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Hachibara - Die acht Rosen

Wähle dein Schicksal
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Diese Geschichte ist interaktiv. In jedem Kapitel werdet ihr mehrere Entscheidungen treffen, die euch Punkte einbringen, welche wiederum über das Ende entscheiden.
Jede der acht Schwestern hat eine Route, die als alternative Storyline zu allen anderen steht. Es werden immer zwei Routen gleichzeitig laufen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wir starten mit Hanabi! Viel Spaß :D
Ihr könnt eure Punkte schriftlich festhalten, oder auch einfach nur lesen. Die Endings stelle ich sowieso alle online. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Author’s Notes:

Kleine Änderung: Ab hier könnt ihr auch für spätere Routen schon Punkte sammeln. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es wird ab jetzt nur eine Route zur gleichen Zeit geben – ich hab ja nur einen Kopf, versteht ihr? Sonst wird das ein ganz großes Durcheinander, da alle Routen ja AU zueinander sind.
Ich weise auch darauf hin, dass die Situationen relativ kurz sind, meistens so kruz wie diese hier. Sollte eine Situation mal noch kürzer sein, schreibe ich zwei. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, ab hier sind die „Situationen“ des ersten Abschnitts für die Hanabi-Route vorbei und es geht mit Story weiter. Hier variieren wir auch von dem klassischen „Ein Punkt oder kein Punkt“-System, ab hier gibt es auch Maluspunkte.
Außerdem kommt hier ein neuer Aspekt mit rein, den ich mir von Corpse Party abgeschaut habe. Statt nur Good End, Bad End und Special End könnt ihr hier schon „Wrong Ends“ bekommen, was im Prinzip ein „Game Over“ ist. Wrong Ends gibt es aber recht selten
Ich greife dabei einen Vorschlag aus den Reviews auf, denn Wrong Ends sind Überraschungen. Ihr wisst nicht, wenn ihr eins erwischt, weil ich das erst im nächsten Kapitel auflöse. Also könnte sich hinter jeder Entscheidung ein Wrong End verbergen. (The suspense is killing me) Info für dieses Kapitel: Es beinhaltet das erste Wrong End. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So. Jetzt bin ich mal gespannt, wer das Wrong End erwischt? Lasst es mich mal wissen, das interessiert mich.
Übrigens: Nach einen Wrong End gibt es keine Entscheidung. Die nächste gibt’s im nächsten Kapitel. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, greife mal einen weiteren Vorschlag auf:Punkte werden ab jetzt erst im nächsten Kapitel verteilt und ich schreibe eine Rangliste (wenn ihr mir eure Entscheidungen mitteilt). Seht die ersten paar Kapitel einfach als „einfachen Einstieg“.
(Etwas kürzer als sonst, aber ich poste wahrscheinlich noch eins heute.) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Die richtige Antwort war und gibt einen Punkt Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Die richtige Antwort war und gibt zwei Punkte.. Komplett anzeigen

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Prolog

Hachibara – Die acht Rosen
 


 

Prolog
 


 


 

Shizuo war bis auf die Knochen durchnässt. Der Regen war kalt und inzwischen war seine Haut davon taub geworden, er spürte die einzelnen Tropfen kaum noch.

Es musste gegen neun Uhr abends sein, schätzte er.
 

"Mist." knurrte er zu sich selbst, als er fortfuhr, durch das dichte Unterholz zu staksen. Hätte er sich bloß nicht auf diesen Unsinn eingelassen! Nachtwanderung, Gruselabend, er hätte wissen müssen, dass das nicht gut enden würde. Oder zumindest den Wetterbericht hätte er vorher mit einkalkulieren sollen.
 

Doch nun darüber schimpfen brachte nichts - er hatte sich hoffnungslos in diesem Waldstück verlaufen und längst den Anschluss zu seiner Klasse verloren. Wahrscheinlich hatte er sich in der Dunkelheit schon kilometerweit von der Lichtung, auf der sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, entfernt.
 

Gerade, als er aufgeben und sich irgendwo ein Versteck suchen wollte, in dem er auf den Morgen warten würde, erblickte er zwischen den Bäumen Licht.

Zivilisation? Vielleicht könnte er irgendwo telefonieren und sich von seinen Eltern abholen lassen.

Entschlossen beschleunigte er seinen Schritte und verließ letztendlich das Waldstück...
 

...um sich auf einer schmalen Pflasterstraße mit einer einzigen Laterne wiederzufinden.

Vor ihm, auf der anderen Straßenseite, war ein massives Messingtor, hinter dem sich eine beeindruckend große Gartenanlage erstreckte. Ganz hinten, hinter diversen Rosenbeeten, Kieswegen und Hecken war ein Anwesen, groß genug, um eine ganze Schulklasse darin unterzubringen.

Hoffnung flammte auf, Shizuo drückte mit seinen vor Kälte tauben Fingern das Tor auf und begann, sich seinen Weg durch den Garten zu bahnen.

Hier mussten sehr wohlhabende Leute leben, er tippte spontan auf ein altes, adeliges Ehepaar, das in dieser Sommerresidenz ihren Lebensabend verbrachte.
 

Er war ein paar Mal über seine eigenen Füße gestolpert, aber das konnte er sich verzeihen - immerhin hatte er bis zu den Oberschenkeln kein Gefühl in den Beinen.
 

Als er die massive Doppeltür erreichte, stellte er fest, dass das Haus keine Klingel hatte, nur einen dieser alten Türklopfer aus Metall. Entschlossen klopfte Shizuo an.
 

Kaum hatte der Türklopfer das Eichenholz der Tür berührt, wurde sie schon aufgerissen. Ein paar Sekunden lang hielt Shizuo verwirrt Blickkontakt mit dem Mädchen, das vor ihm stand und ihn halb überrascht, halb erfreut ansah. Er wäre am liebsten sofort wieder umgekehrt, denn die Freude auf dem Gesicht dieses Mädchens war eher ein bösartiges Grinsen als irgendetwas anderes.

Ehe er sich versah, hatte sie schon seine regennasse Strickjacke am Ärmel erwischte und ihn in die pompöse Eingangshalle gezogen.
 

"Suzu, lass die Pfoten von ihm." meldete sich eine Stimme von oben.
 

Shizuo, völlig überfordert mit der Situation und der Tatsache, dass hier kein adeliges Ehepaar lebte, blickte automatisch in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.

Da hing ein Mädchen kopfüber vom Kronleuchter, hatte ihre Beine darin verhakt und hielt sich mit einer Hand fest.

Ihre weißen Zöpfe wehten im Wind, der von der offenen Eingangstür hereinblies. Sie grinste und löste sich vom Kronleuchter und fiel.

Shizuo hielt erschrocken die Luft an, aber das Mädchen hatte sie geschickt in der Luft gedreht und war wie eine Katze auf allen Vieren gelandet. Sie rappelte sich auf und strich ihre Frisur glatt.
 

"Könnte jemand bitte die Tür schließen, es regnet rein. Und Ayaka, wie oft muss ich dir noch sagen, dass du den Kronleuchter in Ruhe lassen sollst." meldete sich ein weiteres Mädchen, das soeben die breite Treppe herabkam.

Sie sah der Kronleuchter-Akrobatin, Ayaka, erstaunlich ähnlich, doch bevor Shizuo überhaupt etwas sagen konnte, kamen noch mehr Mädchen aus allen Ecken des Hauses herbei, als versammelte sich eine Gruppe Geier um einen Tierkadaver.
 

Ayaka blickte ihn lauernd an und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

"Hmm..." machte sie und ehe sich Shizuo versah, stand sie hinter ihm und hatte sie Tür geschlossen.
 

Die Mädchen, acht an der Zahl, blickten nun in seine Richtung und er bekam kalte Schweißausbrüche.
 

"Äh-... Ich..." setzte er zittrig an. "Also... ich will nicht stören, aber ich habe mich verlaufen und-..."

"Das ist kein Problem." unterbrach ihn das Mädchen, das Ayaka gerüffelt hatte. "Du bist jetzt hier. Also, sag mir wie du heißt."
 

"N-Nishikawa Shizuo." stellte er sich scheu vor und das Mädchen nickte verstehend.

"Kaminari Sakane." stellte sie sich vor. "Das sind meine Schwestern."
 

Ayaka legte eine Hand auf Shizuos Schulter, was ihn sofort zurückzucken lies.

"Ich bin Ayaka~..." schnurrte sie und blickte ihn weiterhin lauernd an.

"Yumiko." meinte ein Mädchen, das plötzlich mit dem Rücken an der Tür, neben Ayaka, lehnte. Sie trug eine Brille, über deren Rand bereits ihr gerade, schwarzer Pony begann. Als ihre Brille entspiegelte, erkannte Shizuo, dass sie rote Augen hatte.
 

Er keuchte erschrocken und wollte sich distanzieren, doch Ayaka hielt ihn fest.

"Wie unhöflich." tadelte Sakane. "Man benimmt sich anders, wenn sich eine Lady vorstellt, nicht?"
 

Ayaka streckte wieder die Hand nach ihm aus, doch zuckte zurück, als sich ihr jemand in den Weg stellte.

"So egoistisch." beschwerte sich das Mädchen mit den schwarzen Zöpfen und schob Ayaka fort, ehe sie sich umwandte und Shizuo anlächelte. "Ich bin Hanabi."
 

Das Mädchen, das ihm die Tür geöffnet hatte, stützte, nach wie vor lächelnd, die Hände in die Hüften.

„Suzu.“ stellte sie sich vor und beugte sich ein Stück weit nach vorn, um ihn dann lang anzusehen. „Hmm... Du siehst interessant aus, Shizuo-kun.“
 

Hinter Sakane trat eine weitere Schwester hervor, mit weißem Haar und rötlich schimmernden Augen, genau wie Sakane und Ayaka. Sie war erstaunlich gut gekleidet, oder overdressed, wenn man es genau nahm, immerhin trug sie ein dunkelblaues, knielanges Abendkleid und dunkle Feinstrumpfhosen.

„Mein Name ist Yukine.“ sprach sie ihn an, doch ihr Gesicht ließ nicht darauf schließen, ob sie sich nun freute, ihn zu sehen oder nicht.
 

Yukine wurde von einer recht kleinen, schmalen Person in einem Kimono mit Blumenmuster abgelöst. Sie verbarg die Hälfte ihres Gesichtes hinter einem weißen Fächer, sodass Shizuo nur ein Auge sehen konnte. Ihr langes, schwarzes Haar war offen und glatt, sie strich es sich mit einer flinken Handbewegung aus dem Gesicht.

„Ich heiße Kayoko.“ nannte auch sie ihm ihren Namen und ließ den Blick kritisch über Shizuos regennasse Kleidung wandern, als würde sie ihn dafür verurteilen.

„Ich bin die Jüngste hier.“ fügte sie noch hinzu, als wäre das eine unglaubliche Neuigkeit, mit der niemand gerechnet hätte.
 

Unsicher blickte Shizuo die Letzte an, die noch gar nichts gesagt hatte. Sie war trug nur schwarz, im Vergleich zu ihren Schwestern war sie recht schlicht gekleidet und schien sich für all das kaum zu interessieren. Es wirkte, als gehöre sie gar nicht dazu.

Hanabi schien zu bemerken, dass er sie ansah.

„Das ist Sayo.“ erklärte sie. „Sie ist... immer so.“
 

Shizuo blickte überfordert von einer zur anderen.

"Äh, ich... ich will nicht unhöflich wirken aber... naja, könnte uch eventuell schnell telefonieren? Es dauert auch nicht lange, dann bin ich sofort wieder weg!"

"Oh, du willst schon gehen?" säuselte ihm Ayaka unverhofft ins Ohr und Shizuo gab vor Schreck einen erstickten Schrei von sich.
 

Sakane, die sich bis kurz kurzem noch über die Vase geärgert hatte, ergriff wieder das Wort.

"Ich fürchte, du kannst nicht gehen, Shizuo-kun." meinte sie.

"W-Was soll das hei-...?" Sie fiel ihm wieder ins Wort.

"Das soll heißen, dass du dein Schicksal schon gewählt hattest, als du dieses Anwesen betreten hast. Du gehörst jetzt uns."
 

"Moment mal!" widersprach Shizuo. "Ich gehöre niemandem! Wenn ihr mich nicht gehen lasst, ist das Freiheitsberaubung! Ich rufe die Polizei!"

Er zog sein Handy, um seine Worte zu unterstreichen.
 

Hinter ihm kicherte jemand leise.

"Du könntest auch mit deinem Handy deine Eltern anrufen, wenn es funktionieren würde, nicht?" höhnte Yumiko. "Du kannst nicht entkommen."
 

"Ayaka!" fauchte Sakane plötzlich und Shizuo realisierte, dass Ayaka bis vor ein paar Sekunden noch beängstigend nah an ihrem gewesen war. Er hatte es gar nicht bemerkt, aber das ergab keinen Sinn - sie war so nah gewesen, dass er ihren Atem hatte spüren können!
 

Kayoko stellte ihr prüfendes Anstarren ein und näherte sich ihm von der anderen Seite, wortlos und ruhig, aber ihr Blick ließ Shizuo das Blut in den Adern gefrieren. Hier stimmte etwas nicht. Hier stimmte etwas übrhaupt nicht.
 

Er stolperte rückwärts, nur um versehentlich mit Yumiko zusammenzustoßen, die ihm sofort einen Schubser gab, dass er hinfiel und ungnädig auf ihn hinabblickte.

"Tch. Dein Blut mag noch so gut riechen, ich dulde es nicht, wenn du meine Gedanken störst, Mensch." knurrte sie und Shizuo wurde noch blasser, als er ohnehin schon war.
 

"I-Ich..." setzte er an, aber er wurde abermals unterbrochen, nur diesmal nicht von Sakane.

"Jetzt lasst ihn halt mal." verteidigte Hanabi ihn. "Nur, weil wir Vampire sind, heißt das nicht, dass wir ihn wie Müll behandeln müssen. Ehrlich. Ihr seid so gemein!"
 

"V-Vam..?" hauchte Shizuo.
 

"Ah~." seufzte Ayaka. "Musstest du es so früh schon verraten, Hanabi?"
 

"Ruhe jetzt." unterband Sakane weiteres Gerede. "Wenn das so weitergeht, werden wir uns ewig um ihn streiten, ihr wisst selbst, was mit den Letzten passiert ist."
 

"Dem Letzten?" fragte Shizuo atemlos, als Sakane auf ihn zukam und sich zu ihm kniete. Ayaka hatte ihn von hinten umarmt und hinderte ihn effektiv an flüchten.

Hilflos hockte er auf dem Boden zwischen den beiden Vampiren und bebte am ganzen Körper, bis Sakane weitersprach.
 

"Wähle, Shizuo Nishikawa. Wähle eine von uns, der du dein Blut, deine Seele und deinen Körper geben willst. Und wähle weise, diese Entscheidung wird dein Leben verändern."

Hanabi Route: Prolog

Shizuo ließ den Blick schweifen.

Vampire. Gut. Das Wort hatte seinen Kopf noch nicht ganz erreicht, weshalb er noch nicht allzu heftig darauf reagieren konnte. Im Augenblick ging es ums Überleben.

Ohne es zu beabsichtigen stellte er Blickkontakt zu einer der Acht her, zu Hanabi. Hastig wandte er den Blick ab, aber sie lächelte nur milde.
 

"Oh? Willst du dich für mich entscheiden? Ehrlich? Oh, das ist toll! Das ist richtig toll!" freute sie sich und ging vor ihm in die Hocke, schob energisch Ayaka von ihm weg.
 

Shizuos Herz machte einen Hüpfer. Offenbar hatte sie nicht sofort vor, ihm wehzutun, denn sie machte keine Anstalten, sich ihm zu nähern.
 

"Du willst doch mich wählen, oder?" erkundigte sie sich dann, als ihr auffiel, dass er nicht weiter auf sie reagierte.
 

~ Wähle dein Schicksal:

a: "Ja, ich wollte dich wählen." (+ 1)

b: "Eigentlich habe ich noch nichts gesagt..."

[a]

Hanabi klatschte erfreut in die Hände.

"Hab ich's doch gewusst." meinte sie zufrieden, nahm Shizuos Hände und zog ihn ohne viel Mühe auf die Beine.
 

Hanabis Lächeln fror.

"Aber du hattest doch vor, mich zu wählen, oder?" Ihre Stimme klang auf einmal sehr bedrohlich - ein harter Kontrast zu der üblichen, fröhlichen Stimme. "Ach was. Natürlich hattest du das vor. Komm mit."

Sie richtete sich wieder auf und stolzierte vorneweg auf die Treppe zu. Zittrig kämpfte sich Shizuo auf die Beine und stolperte hastig hinterher, hauptsächlich, um aus Ayakas Reichweite zu sein.
 

Hanabi führte ihn die Treppe hinauf und betrat einen der beiden Korridore, die sich von der Plattform am oberen Ende der Treppe abspalteten. Shizuo versuchte sich zu merken, in welche Richtung Hanabi ihn führte, aber sobald er den unbeleuchteten Korridor betreten hatte, wusste er schon nicht mehr, ob er rechts oder links eingebogen war.

An der rechten Seite des Ganges waren große Fenster angebracht, deren Fensterbretter man auch als Bank hätte nutzen können, doch sie waren mir diversen Pflanzen zugestellt.

Shizuo wusste nicht, wieso er Hanabi freiwllig folgte und nicht etwa versuchte, zu entkommen. Einen Sprung aus dem ersten Stock könnte er sogar weitestgehend unbeschadet überstehen.

Dennoch hatte er das Gefühl, an Hanabis Seite sicherer zu sein, als allein in der Dunkelheit, womöglich von acht Vampiren verfolgt.
 

Sie blieb stehen und schloss eine Tür auf.
 

"Das ist dein Zimmer." verkündete und wies einladend auf den Raum, der sich hinter der Schwelle befand.

Es war ein großes Zimmer, mit Doppelbett und Balkon, einer breiten Kommode neben der Tür und einem merkwürdig bequem aussehenden Teppich in der Mitte des Raumes. An der Stirnseite, gegenüber von der Balkontür, war eine weitere Tür und Hanabi lächelte, als ihr auffiel, dass Shizuo diese Tür skeptisch beäugte.

"Jedes Zimmer hat ein eigenes Badezimmer." erklärte sie, griff nach Shizuos Handgelenk und führte ihn in den Raum hinein.
 

"Hübsch, nicht?" fragte sie, wartete keine Antwort ab, sondern ließ seine Hand los und drehte sich einmal um die eigene Achse.

Dann ließ sie sich rücklings auf das Bett fallen.
 

"Ha~... ich vergesse fast, wie bequem diese Dinger sind." murmelte sie und sprang sofort zurück auf die Beine, ging auf die Tür zu. Shizuo folgte verwirrt ihren Bewegungen und wusste nicht recht, was er sagen sollte.
 

Hanabi, die keine Reaktion zu erwarten schien, verließ den Raum, zog ihren Schlüssel, mit dem sie die Tür aufgesperrt hatte und machte Anstalten, die Tür zu schließen.

"Ha-Halt! Warte! Willst du mich etwa einschließen?" protestierte Shizuo sofort und stellte seinen Fuß zwischen Tür und Rahmen.

"Möchtest du etwa nicht eingeschlossen werden?" fragte Hanabi unschuldig und klimperte mit dem Schlüssel. "Wieso nicht?"
 

~ Wähle dein Schicksal

a: "Ich bin ein freier Mensch! Natürlich will ich nicht eingesperrt werden!" (+1)

b: "Das ist Freiheitsberaubung! Ich könnte dich daüfr in den Knast bringen!"
 

[a]

Hanabi kicherte kurz.

"Ja, das ist schon richtig, du bist ein Mensch." stimmte sie zu. "Aber genau das ist doch der Grund, wieso ich dich einschließen muss, Shizuo-kun."

Ehe er sich versah, hatte sie seinen Fuß weggetreten, sodass er fast hinfiel und als er seine Balance wiedergefunden hatte, war die Tür schon ins Schloss gefallen.

Ein leises Klicken sagte ihm, dass sie abgeschlossen hatte.
 

Ihre Miene verfinsterte sich.

"Drohst du mir?" fragte sie und wartete wieder keine Antwort ab. Stattdessen gab sie ihm einen Stoß, sodass er hinfiel. "Schlechte Idee, Shizuo-kun. Aber ich verzeihe dir. Du wirst noch lernen, wie man sich benimmt, nicht wahr?"

Hanabis Lächeln war das Letzte, was Shizuo sah, ehe die Tür zuschnappte und Hanabi den Schlüssel im Schloss drehte.
 

- Prolog Hanabi-Version Ende -

Hanabi Route: Situation 1.1

Route: Hanabi Kaminari


 

Abschnitt 1

Situation 1
 


 

„Shizuo-kun!“

Im Halbschalf bemerkte Shizuo, wie ihn jemand rüttelte.

„Shizuo-kun!“

Einen Moment lang, kurz vor dem vollständigen Aufwachen, wusste Shizuo diese Stimme nicht einzuordnen, doch die Realität hatte ihn rasch eingeholt.
 

Er war in dieses Anwesen gestolpert und wurde dann von diesen Mädchen begrüßt. Sie hatten ihm seine Freiheit abgesprochen und er hatte eine von ihnen wählen müssen.

Seufzend, noch immer mit geschlossenen Augen, hob er eine Hand an die Stirn und rieb sich die Schläfen.
 

„Hanabi.“ stellte er fest, doch damit schien sie nicht zufrieden zu sein, sie rüttelte erneut an ihm, diesmal etwas heftiger.

„Shizuo-kun, du musst aufstehen!“ beschwor sie ihn und er schlug widerstrebend die Augen auf.
 

Er hatte nach ein paar Stunden Klopfens, Rufens und gegen-die-Tür-Tretens aufgegeben und sich schlafen gelegt, darauf vertrauend, dass keine dieser Weiber ihm im Schlaf etwas antun würde. Und nun saß Hanabi an seinem Bett und sah halbwegs zufrieden aus, als er sich aufsetzte.

Wider Erwarten waren die Jalousien heruntergelassen, die Einzige Lichtquelle war eine Kerze, die Hanabi offenbar auf den Nachttisch gestellt hatte.
 

„Na endlich.“ meinte Hanabi. „Du hast einen echt festen Schlaf.“

„Wie spät ist es?“ erkundigte sich Shizuo, in der Hoffnung, er könnte vielleicht endlich dieses Haus verlassen, die Polizei alarmieren und all das vergessen, doch Hanabi machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
 

„Fünf.“ antwortete sie. „Abends, übrigens. Es dauert noch ein paar Stunden, bis die Sonne untergeht, aber Sakane-onee wollte, dass wir uns vor der Schule nochmal im Wohnzimmer treffen. Immerhin sind wir ja jetzt zu neunt.“
 

„Was? Wie? Abends? Schule?“ Shizuo schüttelte den Kopf. So viel Input, direkt nach dem Aufwachen. „Wie lange habe ich denn geschlafen? Und wieso wollt ihr abends zur Schule? Das macht doch keinen Sinn!“

Hanabi lachte.

„Doch, natürlich. Wir können nicht in die Sonne, so viel dürftest sogar du über Vampire wissen, oder etwa nicht? Ich dachte, wir wären fester Bestandteil der Popkultur.“ erklärte sie. „Wir besuchen eine Nachtschule, speziell für Vampire. Und du jetzt auch.“
 

Shizuo blickte sie einen Moment lang an.

„Ihr... ihr glaubt wirklich, dass ihr Vampire seid, oder?“
 

Sie wich zurück und erwiderte seinen Blick ungläubig.

„Wie, du glaubst mir nicht?“ fragte sie, aber da war keine Wut in ihrer Stimme. Eher... Belustigung?
 

~Wähle dein Schicksal

a: „Natürlich nicht! Vampire sind Fiktion, nichts weiter!“ (+1)

b: „Na ja, ihr habt ja nichts bewiesen, oder?“
 

[a]

Abermals hielt sie erstaunt inne, ehe sie in schallendes Gelächter ausbrach. Sie krümmte sich und Tränen rollten über ihre Wangen, die sie, immernoch lachend, fortwischte.

„Oh Mann.“ keuchte sie schließlich, als sie sich etwas beruhigt hatte. „Du bist süß. Ich mag dich.“
 

Hanabi zuckte mit den Schultern.

„Wenn ich anfange, es dir zu beweisen, wirst du bereuen, dass du das gesagt hast.“ meinte sie nur.
 

Schließlich stand sie auf.

„Ich hab dir Klamotten zum Wechseln auf die Kommode gelegt. Mach dich frisch, dann komm zu mir in den Flur.“ bat sie und verließ den Raum, diesmal ohne die Tür abzuschließen.

Noch etwas überrumpelt von ihrer Reaktion kletterte Shizuo aus dem Bett und ging zu besagter Kommode, um sich die Kleidung anzusehen – seine eigene war immerhin durchnässt vom Regen, weshalb er sie ausgezogen und in Unterwäsche geschlafen hatte.
 

Die Kleidung stellte sich als Stoffhose und Ausgehhemd mit passender, schwarzer Krawatte heraus. Errötend stellte Shizuo fest, dass Hanabi ihm auch einen Satz Unterwäsche hingelegt hatte. Ihm war das unangenehm, obwohl er nicht genau sagen konnte, wieso. Es fühlte sich einfach seltsam an, dass sie so wusste, welche Unterwäswche er trug.

Äußerst unangenehm.
 

Die Krawatte ließ er liegen, weil er ohnehin nicht wusste, wie man sie band.
 

--
 

Frisch geduscht und angekleidet verließ er schließlich „sein“ Zimmer. Hanabi wartete, wie sie versprochen hatte, im Flur auf ihn, sie hockte auf einem der Fensterbretter und summte leise vor sich hin. Ihm fiel auf, dass sämtliche Fenster im Flur verdunkelt waren.
 

„Ah, da bist du ja endlich. Mir wurde schon langweilig hier draußen.“ grüßte sie ihn und sprang auf.

Ehe er protestieren konnte, hatte sie sich bei ihm eingehakt und führte ihn den Flur entlang, bis zu einer großen, gläsernen Flügeltür, hinter der schwaches Kerzenlicht strahlte.
 

Bevor sie die Tür erreichten, wurde sie schon von innen geöffnet.

„Ah~? Guten Morgen, Shizu-chan!“ grüßte ihn Ayaka, doch ihr fröhlicher Gesichtsausdruck wurde rasch missbilligend, als sie sah, wie Hanabi an Shizuo klebte.

„Du... hast dich ja rasch mit ihr angefreundet, was?“ kommentierte sie und Hanabi blickte erwartungsvoll zu ihm auf.
 

~Wähle dein Schicksal

a: „Das war nicht unbedingt meine Entscheidung!“ (+1 Ayaka)

b: „Nun, immerhin hab ich mich ja für Hanabi entschieden, oder?“ (+1 Hanabi)

[a]

Ayaka kicherte, während Hanabi sich so schnell von ihm losmachte, als hätte sie sich an ihm verbrannt.

Sie sagte nichts, funkelte aber sowohl ihn, als auch Ayaka böse an.
 

Hanabi lehnte zufrieden ihren Kopf an Shizuos Schulter und grinste Ayaka triumphierend an.

„Tja, du hast es gehört, er hat mich gewählt.“

Es dauerte einen Moment, aber Ayaka hatte schnell ihr Lächeln wieder.

„Solange du ab und an mit Onee-chan teilst, ist mir das Recht.“ meinte sie mit einem Augenzwinkern.
 

Ayaka setzte sich rasch wieder auf eines der vier Sofas, die in der Mitte des Raumes um einen gläsernen Kaffeetisch angeordnet waren und Hanabi folgte ihrem Beispiel.
 

Nach und nach trudelten die restlichen Schwestern ein und Sakane gebot ihm knapp, sich zu Hanabi zu setzen.
 

- Hanabi Situation 1.1 Ende -

Diese Szene wird in Situation 1.2 fortgesetzt.

Hanabi Route: Situation 1.2

Route: Hanabi Kaminari
 


 

Abschnitt 1
 


 

Situation 1.2
 


 

Shizuos Herz schlug ihm bis zum Hals, nachdem er sich zu Hanabi gesetzt hatte, die sogleich seine Hand ergriffen und mit ihrer verschränkt hatte. Sekunden zogen sich in die Länge, alle acht Schwestern blickten ihn an, Ayaka hatte ihre Beine übereinandergeschlagen und wippte mit dem Fuß, Yumiko las die letzten paar Zeilen in ihrem Buch, das sie immer bei sich zu tragen schien, ehe sich Sakane räusperte.
 

„Ladies.“ bat sie und verschaffte sich so Gehör. „Wir müssen einige grundlegende Dinge besprechen, nun, da wir ein neuntes Mitglied für diesen Haushalt haben. Bitte hört mir bis zum Ende zu, dann könnt ihr Fragen stellen.“
 

Allgemeines Nicken und Shizuo fiel auf, dass eine der Acht fehlte, allerdings wagte er nicht, Sakane ins Wort zu fallen, als diese zu sprechen begann.
 

„Zunächst das Wichtigste. Shizuo-san hat Hanabi gewählt, deshalb ist er nun ihr Eigentum. Es ist euch allen – einschließlich mir selbst – strengstens untersagt, ihn anzufassen. Sofern Hanabi euch die Erlaubnis dazu erteilt, ist es in Ordnung.“ begann Sakane und Shizuo erschauderte.

Ihm gefiel es nicht, wie er zu einem Objekt degradiert wurde, außerdem schien Sakane ihn völlig zu übergehen, als sei er gar nicht da.
 

„Wird nicht passieren.“ murmelte Hanabi, sodass nur Shizuo sie hören konnte.
 

„Zweitens. Shizuo-san.“ sprach Sakane ihn nun direkt an. „Du trägst bereits deine Schuluniform – das ist gut. Du wirst deinen Schlafrhythmus unserem anpassen und mit uns die Nachtschule besuchen. Da du Hanabi gewählt hast, wirst du in ihre Klasse gehen. Es ist dir untersagt, ohne ihr Einverständnis das Haus zu verlassen und tagsüber wird dein Zimmer abgeschlossen. Wenn du versuchst du fliehen, stirbst du. Hast du verstanden?“
 

Shizuo konnte nur nicken.
 

„Gut. Und Ayaka – ich meine, was ich eben gesagt habe, Finger weg.“ fügte Sakane hinzu, woraufhin Ayaka die Arme verschränkte und gespielt eingeschnappt eine Schnute zog. Suzu unterdrückte ein Kichern und knuffte sie freundschaftlich in die Seite.
 

Sakane seufzte.

„So, hat jemand eine Frage?“ schloss sie ihre Ansprache.
 

Einen Moment lang zögerte Shizuo, dann räusperte er sich.

„Ähm. Wart ihr nicht zu acht?“ fragte er dann vorsichtig, doch Sakane schien sich nicht daran zu stören, dass er unaufgefordert gesporchen hatte.

„Sayo nimmt selten an solchen Versammlungen teil.“ antwortete sie schlicht und ging nicht weiter darauf ein. „Noch jemand? Nein? Gut, dann könnt ihr gehen. Wir sehen uns gleich in der Schule.“
 

Man erhob sich, eine nach der anderen verließen die sieben Schwestern das Wohnzimmer, bis nur noch Shizuo und Hanabi übrig waren.

Unsicher blickte er zu ihr hinüber.
 

Sie bemerkte, dass er sie ansah und hob die Brauen.

„Ah. Natürlich. Wir haben noch ein bisschen Zeit, möchtest du irgendwas machen? Ich könnte dich ja rumführen oder so.“ bot sie fröhlich an und zog Shizuo von Sofa.
 

~Wähle dein Schicksal

a: Losreißen und einen Fluchtversuch unternehmen (+1)

b: „Wie du meinst.“
 

[a]

Shizuo sah seine Chance und ergriff sie – er entwand seine Hand Hanabis Griff, überholte sie und hastete aus dem Wohnzimmer, den Korridor entlang.

Ihm war klar, dass er das vielleicht nur geschafft hatte, weil der Überraschungsmoment auf seiner Seite war, aber das würde nicht lang anhalten, er musste rennen!

Seine Knie wurden weich und er erinnerte sich an den Fakt, dass er seit dem gestrigen Mittag nichts mehr gegessen hatte; just in dem Moment traf ihn etwas Hartes in den Rücken, er fiel der Länge nach hin und spürte, wie ihn jemand auf dem Boden festhielt.

Hanabi hatte sich auf ihn gekniet und kicherte.

„Netter Versuch, Shizuo-kun.“ schnurrte sie in sein Ohr. „Aber so leicht kommst du mir nicht davon.“

Sie griff nach seinen Händen und hielt seine Arme auf seinem Rücken fest, um weitere Rebellionen zu vermeiden.

„Ha-Hanabi..!“ keuchte Shizuo. „Du... lass... lass mich los!“

Sie hatte seine Arme leicht verdreht, sodass sie heftig schmerzten, doch er hatte keine Chance gegen ihren eisernen Griff. Langsam dämmerte ihm, dass diese Mädchen wohl tatsächlich keine Menschen waren und er ihm brach der kalte Schweiß aus.

„Hm... vielleicht sollten wir langsam frühstücken gehen, es wird langsam Zeit.“ beschloss Hanabi unbeeindruckt von seinen Befreiungsversuchen und stand wieder auf.

Hastig brachte sich Shizuo in eine sitzende Position und rieb sich die schmerzenden Oberarme.

„Du hättest mir was brechen können!“ beschwerte er sich, noch immer atemlos und mit rasendem Herzen.

„Das hätte ich schon nicht gemacht.“ entgegnete sie unbekümmert. „Außerdem bist du selbst schuld, wenn du wegläufst. Hättest du es nach draußen geschafft, hätte Sakane dich sofort getötet. Und jetzt komm, ich sterbe vor Hunger.“
 

Hanabi blickte nachdenklich zur großen Pendeluhr neben dem Kamin und schüttelte traurig den Kopf.

„Hm, nein, das schaffen wir nicht mehr. Lass uns frühstücken gehen.“ meinte sie enttäuscht und verließ das Wohnzimmer.
 


 

„Äh, du... du meinst doch nicht...?“ setzte Shizuo zittrig an und wies auf seinen Hals, was Hanabi wieder leise kichern ließ.

„Och, süß. Du hast ja richtig Angst!“ freute sie sich. „Aber keine Sorge, ich rede von Frühstück im Sinne von Müsli und Toastbrot.“

„Aber... hast du nicht gesagt, ihr wärt Vampire?“ wollte er wissen.

„Oh, glaubst du mir endlich? Hehe. Na ja, wir leben schon von Blut, aber wir brauchen trotzdem noch normale Nahrung. Nur nicht annährend so viel wie ein Mensch.“ erklärte Hanabi und griff wieder nach seiner Hand. „Komm, bevor die Toastscheiben kalt werden.“

Hanabi Route: Situation 1.3

Route: Hanabi Kaminari
 


 


 

Abschnitt 1
 


 

Situation 1.3
 


 

Shizuo fühlte sich sehr unwohl.

Das Esszimmer war groß genug, um zehn Personen Platz zu bieten, doch nur der vorderste Teil der langen Tafel war besetzt. Sie waren zu dritt, Hanabi saß neben ihm und sah ihn zu, Ayaka saß ihm gegenüber, hatte die Füße auf dem Tisch und kippelte, während sie sich die Nägel feilte.

Und nur er hatte ein Gedeck vor sich stehen, was ihn stark wunderte, denn vor einigen Minuten hatte Hanabi noch behauptet, sie wäre hungrig.
 

Ihm selbst knurrte ebenfalls dur Magen, aber er starrte nur bedrückt auf sein Marmeladentoast, brachte keinen Bissen runter. Sie hob nicht einmal den Blick von ihm und er konnte so nicht essen, wenn er das Gefühl hatte, sie würde jedem Bissen hinterherschauen.
 

„Hanabi-san, wolltest du nicht auch frühstücken?“ erkundigte er sich dann zögernd, mehr um die Stille zu brechen, als um tatsächlich etwas in Erfahrung zu bringen.

„Ist das eine Einladung?“ spielte sie die Fragen zurück und neigte sich etwas näher zu ihm. Shizuo schauderte und rutschte auf seinem Stuhl ein Stückchen von ihr fort.
 

Er hätte fast seinen Teller vor Schreck vom Tisch gewischt, als Hanabi ihm den Zeigefinger in die Wange piekste und kicherte. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, dass Ayaka ebenfalls lächelte und ihn amüsiert über die Schuhspitzen hinweg anblickte.

„Ich veralber’ dich doch nur, keine Panik.“ entwarnte sie grinsend. „Meine Güte, du bist vielleicht leicht zu veräppeln.“
 

Noch immer mit rasendem Herzen rieb sich Shizuo die Augen.

Er kannte sie nun gerade einen Tag und dieses Mädchen wickelte ihn schon mühelos um den kleinen Finger.
 

Eine halbe Stunde später hatte Hanabi mehr oder weniger sanft dafür gesorgt, dass Shizuo seinen Toast aß, was Ayaka spitz damit kommentierte, dass er anemisch werden würde, wenn er nicht genügend Nahrung zu sich nahm.
 

Er saß nun mit vier von acht Schwestern in einem erstaunlich altmodischen Toyota und war auf dem Weg zur Schule. Die Schwestern hatten sich auf zwei Autos aufgeteilt, Ayaka und Sakane, die beiden Ältesten, hatten bereits Führerscheine und fuhren.

Neben Sakane, auf dem Beifahrersitz, saß Yumiko, links und rechts neben ihm auf der Rückbank waren Hanabi und die stille Kayoko.

Kurz bevor sie aufgebrochen waren, hatte sich Hanabi umgezogen, sie trug nun eine teuer aussehende Schuluniform, bestehend aus einer schwarzen Bluse mit dunkelbrauner Krawatte und einem kaschmir-weichem Rock in der selben Farbe. Außerdem trug sie schwarze Strümpfe, die nur knapp vor dem Rocksaum aufhörten und so noch ein Stück ihrer hellen Haut zeigten. Ihren seitlichen Zopf hatte sie gelöst und durch Twintails ersetzt.
 

Es schien eine Angewohnheit von sich zu sein, sich bei Shizuo einzuhaken, denn genau das tat sie im Moment und sah dabei äußerst glücklich aus.
 

Minutenlang sprach niemand ein Wort, bis Shizuo es wieder nicht aushielt und flüsternd Hanabi ansprach: „Diese Schule, die wir besuchen... wie ist die so?“

Hanabi schien nicht damit gerechnet zu haben, dass er von sich aus mit ihr sprechen würde, denn einen Moment lang wirkte sie ernsthaft überrascht, ehe sie ihr übliches Lächeln wiedererlangte.

„Nun ja, es sind hauptsächlich Menschen, aber auch ein guter Prozentsatz an Vampiren. Nur wirklich reiche Leute gehen dorthin, weil es eine kostenpflichtige Privatschule ist – naja, Vampire kommen umsonst rein, weil sie ja für Vampire gedacht ist.“ erzählte sie. „Das Gebäude ist ziemlich groß und es gibt viele Clubräume... oh ja, bevor ich es vergesse, wir gehen heute zusammen in den Tanzclub. Da bin ich nämlich drin und du jetzt auch.“
 

~Wähle dein Schicksal

a: „Ich kann nicht tanzen! Ich will das nicht, das ist mir peinlich!“ (+1)

b: „Kann ich nicht zurück in die Villa? Ich habe eigentlich keine Lust auf Schule, wenn ihr mich sowieso umbringt.“
 

[a]

Hanabi kicherte und stupste ihm wieder den Zeigefinger in die Wange.

„Och, du wirst ja ganz rot!“ freute sie sich. „Du bist echt niedlich für einen Menschen! Aber weißt du was, das kann man alles lernen. Ich bringe dir das schon bei.“

Shizuo wischte ihre Hand weg und betastete seine gerötete Wange.

„Das tut weh, lass das bitte.“ nuschelte er und blickte, noch schlimmer errötend, auf seine Knie. „Außerdem sind im Tanzclub bestimmt total viele Mädchen, ich dachte, du wärst so eifersüchtig?“

„Oh, keine Sorge. Ich komme mit den Mädels ganz gut zurecht und wenn ich denen sage, dass du mein neuer Freund bist, ist das okay.“ wollte ihn Hanabi beruhigenm erreichte aber das Gegenteil – seine Gesichtsfarbe wurde noch dunkler.

„Ha-Hanabi! Ich... kenne dich dich erst seit gestern und außerdem habt ihr mich quasi gekidnappt!“

„Kidnapping bedeutet, dass wir dich entführt hätten, soweit ich mich erinnere, bist du zu uns gekommen, oder nicht?“ meldete sich Yumiko. „Und jetzt Ruhe dahinten, ich habe keinen Nerv auf so ein Gekabbel in aller Herrgottsfrühe.“

Hanabi grinste stumm in sich hinein, während Shizuo bereits an Ausreden feilte, sich vor diesem Club zu drücken.
 

Sie seufzte, als müsste sie einem Kleinkind zum zehnten Mal erklären, wieso es nicht auf heiße Herdplatten fassen soll.

„Shizuo-kun, verstehst du denn immer noch nicht, dass das nicht deine Entscheidung ist?“ fragte sie und sprach weiter, ohne eien Antwort auf ihre rhetorische Frage abzuwarten. „Hör mal, ich versuche hier, dir das alles ein bisschen einfacher zu machen, damit du dich vielleicht nicht ganz so fühlst, als wärst du bloß ein Snack für Zwischendurch. Wenn du drauf bestehst, kann ich dich natürlich auch einsperren und nur zu dir kommen, wenn ich Blut will.“

Shizuo schluckte.

„Entschuldige, ich... ich glaube, ich habe dich da missverstanden...“ murmelte er, selbst erstaunt, dass er sich tatsächlich sschuldig fühlte, als hätte er Hanabi Unrecht getan.

„Hm.“ machte sie nur und schwieg den Rest der Fahrt.

Hanabi Route: Situation 1.4

Route: Hanabi Kaminari
 


 

Abschnitt 1
 


 


 

Situation 1.4
 


 


 

Der Schultag war erstaunlich schnell vorbeigegangen. Hanabi war gut in ihre Klasse integriert und behandelte ihre Mitschüler sehr freundschaftlich und überhaupt nicht herablassend, so wie Shizuo eigentlich erwartet hätte.

Sie schien sogar einen kleinen Freundeskreis zu haben, mit dem sie sich beschäftigte und Shizuo komplett außen vor ließ.
 

Erst nachdem der Unterricht vorüber war, wandte sie sich wieder ihm zu.

„So, wie abgemacht. Wir gehen jetzt tanzen.“ verkündete sie und hakte sich wie gewohnt bei ihm ein.

Shizuo erwiderte nichts, weil ihm Hanabis Art in der Öffentlichkeit ein wenig peinlich war.
 

Das Schulgebäude war, wie Hanabi bereits erwähnt hatte, sehr groß. Da zu der Größe noch hinzukam, dass es hoffnungslos verwinkelt war, konnte Shizuo keinen Schritt ohne Hanabi tun, weil er befürchtete, sich zu verlaufen.

An Flucht war nicht zu denken, da er im zweiten Stock war und das verdammte Treppenhaus nicht mehr fand.
 

Hanabi hingegen schien die Schule so gut zu kennen wie ihre Westentasche. Zielstrebing führte sie ihn durch die Korridore und hielt schließlich vor einer Tür an.

„Da wären wir.“ meinte sie und öffnete die Tür.
 

Im Raum befanden sich bereits vier Mädchen, drei davon ausShizuos und Hanabis Klasse, und schoben die Bänke an die hintere Wand, um Platz für eine Tanzfläche zu schaffen.

Hanako wurde überschwänglich begrüßt, dann klebten die Blicke sofort an Shizuo.

Im Unterricht hatte sie ihn weitestgehend link liegen lassen, aber nun wurde es offensichtlich, dass er „zu ihr gehörte“.
 

„Das ist Shizuo-kun. Mein Freund.“ stellte Hanabi ihn munter vor, nahm zur Demonstration seine Hand und beobachtete zufrieden, wie ihre vier Freundinnen in Getuschelt ausbrachen und ihn prüfend ansahen.

„Hana-chan, bist du dir... sicher mit dem?“ fragte eine von ihnen abschätzig, nachdem sie Shizuo eingehend betrachtet hatte.

Ihm schoss sofort vor Scham und Entrüstung die Röte ins Gesicht, doch Hanabi sah das ganz gelassen.

„Ja, er ist nicht unbedingt ein Bodybuilder, aber ich mag sowieso keine muskulösen Männer.“ wehrte sie ab und bestätigte ihre Freundin damit noch.

Shizuo biss sich auf die Lippe.
 

Die ersten paar Minuten verbrachte er wartend, bis sich die Mädchen auf ein Musikstück geeinigt hatten und Hanabi ihn auf die Tanzfläche holte.
 

„So.“ begann sie, als aus der Stereoanlage die ersten Töne eines klassischen Walzers ertönten und Shizuo erbleichte. Ein Paartanz?

„Äh, ich... ich kann sowas wirklich nicht, Hanabi-san...“ wollte er einwenden, aber Hanabi fuchtelte abwehrend mit der Hand vor seinem Gesicht herum.

„Keine Ausreden. Wir ziehen das jetzt durch.“ befahl sie unter dem Blick ihrer Freundinnen. „Leg deine Hand an meine Taille.“

„Wohin?“ keuchte Shizuo entsetzt.

„Meine Güte, bist du in einem Kloster aufgewachsen? Ich bin nicht giftig.“ seufdzte Hanabi, griff nach Shizuos schweißnasser Hand und platzierte sie an ihre Taille. „Gut, jetzt nimm meine andere Hand. Keine Sorge, ich führe.“

Halb panisch vor Aufregung und Nervosität gehorchte Shizuo, wünschte sich dabei, er könnte sich die nassgeschwitzte Hand irgendwo abwischen, bevor er sie in Hanabis legte.
 

„Oh, eins noch.“ meinte sie und neigte sich etwas nach vorn, um ihm ins Ohr flüstern zu können. „Wenn du mir auf die Füße trittst, beiß ich dich.“

Shizuo schnürte es die Kehle zu und er konnte nur nicken.
 

Sie grinste überlegen und legte ihre freie Hand an seine Schulter.

„So, jetzt folg einfach meinen Schritten, ja? Das ist ganz einfach.“ gebot sie ihm und machte den ersten Schritt nach hinten.

Ja, einfach wäre es vielleicht, wenn Shizuo nicht am ganzen Körper zittern würde und gegen seinen Fluchtinstinkt ankämpfen müsste. Hanabis kleine Drohung hatte es nicht besser gemacht.

Die ganze Zeit malte er sich aus, wie sehr es wohl wehtun würde, gebissen zu werden. Am Hals war die Haut dünn und wenn Vampire sehr spitze Zähne hätten, würde es vielleicht nur so sehr wehtun wie eine Injektionsnadel.

Das war auch nicht viel besser, er hasste Injektionsnadeln, schon seid er ein kleiner Junge gewesen war.

Hanabi hatte die Augen geschlossen und lächelte, während sie ihn führte. Mit klopfendem Herzen starrte er auf ihre Lippen und versuchte so auszumachen, wie scharf ihre Fangzähne wohl waren, doch er konnte nichts erkennen.
 

Urplötzlich schlug sie ihre Augen auf und ihr Lächeln wurde spitzbübisch.

„Oh, wieso schaust du mich denn so an, willst du mich etwa küssen?“ fragte sie unschuldig und ihre Freundinnen lehnten sich synchron vor, als würden sie genau darauf warten.

„N-Nein!“ japste Shizuo und passte einen Moment nicht auf, wo er hintrat – großer Fehler.
 

Sekundenlang herrschte Stille und beide sahen hinab, auf Shizuos Fuß, der auf Hanabis stand und er hätte am liebsten geschrien.

„T-Tut mir leid, ich...“ setzte er hastig an, doch Hanabi winkte nur ab.

„Oh, das ist okay. Du weißt ja, was ich vorhin gesagt hab.“ meinte sie und beobachtete zufrieden, wie sich der Ausdruck purer Verzweiflung auf Shizuos Gesicht breitmachte.
 

Die Angst saß ihm den Rest der Stunde wie ein Stein in der Kehle, sein Atem ging flach und stoßweise, die Hände hatte er zitternd ineinander verkrallt.

Immer wieder ging er im Kopf Fluchtpläne durch, verwarf jeden einzelnen sofort wieder.

Er würde nicht weit kommen und Sakane hatte gesagt, dass sie ihn töten würde, wenn er weglief.
 

Als die Mädchen zusammenpackten und Hanabi wieder nach seine Hand griff, fing er an zu beten.
 

Sie führte ihn in den vierten Stock, durch die Gänge, bis hoch auf das Flachdach der Schule, wo sie allein waren.

Die ganze Zeit war Shizuo ihr wie eine willenlose Puppe hinterhergetappt, wissend, dass er keine Chance gegen sie hatte, sie würde ihn sofort wieder einfangen und gottweißwas mit ihm anstellen.

Sein Herz schlug so laut, dass er es in den Ohen nachdröhnen hörte.
 

„D-Du....du... bringst mich d-doch nicht...um?“ brachte er stockend, mit dünner Stimme heraus, doch Hanabis Antwort half ihm nicht viel.

„Wer weiß? Ich bin immerhin eine der Jüngeren, da weiß man nie.“ entgegnete sie leichthin und zwang ihn mit sanfter Gewalt auf die Knie.
 

Unbekümmert lächelnd kniete sie sich zu ihm, bog seinen Kopf zur Seite, damit sie an seinen Hals herankam, dann näherte sie sich langsam.

Sekunden zogen sich in die Länge und Shizuo meinte, er müsste vor Angst das Bewusstsein verlieren, bis...
 

...nichts passierte.
 

Er spürte nur, wie Hanabi ihm einen leichten Kuss auf die Schlagader setzte und sich dann wieder zurückzog.

Ungläubig und verwirrt starrte er sie an, legte die Fingerspitzen an seinen Hals, um nach einer Bisswunde zu tasten, aber er fand keine.
 

„Ahaha~, Shizuo!“ prustete sie los. „Du solltest dein Gesicht sehen! Verdammt, wieso hab ich mein Handy nicht dabei? Das ist unbezahlbar!“
 

Hoffnungslos überfordert und immer noch um Fassung ringend sah er zu, wie sie sich vor Lachen schüttelte.

„Aber... du hast doch gesagt-...?“ setzte er an, doch sie unterbrach ihn.
 

„Hast du mir das etwa geglaubt? Oh Gott, du hast mich echt beim Wort genommen, oh Mann, das ist... wow.“

Sie wischte sich die Lachtränen ab.
 

~Wähle dein Schicksal

a: Nichts sagen, damit sie ihre Meinung nicht ändert und doch zubeißt.

b: „Hast du eine Ahnung, welche Angst ich hatte? Das war nicht okay, Hanabi-san!“ (+1)
 

[a]

„Naja, Lass uns nach unten, Sakane wartet sicher schon.“ beschloss Hanabi und zog den immernoch verdatterten Shizuo wieder auf die Beine.
 

Sie hielt inne und blickte ihn mit großen Augen an.

„Du hattest Angst?“ fragte sie erstaunt und klang dabei nicht einmal sarkastisch. Ihr schien das wirklich nicht aufgefallen zu sein!

Shizuo hatte sich wieder ein wenig gefasst.

„Natürlich hatte ich Angst! Du hast mir ja nicht einmal versichert, dass du mich nicht tötest! Was denkst du denn, wie ich reagiere? Das war grausam von dir, Hanabi!“ warf er ihr vor und beobachtete überrascht, wie sich Hanabis Miene änderte.

Sie wirkte plötzlich ernsthaft erschrocken und besorgt, ein Ausdruck, den er noch nie an ihr gesehen hatte.

„Grausam?“ wiederholte sie, als könnte sie nicht glauben, was er eben gesagt hatte. „Shizuo-kun, hast du wirklich solche Angst davor, gebissen zu werden?“

„Ja, natürlich habe ich Angst davor!“ antwortete er energisch und Hanabi zog die Schultern hoch.

„Das verstehe ich nicht. Ich hab doch nur einen Witz gemacht, ich würde dich niemals umbringen. Immerhin...“ Sie schien zu zögern. „Immerhin bist du doch der Erste, der mich meinen Schwestern vorzieht.“

Damit hatte er nicht gerechnet.

Sprachlos fixierte er das Mädchen mit seinem Blick, wie sie schuldbewusst und fast ein bisschen betrübt zu Boden schaute.

„Was?“ war das Erste, was er herausbrachte.

Hanabi sah zu ihm auf.

„Du hast mich ausgewählt, obwohl du jede von uns hättest wählen können, nicht wahr? Das ist noch nie vorgekommen. Ich... Ich will nicht gemein zu dir sein, weil du mich doch gewählt hast und... und weil mir das sehr viel bedeutet.“ Hanabis Stimme klang ein wenig höher als sonst, so als wäre sie kurz davor, in Tränen auszubrechen, doch ehe Shizuo etwas sagen konnte, war sie schon aufgestanden und zur Tür gelaufen, die ins Treppenhaus führte.

Sie wischte sich dort kurz verstohlen über die Augen, ehe sie sich zu ihm umdrehte und ihr übliches Lächeln wiederhatte.

„Lass uns heimgehen, Angsthase. Sakane wird sauer, wenn wir zu lange trödeln.“

Hanabi Route: Situation 1.5

Route: Hanabi Kaminari
 


 


 

Abschnitt 1
 


 


 

Situation 1.5
 


 


 

Seit jenem Abend, an dem Shizuo zu den acht Schwestern gekommen war, waren nun schon zwei Wochen vergangen. Er hatte das Gefühl, dass er sich langsam an seine neuen... Lebensumstände gewöhnte, zumindest störte er sich seltener an Hanabis Verhalten und hatte ein Gespür dafür entwickelt, wie er mit ihr umgehen musste.
 

Dank Sakanes Ansprache zu Beginn seines Aufenthalts im Kaminari-Anwesen hatten die anderen sieben Vampire ihn in Ruhe gelassen und Hanabi hatte ihn noch nicht angerührt, was ihn sehr wunderte.
 

Allerdings war Shizuo klug genug, sie nicht danach zu fragen.
 

Es war fünf Uhr morgens, Schlafenszeit für die Vampire und nun auch für Shizuo, der seinen Biorhythmus hatte anpassen müssen.

Die Fensterscheiben des Hauses waren mit speziellen Detektoren versehen, die auf ultraviolette Strahlung reagierten und das gesamte Haus abriegelten und abdunkelten, sobald die Sonne aufging. Es war eine Frage von Minuten, bis das passieren würde, deshalb entschloss sich Shizuo, schon einmal ins Bad zu gehen.

Tagsüber war sein Zimmer ohnehin von der Abriegellung betroffen, deshalb machte es keinen Sinn, lang wach zu bleiben. Sobald er sein Zimmer nicht mehr verlassen konnte, hatte er nichts mehr zutun, schließlich besaß er keinerlei Unterhaltungsmedien.
 

Gähnend tappte er auf die Badezimmertür zu. Die Umstellung machte ihm immer noch etwas zu schaffen, weshalb er eigentlich immer müde war und stundenlang wachlag, wenn er schlafen sollte.
 

Als er allerdings die Tür öffnete, war er plötzlich mit einem Schlag hellwach.
 

„Ha-Hana-...?“ stieß er hervor, völlig überrumpelt, denn in seinem Badezimmer stand besagtes Vampirmädchen, bekleidet in einem Tanktop und Boxershorts, und putzte sich die Zähne.

„Hm?“ machte sie und schaute ihn mit der Zahnbürste im Mund an.

„Was machst du hier? Wie bist du überhaupt hier reingekommen?“ empörte sich Shizuo. Er mochte zwar ein Gefangener sein, aber ein bisschen Privatsphäre stand ihm doch trotzdem zu!
 

Hanabi hob die Hand, um ihm zu signalisieren, dass er warten sollte, putzte seelenruhig ihre Zähne zuende, spuckte aus und wandte sich dann zu ihm um.

„In meinem Badezimmer geht das Wasser nicht. Die Rohre sind alt und müssten mal überprüft werden, aber Sakane schläft schon und so früh am Morgen kriegen wir eh keinen Klempner her.“ erklärte sie.

„Und dann kommst du einfach zu mir?“ harkte er nach, immer noch empört von so viel Dreistigkeit.

„Wohin sonst? Meine Schwestern würden mir was husten, wenn ich sie bitten würde, ihre Badezimmer zu nutzen.“ entgegnete Hanabi unbekümmert und löste ihren Zopf.
 

Shizuo seufzte gestresst und beschloss, diese Entscheidung nicht weiter zu hinterfragen.

„Okay, meinetwegen, aber du hast nicht gesagt, wie du hier reingekommen bist. Immerhin hättest du durch mein Zimmer gemusst und das ist abgeschlossen.“ erinnerte er und Hanabi grinste.
 

„Ich bin ein Vampir, Shizuo-chan.“ antwortete sie. Inzwischen hatte sie sich diese verniedlichende Ansprache angewöhnt. „Ich kann mich auflösen. So bin ich einfach durchs Schlüsselloch reingekommen. Das hast du gar nicht gemerkt.“

„Wie auch, wenn du eine körperlose Präsenz warst!“ gab Shizuo zurück, weil er es irgendwie als Vorwurf wertete.
 

Hanabi zuckte mit den Schultern.

„Na ja, wie auch immer. Ich schlafe heute bei dir.“ beschloss sie.

„Wie bitte? Wieso?“ japste Shizuo, gerade, als er sich von dem Schreck erholt hatte.

„Tja, meine Heizung funktioniert auch nicht mehr richtig und ich will nicht frieren.“ entgegnete Hanabi.

„Ich habe nur ein Bett!“ protestierte Shizuo.

„Ein Doppelbett.“ ergänzte sie, verließ das Badezimmer und legte sich schon mal hin.
 

Fassungslos sah Shizuo ihr nach, begriff aber, dass er ihr das wohl nicht mehr ausreden könnte und schloss seufzend die Badezimmertür hinter sich.
 

Als er das Bad wieder verließ, schlief Hanabi bereits.

Er ertappte sich, wie er sie um die Fähigkeit, innerhalb von Minuten einzuschlafen, beneidete.

Erneut resignierend seufzend nahm er seine Hälfte des Bettes ein, drehte Hanabi den Rücken zu und versuchte, einzuschlafen.
 

Nach einer halben Stunde gab er auf.
 

Das Wissen, dass Hanabi selig schlummernd neben ihm lag, ließ ihn kein Auge zubekommen. Er fürchtete, dass er sie im Schlaf versehentlich berührte und aufweckte. Wieso er das fürchtete, wusste er nicht, vermutlich simpel, weil es ihm peinlich wäre.

Hanabis ruhiges, gleichmäßiges Atmen erschien ihm viel lauter als sonst, aber er konnte sie ja nicht wecken und bitten, leiser zu atmen, oder nicht?
 

Schließlich drehte er sich um und hätte sich fast erschreckt, als ihm bewusst wurde, dass sich Hanabi in Schlaf zu ihm gedreht hatte.

Er blickte in ihr schlafendes Gesicht und musste unwillkürlich Lächeln – sie sah so unschuldig und harmlos aus, wenn sie schlief. Ein ziemlicher Kontrast zu ihrem üblichen Wesen. Normalerweise war ihr Gesicht von einem teuflischen Lächeln dominiert, wenn sie mal wieder etwas ausheckte, um ihn zu necken – Tanzen zum Beispiel. Doch nun war ihr Gesicht ausdruckslos und ruhig.
 

Shizuo konnte sich nicht helfen – er fand sie wunderschön.
 

~Wähle dein Schicksal

a: Sie wecken (+2)

b: Ihr das Haar aus dem Gesicht streichen (+1)
 

[a]

Zögernd streckte er seine Hand aus und tippte ihr leicht auf die Schulter. Hanabi murmelte etwas Unverständliches im Schlaf und zog die Nase kraus.

Shizuo musste ein Grinsen unterdrücken und rüttelte sie leicht.

„Hanabi. Hey, Hanabi.“ flüsterte er, was eigentlich keinen Sinn machte, da er sie ja wecken wollte.

„Hmm... Shizuo-chan...?“ nuschelte sie verschlafen und öffnete die Augen einen Spalt. „Was’ los?“

Ein diabolisches Lächeln breitete sich auf Shizuos Gesicht aus und er witterte die Gelegenheit, ihr die vielen Male heimzuzahlen, an denen sie ihn schlicht und ergreifend veräppelt hatte.

„Du schnarchst, ich kann nicht schlafen. Richtig laut, wie ein Rasenmäher. Unzumutbar, ehrlich.“ beschwerte er sich und sah zufrieden, wie Hanabi rot wurde.

„Da-Das kann nicht sein, ich... ich bin ein Mädchen!“ protestierte sie, doch Shizuo seufzte nur theatralisch.

„Immer diese Vorurteile. Mädchen schnarchen auch, und du ganz besonders.“ Der erste Teil war nicht mal gelogen, immerhin hatte er den Großteil seiner Kindheit lang ein Zimmer mit seiner älteren Schwester geteilt.

Hanabi schien sich zu schämen und wollte gerade zu einer Entschuldigung ansetzen, als Shizuo ihr ins Wort fiel.

„Ich mach’ Witze.“ meinte er grinsend und Hanabi schlug ihm leicht gegen die Brust.

„Miesling. Und dafür weckst du mich?“ knurrte sie.

„Du kannst gern in dein Zimmer gehen, wenn ich dich störe.“ konterte Shizuo und Hanabi rollte mit den Augen.

„Ich bin zu lasch mit dir, du wirst langsam frech.“ meinte sie, klang aber nicht sehr ernst dabei. „Und jetzt halt die Klappe, ich bin müde.“

Sie drehte sich weg und rollte sich unter der Decke zusammen. Shizuo kicherte und wandte sich ebenfalls ab.

Seltsam, wie natürlich er inzwischen mit ihr umging, aber er hatte das Gefühl, sich langsam an sie zu gewöhnen und inzwischen... wollte er gar nicht mehr flüchten. Nicht, dass er das gekonnt hätte, aber er fand sich mit seiner Situation ab.
 

Vorsichtig strich er eine ihrer schwarzen Strähnen fort und steckte sie ihr hinter Ohr. Sein Herz klopfte laut, aber er hatte sie nicht geweckt.

Erleichert atmete er auf und fragte sich gleichzeitig, wieso er überhaupt den Impuls gehabt hatte, ihr Haar fortzustreichen.

Er schob es auf den Schlafentzug und betrachtete weiter Hanabis Gesicht.

Langsam breitete sich eine angenehme Wärme in seiner Brust aus, während er sie ansah und er musste unwillkürlich lächeln.

In diesem Moment vergaß er, dass sie in der Tat ein Vampir war und vielleicht schon hunderte Unschuldige getötet hatte, Menschen, so wie er selbst einer war. Für diesen, stillen Moment war Hanabi Kaminari nur ein Mädchen, das in die Decke gekuschelt neben ihm lag und schlief, so unschuldig und rein wie ein Engel.

Shizuo streckte erneut die Hand aus und strich ihr sachte übers Haar, in diesem Augenblick nur genießend, wie weich es sich anfühlte und dass sie nichts tat, um ihn dafür zu necken.

Nein, sie tat nichts, sie wachte auch nicht auf.

Hanabi lächelte nur im Schlaf und murmelte seinen Namen.

Hanabi Route: Story 1.1

Route: Hanabi Kaminari
 


 

Abschnitt 1
 


 

Story 1.1
 


 


 

Shizuo stand an seiner Balkontür, als die Abriegellung aufgehoben wurde. Die Jalousie wurde automatisch hochgerollt und offenbarten ihm einen Blick auf den Rosengarten hinter dem Anwesen. Als sich die Jalousie vollständig eingerollt hatte, öffnete er die Glastür und trat auf den Balkon hinaus.

Es war gegen Neun, um diese Jahreszeit, im Spätherbst wurde es früh dunkel und der Tag für die Vampire länger.

Vom Sonnenuntergang war nur noch eine leicht rötliche Färbung am Horizont übrig, die langsam immer blasser wurde.
 

Leicht fröstelnd zog Shizuo seinen Morgenmantel enger um den Körper und lehnte sich an die Brüstung.

Das Kaminari-Anwesen war mitten im Wald, weit weg von den Abgasen der Großstadt, aus der Shizuo stammte. Im letzten Monat hatte er gelernt, die klare Nachtluft zu schätzen, wenn er abends nach dem Aufwachen auf dem Balkon stand und die letzten Momente des Sonnenuntergangs beobachtete.

Inzwischen war ihm der leichte Rosenduft aufgefallen, der vom Garten her zu ihm hochwehte.
 

Seit Hanabi bei ihm übernachtet hatte, war er ihr immer seltener begegnet, es war fast, als würde sie sich distanzieren, was ihn seltsamerweise störte. Sicher, er hatte so seine Ruhe und Sakane bestand nicht darauf, dass er jeden Tag zur Schule ging, aber er machte sich dennoch ein wenig Sorgen um Hanabi. Immerhin hatte sich ihr Verhalten von einem Tag auf den anderen schlagartig geändert.
 

„Yo.“ erklang Ayakas Stimme hinter ihm und er fuhr heftig zusammen, weil er sie nicht hatte kommen hören.

Sie lehnte hinter ihm in der Tür und hatte die Arme verschränkt.

„Ayaka-san?“ grüßte er sie. „Kann ich dir irgendwie helfen?“
 

Sie grinste.

„Das könnte ich als Angebot werten, weißt du?“ antwortete sie spitz, machte aber keine Anstalten, näher zu kommen. „Aber keine Sorge, deshalb bin ich nicht hier.“

„Sondern?“ erkundigte sich Shizuo. Er hatte sich längst an sie gewöhnt und war auch nicht mehr so leicht zu erschrecken wie an seinem ersten Tag.
 

Als Antwort seufzte Ayaka gedehnt und stieß sich lässig vom Türrahmen ab.

„Ich mach’ mir Sorgen um die Kleine.“ gab sie schließlich zu.

„Um Hanabi?“ fragte er nach.

„Natürlich, weshalb sollte ich sonst zu dir damit kommen? Trottel. Aber ja, um Hanabi.“ bestätigte Ayaka. „Ist dir das nicht aufgefallen?“

„Na ja, sie lässt sich immer seltener bei mir blicken, das wundert mich schon.“ räumte er ein.

Ayaka nickte zustimmend.

„Hab ich mir gedacht.“ meinte sie. „Willst du auch wissen, wieso sie sich so komisch benimmt?“
 

Er hob eine Braue.

„Du weißt es?“ fragte er.

„Ich bin ihre Schwester, natürlich weiß ich es.“ entgegnete Ayaka ungeduldig. „Okay, hör zu, Bübchen: Sie kommt nicht mehr zu dir, weil sie Angst hat.“

„Angst? Wovor denn?“ wunderte sich Shizuo.

„Meine Fresse, bist du so ignorant oder tust du nur so?“ Ayaka fuhr sich durch die Haare. „Sie mag dich und hast Angst, dass sie dich verscheucht. Ist dir bewusst, dass sie seit du hier bist, kein Blut mehr getrunken hat? Das ist ziemlich schlimm und glaub’s mir, Junge, das hat inzwischen auch körperliche Folgen für sie, sie kann schon nicht mehr in die Schule, so schlecht geht es ihr. Und sie will dich nicht beißen, weil sie nicht will, dass du Angst vor ihr hast.“
 

Shizuo schluckte schwer.

„Ist... Ist das gefährlich für sie, wenn sie sich aushungert?“ erkundigte er sich, nun ernsthaft besorgt.

„Weiß nicht, wie lange kommt ein Mensch denn so ohne Wasser und Nahrung aus? Schadet dir das, wenn man dich aushungert? Alter, wie stumpfsinnig kann man sein? Natürlich ist das gefährlich für sie! Wir würden ja keine Jagd auf Menschen machen, wenn wir eine andere Wahl hätten, du Einfaltspinsel!“ regte sie sich auf und verschränkte wieder die Arme.
 

~Wähle den Schicksal

a: „Vielleicht sollte ich zu ihr gehen, bevor sie verhungert.“ (+1 Hanabi)

b: „Gibt es keine andere Lösung?“ (- 1 Ayaka)
 

[a]

„Schlage ich vor. Am besten schnell, es geht ihr echt dreckig.“

Shizuo hatte auf den Boden geschaut, während Ayaka gesporchen hatte und als er aufsah, war sie bereits fort.
 

„Was denkst du, hm? Meinst du, O-Saft hilft ihr, oder was? Meine Fresse.“

Ayaka drehte sich auf dem Absatz um und ließ ihn stehen.

Hanabi Route: Story 1.2

Route: Hanabi Kaminari
 


 


 

Abschnitt 1
 


 


 

Story 1.2
 


 

[b: WRONG END]

Shizuo war noch immer hin und her gerissen, nachdem Ayaka wutentbrannt den Raum verlassen hatte, doch sein Selbsterhaltungstrieb hielt ihn davon ab, zu Hanabi zu gehen. Sie war ein ausgehungerter Vampir, verdammt! Er hatte nicht und das gebeten, es war nicht seine Entscheidung gewesen!
 

Er setzte sich auf sein Bett und raufte sich die Haare.

Hanabi war auch eine von Jenen, die ihn gegen seinen Willen hier festhielten! Er würde garantiert nicht sein Leben aufs Spiel setzen, um ihres zu retten, zumal sie auch einfach irgendeinen anderen Menschen anfallen könnte, wenn sie so hungrig war, er war nicht ihre Beute!

Entschlossen ballte er seine Hand zur Faust.

Nein, er würde sich nicht opfern, schon gar nicht für einen Vampir!
 

Den Rest der Nacht verbrachte er lesend im großen Wohnzimmer des Anwesens. Die meisten Vampire waren momentan in der Schule, also hatte er seine Ruhe, zumindest für ein paar Stunden.

Nun, da er beschäftigt war, vergingen diese Stunden viel schneller, als er erwartet hatte und bald schon hörte er die massive Einganstür ins Schloss fallen.

Minutenlang war es still, bis ein gellender Schrei die Ruhe zerriss.
 

Shizuos Herz machte einen Hüpfer und nur wenige Sekunden später trat jemand die Glastür zum Wohnzimmer so heftig auf, dass sie an die Wand krachte und dort zersplitterte.
 

Ayaka Kaminari betrat den Raum, gefolgt von den restlichen Schwestern und warf ihm eine leblose Gestalt, die in eine Decke gewickelt war, vor die Füße.

Beim Aufprall löste sich die Decke und Shizuo erkannte, dass es Hanabi war – ihre Wangen waren eingefallen, ein leichter Graustich in ihrer hellen Haut und sie regte sich nicht.

Ihm wurde kalt.

Leer blickten Hanabis Augen zu ihm hoch, doch er wusste, dass sie ihn nicht mehr ansah. Sie sah durch ihn hindurch. Da war kein Leben mehr in ihren Augen, glasig und tot waren sie, hatten ihren Glanz verloren.

Sie war tot.
 

Ohne ein Wort zu sagen kam Ayaka auf ihn zu, er konnte in seinem Schock keinen Muskel rühren, starrte ihr nur mit weit aufgerissenen Augen entgegen. Die Kälte war allmächtig, sie lähmte ihn, sodass er sich nicht einmal wehrte, als Ayaka ihn am Hals packte und über die Rückenlehne des Sofas warf.

Sie setzte ihm nach, drückte ihn an die Wand und schloss ihre langen, schlanken Finger erneut um seinen Hals.

Ihr Blick war erfüllt von Hass und Trauer gleichermaßen, als sie langsam den Druck erhöhte, ihm die Luftzufuhr zum Hirn abschnitt. Shizuo würgte und spuckte schließlich Blut, als Ayakas übermenschlich starker Griff ihm die Kehle zerquetschte.

„Mörder.“ war das Letzte, was er sie zischen hörte, ehe ihr Griff ihm das Genick brach.
 

GAME OVER.
 


 

[a]

„Ayaka-san, warte!“ rief Shizuo ihr nach und hastete aus seinem Zimmer in den Flur.

Ayaka war bereits am Ende des Ganges und drehte sich zu ihm um.

Er nahm die Beine in die Hand und holte sie ein.

„Ich weiß nicht, wo Hanabis Zimmer ist!“ keuchte er, als er sie erreicht hatte.

„Du willst ihr also helfen? Gut. Ich weiß nicht, ob sie den Tag übersteht.“ meinte Ayaka, offensichtlich erleichtert, doch ihr Tonfall schlug schnell ins Drohende um. „Wer weiß, was ich mit dir anstellen würde, wenn du meine kleine Schwester sterben lässt.“
 

Shizuo schluckte schwer.

„Ich würde sie nicht sterben lassen.“ versicherte er.

„Ist auch gesünder für dich, mein Freund. Kommt mit, ich bringe dich zu ihr.“ meinte Ayaka und ging rasch voraus, sodass Shizuo Probleme hatte, mit ihr Schritt zu halten.

Während sie ihn die Treppe hoch in den zweiten Stock führte, begann Shizuos Herz wieder zu rasen und sein Fluchtinstinkt setzte ein, aber er unterdrückte das. Es ging hier immerhin um Hanabis Leben.
 

Ayaka blieb vor der dritten Tür im Korridor stehen.

„Da wären wir.“ meinte sie und machte eine übertrieben einladende Geste auf die Tür. Shizuo nickte.

„Gibt es irgendwas, was ich beachten muss? Du weißt schon, damit ich nicht abkratze.“ wollte er wissen und Ayaka schnaubte.

„Süßer, Hanabi mag dich. Sie wird dich nicht umbringen.“ meinte sie unbekümmert.

„Sie hat mir aber mal gesagt, sie könnte nie wissen, ob sie mich nicht versehentlich tötet, weil sie eine der Jüngeren ist.“ entgegnete er.

„Hat sie das?“ wunderte sich Ayaka. „Nun, tut mir leid, dass ich dir die Neuigkeiten überbringen muss, aber da hat sie dich verarscht. Wir sind alle mehr als ein halbes Jahrhundert alt, zu jung ist keine von uns. Also mach dir nicht ins Hemd.“
 

Er nickte nur und öffnete die Tür.

Der Raum vor ihm war so dunkel, dass er kaum seine eigene Hand vor Augen sehen konnte und sobald er die Türschwelle überschritten hatte, schloss Ayaka die Tür hinter ihm, sodass er nicht einmal mehr den Lichtschein vom Korridor hatte.

Es war totenstill.
 

„Hanabi-san?“ fragte er unsicher in die Schwärze hinein. „Ich, äh... sehe nicht besonders viel, könntest du vielleicht...?“

Noch bevor er seine Frage zuende formulieren konnte, erklang das leise Geräusch eines Streichholzes, das angezündet wurde und Hanabi entzündete eine Kerze, die sich auf ihrem Nachttisch stehen hatte.

Es war noch immer zu dunkel, als dass Shizuo sich ihr Zimmer hätte ansehen können, doch zumindest konnte er sich ein wenig orientieren.
 

Sie saß neben der Kerze auf ihrem Bett und blickte ihn schweigend an. Shizuo erschauderte, denn sie sah fürchterlich aus – ihre Augen waren dunkel unterschattet, was durch den Kerzenschein noch überdramatisiert wurde, außerdem wirkte sie, als hätte sie Gewicht verloren und ihr Haar war dünn und glanzlos. Das Rot ihrer Augen war ein wenig blasser geworden und sie wirkte, als hätte sie eine leichte Bindehautentzündung.
 

Endlich löste sie ihren Blick von ihm und sah kurz zur Kerze.

„Entschuldige, ich bin zur Zeit etwas lichtempfindlich.“ erklärte sie und legte die Hände auf den Schoß. „Willst du irgendwas Bestimmtes, Shizuo-kun?“

Ihm fiel auf, dass ihre Stimme zitterte. Spielte sie ihm etwas vor, damit er sich keine Sorgen machte und wieder ging?

„Hanabi, du sieht schrecklich aus.“ fiel er mit der Tür ins Haus, auf den höflichen Namenssuffix verzichtend.

„Danke, du bist auch nicht grade hübsch.“ feuerte sie sofort zurück, aber es klang nicht so zynisch, wie er es von ihr gewohnt war.

„Du weißt, was ich meine. Wieso hungerst du dich aus? Ayaka hat gesagt, du hast seit meiner Ankunft nichts mehr getrunken.“ fragte er sie ernst und beobachtete, wie sie dne Kopf hängen ließ und vermied, ihn anzusehen.

„Weil du Angst davor hast, gebissen zu werden.“ antwortete sie kleinlaut.

„Und wieso schnappst du dir nicht einfach irgendeinen anderen Menschen? Ist ja nicht so, als würden deine Schwestern auch vor sich hinverhungern, seit ich hier bin.“ wollte er wissen.

„Das ist nicht so einfach zu erklären, Shizuo-kun.“ entgegnete Hanabi ernst. „Meine Schwestern interessieren sich nicht sonderlich für dich, aber ich schon. Ich mag dich sehr und wenn ich jemand anderen beißen würde...“ Sie hielt inne und schien zu überlegen. „... na ja, es wäre, als würde ich dich betrügen.“
 

Shizuo brauchte einen Moment, bis ihn diese Worte erreichten.

„Was? Moment, du... du riskierst dein Leben, weil du Angst hast, du könntest mir wehtun, wenn du jemand anderen beißt?“ ließ er sich bestätigten und Hanabi nickte. „Was für ein Blödsinn! Hanabi, ich bin kein Vampir, für mich wäre das absolut kein Problem! Ich sehe schon ein, dass deine Mentalität anders ist als meine, aber hier geht es um dein Leben!“
 

Sie zog schuldbewusst die Schultern hoch.

„Ich weiß. Aber jetzt ist es sowieso zu spät. Ich bin so geschwäch, dass mich das reflektierte Sonnenlicht vom Mond verletzen würde, wenn ich rausgehen würde.“ meinte sie. „Du solltest lieber gehen, ich will nicht, dass du meinetwegen-...“
 

Er fiel ihr energisch ins Wort, obwohl ihm wieder die Panik in der Brust hochstieg.

„Was glaubst du denn, wieso ich hier bin?“ herrschte er sie an und sie sah für einen Moment ernsthaft überrascht aus.

„Wie, du willst, dass ich dich beiße?“ fragte sie.

„Ja! Weil ich nicht will, dass du stirbst, Hanabi, hältst du mich etwa für so ein Arschloch? Im Gegensatz zu deinen lieben Schwestern warst du ja fast nett zu mir und ich habe dich in den letzten Wochen echt liebgewonnen, glaubst du, ich lasse dich sterben?“ Inzwischen schrie er sie fast an und sie wurde immer kleiner vor ihm.

Auf ihren eingefallenen Wangen war ein leichter Rotschimmer erschienen und sie lächelte hoffnungsvoll.
 

„Heißt das, du magst mich auch?“ freute sie sich.

„Darum geht es jetzt nicht. Ich will, dass du mein Blut trinkst und wieder auf die Beine kommst und du wirst mir jetzt sagen, was ich machen soll, weil ich nämlich keine Ahnung habe!“ wich er der Frage elegant aus und verschränkte die Arme.
 

Sie schüttelte den Kopf.

„Du musst gar nichts tun, Shizuo-kun.“ murmelte sie, stand auf und kam gefährlich schwankend auf ihn zu.

Plötzlich war seine Angst wieder so präsent, wie damals auf dem Schuldach, aber er schluckte sie tapfer runter. Hanabi taumelte und wäre fast hingefallen, doch er hatte schnell reagiert und sie an der Taille erwischt. Sie schloss kurz die Augen, wohl um den Schwindel loszuwerden, dann atmete sie tief durch.

„So nah am Verhungern war ich noch nie.“ murmelte sie, mehr zu sich selbst, als zu ihm. Dann hielt sie sich links und rechts an seinen Schultern fest und wischte sein halblanges, schwarzes Haar fort.
 

„Hanabi-san, wird es wehtun?“ flüsterte er, weil ihm die Angst die Kehle zuschnürte.

„Ich weiß nicht. Ich wurde noch nie gebissen.“ antwortete Hanabi leise, sie war inzwischen so nah, dass er ihren Atem am Hals spüren konnte, wenn sie sprach.

Dann holte sie Luft und biss zu.
 

Der Schmerz, als ihre Fangzähne seine Haut durchstießen, schoss ihm durch den ganzen Körper, aber es war ein kurzer Schmerz, wie Pflasterabreißen. Dann wurde er sofort von einer merkwürdigen Taubheit erfüllt, die ihn auch daran hinderte, sich zu bewegen und langsam kroch die Kälte in seinen Körper.

Blutverlust.

Hanabi wurde antiproportional zu ihm immer kräftiger und schon bald war sie es, die ihn festhielt und am Umkippen hinderte.

Es tat nicht mehr weh, nein, es fühlte sich irgendwie, auf eine unerklärliche Art sogar gut an, wie sie ihm sein Blut entzog und in sich aufnahm. Auf einmal war er mit ihr verbunden und konnte ihren Herzschlag hören, wie er sich mit seinem synchronisierte, Bilder blitzten vor seinem inneren Auge auf, Erinnerungen und Gefühle, die nicht seine eigenen waren.

Einsamkeit, Zweifel, Verlassensangst. Schmerz, Leid, Freude und Erleichterung. Bilder von Ayaka, als sie noch klein war, Bilder des letzten Sonnenuntergangs, den Hanabi je sah, bevor ihr Vampirwesen aktiv wurde und sie für immer von der Sonne trennte. Die Ekstase ihres ersten Raubzugs, das Lächeln einer hübschen Frau, die ihr übers Haar strich und-...
 

Hanabi löste sich von ihm.

Fast augenblicklich kehrte das Gefühl in seinen Körper zurück und der Boden kam auf ihn zugerast.

Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass er umgefallen war.
 

„Shizuo-kun?“ hörte er verschwommen Hanabis Stimme, ehe er von einer plötzlichen Erschöpfung überrollt wurde und alles um ihn herum schwarz wurde.

Hanabi Route: Story 1.3

Route: Hanabi Kaminari
 


 

Abschnitt 1
 


 


 

Story 1.3
 


 


 

Als Shizuo zu sich kam, saß Hanabi neben ihm an der Bettkante.

„Ugh...“ machte er und legte sich die flache Hand an die Stirn, da sein Kopf sofort angefangen hatte zu schmerzen, als er seine Augen aufgeschlagen hatte. „Bin ich K.O. gegangen?“
 

„Ja.“ antwortete Hanabi, zog seine Hand weg und legte ihre eigene, viel kühlere Hand auf Shizuos Stirn. „Ich hab zu viel genommen, aber du bist okay, meinte Sakane. Nur leicht anemisch, das wird sich aber wieder einpendeln.“

Shizuo schloss die Augen unter Hanabis Hand und seufzte.

„Oh Mann...“ murmelte er leise.

„Shizuo-kun, hat es... hat es wehgetan?“ erkundigte sich Hanabi schuldbewusst und schlagartig fiel ihm wieder ein, was er gesehen hatte, als sie ihn gebissen hatte.
 

„Hanabi, wer war diese Frau, die dich am Kopf gestreichelt hat? War sie deine Mutter?“ fragte er energisch, schlicht davon ausgehend, dass sie wusste, wovon er sprach.
 

Sie zögerte, ehe sie antwortete.

„Du hast es also gesehen? Hm, damit hätte ich rechnen müssen.“ meinte sie schließlich. „Es passiert eigentlich selten, dass Opfer Erinnerungen eines Vampirs sehen, wenn sie gebissen werden. Die meisten Menschen können sie nicht sehen, das ist eigentlich total selten. Ich hätte damit rechnen sollen, dass du es kannst weil dein Blut...“ Sie brach ab und schüttelte den Kopf. „Aber ja. Das war meine Mutter.“
 

Shizuo war noch zu schwach, um angemessen reagieren zu können.

„Moment, noch mal langsam... was?“ fragte er, während er sich umsah.

Er war offenbar in Hanabis Zimmer, in ihrem Bett. Zuvor hatte er in der Dunkelheit nicht viel erkennen können, aber nun brannte Licht in dem Raum.

Ihr Zimmer war fast doppelt so groß wie seines, hatt ebenfalls Badezimmer und Balkon. Vor dem Bett befand sich ein großer, karmesinroter Teppich, in dessen Mitte ein schlichter, schwarzer Sarg auf einem kleinen Podest stand.

Vermutlich schlief sie darin, immerhin hatte sie zu Beginn seines Aufenthalts erwähnt, dass sie fast vergessen hätte, wie bequem ein richtiges Bett war.
 

„Es gibt die Gabe, die Erinnerungen eines Vampirs zu sehen, während dieser trinkt, unter euch Menschen, allerdings ist das extrem selten. Und du hast diese Gabe und konntest deshalb einen Blick in meinen Kopf werfen.“ wiederholte sie. „Wahrscheinlich war es alles ein wenig durcheinander und bestand nur aus zusammenhanglosen Bildern, aber diese Fähigkeit muss ja erstmal trainiert werden.“

„Okay, wow... ähm... ist dir das nicht irgendwie unangenehm?“ erkundigte sich Shizuo leicht überfordert. „Also, ich würde nicht wollen, dass jemand meine Gedanken liest.“
 

Sie lächelte sanft.

„Du liest nicht meine Gedanken, du siehst meine Erinnerungen. Das ist etwas völlig anderes. Du hattest wahrscheinlich mal Vampire oder Vampirjäger in deiner Blutlinie, deshalb bust du kompatibel mit mir und kannst sehen. Wenn ich eine meiner Schwestern beißen würde – was ich um Himmels Willen niemals tun würde – könnte ich auch ihre Erinnerungen sehen.“ entgegnete sie.
 

„Hanabi, wo ist deine Mutter jetzt? Ich habe sie hier noch nie gesehen.“ fragte Shizuo weiter, da Hanabi wohl in Erklärlaune zu sein schien, doch bereute seine Frage sofort.

Sie sah auf einmal sehr bedrückt aus und mied seinen Blick.
 

„Sie ist gestorben, als ich noch klein war.“ antwortete sie schließlich.
 

~Wähle dein Schicksal

a: „Entschuldige. Ich hätte nicht fragen sollen.“

b: „Möchtest du darüber reden?“
 

[a]

„Oh nein, ist in Ordnung, Shizuo. Es ist lange her.“ entgegnete Hanabi und hatte ihr Lächeln wieder.

„Okay, ich... tut mir trotzdem sehr leid, Hanabi.“ murmelte er und sie nahm endlich ihre Hand von seiner Stirn.

„Versuch noch etwas zu schlafen. Ich sehe nachher nach dir.“ versprach sie, stand auf und ging.
 

Hanabi schluckte.

„Ungern.“ gab sie zu. „Es war kein schöner Tod.“

„Entschuldige. Ich bin ein Trampeltier.“ entschuldigte er sich.

„Oh, es ist okay, du konntest es ja nicht wissen.“ meinte sie und zog ihre Hand zurück. „Irgendwann... erzähle ich es dir vielleicht. Nur nicht jetzt, sonst fang’ ich an zu heulen und du musst mich trösten, das ist auch doof.“

Sie grinste gezwungen und stand auf.

„Ich komme später nochmal zu dir, ja?“

Hanabi Route: Story 1.4

Route: Hanabi Kaminari
 


 

Abschnitt 1
 


 

Story 1.4
 


 

Hanabi hatte ihm diverse Nährstoffergänzungsmittel besorgt, damit er den Blutverlust rasch ausgleichen konnte und nicht krank davon wurde. Immerhin war es beiden klar, dass dieser Vorfall nicht einmalig sein würde.

Es war leicht beunruhigend für Shizuo, wie schnell er sich mit dieser Tatsache abgefunden hatte.
 

Die Schule hatte er ganz aufgegeben. Wenn er schon den Rest seines Lebens als Gefangener eines Vampirclans verbringen musste, dann wollte er seine Zeit nicht mit Schule verschwenden. Sakane hatte das zugelassen, da er mit der Tatsache argumentiert hatte, dass er in Zukunft ohnehin oft fehlen würde. Schließlich wollte niemand ihm einen vollen Schultag zumuten, wenn er frisch gebissen war und kaum gerade laufen konnte.
 

Shizuo saß allein im Wohnzimmer und schluckte gerade sämtliche Tabletten, die Hanabi ihm gegeben hatte. Er fragte sich, wieso er nicht versuchte zu fliehen, denn die Türen waren offen und alle Vampire in der Schule.

Seufzend drehte er das Döschen mit den Vitaminpillen in der Hand. Er würde nicht weit kommen und außerdem wollte er inzwischen gar nicht mehr weg.

Das war nicht unbedingt darauf zurückzuführen, dass er keine Angst mehr vor Bissen hatte, sondern vielmehr darauf, dass er Hanabi mochte. Sie war das erste Mädchen in seinem Leben, für das er tatsächlich etwas empfand, auch wenn sie ein Vampir war.
 

Sie hatte Skrupel gehabt, hatte befürchtet, ihn zu verlieren, und sich deshalb ausgehungert. Ihr Leben riskiert, obwohl er eigentlich nur Beute für sie war. Shizuo war sich sicher, dass er ihr etwas bedeutete, sonst hätte sie sich einfach genommen, was sie gebraucht hatte.
 

In Gedanken versunken, achtete er kaum mehr auf seine Umgebung, weshalb er heftig zusammenfuhr, als das Telefon klingelte.
 

Er sprang auf, lief zu dem kleinen Tischchen, auf dem das Gerät stand und hob ab. Einen Moment lang war er unsicher, wie er sich melden sollte.

„B-Bei Kaminari?“ entschied er schließlich, doch es hätte ohnehin keinen Unterschied gemacht, er war genau die Person, die der Anrufer sprechen wollte.

„Shizuo? Bist du in Ordnung?“ meldete sich Hanabis Stimme hysterisch und schrill vor Sorge. Die Verbindung war schlecht, vermutlich rief sie vom Handy aus an.

„Hanabi? Ja... ich bin in Ordnung, sollte ich das nicht sein?“ antwortete er perplex.

„Bist du Zuhause?“ fragte sie sofort weiter.

„Ja, ich bin im Wohnzimmer, was ist denn los? Ist was passiert?“ erkundigte er sich und Hanabi klang noch etwas panischer und verzweifelter, als sie antwortete:

„Ich habe eine Drohung per SMS bekommen und finde Sakane nicht! Da wurde ein Bild von dir mitgeschickt, wohl durchs Fenster geschossen, das heißt, da ist jemand bei dir!“
 

Shizuo schluckte schwer und spürte, wie ihm die Angst die Kehle zuschnürte.

„Was stand denn in der SMS?“ fragte er, bemüht ruhig, weiter, ein großer Fehler, denn Hanabi schluchzte und ihre Stimme begann, zu zittern.

„Da steht: Du solltest besser auf dein neues Haustier aufpassen, Blutsauger. Shizuo, die wissen, dass ich ein Vampir bin und sie wollen dir bestimmt etwas antun! Was soll ich denn jetzt machen, ich finde die anderen nicht und wenn du rausgehst, erwischen sie dich!“
 

~Wähle dein Schicksal

a: „Bleib erstmal ruhig. Dann versuch, Sakane anzurufen, sie wird wissen, was zutun ist.“

b: „Komm nach Hause. Ich kann mich wahrscheinlich nicht gegen Feinde von euch verteidigen – ich habe sie ja nichtmal bemerkt!“
 

[a]

Hanabi atmete ein paar Mal tief durch.

„Okay. Okay, ich versuch’s. Bleib wo du bist, ja!“ antwortete sie schließlich.

„Keine Sorge, ich komme klar.“ log Shizuo, denn er war bereits gelähmt vor Angst.

Wer könnte das sein? Andere Vampire? Gab es hier Revierkämpfe?

Die Tatsache, dass der Absender der SMS ihn als „Haustier“ bezeichnet hatte, sprach dafür, außerdem, wer, wenn nicht ein Vampir, hätte den Nerv, einer Kaminari zu drohen?
 

„Ich melde mich krank. Bin in spätestens einer Viertelstunde bei dir!“ versprach Hanabi. „Versteck dich irgendwo, ich finde dich schon, aber die vielleicht nicht!“

„Beeil dich, okay?“ bat Shizuo.

„Mach ich. Bleib du erstmal drinnen und verhalte dich ruhig!“

Sie legte auf und Shizuo stand am ganzen Körper zitternd mit dem Hörer in der Hand da. Wer hatte diese Nachricht geschrieben? Versuchte der Absender, Hanabi über ihn zu verletzen, weil er oder sie wusste, dass er ihr wichtig war?

„Oh Gott, bitte beeil dich.“ murmelte Shizuo und beschloss, sich in seinem Badezimmer einzuschließen, bis Hanabi heimkam.

Hanabi Route: Story 1.5

Route: Hanabi Kaminari
 


 

Abschnitt 1
 


 

Story 1.5
 


 

Minuten vergingen, bis sich Shizuo endlich bewegte.

Das Telefon, vor dem er nach wie vor stand, hatte geklingelt. Er hob ab und meldete sich entschlossen mit „Kaminari“.

„Hier ist Sakane.“ antwortete sein Gesprächspartner. „Hanabi hat mich angerufen. Bist du in Ordnung?“

„Ja. Ich bin okay.“ flüsterte er, da er Sorge hatte, belauscht zu werden.

„Gut.“ Sakane atmete auf. „Ich schicke Ayaka mit Hanabi nach Hause. Der Rest von uns kümmert sich darum, die Absender der SMS zu finden. Du bewegst dich nicht vom Fleck, bevor dir jemand etwas anderes sagt.“

Klack. Freizeichen.

Sie hatte aufgelegt.

Wenig später hörte er die Haustür ins Schloss fallen, dann stand Hanabi schon hinter ihm.

„Shizuo-chan!“ schluchzte sie, sagte aber nichts weiter, denn Ayaka griff sie und ihn an den Handgelenken und führte sie aus dem Wohnzimmer, den Korridor entlang und schloss sich gemeinsam mit ihnen in Hanabis Zimmer ein.

Als sie Hanabi losließ, verrutschte deren Jackenärmel und offenbarte eine blutige Stichwunde an ihrem Oberarm.

„Wie ist das passiert?“ fragte Ayaka sofort und riss Hanabi die Jacke vom Körper, damit sie die Wunde nicht verstecken konnte.

Diese keuchte vor Schmerz und blickte schuldbewusst auf den Boden.

„Hanabi, ich habe dich as gefragt!“ wiederholte Ayaka mit etwas mehr Schärfe in der Stimme.

„Ich hab den Schützen nicht gesehen. Das war, bevor ich mich mit dir getroffen habe, direkt vor der Schule.“ gestand Hanabi
 

[a]

Shizuo lief im Bad auf und ab, knetete dabei unruhig mit den Händen. Immer wieder schielte er nervös auf seine Armbanduhr.

Das Fenster hatte er abgeriegelt und mit einem Handtuch zugehängt, obwohl er bezweifelte, dass ihn das im Ernstfall retten würde, es war eher, um seine Angst zu lindern.

Wieder wanderte der Blick unruhig zur Uhr.

Es war nun sechs Minuten her, dass er mit Hanabi telefoniert hatte. Sie war ein Vampir, wie lang konnte sie denn brauchen? Besonders, wenn sie es eilig hatte, sollte sie doch innerhalb von Sekunden hier sein können, oder nicht?

Shizuo rieb sich die Schläfen.

Er musste sich beruhigen. Wenn er sich weiterhin so verrückt machte, wäre er wahrscheinlich ein nervliches Wrack, sobald Hanabi heimkam.

Fast hätte er einen Satz in die Luft gemacht, als es an der Badtür klopfte.

„Shizuo-chan, bist du in Ordnung?“ fragte Hanabi atemlos von draußen. „Ich hab Sakane-onee unterwegs getroffen, sie hat mir Ayaka-onee mitgeschickt.“

Erleichtert schloss er die Tür auf und stolperte erst einmal rückwärts. Hanabi war verwundet – sie hatte eine tiefe Stichwunde im linken Oberarm, den sie offenbar nicht mehr bewegen konnte.

„Hanabi, was-...?“ setzte er an, doch sie fuchtelte hastig mit den gesunden Arm.

„Shh! Ayaka weiß nichts davon, wir haben uns kurz vorm Ziel aufgeteilt! Sie wird sich nur unnötig Sorgen machen, wenn sie das sieht! Ich hab meine Jacke verloren, also-...“ Hanabi erbleichte und brach ab.

„Unnötig?“ zischte Ayaka, die sich soeben hinter ihr materialisiert hatte. „Du bist angeschossen worden!“

„Ich, äh... tut mir leid.“ entschuldigte sie sich. „Ich konnte nicht sehen, von wo geschossen wurde, aber es war direkt vor der Schule, als ich rausgegangen bin.“
 


 

Ayakas Pupillen weiteten sich.

„Sie sind hier und an der Schule?“ keuchte sie. „Das ist nicht gut. Wir hätten uns nicht aufteilen sollen, jetzt sind wir ein leichtes Ziel.“

„Ayaka-chan, meinst du, es sind die Shioyas? Wäre nicht das erste Mal, dass sie uns so in Bedrängnis bringen.“ fragte Hanabi, während Ayaka sich die Wunde ansah.

„Ich gehe davon aus. Wir haben sonst keine Feinde.“ stimmte Ayaka zu.
 

„Äh.“ meldete sich Shizuo zu Wort. „Wer sind die Shioyas? Andere Vampire?“

Ayaka schnaubte und Hanabi schüttelte den Kopf.

„Vampire kämpfen schon seit Jahrhunderten nicht mehr untereinander.“ meinte sie.

„Der Shioya-Clan besteht aus Menschen, Vamirjägern um genau zu sein.“ ergänzte Ayaka. „Und die liegen schon seit Ewigkeiten mit uns im Clinch. Keiner erinnert sich mehr, wie es angefangen hat, aber das spielt keine Rolle mehr. Es ist einfach zu viel passiert.“
 

Shizuo wollte weiterfragen, als Ayakas Handyklingeln ihn unterbrach.

„Ja?“ ging sie ran. „Ah, gut. Seid vorsichtig, Hanabi ist schon verletzt worden. Nein, keine Sorge, sie ist okay, war nur der Arm. Ja, ich weiß, das hab ich grade gemacht. Okay, beeilt euch.“

Sie beendete das kurze Telefonat und wandte sich wieder Hanabi und Shizuo zu.

„Das war Suzu.“ meinte sie. „Es geht allen gut, sie sind sofort bei uns, aber Sakane hatte Feindkontakt und konnte sehen, mit wem wir es zutun haben – Überraschung, dreimal dürft ihr raten. Auf jeden Fall sollen wir im Wohnzimmer auf sie warten.“
 

Ein paar Minuten später hatte sich die gesamte Kaminari-Familie um Shizuo im Wohnzimmer versammelt, sogar Sayo, die normalerweise nie an solchen Versammlungen teilnahm.

Sakane hatte sich auf ihrem Alleingang noch ein paar übel aussehende Schnitte und eine Kopfwunde zugezogen, was bei ihrem weißen Haar noch ein bisschen dramatischer aussah.
 

„Sie haben sich verzogen, als wir heimgekommen sind.“ meinte Suzu, die lässig neben Sayo auf der Sessellehne hockte.

„Natürlich. Sie greifen nur an, wenn sie eine von uns allein erwischen.“ bestätigte Sakane zähneknirschend. „Und das war bei Hanabi und mir der Fall.“

„Mich wundert nur, dass sie Hanabi gedroht haben, anstatt einfach anzugreifen. So konnten wir immerhin schnell reagieren und das Worst-Case-Szenario abwenden.“ äußerte sich Yukine, das ruhige Mädchen, das Sakane wie ein Schatten folgte.

„Ist doch logisch.“ entgegnete Ayaka. „Wir haben’s mit einem Anfänger zutun.“
 

„Das kann gut sein, Ayaka. Ich habe gehört, dass die Shioya-Familie ihre jüngste Tochter zur Jägerin ausbilden. Vielleicht war das ihre erste Mission?“ unterstützte Yumiko Ayakas Theorie.

„Tch, hat sie ja super hinbekommen.“ spottete Suzu. „Ich zähle nämlich immernoch acht, sie kann keine von uns erwischt.“

„Sei froh.“ knurrte Sayo, das Erste, was Shizuo sie überhaupt sagen hörte.
 

„Und was habt ihr vor? Ich meine, das ist doch ganz klar ein Akt der Aggression, oder?“ erkundigte er sich.

„Wir bleiben erst einmal defensiv. Bevor wir uns erlauben können, zurückzuschlagen, müssen wir in Erfahrung bringen, mit wem wir es zutun haben.“ antwortete Sakane, während Yukine die Platzwunde an ihrer Stirn versorgte.

„Das übernehme ich.“ meldete sich Hanabi. „Sie haben Shizuo-chan bedroht, damit kommen sie nicht davon!“

„Du bist noch ein Kind, Hanabi, und außerdem haben die noch viel schlimmere Dinge getan, als Shizuo-chan zu bedrohen!“ herrschte Sayo sie an.

„Sayo, du bist nur drei Jahre älter als ich!“ protestierte Hanabi. „Außerdem hat es nichts damit zutun, was die schon vorher mit uns gemacht haben, ich biete mich an, weil Shizuo-chan mich ausgewählt hat und ich deshalb für seine Sicherheit verantwortlich bin!“

Sie wandte sich entschlossen Sakane zu.

„Ich will freigestellt werden. Ich lasse ihn nicht mehr alleine hier, während die verdammten Shioyas es auf ihn abgesehen haben!.“ Sie stand auf. „Immerhin könnten sie es auf seine Fähigkeiten abgesehen haben und ihn gegen uns einsetzen, wenn sie ihn in die Finger kriegen.“
 

Sakane wurde hellhörig.

„Seine Fähigkeiten?“ echote sie.

„Er kann sehen.“ antwortete Hanabi. „Schon von Anfang an. Wahrscheinlich wissen sie das und greifen uns deshalb an. Weil sie hinter ihm her sind, immerhin hatten die Shioyas seit drei Generationen niemanden mehr, der sehen konnte.“

„Verstehe. Das macht natürlich Sinn.“ meinte Sakane. „Fein. Dann melde ich dich krank und sage, du bist auf Kur oder etwas in der Art. Pass nur auf, dass dich niemand aus der Schule draußen sieht.“
 

Hanabi nickte energisch.



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