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Alternative Endings...

...everything could be better...
von

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Wir werden uns wiedersehen...

Zerstört?

Dieses Wort schwirrte ihm einige Sekunden in seinen Gedanken, bis er realisierte, dass die Mauer zerstört war.

Die Mauer war zerstört, die Regierung besiegt.

Oder sollte ich besser sagen beseitigt?
 

Er stand auf einem kleinen Hügel, betrachtete das Szenario, dass sich vor ihm abspielte. Menschen rannten wie aufgeschreckte Kakerlaken in den Ruinen der Stadt herum.

Auf der Suche nach Überlebenden?

Auf der Suche nach ihren Familien?

Doch da hatten sie Pech.
 

Er stand auf dem Rand eines Kraters, der sich tief in den Abgrund zog. Wenn er jetzt zurückblickte, war es ihm ein Rätsel, wie er hinaufgekommen war. Denn so sportlich war er ja noch nie gewesen. Er konnte kaum eine Meile rennen, ohne dass sich seine Brust schwer anfühlte, seine Lungen zu platzen drohten.

Etwas berührte ihn an der Hand.

Etwas Kaltes.
 

Erschrocken von dem kalten Etwas zuckte er. Obwohl er genau wusste, was es war, fing er unweigerlich an zu zittern. Seine schmalen Schultern bebten förmlich. Erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr sich sein Körper nach Ruhe, Schlaf und Entspannung sehnte.
 

"Weshalb zitterst du, Idiot?"
 

Diese dunkle Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Erst jetzt fing sich sein Kopf an zu lüften.

Er drehte seinen Kopf, wobei ihm eine seiner weissen Strähnen vor seine roten Augen fielen. Dennoch sah er ihn genau.

Den Jungen mit schwarzem Haar, dass einen leichten Blaustich hatte.

Den Jungen in dem blauen Parka.

Den Jungen, den er vor vier Jahren rettete.

Den Jungen, der ihn immer aus den häufig vorkommenden Schwierigkeiten raushalf und immer einen coolen Spruch bereit hatte, egal wie schlimm die Situation auch war.

Nezumi.

Wie die Ratte.

"Ich zittere nicht!", schmollte der Weisshaarige sofort, wobei er das stärker aufkommende Zittern und die Tränen zu unterdrücken versuchte.

Doch gelang es ihm nicht so, wie er es sich herzlichst wünschte.

Denn er wusste genau, was nun geschehen würde.

Nezumi würde gehen.

Ohne noch einmal zurückzublicken würde der Schwarzhaarige der Stadt und ihm den Rücken zukehren. Wahrscheinlich würde er sich dann auf in die nächste Stadt machen, die nächste Stadt ins Verderbnis stürzen.

"Du zitterst! Und du weinst ebenfalls! Idiot!"

Nezumi drehte sich um, begann den Krater hinunter zu gehen. Ohne Blick zurück.
 

"Nezumi...", begann der Rotäugige und es fingen sich an Tränen, in seinen Augen zu sammeln. Doch diese versuchte er zurückzuhalten, fest entschlossen, ihnen keinen Auslass zu gewähren. Er kniff die Augen so fest zusammen, in der Hoffnung, so die Tränen zurückhalten zu können.

Er spürte, wie sich eine Hand an sein Gesicht legte. Daraufhin wurde sein Gesicht, dass er zuvor abgewandt und beschämt gesenkt hatte, sanft erhoben. Ein warmer Windstoss hauchte gegen seine Lippen.

Er spürte wie sich weiche, warme Lippen auf seine legten. Der Weisshaarige öffnete weniger geschockt, als erleichtert die Augen. Direkt vor sich sah er dunkle, böse Augen, die ihn dennoch warm ansahen, als wollten sie sagen Keine Bange, es wird dir gutgehen...

Die dunklen Augen schlossen sich, ebenfalls die feuerroten des Weisshaarigen. Die warme Hand Nezumis ruhte immer noch auf Shions Gesicht.

Das war ein Abschiedskuss. Dessen war sich Shion bewusst.

Abschied...

Abschied...

Dieser Gedanke drückte die Tränen Shions so stark in Richtung Augen, dass er es nicht mehr aushielt.

Grosse salzige Tränen kullerten über Shions Wangen, hinab zu seinem Mund, der immer noch von Nezumis bedeckt wurde. Eine der Tränen berührte Nezumis Wange und kullerte an dieser, von der Schwerkraft angezogen, Richtung Erde. Diese eine Träne liess Nezumi die Augen aufreissen und sein Gegenüber geschockt anstarren. Immer mehr Tränen flossen in kleinen Bächlein über dessen Wangen.

Nezumi löste sich von dem Kleineren. Dieser schaute ihn traurig an, wischte sich dennoch die Tränen tapfer weg. Doch den Tränen war es so wohl in der frischen Luft, dass sie kaum noch aufhörten, über die Wangen Shions zu laufen.

Diesen Anblick konnte Nezumi nicht länger ausgesetzt sein, sonst... sonst...

Die Hand Nezumis wischte dem Weisshaarigen die glänzenden Tränen von den Wangen, worauf diese auch so gnädig waren und aufhörten, über Shions Wange zu fliessen. Dessen Augen waren gerötet, er war verschnupft, seine Augen glänzten immer noch von der Nässe der Tränen. Er sah wie ein kleines Kind aus, dass gerade Abschied von der Mutter nahm und wusste, dass es sie nie mehr wiedersehen würde.
 

Eine einzige glänzende Träne lief dem Schwarzhaarigen über dessen blasse Wange.
 

Der Weisshaarige erstarrte augenblicklich.

Hatte er bei seinem Gegenüber eine Träne erblickt?

Nezumi wischte sich verlegen die Träne weg, den Kopf zur Seite gewandt. Shion war gerührt. Er nahm das Gesicht des Schwarzhaarigen in die Hände und zog ihn zu sich. Er zog ihn in einen Kuss hinein, der so viel Gefühl ausdrückte, wie es selbst der beste Schauspieler nie hinbekommen würde. Tränen fingen an, die Wangen Nezumis hinunter zu fliessen. Sie gingen zu Shion über, vermischten sich mit seinen nun wieder fliessenden blauen Tränen.
 

"Es wird dir gut gehen..."
 

Mit diesen Worten drehte sich Nezumi um.

Ging, ohne sich umzudrehen.
 

Der Weisshaarige blickte in den Himmel, als Nezumi schon längst nicht mehr da war, und schrie. er schrie sich die Lungen beinahe aus der Brust.

Als würde dieser Schrei Nezumi dazu bewegen, wieder zurückzukommen.

Seine Meinung zu ändern, um mit Shion zusammen zu bleiben.

Der Weisshaarige starrte in die aufgehende Sonne und schrie zum letzten Mal:
 

"Wir werden uns wieder sehen, du kleine Ratte!"

Und wir sehen uns wieder (II)

Zwei Jahre.

Zwei unheimlich einsame und trotz alledem heilende Jahre, seit die Mauer fiel und es keinen Westbezirk und keine Stadt mehr gab. Alle lebten glücklich miteinander und keiner hatte sich mehr zu beschweren, denn allen ging es gleich gut. Und wenn es Leid gab, was dies geteiltes Leid.

Nachdem äusserst enttäuschenden Abschied mit der kleinen Ratte, war viel Zeit vergangen, doch der Weisshaarige dachte immer noch Tag ein Tag aus an den Dunkeläugigen.

Wenn er doch nur zurückkommen würde.

Wenn er ihn doch nur finden würde.

Vielleicht konnte der Weisshaarige, mittels der kleinen weissen Ratte, die er Hamlet nannte, herausfinden, wo sich die andere Ratte befand.

Vielleicht musste er nur...
 

Mit solch unrealistischen Gedanken spielte Shion seit dem Abschied von...
 

Unruhig wälzte er sich in seinen schwarzen Bettlaken, um sich die Bettdecke von den Beinen zu strampeln. Doch durch diese heftigen, beinahe panischen Bewegungen, verwickelte er seine Beine nur noch mehr ihn den Laken und sah zum Schluss wie eine verpuppte Raupe aus, die sich kaum aus ihrer Hülle schälen konnte.

Mit vielen strampelnden Bewegungen, worüber sich der Schwarzhaarige wohl den Bauch gehalten hätte vor lachen, gelang es dem Rotäugigen, sich aus seinen Laken zu befreien und stand nun auf seinem kleinen Balkon und starrte in die klare Vollmond Nacht.

Die kalte Nachtluft umspielte sein blasses Gesicht und trug immer wieder ein paar lange, weisse Strähnen mit sich, legte sie ihm mitten in der Stirn ab, wie oft er sie sich auch wieder wegstrich.

Am Himmel standen hell leuchtende Pünktchen und warfen ein ruhiges Licht auf die Stadt.

Das sanfte Licht des Mondes tauchte die Stadt ebenfalls in einen Lichtschimmer, der aber eher eine beunruhigende und unheimliche Wirkung auf Shion hatte.

Eine kurze Ewigkeit verweilte er einfach da, liess sich vom Wind umschmeicheln und dachte über - es hätte ihn selbst gewundert, wenn er über etwas anderes nachdachte - Nezumi nach, wo er sich wohl befand und gerade tat.
 

"Nezumi...", hauchte Shion gegen die leichte Brise an und strich sich mit einem Finger über die Lippen. Dies tat er immer, wenn er an den Grösseren dachte, an das dachte, was sie kurz vor ihrem Abschied getauscht hatten; einen Haufen Speichel.
 

"Alter, du bist ja gewachsen!"
 

Eine dunkle Stimme liess den Weisshaarigen zusammenzucken und für einen Augenblick erzittern. Shion war sich in dem Moment nicht ganz bewusst, ob es Einbildung war, diese nur allzu bekannte Stimme zu hören, die Stimme, die er sich schon oftmals einbildete, wenn er an die kleine Ratte dachte.
 

"Und trotzdem bin ich noch grösser als du.", sagte die Stimme, begleitet von einem hörbaren grinsen, dass Schadenfreude und Spott vermuten liess.

Ungläubig und fast schon benommen drehte sich der Junge, der für sein Alter eigentlich ziemlich klein war nach der Stimme um und seine sonst schon grossen, naiven Augen wurde noch grösser.

Da am Türrahmen, der die Grenze zwischen Zimmer und Balkon war, lehnte ein schwarzhaariger Junge, lässig, als würde er nie anders stehen. Seine Arme vor der Brust verschränkt, grinste er den Kleineren frech an.

Shion fasste sich erstaunlicher Weise relativ schnell wieder und ging entschlossenen Schrittes auf Nezumi zu, dieser breitete schon die Arme aus, bereit, sein Gegenüber in den Arm zu nehmen. Doch der Weisshaarige schien kein Interesse an einer Umarmung zu haben, er stellte sich nur ziemlich dicht vor den Schwarzhaarigen und schaute zu ihm auf.
 

"So viel kleiner als du bin ich gar nicht", stellte er fest und trat einen Schritt zurück. Der Grössere schien über diese Aussage ziemlich überrascht.

Er hatte wohl erwartet, stürmisch begrüsst und umarmt zu werden, dass Tränen kullerten. Doch dies geschah nicht.

Stattdessen starrte der Weisshaarige sein Gegenüber nur an, so dass es diesem Unbehagen bereitete.
 

"Dürfte ich den Grund erfahren, weshalb du mich so gespannt anstarrst?", fragte Nezumi schliesslich und starrte einfach mal zurück, abwartend, was der Kleinere als Antwort parat hatte.

Dieser senkte rot werdend und etwas beschämt den Blick, hob die Hand, um sich am Hinterkopf zu kratzen und setzte mehrmals stammelnd zu einer Antwort an, brach jedoch immer ab. Nezumi trat einen Schritt näher, woraufhin sein Gegenüber erschrocken einen Schritt zurückwich. Diese Reaktion hatte der Grössere wohl nicht erwartet und blieb auf der Stelle stehen. Da der Weisshaarige verlegen zur Seite neigte, um den Schwarzhaarigen nicht ansehen zu müssen und offenbar fieberhaft nach einer Ausrede suchte, überwand Nezumi den kleinen Abstand zwischen ihnen und legte eine Hand an das blasse Gesicht Shions. Unter dieser Berührung zuckte dieser zusammen und kniff die Augen zusammen.
 

"Ich erwarte eine Antwort", verlangte Nezumi von dem Kleineren, doch dieser konnte nur schwer schlucken. Er räusperte sich und schluckte noch einmal trocken. Es musste ihn wirklich viel Überwindung kosten, um seine Antwort in Worte auszudrücken.
 

"T-tut mir Leid, a-aber ich war ein bisschen überwältigt...", stammelte der Kleine, versuchte dabei dem Blick des Schwarzhaarigen auszuweichen, was ihm aber jämmerlich misslang.
 

"Von meiner Anwesenheit?", musste der Schwarzhaarige einfach nachhaken und musterte den Kleinen dabei durchdringend, damit er auch merkte, wenn der Kleine versuchte ihn anzuschwindeln. Dieser schluckte erneut und sah ihn dann direkt an.
 

"Nein, von Tatsache, wie schön du geworden bist!", platzte der Weisshaarige heraus und senkte sogleich den Blick und schaute - nun knallrot vor Beschämung - zu Boden.

Nezumi hatte schon mit einer naiven, dummen Antwort gerechnet, die überhaupt nichts mit der Situation zutun hatte und eine Antwort, für die er ihn eigentlich hätte schlagen müssen.

Doch diese Antwort überforderte sogar die Ratte.

Schön?

Nezumi hatte nichts weiter gemacht, als sich die Haare wieder Schulterlang zu schneiden, doch auch diese waren nur wie jeden Tag zusammengebunden. Das Einzige dass an ihm ein bisschen verändert hatte, war die Tatsache, dass sich seine Haare aufgehellt hatten und jetzt waaren sie etwas blauer als vor zwei Jahren. Die dunkelblauen Haare wurden ausserdem von dunklen. schwarzen Strähnen durchzogen. Mehr nicht.

Aber schön?
 

Plötzlich wurde Nezumis Hand ergriffen und er wurde einfach mitgezogen. Ja, Shion zog ihn ins Zimmer zurück, indem er sich augenblicklich auf das kleine Bett setzte, während auch der Schwarzhaarige auf das Bett gezogen wurde. Der Weisshaarige schnappte sich die flauschige Bettdecke und umhüllte den Grösseren damit.
 

"Ich hab gesehen, wie du gefröstelt hast", erklärte der naive Kleine und lächelte dabei herzlich.
 

"D-danke?" Mehr brachte Nezumi kaum raus, zu erstaunt darüber, dass der Weisshaarige ihn durchschaut hatte. Dass hatte er noch nie geschafft.
 

"Übrigens bin ich nicht so extrem kleiner als du!", schmollte Shion plötzlich und verzog sein Gesicht zu einem Grinsen.
 

"Einen halben Kopf, mindestens, und das sind zirka fünfzehn cm, deshalb: Doch, ich bin noch ein ganzes Stück grösser als du!", grinste auch Nezumi und wuschelte Shion dabei durch die Schneeweissen Haare.
 

"Und wie ich sehe, bist du immer noch derselbe naive, unschuldige Idiot, den ich vor zwei Jahren verlassen habe", stellte Nezumi nachdenklich und zugleich grinsend fest, woraufhin er ein Kissen an den Kopf geworfen bekam.
 

"Ich bin vielleicht in deinen Augen naiv, was eventuell auch stimmen mag, aber ich bin nicht mehr ganz so unschuldig wie du denkst!", erwiderte Shion und war bereit, dass Kissen abzuwehren, dass er unter Garantie wieder zurückbekam. Doch dem war nicht so.

Stattdessen fing Nezumi an zu kichern, was zu einem Lachen anschwoll und durch das Zimmer hallte.
 

"Was ist so lustig?", schmollte Shion bereits, ohne auch nur die Antwort abzuwarten. Denn er wusste genau, dass Nezumi keine Gelegenheit ausliess, um ihn zu ärgern.
 

"Weisst du noch, als wir uns zum Abschied küssten? Du warst so schlecht, wie ich es noch nie erlebt habe! Du hattest damals kaum Erfahrung in Sachen Küssen, und das hat sich sicher nicht geändert", sagte Nezumi unter Lachtränen, woraufhin er ein weiteres Kissen an den Kopf geworfen bekam.
 

"Woher willst du das wissen? Ich hab mich enorm verbessert! Schliesslich sind zwei Jahre vergangen!", rief Shion aus und wurde nun wie zu erwarten von Kissen attackiert.
 

"Wer's glaubt!", lachte Nezumi, dem nun die Kissen ausgingen und sich stattdessen mit der Decke zu verteidigen versuchte.

Doch dies war gar nicht nötig, da von der Seite des Weisshaarigen keine Kissen mehr kamen.

Stattdessen erhob sich dieser und setzte sich näher zu Nezumi. Der Grössere sah ihn erstaunt an. Noch verdutzter blickte er aber rein, als Shion eine Hand an dessen Gesicht legte und sie durch seine dunklen Haare schob. In einer geschmeidigen Bewegung zog der Kleine ihm das Haarband aus den Haaren, so dass nun viele lange, schwarze Strähnen in dessen Gesicht fielen. Doch diese verweilten nicht lange in seinem Gesicht, da Shion sie ihm wieder aus dem Gesicht strich, Nezumis Kopf nach hinten zerrte und sich auch seine Schoss setzte.

Nezumi schien nun doch ziemlich verwirrt.

Dies verleitete Shion dazu, weiterzumachen.

Shion neigte seinen Kopf ein wenig nach links, um besser an Nezumis Lippen zu gelangen, um nicht gleich ihre beiden Nasen aneinander zu schlagen. Langsam legte er seine Lippen auf Nezumis und bewegte sie ganz zart, kaum fühlbar.

Shion löste sich ziemlich schnell wieder von Nezumi, um ihm dann über die Lippen zu lecken und seine Lippen wieder auf Nezumis zu senken. Als Shion mit seiner Zunge über Nezumis Unterlippe strich, vernahm er ein leises, unterdrücktes Stöhnes von Nezumis Seite.

Shion musste unweigerlich den Kuss grinsen und als Nezumi den Mund ein wenig öffnete, um an Sauerstoff zu gelangen, nutzte Shion diese Chance und drang mit seiner Zunge in die Mundhöhle des Grösseren ein. Dieser schien es zu geniessen, was Shion animierte, mit seiner Zunge zu spielen, sie zu umschmeicheln und mit ihr einen zärtlichen Ringkampf zu vollführen.
 

Nach einer Weil - es mochten wohl nur ein paar Sekunden gewesen sein, doch sowohl Nezumi, als auch Shion empfand dies als eine Ewigkeit - lösten sich die beiden wegen Sauerstoffmangel voneinander. Beide keuchten etwas erschöpft und Shion grinste den Grösseren an.
 

"Na, wie war ich?", konnte er nur sagen, um dann eine grosse Ladung Luft in seine Lungen zu pumpen.
 

"Schrecklich! Ich glaube, ich werde dir das Küssen Wohl oder Übel beibringen müssen", seufzte der Schwarzhaarige und schaute Shion schelmisch an, "Denn du bist so ein hoffnungsloser fall, ich werde wohl so lange hierbleiben müssen, bis du das Küssen beherrschst!"
 

"Und wann werde ich das Küssen ungefähr beherrschen?", fragte Shion, ebenfalls grinsend und schien wirklich eine Antwort zu erwarten.

Ein anzügliches Lächeln breitete sich auch Nezumis Gesicht aus.
 

"Niemals."

Ich werde dich nie wieder loslassen...

Es klopfte.

Dieses Geräusch hallte durch das riesige Haus und alle blickten gleichzeitig zur Tür. Noch bevor Yuka sich erheben und zur Tür gehen konnte, stand Kouta auf, eilte zu der Schiebetür und blieb vor dieser stehen. Von hinten hörte er klappernde und scheppernde Geräusche.

Yuka.

Sie räumte den fünften Teller, die fünfte Schüssel und das fünfte Stäbchenpärchen weg. So wie jedes Mal, wenn er mal wieder für fünf Personen deckte, da er es offensichtlich noch nicht ganz verarbeitet hatte, dass das pinkhaarige Mädchen nicht mehr bei ihnen war. Das würde wohl auch noch eine ganze Weile dauern. Schliesslich war dieses Mädchen seine beste Freundin und gleichzeitig auch die Mörderin seiner kleinen Schwester gewesen.

Bei dem Gedanken an seine kleine Schwester wurde sein Herz ganz schwer, weshalb er tief Luft holte und den Kopf schüttelte, damit er die Bilder des kleines Mädchens aus dem Kopf verbannen konnte und wendete den Blick wieder auf die Tür, den er vorhin auf die Decke gerichtet hatte, während er so in Gedanken war.
 

Durch den dünnen Stoff der Türe erkannte Kouta einen zierlichen Körper, der nicht gerade gross war. Die Umrisse von einer Kurzhaarfrisur erinnerten ihn an das pinkhaarige Mädchen. Die Szene, als sich Nyu - nein Lucy, die langen, seidigen Haare grob abgeschnitten hatte. Weshalb, wusste er immer noch nicht, konnte das unschuldige Mädchen einfach nicht durchschauen.

Erneut schüttelte Kouta den Kopf. Alles schien ihn an das Mädchen zu erinnern.

Als er die Hand schon an der Schiebetür angelegt hatte, konnte er sehen, wie sich der Umriss von der Tür verschwand. Schnell riss er die Tür auf und sah, wie sich eine Person mit rasender Geschwindigkeit von dem Haus entfernte. Das einzige das er erkennen konnte, war eine schwarze Mütze, was äusserst ungewöhnlich für diese Jahreszeit war.
 

Als Kouta verwirrt wieder in das Esszimmer zurückkehrte, sahen ihn drei Augenpaare fragend und erwartungsvoll an. Er setzte sich an seinen gewohnten Platz und versuchte nicht auf den leeren Platz neben sich zu starren. Gekonnt ignorierte er die Traurigkeit, die in ihm aufstieg und er brach seine Stäbchen auseinander. Noch bevor Yuka ihn fragen konnte, wer an der Tür war, antwortete er:
 

"Es war nur irgendein dummes Kind, das einen Streich zu spielen versuchte."
 

Die drei Mädchen, die mit ihm an dem kleinen runden Tisch sassen, beliessen es dabei und assen und sprachen weiter. Kouta jedoch konnte nicht mehr essen. Wer war diese zierliche Person gewesen? Und vor allem: Weshalb spielte er oder sie ihm einen Streich? Denn die Person sah keines Falls wie ein Kind aus. Eher wie ein Teenager oder ein sehr junger Erwachsener.

Das Bild der Person, die so panisch und schnell wegrannte, mit der schwarzen Mütze auf dem Kopf liess ihn nicht los. Bis am Abend konnte er das Bild nicht abschütteln, auch wenn er versuchte, es mit Arbeit zu vertuschen und aus seinen Gedanken zu drängen. Er hatte das komplette Haus geputzt, wobei er aber bedacht die grosse Standuhr umging. Er lernte auch sehr fleissig, was ihm aber nichts brachte, weshalb er nach kurzer Zeit die Bücher weglegte und sich zu einem Spaziergang aufmachte.
 

Als er die Tür zur Seite schob, kam ihm ein wohlriechender Duft entgegen. Yuka konnte eben super kochen. Ein Scheppern und Krachen erklang, was Kouta wissen liess, dass die kleine Mayu wieder am Werk war. Diese Tatsache und der Gedanke, dass die Kleine wieder Pfannen und Teller fallen liess, liess ihn lächeln. Er schüttelte den Kopf und ging ins Esszimmer, dass bei ihnen irgendwie auch das Wohnzimmer war. Wahrscheinlich, weil alle die meiste Zeit hier verbrachten. Mayu machte hier ihre Hausaufgaben, Yuka half ihr oder las hier ein Buch, Nana zeichnete hier sehr oft, da sie es nicht mochte, allein in ihrem Zimmer zu sein, weshalb sich Mayu und Nana auch ein Zimmer teilten.
 

Yuka streckte gerade ihren Kopf aus der Küche und lächelte ihn strahlend an. Er erwiderte, nur, damit sich seine braunhaarige Kindheitsfreundin keine Sorgen machte.
 

"Essen ist erst in einer Stunde fertig. Geh doch duschen solange.", schlug sie vor, ehe sie wieder in der Küche verschwand und erneut ein Scheppern alle informierte, dass Mayu was fallen gelassen hatte.

Während er im Wohnzimmer seine Sachen auf den Boden fallen liess, beobachtete er Nana, die wieder tief über einem Bild hing und sehr konzentriert aussah. Ein wenig neugierig war Kouta ja schon, weshalb er näher an das pinkhaarige Mädchen herantrat und ihr über die Schulter schielte. Diese bemerkte dies und setzte sich ruckartig auf. Sie schaute von Kouta zu ihrem Bild, wobei sie etwas rot wurde.

Das Bild zeigte ein Mädchen mit langen Haaren, einem Kleid mit einem hellen Pulli darunter und gestreiften Kniesocken. Das Mädchen trug zwei Katzenohrenartige Hörner auf dem Kopf und einen bösen, leicht traurigen Blick zierte ihr hübsches Gesicht.

Nana war gerade dabei, das Bild mit Farben auszufüllen. Die Haare waren schon Pink, das Kleid Schwarz und die Hörner leicht Grau. Es war offensichtlich, wen sie gezeichnet hatte.
 

"Vermisst du sie sehr?", fragte Nana plötzlich, woraufhin Kouta sie mit verwirrtem Blick ansah. Er lächelte leicht und wuschelte ihr durch die kurzen Haare.
 

"Sag's du mir. Du hast sie gezeichnet.", mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand aus dem Zimmer.
 

Doch hatte er nun keine Lust mehr, ein Bad oder eine Dusche zu nehmen. Er wollte einfach ins Bett. In sein warmes und behütetes Bett. Wenn er nicht wie üblich von Lucy träumen würde, könnte er diese sogar für ein paar Stunden vergessen, nicht mehr traurig sein. Auch wenn es nur ein paar Minuten wären, er wäre dankbar für diese Augenblicke. Doch war das nur Wunschdenken. Er wusste, dass ihn wieder Albträume verfolgen würden, egal was er machte.

Deshalb setzt er sich in seinem Zimmer auf seinen Fenstersims und starrte in den Nachthimmel hinaus. Die Sterne strahlten und leuchteten im Einklang mit dem Mond auf ihn hinab. Sie schienen so hell, dass Kouta nicht einmal das Licht anmachen musste.

Er liess seinen Gedanken einfach freien Lauf, wobei diese immer wieder zu Lucy abschweiften und ihn nicht in Ruhe liessen. Dennoch schweifte er immer tiefer in seine Wunschwelt und vergass das pinkhaarige Mädchen einen Augenblick.
 

Knack.

Er wurde mit einem Geräusch zurück in die Realität gerissen. Aber kein leises Geräusch. Es hörte sich eher wie ein lauter Knall an.

Geschockt, aber ganz gelassen, in der Annahme, Yuka hatte etwas fallen gelassen, drehte sich der Schwarzhaarige zur Tür um. Doch mitten in der Bewegung stockte ihm der Atem. Er erstarrte regelrecht.

In seinem Türrahmen stand ein Mädchen. Mit pinkem Haar. Es wehte ihr um das blasse Gesicht. Ein langer Pony verdeckte eines ihrer dunklen Augen, das andere starrte ihn mit Tränen darin an. Die zierliche Figur wurde von einem zerfetzten Kleid bedeckt und ihr fehlte der rechte Schuh. Sie hatte mehrere kleine Schnitt- und Schürfwunden, jedoch nichts wirklich Ernstes.
 

„Kouta…“
 

Erst jetzt, als die sanfte Stimme des Mädchens erklang, erkannte er sie. Lucy. Er realisierte erst jetzt, dass sie bei ihm im Zimmer stand. Sie hatte überlebt. Dennoch glaubte er es nicht. Sicher hätte sie locker überleben können, doch er hatte sie doch sterben sehen?

Er erhob sich langsam, schritt auf sie zu und berührte sachte ihre Wange. Als er die zarte Haut unter seinen Fingern spüren konnte, liefen ihm heisse Tränen an der Wange entlang Richtung Boden. Die kleinen Bäche waren nicht zu stoppen, viel zu lange hatte er sich zurückgehalten, den Starken gespielt. Doch nun flossen sie über seine Wangen und waren so voller Schmerz und mit Selbsthass gefüllt, dass ihn niemand mehr hätte beruhigen können.
 

Lucy legte ebenfalls eine Hand auf seine Wange, es schien sie nicht zu stören, dass die Tränen ihren Ärmel durchnässten. Im Gegenteil; sie wischte die Tränen immer wieder weg.

Er schloss seine Arme um ihren schmalen Körper, drückte sie so fest an sich, wie es ihm nur möglich war, wollte sie nie wieder loslassen.
 

Und das würde er auch nie wieder...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Na ja, so ganz anders war mein Ende jetzt auch nicht *sich verlegen am Kopf kratz*

Hehe...

Na ja, es wird eventuell noch weitere Kapitel geben... Aber nur eventuell!
Zuerst muss ich mal andere FF's beenden...

Vielleicht schreibe ich weiter, vielleicht mache ich eine grosse FanFiction daraus...

Doch der eigentliche plan war, verschiedene Endings, zu verschiedenen Animes zu schreiben... Hmmm... Wie mach ich das jetzt?

>Emoleinchen< Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, ich musste jetzt halt - ausnahmsweise - ein Ening mit zwei Kapiteln schreiben, ich hoffe trotzdem, euch das es gefallen.

Na ja, ich hab's dann doch noch geschafft, ein akzeptables Ende zustande zu bringen.

Das nächste Ende wird wahrscheinlich von Soul Eater, oder so...

Wir lesen uns, würde mich über Kommentare freuen,
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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2014-08-01T23:37:45+00:00 02.08.2014 01:37
Großartig :) das Kapitel O.O
Antwort von: abgemeldet
05.08.2014 19:38
Wow, alsp du musst doch nicht alle Kapitel kommentieren ^///^
Aber ich danke dir für die positiven Rückmeldungen, das macht mich sehr glücklich!

Hoffentlich lesen wir uns mal,
deine Autorin ^^
Von: abgemeldet
2014-08-01T23:37:01+00:00 02.08.2014 01:37
Einfach super das Kapitel *_*
Von: abgemeldet
2014-08-01T23:36:21+00:00 02.08.2014 01:36
Klasse Kapitel ^.^


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