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Never forget the past...

KlausxOC
von

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Prolog

Von weitem besah ich das Anwesen. Es war so wie ich es in Erinnerung hatte. Oft hatte ich Verwandte dort besucht, wenn ich mir sicher gewesen war, dass kein anderer Vampir in diesem Haus war. Wenn Damon und Stefan nicht dort waren. Seufzend legte ich meinen Kopf in den Nacken. Ja, auch ich war ein Vampir. Seit mehreren hundert Jahren schon und hatte mehr gelitten als gelebt in diesem Leben, doch das war eine ganz andere Geschichte. Eine Geschichte, die ich niemandem erzählen würde, der sie nicht hören sollte und zwei dieser Personen waren meine Brüder Stefan und Damon. Mein Name ist Samantha Salvator und ich werde wohl für immer aussehen wie 22. Ich war die jüngste Salvator gewesen und auch als letzte von uns verwandelt worden. Eine Tatsache, die mein Leben vollkommen geändert hatte.

Mein vibrierendes Handy riss mich aus meinen Gedanken. Als ich das Bild darauf erkannte, musste ich grinsen.

„Jeremy, welche Freude“, erklärte ich, während ich mich von dem Haus meiner Brüder abwendete und weiter in den Wald schritt.

„Sam“, hörte ich meinen besten Freund am anderen Ende der Leitung, „Wo bleibst du?“ Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Jeremy Gilbert war mein bester Freund, was wohl eine Ironie des Schicksals war. Wir hatten uns außerhalb von Mystic Falls kennengelernt und uns sofort super verstanden. Er wusste, was ich war und dass meine Brüder nicht wissen durften, dass ich ihnen so nah war.

„Ich bin auf dem Weg. Dafür bist du mir was schuldig, das weißt du.“ Jers Lachen ertönte.

„Ich weiß.“

„Und du bist dir sicher, dass weder Damon noch Stefan auftauchen werden?“

„Ja doch“, stöhnte mein bester Freund durch den Hörer. Ich konnte mir sein Gesicht lebhaft vorstellen. Er hasste dieses Thema. Hasste es, seine Schwester und seine anderen Freunde anlügen zu müssen, aber es war notwendig. Weder Stefan noch Damon wussten, dass ich ein Vampir war und auf diese Weise noch lebte. Und sie durften es auch nie erfahren. Niemals. Es würde zu viele Wunden aufreißen und zu viele Erinnerungen wecken, die schon so lange begraben waren. Für sie war ihre kleine Schwester irgendwann irgendwo einen natürlichen Tod gestorben. Nie hatten sie sich nach ihrer Verwandlung für mich interessiert. Nicht einmal dann, als ich sie am meisten gebraucht hätte.

„Ich bin gleich im Grill“, versprach ich Jeremy noch, ehe ich auflegte. Ich musste mich beeilen, um schnell wieder von hier verschwinden zu können. Niemand durfte merken, dass ich hier gewesen war. So war es für alle das beste...

Kapitel 1 - Fragen

Als ich mich dem Grill näherte, wurde mir immer flauer im Magen. Ich mochte es nicht, hier zu sein. War die Gefahr, erkannt zu werden, doch zu groß. Ich hatte versucht, das alles hier zu vergessen. Meine Familie zu vergessen und hätte Jeremy mir gleich bei unserer ersten Begegnung seinen Nachnamen verraten, hätte ich mich wohl von ihm auch sofort abgewendet, doch wir waren schon zu gut befreundet gewesen, als ich erfahren hatte, dass er ein Gilbert war.

Ich hatte es mir schwieriger vorgestellt, ihm die Wahrheit über mein Wesen zu erzählen, doch Jer war verständnisvoller gewesen, als ich es von ihm erwartet hatte. Er glaubte mir, dass ich ihm und keinem anderen Menschen jemals etwas tun würde. Mein Blut stahl ich aus Krankenhäusern. Blutkonserven schmeckten nicht einmal ansatzweise so gut wie frisches Blut aus den Adern eines ängstlichen Menschen, doch so musste ich wenigstens niemandem wehtun.

„Sam!“ Als ich den Grill betrat, wartete dort schon Jeremy auf mich. Stürmisch kam er mit seinem typischen Grinsen auf mich zu und umarmte mich. Lachend erwiderte ich seine Umarmung. Mein Freund war stärker geworden und die Muskeln, die unter seinem engen, schwarzen T-Shirt herausstachen, ließen ihn noch attraktiver wirken, als er es vorher als der verträumte Junge, den ich kennengelernt hatte, schon gewesen war. Viele Mädchen waren in ihn verliebt gewesen, doch sein Herz gehörte einer gewissen Bonnie, wie ich herausgefunden hatte, und mein Herz hatte ich einmal vergeben und würde nie wieder jemanden so nah an mich heranlassen. Männer hatte ich für immer aus meinem Leben gestrichen. Zumindest was das Liebesleben anging. Als Freunde waren mir die Männer meist viel lieber, als die zickigen Tussis, die es in dieser Zeit meiner Meinung nach zu viel gab.

„Danke, dass du das für mich tust“, flüsterte mir mein Vampirjäger-Freund zu. Ja, ich wusste, was in letzter Zeit geschehen war. Schließlich erzählte Jeremy mir alles und ich ihm. Zumindest fast. Sie hatten hier wohl ein Heilmittel gesucht, dass einen Vampir wieder in einen Menschen zurückverwandeln sollte. Vollkommener Schwachsinn, wenn man mich fragte. Sooft ich mir vielleicht auch gewünscht hatte, Kinder und Enkelkinder haben zu können, wenn man ein Vampir war, gab es kein Zurück mehr, und so war es dann wohl auch gewesen. Das Heilmittel hatte sich als ein Betrug herausgestellt und diese Elena, Jeremys Schwester, musste sich an ihr Vampirleben gewöhnen, auch wenn sie an Damon gebunden war.

„Gebunden...“, murmelte ich gedankenverloren.

„Was?“, fragte Jeremy. Ich musste mich wohl erst daran gewöhnen, dass er nun auch bessere Sinne hatte.

„Ach, nichts“, winkte ich ab, „Also, was soll ich tun?“

„Gut, dass du fragst.“ Jeremy führte mich quer durch den Raum bis zu einer kleinen Bühne. Dort waren gerade drei Mädchen dabei, sich angeregt zu unterhalten. Ich erkannte sofort, dass zwei von ihnen Vampire waren. Die eine von ihnen musste wohl diese Elena sein, um die sich meine Brüder stritten. Ja, sie war das genaue Ebenbild von Katherine. Wie ich diese Frau doch von Anfang an gehasst hatte... Die zweite hatte blonde Locken, die ihr engelsgleiches Gesicht perfekt umrahmten. Die dritte im Bunde schien Bonnie zu sein. Zumindest passte ihr Aussehen auf die Schwärmereien von Jeremy, die ich mir stundenlang am Telefon hatte anhören müssen.

„Das hier ist Sam“, stellte mich mein bester Freund vor, „Und das hier sind Elena, Caroline und Bonnie.“ Ich nickte den Mädchen lächelnd zu und fragte mich, ob ich wohl auch nur annähernd so hübsch war wie diese drei. Ich war kein typisches Mädchen und war es auch vor meiner Verwandlung nie gewesen. Meine Eltern hatten mir meine Kleider sonderanfertigen lassen müssen, da ich mit meinen knapp 1,60 m nicht den Normmaßen entsprach und die hohen Schuhe, die mich dann doch größer wirken lassen sollten, hatte ich immer dann ausgezogen, wenn meine Eltern nicht hingesehen hatten und war barfuß mit meinen Brüdern durch den Garten gerannt. Mein Vater hatte mich immer gerügt und dann sogar auf eine Schule geschickt, auf der ich hatte lernen sollen, wie sich ein Mädchen benahm. Aber selbst das hatte nichts genützt, auch wenn mein Vater das niemals erfahren hatte. In dieser Epoche trug ich nun immer noch keine High-Heels oder Blümchenoberteile. Am wohlsten fühlte ich mich in meinen Chucks und schwarzen T-Shirts.

„Freut mich. Jeremy hat schon viel von dir erzählt“, unterbrach Elena meine Gedanken und nahm mich kurz in den Arm.

„Hat er das?“, fragte ich mehr zu meinem besten Freund statt zu seiner Schwester.

„Hat er“, erklärte Jeremy mir mit einem Grinsen, das mir zu verstehen gab, dass er mein Geheimnis nicht verraten hatte. Als auch Caroline mich umarmt und ich Bonnie ausgewichen war, um ihren Sinnen nicht zu verraten, was ich war, drückte Jer mir ein Mikrofon in die Hand. Singen war meine Leidenschaft, ebenso wie das Rennen, und als mein bester Freund mich gebeten hatte, ihn bei einem Auftritt zu unterstützen, konnte ich ihm diesen Gefallen nicht abschlagen. Selbst als ich hörte, dass ich dafür nach Mystic Falls kommen müsste.

„Soundcheck“, erklärte Jeremy mir knapp und ich stieß ein „Lalala“ ins Mikrofon, bis der Techniker seiner Band alles richtig eingestellt hatte.
 

Am Abend war der Grill bis zum letzten Platz besetzt. Jeremy schien genug Werbung gemacht zu haben, denn weitere Menschen passten nun wirklich nicht mehr in dieses Lokal. Elena, Bonnie und Caroline waren kurz verschwunden, um sich noch einmal frisch zu machen, auch wenn sie das meiner Meinung nach nicht nötig hatten.

„Eine Stunde“, erklärte ich Jeremy zum tausendsten Mal, „Eine Stunde und dann haue ich ab.“

„Reg dich ab“, stöhnte der Angesprochene, während er seine Gitarre weiter stimmte, „Damon und Stefan sind irgendwo in der Pampa bei irgendeiner Hexe, um herauszufinden, wie man Elenas Gebundenheit an Damon löst, damit sie herausfinden können, wen sie wirklich liebt.“

„Welch Drama.“ Jeremy lachte.

„Ja, da hast du recht. Ich meine doch auch nur, dass du keine Angst haben musst, dass einer von ihnen plötzlich vor dir steht. Obwohl ich sowieso finde, dass du ihnen endlich sagen musst, dass du überhaupt noch lebst. Sie sind immerhin deine Brüder. Wenn ich denken würde, dass Elena tot ist, sie aber dann doch noch lebt, ich würde...“ Mit einem lauten Aufstöhnen unterbrach ich Jeremys Vortrag.

„Das kannst du nicht verstehen, Jer. Es ist besser für alle, wenn ich weiter so lebe, wie ich es tue, ok?“

„Wie lebst du denn? Du weißt quasi alles von mir, aber ich kenne dich nur so wie ich dich kennengelernt habe. Was ist denn schon so schlimmes passiert, dass du dich deinen Brüder nicht anvertrauen kannst? Wo lebst du überhaupt im Moment?“ Jeremys Fragen brachten mich mehr aus der Fassung, als ich es zugeben wollte. Wieso stellte er mir so viele Fragen, auf die ich ihm nicht antworten konnte und wollte. Unsere Freundschaft war doch bis jetzt das Unkomplizierteste und Beste in meinem Dasein gewesen.

„Ich bin dort sicher, wo ich bin“, erwiderte ich knapp.

„Wovor denn sicher, Sam? Und warum können wir dich denn nicht beschützen? Du könntest hier leben. Bei mir und bei deinen Brü...“ Ich schrie laut auf.

„Mach es nicht kaputt, Jer. Du bist mein bester Freund, also hör auf, Fragen zu stellen, auf die ich dir keine Antworten geben werde.“

„Wenn du nicht mit deinem besten Freund darüber reden kannst, mit wem denn dann?“ Bevor ich etwas Weiteres sagen konnte, rief Jeremys Freund Matt uns auf die Bühne. Wenn ich dort stand, vergaß ich normalerweise alles um mich herum, doch dieses Mal war es anders. So hatte ich mich mit Jeremy noch nie gestritten.

„One, two, three“, begann der Schlagzeuger, als auch schon die Musik ertönte und ich endlich zu singen begann.

Nun vergaß ich doch alles um mich herum. Es war Jeremys Lied und ich liebte es, seine Lieder zu singen und die Menschen um mich herum, schienen es auch zu genießen. Die Zeit verging, in der ich einfach nur singen konnte und alles um mich herum vergaß. Es waren noch drei weitere Lieder, nach denen wir die Bühne erst verließen und ich Jer glücklich in die Arme fiel. Unser Streit war vergessen. Die Musik verband uns und das war auch schon immer so gewesen.

„Ihr wart super!“, rief Caroline uns entgegen, während sie freudestrahlend ihre Arme in die Luft streckte.

„Einfach unglaublich“, stieß Bonnie aus, während sie Jeremy umarmte. Er genoss es sichtlich. Wenn ich genug Zeit hier verbracht hätte, hätte ich wohl versucht, die beiden wieder zusammenzubringen.

„Genau wie früher“, ertönte plötzlich eine dunkle Stimme, die mir bekannter war, als ich es in diesem Moment wahr haben wollte. Meine Gesichtszüge entgleisten und eine Gänsehaut zog sich über meinen Körper, während ich mich langsam umdrehte und in ein warmes Lächeln blickte. Mein Herz setzte für einen Moment aus, als er meinen Namen flüsterte.

„Sam...“ Meine Stimme war brüchig, als sie leise ertönte.

„Klaus...“

Kapitel 2 - Flucht

„Samantha Salvatore, welche Überraschung.“ Es kam kein Ton über meine Lippen, während mein Blick unentwegt an dem Urvampir vor mir hing. Wieso hatte ich nur nicht vorher bemerkt, dass er den Raum betreten hatte? Ich hatte doch gewusst, dass es zu gefährlich war, nach Mystic Falls zurückzukehren.

„Salvatore?“, stieß Elena hinter mir aus. Erst jetzt nahm ich die Umwelt um mich wieder wahr.

„Geheimnisse, was?“ Klaus legte sein unwiderstehliches Grinsen auf. Tief atmete ich ein und setzte zu einer Bemerkung an, von der ich selbst noch nicht wusste, wie diese aussehen sollte, als ich plötzlich von den anderen weggezogen wurde.

„Unser nächster Auftritt ruft“, erklärte Jer kurz, während er mich Richtung Bühne zog.

„Danke“, flüsterte ich ihm zu, „Ich muss weg von hier.“ Bevor ich auch nur dazu ansetzen konnte, so schnell ich konnte das Gebäude zu verlassen, verstärkte sich Jeremys Griff um mein Handgelenk.

„Ich habe zwar keine Ahnung, woher dich dieser Hybrid kennt, aber ich glaube nicht, dass er dich einfach so gehen lassen wird. Nicht so, wie er dich angesehen hat und es immer noch tut.“ Ich folgte Jers Blick und wurde sofort wieder von Klaus' Augen in ihren Bann gezogen. Der Urvampir hatte sich an die Bar gesetzt und ließ nun während eines kühlen Whiskeys Carolines Geplapper über sich ergehen. Die Blondine versuchte augenscheinlich herauszufinden, was zwischen ihm und mir vorgefallen war. Jeremy riss mich wieder aus meinen Gedanken.

„Und wie du ihn ansiehst... was ist das zwischen euch?“ Ich sah, dass Klaus' Grinsen wieder breiter wurde. Er hatte meinen besten Freund also gehört. Wütend wendete ich mich ab und zog Jeremy mit mir.

„Ich meine es ernst, ich muss weg von hier. Es war eine blöde Idee. Elena wird es sicher Damon und Stefan erzählen. Wieso musste er auch meinen Nachnamen sagen?“ Beruhigend legte Jeremy mir seine Hände auf die Schultern.

„Wenn ich es richtig mitbekommen habe, haben eben drei Hybriden den Raum betreten und ich glaube nicht, dass Klaus sie ohne einen Hintergedanken gerufen hat. So schnell wirst du nicht entkommen. Ich hoffe sehr, dass du mir noch erklären wirst, was hier vor sich geht, aber erst einmal haben wir noch einen Song.“ Mit diesen Worten drückte Jer mir wieder das Mikrofon in die Hand und schob mich auf die Bühne. Seufzend fuhr ich mir mit den Fingern durch mein langes, braunes Haar, als auch schon die Scheinwerfer angingen und die Musik zu spielen begann.

Während ich sang, spürte ich Klaus' Blicke auf mir und es wurde mir immer unangenehmer, im Mittelpunkt zu stehen. Selbst das Singen konnte ich nicht genießen.

„Salvatore?“

„Ja, er sagte Salvatore“, ertönte plötzlich Elenas leise Stimme in meinen Ohren. Die Vampirohren waren doch wirklich nützlich. Jeremys Schwester hatte doch wirklich sofort meinen Bruder angerufen. Verdammt! Ich musste sofort von hier verschwinden. Als ob es meine Gedanken gehört hatte, begann mein Handy genau in dem Moment zu vibrieren, als die Musik endete. Schneller als es Menschenaugen wahrnehmen konnten, hatte ich es aus meiner Hosentasche gezogen, und war von der Bühne verschwunden.

„Wo bist du?“, ertönte Jacks Stimme in meinen Ohren. Er war wütend. Sehr wütend sogar.

„Ich bin bald wieder da“, versprach ich ihm leise, obwohl ich wusste, dass es nichts nützte. Zu viele Vampirohren konnten hier mithören.

„Er sucht dich schon und ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

„Ich bin ihm keine Rechenschaft schuldig“, knurrte ich wütend. Was bildete er sich eigentlich ein?

„Das sieht er anders und das weißt du.“

„Ich bin bald wieder da“, wiederholte ich meine Worte, während ich auflegte und meine Tasche schulterte. So sehr ich es auch hasste, wenn man meinte, über mich verfügen zu können, ich hatte ihm einfach zu viel zu verdanken.

„Ich muss los“, rief ich Jeremy noch zu und bahnte mir meinen Weg durch die Menge, als sich mir auch schon der erste Hybrid in den Weg stellte. Bevor er auch nur reagieren konnte, hatte ich meine Flucht zur linken Seite angetäuscht und war rechts an ihm vorbei geschlüpft. Ich war schon als Mensch sehr schnell gewesen, doch als Vampir machte mir niemand etwas vor. Jeremys Stimme ertönte noch, als ich auch schon aus dem Grill heraus war. Seufzend schritt ich die leere Straße entlang, denn ich wusste, dass Klaus mich auch einholen würde, wenn ich rannte. Egal wie schnell ich war, er war immerhin ein Urvampir.

„Verschwinde“, zischte ich, als ich merkte, dass Klaus hinter mir aufgetaucht war. Blitzschnell hatte der Urvampir mich gepackt und gegen die nächste Hauswand gedrückt.

„Wo warst du?!“, knurrte er mich wütend an. Moment, warum war er wütend auf mich.

„Das geht dich überhaupt nichts an! Du bist nicht mehr Bestandteil meines Lebens!“, schrie ich lauter, als ich es gewollt hatte. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Klaus ließ mich scheinbar geschockt los und legte sanft seine Hand an meine Wange. Mit seinem Daumen wischte er das Wasser von meiner Haut, während sein Blick immer liebevoller wurde.

„Was ist hier verdammt noch mal los?!“ Caroline kam auf uns zu und schob Klaus unsanft von mir weg. Ein Grinsen schlich sich in mein Gesicht. Dieses Mädchen war mir sympathisch, wenn sie Klaus so behandelte und er es zuließ. Mein Blick galt dem Boden.

„Sam!“ Jeremy kam aus dem Grill gelaufen. Dicht gefolgt von Bonnie und Elena. Stürmisch nahm er mich in den Arm. Kurz dachte ich, Klaus knurren gehört zu haben.

„Also noch mal, was geht hier vor?! Du bist eine Salvatore?!“

„Damons und Stefans Schwester?“, hörte ich Elena flüstern. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Hier lief alles komplett aus dem Ruder.

„Das bin ich schon lang nicht mehr“, gab ich, so kalt ich es vermochte, von mir und wendete mich wieder ab, um zu gehen. Ohne Vorwarnung stand Klaus wieder vor mir.

„Du gehst nirgendwohin.“

„Sam, es wird endlich Zeit, dich deiner Vergangenheit zu stellen“, rief Jeremy verzweifelt. Ich hatte nicht gewusst, dass ihn das alles so mitnahm, wie er es nun so plötzlich zeigte.

„Du verstehst gar nichts, Jer. Es ist mein Leben und...“ Mit meinem Blick fixierte ich Klaus. „...das geht euch alle gar nichts an!“ Trotzig wollte ich an Klaus vorbei schreiten, doch dieser hielt mich grob am Handgelenk.

„Lass los!“, zischte ich ihm entgegen.

„Wir haben noch einiges zu bereden.“ Kaum dass Klaus diese Worte ausgesprochen hatte, schrie er vor auf und sank zu Boden.

„Klaus!“ In voller Vampirgeschwindigkeit ging ich in die Knie und fasste den Urvampir sorgsam an den Schultern.

„Was ist los?“, fragte Caroline noch, ehe auch sie schmerzvoll aufschrie und zu Boden sank. Elena tat es ihr gleich.

„Du.. machst dir ja Sorgen“, murmelte Klaus trotz sichtlicher Schmerzen und versuchte krampfhaft zu lächeln. Sofort ließ ich ihn los und stand wieder auf.

„Hexerei“, erklärte Bonnie. Sofort begann sie Zauberformeln zu flüstern, um ihren Freundinnen zu helfen. Jeremys Blick hing an mir. In diesem Moment klingelte mein Handy.

„Verschwinde von dort!“, erklang Jacks wütende Stimme.

„Ist das sein Werk?“

„Verschwinde!“ Mit diesem Wort legte Jack auch schon auf. Er war sichtlich wütend und diese Tatsache machte mir mehr Angst, als ich es wollte.

„Was geht hier vor?“, fragte Jeremy noch einmal. In seinem Blick lag Verzweiflung.

„Es tut mir leid“, flüsterte ich leise, während mein Blick von Jer zu Klaus wanderte, der weiterhin versuchte, die Schmerzen verschwinden zu lassen und mich so ansah, wie er es selten getan hatte.

„Tut mir leid“, wiederholte ich meine Worte, ehe ich davon rannte.

„SAM!“, schrie Jeremy mir hinterher, doch ich rannte einfach nur und sah nicht zurück. Darin war ich mit der Zeit richtig gut geworden.

Kapitel 3 - Familie

Jeremys Stimme hallte immer noch in meinem Kopf, als ich das alte Anwesen betrat. Mein „Zuhause“ war eine riesige, verwucherte Villa mitten im Nirgendwo. Kein Mensch kam freiwillig hierher und wenn er es doch tat, kam er sicher nie wieder zurück.

Als ich die massive Holztür aufschwang, kam mir auch gleich schon Jack entgegen. Jack war kaum älter als ich und doch meinte er immer, er müsste sich wie mein Vater aufspielen. Ich hatte ihn schon vor meiner Verwandlung kennengelernt und manchmal hatte ich das Gefühl, er hielt mich immer noch für das kleine, schwache Menschenmädchen von damals. Jack war sehr attraktiv. Seine kurzen, braunen Haare standen wirr um seinen Kopf und verdeckten so nicht sein markantes Gesicht mit den hohen Wangenknochen und den hellblauen Augen.

„Wie konntest du nur?!“, stieß er mir entgegen, bevor er seine starken Arme um mich schlang. Seufzend erwiderte ich seine Umarmung.

„Ich muss auch mal raus hier“, erwiderte ich, „Außerdem hat Jeremy mich darum gebeten.“

„Jeremy!“, knurrte Jack. Er machte keinen Hehl daraus, dass er meinen besten Freund nicht leiden konnte. Schließlich konnte er ja eine Gefahr für mich darstellen.

„Ich bin kein kleines Mädchen mehr“, flüsterte ich Jack zu, während ich mich aus seiner Umarmung wandt.

„Du benimmst dich aber wie eines! Wie kannst du nur in die Stadt gehen, in der sich deine Brüder und Klaus aufhalten?!“

„Du wusstest, dass er dort ist?“, fragte ich leise. Das nächste Mal musste ich mir von Jer genau beschreiben lassen, welche Vampire gerade ihr Unwesen in Mystic Falls trieben. Wenn es denn ein nächstes Mal gab...

„Sieh mal einer an... die verlorene Tochter!“ Kira schwang sich elegant die Treppe hinunter und bevor noch irgendjemand einen weiteren Ton sagen konnte, hatte sie ihre dunkelroten Lippen auf Jacks Mund gepresst. Ich mochte diese Vampirin nicht, auch wenn Jack sich für ein Dasein bis in die Ewigkeit mit ihr entschieden hatte. Und auch Kira konnte mich nicht leiden. Scheinbar machte ihr die Vertrautheit, die Jack und ich zueinander hatten, Angst. Schon oft hatte ich darüber nachgedacht ihr zu sagen, dass sie sich in dieser Hinsicht keinerlei Sorgen machen musste. Für mich war Jack wie ein weiterer großer Bruder und ich für ihn soetwas wie die ungezogene Tochter, auf die man jede Minute ein Auge haben musste.

„Er war schon ziemlich sauer, weil niemand wusste, wo du bist“, zickte Kira in meine Richtung, während sie Jack noch enger an sich zog. Dieser hatte nichts dagegen. Er hatte mir einmal gestanden, dass er es liebte, wenn sie so eifersüchtig auf mich war. Ich stieß einen tiefen Seufzer auf.

„Ich bin freiwillig hier. Ich kann kommen und gehen, wann ich will.“ Kira lachte.

„Du bist Teil dieser Familie und auch du hast dich an die Regeln zu halten, Prinzesschen.“ Wütend ging ich einen Schritt auf Kira zu. Sie war jünger als ich und manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie ganz vergaß, dass ich sie von einer Minute auf die andere in Stücke reißen konnte. Beschwichtigend stellte Jack sich vor sie und sah mich bittend an. Er wusste, dass ich seine Gefährtin auf den Tod nicht ausstehen konnte, aber er wusste auch, dass ich ihr nichts tun würde, solange sie ihn glücklich machte. Jack hatte es verdient, glücklich zu sein, nach allem, was er wegen mir durchleiden musste. Stöhnend drehte ich mich auf dem Absatz um und schritt durch die dunklen Gänge. In diesem Gemäuer lebten so viele Vampire, dass ich sie kaum zählen konnte. Wir alle waren nach und nach hierher gelangt, weil wir ein Zuhause oder ein Versteck brauchten. Bei mir war es wohl zweiteres und obwohl ich mich schon lange nicht mehr der Illusion hingab, dass unsere Familie wirklich zu mir stehen würde, wenn es hart auf hart kam, war ich hier. Ich wollte nicht zurück zu meinen Brüdern oder zu … Klaus' Gesicht erschien vor meinen Augen und Vorwürfe machten sich in mir breit. Er hatte Schmerzen gehabt und ich war daran Schuld gewesen. Mit einem Kopfschütteln verwarf ich diese Gedanken wieder. Sollte er doch leiden. Was kümmerte es mich noch?

„Samantha“, ertönte es hinter mir, als auch schon ein schmächtiger Vampir hinter mich trat. Ich erkannte ihn als einer der Diener, die alles taten, ohne auch nur eine Frage zu stellen. Diese Vampire waren für mich die niedrigsten der niedrigen. Ohne weiter auf ihn zu achten, betrat ich den größten Raum des Anwesens. Früher war das hier sicher mal ein Tanzsaal gewesen, in dem man sich vergnügt und bis in die Nacht hinein gesungen hatte. Doch heute war dieser Raum eine bloße Erinnerung seiner selbst und beherbergte den Vampir, der für alle hier die Vaterfigur ersetzte. Für mich war er bloß noch eine Gestalt, die mich in allem hinderte, was in mir wenigstens noch den Anschein von Freiheit erweckte.

„Samantha“, ertönte ein weiteres Mal mein Name, als auch schon ein Vampir vor mich trat, der vom Äußeren her nicht einmal so stark wirkte wie Jack und doch mehr als doppelt so alt war wie wir anderen alle zusammen. Seine langen, schwarzen Haare hatte er hinter seinem Kopf zusammengebunden und seine dunklen, grünen Augen wirkten wie Gift auf mich.

„Eric, du wolltest mich sehen?“, fragte ich sofort. Ich wollte nicht länger als nötig bei diesem Vampir sein. Er war mir unheimlich, seit er versuchte, mich hier mit den anderen einzusperren. Früher war das Leben hier einfacher gewesen. Nicht leicht, aber einfacher.

„Ja, denn du bist einfach davongelaufen. Nicht einmal Jack vermochte es mir zu sagen, wo du warst und dabei ist er doch dein engster Vertrauter.“ Ich seufzte leise. Das war Jack sicherlich einmal gewesen, doch seit er lieber mit Kira statt mir mir über alles sprach und ihr alles anvertraute, was ich ihm erzählte, war unsere Beziehung nicht einmal mehr ansatzweise so eng, wie sie es einmal gewesen war.

„Ich war nur etwas unterwegs. Kaum mehr als einen Tag.“

„Du weißt doch, dass sich keines meiner Kinder einfach so von der Familie entfernen soll. Auch du hast Regeln, an die du dich zu halten hast.“ Ich konnte meine Wut nicht mehr verbergen.

„Ich bin doch nicht deine Gefangene, Eric“, brüllte ich laut auf, „Und ganz sicher auch keines deiner >Kinder<.“ Ohne dass ich in der Lage dazu war, zu reagieren, hatte Eric mich auch schon am Hals gepackt und drückte mich unsanft gegen eine der kalten Mauern.

„Und doch suchst du hier den Schutz der Familie. Du bist eine von uns, Samantha, also benimm dich auch so.“ Bevor ich etwas erwidern konnte, legte Eric seine kalten Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss nicht, denn ich wusste, dass der Vampir das als eine Anerkennung meiner Unterwürfigkeit verstehen würde und ich würde mich niemals jemandem unterwerfen. Als Eric dies bemerkte, schleuderte er mich einmal durch den kompletten Saal. Hart schlug ich gegen die kalte Steinwand und stürzte zu Boden. Ein kleines Vampirmädchen – kaum älter als 7 – schrie erschrocken auf und rannte aus dem Raum.

„Du bist unerlaubt verschwunden, niemand wusste, wo du dich aufhältst, und außerdem hast du einen Urvampir verärgert! Weißt du eigentlich, in welche Gefahr du deine Familie damit bringst?!“ Stöhnend rappelte ich mich auf. Was wusste Eric schon von dem, was geschehen war?

„Ich musste eine Hexe um Hilfe bitten, um dir zu helfen, und ich weiß, dass Niklaus Mikaelson das nicht so einfach auf sich beruhen lassen wird.“ Erics Stimme wurde wieder ruhiger, was bedeutete, dass ich wohl keine weiteren Attacken von ihm zu erwarten hatte. Ich hatte schon sooft darüber nachgedacht, diese „Familie“ zu verlassen, doch wo sollte ich schon hin? Außerdem konnte ich Jack doch unmöglich verlassen.

„Du wirst Klaus um Verzeihung bitten!“ Kaum dass Eric diese Worte ausgesprochen hatte, verkrampften sich alle meine Glieder.

„Du wirst zu diesem Ort – Mystic Fel – zurückkehren und Klaus für uns alle um Verzeihung bitten. Das bist du deiner Familie schuldig.“

„Ich.. ich kann nicht“, flüsterte ich. Ich konnte nicht einfach so wieder dorthin zurückkehren. Nie wieder wollte ich den anderen in die Augen sehen müssen. Vor allem nicht ihm.

„DU WIRST!“, schrie Eric wutentbrannt auf und hatte mich in Blitzesschnelle wieder an der Kehle gepackt, „Du wirst einen Friedensvertrag für deine Familie aushandeln, um sie vor der Rache der Urvampire zu schützen. Wir müssen hier weiter in Frieden leben können. Kira wird dich begleiten.“ Gerade als ich wieder zu einer Bemerkung ansetzen wollte, schlug Eric mir mitten ins Gesicht, ohne mich loszulassen.

„Meine Diener berichteten mir, dass dort morgen ein Ball stattfinden wird und dort wirst du dich entschuldigen. Wenn nicht, wirst nicht nur du meine Strafe zu spüren bekommen.“ Mit diesen letzten Worten ließ Eric mich zu Boden gleiten. Kaum dass ich meine Freiheit wiedererlangt hatte, stürmte ich aus dem Raum. Hinaus aus diesem verfluchten Gebäude. Erst mitten im Wald blieb ich stehen. Das konnte Eric unmöglich von mir verlangen!

„VERDAMMT!“, schrie ich in die Dunkelheit, während ich mich auf die Knie sinken ließ und mein Gesicht in meinen Handflächen vergrub. Ich weiß nicht, wie lange ich so dort saß, bis eine mir bekannte Stimme ertönte.

„Was ist passiert?“ Jacks Frage war nur ein Flüstern.

„Ich kann das nicht“, hauchte ich. Eine Antwort brauchte ich Jack nicht zu geben, denn ich wusste, dass er alles mitangehört hatte.

„Du musst.“ Ich erwiderte nichts. Wann hatte ich nur den alten Jack verloren? Den, der mich sofort gepackt, und mit mir ans andere Ende der Welt geflohen wäre, nur um das von mir anzuwenden, was mich nun erwartete.

„Ich weiß“, murmelte ich leise und erhob mich. Wieso war alles nur so verdammt schief gegangen?



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