Zum Inhalt der Seite

Yugioh - 120 Kurzgeschichten

120er Projekt
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Appetit | Mariku & Bakura

Point of View: Mariku
 

Endlich Schulaus! Ich machte mich mit meinem Fahrrad auf zu meiner kleinen Wohnung in der ich alleine lebte. Meine Eltern arbeiteten sehr viel, so dass ich sie eh kaum gesehen hatte. Sie waren so nett gewesen mir diese Wohnung ganz in der Nähe der Schule anzumieten, Geld war immerhin nicht das Problem. Mit meinen 17 Jahren war ich auch schon alt genug um dieses Leben gut zu bewältigen.
 

Vor meinem Wohnblock angekommen hielt ich das Fahrrad an, kettete es an den dafür vorgesehenen Fahrradständer und machte mich auf in den dritten Stock, wo sich meine Wohnung befand. Sie war wirklich sehr klein, eine Küche, Bad und noch ein Raum. Ich war mir sicher, dass sich meine Eltern mehr leisten könnten, aber mir reichte der Platz völlig aus. Ich schmiss meinen Rucksack neben mein Bett auf den Boden und wollte mich gerade auf mein Sofa, das ebenfalls in dem Raum stand, fallen lassen, als es an der Tür klingelte.
 

Verwundert schaute ich zur Tür. Ich war nicht gerade jemand, der oft Besuch bekam. Das konnte eigentlich nur einer sein. Genervt ging ich zur Tür und öffnete sie ohne ein Zögern.
 

"Bakura", stellte ich trocken fest. Dieser grinste mich nur schief an und schob sich an mir vorbei in meine Wohnung.
 

Bakura war mein bester Kumpel, der so ziemlich jeden Mist mitmachte. Heute hatte er sich die Freiheit genommen der Schule fern zu bleiben. Und wie immer wenn er schwänzte, kam er danach zu meiner Wohnung um mit mir irgendetwas zu machen. Das waren auch so ziemlich die einzigen Besuche die ich hier hatte.
 

Nachdem ich die Haustür wieder geschlossen hatte ging ich zurück in meinen Schlaf- und Wohnbereich, wo sich mein Kumpel bereits auf dem Sofa breit und den Fernseher angemacht hatte. Mit einem angedeuteten Augenverdrehen ließ ich mich neben ihn fallen und wir schauten eine Weile irgendeinen Mist ohne ein Wort zu reden. So verbrachten wir oft unsere Nachmittage. Bakura war nicht ohne Grund mein bester Kumpel, immerhin kannten wir uns schon seit der Grundschule.
 

Während einer der vielen Werbepausen ließ sich Bakura auf einmal mit seinem Oberkörper auf meinen Schoß fallen und schaute gequält zu mir auf.
 

"Marikuuuuu! Ich hab Hunger." Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, während ich ihn wieder von mir herunter schob. Das war eine Seite an ihm, die vermutlich nur ich kannte. In der Gegenwart von anderen Menschen verhielt er sich immer sehr ruhig und ließ sich von seiner kindlichen Seite nichts anmerken. Aber er hatte Recht, ich bekam auch langsam Hunger.
 

"Soll ich uns etwas leckeres kochen?" Noch während ich aufstand packt er mich an meinem Handgelenk und zog mich zurück aufs Sofa.
 

"Bloß nicht", stieß er mit einem gespielt entsetzten Blick hervor. Doch dann erwiderte er mein Grinsen. Er wusste genauso gut wie ich, dass ich ziemlich gut kochen konnte.
 

"Dann kochst du?" Fragend zog ich eine Augenbraue hoch. Ich wusste zwar, worauf Bakura hinaus wollte, aber so einfach machte ich es ihm nicht.
 

"Mariku." Er hob mein Handgelenk, das er immer noch festhielt, hoch und ließ es dann einfach los. "Können wir nicht... etwas bestellen?" Die letzten Worte waren nur noch ein Murmeln, was mich noch mehr zum Grinsen brachte.
 

Seitdem ich einmal etwas zu Essen bestellt hatte, als Bakura zu Besuch war, freute er sich jedes Mal darüber, wenn er so sein Essen bekam. Er kam nicht aus den besten Verhältnissen und konnte sich solch einen Luxus nicht leisten. Deswegen war es ihm auch immer so unangenehm, wenn er von sich aus etwas bestellen wollte. Die Kosten blieben letztendlich nämlich an mir hängen.
 

"Hmmm... Was bekomme ich denn als Gegenleistung?" Es war klar, dass ich ihm diesen Wunsch nicht ausschlagen würde. Vor allem schon, weil ich dann nicht selbst etwas kochen musste. Aber dafür, dass er mich heute alleine in die Schule hatte gehen lassen, konnte ich ihn schon etwas leiden lassen.
 

"Alles was du willst. Nein warte!", verbesserte sich mein Kumpel schnell. "Eine Umarmung und einen Kuss", grinste er mich frech an.
 

"Vergiss es! Ich will das Erste." Gespielt beleidigt verschränkte ich meine Arme vor der Brust und konnte so nicht schnell genug reagieren, als Bakura mit einem leisen 'okay' auf einmal nach vorne schnellte und mich in die Arme schloss. "Du Idiot", lachte ich. Genauso schnell wie er bei mir war, hatte er nun wieder einen geringen Abstand zwischen uns gebracht. An diese Art Bakuras hatte ich mich nach zehn Jahren Freundschaft eigentlich gewöhnt, aber hin und wieder schaffte er es wirklich noch mich zu überfordern.
 

Schließlich hatten wir, wie fast immer, zwei Pizzen bestellt, die wir nun fleißig am essen waren. Bakura hatte seine Pizza erschreckend schnell aufgegessen und beobachtete mich nun aufmerksam.
 

"Hast du heute eigentlich schon mal was gegessen?", fragte ich, während ich ihm eines meiner Stücke hinhielt. Mit einem Achselzucken nahm er es entgegen. Bakura aß so schon nicht sehr viel, einfach weil bei seinen Eltern zu Hause selten etwas ordentliches da war. Aber wenn er die Schule schwänzte war es noch weniger, da ich ihm eigentlich immer etwas mitbrachte. Das war vermutlich auch der Grund, warum er an solchen Tagen immer zu Besuch kam. Wir hatten nie darüber geredet und wenn er nicht wollte, dann war es mir auch egal. Solange er mir Gesellschaft leistete, konnte er hier gerne so viel essen wie er wollte.
 

"Hast du Eis da?", fragte Bakura auf einmal, nachdem wir uns noch den Rest meiner Pizza geteilt hatten. Irritiert schaute ich ihn an, stand dann aber auf um in meinem Gefrierfach nachzuschauen. Tatsächlich hatte ich noch eine angebrochene Schale Eis da, auch wenn ich nicht wissen wollte, wie alt die schon war. Ich selbst aß nicht so gerne Eis, also musste ich sie irgendwann mal für Bakura geholt haben.
 

"Guten Appetit. Du bist doch nicht Schwanger?" Mit einem Grinsen warf ich ihm die Schale und einen Löffel zu und setzte mich wieder neben ihn aufs Sofa. Draußen wurde es bereits dunkel.
 

"Klappe!", grummelte er nur, was ich mal als ein 'Danke' auffasste.
 

Mittlerweile lief irgendein Horrorfilm den mein Kumpel schauen wollte. Dieser hatte sich leicht gegen mich gelehnt, während er scheinbar immer noch hungrig sein Eis löffelte.
 

So wie es aussah würde Bakura heute mal wieder bei mir übernachten, aber das war okay. An solchen Tagen, an denen nur einer von uns die Schule schwänzte, kam das relativ oft vor. Letztendlich waren wir aber beide mit dieser Situation zufrieden, also war es mehr als nur okay.

Ertrinken | Tendershipping

Point of View: Ryou
 

Endlich war es soweit, wir hatten Urlaub. Wir. Das waren Bakura und ich, sein fester Freund. Das waren unsere letzten Ferien an dieser Schule und wir hatten uns dazu entschieden gemeinsam in den Urlaub zu fahren. Es war mein erster Urlaub, in dem ich ohne meine Eltern irgendwo hinfahren würde. Ich war aufgeregt, aber hauptsächlich freute ich mich. Wir hatten uns für eine Woche eine kleine Hütte in den Bergen angemietet. Nicht unbedingt das typische Urlaubsziel, für zwei Jugendliche, aber Bakura mochte Menschenmassen nicht sonderlich und ich war gerne in der Natur. Wir waren frisch verliebt und würden eine Woche in trauter Zweisamkeit verbringen können, das klang für mich mehr als verlockend.
 

Nach zweieinhalb Stunden Zugfahrt standen wir mit unseren Koffern in einem kleinen Dorf am Fuße der hohen Berge, die unser Ziel waren. Für den Rest der Strecke nahmen wir uns ein Taxi. Nicht sonderlich günstig, da wir fast eine Stunde fahren mussten, aber neben laufen die einzige Möglichkeit zu unserem kleinen Mietshäuschen zu gelangen. Glücklicherweise war Bakura vor kurzem schon 18 geworden, sonst hätten wir diese Reise gar nicht machen können. An der Hütte angekommen überließ Bakura mir den Hausschlüssel und ging mit mir Hand in Hand zur Haustür. Der Anblick war wirklich idyllisch. Mitten am Hang des Berges stand, zwischen einer Menge Tannen, das kleine Blockhaus. Kurz ließ ich meinen Blick den Hang herunter gleiten und entdeckte einen großen See. Noch einmal atmete ich die frische Bergluft ein, ehe ich die Tür aufschloss.
 

"Bakura? Ich will schlafen." Wir hatten uns bereits für die kommende Woche eingerichtet und zu Abend gegessen. Von der Anreise war ich ziemlich müde geworden, so dass ich den ersten Tag unseres Urlaubs ruhig ausklingen lassen wollte. Morgen konnten wir dann den vollen Tag nutzen.
 

"Dein Ernst? Du hast heute doch gar nichts gemacht", grinste er mich an. Ich streckte meine Hand nach ihm aus, doch er blieb in sicherem Abstand vor dem Bett stehen. Schmollend sah ich ihn an. "Na gut, aber nur wenn du mir versprichst nicht sofort einzuschlafen." Kurz ließ er seinen liebevollen Blick auf mir ruhen, ehe er sich über mich beugte und seine Lippen sanft auf meine presste. Augenblicklich erwiderte ich seinen Kuss und legte eine Hand in seinen Nacken. Als er sich aus dem Kuss löste und mir mit seinen warmen braunen Augen tief in meine schaute, zog ich ihn ganz auf mich drauf. Ich genoss das Gewicht seines warmen Körpers auf mir und harrte so mit geschlossenen Augen einige Momente aus. "Bist du schon eingeschlafen?"
 

"Ja", sagte ich leise, immer noch mit geschlossenen Augen, und konnte mir ein Grinsen einfach nicht verkneife. Ich spürte seine warme Hand an meiner Seite, wo sie sanft auf und ab strich. Seine andere lag an meinem Gesicht und streichelte langsam zu meinem Hals herunter.
 

"Das ist aber schade", raunte er in mein Ohr und begann dann dieses mit Küssen zu bedecken. Ich genoss einfach seine zärtlichen Berührungen, bis ich es nicht mehr aushielt und meine Augen aufschlug. Es würde noch lange dauern, bis ich in dieser Nacht schlafen könnte.
 

"Was sollen wir heute machen?" Bakura stopfte sich gerade mit den Pfannkuchen, die ich uns gemacht hatte, voll. Ich wusste, dass ihm alles Recht war was ich vorschlug. Wenn es aber nach ihm ginge, könnten wir auch einfach den ganzen Tag im Haus verbringen. Das war natürlich nicht der Sinn unseres Urlaubs gewesen, weshalb ich kurz nachdachte.
 

"Lass uns wandern gehen." Man konnte deutlich beobachten, wie die Begeisterung aus seinem Gesicht verschwand, ich ignorierte es gekonnt. "Hier in der Nähe ist ein See, lass uns dahin gehen." Ich hatte gehört, dass das Wasser in Bergseen besonders schön sein sollte.
 

"Ein See? Was soll ich denn da?" Auch wenn er gerade so tat, als hätte er keine Lust darauf, wusste ich, dass ich ihn bereits überzeugt hatte. Bakura war vielleicht ein fauler Mensch, aber mir zu Liebe tat er schon sehr viel. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
 

"Hm, dann muss ich wohl alleine nackt schwimmen", murmelte ich nachdenklich und sah, wie sich ein Grinsen auf Bakuras Lippen bildete.
 

"Wieso hast du das denn nicht gleich gesagt? In dem Fall muss ich natürlich mitkommen und aufpassen, dass dir niemand was wegguckt." Sehr charmant gesagt, Bakura.
 

"Natürlich", grinste ich nur zurück. Natürlich hatte ich nicht wirklich vor schwimmen zu gehen, schon gar nicht nackt. Es war zwar relativ warm, aber ich hatte auch gehört, dass das Wasser nicht nur schön, sondern auch schön kalt sein sollte. In der Hinsicht war ich wirklich ein Weichei. Wir beendeten also unser Frühstück und machten uns dann mit einem Rucksack, den Bakura trug, auf den Weg. Es gab zwar viele Wanderwege, aber nirgends war zu erkennen, ob er nun zu dem See, der doch ein ganzes Stück weit weg zu sein schien, führte oder nicht. Uns blieb nichts anderes als raten übrig.
 

Viele Pausen und zwei paar schmerzende Füße später, standen wir wirklich vor dem großen See. Er lag völlig ruhig vor uns und reflektierte schimmernd das Sonnenlicht. Dort wo der Weg am See ankam befand sich sogar ein Steg, den wir sogleich betraten. Heute war es heißer als gedacht, so dass wir gut durchgeschwitzt waren. Mit einem erleichterten aufstöhnen stellte Bakura den Rücksack ab und zog sein Shirt aus. Irritiert schaute ich ihn an. Er bemerkte meinen Blick ziemlich schnell und grinste schief.
 

"Ja was ist? Ich dachte nackt schwimmen ist angesagt." Ich war mir ziemlich sicher, dass er verstanden hatte, dass ich nur einen Spaß gemacht hatte und schüttelte kurz den Kopf. Mir war heiß, aber das traute ich mich dann doch nicht. Bakura trat auf mich zu und drückte mir einen leichten Kuss auf meine Haare. "Lauf nicht weg, okay?" Nach einem kurzen Lächeln zog er auch noch seine Hose aus und sprang dann nur in Shorts vom Ende des Stegs ins Wasser. Ein paar Tropfen spritzen bis zu mir und das Wasser war wirklich verdammt kalt.
 

"Du Spinner!", rief ich ihm lachend zu, als er laut prustend wieder auftauchte. Er grinste nur in meine Richtung und schwamm dann weiter auf den See hinaus.
 

Während ich meine nackten Füße dicht über der Wasseroberfläche baumeln ließ, betrachtete ich die schöne Landschaft. Den schönen klaren See, der sich vor mir erstreckte. Die grünen hohen Bäume, die ihn umschlossen. Bakura, der seine Runden im Wasser zog. Die Sonne, die auf all dies ihre heißen Strahlen warf. So konnte man das Leben genießen. Nach einer Weile ließ ich mich nach hinten auf den Steg sinken und schloss meine Augen. Lauschte dem Zwitschern der Vögel und dem Planschen des Wassers, das Bakura in etwas Entfernung auslöste. Ich musste kurz eingenickt sein, denn als ich meine Augen wieder öffnete, beugte sich Bakura über mich und tropfte mich nass.
 

"Ihh! Geh weg!", schrie ich und wollte aufspringen, wobei ich vergaß, dass meine Beine nach wie vor über den Rand des Stegs baumelten, und so mit einem lauten Platscher in dem eiskalten Wasser landete. Erschrocken schrie ich auf, während sich Bakura einen ablachte. "Ja ja, sehr witzig. Kannst du mir jetzt raus helfen?", fragte ich genervt, da ich wusste, dass ich mich alleine nicht auf den Steg hochziehen konnte.
 

"Jetzt wo du schon drinne bist, musst du doch nicht gleich wieder raus?" Immer noch schmunzelnd schaute Bakura zu mir runter, reichte mir aber dennoch seine Hand. Eigentlich hatte er ja Recht. Wir waren auch hier um etwas Spaß zu haben. Von ein bisschen Wasser würde ich schon nicht gleich krank werden. Ich griff nach seiner Hand und zog ihn nach einem kurzen Zögern dann wieder ins Wasser. "Ryou!", rief er überrascht. Jetzt war ich es, der anfing zu lachen. "Du weißt aber, wie das mit dem helfen funktioniert? Jetzt darfst du selbst zum Ufer schwimmen", beschwerte er sich, musste aber trotzdem grinsen.
 

"Ach was", entgegnete ich, während ich ein Stück von ihm wegschwamm. "So schlimm ist es gar nicht. Lass uns noch ein bisschen Spaß haben."
 

"Spaß klingt gut", murmelte er mit tiefer Stimme und kam mir wieder näher. Ich verdrehte die Augen und spritzte ihn mit Wasser nass.
 

"Nicht so ein Spaß." Lachend schwamm ich weiter auf den See hinaus, während Bakura mir gespielt schmollend nachschaute. So mit meinem Freund an diesem wunderschönen Ort herumzualbern war einfach nur toll. Als ich mich das nächste Mal umschaute, war ich bereits verdammt weit vom Ufer entfernt, weswegen ich mich entschloss zurück zu schwimmen. In dem kalten Wasser hatte ich bereits angefangen zu zittern. Eine Erkältung musste ich nun nicht unbedingt herausfordern. Gerade als mein Blick den See nach Bakura absuchten, spürte ich wie sich mein gesamter Körper auf einmal verkrampfte. Panisch versuchte ich meine Arme und Beine weiter zu bewegen um nicht unterzugehen, doch es gelang mir nicht. Ehe ich nach Bakura rufen konnte, hatte sich das kalte Wasser bereits um meinen Kopf geschlossen. Erschrocken verschluckte ich mich und meine Panik wurde noch stärker. Kein klarer Gedanke konnte in meinem Kopf Gestalt annehmen, ich wollte einfach nur nach oben, einfach nur atmen. Stattdessen sank ich immer tiefer. Kaltes Wasser breitete sich in meiner Lunge aus. Es war so still, so unerträglich still. Ich wollte nach Bakura schreien, konnte es aber nicht. Meine Sicht verschwamm, während nur noch Bakura in meinem Kopf war. Es wurde immer dunkler, nur noch ein schwaches Licht war verschwommen über mir erkennbar. Ich flüsterte ein stummes 'Bakura' wobei der letzte kleine Rest Luft aus meinen Lungen entwich. Mir wurde schwarz vor Augen...
 

"Ryou?", drang Bakuras besorgte Stimme an mein Ohr. Immer noch panisch und nun auch verwirrt richtete ich mich ruckartig auf und füllte meine Lungen mit frischer Luft. Mein ganzer Körper war schweißgebadet, trotzdem konnte ich nicht anders, als meinem Freund um den Hals zu fallen.
 

"Bakura, lass mich nicht ertrinken, bitte", schluchzte ich an seinen Hals. Erst langsam wurde mir klar, dass alles nur ein Traum war und ich klammerte mich noch fester an ihn. Einige Augenblicke ließ Bakura es einfach geschehen, strich mir beruhigend über den Rücken, ehe er mich sanft von sich drückte und mein Gesicht in seine Hände nahm.
 

"Ich lasse dich nicht ertrinken." Seine Stimme war so ruhig, seine Augen blickten so bestimmt in meine. Sofort beruhigte ich mich etwas. "Niemals", sagte er noch einmal und küsste mich sanft.
 

"Lass uns heute einfach nichts machen", murmelte ich leise, während ich mich an meinen Freund kuschelte und kurz darauf erschöpft wieder einschlief.

Zwischen den Welten | Mariku & Bakura

Point of View: Mariku
 

"Hey Bakura! Schau mal!", rief ich meinem besten Freund zu, während ich das kleine Monster aus seinem Ball befreite. Mit einem dumpfen "Karpaa" fiel es auf den Boden und sprang unbeholfen hin und her. Ich musste mich beherrschen um nicht in haltloses Gelächter auszubrechen. Es sah einfach zu komisch aus, wie der orangefarbene Fisch hilflos am Boden zappelte.
 

"Lass den Quatsch, wir sind nicht hier um Spaß zu haben", fauchte mich mein Kumpel an, als er sah, was ich mit dem sogenannten Pokémon anstellte, und nahm mir den Ball aus der Hand, um es zurück zu rufen.
 

"Sind wir nicht?" Schmollend schaute ich ihn an, woraufhin er genervt die Augen verdrehte. Eigentlich waren wir hier um Yugi und seinen Freunden den Spaß zu verderben, was gewissermaßen auch Spaß machte.
 

"Was willst du überhaupt mit so nem lahmen Vieh? Wir brauchen was großes, was cooles, einen Drachen oder so." Wild fuchtelte Bakura mit seinen Händen herum, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen. Nun war ich es der die Augen verdrehte, ein Grinsen konnte ich mir dennoch nicht verkneifen.
 

"Als ob dein Vieh besser wär", entgegnete ich breit grinsend und ließ den kleinen Ball in meiner Hosentasche verschwinden.
 

"Komm jetzt", grummelte er, nachdem meine Worte seine Begeisterung zunichte gemacht hatten, packte mich am Arm und zog mich mit sich. Ohne Widerstand zu leisten ließ ich mich von Bakura durch die Gegend zerren. Eigentlich war es ganz lustig hier. Nur zu gerne hätte ich mich genauer umgeschaut, diese coole Welt besser kennen gelernt, immerhin konnten nicht Viele von sich behaupten, in so einer Zwischenwelt gewesen zu sein, doch wir hatten nicht viel Zeit.
 

"Da vorne sind sie", flüsterte mir Bakura ins Ohr, während er neben mir auf dem Boden herumkroch. Wir lagen hinter einem Busch und beobachteten Yugi und seine Freunde, die gerade durch den Wald gingen. Wir hatten bestimmt eine Stunde nach ihnen gesucht und nun versteckten wir uns hier im Dreck. Ich wusste nicht, was Bakuras Plan war, aber ich hätte diese Zeit gerne anders genutzt.
 

"Sag mir noch mal, warum genau wir das machen", sagte ich gelangweilt und keineswegs flüsternd.
 

"Psst, sei doch leise", fauchte er mich an, während er mir schnell eine Hand auf den Mund drückte. "Wir klauen ihnen ihre Monster, damit sie keinen Spaß haben können", erklärte er mir noch mal seinen kindischen Plan.
 

"Und dafür müssen wir hier rumliegen?", murmelte ich leise, nachdem ich mich von seiner Hand befreit hatte. Als Antwort bekam ich nur ein energisches Nicken. Na gut, wenn es ihn glücklich machte, dann wollte ich ihm diesen Gefallen tun. Jeden anderen hätte ich sitzen lassen, aber Bakura war mein bester Kumpel. Außerdem wäre ich ohne ihn gar nicht erst hierher gekommen.
 

Wir folgten der kleinen Gruppe eine Weile, bis sie eine Pause machten und ihre Monster frei ließen. Sie sahen, wie unsere auch, nicht sonderlich stark aus. Anzu hatte einen rosafarbenen Ball, Hiroto einen unförmigen Affen, Katsuya einen orangefarbenen Hund und Yugi einen blauen Schlangenwurm. Ich wurde schon fast etwas neidisch, als ich sah, wie die ersten drei Wesen ganz normal herumlaufen konnten. Aber eben nur fast. Denn bei dem Anblick von Yugis Vieh, das sich fast genauso unbeholfen wie mein eigenes auf dem Boden wandte, ging es mir sofort wieder besser.
 

"Okay, ich kümmer mich um Yugi", riss mich Bakura aus meinen fröhlichen Gedanken.
 

"Und ich soll die anderen drei übernehmen?", fragte ich genervt. Was war Bakura heute denn so auf Yugi fixiert? Er schüttelte nur den Kopf.
 

"Willst du ein rosanes Vieh dein Eigen nennen?", grinste er mich an. Ging es nicht darum, ihnen ihre Monster einfach nur weg zu nehmen? Die sahen alle nicht besonders aus. Eventuell könnte ich mir den Hund schnappen, auch wenn ich Tiere eigentlich nicht so mochte. "Hörst du zu?", wurde ich erneut aus meinen Gedanken gerissen und nickte einfach. "Gut, dann bis gleich." Mit diesen Worten verabschiedete sich mein Kumpel und schlich leise davon. Upps, da hatte ich wohl seinen Schlachtplan verpasst. Na ja, so wichtig konnte meine vorgesehene Rolle darin schon nicht sein.
 

Gespannt beobachtete ich Yugi und wartete darauf, dass etwas geschah. Gleich dürfte ich einen Meisterdieb bei der Arbeit sehen. Auf einmal krabbelte etwas kleines ekliges über meine Hände, was mich erschrocken aufspringen ließ. Ich hasste Krabbelviecher, warum nur musste es die hier auch geben?
 

"Mariku? Wo hast du denn Bakura gelassen?" Ich hörte auf, angeekelt meine Arme zu schütteln und schaute Anzu an, die mich als erste bemerkt hatte. Hoffentlich gehörte das auch zu Bakuras Plan.
 

"Öh, der musste mal für kleine Jungs", antwortete ich todernst und hoffte inständig, dass es eine Lüge war. Er sollte sich jetzt einfach die Bälle schnappen, damit wir hier wieder weg konnten. Zumindest etwas wollte ich noch von dieser Welt sehen.
 

"Da ist er doch", meinte Yugi auf einmal, als ein schlechtgelaunt dreinschauender Bakura aus einem Busch gestapft kam und mir einen vorwurfsvollen Blick zuwarf. Entschuldigend zuckte ich mit den Achseln. Konnte ja nichts dafür, dass sein Plan so schlecht war. "Wir hatten schon Angst, euch sei was passiert, gut dass wir jetzt wieder zusammen sind", schnatterte Yugi weiter und ich musste mich schon sehr zusammenreißen, um nicht meine Augen zu verdrehen.
 

"Yugi! Ich fordere dich zum Kampf heraus", rief Bakura auf einmal. Augenblicklich musste ich grinsen. Vielleicht würde es hier doch noch ganz lustig werden.
 

"Okay", war alles was Yugi mit skeptischen Ton dazu zu sagen hatte und positionierte sich hinter seinem Schlangenwurm, der auf dem Boden lag. Bakura ließ sein eigenes Monster frei und ich musste einfach lachen. Es war eine überdimensionale grüne Raupe.
 

"Ruhe auf den billigen Plätzen", schnauzte er mich an und eröffnete dann den Kampf, indem er sein Monster einen weißen Faden auf Yugis Vieh schießen ließ. Dieses wich erstaunlich schnell aus und rammte dann die Raupe, womit der Kampf beendet war. "Das ist nicht fair! Wieso bekommst du so ein cooles Vieh und ich nicht?", maulte Bakura auf einmal los.
 

"Was willst du denn mit der Schlange?", mischte ich mich immer noch belustigt ein. Dass Bakura sich vor Yugi so gehen ließ, machte deutlich, wie gerne er dessen Monster gehabt hätte.
 

"Es ist ein Drache!", brachte er sein Totschlagargument und warf mir einen kurzen schmollenden Blick zu. Dieses Mal verkniff ich mir ein Auflachen.
 

"Wieso hast du nicht einfach gefragt? Wir können doch tauschen." Bah! Yugi dieser Gutmensch. Bakuras Augen funkelten bei diesen Worten. Nie hätte ich mir auch nur träumen lassen, dass reine Worte von Yugi meinen Kumpel mal so glücklich machen würden.
 

"Ja", nickte er begeistert und holte seine besiegte Raupe zurück in ihren Ball. Gerade als er vor Yugi stand und sie die Bälle tauschen wollte, rollte Anzus rosafarbenes Etwas ins Bild und begann ein Lied zu singen. Ein zugegebenermaßen schönes Lied. Mit einem Mal wurde ich unglaublich müde und schlief dann noch im Stand ein.
 

Ich schlug meine Augen auf, als ich hörte, wie sich die Kapsel öffnete. Wir waren wieder in dem Raum, von welchem aus wir unseren Ausflug in die fremde Welt gestartet hatten. Ein mit Computern und mehreren Kapseln vollgestelltes Zimmer, das sich in den Räumlichkeiten der Kaiba Corporation befand. Ich streckte mich und stieg aus meiner Kapsel, in die Kaiba uns gesteckt hatte um seine neuste Spielentwicklung zu testen. Hin und wieder hatte es eben doch seine Vorteile, wenn man mehr mit Yugi zu tun hatte. Auch wenn ich nicht viel vom Spiel gesehen hatte, war es trotzdem cool in so eine virtuelle Realität einzutauchen. Anders hingegen schien es nun Bakura zu gehen.
 

"Was soll das? Ich will zurück. Ich will meinen Drachen!", protestierte er lautstark, als auch er aufwachte.
 

"Dann warte bis das Spiel fertig entwickelt ist", entgegnete Kaiba, der gerade den Raum betrat.
 

"Das ist nicht fair!", schmollte mein Kumpel nun und ich konnte nicht anders, als bester Laune zu sein.

Lächeln | Malik & Ryou

Point of View: Malik
 

Das erste Mal war ich ihm auf der Straße begegnet. Ich war in Gedanken gewesen und in ihn gelaufen. Er hatte sich unter einem schüchternen Lächeln entschuldigt, obwohl ich ihn angerempelt hatte. Es war dieses Lächeln gewesen, das mich augenblicklich in seinen Bann gezogen hatte. Er hatte langes weißes Haar und warme braune Augen, doch das einzige, was mich in diesem Moment dazu veranlasst hatte, nicht völlig genervt einfach weiter zu gehen, war dieses kurze Lächeln gewesen. Ich hatte ebenfalls eine Entschuldigung gestottert und dann peinlich berührt die Flucht ergriffen. Zum Idioten hatte ich mich gemacht, und das nur dieses dämlichen Lächeln wegen. Es war viel zu kurz gewesen und trotzdem hatte dieser kurze Moment genügt um einen Sonnenstrahl in meine sonst dunkelgraue Welt zu werfen, um mein Herz wieder etwas wärmer werden zu lassen. Doch es war nur eine zufällige Begegnung mit irgendeinem Fremden auf der Straße gewesen, ihn noch einmal wiederzusehen war nahezu ausgeschlossen. Also hatte ich mich schmerzlich mit dieser Tatsache abgefunden und mich meinem traurigen Schicksal gefügt.
 

"Ähm, entschuldigen Sie, könnten Sie mir vielleicht etwas Geld wechseln?" Ich stand am Bahnhof, wollte mir gerade ein Ticket ziehen, als ich auf einmal von der Seite angesprochen wurde. Einen Moment lang dachte ich darüber nach, einfach zu lügen, doch dann drehte ich mich um. Vor mir stand er, langes weißes Haar, warme braune Augen. Mein Herz setzte einen Schlag aus, ehe es schneller weiterschlug. Er lächelte zwar nicht, sah eher verunsichert aus, aber ich war froh, ihn einfach wieder zu sehen. Dieses mal durfte ich ihn nicht einfach wieder aus meinem Leben verschwinden lassen, ich wollte das nicht noch einmal durchmachen.
 

"Du darfst mich gerne Malik nennen", lächelte ich ihn an, da es sich seltsam anfühlte gesiezt zu werden, wenn man selbst noch ein halbes Kind war. Außerdem sah er so aus, als wäre er nicht viel jünger als ich. "Wo willst du denn hin?", fragte ich möglichst lässig und hoffte, dass er sich auf das Gespräch einlassen würde.
 

"Äh, also, ich wollte in die Stadt, aber mir ist das Kleingeld für den Automaten ausgegangen", kam er auf sein eigentliches Problem zurück. Vermutlich konnte er sich nicht mehr an mich erinnern, warum sollte er auch. Eigentlich hatte ich ein anderes Ziel gehabt, aber im Vergleich zu der Möglichkeit, den fremden Jungen besser kennen zu lernen, war dieses bedeutungslos, dagegen war alles bedeutungslos. Ich versuchte all diese Gedanken zu ordnen und mich auf das Gespräch zu konzentrieren.
 

"Ist ja cool, da will ich auch hin. Wie wärs, sollen wir ein Doppelticket holen? Ist günstiger", schlug ich lächelnd vor. Mit diesem Ticket müsste er im Zug bei mir sitzen, auch wenn die Fahrt an sich nicht sonderlich lang dauerte. "Ich zahl auch", fügte ich grinsend hinzu.
 

Letztendlich hatte der Junge zugestimmt, so dass wir nun nebeneinander im Zug saßen und darauf warteten, dass dieser losfuhr. Ich war mehr als nur glücklich, doch gleichzeitig drückte das Wissen, dass diese Fahrt sehr schnell wieder vorbei sein würde, diese Freude.
 

"Sag mal, kennen wir uns? Du kommst mir irgendwie bekannt vor und du bist auch so nett, aber ich kann dich einfach nicht zuordnen", begann der Junge ein Gespräch, was eine erneute Welle des Glückes meinen Körper durchfluten ließ. Er konnte sich also doch an mich erinnern, zumindest ein bisschen.
 

"Wir sind uns vor einer Weile mal über den Weg gelaufen. Na ja, ich bin in dich reingerannt", erklärte ich und musste bei dieser Erinnerung unweigerlich grinsen. Schrecklich wie sehr mich dieser Junge beeinflussen konnte, obwohl ich ihn nicht einmal kannte. Aber zumindest schien er nett zu sein, ein wenig schüchtern, aber nett.
 

"Ach so", murmelte er und schien kurz zu überlegen. Ein kurzes Stechen fuhr durch meine Brust, da er mich anscheinend wirklich vergessen hatte.
 

"Ist ja auch egal", sagte ich schnell, da ich nicht von ihm hören wollte, dass er es wirklich vergessen hatte. "Sag mal, wie heißt du eigentlich?", fragte ich stattdessen, um das Gespräch aufrecht zu erhalten. Ich musste die kurze Zeit gut nutzen.
 

"Oh, entschuldige. Ich heiße Ryou", sagte er schnell und mein gesamter Körper wurde von Wärme durchflutet, als er dann leicht lächelte. Das und nichts anders hatte ich gebraucht. Die letzten Wochen war es mir alles andere als gut gegangen, doch mit dieser kleinen Geste hatte es Ryou geschafft, das alles in weite Ferne rücken zu lassen.
 

"Freut mich", sagte ich schnell, um mir nichts von meinen Gefühlen anmerken zu lassen und erwiderte sein Lächeln. "Was hast du in der Stadt so vor?", fragte ich möglichst beiläufig weiter, da er nichts weiter sagte.
 

"Meine Freundin besuchen." Etwas in mir zerbrach. Ich hatte nicht die Absicht gehabt, mit ihm zusammen zu kommen, hatte sie immer noch nicht, aber allein die Tatsache, dass da Jemand war, dem dieser Junge, dieses Lächeln gehörte, machte mich wahnsinnig. Ich schüttelte diese lächerlichen Gedanken ab. "Und du?", fragte nun Ryou, was etwas unerwartet für mich kam.
 

"Wenn ich ehrlich bin, wollte ich dich einfach nur kennen lernen", gestand ich, während sich ein bitteres Lächeln auf meinen Lippen bildete. Augenblicklich schauten mich seine braunen Augen überrascht und fragend an. Würde ich ihm eben die Wahrheit sagen. "Ich mache gerade einiges durch und na ja, bei unserer Begegnung neulich hast du es geschafft, dass es mir besser ging. Und eben-"
 

"Wie?", unterbrach er mich irritiert. Ryou schien nicht böse darüber zu sein, dass ich ihn angelogen hatte.
 

"Dein Lächeln. Es hat irgendwas, ich weiß auch nicht, aber es macht mich einfach glücklich und lässt mich alles andere vergessen." Ängstlich schaute ich ihm in die Augen und wartete einen Reaktion ab.
 

"Mein Lächeln?" Ich war mir sicher, dass er seine Stirn, die hinter seinem Pony lag, runzelte. Ich nickte nur knapp. "Das freut mich... Also für dich, aber ich bin doch nur irgendein Kerl, wie kann ich da?" Überfordert schaute er mich an, und ich hatte fast ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn in diese Situation gebracht hatte.
 

"Ich weiß es auch nicht. Aber deswegen habe ich dich vorhin angelogen, ich musste diese Gelegenheit, dich kenne zu lernen, einfach nutzen, sonst hätte ich mir nur ewig Vorwürfe gemacht, tut mir leid", entschuldigte ich mich lieber noch einmal, da ich mir nicht sicher war, ob er wirklich nicht sauer auf mich war. Er nickte kurz und da hielt auch schon der Zug an unserer Station.
 

Beim Aussteigen war ich noch in Ryous Nähe geblieben, und auch als seine, zugegebenermaßen sehr süße, Freundin zu ihm kam und ihn mit einem kurzen Kuss begrüßte, hatte ich verlegen bei ihm gestanden.
 

"Wer ist das?", fragte das Mädchen mit verwundertem Blick auf mich.
 

"Malik, ein Freund von mir, den ich eben getroffen hab", stellte mich Ryou lächelnd vor und mein Herz drohte zu kollabieren. Nicht, weil sein Lächeln gerade besonders schön gewesen war, sondern weil er mich als Freund betitelt hatte. Dass dieser Tag heute sich dermaßen ins Positive gewandelt hatte, hätte ich mir nie auch nur zu träumen gewagt, doch es war passiert. Leider stellte dieser Höhepunkt nur einen weiteren Abschied da.
 

"Ich denke, ich geh dann auch mal", sagte ich nur ungern, aber ich konnte mich den beiden ja schlecht aufdrängen. Ryou kramte kurz etwas aus seiner Hosentasche und gab mir dann einen kleinen Zettel.
 

"Wir können uns ja noch mal treffen, und dann erzählst du mir was los ist", sagte er lächelnd und ich schaute verwundert auf den Zettel. Zahlen standen auf ihm und zum wiederholten Mal an diesem Tag durchströmten Glücksgefühle meinen Körper, als ich begriff, dass es sich dabei wohl um seine Handynummer handelte. Mit einem Mal war der Abschied nicht mal mehr halb so schlimm.
 

Auf meiner Rückfahrt schickte ich gleich eine SMS an die Nummer. Vielleicht etwas voreilig, aber ich wollte einfach sicher gehen, dass es wirklich seine Nummer war.
 

>Hey Ryou, Malik hier<
 

Ich hatte mir sogar extra Mühe für die Großschreibung gegeben. Eine Antwort kam sogar relativ schnell.
 

>hey, ruf heute abend mal an<
 

Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Im Moment waren mir Ryous Beweggründe egal, ob er es nun aus Mitleid, purer Freundlichkeit oder sonst etwas tat. Ich war einfach nur froh, dass ich mir dem Menschen, der mir mit einer einfachen Geste so viel Halt geben konnte, nun sicherer sein konnte. Vielleicht würden wir wirklich gute Freunde werden, doch für den Moment genügte mir bereits der Gedanke, dass ich sein sanftes Lächeln noch einmal sehen würde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück