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Ist Liebe stärker...

als die Vernunft? wird z.Z. überarbeitet
von

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Erstens kommt es anders...

Diesmal spielt die Geschichte wieder im Mittelalter. Auf jeden Fall vor der Serie
 

Da ich nie in meinen Geschichten die gleichen Namen verwenden möchte, habe ich wieder welche herausgesucht. ich hoffe sie passen ;)

Emi - gesegnete Schönheit, Schönes Bild

Taro - Der erstgeborene Sohn

Saira ( gesprochen Sa-ira) Rose, Blume oder die Reisende
 

Ist Liebe stärker ... als die Vernunft?
 

1. Kapitel - Erstens kommt es anders ...
 

Inu no Taisho stand vor den brennenden Trümmern, die früher einmal Izayois Schloss waren. Im letzten Augenblick konnte er seine zweite Gemahlin retten und zusammen mit ihrem neugeborenen Sohn, gelang es der menschlichen Prinzessin zu fliehen. Der Fürst der westlichen Länder Inu no Taisho oder Taro wie man ihn auch nannte, tötete danach den General Setsuna no Takemaru. Suchend sah er sich nach einem Fluchtweg um, doch die Feuerbrunst hatte bereits das gesamte Schloss erfasst. Ob er mit Tessaigas Windnarbe eine Schneise durch die Flammen schlagen konnte? Dies wollte er gerade ausprobieren, als er schwach seinen Namen hörte.

"Emi?", fragte er deshalb ungläubig.

"Du bist also noch am Leben. Mehr wollte ich gar nicht wissen.", kam als Antwort durch die Flammen hindurch die Stimme seiner früheren Gemahlin. Gleichzeitig war diese silberweiß haarige Hundedämonin mit dem blaulila Sichelmond auf der Stirn, die Mutter seines erstgeborenen Sohnes und Erben. Ihre Anwesenheit verwirrte ihn.

Ihr letztes Gespräch war nicht gerade freundlich verlaufen. Deshalb vermutete Taro jetzt, dass die Youkai sichergehen wollte, dass er hier im Feuer starb oder gar selbst nachhelfen.

Um so überraschter war der Fürst, als plötzlich eine gewaltige Energielanze durch das Feuer fuhr und einen Fluchtweg öffnete. Die Einzige die diese Technik verwendete war Emi, seine erste Gemahlin. Ihre Hilfe nahm Taro an und entfloh den Flammen.

Draußen vor dem Schloss stand er dann eine Weile und sah zu, wie das Feuer weiter wütete. Inu no Taisho war erschöpft. Die Wunde, die er durch seinen Kampf gegen den Drachen Ryukotsusei bekam, blutete noch immer schwach und schmerzte. Dann der mangelnde Sauerstoff im brennenden Gebäude.

Deshalb ließ er sich niedersinken, schloss die Augen um seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Aus diesem Grund sah er auch nicht wie Emi ihn besorgt beobachtete. Sie dachte nach und ließ die Vergangenheit Revue passieren.
 

Ihr Bund entstand durch den Zwang ihrer Eltern. Sie beide waren stur und gestanden sich nie ihre wahren Gefühle, sondern sahen alles nur als Notwendigkeit an. Selbst Sesshomarus Zeugung geschah aus diesem Grund. Emi gewann oft den Eindruck das Inu no Taisho, mehr für sie empfand, seine Gefühle versuchte ihr zu offenbaren. Doch die Fürstin zeigte ihrem Gemahl immer nur eine abweisende Seite. Dann als sie endlich ihren Stolz überwunden hatte und ebenfalls sich ihre Gefühle einstehen konnte, war es zuspät.

Zufällig lernte Taro, der Fürst der westlichen Länder, die menschliche Prinzessin Izayoi kennen und lieben. Das führte zu Streit und Unverständnis, nicht nur seitens Emi, sondern auch ihr Sohn Sesshomaru verachtete seinen Vater dafür.

Doch dann sah die Fürstin zum ersten Mal, wie glücklich Taro mit der Prinzessin war und so konnte sie diese Verbindung akzeptieren.

Als Emi hörte, was ihr früherer Gemahl vorhatte, plante sich schwer verwundet mit einem Schloss voller Soldaten anzulegen, musste sie etwas unternehmen. Deshalb kam sie jetzt hierher und half ihrem Fürsten.
 

Nachdem die größten Verletzungen halbwegs geheilt waren, stand Taro wieder auf, trat zu der silberweißhaarigen Hundedämonin, küsste sie auf die Wange.

"Danke, für deine Hilfe Emi.", flüsterte er in ihr Ohr.

Die kühle Schönheit bedachte den Fürsten mit einem merkwürdigen Blick. Dann sagte sie etwas herablassend: "Glaub ja nicht, dass habe ich für dich getan. Du bist der Vater meines Sohnes, nur wegen ihm, habe ich dich gerettet."

Danach warf sie ihren Kopf zurück und ging.

Lange sah Taro ihr nach. Emi würde es nie zugeben, doch sie liebte ihren ersten Gemahl immer noch auf ihre eigene Weise.
 

Nur wenig später begab sich Taro auf die Suche nach Izayoi und fand sie sehr zu seinem Erstaunen in Begleitung seines Sohnes. Dieser traf die Prinzessin nur zufällig aber er entschloss sich, sie in das Schloss ihres Onkel zu begleiten, trotz das er, die Verbindung zwischen ihr und seinem Vater nie guthieß.
 

Inu no Taisho lebte mit seiner Gemahlin und ihrem gemeinsamen Sohn Inuyasha lange Jahre glücklich.

Sesshomaru behandelte die Prinzessin zwar ihrem Rang gemäß und zollte ihr gerade so den nötigen Respekt, dennoch wuchs die Verachtung zu ihrer Rasse weiterhin. Menschen waren für den Erbprinzen minderwertige und nutzlose Geschöpfe.

Lange Jahre war deshalb der ältere Fürst ratlos und suchte einen Weg, seinen Sohn eines Besseren zu belehren. Doch erst nach dem Tod seiner menschlichen Gefährtin, auf einer seiner Reisen über das Festland, fand er eine Lösung, ohne es zu diesem Zeitpunkt zu wissen.

Taro weilte als Gast auf dem Schloss eines menschlichen Fürsten, als man ihm dessen Tochter vorstellte.

Zu dem Zeitpunkt ein 12 jähriges Mädchen, würde sie sicher später zu einer schönen Frau heranreifen. Trotz ihres jungen Alters hatte sie schon vielfältige Interessen. Lange Wanderungen, die Natur. Sie liebte Pferde und erlernte den Umgang mit dem Schwert.

Während seines Aufenthaltes verbrachte der Hundedämon viel Zeit mit ihr, trainierte mit Saira den Schwertkampf und erzählte stundenlang alte Geschichten. Der Vater deutete das Interesse des Hundefürsten jedoch falsch.
 

Einige Jahre später, durch einen unglücklichen Umstand geriet der menschliche Fürst in Lebensgefahr und wurde von Inu no Taisho gerettet. Um seine Dankbarkeit zu beweisen, bot er dem Hundedämon ein kostbares Geschenk an.

Es war wohl der erste und einzige Fehler den Inu no Taisho in seinem Leben beginn, er nahm es an, ohne zu wissen, um was es sich dabei handelte.

Nach der Rückkehr des menschlichen Fürsten in sein eigenes Reich schickte dieser das Geschenk nach Japan zu Taro.

Zusammen mit Emi, die seit Izayois Tod wieder rangmäßig die Fürstin des westlichen Reiches war stand Inu no Taisho im Thronsaal und empfing die Abgesandten höflich. Später wurde eine Sänfte hereingetragen. Einer der Würdenträger verbeugte sich vor Taro: "Mein edler Fürst sendet euch diese Gabe als Zeichen seiner Dankbarkeit. Er hat bemerkt wie angetan ihr bei eurem Besuch in unserem Reich gewesen seid und hofft es ist Willkommen."

Damit half einer der Soldaten einer verschleierten Frau aus der Sänfte und führte sie bis zu dem Hundedämon.

Dieser wechselte einen kurzen Blick mit Emi. Dann antwortete er dem Würdenträger, wobei er ein Knurren unterdrückte: "Eine Sklavin. Ich verabscheue Sklaverei."
 

Dieser schon halb unterwürfige Mensch verbeugte sich erneut und hob abwehrend seine Hände: "Oh nein das versteht ihr falsch. Keine Sklavin sondern eine Prinzessin."

Inu no Taisho sah ihn mit schmalen Augen an und dann ging er zu der jungen Frau. Er nahm den Schleier ab und erkannte sofort Saira. Wie es Taro vermutet hat, war sie nun mit 18 Jahren eine schöne, anmutige junge Frau geworden. Der einzige Makel war eine kleine beinahe unscheinbare Narbe über ihrer linken Augenbraue, die von einer Übung mit dem Schwert herrührte.

Die Prinzessin verbeugte ihren Kopf jetzt etwas und erklärte: " Verzeiht edler Fürst. Mein Vater ließ mir die Wahl entweder eure Konkubine oder die Gemahlin Prinz Kukoros. Ein Leben unter Dämonen ziehe ich bei Weitem vor."
 

Solange die Menschen im Thronsaal weilten, zeigte der Fürst nicht seine Emotion, dennoch brodelte es in ihm. Nachdem aber nur noch Emi anwesend war, knurrte er erst einmal. Dann ging er auf und ab, um nachzudenken.

Der menschliche Fürst hatte ihm seine Tochter Saira geschenkt. Nachdem viele menschliche Bewerber das Kind verschmähten, weil sie eher einer Kriegerin gleichkam, als einem gehorsamen Mädchen hatte keiner Interesse.

Die weibliche Hundedämonin sah ganz bestimmt ihren früheren Gemahl noch nie so sprachlos und voller Unmut. Dieser wusste nicht, ob er verärgert, wütend oder erfreut sein sollte.

Verärgert, weil dieser Fürst es gewagt hatte, sein eigenes Fleisch und Blut mit dem eigenen Leben aufzuwiegen. In Taros Augen waren Kinder das kostbarste Gut, was ein Vater besitzen konnte. Dass galt es zuschützen und nicht das eigene Leben. Wütend, weil der Fürst sie ihm als Konkubine oder Zweitfrau anbot. Erfreut das er diesem jungen Mädchen eine bessere Zukunft bieten konnte.

Eine Weile beobachtete Emi den Fürsten, dann riet sie ihm erst einmal zu entspannen und später nach einer Lösung zu suchen
 

Es dauerte Tage bis Inu no Taisho seine Fassung wieder gewonnen hatte und einen klaren Kopf bekam. Dann dachte er erneut nach. Es war ihm unmöglich dieses Geschenk zurückzugeben. Damit würde er diesen Fürsten beleidigen. Anderseits lag es nicht in seiner Absicht Saira diesem Prinzen auszuliefern. Er galt als gewalttätig und war zudem äußerst hässlich, ein von vielen Narben gezeichneter ehemaliger Kämpfer.

Wenn sich die Prinzessin hier im westlichen Schloss wohlfühlen würde, konnte sie da bleiben. Vielleicht gab es die Möglichkeit sie einigen menschlichen Fürsten vorzustellen, damit sie ihren Traumprinzen finden und sich verlieben konnte.

Denn er hatte bald gemerkt das Saira ihren Vater wohl eine Komödie vorgespielt hatte. Die Prinzessin konnte durchaus liebenswert und gehorsam sein. Sie verstand genug von den Dingen die eine zukünftige Fürstin wissen musste. Doch seit sie Inu no Taisho kannte und auch einige Hundedämonen in seiner Begleitung gesehen hatte, träumte sie von einem Dämon als Gemahl. Sie bewunderte die Stärke und den Stolz. Außerdem gefiel ihr, welches Ehrgefühl einige von ihnen an den Tag legten. Deshalb war sie steht so widerspenstig, was die Pläne ihres Vaters betraf. Bis dieser genug hatte und die dunkelbraunhaarige Frau mit den blauen Augen, einem Erbe ihrer Mutter abschob.
 

Die Prinzessin entdeckte dann eines Tages auf einem ihrer zahlreichen Rundgängen durch das westliche Schloss ein Gemälde von Sesshomaru. Danach war es um sie geschehen. Sie verliebte sich in den silberweißhaarigen Erbprinzen ohne den Dämon zu kennen.

Stundenlang stand sie vor dem Gemälde und gab sich ihren Tagträumen hin. Immer wenn sie sich mit Lord Taro unterhielt, stellte Saira viele Fragen über Sesshomaru.

Selbst die Tatsache das der junge Dämon Menschen verachtete schien sie in ihrem Entschluss eher zu bestärken. Eines Tages gab sie eine Äußerung von sich:"Wird es nicht Zeit euren Sohn eines besseren zu belehren, ihm zu zeigen, dass wir Menschen durchaus angenehme Wesen sind."

Diese Meinung brachte Lord Taro auf eine Idee.

Saira war sofort Feuer und Flamme, nur Emi ging das Ganze mit kühler Überlegenheit an. Sie kannte ihren Sohn sehr gut und dieser würde davon nicht angetan sein. Nach langen Diskussionen mit Inu no Taisho stimmte sie dann zu, jedoch nicht ohne selbst eine Gegenleistung zu fordern.
 

2. Kapitel - Des Vaters Plan
 

Emi äußert ihren Wunsch. Wird er erfüllt oder bekommt sie mehr als sie sich erträumt

Des Vaters Plan

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Des Vaters Plan ( ohne)

2. Kapitel - Des Vaters Plan
 

Da sich Sesshomaru zwar immer noch auf Reisen befand, seine Rückkehr aber jederzeit erfolgen konnte, kamen alle Beteiligten überein, das Saira eine Zeit lang bei einem menschlichen Fürsten leben sollte. Dieser hatte eine Tochter im gleichen Alter und die beiden jungen Frauen freundeten sich sofort an.
 

Dies diente auch den Vorbereitungen des Planes, an dem das ehemalige Fürstenpaar arbeitete. Saira gefiel es inzwischen bei den Menschen, sie waren alle sehr freundlich zu ihr, dennoch vermisste sie das Schloss im Westen. Gelegentlich dachte sie auch an den Erbprinzen. Dieser würde ihre zukünftige Verbindung sicherlich nicht gutheißen. Emi und auch Inu no Taisho versprachen ihr aber, dass sie den Unmut Sesshomarus nicht spüren würde.
 

Währenddessen diskutierte Emi mit Inu no Taisho über einen Vertrag diesbezüglich. Nach einigen Wochen, pünktlich zur Rückkehr ihres Sohnes hatten sie alle Details ausgearbeitet. Nun mussten sie es nur noch schaffen Sesshomaru von der Notwendigkeit zu überzeugen.
 

Sesshomaru stand zu diesem Zeitpunkt auf einer Klippe und dachte nach. In den letzten Jahren reiste er viel, vor allem da er nicht ständig dieser menschlichen Prinzessin, der Mutter seines Halbbruders begegnen wollte. Zuerst verachtet er sie ja, doch allein ihre sanfte Art genügte um seinen Widerwillen ihr gegenüber einschlafen zulassen. Selbst Inuyasha wurde von ihm geduldet. Er hatte sogar begonnen diesen Halbdämon zu unterweisen, ihm das Kämpfen beizubringen. Zwar gefiel es ihm nicht, dass sein kleiner Halbbruder ihn vergötterte, doch er war recht gelehrig. Vielleicht konnte aus ihm noch ein ganz nützlicher Kämpfer werden. In Kriegszeiten kam es auf jedes Schwert an. Denn noch immer waren die Panther und auch etliche Drachen Feinde der Hunde.
 

Kaum betrat der Erbprinz nach seiner Rückkehr das Schloss, teilte man ihm mit, seine Eltern würden ihn sprechen wollen.
 

Vermutlich wollte sein Vater ihm wieder eine Predigt halten, wie wenig Mitgefühl er mit den Menschen hatte. In der Nähe eines Menschendorfes wurde der Prinz von Banditen angegriffen. Ohne großes Federlesen erledigte er diesen Abschaum mit seiner Lichtpeitsche. Darüber wusste sein Vater sicherlich bereits bescheid. Doch er sollte diesmal überrascht werden.
 

"Wie war die Reise mein Sohn.", begann Inu no Taisho ganz belanglos.
 

Anders als sonst auf Reisen trug sein Vater blaue edle Kleidung mit goldener Stickerei. Auch hier im Schloss trug der Fürst seine silberweißen Haare zu einem Zopf hochgebunden.
 

Sesshomaru hatte sich ebenfalls umgezogen. Seine Kleidung war wesentlich heller, weiß mit lilafarbenem Muster. Aufgrund einer Geste seines Vaters ließ sich der Erbprinz nieder und entgegnete höflich. " Sehr aufschlussreich verehrter Vater.", fügte aber dann hinzu: "Doch darüber werden dich sicherlich deine Spione ausführlich unterrichtet haben."
 

Diesmal musste der Fürst schmunzeln:" Sehr aufmerksam mein Sohn."
 

"Das habe ich nur deiner Unterweisung zu verdanken, verehrter Vater. Doch das ist bestimmt nicht der Grund, weshalb meine verehrten Eltern mich so kurz nach meiner Rückkehr sprechen möchten."
 

Die vertraute Zweisamkeit nach so vielen Jahren kam ihm verdächtig vor. Er sah beide abwechselnd an aber nichts in ihren Zügen verriet den Grund. Weder weshalb sie mit ihm sprechen wollten oder warum sie sich plötzlich scheinbar gut verstanden.
 

Jetzt zum ersten Mal ergriff Emi das Wort: " Nein Sesshomaru, wir haben ein sehr ernstes Anliegen. Deine Vermählung."
 

Es war nur ein sehr kurzer Moment, ein zucken der Augenbrauen, was die Überraschung des Erbprinzen verriet. Ansonsten hatte er sich sehr gut unter Kontrolle. "Meine Vermählung.", wiederholte er emotionslos.
 

Als jemand sprach, war es Taro: "Mein Kampf gegen Ryukotsusei und mit Takemaru hat gezeigt, wie schnell jemand von uns sterben kann. Wir sind Krieger und müssen ständig Kämpfe bestreiten, deshalb halten deine Mutter und ich es für angebracht, dass du dir eine Gemahlin nimmst, um einen Erben zu zeugen."
 

Danach schwieg er, damit sein Sohn sich an den Gedanken gewöhnen konnte. Dieser dachte nach, wobei sein Blick auf einen Baum draußen im Garten ruhte.
 

Die Argumente seines Vaters ergaben durchaus einen Sinn. Zwar war er eigentlich nicht an einer Gemahlin interessiert, doch einen Erben zuhaben konnte nie schaden. Wer wusste schon, welcher Feind ihn versehentlich töten würde, denn er glaubte nicht unbedingt an eine Niederlage. Er war sich sicher das nur wenige seine Stärke erreichten oder ihn noch übertrafen.
 

Als Nächstes wollte er nun wissen: " Steht es mir frei zu wählen?"
 

"Wenn du bereits dein Augenmerk auf ein Wesen gerichtet hast, wir werden gern in deinen Namen die Verhandlungen führen.", kam es von dem Fürsten.
 

Erneut grübelte der Prinz. Es war ihm zuwider sich sämtlichen ungebundene Youkais zu präsentieren, sie wie lästige Fliegen um sich zu haben und deren Aufmerksamkeiten ertragen zu müssen, bis er seine Wahl traf. Im Grunde genommen hatte Sesshomaru immer damit gerechnet, dass seine Eltern bereits eine Verbindung geplant hatten, so wie man es auch kurz nach Emis Geburt arrangierte. Das war allgemein so üblich. Weshalb sollte er es jetzt nicht seinen Eltern überlassen. Am Ende musste er sich nur mit dieser Youkai so lange paaren, bis sie ihm den Erben schenkt, danach fand er sicherlich genug willige Konkubinen um seine Bedürfnisse auszuleben. So wie er seine Eltern kannte, suchten sie eine gehorsame, ruhige Braut aus. Deshalb erklärte Sesshomaru: " Bis jetzt habe ich eine Verbindung noch nicht in Betracht gezogen aber ich stimme der Notwendigkeit zu. Sicherlich ist die Auswahl groß genug."
 

Der Fürst nickte kurz und berichtete: "Wie du weißt gibt es genug willige weibliche Wesen. Jeder Fürst würde sich eine Verbindung mit unseren Ländereien durch einen Bund wünschen, nicht nur unter Dämonen. Selbst ich bekomme seit dem Tod von Izayoi
 

wieder etliche Angebote. Es sind einige darunter die deine Mutter und ich durchaus für geeignet halten."
 

"Ihr werdet sicherlich eine vorteilhafte Verbindung aussuchen. Sobald eure Entscheidung gefallen ist, werdet ihr mich doch über einen Termin in Kenntnis setzten?"
 

"Wenn du uns die Entscheidung überlässt ...", gab Taro seinem Sohn eine letzte Chance.
 

Der Prinz bestätigte noch einmal: "Das werde ich. Dennoch stelle ich eine Bedingung. Wenn ich schon das Lager mit meiner zukünftigen Gemahlin teile, sollte sie nicht abstoßend sein."
 

Jetzt mischte sich Emi ein: "Keine Sorge. Sie wird deinen Geschmack treffen, nicht nur vom Aussehen, sondern auch im Charakter. Zusätzlich trage ich dafür Sorge, dass deine zukünftige Gemahlin den Aufgaben einer Fürstin gewachsen ist."
 

Unter diesen Voraussetzungen stimmte Sesshomaru zu. Sein Vater hatte dann noch ein Anliegen. "Damit beide Seiten nicht benachteiligt werden, haben wir einen Vertrag aufgesetzt."
 

Er legte die Pergamente seinem Erstgeborenen vor. Dieser blätterte sie kurz durch ohne jedoch ein Wort zu lesen. Dann ergriff er die Schreibfeder.
 

"Willst du ihn nicht lesen?", fragte Emi ihren Sohn.
 

Dieser setzte seine Unterschrift unter das Pergament und sagte dabei: "Das ist doch alles nur formell."
 

An der Tür wurde der Prinz noch einmal aufgehalten:"Sesshomaru, diese Banditen verdienten kein Mitleid. Diesmal hast du richtig gehandelt. Kindermörder und Frauenschänder hätte ich ebenso ausgelöscht."
 

Der jüngere Youkai sah seinen Vater eine Weile an. Deutlich hörte er die versteckte Botschaft darin. Nicht die Täter, sondern die Opfer sollte er bemitleiden. Jetzt war er sich nicht sicher, ob sein Vater eine Entgegnung erwartete. Doch diesmal schwieg ersondern nickte nur.
 

Kurz danach verließ Sesshomaru den Arbeitsraum seines Vaters, wobei er seine Kopie mitnahm.
 

Sein Vater sah ihm lange nach: "Ich hätte mehr Widerstand erwartet."
 

Mit einem Hauch von Besorgnis begann Emi etwas später: "Es verwundert mich ebenso. Ich hoffe er liest die Papiere noch."
 

Inu no Taisho meinte dazu: "Das wird er sicherlich. Sesshomaru ist niemand der sich blind auf so etwas einlässt."
 

Vielleicht hatte Taro recht, dennoch wollte das ungute Gefühl der Fürstin nicht weichen.
 

"Unser Sohn hat unterschrieben, wenn ich nun deinen Wunsch erfahren darf.", fragte der Fürst und riss die Youkai aus den Gedanken.
 

Deshalb stand sie auf und ging zum Fenster: "Meine Bedingung zu akzeptieren dürfte dir nicht schwerfallen. Wenn ich ehrlich bin, seit du dich von mir abgewendet hast und mit Izayoi den Bund eingingst, vermisse ich nachts ein Wesen. Starke Arme, die mich im Schlaf halten oder zärtlich liebkosen."
 

So riet Inu no Taisho der Fürstin: "Dann such dir einen Liebhaber ..."
 

Die silberweißhaarige Youkai fuhr herum und sah ihren früheren Gemahl an. "Das tue ich doch gerade.", entfuhr es ihr.
 

"Oder einen neuen Gemahl.", fügte der Herr der Hunde hinzu. Das wollte er noch sagen, bevor die Dämonin ihn unterbrach. " Du bist frei und musst mich nicht um Erlaubnis bitten."
 

"Das ist nur nicht so einfach. Bis jetzt habe ich niemanden gefunden der mir zusagt oder meinem Stand entspricht. Unter dem kommt keine Verbindung infrage." erklärte die Fürstin gleich darauf. Schließlich gab es nur einen Herrn der Hunde der ihr in diesem Sinn ebenbürtig war.
 

Diesen Umstand zog Inu no Taisho bei seinen nächsten Worten in Betracht. So gab er Emi einen dezenten Hinweis. "Wer sagt, dass du dir unter deinem Stand einen Liebhaber suchen sollst."
 

Emi seufzte. Sie blieb am Fenster stehen, genoss weiterhin die Aussicht auf den Garten. "Niemand.", gab sie leise von sich. Dann wandte sie ihren Kopf und erläuterte: "Für mich kommt nur ein Wesen in Betracht."
 

Diesmal musterte Taro die Youkai lange. In die Stille hinein sprach Emi weiter: "Ich bitte dich nur gelegentlich mein Lager aufzusuchen und mir deine Aufmerksamkeit zu schenken."
 

Emi brauchte nicht genauer zu werden. Taro wusste genau, was sie damit meinte. Im Grunde war er nicht abgeneigt, doch gelegentlich lag nicht in seinem Sinn. Deshalb fragte er jetzt: "Wenn du noch an mir interessiert bist, weshalb hast du mich dann vor Jahren in die Arme dieses Menschen getrieben."
 

Taro bereute seine Zeit mit Izayoi nicht. Er traf die Prinzessin zufällig und verliebte sich. Er fand bei ihr was ihm Emi immer verwehrt hat. Zuneigung und Geborgenheit. Nur einmal wollte er es auskosten, deshalb entschied er sich für den Bund mit Izayoi. Das Schönste was sie ihm hinterlassen konnte war sein Sohn Inuyasha. Ebenso dankbar war der Fürst Emi für seinen Erstgeborenen Sesshomaru.
 

"Der Mensch war deine Wahl.", gab Emi jetzt zurück. Taro sollte ihr ja nicht die Schuld daran geben.
 

Der Fürst wollte deshalb jetzt wissen: "Wenn ich dir nicht gleichgültig bin, weshalb hast du dann nie ein Wort verlauten lassen."
 

"Das wollte ich. An dem Tag als du mir von Izayoi berichtet hast."
 

Taro erinnerte sich. Sie beide trafen sich im Garten, weil sie miteinander sprechen wollten. Emi bat ihn, dann zuerst seine Neuigkeiten zu erzählen. Ihr abwesender Blick und die Traurigkeit in den goldenen Augen danach ergaben nun einen Sinn. Deshalb
 

stand er nun auf und trat hinter seine ehemalige Gemahlin.
 

Sofort legte er seinen linken Arm um Emis Bauch, während er die rechte Klaue hob und zaghaft über ihre Kehle streifte bis in den Nacken. Hier ließ er seine Finger ruhen und fuhr mit dem Daumen in kreisrunden Bewegungen darüber.
 

Die Youkai senkte ihren Kopf etwas. So wurde sie noch nie berührt von ihrem Gefährten. Dann beugte er sich näher und flüsterte in ihr Ohr:"Weisst du, ich bin nicht abgeneigt. Doch ich habe eine viel bessere Idee. Du bist Inuyasha eine Mutter und bekommst seinen Vater dazu."
 

Diesmal drehte sich Emi um und schaute ihm in die goldenen Augen. Sie wollte eine Betätigung für seine Worte finden." Du meinst das ernst."
 

"Ja Emi. An Konkubinen habe ich kein Interesse und eine neue Gemahlin brauche ich nicht, wenn ich dich haben kann. Nicht gelegentlich, jede Nacht, wenn es dein Wunsch ist."
 

"Ich bin dein.", flüsterte sie darauf.
 

Damit hob Taro seine Hand und legte sie an Emis Wange. Sein Daumen lag unter dem Kinn. Mit sanftem Druck hob er das Gesicht der Youkai, dann beugte er sich vor und küsste die Lippen.
 

Unwillkürlich neigte sie sich näher. Beide erfasste ein neuartiges Verlangen. Eine Leidenschaft, heftiger als jemals zuvor ergriff von beiden Besitz. Voller Hingabe küssten sie sich.
 

Plötzlich unterbrach Taro sein Tun. Im letzten Moment, bevor seine Instinkte die Oberhand gewannen und er den letzten Rest seiner Selbstbeherrschung einbüßte, stellte er etwas fest:"Du bist läufig. Es könnte also Folgen haben."
 

"Der Zeitpunkt wäre perfekt um ein Kind zu empfangen.", gab Emi zu. Nach seinem merkwürdigen Blick fügte sie hinzu: "Diesen Umstand hatte ich völlig außer Acht gelassen. Entschuldige bitte.", damit wollte sie sich aus den Armen ihres Fürsten lösen. Doch Inu no Taisho hielt sie fest. Seine nächste Frage erwartete sie nicht:" Hättest du etwas gegen ein weiteres Kind?"
 

"Wenn ich ehrlich bin, wünschte ich mir immer eine Tochter. Es würde mich nicht stören.", erklärte sie.
 

"Was wäre besser unseren erneuten Bund mit einem Kind zu besiegeln. Meine Söhne freuen sich sicherlich ebenso darüber."
 

"Ist das dein ernst?", diesmal war deutlich Überraschung heraus zuhören.
 

"Noch nie habe ich etwas mehr gewollt als in diesem Moment dich. Eine Tochter wäre eine Bereicherung, meinst du nicht."
 

Emi zögerte. Sie sehnte sich schon so lange Taros Hände wieder auf ihrem Körper zu spüren, sich ihm hinzugeben. Doch konnte sie den Preis zahlen. Wollte sie wirklich noch länger warten oder ließ sie zu das er sie schwängerte.
 

Aufgrund ihrer Unsicherheit sah er sich zu seinen nächsten Worten gezwungen. "Das ist meine letzte Warnung, Emi. Wenn dann möchte ich alles von dir und deshalb werde mich auch jetzt nicht zurückhalten. Falls es dir zu früh ist, dann geh bitte."
 

Sie schüttelte plötzlich den Kopf. "Ohne Kompromisse mit allen Konsequenzen." hörte Inu no Taisho sie sagen.
 

Die Youkai wusste, wenn sie jetzt nicht die Chance ergreifen würde, die Taro ihr bot, bestand die Gefahr ihn erneut zu verlieren.
 

Dann hob sie ihren Kopf und legte ihre Arme um den Nacken des Hundedämons: "Das Risiko gehe ich nicht noch einmal ein. Wer weiß schon, ob du morgen nicht einen anderen Menschen triffst, der dich verzaubert."
 

Diesmal lachte der Fürst leise. Bevor er Emi küssen konnte murmelte sie: "Dann gebe dir gefälligst Mühe, eine Tochter hörst du."
 

Langsam ließ Taro seine Rechte an ihrem Körper hinabgleiten. Er strich über Emis Bauch und dann an den Seiten hinauf

Emi fand kaum Worte, denn seine Berührungen löste ein kribbeln in ihrem Körper aus. Noch nie empfand sie Taros Berührungen so intensiv, eine Flamme wurde in ihr geweckt. In diesem Augenblick wurde der Fürstin bewusst, wie sehr sie ihren früheren Gemahl geliebt hatte, eigentlich immer noch liebte. Oder lag es daran, dass sie sich gerade selbst neu entdeckten. Sie war erstaunt welche Macht Inu no Taisho über ihren Körper und ihre Gefühle haben konnte. Sie schloss ihre Augen und gab sich ganz seinen sanften Berührungen hin.
 

Er drehte sie um, sodass sie nun mit dem Rücken an seiner Brust ruhte.

Inu no Taisho strich zärtlich über Emis leicht gebeugten Hals und streifte die Haare seiner Fürstin beiseite. Dann küste er ihren Nacken, leckte mit der Zunge hinauf bis zu ihrem Ohr und flüsterte:"Du bist immer noch sehr schön."
 

Mit einmal verharrte der Fürst. Nachdem er kurz mit seinen Zähnen über ihr Genick geraffelt hatte, öffnete er den Mund weiter und biss sanft in ihren Nacken. Heiß durchfuhr es Emi, da er im gleichen Augenblick mit sanften Küssen weiter machte.
 

Nur wenig später spürte sie eine Klaue wieder auf ihrer Haut. Er fuhr ihren Nacken entlang bis vor zu ihrer Kehle. Von dort glitt er langsam tiefer und begann sie auszukleiden.
 

Bald stand sie nackt vor ihm. Seine Linke wanderte über ihre Hüfte, die Brüste oder streichelte ihren Bauch. Dann ließ der Fürst zu das sie sich zu ihm wandte, nur um ihre Lippen in einem Kuss einzufangen.
 

Wenn ihr ehemaliger Gemahl sie nicht mit seinem linken Arm am Bauch gehalten hätte, wäre sie schon längst zitternd zusammengebrochen. Fast automatisch drückte sie sich ihm entgegen, während sie Seufzer ausstieß.
 

Nur kurz ließ Taro seine Geliebte los. Im nächsten Moment hatte er sich selbst ausgekleidet und danach hob er seine Fürstin auf den Tisch Jetzt benutzte er jedoch beide Hände um Emis Körper weiter zu verwöhnen.

Beide Wesen bestanden nur noch aus sinnlichen Empfindungen, wurden von den Gefühlen überrollt.
 

Nach Atem ringend hielt er danach seine Geliebte weiter im Arm. Diese Vereinigung war wesentlich leidenschaftlicher als er sie in Erinnerung hatte. Sie beide hatten sich heute in völliger Hingabe geliebt. Diesmal nicht nur körperlich, sondern sie öffneten sich vollkommen, schenkten einander endloses Vertrauen. Das war eine gute Voraussetzung für eine gemeinsame Zukunft.
 

"Gütiger Himmel, das hättest du früher tun sollen.", waren die ersten Worte zu denen Emi fähig war. "Dann hätte ich dich nie aus meinen Armen fortgelassen."
 

Sie öffnete ihre Augen und sah diesen Blick des Fürsten. Diesen zufriedenen Ausdruck, das zärtliche Schimmern in den goldenen Tiefen und gleichzeitig das erneute aufflackern von Begehren. Jetzt antwortete Taro: "Glaube mir, wenn wir früher solche Nächte geteilt hätten, wäre ich bestimmt nicht gegangen."
 

"Und jetzt?", fragte sie hoffnungsvoll. Im Moment war sie nicht sicher, ob sie das alles träumte. Auf keinen Fall wollte sie Taro wieder verlieren.
 

Mit einem Lächeln stellte er Emi auf die Beine, und während er nach seiner Kleidung griff, erklärte er sein Vorhaben: "Und jetzt gehen wir in unser Schlafgemach und wiederholen das Ganze. Wir müssen doch sicher sein das du tatsächlich ein Kind empfängst."
 

Kaum war die Youkai angezogen hob Taro seine Geliebte auf die Arme.
 

Zärtlich küsste sie den Fürsten. Danach flüsterte sie in sein Ohr: "Heute, morgen, jede Nacht, solange du mir deine Aufmerksamkeit schenkst."
 

Allein die Aussicht gefiel dem Fürsten.
 

3. Kapitel - Die Vermählung
 

Titel verrät es ja schon. ;)
 

Bis Sesshomaru aber seinen Fehler erkennt ist es schon zu spät oder gibt es doch noch ein Schlupfloch für ihn....

Die Vermählung

3. Kapitel - Die Vermählung
 

Sesshomaru bekam seine Eltern drei Tage nicht zu Gesicht. Immer wenn er nachfragte, gab es die gleiche Antwort. Emi sei indisponiert und Lord Taro unterwegs.

Dem Erbprinzen kam es zwar verdächtig vor, doch im Endeffekt waren seine Eltern ihm keine Rechenschaft schuldig. Da der General des Reiches keine Einwände erhob, begab sich Sesshomaru zu dem Schmied Totosai, um sich ein Schwert zu bestellen.

Das Interesse des Youkai galt immer noch Tessaiga, doch das wollte sein Vater nicht abgeben. Schon oft fragte sich Sesshomaru, weshalb sein Vater drei Schwerter benötigte. Einige Jahre zuvor wagte der Erbprinz ihn diesbezüglich zufragen. Nachdenklich blickte der Fürst ihn an und erwiderte damals: "Du bist zu jung und noch nicht eines der Schwerter würdig."

Sesshomaru dachte lange über die Aussage nach, sie ergab für ihn keinen Sinn. Ebenso über das Gespräch in den Dünen nach Taros Kampf mit Ryukotsusei. Sein Vater stellte ihm damals zwei Fragen. Weshalb es ihm nach immer größeren Kräften verlangte und ob er jemanden beschützen wollte.

Die Antwort damals war einfach, weil er der mächtigste Youkai werden wollte, seinen Vater eines Tages übertreffen. Als Lord der westlichen Länder musste er stark sein, sein Reich regieren können, gegen Feinde bestehen. Aber jemanden beschützen? Etwa einen Menschen. Weshalb auch. Die einzigen Menschen, mit denen er Kontakt hatte, waren Wegelagerer, Banditen oder Soldaten. Einfach Abschaum, die kaum jemand vermissen würde.

Inzwischen wurde Sesshomaru noch etwas bewusst, nämlich das sein Vater mit seiner Antwort in den Dünen unzufrieden war.

Als aber bei einem Ausflug in die nähere Umgebung Inuyasha in Lebensgefahr geriet und dessen dämonische Hälfte von ihm Besitz ergriff, konnte selbst Inu no Taisho kaum noch zu dem Hanyou durchdringen. Erst als der Kleine den Griff von Tessaiga berührte, normalisierte er sich wieder.

Danach verbrachte Lord Taro viel Zeit in der Bibliothek, unterhielt sich mit dem Floh Myouga und suchte sogar Totosai auf. Danach fasste der Fürst einen Entschluss, der dem älteren Bruder gar nicht gefiel. Der Prinz sah die Notwendigkeit ein, obwohl sich seine Zustimmung in Grenzen hielt.

Jetzt, wo er jedoch wusste, dass Taro das Schwert Tessaiga an Inuyasha weiterreichen würde, sobald der Hanyou es führen konnte, musste der Erbprinz Voraussicht walten lassen. Bis jetzt war er noch das Vorbild des Hanyou.

Doch wer wusste schon ob aus der jetzigen Bruderliebe, die der Jüngere ihm entgegenbrachte, nicht eines Tages Hass wird. In diesem Fall ergriff Sesshomaru jetzt Maßnahmen, gab bei dem alten Schmied ein Schwert in Auftrag, dass Tessaiga ebenbürtig oder stärker sein würde. Diese Waffe war auf seinen zukünftigen Reisen sicherlich auch ganz nützlich. Trotz seiner baldigen Vermählung würde er seine Pläne nicht ändern, sondern nur verschieben. Es gab noch viele Orte, die er aufsuchen wollte. Besonders das Festland. Dort gab es eine Menge starker Dämonen, mit denen er sich messen wollte. Jeder erfolgreiche Kampf gab ihm neue Stärke und damit mehr Macht. Mit einer Gemahlin und einem Erben sicherte er auch gleichzeitig die Zukunft des westlichen Reiches.
 

Bei seiner Rückkehr von Totosai empfing Taro seinen Sohn in der großen Halle. Wie auch beim letzten Mal saß Emi an der Seite ihres früheren Gemahls.

"Sesshomaru du wolltest über einen Termin informiert werden, wir dachten an den nächsten Vollmond", erklärte der Fürst.

Emi sagte sehr leise so das nur Taro und ihr Sohn, es hörten: "Wenn es dir recht ist, Sesshomaru?"

"Dann habt ihr eine Entscheidung getroffen? Eine passende Gemahlin gefunden?", wollte der jüngere Hundedämon wissen.

Taro wechselte kurz einen Blick mit der silberweißhaarigen Dämonin an seiner Seite. Danach berichtete er: "Das haben wir. Diese Prinzessin ist, wenn man den Worten deiner Mutter glauben kann, schön zu nennen. Wie du dich ausgedrückt hast, ansehnlich. Außerdem ist sie im Schwertkampf bewandert und kann im Notfall eure Welpen beschützen. Eigentlich eine perfekte Gemahlin."

"Mehr verlange ich auch nicht", erwiderte der Erbprinz. "Gibt es noch weitere Details, die ich wissen sollte?"

Taro wechselte erneut einen Blick mit der Fürstin, bevor er fortfuhr: "Ihr Name ist Saira und sie ist dem Bund nicht abgeneigt. Sie hatte bereits das Vergnügen dein Porträt zu bewundern und fand großen Gefallen an dir."
 

Als Sesshomaru seinen Kopf wandte, wussten seine Eltern das zum ersten Mal dessen Neugierde geweckt wurde.

Tatsächlich dachte der Erbprinz gerade nach. Wenn seine zukünftige Gemahlin diese ganze Sache erfreut anging, dann gab sie sich ihm sicherlich auch freiwillig hin. Ihr gemeinsames Kind konnte er getrost in ihrer Obhut belassen. Wenn sie bereits dem Vater zugetan war, würde sie einen Nachkommen sicher ebenso schätzen. So hatte das Ganze wenigsten etwas Gutes.
 

Lord Taro verstand aber das Zögern seines Sohnes falsch. So bot er ihm an: "Wenn dir es noch zu früh ist den Bund einzugehen, dann solltest du es uns sagen. Wir würden deine Vermählung begrüßen, doch die endgültige Entscheidung überlassen wir dir."

Sesshomaru überlegte eine Weile sorgfältig. Sein Vater gab ihm gerade die Chance noch zurückzutreten. Doch aufgrund seiner Pläne tat er es nicht. Deshalb lautete seine Antwort: "Den Bund werde ich mit der Prinzessin eurer Wahl eingehen. Es liegt nicht in meiner Absicht, sie vor den versammelten Gästen zu beschämen, indem ich sie zurückweise. Saira wird meine Gefährtin werden."

Inu no Taisho schnappte kurz nach Luft. Zum Glück bekam es nur Emi mit.
 

Nur wenig später verabschiedete sich Sesshomaru und verließ den Raum. In einem der Gänge traf er den Haushofmeister und fragte ihn, welche Youkai in den letzten Wochen zu Besuch im westlichen Schloss weilten. Der Hasendämon dachte kurz nach und erklärte das nur der Herrscher des südlichen Reiches, ein älterer Fuchsdämon mit seiner Gemahlin zu Gast war.

Erst als Sesshomaru gegangen war, fiel dem Youkai noch die menschliche Prinzessin ein aber der Prinz hatte nur nach Youkai gefragt, deshalb nahm der Haushofmeister diesen Umstand nicht so wichtig.

Sesshomaru indessen grübelte noch eine Weile über die Aussage nach. Der Herr des Südens zeugte bisher nur Söhne, keine Tochter in dem entsprechenden Alter. Wenn diese Youkai aber sein Bild kannte, musste sie doch erst neulich zu Gast gewesen sein.

Das Bild selbst von dem sein Vater sprach, hing noch nicht lange an diesem Ort, seit etwa einem halben Jahr. Es fiel ihm jedoch niemand ein, der infrage kommen könnte. Bis Vollmond dauerte es nicht mehr lange, dann würde das Rätsel sicherlich gelöst.
 

Inu no Taisho verließ mit Emi den Saal und zog sich in seinen Arbeitsraum zurück. Hier setzte er sich nieder und stützte den Kopf in die Klauenhand. Bis zu diesem Moment hatte sich der Fürst beherrscht. Erst jetzt allein mit seiner Geliebten zeigte er Emotionen.

Sein Ausdruck zeigte deutliche Anzeichen von Verzweiflung.

"Ich fürchte, ich stecke in ernsten Schwierigkeiten", murmelte Taro plötzlich.

Etwas verwirrt wollte Emi wissen: "Weshalb? Unser Sohn ist doch noch immer einverstanden."

"Ich dachte Emi, das du intelligenter bist, oder hast du nur noch Augen für mich. Das ehrt mich", begann der Fürst mit einem merkwürdigen Blick. Seit er und Emi wieder das Lager miteinander teilten, sahen sie sich beide mit anderen Augen. Diesmal gab es nur Liebe keinen Zwang in ihrem Verhältnis. Deshalb nahmen sie sich vor, ebenso bei Vollmond den Bund einzugehen.

Die Hundedämonin teilte ihrem zukünftigen Gemahl mit: "Du willst darauf hinaus, das Sesshomaru vor Zeugen äußerte, den Bund auf jeden Fall einzugehen. Unser Sohn wird jetzt nicht mehr zurückstecken. Zum Glück haben wir noch einen Ausweg für ihn."

"Genau das meinte ich. Das Problem ist nur, er hat den Vertrag immer noch nicht gelesen. Wenn er es nicht bald tut, sollte ich mir besser einen Fluchtplan überlegen. Mit der ganzen Sache und seiner Äußerung habe ich ihn in eine fast ausweglose Situation gebracht. Das wird er mir nie verzeihen. "

Emi bedachte Taro mit einem abschätzigen Blick. Es klang fast so, als fürchtete sich der Fürst vor seinen Sohn. Doch dann schlussfolgerte sie, dass Taro einen Kampf mit Sesshomaru vermeiden wollte, schon allein wegen Saira.

"Die Höhlen unter dem Schloss", schlug die Dämonin dann vor. "Dort sucht er dich garantiert nicht. Außerdem könnten wir uns trotzdem noch sehen."

Taro sah Emi direkt an und dann schaute er auf ihren Bauch. Noch war es nicht sicher, dennoch glaubten sie beide, dass die Fürstin ein Kind empfangen hatte.

Jetzt nahm er deshalb Emi in die Arme, streichelte ihr über den Rücken und versprach: "Die Höhlen sind eine gute Idee. Keine Sorge ich bleibe in der Nähe, schon allein deinetwegen und unserem Kind. Du musst die Geburt nicht allein durchstehen."

Danach küssten sie sich und das eine ergab das andere. Irgendwann nach endlosen Zärtlichkeiten murmelte Taro der Dämonin ins Ohr: "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so großen Gefallen an dem Tisch finde. Neuerdings beschert er mir unglaubliche Momente."

Emi lachte leise und stimmte zu: "Dann sollten wir ihn pfleglich behandeln, damit wir noch etliche genussvolle Erlebnisse hier haben."

Sobald Emi ihn verlassen hatte, begann Inu no Taisho über einige Sachen nachzudenken. Das Wichtigste betraf Sesshomaru. Der Fürst kannte seinen Sohn nur zugut und ahnte schon, wie er sich nach der Vermählung verhalten würde.

Um dem vorzubeugen, traf er einen Entschluss. Vielleicht fand er damit eine Möglichkeit, dass Vertrauen und die Vergebung seines Sohnes, wieder zu bekommen. Er gab ihm einfach das, was Sesshomaru am meisten begehrte, nicht die Schwerter, sondern etwas viel Wertvolleres.
 

Nur wenige Tage später traf auch Saira mit ihrer derzeitigen Ersatzfamilie ein.

Eines Abends konnte die Prinzessin nicht schlafen und wandelte durch die Gänge. Heimlich betrachtete sie noch einmal das Bildnis. Auf dem Rückweg zu dem ihr zugeteilten Gemach kam ihr der Erbprinz entgegen. Den Youkai in natura zu sehen überwältigte sie fast vor Freude. Dessen attraktives Aussehen übertraf noch das Porträt. Dieses Bild konnte dem echten Sesshomaru nicht gerecht werden. Dieser elegante majestätische Gang, die stolze Haltung. Selbst die emotionslosen Gesichtszüge taten seinem guten Aussehen keinen Abbruch. Von so einem Wesen träumten sicherlich viele Youkai oder Menschenmädchen.

Dann ging der Hundedämon nah an der Prinzessin vorbei. Sie errötete leicht, spürte ein Kribbeln im Bauch und das Herz schlug schneller. Beinahe verlor Saira sich in Wunschträumen, riss sich aber im letzten Augenblick zusammen und neigte höflich den Kopf.

Sesshomaru hing seinen eigenen Gedanken nach, sodass er diese Reaktion nicht richtig mitbekam. Nur kurz blieb er irritiert stehen, widmete dieser Frau aber keinen zweiten Blick, sondern ging gleich darauf weiter.

'Menschen', dachte Sesshomaru nur abschätzig.
 

Dann rückte der Tag vor Vollmond heran. Das ganze Schloss fieberte in freudiger Erwartung. Immerhin gab es bei Dämonen nur wenige Vermählungen. Deshalb war so ein Ereignis immer eine große Sensation.

Selbst Sesshomaru spürte in sich eine leichte Anspannung. Immerhin stand er bald dem Wesen gegenüber, mit dem er in Zukunft sein Leben und das Lager teilen sollte, zumindest bis zur Geburt seines Erben.

Dann öffnete sich die große Saaltür und der General seines Vaters führte die Braut herein. Sie war vollkommen verschleiert. Sie trug keinen Kimono, sondern den Sitten ihres Volkes entsprechend lange bis auf den Boden reichende Gewänder. Dennoch konnte man einen anmutigen Gang erahnen.

Neben dem Erbprinzen blieb der General stehen, verbeugte sich kurz und ging dann zur Seite.

Sesshomaru, dem es bis zu dem Zeitpunkt völlig gleichgültig schien, welche Braut seine Eltern wählten, ruckte mit dem Kopf herum. War es im ersten Augenblick schon verwunderlich, das er, das Gesicht der Prinzessin nicht sehen durfte, so war der Geruch eine echte Überraschung. Das meinte sein Vater doch nicht ernst.

Beinahe hätte er auf geknurrt. Dennoch beherrschte sich der Youkai und warf nur einen Blick zu seiner Mutter. Erst in diesem Augenblick stellte er fest, dass sein Vater mit Abwesenheit glänzte.

Deshalb fragte er die ältere silberweißhaarige Dämonin: "Ist mein verehrter Vater unhöflich oder gibt es zwingende Gründe nicht hier zu sein."

Emi antwortete: "Du kennst ihn doch. Sobald Probleme an den Grenzen mit Drachen auftauchen, kann er nicht anders und sorgt für Frieden", dabei versuchte sie ihre Stimme neutral zuhalten, als ob es ihr gleichgültig war.

Probleme mit Drachen? Davon hörte er nichts. Wohl eher ein Problem mit seinem Sohn. Doch das sprach der Hundedämon nicht aus.
 

Deshalb musterte er jetzt diesen verschleierten Menschen neben sich. Noch hatte die Zeremonie nicht angefangen. Was sollte er tun. Sein Vater konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass er den Bund mit einem Menschen einging.

Der Zeremonienmeister sah den Erbprinzen an und räusperte sich dann: "Verzeiht Herr aber im Vertrag steht, dass ihr eure zukünftige Gemahlin vor der Vermählung den Schleier abnehmen dürft, um ihr Gesicht zu betrachten."

'Im Vertrag', durchfuhr es Sesshomaru. Mit einem Schlag wurde ihm sein Versäumnis bewusst. Dieses Schreiben lag unbeachtet in seinen Gemächern. Er fragte sich gerade, was noch so alles dadrin stand. Jetzt war es zu spät.

Dennoch hob er seine Hand und entfernte den zarten Stoff vom Gesicht der unbekannten Frau. Auf den Anblick war er nicht vorbereitet. Seine zukünftige Gemahlin hatte braune lockige Haare, die bis zur Hüfte reichten. Ihre blauen Augen faszinierten den Prinzen sofort. Dann entdeckte er die kleine Narbe, hob seinen Finger und strich sanft darüber. "Woher stammt sie?"

Saira erschauerte. Diese einfache Berührung ging ihr unter die Haut. Schnell erklärte sie: "Eine Unachtsamkeit beim Schwerttraining mit dem edlen Lord Taro. Anstatt mich in Tagträumen zu verlieren, hätte ich den Schlag abwehren sollen."

"In einem echten Kampf hätte es deinen Tod bedeuten können", gab Sesshomaru zurück. Es lag keine Sorge darin eher Tadel.

Ein sanftes Lächeln huschte dem Menschenmädchen über das Gesicht: "Damals war ich ein zwölfjähriges Mädchen voller dummer Träume. Ich trage die Narbe mit stolz, sie erinnert mich daran niemals meine Achtsamkeit zu vergessen. Außerdem hat euer Vater vielmehr darunter gelitten."

Sesshomaru bedachte die Prinzessin zum Schluss mit einem undefinierbaren Blick, bevor er sich zu dem Youkai wandte, der die Verbindungszeremonie durchführte.

Weder dieser Dämon noch die Anwesenden schienen eine Ahnung zu haben, dass sich der Erbprinz mit einer menschlichen Prinzessin vermählen wollte. Nachdem er Sairas Schleier abnahm, hörte er nur zu deutlich das Gemurmel der Gäste und Schlossbewohner. Vermutlich gab es nur einen Schuldigen, seinen Vater. Immerhin arrangierte der Fürst alles. Wenn Sesshomaru aber seine Mutter heimlich beobachtete, war die ältere Youkai auch etwas nervös. Hatte Emi ein schlechtes Gewissen, war sie in alles eingeweiht? Vermutlich.
 

Dann dachte Sesshomaru wieder an Saira. Die Prinzessin sah tatsächlich ganz ansehnlich aus. Die Narbe verunzierte sie nicht. Außerdem ging sie den Bund freiwillig ein. Weshalb hatte er nicht schon vor einigen Tagen Verdacht geschöpft. Saira befand sich im Gefolge dieses menschlichen Fürsten, der mit seiner Familie einige Tage hier im Schloss zu Besuch weilte und den man jetzt unter den Anwesenden fand.

Dennoch sahen sie sich heute nicht zum ersten Mal. In einem Gang begegnete der Prinz ihr kurz. Als Saira an ihm vorüberging, schenkte sie ihn das gleiche Lächeln wie auch jetzt. Diese blauen Augen strahlten dabei. Den Geruch nach Blumen fand er ebenso angenehm. Wenn sie nur kein Mensch wäre.

Als Konkubine hätte er sie vielleicht geschätzt aber als seine Gemahlin und Mutter seines Erbens. Niemals. Hanyou waren schwache Geschöpfe, nicht einmal davor gefeit den Verstand zu verlieren, wenn das Dämonenblut überhandnimmt.

Was bezweckte sein Vater mit dem Ganzen? Dessen Handeln konnte der Prinz nicht nachvollziehen. Wenn Saira eine Youkai wäre, würde ihn der Umstand glücklich machen, doch ein Mensch? Ein weiteres Problem war seine Äußerung seinem Vater gegenüber. Sie fand vor Zeugen statt, deshalb gab es kein zurück für ihn, ansonsten büßte Sesshomaru an Glaubwürdigkeit ein. Gerade als er sich mit seinem Schicksal abfinden wollte, kam dem Prinzen etwas in den Sinn. Einen Vorteil hatten Menschen. Sie alterten schnell und starben. Weshalb dann nicht warten. Beinahe hätte Sesshomaru gelächelt.

Egal wie lange er jetzt nachgrübeln würde, jeder im Saal erwartete seine Entscheidung. So befahl er: "Beginnt mit der Vermählung!"

Da sich Sesshomaru auf den Youkai konzentrierte, entging ihm wie sich Emi abwandte und zu einer verborgenen Nische schaute. Dort stand Inu no Taisho, mit einem leichten Stirnrunzeln und beobachtete die Zeremonie.
 

Die ganze Zeit strahlte der Erbprinz eine stoische Ruhe aus. Nur ein ganz aufmerksamer Beobachter würde sehen, wie sehr er versuchte sich zu beherrschen.

Offensichtlich log sein Vater nicht, was Sairas Interesse anging. Sie schien wirklich sehr angetan von ihm. Ganz spurlos ging ihre Nähe an ihm auch nicht vorüber. Gelegentlich streifte sein Blick über die Prinzessin. Immer wieder musste er sich erinnern, dass sie nur ein schwacher nutzloser Mensch war, ebenso vergänglich wie diese ganze Rasse.

Dann zum Schluss, als die Verbindung theoretisch vollzogen war, kam der Prinz erneut in einen kleinen Konflikt.

Sesshomaru blickte auf seine neue Gemahlin. Musste er sie jetzt küssen. Niemals. Deshalb packte er ihre Schultern und drehte sie etwas. Dann beugte er sich so zu ihr, dass es den Anschein hatte. Aber anstatt ihre Lippen in einem Kuss einzufangen, flüsterte er: "Ich habe nicht die Absicht einen Menschen zu küssen. Was immer mein Vater geplant hat, es wird nicht aufgehen."

"Noch nicht", flüsterte sie ebenso leise zurück.

Die einzige Reaktion darauf war ein kalter Blick aus geschmälerten Augen. Danach hob der Prinz seine neue Gemahlin hoch und ging mit ihr aus dem Saal. Jeder erwartete, dass die frisch Vermählten ihr gemeinsames Gemach aufsuchten, wo Sesshomaru zum ersten Mal seine Gefährtin beschlief, um den Bund zu vollziehen.

Doch der Hundedämon hatte bereits andere Pläne. Ganz oben auf der Liste stand das Lesen eines Vertrages.
 

Kaum das der Saal geleert war, kam Fürst Taro aus seinem Versteck. Nachdenklich sagt er als Erstes zu Emi: "Unser Sohn plant etwas. Diesen Blick kenne ich nur zugut."

Dann lächelte er die Hundedämonin an und befahl dem Zeremonienmeister: "Da ihr gern eurer Aufgabe nachkommt, dürft ihr uns beide ebenso vermählen. Ich bin sicher, ein drittes Mal müsst ihr es nicht tun."

Der Youkai schmunzelte etwas. Das Fürstenpaar diesmal hier stehen zusehen deutete auf eine neue Art des gemeinsamen Lebens hin. Er sah, welche Liebe plötzlich zwischen ihnen herrschte, deshalb konnte er sich sicher sein. Dieser Bund währte bis in die Ewigkeit.
 

Kapitel 4 - Der Schein trügt.
 

Saira findet eine Dienerin und gewinnt damit eine Vertraute, schafft sich aber gleichzeitig auch eine Feindin...

Der Schein trügt

Viel schreibe ich nicht, außer: Ihr dürft sie hassen ;)
 

Azarni  Distelblume

Mariko  Kind aus richtigem Grund, Kind der Wahrheit
 

4. Kapitel Der Schein trügt
 

Sesshomaru betrat das Schlafgemach und ließ dann seine neue Erbprinzessin aus halber Höhe fallen. Da das Lager weich gepolstert war, erlitt sie keine Verletzungen und landete sanft.

Danach drehte er sich um und war im Begriff zu gehen: "Willst du mich nicht beschlafen um den Bund zu vollziehen?", fragte Saira, obwohl sie die Antwort eigentlich schon voraus ahnte.

Der Erbprinz blickte die junge Frau an, gab ein abfälliges Schnauben von sich und musterte sie aus kalten Augen: "Nein."

Wieder wollte er sich abwenden. Doch so einfach ließ Saira den Dämon nicht davonkommen: "Darf ich erfahren, welche Pläne mein verehrter Gemahl hat?"

Vielleicht hätte sie es nicht tun sollen.

"Nein." Eigentlich wollte Sesshomaru es bei dieser Antwort belassen. Doch er hatte das Gefühl, das seine Gemahlin ihn auf ihre eigene Art herausfordern würde. Deshalb verzog der Prinz seine Mundwinkel ein wenig, deutet ein kaltes Lächeln an und erklärte: "Da ich nicht vorhabe dich zu beschlafen aber trotzdem gewisse Bedürfnisse gestillt werden müssen, suche ich meine Konkubine auf."

Sobald sich der Ausdruck in den blauen Augen der Prinzessin änderte, empfand Sesshomaru für einen Moment Genugtuung. Als er diesmal ging, hielt Saira ihn nicht wieder mit Worten auf.

Die braunhaarige Frau seufzte. Allein bei dem Gedanken, dass ihr geliebter Prinz in die Arme einer anderen flüchtete, gab es einen kleinen Stich in ihrem Herzen. Eifersucht. Doch was hatte sie erwartet. Immerhin hatte Lord Taro sie eindringlich gewarnt, das Sesshomaru es ihr nicht leicht machen würde.

Saira würde ihren Gemahl nicht bedrängen. Immerhin hatte sie fünf Jahre Zeit Sesshomaru zu erobern. Ganz langsam Stück für Stück, nahm sie sich vor. Sie wusste nicht, woher sie jetzt schon die Gewissheit nahm, aber eines Tages würde sie ihm gehören ohne Kompromisse. Ein neuer Plan reifte bereits heran, als sie sich in die Kissen kuschelte. Wenn sie schon nicht in seinen Armen liegen durfte, so blieb ihr vorerst der Hauch seines Geruches.

Dass ihr Sesshomaru mit dem Hinweis auf die Konkubine eine Idee in den Kopf gesetzt hat, erfuhr er nie.
 

Der Hundedämon mit der Mondsichel auf der Stirn hatte, als er seine Gemächer verließ, den Vertrag mitgenommen um ihn zu studieren. Im Arbeitszimmer setzte er sich und las ihn. Die Handschrift seines Vaters war, wie immer schwer zu entziffern. Das war einer der Gründe, weshalb er bis jetzt darauf verzichtete, diese Papiere näher anzusehen. Ob Lord Taro darauf spekulierte? Der andere Grund, weil Sesshomaru dachte, dass es sich um die üblichen formellen Dinge handelte, die zwischen zwei Häusern geschlossen wurden. Im Großen und Ganzen war dem auch so. Eine entsprechende Mitgift, etliche allgemeine Bedingungen. Vieles betraf Saira, ihre Aussteuer und ihre zukünftige Stellung im Schloss. In einem Punkt war Inu no Taisho ganz schlau. Sesshomaru konnte nicht einmal Hand an Saira legen, sie wegen des kleinen hinterhältigen Plans, den sein Vater ausheckte, bestrafen. Danach starrte er aus dem Fenster. Eine lange Zeit rührte sich der Prinz nicht, bevor er das Schreiben erneut in die Klauenhände nahm, um den wichtigsten Bestandteil zu lesen.
 

Noch vor der Zeremonie war ihm die Möglichkeit gegeben gewesen, zurückzutreten. Sobald nur eine Partei in irgendeinem Punkt getäuscht wurde, was ja in dem Fall passierte. Was ihn jedoch wütend machte, er hätte ablehnen können, ohne dabei seine Ehre zu verlieren.

Allerdings gab er seinem Vater vor Zeugen praktisch sein Wort, das er Saira nicht zurückweisen würde. Doch da er es nicht tat, gab es noch eine weitere Vereinbarung. Ein letztes Schlupfloch für ihn. Saira war durch die Verbindung seine Fürstin. Doch solange er den Bund nicht vollzog, konnte er nach Ablauf der Frist wieder aufgelöst werden.

Laut dem Vertrag musste er nur fünf Jahre mit ihr auskommen. Das Einzige, was er tun musste, er durfte sie niemals beschlafen. Das dürfte nicht allzu schwierig sein, da er kein Interesse an dem Menschen hatte.

Zum Schluss lass der Prinz ein weiteres Detail.
 

Drei Sätze im besonderen beschäftigten Sesshomaru immer wieder.  

 

Sollte sich die Braut aus irgendeinem Grund nicht dazu eigen, die Mutter des zukünftigen Erben zu werden, oder der Prinz keinen Gefallen an ihr finden, kann er zurücktreten.
 

Wenn der Bund innerhalb von fünf Jahren nicht vollzogen wurde und die Gemahlin immer noch unberührt ist, besteht eine weitere Möglichkeit den Bund aufzuheben.
 

Sollte aber der Bund auch körperlich vollzogen sein und die Vereinigung danach Früchte trägt, wird ein männlicher Nachkomme als Erbe anerkannt, falls es nicht bereits einen gibt, der ältere Rechte vorweisen könnte.
 

Sesshomaru hatte bis jetzt keinen Erben, weshalb dann diese Klausel in dem Vertrag? Er legte ihn zurück auf den Tisch und knüllte das Pergament zusammen, dabei hinterließen seine Klauen tiefe Spuren in dem Holz. Es interessierte ihn nicht. Wenn er schon nicht seinen Vater zwischen die Klauen bekam, sollte doch dessen Schreibtisch die Spuren seines Unmuts tragen.
 

Es dauerte nicht lange, bis jemand an die Tür klopfte. Sehr zu Sesshomarus Überraschung stand seine Mutter Emi auf dem Gang und begehrte Einlass.

Sie sah ihren Sohn lange an: "Du hast ihn wirklich nicht gelesen!"

"Du kennst den Inhalt?", fragte der jüngere Youkai.

Sie erklärte sofort: "Jedes Detail. Ich habe ihn zusammen mit deinem Vater ausgearbeitet, weil ich nicht wollte, dass du in eine Situation kommst ..."

Ihr Sohn unterbrach sie jedoch ungehalten: "Dafür ist es nun zu spät oder? Verehrte Mutter."

"Ob es zu spät ist, entscheidest du allein", riet die ältere Fürstin.

Ihr Blick fiel auf die Kratzer und sie konnte sich eine Bemerkung nicht verkneifen: "Dein Vater mag diesen Tisch. Er hat auf ihm ...", Emi unterbrach sich selbst und wandte sich ab, weil sie fürchtete, gerade etwas rot zu werden. Besser sie berichtete ihren Sohn nicht von den vergnüglichen Augenblicken und das es womöglich der Platz war, auf dem Sesshomarus zukünftige Schwester gezeugt wurde."

"Was auch immer", sagte sie deshalb nur und wechselte das Thema: "Saira wird dir eine würdige Fürstin sein, auch, ohne dass du den Bund mit ihr vollziehst. Wir können ja das Gerücht streuen, das die Vermählung nur zu ihrem Schutz geschah. Immerhin ist zum Teil etwas daran. Ihr Vater wollte, dass sie als Konkubine endet."

Den Worten seiner Mutter lauschte der Prinz ruhig ohne Emotionen. Vielleicht steckte wirklich noch mehr dahinter. Seinen Vater konnte er nicht fragen, da dieser immer noch mit Abwesenheit glänzte.

"Ich muss nachdenken", mehr äußerte Sesshomaru nicht und teilte seiner Mutter dadurch deutlich mit das sie gehen sollte.
 

Kaum hatte Emi den Raum verlassen, ging auch der Prinz hinaus und betrat die benachbarte Bibliothek. Es wurde Zeit Reise Vorbereitungen zutreffen. Länger als Totosai brauchte, sein Schwert anzufertigen, würde er sich nicht mehr in den westlichen Ländern aufhalten. Diese Reise, die er jetzt plante, dauerte bestimmt fünf Jahre und mindestens einen Tag, wenn nicht noch länger.
 

Obwohl sich Saira ihre erste Nacht zusammen mit ihrem Gemahl anders vorgestellt hatte, schlief sie erstaunlicherweise gut. Am Morgen kleidete sie sich an und ging durch das Schloss. Überall grüßte man sie höflich. Sairas Augenmerk lag bei den vornehm gekleideten Dämoninnen, da sie Sesshomarus Konkubine suchte. Am nächsten Tag hielt sie sich nicht lange mit der Suche auf, sondern wandte sich direkt an zwei Dienerinnen.

Beide Hundedämoninnen blickten die Prinzessin mit halb offenem Mund an, als ob sie behauptete eine Youkai zu sein. Die jüngere der beiden Dienerinnen, ein braunhaariges Wesen mit Augen in der gleichen Farbe, öffnete schon den Mund, als eine andere Stimme erklang. "Edle Prinzessin, ihr sucht sicherlich mich. Der Sohn unseres Herrn teilt mit mir das Lager."
 

Eine Hofdame der älteren Fürstin hörte zufällig die Frage und witterte ihre Chance. Schon längere Zeit hatte sie Interesse an dem Erbprinzen und selbst gehofft mit ihm den Bund eingehen zu können. Dass dieser sich plötzlich für einen Menschen entschied, wurmte sie. Anderseits gab es einige Punkte des Vertrages, von dem sie Kenntnis hatte. Gelegentlich fanden Gespräche zwischen dem Fürstenpaar in den Wohnräumen von Emi statt.

So kam sie herbei und bekannte ihre Stellung. Gleich danach nannte sie noch ihren Namen: "Verzeiht meine Unhöflichkeit. Ich bin Azarni. Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb ihr mich sucht. Wenn ich mich von eurem Gemahl fernhalten soll …?", weiter kam sie nicht.

"Oh keine Sorge Azarni. Genieße ruhig weiter mit ihm deine Freuden. Dafür verlange ich eine Gegenleistung. Sag mir, welche Vorlieben Sesshomaru hat! Wie ich ihn verführen kann."

Saira sah zum ersten Mal eine Youkai erblassen. Mit ihren fast goldenen Haaren wirkte die Hofdame schon hell in ihrem Teint. Etwas neidisch musste die Prinzessin zugeben, dass ihr Gemahl einen guten Geschmack hatte, den Azarni konnte man schön nennen.

Sie stach etwas unter den Youkai hervor. Die meisten im Schloss waren entweder blonde oder braunhaarige Hundedämonen, nur vereinzelt gab es schwarzhaarige. Deshalb war die Hofdame etwas anderes.

Die beiden Dienerinnen standen hinter der Hofdame und schüttelten den Kopf, was jedoch Saira nicht begriff.
 

Azarni indessen überlegte fieberhaft. Mit so einer Frage rechnete sie nicht. Sie selbst war noch unberührt und wusste nur theoretisch, was während einer Vereinigung passierte. So konnte sie nur auf Dinge zurückgreifen, die sie gelegentlich aufschnappte. Der einzige Grund, weshalb sie der Prinzessin diese Dinge sagen wollte, um sie zu verletzten. Sie eifersüchtig machen um selbst innerlich einen Triumph auskosten zu können. Deshalb sagte die Hofdame, wobei sie ihre Stimme etwas dämpfte: "Unser edler Prinz mag es schnell und hart, am liebsten besteigt er mich von hinten, während ich auf allen Vieren demütig vor ihm knie. Stellt euch vor wie bei einem Hund oder Pferd. Glaubt mir, edle Saira, er ist gut, leidenschaftlich. Dabei hinterlässt er während des Aktes tiefe Kratzer auf meiner Haut. Da ich eine Youkai bin, heilt das innerhalb kurzer Zeit. Ihr jedoch müsst euch in acht nehmen."

Weshalb Saira ihr nicht glaubte, entsprang sicher ihrem eigenem Instinkt und den Erzählungen von Lord Taro über seinen Sohn. Sie mochte die Hofdame nicht und fand sie mehr als unsympathisch. So wandte sich die Prinzessin ab und befahl nur den beiden Dienerinnen sie zu begleiten.

Die jüngere sah Azarni hinterher und danach beeilte sie sich, der Herrin zu folgen. Kaum hatte die braunhaarige Dämonin Saira eingeholt, begann sie: "Verzeiht Herrin!"

Saira blieb stehen und fragte: "Was?"

Azarni hat gelogen. Sie kann überhaupt nicht die Geliebte unseres Herrn sein. Sie ist noch unberührt. Außerdem fehlt der Geruch des Prinzen an ihr. Wir Hundedämonen riechen so etwas."

Saira seufzte nur. Das entsprach ihren eigenen Verdächtigungen. Diese braunhaarige Dämonin berichtet aber noch: "Im ganzen Schloss werdet ihr keine Konkubine finden. Weder unser Lord noch der Prinz habe bis jetzt so jemanden ihre Gunst geschenkt."
 

Allein bei dem Gedanken das Sesshomaru sie absichtlich belogen hatte, machte ihr Herz einen Sprung. Nein sie war nicht verärgert, sondern hoch erfreut. Damit stiegen ihre eigenen Chancen. Dann wollte Saira wissen: "Wie ist dein Name?"

"Mariko, Herrin."

"Mariko, ich brauche eine verlässliche Dienerin. Normalerweise kann ich mich allein ankleiden, doch die Kleidung dieses Landes ist mir fremd. Deshalb hoffe ich, du hilfst mir bei den Kimonos."

Damit hatte die Dienerin nicht gerechnet. Als sie ihre Sprache wieder fand, erklärte sie: "Herrin das wäre mir eine Ehre, gern bin ich euch zu Diensten. Sicherlich gibt es genug Dinge, die ich erledigen kann."

Die Dämonin freute sich wirklich darüber, vor allem weil sie Saira auf Anhieb mochte. Beide Wesen unterhielten sich und fand genug Gesprächsthemen. Wenn es keine Standesunterschiede gegeben hätte, wären sie sicherlich Freundinnen.
 

Währenddessen ging die Hofdame zufrieden ihrer Wege. Sie hatte dieser fremdländischen Prinzessin eins ausgewischt. Auch wenn sie keine Regung zeigte, so prägte sich diese detaillierte Beschreibung bei Saira sicherlich nicht ohne Angstvorstellungen ein. Dabei vergaß die Youkai nur eine Kleinigkeit, Hundeartige besaßen gute Ohren. Als sie ihr nicht vorhandenes Erlebnis mit dem Erbprinzen berichtete, hörten mehrere Diener und Soldaten mit. Einige von ihnen darunter gehörten zu den besonders Geschwätzigen. Die Folge, bereits am nächsten Tag wusste fast das ganze Schloss darüber Bescheid.
 

5. Kapitel - Der nächste Schritt
 

Während sich Saira überlegt wie sie das Herz ihres Gemahls gewinnt, grübelt Fürst Taro, wie er seinen Sohn von dessen geplanter Reise abhalten kann.

Der nächste Schritt

Hiko Feuerkind
 

5. Kapitel - Der nächste Schritt
 

Nachdem Saira enttäuscht in ihr Gemach zurückkehrte, versuchte sie sich eine neue Möglichkeit zu überlegen. Eigentlich konnte sie froh sein, dass ihr Gemahl offenbar keine Geliebte hatte. Doch damit war, ihr nicht wirklich geholfen. Wenn sie es nicht schaffte, ihn körperlich zu verführen, vielleicht gab es da andere Dinge. Der Prinz war ein Krieger, doch sicherlich würde er sich nicht dazu herablassen mit einer Menschenfrau in der Arena zu üben. Ob er mit ihr eine lange Wanderung durch das Reich unternehmen würde, war ebenso fraglich. In Begleitung von Leibwächtern stand es der Prinzessin frei, mit einem Pferd auszureiten. Vielleicht sollte sie um die Gesellschaft ihres Gefährten bitten. Eine Option, die sie sich für die nächsten Tage vornahm.
 

Am Abend riss ein Klopfen die junge Frau aus ihren Gedanken. Eine ältere rothaarige Dämonin stand vor der Tür.

"Verzeiht Prinzessin. Ihr seid auf der Suche nach einer Konkubine. Vielleicht kann ich euch helfen", begann diese freundlich.
 

Saira blickte sie mit einem finsteren Ausdruck an: "Eine Möchtegern Konkubine reicht mir", kam von ihr und damit schloss sie die Tür.

Doch die Youkai hatte ihren Fuß in den Spalt gestellt und hinderte die Prinzessin an ihrem Vorhaben. Sie lachte leise und erklärte: "Mein Name ist Hiko. Jetzt bin ich zwar die Gefährtin des Generals aber in jungen Jahren war ich die Geliebte eines Lords." Sie entstammte einem südlichen Fuchsclan, hatte einen hochrangigen Gefährten im Schloss, soviel wusste Saira. Deshalb dachte sie erst, eine andere Dämonin wollte ihr auch nur einen Bären aufbinden. Doch vielleicht entsprach alles der Tatsache. Sie anzuhören schadete vermutlich nicht. Nachdenklich musterte Saira das Wesen eine Weile, dann ließ sie die Rothaarige eintreten.

"Ihr seid eine Konkubine gewesen?", wollte die Prinzessin wissen, obwohl die Andeutung bereits fiel.

Die Youkai bestätigte: "Meine Herkunft ist nicht ohne Makel, deshalb fand ich keinen Gemahl, bis dieser Lord mir seine Aufmerksamkeit schenkte. Nach seiner Vermählung schob er mich ab. Ohne den General, wer weiß, was aus mir geworden wäre. So kann ich mich glücklich schätzen und ich weiß, dass ich um meinetwillen akzeptiert werde", hier legte die Rothaarige eine kurze Pause ein und fügte dann hinzu: "Das ist doch auch in eurem Interesse edle Prinzessin. Deshalb solltet ihr nicht wie eine Konkubine handeln, indem ihr euch aufreizend kleidet oder gar seine körperliche Nähe sucht."

Beide Wesen hatten sich niedergelassen und saßen bequem auf einem Berg Kissen, Saira höher als die Gefährtin des Generals.

Während Hiko sprach, sah sich die Menschenfrau die Dämonin genauer an. Ihr Alter entsprach sicherlich beinahe dem Doppelten von Emi. Dennoch stand sie erst in der Blüte ihres Lebens und sah immer noch schön aus. Als Mensch konnte man Dämonen zwecks ihrer Lebenserwartung beneiden, doch darüber dachte Saira gerade nicht nach. Sie fragte: "Welche Vorschläge habt ihr für mich?"
 

Hiko lächelte und begann dann ihre Ratschläge zu offenbaren: "Zeigt eurem Gemahl, das ihr existiert. Seid an den Orten, wo auch er ist. Dabei dürft ihr ihm nicht nachlaufen, sondern müsst schon vorher da sein. Dann entlastet ihn von einigen Verpflichtungen, indem ihr sie selbst übernehmt, aber handelt in seinem Sinn."

"Also Dinge die eine zukünftige Fürstin tut?", fragte Die Prinzessin nach.

"So meine ich das. Sesshomaru hat als Erbprinz noch nicht so viele Aufgaben, deshalb ist es nicht viel, was ihr tun könnt. Doch es gibt sicherlich noch andere Dinge. Findet heraus, welche Interessen er hat, zeigt ihm das auch euch etwas daran gelegen ist."

Um es zu verdeutlichen, erzählte sie wie es ihr gelang die Aufmerksamkeit des Generals zu gewinnen, wenn es auch eher zufällig geschah.

Noch während die Youkai berichtete, fand Saira weitere Möglichkeiten. Kleinigkeiten zwar nur aber wenn ihr Plan aufging, würde Sesshomaru nur noch ihr Bild vor Augen haben. Tag und Nacht an sie denken. Sie würde dafür Sorgen, dass sie ihm in unvergesslicher Erinnerung bliebe. Wenn es so weit war, würde ihr geliebter Prinz ihr nicht mehr widerstehen können, hoffte sie.

Wenig später verabschiedete sich Hiko mit dem Versprechen der Prinzessin weiterhin gute Ratschläge zu erteilen.
 

Indessen saß Inu no Taisho unter dem Schloss in einer der Höhlen. Er wählte absichtlich eine der Äußeren. So konnte er jederzeit schnell ins Freie durch einen versteckten Zugang. Im Moment beschäftigten ihn zwei Dinge. Das Schwert Tenseiga verweigert ihm seine Dienste. Das letzte Mal hat er es benutzt um Izayoi zu retten. Doch als er am Vormittag im Wald eine seiner Übungen absolvierte, tötete er versehentlich ein weibliches Tier. Weil es gerade Junge geworfen hatte, wollte der Fürst es wiederbeleben. Doch das Schwert reagierte nicht. Den Grund konnte sich Taro nicht erklären. Deshalb sah er es als notwendig an, den Schmied zu besuchen.

Ein weiterer Umstand, der ihn beschäftigte, Sairas Vater. Noch immer verstand der Daiyoukai nicht, wie dieser seine Tochter einfach so, wegen des eigenen Lebens verschenken konnte. Ein Verdacht kristallisierte sich heraus.

Kaum betrat seine Gefährtin die Höhle, um Neuigkeiten aus dem Schloss zubringen, begann der Lord über seine Vermutung zusprechen. "Die ganze Zeit lässt mich ein Gedanke nicht los. Weshalb Sairas Vater mir seine Tochter als Konkubine schickt. Ein wertvolles Geschenk. Ich glaube, in seinen Augen wäre das eher eines seiner edlen Pferde gewesen."

Emi ließ sich von ihrem Gemahl in die Arme nehmen. Dann wollte sie wissen: "Worauf willst du hinaus?"

Während Taro seine Fürstin auskleidete, teilte er seinen Verdacht mit: "Was ist, wenn Saira in Gefahr wäre?"

"Das wäre eine Möglichkeit, aber dann hätte Saira es uns doch mitgeteilt. Sicherlich ist das weit hergeholt", versuchte Emi die Idee zu widerlegen.

Doch Taro hielt daran fest. Sein nächstes Argument überzeugte die Fürstin. "Vermutlich kennt sie diese Gefahr gar nicht. Stell dir vor es, handelt sich dabei um unsere Tochter. Da gibt es etwas oder jemand der sie bedroht. Was tust du. Du schickst sie zu einem Wesen, welches unser Kind beschützen kann."

"Jemanden wie dich", kam von Emi, was schon fast als Zustimmung zu werten war. Doch dann brachte sie den nächsten Zweifel vor: "Aber als Konkubine?"

"Ja, weil dieser Dämon der Einzige ist, der sich weder Sklaven hält noch Konkubinen. Dieser jemand würde die versteckte Botschaft erkennen", antwortete Inu no Taisho. Dann leiser: "Nur dass ich wohl in dem Punkt versagt habe."
 

Diesmal kam nicht sofort eine Antwort von der Dämonin. Sie sah nur lange ihren Gemahl an. Dessen Argumente waren nicht von der Hand zu weisen. Sairas Vater kannte Taro sehr gut und schätzte ihn. Einer der wenigen Menschenfürsten auf dem Festland, der diese Freundschaft schon seit Jahren aufrecht erhielt. Emi selbst begegnete ihm nur einmal, als dieser noch sehr jung war. Ein ehrlicher, stolzer Fürst, der nie die Belange seines Reiches unter seine eigenen Interessen stellte. Im Grunde genommen ehrbar.

Im gleichen Moment fiel der Fürstin noch eine Bemerkung ein, die sie ihrem Sohn gegenüber äußerte.

"Oh je. Das würde ja bedeuten, dass sie wirklich in Gefahr ist", entfuhr es ihr. Auf einmal beugte sich Emi zur Seite, stützte ihr Kinn in eine der Hände und seufzte.
 

Ihr Gemahl schmälerte seine Augen: "Emi diesen Blick kenne ich nur zu gut. Was hast du diesmal angestellt?"

Sie erschrak etwas und sah Taro an. Dieser erwiderte den Blick mit einer abwartenden Haltung. Die Fürstin erklärte: "So etwas Ähnliches habe ich unseren Sohn gesagt. Dass wir das Gerücht streuen könnten, der Bund dient nur zu Saira Sicherheit. Es lag in meiner Absicht zu vermeiden, dass man unsere kleine Prinzessin bedauert, nur weil Sesshomaru zu stolz ist, einen Menschen zu beschlafen."
 

Der Geruchssinn von Dämonen, besonders Hunden hatte den Nachteil, dass sie alles riechen. Jeder im Schloss wusste, das der Prinz sein Lager nicht mit seiner Gemahlin teilte. Das inzwischen ein Gerücht zwecks einer Geliebten kursierte drang bis jetzt noch nicht an Emis Ohren.

"Deine Idee ist gut. Immerhin gibt es nur vier Wesen, die von dem kompletten Vertrag wissen, selbst der Zeremonienmeister kennt nur diesen einen Punkt", lobte Taro seine Gemahlin.

"Dann werde ich das Gerücht streuen. Doch damit spielen wir unserem Sohn in die Hände. Jetzt wo er jedes Detail der Vereinbarung kennt, schmiedet er schon Reisepläne", gestand dann diese.
 

Sofort ließ sich Taro alles erzählen. Nun trat genau das ein, was er befürchtete. Da er Totosai aufsuchen wollte, konnte er die Sache mit dem Schwert für den Erbprinzen regeln. Ein Wort von Inu no Taisho genügte und es würde nie geschmiedet. So fasste er seinen nächsten Schritt in Worte: "Also hat unser Sohn jetzt Kenntnis von den Details. Dann müssen wir ihn hindern das Schloss zu verlassen. Als Erstes werde ich Totosai aufsuchen und ihn bitten dieses Schwert zu vernachlässigen."

"Ich habe das Gefühl, das dir sehr viel daran liegt, dass unser Sohn den Bund mit Saira vollzieht", schlussfolgerte Emi und äußerte ihren Verdacht somit.

Diesmal lächelte Taro geheimnisvoll, als er erläuterte: "Weißt du ich bin sicher, das Saira genau die Richtige ist, um Sesshomaru die Augen über Menschen zu öffnen. Sie passen beide zusammen. Eines Tages wird unser Sohn das erkennen. Und was den Erben angeht, bist du doch diejenige, die mich auf diesen einem Umstand hingewiesen hat."

Trotz ihres Gespräches liebkosten und streichelte sich das Fürstenpaar gegenseitig. Taro umfasste sanft die Brüste seiner Gemahlin und neckte sie mit den Fingern, dann zogen seine Lippen feuchte Spuren durch das Tal dazwischen den Bauch hinab. Plötzlich unterbrach er, sein tun und konzentrierte sich auf Emis Mitte. Beinnahe ehrfürchtig strich er dann mit seiner Hand zärtlich über den Bauch und sagte: "Du hast empfangen. Ich spüre ganz schwach eine zweite dämonische Energie bei dir."
 

Die Dämonin legte nun selbst ihre Klauenhand an die gleiche Stelle. Sie staunte erneut, wie früh ihr Gemahl das erkennen konnte. Er war wohl einer der wenigen Youkai, der bereits so einen Hauch von Leben spürte. Doch ihre eigenen Gefühle überwältigen Emi.

Sie bereute nicht, den Schritt gegangen zu sein. Nun besaß sie einen Gemahl, der sie leidenschaftlich begehrte, und würde bald ein weiteres Kind haben. Deshalb flüsterte sie nun: "Es macht mich glücklich."

Inu no Taisho hielt Emi im Arm und gab ebenfalls zu: "Mich ebenso, meine geliebte Gemahlin."
 

Viel später kam die Fürstin noch einmal auf Sairas Vater zusprechen. "Wegen unserer Prinzessin. Sollten wir nicht Maßnahmen ergreifen, falls sie wirklich in Gefahr ist?"

"Das werden wir. Ich spreche mit dem General und danach werde ich Sairas Vater aufsuchen müssen. Leider dauert diese Reise einige Zeit, mehrere Wochen, vielleicht Monate. Zeit, die ich eigentlich nicht von dir fernbleiben wollte."

"Ja aber wenn dein Verdacht richtig ist, musst du die Umstände herausfinden. Vielleicht könnte es wichtig sein", riet die silberweißhaarige Youkai eindringlich.
 

Dies sah der Fürst auch ein. Es lag immerhin in seinem Interesse. Dennoch gab es da eine Kleinigkeit, die er bedauerte. "Und der Welpe Emi? Mein Versprechen?", erinnerte Taro.

Nur kurz dachte die Dämonin nach. Sie legte ihre Hand an die Wange ihres Gemahls, während sie sagte: "Wie ich dich kenne, wirst du es halten. Selbst bei Inuyashas Geburt hat dich nicht einmal deine schwere Verwundung oder das Schloss voller Soldaten aufhalten können."
 

Danach gab es keine großen Worte mehr zwischen ihnen. Noch am selben Tag begab sich der Fürst zu Totosai. Nach seiner Rückkehr bat er Emi um einen Gefallen. Anschließend suchte Taro das Gespräch mit dem General und setzte diesen von der geplanten Änderung in Kenntnis. Bald darauf reiste Inu no Taisho ab.
 

Um den Auftrag ihres Gemahls auszuführen, suchte Emi ihren Sohn auf. Dieser befand sich gerade in einem Gespräch mit seiner Gemahlin.

Sesshomaru hatte sie in die Bibliothek bestellt, um seine zukünftigen Pläne mit ihr zu besprechen.

Saira trug einen fürstlichen Kimono aus edlen Stoffen und mehrere Lagen. Es war sehr ungewohnt diese Kleidung auf dem Körper zu spüren, vor allem das Gewicht. Ihre eigene Kleidung bezeichnete man eher als leicht und luftig, trotz das ihr Körper immer vollständig verhüllt war.
 

Kaum betrat Saira den Raum, sah der Prinz von der Landkarte auf. Würdevoll, das war der erste Eindruck, den Sesshomaru von seiner Gemahlin bekam.

Bestimmt würde sie niemanden erzählen, dass sie zusammen mit ihrer Dienerin den ganzen Tag geübt hatte, bis sie ihre Schritte beim Tragen des Kimono auf diese Weise setzen konnte. Elegant ließ sie sich nach Aufforderung nieder.

Die Prinzessin lächelte etwas. Sicherlich hatte sie mit ihrem Auftritt gerade ihren Gemahl überrascht. Zu deutlich bekam sie mit, dass sein Blick länger als gewöhnlich auf ihr ruhte. Für einen kurzen Moment gab es auch in den goldenen Augen einen leichten Schimmer, als ob sie wärmer strahlten.

In der Tat huschte der Hauch von Bewunderung durch seine Gedanken. Doch nur weil sich seine Gemahlin wie eine Japanerin kleidete, würde er seine Pläne nicht ändern. So teilte er mit: "Sobald mein neues Schwert was ich in Auftrag gab, fertig ist, werde ich abreisen. Bereits vor unserer Vermählung plante ich einige Reisen, die ich nun nicht länger aufschieben möchte."

"Das hat nicht zufällig etwas mit einer bestimmten Klausel in unserem Vertrag zu tun?" Saira musste die Frage einfach stellen.

Doch wie immer zeigte Sesshomaru keine Reaktion. Deshalb fügte sie hinzu: "Dich zu bitten deine Reise aufzuschieben oder meine Begleitung zu akzeptieren ist vermutlich sinnlos."

Nun ließ sich der Prinz doch zu einer Bemerkung herab: "Ich verbleibe nicht länger als nötig im Schloss."

Keiner von ihnen bemerkte, wie Emi lautlos eintrat. Erst als ihre Stimme erklang, hatte sie die Aufmerksamkeit des Prinzenpaares: "Sesshomaru, ich enttäusche dich nur ungern, doch das wirst du müssen."

Gleich fügte die ältere Fürstin hinzu, die ihrem Sohn ebenso ein Dokument überreichte: "Gratuliere. Dein Vater hat dich soeben zum neuen Lord der westlichen Ländereien ernannt."
 

6. Kapitel - Erfüllte Wünsche?
 

Emi hört Gerüchte und lässt sich zu einer impulsiven Handlung hinreißen. Demzufolge wird auch der Unmut des neuen Lords der westlichen Länder geweckt.

Erfüllte Wünsche?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Erfüllte Wünsche? ( ohne)

Erfüllte Wünsche?
 

Zum Kapitel sage ich mal nichts weiter außer Sessy wird böse. Diesmal habe ich mich an so ein Kapitel gewagt. Aber Bitte erst lesen, er bringt keine um ;)
 

6. Kapitel - Erfüllte Wünsche?
 

Emi blickte die beiden jungen Wesen an. Sie vermutete stark das geschockt wohl milde ausgedrückt war. Zwar sah man bei beiden keine Gefühlsregung, doch die ältere Fürstin hatte so ihren eigenen Verdacht. Es konnte nur eins bedeuten. Sicherlich erfreute es gerade Saira. Mit der neuen Verantwortung würde Sesshomaru seine Reise verschieben müssen.
 

Bevor jemand Zeit fand Fragen zustellen, erklärte Emi die Hintergründe: "Dein Vater musste eine dringende Reise unternehmen. Seine Rückkehr ist noch unbestimmt. Seinen Worten nach ist sie weder geplant noch aufschiebbar. Möglicherweise sehr gefährlich. Aus bestimmten Gründen legt er deshalb die Verwaltung des Reiches in deine Hände. Er gibt dir damit die Macht, die du immer wolltest."
 

Die Überraschung ließ sich Sesshomaru nicht anmerken, dennoch bewegte ihn eine Kleinigkeit: "Wenn es so gefährlich ist, wie mein verehrter Vater vermutet, weshalb tritt er dann die Reise allein an?"
 

Diesmal seufzte Emi und gestand: "Leider ist es mir derzeit unmöglich, Taro zu begleiten. Ich wäre ihm nur hinderlich anstatt von Nutzen."
 

Der neue Lord blickte daraufhin seine Mutter an. Offenbar lag es nicht in ihrem Interesse, Näheres zu erläutern. Doch etwas anderes sollte sie noch übermitteln. "Ach ja, bevor ich es vergesse. Inu no Taisho lässt dir ausrichten du sollst Tenseiga gut behüten. Er möchte es dir übergeben, da es ihm seine Dienste versagt. Totosai ist der Meinung das es nun Zeit wird das, dessen wahrer Erbe in Zukunft das Schwert führt."

"Tenseiga? Weshalb gibt er es mir? Für mich ist es ...", den Satz beendete er nicht. Sondern fragte: "Was ist mit Tessaiga?"

"Das entzieht sich meiner Kenntnis. Er erwähnte nur das er für den Fall seines Ablebens Vorsorge getroffen hat. Dieses Schwert wird das Erbe deines Bruders sein. Auf seine Reise nahm Taro nur So'unga mit", berichtete Emi wahrheitsgemäß, sie verschwieg nur eine Kleinigkeit.

"Und Inuyasha?", mehr zu fragen war auch nicht nötig, da die ältere Fürstin sich den Rest denken konnte.

"Noch ist er zu jung um das Schwert führen zu können, deshalb hat euer Vater von Totosai ein Messer schmieden lassen. Damit kann sich der Kleine gegen sein Dämonenblut schützen."
 

"Um dem vorzubeugen, werde ich nie einen Hanyou zeugen, verehrte Mutter", gab der neue Lord leise von sich. Sairas Anwesenheit vergaß er für einen Moment. Der Situation hilflos gegenüberzustehen schreckte Sesshomaru gerade ab, weniger der Gedanke, dass sein Kind dann nur ein Halbdämon sein würde. Da er aber nicht vorhatte Saira näher zukommen war es nicht relevant. Deshalb schob er es wieder beiseite und dachte an die Entscheidung seines Vaters. Im ersten Moment fühlte er sich geehrt, das er so viel Verantwortung übernehmen durfte. Sicherlich gab es da wieder einen Hintergedanken. Sein Vater wusste von der geplanten Reise und somit fesselte er Sesshomaru an das Schloss und seine Gemahlin. Taro glaubte wohl, wenn sie sich jeden Tag sahen, würde es zwangsläufig zu einer Annäherung kommen.
 

So sah sich der Youkai vielen Gefühlen konfrontiert. Überraschung, Freude, Enttäuschung und ein klein wenig Wut. Sicherlich gehörte das auch von Anfang an zu seines Vaters Plan. Deshalb blickte er zu seiner Gemahlin. Saira saß still da, um diese Wendung erst einmal zu verarbeiten. Sobald sie den Blick ihres Gefährten auf sich ruhen sah, erwiderte sie ihn. Leise fragte sie dann: "Heißt das, ich bin jetzt deine Fürstin. Die Herrin der westlichen Länder."
 

Nicht Sesshomaru antwortete, sondern Emi: "Bis Lord Taro zurückkehrt ja. Doch um alles zu bewältigen, verbleibe ich in deiner Nähe. Auch ich hatte damals in den ersten Jahren Hilfe von der älteren Fürstin. Dennoch denke ich das Du deinem Gemahl keine Schande bereiten wirst."

Das Letzte sagte sie mit einem Seitenblick auf ihren Sohn.
 

Sesshomaru wirkte nachdenklich, sein Blick auf etwas gerichtet das sich vor dem Fenster ereignete. Dann sagte der Hundedämon: "Mein Vater wird sicherlich alle Details bedacht haben, so wie in diesem Vertrag."

Emi lag eine Erwiderung auf der Zunge, doch ein Blick ihres Sohnes, der besonders böse zu sein schien, ließ sie innehalten.
 

Dann stand der neue Lord auf: "Wenn ihr mich entschuldigt!", danach wollte der Fürst an Emi vorbeigehen, blieb aber stehen und wandte sich ihr zu. Die goldenen Augen schmälerten sich. Gleich darauf beugte sich Sesshomaru etwas vor und schnupperte.

Dann runzelte er die Stirn. "Der Geruch meines Vaters ist an dir", fasste er seine Feststellung in Worte.

Jetzt legte Emi ihren Kopf etwas schief, lächelte und erklärte: "Natürlich er ist schließlich mein Gemahl."

"Seit wann?" Gerade fand es Sesshomaru schwer seine Überraschung und Neugierde im Zaum zuhalten. Seine Eltern trennten sich doch bevor sich Inu no Taisho Izayoi zuwendete, das war vor fast 80 Jahren. Wenn er aber so an die letzten Monate dachte, ihr scheinbar gutes Verhältnis. Eigentlich sollte es den neuen Lord freuen.
 

Die ältere Fürstin erklärte auch schon. "Dein Vater und ich, wir haben uns eine zweite Chance gegönnt. Es stellte sich heraus das Wir einander mehr mögen, als wir immer zugeben wollten. Wir gingen den Bund erneut ein, am Tag als Saira deine Gemahlin wurde."

Das Geständnis seiner Mutter ließ jetzt nur einen Schluss zu. Dies fasste Sesshomaru in Worte: "Also war er doch im Schloss?"

"Taro würde doch nie den Moment versäumen, in dem sein Sohn den Bund eingeht", teilte ihm Emi deshalb mit.

Sesshomarus Augen schmälerten sich: "Dann hast du gelogen?"

"Habe ich das?", fragte die ältere Fürstin belustigt: "In meinem Worten gab es keinerlei Lüge."
 

Sesshomaru versuchte sich, an den genauen Wortlaut seiner Frage und auch die Antwort seiner Mutter zu erinnern. Sie hatte tatsächlich nur eine allgemeine Äußerung abgeben.

Jetzt so nah bei seiner Mutter, während des Gespräches irritierte ihn noch etwas. Die ganze Zeit spürte er eine schwache dämonische Energie in der Nähe, doch außer Saira, nahm der Fürst kein weiteres Lebewesen wahr. Die Wachen auf dem Gang befanden sich zu weit weg, um es auf diese Art zu spüren. Außerdem kam es ihm fremd aber auch gleichzeitig vertraut vor. Deshalb nahm Sesshomaru seine Mutter genauer in Augenschein.
 

Die ältere Hundedämonin sah, dass der Blick ihres Sohnes auf ihrem Bauch ruhte. Hier strich sie sich jetzt darüber und fasste den unausgesprochenen Verdacht Sesshomarus in Worte, während sie einen sehr glücklichen Ausdruck auf dem Gesicht hatte: "Dieses Geschenk hat er mir noch hinterlassen. Mit viel Glück bekommst du in einigen Monaten eine Schwester. Wie du weißt, habe ich mir schon lange eine Tochter gewünscht."
 

Diesmal drehte sich der Fürst wortlos um und ging. Erst im Arbeitszimmer seines Vaters blieb er stehen und lehnte sich gegen die Tür. Tief in seinem Innern brodelte es. Der Zwang irgendetwas zu zerstören war noch nie so groß in ihm, doch er beherrschte sich.
 

Er setzte sich und dachte eine Weile nach. Das hatte sein Vater Inu no Taisho sehr gut eingefädelt. Vermutlich kannte er die Reaktion seines Sohnes sehr genau. Als Fürst trug Sesshomaru Verantwortung und konnte nicht so einfach die Ländereien verlassen.
 

Dann noch ein halbwüchsiger Hanyou, dessen Ausbildung in Angriff genommen werden musste. Außerdem mit der Aussicht bald noch ein Geschwisterchen zu haben. Aufgrund dieser Umstände konnte er das Schloss keinesfalls für längere Zeit verlassen.

Gerade schlich sich etwas in die Gedanken Sesshomarus. Was würde wohl sein Vater als nächstes Hindernis geplant haben.
 

Bereits am nächsten Tag etwa zur Mittagszeit traf Emi ihren Sohn in der Nähe seines neuen Arbeitszimmers, das sich dieser extra einrichten ließ. Seine Mutter war eindeutig erbost. Dann stand sie vor ihm. Er grüßte höflich. "Verehrte Mutter."

Doch die Fürstin hob ihre Hand und ohrfeigte Sesshomaru. Mit den Worten: "Was fällt dir ein. Kaum bist du vermählt lässt du deine Gemahlin allein und beschämst sie, indem du deine Konkubine beschläfst. Von meinem Sohn hätte ich mehr Anstand und Diskretion erwartet", lieferte sie sofort die Erklärung für ihren Unmut.
 

Der neue Lord wusste in diesem Moment nicht, was er denken sollte. Er hatte doch nicht einmal eine Konkubine. Außerdem ließ er nur Saira gegenüber, diese Äußerung verlauten. Ob sie diesbezüglich mit Emi darüber sprach? Oder lauschte eine der Wachen. Eine andere Möglichkeit fiel ihm nicht ein. Deshalb musste er Genaueres wissen.

Doch seine Mutter stoppte ihren Redefluss noch nicht: "Das ganze Schloss weiß bereits Bescheid. Was glaubst du wie sich Saira fühlt. Immerhin ist sie gern deine Gemahlin."

"Wenn du mehr weißt als ich, dann kläre mich auf. Meines Wissen nach habe ich gar keine Konkubine."

"Hast du nicht?", entfuhr es überrascht der älteren Fürstin. "Dann hast du Azarni auch nicht in der Nacht deiner Vermählung beschlafen."
 

Wenn sich Sesshomaru im letzten Moment nicht beherrscht hätte, wäre ein tiefes Grollen aus seiner Kehle gekommen. Diese Youkai fand er nicht einmal attraktiv. Allein der Charakter und ihre versteckte Bosheit schreckte den Lord ab. Eine angemessene Strafe war ihr sicher. Doch das behielt er für sich und äußerte nur: "Mutter, ich habe die ganze Nacht allein in der Bibliothek verbracht. Obwohl ich niemanden Rechenschaft schuldig bin, können zwei Wachen aus diesem Flügel es sicherlich bezeugen."

"Hat Azarni dann gelogen?", wollte Emi nun wissen.

Nachdenklich gab Sesshomaru an: "Eine andere Erklärung gibt es nicht."
 

Es dauerte nicht lange, bis sie beide den ganzen Vorfall und die Angeberei der Hofdame kannten. Die ältere Dienerin berichtete es.

Die ganze Zeit blieb der neue Fürst ruhig. Auch später noch, als er vor den Gemächern der Hofdame stand. Leise trat er in den Raum. Die Youkai stand am Fenster und starrte gedankenverloren hinaus in den Garten, der Ausblick war herrlich.
 

Erst als sie jemand hinter sich spürte, wurde sie aus den Gedanken gerissen. Doch da war es bereits zu spät. Es gab keine Chance für sie. Im nächsten Moment wurde Azarni gegen die Wand gedrückt. Mit seinem Körper verhinderte Sesshomaru ein Entkommen oder mögliche Gegenwehr. Während die Hofdame mit der einen Klauenhand in einem eisernen Griff gehalten wurde, wanderte die andere über den Körper der goldblond haarigen Dämonin. Die Kleider fielen in Fetzen zu Boden.
 

Jetzt begann der Fürst zusprechen: "Meine Konkubine. Interessant", hörte Azarni die kalte Stimme ihres Herrn.

Dabei liefen ihr, Schauer über den Rücken. Sie spürte deutlich wie aufgebracht Sesshomaru war. Seine dämonische Energie stieg ins Bedrohliche und erdrückte sie zusätzlich.

"Wie oft haben wir beide es den schon getrieben?", kam als Nächstes.

Mit einem kleinen Hoffnungsschimmer begann die Dämonin: "Verzeiht Herr. Doch wenn ihr es wünscht, schenke ich euch gern Vergnügen."
 

Diesmal stahl sich ein überlegenes Lächeln auf die Lippen des neuen Fürsten: "Ganz sicher komme ich gleich auf meine Kosten."

Damit begann er erneut über den Körper der Hofdame zu fahren. Doch es geschah nun nicht mehr zärtlich. Es war ihm, egal ob seine Klauen tiefe Kratzer hinterließen. Er streifte ihr über den Po und griff zwischen ihre Beine.
 

Die Hofdame fand keinen Gefallen an den Berührungen. Das war nicht so, wie sie sich es erträumte. Doch nicht nur die Klauen verletzten, sondern auch die folgenden Worte: "Wenn ich meine Gemahlin eines Tages beschlafe werde ich umsichtig vorgehen. Sie verdient unvergessliche Momente. Vielleicht ist sie nur ein Mensch, dennoch steht sie weit über einer billigen Dirne. Denn mehr bist du nicht."
 

"Ich habe noch nie bei einem anderen Wesen gelegen Herr", versuchte die Azarni alles richtig zustellen und überführte sich somit gleich ihrer Lügen.

Kurz unterbrach sich Sesshomaru, schnaubte abfällig und fuhr fort: "Dein Fehler, jeder im Schloss glaubt jetzt das Du eine bist. Damit hast du dir eine vorteilhafte Verbindung verscherzt."

Diesmal kam sie nicht zu einer Antwort. Sesshomaru stieß Azarni zu Boden. Sie landete auf allen Vieren. Doch es gelang ihr nicht, wegzukriechen.

"Demütig vor mir auf den Knien", wieder waren es ihre eigenen Worte, die der Lord benutzte.
 

Angst beherrschte die Hofdame. Der Dämon wollte sie doch nicht etwa mit Gewalt nehmen. Sie für jedes ihrer Worte bestrafen. Ob sie sich entschuldigen sollte. Erwartete Sesshomaru das.

Sie konnte ihre Gedanken nicht fortsetzen. Der Fürst ergriff ihre Schulter und drehte sie um, sodass sie nun auf dem Rücken lag. Das harte Holz am Boden war unbequem.
 

Gleich danach lag der Lord auf ihr und hielt beide Arme fest. Den restlichen Körper nagelte er mit seinem eigenen auf dem Boden fest. Zwar wand sich Azarni und versuchte sich zu befreien, doch ohne Erfolg.
 

Sesshomaru beugte sich nieder und fing an, sie nicht zuküssen, sondern zu beißen. In die Halsbeuge, die Schulter. Bis er plötzlich aufhörte. Während er diese Youkai berührte empfand er nichts als Abscheu.
 

Das musste genügen. Sein Ziel war erreicht. Azarni erniedrigt und gedemütigt. Sicherlich hatte sie ihre Lektion gelernt. Dies bekam sie auch gleich noch zuhören: "Das sollte dir eine Lehre sein. Maß dir nie wieder Dinge an, die dir nicht zustehen. Das nächste Mal bin ich weniger gnädig."
 

Damit ließ Sesshomaru Azarni los, stand auf und richtete seine Kleidung.

"Wenigstens habt ihr mir gerade mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als eure Gemahlin von sich behaupten kann", murmelte sie.
 

Allein für diesen Satz verdiente Azarni eine weitere Strafe. Doch Sesshomaru ließ es dabei bewenden. Es gab noch ein weiteres Anliegen. Deshalb drehte er sich an der Tür noch einmal um und sagte warnend: "In Zukunft wirst du meine Gemahlin mit Respekt behandeln. Solltest du sie noch einmal belügen, verspotten oder sie auch nur auf irgendeine Art verleumden, musst du den Preis zahlen. Wenn ihr ein Haar gekrümmt wird, sie krank wird oder man sie versucht zu töten werde ich dich hinrichten lassen."

Der Lord verschwand danach genau so schnell, wie er kam.
 

Zurück blieb eine wütende Hofdame, beinahe den Tränen nah. Die Verletzungen würden sicherlich nicht einmal einen Tag brauchen, um zu heilen. Viel schlimmer wurde ihr Stolz verletzt. Ganz besonders, da sie noch seine letzten Worte draußen vor der Tür zu einem Diener hörte: "Bereitet ein Bad vor, ich muss mir den Schmutz abwaschen!"
 

Da Sesshomaru bezweckte, dass der Vorfall im ganzen Schloss bekannt wurde und somit Azarnis Lügen, erreichte die Sache auch Saira. Die geschwätzige Dienerin von der Mariko die Neuigkeiten hatte kannte nicht alle Details. Deshalb war es auch kein Wunder, das die menschliche Fürstin nun im Glauben war, das ihr Gemahl Azarni beschlief. Allein der Umstand das sich Sesshomaru im Gemach dieser Hofdame befand weckte ihren Zorn. Aufgebracht ging Saira in ihrem Gemach hin und her. Plötzlich sagte sie: "Wie kann er es wagen? Dieser Bastard soll nur hereinkommen dann werde ich...", mit diesen Worten blieb sie direkt vor einer Vase stehen und nahm sie in die Hand.
 

"Was wirst du verehrte Gemahlin?", erklang Sesshomarus neutrale Stimme an der Tür.

Die Menschenfrau fluchte innerlich. Wie konnte der Lord nur so leise sein.

Der Hundedämon ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und blieb an der Dienerin hängen. "Verschwinde!", befahl er.

Mariko beeilte sich, den Raum zu verlassen. Nicht nur die Stimme des Fürsten war von Kälte geprägt auch dessen dämonische Energie war höher als gewohnt.
 

Kaum hatte die braunhaarige Hundedämonin den Raum verlassen, ging Sesshomaru einige Schritte auf Saira zu und wartete mit leicht gehobener Augenbraue auf die Antwort.

"Dir diese Vase an den Kopf werfen", kam es auch sofort von seiner Gefährtin. Doch sie tat es nicht, sondern stellte sie behutsam an ihren alten Platz.

Diesmal mit viel leiserer Stimme tadelte Sesshomaru: "Es ziemt sich nicht für eine Fürstin, die Beherrschung zu verlieren!"

Die menschliche Fürstin bedachte den Lord mit einem finsteren Blick: "Und es ziemt sich nicht für einen Gemahl seine Konkubine zu beschlafen, wenn das halbe Schloss mithört."
 

Die Augen des Fürsten schmälerten sich. Es lag zwar in seiner Absicht Azarni bloßzustellen, doch weshalb störte es ihn das seine Gemahlin darunter litt. Das Ziel war doch nur ein Exempel zustatuierten, damit sich keine andere Youkai so etwas herausnehmen würde. Deshalb trat er jetzt zu Saira, hob eine Hand und spielte unbewusst mit einer Locke ihres braunen Haares. Dann sah er in die blauen Augen und streifte mit dem Rücken seines Zeigefingers über die Wange der Fürstin, während er ihr erklärte: "Ich habe sie nicht beschlafen. Ihr Verhalten dir gegenüber war unverzeihlich und bedurfte deshalb einer Strafe. Wenn ich so etwas durchgehen lasse, verliere ich an Ansehen und Respekt bei den Untergebenen."
 

Lange erwiderte Saira den Blick. Immer wieder stellte sie fest, wie sehr sie diese goldenen Augen mochte, wenn dieser warme Schimmer darin lag: "Ich verstehe", antwortete sie ihren Gemahl. Zum Teil geschah es auch wegen ihr. Dankbarkeit und ein kleiner Hoffnungsschimmer beherrschten Saira.
 

Plötzlich verflog der kurze Zauber. Die Hand verschwand von ihrem Gesicht, hinterließ nur eine leichte Wärme und ein angenehm kribbelndes Gefühl.

Danach wandte sich Sesshomaru ab. "Das ändert aber nicht unser Verhältnis. Ich habe nach wie vor nicht die Absicht mit dir das Lager zuteilen."

Noch bevor er die Tür erreichte, hatte die Gleichgültigkeit wieder von ihm Besitz ergriffen. Selbst die Enttäuschung die in den Augen von Saira flackerte ließ ihn kalt.

"Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich nehme ein Bad, um diesen stinkenden Geruch nach Dirne loszuwerden."

"Darf ich dir dabei Gesellschaft leisten?", bat Saira, ihre Stimme klang dabei sanft und in einem verheißungsvollen Ton.
 

Ohne sich umzudrehen, äußerte der Youkai: "Ich bade allein."

Täuschte sich die junge Frau oder schwang ein Hauch von Bedauern mit. Dennoch, eine Kleinigkeit fiel ihr auf. Sesshomaru hatte bereits einen Moment länger gezögert bis seine Antwort kam als bei früheren Bitten seiner Fürstin.
 

Draußen vor der Tür atmete der Lord tief ein. Sehr zu seinem eigenen Erstaunen war er Nahe dran gewesen Sairas Angebot anzunehmen. Wahrscheinlich hätte er sie kurz vorher nicht berühren dürfen. Die Nähe seiner Gemahlin, ihr betörender Duft wurde immer schwerer zu ertragen, ohne ihr einen Kuss zu rauben. Diese einladenden Lippen auf den Seinen zu spüren. Nein das durfte niemals geschehen, diesen Triumph würde er seinen Vater nicht gönnen.
 

7. Kapitel - Annäherung
 

Saira beginnt, einige ihrer Ideen umzusetzen.

Annäherung

7. Kapitel - Annäherung
 

Die nächsten Tage vergingen ohne das sich Saira und Sesshomaru sahen. Der Lord kümmerte sich um wichtige Belange des Reiches, während seine Fürstin von Emi unterwiesen wurde.

Der derzeitige Herr der westlichen Länder wurde täglich von den Fortschritten seiner Gemahlin unterrichtet. Sie stellte sich gar nicht so schlecht an. So kam es dann, das Saira immer mehr Aufgaben übernehmen, konnte.

In der ganzen Zeit verfolgte Sesshomaru der Geruch seiner Gefährtin. Egal welchen Raum er betrat, sie war vermutlich vor ihm dort gewesen. Ein oder zweimal ertappte er sich selbst dabei, wie er versuchte, ihren Geruch zu verfolgen. Doch Saira schien überall gleichzeitig zu sein.
 

Als er wieder einmal nachdenklich in einem der Gänge stand, musste er der Sache auf den Grund gehen. Erneut nahm er den zarten Rosenduft seiner Gemahlin wahr und das ausgerechnet an einem Ort, wo sie eigentlich im Augenblick nicht sein durfte. Deshalb kam er zu dem Schluss jemand informierte Saira über jeden seiner Schritte. Ein kaltes Lächeln huschte für den Bruchteil eines Augenblicks über sein Gesicht. Der Plan seiner Fürstin durchschaute er gerade. Es lag offenbar in ihrer Absicht, ihn mit dem Rosenduft zu betören. Jetzt wo er ihr Vorhaben durchschaute, änderte er seinen Tagesablauf. Damit begann Sesshomaru sogleich, indem er nicht den General aufsuchte, sondern direkt in den Garten ging.

Wie jeden Tag lief der Lord den Weg entlang, der ihn direkt zu dem kleinen Teich führen würde. Kaum nahm er die letzte Biegung, stockten seine Schritte.

Saira saß am Rand des Ufers und eine ihrer Hände spielte mit dem Wasser, während sie eines ihrer Beine ebenfalls im kühlen Nass bewegte.
 

Auch heute trug sie wieder ihre langen Gewänder, diesmal in abgewandelter Form. Unter ihrem langen Untergewand sah man knöchellange eng anliegende Beinkleider. Über das Untergewand hatte sich Saira ein Bolero ähnliches hüftlanges Teil gezogen, das ihre Brüste verhüllte. Das Ganze wurde mit einem bodenlangen Mantelkleid abgerundet, welches man vorn schnürte. Zusätzlich schmückte ihre Taille ein breiter Gürtel, der wie sein Obi gebunden war. Die Stoffe selbst waren kostbare Seide, mit Gold und Silberfäden kunstvoll bestickt. An dem Kopfputz entdeckte der Lord silberne Sichelmonde, vermutlich um ihre Zugehörigkeit zu ihm zu zeigen.

Sesshomaru betrachtete sie heimlich und wunderte sich, weshalb sie ihre Haare mit einem Schleier verdeckte. Erst als sich seine Gemahlin plötzlich umwandte, sah er das auch ihren Mund und die Nase mit dem hauchzarten Seidenstoff verhüllt wurde. Nur die Stirn und die wunderbaren blauen Augen blieben sichtbar.

Der Lord ließ sich neben seiner Gemahlin nieder. Eine Weile herrschte schweigen, bis Sesshomarus es unterbrach: "Entspricht diese Kleidung den Sitten deiner Heimat?"

Saira lächelte, doch aufgrund des Stoffes blieb es dem Fürsten verborgen. Sie antwortete: "Meine Mutter stammt ursprünglich aus Europa. Nachdem mein Vater sie auf einem Sklavenmarkt sah, konnte er ihr nicht widerstehen. Er kaufte sie, gab ihr die Freiheit und bat sie um ihre Hand. Sie willigte ein. Lange Jahre genossen sie ihr Glück und sie sonnte sich in dem Genuss die einzige Gemahlin meines Vaters zu sein, obwohl es in seinem Stand erlaubt ist, mehrere zu haben, einen ganzen Harem voll eigentlich. Meine Mutter führte einige ihrer eigenen Sitten ein. Besonders das Verschleiern und den Kleidungsstil. Dieses Mantelkleid ...", damit unterbrach sich Saira und sah an sich hinunter. Dann fuhr sie fort: "Soviel meine Mutter erzählte, trägt man das im Osmanischen Reich.

Bei uns sind eher diese langen Gewänder erlaubt, die uns von Kopf bis Fuß verhüllen. Mein Vater gestattete ihr viel. Nur eine Bedingung musste sie, und später dann auch ich, erfüllen. Sobald Gäste im Haus weilten oder wir auf die Straße gingen, mussten wir uns passend kleiden."
 

Lange sah Sesshomaru sie an. Dann hob er seine Klauenhände, löste den Schleier von Gesicht und Kopf seiner Gemahlin. "Es steht dir frei, welche Kleidung du trägst. Doch du wirst dein Gesicht nicht vor mir verbergen!", befahl er ihr.

Damit erhob sich Sesshomaru, ließ den Schleier in den Schoß von Saira fallen und ging, ohne sich noch einmal umzudrehen. So entging ihm, wie seine Gemahlin ihm schmunzelnd hinterher sah. Irrte sie sich oder zeigte Sesshomaru doch etwas Interesse an ihr.

Nun dann würde sie ihren nächsten Schritt tun.
 

Dazu benötigte sie keinerlei Vorbereitung. Saira musste nur den passenden Moment abwarten. Dennoch ließ sie einige Tage verstreichen. Dann stand sie vor dem Abbild ihres Gemahls scheinbar vertieft, jedoch wohl wissend das der Fürst jeden Moment sein Arbeitszimmer verließ. So geschah es auch.

Gerade trat Sesshomaru in den Flur und schon wieder stieg ihm der Geruch seiner Gemahlin in die Nase. Doch so intensiv? Deshalb drehte er sich um und entdeckte sie ganz in der Nähe vor seinem Porträt.

"Was tust du hier?", fuhr er seine Gemahlin an.

Saira wandte sich ihm zu und lächelte. "Das Bild meines Gemahls betrachten. Ich finde ihn gut aussehend und liebe seine goldenen Augen", damit strich sie über das Gesicht des Abbilds.

Der Lord beobachtete sie dabei, wie sie mit den Fingern den Sichelmond auf der Stirn nachzeichnete, etwas nach unten glitt und das gleiche mit den dämonischen Malen wiederholte. Dann gelangte Saira bei den Lippen an. Sehr zaghaft, beinahe andächtig strich sie mit ihrem Finger darüber. Dann hauchte sie einen zarten Kuss auf ihren Finger und legte diesen dann mit der geküssten Seite auf die Lippen von Sesshomarus Abbild.
 

Es hatte eine merkwürdige Wirkung auf ihn. Wie magisch folgten seine Augen ihren Fingern. Der Wunsch, dass sie diese Geste bei ihm vollführte, beherrschte sein Denken. Sesshomaru wusste genau, was es brauchte, um in diesen Genuss zu kommen.

Genau das war dann der ausschlaggebende Punkt, weshalb er wieder in die Wirklichkeit zurückfand. Diese kleine Hexe hatte es doch beinahe geschafft, seine Selbstbeherrschung anzukratzen.

Der Lord betrachtete noch einen Moment sein eigenes Bild, dann sagte er leise und emotionslos: "Wenn du damit glaubst etwas zu erreichen, ist dir das misslungen. Ich habe auch in Zukunft nicht vor dir körperliche Aufmerksamkeit zu schenken."
 

Das Lächeln seiner Gemahlin sollte ihm zu denken geben. Ihre nächsten Worte zeigte deutlich wie verschlagen sie sein konnte.

"Dann erlaubst du doch sicherlich, dass ich mir einen Liebhaber suche?", bat sie in aller Ruhe ihren Fürsten.
 

Sesshomaru, der schon im Begriff war zu gehen, fuhr herum, packte sie und drückte seine Gemahlin gegen die Wand. Eine seiner Hände legte er ihr um den Hals. Wenn er auch kaum zudrückte, wirkte die Geste drohend: "Das wagst du nicht."

Ihre Absicht durchschaute er sofort. Wenn sie keine Jungfrau mehr war, nach Ablauf der Frist würde er bis zu ihrem Tod an sie gebunden sein, laut Vertrag. Was sie mit ihrer Bitte tatsächlich meinte, erfuhr er gleich danach.
 

Eigentlich beabsichtige der Lord Saira Angst zumachen, doch sie lächelte ihn an, wobei die blauen Augen verschmitzt blitzen. Sie entgegnete: "Oh doch, du wirst schon sehen."

Nach diesen Worten beugte sie ich etwas vor und berührte Sesshomarus Lippen federleicht mit den ihren. Diese zaghafte Geste hatte eine beinahe durchschlagende Wirkung. Für einen winzigen Moment flackerte Begehren in ihm auf. Der Zwang seine Fürstin in seine Arme zureißen, sie zu küssen, hatte gerade etwas sehr Verlockendes. Nein Saira war verlockend. Eine Verführerin. Niemals durfte er ihrem Bann verfallen. Deshalb entfernte er die Klaue um ihren Hals.
 

Dann war der magische Augenblick auch schon vorbei. Saira befreite sich aus seinem Griff und ging, jedoch nicht, bevor sie noch einige letzte Worte äußerte: "Mir schwebt da schon jemand ganz bestimmtes vor."

Erst am anderen Ende des Ganges an der Biegung blieb Saira stehen, wandte sich um und griff sich an den Hals. Sie sah ihren Gemahl nachdenklich an. Dann sagte sie, wohl wissend, das Sesshomaru es auf die Entfernung vernahm: "Das zählt auch zu körperlicher Aufmerksamkeit. Allein deine Nähe und deine Berührungen lassen meinen Körper kribbeln. Wenn dein Atem über meine Haut streift, erschauere ich. In deiner Nähe wird mir heiß und mein Körper steht in Flammen, wenn ich nur daran denke, wo du mich überall berühren könntest."

Der Youkai hörte nicht länger zu, wandte sich nur ab und ging zurück in seinen Arbeitsraum. Den nächsten Befehl, den er erteilte, hatte zur Folge, dass sein Abbild entfernt wurde und bald darauf in Sairas Schlafgemach stand. Sollte sie es doch oft betrachten, wenn sie es glücklich machte.
 

Als die Fürstin das Bild in ihrem Gemach entdeckte, hätte sie am liebsten mit dem Fuß aufgestampft, geknurrt, wie ein Hund nur um ihren Unmut freien Lauf zu lassen. Doch dann brachte sie das Ganze auf eine weit bessere Idee.

So suchte sie den Maler auf und bat ihn ein Porträt von ihr anzufertigen. So stand sie in den nächsten Tagen Modell.

Als es fertig war, wurde es von einem Diener in Sesshomarus Schlafgemach abgestellt.

Eigentlich wollte Saira den Raum schon verlassen haben, wenn der Hundedämon eintraf, doch sie stand noch hier. Der Fürst kam herein und entdeckte das Porträt. Er betrachtete es wortlos.

Langsam ging die Fürstin zur Tür. Erst dort erklärte sie: "Da du mir keine Aufmerksamkeit schenkst, dachte ich vielleicht findest du Gefallen an einem Bild von mir."

Danach verließ sie den Raum eilig.
 

Wie gebannt stand Sesshomaru weiter vor dem Gemälde. Der Maler lieferte schon immer großartige Werke ab. Doch bei seiner Gemahlin hatte dieser sich selbst übertroffen. Es wirkte so lebendig. Es hatte den Anschein, als ob die braunen Haare leicht im Wind wehten, die blauen Augen strahlten und das Lächeln seiner Gemahlin, einfach betörend. Diese sinnlichen Lippen minimal geöffnet, beinahe einladend zu einem süßen Kuss bereit.

Noch einen Schritt trat Sesshomaru unwillkürlich näher an das Bild. Sicherlich nur eine unbedeutende Geste, doch er fuhr mit den Fingern über Sairas Abbild.

Er begehrte seine Gefährtin, das wurde ihm immer deutlicher bewusst. Außerdem schätze er noch andere Dinge an ihr. Der Drang ihr näher zukommen wurde immer stärker und wenn es nur platonisch sein würde. Ob das auf Dauer funktionierte?

Sein Interesse wurde bereits bei ihrer ersten Begegnung geweckt. Doch da sie nur ein Mensch war, lag es nicht in seiner Absicht Näheres zu wissen. Wenn er jedoch die Tatsache wegließ, was bliebe dann. Ein zauberhaftes Wesen eigentlich. Eine perfekte Gefährtin, genauso so, wie er sie sich immer wünschte. Vor vielen Jahren, als er noch jünger gewesen war, hatte er das seiner Mutter einmal erzählt. Was er sich von einer Gemahlin erhoffte.
 

Er beendete sein Gedanken und rief einen Diener. Beide Gemälde würden nebeneinander in dem Gang vor dem Arbeitszimmer einen Platz finden. Wenn schon sie beide nicht zueinanderfinden konnten, da es zu viele Hindernisse gab, dann wenigstens die Bilder.

Es dauerte nicht lange, bis sie an der Wand hingen. Der Diener, der den Auftrag ausführte, hing das Bild seines Lords zuerst an den alten Platz, bevor er Sairas Gemälde anbrachte. Sesshomaru der in der Nähe weilte bemerkte zuerst die Besonderheiten an beiden Porträts. Deshalb befahl er, sie anders herum aufzuhängen.

Im Stillen fragte er sich, ob seine Gemahlin das bewusst so herbeiführte, oder hatte der Maler seinen eigenen Anteil daran. Es fiel ihm immer öfters auf, dass man Saira nicht nur mochte, sondern ihr behilflich war. Ganz besonders schien die Gemahlin des Generals gern den Aufenthaltsort ihres Lords auszuspionieren. Außerdem konnte sich Sesshomaru sicher sein, das seine Mutter ebenso mit drin steckte.
 

Da Saira das Porträt vermisste, ging sie in der Absicht ihren Gemahl danach zu fragen zu Sesshomarus Arbeitszimmer. Im Gang davor fand sie beide, dicht nebeneinander hängend. Saira blieb stehen und blickte die beiden Gemälde an. Gerade fragte sie sich, ob Sesshomaru bewusst den Befehl gab die Gemälde so aufzuhängen. Die Abbilder standen sich scheinbar gegenüber und sahen sich an. Vermutlich beabsichtige der Maler das. Beide Bilder wurden im gleichen Raum gemalt und nun verstand die Fürstin, weshalb sie sich auf eine bestimmte Seite drehen sollte. Wenn sie sich recht erinnerte wollte der Maler sogar, das sie sich vorstellte, ihrem Gemahl gegenüberzustehen und ihm ein Lächeln schenkte. In Kürze würde die Fürstin dem Künstler einen Besuch abstatten.

Plötzlich spürte sie jemand hinter sich stehen. Ohne das Sie sich umdrehen, musste, wusste Saira, das ihr Gemahl dort stand. "Der Maler hat uns wunderbar eingefangen. Die Bilder wirken so ...", ihr fehlten gerade die Worte.

"Als ob sie zusammengehören", setzte der Fürst fort.

Das entsprach zwar nicht Sairas Worten, die sie aussprechen wollte, doch diese Interpretation gefiel ihr ebenso.

Die Fürstin konnte einfach den Blick nicht davon lassen. Als sie sich umdrehte, wusste sie das Sesshomaru bereits wieder gegangen war.

Immer mehr wurde der derzeitige Lord ihr zum Rätsel. Das änderte sich auch nicht, als einige Tage später Sesshomaru etwas Unerwartetes tat. Der Fürst stand gerade mit seiner Gemahlin im Gang als ihm die Annäherung von Azarni, seiner angeblichen Geliebten gewahr wurde. Zu deutlich brannten sich damals ihre höhnischen Worte ein 'wenigstens habt ihr mir gerade mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als eure Gemahlin von sich behaupten kann.'

Ihm kam eine Idee, von der er sich eine gewisse Genugtuung erhoffte. Dass seine Handlung ihm dadurch auch Vergnügen bescherte, sollte eine süße Beigabe werden.
 

"Das hat nichts zu bedeuten", flüsterte Sesshomaru leise in Sairas Ohr. Dann fasste er mit zwei seiner Finger das Kinn seiner Gemahlin, drehte ihr Gesicht etwas und berührte ihre Lippen. Die Berührungen geschahen sanft, liebevoll. Man könnte es auch zaghaft nennen. Saira spürte die Lippen ihres Gemahls auf den ihren. Das es sich so gut anfühlen würde hatte sie sich nie erträumt, dennoch verstand sie, dass es nur eine Show für Azarni sein sollte. Um ihren eigenen kleinen Triumph etwas auszukosten, genoss sie es. Sie konnte sich nämlich noch sehr gut an Sesshomarus Worte bei ihrer Vermählung erinnern. Dass er nie einen Menschen küssen würde.
 

Die Dämonin kam um die Biegung des Ganges und blieb überrascht stehen. Im ersten Moment vermutete sie eine braunhaarige Dämonin in den Armen ihres Fürsten, da Saira heute einen nicht ganz so fürstlichen Kimono trug. Als Azarni die Gemahlin Lord Sesshomarus erkannte, gab sie einen undefinierbaren Laut von sich. Eifersucht und Neid packte sie gerade. Zu deutlich bemerkte sie die Zärtlichkeit und Sanftheit. Doch, um so länger der Kuss andauerte, um so mehr zeigte er bei dem Fürstenpaar Wirkung. Die Dämonin beeilte sich außer Reichweite zu kommen, bevor Sesshomaru sich ihrer Anwesenheit bewusst wurde. Dem silberweißhaarigen Hundedämon gefiel es sicherlich überhaupt nicht, wenn er Zeugen bei dem Akt der Vereinigung entdeckte.
 

Azarni hatte mit ihrer Einschätzung nicht unrecht. Beide Wesen packte ein gegenseitiges Verlangen. Es wurde auch nicht leichter, da Sesshomaru nicht daran dachte, es zu beenden. Der Kuss schmeckte so gut, war nicht nur süß, sondern fühlte sich richtig an.

Solange wollte er es schon tun, deshalb fiel es schwer, jetzt aufzuhören. Während des Kusses glitten die Klauenhände an Sairas Seiten hinab, über ihre Hüften und legten sich dann auf ihren Po. Besitzergreifend drückte er seine Gemahlin näher an seinen Körper.

Schon lange hätte er den Kuss beenden können, da Azarni bereits um die Ecke gegangen war. Doch Sesshomaru vertiefte ihn noch.

Als Saira seine harte Erregung an ihrem Körper spürte, sie selbst von neuartigen Gefühlen erfasst wurde, keuchte sie kurz auf. Da sich dabei leicht ihre Lippen öffneten, nutzte das der Fürst aus, stieß mit seiner Zunge in ihren Mund und zog sich wieder zurück.

Dann erforschte er behutsam die Umrisse ihrer Lippen. Danach eroberte er wieder Sairas Mund, tändelte mit ihrer Zunge und saugte kurz daran. Der Kuss wurde immer intensiver und fordernder.

Sie waren beide verloren. Saira wurde mit diesem erregenden Rhythmus überwältigt und gab leise keuchende Laute ab. Ihre Hände wanderten über den Rücken ihres Gemahls, der in diesem Moment Saira drehte um sie gegen die Wand zudrücken. Doch die Fürstin stolperte rückwärts über eine nicht beachtete Bodenvase. Nur die schnelle Reaktion Sesshomarus bewahrte sie vor dem Sturz. Dieser kleine Vorfall hatte zur Folge das sich das Fürstenpaar der Wirklichkeit bewusst wurde.
 

Dieser verlangende Blick weilte nur einen kurzen Moment auf der Menschenfrau, bevor Sesshomarus übliche Maske wieder an Ort und Stelle kam. Der Lord wusste nicht, wie weit er gegangen wäre. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, er hatte diesen Kuss genossen, die Umarmung und auch die Berührungen von Saira. Er bereute nichts, dennoch durfte es nie wieder geschehen.

Deutlich sah die junge Frau die Gefühlsregung ihres Gemahls. Sie selbst fand es wunderschön so geküsst zu werden und offensichtlich begehrenswert zu sein. Saira war sich bewusst, das aus der einfachen Demonstration für die Youkai eine ernsthafte Leidenschaft für sie beide wurde. Darum lächelte sie nur und griff die vorhergehenden Worte ihres Gefährten auf: "Da stimme ich dir zu, es hat überhaupt nichts zu bedeuten."
 

tbc ...
 

8. Kapitel - Süße Versuchung
 

Saira versucht weitere Verführungskünste anzuwenden. Wird Sesshomaru widerstehen oder die süße Frucht naschen.

Süße Versuchung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Süße Versuchung (ohne)

Bauchtanz. Damit kenne ich mich überhaupt nicht aus, doch ich habe ein wenig gegoogle. Hoffe es ist so okay, wie ich es geschrieben habe. Jetzt habt Fun mit der Geschichte
 

8. Kapitel - Süße Versuchung
 

Mit ihren Worten verhöhnte sich die braunhaarige Frau mit den blauen Augen selbst. Nach außen hin ließ sich Saira nichts anmerken. Innerlich jedoch konnte sie ihre Empfindungen nicht einordnen. Dies war das erste Mal, das sie geküsst wurde. Die Intensität dieses Kusses überraschte sie. Die Versuchung ihren Gemahl um einen weiteren Kuss zu bitten schlich sich in ihre Gedanken. Saira wollte sich ihren Gemahl schenken und ihn ebenso besitzen. Ihr Verstand flüsterte ihr ein, dass Sesshomaru sich nicht noch einmal zu so einer Geste hinreißen ließe, doch ihr Herz sollte sich damit nichtzufrieden geben. Besser sie lief davon, denn sonst würde sie sich in die Arme ihres Fürsten stürzen.

Die Bestätigung bekam sie auch sofort, da der Lord ebenso wie Saira einen Schritt zurückwich. Beinahe synchron drehte sich das Fürstenpaar um und jeder ging seiner Wege.

Auf den Weg zu ihren Gemächern seufzte die junge Frau leise. Es gab in ihrem Heimatland etliche Bewerber um ihre Hand, doch ausgerechnet ein so unnahbares Wesen musste sie sich aussuchen. Wenn sie Sesshomaru nicht lieben würde, hätte sie sicherlich schon längst aufgegeben.
 

Die Tage vergingen, in denen die junge Frau keinen weiteren Annäherungsversuch wagte. Nicht weil ihr die Ideen ausgegangen waren, sondern weil sie Sesshomaru Zeit geben wollte von sich aus einen Schritt zuwagen. Doch nichts geschah. Zumindest nichts, was ihr bewusst wurde.

Der Lord war fest entschlossen, es nicht wieder so weit kommen zu lassen. Wenn es die Situation erforderte, dass sie beide in einem Raum weilten, vermied Sesshomaru bewusst den Blickkontakt. Ansonsten mied er die Nähe seiner Gefährtin. Das hieß aber nicht, das der Fürst nicht ständig über jeden Schritt seiner Gefährtin informiert wurde.

An bestimmten Tagen hatte Saira die Erlaubnis mit einer ausreichenden Eskorte auszureiten. Dies versäumte sie nie. Dabei verließ sie das Gelände des Schlosses immer zu einem bestimmten Zeitpunkt. Ihre Rückkehr erfolgte ebenso zuverlässig. Sollte sich die Fürstin dennoch einmal verspäten, spürte der Lord eine bestimmte Unruhe und Sorge. Die braunhaarige Frau bekam nicht mit, wie ihr Gemahl sie jeden Tag heimlich beobachtete. Niemand, weder seiner Gemahlin, den Wachen oder anderen Schlossbewohnern zeigte er sein Interesse.
 

Eines Tages verspätete sich Saira, glaubte der Lord. Sesshomaru wurde immer unruhiger. Diesmal hatte er den Zeitpunkt verpasst, an dem die Fürstin ausritt, deshalb wartete er nun begierig auf ihre Rückkehr. Eine ganze Weile ließ der Hundedämon noch verstreichen, bis er das Schlimmste annahm. So trat er dann aus seinem Arbeitsraum heraus um sich auf die Suche nach Saira zu begeben. In seiner Eile stieß er fast seine Mutter um. Sie beide hatten zu diesem Zeitpunkt ein Treffen vereinbart.

Sobald Fürstin Emi die Hast ihres Sohnes bemerkte, fragte sie: "Wohin willst du?"

"Saira suchen.", mehr bekam sie nicht zu hören und schon erreichte Sesshomaru das Ende des Ganges.

In dem Moment, wo der Lord die Biegung passierte, hörte er Emi hinter sich sagen: "Sie ist mit Hiko im kleinen Saal."

So drehte sich der silberweißhaarige Hundedämon um und sah zurück.

Im nächsten Augenblick begriff die ältere Fürstin, sodass sie noch anfügte: "Sie ritt heute nicht aus, da sie andere Pläne hatte. Doch ihr Vorhaben entzieht sich meiner Kenntnis."
 

'Der kleine Saal, also', dachte Sesshomaru. Laut äußerte er nur: "Wir sehen uns später verehrte Mutter."

Wenig später bog der Lord in den Gang ein der zu dem Raum führte. Von Weitem schon drangen seltsame Klänge an sein Ohr. Er schaffte nur noch einen Schritt, als sich ihm eine der weiblichen Hundedämoninnen in den Weg stellte, die als Leibwächterin der Fürstinnen dienten.

"Verzeiht Herr. Doch wir haben den Befehl vom General erhalten, dass kein männliches Wesen diesen Raum betreten darf."

Intensiv sah Sesshomaru die Wache an. Sie fröstelte unter seinem Blick. Da sie aber dennoch den Weg nicht räumte, sah sich Sesshomaru genötigt zu sagen: "Aus dem Weg! Noch bin ich Herr im Schloss."

Jetzt senkte die Dämonin ihre Augen, trat an die Wand und flüstere: "Vergebt mir Herr!"

Eigentlich sollte der Lord die Leibwächterin loben, da sie ihre Arbeit so gut verrichtete. Doch er ging einfach weiter. Sesshomaru betrat nicht den Saal, sondern wandte sich zu einer verborgenen Tür. Wenn man durch diese hindurchging, befand man sich in einer verborgenen Nische und konnte alles in dem Raum überblicken.
 

Auf der einen Seite saß die rothaarige Hundedämonin und schlug leise eine mit Fischhaut bespannte Rahmentrommel, auch Riq oder Tamburin genannt. Ein Instrument das Saira aus ihrer Heimat mitbrachte. Mitten im Saal stand die Fürstin mit erhobenen Händen. Ihre Kleidung war diesmal sehr freizügig. Sie trug eine weite Hose aus feinem hellblauen Seidenstoff, die an den Knöcheln durch ein Band zusammengerafft wurde. Ihr Oberteil, zwar langarmig, verdeckte nur ihre Schultern und Brüste. Der Bauch und der Rücken seiner Gefährtin blieben frei. Jedoch hatte sich Saira noch einen Kettengürtel um ihre Hüften geschlungen, an dem zahlreiche kleine Plättchen hingen. Im Haar trug die Fürstin einen ähnlichen Schmuck.
 

Langsam sanken Sairas Hände nach unten. Dabei bewegte sie diese harmonisch und fließend, jeweils abwechselnd nach rechts und nach links. Am Anfang bewegte sie nur ihre Arme und die Hände. Erst ganz langsam flossen in die Bewegungen andere Körperteile mit ein. Gleichzeitig schlug die junge Frau kleine schellenartige kupferne Zimbel, die an ihren Fingerspitzen befestigt waren.

Sesshomaru konnte den Blick nicht abwenden. Dieses zauberhafte Bild fesselte ihn. Die Hüftbewegungen, das kreisen des Beckens, die geschüttelten Schultern, anmutige Schrittbewegungen. Einige Zeit verfolgte der heimliche Zuschauer die Drehungen, Schritte nach vorn, zurück und dann waren es nur wieder die Hände, die sich bewegten.
 

Saira sank plötzlich zu Boden und äußert frustriert: "Es hat keinen Zweck Hiko. Ich bekomme das einfach nicht hin. Du müsstest die Schwester meines verehrten Vaters tanzen sehen. So anmutig und fließend. Ihr zu zusehen, ist einfach traumhaft."

Die Gemahlin des Generals versuchte, tröstende Worte für ihre Herrin zu finden. Das war jedoch schwierig. So meinte sie nur: "Eure Bewegungen waren elegant und verführerisch. Dennoch kann ich mir kein Urteil anmaßen, da mir dieser Tanz völlig fremd ist.

Vielleicht wenn ihr noch ein wenig übt."

Doch die Fürstin widersprach:" Nein Hiko. Selbst wenn ich diesen Tanz perfekt beherrschen würde, ist es zwecklos. Man kann niemanden betören, wenn dieses Wesen, dass was ich bin, verabscheut. Unser Herr wird niemals, mich, einen Menschen als seine Gemahlin akzeptieren."

Damit erhob sich Saira, zog ihr Mantelkleid über und verließ den Saal. Hiko stellte die Trommel beiseite, erhob sich ebenfalls und ging langsam zu Tür. Draußen im Gang spürte sie plötzlich ein Wesen hinter sich. Zu einer Reaktion ihrerseits kam es nicht mehr.

Blitzschnell packte jemand die Youkai und umklammerte mit einer Klauenhand ihren Hals. Da sah sich Hiko ganz dicht ihrem Lord gegenüber. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast, als Sesshomaru leise zischte: "Du wirst meiner Gemahlin keine weiteren Tricks verraten! Sie ist eine Fürstin, keine Dirne."

Obwohl ihr gerade eine menge Dinge auf der Zunge lagen, beherrschte sich die rothaarige Dämonin und bat nur mühsam: "Herr, lasst mich erklären."

Um sein Einverständnis zu zeigen, lockerte Sesshomaru den Griff etwas. Sofort begann die Gemahlin des Generals: "Um zu vermeiden das sich eure verehrte Gemahlin wie eine Konkubine benimmt, helfe ich ihr."

"Dieser Tanz.", in den Worten lag gleichzeitig eine Frage.

Die rothaarige Dämonin erklärte: "Ein orientalischer Tanz aus Sairas Heimat. Er wird von Sklavinnen bei Festen vor Besuchern oder Familienangehörigen aufgeführt. Es gibt auch Frauen, die ihren Herrn und Gemahl damit im Schlafgemach erfreuen. Dies lag in Saira Absicht."

Ziemlich abschätzig fragte Sesshomaru jetzt: "Ein Balz oder Paarungstanz?"

Hiko brauchte eine Weile, um zu begreifen, was ihr Herr damit meinte. Trotz ihres Alters und Erfahrung als ehemalige Konkubine wurde sie etwas rot, kaum das sie den Sinn in seinen Worten verstand. Doch sie erklärte mit relativ gelassener Stimme: "Nein Herr. Diese Tänze werden oft in Sairas Heimat getanzt. Es dient nur zur Unterhaltung. Dabei gibt es keine vorgeschriebenen Bewegungsabläufe, das entscheidet die Tänzerin selbst."

Im Stillen hoffte die rothaarige Dämonin, jetzt keine Unwahrheit gesagt zu haben. Sie hatte die Idee das Saira dem Lord mit Gesang erfreute, doch die junge Frau schlug den Tanz vor.

Scheinbar gab sich Sesshomaru mit der Antwort zufrieden. Ihm würde es überhaupt nicht gefallen, wenn sich seine Gefährtin anbiedern würde. Von solchen weiblichen Wesen gab es schon genug.

Nur wenige Schritte legte der silberweißhaarige Hundedämon zurück, als die Gefährtin des Generals fragte: "Verzeiht Herr, doch habt ihr auch einmal an Sairas Gefühle gedacht. Was sie empfindet. Zu wissen, dass man begehrenswert ist und dennoch verachtet wird, weil man anders ist. Ihr dürft sie nicht mit Ignoranz strafen, nur weil sie ein Mensch ist und ihr diese Rasse hasst."

Es erfolgte keine Antwort, stattdessen kam Sesshomaru zurück und packte die Youkai erneut am Hals. Langsam drückte er zu. Das hinderte Hiko nicht weiter zusprechen. "Weshalb seid ihr überhaupt mit einem Menschen den Bund eingegangen, wenn ihr keinerlei Interesse an ihr habt?"

"Warum tut ihr das Saira an...", presste Hiko noch mühsam hervor. Sie bekam kaum noch Luft.
 

In diesem Moment erschien der General im Gang. Seine Gemahlin in den Klauen des Fürsten zu sehen, ließ ihn unwillkürlich nach dem Schwertgriff fassen. Der einzige Grund, weshalb er es nicht zog, die Waffe gegen seinen eigenen Fürsten zurichten wäre Verrat.

Gerade überlegte er, auf welche Art er das Leben seiner Gefährtin retten konnte. Sobald er sein eigenes Leben anbieten wollte, sogar schon den Mund öffnete, stellte er gleich zu seiner Erleichterung fest, das es nun unnötig wurde.

"Es hat dich nicht zu interessieren.", gab der Lord von sich. Dann ließ er die Youkai los und ging.

Der General kam näher und sah seine Gefährtin lächeln. Deshalb fragte er: "Unser Herr hat dich fast getötet und du bist darüber noch glücklich?"

Hiko rieb sich den Hals. "Nur fast mein lieber Gemahl. Deshalb lächle ich nicht. Unser Lord hat sich gerade selbst verraten. Noch will er es nicht zugeben, doch Saira beherrscht bereits sein Denken und sein Handeln. Seine Gefühle für unsere Fürstin kann er nicht ewig verbergen."

"Was macht dich so sicher?", fragte der General gleich darauf.

Die Youkai schmiegte sich in die Arme ihres Gemahls, raubte sich einen Kuss, bevor sie weiter sprach. "Eine ganz bestimmte Ahnung. So etwas spüren nur wir weiblichen Wesen. Das Einzige was noch zwischen ihm und dem Vollzug dieses Bund steht ist sein Stolz. Doch auch der hat schon Sprünge. Es ist nur noch eine Frage der Zeit."

Nachdenklich fasste der Soldat einen Wunsch in Worte: "Vielleicht liegst du richtig. Doch ich denke es ist besser du hältst dich in Zukunft daraus. Ich möchte meine liebreizende Gefährtin nicht verlieren. Vertraue einfach auf unsere Fürstin."

Damit zog der Soldat seine rothaarige Dämonin fort.
 

Sesshomaru hatte das Gespräch noch gehört. Aufschlussreicher waren jedoch Hikos Worte vorher zu ihm. Offenbar wusste niemand von dem Vertrag und den Bedingungen. War es wirklich nur sein Stolz, der ihm im Weg stand. Der Fürst kannte die Antwort darauf. Seinem Vater die Genugtuung zu schenken, war nicht in seinem Sinn. Bis jetzt hatte er aber auch nicht an Sairas Gefühle gedacht außer in der Angelegenheit mit Azarni. Ob er, seine Gemahlin glücklich machen könnte, wenn er ihr erlaubte, einmal vorzutanzen. Doch nur in ihrem Schlafgemach, niemand außer ihm würde anwesend sein. Denn Saira in dieser aufreizenden Kleidung zubetrachten behielt er sich selbst vor.
 

Schon am nächsten Abend sollte er jedoch mehr von seiner Gemahlin zu sehen bekommen. Der Lord ließ sich ein Bad richten, ohne zu wissen, dass seine Gemahlin das auch tat. Emi hörte die beiden beauftragten Dienerinnen darüber sprechen. Sie diskutierten gerade, wer von dem Fürstenpaar das naheliegende bekam und wer das Bad im anderen Flügel benutzen sollte. Die ältere Fürstin schlug vor: "Da es sich um meinen Sohn und seine Gefährtin handelt, genügt doch auch ein Bad."

Die beiden Youkais sahen die schwangere Fürstin an. Da keine Antwort kam, hakte Emi nach: "Das ist doch die beste Lösung oder nicht?"

Freudig stimmten die beiden Dienerinnen zu und liefen los. Somit hatten sie weniger Arbeit und konnten sich diese auch noch teilen.
 

Dennoch befand sich Sesshomaru zuerst dort. Er zog sich aus und trat dann an den Rand des Beckens. Es war sehr groß und wie ein Halbmond angelegt. Ausgestreckt hatten bestimmt 5 oder 6 Wesen darin Platz. Es gab tiefere und höher gelegene Stellen, sodass man auch im Wasser vollständig stehen oder sitzen konnte. Der Lord setzte sich an der geraderen Wand ins Wasser. Von diesem Standpunkt ließ sich die Tür gut im Auge behalten und man entdeckte einen Eindringling sofort.
 

Emi selbst ging ein wenig später zu der menschlichen Fürstin, um persönlich zu berichten, ihr Bad wäre angerichtet. Saira betrat das Bad und ging bis zu der ersten Stufe. Dort strich sie ihre Haare über die Schulter und öffnete einen Knoten an der Schulter. Das zweilagige Gewand, eine Art Toga glitt ihren Körper langsam hinab und legte somit jeden Fingerbreit Haut frei.
 

Sesshomaru überraschte der Besucher vollkommen. Er wollte sich über die Störung schon beschweren, als er seine Gemahlin erkannte. Offenbar glaubte sie allein zu sein, da sie sich auskleidete. Viellicht lag darin auch Absicht? Dem Zauber konnte sich der Fürst dennoch nicht entziehen. Er verfolgte genauestens wie der Stoff von Saira Schulter rutschte, sanft über ihre Brüste hinab glitt, des Weiteren die Hüften der jungen Frau umschmeichelte und dann an den Beinen entlang bis zum Boden fiel. Darunter trug die Fürstin keinerlei andere Kleidungsstücke, sodass sie völlig nackt dastand.

Plötzlich hörte sie leise Wasser plätschern.

Erschrocken schrie Saira auf, bückte sich und hob die Tücher empor um sie vor ihrem Körper zu halten.

Mit einem immer noch leicht erschrockenen Ausdruck blickte sie nun Sesshomaru an.

"Was willst du hier?", fragte der Lord kälter als beabsichtigt.

Deutlich hörte man das Erstaunen in der Stimme von Saira: "Das könnte ich dich fragen. Man sagte mir mein Bad wäre angerichtet. Ich wusste nicht das du hier bist."

"Du wusstest es nicht.", der Ton war eher ungläubig, etwas spöttisch sogar. Offenbar glaubte der Lord ihr kein Wort. Sie runzelte leicht die Stirn.
 

Sesshomaru erhob sich im Wasser und trat einen Schritt nach vorn. In dieser Position erkannte Saira nur den Oberkörper. Doch jeder weitere Schritt entblößte mehr von dieser männlichen Erscheinung. Stark und gestählt von vielen Schwertübungen, war dieser Anblick eine Augenweide. In Gedanken malte sich die Fürstin schon aus, wie sie darüber streifte, die Rippen berührte und tiefer ...

In diesem Moment gab es einen kleinen erstickten Laut, da sie es schaffte im letzten Moment, ihre Hand vor den Mund zu legen. Zwar blieb Sesshomaru kurz stehen doch die junge Frau wusste genau, was sie gleich zu sehen bekam. Einerseits war sie neugierig, anderseits wusste sie nicht, ob es sich ziemte, so lüstern auf dieses bestimmte Körperteil, eines männlichen Wesen zustarren. Wahrscheinlich würde sie genau das tun. Aus diesem Grund fragte sie nun: "Du willst doch nicht etwa?"

Spöttisch kam von ihrem Gemahl: "Da ich gerade den Anblick deines verführerischen Körpers genießen durfte, revanchiere ich mich nur."

Dann verließ er das Becken und stand in seiner vollen Pracht nackt vor ihr.

"Du bist wunderschön.", murmelte Saira leise. Auf ihren Wangen zeigte sich Schamesröte. Sie war vollkommen verlegen, dennoch konnte sie ihren Blick nicht von ihrem Gemahl nehmen. Beinahe automatisch hob die Fürstin ihre Hand und fing einen der Tropfen auf die über die helle Haut ihres Gemahls perlten. Sie konnte nicht anders und begann ihre Fantasie von vorhin umzusetzen. Saira berührte die Brust ihres Gefährten. Mit einem ihrer Finger streifte sie nach unten zum Bauch und dann wieder höher.

Jede Menge Schmetterlinge begannen in ihrem Bauch zuflattern. Ihr wurde es langsam heiß. Dieses Gefühl ging von der einer Stelle unterhalb ihres Bauches aus und wurde immer stärker. Der Wunsch ebenso berührt zu werden wuchs in ihr.
 

Am veränderten Geruch bekam der Fürst mit, was in Saira vorging. Er selbst war über alle Maßen angetan, was man deutlich sehen konnte.

Neugierig wollte sie ihren Gemahl dort berühren, so wie ihre Mutter es ihr erzählte. Einem Mann gefiel so etwas, stachelte ihn noch mehr an.

Kaum berührten ihre Finger Sesshomaru dort, packte dieser die Hand der Menschenfrau und zog sie fort.

Wenn er Saira das tun ließe, würde er sich nicht beherrschen können.

Sesshomaru stand nun direkt vor ihr, hob ihren Kopf damit er in Sairas Augen Blicken konnte. Dann packte er mit der anderen Hand den Stoff, um ihn seiner Gefährtin zu entreißen. Doch so einfach gab ihn die junge Frau nicht her.

"Du bist meine Gemahlin, ich habe immer das Recht dich zubetrachten und anzufassen.", gab er leise von sich und damit entwendete er das Tuch seiner Fürstin.
 

Als nächstes kam von dem Lord der westlichen Länder: "Das hier ist doch Teil deiner Verführungspläne?"

"Ich ...", begann die junge Frau. Sie wollte nicht lügen, denn ihre Hände ganz in Unschuld zu waschen vermochte sie nicht. Die Idee mit dem Bad kam zwar von ihr, doch offenbar spinnen Emi oder Hiko ihre eigenen Intrigen.

Nie rechnete sie mit dem, was als Nächstes passierte. Sesshomaru begann mit seinen Händen, ihren Körper zu erforschen. Er streichelte über Sairas Hals und streifte mit den Fingern an der Seite der jungen Frau bis zur Hüfte entlang. Seine Hände fuhren über den Bauch der jungen Frau hinauf.

Jede Faser ihres Körpers war angespannt, in freudiger Erregung kribbelte er, als Sesshomaru noch näher kam. Mit einer Hand streifte er Sairas Haare am Hals beiseite und pustete über die freigelegte Stelle, leckte sie dort sogar mit der Zunge. Dann flüsterte er: "Mein Atem lässt dich erschauern?", und wiederholte seine Aktion. Tatsächlich bekam die Fürstin eine Gänsehaut.

Mit einem kalten Lächeln, da er die Wünsche seiner Gemahlin in diesem Moment nur zu gut kannte, beugte sich der Lord vor und flüsterte in ihr Ohr: "Geh Baden. Das Wasser ist inzwischen sicherlich kalt genug um die Hitze abzukühlen, die meine Berührungen in dir entfachten."

Damit ließ er Saira stehen, nahm seine Kleidung und verschwand in den Vorraum.
 

9. Kapitel Unerwünschter Besuch
 

Während sich das Fürstenpaar gemeinsam auf eine Reise begibt, trifft ein Besucher im westlichen Schloss ein.

Unerwünschter Besuch

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Unerwünschter Besuch (ohne)

Apropro dieses Kapitel wurde überwiegend diktiert, mal sehen, ob ich es ebenso gut hinbekommen habe wie geschriebene Sachen. Ist mal ein experimenteller Versuch.
 

9. Kapitel - Unerwünschter Besuch
 

Saira blieb enttäuscht im Bad zurück. Noch immer kribbelte ihre Haut, wo Sesshomaru sie berührt hatte. Den Zweck seines Tuns verstand sie sehr gut. Zwar einerseits eine Machtdemonstration und anderseits wollte er ihr zeigen, was sie mit ihren Verführungen bei ihm verursachte. Diese Lektion verstand sie. Dennoch gab es keine Spur von Wut in ihr, nur Traurigkeit. Eine leichte Melancholie erfasste die junge Frau. Der Gedanke aufzugeben, drängte sich ihr auf. Vielleicht gab es nie die Chance Sesshomarus Herz zu erobern. Mit einem Seufzen trat sie ein Schritt nach vorn und glitt in das Becken. Das Wasser war nicht kühl, sondern eiskalt. Dennoch hatte Saira das Gefühl dieses Bad dringend zu brauchen.
 

Danach trocknete sie sich ab und ging in ihr Gemach. Kaum hatte sie den Raum betreten blieb sie überrascht stehen. Sesshomaru saß hier auf dem Boden, wartete auf Saira.

Nachdem der Lord das Bad verlassen hatte, traf er eine der Dienerinnen, ihr oblag die Aufgabe, sein Bad zu richten. Von ihr erfuhr er, weshalb seine Gemahlin ebenfalls dort hinkam.
 

Als er das nun hörte, stellte er fest das er Saira Unrecht tat. Diesmal trug seine Mutter allein die Schuld. Sein nächster Weg würde zu ihr führen. Vorher jedoch suchte er den kleinen Teich im Garten auf. Diese Abkühlung brauchte er dringend. Saira so verführerisch zu berühren hatte auch sein Begehren geweckt. Gleich darauf betrat er die Gemächer seiner Mutter. "Verehrte Mutter. Mit deiner kleinen Intrige hast du Saira keinen Gefallen getan."

Die Ältere Fürstin entgegnete gelangweilt: "Ich wollte nur einer Dienerin Arbeit ersparen."
 

Sesshomaru befand sich schon im Begriff zu gehen, als er noch ein paar letzte Worte von sich gab: "Das hast du. Ich wollte mein Wasser eiskalt."

Ihr Sohn war draußen, bevor sie eine Antwort geben konnte. Jetzt verstand sie auch das Zögern der Dienerinnen.
 

Der derzeitige Lord in dessen ging zu dem Gemach seiner Gefährtin. Es lag von vornherein in seiner Absicht nach dem Bad Saira aufzusuchen, da er ihr dringend etwas mitteilen musste.

Es dauerte eine Weile, bis die junge Frau hereinkam. Als sie Sesshomaru erblickte blieb sie abwartend stehen.

Der Hundedämon stand auf und kam ihr entgegen. Vor seiner Fürstin hielt er an und sagte: "Morgen werde ich verreisen."

Nach diesen Worten wollte er eigentlich das Gemach verlassen, als ihm jedoch etwas auf fiel. "Du frierst.", fasste er seine Feststellung in Worte.
 

Saira gab einen abschätzigen Laut von sich und wollte weiterlaufen. Ihr dringendstes Bedürfnis in diesem Moment, sich aufzuwärmen. Doch Sesshomaru hatte bereits etwas anderes im Sinn. Er kam seiner Gemahlin zuvor, hob eine Decke auf und legte sie ihr um die Schultern. Danach zog er sie mit sich auf das Lager. Auch hier hielt er die Umarmung weiterhin aufrecht. Vorwurfsvoll begann er dann: "Du hättest das Wasser erwärmen lassen können."
 

Die junge Frau entgegnete jedoch nur sarkastisch: "Das Wasser hatte genau die richtige Temperatur."

"Kleine Närrin.", diese Worte waren recht zärtlich gesprochen. "Für mich vielleicht."
 

Noch immer konnte man deutlich erkennen das Saira fror. Ganz besonders ihrer blauen Lippen zeugten davon. Allein die Tatsache, dass seine Fürstin dieses kalte Bad genommen hatte, weckte seine Bewunderung. Dennoch gab es eine Kleinigkeit, die ihm jetzt erst bewusst wurde. Bald stand der Winter bevor. Wenn die Außen Temperatur sank, wurde es auch im Inneren des Schlosses kühler. Nur wenige Räume, einige Gästequartiere und die Gemächer der verstorbenen Prinzessin Izayoi besaßen Feuerstellen. Die meisten Dämonen benötigten nicht allzu warme Räume, um sich wohlzufühlen. Am Tag ihrer Vermählung brachte Sesshomaru seine neue Fürstin hierher. Besser wäre es wohl gewesen, wenn sie die Beheizbahren Räume der menschlichen Prinzessin bezogen hätte. Normalerweise könnte er das auch noch ändern doch im Moment fiel ihm eine bessere Lösung ein. Er würde hier einfach einen Kamin einbauen lassen.
 

Dies teilte er seiner Gemahlin mit. Zwar war das eine zukünftige Lösung, jetzt musste ihn erst einmal etwas anderes Einfallen. Die Haut von Saira war immer noch eiskalt. Eine kleine Stimme in seinen Gedanken flüsterte ihm eine Lösung zu. Vielleicht lag darin auch der Hauch von Begehren, den ihre Nähe verursachte. Sesshomaru wollte seine Gemahlin Berühren, liebkosen, zu Ende bringen, was er vorhin angefangen hatte. Seit ihrem Kuss vor etlichen Tagen auf den Gang beherrschte dieser Wunsch seine Gedanken.
 

Die junge Frau holte den Lord plötzlich aus seinen Grübeleien: "Es tut mir leid.", flüsterte sie. "Nie wieder werde ich versuchen, dich zu verführen. Ich liebe dich zwar. Habe aber inzwischen erkannt, in welche Situation ich dich damit gebracht habe. Mir ist klar geworden, dass du mich niemals als deine Gefährten anerkennst."
 

Der Lord betrachtete die braunhaarige Frau kurz, bevor er antwortete: "Du bist die einzige Gemahlin, die ich an meiner Seite haben will. Meine anerkannte Fürstin."

"Doch wir werden nie das Lager miteinander teilen.", äußerte Saira danach. Diesmal schwieg Sesshomaru länger: "Es ist unmöglich."

"Weil ich ein Mensch bin? Wegen dem Vertrag oder deinem Vater?", kam als Nächstes von der menschlichen Fürstin.
 

Der weißhaarige Hundedämon hob seine Klauen Hand, streifte eine Strähne des lockigen braunen Haares zurück und beugte sich dann näher zu seiner Gemahlin. Leise flüsterte er ihr ins Ohr: "Deine Herkunft spielt keine Rolle, deshalb verabscheue ich dich nicht. Mit dem Vertrag und meinen verehrten Vater hast du recht. Es gibt noch einen weiteren Grund. Ich brauche einen Erben. Nur ein reinrassiger Hundedämon wird als mein Nachfolger und Erbe von den anderen akzeptiert."

Diesmal seufzte Saira bloß. Sie legte ihren Kopf an die Schulter ihres Gemahls.
 

Der Lord dachte nach. Seit diesem Kuss betrachtete er Saira als seine Gemahlin, seine Gefährten, sein Eigentum. Allein der Gedanke sie nach fünf Jahren, inzwischen weniger als fünf Jahre, gehen zu lassen und sie danach womöglich in den Armen eines anderen Menschen oder Dämon vorzufinden, wurde immer unerträglicher. Heute Abend im Bad war ihm klar geworden, seine dämonischen und tierischen Instinkte hatten sich bereits für seine Fürstin entschieden. Auf keinen Fall wollte er die junge Frau verlieren.
 

Deshalb brauchte Sesshomaru dringend eine Lösung um sie endlich richtig zu seiner Gefährtin machen zukönnen. Ob es eine Möglichkeit gab, mit einer Youkai einen Erben zu Zeugen ohne mit ihr den Bund einzugehen. Es gab genug weibliche Wesen, die Interesse an ihm hatten. Ob sich da eine Hundedämonin finden würde, die um den Preis unvergesslicher Nächte diesen Pakt eingehen würde, bliebe abzuwarten. Eine Zweitfrau barg in seinen Augen ein viel zu großes Risiko. Welche Dämonin würde sich zufriedengeben nur die Mutter seines Erben zu sein und tatenlos zu sehen, wie der Lord einen Menschen bevorzugte. Damit würde er sicherlich Sairas Todesurteil unterzeichnen. Wieder einmal fragte sich Sesshomaru weshalb sein Vater ihn in diese Situation gebracht hat. Er fand keine Antwort.
 

Seine Gemahlin unterbrach die Gedanken ihres Fürsten: "Erzählst du mir von dieser Reise?"

Bereitwillig gab Sesshomaru Auskunft: "Es handelt sich um ein wichtiges Treffen vieler Dämonen. Es findet in bestimmten Abständen statt. Da mein verehrter Vater immer noch unterwegs ist, werde ich ihn vertreten müssen. Immerhin trug er mir auf, mich um alle Belange des Reiches zu kümmern. Diese Zusammenkunft ist Teil davon."

"Meine Begleitung wäre dir wohl unangenehm?", fragte die junge Frau.

Warum sollte sie ihn nicht begleiten. Im Beisein seiner Gemahlin würden sich diese ganzen heiratswilligen Dämoninnen sicherlich zurückhalten und es nicht wagen ihm offene Avancen zu machen.
 

Etwas hoffnungsvoll sah Saira ihren Gemahl an. Überraschenderweise kam als Antwort eine Zustimmung von ihm. "Nein, im Gegenteil als meine Gemahlin und Fürstin hast du das Recht mich zu begleiten. Eine Kleinigkeit solltest du jedoch noch wissen. Dieses Treffen bietet auch für ungebundene Wesen, eine Möglichkeit sich eine Gemahlin zu suchen. Gleichzeitig werden jede Menge Konkubinen anwesend sein. Ich vertraue deshalb auf deine Selbstbeherrschung, falls mir eine Dämonin zu nahe kommt."

Mit einem kleinen verschmitzten Lächeln entgegnete Saira: "Dann hoffe ich, dass gleiche gilt für meinen Gemahl."
 

Diesmal war es Sesshomaru der ein Lächeln andeutete, als er erwiderte: "Dir wird niemand zunahe kommen. Denn jeder wird meinen Geruch an dir erkennen."

Mit den Worten: "Zwar kann ich dich nicht beschlafen, um dir deine Unschuld nicht zu nehmen, doch es gibt andere Mittel dir Genuss zu schenken.", zog er sie auf seinen Schoß. Zog ihre Beine an und spreizte Sairas Schenkel. Seine Klaue legte sich auf den Hinterkopf und dirigierte die junge Frau so näher an sein Gesicht. Gleich darauf trafen sich ihre Lippen. Sesshomaru küsste seine Gemahlin tief und hungrig. Seine Lippen schienen mit den ihren zu verschmelzen. Dies kam völlig überraschend. Allein dieser Kuss entfachte Hitze in dem Körper der jungen Frau, die gerade noch gefroren hatte.
 

Ihr Herz klopfte wild. Einerseits vor Angst, das Sesshomaru sie wieder wie im Bad eiskalt stehen lassen würde. Doch der Lord unterbrach sich selbst, strich mit den Kuppen seiner Finger sanft über das Gesicht seiner Fürstin. Dann erklärte er: "Ich war nie anderen Wesen als meinen Eltern Rechenschaft schuldig. Doch neuerdings verspüre ich das Bedürfnis auch dir mein Handeln zuerklären. Vorhin habe ich dir unrecht getan. Emi wies die Dienerinnen an nur ein Bad zubereiten. Sehe das hier als kleine Entschuldigung an."
 

Dann küsste Sesshomaru Saira erneut. Die braunhaarige Frau erwiderte seinen Kuss mit der gleichen Leidenschaft, und dann versteifte sie sich, als die Hand des Lords unter den Stoff des Gewandes glitt. Sie hörte die Stimme ihres Gemahls erneut leise sprechen. "Solltest du eines Tages bei einem männlichen Wesen liegen, wirst du sicherlich keine Angst verspüren, wenn du weißt, welche Wonnen dich erwarten."

Nie hätte der Fürst geglaubt, dass diese Worte seine Gemahlin zum Weinen bringen. Zumindest stahl sich eine einzelne kleine Träne aus ihrem Augen und rollte die Wange hinab. Überrascht sah er sie an. Da gestand Saira ihm auch schon: "Du bist das einzige Wesen, mit dem ich das Lager teilen werde." Dies klang beinahe wie ein Versprechen.
 

Diese Worte und die süße Hingabe von Saira machten es nur noch dringlicher eine Lösung zu finden.

Der Lord hörte nicht auf, seine Gemahlin zu küssen.
 

Beinahe instinktiv bog sich Saira der Hand immer weiter entgegen. Der Lord kam ihrer gestenreichen Bitte nach und streichelte, liebkoste seine Gemahlin. Ein berauschendes Gefühl ergriff von Saira Besitz und dann kam die Erlösung wie eine große Woge auf sie zu. Als sie den Höhepunkt erreicht und dann langsam zur Besinnung kam, fühlte sie sich aufgefangen in einer sicheren Umarmung. Noch lange hielt dieses himmlische Gefühl an.
 

Mit geschlossenen Augen lag sie in Sesshomarus Armen, während sich ihre Atmung langsam normalisierte und ihr Herzschlag weniger intensiv pochte.

Der Lord nahm zwar seine gesamte Selbstbeherrschung zusammen um sich nicht doch endgültig in Saira zu verlieren, doch er bereute es nicht, ihr dieses Glück geschenkt zu haben.
 

Er wusste nicht, weshalb er es getan hat. Vielleicht weil er seiner Gemahlin nicht länger widerstehen konnte, endlich von ihrer Süße kosten wollte? Oder lag es an Hikos Worten. Doch Sairas Reaktion auf seine Berührungen zeigten ihm deutlich, wie sehr sie sich danach sehnt. Vermutlich wollte er auch das sie nicht länger unter seiner abweisende Haltung litt.

Ein weiterer Grund. Dies war der beste Weg gewesen um sie aufzuwärmen.

"Schlaf jetzt.", befahl er der jungen Frau nach einer Weile. "Morgen früh schicke ich dir deine Dienerin damit sie dir beim packen hilft. Bereits mittags reisen wir ab."
 

Saira kam dem sofort nach. Es dauerte nicht lange, bis sie tatsächlich schlief. Zum dritten Mal in dieser Nacht nahm Sesshomaru ein eiskaltes Bad. Danach hätte er dem Gemach fernbleiben können, doch etwas Magisches zog ihn dahin zurück.

Irgendwann tief in der Nacht weckte Saira auf. Es war tatsächlich kein Traum, sie lag in den Armen ihres Gemahls. Dabei fühlte sie sich geborgen und auf seltsame Art geliebt. Sie seufzte leise und glücklich.
 

Gerade wollte sie wieder die Augen schließen, um weiter zu schlafen, als ihr noch ein Gedanke kam. Da sie wusste, dass Sesshomaru mit geöffneten Augen neben ihr lag äußerte sie ihren Vorschlag leise: "Jeder Dämon mit ausgeprägtem Geruchsinn wird es sicherlich merken, dass du unseren Bund noch nicht vollzogen hast. Falls jemand fragt, können wir doch erzählen, es hat etwas mit einem Ritual zu tun. Ein männliches Wesen darf mir die Unschuld erst nach meinem einundzwanzigsten Geburtstag nehmen."

"Wann ist dieser Tag.", wollte der Fürst wissen, bevor er zustimmt.

"Erst in zwei Monaten.", gab Saira an.
 

Der Lord musste innerlich über den Einfallsreichtum seiner Gefährten Lächeln. In zwei Monaten gedachte er, wieder im westlichen Reich zu sein. Das Treffen würde sich nicht in die Länge ziehen. Dass es sich dabei um eine Lüge handelt, würde sicherlich niemand erfahren. Außerdem konnte er dann immer noch behaupten er sei selbst getäuscht worden.
 

Emi freute sich dass ihr Sohn Sairas Begleitung akzeptierte. Einige Zeit musste sie zwar jetzt für das Schloss allein verantwortlich sein. Doch sie wusste das ihr jederzeit treue Dämonen zur Seite standen. Der General des Reiches war einer von ihnen, dessen Frau Hiko konnte sie auch vollkommen vertrauen.
 

Etliche Tage nach der Abreise des jüngeren Fürstenpaares meldeten die Späher eine kleine Reisegruppe. Fürstin Emi empfing den Prinzen im großen Saal. Dieser stellte sich als Kukoro vor. Ein Freund und Nachbar von Sairas Vater.

Die weißhaarige Hundedämonin mit dem Blau lila Sichelmond auf der Stirn saß gelangweilt auf ihrem Thron ähnlichen Stuhl. Sie hatte diesen kräftigen Menschen, dem man viele Kämpfe ansah, nicht einmal einen zweiten Blick gewürdigt. Scheinbar.
 

Anders die Hofdame Azarni. Der Name Kukoro war ihr äußerst vertraut. An dem Tag als man Saira hier im großen Saal Inu no Taisho als Geschenk präsentierte, weilte auch die Hofdame in der Nähe. Sie erinnerte sich noch an die Worte der menschlichen Frau. "Man ließ mir die Wahl. Entweder eure Konkubine oder Prinz Kukoros Gemahlin." Dessen Auftauchen hier konnte doch nur mit der jüngeren Fürstin zu tun haben.
 

In der Absicht des Prinzen lag es Lord Sesshomaru seine Aufwartung zu machen. Da dieser jedoch verreist war, sah es die Gastfreundschaft vor ihm bis zur Rückkehr des Herrn Unterkunft zu gewähren. Emi ordnete an, dass man ihm ein Quartier zu wies.
 

Mit diesem Befehl sah die Goldblonde Youkai ihre Chance. Deshalb trat sie vor, verbeugte sich vor der Fürstin und schlug vor: "Verzeiht edler Herrin. Erlaubte mir das Ich Prinz Kukoro zu Diensten bin."

Bei dieser Frage bekam die Hofdame die volle Aufmerksamkeit von Emi. Nach einer Weile des Nachdenkens erlaubte sie es.
 

Kaum hatte Azarni zusammen mit dem Prinzen den Saal verlassen, fragte die Fürstin Hiko, ohne die Youkai jedoch anzusehen: "Meine Liebe, wärst du gewillt meine neue Hofdame zu werden?"

Die rothaarige Hundedämonin schluckte kurz. Diese Frage überraschte sie völlig. Es wäre jedoch unmöglich diese Gunst abzulehnen. Dennoch erlaubte sie sich zu fragen: "Verzeiht edle Fürstin. Möchtet ihr wirklich eine ehemalige Konkubine als eure Hofdame und Vertraute haben."
 

Schwerfällig stand Emi auf. Bis zur Geburt waren es vermutlich nur noch wenige Wochen. Sie forderte Hiko auf ihr zu folgen. Erst als beide Dämoninnen allein waren, erklärte die Fürstin ihren Verdacht, indem sie sagte: "Sicherlich bist du vertrauenswürdiger als Azarni. Niemals würdest du dich bei erster Gelegenheit mit dem Feind verbünden."

Die rothaarige Youkai war etwas verwundert, was sie auch in Worte fasste: "Ich verstehe nicht. Kennt Ihr etwa den Prinzen. Sein Name war mir eigentlich völlig unbekannt."
 

An dem Tag war sie ja nicht im großen Saal gewesen und ihr Gemahl hatte den Verdacht von Lord Taro geheim gehalten. Das Emi Hiko wirklich vertraute, bewies sie jetzt, indem sie ihr Einzelheiten nannte. Nur die Sache mit dem Vertrag verschwieg sie weiterhin.

In den nächsten Tagen beobachtete der General den Gast heimlich. Ebenso wurde die Hofdame Azarni diskret überwacht. Doch nichts bekräftigte die Vermutungen.
 

Zwar hatte Azarni den Prinzen zu den Gästeräumen begleitet und ihm einen persönlichen Diener zugeteilt, doch vorerst hielt sie sich fern. Sie war sich noch unsicher ob Kukoro als Werkzeug ihre Rache nützlich sein könnte. Dessen Wesen selbst stieß sie ab.

Schon äußerlich sah man einen grausamen harten Soldaten in ihm. Außerdem gab die Narbe in seinem Gesicht dem Prinzen ein hässliches Aussehen.
 

Tage später und weil sich Kukoro weiterhin unauffällig verhielt, nahm Azarni ihren ganzen Mut zusammen und klopfte an die Tür des Prinzen. Dieser öffnete und fragte nach den Wünschen der Hofdame. Azarni rang sich ein Lächeln ab, versteckte ihre Angst unter einer gleichgültigen Mine und bat um Einlass.
 

Kukoro rührte sich jedoch nicht sondern musterte die Youkai von Kopf bis Fuß. Erst als sie ihren Namen nannte, zeigte er plötzlich Interesse. Die Geschichte von Sesshomarus verschmähter Konkubine drang auch an seine Ohren. Vielleicht konnte er sie in sein Bett locken und über den Lord ausfragen. Bekanntlich teilten männliche Wesen Geheimnisse eher mit einer Geliebten als mit der eigenen Gemahlin. Die Wartezeit mit süßen Verführungen zu überbrücken stellte sich sicherlich als angenehm heraus. Immerhin war die Goldblonde Youkai, trotz ihrer Blässe eine Augenweide.
 

10. Kapitel - Plötzlich Prinzessin
 

Der Titel sagt schon vieles. ;) Das nächste Kapitel wird sicherlich viel Zitronengeschmack beinhalten

Plötzlich Prinzessin

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Plötzlich Prinzessin (ohne)

10. Kapitel - Plötzlich Prinzessin
 

Obwohl sie dieses Gespräch wollte, betrat Azarni dennoch zögernd das Gemach. Während Kukoro vorausging und sich auf dem Bett niederließ betrachtete die Hofdame den Prinzen von hinten. Dessen Haare waren nur etwas mehr als schulterlang und im Nacken mit einem Band zusammengebunden. Die Farbe entsprach ihrer eigenen wenn auch Azarni eher den Eindruck gewann, dass sie leicht grünlich schimmerten. Vermutlich lag das nur an dem Lichteinfall im Raum, bedingt durch die großen Fenster vor denen reichliche Bäume standen. Die Statur des Prinzen war kräftig, zeugte von hartem Training und er überragte sie nur um einen halben Kopf.
 

Kurz schweifte der Blick der Youkai durch den Raum. Dieses Gemach war menschlichen Gästen vorbehalten, wie sie am Kamin erkannte. Dennoch besaß das Gemach als Einziges ein solches Bett. Aus dunklem Holz gefertigt, mit dicken Matten belegt. Die Liegestatt befand sich in Kniehöhe. Außerdem gab es dicke Pfosten, die ein Dach ein sogenannter Baldachin trugen. Jetzt fiel es Azarni wieder ein. Es handelte sich nicht nur um ein Gästequartier für Menschen, sondern hier schlief immer ein Hundedämon, der von weit aus dem Westen des Festlandes angereist kam. Solche Betten benutzte man in dessen europäischem Heimatland.
 

Dass die Hofdame für Kukoro diesen Raum hat herrichten lassen, lag allein an der Feuerstätte, die jetzt jedoch kalt war.

Eine Weile beobachtete der Prinz, wie sich Azarni umsah, dann verlor er jedoch die Geduld. "Du wolltest mit mir sprechen. Also..."

Unmerklich zuckte die goldblonde Dämonin zusammen. Nun drehte sie sich zu Kukoro um und begann: "Vergebt mir Prinz. Ich möchte gern wissen, ob alles zu eurer Zufriedenheit ist."

Dieser lachte kurz genervt auf: "Nein.", sagte er einfach. Dann bekam Azarni zu hören, was nicht seinem Geschmack entsprach: "Ich langweile mich. Keine Unterhaltung, weder Gesang noch Tanz. Ebenso fehlt es an Sklavinnen die mir zu Diensten sind. Hier gibt es nichts, was das Auge erfreut."

"Wenn wir in unserer Gastfreundschaft nachlässig sind, vergebt bitte. Doch eure Sitten sind uns völlig unbekannt.", versuchte Azarni eine Entschuldigung zu finden. Nur mühsam beherrschte sie sich. Doch sie wusste nur mit Freundlichkeit kam sie ans Ziel. "Wenn ihr es wünscht, kann ich nach Sängerinnen schicken lassen."
 

Lauthals lachte Kukoro jetzt und entgegnete: "Meine Liebe. Bitte verschont mich mit dem Geklimper auf dieser ... Wie heißt dieses Ding. Biwalaute. Außerdem glaube ich nicht, dass du auch nur eine Bauchtänzerin hier auftreiben wirst."

Diesmal knurrte die Hofdame beleidigt auf. Sie selbst zählte zu den Wesen, die nicht nur das Instrument spielten, viele im Schloss erfreuten sich an ihrem Gesang.

"Oh habe ich dich beleidigt. Dennoch bitte ich nicht um Verzeihung. Meine Ohren sind nun eben andere Instrumente gewöhnt.", damit machte der Prinz eine wegwerfende Handbewegung. "Lassen wir das. Ein wenig Zerstreuung wird mir sicherlich ein Ausritt in den nächsten Tagen bringen."
 

Weshalb es in seinem Interesse lag die Gegend zu erkunden, äußerte der Krieger nicht. Zuerst galt es, günstige Fluchtwege zu finden. Danach lag es in seiner Absicht einen Ort zu suchen, an dem er in aller Ruhe seine Pläne umsetzen konnte, für den Fall, dass Lord Sesshomaru nicht kooperativ sein würde.
 

In dieser Zeit rang Azarni immer noch mit ihrem Entschluss. Sie unterschätzte den Prinzen nicht und stufte ihn als gefährlich ein. Die Hofdame nahm immer noch an, dass dessen Besuch mit Saira zu tun hatte. Wenn sie nur wüsste, wie sie Kukoro darauf ansprechen sollte. Am Ende stellte sich ihre Idee dann als Fehler heraus und sie blamierte sich noch. Doch dann fasste sie dennoch den Entschluss: "Es gibt da eine Sache, die mich beschäftigt, edler Prinz.", dabei sah sie Kukoro genau an um seine Reaktion abzuschätzen.
 

Für einen Menschen zeigte er relativ wenig oder keine Emotionen. Seine Zähne waren zusammengebissen, kein Muskel regte sich in dessen Gesicht und die Lippen nur dünne Striche. Schwer zusagen, was er in diesem Moment dachte. Dennoch fuhr Azarni fort: "Es wundert mich das ein Mensch wie ihr so eine lange Reise unternehmt. Sicherlich seit ihr schon Monate unterwegs."
 

Es erfolgte keine Antwort. Bei dem Wort Mensch funkelten kurz die Augen des Kriegers. Dieser dachte gerade nach. Er wusste nicht, was er von der Hofdame halten sollte. Ob sie hier war, um ihn auszuhorchen? Anderseits, wenn der Fürst sie verschmähte und statt ihr einen Menschen vorzog, hatte sie sicherlich Rachegedanken. Solange er nicht Azarnis Vorhaben durchschaute, gab er ihr keinerlei Auskunft.
 

Es hat ihn zwei ganze Jahre gekostet herauszufinden wohin Sairas Vater seine Tochter schickte. Nachdem Kukoro erfuhr, dass die Prinzessin abgereist war, brauchte er bereits ein ganzes Jahr, um zu erfahren, welchen Zielort die Eskorte angestrebt hatte. Japan ein Land oder besser eine Inselgruppe fern im Osten. Diese Information nützte ihm nichts. Erst als er Genaueres erfuhr und dieser Würdenträger endlich den Mund aufmachte, ihm sogar Wegbeschreibungen und Karten lieferte, konnte er sich selbst auf die Reise hierher begeben. Es hatte ihn außerdem eine seiner besten Sklavinnen gekostet, doch der Preis den er diesem Beamten von Sairas Vater zahlen musste war es ihm wert.
 

"Meine Gründe haben dich nicht zu interessieren.", entgegnete er einfach. Seine Stimme hatte einen warnenden Unterton.

Azarni ließ ich nicht beirren und sprach einfach weiter: "Eine Reise über Monate unternimmt man doch nur, wenn man etwas Wertvolles wiederhaben möchte. In eurem Fall Prinzessin Saira."

Diesmal rang sich Kukoro doch die Wahrheit ab. Er knirschte mit den Zähnen und presste zwischen den Lippen leise hervor: "Sie wäre jetzt meine Gemahlin, wenn ihr Vater sie nicht vor mir hier, in diesem kümmerlichen Landstrich, versteckt hätte."

"Natürlich kann ich nicht verlangen das ihr mir vertraut. Wie auch, da ihr mich nicht kennt. Eines solltet ihr jedoch wissen, es liegt in meinem Interesse, dieses menschliche Weib loszuwerden. Deshalb werde ich euch helfen.", den Rest ihrer Gedanken und Gefühle verheimlichte sie. In ihren Augen war es eine Schande für die Hunde, so eine Fürstin überhaupt zu dulden. Da sie jedoch eine Menge Hintergründe kannte, gab sie nicht Lord Sesshomaru die Schuld, sondern seinem Vater. Wenn Inu no Taisho schon einen Menschen beschlief, musste der ältere Fürst nicht auch noch seinem Sohn eine menschliche Prinzessin aufzwingen.
 

"Du willst wegen Rache an Saira deinen Fürsten verraten?", stellte Kukoro fest und äußerte es laut. Die Antwort der Hofdame interessierte ihn.
 

Diesmal schwieg Azarni. Verrat, daran dachte sie bis jetzt noch gar nicht. Doch wenn sie ihr Vorhaben genauer betrachtete, lief es am Ende darauf hinaus. So antwortete sie: "Verrat wäre es nur, wenn ihr mich anschwärzt. Solange niemand erfährt, dass ich euch geholfen habe, bleibe ich im Verborgenen. Damit bin ich doch sicherlich von großem Nutzen. Ich kenne sogar geheime Gänge im Schloss von denen nicht einmal Lord Sesshomaru weiß." Sie musste dem Prinzen nicht auf die Nase binden, dass ihr Vater viele bauliche Veränderungen an dem Schloss im Auftrag von Lord Taros Vater vornahm und nur die Hälfte der Gänge in Karten eingezeichnet wurden. So etwas zu wissen war immer vorteilhaft.
 

Wieder ließ Kukoro sein lautes Lachen ertönen. Im Grunde genommen hatte die kleine Distel recht. Sie bot ihm freiwillig, an was er ihr eigentlich mit Zärtlichkeiten entlocken wollte. Es gab keinen Grund diese Hilfe auszuschlagen. So ließ er seinen Blick über den Körper der Youkai gleiten. Der Drang sie zu berühren überkam ihm plötzlich.
 

"Hast du noch mehr zu bieten?", fragte der Prinz auf einmal. Diesmal lag in seiner Stimme ein merkwürdiger Unterton. Deshalb wurde Azarni misstrauisch.

Was genau Kukoro im Sinn hatte, erfuhr sie mit seinen nächsten Worten, als er die Hofdame aufforderte: "Komm her und schenke mir Befriedigung!"
 

Azarni wich zurück und wurde bleich. Dieser Mensch war nicht nur abstoßend, sondern nach der Behandlung, die ihr der Fürst angedeihen ließ, ängstigte sie sich vor den Berührungen eines männlichen Wesens.

"Was ist, ich denke deshalb bist du hier um mir Vergnügen zubereiten. Wenn ich dich erinnern darf, du hast deine Fürstin sogar um Erlaubnis gebeten mir zu Diensten zu sein."

Mit Schrecken wurde Azarni jetzt klar, was sie da getan hatte. Selbst in den Augen von Emi musste es so geklungen haben. Kein Wunder das Sesshomaru Mutter sie mit diesem merkwürdigen Blick bedacht hatte. Dennoch stotterte sie: "Edler Prinz, das habt ihr falsch verstanden."
 

Jetzt drehte sich Kukoro auf dem Bett und setzte sich auf, indem er die Füße auf den Boden stellte. "Soviel ich hörte, bist du die verschmähte Konkubine des Fürsten. Wie lange wird man dich hier im Schloss noch dulden. Da dein Stern im Fallen ist, biete ich dir an, dein neuer Liebhaber zu sein. Dir wird es an nichts fehlen."
 

Der Drang davonzulaufen beherrschte Azarni. Langsam zog sich die Hofdame weiter zur Tür zurück, während sie entgegnete: "Weder bin ich Lord Sesshomarus Geliebte noch hat mich je ein Wesen beschlafen."

Jetzt lächelte der Prinz hinterhältig. "Eine Jungfrau also, wenn man es so bei Youkais nennen kann. Weshalb dann dein Ruf?"

Azarni gab halb knurrend von sich: "Alles nur Lüge. Man wollte mich demütigen und bestrafen, nur weil ich der Fürstin gegenüber behauptete Sesshomarus Konkubine zu sein."
 

Unmerklich musste Kukoro mit dem Kopf schütteln. Wie dumm konnte man den sein. Dennoch gefiel ihm die kleine Distel. Noch besser fand er den Gedanken, ihr erster Liebhaber zu sein. Wenn er die ganze Sache richtig anging, würde sie danach nicht genug von ihm bekommen.
 

Nun stand er mit einer schnellen Bewegung von seinem Lager auf und trat näher zu Azarni. Doch die Youkai schrie leise und eilte nun erst recht zur Tür. Gerade ergriff sie den Riegel, als sie von dort weggerissen und zur Seite gedrängt wurde. Im gleichen Augenblick lehnte sie mit dem Rücken gegen die Wand, während Kukoro seinen Körper an sie presste. Hart und fordernd drückte er seine Lippen auf die der Hofdame. Seine Zunge strich rau über ihren Mund. Doch alles, was sie erwiderte war, ein heftiger Biss in die Unterlippe des Menschen. Dieser stieß einen Fluch aus, leckte sich die kleinen Tröpfchen Blut ab und lachte dann. "Du gefällst mir Azarni. Jetzt bin ich erst recht an dir interessiert."
 

Was er damit meinte, spürte die Hofdame zu deutlich. Seine Erregung presste sich hart gegen ihr Bein.
 

Im nächsten Moment zog der Prinz ein Messer und zerschnitt damit den Obi der Youkai. Danach ließ er die Klinge langsam von Azarnis Hals hinab zu deren Bauch gleiten, um damit den Stoff ihres Kimonos beiseitezuschieben. Im ersten Moment befürchtete die Hofdame verletzt zu werden, doch dann sah sie wie der Prinz das einschneidige Messer mit der stumpferen Seite verwendete. Vermutlich lag es nicht in seiner Absicht ihre Haut zuritzen.
 

Erst als sie sich heftig gegen seine Berührungen wehrte, drückte Kukoro stärker zu, so das Blut aus ihrer Haut hervorquoll. Sofort verstand sie die Warnung und hielt still.
 

Wie er es liebte die Angst in den Augen eines andere Wesen zusehen. Sicherlich würde es ihn noch mehr antörnen, wenn er sie auch riechen könnte. Für diese Sinne beneidete er die Hundedämonen.
 

Nachdem der Prinz Azarnis Haut bis zum Bauchnabel freigelegt hatte, steckte er das Messer weg und betrachtete die helle Haut. Dann beugte er sich vor, leckte zuerst das Blut von der kleinen Wunde ab und dann küsste er Azarni erneut. Eine seiner Hände fuhr über die Haut und liebkoste sie.

"Du schmeckst köstlich.", raunte er der Youkai zu.
 

Die Hofdame wollte weiterhin Abscheu und Ekel empfinden, doch diese Berührungen und Liebkosungen waren sanft und erregend. Sie fand immer mehr Gefallen daran. Ihr Schoß fühlte sich heiß an und dieses Feuer breitete sich immer mehr in ihrem Körper aus. Mehrmals stieß sie ungewollt verschiedene Laute aus, so das Kukoro deutlich merkte wie angetan Azarni von allem inzwischen war.
 

Nicht immer ging er brutal vor und quälte seine Gespielinnen. Kukoro verstand es, Begehren in einem Körper zu erwecken. Deshalb erlaubte er sich, jetzt weiterzugehen.

Die Hofdame verkrampfte sich, stieß einen wimmernden Laut aus und wartete auf den Schmerz. Als dieser ausblieb und sie stattdessen merkte, wie gut sich diese Berührungen anfühlten, öffnete sie ihre Augen. Deutlich erkannte Kukoro die Überraschung in ihrem Ausdruck.
 

"Das ist erst der Anfang.", hörte sie die verheißenden Worte. "Wie ich sehe, habe ich deine Leidenschaft geweckt und nun findest du Gefallen daran."
 

Als er sie diesmal küsste, wurde dieser erwidert und es gelang ihm, sich Einlass in den Mund der Hofdame zu verschaffen. Die Berührungen der Zungen, löste ein heftiges kribbeln bei der Hundedämonin aus. Sie verspürte auf einmal einen Hunger nach etwas Ungreifbaren.
 

Kukoro löste sich von Azarni und betrachtete ihren halb verhangenen Ausdruck zufrieden. Die Hofdame leckte sich über ihre Lippen, welches er als erotische Geste wahrnahm. Im Inneren triumphiert der Prinz. Er hatte die Dämonin so weit, nun würde sie ihm gehören.
 

Damit kleidete er sie vollständig aus, tat das Gleiche bei sich. Danach hob er Azarni hoch und trug sie zum Bett. Er legte sie auf den Rücken. Nun packte er Azarnis Hüfte und zog die Youkai näher, platzierte ihre Schenkel über seine knienden Beine.
 

Sie beobachtete ihn dabei, unsicher, was der Mensch als Nächstes tat. Immer noch fand sie das Gesicht Kukoros abstoßend, die Narbe über seinem Gesicht sorgte dafür, dass der Prinz, selbst wenn er leicht lächelte, aussah, als ob er Grimassen schnitt. Wenn die Berührungen nicht so schön wären, würde sie ganz sicher nicht hier in dessen Bett weilen. Doch, wenn sie es vermied, Kukoro anzusehen, sondern die Augen fest schließen würde, konnte sie sich ihn schön vorstellen.
 

Zuerst wurde die Hofdame mit Fingern gestreichelt.

Er verstand es zu necken und zu quälen, ob gewalttätig oder verführerisch. Der Prinz liebte die Schreie seiner Opfer, ergötzte sich daran, wenn sie bettelten, das war wie Balsam für ihn.

Genau das tat Azarni. Sie versprach ihn alles, ihr Leben, ihren Körper, sogar Informationen, wenn er sie nur von der süßen Qual erlöste.
 

Sie schwebte vollkommen im Genuss des Augenblicks, fühlte sich als die glücklichste Dämonin im ganzen Schloss. Noch längst hatte sie nicht genug, doch darum bitten wollte die Hofdame nicht. Gerade fragte sie sich, ob ihr Verhalten, diese unzüchtigen Gedanken der einer Dirne entsprachen. Ob ihre Herrin ebenso leidenschaftlich in den Armen von Lord Taro lag.

Als sie ihre Augen öffnete, sah sie Kukoros Blick auf sich ruhen. "Du vermittelst den Eindruck, als ob du nachdenkst. Bereust du etwa unseren Akt."

"Nicht einen Moment. Im Gegenteil ich find es schade, dass es bereits vorbei ist.", gestand sie dann und lieferte sich dem Menschen damit völlig aus.
 

Diesmal lachte Kukoro. "Vorbei, meine Liebe. Nein, das war erst der Anfang. Was glaubst du wohl, wie viele Möglichkeiten es gibt. Wenn es dein Wunsch ist, werden wir das zusammen genießen. Vorhin hast du mir deine Hilfe angeboten. Du willst alles tun für mich. Gut dann schließen wir einen Pakt. Du erzählst mir von der menschlichen Fürstin Saira. Jedes Detail ist wichtig."

Da die Hofdame nicht reagierte, kam als Nächstes: "Ist dieser Preis zu hoch für dich?"
 

Diesmal antwortete Azarni: "Nein, solange du mir vergnügen schenkst, bekommst du Informationen. Wenn du etwas über die Fürstin wissen willst, dann hier das Erste. Unser derzeitiger Lord hat sie noch nie beschlafen. Er verschmäht sie, weil sie ein Mensch ist. Doch ich kenne die wahren Hintergründe."

Der Prinz horchte bei den Worten neugierig auf: "Rede!", forderte er ungeduldig.

Verwegen entgegnet Azarni. "Nachdem du, mich bezahlt hast, mein Lieber. Du hattest die Idee mit dem Pakt."
 

Diese kleine verfluchte Hexe. In ihrer Gegenwart sollte er vorsichtig sein. Sie konnte seine Worte leicht zu ihrem eigenen Vorteil nutzen. Sollte sie ihren Willen haben, immerhin bekam er so auch auf seine Kosten.
 

Um so mehr er sie berührte um so erregter wurde auch Kukoro. Noch kein Wesen hatte diese Gefühle in ihm ausgelöst. War es Azarnis Unschuld und ihre Unerfahrenheit oder fachte sie tatsächlich seine Leidenschaft so stark an. Wie auch immer. Er würde sie benutzten, solange es ihm möglich sein würde. Danach würde sie das gleiche Schicksal wie seine vorhergehenden 22 Gemahlinnen oder Konkubinen erleiden, die er mit der Zeit abservierte, nachdem sie ihm nicht länger erfreuten. Sein Plan Saira sein Eigen zunennen gab er dennoch nicht auf.
 

Nach der letzten Vereinigung schliefen beide erschöpft ein. Etliche Zeit später, als draußen schon heller Tag war, wachte Azarni zuerst auf. Sie stützte ihren Kopf in eine ihrer Hände und betrachtete ihren feurigen Liebhaber. Dieser Ausdruck fiel ihr zuerst ein, als sie an diese unglaubliche Nacht dachte. Sie hoffte weitere Momente mit Kukoro zu erleben. Vielleicht nahm er sie sogar mit in sein Reich, das wünschte sie sich gerade. Selbst die Narbe fand sie plötzlich nicht mehr abstoßend. Tief in ihrem Inneren begann sie sich, in diesen Menschen zu verlieben. Sie rückte etwas näher und streichelte leicht die abscheuliche Narbe sanft mit ihren Fingerspitzen.
 

"Das tut gut Azarni. Du solltest öfters so zärtlich mit mir sein.", hörte sie ihren Liebhaber sagen.

"Schenkst du mir auch weiteren Genuss.", fragte sie hoffnungsvoll.
 

Kukoro deutete ein Lächeln an und öffnete die Augen. Die Hofdame beugte sich vor, um ihren Liebhaber einen Kuss zuschenken, doch plötzlich verharrte sie. Einen Moment sah man auf ihrem Gesicht eine irritierte Mine. "Bist du dämonischer Abstammung?", wollte sie gleich darauf wissen.
 

Der Prinz erklärte ihr die Umstände seiner Herkunft. "Wenn du jetzt enttäuscht von mir bist...", begann Kukoro. Doch die Youkai unterbrach ihn: "Nein du bist ein interessantes Wesen und ein guter Liebhaber. Was ich jedoch wissen will. Bin ich jetzt deine Konkubine oder bedeute ich dir mehr."

"Meine Prinzessin, wenn du das willst.", versprach er und fügte hinzu:" Genau, du wirst meine Gemahlin sein. Heute noch, wenn es möglich ist."
 

Noch bevor Freude in ihr aufsteigen konnte, sprach der Prinz weiter:" Unter einer Bedingung ....
 

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Hier aufzuhören ist zwar ganz garstig von mir. Doch das Kapitel war ja schon viel länger als ich bei dieser Geschichte schreiben wollte. Außerdem wollte ich den gesamten Text vorher nicht aus dem Zusammenhang reissen ;)
 

Die Herkunft des Prinzen wird später noch genauer erläutert.
 

11. Kapitel - Enthüllungen und Geheimnisse
 

Auf ihrer Reise in den Osten, ganz besonders während das Fürstenpaar die Ebene von Musashi überquert, findet Sesshomaru etwas. Nützlich oder unnütz? Außerdem weshalb empfängt der Herr des Ostens, den derzeitigen Lord des Westens so abweisend.

Enthüllungen und Geheimnisse

Kaori - Wohlgeruch, Aroma, Parfüm

Tsuyoshi - Stark, robust
 

11. Kapitel - Enthüllungen und Geheimnisse
 

' Unter einer Bedingung ...' Diese Wörter hallten in Azarnis Gedanken nach. Noch vor wenigen Wochen war der Inbegriff ihres Daseins Sesshomarus Gemahlin und später einmal Fürstin des westlichen Reiches zu werden. Doch dann verbaute sie sich ihren Weg selbst, nichts blieb ihr mehr als Rache. Mit der Ankunft des Prinzen sah sie eine Möglichkeit dem Lord das zu nehmen, was er eigentlich nie wollte. Die menschliche Fürstin. Der Herr mochte sein heimliches Interesse hinter der Maske der Gleichgültigkeit verbergen, doch dem war schon lange nicht mehr so. Azarni beobachtete den silberweiß haarigen Hundedämon in den letzten Wochen genau und sah, wie sich das Fürstenpaar langsam annäherte. Sairas Verlust würde ihn ganz sicher schmerzen. Vermutlich erkannte Sesshomaru erst was dieser Mensch ihm bedeutet, nachdem er sie verlor.

Weshalb sie sich Kukoro hingegeben hatte verstand sie im Moment selbst nicht. Lag es wirklich nur daran, weil er wusste, wie man die Sinnlichkeit eines weiblichen Wesen wecken konnte, oder verband sie beide mehr. Wenn ihr Herr ihren Ruf nicht zerstört hätte, ob sie sich dann auch so bereitwillig mit ihm eingelassen hätte. Anderseits, wenn sie an den letzten Abend dachte, Kukoro trotzte vor Kraft. Sie war ihm nicht gewachsen gewesen. Man vermutete es kaum aber sein Großvater konnte nur ein Daiyoukai sein. Den Prinzen jetzt für ihre Zwecke nutzen, vielleicht einige Jahre mit ihm zuverbringen, mochte angehen, dennoch Kinder würde sie ihm nicht schenken. In dieser Beziehung wusste sie genau, wie sie Vorsorge treffen musste.
 

Kukoro sprach schon weiter, da er das offensichtliche Interesse seiner zukünftigen Gemahlin sah. "Wie du es anstellst, ist mir egal aber ich muss unter allen Umständen die menschliche Fürstin in die Finger bekommen. Es ist wichtig das ich sie schwängere, da ich das Blut dieses Babys brauche."

Bei dieser Offenbarung schluckte Azarni. Sie musste sich zusammenreißen, denn gerade bekam sie eine riesen Wut auf Saira. Was hatte sie nur, dass viele Interesse an ihr hatten. Das war doch fast nicht zum Aushalten. Deshalb hoffte sie von Kukoro eine Erklärung zu bekommen. Doch es gab noch einen Punkt, der bedacht werden musste. "Das wird schwierig werden, da man mir vielleicht nicht mehr traut und die Fürstin wird immer gut bewacht.", erklärte Azarni und fragte danach: "Ein anderes Baby geht wohl nicht?"

"Nein. Es darf nur das Blut dieses Babys sein. Vor langer Zeit versiegelten drei Fürsten, ein Youkai und zwei Menschen ein Artefakt. Dieser magische Gegenstand verhilft mir zu unermesslicher Macht. Mein Vater ist der Sohn des Mottendämons und er nahm

sich eine Nachfahrin des einen menschlichen Fürsten zur Gemahlin um mich zuzeugen. Saira ist eine Nachfahrin des zweiten menschlichen Fürsten. Mein Baby gezeugt mit ihr, vereint dieses Blut, ermöglicht die Zerstörung des Bannkreises und des Siegels."

"Uns.", gab Azarni von sich. Allein der Gedanke mächtig zu sein und an der Seite eines ebenso mächtigen Kriegers regieren zu dürfen, ließ ihr Herz vor Freude springen. Diesem arroganten Lord, der sie so erniedrigt hat, würde sie dann alles heimzahlen. Sie kam gar nicht auf die Idee, dass der Prinz sie ebenso nur benutzen könnte, um seine Ziele zu erreichen.
 

Nachdenklich betrachtete der Prinz seine neue Gefährtin. Zustimmend äußerte er zwar: "Uns.", aber in Gedanken unterschrieb er gerade Azarnis Todesurteil. Eine gefügige anschmiegsame Geliebte hätte er wohl eine Weile aushalten können, doch eine machtgierige Youkai wurde zum Risiko. Ob er gerade einen Fehler begangen hatte?

Um sie jedoch vorerst in Sicherheit zu wiegen, ging er noch am selben Tag mit ihr den Bund ein und schockierte damit das ganze Schloss. Fürstin Emi gegenüber sprach Kukoro seine Dankbarkeit für diesen kostbaren Schatz aus. Ein weiterer Grund seiner Reise gab er an, sich nach einer Gemahlin umzusehen. Dieses edle Juwel gefunden zu haben, beglücke ihn unermesslich.

Die silberweißhaarige Hundedämonin mit dem Sichelmond auf der Stirn musste sich sehr beherrschen, um nicht einige abfällige Bemerkungen zu äußern. Stattdessen gratulierte sie dem frisch vermählten Paar und wies Azarni dezent darauf hin: "Da du jetzt eine Prinzessin bist brauchst du nicht länger meine Hofdame zu spielen. Diese Stellung ist nun sicherlich unter deinem Stand."
 

Die ganze Zeit ging Emi eine Sache nicht aus dem Kopf. Etwas an Kukoro war merkwürdig. Diese blumige Rede diente doch nur, um ihr misstrauen einzuschläfern.

Im ersten Moment glaubte sich, die Fürstin verhört zu haben. Doch dessen Aussprache war korrekt. Unter anderen Umständen würde Emi seine Ausdrucksweise vielleicht gefallen. Zwar war es nicht ungewöhnlich, das einige Menschen die Dämonensprache beherrschten, vor allem da man oft mit dieser Rasse in Handelsbeziehungen stand. Selbst Saira und ihr Vater sprachen sie. Aufgrund der Sprachvielfalt erfand man schon vor langer Ewigkeit eine Möglichkeit, sich über Ländergrenzen hinaus, zu verständigen.

Dämonisch gehörte zu der Ausbildung jedes Welpen im westlichen Schloss. In anderen Reichen ebenso. Für viele Menschen vereinfachte diese Sprache die geschäftlichen Beziehungen. Also nahm die ältere Fürstin daran keinen Anstoß.

Auf einmal wusste sie, was ihren Verdacht geweckt hatte. Nicht nur der schwache Hauch von dämonischer Energie, sondern der Geruch.

"Mottendämon.", murmelte Emi.

Danach ging die ältere Fürstin aus dem Saal, gefolgt von Hiko. Die rothaarige Youkai schüttelte nur mit dem Kopf. Sie verstand nicht, wie man nur auf so einen scheinheiligen Prinzen hereinfallen konnte, der sich offenbar sogar seiner dämonischen Herkunft schämte.

Erneut zeigte Emi wie viel Vertrauen sie zu Hiko hatte. Die Fürstin erzählte von ihrer Erkenntnis.

"Kukoros Großvater ist ein Freund meines Gemahls, dennoch verstehe ich nicht, welche Absichten der Prinz hegt und weshalb er nicht zu seiner Herkunft steht.", schloss sie dann. Die neue Hofdame konnte in dieser Beziehung auch nichts hinzufügen.

Vorsichtshalber würde sie mit ihrem Gefährten dem General sprechen. Besser wenn Kukoro ständig überwacht werden würde.
 

Währenddessen verlief die Reise des Fürstenpaares ruhig. Zwar nahmen sie einen Reitdrachen mit, schon allein um das Gepäck zu befördern, trotzdem gingen sie weite Strecken zu Fuß. Ah-Uhn genoss die Streicheleinheiten und Dankesworte der jungen Frau jeden Abend, wenn man ihm den Sattel abnahm und er eine saftige Weide aufsuchen durfte.

Um so näher sie dem Osten kamen um so unruhiger wurde Sesshomaru. Bei einem seiner Rundgänge nachts um das Lager, während Saira schlief, traf der Lord einen Boten, der kurz im Wald verschnaufte. Von dem Hundedämon hörte der Fürst beunruhigende Neuigkeiten. Einige Youkais sollten in Kämpfe verstrickt sein. Er dachte bereits daran, um die Überquerung der Ebene von Musashi zu vermeiden, einen Umweg einzuschlagen. Doch dann entschied sich Sesshomaru anders.
 

In einem geschützten Tal ließ der Dämon seine Gemahlin bei dem zweiköpfigen Drachen zurück, während er selbst den Weg erkundete. Es gab tatsächlich Kämpfe in der Ebene von Musashi. Ein Heer von Gnomen stand anderen, größeren Youkais gegenüber.

Der Anführer dieser Gnomenarmee befand sich gerade in den Klauen der Feinde, einem weißhaarigen Dämon mit roten Augen. Offenbar genügte den Youkais der östlichen Berge nicht mehr ihr Landstrich, sodass sie sich wohl die Ebene aneignen wollten.

Entweder musste man die Gnome mutig nennen oder lebensmüde.
 

' Lächerlich', dachte Sesshomaru und ließ seinen Blick schweifen, um die Situation zu erfassen. Die Gnome würde gnadenlos niedergemetzelt werden. Da er jedoch mit seiner Gemahlin die Ebene überqueren musste und er auch keinen Umweg in Kauf nehmen wollte, brauchte er eine Lösung um diesen jämmerlichen Abschaum loszuwerden. So lief der Lord los, einfach über die freie Fläche zwischen den beiden Heeren hindurch.

Jaken der Anführer der Gnome schloss bereits mit seinem Leben ab, als plötzlich eine Lichtpeitsche heran schnellte und seinen Feind zerteilte. Kaum plumpste der grünliche Gnom auf die Erde, traf ihn die Erkenntnis das ihm gerade das Leben gerettet worden war. Er reagierte schnell und gab die Anweisung den Weg zu räumen, um den edlen Lord durchzulassen.

Der General der Gnome war so beeindruckt und mehr als dankbar, dass dieser edle Fürst sein Leben rettete, sodass er seine Stellung aufgab, um in die Dienste des Hundedämons zu treten. Er folgte ihm.
 

Sesshomaru schlug den Weg zurück zu seiner Gemahlin ein. Es lag nicht in seiner Absicht, sie lange allein zu lassen. Vorher jedoch suchte er an der Grenze zu seinem Reich noch einen Ort auf. Hier verborgen hinter einen Wasserfall deponierte er vor etlichen Jahren einen magischen Stab, den er jetzt Jaken anvertraute.

Außer den Namen erfuhr der Gnom nichts über seinen neuen Herrn. Er trottete ihm einfach hinter her, ohne zu wissen, wohin es als Nächstes ging.

Kaum betrat Sesshomaru das Tal, stand Saira mit einem lächeln auf. "Du bist zurück?"

Der Lord nickte nur.

Jaken drängte sich an seinem Herrn vorbei um das Wesen zubetrachten, das hier weilte und seinen neuen Meister so respektlos begrüßte. Seine runden Augen wurden immer größer als er die menschliche Frau sah. Etwas stotternd fing er an: "Meister Sesshomaru, ihr habt ein nichtswürdiges schwaches Menschenweib dabei. Ist sie eure Dienerin oder Sklavin?"

Im nächsten Moment verspürt er einen Fußtritt im Rücken, landete im Dreck und sein neuer Herr lief direkt über ihn drüber. Der Lord zeigte nicht nur, wie ärgerlich er war, man hörte es auch in seiner Stimme: "Saira ist meine Gemahlin, deine Herrin. Du hast ihr Respekt entgegenzubringen und ihren Befehlen zu gehorchen. Wenn du das nicht kannst, habe ich keine Verwendung für dich."

Jaken starrte Saira erneut an, dann wanderten seine Augen langsam zu dem Youkai den er seit kurzem verehrte. Er traf eine Entscheidung, warf sich auf den Boden und bat mehrmals:" Verzeiht."

So lange, bis er feststellte, das Youkai und Mensch ihn mit Nichtachtung straften. Deshalb zog er sich grummelnd zurück.

Um so überraschter war er später als Saira ihr Abendessen mit ihm teilte. Der Fürstin fiel es auf, wie hungrig der neue Diener den kleinen Braten anstarrte. Deutlich sah sie, wie dem Gnom das Wasser im Mund zusammenlief. Trotz dieser Geste konnte sich Jaken nicht überwinden, einen Menschen als Herrin zu akzeptieren.
 

Einige Zeit später saß der Gnom mit verschränkten Armen an einen Baum gelehnt, ihm gegenüber sein neuer Lord. Saira hatte sich neben dem Feuer auf ihr provisorisches Lager niedergelassen. Da der neue Diener jedoch ständig vor sich hinmurmelte und sein schweres Los, einem Menschen dienen zu müssen bedauerte, konnte sie nicht einschlafen. Nachdem sie ich nun mehrmals hin und her gedreht hatte, einmal sogar leise seufzte, erklang Sesshomarus kalte Stimme:" Jaken. Meine Fürstin wünscht zu ruhen!"

Der Angesprochene zuckte zusammen, öffnete den Mund, um zu einer Antwort anzusetzen. Als er jedoch diesen Blick aus den goldenen Augen sah, blieb ihm jede Widerrede im Hals stecken. Die Zurechtweisung war jedoch von Erfolg gekrönt, es kam kein Laut mehr aus dem spitzen Schnabel ähnlichen Mund des Dieners. Er legte sich nun selbst nieder und schlief bald darauf ein. Saira glitt nun endlich ebenso in einen erholsamen Schlummer.
 

Nachdenklich musterte die Fürstin am nächsten Morgen das Wesen, welches ihr Gemahl letzte Nacht mitbrachte. Dieser wuselte zwischen den Sachen herum und versuchte dem Befehl seines Herrn nachzukommen das Nachtlager abzubrechen und Ah-Uhn zu satteln. Der Drache jedoch hatte seinen eigenen Willen. Mehrmals schüttelte die braunhaarige Frau ihren Kopf.

"Wo hast du nur diesen Gnom her? Das kann man doch nicht mit ansehen.", tadelte die Fürstin leise.

Sesshomaru musste zugeben, dass seine Gefährtin vollkommen recht hatte. So trat er hinter sie und flüsterte: "Da er mir nachgelaufen ist, dachte ich ein Diener könnte nützlich sein."

Saira flüsterte zurück: "Im Moment ist er völlig überfordert." Danach trat die junge Frau zu dem Drachen und kümmerte sich selbst um Ah-Uhn.

Sesshomaru beobachtete die beiden Wesen mit geschmälerten Augen. Auch er fragte sich gerade ob seine Idee den Gnom mitzunehmen so gut war. In seiner Absicht lag es die Fürstin zu entlasten und er erhoffte sich etwas Schutz für sie, das war auch ein Grund, weshalb er dem Gnom diesen zweiköpfigen Feuer speienden Stab aushändigte. Die nächste Zeit würde sicherlich Antwort bringen.
 

Sie setzten ihre Reise fort und erreichten alsbald das Schloss des östlichen Herrschers. Man empfing das Fürstenpaar höflich am Tor und zwei Wachen begleiteten sie bis zum Empfangssaal. Kaum wurde der derzeitige Fürst des Westens angekündigt, schmälerte Lord Tsuyoshi seine Augen, stand auf und ging Sesshomaru entgegen. Der Herr der östlichen Länder war ebenso groß wie der weißhaarige Dämon aber etwas kräftiger. Seine Haare waren mittelbraun und fielen in weichen Locken bis auf die Schulter. Normalerweise verfügten alle Hundedämonen seiner Art über einen sanften Blick. Doch das diese braunen Augen auch streng oder böse schauen konnten, demonstrierte er gerade. Anstatt den Lord der westlichen Länder höflich zu begrüßen, wie es ich gehörte, knurrt Tsuyoshi: "Ihr wagt es noch mein Schloss zubetreten. Erst beschlaft ihr meine Konkubine, schwängert sie und bringt sie danach um. Dafür sollte ich euch töten lassen."
 

Sesshomaru war sich sicher das Es kaum ein Wesen schafft ihn zu verblüffen, wenn man mal von seinem Vater absah. Das, was der östliche Lord ihm gerade vorwarf, entzog sich völlig seiner Kenntnis. Eine düstere Ahnung beschlich ihn. Sicherheitshalber spannte er seine Hand an. Jaken reagierte ebenso hob den Kopfstab und stellte sich schützend vor Saira. Niemals sollte sein Meister ihm nachsagen das Er nicht versucht hat den Menschen zu beschützen, wenn es ihm auch zuwider war.

Die junge Frau beachtete niemand, deshalb musterte sie ihren Gemahl und auch den anderen Dämon.

Ihr fiel auch auf das alle Gäste sich an die Wände zurückgezogen hatten. Vielleicht sollte sie sich ebenso in Sicherheit begeben. Inu no Taisho hatte sie gewarnt, wenn zwei Dämonen sich bekämpften bestand die Gefahr das Unbeteiligte zu schaden kamen. Ganz besonders wenn in einem Kampf auf das ganze Potenzial der dämonischen Kräfte zurückgegriffen wurde. Ganze Landstriche fielen solchen Kämpfen schon zum Opfer.

Würde ihr Gemahl so rücksichtslos sein und ihr Leben gefährden? Immer noch unentschlossen suchte sie nach einer anderen Lösung.
 

Die beiden Hundelords standen sich gegenüber und fixierten sich an. Sobald auch nur einer von ihnen mit einem Muskel zuckte, reagierte der andere vermutlich blitzschnell.

Saira fühlte sich auf einmal erdrückt und sie fror leicht. Sicherlich lag es an der gestiegenen dämonischen Energie, die sie mit ihren menschlichen Sinnen kaum wahrnehmen konnte. Die Anspannung im Raum stieg ins Unermessliche. Sesshomaru war sich indessen klar das Er nicht reagieren durfte, sondern wohl erst einmal mehr Informationen zwecks dieser hoffentlich haltlosen Anschuldigung brauchte. Da kam ihm jedoch seiner Gemahlin zuvor, in deren Gesicht man deutlich Sorge entdecken konnte. Sie verbarg es absichtlich nicht. Leise begann Saira: "Da mein Fürst offenbar nicht weiß, von wem ihr sprecht, würdet ihr etwas genauer werden!"
 

Der östlich Lord drehte seinen Kopf und schaute die menschliche Frau an. Abschätzig musterte dieser sie und fragte: "Eure Konkubinen oder Sklavinen sprechen ohne eure Erlaubnis Lord Sesshomaru, wie erbärmlich."

Sesshomaru Stimme klang leise und ruhig, als er entgegnet: "Meine Gemahlin befürchtet, dass ihr eure Drohung wahr werden lasst. "

Diesmal lächelte der Fürst: "Eigentlich sollte ich das. Doch ich will eine Ausnahme machen und nehme Rücksicht auf eure Gemahlin, auch wenn sie nur ein Mensch ist. Reden wir."

Daraufhin winkte er einen Diener heran und befahl ihm den Gnom einen Platz im Trakt der Bediensteten zu zuweisen, bevor Tsuyoshi das Fürstenpaar bat, ihm in sein Arbeitszimmer zu folgen.

Jaken wollte lauthals protestierten, verstummte aber, da er sah, wie sein Herr sich entfernte, ohne ihm einen Blick zu würdigen. So folgte er dem Diener und jammert vor sich hin.
 

Die beiden Fürsten und Saira ließen sich auf weichen Kissen nieder. Dann forderte Sesshomaru: "Die Konkubine?"

Der östliche Lord erklärte: "Bei meinem letzten Besuch im Westen begleitete mich Kaori. Kurz nach unserer Rückkehr befand sie sich in anderen Umständen. Am Anfang dachte ich das Es mein Welpe sei, doch der Geruch zeigte mir wie falsch ich in der Annahme wahr."

Sesshomaru dachte nach. Dieser Besuch erfolgte kurz nachdem Prinzessin Izayoi verstarb. Kaori ließ mehrmals verlauten, welche Wünsche sie hegte. Als Mutter seines Erben hätte er sie vermutlich akzeptiert, da sie eine der wenigen weißhaarigen Hundedämoninen die es noch gab war. Als Tochter zweier Leibwächter entstammte sie aus einer sehr starken Familie obwohl ihre Eltern die Stufe zum Daiyoukai nie erreichten. Ihre Augen waren von einem selten gelblich grün und in dieser Farbe hatte sie dämonische kreisförmige Male. Eine Schönheit neben der Azarni verblasste. Anders ihr Charakter kalt berechnend. Sie gehörte zu denen die immer an ihr Ziel gelangten egal mit welchen Mitteln. In ihm hatte sie ihren Meister gefunden. Nach ihren eindeutigen Vorschlägen und mehrmaligen Verführungsversuchen, die wesentlich aufreizender als die von Saira waren, wies er Kaori rigoros ab. Er drohte ihr sogar Lord Tsuyoshi zu informieren. Damals gab sie klein bei.
 

Die Konkubine kam einige Monate später wieder, erzählte von dem neugeborenen Welpen und das er der Vater sei. Doch da er Kaori niemals beschlafen hatte war das ein Ding der Unmöglichkeit. Sie drohte sogar den Welpen zutöten wenn Sesshomaru den Bund nicht mit ihr einginge. In diesem Moment kam seine Mutter und er ließ die beiden Frauen allein. Kurz danach verschwand die Konkubine. Da er nie einen Welpen zu Gesicht bekam, nahm er an es sei eine Lüge gewesen.

Das erklärte er auch dem Lord des Ostens: "Kaori hat nie das Lager mit mir geteilt. Deshalb ist mir das Ganze jetzt ein Rätsel."

"Jemand hat sie geschwängert. Meine Konkubine stritt es nicht einmal ab das es im westlichen Schloss geschah. Sie verriet mir jedoch nicht, wer der Vater ist."

"Mit dem Geruch könnt ihr euch nicht getäuscht haben?", wollte Sesshomaru noch einmal wissen.

Leicht schüttelte Tsuyoshi den Kopf und erklärte: "Nein, ich kenne den Geruch eures Vaters und den euren. Deshalb bin ich mir sicher. Da ich Kaori im Zorn fortschickte habe ich den Welpen jedoch nie gesehen."

"Mein Vater.", murmelte Sesshomaru halblaut.
 

Inuyasha käme aufgrund seines Alters nicht infrage. Doch bei Lord Taro sah das schon ganz anders aus. Das würde den Geruch seiner Familie erklären. Inu no Taisho war schon immer sehr wählerisch in seinen Gefährtinnen auch wenn Izayoi ein Mensch war, so doch von edlem Blut. Niemals würde er eine einfache Dämonin beschlafen. Selbst wenn, es entsprach seinen Wesen dieser Youkai zu helfen, anstatt sie zutöten oder verschwinden zu lassen, nur wegen einen Welpen.

Nach Izayois Tod jedoch, in tiefer Trauer, wer weiß schon, zu was ein Dämon da fähig ist. Vorerst konnte er Taro nicht fragen, sondern erst nach dessen Rückkehr. Dennoch glaubte Sesshomaru, Kaoris Verschwinden musste einen anderen Grund haben.

Deshalb versprach er dem Lord: "Was immer mit ihr passiert ist, ich gehe dem nach."

Tsuyoshi nickte nur. Kurz danach rief der Fürst des Ostens einen Diener und ließ seinen Gäste Gemächer zuweisen. Saira wurde freudig überrascht, als man sie in einem Raum führte, der mit einem Kamin ausgestattet war. Der Herbst brachte schon etliche stürmische Tage und der heftige Wind vom Meer ließ die junge Frau öfters frösteln.

Die Einrichtung gefiel ihr ebenso, da alles Saira an ihre Heimat erinnerte. Wandbehänge, kostbare handgeknüpfte Teppiche aber auch Vasen und einige der Möbel stammten aus dem Orient. Den Kamin hatte dieses Gemach jedoch einem europäischen Baumeister zu verdanken. Dieser Dämon tauschte sich oft mit anderen aus und deshalb vereinten einige Dämonenschlösser Baustile verschiedener Länder. Es diente auch dazu, vielen Gästen ein Stück Heimat zuvermitteln. Sodass sie sich in der Fremde wohlfühlten.
 

...tbc..
 

Sorry es wäre sonst wieder zulang geworden. Will doch mein Versprechen halten, kürzere Kapitel zu schreiben. Im nächsten Kapitel geht es dann weiter. Sessy erfährt noch mehr über seinem Vater. Sehr zu Jakens Ärgernis wird es einen weiteren Special Gast geben ;)
 

12. Kapitel - Schlechte Neuigkeiten
 

Ein Bote aus dem Westen von Emi bringt Nachricht über den merkwürdigen Besucher, sodass Sesshomaru eher als geplant abreist.

Schlechte Neuigkeiten

Dieses Kapitel klärt zwar noch nicht alles aber einige Wahrheiten kommen dennoch ans Licht. Den Rest möchte ich für später aufheben. Außerdem zu einfach soll Sessys Entscheidung den nächsten Schritt zugehen auch nicht sein oder ;)
 

Chiko Pfeil

Taiyo - Sonne oder Hoffnung; Hoffnungsstrahl
 

12. Kapitel - Schlechte Neuigkeiten
 

In der Zeit, in der sich Saira in dem Gemach umsah, stand Sesshomaru nachdenklich am Fenster. Immer noch ging ihm Kaori nicht aus dem Kopf. Erst wenn er Antworten hatte, würde er Ruhe finden.

Er merkte nicht einmal das der Laut, den er ausgestoßen hatte, einem Seufzer ähnelte. Nur als Saira plötzlich hinter ihm stand und ihre Hand ganz sachte über Sesshomarus Rücken gleiten ließ wurde er aufmerksam.

"Du denkst an diesen Welpen mit dem dir ähnlichen Geruch. Lord Tsuyoshi hat sich sicher getäuscht oder glaubst du das es dein Kind ist?", fragte Saira leise.

Bei der Frage seiner Fürstin kam dem Hundedämon die Klausel im Vertrag wieder in den Sinn. Einen Erben. Immer wieder dachte er an Kaori und fand keine Erklärung für das Ganze. So viele Wesen hatte er in seinem Leben nicht beschlafen und an jede erinnerte er sich. Das teilte er auch seiner Gemahlin mit. "Zwar bin ich mir sicher niemals Kaori beschlafen zu haben, doch ein Welpe hätte eine Menge für uns vereinfacht."

"Dann käme nur noch dein Vater infrage. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen...", den Rest ließ Saira ungesagt.

Sesshomarus Antwort beendete das Thema fürs Erste, wobei viel Nachdruck und Kälte in seiner Stimme lag. "Dieses Geheimnis werden wir sicher erst ergründen, wenn ich mit meiner verehrten Mutter gesprochen habe. Sie pflegte Umgang mit Kaori. Bestimmt kennt sie die Wahrheit."

Immer mehr beschlich ihn die Ahnung, dass er die Wahrheit nicht erfahren wollte. Vermutlich würde es ihn erschüttern.
 

Die junge Frau sah ihren Gemahl nachdenklich an und wandte sich dann ab. Diese merkwürdige Stimmung interpretierte sie sofort richtig. Da war es besser nicht weiter zu drängen oder das Thema wieder anzuschneiden, nicht das sich Sesshomaru noch zu einer Handlung hinreißen würde, die er später bereuen müsste. Saira konnte nicht ahnen das der Verlust ihrer unbewussten Zärtlichkeit, die ihre Hand auf seinem Rücken vollführt hatte und die fehlende Wärme ihres Körpers, den Fürsten mehr zusetzte als der Gedanke möglicherweise den Tod einer Konkubine verschuldet zuhaben.
 

Nach einer Weile verließ Sesshomaru den Raum, jedoch nicht ohne seine Gemahlin eindringlich zu warnen die Gemächer nicht zu verlassen. Ihren derzeitigen Zustand würden einige Dämonen sicherlich als Einladung ansehen. Genauer darauf eingehen brauchte der Lord der westlichen Länder nicht. Aus diesem Grund besaß die junge Frau im heimatlichen Schloss nur weibliche Leibwächterinnen. Dennoch fragte sich Saira was ihr Gemahl wohl dringender schützen wollte, seine Fürstin oder ihre Unschuld.

Immer, wenn sie glaubte, Sesshomaru etwas durchschaut zu haben tat der Fürst etwas das diesen Eindruck wieder vernichtete. Ganz besonders hier im Schloss des östlichen Herrschers würde sie sicherlich nur die unnahbare Seite ihres Gemahls zu sehen bekommen.

Jetzt wo Saira wusste wie erregend die Berührungen eines männlichen Wesen sein konnte sehnte sie sich noch mehr danach. Doch seit dieser Nacht hatte Sesshomaru ihre Nähe gemieden.
 

Zu weiteren Überlegungen kam Saira nicht, denn ohne anzuklopfen, platzte Jaken in den Raum und beschimpfte die Fürstin. Soviel wie die junge Frau heraushörte, sollte Jaken auf sie aufpassen. Offenbar passte es ihm gar nicht den Leibwächter für einen schwachen Menschen zu spielen, was er auch immer wieder betonte.

Als der Gnom, der Fürstin den Rücken zuwandte, schnappte sie sich den hölzernen Stab, und ließ ihn auf Jaken Kopf fallen. Zwar nicht gewalttätig, doch die Geste genügte das der Gnom, endlich verstummte. Mit großen Augen sah er Saira an. Dann als er erneut zu sprechen beginnen wollte, kam ihm die Menschenfrau zuvor.

"Sei noch einmal so respektlos gegen mich und ich werde persönlich dafür sorgen, dass mein Gemahl dich in den Rachen des größten Dämons stopft, den er finden kann. Ich kann immer noch nicht verstehen, weshalb er dein erbärmliches Leben gerettet hat und nun deine Dienste akzeptiert."

Diesmal fand Jaken keine Widerworte, nur zugut hatte er das Grauen was ihn erfasste als er kurz davor stand verspeist zu werden noch im Kopf. So zog er sich in eine Ecke zurück, setzte sich auf dem Boden mit dem Rücken zur Wand. Zwar warf er der Fürstin hin und wieder böse Blicke zu schwieg jetzt aber.
 

Als es wenig später klopfte, öffnete Saira selbst. Draußen vor der Tür stand Tsuyoshi in Begleitung einer silberweißhaarigen Hundedämonin. Das Erste, was der Fürstin des Westens auffiel, die Ähnlichkeit zu Emi, Sesshomarus Mutter.

Der braunhaarige Youkai bat um ein Gespräch mit Saira, was sie ihm gewährte. Kaum trat er ein, fiel sein Blick auf Jaken. Tsuyoshi runzelte die Stirn.

Immer noch saß der Gnom mit dem Rücken zur Wand und verschränkten Armen, dabei zeigte er einen desinteressierten Ausdruck.

"Ihr seid nicht allein?", wollte der Herr des Ostens wissen.

"Jaken ist der neue Diener meines Gemahls.", klärte Saira auf.

Tsuyoshi wandte sich direkt an den Gnom: "Jaken, bist du nicht der Anführer, der die kleine Armee in der Ebene von Musashi befehligt. Ist euer Kampf gegen die Dämonen der Berge erfolgreich gewesen?"

"Lord Sesshomaru ist jetzt mein Herr. Er rettete mir das Leben. Sein Eingreifen brachte meinem Volk den Sieg.", gab der Gnom stolz von sich.

"Weshalb kommst du dann deiner Aufgabe nicht nach? Diener öffnen Türen, nicht Fürstinnen." Keinerlei Freundlichkeit herrschte mehr in der Stimme des Hundedämons. Sicherlich spielte er auch mit seiner dämonischen Energie, den deutlich sah man wie Jaken schrumpfte. Er gab jetzt auch nur einen undefinierbaren Laut von sich.

"Lass mich mit der Herrin der westlichen Länder allein!", befahl Tsuyoshi als Nächstes.

Plötzlich sehr diensteifrig begann der Gnom: "Mein Befehl lautet aber, diesen Menschen zu beschützen. Wenn...", weiter kam er nicht.

Noch während der Diener sprach, blickte der östliche Lord zur menschlichen Fürstin. Sie nickte leicht zur Bestätigung. Dennoch packte der braunhaarige Hundedämon Jaken am Kragen und beförderte ihn vor die Tür. Sie wurde geschlossen, bevor der Gnom reagieren konnte. Zwar öffnete Jaken die Tür wieder, doch die weibliche Dämonin verstellte ihm den Weg in das Innere des Raumes. Im nächsten Moment schlug man dem Diener erneut die Tür vor der Nase zu. Nur gedämpft hörte man durch das Holz hindurch das protestierende Geschrei des Gnoms.
 

Abwartend stand Saira im Raum. Lord Tsuyoshi brachte nun sein Anliegen vor: "Euer Gemahl bat mich um eine Leibwächterin. Diese Soldatin gehört zu den besten und treuesten. Ihre Loyalität gehört auch dem westlichen Hundeclan. Vielleicht erklärt sie euch ihre Gründe später selbst. Außerdem ist sie auch Kaoris Mutter und die meiner zukünftigen Gemahlin."

"Es tut mir leid.", flüsterte Saira. Mehr Worte fand sie nicht.

"Chiko.", stellte sich die Dämonin vor und erklärte weiter: "Kaori ist für ihr Schicksal selbst verantwortlich. Sie ...", da schwieg die Leibwächterin, weil Tsuyoshi sie mit einem mahnenden Blick bedachte. Der Fürst der östlichen Länder ergriff das Wort selbst wieder: "Kaoris Tod bedauert niemand. Wenn das Leben meines Erben auf dem Spiel stehen würde, hätte ich genauso gehandelt. Kaori war zwar meine Geliebte aber inzwischen habe ich erkannt, dass ich ihrer jüngeren Schwester mehr zugetan bin. Sie wird demnächst meine Fürstin."
 

Saira hörte ruhig zu. Doch dann erkannte sie was sie die ganze Zeit irritierte: "Ihr wisst weshalb Kaori starb aber warum habt ihr dann Sesshomaru gedroht."

Jetzt lächelte Tsuyoshi leicht: "Um die Reaktion eures Gemahls zu testen. Ich wollte herausfinden, ob er wirklich ahnungslos ist."

"Aber." warf die menschliche Fürstin ein. Doch der Lord des Ostens sprach schon weiter, da er noch mehr zu sagen hatte: "Dem Sohn meines edlen Freundes Lord Taro würde ich niemals ein Leid zu fügen. Wenn es jemand wagt, Inu no Taishos Familie zu verletzen, kennt er keine Gnade. Seine Rache würde fürchterlich sein."

Nun gab Saira ihre Meinung kund: "Sesshomaru würde mich nie anlügen. Ich bin sicher das er tatsächlich keine Ahnung hat was diesen Vorfall oder Kaoris Tod betrifft. Wenn es einen Welpen gäbe, würde er ihn auch akzeptieren, schon allein...", hier unterbrach sich die Fürstin selbst, seufzte leise und ließ ihren Blick hinaus ins Freie schweifen.

Deshalb bekam sie auch nicht mit, wie der östliche Lord einen Blick mit der Hundedämonin wechselte. Dann sagte Tsuyoshi: "Das alles geschah in der Vergangenheit und spielt im Moment keine Rolle. Jetzt werde ich euch wieder allein lassen. Falls ihr das

Gemach verlassen wollt, den Garten aufsuchen oder ausreiten, schickt nach Chiko."

Damit ging er leise zur Tür, verharrte dort und sah sich noch einmal zu Saira um. Dann stahl sich ein kleines spitzbübisches Lächeln auf das Gesicht des braunhaarigen Dämons. Im nächsten Moment zog er die Tür mit einem Ruck auf.

Jaken war auf diese Reaktion nicht gefasst und kugelte regelrecht herein. Weil er sich ertappt fühlte, zog er sich gleich in die nächste Ecke zurück ohne ein Wort verlauten zu lassen.
 

Die beiden Hundedämonen trat hinaus auf den Gang und verschlossen die Tür. Nur wenige Schritte weiter begann Chiko: "Diese Heimlichkeiten sind mir zuwider und das wisst ihr mein Lord."

Da ertönte eine neue Stimme: "Ihr dürft es ihm auf keinen Fall sagen. Mein Herr wünscht es ausdrücklich."

Gleich darauf kam der Besitzer dieser Stimme zwischen den braunen Haarsträhnen des östlichen Fürsten hervor und platzierte sich auf dessen Schulter. Es handelt sich um einen kleinen Flohdämon mit vier Armen.

"Keine Sorge Myouga, wir respektieren den Wunsch. Der Herr der Hunde kann sich auf unsere Diskretion verlassen."

Damit wandte sich Tsuyoshi an die silberweißhaarige Dämonin. Diese nickte ebenfalls zustimmend. Danach wollte er noch wissen: "Wie geht es deinem Enkel?"

"Gut.", antwortete Chiko und erzählte: "Er gedeiht prächtig und ist ein wundervoller Welpe. Warmherzig, liebevoll zu Tieren und freundlich zu allen. Immer wenn ich ihn sehe, kann ich nicht verstehen das Kaori seine Mutter ist. Manchmal frage ich mich, ob meine Tochter ebenso einen Charakter hätte wie ihre jüngere Schwester, wenn mein Vater sie mir nicht genommen hätte. Schon allein deshalb muss Taiyo von seinem Vater erfahren. Ein Kind sollte die ganze Familie kennen und nicht nur eine Hälfte der Großeltern."

"Sobald Myouga zurück im Westen ist wird er mit deiner Cousine sprechen. Soviel ich weiß, mag Emi ihren Enkel ebenso. Niemand wird Kaori verzeihen können, dass so viel Arglist und Verrat ihr Handeln beherrschte, trotz das ihre Motive in ihren Augen einen Grund hatten. Dann können wir nur hoffen, dass Lord Sesshomaru seine Gemahlin bald vollständig anerkennt, damit Taiyo bei seinem Vater aufwachsen kann."

"Mein Lord wünscht ausführlichen Bericht und da werde ich das mit ansprechen.", versprach der kleine Floh, bevor er weg hüpfte.
 

Tsuyoshi sah dem Floh nachdenklich hinterher. Lord Taros Beweggründe konnte er nicht nachvollziehen. Schon allein Myougas Erzählung klang sehr unglaubwürdig. Sesshomaru würde niemals den Bund mit einer menschlichen Prinzessin eingehen nur, damit sie vor Gefahren beschützt werden konnte. Da steckte viel mehr dahinter. Als jedoch der Fürst der westlichen Länder mit der menschlichen Fürstin hier auftauchte und sie, als seine Gefährtin vorstellte, überraschte es den braunhaarigen Hundedämon. Er hätte eher erwartet das Taros Sohn allein kam und Saira verleugnete. Deshalb beobachtete er das Verhalten von beiden und stellte fest das Es eine gewisse Akzeptanz zwischen ihnen gab. Nein nicht nur Akzeptanz. Er sah es, wenn sich zwei Wesen zueinander hingezogen fühlten, sich begehrten. Sicherlich nur noch eine Frage von Zeit, bis sich beide nicht länger widerstehen konnten.
 

Am Abend kam Sesshomaru zurück und fragte seine Fürstin sofort, da er den Geruch im Raum wahrnahm: "Du hattest Besuch von Lord Tsuyoshi?"

"Ja, er wollte mir nur versichern, dass er dir nichts Böses will.", antwortete die junge Frau ihrem Gemahl. Dann entdeckte sie jedoch ein wenig Zweifel auf seinem sonst unleserlichen Gesicht und interpretierte es falsch. So fügte sie hinzu: "Falls du mir nicht glaubst, dann frage doch Jaken. Ich bin sicher er hat jedes Wort vernommen, da er regelrecht mit dem Ohr an der Tür klebte, als der Fürst den Raum verlassen wollte."

Sesshomaru blickte zu dem Gnom. Dieser verstand das als Aufforderung und wollte plaudern. Im nächsten Moment fand er sich an der nächsten Wand wieder: "Du wirst nie wieder meine Gemahlin belauschen. Deine Aufgabe ..."

Jaken unterbrach den Fürsten einfach, was diesem ein missmutiges Knurren entlockte.

"Meine Aufgabe lautete eure Gemahlin zu beschützen, ganz besonders vor männlichen Dämonen. Es ist nur die Schuld dieser Chiko das Ich meiner Aufgabe ..."

Sesshomaru ließ den Gnom nicht ausreden: "Verschwinde Jaken! Sobald deine Dienste gefragt sind, wirst du gerufen."

Das Ganze unterstrich der Fürst mit einem kalten Blick. Alles, was der Gnom tun konnte, war sich zu verbeugen und den Raum zu verlassen.
 

Kaum verschwand der Diener, berichtete Saira ihrem Gemahl alles. Der Lord klärte daraufhin die junge Frau über Chikos Herkunft auf. Noch lange danach musste Saira immer wieder an die Leibwächterin denken. Emis ältere Cousine zu sein bedeutete das auch Chiko fürstlicher Abstammung war. Sie fand es deshalb mutig das sich die Dämonin aus Liebe zu einem einfachen Soldaten selbst für ein Leben als Leibwächterin entschieden hat und es sogar in Kauf nahm, von ihrem Vater verstoßen zu werden. Dennoch war es sicherlich schrecklich als ihre Tochter Kaori noch am Tag der Geburt verschwand und man behauptete der Welpe sei gestorben. Noch schlimmer, wenn man der eigenen Tochter Jahre später begegnete und sie nicht einmal ihre Mutter erkannte.

Wenigstens blieb Chiko und ihrem Gemahl ihr zweites Kind erhalten. Kaori selbst wurde eine arrogante Dämonin, die nur ein Ziel kannte, nicht nur Fürstin des westlichen Reiches zu werden, sondern an Sesshomarus Seite die höchste weibliche Stellung unter den Hunden zu erreichen, wenn dieser seinen Vater eines Tages als Inu no Taisho ablöste. Außerdem verachtete sie alle Dämonen, die sich nicht mit ihrer eigenen Art verbanden. Deshalb lehnte sie eine Verbindung mit Tsuyoshi ab, da nur ein silberweißhaariger Hundedämon als Vater ihrer Kinder infrage käme.

Saira wurde traurig bei dem Gedanken. Ihre Mutter wäre heute noch eine Sklavin und sie nie geboren, wenn ihr Vater ebenso gedacht hätte.
 

Die nächsten Tage genoss Saira im Schloss oder der Umgebung. An einem schönen Tag zeigte Chiko ihr sogar das Meer und die herrlichen Buchten. Beide Wesen gingen sogar Baden, da einer der letzten warmen Spätsommertage vorherrschte. Niemand von ihnen bemerkte den heimlichen Beobachter oben auf einer Klippe. Er verschwand gleich darauf wieder, da er eine Entdeckung befürchtete.

Sesshomaru kehrte in das Schloss zurück und begab sich in den großen Saal. Hier begrüßte man in höflich und respektvoll. Viele Gespräche führte der derzeitige Lord der westlichen Länder. Einige davon wichtig andere wiederum sinnlos.
 

Nur ein Wesen konnte sich über die Anwesenheit des silberweißhaarigen Hundedämon mit der Mondsichel auf der Stirn überhaupt nicht freuen. Er saß im Nacken von Lord Tsuyoshi, verborgen in dessen Haare und beobachtete den Sohn seines Herrn. Seit Lord Taros Abreise darbte Myouga. Immer wenn er Appetit auf Blut bekam gab es nur einen Weg sich das zu beschaffen. Um seine Anwesenheit nicht publik zu machen musste er sich immer außerhalb des Schlosses laben. Erst als Sesshomaru jetzt sich Richtung Ausgang wandte erlaubte sich der Flohdämon aufzuatmen. Endlich würde er von dem vielen köstlichen Blut hier im Saal kosten können.
 

Der Lord der westlichen Länder beendete die Gespräche so schnell, wie es der Anstand erlaubte. Zwar gab es einige Dämonen, mit denen er sich angenehm und gern unterhielt, doch die meisten waren hinterhältig und von falscher Freundlichkeit. So etwas war dem jungen Hundedämon zuwider. Normalerweise würde er nicht so lange im Saal verweilen aber ein ungutes Gefühl ließ ihn bleiben. Im heimatlichen Schloss kam ihm gelegentlich der Verdacht, beobachtet zu werden. Doch bei den vielen Wesen dort fand er nichts heraus.

Da dieses Gefühl sich hier noch verstärkte, sah er sich genau um, konnte aber niemand finden der ihn heimlich betrachtete. Als Sesshomaru nun den ersten Schritt hinaus aus dem Saal vollführte, blieb er kurz stehen. Entschlossen wandte er sich um und ging einen Schritt auf den Eingang zu. In diesem Moment hatte er eine winzige Ahnung, welches Wesen hinter ihm herspionierte. Der Aufschrei einer Dämonin, etwas Kleines, was blitzschnell von dem Ort weg huschte, bestärkte das Gefühl.
 

Gesättigt und zufrieden eilte Myouga davon, um sich wieder zu verstecken oder dem jungen Hundedämon zu folgen. Er verließ gerade die Schulter eines Hasendämons, um als Nächstes auf einem Stier zu landen, als er sich zwischen den Klauen eines Hundes wiederfand. Nicht irgendeines Youkais, sondern dem Sohn seines Herrn.

"Lord Sesshomaru.", stammelte er leise und sah ängstlich nach, welche Farbe die rechte Klaue hatte. Innerlich seufzte er erleichtert, noch leuchtete diese nicht grün vor Gift.

"Myouga.", war alles, was der derzeitige Fürst des Westens äußerte.

Um sich zu verteidigen, gestand der Floh: "Vergebt mir Herr. Ich führe nur den Befehl von Lord Taro, eurem verehrten Vater aus. Er wünscht, dass ich ihm alles berichte."

Alles was Myouga mit dem Geständnis erreichte, der Blick aus den goldenen Augen des Youkais wurde noch kälter.

Das einzige was Myouga wohl gleich rettete war das Erscheinen eines Boten aus dem westlichen Reich. Ohne sich aufhalten zu lassen, stürmte der Falkendämon zur Tür herein, entdeckte Sesshomaru und trat vor seinen Herrn. Hier kniete der Falke nieder und übergab ein dringendes Schreiben von Fürstin Emi.

Der Hundedämon las und wandte sich danach an Fürst Tsuyoshi: "Vergebt mir. Ein unerwarteter Besucher im Westen erfordert meine dringende Anwesenheit. Deshalb werde ich abreisen, sobald das Treffen abgeschlossen ist."
 

Eigentlich lag es in Myougas Absicht das Weite zu suchen, doch er blieb auf Sesshomarus Schulter sitzen und las mit. Bei dem Namen Kukoro erbleichte der kleine Floh und zog die richtigen Schlüsse. Wenn der Prinz im Westen war, gab es da wirklich eine Bedrohung für Saira. Einen Moment lang rang er mit sich selbst, ob er ihren Gemahl einweihen sollte. Doch vielleicht war alles nur Zufall und Lord Taro irrte sich. Kukoro zeigte in der Vergangenheit zwar Interesse an der menschlichen Fürstin, doch sein Besuch konnte auch einen anderen Grund haben. Außerdem erwähnte Emi, das der Prinz sich mit der Hofdame vermählte. Deshalb schwieg Myouga am Ende.

Doch dann tat Sesshomaru etwas das weder Jaken noch den Floh gefiel. Der Lord des westlichen Reiches band Myouga an einen Strick, den er an der Kleidung des Gnoms befestigte. Gleichzeitig gab er beiden Dienern den Befehl gegenseitig aufeinander aufzupassen, damit niemand von ihnen spionierte.

Die Einwände beider Wesen ignorierte Sesshomaru. Sein nächstes Ziel, waren die Gemächer um seine Gemahlin über die Gründe ihrer baldige Abreise zu informieren.
 

...tbc...
 

Kurze Kapitel zu schreiben, ist gar nicht so einfach ...
 

13. Kapitel - Erinnerungen
 

Auf der Heimreise lässt Sesshomaru noch einmal Begebenheiten des Besuches im Osten vorüberziehen.

Erinnerungen

Dieses Kapitel ist diesmal wirklich länger geworden, kürzer schreiben wollte ich nicht und es auch nicht aus dem Zusammenhang reißen.

Ein wenig Gefühlsdusselei. Ist aber notwenig um die nachfolgenden Kapis realistischer schreiben zu können.

Über die Motten gibt es im nächsten Kapi mehr.
 

13. Kapitel - Erinnerungen
 

Am übernächsten Tag verabschiedete sich das Fürstenpaar des westlichen Reiches bei ihrem Gastgeber und danach traten sie den Heimweg an. Saira verließ das Schloss im Osten nur ungern. In Chikos Nähe fühlte sie sich wohl und fand in der älteren Youkai eine Freundin. Mit ihrer Tochter, Lord Tsuyoshis zukünftiger Gemahlin hatte sich die Menschenfrau ebenso angefreundet.

Kukoros Besuch im westlichen Schloss gab Saira Rätsel auf. Der Prinz, durch die Narbe im Gesicht, ein unansehnliches Wesen, warb viele Jahre um sie. Eigentlich kam er bereits zwei Tage nach ihrer Geburt zu ihrem Vater und bat darum eines Tages Sairas Gemahl zu werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Krieger auch noch nicht diese hässliche Narbe. Ob der Prinz immer noch Interesse an ihr hatte? Immerhin war es ihm erlaubt, mit mehreren Frauen oder Dämoninnen den Bund einzugehen. Da sie jedoch bereits einen Gemahl hatte, wählte er vermutlich die Hofdame. Der einzige Grund weshalb Saira keinen Argwohn hegte war dessen Bund mit Azarni.
 

Aus der Nachricht seiner Mutter konnte Sesshomaru nicht viel nehmen. Dass der Prinz sich als Mensch ausgab und seine dämonische Hälfte offenbar verleugnete, gab ihm weniger zu denken. Es war vielmehr der Verdacht seiner Mutter, die anhand des Geruches Kukoros Verwandtschaft zu dem Mottendämon Hyouga vermutete. Einem chinesischen Youkai den sein Vater vor etwa 100 Jahren besiegte und versiegelte. Emi befürchtete das der Prinz nur deshalb im Westen weilte um seinen Verwandten Hyougas Sohn Menoumaru zu helfen. Aus diesem Grund sah Sesshomaru eine Rückkehr in den Westen als dringlich an. Gleichzeitig mit Hyouga wurde die Macht der Motten gebannt. Niemals durfte sie befreit werden.

Da Myouga und auch Saira über ihre eigenen Vermutungen schwiegen, ließ Sesshomaru seine Gemahlin auch nicht bei dem Freund seines Vaters zurück. Wenn er gewusst hätte, in welcher Gefahr seine Fürstin schwebte würde er das ganz sicher tun.
 

Dass einzige aufregende was auf dem Rückweg passierte, waren die zwei Diener, die sich wegen Kleinigkeiten ständig stritten. Erst nachdem Sesshomaru den Floh von Jakens Kleidung abschnitt gaben sie endlich Ruhe. Myouga versteckte sich daraufhin bei Saira. Wenn der Fürst seine Runden um das Lager drehte, unterhielt sich die braunhaarige Frau oft mit dem Floh. Sie erfuhr noch mehr über die Familienverhältnisse der silberweißhaarigen Dämonen. Einmal versprach sich Myouga etwas. Es war zwar nicht allzu deutlich, dennoch zog Saira sofort den richtigen Schluss. Dennoch schwieg die menschliche Fürstin. Zum Glück sammelte der Gnom gerade Feuerholz und Sesshomaru suchte die Gegend nach Feinden ab.
 

Gleich nach dem Essen legte sich Saira nieder. So merkte sie nicht, wie ihr Gemahl zurückkam und ihr noch eine zweite Decke über legte. Die Nacht versprach kalt zu werden. Aus diesem Grund schickte er Jaken auch noch einmal los um mehr Holz zu sammeln. Der Fürst selbst setzte sich mit den Rücken an einen Baumstamm und beobachtete seine Gemahlin, wie so oft in den letzten Nächten. Währenddessen schweiften seine Gedanken zurück in den Osten und die Begebenheiten der letzten Tage kamen ihm in den Sinn.
 

Als Saira bat mitzukommen akzeptierte er die Begleitung seiner Fürstin bereitwillig. Im Stillen hoffte Sesshomaru vor den vielen Angeboten weiblicher Dämoninnen sicher zu sein. Leider erwies sich das als Irrtum. Da seine Gemahlin nur ein Mensch war und einige Youkais mit guten Nasen mitbekamen, dass die junge Frau immer noch unberührt war, hielt das nur wenige davon ab dem Fürsten des westlichen Reiches offene Avancen zu machen. Es gab genug Angebote, offen oder zweideutig, versteckte Anspielungen oder sogar körperliche Annäherung.

Die ganze Zeit wahrte der silberweißhaarige Hundedämon völlige Ruhe und übte sich in absoluter Selbstbeherrschung. Selbst dann noch als eine Schlangendämonin ihn versuchte zu vergiften.

Sesshomaru kam gerade von einer Besprechung mit einigen Lords, als diese Dämonin plötzlich wie aus dem Nichts neben dem Fürsten auftauchte und in seinen Hals biss. Es handelte sich um ein schnell wirkendes Gift, das Sesshomaru dennoch neutralisieren konnte. Die Schlange schmiegte sich triumphierend an den Hundedämon und schlängelte ihr lange gespaltene Zunge über den Hals, den Nacken bis unter den Kragen der Kleidung des Lords. Dann beugte sie sich noch näher, um den Fürsten zu küssen.

Dazu kam es jedoch nie. Sesshomaru packte die Youkai mit der rechten Klaue am Hals und drückte sie gegen die Wand. Es war Absicht, dass sie dabei grün schimmerte und ätzendes Gift langsam austrat, das sich in die Haut der Schlangendämonin fraß.

Leise mit viel Kälte in der Stimme flüsterte der Lord der westlichen Länder: "Das funktioniert vielleicht bei schwachen Dämonen, doch ich bin immun gegen dein Lähmungsgift. Wage so etwas nie wieder."

Danach schleuderte er die weibliche Dämonin von sich, sodass sie fast den ganzen Gang hinunter rutschte. Kaum kam ihr Körper zum Stillstand, rappelte sie sich auf und rannte fort.
 

Dieser Begegnung sollte kein Einzelfall sein. Da Saira nicht da war und um den lästigen Youkais zu entkommen suchte sich Sesshomaru einen ruhigen Ort im Garten aus. Verborgen in der dichten Krone eines Baumes saß er und betrachtete die Umgebung. Da näherten sich zwei weibliche Wesen, völlig vertieft in einem Gespräch. Es ging dabei um etliche Vorzüge von männlichen Dämonen. Offenbar analysierten die beiden gerade, welche Wesen für sie in Betracht kämen. Irgendwann kamen beide zu dem Schluss die beste Partie sei der heimliche Lauscher Lord Sesshomaru. Allein seine Fürstin zu sein und dessen zukünftige Stellung als Herr der Hunde, war erstrebenswert. Das man dabei noch einen gut aussehenden Körper zum Anfassen bekam war ein zusätzlicher positiver Punkt.
 

Sesshomaru saß mit geschmälerten Augen auf dem Ast und versuchte nicht die Flucht zu ergreifen. Einerseits war es ganz interessant zu hören, was man von ihm dachte. Auf der anderen Seite fragte er sich gerade ob Saira auch so eine Meinung über ihn hatte, obwohl sie nur ein Mensch war. Zwar erinnerte er sich daran wie sie erzählte sich in sein Porträt verliebt zuhaben aber ihre wirklichen Gründe kannte er nicht.
 

Kurz danach gesellte sich eine dritte Dämonin zu den anderen. Sofort wurde diese über das Gesprächsthema aufgeklärt. Eine von ihnen seufzte plötzlich und meinte: "Leider hat er bereits diesen schwachen Menschen an seiner Seite. Lord Sesshomaru würde sie ganz sicher nicht mit sich herumschleppen, wenn sie ihm nichts bedeuten würde."

Daraufhin antwortete eines der anderen beiden Wesen: "Du vergisst wohl eine Kleinigkeit. Bis jetzt hat er sie noch nicht einmal angerührt."

"Ja, stimmt. Ihr Katzen könnte das eher riechen.", kam der nächste Kommentar.

Daraufhin lachte die Tigerdämonin und begann: "Wir sind Dämonen, schwache Weiber zu beseitigen ist ein Kinderspiel für uns. Sicherlich schmeckt die kleine Fürstin köstlich. So zart.", dabei leckte sie sich über die Lippen.
 

Im nächsten Moment wurde sie mit Wucht zurück geschleudert, ohne ihren Angreifer wahrzunehmen. Kaum fand sie ihre Sinne wieder stand dieser silberweißhaarige Hund über ihr und hielt sein Schwert gegen ihre Kehle.

"Bedrohe meine Gemahlin noch ein einziges Mal und du bist des Todes.", knurrte der Lord.

Die Tigerdämonin ließ sich nicht so schnell einschüchtern: "Vergebt mir Herr, doch ich hatte den Eindruck der Mensch sei euch lästig. Wenn ihr wollt, ich befreie euch von ihr."

"Ich wiederhole mich nicht gern." lautete die Antwort des Fürsten und der Druck der Klinge wurde stärker.

"Wenn meine Gemahlin kränkelt oder nur einen Kratzer aufweist, ziehe ich dich zu Verantwortung."

"Ich wusste ja nicht das Sie euch so viel bedeutet.", gab die Tigerin betont von sich.

Der kalte Stahl verschwand vom Hals der Youkai. Während Sesshomaru Tenseiga zurück in die Scheide schob gab er an: "Sie ist mir gleichgültig. Allerdings wenn sie jemand tötet, bin ich das."

Danach verschwand er einfach.

Alle drei sahen ihm nach und kamen zu dem einen Schluss, mit so einem Lord wollten sie auf keinen Fall den Bund eingehen. Wer wusste schon, wie lange sie noch leben würden, wenn sie ihm erst einmal einen Erben geboren hatten.
 

Wegen dem Vorhaben der Tigerdämonin suchte Sesshomaru öfters die Nähe seiner Gemahlin. Gelegentlich unterhielten sie sich oder er sah einfach nur zu, wie sie ihre Kleidung mit lilafarbigen Sichelmonden bestickte. Allein diese Geste, so ihre Zugehörigkeit zu ihm zu zeigen erwärmte den Lord innerlich. Eines Tages bat er die junge Frau von dem Tanz zu erzählen, den sie heimlich mit Hiko vor einigen Wochen geübt hatte.

Dass ihr Gemahl davon wusste, erstaunte die Fürstin, dennoch erklärte sie jede Einzelheit. Wieder wurde sie von Sesshomaru überrascht als er ihr erlaubte dieser Tätigkeit weiterhin nachzugehen.

Das glückliche Lächeln was er damit auf Sairas Gesicht zauberte gefiel dem Lord.
 

Da sie jedoch so viel Zeit miteinander verbrachten, zog es Sesshomaru immer mehr zu seiner Gefährtin hin. Ihr Duft wurde immer betörender, sein Verlangen stärker. Oft fehlte nicht viel und er zog sie fast in seine Arme. So auch am darauf folgenden Tag. Saira hielt sich mit ihrer Leibwächterin im Garten auf. Weil der Lord diese idyllische Ruhe ebenso genießen wollte, lag es in seiner Absicht beiden weiblichen Wesen Gesellschaft zu leisten. Die Fürstin trug edle pastellfarbene Seidengewänder und schmückte ihre Haare mit glitzernden Steinen. Durch das Licht im Garten wurde die junge Frau von einer geheimnisvollen Korona umgeben. Wie eine Fee kam dem silberweißhaarigen Hundedämon als Erstes in den Sinn. Dieser Anblick fesselte ihn total.

Plötzlich drehte sich Saira um und traf seinen Blick. Es durchfuhr sie heiß, als sie diesen ungewöhnlichen Ausdruck in seinen Augen sah. Begehrlich und beinahe hungrig, dennoch ahnte sie den Hauch von Verbundenheit zu ihr.
 

Sesshomaru konnte keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen, so gebannt war er von den Tiefen der wunderschönen blauen Augen. Hatte er wirklich geglaubt, dass seine Gemahlin ihn kalt lassen würde? Dass er ihr aus dem Weg gehen könnte oder ihr gar widerstehen?

Alles in ihm verlangte danach, sie in seine Arme zu reißen und sie zu küssen. Sie berühren, streichelnd, liebkosen. Fordernd, verlangend oder sanft, bis sie atemlos voller Erregung um Erlösung bettelte. Wie einfach wäre es, der Versuchung nachzugeben.

Mit Mühe schaffte der Lord es, sich wieder unter Kontrolle zubringen. Abrupt verließ er den Garten.

Was immer da gerade passierte, Saira blieb an Ort und Stelle. Sie erfuhr nie wie nah sie dran gewesen war von Sesshomaru in Besitz genommen zu werden. Dieser fing sich bald darauf wieder, froh das niemand seinen Konflikt mitbekommen hatte.

Doch dieses Erlebnis führte in den kommenden Tagen zu seiner nächsten Handlung.
 

Auf dem Rückweg zu seinen Gemächern lief Sesshomaru an einer jungen Hundedämonin vorbei. Vermutlich befand sie sich zum ersten Mal in der Zeit ihre Läufigkeit. Der Geruch war recht anziehend und sie gehörte zu den attraktiveren weiblichen Wesen.

Vermutlich zählte sie auch zu den wenigen, die keine Arglist kannten, sondern eher bescheiden und freundlich waren. Ihre Herkunft ohne Makel, da sie die Tochter eines Fürsten und Daiyoukai war, der zwar nur ein kleines Reich sein eigen nannte aber dennoch eine Stimme unter den Hunden besaß. Normalerweise wäre der Lord schnell an ihr vorbei gegangen, doch die Verzweiflung auf dem Gesicht der Youkai ließ ihn verharren.

Sie blickte den Hundedämon grimmig an und sagte zu ihm: "Wenn ihr nicht vorhabt mich zu beschlafen, dann solltet ihr verschwinden."

"Weshalb sollte ich das tun?", dies musste der Fürst wissen. Ein Gefühl trieb ihn dazu an.

Die blondhaarige Youkai seufzte leise und erklärte: "Mein Bruder starb vor kurzen und jetzt verlangt mein Vater von mir einen Erben. Doch keiner der Dämonen findet Gefallen an mir."

In diesem Moment besaß die Youkai die volle Aufmerksamkeit des Lords. Bot sie sich ihm gerade an? Oder sprach nur die Verzweiflung aus ihr. Wenn die Dämonin an den Falschen geriet, würde ihr Ruf für immer geschändet sein und ihr bliebe nur ein Leben als Konkubine. Außerdem kam ihm eine Bemerkung von Lord Tsuyoshi in den Sinn. Hatte nicht dessen jüngerer Bruder Interesse an dieser blondhaarigen Hundedämonin. Doch auch ihre derzeitige Zwangslage kam ihm gerade sehr gelegen. Trotzdem zögerte er ihr sein Angebot zu unterbreiten, dennoch ging Sesshomaru näher und im nächsten Moment fand sie sich in seiner Umarmung wieder. Bevor er die blonde Dämonin küsste, erklärte er ihr: "Ich benötige selbst dringend einen Erben."
 

Der Kuss zeigte dem Lord ihre Unerfahrenheit und das sie unberührt war. Die Dämonin erwiderte die Zärtlichkeit kaum und unsicher. Auch sein erster Kuss mit Saira lief so ähnlich ab. Doch diesmal war etwas anders. Nachdem er bei seiner Gemahlin den Kuss vertiefte, stellte sich auf beiden Seiten, Begehren und Leidenschaft ein, was hier jedoch ausblieb.

Alles was Sesshomaru plötzlich mitbekam, die Stimme seiner Fürstin erklang in der Nähe und in seiner Nase kitzelte der Duft nach Rosen.
 

Saira kam gerade zusammen mit ihrer Leibwächterin von ihrem Ausritt zurück. Zwangläufig musste sie deshalb diesen Gang betreten. Als sie ihren Gemahl in den Armen dieser blonden Dämonin sah, wurde sie erst einmal an Azarni erinnert. Ihr lagen schon einige Dinge auf der Zunge als sie die Klauenhand von Chiko auf der Schulter spürte. So fing sich die Menschenfrau und sagte leise: "Ist schon gut. Das so etwas passieren könnte wusste ich, bevor wir die Reise antraten. Immerhin braucht mein Gemahl einen Erben und ich bin sicher das Er nicht die Erstbeste dazu aussucht."

Emis Cousine musste sich zusammenreißen, um nicht die Wahrheit auszuplaudern. Sie warf dem Lord der westlichen Länder einen bösen Blick zu. Dieser hatte gerade den Kuss unterbrochen, löste aber die Umarmung nicht. Saira ging näher an die beiden Youkais und musterte das andere weibliche Wesen. Geschmack hatte ihr Gemahl. Komischerweise fand selbst die menschliche Fürstin gefallen an der Blonden. Sie hatte sofort einen angenehmen Eindruck von ihr. Deshalb äußerte sie nur: "Ich hoffe mein Gemahl ist mit deinen Diensten zufrieden."

Dann ging sie weiter.
 

Die Youkai erbleichte und rückte von Sesshomaru weg. "Gemahl, Dienste.", stammelte sie.

Nicht nur seine Gemahlin kam herbei. In unmittelbarer Nähe nahm der Fürst noch einen weiteren Hundedämon wahr. Dieser stand hinter der Tür zu seinen Gemächern, die einen kleinen Spalt offen klaffte und lauschte.

Jetzt zeigte sich auf dem Gesicht des Lords ein kaltes Lächeln. "Du bist eine starke Dämonin. Perfekt um die Mutter meines Erben zu werden. Wir beide ...", zu mehr kam der silberweißhaarige Dämon nicht.

"Bastard.", spuckte sie heraus und hob ihre Hand.

Der Fürst des Westens fing die Hand ab und gab knurrend von sich: "Wage so etwas nie wieder!", damit ließ er sie los und wandte sich halb ab, um noch ein paar letzte Worte zu äußern: "Wenn du keine Konkubine bist und deinen Körper nicht anbieten willst, dann benehme dich auch nicht wie eine. Mir ist dein Ruf egal."

Die junge Hundedämonin blieb noch lange danach in dem Gang stehen und überdachte ihr verhalten. Dann entfuhr ihr ein Seufzer und die Worte: "Wahrscheinlich bin ich doch eine Närrin."

Hinter ihr erklang ein melodisches Lachen. Sie fuhr herum und entdeckte einen gut aussehenden braunhaarigen Hundedämon. Dieser betätigte ihre Worte: "Eine große Närrin, ja das bist du. Dein verhalten und deine Wortwahl war unangemessen. Sei froh das du Lord Sesshomaru nicht interessierst. Andere Youkais hätten dich beschlafen und danach weggeworfen."

Leise gestand sie: "Ich wusste mir keinen Rat mehr. Mein Vater besteht darauf, dass ich das Schloss nicht ohne einen Gemahl verlasse, ansonsten muss ich diesen perversen Bastard akzeptieren, den er für mich aussuchte."
 

Nachdenklich wurde sie wieder von dem Dämon betrachtet, der einen sympathischen Eindruck vermittelte. Er hob seine Hand und strich zärtlich über das Gesicht der Youkai: "Weißt du, wo dein Fehler lag. Du hast dich praktisch mit jedem Dämon unterhalten, nur den Einzigen, der dich wirklich will, hast du dabei übersehen."

Hier war die blonde Dämonin dabei einen Einwand zu wagen, doch das gut aussehende männliche Wesen hob seine Hand und fuhr fort: "Zwar bin ich kein Lord, sondern nur ein Prinz, dennoch würde ich gern dein Gemahl sein."

Er beugte sich zu ihr und stoppte dann. "Nein so ein lüsterner Dämon bin ich nicht. Als Erstes werde ich meinen Bruder Lord Tsuyoshi um eine Leibwächterin bitten, nicht das sich doch noch Andere gewisse Freiheiten herausnehmen." Bei diesen Worten warf er einen Blick den Gang hinunter zu Sesshomaru. Sprach aber gleichzeitig weiter: "Der nächste Schritt wird sein, dass wir uns näher kennenlernen. Falls ich dann gut genug für dich bin, bitte ich deinen Vater um deine Hand."

Jetzt wo sie sprechen konnte, kam kein Wort über die Lippen der Youkai.

"Du sagst gar nichts.", stellte der Hund verwundert fest.

So fasst sie sich ein Herz und gestand: "Du warst meine erste Wahl. Doch so viele haben dich umschwärmt, dass ich mir keine Chancen ausrechnete."

Wieder lachte der Prinz, als er antwortete: "Nicht nur der Verstand entscheidet auch das Herz. Ich bin sicher das mir Lord Sesshomaru zustimmt. Sicherlich wollte er dich nicht wirklich zu der Mutter seines Erben machen. Es sollte nur eine kleine Lektion sein, für uns beide."

Diesmal küsst er seine zukünftige Gemahlin tatsächlich. Erst danach gingen sie zusammen fort. Die blonde Youkai bekam nicht mit das Sesshomaru immer noch am Ende des Ganges stand und herüber schaute.

Als er sich abwandte, hatte Tsuyoshis Bruder den Eindruck der Lord des Westens lächelte zufrieden. Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass der silberweißhaarige Hundedämon nicht wirklich die Verzweiflung der Dämonin ausgenutzt hätte.

Vermutlich wollte er nur selbst etwas über sich herausfinden. Von dieser kleinen Episode hatten alle drei Hunde profitiert.
 

Kaum betrat Saira das Gemach befahl sie: "Jaken lass mich allein!"

Der Gnom protestierte.

"Soll ich dir erst den Stab über den Schädel ziehen.", drohte die Fürstin. Das half und Jaken eilte zur Tür hinaus und lief direkt gegen die Beine seines Herrn. Obwohl er eine Entschuldigung stammelte, verhallte diese ungehört. Der Lord war schon längst hinter der Tür verschwunden und schloss diese sofort.
 

Nur wenig später betrat Sesshomaru den zweiten Raum, wohin sich Saira zurückgezogen hatte. Seine ersten Worte lauteten: "Ich bin unzufrieden, weil ich keinen Gefallen an ihr fand. Doch ich musste es tun, weil ich, wissen wollte, ob mich eine Youkai genau so erregt wie du."

Das, was er nicht zugab. Wenn nicht nur ein Schloss voller bereitwilliger Dämoninnen, sondern auch eine läufige Hündin ihn völlig kalt lässt, wie sollte er da mit einem anderen weiblichen Wesen einen Erben zeugen. Mit dieser Erkenntnis gab er tief in seinem Inneren die Sache mit dem Erben auf.

Dann fügte Sesshomaru noch hinzu: "Außerdem musste ich sicherstellen, dass du die Einrichtung nicht zertrümmerst."

Saira ließ ihren Blick über die kostbaren Gegenstände schweifen. Dann lächelte sie: "Unseren Gastgeber würde ich nie mit dieser Unbeherrschtheit meinerseits strafen. Diese Dinge sind sicherlich unersetzlich. Nein, wenn dann nehme ich Vasen aus deinem Schlafgemach."
 

"Tust du das?", fragte Sesshomaru leise und spöttisch. Dann trat er einen Schritt auf seine Gefährtin zu. Diese wich zurück, nur um durch die Wand aufgehalten zu werden. So stand der Lord nun vor ihr und verbaute jeden Fluchtweg. Was er im Sinn hatte, bekam die junge Frau sofort zu spüren.

Sesshomaru berührte zärtlich, beinahe zaghaft das Kinn von Saira und hob es etwas an, sodass sie sich in die Augen schauen konnten. Dann beugte er sich vor, schloss seine Arme um den Körper seiner Gemahlin und seine Lippen berührten ihren Mund, beinahe drängend. Da Saira diese Berührung mochte öffnete sie ihren Mund bereitwillig und ließ ihn hineingleiten, damit er mit ihrer Zunge spielen konnte. Das Sie dieses Spiel inzwischen genauso beherrschte bewies die junge Frau. Ihre Zungen umschmeichelten sich in einem erregenden Spiel, das ihr Blut in Wallung brachte.
 

Kaum hatte der Lord den Kuss unterbrochen, funkelte die junge Frau scheinbar wütend und sagte: "Du schmeckst nach ihr."

"Dann sollten wir das sofort ändern.", hauchte der silberweißhaarige Dämon dem Menschen ins Ohr und fing ihre Lippen erneut in einen Kuss ein. Danach fuhr seine Zunge ihren Hals entlang. Liebkoste Saira, knabberte an ihrer Haut und berührte mit seinen Händen ihren Körper.

Ein Klopfen unterbrach sie beide bei ihrem Tun. Ein Diener überbrachte das Abendessen für die menschliche Fürstin. Täuschte sich die junge Frau oder hegte ihr Gemahl gerade Mordgedanken. Sie bekam immer mehr den Eindruck das Sesshomaru ihr nicht mehr allzu lange widerstehen konnte.

An diesem Abend blieb der Lord nicht, während sie speiste, sondern verließ das Gemach sofort nach dem Diener.
 

Er kam erst zurück als er sicher sein konnte das Saira schlief. Wie jede Nacht setzte er sich an die Wand. Von dieser Position konnte er seine Gemahlin im Schlaf betrachten oder hinaus in den Garten schauen. Vermutlich schlief er ein. Erst der leichte Duft nach Rosen und ein warmes Gefühl an seiner Seite weckte ihn. Während der Lord schlief, hatte Saira ihn entdeckt und kam still näher. Da er mit geschlossenen Augen dasaß, vermutete sie richtig als sie annahm er schliefe. Sesshomaru wirkte so jung und ihn zu betrachten gab der Fürstin ein schönes Gefühl. Sie kuschelte sich an seine Seite und breitete über sie beide eine Decke aus.

Kaum weckte er auf und blickte Saira mit den goldenen Augen an, wollte sie sich entfernen. Doch der Fürst hielt seine Gemahlin fest und sagte nur: "Mir ist nicht kalt. Du musst mich deshalb nicht wärmen."

"Ich weiß, ich hatte nur das Gefühl, das du einsam bist.", entgegnete die Fürstin.

Sesshomaru widersprach jedoch: "Bin ich nicht.", nur in Gedanken fügte er hinzu: 'Mit dir an meiner Seite bin ich es nicht mehr.'
 

Dann schweiften seine Gedanken ab. Wenn jemand wusste, was Einsamkeit bedeutet dann er. Schon seit seiner Kindheit war er allein. Zwar gab es genügend Diener oder Soldaten, die sich um ihn kümmerten, doch das zählte nicht. Sein Vater war viel auf Reisen und Emi mit der Verwaltung des Reiches beschäftigt. Geschwister gab es keine, selbst die Welpen anderer Dämonen hielten sich oft fern von ihm. Die Ursache lag in seiner Stellung. In späteren Jahren, nachdem seine Ausbildung begann, blieb für Freundschaften noch weniger Zeit. So gab es keinen, dem er vertraute, niemand der seine Geheimnisse kannte. In den letzten Jahren änderte sich das jedoch. Nun hatte er einen Bruder und Izayoi, die zweite Gemahlin seines Vaters versuchte oft für ihn dazu sein. Sie schenkte dem Prinzen ihre Liebe, obwohl er nie darum gebeten hatte. Sesshomaru blieb weiterhin abweisend. Sein Stolz ließ es nicht zu, die menschliche Gemahlin seines Vaters zu akzeptieren.

Und Inuyasha, der Hanyou sah zu ihm auf, vergötterte ihn. Doch bis jetzt war er nie der Bruder gewesen, den sich der Kleine wünschte. Ob er auch einsam war? Nicht nur als Inu no Taishos Sohn, sondern auch als Halbdämon hatte der Welpe es noch schwerer.
 

Lange blickte der Lord seine Gefährtin an. Dann sehr zu seiner und auch ihrer Überraschung gestand er leise: "Deine Nähe vertreibt jedes Gefühl von Einsamkeit."

"Dennoch wird es nie ein uns geben.", flüsterte die braunhaarige Frau beinahe unhörbar.

Eigentlich wollte der Lord ihr zustimmen, doch er brachte es nicht über sich. Er konnte weder abweisend sein noch Saira von sich stoßen. Er brauchte ihre Nähe, sie gab ihm Kraft, dabei spielte es keine Rolle, dass sie nur ein Mensch war. All das erkannte er plötzlich. Ob sein Vater diese Dinge auch bei Izayoi suchte und fand?

Seine Gefährtin nahm ihm die Einsamkeit, bereicherte mit ihrer einfachen liebevollen Art sein Leben. Gab Wärme und Liebe, Dinge zu denen kaum eine Youkai fähig war. Als Mensch zeigte seine Fürstin Gefühle und schämte sich deswegen nicht.
 

Die junge Frau deutete sein Schweigen anders und sprach deshalb ihre Gedanken aus:" Eine schwache menschliche Fürstin schadet deinem Ansehen und deshalb benötigst du einen starken reinrassigen Erben."

"Ein dämonischer Erbe könnte sich später als Lord der westlichen Länder eher durchsetzen. Es ist nun mal unmöglich das du mir einen gebären kannst."
 

"Weil ich ein Mensch bin. Hanyous sind niemals so stark. Das, was deinem Bruder passierte wurde, mir erzählt. Deshalb verstehe ich alles und aus diesem Grund möchte ich nicht, dass mein Kind ein Hanyou wird. Mich würde ständig die Angst begleiten, dass es ebenso von seiner dämonischen Seite verschlungen wird."

"Soweit wird es nicht kommen.", war das Letzte, was der Lord zu diesem Thema sagte. Damit hob er Saira hoch und bettete sie wieder auf das Lager. Diesmal legte er sich neben die junge Frau und hielt sie in den Armen. Sesshomaru küsste sanft ihren Kopf und bat: "Schlaf jetzt, du musst ausgeruht sein, wenn wir morgen abreisen. Heute Nacht werde ich über dich wachen."

In diesem Moment entschied sich Sesshomaru endgültig für Saira. Die Reise in den Osten war am Ende aufschlussreich. Noch gab es keine Lösung für sein Problem, dennoch würde er seine Gemahlin nie gehen lassen. Nach der verstrichenen Frist würde der Vertrag ausgelaufen sein und Sesshomaru konnte sich eine neue Gefährtin suchen. Er hatte da schon jemanden im Sinn.
 

Jetzt beendete er seine Gedanken und schaute hinüber zum Feuer, was dringend Nahrung brauchte. Jaken schlief tief und fest. In dessen Nähe schlummerte der kleine Floh. So stand der Lord auf legte Holz nach und kroch zu Saira unter die Decken. Es herrschten schon beinahe frostige Temperaturen und sicherlich fror seine Fürstin. Wie selbstverständlich schmiegte sich die junge Frau an ihren Gefährten, seufzte leise und flüsterte seinen Namen.

Während seine Hände zärtlich über den Körper seiner Gemahlin glitten, flüsterte der Lord: "Schlaf wohlbehütet meine kleine Verführerin."
 

Am nächsten Morgen wachte die junge Frau zuerst noch vor Jaken oder Myouga auf, rekelte sich und entdeckte den Raureif auf den Pflanzen um sich herum. Nur in der Nähe des Feuers war es nicht gefroren. Saira hatte die ganze Nacht warm und geborgen durchgeschlafen. Sie hatte das Gefühl, nicht allein gewesen zu sein. Nun stellte sie fest das es nur ein Traum gewesen war. Doch dann irritierten sie zwei Dinge. Zum einem roch sie ganz schwach den Geruch ihres Gefährten an ihren Kleidern und neben ihrem Lager lag eine einzelne Blüte. Sie nahm sie in die Hand und schnupperte darum. Die Fürstin hatte ihr Lager selbst errichtet am Abend zuvor und deshalb wusste sie das diese Blüte dort nicht gelegen hatte. Außerdem sah man das sie frisch aussah, als ob sie jemand erst kürzlich pflückte. Der nächste merkwürdige Umstand auf der ganzen Lichtung wuchs diese Pflanze überhaupt nicht. Deshalb sah Saira ihren Gemahl an. Sesshomaru mied jedoch ihre Richtung und blickt wo anders hin. Schon allein diese erneute abweisende Geste zeigte ihr das die letzte Nacht kein Traum sein konnte. Der Lord der westlichen Länder hatte sie tatsächlich in dieser kalten Nacht warmgehalten, sie mit seinen Händen liebkost und zärtliche Worte in ihr Ohr geflüstert.

Sie ahnte, nein eigentlich wusste sie es mit großer Gewissheit, zwischen ihnen hatte sich etwas geändert.
 

Mit einem Lächeln steckte sich die menschliche Fürstin die Blüte in ihr Haar und befestigte sie mit ihrem Haarschmuck, danach räumte sie ihre Sachen zusammen. Den ganzen Tag summte sie leise und glücklich vor sich hin. Den Einzigen, den sie damit zur Weißglut brachte, wetterte mehrmals gegen sie. Als zwei Ermahnungen keine Früchte trugen, blieb Sesshomaru stehen. Sein kalter Blick fiel auf den Gnom. Doch dieser ignorierte die Stille Warnung. Deshalb heimste er sich plötzlich ein paar Kopfnüsse von seinem Herrn ein. Myouga wollte sich eigentlich darüber schadenfroh auslassen, doch er schwieg. Seine Spionagetätigkeit brachte ihn schon genug Schwierigkeiten. Bald würden sie im Schloss sein und dort würde sicherlich Fürstin Emi ihn beschützen.
 

14. Kapitel - Ankunft im Schloss
 

Die Reisenden kommen im Westen an. Sesshomaru trifft eine Entscheidung, die Inuyashas Leben etwas verändern wird und er lernt Kukoro kennen.

Ankunft im Schloss

14. Kapitel - Ankunft im Schloss
 

Da die Nächte zunehmend kälter wurden, beschleunigte Sesshomaru die Reise indem sie auf Ah-Un die restliche Strecke flogen. Vor dem Tor landete der zweiköpfige Drache. Weshalb der Lord sich Saira zuwandte und ihr aus dem Sattel half war ihm selbst unklar.

Dabei fiel sein Blick auf die kleine Blüte. Seine Gemahlin trug sie immer noch im Haar, obwohl inzwischen die Blütenblätter zerzaust aussahen und welk. Plötzlich spürte er ein merkwürdiges Gefühl in der Herzgegend, als ihm ein Gedanke kam. In einigen Jahren würde seine Fürstin ebenso dahin welken wie diese Blume. Diese Aussicht fühlte sich unerträglich an.

Deshalb wandte er sich schnell ab und ging als Erstes zum Tor. Kaum hatte der Fürst es durchschritten, als von der Arena sein Bruder herbeirannte. Ohne ihm einen Blick zu würdigen, ging der Ältere weiter. Da erklang dessen Stimme hinter ihm.

" Sesshomaru, ich freue mich, weil du endlich wieder da bist. War deine Reise schön?"

Dieser verharrte in seinem Schritt, nur Saira bemerkte die kurze Unentschlossenheit. Langsam drehte sich Sesshomaru um und musterte den Jüngern. Dann nickte er kaum sichtbar.

Die goldenen Augen des Hanyou glänzten, weil der Ältere ihm für einen Moment seine Aufmerksamkeit schenkte. Hoffnungsvoll stellte der Kleine eine weitere Frage oder man könnte es auch als Bitte auffassen." Wirst du bald wieder mit mir üben?"

Diesmal ließ die Antwort etwas auf sich warten. Seit Sesshomaru der Lord der westlichen Länder war, hatte er diese Übungen vernachlässigt. Eigentlich kam ihm die Ausrede auch sehr willkommen. Doch da ging ihm Sairas Feststellung durch den Kopf.

Einsamkeit. Der Lord sah hinüber zum Kampfplatz. Dort hielt sich nur ein älterer Soldat auf, einer der wenigen Bediensteten die sich immer um Inuyasha kümmerten. Sicherlich konnte der Dämon seinem kleinen Bruder das Kämpfen beibringen aber die anderen Dinge, die noch dazugehörten, dafür brauchte es speziell ausgebildete Lehrer. Gerade jetzt in dem Alter musste man anfangen den Hanyou zu unterrichten. Anderseits, wenn es eine Herausforderung war, den Jüngeren auszubilden, weshalb sollte er dann diese Chance nicht selbst ergreifen. Selbst wenn Inuyasha nur halb so stark wie ihr gemeinsamer Vater werden würde, wäre das dennoch stärker als die meisten Dämonen. Deshalb lautete Sesshomarus Antwort: "Wir werden üben, solange bis du starke Dämonen besiegen kannst."
 

Die Ankunft des Fürstenpaares blieb nicht unbemerkt. Nicht nur Soldaten, Diener und der General bekamen es mit, sondern auch Prinz Kukoro. Zusammen mit seiner Gemahlin lief er gerade durch einen der Gänge und wurde durch den Trubel im Hof aufmerksam. So blieb er am Fenster stehen und beobachtete. Sobald der Prinz sah, welche Reisenden da unten ankamen, ergriff heimliche Freude von ihm Besitz. Endlich!

Sein Blick fiel auf Saira. Die junge Frau bekam er beinahe drei Jahre nicht zu Gesicht. Ihr Aussehen veränderte sich zum positiven. Sie wirkte älter, reifer. Der geflochtene Zopf fiel ihr lang den Rücken hinunter, ihre Augen strahlten in einem schönen Blau. Zwar trug sie einen Kimono wie alle Japanerinnen, doch an Saira störte dem Prinzen die fremde Kleidung nicht. Ihrem Wesen konnte er kaum widerstehen. In Gedanken zog er der Fürstin die Kleider aus und stellte sich vor, wie er ihre Haut mit seinen Berührungen verwöhnte. Genüsslich leckte er sich über seine Lippen und hoffte im Stillen, das sie immer noch unberührt war.
 

Azarni stand neben dem Prinzen und sah ebenfalls nach unten. Als Sesshomaru der Menschenfrau von dem Drachen half und dann seine Hand hob, um ihr Gesicht zu liebkosen, weckte es ihre Eifersucht. Dass sie einer falschen Annahme folgte und dachte Sesshomaru schenkte seiner Gemahlin Zärtlichkeiten, in dem Moment, als er die Blüte kurz berührte, konnte sie nicht wissen.

Den Laut, den die ehemalige Hofdame dabei ausstieß, weckte Kukoro aus seinen Fantasieträumen. Er drehte sich zu seiner Gefährtin um, packte grob ihren Arm und zog sie mit sich fort.

"Kukoro.", begann sie einen Einwand zu erheben.

"Schweig!", befahl der Prinz Azarni und zerrte sie weiter mit in Richtung ihrer Gemächer. Er war aufs äußerte durch Sairas Anblick erregt und brauchte dringend Linderung.

Als er dann später von seiner Gemahlin abließ und aufstand, wollte Azarni das Gleiche tun. Doch Kukoro stieß sie auf das Bett zurück und befahl: "Du rührst dich nicht von der Stelle, ich bin mit dir noch nicht fertig. Jetzt muss ich dringend etwas erledigen."

Noch während er, letzte Handgriffe an seiner Kleidung tätigte, lief er bereits aus dem Gemach. Nur wenig später führte er sein Pferd aus den Stallungen, schwang sich in den Sattel und ritt vom Hof.

Obwohl ihr Gemahl nichts äußerte, so wusste die blonde Hundedämonin dennoch das Kukoro seinen Verbündeten aufsuchen wollte. Ein Mottendämon, gleichzeitig ein Diener und sein Leibwächter.
 

Eigentlich hatte Sesshomaru vor sofort mit dem Prinzen zu sprechen, doch er musste erfahren, dass dieser mit unbekanntem Ziel wegritt. Da Saira sich in ihr Gemach zurückzog, um ein paar Stunden zu ruhen, ging der Fürst ein wenig spazieren. So kam er auch durch den Garten und blieb dann vor den Rosensträuchern stehen. Da der Standort durch Bäume und Sträucher geschützt wurde, hatten die Nachtfröste der letzten Zeit auch die Blüten noch nicht verdorben. In Gedanken brach sich der Lord eine Blüte ab und roch daran. Den zarten Duft zog er tief ein. Wenn er ehrlich zu sich selbst sein würde, kam Sesshomaru zu dem Schluss den Geruch von Rosen inzwischen zu mögen. Vermutlich trug der ständige Aufenthalt in der Nähe seiner Gefährtin dazu bei. Alles, was annähernd nach Rose duftete, brachte er mit ihr in Verbindung. Noch nicht allzu lange zog sich seine Fürstin zurück und dennoch vermisste er Saira bereits. Es zog den Lord erneut zu ihr hin. Diesmal wehrte er sich nicht dagegen, dem Drang nachzugeben.

Entschlossen hob er den Arm um die Blume wegzuwerfen, doch dann verharrte er. So nahm er sie mit und betrat die Gemächer.

Etwas enttäuscht die menschliche Fürstin nicht anzutreffen, stellte der Lord die Blume in eine Vase und füllte sie mit Wasser, was immer frisch hier in einem Krug bereitstand. Danach wartete er auf die Rückkehr seiner Gemahlin.
 

Saira ruhte nicht, sondern suchte Emi auf. Sie musste unbedingt den Vertrag lesen, und weil sie nicht wusste, wo ihr Gemahl sein Exemplar versteckte, brauchte sie das andere Pergament.

Die ältere Fürstin erstaunte diese Bitte, dennoch händigte sie das Gewünschte aus. Saira interessierte sich nur für eine Passage im Text. Nachdem sie zu Ende las, lächelte die junge Frau. Dann hörte sie ein leises Wispern und blickte auf.

"Du bist ein kleiner Verräter Myouga.", gab sie von sich, denn Saira nahm an das der Floh genau überprüfte welchen Abschnitt Saira so interessant fand.

Ihre nächsten Worte wählte die menschliche Fürstin mit bedacht: "Sesshomaru hat einen Sohn, sonst stände die Klausel nicht hier drin."

Emi wusste nicht so recht, was sie dazu sagen sollte. Doch wenn Saira schon diesen Schluss zog, viellicht hatte ihr Sohn inzwischen Kenntnis von seinem Kind: "Saira.", begann die Hundedämonin.

Doch die junge Frau unterbrach sie, indem sie selbst äußerte: "Mein Gemahl verleugnet es doch nicht oder?"

"Mein Sohn hat keine Erinnerung an diese Nacht.", gestand Emi ihr dann. Sie trat zu der jüngeren Fürstin und fügte einfühlsam hinzu: "Es würde so vieles für dich vereinfachen."

Saira konnte nur nicken. Danach hob sie ihren Kopf und blickte direkt in die goldenen Augen der Dämonin: "Das Lord Taro ein so großes Geheimnis daraus macht, verstehe ich. Sesshomaru soll mich um meiner selbst willen lieben."

"Das wollen wir beide.", gab die ältere Fürstin zu. Emi blickte zu Myouga und fragte: "Wie kommst du eigentlich darauf, dass es einen Welpen gibt? Jeder der davon weiß wurde zur Verschwiegenheit verpflichtet Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand plaudert."

"Doch Lord Tsuyoshi.", gestand der Floh und erzählte alles.

Saira fügte noch hinzu. "Außerdem hat mir Myouga versehentlich erzählt das Chiko einen Enkel hat. Ihre lebende Tochter ist aber noch keine Mutter."

Gleich verteidigte sich der winzige Dämon. "Ich habe so etwas nie gesagt."
 

Da trat die menschliche Fürstin näher zu Emi, auf deren Schulter der Floh saß, stupste ihn etwas an. "Doch das hast du. Unterwegs am Feuer, als wir beide allein waren. Doch ich bin froh darüber. Eigentlich habe ich es schon im östlichen Schloss gewusst als ich Chiko kennenlernte. Sie und ihr Herr wechselten mehrmals zweideutige Blicke. Beide waren bestrebt nicht zu viel zu verraten, als sie mich über Kaori aufklärten."

Plötzlich klagte der Floh: "Oje wenn mein Herr das erfährt."

"Wir verraten es ihm einfach nicht.", versprach Saira und Emi nickte zustimmend. Etwas sagte ihr das dieses Geheimnis bald keine Rolle mehr spielen würde. Ganz besonders nachdem ihr die braunhaarige Frau von ihren eigenen Beobachtungen zwecks Sesshomarus Verhalten erzählte. Außerdem gab es da noch etliche Andeutungen von Myouga der Sairas Verdacht bestätigte.

Auf die Frage weshalb Saira so ruhig zusehen konnte als der Lord der westlichen Länder eine Youkai küsste, erklärte sie: "Ich habe ihn nur aus einem Grund gewähren lassen, damit er selbst merkt, ob eine Dämonin für ihn von Interesse ist. Es war wichtig das er herausfindet, wem seine Gefühle und sein Herz gehören."

Die junge Frau hatte Emis Räume schon verlassen, als die ältere Fürstin mehr zu sich selbst flüsterte: "Wenn mein Sohn überhaupt so etwas wie ein Herz besitzt." Doch dann dachte sie an Taro und ihre Beziehung zu ihm. Sie hatten sich beide selbst Steine in den Weg gelegt und lange gebraucht zueinanderzufinden, trotzdem siegte am Ende die Liebe. Deshalb konnte sie mit großer Sicherheit vorher sagen, dass auch ihr Sohn bald erkannte, was ihm die junge Frau bedeutete.
 

Nur wenig später betrat Saira ihr Gemach und fand ihren Gemahl am Fenster stehend. Ohne sich umzuwenden, erklärte Sesshomaru: "Kukoro bittet um eine Audienz. Man benachrichtigte mich gerade darüber. Es wäre mein Wunsch, dass du an meiner Seite bist, wenn ich ihn empfange."

"Das ist der Platz einer Fürstin.", mehr antwortete Saira nicht.

Dann entdeckte sie die Rose in der Vase, trat dorthin und roch daran. Leise flüsterte sie: "Danke."

Diesmal fuhr der Lord herum und sah ihre Handlung. Beinahe zu schnell entgegnete er: "Ich weiß nicht, was du meinst."

Seine Worte plante er mit einem kalten Blick zu untermauern, doch scheinbar zeigt es keine Wirkung bei der braunhaarigen Frau, die inzwischen fast ständig sein Denken beherrschte.

Diesmal kam es etwas spöttisch von Saira: "Tust du nicht?" Im Stillen fragte sich die Fürstin, weshalb die Blume ausgerechnet in der Vase steckte, die sie ihrem Gemahl vor Monaten an den Kopf werfen wollte. Sicherlich würde Sesshomaru niemals zugeben, dass diese romantische Geste von ihm kam.

Deshalb äußerte sie dann etwas ganz anderes: "Mein Dank betraf den Kamin."

Der Lord schaute dorthin und danach zurück zu seiner Gemahlin. In der kurzen Zeit ihrer Abwesenheit schaffte es, der Baumeister den Einbau fertigzustellen.

Jetzt schmälerte der Fürst seine Augen und er fragte: "Du verspottest mich?"

Im nächsten Moment vollführte er zwei große Schritte, so schnell das die junge Frau keine Zeit fand zu reagieren. Der Lord küsste sie bevor Saira einen Einwand herausbrachte.

"Für was war dieser Kuss?", wollte sie danach wissen und dann ganz leise fügte sie noch hinzu: "Der wie ich zugeben muss einfach himmlisch war."

"Meine Bestrafung.", kam es neutral von ihrem Gefährten. Am liebsten hätte der Lord geknurrt. Wenn dieser fremdländische Prinz nicht sein würde, hätte er es nicht bei diesem Kuss gelassen. Zwar lag es nicht in seiner Absicht seine Fürstin zu beschlafen aber gegen Zärtlichkeiten war nichts einzuwenden. Ihm ging es nicht anders auch Sesshomaru sehnte sich nach Sairas Berührungen.

"Wenn das schon eine Strafe war, wie sieht sie dann aus, wenn ich wirklich einen Fehler begangen habe.", fragte die junge Frau etwas schmunzelnd. Wieder einmal ergab Sesshomarus handeln keinen Sinn, da sie ja seine Gedanken und Wünsche nicht kannte.

"Lege es besser nicht darauf an.", warnte der Hundedämon mit unleserlichem Gesicht. "Es ist mein Recht dich jederzeit zu bestrafen oder dich zu küssen, du bist meine Gemahlin."

Danach lenkte Sesshomaru seine Schritte zur Tür und befahl: "Gehen wir!"
 

Kaum betrat das Fürstenpaar den Saal durch eine Nebentür drehte sich Kukoro zu ihnen um und ließ seinen Blick auf Saira ruhen.

Die junge Frau hatte in seine Richtung geschaut und erschauerte.

Sesshomaru bekam es mit und fragte leise: "Saira."

Ebenso leise gab sie zurück: "Sein Blick gefällt mir nicht. Er sieht mich richtig hungrig an, lauernd als wäre ich seine Beute, deshalb läuft es mir kalt den Rücken herunter."
 

Der Lord warf nun ebenso einen seiner kalten Blicke zu dem Prinzen, deutlich eine Warnung darin versteckend. Dann fuhr er seiner Gemahlin zärtlich über den Rücken und flüsterte ihr zu: "Wenn du erschauerst dann nur vor Erregung durch meine Berührungen."

Die junge Frau ahnte was ihr Gemahl damit bezweckte und es erfreute sie das Er damit sogar Erfolg hatte. Es wurde ihr richtig warm und das nicht nur in ihrem Herzen. So versuchte sie sich zusammenzureißen, dennoch konnte man immer noch leichte Anzeichen von Angst bei ihr spüren. Saira verstand es selbst nicht, weshalb sie sich so fühlte. Vielleicht handelte es sich um eine schlimme unbewusste Vorahnung.
 

Wenig später erreichten sie das höher gelegene Podest, das nur für die fürstliche Familie vorgesehen ist. Saira ging die wenigen Stufen hinauf um Platz zunehmen. Jedoch nicht wie üblich auf ihrer Seite, sondern direkt neben Emi. Da Sesshomaru keinen Einwand erhob ließ sie sich dort auf die Kissen nieder.

Der Lord sah, wie die ältere Fürstin beruhigend ihre Klauenhand auf den Arm seiner Gemahlin legte und dann fiel sein Blick auf einen Krieger. Diesem nickte er kurz zu und deutete zu den beiden weiblichen Wesen. Der Soldat verstand sofort und stellte sich neben den Thron. Der Soldat besaß eine enorme Reaktionsfähigkeit. Falls Sesshomaru versagte, stand dann immer noch ein weiterer Hundedämon zwischen den beiden weiblichen Wesen und Kukoro, für den Fall das es der Gast auf einen Kampf anlegte.

Erst danach wandte sich der Lord, dem fremdländischen Prinzen zu, um ihn nun eingehend zu betrachten.

Kukoro trug heute traditionelle Kleidung seines Landes. Einen reich bestickten Kaftan, darunter eine Pluderhose und auf dem Kopf einen Turban. Abgerundet mit allerlei buntem Zierrat. Protzig ging dem Hundedämon durch den Kopf.

Nicht nur Sarina gefiel dieser eigentümliche Blick Kukoros nicht. Wie ein Jäger der sich jeden Moment auf seine Beute stürzen will. Dieser Einschätzung der menschlichen Fürstin konnte er nur zustimmen. Den Drang seine Gefährtin zu nehmen und sie irgendwo zu verstecken wurde immer stärker je länger Sesshomaru den Prinzen ansah.

Doch nicht nur Saira, sondern auch seine Mutter und seine ungeborene Schwester wollte er in diesem Moment dringend vor Schaden bewahren. Bis heute verspürte der Lord noch nie das Bedürfnis, jemanden zu beschützen. Ausgerechnet in diesem Moment traf den Fürsten die Erkenntnis, was sein Vater vor Jahren, am Tag von Inuyashas Geburt mit seiner Frage meinte.

Eine grimmige Entschlossenheit erfasste den Hundedämon. Als Lord der westlichen Länder hatte er Verantwortung, für seine Familie und dem Reich gegenüber. Er würde seinen Vater nicht enttäuschen, das schwor er sich.
 

Seit Sesshomaru mit Saira den Saal betrat, lächelte der Prinz leicht, was bei ihm aufgrund der Narbe wie eine Grimasse wirkte. Jetzt wo Kukoro das Handeln des Fürsten durchschaute verstärkte sich das überhebliche Grinsen noch.

Im Inneren triumphierte der Prinz bereits. Es war ihm egal, welche Vorsichtsmassnahmen der Lord ergriff, er würde sich Saira dennoch holen. Nicht umsonst hatte er Azarni an sich gebunden. Ihr Wissen ganz besonders über die Geheimgänge hier im Schloss und ihre Mithilfe würde sehr nützlich sein. Nebenbei fand er mit ihr im Bett noch einen netten Zeitvertreib.

Jetzt beugte sich Kukoro zu seiner Gefährtin und warnte sie eindringlich: "Was immer jetzt passiert und was ich sage, beherrsche dich und veranstalte keine Szene. Sei einfach nur eine zurückhaltende gehorsame Gemahlin."

Danach streichelte er der ehemaligen Hofdame zärtlich über das Gesicht und beugte sich dann noch zu ihr um sie auf die Wange zuküssen.

Die Youkai nickte gehorsam. Sie hatte inzwischen schon mehrmals Kukoros Wankelmütigkeit und seinen Zorn kennengelernt. Doch um ihre Ziele zu erreichen, nahm sie alles in Kauf. Außerdem schenkt ihr der Prinz doch meistens genussvolle Momente, auf die sie nie verzichten wollte.

Was immer ihr Gemahl mit dem Lord der westlichen Länder besprechen musste, sie würde sich in Selbstbeherrschung üben. Mehr Überlegungen schaffte sie dann nicht, denn der Prinz trat näher an den Fürsten heran und begrüßte ihn angemessen.
 

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Kukoro wieder mal ganz liebenswürdig.
 

15. Kapitel - Das Angebot
 

Kukoro schlägt Sesshomaru einen Handel vor. Geht der Lord darauf ein? Aufgrund dieses Angebotes erfährt Sesshomaru einige Dinge, die zu seiner Vermählung führten und weshalb sein Vater Lord Taro plötzlich verschwand.

Das Angebot

Ich hoffe weiterhin, meine Geschichte interessant zu gestalten. Wie viele Teile noch kommen, kann ich noch nicht vorhersagen. Mehr als 3 oder 4? Möglich.

Kommt immer auf die Ausgestaltung an.
 

Hinweis: Die Motten leihe ich mir aus dem 1. Kinofilm Gefühle überwinden die Zeit. Hyouga und sein Sohn Menoumaru Mottendämon aus China.
 

15. Kapitel - Das Angebot
 

Sesshomaru erwiderte die Begrüßung des Prinzen höflich und fragte nach dessen Begehr.

Daraufhin stellte sich das überwiegend menschliche von den Mottendämonen abstammende Wesen vor: "Verzeiht, ich bin Prinz Kukoro, ein Großneffe von Lord Hyouga. Doch nicht Rache oder meine Vorfahren führten mich in euer interessantes Land, sondern Prinzessin Saira." Er warf einen Blick zu der Fürstin, bevor er die nächsten Worte mit großem Nachdruck sagte: "Ich fürchte ihr seid den Bund mit meiner Verlobten eingegangen."

Am liebsten hätte Sesshomaru geschnaubt oder noch besser den Prinzen angeknurrt. Diese Anmaßung war doch lächerlich. Dennoch sprach Kukoro mit großer Überzeugung. Deshalb ließ sich der Fürst zu einer Gegenantwort herab: "Wie ich sehe seid ihr den Bund mit meiner Konkubine eingegangen. So haben wir beide einen Kompromiss geschlossen."

Innerlich wurde der Prinz wütend, doch äußerlich blieb er sehr ruhig und brachte sein nächstes Argument vor.

"Da ihr die Sitten meines Landes nicht kennt, kläre ich euch gern auf. Es ist mir erlaubt mehrere Gemahlinnen zunehmen. Azarni ist nur meine Zweitfrau. Saira dagegen wurde mir schon zwei Tage nach ihrer Geburt versprochen. Leider erlitt ihr Vater einen bedauerlichen Anfall von Gedächtnisverlust. Inzwischen hat er seinen Irrtum eingesehen und deshalb den Aufenthaltsort seiner Tochter verraten."
 

"Niemals.", entfuhr es der menschlichen Fürstin. Ihr blieb bei Kukoros Worten beinahe das Herz stehen. Sie malte sich in Gedanken schon die schrecklichsten Dinge aus. Wer weiß, wie der Prinz diese Information ihrem Vater entlockte. Drohungen, Folter oder gar mit dem Tod ihrer Mutter. Sie traute diesem Wesen alles zu.

Überraschenderweise entgegnete der Prinz an sie gewandt: "Keine Sorge edle Fürstin. Eure Eltern erfreuen sich bester Gesundheit. Ich bin kein Ungeheuer, das Gewalt anwendet. Nein, es kostete mich nur eine meiner Sklavinnen um den Aufenthaltsort der kleinen Prinzessin zuerfahren."

Intensiv musterte der Lord den Prinzen. Er konnte keine Lüge bei ihm entdecken. Niemand ahnte das Kukoro nur den wichtigsten Teil verschwieg. Deshalb drehte Sesshomaru sich um. Saira rutsche etwas zurück um näher an Emi zukommen. Sie ergriff die Klaue der älteren Hundedämonin. Deutlich spürte der Lord der westlichen Länder wie bei ihr erneut Angst aufkeimte, auch wenn man es der jungen Frau äußerlich nicht ansah.

"Meine Gemahlin war nie mit euch verlobt.", mehr sagte Sesshomaru nicht. Zwar konnte ihr Vater durchaus mit Kukoro dieses Abkommen getroffen und es sich später anders überlegt haben, doch er glaubte nicht daran.

Leider ließ der Prinz nicht locker. "Es ist mir zu Ohren gekommen, dass ihr Menschen verabscheut und den Bund noch nicht vollzogen habt. Ich nehme deshalb an das ihr kein Interesse an Saira habt. Deshalb biete ich euch eine Lösung. Übergebt sie mir. So seid ihr den euch lästigen Menschen los und ich habe das, was ich begehre."

Diesmal zögerte der Fürst nicht bei seiner Antwort. "Es liegt nicht in meiner Absicht, meine Gefährtin loszuwerden. Aus, welchen Grund ich sie nicht beschlafe, geht niemanden etwas an."

Dies sollte das letzte Wort sein, das er zu dieser Angelegenheit von sich geben wollte. Es passte ihm überhaupt nicht das der Prinz sich dieser Dinge erdreistete. Dennoch sagte ihm sein Gefühl, das mehr hinter dem Ganzen stecken musste. Vielleicht sollte er tatsächlich einmal mit seiner Gemahlin über ihre Gründe sprechen, weshalb sie sich auf das alles einließ.
 

Damit drehte der Lord sich um und ging auf Saira zu. Hinter seinem Rücken flüsterte Kukoro: "Ich weiß von dem Vertrag Lord Sesshomaru."

Der Hundedämon hörte die Worte, beinahe wäre er stehen geblieben. Dann ging er aber mit festen Schritten weiter, nahm die Hand seiner Fürstin und führte sie an seine Lippen. Flüchtig hauchte er einen Kuss auf den Handrücken, bevor er bat: "Saira folge mir in unsere Gemächer."

Die junge Frau stand auf, half noch Emi hoch und folgte dann ihrem Fürsten.

"Wie es scheint, habt ihr, kein Interesse daran, mein vollständiges Angebot zu hören. Schade. Ich biete euch einen Gegenstand an, den ihr mehr alles andere begehrt. Wenn ich richtig liege sogar mehr als eure Gemahlin.", versuchte es der Prinz auf anderem Weg.
 

Der Fürst reagierte nicht, sondern lief an Sairas Seite weiterhin zum Ausgang. Deshalb fügte Kukoro noch hinzu: "Ich weiß wo euer Vater Tessaiga versteckt."

Diesmal blieb Sesshomaru stehen, erstarrte regelrecht in der Bewegung. Dann ganz langsam drehte er sich um. Deutlich zeigte der Prinz einen triumphierenden Ausdruck, weil er sich seines Sieges sicher glaubte.

Beinahe jeder im Raum hielt den Atem an, da viele die gestiegene dämonische Energie ihres Fürsten spürten.

Der Lord jedoch zwang sich wieder zur Ruhe. Es gab eine Zeit da hätte er für das Schwert vieles unternommen. Wenn Inuyasha älter gewesen wäre und es bereits führen könnte, vielleicht würde er sogar mit dem Jüngeren darum kämpfen. Doch niemals wollte er es erlangen wenn er dafür Saira aufgeben müsste. Außerdem respektierte der Lord die Wünsche seines Vaters. Tessaiga würde immer das Beschützerschwert sein also musste es diese Aufgabe erfüllen können. Dafür eignete sich vermutlich nur jemand dem alle Lebewesen auch Menschen am Herzen lagen. So sah er Kukoro an, während er sagte: "Tessaiga ist das Schwert meines Bruders."

Danach ging er endgültig aus dem Saal.
 

So sah der Fürst nicht mehr wie Kukoro missmutig Azarni anblickte und vorwurfsvoll zu ihr meinte: "Deine Information ist unnütz."

Da auch Emi den Raum verließ, entfernte sich der Prinz ebenso, wobei er seiner Gemahlin keinen Blick mehr würdigte. Azarni kochte vor Wut. Der Fürst und auch der Prinz hatten über sie gesprochen als wäre sie nichts wert. Jetzt noch Kukoros offensichtliche Verärgerung. Bevor sie selbst etwas entschließen konnte, erschien ein Diener:" Verzeiht edle Prinzessin, euer Gemahl wünscht euch, in seinen Gemächern zu sehen."

Allein das Kukoro nach ihr schicken ließ, wärmte ihr Herz und verscheuchte den Zorn. So sputete sie sich. Sicherlich wollte der Prinz seine weitere Vorgehensweise mit ihr besprechen.
 

Im Arbeitszimmer des Lords traf zum Schluss Emi ein. Sie ließ sich sofort nieder, da ihr das Stehen aufgrund ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft schwerfiel. Dann sah sie ihren Sohn an und erklärte, bevor er fragen konnte: "Niemand weiß wo dein Vater Tessaiga versteckt hat. Diese Informationen hat nicht einmal Myouga."

Der kleine Floh warf deshalb sofort ein: "Ich schwöre es Herr."

"Obwohl ...", begann die Fürstin und lachte plötzlich. So ein Gefühlsausbruch war eher ungewöhnlich bei Emi. Dann erklärte sie: "Eigentlich dachte ich Taro meinte das als Scherz. Er wollte eine Attrappe von Tessaiga unten in den Höhlen verstecken. Sicherlich wissen einige Bedienste davon, dann könnte auch Kukoro davon gehört haben. Ich erinnere mich das Azarni damals dabei war, als du dem General gegenüber erwähntest, dass dein Vater nur Tenseiga da gelassen hat."
 

Tessaiga zu besitzen zählte früher zu seinen Wünschen. Doch schon vor Monaten traf er diesbezüglich eine andere Entscheidung. Zwar fiel ihm in diesem Zusammenhang Totosai ein und das Schwert, das er ursprünglich in Auftrag gab, doch das schob er erst einmal beiseite. Zu seiner Familie begann er jetzt: "Wo sich das Schwert meines Bruders befindet spielt keine Rolle. Ich brauche es nicht. Viel wichtiger sind andere Dinge. Erklärt mir endlich, was hier vorgeht und wo mein Vater ist."

Emi seufzte daraufhin und erzählte: "Taro reiste vor Monaten ab um Sairas Vater aufzusuchen. Er konnte es nicht fassen das der Emir seine Tochter einfach so als Konkubine verschenkt. Wir vermuteten dahinter eine Absicht, möglicherweise eine Gefahr für unsere menschliche Prinzessin."

"Die sich jetzt sogar bewahrheitet hat.", kam es gleich noch von Saira.
 

Die ältere Fürstin zuckte plötzlich zusammen, sodass Sesshomaru besorgt fragte: "Geht es dir gut verehrte Mutter?

Emi legte ihre Hand an den Bauch und lächelte plötzlich: "Ja, deine Schwester hat mich nur getreten. Sie ist jetzt schon genauso temperamentvoll, wie du es warst."
 

Den Blick, den die menschliche Frau ihrem Gemahl zuwarf, konnte man schon göttlich nennen. Es wollte ihr überhaupt nicht gelingen, sich diesen selbstbeherrschten Fürsten anders vorzustellen.

Sesshomaru selbst quittierte diese Aussage seiner Mutter mit einer stoischen Gelassenheit. Nur schwach erinnerte er sich an die Zeiten, wo er als Welpe wild über die Wiesen tollte und von seinen Eltern zur Zurückhaltung ermannt wurde.

Deshalb zwinkerte Emi der jungen Frau jetzt zu und flüsterte: "Er war nicht immer so unnahbar und kalt.", an Sesshomaru gewandt bat sie dann noch: "Erlaubst du das ich mich zurückziehe? Sicherlich wird es jeden Tag so weit sein."

Näher darauf eingehen musste die Dämonin nicht. Mit einem Nicken gab er seiner Mutter die Erlaubnis. Tief in seinem Inneren gab es sogar eine gewisse Sorge. Nicht das die ganze Aufregung seiner Mutter und dem Baby schadete, deshalb war Ruhe bestimmt das Beste.
 

Kaum hatte die ältere Fürstin zusammen mit Myouga den Raum verlassen, trat Sesshomaru näher an Saira heran. "Erzähle mir alles. Damit mir weitere Überraschungen erspart bleiben. Mit alles meine ich auch den hinterhältigen Plan meines Vaters."

Die junge Frau blickte nachdenklich zum Fenster hinaus, bevor sie anfing. "Solange ich in meinem Heimatland war bestand eigentlich nie eine Gefahr für mich. Sobald ich das heiratsfähige Alter erreichte, fanden sich eine menge Bewerber ein. Vielen ging es nur um den Stand, das Land meines Vaters und seinem Reichtum, den sie durch mich erlangen wollten. Nur wenige interessierten sich für mich. Doch plötzlich änderte sich das. Diese Männer starben bei Überfällen, verschwanden spurlos oder erklärten plötzlich das eine Kriegerin nicht ihrem Geschmack entspricht. Doch das glaubten wir nicht, zwar haben in vielen Stämmen Frauen kaum Rechte, aber wenn sie sich bei Überfällen verteidigen können, ist das oft ein Vorteil in dieser wilden Region. Als plötzlich niemand mehr übrig war stand Kukoro da, überheblich, arrogant und sehr selbstsicher. Er machte mir einfach Angst. Deshalb habe ich zu meinem Vater gesagt das ich lieber die Konkubine eines Dämons werde als den Bund mit dem Prinzen einzugehen. Darauf schickte mich mein Vater an Lord Taro als Geschenk. Jetzt verstehe ich, weshalb er es getan hat. Offenbar bin ich wirklich in Gefahr."

"Dann hat mein Vater den richtigen Schluss gezogen und mich mit dir vermählt, damit du vor dem Prinzen in Sicherheit bist.", schlussfolgerte der silberweißhaarige Hundedämon.

Da die junge Frau aber nicht reagierte, sagte der Lord auffordernd: "Saira."
 

Sie schüttelte den Kopf und erklärte leise: "Kukoro hat nichts mit dir zutun. Lord Taro war über deine Entwicklung besorgt. Dein Verhalten Menschen gegenüber oder deine Gier nach Macht und Stärke. Besonders deine Wünsche die beiden Reißzähne So'unga und Tessaiga zu besitzen. Am schlimmsten empfand er jedoch die Tatsache, dass du so viele Kämpfe bestritten hast, um stark zu werden, weil du deinen Vater eines Tages herausfordern willst. Lieber würde er sich von dir das Herz durchbohren lassen, als gegen dich zu kämpfen. Nicht weil er feige oder schwach ist, sondern weil du ihm wichtig bist. Du ahnst ja nicht wie viele Geschichten er mir ständig über dich erzählt hast. Immer, wenn er bei uns zu Gast war, hatte sprach er stundenlang über dich. Manchmal gab es mir das Gefühl dich bereits zu kennen, ohne dir je begegnet zu sein."
 

Diese Aussage veranlasste den Lord zu einer Frage: "Mein verehrter Vater hat über mich gesprochen, nicht über meinen Halbbruder?"

"Inuyasha hat er nur selten erwähnt um dich kreißten seine Gedanken ständig. Er erzählte von den Dingen, die ihn stolz gemacht haben und die ihn enttäuschten."

Eine Weile dachte Sesshomaru nach. Über die Gefühle anderer Wesen hatte er nie nachgedacht, es interessierte ihn nicht. Erst jetzt seit er Saira an seiner Seite hatte, fing er an, sich mit solchen Sachen auseinanderzusetzen. Jetzt begann er auch zuahnen, wie sich seine Eltern fühlten, allein bei dem Gedanken, dass er den Tod seines Vaters wollte. Ob Emi deshalb den Bund mit ihrem ersten Gefährten wieder einging, sich sofort von ihm schwängern ließ. Wenn es ihr nur um ein Kind gegangen wäre, es gab genug männliche Dämonen, die den Bund mit ihr begrüßt hätten. Nein, das war nicht der Anlass. Die plötzliche Zuneigung seiner Eltern war echt, das spürte er deutlich. Auch wenn es Jahre zu spät passierte, es erfreute ihn. Ob er Saira gegenüber, dieser Gefühle ebenso fähig sein könnte. Sie so lieben, wie sie es verdiente. Er wusste es nicht.

"Was genau wollte mein verehrter Vater mit unserm Bund erreichen. Sag es mir, wenn du es weißt!" befahl er der jungen Frau.
 

Saira antwortete ihm, jedoch ging sie nicht sofort auf die Frage ein, sondern erklärte vorher: "Dein Vater hatte nie die Absicht dich in eine Zwangslage zubringen. Deshalb gibt es die vielen Klauseln in diesem Vertrag. Er rechnete nie damit das du ihn gar nicht erst liest oder du diesen dummen Eid ablegtest. Da er deinen Zorn fürchtete, blieb er der Vermählung fern und tat es auch wegen Emi."

Jetzt unterbrach der Fürst seine Gemahlin: "Weil er nicht gegen mich kämpfen möchte."

Saira nickte nur und fuhr dann fort: "Die Idee oder selbst der Gedanke kam von deinem Vater. Er fragte sich ob du anders Handeln würdet, wenn du mit einem Menschen vermählt wärest. Wenn du den Bund eingehst, solltest du nur 5 Jahre an meiner Seite verbringen für den Fall, dass du dich nicht an den Gedanken gewöhnen kannst, für Jahre an einen Menschen gebunden sein zu müssen. Es ging nur darum, dass du den Wert eines Menschen erkennst. Dass wir nicht so schlecht und schwach sind, wie du immer denkst. Außerdem habe ich mich in dich verliebt. Zuerst in dein Abbild, doch der echte Sesshomaru ist noch viel liebenswerter."

"Es hat also nichts mit meiner Stellung oder den Ländereien zutun, das du mich gewählt hast.", wollte Sesshomaru wissen. Er dachte an die drei Dämoninnen im östlichen Schloss und ihre Gründe. Die Worte seiner Gemahlin bestätigte ihm jedoch, das sie sich von den Wesen unterschied und er merkte auch das ihre Worte ehrlich waren.

"Nein, mein Herz hat das entschieden. Die Entscheidung deine Liebe zu gewinnen traf ich allein.", gab die Fürstin zu.

Es überraschte den Lord, dass jemand ihn liebenswürdig sah. So gab es Argumente, die er dem entgegen stellte. "Du kennst nicht mein ganzes Wesen. Meine dämonische Seite ist weit gefährlicher, härter und bösartig."

"Ich weiß, dass du Menschen tötest.", hörte er Saira sagen. Inzwischen suchte er absichtlich Abstand zwischen sich und seiner Gemahlin zu bringen, indem er sich hinter seinen Schreibtisch setzte.

"Keine Menschen, Abschaum.", widersprach der Fürst.

"Gibt es auch dämonischen Abschaum.", stellte Saira plötzlich als nächste Frage.

Mit Verwunderung sah er seine Gefährtin an. Ihre Frage hatte durchaus Berechtigung. Von dieser Seite hatte er die Rassen noch gar nicht betrachtet. "Ja, mehr als genug. Viele sind schon durch meine Hand gefallen."

Ihre Fragerei ging sofort weiter: "Und nimmst du unschuldiges Leben, wie dieser Abschaum auch?"

Diesmal stand der Fürst auf und ging zum Fenster. Eigentlich konnte er diese Frage mit ruhigen Gewissen beantworten. Doch wo begann Schuld und hörte Unschuld auf. Wenn er angegriffen wurde, wehrte er sich, da fragte er nicht, ob dieses Wesen Schuld auf sich geladen hatte. So antwortete er nur: "Nicht absichtlich."
 

Saira kam nun näher und stellte sich dicht hinter ihren Gemahl. "Siehst du, deshalb kannst du nicht böse sein. Auch in dir steckt etwas Gutes. Ich bin sicher du ähnelst deinem Vater mehr als du zugeben möchtest."

Deshalb drehte sich Sesshomaru um, packte Saira an den Schultern und sah ihr tief in die Augen. Sie fürchtete sich weder vor ihm noch fand sie das Wissen über seine Taten abscheulich.

Zum Schluss fügte Saira noch ihren vorhergehenden Worten hinzu: "Ich bin froh das du mich nicht diesen abscheulichen Prinzen überlässt."

Leicht strich er über das Gesicht seiner Gefährtin und erklärte: "Du bist meine Gemahlin und meine Fürstin. Soll doch Kukoro sich mit Azarni vergnügen, es interessiert mich nicht."

"Dann küss mich endlich!", forderte die Fürstin plötzlich.

Sesshomaru zögerte nur einen Moment, bevor er den Wünschen seiner bezaubernden Gemahlin nachkam. Er genoss dieses Privileg in vollen Zügen.
 

Nur wenig später schickte Sesshomaru die junge Frau in Begleitung ihrer beiden Leibwächterinnen in ihr Gemach.

Erst danach blickte er an die Wand zum Bild seines Vaters. Es lag noch immer in seiner Absicht gegen Taro zu kämpfen und ihn zu besiegen, doch er konnte sich nicht erinnern einmal erwähnt zu haben das er dessen Tod wollte. Es gab auch andere Möglichkeiten. Einen davon konnte er durch das Fenster beobachten. Der alte Soldat stand zusammen mit Inuyasha in der Arena und brachte ihm gerade Stockkampf bei. Es waren bereits Jahre her, dass er mit seinem Vater an der gleichen Stelle geübt hatte. Vielleicht sollte er sich wirklich einmal überwinden, mit seinem Vater über alles sprechen und Irrtümer zwischen ihnen endlich aufzuklären. Vor 100 Jahren wäre Lord Taro beinahe in dem Feuer umgekommen das Takemaru Soldaten legten. Doch Dank Emi lebte der Fürst noch. Ein Geschenk nicht nur für seinen jüngeren Bruder, der so seinen Vater kennenlernen durfte, sondern auch für ihn. Außerdem würde er nun endlich sogar eine Schwester bekommen. Sobald sein Vater seine Reise abschloss, würde er mit ihm sprechen. Jetzt jedoch brauchte er eine Lösung für seine Gemahlin. So kreisten seine Gedanken um Kukoro und wie er ihn aufhalten könnte.

Noch lange stand er Fürst nachdenklich am Fenster. Es wurde bereits dunkel, als er leise flüsterte: "Bevor ich zulasse das Kukoro Hand an dich legt Saira, vollziehe ich lieber den Bund. Ich bin sicher es ist im Interesse meines Vaters dich auf jede erdenkliche Weise zu beschützen."
 

Er ahnte nicht das der Prinz in diesem Moment den selben Gedanken hegte. Den Kukoro wusste genau das es ein altes dämonisches Gesetz gab, wenn man ein Wesen als erstes beschlief man sie damit auch zu seinem Eigentum erklären konnte.
 

16. Kapitel - Entführt.
 

Saira sucht nach einem Weg ihre Angst vor Kukoro zu überwinden. Doch war am Ende alles umsonst?

Entführt.

16. Kapitel - Entführt.
 

Sobald Kukoro den großen Saal verlassen hatte, ging er umgehend in seine Gemächer. Unterwegs erinnerte er sich an seine Gemahlin und befahl einem Diener dafür zu sorgen, das Azarni sofort bei ihm erscheint. Die Youkai beeilte sich überraschenderweise wirklich und erreichte die Tür, als der Prinz gerade hindurchtrat. Im Inneren des Raumes hörte Azarni nur: "Setze dich aufs Bett und sei still! Ich muss nachdenken."

Sie gehorchte und beobachtete Kukoro. Dieser ging ständig hin und her, blieb kurz stehen und erneut durchmaß er mit großen Schritten den Raum. Für die Hundedämonin hatte der Prinz nur dann Blicke übrig, wenn sie zu sprechen versuchte.

Nach einer halben Ewigkeit fasste Kukoro einen Entschluss. Er wandte sich seiner Prinzessin zu. Während er begann sich auszukleiden forderte er: "Morgen früh zeigst du mir dieses Schwert. In den Höhlen? Oder handelt es sich um eine weitere Lüge von dir?"

"Das war keine Lüge. Ich habe selbst gehört wie Lord Taro davon seiner Gemahlin erzählte.", erklärte sie sofort. Dann verteidigte sich Azarni: "Alles was ich dir berichtet habe entsprach der Wahrheit."
 

Für den Moment glaubte er ihr, da er keinen Grund fand, weshalb sie ihn täuschen sollte. Vielleicht hatte man aber auch Azarni bewusst in die Irre geführt. Doch dann schob der Prinz seine Gedanken beiseite und widmete sich ausschließlich seiner Gemahlin. Es erstaunte ihn selbst, wie es dieser Youkai gelungen war, in kürzester Zeit einen sanften Liebhaber aus ihm zu formen. Doch das alles hatte seinen Grund. Für ihn würde Saira seine Prinzessin sein, die er erst in die Künste der Liebe behutsam einführen musste.

Gewalt würde diese zarte Schönheit nur zerbrechen und willenlos werden lassen. Doch so etwas lag nicht in seinem Sinn. Trotz das sie nur die Tochter einer ehemaligen Sklavin war, schätzte Kukoro ihren Wert weit höher ein als den von Azarni. Diese Youkai verriet für ein paar Zärtlichkeiten sogar ihren Fürsten. Mehr als Abschaum war sie deshalb in seinen Augen nicht. Eine Dirne, die man auch so behandeln musste. Vorerst jedoch mimte er den zufriedenen Gemahl. Sobald er in seinem Heimatland ankam, würde er seine Maske fallen lassen und die ehemalige Hofdame lernte den wahren Kukoro kennen. Der braunhaarigen Fürstin gegenüber würde er nie seine bösartige Seite zeigen. Mit Saira bekam er eine stolze anmutige Prinzessin und mit Azarni eine Konkubine, an der er seine wahren Vorlieben ausleben könnte. Menschen gingen daran gelegentlich zugrunde, doch die Youkai hatte eine Ausdauer, die ihm gefiel.

Sein Plan würde aufgehen, diese Gewissheit trieb ihn an. Inzwischen würde auch sein Diener, Menoumaru den hiesigen Herrn der Mottendämonen kontaktiert haben, sodass ihm eine ganze Armee zur Verfügung stand.

Bei dem Gedanken musste er lächeln. Der Prinz lehnte sich zurück, schloss die Augen und genoss es sich von seiner Gemahlin verwöhnen zulassen.
 

Gemeinsam betraten sie am nächsten Morgen die Höhlen unter dem Schloss, ohne zu bemerken, dass sie verfolgt wurden. Kukoro bewegte sich vorsichtig in Richtung des Schwertes. Dann blieb er stehen und sah sich um. Die ganze Höle war in etwa kreisförmig. Genau in deren Mitte steckte das Schwert in einem Stein. Um diesen Stein herum lagen andere Kleinere, ebenso kreisförmig angeordnet, dicht nebeneinander. Kukoro trat einen Schritt nach vorn. Ganz leicht spürte er einen Luftzug zwischen den Steinen vom Boden empor steigen, begleitet von muffigen Gerüchen. Plötzlich stieß er einen Fluch aus. "Das ist eine Falle. Jeder, der das Schwert erreichen will, löst sie aus und stürzt in einen Abgrund."

Eine andere Stimme ertönte jetzt hinter dem Prinzen: "Sehr gut kombiniert Kukoro."

Dieser wandte sich dem Sprecher zu. Auf Sesshomaru Antlitz lag ein kaltes Lächeln. "Was hattet ihr vor? Wolltet ihr das Schwert meines Bruders stehlen um es gegen Saira einzutauschen?"

"Mein lieber Lord. Ihr seid wohl blind. Was nützt mir eine Attrappe", entgegnete der Prinz.

Sesshomaru musste wirklich viel Selbstbeherrschung aufwenden, um diesen undurchschaubaren Bastard nicht in seine Schranken zu weisen. Stattdessen entgegnet er: "Glaubt ihr wirklich mein verehrter Vater ist so dumm, versteckt Tessaiga und erzählt es dann im Schloss herum."

Widerwillig gab Kukoro zu: "Nein, ich habe Lord Taro als intelligenten Youkai kennengelernt.", dann fuhr seine rechte Hand zu der Narbe in seinem Gesicht. Er streifte leicht darüber. Während seine Züge hart wurden, hörte man noch von ihm: "und als ernst zunehmenden Gegner."

Diese Geste erzählte mehr als es Worte vermögen. Nur eine Kleinigkeit verwunderte den Lord der westlichen Länder. Da Kukoro dämonisches Blut in seinen Adern hat, weshalb heilte die Narbe dann nicht wie andere Verletzungen. Ob da Magie im Spiel war. Eine Frage die sicherlich nur sein Vater Inu no Taisho beantworten konnte.
 

Jetzt warf Sesshomaru einen Blick zu Tessaiga hinüber und forderte: "Beantwortet mir noch eine Frage! Weshalb sollte ich ein Schwert höher bewerten als meine Gemahlin."

Kukoro warf einen Blick zu Azarni, die nur stumm da stand. Wieder bekam Sesshomaru eine Antwort ohne Worte zu hören. Dann sprach der Prinz: "Ihr habt euren Standpunkt klar gemacht. Es lag nicht in meiner Absicht, es zu stehlen. Doch mich interessierte, was so Besonderes daran ist. An einem wertlosen Stück Schrott habe ich kein Interesse."

Diesmal log er nicht einmal. Nicht er interessierte sich für das Schwert, sondern der Neffe seines Großvaters. Die hiesigen Motten brauchten den Reißzahn von Inu no Taisho um die versiegelte Macht der Motten freizusetzen.
 

Der Fürst zeigte keine Emotionen, innerlich musste er jedoch schmunzeln. Gerade fragte sich wie Inuyasha auf die Beleidigung Tessaiga reagieren würde. Die Aussicht zu sehen wie der Hanyou Kukoro in seine Schranken weist, wirkte gerade wie köstlicher Sake. Leider war Inuyasha noch zu jung.

Länger wollte der Hundedämon nicht in der Nähe des Prinzen verweilen, deshalb wandte er sich zum Gehen.

Nur wenige Schritte später blieb er aber dann noch einmal stehen. " Schade eigentlich. Es hätte mir großes Vergnügen bereitet zu zusehen, wie euch der Abgrund verschlingt."

Kukoros Hand fuhr zu seinem Gürtel, wo er versteckt einen Dolch trug.

Sesshomaru sprach schon weiter: "Vielleicht solltet ihr abreisen und diese ...", Der Lord unterbrach sich selbst. Ließ einen abschätzigen Blick über Azarni schweifen, dann fuhr er fort: "Eure Gemahlin gleich mitnehmen."

Danach ging der Fürst endgültig.
 

Kukoro blieb stehen und sah ihm hinterher. Gerade ging ihm ein Gedanke durch den Kopf. Wenn das Schwert dem Hanyou gehörte ob dieser dann wusste, wo es versteckt ist. Vielleicht sollte er dann Inuyasha gleich mit entführen. Er kam zu keinem Entschluss.

Eine ganze Weile später wandte sich der Prinz an die ehemalige Hofdame: "Ich hoffe für dich, diese Geheimgänge taugen mehr als deine Information."

Zuerst betrachteten sie zusammen die wenigen Karten darüber. Später ließ sich der Prinz alles zeigen. Wie er später feststellte, waren die Geheimgänge sehr nützlich. Zwar gab es keine Zugänge zu den Wohnräumen aber alle öffentlichen Orte konnte man durch versteckte Nischen betreten. Außerdem gab es mehrere Ausgänge hinaus ins Freie. Offenbar wurden sie ursprünglich angelegt, um zur Flucht zu dienen. Jetzt mussten sie nur noch einen Weg finden wie man Saira allein erwischte, sie betäuben und fortbringen.

Mehrmals blieb Azarni stehen, als sie durch einen der Hauptgänge kamen, die direkt mit den Höhlen verbunden waren. Es war nur ein Gefühl und der Hauch eines Geruches, der sie irritierte. Da sie sich nicht sicher sein konnte, verschwieg sie Kukoro ihre Entdeckung. Wenn sie ihrem Gemahl wieder etwas falsch berichten würde, seinen Zorn spüren, nein darauf wollte sie verzichten.
 

Im Waffensaal des Schlosses stand inzwischen Saira mit ihrem Schwert in der Hand vor einer sich drehenden Puppe. Jeder Schlag, den sie gegen den hölzernen Krieger ausführte, den sie sich gerade als Kukoro vorstellte, brachte ihn dazu sich mehrmals um die eigene Achse zudrehen, sodass die junge Frau den bewaffneten seitlich stehenden Armen ausweichen musste.

Bei jedem Schlag, den sie gegen die Puppe führte, hörte man sie laut sprechen.

"Ich bin nicht schwach.", damit erfolgte der nächste Schlag sehr heftig. Wegspringen, wieder hin und Gegenschlag. Diesmal drehte sich die Puppe in eine andere Richtung.

"Kukoro wird nicht gewinnen.", erneut ein Schlag. "Meine Angst wird niemals die Oberhand erlangen. Ich werde so lange üben, bis ich stark genug bin."
 

Gerade als die Fürstin wieder einmal dem hölzernen Arm ausweichen musste und wegsprang, näherte sich eine scharfe Klinge von der Seite ihrer Position. Saira reagierte mit einer Schnelligkeit, die man einem Menschen selten zutraute. Sie wehrte die Klinge ab und stieß sie zurück. Erst danach blickte sie zu ihrem Angreifer. In weißen Haori und Hakima mit blauen abgesetzten Rändern und Rüstung, sozusagen seiner Reisekleidung stand Lord Taro neben der jungen Frau. Ihre Augen wurden größer vor Erstaunen.

"Wie ich sehe, hast du nichts verlernt.", lobte der Herr der Hunde die Fürstin.

Saira war so erfreut, dass sie die höfische Etikette vergaß und in seine Arme stürzte. Inu no Taisho erwiderte die Umarmung. "Hat mein Sohn dich als schwach bezeichnet?", fragte der Dämon als Nächstes.

Jetzt trat die menschliche Frau zurück, sah den älteren Fürsten an. Es legte sich ein leichtes Lächeln auf das Gesicht der jungen Frau, als sie meinte: "Nein. Ich glaube sogar er liebt mich."

Man sah keine Gefühlsregung bei Taro. Aber allein diese Vermutung erfreute ihn ein wenig. Doch dazu war sicherlich später Zeit. So versprach er nur: "Keine Sorge Kukoro wird sein Ziel nicht erreichen. Ich werde auf dich achtgeben. Doch vorerst halte das Wissen um meine Anwesenheit geheim."

Ganz sicher würde Saira ihren Lehrer und Fürsten nicht verraten. Dieser horchte kurz auf. Dann wandte er sich noch einmal zu der jungen Frau: "Mein Sohn kommt."

Nach diesen Worten verschwand er hinter einem Vorhang, vermutlich um einen Geheimgang zu betreten.
 

Die junge Frau ging quer durch den Saal ihrem Gemahl entgegen. Kaum betrat Sesshomaru den Raum, fragte er: "Du hast geübt? Allein?"

"Wer will schon mit einem schwachen Menschen trainieren.", entgegnete die junge Frau.

"Red nicht so einen Unsinn. Du hast mir selbst erzählt, dass mein Vater dich ausgebildet hat.", gab Sesshomaru von sich mit leichtem Missmut in der Stimme. Danach zählte er auf: "Wer mit dir üben will. Dein Gemahl zum Beispiel. Sicherlich auch der General oder Hiko, sie kann ebenso kämpfen wie du. Außerdem bin ich sicher das Inuyasha jederzeit einen anderen Übungspartner akzeptieren wird."

Saira antwortete nicht darauf. Der Lord ging zur Wand und nahm sich eines der stumpferen Übungsschwerter. Kaum trat er wieder an die Seite seiner Gemahlin zog er sie erst einmal in die Arme und küsste sie sanft. Danach fordert er sie auf: "Jetzt kannst du mir zeigen, was mein Vater dir beigebracht hat."

Die junge Frau drehte sich etwas und sah in Richtung des Geheimganges. Eine Ahnung sagte ihr, dass Lord Taro noch dort stand und sie beide beobachtete. Danach hob sie ihr Schwert und griff den Fürsten an.

Sie übten lange und Sesshomaru schien ganz zufrieden mit ihrem Können. Als sie ihren Kampf beendeten, befahl der Lord: "In Zukunft wirst du mit Inuyasha in den Neumondnächten üben. Mein Bruder soll auch lernen als Mensch Kämpfe zu bestreiten."
 

Zusammen gingen sie wenig später aus dem Saal. Sesshomaru verharrte noch einmal in der Tür und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Seit Tagen spürte er schwach die Präsenz seines Vaters. Es handelte sich zwar nur um den Hauch eines Gefühls, was auch seinem Wunsch nach dessen Rückkehr entsprechen konnte. So schüttelte der Fürst diese Wahrnehmung ab. Danach ließ er für seine Gemahlin ein Bad bereiten und zog sich selbst in seinen Arbeitsraum zurück. Noch immer haderte er mit seiner Entscheidung. Wollte er wirklich diesen letzten Schritt gehen und Saira endgültig zu seiner Gefährtin nehmen. Niemand würde dann Anspruch auf sie erheben können, solange er sie an seiner Seite duldete. Doch selbst für den Fall das Sesshomaru sie verstoßen würde, gab es wiederum einige Klauseln, die sie davor schützten. Er konnte es nur tun, wenn sich Saira schwerer Vergehen schuldig machte. Doch der Lord wusste, dass die junge Frau ihn niemals verraten würde oder einen Anschlag auf sein Leben verüben könnte. Dazu liebte die Fürstin ihn viel zu sehr.

Inzwischen hatte Sesshomaru auch eine genaue Vorstellung, wenn sich seine Fürstin als Liebhaber auserkoren hatte. Vielleicht wurde es an der Zeit, dass sie ihn bekam. Es war sein Recht sie zu besitzen, deshalb würde er es sich nehmen, was ihm gehörte.
 

Am Tag darauf begegnete Saira Azarni. Die Youkai lief allein durch die Gänge. Erschrocken blieb sie stehen und trat zur Seite um die Fürstin vorbeizulassen.

Die junge Frau verharrte neben ihr und sah sie an. Dann sprach Saira: "Ich kann nicht glauben das du so tief gesunken bist Azarni. Sich als Sesshomarus Konkubine auszugeben habe ich noch verstanden. Damit wolltest du mich verletzen. Doch den Bund mit Kukoro einzugehen, wird sicherlich irgendwann deinen Tod bedeuten."

"Was wisst ihr schon. Nach dem mich euer Gemahl erniedrigt hat, was glaubt ihr, wer mich noch genommen hätte. Kukoro ist wenigsten freundlich zu mir."

Nichts an Kukoro konnte man als freundlich bezeichnen. Die junge Frau überlegte, ob sie von den Gerüchten über den Prinzen berichten sollte. Im Umlauf befanden sich die merkwürdigsten Geschichten. Ganz besonders was Kukoros vielen Gemahlinnen oder Sklavinnen oft zustieß sobald er der Frauen überdrüssig war. Doch dann ließ sie es. Vielleicht musste Azarni das wahre Wesen des Prinzen selbst kennenlernen.

So äußerte Saira nur: "Wenn du das denkst. Dann werde glücklich als Gemahlin Nummer 23 und Herrin eines verwahrlosten unbewohnbaren Wüsten ähnlich Landstrichs.", damit drehte sich die braunhaarige Frau um und ging. Sie sprach noch weiter, da sie ja die guten Ohren der Hundedämonen kannte: "Wenigsten soll sein Palast prunkvoll sein und sein Harem wird nicht nur von den schönsten Lustsklavinnen bewohnt, er ist auch der größte in unserer Gegend. Nur der des Sultans übertrifft ihn an Größe und Anzahl der Frauen."

Azarni blieb zurück mit großen Augen: "23.", murmelte sie entsetzt und schluckte. "Harem."

Damit rannte sie davon. Ihr Gefährte musste ihr deswegen gleich Rede und Antwort stehen. Doch sie fand ihn nicht.
 

Saira indessen erreichte das Arbeitszimmer ihres Gemahls. Sesshomaru stand im Gang davor und betrachtete die beiden Porträts. Jedes Mal bewunderte er von Neuem die hervorragende Arbeit des Künstlers. Er ging einen weiteren Schritt nach vorn und berührte das Bild seiner Gemahlin. Ohne sich umzudrehen, sagte er leise aber bestimmend: "Wenn es immer noch dein Wunsch ist einen Liebhaber zu nehmen, dann erwarte mich heute Abend."

Allein diese verheißenden Wörter und die sanften Berührungen ihres Gemahls als dessen Finger die Linien auf dem Porträt nachzeichneten bewirkten ein kribbeln in Sairas Bauch. Es baute sich eine merkwürdige Spannung zwischen ihnen auf. Sie hatte das Gefühl das Sesshomaru über ihre Haut so streichelte. Mit seinen Händen ihren Lippen berührte, den Hals entlang fuhr und dann über ihr Brüste streifte. Ihr wurde es plötzlich heiß und die Lippen fühlten sich trocken an. Die Fürstin fuhr mit ihrer Zunge darüber, um sie anzufeuchten. Eine sinnliche Geste und das Keuchen, das ihr dabei entfuhr, sowie der leicht erregende Geruch, den sie ausströmte, zeigte ihrem Gefährten, dass es auch bei Saira wirkte.

Im nächsten Moment stand der Dämon dicht vor ihr, nahm sie in die Arme und flüsterte: "Du fühlst, was ich gefühlt habe."

Gleich darauf gab er Saira einen hauchzarten Kuss und ließ sie wieder los.

Bevor er sein Arbeitszimmer betrat, fragte der Lord: "Wirst du mir heute Abend vortanzen?"

Daraufhin lächelte die junge Frau. "Wenn es der Wunsch meines Gemahls ist, komme ich dem gern nach."

Dann drehte sie sich um und eilte davon. Um sich nicht zu blamieren, musste sie dringend noch etwas üben.

Sesshomaru sah ihr nach und es lag ihm bereits eine Rüge auf der Zunge, als sich diese erübrigte. Denn kaum erreichte seine Gefährtin den Abzweig zum Hauptgang, wo ihre Wachen warteten, da blieb sie stehen, blickte nur ganz kurz zu ihm zurück. Gleich darauf straffte Saira ihre Schultern und ging würdevoll weiter, angemessen, wie es ich für eine Fürstin gehörte.
 

So befand sich die menschliche Frau nicht lange danach allein im kleinen Saal. Ihre dämonischen Wachen verblieben vor der Tür im Gang. Mariko, die Dienerin brachte ihrer Herrin wenig später einen Tee, wobei sie nicht ahnte, dass darin ein betäubendes Mittel aufgelöst wurde.

Azarni gelang es dieses Pulver in den Tee zu schütten, als die Dienerin kurz abgelenkt wurde und das Tablett unbeobachtet auf einem Tisch stand.

Mariko sah ihrer Herrin eine Weile zu, wie sie anmutig ihre Bewegungen vollführte. Saira hatte sich heute in orangefarbene Gewänder gekleidet. Diesmal trug sie keine Pluderhose, sondern einen langen bis auf den Boden reichenden weit schwingenden Rock.

Am liebsten wäre Mariko länger geblieben, doch der Lord gab noch einige Anweisungen, die sie auszuführen hatte.

Saira gönnte sich eine kurze Pause, trank in Ruhe ihren Tee. Dann setzte sie ihre Übungen fort. Mit einem Mal fühlte sie sich erschöpft und schwächer. Ihr wurde es sogar schwindelig. Gleich darauf schwanden ihre Sinne. Zwar wollte sie noch um Hilfe rufen, brachte aber nur einen schwachen Laut über ihre Lippen. Zu leise als das die Wachen ihn gehört hätten.
 

Kaum fiel die junge Frau zu Boden betrat Kukoro den Saal durch die Geheimtür. Er ging zu der ohnmächtigen Frau und betrachtete sie.

"So meine geliebte Saira, endlich gehörst du mir.", flüsterte der Prinz schadenfroh.

Damit hob er sie auf, wickelte die Fürstin in eine mitgebrachte Decke und brachte sie fort. Hinaus in den Garten, über die Mauer bis zu dem wartenden Mottendämon. Dieser nahm die entführte Frau entgegen und verschwand mit Saira.

Der Prinz ging zurück in das Schloss, stand plötzlich mitten unter den Höflingen im großen Saal.

Nach einer kleinen Frist verabschiedete er sich von einigen anderen Gästen und Hofleuten. Es dauerte nicht lange, bis er sein Pferd holte und zu dem kleinen Tal ritt.
 

..tbc..

Kapitel 17 - Allein
 

Gelangt Kukoro an sein Ziel oder unterschätzt er die Hunde. Was ist mit seinen Verbündeten.

Allein

Näheres über die Motten:
 

1. Kinofilm Gefühle überwinden die Zeit Hyouga und sein Sohn Menoumaru Mottendämon aus China.

Dessen Bruder Idainagamaru und sein Hanyousohn Isangamaru, sowie Kukoro sind frei erfunden von mir

Idaina - Großer

ga - Motte

maru - evtl Kreis?

Isan - Erbe
 

Kapitel 17 - Allein
 

Eigentlich sollte Lord Taro verschwinden, da er den guten Geruchsinn seines Sohnes kannte. Doch es interessierte ihn wie sich das Verhältnis zwischen dem derzeitigen Fürstenpaar tatsächlich gestaltete. Als Sesshomaru seine Gemahlin küsste verblüffte es für einen Moment den älteren Youkai. Er glaubte schon das sein Sohn nur eine Schau veranstaltete, um den versteckten Spion zu täuschen. Doch dieser Blick, der warme Schimmer in den Augen Sesshomarus war nicht gespielt.

Der General, der einzige der von Inu no Taishos Anwesenheit wusste, hatte die Situation eigentlich als hoffnungslos beschrieben. Doch dann verstand der Hundedämon. Sesshomaru hatte seinen eigenen Stolz, dazu gehörte nun mal, niemals Gefühle zu zeigen.

Gerade fragte sich Taro, was sein Erstgeborener tun wird, sobald die 5 Jahre verstrichen waren. Ob er dann Saira weiterhin an seiner Seite duldete oder den Augenblick nutzte und sich eine Dämonin suchte? Es entging ihm nicht das die junge Frau noch unberührt war also lag es nicht in Sesshomarus Absicht den Bund zu vollziehen. Dennoch wusste der ältere Fürst, Saira war genau das Wesen, was sein Sohn an seiner Seite brauchte. Sicherlich würde er das bald Selbst erkennen.
 

So wandte sich Taro ab und ging den Gang entlang um die Höhlen aufzusuchen. Er selbst würde gern seine Gemahlin besuchen, doch er traf sie selten allein an. Die Fuchsdämonin Hiko war oft bei ihr sogar nachts. Vermutlich wegen der fortgeschrittenen Schwangerschaft. Innerlich freute sich der Daiyoukai auf seinen kleinen Welpen. Es hatte den Anschein, dass es ein Mädchen werden würde.
 

Gegenüber Saira hielt der ältere Fürst sein Versprechen auch. Wenn es ihm möglich war, behielt er Kukoro im Auge. Dann am Nachmittag übergab er diese Aufgabe an den General und verließ das Schloss für ein paar Stunden. Der Daiyoukai suchte die westliche Küste seines Reiches auf, da er einen Besucher erwartete.

Leider durchschaute der Prinz seinen Schatten und es gelang ihm diesen hinter das Licht zuführen. Er mischte sich unter die vielen Gäste, die sich im Schloss trafen, da es eigentlich in den nächsten Tagen eine Feierlichkeit geben sollte. Zwar gelang es dem General diesen Menschen, mit seinen kostbaren Kleidern und diesem Turban im Auge zubehalten, doch dessen Gesicht sah er längere Zeit nicht. Doch dieser Umstand entging dem General völlig. Erst als Kukoro direkt neben ihm auftauchte, runzelte er die Stirn und sah sich suchend im Raum um. Zu dieser Zeit hatte der falsche Prinz den Saal aber bereits verlassen.
 

Sesshomaru betrat am frühen Abend seine Räume, doch von seiner Gefährtin fehlte jede Spur. Er fand nur die Dienerin Mariko vor. Sie steckte gerade die letzten Kerzen in die silbernen Leuchter, trat einen Schritt zurück und rief plötzlich aus: "Perfekt."

Eine Stimme hinter ihr ließ die Hundedämonin herumfahren: "Das ist es wirklich."

Mariko wurde verlegen und senkte den Kopf. Sie hatte mehr getan, als die Anweisungen ihres Herrn zu befolgen. Deshalb erwartete sie eine Rüge. Doch diese blieb aus.

Anerkennend nickte der Fürst Mariko zu und befahl: "Du kannst dich jetzt zurückziehen."

Die braunhaarige Youkai verbeugte sich und eilte zur Tür. Da wurde sie noch einmal kurz aufgehalten. "Ist meine Gemahlin im Bad."

Die Dienerin dachte kurz nach. "Sie war noch nicht hier, deshalb denke ich das Sie dort ist.", hier pausierte sie kurz. "Oder noch bei Fürstin Emi. Sie geht jeden Abend kurz vor Sonnenuntergang zu ihr." Damit eilte Mariko dann endgültig aus dem Raum, wobei sie mehrmals nieste und etwas von Pfeffer murmelte.
 

Sesshomaru sah kurz hinaus zum Fenster. Die Sonne konnte man bereits nicht mehr ausmachen. So sah sich der Lord noch einmal im Zimmer um.

Da es in seiner Absicht lag seine Gemahlin zu überraschen hatte er befohlen Sairas Lieblingsessen zu kochen. Außerdem loderte das Kaminfeuer und der Fürst hatte duzende von Kerzen, statt der oft üblichen Öllampen aufstecken lassen. Doch offenbar setzte die Dienerin ihre eigene Idee von Romantik um. Der Lord ahnte nicht, dass er selbst, sie erst darauf gebracht hatte.

Am Nachmittag nachdem Saira den Gang verließ indem das Porträt hing, hielt er sich nicht mehr sehr lange in seinem Arbeitsraum auf. Er schickte jemanden nach der Dienerin und traf sie dann in seinen Gemächern, die Saira im Moment allein bewohnte. Was sich jedoch bald wieder ändern würde.

Während der Lord nun Mariko die Anweisungen gab, nahm er die verwelkte Rose aus der Vase. Einige Blütenblätter fielen dabei zu Boden und brachten die Dienerin auf eine Idee.

Die braunhaarige Hundedämonin eilte zuerst in den Garten, schnitt sämtliche Rosen, die noch blühten von den Büschen. Einige davon steckte sie in diese eine Vase. Den Rest zerpflückte sie, um die zahlreichen Blütenblätter im Raum zu verstreuen. Mariko geriet dann in leichte Bedrängnis, da auch das kleine Becken im Bad mit Rosenblättern ausgestreut werden sollte. Den Duft der Rosen liebte Sesshomaru an seiner Gemahlin, deshalb bestimmte er die Blätter als Beilage zum Wasser zugeben.

Doch die braunhaarige Hundedämonin war sehr einfallsreich. Im Bad verwendete sie nur Rosen, während sie im Gemach weitere Blüten andere Blumen ausstreute. Man konnte es überhaupt ein Wunder nennen das Mariko noch so viele blühende Pflanzen fand, denen die ersten Nachtfröste nichts anhaben konnte. Dabei bekam sie Hilfe von den fliegenden Boten. Aufgrund ihrer scharfen Augen und ihrer Schnelligkeit erledigten sie diese Aufgabe im Nu.

Jetzt jedoch sobald Sesshomaru allein gelassen wurde, zeigte er sich mehr als zufrieden mit den Vorbereitungen der Dienerin. Seine Gemahlin hatte keine bessere Youkai wählen können. Treu, loyal und einfallsreich. Dinge die auch der Lord überaus schätzte.

Außerdem wusste der Fürst das seine Gemahlin in der Hundedämonin eine Vertraute und Freundin gefunden hatte, trotz der Standesunterschiede.
 

Sobald Saira hereinkommen würde, hatten die Köche Befehl das Abendessen aufzutragen. Der Lord wollte zusammen mit seiner Gemahlin bei Kaminfeuer und Kerzenlicht speisen. Und danach ... Was danach passierte, hing ganz allein von ihnen beiden ab.

Trotz das er sich dazu überwunden hatte, würde er Saira zu diesem letzten Schritt niemals zwingen.

Nachdem etliche Zeit verstrich, erschien die menschliche Fürstin immer noch nicht, sodass sich Sesshomaru auf die Suche begab.

Zuerst betrat er das Bad. Danach ging der Fürst zu den Gemächern seiner Mutter. Er klopfte erst an und trat dann ein.

Von Emi erfuhr er, dass seine Gemahlin bis jetzt noch nicht ihren täglichen Besuch getätigt hatte.

Doch Hiko äußerte eine Vermutung: "Vor Kurzem bin ich im Westflügel an dem Gang zum kleinen Saal vorbei gekommen. Fürstin Sairas Wachen standen dort. Der Raum besitzt keine Fenster, vermutlich hat eure Gemahlin deshalb die Zeit verpasst."

Sesshomaru schien mit der Antwort zufrieden und ging zur Tür. Dann verharrte er und sah Hiko an: "Wenn Saira ihren Tanz übt, weshalb bist du dann nicht bei ihr?"

Die Fuchsdämonin schluckte kurz und setzte an: "Herr ihr selbst habt doch ..."

Emi unterbrach sie aber und erklärte: "Deine Schwester kann jeden Moment auf die Welt kommen, deshalb leistet mir Hiko Gesellschaft. Sie ist ebenso meine neue Hofdame. Deine Mutter erträgt die Einsamkeit nicht und braucht eine treue Freundin um sich, nachdem mich Azarni so schändlich verriet."

Diese Worte trafen den Fürsten tief im inneren. Er schaute Emi lange an und murmelte bald darauf: "Einsamkeit."

Er hatte sich nie gefragt ob Saira einsam war. Immerhin war sie der einzige Mensch unter den ganzen Dämonen. Laut äußerte er: "Meine Gemahlin wird nie einsam sein."

Im nächsten Moment verließ er die Gemächer seiner Mutter.

Hiko sah dem Lord nach. Ihren Verdacht erklärte sie Emi: "Ich habe ein merkwürdiges Gefühl. Mir schwant drohendes Unheil."
 

Der Lord ging ohne Umwege zu dem Saal. Die beiden weiblichen Wachen standen am Anfang des Ganges, so wie es ihre Pflicht war. Immerhin gab es keinen anderen Zugang zu dem Raum. Dachte jeder im Schloss. Wenn man von den Geheimgängen wüsste, wäre wohl niemand so sorglos.

Sesshomaru betrat den Saal und blieb verwundert stehen. Keine Spur seiner Gemahlin, obwohl ihr Geruch recht intensiv im Raum lag. Eigentlich gab es in diesem Saal nur wenige Möbel, ein paar Sitzgelegenheiten, Bilder an den Wänden und Wandbehänge.

An einer Wand lagen einige Sachen die Saira gehörten. Ein Instrument, Schleiertücher und ihr langes Mantelkleid. Dann stand dort noch ein Tablett mit einer Schale darauf. Der Fürst roch daran und nahm einen merkwürdigen Geruch wahr.

"Wachen!", rief er. Eine schlimme Ahnung breitete sich in ihm aus. Sobald die beiden Hundedämoninnen hereinkamen, befragte er sie. Nachdem ihm auch noch die Soldatinnen berichteten nichts Ungewöhnliches bemerkt zuhaben, wurde es auch nicht besser.

Sofort nach dem Verhör schickte er sie los. Eine bekam die Aufgabe den Heiler zu suchen, die andere Youkai sollte Mariko holen.

Die beiden beeilten sich, denn sie merkten deutlich wie Sesshomarus dämonische Energie anstieg.
 

Tief im Gebirge, in einem kleinen Tal betrat zu diesem Zeitpunkt gerade Kukoro eine Hütte. Vermutlich baute ein menschlicher Einsiedler sie vor einiger Zeit. Sie war noch recht gut erhalten und diente nun den Zwecken des Prinzen.

Die Hütte besaß nur einen Raum, indem ein breites Bett aufgestellt wurde. Eigens für seine Zwecke hatten seine Verbündeten dies angefertigt. Kukoro fand schon immer das europäische Betten bequemer waren als die japanischen shiki-buton, sogenannte Schlafunterlagen. Dünne Unterlagen, die auf dem Boden lagen. Den einzigen Vorteil, den er sah, man konnte sie schnell beiseite räumen und schuf somit größere Flächen am Tag.

Doch für seine Zwecke brauchte er ein stabiles Bett, mit richtigen dicken Pfosten, da er gedachte Saira festzubinden. Sein Diener hatte die junge Frau hier hergebracht und an einen der Holzbalken gefesselt. Nun stand Kukoro neben dem Bett und betrachtete seine zukünftige Gemahlin. Er würde sie verführen, sie liebkosen, bis sie sich ihm freiwillig hingab. Im Moment hatte er nur ein Problem, die Zeit drängte. Wie lange würde wohl Lord Sesshomaru brauchen, um das Fehlen seiner Fürstin zu bemerken.

Doch wenn er es recht bedachte, der Fürst würde zuerst auf ein großes Hindernis treffen. Beinahe an die Hundert Mottendämonen angeführt von Menoumaru. Dieser hasste die Hundedämonen, ganz besonders die Brut des Inu no Taisho. Denn Lord Taro versiegelte vor 100 Jahren Hyouga, den Herrn der Motten und Vater von Menoumaru.
 

Nur wenig später traf Azarni ein und berichtete das noch niemand das Verschwinden der Fürstin bemerkte. Danach kam sie, auf ihr eigenes Anliegen zu sprechen. Kukoros viele Gemahlinnen. Nie rechnete sie mit dessen logischer Antwort.

Dieser erwiderte: "Was hast du denn erwartet. Die Lebenserwartung eines Menschen ist gering. Wie du inzwischen weißt, habe ich dämonische Vorfahren, sodass auch ich ein höheres Alter erreiche. Ich erlebte bereits mehrere Generationen von Menschen. Ich habe schon immer viele Frauen bevorzugt. Im Moment bist du jedoch die Einzige, wenn man von den Sklavinnen absieht, die dich in Zukunft bedienen werden."

Die Einzige schon, dennoch galt Kukoros Interesse Saira. So fragte sie: "Wenn dir so viel an mir liegt, wie du immer behauptest, weshalb bin ich dann nur deine zweite Frau."

Innerlich seufzte der Prinz. Diese Youkai brachte ihn eines Tages um den Verstand. Er antwortete Azarni: "Erst oder Zweitfrau ist doch egal. Meine kleine Prinzessin wird mir einen menschlichen Erben gebären, damit dieser eines Tages mein menschliches Reich regieren kann und mit diesem Blut verhilft sie uns außerdem zu dem Artefakt. Du jedoch ...", damit trat er zu ihr, streifte über ihren Körper und erregte sie: "Du jedoch schenkst mir einen dämonischen Erben. Unser Sohn erhält das Reich meines Großvaters, nachdem ich ihn und meinen Onkel getötet habe."

Innerlich lächelte Kukoro. Azarni konnte man richtig leicht beeinflussen. War sie ihm schon so hörig das sie alles glaubte?

Mit seiner Vermutung hatte er nicht unrecht. Ob die Youkai tatsächlich noch so dachte, wenn sie wüsste, dass er noch andere Pläne hatte. Ein Sohn von Saira bedeutete nämlich noch mehr Macht. Dieser Erbe sicherte ihm auch das Reich des Emirs, Sairas Vater.

Zwar hatte dieser vor einiger Zeit selbst einen Sohn bekommen, von dem vermutlich die menschliche Fürstin noch nichts wusste. Doch so ein Baby konnte man schnell aus dem Weg räumen. Dies ließ sich in dem Alter leichter erledigen, als wenn er erst erwachsen wäre und sich verteidigen konnte.

Kukoro hatte viele Pläne ausgearbeitet. Er würde nicht nur mit den drei Reichen und diesem Artefakt zum mächtigsten Herrscher aufsteigen, sondern auch zu dem Reichsten.
 

Während er seine Gemahlin mit den Rücken gegen die Hauswand schob, um sich mit ihr zu vergnügen, ein wenig seine eigene Lust anstachelte, wachte im Inneren Saira auf. Nur langsam nahm sie ihre Umgebung wahr. Angst stieg in ihr hoch, sobald sie sich erinnerte. Die Fürstin bäumte sich auf und versuchte sich aus den Fesseln zu befreien. Doch die robusten Stricke schnitten nur tiefer in das weiche Fleisch ihrer Handgelenke ein. Resigniert gab sie kurz darauf ihre Mühen auf. Gerade fragte sie sich, wo dieser Ort hier war. Es gab kaum Geräusche außer dieses dumpfe Pochen gegen die Hauswand und das merkwürdige Stöhnen zweier Wesen. Es dauerte nicht lange bis Saira sich bewusst wurde, was dort draußen geschah. Sie errötete vor Scham. Dennoch schweiften ihre Gedanken zu dem Lord der westlichen Länder. Draußen war es inzwischen dunkel. Ob sie jetzt gerade in den Armen von Sesshomaru liegen würde und die gleichen Liebkosungen erfahren hätte, die Kukoro gerade seiner Gemahlin schenkte? Doch jetzt war sie hier allein und hilflos. Sie schloss kurz die Augen, dachte an ihren Gemahl und rief stumm nach ihm. Ober er sie bereits vermisste? Wenn ja, ob er sie hier finden würde? Sie fühlte sich noch nie in ihrem Leben so allein. Dennoch hatte sie großes Vertrauen in Sesshomarus Fähigkeiten. Selbst wenn der Fürst es sich niemals eingestehen würde, die junge Frau wusste, dass sie ihm wichtig geworden war.
 

Ahnungslos vergnügte sich der Prinz mit Azarni. Sein Diener traf sich auf seinen Befehl hin mit dem Cousin von Kukoros Vater.

"Hat dein Herr Tessaiga gefunden?", fragte der autoritäre Youkai der nun vor den Diener trat. Der Anführer der Mottendämonen hatte grünliche lange Haare. Auf seiner Stirn sah man rötliche Fühler und um die Augen gab es den Hauch von lila Schimmer.

Der niedere Youkai schüttelte den Kopf.

Der Herr der Mottendämonen, Hyougas Sohn und Erbe schmälerte seine Augen. Dann sah er in das Tal zu der Hütte, wohin Kukoro die Fürstin gebracht hat.

Dann traf er eine Entscheidung: "Kein Tessaiga, keine Hilfe.", zu seinen Untergebenen befahl er: "Zieht euch zurück, wir verschwinden!"

"Aber Herr ihr könnt doch nicht eure Hilfe verweigern. Kukoro ist Idainagamaru Enkel, Teil euerer Familie.", versucht der Diener ihn aufzuhalten.

Man merkte deutlich, wie ungehalten das Oberhaupt der Motten wurde. Dennoch ließ er sich zu einer Antwort herab. "Menschen gehören nicht zu meiner Familie. Bezeichne diesen Abschaum nie wieder so. Wenn ich dir einen guten Rat geben kann. Verstecke dich!"

"Was?", entfuhr es der Motte.

Menoumaru sprach schon weiter: "Was glaubst du wird passieren wenn Lord Sesshomaru hier ankommt. Kukoro hat die Fürstin des westlichen Reiches entführt. Wenn dieser Hund hier auftaucht, trampelt er alles ohne Gnade nieder, was ihm im Weg ist."

Danach ging er mit ein wenig bedauern. Nur zu gern hätte er zugesehen, wenn dieser arrogante Prinz wie ein Insekt von den Hunden zerquetscht werden würde.
 

18. Kapitel - Auf der Suche
 

Sesshomaru ist auf der Spur der Übeltäter. Bevor er Sairas Geruch folgt, gibt er Mariko den Auftrag Kukoros Helfer im Schloss zu entlarven.

Auf der Suche

18. Kapitel - Auf der Suche
 

Der Heiler betrat zuerst den Saal, und nachdem er die Substanz in der Teeschale in Augenschein genommen hatte, erklärte er: "Ganz sicher bin ich nicht Herr. Im Orient gibt es andere Pflanzen aber ich vermute das ist ein starkes Schlafpulver."

Damit wurde der Verdacht des Fürsten bestätigt. Kaum war der Heiler fort, betrat Mariko den Raum.

Die Dienerin spürte sofort aufgrund ihrer Sensibilität, dass der Zorn ihres Fürsten ihr galt. Außerdem das fehlen von Saira, ließ nur einen Schluss zu.

"Bitte Herr was immer ich getan, habe ...", doch der Lord ließ die Dienerin nicht ausreden. Er hielt ihr die Teeschale hin und befahl: "Rieche!"

Mariko schaute hoch und sah ihren Fürsten verständnislos an. Dann nahm sie ihm das Gefäß ab und gestand leise:" Verzeiht Herr, ich kann nicht."

Sesshomaru wurde immer ungehaltener, auch wenn man es ihm äußerlich nicht ansah.

"Was heißt du kannst nicht? Du bist eine Hundedämonin.", mit diesen Worten ging er näher zu der Dienerin, packte sie mit der linken Hand und zog sie ganz dicht an seinen Körper heran. Danach hob er die rechte Klaue und hielt sie sichtbar hoch.

"Da du den Tee zubereitet hast, den meine Gemahlin zu sich nahm, gehe ich davon aus das du schuldig an ihrem Verschwinden bist. Was hat dir Kukoro für dein niederträchtiges Handeln geboten."
 

Mariko war eigentlich ein mutiges Wesen, doch so in den Klauen des Fürsten, besonders diese grünlich schimmernde Gifthand vor Augen zeigte ihr eine ausweglose Situation. Sie konnte nur hoffen, dass der Lord ihrer Erklärung noch zuhörte, bevor er ihr den Todesstoß versetzte. Offenbar würde Sesshomaru sie nicht loslassen. Im Gegenteil, jetzt drückte er sie noch gegen die Wand und die giftige Klaue legte sich locker um ihren Hals. Noch hielt der Youkai sein Gift zurück.

Die Dienerin atmete durch und begann dann: "Meine Herrin liegt mir selbst am Herzen. Nie würde ich ihr schaden. Sicherlich trifft mich ..."

Sesshomaru unterbrach sie jedoch und warnte: "Ich habe heute nicht meinen geduldigen Tag. Fass dich kurz!" Das entsprach der Wahrheit. Am liebsten würde er alles auf den Kopf stellen um Saira zu finden.

Mariko hielt sich danach nicht länger bei ihrer Erklärung auf, sondern es platzte aus ihr heraus: "Mein Geruchsinn wurde durch Pfeffer getrübt. Deshalb rieche ich nicht, was immer da vermutlich im Tee ist."

"Pfeffer.", murmelte er Lord. Dieses Gewürz stammte aus Indien und damit würzte man die Speisen seiner Gemahlin. Ebenso verwendeten es andere Youkai arten im Schloss. Nur Wesen mit äußerst feinen Spürnasen, wie Katze, Wolf und Hund möglicherweise auch Füchse verzichteten darauf. Jetzt verstand Sesshomaru auch weshalb Mariko ständig niesen musste. Da steckte eindeutig eine Absicht dahinter. Die Dienerin berichtete jetzt den Vorfall genau und so gab er die Anweisung, herauszufinden, ob es tatsächlich ein Unfall war oder ob der Küchenjunge im Auftrag handelte, als er gegen sie stieß und ihr das Gewürz ins Gesicht schüttete.

Die Dienerin stand schon an der Tür, da hörte sie ihren Herrn noch aussprechen: "Dein weiteres Leben hängt von deiner Untersuchung ab."

Dann hatte sie den Saal auch schon verlassen. Sie war keine dumme Youkai. Mariko glaubte zwar nicht jedes Gerücht, das im Schloss kursierte, dennoch hielt sie immer ihre Augen und Ohren offen. Ein Gespräch zwischen dem General und seiner Gefährtin, indem es um eine Gefahr für Saira ging, verfolgte sie sehr gespannt. Allein der Gedanke das dieser fremdländische Prinz ihrer Herrin schaden könnte hielt die Dienerin zur Vorsicht an. Dieser dumme Vorfall mit dem Pfeffer ärgerte sie allerdings so sehr das sie darin keinen Zusammenhang sah. Erst jetzt, kaum das sie ihrem wütenden Fürsten, der nach außen seine kalte Maske aufbehielt, gegenüberstand zog sie die richtigen Schlüsse.

Wie leicht hätte er ihr Leben beenden können. Verdient hätte Mariko das. So nachlässig gewesen zu sein, dafür schämte sie sich gerade selbst. Deshalb nahm sie sich ganz fest vor, sie würde nie wieder fehlen.
 

Inzwischen hatte man auch den General informiert und Soldaten suchten das ganze Schloss ab. Sesshomaru sah der Dienerin beim Hinausgehen nach. Nur wenige Augenblicke bevor er Sairas Verschwinden bemerkte spielte er mit den Gedanken Mariko zu einer Hofdame seiner Fürstin zu ernennen. Um so größere Wut beherrschte ihn, sobald er die Teeschale fand. Der vermeintliche Verrat der Dienerin traf ihn in diesem Augenblick hart. Beinahe hätte er Marikos Leben genommen, ohne ihre Erklärung anzuhören. Doch wenn er Saira finden wollte musste er einen klaren Kopf behalten, seine Gefühle unter Kontrolle bringen. Er war sich sicher das dahinter eine Absicht lag, das man bewusst den Geruchsinn der Hundedämonin störte.

Der Lord sah sich noch einmal im Raum um und war beinahe im Begriff zu gehen, als etwas Gelbes seine Aufmerksamkeit auf sich zog. So ging er bis zu der gegenüberliegenden Wand und bückte sich. Auf dem Boden, halb in der Wand eingeklemmt lag eines von Sairas Tüchern. Deshalb riss der Fürst den Wandbehang ab und untersuchte diesen Ort genauer. Dann fand er den verborgenen Riegel knapp über dem Boden und betätigte ihn. Die Wand schob sich beiseite und ähnelte nun eher einer Tür, die in einen dunklen Gang führte. Nur ganz kurz schnüffelte Sesshomaru. Die Gerüche zweier Wesen nahm er wahr, beide fast menschlich. Der zarte Duft nach Rosen gehörte eindeutig seiner Gemahlin, vermutlich handelte es sich bei dem anderen um Kukoro.

Bei dieser Erkenntnis entfuhr dem Hundedämon ein leises aber tiefes Grollen aus der Kehle. Wenn der Prinz Saira entführt hat, würde er es nicht nur büßen, sondern 1000 Tode sterben.

So konzentrierte sich der Fürst auf den Geruch seiner Gefährtin und trat in den Gang hinein. Sesshomaru begann seine Suche.
 

Da es aber eine menge Geheimgänge gab und Inu no Taisho das Schloss über die Höhlen betrat kam er auch nicht in der Nähe des kleinen Saales vorbei. Dieser Geheimgang führte direkt in den Garten und es handelte sich um den Einzigen, der keine Verbindung zu den anderen hatte. Vermutlich war, dass auch ein Grund weshalb Taro nie Azarni oder Kukoro begegnete oder ihren Geruch bei seinen Kontrollgängen wahrnahm.

An diesem Abend kam der ältere Hundedämon von der Küste zurück und da sein General Kukoro im Auge behielt wollte er endlich seine Gefährtin aufsuchen. Als Emi ihre Gemächer betrat befand sich ihr Gemahl bereits hier. Sesshomarus erscheinen bei seiner Mutter und dessen Suche bekam er nicht mit, da die Räume der älteren Fürstin schalldicht waren.
 

Aufgrund von Hikos Vorahnung verließ die Füchsin ihre Herrin, um mit ihrem Gefährten zu sprechen. Nachdenklich betrat Emi das Schlafzimmer und spürte auf einmal jemand. Aufrund ihrer Schwerfälligkeit lag sie in den Armen eines Dämons und wurde geküsst, ehe sie überhaupt reagieren konnte.

Sie erkannte Taro aber am Geruch und seiner dämonischen Energie. "Du warst lange fort.", schalt sie ihren Gemahl danach.

Nur ein leichtes Lächeln huschte dem Fürsten über das Gesicht. Es erreichte nicht seine vor Sorge dreinblickende Augen. Mit seiner Klauenhand strich er Emi sanft über den Bauch und sagte: "Mein Versprechen habe ich gehalten, wie du siehst."

Danach folgten weitere Küsse. Als sie sich voneinander lösten, bat Taro seine Gefährtin ihm alles zu erzählen. So berichtete sie sogleich jedes vorgefallene Detail seit seiner Abreise.

Als die silberweißhaarige Dämonin geendet hatte, erzählte er selbst von seiner Reise. Ihre Vermutung traf vollkommen zu. Der Emir schickte seine Tochter tatsächlich zu Inu no Taisho, da er wusste Kukoro wollte seine Tochter zur Gemahlin nehmen. Der Prinz verlor jedoch in kurzer Zeit viel zu oft seine Gemahlinnen, angeblich durch Krankheiten oder Unfälle, deshalb fürchtete der Emir um das Leben seiner Tochter. Zumal sie damals auch seine einzige Erbin war. So wie es auch schon Saira erzählte stieß jeden ihrer Verehrer etwas zu. Entweder sie starben bei Überfällen oder wurden von Unbekannten bedroht.

Da Saira ständig von Dämonen schwärmte und kein Interesse an Menschen zeigte, erleichterte es dem Emir sie fortzuschicken. Bei Taro glaubte er seine Tochter in Sicherheit. Nie rechnete er damit das Kukoro ihren Aufenthaltsort herausfinden würde. Zum Schluss äußerte der ältere Fürst noch seinen Verdacht. Seiner Meinung steckte hinter alledem noch viel mehr. Immerhin verlangte der Prinz schon zwei Tage nach ihrer Geburt, dass der Emir ihm seine Tochter versprach. Aus diesem Grund sprach er auch mit seinem Freund Idainagamaru, Lord Hyougas jüngerem Bruder. Dieser wanderte vor vielen Jahren ebenso wie der Ältere aus China aus. Ihn zog es jedoch nicht nach Japan, sondern in die andere Richtung nach Indien und dem Vorderen Orient. Dort baute er sich sein eigenes Reich auf und regierte über eine Vielzahl von Motten und Schmetterlingsdämonen. Während sein Bruder und dessen Nachkommen nur an Macht interessiert waren, lagen ihm sogar die Menschen am Herzen. Eigenschaften, die auch Lord Taro zu eigen waren. Deshalb schlossen die Youkai Freundschaft, obwohl Inu no Taisho die andere Hälfte der Familie zum Feind hatte.

Nachdem Idainagamaru nun von dem eigenartigen Verhalten seines Enkels und auch dessen plötzliche Reise nach Japan hörte, bot er Taro seine Begleitung an. Doch der Herr des westlichen Reiches konnte nicht warten und kehrte sofort nach Hause zurück.

Der Herr der orientalischen Motten folgte ihm, sobald er es ermöglichen konnte. Deshalb vereinbarten sie auch einen Treffpunkt an der Küste, den Idainagamaru von früheren Besuchen noch kannte.
 

Das erklärte der Fürst nun auch Emi: "Ich habe das Schloss kurz verlassen, weil ich mit Kukoros Großvater verabredet bin. Er konnte nicht mit mir aufbrechen, versprach aber mir so schnell wie möglich zu folgen."

Lord Taros Blick wanderte zum Fenster, er hatte eine Bewegung entdeckt. Dann sah er genauer hin und ragte: "Was tut unser Sohn dort?"
 

Jetzt blickte auch Emi hinaus. Die Wege im Garten wurden abends mit Fackeln erhellt. Sesshomaru schien aus dem Nichts oder direkt durch die Mauer im Westflügel gekommen zu sein, stand nun mitten auf der Wiese, seine Nase prüfend in der Luft. Der jüngere Dämon schien zu wittern.

"Sesshomaru ist eigentlich auf der Suche nach Saira.", gab Emi leise von sich. Das Verhalten ihres ältesten Kindes verwunderte sie selbst gerade.

Mit einer heftigen Bewegung fuhr der weißhaarige Dämon herum und sah seine Gefährtin an. Ein schrecklicher Verdacht kam ihm: "Kukoro.", mehr sagte er nicht, sondern sprang zum Fenster hinaus, um seinem Sohn zu folgen. Im nächsten Moment kehrte er jedoch um und riet: "Gehe zum General, sie sollen in der Bibliothek sämtliche Aufzeichnungen der Geheimgänge durchsehen. Wenn sie unvollständig sind. Azarni hat bestimmt noch die Originale von ihrem Vater. Durchsucht, sämtliche Höhlen und Gänge, falls Sesshomaru auf der falschen Spur ist und man Saira im Schloss versteckt."

Danach verschwand er endgültig. Somit bekam er nicht mehr mit, wie sich bei Emi einige Puzzlestücke ineinanderfügten. Azarni, Baupläne. Kukoro, Geheimgänge. Die Fürstin ereilte ein großer Schrecken und sie konnte nur hoffen das Saira rechtzeitig gefunden wurde. Sesshomaru suchte doch nicht umsonst im Garten nach seiner Gemahlin.

Nur Augenblicke später kam Hiko herein und berichtete das Vorgefallene. Schwerfällig ließ sich Emi nieder, nahm die Klaue der Füchsin ihn ihre Hand und drückte sie aufgeregt. Sie gab die Anweisungen ihres Gemahls weiter.
 

Der jüngere Fürst erreichte inzwischen die Gartenmauer. Offenbar wartete hier bereits ein anderes Wesen, denn Kukoros Geruch hörte an dieser Stelle einfach auf. Deshalb kam der Lord des westlichen Reiches zu dem Schluss, der Prinz übergab seine Gefangene an jemand und kehrte selbst zum Schloss zurück. Eigentlich sollte Sesshomaru feststellen was Kukoro im Moment gerade tat. Die Sorge um seine Gemahlin trieb jedoch den Fürsten an. Der neue Geruch hatte den Hauch von Blütenstaub, so wie er oft an Motten haftete. Dennoch lag auch der Duft nach Rosen in der Luft und er kam nicht von den Büschen herüber, da Mariko alle Blumen abgeschnitten hatte. Es konnte sich nur um Sairas Rosenöl handeln, so blieb Sesshomaru auf der Spur.
 

Die junge Frau indessen versuchte sich, weiterhin zu befreien. Es gelang ihr sich trotz der Fesseln auf den Bauch zudrehen. Nun sah sie die Knoten und konnte besser daran arbeiten. Die Stricke schnitten zwar immer noch in ihre Handgelenke, dennoch zeigten ihre Bemühungen langsam Erfolg. Sie war so mit ihrer Befreiung beschäftigt, dass sie nicht mitbekam, wie die Geräusche draußen verstummten.

Kukoro schickte Azarni wieder in das Schloss zurück. Sobald seine Gemahlin weit fort war und er sicher sein konnte, dass sie nicht umkehrte, betrat er die Hütte. Es war genau der Moment als Saira die Fessel abstreifen konnte. Sie seufzte erleichtert, drehte sich auf dem Bett und sah direkt in das grinsende Gesicht von Kukoro. Vor Angst weiteten sich die Augen der menschlichen Fürstin. Ihre Unsicherheit belustigte den Prinzen für einen Augenblick. Dann entdeckte er jedoch ihre aufgescheuerten Handgelenke. Er nahm Sairas rechten Arm und führte ihn an seinen Mund, leckte darüber und murmelte: "Dein Blut ist köstlich."

Die braunhaarige Frau wollte mit aller Kraft ihre Hand wegziehen, doch mit eiseren Griff, hielt Kukoro sie fest. "Versuch es erst gar nicht!", warnte er. Dennoch ließ er die Fürstin los, griff nach dem Stoff ihres seidenen Rockes, streifte ihn vom Körper der jungen Frau und riss ihn entzwei. Diese Ablenkung nutzte Saira, rollte sich zur Seite vom Bett herunter und eilte zum Ausgang.

An der Tür holte der Prinz sie ein, packte sie um die Taille und trug die strampelnde, um sich schlagende Frau zurück zum Bett. Dort warf er sie auf die Matten, hielt sie mit seinem Körper fest und fesselte die Fürstin erneut an die Bettpfosten. Doch diesmal anders. Jeden Arm einzeln umschlang er mit der Seide, bevor er sie am Holz befestigte. Der Stoff verletzte weniger, da er weich war, und würde sich außerdem schwerer lösen lassen.

"Du musst keine Angst haben. Ich werde dir keine Gewalt antun. Jungfrauen behandle ich immer zärtlich und zuvorkommend. Glaube mir meine liebe Saira du wirst mich noch anbetteln, wenn du einmal von der Süße gekostet hast.", hörte sie ihren Peiniger gleich darauf mit ruhiger Stimme sagen.

Die junge Frau wusste genau von was Kukoro sprach. Doch diese Süße würde sie nur von ihrem Fürsten haben wollen. Niemals würde sie es ihm leicht machen und sich freiwillig ergeben. Dies sprach sie jetzt auch aus: "Nein Kukoro, wenn du mich willst, dann nur mit Gewalt. Doch damit unterschreibst du dein eigenes Todesurteil. Dämonen sehen es nicht gern, wenn man ihr Eigentum belästigt."

Der Prinz lächelte jetzt noch stärker, hob seine Hand und zog ein Messer. Dann beugte er sich zu der jungen Frau und zerschnitt ihre Gewänder.

Saira hielt aber immer noch nicht still. Zwar gab es keine Möglichkeit mehr sich zu drehen, da sie nur auf dem Rücken liegen konnte aber noch waren ihre Beine frei. So kämpfte sie weiter, traf ihren Peiniger mit dem Fuß im Gesicht. Von ihrem Erfolg beflügelt versuchte sie es erneut. Doch diesmal kam ihr Kukoro zuvor, fing das Bein ab und hielt es fest. Er streichelte es beinahe sanft, während er es zurück auf das Bett drückte.

Obwohl die junge Frau vor Angst schlotterte, versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen. Sie dachte an die Lektionen von Lord Taro während ihrer Ausbildung. Diese Übungen mit ihm, seine aufmunternden Worte immer, wenn sie aufgeben wollte und die Hoffnung das Sesshomaru sie rechtzeitig finden würde, gaben der jungen Frau neuen Mut.
 

19. Kapitel - Kukoros Offenbarung
 

Saira erfährt, weshalb der Prinz so an ihr interessiert ist und erklärt ihr den Hinterhalt, den er für Sesshomaru geplant hat. Doch ob es den tatsächlich gibt?

Kukoros Offenbarung

19. Kapitel - Kukoros Offenbarung
 

Eine Weile hielt Saira still und schien nachzudenken, dabei mied sie den Blick des Prinzen. Doch auch Kukoro machte sich so seine Gedanken. Noch zu genau erinnerte er sich an den Tag als er Sairas Mutter auf dem Sklavenmarkt sah. Der Emir überbot ihn jedoch, ließ sie frei und nahm sie zur Gemahlin. Das akzeptierte der Prinz. Doch kaum gebar die ehemalige Sklavin eine Tochter kam es Kukoro sehr gelegen, nicht nur wegen dem Blut, das sie besaß. Schon damals ahnte er die später Ähnlichkeit zu der Mutter, die Saira eines Tages haben würde. Er täuschte sich nicht. Die gleichen braunen Haare und diese blauen Augen erbte die Prinzessin von ihrer Mutter. Zwar interessierte sie sich auch für den Schwertkampf und konnte temperamentvoll sein, doch vermutlich trug daran Lord Taro Schuld, der das Kind ausbildete. Jetzt jedoch gehörte Saira ihm.

Es lag in seiner Absicht die Fürstin ebenso zu verführen wie vor etlichen Wochen Azarni. Mal abgesehen von dem Blut des Babys, was er brauchte, wollte er Saira als seine Prinzessin neben sich haben. Doch bei dem Menschen würde er es wohl nicht so einfach haben. Saira wuchs in einem Haus voller Liebe auf. Sie erfuhr viel Zuwendung durch ihre Eltern und so gab es eine menge Voraussetzungen, dass sie eines Tages eine liebevolle Mutter werden würde. Keine Gemahlin, die seine Kinder tötete, sondern eher beschützte. Genauso ein Wesen suchte Kukoro. Bei Azarni hatte er diese Gewissheit nicht. Zwar waren Hunde sehr familiär und anhänglich, wie er es bei ihr am eigenen Leib schon spürte aber sie blieben dennoch Dämonen. Egoistische Wesen, die auch ihren

eigenen Vorteil aus einer Situation zogen. Anderseits sagte man diese Eigenschaft auch den Menschen nach. Der Prinz traute Azarni zu, ihre Kinder zutöten, was er bei Saira nicht glaubte. Im Gegenteil lag es sogar in seiner Absicht seine dämonischen Kinder in die Obhut seiner menschlichen Prinzessin zugeben. Dennoch war er sich nicht sicher ob er entgegen seiner Aussage überhaupt mit der Youkai Kinder wollte. Erben seines eigenen Blutes zog er eher vor. Die Angelegenheit mit Azarni musste er nicht sofort beschließen. Im Moment gab es erst einmal andere Probleme.

Wenn es ihm nicht gelang sich die Fürstin so schnell wie möglich gefügig zu machen, geriet er in Schwierigkeiten. Besser er tat es noch bevor Lord Sesshomaru hier eintraf. Damit wäre sie bald sein Eigentum. Deshalb äußert er jetzt überlegen: "Noch bist du nicht Sesshomarus Eigentum. Es gibt bei den Dämonen gewisse Gesetzte, an die sich auch euer Fürst halten muss."
 

Saira blickte ihn an und lächelte sehr zu seiner Verwunderung. Dann erklärte sie: "Sesshomaru ist mein Gemahl, das stimmt. Doch ich habe nie behauptet, sein Eigentum zu sein. Ich bin Lord Taros Konkubine, da mein Vater mich dem Fürsten geschenkt hat."

Diesmal fuhr Kukoro zurück, erbleichte und griff sich unwillkürlich an die Narbe in seinem Gesicht: "Taros Konkubine?", entfuhr es ihm. Das änderte so einiges. Dennoch gab es jetzt kein zurück mehr.

Aufgrund von Kukoros Reaktion setzte die junge Frau noch nach: "Er wird sicherlich jeden Moment hier eintreffen. Seit heute Morgen ist er wieder im Schloss. Außerdem versprach er, auf mich zu achten."

Nachdenklich wurde Saira betrachtet. Der Prinz rätselte gerade ob die Motten draußen am Eingang des Tales und auf den Höhen der Macht des Schwertes So'unga gewachsen waren. Doch dann verwarf er das wieder. Wenn Inu no Taisho ihm tatsächlich auf der Spur wäre, wo war dann der Lärm des unvermeidlichen Kampfes.
 

Deshalb trat er wieder näher an das Bett und begann seinen Kaftan zu öffnen. Sobald er nichts weiter trug als seine Hose, ließ sich der Prinz neben Saira nieder. Er hob seine Hand und legte sie der jungen Frau auf den Bauch. Das war der Moment als die Fürstin wieder anfing sich zu winden. Kukoro schüttelte seinen Kopf. Es lag nicht in seiner Absicht ihr Gewalt anzutun, doch die junge Frau ließ ihm keine Wahl. Am Ende würde sie sich nur selbst verletzen.

Da fragte sie auch schon: "Weshalb bist du so interessiert an mir Kukoro. Du hattest doch genug Frauen."

Der Prinz lächelte und erklärte ihr alles über das Artefakt. Zum Schluß sagte er: "Es genügen nur drei Tropfen des Blutes um den Bann zu lösen. Deshalb musst du dich nicht ängstigen. Unserem Kind wird nichts geschehen. Sollte es ein Sohn werden, ist er unser Erbe." Dann pausierte er kurz. "Wir würden zwei Reiche vereinen. Stell dir nur vor welche Macht wir hätten. Selbst der Sultan müsste sich uns unterwerfen."
 

Doch Saira gefielen die Pläne des Prinzen nicht. Deshalb widersprach sie und erklärte: "Eines vergisst du nur. Mich interessiert deine Macht nicht. Alles was ich will, ist ..."

"Das Lord Sesshomaru dich liebt.", lachte Kukoro, indem er die junge Frau unterbrach. "Darauf kannst du lange warten. Er verabscheut Menschen. Sobald ich dich entjungfert habe, gehörst du mir, weil der stolze Fürst gebrauchte Ware verschmäht."

Nach diesen Worten berührte er erneut die Haut der menschlichen Fürstin, streichelte ihre Arme, streifte an ihren Beinen entlang und beugte sich vor um sie zu küssen.

Darauf hatte die junge Frau die ganze Zeit gewartet. So gut es mit ihren Fesseln möglich war, schnellte sie hoch und schnappte mit der einen Hand nach den Haaren des Prinzen, während sie es gleichzeitig schaffte, ihn in die Schulter zu beißen.

Fluchend sprang er beiseite und deshalb riss ihm Saira ein paar Haare aus. Jetzt verschwand die Freundlichkeit vollkommen aus dem Gesicht ihres Peinigers.

"Du willst es nicht anders.", hörte sie Kukoro. Nun zerrte die Fürstin heftig an ihren Fesseln. Die Ablenkung wollte sie sinnvoll nutzen. So bekam sie auch nicht mit, wie der Prinz Wasser aus einem Schlauch in einen Becher füllte und gleichzeitig ein Pulver darin auflöste. "Koste deine kurzen Triumph nur aus.", höhnte er weiter. Dann trat er wieder an das Bett und versuchte der Fürstin den Trank einzuflößen. Saira drehte ihren Kopf schnell hin und her, sodass die Flüssigkeit nicht in ihren Mund gelangte. Sollte Kukoro doch Glück haben, spuckte sie es wieder aus, direkt in sein Gesicht.

Deshalb schritt er zu drastischeren Mitteln. Brutal fasste er das Kinn der jungen Frau, drückte mit zwei Fingern ihre Zähne auseinander und schüttete den Inhalt des Bechers in ihren Mund. Diesmal schluckte sie unwillkürlich dieses Zeugs hinunter. Saira erkannte am Geruch und dem ekligen Geschmack, um welche Substanz es sich handelte. Ein Mittel, das sie schlapp und willenlos werden ließ.

"Dir wird nur eine Wahl bleiben. Entweder du suchst dir einen Liebhaber, der dich als Konkubine oder Nebenfrau hält. Deine zweite Option halte ich für sinnvoller. Bleibe bei mir, als meine Gemahlin, wird es dir an nichts fehlen.", bot ihr der Prinz nun an und kniete sich auf das Bett. Er setzte sich auf die Oberschenkel der Fürstin.

Diese schüttelte energisch ihren Kopf. Ihre Situation schien immer aussichtsloser, vor allem, da sie spürte, wie das Mittel zu wirken begann. Tränen traten in ihre Augen. Als Kukoro jetzt auch noch versprach: "Keine Sorge. Wie man einen Frauenkörper erregt, weiß ich genau. Es gibt bestimmte Stellen, da reagiert jedes weibliche Wesen darauf.", stieg panische Angst in ihr hoch. Saira schrie und flehte, da sie nur zugut ihre eigene Reaktion kannte wenn Sesshomaru ihr Zärtlichkeiten schenkte. Mit Gewalt hätte Kukoro sie nie brechen können, dies hätte sie nur entschlossener gemacht, doch sich ihm hinzugeben mit ihrer eigenen Lust, dafür würde sie sich auf ewig selbst hassen.

Gerade näherten sich die von vielen Schwertübungen schwieligen Hände des Prinzen ihren Brüsten, als der Prinz stockte und aufhorchte.
 

Sesshomaru folgte den Geruch, soweit er konnte. Doch mit der Zeit verblasste er immer mehr. Kurz blieb er stehen und sah sich in der Gegend um. Offenbar schlug die unbekannte Motte die direkte Richtung ein. Wenn er diese beibehielte, dürfte es nicht schwierig sein, ihn zu finden. Es gab eine Kleinigkeit, die den Lord verwunderte. Weshalb wählte der Prinz ein Versteck im Osten. An der Küste hätte er doch viel größere Chancen zu entkommen. Deshalb erhob sich Sesshomaru ebenfalls in die Luft und suchte von dort mit seinen Augen weiter. Das sein Vater ihm folgte bekam er zwar mit, doch dieser Umstand schien ihm gleichgültig.

Nur wenig später erreichte er, das in der Nähe liegende Gebirge. Hier gab es eine menge Täler oder Höhlen. Gute Möglichkeiten um ein Versteck zu finden.

Am Rand eines Bergkammes blieb Sesshomaru kurz halten. Vor nicht sehr langer Zeit befand sich hier noch eine größere Anzahl an Dämonen. Wieder roch er den leichten Duft nach Blütenstaub. Als er erneut in die Luft sprang um die Gegend vor sich abzusuchen entging ihm eine schwache Aura in der Nähe.
 

Inu no Taisho holte seinen Sohn absichtlich nicht ein. Sicherlich würde es dem Verhältnis des jüngeren Fürstenpaares dienen, wenn Sesshomaru seine Gefährtin allein befreite.

Dennoch blieb Taro in der Nähe für den Fall das unvorhergesehen Hindernisse vor ihnen lagen. Als ob der Hundedämon eine unbestimmte Ahnung gehabt hätte, nahm er weit entfernt eine größere dämonische Aura wahr, die Richtung Osten davon zog.

Inu no Taisho zog So'unga aus der Scheide und sah sich zwischen den Bäumen, die nicht weit entfernt von Lord Sesshomarus kurzen Haltepunkt standen um. Dort löste sich gerade aus dem Holz eines dicken Stammes ein dämonischer Körper und sah dem derzeitigen Fürsten des westlichen Reiches nach.

Menoumaru spürte die böse Aura des Schwertes hinter sich und fuhr herum.

"Lord Menoumaru.", begann Taro sofort. In seinem Gesicht konnte man keine Gefühlsregung entdecken, obwohl der Fürst die Anwesenheit der Motte verwunderte. Bevor die beiden Lords ein Wort wechseln konnten, näherte sich eine weitere starke Aura.

Zusätzlich ließ Inu no Taisho seine Energie aufwallen, damit sein Freund ihn hier fand. Nur wenig später kam in schnellem Tempo ein Mottendämon heran. Dann landete er neben dem Hund, begrüßte ihn mit einem knappen Nicken, bevor er sich an seinen Neffen wandte.

"Menoumaru.", mehr sagte auch er nicht. Im Gegensatz zu Inu no Taisho versteckte er seine Gefühle nicht. Man nahm deutlich den Zorn des Daiyoukai wahr. "Du arbeitest mit Vatermördern und Verrätern zusammen?"

Die Überraschung war dem jüngeren Dämon ins Gesicht geschrieben: "Kukoro hat seinen Vater ermordet?", entfuhr es ihm.

Idainagamaru nickte bestätigend. Sein Neffe hatte davon tatsächlich keine Ahnung.

Doch als Nächstes sprach Taro:" Versprach dir Kukoro Tessaiga, wenn du ihn unterstützt?"

"Dieser Abschaum besitzt nicht meine Unterstützung. Außerdem wisst ihr, weshalb ich das Schwert brauche.", gab die Motte zurück.

Jetzt zeigte auch Inu no Taros ein wenig seine Verärgerung, als er warnend verlauten ließ: "Wecke nicht meinen Zorn. Lass die Macht deines Vaters auf ewig Ruhen. Selbst wenn du Tessaiga finden könntest, es ist dir verwehrt, es zu führen. Das vermag nur jemand dem Menschen am Herzen liegen und der beschützen kann."

Zum Schluss riet sein Onkel: "Menoumaru nimm dir die Warnung zu Herzen. Geh zurück in den Osten und bleibe dort!"

Der jüngere Mottendämon sah nachdenklich die beiden älteren Daiyoukais an. Der gebündelten Macht beider Dämonen war er allein nicht gewachsen, selbst ohne ihre Schwerter überstiegen ihre Kräfte die seinen. Sämtliche Motten befanden sich außerdem schon weit östlich, sodass er allein dastand. Deshalb dreht er sich um, verwandelte sich und flog weg.

Die beiden Freunde begrüßten sich jetzt angemessen und Taro setzte den anderen von den Geschehnissen in Kenntnis. Danach beeilten sie sich Sesshomaru zu folgen.
 

Der jüngere Hundedämon indessen betrat gerade das Tal und sah am anderen Ende die Hütte. Nach wenigen Schritten nahm er die Anwesenheit eines Dämons wahr, der überaus ängstlich erschien. Zwei Sprünge genügten um hinter den Felsen zu gelangen wo sich der Diener verbarg. Er packte ihn an der Kehle und zerrte ihn näher zu sich heran.

"Bitte tut mir nichts Herr!", bettelte der schwache Dämon sofort.

Sesshomaru sah ihn intensiv an, dann stieß er das Wesen von sich: "Erbärmlicher niederer Abschaum."

Der Youkai stürzte in das Geröll, rappelte sich auf und wollte das Weite suchen.

"Warte!", hörte die Motte den Lord des Westens.

Allein diese Stimme ließ ihn in der Bewegung einfrieren. Da sprach Sesshomaru auch schon weiter: "Wo sind die ganzen Motten, deren Geruch ich wahrnehme."

Kukoros ängstlicher Diener berichtete hastig von dem geplanten Hinterhalt seines Herrn und Menoumaru Befehl zu verschwinden. Beiläufig erwähnte er auch das der Prinz noch nichts vom Abzug der Dämonen wusste.

Man sah dem Lord der westlichen Ländereien nicht an, wie er sich darüber freute. "Verschwinde.", befahl er als Nächstes.

Eine weitere Aufforderung brauchte der Diener nicht. Er flitzte davon. Dennoch kam er vom Regen in die Traufe und verlängerte sein Leben nur wenige Augenblicke. Sobald er seinem Herrn Idainagamaru gegenüberstand hauchte er sein Leben aus, bevor er irgendetwas erklären konnte. Der Mottendämon duldete keine Verräter.
 

In der gleichen Zeit erreichte Sesshomaru die Hütte und würde sich am liebsten gegen die Tür werfen, damit das Holz splitterte, doch im letzten Moment besann er sich. Der Krach würde den Prinzen nur warnen. Deshalb sah sich der Fürst die Beschaffenheit des Eingangs näher an und traf dann eine Entscheidung. Er benutzte das Gift seiner Klaue und ätzte das Holz weg. Danach ging er scheinbar ruhig in den Raum.

Saira lag auf dem Bett mit gefesselten Händen. Sie wand sich unter dem Prinzen, der halb nackt auf ihren Beinen saß und sie berührte. Immer wieder flüsterte sie: "Bitte nicht. "

Der Geruch nach Salz und Angst stieg Sesshomaru in die Nase.

Das alles erfasste der Hundedämon im Bruchteil eines Augenblickes.

Der Lord sah rot. Er knurrt wild und animalisch auf. Seine dämonische Energie stieg ins Bedrohliche, als er zum Bett sprang, seine Klaue tief in die Schulter des Prinzen grub und ihn von der jungen Frau wegriss. Der Schwung war dabei so heftig das Kukoro nicht nur überrascht wurde, sondern gegen die nächste Wand prallte.

Doch dabei beließ es Sesshomaru nicht. Mit einem Satz folgte er dem Menschen. Wieder schlug er mit der Klaue zu und hinterließ tiefe blutige Kratzer an Arme, Brust und Schulter des Prinzen. Das Blut lief aus den Wunden am Körper Kukoros herab.

Bestimmt hätte der Hundedämon den Menschen zerfetzt, wenn er nicht anhand des Blutes etwas feststellte.

"Idainagamaru", entfuhr es ihm deshalb. Seine Mutter erzählte ihm doch das Kukoro mit Hyouga verwandt war, weshalb war dann der Geruch des Prinzen ähnlich wie der von Idainagamaru. Bei diesem anderen Mottendämon handelte es sich, soviel er wusste, um einen Freund seines Vaters.
 

Trotz der starken Schmerzen lächelte Prinz Kukoro überlegen, wobei es sehr wie eine scheußliche grinsende Maske wirkte. "Er ist mein Großvater. Hyougas jüngerer Bruder, ich dachte ihr wüsstet das."

"Deine Herkunft wird mich nicht hindern, dich zu töten. Saira ist meine Gemahlin, mein Eigentum. Daran hat sich niemand zu vergreifen." damit hob Sesshomaru seine rechten Arm um mit der Giftklaue zu zuschlagen und Prinzenden somit zutöten. Im letzten Moment wurde diese festgehalten. Inu no Taisho stand im Raum und hinderte seinen Sohn. Der jüngere Lord sah seinen Vater an, immer noch mit einem rötlichen Schimmer in den Augen.

"Kümmere dich um deine Gemahlin.", befahl der Daiyoukai.

Doch Sesshomaru reagierte nicht. Er wollte seinen Arm aus der Klaue Lord Taro befreien, doch der eiserne Griff seines Vaters hielt dagegen. Kühle goldene Augen sahen eindringlich in Goldene mit Rotschimmer durchsetzte.

Der jüngere Youkai knurrte leise auf. Noch nie empfand Sesshomaru so eine ungebändigte Wut, rasenden Zorn wie auf diesen Prinzen. Er hatte nicht nur seine Gemahlin entführt, ihr Schmerz zugefügt sondern ihr beinahe die Unschuld geraubt. Etwas das nur ihm zustand.

Den Drang diesen Prinzen zu zerfetzen steigerte sich bei den Gedanken noch. Wenn nicht sein Vater wäre und die leise Stimme seiner Gemahlin, die nach ihm rief.

Eindringlich erinnerte Inu no Taisho seinen Sohn: "Saira!"

Nur zugut konnte er ihn verstehen. Allein bei dem Gedanken das Izayoi oder Emi sich in der gleichen Situation befinden könnten, weckte seinen Zorn. Auch er würde keine Gnade kennen.

Auf eine Kraftprobe mit Taro hätte es Sesshomaru noch angelegt. Doch dann drangen zwei Dinge zu ihm durch. Saira müsste dann zwangsläufig seine Blutrünstigkeit mit ansehen. Etwas das er ihr nicht antun wollte. Sicherlich war sie durch Kukoros Entführung schon traumatisiert genug. Wenn er sich jetzt als Monster aufführte, sich damit auf das Niveau des Prinzen begab verlor er sie vielleicht.

Außerdem rief sie nach ihm, suchte seine Nähe. Ein weiterer Umstand, sein Vater würde Kukoro nicht davon kommen lassen, nicht nachdem was der Prinz getan hatte.
 

Sesshomaru zerfetzte die Fesseln, hob Saira hoch, während sie sich wie eine Ertrinkende an ihn klammerte. Sie flüsterte immer wieder: "Artefakt. Bann und Blut meines Babys."

Der jüngere Lord der westlichen Länder sah darin keinen Sinn. Nachdem er die Decke um sie geschlungen hatte, trug er sie aus dem Raum und eilte zurück in das Schloss. Deshalb bemerkte er nicht wie sein Vater ruckartig seinen Kopf zu Kukoro drehte. In den Augen von Inu no Taisho flackerte plötzlich Verstehen.
 

20. Kapitel - Für immer dein
 

Zurück im westlichen Schloss hat Saira mit den Erinnerungen und den Nachwirkungen des Tranks zu kämpfen.

Für immer dein

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Für immer dein ( ohne)

Falls das Kapi kurz rüberkommt, musste ein paar sachn rausnehmen um für die jüngeren Leser passend zu machen. Ich bin sicher ihr habt dieses Kapitel alle mit Spannung erwartet.
 

20. Kapitel - Für immer dein
 

Sesshomaru erreichte das Schloss alsbald. Dort wurde er bereits vom General erwartet. In den Zügen des alten Soldaten zeichnete sich große Sorge ab. "Herr.", mehr äußerte er nicht.

"Lasst ein Bad für meine Gemahlin richten.", befahl der Lord der westlichen Länder leise um Saira nicht aufzuwecken. Dann fügte er noch hinzu, da er genau wusste, das vom General, als Nächstes die Frage nach seinem Vater kommen würde: "Es gab keinen Kampf. Alle, einschließlich meiner Gemahlin sind unversehrt."
 

Der Soldat seufzte kaum hörbar, ging nun neben dem jungen Fürsten her und setzte ihn von den Ergebnissen in Kenntnis: "Mariko hat herausgefunden, dass einer von Kukoros Diener ihn imitiert hat und ihm somit ein Alibi verschaffte. Die Sache mit dem Pfeffer gestaltet sich schwieriger. Der Küchenjunge ist sehr verängstigt. Er ist ein menschliches Waisenkind, das euer Vater erst kürzlich ins Schloss brachte."

Sesshomaru sah den anderen Dämon nur emotionslos an. "Sie hat mir am Abend zu berichten."

Gleich darauf trennte sich der Soldat von seinem Herrn, um die Befehle weiterzugeben.
 

Der Lord betrat sein Schlafgemach und bettete seine Gemahlin vorsichtig auf das Lager. Sie klammerte sich immer noch an den Youkai und bat flüsternd: "Bitte lass mich nicht allein."
 

Das lag nicht in Sesshomarus Absicht. Er legte sich neben sie und behielt die Umarmung aufrecht. Offenbar hatte die junge Frau nur einen leichten Schlaf gehabt. Jetzt wo der Hundedämon nachdenken konnte, schlich sich so etwas wie Erleichterung in seine Gedanken. Er kam noch rechtzeitig, bevor Kukoro seinen Plan ausführen konnte. Dennoch irritierte ihn eine Kleinigkeit. In der Absicht des Prinzen lag es Saira zu verführen, nicht sie mit Gewalt zunehmen. So wäre er doch schneller an sein Ziel gekommen.
 

Sesshomaru kannte den Unterschied. Er sah nicht zum ersten Mal eine Vergewaltigung. Vor vielen Jahren, noch lange bevor sein Vater mit Izayoi den Bund einging, reisten sie eines Tages zusammen durch die Gegend. Sein Vater und er kamen an einem Menschendorf vorbei, wo gerade die Soldaten eines anderen Daimyo ihr Unwesen trieben. Obwohl Sesshomaru Menschen verabscheute, tötete er den einen Samurai gnadenlos, der sich gerade an einer jungen Frau verging. Sein Vater kam herbei und sah sich die Bewusstlose an. Nur wenig später starb sie an ihren Verletzungen. Wie Lord Taro ihm erklärte, fügte der Mann ihr nicht nur schwere Verletzungen zu, sondern schlug sie mit einem Stein bewusstlos.

Vermutlich, weil sie sich heftig wehrte. Ob sie an der Kopfverletzung starb, konnte Inu no Taisho nicht bestimmen.
 

Weshalb er seinem Vater später am Abend genau zuhörte, als dieser ihm von menschlichen Frauen berichtete, besonders ihre Jungfräulichkeit erwähnte er, entzog sich seiner eigenen Kenntnis. Doch das Wissen seines Vaters war beträchtlich in dieser Beziehung.

Da sich Lord Taro aber schon immer für diese Rasse interessierte, vermutlich kein Wunder. Jetzt ging Sesshomaru der Gedanke durch den Kopf ob sein Vater früher, noch bevor dieser sich mit Emi vermählte vielleicht sogar menschliche Konkubinen hatte.

Inu no Taisho hatte ihn aber auch über Dämoninnen aufgeklärt. Sicherlich wollte sein Vater nur seinen Sohn auf eine mögliche spätere Vermählung vorbereiten. Damals dachte er ganz bestimmt noch nicht daran seinen Sohn zu zwingen den Bund mit einem Menschen einzugehen. Aus diesem Grund wusste nun der Lord der westlichen Länder so viel über menschliche Frauen.

Doch jetzt war er ihm sogar dankbar und bereute es nicht sein Wissen über weibliche Wesen erweitert zu haben. Deshalb konnte er selbst seiner Gemahlin Zärtlichkeiten schenken, ohne sie zu verletzen. Sesshomaru war es nicht entgangen, wie sehr sich Saira bei Kukoro gesträubt hatte. Somit war er sich sicher, dass seine Fürstin sich niemals freiwillig dem Prinzen hingegeben hätte.
 

Nach einer ganzen Weile ergriff die braunhaarige Frau erneut das Wort und riss den Youkai aus seinen Gedanken: "Kann ich ... Ich fühle mich so schmutzig. Seine Hände auf meinem Körper waren ekelerregend."

"Man bereitet bereits ein Bad für dich vor. Sobald das Wasser genügend angewärmt ist, informiert man uns.", berichtete Sesshomaru der jungen Fürstin.

Saira beugte sich vor und küsste den Lord auf die Wange. Einerseits fühlte sie sich schlapp und doch sehnte sie sich plötzlich nach den Zärtlichkeiten ihres Gefährten. Jede seiner Berührungen löste bei ihr leichte Hitzewellen aus. Doch dann dachte sie wieder an Kukoro und hatte Angst, falls sie die Klauen Sesshomarus spürte, auch bei ihm dieses Grauen zu empfinden. Allein der Gedanke an den Prinzen jagte ihr Schauer über den Rücken.
 

Es dauerte nicht mehr lange, als auch schon ein Diener erschien. Der Fürst wickelte seine Gemahlin in ein Tuch und trug sie selbst in die Bäder. Kaum betrat er den Raum und blickte auf das kleine immer noch mit Rosenblätter gefüllte Becken, erinnerte er sich an sein Vorhaben am Abend.

Seine Absicht Saira endgültig zu seiner Gefährtin zunehmen, war damit wohl hinfällig. Sicherlich würde sie in den nächsten Tagen nur wenige intime Berührungen von ihm zulassen.

Jetzt stellte er seine Fürstin neben dem Becken ab, entzog ihr das Tuch und flüsterte in ihr Ohr: "Geh baden, ich bleibe hier."

Die junge Frau glitt in das Wasser und begann mit dem Schwamm ihren Körper abzurubbeln.
 

Merkwürdige Gefühle durchströmten Sesshomaru. Was würde er in diesem Moment geben, wenn Saira wieder die Alte wäre. Es war schrecklich mit anzusehen, wie sie litt. Dieser abwesende Blick, die glanzlosen Augen und der Zwang sich wieder und wieder zu waschen. Er wollte seine Gemahlin zurück, das funkeln in ihren blauen Augen, das verführerische Lächeln. Ihre sanfte Stimme hören oder ihre zarten Berührungen auf seiner Haut.
 

Dennoch verstand er auch die Abscheu und den Ekel, den Saira gerade empfand. Ging es ihm doch nicht anders nachdem er Azarni berührte. An dem Tag verspürte er ebenso, den Drang sich zu reinigen. Doch was die junge Frau gerade tat, war sicherlich keine Lösung. An einigen Stellen ihres Körpers rötete sich die Haut bereits und ihre, durch die Seile wundgescheuerten Handgelenke, wurden noch mehr in Mitleidenschaft gezogen. Doch dann wurden ihre Bewegungen immer langsamer bis sie kaum noch ihre Hand hob.
 

Eine Weile sah der Lord zu, bevor er sich selbst auskleidete und seiner Gemahlin im Wasser Gesellschaft leistete. Er nahm Saira den Schwamm weg und führte ihn dann selbst über den Körper seiner Fürstin. Vom Hals, den Rücken hinunter, jedes Bein einzeln, am Bauch entlang über die Brüste wieder nach oben. Danach widmete er sich sanft den Armen. Plötzlich ersetzte der Youkai den Schwamm mit seinen Händen. In diesem Moment wusste Sesshomaru, wie er Saira helfen konnte. Er küsste den Nacken der jungen Frau und drehte sie dann zu sich um, damit er Sairas Gesicht sehen konnte.
 

Sanft presste Sesshomaru seine Lippen auf die seiner Gemahlin, liebkoste die Ränder und erzwang sich Einlass. Doch nichts geschah. Die junge Frau reagierte überhaupt nicht. Ihr Blick blieb abwesend. Dachte sie etwa immer noch in Kukoros Händen zu sein.

War sie zu berühren der falsche Pfad? Sich ihr aufzwingen würde er niemals tun, denn auf diesem Weg wäre er nicht besser als der Prinz. Doch dann hatte er eine andere Idee.

"Saira." Es erfolgte immer noch keine Reaktion. So packte er mit seiner Klaue ihr Gesicht am Kinn, drehte es zu sich herum. Er ging näher und begann mit einer Eiseskälte in der Stimme: "Also hat Kukoro doch gewonnen und meine Fürstin geschwächt."
 

Im ersten Moment passierte nichts, dann flüsterte die junge Frau: "Schwach, ich bin nicht schwach." Sie zuckte zurück und sah den eiskalten Blick und die Abscheu in Sesshomarus Augen. Da erklärte sie leise: "Kukoro hat mich nicht geschafft, sondern dieses Zeug, was er mir eingeflößt hat. Es macht müde und willenlos."

Kaum hatte sie das gesagt, verlor Saira den Halt und rutschte zusammen. Doch ihr Gemahl war augenblicklich zur Stelle und fing sie auf. Er bettete sie sorgfältig auf den Rand, hüllte seine Gemahlin in ein Tuch. Im nächsten Moment zog sich Sesshomaru an, eilte aus dem Bad. Nur wenig später brachte er einen Trank vom Heiler.
 

Die ganze Zeit versuchte Saira wach zu bleiben, was ihr sogar gelang. Sie hatte Angst einzuschlafen und in dem bösen Albtraum gefangen zu sein, sich wieder in Kukoros Klauen zubefinden. Kaum das ihr Gefährte zurückkam, sprang sie auf und stürzte in seine Arme, dabei verschüttete Sesshomaru den Trank.

Die Fürstin lag an der Brust des Youkai und atmete seinen leichten Geruch ein. Der Lord ließ den Becher aus seiner Hand gleiten und erwiderte die Umarmung. Seine Hände glitten beruhigend über den Rücken der jungen Frau und lösten dabei ein kribbeln aus.
 

"Offenbar ist der Trank überflüssig.", bemerkte er leise, bekam aber erst nach einer ganzen Weile eine Antwort.

Saira löste sich etwas von ihm und sah in seine goldenen Augen. "Wenn ich in deinen Armen liege, geht es mir gut. Dann bin ich glücklich." Zum Schluss bat sie noch: "Lass mich vergessen!"

"Das werde ich.", erklangen die verheißenden Worte und dann küsste er seine kleine Verführerin.

Schon längst lag Saira mit dem Rücken auf den weichen Matten zwischen den Becken, während Sesshomaru ihren Körper weiter verwöhnte.

Sein Mund wanderte über ihre Haut. Mit der Zunge umkreiste er den Bauchnabel der jungen Frau, und als er darin eintaucht, bäumte sie sich ihm entgegen.
 

Die Fürstin blieb nicht untätig und berührt ihren Gemahl. Der Knoten des Obis war im Handumdrehen geöffnet und dann stahlen sich ihr zarten Finger zwischen den Stoff hindurch auf Sesshomarus Haut. Der Hundedämon spürte Sairas Reaktion und ein kleines Triumphgefühl beherrschte ihn, weil er seine Gemahlin so erregen konnte. Ihm entging in der Hütte nicht, wie abstoßend seine kleine Verführerin den Prinzen fand. Er schaffte es nicht, ihr auch nur den Hauch von Gefühl zu entlocken. Wie musste sie sich gefühlt haben, hilflos, gefangen, diesem Grauen ausgesetzt.
 

Bei dem Gedanken an Kukoro hätte Sesshomaru beinahe wieder aufgeknurrt. Er unterbrach sich kurz in seinem Tun, weil ein schrecklicher Gedanke ihn erfasste. Wenn der Prinz sich Saira gefügig machen wollte und dennoch keine Gewalt anzuwenden gedachte, blieb nur eine Möglichkeit. Kukoro musste den Trank, den er der jungen Frau einflößte, mit Aphrodisiakum angereichert haben.

Um die Erinnerung an ihn zu vertreiben, wollte er Saira verwöhnen. Ein weiterer Gedanke huschte durch seinen Kopf. Die junge Frau sollte nicht unter ihm liegen, sondern sich frei fühlen, ohne Genuss einzubüßen.
 

Im nächsten Moment drehte sich Sesshomaru auf den Rücken und setzte sich auf. Er lehnte sich gegen die Wand und hob seine Gefährtin auf seine Beine, fasste ihre Kniekehlen und zog sie ganz dich an sich heran.

"Beweg deine Hüften, lass dein Becken kreisen, tanze für mich.", hauchte Sesshomaru ihr in das Ohr. Mit einer Hand stützte er ihren Rücken, während die andere über ihren Körper fuhr.

Saira gehorchte. Mit beiden Armen hielt sie sich an den Schultern ihres Gemahls fest und bewegte sich. Sie rieb sich selbst an ihm, am Anfang zurückhaltend und schüchtern. Doch, als sie merkte, wie das eigenartige Gefühl in ihrem Bauch nach immer mehr verlangte, wurde sie mutiger.

Dann wieder küsste sich das Fürstenpaar lange und leidenschaftlich. Noch niemals hatte Saira so empfunden. Bisher hatte sie immer nur Zärtlichkeiten empfangen, doch diesmal wurde ihr bewusst das auch Sesshomaru davon profitierte. Allein der Gedanke versetzte sie in einen Zustand der Euphorie.
 

Dannach drehte er sich mit seiner Gemahlin, sodass sie eng umschlungen nebeneinander zum Liegen kamen. Der Lord streichelte sanft den Rücken von Saira und hauchte leichte Küsse auf ihre Schulter.
 

Nur langsam fand sie in die Wirklichkeit zurück. Es erstaunte sie, welche Empfindungen sie bei dem Dämon auslöste, durch ihre eigene Ekstase.

Sie streichelte ihren Gemahl über die nackte Brust und fuhr mit ihrer Zunge über dessen Haut. Sesshomaru ließ es geschehen und genoss es einfach.

Doch die Ereignisse zehrten an ihren Kräften, Kukoros Trank zeigte ebenso Wirkung. Der Rausch war verflogen und die Müdigkeit setzte sich durch.

"Es ist nicht genug. Ich sehne mich nach mehr. Nach dir.", flüsterte die junge Frau, bevor sie einschlief.

Sesshomaru strich seiner Gemahlin die wirren Haare aus dem Gesicht und entgegnete: "Es wird nie genug sein."
 

Er begehrte sie wie nie zuvor ein Lebewesen. Wahrscheinlich würde nicht einmal sein ganzes Leben genügen, um zu begreifen, welchem Umstand diese Empfindungen zugrunde lagen. Ein Dämon konnte nicht lieben, schon gar nicht einen Menschen.

Für ihn war Saira jedoch schon lange kein Mensch mehr, sondern einfach nur seine Gemahlin. Sie an seiner Seite zu haben machte ihn stolz.

Er betrachtete die schlafende Frau. "Nein Saira, ich werde nie genug von dir bekommen und nur ich habe das Recht dich zu besitzen."
 

Dann hüllte er Saira wieder in das Tuch und trug sie in ihre Räume, da die Sonne gerade aufging. Hier bettete er sie auf das Lager, zog sich selbst völlig aus und legte sich neben seine Fürstin. Trotz das die junge Frau schlief, verwöhnte der Fürst ihren Körper mit seinen Händen und küsste ihre Haut. Wieder und immer wieder. So verscheuchte er jeden beginnenden Albtraum, der sie vermutlich ereilte.
 

Als der Youkai selbst einschlief, träumte er von seiner Gemahlin, von dem größten Geschenk das Sie ihm gab, ihre Unschuld. Er liebte Saira auf jede erdenkliche Art und sie gab ihm ihre ganze Leidenschaft.

Inzwischen war es bereits hell, als der Fürst plötzlich ruckartig hochfuhr. Für einen Moment war er verwirrt. Doch als er merkte, dass er in seinem Schlafgemach auf dem Lager saß und nicht in der halbdunklen Grotte, beruhigte sich sogar sein Herz wieder.
 

Der Traum verschwand aus seinen Erinnerungen, bevor er den Inhalt begriff. Ein Gefühl sagte ihm, dass es mit Kaori zu tun hatte. Denn tief in seinem Innern glaubte er die Youkai in seinem Traum, musste diese silberweißhaarige Konkubine gewesen sein.
 

Dann spürte er eine zaghafte Berührung am Arm. Der Fürst drehte sich um und sah in die blauen Augen seiner Gefährtin.

"Das was heute Nacht zwischen uns ...", setzte sie zu einer Frage an.

Der Lord ließ Saira nicht ausreden: "Du bist immer noch Jungfrau."

"Das meinte ich nicht. Kukoro, hat er etwas in diesen Trank gemischt?", wollte die Fürstin wissen.

Nachdenklich antwortete Sesshomaru: "Möglicherweise."
 

Der Fürst sah, wie sich der Ausdruck in den Augen der jungen Frau änderte. Deshalb fügte er streng hinzu: "Vergiss Kukoro. Du bist meine Gefährtin."

"Nicht ganz.", murmelte Saira. Sie sah den Hundedämon lange an. Dann bat sie: "Erfüllst du mir einen Wunsch? Wenn die Frist abgelaufen ist, behältst du mich dann als deine Konkubine oder Zweitfrau? Ich möchte mich niemanden anderen hingeben als dir. Ich will dein sein für immer. Ich verspreche auch, nie eifersüchtig auf deine Fürstin zu sein oder dir eine Szene zu machen, weil du nicht mich, sondern stattdessen eine Youkai beschläfst."
 

Es dauert lange, bis eine Antwort erfolgte. Gerade versuchte ihm die junge Frau das größte Geschenk zu geben, nicht nur ihre Unschuld, sondern auch für immer ihre Liebe. Dennoch wollte sie zurückstecken, damit er seinem Stand angemessen eine Gefährtin nahm und einen Erben zeugte. Zu so etwas waren wohl nur Menschen fähig oder einzig Saira.
 

"Ich brauche nur eine Fürstin an meiner Seite.", lautete seine Entgegnung. Sesshomaru drehte sich um, drückte Saira zurück auf das Lager und küsste sie.

"Dann vollziehst du den Bund nach Ablauf der Frist?", fragte die Braunhaarige mit den blauen Augen mit hoffnungsvollem Ton.

Die nächsten Worte ihres Gemahls erfüllten zwar alle ihr Sehnsüchte: "Weshalb fünf Jahre warten?"

Doch Saira hatte weitere Einwände: "Aber der Vertrag?"

"Verträge kann man zerreißen. Vor Zeugen abgelegte Schwüre nicht.", konterte der Youkai.

Diesmal sah man deutlich die Verwirrung auf dem Gesicht der Fürstin. Der Lord erklärte deshalb: "Vor meinen verehrten Eltern und mehreren anderen Dämonen gab ich ein Versprechen. Dass ich meine zukünftige Gefährtin nicht zurückweise."
 

Das betraf zwar eigentlich nur den Bund und somit war es nur die halbe Wahrheit, doch jetzt kam es seinen Plänen sehr gelegen.

"Hast du eigentlich immer eine Ausrede parat.", wollte die Fürstin nun wissen, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Während sich der Dämon wieder zu seiner Gefährtin beugte, hauchte er:" Nur wenn es meinen Zwecken dient."

"Es dient unseren Zecken.", berichtigte Saira kühn. Dann drückte sie gegen die Schulter ihres Gemahls. Sesshomaru ließ es zu, sodass er sich auf die Seite drehte, weg von ihr. Er wurden neugierig und fragte sich, was seine Verführerin im Sinn hatte. Das spürte er sofort. Die menschliche Fürstin begann mit ihren Fingern über seine Haut zu fahren, streichelte seine Brust, über die Rippen bis zum Bauch. Dort kreiste ihre Hand eine Weile, nur um sich immer tiefer zu stehlen, während Sesshomaru anfing auch Sairas Körper mit seinen Klauen zu verwöhnen.

Saira vergaß alle um sich herum, es zählten nur noch diese unbeschreiblichen Gefühle.
 

Danach rutschte er auf die Seite und zog die braunhaarige Frau ganz dicht an sich heran, hielt sie in den Armen, als er sie weiterhin streichelte. Wenn es nach ihm ginge, würde er sie wieder und wieder lieben. Doch dafür blieb sicherlich ein Leben lang Zeit.
 

Saira indessen schwebte in anderen Spähren, sie genoss diese Gefühle bis in die letzten Winkel ihres Seins. Beinahe kam es ihr so vor, als ob sie träumte und das Erlebnis mit Kukoro schien nur eine schreckliche Einbildung gewesen zu sein. Viel später als Sesshomaru in Sairas Ohr flüsterte, wurde ihr bewusst das Sie noch immer im westlichen Reich, in ihrem Schlafgemach weilte und nicht im Paradies der Sinne.

"Nie wieder lasse ich dich gehen.", kam ein Versprechen des Lords.

Auch wenn sie ihrem Gefährten glaubte, musste sie nachfragen: "Nie wieder?"

Sesshomaru küsste Saira sanft und murmelte gegen ihre Lippen: "Nie wieder."
 

Obwohl die nachfolgenden Küsse bei beiden erneut die Leidenschaft weckten, fielen der jungen Frau erschöpft die Augen zu. Vermutlich lag die Ursache immer noch bei dem Trank und die Nachwirkungen trugen die Schuld daran.

Dennoch drückte sich Saira noch näher an ihn und murmelte ebenso leise: "Jetzt ist es genug. Nun besitze ich dein Herz."
 

Die Fürstin merkte nicht mehr, wie ihr Gemahl sich versteifte und seine Augen schmal wurden. Dann entspannte sich sein Ausdruck wieder, während er dem immer ruhiger werdenden Herzschlag seiner Gefährtin lauschte.
 

Dabei gingen ihm viele Gedanken durch den Kopf. Mit diesem Schritt entschied er sich für einen Menschen, wurde damit seinem Vater noch ähnlicher. Doch es gab keine Reue. So flüsterte Sesshomaru: "Obwohl es nur das kalte Herz eines Dämons ist, schenkst du im Gegenzug Wärme. Was immer ich für dich empfinde, es wird mir niemals möglich sein diese Gefühle in Worte zufassen."

Zwar nicht mit Worten, doch mit Taten. Er würde seiner Fürstin immer die Achtung zukommen lassen, die sie verdiente. Sie vor Wesen, wie diesem Kukoro beschützen und Saira an seiner Seite dulden. Für immer.
 

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Wäre eigentlich ein schönes Ende ;)
 

Nein es geht noch weiter. Viele Fragen sind noch immer ungeklärt.
 

21. Kapitel - Strafen
 

Kukoro sieht sich zwei mächtigen und sehr ungehaltenen Daiyoukai gegenüber. Und es wird geklärt was mit Azarni ist.

Strafen

Danke! Danke! Kann mich nicht genug bedanken für die Treue und die neuen Leser. Ich hoffe ihr haltet mir bis zum Ende die Treue. Ein paar Kapitel habe ich noch auf Lager. Auch wenn ich das Ende schon im Kopf habe, so wird das Ganze auf dem Papier noch ein wenig dauern. Dennoch habe ich vermutlich schon an die 60 oder 70 % geschafft.
 

Yasu Friedliches

Kimiko - edles Kind, prächtiges Kind, würdiges Kind, unvergleichliches Kind, gerechtes Kind
 

21. Kapitel - Strafen
 

Nachdem Kukoro seine Gemahlin fortschickte, ging Azarni zwar durch das Tal. Am Ende, kaum das sie hinaus auf die Ebene trat, lief sie den Pfad jedoch nicht weiter, sondern wandte sich seitwärts, um die Felsen mit großen Sprüngen zu erklimmen. Oberhalb des Tales gab es einen Fleck, der mit etlichen Bäumen bewachsen war. Von hier aus hatte man gute Sicht über die Gegend und wurde dennoch nicht gesehen.

Azarni ließ sich auf einen Felsen nieder, seufzte und dachte nach. Bereits seit einigen Tagen schon suchte sie nach einer Lösung. Kukoros Pläne konnten doch niemals erfolgreich sein. Sie kannte ihren Lord und ahnte, dass dieser alles Dransetzen würde, seine Gemahlin zurückzubekommen. Weshalb der Prinz nicht die menschliche Frau nahm und mit ihr aus dem Land floh, verstand sie nicht. Er hatte Pläne geschmiedet und sich Hilfe gesucht. Doch Menoumaru war kein Verbündeter, dem man trauen konnte oder sollte. Der hiesige Herr der Motten hatte nur seine eigenen Interessen im Sinn. Als nun Saira ihr eine versteckte Warnung zukommen ließ, glaubte sie der Fürstin nicht. Doch um so länger sie darüber nachdachte um so größer wurde ihre eigene Angst, besonders dass der Mensch recht behielt. Was würde sein, wenn Kukoro ihr Wissen und ihre Dienste nicht mehr benötigte. Deshalb suchte die ehemalige Hofdame nach einer Lösung, die sie möglicherweise vor Kukoro retten könnte und den Zorn ihres Fürsten mildern würde, falls der Prinz sein Vorhaben nicht zu Ende bringen konnte.

Sie fand sie genau in der kleinen Sache, die sie sich nie von dem Prinzen wünschte. Ein Kind. Kukoro hat ihren Hunger nach seinen Berührungen als Abhängigkeit gewertet, doch sie war einfach nur läufig und ließ sich von dem Prinzen schwängern. Noch konnte sie nicht sicher sein, doch sie glaubte vorhin, das Kind empfangen zu haben.

Somit strich sie sich über ihren Bauch und lächelte zufrieden.
 

Gleich darauf wurde ihre Aufmerksamkeit geweckt. Nicht weit entfernt auf der anderen Seite des Tales, erhoben sich eine Vielzahl von Mottendämonen in die Luft und flogen in Richtung Osten davon. Unwillkürlich musste die Hundedämonin lachen. Offenbar flüchteten dort gerade Kukoros Verbündete. Azarni musste auch nicht sehr lange warten, da gleich darauf Sesshomaru im Tal auftauchte. Nur wenig später spürte sie weitere starke Dämonen näher kommen. So verließ sie den Platz und eilte zurück in das westliche Schloss.

Leider blieb ihre Rückkehr nicht unbemerkt. Obwohl die goldblonde Youkai einen der Geheimgänge benutzte, musste sie später auf einen der Gänge hinaus schlüpfen, um die restliche Distanz bis zu ihren Gemächern zurücklegen zu können. Kaum ging sie ein paar Schritte als Mariko eilig um die nächste Ecke geschossen kam. Sairas Dienerin blieb verblüfft stehen, reagierte jedoch gleich darauf und rief die Wachen.

Azarni wandte sich schon zur Flucht, als sie erst gegen einen weiblichen Körper prallte und sich dann in den kräftigen Klauen eines männlichen Dämons wiederfand. Hiko weilte mit ihrem Gemahl, der gerade Emi über die Rückkehr Sesshomarus in Kenntnis setzte, bei der älteren Fürstin, als die Rufe der Dienerin erklangen. Beide rannten deshalb auf den Gang hinaus und bekamen Azarni zu fassen.

Nur wenig später brachte man die sich wehrende Youkai in ihre Gemächer. Dort wurde sie nicht nur eingeschlossen, sondern auch aufmerksam bewacht. Noch gab es zwar keine Beweise gegen die ehemalige Hofdame, dennoch vermutete jeder in ihr eine Komplizin des Prinzen. Außerdem erinnerte sich Mariko, bei dem Unfall im Küchentrakt, Azarni in der Nähe gesehen zu haben.
 

In diesem Zusammenhang erfuhr nun auch die Dienerin von der Rückkehr ihrer Herrin. Dadurch fiel zwar eine Sorge von ihr ab, dennoch gab es da eine Kleinigkeit, die sie nicht verdrängen konnte. Yasu, der kleine 10 jährige Waisenjunge. Er war total verängstigt und weinte nur, seit sie ihn befragte. Da der General aber den Befehl des Lords an sie übermittelte, dass sie nur bis zum kommenden Abend Zeit hatte, musste sie dringend ihre Befragung fortsetzen. Deshalb ging sie zu dem Kleinen. Mit viel freundlichen Worten, leckerem Essen und einem Versprechen gewann sie sein Vertrauen und so erfuhr sie dann, wie sich alles abspielte.
 

Noch lange bevor Sesshomaru mit seiner Gemahlin das Schloss erreichte ging Idainagamaru, der Herr der orientalischen Motten zu der Hütte und versuchte seine Beherrschung zurück zugewinnen. Wenn er schon bei dem Diener, der ebenso zu der Ermordung seines Hanyousohnes seinen Anteil beigetragen hatte, übereilt handelte, wer wusste da schon was er mit Kukoro anstellen würde. Kurz vor der Hütte verharrte die Motte, atmete tief durch und dann trat der Lord ein.

Hier sah er sich kurz um und erfasste die Situation. Sein Freund Lord Taro stand mit einem gezogenen Schwert mitten im Raum und behielt den Prinzen im Auge. Kukoro selbst kauerte an der Wand und versuchte die Blutungen mit notdürftigen Verbänden zu stillen.

Idainagamaru wechselte kurz einen Blick mit Inu no Taisho, dann ging er näher an den Verletzten, dabei lag seine Hand am Griff des Schwertes, was er in seinem Gürtel trug. Da wurde er von Taro gefragt: "Hast du den Diener gefunden?"

"Er lief mir direkt in die Arme. Ich fürchte nur, dass ich zu unbeherrscht handelte.", antwortete die Motte ehrlich. "Keine Sorge Taro. Meine Wut ist zwar noch nicht verraucht, doch ich habe mich unter Kontrolle. Obwohl ich meinen Verwandten am liebsten in Einzelteile zerlegen möchte."

"Da bist du nicht der Einzige.", hörte die Motte seinen Freund leise sagen.

Idainagamaru ließ seinen Blick weiter über Kukoro schweifen und stimmte der Aussage zu: "Wie ich sehe hat dein Sohn gute Arbeit geleistet. Nur schade, dass du ihn unterbrochen hast. Ich nehme mal an, du wolltest verhindern, dass dieses Mädchen alles mit ansehen muss."

Der silberweißhaarige Herrscher der Hunde ließ verlauten: "Das war ein Grund. Du scheinst weniger Gedanken an das Artefakt zu verschwenden als dein Enkel."

Die Motte stieß einen undefinierbaren Laut aus, beinahe wie ein Zischen. "Dieser Seelenstein? Den habe ich in der Tat vergessen, das ist doch schon fast ein Jahrtausend her.", begann er. Dann wandte er sich direkt an den Prinzen: "Du weißt davon?", beantwortete sich die Frage aber gleich selbst: "Deine menschliche Mutter hat es dir verraten. Natürlich. Dieses Wissen wird von Generation zu Generation weitergeben. So wie es Sairas Vater eines Tages seinen Kindern mitteilen wird. Wolltest du deshalb dieses Mädchen an dich binden?"
 

Kukoro blickte seinen Großvater an, fest entschlossen kein Wort zusagen. Auch bei Idainagamaru konnte er die gleiche mächtige Energie spüren, wie bei Taro. Bis jetzt lebte er noch, obwohl er ursprünglich annahm, dass Lord Taro das Werk seines Sohnes zu Ende bringen würde. Dennoch fragte er sich, was die beiden Daiyoukai mit ihm vorhatten.

Zwar verspürte er starke Schmerzen, weil Sesshomarus Klauen tiefe Wunden in sein Fleisch gerissen hatten, doch er würde die Verletzungen aufgrund seiner dämonischen Herkunft überleben.
 

Plötzlich trat Idainagamaru zum Bett, nahm sich die Fetzen von Sairas Kleidung und verband seinen Enkel damit. Danach fesselte er den Prinzen mit Seilen, die magisch verstärkt wurden. Gleich darauf warf Taro Kukoros Schwert in die Ecke: "Lass uns deinen Enkel in das Schloss bringen. Es gibt da eine Zelle, die bereits auf ihn wartet."

Gemeinsam begaben sich die Dämonen danach mit dem Prinzen auf den Heimweg.

Sie betraten das westliche Schloss jedoch nicht über den Haupteingang, sondern machten am Fuße des Berges halt.

Die ganze Zeit über dachte der Prinz über seine Optionen nach. Fliehen war einfach zwecklos, das wusste er. Deshalb blieb nur eine andere Möglichkeit, Zeit zu schinden. Er benötigte Tage um seine Verletzungen zu heilen und bis dahin würde er sich einen Fluchtplan zurechtgelegt haben.

Unsanft wurde Kukoro nun an seiner Schulter gepackt und gleich darauf gewaltsam herumgerissen. "Genieße noch einmal diesen Anblick. Denn du wirst nie wieder Tageslicht erblicken.", riet ihm sein Großvater und betonte noch: "Lebend."

Die Züge des Prinzen verzerrten sich zu einem Grinsen. "Das werden wir ja sehen.", diese Worte waren die ersten seit Sesshomaru die Hütte in den Bergen verlassen hatte, die der Prinz nun aussprach. Langsam gewann er seine Selbstsicherheit zurück.
 

Nur wenig später erhielt diese jedoch erneut einen Dämpfer, als er in ein unterirdisches Verlies gestoßen wurde und Lord Taro die Tür noch zusätzlich mit einem mächtigen Bann belegte.

Kukoro sprach seine Ängste laut aus: "Wollt ihr mich hier verrotten lassen?"

"Wenn du das glaubst.", zu mehr ließ ich Inu no Taisho nicht herab. Beide Daiyoukais wandten sich ab und verließen die unterirdische Höhle.

Nur wenig später betraten sie den Hauptgang und trafen auf den General. Dieser setzte seinen Fürsten von Sesshomarus Befehlen in Kenntnis.

"Dann sehen wir uns alle heute Abend im großen Saal.", beschloss der ältere Fürst. Als Nächstes gab er Anweisungen an die Diener für Idainagamaru ein Gästequartier herzurichten.

Bevor die Motte dorthin ging, wollte er noch wissen: "Wie kommst du eigentlich auf das Artefakt. Hat Kukoro Andeutungen gemacht."

Taro schüttelte leicht den Kopf und erklärte: "Nein, Saira stammelte ständig etwas davon und dem Blut ihres Babys. Es ergibt eigentlich keinen Sinn. Sobald sie ausgeruht ist, werde ich mit Saira sprechen."

"Du hast etwas vor. Dein Plan betrifft das Artefakt. Willst du mich nicht einweihen?", begann Idainagamaru noch einmal.

Taro konnte nur zustimmen, da dem tatsächlich so war. "Da gibt es etwas, das wir schon vor so vielen Jahren hätten tun sollen. Doch vorerst musst du mir vertrauen. Überlass mir das Reden und mische dich nicht ein, wenn ich mit meinem Sohn und seiner Gefährtin darüber spreche.", bat er nun den anderen Lord.
 

Die Motte würde alles seinem Freund überlassen, denn immerhin war dies sein Schloss und er zuständig für die Rechtsprechung. Denn es gab für ihn keinen Zweifel, am Ende würde Kukoro auch für den Mord an seinen Vater büßen.

Während Idainagamaru beabsichtigte einige Zeit zu ruhen, begab sich Inu no Taisho zu den Gemächern seiner Gemahlin. Er wollte gerade um eine Ecke biegen, als Sesshomaru die Bäder verließ, mit seiner schlafenden Gemahlin auf dem Arm. Er sah seinen Vater nicht.

Dieser beobachtet den jüngeren Hundedämon und setzte danach seinen Weg fort.

Emi war überaus besorgt. Nun Taro unverletzt zu sehen und alle Einzelheiten zu hören, beruhigte sie. Die Fürstin schmiegte sich in die Arme ihres Gefährten und seufzte zufrieden.
 

Gegen Mittag gingen sie gemeinsam zu Saira und Emi klopfte zuerst an die Tür zu deren Gemach. Nach einer Weile wurde die Tür geöffnet. Sesshomaru bei der menschlichen Fürstin anzutreffen überraschte das ältere Fürstenpaar zwar nicht, doch dann rochen sie den intensiven Duft nach körperlicher Vereinigung. Außerdem haftete dem jüngeren Hundedämon ein schwacher Hauch von Sairas Blut an. Beide Elternteile wussten sofort, welche Dinge in den letzten Stunden geschahen. Ihr Sohn hatte die junge Frau beschlafen und ihre Jungfräulichkeit genommen. Sie damit, als seine Fürstin und Gefährtin anerkannt.

Inu no Taisho musterte nur seinen Sohn, während Emi erschrocken fragte: "Du hast ...?"

Sesshomaru schmälerte seine Augen. "Saira ist meine Gemahlin. Ich bin also niemand Rechenschaft schuldig, was ich mir ihr tue." hier legte er eine kurze Pause ein, jedoch blieb seinen Eltern zu wenig Zeit um etwas zu erwidern. Schon sprach der jüngere Youkai weiter: "Freut euch nicht zu früh. Es wird keinen Hanyou Erben geben, ich habe nicht vor einen Welpen zu zeugen." Bevor seine Eltern darauf antworten konnten, schloss Sesshomaru die Tür.
 

"Wieso überkommt mich kein Triumphgefühl?", fragte Taro. Er müsste glücklich sein, dass sein erstgeborener Sohn diesen Schritt gegangen war.

Emi fasste ihre Ansicht in Worte: "Weil wir beide nicht daran geglaubt haben, dass unser Sohn das wirklich durchzieht."

"Du hast recht. Dies ist mehr als unerwartet. Dieser Sieg ging eindeutig an Sesshomaru.", stimmte Inu no Taishos einer Gemahlin zu.

Damit wandte sich der ältere Fürst ab. Für einen Moment starrte Emi noch auf die geschlossene Tür, bevor sie ihren Gemahl folgte. Sie schaffte nur wenige Schritte. Den ganzen Morgen hatte sie bereits Rückenschmerzen und gelegentlich ein Ziehen gespürt.

Doch nun verstärkte sich alles. Sie keuchte vor Schmerz auf und sank fast zusammen. Es war nicht ihr erstes Kind, deshalb ahnte sie, was es zu bedeuten hatte. Ein Glücksgefühl durchströmte sie. Leise rief Emi: "Taro. Deine Tochter."

Der ältere Lord bekam es glücklicherweise noch mit. Nur wenige Schritte genügten. Sofort hob er seine Gefährtin auf die Arme und brachte sie in ihre Gemächer. Auf dem Weg dorthin gab er Anweisung nach der Heilerin zu schicken.
 

Hinter der Tür vernahm Sesshomaru noch die Worte seiner Eltern. Niemals würde er es zugeben, doch er fühlte sich tatsächlich als Sieger. In vielerlei Hinsicht. Er hatte nicht nur seine Eltern überrascht, sondern auch eine bezaubernde Gemahlin gefunden. Ihre süße leidenschaftliche Hingabe, ihren verzückten Ausdruck, sowie die kleinen lustvollen Schreie hatten ihn noch mehr erregt. Die Zärtlichkeiten genoss er in vollen Zügen. Er hatte Lust empfunden und gegeben, denn auch seine Gemahlin kam auf ihre Kosten.

Damit ging Sesshomaru zurück, setzte sich neben seine Gefährtin und betrachtete sie ihm Schlaf.

Am Nachmittag stand er auf, trat an das Fenster und schaute hinaus in den herbstlichen Garten. Die Gedanken des Lords drehten sich einerseits um seine Mutter, ob die Geburt des Kindes ohne Komplikationen verläuft. Dann dachte er an die vergangenen Jahre, als sein Vater ihm zum ersten Mal von Inuyashas menschlicher Mutter erzählte. Er verstand seinen Vater damals nicht, warf ihm sogar Schwäche vor. Doch jetzt war er in der gleichen Situation, ob man ihn auch für schwach halten würde? Dann musste er eben seine Feinde vom Gegenteil überzeugen.
 

Noch während der silberweißhaarige Youkai grübelte wurde die menschliche Fürstin wach. Sie lächelte bei der Erinnerung an die frühen Morgenstunden, ihr wurde dabei sogar etwas heiß. Sairas Blick glitt zum Fenster und so betrachtete sie heimlich Sesshomaru. Er stand nur mit seinem Hakama bekleidet dort. Da er sich nicht rührte, hatte die junge Frau Zeit ihn eingehend zu betrachten. Von den fließenden silberweißen Haaren, die weichen Felle, die gerade nicht über der Schulter drapierten wurden, sondern lang am Rücken hinab hingen. Die Haut ihres Gemahls, seine ...

Weiter kam sie nicht. Denn ohne sich umzudrehen, stellte Sesshomaru fest: "Du bist wach."

Saira seufzte: "Ja.", dann stand sie auf und ging zu ihm. Sie legte ihre Arme von hinten um seinen Bauch, schmiegte ihr Gesicht an seinen Rücken. "An was denkst du?", wollte die Fürstin wissen.

"An meine Schwester.", kam die Antwort unverzüglich. Der Lord wandte sich seiner Gemahlin zu und zog sie in seine Arme. Es folgte ein langer Kuss. Später sahen sie sich einfach nur in die Augen.

Plötzlich verzog Saira ihr Gesicht.

"Hast du Schmerzen?", fragte Sesshomaru daraufhin.

Die junge Frau schüttelte den Kopf: "Nein nur Hunger." Das Nächste betonte sie sogar noch: "Sehr großen Hunger, wenn ich ehrlich bin und das nicht nur auf Essen."

Es folgte ein intensiver Blick. "Wann hast du das letzte Mal gegessen?"

Saira überlegte kurz. "Gestern Mittag bevor...", mehr sagte sie dann nicht.

Dem Lord gefiel es nicht, dennoch löste er sich von seiner Gemahlin, strich ihr zärtlich über den Körper und sagte: "Für das haben wir später noch Zeit. Zieh dich an, während ich nach Essen schicke. Heute Abend werden wir entscheiden müssen, was mit Mariko geschieht."

In diesem Moment erinnerte sich die braunhaarige Frau an das Geschehen, bevor sie in der Hütte bei Kukoro aufgewacht war. Der Betäubungstrank muss in dem Tee gewesen sein. Ob Mariko mit Kukoro zusammengearbeitet hat? Sie hoffte es nicht, denn sie mochte die Dienerin.
 

Bald kam das Essen und die Zeit verstrich. Lord Taro verschob aber das Treffen am Abend auf den nächsten Morgen, weil seine Gemahlin immer noch in den Wehen lag. Mitten in der Nacht kam dann endlich ein Diener und verkündete die frohe Botschaft. Emi schenkte einer gesunden Tochter das Leben, die ihrem Vater ähnelte. Die Fürstin hatte alles ebenso gut überstanden.
 

Am nächsten Tag betrat Sesshomaru, gefolgt von Saira, den großen Saal. Der jüngere Lord betrachtete seine kleine Schwester, die den Namen Kimiko erhalten hatte, nur vom Weitem. Saira nahm das neugeborene Wesen sogar in den Arm, dabei entstand tief in ihrem Inneren zum ersten Mal der Wunsch, selbst ein Kind mit Sesshomaru zu bekommen. Doch sie kannte die Einstellung ihres Gemahls und erinnerte sich ebenso an ihre eigenen Worte, was Hanyous betraf. Sie vermied deshalb den Blick mit Sesshomaru, sondern sah hinüber zu Inuyasha. Taros Sohn, eigentlich immer sehr lebhaft, saß heute ruhig da und betrachtete seine Schwester, dieses kleine zerbrechliche Wesen mit Ehrfurcht.
 

Bald darauf trat der Herr der orientalischen Mottendämonen ein, grüßte alle und gratulierte seinem Freund und dessen Gemahlin zur Geburt ihrer Tochter. Danach wollte Taro den Youkai Saira vorstellen. Die junge Frau kam dem zuvor: "Ich grüße euch Lord Idainagamaru. Habt ihr vor euere Abreise meine Eltern gesehen, geht es ihnen gut?"

Die Motte trat zu der braunhaarigen Frau, nahm ihre Hand und hauchte einen zarten Kuss auf die Haut, so wie es in Europa üblich war: "Edle Prinzessin.", dann berichtigte er sich sofort: "Verzeiht, edle Fürstin, ich darf euch ganz herzlich von ihnen Grüßen und der Emir bat mich auszurichten, dass ihr einen kleinen Bruder habt. Ein gesunder Knabe, der eines Tages sein Erbe antreten wird."

In diesem Moment machte Sairas Herz einen Sprung. Dies war der größte Wunsch ihrer Eltern und eigentlich hatte sie sich auch einen Bruder gewünscht. Nun machte sie dieser Umstand noch glücklicher.

"Ich danke euch für die frohe Kunde.", hauchte sie. Die Fürstin musste sich beherrschen, damit sie nicht in lauten Jubel ausbrach.
 

Sesshomaru stand nur still da und beobachtete seine Gemahlin, studierte ihr Verhalten. Die vergangenen Ereignisse mit Kukoro schien sie schon vergessen zu haben. Dennoch gab es keinen Weg, um ihr das zu ersparen. Er nahm keine Rücksicht auf ihre Gefühle, als er sich an einen Vater wandte und fragte: "Kukoro ist ..."

"Am Leben.", setzte sein Vater fort.

Sesshomaru warf ihm einen grimmigen Blick zu, diesmal sehr emotionsreich, entgegen der sonstigen unleserlichen Mine. Deshalb erklärt Taro: "Er hat seinen Hanyou Vater Isangamaru getötet. Deshalb hat Idainagamaru größere Rechte an seinem Enkel. Dieses Verbrechen wiegt schwerer, als das was der Prinz deiner Gemahlin angetan hat."

"Nach allen was er Saira zugemutet hat, lässt du ihn so einfach davon kommen? Verehrter Vater." In der Stimme des Lords klang absichtlich sein ganzer Unmut mit.

Inu no Taisho setzte schon zu einer Antwort an: "Sesshomaru!"

Jetzt mischte sich der Mottendämon ein, nachdem er kurz die menschliche Fürstin angesehen hatte. Wie sie bei dem Namen seines Enkels zusammengezuckt war und erbleichte, entging ihm ebenso nicht. "Vorerst wird der Prinz am Leben bleiben, eingesperrt in den Kerkern unter dem Schloss. Sobald ich in meine Heimat zurückkehre, bekommt mein Enkel seine Strafe. Ich werde ihn hinrichten lassen.", dann wandte er sich direkt an Saira: "Edle Fürstin. Selbst wenn Kukoros Schandtaten gegen euch minder schwer wiegen, wird er dennoch dafür bezahlen. Dafür lasse ich ihn vor der Hinrichtung auspeitschen."

Taro wandte sich an seinen Erstgeborenen: "Sesshomaru?"

Der jüngere Lord nickte und stimmte zu, wobei er hoffte, dass man den Prinzen so lange peitschte, bis ihm die Haut in Fetzen auf dem Rücken hing. Sein Leben auszuhauchen würde Kukoro sicherlich danach als Gnade oder Erlösung empfinden.

Daraufhin sah Sesshomaru seinen Vater noch einmal aufmerksam an. Da war etwas, was dieser versuchte zu verbergen. Sicherlich hatte der Prinz wirklich seinen Vater getötet, dennoch gab es die Möglichkeit in hier im westlichen Schloss zurichten. Weshalb ihn dann in den Orient schaffen, nur wegen den dortigen Dämonen? Später würde er noch einmal mit Inu no Taisho deswegen versuchen zu sprechen.

Im Moment gab es noch weitere Strafen zu verhängen. Kukoros Handlanger mussten befragt und verurteilt werden. So befahl Lord Sesshomaru die Dienerin Mariko hereinzulassen.
 

Die braunhaarige Youkai ging bis in die Mitte des Saales, wobei sie ihren Kopf gesenkt hielt. Dann kniete sie sich auf den Fußboden, beugte ihren Oberkörper nach vorn und sagte leise aber verständlich: "Vergebt mir Herr. Ich habe das Pulver in Fürstin Sairas Tee gemischt. Damit habe ich den Tod verdient."

Einigen Wesen sah man deutlich die Überraschung bei den Worten an. Saira keuchte sogar etwas auf.

Sesshomaru erhob sich, verließ das Podest und ging zu Mariko. Direkt vor ihr blieb er stehen. Emotionslos betrachtete er sie. Dann rief er laut: "Wachen."

Ein Soldat trat ein und erhielt von dem Lord einen Befehl: "Hol sofort den Küchenjungen Yasu hierher. Ich will ihn befragen."

Mariko fuhr ängstlich hoch und rief: "Nein Herr. Bitte!" Dann traf sich ihr Blick mit dem eiskalten des jüngeren Fürsten. Diese eisigen goldenen Augen verursachten der braunhaarigen Dämonin eine Gänsehaut, sodass sie ihren Kopf wieder senkte.

Mit dieser Reaktion hatte sie ihrem Lord gerade eine Menge verraten.
 

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tbc...
 

22. Kapitel - Dienerin und Hofdame
 

Mariko legt ein Geständnis ab, doch ist sie wirklich schuldig. Geht Azarnis Plan, strafffrei aus dieser Angelegenheit zu kommen auf?
 

P.S Dieses Wort wird tatsächlich mit drei FFF geschrieben. Aawaaaii!! Neue deutsche Rechtschreibung ;)

Dienerin und Hofdame

Eine Kleinigkeit vornweg. Meinen verspäteten Aprilscherz hat wohl nur eine Leserin durchschaut auch wenn sie es, nicht allzu deutlich herübergebracht hat. Nicht das ihr euch jetzt meinetwegen mit euren Deutschlehrern anlegt. Straffrei wurde noch nie mit drei FFF geschrieben. Zusammengesetzt aus Strafe und Frei, werden es immer nur Zwei bleiben ;)
 

Wie immer darf ich mich natürlich für die lieben Kommis bedanken, den ganz vielen Lesern. Es waren mehr Zugriffe als vorher. Favos gab es auch neue.

Viel Spaß bim Lesen.
 


 

22. Kapitel - Dienerin und Hofdame
 

Saira sah man zwar den Schock nicht an, dennoch traf sie der Gedanke, das Kukoro immer noch lebte hart. Sie vertraute jedoch darauf, den Prinzen in sicheren Gewahrsam zu wissen. Sicherlich tat Lord Taro alles, um sie zu schützen. Kaum hatte sich die junge Frau gefangen als ihr Gemahl die Anweisung gab ihre Dienerin herzuholen. Marikos Geständnis und der Zusammenhang mit dem Küchenjungen war für sie nicht nachvollziehbar.

In den letzten Monaten, seit dem Zeitpunkt ihrer Vermählung, versucht Saira ihren Gefährten zu studieren, seine Handlungen zu begreifen. Nicht immer gelang es ihr, ihn zu durchschauen. Jetzt beobachtete sie Sesshomaru ebenfalls. Sie mochte ihre Dienerin Mariko und wollte eigentlich nicht an ihre Schuld glauben. Ihr lag bereits ein Einwurf auf der Zunge, als sich der Lord zu ihr umdrehte und ihr einen seiner eisigen Blicke zuwarf.

Sie wusste, dass sie ihrem Herrn und Gemahl nicht widersprechen durfte, weil sie sonst dessen Autorität untergraben könnte. Deshalb warf Saira einen beinahe hilflosen Blick zu Lord Taro. Dieser beobachtete seinen Sohn ebenso aufmerksam. Es lag jedoch nicht, in seiner Absicht einzugreifen. Immerhin hatte er Sesshomaru selbst vorübergehend zum Herrscher der westlichen Länder bestimmt und diese Angelegenheit sollte er persönlich regeln.
 

Nur wenig später kam die Wache zurück mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Sesshomaru ging zum Eingang und hörte sich ruhig an, was der Soldat leise erklärte. Kurz sah der Fürst nachdenklich auf Mariko. Danach gab er die Anweisung das ganze Schloss und auch die Höhlen zu durchsuchen. So schwer konnte es doch für Hundedämonen nicht sein, einen Menschenjungen zu finden. Schon allein der Geruch musste den Weg zu dem Kind weisen.

Tatsächlich dauert es nicht lange, bis eine der Wachen, den um sich schlagenden, strampelnden und schreienden Jungen hereintrug. Man sah deutlich, wie der schwarzhaarige Küchenjunge plötzlich stillhielt, seinen Blick durch den Saal schweifen ließ und vermutlich gleich noch mehr Angst bekam.
 

Der Soldat war so überrascht über die veränderte Haltung des Kindes, deshalb lockerte sich sein Griff etwas. Yasu nutzte das aus, kämpfte sich frei. Im nächsten Augenblick raste er schon zurück Richtung Ausgang, dabei hörten die Anwesenden ihn rufen: "Ich will nicht auf Lord Taros Teller.", danach brüllte er noch lauter: "Mariko Hilfe."

Yasu schaffte es nicht mehr in den Gang hinaus zukommen. Die bestürzte Wache fing sich schnell wieder und eilte ihm hinterher, schnappte ihn, um den Jungen zu seinen Fürsten zubringen. Vor dem Lord setzte er ihn ab und stieß gegen die Schulter des Kleinen, sodass dieser zu Boden fiel.

"Wie ihr vermutet habt, befand er sich in den Höhlen. Herr.", berichtete der Soldat.

Das Kind stöhnte vor Schmerz. Die Ursache erblickten alle nur allzu deutlich.
 

Sobald das Waisenkind Yasu sich hinkniete, wie Mariko es dem Kind einmal beigebracht hatte, fuhr Inu no Taisho von seinem Sitz hoch. Emi reagierte jedoch schnell, hielt die Klaue ihres Gemahls fest. Dann flüsterte sie ihm etwas zu. Nach einem langen Blick auf die ältere Youkai, nickte Taro zustimmend.

Sein Freund der Mottendämon beugte sich ein wenig zu dem weißhaarigen älteren Lord und meinte halblaut: "Du hast einen interessanten Ruf."

Inu no Taisho lächelte leicht und erwiderte: "Dabei war ich nur einige Monate abwesend. Dennoch hat man mir noch nie nachgesagt, dass ich Menschenkinder verspeise.", jetzt legte der ältere Fürst eine kurze Pause ein. Dann sprach er weiter, diesmal ernster: "Wer immer dafür verantwortlich ist, wird das ganz sicher büßen."

Taro sah zu Sesshomaru hinüber. Sein Sohn hörte zwar die Worte, regte sich aber nicht. Das änderte sich als Saira aufsprang. Sie lief zu dem Jungen und schaute ihn entsetzt an. Danach wandte sich die menschliche Fürstin an die Wache:" Warte draußen!"

Da der Soldat sich nicht rührte, fügte sie hinzu: "Dieses hilflose Kind wird mir wohl kaum Schaden zufügen können. Außerdem ist er verletzt."

"Herrin. Er kann irgendwo ein verstecktes Messer ...", warf die Wache ein.

Da wurde er jedoch unterbrochen. Sesshomaru fuhr ihn an: "Du widersprichst deiner Fürstin. Soll ich dich wegen Ungehorsam auspeitschen lassen."

"Vergebt mir Herr.", kam es von dem Youkai. Er verbeugte sich und verließ eilig den Saal. Den unterschwelligen Zorn des Lords spürte er aufgrund dessen gestiegener Energie.

Sesshomaru sah ihm nach. Dann erst drehte er sich zu seiner Gemahlin um. Die junge Frau kniete sich vor den Jungen und untersuchte die blauen Flecke am Körper des Kindes. Auch im Gesicht fand sie Blutergüsse, ein geschwollenes Auge und eine aufgeplatzte Lippe.

"Wer hat dir das angetan?", wollte sie leise von Yasu wissen.

Der Waisenjunge presste jedoch seine Lippen zusammen, senkte seinen Kopf und schwieg beharrlich, während Tränen lautlos über seine schmutzigen Wangen kullerten.
 

Es behagte dem Lord nicht, das seine Gefährtin vor einem erbärmlichen schwachen Menschen kniete, der vor Schmutz nur so starrte. Ohne die Anwesenheit seines Vaters hätte er das sofort unterbunden. Als er sich etwas abwandte, versuchte Sesshomaru nicht ganz so angewidert zu erscheinen.

Gerade wiederholte die braunhaarige Frau ihre Frage und erntete erneut nur Schweigen.

"Rede Mensch!", forderte Sesshomaru den Jungen auf.

Yasu zuckte zusammen aber schwieg immer noch. Deutlich nahm der Fürst bei ihm den widerlichen Gestank nach Angst wahr. Jeder Mensch hätte, um sein eigenes Leben zu schützen, gebettelt oder das blaue vom Himmel herunter gelogen. Doch der Junge war verschwiegen. Tief im Inneren des Fürsten stieg Bewunderung auf. Lag es daran, dass Yasu noch ein Kind war, oder unterschieden sich Menschen doch. Wenn er seine Gemahlin betrachtete, schien das der Fall zu sein. War es das, was sein Vater ihm immer

beweisen wollte, das er Menschen falsch einschätze. Dass sie trotz ihrer Schwächen auch Stärken hatten. Damit musste er sich später befassen. Als Erstes galt es einen Weg zu finden, damit Mariko die Wahrheit ausplauderte.
 

Als Yasu nach ihr rief und um Hilfe flehte, zuckte Mariko zusammen. Offenbar hatte das Kind ihre Anwesenheit noch nicht mitbekommen. Jetzt hob der Kleine etwas den Kopf und entdeckte sie. Der Gesichtsausdruck des 10 Jahre alten Kindes änderte sich dabei. Mit großen Augen sah er sie unentwegt an. Deshalb schüttelte sie leicht den Kopf und daraufhin ließ Yasu resigniert die Schultern hängen.

Da begann die Dienerin zu flehen: "Bitte Herr. Für was braucht ihr noch Yasu. Ich habe meine Schuld doch schon eingestanden. Erst habe ich das Pulver in den Tee getan und danach habe ich euch angelogen, die Schuld auf Yasu geschoben, weil ich dachte, ihr werdet ihn nicht betrafen."

"Weshalb sollte ich das nicht tun?", sein Erstaunen verbarg Sesshomaru dabei.

Marikos Erläuterung überraschte Viele im Saal: "Weil er unter Lord Taros Schutz steht. Aber der Junge hat nichts mit der Angelegenheit zu tun. Er ist unschuldig."
 

'Das werden wir sehen'. Doch diese Worte dachte der Fürst nur. Nachdenklich beobachtete Sesshomaru weiterhin seine Gemahlin. Das sie Mitgefühl zeigte lag in ihrer Natur.

Saira trat gerade an die Tür, öffnete diese und befahl einem Diener, frisches Wasser und Tücher zu bringen.

Kaum hatte sie das gewünscht ging sie zurück, kniete sich vor dem Waisenkind nieder und begann dann das Blut und den Schmutz abzuwaschen. Jetzt erst sah sie das einige der Verletzungen schon älter waren. Vermutlich erhielt er nicht zum ersten Mal Schläge.

Doch es gab auch an den Armen Abdrücke, also ob sich Klauen in die Haut gebohrt hatten. Leise flüstert die braunhaarige Menschenfrau: "Am liebsten würde ich dafür sorgen, dass dein Peiniger die gleiche Strafe bekommt. Doch dazu musst du mir den Schuldigen nennen."

Doch noch immer zeigte das Kind keine Reaktion. Er schluchzte nur ein paar Mal auf.

Saira versuchte es deshalb anders. "Der Soldat, der dich in der Höhle fand, hat er dir das angetan."

Diesmal schüttelte der Junge den Kopf. Das war ja schon ein Anfang. Gleichzeitig schaute Yasu zu Mariko als ob er Hilfe bei ihr suchte. Doch die Dienerin rührte sich nicht, da sie den Zorn ihres Herrn schon genug auf sich gezogen hat.
 

Der silberweißhaarige Hundedämon traf in diesem Moment eine Entscheidung. Mit Yasus Reaktion eben, hatte er einen Weg gefunden. Deshalb begann er nun zu sprechen: "Gestern beschuldigte Mariko dich, ihr Pfeffer in ihr Gesicht geschüttet zu haben. Heute leugnet sie das."

Es erfolgte keine Reaktion, deshalb wollte der Lord wissen: "Weißt du, welche Strafe auf Verrat folgt?"

Yasu nickte. Leise sagte er: "Man wird hingerichtet."

"Oder ausgepeitscht, wenn der Verrat nicht ganz so schlimm war. Dennoch hat sich Mariko dieses Vergehen schuldig gemacht. Noch habe ich nicht beschlossen, welche Strafe ich von den beiden verhänge.", erklärte der Hundedämon dem Kind jetzt.
 

Als Nächstes bückte sich Sesshomaru, ergriff Mariko und zog sie auf die Beine. Dann sah er ihr direkt in die Augen, während sich seine rechte Klaue um den Hals der Youkai legte: "Du hast mir vorgestern die Wahrheit gesagt. Erst vorhin habe ich in deinen Worten ebenso nur Aufrichtigkeit gespürt. Der Geruch des Pfeffers ist immer noch an dir. Ebenso an dem Jungen. Deshalb solltest du endlich mit den Lügen aufhören.", damit ließ er die braunhaarige Dämonin los, ging einen Schritt näher zu dem Jungen und ließ neben ihm einen dünnen, ungefährlichen Energiestrahl niedersausen, der jedoch nur den Boden traf. Dann warnte er: "Für jede weitere Lüge, die aus deinem Mund kommt, wird Yasu einen Peitschenhieb erhalten."

Marikos Reaktion, war genau wie erwartet: Sie fuhr halb in die Höhe, sodass sie nur noch kniete: "Bitte Herr, das könnte ihr nicht tun."

Diesmal war es Sairas Stimme, die erklang: "Dann erzähle endlich, was passiert ist. Du bereitest meinen Tee immer zu und trotzdem war dieses Pulver da drin. Ich habe dir immer vertraut Mariko."

Die Dienerin seufzte und bat: "Wir werden alles gestehen. Doch bitte bestraft das Kind nicht. Er wurde betrogen."

Die Antwort des Fürsten fiel jedoch anders aus: "Es liegt nicht an dir, das zu entscheiden. Noch bin ich der Herr und wenn Yasu am Verrat gegen meine Fürstin beteiligt ist, wird er ebenso die Konsequenzen tragen."

Dies meinte Sesshomaru ernst. Seine Gemahlin hatte unter Kukoros Entführung schlimmes durchgemacht.

Saira stand jetzt auf, kam zu ihm und beugte sich vor. Leise flüsterte sie: "Hat der Junge nicht schon genug gelitten." Damit erntete sie nur einen undefinierbaren Blick, deshalb fügte sie hinzu: "Ich vertraue auf dein gerechtes Urteil."
 

Inzwischen hatte Mariko sich zu dem Jungen umgedreht, sah ihn lange an und dann forderte sie ihn auf:

"Erzähle es ihnen Yasu. Fürstin Saira kannst du vertrauen, Sie ist auch ein Mensch, genau wie du."

Diesmal sah das Kind mit großen Augen zu Saira. Sie war wirklich sehr freundlich zu ihm gewesen und hatte sanfte Hände. Als Nächstes schielte er an ihr vorbei zu dem Podest, wo Lord Taro saß.

"Du brauchst wirklich keine Angst zu haben.", versuchte die Fürstin es erneut.

Yasu schluckte und starrte weiterhin ängstlich auf Inu no Taisho.

Der ältere Fürst saß lässig auf seinem Platz, seinen linken Arm stützte er auf einen kleinen Tisch auf. Sobald der Junge ihn so merkwürdig ansah, runzelte Taro für einen Moment die Stirn. Dann setzte sich der Hundedämon gerade hin, straffte seine Schultern und fragte: "Du hast Angst vor mir. Weshalb? Als ich dich fand und hierher brachte, geschah das zu deiner Sicherheit, nicht weil ich dich fressen will."
 

Das der große Hundedämon, das Wort direkt an ihn gerichtet hatte, machte dem Kind noch mehr Angst. Doch die sanfte Stimme lullte ihn ein und er fasste nun ein wenig Vertrauen. Deshalb ging Yasu jetzt noch näher an die menschliche Fürstin heran und flüsterte ihr zu: "Immer wenn ich zu langsam war und der Aufseher in der Küche mich schelten musste, sagte einer der Köche, wenn man mit mir unzufrieden ist, komme ich auf Lord Taros Speisekarte. Der Hundefürst isst gern solche kleinen Jungen wie mich, weil wir besonders lecker sind."

"Schwachsinn.", entfuhr es Sesshomaru. Obwohl Yasu sehr leise gesprochen hatte, hörten ihn alle Dämonen, selbst Idainagamaru im Raum.

Sogleich mischte sich Mariko erneut ein: "Alles Yasu!"

Das Kind schluchzte noch einmal und begann dann zu erzählen. Dabei fing er mit seiner Geschichte am Tag seiner Ankunft an.
 

Lord Taro brachte mich zuerst in ein Bad, wo ich mich reinigen sollte. Danach führte er mich in die Küche und übergab mich der Obhut eines Dämons.

"Hier iss! Lord Taro will das wir dich fett füttern.", mit diesen Worten warf ihm der Aufseher des Küchenpersonals einen Kanten Brot zu und stellte eine große Schüssel Reis hin.

Eine der Youkais kicherte und meinte dann: "Ja, Kleiner iss nur. Unser Fürst hat dich bestimmt schon auf seiner Speisekarte vermerkt."

Mir kroch bei diesen Worten die Angst in die Glieder. Ich hatte in dem Dorf, wo ich bisher gelebt habe, schon viel über Dämonen gehört, deshalb bekam ich jetzt Zweifel. Lord Taro war immer so nett und freundlich zu mir. Ob das was die anderen Diener sagten, dann stimmte. So beschloss ich vorsichtig zu sein und nur so viel zu essen, damit ich gerade satt wurde. In der Küche scheuchten mich alle umher. Ich musste aufwaschen und die Asche aus dem Herd entfernen. Wenn ich zu langsam war, gab es Schläge.

Waschen durfte ich mich nie in den Bädern, sondern nur in der eiskalten Quelle draußen vor dem Schloss, weil ich nicht würdig genug war. Manchmal musste ich auch der Youkai mit dem goldenen Haar zur Hand gehen, da fast jeder im Schloss sie mied. Doch erst vor Kurzen wurde sie dann plötzlich ganz freundlich zu mir, fragte mich über Dinge in der Küche aus. Vor einigen Tagen versprach sie mir, wenn ich ihr helfe Mariko zu ärgern, nimmt sie mich mit in das Land ihres Prinzen. Dort würden auch andere Menschen leben und ich könnte mit gleichaltrigen Kindern spielen. Doch ich wollte Mariko kein Pfeffer ins Gesicht schütten. Deshalb wurde die Goldhaarprinzessin plötzlich ganz böse mit mir, hat gedroht dafür zu Sorgen, das ich als Mahlzeit auf Lord Taros Tisch lande."

Leise sprach nun Saira, nachdem der Junge seine Erzählung beendet hatte: "Deshalb hast du meiner Dienerin den Pfeffer in das Gesicht geworfen. Keine Sorge Azarni wird dafür bestraft werden. Sie hat dich und deine Angst nur ausgenutzt."

Yasu verriet noch: "Edle Fürstin. Ich habe gesehen wie die Goldhaar Youkai etwas in eure Teetasse geschüttet hat, während Mariko sich mit Wasser die Augen ausgewaschen hat."
 

Alle hörten dem Kind ruhig zu. Danach wollte Sesshomaru von der Dienerin wissen: "Deshalb wolltest zu Yasu schützen. Doch weshalb auch Azarni."

Mariko konnte den Blick ihres Fürsten nicht ertragen, so senkte sie ihre Augen, wie es sich gehörte, zu Boden und gab zu: "Azarni würde ich am liebsten selbst bestrafen. Meine Sorge galt nur Yasu. Mir fiel kein anderer Weg ein. Euch liegt nichts an Menschen und so ein nutzloses, unwürdiges Kind hättet ihr einfach getötet. Außerdem seht ihr selbst Herr, was man in der Küche mit dem Jungen gemacht hat, nachdem ich den Pfeffer abbekommen habe."

Dies widersprach sich mit ihrer vorhergehenden Aussage. Doch da log sie, während es diesmal alles der Wahrheit entsprach. Doch die Handlung der Dienerin konnte man nachvollziehen. Immerhin war sein Ruf, was Menschen betraf mörderisch. In diesem Moment keimte in den Gedanken des Lords eine Idee. Wollte er doch schon vor wenigen Tagen Mariko zur Hofdame seiner Gemahlin ernennen. Was würde die Youkai jedoch tun, um Saira zu beschützen. Ob sie sich dann als Leibwächterin eignen könnte.

Beide Stellungen konnte man leicht verbinden. Dieser Einfall brachte Sesshomaru wieder zu den Tatsachen zurück. Damit war auch Azarnis Beteiligung an Sairas Entführung bewiesen. Außerdem gab es noch einen weiteren Umstand. Da Azarnis Vater vor Jahren als Baumeister des Schlosses fungierte, oft viele Umbauten vornahm, gab es vermutlich im Besitz der goldhaarigen Dämonin noch Pläne. Nur sie konnte deshalb dem Prinzen diese ausgehändigt haben. Die ehemalige Hofdame hatte Kukoro in die Hände gespielt. So befahl er jetzt Azarni holen zu lassen, während er Mariko und Yasu einen Platz am Rande des Saales zuwies.
 

Das jüngere Fürstenpaar setzte sich zurück auf den erhöhten Platz. Während der Wartezeit klärte Lord Taro seinen Freund über Azarni auf.

Der Mottendämon war überrascht von seinem Enkel, weil dieser den Bund mit einer Youkai eingegangen war. Kukoro zeigte bisher nur Interesse für menschliche Frauen, ganz besonders für Saira. Doch offenbar nutzte er die ehemalige Hofdame für seine Zwecke aus.

Kaum betrat Azarni den Raum, stand Idainagamaru auf, ging ihr entgegen. Bevor sich die blonde Youkai niederknien konnte, fasste die Motte ihr Kinn an und betrachtet sie lange, indem er ihr in die Augen schaute. Erst danach bekam Azarni eine Erklärung:" Du bist also die Gemahlin meines Enkels. Interessant."

"Wenn ihr, Kukoros Großvater seid, kann ich dann euren Schutz erflehen.", fragte sie unverblümt. In diesem Moment sah sie ihre größte Chance, aus der ganzen Sache, straffrei herauszukommen.

"Es liegt nicht in meiner Absicht, mich in die Belange des westlichen Reiches einzumischen. Du hast Schuld auf dich geladen, also ertrage deine Strafe, egal wie sie ausfällt.", erklärte der Herr der orientalischen Motten und wandte sich angewidert ab.

Doch die Youkai kam sofort mit ihrer Begründung: "Ich nahm an, ihr habt Interesse an dem Kind, welches ich möglicherweise empfangen habe."

Den Triumph den Azarni in ihre Worte legte, hörte sogar Saira heraus.
 

So ich höre hier auf. ;) Sonst wird es zu lang.
 

Kapitel 23 - Urteile
 

Sesshomaru richtet seine Untergebenen, dabei hilft ihm Saira mit einer Idee

Urteile

Mein Dank gilt wieder allen Lesern, Kommischreibern und den neuen Favoeinträgen.
 

Kapitel 23 - Urteile
 

Azarnis Eröffnung war dann doch eine Überraschung für alle. Einige der Anwesenden glaubten der ehemaligen Hofdame kein Wort und vermuteten eher eine Ausrede um ihr Leben zu schützen. Lord Taro fand es befremdlich, weil plötzlich alle Blicke auf ihm ruhten. Es dauerte eine ganze Weile, um dahinter zu kommen aus welchem Grund. Deshalb stand er auf, ging zu der blondhaarigen Youkai und legte seine Klaue auf ihren Bauch.

Zwar schüttelte er etliche Augenblicke später den Kopf, äußerte aber: "Falls sie einen Welpen empfangen hat, ist es noch zu früh. Ich kann nichts spüren."

Während er zurück zu Emi ging, hörten die Anwesenden außerdem von ihm: "Sie ist läufig. Deshalb frage ich mich, wann sie den Welpen empfangen haben soll. Kukoro befindet sich unter Beobachtung."

Bevor Azarni die Begebenheit ausplaudern konnte, erklärte eine andere Stimme: "Am Abend meiner Entführung. Die beiden haben vor der Hütte.", den Rest ließ Saira ungesagt. Sie wurde deswegen verlegen und eine hauchzarte Röte überzog ihr Gesicht.
 

Sesshomaru hatte sich etwas abgewandt, weil er gerade mit seiner Selbstbeherrschung rang. Wie passend gerade läufig zu sein. Das hatte sich Azarni gut zurechtgelegt. Innerlich knurrte der jüngere Hundedämon auf. Erst wurde er daran gehindert, Kukoro den Garaus zu machen und jetzt sah es so aus als ob auch Azarni ungeschoren davon kommen würde. Deshalb dachte der Lord der westlichen Länder nach. Sicherlich gab es eine passende Strafe, wobei trotzdem der ungeborene Welpe geschont werden konnte.
 

Währenddessen kniete sich die ehemalige Hofdame vor Kukoros Großvater nieder, ergriff dessen Klaue und flehte weiterhin um Hilfe.

Der Daiyoukai empfand immer mehr Abscheu vor diesem Wesen. So entzog er der goldblonden Dämonin seine Hand, trat einen Schritt zurück und sah sie emotionslos an. Kurz ging ihm der Gedanke durch den Kopf, dass sich sein Enkel keine passender Gefährtin ausgesucht haben konnte. Beide waren erbärmlich. Idainagamarus Stimme hatte einen eisigen Klang, als er zu Azarni sprach: "Du bettelst bei dem Falschen um dein Leben. Da Kukoro wohl kaum weitere Nachkommen zeugen kann, kommt mir dein Welpe sehr gelegen, doch Gnade erhoffst du dir von mir vergebens."
 

Die ehemalige Hofdame versuchte es weiter: "Wenn ich doch nichts getan habe. Das Einzige, was man mir vielleicht vorwerfen kann, dass Kukoro durch mich an die Pläne für die Geheimgänge kam. Ich hatte jedoch keine Ahnung weshalb er ... "

Hier wurde sie unterbrochen: "Tessaiga.", hörte man Sesshomaru murmeln. Er drehte sich vom Fenster weg und sah zur Mitte des Raumes, wo Azarni kniete" Das erklärt sein Interesse an den Höhlen. Doch der kleine Saal hat nur einen Ausgang, direkt in den Garten. Es ist mir längst bekannt, wie man Saira entführt hat."

"Damit habe ich nichts zu tun. Ich war überhaupt nicht dort im Saal.", verteidigte sich die Youkai erneut. Genau in diesem Moment stieg der ehemaligen Hofdame, der schmutzige Geruch eines Menschen in die Nase. Dreck, Asche und der Hauch von Angstschweiß. Suchend sah sie sich in dem großen Saal um. An der Wand entdeckte sie direkt neben Mariko, den Menschenjungen Yasu. Deshalb fuhr Azarni der Schreck in die Glieder. Ob das Kind geplaudert hatte.

Idainagamaru war ihrem Blick gefolgt. Er meinte leise: "Wie du siehst, nützen dir deine Lügen nichts. Deine Schandtaten wurden längst aufgedeckt."

Noch immer wollte die goldblonde Dämonin ihre Schuld nicht eingestehen. Sobald sie die Wahrheit sagen würde, unterzeichnet sie doch damit ihr eigenes Todesurteil. Eine winzige Hoffnung glomm noch in ihren Gedanken. Lord Sesshomaru verabscheute Menschen. Sicherlich gab er nicht viel auf das Geschwätz eines erbärmlichen Kindes. So äußerte sie: "Um seine eigene Haut zuretten hat Yasu bestimmt das Blaue vom Himmel herunter gelogen."

"Dann hat wohl Mariko das Schlafpulver in meinen Tee geschüttet?", wollte Saira wissen.

Die Hofdame sah zur Fürstin und log: "Sie ist die Einzige, die euren Tee zubereiten darf. Weshalb sollte sie es nicht gewesen sein. Bestimmt hat sie sich Kukoro an den Hals geworfen, weil sie neidisch auf mich war.", mit ihren nächsten Worten wandte sie sich direkt an Mariko: "Was hat er dir dafür versprochen. Seine 24. Gemahlin zu werden."

Mariko knurrte und konnte einen Einwurf nicht länger zurückhalten: "Du intrigante, infame Lügnerin ..."
 

Dann sah sie jedoch aus den Augenwinkeln, wie Sesshomaru seine Hand hob und verstummte augenblicklich.

Saira begann aber dafür zu sprechen: "24. Gemahlin. Dieses Privileg hat Kukoro mir zugedacht und mehr noch. Seinen Äußerungen zufolge hat er unser gemeinsames Kind bereits als Erbe seines Reiches und dem meines Vaters bestimmt. Du siehst also Azarni, wenn jemand betrogen wurde, dann bist du das. Also höre endlich auf mit den Lügen."

Doch die goldblonde Youkai dachte nicht daran und verschlimmerte ihre Lage noch: "Wer hat mich den erst in diese Lage gebracht, nur euer Gemahl."

Jetzt lächelte die menschliche Fürstin, als sie offenbarte: "In diesem Punkt irrst du dich gewaltig. Du selbst hast dich im belebtesten Gang des Schlosses als Lord Sesshomarus Konkubine ausgegeben."

Erneut lag es in Azarnis Absicht zu widersprechen. Doch mit der nächsten Handlung rechnete sie überhaupt nicht. Der Mottendämon bückte sich, zog die ehemalige Hofdame an ihrer Kleidung ein Stück in die Höhe und gab ihr eine Ohrfeige, sodass Azarnis Kopf etwas zur Seite ruckte. Danach stieß er die Youkai wieder zu Boden, mit den Worten. "Du steckst schon genug im Schlamassel. Lass es dann nicht auch noch am nötigen Respekt gegenüber der edlen Fürstin fehlen."
 

Sesshomaru nahm die Bestrafung der ehemaligen Hofdame mit Genugtuung zur Kenntnis. Das war ein weiterer Punkt, der ihn gerade ärgerte. Als Kukoros Gemahlin gehörte Azarni jetzt zur Familie des Mottendämons und war damit dessen Eigentum. Somit konnte Idainagamaru tatsächlich Azarnis Begnadigung fordern. Doch da gab es noch einen Punkt, den der Lord geklärt haben wollte.

"Wie konnte Kukoro eigentlich von dem Vertrag erfahren.", stellte Sesshomaru unerwartet eine Frage in den Raum.

Emi und Taro sahen sich überrascht an. Da fügte ihr Sohn hinzu: "Es gibt doch eigentlich nur vier Wesen, die davon Kenntnis haben."

Es war Taro, der als Erstes antwortete: "Wenn von eurer Seite zu dieser Angelegenheit nichts geäußert wurde, wir beide, deine Mutter und ich, waren in dieser Beziehung ebenso verschwiegen."

Die menschliche Fürstin schüttelte den Kopf, um somit ihre Unschuld in diesem Punkt zu bekunden.

Auf Lord Taros Schulter flüsterte Myouga seinem Herrn etwas zu. Dessen Blick fiel daraufhin zu der ehemaligen Hofdame.

Doch er war nicht der Einzige.

Der Herr der orientalischen Motten hatte die Gemahlin seines Enkel, die ganze Zeit über beobachtet. Als die Frage aufkam, wirkte die Youkai erschrocken und ihr ohnehin schon blasses Gesicht nahm eine weitere Nuance an Farbe ab.
 

"Azarni.", erklang Idainagamaru scharfe Stimme. Damit erzielte er nur einen Effekt. Die Angesprochene senkte ihren Kopf. In den Augen aller, war das ein Eingeständnis. Diesmal gab es vermutlich keine passenden Ausreden. Emi und auch Taro wussten, das Azarni als einzige Youkai, das Schlafgemach der älteren Fürstin betreten durfte. Nur sie konnte deshalb heimlich in dem Vertrag gelesen haben.

"Dazu fallen dir keine Ausreden ein?", fragte der orientalische Lord.

Erst daraufhin murmelte sie: "Ich weiß von keinem Vertrag."

Emi gab ein missbilligendes Geräusch von sich und erklärte: "Es gab mehr als eine Gelegenheit, in dem du das Gespräch zwischen mir und meinem Gemahl unterbrochen hast, weil dessen Anwesenheit woanders nötig wurde. Ich bin überzeugt, dass du genug Dinge dabei vernommen hast. Außerdem lagen die Entwürfe des Vertrages tagelang in meinen Räumen."
 

So fasste der derzeitige Lord der westlichen Länder zusammen: "Verrat, Beteiligung an Sairas Entführung, Anstiftung, Ungehorsam. Verleumdung.", hiermit legte er eine kurz Pause ein. Als Nächstes fragte er mit Eiseskälte in der Stimme: "Habe ich ein Verbrechen vergessen Azarni. Offenbar hast du ein schwaches Gedächtnis oder schlägst du absichtlich Warnungen in den Wind."

Mit Schrecken erinnerte sich die goldblonde Dämonin an die Worte ihres Herrn. Doch noch jemand schien davon zu wissen. Lord Taro stand auf, kam näher und sagte: "Du bringst meinen Sohn in eine missliche Situation. Als derzeitiger Herrscher muss er den Befehl zu deiner Hinrichtung geben. Immerhin hat das gesamte Schloss davon Kenntnis. Wenn ich Sesshomaru zitieren darf: Wenn ihr ein Haar gekrümmt wird, werde ich dich hinrichten lassen.", er unterbrach sich kurz. Zuckte mit den Schultern und fuhr fort: "Selbst ich weiß davon, obwohl ich nicht anwesend war. Saira kam zu schaden und das durch deine Mithilfe."

Bei den Worten seines Vaters warf der jüngere Fürst einen Blick zu Taros Schulter. Myouga, der dort saß, verkroch sich vor Schreck im Kragen der Kleidung seines Herrn.

Beruhigend kam von dem Hundedämon: "Keine Sorge mein kleiner Berater, mein Sohn wird dir nichts tun."

Doch Sesshomaru konnte die Angelegenheit nicht ruhen lassen, bevor sein Verdacht ausgeräumt war. Das Myouga hinter ihm her spioniert hat, wusste er seit seinem Besuch im Osten. Doch wie weit diese heimliche Beobachtung ging, galt es herauszufinden:

"Sollte ich erfahren, dass der Floh auch in meinen Gemächern weilte, während ich meiner Gemahlin Aufmerksamkeit schenkte...", den Rest ließ er ungesagt.

Schnell versicherte der winzige Dämon: "Nein Herr das war ich nie. Auch nicht im Bad."

Doch damit fing er sich nur den nächsten bösen Blick ein. Dennoch ließ Sesshomaru es nun dabei bewenden. Als Nächstes wandte er sich direkt an den Mottendämon: "So wie es aussieht Lord Idainagamaru werdet ihr ab jetzt die Verantwortung für diese Dirne übernehmen müssen."

Der Herr der orientalischen Dämonen versprach:" Sie wird ihre Taten jeden Tag ihres verbleibenden Lebens bereuen. In meinem Harem ist genug Platz für sie und den kleinen Hanyou. Sobald ich in meiner Heimat bin, wird sie diesen Ort nicht mehr verlassen dürfen."

Als seine Gemahlin zog er die Youkai nicht in Betracht aber gelegentlich um seine einsamen Nächte zu vertreiben, dafür war sie ansehnlich genug. Nicht nur sein Enkel galt als Verführer auch Idainagamaru war in dieser Kunst bewandert, obwohl er es nie ausnutzte.

Dennoch war es nun schon viele Jahre, mehr als ein paar Menschenleben her, dass überhaupt weibliche Wesen im Harem lebten.

Auch Taro dachte gerade an diesen Umstand. Wenn er sich recht erinnerte, lebte dort zuletzt Kukoros menschliche Großmutter.
 

"Es gefällt mir nicht, dass Azarni so einfach davon kommt. Nur deshalb hat sie sich bestimmt schwängern lasen.", warf Saira ein.

Bevor ihr Gemahl sich dazu äußern konnte, setzte sie, an die ehemalige Hofdame gewandt, fort: "Wenn mein Gemahl es erlaubt, wirst du von mir bestraft. Ich werde dich an den Pranger stellen, da ich es nur angemessen finde, wenn du hilflos drei Tage und Nächte gefesselt bist, den unzähligen Blicken aller Soldaten und Bediensteten ausgesetzt."

Jetzt lachte Idainagamaru plötzlich los. Man sah so einen Gefühlsausbruch bei ihm selten: "Damit habt ihr vermutlich eurem Gemahl den Tag versüßt edle Fürstin. Sicherlich meint ihr diese spezielle Anfertigung, die der Emir vor Jahren nach den Vorgaben eurer verehrten Mutter auf seinem Hof errichtet hat."

"Das ist in der Tat eine nette Einrichtung. Sie stammt doch aus Europa, genauer aus der Heimat eurer Mutter.", meldete sich nun auch Taro zu Wort. Bei seinem letzten Besuch konnte er diese Strafbank ebenso bewundern und der Emir erklärte ihm, den Zweck und die Funktionsweise des Gerätes.

Deshalb bat der ältere Fürst nun die menschliche Gefährtin seines Sohnes: "Saira, da nicht alle den Pranger kennen, erläutere es doch genauer oder besser noch zeichne es auf. Die Zimmerleute werden einen Plan brauchen, um das Gerät zu bauen."

Die braunhaarige Frau lächelte noch immer. Sie eilte in den kleinen Nebenraum, der als Schreibstube diente. Hier nahm sie ein Blatt Pergament, öffnete das Tuschfass und tauchte den Pinsel ein. Schnell hatte sie eine grobe Skizze angefertigt.
 

Gleich darauf stand sie wieder draußen und zeigte die Zeichnung ihrem Gemahl und dessen Mutter. Auf dem Bild erkannte man andeutungsweise eine Person, die auf den Boden kniete. Ihr Hals und beide Handgelenke steckten in einer Art länglichem Holzbrett.

Dabei befand sich der Kopf in der Mitte und rechts beziehungsweise links davon wurden die Hände durch zwei Löcher geführt. Eigentlich bestand diese Einrichtung aus zwei Brettern, in denen man jeweils einen großen Halbkreis und zwei kleinere aussägte.

Diese beiden Hälften wurden dann um den Hals der Opfer gelegt und miteinander verbunden. Damit der Verurteilte nicht fortlaufen konnte, wurde das Brett mit eisernen Ketten an einen dicken Pfahl befestigt oder die gesamte Strafanlage, bestand aus einem festen kaum verrückbaren Gesamtbau.

Auf dem europäischen Kontinent wurden so Sünder bloß gestellt. Man konnte sie auch mit Abfällen bewerfen, beschimpfen oder in einigen Orten durfte man sie sogar schlagen. Oftmals geschah so etwas nachts, damit die Peiniger unerkannt blieben um später nicht die Rache, des an den Pranger gestellten Wesens, befürchten zu müssen.
 

Sobald Saira ihre Erläuterung beendet hatte, trat Sesshomaru nah zu ihr. Dass die junge Frau allein bei dem Gedanken an Azarnis Strafe so eine Genugtuung empfinden konnte, erfreute Sesshomaru gerade, auch wenn man es ihm nicht ansah. Ihr Vorschlag war genau nach seinem Geschmack. So wurde der Welpe geschont. Was Idainagamaru dann mit der Youkai tat, nachdem der Hanyou geboren war, sollte ihm ab jetzt gleichgültig sein. Er flüsterte in das Ohr seiner Gefährtin ganz leise, sodass nur sie es hörte:" Du hast mir in der Tat den Tag versüßt und das nicht nur durch dein zauberhaftes Lächeln." Etwas lauter äußerte der Lord noch: "Diese Strafe befürworte ich. Verehrte Gemahlin, hiermit gebe ich dir die Erlaubnis den Bau des Gerätes zu beaufsichtigen. Unser Magier oder auch mein verehrter Vater werden die Ketten mit einem zusätzlichen Bann sichern, damit Azarni sich nicht befreien kann."
 

In diesem Moment fiel sein Blick auf die goldblonde Youkai. Azarni fühlte sich unbeobachtet. Sie kostete ihren Triumph gerade aus und ein dezentes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Immerhin wurde, trotz ihrer schweren Vergehen, ihr Leben gerade verschont. Den Pranger würde sie auch noch überstehen. So schlimm stellte sie sich das nicht vor. Ganz besonders, weil sie fest in dem Glauben war, das keiner es wagte, sie mit irgendetwas zu bewerfen. Nicht einmal nachts, denn die goldblonde Youkai stand in den Ruf, einen äußerst feinen Geruchsinn zu haben.
 

Der derzeitige Lord der westlichen Länder reagierte blitzschnell. Nur eine winzige Bewegung seiner Hand genügte. Bevor jemand es verhindern konnte, schoss ein gelblich grüner Energiestrahl aus den Fingern der rechten Hand von Sesshomaru und traf Azarnis Rücken. Sie schrie vor Schmerz und Überraschung auf. Außerdem stürzte sie längs zu Boden. Ihre Kleidung wurde zerfetzt und ein blutiger Striemen bildete sich auf ihrer Haut. Die Erklärung folgte im selben Moment.

"Du solltest eins noch wissen. Meine verehrte Gemahlin lässt dir ihre Gnade zuteilwerden und ich hoffe du weißt das zu schätzen. Ich jedoch hätte dich erbarmungslos hingerichtet. Der Welpe, den du möglicherweise in dir trägst, interessiert mich nicht im geringsten. Doch ich respektiere die Freundschaft zwischen meinem verehrten Vater und Lord Idainagamaru und werde sie nicht aufs Spiel setzen."

Damit wandte sich Sesshomaru ab und befahl nur noch: "Schafft sie mir aus den Augen!"

Nur wenig später kamen zwei Wachen herein und brachten die wimmernde Youkai fort.
 

Nun wurde es Zeit weitere Strafen zu verhängen. Mit einer Handbewegung beorderte Sesshomaru, die beiden an der Wand warteten Wesen in die Mitte des Raumes. Sobald sie sich niedergekniet hatten, begann der jüngere silberweißhaarige Hundedämon: "Mariko, ich werde dir jetzt deine Strafe mitteilen. In Zukunft wirst du meiner verehrten Gemahlin nicht mehr dienen." Um die Worte richtig wirken zu lassen, legte der Lord eine Pause ein. Man sah deutlich der braunhaarigen Hundeyoukai an, wie sehr sie das mitnahm. Doch sie wagte keinen Einwand.

Sesshomaru warf einen Blick zu Saira. Auch der menschlichen Fürstin gefielen die Worte ihres Gemahls nicht. Doch inzwischen glaubte sie, ihn gut genug zu kennen. Bestimmt war das noch nicht alles.

Dieser fuhr auch schon fort: "Da es dein Wunsch ist zu beschützen, wirst du dich einer Ausbildung als Leibwächterin unterziehen. Außerdem gestatte ich dir, die Hofdame meiner Fürstin zu werden."

Mariko schnappte vor Überraschung nach Luft. Ihre Lippen öffneten sich, es kam aber kein Laut heraus. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie ihre Sprache wiederfand: "Ihr seid sehr gnädig Herr. Niemals werde ich euch enttäuschen."

"Nein, das wirst du nicht Mariko.", kleidete Sesshomaru seine Einschätzung in Worte.

Nun bot Lord Taro an: "Wenn es dich nicht stört Mariko, werde ich persönlich deine Ausbildung übernehmen."

Die Dienerin zeigte ein leichtes, freudiges Lächeln. Deshalb warnte der ältere Fürst: "Ich bin ein strenger Lehrmeister und werde kein Erbarmen kennen."

"Das müsst ihr auch nicht edler Lord. Ich habe nicht vor, meiner Herrin Schande zubereiten.", erklärte die braunhaarige Dämonin.
 

Danach fiel Sesshomarus emotionsloser Blick auf den kleinen Jungen. So wie Mariko berichtet hat, bekam der Junge bereits seine Strafe, weil er ihr den Pfeffer ins Gesicht schüttete. Allein der Gedanke, als Essen eines Dämons dienen zu sollen, musste beängstigend sein. Doch vielleicht konnte man die Anwesenheit des Kindes auf andere Art nutzen. Das Gespräch über Einsamkeit kam ihm wieder in den Sinn. Offenbar gehörte Yasu zu den wenigen Menschen, die lernfähig waren und vermutlich auch Hanyous akzeptieren konnten. Dass Dämonen und Menschen nicht immer verfeindet waren, zeigte die Freundschaft Lord Taros oder Idainagamarus zu Sairas Vater. Er selbst hatte die Möglichkeit mehr über diese Rasse zu erfahren, ihre Entwicklung genau zu beobachten. Somit konnte er ihre Schwächen und Stärken studieren. Außerdem gab es einen weiteren Grund.

Nur kurz blickte Sesshomaru hinüber zu seinem Bruder Inuyasha. Taro hatte bestimmt, dass der Halbwüchsige an dem ganzen Prozess teilnahm. Damit er lernen konnte und auch den Ernst der Dinge begriff. Immerhin handelte es sich bei dem Hanyou um den offiziellen Erbprinzen. Mehrmals rutsche der Halbdämon auf seinem Sitz unruhig hin und her. Die ganze Sache langweilte ihn. Da aber Emi ihm oft strenge Blicke zuwarf, blieb er die ganze Zeit ruhig.
 

Jetzt trafen sich die Blicke aus den goldenen Augen der Brüder für einen Augenblick. Nur einen flüchtigen Moment lang erlaubte sich der Ältere ein angedeutetes Lächeln. Nur zugut konnte er den Jüngeren verstehen. Diesen Teil seiner Ausbildung hatte er auch immer verabscheut.

Doch in Inuyashas Anwesenheit fand der Fürst eine Lösung für den Jungen. So blickte er zu dem Waisenkind zurück.

Yasu senkte seinen Kopf, sobald er den Blick auf seiner Person ruhen sah, und drückte sich näher an Mariko heran. Bei ihr fühlte er sich sicher und geborgen, vor allem da sie bis jetzt ihr Versprechen gehalten hatte. Er war bis jetzt noch nicht auf Lord Taros Teller gelandet, noch gab es erneut Schläge.

Da spürte er eine zaghafte Berührung auf seinem Kopf. Jemand strich ihm sanft durch die Haare. Sairas neu ernannte Hofdame flüsterte: "Habe Vertrauen."

Dann hörte alle im Raum die neutrale Stimme ihres derzeitigen Fürsten, sobald er bestimmte: "Yasu, du wirst in Zukunft meinem Bruder, dem Erbprinzen dienen. Du kannst mit ihm lernen und trainieren. So lernst du dich selbst zu verteidigen, falls man dir übel mitspielen will."
 

Da entfuhr es dem Erbprinzen: "Keh, der ist doch bloß ein Mensch."

Gleich darauf ließ die kalte, laute Stimme von Inu no Taisho ihn zusammenzucken: "Inuyasha! Du bist auch zur Hälfte ein Mensch. Respektiere, das es auch andere Lebewesen auf der Welt gibt."

Der Hanyou murmelte etwas Unverständliches und lauter kam von ihm danach: "Was ich meinte war nicht seine Abstammung, sondern seine Stärke."

"Als du geboren wurdest, warst du auch nur ein hilfloses kleines Baby, das nicht einmal laufen konnte. Ich brauche dir wohl nicht zu erklären, wie du deine Stärke gewonnen hast.", konterte Taro streng.

Diesmal ließ Inuyasha seinen Kopf hängen, schwieg aber. Es war wohl besser, wenn er seinem Vater nicht erklärte, welche Wünsche er hegte. Sein Traum war es ein starker Dämon zu werden, seinem älteren Bruder ebenbürtig."

Der ältere Fürst wandte sich erneut an seinen jüngsten Sohn und befahl ihm: "Gehe mit Yasu und zeige ihm deine Räume. Von jetzt an wird er immer in deiner Nähe bleiben. Außerdem wirst du ihn gut behandeln."

Widerstandslos gehorchte der Halbdämon. Was wirklich in ihm vorging, zeigte er nicht. In Wirklichkeit freute er sich, nun jemand zu haben, der in etwa seinem Alter entsprach, und hoffte dadurch nicht mehr so allein zu sein. Vielleicht konnten sie sogar Freunde werden.
 

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Ich hoffe ich habe den Pranger genügend erklärt. Falls sich doch jemand, ihn sich nicht vorstellen kann. Google Bildersuche Pranger eingeben. Ihr seht da, einmal den Pfahl und dann die Halskrause ;)

Die Sache mit Azarni geht noch weiter, ganz so harmlos kommt sie am Ende nicht davon. Aber ich verrate noch nichts.
 

Kapitel 24 - Ungelöste Rätsel
 

Die Fürstenfamilie erfährt von Idainagamaru und Taro nähere Hintergründe über das Artefakt. Sesshomaru versucht auf verführerischen Weg seinem Traum über Kaori auf die Spur zukommen.

Ungelöste Rätsel

Kapitel 24 - Ungelöste Rätsel
 

Während Mariko mit den beiden Jüngeren hinausging, sahen alle Anwesenden ihnen nach.

Taro hob plötzlich leicht seine Augenbraune. Das Gefühl sich verhört zu haben, überkam ihn. Versprach Yasu gerade Mariko als seine Gefährtin zu nehmen, sobald er ein erwachsener starker Krieger sein würde.

Idainagamaru stand näher an der Tür und verstand jedes Wort. Er lächelte und als er sich umdrehte, hörte man ihn sagen: "Die Zeiten ändern sich auch. Früher haben wir Dämonen Menschen betört. Wie aussieht schaffen es heute die Menschen uns Dämonen zu verzaubern."

Daraufhin schmunzelte Inu no Taisho nur.

Sesshomaru warf dem Mottendämon einen mörderischen Blick zu, von dem dieser jedoch überhaupt nicht beeindruckt war.
 

Saira hatte sich vorsorglich abgewandt, da sie in diesem Moment nicht nur glücklich war, sondern tatsächlich ein wenig ihren Triumph genoss. Dennoch schaffte sie es, ihre Selbstbeherrschung zu wahren und nicht an die wunderbare Nacht zu denken, als sie mit ihrem Gemahl zum ersten Mal das Lager teilte. Es würde sie nur erregen und so etwas rochen bekanntlich die Hundedämonen.

Lord Taro bat dann alle, sich auf dem Podest niederzulassen, da es noch einige Dinge zu besprechen gab. Außerdem sollte die menschliche Fürstin Nahrung zu sich nehmen. Während Saira ihren kurzen Imbiss genoss, ließ sich auch die kleine Kimiko die Muttermilch schmecken. Die männlichen Dämonen wandten sich für den Moment diskret ab.
 

Nach einer Weile begann Taro an Sesshomaru gewandt: "Ich bin stolz auf dich, mein Sohn. Du hast deine Urteile den Umständen angepasst und Weise gerichtet. Das mit Azarni konnte niemand vorhersehen. Auch wenn du der Lord bist, Sesshomaru, du erlaubst doch, dass ich mich um das Küchenpersonal selbst kümmere."

In seinen Gedanken schwebte Inu no Taisho schon etwas ganz bestimmtes vor.
 

Sesshomaru war es relativ gleichgültig, also konnte sein Vater diese Angelegenheit selbst in Angriff nehmen. Jetzt jedoch ließ der Fürst noch einmal die letzten Augenblicke Revue passieren. Azarni bedeutete ihm nichts, ebenso wenig der Welpe. Er fragte sich sogar, ob die Anwesenheit seines Vaters, seine Entscheidungen beeinflusst hätten, falls er bei dem Urteil eine freie Wahl gehabt hätte. Wenn er so darüber nachdachte, vermutlich. Es war ihm nicht entgangen, das Emi am Anfang ihren Gemahl zurückgehalten hatte. Solange es um Mariko ging oder es Yasu betraf, griff Inu no Taisho nicht direkt ein. Jedoch sobald Azarni im Saal erschien, änderte sich Taros Verhalten. Dessen Augen weilten ständig auf ihm. Sesshomaru war es nicht entgangen. Es hatte den Anschein, das sein Vater ihm versuchte versteckte Hinweise zu geben. Als Myouga versicherte weder im Bad noch im Schlafgemach spioniert zu haben und danach aufgrund seines Blickes eilig weg sprang, weil er Angst vor Sesshomaru hatte, beugte sich Taro zu seinem Sohn und flüsterte ihm etwas zu.

"Übergib sie Idainagamaru lebend!"

Es war keine Bitte, sondern ein Befehl. Zwar konnte er den Grund nicht nachvollziehen, doch sein Vater handelte nie ohne eine bestimmte Absicht. So vertraute er ihm auch diesmal. Ob aus dem gleichen Grund auch Kukoro am Leben war.

Sesshomaru schob die Gedanken beiseite und sah zu seiner Gemahlin. Die junge Frau hatte sich die ganze Zeit über zurückgehalten. Vermutlich wäre ihr Temperament mit ihr durchgegangen, doch sie wollte ihren Gemahl und auch Inu no Taisho nicht vor dem Gast blamieren. Dennoch entging es dem Fürsten nicht, wie Saira etliche Male ihre Hände zu Fäusten ballte und sie auf ihre Unterlippe biss. Die ehemalige Hofdame hatte es mehrmals geschafft, den Zorn seiner Gemahlin zu wecken. Azarni war eine wankelmütige, schwer zu durchschauende Person aber auch gleichzeitig dumm und berechenbar. Eigentlich sollte eine Youkai in ihrer Stellung mehr Stolz besitzen.
 

Gerade wandte sich Lord Taro an den Herrn der orientalischen Motten: "Meinst du nicht, das Azarni es in deinem Harem viel zu gut hat. Wenn ich mich recht erinnere, ist er sehr edel eingerichtet."

Idainagamaru lachte etwas und begann dann:" Im Moment gibt es dort kein weibliches Wesen und diese Räume haben den Vorteil, dass sie mit starken, hohen Mauern umgeben sind, damit niemand eindringen kann."

"Sie ist eine Youkai. Egal wie hoch eine Mauer ist ...", den Rest ließ der ältere Fürst ungesagt. Doch sein Freund hatte auch dafür eine Lösung: "Azarni ist keiner Magie mächtig, deshalb wird der Bann zusätzlich eine Flucht verhindern."

Noch immer gab es weitere Fragen, die Inu no Taisho geklärt haben wollte: "Hast du vor die zukünftige Witwe deines Enkels als Konkubine zu nehmen."

Diesmal ließ die Motte eine absichtliche Pause. Er dachte über seine eigenen Gedanken nach. Doch dann lautete seine Antwort: "Einen Moment habe ich mit dem Gedanken gespielt aber ich glaube nicht, dass ich mit Azarni das Lager teile. Vielleicht werde ich ihr einen passenden Gemahl suchen, nachdem sie mir den Welpen geboren hat. In meinem Leben gab es genug Dämoninnen und ich habe einen Erben, der bereits von mir zum Lord meiner Ländereien ernannt wurde. Nein ich sehne mich eher nach einem Menschen."

Dabei fiel sein Blick auf den Sohn seines Freundes und so fügte er noch hinzu: "Du denkst sicherlich, dass ich schwach bin. Doch in dem Punkt irrst du dich. Eines Tages wirst du das auch erkennen."
 

Sesshomaru erwiderte den Blick kurz, dann wandte er sich ab und sah zum Fenster hinaus. Seine Gedanken weilten in der Vergangenheit. Die gleichen Worte hatte einst sein Vater zu ihm gesagt. Doch seine Eltern waren das beste Beispiel, das auch unter Dämonen nicht immer kühle Zurückhaltung herrschen musste. Er selbst hatte das Lager mit mehreren weiblichen Youkai geteilt, dennoch war sein Verhältnis zu Saira anders. Wenn er seine menschliche Fürstin mit einer Dämonin verglich, kam ihm als aller erstes immer Kaori in den Sinn. Sein Traum beschäftigte ihn in den letzten zwei Tagen ständig. Ob seine Eltern ihn deswegen aufklären konnten?

Dann spürte er eine zärtliche Berührung an seiner Klauenhand. Deshalb drehte der jüngere Lord den Kopf und blickte in Sairas blaue Augen. Das leichte Funkeln darin, diese Wärme richtete sich nur an ihn.

Dieser kurze Blickwechsel fachte das Verlangen, sie einfach in seine Arme zu reißen, sie zu küssen und sie unendlich lange zu lieben, erneut an.

Genau in dem Augenblick kam ihm eine Idee. Vielleicht half ein Besuch in der Grotte seinen Erinnerungen auf die Sprünge. Gleichzeitig fand er sein Vergnügen dabei zusammen mit seiner Gefährtin.
 

Doch da riß ihn sein Vater aus den Gedanken, als dieser das Wort direkt an die braunhaarige Frau richtete: "Saira es gibt da eine Kleinigkeit, die vermutlich nur du lösen kannst. Was meintest du mit dem Blut deines Babys. Du erwähntest es in der Hütte im Zusammenhang mit dem Artefakt."

Über das Gesicht der jüngeren Fürstin huschte kurz ein schmerzvoller Zug. Allein das Geschehen in der Hütte und demzufolge die Erinnerung an Kukoro, jagten ihr Schauer über den Rücken. Doch sie spürte auch die sanfte Hand ihres Gemahls auf ihrem Körper. Wenn es auch nur der Hauch einer Berührung war, so half es ihr, sich zu fassen. Deshalb holte sie noch einmal tief Luft und berichtete dann: "Kukoro wollte mich seit meiner Geburt als seine Prinzessin haben. Wenn ich seinen Worten glauben darf, einer meiner Vorfahren und jemand aus seiner Familie haben zusammen einen magischen Gegenstand versiegelt. Mit dem Blut unseres gemeinsamen Kindes will er den Bann um die Höhle brechen und dieses Artefakt an sich nehmen. Er denkt es verspricht große Macht."

"Keine Macht. Nur Tod und Verderben.", flüsterte der Herr der Motten.

"Ihr wisst mehr darüber?", wollte die jüngere Fürstin wissen.

Idainagamaru setzte zum Sprechen an: "Ich war einer der ..."

"Wenn du erlaubst.", unterbrach ihn Inu no Taisho.

Nur kurz zögerte der Herr der Motten, dann nickte er zustimmend. Deshalb begann Taro dann: "Vor einigen Jahrhunderten gab es einen Magier, sehr mächtig aber er setzte sein Wissen nur für das Gute ein. Es gab über ihn sogar das Gerücht, er stammt von den griechischen Göttern ab. Eines Tages verlor er seine ganze Familie durch feindliche Angreifer. Daraufhin erschuf er einen Gegentand, um das Böse für immer aus der Welt zu verbannen. Dieses Artefakt sollte böse Seelen vernichten und der Magier hatte Erfolg. Es gelang ihm tatsächlich, so etwas zu schaffen."

Saira runzelte ihre Stirn und gab dann zu bedenken: "Gibt es nicht in jedem von uns zwei Seiten, eine Gute und eine Böse. Ich dachte immer das alles koexistiert."

"Mit deiner Vermutung hast du recht. Der magische Gegenstand verzehrte auch Wesen, die als gut galten. Deshalb sah er seinen Fehler ein und bat um Hilfe. Sodass dann Sairas Vorfahren, die von Kukoros menschlicher Mutter und mein Freund Idainagamaru

dieses magische Artefakt in einer Höhle, weit entfernt von menschlichen Behausungen, versiegelten."

"Damit könnte Kukoro jeden seiner Feinde auslöschen und bräuchte nicht einmal eine Armee dazu.", schlußfolgerte Sesshomaru.

Emi murmelte: "So einen Schwachsinn. Kukoro ist von Grund auf böse, er könnte doch damit gar nicht umgehen."

"Da er eine Verbindung zu dem Artefakt hat, denkt er wohl, er kann es.", kam es von Idainagamaru. Dann fügte der Herr der Motten noch hinzu: "Edle Fürstin. Das Blut des Babys hätte meinem Enkel nichts genutzt. Ihm würde die dämonische Stärke fehlen.

Vermutlich zog Kukoro nur die falschen Schlüsse."

Sesshomaru fragte seinen Vater:" Du bist erstaunlich gut darüber informiert. Verehrter Vater. Wie bist du darin verwickelt?"

Inu no Taisho musterte seinen Sohn aufmerksam. Wurde er etwa durchschaut. Offenbar nicht. So erklärte er: "Sairas Vater hat sich schon oft Gedanken darüber gemacht und mich gebeten nach einer Lösung zu suchen, um dieses Artefakt zu vernichten."

"Ich verstehe. Doch bis jetzt war deine Suche erfolglos?", kam als nächstes von Inu no Taishos Sohn.

"Überwiegend. Da ich jedoch in nächster Zeit nicht reisen werde, kann ich unsere Bibliothek durchforsten.", gab der Lord zu.

Diese Worte erfreuten gerade Emi. Sie wandte sich schnell ab, um ihr Lächeln zu verbergen.

Obwohl man es ihm nicht ansah, nahm auch Sesshomaru das mit Freude zur Kenntnis. Es gab da noch einige Pläne, die er gern ausführen würde. Doch als Lord der westlichen Länder konnte er es nicht.

Doch dann entschuldigte er sich und seine Gemahlin. Er hatte bemerkt, dass die junge Frau müde wurde.
 

Noch lange nachdem Sesshomaru mit seiner Gemahlin den Raum verlasen hatte, herrschte schweigen. Erst Idainagamaru brach es:" Weshalb hast du deinem Sohn nicht die ganze Wahrheit gesagt."

"Du meinst die kleine Tatsache, dass es vier Fürsten waren? Jeder von uns verkörpert eine Himmelsrichtung. Ich als Japaner den Osten, du aus dem Vorderen Orient den Westen. Kukoro den Süden und Sairas Vater den Norden. Die Höhle liegt genau auf der Grenze zwischen den beiden Menschenreichen."

"Genau das meinte ich.", stimmte sein Freund zu.

Taro erklärte jetzt: "Ist dir bei Sairas kleiner Erzählung nichts aufgefallen. Dein Enkel hat keine Ahnung davon."

Nachdenklich hob die Motte eine Hand und strich sich über die Stirn. Dann bestätigte er: "Du hast recht. Es wundert mich jedoch das Kukoro noch nicht dahinter gekommen ist. Eigentlich ließe es nur den Schluss zu, das er die Höhle nie betreten hat. Somit hat er dieses Pergament, was wir damals aufsetzten nie zu Gesicht bekommen." Plötzlich legte Idainagamaru eine Pause ein, sah den Hundefürsten an, und als die Erkenntnis bis zu ihm durchdrang, weiteten sich leicht seine Augen. Was sich ihm gerade Offenbarte erfuhr das Fürstenpaar sofort: "Ist das der Grund weshalb du Kukoro am Leben lassen willst. Um den Bann zu lösen."

"Ich glaube kaum, dass er uns freiwillig helfen wird.", vermutet Taro ohne die Worte seines Freundes zu bestätigen.

Der Herr der Motten sah Inu no Taisho entsetzt an. Dann kam es nur von ihm:" Dir ist klar. Dafür wird dich dein Sohn umbringen."

Jetzt griff auch Emi in das Gespräch ein. Beinahe hätte sie geknurrt. Im letzten Moment siegte ihre Selbstbeherrschung und ihre Stimme klang fast gleichgültig, als sie sagte: "Wenn du Todessehnsucht hast, weshalb habe ich mir dann vor Jahren die Mühe gemacht dich aus den Flammen zuretten."

'Weil du mich liebst.', hätte Taro antworten können. Er ließ es jedoch nur bei einem zärtlichen Blick bewenden. Doch dann enthüllte er ein weiteres Detail seines Planes. "Wir lassen Kukoro entkommen und folgen ihm. Damit es nicht zu offensichtlich ist, wird uns Azarni ungewollt helfen. Sobald der Welpe auf der Welt ist, werde ich ihr die Erlaubnis geben, den Prinzen zu besuchen. Nicht eher."

"Vermute ich richtig? Du hast einen Weg gefunden um das Artefakt zu zerstören?", wollte daraufhin der Mottendämon wissen. Taros Verhalten ließ diesen Schluss zu.

Dementsprechend lautet auch die Antwort des Hundedämons. "Ich habe da schon eine Idee. Damit jedoch niemand versehentlich darüber spricht, werde ich alle erst an Ort und Stelle einweihen." , mehr sagte er dazu jedoch nicht. Es gab tatsächlich eine Lösung. Doch er konnte sie niemanden offenbaren, denn sonst bestand die Gefahr, dass er davon Wind bekam. Es war so schon schwer genug es vor ihm geheim zu halten.

Idainagamaru verließ den Saal kurz darauf. Im Moment war alles gesagt und für die nächsten Tage plante der Mottendämon einige Ausflüge in die Umgebung. Außerdem wollte er den Ort im Osten aufsuchen, wo sein Bruder versiegelt wurde.
 

Taro sah seinem Freund hinterher. Emi bemerkte deutlich, dass etwas ihren Gemahl beschäftigte. Dann brach er das Schweigen: "Glaubst du unser Sohn, hätte anders entschieden, wenn ich nicht anwesend gewesen wäre."

"Vielleicht.", gab Emi zu. "Obwohl du dich bei Yasu und Mariko nicht eingemischt hast."

"Stimmt, doch Yasu steht unter meinen Schutz. Sobald der Junge alt genug und ausgebildet ist, gibt er sicherlich einen guten Übungspartner für Inuyashas menschlicher Seite ab. In diesem Punkt hätte ich auch nicht anders gehandelt. Bei Mariko hat Sesshomaru erkannt, welche Eigenschaften sie besitzt. Verschwiegen, loyal und sie würde ihr eigenes Leben geben, um einen Menschen zu schützen. So etwas ist selten. Die Dienerin trifft eindeutig keine Schuld.", für einen Moment unterbrach sich der Daiyoukai selbst.

Taro wirkte sehr nachdenklich. Dann erklärte er: "Dies war eine schwierige Situation und durch mein Eingreifen habe ich Sesshomaru bewusst in diese Richtung gelenkt."

"Weil du Azarni ebenso lebend brauchst.", erinnerte Emi.

"Allerdings habe ich meinem Sohn damit auch bescheinigt, das ich ihn nicht für fähig halte eigene Entscheidungen zu treffen. Das werde ich in Zukunft ändern. Des Öfteren werde ich ihn um seine Meinung bitten oder ihn allein entscheiden lassen."

Er trat näher zu seiner Gemahlin, nahm sie in die Arme und küsste sie. Bevor sie sich jedoch in ihre gemeinsamen Gemächer zurückzogen, fasste der Lord der westlichen Länder und Herr der Hunde noch einen Entschluss.

"Zwar werde ich ab morgen wieder die Herrschaft über das Reich übernehmen, doch vorher will ich Sesshomaru öffentlich belobigen. Damit lasse ich die Bewohner des Schlosses wissen, wie zufrieden ich mit unserem Sohn bin. Er hat in den letzten Monaten alles besser bewältigt, als ich es von ihm erwartet habe."
 

Lange blieb Saira nicht mehr wach, nachdem sie ihre Gemächer erreicht hatten. In der sicheren Umarmung ihres Gefährten schlief sie schnell ein und verbrachte die Nacht traumlos. Sesshomaru dagegen lag wach und grübelte über Kaori nach. Immer wieder versuchte er sich, an die Begegnung vor etwa 30 Jahren zu erinnern. Er kam schwer verletzt ins Schloss und begab sich in die Heilgrotte. Das Nächste an was er sich erinnerte, war das ungewöhnlich besorgte Gesicht seiner Mutter. Ihren Worten nach wäre er drei Tage ohne Bewusstsein gewesen und beinahe gestorben. Drei Tage Erinnerung fehlten ihm. Somit gab es nur einen Weg. Er musste in die Grotte gehen um sich an Ort und Stelle den Abend noch einmal vorzustellen.
 

Am nächsten Morgen, kaum das Saira wach war und gefrühstückt hatte, bat er seine Fürstin mitzukommen. Außerdem sprach er den Wunsch aus, dass sie ein ganz bestimmtes Kleidungsstück tragen sollte. Da bis zu der unterirdischen Grotte ein langer Weg war, zog sich die junge Frau noch warme Sachen über.

Bereits am frühen Morgen gab der Lord der westlichen Länder den Befehl das heiße Wasser einer etwas entfernten Quelle in das Becken in der Grotte einzuleiten. Zusätzlich ließ er den Raum beheizen. Es war ein abgeschiedener Ort und nur der Fürstenfamilie oder ausgesuchten Gästen zugänglich. Er diente ihnen um sich von schweren Verletzungen zu erholen ohne das Bedienstete davon etwas mitbekamen. Immerhin durften sie als Herrschaften keine Schwäche zeigen.
 

Kaum betraten sie die kleine Höhle blieb Saira erstaunt stehen. Unzählige Kerzen erhellten den Ort und verliehen ihm eine romantische Atmosphäre.

Sesshomaru ließ sich zuerst im Wasser nieder, denn er hatte seine Gemahlin um einen Gefallen gebeten. Er wollte zusehen, wie sie sich langsam entkleidete. Deshalb bat er sie, das Toga ähnliche Gewand anzuziehen.

Mit ihrem verführerischsten Lächeln öffnete Saira die Verschlüsse an ihrer Schulter. Dann glitt der Stoff über ihren Körper und entblößte ihre Haut.

Danach ging die junge Frau langsam in das Wasser und genoss die angenehme Wärme. Die Fürstin kniete neben ihren Gemahl, hob ihre Hand und streifte sie sachte über dessen Lippen, bevor sie sich zu ihm hin beugte, um sich einen Kuss zu stehlen.

Der Lord packte ihren Körper und platzierte Saira auf seine Beinen.

"Ich schulde dir noch einen Tanz.", erinnerte die menschliche Fürstin den Hundedämon.

Dieser antwortete:" Du schuldest mir mehr als einen."

Danach schritt Sesshomaru zur Tat und schenkte seiner Gefährtin unvergessliche Stunden. Doch Kaori war nicht Teil davon. Die Erinnerung an die silberweißhaarige Youkai blieb weiterhin hinter dem dichten Schleier des Vergessens verborgen.
 

Kapitel 25 - Unmut
 

Saira ergötzt sich an Kukoros Lage. Lord Taro sucht sein Vergnügen und Sesshomaru schmiedet Pläne

Unmut

Ich hoffe das ich die nächsten, letzten Kapis spannend genug hinbekomme. Es wird sicherlich noch einiges passieren und die Wahrheit über Kaori muss ebenso noch erzählt werden.
 

Kapitel 25 - Unmut
 

Schon seit einiger Zeit saß das Fürstenpaar am Rand des Beckens, Sesshomaru mit dem Rücken gegen die Felswand gelehnt und Saira auf seinen Beinen. Obwohl die Grotte selten benutzt wurde, war sie sauber und immer mit trockenen Matten ausgelegt. Es roch nach frischen Kräutern und Blumen. Damit wurde die dumpfe feuchte Luft vertrieben. Dem Lord der westlichen Länder gefiel dieses Arrangement, das er eigentlich nur für seine Gemahlin getroffen hatte, außerordentlich gut. Die junge Frau hatte ihm zwischen zwei ihrer leidenschaftlichen Vereinigungen zugeflüstert, das sie den Ausflug in die Grotte gelegentlich wiederholen würde. Damit sprach sie auch einen seiner Wünsche aus.

Saira lehnte mit ihrem Oberkörper an ihrem Gefährten. Sie versuchte sich etwas zudrehen um Sesshomaru direkt anzusehen. Der Youkai ergriff ihre Hand und betrachtete die Finger der jungen Frau näher. Gerade fand er es erstaunlich, wie die Haut eines Menschen im Wasser runzlig werden konnte und nach einer Weile genauso glatt wie vorher war.

Plötzlich nahm der silberweißhaarige Dämon einen von Sairas Fingern in den Mund und saugte daran. Danach ließ er seine Zunge kreisend über die Innenseite ihrer Hand fahren. Doch dort verweilte er nicht, sondern tastete sich langsam zum Arm vor.

Scheinbar bekam Sesshomaru nicht mit, welche Gefühle er damit bei seiner Fürstin auslöste. Ein leichtes Kribbeln breitete sich in ihrem Körper aus und sie spannte sich in freudiger Erregung an.

Weil sie von den vorherigen Liebesspielen schon recht erschöpft war, versuchte sie ihrem Gefährten die Hand zu entziehen, indem sie auch fragte: "Meinst du nicht, dass mir ein Augenblick der Erholung zusteht. Meine Ausdauer ist begrenzt."

Doch es war vergebens. Der Griff des Hundedämons wurde nur fester um ihren Arm. Jetzt war es nicht mehr die Hand, sondern ihr Nacken der zärtlichen Bissen ausgesetzt und mit der Zunge liebkost wurde. "Sobald du läufig bist, werde ich dir genug Ruhe gönnen. Dann halte ich mich von deinem Lager fern, also genieße bis dahin meine Aufmerksamkeit."

Die junge Frau unterdrückte ein Seufzen und schloss die Augen, um weiterhin die zärtlichen Streicheleinheiten auszukosten. Vermutlich war ihr Protest trotzdem erfolgreich. Obwohl Sesshomaru sie weiterhin berührte, vermied er jetzt bewusst Stellen, die sie besonders erregten.

Dann wollte Saira wissen: "Glaubst du ich war zu milde mit Azarni?"

Diesmal unterbrach sich Sesshomaru und dachte kurz nach. Dann stellte er selbst eine Frage: "Diese Strafe, wie lief es im Land deiner Mutter ab."
 

Erst einmal musste die junge Frau nachdenken. Sie versuchte, sich an alles zu erinnern. Dann fiel ihr es wieder ein und sie berichtete: "Sicherlich ist der Ablauf unterschiedlich. Doch meine Mutter erzählte von einem Erlebnis, welches sie selbst sah. Diese Sünderin war wohl eine Betrügerin, man hat ihr ein grobes Gewand übergezogen und sie in einem fahrenden Käfig zum Marktplatz gebracht. Dort wurden ihre Verbrechen laut verlesen und anschließend die Strafe. Danach hat man sie zum Pranger geführt und dort angekettet."

Hier hörte sie kurz auf und grübelte nach. Danach sprach Saira weiter: "Ich habe hier in Japan nirgendwo diesen Stoff gesehen. Doch das spielt keine Rolle. Mir wäre es am liebsten, wenn sie nackt wäre, damit sie weiß, wie ich mich gefühlt habe. Kukoros Blicke auf meinem Körper ertragen zu müssen war schrecklich."

Während des Berichtes seiner Gemahlin hatte der Lord, ein bestimmtes Bild vor Augen. Als er noch sehr jung war, begleitete er seinen Vater einmal nach Westen. An das Land konnte er sich kaum erinnern aber er sah damals bei der Hinrichtung eines Menschen zu. So wie man den Mann zum Schafott führte, sollte Azarni zu ihrer Strafe geführt werden. Er wusste im Moment selbst nicht, weshalb er die Youkai so leiden lassen wollte. Möglicherweise hätte das hämische Grinsen der ehemaligen Hofdame damit etwas zutun.

Seiner Gemahlin stellte Sesshomaru jetzt noch eine Frage: "Wie viel weißt du eigentlich über Mottendämonen?"

Die braunhaarige Frau hatte kaum Informationen, deshalb sagte sie: "Nur wenig. Idainagamaru war zwar oft zu Gast bei meinem Vater aber viel habe ich nie erfahren. Lord Taro war in dieser Beziehung ganz anders. Er widmete mir viel Zeit und lehrte mich eine Menge Dinge über die Hundedämonen. Deshalb interessiere ich mich so für deine Art."

"Welche Pläne Idainagamaru mit Azarni hat, ist mir unbekannt. Scheinbar ist nur der Welpe von Interesse für ihn. Einige Motten haben die Angewohnheit das Leben aus ihren Opfer zu saugen. Vielleicht ist das Azarnis Schicksal, sobald sie ihm lästig ist.", wurde der jungen Frau erklärt.
 

Unwillkürlich kroch Furcht in Saira hoch. Wieder einmal erkannte sie den Unterschied zwischen Mensch und Dämon. Doch auch Menschen waren als sehr grausam bekannt. Gerade war sie froh zu den Freunden der orientalischen Motte zu zählen. Wünschte sie sich so ein Ende für die ehemalige Hofdame? Sie wusste es nicht. Einige Entscheidungen hatte die goldblonde Youkai selbst getroffen, andere waren durch die Umstände bedingt entstanden. Nach einer Weile seufzte die junge Frau und beschloss selbst noch einmal mit Idainagamaru zu sprechen.

Laut wollte sie etwas äußern: "Azarni ...", weiter kam die Fürstin nicht.

Sesshomaru warf seine Gemahlin plötzlich herum, sodass sie auf dem Rücken am Boden lag, dann kniete er über ihr. "Du wirst in meinem Beisein diesen Namen nie wieder aussprechen.", gab er von sich in einem befehlsgewohnten Ton. Dann beugte er sich näher zu Saira und bevor er sie küsste, murmelte er: "Ansonsten wird meine Strafe schlimmer ausfallen, als das hier."

Der Kuss war leidenschaftlich und die Hände des Lords erregend. Doch plötzlich spürte die junge Frau Kälte um sich herum.

Sie öffnete ihre Augen und sah Sesshomaru etwas entfernt stehen und nach seiner Kleidung greifen. "Zieh dich an!", forderte der Hundedämon.

Zwar folgte Saira dem Befehl ihres Gemahls, doch dabei stellte sie sich so hin, dass er nur ihren Rücken sah.

Während sich die Fürstin langsam ankleidete, spürte sie mehr als deutlich Sesshomarus Blicke. Kaum war sie fertig, drehte sie sich um und da konnte sie den Hunger und das starke Begehren in seinen Augen lauern sehen. Doch anders als bei Kukoro löste es kribbeln bei ihr aus. Der Blick ihres Gemahls verursachte keine Angst, sondern eher wollige Wärme.

Deshalb fragte sie sich gerade, weshalb er dann seine Liebkosungen so abrupt unterbrochen hatte. Im nächsten Moment verstand sie. Wenn Sesshomaru schon unter ihrer Zurückweisung litt, sollte sie die gleichen Qualen durchleben.

Im nächsten Augenblick sah man wieder nur den gleichgültigen nichts aussagenden Gesichtsausdruck bei dem silberweißhaarigen Dämon.
 

Wortlos drehte er sich um und verließ die Grotte. Saira folgte ihm durch den mit Fackeln erleuchteten Gang. Nach einer Weile kamen sie an einem dunklen Abzweig vorüber. Wie auch auf dem Hinweg spürte die Fürstin ein beklemmendes Gefühl. Es hatte den Anschein das dort in der Dunkelheit etwas Mächtiges lauerte. Saira blieb stehen und fragte: "Wohin führt der Gang?"

Leise antwortete ihr Sesshomaru gleich darauf, wobei er plötzlich direkt hinter ihr stand: "Zu Kukoro."

Nur ganz kurz überlegte die junge Frau, dann ergriff sie eine der Fackeln und trat damit in den Gang hinein. Nach wenigen Schritten blieb sie stehen und sah ihren Gefährten an. Sie sprach es nicht aus, doch in ihrem Blick lag eine Bitte. Stumm bat Saira um die Begleitung des Lords. In Kukoros Nähe brauchte sie einfach den Schutz und die Geborgenheit ihres Gefährten an ihrer Seite. Allein würde sie sich sicherlich hoffnungslos in den weitverzweigten Gängen verlaufen.

Dieser ging an der menschlichen Fürstin vorbei und führte sie bis zu den Kerkern. Zwar stand am Ende des Ganges eine Wache, doch der Youkai trat beiseite, als er den jüngeren Fürsten erkannte. Sesshomaru blieb mitten in der Höhle stehen, während Saira bis zu der Wand ging. Am Rand gab es zwei, mit eisernen Gitterstäben versehene Zellen. Bei dem mächtigen Zauber, was die junge Frau gespürt hatte, handelte es sich um den Bann, der Kukoro so an einer Flucht hinderte. Taro wollte vermeiden, dass der Prinz die Stäbe verbog, um vorzeitig zu fliehen. Kräftig genug wäre er dafür.
 

Kaum sah Kukoro seine Besucher kommen, stand er auf und trat näher an die Gitter heran.

Etwas spöttisch begrüßte er: "Welch hoher Besuch. Ihr entschuldigt doch meine mangelnde Gastfreundschaft. Doch leider ist mein Quartier verschlossen, ansonsten hätte ich euch gern hereingebeten.", für einen Moment unterbrach er sich, ließ seinen Blick über Saira schweifen und fuhr fort: "Wenn ich es recht bedenke, genügt mir meine Prinzessin. Nett das ihr sie mir gebracht habt."

"Das Lachen wird dir noch vergehen.", warnte Sesshomaru emotionslos. Dann wandte er sich an die junge Frau und forderte sie auf zum gehen, indem er nur ihren Namen nannte: "Saira."

"Gleich.", bat sie. Danach wandte sie sich an Kukoro und sagte: "Ich bin froh das du noch lebst. So kann ich wenigstens Genugtuung empfinden, weil dir das Kostbarste verwehrt wurde."

Damit drehte sich Saira um und ging.

Der Prinz stürzte vorwärts und ergriff die Gitterstäbe, nur im nächsten Moment fluchend zurück zuspringen. Er schaute wütend seine geröteten Hände an.

"Mein verehrter Vater geht kein Risiko ein. Wie oft Kukoro hast du schon versucht die Stäbe zu verbiegen?", wollte Sesshomaru wissen.

Denn die Verletzungen an den Händen des Prinzen rührten nicht nur von diesen einem Mal her.
 

Doch Kukoro beachtete den Fürsten nicht. Er dachte über Sairas Worte nach. Dann kam er zu einem Ergebnis. Erst jetzt wandte er sich dem Lord der westlichen Länder zu, der inzwischen nahe an das magisch verstärkte Gitter getreten war.

Eingehend betrachtete der Gefangene den silberweißhaarigen Dämon.

"Ah, ich verstehe, ihr habt sie beschlafen und ihr die Jungfräulichkeit genommen.", schlussfolgerte der Prinz und versuchte im Gesicht des Hundedämons einen Hinweis zu finden. Doch kein Muskel regte sich auf Sesshomarus Antlitz. Deshalb fuhr Kukoro fort: "Weiß sie auch das ihr das nur getan habt, um euer Eigentum zu sichern?"

"Das hat dich nicht zu interessieren.", zum Schluss fügte der Lord noch an, wobei seine ganze Verachtung in dem Wort herauszuhören war: "Abschaum.", damit wandte sich Sesshomaru ab und folgte seiner Gemahlin.

Saira stand nicht weit entfernt und hatte gewartet. Kukoros Worte musste sie gehört haben. Doch sie sprach die Frage nicht aus, sondern sah den Fürsten nur aus großen Augen an.

Der Hundedämon blieb neben ihr stehen. Hob seine Hand und streifte zärtlich über das Gesicht der jungen Frau. "Ja und nein."

Mehr würde Sesshomaru nicht zu dem Thema sagen.

Dies war jedoch eine Antwort, mit der die menschliche Fürstin zufrieden sein konnte. Außerdem hatte sie die Gewissheit, dass ihr Gemahl sie begehrte. Denn wenn er nur darauf aus gewesen wäre, sein Eigentum in Besitz zu nehmen, würde der Kuss, den die junge Frau jetzt bekam, nicht so leidenschaftlich sein.
 

Zusammen wandten sie sich dann ab und verließen die Höhlen. Kaum betrat das Fürstenpaar den Hauptgang im Schloss, blieb der Lord noch einmal stehen und schaute nachdenklich in die Dunkelheit des Höhlenzuganges zurück, bevor er die Tür endgültig schloss. Gerade eben fasste er einen Entschluss. Vermutlich wollte die Motte im Schloss bleiben, bis der Welpe geboren war, deshalb würde Sesshomaru abreisen, sobald der Frühling kam. Bis dahin lag es in seiner Absicht, Reisepläne auszuarbeiten. Außerdem stand noch ein Besuch bei dem Schmied aus. Noch immer wartete Sesshomaru auf sein in Auftrag gegebenes Schwert. Doch diesmal hatte er nicht vor sich allein auf den Weg zu begeben. In erster Linie würde Saira ihn begleiten und er dachte daran Inuyasha mitzunehmen. Es wurde Zeit, dass der Erbprinz vieles lernte.

Doch auch mit seiner Gefährtin hatte er noch einige Pläne. Es gab genug Wissen in der Bibliothek über die verschiedenen Dämonen. Als seine Gemahlin und Fürstin repräsentierte sie das westliche Reich, da sollte sie Kenntnisse über alle Youkai haben. Somit schützte er sie auch vor unliebsamen Überraschungen.
 

Später erfuhr Sesshomaru, das sein Vater sich um die Belange des Reiches kümmerte, um ihn zu entlasten. Erst spät am Abend suchte er seine Eltern auf. Beide befanden sich noch im großen Saal und im letzten Moment hörte der jüngere Fürst, das sie nicht

gestört werden wollten. Deshalb suchte sich Sesshomaru einen anderen Zugang. Inzwischen hatte er einige der Karten eingehend studiert und kannte somit viele Geheimgänge.
 

Emi seufzte und ließ sich von Taro in die Arme nehmen. Endlich waren sie wieder allein und konnten sich ausgiebig küssen. Die vielen verlorenen Jahre jetzt nachzuholen hatte doch etwas Gutes. Der ältere Fürst hielt sich nicht zurück und seine Klauenhände fuhren über Emis Körper, streichelten ihre Rundungen und stahlen sich sogar unter den Kragen der Kleidung seiner Gemahlin.

Plötzlich ertönte eine Stimme: "Gegen eine weitere Schwester habe ich zwar nichts einzuwenden, doch solltet ihr dazu nicht einen diskreteren Ort aufsuchen."

Das Pärchen fuhr auseinander und gleichzeitig drehten sie sich um. Direkt neben der Wiege kniete Sesshomaru und betrachtete seine kleine Schwester. Zärtlich strich er ihr kurz über das Gesicht. Danach stand er auf und sah zu seinen Eltern.

Verlegen knurrte Taro seinen Sohn an:" Dein Geruchsinn sollte dir eigentlich verraten, dass ich meine Gemahlin unmöglich zu diesem Zeitpunkt schwängern kann. Außerdem gab ich den Befehl niemanden hereinzulassen."

"Es stand keine Wache am Geheimgang", erklärte Sesshomaru sein Erscheinen. Nach einer Weile fuhr er fort, wobei sich ein nachdenklicher Zug auf sein Gesicht legte. Ein deutliches Zeichen, das eine Sache ihn sehr beschäftigte: "Es gibt da eine Angelegenheit verehrter Vater. Ich erhoffe mir von dir Aufklärung."

"Wie kann ich dir helfen.", wollte der ältere Hundedämon wissen, dabei klang dessen Stimme in einem väterlichen Ton.

Der derzeitige Lord der westlichen Länder begann sofort: "Hast du Kaori, Tsuyoshis Konkubine beschlafen?"

Inu no Taisho wechselte einen kurzen Blick mit Emi, bevor er antwortete: "Nein. Es gab zwar versteckte Andeutungen ihrerseits aber ich könnte nie Izayois Andenken mit Füssen treten, indem ich nur wenige Monate nach ihrem Tod mir eine Konkubine nehme."

"Wenn Tsuyoshi sich nicht getäuscht hat, dann bliebe also nur ich übrig.", schlussfolgerte Sesshomaru leise. Sein Blick richtete sich nachdenklich zum Fenster hinaus in die dunkle Nacht. Es quälte ihn, sich nicht an diese Begegnung zu erinnern. Dennoch wagte er es nicht seine Eltern danach zufragen.

Erneut sah Taro zu seiner Gefährtin. Diese schüttelte den Kopf. Für einen Moment huschte so etwas wie Verzweiflung über ihr schönes Antlitz. Deshalb hielt der Lord es für besser, ebenso zu schweigen. Doch er nahm sich vor wegen dieser Sache mit seiner Gemahlin zusprechen.

Zu seinem Sohn sagte er nur: "Mit Kaoris Tod hast du jedoch nichts zutun. Deine Mutter tötete sie im Kampf, um dein Leben zu schützen. Der Lord des Ostens und auch ihre Mutter kennen die Umstände. Keiner von ihnen fordert deswegen Vergeltung."

"Sie hat mich bedroht aber auch den angeblichen Welpen.", daran konnte sich Sesshomaru erinnern. Dann noch die Bruchstücke aus der Grotte. Es gab da einen Zusammenhang. Doch die nächsten Worte seines Vaters zerstörten eine schwache Hoffnung.

"Weder deine Mutter noch ich haben bis jetzt ein Kind zu Gesicht bekommen.", näher darauf ein, ging er nicht.

Vorerst ließ Sesshomaru das Thema nun ruhen. Dennoch wurde er das Gefühl nicht los, das die Wahrheit zum Greifen nah war. Seine Mutter musste wirklich einen guten Grund gehabt haben, wenn sie sogar gegen Kaori kämpfte. Emi besaß einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, der vielen Mütter zu eignen war.

Doch da wurden die Grübeleien des jüngeren Dämons unterbrochen.
 

Lord Taros Blick schweifte zum Fenster. Inzwischen war es Nacht, der Himmel wolkenlos und der Mond stand nur als dünne Sichel am Firmament. Zu seinem Sohn gewandt fragte er: "Sesshomaru glaubst du die Nacht wird kalt."

Obwohl er nicht ganz wusste, worauf sein Vater anspielte, antwortete der jüngere Hundedämon: "Die Erde ist bereits seit dem frühen Abend hart gefroren."

"Da die Quelle noch zusätzlich oben aus dem Gebirge kommt und direkt durch Gletschereis fließt, ist das Wasser vermutlich recht kühl.", wollte Inu no Taisho als Nächstes bestätigt wissen.

"Eisig würde ich meinen.", gab Sesshomaru seine Vermutung kund.
 

Zufrieden mit der Einschätzung fuhr Lord Taro herum: "Wenn ihr mich entschuldigt. Ich habe in der Küche zutun. Das Menü für das nächste Fest muss ich noch mit den Köchen besprechen." Mit einem überlegenden, beinahe schon hinterhältigen Lächeln wandte sich der Youkai ab und verließ den großen Saal.

Emi kicherte etwas und vermutete: "Sicherlich gibt es demnächst Youkai auf dem Silbertablett."

Damit hob sie ihre Tochter aus der Wiege und mit den Worten: "Dieses Schauspiel will ich um nichts in der Welt verpassen.", folgte sie ihrem Gefährten.

Sesshomaru zögerte nur einen Moment, bis er sich dann seiner Mutter anschloss. Vielleicht konnte er von der Rechtsprechung seines Vaters noch etwas lernen.
 

Taro blieb nur einmal kurz stehen um mit zwei Soldaten zu sprechen. Diese kräftigen Youkai folgten ihrem Lord.

Nur wenig später gelangte der Hundedämon in der Küche an. Prüfend sah er sich um. Sairas eigene Köchin, eine freundliche Hasendämonin bereitete das Essen der jüngeren Fürstin selbst zu und summte dabei. Ein wenig entfernt von ihr half Mariko bei den Vorbereitungen und kümmerte sich um den Tee. Dies war ein Ritual, das sich die neue Hofdame der menschlichen Fürstin nicht nehmen lassen wollte.
 

Sobald man den Fürsten erblickte, ruhte die Arbeit und alle verbeugten sich. Da kam auch schon Yasu herbei, der sich in der Nähe von Lord Taro niederließ.

Der Fürst verkündigte zuerst die neuen Aufgaben des kleinen Jungen. Dann meinte er so nebenbei: "Weil ich gerade hier bin. Der Herr des Südens kommt bald zu Besuch. Ich würde gern das Menü besprechen."

Der Aufseher für das Küchenpersonal begann ganz dienstbeflissen: "An was habt ihr dabei gedacht? Edler Herr."

Um Taros Mundwinkel spielte ein leichtes Lächeln. "Saftiges Dämonenfleisch. Gut durchgebraten und köstlich auf einem Silbertablett angerichtet. Dazu erlesene Zutaten, damit es mir richtig mundet."

"Eine bestimmte Art?", wollte der Aufseher des Personals als Nächstes wissen.

Nur einziges Wort als Antwort genügte, um beinahe alle Anwesenden erbleichen zu lassen.

"Koch." Der Hundedämon ließ die Worte eine Weile wirken. Dann rief er: "Yasu komm her."

Der Junge inzwischen nicht nur gebadet, sondern auch ordentlich gekleidet und mit sorgfältig gepflegten Haaren, folgte der Anweisung sofort. Taro fragte ihn. "Wer hat dich immer geschlagen."

Aus Angst kam kein Wort von dem Kind. Doch das war nicht notwendig. Bei der Frage merkte man es zwei Dämonen an, das sie schuldig waren.

"Ich ließ das Kind hier in eurer Obhut, damit es ihm gut geht. Doch stattdessen habt ihr ihn ausgenutzt und arbeiten lassen, bis er todmüde zusammenbrach. Die gleiche Strafe werdet ihr beide erhalten, dabei denke ich nicht an einfache Küchenarbeit. Vorher jedoch bekommt jeder von euch beiden, fünf kräftige Schläge."

Da einer der Köche einen Einwand erheben wollte, kam ihm der Lord zuvor, wobei man langsam merkte, dass er zornig wurde. "Ich bin heute recht großzügig also akzeptiert die Strafe."

Daraufhin erfuhr der Fürst, wie sich alles abgespielt hatte. In nächster Zeit würde es sicherlich nach einige kleine Strafen geben, doch die Hauptübeltäter sollten sofort gerichtet werden. Zum Schluss blieb noch ein Youkai übrig.
 

Denn nun sah Inu no Taisho den Aufseher an, winkte die beiden Wachen herbei und drehte sich um.

Wie man es ihnen befohlen hatte, packten die Soldaten den Youkai und schleppten ihn nach draußen bis vor das Tor. Ohne eine Erklärung warfen sie ihn in den kleinen Weiher, der direkt von der eisigen Quelle gespeist wurde, an dem sich Yasu täglich waschen sollte.

Taro stand mit verschränkten Armen dabei und genoss es.

Sofort wollte der Dämon aus dem Wasser steigen, wobei er sogar etwas über die Behandlung protestierte, doch sein Fürst vertrat ihm den Weg ans Ufer. "Du wirst das Wasser erst verlassen, wenn ich es dir erlaube. Yasu ist ein Mensch, er hätte sich den Tod holen können. Deshalb ist es nur gerecht, das du am eigenen Leib spürst, was du dem Kind zumuten wolltest."

"Aber Herr. Dieses Menschenkind hätte sich das Wasser auf dem Herd erwärmen können.", wand der Aufseher ein.

"Lügner.", donnerte die Stimme Lord Taros durch die Dunkelheit, wobei dessen dämonische Energie stark anschwoll.

Gerade versuchte der Youkai erneut eine Ausrede zu finden, doch der Blick seines Fürsten ließ ihn verstummen. So hockte er sich im Wasser, auf einem Felsblock nieder, um sein Schicksal zu ertragen.

Yasu war ebenfalls ins Freie gelaufen und hatte die Erklärung gehört. Er trat nun zu Inu no Taisho und bat ihn: "Entschuldigt edler Herr aber ich möchte euch um etwas Bitten."

Taro beugte sich zu ihm herunter und lauschte den Worten. Danach strich der Hundedämon dem Jungen sanft über den Kopf: "Es ist freundlich von dir, weil du Mitleid zeigen möchtest. Als Herr kann ich jedoch so etwas nicht durchgehen lassen. Doch keine Sorge, er wird die Nacht wesentlich besser überstehen, als du es vielleicht gekonnt hättest."

Nur wenig später schickte er Yasu zurück in das Schloss.
 

Sesshomaru fand diese Bestrafung recht interessant. Deshalb äußerte er jetzt: "Eine angemessene Strafe. Verehrter Vater."

Kurz danach entschuldigte er sich bei seinen Eltern und ging zu seiner Gefährtin zurück. Diese hatte von Mariko inzwischen alle Einzelheiten erfahren. Auch Saira gefiel dieses Arrangement, das der ältere Fürst getroffen hatte.
 

Draußen im Freien wandte sich Inu no Taisho gerade liebevoll zu seiner Gemahlin: "Das hier dauert sicherlich noch etwas. Geh du mit unserer Tochter schon vor."

Die ältere Fürstin war bereits im Begriff zu gehen, als Taro eine Bitte hatte:" Glaubst du nicht, es wird langsam Zeit, das ich meinen Enkel kennenlerne?"

Doch Emi warf ein: "Das würde ich auch gern. Doch nach allem was Kaori getan hat, wird Sesshomaru ihn nicht als seinen Sohn akzeptieren."

"Offenbar erinnert sich Sesshomaru noch immer nicht. Wenn er seinen Sohn sieht und den Beweis vor Augen hat, erkennt er ihn sicherlich an. Ich glaube kaum das er ihn danach noch verstößt.", den Rest seiner Gedanken behielt Taro für sich.

Er nickte nur zufrieden als Emi sich entschloss: "Ich schicke einen Boten in den Osten zu meiner Cousine."
 

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Mottendämon - Ich glaube die Folge Giftkokon kam neulich. Dann wisst ihr sicherlich, was ich damit meinte.
 

26. Kapitel - Ein neues Leben
 

Sesshomaru gibt seine Pläne bekannt und stößt bei seinem Vater teilweise auf Ablehnung. Azarni tritt ihre Strafe an ( auf vielfachen Wunsch meiner Leser in Wort und Schrift festgehalten)

Ein neues Leben

Danke an alle.

Ich hoffe ihr erfreut euch an Azarnis Strafe.
 

26. Kapitel - Ein neues Leben
 

Der Morgen graute schon als Taro zu seiner Gemahlin in das Schlafgemach kam. Emi lag auf ihrem Lager, sie schlief nicht aber ihre Augen waren geschlossen. Leise legte sich Inu no Taisho neben sie und schlang seine Arme um den Bauch seiner Gefährtin.

"Du bist eiskalt.", protestierte die silberweißhaarige Youkai. Sie rückte jedoch nicht ab von ihm, sondern schmiegte sich noch mehr in seine Arme.

"Die Götter haben es wirklich gut mit uns gemeint.", flüsterte Taro. "Ich danke ihnen jeden Tag aufs Neue, weil ich überlebt habe. Dir ebenso, meine verehrte Gemahlin. Dennoch bin ich zornig auf dich."

Emis goldene Augen blickten den Lord undefinierbar an. In ihren Gedanken ging sie gerade ihre Handlungen durch. Sie hatte doch nichts getan, was den Unmut Taros wecken könnte oder doch?

Da bekam sie auch schon ihre Erklärung. "Unser Sohn wird seinen Erben akzeptieren, egal was Kaori getan hat."

Deshalb entschloss sich die Fürstin ihre ganzen Beweggründe zu offenbaren : "Taiyo ist ein Bastard. Wenn ich meiner Cousine glauben darf, ist der Kleine ein so glücklicher Welpe. Sollte er hierherkommen und sein Vater hat nur Abscheu und Verachtung für ihn übrig. Was soll dann aus ihm werden."

Taro dachte eine Weile nach. Dann äußerte er sich dazu: "Wir beide haben mit Sesshomaru selbst viele Fehler begangen. Vermutlich ist er deshalb so kaltherzig geworden. Doch das muss nicht zwangsläufig heißen, Taiyo wird genauso."

"Wenn man jedoch bedenkt, wer seine Eltern sind.", warf Emi ein. Sie selbst war nicht gerade eine fürsorgliche Mutter gewesen, sondern hatte ihrem Sohn nur eine abweisende Seite gezeigt. Das lag aber an ihrem Stolz, der ihr verbot Gefühle zu zulassen. Erst später, nachdem sie nahe dran war, erst Taro durch diese Menschen und Jahre danach ihren Sohn durch Kaori zu verlieren änderte sie sich.

Deshalb fügte sie jetzt hinzu: "Ach vielleicht sind meine Bedenken umsonst. Eigentlich sieht es mir gar nicht ähnlich mich um andere zu Sorgen."

"Doch meine Geliebte.", widersprach der Youkai neben ihr. "Wenn ich dich erinnern darf. Wie oft hast du mir vorgeworfen ich würde mit unserem Sohn zu hart umgehen."

"Da war er ja auch noch ein Welpe.", verteidigte sich die Fürstin.

Lord Taro begann, den Nacken seiner Gemahlin, mit zärtlichen Küssen zu übersäen. Dann sagte er: "Für uns beide gab es ein neues Leben und damit meine ich nicht nur unsere Tochter. Wenn Sesshomaru seinem Sohn nicht seine Achtung schenken kann, werden wir es eben als Großeltern tun. Außerdem bin ich überzeugt, in Saira findet er eine liebende Ersatzmutter."

Dem konnte die weibliche Youkai nur zustimmen. Erst viel später wollte der ältere Fürst noch etwas wissen: "Glaubst du wir sollten Sesshomaru den Wunsch nach einer weiteren Schwester erfüllen?"

"Frag mich das in 500 Jahren noch einmal.", murmelte Emi. Doch als nächstes beugte sie sich zu ihrem Gefährten und küsste ihn.
 

In den folgenden Tagen traf Sesshomaru seine Reisevorbereitungen. Allerdings tat er es vorerst heimlich. Außerdem schickte er einen Boten zu Totosai um sein bestelltes Schwert anzufordern. Der Schmied schickte eine geschmiedete Waffe ins Schloss, ermahnte aber den Überbringer, es nur Lord Taro auszuhändigen, zusammen mit einer Nachricht.

Der ältere Fürst schmunzelte, nachdem er das Schreiben zu Ende gelesen hatte. Vermutlich dachte Totosai, wenn Sesshomaru von seinem Vater diese Waffe erhielt, würde dessen Zorn nicht den Schmied treffen. Zwar war Totosai gelegentlich ein alter seniler Kauz, dennoch ein Überlebenskünstler.
 

Währenddessen wollte Saira der Bitte ihres Gemahls nachkommen, mehr über Dämonen zu lernen. In diesen Zusammenhang stieß sie jedoch auf ein Hindernis, welches sie wohl nicht so schnell aus der Welt schaffen konnte. Deshalb sah sie nur eine Lösung und suchte ein Wesen auf, das ihr in ihrer Jugend oft ein Lehrer war. So betrat sie nur wenig später den Gang vor Lord Taros Arbeitszimmer, aus dem ihr Gefährte in diesem Augenblick kam.

Für einen kurzen Moment sah sich das jüngere Pärchen an. Sesshomarus Blick schweiften über Sairas Körper, seine feinen Sinne zogen trotz der Distanz ihren Duft ein. So verführerisch fand er sie noch nie. Wenn er nicht wüsste, dass es mit ihrer Läufigkeit zutun hatte, würde er seine Gemahlin sicherlich jetzt packen und seine Begierde stillen.

Sesshomaru starrte seine Gefährtin jedoch nur weiter an, dann knurrt er plötzlich leise und begann in einem drohenden Ton: "Halte dich fern von mir!"

Gleich darauf ging er einfach weiter. Der einzige Grund, weshalb die menschliche Fürstin nicht beleidigt war, weil sie die Ursache für das Verhalten des Youkai kannte. Wie er es in der Grotte angekündigt hatte, hielt er sich jetzt daran. Er blieb nicht nur ihrem gemeinsamen Schlafgemach fern, sondern passte auf, dass sie sich nie begegneten. Sollten doch Situationen auftreten, in denen ihre gemeinsame Anwesenheit erforderlich war, wurde die Zeit auf ein Minimum beschränkt.
 

Die junge Frau stand noch eine ganze Weile im Gang und sah auf die inzwischen verschlossene Tür zum Arbeitsraum des jüngeren Lords. Dann seufzte sie und hoffte im Stillen, das diese Situation nicht jeden Monat auftrat.

Gleich darauf schreckte sie eine Stimme direkt neben ihr auf: "Du musst Sesshomaru entschuldigen. Das Verhalten meines Sohnes sagt mir, dass er dich vollständig akzeptiert hat. Da du läufig bist und seine Gefährtin, will sein tierischer Instinkt sich unbedingt mit dir Paaren. Das Tier in ihm, versucht seinen Willen durchzusetzen. Er will es verhindern, deshalb ist er wohl nur etwas schlecht gelaunt. Mit so einer Situation wurde er noch nie konfrontiert."

"Auch nicht bei Kaori?", wollte die menschliche Fürstin wissen.

Taro überlegte und vermutete: "Nein das glaube ich nicht. Damals war Sesshomaru schwer verletzt und Kaori hat mit Kräutern nachgeholfen.", jetzt legte der Fürst eine Pause ein. Ihm kam gerade eine Idee. Deshalb riet er im Anschluss." Vielleicht solltest du mit meinem Sohn über die Konkubine sprechen. Was immer damals wirklich geschah, nur Sesshomaru kennt die ganze Wahrheit. Aus irgendeinem Grund will er sich nicht erinnern."

Der Fürst hatte ihr gerade mehr verraten, als sie selbst schon wusste. Wegen Kaori musste sie einfach fragen. Es gab nur Andeutungen und Gerüchte bisher. Jeder versuchte, die Sache zu verschweigen. Die junge Frau erkannte aber auch, dass Taro in dieser Beziehung ihrer unausgesprochenen Meinung war. Die Angelegenheit sollte aufgeklärt werden. Sicherlich lag es im Interesse des Welpen, der wie die menschliche Fürstin wusste, existierte. Saira hatte seit ihrem Besuch im Osten schon öfters daran gedacht mit Sesshomaru erneut darüber zusprechen. Doch wenn sie bedachte wie verschwiegen ihr Gemahl mitunter war, stellte sie sich das Ganze als schwieriges Unterfangen vor. Dennoch würde sie versuchen Sesshomaru zu helfen. So versprach sie es dem älteren Lord.
 

Gleich darauf brachte Saira die Sprache auf den Grund ihres Erscheinens. "Ich habe Sesshomaru versprochen mehr über Dämonen zulernen. Doch alle Bücher, die ich in der Bibliothek gefunden habe, sind in Japanisch und leider kann ich Kanji nicht lesen."

Lange wurde sie von Taro angesehen. Sie wusste nicht, ob er nachdachte oder sie gleich rügen würde. Dieser Blick erinnerte sie an seine strenge Ausbildung.

Im nächsten Moment lächelte der Fürst und beschuldigte sich selbst: "da ich dein Lehrer war, muss ich mir das Versäumnis anrechnen. In der Tat, da war ich sehr nachlässig. Ich habe dir unsere Sprache gelehrt aber nie die Schrift."

"Ja. Außerdem lebe ich nun schon drei Jahre hier in diesem Land und kann sie immer noch nicht. Wenn ich Sesshomaru davon erzähle, ist er vielleicht enttäuscht von mir.", erklärte die jüngere Fürstin ihre weiteren Gründe.

Der Herr der Hunde gestand deshalb: "Den ersten Vorfahren aus deiner Familie lernte ich vor etwa 1000 Jahren kennen. Wir verständigten uns damals in der Dämonensprache, weil zu diesem Zeitpunkt viele Menschen sie noch beherrschten. Später lernte ich Arabisch. Doch zu meiner eigenen Schande muss ich gestehen, dass ich bis heute diese Sprache nicht schreiben kann."

Saira lauschte den Worten mit großen Augen. Sie hatte nie gedacht, dass so ein alter, weiser und gebildeter Dämon solche Dinge zugab und mit Unkenntnis glänzte. Das machte den Fürsten in ihren Augen noch sympathischer. So schlug sie vor: "Wenn du mir die Kanji Schrift beibringst, lehre ich dich, die arabische Schrift."

"Ein guter Vorschlag, den wir uns für später aufheben. Jetzt habe ich einen besseren. Wir beide gehen in die Bibliothek und ich suche dir die Bücher auf dämonisch heraus, da ich weiß, dass diese Schrift dir vertraut ist. Außerdem übermittele ich dir mein Wissen. Es gibt Dinge, die wohl kaum in einem Buch zu finden sind."

Allein die Aussicht Lord Taro wieder als ihren Lehrer haben zu dürfen machte sie gerade glücklich.

Obwohl Saira in den nächsten Tagen zusammen mit dem älteren Fürsten viel Zeit in der Bibliothek verbrachte, vernachlässigte sie nicht den Bau des Prangers zu beaufsichtigen.
 

Azarni saß in ihrem Gemach und hörte öfters, wie sich Diener draußen auf dem Gang darüber unterhielten. Jede Menge Vermutungen wurden angestellt. Auf einen Befehl von Lord Taro hin, sollte die Strafe erst öffentlich bekannt werden, sobald die ehemalige Hofdame sie antrat.

Dieser Tag kam schneller als Kukoros Prinzessin lieb war. Das Wetter war milder geworden und Tauwetter hatte eingesetzt, außerdem hatte man am Tag zuvor den Bau des Prangers beendet. So öffnete sich die Tür und zwei Wachen traten ein. Sie stellten sich links und rechts neben dem Zugang auf. Nur wenig später folgten zwei weitere Soldaten und Lord Sesshomaru. Eigentlich hatte die ehemalige Hofdame vorgehabt, ihre Strafe gefasst anzugehen. Jedoch traten nun die beiden Soldaten zu ihr, fesselten ihre Hände auf den Rücken. Danach wurde ihr ein eiserner Ring um den Hals gelegt.

Sie erbleichte, sobald sie den Sinn verstand. Man wollte sie, wie einen Hund an der Kette, zum Pranger führen. Diese Demütigung war eine Strafe des jüngeren Fürsten, wie sie nur wenig später erfuhr. Denn der Hundedämon sagte zu ihr: "genießt du noch immer deinen Triumph? Versuche nie schlauer als dein Herr zu sein."

Dann winkte Sesshomaru kurz mit der Hand und die Soldaten führten die goldblonde Youkai durch das Schloss bis zum Hauptportal, wobei sie absichtlich Umwege gingen. Draußen auf dem Hof kam einer der Schreiber herbei, entrollte ein Pergament und las Azarnis Vergehen sowie die festgelegte Strafe vor.
 

Kaum war sie am Pranger angekettet zerstreuten sich alle Schlossbewohner und Diener wieder. Die ehemalige Hofdame schloss ihre Augen, da sie die Blicke aller nicht sehen wollte. Doch jeder neue Besucher, der vor dem Tor ankam und von der Wache zwangsläufig an ihr vorbei geführt wurde, sah sie. Die Neuankömmlinge blieben stehen und fragten die Soldaten neugierig nach der Ursache, weswegen eine Youkai auf diese Weise am Eingang zur Schau gestellt wurde.

Es war als ob Azarni die Schande wieder und wieder erlebte, denn der Besucherstrom riss aufgrund des großen Festes, welches Lord Taro gab, nicht ab.

Zwar wurde die Youkai genau ihrer Vorhersage nach, nicht mit Dingen beworfen, dennoch wurde sie nicht verschont. Einige junge Dämonen mischten eine übel riechende Flüssigkeit zusammen. In der Nacht schlichen sie sich auf die Balustrade, die genau über dem Haupteingang entlang führte, und schütteten alles auf Azarni hinunter.

Die ehemalige Hofdame fluchte und schimpfte. Erst eine drohende Geste der Wache brachte sie zum Verstummen. Der Soldat ertrug den Geruch mit Würde, da er seinen Posten am Eingangsportal nicht verlassen durfte.

Am frühen Morgen noch vor Sonnenaufgang versuchten es die Kinder erneut. Zwei der halbwüchsigen Youkai schleppten den schweren Kübel bis zu der Mauer, hievten ihn hoch. Genau in diesem Moment erklang hinter ihnen eine Stimme: "Was tut ihr um diese Zeit hier?"
 

Den Dämonenkindern fuhr der Schreck in die Glieder. Erwischt zu werden, dieses Risiko gingen sie ein. Doch keiner von ihnen hatte mit dem Herrn der Hunde, ihrem Fürsten gerechnet. So ließen sie vor Schreck den Kübel fallen, drehten sich herum und knieten sich nieder.

Vom Hof her war ein lauter Ausruf zu hören, der eher einem Fluch ähnelte.

In ihrem bestreben Azarni die Brühe über den Kopf zu schütten, hatten die Kinder sich in der Zeit vertan. Sie dachten einfach nicht daran, dass der General immer kurz vor Sonnenaufgang seine Patrouille begann. Einen Teil des Gebräus hatte er abbekommen, da das Gefäß auf den Pranger aufschlug, teilweise das Holz splittern ließ und dann abprallte. Die Flüssigkeit spritzte in mehrere Richtungen. Die ehemalige Hofdame und ihr ungeborener Welpe blieben unverletzt.

"Leugnet es erst gar nicht. Einer von euch ist mein Sohn.", erklang unten im Hof eine strenge Stimme. Tatsächlich senkte einer der Jungen, ein Fuchsdämon gerade seinen Kopf und murmelte: "auch das noch mein Vater."

Taro ging jetzt an die Brüstung und erklärte: "Die Übeltäter wurden schon überführt. Mir wird sicherlich etwas Angemessenes einfallen."

Zufrieden rief der General aus: "Na wenigsten hat der Richtige euch auf frischer Tat ertappt."
 

Welche Strafe die Kinder bekamen, wurde nie bekannt, allzu streng fiel sie jedoch nicht aus. Doch der Pranger war beschädigt. Deshalb überlegte sich Taro eine andere Strafe. Er ließ Azarni mitten im großen Saal an eine der Säulen anketten. Um den Hals trug sie weiterhin das Brett und nun zusätzlich den eisernen Ring an denen ihre Kette befestigt wurde. Dies war im Endeffekt für die goldblonde Youkai noch schlimmer. Jede Menge Dauergäste, Besucher oder einfache Bittsteller, egal ob Menschen oder Dämonen konnten, sie somit längere Zeit ausgiebig betrachten. Im Gegensatz zum Haupteingangsbereich, wo sie schnell vorbeigingen, blieben sie hier sehr lange stehen, warteten oder starrten die Prinzessin an. Bei vielen der Wartenden wurde sie zum beliebtesten Gesprächsthema.

Um die Strafe jedoch richtig wirken zulassen, wurden aus den zwei verliebenden Nächten zwei Tage. Während der Nacht durfte Azarni in ihrem eigenen Quartier ruhen, damit ihr ungeborener Welpe geschont wurde.

Danach ließ sich die Youkai nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen. Es gab eine ältere Dienerin, die ihr zur Hand ging. Sie war nicht voreingenommen, weder geschwätzig noch bösartig und verhielt sich neutral. Taro hatte sie mit bedacht gewählt und sie genau instruiert.
 

Nachdem sich die ganze Aufregung wegen Azarni gelegt hatte bat Sesshomaru seine Eltern, Inuyasha und seine Gefährtin um ein Gespräch, welches in einem der gemeinsamen Räume stattfand, der den Familienmitgliedern vorbehalten war.

Kurz darauf hatte die Familie Platz genommen.

"Verehrter Vater, ich habe vor, zusammen mit meiner Gemahlin zu verreisen.", kündigte Sesshomaru ohne Umschweife an. Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu: "Und Inuyasha wird uns begleiten."

Inuyasha sprang vor Freude auf. Doch bevor der Hanyou seine Gefühle in Worte fassen konnte, dämpfte sein Vater sie.

"Das wird er nicht.", verbot Taro.

Während Sesshomaru nur den Hauch eines Augenblicks verblüfft aussah, grummelte Inuyasha los: "Keh, ich werde wohl nicht gefragt."

Da ermahnte ihn auch schon Emi still zu sein. So verschränkte der Hanyou seine Arme, zog ein missmutiges Gesicht und harrte der Dinge.

"Darf ich fragen weshalb verehrter Vater", wollte der ältere Sohn nun wissen.

Inu no Taisho stand auf, ging näher zu dem jüngeren Fürstenpaar und erklärte seine Beweggründe: "Ich dachte daran Inuyashas Ausbildung selbst zu übernehmen. Allein durch seine Herkunft wird er viele Feinde auf sich ziehen. Als Hanyou hat er es schwerer im Leben. Deshalb braucht er eine sehr gute Unterweisung und eine strenge Hand. Sicherlich kannst du das ebenso gut, doch ich denke, mit Saira an deiner Seite bist du zu abgelenkt."

Sesshomaru blickte kurz seine Gemahlin an. Er verstand den versteckten Hinweis seines Vaters, der sich Enkel erhoffte. Natürlich wünschte Sesshomaru sich viel Zeit mit seiner Gefährtin und wollte mit ihr die gemeinsamen Freuden genießen. Dennoch ging er nicht näher darauf ein, sondern mutmaßte: "sicherlich denkst du anders, sobald ich dir meine Pläne mitgeteilt habe."

Zustimmend gab der Lord die Erlaubnis seinem Sohn, damit dieser alles erläuterte.

Der jüngere silberweißhaarige Hundedämon begann: "Zu beginn meiner Reise möchte ich einige Lords aufsuchen. Viele kennen zwar Saira schon, doch mein Bruder ist ihnen unbekannt. Immerhin ist er der Erbprinz des Westens. Außerdem bin ich sicher das meine verehrte Mutter deine ungeteilte Aufmerksamkeit zuschätzen weiß."

Diesmal sah Taro zuerst seine Gemahlin an. Doch in ihrem Gesicht konnte er nichts lesen. Anerkennend sagte er zu seinem Erstgeborenen danach: "Du schlägst mich gerade mit meiner eigenen Waffe."

"Du warst ein guter Lehrer verehrter Vater.", lobte Sesshomaru.
 

Eine Weile ging der ältere Fürst im Raum umher. Da gab es einige Pläne, die damit zunichtegemacht wurden. Wenn sein Sohn abreiste, bevor dessen Kind hier war, würden sicherlich Monate vergehen bis zu Sesshomarus Rückkehr. Dennoch nahm ihm dieser vorerst eine Verpflichtung ab. Aufgrund seiner eigene Reise in den Orient hatte er Monate mit Emi verloren. Des Weiteren gab es noch die Angelegenheit mit Kukoro zu regeln. So kam Taro zu einem Entschluss, den er allen gleich mitteilte: "Einverstanden. Doch du wirst mit Eskorte reisen. Mariko und zwei weitere Soldaten begleiten euch. Jaken auch, wenn es dir beliebt. Vor Winterbeginn will ich Inuyasha wieder hier im Schloss haben."

Diesmal war es Sesshomaru, der nachdachte. Sein Vater schlug einen Kompromiss vor. Deshalb stimmte der jüngere Lord zu.

Daraufhin gab Taro einem Diener draußen auf dem Gang eine Anweisung. Es dauerte nur wenige Momente, bis dieser mit einem länglichen Paket zurückkam. Dieses überreichte der ältere Hundedämon jetzt seinem Youkaisohn mit den Worten: "Totosai hat dein Schwert fertiggestellt und ließ es vor wenigen Tagen hierher bringen."

Eine leise Ahnung beschlich den jüngeren Lord, als er die Waffe auspackte. Sogleich bestätigte sich seine Vermutung. Das Schwert war eine einfache Waffe ohne etwas Dämonisches daran. "Totosai.", murmelte Sesshomaru als Nächstes mit ein wenig Anerkennung darin. Da hatte der alte Kauz zwar eine gute Waffe geschmiedet aber gleichzeitig dafür gesorgt, sie harmlos zu gestalten. Außerdem war er schlau genug nicht persönlich zu erscheinen.

Der silberweißhaarige Hundedämon mit der Mondsichel auf der Stirn zog die Waffe aus der Scheide und begutachtete sie. Wie immer ein Meisterwerk des Schmieds. Sie lag gut in der Hand, war stabil und sehr scharf. Dennoch nicht die Bestellte. Jetzt unterdrückte Sesshomaru seinen Unmut, weil ihm eine Idee kam. Er drehte sich zu seiner Gefährtin um und sagte: "Es ist mein Wunsch, dass du dieses Schwert zu deinem Schutz trägst. Da mein Vater dir den Schwertkampf beibrachte, kannst du es auch führen."

Die menschliche Fürstin ging auf ihren Gemahl zu und sah sich die Waffe an. Der Hundedämon hatte die Klinge flach auf seinen Handflächen liegen, den Griff so das die braunhaarige Frau ihn fassen konnte. Das tat sie nun auch. Beinahe ehrfurchtsvoll nahm sie das Schwert und wog es selbst in ihrer Hand, schwang es ein wenig. Da sah sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung und reagierte instinktiv um Lord Taros Angriff mit einem Dolch abzuwehren.

Der Herr der Hunde lächelte zufrieden und sagte daraufhin: "Du hast noch nie gegen einen echten Gegner gekämpft, doch ich denke, dass es dir nicht schwerfallen wird, dich damit zu verteidigen."

Mit einem Seitenblick auf ihren Gemahl erklärte Saira: "Hoffentlich muss ich das Schwert nie benutzten. Außerdem vertraue ich darauf von Sesshomaru beschützt zu werden."
 

Auf die Antwort seines Sohnes war Taro innerlich sehr gespannt. Nur zu gut hatte er dessen Worte am Strand in Erinnerung: 'Er hätte niemanden zu beschützen.'

"Ich werde sicherlich nicht immer an deiner Seite sein können.", gab Sesshomaru neutral an. Damit übergab er seiner Gemahlin die Scheide und sah zu seinem Vater. Warnend gab er dem älteren Youkai einen Rat: "Sorge dafür das mir der Schmied nicht begegnet."

"Totosai handelte nur nach meinem Wunsch.", sagte sein Vater daraufhin und erinnerte: "Du hast bereits ein Schwert Sesshomaru."
 

Dem Youkai lag bereits eine abfällige Bemerkung auf der Zunge, als er innehielt und nachdachte. Mit Tenseiga musste es eine besondere Bewandtnis haben, sonst würde Inu no Taisho nicht so sprechen. So schlussfolgerte er: "Mit dem Schwert ist ein Geheimnis verbunden. Eine Technik, die ich noch nicht beherrsche."

"Es ist nun dein Schwert und nur du allein bist fähig dazu. Meistere es!", mehr hatte Taro nicht vor zu äußern. Jede Frage seines Sohnes würde er in diesem Sinne abblocken. Der jüngere Dämon wollte tatsächlich mehr wissen und setzte zum Sprechen an, doch dann sah er eine Geste seiner Mutter.

Emi betrachtete nachdenklich den Stein, den sie an einer Perlenkette um ihren Hals trug. Gab ihm gerade seine Mutter einen versteckten Hinweis. Weshalb sonst sollte sie den Meidoustein so intensiv betrachten.

Mit dem Versprechen: "Das werde ich.", verabschiedete sich das jüngere Fürstenpaar und verließ den Raum.
 

Draußen vor der Tür blieb Saira stehen und bat: "Würdest du mir eine Bitte erfüllen?", da der Youkai nur stehen blieb und sie ansah, fuhr sie fort: "Du wirst sicherlich die Eskorte im Herbst wieder ins Schloss schicken, um danach deine eigentlichen Pläne auszuführen. Deshalb bitte ich dich, mich mitzunehmen und mit mir in den Orient zureisen. Ich habe meine Familie seit über drei Jahren nicht gesehen und kenne auch meinen kleinen Bruder noch nicht."

"Weshalb hast du deine Bitte nicht dort drin geäußert.", wollte Sesshomaru wissen. Sein Vater konnte doch Saira selten etwas abschlagen. Sie war wie eine Tochter für den älteren Hundedämon.

Doch die menschliche Fürstin hatte ihre Gründe, wie sie nun erklärte: "Wegen Kukoro. Sobald Lord Idainagamaru zurück ist und der Welpe geboren, hat er doch sicherlich vor seine Familie nach Hause zu bringen. Ich will ungern in Begleitung des Prinzen und dieser, deren Namen ich in deinem Beisein nicht mehr nennen darf, reisen."

Dieses Argument seiner Gefährtin hatte kurz geschmälerte Augen zur Folge. Dennoch verstand der jüngere Fürst, worauf sie hinaus wollte. Jetzt war er sogar froh über diesen Umstand, weil es in seinem Interesse lag. Solange Kukoro am Leben war und als Gefangener in diesem Schloss weilte, würde er Saira vom Westen fernhalten. So offenbarte er seine eigenen Pläne: "Wir werden deine Eltern besuchen. Auf den Weg dorthin gibt es Orte, die ich schon längere Zeit aufsuchen wollte. Deshalb solltest du dich auf eine längere Reise gefasst machen. Wir werden jedoch ohne Begleitung unterwegs sein. Es liegt nicht in meiner Absicht Jaken oder Ah-Uhn mitzunehmen und deshalb bitte ich dich über das Ziel zu schweigen."

"Nur wir beide. Allein.", murmelte Saira glücklich. Sie freute sich schon auf die Zeit mit ihrem Gefährten, denn für sie begann ein neues Leben an seiner Seite.

Der Frühling brach bald an und die kleine Reisegruppe verließ das Schloss.
 

27. Orientreise
 

Saira und Sesshomaru nähern sich ihrem Ziel. Doch auch im westlichen Reich der Hunde gibt es einige Aufregungen und Pläne

Orientreise

Anmerkung: Ich habe Sairas Herkunft nie genauer definiert. Sie ist eine orientalische Prinzessin und ihr Vater Emir eines kleinen Reiches. Geschichtlich gesehen kann es durchaus den Mongolen Untertan gewesen sein.

Hier ein Einblick in die damalige Zeit: Das Mongolische Reich hatte im Jahr 1278 die größte Ausdehnung, von der östlichen Festlandküste bis in den Orient. Zum Zeitpunkt meiner FF etwa um 1400 hatte vor allem China ( 1368) einen Großteil ihrer Gebiete wieder befreit .

Der turko-mongolische Eroberer Timur Leng setzte sich 1360 als Herrscher Turkestans durch, In Feldzügen erobert er ganz Mittelasien, Persien, Nordindien und Mesopotamien. 1394 dringt er bis Moskau vor. 1402 besiegt er die Osmanen. 1400-1404 unterwirft er Vorderasien (Irak, Syrien und Kleinasien).
 

Ryozo Dritter Sohn von Ryo

Kouhei Ruhiger Friede
 

27. Orientreise
 

Einen Tag bevor Sesshomaru abreiste, befahl sein Vater dem kleinen Floh die Gruppe zu begleiten. Saira hatte in der kurzen Zeit zwar eine Menge gelernt, doch es gab noch viel mehr Wissenswertes. Etliche dieser Informationen besaß Myouga und konnte es der menschlichen Fürstin übermitteln. Der kleine Blutsauger freute sich auf die Reise. Er war gern unterwegs, solange es nicht gefährlich wurde. Am Tag der Abreise war seine Freude jedoch sofort gedämpft nachdem er Jaken erblickte. Beide, Floh und Gnom stöhnten synchron. Es genügte jedoch ein Blick des jüngeren Fürsten, damit sich die Diener zusammenrissen.

Die Reise der kleinen Gruppe verlief an sich ganz ereignislos, wenn man von einem Dämonenüberfall absah. Sesshomaru verließ das Lager, um seine abendliche Runde zu drehen und einer der Soldaten suchte nach Feuerholz, sodass die drei Bärendämonen leichtes Spiel vermuteten. Zwei weibliche Wesen, zwei Halbwüchsige und ein Soldat waren in ihren Augen keine Gegner. Doch sie sollten ihren Irrtum mit dem Leben bezahlen. Während der Soldat mit dem einen Bärenyoukai kämpfte, versuchte Mariko ihre Herrin und die beiden Kinder zu beschützen. Selbst Saira zog ihre Waffe, um sich verteidigen zu können. Obwohl die neu ernannte Leibwächterin nur eine dürftige Ausbildung bisher genossen hatte, schaffte sie es den einen Dämon zu erledigen. Dennoch war sie noch abgelenkt als der Dritte die Gelegenheit nutzen wollte um sich Saira zu schnappen. Gerade hob die menschliche Fürstin ihr Schwert, als von der Seite jemand herbei sprang und mit einem einzigen Hieb seiner Giftklaue den Youkai vernichtete.

Ein Blick genügte Sesshomaru um zu sehen das alle wohlauf und unverletzt waren.
 

Am nächsten Morgen setzten sie ihre Reise fort. Die Besuche in den einzelnen Reichen liefen unterschiedlich ab. Manche Lords oder Provinz Gouverneure akzeptierten Saira und auch Inuyasha. Manche zeigten sich zwar freundlich, doch sobald man mit Sesshomaru allein war, bekam der Hundedämon deutlich die Abscheu zu spüren. Der Lord der westlichen Länder versuchte jedes Mal, gleichgültig zu wirken. Er widersprach weder den Gerüchten noch bejahte er sie. Doch dann traf er im Norden auf einen arroganten Hundedämon, der schon immer Händel mit ihm suchte. Ryozo hatte sein Reich nicht geerbt, sondern war nur als Verwalter von Inu no Taisho eingesetzt worden, bis der wahre Erbe alt genug war, die Führung selbst zu übernehmen. Zwar war der Lord kräftig aber wesentlich kleiner als Sesshomaru. Dessen dunkelbraune Haare und ebenso braune Augen, zeugten von seiner gemischten Herkunft. Während sein Vater ein braunhaariger Hundedämon war, hatte seine Mutter, bloß den Status einer Nebenfrau innegehabt und gehörte auch den Hunden mit schwarzer Fellfärbung an.

Sesshomaru war gerade im Begriff sich mit seiner Gemahlin für die Nacht zurückzuziehen, als dieser Dämon eine Bemerkung fallen ließ: "Wie kann man seine Ehre nur so sehr beschmutzen, indem man sich mit schwachen Menschen abgibt. Wenn man jedoch bedenkt, dass schon sein Vater so schwach war. Nicht einmal seinen kleinen Bastard konnte er zusammen mit der menschlichen Mutter vernichten. Man sollte eigentlich denken, nachdem er seine erste Gefährtin zurückgenommen hat, dass er wieder zu Verstand gekommen ist. Doch dann lässt er zu, das sein Sohn, diese abscheuliche Kreatur ..."

Sesshomaru war zwar stehen geblieben, drehte sich ihm aber nicht zu. Es machte jedoch Saira wütend, so beleidigt zu werden. Doch bevor ihr etwas Unbedachtes herausrutschen konnte, beschwichtige ihr Gefährte sie mit wenigen Worten. " Saira dieser Abschaum ist es nicht wert, deinen Atem an ihn zu verschwenden."

Damit wurde Lord Ryozos jedoch weiter angestachelt: "Wie ich sehe nehmt ihr euer Weib auch noch in Schutz. Menschen sind unsere Feinde, man sollte nicht bei ihnen liegen, sondern sie vernichten."
 

Sesshomaru wollte nicht weiter zuhören, sondern wandte sich schon zum gehen, da stellte sich die menschliche Fürstin auf ihre Zehnspitzen, beugte sich zu ihm hin und flüsterte ein paar Worte. Einen Moment sah der Lord seine Gefährtin ohne eine Regung an. Er wusste, dass die junge Frau nichts sagen würde, was ihn oder seinen Vater beschämen könnte. Sie wusste genug über Dämonen, um zu wissen, wie weit sie gehen konnte. Weshalb sollte sie nicht ihre Meinung mitteilen, um ihre Rasse in das richtige Licht zu rücken. Es interessierte ihn, wie sie das bewerkstelligen wollte. Selbst sein Wort an den Dämon zu richten, fand er unter seiner Würde. Deshalb forderte er seine Gefährtin auf:" Dann sag ihm deine Einschätzung."
 

Der Hundedämon runzelte die Stirn, als sich der Mensch direkt an ihn wandte:" Wenn wir eure Feinde sind, was wisst ihr dann über uns. Ich vermute mal zu wenig. Ihr kennt weder unsere Stärken noch unsere Schwächen. Dasselbe gilt für Hanyous. Wie wollt ihr wissen, wie sie sich entwickeln, zu welchen Fähigkeiten sie mächtig sind, wenn ihr jeden im Mutterleib oder als Neugeborenes tötet. Wäre ich ein Dämon, würde mich das alles interessieren, ich würde sie studieren." Zuletzt stellte die Fürstin dann eine Frage und überraschte alle im Saal damit: "Kennt ihr die größte Schwäche eines Hanyous?"
 

Der Dämon starrte die junge Frau zwar an, antwortete aber nicht. Er war sich selbst nicht sicher, was das Ganze sollte. Seine Kenntnis der Menschheit beschränkte sich nur auf das Notwendige. Eine schwache, minderwertige und kurzlebige Rasse. Innerlich musste er dem Menschen unwillkürlich recht geben, doch das würde er nie laut äußern. So übernahmen andere das Antworten für ihn.

"Sein schwaches Menschenblut, jeder weiß das", antwortete einer der anwesenden Lords abschätzig.

"Oder wenn er vollständig zum Menschen wird", kam es von einem anderen.

Diesmal antwortete Saira nicht sofort. Sie dachte kurz nach. Wenn unter Dämonen dieser bestimmte Umstand nicht bekannt war, wollte sie es nicht ausplaudern. So äußerte sie dann nur: "Beides ist richtig. Dennoch bin ich mir sicher das es ein Hanyou mit einem Dämon aufnehmen kann. Lord Taro hätte nie einen Hanyou in die Welt gesetzt wenn dem nicht so wäre. Die Wahl seiner menschlichen Gefährtin geschah mit Absicht, so wie er mich für seinen Sohn gewählt hat. Ihr glaubt, Lord Sesshomaru ging mit mir den Bund ein, weil er mich liebt. Nein, er hatte keine Wahl, da sein Vater dies alles arrangierte. Seit meinem 12. Lebensjahr hat mich Lord Taro ausgebildet, mir Wissen vermittelt um mich auf ein Leben in einem Dämonenschloss vorzubereiten. Ihr haltet mich, einen Menschen für schwach. Doch ich behaupte das ich weit tapferer bin als ihr es jemals sein werdet. Oder habt ihr den Mut als einziger Dämon in einem Schloss voller Menschen zu wohnen, nach ihren Sitten zu leben und den Bund mit einem Menschen einzugehen. Dazu seid ihr sicherlich zu feige."

Damit endete die braunhaarige Frau und hoffte das ihre Worte kein Unheil hervor beschworen hatten. Denn noch, bevor sie ihren letzten Satz äußerte, sah sie den wachsenden Unmut Lord Ryozos.

"Du schwacher nichtswürdiger Mensch wagst es ...", begann der Dämon und wollte auf Saira zugehen.

Sesshomaru verstellte ihm den Weg und begann sehr ungehalten:" Du hast gerade die Fürstin des westlichen Reiches ..."

Doch da erklang eine andere Stimme. Es war der Gastgeber, der Herr des Nordens, Lord Kouhei: "Es ist genug Lord Sesshomaru. Die Argumente eurer edlen Gemahlin sind nicht von der Hand zu weisen. In diesem Punkt stimmen mir sicherlich alle Anwesenden zu."

Nur wenige gaben tatsächlich ihre Zustimmung kund aber bei den meisten sah man es den Gesichtern an, Sairas Worte gab ihnen genug Stoff zum Nachdenken.

Somit wandte sich der Herr des Nordens, ein Tigerdämon, der sicherlich etliche Jahre mehr als Inu no Taisho zählte, an Ryozo: "Wäre Lord Taro anwesend, hättet ihr nie den Mut aufgebracht, diese Worte verlauten zu lassen. Damit habt ihr nicht nur meine Gäste beleidigt, sondern auch vergessen welchen Rang Lord Sesshomaru und seine Gemahlin einnehmen. Sie stehen beide weit über euch. Also werdet ihr umgehend mein Schloss verlassen, da ihr sicherlich zu feige seid, euch zu entschuldigen."
 

Grimmig sah der Hundedämon seinen Gastgeber an. Der Tiger lebte schon etliche Jahre länger. Dessen Alter sah man ihm langsam an. Seine mächtige Erscheinung zeugte jedoch von großer Stärke. Trotz seines Alters war er damit ein zu fürchtender Gegner.

Alles was Lord Ryozos tun konnte, war klein beizugeben. Diesmal hatte er sich wirklich blamiert und entschloss sofort abzureisen. Doch vorher musste er noch eine letzte Bemerkung fallen lassen: "Eines Tages, wenn es unzählige Menschen gibt, werdet ihr euch an meine Worte erinnern. Wir sollten diesen Abschaum hinfort fegen und nicht noch mit ihnen Hanyous zeugen."

Lord Ryozo drehte sich um und ging in Richtung Tür. Da auch er über gute Ohren verfügte hörte er noch Sairas letzte Worte: "Eigentlich wollte ich keine Kinder haben, da Hanyous weder von Dämonen noch von den Menschen akzeptiert werden. Doch nur um zu Beweisen, das ein Halbdämon durchaus des starken Dämonenblutes seines Vaters würdig ist, würde ich einen in die Welt setzen."
 

Die ganze Zeit hörte Sesshomaru nur zu. Er war im Moment etwas erleichtert, weil Inuyasha nicht anwesend war. Dieser benahm sich oft unbeherrscht und hätte sicherlich vieles nicht so ruhig über sich ergehen lassen. Die Worte seiner Gemahlin gaben auch ihm zu denken. Er kannte zwar inzwischen die wahren Hintergründe, dennoch konnte auch Saira recht haben. Taro tat nie etwas ohne Grund. Was wenn sich einiges tatsächlich so verhielt und noch viel mehr hinter der Absicht seines Vaters steckte. Jedes Mal, wenn er glaubte, ihm auf die Schliche gekommen zu sein, ergaben sich neue Dinge. Das Gespräch, welches er mit seinem Vater führen wollte, hatte er durch die Ereignisse der letzten Monate verdrängt. Danach hatte es für ihn keine Rolle mehr gespielt.

Jetzt änderte er deswegen sein Vorhaben nicht. In den nächsten Tagen würde die Eskorte in den Westen zurückkehren, während er sich zusammen mit Saira weiter nördlich begab und von dort aus zum Festland aufbrach. Auf den Weg in den Orient lagen sicherlich viele Begegnungen mit anderen Dämonen vor ihnen. Doch jetzt wusste er das seine Gemahlin diesen überheblichen stolzen Wesen durchaus gewachsen war. Wieder einmal zeigte sich, dass die junge Frau es würdig war, die Gefährtin eines Dämons zu sein. In diesem Punkt hatte die Fürstin des westlichen Reiches recht. Wenn Saira nur ein einfacher nutzloser Mensch wäre, hätte sein Vater niemals diesen Bund angestrebt.
 

Jetzt verabschiedete er sich von dem Herrn des Nordens und verließ endgültig den Saal.

Draußen vor der Tür blieb Sesshomaru kurz stehen und raunte ihr zu: "Du hast gelogen, verehrte Gemahlin." Danach ging er einfach weiter.

Saira folgte ihm und erklärte: "Stimmt. Das ist eine Eigenschaft, die einige Menschen gut und andere weniger gut beherrschen."

Im nächsten Moment stand sie wie zu einer Säule erstarrt da und blickte ihrem Fürsten hinterher. Sie hatte wirklich gelogen, doch genau in diesem Moment wusste sie nicht auf welchem Punkt speziell Sesshomaru anspielte. Dann schüttelte sie den Kopf. Ihre Eingebung fand sie selbst gerade lächerlich. Der Hundedämon würde sie nie im Leben lieben. Akzeptieren oder begehren ja, mehr aber nicht. Doch wenn sie es recht bedachte, ihr Gefährte hatte die Wahl, sie zu behalten, den Bund zu vollziehen oder sie nach 5 Jahren zu verstoßen. Sollte da wirklich mehr als Akzeptanz im Spiel gewesen sein? Im nächsten Moment schob sie ihre Wunschgedanken beiseite und folgte dem Lord, denn dieser bog gerade um die nächste Ecke.
 

Am nächsten Tag bei der Abreise kam der Herr des Nordens herbei, um sich zu verabschieden. Zum Schluss richtete er sein Wort direkt an die braunhaarige Frau mit den blauen Augen." Edle Fürstin. Es war mir eine Ehre, euch kennengelernt zu haben. Um auf eure Frage zurückzukommen. Die größte Schwäche eines Hanyous ist sein Dämonenblut, falls er es nicht kontrollieren kann."

"Lord Kouhei mir war es ebenso eine Ehre. Ihr habt recht, diese Antwort habe ich erwartet", bestätigte Saira.

Der Tigerdämon zeigte etwas Mitgefühl, als er dem mit Worten noch Ausdruck verlieh: "Ich hoffe, dass es eurem Kind erspart bleibt."

Dann sah der Lord wie Sesshomarus Kopf herum ruckte und dessen Blick auf ihm zum Ruhen kam. So fügte er an: "Es geht das Gerücht um, euer Erbe wäre zusammen mit seiner Großmutter im westlichen Reich eingetroffen. Wenn ihr einen Nachfolger habt, spielt es doch keine Rolle ob ihr Hanyous in die Welt setzt."

Es war vielen mit ausgeprägtem Geruchsinn aufgefallen, das Sesshomaru dem Lager seiner Gemahlin nicht fernblieb. Sicherlich war es deshalb nur eine Frage der Zeit, bis es Nachwuchs geben würde. Der Hundedämon gab nur eine kurze Äußerung von sich: "Ich habe keinen Erben."

Danach ging er einfach Richtung Tor davon. Die kleine Reisegruppe setzte sich in Bewegung und folgte ihm. Saira blickte noch einmal kurz zurück und sie gewann den Eindruck, Lord Kouhei blinzelte ihr zu.

In der darauf folgenden Nacht erfuhr die Fürstin von Myouga: "Lord Kouheis Hanyousohn fiel dem überschäumenden Dämonenblut zum Opfer. Niemand versuchte ihn aufzuhalten als er wie ein Irrer durch den Wald raste. Erst einige Menschen brachten ihn zur Strecke."

"Es gab also schon mehrere Fälle und dennoch ging Lord Taro das Risiko mit Inuyasha ein", äußerte Saira nachdenklich. "Doch jetzt gibt es eine Möglichkeit sie davor zu bewahren." Sie seufzte und sah hinüber zu den beiden Kindern. Yasu würde bald eine Familie haben, da Mariko in dem einen Soldaten ihren Gefährten gefunden hatte und sie beide wollten sich um das Kind kümmern. Die Sehnsucht nach einem eigenen Kind wurde immer größer in ihr aber Hoffnung hatte sie keine mehr. Auch die Gerüchte über Sesshomarus Erben brachten ihrer inneren Qual keine Linderung. Sollte sie versehentlich empfangen, würde ihr Gemahl dann das Kind akzeptieren oder töten. Sie wusste es nicht und versuchte nicht weiter darüber nachzugrübeln. Dabei merkte sie nicht, wie aufmerksam sie von ihrem Gefährten beobachtet wurde.
 

Zwei Tage später schickte Sesshomaru alle bis auf seine Gemahlin zurück in den Westen, selbst auf Ah-Uhn verzichtete er. Sobald sich Inuyasha von seinem großen Bruder trennen sollte erhob er Einspruch. Doch der Hundedämon hatte nur ein Argument, welches jeden Widerspruch im Keim erstickte: "Du kennst die Anweisung unseres verehrten Vaters."

Saira sah allen noch lange wehmütig nach. Ihre Reise in den Orient war lang und es würde sicherlich bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen, ehe sie wieder zurück nach Japan kamen. Obwohl sie sich auf den Besuch bei ihren Eltern freute, so vermisste sie das westliche Schloss und dessen Bewohner ebenso. Sie fühlte sich inzwischen heimisch in diesem Land.
 

Nach einer Nacht der Ruhe, die der Fürst seiner Gemahlin gönnte, brachen sie dann am nächsten Morgen auf. Etwa gegen Mittag kam ihnen ein alter, weißhaariger Dämon auf einer dreiäugigen Kuh entgegen. Der Unbekannte mit dem spitz zu laufenden Kinn und den gestreiften Sachen am Leib hatte die Augen geschlossen und träumte etwas vor sich hin. Einer seiner Instinkte jedoch warnte ihn. Der Schmied riss die Augen auf, erblickte Sesshomaru und im nächsten Augenblick sah man von ihm und seiner Kuh nur noch eine Staubfahne.

Die menschliche Fürstin hatte dem Wesen verständnislos hinterher gesehen. Die Handlung war in ihren Augen nicht nachvollziehbar. So fragte sie: "Wer war das?"

"Totosai", erklärte ihr Gemahl einfach.

"Der Schmied. Schade, ich hätte mich gern bei ihm für das Schwert bedankt", bedauerte die Fürstin daraufhin.

Es dauerte nur den Hauch eines Augenblickes, bis der Hundedämon einen Entschluss fasste. Er hatte auch noch ein Hühnchen mit dem Schmied zu rupfen. "Warte hier!", hörte die junge Frau Sesshomaru gerade noch sagen, als er sich auch schon in einen goldenen Ball verwandelte und fort raste.

Nur wenig später hatte Sesshomaru Totosai eingeholt, schnappte ihn sich, indem er ihn am Kragen seiner Kleidung packte, und beförderte ihn zurück zu Saira. Der Schmied protestierte ungehört. Er verstummte erst, als er der jungen Frau gegenüberstand und sie sich für diese Waffe bedankte, die eigentlich für den jüngeren Lord des Westens vorgesehen war.
 

Gerade schalt sich der Schmied selbst einen Narren, wenn die Waffe für die menschliche Fürstin von Anfang an bestimmt war, weshalb hatte er dann so lange gezögert, sie zu schmieden. Doch dann kratzte er sich am Kopf und murmelte: "Moment mal. Hier stimmt doch etwas nicht."

Vorsichtig schielte Totosai zu dem silberweißhaarigen Hundedämon. Nein die Sache war damit noch nicht ausgestanden, wie ihm dieses kleine kalte Lächeln verriet, das der Lord jetzt zeigte. "Mein Schwert Totosai vergiss es nicht. Sobald ich von meiner Reise zurück bin, komme ich es holen!"

Damit ließ er den Handwerker stehen und setzte den geplanten Weg fort. Saira winkte noch einmal und kam zu dem Schluss, aus diesem alten Kauz wurde sie nicht richtig schlau.

Die Erleichterung des Schmiedes bekamen die beiden Reisenden nicht mehr mit. Sobald sie die Küste erreichten, ließen sie sich von einem gemieteten Boot zum nördlichen Festland bringen. Von dort durch teilweise sibirische Landstriche und den alten Eroberungsgebieten der Mongolei wollten sie in den Orient reisen.

Niemand, nicht einmal Mariko wusste von dem Ziel. Selbst Myouga beteuerte mehrmals, sobald er im Westen ankam, dass sich die Pläne des Lords seiner Kenntnis entzog.
 

Sobald der Herr der orientalischen Motten Idainagamaru aus dem Osten zurückkam und Azarnis Kind geboren war, wollten die beiden Daiyoukai ihren Plan in die Tat umsetzen. Doch leider rührten sich nicht nur die Drachen, sondern auch die Pantherdämonen an den Grenzen und suchten erneut Händel mit dem westlichen Reich. So kam es, das Lord Taro viel unterwegs war, um zu schlichten und den Frieden zu bewahren. Er kam erst im Herbst zurück, nur wenige Tage, bevor die Reisegruppe eintraf.

Lord Idainagamaru betrat das westliche Reich etliche Zeit früher, noch bevor sein Urenkel auf die Welt kam.
 

Dann war es so weit und bei Azarni setzten die Wehen ein. Heilerin und Geburtshelferin hatten vorher genaue Anweisungen bekommen. Sobald der Welpe das Licht der Welt erblickte, schickte man nach Idainagamaru.

Azarni bat darum ihr Kind in die Arme nehmen zu dürfen, doch man gestattet es ihr nicht. Dennoch konnte sie es betrachten.

Er hatte die gleichen goldblonden Haare wie seine Mutter, jedoch mit einem Hauch von grünlichem Schimmer versetzt. Außerdem waren seine Ohren nicht hundeartig, sondern eher seitlich wie bei fast allen Youkais.

Da betrat Idainagamaru den Raum, hob das Kind auf und ging zur Tür. Sofort wollte Azarni wissen: "Wohin bringt ihr mein Kind?"

"Zu einer Amme", war alles, was die Motte sagen wollte. Dann blieb er jedoch noch einmal stehen und sah sie an: "Glaubst du, ich lasse meinen Urenkel in deiner Obhut. Wer garantiert mir dann, das du ihn nicht tötest."

Der ehemaligen Hofdame fehlten die Worte. Doch sie hatte gleich darauf ein Argument: "Ich lasse nicht zu, das mein Sohn von einem Menschen gesäugt wird. Im ganzen Schloss werdet ihr keine dämonische Amme finden."

Der Herr der orientalischen Motten blieb an der Tür stehen. Ein Blick zu der Heilerin bestätigte gerade Azarnis Worte.

Nach kurzem Nachdenken fasste Idainagamaru einen Entschluss: "Es wird dir gestattet sein unter meiner Aufsicht ihm die Brust zugeben, doch mehr nicht", gestand er Kukoros Gemahlin damit zu.

Sobald das Kind gestillt war, wurde es fortgebracht.

Jedoch erst nach Lord Taros Rückkehr, durfte Azarni, zum ersten Mal nach Monaten, ihren Prinzen im Verlies besuchen. Dieser zeigte sich jedoch sehr abweisend, weil er die ehemalige Hofdame für eine Verräterin hielt. So vergingen Tage und Wochen ohne das die beiden Lords ihren Plan in die Tat umsetzen konnten.
 

28. Kaoris Verrat
 

Das lang ersehnte Kapitel. Sesshomaru erinnert sich an alles. Wie geht er damit um

Kaoris Verrat

Kleiner Hinweis: der Grund, weshalb die FF nun doch länger und ausführlicher geworden ist, habt ihr alle eurem regen Interesse zu verdanken.
 

28. Kaoris Verrat
 

Eine junge silberweißhaarige Youkai kniete auf dem Boden, ihren Kopf gesenkt, voller Scham und Demut, weil sie den Zorn ihres Erziehers auf sich gezogen hat. Ihr Großvater war enttäuscht und zeigte es nur allzu deutlich. Er stand mit erhobenem Arm vor ihr, jederzeit bereit zu zuschlagen. Noch nie hatte er sie gezüchtigt, da es bisher nicht nötig war. Doch diesmal hatte das Kind seiner abtrünnigen Tochter ihn an die Grenze seiner Selbstbeherrschung getrieben. Wütend ballte er seine Klaue zur Faust und wandte sich von Kaori ab. So sprach er nur aufgebracht weiter: "Wie kannst du dich, eine Youkai von so edlem Blut, dazu herabwürdigen und die Konkubine eines Lords zu werden. Du weißt, welche Ziele wir uns gesteckt haben. Nur weil du deine Bedürfnisse nicht im Zaum halten kannst."

"Verehrter Großvater, du verstehst meine Absichten falsch", unterbrach Kaori ihn. In seinem Ärger vergaß der ältere Dämon nur eine Kleinigkeit. Durch seine Weigerung, seiner Tochter den Bund mit Fürst Tsuyoshi zu gestatten, blieb dieser Ruf an ihr haften.

"Widersprich mir nicht!", fuhr der Ältere das kniende Wesen an. Der Youkai wollte gerade wieder in Rage ausbrechen. Doch er hielt seinen Zorn im Zaum und sah sie nur mit erhobener Augenbraune an: "Wenn ich es falsch verstehe, dann erkläre dich!", befahl er seinem Enkelkind.

Kaori seufzte innerlich und hoffte das ihr Großvater den Plan guthieß. Deshalb erläuterte sie: "Fürst Tsuyoshi wollte mich als seine Gemahlin. Ich lehnte ab, da du mir bereits dein Einverständnis verweigert hast. So versprach ich ihm, für eine gewisse Zeit, seine Konkubine zu sein, wenn er mich, in die Kunst der Liebe und Verführung, einweist. Er war einverstanden. Mein Ziel ist es immer noch, den Prinzen des Westens für mich zu gewinnen."
 

Nachdenklich blieb der Hundelord von Musashi am Fenster stehen. Er wurde als der Jüngere von zwei Zwillingsbrüdern geboren und somit war ihm ein Erbe verwehrt gewesen. Beide Brüder hatten jedoch nur jeweils eine Tochter bekommen. Sein Bruder, Emi und er Chiko. Als Ältere und im Stand höher, wurde Emi die Gefährtin von Lord Taro. Bald darauf erkämpfte sich dieser den Platz als Inu no Taisho und sicherte sich unter den Dämonen den Anspruch auch als Erbe für seinen möglichen Sohn. Nach vielen Jahren wurde dem westlichen Reich tatsächlich ein männlicher Nachkomme geboren. Da er selbst keine weiteren Kinder in die Welt setzen wollte, seine Tochter unter ihrem Stand den Bund einging mit einem einfachen Soldaten, holte er sich sofort nach ihrer Geburt seine Enkelin und sorgte danach für den Tod seines Bruders, Emis Vater. Jetzt gehörte ihm die gesamte Provinz Musashi und seine Enkeltochter Kaori war als Gemahlin für Sesshomaru standesgemäß genug. Ihr Leben lang hatte er das Kind auf ihre zukünftige Stellung, Fürstin des Westens und Herrin der Hunde zu werden, vorbereitet.
 

Inu no Taisho hatte nicht die Absicht seinen Sohn zu vermählen, sodass Kaori Eigeninitiative ergreifen musste. Bisher waren alle Annäherungsversuche erfolglos. Wenn sie ihn jedoch bezaubern und verführen konnte, wer wusste schon, zu welchem Ergebnis sie kam. Ja sie hatte recht, diese Idee war ganz annehmbar. So gab er jetzt seine Zustimmung: "Handle nach eigenem Ermessen. Doch enttäusche mich nicht!", mit diesen Worten ging er quer durch den Saal. Erst an der Tür sagte er noch, ohne sich umzudrehen: "Du kannst dich zurückziehen."

Kaori stand auf, verbeugte sich noch einmal leicht und verließ den Raum durch eine andere Tür. Sie war recht glimpflich davon gekommen. Zum Glück hatte ihr Großvater die Halbwahrheit mit Tsuyoshi geglaubt. Der Lord des Ostens sah gut aus, war charmant und hatte ihr Herz im Sturm erobert. Seine Verführung geschah absichtlich, weil er sich so den Bund mit Kaori erhoffte. Doch wie sie es jetzt wieder hörte, war ihr Großvater unnachgiebig. Ohne dessen Zustimmung gab es nur die Möglichkeit weiterhin Tsuyoshis Konkubine zu bleiben oder sie brach mit ihrem Erzieher, wie ihre Mutter es damals getan hatte. Da sie sich im Moment zum Lord des Ostens wirklich hingezogen fühlte, genoss sie es noch eine Weile. Der braunhaarige Hundedämon war nicht nur zärtlich zu ihr, sondern brachte auch Verständnis für ihre Situation auf. Kaori hatte sich, in einem Augenblick der Verzweiflung, ihm anvertraut. In diesem Zusammenhang erfuhr sie dann die Wahrheit über ihre Mutter und lernte die Totgeglaubte kennen. Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter blieb immer kühl, weil sich Kaori für etwas Besseres hielt.
 

Eine Zeit lang hatte es den Anschein, das auch Kaori das rebellische Wesen ihrer Mutter geerbt hat. Die Schwäche und ihre Schwärmerei für Tsuyoshi hielt jedoch nicht sehr lange an. Sobald sie Sesshomaru wieder traf, sah, wie stark der Prinz des Westens inzwischen geworden war, wusste Kaori das es keinen anderen geben würde. Die Meinung ihres Großvaters wurde zu ihrer eigenen, nur ein weißhaariger Dämon und zukünftiger Daiyoukai war es Wert, der Vater ihrer Kinder zu werden.

Deshalb versuchte sie ständig, dem Prinzen Avancen zu machen. Dieser nahm es teilweise geehrt und später amüsiert zur Kenntnis. Doch schon bald durchschaute er die freundliche Maske und er erkannte Kaoris wahres Gesicht. Bei einem Besuch im Schloss des Ostens trafen sich beide eines Tages im Flur und Kaori begann wieder mit ihren Andeutungen. Diesmal ging sie sogar weiter und getraute sich den Prinzen zu berühren. Sie legte ihre Hand auf die Brust des Youkais und ließ sie dann tiefer gleiten. Doch weiter als bis zum Bauch kam sie nicht. Ihre Hand wurde in Höhe des Obis abgefangen.
 

Sesshomaru hatte endlich genug von dieser Youkai. Er packte sie schmerzhaft bei ihrem Handgelenk, wirbelte Kaori herum, sodass ihr Körper gegen die Wand gedrückt wurde. Dann näherte er sich ihr. Doch es erfolgte kein Kuss, wie es die Dämonin vermutlich erwartete, sondern Sesshomaru flüsterte warnend in ihr Ohr: "Bleibe fern von mir oder trage die Konsequenzen. Der einzige Grund mich dir körperlich zu nähern, wäre die Notwendigkeit einen Erben zuzeugen. Doch damit dies geschieht, muss mein Zustand bedenklich sein."

Damit ließ er sie los und wollte sich entfernen. Kaori hakte nach: "Verzeiht Prinz! Sobald andere Umstände eintreten und ihr liegt im Sterben, würdet ihr mich als Mutter eures Erben in Betracht ziehen?"

Die Frage kam dem Hundedämon verdächtig vor. Ohne seinen Blick ihr erneut zu zuwenden, antwortete Sesshomaru abschätzig: "Nur wenn du die einzige läufige Hündin der ganzen Gegend wärst.", dann drehte er sich doch um, wobei die Augen des Prinzen eine Eiseskälte ausstrahlten und er seinem Ruf damit gerecht wurde. Die nächsten Worte sprach er leise, in einem Tonfall der Kaori Schauer über den Rücken jagte. "Selbst dann wärst du meine allerletzte Wahl. Da dies jedoch nie eintreffen wird, muss ich nicht meine Zeit damit länger verschwenden."

Noch bevor die Youkai erneut etwas sagen konnte, war Sesshomaru verschwunden. Noch lange stand Kaori an dem gleichen Fleck. Die Worte des Prinzen prägten sich ihr genau ein.
 

In den nächsten Jahren versuchte sie zwar Sesshomaru weiterhin mit Worten und Gesten zu verführen, doch Körperkontakt vermied sie. Leider blieben ihre Bemühungen erfolglos.

Nach dem Tod von Izayoi, begann die silberweißhaarige Youkai sogar Lord Taro zu umwerben. Wenn sie bei dem Sohn kein Glück hatte, dann vielleicht bei seinem Vater. Durch den Verlust war Taro sicherlich einsam und konnte etwas Zerstreuung gebrauchen. Dieser bekam ihre Bemühungen jedoch überhaupt nicht mit, so tief, wie sich der Herr der Hunde in Trauer befand. Doch einem anderen Wesen entging es nicht. Emi warf der Tochter ihrer Cousine oft genug warnende Blicke zu und durchbohrte die Youkai in Gedanken mit ihrem Schwert. Sie hatte beschlossen, sich ihren früheren Gemahl selbst zurückzuerobern. Doch ihr war es auch bewusst, dass dieser eine gewisse Zeit für seine Trauer benötigte.

Als Kaori dem Lord abends nachschlich und schon die Hand auf der Verriegelung der Tür, die zu dessen Gemächern führte, hatte, legte sich eine andere Klauenhand über ihre. Man merkte deutlich, dass Emi kräftiger war. Der Griff blieb eisern, obwohl sich die Jüngere befreien wollte.

Die Fürstin zog Kaori von der Tür weg und sagte eindringlich: "Taro gehört mir. Lass die Finger von ihm oder mein Sohn erfährt, das du nur die Tochter einfacher Soldaten bist. Was glaubst du, wie schnell sein Interesse dann verschwindet."

Aufgrund dieser Wörter entfuhr Kaori ein leichtes Knurren: "Wir wissen beide, wer meine Mutter ist", gab sie als Antwort. Doch dann stockte sie. Hatte die Fürstin des westlichen Reiches wirklich die Vermutung Sesshomaru hat Interesse an ihr? Kam das nicht ihren Plänen gelegen. Vielleicht konnte Emi dann eine Verbündete werden.

Da sprach die Fürstin bereits weiter: "Als seine Mutter kann ich mitbestimmen, welche Youkai mein Sohn zur Gemahlin nimmt. Warte ein paar Jahre und sobald mein Einfluss auf Taro sich gefestigt hat, helfe ich dir."

Das Gesagte klang in Kaoris Ohren recht verheißungsvoll. Vorerst war sie einverstanden. Sie merkte nicht, dass auch Emi einige Hintergedanken hatte. Somit war eine Konkurrentin um Taros Gunst aus dem Weg geräumt. Für ihren Sohn wünschte sie sich, eine starke Partnerin. Da die Auswahl nicht sehr groß war, weshalb dann nicht die Tochter ihrer Cousine.

So pflegten beide Youkai Umgang miteinander. Doch schon bald kamen Emi ernsthafte Zweifel. Sie kannte die Wünsche ihres Sohnes, wie er sich seine zukünftige Gefährtin vorstellte und seine Bedenken. Die Fürstin bekam mit der Zeit mit, wer Kaoris Handlungen lenkte.

Außerdem befand sich Emi neben Taro im großen Saal, als ihr Onkel wieder einmal auf eine Heirat zwischen Kaori und Sesshomaru drängte. Später hörte sie noch die Fetzen eines Gespräches zwischen dem Großvater und der Enkelin mit.

Doch sie sprach darüber nicht mit Taro oder Tsuyoshi, sondern teilte alles nur ihrer Cousine Chiko mit. Bevor Kaoris Mutter Maßnahmen ergreifen konnte, passierte Emis schlimmster Albtraum.
 

Chikos Tochter setzte am Anfang große Hoffnung in Emi. Doch da ihr Großvater sie immer mehr bedrängte und auf Ergebnisse wartete, begann sie eigene Ideen zu entwickeln. Vieles verwarf sie wieder, da es keine Gelegenheit für die Umsetzung ihrer Pläne gab. Ein Gespräch zwischen Taro und Tsuyoshi brachte sie dann auf die Lösung. Inu no Taisho äußerte sich besorgt darüber, wie sein Sohn seine Zeit verbrachte. Dieser begab sich oft auf Reisen, um starke Gegner zu finden, mit ihnen zu kämpfen und um zu siegen.
 

Eines Tages wurde im Schloss des Westens erneut eine Feierlichkeit veranstaltet. Der Zeitpunkt gestaltete sich perfekt für Kaoris Pläne. Es waren auch Sesshomarus Worte gewesen, welche sie auf diese Idee erst brachte. Was wenn der Prinz tatsächlich in dem Glauben sein würde zu sterben. Doch das konnte nur funktionieren, wenn dieser schwer verletzt und schwach sein würde.

Kaori lächelte bei dem Gedanken, nichts würde sie jetzt noch von dem Ziel abbringen.
 

An dem Tag, als sich viele Gäste im großen Saal befanden, kam der Prinz des westlichen Reiches verspätet von einem seiner Streifzüge zurück. Sesshomaru war erschöpft und schwer verwundet. Doch aufgrund seiner Scham äußerte er kein Wort. Der Hundedämon hatte das Schloss verlassen, wieder einmal auf der Suche nach ebenbürtigen Gegner, die er zu besiegen gedachte um sein Können zu testen. Diesmal geriet er an einen Drachen. Viel zu spät wurde ihm der Hinterhalt gewahr. Als Erbprinz des westlichen Reiches sahen die Drachen eine Geisel in ihm, deshalb interessierte sie seine Gefangennahme. So nahm Sesshomaru jedenfalls an. Denn schon bald merkte er, wie sich die Drachen verhielten, als ob sie nur darauf aus waren, ihn zu verletzen und nicht zu töten. Vor allem setzten die Gegner Gift ein, was ihn schwächte. Dennoch kämpfte Sesshomaru weiter, brachte sich damit an den Rand der Erschöpfung. Noch einmal mobilisierte er seine letzten Reserven und schaffte es einige zu besiegen und entkam danach.
 

Kaum betrat er das Schloss, bat sein Vater um seine Anwesenheit. Schnell reinigte Sesshomaru seinen Körper, kleidete sich neu ein und begab sich in den großen Saal. Da sich der Jüngere zusammenriss und sich nichts anmerken ließ, fiel es glücklicherweise niemanden auf. Den ganzen Abend suchte Kaori erneut seine Interesse zuwecken, doch aufgrund seiner Verletzungen und der Freundschaft zu Tsuyoshi, lehnte Sesshomaru weiterhin strikt ab.

Offenbar hörte sie dann später seine Anweisungen an den Heiler. Sobald es dem jungen Dämon möglich war, zog er sich von dem Treffen zurück und später betrat bald darauf die kleine Grotte, wo sich die kleine heiße Quelle befand. Der ganze Raum roch bereits nach den wohltuenden und entspannenden Kräutern, um die er gebeten hatte. Nur wenig später hatte er sich seiner Kleidung entledigt und stellte zu seiner Zufriedenheit fest, sämtliche Wunden waren bereits verheilt. Jetzt musste er nur noch das Drachengift in seinem Blut neutralisieren, eine Fähigkeit, die er besaß. Nackt glitt Sesshomaru ins Wasser und schlief bald ein.
 

Somit bekam er nicht mit, wie Kaori ihm gefolgt war. Sie stand neben dem Becken und betrachtete den Youkai. Bisher hatte sie Sesshomaru noch nie nackt gesehen und sich oft gefragt, wenn es so weit war, ob sie sich ihm dann hingeben konnte. Doch all ihre Bedenken lösten sich gerade in Luft auf. Ja sie begehrte ihn und heute Nacht würde sie es schaffen, die Gefährtin des Erbprinzen zu werden.

Sie lächelte, öffnete eine kleine Tasche und schüttete Kräuter in das Wasser. Diese würden Sesshomarus Erschöpfungszustand verstärken und ihn empfänglicher für ihre Pläne werden lassen. Des Weiteren zündete sie Räucherstäbchen an.

Um nicht sogleich selbst in den Rausch zuverfallen, ging die Hundedämonin hinaus in die Höhle. Da sie schon oft hier war und auch mit ihrem Herrn gemeinsam diese Grotte benutzt hatte, kannte sich in den Gängen bereits aus. So ging sie den Einen entlang, der sie hinaus ins Freie führte. Sie suchte auf der nahegelegenen Lichtung nach ihren Verbündeten. Tatsächlich warteten etliche Drachendämonen nervös auf ihr Erscheinen. Nachdem Kaori ihnen versichert hatte, dass alles nach Plan verlief, ging die Youkai zurück.
 

Als Sesshomaru wieder erwachte, brannten einige Kerzen und erhellten die Felsgrotte. Neue Kräuter wurden offensichtlich dem Wasser beigemischt. Dabei handelte es sich sicherlich um Aphrodisiakum oder ähnlichem Zeug. Der Dämon runzelte die Stirn. Bevor er jedoch aufstehen und das Wasser verlassen konnte, spürte er die Anwesenheit eines weiblichen Wesen.

"Kaori, was willst du hier?", fragte der Prinz ungehalten.

Die silberweißhaarige Youkai ließ ihre Kleidung zu Boden fallen und stieg dann nackt zu ihm in das Wasser. Die Dämonin kam langsam auf den Prinzen zu. Nur wenig später verharrte sie kurz vor Sesshomarus Position. Lange sahen sich beide abschätzend an.

Selbst der Prinz musste zugeben, das Kaori recht ansehnlich war. Er ertappte sich bei dem Gedanken, wie er sie berührte, über die Haut streifte und sie erregte.

Im nächsten Moment holte Taros Sohn tief Luft und hatte sich wieder gefangen. Doch dies sollte nicht lange anhalten, da die Wirkung des Aphrodisiakums sich fortsetzte.
 

Kaori legte die letzte Distanz zurück, setzte sich neben ihm nieder und gab nun endlich die erwartete Erklärung ab: "Mich dir schenken", waren ihre einzigen Worte.

Die Augen des Erbprinzen wurden schmal, als er alles durchschaute. Sein Zustand kam der Youkai sehr gelegen. Doch noch war er nicht am Ende.

Nun jedoch ergriff Kaori die Initiative. Ihre Stimme bekam einen verführerischen Ton, als sie empfahl: "Schicke mich fort, wenn du mich nicht willst!" Danach griff sie mit der Hand unter die Wasseroberfläche und ertastete sein Glied. Es war bereits erregt. Ihre Hand umschloss es, streichelte sanft: "Doch das hier spricht eine andere Sprache", fuhr sie fort. Ihre Hand stimulierte Sesshomaru immer weiter. Sie wusste eindeutig, was sie da tat.
 

Normalerweise würde Sesshomaru die Handlung sofort unterbinden, doch er musste zugeben, es gefiel ihm. Nur selten teilte er das Lager mit einer Dämonin, was mehrere Gründe hatte. Bis jetzt hatte noch nie ein Wesen ihn gereizt und er wollte sich noch nicht binden. Des Weiteren vermied er es Bastarde in die Welt zusetzen. Alles in ihm sträubte sich auch jetzt dagegen. Kaori spielte ihr eigenes Spiel. Diese Tatsache wurde Sesshomaru viel zu schnell bewusst. Genau in diesem Moment erkannte er einen weiteren Umstand.

Er knurrte gefährlich, packte Kaori bei den Hüften und warf sie von sich, sodass sie mit dem Rücken auf den weichen Matten neben dem Becken zum Liegen kam.

"Du bist läufig. Wie passend", warf er ihr entgegen. Deshalb haftete derzeit auch fast kein Geruch von Tsuyoshis an der Konkubine. Der Lord des Ostens handelte in dieser Angelegenheit genauso.
 

Diese Feststellung entlockte der Youkai nur ein Lächeln. Aufreizend spreizte sie ihre Beine, rekelte sich und betrachtete den Prinzen lüstern. Dieser stand vor ihr, wobei sie Sesshomarus ganz Pracht bewundern konnte.

Dessen innerer Kampf blieb ihr verborgen. Der Prinz merkte zu deutlich, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Sein kurzer Heilschlaf hätte das Drachengift eigentlich mildern müssen, doch im Moment fühlte er sich, als ob es weit stärker als vorher, in ihm loderte. Es hatte den Anschein, sein ganzer Körper stehe in Flammen.

Auf die Idee, den Inhalt des Bechers zu überprüfen, den er gerade getrunken hatte, kam er nicht. Seine Überlegungen gingen in eine andere Richtung. Nur zu deutlich erinnerte er sich an seine Bemerkung, welche er vor einigen Jahren zu der Konkubine machte.

Doch sollte er jetzt wirklich sterben müssen, gab es noch eine letzte Tat. Da Inuyasha, seiner Meinung nach, als Erbe nicht infrage kam, lag es an ihm, für dämonischen Nachwuchs zu sorgen. Einerseits musste er zugeben, das Kaori die beste Wahl war. Wenn auch ihr Charakter nicht der Beste war, so wusste Sesshomaru mit großer Gewissheit, Taro und Emi würden dafür Sorgen, dass der zukünftige Herrscher des Westens angemessen erzogen werden würde. Dabei spielte es keine Rolle ob weiblich oder männlich.
 

Mit diesem Entschluss verließ der Erbprinz das Wasser. Er nahm keine Rücksicht ob Kaori schon bereit für ihn war. Sie sollte keinen Gefallen an der Sache finden, da es ihm nur um die Zeugung des Welpen ging. Dennoch gestaltete sich alles anders.

Leidenschaft packte beide und sie taumelten von einer Ekstase in die andere, was wohl den Kräutern zu verdanken war. Heimlich verstreute die Youkai einige davon erneut im Wasser, um Sesshomarus Lust weiter anzustacheln. Sie selbst genoss diese Momente über alle Massen.

Nach dieser Nacht würde der Prinz sicherlich diese Augenblicke noch oft wiederholen wollen. Das, dem so war, erfuhr sie im Morgengrauen. Keiner wusste später, wie oft sie sich einander hingaben. Sesshomaru ließ sich völlig gehen und übergab seinen tierischen Instinkten die Führung, was er jedoch seiner momentanen Schwäche und den Kräutern zu schrieb. Für ihn zählte nur das Ergebnis.

Da er jedoch sichergehen wollte, dass der Welpe hier im Schloss des Westens zur Welt kam, schlug er Kaori vor: "Du wirst Lord Tsuyoshi verlassen.", dann fügte der Prinz noch hinzu: "Du bist von nun an meine Konkubine."

Kaori erbleichte, schnappte nach Luft und war für einen Moment sprachlos. Dann fragte sie fast stammelnd: "Deine Konkubine?"

Der Prinz der westlichen Länder sah die Dämonin an. Bei seiner Antwort versuchte er neutral zu klingen: "Glaubst du etwa, ich würde dich zu meiner Gemahlin nehmen. Jeder kennt deinen Stand."
 

Das war nicht einmal gelogen. Der Herr des Ostens hatte nie ein Geheimnis aus seiner Beziehung zu Kaori gemacht. Obwohl er ihr oft angeboten hatte, sie als seine offizielle Gefährtin zu nehmen, lehnte die Youkai ab. Sie hatte schließlich höhere Ziele. Die sich jedoch gerade in Rauch auflösten. Damit war ihr Traum, Fürstin und spätere Herrin der Hunde zu werden, in weite Ferne gerückt. Oder sie führte ihren Plan fort. Sie wusste, dass die Drachenkrieger in der Nähe weilten.

So schluckte sie ihre Wut hinunter, verbarg ihre große Enttäuschung hinter einem verführerischen Lächeln. Kaori rückte erneut näher an den Youkai heran. "Ist dann mein neuer Herr gewillt, sich erneut mit mir zu vereinen. Als zukünftige Mutter eures Erben will ich nur sichergehen, dass ich es tatsächlich werde. Es liegt nicht in meiner Absicht, meinen Prinzen jemals zu enttäuschen."

Nachdenklich betrachtete Sesshomaru die Konkubine. Eigentlich fühlte er sich zu schwach, da noch immer das Gift sehr stark in seinem Körper loderte. Gerade in diesem Moment kam ihm der Gedanke, ob er den beginnenden Tag überhaupt überlebte. Hatte er sich diesmal bei der Wahl seiner Gegner übernommen? Schwach kam ihm der Gedanke, das vielleicht Kaori auf irgendeine Weise ihm weiters Gift verabreicht hatte.

Seine Überlegungen konnte er nicht zu Ende führen. Die Hundedämonin setzte sich auf ihn und übernahm diesmal die Führung. Kurz bevor Kaori ihren Höhepunkt erreichte, schob sie ihre Hand unbemerkt zu dem Haufen, den ihre Kleidung bildete, und griff sich das darunter verborgene Messer. Sobald sie Sesshomaru Samen in sich spürte, hob sie die Waffe und stach mit aller Kraft zu.

Dabei flüstere sie:" Deine Konkubine? Du Narr. Wenn du stirbst bin ich als Mutter deines Erben weit höher gestellt als jede billige Dirne an deiner Seite."

'Verrat und Drachengift', waren die beiden Letzten Dinge, die Sesshomaru durch den Kopf gingen, bevor er das Bewusstsein verlor. Kaori stieß den Youkai von sich. Es interessierte sie nicht, dass er gegen die Felswand krachte und es dabei zu einer weiteren Wunde, diesmal am Kopf des Erbprinzens, kam.
 

Während sich Sesshomaru mit Kaori vergnügte, gab es zwei besorgte Mütter im großen Saal. Emi kannte ihren Sohn zugut und wusste, wann sich dieser nicht wohlfühlte. Sein Starrsinn, sich nicht angemessen um seine Verletzungen zu kümmern, hatte er von seinem Vater geerbt. Taro hatte sie damals fast verloren, deshalb würde sie es nicht zulassen, das Sesshomaru seinem Stolz erlag. Sie atmete erleichtert auf, als sich ihr Sohn zurückzog. Da Emi seit Izayois Tod die Pflichten einer Fürstin wieder übernommen hatte, musste sie noch länger im großen Saal bleiben. Tsuyoshi erlaubte Chiko ebenso nicht zu gehen.

Kaum konnten sich die beiden Cousinen entfernen, gingen sie zuerst beim Heiler vorbei. Erleichtert, weil ihr Sohn sich freiwillig in die Heilgrotte geben hatte, klopften sie nur wenig später an Kaoris Gemächern an. Doch der Aufenthalt von Chikos Tochter war niemand bekannt. Emi entschloss sich kurzerhand nach Sesshomaru zusehen und die Leibwächterin schloss sich ihr an.
 

Währenddessen Kaori warf einen letzten, kaltherzigen Blick auf Sesshomaru. Gerade stellte sie eine Tatsache fest. Nicht ein einziges Mal hatte der Prinz sie geküsst, während ihren Vereinigungen. Deshalb bedauerte sie auch nicht, ihn getötet zuhaben. Nur Mittel zum Zweck zu sein, verletzte sie tief in ihrem Inneren. Doch handelte sie nicht aus eben diesem Grund genauso? Auch wenn es gerade erst passierte, war sie sich sicher ein Kind empfangen zuhaben. Mit viel Glück würde es ein männlicher Nachkomme werden.

Ihres einzigen Erben beraubt, würden Sesshomaru Eltern auch eine Enkeltochter akzeptieren.

Den letzten Teil ihres Planes musste Kaori noch umsetzen. Deshalb stand sie auf, zog sich an, um die Höhle nur wenig später Richtung Wald zu verlassen. Es dauerte nicht lange, bis sie die zwei Krieger, ihre Verbündeten unter den Drachen fand. Gemeinsam gingen sie dann in das Innere. Beide Drachen bekamen nichts von Kaoris hinterhältigem Lächeln mit.

Nur wenig später erreichten sie die Grotte, wo sich die Konkubine die Sachen halb vom Körper riss und sich eine schwere Verletzung am Arm beibrachte. Danach fing sie an, zu schreien. Unbemerkt von den Drachen spürte die weißhaarige Hundedämonin, wie sich zwei Wesen auf die Grotte zu bewegten.
 

Einer der Drachen durchschaute plötzlich ihre List und reagierte. Er sprang auf Kaori zu, gleichzeitig zog er sein Schwert um sie zutöten. Den Erbprinzen des westlichen Reiches zu ermorden und die Drachen als Sündenböcke abzustempeln, damit sollte sie nicht durchkommen.

Doch dann geschah etwas Unerwartetes, Fürstin Emi und ihre Cousine, Kaoris Mutter tauchten plötzlich auf. Chiko liebte ihre Tochter zwar nicht, dennoch kam sie ihr zu Hilfe. Die Leibwächterin war eine geübte Kämpferin und hatte den Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Die beiden Drachen starben schnell, ohne auch nur ein Wort zu ihrer Verteidigung herauszubringen. Dennoch entging es Chiko nicht, wie einer der Krieger ein Wort hauchte: "Verräterin."

Dann sahen sich die beiden älteren weiblichen Youkai in der Grotte um. In dem Moment wo Emi ihren Sohn sah, erklärte auch schon die Konkubine: "Die beiden Drachen sind hier eingedrungen und haben Sesshomaru getötet. Nachdem sie sich mit mir amüsiert hätten, wäre mir wohl das Gleiche passiert."

Die Leibwächterin sah ihre Tochter lange an. Etwas stimmte nicht. Doch dann wurde sie durch Emis Stimme abgelenkt: "Mein Sohn lebt noch. Es ist ganz schwach aber ich spüre noch einen Hauch von dämonischer Energie. Das Beste, wir bringen ihn sofort zum Heiler."

Damit hob sie Sesshomaru auf und ging voran. Chiko packte ihre Tochter bei ihrer Kleidung, zog sie ganz nah an sich heran und sagte leise: "Was immer hier tatsächlich geschah, ich finde die Wahrheit heraus."

Nur wenig später fand sie dann den Becher. Dem Heiler gelang es, die verwendeten Giftsubstanzen zu identifizieren. Somit hatte Chiko Gewissheit. Des Weiteren genügte der intensive Geruch nach Leidenschaft in der Grotte, sowie Kaoris Läufigkeit um das Geschehene richtig zu interpretieren. Außerdem traf Chiko auf einen Drachen bei einem kurzen Rundgang vor den Höhlen. Im Austausch gegen sein Leben, plauderte dieser über Kaoris vorhaben.

Den Plänen der Hundedämonin behilflich sein lag im Interesse der Drachen. Da sie jedoch eine Konfrontation mit Inu no Taisho, ganz besonders mit dem Schwert So'unga vermeiden wollten, versprachen sie über den Vorfall zu schweigen. Sie verschwanden sofort aus der Gegend.
 

Nachdenklich betrat Chiko wieder die Höhle. Es betrübte die Leibwächterin, zu welchen Taten ihre Tochter fähig war. Von nun an würde sie sich um ihr Kind kümmern und sie dem Einfluss ihres Großvaters entziehen.

Emi war die Einzige, die von dem Verdacht der Leibwächterin erfuhr. Nach der Diagnose des Heilers behielten die beiden weiblichen Wesen alles für sich.

Außerdem wollten sie auch, Kaoris Hinrichtung und einen erneuten Krieg mit den Drachen verhindern.

Solange Sesshomaru Gift in seinem Körper hatte, stand es schlecht um ihn. Drachengift in Kombination mit dem, welches Chikos Tochter ihm verabreicht hatte, genügte, um den Tod zu finden. Es war reines Glück, das Kaori sein Herz verfehlt hatte. Die Wunde am Kopf war weniger bedenklich. Diese Folgen machten sich erst Tage später bemerkbar.

Sobald dem Prinzen ein Gegengift eingelöst wurde, erholte sich sein Körper langsam. Den Rest erledigten dann die Selbstheilungskräfte des Dämons
 

Als Sesshomaru danach endlich wieder zur Besinnung kam, fand er sich auf seinem eigenen Lager im Schlafgemach wieder. Neben ihm saß seine Mutter, überaus besorgt. Noch nie hatte der Erbprinz diesen Ausdruck bei Emi gesehen. "Du warst schwer verletzt", mehr erläuterte die Hundedämonin mit dem blaulila Sichelmond auf ihrer Stirn nicht.
 

Kaum konnte Sesshomaru wieder aufstehen, ging er aus eigener Kraft in den Garten. Dort traf er zufällig auf Kaori und Chiko. Die jüngere der beiden Youkais zuckte vor Schreck zusammen und erbleichte. Sie war schnell aus dem Garten verschwunden und mied auch in Zukunft seine Nähe. Es gab da einen Zusammenhang mit ihm und seinen Verletzungen, doch der Erbprinz erinnerte sich nicht. Die Erlebnisse der vorangegangenen Tage muteten wie ein Traum an. Vieles verschwand hinter dem Nebel des Vergessens.

Der Heiler schob die Lücke im Gedächtnis des Erbprinzen auf die Kopfverletzung und eines der Kräuter im Becher. Dieses Gift nannte man auch Kraut des Vergessens. Möglicherweise wollte sich Sesshomaru auch nicht an den Vorfall erinnern. Nur die Zeit konnte Antworten bringen.
 

Kaori erwartete sehr zu ihrer Freude ein Kind. Dieser Umstand wog wesentlich schwerer als eine andere Kleinigkeit. Sie sah ihren Großvater nie wieder und bedauerte es nicht einmal. Der Welpe wurde unter Chiko Aufsicht geboren und Kaori fort genommen.

Taiyo bekam eine liebevolle Amme und wuchs behütet auf. So rächte sich die Leibwächterin an ihrem Vater und sorgte gleichzeitig für den Schutz des Kindes, da niemand vorhersehen konnte, wie Sesshomaru reagieren würde, sobald sich dieser an die tatsächlichen Ereignisse erinnerte konnte.

Der Fürst von Musashi hörte einige Gerüchte, eilte deswegen in den Westen und es kam zum Streit mit seiner Tochter. Da er handgreiflich wurde, schritt Inu no Taisho, weil er schlichten wollte. Doch Emis Onkel griff Taro an. Der Kampf der beiden Hundedämonen endete mit dem Tod von Kaoris Großvater.
 

Während der nächsten Jahre blieb das Geschehen in der Grotte für Sesshomaru weiterhin rätselhaft. Erst Fürst Tsuyoshis Andeutungen im Osten zauberten Erinnerungsfetzen hervor.

Seit dem verging ein Jahr. Sesshomaru und Saira befanden sich weit im Norden des Festlandes als Gäste einiger Hundedämonen.
 

Wenn das Fürstenpaar im Freien übernachtete, schlief der Lord selten. Doch in einer festen Behausung, wo es genügend Wachen gab, um Bedrohungen abzuwenden, gönnte er sich die nötige Ruhe. So auch in dieser Nacht.

Plötzlich fuhr der jüngere Lord der westlichen Länder von seinem Lager hoch. Er knurrte laut auf, seine Augen blutrot verfärbt. Eine von Sesshomarus Klauen hatten er tief in das Holz des Fußbodens geschlagen. Seine Brust, dort wo Kaoris Messer damals eindrang, schmerzte. Der Hundedämon brauchte nicht nachzusehen, um zu wissen, dass es keine Narbe an dieser Stelle gab, die eine Bestätigung für seinen Traum abgeben würde.

Bereits seit mehreren Wochen hatte der Lord immer wieder Erinnerungen daran. Jetzt bei dem Gedanken flackerten plötzlich Bilder auf. Die Grotte, Kerzenlicht, Kräuterdüfte und zwei Körper in völliger Ekstase. Sesshomaru schloss die Augen und versuchte diese schattenhaften Momente zugreifen. Alles war wieder da, jeder Moment in der Grotte, so klar, als ob es gerade geschehen wäre.

Im nächsten Augenblick wurde ihm gewahr, dass etwas an seiner Seite fehlte. Ein Wesen, welches ihm Zuneigung, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, schenkte. War seine Gefährtin nur eine Illusion? Gleich darauf fiel die Verwirrung von ihm ab. Es roch nach Mensch und der Hauch von Angst schwebte durch den Raum.

Leise fragte Sesshomaru: "Saira?"
 

Die menschliche Fürstin wachte in der Nacht auf, weil sich ihr Gefährte einige Male ruhelos wälzte. Einmal knurrte er sogar leise. Später jedoch änderte sich der Ton. Dieses Geräusch, was Sesshomaru von sich gab, war wesentlich tiefer und klang sehr gefährlich. Im letzten Moment bekam die junge Frau mit, wie Sesshomaru seine Augen aufriss und sie diese rote Farbe hatten. Das Tier in ihm wütete. Man merkte es auch an der plötzlichen Bedrückung im Raum.

Deshalb sprang sie auf und flüchtete zur Tür hinüber. Da die Fürstin nicht wusste, was mit ihrem Gefährten los war, hielt sie es besser einen Fluchtweg greifbar zuhaben. Diesen Rat hatte ihr Taro ebenso gegeben.
 

Sobald der Fürst nach ihr fragte, zuckte Saira erst einmal zusammen. Doch in Sesshomarus Stimme schwang ein Hauch Verzweiflung mit oder deutete die junge Frau das nur falsch. Dennoch flüsterte sie: "Hier an der Tür."

Der Dämon wandte sich ihr zu. Die vormals roten Augen hatten ihre ursprüngliche goldene Farbe wieder. So ging Saira zu ihrem Gefährten, legte ihren Arm um ihn. Dieser zog seine Gemahlin ganz nah an sich heran und hielt sie lange fest. Zaghaft wollte sie dann wissen: "Hast du schlecht geträumt?"

Erst wollte Sesshomaru darauf nicht antworten, doch dann gestand er die Wahrheit. "Nein, ich erinnere mich nur. Kaori hat mich beinahe getötet. Der Welpe, von dem alle sprechen, wenn er existiert, dann habe ich seine Zeugung bewusst zu verantworten."

"Heißt das, jetzt erkennst du ihn an?", fragte die braunhaarige Frau hoffnungsvoll.

Einen Augenblick ruhte Sesshomarus Blick irritiert auf ihr. Doch die folgende Antwort fiel anders aus. "Wenn Kaori nicht schon Tod wäre, würde ich sie, zusammen mit ihrer verräterischen Brut, eigenhändig zerfetzen."

Diese Worte jagten Saira einen Schauer über den Rücken. Nicht nur weil sie mit so viel Hass und Abscheu gesprochen wurden, sondern weil sie wieder einmal merkte, wie gewissenlos Dämonen sein konnten.

Sesshomaru stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Die junge Frau sah ihren Gefährten erst am nächsten Morgen wieder, als er zur Abreise drängte.
 

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Ob es bei Dämonen Amnesie geben kann? Bin weder ein Heiler noch wissen wir Menschen, viel über Dämonen oder? Ich hoffe meine Idee ist ganz passabel. Andere Lösung, wie nur ein Kraut des Vergessens, wäre dann doch etwas unglaubwürdig gewesen.

Wie es zu Kaoris Tod kam, spreche ich später an. Die Frage stellt Sessy dann seinem Vater
 

Kapitel 29 - Zweisamkeit - Zwei Lords müssen mit den Folgen ihrer Handlungen zurechtkommen.

Zweisamkeit

Da diese FF, von all meinen Werken, am meisten angeklickt wird, möchte ich mal allen Lesern danken, besonders denen die mich in ihre Favos genommen haben. Sehr beliebt sind im Moment bei den Abgeschlossenen -  Bezaubernde Diebin - und meine neue FF - Geisterhafte Romanze -

- Flüche, Hundeblut und Bannsiegel - kürt ihr von den laufenden dann wohl demnächst zur zweit beliebtesten. Dabei ist sie noch nicht einmal einen Monat online.
 

Was mir am Herzen läge, eines meiner neuen Werke. Mich würde interessieren, was ihr von der verrückten Idee Sessy im Wilden Westen haltet - Das Gesetz bin ich  - Der Titel hört sich schlimmer an, als es ist. Bevor Sessy in der Neuzeit riesige Konzerne besitzt, muss er ja irgendwo klein angefangen haben. Weshalb dann nicht mit einem Saloon. Vielleicht kommt es noch schlimmer und sie büßen zwangsläufig ihre Fähigkeiten ein. Ob für immer oder nur vorübergehend wer weiß das schon.
 

Bombardiert mich ruhig mit Mails. Freue mich über Post.
 

Schluss mit eigen Werbung. Diese FF und das nächste Kapitel interessiert euch sicherlich noch viel mehr

Danke für die Favos seit dem letzten Update

So liebe Leser um euch dieses Kapitel zu präsentieren, habe ich wieder einmal Google zu Hochleistungen gebracht ;) (Gibt es da eigentlich Zugriffsprämien.) Will ja realistisch sein und nicht etwas erfinden.
 

Kapitel 29 - Zweisamkeit
 

Die nächsten Tage legte der Youkai ein schnelles Reisetempo vor. Saira bekam das Gefühl, als ob er vor etwas weglaufen würde. Zugern würde sie die ganze Wahrheit kennen, doch sie getraute sich nicht, ihren Gefährten zu fragen. Nachdem sie die ersten Tage auf viel benutzten Wegen zurückgelegt hatten, wechselte der Hundedämon bald in unbewohnte Gebiete. Das Pferd, welches Saira zur Fortbewegung diente, verkauften sie in einer der letzten menschlichen Ansiedlungen. Danach durchquerte das Fürstenpaar etliche fast unpassierbare Gegenden. Sesshomaru legte diese Wege in der Luft zurück. Am Anfang fürchtete sich die braunhaarige Frau etwas, wenn sie so plötzlich den Boden unter den Füßen verlor. Da der Hundedämon jedoch nur knapp über den Wipfeln der Bäume oder dem Rücken eines Bergkamms dahin flog, genoss sie alsbald die Aussicht. So konnte sie einige schöne Orte des Himalaya bewundern.
 

Obwohl der jüngere Fürst der westlichen Länder scheinbar mit sich selbst beschäftigt war, merkte er dennoch das er seine Gefährtin an den Rand der Erschöpfung brachte. Als er wieder einmal in einer unwirtschaftlichen Gegend mit ihr die Erde verließ, kuschelte sich Saira an ihn und schlief in seinem Armen ein. Deshalb entschloss er, einige Tage zurasten, in erster Linie um nachzudenken und damit Saira Erholung fand. Er wählte dafür einen Ort, der seiner Gefährtin sicherlich zusagte.
 

Nachdem die Fürstin nach einer Nacht erholsamen Schlafes wieder munter wurde, sie ihre Umgebung wahrnahm, blieb ihr vor Erstaunen der Mund offen. Dieses Tal, wo sie sich befand , war ein geradezu paradiesischer Ort. Ein breiter Talkessel bildete die Sohle, in dessen Mitte ein Bach hindurchfloss. Dieser wurde von dem Wasserfall im Norden gespeist. Bevor das Wasser den Bach zufloss, bildete es ein kleines Becken. Die üppige blühende Vegetation ringsherum bestand aus einer Vielzahl von wohlriechenden Pflanzen. Verschiedene große Felsbrocken lagen umher. Dazwischen und bis zum Rand des Wassers wuchs sanftes Gras und gelegentlich Stellen mit weichem Moos, besonders im Schatten unter einigen Bäumen. An so einer Stelle lag Saira. Erst jetzt entdeckte sie in ihrer Nähe das für sie zubereitete Essen. Doch im ersten Augenblick interessierte sie, das am Spieß gebratene Fleisch, nicht, sondern sie hielt Ausschau nach ihrem Gemahl. Dann sah sie Sesshomaru auf einem Felsen sitzen, sein Blick auf den einzigen Eingang zu diesem Talkessel gerichtet. Eigentlich wollte sie zu ihm gehen, doch seine Haltung hielt sie davon ab. Sicherlich hatte der Fürst gemerkt, wie sie erwachte und sich rührte. Da der Lord aber keine Anstalten machte um näher zukommen oder ihr seine Aufmerksamkeit schenkte, seufzte Saira leise. Diesen Zustand kannte sie. Besser sie störte ihren Gefährten nicht beim Nachdenken. Deshalb ließ sie sich das Fleisch schmecken und ging danach im Tal umher, untersuchte jeden Winkel. Bis sie alle Blumen betrachtet oder jeden Baum sich näher angesehen hatte, verging der Tag und es dämmerte. Nachdem die junge Frau die letzten Reste des kalten Fleisches verspeiste hatte, legte sie sich nach Anbruch der Dunkelheit nieder.

Am nächsten Morgen fand sie, wie am Tag zuvor, essbare Dinge neben ihrem Lager, während Sesshomaru auf dem Felsen saß, als ob er ihn nie verlassen hätte.
 

So genoss die Fürstin des westlichen Reiches einen weiteren Tag in dieser Idylle. Obwohl dieser versteckte Ort keine sehr große Ausdehnung aufwies, gab es sogar einige Tierarten. Damit konnte sich die junge Frau an Fasanen erfreuen, deren Gefieder bunt glänzte, weitere Vögel und sogar einen roten Pandabär sichtete sie kurz. Zahlreiche Schmetterlinge umschwärmten die bunten Blüten. Einmal erklomm die Fürstin des westlichen Reiches sogar die Felsen um einen besseren Rundblick zuerhalten. Dadurch sah sie in großer Ferne, außerhalb des Tales schneebedeckte Berge. Weitere Tierarten gab es sicherlich an den entfernteren Orten, wie Tiger oder Schneeleoparden, vielleicht sogar Elefanten. Nachdem sie alles untersucht hatte, kehrte die junge Frau zu dem kleinen Lager zurück.

Da es kaum noch etwas Neues zu entdecken gab, zog sie ihre Kleider vollständig aus und ging gelegentlich in dem kleinen Becken baden. Danach legte sie sich einfach in die Sonne. Sie genoss die letzten Momente, in denen sie sich so freizügig geben konnte.

Aus dem einen Tag wurden zwei, drei und dann vier. Saira betrachtete verstohlen ihren Gemahl. Noch immer gab es keine Anzeichen, dass er weiterziehen, wollte.

So vertrieb sie sich weiter die Zeit, mit schwimmen, Sonnenbädern, flache Steine über die Wasseroberfläche zu werfen oder sie besserte ihre Kleidung aus. Später stickte sie, solange wie ihr Vorrat an Garn reichte, Sichelmonde darauf.

Doch irgendwann langweilte sie sich nur noch. Gerade lag sie wieder auf dem Bauch in der Sonne, hatte ihr Beine angewinkelt und ließ sie frustriert baumeln. Saira stützte ihr Kinn in ihre Hände und beobachtete zwei Käfer, wie sie klitzekleine Holzstückchen umhertrugen.

Weil der längere Aufenthalt in der Sonne ihr wieder den Schweiß aus allen Poren trieb, entschloss sie gleich darauf eine Abkühlung unter dem Wasserfall zunehmen. Dabei entging ihr es völlig, wie der Blick ihres Gemahls ihr folgte.
 

Der Hundedämon mit dem blaulila Sichelmond auf der Stirn hatte in den ersten Tagen tatsächlich weglaufen wollen. Immer wieder wanderten seine Gedanken zurück zu Kaori. Nachdem Saira jedoch an den Rand der Erschöpfung gelangte, er dieses Tal erblickte und somit beschloss eine Weile zu bleiben, wollte er sich endlich seinen eigenen kleinen inneren Dämonen stellen.

Er hatte für seine Gemahlin Nahrung besorgt, da ihre mitgeführten Vorräte aufgebraucht waren. Danach setzte er sich auf den Felsen und ließ seine Gedanken in die Vergangenheit schweifen. Zuerst rief er alle Details in seine Erinnerung. Immer wieder kam Sesshomaru zu dem Schluss, hinter Kaoris Tat steckte eine Absicht. Sie wollte seine Fürstin werden. Trieben, seine Worte, nur eine Konkubine in ihr zu sehen, und seine abweisende Haltung, die Youkai zu dieser Tat? Da sie jedoch gestorben war, würde er wohl nie ihre vollständigen Beweggründe erfahren oder seine Eltern wusste mehr als das, was sie zu gaben.

Wenn er jetzt an diese kurze Unterhaltung im großen Saal zurückdachte, Taro und Emi hatten bedeutungsvolle Blicke gewechselt.

Leise seufzte Sesshomaru. Letztendlich spielte es keine Rolle. Auch wenn sein Vater ihn zu dem Bund mit einem Menschen gedrängt hatte, so gab es doch genug Dinge, die Taro dabei beachtete. Sesshomaru waren die Kleinigkeiten schon länger klar geworden.

Wenn er jetzt daran zurückdachte, wallte kurzzeitig sein Unmut auf. Dennoch tappte er selbst in die Falle, weil er es versäumte den Vertrag zu lesen. Am Ende war er es selbst, der sich nicht von Saira ferngehalten hatte, zuließ, wie sie sich immer mehr in sein Denken schlich. Seine ihm unerklärliche Abneigung gegen Dämoninnen erfolgte vermutlich erst auf Kaoris Verrat hin.
 

"Vater", zischte er zwischen seine zusammengebissene Zähne hervor. Vielleicht hatte auch seine Mutter ihren Anteil daran. Immerhin heckten sie diesen Vertrag gemeinsam aus. Jetzt ergab auch die Klausel, wegen dieses Erbens, einen Sinn. Mit seiner Unterschrift hatte er den Welpen bereits anerkannt. Er musste sich nicht öffentlich zu Kaoris Sohn bekennen. Egal wie viel Kinder er noch bekam, mit diesem Vertrag waren die Rechte seines Erstgeborenen gesichert, solange dieser am Leben sein würde.

Wie er zu ihm stehen würde, offenbarte sicherlich erst eine persönliche Begegnung. Doch konnte er wirklich den Welpen für das Geschehen verdammen. Immerhin geschah seine Zeugung nicht ohne Grund, wenn auch Kaori andere Pläne hatte, so zählte doch allein nur sein eigener Wille. Und das sah er im Moment als den wichtigsten Aspekt an.

Damit hatte er seinen dämonischen Erben und konnte Sairas Wunsch nach einem eigenen Kind erfüllen. Denn in diesem einem Punkt hatte sie den Lords gegenüber gelogen. Sie wünschte sich von ihm Nachkommen.

Noch immer verabscheute Sesshomaru Menschen, ihre Schwächen und sah in ihnen etwas Minderwertiges. Seine Einstellung zu Hanyou war ähnlich gelagert. Dennoch merkte er in den letzten Monaten, bevor er mit Saira seine Reise antrat, wie viel potenzial in Inuyasha steckte.

Jetzt, während seinen Überlegungen, kam ihm ein neuer Aspekt in den Sinn. Ob er eines Tages seinen Vater Lord Taro übertreffen konnte, wusste er noch immer nicht. Sollte das jedoch möglich sein, müssten dann nicht seine Kinder ebenfalls stärkere Hanyou abgeben. Wie groß war die Möglichkeit, dass sein Welpe eines Tages Inuyasha übertreffen konnte? Sesshomaru dachte an die Arroganz Lord Ryozo und an die Bemerkung seiner Gemahlin. Schon öfters hatte der jüngere Lord der westlichen Länder nach einem Weg gesucht, den Hundedämon in seine Schranken zu weisen. Ein Zweikampf mit ihm fand er unter seiner Würde, Ryozo war kein Gegner für ihn. Doch was war eine größere Schmach für den stolzen Lord als von einem Wesen besiegt zu werden welches er verabscheut. Um herauszufinden, ob an seinen Vermutungen ein Stück Wahrheit haftete und den Lord zu erniedrigen, das waren zwei Gründe um einen Hanyou zuzeugen. Das er, damit auch seiner Gefährtin Glück schenkte, konnte ihm nur Recht sein.
 

Zufrieden mit dem Ergebnis seiner Überlegungen schaute der Fürst zu Saira. Entgegen ihrer Annahme hatte er sie immer heimlich im Blick gehabt. Seine Position war so gewählt, dass er nur ein wenig, von ihr unbemerkt, seinen Kopf drehen musste, um die braunhaarige Frau zu betrachten. Sein Fell, welches über seiner Schulter lag, verhinderte das sie es mitbekam. Zwei Dinge störten ihn in den letzten Tagen. Zu einem, ein Feuerrückenspecht, der jeden Tag mit dem Schnabel laut auf Holz einhämmerte um Würmer und anders Getier aus der Rinde der Bäume zu holen und zum anderen Sairas verführerischer Geruch. Mit jedem Tag, den sie im Tal verbrachten, steigerte er sich. Sesshomarus Selbstbeherrschung kam an seine Grenzen, als sich die Fürstin plötzlich entkleidete um ein Bad zu nehmen. Danach ließ sie ihre Sachen unbeachtet liegen und lief völlig nackt herum.

Der einzige Grund, weshalb er es duldete, in dieser abgeschiedenen Gegend gab es weder Menschen noch Dämonen.
 

Nun drehte sich der Wind leicht und erneut zog Sairas Duft dem Youkai in die Nase, sodass er seinen Blick zu seiner Gemahlin schweifen ließ. Gerade stand sie auf und suchte die Erfrischung im Wasser. Ein Lächeln schlich sich auf seine Züge, da er im gleichen Moment zu einer Feststellung kam. Der Zeitpunkt konnte nicht perfekter sein. Noch im selben Augenblick erhob sich der Lord, entkleidete sich völlig und ging zu ihr mit dem festen Willen. Diesmal würde er sich nicht zurückhalten, sondern jeden Moment ausnutzen, solange bis Saira erschöpft einschlief.
 

Beinahe hätte die junge Frau aufgeschrien, weil sich jemand so an sie heranschlich. Plötzlich Sesshomaru Arme um sich zu spüren, erschreckte sie. Ihr Gefährte packte die Hüften seiner Fürstin, drehte sie zu sich herum und küsste sie. Noch war der Kuss zart und ein wenig verführerisch.

Zögerlich begann Saira: "Sesshomaru ...", sie wollte etwas wissen, doch diese unausgesprochene Frage würde er nicht beantworten. Noch konnte er seiner Gemahlin nichts von Kaoris hinterhältigen Plänen erzählen oder seine Beweggründe offenbaren. Seine Taten würden sicherlich Antwort genug sein. Die junge Frau verstand es auch so, dessen war er sich sicher.

Deshalb lenkte der Hundedämon vom Thema ab: "So oft wie du heute schon ein Bad genommen hast, wollte ich nur herausfinden, was so besonders an dem Wasser ist."

Damit leckte er seiner Gemahlin einige Tropfen von der Schulter: "Gewöhnliches Wasser. Aber das darunter, ist Köstlich."

Der jungen Frau war es durchaus klar, dass damit ihre Haut gemeint war. Dennoch hatte sie einen Einwand: "In einigen Regionen meiner Heimat ist jeder Tropfen Wasser mehr wert als ein Berg von Edelsteinen. Was nützt einem sein Reichtum, wenn man verdurstet."

Sesshomaru konnte diesem Argument nur zustimmen, selbst Dämonen waren hin und wieder auf Wasser angewiesen. Bekanntlich gab es ganze Landstriche, in denen dieses kostbare Nass überhaupt nicht vorkam. Da konnte man sich glücklich schätzen eine Oase zu finden mit frischer Quelle.

So ließ der Lord jetzt kurz seinen Blick schweifen. Hier gab es Wasser im Überfluss, das veranlasste ihn zu einer Bemerkung:" Muss sich dann dieser Dämon glücklich schätzen, weil er gerade die edelste Perle in den Händen hält, die man an diesem Ort finden kann?"

"Vermutlich", brachte sie gerade so heraus, bevor ihr denken aussetzte und nur noch wollige Seufzer über ihre Lippen huschten.

Die junge Frau spürte die Klauenhände ihres Gefährten an ihren empfindlichsten Stellen. Dann wurde sie aus dem Wasser gehoben und auf einen Felsbrocken abgelegt. Sie wollte zwar alles genießen, doch einen Einwand musste sie noch loswerden: "Das können wir nicht. Ich zähle genau die Tage und deshalb solltest du dich lieber fernhalten, wenn du kein Hanyoukind haben willst."

Eine Antwort erfolgte nicht sofort. Saira wurde weiterhin geküsst. Nur widerwillig unterbrach sich der Lord der westlichen Ländereien. Danach sagte der Dämon: "Ich muss keine Tage zählen, mir genügt dein Geruch."

"Willst du damit andeuten ...", begann die junge Frau und grübelte nach. Sollte sie sich tatsächlich verzählt haben. Immerhin bestand die Möglichkeit. Sie waren nun schon längere Zeit auf Reisen und sie hatte kein Papier bei sich um alles zu notieren.

Die Fürstin hob ihre Hand und streifte über das Gesicht ihres Gemahls, so wie sie es damals bei dem Bild getan hatte. Kaum ruhten ihre Finger auf Sesshomarus Lippen, küsste er die Spitzen sanft.
 

Nur selten sah die Fürstin dieses Lächeln an ihrem Gemahl. Es war ein wenig Überlegenheit und Triumph: "Ich weiß immer genau, was ich tue", kommentierte er sein Handeln.

Zu einer Antwort ließ Sesshomaru seiner Gemahlin keine Zeit, er beugte sich vor und verwickelte sie in einem Kuss, leidenschaftlich und besitzergreifend. Seine Klauenhände fuhren über ihren Körper, während ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss. Mit Kaori hatte er sich aus Notwendigkeit abgegeben, doch diesmal fühlte es sich anders an, völlig richtig.

Mehr Worte verschwendete er nicht, sondern schritt zur Tat.
 

Unwissend von dem jüngeren Fürstenpaar ging im westlichen Schloss ein Daiyoukai unruhig auf dem Gang zu den Kerkern hin und her. Nur wenig später trat sein langjähriger Freund Idainagamaru durch die Verbindungstür, gefolgt von der Hundedämonin Azarni. Während die junge Mutter von einer Wache zurück zu ihren Gemächern gebracht wurde, schaute Inu no Taisho die Motte erwartungsvoll an. Dieser schüttelte jedoch nur den Kopf. Nun waren schon Monate vergangen und Kukoro beachtete seine Gemahlin überhaupt nicht.

Sarkastisch meinte deshalb Lord Taro: "Offenbar gefällt es deinem Enkel im Verlies."

Idainagamaru ersparte sich eine Antwort darauf.

Damit trennten sich beide Lords und der Mottendämon ging etwas spazieren. Sein Weg führte immer öfters zu dem Menschendorf am Fuße der Berge, weil hier eine junge Frau lebte. Sie arbeitete als Sairas Schneiderin und verbrachte die Zeit, wo ihre Fürstin auf Reisen war bei ihrer Familie. Gelegentlich, wenn sie in den Wald ging, um Pilze, Kräuter oder Beeren zu sammeln, hatte sie einen stillen Schatten. Sie fühlte sich in der Nähe des Mottendämons sicher, wenn dieser sie auch bisher nicht angesprochen hatte.

Eines Tages ändert sich das, als sie stürzte. Idainagamaru ging zu der jungen Frau, hob sie einfach hoch und trug sie ins Schloss zum Heiler.

Wenn Taro diese beiden beobachtete, musste er immer schmunzeln. Offenbar bahnte sich eine zarte Romanze an.
 

Doch der Mottendämon hatte nicht nur eine zukünftige Gefährtin im Sinn, er grübelte auch über eine Lösung nach.

Wie immer folgte er Azarni, sobald die Youkai ihren Prinzen aufsuchte. Kukoro stand auch heute wieder mit verschränkten Armen und einem finsteren Gesichtsausdruck mitten in der Zelle. Kaum betrat Azarni die Zelle, lief alles so wie immer ab. Der Prinz befahl ihr, sich zu setzen und ihn nicht zu belästigen.

Am Anfang hatte sie ihren Gemahl gefragt, ob er sein Kind sehen wollte. Doch selbst das verleugnete er. Nachdem er den Welpen betrachtet hatte, war er der Meinung, sie hätte sich von einem Hundedämon schwängern lassen, um ihm das Kind unterzuschieben.
 

Der Herr der orientalischen Motten hatte sich nun schon länger das Gebaren seines Enkels mit angesehen. Als dieser nun Azarni wieder so abweisend behandelte, reichte es ihm. Idainagamaru trat in die Höhle hinein und befahl der ehemaligen Hofdame: "Komm raus Azarni!"

Der Wärter trat vor, schloss die Tür auf und die weibliche Dämonin folgte er Aufforderung. Der Mottendämon übergab seinen Urenkel an den Soldaten und forderte als Nächstes von der Youkai:" Gib mir deinen Magiestein!"

Auch wenn Kukoro desinteresse heuchelte, beobachtete er seinen Großvater genau. Sobald dieser nach dem Stein verlangte, die goldblonde Dämonin die Kette von ihrem Hals entfernte und sie Idainagamaru überreichte, reagierte auch die Wache. Man sah ihm deutlich an, wie er den Mund zu einem Einwurf öffnete, doch im letzten Moment beherrschte sich der Soldat.

Sobald die Motte den Gegenstand erhalten hatte, betrat er die Zelle, ging auf seinen Enkel zu und verpasste ihm einen Fausthieb mitten in das Gesicht. Kukoro war erstaunt und wurde durch die Wucht nach hinten geschleudert. "Du verdammter Bastard", entfuhr es dem Lord dabei. Einen Teil seiner angestauten Wut auf den Prinzen steckte er in den Schlag.

Kukoro wischte sich über das Gesicht, in seinem Wundwinkel hatte sich ein kleiner Riss gebildet. Blut sickerte dort. Für einen Einwand ließ ihm der Herr der orientalischen Motten keine Zeit: "Trotz deiner miesen Behandlung steht Azarni hinter dir. Sie hat jede Strafe über sich ergehen lassen, weil sie deine Gefährtin ist. Selbst ohne deine dämonischen Sinne müsstest du erkennen, dass dieses Baby dein Sohn ist. Er sieht dir ähnlich und seine Zugehörigkeit zu unserer Familie ist unleugbar. Wenn du nicht der Vater bist, hast du Azarni dann etwa zur Hure gemacht und sie zu meinem Neffen Menoumaru aufs Lager geschickt?"
 

Dies war genau das Richtige um Kukoro aus der Reserve zu locken. Zwar holte sich sein Enkel viele Wesen in sein Bett, doch er selbst teilte sein Eigentum nicht gern. Seine Gemahlin von jemand anderen anfassen zulassen, unvorstellbar. So brach es aus ihm heraus: "Wenn jemand es gewagt hätte meine Gemahlin anzurühren, hätte ich ihn ...", hier unterbrach sich der Prinz selbst, weil ihn die Erkenntnis durchzuckte. Tief in seinem Inneren kannte er die Wahrheit und wusste, das Azarni ihn niemals hintergehen würde.

Ruhig vollendete Idainagamaru den Satz: " ... umgebracht."

Damit drehte sich die Motte um und verließ zufrieden das Verlies.

Kukoro sah ihm nach. Schüchtern betrat Azarni wieder die Zelle und kam auf ihn zu. Er blickte seine Gemahlin abschätzig an, während viele Gedanken ihm durch den Kopf gingen. Jetzt zum ersten Mal fiel ihm auch auf, das sein Großvater den Welpen von der goldblonden Youkai fernhielt. Nicht ein einziges Mal überreichte er ihr das Baby. Ihn traf noch eine weitere Erkenntnis. Mit dieser Kette hatte es eine besondere Bewandtnis. Sie schützte ihren Träger vor den Folgen des magischen Banns, ermöglichte somit für ihn das Verlassen der Zelle ohne sich Verbrennungen zu holen. Den Stein musste er in seinen Besitz bekommen, um seine Flucht bewerkstelligen zu können. Doch dazu brauchte er nicht nur einen Helfer, sondern auch eine Waffe um die Wache zutöten.

Vielleicht sollte er tatsächlich etwa netter zu Azarni sein. Außerdem verspürte er wieder einmal, seinen inneren Drang, sich zu vergnügen. Weshalb sollte er dann seiner Gemahlin nicht die letzten Stunden ihres Lebens besonders versüßen. Denn sobald er frei war, würde er sie eigenhändig töten.

Er lächelte plötzlich, als er sah, wie sich sein Großvater mit der Wache entfernte. Es geschah absichtlich, doch dies würde er nie erfahren. Der Herr der Motten hatte die verschiedenen Regungen seines Nachkommen genau beobachtet und er wusste, wann dieser seine Haltung anfing zu ändern.
 

Kukoro sah den beiden Youkais nach. Danach drehte er sich plötzlich um, flüsterte: "Endlich." Als Nächstes zog er die ehemalige Hofdame in seine Arme, um sie zu küssen. Azarni wurde von der Aktion völlig überrumpelt. Zögerlich erwiderte sie den Kuss, bis sie bald darauf erregt gegen die Lippen des Prinzen stöhnte. Dessen Hände hatten sich schon längst am Obi der Dämonin zu schaffen gemacht und er entkleidete sie.

Nach dem, für sie beide, sehr befriedigten Akt entschuldigte er sich für sein Verhalten und gab einen Grund an: "Liebste Gemahlin, ich habe nur gewartet, bis wir beide allein gelassen werden. Meine Pläne sind nur für deine Ohren bestimmt. Falls mein Plan misslingt, sollst du doch nicht in Verdacht geraten."

Da verstand die goldblonde Youkai. Sein Abweisendes Verhalten und seine plötzliche Abscheu ihr gegenüber, es geschah nur zur Tarnung, damit man ihr vertraute. Daraufhin erzählte sie bis ins kleinste Detail, wie es ihr ergangen war.

Zorn regte sich in dem Prinzen, weil die Fürsten es gewagt hatten, seiner Gemahlin diese Erniedrigungen zuteil werden ließen. Woher dieses plötzlich Mitleid kam, konnte er nicht einordnen. In seinen Augen diente seine Prinzessin nur seinen hinterhältigen Plänen.

Bisher gab es auch noch kein Wesen, welches einen Platz in seinem Herzen erlangte. Er durfte nicht schwach werden und Gefühle zulassen, dann versagte er.

Er spielte jetzt schon mit dem Gedanken, die ehemalige Hofdame zu behalten. Doch das konnte er nicht. Auf der Flucht war sie nur hinderlich, denn die Motte, welche auf ihn wartete, konnte nur eine Person transportieren. Entgegen seinen vorhergehenden Plänen musste er sich der Youkai entledigen, solange er es noch über sich brachte.

Sobald er jedoch an Saira dachte, empfand Kukoro etwas anders. An Azarni konnte er seine Gelüste stillen und sie für sein Vorhaben missbrauchen. Liebe so etwas gab es bei ihm nicht. Besitzgier und der Gedanke, den arroganten Hunden etwas weggenommen zu haben, schon eher. Außerdem dem Emir durch den Bund sein Reich zu stehlen erfüllte ihn mit Genugtuung. Dazu noch dieses Artefakt, was konnte sich ein Prinz mehr wünschen.
 

Durch Azarni bekam er die neuesten Informationen aus dem Schloss und hörte von der Abwesenheit des jüngeren Fürstenpaars. So stellte er seine eigenen Vermutungen an. Der einzige Grund, der ihm einfiel, weswegen Sesshomaru das Ziel seine Reise geheim hielt, weil er befürchtete ...", den Gedanken ging der Prinz nicht zu Ende. Die Möglichkeit, er unterlag einem Irrtum, bestand trotzdem. Den Weg in den Orient musste er antreten, dort gab es jede menge Verbündete. Nicht nur seine eigenen Soldaten, sondern auch unter den Dämonen seines Onkels. Weshalb etlichen Mottendämonen unzufrieden waren, entzog sich seiner Kenntnis.

Für ihn war das nur vom Vorteil, dadurch verfügte er über eine kleine Armee, mehr Soldaten, als der Emir zur Verfügung hatte.
 

Wenige Tage darauf brachte seine Prinzessin das von ihm geforderte Messer mit. Als die Wache herbeikam, um die Dämonin aus der Zelle zu lassen, entriss Kukoro seiner Gefährtin den Magiestein und griff den Soldaten an. Der Überraschungsmoment genügte und es gelang ihm die Wache zu überrumpeln, bevor dieser richtig begriff, was geschah. Als Nächstes musste seine Gemahlin dran glauben. Die ehemalige Hofdame sank mit einem ungläubigen Blick zu Boden, dennoch brachte sie kein Wort über ihre Lippen, der Schock saß einfach zu tief.

Kukoro gewann einen Vorsprung, da es einige Zeit dauerte, bis man Azarnis fernbleiben bemerkte. Zusammen mit dem Herrn der orientalischen Motten eilte Lord Taro in das Verlies.

Das Bild, welches ihnen bot, weckte die unterschiedlichsten Gefühle bei den Lords.

Idainagamarus dämonische Energie schwoll an, während der Herr der Hunde sich noch umsah. Eine leichte Bewegung von der ehemaligen Hofdame weckte seine Aufmerksamkeit. Inu no Taisho kniete nieder, hob Azarnis Oberkörper an und bettete ihn auf seine Knie. Selbst wenn ein Heiler sofort käme, der goldblonden Hundedämonin nützte es nichts mehr. Ihr Leben ging dem Ende zu.

Taro strich ihr die Haare aus dem Gesicht und sah sie an. Der Schmerz über sein versagen, den Fehler den er begangen hat, indem er Kukoro falsch einschätzte, war tief in sein Gesicht gegraben. Leise begann die Youkai zu sprechen: "Kukoro darf nicht davon kommen. Schneidet ihn mit euren Klauen zu Streifen, lasst ihn leiden, so wie ich seinetwegen gelitten habe."

"Er wird seine Taten bereuen", versprach der Fürst. Damit würde der Prinz nicht durchkommen. Noch wurde er gebraucht aber danach, gab es keine Gnade für ihn.

Etwas leiser und mit immer länger werdenden Pausen sprach Azarni noch einige Sätze: " ... nie gedacht ... das ich mich verliebe ... ein Mensch ... Kukoro ... nicht immer schlecht ..."

Ganz zum Schluss hatte sie eine Bitte, mit letzter Kraft brachte sie diese Worte hervor: "Mein Baby. Gebt ihm ein Gutes zu Hause!"

Diesmal antwortete ihr Idainagamaru: "Dein Sohn ist auch von meinem Blut. Ich werde ihn zu einem stolzen Prinzen erziehen. Da ich ihn Japan bleibe, kann er auch unter den Hunden aufwachsen."

"Danke.", dieses Wort glich mehr einem Hauch, dann wurde der Körper der ehemaligen Hofdame in Taros Armen schlaff. Dem Fürsten zog es schmerzlich die Brust zusammen. Zum Teil trug er die Schuld an ihrem Tod.

Der Herr der orientalischen Motten legte ihm seine Hand auf die Schulter und wies auf einen Umstand hin: "Niemand wird erfahren, dass wir Mitschuld an ihrem Tod haben."

"Ich weiß. Doch damit wird es nicht leichter." Inu no Taisho seufzte und erklärte dann:" Wir haben unser Ziel erreicht. Kukoro ist frei und wird sicherlich auf den schnellsten Weg in den Orient reisen."

"Und wir folgen ihm", stimmte die Motte zu.
 


 

Kapitel 30 - Fremde Länder und andere Sitten
 

Die letzte Etappe der Reise und dann ist Saira endlich zu Hause. Ihre Freude währt nicht lange, weil die Stadt angegriffen wird

Fremde Länder und andere Sitten

Sehr bedauerlich aber langsam geht diese FF ihrem Ende entgegen. Es wird ohne diesem maximal noch zwei Kapitel und evtl. einen Epilog geben. Ich hoffe, ihr bleibt mir alle weiterhin treu bis zum Ende. Würde mich freuen.

Es hat mich gefreut, wieder einmal ganz viele Leser gefunden zu haben. Außerdem bedanke ich mir für die Kommis und die neuen Favos.
 

Karim - großzügig, gastfreundlich, edel oder vornehm.
 

Kapitel 30 - Fremde Länder und andere Sitten
 

Die beiden Daiyoukai kamen, sobald sie das Festland erreichten, die ersten Tage schnell vorwärts. Doch dann häuften sich die Angriffe von Menschen und Dämonen gleichermaßen, Überfälle oder Hinterhalte, warteten auf sie. Immer wieder wurden sie in Kämpfe verwickelt, bis sie einen der Angreifer zur Rede stellen konnten. Dieser erklärte, ein Prinz mit den Namen Kukoro, hatte ihnen eine ganze Karawane, mit Seide, anderen Stoffen und vielen Edelsteinen, übergeben, dafür sollten sie die beiden Verfolger aufhalten.

Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, wichen die beiden Reisenden von der Handelsstraße ab und benutzten nur noch unbekanntere Nebenwege. Es kostet sie ein wenig mehr Zeit, doch dadurch, dass sie nicht mehr durch Kämpfe aufgehalten wurden, kamen sie dennoch schnell vorwärts.
 

Weit im Osten brachen etwa zu diesem Zeitpunkt Sesshomaru und Saira, nach erholsamen Tagen in dem kleinen Tal auf. Mensch und Dämon hatten eine Weile die Einsamkeit genossen und nun setzten sie die Reise auf dem Handelsweg fort. Einmal überholten sie eine Karawane mit Handelsgut, beladen mit fein gesponnener Seide, aus China. Ein anderes Mal trafen sie auf indische Gewürzhändler. Als sie sich immer mehr dem Orient näherten, die Gegend karger wurde, übernachteten sie in den kleinen Oasen am Rande der Wege.

Jetzt verstand Sesshomaru auch Sairas Bemerkung, wie kostbar Wasser sein konnte.

Wieder einmal hielten sie abends am Rande einer dieser Oasen an und trafen auf wandernde Menschen. Kaschgai nannte Saira diese nomadischen Familien. Ihr Markenzeichen waren handgeknüpfte Teppiche mit wunderschönen Mustern. Sie waren nicht sesshaft, sondern zogen viel umher. Um ihre Teppiche zu verkaufen, schlugen sie ihre Zeltlager mehrmals im Jahr bei den Oasen, entlang der Seidenstraße auf.

Da die braunhaarige Frau nicht nur arabisch, sondern auch persisch sprach, konnte sie sich gut mit ihnen verständigen. So wie die Fürstin des westliche Reiches herausfand, handelte es sich bei diesem Stamm um eine größere Gruppe. Sie zählten mehrere Hundert Angehörige, doch nicht alle rastete an diesem Ort. Dennoch war er groß genug viele Reisende, nicht nur mit Wasser zu versorgen, sondern bot genug Platz. Die Vegetation bestand aus etlichen verschieden großen Palmen, unzählige weitere Pflanzen mit wunderschönen Blüten und Gräser. Teilweise wurden sogar Getreide und Früchte, von den hier Ansässigen, angebaut.
 

Das Fürstenpaar weilte noch nicht lange dort, als aus einem der Zelte wehklagen zu hören war. Nur wenige später erfuhren sie die Ursache. Das neugeborene Baby einer Nomadenfrau überlebte nur wenige Augenblicke.

Als der Vater dann das, in eine Decke gewickelte Bündel, aus dem Zelt holte, um es fortzubringen, erbleichte Saira. Unwillkürlich traten ihr, Tränen in die Augen. Im nächsten Moment drehte sie sich um und lief zum Rand der Oase. Sesshomaru fand sie, nur wenig später, im Gras unter einer jungen Palme sitzen.

Der Lord des westlichen Reiches konnte die emotionale Reaktion seiner Gefährtin nachvollziehen. Wortlos ließ er sich neben ihr nieder und zog sie in seine Arme. Während er sie festhielt, dachte der Lord nach, dabei hörte er kaum ihre leisen geflüsterten Worte der Entschuldigung, weil sie ein schwacher Mensch war.

Sesshomaru reagierte nicht, seine Gedanken waren weit fort, in der Vergangenheit. Er selbst hatte noch nie einen Verlust erfahren. Zwar starb sein Vater beinahe, doch Emi hatte ihren Gemahl im letzten Augenblick aus den Flammen gerettet. Seine Großeltern hatte er nie kennengelernt und Izayois Tod ließ ihn völlig kalt. Dennoch wusste er, wie sehr, Inuyasha und Taro darunter gelitten hatten.

Jetzt in diesem Augenblick fragte sich der Fürst, wie er reagiert hätte, wenn seine kleine Schwester gestorben wäre. Oder sein eigenes Baby? Er hoffte, es nie erleben zu müssen.

Dann hörte er, wie Sairas Schluchzen nachließ, sie leise murmelte: "Dieses arme Wesen."

Auf einmal rückte sie von ihrem Gefährten ab und sah ihm ins Gesicht. Dort fand sie keine Gefühlsregungen, er ließ sich wie immer nichts anmerken. Die Fürstin mit den blauen Augen stellte plötzlich eine Frage: "Wirst du unser Kind töten, wenn es ein Sohn wird?"

Die junge Frau senkte danach ihren Blick. Sie wusste nicht, wie sie ihre Emotionen und Ängste vor Sesshomaru verbergen sollte. Ein Kind wuchs in ihr heran und sie liebte es jetzt schon. Um so größer war ihre Angst vor seiner Reaktion darauf.

Der Youkai erahnte, was in der menschlichen Fürstin vor sich ging. Er hob seine Hand, packte ihr Kinn, während er gleichzeitig befahl: "Saira, sieh mich an!"

Sie kam dem sofort nach und öffnete ihre Lider. Somit trafen blaue Augen auf Goldene und sie erkannte einen warmen Schimmer darin. "Ich habe keinen Grund unsere Tochter zu töten."

"Tochter?", fragte die junge Frau nach. Noch bevor ihr Gefährte, ihr das noch einmal bestätigte, wurde sie von einer Woge des Glücks überflutet. Deshalb ließ sich Saira zu einer spontanen Handlung hinreißen, umarmte Sesshomaru und küsste ihn. Allerdings wurde ihr Vorhaben von dem hauchzarten Seidenschleier, den sie vor Mund und Nase gebunden hatte, gestört. Dadurch erinnerte sie sich, an welchem Ort sie sich gerade befanden und das ihr Verhalten nicht angebracht war.

Sie wurde jedoch von ihrem Gefährten nicht gerügt. Er empfahl ihr nur: "Schlaf! Du wirst deine Kraft noch für die restliche Reise brauchen."

Dennoch wollte die junge Frau etwas wissen: "Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Wenn ich einen Sohn ..."

Sesshomaru unterbrach sie: "Du sollst schlafen und nicht grübeln." Erst viel später, als er dachte seine Fürstin würde schlafen, murmelte er leise: "Weshalb soll ich erst ein Kind zeugen, nur um es nach der Geburt zu töten. Kleine Närrin."

Ganz sanft küsste er Saira auf den Kopf, legte seine Hand auf ihren Bauch und suchte die schwache dämonische Energie des Kindes. Seit dem Moment als seine Gefährtin dieses Kind empfangen hatte, beobachtete er dessen Entwicklung im Mutterleib.

Zwar konnte er es nicht sehen, doch mithilfe seiner dämonischen Sinne spüren. Außerdem war es interessant zu beobachten, welche Veränderungen bei einer zukünftigen Mutter eintraten.

Sobald sie das Tal in den Bergen verlassen hatten, änderte sich das Verhalten der jungen Frau. Sie hatte von ihrem Zustand von Anfang an gewusst und bald begriffen, welches Geschenk sie erhalten hat. Ihre Angst galt nur in Zusammenhang mit einem männlichen Baby. Der Wandel bei Sairas äußerte sich in ihrem verhalten, dem glücklichen Lächeln und ihren Gesten, wenn sie liebevoll über ihren Bauch strich. Kinder sah sie mit anderen Augen an. Doch erst jetzt in der Oase sprach Saira zum ersten Mal über das Kind und zeigte ihre Angst.

Nachdem sie die leisen Worte ihres Gemahls hörte, stahl sich ein Lächeln in ihr Gesicht und sie versprach: "Ich werde dir eine starke Tochter schenken und ich wünsche mir, dass du ihr beibringst zu kämpfen, damit sie in einer Welt der Intoleranz überleben kann."

Seine Gefährtin war eingeschlafen, bevor er darauf antworten konnte.
 

Einige Tage später gestand die menschliche Fürstin ihrem Gemahl, wie sehr sie es schätzte, seine Gefährtin sein zu dürfen. Sie verstand, das Sesshomaru nie in der Öffentlichkeit seine Gefühle offenbaren würde, sich an ihrer Seite immer kühl und beherrscht gab. Aufgrund seines Standes durfte er keine Schwäche zeigen.

Innerlich konnte er froh darüber sein, weil Saira sich zufrieden gab mit den winzigen Gesten, die er sich erlaubte. Die Reise mit ihr allein unternommen zu haben bereute er nicht. Gleichzeitig fand er in seiner Gefährtin eine gute Lehrerin. Hatte er am Anfang der Reise ihr viele Dinge über Ostasien beibringen können, war es gegen Ende der Reise die junge Frau, die über Indien und den Orient eine Menge wusste. Seine Gefährtin berichtete ihm über die Völker im Orient, ihre Verhaltensweisen und welche Dinge im Umgang mit ihnen zu beachten sind. Auf ihrer Reise hatte Sesshomaru einen Vorgeschmack bekommen, welchen Stand Frauen hier in der Gesellschaft hatten. Sicherlich war das auch ein Grund weshalb seine Gefährtin immer ruhiger und zurückhaltender geworden war.

Eine Begebenheit hatte ihn selbst an die Grenzen seiner Belastbarkeit gebracht. In einem der Dörfer fingen etliche Frauen an, Saira, in einer unbekannten Sprache, zu beschimpfen, anzuspucken und mit Dingen zu bewerfen. Als dann jemand zu einem Stein griff und ihn warf, war der Lord der westlichen Länder nahe dran gewesen, diese Menschen umzubringen. Doch er nahm seine Gefährtin auf den Arm und floh mit ihr. Saira und die Sicherheit seines Babys hatten Vorrang.

Erst danach erklärte Saira ihm, welchen Eindruck man von ihr bekommen hatte. Da sie ohne Schleier unterwegs war, glaubten die Bewohner, ihr Besitzer oder Gemahl würde sie bestrafen wollen, weil sie Schande auf sich geladen hatte.

Eigentlich müsste Sesshomaru wütend auf seine Gemahlin sein, doch ihm fiel ein, dass er ihr selbst das Tragen des Schleiers in seiner Nähe verboten hatte. Dieser Vorfall zeigte ihm, das man die Sitten eines anderen Volkes zu beachten hatte. Gelegentlich musste man Kompromisse eingehen. Widerwillig akzeptierte er es.

Sobald sie im Heimatland der menschlichen Fürstin ankam, lernte der Hundedämon noch weitere Gebräuche kennen und von Sairas Eltern hörte er eine Menge Geschichten über weit entfernte Länder in Europa. Des weiteren gab es besorgniserregende Nachrichten von Schlachten und Feldzügen des turkomongolischen Eroberers Timur Leng. Wenn diese Reise dem Lord etwas gelehrt hat, dann die Menschen weiterhin mit Skepsis und Abscheu zu begegnen. Dies hinderte ihn aber nicht daran, einige wenige zu akzeptieren und sich mit ihnen zu arrangieren.
 

Als der Emir, Sairas Vater zum ersten Mal Sesshomaru sah, betrachtete er den Youkai mit skeptischem Blick. Doch es genügte ihm, den Ausdruck seiner Tochter zu sehen, um zu wissen, wie glücklich sie war. Nur das zählte. Noch erfreuter war er, sobald ihm seine Tochter von Kukoros Festsetzung berichtete.

Die nächsten Tage und Wochen verliefen relativ ereignislos bis zu dem Tag, als einer der Wachen vor dem Stadttor die Annäherung einer Armee meldete. Es dauerte nicht sehr lange, bis der Emir seine Truppen aufgestellt hatte. Mit einem Hauch von Anerkennung registriere Sesshomaru den reibungslosen und schnellen Ablauf. Das Interesse seines Besuchers fiel dem Emir Karim auf und so begab er sich zu dem Lord und erklärte: "Viele der älteren Soldaten wurden von eurem verehrten Vater ausgebildet und sie gaben ihr Wissen an die Jüngeren weiter. Disziplin und Schnelligkeit zeichnen meine Soldaten deshalb aus. Ich bin Lord Taro sehr dankbar, weil wir dadurch schon viele Kämpfe siegreich beenden konnten."

Nur wenig später brachen sie auf. Der Emir ließ es sich nicht nehmen seine Armee nicht nur zu begleiten, er stellte sich sogar an die Spitze. Der Hundedämon begleitete ihn.

Die drei Frauen, Sairas Mutter mit ihrem kleinen Sohn, ihre Tante und Saira selbst befanden sich unter Bewachung in den Gemächern des Palastes.
 

Als die Arme des Emirs und sein fürstlicher Gast aus Japan, auf den Gegner trafen, überraschte es den jüngeren Lord des westlichen Reiches, weil sich unter ihnen auch Mottendämonen befanden. Nicht alle waren ausgebildete Soldaten, dennoch bei Weitem dem Menschen überlegen. Dies weckte Sesshomarus Besorgnis. Sein Instinkt warnte ihn. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis er den Emir im Schlachtgetümmel fand, und sprach ihn gleich auf Japanisch an: "Lord Karim. Vermutlich ist das eine Falle."

Sairas Vater zog sich sofort vom Kampf zurück und blickte den Dämon nachdenklich an. Er schlussfolgerte: "Wenn man uns aus der Stadt lockt, gibt es dort etwas, was sie haben wollen. Es klingt unwahrscheinlich, doch ...", er machte eine kurze Pause, die Sesshomaru nutzte, um seine eigene Äußerung zu wagen: "Wenn der Feind nur aus Menschen bestehen würde, könnten es Banditen auf Beutezug sein. Soviel ich weiß, habt ihr keine Händel mit Lord Idainagamaru oder seinem Sohn. Dann bedeutet es ...", hier stockte der Youkais selbst. Das war zu weit hergeholt. Sein Vater würde Kukoro doch niemals entkommen lassen.

Bevor einer der beiden Fürsten seinen Verdacht aussprechen konnte, zogen sich die Gegner blitzschnell zurück. Die Handlung erregte noch mehr Misstrauen. Karim schwang sich sofort auf sein Pferd und lenkte es zur Stadt. Um seine Soldaten würde sich der oberste Befehlshaber kümmern. Sesshomaru überzeugte sich, dass die Gegner auch wirklich verschwanden, danach eilte er dem Emir hinterher.
 

Die menschliche Fürstin des westlichen Reiches hielt es nicht lange in den Gemächern aus. Sie war lange auf Reisen gewesen, sodass sie nun die Wände beengend fand. Da sie sich jedoch völlig sicher fühlte, suchte sie den, zum Harem gehörenden, Garten in Begleitung zweier Leibwächter auf. Draußen vor den Toren der weißen Stadt, mit den vielen kleinen Türmchen, tobte zwar ein Kampf, doch die junge Frau hegte keinen Zweifel, wer daraus als Sieger hervor gehen würde.

Nur wenig später ließ sich Saira bei dem kleinen Teich nieder und träumte vor sich hin. Ihre Eltern wiederzusehen, ihren Bruder kennengelernt zu haben und die Liebe ihres Gemahl zu besitzen, machte sie gerade sehr glücklich. Natürlich würde der Hundedämon es nie zugeben, welche Gefühle er für seine Gemahlin hegte. Doch die nie endenden leidenschaftlichen Berührungen sagten mehr als 1000 Worte. Nach außen hin blieb Sesshomaru der stolze unnahbare Fürst. Doch wenn Saira unter seinen zärtlichen Klauenhänden erbebte, stahl sich ein warmer Schimmer in seine goldenen Augen, der nur ihr galt. Außerdem akzeptierte er bereits jetzt den ungeborenen Welpen, seine Tochter.
 

Ein dumpfes Geräusch ließ die Fürstin des westlichen Reiches aufspringen. Sie drehte sich um und sah ihre beiden menschlichen Wachen am Boden liegen. Daneben stand ein grinsender Prinz Kukoro. Die junge Frau erbleichte und der Schreck fuhr ihr in die Glieder. "Wie ist das möglich?", brachte sie gerade so heraus.

Kukoro lächelte noch immer, als er erklärte: "Die beiden Lords, haben mir es sehr leicht gemacht. Wie kann man nur so dumm sein, der liebreizenden verstorbenen Azarni einen magischen Stein auszuhändigen, damit sie mich in meiner Zelle besuchen kann. Sie mussten doch damit rechen, das ich versuche zu fliehen. Sobald ich hier ankam und von meinen Spionen erfuhr, welche Gäste bei dem Emir weilten, konnte ich mein Glück kaum fassen."

Die braunhaarige Frau hörte zwar dem Prinzen zu, ließ ihre Augen schweifen, um einen Fluchtweg oder Hilfe zu finden.

Doch Kukoro erriet ihr Vorhaben. "Versuch es erst gar nicht! Diesmal entkommst du mir nicht. Du gehörst mir,", warnte er.
 

Auf jeden Fall musste Saira erst einmal Zeit schinden, deshalb blickte sie zu den beiden Wachen. Ob es ihr gelingen würde, eine Waffe zu greifen. Sie konnte es nur versuchen. Deshalb täuschte sie, so wie es ihr Taro beigebracht hat, einen Schritt nach rechts an und stürmte dann gleich nach links. Für einen Moment war der Prinz tatsächlich abgelenkt und folgte ihrer Bewegung, die eher einer Schnecke glich.

Ärgerlicherweise hatte die junge Frau durch ihre fortgeschrittene Schwangerschaft ihre Behändigkeit eingebüßt. Weil sich der Prinz über ihre Bemühungen amüsierte, ließ er Saira gewähren.

Gerade ergriff die Fürstin den Krummsäbel des Soldaten und hob ihn auf. Dann fuhr sie herum. Allerdings sauste nur die stumpfe Seite auf Kukoro nieder, da sie die Waffe falsch zu fassen bekam.

Der Prinz lächelt höhnisch, entwand ihr den Säbel. Dann fesselte er die junge Frau, warf sie über seine Schulter und verließ den Garten auf den gleichen Weg, wie er gekommen war, durch die versteckte Pforte. Ein heimlicher Fluchtweg, um die Familie des Emirs, bei einem Angriff, in Sicherheit bringen zu können, der ihm nun Sairas Entführung erleichterte.

Diesmal war sich der Prinz seiner Sache sicher. Vor wenigen Tagen suchte er die Höhle auf und stellte fest, dass er sie betreten konnte. Doch leider blieb ihm das Artefakt verschlossen. So hatte er sich Vorräte hierher geschafft, um Monate darin ausharren zu können. Wasser bot ihm eine unterirdische Quelle, tief im Berg. Niemand würde ihn hier vermuten, da war er sicher. Sollte Sesshomaru doch den Weg hierher finden, konnte er nicht in das Innere.

Kukoro ahnte nicht, wie sehr er sich in diesem Punkt täuschte.
 

Kapitel 31 - Die Macht der Vier
 

Sairas Entführung wird entdeckt und vier Fürsten schreiten zu ihrer Befreiung. Außerdem offenbart Taro einen Teil seines Plans bezüglich des Artefakts.

Die Macht der Vier

Mit diesem Kapitel hoffe ich, meinen Lesern wieder einmal gute Unterhaltung zu bieten. Ist gar nicht so einfach spannende Kapitel sich auszudenken. Vor allem wenn man ein wenig Einmaligkeit schaffen will. Ich hoffe, alles findet euren Anklang.

Danke für die lieben Kommentare und ein großes Danke für die neuen Favos. Dass immer noch Leser zu dieser FF finden, überrascht mich positiv. Danke!
 

Kapitel 31 - Die Macht der Vier
 

Währenddessen trafen Karim und Sesshomaru wieder am Palast ein. Nachdem sie festgestellt hatten, dass dieser Angriff nur zum Schein stattfand und nicht mit allzu großer Härte erfolgte, kehrten sie zurück. Somit lag der Verdacht nahe, jemand wollte sie aus der Stadt fortlocken und sie vermuteten Kukoro hinter dieser Tat. Kaum passierten Sesshomaru und der Emir die Tore als der jüngere Lord der westlichen Länder, die Annäherung zweier mächtiger Daiyoukai spürte. Beide waren in Eile und reisten in ihrer wahren Gestalt. Nur wenig später landeten im Schlosshof ein Mottendämon und ein großer silberweißer Hund. Gleich, nachdem sich Taro in seine menschliche Gestalt verwandelt hatte, ging er zu seinem Sohn: "Deine Anwesenheit ist völlig unerwartet."

"Was tut ihr beide hier?", wollte der jüngere Fürst im Gegenzug wissen.

Inu no Taisho wechselte einen Blick mit seinem Freund, seufzte und gestand: "Wir haben Kukoro entkommen lassen."

Der Herr der Hunde war sich nicht sicher, welche Reaktion er von seinem Erstgeborenen erwartet hatte. Dieser warf ihm einen beinahe tödlichen Blick zu. Als Nächstes handelte Sesshomaru, jedoch anders, als sein Vater vermutete.

Verdacht wurde gerade zur Gewissheit. Für den jüngeren Fürsten ergab der Angriff plötzlich einen Sinn. So galt seine einzige Sorge seiner Gefährtin. Der jüngere Lord sprang los. Man hörte nur noch: "Saira", dann erreichte Sesshomaru auch schon den Garten und blieb neben den getöteten Wachen stehen. Er zog prüfend die Luft ein: "Kukoro war hier und er hat meine Gemahlin."

Der menschliche Fürst und die beiden älteren Daiyoukai waren ihm gefolgt. Bei der Feststellung erbleichte Karim. Keiner der Wachen im Schloss bemerkte etwas Ungewöhnliches, so gab es für den Prinzen nur einen Weg, wie er in den Garten gelangen konnte.

Dem Emir entfuhr es deshalb: "Oh, ich verdammter Narr." Er eilte sofort zu der kleinen verborgenen Tür in der Mauer und entdeckte das aufgebrochene Schloss. "Dieser Fluchttunnel führt direkt zum Kanal. Vermutlich hat der Prinz dort ein Boot versteckt", erklärte er als Nächstes.

Alle folgten ihm aus dem Garten hinaus zum Wassergraben und ihre Vermutung bestätigte sich. Wenig später standen sie am Ufer, wo der Geruch des Prinzen aufhörte.

Leise legte Sesshomaru einen Schwur ab: "Wenn dieser Bastard meiner Gemahlin oder meinem ungeborenen Welpen ein Haar krümmt, wirst du mich diesmal nicht davon abhalten können, ihn zu zerfetzen, verehrter Vater."

"Dein Kind?", ein Hauch von Unglaube schwang in der Frage von Taro mit aber auch freudige Überraschung.

"Eine Tochter", bestätigte Sesshomaru.

Die nächsten Worte äußerte Sairas Vater zu dem älteren Hundedämon: "Damit hättest du rechnen müssen. Wie es aussieht, werden wir beide bald Großväter."

Aufgrund dieser Tatsache huschte für einen winzigen Augenblick ein zufriedenes Lächeln über Taros Gesicht, bevor es wieder mit Sorge ersetzt wurde. Er versprach Sesshomaru: "Sobald das Artefakt vernichtet ist, gehört Kukoro dir. Du kannst dann mit ihm tun, was du willst."

Danach wandte er sich an alle und forderte auf: "Kommt. Wir haben eine Vermutung, wohin sich der Prinz verkrochen hat. Kukoro wird in der Höhle sein."
 

Nur wenig später erreichten die Dämonen zusammen mit dem Emir das felsige Land im Süden. Karim kletterte von Idainagamarus Rücken und gleich darauf verwandelte sich dieser. Als auch die beiden Hundedämonen wieder in menschlicher Gestalt vor ihnen standen, sah sich der Jüngere um. Die Gegend wirkte nicht sehr einladend. Der Herr der orientalischen Motten erklärte: "Dies ist die Grenze, hier treffen alle drei Reiche zusammen. Kukoros geerbtes Land ist überwiegend so karg, wie diese Gegend. Nur wenige Orte sind bewohnbar."

Da Sesshomaru zum ersten mal diese Gegend betrat, ließ er seinen Blick weiter schweifen. Nach einer Weile fragte er: "Was ist östlich von hier? Ich sah vorhin einige Ansiedlungen."

"Sandskorpione. Sie sind sehr eigen und meiden die Gesellschaft andere Völker", erklärte Idainagamaru kurz.

Der jüngere Fürst gab sich mit der Antwort zufrieden.

Sobald der Herr der Motten zu Ende gesprochen hatte, folgte er den vorangegangen Fürsten. Sesshomaru tat es ihm gleich. Es dauerte nicht lange, bis Taro stehen blieb und in eine Richtung deutete: "Da vorn ist die Höhle. Sicherlich spürst du den Bannkreis mein Sohn."

Dieser streckte seine Sinne aus und fand die Magie, welche den Ort umgab. Nur schwach nahm er dann noch mehr wahr. Dies teilte der silberweißhaarige Dämon mit der Mondsichel auf der Stirn den anderen mit: "Saira ist dort drin und es geht ihr gut."

Inu no Taisho wandte sich ihm zu, mit leicht erhobener Augenbraue. Gerade verblüffte sein Sohn ihn. Obwohl er selbst seine Sinne ausstreckte, nahm er zwar schwache dämonische Energien wahr aber er konnte Kukoro nicht von Sairas Standpunkt unterscheiden. Er nahm nur an, dass sich die schwangere Fürstin am Rande der Höhle befand, während der Prinz unablässig umherlief.

Selbst Idainagamaru blickte stirnrunzelnd zu Taro, sodass Sesshomaru erklärte: "Ich spüre meine Tochter. Da sie nicht unruhig ist, muss es auch ihrer Mutter gut gehen." Eine Antwort wartete er nicht ab, sondern ging näher zu dem Bannkreis.

Weil die Motte mit Taro Blicke wechselte, wollte Karim wissen: "Ist dies so ungewöhnlich?"

Daraufhin antwortete Inu no Taisho: "Bei meinem Sohn schon. Wenn er bereits so eine starke Bindung zu seinem Kind eingegangen ist, kann das mehrere Ursachen haben. Obwohl manche Dämonen diese Fähigkeit besitzen, findet sie kaum Anwendung. Wenn dann tun so etwas nur Mütter. Bei Sesshomaru, Inuyasha und Kimiko habe ich versucht diese Prägung vorzunehmen, doch sie besteht nicht sehr stark. Wahrscheinlich war ich zu oft unterwegs und konnte deshalb nicht herausfinden, welche Möglichkeiten dadurch entstehen."

Mit dieser Antwort gab sich Sairas Vater zufrieden und folgte dem jüngeren Hundedämon. Taro wollte sich ihm anschließen, doch er wurde von seinem Freund aufgehalten: "Berichtige mich! Das bedeutet doch Sesshomaru hat seinen Sohn anerkannt. Sonst wäre er doch nie dieses Risiko eingegangen."

"Hinter den Handlungen meines Sohnes steckt immer eine Absicht. Nein, die Zeugung dieses Kindes war kein Versehen, davon bin ich überzeugt. Jedoch seinen Erben zu akzeptieren und ihn öffentlich anzuerkennen ist dennoch nicht das Gleiche. Somit hoffe ich auf ein gutes Ende."

Idainagamaru grübelte über die Aussage nicht länger nach. Selbst wenn es Saira gerade gut ging, der Zustand konnte sich schnell ändern. Sie mussten deshalb handeln, um ihr zu helfen.

Bald standen sie dann vor dem Bannkreis und Taro forderte Sesshomaru auf: "Geh du vor. Sicherlich wird Saira erfreut sein, dich zu sehen."

Der jüngere Hundedämon setzte einen Schritt nach vorn, blieb stehen und wollte einen Einwurf anbringen. Deshalb fügte Inu no Taisho hinzu: "Die Magie wird dich nicht aufhalten."

Sein Sohn schlussfolgerte sofort richtig: "Es waren nicht drei, sondern vier Fürsten."

Taro nickte nur.

Daraufhin zog Sesshomaru das Schwert ohne dämonische Kräfte, welches Totosai für ihn vorgesehen hatte und trat danach durch den unsichtbaren Bannkreis. Er wurde tatsächlich durchgelassen.
 

Nachdem Kukoro mithilfe des Bootes die Stadt verlassen hatte, legte er bald darauf am Ufer an. Hier wartete schon einer seiner Verbündeten und berichtete vom Ausgang der Schlacht. Ohne der Motte von seinem Vorhaben zu erzählen, befahl er diesem, ihn und seine Beute nach Süden zu bringen. Danach schickte er den Dämon fort. Niemand musste von seinen Plänen erfahren. Es dauerte nicht lange, bis der Prinz bei der Höhle ankam und sie dann mit seiner Gefangenen betrat. Im hinteren Teil legte er Saira auf ein weiches Lager.

Noch bevor er in das Boot geklettert war, hatte er ihr einen Trank aus Schlafmohn eingeflößt, damit sie keine Mätzchen veranstaltete. Die Wirkung hielt noch immer an, sodass Kukoro nervös im Inneren der Höhle umherlief.

Nur langsam wachte die Fürstin des westliche Reiches wieder auf, und sobald es ihr gewahr wurde, wo sie sich befand, besonders in wessen Händen, fuhr ihr der Schreck in die Glieder. Diese Situation erinnerte sie sofort an die unschönen Ereignisse in der Hütte, als sie zum ersten Mal die Gefangene des Prinzen war. Sie lag zwar diesmal nicht in einem Bett, sondern auf einem weichen gepolsterten Lager, doch ihre Hände und Füße wurden durch Stricke an einem dicken Baumstamm festgehalten. Vermutlich musste er schon Jahre in der Höhle liegen, denn das Holz war sehr verwittert. Obwohl sie mehrmals an der Fesselung zerrte, gelang es ihr nicht sich zu befreien. Ein paar Mal atmete Saira tief durch, danach sah sie sich in der Höhle um. An den Wänden brannten mehrere Fackeln und erhellten die Düsternis. Wenn sie sich nicht anhand des Gesteines täuschte, musste sich dieser Ort, wo sie gefangen gehalten wurde, im Süden befinden. Sobald sie ihren Blick weiter schweifen ließ, sah sie in der Mitte eine kreisrunde Kuppel, was wohl ein Bannkreis war. Ob dieser das Artefakt verbarg? Vermutlich, da sie dort jetzt auch Kukoro entdeckte. Der Prinz kniete sich gerade nieder und entfernte etwas Geröll von einem Gegenstand. Bald darauf hatte er ein kleines hölzernes Kästchen ausgegraben. Nur wenig später entnahm er dem Gefäß eine Schriftrolle.

Er war im begriff sie zu entrollen, um zu lesen, als er entdeckte, dass seine Gefangene aufgewacht war. Mit leicht höhnischem Unterton begann er: "Meine geliebte Saira. Willkommen in meiner bescheidenen Unterkunft. Doch keine Sorge, nicht lange und ich kann dir einen Palast anbieten."
 

Erstaunlicherweise wurde die braunhaarige Frau im Moment nicht von Angst beherrscht, im Gegenteil, sie strahlte äußerlich große Ruhe aus. Schon manchmal fragte sie sich, ob die Quelle dieser ungewöhnlichen Harmonie, welche sie empfand, von ihrem Baby stammte. Oder besaß sie ein so großes Vertrauen in ihren Gefährten und fühlte sie sich von ihm beschützt? Das musste der Grund sein. Saira vertraute darauf, das Sesshomaru ihrem Geruch folgte und sie bald befreite.

An Kukoro gewandt, ließ sie verlauten: "Falls du mich schwängern willst, um das Blut unseres Babys für die Öffnung des Bannkreises zu nutzen, musst du leider warten. Ich bekomme bereits ein Kind."

"Einen kleinen Hanyoubastard von diesem Hund. Wie schön Saira. Den werde ich ...", hier stockte er plötzlich.

Inzwischen hatte er begonnen, die Schriftrolle zu lesen. Als er nun an den Absatz kam, welche Fürsten, dieses Artefakt vor Jahrhunderten versiegelten, verschlug es ihm erst einmal die Sprache. Hier stand nicht nur, dass es vier Fürsten gab, sondern das dieser letzte Taro, der Herr der westlichen Länder persönlich daran beteiligt war. So lachte der Prinz auf, ließ die Schriftrolle sinken und sagte: "Dein verehrter Gemahl hat mir mit dem Baby sogar einen noch größeren Gefallen getan, als er es je erfahren wird. Das Blut des ungeborenen Babys und meines reichen vermutlich vollkommen aus, um das Artefakt zu erlangen."

Eine Entgegnung wurde Saira erspart. Die Stimme eines Neuankömmlings erklang: "Vergreifst du dich an meiner Gemahlin oder meinem Baby, erlebst du ganz sicher den nächsten Tag nicht mehr."

Im nächsten Augenblick stand Sesshomaru neben Kukoro und hatte die Klinge des Schwertes an den Hals des Prinzen gelegt. Zwar wich dieser zurück, nur um mit dem Rücken gegen die Felswand zu prallen. Der jüngere Lord der westlichen Länder verstärkte den Druck seiner Klinge. Fieberhaft dachte der Prinz nach, um einen Weg aus der misslichen Lage zu finden.
 

Die menschliche Fürstin schloss kurz ihre Augen und seufzte leise vor Erleichterung. Sie hatte gehofft ihr Gefährte trat als ihr Retter auf, doch die beiden anderen Lords und ihren Vater auch noch zusehen erfreute sie um so mehr. Im gleichen Augenblick trat Taro neben sie und löste ihre Fesseln. Mit einem Blick überzeugte sich der Daiyoukai von ihrem Wohlbefinden.

"Uns beiden geht es gut", bestätigte sie dem älteren Lord aufgrund des besorgten Gesichtsausdrucks.

Idainagamaru war ebenfalls herbei getreten und zerstörte die Illusionen seines Enkels: "Weder dein Blut noch das von Sairas Baby wird reichen, um den Bann zu lösen. Du kannst dich gleich mit eigenen Augen von deiner falschen Annahme überzeugen."
 

Sobald Sesshomaru das Schwert von der Kehle des Prinzen entfernte, hätte er am liebsten die Chance genutzt, um zu fliehen, doch die Sehnsucht nach dem Artefakt siegte. So tat er es den anderen Fürsten nach und trat an die südliche Seite der Kuppel, die einzige Seite die frei blieb. Erst jetzt entdeckte er zu seinen Füßen eine Markierung und bückte sich um sie genauer in Augenschein zu nehmen. Mit den Fingern strich er darüber, pustete den feinen Sand aus den Vertiefungen. Das Wappen seiner menschlichen Familie kam zum Vorschein. Sein Großvater erklärte: "Auf diese Stelle musst du dein Blut tropfen lassen. Falls du als Bluterbe erkannt wirst, öffnet sich der Bann."

In den Augen des Prinzen glitzerte die Gier. Als er jedoch zu Saira schaute und sie in den Armen ihres Gefährten erblickte, stieg eifersucht in ihm auf. Er gönnte diesem arroganten Hund nicht seine Prinzessin.

Da Idainagamaru dem Blick folgte, fügte er seinen vorhergehenden Worten noch hinzu: "Azarni lässt dich übrigens grüßen. Ihr Letzter Wille galt dir. Lord Taro soll dich in Streifen schneiden."

Sesshomaru hörte diese Worte und bot an: "Das übernehme ich gern für meinen Vater."

Als Taro dann auch noch sagte: "Später mein Sohn, erst einmal sind wir hier um das Artefakt zu vernichten", erbleichte der Prinz. Er war sich sicher, die Hunde waren zu so etwas fähig.

Dann zog der Herr der Motten ein Messer, übergab es Kukoro und forderte ihn auf: "Fang an!"

Ohne zu zögern, schnitt der Prinz in seine Haut und ließ das Blut auf die von seinem Großvater bezeichnete Stelle tropfen. Nur ganz kurz leuchtete das Wappen auf, ein Zeichen, das er anerkannt wurde. Als Nächstes ging er zu der Stelle, welche den Westen, das Reich seines Großvaters, symbolisierte. Doch sehr zu seiner Überraschung geschah nichts. Idainagamaru lächelte geheimnisvoll.

Kukoro fragte erstaunt: "Müsste es nicht bei mir reagieren? In mir ist doch Idainagamarus Blut."

Inzwischen hatte Sesshomaru die Schriftrolle gelesen, er hob seinen Kopf, blickte den verabscheuungswürdigen Prinzen an und sagte in abschätzigen Ton: "Es ist unmöglich, weil dein Dämonenblut zu schwach ist."

Taro warf seinem Erstgeborenen einen missbilligen Blick zu, laut äußerte er: "Ich muss meinem Sohn recht geben. Dieser Bann kann nicht allein durch Blut gelöst werden." Damit nahm er jetzt selbst ein Messer zur Hand, schnitt sich und ließ das Blut auf die betreffende Stelle tropfen. Diesmal erstrahlte ein wesentlich helleres Licht als bei dem Prinzen. Karim tat es ihm gleich, ohne dabei Worte zu verschwenden. Zum Schluss vollführte der Herr der Motten die Prozedur. Sobald der vierte Bluterbe anerkannt wurde, fing die ganze Kuppel an zu leuchten, ein gleißendes Licht ging von ihr aus und ihm nächsten Moment löste sie sich wie feiner Nebel auf. Sobald alle sahen, was darunter verborgen war, entfuhr es Kukoro enttäuscht: "Ein Stein?"

Doch im nächsten Moment spürte er mit seinen Wahrnehmungen, bei diesem Stein handelte es sich um mehr. Sobald er vom Bann befreit war, fing der ovale Stein an zu leuchten, ähnlich wie das Juwel im Griff des Schwertes So'unga. Die Macht darin pulsierte.

In Kukoros Gesicht breitete sich ein grinsendes Lächeln aus. Er trat näher. Endlich war er am Ziel seiner Wünsche, die Macht lag vor ihm, zum greifen nah.

Sein Großvater rief ihm etwas zu, doch der Prinz war verblendet von seiner Gier. Noch einen Schritt näher, sich bücken und mit den Händen nach dem Stein greifen, war alles, was Kukoro beherrschte.

Unwillkürlich lachte er auf und sagte: "Ihr Narren habt mir, gerade meine Träume erfüllt. Endlich gehörte mir die ganze Macht."
 

Noch einmal wiederholte Idainagamaru: "Geh zurück Kukoro! Es wird dich verzehren."

Doch da war es zu spät. Kukoros Finger berührten das Artefakt, welches gleichzeitig zu leuchten begann. Der Sog des Steines erfasste den Prinzen. Er schrie vor Schmerzen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Das Letzte, was er denken konnte 'Weshalb das Artefakt ihn nicht akzeptierte. Gemeinsam hätten sie doch großes Vollbringen können.'

So erfuhr er nie, dass dieser Stein keinen eigenen Willen hatte und nur seiner Bestimmung folgt. Das Böse auszulöschen.
 

Sesshomaru trat zu seiner Gefährtin, vorher jedoch hob er die Schriftrolle auf und las den Text. Die junge Frau flüchtete in die Arme des Dämons und klammerte sich an ihn. Als Kukoro in das helle Licht gezogen wurde, welches der Stein plötzlich ausstrahlte, schrie sie vor Entsetzen auf, drehte sich um und barg ihr Gesicht an der Brust ihres Gemahls. In ihrem Gesicht stand das Grauen geschrieben. Sesshomaru konnte sich nicht von der Faszination dieses schrecklichen Augenblickes lösen, dennoch drückte er Sairas Körper näher an sich heran und vollführte damit einen beschützende, fürsorgliche Geste, ohne es sich wirklich bewusst zu sein.

Die Gefühle des Mottendämons waren nicht zudeuten, er behielt eine gleichgültige Mine aufrecht. Nur Taro merkte, wie sein Freund innerlich aufgewühlt war. Auch wenn Kukoro ein bösartiges Wesen war, so trug er Idainagamaru Erbgene in sich.

Leise äußerte Taro dann: "Vielleicht war das so am besten. Er wurde, für seine Taten angemessen bestraft."

Sairas Vater, der Emir konnte dem nur stumm zustimmen, indem er leicht mit dem Kopf nickte. Danach fragte er: "Was geschieht jetzt mit dem Artefakt? Wir haben gerade den Bann zerstört und können es unmöglich so lassen."

"Nein, wir sind gekommen, um es zu vernichten. Es gibt nur einen Weg das zu tun mit einem Gegenstand, dem ebenso eine große Macht innewohnt", erklärte der ältere Hundedämon und bereitete sich innerlich auf eine Auseinandersetzung vor.

Obwohl Inu no Taisho es nicht aussprach, war wohl sein Sohn, der Einzige der den Sinn verstand. Seine Augen weiteten sich leicht und halb flüsternd begann er: "Verehrter Vater ..."

Dieser fiel ihm ins Wort: "Es gibt keinen anderen Weg. Bring deine Gefährtin in Sicherheit!"

Als Nächstes wandte er sich an Idainagamaru und den Emir: "Besser ihr geht auch nach draußen. Ich kann nicht vorhersehen, welche große Macht freigesetzt wird."

Die Anwesenden gingen ein paar Schritte in Richtung Höhlenausgang, dennoch waren sie neugierig. Gerade packte Taro den Schwergriff und zog in einer eleganten Bewegung So'unga aus der Scheide. Der Geist Saya erschien und riet: "Seid vorsichtig Herr. Es wird bereits unruhig!"

Diese Bemerkung war völlig überflüssig, denn der ältere Lord bemerkte es schon selbst. Noch einmal riet er: "Geht!"

Immer stärker begann das Schwert, aufzubegehren. Sesshomaru blieb immer noch am gleichen Fleck stehen. Er wollte wissen: "Weshalb gehst du das Risiko ein?"

Deshalb blickte Taro sich um und sah auf seinen Sohn: "So'unga wird immer stärker. Der Geist des Drachen labt sich an dem Hass meiner Gegner. Bald wird auch jemand, wie ich, es nicht mehr beherrschen können."

Niemals hatte der Dämon mit dem Sichelmond auf seiner Stirn gedacht, dass sein Vater sich vor dem Schwert fürchten könnte. Er selbst wollte es ebenso immer haben, doch erst in diesem Moment nahm er wahr, wie viel Stärke wirklich in dem Schwert steckte.

Der jüngere Hundedämon sah mit an, wie das Schwert versuchte, Besitz von seinem Vater zu ergreifen. Dessen dämonische Energie schwoll stark an, um mit ganzer Kraft dem entgegen zu wirken. Um Schwert und Artefakt gleichzeitig zu vernichten, gab es vermutlich keine andere Möglichkeit. Doch weshalb wollte sich sein Vater opfern. Dies konnte der Fürst doch unmöglich überleben. Entweder würde sich So'unga rächen oder das Artefakt verzehrte den Dämon.

Konnte er dieses Opfer wirklich akzeptieren? Schon einmal war er nahe dran seinen Vater zu verlieren, damals hatte er noch nicht so tief empfunden, wie heute. Diesmal waren die Gefühle wesentlich stärker. Bisher kannte er keine Angst. Der Drang etwas zu tun um alles zu verhindern keimte in ihm auf.

Vermutlich sah Inu no Taisho noch nie so viele Gefühlsregungen auf dem Gesicht seines Sohnes, wie in diesem Augenblick. Mit einem warmen Schimmer in den Augen und einem beinahe sanften Ton versprach Inu no Taisho: "Mir wird nichts passieren. Nun Geh!"

Je länger er zögerte, um so mehr gewann So'unga an Oberhand. Woher das Schwert auf einmal die Macht nahm, war unklar. Möglicherweise lag es an der Höhle, dem Artefakt oder es war ein Aufbäumen, um dem Untergang zu entgehen. Die Stimme des Schwertes hallte in Taros Kopf: "Du Narr. Begreifst du immer noch nicht, wie viel Macht wir beide zusammen erlangen können. Gemeinsam können wir über alle herrschen."

Der Fürst lachte leise auf und entgegnete in Gedanken: "Um erneut unschuldige Leben zerstören zu können? Damit ist jetzt endlich Schluss."
 

Schnell entfernte sich Sesshomaru indessen. Aus den Augenwinkeln sah er jedoch, wie sein Vater das Schwert, welches er mit beiden Händen am Griff hielt, hochhob und dann mit aller Kraft in den Stein rammte. Gleich danach ließ er es los und sprang zurück.

Die Wirkung setzte sofort ein und verzehrte den bösen Geist des Drachen. Dieser wehrte sich mit aller Kraft dagegen. Schwert und Stein vibrierten, die Schwingungen waren selbst draußen im Freien zuspüren. Plötzlich gab es einen lauten Knall, ein helles Licht erstrahlte, sodass alle ihre Augen schließen mussten. Zum Schluss erklang ein leises klirrendes Geräusch, als ob Metall über Gestein schlitterte.
 

Sobald das Licht verschwunden war und keinerlei Geräusche mehr aus der Höhle drangen, sprang der jüngere Hundedämon los, in das Innere um nach seinem Vater zusehen. Das Schlimmste schon befürchtend erreichte er die Mitte und blieb überrascht stehen.

Etliche Fackeln brannten noch immer und spendeten Licht. Das Artefakt existierte nicht mehr und hatte sich vollkommen aufgelöst. An dieser Stelle gab es einen Krater, in dem So'unga lag. Ein kurzer Blick genügte Sesshomaru und er entdeckte seinen Vater am

Rand der kreisrunden Fläche. Taro lehnte mit dem Rücken gegen einen Felsen, etwas benommen und völlig erschöpft.

Der jüngere Lord kniete sich neben ihn nieder: "Verehrter Vater."

Mit viel Erstaunen in der Stimme berichtete dieser jetzt: "Sie haben mich beschützt. Die unschuldigen Seelen der beiden Steine haben mich vor dem Bösen beschützt. Plötzlich war ich wie von einem Kokon, einer art Bannkreis umgeben und so konnte mir diese ungeheure Energie, welche freigesetzt wurde nichts anhaben.". Er pausierte kurz, holte Luft und fuhr fort: "Zumindest hatte es den Anschein."

"Das erklärte dann auch, weshalb die Höhle nicht zerstört wurde", erklang jetzt Idainagamaru Stimme neben ihnen.

Inu no Taisho sammelte seine letzten Reserven, stand auf und ging zu dem Krater. Er nahm sein Schwert und betrachtete es kurz. Es war nicht nur gewöhnlicher Stahl, obwohl das Juwel im Griff nicht mehr existierte, gab es weiterhin die Möglichkeit, damit dämonische Attacken zu verwenden. Im Moment fühlte er sich selbst zu schwach und deshalb wandte er sich an seinen Sohn. Dann sagte er: "Diese letzte Aufgabe wird Sesshomaru übernehmen."

Damit übergab er dem jüngeren Hundedämon So'unga und erklärte ihm: "Leite deine dämonische Energie durch das Schwert hindurch und zerstöre diesen Ort. Niemand soll ihn mehr betreten können."

Dieser nahm die Waffe entgegen und blickte erstaunt auf seinen Vater. Dennoch verstand er die Absicht. Sobald alle im Freien waren, konzentrierte sich Sesshomaru und bündelte seine dämonische Energie. Bald darauf entstand ein Wirbel um den Dämon aus bläulicher Energie, die danach direkt auf den Ort zuraste, wo sich die Höhle befand. Die blaue Welle schlug in das Gestein ein, pulverisierte es und zerstörte den Hügel vollkommen. Kurz danach war nur noch ein Geröllhaufen übrig.
 

Als der jüngere Fürst So'unga seinem Vater zurückgab, nickte dieser ihm zufrieden zu. Sesshomaru wollte wissen: "Mit der Zerstörung des Juwels hast du an Macht eingebüßt. War es das wirklich wert?"

Taro lachte ein wenig und äußerte: "Habe ich das? Denkst du, ich bin schwächer als vorher. Sieh dich um. Hast du jemals gedacht so eine Stärke zu besitzen?", da sein Sohn nicht antwortete, fuhr er selbst fort: "Nein, es hat dich überrascht. Um mächtig zu sein, brauche ich kein dämonisches Schwert. Die Stärke kommt aus mir selbst. Eines Tages Sesshomaru wirst du es verstehen."

Zwar konnte sich der jüngere Fürst noch nicht vorstellen, was genau sein Vater damit meinte, doch in den letzten Jahren merkte er immer öfters, wie Inu no Taisho ihm versteckte Lektionen erteilte.
 

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Kleiner Spoiler:

Für alle, die den Satz von Taro nicht ganz verstehen, ich spiele damit auf Bakusaiga an. Das Schwert, was aus Sesshomaru heraus entsteht und welches er zusammen mit seinem Arm erhält als er zu seiner wahren Stärke findet. Die Attacke die Sessy benutzt ist der Energiedrachen aus dem dritten Kinofilm, die er gegen Inuyashas Bakuryuuha einsetzt.
 

32. Kapitel - Eine weitere Lektion
 

Darauf freuen sich alle ganz bestimmt.

Ein kleines neugieriges Wesen verursacht allerhand Wirbel bei ihrer Familie. Sesshomaru handelt deshalb in aller Eile, ohne an Konsequenzen zu denken, und bringt seine Gefährtin mitten in die Siedlung der Sandskorpione.

Eine weitere Lektion

Am Anfang, wie immer, meine übliche Dankesrede. Gern gelesene Kommentare, 5 neue Favos und nicht zu vergessen, die vielen Leser. Ich bin sicher, die Geschichte begeistert euch ebenso. Denn mehr als 12.000 Zugriffe sprechen für sich.

Ich hoffe, ich bleibe meinem Sess immer noch etwas treu. Ist sehr schwer. Doch dadurch das sein Vater überlebte macht er eine ganz andere Entwicklung durch, als es in der Serie der Fall war. Da meine Sess Detektoren schon lange nicht mehr aktiv waren, aufgrund ihres Reallebens, was jeden einholt, bin ich etwas verunsichert ;) Ehrlich, ich vermisse euch!
 

Hassan der schöne

Dscha'far (arabisch): Strom

Eldina - die Wissende

Tamiko - Tami heißt auf japanisch "Mensch" - Tamiko = "Menschenkind" wird aber häufig auch mit "sehr schönes Kind" übersetzt von ta=sehr, mi= schön und ko= Kind.
 

32. Kapitel - Eine weitere Lektion
 

Nachdem Saira von ihrem Gefährten ins Freie gebracht wurde, setzte sie sich auf einen Felsen und beobachtete das weitere Geschehen. Sie hörte der Unterhaltung zwischen den männlichen Wesen jedoch nur mit halb zu. Nach einer Weile brachte ihr Vater aus den Vorräten des Prinzen etwas zu essen, damit sich die schwangere Frau stärken konnte. Karim nahm etwas Wasser zu sich und danach betrachtete er seine Tochter mit einem leicht besorgten Ausdruck im Gesicht. Ihm überkam das Gefühl, etwas stimmte nicht. War die ganze Aufregung und Kukoros Tod zu viel für sein Kind oder gab es einen anderen Grund. Er trat etwas näher und fragte leise: "Saira?"
 

Die menschliche Fürstin des westlichen Reiches blickte hoch und versuchte zu lächeln. Im gleichen Moment zuckte sie zusammen, weil ein leichter Schmerz sie durchfuhr. Seit sie in die Umarmung ihres Gemahls geflüchtet war, spürte sie eine leichte Veränderung. Die Nachwirkungen des Schlafmohns verschleierten wohl ihren wahren Zustand. Außerdem dachte sie über die Ereignisse nach und war deshalb abgelenkt. Doch erst durch die Besorgnis ihres Vaters bekam sie es nun mit der Angst zutun. Da sie keine Ahnung von dämonischen oder halbdämonischen Babys hatte und der Zeitraum ihrer Schwangerschaft weniger als neun Monate betrug, gab es in ihren Augen nur eine Ursache. Sie war dabei ihr Kind zu verlieren.

Offenbar sah Karim das Entsetzen im Antlitz seiner Tochter aufflackern und deutete es richtig. Laut äußerte er einen Verdacht: "Es ist das Baby. Etwas stimmt nicht oder?"

"Es ... Ich weiß nicht", fing die junge Frau unsicher an.

Daraufhin wurden auch die anderen aufmerksam. Taro blickte zu seinem Sohn und erklärte: "Hanyou werden wesentlich früher als Menschenbabys geboren."

Dieser antwortete in einem leicht nachdenklichen Ton: "Wenn ich von Inuyashas Geburt ausgehe ...", den Rest ließ er ungesagt. Genau genommen wusste der jüngere Lord nicht, welche Zeitspanne bis zu der Geburt seines Bruders vergangen war.

Saira flüsterte gerade: "Tut es deshalb so weh? Weil ich einen Hanyou bekomme." Es war ihr erstes Kind und dadurch hatte sie keinen Vergleich, wie sich Wehen anfühlten.

Weder Karim noch die Dämonen wussten darauf eine Antwort. Deshalb setzte Taro zum Sprechen an, um herauszufinden, wie lange die Gefährtin seines Sohnes bereits Wehen hatte, vor allem weil Saira sich auch kaum etwas anmerken ließ.

Sesshomaru wartete die Reaktion seines Vaters nicht ab, sondern ging zu seiner Gemahlin, hob sie mit seinen Armen empor und wandte sich ohne ein Wort im eiligen Tempo nach Osten. Die Siedlungen dort waren am nächsten zu ihrem Standort und sicherlich gab es einen Heiler, der seiner Gefährtin helfen konnte, falls Komplikationen eintraten.
 

Der Herr der Motten stand etwas abseits und grübelte ebenso nach. Die Geburt von Kukoros Vater, welcher sein Sohn war, lag schon einige Jahrhunderte zurück. Möglicherweise unterschieden sich Hunde auch von den Motten, sodass er gerade keinen Rat geben konnte. Durch seine Überlegung etwas abgelenkt reagierte er zu spät auf die Richtung, die der jüngere Hundedämon einschlug. Obwohl er noch rief: "Zurück Sesshomaru!", verhallten seine Worte vermutlich ungehört.

"Euer Sohn muss verrückt sein", begann nun auch der Emir zusagen und setzte fort: "Ausgerechnet in das Lager der Sandskorpione. Sie töten Fremde ohne Fragen zustellen, egal ob Mensch oder Dämon. Jeder ist ein Eindringling."

"Wohl kaum verrückt, sondern nur besorgt", verteidigte der silberweißhaarige Dämon die Handlung seines Sohnes. Er musste sogar etwas schmunzeln, als er an seine eigene Reaktion dachte, vor beinahe zwei Jahren. Obwohl er damals bereits zum dritten mal Vater geworden war, fühlte er sich angesichts der Situation beinahe Hilfslos. Die Geburt eines Kindes und die damit verbundenen Schmerzen war etwas, das man seiner Gefährtin nicht abnehmen konnte.

Zu weiteren Überlegungen kam Taro nicht, da Idainagamaru zur Eile drängte: "Wenn wir das Schlimmste verhindern wollen, müssen wir Sesshomaru folgen. Der Herr der Sandskorpione kennt mich. Hoffentlich kann ich vermitteln und er zeigt sich Einsichtig."
 

Sairas Gefährte hatte zwar die Worte noch gehört und beinahe wollte er stehen bleiben, doch seine Gefährtin erklärte ihm gerade, wie lange sie sich schon so fühlte und sich die Abstände bereits verkürzten. Ihre Mutter und vorsorglich auch Emi hatten sie über die Schwangerschaft aufgeklärt. Dennoch befürchtete die junge Frau, dass der Zeitpunkt zu früh war. Die gleiche Unruhe erfasste auch Sesshomaru, obwohl er sich nichts anmerken ließ. Das Einzige, was seine Sorge milderte, dass bei seiner Tochter die für ihn spürbare dämonische Energie gleich blieb, somit dem Kind keine unmittelbare Gefahr drohte.

Dann konnte er in der Ferne die ersten Anzeichen der Siedlung ausmachen. Die Skorpione bewohnten nicht im herkömmlichen Sinn Häuser, sondern ihre Bauten waren wie unterirdischen Höhlen angelegt, welche sie tief ins Felsgestein gegraben hatten. Dennoch gab es auf der Oberfläche ein paar Gebäude. Eines davon war wesentlich größer und es handelte sich um die Residenz des Herrn der Sandskorpione. Dennoch dienten die oberflächlichen Räume oft nur den Gästen oder offiziellen Empfängen, während sich die Bewohner selbst in die Tiefen zurückzogen.
 

Nur wenig später erreichte der jüngere Daiyoukai den ersten Wachposten, wurde jedoch nicht aufgehalten, so verblüfft war der Soldat. Vermutlich hatte dieser seine Pflicht nachlässig ausgeführt und somit das Annähern der fremden Wesen zu spät bemerkt.

Kurz vor den offenstehenden Toren der Hauptsiedlung der Skorpiondämonen holten die anderen den jüngeren Fürsten zum Glück ein. Genau in diesem Moment rief der erste Posten warnend: "Eindringlinge."

Sofort eilten Soldaten und auch etliche neugierige Bewohner herbei.

Ohne Umschweife verlangte Sesshomaru in der Dämonensprache nach einem Heiler.

Dieser befand sich gerade in der Nähe, wie immer wenn Alarm geschlagen wurde, weil die Möglichkeit bestand, sollte es einen Kampf geben, das seine Dienste benötigt wurden. Er hörte die Bitte und kam sofort näher. Sobald er jedoch den Grund erfuhr, weshalb seine Künste gefragt waren, lehnte er entschieden ab, indem er verlauten ließ: "Ihr werdet hier keinen Heiler finden, der einem Menschen und seinem Hanyoubastard behilflich ist."

Nur mühsam unterdrückte Sesshomaru ein Knurren, gleichzeitig spürte er eine Hand auf seiner Schulter, welche ihn sachte zurückhielt.

Idainagamaru trat neben den jüngeren Lord und wandte sich direkt an den vor ihm stehenden Skorpion: "Wir Motten sind nicht im Krieg mit euch, also provoziert keinem. Wenn Prinzessin Saira, die übrigens unter meinem Schutz steht, stirbt, kenne ich keine Gnade und mache die Siedlung dem Erdboden gleich." Seine Worte untermalte er noch mit einem finsteren Blick, sodass der Heiler bereits anfing zu grübeln. Die Entscheidung wurde ihm jedoch abgenommen.
 

Da erklang nämlich eine weitere Stimme, der man sofort die Autorität anhörte: "Dscha'far was geht hier vor?"

Sofort erwiesen alle Umstehenden dem Neuankömmling Respekt und der Heiler berichtete kurz. Der junge Sandskorpiondämon, welcher neu hinzugekommen war, trug edlere Kleidung, hatte ein selbstbewusstes Auftreten und hörte dem Bericht geduldig zu, ohne dabei eine Miene zu verziehen. Vermutlich war er im Alter von Sesshomaru. Während viele Bewohner der Siedlung die Haare vom Aussehen in den verschiedenen Brauntönen aufwiesen, bei einigen sogar fast schwarz waren, hatte die Farbe bei diesem Dämon einen rötlichen Schimmer. Man konnte es fast als dunkles Mahagoni bezeichnen. Sein blauer, mit reichlich Goldbordüren bestickter Kaftan, reichte bis auf den Boden. Um den Kopf trug er jedoch keinen aufwendigen geschlungenen Turban, wie es oft bei Kukoro der Fall war. Der Prinz der Skorpione begnügte sich mit einem weißen Tuch, welches er nur ein oder zweimal um den Kopf geschlungen hatte, während eines der Enden an der Seite lang herunterhing. Dieser Teil diente dazu auf Wüstenwanderungen einen Teil des Gesichts, vor allem Mund und Nase bei Sandstürmen zuschützen.

Sobald sein Untergebener den Bericht beendete, sah der junge Dämon hinüber zu den Fremden. Nur kurz flackerte bei Taro, so etwas wie erkennen auf, dennoch schwieg der Hundefürst. Dafür ergriff der Skorpion das Wort: "Ich bin Prinz Hassan, der jüngere Bruder des hiesigen Lords. Es liegt nicht in unserer Absicht einen Krieg mit den Motten zu provozieren. Allerdings ...", hier unterbrach sich der Prinz selbst und blickte die junge Frau an.

Diese flüsterte ihrem Gemahl jetzt zu: "Bring mich hier fort. Wehen können oft Stunden dauern und bis das Baby kommt haben wir bestimmt das Land meines Vaters erreicht."

"Schwachsinn ...", begann Sesshomaru, schaffte es aber nicht seinen Satz zu vollenden. Einerseits sorgte er sich und durfte sich aber nichts anmerken lassen. Sein Stolz ließ es nicht zu und er wollte keine Schwäche zeigen, deshalb hielt er sich zurück und überließ dem Herrn der Motten das Reden. Offenbar hatte dieser Erfahrung mit den Sandskorpionen. Jedoch glaubte er nicht, das Saira die Reise bis in die Stadt der Menschen überstehen konnte, selbst wenn er seine größte Geschwindigkeit dafür nutzte. Die Feuchtigkeit in der Kleidung seiner Gemahlin deutete er richtig.
 

Da bekam die junge Frau einen Einwand von unerwarteter Seite zu hören: "Prinzessin Saira, in eurem Zustand werde ich euch nicht mehr fortlassen. Als Gäste heiße ich euch willkommen. Mein Leibwächter wird euch in den Palast geleiten und dort stehen euch angemessene Räume zur Verfügung."

Hassan sah auf den schwarzhaarigen Dämon, der an seiner rechten Seite stand. Dieser nickte zustimmend. Er war seinem Herrn treu ergeben und würde nicht nur dessen Befehle nie infrage stellen, sondern seine ihm gerade anvertrauten Schützlinge mit seinem Leben verteidigen.

Doch nicht alle dachten so loyal. "Aber Herr, ihr kennt die Anweisungen eures Bruders", warf eine der älteren Wachen ein.

Hassan wandte sich ihm zu, sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich, als er entgegnete: "Mein Bruder ist nicht da und in seiner Abwesenheit treffe ich die Entscheidungen."

Der Soldat senkte seinen Kopf und sagte: "Ja, Herr. Verzeiht meine Anmaßung!"

Der Prinz der Skorpione ging darauf nicht ein, sondern gab weitere Befehle: "Bringt unsere Gäste in den Palast und holt die Sklavin aus dem Harem! Wie wir wissen hat sie bereits Erfahrung mit Hanyougeburten."

Dem wurde sofort Folge geleistet. Während Sesshomaru mit seiner Gefährtin, Taro, Idainagamaru und der Emir dem Leibwächter folgten, wandte sich Hassan an den Heiler: "Komm, du wirst Eldina unterstützen."

Dscha'far zeigte deutlich, was er davon hielt, doch er wagte keinen Einspruch.
 

Eigentlich rechnete die menschliche Fürstin damit im Harem untergebracht zu werden, doch das ihr zugewiesene Quartier befand sich unmittelbar neben dem ihres Vaters. Vermutlich wollte man die Gäste nicht trennen, um sie besser zu beschützen oder bewachen zu können. Saira wunderte sich, woher Hassan ihren Namen kannte. Für sie gab es nur eine Erklärung, vermutlich hing es mit dem kurzen Blick zusammen, den der Prinz mit Taro gewechselt hatte. Anderseits war auch ihr Vater, der Emir in der Gegend recht bekannt. Karim war es auch der die Ursache, welche offenbar der Hilfsbereitschaft des Dämons zugrunde lag, erläuterte: "Taro und ich, retteten Hassan vor etlichen Jahren zufällig aus den Fängen einer Spinnendämonin. Er war bereits vollkommen in ihrem Netz gefangen und gerade dabei sein Bewusstsein zu verlieren. Ich denke, er möchte deshalb eine Schuld begleichen."
 

Dies waren nur zum Teil die Beweggründe des Skorpions. Im Gegenteil zum Rest seiner Art interessierte er sich für Menschen. Deshalb kaufte er die dunkelbraunhaarige Eldina auf dem Sklavenmarkt um durch sie Näheres über deren Rasse zuerfahren.

Ursprünglich diente Eldina einem Dämon und war dort für dessen menschliche Sklavinnen zuständig. Während ihrer Zeit konnte sie viel Wissen sammeln und erlebte auch des öfteren Hanyougeburten mit. Da ihr Herr aber raubte und plünderte, dabei angeblich im Auftrag des menschlichen Feldherrn Timur Leng agierte, wurde eines Tages seine Residenz überfallen, dem Erdboden gleichgemacht und er getötet. Niemand wusste später, was aus den Hanyoukindern geworden war, die im Harem bei den Frauen lebten.

Viele der Sklavinnen verkauften die Krieger an einen Händler. Als Hassan Eldina auf einem der Märkte erblickte, unterhielt sie sich gerade mit Anderen. Dabei gewann der Skorpion den Eindruck, die junge Frau könnte nützlich sein. Eigentlich wollte der Prinz mit ihr auch das Lager teilen, doch er stellte schnell fest, sein Interesse an ihr beschränkte sich nur auf Eldinas Wissen. Als einige der wenigen weiblichen Wesen beherrschte sie mehrere Sprachen, konnte ebenso lesen und schreiben. Ihre Herkunft und den Quell ihres Wissen war ihr selbst fremd. Schon länger suchte der jüngere Bruder des Skorpionsherrschers einen Weg um seine Dankbarkeit zu zeigen und wusste nun, wie er sie belohnen konnte.

Gerade betrat die menschliche Frau den Gang in Begleitung einer Wache. Hassan schickte den Soldaten fort, trat zu Eldina, erzählte von Saira, aus welchem Grund die Prinzessin ihre Hilfe benötigte und bot der dunkelhaarigen Heilerin zum Schluss an: "Ich schenke dir die Freiheit, wenn du der Mutter und dem Kind helfen kannst. Du wirst die Siedlung mit unseren Gästen verlassen. Sicherlich nimmt dich Emir Karim in seinem Reich auf und weiß deine Dienste zu schätzen."

"Herr, ich werde mein möglichstes Versuchen", mehr äußerte die Sklavin nicht und hielt weiter ihren Kopf gesenkt. Mit keiner Geste ließ sie sich anmerken, wie freudig sie diese Ankündigung aufnahm.
 

Nur wenig später betrat Eldina den Raum, wo Sesshomaru seine Gemahlin vorsichtig auf das Bett gelegt hatte. Gleichzeitig schickte sie alle Anwesenden hinaus. Sairas Familie und der Mottendämon wollten dem nicht nachkommen, da sie alle misstrauisch waren. Dennoch blieb ihnen keine Wahl. Bald darauf konnte die menschliche Heilerin die Wartenden beruhigen, bei Saira war alles in Ordnung und es versprach eine normale Geburt zuwerden.

Unwissend von Eldina trat Dscha'far zu den Gästen und fragte an den werdenden Vater gewandt: "Für den Fall, es treten widererwarten doch Komplikationen auf, wessen Leben soll bewahrt werden."

Sesshomaru war tief in Gedanken versunken und versuchte gleichzeitig seine Wahrnehmungen auf das Kind zu konzentrieren, deshalb verstand er den Sinn der Frage nicht und wollte wissen: "Wessen Leben?"

Der dämonische Heiler wurde genauer: "Das eurer Gemahlin oder des Hanyou, entscheidet euch!"

Die Augen des jüngeren Fürsten schmälerten sich gefährlich, gleichzeitig ließ er seine dämonische Energie ansteigen. Die ganze Zeit hielt er schon seinen Unmut auf diesen Youkai im Zaum, doch mit dieser Frage trieb es der Heiler zu weit. Für den jüngeren Lord gab es keinen Kompromiss. Dennoch dachte er kurz darüber nach und verstand den Hintergedanken. Manchmal wurde Hanyou bewusst gezeugt und die Mutter als überflüssig abgetan. Immerhin starben Menschen bereits, wenn das Kind noch in einem jungen Alter war. Deshalb zog man eine dämonische Amme vor und erhoffte sich dadurch auch stärkere oder robustere Nachkommen. Andere vergnügten sich gern mit Menschen und es war ihnen, egal ob ein ungewolltes Kind starb, solange die Frau am Leben blieb.

Ein weiterer Grund, wenn die menschliche Frau starb konnte man immer noch in aller Eile das Kind aus ihrem Leib schneiden, falls es bereits lebensfähig war.
 

Der Hundedämon aus Japan dachte nicht länger darüber nach, sondern trat zu dem Heiler und sagte leise, dennoch sehr bestimmt: "Ich treffe keine Entscheidung, da beide überleben werden. Stirbt eines der beiden Wesen, wird dich auch dein Herr nicht beschützen können."

"Sesshomaru", erklang die Stimme Inu no Taishos leise. Der Angesprochene reagierte, dämmte seine Energie und zügelte seine Wut.

Dscha'far war noch nie besonders mutig, deutlich merkte jeder, wie die Angst in ihm hochkroch. Als sich Sesshomaru umdrehte und etwas entfernte, atmete der Skorpion erleichtert auf. Der Heiler wandte sich ebenso ab um zurück in Sairas Gemach zugehen, doch da wurde ihm der Weg verstellt.

Taro konnte seinen Sohn sehr gut verstehen und er freute sich über die Wahl. Als sich Dscha'far zum gehen wandte, zog der ältere Lord sein Messer aus dem Gürtel, schnellte vor und schon befand sich die scharfe Klinge an der Kehle des Heilers: "Du hast meinen Sohn gehört. Uns ist das Leben von Mutter und Kind gleichermaßen wichtig. Wir sind hierher gekommen, damit Saira geholfen wird und nicht um sie ihrem Tod zu überantworten." Als Taro den Skorpion wieder losließ und das Messer entfernte, fügte er befehlend hinzu: "Nun geh deiner Aufgabe nach!"

Dscha'far ließ es sich nicht zweimal sagen und verschwand.

Niemand bekam mit, dass Hassan in der Nähe stand und alles mit anhörte. Daraufhin gab er neue Anweisungen, weil er befürchtete, der Heiler würde Taros Drohung ignorieren und der Mutter oder dem Kind schaden. Eldina hatte mehr Erfahrung als Dscha'far und eine Dienerin ging ihr zusätzlich zur Hand, deshalb glaubte der Skorpion an einen guten Ausgang der Geburt. Den Reisenden gewährte der Prinz alle Annehmlichkeiten des Hauses, nur für Karim tischte er sogar Speisen auf, nachdem die Dämonen ablehnten.
 

Später wurde Sesshomaru so unruhig, dass er hinaus ins Freie ging. Zwar folgte ihm eine Wache, hielt jedoch einen angemessenen Abstand ein, um nicht lästig zu wirken. So blieb der jüngere Lord der westlichen Länder vor den Toren der Siedlung stehen, sein Blick schweifte in die Ferne, während seine Gedanken bei seiner Gemahlin weilten. Es war ein merkwürdiges Gefühl für ihn, Vater zu werden und bald dieses kleine Wesen in seinen Armen halten zu können. Schon jetzt sah er in dem Baby ein Wesen, welches ihm wichtig war. Dieses Kind war ein Teil von Saira und dadurch würde er sich immer an seine Gemahlin erinnern können. Im Stillen hoffte er, das seine Tochter Ähnlichkeit mit seiner Gefährtin hatte.

Dadurch erinnerte er sich plötzlich an den Tag von Inuyashas Geburt, die Risiken, die sein Vater auf sich genommen hatte und seine eigene Reaktion deswegen. Doch gerade jetzt erkannte er die Ironie an der Situation, in welcher er sich jetzt selbst befand, die Parallelen zwischen ihnen. Plötzlich verstand er seinen Vater. Taro stand einem Schloss feindlicher Menschen gegenüber und wäre beinahe dort umgekommen. Jetzt hielt sich Saira in der Residenz feindlicher Dämonen auf und war damit der Gefahr ausgesetzt.

Statt sich Sorgen um seine Gefährtin zu machen, sollte er besser wie ein Krieger denken. Abgelenkt zu sein, gab einem Gegner die Möglichkeit zu zuschlagen. Doch er hatte sich geschworen niemals als schwach zu gelten.

Deshalb fing der Hundedämon an, mehr auf seine Umgebung zu achten. Wichtig war vor allem, die Stärke der Skorpione herauszufinden, aus was ihre Bewaffnung bestand und wie hoch die Anzahl der Soldaten im ernstfall war. Durch die unterirdischen Bauten wurde es sehr erschwert.
 

Während Sesshomaru versuchte herauszufinden wie viel Soldaten, die einheimische Dämonen notfalls aufbringen konnten, kam eine Dienerin herbei und verkündigte die erfolgreiche Geburt von Sairas Tochter. Taro ließ sofort nach seinem Sohn schicken und betrat selbst den Raum. Inzwischen war das Baby gestillt und schlief friedlich in eine Decke gewickelt in Sairas Armen.

Taro setzte sich an den Rand des Bettes und betrachtete die kleine Hanyou und danach die menschliche Fürstin. Die Geburt seines zweiten Enkelkindes so nah mitzuerleben machte ihn gerade glücklich. Für die zweite Chance, die er erhielt, weil Emi ihn aus dem brennenden Schloss gerettet hatte, war er sehr dankbar. Diese schönen Momente wollte er nicht missen. Stolz erfüllte ihn auf seinen Sohn, weil Sesshomaru diesen Schritt gewagt hatte.

Die junge Frau war zwar sehr erschöpft, dennoch konnte man in ihren Augen unsägliches Glück lesen. Dann huschte ein Schatten über das Gesicht der Fürstin. Trotz der Versicherung ihres Gefährten stieg etwas angst in ihr hoch. Sie suchte deshalb bei dem Dämon nach Unterstützung, dem sie sehr vertraute.

Ruhig hörte der ältere Lord ihr zu, beruhigte sie danach und gleichzeitig kam ihm eine Idee. Darüber sprach er mit der jungen Frau. Zwar war Saira nicht dagegen, doch sie hegte große Skepsis. Dennoch musste der silberweißhaarige Hundedämon seinen Sohn diese letzte Prüfung auferlegen.

Eldina lauschte zwar den Worten, doch sie verstand die Sprache nicht. Dieses Gespräch galt vermutlich nicht ihr, da sie sich an Sairas Anweisungen genau gehalten hatte. Bei Dämonen mit ausgeprägtem Geruchsinn war eine sofortige Bindung an die Eltern notwendig und darum hatte sie sich gekümmert. Als Taro aufstand und sie bat zu gehen, gehorchte die Sklavin.

Die Heilerin zog sich auf seine Anweisung hin zurück, von Dscha'far fehlte jede Spur, sodass Inu no Taisho seinen Plan umsetzen konnte.
 

Nur wenig später stand Taro seinem Sohn gegenüber, überreichte das kleine Bündel mit der neugeborenen Prinzessin des westlichen Reiches. Behutsam nahm Sesshomaru sein Kind entgegen.

"Wie geht es meiner Gefährtin. Kann ich zu ihr?", schon wollte der jüngere Youkai zu der Tür gehen, welche ihn noch von Saira trennte, als sein Vater ihn aufhielt: "Es tut mir leid mein Sohn", war alles, was er sagen konnte. Dabei ließ Taro seine Stimme nach bedauern klingen. In Gedanken dachte er an die junge Frau. Sie schlief inzwischen, nach den anstrengenden Stunden kein Wunder.

Sesshomaru fasste es genauso auf, wie es der ältere Lord erhoffte.

Es traf den Jüngeren wie ein Schock. Seine Gefährtin war tot, gestorben, weil er sie geschwängert hatte, er sich nicht zurückhalten konnte und seine egoistischen Pläne umsetzen wollte. Wie erbärmlich. Noch schlimmer wurde, dass Ganze durch die Erkenntnis wie viel ihm Saira bedeutet hatte.

Der jüngere Lord drehte sich um, weg von seinem Vater. Er fürchtete zurecht, dass er seine Emotionen nicht im Griff hatte. Doch er wollte vor Taro keine Schwäche zeigen. Dann ging er einige Schritte in Richtung Tür. Alles, was er wollte, war weg von hier, aus dem Raum, hinaus aus dem Palast, um den Erinnerungen zu entfliehen. Er konnte nicht in das Schlafzimmer gehen, um Sairas leblosen kalten Körper noch einmal anzusehen. Der Gedanke, nie wieder das Blitzen in ihren blauen Augen sehen zu dürfen, ihr Lachen zu hören oder ihre zarten Hände auf seinem Körper spüren zu dürfen, war einfach unerträglich. Schmerz bohrte sich wie ein Dolch in sein Herz. Kaoris Verrat empfand er dagegen als Bagatelle.

Noch bevor er die Tür erreichte, erklang die Stimme seines Vaters: "Bedeutet dir Saira so wenig das du nicht einmal den Versuch unternimmst sie zu retten?"

Nur einen Schritt setzte der jüngere Hundedämon noch, bevor er verharrte und flüsterte: "Tenseiga?"

"Ich gab dir das Schwert, weil du die Macht hast es zu führen", hörte er seinen Erzeuger sprechen. Obwohl Sesshomaru sich abgewandt hatte, spürte Taro, wie sein Sohn litt. Beinahe bereute er diesen drastischen Schritt gewagt zuhaben. Doch er wollte etwas herausfinden und musste eine bestimmte Sache mit ansprechen. Sehr verwundert war der ältere Fürst über die Worte des Jüngeren. Sobald er sie vernahm änderte sich der Ausdruck in seinen Augen.

Sesshomaru gab leise von sich: "Was soll es für einen Sinn haben sie jetzt zuretten nur, damit ich sie in einigen Jahren wieder verliere."

Mit einem Hauch von Unglaube über das egoistische Verhalten seines Sohnes wollte er wissen: "Willst du deinem Kind eines Tages erklären, das du die Möglichkeit hattest, ihre Mutter zuretten es aber nicht getan hast, weil du dir den Schmerz des Verlustes ein weiters Mal ersparen wolltest. Du enttäuschst mich. Außerdem was ist mit Sairas Familie? Haben sie nicht auch ein Recht auf ihre Tochter."
 

Sesshomaru betrachtete das kleine Wesen in seinen Armen. Seine Tochter, ein kleine Hanyou mit hellbraunen Haaren und goldenen Augen. Dieses kleine unschuldige Baby hatte ihn vom ersten Augenblick an verzaubert.

"Nein", flüsterte er und setzte in Gedanken fort, da er diese Worte nie aussprechen würde: 'Ich würde lieber mein eigenes Leben geben als das du ohne ...', hier unterbrach der Lord seine Gedanken und drehte sich zu dem älteren Dämon um. "Ich verstehe Vater."

Nie erklärte er, was er damit meinte. Doch Taro brauchte keine Worte, weil er seinen Sohn weit besser kannte als dieser sich selbst. Er hatte Sesshomaru schon immer durchschaut, konnte hinter die Fassende des kalten Youkai blicken, den er versuchte zu verkörpern.

Der jüngere Fürst übergab seine Tochter an Inu no Taisho, ging danach entschlossen aus dem Raum. Nur wenig später kam Sesshomaru mit Tenseiga zurück und betrat das Schlafgemach. Er zog das Schwert halb aus der Scheide und erstarrte.
 

Gerade wachte seine Fürstin auf, bewegte sich auf dem Lager und im nächsten Moment öffnete sie ihre blauen Augen. Sobald sie ihren Gefährten erblickte schenkte sie ihm ein Lächeln.

Nachdem sich Sesshomaru von Sairas wohlbefinden überzeugt hatte, fuhr er zu seinem Vater herum. Diesmal unterdrückte er seine Gefühle nicht, sondern zeigte seine ganze Wut.

"Denkst du nicht, dass es genug ist", entfuhr es ihm unbeherrscht.

"Ist es das Sesshomaru?", fragte Taro im Gegenzug. Sein Ton war sehr streng, so wie bei der Ausbildung seines Sohnes, wenn dieser einen Fehler begangen hatte.

Beschämt senkte der jüngere Lord seinen Kopf und schlussfolgerte: "Dies alles hatte nichts mit Saira zu tun. Du hast mir eine weitere Lektion angedeihen lassen. Die schmerzvolle Erkenntnis wie sich ein Verlust anfühlt."

Inu no Taisho übergab das Baby seiner Mutter, trat neben den jüngeren Dämon und legte seine Hand auf dessen Schulter: "Du hast dir darüber nie Gedanken gemacht. Wie würde sich deine Mutter fühlen, wenn wir beide gegeneinander kämpften, einen Kampf, der unnötig ist. Übe dich in Geduld, denn eines Tages wirst du mich übertreffen, so wie ich meinen Vater einst übertraf. Die Macht, die du dir wünschst, wirst du erhalten aber auch Weisheit. Du bist zum herrschen geboren und bereits auf dem richtigen Weg. Doch bis dahin möchte ich deine Ausbildung fortsetzen."
 

Taro wartete eine Antwort nicht ab, sondern ging einfach. An der Tür verharrte er noch einmal: "Vor vielen Jahrhunderten gab es einen Dämon, der dir sehr ähnlich war. Sein Vater lehrte ihn so manche Lektion auf dem harten Weg, da er stur und egoistisch war. Selbst deine Mutter musste erst mich beinahe verlieren, um zu erkennen, was sie für mich empfindet."

"Danke, verehrter Vater", es war nur der Hauch eines Flüsterns, was Sesshomarus Kehle verließ. Inu no Taisho nickte seinem Sohn noch einmal zu und beobachtet, wie sich der Jüngere zu Saira setzte.

Die junge Frau schlug vor: "Du solltest deinem Kind einen Namen geben!"

"Tamiko", lautete die Antwort. Sesshomaru fand den Namen ganz passend.

Mit dem Hinweis: "Wenn du reden willst, ich bin in meinem Gemach gegenüber", verließ der ältere Hundedämon den Raum und gab draußen die Anweisung niemanden einzulassen, damit das Fürstenpaar ungestört ihr Glück genießen konnte.
 

Sesshomaru legte sich zu seiner Gefährtin auf das Bett, zog sie nah an seinen Körper und küsste ganz sanft ihren Kopf. Danach sagte er: "Du hast mir eine wunderbare Tochter geschenkt. Dafür danke ich dir, meine verehrte Gemahlin."

Leicht musste Saira lächeln, als sie entgegnete: "Ganz unschuldig an ihrer Zeugung warst du nicht. Ich bin mir sicher, durch deine Ausbildung wird sie zu einer starken Hanyou heranwachsen und ihren Vater stolz machen."

"Das wird sie", stimmte der Fürst zu und befahl danach sanft: "Schlaf jetzt. Ich werde über euch beide wachen."

Die junge Frau schloss ihre Augen und schlief alsbald ein, mit dem beruhigend Gefühl beschützt zu werden.
 

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... tbc ...
 

Kapitel 33 - Der Erbe des westlichen Reiches
 

Nicht nur Sesshomaru trifft einige Entscheidungen
 

Bis jetzt habe ich noch nicht Epilog geschrieben. Im Moment habe ich nur meine Idee für das Ende. Die Rückkehr zu Sairas Heimat und die spätere Heimreise ins westliche Schloss.

Vielleicht baue ich noch etwas ein. Wünsche werden gern entgegen genommen. Wäre nicht das erste Mal, das mich ein Leser inspiriert.

Epilog - Der Erbe des westlichen Reiches

Zuerst muss ich etwas gestehen. Ich wollte wirklich nicht ... diese zwei Dinge tun.

Das erste, diese FF enden lassen. Ich mag sie, sie ist mir sehr ans Herz gewachsen und es tut mir ein wenig in der Seele weh, sie auf fertiggestellt zu ändern. Doch manche Autoren stimmen mir sicherlich zu. Man sollte etwas beenden, wenn es noch gut ist.

Schreibe ich weiter, leidet sicherlich das Gesamtbild und es zieht sich alles nur unnötig in die Länge. Dadurch springen dann auch Leser ab.

Das zweite, auf Saira verzichten. Sie ist mir ebenso ans Herz gewachsen und ich kann mir die Fortsetzung nicht ohne sie vorstellen. Dann hatte ich da eine Idee, mit der ich die Hälfte der Leser bestimmt glücklich machen werden. Es widerspricht zwar meinen eigenen Ansichten, doch einmal kann man eine Ausnahme machen. Vor allem bleibe ich bei meiner Meinung, Saira wird keine Dämonin, sondern bleibt ein Mensch und sie wird nicht gebissen/markiert ;)
 

Azmir - der Entschlossene.

Shakira - "dankbar" arabisch: "Die Anmutige"

Taiyo - Sonne oder Hoffnung; Hoffnungsstrahl
 

Kapitel 33 - Der Erbe des westlichen Reiches
 

Auch die nächsten Tage blieb Sesshomaru an der Seite seiner Gefährtin, verließ nicht einmal das Gemach. Er prüfte jede Speise auf Gift, weil er einigen Skorpionen, im Besonderen diesem Heiler, nicht vertraute. Vor dem Gespräch mit seinem Vater drückte er sich nicht. Seine Gründe waren andere. Er zauderte, war sich nicht mehr sicher, ob ihn die Beweggründe des älteren Fürsten noch interessierten. Er hatte jetzt seine eigene Familie, musste für sie sorgen. Dennoch würde er das Angebot von Taro annehmen und sich weiter von ihm ausbilden lassen. Sein Vater war viel gereist, besaß größeres Wissen und dies konnte nützlich sein.

Etwa fünf Tage nach Tamikos Geburt schickte er nach Eldina, befahl der Heilerin Saira Gesellschaft zuleisten, während er selbst den Raum ohne eine Erklärung verließ. Da Sesshomaru die Nähe seines Vaters spürte, war es nicht schwierig dessen Aufenthaltsort zu lokalisieren und dorthin zu gehen. Es wurde ein langes Gespräch, doch weshalb er seinem Sohn diese eine letzte Prüfung auferlegte, den ganzen Zweck dahinter, behielt Taro für sich. Der jüngere Daiyoukai erfuhr auch von Kaoris Schicksal. Die Dämonin musste wirklich verzweifelt gewesen sein, wenn sie erneut versuchte Sesshomaru zutöten. Glücklicherweise konnte Emi den Anschlag verhindern, tötete die Tochter ihrer Cousine jedoch bei dem anschließenden Gerangel. Obwohl Taro jede Einzelheit darüber wusste, behielt er dennoch einen Teil davon für sich und teilte seinem Sohn nur die wichtigsten Geschehnisse mit.

Des weiteren ging es in ihrer Unterhaltung um Inu no Taishos Gründe. Es lag dem älteren Daiyoukai viel daran, das sein Sohn Menschen akzeptieren konnte. Eines seiner Argumente überzeugte den Jüngeren.
 

Taro drehte sich ihm zu, beobachtete genau die Reaktion seines Sohnes, als er zu ihm sagte: "Deine Gründe Menschen zu verachten verstehe ich. Oft hege ich die gleichen Gefühle und frage mich, ob sie es wert sind. Diese Barbaren, welche Frauen, Kinder oder Wehrlose einfach niedermetzeln verdienen kein Mitleid. Doch es gibt anständige Wesen dieser Rasse, solche wie Sairas Vater, der Emir Karim. Wir können die Menschen nicht vernichten, vielleicht erledigen sie das sogar von ganz allein. Doch wir könnten sie führen. Nicht offensichtlich, sondern aus dem Verborgenen. Doch dazu müssen wir Kompromisse eingehen."

Nach dieser Offenbarung herrschte eine ganze Weile Schweigen. Sesshomaru ließ sich nichts anmerken. Tief in seinem Inneren war der jüngere Lord bereits vor einiger Zeit zu einer Erkenntnis gelangt. Es gab Unterschiede, in beiden Rassen, gute und schlechte Wesen. Sobald er aufgehört hatte in Saira nur einen schwachen Menschen zu sehen, hatte er den ersten Schritt getan, um sie zu akzeptieren. Vielleicht konnte er sich tatsächlich mit ihrer Rasse ein wenig arrangieren, dennoch würde er, bis auf wenige Ausnahmen, sich weiterhin den Menschen gegenüber distanziert verhalten. Dies teilte er auch seinem Vater mit und bat anschließend: "Erzähle mir mehr davon!"

So offenbarte der ältere Lord seine Pläne und Absichten, wie er sich eine Zukunft der Dämonen vorstellte. Die Denkweise überraschte den jüngeren Lord der westlichen Länder, solche Ideen vermutete er nie bei seinem Vater. Doch er sah die Notwendigkeit ein, diesbezüglich zu schweigen. Eines Tages würden alle Pläne offenbart werden und der Jüngere würde Taro darin unterstützen.
 

Unbemerkt von den Gästen kam in der Nacht ein Reisender zurück, traf auf Dscha'far, erfuhr eine interessante Geschichte. Die nächste Anweisung, die er gab, lautete, nach seinem Bruder suchen zulassen, weil er ihn sprechen wollte.

Längst war die Sonne aufgegangen, als Hassan den großen Saal betrat und seinen einzigen älteren Bruder Azmir den Lord der Sandskorpione begrüßte.

Beide Brüder hatten große Ähnlichkeit, nur der Gesichtsausdruck des Älteren zeigte mehr Härte. Außerdem schien es, als ob Azmir die Last der Welt auf den Schultern trug. Im Prinzip stimmte es und auch jetzt in diesem Moment musste er wieder eine Entscheidung treffen. Er begrüßte den jüngeren Prinzen und fragte dann: "Du hast Eldina die Freiheit geschenkt?"

"Ja, ich hielt es für angebracht", antwortete Hassan ehrlich. "Sie soll unter ihresgleichen ihr Glück finden. Ich weiß das war auch in deinem Interesse."

"Dagegen habe ich nichts einzuwenden", stimmte der Lord zu und fragte: "Doch was ist mit unseren Gästen?"
 

Eigentlich wollte der Prinz der Skorpione selbst mit seinem Bruder sprechen, ihm die Gründe erklären. Hassan hatte einen Verdacht, wer ihm da zuvorgekommen war. Jetzt ging er nicht näher auf das Ganze ein, sondern äußerte nur: "Karim und Lord Taro halfen mir einst aus großer Not, deshalb war es meine Pflicht ihnen nun im Gegenzug einen Gefallen zu erweisen. Saira brauchte Hilfe."

"Du weißt, mit deiner Handlung hast du gegen Gesetze verstoßen. Wir gewähren keinem Fremden zutritt zu unserem Lager", sprach Azmir als Nächstes.

Eine Weile schwieg der Jüngere und schlussfolgerte dann: "Ich nehme an, Dscha'far hat dich genau informiert."

Darauf nickte der Fürst der Sandskorpione und so sprach Hassan weiter: "Es ist dein Recht mich zu strafen. Wenn du mich als Verräter und Befehlsverweigerer hinrichten lassen willst, werde ich es mit Würde ertragen."

Inzwischen kniete der jüngere Bruder auf dem Boden mit gesenkten Kopf. Azmir drehte sich kurz von dem Rundbogenfenster weg, sah ihn an und widmete sich gleich darauf wieder der Aussicht, die der Garten bot. "Das kann ich nicht", gestand der Ältere und fügte hinzu: "Es waren die Gesetze unseres Vaters, sie gelten nicht mehr. Bereits vor meiner Abreise habe ich sie geändert, da mich deine Argumente überzeugt haben. Wir müssen unsere Isolation aufgeben."
 

Erst jetzt verließ Azmir seinen Standort, reichte dem Bruder seine Hand und zog ihn hoch. Dann griff er zu seinem Hals, öffnete die Schlaufe seines Gewandes und holte eine dort verborgene Kette hervor. Der Anhänger war eine schlichte silberne Rose. Sofort erklärte er: "Vor Jahren als Sandräuber den großen Basar der Menschen überfielen, traf ich ein kleines Mädchen. Sie gab mir diese Kette, weil ich sie vor einem Elefanten rettete. Bis ihre Eltern bei uns beiden eintrafen, unterhielten wir uns. An dem Tag fand ich die Kraft mich unserem Vater zu widersetzen und forderte ihn nach meiner Rückkehr absichtlich heraus. Er unterschätzte mich und hielt mich zu schwach schon die Prüfungen zu bestehen. Sairas Geschenk, ihr Lächeln und die Aussicht durch meinen Sieg dich und unser Volk retten zu können, gab mir Kraft."

Hassan biss seine Zähne fest aufeinander, als der Ältere ihren gemeinsamen Vater erwähnte. Jemand musste ihn aufhalten, da er ein grausames Monster war. Seine Motive waren falsch und die Skorpione unter seiner Führung dem Untergang geweiht. Ihre kleine neugeborene Schwester hätte ihr Leben verloren, nur weil sie weiblich war. Keiner der älteren Brüder war stark genug gewesen, um die Prüfungen des Vaters zu überleben und es hatte oft zur Folge, dass der Lord einige seiner Gemahlinnen tötete. Doch Azmir schaffte es den Vater zu besiegen, weil er nicht nur unterschätzt wurde, sondern auch heimlich vom General des Reiches trainiert worden war. Außerdem wendete Azmir einen in diesem Landstrich fremden Kampfstil an. Es war schwer gegen seinen Erzeuger zu bestehen, doch der Dämon wuchs über sich selbst hinaus, da es Wesen gab, die von ihm abhängig waren. Letztendlich siegte Azmir und wurde der neue Lord der Sandskorpione.
 

Bei der Erinnerung huschte ein Anflug von Traurigkeit über Hassans Züge. Zugern hätte er seine älteren Geschwister kennengelernt, dennoch konnte er dankbar sein, dass wenigsten mehrere jüngere Halbgeschwister noch aus dem Ei schlüpfen konnten und die Chance zum Leben erhielten. Er selbst war kein Krieger, eher ein Dämon dem viel Wissen am Herzen lag. In seinen Augen war das für die Zukunft seiner Rasse ebenso wichtig. Niemals hätte er die Prüfung bestehen können und so hatte Azmir auch ihm geholfen. Deshalb äußerte Hassan: "Dann muss auch ich der Prinzessin dankbar sein."

"Wir beide, und ich habe bereits, ein passendes Geschenk für sie. Sie verriet mir damals, was ihr größter Wunsch war. Die Gemahlin eines Dämons zu werden. Ich hielt es für die Fantastereien eines Kindes, aber offenbar war es ihr ernst damit. Doch auch wir beide haben Träume und wir können die Erfüllung dieser Vorstellungen nur zusammen bewerkstelligen. Aus diesem Grund wirst du Eldina zu den Menschen begleiten und als Botschafter unseres Volkes fungieren."
 

So geschah es dann auch. Zu diesem Zeitpunkt konnte Hassan noch nicht ahnen, dass der anmutige Tanz einer Prinzessin ihn verzaubern würde und er in Shakira, der Schwester des Emirs Karim seine zukünftige Gemahlin fand. Als jüngerer Prinz der Sandskorpione war es nicht ganz so wichtig ob sein Erbe dämonischer oder halbdämonischer Herkunft war. Wichtig erschien nur, die Freundschaft mit den Menschen aufrechtzuerhalten und zu pflegen.
 

Da sich Saira bald darauf erholt hatte, reisten die Gäste ab. Im Reich des Emirs verweilten sie auch nicht mehr allzu lange, sondern traten die Rückreise nach Japan an. Mit Rücksicht auf Saira und ihre kleine Tochter schlugen sie kein schnelles Tempo an, sondern wanderten gemächlich. Nur einige Tage später holten einige Mottendämonen die Reisenden ein, welche Lord Idainagamarus Sohn schickte, damit Umwege vermieden werden konnten und sie schneller vorwärts kamen.
 

Kaum trafen sie in Japan, im westlichen Reich ein, wurde ihre Ankunft sofort Publik, da eine fliegende Patrouille die Ankömmlinge sichtete und die Meldung sofort weitergab. Die Reisenden passierten das große Tor und gingen auf den Haupteingang zu, als auch schon der General ins Freie trat, um die Rückkehrer zu begrüßen. Fröhliches Gelächter drang plötzlich an ihre Ohren, weil dem Soldaten Kinder folgten, darunter ein silberweißhaariger Welpe, wesentlich jünger als Inuyasha, bei dessen Anblick Sesshomaru in seiner Bewegung einfror. Zwar wusste er, das Kaoris Sohn hier sein würde aber er hatte sich nicht auf eine Begegnung eingestellt.

Gerade rief Taiyo auffordernd: "Fang mich doch Yasu!", wobei es ihm nur im letzten Augenblick gelang dem General auszuweichen, der plötzlich stehen geblieben war. Dann konnte er seinen Schwung nicht mehr bremsen und stieß gegen die Beine von Inu no Taisho. Erschrocken hielt das Kind die Luft an, schielte verlegen nach oben und kniete sich im nächsten Moment nieder.

Eine Weile blickte Taro schweigend auf seinen Enkel und sah dann zu dem Menschenjungen. Dieser senkte beschämt den Kopf und bat: "Verzeiht Herr. Ihr habt uns verboten in den Gängen des Schlosses zurennen, doch die beiden Prinzen mussten den ganzen Tag ruhig sitzen und sind deshalb wohl etwas übermütig."

Nur andeutungsweise huschte ein kurzes Lächeln über das Gesicht des älteren Lords. Er schlussfolgerte: "Dann ist Inuyasha sicherlich auch nicht weit", und tatsächlich lugte etwas Rotes in der Nähe des Einganges hinter einer Statue hervor. In diesem Moment verließ Emi mit ihrer Tochter das Schloss, blieb stehen und sah den Hanyou streng an. Allein der Blick genügte, sodass Taros jüngerer Sohn ihr wortlos folgte. Gleich darauf begrüßte sie ihren Gemahl und danach die anderen.
 

Diese Zeit hatte Sesshomaru genutzt, um in aller Ruhe seinen Sohn betrachten zu können. Wie es sein Vater erwähnte, gab es nur wenig Ähnlichkeit mit Kaori. Die meisten ererbten Merkmale hatte er von ihm, ebenso den schwach sichtbaren Sichelmond. Allerdings war er nicht Lila, sondern eher blass magentafarbig. In der gleichen Farbe und identisch vom Aussehen, wie bei Sesshomaru, zierten jeweils ein dämonischer Streifen die Wangenknochen des Kindes. Selbst bei dem Geruch schloss der jüngere Fürst auf den seiner Familie. Es lag aber sicherlich daran, das Kaori dazugehörte. Anderseits erinnerte sich Sesshomaru inzwischen an viele Dinge aus dieser verhängnisvollen Nacht, doch der Duft der Verräterin fiel ihm nicht ein.

Jetzt trat der Hundedämon näher an seinen Welpen heran, hob dessen Kopf ein wenig empor um einen Blick in die goldenen Augen zuwerfen.

Der Blick darin war etwas schüchtern, ein wenig ängstlich, da der Welpe wusste, die nächsten Worte seines Vaters entschieden über sein Schicksal. Sesshomarus Bild und das seiner Gefährtin hatte er oft genug betrachtet, sodass er genau wusste, wem er nun gegenüberstand. Um alles zu begreifen, war er noch zu klein, dennoch wollte er hier im westlichen Schloss bleiben. Seine größte Angst war es deshalb, fortgeschickt zu werden.
 

Lange blickte Sesshomaru seinen Sohn an. Niemand ahnte, welche Gefühle ihn dabei beschäftigten. Er erinnerte sich an die Worte, welche er zu Saira gesprochen hatte, nachdem er seine Erinnerungen zurückgewann. Doch er konnte in Taiyo nicht das Kind einer Verräterin sehen. Lag es daran, dass er inzwischen Vater einer Tochter war, an Sairas Glauben an ihre Liebe oder weil vor ihm ein junges unschuldiges Wesen stand, das seine Mutter nie kennengelernt hatte.

Er hatte nicht vor den Welpen, um Sairas Willen, weil er mit ihr weitere Kinder haben wollte, anzuerkennen, sondern weil er in ihm seinen Sohn und Erben sah.

Für einen Moment löste er seinen Blick, sah zu seiner Gefährtin und erkannte die stumme Bitte darin. Sie war bereit seinen Sohn zu akzeptieren und ihm ebenso viel mütterliche Liebe zugeben, wie ihrer eigenen Tochter. Man musste erst selbst Kinder haben um den eigenen Vater verstehen zukönnen. Sicherlich würde er viele Fehler machen, doch er würde immer Taros Unterstützung haben. Das sollte sicherlich hilfreich sein.
 

Ringsumher war es sehr still, kaum ein Youkai oder Hanyou gab ein Geräusch von sich. Es herrschte eine angespannte Stimmung und jeder wartete auf Sesshomarus Entscheidung. Der jüngere Fürst wandte sich von seiner Gemahlin ab, ließ seinen Blick über die Anwesenden gleiten und sagte dann deutlich, damit auch alle Umstehenden seine Worte hörten: "Trotz, meinen schweren Verletzungen, war ich bei vollen Sinnen, als ich Kaori als Mutter meines Erben erwählt habe. Damit wurde sie zu meiner Gefährtin. Sie starb, um meinen Sohn vor Schande zu bewahren und um dessen Erbe zu sichern."

Kaum hatte Sesshomaru geendet, sah er, wie sein Vater zustimmend nickte und die Worte des jüngeren Lords guthieß. Die Wahrheit würde dadurch für immer verborgen bleiben, niemand musste erfahren, welcher Verrat damit einherging, unter diesen Umständen gab es nur diese Lösung.

Sachte strich der silberweißhaarige Youkai mit der blaulila Mondsichel über den Kopf des Kindes. Danach forderte er ihn auf: "Taiyo begrüße deine Schwester Tamiko und erweise meiner Gemahlin, deiner Fürstin Respekt."

Sofort gehorchte der Welpe.

Saira sah ihm mit freundlichem Gesicht entgegen. Sie ergriff Taiyos Hände, kniete sich vor ihm nieder, um ihm direkt in die Augen blicken zu können und fragte: "Wenn du mich lässt, würde ich nicht nur deine Fürstin sein, sondern auch deine Stiefmutter."

Daraufhin sah er unsicher zu seinem Vater. Dieser nickte leicht, deshalb strahlte das Kind über das ganze Gesicht und umarmte Saira stürmisch. Irgendwie mochte er die Mutter seiner Halbschwester auf Anhieb.
 

An diesem und dem nächsten Tag gab es viele Gespräche, Neuigkeiten wurden ausgetauscht und etliche Dinge besprochen. Es dauerte lange, bis das ältere und auch das jüngere Fürstenpaar endlich ihre Zweisamkeit genießen konnten. Besonders schwer war es die Kinder zur Ruhe zubringen. Doch als endlich Stille im Schloss herrschte, legte sich Taro neben Emi nieder und berichtete von den Einzelheiten, welche er im Beisein der anderen nicht erwähnte. Nachdenklich schloss er: "Unser Sohn ist noch nicht bereit Tenseiga zu meistern. Seine Motive, als er von Sairas angeblichen Tod erfahren hatte, waren eher egoistischer Natur. Ich vermute, in diesem Moment gab es keinen Funken Mitleid in ihm, sonst hätte das Schwert pulsieren müssen."
 

Emi schwieg eine Weile und sagte dann in einem leicht vorwurfsvollen Ton: "Meiner Meinung war es zu früh. Wie alt warst du, als dich dein Vater so einer ähnlichen Prüfung unterzogen hat?"

"Das ist fast 3000 Jahre her, ich erinnere mich nicht mehr an den Zeitpunkt", verteidigte sich Taro. Dann gab er zu: "Möglicherweise war ich fast doppelt so alt."

Die ältere Fürstin bedachte ihren Gemahl mit einem undefinierbaren Blick, nahm den Meidoustein in die Hand und ließ die Perlen der Kette durch ihre Finger gleiten. In ihr reifte dabei eine Idee. Deshalb bat sie: "Es gibt noch eine Möglichkeit. Überlass es einfach mir!", weil ihr Gefährte sie skeptisch anschaute, fügte sie noch bittend hinzu: "Vertrau mir!"

So stimmte der Fürst dem zu. Es vergingen jedoch etliche Jahre, bis ein geeigneter Moment eintrat.
 

Sesshomaru und Saira ahnten von den ganzen Dingen nichts. Die menschliche Fürstin genoss noch ein entspannendes Band, während ihr Gemahl im gemeinsamen Schlafgemach wartete. Der jüngere Lord stand am Fenster, öffnete ein kleines Kästchen und betrachtete den Gegenstand darin. Seine Gedanken schweiften zurück in den Orient.

Am Tag ihrer Abreise trat Azmir auf ihn zu und wollte mit ihm sprechen. Er überreichte dem Hundedämon dieses Holzkästchen mit dem kleinen Glasgefäß. Der Inhalt sollte ein Elixier sein, was seiner Gemahlin ein längeres Leben ermöglichen konnte. Der Lord der Sandskorpione hatte dafür selbst keine Verwendung, da er als Dämon lange lebte. Dessen Vater hatte die Tinktur einst auf einer Reise erworben und wollte sie für sich nutzen. Obwohl er ein Dämon war, dadurch beinahe an die 10.000 Jahre leben konnte, genügte ihm das nicht. Die wahren Ambitionen des ehemaligen Skorpions Fürsten kannte niemand. Am Ende hatte er den Trank jedoch nie benutzt, vermutlich, weil er nur bei Menschen wirkte. Für jedes dieser drei Fläschchen fand Azmir eine sinnvolle Verwendung.
 

Der Lord des Westens schloss seine Hand um die kleine Phiole. Von seinem Vater hatte er eine interessante Theorie erfahren. Menschliche Frauen, die einem Hanyou das Leben geschenkt hatten, wurden im Durchschnitt älter als andere Wesen ihrer Rasse. Ein weiterer Nebeneffekt, Wunden heilten schneller und sie wurden seltener von Krankheiten befallen. Weshalb das so war, vermutlich durch die dämonischen Selbstheilungskräfte des Ungeborenen, was sich auch im Blut des Menschen schwach ausbreitete. Ob bei seiner Gefährtin dieser Wandlung ebenso eintrat, stärker sogar, wenn sie mehrere Kinder hatte, wusste Sesshomaru nicht. In seinen Augen war es eine schlechte Lösung. Die Aussicht für ein paar Lebensjahre mehr seiner Gefährtin viele Kinder aufzuzwingen fand er falsch, denn jede Geburt barg Risiken. Das Wenige genügte dem Lord auch nicht, deshalb war er gewillt von Azmirs Lebensessenz gebrauch zu machen. Wenn es tatsächlich wirkte, verlängerte sich die Lebenszeit möglicherweise bis zu einem Zehnfachen, statt 100 Jahre waren 1000 möglich. Angesichts der Zeit, welche einem Dämon gegeben war, immer noch zu wenig, doch mehr als eines jeden Sterblichen. Ohne Sairas Einverständnis wagte er es nicht ihr den Trank heimlich zugeben. Tief in seinem Innern hoffte er, seine Gemahlin würde dieses Geschenk willkommen heißen und war bereit noch etliche Jahrhunderte an seiner Seite zu verbringen.

Als Saira gleich darauf in das Gemach trat, legte er die Phiole vorerst zurück in das Kästchen und wandte sich seiner Gefährtin zu. Wieder einmal betörte ihr Geruch, ihr sanftes Lächeln und das Blitzen in ihren blauen Augen, den Dämon. Er ging zu ihr und schloss sie in seine Arme.

Was immer noch auf sie beide zukommen würde, gemeinsam konnten sie es überwinden.

Es gab keine Reue, weil er seinem inneren Drang nachgegeben hatte und seine Zukunft mit einem Menschen teilen wollte. Gelegentlich konnte man sich von Gefühlen leiten lassen und die Vernunft vergessen. In einer Sache musste er seinem Vater recht geben, weil er es selbst erlebt hatte.

Liebe konnte stärker als Vernunft sein.
 

Ende ...
 

... Vorerst ...
 

Ich hoffe, dass ich Sessy nicht allzu verweichlicht habe. Meiner Meinung nach ist er eher ein Dämon der Tat als der Worte, sodass hier auch kein "Ich liebe dich" steht.

Sicherlich sind noch einige Dinge offen, doch ich denke, hier lasse ich es erst einmal Enden. Ich brauche ja noch Stoff für die Fortsetzung. Es sei denn, es besteht überhaupt kein Interesse.

Noch weiß ich jedoch nicht, wann ich damit anfange. Ein paar Wochen kann es schon dauern. Es liegt mir viel daran, meine anderen Projekte ebenso zu beenden.
 

Ich denke der 2. Teil wird etwa 50 Jahre vor der Serie einsetzen und später in der Neuzeit weitergehen. Deshalb hier in dem letzten Kapitel auch ein paar Andeutungen. Auf jeden Fall wird es u.a. eine Inuyasha & Kagome FF werden. Sessys Kinder kommen aber auch drin vor und unsere Lords natürlich. Selbst die beiden Skorpione.
 

Bei dieser FF habe ich unzähligen Lesern zu danken.
 

Das letzte Kapitel wollte ich am 7.01.2014 hochladen, weil ich sie genau ein Jahr vorher begann. Doch auch mich erwischt alle paar Jahre mal die Grippe ;)

In den nächsten Wochen werde ich noch ein paar Fehler ausbessern und einige Leerstellen bei der wörtlichen Rede entfernen. Lässt mir sonst keine Ruhe.

Jeder, der Interesse an der Fortsetzung hat, sollte mir bescheid geben, ich notiere mir die Namen und informiere dann per E-Mail.Text
 

Falls jemand nicht so lange warten will, ich habe noch andere Geschichten zum Lesen ;)



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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-01-12T11:49:01+00:00 12.01.2020 12:49
Oke Kukoro ist eindeutig lebensmüde. Wenn Sesshomaru in zwischen eine krallen bekomme ist er Hackfleisch.
Antwort von:  CheyennesDream
20.01.2020 14:16
Ja hätte Sess gern, doch er wird gehindert. Gibt einen sehr guten Grund, wie alle später zu ihrem Bedauern erfahren müssen#.

Weiß nicht ob du weitergelesen hast. Kukeros Ende ist eine gute Genugtuung für alle.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-01-12T11:18:23+00:00 12.01.2020 12:18
Der Hund ist los Hilfe
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-01-12T10:54:13+00:00 12.01.2020 11:54
Ach du Scheiße Kukoro hat ab jetzt das gesamte Rudel am arsch kleben die in nur zu gerne ihn zwischen die krallen bekomme wollen.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-01-11T16:30:00+00:00 11.01.2020 17:30
Jetzt brennt die Luft gewaltig.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-01-11T11:50:50+00:00 11.01.2020 12:50
Boooooo das war jetzt sau gemein von Sesshomaru. Erst geil machen und dann wie eine heiße Kartoffel fallen lassen das ist 🤬🤬🤬🤬

Bauchtanz wau so eine privat Vorstellung hätte ich auch gerne.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-01-11T11:14:51+00:00 11.01.2020 12:14
, es hat überhaupt nichts zu bedeuten.
Man die zwei können ja lügen ohne rot zu werden hihihihi gut das das schloss stabil gebaut ist sonst würden sich die Balken biegen und brechen.

Sesshomaru schmilzt und das gewaltig.

So langsam glaube ich kommt Bewegung in ihre Ehe.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-01-11T10:35:37+00:00 11.01.2020 11:35
Wau Sesshomaru das war ein Exempel der Extraklasse. Super.

Ooooo Sesshomaru wird doch nicht langsam Anfangen aufzutauen für Saira????
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-01-11T09:44:43+00:00 11.01.2020 10:44
Tja Sesshomaru Scheiße gelaufen. Du musst zu Hause bleiben. 😝😝😝😝 .

Hurra Emi ist trächtig. 👏🏻👏🏻👏🏻👏🏻


Tenseiga verweigert Taro den Dienst wiso das????
Antwort von:  CheyennesDream
20.01.2020 14:14
Damit Sess es bekommt. Hat er in der Serie ja auch.

Chris
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-01-11T09:14:00+00:00 11.01.2020 10:14
Ich glaube Saira und Mariko werden noch beste Freundinnen.

Und Azarni die mag ich nicht so eine blöde Kuh.

Ach ja Sesshomaru ist ein Eisberg wie er leibt und lebt UBD ein Idiot. Ein trohtel und noch vieles mehr.
Antwort von:  CheyennesDream
20.01.2020 14:12
Was wäre eine FF ohne Bösewichte.

Danke fürs Kommi
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-01-11T07:00:17+00:00 11.01.2020 08:00
O je Sesshomaru ist jetzt vermählt mit Saira will von ihr nix wissen na das kann ja eine schöne Ehe werden.


Oooo Taro und Emi heiraten auch ( nochmal ) hihihihi.

Bin gespannt wie es weitergeht.


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