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Hochzeitsglocken...

... auf Umwegen
von

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Und alles begann mit Tsunades Brüsten ...

Prolog

Es gibt Momente, da fühlt man sich als hätte jemand einem einen Kübel eiskalten Wassers übergekippt.

„Du hast Neji Hyuga mit dem Aussuchen der Musik beauftragt?“

„Eh ... ja.“

Das konnte nicht sein Ernst sein.

„Und wozu werden wir dann auf der Hochzeit tanzen? Glaubst du, der würde einen romantischen Walzer erkennen, wenn er ihm auf dem Gesicht herumtrampeln würde?“

Noch war ihre Stimme sehr ruhig, beinah freundlich.

„Ehh … Vielleicht, wenn dieser Sporen an hätte?“

Sie konnte das nicht begreifen. Wollte der Kerl sie verarschen?

„Sai!“, kreischte Sakura. „Falsche Antwort!“

Und damit war der nächste Assistent gefeuert.
 

Alles begann mit Tsunades Brüsten …
 

Das ganze Theater hatte begonnen als man Tsunade einen Heiratsantrag gemacht hatte.

Da dieser Heiratsantrag von Jiraiya stammte, hatte er wahrscheinlich auch etwas mit ihren Brüsten zu tun.

Also hatte alles mit Tsunades Brüsten angefangen. Diese pflegte sie nun.

„Hmm“, machte sie und betrachtete das Peeling kritisch. „Du sollst sie also weich und geschmeidig machen, ja?“

Das wollen wir doch ’mal sehen, dachte sie sich, während sie in der Wanne saß.

Seitdem sie einen so heißen Verehrer hatte, hatte sie mehr Motivation sich auf das Schönsein zu konzentrieren.

Immer einmal wieder zwängte sich die Politik dazwischen und wollte Aufmerksamkeit, doch meistens wurde sie von Alkohol verdrängt. Jetzt wurde sie halt von Beauty verdrängt.

Nachdem das Peeling seine Chance erhalten hatte sein Können unter Beweis zu stellen, wusch Tsunade die Kur aus ihren Haaren und trug die Maske auf.

„Ladidap – dap – dap!“, trällerte sie. Bis zu diesem Augenblick konnte sie gar nicht fassen, dass sie bald eine verheiratete Frau sein würde. Nur noch zwei Monate. Zwei kurze Monate. Sie lächelte.

Doch dann gefroren ihre Gesichtszüge.

„Ach, du Scheiße …“, hauchte sie sanft. Zwei Monate!

Nur noch zwei kurze Monate! Wer sollte den ganzen Mist denn organisieren? Sie?! – Am liebsten nicht. Aber Jiraiya? – Wahrscheinlich erst, wenn die Hölle zufror. Tsunade verfiel in Panik.
 

***
 

Verzweifelt lief sie in ihrem Büro auf und ab.

Sie wollte eine Pferdekutsche und eine tolle Frisur, einen super – super! – tollen Junggesellinnenabschied, eine riesige Torte und das beste Buffet erst recht! Aber wer sollte sich um all das kümmern?

Sie wusste wie man einen anbahnenden Krieg aus dem Wege ging und wie man Wirtschaftsverträge schloss, aber sie kannte den Namen keiner einzigen Catering-Firma!

Während Tsunades Sorgen in ihrem Kopf um die Vorherrschaft rangen, öffnete die Tür sich einen Spaltbreit.

„Tsunade-Sama? Du hast das Klopfen nicht gehört“, erklärte die kleine, süße Sakura und trat ein.

Tsunade fuhr aus ihren Gedanken hoch und hielt inne in ihrem endlosen Hin und Her.

„Sakura“, machte sie überrascht und nahm einen Stapel Unterlagen in Empfang.

Sakura hatte sie ihr überreicht und begann nun über irgendwelche Sachverhalte zu reden, die Tsunade in Anbetracht ihrer Hochzeitsplanungskrise unwichtig fand. Sakura wusste immer gut Bescheid und ging Shizune manchmal zur Hand, weil Letztere immer bis zum Hals in Arbeit steckte. Sakura war gut im Organisieren und mochte Shizune und …

Plötzlich hatte Tsunade eine Eingebung

„Sakura“, wiederholte sie noch einmal, etwas sicherer.

„Ja?“, machte Sakura als wäre sie auf der Lauer.

„Was ist der beste Catering-Service der Stadt?“

Ihr Gegenüber überlegte kurz.

„Hmm, da ist natürlich der Partyservice des Ichiraku-Imbisses, aber das ist nichts für große und exklusive Feste, dann gibt’s da noch den „Tofu und mehr“, aber, wenn du viele Männer einladen möchtest, ist das meistens nicht so der Hit, weil die ihre Proteine lieber aus Fleisch, wie z.B. Steak kriegen, aber ich habe gehört, dass Vik’s Steakhouse jetzt- … “

„Schon gut. Du hast bestanden! Du bist eingestellt!“, rief Tsunade erfreut und wandte sich mit einem tiefen erleichterten Durchatmen ihren Unterlagen zu, froh wieder in bekannte Gewässer eingeschifft zu haben.

„Ehh … Wie? Was?“

Die zweite Chance

Die zweite Chance:

"Du, Sasuke! Du wirst mir helfen!"
 

Deshalb lief Sakura, erschöpft und verzweifelt, gerade durch Konoha-Gakure. Das Schlimmste war nicht, dass sie verzweifelt war, sondern der Grund für diese Verzweiflung. Offensichtlich gab’s um diese Jahreszeit keine blauen Rosen (Sakura hatte zuvor nicht einmal gewusst, dass es überhaupt blaue Rosen gab!), aber Tsunade wollte unbedingt welche, weil Jiraiya ganz normale pinken oder roten wohl zu kitschig fand.

Das war kein Grund, für den man sich so fertig machen müssen sollte und ein Blumenladengeschäft nach dem anderen anrufen müsste.

„Ahhh … “, quengelte sie. Jetzt hatte sie auch schon ihren sechsten Assistenten gefeuert. Angefangen hatte sie mit Hinata, aber das Mädchen konnte sich leider nicht durchsetzen. Als sie gebeten wurde, den Konditor darauf aufmerksam zu machen, dass die verdammte Torte gefälligst ohne Nüsse zubereitet werden müsse, weil der Bräutigam gegen diese allergisch war, war Hinata offenbar so energisch aufgetreten, dass man ihr eine Fischplatte statt einer Torte hatte andrehen wollen. Fisch statt Torte?!

Und außerdem: Wie kam ein Konditor an Fisch?

Sakura schüttelte den Kopf und dachte daran wie Ino ihre Assistentin gewesen war. Sie hingegen war zu überzeugend gewesen!

Die Dame vom Brautladen hatte sie so verschreckt, dass sie ihnen keinen Termin für eine Anprobe hatte geben wollen.

Mit Tenten glaubte sie das richtige Maß an allem gefunden zu haben, doch als sie endlich einen Anprobetermin bekommen hatten, hatte sie das Kleid einfach mit einem Kunai zerschnitten, weil es zu lang gewesen war …

Der nächste an der Reihe war Shikamaru gewesen. Sie wusste bis jetzt nicht, weshalb sie das getan hatte, denn diese Einstellung war schon von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen. Er hatte auch nur fünf Minuten durchgehalten und in diesen hatte er die ganze Zeit geschlafen.

Danach kam Choji, aber der sollte nur überprüfen, ob es auch genug Zuckergussherzen auf der Torte gab (und keine Nüsse) und … hatte … sie … tatsächlich … gegessen.

Das konnte Sakura noch immer nicht fassen.

Daraufhin hatte sie sich verzweifelt umgesehen und Sai lief gerade über die Straße. Dem Wahnsinn nahe hatte sie ihn gepackt, doch er war auch nicht der Richtige gewesen. Ganz im Gegenteil. Sie war so hart mit ihm umgesprungen, dass er sich sofort für die nächste Mission angemeldet hatte, um so weit wie möglich von ihr fotz zu kommen.

Jetzt war sie allein.

Da geschah etwas Untypisches ganz in ihrer Nähe:

„Hn.“

„Tja.“

Diese beiden Worte stellten eine Konversation dar, noch mehr als eine Konversation: Eine Art Begrüßung zwischen zwei Menschen, die sich erstaunlich ähnlich waren, aber sich lange, lange Zeit nicht mehr gesehen hatten.

Sasuke und Neji.

Mehr sagten sie auch nicht, sondern betrachteten einander nur eingehend. Neji hielt Wache am Tor und Sasuke … Sasuke war wieder da.

Sie lächelten ein wenig.

Nachdem er Konoha-Gakure verlassen hatte, war er nun endlich wieder da. Seine und Sakuras letzte Begegnung hatte damit geendet, dass er ihr eins über die Rübe gezogen hatte, um sich feige davon zu schleichen.

Daraus ergab sich jene vorliegende Situation und keiner der beiden Kerle schien besonders erstaunt zu sein den anderen anzutreffen.

Ganz anders verhielt es sich mit Sakura, deren gemartertes Hirn ein wenig verwirrt war als sie um die Ecke lief und den dunklen Schopf aus den Augenwinkeln bemerkte.

Musste denn alles auf einmal geschehen?

Erst musste sie Tsunades pompöse Hochzeit organisieren und jetzt stand ihre Jugendliebe auf der Matte (die sie nicht mehr liebte – Ha ha.). Als nächstes würde eine Riesenkartoffel vom Himmel fallen und alle würden glücklich um sie herum tanzen.

Leider geschah Letzteres nicht in diesem Universum und Sakura blieb nichts anderes übrig als der Vergangenheit mutig entgegen zu treten. Natürlich hätte sie auch weglaufen können oder der Vergangenheit ein andermal entgegentreten können, wenn sie nicht soviel zu erledigen hatte, aber … nein.

Sie trat auf die beiden zu.

„Sasuke?“, fragte sie vorsichtig. Er horchte überrascht auf.

„Sakura“, hauchte er erstaunt. Die Gefühle rangen miteinander in seinen Gesichtszügen. Er hatte nicht vergessen, was sie für ihn empfunden hatte, noch hatte er vergessen wie er mit ihr umgesprungen war und vor allem war ihm bewusst wie schwierig es sein würde nach Konoha-Gakure zurückzukehren, nachdem man so lange fort gewesen war und einen nicht besonders rühmlichen Lebenslauf vorzuweisen hatte. Na ja, jedenfalls nicht rühmlich, wenn man nicht vorhatte Assassine zu werden und das wollte Sasuke nicht (Der Beruf hatte entschieden zu viele „s“ für seinen Geschmack).

Einige Augenblicke starrten sie einander an, während Neji sich auf seine Hellebarde stützte und sich wieder dem Tor zuwandte. Jugendlieben waren nicht sein Ding.

Die Atmosphäre besaß eine gewisse Anspannung und Sasuke wusste nicht, was er von ihr zu erwarten hatte, doch, was sie als nächstes sagte, traf ihn vollkommen unvorbereitet.

„Du! Du wirst mir helfen die Hochzeit zu organisieren!“

In die verwunderte Stille wurde ein Murmeln gesprochen: „Ja, aber such ja keine Musik aus. Die lehnen eh alles ab, was gut ist.“ Offenbar hatte Neji ihnen doch noch Aufmerksamkeit geschenkt und sich überdem auch noch mit Sai unterhalten. (Warum waren eigentlich alle Fieslinge/Eisblöcke miteinander befreundet?, fuhr es Sakura durch den Kopf, doch der Gedanke war nicht stark genug, um sich lange gegen alle anderen in ihrem Kopf zu behaupten.)

„Ehh, Hochzeit ... Musik? Was?“

Während Sasuke versuchte die gegebene Information zu verarbeiten und seine einstige Verehrerin mit einer Hochzeit in Verbindung zu bringen, lobte Sakura sich in Gedanken sehr sarkastisch dafür wie gut sie mit der ganzen Situation umgegangen war.

Statt ihm eine zu klatschen, hast du ihm einen Job angeboten. Ganz toll, Sakura …
 

***
 

„Du willst also zurück?“ Tsunade war nicht erfreut. Sie wollte sich Gurken auf die Augen legen und Quark ins Gesicht schmieren. Stattdessen kehrten alte Probleme ins Dorf zurück.

„Jaa … ich würde dich ja gerne wieder aufnehmen und so, aber leider ... na ja, die Akatsuki machen sich auf keinem Lebenslauf gut und du hast ein paar Leutchen umgebracht“, gab Tsunade zu bedenken, während sie sich einen Bericht Sakuras durchlas. Sie runzelte ein bisschen missfällig die Stirn als sie erkannte, dass noch keine Lieder für die Hochzeitsfeier ausgesucht waren.

Sasuke wusste, dass es nicht gut um ihn stand. Da fiel ihm etwas ein. Hatte Sakura auf dem Weg hierher nicht erwähnt, dass es Tsunades Hochzeit war? (Zum Glück war es doch nicht Sakura, die heiratete, wie er zuerst gedacht hatte.)

„Sakura hat mich gebeten ihr bei der Hochzeit zu helfen.“

Tsunade sah auf. Hinter ihrer Stirn arbeiteten die Zahnräder munter vor sich her. Das änderte die Sache natürlich. Wenn ihre Hochzeit involviert war, konnte man ruhig ein Auge zudrücken …

„Achso.“

Hmm, wenn Sakura Sasuke für den Job wollte, hatte das bestimmt seinen Grund. Sie zuckte mit den Schultern. Hauptsache, sie bekam gute Musik.

„Wir sagen, du wurdest von Akatsuki gekidnappt und die Leute wurden von Itachi umgebracht. Siehst du? Alles super. Jetzt verschwinde!“ Sie winkte hektisch mit der Hand und scheuchte ihn energisch fort. Zeit für Gurken und Quark!

Unterstützung

Unterstützung:

"Weißt du eigentlich wann diese Hochzeit stattfinden soll?"
 

Die Luft roch plötzlich viel schöner und mit jedem Schritt fühlte Sasuke etwas von seinem alten Ich zurückkehren, nicht dem arroganten, miesepetrigen Ich, sondern dem netten Kleinen-Jungen-Ich, das alle nur beeindrucken wollte. Es war als könne er viel besser atmen und die Sonne schiene nur für ihn (Okay, ein wenig arrogant und selbstverliebt war er noch immer, aber wenigstens schlichen sich nun ab und zu durch Zufall noch andere Gedanken als solche an Rache in sein Hirn).

Doch dann wurde sein idyllisches Denken von einer schrillen Stimme durchbrochen.

Die Szene kam so schnell und ging so schnell, dass Sasuke kaum wusste, was geschehen war als Sakura wenige Sekunden später davon stürmte und er perplex mit einer ellenlangen Liste Bekanntschaft machen durfte.

Mehr neugierig als stutzig beschaute er die Nummer eins auf seiner Liste:

1. Verprügele den Koch

Das klang gar nicht so schwierig.
 

***
 

Sakura war sehr stolz, dass sie ihm ohne großes Aufsehen die Liste in die Hand gedrückt hatte. Sie dachte daran wie er sie gedemütigt hatte und wollte ihn schlagen, doch dann dachte sie daran wie groß die Wirkung seiner dunklen Augen noch immer auf ihren Herzschlag war und dann dachte sie wiederum an ganz andere Sachen …

Aber, wenn sie nicht gerade in erotischen Tagträumen schwelgte, wurde sie zur Weißglut getrieben. Das Mobilfunktelefon klebte schon seit zwanzig Minuten an ihrem Ohr.

„Hören Sie, ich habe die Kutsche bereits vor einem Monat bestellt … Nein, ich verstehe nicht, wie Sie mit den Terminen durcheinander gekommen sein könnten … Nein, ich kann meine Hochzeit nicht verschieben, weil es nämlich nicht meine ist … Nein, ich habe nicht mehr Verständnis, wenn sie mir erzählen, dass ihre Pferde Durchfall haben … “

Kurz verzog sie angewidert das Gesicht und kräuselte ihre zierliche Nase. „Nein, wenn sie der Betroffene sind, ändert das auch nichts. Ich will immer noch in einer Woche meine Kutsche haben.“

Hier musste sie das Gespräch kurz unterbrechen, weil Ino, die bei ihr Zuhause im Büro ihr gegenüber saß, plötzlich wie verrückt mit den Händen vor ihrem Gesicht herumfuchtelte.

„Entschuldigen Sie mich einen Moment … Was willst du?!“

Ino setzte einen stolzen Gesichtsausdruck auf und präsentierte ihr das Titelblatt ihrer Zeitschrift „Dirty Brides“.

„Ja, da ist ein öliger, halbnackter Kerl: Ich habe hier einen verrückten Pferdebesitzer mit Durchfall. Was willst du von mir?“

Ino verdrehte die Augen.

„Den musst du bestellen für Tsunades Junggesellinnenabschiedsparty!“ Ino erwartete begeisterte Zustimmung, aber alles, was passierte, war, dass ein abwesender Ausdruck in Sakuras Augen trat und sie wie in Trance den Hörer zum Kopf hob und „Ich muss sie später zurückrufen“ sagte.

Langsam legte sie die Hand über den Mund, dann fokussierten ihre Augen die Freundin an und sie hauchte:

„Oh Gott, die habe ich ganz vergessen. Die Junggesellinnenabschiedsfeier …“ Außerdem: „Oh Gott, wir müssen auch noch das neue Brautkleid anprobieren.“

„Hat die Ladenbesitzerin dir das mit Tenten und … na ja … mir verziehen?“

„Ein bisschen ... Naja, eigentlich hab’ ich den Laden gewechselt, aber das alles hat auch etwas Positives. Der neue Laden hat nicht so ein Faible für Rüschen.“

Ino nickte anerkennend. „Das wird besser sein … Hat die Band dich zurückgerufen?“

„Ja, sie spielen die Lieder ein, die ich ihnen gegeben habe, aber das ist jetzt nicht wichtig … “

Sakura fuchtelte Inos nervige Stimme mit einer energischen Geste fort.

Ihr Hirn arbeitete schnell und konzentrierte sich auf die Party.

„Zeig her!“ Sie schnappte sich das Bild von dem Stripper.

„An irgendwen erinnert er mich … dich nicht?“

Ino lehnte sich über den Tisch, um ihm zur Abwechslung ins Gesicht zu sehen.

„Hmm … Weiß nicht. Nee … Eigentlich nicht.“

„Na gut.“ Sakura notierte sich den Namen der Agentur.

„Da ruf’ ich an und frag nach dem Titelblattmodell.“

„Yippie!“ Ino freute sich. Sakura verdrehte die Augen und rief den Pferdebesitzer zurück, um ihm die Leviten zu lesen.
 

***
 

Indessen hatte Sasuke genauso viel Glück.

„Was?“, machte er. Wie sollte er dem Kerl ankündigen, dass er ihn verprügeln würde, wenn er nicht seine Sprache verstand?

„Warum zeigen Sie auf die Karte? Ich weiß nicht, was Sakura bestellt hat.“

Fassungslos starrte er den Stereotyp eines französischen Kochs an. Nach einer Weile setzte er sich erschöpft auf einen Stuhl und ließ den Mann reden.

In einem völlig anderen Stadtteil hatte Sakura gerade ihre Tasse Kaffee leer getrunken und spazierte jetzt mit Ino am Arm zum nächsten Schreibwarenladen, um Programmkarten drucken zu lassen. (Ja, für die Hochzeit gab es ein Programm.)

Sie konnte sich allerdings nicht für ein passendes Design entscheiden. Ino wollte eines mit dem glücklichen Paar vorne drauf, wohingegen Sakura ein subtiles Rosenrankenmuster bevorzugte.

Bei Sasuke liefen die Dinge noch genauso wie zu Anfang. Der Mann redete, er verstand nur Bahnhof.

Doch, was Sasuke nicht ahnen konnte, war, dass ihm ein Engel geschickt wurde. Zugegeben, kein besonders sympathischer, aber, weil dieser aus so gutem Hause kam, sprach er französisch.

„Ta gueule!“

Erstaunt zuckte Sasuke auf seinem Stuhl zusammen.

„Neji … “

Aber dieser war schon dabei Befehle auf Französisch zu bellen.

„Lass ihn. Er ist in seinem Element“, ertönte eine dunkle Stimme und Sasuke erblickte Tenten.

Sie lächelten sich an.

„Tut gut dich zu sehen“, fuhr sie mit ihrer rauchigen Stimme fort.

„Tut gut dich zu sehen. Deine Haare sind kurz.“

„Tja.“ Sie zuckte mit der Achsel. „In fünf Jahren passieren die Dinge einfach so.“

Er nickte.

„Hab’ ich gemerkt – Offenbar heiratet Tsunade.“

„Ist schon den Besten passiert“, kommentierte Tenten und fuhr sich durch die kurzen Haare. Sie wirkte noch genauso selbstbewusst wie früher, aber sie hatte viel ihrer Mädchenhaftigkeit eingebüßt gegen ... Naja, das galt es noch herauszufinden. Er betrachtete ihre breiten Hüften und dachte dabei an nichts Mädchenhaftes. Aber das hatte Zeit. Stattdessen bewunderte er Neji ob seiner Zunge. Diese merkwürdigen Laute hätte er niemals über die Lippen gebracht, ohne dass sich seine Zunge dabei verknotet hätte.

„Und? Was hast du geklärt? Eigentlich sollte ich dem Typen eine verpassen“, erkundigte er sich bei dem Meister der Sprachen als dieser sich ihnen zuwandte.

„Ich habe ihm eigentlich nur eingeimpft, dass er tun soll, was Sakura gesagt hat, weil’s sonst Haue gibt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber, was das war, weiß ich nicht.“

„Ich auch nicht“, erwiderte Sasuke.

„Sind wir hier jetzt fertig?“

Tenten wog einen kleinen Obstauflauf in ihrer Hand. Abschätzend blickte sie zu dem Koch, nahm Maß und …

„Jetzt sind wir fertig.“
 

***
 

Der Tag war um, bevor Sakura auch nur einen Gedanken an Sasukes Motive für seine Rückkehr verschwenden konnte (für Tagträume war auch nicht soviel Zeit gewesen) und stattdessen hatte sie in aller Eile eine Junggesellinnenabschiedsfeier für übermorgen auf die Beine gestellt.

Allerdings ging es gerade nicht um dieses glorreiche Unterfangen, sondern um Sasukes Liste.

„Du hast erst zwei Dinge abgehakt?“

Sasuke sah unschuldig von der Liste zu ihr auf.

„Ja … “, begann er vorsichtig. Der Koch hatte viel Zeit in Anspruch genommen. „Und?“

„Weißt du eigentlich, wann diese Hochzeit stattfinden soll?! Hm? Weißt du wie viel Zeit uns eigentlich noch bleibt?“

Sie starrte ihn einen Augenblick vorwurfsvoll an, dann wandte sie sich kurz ab, um etwas Mysteriöses auf ihren Notizblock zu kritzeln. Als Sasuke den Hals reckte, um auf ihn zu spähen, drehte sie sich so, dass es ihm nicht gelang.

„Naja, dann zeig ’mal her, was du schon alles erledigt hast.“ Sie entriss ihm den Zettel und warf ihr langes Haar über die Schulter.

Als ihre Augen über die Liste huschten biss sie sich auf die Lippe. Sasuke stand da und fragte sich, ob sie das früher auch schon getan hatte. Es bestürzte ihn ein wenig, dass er sich an so simple Dinge nicht mehr erinnern konnte.

Dann sah sie auf und das kühle Grün ihrer Augen ließ ihn stillstehen.

Sie hatte gerade die Lippen geöffnet, um ihn auszuschimpfen als ein Anruf einging. Sie sah sich genervt um, fand den Übeltäter, klappte ihn auf und herrschte „Ja?“ in den Hörer.

„Ohh … Tsunade.“ Plötzlich war ihre Stimme weich wie Samt und süß wie Honig.

„Nein, nein, ganz hervorragend … Ja, der Stripper ist heiß … Ja, genug Alkohol … Nein, nur Frauen … Nein, auch keine Schwule. Eine Ladies-Only-Night … Nein, auch Lee nicht. Keine Sorge … Was? Oh … Sicher? Hmm, dann werde ich die Details der Hochzeit auch mit Jiraiya abchecken. Danke für den Hinweis.“

Als Sakura den Hörer zugeklappt hatte und sich erstmal nervös durch die Haare gefahren war, fragte Sasuke: „Alles klar?“

„Alles klar?! Spinnst du? Ich habe keinen einzigen Wunsch des Bräutigams erfüllt! (außer blaue Rosen und die Nüsse, aber Sakura neigte manchmal zu Übertreibungen.) Die muss ich alle noch einbauen. Wenigstens habe ich die blauen Rosen bekommen … Oh Gott … Du!“ Sie zeigte mit einem zittrigen Finger auf ihn.

„Hier … “ Sie krakelte um ihren Schreibtisch herum und packte einen Notizblock, der ihrem sehr ähnlich sah sowie einen Stift und entlud alles in seinen Armen. „Nimm das und mach ein paar Notizen. Dann komm sofort zu mir. Wenn ich nicht früh genug alles organisiere, kann man am Ende vielleicht nicht mehr alle Wünsche erfüllen.“

Wieder biss sie sich kurz auf die Lippen. Sie nahm eins der gedruckten Programmhefte (Der Kompromiss: Ein Portraitfoto, eingerahmt in ein Rosenrankenmuster) und es schloss sich dem Materialstapel in Sasukes Armen an.

„Anderer Plan: Das ist wie ich mir die Hochzeit vorstelle. Mach ihm klar, dass er das ganz toll findet und sicher keine weiteren Wünsche hat. Dann noch … Oh, hier.“ Sie zückte eine weitere Liste aus ihrem Dekolletee. (Wie viele Listen besaß diese Frau?)

„Das ist der Plan für Jiraiyas Junggesellenabschied. Ich habe euch eine Kabine gemietet und einen Caterer dorthin bestellt. Alles andere findest du darauf.“

Er wollte „Okay“ sagen, doch da wuselte sie schon wieder in einer anderen Ecke in irgendwelchen Unterlagen herum.

Resigniert hob er die Schultern und machte sich daran den Raum zu verlassen. Als die Tür ins Schloss gefallen war, hörte Sakura abrupt auf zu wuseln und seufzte tief.

Vorbereitung der "Sexhöhle"

Vorbereitung der 'Sexhöhle':

"Und wo soll der Stripper tanzen?"
 

„Hier?!“

„Findest du’s nicht gemütlich?“, fragte Sakura Ino, die die entrüstete Frage gestellt hatte.

„Das soll eine Party werden, kein Beerdigungsessen!“

Sakura sah sich in dem Raum um. Sie fand es eigentlich sehr schön.

Wenn man zur Tür herein kam, trat man in das Wohnzimmer der Kabine ein, die etwas abseits von Konoha-Gakure am Waldrand zusammen mit weiteren Mietkabinen stand. Das Wohnzimmer war mit Holz vertäfelt und vor dem großen, gemütlichen Kamin lag ein flauschiger Teppich. Sie fand das Zimmer geradezu idyllisch und das dunkle Holz sorgte für den eleganten Touch, der sich für eine Hokage geziemte.

Ino lief gerade fassungslos in ihrem Partyparadies herum und machte es schlecht.

„Was ist das da! Ein Elchkopf? – Igitt. Und wo soll der Stripper tanzen? Der Kaffeetisch hier muss weg. Wo soll das Buffett hin? Wo soll die Partydeko aufgehangen werden-?“ Sie schaute noch einmal zum Elch. „Auf den bestimmt nicht“, beschied sie und bahnte sich dann weiter vor bis zur Küche. „Wah! Hier gibt es keinen Pürierstab! Wie sollen wir denn das Obst für die Sahnecocktails pürieren?“

Der Grund, weshalb Sakura die Holzhütte ideal und Ino sie ganz und gar unzulässig fand, war, dass die beiden zwei grundsätzlich verschiedene Sachen unter dem Wort „Party“ verstanden.

Sakura stellte sich ein gemütliches Essen mit engen Freunden am Tisch vor, auf dem man später amüsante und hochzeitsparodisierende Gesellschaftsspiele spielen konnte mit rührenden Kindheitsvideos am Ende des Abends. Ino stellte sich … Spring Break vor oder zumindest jede Menge Leute, die sehr betrunken waren und sich kreischend über den Bräutigam lustig machten, dafür aber den Stripper lobten und ihm Geld in die Unterhose steckten, damit er seinen Penis ganz nah an ihrem Gesicht tanzen ließ.

Hinata blickte bemitleidend zu Sakura, die dies früher begriffen hatte als die arme Organisatorin selbst. Sie war eigentlich mitgekommen, weil sie sich für das Schmücken angeboten hatte. Sie sagte, sie wolle wenigstens ein bisschen helfen, wenn sie schon nicht gut genug war, um den Job der Assistentin zu bewältigen.

„Warst du schon ’mal betrunken?“, zog Hinata vorsichtig Erkundigungen ein.

„Nein“, gab Sakura zu.

„Ich auch nicht, aber …“ Mit einem bedeutungsschwangeren Blick zur Küche, in der Ino gerade herumkramte. „Ich glaube, Ino ist da ein anderer Schlag Mensch und ich glaube in dem Falle hat Ino mehr Gemeinsamkeit mit Tsunade als du oder ich.“

Sakuras Gesichtsausdruck war ausdruckslos.

„Hä?“

„Ino und Tsunade viel trinken, du nicht viel trinken – Wer organisiert die Party?“, reduzierte Hinata ihre Aussage, aber Sakura begriff nicht, denn sie fand ihre Party war hervorragend für eine Hokage geeignet.

„Ich?“

Hinata seufzte und gab auf. „Ja, ich schätze, es ist am besten, wenn du dann die Feier organisierst.“

In diesem Augenblick kam Ino zurückgelaufen.

„Es gibt nur ein Badezimmer!“, verkündete sie panisch.

„Ja, und?“

„Was, wenn zwei Leute auf einmal kotzen müssen? Glaubst du, ich habe Lust das Spülbecken sauber zu machen?“
 

***
 

„Aha, hier wohnt der alte Knacker also.“

Sasuke, Neji und Tenten standen vor einem eleganten Gitterzaun und konnten auf weiche Grasnarben hindurchblicken.

Während die beiden Männer noch verdattert auf das Anwesen des Sannins starrten, suchte Tenten bereits die Mauer neben dem Tor nach einer Klingel ab.

„Hmm, ob sie das ist?“ Sie fand einen Knopf und drückte mit ihrem braungebrannten Finger darauf.

Ding, dang, dong, machte sie.

„Klingt wie die Schulglocke an der Akademie“, kommentierte Neji abfällig. Dann ertönte eine freundliche Frauenstimme.

„Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen? Haben Sie einen Termin?“

“Wir wollen mit Jiraiya sprechen“, erklärte Tenten dem Lautsprecher höflich.

„Tut mir Leid, da sind sie an der falschen Adresse.“ Dann war Sense.

Tenten blickte den Lautsprecher verdattert an.

Ratlos sahen sich die Drei an.

„Bist du sicher, dass das die richtige Adresse ist?“
 

***
 

Gerade holte sie die Luftschlangen aus dem Auto als sie hörte wie Ino sich schon wieder über irgendetwas beschwerte.

„ … wo tanzen?“

„Ehh, ich weiß es nicht, Ino.“ Hinata sah verzweifelt aus. „Ich tanze nicht.“

Ino machte eine wegwerfende Geste. „Klar tanzt du.“

„Nein, tu ich ni-“

„Tequila, wir brauchen auf jeden Fall Tequila!“, verfolgte Ino ihre eigenen Gedankengänge. „Und Vodka, achso und diesen leckeren Karamellsirup. Dann noch … Sangria. Daraus können wir eine Bowle machen. Dann brauchen wir aber noch Fruchtsäfte … “

Fröhlich kritzelte sie eine Einkaufsliste voll.

Sakura seufzte und drapierte die Luftschlangen um den Elchkopf. Hinter sich konnte sie hören wie Ino den flauschigen Teppich aufrollte und versteckte - Wahrscheinlich, um eine Tanzfläche zu schaffen. Hinata, die eher simplere Dinge im Sinne hatte, hatte geistesgegenwärtig begonnen Staub und sonstigen Schmutz zu eliminieren. Mit lachsfarbenen Gummihandschuhen war sie der Albtraum jeden Drecks.

Insgesamt verlief es eher friedlich. Natürlich war Ino eine Nervensäge. Als Sakura einen hübschen Blumenstrauß auf einen der Tische stellen wollte, bekam sie einen Anfall, weil das nicht die Deko war, die sie für einen Junggesellinnenabschied vorsah (Außerdem wollte sie den Tisch sowieso loswerden, um die Tanzfläche zu vergrößern).

„Ist mir egal, Ino. Er gefällt mir und ich wette, Tsunade wird zu schätzen wissen, dass wir das hier nicht in eine Sexhöhle verwandeln.“

Sakura verdrehte die Augen und ging ihren Sachen nach, ohne sich noch einmal umzuwenden. Das war ein Fehler, denn, hätte sie es getan, wär ihr vielleicht das süffisante Lächeln aufgefallen, das von Inos Mundwinkeln Besitz ergriffen hatte.

Das Wiedersehen

Das Wiedersehen:

"Standst du nicht auf Sakura?"
 

„Eine Bruchbude?“

Tenten erschauderte bei dem Anblick. Das war ja etwas ganz anderes als das Anwesen. Hier wohnte Jiraiya? War das diesmal wirklich die richtige Adresse?

Mutig schritt Sasuke voran, führte die anderen an.

„Da klebt irgendwas auf der Klingel … “ Aber Sasuke blendete das einfach aus und betätigte sie trotzdem.

Nichts.

Die drei sahen einander an.

„Klopfen?“, schlug Neji vor. Sie versuchten es erst nett und höflich, dann hämmerten sie.

„Ja, ja! Ich komm doch schon!“, maulte eindeutig Jiraiya von Innen.

„Noch nie was von Höflichkei- Oh.“

Vor ihnen stand ein älterer, unrasierter, ungewaschener Herr in Eierkneifer-Unterwäsche und dem dämlichsten Gesichtsausdruck, den sie je erblickt hatten.

„Hey, wir kommen wegen deiner Hochzeit“, leitete Sasuke ein und versuchte an dem legendären Krieger vorbei in die Wohnung zu spähen.

„Tu’s nicht“, riet Neji zu dem Thema (Offenbar hatte er es bereits geschafft), aber er wurde ignoriert.

Jiraiya verzog kurz den Mundwinkel und schien eine Sekunde nachzudenken.

„Achso, meine Hochzeit. Ist die nicht erst in einem Monat … oder so?“, setzte er vorsichtig hinten an.

Sasuke warf einen Blick auf Sakuras Notizen.

„Ehh, nein, in fünf Tagen, um ehrlich zu sein.“

„Oh.“

Die Stimmung war sehr unbeholfen, aber Neji, der kein Feingefühl für Atmosphären hatte, stürmte einfach an dem baldigen Bräutigam vorbei in die Wohnung und erklärte:

„Wir müssen wissen, ob du noch gegen irgendetwas anderes allergisch bist oder irgendwelche Wünsche für deine Hochzeit hast. Außerdem planen wir deinen Junggesellenabschied.“

„Genau“, fügte Sasuke hinzu, der fand, dass er die Dinge in die Hand nehmen sollte, weil die beiden ihm schließlich nur zur Hand gehen sollten.

„Klebt da ein Marmeladenbrot an der Decke?“ Tentens Frage wurde geflissentlich von den drei Junggesellen ignoriert als diese sich auf zum „Wohnzimmer“ machten.

Jenes bestand aus einem alten Sofa, drei Holzstühlen, einem wackeligen Tisch, der so aussah als wäre er einmal ein Esstisch gewesen und mittels einer Säge zu einem tiefen Kaffeetisch umfunktioniert worden, und einem … Naruto.

„Was machst du denn hier?“, fragte Tenten, nachdem sie ihren Schock überwunden hatte und den Restlichen gefolgt war.

„Ich frühstücke“, erklärte er freizügig und deutete auf die süffige Tasse Kaffee in seiner Hand.

Tenten, die mehr Feingefühl für Atmosphäre hatte als Neji, bemerkte augenblicklich die seltsame Elektrizität im Raum. Jiraiya schien eher zu Nejis Sorte zu gehören. Daher fasste sie eine Exekutiventscheidung, schnappte sich die beiden beim Kragen und transportierte sie in die Küche, die im selben Stil wie das Wohnzimmer eingerichtet war. Als Deko hatte man allerdings alte, fettige Pizzakartons verwendet. Sehr artistisch.

Sasuke und Naruto blieben also allein in der geladenen Atmosphäre zurück.

„He … “

„Na … “

„Deine Begrüßung ist fast so schlimm wie die von Neji.“

„Echt jetzt?“, fragte er verdutzt. Sasuke musste ob des typischen Satzes lachen. Naruto schaute ihn fragend an, doch der andere brachte keine Erläuterung hervor.

Der Junge sah anders aus. Vielleicht lag es daran, dass er kein Junge mehr war. Feine goldene Bartstoppel zierten seine Wangen, die blauen Augen strahlten wie ein stiller Bergsee.

Außerdem trug er kein Orange mehr.

Als Sasuke das bemerkte, zuckte Naruto verlegen mit den Schultern.

„Hinata lässt es mich nicht mehr tragen. Sie sagt, es ist zu auffällig für einen Ninja.“

Sasuke runzelte die Stirn. Hinata?

„Eh, … wer?“

Naruto schmunzelte und machte eine einladende Geste. Sasuke setzte sich zögerlich zu ihm.

„Hinata Hyuga. Schüchternes Mädchen, Cousine von Neji? Haben sich früher ziemlich krass gezofft?“

Langsam flimmerte ein Bild vor Sasukes geistigem Auge auf.

Aber es war nur ein vages, bleiches Gesicht. Nicht die Art von Frau, die Naruto früher bevorzugt hätte.

„Standst du nicht auf Sakura?“

Jetzt musste Naruto laut lachen.

„Allerdings, aber das ist schon seit einer Weile vorbei. Wir sind ein paar Mal ausgegangen, war’n ein bisschen zusammen, aber es war nicht dasselbe.“ Ratlos hob er die Schultern. „Es war einfach nicht dasselbe.“

Dasselbe?, fragte Sasuke sich. Natürlich war es nicht dasselbe wie Freundschaft. Während Sasuke über Narutos seltsame Wortwahl nachdachte, merkte er nicht wie eingehend er gemustert wurde.

Sasuke war … gewaltig. Muskelstränge führten von seinem Haaransatz im Nacken herunter bis unter sein Hemd, wo sie sich zu großen Schultermuskeln wölbten.

Trotzdem war er nicht so muskulös wie Jiraiya, aber, wenn man noch den schlaksigen Jungen von früher vor Augen hatte, machte es einen großen Unterschied. Außerdem wirkte Sasuke so alt. Wenn er nachdenklich war, konnte man senkrechte Falten in seinen Mundwinkeln erkennen. Das gehörte sich nicht für jemanden, der gerade erst Mitte zwanzig war. Naruto glaubte, dass Sasuke frühzeitig gealtert war. Wahrscheinlich würde er auch nie mehr zu seiner alten Attraktivität zurückfinden. Sein gutes Aussehen war geschwunden, aber es war nicht vollkommen dahin. Er hatte noch immer außergewöhnlich ebenmäßige Haut, auch, wenn eine schlanke Narbe nun seine Stirn zierte, und seine Augen waren noch immer dunkel und anziehend. Ab und zu fiel ihm eine Strähne ins Haar und Naruto fragte sich wie Sakura wohl nun über ihren alten Freund dachte. Sie war ziemlich wütend auf ihn gewesen und hatte in den letzten Jahren nur schlecht von ihm gesprochen, doch ob ihre Gefühle ganz aus ihrem Herzen getilgt waren, konnte er nicht wissen. Er beschloss Hinata danach zu fragen. Die hatte meistens einen besseren Durchblick.

„Und wie lange gehst du jetzt schon mit dieser Hinata?“

Er hatte höchstens ein paar Monate erwartet, aber auf die folgende Antwort war er nicht vorbereitet gewesen.

„Vier Jahre! Wir haben letzten November geheiratet.“ Naruto strahlte vor Stolz, er platze geradezu aus allen Nähten davor. „Wir überlegen gerade, uns Nachwuchs anzuschaffen.“

Unfassbar. Vier Jahre. Sasuke begriff jetzt erst wie viel Zeit vergangen war. Kein Wunder, dass sein ehemaliger Kollege so anders war. Es war als wären nur noch Spuren des alten Naruto in dem Neuen vorhanden. Beeindruckt ließ er die Luft langsam zwischen die Zähnen hindurch entweichen.

„Wow …“

„Ja, das ist sie echt“, pries Naruto seine Frau. Naruto sah den anderen von Emotionen überrannt und schwieg eine Weile. So saßen sie friedlich nebeneinander. Naruto hatte ein sehr sanftmütiges Wesen und war daher sofort gewillt seinem Freund alles zu verzeihen.

„Wie kommt’s, dass du wieder zurück bist?“, traute er sich schließlich an die Eine-Millionen-Dollar-Frage heran.

Sasukes Augenbrauen zogen sich zusammen und er runzelte die Stirn.

„Ist schon ’was Seltsames … Ich glaube … Ich bin einfach aus einem ganz schlimmen Albtraum aufgewacht. Jetzt bin ich einfach nicht mehr wahnsinnig.“ Mit dem letzten Satz blickte er plötzlich hoch und sein schelmisches, erleichtertes Lächeln verwandelte sein ganzes Gesicht. Naruto konnte nicht anders als zu lachen und ein bisschen zu seufzen, weil er vermutete, dass seine Vermutungen bezüglich Sasukes Attraktivität doch etwas zu voreilig gewesen waren.

Wenn er lächelte, sah er noch genauso gut aus wie früher und Naruto war beinah wieder etwas eifersüchtig auf seinen alten Rivalen.

Nach längerem harmonischen Schweigen nahmen sie einen Tumult im Nebenzimmer wahr.

„Nein, ich glaube nicht“, hörte man Tentens ruhige Stimme.

„Wie? Was? Wieso keine Stripperinnen bei der Zeremonie und so ’ne Metalband statt einer langweiligen Orgel. Das macht viel mehr her!!“ Das war Jiraiyas aufgebrachte Stimme und Sasuke, sich plötzlich an seinen Auftrag erinnernd, stürmte hinein, um seine Gefährtin zu unterstützen.

Jiraiya war gar nicht so einfach davon zu überzeugen, dass Sakura im Augenblick ein wandelndes Nervenbündel war, das ihn blutrünstig zerfleischen würde, wenn er sich nicht mit dem vorgesehenen Programm zufrieden gab. Doch dann schlug Naruto vor, dass sie alle Jiraiya zu einem Bier einladen sollten und die Sache war gegessen.

Die Junggesellenabschiedsparties

Die Junggesellenabschiedsparties:

"kerliges" Grillen versus "Sexhöhle"
 

Sakura stand erwartungsvoll drei Tage vor dem großen Tag vor Tsunades Büro und wartete. Sie trug eine frische weiße Bluse und eine Freizeithose sowie eine sorgfältig ausgesuchte Kette und freute sich darauf Tsunades Gesicht zu sehen, wenn sie ihre Partykabine erblickte. Sie war noch einmal dorthin gefahren, nachdem sie Ino verscheucht hatte und hatte alles nach ihrem Geschmack eingerichtet. Sogar den flauschigen Teppich hatte sie in einer Abstellkammer gefunden und wieder ausgelegt. Einige stilvolle Weine waren auch schon ausgesucht und das Menü brauchte sie nur noch auszupacken und auf die Teller zu verteilen. Sie seufzte, aber das nagende Gefühl der Sorge blieb.

Allerdings war sie sich sicher, dass bei ihrer Party alles glatt laufen würde jetzt, wo Inos Einfluss getilgt war.

Daher griff sie nach ihrem Mobilfunktelefon und rief Sasuke zum fünften Mal an, weil sie bei ihm nicht so sicher war, ob alles glatt laufen würde.

Diesmal ging allerdings Tenten dran.

„Er sagt, du sollst dir keine Sorgen machen und dass er keine Lust mehr hat auf deine besorgten Anrufe zu reagieren“, informierte sie, bevor Sakura auch nur ein Wort herausgebracht hatte.

„Ist denn auch wirklich alles in Ordnung?“, wollte sie sich versichern.

„Klar“, machte Tenten und gerade in dem Augenblick hörte man etwas im Hintergrund krachen.

„Ach ja? Und was war das?“

„Eh … “, gab Tenten unspezifisch von sich und dann antwortete niemand mehr.

„Hallo? Hallo? Oh Gott, nein … !“ Diese drei Helden werden aus Jiraiya nicht nur eine Bierleiche machen, sondern ihn obendrein auch noch in die Luft sprengen oder ähnliches, dachte sie erbost.

Endlich meldete Tenten sich wieder am Telefon.

„Alles klar“, lachte sie erleichtert in den Hörer. „Jiraiya hat nur die Bierbong fallen lassen.“

„Achso.“ Auch Sakura atmete erleichtert auf und freute sich, dass es nichts Ernstes war bis ihr auffiel, dass der detaillierte Plan für Jiraiyas Junggesellenfeier nirgends den Gebrauch einer Bierbong vorsah.

„Moment! Ihr haltet euch doch wohl an meinen Plan, od-“ Und da war auch schon die Leitung tot. Sakura unterdrückte das Zittern in ihren Händen, sandte ein Stoßgebet gen Himmel, dass Jiraiya noch vor der Hochzeit zusammengeflickt werden können würde und musste auch schon weg, denn da kam Tsunade aus ihrem Büro stolziert.
 

***
 

Jiraiyas Junggesellenabschied wäre in ähnlichen Bahnen wie der, der auch für Tsunade geplant war, abgelaufen, wenn man sich an den vorgefertigten Plan gehalten hätte. Es war nicht so, dass sich die fünf nicht an den Plan hatten halten wollen, sondern vielmehr so, dass sie zwar alle in Jiraiyas Klapperkiste die gemietete Kabine suchen gefahren sind, sie jedoch nicht gefunden hatten.

Als sie also ratlos im Wald standen, ohne Kabine weit und breit, fand Jiraiya wie durch Zufall eine Wodkaflasche im Kofferraum. Also setzten sie sich alle ins Auto im Wald und hielten ein „Neuorganisationsmeeting“ ab.

Das Resultat war, dass sie einen Wagen voller Alk, einen anderen voller Essen hatten und sich im Freien auf einem dreckigen Grillplatz befanden. Jiraiya stand vor einem fettigen Grill und behauptete, den müsse man nicht reinigen, weil der Geschmack so besser wäre. Neji entnahm einem der Kofferräume einen Sack Kohle und schlug ihn sich über die Schulter.

„Kommst du Tenten?“

Sie nickte und schnappte sich die Klappstühle.

Das würde ein richtig „kerliger“ Junggesellenabschied werden.
 

***
 

„Wow, Tsunade. Du siehst … phantastisch aus.“

Eigentlich sah sie aus wie eine billige Prostituierte. Ihre blonden Haare hatte sie mit einem Haarlack aufpoliert und sie trug das komplette Make-Up-Sortiment, dazu ein kleines Pinkes (viel subtiler als das kleine Schwarze).

„Uhm … Bereit?“

„Ja!“, jubelte Tsunade und ließ sich auf ihren Stilettos bereitwillig zum Wagen führen.

„Wo geht’s denn hin?“, fragte sie, sobald sie auf dem Weg waren.

„Zu einem gemütlichen Plätzchen“, versprach Sakura augenzwinkernd. Tsunade runzelte etwas beunruhigt die Stirn. Gemütlich?

Während sie fuhren, sprachen sie nicht viel. Sakura dachte an die Feier, Tsunade dachte an ihr Leben. Sie betrachtete ihre alten, jungen Hände und fragte sich, ob dies der richtige Schritt war. Aber dann schüttelte sie den Kopf, beschloss, dass sie einen Drink brauchte, wenn sie schon über solche Sachen nachdachte, und war sich sicher, dass sie alles hinbiegen würde; komme, was wolle.

Als sie immer tiefer in den Wald fuhren und sich von den Clubs in der Stadtmitte entfernten, wurde Tsunade jedoch schon ein wenig mulmig zumute.

„Wo - noch ’mal - fahren wir hin?“, erkundigte sie sich. Sie fühlte sich ein bisschen wie in einem Horrorfilm, in dem die hübsche Frau von der jüngeren Verehrerin ihres Mannes in den Wald gelockt und umgebracht wurde.

Aber dann warf sie einen Blick auf Sakura und wusste, dass Jiraiya ganz und gar nicht ihr Typ war. Die weiße Bluse verriet es.

Tsunade seufzte und dachte, dass Sakura möglicherweise gar keinen Typ hatte. Sie wusste, dass ihre Angestellte keinen festen Freund hatte. Aber sie dachte nicht lange über Sakura nach, weil ihr bewusst wurde, dass dieser Tag ihr gebühren sollte. Also schob sie jegliche Empathie fort und überprüfte ihr Aussehen im Spiegel.

Schließlich kamen sie an einigen Holzhütten vorbei und Tsunade schwante Böses. Und zurecht.

Schließlich hielten sie nämlich vor einer besonders großen dieser Hütten.

Tsunade stieg aus und hatte Mühe mit ihren hohen Absätzen über den Waldboden zur Tür zu gelangen. Gezwungen lächelte sie die Mädchen an, die vor der Kabine auf sie warteten.

„Es ist nicht gerade eine Villa, aber wir fanden es … gemütlich.“ Ino grinste bis über beide Ohren und Sakura fand es seltsam wie sie das Wort „gemütlich“ aussprach. Hinata, die daneben stand, senkte den Blick und wollte Sakura wohl nicht ansehen. Was ging hier vor?

„Sind die anderen schon drin?“, wollte Sakura wissen und Ino nickte freudestrahlend.

Energisch betrat Sakura die Hütte als erste und trat sehr zu ihrem Erstaunen in ein dunkles Zimmer.

„Macht Licht an“, befahl Tsunade hinter ihr und irgendwer gehorchte.

„Tequiiila!!“, kreischten mehrere Frauenstimmen, sobald das Licht anging. Da erwartete sie eine ganze Horde aufgetakelter, Sektgläser und Tequilashots haltender Partylöwinnen.

„Ahhhh!!!“, kreischte Tsunade aufgeregt und ließ sich ein Shotglas reichen.

„Whooohooo!“, schrie Ino und drückte Sakura auch eins in die Hand. Plötzlich wurden Salzstreuer und Zitronen, in feine Scheiben und halbiert in einer hübschen Schale, herumgereicht.

„Was? Woher kommt das?“, erkundigte sie sich böse. „Hey, wer hat das gemacht? Wer hat diese Zitronen ge-“ Und plötzlich tranken alle. Tsunade schlug ihr auf die Schulter und animierte sie auch dazu einen beherzten Schluck zu nehmen. Ino steckte ihr eine halbe Zitronenscheibe in den Mund und verschwand anschließend in der Küche. Tsunade bekam noch ein Glas und freute sich. Verschwörerisch lehnte sie sich zu der würgenden Sakura hin und wisperte. „Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, aber du scheinst das ja doch noch ganz gut hinbekommen zu haben.“

„Freut mich“, keuchte Sakura, weil sie noch Zitronenstückchen im Hals hatte.

Jemand legte Musik auf, bei der merkwürdigerweise niemand sang, und drehte furchtbar laut auf, sodass Sakuras Ohren schmerzten. Sie sah sich zum ersten Mal richtig in der Hütte um. Der Teppich war wieder verschwunden genauso wie der elegante, kleine Kaffeetisch mit ihren Blumen. Stattdessen wackelte Tsunade dort mit dem Po.

Statt ihren stilvollen, vorbestellten Menüs knabberten alle Chips und Salzstangen (und Zitronen offenbar) und taten sowieso ganz unstilvolle Dinge.

Sie versuchte sich durch die Menge zu zwängen. Tsunade umarmte gerade ihre Gäste und als Sakura Ino gerade erreicht hatte, drehte diese die Musik herunter und brüllte: „Geschenkezeit!“

Dann stubste sie Sakura mit dem Ellbogen an als wäre diese eine Mitwisserin. Fassungslos ließ sie es über sich ergehen. Hinter sich hörte sie Tsunades herzhaftes Lachen. Als sie sich umdrehte, sah sie die Hokage glücklich von vielen Freunden umringt. Sakura dachte an ihr Menü in der Küche und musste lächeln. Gerade war ihr ein Licht aufgegangen zu dem, was Hinata ihr gestern Nachmittag hatte klarmachen wollen.
 

***
 

„Was glaubst du macht deine Zukünftige gerade?“, erkundigte Naruto sich.

„Wen anderes vögeln“, murmelte der pessimistische, hochzeitsfeindliche Neji.

Allerdings wurde er ignoriert.

„Die kippt sich bestimmt einen über’n Durst“, vermutete Jiraiya, was sowieso realistischer war.

Alle lachten und Jiraiya und Naruto stießen mit ihren Bierflaschen an.

Sasuke lachte auch, doch dann überlegte er: „Hätten wir noch ein paar der anderen einladen sollen?“

Er dachte an Kakashi, Asuma, Shikamaru, Choji, Kiba und den ganzen Rest.

Jiraiya zuckte mit den Schultern.

„Nicht mein Problem“, ließ er verlauten, was alle ein bisschen seltsam fanden. Schließlich war es sein Junggesellenabschied.

„Schon erledigt.“ Tenten nahm einen Schluck Bier, während sich alle Augenpaare langsam auf sie richteten.

„Ich hab’ sie alle eingeladen … “ Sie blickte auf die Uhr. „Ich hab gesagt, kommt so um sieben.“ Sie verzog unbeeindruckt den Mund ob der erstaunten Gesichter.

„Hmm, danke … “, sagte Jiraiya anerkennend. „Daran hätte ich nicht gedacht … “

„Daran hast du nicht gedacht“, korrigierte sie ihn.

„Sag ’mal … “, begann Naruto, der ein Auge auf das brutzelnde Fleisch hatte.

„Du bist doch’n Mädel. Solltest du nicht bei Tsunade sein?“

Tenten machte ein Gesicht wie jemand, der sich gerade an eine Einladung erinnerte, die bei ihm zu Hause unter einigen Rechnungen verborgen herumlag.

„Tja … “ Sie sah an sich herunter. Sie trug löchrige Jeans und ein Tanktop, damit ihre Haut soviel der späten Sommerhitze aufsagen konnte wie nur möglich, kein Make-Up und sie hatte das Gefühl, dass Ino ihr Haar „strohig“ nennen würde.

„Ach … “, grölten die Kerle und prosteten ihr zu. „Scheiß drauf. Wir können hier auch Party machen. Hol den Jägermeister aus dem Karren!“
 

***
 

„Wofür ist das hier gedacht?“, erkundigte sich Tsunade und deutete auf einen mit weichem gummiartigem Material umspannten Haken am Ende ihres Dildos.

„Du weißt schon … “, vermutete Ino. „Für … Kitzelstunden.“

Tsunade verzog anerkennend das Gesicht.

„Danke, Lee. Ich wusste nicht, dass du soviel Einsicht in die Freuden einer Frau hast.“

„Ich bin der König des Vorspiels“, informierte er stolz. Ob des Geschenks schien Tsunade gar nicht wütend, dass Lee es doch auf ihre Abschiedsfeier geschafft hatte.

Als nächstes packte sie einen Klassiker aus: Essbare Unterwäsche.

„Oh, dankeschön! Da fällt mir ein, ich hab’ Hunger.“

Das war Sakuras Stichwort. Statt das teure Geschirr zu verwenden, hatte sie ein paar Pappteller besorgt und trug nun ihre Köstlichkeiten auf jenen ins Wohnzimmer.

„Alle zugreifen!“

„Hmm, das ist super lecker“, lobte Tsunade mit vollem Mund. Ino gab Sakura die Daumen hoch und sie zwinkerte Ino zu.

Mit Risotto im Mund riss Tsunade die Verpackung vom nächsten Geschenk ab.

„Warum schenkt mir jeder Sexspielzeug? So schlecht im Bett ist Jiraiya jetzt auch wieder nicht!“
 

***
 

Während sie ihr gesundes und äußerst nahrhaftes Abendessen zu sich nahmen (Steaks mit Knoblauchsoße und Jägermeister als Beilage), hörten sie Motorengeräusche. Bald tauchten zwei Wagen auf der Lichtung auf und man konnte deutlich das Bellen Akamarus ausmachen. Der Hund sprang sofort aus einem der Wagen und kämpfte mit Naruto um ein Stück Fleisch. Kiba und Choji stiegen aus dem Mini und Shino und Shikamaru stiegen aus dem zweiten Wagen aus.

„Na, alter Knacker!“, begrüßte Kiba und schlug Jiraiya auf die Schulter.

„Ihre Frisuren sind sich nicht unähnlich“, kicherte Tenten in Nejis Ohr als sie die Sturmfrisuren der beiden betrachteten.

Bier wurde sofort verteilt und weitere Klappstühle zur Verfügung gestellt. Shikamaru schlief beinah augenblicklich auf seinem im abendlichen Sonnenlicht ein und Choji machte sich noch schlimmer als Akamaru über das Essen her. Kiba fand den Jägermeister weitaus interessanter als die Steaks und Shino lehnte sogar Bier ab, weil er meinte, er müsse heute noch arbeiten.

„Wir haben sogar Mukke mitgebracht“, verkündete Kiba stolz.

„Echt jetzt?“

„Ja, guck nur ’mal im Kofferraum nach.“

„Wenn du deinen Kumpel davon abhälst alle Bratwürste aufzufressen.“

„Ich geh schon“, meinte Tenten und stand auf. Neji kam mit ihr. Zusammen entdeckten sie das Ungetüm in Kibas Kofferraum.

„Ach du Scheiße … “, hauchte sie. „Ist die angeschlossen?“

„Nee, man muss jede Stunde zwei fette Batterien nachlegen, aber sie läuft und ist geil“, brüllte Kiba über die Lichtung zurück.

Die „fetten Batterien“ fanden sie in einer Box auf dem Rücksitz und als sie eingelegt waren dröhnte laute Indiemusik aus dem Kofferraum.

Beim Grill wurden angeregt dreckige Witze gerissen. Der Bräutigam lachte am lautesten.

„Schon verrückt, dass er die alte Schrulle heiratet.“

„Hört, hört, der regeltreue Ninja nennt seine Vorgesetzte Schrulle.“

Neji grinste sein halbes Grinsen, indem er nur einen Mundwinkel hochzog. Tenten grinste auch, zuckte aber auch mit den Schultern.

„Kein Plan. Ist mir eigentlich auch egal. Wenn’s den beiden Spaß macht.“

„Und wir kriegen Alk umsonst“, fügte Neji hinzu und hielt eine Flasche dunklen Rums hoch sowie eine Tüte Rohrzucker. Tenten konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und lehnte sich an Kibas Wagen. Sie riss die Plastiktüte auf, während Neji den Rum aufmachte. Den Rohrzucker schüttete sie sich in den Mund und nahm einen Schluck Rum.

„Hmm … mjamjam.“

Neji grinste wieder auf seine individuelle Art und tat es ihr nach.

Tenten leckte ihre Zähne ab, um noch jedes Zuckerkörnchen zu erwischen, das sich noch nicht aufgelöst hatte und betrachtete den Sitzkreis ein Stückchen abseits.

Der Bräutigam teilte sich eine Jägermeisterflasche mit Kiba, Choji stopfte sich den Mund voll und Naruto lag vor Lachen halb auf dem Boden, Shikamaru schlief und bemerkte nicht wie Akamaru ihm das Bratwürstchen aus der Hand stahl. Sasuke grüßte die Beobachter.

„Weißt du, ich frage mich gerade was bei Tsunade so vorgeht … “

Neji zuckte mit den Schultern.

„Ich mich nicht.“

Stripper und Elche

„Oh mein Gott … “

„Ist der groß …“

„Ja, richtig gigantisch … und richtig … steif “

„Und so … dunkel.“

„Ja und irgendwie auch haarig.“

„Was denn Leute?“, fragte Sakura. „Es ist ein Elchkopf. Das hat Stil.“

„Naja, ich weiß nicht“, verkündete Tsunade.

„Fass ihn doch ’mal an“, forderte Sakura auf und Tsunade kam der Bitte zögerlich nach.

„Oh, fühlt sich gut an. Unter dem flauschigen Fell ist er ziemlich hart.“

„Lass mich auch ‚mal!“, verlangte Kurenai

„Hey, und ich will auch!“, gab Lee bekannt.
 

***
 

Wenn Jiraiya und die anderen gewusst hätten, dass die Braut sich gerade mit ihren Gästen um einen Elchkopf stritt, dann hätten sie sicherlich noch lauter gelacht. Aber auch ohne diese Tatsache zu wissen, machten sie mit ihrem Lachen der Lautstärke der Musik in Kibas Kofferraum Konkurrenz.

„Ist es … “ Tenten musste sich setzen und tat dies auch und zwar mitten auf den staubigen Grillplatzboden. „Piek Ass?“

Alle sahen zu der Spielkarte, die an ihrer Stirn pappte.

„Nein!“, schrie Jiraiya triumphal.

„Trinken!!“, grölten die anderen und Tenten nahm einen großen Schluck Dirty Harry.

„Bah!“, kommentierte sie „Lakritz.“

Neji tauschte ein bösartiges Grinsen mit Sasuke. Sie hatten das Getränk ausgesucht. „Das ist ein Scheißtrinkspiel“, erklärte Tenten, musste aber selber lachen. Sie wollte nach der Spielkarte, die an ihrer Stirn klebte, greifen, aber Naruto hielt sie davon ab. „Nein, das darfst du nicht.“

„Wer ist dran?“, fragte Choji mampfend. Shikamaru schnarchte im Schlaf und Jiraiya trank aus der Dirty Harry Flasche ohne falsch geraten zu haben.

„Ich glaube Neji“, säuselte er.

„Hmm“, machte dieser. „Herz sieben.“

Alle stöhnten.

„Neji sollte disqualifiziert werden. Das ist einfach nicht fair!“, beschwerte sich Naruto lautstark mit offenem Mund und sandte dabei einen leichten Sprühregen aus Spucke über die am Boden sitzende Tenten.

„Ey!“

„Oh, Verzeihung.“ Naruto sah gar nicht zerknirscht aus. Tenten zeigte ihm den Mittelfinger.

„Du mit deinem Scheißbyakugan. Natürlich musst du nie trinken“, äußerte sich der Bräutigam schließlich auch missbilligend.

„Wir könnten ja Strippoker stattdessen spielen“, schlug Kiba vor und zwinkerte Tenten zu. Sie wiederholte die liebevolle Geste, mit der sie noch eben Naruto bedacht hatte.

Shino räusperte sich.

„Was gibt’s?“

„Ich muss los. Die Arbeit ruft.“

„Klar, kein Ding, aber du verpasst die Bierbong.“

Man erahnte ein Grinsen hinter Shinos hohem Jackenkragen.

„Damit kann ich noch so gerade leben.“

„Aber wir nehmen kein Bier, sondern Vodka!“, rief Kiba ihm noch nach, aber er war schon auf dem Weg.
 

***
 

„Boah … “ Tsunade schüttelte den Kopf. „Ich wollte schon immer ’mal eine Frau küssen.“

„Kein Ding“, säuselte Anko. Selbst Sakura hatte schon genug Tequila getrunken, um darüber lachen zu können.

Nachdem jeder einmal den harten, großen, haarigen, steifen Elchkopf angefasst hatte, hatte man ihn so aufgestellt, dass er eine Art Thron für Tsunade ergab. Auf diesem thronte sie nun und trank Sahnecocktails, die eine beschwipste Hinata zubereitet hatte (mit einem Pürierstab, den Ino hilfsbereit zur Verfügung gestellt hatte).

Gerade als Ino ihr ein Vodkaglas in die Hand drückte mit den Worten. „Los! Es hat sich noch gar keiner übergeben!“, klingelte es an der Tür. Sakura fragte sich kurz, wer das sein konnte, torkelte aber trotzdem zur Tür.

„Hallo?- Oh!“ Da stand ein junger Mann in einem Feuerwehrmannaufzug.

Er schien kurz verdutzt, so als wisse er nicht, ob seine Destination tatsächlich eine abgelegene Holzhütte war, doch dann entdeckte er den bekannten Mädchenpartygeruch und war sich sicher, das er hierher gehörte: Parfum, Alkohol und ein ganz eigener Duft, den er nie etwas Bestimmtem zuordnen konnte (Wahrscheinlich waren es Pheromone).

„Sie hatten das Feuerlöscher-Packet bestellt … Ich bin das ‚Titelblattmodell’“, stellte er sich flüsternd vor.

„Kein Problem“, versicherte Sakura und machte die Tür mit soviel Schwung auf, dass es sie beinah selbst von den Füßen riss.

„Wo brennt’s denn?“, hallte sein schöner Bariton durch den Raum.

Der Kerl schritt selbstsicher in den Raum und stellte sich in die Mitte des Raums. Noch sah er nach nichts Besonderem aus. Er hatte süß zerzauste Haare und eine elegante Sonnenbrille auf, den Helm trug er lässig unter dem linken Arm.

Ino legte ein bisschen schöne Musik auf und wartete gespannt darauf, dass er sein Hemd auszog.

„Wo ist denn die Braut?“, fragte er und gab den umstehenden Frauen ein strahlendes Lächeln, während er begann die Hüften kreisen zu lassen.

„Hier! Ich!“, meldete Tsunade sich und hob die Hand, während sie verzaubert seine gutsitzende Jeans anstarrte.

„Alles klar!“ Er drehte sich zu ihr hin und begann direkt vor ihrem Gesicht zu tanzen. Er stemmte einen Fuß auf das Elchgeweih und forderte Tsunade wortlos auf sich an seinem Feuerwehrmannaufzug zu schaffen zu machen. Unter der dicken Jacke kamen ein vor Muskeln strotzender Bauch zum Vorschein, eine leicht beharrte gigantische Brust und der süßeste Bauchnabel, den Ino je gesehen hatte.

„Ich hoffe, ihr habt Lust auf ’was Heißes!“

Die Mädchen umkreisten ihn und feuerten ihn an. Er setzte den Helm auf und nickte mehreren seiner neu gewonnenen Fans zu.

Was diese noch nicht wussten war, dass die Jeans keine gewöhnliche Jeans war. An den Seiten mit Klettverschluss ausgestattet, konnte man sie sich mit einem geübten Ruck vom Leibe reisen. Und das geschah gerade. Mit einer Umwirbelung flog sie davon, wurde aber sofort von der jubelnden Tsunade aufgefangen.

„Ui“, gab sie von sich und roch daran. Es roch ein wenig nach Ingwer und Erde. Hmm, sehr männlich, schwärmte sie.

Schließlich stand er nur noch in einem fleischig roten Ledertanga da und ließ seine Muskeln spielen. Tsunade durfte ihn als erstes anfassen. Mit spitzen Fingern strich sie ihm anerkennend über seinen Bauch.

„Mach’s!“, bat sie. „Tu’s für mich!“ Und er spannte ihn an, sodass sie wie ein Schulmädchen kichernd ihre Finger über sein Six-Pack gleiten lassen konnte.

„Yeah!“, feuerte Ino an und Sakura dachte nur noch, dass er ihr trotzdem ein bisschen bekannt vorkam, während er seine Bauchmuskeln für die Braut spielen ließ.
 

***
 

Mittlerweile war es dunkel auf der Lichtung geworden und obwohl die Hitze des Tages noch ein wenig in der Luft lungerte, wurde es langsam kalt. Auf Tentens Haut bildete sich eine leichte Gänsehaut, die ihre von der Sonne gebleichten Armhaare aufstehen ließ. Sie nahm den Blick von ihren Armen und wandte sich an Kiba, der auf seinem Stuhl herumhing und sich von der Bierbong mit Vodka erholte. Jiraiya führte eine Art Tanz im Hintergrund auf, von dem er sagte, dass er sehr traditionell sei, aber wahrscheinlich dachte er ihn sich nur gerade aus.

„Gib ’mal die Flasche.“ Sie streckte den Arm aus und Kiba war froh das Zeug loszuwerden.

„Nie wieder Alk“, murmelte er leise. Tenten nahm einen großen Schluck und hoffte, dass ihr davon warm werden würde. Neji gab Naruto ein Zeichen und die beiden entfernten sich ein Stückchen.

Plötzlich schreckte Shikamaru auf und gähnte.

„Ach, schon dunkel“, wunderte er sich und schmiss den Grill noch einmal an.

Plötzlich konnte man die Geräusche von Reifen auf der Fahrbahn hören. Tenten sah den Neuankömmlingen erwartungsvoll entgegen.

„Hey, es sind Asuma und Kakashi!“, rief sie dem tanzenden Jiraiya zu, der daraufhin auf seinen Hintern fiel.

„Hey, Kakashi!“, begrüßte Naruto, der mit ein bisschen Feuerholz gerade zusammen mit Neji aus dem Wald zurückkam. „Gerade rechtzeitig für unser kleines Feuerchen.“

„Super. Soll ich euch helfen?“

„Echt jetzt? Klar!“

Asuma ging lieber direkt zu Jiraiya und überreichte ihm eine Flasche feinsten Whiskeys.

„Für den glücklichen Bräutigam!“ Jiraiya lachte und die beiden setzten sich zusammen zum Grill und lästerten über ihre Frau bzw. über ihre zukünftige Frau.

„Hey, Neji.“

„Ja?“

„Ist dir kalt?“

Er schüttelte den Kopf.

„Tu ’mal.“ Tenten deutete auf seine Jacke. Er schälte sich aus ihr und warf sie ihr zu. Dann ging er zu Naruto und Kakashi, um ihnen zu zeigen wie man richtig Feuer macht.
 

„Was glaubst du, treiben die gerade?“

„Keine Ahnung. Saufen.“

„Ich glaube … “, begann Asuma und biss herzhaft in ein Würstchen.

„Ich glaube, dass die’n Stripper haben!“

„Echt? Glaubst du?“, erkundigte sich Jiraiya.

„Klar!“

Jiraiya machte ein nachdenkliches Gesicht.

„Das is’ ja’n Ding … “

„Weißt du, was ich noch glaube?“

„Nee … “

„Wir sollten diesen Junggesellenabschied ausnutzen. Du verdienst auch eine Stripperin!“

Das klang einleuchtend, dachte Jiraiya.

„Alles klar. Kiba, hol’ die Pokertasche. Tenten darf jetzt verlieren!“

“Spinnst du?“, erkundigte diese sich beim Bräutigam.

„Nein, nein!“, unterbrach Asuma, der wusste, dass Kurenai es ihm niemals verzeihen würde, wenn er eine ihrer Freundinnen nackt sehen würde.

„Es muss jemand neutrales sein, z.B. jemand, der so ’was beruflich macht … “, winkte er mit dem Zaunpfahl.

„Asuma will in einen Stripclub“, lachte Neji.

„Ich mein doch nur, ist unser gutes Recht. Schließlich ist das ein Junggesellenabschied.“

„Richtisch!“, lallte Jiraiya. „Auf geht’s!“

Aber sie gingen noch nicht. Erst saßen sie noch ein Stündchen um das Feuer herum und betranken sich. Dann räumten sie alles notdürftig zusammen, machten die Glut aus, aßen noch die restlichen Würstchen und quetschten sich in die Wagen, die nicht mit Klappstühlen, Essen, der Anlage und leeren Alkoholflaschen beladen waren.

Asumas Wagen konnte eigentlich fünf beherbergen, aber Tenten legte sich einfach quer über die drei Hintersitze und daher fuhren sie zu sechst in dem Auto. Kibas Auto war nämlich ein Truck und hatte im Fahrerstübchen nur zwei Plätze und eine Sitzfläche für Akamaru. Naruto schob sich mit dem dösenden Shikamaru auf die Tragefläche. Und so ging es auf in den Stripclub.
 

***
 

„Du tanzt echt gut“, flötete Ino fröhlich, während sie kokett mit den aufgeklebten Wimpern klimperte.

„Danke, In-“ Er biss sich auf die Zunge. „Danke, schöne Frau.“

Ino war einen Augenblick fast misstrauisch, doch dann drückte ihr jemand einen Margarita in die Hand und sie verscheuchte jeden rationalen Gedanken aus ihrem Hirn und drückte dem Stripper einen großen Schmatz auf die Lippen, bevor sie nach hinten umkippte.

Tsunade suchte gerade neue Musik für den Stripper aus und ließ sich von den restlichen Mädchen beraten. Der Stripper war also allein mit Ino im hinteren Bereich des Raumes.

„Öh…“, machte er ratlos. „Eure Freundin … “, wollte er beginnen, doch da hatte sich Ino schon wieder aufgerichtet.

„Huch“, machte sie überrascht. „Bin wohl gestolpert.“ Sie lächelte ihn verlegen an und machte sich auf die Suche nach einem neuen Margarita.

„Ich hab’s! ‚I believe in Miracles’!“ Sie legte das alte Lied auf und der Stripper musste wieder an die Arbeit, aber in seinem Hinterkopf hatte sich ein Bild fest gebrannt: Inos Blick, kurz bevor sie die Lider senkte und ihm einen alkoholgetränkten nassen Kuss gab.

Der Stripclub

Der Stripclub:

"Hiernach sind die Scissor Sisters dran."
 

Der Hund wurde zu Hause abgeladen und jemand setzte Tenten eine Baseballkappe über ihr kurzes Haar auf. Mit der weiten Jacke von Neji ging sie im Dunkeln glatt als Kerl durch, was Kiba ein gemeines Kichern entlockte.

„Halt’s Maul“, fauchte Tenten, die fand, dass man sich schon genug auf ihre Kosten amüsiert hatte.

Dann sammelten noch alle ihre Eindollarscheine von zu Hause ein und auf ging’s!

Sie suchten sich den Club mit dem imposantesten Neonschild aus (die neonpink leuchtende Silhouette einer Frau mit Brüsten wie Basketbälle übrigens).

Drinnen war’s sehr dunkel und schummrig. Die Tische gruppierten sich um die zentrale Bühne herum, auf der zwei Dancepoles prangten und vom Boden bis zur Decke reichten. Hinten ließ ein roter, schwerer Vorhang auf die Damenumkleiden vermuten. Die Bar war der Bühne gegenüber und im Augenblick saßen die meisten Besucher an ihr, was sehr lustig aussah, weil sie alle aussahen als würden sie sich schmerzliche Verrenkungen zuziehen. Alle Köpfe waren nämlich um beinah 180° gedreht, um die Brünette auf der Bühne beobachten zu können, deren größter Vorzug die beiden glitzernden Sterne auf ihren Nippeln waren, denn sonst trug sie nur ein winziges Dreieck aus pinkem Stoff.

Jiraiya, Asuma und Kakashi machten den Eindruck als wäre Akamaru noch bei ihnen, denn sie hechelten und ihre Zunge hing heraus.

„Das ist Candy“, stellte Kakashi atemlos vor und fügte hinzu:

„Hiernach sind die Scissor Sisters dran.“ (Niemand fragte sich, weshalb er das so gut wusste.)

Kibas Gesicht leuchtete auf.

„Das klingt doch viel versprechend“, gluckste Tenten.

Shikamaru hatte sich in einen vor der Bühne stehenden Sessel gesetzt und döste bis eine Blondine dran war (Er stand nämlich nur auf Blondinen), während alle anderen sich etwas von der Bar mitnahmen, sich in die Sessel setzen und gebannt den Bewegungen der Tänzerin folgten.

„Die sieht nicht schlecht aus“, musste Neji zugeben und lehnte sich genüsslich zurück. „Was meinst du, Na- … Wo ist eigentlich Naruto?“

Sasuke und Tenten sahen sich auch um. Kein Blondschopf in Sicht.

„Auf der Toilette?“, schlug Tenten vor, doch da hörten sie auch schon seine Stimme:

„Sucht ihr mich?“

„Ja, na klar. Wen sonst!“

Naruto sah ganz unschuldig drein. Er kam wohl gerade von draußen und hielt ein Mobilfunktelefon in der Hand.

„Tut mir leid, ich wollte nur schnell Hinata anrufen und ihr Bescheid sagen.“

Er erntete nur erstaunte Blicke. Schließlich räusperte Sasuke sich anerkennend:

„Du rufst deine Frau an, um ihr ‚Bescheid zu sagen’, dass du in einen Stripclub gehst?“

„Klar.“ Naruto hob die Schultern. „Warum auch nicht?“

Tenten klopfte ihm auf die Schulter.

„Machst du gut“, lobte sie, hängte aber dann noch eine Frage hintenan: „Was machen die Mädels so?“

„Hinata ist betrunken und sie sagt, sie mag keine Elche. Außerdem stimmt die Strippergeschichte. Sie haben tatsächlich einen. Weiter weiß ich nicht“, teilte Naruto bereitwillig seine Informationen.

„Wirklich?“ Alle dachten, dass das nicht so klang als hätte Sakura das organisiert und was zur Hölle hatten Elche mit der Party zu tun?

Da es ein Wochentag war, war nicht so wahnsinnig viel los, was den Vorteil hatte, dass man ihnen als eine so große Gruppe besonders viel Aufmerksamkeit schenkte. Derjenige, der am meisten mit Geld um sich warf, war, erstaunlicherweise, nicht Asuma, nicht Kakashi, noch nicht einmal Jiraiya, sondern Choji.

Fassungslos betrachteten sogar die älteren wie gut er mit den Frauen umgehen konnte.

Wer auch beliebt war bei den Damen war die zweite Überraschung: Es war Tenten.

Sie passte auf, dass die Mädchen ihren Brüsten nicht zu nah kamen, aber wahrscheinlich wäre es auch egal gewesen. Verdientes Geld ist verdientes Geld.

Tenten zwinkerte Jiraiya über die Schulter einer Blondine zu, die ihr gerade einen Lapdance gab. Nicht nur Jiraiya machte große Augen. Neji fiel regelrecht die Kinnlade herunter. Naruto lag ’mal wieder vor Lachen fast auf dem Boden. Tenten steckte dem Mädchen einen großzügigen Schein ins Höschen und verabschiedete sich.

„Mund zu“, kommentierte sie die Gesichter der anderen. Naruto fiel endgültig von seinem Stuhl herab und sie bestellten noch eine Runde bei der netten Kellnerin.

Insgesamt wurde der Abend noch sehr nett und lustig.

Der Nachhauseweg war allerdings etwas anderes. Der war sehr chaotisch und überhaupt nicht lustig (Jedenfalls nicht für alle Beteiligten).

So um vier verließen sie den Club endlich, nachdem sie alle ihre Bankkonten leer gepumpt hatten und schon mehrer Male betrunken, nüchtern, betrunken und wieder nüchtern geworden waren (was nicht heißen soll, dass sie nüchtern waren als sie den Stripclub verließen).

Mit dem Auto fahren ging beim besten Willen nicht mehr und zwar nicht nur, weil alle es unglaublich lustig fanden als Asuma meinte, er könne den Schlüssel nicht finden - Eine Tatsache, die wohl niemand in nüchternen Zustand lustig findet, aber die zum echten Brüller nach dem fünften Whiskeyglas wird.

Nach ein paar verwirrenden (Naruto war davon überzeugt, dass Neji Sasuke war und Sasuke Neji) und (erstaunlicherweise!) tränenreichen Verabschiedungen („Ach, ich liebe dich, Asuma! Du bist der allerbeste Freund!“ – „Ich liebe dich auch, Jiraiya, du bist der beste – hicks - Bräutigam“ und „Ich liebe euch auch!“ von Kakashi) stolperten die Gruppenmitglieder in unterschiedlichen Richtungen davon. Choji klemmte sich Kiba und Shikamaru unter den Arm und hielt nach einer bis spät geöffneten Fast-Food-Filiale Ausschau, während Neji Sasuke und Tenten zu sich einlud, weil er nicht weit entfernt wohnte. Er lebte in einem schicken Condo in der Stadtmitte, wohingegen die beiden anderen nur schäbige Apartements am Stadtrand beherbergten. Jiraiya wurde von Naruto an die Hand genommen und Kakashi und Asuma waren Nachbarn. Allerdings muss man dazu sagen, dass Asuma seine Schlüssel nicht wieder fand, seine Frau nicht zu Hause war und er deshalb bei Kakashi schlafen musste, und dass Naruto und Jiraiya nie zu Hause ankamen, weil sie sich in den Park schlafen legten. Die einzigen Gruppen, die es ohne große Probleme nach Hause schafften waren die um Choji und die um Neji.

Eiscremeeingeständnisse

„Du?“

„Ja?“

Sie schleppten sich gerade die Treppenstufen zu dem Apartementgebäude hoch.

„Ich glaube, ich klau dir gleich dein Bett“, informierte Tenten ihren Gastgeber freundlicherweise.

„Du, das glaube ich eher weniger.“

„Ich bin müde“, war alles, was Sasuke dem Gespräch beisteuern konnte.

Neji konnte kaum die Hand heben, um den Portier zu grüßen und steuerte direkt auf den Fahrstuhl zu. Kaum waren sie eingestiegen, setzte Tenten sich auf den Boden.

„Ich bin müde“, gab Sasuke noch einmal von sich und lehnte sich an die Innenwand, während sie auf das „Pling“ warteten.

Schleppend suchte Neji im Flur vor seiner Haustür nach seinem Schlüssel als plötzlich ein Telefon klingelte. Niemand bewegte sich.

„Ich glaube, das ist deins, Sasuke.“

„Bin zu müde.“ Aber er ging letztendlich trotzdem ’ran.

„Ja?“, maulte er unfreundlich. Obwohl die Lautstärke an Sasukes Telefon heruntergedreht war, war sofort klar, dass da eine hysterische Frau am anderen Ende der Leitung war.

Neji fand endlich seinen Schlüssel und schloss auf. Tenten drängelte sich noch vor ihm in die Wohnung, um das Bett für sich zu beanspruchen.

„Wer ist das?“, erkundigte Neji sich, der die Hoffnung aufgab, Tenten davon zu überzeugen, dass er das Recht hatte in seinem eigenen Bett zu schlafen und freute sich stattdessen, dass er eine bequeme Couch hatte.

„Sakura“, formte er lautlos mit den Lippen, während es am anderen Ende Schimpftiraden hagelte. Neji war sich nicht sicher, ob sie Sasuke galten oder vielleicht irgendwelchen Elchen oder Strippern, aber er war sich ziemlich sicher, dass er definitiv zu müde war, um im Flur herumzustehen.

„Kommst du?“

Er konnte Sasuke innerlich seufzen sehen.

„So wie das hier klingt, wohl nicht.“

„Was ist denn passiert?“

„Keine Ahnung, aber du weißt doch – Tsunade schmeißt mich ’raus, wenn ich nicht auf unsere Miss Perfect höre.“

„Passiert“, kommentierte Neji nicht ganz mitleidslos, drückte Sasuke sein restliches Geld für ein Taxi in die Hand und schloss die Tür.

„Wo’st Sasuke?“, erkundigte sich Tenten aus der Küche. Sie hatte offenbar einen Eiscremebecher in seinem Kühlschrank gefunden.

„Wo hast’n das her?“ Neji konnte sich nicht daran erinnern, jemals Eis gekauft zu haben.

„Aus dem Tiefkühlfach?“ Sie steckte sich einen Riesenlöffel in den Mund.

„Willst du noch ’was machen?“, erkundigte er sich vorsichtshalber, während er beobachtete wie eine ganze Eiscremeschachtel vor seinen Augen geleert wurde.

„Schlafen.“

Tenten blickte kurz auf und besah Nejis Wohnung. Sie war immer wieder vom Hocker gehauen, wenn sie sah, was sich ihr Kumpel leisten konnte. Klare, saubere Panoramafenster gegenüber von Tentens Sitzplatz (Nejis Anrichte) gelegen sorgten am Tag für genügend Belichtung. Die Küche mit einer hübschen „Kochinsel“ ging direkt ins Wohnzimmer über. Überall war helles Laminat verlegt und gegenüber von Tenten im Wohnzimmer noch hinter der Insel war eine rote Couch, von der aus man den Flachbildfernseher sehen konnte, der in der Küche angebracht war, der dort hing, damit man auch beim Kochen fernsehen konnte. Hinten rechts stand noch eine Anlage, die Neji so gut wie nie benutze, links hinter einem Wandschirm ging es weiter in sein Schlafzimmer. Viel stand in seiner Wohnung nicht herum, aber sie war trotzdem sehr schön. Tenten war gern hier.

„Sasuke ist von Sakura wegzitiert worden. Naja … Ich geh ’mal die Couch vorbereiten.“ Er wollte gerade wegschlurfen als Tenten sich von ihrem Kälteschock wegen der vielen Eiscreme erholte hatte und ihren Mund wieder benutzen konnte: „Quatsch, schlaf in deinem Bett. Das ist groß genug. Ich bin jetzt auch fertig damit deine Süßigkeitenvorräte wegzufressen.“

Sie schmiss die leere Eisdose in den Mülleimer und lief federleicht auf nackten Füßen ins Schlafzimmer, wo sie sich auf’s Bett schmiss.

Neji tat es ihr nach und ließ sich auf sein Bett fallen, drehte ihr sein Gesicht zu.

Tenten lag auf dem Bauch, das Antlitz in einem seiner blütenweißen Kissen vergraben.

„Du sabberst auf mein Kissen.“

„Pech.“

Als sie schon beinah eingeschlummert war, stellte Neji ihr noch eine Frage, sehr zögerlich, beinah ängstlich, aber sie kam:

„Bist du eigentlich ... lesbisch?“

Sie musste kurz schmunzeln, schüttelte dann aber mit dem Kopf.

„Leider nein, leider gar nicht.“
 

***
 

Wer auch nicht lesbisch war, war Sakura. Egal wie oft Ino ihr auch sagte sie müsse es sein, weil sie dem Stripper nicht zu Füßen lag.

„Aber guck dir doch diese Oberschenkel an! Und erst diese Beule in dem Tanga, ich wette der hat’s drauf im Bett!“

„Oh mein Gott, du bist so betrunken“, konnte Sakura nur von sich geben. Sie selbst war auch hinüber und saß mit hängendem Kopf auf der Couch. Tsunade schlief in der Badewanne. Kurenai hatte den flauschigen Teppich gefunden und schlief mit Hinata auf diesem, während Anko und Lee beherzt mit dem Stripper tanzten.

„Glaubst du, den kann ich mir mit nach Hause nehmen?“

„Ernsthaft, Ino, der Kerl nimmt noch nicht einmal seine Sonnenbrille ab. Ich glaube, der macht das nur wegen dem Geld. Der’s womöglich sogar schwul.“

„Nein!“ Ino war schockiert. „Wie kannst du so ’was nur sagen?“

Sakura hatte die Schnauze voll. Da sie aufgehört hatte Alkohol nachzuschütten, arbeitete ihr Körper munter am Abbau. Die Folge war, dass ihr übel wurde und die Folge davon war, dass sie ausgesprochen schlechte Laune bekam.

Da Ino nur Augen für den Stripper hatte, war es aber schwer sie jetzt anzuschreien und ihr die Schuld zu geben (Obwohl es ihre Schuld war, mit dem Wein, den Sakura ausgesucht hatte, wäre das nicht passiert … bestimmt …) und daher tat Sakura das Nächstbeste. Sie rief Sasuke an und ließ ihren ganzen Frust eben an ihm aus. Er verstand wahrscheinlich kein Wort. Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, vergewisserte sie sich, dass er noch da war.

„Ohje, Neji hat gerade die Tür zugemacht … Ja, ich bin noch da.“

„Dann komm in mein Büro. Es ist alles eine Katastrophe und du bist Schuld und ich - das heißt wir – müssen das irgendwie wieder hinbiegen … außerdem ist mir schle-“ Da legte sie schnell auf.

Kotze, Erdnussbutter und Marmelade

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kotze, Erdnussbutter und Marmelade [Soft-Version]

Sakura musste sich in Gedanken korrigieren als sie zu ihrer Wohnung torkelte. Sie hatte dem Stripper Unrecht getan. Er war so nett gewesen sie nach Hause zu fahren und jetzt wollte er auch noch Ino Heim bringen. Ob das gut ging, war jetzt nicht mehr ihre Sache.

Sie wollte gerade die Tür zum Treppenhaus aufschließen als ein Geräusch hinter ihr ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.

Da war ein Taxi und wer ausstieg, war ausgerechnet der Mensch, dem sie in diesem Zustand nicht begegnen wollte. Sie konnte geradezu spüren wie sie Unattraktivität ausstrahlte (ebenso wie einen distinktiven Kotzegeruch). Es war Sasuke und das Schlimme war, er sah um Längen besser aus als sie. Zwar waren seine dunklen, verführerischen Augen in die Höhlen eingesunken und dunkle Balken malten sich vor Müdigkeiten unter ihnen ab, doch wie er so mit den Händen in seinen Hosentaschen, nur im schlichten T-Shirt bekleidet, auf sie zugeschlurft kam, konnte sie sich einen kleinen bedauernden Seufzer nicht verkneifen. Er rieb sich mit Zeigefinger und Daumen die Augen als er vor ihr angekommen war und blinzelte sie dann müde an.

“Was gibt’s, Boss?“

„Wie: Was gibt’s?“, hörte Sakura sich automatisch zurückgeben. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Bevor ihr so schlecht geworden war und sie den Teppich mit Kotze geschmückt hatte, hatte sie ihn doch noch angerufen! Das war ihr vollkommen entfallen.

Er strich sich ungeschickt ein paar Strähnen aus dem Gesicht und blickte sie immer verwirrter an als sie sich einfach nicht bewegte.

„Bist du steif gefroren oder so?“

Egal, was es war, er war zu müde für solche Spiele. Sakura, die den Schlüssel schon bereit zum Aufschließen in der Hand hielt, wurde dieser abgenommen und endlich seinem Zweck zugeführt. Als die Tür zum warmen Treppenhaus schließlich offen stand, bückte sich Sasuke und packte seinen temporären Boss um die Taille und lud sie sich vorsichtig auf die Schulter. So wie sie da herumgestanden hatte, war er zu Recht davon ausgegangen, dass sie total breit war und womöglich im Augenblick einen zimperlichen Magen hatte. Auch auf dem Weg zu ihrer Haustür, auf der Treppe, versuchte er sie so wenig wie möglich herumzuschaukeln und schaffte es schließlich ihre Tür wieder zu erkennen. Er war bisher nur einmal hierher gekommen und zwar als man ihm die Liste für Jiraiyas Abschiedsfeier ausgehändigt hatte, die dann ja doch keine Verwendung gefunden hatte.

„So, jetzt bist du bald zu Hause“, versprach er mit seiner ruhigen Stimme und manövrierte sie beide vorsichtig in Sakuras Diele und schloss die Tür. Vom Flur aus gingen mehrere Türen ab und er konnte sich nicht erinnern, welche wohin führte. Mittlerweile hatte Sakura zu strampeln begonnen.

„Lass mich ’runter“, verlangte sie quengelig und er musste ihr Folge leisten, weil er sonst das Gleichgewicht verloren hätte. Weil sie sich so unruhig verhielt, musste er sie etwas abrupt absetzen. Erst lächelte sie vor Freude strahlend, weil sie sich nicht mehr wie ein nasser Sack Kartoffeln fühlen musste, gleichzeitig realisierte sie gerade, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war so herumzuzappeln, denn urplötzlich stolperte sie in Richtung Badezimmer davon.

Sasuke setzte sich erstmal erschöpft auf den Fußboden und gab Sakura etwas Privatsphäre solang das Würgen und Röcheln andauerte. Als er kurz vor dem Einnicken feststellte, dass es jetzt schon seit geraumer Zeit still im Bad war, stemmte er sich mühselig hoch und wagte sich auch ins Bad.

Sakura war noch bei Bewusstsein, denn als sie merkte, dass jemand eintrat, drehte sie dem Neuankömmling geniert den Rücken zu und tastete mit einer Hand nach dem Klodeckel, um ihn herunterzuklappen.

„Hey“, machte er und ergriff ihre Hand. Er konnte sich nicht verkneifen einen Blick auf das zu werfen, was Sakura heute so zu sich genommen hatte, doch es war größtenteils nur Flüssigkeit.

„Ist wohl schon ’was her, dass du zu Abend gegessen hast. Hast du Hunger?“

„Mir ist schlecht“, maulte sie mitleiderregend. Das hieß wohl nein. Dafür hatte Sasuke umso mehr Hunger. Wenn er schon nicht schlafen durfte, wollte er wenigstens satt sein.

„Eh, wo ist hier die Küche?“

Sakura machte eine viel zu wage Geste und Sasuke entschied sich für das Ausschlussverfahren (was bedeutete jede Tür aufzumachen, hineinzuspähen, den Raum als Küche auszuschließen und sein Glück mit der nächsten Tür zu versuchen). Das funktionierte ziemlich gut. Bald kam er in eine kleine und penibel saubere Küche, die überall mit schneeweißen Fliesen ausgelegt war. Mehr als für die Fliesen interessierte er sich jedoch für den Kühlschrank. Dort fand er Traubenmarmelade und Milch. Er schüttete sich ein Glas Milch ein und bestrich eine Scheibe Toastbrot, die er in einer Verpackung in einer Brotdose aufgetrieben hatte und suchte in einer der unteren Schubladen nach Erdnussbutter. Diese war auch schnell gefunden und landete auf der zweiten Toastscheibe. Dann klappte er es zusammen, lehnte sich an die Anrichte und vertilgte seinen Nachmitternachtsschmaus. Er sah auf die Uhr.

„Ohje …“, murmelte er. Es ging auf fünf Uhr morgens zu. Er leckte sich noch Erdnussbutterreste von den Fingern und räumte alles weg, weil er wusste, dass Sakura nicht ewig in diesem wehrlosen Zustand bleiben würde und dass es ihm an den Kragen gehen würde, wenn hier nicht aufgeräumt war. Allerdings konnte er seine Bemühungen nicht zu Ende bringen, weil nach ihm gerufen wurde. Sofort machte er sich auf ins Badezimmer.

„Mir ist so kalt und ich will diese Klamotten nicht mehr.“

Sie machte sich daran ihre Bluse aufzuknöpfen und wollte den Wasserhahn in der Badewanne aufdrehen, schaffte es aber nicht ganz. Sasuke beugte sich über sie und konnte mit Leichtigkeit den Hahn betätigen. Er hockte sich kurz vor sie und schnüffelte.

„Du hast aber ordentlich gefeiert, was?“ Er schenkte ihr ein Lächeln. Sakura schniefte.

„Ja“, machte sie unglücklich. „Alles Inos Schuld …“

„Glaub ich dir“, beteuerte er und nahm ihre Hand in seine als sie begann zerstörerisch an ihrem Hemdknopf herumzuzerren als sie ihn mit ihren klammen Fingern nicht öffnen konnte.

„Komm, lass mich das machen.“ Seine Stirn war gerunzelt und er knöpfte ihr die Bluse einigermaßen geschickt auf. Sakura fragte sich kurz, ob sie wütend sein sollte, dass er sich nicht zu schämen schien oder ob sie sich selber schämen sollte, doch dann hörte sie wie ihr Bad einlief und freute sich einfach nur schon einmal.

Dann half er ihr auf und leistete Verstärkung im Kampf mit der Hose, während sie auf wackligen Beinen stand. Mit Unterwäsche stieg sie dann in das heiße Bad. Genüsslich stöhnte sie und musste einen Gesichtsausdruck, der absoluten Glückseligkeit haben. Dann wurde alles um sie herum still und ihr Kopf dröhnte einfach nur. Sie schlummerte ein. Sasuke saß neben der Wanne und ließ einen Finger durch’s warme Badewasser gleiten, bevor er sich an die Wand anlehnte, den Wasserhahn zudrehte und auch einschlief. Allerdings konnte sich Sakura nicht lange erholen, denn im Schlaf drehte sie sich auf die Seite und war plötzlich mit dem Antlitz im Wasser. Das weckte sie abrupt auf. Verwirrt sah sie sich um und erinnerte sich schlagartig an ihre blamagereiche Nacht … oder Morgen wahrscheinlich, korrigierte sie. Sasuke schlief neben der Wanne und so entschied sie, dass jetzt, wo ihr Kopf wenigstens ein bisschen klarer war, sie sich ein bisschen zurechtmachen könnte. Sie wusch sich die Haare und entfernte alle Rückstände des Abends auf ihrer Haut mit Duschgel. Dann rasierte sie sich auch noch, behielt aber Sasukes Gesicht die ganze Zeit im Blick, was ihr einige kleine Schnittwunden einbrachte, weil sie fürchtete, er könne aufwachen und sie wollte nicht, dass er sie bei so einer Aktivität sah. Danach entfernte sie ihr dezentes Make-up und wollte aus der Wanne aussteigen. Vorsichtig stand sie auf und strecke ein Bein über den schlafenden Sasuke aus bis ihre Zehen die Badematte hinter ihm berührten. Dann verlagerte sie ihr Gewicht und versuchte hastig aus der Wanne zu treten. Sie drehte sich sofort um und beobachtete angespannt sein Gesicht. Leider war er sofort wach, weil sie ziemlich viel Wasser auf ihm versprüht hatte beim Aussteigen.

Toll, und ich trage weiße Unterwäsche, aber dann dachte sie, ach, die hat er eh schon gesehen und war plötzlich viel entspannter.

Orientierungslos blinzelte er zu der tropfnassen Gestalt über sich hoch.

„Huh?“, grummelte er sie an.

„Ich wollte dich nicht wecken“, wisperte sie. „Tut mir leid.“ Sie ließ sich neben ihm nieder und sah ihm ehrlich in die Augen.

„Danke für ... du weißt schon …“

Er sah sie noch einen Moment verwirrt an, dann fand er seine alte Selbstsicherheit wieder.

„Ja, kein Ding. Ich hab mir in deiner Küche ein Sandwich gemacht.“

Kurz überlegte Sakura, ob er auch alles zurückgestellt hatte oder ob irgendwas dreckig geworden war, doch von ihrer eigenen Pingeligkeit erschreckt, schob sie diese Gedanken schnell von sich weg. Das war auch ganz gut so, weil im nächsten Moment ganz andere Probleme auf sie zusteuerten. Sasuke roch nach einer Mischung aus Frauenparfum (Sie wollte gar nicht wissen, woher das stammte) und Rauch oder Kohle und diese Duftmischung fand sie unglaublich ansprechend. Sie erheischte seinen Blick und er lächelte ganz sanft.

Dann geschah etwas Seltsames. Sakura war nicht wie Ino; sie war nie wie Ino gewesen und sie wollte auch bestimmt nicht wie Ino sein, doch Tatsache war, dass sie klitschnass in Unterwäsche vor dem Kerl saß, zu dem sie sich ungemein hingezogen fühlte und der sie auch ganz begierig ansah, obwohl sie sich direkt vor seinen Augen übergeben hatte.

Das hatte schon etwas zu bedeuten und die Entscheidung trafen sie beide wohl im selben Moment, denn als er seine Hand an ihre Wange hob, legte sie ihre bereits an seinen Hals. Sie ließ sich etwas noch vorne fallen und schloss in freudiger Erwartung die Augen. Als ihre Lippen sich trafen, war es zuerst sehr hart und stürmisch und wurde auch erstmal nicht sanfter. Sie waren vielleicht beide ein wenig unsicher, was ihre Gefühle betraf, doch seine Lippen schmeckten so gut. Als sie mit ihrer Zunge um Einlass bat und er ihn endlich gewährte, konnte sie sogar ein wenig Erdnussbutter und Marmelade schmecken, was sie aber keinesfalls abschreckte. Ganz im Gegenteil verschränkte sie die Finger in seinem Nacken und kroch zu ihm bis sie fast auf seinem Schoß saß. Währenddessen fuhr er fahrig mit den Händen über ihren nackten Körper, angefangen von der Taille, hoch zu ihrem Brustkorb, wobei er ihre Brüste noch aussparte und dafür lieber herunterfuhr und ihren Po liebkoste.

Aus Leidenschaft biss sie ihm aus Versehen auf die Lippe. Sie schreckte sofort hoch.

„Oh, entschuld-“, wollte sie schuldbewusst stammeln, doch er zog sie direkt wieder zu sich, begierig nicht eine Sekunde ohne ihren Mund verstreichen zu lassen.

Als sie kurz innehielten, um Luft zu schnappen, fragte sie Hals über Kopf eine dumme Frage (Dass die Frage dumm war, wurde ihr allerdings erst im Nachhinein bewusst.)

„Schmecke ich noch nach …?“, wollte sie ängstlich wissen. Sasuke neigte den Kopf, „Quatsch“ und küsste sie noch einmal mit der Hand im Nacken innbrünstig, doch Sakura fand die Vorstellung schrecklich und schob ihn von sich. Beinah verletzt war der Ausdruck in seinen Augen als er sie fragend ansah. Den Anblick ertrug sie nicht und so stammelte sie ganz schnell „Ich muss ... Ich muss … “, stand auf und deutete auf die Zahnbürste.

„Geh schon 'mal ins Schlafzimmer, in der Kommode links neben dem Bett sind die Kondome“, befahl sie streng, damit er ja nicht auf dumme Gedanken kam (so wie beleidigt abzuzischen) und machte sich daran wie eine Verrückte ihre Mundhöhle zu schrubben.

Sasuke fand das Schlafzimmer erstaunlicherweise auf Anhieb und musste gestehen, dass es im Gegensatz zur sterilen Küche einen sehr einladenden Eindruck machte. Als er den Lichtschalter neben der Tür betätigte, erhellte ein orangefarbener Schein den Raum und ein flauschiger roter Teppich nahm beinah das ganze Zimmer ein. Auch das Doppelbett war in Rot bezogen und wie Sakura gesagt hatte, befand sich links daneben eine Kommode auf der ein Buch lag und als er nachsah, stellte er fest, auch Kondome beinhaltete. Er griff nach irgendeiner Marke (Sie waren nach Preis, Geschmack und Noppenstärkegrad sortiert, aber das konnte er auf die Schnelle nicht alles aufnehmen) und wunderte sich, weshalb Sakura so lange brauchte. Er legte das Kondom griffbereit zur Seite und schaute nach, was sie trieb. Sakura versuche sich in allerletzter Sekunde noch die Haare zu trocknen und Labello aufzutragen.

Fassungslos nahm er sie bei den Handgelenken.

„Komm, ... Das ist mir so was von egal gerade“, versicherte er und pfefferte das Handtuch, das sie gerade benutze in die Ecke. Sich küssend und liebkosend stolperten sie bis in Sakuras Schlafzimmer, wo sie ungeschickt versuchten ihn von seiner Kleidung zu befreien. Immer wieder kamen sich ihre Hände in den Weg und so behinderten sie einander nur. Dass Sasuke die ganze Zeit auch noch versuchte ihr einen Kuss zu stehlen, half auch nicht besonders.

„Mensch, Sasuke“, beschwerte sie sich lachend, während sie spielerisch versuchte seinen fordernden Lippen auszuweichen.

„Okay“, machte er atemlos. „Ich mach oben, du unten“, stellte er klar und begann in aller Eile sein T-Shirt über den Kopf zu streifen. Indessen machte Sakura sich an seinem Hosenstall zu schaffen und zog die ganze Jeans rasch an seinen Beinen herab. Er schlüpfte aus seinen Schuhen und stieg einfach aus den heruntergezogenen Hosenbeinen aus, wonach er die nasse Sakura endlich lachend auf’s Bett zog. Zuerst lag sie auf seinem harten Körper, doch schon bald wollte er sie umdrehen. Statt dies zuzulassen, hob sie schnell die Hand als Zeichen, das er innehalten sollte. Zwar war er irritiert, aber er versuchte nicht weiter sein Vorhaben durchzusetzen.

Beinah andächtig kämmte Sakura einen Augenblick lang sein drahtiges Brusthaar und strich über seine gewaltigen, ungewohnten Muskeln. Das letzte Mal, dass sie sich gewünscht hatte mit Sasuke zu schlafen, da hatte ein ganz anderer Körper ihre Träume beherrscht.

Plötzlich sah sie ihm direkt in die Augen und lächelte verführerisch. Aber dieser Körper gefiel ihr auch. Wen kümmerte es schon, dass er sich ein wenig verändert hatte? Sie bestimmt nicht und mit dem Gedanken küsste sie ihn noch einmal und brach den Bann, der ihn hielt, sodass er sich über sie legen konnte. Mit einem starken Arm packte er sie und verfrachtete sie beide etwas weiter hoch auf das Bett. Erst karessierte, dann liebkoste er ihren Hals mit dem Mund. Das abgekühlte Badewasser auf ihrer Haut vermischte sich mit ihrem Schweiß und sie stieß ein schwaches Stöhnen aus als er begann ihr Dekolletee mit den Lippen abzutasten.

Ihre Finger ließ sie sanft über seinen breiten Rücken kreisen. Er war so furchtbar gewaltig, dass Sakura Angst hatte von ihm erdrückt zu werden, wenn sie die Augen öffnete. Als er wieder ihren Hals küsste und mit den Knien ihre Beine spreizte, landete ein Schwall seines halblangen Haares in ihrem Mund. Erregt saugte sie daran und schmeckte den Rauchgeruch heraus, den sie von Anfang an so fesselnd gefunden hatte.

„Was machst du da?“, fragte er atemlos als er ihres Tuns gewahr wurde.

Sie wusste keine Antwort und versuchte mit der Schulter zu zucken, was schwer war, weil sein großer Körper ihre Bewegungsfreiheit einschränkte. Gerade knetete seine linke Hand eine ihrer Pobacken und dass er ihr dabei direkt ins Gesicht sah, faszinierte sie ungemein.

„Ich krieg nicht genug von dir“, gestand sie und erkannte, dass es die Wahrheit war.

Sakura lächelte ihn an und bat „Küss mich hier ...„ Er spürte wie sich eine ihrer Hände zwischen sie schob. Sie deutete auf ihren Bauchnabel.

Es entlockte ihm ein entzücktes kleines Grinsen und er widmete sich mit Hingabe ihrem schlanken Bauch und ihrem süßen Bauchnabel.

Als er wieder hoch kam und an ihrem Ohr knabberte, flüsterte er zwischendurch: „Du bist echt süß.“

Sakura fand, das war nicht das, was man während heißem Sex hören wollte und ignorierte es.

Sie rutschte an ihm herab, sodass sie wieder ganz unter ihm lag und entfernte den kläglichen Rest ihrer Unterwäsche. Dann schob sie auch seine Boxershorts bis auf die Hüften und schob sie dann von der Hüfte abwärts mit den Füßen herab. Er griff indessen auf die Kommode und riss die Kondompackung vorsichtig mit einer Hand und den Zähnen auf.

„Soll ich dir helfen?“, erkundigte sich Sakura, die sich etwas nutzlos vorkam wie sie einfach auf dem Rücken lag und ihn aufgeregt erwartetet.

„Nein", lachte er. „Das kriege ich noch so gerade selber hin.“

Sie konnte beinah gar nicht fassen wie vertraut sich alles anfühlte, als wären sie für diese Begegnung prädestiniert gewesen. Gleichzeitig löste seine Berührung Schauer auf ihrem Körper aus und ab und an war es als würden die Emotionen durch sie hindurchzucken.

Dann war er auch wieder über ihr. Sakura schloss die Augen fest und konnte daher auch sein Antlitz nicht sehen, was ihr später Leid tat. Aber dafür konnte sie seinen warmen Atem ganz deutlich auf ihrer Stirn und auf Teilen ihrer Augenlider spüren.

Er ging stoßweise und es war seltsam wie er sich in ihr bewegte. So war es früher nicht gewesen, wenn sie mit Kerlen schlief. Jetzt war es so als hätte sie nur auf ihn gewartet. Sich diesem Gefühl hingebend umschlang sie seine Hüfte mit den Beinen. Zum ersten Mal während dieses schönen Erlebnisses, öffnete sie die Augen als sie den Kopf zur Seite gedreht hatte, sodass alles, was sie sah, das Muskelspiel in seinem linken Oberarm war. Sie hatte ein wenig Angst etwas Unerwartetes, vielleicht sogar etwas Negatives in seinem Blick zu sehen. Doch als sie endlich den Mut aufraffte es zu tun, sah sie nur ganz ehrliche Zärtlichkeit.

Er lächelte erleichtert, so als hätte er sich Sorgen gemacht, weil sie ihn nicht ansah. Statt ihre Hände nur in das Bettlaken zu krallen, vergrub sie sie in seinem Haar und wisperte ihm irgendwas ins Ohr.

Sie wusste gar nicht so genau, was sie da flüsterte, denn sie hatte einfach nur das schlichte Bedürfnis sich mitzuteilen und ihre Freude mit ihm zu teilen.

Im Anschluss blieben sie noch ein wenig so umschlungen liegen. Sakura schmolz völlig in seinen Armen und bewegte keinen Muskel, doch er musste seine Körperspannung aufrechterhalten, überlegte sie, denn erdrückt wurde sie keinesfalls.

Leider war Sakura einfach die Art Mensch, die sehr pingelig war. Zum Glück dachte sie nicht noch einmal an die Küche und ob dort auch alles sauber und aufgeräumt war, aber sie las die Packungsbeilagen von jedem Produkt, dass sie kaufte, und bei den Kondomen steht nun einmal, dass man sie nach dem Geschlechtsverkehr sofort entsorgen soll und daher wurde sie unter ihm immer ungeduldiger und wollte diese Regel einhalten. Schließlich bemerkte er es und glitt aus ihr heraus und sie erklärte ihm die Angelegenheit. Statt ihr zu sagen, dass sie einen Stock im Arsch hatte, leistete er gehorsam Folge und entsorgte das Kondom vorbildlich, gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn und verschwand sogar kurz ins Bad.

Sakura hatte normalerweise auch das Bedürfnis sich ins Bad zurückzuziehen, vielleicht eine Dusche zu nehmen nach dem Sex, doch gerade fühlte sie sich nur eigentümlich schläfrig und angenehm ausgelaugt.

Sie ergriff einen Zipfel der Decke, welche beinahe vom Bett rutschte und zog sie über sich. In dem Augenblick kam Sasuke zurück und half ihr.

Einen Moment brauchte Sakura ehe sie begriff, dass er keine Anstalten machte ihr Gesellschaft zu leisten. Er saß mit einem Bein auf dem Bett, den anderen Fuß auf den Boden gestellt und sah nachdenklich aus. Sie piekste ihn und hob die Decke etwas an.

Sofort verbarg er seine Gedanken vor ihr und rutschte zu ihr unter die Decke. Sein Körper strahlte eine ungeheure Hitze ab, sodass es war als würde sie mit einem Heizkörper schlafen. Sie schloss die Beine und wandte sich ihm zu. Seine Brust war genau vor ihrem Gesicht. Sie küsste sie kurz und zog sich dann zusammen, um in der Fötusposition neben ihm einzuschlafen.

Kater und Insekten

Ino öffnete ein verkrustetes Auge und stöhnte. Ihr Kopf machte Kirmes ohne sie. Einige Momente lang gab sie mitleiderregende Geräusche von sich.

Etwas Gutes hatte der Morgen aber: Sie lag erstaunlicherweise in ihrem eigenen Bett. Das erkannte sie an dem Parfum, mit dem sie immer ihr Kissen besprühte.

Vorsichtig setzte sie sich auf und kämpfte mit hämmernden Kopfschmerzen. Ihr ganzer Kopf war bleischwer. Ihre Glieder auch. Mehrere Minuten lang schaffte sie es nicht sich weiter aufzusetzen. Ihr Magen schmerzte richtig und sie fragte sich, ob es ungefährlich war ihn zu füttern.

Da sie sowieso alleine lebte, kroch sie auf allen Vieren aus dem Bett und bewegte sich mehr wie Tarzan als Jane zur Küche.

Womit sie nicht rechnete, war, dass sie dort Jane begegnen würde. Jane war in diesem Fall der knackige nackte Hintern eines sowieso nackten Mannes mit sehr aufrechter Haltung, der gerade herauszufinden versuchte, in welchem Verhältnis die Kaffeepads und die Kaffeemaschine zueinander standen und wie man das Kaffeepulver in den Pads in einen flüssigen Zustand brachte.

Augenblicklich richtete Ino sich auf und versuchte sich an letzte Nacht zu erinnern. Sakura hatte ihr vor die Füße gekotzt. Ab da war vorbei.

Eigentlich schade. Sie fragte sich ob sie mit ihrer Behauptung über das Gemächte des Strippers Recht gehabt hatte. Das war doch der Stripper, oder? Oder hatte sie diesen Kerl irgendwo anders aufgetrieben?

Sie blickte zurück Richtung offene Schlafzimmertür und entdeckte den unverkennbaren Tanga. Nein, dachte sie, es war der Stripper. Die Unterwäsche war unverwechselbar.

Er drehte sich um und sie wusste die Antwort endgültig. Echt zu schade, dass sie sich an nichts erinnern konnte.

Doch dann traf sie etwas anderes viel härter als die Kopfschmerzen und ihr Bedauern.

Plötzlich fiel ihr auf, dass sie auch nackt war und dass ihr schlecht war – nicht so sehr wegen des Alkohols, sondern eher wegen der Tatsache, dass der heiße Typ vor ihr – ihr Stripper - Shino Aburame, der Insektenliebhaber war. Der Insektenliebhaber.

„’Kommt dir der Kerl nicht bekannt vor’, hat sie gefragt“, hauchte Ino fassungslos und schlug sich mit dem Handballen gegen die Stirn.

Der nächste Morgen kam für alle entsprechend zu früh. Ino hatte dies bereits herausgefunden. Shikamaru und Kiba hatten einen erfreulichen Morgen, weil Choji ein guter Omelettezubereiter war und auch einen erstaunlich gut bestückten Kühlschrank zu pflegen schien.

Naruto und Jiraiya hatten nicht so einen schönen Morgen, weil ein Hund versuchte sie im Park anzupinkeln, worauf sie sich trennten, der Bräutigam in seine Bruchbude zurückkehrend und Naruto zu seiner geliebten Hinata, die sich zu dem Zeitpunkt auch auf dem Heimweg befand und zwar auf der Rückbank eines Taxis zusammen mit Kurenai und Tsunade.

Lee und Anko waren sehr überrascht als sie allein in dem Chaos zurückgelassen wurden, Tenten fand in der hintersten Ecke des Tiefkühlfachs noch einen Eiscremebecher, den schnarchenden Neji im Bett zurücklassend, und frühstückte zufrieden seine Eiscreme.

Zur selben Zeit fiel Sasuke am anderen Ende der Stadt gerade mit einem „Rumps“ vom Bett und nicht weit von Sakuras Wohnung in einem netten Häuschen herrschte bedrücktes, peinliches Schweigen.

Letzteres fand in der Wohnung Inos statt.

„Ganz ehrlich, Shino? – Ich weiß gar nichts mehr.“

„Hab’ ich mir schon gedacht …“ Er nickte verständnisvoll, aber eigentlich war er’s nicht.

Ino ging manchmal mit Kiba aus und ihm war nie bewusst gewesen, dass er eifersüchtig war, aber jetzt wusste er’s nun einmal. Davon gab’s kein Zurück.

Er betrachtete sie über den Tisch hinweg. Sie war in ein Bettlaken eingewickelt und ihre verführerischen Schultern waren unbedeckt.

Ihr Gesicht allerdings sah sehr lustig aus. Ihr rosa schimmernder Lidschatten war verlaufen und verteilte sich nun bis unter ihre Augenbrauen und der Mascara hatte auch Brösel auf ihre Wangen gezaubert. Ihre blonde Haarpracht war absolut zerzaust und er war ihr trotzdem verfallen.

Allerdings war ihr Gesichtsausdruck sehr zerknirscht. Sie fragte sich vermutlich wie sie nun aus dieser Situation am besten herauskam.

Wenn er an gestern Nacht zurückdachte, erkannte er, dass er erstaunlich glücklich gewesen war ob ihrer Küsse, obwohl sie sich selbst kaum auf den Beinen halten konnte.

„Hmm …“, machte sie. „Ich ... geh mich ’mal anziehen. Willst du nicht auch ... irgendwie …?“

„Klar, klar“, stimmte er ihr zu und fuhr sich durch die Strubbelmähne. Schließlich standen sie umständlich auf und suchten ihre Kleidung. Ino gab auf und zog sich neue an. Eine Jogginghose und ein Top waren gut genug.

Shino schlüpfte in seinen Feuerwehrmannanzug, der sein Gesicht zur Hälfte verdeckte und verbarg diese intensiven dunklen Augen hinter seiner Sonnenbrille.

Erstaunlich, dachte Ino: Er sah echt nicht aus wie Shino, aber mit Kleidung und Sonnenbrille konnte man es noch mehr erahnen als wenn er nichts trug. Wo versteckte er diesen Körper, wenn er in Konoha-Gakure herumlief?

„Machst du das schon lange?“

Sie deutete auf seine Verkleidung.

„Seit dem Sommer; ich brauchte etwas Geld. Am Anfang war es wirklich seltsam, aber es geht einfacher, wenn du so tust als wärst du jemand anderes, irgend so eine selbstbewusste Machopersönlichkeit.“

Ino nickte. Mit Machopersönlichkeiten kannte sie sich aus. Schließlich war das die Sorte Mann, auf die sie normalerweise stand.

Shino Aburame allerdings war offenbar die Sorte Mann, die sie betrunken nicht wieder erkannte.

Trotzdem blieb noch eine nagende Frage und da Ino zur direkten Sorte gehörte fragte sie rundheraus:

„Wie war’s denn?“

„Was?“

„Na, der Sex.“

Shino sah etwas peinlich berührt drein und Ino fragte sich, ob sie etwas getan hatte, weswegen sie sich schämen müsste. Manchmal hatte sie echt verrückte Phantasien und sie lebte in ständiger Furcht, dass sie sie betrunken einmal unbewusst auslebte.

„Phantastisch“, murmelte er mit gerunzelter Stirn. Oh Gott, dachte Ino, was hab’ ich bloß gemacht?, fragte sie sich selbst. Sie betrachtete den Insektenliebhaber – Igitt, Insekten!, dachte Ino – und wurde sich bewusst, dass sie das ungern einfach so unfertig ließ.

Leider hatte sie keine Ahnung wie das Ganze fertig aussehen würde.

Shino hob bereits die Hand zum Abschied und wandte sich zum Gehen, da hörte Ino wie es aus ihr selbst herausplatzte:

„Vielleicht …“ Da war es. Und jetzt? Vielleicht was? Shino sah sie erwartungsvoll an soweit sie das erkennen konnte mit seiner Sonnenbrille und dem Kragen.

„Vielleicht …?“, wiederholte er.

„Vielleicht kann ich dich ja anrufen“, war schließlich Inos Satz. Sie spürte wie sie ihn verlor und suchte verzweifelt nach noch mehr Worten.

„Bist du heute Abend zu Hause?“, sprudelte es wieder aus ihr heraus und sie fasste es nicht, was sie da alles sagte, obwohl sie diesen Kerl eigentlich gar nicht wollte.

Er drehte sich noch einmal ganz zu ihr um und nahm die Brille ab. Er hatte unglaublich einnehmende Augen, die Ino in ihren Bann schlugen, sodass sie vollkommen vergaß weiterzureden … oder zu atmen.

„Ehm … “, machte sie schließlich und schüttelte den Kopf, um seinen Zauber abzuschütteln.

„Vielleicht kann ich dich ja … heute Abend … anrufen“, meisterte sie. „Und dann … uh … hängen wir ’mal ab.“

Shino runzelte seine Stirn, nahm seinen Feuerwehrmannhelm und schenkte ihr ein winziges Lächeln.

„Klar“, war sein Abschiedsgruß, bevor die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.

Super, Ino, ganz geschmeidig …

Das war eigentlich seltsam, denn normalerweise stammelte Ino nicht, fühlte sich durch nichts und niemanden eingeschüchtert und ihr war vor allem auch nichts peinlich.

Kaffee und Politiker

Als Sasuke langsam aufwachte, merkte er sofort, dass er allein im Bett war. Er merkte auch, dass sein Steißbein noch schmerzte, weil er heute Morgen früh irgendwann vom Bett gefallen war. Offenbar war Sakura ein sehr aktiver Schläfer.

Aber das Wichtigste blieb immer noch: Sie war nicht mehr da. Erstmal streckte er sich, fand es aber schon seltsam, dass sie gegangen war. Sie war letzte Nacht – eigentlich heute morgen früh – so entspannt neben ihm eingeschlafen, dass er gedacht hatte, - dass er einfach davon ausgegangen war, dass sie noch immer dort liegen würde, wenn er aufwachte.

Leider war dem nicht so und er zog sich seine Boxers über und schlurfte gähnend in die Küche.

Als er Sakura am Herd mit einer Pfanne, einem Telefon und ihrem Notizblock erblickte, warf er einen Blick auf die Uhr und stöhnte als würde es ihm körperlich wehtun wie wach sie um zehn Uhr schon war. Er hatte wahrscheinlich gerade einmal vier Stunden geschlafen und Sakura trug schon ihre Kleidung für den Tag und machte Frühstück.

Dass sie bereits angekleidet war fand er einerseits sehr schade andererseits gab es ihm ein unwillkommenes Gefühl und auch irgendwie das Gefühl Fehl am Platz mit seiner Boxershorts zu sein. Während er also zusammengesunken auf einem Stuhl saß, stellte Sakura einen Teller und eine Tasse Kaffee vor ihm ab.

Sasuke hasste Kaffee, wollte aber nichts sagen und nippte folgsam an dem ekelhaften Gebräu.

Auf dem Teller befanden sich Eier und Speck.

„Danke“, murmelte er, doch er hatte den Eindruck als hörte sie ihm nicht zu.

Sie lief einfach nur andauernd in der Küche herum und versuchte immer wieder jemanden zu erreichen.

„Sie geht nicht ’ran.“

„Es ist ja auch erst zehn Uhr morgens“, wandte Sasuke ein, obwohl er nicht wusste, um wen es ging.

„Aber die Brautkleidanprobe ist heute.“

Aha, es ging um die älterliche Braut. Lustlos stopfte er das eigentlich leckere Frühstück in sich hinein und tat sich den Kaffee an.

Indessen versuchte Sakura noch einmal Tsunade anzurufen. Diesmal hob offenbar sogar jemand ab, denn das Wort Brautkleidanprobe sprudelte sofort aus Sakura heraus, doch sie verstummte schnell und legte auf.

„Sie hat aufgelegt.“

„Warum?“, erkundigte sich Sasuke.

„Sie hat gesagt, wenn ich noch einmal anrufe, sagt sie die Hochzeit ab … Ich glaube, sie hat einen Kater.“

„Nee, was du nicht sagst …“

Sonst sagt sie die Hochzeit ab. Das war eindeutig. Sakura seufzte und sagte den Brautkleidanprobetermin für den Nachmittag ab und verschob ihn auf Morgen. Langsam wurde es eng mit der Planung. Dann machte sie dem Kutscher Beine, bestellte einen Aufräumdienst für das Chaos und einen Abholdienst für Anko und Lee zur Kabine und klärte noch einmal alles mit der Catering-Firma ab. Der französische Koch hatte sich mittlerweile wieder eingekriegt und sich damit abgefunden, dass die Tortenschmeißerin nicht die Art von Frau war, die sich entschuldigte.

Sasuke hatte eigentlich auch ganz gute Arbeit geleistet. Nicht unbedingt, weil er Jiraiyas Wünsche erfüllt hatte, sondern, weil er Jiraiya überzeugt hatte, dass er diese Dinge doch nicht brauchte.

Und so zog der Tag an den Beteiligten vorbei. Die meisten hatten Kopfschmerzen (Wegen zuviel Alkohol oder zuviel Eiscreme) und niemand musste irgendwelche Sachen erledigen … bis die politischen Hochzeitsgäste in Konoha-Gakure eintrudelten.

"Okay, da hätten wir ... " Sie ging die Liste vorsichtig mit einem Finger durch, während Tsunade zusammengesunken auf ihrem Sessel hing.

Sakura hatte von Shizune unerwartet Unterstützung erhalten und Tsunade präsentabel ins Büro geschafft. Schließlich ging es hier um die Affären des Staates.

"Tsunade, wach auf, du musst noch dutzende Politiker empfangen. Dann wird man sie zu ihren Hotels bringen und ..." Sakuras Stimme verlor sich in einem Gemurmel als sie begann mit sich selbst zu reden.

"Ich will nicht ... ", schluchzte das Oberhaupt, aber da kam auch schon der Nächste, den Shizune gestresst hereinführte, weil sie eigentlich noch tausend anderer Dinge zu erledigen hatte. Während Sakura sich dezent im Hintergrund hielt, musste Tsunade aufstehen, Hände schütteln, sich hinsetzen, Hochzeitsgrüße anhören, ein paar politische Anspielungen über sich ergehen lassen und noch einmal aufstehen, Hände schütteln und sich hinsetzen. Dann fing das Ganze von vorne an.

Leider hatte Sakura Tsunade doch stören müssen und zwar trafen Gäste aus anderen Ländern ein, die der gigantischen Hochzeit der Hokage beiwohnen sollten. Die vielen wichtigen Personen machten Sakura nur noch klarer, dass bei der Hochzeit nichts verpatzt werden durfte.

"Herzlichen Glückwunsch", gratulierte Sakura Tsunade. "Das war der Letzte", aber noch während sie es sagte, steuerte sie Tsunade auch schon aus dem Raum. "Wo geht's hin?", stammelte Tsunade zwischen zwei Gähnern.

"Na ja, da du schon einmal wach bist, habe ich die anderen auch aus den Federn geholt und deinen Anprobetermin doch noch für heute bekommen. Ich kann dir sagen, die Besitzerin war ganz schön angepisst, aber ... Du bist die Hokage." Sakura zuckte triumphal mit den Schultern. Sie war dazu übergegangen dieses Totschlagargument zu bringen, wann immer ihr jemand ernsthafte Probleme machte. Wer wollte denn schon der Hokage Ärger machen?

Die perfekte Unperfektheit

Zwanzig Minuten später standen sie alle zusammen in einem hellen, lichtdurchfluteten Ankleideraum mit sehr vielen Spiegeln und einem Podest für die Braut. Alle hatten die Augen zugekniffen ob des gleißenden Lichtes.

"Immer dieser Neonmist", beschwerte sich Tenten, der noch schlecht von Eiscreme war.

"Allerdings", maulte Hinata, der noch schlecht von all den Cocktails gestern war.

Sie hatte noch nicht wirklich eine Chance gehabt mit Naruto zu reden, doch was sie gehört hatte klang nach einer typischen Männerfeier und genauso viel Spaß wie Tsunades Feier. Er war erst heute Morgen nach Hause gekehrt, nachdem er Jiraiya zu Hause abgeladen hatte, und hatte sich zu ihr ins Bett gelegt, indem er sich von hinten an sie kuschelte und genüsslich ihren Duft einsog, wenn er auch mit allen möglichen Partygerüchen vermischt war. Aber dann wurde Hinata leider von Sakura zur Anprobe bestellt und sie war nicht die einzige, deren Haare nicht gewaschen waren und die sich nur frische Unterwäsche und irgendeine Jeans und irgendein altes gammeliges T-Shirt angezogen hatte. Tenten trug ein Hemd, das sie sich zwar versucht hatte in die Hose zu stecken, aber bestimmt nicht von ihr war, weil sie mit ihren Armen zweimal in die Ärmel gepasst hätte.

Ino trug einen palmenartigen Pferdeschwanz, eine Jeans und ein Tanktop und sah damit noch am wachsten aus. Die Einzige, die besser aussah als alle anderen war Tsunade, weil Sakura sie selbst angezogen und geschminkt hatte, damit sie präsentabel aussah. Shizune, die eigentlich nichts mit der Hochzeit zu tun haben wollte, weil sie viel zu sehr mit anderen Sachen beschäftigt war, hatte ihr netterweise geholfen und so sah Tsunade richtig professionell aus, wenn man davon absah, dass ihr andauernd die Augen zufielen (Hoffentlich war das keinem der Politiker aufgefallen).

Im Gegensatz zu allen anderen Halbzombies wirbelte die Verkäuferin wie ein Tornado durch die Reihen und schleppte andauernd riesige schwere Kleider an aus schwerem Stoff mit Spitze und Stickereien und in allen möglichen Farben an.

Die Brautjungfern wurden dazu gezwungen alle eins der potentiellen Brautjungfernkleider anzuziehen und sich dann Tsunade zu präsentieren. Tenten erhielt kurz ein Lob, weil sie ihr olivgrünes, enganliegendes, bis zu den Fußgelenken gehendes Kleid nicht zerstört hatte.

"Sehen alle gut aus", beschied Tsunade im Halbschlaf.

"Nein, nein, nein!", stampfte Sakura mit dem Fuß auf. "So läuft das nicht." Sie schüttelte gestresst den Kopf und die Verkäuferin begriff, dass Sakura in Wirklichkeit die Entscheidungen fällte und wandte sich an sie:

"Wir haben noch eine ganz besondere Kollektion von Marc-"

"Nein." Sakura machte eine endgültige Geste.

"Erst müssen wir uns für ein Brautkleid entscheiden sonst können wir kein Brautjungfernkleid aussuchen. Tsunade, du bist dran." Mit einer gebieterischen Geste veranlasste sie das Stadtoberhaupt in die Gänge zu kommen und sich von der Anprobeassistentin in diverse Kleider stecken zu lassen.

"Au, au", röchelte Tsunade. "Ich kann nicht atmen ..."

Sie taumelte aus der Kabine in einem Spitzentraum aus Hellblau und rang nach Luft.

"Können wir nicht ein Kleid ohne Korsett nehmen?"

"Nein." Sakura war knallhart und machte sich ein paar Notizen zu den Vor- und Nachteilen dieses Kleidmodells.

"Das nächste."

"Ich will nicht", jammerte Tsunade. Nach dem fünften Kleid kehrte sie ewig nicht mehr aus der Kabine zurück. Schließlich kam die Ankleideassistentin zum Vorschein und trat betreten vor Sakura. "Sie hat darauf bestanden."

Und Tsunade stolzierte gerade aus der Kabine, einen smarten schokobraunen Hosenanzug tragend. Der Blazer ließ genug Platz für ihren Busen und das sanfte Braun unterstrich ihre Augen und ließ ihre Haare leuchten.

Aber das alles sah Sakura nicht: "Nein", sagte sie nur und wartete darauf, dass das nächste Kleid angezogen wurde. Als nichts geschah, blickte sie auf. Tsunade hatte die Arme verschränkt.

"Es ist doch meine Hochzeit, oder? Und ich will in keinem Prinzessinnenkleid heiraten. Ich bin zu alt, um Prinzessin zu spielen."

Sakura zwang sich für einen Moment dazu alle Politiker und Zeitschriften zu vergessen, die nachher über die Hochzeit urteilen würden und versuchte sich die Szene vorzustellen, wenn Tsunade in diesem Anzug vor den Traualtar trat.

Na ja, es würde heißen, dass sie den konservativen Priester ersetzen würde müssen. Aber davon abgesehen ... Sakura lächelte. Vielleicht wollte ja nicht jeder immer alles so perfekt haben wie sie es wollte. Nicht jeder wollte Prinzessin spielen und manchmal waren Dinge eben genau wegen ihrer Unperfektheit perfekt.

"Na gut ...“ Sie und Tsunade tauschten ein Lächeln, das fast schon verschwörerisch wirkte und die Ältere formte ein „Danke“ mit den Lippen.

Daraufhin war Sakura aber wieder rein geschäftlich: „Dann nehmen wir cremefarbene Brautjungfernkleider mit engem Rock. Los ... " Sakura sah die Assistentin an. “Holen Sie welche!"

Besuch aus Suna

Sakura schloss die Tür hinter sich und freute sich auf ein heißes Bad mit Sasuke.

Heute Morgen hatte sie sich ihm gegenüber nicht so herzlich verhalten können wie sie wollte, da sie plötzlich befangen gewesen war, doch beim Abschied hatte er ihr zugeraubt, dass sie sich ruhig melden könne, wenn ihr danach war.

Nichts ahnend ging sie durch ihre Küche und wollte nach dem Telefon greifen, stockte aber, weil es klingelte.

Vielleicht war er das ja schon. Hatte er geahnt, dass sie ihn sehen wollen würde?

Als Sakura sich von der Küche auf den Weg zum Flur machte, dachte sie noch einmal an heute Morgen. Sie, Idiot, hatte ihn doch tatsächlich vom Bett gedrängt. Sie schüttelte den Kopf.

Sie wusste gar nicht genau wie es passiert war, doch plötzlich war sie von einem „Rumps„ geweckt worden und fand sich selbst am Rande des Bettes und Sasuke auf dem Teppich wieder. Sie erinnerte sich wage an ein „Entschuldigung“ und daran wie er sich wieder zu ihr unter die Decke gelegt hatte, ohne Herumzumaulen.

Dann hatte sie ihn beobachtet. Im Schlaf schien er friedlich und nachdenklich zugleich. Ob er träumte? Was träumte so ein Mann wie Sasuke bloß? Bestimmt nicht von heißen Nächten mit ihr. Ha!

Dann öffnete sie vorfreudig die Tür und erkannte …

„Temari?“

„Hey!“ Die Blondine schob sich an Sakura vorbei in ihre Wohnung, gefolgt von Kankuro und ihrem kleinen Bruder.

„Eh, was macht ihr denn hier?“

Temari, die sich offenbar nicht entscheiden konnte, welche der vielen Türen in der Diele zu bequemen Sitzgelegenheiten führte, wandte sich um.

„Wir sind eingeladen – Weißt du nicht mehr? Mein kleiner Bruder ist Kazekage!“

Ach so, ja … Das war ihr tatsächlich einen Moment lang entfallen.

Temari machte gerade alle Türen auf, entschied sich für die, die zum Wohnzimmer führte und freute sich: „Sasuke!“

Sasuke?!

Sie lächelte den Kazekage an und hoffte, dass es höflich wirkte. Gaara war niemand, den man verärgern wollte.

Dann drängte sie Temari ein bisschen grob beiseite und entdeckte, dass Neji, Sasuke und Shikamaru sich in ihrem Wohnzimmer aufhielten.

Ihr Körper machte sich bereits fertig, um wütend zu sein als sie die Liste auf dem Wohnzimmertisch entdeckte.

Natürlich, Sasuke hatte doch noch die Liste.

„Tenten war den ganzen Tag mit dir und deinen Kleidern beschäftigt, da haben wir uns Shikamaru als Verstärkung geholt und fünf weitere Dinge von der Liste gestrichen“, erklärte er stolz. Offenbar wollte er gelobt werden, denn er erhob sich und hielt ihr die Liste hin.

„Eh … Danke“, bedankte sie sich geistesabwesend und drückte ihm die Liste wieder in die Hand.

„Wie ihr seht, habe ich Gäste. Setzt euch doch“, bot sie den Neuankömmlingen Sitzgelegenheiten auf einigen Sesseln an.

Shikamaru wachte aus seinem Halbschlummer auf und winkte Temari hoffnungsvoll zu, wurde aber ignoriert, weil jene nur Augen für Sasuke hatte.

Sie fuhr sich über das Kinn und schenkte jenem ein hinreißendes Lächeln.

„Hübscher Bart.“

Sasuke nickte seinen Dank, schenkte ihr davon abgesehen aber zum Glück nicht besonders viel seiner Aufmerksamkeit.

Neji ignorierte sie auch, denn er mochte sie nicht, weil sie Tenten nicht mochte.

Gaara und Kankuro waren sowieso keine Plappermäuler und so legte sich eine Decke des Schweigens über die Gemeinschaft im Wohnzimmer, während Sakura in die Küche entschwunden war, um Kaffee für alle aufzusetzen.

Als sie zurückkehrte war das Erste, was Sasuke dachte: Nicht schon wieder Kaffee.

„Seit wann bist du denn zurück?“, fragte Temari, eine Tasse von Sakura entgegennehmend.

Sasuke brauchte eine Sekunde, um zu realisierend, dass er gemeint war, denn er hatte seine Tasse Kaffe missbilligend angestarrt.

„Ehh … Seit … Seit Montag? Montag, Neji?“

Der Nebenihmsitzende nickte kurz und schlürfte dann weiter.

„Aha, das ist ja interessant! Was für ein Zufall, dass wir uns dann hier begegnen“, grinste Temari und warf ihm einen verführerischen Blick über den Tassenrand zu.

Gaara und Kankuro wussten es besser.

Ihre Spione hatten berichtet, dass Sasuke zurück war und Temari hatte sofort ihre Anreise geplant, Erkundungen eingezogen und herausgefunden, dass Sasuke nun für Sakura arbeitete. Einen Tag später standen sie dann also bei Sakura auf der Matte und schlürften schlechten Kaffee statt sich vom Zimmerservice etwas ins Hotelzimmer bringen zu lassen.

„Ja, erstaunlich.“

„Ich weiß gar nicht, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben“, lachte Temari gekünstelt und schlug die Beine übereinander, damit er einen guten Blick auf ihre wunderschön rasierten und eingecremten Beine hatte.

„Ich glaube … Ich glaube, bei der Chuninauswahlprüfung als du seine beste Freundin brutal k.o. geschlagen hast“, erwiderte Sasuke undiplomatisch.

Sakura verbiss sich ein lautes Herausprusten. Sie wusste nicht genau, ob Sasuke einfach kein Händchen für schwierige Situationen hatte oder ob er mit Absicht einen Streit provozierte. Sie konnte deutlich erkennen wie Nejis Zähne aufeinander knirschten. Er erinnerte sich offenbar und fand das überhaupt nicht lustig.

„Oh … Ja … das …“, presste Temari zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, offenbar von Sasukes undiplomatischer Art auch nicht amüsiert.

„Das ist echt schon sehr lange her … Jetzt sind wir doch alle ein bisschen erwachsener“, stellte sie fest und Sasuke bemerkte:

„Ja und du sogar ein bisschen mehr als ich. Bist du nicht schon älter?“

Sein Gesichtsausdruck drückte Unschuld aus, doch Temaris rechte Braue zuckte kurz.

Offenbar gehörte sie zu der Art Frauen, die nicht gern auf ihr Alter angesprochen wurden.

„Ja, ich bin ein Jahr älter“, gab sie zähneknirschend zu. Sie wollte gerade dazu ansetzen noch etwas zu sagen als Neji sie aufhielt, indem er aufstand.

„Ich muss jetzt langsam los. Einkaufen. Offenbar hat jemand alle Eiscreme restlos verschwinden lassen.“

Er verabschiedete sich mit einem Nicken. Sasuke nutzte den Moment, um auch zu gestehen, dass er fort müsse.

„Ja, leider“, sagte er bedauernd.

„Oh, aber wir brauchen doch noch jemanden, der uns zum Hotel begleitet. Wir wissen leider gar nicht wie man dorthin kommt.“

Kankuro und Gaara warfen sich einen Blick zu. Sie wussten es sehr wohl.

„Oh, in welches müsst ihr denn?“

„Grand Konoha.“

„Oh!“ Sasuke schien eine Idee zu haben. „Shikamaru, wohnst du nicht dort in der Nähe? Das ist doch perfekt. Er wird euch selbstverständlich begleiten, nicht wahr?“

„Eh …“ Er schien den Anfang der Konversation verschlafen zu haben, nickte aber sein Einverständnis.

„Wunderbar!“

Nachdem Sakura die Tür geschlossen hatte und alle sich in verschiedene Richtungen auf den Weg gemacht hatten, wartete sie fünf Minuten und schloss dann noch einmal auf. Sasuke lächelte schelmisch und ließ sich dann leidenschaftlich von ihr küssen. Mit ihren Beinen um seine Hüften trug er sie zum Schlafzimmer.

Störte sie der Kaffeegeschmack eigentlich nicht?

Diesmal war Sasuke es, der sich noch die Zähne putzen musste, weil ihm der Gedanke keine Ruhe ließ.

Das Grashüpfer-Date

„Okay …“ Ino atmete ein paar Mal durch und trug ihren pinken cremigen Lippenstift auf. Sie fand sich selbst echt unwiderstehlich mit dem auf ihren Lippen, musste sie sich eingestehen.

Wann immer sie vor einem Spiegel saß und sich gerade frisch geschminkt hatte, konnte sie nicht anders als sich selbst Luftküsse zuzuwerfen und Kussmünder zu machen oder sich selbst zuzuzwinkern.

Sie seufzte und erhob sich. Sie hatte sich entschlossen die Haare offen zu tragen und über ihrer schwarzen Leggings ein elegantes, weit in Falten fallendes Top zu tragen, das einen guten Ausblick auf ihr milchiges Dekolletee gab.

Das war ihr Problem. Sie hatten sich zum „Abhängen“ verabredet und Ino tauchte als Diva auf. Aber sie konnte sich nicht helfen. Nachdem sie zur Kleidanprobe so abgewrackt erschienen war, hatte sie sich so schlecht gefühlt, dass ihr Ego einen Schub brauchte – Also hatte sie sich zurechtgemacht.

Stirnrunzelnd dachte sie an das Telefonat zurück. Nachdem sie von der Anprobe heimgekehrt war, hatte sie erstmal eine Stunde verstreichen lassen, in der sie nur bange am Küchentisch saß und das Telefon vor sich anstarrte.

Dann hatte sie Hinata angerufen und sie nach der Nummer gefragt und es gewagt.

Er ging nur mit „Hm? Shino“ ans Telefon und sie wusste gar nicht so genau wie sie sich vorstellen sollte.

„Hi, ich bin’s“, gab sie deshalb zum Besten. Er erkannte sie auch sofort erstaunlicherweise.

„Ah … Ino.“

Sehr hilfreich war er nicht gewesen. Ganz im Gegenteil, hatte er sie hilflos stammelnd sich einen Weg durch das Gespräch suchen lassen.

„Ich rufe an, weil es Abend ist.“ Pause. „Wegen dem … ’Rumhängen.“

„Ach ja.“

Ino hatte verzweifelt darauf gewartet, dass er irgendetwas vorschlug. Einen Bruchteil einer Sekunde hatte sie überlegt einfach damit herauszuplatzen und ihn „Welche Sexphantasie habe ich an dir ausgelebt? Die mit dem Pferd? Huh? Huh?!“ zu fragen, aber diese Idee hatte sie bald verworfen aus dem schlicht und ergreifenden Grund, dass sie es nicht über ihre Lippen brachte. Dreimal begann sie „Welche …?“ zu fragen und gab schließlich auf:

Für „Welche Bars magst du denn so?“ entschied sie sich letzten Endes und hoffte, dass er auf die Sorte Bar stand, in die sonst niemand ging und sie dort somit auch keiner ihrer Freunde zusammen sehen konnte.

Und jetzt saß sie wieder in ihrer Küche am selben Tisch, an dem er ihr heute Morgen gegenüber gesessen hatte und wartete auf ihn.

Während sie so da saß und versuchte ihre frisch lackierten Nägel nicht abzukauen, fragte sie sich, ob Shino sie mochte.

Im Prinzip war es eine dämliche Frage – Ino ging davon aus, dass jedes männliche Wesen sie mochte. Der Unterschied war, dass die Schwulen nur mit ihr befreundet sein wollten, wo hingegen die Heterosexuellen sie ins Bett kriegen wollten. Wenn man diese Theorie bis zu ihrem Ursprung verfolgte, dann musste man erkennen, dass Ino wirklich davon ausging, dass jeder sie mochte. Bei den Männern hatten wir ja bereits herausgefunden wie es funktionierte und bei Frauen war es ähnlich: Die Lesben wollten sie ins Bett kriegen und die Heterosexuellen wollten nur mit ihr befreundet sein.

Auch für Kinder, die noch keine ausgeprägte sexuelle Ausrichtung hatten, hatte sie eine Erklärung, weshalb sie sie mögen sollten: Die zukünftigen Schwulen und die zukünftigen heterosexuellen Mädchen wollten später einmal so sein wie sie, wo hingegen die zukünftigen Lesben und heterosexuellen Jungen später einmal eine Freundin wie sie haben wollten.

So sah Inos Weltanschauung aus und deshalb war es äußerst merkwürdig, dass sie sich fragen sollte, ob der Insektenliebhaber sie wohl mochte.

Er war mit ihr nach Haus gekommen und offenbar hatte er auch mit ihr geschlafen – Da musste er sie doch ein wenig mögen, oder? (Davon abgesehen, dass sowieso jeder sie mochte.)

Allerdings, musste Ino einräumen, mochte sie einen gewissen Anteil ihrer Sexpartner auch nicht wirklich. Sie fand, dass sie geil aussahen, aber sie mochte sie nicht unbedingt, das hieß sie wollte nicht mehr Zeit als nötig mit ihnen verbringen.

Aber schließlich würden sie doch jetzt ’rumhängen, was eigentlich nur ein anderer Ausdruck für „unnötig Zeit miteinander verbringen“ war. Schließlich würden sie nicht mitten in der Bar miteinander schlafen … oder?

Nein, bestimmt nicht.

Da unterbrach ein Klingeln Inos seltsamen Gedankengang und sie sprang auf, schlüpfte in ihre Schuhe und die Jacke, griff ihre Handtasche im Vorbeigehen und öffnete die Tür.
 

***
 

„Schon gespannt?“

Oh Gott, dachte Ino, gespannt auf was?

„Ehm, klar. Aber passiert jetzt überhaupt etwas wahnsinnig Spannendes?“

Sie rückte auf dem bequemen Schalensitz hin und her und betrachtete ihren Fahrer.

„Na ja, du sagtest doch, du wärst noch nie ins Tucura gegangen, oder?“

Ino schwante Böses.

„Ach ja … Stimmt, das habe ich gesagt.“

Einer Eingebung folgend, erkundigte sie sich:

„Was heißt Tucura eigentlich?“

„Ach, das ist lateinamerikanische Umgangssprache für Grashüpfer.“

Super, sie ging mit dem Insektenliebhaber, der sie möglicherweise mochte oder auch nicht mochte, in eine Bar namens „Grashüpfer“.

Von außen sah es gar nicht so übel aus. Es lag etwas abseits der Stadtmitte und sie hatten leicht einen Parkplatz gekriegt. Man hatte versucht dem Grundgerüst ein mexikanisches Flair zu geben und zwar war es außen mit Holz vertäfelt mit einer Veranda und Saloontüren verziert.

„Komm“, forderte Shino sie auf und als sie die Treppen zur Veranda hoch schritten, legte er seine Hand federleicht in ihr Kreuz, was Ino dazu veranlasste sich gerader aufzurichten.

Wenn man durch die Saloontüren hindurch schritt, gelangte man erst in einen Eingangsbereich und dann erst weiter in den eigentlichen Schankraum.

Beherrscht wurde der Raum von der langen Theke. Alles in dem Raum war aus dunklem Holz (bis auf die Gläser).

Hier und da hatte man exotisch aussehende Pflanzen aufgestellt und entlang der Seiten befanden sich Séparées und im Innenraum waren Tische und Stühle aufgestellt.

„Nett“, kommentierte Ino und lächelte gezwungen. Sie nahm eine Getränkekarte auf und schauderte.

Hier konnte man Grashüpfer und Maden bestellen.

Und das geschah gerade. Sie hörte ganz deutlich wie Shino zwei Grashüpfer bestellte.

„Eh …“, wollte Ino einwenden, doch es war zu spät.

Erstaunlicherweise bekam sie aber tatsächlich einen Grashüpfer und zwar nicht das Viech, sondern die Art von Grashüpfer, die Ino kannte. Ein milchiges Neongrünes Getränk in einem Cocktailglas.

Wie dämlich starrte sie ihr Glas an, während Shino es sich schon einmal auf einem Barhocker gemütlich machte.

„Was ist?“

„Alle diese Viecher …“ Sie zeigte demonstrativ auf die Karte, die sie noch immer in Händen hielt. „…sind alles Getränke?“

„Yup.“ Shino schien verwirrt. „Was hast du denn gedacht? Dass man seine Cocktails hier aus Insekten zusammen mischen lassen kann?“

Hmm … Vielleicht ein bisschen, lenkte Ino in Gedanken ein und positionierte ihren niedlichen Hintern auf einem der Barhocker und trank ihren Grashüpfer.

„Und kommen hier öfters Leute hin?“

Shino blickte sie unwissend an. „Keine Ahnung, ich hab’ die Adresse von Tenten.“

Also ja, dachte Ino verzweifelt. Hoffentlich nicht heute Nacht. Etwa zwei Stunden lang wurde sie verschont, ließ sich einen Cocktail nach dem nächsten spendieren und stellte sich sowieso total dämlich dabei an ein Gespräch in Gang zu bringen, in dem sie relativ unauffällig nach Pferdephantasien fragen konnte.

Ihre ersten Versuche waren die schlimmsten:

„Magst du Pferde?“

„Klar“, zuckte er mit der Schulter, aber es klang nicht überzeugend.

„Ich wette, du magst Insekten lieber“, vermutete Ino und klimperte mit ihren langen schwarzen Wimpern.

„Auf jeden Fall.“ Diesmal klang es ehrlich.

„Sagen wir ’mal, du würdest Pferde genauso mögen wie Insekten. Wie sehr würdest du sie mögen?“

„Uhm … sehr?“, fragte er verzweifelnd und bestellte sich noch einen Drink.

„Ja, aber … “ Ino machte ein paar wage Gesten. „Wie steht es mit ... na ja … Würdest du dann nicht gerne mit Pferden? – Wie sieht eigentlich dein Sexleben aus? Ich meine, könntest du dir Pferde in deinem Sexleben vorstellen?“ Sie versuchte ganz unschuldig zu klingen, was aber das Gegenteilige bewirkte. „Entschuldige, Ino, aber … reden wir hier von Sodomie?“

„Was?“ Ino sah ganz überrascht aus, dann begann sie wie verrückt den Kopf zu schütteln. „Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein … nein.“ Sie räusperte sich verlegen und nippte an ihrem Drink.

Den nächsten Versuch startete sie, indem sie nicht mit dem Tier begann, sondern mit dem Wort Phantasie.

„Liest du gern Phantastisches?“

„Liest du gern Phantastisches?“, stellte er eine Gegenfrage.

„Ohh, ja klar“, versicherte Ino lachend und machte eine wegwerfende Geste. „Klar, ich steh’ voll auf Fantasy.“

„Achso, ja, ich … auch“, gab er etwas zögerlich von sich, aber er nickte zur Bekräftigung.

„Ja? Cool! Was würdest du denn so schreiben, wenn du’s selber schreiben müsstest?“

„Ehh … Abenteuer … und … “ Man konnte förmlich sehen wie sein Hirn arbeitete. „… Orks?“

Statt zu merken, dass Shino noch nie in seinem Leben einen Fantasy-Roman gelesen hatte, verfolgte sie ihren Suizidplan einfach.

„Achso, Orks?“ Oh Gott, beinah hätte sie gefragt, ob er nicht auch über Pferde schreiben würde, aber das konnte sie jetzt nicht schon wieder bringen!

„Ach ja und du hattest noch nie andere Phantasien ... außer Orks?“

Shino zog die Stirn kraus und betrachtete sie unsicher.

„Reden wir hier noch über dasselbe?“

„Natürlich. Natürlich!“, bekräftigte Ino und machte eine Geste, dass er ruhig weiterreden sollte.

„Was anderes als Orks, ja?“

„Ja.“

„… Elfen?“ Er sah sehr verunsichert aus.

„Achso … Und wie sieht’s aus mit Rotkäppchen?“ Seit einer Weile hegte Ino diese Phantasie, dass sie Rotkäppchen sein wollte, um von dem großen bösen Wolf im Bett ihrer Großmutter überfallen zu werden.

„Rotkäppchen?“ Shino lachte. „Ich glaube, das sind Märchen, keine Fantasy-Geschichten.“

„Ach, du hast bestimmt Recht … “, stimmte Ino ihm zähneknirschend zu. Machte er sich über sie lustig? Wusste er die ganze Zeit, worum es ging? Erinnerte er sich klammheimlich daran und lachte sie aus, weil sie versuchte es ihm zu entlocken und er genau wusste, dass sie sich nicht erinnern konnte?

Grr …, grollte sie innerlich.

Sie war gerade dabei sich eine neue Strategie auszudenken als die still im Hintergrund laufende Musik plötzlich aufgedreht wurde. Sie wusste es noch nicht, doch ihre Verschonungsphase war vorbei.

Die Kneipe war ein wenig voller geworden und plötzlich wurden einige der Tische zur Seite geschoben und Stühle wurden gerückt und einige Pärchen begannen in der Mitte des Raumes Salsa zu tanzen.

Plötzlich wurde sie von ihrem Barhocker gerissen. Allerdings waren die Arme, die sich um sie schlossen nicht die Shinos, sondern Kibas.

„Hey, Süße, was machst du denn hier?“

Er zog sie auf die Tanzfläche und begann mit ihr zu tanzen. Abwesend bewegte Ino sich zur Musik und versuchte über ihre Schulter zurück zur Theke zu blicken, wo sie Shino suchte.

„Hey … “ Er drehte ihr Kinn mit dem Zeigefinger und Daumen wieder in seine Richtung.

„Was?“

„Was machst du hier?“, wollte er noch einmal wissen.

„Ich bin mit jemandem hier“, erklärte sie wage. „Aha, der muss aber eine Memme sein, dass der dich einfach so mit mir auf die Tanzfläche lässt.“ Er grinste und zog sie noch ein bisschen enger an sich.

Hatte er seinen Teamkameraden denn nicht gesehen?

„Eh, hör zu, Kiba? Heute hab’ ich echt keine Zeit …“ Sie lächelte ihn an und hob die Schultern bedauernd. „Du weißt – Sonst immer gern, aber heute Abend hab’ ich ’was zu erledigen.“

Abrupt blieb er stehen. „Hä?“

Wie sollte sie ihm das erklären?

„Ich bin heute einfach mit wem anderes hier“, stellte sie klar und als Kiba immer noch zweifelhaft dreinschaute, wurde sie langsam wütend. Sie brauchte wirklich keine Erklärung abzugeben, wenn sie nicht mit ihm tanzen wollte. Wenn sie nicht wollte, wollte sie nicht. Basta.

Sie machte sich von ihm los und ging zurück zur Theke. Normalerweise ging sie unglaublich gern mit Kiba aus – Er sah gut aus, war extrovertiert und konnte verdammt gut Party machen. Mit ihm hatte man immer Spaß, doch gerade wollte sie etwas herausfinden!

„Ihr Begleiter ist gerade gegangen.“ Ino wirbelte herum. „Was?“

Der Bartender warf ihr ein strahlendes Lächeln zu. „Aber ich könnte dir auch ein paar Drinks spendieren.“

„Tut mir leid!“, herrschte Ino theatralisch „Du kannst mir nicht geben, was er mir geben kann!“ und stürmte aus der Kneipe.

Nicht nur der Barkeeper blieb verdutzt zurück. Kiba stand auch wie angewurzelt allein am Rande der Tanzfläche und wusste natürlich nicht, wie Ino ihre Worte tatsächlich gemeint hatte. Er hatte sehr wohl gesehen, dass es Shino war, der an der Bar saß, aber er hatte nicht einen Gedanken daran verschwendet, ob es gerecht war Shino sein Date wegzunehmen. Shino war einfach niemand, dem Mädchen wichtig waren. Kiba hingegen war jemand, bei dem Mädchen fast auf selber Höhe mit Hunden waren und das hieß schon etwas.

Daher konnte er auch nicht glauben, dass es zwischen Ino und seinem Kumpel so ernst war.

Du kannst mir nicht geben, was er mir geben kann!

Was war denn so besonders an Shino, fragte er sich. Er schämte sich nicht besonders dafür seinen Kumpel ausrangieren zu wollen, denn schließlich war Ino sein Date. Shino war einfach nicht ihr Typ!

Vergrollt stampfte er ihr hinterher.
 

***
 

Erst versuchte sie es beim Auto und hoffte, dass er nicht einfach weggefahren war. Allerdings könnte sie dann trotzdem noch mit Kiba nach Hause fahren. Trotzdem war sie erleichtert als sie sah, dass es noch dort stand, wo sie es zuletzt gesehen hatte.

Allerdings wusste sie jetzt nicht mehr, wo sie weiter suchen sollte.

Glücklicherweise war das Schicksal ihr für einen Augenblick gnädig und sie hörte eine Stimme hinter sich:

„Keine Sorge, ich bin nicht ohne dich gefahren.“

„Huch!“ Überrascht fuhr Ino herum. „Ich hab dich gar nicht gesehen!“

„Ich glaube, du siehst sehr viele Dinge nicht“, schmunzelte er und kam auf sie zu. Sie roch schon den ganzen Abend so gut. Sein ganzer Wagen war wahrscheinlich von diesem Duft erfüllt und er freute sich schon auf das Fahren die nächsten paar Tage.

Ihre zierliche Nase kräuselte sich.

„Was willst du damit sagen?“

Sie verschränkte die Arme und sah ihn abwartend an. Er nahm es als Einladung noch einen Schritt auf sie zu zutun.

„Damit möchte ich sagen, dass mit dir alles zum Hintergrund wird.“

Er hob eine Hand und strich eine Strähne aus ihrem verwirrten Gesicht. Sie war sich nämlich nicht ganz sicher wie sie das aufzufassen hatte, traute sich aber nicht einfach danach zu fragen.

Er stand jetzt so dicht bei ihr, dass sie sich nur auf die Zehenspitzen hätte stellen müssen, um seine mit ihrer Nase anstupsen zu können.

„Meinst du, dass ich … egozentrisch bin?“, fragte sie auf der Hut. Das meinten nämlich wirklich viele Leute und vielleicht, nur vielleicht, musste Ino einräumen, war auch ein Fünkchen Wahrheit darin.

„Nein“, antwortete er jedoch. „Ich meine damit, dass sich alles andere auf dich zentriert, sobald du einen Raum betrittst.“

Er sah nicht so aus als würde er lügen, aber vielleicht war er auch nur ein guter Lügner.

Da sie spürte, dass sie jetzt nicht mehr befangen war, stellte sie die pressende Frage rundheraus:

„Warum war es dir so peinlich als ich mich nach dem Sex erkundigt habe?“

Sie hatte ihre Arme mittlerweile wieder entschränkt und stemmte ihre Hände lieber auf ihre Hüften.

„Na?“ Sie legte fordernd den Kopf schief.

Er schien zu zögern und abzuwägen. Als er endlich sprach, wusste Ino nicht, wofür er sich entschieden hatte. „Mir war es ein wenig peinlich …“

Die Sonne war bereits untergegangen und sie standen im Dunkeln neben seinem silbernen Wagen.

„…weil ich gar nicht mit dir geschlafen habe und das ist die Wahrheit“, gestand er schließlich. Stattdessen hatte er sie die ganze Nacht beim Schlafen beobachtet, neben ihr gelegen und ihr Haar und ihre Wangen gestreichelt und das war für einen Kerl nun mal etwas Peinliches.

„Warum hast gelogen?“

„Ich dachte wohl … “ Er überlegte noch, während er sprach. „… dass es dann vorbei wäre.“

Inos Gedanken zentrierten sich plötzlich um eine bestimmte Vermutung:

„Du hast mit Absicht gelogen, weil du dachtest, dass ich dann noch einmal mit dir ausgehe?“

Nein, dass du überhaupt mit mir ausgehst. Mich auf der Junggesellinnenparty deiner Chefin anzumachen zählt nicht als Date.

„Ja“, sagte er allerdings – Und kassierte einen Faustschlag in die Magengrube.

„Uff“, ging ihm die Puste aus und er umschlang den Bauch mit beiden Armen. Weil er sich etwas nach vorn beugte, wich Ino etwas zurück bis sie an seinem Wagen lehnte.

Süß war es schon, krakeelte plötzlich ein unliebsamer Gedanke hinter ihrer Stirn. Nein, war es nicht, schnaubte Ino zurück, doch der Gedanke ließ sich nicht beirren.

Er ist sowieso sehr süß, fing er schon wieder an. Du willst ihm schon den ganzen Abend diese dämliche Sonnenbrille herunterreißen, fuhr er fort.

Nein, dachte Ino, geriet aber bereits ins Schwanken. Ich beweis es dir, schlug sie dem Gedanken vor und nahm dem sich gerade wieder aufrichtendem Shino die dunkle Brille ab.

Da waren sie – Diese wunderschönen, dunklen Augen, die ihr das Atmen schwer machten.

Siehst du, schluchzte sie innerlich. Ich fühle gar nichts.

Klar, machte der Gedanke ironisch und befahl ihrem rechten Arm sich zu heben und seine Hand auf Shinos Brust zu platzieren.

Ino wusste gar nicht so recht wie ihr geschah als alles zusammenkam. Erst sein unglaublich heißer Körper, dann seine Augen und zum Schluss die Tatsache, dass sie wohl nackt zusammen in einem Zimmer gewesen waren und er nicht mit ihr geschlafen hatte.

All das kam zusammen und veränderte ihr ganzes Weltbild. Plötzlich gab es noch eine Kategorie mehr als nur Homosexuelle und Heterosexuelle, die sie entweder nur ins Bett kriegen wollten oder nur mit ihr befreundet sein wollten.

Shino gehörte zu der Kategorie, die anscheinend ... ja was? Beides wollte?

Er hatte zwar nicht mit ihr geschlafen, wollte dennoch Zeit mit ihr verbringen, aber als er sie im nächsten Moment küsste war sie sich ziemlich sicher, dass er nicht nur Freunde sein wollte.

Er hatte ihre schmale Hand ergriffen und sie an seinen Wagen gedrängt. Zögerlich näherte er sich ihr, seine Lippen hielten bereits auf ihre zu, trauten sich jedoch nicht ganz, aber Ino überbrückte die paar Zentimeter mit ihren eigenen und kostete das Gefühl aus, denn schließlich konnte sie sich an ihren ersten Kuss beinah nicht mehr erinnern. (Außerdem hatte sie sich direkt danach auf die Fresse gelegt.)

Er folgte den Kurven der Seite ihres Körpers mit den Fingern und sie legte ihren freien Arm um seinen Hals und ein Bein schob sie an ihm hoch.

Als er sich kurz von ihr löste, um ihr in die Augen zu sehen, fragte sie:

„Wusstest du, dass ich ein paar schräge Phantasien habe?“

„Ich kann’s mir denken … Rotkäppchen und Pferde?“

„Ohh ja.“

Er lehnte seine Stirn an ihre.

„Mit dir ist bestimmt jeder Tag ein Abenteuer.“

„Allerdings“, nuschelte sie, bevor sie seinen Hals küsste.

Plötzlich riss sich Shino von ihr los und erbost keuchte sie:

„Hey!“

Doch dann erblickte sie auch den Grund für sein Handeln. Kiba kam schnaubend die Straße herunter.

„Ich hab’ Ewigkeiten gebraucht, um euch zu finden!“, schrie er. „Wie kannst du mir einfach die Freundin ausspannen?!“

Er warf anklagend die Hände in die Luft.

„Tut mir Leid“, entschuldigte Shino sich, fügte in Gedanken aber hinzu, dass Kiba noch viele andere Mädchen mochte, er hingegen nur dieses eine.

„Moment!“ Das war Ino, die sich zornig einmischte. Mit einem imposant lackierten Zeigefinger tippte sie Kiba ein paar Mal auf die Brust.

„Freundin? Seit wann bin ich denn deine Freundin? Das ist mir Neu. Jetzt verpiss dich, bevor ich dir in die Eier trete.“

„Whowhowhow …“, machte er. „Immer mit der Ruhe.“

„Nee, glaub nicht.“ Ino schüttelte ihren Kopf, sodass ihr Haar nur so flog und hatte gar keine Lust auf Ruhe.

„Shino, ins Auto! Wir fahren!“

Er war noch nie genug von einer Frau beachtet worden, um von einer herumkommandiert zu werden (Jedenfalls nicht, wenn er nicht gerade in einem Feuerwehrkostüm steckte). Er kostete das Gefühl aus, während er um seinen Wagen herumging und einstieg. Mit einem letzten dramatischen Blick in Kibas Richtung setzte auch Ino sich in den Wagen und sie fuhren von dannen.

„Unfassbar“, lachte Kiba, versuchte seine Demütigung zu überspielen und rief eine seiner anderen Mädchen an.
 

***
 

Im Auto leckte sie sich über die Lippen und sah Shino schließlich an.

„Ich bin niemandes Eigentum.“

„Schon klar.“

„Und ich bin auch nicht der Freundinnentyp.“

„Verstanden“, nickte er resolut.

„Kommst du gleich mit ’rein?“

„Natürlich.“

Sie lächelte.

Badezimmerkatastrophen

Phantastisch, dachte sich eine andere Blondine zur selben Zeit und lächelte dabei gar nicht.

Sie saß mit ihren beiden Brüdern und der Schlafmütze fest. Statt mit Sasuke ins Hotel einzukehren und ihn in ihr Zimmer zu führen, würde sie heute Abend wohl alleine schlafen.

„Ich hab’ gehört, die Hochzeit wird ziemlich pompös?“, erkundigte sich Kankuro, der das Schweigen satt hatte.

„Kann sein“, gab Shikamaru zu.

„Warst du nicht gerade bei Sasuke und Neji und hast … irgendetwas organisiert?“

„Nein, eigentlich saßen wir nur bei Jiraiya in der Bude und haben Bier getrunken. Dann hat Sasuke Jiraiya den Ring und den Anzug gegeben, ihm erklärt, dass er am Sonntag einen Friseurtermin hat und dass er sich einen Trauzeugen aussuchen müsste. Dann hat er fünf Dinge abgehakt und wir sind gegangen.“

„Aha … Fünf Punkte abzuhaken für vier Dinge?“

Shikamaru zuckte die Achseln. „Ich glaube, ein Punkt war so etwas wie: Sag Jiraiya, dass ich ihn köpfe, wenn er irgendetwas versaut.“

„Achso.“

Da mischte sich Gaara auch in das Gespräch ein:

„Ich habe schon einen Blick auf die Sitzplätze für die Kirche erhascht - Weißt du eigentlich, weshalb ich in der Kirche so weit hinten sitze? Bin ich nicht wichtig genug für vorne?“

„Ehh, nein, da musst du Sakura fragen. Keine Ahnung. Ich war ’mal eine Zeit lang ihr Assistent, aber das hat man mir erst im Nachhinein gesagt.“

Die Aussage rief bei allen verwirrte Blicke hervor.

„Was?“

„Offenbar hat sie mich schlafend eingestellt.“

Oh Gott, diese Gesprächsthemen, dachte Temari. Geht es noch langweiliger?

Sie war froh als das Hotel in Sicht kam.

Dummerweise lud Kankuro die Trantüte noch mit nach oben ein. Temari hatte zwar ein eigenes Zimmer, aber sie hatte gehofft, wenigstens mit den anderen noch etwas fernzusehen und die Minibar zu plündern. Stattdessen würden die nun ihre langweilige Konversation mit Shikamaru fortführen.

Für ein Genie sagte er erstaunlich uninteressante Sachen.

An dem Hotelportier vorbei und den Aufzug hoch. Die ganze Zeit unterhielten sie sich über irgendeinen Mist.

Endlich hatte sie ihr eigenes Zimmer erreicht und plante die Minibar auf den Kopf zu stellen.

„Kommst du nicht noch zu uns?“, fragte ihr Bruderherz.

„Nee, bestimmt nicht“ und weg war sie. In ihrem Hotelzimmer ließ sie sich ein Schaumbad einlaufen und stellte den Inhalt der Minibar vorsichtig auf dem Wannenrand auf. Sie suchte sich ein duftendes Duschgel aus, eine entspannende Maske und legte ein bisschen Musik auf, um das Gelächter aus dem Nachbarzimmer zu übertönen.

Dann streifte sie behutsam ihr Wickelkleid ab und löste die Bänder aus ihrer Lockenpracht. Sie trat vor einen großen Wandspiegel und betrachtete sich darin von allen Seiten.

Sie sah gar nicht schlecht aus. Ihre Oberschenkel waren zwar gewaltig und man konnte die Muskelstränge, die unter ihrer gebräunten Haut verliefen, erkennen, aber das änderte nichts an ihrer exotischen Schönheit.

Zufrieden mit sich selbst und ihrer Figur kletterte sie in die Badewanne und genehmigte sich das erste Fläschchen auf dem Wannenrand. Eine Weile schwelgte sie in Tagträumen davon wie viel schöner es wäre, wenn Sasuke mit ihr in der Wanne wäre.

War er aber nicht. Also träumte sie weiter, leerte noch einige Fläschchen, versank immer weiter in ihrem Schaum und träumte von Sasuke.

Weil ihre Träume so schön waren, war das grausame Erwachen noch grässlicher als sowieso schon.

Jemand griff nach ihr und sie wachte langsam auf. Plötzlich war ihr sehr kalt und ihr wurde bewusst, dass sie getragen wurde. Dann wurde sie abgesetzt und sie sah … die Schlafmütze.

„Hey! Sie öffnet die Augen.“

Irritierenderweise begann er mit einer Hand ihre Wange zu tätscheln als ob ihr Erwachen nicht schon grässlich genug wäre.

Sie schüttelte seine Hand ab und blickte hoch. Dort war das besorgte Gesicht ihres rothaarigen Bruders. Der andere war auch schnell bei ihrer Seite.

Shikamaru drehte indessen die Musik herunter.

Ein Dienstmädchen war geschickt worden, um Temari zu bitten diese leiser zu machen, doch hatte keinen Einlass erhalten. Schließlich hatte sie die Reisegenossen der Inhaberin des Zimmers aufgesucht und gemeinsam hatten sie die schlafende Temari in der Badewanne gefunden.

Natürlich neigte jeder zu Übertreibungen und sie hatten die Frau aus dem Wasser gerissen, obwohl ihre Nase noch gut über dem Wasserstand war und sie noch atmen konnte.

Das hatte zur Folge, dass die verhasste Schlafmütze sie jetzt auch noch nackt gesehen hatte. Sie riss sich das Handtuch aus Kankuros Hand und fauchte ihre beiden Geschwister an.

„Meine Güte, könnt ihr euch nicht benehmen?“

Das Dienstmädchen, welches die Tür aufgeschlossen hatte, machte große Augen und entschied, dass es besser war die Tür leise hinter sich zu schließen und zu verschwinden.

„Habt ihr sie noch alle? Ihr müsstet am besten wissen, dass ich gern in der Badewanne schlafe!“

Dass die wegen so etwas direkt einen Aufstand machten, sah ihnen gar nicht ähnlich, dachte Temari.

„Äh … “, begann Kankuro. „Er da meinte ‚Schnell, holt sie da raus’. Es klang so dringlich, da haben wir einfach mitgeholfen.“

„Genau“, stimmte Gaara zerknirscht zu.

Die Schuld gelungen auf Shikamaru übertragen, fühlten die beiden Brüder sich wieder auf der sicheren Seite und entspannten sich ein wenig.

„Du bist der Anstifter!“ Kreischend zeigte sie mit dem Finger auf ihn, wickelte sich enger in das Handtuch und kam drohend näher.

„Du lagst da regungslos in der Wanne, überall leere Alkoholflaschen. Normalerweise muss man da Selbstmord vermuten!“, versuchte er verzweifelt sich zu verteidigen, doch keine Chance.

„Komm mir noch einmal zu nah und du stirbst“, zischte sie und damit ging sie zurück ins Badezimmer und bedeutete den Herren ihr Zimmer zu verlassen.

„Nimm’s dir nicht so zu Herzen. Seit Gaara sich ein wenig normalisiert hat, ist sie offenbar der Meinung, unsere Familie bräuchte ein neues Monster… “, versuchte Kankuro Shikamaru aufzumuntern.

„Herzlichen Dank auch“, erwiderte dieser stöhnend. Sein Herz raste noch immer, so schockiert war er gewesen. Soviel Aufregung war er nicht gewöhnt. Er nahm sich vor nach Hause zu gehen und erstmal über seinen Schreck zu schlafen.
 

***
 

„Was glaubst du machen die anderen gerade?“, wunderte sich Tenten, während sie die Füße auf seinen Kaffeetisch legte und die Eiscreme von ihm entgegen nahm. „Mjam, Schoko-Vanille!“

„Sich gegenseitig an die Gurgel gehen, ausflippen? Was weiß ich.“

Sie zuckte mit den Achseln, wartete bis Neji den Splatterfilm eingelegt hatte und sich auch die Füße hochlegend zu ihr gesellt hatte. Er hielt seine Hände im Schoß verschränkt, Tenten hielt ihre um die Eiscremedose.

Beide konzentrierten sich nicht auf den Film.

Vorbereitungen: "Was? Heute schon?"

Der Tag der Hochzeit war gekommen.

Na ja, eigentlich nicht, aber jeder sollte gefälligst so tun als ob, denn heute stand die Generalprobe an.

Das bedeutete, dass jeder sich anders auf dieses Event vorbereitete.

Für Neji und Tenten bedeutete es, dass er seinen Tuxedo anzog und sie sich in ihr Brautjungfernkleid quetschte, das sie früh am Morgen auch noch selber hatte abholen müssen.

„Gut siehst du aus“, erklärte sie, während sie ihm die Fliege richtete.

„Richtig vornehm.“

„Und du erst“, gab er zurück und machte keinen Hehl daraus wie er auf ihren knackigen Hintern starrte.

„Ja ja … “, winkte sie schmunzelnd ab. „Wir müssen los. Sakura hat einen engen Zeitplan.“

„Bereit für die Feinärsche?“

„Bereit.“ Sie gaben sich ein High-Five und machten sich auf den Weg.
 

***
 

“Heute ist nicht der große Tag … “, versuchte Shino sie dazu zu überreden wieder zurück ins Bett zu kommen.

„Aber wenn ich nicht so tue, bin ich tot – umgebracht von meiner eigenen besten Freundin und so will ich nicht gehen“, stellte sie klar als ihr süßer Hintern Richtung Dusche dackelte.

Er hörte wie sie den Hahn aufdrehte und fühlte sich unbehaglich.

Es war sehr schön gewesen mit ihr zu schlafen. Ihr kleiner Körper war so weich und hart und beweglich und steif, wenn er musste. So war Ino halt. Alles gleichzeitig. Zum Glück hatte sie noch keine Phantasien an ihm ausgelebt – Er wusste nicht ob er dem gewachsen gewesen wäre – doch er spürte, dass er sich in sie verliebte und das war sehr gefährlich, weil sie sich offensichtlich nicht in ihn zu verlieben drohte.

Dass sie gestern Kiba für ihn hatte stehen lassen war ein dummer – für Shino glücklicher – Zufall gewesen. Kiba war einfach so blöd gewesen seine Besitzansprüche so deutlich vor ihr zu zeigen. Natürlich war sie wütend geworden und hatte ihn statt Kiba zum Zeichen ihrer Wut mit nach Hause genommen.

Er hatte sich auch erst nur gefreut. Warum das bisschen Glück nicht auskosten?

Doch er merkte jetzt schon, dass er einfach nicht der Typ war, der so eine Beziehung durchhalten würde.

Er hatte ihr schon wieder beim Schlafen zugesehen und so gern er auch Zeit mit ihr verbrachte, glaubte er nicht, dass er den Gedanken ertragen würde, dass sie Kiba und ihn treffen würde.

Man sollte meinen, es würde noch schlimmer für ihn, wenn er ganz aus dieser Gleichung herausfallen würde, aber das stimmte nicht.

Nur Ino und Kiba – Damit kam er klar. Damit war er vorher ja auch klar gekommen.

Natürlich war das gewesen, bevor sie ihn geküsst und mit ihm geschlafen hatte, doch Shino erlaubte sich hier ein bisschen Optimismus. Der Arme glaubte tatsächlich, dass alles wieder zum Alten gehen würde, wenn er die Sache jetzt beendete und sein Herz intakt bleiben würde. Er war erstaunt gewesen, dass sie ihm gestern überhaupt nachgekommen war und hatte sich so beflügelt gefühlt, dass sie zu küssen plötzlich auch ohne sein Kostüm möglich gewesen war.

Er seufzte und es klang endgültig.

Ino schäumte gerade ihre Haare ein als sie das Geräusch hörte. Erst nur das Knarren ihres Bettgestells, dann seine Schritte auf ihrem Dielenboden, aber sie konnte sich nicht bewegen. Sie konnte sich noch nicht einmal bewegen als er ging und die Tür ein weiteres Mal hinter ihm ins Schloss fiel.

Ino verdrehte die Augen, biss sich genervt auf die Lippe. Was wollte er eigentlich von ihr? Sie – Ino Yamanaka – war ihm gestern nachgelaufen. Sie hatten ganz wundervollen Sex gehabt, wirklich ... phantastisch. Sie dachte schnell an etwas anderes.

Was wollte er denn noch?

Ihre Hände hatte sie schlaff um ihren Körper gelegt. Als sie sich emotional erschöpft auf den Boden setzte, lief der Schaum aus ihren Haaren in Schlieren an ihrem Leib herab, während sie nachdenklich an sie Duschwand starrte und sich fragte, was sie selber eigentlich noch wollte.
 

***
 

„Los, los, los! Schneller, wir müssen los!“

Sakura stopfte jede Menge Papiere in ihre Handtasche, trug ihr Brautjungfernkleid über dem Arm und hielt ihr Telefon bereits am Ohr.

„Hallo, sind Die Damen für’s Make-Up schon da? Gut, sie sollen anfangen zu schminken, was schon da ist. Alles wird genauso gemacht als wäre es der große Tag!“

Auflegend lief sie die Treppe herab und wartete kaum auf Sasuke, der die Tür hinter sich schloss und sich sein blütenweißes Hemd in die Hose zu stecken versuchte.

Das passierte, wenn man beschloss gemeinsam zu duschen – Es sparte auf jeden Fall gar keine Zeit!
 

***
 

Temari und ihre Brüder schliefen noch ruhig, weil sie erst zwei Stunden später eintrudeln mussten. Bei Shikamaru sah es allerdings ganz anders aus. Der schlief zwar auch ruhig, musste aber nicht zwei Stunden später erscheinen.
 

***
 

„Warum musst du denn Jiraiya abholen?“

„Sasuke hat mir gerade geschrieben, dass er’s nicht schafft. Er hat wohl ... verschlafen oder so.“ Naruto hob ratlos die Schultern.

Hinata erinnerte sich daran wie sie sich auf ihrer eigenen Hochzeit gefühlt hatte und entschied sich mehr Einsatz für die Hochzeit zu zeigen.

„Okay, steig ins Auto. Vergiss deinen Anzug nicht! Du kannst dich während der Fahrt umziehen.“

Gekonnt manövrierte sie Naruto in den Wagen und fuhr zu Jiraiyas Wohnung, stieg aus, während Naruto sich noch seine Hosen überstreifte und hämmerte so hart sie konnte an die Tür.

„Hä? Was gibt’s?“ Ein verschlafener Jiraiya öffnete.

„Deine Hochzeit findet statt. Mach die Tür auf.“

Als Hinata eingelassen wurde, stolperte ihr Mann zwei Meter hinter ihr her.

„Was? Heute schon?“, fragte Jiraiyah sich an der Stirn kratzend.

Hinata tätschelte ihm beruhigend die Schulter. „Wir tun einfach ’mal so als ob, einverstanden?“

Als Naruto ankam, konnte er Hinata Sachen im Schlafzimmer durchwühlen hören.

Jiraiya hielt seinen Schüler an der Haustür an.

„Warte ’mal.“

„Was gibt’s?“

„Na ja, ich ... ich muss mir so’n Trauzeugen aussuchen, weißt du, und ich … ja …“

Wortlos drückte er ihm die Ringe in die Hand und klopfte ihm auf die Schulter.

„Danke, Jiraiya. Ich pass gut drauf auf.“ Er verwahrte sie gut in seiner Hemdtasche auf.

Da kam auch schon Hinata angestürmt.

„Zieh das an. Kämm dir die Haare. Sakura hat mir gerade geschrieben. Sie hat dir auch für heute einen Friseurtermin eingeräumt. Da musst du jetzt hin. Hop! Hop!“, herrschte sie den Bräutigam an.

„Ich weiß“, jammerte Jiraiya, der die schlechten Neuigkeiten schon am Vortag von Sasuke erfahren hatte und schlurfte davon, um Hinatas Befehle auszuführen.

Naruto erzählte ihr schnell von der großen Ehre, mit der sein ehemaliger Lehrer ihn bedacht hatte und er erhielt einen liebevollen Kuss auf die Wange.

„Super, Liebling.“

Dann bugsierte sie die beiden Chaosmänner ins Auto und machte sich auf den Weg zur Generalprobe.

Generalprobe: Eigentlich lief alles glatt ...

„Ist der Friseur schon da?“ Sakura kam in das Anschlussgebäude der Kirche gewirbelt wie ein Tornado.

„Yup. Tsunade ist schon bei ihr. Geschminkt ist die Hokage auch schon. Der Anzug hängt dort vorne und Jiraiya ist auch schon beim Friseur, aber sein Make-Up wurde noch nicht gemacht und – eh, Sakura?“

„Ja?“

„Wir haben ihm noch nicht gesagt, dass er geschminkt wird.“

Sakura blinzelte. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Nicht einen Gedanken hatte sie daran verschwendet, dass das problematisch werden könnte.

„Er wird’s früh genug herausfinden. Schick Neji zu ihm und gib ihm Anweisungen, dass Jiraiya unter allen Umständen hergerichtet wird und wenn er dabei gefesselt werden muss.“

„Natürlich!“ Ino huschte schon fort, um die Befehle auszuführen.

„Hey“, begrüßte sie Hinata.

„Sind der Kameramann und der Fotograf schon da?“

„Yup und die Band auch. Meinst du nicht, dass es ein bisschen viel Aufwand ist? Heute wird doch weder gefilmt noch werden Bilder gemacht. Da müssen die doch noch gar nicht da sein und Jiraiya muss auch nicht-“

„Gut. Ist die Probetorte schon geliefert worden? Wie steht’s mit dem Probebuffet?“

Resigniert musste Hinata feststellen, dass Sakura ihr gar nicht mehr zuhörte.

„Sakura!“, mahnte Hinata.

„Was?“

„Die ‚Hochzeit’ findet in vier Stunden statt. Beruhige dich!“

„Ich habe diese Leute für den ganzen Tag gebucht. Es ist mir egal wie lange sie gelangweilt herumsitzen, wenn’s soweit ist, werden sie von keinem Stau aufgehalten oder irgendetwas Ähnlichem und so wird’s auch Morgen sein! Die sollen sich schon mal an die Umgebung gewöhnen. Kommt es bei Kameras nicht alles auf den Standort an?“

Hinata gab auf die Freundin beruhigen zu wollen und befolgte stattdessen ihre Befehle und fuhr hinüber zu den gemieteten Partyräumen, um dem Caterer Anweisungen zu geben.

Währenddessen versuchte Naruto Jiraiya zu beruhigen.

„Ich vermute es ist wegen der Kameras. Jetzt komm schon. Man sieht es bestimmt gar nicht.“

„Ich lass mich nicht schminken!“ Er schüttelte den Kopf wie ein störrisches Kind. Naruto seufzte.

„Siehst du den Kerl da in der Ecke?“ Er deutete über seine Schulter.

„Klar, das ist Neji.“

„Weißt du, weshalb der hier ist?“

„Um mir Bier zu holen?“

„Nein, Jiraiya. Wenn du dich jetzt noch weiter wehrst, bindet er dich an deinem Stuhl fest und fixiert deinen Kopf, damit der gute Mann hier seine Arbeit tun kann.“ Naruto legte dem schwulen Kai freundschaftlich die Hand auf die Schulter.

Jiraiya verzog beleidigt die Schnute, willigte aber ein.

„Sag ihm, dass das Make-Up jede Stunde erneuert wird“, riet Neji aus dem Hintergrund. Jiraiya stöhnte.
 

***
 

„Wo ist die Kutsche?“, fragte Sakura energisch (Sie schien heute Begrüßungen wegzulassen und jede Konversation einfach mit einer Frage zu beginnen).

„Ehh … “ Tenten wusste nicht, was sie antworten sollte. „Nicht da?“

Sakura wollte gerade aus der Haut fahren als das Telefon klingelte.

„Was gibt’s, Hinata? Stimmt irgendwas mit dem Essen nicht?“

„Nein … Das Essen ist in Ordnung, aber … Die Tischdekoration fehlt.“

„Aber sind die nicht zusammen mit der Blumendeko für die Kirche gekommen?“

Sie hörte Hinata am anderen Ende der Leitung seufzen.

„Sakura, wenn ich du wäre, würde ich mir ’mal ansehen, ob überhaupt schon irgendwelche Blumen geliefert wurden.“

Sakura ahnte Böses, legte auf und befahl Tenten mit einer Geste ihr zu folgen.

„Okay, wenn die Blumen nicht da sind, musst du leider Inos Vater für mich prügeln, alles klar?“

„Alles klar“, versicherte Tenten und schlug die Faust in die Hand.

Sie stürmten an einem verdatterten Priester vorbei, dem offenbar niemand gesagt hatte, wo er in seiner eigenen Kirche warten sollte bis sein Part dran war, und nahmen den Kirchenraum in Beschau. Die Band hatten sie auf dem Podest untergebracht, auf dem normalerweise die Orgel stand. Die schlichten Holzbänke waren durch gepolsterte Luxusdesignerbänke ausgetauscht worden und der neue Teppich wurde gerade von drei Jungs auf dem Boden ausgerollt.

Keine Blumen.

Weder blaue noch rosa noch sonst irgendwelche.

„Tenten, du weißt, was du zu tun hast. Nimm jemanden mit, der die Tischdeko zu Hinata bringt. Der Rest kommt hierher und bring den Sack von Blumenverkäufer mit. Der darf helfen die Rosenranken um diese Bänke und Säulen zu drapieren.“

Tenten nickte gehorsam, winkte Kiba zu sich und machte sich auf den Weg.

„Ehh … Dürfen sie die Kirche überhaupt so zurichten? Ich glaube, Gott würde das nicht so gefallen.“ Der frömmelnde Priester wagte es sie auf die Schulter zu tippen und wurde dafür unsanft angeschrieen.

„Wissen Sie, wenn sie nicht jetzt aufhören Stress zu machen, streiche ich ihren Gott von der Gästeliste.“

„Aber ... Was ist mit seinem Segen?“ Er versuchte klug zu sein und fügte hinzu: „Wollen sie den auch von der Gästeliste streichen?“

„Nein, den kaufe ich ihm im Nachhinein ab“, stellte sie klar und wollte sich eigentlich gerade abwenden als ihr etwas seltsam vorkam.

„Moment … Sie sind … konservativ, oder?“

„Ja.“

„Hat man ihnen nicht gesagt, dass wir einen anderen Priester gemietet haben?“

Er sah sie an als wüsste er nichts davon.

Ohje.

„Hey! Shino!“ Sie schnippte ihre Finger ein paar Mal.

„Ja?“ Er schreckte aus seinen eigenen depressiven Gedanken auf, hörte auf Choji und Kakashi beim Ausrollen des Teppichs behilflich zu sein und schenkte ihr seine volle Aufmerksamkeit.

„Ich möchte, dass du diesen Priester …“ Sie deutete über ihre Schulter „…. nimmst und ihn gegen den austauschst, der auf dieser Straße wohnt.“ Sie drückte ihm eine Adresse in die Hand.

„Los!“

Shino bat den älteren Herrn freundlich mitzukommen, doch er weigerte sich seine Kirche dieser gottlosen Frau zu überlassen. Da klemmte Shino ihn sich unter den Arm und trug den Keifenden so heraus.

Sakura ging in der Zeit Tsunades Zustand überprüfen.

„Nein, keine Hochsteckfrisur mehr. Wir wollen ein paar Locken, aber sie sollen offen sein, denn sonst sieht sie mit dem Anzug zu adrett aus“, klärte Sakura die Frisöse auf und gab der Make-Up-Artistin Anweisung einen etwas knalligeren Lippenstift zu benutzen.

„Wir wollen schließlich nicht, dass du mit deinem Bräutigam verwechselt wirst.“

Ino brachte indessen die Schuhe. Es waren sehr hohe schwarze Lackschuhe.

„Die hast du ausgesucht?“, brach es entsetzt aus der Hokage.

„Ja. Wieso?“, wollte Sakura wissen.

„Das ist ja ein Pfennigabsatz. Meine Stilettos sind viel breiter. Glaubst du, ich kann darauf gehen?“

Ehhh …, machte Sakuras Hirn.

„Versuch’s doch einfach ’mal“, schlug Ino vor und hielt ihr das Paar optimistisch hin.

Aber es ging nicht. Woher hätte Sakura das denn wissen sollen?

Also musste Tsunade nicht nur fertig zugerichtet werden, sondern jemand musste ihr auch noch beibringen wie sie in ihren Schuhen zu gehen hatte. Ino war mehr als willig diesen Part zu übernehmen.

Dann lief erstmal alles glatt. Kurenai und Asuma lieferten die Tischdeko, die Tenten mitgebracht hatte, an Hinata, während Tenten und Kiba die Rosenranken in die Kirche brachten und Inos Vater regelrecht dazu versklavten ihnen bei der kunstvollen Drapierung zu helfen, weil Choji und Kakashi sich einfach zu dämlich anstellten. Inos Vater konnte sich nur glücklich schätzen, dass er tatsächlich die richtigen Rosenranken zur Verfügung gestellt hatte, nämlich die, bei denen man die Dornen weggezüchtet hatte. Ansonsten hätten die Hochzeitsgäste, die auf den mit Rosenranken geschmückten Bänken sitzen würden, ein echtes Problem gehabt.

Hinata stellte sicher, dass das Essen griffbereit auf diejenigen wartete, die Morgen einen Part spielen würden, und bereitete schon einmal alles für die Ankunft der Band vor.

Obwohl es nur das Probedinner war, mit dem sich das Brautpaar bei denen bedankt, die eine Rolle in den Festivitäten spielen, hatte Sakura verlangt, dass die Band den morgigen Ablauf schon einmal üben sollte und so kam es, dass sie, nachdem sie das Intro und Outro für Tsunade gespielt hatten, sofort den Weg in den Empfangraum mit dem Buffet hasten mussten.

Tsunade und Jiraiya sahen phantastisch elegant aus (dafür sorgten Neji und Ino) und der richtige Priester wurde rechtzeitig herbeigeschafft.

Sasuke hatte zwei von Narutos Schülern abgeholt, damit man sie in Minituxedo und Minikleid stecken konnte – Blumenmädchen und Blumenjunge. Man händigte ihnen schon einmal Körbe aus, die sie nicht verlieren durften, und sie wurden dann für weiteren Gebrauch an den Rand gestellt.

Sasuke brachte auch die kleinen Reisbeutelchen mit, die Morgen an die Hochzeitsgäste verteilt werden würden, damit sie das Brautpaar beim Verlassen der Kirche damit beschmeißen konnten.

In der nächsten Stunde wurden die Brautjungfern frisiert und geschminkt und Sakura musste selbst auch ihr Kleid anziehen.

Auch die Kerle wurden geschminkt. Sie stellten sich brav in einer Reihe auf. Shikamaru gesellte sich unauffällig zu den anderen und hoffte, dass sein Zuspätkommen nicht aufgefallen war.

Kai richtete die Männer alle her, gab sich richtig Mühe. Allerdings bestrich er Nejis Gesicht nur mit einer Puderlage, weil dieser ihn anknurrte. Auch vom Gel wurde er verschont, weil er seine Haare lang, in einem eleganten Pferdeschwanz gebändigt, trug. Shikamarus Ananasfrisur wurde Nejis nachempfunden und Jiraiyas, Narutos, Kibas und Shinos Haare wurden mit Gel so lange per Hand modelliert bis allen klar war, was „gewollt ungewollt“ bedeutete. Sasukes Haare jedoch waren hinten für das eine zu kurz, für das andere vorne zu lang und deshalb wurden sie streng zurückgegelt.

Die Mädchen trugen alle Hochsteckfrisuren mit dezentem Make-Up. Noch zogen sie ihre High-Heels nicht an, trugen sie aber mit sich herum, für den Fall, dass sie noch in letzter Sekunde herumlaufen und etwas für Sakura zurechtbiegen musste.

Jene geriet ins Schwitzen als Shizune nicht auftauchte, die die Maid of Honor sein sollte.

Endlich kam sie und alle Friseure und Make - Up - Artisten konzentrierten sich dann nur noch auf sie, um sie rechtzeitig fertig zu kriegen. Ihr Kleid war eine Nuance dunkler als die der anderen Mädchen und hatte weitkrempige Ärmel, sodass sie etwas mehr auffiel und sie wurde auch dazu verdonnert, ihre Schuhe sofort anzuziehen. Dann wurde sie mit Tsunade zusammen in eine Ecke geschoben bis sie dran waren.

Die Hochzeitsgäste trudelten ein und Shino und Shikamaru führten alle zu ihren Plätzen. Der Priester wurde schon einmal an seinen destinierten Platz abgestellt und Tsunade und Jiraiya erhielten ihre selbstgeschriebenen Ehegelübden – Selbstgeschrieben von Sakura.

„Ich habe sie gestern im Bett noch fertig gestellt“ - Während sie Sasuke einmal mehr im Schlaf beobachtet hatte.

Dann wurde es auch so langsam Zeit. Unglaublich viele Gäste waren geladen, was einem erst so richtig bewusst wurde, wenn man die Masse in der riesigen Kirche überblickte und das viele Gerede wahrnahm.

Ein letzter Panikmoment drohte als der Brautstrauß unauffindbar da war, doch Tenten überreichte ihn Sakura gekonnt in letzter Minute und er wurde an Tsunade weitergereicht.

„Alles klar.“ Sakura atmete einmal tief durch.

Es ging los. Blumen, Essen, Band, Teppich, Priester, Gäste, Sitzordnung. Alles war perfekt.

Der Priester, ebenso Jiraiya, erwartete sie bereits. Das heißt, sie erwarteten Tsunade.

Die Brautjungfern bekamen ihre kleinen aber feinen Sträuße ausgehändigt und mussten sich einen Kerl aussuchen, mit dem sie das Seitenschiff beschreiten wollten.

Angeführt wurde der Trupp selbstverständlich von Shizune und Naruto. Danach folgten die restlichen Paare, die Blumenkinder und dann mit etwas Abstand Tsunade, die allen noch einmal zuzwinkerte, bevor sie sich in Bewegung setzten.

„Wenn irgendwer fällt: Heute läuft die Kamera noch nicht mit. Also ist es noch okay“, versicherte Sakura und sagte damit das erste heute, das nicht nach Panik oder Überreagieren klang.

Dann setzte die Prozession sich in Bewegung. Da es keine lebenden oder bekannten Verwandten auf Tsunades oder Jiraiyas Seite gab, nahmen die Trauzeugen in der ersten Reihe Platz – Die Männer rechts auf Jiraiyas Seite, die Frauen links auf Tsunades Seite.

Allerdings gab es da ein Problem. Es war nicht genug Platz auf der linken Seite, weil irgendeine Lady hinter ihnen ihre drei Hunde mitgebracht hatte und diese einen Platz aufbrauchten, sodass eine Dame aus der hinteren Reihe in die Brautjungfernbank gerutscht war.

Sakura war kurz davor die Hunde lautstark fortzuscheuchen (oder umzubringen) als Tenten sie sacht am Arm berührte und ihr aufmunternd zuzwinkerte. Unauffällig schritt sie herüber zu der Trauzeugenbank und setzte sich neben Neji, wo noch ein Platz frei war. Sakura gab ihr erleichtert die Daumen hoch. Dann gab sie der Band ein Zeichen und sie begann zu spielen.

Die Blumenkinder streuten die Blütenblätter aus ihren Körben auf den Gang und Tsunade schritt, beflügelt von ihrer frisch erlernten Fertigkeit auf Pfennigabsätzen zu gehen, auf den Blüten zu ihnen herab und sah weder zu adrett noch zu schlampig für eine Hokage aus.

Sakura hätte sich gern selbst auf die Schulter geklopft.

Alles lief glatt. Die Blumenkinder verschwanden zur Seite, Tsunade ging zu Jiraiya und der Priester leierte seinen Text herunter, sobald die Band das Lied zu Ende gespielt hatte. Die Kameramänner taten so als würden sie filmen, auch, wenn sie sich dabei ziemlich dämlich vorkamen.

Als der Priester geendet hatte, las Tsunade ihr Gelübde vor.

„Ganz egal, was du verbrechen wirst, ganz egal, was du verbrochen hast, ich möchte dir mein Herz auf immer schenken und verspreche dich nicht zu schlagen, es sei denn du hast es wirklich verdient und ich bin von dir fasziniert seit ich dich das erste Mal gesehen habe mit deinen dunklen Augen (Jiraiya hat helle) und deiner trübsinnigen Stimmung (Jiraiya war immer fröhlich) und ich hoffe einfach … nur, dass ich dich glücklich machen kann?“

Tsunade warf Sakura einen fragenden Blick über die Schulter zu. Sakura verdrehte die Augen. Jiraiya warf einen Blick auf seinen Text, stellte fest, dass es genau dieselbe Sülze war und schmiss ihn einfach weg.

„Tsunade, ich will, dass jeder Kerl sehen kann, dass er dich nicht haben kann“, erklärte er stattdessen und steckte ihr den Ring an und Tsunade steckte ihm seinen an, den sie von Naruto erhielt, und das Paar deutete einen Kuss an. Dann wurde ein schnelles Lied gespielt als die beiden zusammen die Kirche verließen. Der Trauzeuge und die Maid of Honor verließen die Kirche direkt nach dem Paar, während Sakuras Stimme durch die Kirche hallte: „Morgen wird in diesem Moment das Paar mit Reis beschmissen, aus den Reissäckchen, die euch Morgen beim Eintreten der Kirche ausgehändigt werden!“.

Die restlichen Brautjungfern und Trauzeugen verließen pärchenweise die Kirche danach; darauf folgten die Kages mit ihren Familien und dann folgte erst die breite Masse an anderen politisch wichtigen Gästen.

Zum Glück war der Kutscher doch noch rechtzeitig aufgetaucht und wartete draußen auf das Paar. Während das Paar kurz herumstand und nicht in das Innere der Kutsche durfte, rannte Sasuke zurück in die Vorbereitungsräume und schnappte sich das Megafon, das dort bereitgelegt wurde. Dies brachte er Sakura, deren Stimme die Unterstützung gebrauchen konnte vor allen Dingen jetzt, wo ihre Stimme nicht mehr vom Bau der Kirche unterstützt wurde.

„Die Kages dürfen an dieser Stelle beglückwünschen. Dann sind Trauzeugen und Brautjungfern dran. Jeder, der mit Beglückwünschen fertig ist, begibt sich morgen sofort zu seinem Wagen und fährt zur oder lässt sich zur Empfangshalle fahren. Das war’s erstmal. Danke für ihr Bemühen und bis Morgen!“

„Klingt als würde sie allen die Escaperoute auf einem Flugzeug erklären“, flüsterte Tenten in Nejis Ohr, worauf er so typisch für ihn seinen rechten Mundwinkel verzog.

„Bitte beachten sie die Leuchtstreifen auf dem Boden, wenn sie sich zu ihren Automobilen begeben“, äffte sie Sakura gutmütig mit gesenkter Stimme nach. Neji schmunzelte.

Nun durfte das Paar endlich in die Kutsche steigen und zum Probeessen kutschiert werden. Die Band war bereits auf dem Weg und die große Masse löste sich auch schnell auf. Die Straßen Konohas waren extra gesperrt worden für diese beiden Tage, damit kein Riesenstau auftrat, wenn die Hochzeitsgäste von der Kirche zur Party fuhren.

„Das lief ja gut“, krächzte Sakura. Sie räusperte sich. „Ich glaube, ich verliere meine Stimme.“

„Verwunderlich“, kommentierte Sasuke und teilte einen bedeutungsschwangeren Blick mit Tenten und Neji.

Probeempfang: "Seit wann ...?"

Probeempfang:

"Seit wann schläft die denn bei dem?"
 

So schnell sie in ihren glamourösen High-Heels laufen konnten, rannten sie hinter den Männern zum Auto. Tenten hatte ihre ausgezogen und wartete deshalb mit Sasuke und Neji schon am Auto.

„Was glaubt ihr? Ob das Morgen gut geht?“

Neji war es egal, aber Sasuke hoffte es. Sakura war so … Nun, sie wusste wie sie die Dinge haben wollte.

Es war nervig. Sogar sehr.

Aber er bewunderte es auch und irgendwie gefiel es ihm, denn sie wusste nicht nur wie sie es wollte, sie setzte sich auch durch.

„Du sabberst“, stichelte Tenten und er wandte den Blick schnell von ihrem Gesprächsobjekt ab. Neji hatte noch gar nicht wirklich begriffen, was vorging, und ahnte noch nicht einmal etwas von Sasuke und Sakura, weshalb er Tentens Kommentar ignorierte.

„Okay? Alle da?“ Sakura führte eine Kopfzählung durch. Dann stiegen sie in mehrere Autos und flitzten davon.

„Wenn es morgen irgendwelche Probleme gibt, sagen wir Sakura aber nicht Bescheid“, schlug Neji wispernd auf dem Rücksitz vor. Tenten nickte, denn sie war selten so herumkommandiert worden.

„Aber hab’ etwas Verständnis. Es ist eine Hochzeit. Da kann man schon ’mal die nerven verlieren“, warf Tenten dazwischen, die Sakuras Gehabe zwar lustig fand, aber doch spürte, dass man es ihr nicht ganz übel nehmen konnte.

„Für Hochzeiten hab’ ich kein Verständnis“, erwiderte Neji kalt und erntete dafür einen belustigten Seufzer von Tenten.
 

***
 

In der Empfangshalle beruhigten sich alle ein wenig, weil Sakura auch etwas ruhiger war. Jetzt, wo die ganzen Kages und die Breite Masse an Hochzeitsgästen nicht mehr anwesend war, war sie ein bisschen gelassener.

Als die befrackten Kellner gerade das Essen auftrugen, standen Shizune und Naruto auf, die am Tisch des Brautpaares sitzen durften. (Alle Sitzplätze waren mit schönen Sitzkarten mit Rosenrankenmuster geschmückt.)

Shizune hielt eine Rede, die etwas persönlicher war als jene, die sie morgen halten würde.

Sie sprach darüber, dass es nicht immer einfach mit Tsunade war, aber dass es sich immer lohnen würde, wenn man sich erstmal die Mühe gemacht hatte und dass sie den beiden alles Gute wünschte. Naruto fügte nur noch optimistisch hinzu „Das kriegt ihr schon hin. Echt jetzt!“.

Dann begann das Probeessen. Hühnchen und im Anschluss Torte – Dazu Smooth Jazz.

Alle dachten schon, dass sie bald nach Hause gehen und sich auf die echte Party vorbereiten könnten, auf der auch getanzt werden würde als Jiraiya seinen Anzug bekleckerte. Ein großer heller Soßenfleck prangte auf dem samtigen Schwarz. Sakura sprang sofort vom Nachbartisch auf und nahm das besudelte Stück entgegen. Dann kamen die angeheuerten Bediensteten zum zweiten Mal und räumten das Geschirr fort. Übermorgen würde hiernach die Bar eröffnet werden und alle würden hoffentlich beginnen zu feiern, aber heute war erstmal Schluss.
 

***
 

Shikamaru verließ die Feier schlurfend. Er war sehr müde. Eigentlich war er immer sehr müde, aber heute war es besonders schlimm.

Er wartete noch auf Choji, Kiba und Shino, die alle bei ihm mitfahren würden und winkte Naruto zum Abschied zu als dieser mit seiner Frau an ihm vorbei zu seinem Wagen ging.

„Was für ein Tag“, seufzte Kiba.

„Ja, es war schon ein bisschen hektisch“, stimmte Shino zu.

„Aber wenigstens war das Essen gut“, musste Choji zu bedenken geben, während er sich über den Bauch fuhr.

Auf der Fahrt schwiegen alle erschöpft bis Shikamaru auch den letzten zu Hause abgesetzt hatte. Sein Rückweg führte ihn durch die stadt und da sah er einen Wagen, der ihm irgendwie bekannt vorkam. War das nicht der Wagen des Kazekage?

Beinah in Gedanken verloren parkte er und stieg aus. Der Wagen stand auf dem Parkplatz einer kleinen Bar. Er fragte sich, warum der Kazekage nicht in der Hotelbar trank, doch als er eintrat, kam ihm die Erleuchtung. Der kazekage trank vermutlich auch in der Hotelbar. Es war seine Schwester, die die schummrige Schanke bevorzugte.

Geschmeidig glitt er auf den Barhocker zu ihrer Linken und spähte auf ihr Getränk. Er hatte einen Cocktail erwartet, aber Temari trank ein Doppelkorn.

„Hey“, lenkte er ihre aufmerksamkeit auf sich.

Temari wandte sich um und direkt wieder stöhnend ab.

„Was willst du denn hier, Spanner?“

„Ich wollte noch etwas trinken. Komme gerade von dem Probedinner.“

„Schön für dich.“

Er räusperte sich. „Hör ’mal. Das mit der Badewanne tut mir Leid.“

„Kein Ding“, sagte Temari desinteressiert.

„Beißt Sasuke nicht so an?“

Sie drehte ihren Kopf so schnell, um ihn aus zusammen gekniffenen Augen anzustarren, das ihre Locken nur so flogen.

„Was willst du?“

„Warum trinken wir nicht einen zusammen?“

Er bestellte beim Bartender.

„Was willst du?“, wiederholte sie.

„Nichts.“ Er zuckte mit der Schulter. „Du siehst gar nicht schlecht aus.“

War das sein Ernst?

Flirten war nicht so seine Stärke, aber sein Blick lag so ruhig auf ihr, dass sie das Gefühl hatte als sei ihm total egal, was sie erwiderte.

Sie betrachtet sein Profil und beobachtete wie er einige Haarsträhnen aus seinem Gesicht pustete, die ihre Ananasform vermissten und sich aus seinem Pferdeschwanz gestohlen hatten.

„Warum kommst du nicht mit zu mir statt Sasuke nachzutrauern?“

„OK…“ Halt! Moment!

Er lächelte schon, aber Temai warf schnell ein: „Nein! Das ... das war nicht, was ich sagen wollte …“ Sie wollte doch nein sagen.

„Tatsächlich?“ Sein desinteressierter Blick traf auf ihren desinteressierten Blick und sie dachte sich: Ach, scheiß drauf, warum nicht?

Schließlich hatte er Recht. Sasuke würde bestimmt nicht hier auftauchen, um sie zu sich einzuladen und ihr war schon ganz langweilig.

Also befand sie sich wenige Minuten später in seinem Wagen auf dem Weg zu seiner Wohnung.

Er wohnte in einer guten Gegend und das Apartementhaus hatte sogar einen Aufzug, aber seine Wohnung hatte sie nicht so erwartet. Allerdings wusste sie im Nachhinein nicht so recht, was sie erwartet hatte.

SEine Wohnung war der Inbegriff einer spartanischen Einrichtungsweise.

Während Shikamaru hinüber zur Küchenanrichte ging, blieb sie in ihrem feinen Kleid wie angewurzelt stehen.

Keine Bilder, keine Blume, keine Kerzen, keine Tischdecke, nicht einmal Dekokissen auf der Couch. Mit offenem Mund schritt sie zur Couch. Es gab keinen Tisch davor und sie war noch nicht einmal in einer ansprechenden Farbe: Grau.

Es gab auch keinen Fernseher. Im Prinzip war das Wohnzimmer ein Laminatboden mit Couch und weißer Raufasertapete.

Sie wandte sich zu Shikamaru um. Er hatte ihnen Wein eingeschenkt. Sie nahm ihr Glas wortlos entgegen und trank erstmal einen ordentlichen Schluck.

Seine Küche war genauso. Alles war gut hinter Schränken und Türen oder in Boxen verstaut. Alles war auch noch so sauber. Für Temari, deren eigene Wohnung nur so im Chaos versank, war das alles sehr verstörend.

„Was machst du eigentlich in deiner Freizeit?“, erkundigte sie sich und fürchtet sich fast ein wenig vor der Antwort.

„Schlafen“, antwortete er als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Er führte sie zu einer Tür zwischen Couch und Küche.

Als er sie öffnete, kam Temari nicht mehr aus dem Staunen heraus. Wie konnte ein Mensch so eine widersprüchliche Wohnung haben?

Es war das interessanteste Zimmer, das sie je gesehen hatte und es gehörte ausgerechnet dem Menschen, den sie für den langweiligsten auf der ganzen Welt gehalten hatte.

Beherrscht wurde es größenteils von einem herrlich gemütlich und kuschelig aussehenden Doppelbett, das ungemacht zum Draufspringen einlud, aber die Wände wurden eingenommen von Bücherregalen, alle in verschiedenen Größen und Macharten. Es schien als wären sie in aller Eile angeschafft worden, um die vielen Bücher zu beherbergen.

„Ich habe überlegt ein paar ins Wohnzimmer zu rücken, aber erstens wär’s anstrengend und zweitens doppelt anstrengend, weil ich mich dann immer so sehr vom Bett entfernen müsste“, erklärte er am Rande, aber sie hörte ihm gar nicht richtig zu. Es gab eine Kommode, die wahrscheinlich Kleidung enthielt und selbst auf ihr stapelten sich die Bücher. Als sie die Regale näher betrachtete fiel ihr auf, dass auch Skulpturen und Gedankenspiele wie Zauberwürfel darauf prangten.

Offenbar schlief er nicht nur in seiner Freiheit.

Temari fand, dass sie viel zu fasziniert von der Trantüte war, schüttelte ein bisschen Vernunft in ihren Kopf zurück und blendete alles andere außer das Bett aus. Das Glas irgendwo abstellend deutete sie auf’s Bett, bevor sie die Hüllen fallen ließ.

Das war nicht besonders schwierig. Ihres Blazers hatte sie sich schnell entledigt. Er flog in irgendeine Ecke. Dann stieg sie aus ihren High-Heels und war sofort ein ganzes Stück kleiner als sie normalerweise wirkte. Mit kleinen Schritten kam sie auf die Bettkante zu und nahm ihm sein Glas ab, stellte es zu ihrem und schubste ihn auf sein Bett. Bereitwillig ließ er sich rücklings in die Kissen fallen, während Temari damit begann einen Spaghettiträger über ihre Schulter zu streifen und diese rythmisch zu bewegen begann.

Dann folgte der nächste und als sie die Schultern zusammen zog, glitt das Satinkleid einfach an ihr herab und Shikamaru durfte bestaunen, dass es wundersame Dinge wie trägerlose BHs gab.

Er hatte schon von ihnen gehört, doch noch keinen gesehen. Allerdings war auch dieser im nächsten Moment unwichtig, weil er dem Blazer Gesellschaft leistete.

Temari führte die Arme über den Kopf und begann mit den Hüften sinnliche Kreise zu ziehen. Ihr straffer Bauch spannte sich noch mehr und ihre wippenden Brüste hoben sich ein ganzes Stück.

Durch das Gitter wirrer blonder Locken konnte er sich von ihrem Blick gefangen nehmen lassen, was er auch willig mit sich machen ließ.

Langsam begann sie in die Hocke zu gehen. Schließlich, dort angekommen, spreizte sie die Beine und er konnte durch die Spitze ihres Höschens ein dunkles Dreieck ausmachen.

Er nahm die Hände aus dem Nacken und richtete sich erst auf die Ellenbogen und dann auf Hände und Knien auf, sodass er über das Bett zu ihr gelangen konnte. Ihr Körper folgte noch immer den Gesetzen eines Rythmuses, den er nicht hören konnte und einen Augenblick lang ergötzte er sich noch an ihrem Anblick.

Dann zog er sie mit einer starken Hand in ihrem Nacken zu sich und begann sie zu küssen.

Sie war keine sanfte Küsserin, sondern setzte sofort Zähne und Zunge ein, obwohl Shikamaru ihre Lippen ruhig noch länger hätte zärtlich liebkosen und erforschen können.

Als sie ihn abermals zurück auf das Bett drückte, konnte er die gewaltige Kraft, die in ihrem Körper lag, spüren und fand die Vorstellung aufregend.

Er packte sie um ihre feste Taille und presste diese eng an seinen Bauch. Ihre Hände spürte er gegen seine Schultern, doch er ließ nicht los und sekundenlang entbrannte ein Kraftspiel zwischen ihnen, das sich allerdings nur auf ihre Leiber beschränkte, denn ihre Lippen waren sich einig, dass sie sich nicht trennen wollten.

„Zieh dich aus“, befahl sie in dem winzigen Augenblick, wo sie sich nicht küssten.

Er hob sie kurz von sich herunter, um Hose und Boxershorts abzustreifen. Das Hemd streifte er einarmig ab, weil er sie mit dem anderen bereits wieder an sich zog.

Während sie ihn begierig küsste, befühlten ihre Fingerspitzen seine nackte Brust. Sie war mit einem dichten Flaum bedeckt, der um die Brustwarzen herum drahtiger wurde.

Auch sein muskulöser Bauch war damit bedeckt und ein Pfad aus drahtigerem Haar führte von seinem Bauchnabel herab zum Glied. Entschlossen schlang sie die langen Finger darum und verkniff sich ein Lächeln als sie ihn in den Kuss stöhnen spürte.

Vorsichtig rieb sie mit Auf- und Abwärtsbewegungen daran herum bis er sich vollkommen aufgerichtet hatte.

Seine Hände auf ihrem Gesäß verursachten ein Prickeln in ihrem Bauch, dass angenehm langsam auch auf ihren Unterleib übersprang.

Während sie ihn mit einer Hand in die Kissen gedrückt hielt, schwang sie sich rittlings auf ihn und nahm ihn vorsichtig in sich auf. Danach war Schluss mit vorsichtig. Sie ritt ihn, sodass ihm Hören und Sehen verging.
 

***
 

Nach dem Probedinner saßen sie alle zusammen im Auto, winkten Asuma und Kurenai zu und verabschiedeten sich von Kakashi.

Sakura stellte den Rückspiegel so ein, dass sie ihre Freundin beobachten konnte. Hinten saßen noch Neji und Tenten, aber auch Ino. Jetzt, wo der ganze Stress kurzfristig nachgelassen hatte, wirkte sie irgendwie niedergeschlagen.

„Alles klar?“

Ino nickte, sah aber nicht auf.

„Wie lief’s mit dem Stripper?“, stellte sie eine scheinbar harmlose Frage, von der sie hoffte, dass sie Ino aufmuntern würde. Stattdessen schien sie alles nur noch schlimmer zu machen.

„Ach … “ Sie schniefte. „Stellte sich heraus, du hattest Recht. Er war schwul.“

Sakura betrachtete die Freundin mitleidig. Aber irgendwie war es auch schön, dass sie diesmal diejenige war, die Glück in der Liebe hatte. Sie dachte daran wie sie bald mit Sasuke zu Hause sein würde. Offenbar hatte es ihn nicht gestört, dass sie ihn aus Versehen aus dem Bett gedrängt hatte. Sie wussten noch immer nicht genau wie sie sich verhalten sollten, wenn sie zusammen waren, aber das änderte sich jedes Mal schlagartig, wenn sie den ersten Kuss hinter sich hatten.

„Was für’n Stripper?“, wollte Tenten wissen, aber Ino schüttelte nur den Kopf und wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht.

„Ach, für Tsunade … einfach nur so’n dummer, dummer Stripper.“

Tenten spürte, dass dort irgendetwas war und sie wollte es definitiv nicht aus Ino herausholen, weil sie nämlich nicht die Schulter sein wollte, an der sie sich dann ausheulte.

„Hier schmeißen wir euch ’raus“, gab Sasuke das Zeichen, dass sie bei Neji zu Hause angekommen war.

„Danke!“ Tenten lehnte sich vor, küsste Sasuke auf die Wange und klopfte ihm auf die Schulter. Neji verabschiedete sich mit einem Nicken.

Sobald die beiden ausgestiegen waren, übermannte Inos Drang zur Lästerei ihre eigene Trübsinnigkeit:

„Seit wann schläft die denn bei ihm?“

„Keine Ahnung“, gab Sakura zurück und schaute, ob sie auch wirklich zusammen am Portier vorbei gingen.

„Glaubst du, da läuft was?“

„Mit Neji?“

„Warum nicht? Er sieht wenigstens gut aus.“

„Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er jemanden liebevoll im Arm halten kann.“

Sakuras und Inos Gespräch lief in etwa so weiter und Sasuke versuchte das meiste auszublenden, doch dann geschah etwas Schlimmes: Sie bezogen ihn mit ein.

„Was denkst du Sasuke?“ hörte er plötzlich und schreckte aus seinen Gedanken auf.

„Ehh … über Tenten und Neji?“

Sie nickten. Sasuke versuchte es ihnen schonend beizubringen:

„Ich weiß nicht, ob es euch aufgefallen ist, aber ich bin erst seit kurzem wieder in Konoha-Gakure … Ich weiß es nicht und wenn ich es wüsste, dann würde ich es euch nicht sagen.“ Ohje, das war das Falsche. Danach ließen sie ihn erst recht nicht mehr in Ruhe.

„Ich glaube, Tenten schläft für die Dauer der Hochzeit bei ihm, weil es einfacher ist. Von Neji aus ist alles leichter zu erreichen. Außerdem hat sie gesagt, ist sie oft hier am Wochenende. Schließlich sind die beiden beste Freunde“, versuchte er es noch einmal, doch das war schon wieder das Falsche. Ino schnaubte.

„Klar. Beste Freunde …“

„Sowas funktioniert doch gar nicht zwischen Männern und Frauen …“, gab Sakura zum Besten und schon waren sie in die nächste Diskussion hineingeschlittert.

Aber ihm war es wirklich egal. Er war auch froh, dass Ino nichts Genaueres über Sakura und ihn wissen wollten. Trotzdem würde er keinen weiteren Kommentar über seine wieder gewonnenen alten Freunde machen, obwohl er zugeben musste, dass sie zueinander zu passen schienen: Wie er ihr seine Jacke gab, wie sie immer mit ihm tuschelte, wie sie immer einander Gedanken lesen konnten.

So gern Ino Sasuke auch gewaterboarded hätte, um herauszufinden, was zwischen ihren Freunden vorging, so musste die Fahrt auch irgendwann zu Ende gehen und sie musste aussteigen. Allein wurde sie vor ihrem Haus zurück gelassen, winkte dem Auto noch hinterher.

Erst als Sakura und Sasuke um die Ecke verschwunden waren, wandte sie sich um und schlurfte in ihr nettes Häuschen, das ihr wohlhabender Vater ihr geschenkt hatte. (Wer hätte gedacht, dass Blumen soviel abwerfen?)

Zu Hause säuberte sie schon mal ihre Schuhe für den großen Tag morgen, stellte sie sorgsam in die Ecke und schlüpfte aus ihrem Kleid.

„Bis morgen“, sagte sie und hängte es sorgsam in den Schrank.

Nachdem sie rastlos in ihre Küche getreten war, blickte sie zu Boden, auf ihre Füße. Sie wackelte mit ihren rosa Zehennägeln und wusste nicht, was sie tun sollte. Wahrscheinlich sollte sie früh zu Bett gehen.

Essen würde sie nicht. Ino versuchte so selten wie möglich abends zu essen, damit sie ihre Topfigur behielt.

Als sie unter der Dusche stand und das Wasser an ihrem Körper herab rann, dachte sie daran wie sie am Morgen genauso hier gestanden hatte und dann darüber, was sie so gedacht hatte.

Sie hatte beschlossen, dass sie sich eigentlich glücklich schätzen konnte.

Das Shino-Problem war wie von selbst aus ihrem Leben verschwunden. Mit minimalem Aufwand! Dass es ein Problem war, war eigentlich außer Frage. Schließlich war es undenkbar, dass sie noch einmal mit dem Insektennerd würde ausgehen wollen.

Sie seufzte, was zur Folge hatte, dass ihr Wasser in die Mundhöhle lief. Langsam ließ sie es wieder herauslaufen. Dann griff sie mit einer Hand an ihr Herz und lehnte sich gegen die Wand. Der Strahl ging knapp an ihrem Kopf vorbei und traf ihre Schulter, das Wasser spritze in alle Richtungen.

„Ach, Scheiße …“
 

***
 

„So, das Bad ist frei“, erklärte Tenten, die sich die Haare rubbelnd auf die Couch fallen ließ und den Fernseher einschaltete.

„Cool“, flüsterte Neji, aber er blieb ausgestreckt mit geschlossenen Augen liegen.

„Schminke steht dir“, bemerkte Tenten beiläufig, aber er wusste, dass sie ihn nur aufziehen wollte. „Danke“, brummte er deshalb.

„Jetzt geh schon duschen!“, forderte sie ihn mit einem Klaps auf.

Widerstrebend kam er auf die Beine.

„Gut, dass wir das hier zusammen durchstehen. Sonst würde ich die Hochzeit wahrscheinlich einfach schwänzen.“

Tenten grinste ihm hinterher, holte dann eine Extradecke aus seinem Schlafzimmer und machte es aich auf der Couch gemütlich.
 

***
 

„Puuh“, machte Sakura als nur noch Sasuke bei ihr im Wagen war. „Das war ein anstrengender Tag …“

„Und morgen müssen wir das alles noch einmal machen“, gab er zu bedenken und streckte sich auf dem Beifahrersitz.

Sakura nickte. Das war ihr bewusst.

„Und was willst du jetzt machen?“

Sie zuckte mit den Schultern. Wenn sie bei ihm war, war sie manchmal richtig verlegen und bekam den Mund nicht auf.

„Hast du noch Hunger?“

Er hatte keinen Hunger, aber er nickte trotzdem.

„Ich habe noch Toast und Erndussbutter, Marmelade und Kaffe“, bot sie an.

„Sakura. Ich muss dir etwas gestehen …“

Oh-Oh, das klang nicht gut. Sakura schluckte, fragte aber tapfer. „Was denn, Sasuke?“

„Ich kann Kaffee nicht leiden.“

Seine Miene war vollkommen Ernst und Sakura war so erleichtert, dass sie ihn auslachte.

„Dann kein Kaffee“, versprach sie, schob eine Hand in seinen Nacken und küsste ihn heftig.

Dann fuhren sie noch bei einer guten Reinigung vorbei und gaben den Tux ab.

„Bis Morgen“, stellte sie klar.

„Klar, kann ich machen“, sagte der Geschäftsführer.

Der Große Tag: "Ohje ..."

Der Große Tag:

"Ohje, wie biegen wir das wieder hin?"
 

Der Geschäftsführer konnte es nicht. Das heißt, das konnte er sehr wohl, aber nicht richtig.

Aber damit möchte ich nicht beginnen. Nicht etwa, um die perfekte Hochzeit zu ruinieren, sondern aus dem simplen Grund, dass es bei Weitem nicht das Schlimmste war, was an diesem großen Tag passierte. Wie sich herausstellte, garantierte eine Hochzeitsprobe keinen idiotensicheren Ablauf.

Aber das wusste Sakura noch nicht. Sie ging davon aus, dass alles perfekt sein würde. Gerade überwachte sie das Austeilen der Programmheftchen an die Besucher der Kirche und lächelte die wichtigsten Persönlichkeiten strahlend an.

Alle hatten sich herausgeputzt. Der Kameramann schob seine Kamera durch die Gegend, um besonders stilvolle Aufnahmen zu erhalten, während hinter ihm Männer mit Extrabeleuchtung herumliefen.

Shizune hieß alle im Namen Tsunades herzlich willkommen und wies ihnen einen Sitzplatz zu. Da sie von gestern noch wussten, wo ihr Platz war, lief alles wunderbar ab. Der Fotograf machte jedes Mal, dass Shizune eine Hand schüttelte ein Foto und die Wasserflasche neben Shizune wurde regelmäßig gegen eine frische eiskalte ausgetauscht, damit Shizunes Hände nicht schwitzig wurden und im Hintergrund spielte leise ein bisschen Stimmungsmusik. Sakura war richtig stolz auf sich. Nicht nur hatte sie eine schöne Nacht hinter sich, in der sie mit Sasuke zusammen auf ihrer Couch gelegen und an seiner Brust eingeschlafen war, sondern jetzt lief auch noch alles glatt!

Ihre Brust schwellte geradezu an vor Stolz und sie konnte nicht anders als zu denken, dass sie eigentlich Tsunade doch dankbar war, dass sie sie für diese anstrengende Aufgabe auserkoren hatte, weil dieser Moment hier, in dem Sakura in ihrem wunderschönen Kleid da stand, so viele Leute in dieser prunkvollgeschmückten Vorhalle der größten und schönsten Kirche begutachtete, während die schönsten Liebeslieder der Welt im Hintergrund liefen, einer der stolzerfülltesten ihres Lebens war. Sie lächelte verstohlen und wandte sich dann wieder dem Geschehen zu, denn sie hatte die irrsinnige Vorstellung, dass, wenn sie etwas nicht stetig beobachtete, es schief gehen würde.

Auch, wenn es ziemlich dämlich klingt, kann man doch ein Fünkchen Wahrheit in dieser Vorstellung finden, denn es war als sie nicht zuschaute, dass Jiraiyas Tuxedo und der Tuxedo des fröhlichen Bräutigams des schwulen Pärchens, das zufällig am selben Tag heiratete, vertauscht wurden. Es war auch als Sakura nicht zuschaute, dass Ino mit dem falschen Tuxedo zur Kirche fuhr und das Dilemma erst bemerkte als sie den Tuxedo aus der schwarzen Anzugstasche nahm und erblickte, dass sie einen rosaroten Anzug in Händen hielt.

„Was?!“

Sie drehte das Kleidungsstück mehrere Male in Händen um.

„Was?!!“, wiederholte sie noch einmal etwas lauter.

„Was ‚was’?“ fragte Jiraiya, der gerade in Unterwäsche aus dem Klo kam. Ino blickte mit rasendem Herzen und riesigen, angsterfüllten Augen auf. Ihr Mund war leicht geöffnet und sie hielt das Monstrum zitternd vor sich.

„Oh“, machte Lee.

Jiraiya fielen fast die Augen aus dem Kopf. Gestern Make-Up, heute ein rosaroter Anzug. Das war mehr als seine Männlichkeit vertragen konnte.

„Die Situation ist mehr als nur Oh! – Hat er wirklich ‚oh’ gesagt, Ino?“

Ino nickte, schien aber als wäre sie gar nicht anwesend. Sie saß wie ein kleines Häufchen Elend auf einem Stuhl und starrte entgeistert auf den Boden.

„Du kannst nicht in rosarot heiraten. Hier drin kommandiert Sakura Film und Foto, aber sobald ihr die Kirche verlasst wird die Presse euch verschlingen.“

Jiraiya sah ein, dass er nicht auch noch so durchdrehen konnte wie die Mädchen, weil wenigstens einer einen kühlen Kopf behalten sollte. Er zuckte also gezwungen gelassen mit den Schultern.

„Wie biegen wir das wieder hin?“, überlegte Lee laut und ein determinierter Blick trat in Inos Augen.
 

***
 

Im Moment erscheint es natürlich als wäre der Anzug das Highlight-Problem des Tages, aber dem war gar nicht so. Es bahnte sich ein viel schwerwiegenderes Problem an.

„Na, Tsunade? Bereit für den großen Tag?“ Hinatas Kopf lugte ins Zimmer und zog aufgeregt die Augenbrauen hoch.

„Ja, schon irgendwie.“ Tsunade betrachtete sich im Spiegel und sah sehr glücklich aus. Ihr Teint strahlte golden und das lag nicht nur am Dolce & Gabana Gold Body Shimmer, auf dem Sakura bestanden hatte.

„Hach“, ließ Hinata erleichtert die Luft aus. „Es passiert also wirklich. Endlich. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet.“

Tsunade blinzelte, während HInata über ihr Kleid strich, um Faltenbildung während dem Sitzen zu verhindern.

„Warum denn das?“, fragte die Hokage gezwungen locker.

„Ach. Ich dachte, du wärst nicht so der Typ zum Heiraten“, gab Hinata bedenkenlos zu. Nicht genug, sie fügte noch hinzu: „Ich war sowieso ein wenig überrascht. Normalerweise lebt man ja eine Weile lang zusammen bis man heiratet. Aber du und Jiraiya habt den Part einfach direkt übersprungen und seid direkt von ‚alte Freunde’ zu ‚Liebespaar’ übergegangen.“ Sie lächelte bewundernd und bemerkte nicht die erstarrten Gesichtszüge der Hokage.

„So ein Übergang will auch gekonnt sein. Also Naruto und ich haben uns ja etwas Zeit gelassen, bevor wir geheiratet haben, um erstmal zu gucken ob wir zusammen überhaupt klar kommen und …“ Hinata sagte noch ein paar andere Dinge, doch Tsunades Gedanken machten eine kleine Wanderungen und kamen erst für das Finale zurück.

„…aber ihr macht das auch super, muss man einfach ’mal bewundern.“

„Danke“, brachte Tsunade heiser über die Lippen.

„Schon ziemlich mutig“, betonte Hinata nochmal und drückte die Schulter der Älteren. Dann überprüfte sie noch schnell Tasunades Kleidung und Make-up, fand alles nach Sakuras Zufriedenheit und schlich sich aufmunternd lächelnd aus dem Raum. Zurück blieb eine Tsunade, die über ihren baldigen Ehemann nachdachte. Was, wenn er gerne in der Badewanne furzte und dann an den Blasen roch?

Oh mein Gott …

Was ist, wenn er seine Frauen umbrachte, nachdem er sie heiratete?

Dass Jiraiya vor ihr noch nie geheiratet hatte, fiel ihr nicht auf. Ebenso wenig wie all die anderen Gründe, weshalb ihre Befürchtungen haltlos waren.

Dafür fielen ihr viele Befürchtungen ein und ihre Phantasie arbeitete plötzlich mit doppelter Kraft.

Das Szenario beinhielt also eine Braut, die eine Panikattacke erlitt und der rettende Held würde sein …

Neji gehörte zu der Sorte von Mensch, der nie Panikanfälle hat. Er wird sowieso selten nervös und wenn dann ist es nur so als hätte er einen besonders fettigen Burger gegessen – ein grummeliges Gefühl in seiner Magengrube, das er solange unterdrückt bis es weggeht oder sich eine Katastropge ergibt, die er mit seinem Verstand lösen kann.

Daher wusste er auch überhaupt nicht, worauf er sich einließ als er mit einem Bier in der Hand den Gang zu den Bräutigammgemächern entlang schritt und dieser Weg ihn zufällig auch an den Gemächern der Braut vorbei führte, aus dem er seltsames Gemurmel vernahm.

Er war schon fast daran vorbei als er das Wort „Käsefüße“ hörte. Mehr aus Neugierde als etwas anderes, steckte er seinen Kopf kurz in das Brautgemach und erkundigte sich kurz angebunden.

Als er keine Katastrophe ausmachen konnte und er Tsunade unverletzt und still auf ihrem Schminkhocker sitzen sah, wollte er sich schon abwenden als seine Hokage sagte: „Neji, glaubst du an wahre Liebe?“

Die Frage hopste wie ein Flummi in seinem Kopf hin und her ohne beantwortetr zu werden und Neji wusste gar nicht, was er seiner Hokage sagen sollte. Also tat er das, was er mit jedem anderen Menschen auch getan hätte.

„Trink erstmal ein Bier“, riet er und öffnete die Bierflasche für sie an der Kante ihres Schminktisches.

Nervös nahm sie ein paar kleine Schlucke.

Tsunade und Jiraiya waren schon Ewigkeiten Freunde gewesen, schon seit ihrer Kindheit, aber es war nie mehr gewesen bis er vergangenes Jahr dauerhaft nach Konoha-Gakure gezogen war. Plötzlich sahen sie mehr voneinander. Er bemerkte wie sehr er ihr Lachen vermisst hatte und sie seins. Aus der harmlosen Flirterei wurden ernstgemeinte Komplimente und aus Freundschaft wurde Liebe. Erst hatten sie es gar nicht so sehr bemerkt, doch nach dem ersten Kuss hatten sie gewusst, dass sie einander gefunden hatten. Plötzlich erschien ihnen ihre Liebe wie vorherbestimmt. Sie liebten einander, weil sie sich kannten und sie kannten auch ihre Schwächen und Stärken. Im Prinzip kannten sie einander viel zu gut, um sich noch attraktiv zu finden, hatten zuviel zusammen durchgemacht. Doch gerade deswegen, hatten sie befunden, würden sie ein Leben lang gut miteinander zu Recht kommen. Dass sie vorher nicht zusammen gezogen waren wie die jüngeren Pärchen, lag eigentlich nur daran, dass sie beide alt und daher auch altmodisch waren und einfach noch unter anderen Vorstellungen arbeiteten.

Aber all diese Erkenntnisse darüber, weshalb sie überhaupt zugestimmt hatte ihren langjährigen, chaotischen Freund zu heiraten, waren wie weggefegt.

„Weißt du, ich weiß nicht, ob ich es durchziehen sollte.“

Aus jeder Frau wären sofort alle möglichen Beruhigungsfloskeln herausgesprudelt, doch Neji in seiner Unwissenheit fragte nur: „Was durchziehen?“

“Ein Leben lang mit Jiraiya zu verbringen.“

Achso, natürlich, die Hochzeit.

Neji wusste nicht wie er antworten sollte. ER konnte nicht einfach kategorisch verneinen. ER hatte so einen Verdacht, dass Sakura ihm seinen Kopf abreißen würde. Er konnte aber auch nicht einfach gehen und seiner Vorgesetzten eine Antwort verweigern.

„Glaubst du denn wenigstens an die Ehe?“

„Nein“, schoss es automatisch aus ihm heraus.

Tsunade seufzte.

„Was, wenn alles nicht klappt. Was ist, wenn ich doch nicht den richtigen gefunden habe …“

Neji, der noch nicht einmal wusste, was er sich unter dem „Richtigen“ vorzustellen hatte, blieb ihr eine Antwort diesmal schuldig.

„Hey! Hörst du mir noch zu? Ich bin schließlich die Braut!“

„Selbstverständlich.“

Tsunade betrachtete ihn für einen Augenblick.

„Du bist ein ehrlicher Kerl … Gibt es eine Bedingung, unter der du es für richtig fändest zu heiraten?“

Tsunade hoffte inständig auf etwas wie „wahre Liebe“ und „wenn es richtig ist, wird es immer klappen“ und „Jiraiya und du sind wie füreinander geschaffen“ – lauter Phrasen, die die Last der Sorge von ihren Schultern nehmen würden, aber da war sie an den Falschen geraten.

Neji fühlte sich überfordert, dachte daran wie er eigentlich für ‚Team Sasuke’ (also eigentlich ‚Team Jiraiya’) eingeteilt war und sich gar nicht für solche Dinge eingeschrieben hatte und dass er sich jetzt doch mit solchen beschäftigen musste. Er konnte absolut nichts an Hochzeiten und am Heiraten finden, aber er ahnte, dass das die falsche Antwort war und dass er damit auch nicht schneller aus dieser unangenehmen Situation kommen würde

Also rang er nach Worten und was herauskam war schließlich:

„Ja, wenn ich wirklich müsste … und … wenn … “ Er dachte an braune Augen und samtige Haut, an eine raue Stimme. „…wenn die Person, die ich heiraten müsste, mein bester Freund wäre …“

Er beobachtete ihre Gesichtszüge eingehend und hoffte, dass es eine gute Antwort gewesen war.

Sie schaute noch etwas unüberzeugt drein.

„Wenn ihr miteinander klar kommt und untereinander abgeklärt habt, wie es mit euch aussieht, dann … dann ist alles andere doch nur noch Show.“

Auf Tsunades Lippen breitete sich langsam ein winziges Lächeln aus.

Sie konnte sich keinen besseren Freund als Jiraiya vorstellen - Selbst Shizune konnte sie nicht so zum Lachen bringen - und im Prinzip war zwischen ihnen selbst schon alles abgeklärt. Gar kein Grund zur Sorge, das hier war nur Show. In ihrem Herzen waren sie doch schon längst verheiratet.

Sie lächelte jetzt tatsächlich.

„Ich glaube, ich hatte gerade eine Panikattacke.“ Ihre Stimme klang ruhig, beinah belustigt, weil ihr all die Dinge, die sie vorhin vergessen hatte, wieder einfielen.

„Das hast du sehr gut gemacht“, lobte sie den schweigsamen Mann und er richtete sich gerade auf.

„Jawohl!“

„Woher hast du eigentlich das Bier?“

„Spezialvorrat für den Bräutigamm.“

„Achso, stimmt, du gehörst ja zu Team Sasuke.“

„Jawohl.“

„Tja, ich bin Team Sakura und dieses Team ist echt hart …“

„Ja, Hokage.“

Tsunade lächelte ihn nachdenklich an.

„Weißt du, was ich glaube?“

“Nein, Hokage.“

„Ich glaube, dass in dir noch etwas steckt, das du selbst noch nicht erkannt hast.“

Sie dachte daran wie er ihr geantwortet hatte. Er hatte wirklich eine erstaunlich gute Vorstellung davon für einen Mann, der nichts vom Heiraten hielt.

„Jawohl“, antwortete wie vorher auch, obwohl Tsunade sich ziemlich sicher war, dass er ihr nicht zustimmte.

„Tja, sieht so aus als würde ich heiraten!“, rief sie und hielt ihre Hand hoch, damit er sie abklatschte. Zögerlich gab er ihr ein High-Five und nahm das als ein gutes Zeichen.

„Das Bier ist alle. Bring mir eine Flasche Gin und sag’ Sakura hiervon nichts – und dann darfst du zurück zu Team Sasuke!“

Neji war sich nicht vollends bewusst, was gerade geschehen war, aber er fand, dass er die Situation ziemlich gut gemeistert hatte. Er besorgte ihr die Flasche und wunderte sich ein bisschen als sie einen Schluck nahm und dann in ihrem braunen Hosenanzug „Jetzt wird Paaaartyyy gemacht!“, kreischte, doch sobald er aus der Tür war, sah er es nicht mehr als sein Problem an.
 

***
 

„Wo warst du so lange?“, fragte Lee in der Umkleide.

„Und wo ist mein Bier?“, hängte Jiraiya hinten an. Nreji zuckte nur mit der Schulter, antwortete „Mir ist gerade etwas sehr Verwirrendes und höchst Seltsames passiert“, drehte sich um und ging ein weiteres Bier holen.

Ino, die sich mittlerweile wieder ein bisschen gefangen hatte, weil sie einen Schluck aus Jiraiyas Notfallflachmann genommen hatte, runzelte die Stirn und fragte sich, was Nejis konfuse Aussage zu bedeuten hatte.
 

***
 

Inzwischen stand Sakura noch immer lächelnd in einem anderen Teil der Kirche, nichts Böses ahnend, in ihren Stolzträumen schwelgend und die Besucher anlächelnd.

Eine dieser Besucher war Temari. Sie schüttelte ihre beeindruckende Mähne aus und warf der dauergrinsenden Sakura ein flüchtiges Lächeln zu.

„Irgendwie schon seltsam, dass hier zum zweiten Mal zu machen“, flüsterte sie heuchlerisch grinsend ihren Brüdern zu. Gaara zuckte mit den Schultern.

„Ich hoffe, sie haben mich heute in die zweite Reihe gesetzt.“ Temari, der man die Sitzreihe und Platznummer gesagt hatte und die Wahrheit wusste, sagte lieber noch nichts, weil sie den Wutanfall ihres Bruders möglichst lange hinaus zögern wollte. Kankuro betrachtete indessen das Hinterteil einer Brautjungfer und hatte gar nicht zugehört.

„Lass das!“, wies ihn seine Schwester zurecht, doch Kankuro hörte schon lange nicht mehr auf sie. Stattdessen beobachtete er den Hintern noch eine ganze Weile. Was die dazugehörige Person tat fiel ihm gar nicht auf. Wenn er jedoch dem Aufmerksamkeit geschenkt hätte, wär ihm aufgefallen, dass sie gerade im Imbegriff war sich umzudrehen und ihm ein Programmheftchen zu geben, denn der einzige Grund, weshalb es ihm möglich gewesen war eine so gute Sicht auf ihr Hinterteil zu kriegen war der, dass sie sich umgedreht und übergebeugt hatte, um noch mehr aus einem Karton zu holen.

„Bitte sehr, ihr drei“, teilte ihm eine herrlich sommerlich frisch geschminkte Frau mit sinnlichen dunklen Augen und Terrakottahaut mit.

„Eh, was?“, machte Kankuro verdutzt, der immer noch ihr Hinterteil vor Augen hatte. Temari, der das bewusst war, verdrehte die Augen und sagte: „Danke, Tenten.“

„Viel Spaß beim großen Tag.“

„Danke.“

Temari ließ die Programmheftchen für alle in ihrem Ausschnitt verschwinden, weil ihre Brüder wie Kinder waren, die sowieso alles verloren.

„Achso, ehh … Tenten?“, rief Temari ihr noch zu.

„Ja?“ Sie hatte die Programmheftchen zu Shizune gebracht und war schon wieder auf dem Weg woanders hin.

„Wo ist denn der Junge mit … der Ananasfrisur?“

„Du wirst dich wundern. Der darf keine Ananasfrisur tragen. Sakura war das nicht stylish genug, aber der wird euch gleich eure Sitze zuweisen“, erklärte Tenten und wies durch die große Tür, die zum Kirchensaal führte.

„Achso ... “, machte Temari als wäre es ihr eigentlich auch egal gewesen.

Kankuro kicherte in seine Hand. „Hihi, der hat dich nackt gesehen … hihi …“, stichelte er ohne zu wissen, was er da eigentlich sagte, weil er nur an den Vorfall im Badezimmer dachte.

Temari pinschte ihn fest in die Seite.

„Aua!“
 

***
 

Tenten wollte sich gerade auf den Weg machen, um auf Sakuras Geheiß Tsunades Aussehen noch einmal zu überprüfen als sie am Arm gepackt vom Flur in Jiraiyas Zimmer gezogen wurde und in dem engen Brautjungfernkleid beinah ihr Gewicht verloren hätte. Neji hielt sie weiterhin fest und sah sie unschuldig an als sie ihm einen fragenden Blick zuwarf.

„Was gibt’s?“

„Das da“, erklärte er und deutete mit dem Daumen hinter sich. Tenten sah an ihrem breitschultrigen Freund vorbei und musste feststellen, dass Jiraiya in einem vollkommen lächerlichen Aufzug dastand. Die schwarze Anzugsjacke war ihm viel zu klein und er musste die Schultern zurückziehen, um hineinzupassen. Die Knöpfe seines Hemdes spannten sich auch so sehr über seine Brust, dass es aussah als würden sie gleich abfliegen und die Hose ging ihm bis weit über die Knöchel. Außerdem ließ sich die Hose nicht ganz schließen.

„Was soll denn dieser Clownsaufzug?“, fragte Tenten. Sie blickte in Jiraiyas Gesicht. Geschminkt und frisiert war er perfekt, nur der Anzug war Quatsch.

Ino trat in ihr Blickfeld.

„Vorher war es noch schlimmer“, versicherte diese. Das konnte sich Tenten nicht vorstellen, doch dann sah sie, was Ino meinte. Lee trat aus der Umkleidekabine und trug einen rosaroten Anzug.

Entgeistert deutete Tenten erst auf den rosaroten Anzug dann auf Jiraiya und Ino nickte.

„Okay, das wäre tatsächlich schlimmer gewesen.“

„Und was machen wir jetzt?“, wollte Ino verzweifelt wissen. Jiraiya versuchte sich in Lees Anzug am Hintern zu kratzen.

„Wir?“, gab Tenten zurück. Dann seufzte sie und ließ sich einen Schluck aus Jiraiyas Flachmann geben.

Als Nächstes wurde eine absurde Durchsuchungsaktion gestartet, die allerdings absolut geheim gehalten werden musste, jedenfalls vor Sakura. Daher kam es, dass sich die Organisatorin ab und zu umsah und das Gefühl hatte als würde man hinter ihrem Rücken tuscheln oder hinter ihr herhuschen.

„Ist dir gerade etwas aufgefallen, Neji?“

„Nein“, gab er zurück und seine Stimme klang so überzeugt, dass Sakura sich einen Narren schalt.

Während Neji also Sakura von ihrer Aktion durch seine Entschlossenheit ablenkte, durchsuchten Lee, Ino und Tenten alle Schränke in den Ankleidungsräumen nach einem Anzug, der Jiraiya passen könnte.

„Nein, hier sind nur Messdienergewänder.“

„Gibt es denn nicht ein vernünftiges Kleidungsstück in Kirchen?“, wollte Ino erbost wissen.

Lee schlug vor sich in die Kammer des Priesters zu schleichen.

„Einverstanden“, sagte Tenten, doch unter „schleichen“ verstanden beide offenbar etwas anderes. Tenten marschierte quer durch die Kirche, riss das leine Ankleidungszimmer auf und fand … Temari und Shikamaru in einer sehr offensichtlichen Pose.

„Ok“, machte Tenten, versuchte einen ausdrucksloses Gesichtsausdruck aufzusetzen und spatzierte einmal eben an dem Pärchen vorbei, Temaris Haare vollkommen durcheinander, ihr Kleid schon halb abgefallen und Shikamarus Kopf an jeder denkbaren und womöglich undenkbaren Stelle mit Lippenstift besudelt, und durchsuchte kurz aber präzise den Schrank.

„Nein, nur Priestergewänder und seltsamerweise eine Reitgerte, aber egal.“

„Tschüss“, winkte sie noch. Auch Ino und Lee winkten ihren Abschied, wünschten noch viel Spaß und schlossen die Tür wieder hinter sich.

„Wenn Shikamaru dadrin beschäftigt ist, bleibst du besser hier und nimmst seinen Platz als Platzzuweiser ein“, schlug Tenten vor. Ino besorgte sich sofort ein Schema mit der Sitzordnung und machte sich freundlich lächelnd ans Werk.

„Und was machen wir jetzt?“, wollte Lee wissen.

„Wir brauchen auf jeden Fall jemanden, der genauso groß und breit wie Jiraiya ist und zu Hause einen Extraanzug hat.“

„Also jemanden mit derselben Statue wüsste ich schon, aber das mit dem Extraanzug wird schwer“, vermutete Lee.
 

***
 

Ino warf Shino einen heimlichen Blick zu, während er den Präsidenten des Nachbarlandes zu seinem Platz führte.

Sie hatte es gemieden ihn gestern anzusehen, doch nun war er so nah, dass sie glaubte die angenehme Wärme seines Körpers spüren zu können.

Außerdem sah er echt heiß in einem Anzug aus. Gerade gesellte sich eine weitere Sexphantasie zu der des Reitunterrichts und des Rotkäppchens.

Sie lächelte bedauernd und wandte sich ab, sodass sie seinen Blick nicht mehr bemerkte.
 

***
 

„Habt ihr Sakura schon davon unterrichtet?“

„Bist du wahnsinnig? Wir haben Neji auf sie angesetzt, damit sie nichts davon mitkriegt“, weihte Tenten Kurenai ein.

„Also? Kriegen wir den Anzug?“

Kurenai sah zu ihrem Gatten. Kakashi konnte sich vor Lachen immer noch nicht einkriegen. Seitdem er gehört hatte, dass Jiraiyas Anzug rosa war, konnte er nicht mehr aufhören.

„Und was wird aus mir? Soll ich nackt zur Feier gehen?“, wollte Asuma verstört wissen.

Tenten blinzelte eine Sekunde und tauschte dann einen Blick mit Lee.

„Nein, wartet hier. Wir besorgen dir was zum Anziehen.“

Ein paar Minuten später und ein „Entschuldigt ’mal wieder, ihr zwei“ hatte Asuma ein Priestergewand und durfte sich nach ganz vorne zu dem echten Priester stellen, der etwas verdattert war. „Wer sind Sie denn?“

„Die Verstärkung“, war Asumas Antwort mit einem Zwinkern.

„Aha“, machte der echte Priester.

Und Jiraiyah hatte endlich wieder einen Eins-A-Anzug. Außerdem nahmen alle Beteiligten einen großen Schluck aus Jiraiyas Flachmann zur Nervenberuhigung, den man mittlerweile zum dritten Mal auffüllte.
 

***
 

„Na, Schatz.“

„Na, Hübsche?“ Naruto legte den Arm um seine Frau.

„Wie geht’s Tsunade?“

„Gut, glaube ich. Sie machte einen sehr seriösen Eindruck und ich hab ihr gesagt, dass ich stolz auf sie bin. Und Jiraiyah?“

Naruto klang bedauernd: „Ich hatte leider soviel mit den Gästen zu tun, dass ich noch keine Zeit hatte ihn besuchen zu gehen. Außerdem sind meine Nerven blank, weil ich andauernd denke, die Ringe könnten verloren gehen.“

„Ach, Liebling…“ Hinata streichelte liebevoll seine Wange und küsste ihn sanft auf den Mundwinkel. „Du machst dir zu viele Sorgen. Was soll denn schon schief gehen? Alles, was hätte schief gehen können, ist gestern schon schiefgegangen und wir haben alle Probleme beseitigt.“

Naruto seufzte und küsste sie zurück. Sie kicherte.

„Ja, das stimmt – Es sei denn die Ringe gehen verloren. Das kann sehr gut auch noch heute passieren.“

Hinata verdrehte die Augen und fasste an seine Brusttasche. Siehst du, da sind sie sicher ver-„ Hinatas Gesichtsausdruck gefror. Plötzlich tasteten ihre Finger fanatisch.

„Was?, fragte Naruto verstört.

„Liebling?“

„Ja?“

“Wie sauer, glaubst du, wird Sakura sein, wenn sie erfährt, dass die Ringe weg sind?“

„Gar nicht. Sie wird es nämlich nicht erfahren. Verstanden, Liebling?“

Sie nickte automatisch und fühlte wie ihre Handflächen begannen zu schwitzen.
 

***
 

Tenten ging gerade auf Neji zu, um ihm unauffällig das Entwarnungssignal zu geben.

Er blickte ihr entgegen und sie lächelte befreit – teilweise wegen des gelösten Problems, teilweise wegen den sechs Schlucken puren Whiskeys.

Da hörte sie plötzlich Hinatas Stimme hinter sich ihren Namen rufen. Sakura blickte auch kurz herüber, doch Hinata schenkte ihr ihr beruhigendstes Lächeln und Sakura lächelte sie glücklich zurück an und wandte sich dann wieder ab.

Sobald Sakuras Blick sich abgewandt hatte, veränderte sich Hinatas Gesichtsausdruck schlagartig. Von ruhig zu vollkommen panisch. Sie zeigte Tenten und Neji ihren Ringfinger und deutete panisch darauf. Tenten, die noch zu weit weg war, um Hinata zu hören, formte ein herrisches „Was?“ mit ihren Lippen und Hinata fügte zu der Ringfingergeste noch ein hysterisches Kopfschütteln hinzu. Da kam Naruto außer Atem hinter ihr angelaufen und deutete auf seine Brusttasche und schüttelte den Kopf. Tentens Herz sank bis in ihre extrateure Unterwäsche, die unter einem Kleid unsichtbar sein sollte.

Sie hörte Nejis dunkle Stimme in ihrem Nacken.

„Was ist los?“, flüsterte sie.

Tenten gab ihm die Antwort flüsternd.

„Uh-Oh“, machte er und Tenten nickte.

„Alles okay?“, erkundigte sich Sakura vorsichtig und sofort setzen alle große Lächeln auf.

„Klar.“

„Natürlich.“

„Aber echt jetzt!“

„Selbstverständlich.“

Sakura runzelte die Stirn.

„Wenn irgendein Problem auftauchen würde, würdet ihr mir das doch erzählen, oder?“

„Aber natürlich!“, sprudelte es aus Tenten und Hinata gleichzeitig heraus und sie legten dabei gefühlvoll eine Hand auf ihr Herz.

„Ihr seid die Besten. Ich bin nur so froh, dass alles glatt läuft. Da hat sich das ganze Ausrasten gestern gelohnt.“

„Allerdings“, lachten alle. Sakura drückte den beiden Mädchen dankbar die Schultern und lächelte den Männern zu. Neji begab sich wieder an ihre Seite und alle anderen krauchten in eine dunkle Ecke, um zu konspirieren.

„Wo könntest du sie verloren haben?“

„Keine Ahnung!“

„Denk nach, Liebling!“

„Sag bitte nicht auf dem Klo“, bat Ino, die die Gäste in Shinos Obhut zurück gelassen hatte, weil sie eine Krise gewittert hatte.

„Wo warst du heute schon alles?“

„Uhhhhm …“

„Heute morgen hast du die Ringe in der Küche eingesteckt. Dann sind wir in dem Kombi hierhergefahren – Oh, wir haben Jiraiyah wiedermal abgeholt und du bist reingegangen. Ab da waren wir eigentlich nur hier“, gab Hinata Auskunft.

„Okay, Naruto, Hinata, ihr sucht zu Hause und ihm Auto. Ino du suchst bei Jiraiya – glaubst du, du kriegst das hin?“

„Klar, wieso fragst du?“ Ino schien schon ein bisschen beleidigt, dass Tenten ihr nicht zutraute zwei harmlose Ringe zu suchen, aber Ino war auch noch nie bei Jiraiyah gewesen.

„Alles klar, gut, Lee und ich suchen hier. Warst du irgendwo insbesondere hier?“

Naruto überlegte. „Nein, ich bin hereingekommen, Sakura hat mir den Sitzplan gegeben und dann habe ich nur noch Leute zu ihren Sitzen geführt - Oh, wer macht das jetzt eigentlich?“

„Kiba und Choji sind mit Shino noch fleißig dabei. Außerdem habe ich eben noch Kurenai und Anko gebeten mitzuhelfen…“

„Was ist eigentlich mit Shikamaru?“, erkundigte sich Naruto, der Angst hatte, dass der verschlafene Kerl schon wieder verschlafen hatte, nicht beim Sitzezuweisen geholfen hatte und noch den großen Tag verpassen würde.

„Der ist ... gut beschäftigt“, antwortete Lee schließlich, nachdem er einen bedeutenden Blick mit Ino und Tenten getauscht hatte.

„Was hatte dieser Blick zu bedeuten?“, erkundigte sich Hinata lauernd und stirnrunzelnd.

„Welcher Blick?“, stellte Lee die Gegenfrage.

„Der hier.“ Hinata deutete mit dem Finger von ihm zu Ino und Tenten.

„Da war keiner“, behauptete Lee und fügte hinzu: “Zeit den Ring zu suchen!“
 

***
 

Nichts, was Ino je in ihrem Leben gesehen hatte, hätte sie auf das vorbereiten können, was folgte:

„Ist das ein Marmeladenbrot an der Decke?“

Ino trat schnell zur Seite für den Fall, dass es noch herunterfiel, doch das tat es nicht.

„Wie lang das wohl schon da oben klebt?“

Sie starrte noch eine Weile fasziniert an die Decke, halb im Glauben, dass es jede Sekunde herunterplatschen würde. Aber es klebte fest.

Schließlich wandte sie sich mit einem Schaudern ab und trat direkt in einen halbleeren Pizzakarton auf dem Boden, der es irgendwie von der Küche bis in den Flur geschafft hatte.

„Oh Gott. Wie soll ich denn hier zwei klitzekleine Ringe finden?“

Sie ging in die Hocke, versuchte ihr Kleid nicht mit Jiraiyas Dekorationsschmutz zu versauen und suchte den Boden mit den Händen tastend ab. Hoffentlich hatten die anderen mehr Glück.
 

***
 

„Entschuldigen Sie, Frau Präsidentin, könnten sie den Fuß kurz – Ja, genau so. Danke!“ Respektlos packte Lee einfach den Fuß, eingepackt in teurem Satin, und hob ihn auf. Als einer der Ringe nicht am Boden auftauchte, untersuchte er noch die Schuhsohle der Dame, setzte den Schuh wieder ab und war zufrieden. Dann wurde die nächste Dame belästigt.

Systematisch arbeitete Lee sich durch die Sitzreihen. Für einige der konservativeren Politiker war das Problem noch nicht einmal, dass jemand ihre Schuhe inspizierte, sondern, dass er dies in einem pinken Anzug tat.

„Immer diese ganzen Hippies!“, murmelte einer. Das hätte er besser nicht tun sollen, denn Tentens Nerven lagen ein wenig blank. Nachdem Lee zum nächsten Gast vorgerückt war, zischte sie ins Ohr des Hippieverabscheuers: „Benehmen Sie sich gefälligst. Wir sind Untergebene der Hokage selber, also reißen Sie sich zusammen.“

Ihre Zähne knirschten noch einmal gefährlich und der Herr tat digniert so als wäre nichts geschehen.

„Wo können nur diese dämlichen Ringe sein?“, fragte sie sich selbst und sah sich in der hoffnungslos großen Kirche um.
 

***
 

“Such schneller! Wir sind fast zu Hause!!“, befahl Hinata und raste um eine Ecke. Naruto der den Sitz zurückgeschoben hatte, um auf dem Boden zu hocken, wurde schön durchgeschüttelt.

„Fahr doch ein bisschen langsamer!“, bat er, aber seine Frau hörte ihn nicht. Naruto dachte an das schüchterne stille Mädchen, das sie einmal gewesen war und … war froh, dass sie nicht mehr so war. Er küsste sie auf den Oberschenkel, bevor er sich wieder daran machte, den krümeligen Boden nach zwei goldenen Zeichen der Unendlichkeit abzusuchen.

„Wofür war das?“, erkundigte sich Hinata verstohlen. Es tat ihr ein bisschen Leid, dass sie ihrem Liebsten so rücksichtslos Feuer unter dem Hintern machte.

„Na, für dich natürlich!“, grinste er und zwinkerte ihr zu.
 

***
 

Fast alle Gäste waren nun eingetroffen. Nur einige Nachzügler wurden noch nachträglich von Sakura selbst hereingeführt.

Shizune ließ endlich schweren Herzens ihren Papierstapel im Büro zurück, um sich auf den weg zur Hochzeit ihrer besten Freundin und Vorgesetzten zu machen, zwängte sich dafür in ihr Kleid und kam herüber gedüst, um sich schminken zu lassen. Der gutmütige, schwule Kai trug den letzten Finish auf seine männlichen Schützlinge auf, die er finden konnte, Anko und Kurenai verteilten die letzten kleine Säckchen mit Reis und Shino und Kiba servierten kühle Getränke. Sakura konnte das stolze Lächeln noch immer nicht ablegen. Die Kirche sah so festlich aus, alle schlürften glücklich pinke Limonade oder Eistee und ihr ging das Herz vor Freude auf.

Was sie natürlich nicht wissen konnte war, dass sich in Jiraiyas Kammer gerade acht Leute trafen, die ein bisschen gestresst waren und schon den Inhalt einiger Flachmänner intus hatten – zur Beruhigung.

„Bitte sagt, dass sie jemand gefunden hat“, flehte Ino, die sich die Hände mit antibakterieller Creme eincremte.

Alle blickten erwartungsvoll in die Runde.

„Oh nein!“, maulte Naruto, der am liebsten auf der Stelle im Boden versunken wär.

„Ihr habt meinen Ring nicht gefunden, was?“, versicherte sich Jiraiya und Lee schüttelte den Kopf.

„Scheiße“, ertönte Nejis Stimme, erstaunlich sachlich.

„Oh nein, was machen wir jetzt?“, schniefte Hinata und sie musste sich setzen. Ino machte eine herrische Geste, worauf Jiraiya ihr seinen Flachmann gab.

„Ihr säuft ja wie Seeleute.“

Neji hatte sich indessen zu dem am Boden hockenden Naruto gewandt. Er wisperte ihm etwas zu, worauf dieser sein Gesicht aus seinen verzweifelten Händen nahm und ihn ansah.

„Geht das denn?“

„Alles ist möglich, wenn man eine Kirche voller Politiker zufrieden stellen muss.“

In Narutos Blick trat Hoffnung. „Hey, Leute!“, rief er. „Er hat Recht!“ Sofort sprang Naruto auf die Füße, lief zu Hinata und ergriff ihre Hand.

„Bitte, Liebling!“, flehte er inständig. Er drückte eine ihrer Hände und sie sah darauf hinab.

„Aber, Naruto -“, setzte sie an, doch dann hatte sein Blick sie gefangen. Seine großen blauen Augen taten es ihr jedes Mal an.

„Aber natürlich, Schatz.“ Er flüsterte ein glückliches Danke und sie teilten einen beschaulichen Kuss. Obwohl keine der anderen außer Neji wusste worum es geht, waren alle – außer ausgerechnet Neji natürlich – gerührt.

Die Zeremonie: "Etwas sehr Seltsames ..."

Die Zeremonie:

"Etwas sehr Seltsames geht hier vor ..."
 

Sakura war vollkommen von Glück erfüllt bis ihr auffiel, dass die Hälfte der Trauzeugen und Brautjungfern fehlte.

„Ne-?“ Sie wandte sich um, doch der schweigsame große Mann war auch verschwunden.

„Was geht hier vor?“, flüsterte sie angespannt. Sie ging noch einmal zurück zur Kirche und schnappte sich Kiba beim Kragen. „Wo sind die anderen?“, hauchte sie gefährlich leise.

„Weiß nicht, was du meinst, Sakura“, gab er zurück, machte sich entschieden los und ging seiner Aufgabe weiter nach. Perplex blinzelnd blieb sie kurz stehen.

„Niemand redet so mit mir“, gab sie erstaunt von sich.

Irgendwas wurde vor ihr geheimgehalten. Mit aufsteigender Panik wandte sie sich um und hastete den Kirchengang herunter und wollte so schnell wie möglich zu der Braut und dem Bräutigamm. Während sie so schnell rannte wie der enge Schnitt ihres Kleides es zuließ, fuhren ihr alle möglichen Horrorszenarios durch den Kopf.
 

***
 

„Okay. Bereit?“

„Jup“, gab Jiraiya selbstsicher zurück. Er fühlte sich ausgesprochen wohl in Asumas Anzug. Tenten ging über den Flur hinüber zu Tsunades Zimmer, um sich zu gewissern, dass dort noch alles in Ordnung war. Als sie die Tür öffnete, fand sie eine singende Tsunade vor, die eine Ginflasche mit einem letzten Rest in der Hand hielt und auf einem Drehstuhl mit Rollen durch ihr Ankleidezimmer raste.

Sie blieb zwei Sekunden stocksteif stehen, dann rief sie:

„Leute, wir brauchen Kaffee und Wasser!“

Sogleich stellte sie sich dem Stuhl in den Weg und hielt ihn auf.

„Hey, lasch dasch!“, beschwerte sich Tsunade.

„Ich glaube nicht. Liebe Hokage, du heiratest jetzt!“, teilte sie ihrer Vorgesetzten mit und packte sie so stark beim Arm, dass sie die Betrunkene aus Versehen vom Stuhl riss.

„Woher hast du überhaupt diese Flasche?“, wollte Tenten entnervt wissen. Neji, der gerade mit einer Karaffe Wasser in den Raum treten wollte, drehte sich auf seinem Absatz herum und verließ das Zimmer.

„Ach, hat mir eine gute Fee geschenkt.“

„Das war bestimmt keine gute …“, murmelte Tenten und zog die Hokage hoch, sodass sie sie auf die Füße stellen konnte.

„Die Zeremonie beginnt bald und Sakura wird uns alle umbringen, wenn irgendwas schief geht.“ Sie blickte der älteren Frau so eindringlich ins Antlitz wie ihr nur irgend möglich war. „Wir versuchen schon den ganzen Tag die größeren und kleineren Katastrophern vor ihr geheim zu halten.“

Sie suchte nach Verständnis in den Augen der anderen.

„Tsunade, verstehst du mich!“ Sie schüttelte sie ein bisschen. Jetzt kam Ino mit dem Kaffe. Sie schütteten eine Tasse pechschwarzen Kaffees ein und ließen es Tsunade trinken.

„Danke, Leute, ich glaube, jetzt geht’s mir besser“, seufzte sie. Plötzlich hörten sie Schritte. Sogar sehr hastig näher kommende Schritte.
 

***
 

Sakura sah die Tür zu Tsunades Zimmer offen stehen und riss die Tür beinah aus den Angeln als sie in das Zimmer stürzte. Sie atmete schwer. „Was ist hier los?“

Aber alles, was sie sah, waren zwei Frauen, die ihre Hokage noch einmal mit dem ausgesuchten Parfum einsprühten, während diese eine Beruhigungstasse Kaffee trank. Dass eine der zwei Frauen gerade eine Ginflasche hatte verschwinden lassen, sah sie nicht.

Sie wandte sich um und stürmte in Jiraiyas Zimmer.

Wieder herrschte sie: „Was geht hier vor?“

Doch da traf sie nur einen gut gekleideten Jiraiya mit Neji, der ihm gerade ein Beruhigungsglas Wasser reichte und im Hintergrund ein verliebtes Pärchen an, das sie als Hinata und Naruto identifizierte. Dass Lee sich hinter einem Vorhang versteckt hatte, weil er noch immer keine Zeit gefunden hatte seine alten ausgeleiherten Kleider anzuziehen, fiel ihr nicht auf.

„Etwas sehr Seltsames geht hier vor“, behauptete Sakura misstrauisch.

„Ja, jemand ist so verrückt und heiratet“, stimmte ihr Neji ausdruckslos zu.

Alles schien normal und gesittet. Hatte sie sich etwa vertun können?

„Hmmm …“, machte sie. Vielleicht sah sie Gespenster. Schließlich war schon alles, was hätte schief gehen können, gestern schiefgegangen.

Sakura ließ ihren angehaltenen Atem langsam entweichen.

„Okay, Leute, nehmt eure Sträuße in die Hand. Gleich ist es so weit!“

Als Sakura einigermaßen ruhig die Gemächer verließ, atmeteten alle anderen auch erleichtert auf.

Tenten nahm ihren Brautjungfernstrauß in die Hand und stellte sich neben Neji auf. Sie waren kurz davor herauszugehen als Tenten sich ihrem Kumpel plötzlich zuwandte und fragte: „Wo ist eigentlich Sasuke?“

Gerade in diesem Moment vernahmen sie wiedermal hastige Schritte. Das Geräusch hastiger Schritte schien die Kirche heute nur so auszufüllen.

Sasuke kam angelaufen, drückte Sakura ehrerbietig etwas in die Hand und stellte sich dann mit ihr vorne an die Kolonne hinter Shizune und Naruto. Davor zwinkerte er seinen beiden überraschten Freunden aber noch zu. Abschließend wurden alle noch einmal abgepudert und dann gingen die Türen auf. Jiraiya war durch einen Seiteneingang bereits in die Kirche gelangt und stand schon am Ende des Ganges in seinem tollen Anzug und konnte nicht aufhören schelmische Blicke mit Asuma zu tauschen.

Die Musik begann zu spielen und sie spazierten alle wie geplant dort herunter. Tenten setzte sich auf die Herrenseite neben Neji, weil die Frau mit den Hunden noch immer nicht begriffen hatte, dass Haustiere nichts in einer Kirche mit vorreservierten Plätzen zu suchen hatten.

Sakura fielen gleich mehrer Sachen auf als sie den Flur herunterspazierte und fragte ihre Freundin Hinata sofort danach aus als sie saßen.

„Warum steht Asuma dort vorne im Priestergewandt?“

„Eh … “

„Und ... Und wer hat Lee erlaubt so ein hässliches Ding zu tragen?“ Sakura wandte ihren unglücklichen Blick von Asuma zu Lee.

„Ich bin sicher, er hat gute Gründe … “, machte Hinata vage.

„Ja“, zischte Sakura. „Er benutzt meine Hochzeit für sein Comming-out. Ist das zu fassen!“

Hinata runzelte die Stirn und wollte gerade zu einem „Es ist nicht deine Hochzeit“ ansetzen als schon die nächste Frage anflog:

„Findest du nicht auch, dass die Luft ein bisschen nach Whiskey riecht?“

Hinata wandte ihr Gesicht ab, bevor sie antwortete: „Nein, gar nicht.“

Dann kam die Braut. Tsunade, hochgewachsen, in ihrem schokobraunem Anzug, hielt einen wunderschönen, von Sakura in Karamellfarben ausgesuchten Brautstrauß und lächelte Jiraiyah aufmunternd zu als sie zu ihm schritt.

Sie zwinkerte ihm zu und er zwinkerte zurück.

Der Priester hob gerade zu seiner Ansprache an als ein letzter Gast eintrat. Allerdings war es ein ungebetener.

„Ich erhebe Einspruch!“

Der Mann mit den eingefallenen Wangen und den Schlangenaugen in seinem schmalen Gesicht hob den Finger und wollte auf Tsunade zugehen.

„Tsunade! Ich liebe dich, habe dich schon immer geliebt“, gestand Orochimaru und alle keuchten auf.

„Wirf dein Leben nicht mit dem da weg!“ Er zeigte wütend auf Jiraiya. Fassungslos verfolgten alle seinen Marsch den Gang herab.

Da bekam Sakura zuviel. Sie stand auf und hielt direkt auf den Störenfried zu – Mit erhobenem Finger!

„Ich sag’ dir jetzt ’mal was, du Reptil. Wenn du die Frau gewollt hättest, hättest du dich verdammt noch ’mal früher darum kümmern sollen, z.B. bevor er ihr überhaupt einen Antrag machen konnte und diese riesige, pompöse Hochzeit geplant wurde!“, brüllte sie dem perplexen Bösewicht entgegen.

„Und ich sag’ dir ’mal was, du klei-“ Und dann wurde er von Anko umgehauen, die sich seitlich gegen ihn warf und heute den Part der Security übernahm.

„Er ist am Boden!“, gab Anko Entwarnung und verdrehte ihm den Arm auf den Rücken.

Sakura ging die Puste aus und wie in einem Traumzustand, alle übereifrig anlächelnd kehrte sie schnell, aber ohne zu laufen auf ihren Platz zurück und setzte sich mit hochrotem Kopf hin.

„Sie können jetzt weiter machen“, gab Asuma dem Priester fachmännisch Bescheid als Anko ihm ein Daumenhoch gegeben hatte und Orochimaru aus der Kirche geführt worden war.

Die Zeremonie verlief dann relativ normal. Der Priester sagte, was immer es war, dass er sagen musste, damit die Heirat in Kraft trat und Tsunade und Jiraiya nahmen einander bei den Händen. Naruto hatte Shizune vorher einen Ring gegeben und ihr gesagt, sie solle keine Fragen stellen, wenn ihr an ihm etwas auffiel.

„Ich kann nicht versprechen, der perfekte Gatte zu sein, aber ich verspreche, dich nicht zu betrügen und immer auf dich aufzupassen.“

„Ich verspreche, dass ich dich schon immer geliebt habe und jetzt meinen besten Freund heirate und wir deshalb alles durchstehen werden, was es zu meistern gibt.“ Sie zwinkerte jemandem auf der Herrenbank kurz zu.

„Außerdem will ich immer noch, dass alle Kerle wissen, dass sie dich nicht haben können“, flüsterte er ihr noch zu.

„Gar nicht so schlecht als Gelübde“, lobte seine Braut.

„Deins war auch nicht schlecht“, gab Jiraiya zu und sie ließen sich von Naruto und Shizune die Ringe geben, um sie sich gegenseitig anzustecken.

„Hiermit ernenne ich euch zu Mann und Frau“, murnelte der Priester ehrfürchtig. Viele lächelten, denn die Romantik des Moments erfüllte die Luft. Wie das Licht durch die Fenster schien und die beiden Personen ganz vorne illuminierte, wie sie wie Honigkuchenpferdchen grinsten und die Augen nicht voneinander nahmen, während sie sich die Ringe an die Finger steckten. Ino legte eine Hand auf ihr Herz und Sakura weinte sogar ein bisschen. Hinata dachte an ihre eigene Hochzeit und Neji sagte wie beiläufig: „Lass uns heiraten.“

„Okay“, gab Tenten ebenfalls wie beiläufig zurück.

Dann blinzelten sie plötzlich, sahen sich an und machten: „Was?“

„Was hast du gesgt?“

„Nein, was hast du gesagt?“

Sie runzelten die Stirn und taten so als wäre es nie passiert.

Tsunade und Jiraiya grinsten noch immer und teilten einen leidenschaftlichen Kuss, der auch eine komische Komponente hatte: Jiraiya ließ sich von Tsunade nach hinten biegen als Zeichen seiner neuen Unterwürfigkeit. Nach dem Kuss hoben sie die Arme zu einem beherzten High-Five und einem tief empfundenen „Yeah!“.

Dann begaben sie sich auf ihren Weg und wurden mit Reis überschüttet, die Brautjungfern und Trauzeugen hinterher.

Draußen angekommen, trat das frische Ehepaar ins gleißende Sonnenlicht und die Kutsche wartete bereits. Während alle das Paar veraschiedeten und die ganzen Kages ihre Chance bekamen zu gratulieren, hielt der Kutscher die Tür zum noblen, vor Samt überquellendem Inneren der Kutsche offen.

Hinata umarmte Tsunade stolz und sagte nochmal: „Ich bin so stolz auf dich.“

Dann drehte sich Tsunade um und einige der Mädchen stellten sich auf. Sakura hätte den Strauß gern gefangen genauso wie Lee, Ino war sich nicht sicher, Temari war noch viel zu sehr durch den Wind von ihrem ungeplanten Techtelmechtel, um zu wissen, was sie wollte und Tenten war peinlich berührt, wenn jemand das Wort „heiraten“ erwähnte. Nichtsdestotrotz stellten sich alle Unverheirateten auf und Tsunade warf. Der Strauß legte eine wundervolle Flugbahn hin. Leider hatte Tsunade zu kräftig geworfen und der Strauß flog über die Gruppe der wartenden Mädchen hinweg. Lee legte einen Hechtsprung hin, um ihn noch zu erwischen, doch es schien fast wie Schicksal als Neji, der sich extra weit nach hinten gestellt hatte, weil er eigentlich nichts damit zu tun haben wollte, automatisch die Hände ausstreckte, weil etwas auf ihn zukam, das kein Kunai war und Lee zu seinen Füßen im Staub landete. Überrascht sah sich der Hyugasprössling erst um, dann fiel sein Blick auf seine Hand.

„Oh“, machte er.

Hinata, sonst sehr beherrscht und zurückhalten, brach augenblicklich in schallendes Gelächter aus, obwohl alle anderen betroffen schwiegen.

„Tja“, machte Tsunade. „Dann beeil dich ’mal damit ein nettes Mädchen-„ Hinata lachte noch lauter „-zu finden.“

Neji nickte verdrossen und hielt den Strauß mit spitzen Fingern auf Armeslänge von sich fort.

„Am besten noch einen besten Freund“, grinste Tsunade, was Neji gar nicht witzig fand.

Dann stieg sie hinter Jiraiya in die Kutsche und Sakura als Anstandsdame gleich hinterher.

Als die Tür zugeschlagen wurde und der Kutscher sich auf den Bock setzte, beruhigte Hinata sich langsam und Neji legte den Strauß teilnahmslos auf den Boden.

„Es ist schön wieder durchatmen zu können nach all der Anspannung“, teilte Sasuke mit und Tenten konnte ihm nur zustimmen.

„Allerdings. Aber wir haben die ganze Zeit getrunken, um die Anspannung abzuschütteln“, informierte sie ihren Kumpel.

„Wo warst du eigentlich?“, fragte Neji ihn auf dem Weg zum Wagen.

„Musste eine Besorgung für Sakura machen. Sie konnte es leider nicht mehr abholen. Soll so eine Art Geschenk für die Hochzeitsreise sein, glaub’ ich.“

„Du hast das Beste verpasst“, lachte Ino ironisch.

„Oh ja“, bekräftigten Naruto und Hinata, die beide keine Eheringe mehr trugen.

„Ich glaube, ich lasse den Anzug einfach an. Der gefällt mir“, sagte Lee zusammenhangslos.

Ino ließ sich unter Kibas misstrauischem Blick ein wenig von der Hauptgruppe zurückfallen bis sie neben Shino ging.

„Ich hab’ dich den ganzen Tag lang beobachtet“, gab sie offen zu.

„Ich dich auch.“

Ino seufzte. „Du magst Insekten …“, jammerte sie. „Das passt einfach nicht in meinen Kopf. Macht mich das zu einem schlechten Menschen?“

Er schüttelte den Kopf. „Nur zu einem ehrlichen.“

Dann fügte er hinzu. „Ich sehe, du bist nicht zusammen mit Kiba hier.“

Sie schüttelte den Kopf. „Er hat mich gestern Abend noch angerufen. Ich hab ihm gesagt, dass wir Freunde bleiben können. Er wird eine Weile brauchen, um das verwunden zu haben.“

Shino nickte. Er war gut mit Kiba befreundet und wusste, dass dieser dazu neigte zu schmollen.

„Tanzt du gleich einmal mit mir?“, fragte Ino.

„Klar, gerne.“

„Okay, cool.“ Und damit begab sie sich wieder zu ihren Freundinnen.

Party, mysteriöse Päckchen und Offenbarungen

In kleineren Fahrgemeinschaften fuhren sie zur Empfangshalle, wo eine glückliche Sakura sie bereits in Empfang nahm.

„Alle sitzen bereits. Das Essen wird gleich aufgetischt. Die Band spielt und die Torte habe ich auch schon inspiziert – Die ist noch besser als die von gestern.“

Sakura lächelte sie noch einmal an und sagte. „Und danke übrigens. Ich finde, die Hochzeit ist ganz wundervoll verlaufen.“

„Oh ja“, seufzten Tenten, Hinata und Ino, die die ganzen Sorgen untereinander aufgeteilt hatten, damit Sakura nicht die Nerven verlor.

„Das können wir jetzt nur noch feiern“, kündete Sakura an, worauf sich schon alle freuten.

Als die letzten Freunde eingetrudelt waren, schloss Sakura die Türen und schloss damit auch gleich die Presse aus.

Nach dem Essen schnitt das Brautpaar die Torte an und es war erstaunlich, dass Choji keinen Zuckerschock von den vielen Stücken bekam, die er aß. Was auch eröffnet wurde, war die Bar, an der der Bräutigamm seinen Flachmann auffüllen ließ.

Danach war die Tanzfläche dran. Nur dumm, dass das Brautpaar nicht tanzen konnte. Während der Tanzstunden, die Sakura für die beiden organisiert hatte, hatten sie sich für ein Schäferstündchen davongestohlen. Deshalb schickte Sakura schnell weitere Pärchen auf die Tanzfläche.

Shino hob die Brauen und warf Ino einen neugierigen Blick zu. Sie sprang über ihren Schatten und kam zu ihm, um sich auch auf die Tanzfläche führen zu lassen.

„Du tanzt auch ohne Feuerwehrmannaufzug gut“, kommentierte sie leise lächelnd und Shino wirbelte sie herum.
 

***
 

Temari und Shikamaru lagen nackt unter einer Decke auf der heruntergeklappten Rückbank seines Wagens und hatten überhaupt gar keine Lust auf Tanzen.

„Ich glaub’, du magst mich.“

„Halt’s Maul“, befahl sie und kuschelte sich an seine Brust.
 

***
 

„Hier.“ Neji übergab Tenten die Sektflasche und sie füllte ihr Glas wieder auf.

„Ich kann immer noch nicht fassen, dass du diesen dämlichen Strauß gefangen hast.“

Neji brummte irgendetwas. Er begnügte sich nicht mit Sekt, sondern war schon bei seinem fünften Doppelten.

Tenten zuckte nur mit der Schulter und winkte dem Bartender, der ihr wortlos die nächste Flasche Sekt hinstellte und die letzte mitnahm. Neji leerte das Glas vor sich und versuchte diesen blöden Vorfall zu vergessen. „Hätte ausweichen sollen“, murmelte er.

„Hättest du“, stimmte Tenten ihm zu und schüttete sich noch ein Glas ein.

Der Bartender hatte eine Sekunde Zeit und kam zu der schönen Frau herüber.

„Er allein trinkt ja schon viel, aber du-“

„Ich bin nicht allein“, maulte Neji dazwischen, der zu spät realisierte, dass das gar nicht war, was der Kerl gesagt hatte, blinzelte, bemerkte, dass er schon ganz schön einen im Tee hatte und glitt von seinem Barhocker.

Der arme Bartender, der eigentlich noch etwas mit Tenten reden wollte, wurde mit offenem Mund zurückgelassen als sie ihrem Partner folgte.

„Ich brauch frische Luft“, teilte er ihr mit und Arm und Arm schlenderten sie ein wenig slalommäßig nach draußen und setzten sich etwas abseits auf die Treppe, die zum Haupteingang hoch führte. Alle Reporter waren mittlerweile von der Security vom Gelände entfernt worden und deshalb war es erstaunlich leise draußen im Kühlen.

Weil sie nach draußen gingen, konnten sie auch Folgendes mitverfolgen.

Tsunade und Jiraiyah wurden von Sakura kurz nach draußen geführt. Sie schien ihnen etwas eindringlich zu erklären; dann lächelte sie ein strahlendes Lächeln, klopfte Jiraiyah auf die Schulter, übergab dem Paar etwas und ging wieder hinein.

„Das sieht aus wie das Päckchen, das Sasuke für sie geholt hat“, bemerkte Neji.

„Bestimmt Drogen“, lachte Tenten, die die Vorstellung von Sakura und Drogen witzig fand.

Auf ihr Lachen aufmerksam geworden, kam das frisch vermählte Paar kurz zu ihnen herüber und warf ihnen das Päckchen zu.

„Da, viel Spaß damit“, zwinkerte Jiraiyah.

„Sakura meinte, man soll es in ein Getränk geben. Ein Löffel für ein Glas“, teilte Tsunade mit gespielt wichtiger Miene mit.

Tenten lachte noch weiter und dachte sich, dass es bestimmt Aspirin oder womöglich ein Abführmittel war.

Tsunade und Jiraiyah lachten mit.

„Müsst ihr nicht bald los?“, fragte Neji dazwischen.

Jiraiyah nickte. „Ja, Sakura geht gerade die angemalten Dosen für hinten an die Kutsche holen und unser Gepäck ist auch schon drin. Gleich könnt ihr ohne uns weiter feiern und wir machen unsere eigene Party!“

Tsunade knuffte ihn liebevoll in die Seite als Sakura auch schon mit besagten Dosen ankam.

Ihr folgte der Großteil der Hochzeitsgäste, die noch stehen und gehen konnten. Die meisten winkten, aber einige der engeren Freunde traten noch an die Frischverheirateten heran.

Ino umarmte Tsunade und flüsterte verschwörerisch „Ich habe Sakura ein paar deiner Geschenke vom Junggesellenabschied einpacken lassen. Nur für den Fall.“

Tenten schob der Hokage bei ihrer Umarmung den Rest einer Ginflasche in die Hand. Sie tauschten einen verschwörerischen Blick. „Viel Spaß“, wünschte Tenten nur und wollte sich gar nicht so genau vorstellen wie das wohl war, wenn Jiraiya und Tsunade zusammen Party machten.

Naruto und Jiraiya umarmten sich auch gefühlvoll.

„Danke, dass ihr uns eure Ringe geliehen habt.“ Er nickte Hinata, die sich Tränen aus dem Augenwinkel wischte, voller Dankbarkeit zu.

„Kein Ding.“

Jiraiya zog seinen Ring aus und gab ihn ihm zurück. „Hinata kriegt ihren auch bald zurück. Und mach dir keinen Kopf, ich bin sicher die echten tauchen schon irgendwo wieder auf.“

Neji gab allen nur kühl die Hand.

Das Brautpaar fiel Shizune praktisch um den Hals, die sich ausnahmsweise auch gestattete zu feiern.

„Pass auf alles auf, während ich weg bin und lass dir nichts von den arroganten Schnöseln sagen“, bat Tsunade ihre Freundin und Shizune winkte locker ab. „Mach ich doch immer.“ Sie küssten sich auf die Wangen, während Jiraiyah von einer Gruppe von Kerlen umringt wurde bestehend aus Kakashi, Asuma, Kiba, Shino und Choji, die allesamt schlechte Witze über Sex rissen.

„Ich hoffe Tsunade kann schwimmen. Heute wird sie ins Becken gestoßen!“

„Also ich hoffe, sie ist gut versichert. Ich glaube, Jiraiyah hat ’ne Beule!“

Und so weiter. Im betrunkenen Zustand fanden das alle zum Brüllen.

Kurenai runzelte nur missfällig die Stirn, worauf sich Asuma sofort aus der Gruppe löste und sich brav zu ihr stellte, wohingegen Anko laut mitgrölte.

„Lasst es krachen“, riet Sasuke als er ihnen förmlich die Hand gab. Tsunade lächelte ihn an und sagte „Schön, dass du zurück bist.“

„Danke.“

Dann half Jiraiyah seiner Frau in die Kutsche und folgte ihr vorfreudig und Lee winkte ihnen mit einem Taschentuch gerührt hinterher.

Die meisten Leute hatten sich schon wieder zum Feiern in die Empfangshalle zurückgezogen.

Deshalb war es auch nicht so peinlich als Naruto seine Hände entspannt in die Hosentasche gleiten ließ und sich dann eine Sekunde später hektisch von seiner Frau losmachte und loslief als wären alle Teufel der Hölle hinter ihm her.

„Hey! Anhalten! Hey!!“

Der Kutscher hörte ihn nicht. Naruto rannte wie ein geölter Blitz in seinem Anzug, obwohl er auch schon viel getrunken hatte, und schaffte es letztendlich mit großer Anstrengung auf die Seite der Kutsche aufzuspringen wie ein Bandit. Er klopfte bei voller Fahrt an das Kutschfenster.

Ein zerzauster Jiraiya öffnete die Tür und ließ Naruto ins Innere der Kutsche. Jener war vollkommen außer Atem und musste sich erstmal fangen, was Tsunade ein bisschen Zeit gab, um ihren Anzug wieder zuzuknöpfen.

„Ich dachte … bevor ihr … es zum ersten Mal … verheiratet treibt … wollt ihr vielleicht …“ Er holte zwei goldene Ringe aus seiner Hosentasche heraus. „…die hier anlegen.“

Jiraiya lachte aus voller Kehle und nahm ihm die Ringe ab, gab ihm Hinatas zurück und klopfte ihm auf die Schultern. „Ich hab doch gesagt, die tauchen wieder auf.“

Tsunade küsste ihn zum Dank auf die Wange und ließ sich von ihrem Mann den Ring anstecken.

„Gerngeschehen“, hechelte Naruto und dann blieb nur noch eins zu sagen: „Weitermachen!“

Mit diesem Wort als Abschied sprang er aus der Kutsche heraus und joggte den Weg im Dunkeln zu seiner Frau zurück.

„Was für eine Aktion“, empfing sie ihn tadelnd lächelnd. Er zog sie an sich, legte ihr den Ring wieder an und drückte ihr einen Schmatzer auf. „Wer hätte gedacht, dass sie statt in meiner Brusttasche die ganze Zeit in meiner Hosentasche waren?“

Hinata schüttelte einfach nur fassungslos den Kopf und küsste ihn zurück.
 

***
 

„Das ist bestimmt eine ganz böse Idee.“

„Ja, wir sind schreckliche Menschen“, stimmte Neji ihr ausdruckslos zu. Es war Ironie.

Sie grinsten sich an.

„All diese Politiker werden sich hoffentlich noch wundern“, kicherte Tenten und verteilte das Pulver aus Jiraiyahs Päckchen großzügig auf die Gläser mit Punch.

Dann gab sie Neji ein Tablett und nahm selbst eins auf und mit bösartigem Grinsen drückten sie allen Partygästen ein Glas in die Hand.

„Danke“, meinte Kankuro und nahm einen gewaltigen Schluck.

„Es schmeckt gleich viel besser mit so einer Aussicht“, behauptete er und starrte unverhohlen auf Tentens schönen bronzefarbenen Ausschnitt.

Sie wollte sich abwenden, doch er hielt sie am Arm zurück.

„Was ist denn noch?“, wollte sie genervt wissen.

„Sind du und Neji ein Paar?“

„Nein.“

„Hättest du dann ’mal Lust mit mir auszugehen?“

„Nein.“

Tenten machte sich entschieden los und ging zurück zu dem Tisch, an dem sie mit Neji und ein paar anderen beim Essen gesessen hatte. Kankuro folgte ihr.

„Aber warum denn nicht?“

Neji kam auch gerade von seiner Runde zurück. Allerdings hatte sie das Gefühl, dass er frühzeitig zurückkehrte, um sie vor Kankuro zu retten, denn auf seinem Tablett prangten noch einige Gläser.

Er stellte das Tablett gerade ab als Tenten sich zu Kankuro umwandte und feststellen musste, dass sie zu betrunken war und sein Gesicht mit der Faust verfehlen würde, würde sie versuchen ihn so abzuwehren.

In ihrem dämlichen Brautjungfernkleid konnte sie auch keine besonders beängstigende Pose einnehmen und daher war sie ganz froh als Neji ihr das Problem abnahm, indem er heranstürmte und „Verpiss dich von meiner Freundin“, murmelte, was Kankuro verwirrtes Stottern entlockte.

„Aber sie … aber … hat gesagt …“

„Verpiss dich“, wiederholte er eindringlicher und Kankuro stolperte endlich beleidigt davon, weil auch er einsehen musste, dass er zu betrunken für einen Kampf war.

„Danke.“ Tenten ließ sich auf einen Stuhl fallen. Gemeinsam stießen sie auf ihren Erfolg an und erst als sie bereits aufgetrunken hatten, fragte Tenten: „Woher kommen diese Gläser?“

Sie schaute auf Nejis Tablett, das direkt vor ihrer Nase auf dem Tisch stand.

Ohje …

Sie hatte wohl aus Unachtsamkeit gerade einfach nach den Gläsern auf dem Tablett gegriffen statt ihre Sektgläser zu nehmen, die direkt daneben standen, denn auf dem Tablett fehlten zwei.

„Ich glaube …“, begann Neji und er konnte ein zynisches Lachen nicht ganz unterdrücken. „… wir werden bald wissen, was Sakura unserer Hokage mit auf die Hochzeitsreise geben wollte.“
 

***
 

Sakura fragte sich wie Tsunade es geschafft hatte ihren stilvollen Empfang in einen zweiten Junggesellenabschied zu verwandeln. Selbst als Tsunade sicher auf Hochzeitsreise war, hob sich das Niveau auf der Feier nicht.

„Gib’s auf“, riet Sasuke, der einfach atemberaubend zu dieser späten Stunde in seinem Anzug aussah.

„Was denn?“

„Alle Gäste sind sturzbetrunken. Du kannst die Feier nicht mehr retten. Guck dich doch nur ’mal um. Gaara macht den Robotor auf der Tanzfläche, Lee leistet ihm mit seiner ganz besonderen Variante eines Breakdances Gesellschaft, Kakashi und Anko knutschen auf der Toilette-“

„Oh Gott, tatsächlich?“

„-und Kankuro läuft der armen Tenten sabbernd hinterher und alle anderen sind bereits gegangen. Es ist fünf Uhr morgens, Sakura.“

Sie seufzte.

„Wer ist denn schon alles gegangen?“

„Shika ist schon seit einer Weile unauffindbar. Choji hat sich Kuchen mit nach Hause genommen. Naruto und Hinata sind auch weg und Ino und Shino habe ich auch eben gemeinsam gehen sehen-“

„Was? Ino und Shino?“

Sakuras Hirn versuchte ihr etwas mitzuteilen. Irgendetwas über ein Gesicht, das ihr bekannt vorgekommen war, doch sie war einfach zu fertig, um es zu begreifen.

„Ja. Kurenai und Asuma sind mit Hinata gegangen und wir könnten langsam auch gehen. Die Politiker werden alle … ein wenig seltsam.“

Sakura konnte ihm nur zustimmen und ließ sich bereitwillig von ihm aufhelfen. Es war schön seinen Arm um ihre Hüfte zu spüren.

„Wie kommen wir nach Hause?“

„Per Taxi. Siehst du Neji und Tenten irgendwo?“

Sakura sah sich suchend um.

„Nein, aber ich weiß, dass sie vorhin noch da waren, weil sie netterweise ein paar Drinks verteilt haben.“

„Ja, ich hab’ sie eben auch noch mit Kankuro gesehen.“

Aber Neji und Tenten waren ebenfalls unauffindbar.

„Die kommen schon klar. Komm, lass uns gehen.“

„Okay.“

„Was hast du mich heute eigentlich besorgen lassen?“

„Ach, das …“ Sakura lachte als sie sich auf den Weg nach draußen machten.

„Das war ein Aphrodisiakum.“

„Du denkst aber auch an alles. Nur seltsam, dass ihr alle Jiraiyah nichts zuzutrauen scheint.“

Sie hob gleichgültig die Schultern und rief befehlsgewohnt ein Taxi heran.

Zusammen kuschelten sie sich in den Wagen und gelangten heil zu Sakura nach Hause.
 

***
 

„Hach“, machte Tenten und ließ sich draußen im kühlen Dunkel auf ihren Hintern plumpsen. Eine Sektflasche hatte sie mitgehen lassen. Neji stahl sie ihr jetzt allerdings.

„Ich wünschte, wir hätten Rum und Rohrzucker.“

„Ich auch“, gab Tenten zu. „Ich wünschte auch, wir wüssten, was wir da gerade getrunken haben.“

„Das würde mich ebenfalls interessieren“, war seine Antwort.

Tenten blickte Ino und Shino hinterher, die gerade die Feier verließen.

„Ich glaube, Ino schleppt gerade Shino ab … oder umgekehrt.“

Neji zuckte mit den Schultern.

„Wann hast du so was zum letzten Mal gemacht?“

„Letzte Woche.“

„Weißt du, was ich nicht verstehe?“

Er wartete, dass sie fortfuhr. „Wie du ein Mädchen dazu kriegst mit dir nach Hause zu gehen.“

„Du gehst doch auch mit mir nach Hause.“

Tenten kicherte. „Ja, aber nur weil ich dich gut kenne und weiß, dass du mich nicht blutig in deiner Badewanne zerhacken wirst.“

Neji war trotz seines benebelten Zustands geschockt. „Sowas denkst du von mir?“

„Nein, so was würde ich von dir denken, wenn ich dich nicht kennen würde.“

„Danke.“

„Bitteschön.“

„Und du hast ’ne Männerstimme.“

„Gar nicht!“, empörte sie sich. „Die ist sehr sexy!“

„Ja“, beruhigte er sie mit einer außergewöhnlich sanften Stimme. Sie lehnte sich an seine Schulter und schloss die Augen. „Ja“, bekräftigte sie noch einmal mit geschürzten Lippen.

Sie fühlte sich seltsam. Sie glaubte nicht, dass sie sich übergeben müsste, aber ein merkwürdiges Kribbeln machte sich in ihrer unteren Magengegend breit.

„Fühlst du dich auch seltsam?“

„Ja“, gestand er ihr. „Sollen wir Heim?“

„Das halte ich für klug“, stimmte sie zu und blieb an seine Schulter gelehnt, während er ein Taxi rief und verharrte auch so bis es angekommen war.

Im Taxi wurde ihr schnell sehr heiß, sodass sie das Fenster ein wenig herab kurbelte.

Dass ihr so heiß war, war nicht das einzige, was merkwürdig war. Wenn sie die Augen schloss, dachte sie an Sex.

Jeder Porno, den sie je in ihrem Leben gesehen hatte, fiel ihr wieder ein. Plötzlich schwelgte sie in seltsamen Tagträumen. Sie konnte gar nichts dagegen unternehmen. Ihre Phantasie ging einfach mit ihr durch.

Wenn sie stark genug ein- und ausatmete, fühlte sich ihr Unterleib ganz merkwürdig an. Nein, nicht merkwürdig; er fühlte sich sehr gut an. Nur nicht so wie er sich normalerweise anfühlen sollte, wenn sie nicht mit einem Date zusammen oder zu Hause in ihrer Badewanne war.

Gerade stellte sie sich eine besonders heftige Szene vor als sie hörte wie Neji sich neben ihr bewegte. Als sie die Augen einen Spaltbreit öffnete, konnte sie erkennen, dass er Daumen und Mittelfinger gegen die Augenlieder gepresst hielt.

Als sie auf dem Weg vorbei am Portier zu Nejis Apartement waren, fragte Tenten „Was für’n Scheißtrip ist das?“.

„Es gibt Schlimmeres“, wusste Neji aus Erfahrung. Er konnte noch nicht ganz fassen, dass er so etwas Dummes getan hatte. Er hatte das Glas ohne zu zögern von ihr angenommen. Gott wusste, was das war. Auf der anderen Seite konnte er sich nicht vorstellen, dass Sakura etwas ganz Krasses ausgesucht hatte.

Dabei war das Gefühl noch nicht einmal besonders unangenehm.

Anfangs war es mehr so als hätte man heiße Suppe gegessen und der Magen wär einem zwischen die Beine gerutscht und als würde das Gefühl immer intensiver fast wie eine Art Juckreiz, den man befriedigen wollte nur nicht ganz wusste wie, weil man diese ganz bestimmte Stelle nicht so ohne Weiteres „kratzen“ konnte.

„Bereit in meiner Wanne zerhackt zu werden?“, erkundigte sich Neji spaßeshalber, doch dann fiel ihm alles ein, was er je Schmutziges in seiner Wanne getan hatte und stellte sich automatisch Tenten in der Position der Frauen vor.

„Mit dem Gesichtsausdruck bist du mir echt unheimlich“, gestand sie. Er verbarg sein Gesicht hastig hinter einer seiner großen Hände vor ihr.

Der Aufzug kam ihr plötzlich viel enger als sonst vor und seine Nähe empfand sie als unangenehm, irgendwie bedrängend. Dabei lehnte er genau wie sie erschöpft an einer Wand des Fahrstuhls.

Trotzdem stolperte sie voller Erleichterung aufatmend heraus, sobald sie auf der richtigen Etage waren.

In seiner Wohnung angekommen, durchsuchte Tenten erst einmal sein Tiefkühlfach nach Eiscreme, die er immer nachkaufen musste, obwohl er sie nie aß.

„Hör endlich auf mich so anzustarren“, verlangte Tenten und versuchte ihr Innerstes mit Schokoladeneis abzukühlen.

„Entschuldige“, murmelte er und stieß sich von der Anrichte ab, an der er mit verschränkten Armen gelehnt hatte. Er verschwand kurz ins Badezimmer, um sich Wasser ins Gesicht zu spritzen und kehrte dann zurück.

„Sollen wir versuchen zu schlafen?“, fragte er mit belegter Stimme.

Auch Tentens rauchige Stimme klang nicht mehr besonders fest als sie antwortete:

„Ich glaub nicht, dass ich schlafen kann.“

Sie war noch immer erregt, war machtlos gegen ihren Körper.

Sie stellte die Eiscreme weg.

„Komm ’mal her“, bat sie.

„Alles okay?“ Er kam von der Badezimmertür zu ihr herüber und spürte ein schmerzhaftes Ziehen in der Leistengegend. Er schluckte hart und als sie sich ganz dicht vor ihn stellte, hielt er das Gefühl kaum noch aus. Dann berührte sie ihn auch noch. Das war wie Folter für ihn und er musste erschrocken feststellen, dass er Tenten am liebsten auf den Boden geworfen und ihr das Kleid vom Körper gerissen hätte.

Er stöhnte auf. Dabei lag ihre Hand nur federleicht auf seiner Brust, doch ein Blick in ihr Gesicht reichte ihm.

Er konnte dieselben Empfindungen in ihren Augen lesen und riss sie stürmisch an sich, presste sie hart an seinen Leib, während sie ihr Bein an ihm hochschob und an seiner Hose nestelte. Leidenschaftlich biss sie ihn dabei in die Schulter und er drängte sie grob gegen die Wand. Ein lautes Stöhnen drang aus ihrer Kehle, das ihn den Verstand verlieren ließ. Mit einer fahrigen Hand löste er den Reißverschluss mit Mühe am Rücken und riss ihr das dämliche Gebilde dann mit einem Ruck herab. Dafür hatte er sich heruntergebeugt und wo er schon einmal unten war, küsste er ihren Schamhügel. Scharf zischend atmete sie ein und stützte sich auf seinen Schultern ab.

Hart schluckend zog er ihre Unterwäsche ungeduldig herab und hob eins ihrer Beine an, um sie an der intimsten Stelle ihres Körpers zu küssen.

Es war ein elektrisierendes Gefühl für ihn. Sie war warm und süß, aber immer noch Tenten. Das war erschreckend für ihn. Ihm war die ganze Zeit bewusst, dass es Tenten war und er freute sich als würde er sich einen lang gehegten Traum erfüllen.

Sein Glied war prall aufgerichtet als er ihre raue Stimme über seine Nervenenden streichen spürte.

„Jetzt komm endlich hoch“, knurrte sie, zerrte an seinen Haaren und ließ sich von ihm erst mit gespreizten Beinen hochheben und dann an die Wand drücken.

„Mach schon“, flüsterte sie ihm beinah zärtlich zu als er alle Mühe aufbrachte, um einen Augenblick zu warten, damit er ihr in die Augen blicken konnte.

Dann stieß er in sie und legte von da an nur noch an Tempo zu. Eingenebelt vom Duft ihrer Haare und vom Laut ihrer Stimme, stieß er immer härter in sie, hörte ihren flehenden Bitten zu und verschaffte ihnen beiden schließlich Erleichterung.

Aber nicht dauerhaft.

In einem Wirrwarr aus Gliedmaßen sanken sie zu Boden und teilten ihren ersten Kuss.

Schweratmend lagen sie einander in den Armen und als sie sich ein wenig erholt hatten, nahm Tenten sein Gesicht entschlossen in die Hände und hauchte ihn ihm auf die Lippen.

Wieder überkam ihn das Gefühl sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen als er die Finger in ihre zerstörte Frisur gleiten ließ und nach mehr verlangte.

„Oh, Tenten“, hörte er sich selbst seufzen und fand seinen Mangel an Beherrschung erstaunlich.

Während sie ihn küsste, streifte sie mit den Füßen den Rest seiner Hose und Boxershorts von seinen Knöcheln, während ihre Hände an seinem Hemd herumzerrten. Er zog es schnell aus, bevor sie es in Fetzen riss. Die nackte Haut ihrer weichen Brüste auf seiner tat ihm gut. Er konnte nicht aufhören ihren Körper zu liebkosen. Immer wieder musste er das Gefühl ihrer Haut gegen seine rauen Fingerspitzen auskosten und es freute ihn, dass es ihr offenbar ähnlich erging.

Schließlich wurde sie gemeiner. Sie schlang ihm die Beine um die Hüften und raubte ihm damit wieder den Rest seines Verstandes, sodass sie sich noch einmal auf seinem Küchenboden liebten und selbst danach konnten sie nicht aufhören. Tenten gab ihm mehrere Befehle, die er alle gehorsam ausführte und es war bereits Morgen als sie völlig ausgelaugt hintereinander auf dem Boden in einem Kuddelmuddel aus Hochzeitskleidung einschliefen.
 

***
 

„Eigentlich sollten wir miteinander schlafen.“

„Dann fang an.“

Sehr witzig. Wie sollte sie denn anfangen, wenn er sie so betrachtete?

Sein Blick war so eindringlich. Er wirkte abgrundtief und sie drohte sich darin zu verlieren.

„Erzähl mir von deinen Phantasien“, verlangte Shino.

Sie lagen bei Ino zu Hause auf dem Bett, demselben Bett, auf dem sie einmal splitternackt nebeneinander eingeschlafen waren.

Auf der Seite lagen sie. Sein Kopf war in eine Handfläche gestützt, ihren hatte sie auf die Seite ihres Ellenbogens gebettet.

„Naja, wenn ich erschöpft von einem Arbeitstag nach Hause komme, dann stell’ ich mir vor, dass ich einen Wolf in meinem Bett finde … Aber ich erkenne ihn nicht sofort als solchen.“

Sie atmeten tief und ihre Leiber berührten sich nicht.

„Ich sage ihm fälschlicherweise hallo und frage ihn: Warum hast du so … dunkle, tiefgründige Augen?“

Sie schluckte. So ging ihre Phantasie eigentlich nicht. Es hieß doch, warum hast du so große Augen …

„Damit ich dich besser verstehen kann.“

Ino rieb sich mit einer Hand über das Gesicht. „Jedenfalls endet es damit, dass der Wolf mich … frisst.“

Sie nahm die Hand wieder weg und blickte ihren Gegenüber wieder an. Er schob sich vorsichtig an sie heran und knabberte an ihrer Schulter. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

„Das ist etwas zu brav für einen Wolf“, klärte sie ihn auf, aber da zog sie ihn schon zu sich.

„Ich zeig’ dir, was ich meine“, meinte sie hilfreich und zwinkerte ihm zu.
 

***
 

Später im silbrigen Licht des Mondes, das sich durch die Jalousien stahl, schimmerte ihre blonde Haarpracht überirdisch und seine Finger wirkten fahl und grau im Gegensatz dazu, wenn er sie darüber fahren ließ.

Er lag hinter ihrer schlafenden Person und konnte den Schlaf selber nicht finden.

„Ich liebe dich“, flüsterte Shino ihrem Hinterkopf zu. Er hätte ja nicht ahnen können, dass ihre Nacht auch schlaflos war und dass ihr Herz ihr unbehaglich bis in den Magen rutschte.
 

***
 

„Scheiße“

„Jup, Scheiße.“

Neji stöhnte und nicht nur, weil sein Kopf hämmerte.

„Ich frag mich, ob’s den anderen genausao geht“, erwähnte Tenten beiläufig, die sich bereits auf dem Boden aufgerichtet hatte. Sie hatte nichts um sich zu bedecken außer ihr Brautjungfernkleid, aber eigentlich war es auch sinnlos sich jetzt noch zu bedecken.

„Ich mich nicht“, grummelte er neben ihr in seine Anzugsjacke, die er als Kissen verwendete.

„Ich glaub’, ich hab’ geträumt, ich hätte mich übergeben.“

„Nur geträumt?“

„Bis jetzt habe ich keine halbverdaute Hochzeitstorte gesehen.“

Neji drehte sich zurück auf den Rücken.

„Aber guter Sex“, musste er bewundernd zugeben. Sie klatschten sich beiläufig ab.

„Danke. Du auch.“

Dann versiegte die Konversation wieder bis Tenten bemerkte:

„Haben wir uns gerade abgeklatscht?“

Er nickte.

„Krass…“

Draußen stieg die Sonne immer höher und drinnen sank die Stimmung als ihnen alles bis ins letzte Detail wieder einfiel.

„Wir sollten weniger trinken.“

Neji brummte seine Zustimmung.

Tenten fiel etwas ein und es ließ ihre Mundwinkel zucken.

„Jetzt kannst du dir sicher sein, dass ich nicht lesbisch bin.“

Aber Neji sah den Fehler in der Schlussfolgerung: „Du könntest immer noch bi sein.“

Daran hatte sie nicht gedacht. Sie überlegte, aber es stimmte. Eigentlich war’s auch egal, bechied sie. Dann kam ihr aber etwas seltsam vor.

„Warum wolltest du das überhaupt wissen?“

„Weil wir Freunde sind und mich so ’was interessiert?“

Tenten lachte. „Komm, Neji, ich bin immer noch zu betrunken, um dir diese Lüge durchgehen zu lassen. Außerdem haben wir bestimmt dreimal miteinander geschlafen. Da will ich eine ehrliche Antwort.“

Er stöhnte und öffnete die Augen, blinzelte gegen das Sonnenlicht, das zum Fenster hereinfiel und antwortete schließlich wahrheitsgemäß:

„Ich wollte das nur ’mal abchecken, für den Fall, dass ich jemals das Verlangen haben sollte mit dir zu schlafen …“

Sie schwiegen kurz.

„Zufrieden?“

Aber Tenten schüttelte den Kopf, lächelnd allerdings. „Du schaffst es immer. Du findest Worte, um selbst das Wunderschönste Hässlich werden zu lassen.“

„Vielleicht sollte ich Dichter werden“, überlegte er nicht besonders ernsthaft, aber Tenten klärte ihn auf, nachdem sie versucht hatte den bitteren Geschmack aus ihrem Mund mit ihrer Zunge zu rubbeln: „Nein, die machen das andersherum. Egal wie hässlich, sie können es wunderschön reden.“

Langsam stemmte er sich hoch und lehnte sich an seinen Kühlschrank.

„Ich weiß nicht, warum ich dich das gefragt habe, ’kay?“ Er zuckte mit den Achseln.

Tenten betrachtete ihren Kumpel und ein schelmisches Lächeln umspielte ihre Lippen, aber sie schwieg beharrlich, sodass er einfach weiter redete. Er wusste selber nicht genau weshalb.

„Vielleicht dachte ich, es wär’ besser, …. wenn du lesbisch bist, weil ich dann sowieso keine Chance hätte oder … vielleicht hatte ich Angst, dass ich keine Chance hab, weil du lesbisch bist. Aber … “ und da wurde seine Stimme wieder ganz leise. „Du bist nicht lesbisch. Also, können wir aufhören darüber zu reden.“

Er fuhr sich mit den Händen über das Gesicht.

„Lass uns was Ordentliches frühstücken“, bat er. Es gab ein Cafe, für das man nur der Straße folgen musste und dessen Eier und Speck ihm gefielen. Er hatte keine Lust nach dieser Nacht sich an den Herd zu stellen und er glaubte, Tenten erging es genauso.

„Klar“, stimmte sie zu. Schwerfällig kamen sie auf die Beine.

„Kannst du mir ein paar Kleider leihen?“

„Ehrlich, Tenten, warum weigerst du dich hier ein paar Ersatzklamotten zu verstauen?“, erkundigte er sich grummelig und fragte sich kurz, ob er sich genieren sollte, weil sie beide nackt in seiner Küche standen. Er beschloss, dass sie beide einen zu großen Kater hatten, um so etwas wie Scham zu empfinden und lief ins Schlafzimmer, um sich Jeans und T-Shirt anzuziehen und für Tenten eine Jogginghose zu finden, die sie oben so zuschnüren konnte, dass sie sogar ihr passen würde. Alle seine anderen Hosen rutschten einfach von ihren Hüften herab. Das hatten sie schon einmal ausprobiert. Da half auch kein Gürtel.

„Weil ich dann auch direkt bei dir einziehen könnte“, gab sie zurück, während sie sich zu ihm ins Schlafzimmer gesellte und Hose und Hemd entgegennahm.

„Als ob das so schlimm wär“, machte er schulterzuckend. Er sah das große Problem nicht. Wenn sie hier ein paar Kleider deponieren würde, müsste sie nicht immer seine stehlen.

Tenten hörte aber nur mit halbem Ohr zu. Sie dachte darüber nach, was er vorhin gesagt hatte. Sie glaubte nicht, dass er jemals zuvor so ehrlich gewesen war als er zugegeben hatte, dass er sich Gedanken über seine Chancen bei ihr gemacht hatte.

Er konnte ja nicht ahnen, dass Tenten zum Schluss gekommen war, es wäre einfacher, wenn sie auf Frauen stehen würde, weil sie sich dann nicht zu ihrem besten Freund hingezogen fühlen würde. Seltsamerweise konnte sie nur so ehrlich mit sich selbst sein, wenn sie sternhagelvoll war … und jetzt.

„Neji?“

„Hm?“

„Wie sieht das eigentlich aus mit dem Sex? Wollen wir das noch ’mal wiederholen oder besser einfach ignorieren?“

Er hielt inne in dem was er tat. Einen Augenblick schien er sprachlos. Er wandte sich zu ihr um und musste ihr in die Augen blicken, dasselbe darin lesen, was er empfand, bevor er sich traute ehrlich zu antworten.

„Ich dachte, du fragst nicht mehr“, gestand er heiser und hob eine Hand, um sie an ihre Wange zu legen, doch so ganz gelang es ihm nicht. Das Ergebnis war, dass er mit erhobener Hand vor ihr stand. Sie hielt seinen Blick gefangen und umschlang die erhobene Hand mit ihrer.

„Ich glaube ganz fest daran, dass man auch mit seinem besten Freund schlafen kann“, erklärte sie mit einem Grinsen.

„Und Ich erst…“

Und als sie ihn mit sich auf das Bett zog, war ihnen klar, dass sich im Prinzip kaum etwas ändern würde, denn, wenn man im Herzen schon vereint war, war alles andere nur noch Show.
 

***
 

Sakura und Sasuke lagen eng aneinander gekuschelt, seine Nase tief in ihrem Haar vergraben. Daher verstand sie im Halbschlaf seine Frage auch nicht sofort.

„Was?“

„Vergibst du mir?“

Sakura drehte den Kopf, sodass sie ihn ansehen konnte. Sie blickte ihm misstrauisch entgegen.

Sie rechnete mit irgendetwas Gewaltigem so wie: Ich hab’ Tenten geküsst oder Ich bin schwul. Stattdessen aber deutet er nur auf seinen Hinterkopf.

Sakura konnte nur ein fragendes Gesicht machen. Sasuke schluckte.

„Na, dass ich dich damals niedergeschlagen hab.“

Sakura lachte. Dann nahm sie seine Hand und sagte: „Tu’s einfach nicht wieder.“

Ihm fiel ein gewaltiger Stein vom Herzen. Seine Vergangenheit hatte ihn die ganze Zeit belastet.

„Alles klar, Boss.“

Endspurt

„Hach, es ist schön aus den Flitterwochen zu kommen“, erklärte Tsunade und warf sich ihr Haar über eine Schulter als sie mit frischem Teint an der übermüdeten Shizune vorbei in ihr Büro eilte.

„Eher Flittermonate“, flüsterte Shizune Sakura und Ino zu, die ihr während Tsunades Abwesenheit zur Hand gegangen waren. Sakura und Ino nickten heftig. Wer fuhr denn ein Vierteljahr lang auf Hochzeitsreise?

Das konnten tatsächlich nur Tsunade und Jiraiyah bringen.

„So, was steht denn an?“

Sie setzte sich hinter ihren Schreibtisch und machte sich fröhlich summend daran ihre Papiere durchzusehen.

„Leute?“ Sie sah auf, aber ihr antwortete keiner. Erst jetzt fielihr auf, dass alle drei Frauen dunkle Ringe unter den Augen hatten.

Etwas verspätet fiel ihr ein, dass sie die einzige war, die die letzten drei Monate mit Reisen und Sonnen verbracht hatte und machte eine großzügige Geste.

„Warum nehmt ihr euch nicht heute frei?“

Ob ihrer missmutigen Gesichter, hängte sie noch an. „Heute und morgen. Wie wä#r’s? Mein letztes Angebot.“

Ermattend nickend willigten sie ein und machten sich auf den Heimweg.

Shizune fiel zu Hause direkt auf ihr Bett und vergrub den Kopf in den Kissen, während Sakura erstmal Sasuke auf der Arbeit anrief, um ihm von der Ankunft der Hokage zu berichten. Ino hingegen kehrte zu einem kalten und leeren Apartement zurück.

Irgendwie war es ihr nicht gelungen zu ihrer gewohnten Fröhlichkeit zurück zu kehren, seitdem sie Shino endgültig den Laufpass gegeben hatte.

Sie hatte gedacht, dass sie das mit ihm gebacken kriegen würde, aber als sie gehört hatte, dass er sie liebte, waren bei ihr die Sicherungen durchgebrannt. Einen Tag lang war sie noch mit dem Gefühl herum gelaufen zu ersticken, dann hatte sie ihm klipp und klar gesagt, dass sie kein Interesse an ihm hatte. Das war einer der schwersten Telefonanrufe, die sie je hatte tätigen müssen.

Aber nun dachte sie immerzu nur an ihn. Und zwar dachte sie nicht daran, dass er gut aussah oder gut im Bett war, sondern sie dachte daran, dass er ihr immer so nette Dinge sagte und der einzige Kerl war, der nicht davon ausging, dass unter dem Make-Up, den blonden Haaren und der blonden Attitüde noch mehr steckte.

Neulich war sie mit jemandem ausgegangen, der sich vollkommen gewundert hatte als sie ihm erzählt hatte, dass sie ein Lieblingsbuch hatte. Nach dem Date, hatte sie dem Kerl die Tür vor der Nase zugeknallt und hatte sich erstmal auf ihr Bett geworfen und geheult.

Sie wusste nicht genau wie es ihm ging, weil sie sich mit ihren männlichen Freunden immer nur zu zweit traf und Shikamaru und Choji das nicht so gut einschätzen konnten, aber sie meinten, dass Shino und Kiba sich wieder vertragen hätten. Tenten, die öfter mit den Jungs als Gruppe etwas unternahm, hatte ihr allerdings anvertraut, dass das hauptsächlich damit zu tun hatte, dass Shino das Mädchen am Ende doch nicht gekriegt hatte. Ansonsten hätte Kiba wohl noch ein bisschen länger geschmollt. Soweit Tenten wusste, ging er aber mit niemandem aus zur Zeit.

Manchmal durchblätterte Ino die Brautzeitschriften nach einem Bild von ihm und ein paar Mal stand sie kurz davor in seiner Agentur anzurufen und das Feuerwehrmann-Paket zu bestellen, wenn sie abends allein zu Hause war und ein bisschen zuviel Wein oder Sekt getrunken hatte.

Aber er wusste schließlich, wo sie wohnte. Dann würde er sich bestimmt einfach krank melden und wen anderes schicken.

Sie seufzte.

Ihre Autoschlüssel lagen auf der Anrichte und in ihren Fingerkuppen kribbelte es. Sie starrte sie böse an. Es war fast als riefen sie nach ihr.

„Nein“, sagte sie ihnen. „Nein“, wiederholte sie noch einmal mit etwas mehr Nachdruck, doch es war vergebens. Letztendlich stand sie von ihrem Küchenstuhl auf, schnappte sich die Schlüssel und ging aus dem Haus nur, um sofort wieder herein zu kommen, ihr Aussehen im Spiegel zu überprüfen, ein wenig Concealer auf ihre Augenringe aufzutragen und dann noch einmal aus der Tür zu stürmen. Diesmal schaffte sie es auch bis zum Wagen, setzte sich entschlossen hinter das Steuer und konnte spüren wie ihr Herz pochte. Es schien als würde ihr ganzer Torso unter dem Pochen erzittern.

Mit ihrem Mobilfunktelefon schrieb sie Hinata eine Nachricht, um sie nach Shinos Adresse zu fragen. Wie immer hilfsbereit, schickte die Gute sie ihr sofort zu.

Ino schluckte und ließ den Wagen an.

Mit bebendem Körper fuhr sie zu Shinos Wohnung.

Der Parkplatz vor dem Mehrfamilienhaus war mit Büschen gesäumt und auf der Klingel stand ganz eindeutig „Aburame“. Sie drückte.

Aber es passierte nichts.

Sie klingelte noch mal. Dann noch einmal, diesmal länger. Dann klingelte sie sturm.

Aber es passierte nichts.
 

***
 

„Wie sieht’s eigentlich mit dir aus?“

Sasuke und Sakura waren dabei ihren alltäglichen Morgenputz durchzuführen. Ganz recht. Bei Sakura gab’s nicht nur Frühjahrsputz, sondern so eine Reinigungsaktion wurde jeden Tag durchgeführt. Das Gute daran war allerdings, dass sie nachdem sie die ganzen Putzmittel weggestellt hatte, sie auch darauf bestand ihn zu säubern und zwar zusammen mit sich unter der Dusche. Darüber hinaus hatte sie ihm glaubhaft versichert, dass sie darauf stand, wenn er gelbe Putzhandschuhe trug.

„Wie meinst du das, Liebling?“, wollte sie wissen, während sie den Staubsauger anschmiss. Weil dieser laut war, konnte Sakura nur ein Wort ausmachen: „…heiraten…“

Sofort schaltete sie das Getöse aus und blickte ihren Partner an. Sie lebten jetzt vier Monate zusammen. Er hatte seine kleine Wohnung sofort aufgegeben, was Sakura sehr erstaunlich fand, weil sie immer davon ausgegangen war, dass es schwer war mit ihr zusammen zu leben, da sie so pingelig war. Aber er kam irgendwie gut damit klar …

„Hast du mir gerade einen Antrag gemacht?“

Sasuke sah von ihrem Wohnzimmertisch auf, dessen Fläche er gerade abwischte.

„Nein“, sagte er wahrheitsgemäß, weil er den Blick in ihren Augen nicht genau deuten konnte. War sie nun erleichtert oder enttäuscht?

„Möchtest du, dass ich dir einen Antrag mache?“, erkundigte er sich vorsichtig, doch statt ihm zu antworten, verlangte Sakura zu wissen, was er dann vorhin gesagt hatte.

„Hast du vor überhaupt irgendwann zu heiraten, nachdem dich Tsunades Hochzeit so gestresst hat, hab’ ich gefragt.“

„Achso …“ Sakura lachte hysterisch, wischte nicht vorhandenen Staub von einem Regal und schwieg.

Sasuke kam auf die Füße, schritt zu seiner Freundin und legte ihr die gelb behandschuhten Arme um den Bauch.

„Verrate mir was in deinem durchorganisierten Köpfchen vorgeht“, bat er und streifte mit den Lippen ihren Hinterkopf. Nachdem sein Leben so düster und chaotisch gewesen war, kam ihm Sakura jede Minute, die er mit ihr verbrachte, wie ein Segen vor. Wie ein großer, belebter, durchstrukturierter Hafen, der ihn nie vom rechten Weg abkommen lassen würde. Deswegen machten ihm ihre seltsamen Angewohnheiten auch so wenig aus. Er brauchte sie, dafür würde er alles auf sich nehmen …

„Naja, ich hätte nichts dagegen einen Heiratsantrag zu bekommen, aber ich würde nicht heiraten wollen. Ich gkaube, da würde ich wahnsinnig werden …“, gestand sie und lehnte ihren Kopf an seine Brust.

„So, jetzt weißt du’s und was fängst du jetzt mit deinem Wissen an?“, war sie neugierig genug, um zu fragen. Manchmal fand sie Sasuke noch immer unergründlich und es wunderte sowie faszinierte sie, dass sie so einen tiefgründgen Mann an sich zu binden vermocht hatte. Ab und zu suchte sie in seiner Persönlichkeit nach einer Dunkelheit oder Bosheit, die früher von ihm Besitz ergriffen hatte, doch er verbarg sie gut vor ihr. Trotzdem versuchte sie sich nicht allzu viele Sorgen um ihn zu machen. Sie glaubte nicht, dass die Dunkelheit zurückkehren würde…

„Ach, da fällt mir schon ’was ein“, prophezeite er.
 

***
 

Sie brauchte ’was in den Magen!

Ino presste ihre Aktentasche an die Brust und schritt durch die Glastür in das Schnellrestaurant. Suchend fuhr ihr Blick über das Angebot und sie entschied sich für die Salatbar. ’Mal wieder. Wie immer.

Mittlerweile kam sie oft hierher, weil sie es zu Hause nicht aushielt. Meistens traf sie sich mit Sakura, aber heute hatte sie sich freigenommen und unternahm etwas mit Sasuke. Die Frauen hatten gestern am Telefon noch gerätselt, was er für seine Liebste geplant hatte, doch ihnen war beim besten Willen nicht eine realistische Möglichkeit in den Sinn gekommen.

Aber Ino war davon überzeugt, dass es etwas Großartiges sein müsste. Schließlich waren die beiden jetzt schon beinah ein halbes Jahr zusammen.

Und Ino war noch immer allein.

Sie versuchte nicht allzu oft darüber nachzudenken, wann sie das letzte Mal Sex gehabt hatte, denn das deprimierte sie nur noch mehr.

Es gab eine ganze Schublade in ihrem Hirn, die sie vorsichtshalber mit imaginärem Panzertape zugeklebt hatte, damit sie nicht in Versuchung käme und versuchen würde sie zu öffnen und an die Sachen dachte, die darin waren.

Ihr war nie klar gewesen, was es bedeutete Liebeskummer zu haben und hatte die Gefühle der Frauen in Liebesfilmen nie ganz nachvollziehen können, hatte sich immer gedacht „Warum reißt Drew Barrymore sich nicht einfach ’mal am Riemen und geht mit dem anderen Kerl aus? Der sieht schließlich auch gut aus und dann würde sie endlich von dem Protagonisten wegkommen.“

Aber mittlerweile wusste sie sehr genau weshalb Drew Barrymore das nicht tat. Weil sie es nicht konnte. Es war ihr nicht möglich. Diesen Ruck konnte sie sich nicht geben. Es kostete sie Mühe ihre Dates, wenn sie welche hatte, zum Abschied auf den Mund zu küssen, an Sex war gar nicht zu denken und daran etwas Echtes für sie zu empfinden auch nicht. Der Gedanke ließ ihr übel werden, dass sie so tun könnte als mochte sie diese Typen.

Stattdessen beneidete sie ihre Freundinnen, die alle glücklich mit ihren Partnern waren.

Sogar Shikamaru und Choji waren glücklicher als Ino!

Choji hatte erst vor kurzem ein Mitternachtsrestaurant neben einem der Stripclubs in der Stadt eröffnet, wo er die besten Omelettes für die Nachtwandler zubereitete und machte gutes Geld, das sie Ladies auf ihn aufmerksam machte.

Shikamarus Fernbeziehung mit Temari lief auch super. Zwar konnte er ihr nicht genau sagen, ob Temari ihn nun tatsächlich mochte oder nicht, weil sie es ihm nie sagte, doch Ino hatte ihm versichert, dass Temari ihm wahrscheinlich mit Haut und Haar verfallen war.

Shikamaru hatte sie nur zweifelnd angeblickt, doch Ino hatte bekräftigend genickt. Die Frau fuhr zweimal im Monat den ganzen Weg aus Suna-Gakure nach hier nur, um ihn zu sehen und schlief dann das ganze Wochenende sorglos in seinen Armen. Dass sie selbst nach einem halben Jahr sich nicht dazu durchringen konnte die drei kleinen Worte zu sagen, lag sicher nur an ihrer Kratzbürstenpersönlichkeit, aber die liebte Shika ja so an ihr. Deswegen würden die beiden auch in Zukunft super miteinander parat kommen …

Ino seufzte und schaufelte sich Salatblätter auf den Teller. Eigentlich freute sie sich ja für ihn. Shikamaru, der Faulsack, hatte eine Freundin bitter nötig. Der Meinung war sie schon immer gewesen, doch es linderte ihre eigene Einsamkeit leider nicht.

Das Panzertape um die Schublade löste sich ein wenig und Ino dachte an Tentens regelmäßige unauffällige Updates. Die Frau war im Grunde ihres Herzens sehr verständnisvoll. Wenn sie sich sahen und unterhielten, warf sie wie zufällig, völlig zusammenhangslos ein „Übrigens: Wie bisher“ und meinte damit, dass Shino noch immer mit niemandem ausging.

Schnell machte sie das Panzertape wieder fest und zwang sich an andere Dinge zu denken.

Ranch- oder Italian Dressing?

Schwere Entscheidung. Ino legte einen Finger ans Kinn und wiegte Pro und Kontra ab. Obwohl das Ranchdressing mehr Kalorien hatte, entschied sie sich letzten Endes doch dafür, weil sie ein bisschen Trostessen brauchte. Für andere war es Eiscreme oder Schokolade, aber für die figurbewusste Ino war es halt das kalorienreichere Salatdressing.

Als sie sich umwandte und ihr Tablet mit dem Teller und dem Glas Eistee zum nächsten Tisch tragen wollte, stand ihr plötzlich jemand im Weg, gegen dessen Brust sie prompt prallte, sodass sich ein Wirrwarr aus Tomaten, Salat, Gurke, Eistee und Ranchdressing über ihn ergoss.

„He, passen Sie a-a-a …“ Das Wort blieb ihr im Halse stecken als sie aufblickte und gebannt wurde von einem dunklen Augenpaar, deren Intensität ihrer Wirkung sie bereits verdrängt hatte. Daher traf sie sie nun umso härter.

Mit seinem Fuß wischte er die Überreste ihres Mittagessens zur Seite, damit der Gang wieder begehbar für die Leute hinter Ino wurde. Dann streckte er den Arm nach ihr aus. Allerdings nur, um sie beiseite zu nehmen, sodass sie nicht den gesamten Betrieb aufhielt.

„Ich komm jeden Tag hierher, um dich zu sehen. Ich sitze immer dort hinten in der Ecke mit einem anderen Kapuzenpullover und du bemerkst mich nie“, eröffnete er ihr. Ihr Blick fiel auf den dunklen Pullover, den sie gründlich versaut hatte.

Er war ihr tatsächlich nie aufgefallen, obwohl sie das schwer glauben konnte. Sie hätte gedacht, dass sie es sofort spüren würde, wenn er imselben Raum wäre wie sie.

Noch immer konnte sie nicht antworten, sondern starrte einfach auf seine beschmierte Brust.

Also fuhr er fort „Hinata sagte, du hättest meine Adresse …?“, aber dann verließ ihn doch sein Mut. Er lächelte den neugierigen Leuten in der Schlange sich abwesend entschuldigend zu, bevor er seinen intensiven Blick wieder auf Ino richtete.

„Tenten meinte, du interessierst dich noch …“ Wieder beendete er den Satz nicht.

Ino löste sich aus ihrer Starre, jedoch nicht, um ihm ins Gesicht zu sehen, sondern nur, um den Mund erst zu schließen und dann doch zum Sprechen anzusetzen.

„Du hast nicht aufgemacht …“

Shino berührte mit den Fingern nur federleicht ihre Unterarme, aber Inos platinfarbene Härchen stellten sich nichtsdestotrotz auf.

„Ich schwöre, ich war nicht zu Haus …“

Die Möglichkeit hatte Ino gar nicht in Betracht gezogen. Sie war davon überzeugt gewesen, dass er oben in seiner Wohnung saß und hämisch grinste oder sich zwang nicht zu öffnen oder es belächelte und für einen zweiten Versuch hatte sie nie die Entschlossenheit aufgebracht.

„Ich hab’ geklingelt …“, meinte sie schwach und hielt den Blick auf ihre Schuhe gerichtet. Es waren elegante Pumps mit einer lässigen kleinen Schleife an der Spitze. Sie fand sie sehr süß …

„Ino, bitte schau mich an.“ Ein verzweifelter, flehender Ton schwang in seiner tiefen Stimme mit, der das Unmögliche vollbrachte und Ino den Blick heben ließ.

„Ich hab’ gedacht, es wäre kein Problem für mich dich in Ruhe zu lassen, aber das war wohl falsch … Wenn du willst, kannst du noch so viele andere Kerle sehen wie du willst. Du musst mich auch nicht bei dir schlafen lassen oder mich überhaupt in der Öffentlichkeit treffen, aber lass mich bitte noch ’mal Zeit mit dir verbringen …“

Seine Augen machten sie ganz sprachlos, aber nicht so sprachlos wie seine Worte.

Sie hätte gern allen Männern zu seinen Gunsten entsagt in diesem Augenblick, doch so wie sie nun einmal war, regte sich ihr alter Stolz, der ihr sagte, dass er das ja nicht wissen müsste.

„Ich hab’ sogar sehr lange geklingelt“, gestand sie ihm, weil sie fand, dass er wenigstens das wissen dürfte. Schließlich hatte der Mann sich getraut sie beim Lunch einfach zu überraschen. Das muss ihn auch Mut gekostet haben.

Ino schluckte.

Wenn sie ihn jetzt gehen ließ, wäre sie dumm. Schließlich wusste sie jetzt, dass sie ihn brauchte, um in der Liebe glücklich zu sein. Sie war zwar nicht gern abhängig, aber sie hatte längst eingesehen, dass sie mit oder ohne ihn von ihm abhängig war. Der einzige Unterschied war, dass es mehr weh tat ohne ihn.

„Da ist die andere Möglöichkeit besser“, murmelte sie und Shinos Finger legten sich etwas fester um ihre Arme. „Von welcher Möglichkeit redest du?“, erkundigte er sich bange.

„Du hast mein Mittagessen … verschüttet. Aber du darfst mir gerne ein neues kaufen.“

Shinos Mundwinkel zuckten und Ino senkte verlegen den Kopf, um zu grinsen wie ein Honigkuchenpferdchen.
 

***
 

Und Ino hatte tatsächlich an etwas Großartiges gedacht.

Sakura lachte in sich hinein. Natürlich hätte sie sich gefreut, wenn er ihr irgendeine großartige, wahnsinnig romantische Geste gemacht hätte, denn schließlich wünschte sich irgendein Teil in ihr immer sich wie eine Prinzessin zu fühlen in einer Welt, in der alles perfekt war.

Aber Sakura hatte auch einen realistischen Teil, der sich auch darüber freuen konnte, dass Sasuke sie brauchte, um vor Tsunade auszusagen.

Eigentlich hätte Sakura da auch selber draufkommen müssen. Schließlich wusste sie, dass der Termin anstand.

Sasuke musste sich regelmäßig bei Tsunade melden und nachweisen, dass er einer ordentlichen Arbeit nachging und sich als guter Bürger Konohas und wichtiges Mitglied der Gesellschaft hervortat. Deshalb ließ er sich jede Stunde, die er Suppe für Obdachlose ausgab bescheinigen, damit er es zu diesen Treffen mitnehmen konnte. Unter anderem musste er auch einige Zeugen mitbringen. In der Regel waren das sie, Neji und Tenten, die heute aus irgendeinem Grund nicht da gewesen waren. Aber in der Regel waren sie die drei Hauptzeugen, die tatsächlich vor Tsunade erscheinen mussten und ein Gespräch mit ihr führen mussten. Einige der anderen Freunde oder Leute von der Arbeit oder der Suppenküche schickten ihre Beurteilungen geheim per Post zu. Das war alle paar Monate so.

Als er sie dann vorgestern beim Abendessen gebeten hatte sich für heute freizunehmen, hatte

sie sich erstmal nichts dabei gedacht, sondern war seiner Bitte einfach erstmal nachgekommen.

Erst als sie Ino angerufen hatte, um ihr stehendes Mittagessendate abzusagen, waren ihr Hoffnungen gekommen, weil ihre Freundin erwähnt hatte, dass sie schon ein halbes Jahr zusammen waren. Dann waren ihre Phantasien mit ihnen durchgegangen und sie hatten sich alles Mögliche erträumt.

Aber das brauchte Sakura nicht. Im Auto auf dem Weg von Tsunade nach Hause, lächelte sie still in sich hinein, nahm seine Hand kurz in ihre und wusste, dass sie glücklich war.

„Alles klar, Boss?“

Sie nickte. Sie liebte es, wenn dieser große, starke Mann sie Boss nannte.

Sakura freute sich schon auf ein gemütliches Abendessen mit Sasuke, denn danach würden sie noch schnell das Bad schrubben und sich in die Falle schmeißen, doch als er ihr die Tür öffnete erlitt sie einen Schock.

Und ob sie sich heute in die Falle schmeißen würden! Aber hallo!

Ihr Freund hatte sich heute eine ganz besondere Belohnung im Bett verdient, denn ein Streicherqartett erwartete sie in ihrem Flur.

Sobald die Musiker sie erblickt hatten, begannen sie die süßeste, kleine Melodie zu spielen. Aber damit nicht genug. Der ganze Flur war vollgestellt mit riesigen Stehvasen, aus denen Gott wusste wie viele blutrote Rosen ragten. Dazwischen waren hohe Kerzenständer aufgestellt, die das Ambiente mit ihrem weichen Licht unterstützten.

„Sakura“, drang seine sanfte Stimme an ihr Ohr. Sie wandte ihren staunenden Blick von den Musikern, den Kerzen und Blumen ab und ihrem Liebsten zu.

Er hatte die Augenbrauen erwartungsvoll hochgezogen und begann sich auf ein Knie niederzulassen.

„Halt!“, schrie Sakura. Die Musiker wurden etwas unsicher, spielten dann aber doch ohne Unterbrechung weiter. Sasuke blieb einfach auf einem Knie und blickte ihr besorgt ins Antlitz hoch.

„Geht’s dir gut?“

„Ja, warte nur einen Augenblick. Ich glaube, ich werde sonst ohnmächtig.“ Sie sagte es ganz nüchtern, aber eine Sekunde war ihr tatsächlich schwindelig. Aber dann atmete sie ein paar Mal tief durch, zog die dämliche Daunenjacke und ihren Schal aus und zupfte ihre Bluse zu Recht. Dann setzte sie ein ehrliches, strahlendes Lächeln auf und gab ihm ihre Hände.

„Schieß los“, gab sie ihm die Erlaubnis seine Show durchzuziehen.

Sie war sich noch nicht ganz sicher, ob gerade passierte, was tatsächlich passierte, obwohl der Herabfall auf ein Knie eigentlich ein eindeutiges Indiz sein sollte, doch bei Sasuke konnte man nie wissen. Egal, was es war, sie wäre glücklich.

„Weißt du noch, dass du vor zwei Monaten gesagt hast, dass du einen Heiratsantrag ohne Hochzeit wolltest?“

Nein, das wusste sie nicht mehr. Sie runtzelte kurz die Stirn. An so etwas Wichtiges müsste sie sich doch erinnern, oder?

„Eh, nein, Sasuke.“

Ein wenig schien er aus dem Konzept gebracht, doch er räusperte sich nur und fuhr dann fort.

„Aber das hast du und ich weiß … dass du bestimmte Vorstellungen hast.“ Er meinte bestimmt diese Prinzessin-Phantasie von ihr. „Und deshalb habe ich das hier für dich vorbereitet, aber der Clou ist, du musst nicht ja sagen. Du darfst ruhig nein sagen, damit du keine Hochzeit haben musst. Du sollst nur wissen, dass ich … ja, dass ich bereit wäre.“

Sein Blick verriet, dass er sich mit dieser wunderbaren romantischen Geste auf unsicherem Untergrund bewegte, weil er in der Regel nicht der Typ war, der das Prinzip der Romantik durchblickte, aber ihm war ganz deutlich anzusehen, dass er hoffte, dass es ihr gefiel, weil er sich echt für sie ins Zeug gelegt hatte.

„Aber Sasuke, das ist Quatsch, was ich gesagt habe. Wenn du mich fragst, sage ich auch ja!“, behauptete sie verwirrt.

„Aber, aber … Du hast gesagt, du würdest wahnsinnig werden, wenn du noch eine Hochzeit-“

„Dann werde ich eben wahnsinnig! Deswegen verzichte ich doch nicht darauf dich heiraten zu dürfen! Fragst du mich denn jetzt oder nicht?“, erwiderte sie heftig. Ihr Stirnrunzeln wurde immer tiefer und Sasuke fühlte sich als fiele er aus allen Wolken.

„Dann … Dann werde wahnsinnig und heirate mich!“

„Okay!“, schniefte Sakura und wusste nicht, ob sie weiter die Stirn runzeln oder lachen oder weinen sollte. „Okay!“, versicherte sie noch einmal heftig und fuhr dann fort mit „Ja! Ja, meine ich!!“

Er kam zu ihr wieder hoch und nahm sie in den Arm. Sie legte den Kopf an seine Schulter, um ein paar Tränen der Freude zu vergießen. Dann riss sie seinen Kopf herum und küsste ihn stürmisch.
 

***
 

„Glaubst du, Sasuke hat Erfolg?“

„Will ich doch hoffen. Ich habe nicht umsonst den ganzen Tag bei ihm im Flur geschuftet.“

Neji und Tenten saßen bei ihm zu Hause auf der Couch und schauten sich einen Actionfilm an.

Sie waren vor etwa einer Stunde damit fertig geworden zwanzigtausend Rosen in Vasen zu stopfen, die sie vorher mit dem Wagen zu Sasukes Wohnung hatten fahren müssen. Die Vasen und die Kerzenständer hatten sie dann noch das Treppenhaus hochschleppen dürfen und dann optisch ansprechend aufstellen dürfen, was gar nicht so einfach war, da beide für so etwas eher untalentiert waren. Dann hatten sie noch eine halbe Stunde herumgesessen, sich darüber lustig gemacht wie verdammt sauber alles war und darauf gewartet, dass die Musiker ankamen.

„Willst du so was auch ’mal haben?“, fragte er sie ein wenig nachdenklich ohne die Augen vom Fernsehbildschirm zu nehmen.

„Neji“, eröffnete sie ihm. „Wenn du jemals auf die Idee kommst so etwas Verrücktes zu machen, muss ich dich, glaube ich, schlagen.“

Sie steckte sich einen Löffel Eiscreme in den Mund, die er noch immer nachkaufen musste, obwohl er sie selbst nie anrührte, und verfolgte einen Stunt des Protagonisten im Film.

Er betrachtete das Profil seiner Freundin. Tenten war noch immer seine beste Freundin und Geliebte zugleich. Wenn sein Hirn sich zufällig einmal in die Welt der Gefühle verirrte, war ihm klar, dass sie ihm das Wichtigste auf der ganzen Welt war, aber das geschah nicht so oft und so war sie einfach sein bester Kumpel, mit dem er oft ganz phantastischen Sex hatte und dem er alles erzählen konnte, wenn er das Bedürfnis dazu verspürte.

Einem Impuls folgend lehnte er sich zu ihr und legte die Lippen an ihren Hals, begann sie zärtlich zu küssen. Sofort reagierte ihr Körper, indem sie die Augen schloss und den Kopf in den Nacken legte. Unsicher stellte sie die Eiscreme auf dem Boden ab und fand mit ihren Lippen seinen Mund. Gekonnt drückte sie ihn nach hinten in die Sofakissen und schwang sich rittlings auf ihn. Da sie sowieso nur eins seiner T-Shirts trug, obwohl sie mittlerweile beinah ihre ganzen Kleidungsstücke bei ihm deponiert hatte, hatte er es mit dem Entkleiden nicht schwer.

„Und du willst wirklich keine Romantik?“, vergewisserte er sich, weil eine nervige, kleine Stimme der Unsicherheit ihm gebot sich absolute Klarheit zu verschaffen.

Da nahm sie sein Gesicht in ihre wunderbaren Hände und sah ihm tief in die Augen.

„Actionfilme und Eiscreme sind alle Romantik, die ich brauche“, versprach sie, bevor sie sich innig von ihm küssen ließ.
 

***
 

„Tut mir Leid, dass ich dich damals abserviert habe“, sagte Ino unvermittelt. Sie lag bei Shino zu Hause auf seinem Bett in seinen Armen, den Kopf auf seine Brust gebettet.

Vor einer Woche hatte er sie im Schnellrestaurant überfallen und seitdem waren sie fast jeden Abend ausgegangen, aber heute Abend hatte sie zum ersten Mal zu ihm gesagt „Lust noch ein paar weitere meiner Phantasien kennen zu lernen?“

Er war nur allzu gewillt gewesen.

Sie konnte ihr Glück auch noch nicht richtig fassen, aber sie wusste, dass er sich zu genau der richtigen Zeit gemeldet hatte. Denn sonst wäre sie sicherlich depressiv geworden als Sakura ihr am nächsten Tag aufgeregt erzählt hatte, dass sie Sasuke heiraten würde.

Heiraten! Krass, hatte Ino gedacht.

Aber nun hatte sie ihren Shino ja wieder.

Ja, sie nannte ihn ihren Shino.

„Schon gut“, murmelte er in ihr Haar hinein, aber sie hatte trotzdem das Bedürfnis sich ihm zu erklären. Sie wollte nicht, dass er ein falsches Bild von ihr bekam.

„Es war nur so, dass alles so schnell ging und … du warst dir so … so sicher und wusstest sofort, was du wolltest…“

„Wusste ich ja dann doch nicht so genau. Sonst hätte ich mich früher gemeldet“, versicherte er ihr mit schläfriger Stimme als sie nicht fortfuhr.

„Ich war sehr einsam“, gestand sie ihm. „Ich hab’ auch niemand anderes in mein Bett gelassen“, rang sie sich ab und sie konnte spüren wie er mit dem Kopf nickte und die Arme noch enger um sie schlang.

„Danke, dass du auf mich gewartet hast“, brachte er noch hervor und küsste ihren Scheitel.

„Kein Ding, aber sag es nicht noch ’mal, okay?“

Shino lachte. Nein, er würde sie bestimmt nicht noch einmal zu etwas bewegen, dass ihr zu schnell ging. Von ihm aus könnten sie den Rest ihres Lebens mit daten verbringen so lange er sich an ihrem sonnigen Wesen erfreuen konnte. Für sie zog er auch gerne sein Feuerwehrkostüm an und tanzte für sie. Was immer sie wollte!

„Nein, ganz bestimmt nicht.“

„Gut.“ Sie kuschelte sich an ihn und genoss das Gefühl absolut geborgen zu sein.

Epilog

„Und die beiden haben tatsächlich geheiratet?“

„Wer?“, fragte Ino, aber Sakura wartete noch auf die erneute Bestätigung ihres Verlobten.

„Ja“, wiederholte Sasuke zum tausendsten Mal. „Die beiden sind an besagtem Wochenende ins Standesamt spatziert und haben sich von Tsunade trauen lassen.“

„Wer?“, wollte Ino eindringlich wissen.

„Na, Neji und Tenten“, klärte Sakura sie auf.

„Nein!“ Ino schien schockiert.

Nicht zu fassen, dachte Sakura, dass die beiden einfach noch vor ihr und Sasuke heirateten!

Und sie nicht zur Hochzeit einluden!

Auf der anderen Seite konnte sie sich gerührter Gefühle nicht erwehren. Neji und Tenten waren sowieso so ein undurchsichtiges Pärchen, dass es Sakura freute, dass sie endlich klare Verhältnisse geschaffen hatten. Jetzt wusste Sakura endlich, was bei denen los war.

Nachdem Ino ihren ersten Schock überwunden hatte, fand sie es auch beruhigend zu wissen, wie es denn nun konkret um die beiden stand.

„Das wurde aber auch Zeit“, befand sie. Shino äußerte sich zu der ganzen Sache überhaupt nicht. Er und Ino gingen jetzt seit drei Monaten aus und würden auch gemeinsam auf Sakuras Hochzeit in zwei Monaten erscheinen. Er war vollauf zufrieden.

Im Augenblick befanden sie sich auf dem Weg ins Krankenhaus, um Narutos und Hinatas Nachwuchs zu bestaunen.

Am Eingang trafen sie sich mit Kiba, Choji und den sagenumwobenen Frischverheirateten. Kiba war immer noch nicht glücklich darüber wie sich die Dinge zwischen Ino und Shino entwickelt hatten, doch er riss sich am Riemen.

Neji und Tenten allerdings konnten sich den eindringlichen Blicken Inos und Sakuras nicht entziehen, aber im Prinzip sah das Pärchen aus wie immer. Nur die Ringe waren neu, aber keiner traute sich das verschlossene Pärchen danach zu fragen. Schließlich hatten sie es selbst Sasuke nur ganz beiläufig erzählt:

„Ach übrigens. Wir haben letztes Wochenende geheiratet. Reich mir ’mal die Barbecuesoße“, hatte Neji gesagt.

„Ach stimmt“, hatte Tenten hinzugefügt als wäre es keine große Sache gewesen.

Sasuke war selten von irgendetwas geschockt und deshalb hatte er, während er in Nejis Küche gegangen war, um neue Barbecuesoße aus dem Kühlschrank zu holen, nur gefragt: „Ach, wie kommt’s?“

Tenten hatte mit den Schultern gezuckt. „Irgendwas von wegen ‚zeigen, dass niemand anderes dich haben kann’“, hatte sie Nejis tiefe Stimme nachgeäfft.

„Ist das nicht dasselbe wie das was Jiraiyah gesagt hat?“, hatte sich Sasuke gewundert.

Neji hatte genickt. „Ja, irgendwie musste ich wohl an Tsunades Hochzeit denken.“ Dass er an dem Tag seine Abneigung gegen das Heiraten in einem Gespräch mit der Braut abgelegt hatte, verriet er nicht. Vielleicht würde er es seiner Frau irgendwann einmal anvertrauen, aber noch nicht jetzt.

Und so kam es, dass Sasuke erfahren hatte, was zwischen den beiden vorgefallen war und Sakura hatte ihn natürlich sofort zur Rede gestellt als sie den Ring an Tentens Finger zum ersten Mal bemerkt hatte.

Und jetzt, wo Ino es wusste, würden es bald alle wissen.

„Wollen wir nicht langsam hoch?“, fragte Tenten und runzelte etwas unwohl die Stirn ob der neugierigen Blicke der Frauen.

„Oh ja, lass uns gehen“, stimmte Sasuke zu und zog die Dame seines Herzens von seinen Freunden weg.

Oben angekommen trafen sie auch noch auf die Hokage und ihren Ehemann. Die beiden durften den kleinen Yondaime gerade im Arm halten, während er sich so ziemlich alles erlauben durfte: Von an den Haaren ziehen bis hin zu in den Finger beißen. Naruto stand lachend daneben und Hinata lag lieber immer noch im Bett. Ihr Gesicht wirkte noch ein bisschen ausgezerrt und ihre Hautfarbe war noch bleicher als sonst, aber die junge Mutter strahlte ihre Freunde geradezu an, sodass allen klar war, dass sie sich bestimmt schnell erholen würde.

„Oh, hoffentlich überanstrengen wir dich nicht, wenn wir hier mit so vielen Leuten aufkreuzen!“, äußerte Sakura ihre Sorge, während sie an das Bett der Freundin eilte.

„Ach, Quatsch, das ist gutes Training. Morgen kommen die Älteren vorbei. Kurenai mit Asuma und Anko – euch wird’s kaum wundern – immer noch mit Kakashi.“

Die Frauen nickten wissend. Die beiden hatten zwar eine On-und-Off-Beziehung, gehörten aber allgemein anerkannt zusammen.

„Was ist mit Shikamaru?“, fragte Hinata Ino.

„Ach, der kommt erst nächste Woche vorbeischauen. Seitdem Gaara das mit den beiden spitz gekriegt hat, zwingt er sie zusammen zu irgendwelchen offiziellen Empfängen zu gehen. Der meint, das wäre gut für die Öffentlichkeit und seine Politik, wenn alle wissen, dass seine Familie so gute Beziehungen zu Konoha-Gakure unterhält. Der Arme …“, seufzte Ino, der Shikamaru erst vor ein paar Tagen sein Leid am Telefon geklagt hatte, aber er hatte trotzdem erstaunlich glücklich geklungen.

„Und Lee kommt doch auch bald aus dem Urlaub zurück“, schob Sakura ein.

„Da muss ich fit sein. Ich hab’ gehört, er will diesen Freund, den er im Internet aufgegabelt hat, mitbringen. Da muss ich mich von meiner besten Seite zeigen“, war Hinata überzeugt.

„Ach“, winkte Ino ab. „Quatsch! Lee hat sich doch gerade erst geoutet. Ich glaub’ nicht, dass der mit dem ersten Freund lange zusammen bleibt.“

„Sei nicht so pessimistisch“, meinte Hinata und streckte die Arme aus, um ihr Kind in Empfang zu nehmen und den beiden Frauen zu präsentieren.

Während Ino und Sakura ihre Aufmerksamkeit gleichsam auf Mutter und Kind verteilten, stellten sich die Kerle und Tenten zu Naruto, um ihm auf die Schulter zu klopfen.

Alle freuten sich für die frischgebackene Familie.



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Kommentare zu dieser Fanfic (35)
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Von:  Stevy
2017-06-14T12:04:27+00:00 14.06.2017 14:04
Hahaha ist das geil geschrieben 😅😅😅 ich bin durch Zufall drauf gestoßen und hab hier einen Lacher nach dem nächsten 😙
So weiter im Text 😁
Von:  KazuhaToyama
2015-08-05T19:29:29+00:00 05.08.2015 21:29
Halluu:D
Habe deine Fanfic seit längerer Zeit fertig gelesen:D Weiss gar nicht ob ich dir einen Kommi dazu geschreiben habe? Wenn nicht hatte ich sehr wahrscheinlich keine Zeit/Gelegenheit dazu, SRY!!
Jedenfalls mache ich es jetzt;)

Die Idee der Fanfic ist wirklich interessant und iwie lustig!:D
Die Art wie du die Story umgesetzt hast ist toll und gefällt mir total!<3
Es ist eine etwas hummorvolle Fanfic, die ich klasse finde! Ich lese gerne nähmlich etwas "ernstere" Fanfics mit Drama und so Zeug aber deine FAnfic hat es mir mega angetan und deswegen muss ich dir freudig sagen: das ich sie liebe<3<3

LG KazuuhaToyama<3<3
Von:  -Louise
2015-02-10T23:49:17+00:00 11.02.2015 00:49
Also anschimpfen muss ich dich jetzt! Danke! Wegen dir wurde ich von Der halben Familie une dem Hund komisch angeguckt weil ich angefangen hab zu lachen und mich auch noch am Yoghurt verschluckte habe! Also gelacht hab ich schon oft und es is wirklich ne super tolle ff!

Lg ~ louise
Von:  Aliesa
2015-02-10T22:37:07+00:00 10.02.2015 23:37
finds immer noch ziemlich sexy obwohls jetzt *soft* ist

;*

ps: liebe es wie saku neurotisch ist selbst wenns bald sex mit sasu gibt! xD
Von:  Kaninchensklave
2015-02-08T10:25:25+00:00 08.02.2015 11:25
tja wenn man nichts verträgt sollte man das Trinken sein lassen
und wenn Sakura schon beim Raieren ist die Zähne nicht vergessen ;)

nun ja wenigsten hatten beide Ihren spaß was besser als gar nichts ist
immerhin wird diesen Ino mit em Stripper wohl auch haben xD

GVLG
Von:  Aliesa
2015-01-13T10:47:57+00:00 13.01.2015 11:47
edit: das pic ist ja mal der hamma xD
das will ich dann auch auf meeiner hochzeitstorte haben!

:*
Von:  MadMetaphorMouth
2013-11-20T09:37:49+00:00 20.11.2013 10:37
Die story ist mega klasse und dein Schreibstiel zum brüllen komisch! xD
Hat meine Mittagspause auf jedenfall versüßt!
Vor allem bei Oruchimarus Auftritt konnte ich nicht mehr an mich halten xD!
Großes Lob, hoffe man kann mal wieder sowas tolles von dir lesen :)
Von: abgemeldet
2013-09-20T19:12:13+00:00 20.09.2013 21:12
das ist voll scheiße das dass erst ab 18 ist und damit war die ganze fanfiction hinüber :-\
Antwort von:  Gaomee
16.02.2015 03:37
Du hast vollkommen Recht! Daher habe ich ein Kapitel mit etwas weniger expliziten Beschreibungen hinzugefügt.
Viel Spaß noch!
Von:  Milena
2012-12-27T22:52:50+00:00 27.12.2012 23:52
Toll geschrieben.....
War ne echt witzige Story...
LG, Milena
Von:  fahnm
2012-12-15T01:34:58+00:00 15.12.2012 02:34
Armer Shika
Spitzen Ende^^


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