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Trouble Maker

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Leser~
Dies ist eine Partner-FF von Sanni und mir. Wir laden sie allerdings nur auf meinem Account hoch.
Einige der Geschehnisse und Daten können an der Realität angelehnt sein, einiges wird jedoch frei erfunden sein und es kann zu Abweichungen kommen (Alter, Größe, Hintergründe, etc). Genaueres dazu findet ihr in den jeweiligen Charakterbeschreibungen.
Wir bitten dies zu entschuldigen und einfach Spaß mit der FF zu haben :3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Leser~
es folgt nun das zweite Kapitel. Wir wünschen euch viel Spaß und hoffen es gefällt euch :3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen~
Es hat ein wenig gedauert, aber hier das neue Kapi! Wir hoffen sehr, dass es euch gefällt und freuen uns über sämtliche Vermutungen oder Schlussfolgerungen eurerseits. Für welche Pairing wärt ihr? :) Komplett anzeigen

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Gefühlschaos


 

1 - Gefühlschaos
 

„Niel! Konzentriere dich endlich!“, Rickys Stimme hallte durch den Trainginssaal. Ein wenig abwesend nickte Niel Ricky zu. Sein Blick war dennoch starr auf ihn gerichtet. Irgendwann musste er sich mal mehr zusammenreißen, aber es wurde ihm auch nicht gerade leicht gemacht. Als wäre es nicht schwer genug den Blick abzuwenden bei diesen Klamotten. Wer hatte nochmal Muskelshirts erfunden? Diese im Alltag an ihm zu sehen war eine Sache, aber dann noch beim Training wenn ihm der Schweiß ohnehin über die sanften Konturen seiner Muskeln rann... wer sollte sich da noch konzentrieren können?

„Niel! Immer an der selben Stelle!“

„Tschuldigung...“, murmelte er schuldbewusst. Er biss sich auf die Lippe und nahm sich fest vor jetzt besser aufzupassen. Plötzlich spürte er eine starke Hand auf seiner Schulter und sofort fuhren ihm heiße Schauer über den Rücken..

„Nimm ihn nicht so hart ran, dann machen wir es eben nochmal!“, brummte C.A.P.s Bassstimme. Das Niel keinen Satz nach vorne machte und L.Joe auf die Füße trat war alles. Er versuchte unauffällig zu schauen und nickte nun auch C.A.P dankbar zu. Er hatte sich für ihn eingesetzt! Eine Welle des Glücks breitete sich in seiner Magengegend aus. Tatsächlich lief der nächste Versuch einwandfrei. Endlich – das Ende hatten sie schon viel zu lange raus gezögert.
 

Niel lies sich grinsend neben C.A.P fallen und hielt ihm eine kalte Flasche Saft entgegen. Er wusste das er den besonders gerne mochte und hatte sich die Mühe gemacht ihn aufzutreiben kurz nach dem Training. Die anderen waren gerade noch beschäftigt und der Leader hatte sich auf den Boden fallen lassen und den Rücken an die Spiegelfront gelehnt.

„Überanstreng dich nicht.“, riet Niel und wartete darauf das er die Flasche abgenommen bekommen würde. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen wie sehr sein Herz in seiner Brust sprang als C.A.P's Hände seine streiften. Fasziniert beobachtete er ihn beim trinken und sah schnell zur Seite als er absetzte.

„Danke.“, sagte er und stand schon wieder auf. Niel wollte auch aufspringen, doch C.A.P winkte ab. „Ruh dich aus, ich komm klar.“, damit lief er von ihm weg und strich sich mit dem Handtuch den Schweiß aus der Stirn. Seufzend lehnte sich Niel nun gegen den Spiegel. Immer war die kurze Zeit die sie zusammen verbringen konnten schnell wieder vorbei. Er konnte es ja kaum genießen und eigentlich, wenn man es genau nahm, beachtete ihn der Leader kaum mehr als einen der anderen. Er verfolgte ihn mit den Augen und hoffte das keiner der anderen sein heimliches Starren bemerken würde. Das hätte ihm gerade noch gefehlt. Seine Gedanken drifteten ab, während sein Blick über C.A.P.s Rücken hinab zu seiner Hüfte, bis hin zu seinem... Sofort fuhr ihm die Hitze ins Gesicht und er wand den Blick ab. Sein Atem ging viel zu schnell und er versuchte angestrengt sich wieder zu beruhigen. Nicht daran denken, einfach nicht daran denken... Er legte sich die Hand auf die Brust, damit diese sich nicht mehr so schnell auf und ab senken würde. Langsam wurde es auch ein wenig besser, bis er plötzlich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm.

L.Joe war an C.A.P heran getreten und die beiden schienen sich zu unterhalten. Allerdings nicht nur. L.Joe stieß ihn spielerisch in die Seite und brachte ihn so aus dem Gleichgewicht. Das Lachen der Beiden war bis zu ihm zu hören. Seine Miene verfinsterte sich zusehends. Die vertrauten Blicke und Berührungen – wie sehr er sich wünschte an seiner Stelle zu sein. Aber er wurde das Gefühl nicht los für C.A.P nur ein kleiner Bruder zu sein.

Vor Schock weiteten sich seine Augen, als er mit ansehen musste wie C.A.P kurzerhand den Inhalt der Flasche über seinem Gesprächspartner ausleerte. Aus dem wohligen Gefühl entflammte ein starkes Stechen, dass seinen Bauch einzunehmen schien. Seine Kehle schnürte sich zu und er stand schnellstmöglich auf. Seine Beine führten ihn unsicher zu dem Waschbecken an der Seite des Raumes.

„Yah! Das klebt wie Hölle!“, beschwerte sich L.Joe.

„Dann ziehs halt aus.“, war C.A.Ps einziges Kommentar.

Niel versuchte angestrengt die Tränen zu unterdrücken die langsam aber sicher in ihm aufkamen. Nachdem er den Wasserhahn aufgedreht hatte spritzte er sich kaltes Wasser ins Gesicht. Es half tatsächlich und ein Blick in den Spiegel bestätigte, dass er zumindest normal aussah. Jetzt war nicht die Zeit zum heulen, dafür hatte er noch genug Gelegenheit wenn er alleine war.

Ein Blick zurück zeigte ihm den Rest der Gruppe die alle miteinander herum alberten. Sie waren im Begriff zu gehen und C.A.P drehte sich noch einmal zu ihm um.

„Kommst du?“

„Ich übe noch ein bisschen – wegen der Patzer...“, war seine Antwort ohne sich zu ihm umzudrehen.

„Wird schon.“, sagte C.A.P als er ging. Er meinte es sicher gut. In Niels Vorstellung machte sich der Gedanke breit, wie schön es gewesen wäre wenn C.A.P noch zum gemeinsamen Training geblieben wäre. Aber Wunschträumen sollte man nicht zu lange nachhängen.
 

Trotzdem er nun alleine war wollte sich seine Konzentration einfach nicht bessern. Wie lange war er nun schon in seinen Leader verliebt? Eine große Bewunderung hatte er schon kurz nach dem Kennenlernen festgestellt. Das Gefühl steigerte sich jedoch von Tag zu Tag... und jetzt war es kaum noch auszuhalten. Es wurde immer schlimmer und brachte ihn beinahe um den Verstand.

Ein kurzes Knacken ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken doch bevor er realisierte was passiert war spürte er wie sein Oberkörper hart auf dem Boden aufschlug. Beißender Schmerz ging von seinem Fuß aus und zog sich durch das gesamte Bein. Erneut kamen Tränen in ihm auf und dieses Mal konnte er sie nicht aufhalten. Ach was! Er wollte sie gar nicht aufhalten. Die Trauer übermannte ihn und er rollte sich zu einer Kugel zusammen. Schluchzend zuckten seine Schultern während er seinen Fuß umklammert hielt. Warum konnte er nicht einfach normal sein? Sich mit Groupies abgeben oder einfach Frauengeschichten haben – wie C.A.P oder L.Joe? Die machten sich doch auch nicht selbst solche Probleme. Nur er hatte sich in jemanden verliebt der unerreichbar war. Er sollte sich ein Beispiel an Ricky nehmen – dem waren Beziehungen nämlich vollkommen egal. Doch was konnte er schon ändern? Für seine Gefühle konnte er immerhin nichts. Und er hatte schließlich versucht es los zu werden. Ohne Erfolg. Je weiter ihn seine Gedanken trugen desto stärker wurde der Strom der Tränen. Das Gefühl der Hoffnungslosigkeit stieg immer weiter in ihm auf. Wenigstens sah ihn niemand in dieser erbärmlichen Lage. Alle anderen hielten ihn sowieso schon für etwas sehr sensibel, wobei das nur die nette Version von 'verweichlicht' war. Da mussten sie ihn nicht auch noch weinen sehen.

„Niel?“

Erschrocken fuhr er hoch und sackte sofort wieder zusammen. Er hatte nicht daran gedacht, dass sein Fuß einen Strich durch diese Rechnung machen würde. Ein Blick zeigte ihm Changjo der in der Tür stand. Sein Blick war leicht hilflos und Niel beeilte sich die Tränen aus seinem Gesicht zu wischen.

„Alles in Ordnung?“, fragte er während er zu ihm gelaufen kam und vor ihm in die Knie ging.

„Ja – es ist nur mein Fuß!“, kam es viel zu schnell aus Niels Mund hervor. Changjos Blick war wie zu erwarten eher skeptisch. Kurzerhand schob er seine Arme unter die Knie und den Rücken Niels, um ihn anzuheben. Zuerst wollte er noch protestieren und sich wehren, aber Changjo war einfach stärker. Außerdem tat es seinem Fuß gut und er fühlte sich unglaublich kraftlos. Er trug ihn in einen der angrenzenden Räume und setzte ihn auf eines der Sofas dort. Ohne ein Wort verschwand er kurz und kehrte gleich darauf mit einem Kühlpack zurück. Niel ließ ihn einfach machen. Die plötzliche Kühle tat zwar gut, ließ ihn aber mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammenzucken.

„Besser?“, fragte Changjo ruhig und blieb vorerst vor ihm knien. Er sah ihn direkt an und Niel wich seinem Blick aus. Seine Augen waren sicher gerötet.

„Sicher, es tat ziemlich weh...“, sagte er und erklärte damit auch unausgesprochen woher die Tränen kamen. Das schien Changjo allerdings nicht so einfach anzunehmen. Er legte den Kopf schief und schüttelte diesen dann langsam.

„Du hast noch nie wegen einer Verletzung so geweint.“, damit hatte er leider Recht. „Also was ist wirklich los?“

Wieder stiegen die Tränen nach oben doch Niel kämpfte sie mit aller Macht zurück. Er schloss die Augen, um sich mehr im Griff zu haben. Doch dann spürte er wie Changjo seine Arme um ihn legte und sanft an sich zog. Die Umarmung tat unglaublich gut, löste aber eine erneute Tränenflut in ihm aus. Schluchzend legte Niel seinen Kopf an die Schulter seines Freundes. Die Wärme die von ihm ausging, ließ ihn sich sicher fühlen und für einen Augenblick stellte er sich vor so in C.A.P.s Armen zu liegen. Der Gedanke löste jedoch ein erneutes Zittern seiner Schulter aus. Sanft spürte er wie Changjos Hand über seinen Rücken strich und hörte ein leises „Shh...“, von diesem, „... es ist alles gut. Ich bin hier, du kannst mit mir reden.“

Konnte er das wirklich? Sollte er ihm anvertrauen was ihn beschäftigte? Zweifel breiteten sich in ihm aus. Das er einen Mann mochte konnte er doch niemandem sagen. Vor allem nicht wenn es sich dabei um ein Mitglied der Band handelte. Das würde nur zu Problemen führen. Wieder drang Changjos beruhigende Stimme zu ihm durch. „Ich lasse dich nicht gehen, bevor du mir gesagt hast was los ist.“ Das konnte man ihm wohl glauben, er konnte sehr stur sein.

Nach einem kurzen Zaudern brach es nun doch aus Niel heraus. Mit brüchiger Stimme vertraute er seinem Bandkollegen das lang gehütete Geheimnis an.

„Er... wird mich niemals lieben...“

„C.A.P?“, fragte Changjo sofort. Wenn Niel nicht so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen wäre, hätte er das Zittern in Changjos Stimme gehört. So jedoch ließ ihn lediglich die Tatsache aufschrecken, dass er es sofort gewusst zu haben schien. Waren seine Gefühle so offensichtlich?

„Ja...“, murmelte er kleinlaut und vergrub das Gesicht in Changjos Shirt. „Merkt man mir das so leicht an...?“

Ein kurzes Schweigen folgte auf diese Frage in der niemand etwas sagte. Dann räusperte sich Changjo und setzte zu einer Antwort an: „Das war nur geraten. Ich denke nicht das es jemand von den anderen bemerkt hat...“ Er schien einfach immer sofort zu wissen worauf Niel hinaus wollte und war stets einfühlsam mit ihm.

„Das ist gut, ich hatte mir auch solche Mühe gegeben, dass es niemand merkt.“, flüsterte er mit weinerlicher Stimme. Seine Hände schlangen sich indes um Changjos Körper und er zog sich näher in dessen Umarmung hinein. Irgendwie tat es gut, endlich einmal los geworden zu sein, was er fühlte. Doch er konnte Changjos Meinung dazu noch nicht einschätzen. War er nun sauer auf ihn? Oder würde er ihn als abstoßend empfinden? Nun doch etwas ängstlich wartete er.

„Ich weiß nicht ob er dich auf die selbe Art und Weise liebt.“, setzte Changjo zur Antwort an. „Aber er liebt dich. Du bist ihm wichtig – er nimmt dich immer in Schutz, kümmert sich um dich und ist für dich da.“

Changjos Worte taten einfach nur gut. Niel zog die Hände nach vorne, um sich in Changjos blauen Schal zu krallen. So zog er sich ein wenig nach oben und schaute seinem Freund direkt ins Gesicht. Er konnte seinen Atem spüren, aber das war ihm gerade nicht wichtig. „Und du?“, fragte er unsicher. Etwas perplex starrte Changjo ihn auf diese Frage hin an. „Und ich? Ob ich dich liebe?“, fragte der Jüngere erstaunt. Niel war, als würde dem ihm Gegenüber kurz der Atem stocken und er befürchtete schon, Changjo würde ihn gleich von sich weg schieben. Also schüttelte er schnell den Kopf, bevor Changjo noch etwas Falsches denken konnte! „Nein, nein... Ich meinte ob du mich nun hasst?“, kam die direkte Antwort mit großen Kulleraugen.

Changjo schloss kurz die Augen und richtete sich ein wenig auf. So kam ein wenig Abstand zwischen sie beide. Als er die Augen wieder öffnete, seufzte er kurz. „Ach was, du bist immer noch du! Ich könnte dich niemals hassen.“, sagte er lächelnd. Das Lächeln wirkte ansteckend und Niels Gesicht hellte sich auf. „Danke!“, sprach er strahlend, „Du bist der absolut beste Freund, den man sich wünschen kann! Aber du wirst doch nichts verraten, oder?“

Changjo schüttelte den Kopf und sein Lächeln nahm traurige Züge an, bevor er auf Niels Fuß deutete. „Ist es besser geworden? Du solltest auf jeden Fall damit zum Arzt.“ Niel rückte ganz von Changjo weg und versuchte mit dem Fuß aufzutreten. Ein leichtes Stechen war noch zu merken, aber es war schon wesentlich besser geworden. „Ja, ich mach mich besser... Danke nochmal, du hast was gut bei mir!“ Er stand auf und drückte Changjo den Kühlpack in die Hand. Dann humpelte er vorsichtig zur Tür. Dort angekommen drehte er sich noch einmal kurz um und winkte ihm dankbar zu.
 

Als sich die Tür hinter Niel geschlossen hatte hörte man ein tiefes Seufzen. Changjo hob die Hand und ließ mit einem klatschen den Kühlpack auf sein Gesicht fallen. Er rutschte mit dem Rücken an der Lehne herunter und fühlte sich wahnsinnig müde. Leise schlich sich eine einzelne Träne über seine Wange, bevor er den Kühlpack in eine Ecke schleuderte und einen kurzen Schrei ausstieß.

Schnellstmöglich verließ er den Raum.

Das Spiel mit dem Alkohol


 

2 – Das Spiel mit dem Alkohol
 

Blinzelnd öffnete C.A.P die Augen und versuchte das Licht zu ignorieren das ihm direkt ins Gesicht schien. Er hob die Hand um sie abzuschirmen während er langsam wach wurde. Seine Augen wanderten an sich herunter und erkannten deutliche Spuren der letzten Nacht. Sein Kopf dröhnte noch etwas vom Alkohol, den er nicht vertrug. Ein Seitenblick zeigte ihm das schlafende Gesicht eines Mädchens. Er meinte sich dunkel an sie erinnern zu können – viel war jedoch nicht übrig. Er ließ sich allerdings auch keine Zeit mit dem Versuch sich zu erinnern. Jetzt war erst einmal eins wichtig – weg hier!

Vorsichtig löste er ihren Arm um sich und stand schwankend auf. Ein weiterer Blick an sich herunter ließ ihn leise Fluchen. Nun begann wieder das leidvolle suchen nach seinen Kleidern. So viel Zeit hatte er aber nicht. Hektisch suchte er die Wohnung ab und wurde nach und nach auch fündig. Die Hose über dem Stuhl, das Hemd vor der Eingangstür, eine Socke in der Stehlampe und die andere neben dem Toaster. Wo zur Hölle war er überall gewesen mit diesem Mädchen? Entweder sie waren viel herum gekommen, oder sie war eine ausgezeichnete Werferin. Für einen kurzen Moment huschte ein selbstbewusstes Lächeln über sein Gesicht. Als er jedoch eine Stimme aus dem Schlafzimmer hörte kam wieder Leben in seine Beine.

„Min Soo Oppa...?“

Schnell lief er auf Zehenspitzen zur Tür – die Schuhe konnte er auch draußen noch anziehen. Kaum hatte er die Tür geschlossen, riss er sie noch einmal auf und pflückte seinen Schal von der Türklinke. Dann war er verschwunden und schlenderte die Straße hinunter. Nachdem er sich kurz orientiert hatte wo in Seoul er sich befand machte er sich möglichst unbemerkt auf den Weg zurück in den Dorm. Dort wurde er unglücklicherweise auch schon erwartet.

„Na sieh einer an wer da heim kommt?“, grinste Chunji und schüttelte Tadelnd den Kopf. „Dröhnt der Kopf, ja?“ Von C.A.P war nur ein leises Brummen zu vernehmen als er die Schuhe auszog und an Chunji vorbei ging in Richtung Küche. Der folgte ihm natürlich sofort.

„Haben wir noch Aspirin? Oder Kaffee?“

„Beides mit Sicherheit.“, erwiderte Chunji, schien aber nicht bereit ihm bei der Suche nach eben jenen Dingen zu helfen. Frustriert durchstöberte C.A.P den Küchenschrank.

„Bist wieder mal nicht schnell genug weg gerannt hm?“, fragte er und spielte auf ein Interview an das sie bei Sukira gehabt hatten. C.A.P rollte mit den Augen.

„Was? Vor dem Alkohol oder der Frau?“

„Beidem.“, grinste Chunji vorwurfsvoll. „Das du noch keinen Skandal hattest mein Lieber...“, sagte er und wedelte strafend mit dem Zeigefinger. C.A.P schloss die Schranktür etwas lauter als nötig und drehte sich sowohl mit Aspirin als auch Kaffee zu dem feixenden Chunji um.

„Als ob du besser wärst.“

„Tja, man hat es nicht leicht mit Groupies, aber wenigstens vertrag ich den Alkohol!“, sagte er und zuckte mit den Schultern. Man sah ihm an wie sehr ihn diese Szene amüsierte. C.A.P hingegen sah nicht gerade gut unterhalten aus. Ein Schluck von dem Kaffee tat bereits wahre Wunder und der Leader ließ sich auf einem Stuhl nieder, während es Chunji ihm gleich tat. Im nächstem Moment hob er den Kopf als Niel in den Raum trat – oder besser humpelte.
 

„Yah! Was ist mit dir passiert?“, rief Chunji und deutete auf den noch immer angeschlagenen Fuß Niels. Der hatte jedoch nur Augen für C.A.P der ihn ebenfalls prüfend musterte. Jetzt hieß es runter spielen. Er zwang sich zu einem Lächeln.

„Ach, das ist nichts weiter. Der Arzt hat gesagt es ist bald wieder weg.“, beschwichtigte er. Chunjis prüfender Blick brachte Niel nicht so sehr aus dem Konzept wie die folgenden Worte C.A.Ps.

„Wie Arzt? War es so schlimm?“

Schuldbewusst blickte Niel auf und ließ sich auf dem Stuhl gegenüber dem des Leaders sinken. Den Fuß streckte er vorsichtshalber vor sich aus. „Geht schon wieder, keine Sorge. Ich kann noch trainieren.“

„Was ist passiert? Kannst du nicht einmal auf dich aufpassen?“, streng war der Unterton von C.A.P. In sich zusammen sinkend spielte Niel nervös mit seinen Fingern. „Es tut mir Leid, ich bin ausgerutscht. Aber ich falle nicht aus!“, sagte er kleinlaut.

„Ganz im Gegensatz zu unserem Leader, nicht wahr?“, rief Chunji und schlug ihm grinsend auf die Schulter was einen bösen Blick zur Folge hatte. „Der ist nämlich verkatert und muss ein kleines Groupie zum Stillschweigen bringen bevor es einen Skandal gibt.“

Geschockt blickte Niel zwischen den beiden Männern hin und her. Sein Herz hatte ausgesetzt und ohne es zu merken hielt er die Luft an. Sein entsetzter Blick lag auf C.A.P. „Du warst bei einer Frau?!“, seine Stimme hatte einen viel zu hohen Tonfall angenommen und sein Herz schien sich nicht mehr beruhigen zu wollen.

„Na das möchte ich doch meinen! Die Frauen scheinen es förmlich zu lieben C.A.P via Alkohol die Kleidung vom Leib zu reißen. Tja, wer nicht schnell genug rennen kann!“, Chunjis Stimme hatte einen neckenden Tonfall angenommen. Er bemerkte gar nicht was diese Worte in Niel auslösten. Er schluckte und wusste nicht was er darauf sagen sollte.

„Du bist nicht besser – Mr. Affäre Nr. 1.“, grollte C.A.P und spülte eine Aspirin mit dem letzten Schluck Kaffee herunter. „Wenigstens halten meine Affären länger als eine Nacht.“, konterte der Jüngere.

Während die Beiden sich weiter über ihre Frauengeschichten austauschten, erhob sich Niel schweigend. Er konnte das nicht länger mit anhören. Mit hängendem Kopf verließ er den Raum, wovon die anderen Beiden vermutlich nicht einmal Notiz nahmen. Kaum war er aus der Tür draußen konnte er seine Tränen nicht mehr kontrollieren. Er fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen und bemerkte Changjo nicht der an der Wand neben der Tür lehnte. Dieser schaute Niel nur nach als er in seinem Zimmer verschwand.
 

Er hatte das Gespräch der drei in der Küche mit angehört und konnte sich nur zu gut vorstellen, wie sehr Niel dies weh getan hatte. Vermutlich genauso sehr, wie ihm all das hier Dolche in das Herz rammte. Starr blickte er Niel hinter her und bemerkte den Schatten nicht, der sich auf ihn zu bewegte. Mit einem kurzen Schrei erblickte er L.Joe, der sich auf ihn stürzte und kurzer Hand Arme, sowie Beine um seinen Teamkameraden schlang. Einen Moment lang wankten sie, dann war ein Poltern zu hören. Gemeinsam landeten sie auf dem Boden – während Changjo am liebsten laut geflucht hätte, war von L.Joe nur ein lautes Lachen zu hören.

„Dein Gesicht! Zu gut, das hättest du sehen sollen!“, grinste L.Joe, der sich in der Position auf Changjo zu sitzen scheinbar recht wohl fühlte.

„Yah! Geh runter von mir!“, verlangte der Jüngere sofort. „Wieso? Ist doch gerade bequem!“, lachte L.Joe nur, „was ist denn hier los? Wieso herrscht hier so eine Stimmung bei dir und Niel?“, fragte er sofort weiter. Changjo rollte innerlich die Augen. „Ach nichts, C.A.P. hat nur mal wieder eine Frauengeschichte am Laufen.“, erklärte Changjo. Sein Gesicht wirkte wohl nicht sonderlich fröhlich.

„Na und? Hatte ich doch auch...“, sagte L.Joe und zuckte unwissend mit den Schultern. Klar, was verstand diese Frohnatur auch schon von den Problemen die er gerade durchmachte? „Warum ziehst du dann so ein Gesicht?“ Dann jedoch breitete sich ein wissendes Grinsen auf dem Gesicht des Kleineren aus. Er kniff ihm in die Wangen und zog daran und ignorierte den erstickten Prostest einfach. „Ooh – willst du etwa auch eine haben? Mein Kleiner wird erwachsen!“, aus seinem Mund klang es irgendwie stolz.

Mit einer unwirschen Bewegung befreite sich Changjo von den Händen seines Peinigers. „Hab ich das gesagt?“, wich er der Vermutung aus. Doch bevor L.Joe etwas erwidern konnte wurden sie unterbrochen. Ricky war im Flur aufgetaucht und hatte die beiden entdeckt. Nun tastete er sich mit der einen Hand an der Wand entlang während er sich mit der anderen die Augen zu hielt.

„Lasst doch diese perversen Spielchen auf dem Flur sein. Nehmt euch ein Zimmer... so sieht euch doch jeder.“, beschwerte er sich während er den Weg in die Küche suchte.

Lachend erhob sich L.Joe von der Hüfte Changjos während dieser resigniert noch einen kurzen Moment auf dem Boden liegen blieb. Nie hatte man seine Ruhe in diesem Haus! Er fühlte sich meistens nicht wirklich wie der Magnae mit all den Verrückten um sich herum. Aber das war nicht schlimm. Es waren immerhin seine Verrückten. Ein Blick auf den noch immer grinsenden L.Joe ließ ihn seufzen. Und der war der Schlimmste. Changjo folgte Ricky in die Küche während L.Joe sich winkend ins Bad verzog.
 

Leise betrat Niel das gemeinsame Wohnzimmer. Nach dem Training wollte er sich und seinem Fuß ein wenig Ruhe gönnen. Sein Blick glitt suchend durch den Raum, ob auch niemand anderes da war. Der Schreck vom Morgen saß ihm noch in den Knochen – ein Gespräch mit den anderen war ihm heute einfach zu viel. Zum Glück konnte er niemanden entdecken und steuerte auf die Couch zu. Doch je näher er der Couch kam, je deutlicher war ein Fuß zu erkennen und leises atmen zu vernehmen. Niel wollte sich schon wieder umdrehen, als er ein ganz bestimmtes After Shave wahrnahm. Lag dort etwa C.A.P.?

Neugierig schaute er um die Ecke und erblickte tatsächlich den schlafenden Leader. Er sah so friedlich aus... Die Nacht musste wirklich anstrengend gewesen sein. Wenn er schlief hatte er eine andere Wirkung,... irgendwie ruhiger? Niel hatte dann immer weniger Angst ertappt zu werden oder sich für irgendwas ein böses Wort einzufangen. Nicht das er oft eins auf den Deckel bekommen würde, aber jedes ansatzweise negative Wort aus C.A.P.s Mund schmerzte noch Stunden danach. Unsicher sah sich Niel um und warf einen Blick auf die Zugangstür. Er hörte niemanden und fühlte sich einigermaßen unbeobachtet. Mit leisen Schritten lief er neben die Sitzfläche auf der C.A.P lag und ließ sich vorsichtig nieder.

Für einige Minuten saß er regungslos da und starrte seinen Leader an. Die markanten Gesichtszüge brannten sich förmlich in seine Erinnerung und er betete, niemals diesen Geruch zu vergessen. Es war nicht viel und auch noch lange nicht genug. Aber dieser kleine Moment der Zweisamkeit ließ sein Herz fast verrückt spielen. Er genoss es einfach nur da zu sitzen, bis ihm ein Gedanke kam. Nur ganz kurz... Es war niemand da und er schlief. Nur eine kleine, unschuldige Berührung. Es würde nie jemand erfahren. Zitternd vor Aufregung streckte er seine Hand nach C.A.P.s Gesicht aus. Bevor er ihn berührte, verweilte er einige Sekunden... War das wirklich richtig? Es war doch nicht viel... Nur dieses eine, kleine Mal! Ängstlich und zögernd strich er über die schönen Wangenknochen. Es war fast nur ein kleines Kitzeln, doch je näher er der Kinnlinie kam, je intensiver wurde seine Berührung. Ganz wie von selbst, den Blick auf die Lippen C.A.P.s gerichtet. Bebend umfasste Niel C.A.P.s Kinn und senkte langsam den Kopf zu seinem herab. Wie in Trance, er dachte gar nicht mehr über sein Handeln nach. Es gab nur sie beide und diese wunderschöne Berührung, die sich in kleinen Funken durch seine Hand in seinem ganzen Körper verteilte. Erst als er bereits seinen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte und er ein Kribbeln zwischen ihren, sich fast berührenden, Lippen vernahm hielt er plötzlich inne. Zweifel kamen in ihm auf. War das wirklich richtig? Auszunutzen das er schlief? Es tat so gut, aber doch schmerzte es so sehr. Er konnte diese Situation einfach nicht ausnutzen. Schwerfällig drückte er sich wieder nach oben, konnte aber nicht anders als seine Hände auf C.A.P.s Schultern liegen zu lassen. Es war wie verhext! Als wäre dieser Mann seine persönliche Lichtquelle und er die Motte die von ihm angezogen wurde. Er würde nie von ihm weg kommen. Seine Hände erfühlte das Schlüsselbein unter dem Stoff und strichen vorsichtig daran entlang. Sie legten sich um seinen Kragen und wehmütig versuchte er sich davon los zu reißen. Es brachte ja doch nichts.

Gerade lösten sich die Finger von dem Stoff als ein Ruck durch C.A.Ps Körper ging. Ein leiser Schrei war zu vernehmen und Niels Finger schlossen sich vor Schreck wieder um den Kragen. Plötzlich wurde Niel nach unten gerissen. Starke Arme umschlossen ihn. Ein mehrfaches Ploppen war zu hören. Schwer atmend kam Niel auf C.A.P.s Oberkörper auf. War das nackte Haut,die er fühlte? Wie zur Hölle sollte er nackte Haut spüren können? Ein kleiner Blick verriet es ihm. Durch den plötzlichen Ruck hatte Niel C.A.Ps Hemd aufgerissen. Druckknöpfe. Es hatte Druckknöpfe?! Wer benutzte heutzutage noch Druckknöpfe? Niemand! Die waren doch total out! Aber ausgerechnet er? In diesem Moment? Niel blinzelte und fragte sich was hier gerade geschehen war. War er aufgewacht? Vermutlich nicht, sonst wäre das hier wohl kaum passiert, oder?

Kaum kamen diese Gedanken in ihm auf, da wurde er auch schon näher an den warmen Körper gezogen und ein leises Schmatzen war zu hören. Definitiv – er schlief noch!

Was sollte er jetzt nur tun? 'Gefangen' in C.A.Ps Armen, liegend auf seinem 'nackten' Oberkörper... mit einem Augenblick realisierte Niel was hier gerade passierte. Das konnte doch nur ein Traum sein! Er errötete bis in die Haarwurzeln und sein Herz schien seinen Brustkorb sprengen zu wollen!

Für einige Sekunden blieben sie reglos liegen. Der gleichmäßige Atem C.A.P.s war einfach nur unglaublich schön. Zu hören und zu fühlen! Leider sollte dieser schöne Traum viel zu früh enden. C.A.P drehte sich nämlich kurzerhand auf die Seite und ließ Niel damit los. Ganz vorsichtig und mit angespannten Muskeln richtete er sich auf. Erneut lag sein Blick auf dem Gesicht seiner Liebe. Das alles hier... Die Siutaion und die Druckknöpfe. Das musste doch etwas zu bedeuten haben! Er konnte diese Gelegenheit nicht einfach so verstreichen lassen. Mit klopfenden Herzen näherte er sich wieder dem Gesicht. Es kostete ihn seinen gesamten Mut aber es würde das einzige und letzte Mal sein. Er schloss die Augen und kam C.A.Ps Lippen immer näher. Im letzten Moment rang er sich dazu durch den Kopf ein klein wenig zu drehen und gerade so nicht seine Lippen zu berühren. Sanft trafen Niels volle Lippen auf C.A.Ps Wange. Eiskalte und heiße Schauer durchliefen ihn. Seine Gefühle fuhren Achterbahn. Diese kleine Berührung war so überwältigend, verlangte so sehr nach mehr, dass ihm fast schon schwindelig wurde! Fast drohten seine Beine zu versagen.

Plötzlich wurde die Tür mit einem lauten Knall aufgeschlagen und Niel saß kerzengerade neben C.A.P. Mit hochrotem Kopf starrte er dem grinsenden L.Joe entgegen. Er trat ein und kam gut gelaunt auf ihn zu, dabei hielt er eine Schachtel Cupcakes hoch.

„Hab ich von einem Fan bekommen! Willst du auch?“, fragte er und lehnte sich mit den Armen auf die Lehne. Dabei fiel sein Blick auf den noch immer schlafenden C.A.P, der sich von der Lautstärke nicht stören lies. Etwas verwundert sah L.Joe nun wieder zu Niel auf der noch immer unbewegt und mit hochrotem Kopf zu ihm starrte, die Hände verkrampft in den Schoß gelegt.

„Hast du ein Gespenst gesehen?“, wollte er wissen und wedelte mit der Schachtel vor dem perplexen Niel herum. Dieser erhob sich steif und murmelte nur ein kleines: „Hab keinen Hunger.“

Er verließ mit starren Bewegungen den Raum während L.Joe ihm nachsah.
 

L.Joes Blick wanderte neugierig zu dem Leader auf der Couch. Er zögerte nur einen Moment. Dann grinste er und schlug ihm auf die Wange, natürlich mehrfach. Mit einem Brummen erwachte C.A.P und starrte ihn mehr als böse an. Wer weckte schon gerne den Leader?

„Irgendwann sagt ers dir schon noch.“, sagte er und kniff ihm in die Wange. Sofort wurde seine Hand weg geschlagen und er sprang vorsichtshalber von der Lehne weg, ehe ihn die geballte Wut treffen konnte. Er ließ die Cupcakes wo sie waren und wandte sich bereits lachend zum Gehen.

„Warts nur ab!“

„YAH! Wer soll mir was sagen?!“, rief ihm C.A.P hinterher. Doch L.Joe ignorierte seine Worte einfach und brachte sich schnellstmöglich in Sicherheit vor den Kissen die ihm nun nach geworfen wurden. Seufzend ließ sich C.A.P wieder zurück auf die Couch fallen. Für die nächsten Tage sollte er besser ausgeruht sein und versuchen so viel Schlaf zu ergattern wie er bekommen konnte. Die Promo-Zeit, die ihnen bevorstand, war immer sehr anstrengend. Den Kommentar von L.Joe hatte er schon fast wieder vergessen.
 

Blinzelnd öffnete C.A.P die Augen und versuchte das Licht zu ignorieren das ihm direkt ins Gesicht schien. Wie schon einige Tage zuvor hob er die Hand um sie abzuschirmen während er langsam wach wurde. Nicht schon wieder! Gerade letzte Woche hatte er das doch schon einmal gehabt. Kaum war die Promo-Woche vorbei verschlug es ihn wieder in diese Lage?! Er blickte vorsichtig an sich herunter und bekam kein besseres Bild als die Woche zuvor. Sein Körper war übersät mit Knutschflecken. Stöhnend ließ er sich zurück in die Kissen fallen. Also wieder das selbe Spiel, Klamotten suchen und abhauen. Er drehte den Kopf zur Seite und entdeckte mit Verwunderung seine eigene Nachttischlampe. Das war doch wohl nicht etwa auch sein Nachttisch oder? Hatte er sie womöglich mit zu sich genommen? Das fehlte ja gerade noch. Ein weiterer Blick durchs Zimmer bestätigte ihm die Befürchtung. Jetzt musste er sie irgendwie wieder los werden. Wie konnte er aber auch nur so dumm sein? Ein Mädchen mit in den Dorm von ihnen allen zu nehmen? Das konnte doch nur Ärger geben... Hauptsache ihr Manager würde davon nichts mitbekommen... Hoffentlich war all das geschehen, als er die Abschlussfeier schon verlassen hatte.

Er zauderte und schloss angestrengt die Augen bevor er sich wagte seine letzte Eroberung zu betrachten. Kaum hatte er die Augen geöffnet, weiteten sich diese vor Schock. Beinahe wäre er aus dem Bett gefallen! Das war doch nicht tatsächlich... ER?! Wieso ein Mann? Wieso dieser Mann? Wieso einer von seinen... das konnte nicht wahr sein!

Zeit für Veränderungen


 

3 – Zeit für Veränderungen
 

Eine zierliche Gestalt, selbst im Schlaf ein selbstbewusstes Grinsen, wilde zerzauste Haare. Gefärbt in einen grellen Ton, der selbst im dämmernden Licht des Morgens unschwer zu erkennen war. Auffällige, goldene Ohrringe – der Oberkörper nur mit einigen langen Halsketten versehen. Was unter der Decke lag, daran wollte C.A.P. Gar nicht denken! Oh Gott, was hatte er nur getan? Was hatten sie nur getan?!

Die Rötungen an seinem Hals, das fehlen seiner Hose... Alles sprach für sich. Aber konnte das sein? Hatte er tatsächlich so viel getrunken? Hatte er wirklich mit einem Mann - mit L.Joe – geschlafen? Aber... er war doch durch und durch Hetero... oder?!

Der Drang in ihm aus seinem eigenen Zimmer zu flüchten war mehr als groß. Doch wurde er fast ins unermessliche gesteigert, als L.Joe seine Augen öffnete und C.A.P. anstarrte.

„Oh nein....“, war die erste Reaktion des Aufwachenden. Schnell setzte er sich auf und tastete seinen Körper entlang. War es C.A.P. nur so oder musste er seine Boxershorts richten?! „Oh verdammt nein...“

„Das ist nicht wirklich passiert, oder?“, fragte der Leader so verunsichert wie noch nie. Ein vorwurfsvoller Blick strafte ihn dafür.

„Du kennst uns, wir machen keine halben Sachen und für gewöhnlich....“, L.Joe stockte. „Für gewöhnlich WAS?!“, entfuhr es C.A.P., seine Nerven waren bis aufs Äußerste blank. Einfach nur blank! L.Joe blickte nur auf den Boden, bevor er antwortete. „Für gewöhnlich hinterlasse ich solche Erinnerungen gerne.“, sagte er leise und deutete auf die Knutschflecken. C.A.P vergrub das Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf. Das war zu viel – einfach zu viel.

„Moment mal... woher wissen wir dass das überhaupt funktioniert hat? Keiner von uns hatte bisher jemals was mit einem Mann...“, setzte C.A.P an und hob hoffnungsvoll den Kopf. Doch L.Joe, der sich ebenfalls den Kopf hielt winkte müde ab. „Frag besser nicht.“, war seine Antwort.

„Nein... oder?“, C.A.P war einfach nur fassungslos. „Du hast grade ganz andere Probleme!“, wies ihn L.Joe zurecht. Das stimmte wohl leider. Wenn sie nicht in dieser verfahrenen und vollkommen absurden Situation gewesen wären, hätte C.A.P diese Enthüllung weniger geschockt. Das war das schlimmste was ihm passiert war – eine absolute Katastrophe! Das durfte niemals jemand erfahren! Wenn das raus kam! Er wollte gar nicht daran denken. Er knirschte mit den Zähnen.

„Ich denke wir sollten...“, begann L.Joe doch C.A.P unterbrach ihn abrupt. Mit einem unschönen Krachen landete L.Joe mit dem Rücken an der Wand, während C.A.P drohend vor ihm war. Er hielt seine Schulter gegen die Wand gedrückt und die andere Hand war zur Faust geballt. Er funkelte ihn an und deutete mit dem Finger auf ihn. Er war nicht unbedingt der Typ der wegen jedem bisschen ausrastete – aber wenn er es tat, sollte man sich vor ihm in Acht nehmen.

„Das war eine einmalige Sache, hörst du?!“, sagte er schneidend. Es war weniger eine Frage als eine simple Feststellung. „Niemand! Wird jemals davon erfahren!“, sein Gesicht und sein Ton ließen keinen Widerspruch zu.

„Ist okay... das war in etwa auch mein Gedanke.“, antwortete L.Joe betont ruhig. „Wäre nur schön wenn du auch mein Geheimnis für dich behalten könntest.“

C.A.P atmete mehrfach durch und ließ ihn dann endlich los. Er nickte und man konnte an seinen angespannten Schultern erkennen das er noch lange nicht ruhig war. Er ließ sich nach hinten sinken und lehnte den Kopf an die Wand. Er hörte wie L.Joe aufstand und offenbar seine Sachen zusammen suchte. Dann verschwand er ohne ein weiteres Wort. C.A.P hielt die Augen geschlossen. Das war eine einzige Katastrophe!
 

Mit zitternden Händen stellte Niel das Tablett vor sich auf die Küchentheke. Der Kaffee schlug Wellen und die Aspirin rollte lose herum. Sein Kopf versuchte nach zu kommen bei dem was er eben gesehen und gehört hatte. Doch irgendwie konnte er es nicht schaffen. Die Vorstellung anzunehmen was passiert war erschien ihm unerträglich. Seine verkrampften Finger lösten sich um die Griffe und er drehte sich langsam um. Dann versagten seine Beine und er sackte in einer Ecke in sich zusammen. Zitternd schlang er die Arme um die Beine und zog sie so nah wie möglich an den Körper. Er hatte C.A.P doch nur etwas Gutes tun wollen. Er wusste ja wie schlecht er Alkohol vertrug und wie dringend er dann einen Kaffee und Aspirin gebrauchen konnte. Die Tür zu seinem Zimmer war nur angelehnt gewesen und er hatte sich noch überlegt ob er Klopfen sollte. Stattdessen hatte er die Tür nur leise aufgeschoben um vielleicht nochmal einen Blick auf den schlafenden C.A.P werfen zu können. Doch er war nicht alleine gewesen. Ungläubig hatte er feststellen müssen, das L.Joe bei ihm war. Nicht einfach irgendwie – sehr eindeutig bei ihm war! Die beiden so zu sehen brach ihm das Herz. Das alleine. Aber es sollte noch schlimmer kommen.

Er musste sich nicht nur mit dem Gedanken abfinden das ein anderer Mann aus seiner Band die Nacht mit seiner großen Liebe verbracht hatte und ihm so nahe gekommen war. Nein... er musste auch noch mit ansehen wie C.A.P reagierte. Nach seinem Wutausbruch war nun absolut klar, dass sich zwischen ihnen niemals etwas entwickeln könnte. Und zu allem Überfluss war nun auch klar, dass Niel sich hätte niemals wagen dürfen ihn im Schlaf so zu berühren. Geschweige denn zu küssen. Wenn er das wüsste, würde er es ihm sicher nie verzeihen.

Als wäre nicht schon vorher alles kompliziert genug gewesen!

Doch wenigstens wusste er jetzt woran er war. Aber was brachte es zu wissen woran man war, wenn es einem das Herz brach? Die Flut von Emotionen übermannte ihn förmlich. Unfähig auch nur eine Träne zu verlieren verharrte er in zitternder Starre. Leicht vor und zurück wippend, die Beine eng an den zu zerbrechen drohenden Körper gezogen.

Leise näherten sich Schritte. Niel wusste, er würde so nicht gesehen werden wollen. Nicht so, gar nicht! Doch er war nicht in der Lage sich auch nur einen Millimeter weg zu bewegen. Sein Blick ging ins Leere und er konnte nicht mit all den Gefühlen umgehen. Egal wer da kommen würde, er sollte einfach wieder verschwinden! Doch als die sanfte Stimme Changjos zu ihm durch drang, fühlte er sich erleichtert. Changjo war für ihn da... Mit leeren Augen blickte er seinen Freund an, der vorsichtig eine Hand auf seine Schulter legte.

„Komm... Ich bring dich hier weg... L.Joe kommt gleich aus dem Bad... Los komm mit...“, sprach Changjo leise aber bestimmt. Kraftlos ließ Niel sich von ihm auf die Beine ziehen und stützen. Stolpernd lief er mit Changjo mit und merkte nur am Rande, dass er ihn in sein Zimmer brachte. Kurz vor der Tür kam L.Joe aber auch schon um die Ecke und Niel nahm den besorgten Blick L.Joes wahr. Doch ehe er auch nur über etwas nach denken konnte, befand er sich in Changjos Zimmer und die Tür wurde hinter ihm verschlossen. Gemeinsam mit L.Joe blieb Changjo draußen stehen. Dumpf konnte Niel die Worte hören, die sie miteinander wechselten.

„Ist bei Niel alles in Ordnung?“, das war L.Joes Stimme... Warum klang er nur so besorgt? Hatte er so schlimm ausgesehen?

„Ja, er hat nur gestern zu viel getrunken. Ich kümmere mich darum.“, Changjos Stimme hingegen war fast schon etwas kühl. Wohl ohne eine Antwort abzuwarten kam er wieder zu Niel ins Zimmer und schloss demonstrativ für Außenstehende die Tür. Niel war ihm in diesem Moment einfach nur dankbar. Er stand etwas verloren im Raum und Changjo musste ihn mit sanfter Gewalt auf das Bett verfrachten auf das er sich nun langsam setzte. Irgendwie hatte er kein richtiges Gespür für seinen Körper. Alles fühlte sich unwirklich an.

„Willst du reden?“, fragte Changjo leise in die Stille hinein. Es dauerte einen Moment bis Niel eine Reaktion zeigte. Er schüttelte den Kopf und starrte ausdruckslos auf den Boden. Changjo nickte und schien nicht lange zu überlegen. Er legte die Arme um ihn und zog ihn etwas näher zu sich, was Niel geschehen ließ. Er schloss die Augen als er sich an ihn lehnte. Er wollte nicht mehr nachdenken. Eigentlich wollte er auch nichts mehr fühlen.

„Es wird alles wieder gut... ich bin da...“, murmelte Changjo in Niels Haare. Doch auch wenn Niel sich gerade in seinen Armen sicher fühlte, glaubte er nicht mehr an ein 'alles wird wieder gut'. Nach einer Weile die sie schweigend beieinander gesessen hatten richtete Niel sich auf.

„Könntest du mich ein wenig alleine lassen? Ich brauche wohl etwas Ruhe und... Zeit für mich.“, bat er leise. Changjo schien sofort zu verstehen, stand auf, schlang die Decke um Niel und nahm kurz seine Hand. „Wenn du reden willst, ich bin da.“, bot er an. Dann verließ er den Raum und Niel ließ sich kraftlos auf das Bett fallen.
 

Die nächsten Wochen zogen sich alle im selben Muster dahin. Während der Gruppenarbeiten und Trainings war Niel beinahe nichts anzumerken. Auch wenn sie sich im Dorm zum Essen trafen oder andere Unternehmungen anstanden versuchte er so gut wie möglich mit der Situation umzugehen. Das einzige das hin und wieder zu bemerken war, war dass er sich zurückzog wenn es darauf hinauslaufen würde, dass C.A.P und er Zeit alleine verbringen würden. Auch C.A.P und L.Joe verhielten sich wie immer, auch wenn in der Gruppe eine leichte Abweisung C.A.Ps gegenüber L.Joes zu bemerken war. Woher das rührte war Changjo zwar nicht ganz klar, aber sie überspielten es ohnehin meistens. Er fragte sich was wohl vorgefallen war, dass Niel so fertig war und jetzt trotzdem so gut klar kam. Nachfragen würde er allerdings nicht. Wenn einer seiner Hyungs ihm etwas zu sagen hatte würde er das schon von sich aus tun. Irgendwie kam es ihm so vor, als wäre Niel sogar wieder wesentlich fröhlicher. Als hätte sich zwischen ihm und C.A.P etwas geklärt. Der Gedanke daran, dass Niel versuchen könnte über den Leader hinweg zu kommen ließ Changjos Herz leise höher schlagen. Vor allem da Niel in den letzten Tagen immer mehr Zeit mit ihm verbrachte.

„Woran denkst du?“, riss ihn die Stimme Niels aus seinen Gedanken. Changjo schüttelte lächelnd den Kopf und strahlte seinen Gegenüber an. „Ach nichts.“, grinste er zufrieden. Nicht das er sich über Niels gebrochenes Herz freute, aber es war schön das sie sich immer näher kamen. Es war schon lange her das sie so unbekümmert zusammen Eis gegessen hatten.

„Gut, dann beantworte mir jetzt meine Frage!“, lachte Niel mit gespielt strengem Ton. Etwas hilflos sah Changjo seinen Freund an.

„Welche Frage?“, fragte er verwirrt nach. In seinen Gedanken musste er diese überhört haben – hoffentlich war es nichts Wichtiges gewesen! Niel lachte erneut auf als er den Blick sah mit dem Changjo ihn betrachtete. Er nahm etwas Eis mit seinem Löffel auf und hielt es ihm entgegen.

„Willst du probieren?“, wiederholte er noch einmal und sah ihn fragend an. Die Sonne spiegelte sich in den Gläsern der Sonnenbrille die er auf dem Kopf trug. Blinzelnd nickte Changjo und wollte nach dem Stiel des Löffels greifen. Stattdessen wurde ihm das Metall jedoch sofort entzogen.

„Mein Eis, meine Konditionen!“, sagte Niel grinsend und hielt es ihm erst wieder entgegen als Changjo die Hand hatte sinken lassen. Er zögerte einen Moment, öffnete dann aber lachend den Mund. Mit sofortiger Wirkung spürte er, wie ihm das kalte Eis in den Mund gestopft wurde. Es hatte schon fast angefangen zu tropfen und sie beide brachen in Lachen aus. Auf Changjos Wangen rührte sich ein kleiner roter Schimmer, doch er hatte sich und seine Gefühle gut im Griff. So lange wie er nun schon etwas für den Älteren empfand hatte er inzwischen gelernt sich einfach nur über sein Lachen zu freuen. Trotzdem war es schön zu wissen das er wegen ihm lachte.

„Und gut?“, fragte Niel nach als er selbst ebenfalls einen Löffel voll nahm. Changjo schluckte und nickte gespielt nachdenklich. „Nicht schlecht, aber meins ist besser.“, er schaffte es gerade so nicht weiter darüber nachzudenken, dass Niel gerade eben jenen Löffel ableckte, den zuvor er hingehalten bekommen hatte.

„Was hast du denn für eine Sorte?“, fragte Niel neugierig und lehnte sich zu ihm nach vorne, um ein Blick auf den Eisbecher zu werfen. Changjo grinste und nahm nun seinerseits den Löffel auf. „Willst du?“, fragte er und Niel war sofort dabei. Er hatte auch nichts anderes erwartet! Er hielt ihm den Löffel entgegen und wartete mit hochgezogener Augenbraue darauf, dass er probierte. Niel öffnete immer wieder seinen Mund um ihn dann kurz vor dem Löffel wieder zu schließen und wieder zurück zu gehen.

„Yah! Lass den Unsinn, das schmilzt doch!“, riet Changjo. Doch Niel grinste nur breit und folgte weiter seinem Spiel. Er trieb das Ganze so lange, bis sich bereits Tropfen am unteren Rand bildeten und drohten herunter zu fallen. Kurzerhand sprang Changjo auf und griff nach Niels Hinterkopf um diesen festzuhalten und am zurückweichen zu hindern. Ein wenig unsanft schob er ihm den Löffel in den Mund, konnte aber nicht verhindern das ein paar wenige Tropfen in den Mundwinkeln Niels landeten. Lachend schleckte Niel den Löffel ab und schluckte das Eis hinunter.

„Geht das auch sanfter?“, fragte er und hustete etwas.

„Ja...“, war die leise Antwort Changjos, der von Niels Hinterkopf abließ und auf seine wunderschönen Lippen starrte. Sie sahen so weich und einladend aus, geziert mit diesen leichten Tropfen Vanilleeis. Unschuldig und doch so verführerisch süß, dass Changjo sich für einen Augenblick vergaß. Ohne sich von ihm zu entfernen strich er Niel das Eis von den Lippen. „So besser...?“, fragte er lächelnd und schleckte demonstrativ über seinen Finger. Er bemerkte sofort die aufkommende Röte in Niels Gesicht, was ihm ein selbstgefälliges Grinsen einbrachte. So gefiel ihm das doch schon viel besser. Er ließ sich wieder in seinen Sitz gleiten und verschränkte triumphierend die Arme.

„Das wäre auch mit einer Servierte gegangen...“, sagte Niel und rückte seine Sonnenbrille zurecht. Changjo zuckte mit den Schultern und das Grinsen wollte gar nicht mehr verschwinden. „Man sollte Lebensmittel nicht verschwenden.“, lautete die kokette Antwort.
 

Nachdem sie den Tag mit einer ausgiebigen Shopping-Tour durch das Einkaufsviertel Seouls beendet hatten – glücklicherweise hatte sie niemand erkannt – machten sie sich wieder auf den Weg zurück in ihren Dorm. Es war ein verdammt angenehmer Tag gewesen und Changjo freute sich auf weitere dieser Art. Wenn sich das noch öfter wiederholte würde er glatt in Versuchung kommen aus dieser Freundschaft mehr herauszuholen. Der Gedanke Niels Lippen nicht nur mit den Händen zu berühren... Das ganze zu vertiefen … Ja, er würde heute Nacht ein wenig Stoff zum Träumen haben. Aber er wollte Niel auf keinen Fall weh tun. Die Sache mit C.A.P. war noch so frisch, da wollte er es langsam angehen lassen und seinen Freund nicht überrumpeln oder gar verschrecken.

Wie aufs Stichwort hakte sich Niel plötzlich im Gehen bei ihm ein und sprach ihn ein wenig zögerlich an. „Du hattest mir doch mal angeboten, dass ich mit dir reden kann wenn mir danach ist.“, trotz des Zögerns wirkte seine Stimme fest. Changjo nickte – selbstverständlich hatte er ihm das angeboten, das würde wohl auch immer so bleiben. „Jederzeit.“, antwortete er.

„Ich glaube ich würde gerne ein bisschen reden...“, sagte Niel und sah ihn kurz von der Seite an. Changjo erwiderte seinen Blick und nickte schweigend. Ein leises Seufzen entwich Niel, als er sich darauf vorbereitete anzufangen. „Ich versuche über C.A.P hinweg zu kommen.“, seine Stimme war zwar sicher, aber es schien ihn dennoch Überwindung zu kosten darüber zu reden. So lange war es sein Geheimnis gewesen und Changjo fragte sich, ob er je mit jemand anderem als ihm darüber geredet hatte. Er wartete einen Moment ab nach der Enthüllung und sie liefen einfach nur weiter.

„Ich habe mir so etwas in der Art gedacht. Meine Ablenkungsversuche waren hoffentlich in Ordnung?“, er hatte sich wirklich Mühe gegeben. So geknickt wie vor einiger Zeit wollte er ihn nie wieder sehen müssen. Und es hatte sich ja wirklich gebessert. Er war wieder fast der Alte.

„Na klar, danke dir auf jeden Fall!“, sagte Niel und lächelte ihn an. Ein warmes Gefühl legte sich über Changjos Magen und er wartete darauf das Niel von sich aus weiter sprach.

„Ich habe herausgefunden das C.A.P niemals mit einem Mann anfangen würde. Es ist also aussichtslos daran festzuhalten und es nützt ja nichts wenn ich die ganze Zeit unglücklich bin.“, erklärte er seinen Entschluss. Das klang in Changjos Ohren sehr vernünftig und für ihn sicher nicht kontraproduktiv. Also nickte er verstehend. „Ich denke das wird das Beste für dich sein.“, sprach Changjo vorsichtig, wer wusste schon was diese Worte in ihm auslösen konnten, „Wie bist du darauf gekommen?“, fragte er dann weiter nach. Er sah, wie Niel seinem fragendem Blick auswich. Hatte er etwas falsches gesagt? Doch als er antwortete klang er nicht anders als zuvor.

„Ich habe aus Versehen ein eindeutiges Gespräch mit einem Außenstehenden angehört. Hast du C.A.P schon einmal richtig wütend erlebt?“, seine Antwort war nicht genau, aber vielleicht wollte Niel auch nicht so viel darüber reden. Das war völlig in Ordnung für Changjo – Hauptsache er konnte für ihn da sein.

„Ja, als der Manager L.Joe mit Fieber auf die Bühne schicken wollte.“, er seufzte leicht als die Erinnerung in ihm auf kam, „das war echt unheimlich.“ Das wollte er so bald nicht mehr wieder erleben. Niel schluckte kurz, als er diese Sache erwähnte und es war unschwer zu erkennen, dass ihn daran irgendetwas störte. Offenbar hatte er wieder etwas Falsches gesagt...

„Ja genau... Wie gesagt es war eindeutig. Er würde mich hassen, wenn er es nur wissen würde.“, der Gedanke bedrückte ihn offensichtlich. Changjo fühlte sich beinahe schon verpflichtet ihn zu beruhigen und so entschloss er sich einfach seine ehrliche Meinung dazu loszuwerden.

„Niemand könnte dich jemals hassen.“, setze er lächelnd an und wuschelte Niel durch die Haare, „Ich hasse dich ja auch nicht, ganz im Gegenteil und dabei weiß ich Bescheid.“, grinste er und der Gedanke daran wie wahr diese Worte waren versetzen seinem Herzen fast schon einen kleinen Stich. Doch im Moment ging es um Wichtigeres.

„Naja egal. Ich habe mich auf jeden Fall so entschieden.“, sagte Niel und atmete entschlossen aus. „Ich werde bestimmt auch mit jemand anderem glücklich... irgendwann.“

„Das wirst du. Mit Sicherheit.“


 

4 – Wahrheiten
 

Niel schmeckte immer noch den süßen Geschmack des Eises. Er hatte sich warm in seine Decke gewickelt und die Arme um das Kopfkissen geschlungen. Ja, der Tag heute war wirklich schön gewesen. Er hatte fast gar nicht nachdenken müssen sondern einfach den Moment genossen und sich ablenken lassen. Noch dazu hatte er sich Changjo anvertrauen können und das ganz ohne C.A.Ps Geheimnis zu verraten. Niel war wirklich stolz auf sich. Denn auch wenn diese Situation ihm zu schaffen machte und ihn manchmal sogar bis in seine Alpträume verfolgte, so wollte er doch C.A.P, sowie L.Joe nicht weh tun. Ganz im Gegenteil, er hoffte, dass sie alle irgendwann glücklich sein konnten – ob nun miteinander oder mit jemand anderem. Er fand, er schlug sich recht gut darin C.A.P aus seinen Gedanken zu verbannen oder es zumindest so aussehen zu lassen. Zwar lenkte ihn seine gutaussehende Gestalt noch immer vom Training ab, aber das würde sich mit der Zeit schon noch geben. Niel glaubte fest an sich! Außerdem war dort noch immer Changjo, der ihm zur Seite stand und sich wirklich große Mühe gab ihn auf andere Gedanken zu bringen.

Etwas verlegen zog er das Kissen an sich und dachte an verschiedene Situationen, in denen er vor Changjo hatte erröten müssen. Allein heute mit dem Eis! Oder vor einigen Tagen, als er vom Regen rein kam und er ihm die Haare abtrocknete. Es half tatsächlich, aber Niel fragte sich, wie genau Changjo diese Dinge meinte. War es nur um ihn abzulenken? Zog er ihn auf, weil er wusste, dass er Männer mochte? Oder steckte tatsächlich mehr dahinter? Bei diesem Gedanken lachte Niel kurz auf. Na klar, kaum war er dabei sich von C.A.P zu distanzieren war er dabei sich in ein anderes Bandmitglied zu verlieben. Wobei so schlimm war es ja nun auch noch nicht. Doch er musste schon aufpassen, dass er die Situationen nicht fehl interpretierte. Noch so ein Gefühlschaos würde keinem gut tun – vor allem nicht der einzigen Person mit der er offen reden konnte. Niel nahm sich vor die Freundschaft zwischen ihnen zu genießen und nicht durch irgendetwas zu gefährden.

Seine Gedanken schweiften zu L.Joe. Stand er auf Männer? Das Gespräch zwischen C.A.P und ihm hatte viel Platz nach oben gelassen. War er sogar auch in den Leader verliebt? Anfangs war Niel so wütend auf ihn gewesen! Doch L.Joe konnte ja nichts von seinen Gefühlen wissen und es schien auch für ihn eine einmalige Sache gewesen zu sein. Aber trotzdem fühlte es sich seltsam zwischen ihnen an. Diese unausgesprochene Anspannung stand irgendwie zwischen ihnen und ihm war auch, als behandelte L.Joe ihn seit dem mit einer besonderen Vorsicht. Möglicherweise sollte er mit ihm mal reden. In letzter Zeit war er ihm auch mehr aus dem Weg gegangen und er fand es wurde langsam Zeit, dass sie sich wieder annäherten. Immerhin waren sie alle eine Band. Immerhin waren sie alle Freunde.
 

Zeitgleich lag C.A.P ebenfalls in seinem Bett und grübelte über die letzten Wochen nach. Keiner von ihnen hatte ein Wort über den Zwischenfall verloren und doch stand es immerzu im Raum. Er versuchte wirklich sein Bestes, nicht darüber nachzudenken, aber es kam doch immer wieder.

Was zur Hölle hatte ihn da geritten?! Im selben Moment schlug er sich die Hand an die Stirn und drehte sich auf die Seite. Sein Magen hatte sich unangenehm zusammen gezogen. Das war definitiv die falsche Formulierung gewesen.

Moment mal.

Wer hatte überhaupt wen geritten? Wurde überhaupt geritten? Schnell schüttelte er den Kopf und zwang sich dazu diese Gedanken auszublenden. Die Erinnerung an diese Nacht war beinahe vollkommen aus seinem Kopf verschwunden, da brachte es nichts, sich unnötig Sorgen zu machen. Und mit L.Joe darüber reden? Das kam auf gar keinen Fall in Frage. Ausgeschlossen.

Schlimm genug, dass sich der Jüngere verhielt als wäre alles in bester Ordnung, wenn er nicht für den nötigen Abstand sorgte. Er gab sich ja selbst Mühe unauffällig zu sein, aber ihm fiel es wesentlich schwerer. Wie konnte es L.Joe nur so leicht fallen noch immer diese Vertrautheiten aufrecht zu erhalten? Wobei man sagen musste, er hatte ja wohl schon einmal was mit einem Mann gehabt. Zumindest einmal, wenn er ihn richtig verstanden hatte. Der Gedanke, dass eines seiner Mitglieder solche Vorlieben hegte überraschte ihn. Nicht, dass er es als schlimm empfand, aber gerechnet hätte er damit nie. Und jetzt war er sich selbst noch nicht einmal sicher, was seine eigenen Vorlieben waren. Konnte man im Bett mit einem Mann landen ohne schwul zu sein? Sollte dies heißen er wäre bi?! Auch ein Gedanke, den C.A.P bisher noch nie gehabt hatte – und er gefiel ihm überhaupt nicht. Das wüsste er doch aber und zwar nicht erst seit ein paar Wochen!

Er war nun mal ein Mann. Bisher hatte er nie einen Gedanken daran verschwendet eine Beziehung mit einem Mann einzugehen. Aber jetzt wo er sich diesen Themen – gezwungenermaßen – stellen musste... Nun ja, angenommen, so ganz rein hypothetisch! Also wirklich nur gedanklich und keinesfalls in einer ernsten Situation: Wäre er mit einem Mann zusammen, wäre er noch immer ein Mann! Und das würde der Leader auch in einer solchen Beziehung bleiben wollen.

Aber was dachte er da überhaupt?! Er sollte sich gar nicht so weit in dieses Thema eindenken und am besten vergessen was geschehen war. Oder noch besser: Nie wieder Alkohol. Sehnsüchtig blickte er auf die alte Whiskyflasche auf seinem Nachtisch. Sie war noch nicht ganz aufgebraucht und er zauderte mit sich, die letzten Gläser sofort aus der Flasche in sich hinein zu schütten. Aber Alkoholismus löste seine Probleme wohl auch nicht. Er musste sich nur mehr zusammenreißen. Keine Gedanken mehr an irgendwelche Beziehungen – vor allem nicht mit Männern! In Zukunft würde er die Frauen verführen und zwar nur Frauen. So lange bis seine Gedanken wieder normal werden würden. Mit diesem Vorsatz schloss C.A.P die Augen und versuchte, sich einem traumlosen Schlaf hinzugeben.
 

Am nächsten Morgen erwachte C.A.P nur schwerlich, wie fast jeden Tag. Er zwang sich aufzustehen und fuhr sich müde durch die Haare. Heute würde ein besserer Tag werden, das hatte er im Gefühl. Gähnend stand er auf und streckte sich ausgiebig. Um wirklich wach zu werden brauchte er jetzt erst einmal eine Dusche. Sein Blick fiel auf das Poster von HyunA, die sich in einer schönen Katzenpose an seiner Wand räkelte. Und zwar eine ausgiebige Dusche. Bei dem Gedanken stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Das brauchte er jetzt.

Das wollte er sich nicht zweimal sagen. Schnell stand er auf und lief mit tapsenden Schritten in Richtung Badezimmer. Ohne groß nachzudenken öffnete er die Tür und blieb kurz stehen, als er bemerkte, dass er nicht alleine im Raum war. Er hob den Kopf und erstarrte.

Sein Blick fiel auf nackte Haut. Nackte. Nasse. Haut! Er konnte gerade sehen, wie sich der ihm Gegenüber das Handtuch um die Hüften schlang. Doch es war zu spät, sein Blick hatte schon diese unglaublichen Hüftknochen entdeckt. Hüftknochen, gefolgt von einer starken Taille und einigen Wassertropfen, die sich über die Bauchmuskeln ihren Weg nach unten suchten.

Er zwang sich den Blick nach oben zu heben und erblickte ein ihm nur allzu bekanntes Gesicht. Ein Gesicht, dass er zwar gut kannte aber noch nie so angesehen hatte. Wieso war es heute nur so verdammt viel hübscher und anziehender für ihn? Nicht, dass er viel darüber nachdachte, das hatte er sich ja vorgenommen. Aber die Reaktion seines Lendenbereichs sprach für sich. Anscheinend hatte sein Körper die Abmachung mit dem Kopf nicht mitbekommen.

„Du kannst auch anklopfen, Hyung.“, sprach die sanfte Stimme des anderen und riss C.A.P. so aus seinen Gedanken. Aber nur, um ihn wieder in andere zu werfen, denn der Klang der Stimme verstärkte seine körperliche Reaktion noch mehr!

„Changjo...“, brachte er fast keuchend hervor. Wieso Changjo?!

„Ja?“, fragte der Angesprochene und lief auf ihn zu, „Hattest du einen schlechten Traum?“. Sofort drückte er sich gegen die Wand, um ihm möglichst viel Platz zu machen. Nur nicht zu nahe kommen! Das konnte er grade gar nicht brauchen. Changjos Blick schien über etwas zu stolpern, denn er wandte den Blick nun deutlich nach unten und ein Grinsen formte sich auf seinem Gesicht. „Oder hattest du einen zu guten?“

C.A.P fühlte sich ertappt. Mehr als das. Er schluckte und wusste nicht wirklich eine Antwort. Der Jüngere würde vermutlich nie darauf kommen wie weit er davon entfernt war. Das sollte aber auch möglichst so bleiben! Er wollte ansetzen etwas zu sagen, doch Changjo kam ihm zuvor.

„Ich lass dich mal lieber alleine.“, grinste Changjo und wollte mit einem Zwinkern den Raum verlassen. Doch C.A.Ps Hand griff wie von selbst nach dem vorbeigehenden Changjo. Er erwischte seinen Arm und sein Griff festigte sich augenblicklich, bevor er überhaupt begriff, was er da gerade getan hatte. Sein Blick zuckte zu Changjo, der ihn verständnislos anschaute.

„Du solltest wirklich das Poster von HyunA abhängen.“, riet er ihm. Augenblicklich ließ C.A.P Changjo los und fragte sich, was das gerade hatte werden sollen. Lachend verließ Changjo den Raum und rief ihm noch zu: „Morgens bist du echt seltsam, Hyung.“

Schnell schloss C.A.P die Tür und lehnte sich dagegen. Hatte er gerade wirklich versucht Changjo am Gehen zu hindern? In dieser Situation? Als wäre die Verwirrung nicht schon groß genug, reagierte nun auch sein Körper so? Womit hatte er das verdient?! Eilig sah er zu, dass er unter die Dusche kam, er musste schleunigst wieder runter kommen. Er rief sich in Erinnerung, was Changjo zu seinem Poster gesagt hatte bevor er gegangen war. Wenn es doch nur wirklich am Poster gelegen hätte!
 

Endlich hatte Niel den Auftritt bei Sukira hinter sich gebracht. Natürlich, es war lustig gewesen. Das war es immer mit Ryeowook- und Sungmin-Hyung. Doch ihre Fragerei konnte wirklich erbarmungslos sein! Seufzend ließ Niel den Schlüssel in das Schloss ihres Dorms gleiten und stieß die Tür sanft auf. Es lag ihm einfach nicht Unwahrheiten zu erzählen und irgendwo hatte er das heute gemusst. Spätestens bei der Frage zu dem aktuellen Bandleben. Ja, es pendelte sich langsam alles wieder ein. Aber zwischen ihm und L.Joe herrschte noch immer eine seltsame Stimmung. Mit hängenden Schultern schmiss er seine Jacke über eine Stuhllehne und stieß mit dem Fuß die Tür hinter sich zu. Schon seit Wochen herrschte diese Kälte zwischen ihnen. Langsam aber sicher wurde es Zeit das zu klären. So ging es nicht weiter. Der Auftritt bei Sukira war der letzte Anstoß gewesen – heute würde er sich definitiv darum kümmern.

Zielstrebig warf er seine Tasche in die Ecke und machte sich auf den Weg in L.Joes Zimmer. Vor besagter Tür angekommen hätte er beinahe vergessen anzuklopfen. Gerade im letzten Moment hielt er sich davon ab die Tür mit viel Schwung aufzureißen. Auf sein doch energisches Klopfen folgte sofort ein dumpfes „Herein!“.

Ein etwas verwunderter Blick empfing Niel, als er in das modische Zimmer L.Joes trat. Der Schreibtisch war gefüllt mit einem Laptop und Kopfhörern, verschiedenen Magazinen und dergleichen. Kein Wunder, dass er den Trends immer einen Schritt voraus war. Eine der Kleiderschranktüren stand offen und bot den Blick auf ein Sammelsurium an Klamotten, Accessoires, Kappen, Schuhen und noch so einiges mehr was ein Idol von Welt offensichtlich brauchte. Es war alles ziemlich ordentlich, das musste man ihm lassen. Der Nachttisch war einigermaßen leer, bis auf einen Wecker, einen Bilderrahmen, eine Nachttischlampe und ein Glas Milch stand da nicht viel. Direkt daneben stand sein Bett mit den weißen Bezügen, auf dem Niel nun auch den Besitzer dieses Zimmers entdeckte. Er hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und sich lang ausgestreckt. Noch immer lagen die verwirrt dreinschauenden Augen auf ihm.

„Niel...“, war das Einzige, was L.Joe für den Moment heraus brachte. Er richtete sich auf und stellte sich etwas unbeholfen neben den Jüngeren. „Was...“, doch er brach ab und schaute ihn nur weiterhin ratlos an. Das war genau das, was Niel aus der Welt schaffen wollte. Sie konnten ja nicht mal mehr ungezwungen miteinander reden wenn sie alleine waren, was er normalerweise durchaus genossen hatte am Dormleben.

„Wir sollten reden.“, sagte er deswegen und L.Joes Gesicht wurde einen Hauch weißer. Was belastete ihn nur so sehr, dass er ihm nicht mehr in die Augen sehen konnte? Hatte Niel sich wegen dieser Sache mit C.A.P so schlimm verhalten?

Als keine Antwort von L.Joe kam, atmete Niel schwer durch und ließ sich ungefragt auf dem Stuhl am Schreibtisch nieder. L.Joe hingegen blieb noch immer stehen und starrte Niel an.

„L.Joe... Es tut mir leid...Aber ich weiß es.“, rückte Niel mit der Sprache heraus und L.Joe machte langsam seiner Bettwäsche Konkurrenz. Irgendwie befürchtete Niel, dass der Ältere gleich umkippen würde.

„W-Was weißt du...?“, hakte L.Joe unverkennbar unsicher nach.

„Ich habe euch gesehen.“, setzte Niel an, doch ehe er weiter sprechen konnte schienen L.Joes Beine zu versagen und er landete mit schockgeweiteten Augen wieder auf seinem Bett.

„Oh, fuck...“, war nur zu hören, bevor sich L.Joe die Hand vor den Mund hielt und ein wenig in sich und seinen Gedanken zusammensackte. Es sah nicht so aus als würde er noch etwas sagen, also war wieder Niel an der Reihe.

„Es tut mir leid, dass ich mich so zurückgezogen habe. Ich war einfach nur überrascht und wusste nicht so recht wie ich reagieren sollte. Nicht das du jetzt denkst ich hab etwas gegen dich oder gegen so etwas, aber bei meiner Gefühlslage war es einfach schwierig normal zu sein.“

L.Joe erhob den Blick und schien erneut überrascht zu sein. Niel wollte ihn irgendwie beschwichtigen. „Bitte, es tut mir leid, dass ich so ein Arsch war. Ich will einfach, dass zwischen uns wieder alles normal ist. Das darf nicht zwischen uns stehen.“

„Wow, Moment!“, warf L.Joe dazwischen, „Dir tut es leid?“

Niel nickte und zupfte ein wenig an seiner Hose herum. „Ja.“

Der Ältere erhob sich wieder und schien seinen festen Stand zurück erlangt zu haben. „Nein, mir tut es leid. Ich wusste einfach nicht, wie ich mich dir gegenüber verhalten sollte. Immerhin dachte ich, es könnte dich verletzen, wenn du heraus bekommst, dass...“, Niel nahm den besorgten Blick L.Joes kaum mehr war. Ihm durchliefen die letzten Wochen wie ein Déja-vu. So betrachtet war es gar nicht er selbst gewesen, der sich seltsam verhalten hatte. Es war L.Joe, der ihm aus dem Weg ging?

„Mich verletzen?“, fragte er nach und schaute zu dem Stehenden auf.

„Spätestens nach der Szene auf der Couch war doch alles klar. Und auch wenn wirklich viel Alkohol im Spiel war, es hat mir nicht das Recht gegeben, so etwas Dummes zu machen. Wenn ich doch genau weiß was du fühlst... Als dein Hyung sollte ich auf dich aufpassen und nicht dein Herz brechen.“

Nun wäre es an Niel gewesen auf einen Stuhl zu sinken. Aber er saß ja schon. Sein Kopf war leer und sein Mund fühlte sich trocken an.

„Du wusstest es?“

„Natürlich wusste ich es! Nachdem du auf der Couch beinahe über ihn hergefallen wärst, war das gar nicht mehr falsch zu verstehen. Selbst wenn ich bis dato noch keine Erfahrungen mit Männern gemacht hätte.“, sagte er ernst.

In Niels Bauch formte sich ein Gefühl der Wut, dass ihn plötzlich übermannte und wie ein Drache seinen seinen Weg aus ihm heraus fand. Tränen kamen in ihm auf, nicht weil er traurig war, nein. Sondern weil er das von L.Joe nie gedacht hätte. Wie hatte er ihm dies nur antun können?!

„Du hättest etwas sagen können! Oder nicht gleich bei der erstbesten Gelegenheit über C.A.P herfallen sollen!“

L.Joes Schultern waren herunter gesunken und er sah ihn mitfühlend an. Aber das machte es nicht besser. Ganz im Gegenteil! Er war nicht das kleine Sensibelchen, für das L.Joe ihn wohl hielt und außerdem war er sauer! So richtig sauer!

„Ich sage doch, es tut mir Leid!“, erwiderte er und machte einen Schritt auf Niel zu. Der jedoch wich ihm aus und sah ihn durchdringend an. Er schüttelte leicht den Kopf und verkniff sich jeden weiteren Kommentar. Stattdessen drehte er sich um und verließ ohne ein Wort den Raum.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  LocoDiablo
2014-05-22T21:29:38+00:00 22.05.2014 23:29
Wow...
ich war total von deiner FF gefesselt, dass ich sogar die Zeit total vergessen habe :O
Auf jeden Fall heißt das, dass deine Story echt gut war!
Eigentlich mag ich solche FF's nicht so sehr (also mit Herzschmerz und Trösterei) aber zur Zeit sind das die tollsten Storys :3
Ich hoffe, dass du bald weiterschreiben wirst - würde auf jeden Fall mehr lesen wollen!
~♥
Von:  Venile
2014-05-13T22:21:08+00:00 14.05.2014 00:21
Schön geschrieben! Wäre schön, wenn es irgendwann weiterginge ;) LG
Von:  FaerieKanon
2014-02-05T13:08:27+00:00 05.02.2014 14:08
Ich war grad überzeugt, dass die Geschichte mit dem dritten Kapitel zu Ende geht. Weil irgendwie hats gepasst und man konnte selber überlegen, was nun aus Niel und Changjo wird.
Aber dann hab ich nochmal nachgeguckt und es geht weiter. :D
Bin schon mal gespannt, was noch passiert.
Ich finde die Geschichte echt schön und sehr gut geschrieben. Weiter so. :)
Antwort von:  Kaylo-Nyha
17.03.2014 06:11
>.< Spät, spät folgt meine Antwort. Es tut mir leid ^^"
Haha, also enden tut die FF noch lange nicht - um genau zu sein ist sie schon bis zum 6. Kapitel geschrieben und wir haben noch einiges geplant ;D
Auf jeden Fall danke sehr~ Es freut mich riesig, dass es dir bis hier hin gefällt :)


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