Hermione und die Blondine

Eine neue Gryffindor

Lächelnd lief die Braunhaarige neben ihrem Freund her. Die Hände ineinander verschränkt sah sie sich neugierig in der Großen Halle um. Endlich waren sie wieder zurück in Hogwarts. Der Krieg war vorbei und sie konnten ihr Leben genießen. Zusammen mit ihren Freunden ließen sie sich an ihren üblichen Platz, am Gryffindor Tisch, nieder. Neugierig ließ sie ihren Blick durch die Menge wandern. Alle Gesichter sahen erstaunt in der Großen Halle umher. Es war aber auch wirklich schön zu sehen, dass alles wieder so hergerichtet werden konnte wie vor dem Krieg. „Hermione? Hey noch da?“ Überrascht sah sie neben sich und genau in das Gesicht ihres Freundes. Seine Hand drückte leicht ihre, was ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberte. „Alles gut Ron. Ich war nur erstaunt wie viele wieder zurück in Hogwarts sind und das alles wieder hergestellt werden konnte.“ Ein nicken seinerseits folgte bevor er seine Lippen kurz auf die ihrigen legte.
 

Lächelnd schmiegte sie sich an ihren Freund und ließ erneut ihren Blick schweifen. Von weitem entdeckte sie Luna und einige andere bekannte Ravenclaws sowie einige Hufflepuffs, die ihr bekannt vorkamen. Man sah genau, dass es sich in ihrem Jahrgang reduziert hatte doch am stärksten bemerkte man es wohl bei den Slytherin. Sie waren bei weitem nicht so vollzählig wie vor dem Krieg vertreten. Ein lautes Räuspern ließ sie nach vorn sehen um der Ansprache der neuen Direktorin, ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Wie üblich kam zuerst eine Rede in der nochmals die Gefallenen geehrt und die Hinterbliebenen beglückwünscht wurden, bevor die Neuzugänge wie immer namentlich nach vorn gerufen, und einem Haus zugeteilt wurden. Lächelnd sah sie dabei zu wie sich alles wiederholte, bis die Erstklässler in ihre Häuser untergebracht wurden. „Gleich gibt es Essen.“, hibbelte Ron schon neben ihr her, doch Professor McGonnagal hatte scheinbar noch mehr zu sagen.
 

„Ich bitte sie noch einmal um ruhe. Wir haben noch eine Ankündigung zu machen. Mit besondere Freude darf ich ihnen mitteilen, dass das Hause Gryffindor noch einen ganz besonderen Zuwachs bekommt.“ Augenblicklich setzte gespanntes Tuscheln an den Häusertischen ein. Mit Neugierde blickte das Goldene Trio nach vorne. Langsam kam ein junges Mädchen auf die Direktorin zu. Sie hatte blondes langes Haar und hellblaue Augen. Zudem trug sie schon die passende Kleidung der Gryffindors. Hermione kam nicht umhin die neue genauer zu mustern, wodurch ihr die angespannte Haltung ins Auge fiel. Stirn runzelnd beobachtete sie das Treiben. „Miss Griffiths wird im Siebenten Jahr einsteigen. Ich hoffe, sie Miss Granger, können Miss Griffiths bei Fragen zur Seite stehen, und ihr nachher alles zeigen was sie wissen muss.“ Überrascht sah sie zu den beiden Frauen nach vorn und konnte nicht vermeiden, dass ihr Blick abschätzig auf der neuen lag. „Natürlich Professor.“, sagte sie dann Laut ehe sie sich den Gesprächen ihres Tisches zu wand. Irgendetwas gefiel ihr an der neuen nicht.
 

„Hast du die gesehen Harry? Man die ist ja vielleicht Heiß. Ob sie wohl mal mit mir ausgeht?“ geschockt sah Hermione ihren Freund an, der sich etwas über den Tisch gelehnt hatte besser mit Harry reden zu können. „Ronald Bilius Weasley! Was denkst du dir eigentlich dabei? Du bist mit Hermione zusammen da wirst du ganz sicher nicht mit der neuen ausgehen!“, fuhr Ginny ihren Bruder auch schon an, bevor Hermione überhaupt dazu in der Lage war. Sie fühlte sich in dem Moment einfach übergangen. Warum sagte er so etwas? War er denn nicht glücklich mit ihr? Störte ihn irgendwas, dass er sich schon nach einer neuen umsah? Wütend sprang sie von ihrem Platz auf und rauschte ohne ein Wort zu sagen aus der Großen Halle. Sie hatte ja schon immer gewusst, dass Ron das Einfühlungsvermögen eines Teelöffels hatte, aber dass er so wenig auf sie achtete war zu viel.
 

Wutschnaubend ignorierte sie die Rufe von Harry und Ginny in ihrem Rücken und lief einfach weiter. Das ihr zwei hellblaue Augen folgen bemerkte sie gar nicht erst. Frustriert ließ sie sich auf einen der unzähligen Fenstersimse nieder und überflog die Ländereien, die sich ihr erstreckten. Ein gemurmelt in ihrem Mantel seufzte sie, während ihr Kopf an der Wand hinter ihr lehnte. „Granger?“ Aus ihren Gedanken gerissen lugte ihr Kopf ungeahnt schnell zu der Person, welche sie soeben angesprochen hatte. „Oh. Du musst ähm... entschuldige. Wie war noch einmal dein Name?“, fragend sah sie die Blondine vor sich an. Sie konnte nicht verhindern das in ihr ein schwoll Eifersucht auftauchte. Von nahen, so musste sie es zugeben, sah die neue sogar noch schöner aus. Unwillkürlich verspannte sie sich bei dieser neuen Erkenntnis. Was wäre wenn Ron sie wirklich wegen der verlassen würde? Seufzend schüttelte sie über ihre eignen dummen Gedanken den Kopf. „Alles klar?“ „Ja. Entschuldige. Ich musste nur an jemanden denken.“ Lächelnd rutschte sie von dem Fenstersims auf welchem sie gesessen hatte und streckte ihr die Hand entgegen.
 

Missmutig sah die Blondine diese an bevor Sie sie zögernd ergriff. „Hermione Granger. Freut mich dich kennen zu lernen.“ die Braunhaarige vernahm ein verhaltenes nicken und sie meinte in den blauen Augen Ablehnung zu erkennen. „Alissa Griffiths“ „Gut. Dann zeig ich dir mal alles. Am besten das wichtigste. Der Krankenflügel, die Bibliothek und den Gemeinschafts- sowie Schlafsaal. Weißt du denn schon mit wem du in einem Zimmer bist?“ Zusammen liefen die beiden los. „Ja.“ „Wirklich? Mit wem denn? Dann könnte ich dir vielleicht sogar gleich zeigen wo du schläfst.“ „Bei dir.“ Kam die einfache Antwort, sodass Hermione eine Augenbraue hob. „Noch besser. Warum bist du nicht beim Essen wie die anderen?“ „Warum bist du nicht da?“ Überrascht blieb die Braunhaarige stehen und musterte die Blonde, die kurz vor ihr ebenfalls zum Stehen kam, und sich nun zu ihr umwand. „Ach... wegen meinem Freund.“, hauchte sie leise und wand den Blick gegen Boden „Etwa Weasley?“ Erneut sah sie die Blondine vor sich überrascht an. „Kennst du ihn?“ Stirn runzelnd musterte sie ihr gegenüber. „Wer kennt die Weasleys nicht? Oder noch besser, das goldene Trio.“ „Stimmt.“ Lächelte sie wieder und schallte sich selbst eine Närrin zu glauben, dass so eine auf ihren Freund stehen würde, und ihn deswegen kannte.
 

„Aber lass uns nicht darüber reden. Die Zeitungen waren schon voll genug davon.“, fügte sie seufzend noch hinzu, während sie sich wieder in Bewegung setzte. „Du redest nicht viel oder?“, begann sie nach einer Weile des Schweigens. Irgendwie schien das Mädchen neben ihr ziemlich in sich gekehrt und allein. Doch woran das lag vermochte sie nicht zu sagen. Auch auf eine Antwort konnte die braunhaarige Gryffindor lange warten. Nachdenklich liefen sie nebeneinander her. Mittlerweile hatten sie schon alles soweit gesehen, sodass sie nun auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum waren. Bei diesem angekommen fiel Hermione ein, dass sie noch gar nicht das neue Passwort wusste. „Entschuldige. Wir müssen wohl warten, bis uns jemand rein lässt. Ich hab das neue Passwort ja gar nicht mitbekommen, dadurch das wir schon so umher liefen statt mit den anderen zuerst hier her zu kommen.“ Teilnahmslos sahen die blauen Augen in die braunen Hermiones. „Ich kenne es. McGonnagal hat es mir gesagt. Flederwicht.“, ließ sie dann auch schon ertönen, wodurch die Fette Dame ihnen Einlass gewährte.
 

Im Gemeinschaftsraum angekommen lagen gleich unzählige neugierige Blicken auf ihnen. Die Anspannung die von Alissa neben ihr ausging, konnte sie schon fast fühlen. „Merlin, jetzt gafft sie doch mal nicht alle so an! Sie ist kein Ausstellungsstück!“, fauchte sie die Gryffindors an, die sie beobachteten. Bei Hermiones Worten zuckten sie jedoch ertappt zusammen und wandten sich gleich wieder anderen Dingen zu. Einzige ihre Freunde und allen voran Ron kam auf die beiden zu. Während Ginny und Harry sich lächelnd bei Alissa vorstellten, blieb Ron direkt vor Hermione stehen und lächelte sie entschuldigend an. Doch sie wollte ihm das nicht einfach so verzeihen. Dafür waren seine Worte einfach zu aufwühlend gewesen. „Was?“, fauchte sie ihn angespannt an und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Trotzig sah sie zu ihm auf, wobei er dies als Aufforderung sah ihr näher zu kommen. Langsam ließ er seinen Kopf zu ihr hinunter sinken während er die nächsten Worte hauchte. „Tut mir leid. Ich meinte das nicht so.“, begehrte er auf wobei er sie zu Küssen versuchte, doch er hatte nicht mit Hermione gerechnet. „Oh doch Ronald das hast du so gemeint! Komm mir nicht zu nah! Alissa? Wir gehen. Ich zeig dir unser Zimmer.“, knurrte die Braunhaarige wütend, bevor sie sich die Hand der Blondine griff und mit ihr in den Schlafsaal stolzierte.

Hermione braucht einen besseren Look

„Entschuldige. Es ist nur... er...“, seufzend brach sie ihren angefangenen Satz wieder ab, als sie sich im Schlafsaal angekommen auf ihr Bett fallen ließ und die Hände vors Gesicht schlug. „Manchmal frag ich mich wirklich ob er überhaupt mit mir zusammen sein will.“, murmelte sie mehr zu sich als zu Alissa welche sich im dem Raum umsah. Ihre Hände wieder vom Gesicht nehmend drehte sie ihren Kopf und musterte die Blonde ausgiebig. „Du solltest das Bett hier neben mir nehmen. Dort hinten schlafen nämlich immer Parvati Patil und Lavender Brown. Und auf der Seite neben mir..“ Sie stutzte als sie zu ihrer Linken sah. Warum lagen dort denn Sachen? Angestrengt überlegte sie doch es wollte ihr nicht einfallen wer dort sein Bett haben könnte. Immerhin waren die beiden anderen Mädchen die sonst bei ihnen im Zimmer schliefen dieses Jahr nicht mehr anwesend. „Hermione!“ Aufgeschreckt sah sie auf das Rothaarige Mädchen welches sich grinsend zu ihr setzte. „Schön das wir uns jetzt auch hier ein Zimmer teilen was.“ „Ginny? Aber... müsstest du nicht in dem anderen Schlafsaal sein?“ Überrascht setzte sie sich auf und bemerkte nicht, wie die beiden genaustens beobachtet wurden. „Nein. Professor McGonnagal sagte das ich ab jetzt hier schlafe. Ist doch klasse oder?“, lachte sie und sah sich im Zimmer um. „Stimmt das ist wirklich toll. Vorgestellt habt ihr euch schon?“, fragte sie mit einem Kopf nicken in Alissas Richtung. „Ja.“
 

„Hermione? Es tut mir leid was mein dämlicher Bruder vorhin gesagt hat. Nicht mal Harry hat verstanden wie er das vor dir sagen konnte beziehungsweise es überhaupt sagen konnte. Er ist ja so ein Idiot! Der kann doch nicht neben seiner Freundin sitzen und sagen, dass er mit einer anderen ausgehen will!“ Betrübt ließ die braunhaarige ihren Kopf hängen. „Weasley? Mit wem will der denn ausgehen? Der sollte doch froh sein dich zu haben.“, kam es neben den beiden. „Wie?“ Verwirrt hob Hermione wieder ihren Kopf und auch Ginny sah die neue interessiert an. „Sie hat recht! Er sollte froh sein dich zu haben.“ Leicht irritiert sah die Braunhaarige zwischen den beiden hin und her, bis ihr Blick bei der Blondine hängen blieb. Sie konnte es nicht vermeiden, dass sich ihre Wangen erröteten als sie sich gegenseitig in die Augen sahen. „Ähm... Danke.“, nuschelte sie vor sich hin bevor sie Ginny lachen hörte. „Mensch Mione. Du bekommst eindeutig zu selten Komplimente.“ „Wem wundert es.“, hörte sie ihre beiden Mitbewohnerinnen. Augenblicklich lagen die blauen Augen von Ginny und die braunen Augen von Hermione auf Alissa, welche mit verschränkten Armen vor der Brust, auf dem Nachbar Bett platz genommen hat.
 

„Was meinst du damit?“, hörte Hermione ihre beste Freundin neben sich. Sie konnte sich schon ganz genau ihr Gesicht bei der Frage vorstellen. Die Augenbrauen skeptisch zusammen gezogen mit einem Funkeln in den strahlend blauen Iriden und den Armen vor der Brust verschränkt. Neugierig sah sie zu Alissa. „Was wohl? Als ob Weasley wüsste wie man mit Komplimenten umgeht.“, spottete sie leicht und verdrehte die Augen. „Der hat doch keine Ahnung wie man mit Frauen umgeht. Sieht man doch, wenn er schon so eine Aktion gestartet hat.“ Allgemeines Kopfschütteln ging durch die Runde als sie sich an das zuvor geschehen erinnerten. Aufmerksam beobachtete Ginny die beiden Mädchen die sich mit ihr in dem Raum befanden. Sie hatten Glück das Parvati und Lavender noch nicht aufgetaucht waren. „Ich hab eine Idee!“, unterbracht Ginny dann die Stille. „Wie wäre es, wenn du Hermione ein bisschen Selbstvertrauen beibringst, sodass sie an Komplimente gewöhnt ist und ich kümmere mich um dein Aussehen! Dann zahlst du es Ron einfach mal heim.“, sprach sie die beiden an und grinste diabolisch. Die braunhaarige wusste nicht wirklich was sie von dem ganzen halten sollte. Hermione war Komplimente wirklich nicht gewohnt und eigentlich fühlte sie sich auch immer unsicher, wenn sie zu sehr hergerichtet war. Seufzend gab sie dann aber doch nach.
 

„Okay. Aber Ginny übertreibe es nicht.“, hauchte sie leicht beunruhigt und sah dann wieder zu Alissa. Bis jetzt hatte sie noch kein Wort dazu gesagt, ob sie Komplimente üben würden. Der eindringliche Blick der Blondine gefiel ihr auch nicht wirklich, musste sie sich eingestehen. Irgendwie kam ihr dieser stechende Ausdruck ihrer Augen bekannt vor, aber sie konnte sich beim besten willen nicht daran erinnern, woher. „Gut. Ich bin dabei. Allein um Weasley eins auszuwischen.“, grinste sie Hermione dann doch genauso diabolisch zu wie Ginny. Nichts gutes ahnend versteifte sie sich augenblicklich während Ginny begann aufgeregt um die beiden herum zu wuseln. Nachdenklich sah sie den beiden dabei zu, wie sie Hermione eindringlich musterten. Scheinbar mussten beide für ihre neue Aufgabe erst einmal überlegen. „Ähm... vielleicht sollten wir das lassen?“, versuchte sie unsicher das ganze doch noch abzuwenden. „Du bist gerade überhaupt nicht so klug wie du aussiehst. Aber.... du hast eigentlich gut was aus dir gemacht.“, begann Alissa dann.
 

„Weißt du. Ich denke aus dir könnte man vieles machen. Du solltest dich mehr in Figur betonten Sachen zeigen. Die Uniform ist dir zu groß hab ich recht?“ Verwirrt starrte sie die Blondine vor sich an. Woher wusste sie das? „Woher?“ „Ganz einfach. Sobald du etwas an dich drückst wie deine Tasche oder so, sieht man wie sehr dein Pullover nach lässt. Ich wette du hast eigentlich eine recht gute Figur, auch wenn du klein bist. Zudem sind deine Augen wirklich Ausdrucksstark, vor allem wenn du wütend bist, dann tritt ein ganz ungewöhnliches funkeln darin auf. Deine Haare sind glänzend aber langweilig. Du solltest mehr daraus machen.“ begann sie Schultern zuckend zu erläutern. „Mit Komplimenten kann ich erst anfangen, wenn du umgezogen bist und deine Haare gemacht hast.“ Seufzend nickte die Braunhaarige leicht. Sie hatte es ja geahnt. Es war nun einmal nicht zu vermeiden, dass sie ohne etwas zu tun ein Kompliment bekommen konnte. Wahrscheinlich machte sie ja wirklich zu wenig aus sich. Irgendwie hatten die Jungs sie ja bis jetzt eh immer nur als

Bücherwurm gesehen.
 

„Sehen wir es ein. Ich bin kein Mädchen, dass man Komplimente macht.“, lächelte sie traurig und ließ sich in ihre Kissen sinken, in denen sie gleich ihr Gesicht versteckte. Die Erkenntnis traf sie mehr als sie dachte. Aber bisher hatte sie sich ja auch noch keine weiteren Gedanken darüber gemacht. Wozu auch? Sie war immerhin mit Ron zusammen und dem hatte es ja, so schien es zumindest, nichts ausgemacht, dass sie nichts aus sich machte und der einfache Bücherwurm war. „Heul nicht rum. Weasley hier kriegt dich schon hin.“, vernahm sie die genervten Worte. „Hässlich bist du schon mal nicht. Du musst nur etwas aus dir machen. Andere Klamotten wirken meist schon wunder.“ Stimmte es? War sie vielleicht doch nicht so scheußlich? Konnte man mit anderer Kleidung wirklich schon etwas aus ihr machen? Aber wozu? Zweifel überfielen die Braunhaarige. Was wollte sie eigentlich bewirken? Wem wollte sie etwas beweisen? „Ron steht auf dich.“, antwortete sie dann und hob leicht den Kopf um ihr gegenüber wieder anzusehen. Ein genervtes schnaufen war die Antwort. „Ich will nichts von Weasley. Ich hab schon jemanden.“
 

Überrascht ruckten sowohl Hermiones, als auch Ginny Kopf zu ihr. „Wirklich? Wem? Ist er auch auf Hogwarts? Bist du deswegen hier her gewechselt?“ Lachend sah die Brünette dabei zu wie Alissa ihre Mundwinkel leicht zuckten und sie Ginny mit einem überraschten aber zugleich genervten Blick ansah. „Ja kann man so sagen.“, bekamen sie die Antwort bevor sie aufstand und zur Tür ging. „Wo willst du hin?“ Erneut trafen sich ihre Blicke und Hermione war es, als ob ihr die Luft für einen Moment genommen wurde. Warum hatte sie nur so einen durchdringenden Blick? „Mir das Schloss ansehen.“, hörte sie nur noch ehe der Blickkontakt brach und die Tür zugegangen war. Verwundert sahen sich die beiden besten Freundinnen an. „Was war das denn?“, fragte ihre rothaarige Freundin. „Keine Ahnung. Sie ist seltsam. Sie kam mir nicht vor, als ob sie Lust darauf hätte mir zu helfen. Außerdem... schien sie doch mehr genervt zu sein. Alissa hat vorhin schon nicht wirklich mit mir geredet. Vielleicht mag sie mich ja gar nicht.“ „Ach was. Hör auf dir so einen Kopf zu machen. Dir ist es doch sonst auch egal, ob irgend so eine Tusse dich mag oder nicht.“ „Das ist es nicht Ginny. Ihr Blick. Wenn sie mich ansieht, dann immer so, als ob sie lieber ganz woanders wäre als in meiner Nähe. Es ist.... wie bei den Slytherin. Irgendwie.“ Nachdenklich zog die Rothaarige ihre Augenbrauen zusammen bevor sie mit den Schultern zuckte. „Mach dir keinen Kopf darum. Wer weiß schon was ihr im Krieg zugestoßen ist, weswegen sie jetzt vielleicht so drauf ist. Und jetzt lass uns lieber überlegen wie du morgen zum ersten Unterricht gehst.“ Nachdenklich sah sie noch eine weile auf das rechte Bett, in dem Alissa schlafen würde. „Vielleicht hast du recht und ich bilde mir das nur ein.“ „Ganz genau. Und nun komm schon.“

Alissa's Freund?

Nachdem sie mit Ginny sämtliche Sachen durchgegangen war, die Hermione überhaupt besaß, beschloss Ginny ihre Kleidung einfach zu verändern. So kam es, dass sie ihre Röcke alle samt kürzte und ihre schwarzen Strumpfhosen komplett aussortierte, oder sie gegebenenfalls einfach mal in Kniestrümpfe verwandelte. Ihre Schulpulli's machte sie mit einem einfachen Zauber enger, sodass man Hermiones Rundungen, die sie immer nur versteckt hatte, besser sehen konnte. Zwar fühlte sie sich im ersten Moment etwas befremdlich, doch als Ginny ihr dann auch noch die Haare geflochten hatte und sie sich im Spiegel ansah, bemerkte sie, dass sie durch aus etwas aus sich machen konnte. Wozu so einfache Veränderungen schon gut sein konnte. Sich ihren Gryffindor Umhang über ziehend sah sie erneut in den großen Spiegel. Schmunzelnd spielte sie mit einigen Strähnen, die Ginny absichtlich aus ihrem Zopf hatte raus hängen lassen, sodass es nicht zu streng und Perfekt aussah. „Geht das so Ginny? Und du meinst so sehe ich wirklich anders aus?“ Auf eine Antwort wartend drehte sie sich verwirrt um, doch statt der Ginny stand mit einem mal Alissa hinter ihr. Hart schluckte sie als sie den musternden Blick der Blonden auf sich ruhen sah.
 

„Alissa. Du bist wieder da?“ „Wie man sieht.“, entgegnete sie und kam auf Hermione zu. Instinktiv wich sie ein paar Schritte zurück, sodass sie mit dem Rücken gegen den Spiegel stieß. „Ich muss schon sagen. Weasley hat gute Arbeit geleistet.“, begann die Blonde , wobei sie ihr direkt in die braunen Augen sah. Verwirrt blinzelte die Braunhaarige ehe sie ihre Schultern straffte und sich einen Narren schimpfte, vor Alissa zurück gewichen zu sein. Auch wenn sie eindeutig diese Wirkung auf sie hatte. „Dann... ist es gut so?“ Ihre Stimme klang noch immer unsicher und ihre Augen fixierten die hellblauen ihres Gegenübers. „Sicher. Auf jeden Fall besser als vorher. Weasley wäre ein Vollidiot, wenn er nicht sehen würde was er an dir hat.“, begann Alissa während sie zu ihrem Bett, welches neben Hermiones stand, ging und sich darauf fallen ließ. „Ich mein. Das du klein bist, macht dich süß, deine Augen sind, wie ich schon sagte, Ausdrucksstark und schön. Deine Haare sind mit der richtigen Frisur auch nicht so schlimm und rahmen dein Gesicht gut ein. Zudem hast du eine gute Figur die du absolut nicht verstecken brauchst und soweit ich gehört habe, bist du verdammt klug. Alles dinge die eine Frau meiner Meinung nach attraktiv wirken lassen. Nur ein kompletter Vollidiot würde das nicht sehen.“
 

Überrascht weiteten sich die Augen der Brünetten immer mehr, desto mehr Worte sie von der Blondine vernahm. Zeitgleich schlich sich eine Verräterische Röte auf ihre Wangen, welche sie eindeutig entlarvten. Sie wurde gerade von dem Kompliment eines Mädchens rot. //Bei Merlin. Warum werde ich allein von diesen einfachen Worten, die nicht mehr als eine Feststellung waren, rot?“// Augenblicklich wand sie ihr Gesicht in eine andere Richtung und sah erneut in den Spiegel. „Dann... kann ich ja morgen so gehen.“, brachte sie leise hauchend über ihre Lippen, welche sich zu einem lächeln verzogen hatten. „Danke. Nun fühle ich mich schon viel wohler in diesem Aufzug.“, lachte sie leise und ließ ihren Umhang wieder fallen. Wozu sollte sie ihn auch weiterhin tragen. Immerhin war bald Schlafenszeit und sie hatten nur das Outfit für den nächsten Tag besprochen. Nicht auf die Blicke in ihrem Rücken achtend, begann sie damit, sich ihrer Sachen zu entledigen. „Ich geh mal eben ins Bad. Wenn Ginny kommt, sag ich bitte ich bin gleich wieder da. Und Alissa? Danke fürs Mut machen.“, lächelte sie ihr zu, bevor sie sich rasch ihre Schlafsachen nahm und damit ins anliegende Bad lief.
 

Über sich selbst schmunzelnd entledigte sie sich ihres Rockes und ihrer Bluse, die sie noch angelassen hatte und stellte sich unter das wärmende Wasser. Wohlig seufzend genoss sie das heiße Wasser, welches sich über ihren Körper ergoss, und alle Anspannung von ihr spülte. Als sie den Tag innerlich Revue passieren ließ begann sie zu lächeln. Nachdem Alissa sie anfangs doch ziemlich abgeschreckt hatte, mit ihrer Art, kam sie nun nicht umhin sie sympathisch zu finden. Vielleicht lag es ja nur an den Komplimenten, welche sie ihr unbedacht gemacht hatte, aber irgendwie gefiel ihr die leicht störrische und doch versucht nette Art an der neuen Gryffindor. Nachdem sie sich genug erfrischt hatte, machte sie sich daran ihre Schlafsachen anzuziehen, und begann damit ihre Haare in einen leichten Zopf zu binden. Gerade als sie die Badezimmertür wieder öffnen wollte stolperte sie gegen Alissa, welche ihr sowieso schon den gesamten Tag, seit ihrer Ankunft im Kopf umher schwirrte. Verwirrt blickte sie zu ihr auf, da diese etwas größer war als Hermione selbst und kam nicht umhin zu bemerken, dass sie einen doch eher männlichen Geruch an sich hatte. Seufzend schloss sie einen Moment ihre Augen, um den wohlriechenden Duft erneut in sich aufzunehmen. Als sie bemerkte was sie dort tat, beeilte sie sich, mit geröteten Wangen, wieder Abstand zwischen sie beide zu bringen. „Ich.. ent-“, begann sie, bevor sie jäh unterbrochen wurde.
 

Die Tür zu ihrem Schlafsaal wurde angerissen und ließ sie erschrocken zusammen fahren. Noch bevor sie etwas sagen konnte, hörte sie Ginnys Stimme, welche aufgebracht etwas die Trappe hinunter schrie. „Vergiss es Ronald! Denk lieber mal daran, dass du mit Hermione zusammen bist und stalke nicht einer Fremden hinterher, die du heute das erste Mal gesehen hast! Ich will gar nicht wissen ob du sie mit Zabini gesehen hast oder nicht und Mione auch nicht! Komm mal wieder runter und du Harry Potter solltest ihn nicht auch noch unterstützen! Hermione ist deine beste Freundin die immer hinter dir stand und was machst du? Fällst ihr in den Rücken und hilfst ihrem Freund dabei, vielleicht sogar noch fremd zu gehen! Willst du vielleicht noch daneben stehen und Kerze halten, wenn die beiden es treiben? Ihr widert mich an! Und so was nennt sich Freunde!“ Geschockt und mit geweiteten Augen starrte Hermione ihre beste Freundin an. Das die ersten Tränen über ihre Wangen liefen bemerkte sie nicht einmal. Auch bemerkte sie nicht wie Alissa neben ihr, sie auffing und sie stützte. Überfordert von dem eben gehörten, fühlte sie sich innerlich leer. Nicht genug das Ron in der Großen Halle schon betont hatte, dass er gern etwas mit ihrer blonden Mitbewohnerin hätte, nein nun kam auch noch hinzu, dass Ginny die beiden scheinbar dabei erwischt hatte, wie Ron Alissa verfolgte und Harry ihm dabei auch noch half.
 

Total fertig nahm sie nicht einmal wahr, wie Ginny die Tür wutschnaubend in den Rahmen stieß und es einen lauten knall gab. Sich auf ihrem Bett niederlassend sah sie nicht einmal, wie Ginny erschrocken zusammen zuckte, als sie sah, dass Hermione scheinbar alles gehört hatte. Sie hatte bei ihrem Wutanfall nicht einmal daran gedacht, dass Hermione ja immer noch im Zimmer sein musste und unweigerlich alles hören würde. Reuevoll sah die Rothaarige auf ihre Freundin, der sie sich bedächtigen Schrittes näherte. „Sag mal spinnst du? Wirst ihnen vor tolle Freunde zu sein, und was machst du? Denkst nicht einmal daran das eben die, für die du dich einsetzt noch im Raum ist und alles unvermittelt mit anhören muss!“, fauchte die Blonde ihr gegenüber an, nachdem sie Hermione bedächtig auf dem Bett abgesetzt hatte. „Ich... ich war so wütend auf...“, begann die kleine Weasley, bevor die beiden erneut unterbrochen wurden und Parvati sowie Lavender lachend in den Schlafsaal kamen. „Das hat ja nicht lang gedauert. Ich wusste doch WonWon würde sehen das die nichts für ihn ist und sich anderweitig umsehen würde.“ Hörten sie die beiden reden, welche die drei anwesenden Gryffindors nicht einmal zu bemerken schienen. „Ja und dann dauert es nicht mehr lange, bis diese neue ihn abblitzen lässt und er wieder zu dir kommt.“, lachte Parvati erneut drauf los, doch das Lachen blieb ihr im Halse stecken, als sie ihren Blick hob und die beiden wütenden Blicke, die auf ihr lagen, bemerkte.
 

„Sind denn in diesem Haus hier alle total beschränkt? Wo ist der Gryffindor Zusammenhalt, von dem man erzählt?“ Aufgebrachte sah die Blondine die Anwesenden nach einander an. Das konnte es doch einfach nicht geben. Als ob Hermione nicht auch ohne diese Streitereien schon verunsichert genug war, was ihre Beziehung und ihr Aussehen anging. Nein! Da mussten die auch noch Streiten und Lästern. Wütend schüttelte sie ihren Kopf und sah wieder zu der Brünetten, welche sich mittlerweile ins Bett gelegt hatte und die Decke über ihren Kopf zog. Lediglich das viel zu schnelle bewegen der Decke verriet das sie sich wahrscheinlich gerade die Augen aus dem Kopf heulte. Ignoranten, dachte sich die blonde erneut. „Verschwindet! Ihr solltet mal darüber nachdenken wie es ihr dabei geht!“ Wütend zischte sie die anderen drei an, welche ihre Köpfe schuldbewusst gesenkt hatten und schnell ihre Sachen zusammen rauften, um im Bad zu verschwinden. Lediglich Ginny blieb bei Hermione und Alissa. Entschuldigend sah sie in die hellblauen Augen ehe sie sich neben Hermione setzte und langsam die Decke von ihren Schultern zog, um sich bei ihr zu entschuldigen. „Hermione?“, begann sie zaghaft, ehe sie ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht wischte und hinter ihr Ohr strich.
 

„Es tut mir leid. Ich hatte mich nicht im Griff. Ich hätte das nicht so unbedacht durch den ganzen Gryffindor Turm schreien sollen. Aber ich war einfach so wütend. Verstehst du das?“, versuchte sie ruhig und sah sie mit gemischten Gefühlen an. Nur langsam hob die junge Gryffindor ihren Kopf und wischte sich die Tränen von den Wangen. „Ron... ist er Alissa wirklich hinterher? Warum? Ich meine... er ist doch mit mir zusammen. Warum will er dann etwas von ihr und verfolgt sie, um sie dann wohl möglich noch allein abzupassen? Ich versteh das nicht Ginny! Bin ich denn wirklich so unattraktiv und...“, begann sie schniefend, doch Alissa unterbrach sie sofort wieder. „Warum bist du überhaupt mit ihm zusammen? Mach Schluss. Er verdient dich nicht, wenn er mir offensichtlich nach stellt. Aber da wird er eh nicht weit kommen.“ Überrascht von der Schärfe in der Stimme der Blonden, sahen die beiden Freundinnen zu ihr. Alissa hatte sich mittlerweile auf das gegenüber liegenden Bett gesetzt. „Stimmt es das du dich mit Zabini getroffen hast? Ist er derjenige, den du behauptet hast zu haben? Bist du etwa wegen dem hier nach Hogwarts gekommen?“ Platze es ungeniert aus Ginny heraus. Auch wenn sie in ihrer Wut gesagt hatte, dass es ihr vollkommen egal wäre, so wollte sie es nun doch wissen. Warum gab sich eine Gryffindor mit einem Slytherin ab?
 

Ruhig verschränkte die Blauäugige ihre Arme vor der Brust und musterte die beiden. Selbst Hermione schien gespannt auf eine Antwort zu warten. „Nicht ganz. Ja er ist derjenige wegen dem ich hier bin. Wir hatten aber nicht damit gerechnet das ich nach Gryffindor muss. Wie ihr sicher bemerkt habt, habe ich nicht all zu viele Eigenschaften, die ein Gryffindor aufweisen müsste.“, sagte sie ruhig, bevor sie am Ende nochmal bekräftigend mit den Schultern zuckte. „Dann wusstest du das er ein Slytherin ist und du als Gryffindor im Grunde das genaue Gegenteil zu ihm bildest, und bist dennoch mit ihm zusammen?“, fragte nun Hermione neugierig nach, deren Tränen versiegt waren. Lediglich die Röte ihrer Augen verriet, dass sie vor kurzem noch Tränen vergossen hatte. Ein kurzes Nicken konnte sie von ihr vernehmen bevor eben diese aufstand und sich daran machte, sich umzuziehen. Zwar hatte sie eigentlich geplant noch Duschen zu gehen, aber das würde sie dann einfach am Morgen erledigen wenn keine Lästernden Weiber im Bad herum lungerten. „Kann man so sehen.“, antwortete sie dann doch noch. Nachdenklich musterten die beiden Freundinnen ihre neue Mitbewohnerin. Und erneut musste Hermione feststellen, dass sie die Blonde wirklich attraktiv fand. Augenblicklich schoss ihr die Röte wieder in die Wangen bevor sie noch etwas fragte, was wohl eher einer Aussage gleich kam. „Deswegen hast du so einen Duft an dir, der eher zu einem Mann passt.“ Als ihr bewusst wurde, was sie genau gesagt hatte, wurde sie nur noch röter im Gesicht und legte sich schnellstens wieder unter ihre Decke. „Ähm. Nacht.“, nuschelte sie noch bevor sie sich gänzlich wieder versteckte.
 

Das die anderen beiden darüber nur belustigt grinsten und sich eindeutige Blicke zu warfen, bemerkte sie dabei gar nicht mehr.

So bringt das alles nichts

Es hatte nicht lange gedauert, bis sie eingeschlafen war. Dennoch konnte sie von einer ruhigen Nacht am nächsten Morgen nur Träumen. Ständig hatte sie sich unruhig in ihrem Bett gewälzt, denn jedes mal sah sie aufs neue Ron, wie er mit Alissa zusammen war. Er sie umgarnte und sich mit ihr Treffen wollte. Er lief ihr hinterher wie ein läufiger Hund. Es schmerzte sie diese Bilder nun auch noch im Traum zu sehen, doch sie konnte es nicht ändern. Immer wieder schreckte sie aus dem doch eigentlich erholsamen Schlaf, bevor sie sich in ihrem Bett drehte und versuchte erneut einzuschlafen. Nur, um erneut den Träumen zu erliegen, welche ihr den letzten Nerv raubten. Irgendwann, es war so gegen sechs Uhr morgens, beschloss sie dann aufzustehen und sich fertig zu machen. Immerhin würde Ginny sicher wieder fast verschlafen und könnte ihr dann nicht mit dem neuen Outfit helfen. Während sie so wach gelegen hatte glitt ihr Blick des Öfteren zu Alissa, welche noch immer friedlich schlafend in ihrem Bett lag. Hermione beneidete ihre neue Mitbewohnerin. Sie war schön und hatte dazu noch eine Ausstrahlung, die ein Geheimnis zu bürgen schien. Selbst sie selber wurde in den Bann der Blondine gezogen. Erneut warf sie einen Blick auf die ebenmäßige Schönheit. Leicht musste sie schmunzeln, als sie sah, dass eben diese im Schlaf lächelte.
 

Schnell wand sie ihren Blick wieder dem Spiegel zu, vor welchem sie sich postiert hatte. Nachdenklich zog sie ihre Stirn kraus als sie überlegte wie Ginny ihre Haare gemacht hatte. Es sah so simpel aus doch irgendwie wollte es ihr selber nicht gelingen. Genervt fuhr sie sich durch ihre braunen Locken. Sie war es leid immer nur auf ihre Haare und ihr Hobby herab gesetzt zu werden. Eilig griff sie nach ihren Zauberstab, welchen sie immer unter ihrem Kopfkissen liegen hatte. Ohne groß nachzudenken murmelte sie einen Zauber, welchen sie erst einmal in ihrem Leben in einem Buch gelesen hatte. Augenblicklich wurden ihre Haare dunkler, sodass sie ein sattes Schokoladenbraun annahmen, welches mehr ins Schwarze ging und ihre Locken schwanden zu einer glatten Pracht. Nachdenklich besah sie sich das Ergebnis, welches sich ihr nun im Spiegel zeigte. Schultern zuckend begann sie damit ihre erneuerten Sachen anzuziehen, und sich dezent zu schminken. Da sie so früh wach war, hatte sie auch mehr als genügend Zeit, um sich in Ruhe fertig zu machen. Lächelnd besah sie sich das Ergebnis, nachdem sie fertig war. Sie war eindeutig zufrieden.
 

Noch ehe die anderen aufgewacht waren, schnappte sie sich ihre Tasche und verließ eiligen Schrittes den Schlafsaal der Mädchen. Im Gemeinschaftsraum angekommen sahen sich die wenigen, die ebenfalls schon wach waren aufmerksam nach ihr um, aber sie würdigte ihnen keinen einzigen Blick. Ohne große Umschweife verließ sie den Gemeinschaftsraum und eilte die Treppe hinab, in Richtung der Bibliothek. Wie sie es erwartet hatte, waren noch keine Schüler auf den Gängen unterwegs, sodass sie gut voran kam ohne aufgehalten zu werden. Auf dem Gang zur Bibliothek angekommen, verlangsamte sie ihren Schritt und lächelte leicht. Gleich würde sie erneut etwas über diesen Zauber nachschlagen und heraus finden, ob die Wirkung permanent war, oder doch nur einige Zeit halten würde. Immerhin bezweifelte sie, dass es Teil des Zaubers war, dass die Haare eine gänzlich andere Farbe annahmen. In der Bibliothek angekommen grüßte sie Madame Pince, bevor sie weiter zu den Regal reihen schritt. Dort angekommen suchte sie mit geübtem Blick das Buch, in welchem sie den Spruch gefunden hatte und ließ sich an einem der Tische nieder. Auch hier wurde scheinbar alles wieder so hergestellt, wie es vor dem Krieg war.
 

Im Buch vertieft bemerkte sie nicht wie schnell die Zeit vergangen war. Erst als sie den Blick wieder hob und auf die Uhr sah, welche nicht weit von ihr entfernt an einer der Wände hing, bemerkte sie, wie spät es eigentlich schon war und das sie die anderen höchstwahrscheinlich schon in der großen Halle beim Frühstück waren. Schnell klappte sie das Buch zu und räumte es sorgfältig wieder dort hin, wo sie es her hatte. Ohne sich nochmal groß umzusehen, schnappte sie sich wieder ihre Tasche und verließ die Bibliothek. Kurze zeit später kam sie auch schon vor den großen Türen der Halle an. Komplett vergessend, dass sie nicht ihr normales aussehen besaß, suchte sie mit ihren braunen Iriden den Tisch nach Ginny ab. Überrascht musste sie feststellen, dass sie einige Meter von Harry und Ron entfernt Platz genommen hatte und Alissa ihr gegenüber saß. Ihre beiden besten Freunde ignorierend lief sie einfach an ihnen vorbei und ließ sich seufzend neben der Rothaarigen nieder. „Morgen.“, hauchte sie zufrieden und nahm sich gleich eine Schüssel, die sie mit Müsli und Milch füllte. Sich noch etwas Obst hinein schneidend, bemerkte sie die verwunderten und bewunderten Blicke nicht, welche auf ihr lagen. „Hermione?“ Nachdenklich sah sie auf, als sie die irritierte Stimme Ginnys neben sich vernahm.
 

„Ja?“ Verwundert sah sie ihre beste Freundin an, welche sie ungläubig musterte. Ihren Blick wendend und Alissa ansehen, bemerkte sie, dass auch diese sie unverhohlen musterte. Der ungewöhnliche Glanz in den hellblauen Augen der Blondine ließ sie jedoch augenblicklich erröten. „Was starrt ihr mich denn so an? Sehe ich komisch aus?“ Unsicher senkte sie ihre Iriden und sah lieber wieder auf ihr Frühstück, in welchem sie nun mit dem Löffel herum rührte. „Nein, nein. Im Gegenteil. Mione du siehst klasse aus!“, hörte sie die Rothaarige sagen. Überrascht hob sie wieder ihren Kopf und sah sie an. „Wie?“ „Sie hat recht. Es steht dir. Sieh dich um.“, kam es ruhig von Alissa, welche sich allerdings schon wieder ihrem Frühstück gewidmet hatte. Vorsichtig wagte sie es, ihren Blick durch die Halle wandern zu lassen. Verwirrt blinzelte sie mehrfach, ehe sie noch mehr errötete. Neben ihr begann Ginny herzlich zu lachen. „Daran musst du dich wohl erst noch gewöhnen was? Aber du siehst wirklich fantastisch aus. Was hast du mit deinen Haaren gemacht? Ich hätte dich fast nicht erkannt.“, plapperte die Rothaarige drauf los. „Ähm das... ich wollte sie so machen wie du es gestern getan hast, aber ich habe es einfach nicht hinbekommen, weswegen ich zu einem Zauber griff den ich mal gelesen hatte. Allerdings hatte ich ihn mir nur kurz angesehen, weswegen er etwas schief ging. Normalerweise sollte er meine Haare gar nicht verfärben, sondern nur glätten.“, gab sie kleinlaut zu. Immerhin kam es nicht oft vor, dass sie einen Zauber nicht richtig beherrschte.
 

„Das es auch etwas gibt, was du nicht kannst, oder falsch machst, macht dich sympathischer als ich dachte.“, hörte sie die klare Stimme Alissas. Verwundert hob sie erneut ihren Kopf und fragte sich unwillkürlich, wie oft es an dem heutigen Tag noch geschehen würde. Fragend legte sie eben diesen schief und musterte ihr gegenüber stumm. Sie wusste nicht was sie dazu sagen sollte. Irgendwie erinnerte sie die blasse Blondine an jemanden. Dennoch konnte sie nicht mit Bestimmtheit sagen, weswegen es so war. Schnell schüttelte sie ihren Kopf um die wirren Gedanken wieder zu vertreiben. „Alissa hat recht. Aber dennoch sollten die anderen es nicht wissen. Wenn dich einer fragt, dann sag einfach es war gewollt. Wahrscheinlich haben dich die meisten sowieso noch nicht erkannt. Immerhin wirkst du mit dem neuen Kleidungsstil und deiner Frisur doch wie eine gänzlich neue. Fast könntest du sogar Alissa Konkurrenz machen.“ Seufzend ließ Ginny ihre Hand sinken, in der sie gerade eben noch ihre Stulle gehalten hatte. „Neben euch komme ich mir wie eine graue Maus vor.“, grummelte sie, was die Brünette zum Lachen brachte. „Ach komm schon Ginny. Du bist mindestens genauso hübsch wie Alissa und nur weil sie mich jetzt anstarren, als ob sie mich noch nie gesehen hätten, zeigt doch wie sehr sie alle auf Äußerlichkeiten achten.“ Langsam schüttelte sie den Kopf ehe sie lächelnd in der Halle umher sah.
 

„Es ist traurig, wie sehr sie immer nur nach dem Ruf und dem aussehen gehen. Wahrscheinlich ist Malfoy deswegen gar nicht erst nach Hogwarts zurück gekehrt. Dabei rechne ich es ihm hoch an, dass er bei der Schlacht auf unsere Seite gewechselt war und mit seinen Eltern, dem Geschehen den Rücken kehrte. Eigentlich hatte er ja dasselbe Schicksal wie Harry. Man mutete ihm viel zu viel zu, wenn man daran denkt, das er wie eine Spielfigur gehandelt wurde.“, seufzte sie. Unwillkürlich nahmen ihre Augen einen traurigen Glanz an. „Wisst ihr. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass er ebenfalls zurück kommen würde und mir mit seinem unausstehlichem Verhalten zeigen würde, dass sich gar nicht so viel geändert hat. Aber... wahrscheinlich ist doch alles anders.“ Seufzend ließ sie ihren Löffel los und sah die anderen beiden wieder an. Stirn runzelnd beobachtete sie, wie Alissa ihre Hände zu Fäusten geballt hatte und zitterte. „Sag mal, wenn du Zabini kennst... dann kennst du Malfoy doch sicher auch. Weißt du warum er nicht mehr zurückgekehrt ist?“ Aus einem ihr unerfindlichen Grund, wollte sie wissen, was aus dem jungen Blonden geworden war. Die Streitereien, die sie mit ihm hatte, vermisste sie ungewöhnlicher weise sogar. Und wenn sie ehrlich war, dann hatte sie sogar etwas Sympathie für ihn entwickelt, als sie mitbekommen hatte, was hinter seinem versuchten Mord Anschlag steckte. Er konnte genauso wenig aus seiner Haut und seiner Rolle heraus, wie sie alle.
 

„Selbst wenn ich es wüsste. Was würde es dir bringen?“ Verwundert sahen Hermione und Ginny sich an, bevor sie wieder zu Alissa blickten. Schultern zuckend lächelte sie leicht. „Wahrscheinlich nichts. Ich dachte nur...“, ja... das war das Problem. Was dachte sie sich eigentlich? Das sie ihm einen Brief schreiben könnte, um ihn zu bitten doch noch nach Hogwarts zu kommen und sich dem Leben zu stellen? Das er ihr ein bisschen Vertrautheit und Vergangenheit sowie Beständigkeit geben könnte? Über sich selbst lachend schüttelte sie den Kopf. „Du hast recht. Es würde mir nichts bringen.“, lächelte sie milde, doch konnte sie es nicht verhindern, dass es traurig wirkte. „Genug über die Vergangenheit nachgedacht. Lasst uns zum Unterricht gehen.“, versuchte Ginny die bedrückte Stimmung zu retten. Ohne noch ein Wort zu verlieren, richteten sich die drei gemeinsam auf und liefen aus der großen Halle Richtung Unterricht. Zum Glück waren sie nun alle in einem Jahrgang, sodass Hermione sich entschloss, nicht wieder neben Harry und Ron zu sitzen, denn auf Ron hatte sie absolut keine Lust. Nicht nachdem, was am Abend zuvor passiert war.
 

Gedanken verloren beobachtete sie die Blonde, welche sich kurz von ihnen löste und sich zu Blaise Zabini begab, welcher schon vor der Tür an der gegenüberliegenden Wand lehnte und darauf wartete, dass Professor McGonnagal, mit welcher sie die erste Stunde hatten, die Tür öffnen würde. Erst als sich ein Schatten vor ihr aufbaute, blickte sie verwundert auf und direkt in die blauen Augen ihres Freundes. „Hermione?“ „Was willst du Ron?“ „Ich... es tut mir leid wegen gestern. Lass uns heute etwas zusammen machen. Vielleicht ja auch mit Ginny und Griffiths zusammen?“ Skeptisch zog sie ihre Augenbrauen zusammen, als sie ihn von oben bis unten musterte. Seine Wangen glühten in einem leichten Rosa, während er sich verlegen am Hinterkopf kratzte und zu Alissa rüber sah. Die Zähne zusammen beißend, verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. „Vergiss es Ron! Du kommst nur wegen Alissa an!“, fauchte sie ihn wütend an. „Stimmt doch gar nicht! Hast du dich mal angesehen? Du siehst heute verdammt heiß aus. Ich will mal wieder was mit meiner Freundin unternehmen. Und Harry hat auch gesagt, er wünscht sich mehr Zeit mit Ginny.“ Skeptisch musterte sie ihn erneut, bevor sie ergeben die Arme sinken ließ und ihm verletzt in die Augen sah. „Ron... Es ist vorbei. Ich mach Schluss. So bringt das alles nichts!“ Den Tränen nahe, versuchte sie sich an ihm vorbei zu schieben, doch seine Hände an ihren Schultern, ließen sie einfach nicht gehen. „Lass mich los Ron.“, hauchte sie nur noch, doch dieser schüttelte sie nur leicht. „Nein! Verdammt Hermione ich liebe dich und ich will mit dir zusammen sein!“, fuhr er sie aufgebracht an. Das alle anderen es mitbekommen konnten, interessierte ihn scheinbar gar nicht. Erneut versuchte sie sich aus seinem Griff zu winden, doch er war zu stark für sie. „Du tust mir weh, Ron!“
 

„Das reicht! Sie hat dir gesagt, dass sie dich nicht mehr will, also akzeptiere es!“ Verwundert darüber, dass sie gerade von keinem geringeren als Blaise Zabini unterstützt wurde, sah sie die beiden Männer vor sich an. Blaise hatte Rons Hände von ihr gelöst, und sich zwischen sie geschoben während Alissa nur mit einem Abwertenden Blick daneben stand. Irritiert blickte sie auf das Geschehen, welches sich vor ihr abspielte. „Halt dich da raus Zabini! Das geht dich absolut nichts an.“ „Und ob es mich was angeht! Frauen zu bedrängen ist das letzte! Aber was will man von einem wie dir schon verlangen. Ein Wunder das sich Granger überhaupt für dich entschieden hatte.“ „Geh mir aus dem Weg Zabini, oder du wirst es bereuen.“ „Ach, mehr als drohen und um dich schlagen hast du wohl nicht drauf was?“ Noch bevor sie es irgendwie verhindern konnte, bekam Blaise die Faust von Ron ins Gesicht und stolperte unwillkürlich rückwärts. Nur durch Alissas schnelle Reaktion, sie beiseite zu ziehen, bekam sie nicht Blaise Rücken vor den Kopf. Geschockt sahen die umstehenden auf die Szene, welche sich ihnen bot. Gerade als Ron erneut auf Blaise losgehen wollte, kam Professor McGonnagal dazu und unterband das Spektakel. Während McGonnagal sich um Ron kümmerte, löste Hermione sich von Alissa. Schnell stellte sie sich zu Blaise und besah sich sein blaues Auge. „Das haben wir gleich wieder. Es tut mir leid. Das ist alles nur meine Schuld.“

Zusammenbruch und Trost

Nachdem sie sich noch mehrfach entschuldigt hatte und darauf bestand, dass angeschwollene Auge sofort zu behandeln, gingen sie wie gewohnt in den Unterricht. Dennoch konnte sie sich kein bisschen auf das Konzentrieren was Professor McGonnagal, welche Ron sofort nachsitzen aufgebrummt hatte, von sich gab. Sie wusste nicht warum, doch immer und immer wieder wanderten ihre Gedanken zu dem dunkelhäutigen Slytherin, welcher sie in Schutz genommen hatte. Normalerweise wurde sie mit Ron immer vollkommen allein fertig, aber als er sie so fest gepackt hatte, konnte sie nichts tun. Sie war einfach viel zu überrascht von dieser Aktion, sodass sie wie gelähmt einfach nur da stand. Allerdings war sie dem Schwarzhaarigen durchaus dankbar, dass er ihr geholfen hatte. Zwanghaft versuchte sie sich wieder auf den Unterricht zu konzentrieren, doch es wollte und wollte ihr nicht gelingen. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass sie direkt bei Ron und Harry saß.
 

Als die Stunde vorbei war, stand sie erleichtert auf und verließ schon fast fluchtartig den Raum. Es war einfach unmöglich noch länger in der Nähe von ihm zu bleiben. Er, der sie doch nur als jemanden sah, den er an seiner Seite vorweisen konnte. Welche klug war und einen hohen Wert in der Bevölkerung hatte. Durch die Hilfe, die sie während des Krieges immer und immer wieder geleistet hatte, war sie eine der berühmtesten Hexen geworden. Zwar legte sie keinen Wert darauf, doch scheinbar wollte Ron diesen Status nutzen. Kein Wunder. Wer wollte schon irgend ein Dummchen an seiner Seite vorzeigen müssen, wenn man mit einer des Goldenen Trios sein Image noch einmal aufpolieren konnte. Zudem ging es ihm ja eh nur um das Aussehen. Das hatte er ihr ja mehr als nur klar gemacht. Wenn sie nur an seine Worte zurück dachte, machte sich eine ungeheure Wut in ihr breit. Von dieser Wut getrieben zog sie eilig ihren Zauberstab und schrie kurzerhand ein paar Flüche, welche gegen die nächste Wand knallten und nichts als Staub zurück ließen.
 

Kraftlos sank sie nach einiger Zeit an der Wand hinab, gegen welche sie sich gelehnt hatte. Die Wut war verraucht und zurück blieb nur noch Verzweiflung und Trauer. Warum tat er ihr das an? Warum musste er sich nach anderen umsehen, während sie an seiner Seite stand? Es war doch zum verrückt werden. Sie kam einfach nicht von diesen Gedanken los. Ohne noch auf ihre Umgebung zu achten, ließ sie ihren Zauberstab aus ihrer Hand fallen und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Es war ihr egal wer sie so finden würde. Sie wollte nichts weiter als allein sein. Nun war sie wieder allein. Hatte wieder niemanden, an den sie sich anlehnen konnte und der sie halten würde. Schluchzend saß sie auf dem kalten und dreckigen Boden des Schulgemäuers. Hatte sie es eigentlich nicht verdient glücklich zu sein? Jemanden an ihrer Seite zu wissen, der sie auch zu schätzen wusste und der sie liebte? Erst wurden ihre Eltern trotz ihrer Sicherheitsvorkehrungen, während des Krieges getötet und nun hatte sie auch noch Ron verlassen, welcher ihre größte stütze neben Harry und Ginny gewesen war. Seufzend zog sie ihre Beine an ihren Körper und schlang die Arme darum. Das sie nun allein in einem recht verlassenen Gang saß, in dem sie auch noch mehrere Dinge in ihrer Wut zerstört hatte, interessierte sie nicht.
 

Erst als sich die Sachen gegenüber von ihr begannen wieder zusammen zu setzen, bemerkte sie das sie nicht mehr allein war. Verwundert hob sie ihren Kopf und sah ihren Gast mit, von Tränen geröteten Augen an. „Alissa?“, fragte sie schniefend nach. Diese nickte nur leicht und setzte sich schweigend neben sie. „Es ist jetzt wirklich aus zwischen euch oder?“ „Ja.“, hauchte sie leise, während sie ihren Kopf wieder auf ihre angewinkelten Knie legte. „Du weißt schon, dass dein Rock hoch rutscht und man alles sehen kann, wenn du so da sitzt?“ Für ein paar Sekunden sahen ihre braunen Augen wieder verwirrt zu Alissa, während ihr die Röte in die Wangen stieg. „Na zum Glück sind nur wir hier.“, murmelte sie peinlich berührt und streckte ihre Beine vor sich aus. „Kannst du Zabini noch einmal danke sagen, dass er mir geholfen hat? Ich wäre zwar auch allein mit ihm fertig geworden, aber...“ „Das glaub ich dir gern. So wie es hier aussah, kannst du dich sehr wohl allein wehren. Aber wenn ein Mann eine Frau in die Ecke drängt, wie ein Jäger seine Beute, dann ist das unterste Schicht. Blaise war schon immer so. Auch wenn er mit den Frauen seine Spielchen treibt, respektiert er sie und kommt ihnen zu Hilfe, wenn sie welche benötigen.“
 

Stumm sah sie zu Alissa und legte ihren Kopf leicht schief. „Was willst du mir damit sagen?“ „Ich will damit sagen, dass du ihm nicht noch tausendmal danken musst. Für ihn ist das selbstverständlich. Egal um welches Haus es sich dabei hier handelt. Und da er uns zusammen gesehen hat, bist du so was wie eine Freundin für ihn. Slytherins haben zwar den Ruf, sich selbstsüchtig seiner Ziele zu widmen, doch trotzdem pflegen wir unsere Freundschaften genauso wie alle anderen.“ Stirn runzelnd sah sie die Blondine neben sich an. „Wir?“ „Was?“ „Du hast mir gesagt. Du bist aber keine Slytherin.“ „Stimmt. Wahrscheinlich.... hab ich das nur gesagt, weil Blaise und ich....“ „Du meinst weil ihr zusammen seid?“, hackte sie nach, denn das gestotterte von Alissa kam ihr seltsam unnatürlich vor. Scheinbar war sie immer nur selbstbewusst, wenn es nicht um ihre Beziehung zu dem Slytherin ging. Es war immer wieder erstaunlich, was andere für eine Wirkung auf einen hatten. Alissa jedoch nickte nur auf ihre Frage hin. Seufzend lehnte sie ihren Kopf an die Schulter der Blondine und schloss ihre Augen.
 

„Weißt du. Es ist schwer mit allem allein zurechtzukommen.“, begann sie Brünette zögerlich. „Wie meinst du das, dass du allein mit allem fertig werden musst?“ „Ich habe niemanden mehr. Ron sieht sich nach anderen Frauen um, obwohl ich seine Freundin bin... war. Harry wird höchst wahrscheinlich auf Rons Seite sein und Ginny... Sie ist mit Harry zusammen und hat auch nicht immer Zeit für mich.“, seufzend blinzelte sie die aufkommenden Tränen weg, welche in ihren Augen brannten. „Was ist mit deinen Eltern?“ Leise drang Alissas Stimme zu ihr, welche sich noch nicht ein bisschen bewegt hatte seitdem sie sich bei ihr anlehnte. „Meine Eltern... sind von Todessern... umgebracht worden, als wir in Malfoy Manor waren. Ich weiß nicht wie sie Sie finden konnten, doch als wir den Krieg überstanden hatten und... ich zu ihnen wollte...“, begann sie, doch sie stockte und schluchzte leise auf. „Professor McGonnagal hielt mich davon ab. Sie sagte... es wäre kein schöner Anblick und... ich solle sie lieber so in Erinnerung behalten, wie sie waren.“ Erneut stiegen ihr die Tränen in die Augen und flossen ungehalten über ihre erhitzten Wangen. Sie konnte es einfach nicht vergessen. Immer wieder hatte sie den Schmerz verdrängt, da sie Ron nicht noch zusätzlich belasten wollte. Sie spielte seine Stütze, während er in Trauer um seinen Bruder versank. Auch Ginny und Harry trauerten um Fred. Ja selbst sie. Doch noch viel mehr trauerte sie um ihre verlorene Familie, für die sie nicht einmal weinen konnte, weil sie stark sein musste und den anderen Halt zu geben.
 

Alissa spürte wie die erste Träne Hermiones ihren Pullover und das darunter liegende Hemd durchweichte. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf zur Seite und sah auf den braunen Haarschopf neben sich. Zögerlich hob sie ihren Arm und drehte sich etwas Hermione entgegen, sodass sie Sie an sich ziehen konnte. Beruhigen ließ sie ihre Hand über den Rücken der Brünetten wandern und flüsterte ihr immer wieder beruhigende Worte zu. „Shhh. Schon gut. Du musst mir nicht noch mehr erzählen. Du hast nie wirklich deswegen getrauert oder?“, behutsam strich sie durch die sanften Locken, während sich Hermione schluchzend an ihr fest hielt. „N-nein. Ich... ich war immer nur... für Ron und die anderen.. da. Er hat seinen Bruder im Krieg verloren und... ich konnte ihn doch nicht im Stich lassen. Ich konnte ihn einfach nicht noch mehr belasten. Ich musste doch stark sein.“, schniefte sie, während immer mehr Tränen in ihr aufstiegen. „Alles ist gut. Nun kannst du trauern.“, versuchte sie das Trauernde Mädchen in ihren Armen zu beruhigen. Man merkte, dass sie nicht viel davon verstand, jemandem Trost zu spenden und dennoch tat es unheimlich gut.
 

„Danke Alissa.“, hauchte sie leise und schniefte leicht, bevor sie kurz auflachte. „Nun muss ich mich heute schon wieder bedanken.“ Kurz verzogen sich die Lippen der Blondine zu einem leichten grinsen, bevor sie auf die Braunhaarige hinunter sah und ihr einen leichten Kuss auf die Stirn küsste. „Hey, nichts zu danken. Jetzt komm. Ich bring dich in den Krankenflügel, damit du dich ausruhen kannst.“ „Mir geht es doch gut genug!“, versuchte sie wieder etwas munterer und wischte sich die Tränen weg. „Siehst du? Mir geht’s gut. Und jetzt lass uns zum Gryffindor Turm gehen. Ginny wartet sicher schon nervös und fragt sich wo ich bin.“ Langsam löste sie sich von der Blonden und hob ihren Zauberstab, sowie ihre Tasche wieder auf. Alissa kam nicht umhin, ihr das hoch anzurechnen. Erneut bemerkte sie wie stark die Gryffindor eigentlich war. „Gut. Lass uns gehen.

Der erste Kuss

Seit Hermiones Zusammenbruch, waren einige Tage vergangen, in denen sie sich einfach in der Bibliothek verkroch. Jedes mal, wenn Ginny sie drauf ansprach, dass sie sich nicht verkriechen soll, jetzt wo sie mit Ron Schluss gemacht hatte und dazu noch ihr Styling veränderte, winkte die Brünette einfach nur ab. „Mach dir keinen Kopf Ginny. Mir geht es gut.“, hatte sie geantwortet. Doch der Rothaarigen gefiel das ganze überhaupt nicht, sodass sie sich Alissa schnappte und beiseite zog. „Hör mal. Hermione verkriecht sich immer noch. Wir müssen irgendwas machen.“ Skeptisch sah die Blondine die Rothaarige vor sich an. „Und was bitte? Sie sagt doch ihr geht es gut. Also sollten wir sie auch lassen.“, entgegnete sie nachdenklich. Natürlich war ihr aufgefallen, dass Hermione sich kaum mit ihnen unterhielt und weniger fröhlich schien, doch sie hatte auch die Blicke der Brünetten gemerkt, die immer öfter auf ihr lagen. „Alissa? Verdammt hörst du mir überhaupt zu?“ Überrascht hob die angesprochene ihren Kopf. „Was?“ Kopfschüttelnd sah die Rothaarige ihre Freundin an. „Ich sagte, was hältst du davon, wenn wir Hermione mit nach Hogsmead morgen nehmen? Sie will schon wieder allein in der Bibliothek hocken. Du kannst ja Zabini fragen, ob er mit kommt. Dann lernen wir deinen Freund auch mal so kennen wie du.“
 

Stirn runzelnd sah sie die Weasley vor sich an. Diese hatte in den letzten zwei Tagen vermehrt nach Blaise gefragt, wie er denn so ist und ob er denn wirklich so gut küssen könne, wie es halb Hogwarts sagte. Genervt seufzte sie auf. „Bleib mal ruhig. Ich frag Blaise. Dann musst du aber auch mit ihr reden.“ Immer wieder versuchte sie den Namen der Brünetten Mitbewohnerin zu umgehen. Es war ihr einfach unangenehm. Es reichte schon, dass sie sich fast bei ihr verplappert hatte. Gerade als Ginny noch etwas dazu sagen wollte, betraten Parvati und Lavender den Schlafsaal. „Hast du gesehen? Ich versteh einfach nicht was Ron noch von der will. Der folgt ihr ja echt überall hin.“, hörten sie Parvati sagen. Lavender brummte jedoch nur. „An Hermione ist doch nichts dran. Die hat keine Ahnung vom schminken und bloß, weil sie nun Figur betonte Sachen an hat macht sie das auch nicht hübscher. Sie sollte sich lieber hinter den Büchern verstecken solang sie noch hier ist. WonWon wird schon noch merken, was er an mir hat.“ Augenblicklich tauschten Ginny und Alissa Blicke untereinander, bevor sie von ihren Betten aufstanden und Ginny die beiden wütend an funkelte. Hermione ist noch immer eure Freundin und was macht ihr? Lästert wo ihr nur könnt! Komm Alissa wir suchen Hermione!“
 

Unten im Gemeinschaftsraum angekommen sahen sie sich gleich um, doch außer den üblichen Leuten war keiner weiter da. Gerade mal Harry und Ron kamen durch das Portrait. Sofort bemerkte Alissa, wie Ginny sich neben ihr versteifte und die Hände in die Hüften stemmte. „Ronald Weasley! Wo zum Teufel warst du und was hast du schon wieder angestellt? Hab ich dir nicht gesagt, du sollst dich von Hermione fern halten?!“ Wütend hallte ihre Stimme durch den gesamten Gemeinschaftsraum, sodass sogar diejenigen aus ihren Zimmern kamen, welche sich dorthin zurück gezogen hatten. Erstaunt beobachtete Alissa wie die Anwesenden unter dem harschen Ton der Rothaarigen allesamt zusammen zuckten. Vor allem aber traf die Ansage zwei bestimmte Personen, bei denen sie es am liebsten sah. Harry Potter und Ron Weasley. Schon der erste Eindruck der beiden hatte ziemliche Spuren hinterlassen und als sie dann in den vergangenen Wochen mitbekam, wie eben diese mit Hermione umgingen, stieg die Abneigung nur noch mehr. Es war ihrer Meinung nach unverzeihlich, wie sie mit der Braunhaarigen umgingen. Als ob es selbstverständlich wäre, dass sie an der Seite dieser Idioten war. Wobei sie es Harry hoch anrechnete, dass er sich bei seiner besten Freundin entschuldigt hatte und sie vor dem Weasley beschützte so gut es ging. Allerdings hatte er dennoch viel zu wenig Zeit, die er mit seiner besten Freundin verbringen konnte, da der Rothaarige ihm immer wieder in den Weg kam.
 

Schmunzelnd beobachtete sie die Streiterei zwischen den Geschwistern, bevor es ihr zu langweilig wurde und die beiden unterbrach. „Hey, du vergisst, weswegen wir eigentlich hier unten sind.“, mischte sie sich ruhig und etwas gleichgültig ein. Auch wenn es ihr Spaß machte zu sehen, wie Ron unter der Schimpftirade der Rothaarigen immer kleiner wurde. „Stimmt. Mit dem hier kann ich mich später noch beschäftigen. Lass sie uns Suchen gehen.“ Nickend sah die Blonde sie an, bevor sie zusammen den Gemeinschaftsraum verließen. „Okay ich geh in der Bibliothek suchen und du gehst zum Klo der Maulenden Myrte. Ich denke Hermione könnte auch dort sein. Wir treffen uns dann unten vor der großen Halle ob mit oder ohne Hermione. In dem Fall, dass wir sie nicht finden. Weißt du denn wo du hin musst?“, fragte Ginny ihre Begleiterin, doch diese nickte nur. „Gut dann bis nachher.“, antwortete sie nur, bevor sie sich auch schon auf den Weg machte. Eiligen Schrittes tat sie es ihr gleich und machte sich auf den Weg zur Maulenden Myrte.
 

Als sie bei der Tür angekommen war, hörte sie schon leises Schluchzen. Vorsichtig schob sie diese auf und spähte in den Raum, doch niemand war zu sehen. Leise ging sie hinein und achtete darauf keine Geräusche zu machen. Sie wollte die Braunhaarige nicht erschrecken falls sie es wirklich war. Immerhin könnte es genau so gut auch Myrte oder irgendwer anderes sein. Langsam ging sie an den Rand der Toiletten Kabinen und blickte um die Ecke, doch auch dort war im ersten Moment nichts zu sehen. Erst beim genaueren hinsehen, bemerkte sie Hermione, welche zusammen gekauert unter einem Waschbecken kauerte. Irritiert zog sie eine Augenbraue in die Höhe und musterte das Mädchen genau. Ihr Zopf löste sich schon leicht, sodass einige Strähnen heraus lugten. Ihre Arme hatte sie um ihre Beine geschlungen und das Gesicht in ihren Knien vergraben. Nachdenklich beobachtete sie das Mädchen vor sich, bevor sie sich ihr näherte. Noch immer hatte sie keine Notiz von der Blonden genommen, sodass sie sich direkt vor sie hocken konnte, ohne dass sie bemerkt wurde. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf die Schulter der Braunhaarigen. Sie wusste nur zu gut, wie schnell diese ihren Zauberstab griffbereit hatte und ihn auch einsetzen konnte.
 

Erschrocken zuckte sie wie erwartet zusammen, bevor sie ruckartig ihren Kopf hob und damit nur knapp unter dem Waschbecken blieb. Ein Glück war sie kleiner als die meisten. Alissa oder Ginny hätten sich sicher schon längst den Kopf angestoßen. „Alissa?“, fragte sie erstickt, als sie sich von dem ersten Schreck erholt hatte und die Blondine vor sich erkannte. Doch diese nickte nur und sah ihr in die verheulten braunen Augen. Irgendwas störte sie daran, dass Hermione, die sie nach dem letzten mal für stark gehalten hatte nun wieder heulend vor ihr saß. Zähneknirschend hob sie erneut ihre Hand, welche sie sanft auf ihre Wange legte und die Tränen zaghaft weg wischte. „Hör auf zu heulen.“, brachte sie erstickt hervor. Verwundert sah Hermione ihre Freundin an, bevor sie erneut schniefte aber leicht nickte und sich auch die restlichen Tränen fort wischte. Auffordernd hielt Alissa ihr ihre Hand hin, damit sie Sie auf die Beine ziehen konnte. Dankbar griff sie auch gleich danach und ließ sich von ihr auf die Füße helfen. Als sie direkt vor einander standen, sah die etwas größere Blondine in die Augen der Brünetten vor sich. Vorsichtig ging sie noch einen Schritt auf sie zu, doch achtete genau darauf sie nicht zu verschrecken. Zufrieden bemerkte sie, wie sie stehen blieb und ihre braunen Augen sich nur fragend in ihre bohrten.
 

Ein kurzes lächeln huschte über Alissas Lippen. Verwundert sah Hermione die junge Frau vor sich an, welche sie in der letzten Zeit immer öfter beobachtet hatte. Gerade als sie etwas zu ihr sagen wollte, neigte diese ihren Kopf etwas nach unten und verschloss ihre Lippen mit einem Kuss. Überrascht weiteten sich ihre braunen Iriden, welche sie kurz darauf genießend schloss. Unsicher hob sie ihre Arme und legte sie um den Hals ihres Gegenübers, um sie noch etwas näher an sich zu ziehen. Leicht verwirrt aber auch erfreut erwiderte sie den Kuss. Die ganze Zeit hatte sie schon an die Blonde denken müssen und selbst, als Ron ihr hinterher lief, konnte sie nur an sie denken. Egal was sie tat, sie bekam sie einfach nicht mehr aus ihrem Kopf. Genüsslich öffnete sie ihre Lippen, als sie Alissas Zunge an ihren spürte, welche scheinbar mehr wollte. Doch gerade als sie die zärtlichen Liebkosungen erwidern wollte, wurde die Tür der Toilette geöffnet. Erschrocken fuhren die beiden Mädchen auseinander. Verwirrt sahen sie die Person an, welche sie beide gerade gestört hatte.
 

Geschockt sah er die beiden Frauen einen Moment an, bevor er grinsend auf sie zu kam. Schützend stellte die Blondine sich vor Hermione und schob sie zusätzlich mit einer Hand weiter hinter sich. „Ich hätte nie gedacht das du auch auf Mädchen stehst Hermione. Aber das ist um so interessanter. Kann ich nicht mit machen?“, fragte er schmollend, während er die beiden musterte. Hermione stockte der Atem als sie die Frage ihres ehemaligen Freundes hörte. Geschockt sah sie ihn an, doch brachte keinen Ton raus. „Vergiss es Weasley. Sie gehört allein mir!“ kam es prompt von Alissa, welche den Rothaarigen missbilligend ansah. Dieser ging jedoch einfach weiter auf sie zu bis er direkt vor ihr zum Stehen kam. Schmollend sah er sie an, bis er wieder zu grinsen begann. Ohne das sie es realisieren konnte, hatte er sich schon ihren Arm geschnappt und sie mit einer schnellen Bewegung an sich gezogen. Überrumpelt stolperte sie gegen ihn, was er sogleich nutzte um seine Lippen auf ihre zu legen. Geschockt starrte Hermione auf die sich ihr bietende Szene, bevor sich Tränen in ihren Augen bildeten und sie hörbar die Luft ein sog. Als die Blondine den ersten Schock überwunden hatte, schubste sie den Rothaarigen wütend von sich, welcher unsanft auf dem Boden landete und laut fluchte. Sofort lief sie Hermione hinterher, welche fluchtartig die Toilette verlassen hatte.

Alissa ist Draco?!

Noch immer rannte sie durch die Gänge des Schlosses, hinaus auf die Ländereien. Sie verstand sich selber nicht mehr und vor allem verstand sie Ron und Alissa nicht. Wie konnte es nur dazu kommen, dass sie sich von der Blondine angezogen fühlte und es zuließ, dass diese sie auch noch küsste? Gerade als sie um die Ecke biegen wollte, um die Treppen hinunterzulaufen, wurde sie am Arm gepackt und an die nächste Wand gedrückt. Überrascht keuchte sie auf, da der Zusammenstoß mit der Wand nicht gerade schmerzfrei geblieben war. Als sie ihren Blick hob, erkannte sie die Blondine, welche sie eben noch geküsst und ihre Arme um ihren Hals gelegt hatte. Sie schluckte hart, als diese sie schwer atmend ansah. „Was zur Hölle sollte das? Bei Merlin du machst mich wahnsinnig Granger!“, wurde sie auch schon wütend angeschrien. Zu ihrer beider Glück befanden sich kaum Schüler auf dem Gang und die wenigen welchen, gingen lieber in Deckung.
 

Geschockt sah sie in die blauen Iriden Alissas. Irgendwie kam ihr das alles bekannt vor. Die Stimme eben und dann diese Ausdrucksweise. Die strahlend blonden Haare und... diese Art zu gehen. Deswegen war er nicht da. Deswegen hatte sie Kontakt zu Zabini deswegen... war sie ihr gegenüber so distanziert gewesen. „Draco...“, war das einzige, was sie über ihre Lippen brachte. Noch immer starrte sie die Gryffindor vor sich an, welche eben von Ron geküsst worden war. Ihre Gedanken stoppten einen Moment. Alissa war Draco. Draco Malfoy. Draco hatte sie von sich aus geküsst und... er wurde von Ron geküsst. Bei Merlin, wenn das Ginny erfuhr. Sie musste leicht schmunzeln, doch verging es ihr genauso schnell, wie es gekommen war, denn der Blick ihres Gegenübers, gefiel ihr ganz und gar nicht. „Du hast es also endlich raus gefunden. War ja auch nur eine Frage der Zeit. Mich wunderte es, dass du es nicht sofort wusstest, als sich unsere Blicke das erste Mal trafen.“, meinte Alissa, oder besser Draco.
 

Überrumpelt sah Hermione in das Gesicht Alissas, welches nun eindeutig das freche grinsen des Slytherin's trug. Als ob es nicht schon eine Bestätigung gewesen wäre, fuhr sie sich auch noch durch die Haare und setzte wieder diesen Typischen überheblichen Blick des Slytherin's auf. Mit offenen Mund starrte sie auf die Blondine und konnte es einfach nicht fassen. Sie hatte sich in der letzten Zeit so sehr mit ihr beschäftigt und war bei dem Kuss zum Schluss gekommen, dass sie verliebt war und dann stellte sich heraus, dass eben die Frau, die ihr seit Tagen nicht mehr aus den Kopf ging, eigentlich ein Mann war und dann auch noch genau der, den sie seit ihrer ersten Klasse auf Hogwarts gehasst hatte. „Oooh jetzt grins bloß nicht so! Hat es dir wenigstens Spaß gemacht, zu sehen wie dumm sich die blöde Granger aufführt? Das sie sich sogar noch von einer Frau... halt nein. Von DIR küssen lässt? War es wenigstens schön? Gut. Denn ich gönne es dir, dass du von Ron geküsst wurdest. Er war doch sicher deine aller letzte Wahl auf der Welt.“ Am liebsten würde sie sich nun einfach von ihr abwenden und sie oder ihn, ihr gesamtes Leben lang nicht mehr sehen. Liebe, pah! Wer brauchte die schon, wenn man in ein selbstverliebtes Arschloch verliebt war, der es lustig fand ein zu demütigen und hinters Licht zu führen.
 

„Bist du jetzt fertig?“, fragte der ehemalige Slytherin die sture Gryffindor vor sich. Diese brummte jedoch unzufrieden, während sie ihre Arme vor der Brust verschränkte. „Gut. Dann kann ich ja auch mal etwas dazu sagen. Du raubst mir wirklich den letzten Nerv. Wie kann man nur so schlau und gleichzeitig so blöd sein? Checkst du denn gar nichts? Denkst du mir macht es Spaß als Frau rum zu laufen und dann auch noch ausgerechnet in Gryffindor? Ich hab mir das so auch nicht gedacht, als ich überlegte nach Hogwarts zurückzukommen und mein letztes Jahr zu machen. Und schon gar nicht hatte ich geplant, dass du mich so fertig machst. Du merkst nicht einmal, dass der Kuss vorhin nicht nur zum Spaß war oder um dich zu verarschen. Warum sollte ich auch? Wem kann ich es schon groß erzählen? Streng doch mal deinen Kopf an.“, meckerte er drauf los. Er hasste es verurteilt zu werden, bevor man überhaupt gründlich genug nachgedacht hatte. Eigentlich hatte er ja gehofft, dass Hermione da anders war. Das sie erst einmal alle Möglichkeiten in ihrem Kopf durchgehen würde, bevor sie ihn so nieder machte.
 

Erneut öffnete sie ihren Mund, doch wollten keine Worte aus diesem kommen. Sie verstand nicht ganz. Wenn er nicht da war um sie zu demütigen und sie nicht geküsst hatte, weil er sie damit aufziehen könnte... warum dann? Irritiert blinzelte sie einige male, bevor sie ihn wieder ansah. „Du... magst mich? Deswegen hast du mich geküsst? Aber... du bist Malfoy. Draco Malfoy. Derjenige, der mich von der gesamten Schule wohl am meisten hasst!“ Es klang in ihren Ohren viel zu unlogisch, als dass es wahr sein konnte. Er sollte sie mögen? „Glaub was du willst, aber ich versichere dir, dass ich sicher nicht jede Frau küsse, welche mir über den Weg läuft. Außerdem... ich hasse dich nicht. Es war meine Erziehung die mich nicht anders handeln ließ, aber scheinbar verstehst du es wirklich nicht.“, murrte er und wand sein Gesicht von ihrem ab. Langsam drehte er sich von der Brünetten weg und wollte gehen.
 

„Warte.“, hauchte sie und hielt sie am Arm fest, damit Alissa/Draco nicht einfach so gehen konnte. „Wenn... wenn du mich wirklich nicht... erniedrigen willst oder dergleichen dann.. Beweis es.“ Skeptisch zog die Blondine eine Augenbraue nach oben und sah die Brünette musternd an, welche sie entschlossen ansah. Die Geste war mal wieder so typisch für den Slytherin, wie sie feststellen musste. Hermione war erleichtert, dass sie scheinbar doch nicht plötzlich auf Frauen stand, doch wusste sie nicht ob es wirklich so viel besser war. Immerhin stand sie nicht auf irgend einen Mann, sondern Draco Malfoy. Ein Malfoy brachte ihr schon immer mehr Ärger als alles andere. Seufzend sah sie in die blauen Augen, in denen sie nun langsam auch den silbergrauen Unterton erkennen konnte, den sie von dem Slytherin gewöhnt war. „Wie soll ich dir das denn jetzt Beweisen?“, fragte er dann doch nach. Immerhin hatte sie ihn neugierig gemacht. „Führ den Kuss fort.“, war das einzige was sie noch sagen musste, bevor er die Distanz zwischen ihnen überwunden hatte und sie erneut gegen die Wand drückte. „Dieses mal lass ich mich nicht unterbrechen.“, hauchte er noch kurz vor ihren Lippen, bevor sie sich erneut berührten.
 

Im ersten Moment wusste die Gryffindor nicht, wie sie damit umgehen sollte, hatte sie doch diese Bedingung selbst gestellt, doch beschloss sie, einfach ihre Augen zu schließen und es zu genießen. Genau das tat sie nun auch. Seufzend schlang sie erneut ihre Arme um den Hals der Blondine und als dieses mal ihre Zunge über ihre Lippen strich, öffnete sie diese auch ohne zu zögern. Dieses mal wurden sie nicht unterbrochen. Der Kuss dauerte länger als zuvor und nun konnte sie ihn auch wirklich genießen. Zwar wusste sie noch immer nicht, was Draco für ein Spiel spielte, doch das würde sie sicher noch heraus bekommen. Sie war immerhin nicht umsonst eine der Schlausten Schülerinnen, welche Hogwarts je gesehen hatte. Auch, wenn sie ihr ganzes Wissen zahlreichen Büchern verdankte.
 

Als Draco sich nach einiger Zeit von ihr löste, grinste er genauso frech, wie in ihren ersten paar Jahren. Stirn runzelnd beobachtete sie jede seiner Bewegungen, mit dem schlimmsten rechnend, doch dass er seinen Arm um ihre Taille legte um sie dichter an sich zu ziehen, überraschte die junge Gryffindor doch sehr. „Was?“, wollte sie wissen, doch legte er ihr einen Finger auf die Lippen und deutete still zu sein. „Wir sollten besser nicht von McGonnagal gesehen werden. Ich hab so das Gefühl, das würde böse für mich ausgehen und du willst dich doch nicht schon von mir verabschieden müssen oder?“ Verwirrt blinzelte sie, bevor sie ihren Kopf schüttelte. „Du schuldest mir einiges an Erklärungen.“, antwortete sie nur und ließ sich von ihm mit ziehen. Wohin sie gelangten, war ihr in dem Moment auch vollkommen egal. Hauptsache sie würde noch erfahren, was das ganze zu bedeuten hatte.