

”Aha?”

”Ich hab es erfahren.”


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben ^.^
Uuuuuund, wie fandet ihr das erste Kapitel???? Ich hoffe, der Titel schreckt erstmal nicht ab, aber er trifft es eben am besten.
Als ich mal im Kopf so die Storyline und die Titel der einzelnen Kapitel durchgegangen bin, fiel mir auf, das wahrscheinlich jedes Kapitel (werden wieder so um die 6 sein) mit E anfangen werden. Lustig oder???!!!
Ich werde mich jetzt an Nummer 2 setzen. Aber weil es schon 21:18h ist und ich nebenbei noch LET'S DANCE schaue, werde ich wohl in Etappen schreiben ^.^
Mein DANK geht schon mal an Wolfgang, Luna, Usako, Alandatorb, InuKa ^.^ You're the best <3
So und nun weiter TV schauen und schreiben.
Hab euch lieb,
Vienne Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben ^^
Es ist gleich viertel vor zwei...in der Nacht! Mein Mann zockt FIFA11 und mein Kind sitzt zwischen und schaut ein Bilderbuch an. Lustig oder XD
Jetzt lad ich noch schnell Nr2 hoch und hoffe, dass ihr euch freut. Gefällt es euch? Ist dieses Mal echt lang geworden. Zehn Seiten bei Word Ô_o Aber ich konnte einfach nicht aufhören. Ich war sogar selbst irgendwann beruhigt, als ich humorvolle Stellen (wie zB Usagi bei Motoki) einbauen konnte. Sonst wäre es echt ein sehr depressives Kapitel geworden -.-°
Ich freue mich auf eure Kommis und falls ihr es noch vor Montag lesen solltet: Ich wünsche euch einen guten Start in die Woche!
Hab euch lieb,
Vienne Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey Darlings ^^
Ach verdammt...ich war zu schnell und hab ein leeres Kapitel hochgeladen. Ich Trottel...na egal. Hier habt ihr aber das richtige Kapitel gelesen.
Habt euch sicherlich schon gefragt, wie ich den Spagat zum Adult schaffe. Tatatataaaa...da ist er. Ich hoffe ihr mögt es?! So ganz ohne Kampf ging es nicht. Außerdem finde ich die Idee, dass sie sich noch nicht gegenseitig ihre Liebe gestanden haben (und mal schauen ob sie das überhaupt tun?), ziemlich reizvoll. Ihr dürft auf das nächste gespannt sein ^^
Freu mich auf eure Kommis.
Hab euch lieb,
Vienne Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo ^^
Mögt ihr das Ende?
Vielleicht kommt es für euch überraschend. Weil ich ja auch immer 6 Kapitel mache.
Allerdings fahre ich morgen in den Urlaub. Und ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass ich etwas unfertiges zurück lasse. Außerdem tritt bei mir meistens dannd er Fall auf, dass ich den Faden verliere ^^"
Trotzdem hoffe ich, dass es euch gefällt. Alle sind glücklich und es lässt wieder Raum für Spekulationen ^.-
Nach Ostern werde ich sicher schnell was neues beisammen haben. Aber ehrlich gesagt, ist gerade mein Kopf wunderbar leer ^///^
Ich bedanke mich wieder bei all meinen Kommischreibern, aber auch bei den Schwarzlesern und denen, die mich auf ihre Favolisten gesetzt haben!!!!!!! DANKE!
Dann wünsche ich euch frohe Ostern und wir lesen uns ganz bald wieder!
Hab euch ganz doll lieb,
Vienne
PS: Wenn ich jetzt nicht mehr auf alle Kommis antworte, oder erst später, liegt es daran, weil ich ab morgen nur unregelmäßig INet haben werde. Aber ich werde sie beantworten. Lieber spät als nie ^.^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (70)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KagomeKizu
2015-11-10T21:21:14+00:00 10.11.2015 22:21
Was für ein schönes Ende dieser Story!
Lg Kago
Von:  KagomeKizu
2015-10-29T06:03:45+00:00 29.10.2015 07:03
Wieder ein tolles Kapitel. 😉
Von:  KagomeKizu
2015-10-26T12:46:09+00:00 26.10.2015 13:46
Na endlich hat ja lange gedauert bis sie es begriffen haben.
Zuerst küssen dann Ohrfeigen und dann wieder küssen, einfach toll. 😉
Stürtze mich gleich auf das nächste Kapitelchen.

Lg Kago
Von:  KagomeKizu
2015-10-26T11:38:12+00:00 26.10.2015 12:38
Arme Usagi, ich hoffe Mamo-Chan unternimmt bald etwas, bevor es sie zerbricht...

Freu mich aufs nächste Kapi.

Lg Kago
Von:  KagomeKizu
2015-10-26T08:10:55+00:00 26.10.2015 09:10
Oh da gehts ja schon voll zur Sache. 😉
Freu mich auf nächste Kapitel.
Lg Kago
Von:  SakuraTsuki
2015-08-27T15:28:38+00:00 27.08.2015 17:28
Wie immer top! (^.^)
Antwort von:  Vienne
27.08.2015 18:37
Danke :)
Antwort von:  SakuraTsuki
27.08.2015 20:16
Ne wir haun dich nich... wir schlagen dich tot XD

Scherz, würd uns nur noch mehr schaden! ;P
Von:  Lunata79
2014-09-22T14:47:04+00:00 22.09.2014 16:47
LOL
Der Anfang so deprimierend und der Schluss zum fast Totlachen. *g*
Schöne FF.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Vienne
22.09.2014 17:41
Danke auch hier ;)
Lg
Von:  LacrimaMare
2014-08-01T23:54:22+00:00 02.08.2014 01:54
das war so....wow...ich habe mitgelitten,sogar mehrmals n kloß im hals gehabt...und das soll was heißen...ich hoffe sehr das man mehr von dir zu lesen bekommt....suuuuper...
Antwort von:  Vienne
22.09.2014 17:42
Danke!
Sorry, hab dein Kommi erst jetzt gelesen.
Lg
Von:  bunny144
2014-05-17T12:42:17+00:00 17.05.2014 14:42
Komm schon mach weiter ich Kip vor Neugier fast um
Antwort von:  Vienne
17.05.2014 16:24
Nein. Die FF ist fertig. Sorry...
Von:  Babe8786
2014-05-08T01:07:56+00:00 08.05.2014 03:07
Ich liebe deine Sailor Moon Geschichten! Ich hab sie lange Zeit nur als Schwarzleser verfolgt und jetzt musste ich mich einfach hier anmelden, um dir mal ein fettes Lob dazulassen! Total schön, wie du es immer wieder schaffst, die Gefühle rüberzubringen. Gänsehaut und ab und an mal ein paar Tränen gehören für mich schon dazu. Auch das Adult Kapitel ist dir gut gelungen.
Ich hoffe, wir bekommen noch viel mehr von dir zu lesen!

Lg Babe
Antwort von:  Vienne
08.05.2014 06:12
Danke und guten Morgen!
Es ist toll, wenn ich euch "Schwarzleser" aus den Löchern hervor und in die Kommuseite ziehen kann. Frei nach dem Motto "Come to the dark side we have cookies" ^^
Lg


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