Zum Inhalt der Seite

A Certain Righteous Enhancer

Ein gewisser gerechter Verstärker
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eine gewisse Einführungsrunde

Gakuen Toshi. Die Stadt der Wissenschaft und Bildung. Sie gilt dem Rest der Welt um mindestens 20 bis 25 Jahre voraus, was die technologische Entwicklung angeht. Es ist eine Stadt der Schüler. Denn 80% der Bevölkerung besteht aus Schülern, welche an verschiedensten Mittel- und Hochschulen Dinge lernen, von denen viele andere nur zu träumen wagen. Es ist außerdem eine Stadt, in der es nicht ungewöhnlich ist, eine besonderer Fähigkeit zu haben, ein so genannter Esper zu sein. Im Gegenteil. Eben jene übernatürlichen Fähigkeiten werden in der Stadt gefördert. Es wird vieles getan, um aus den ganz normalen Leuten Esper zu machen. Schon allein für den Zweck der wissenschaftlichen Beobachtung. Esper...werden eingeteilt in 6 Level. Von Null...oder Zero...bis 5. Während Level Zeros trotz Durchlaufen des Programmes zur Entfaltung von besonderen Fähigkeiten keine nennenswerte Fähigkeit entwickeln und mehr oder minder stinknormale Schüler in dieser Stadt sind, sind sie trotzdem der größte Teil der Bevölkerung Gakuen Toshis.
 

Im Gegensatz dazu stehen die Level 5. Schüler, die mit beinahe göttlichen Fähigkeiten gesegnet sind. In der Vergangenheit taten sich immer wieder einige besondere Individuen aus ihnen hervor. Während vor 20 Jahren eine gewisse wissenschaftliche Railgun die drittstärkste unter den Level 5 war und ein böswilliger Sadist der stärkste Esper der Stadt war haben heute andere ihren Platz eingenommen. Feuerdrachen, Verwandlungskünstler, Gravitationsbeeinflussung die bis zum Erschaffen schwarzer Löcher reicht. Das sind nur drei der momentan in der Stadt lebenden und lernenden Level 5. Doch alle Level 5 teilen neben ihren großen Fähigkeiten ein weiteres Los: Sie sind alle in einem gewissen Maße wahnsinnig. Manche subtiler als andere aber trotzdem.
 

Wie ihr euch sicherlich schon denken könnt, meine geneigten Leser, so gibt es in Gakuen Toshi nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen. Nein. Im Gegenteil. Es gibt immer wieder diejenigen welchen, die sich aufgrund ihrer Fähigkeit sicher...zu sicher sind, dass sie die armen kleinen Level Zeros die sich nicht verteidigen können auszurauben, zu verprügeln, ihnen das Leben schwer zu machen. Im Gegensatz zu ihnen steht eine Gruppe namens SkillOut. Eine Gruppe an Level Zeros, welche über Mittel verfügen, hochleveligen Espern ihre Kräfte zu rauben. Und sich an ihnen zu rächen oder andere finstere Pläne zu verfolgen. Dann sind da natürlich auch noch die Eindringlinge von außerhalb, welche sicherlich auch aber eben nicht nur über Gott und die Welt diskutieren wollen. Ihnen ist die wissenschaftliche Stadt oft genug ein Dorn im Auge und eine gewisse Kirche führte einst Krieg gegen diese Stadt. Sie verlor. Doch das ist eine andere Geschichte.
 

Doch wer fragt ihr? Wer soll all diesen Wahnsinnigen, Eindringlingen und Gruppierungen wie SkillOut Einhalt gebieten fragt ihr? Eine wirklich gute Frage. Die Antwort darauf ist schnell geliefert. Zwei Organisationen gibt es in der Bildungsstadt, welche eben jenen Wahnsinnigen, Eindringlingen und bösartigen Gruppierungen den Kampf angesagt haben! Diese Organisationen sind AntiSkill, eine Organisation von meistens Lehrern, welche hier wie die Polizei für Recht und Ordnung sorgt. Zum anderen gibt es die Schülerpolizei namens Judgment. Sie sind diejenigen, welche der erste Ansprechpartner für Schüler sind. Beide, AntiSkill und Judgment sind Institutionen, welche sich um die Probleme kümmern. Sie sind der Hoffnungsschimmer für all die hilflosen Schüler, die sich an niemanden sonst wenden können und sie sind...
 

„Total nutzlos weil sie immer an ihren Schreibtisch gebunden sind“ unterbrach nun eine recht freche Stimme diese Einführungsrunde, welche den Leser lediglich über die wichtigsten Gegebenheiten und Organisationen informieren will. „Hmpf. Die wichtigsten Gegebenheiten und Informationen...huh? Mah das Problem ist nur, dass es hier weder um einen Level 5, noch um ein Mitglied von SkillOut, noch um einen Esper der seine Kräfte missbraucht, noch um ein Mitglied von Judgment oder AntiSkill geht“ erklärte das Mädchen mit den schwarzen Haaren, welche zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. „Es geht hier ganz allein um meine Kumpanen und mich. Unsere Abenteuer, unsere Kämpfe. Und unseren immerwährenden Kampf für die Gerechtigkeit.“ Hach...immer diese Helden mit ihren Einwürfen. Na schön. Okay. Ich stoppe mit der allgemeinen Einführung. „Ist auch besser so. Stell lieber mich vor. Die Leute wollen was von ihrem Protagonisten erfahren.“
 

Hai hai. Ist ja schon gut. Also dieses freche, nervige junge Mädchen ist...“wen nennst du hier bitte frech?“ Ich versuche nur meine Arbeit zu machen, meine Liebe. „Mach sie gefälligst Richtig. Und stell mich nicht als unhöflich dar.“ Aber das ist genau das was du bist...na ja gut okay. Ich darf euch nun eure junge, anmutige und mutige, immer gerechte Protagonistin vorstellen. Die Kämpferin für die Gerechtigkeit, welche diese Stadt so nötig braucht. Ihren wahren Charakter werdet ihr noch kennen lernen. Sie ist die Verstärkerin der Gerechtigkeit. Ihre Fähigkeit ist... „ah warte, warte Erzähler-kun. Du machst das ganz falsch. Sie müssen jetzt noch nichts von meiner Fähigkeit wissen. Das ist nur der Prolog. Und die einzige Chance in der ich außerhalb der Geschichte reden kann, mich mit dir unterhalten kann. Lass mich das übernehmen.“ Mit diesen Worten nahm sie eine heroische Pose ein, indem sie eine ihrer Hände – die linke - in die Taschen ihrer schwarz-gelben Kapuzenjacke und streckte die andere geradewegs nach vorn.
 

„Ich bin die verstärkte Faust der Gerechtigkeit! Ich bin die Stimme der Stimmlosen! Ein wahrer Held der Gerechtigkeit! 15 Jahre alt! Blutgruppe A! Größe 170cm! Geburtstag 12. Dezember! Sternzeichen Schütze! Level 4! Eine jüngere Schwester! Furuyama Mittelschule, drittes Jahr! Geboren in Fukuokla, Japan! Ikamura Etsuko!“ Einige Explosionen waren hinter ihr zu sehen, welche dieser eigentlich doch recht lächerlichen Pose eine gewisse Coolness verliehen. Ja...einige dieser Informationen sind ein wenig unnütz. Wäre es nicht besser gewesen, deine Fähigkeit zu verraten? „Iya! Wenn ich jetzt meine Fähigkeit verrate nehm ich ja die ganze Spannung weg. All die Infos die ich eben gegeben hab werden später in der Story eh nicht erwähnt. Aber da viele drauf bestehen werden es zu wissen...na dann muss ich es hier verraten. Ganz einfach.“ A-so. Na schön. Das lass ich mal durchgehen. Gut...also willst du noch was sagen, Etsu-chan? „Freut euch schon mal auf die Story. Und keine Sorge. Wenn ihr weiterlest werdet ihr es bestimmt nicht bereuen!“

8. April (1)

Die zweite Aprilwoche. Traditionell der Zeitraum, in welchem in Japan das neue Schuljahr beginnt. Ein guter Zeitpunkt, in der Tat. Denn es gab kaum eine bessere Jahreszeit, um etwas zu beginnen, als den Frühling. In der Bildungsstadt, Gakuen Toshi, war dies allgemein die stressigste Zeit im Jahr. Kein Wunder, wenn es so viele Schüler gab, dass es 80% der Bevölkerung waren. Da gab es immer eine Menge zu tun. AntiSkill und Judgment kamen da nicht wirklich dazu, die Arbeit auszuführen, zu der sie eigentlich da waren. Nämlich die Bürger zu beschützen. „Hah! Alles Schreibtischschwächlinge. Das habt ihr nun davon! Die Stadt braucht echte Helden.“ Wie passend dieser Kommentar doch war. Reiner Zufall natürlich. Doch von wem kam dieser Kommentar? Ganz klar. Auf dem Dach der Furuyama-Mittelschule stand ein junges Mädchen, gekleidet im Sailorfuku ihrer Schule. Der Minirock und das Tuch waren in ein kaminrot gehalten, das Band, welches unter dem Tuch getragen und vorn traditionell zusammen gebunden wurde hatte einen leuchtenden Gelbton und einen weißen Streifen. Das Oberteil der traditionell geschnittenen Uniform war weiß. So. Das reichte jetzt aber mit den Erklärungen zur Schuluniform. Es geht immerhin um das Mädchen und nicht um die Uniform. Dieses Mädchen trug ihre langen, schwarzen Haare hinten zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Und sie war mit einer Körpergröße von 170cm recht groß für ihr Alter, sonst durchschnittlich entwickelt. Das Mädchen hörte auf den Namen Etsuko. Ikamura Etsuko. Kämpferin für das Gute und die Gerechtigkeit an dieser Schule. Nein. In der ganzen Stadt. Sie stand auf dem Dach der Schule und beobachtete, wie Leute von Judgment gerade versuchten einige Unruhestifter die wohl schon Hochschüler waren aber scheinbar am ersten Schultag nichts zu tun hatten vom Schulgelände zu verweisen. Doch die hatten scheinbar andere Pläne. Man hätte sich jetzt darüber aufregen können, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Aber so jemand war Etsuko nicht. Sie hatte beschlossen einzuschreiten. Und das würde sie genau jetzt auch tun. Der Rock war momentan egal! Sie sprang nach unten, aus dem fünften Stock wohlgemerkt, und machte einen Salto, bevor sie auf dem Boden aufkam. Unter zu Hilfenahme der rechten Hand bei der Landung. Eine perfekte 3-Punkt-Landung.
 

„Oioi...es ist wieder mal Ikamura-chan“ flüsterte ein Mädchen aus einer Gruppe heraus. „Hmpf! Ja...sie ist so verrückt, sich für nen echten Helden zu halten. Dabei hat sie grade mal eine Freundin. Ziemlich armselig“ wisperte ein anderes Mädchen dann noch. „Hihi...wenn man so groß ist hat man es auch echt nicht leicht. Aber...sie tut mir bestimmt nicht Leid. Soll sie nur weiter den einsamen Helden spielen“ fügte eine dritte noch an. Es folgte eine Kicherei aus der Dreiergruppe. Doch diesem Mädchen konnte es im Moment nicht egaler sein. Wen kümmerte es schon, was andere von einem dachten. Solange sie einen als Helden ansahen war alles in Ordnung. Da gab es nur das Problem, dass diese ihr vorwarfen, nur die Heldin zu spielen und nicht wirklich eine zu sein. Doch dafür war jetzt keine Zeit. Es folgte eine kurze Sprinteinlage. Nur 3,6 Sekunden später befand sie sich am Eingang des Schulgeländes, wo einige Judgment-Leute die jünger waren als sie versuchten, die pöbelnden Hochschüler fernzuhalten. „W-Würdet ihr jetzt bitte das Gelände verlassen?“ fragte nun einer der Jungen. Die Hochschüler lachten nur. „Oho...da muckst du aber ganz schön auf, Kleiner. Wie wäre es mit Nein. Was machst du dann? Willst du uns bestrafen?“ brachte einer von ihnen hervor. Es folgte ein Kick und schon lag der junge Mitarbeiter der Schülerpolizei auf dem Boden. Der Hochschüler holte mit dem Bein aus, um den nächsten Jungen umzutreten, doch sein Tritt wurde gestoppt. Etsuko stand zwischen ihnen. Wie aus dem nichts war sie aufgetaucht und hatte den Hochschüler an seinem Tritt gegenüber dem nächsten gehindert. Mit ihrem Knie, welches nun in direktem Kontakt mit dem Bein des anderen war. „Ich würde mir überlegen noch einmal zuzutreten. Denn dann bekommt ihr es mit mir zu tun!“ Der junge Mann war ein wenig perplex, nahm das Bein runter. Er lachte. „Kyahaha. Ein Mädchen will mich aufhalten. Wie süß is das denn?“ er erschuf aus dem nichts eine große Eisschicht um seine Faust. „Ich bin ein Level 3 Esper. Und hier auf diese Schule gehen nur Esper bis Level 2. Kyaha! Du bist kein Gegner für mich...für uns!“ Seine Kollegen stimmten mit ein. Etsuko prustete nur kurz, vollführte einen Roundhousekick wie er im Buche stand und damit landete der Unruhestifter im nächsten Strommasten. „Wari na, Onii-chan...“ begann sie nun mit einem etwas düsterem Grinsen auf dem Gesicht. „D-Das ist unmöglich! Wie kannst du...“ fragte einer aus der Gruppe. „Habt ihr noch nie davon gehört, dass Esper in ihrem Level aufsteigen können? So als prominentestes Beispiel die Railgun oder der Feuerdrache. Schonmal was von denen gehört? Mah vermutlich nicht so dämlich wie ihr seid. Na mir solls egal sein. Also. Verzieht euch! Habt ihr das verstanden?“ Sofort rafften die Unruhestifter sich auf und suchten das Weite. „Der Name ist Ikamura Etsuko! Heldin Gakuen Toshis! Merkt ihn euch gefälligst!“ rief die Schwarzhaarige ihnen noch nach. Doch dann spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter...
 

Die Schülerin des dritten Mittelschuljahres – und damit des letzten Jahres an dieser Schule – schreckte auf. Diese Hand konnte nur einem gehören. „Ah...uhm...“ sie schluckte. „Ikamura-san...du weißt, was es bedeutet, wenn du dich hier auf dem Schulgelände prügelst...“ Etsuko sah nach unten. Shimata! Sie stand tatsächlich noch auf dem Schulgelände. Man sah die Grenze insofern, dass man im Boden erkannte, wo sich das Tor befand wenn es geschlossen war. „D-Direktor Kamiguchi...ich...“ sie schluckte. So stark sie auch als Esper war...sie hatte zu Recht Angst vor dem Direktor. Die Frage warum das so war soll jetzt erst einmal unbeantwortet bleiben. Sagen wir einfach er hatte Mittel und Wege, Nachsitzern eben jenes schwer zu machen. Und Etsuko hatte schon des Öfteren nachsitzen müssen. „Ja? Ich höre?“ Ihr fiel keine Antwort ein. Fukou da! Das würde 2 Wochen mindestens bedeuten. Und das gleich in der ersten Schulwoche. „Ikamura-san hat lediglich auf meinen Anruf nach Verstärkung reagiert“ konnte man nun von etwas weiter oben eine weibliche Stimme vernehmen. Die beiden sahen auf. Dort auf einem der Torpfeiler saß mit übereinander geschlagenen Beinen ein Mädchen, etwa ein Jahr jünger als Etsuko. Sie wirkte sehr feminin, körperlich etwas weiter entwickelt als die Pferdeschwanzträgerin und im Allgemeinen wirkte sie auch ein wenig majestätisch. Und sie trug eine Judgment-Armbinde. Ihre schwarzen Haare waren kürzer geschnitten als die von Etsuko und sie trug eine Haarspange im Design eines Spiegeleis...ähnlich wie die, welche die Ältere an ihrem Haargummi befestigt hatte. Sie war ein wenig kleiner als die Level 4...aber das sah man durch ihre gerade hoch oben sitzende Haltung nicht. „Oh...Watanabe-san. Ich hatte ja keine Ahnung. Na gut. Ich wird das Ikamura dann mal durchgehen lassen. Und ich hoffe ich sehe euch beide bei der Rede zum Schuljahresbeginn!“ damit wand der große, leicht grauhaarige Mann mit der Brille sich ab.
 

Nach dieser eigentlich recht langweiligen aber sehr lange dauernden Rede folgten Belehrungen und so weiter und so fort. Keine große Chance, sich miteinander zu unterhalten. Doch jetzt war glücklicherweise die Mittagspause angebrochen. Die beiden Mädchen saßen zusammen unter einem Baum, Etsuko mampfte gerade voller Zufriedenheit ihr Essen in sich hinein. „Das war verdammt knapp, Etsu-chan“ erklärte die jüngere nun. „Ich weiß nicht was du meinst“ Ein Seufzer. „Ich rede von heute Morgen. Ich kann dich nicht jedes Mal in Schutz nehmen. Warum trittst du nicht einfach Judgment bei? Du wärst eine große Bereicherung, echt. Hörst du mir zu, Etsu-chan?“ Es folgte eine kurze Phase des Schweigens. „Etsu-chan!“ „Hai Hai! Ich hab dir ja schon zugehört. Die Sache ist nur die, Eri...ich hab überhaupt kein Interesse daran Judgment beizutreten.“ Sie hielt nun ihre Essstäbchen mit dem Tintenfischring dazwischen in die Höhe. „Ich bin ein Held! Helden gehören nicht zu einer Organisation.“ Eri seufzte darüber nur. Wie konnte dieses Mädchen nur so versteift darauf sein, unbedingt ein Held zu sein. Na gut. Sie wusste es. Sie wusste es seit dem Tage, an dem sie sich kannten. Und seit diesem Tage wurde sie, Watanabe Miharu von Etsu nur bei dem von der Älteren selbst erdachten Spitznamen Eri genannt. Und auch nur von ihr. Von niemand anderem. Nicht zuletzt weil der Spitzname total an den Haaren herbeigezogen war. Doch warum das so war...nun das ist eine andere Geschichte. „Außerdem bin ich nicht scharf darauf jedes Mal, wenn ich irgendeinen Unruhestifter oder ähnliches abgefertigt hab nen Bericht darüber zu schreiben“ fügte Etsu nun noch an. Eri seufzte darüber nur. Dieses Mädchen war echt unverbesserlich. „Du...könntest so vieles erreichen“ murmelte sie, zog etwas die Beine an. Das Mädchen mit dem Pferdeschwanz pattete ihre beste – und so ziemlich einzige – Freundin auf den Kopf. „Hai Hai. Das weiß ich doch. Aber dann wären wir nicht mehr das selbe Team, was wir jetzt sind. Wir wären einfach nur 2 Judgment-Mitglieder die gut zusammenarbeiten. Und nicht das High-Powered-Tamago-Dan.“
 

Die High-Powered-Tamago-Dan...oder kurz HPTD...oder einfach nur Tamago war das von Etsu ins Leben gerufene Team von selbsternannten Helden. Oder besser gesagt von einer selbsternannten Heldin und ihren Kumpanen. Naja...ihrer einen Kumpanin. Die auch eher unfreiwillig dabei war. Aber was sollte man machen. Der High-Powered-Teil gefiel Etsu eigentlich selbst nicht so richtig. Doch er war entstanden, weil die beiden dem eigentlichen Maximallevel auf ihrer Schule davoneilten. Etsu war mittlerweile eine Level 4...und Eri war eine Level 3 Esper. Darum kam der erste Teil dazu. Das Erkennungszeichen der Tamago-Dan war das Spiegelei, welches die beiden in ihren Haaren trugen. Es war eine Spezialanfertigung gewesen...aber Etsu hatte lange genug gespart gehabt, um sich die Dinger leisten zu können.
 

„Ja...du hast ja Recht, Etsu-chan. Trotzdem...“ „Es gibt kein trotzdem! Ich bin der Held und du bist meine Kontaktfrau bei der Polizei.“ Eri seufzte. Schon wieder. Dachte dieses Mädchen echt ihr Leben war eine Art Shounen-Manga oder amerikanischer Comic? Oh ja...damals als sie sich das erste Mal getroffen hatten kam ja so etwas wie „Ich bin Batman“ oder so ähnlich. Es war eigentlich zum Totlachen gewesen. Und außerdem...Polizei? Judgment war so etwas ähnliches aber sicher nicht die eigentliche Polizei. Und sie hatten keine Geheiminformationen also gab es auch nicht unbedingt die Notwendigkeit einer Kontaktperson. Waren Kontaktpersonen nicht sowieso eher diejenigen, welche die Bösen mit Informationen versorgten? Manchmal wusste Etsu echt nicht was sie redete. Ein Seufzer. Mittlerweile war Etsu jedoch wirklich etwas mehr ein Held der Gerechtigkeit. Doch...das was sie da tat war nach wie vor nichts weiter, als ein Spiel. Sie spielte die Heldin, im Stile dieses Gemstones von vor 20 Jahren. Wie hieß er noch mal? Ach keine Ahnung. Etsu erwähnte ihn oft aber Eri vergaß immer den Namen dieses gewissen Level 5. Der Typ hatte in einer ähnlichen Traumwelt gelebt wie Etsu. Nur, dass er ein Level 5 war und ein Gemstone...was immer das auch war. Und deswegen über Fähigkeiten verfügte, von denen das schwarzhaarige Mädchen mit dem Pferdeschwanz nur träumen konnte. Apropos träumen...Eri spürte einen Kopf auf ihrer Schulter. Sie sah nach rechts und musste feststellen, dass Etsu eingeschlafen war. Eri lächelte ein wenig. Sie konnte so viel Held und Level 4 und was auch immer sein...aber letztendlich war sie doch nur ein junges Mädchen, welches unter anderem dazu in der Lage war, von einer Sekunde auf die nächste fest einzuschlafen. „Ein Held braucht seine Energie...was?“ fragte Eri mit einem sanften Lächeln. Und davon hatte Etsu ja genug. Dafür schlief sie jedoch in der Schule öfter mal im Unterricht. Oder wenn das wie heute nicht ging, dann eben gezwungenermaßen mal in der Mittagspause. Naja. Konnte man nichts machen.
 

Ein Gähner. Die Hände in den Taschen der Kapuzenjacke, die so zusammen mit der kurzen schwarz-gelben Hose und der Spiegelei-Haarspange die Markenzeichen von Etsu bildeten. Ja...der Schultag war dann doch relativ schnell vorbei gegangen. Und das erste, was das junge Mädchen immer direkt nach der Schule tat war, sich der Uniform schnellstmöglich zu entledigen und in ihre Alltagsklamotten zu schlüpfen. Und zwar noch bevor sie das Schulgelände verlies. Gab öfter mal Ärger, aber das war ihr relativ egal. „Taku. Darum hasse ich erste Schultage. Da bekommt man nicht seinen wohlverdienten Schlaf“ murrte das Mädchen nun. Eri, welche – wohlgemerkt noch immer in Schuluniform – neben ihr her ging lächelte ein klein wenig. „Hast du vielleicht schon einmal daran gedacht, nicht nach der Schule jeden Tag überall rumzukraxeln und so viele Unternehmungen anzustellen...und den Helden zu spielen?“ fragte sie nun. Der letzte Teil war wohlgemerkt sehr leise gesprochen. Eigentlich nur ein Kommentar für Eri selbst. „Nö. Das ist doch langweilig. Ich muss nach der Schule wach sein, um den Hilfebedürftigen helfen zu können“ erklärte die Ältere nun mit belehrend erhobenem Zeigefinger. Diese altkluge Art immer. Hauptsache sie fand irgendeine Ausrede dafür, in der Schule zu schlafen. Doch so war sie nun einmal. Sie waren wie Gegenpole zueinander und darum verstanden sie sich so gut. Wo Eri ruhig und gelassen war, da war es Etsu, die immer voller Energie. Sie war ein wenig...okay mehr als nur ein wenig egozentrisch und hatte wahrscheinlich deswegen nicht unbedingt viele Freunde, aber Eri war das egal. Die jüngere war relativ ruhig und so war es zu Stande gekommen, dass die beiden sich letztendlich doch verstanden. Eri schloss die Augen. Ach ja...sie hatten schon Glück, sich zu kennen. Dann spürte sie einen kurzen Schmerz an ihrer Stirn. Sie öffnete überrascht die Augen. „Eh...?“ Sie sah über sich Etsus Hand. Die Pferdeschwanzträgein hatte ihr gegen die Stirn geschnippt. Oh nein...ohhh nein nicht grad jetzt. Nicht grad jetzt, wo Eri in aller Ruhe entspannen wollte. „Du kannst jetz nich einfach die Augen zumachen und im Gehen einpennen! Ich hab heute noch einiges vor!“ Oh doch. Natürlich gerade jetzt! Fukou Da. „Demou~...Etsu-chan...ich würde gern nach Hause und mich ein wenig ausruhen.“ „schlafen kannst du, wenn du tot bist!“ Ja natürlich. Das hatte ja jetzt wieder kommen müssen. Komischerweise störte es Etsu in der Schule nicht, dass man schlafen konnte wenn man tot ist. Eri setzte einen genervten Gesichtsausdruck auf und seufzte. „Gomen ne, Etsu-chan. Ich hab heute echt keine Zeit“ erklärte sie nun noch einmal ruhig. Die Ältere sah sie noch einmal von oben bis unten an. Tsche. Scheinbar hatte sie echt etwas vor, was sie alleine unternehmen wollte. Ihr Blick wanderte auf die grüne Armbinde, welche Eri als Judgment-Mitglied identifizierte. Stimmt ja. Sie hatte Pflichten bei Judgment zu erfüllen. „Tsch. Na schön na schön. Geh nur“ sagte sie nun und winkte mit der Hand etwas ab. Eri begann ein wenig zu lächeln, verneigte sich kurz und suchte dann auch schon das Weite.
 

Und damit war Etsu allein. Ein leichter Seufzer entkam ihr. Das Leben als Held war doch nicht so leicht. Vor allem war es einsam. Sie dachte zumindest, dass es daran lag. Und nicht etwa daran, dass sie sich nicht unbedingt darum bemühte, Freunde zu finden. Die Worte der Mädchen von heute früh kamen ihr wieder in den Sinn. Sie steckte die Hände in die Jackentaschen und schlenderte ein wenig durch die Straßen. Vorbei an den Cafés, in welchen die Schülerrinnen saßen, sich unterhielten und lachten. Sie blieb kurz stehen, sah durch ein Fenster hinein. Dort saß eine Vierergruppe Mädchen, der uniform nach gehörten sie zur Wakusei-Mittelschule. Das erste Jahr oder so. Mit leicht traurigem Blick sah Etsu mit an, wie die Mädchen sich über irgendetwas scheinbar lustiges unterhielten. Sie hatten jede einen Eisbecher vor sich zu stehen. Etsu beobachtete sie, bis eine von ihnen ihr einen kurzen aber giftigen Blick zuwarf. Die Schwarzhaarige verstand schon. Sie war unwillkommen, selbst beim Zusehen. Somit ging sie weiter durch die Straßen. An einer Ampelkreuzung kam ihr ein braunhaariger Junge mit stachelnden Haaren entgegen. Dem Emblem auf seiner Uniform nach zu urteilen war er von der Nagatenjouki Academy. Er trug ein Mädchen mit langen braunen Haaren auf dem Rücken. Wohl seine Freundin, was? Etsu blieb kurz stehen. Der junge Mann ging an ihr vorbei, das braunhaarige Mädchen laberte die ganze Zeit über irgendwelche sinnlosen Themen. Etsu konnte gerade so sehr sie es wollte nicht von diesem doch recht traurigem Blick abweichen. Der junge Mann fühlte sich wohl beobachtet. Denn er drehte sich kurz zu ihr um. Ihre Blicke trafen sich. Er sah glücklich aus. Genervt aber glücklich. Schnell sah Etsu in eine andere Richtung. Sie...musste irgendwie auf andere Gedanken kommen. Irgendwie. Nur wie?
 

Ihre Wege führten sie anschließend über einige Seitenstraßen in ein anderes Viertel der Stadt. In die Nähe der Tokiwadai-Mittelschule. Eine Elitemittelschule. Level 3 aufwärts. Tsche. Vor allem aber jedoch reiche, verwöhnte Gören. Zumindest der Großteil. Gerade, als sie an der Schule vorbei ging hörte Etsu gar nicht so weit entfernt eine Explosion. Und damit waren all ihre traurigen Gedanken vertrieben. Es gab etwas zu tun! Sie musste helfen! Zumindest musste sie da hin um zu gucken, ob sie helfen konnte! Sie beschleunigte ihre Schritte, rannte auf die nun entstehende Rauchwolke zu. Was war da passiert? Ein Unfall? Oder etwas Schlimmeres? Sie musste es auf jeden Fall herausfinden!
 

Fortsetzung folgt...

8. April (2)

Chaos. Die Sirenen von der Polizei in Form von AntiSkill, der Feuerwehr und der Krankenwagen überschlugen sich noch immer. Es gab Wehklagen, Hilferufe, Tränen. Aber auch Ausrufe der Freude darüber, dass jeder lebendig davon gekommen war. Das Gebäude war noch immer am Niederbrennen. Aber die Feuerwehr hatte den Brand im Griff. Doch viel war von dem Schulgebäude nicht mehr zu retten. Die Saigara Oberschule. Die Schüler würden wohl eine Verlängerung ihrer Ferien bekommen. Denn es würde sicher eine Weile dauern, bis man sie alle entweder irgendwo untergebracht hatte oder ein altes Schulgebäude was nicht mehr in Betrieb war gefunden hatte. Doch irgendwie würde das schon werden. Begleiten wir lieber ein gewisses Team der Feuerwehr. Denn dieses würde eine interessante Entdeckung machen. „Taniguchi...glaubst du echt hier drin ist noch jemand?“ fragte nun einer der Feuerwehrleute den Teamleiter. Dieser antwortete erst einmal nicht. Bis er etwas sah. „Ja. Ich denke schon. Zum einen hat eine Gruppe Schüler gemeint hier wäre vorhin jemand reingerannt...und zweitens...“ er deutete auf den Mittelkreis des Basketballfeldes. Dort lag tatsächlich ein gewisses Mädchen mit Pferdeschwanz. „Da ist das Mädchen.“ Sie liefen zu ihr hin, knieten sich zu ihr. Sie trug keine Schuluniform, sondern nur eine schwarz-gelbe Kapuzenjacke und eine ebensolche Hose. In Verbindung mir einem schwarzen T-Shirt. Der Feuerwehrmann Taniguchi klopfte ihr sacht auf die Wange. „Hey...hey Mädchen. Kannst du mich hören? Bist du verletzt?“ Er bekam dafür eine Faust in sein Gesicht. Das Mädchen setzte sich mit wütendem Gesicht auf. „Urusei!“ verwendete sie nun durch eine kleine Vokal- und damit Klangänderung...und dem fast stummen i am Ende eine noch viel unhöflicher klingendere Form des eh schon unhöflichen Urusai. „Wo ist dieser Typ hin huh? Sagt es mir! Der kann doch nicht einfach so abhauen!“ Sie war glücklicherweise unverletzt. Taniguchi rieb sich die Wange. Das Mädchen war zum Glück unverletzt. Sie machten sich auf den Weg nach draußen, stützten das Mädchen, auch wenn dieses sich stark dagegen wehrte. „Und? Jetzt erzähl doch erst einmal, was passiert ist“ sagte nun ein freundlicher Mitarbeiter von AnitiSkill, nachdem sie draußen angekommen waren. Das Mädchen schnaubte kurz. Sie hatte ja eh keine Wahl. „Also das war so...“
 

Sie kam an, und das Erste was sie erwartete war Chaos. Keiner wusste so richtig, was passiert war. So wirkte es zumindest. Doch diese Oberschule stand lichterloh in Flammen. Die Schüler flüchteten, die Lehrer flüchteten. Und alle blieben geschockt vor dem Schulgelände stehen. Etsu lief so schnell sie konnte zu einer der Schülergruppen. „Hey. Was ist hier passiert?“ fragte sie, bekam allerdings als Antwort nur verwirrte, fragende Gesichter. Was wollte dieses Mädchen von ihnen. Sie biss etwas wütend die Zähne zusammen, zog einen von den Schülern am Kragen nach unten. „Antwortet gefälligst! Hat schon jemand AntiSkill Bescheid gegeben? Amateure!“ blaffte sie die Gruppe an. Wahrscheinlich nicht. Sie hatten alle einen Schock zu überwinden. Wer wusste, ob sie momentan überhaupt etwas hörten. Denn immerhin hatten sie die Explosion wahrscheinlich noch viel lauter vernommen als Etsu selbst. Vielleicht hatten sie ein Knalltrauma. Und jetzt, wo sie einmal beim Reflektieren war...vielleicht war der Schock auch einfach zu groß, um überhaupt etwas sinnvolles zu tun. Würde ihr wohl genauso gehen. Sie lies ihn los, murrte kurz ein „es tut mir Leid“ und ging dann weiter. Sie sah sich um. Ja wirklich. Hier schien kaum einer bei vollen Sinnen zu sein. Und keiner hatte ein Handy in der Hand. Sie versuchten sich erst einmal gegenseitig irgendwie über Zeichensprache zu trösten und nach Verletzungen zu fragen. Tsche. Warum war der Mensch nur nicht schlau genug erst einmal Hilfe zu rufen? Sie ging nun zu einer Mädchengruppe, schmiss ihnen ihre Schultasche vor die Füße. „Drauf aufpassen“ sagte sie nun in harschem Befehlston zu der, die wohl am meisten bei Verstand war. Das Mädchen war erschrocken. Doch sie nickte. Etsu nahm sich ihr Handy zur Hand und wählte schnell die Nummer von AntiSkill. Es hatte tatsächlich noch niemand etwas gemeldet, wie sich herausstellte. Also war es an Etsuko, die Meldung zu geben. Ihren Namen gab sie nicht mit an. Ihr Blick wanderte zu dem Gebäude. „Ist euch irgendetwas aufgefallen, irgendwas Ungewöhnliches mein ich?“ fragte die Schwarzhaarige nun. Die Mädchen blickten sich an, dann nickte eine von ihnen. „Ich...uhm...mir ist vorhin jemand aufgefallen. Er ist nachdem der Brand ausgebrochen ist noch in die Turnhalle gerannt“ erklärte sie. Etsus Blick verfinsterte sich. „die Turnhalle, huh?“ Ein Grinsen der Vorfreude schlich sich nun auf ihr Gesicht. Der Tag würde also doch noch spannend ein Ende nehmen. Sie nickte nun. „Ich danke euch, wirklich. Ich kümmere mich um den Übeltäter! So wahr ich eine Heldin bin!“ Sie rannte nun ein Stück, drehte sich dann noch einmal um. „So nebenbei mein Name ist Ikamura Etsuko! Merkt ihn euch“ damit lies sie die Mädchen stehen und machte sich auf den Weg zur Turnhalle. „Sie scheint mir irgendwie ein Idiot zu sein“ murmelte eines der Mädchen. Doch sie würden auf ihre Schultasche aufpassen. Ein Blick hinein verriet ihnen, dass sie noch Mittelschülerin war. Moment...warum genau hatten sie einer Mittelschülerin das erzählt?
 

Die Luft war etwas stickig, oben in der Halle sammelte sich bereits der Rauch. So fand Etsuko die Turnhalle vor. Und mitten darin stand ein in einen schwarzen Kapuzenmantel gehüllter junger Mann...sie dachte zumindest es war ein Mann. Doch. Seine irre Lache, die er vernehmen lies...da bestand absolut kein Zweifel mehr. Er war ein Mann. Ganz sicher. Er war der Übeltäter! Warum sollte er sonst hier irre lachend in der Turnhalle stehen. Na ja außer...er war der Sportlehrer und hatte den Verstand verloren. Aber das bezweifelte Etsu recht stark. „Oi! Du da! Du solltest besser von hier verschwinden“ erklärte Etsu nun mit toternstem Blick. Ihr Blick war immer ein wenig aggressiv, was sie ein wenig boyish...oder auf gut deutsch ausgedrückt burschikos wirken ließ. Aber sie selbst hätte wohl auch das Wort “boyish“ benutzt. Denn ihr japanisch war zwar einwandfrei, doch Etsu war der Meinung einzelne Worte klangen in englisch einfach besser. Doch momentan war dieser Blick noch ernster. Schon beinahe dem eines Helden der Gerechtigkeit würdig. Der Kapuzenmantelträger stockte. Er drehte sich um. Man konnte sein Gesicht nicht erkennen. So zumindest berichtete sie es AntiSkill. „Nani? Was haben wir denn hier? Ein kleines Mädchen, welches sich mir in den Weg stellt...Kyaha! Das ist ja wirklich mal amüsant. Ziemlich dämlich aber interessant“ erklärte der junge Mann nun. „Dämlich...?“ fragte Etsu nun und ballte die Hand zur Faust. „OI! Du solltest niemals einen Helden dämlich nennen!“ sagte sie nun etwas sauer. Der junge Mann blickte nun etwas perplex. Beinahe schon wie dieser Stachelkopf von vorhin. „Held...?“ er brach in schallendes Gelächter aus. „Nani nani? Das gibt’s im besten Kinofilm nicht. Ein Mittelschulmädchen, welches sich als Held ausgibt? Wer glaubst du bist du? Eine Mahou Shojo oder was?“
 

Etsuko stürmte auf den Mantelträger zu, wollte mit ihrer Faust zuschlagen. Doch der junge Mann wich ohne Weiteres aus. Mit einem Schritt zur Seite. Er verpasste der überraschten Etsu einen gezielten Tritt in die Magengegend. Doch das Mädchen schaffte es tatsächlich, diesen Kniestoß mit ihrer anderen Hand aufzuhalten. „Tut mir Leid...aber ich lese nur Shounen-Mangas...“ mit diesen Worten verpasste sie dem anderen Esper...er war doch einer, oder? Na jedenfalls verpasste sie ihm einen Stoß, welcher ihn etwas auf Entfernung schickte. Dieser lies erneut dieses wahnsinnige Lachen vernehmen. „Hast du eine Ahnung, wer ich bin? Ich bin ein Level 4 Esper! Da kann mich doch kein Mittelschulmädchen aufhalten!“ Du da war es tatsächlich. Diese typische Bösewichtrede! Und er setzte weiter fort. „Und meine Fähigkeit...“ „Uwa...warte warte warte“ begann Etsu nun. Der andere Esper war ein wenig verwirrt. Die Schwarzhaarige setzte sich auf den Boden. Ihre Augen glitzerten. „Mach das noch mal von vorn...Bitte“ der Mantelträger zog verwirrt eine Augenbraue hoch. Dann hustete er kurz etwas und räusperte sich. „Mah...wie sagt man so schön...man soll nie jemandem seinen letzten Wunsch abschlagen. Also gut...“ Er sah noch einmal kurz in diese glitzernden Mädchenaugen, die nach wie vor etwas jungenhaft wirkten. Sie las wohl wirklich Shounen-Mangas. Und amerikanische Comics. „Also...ich ähm. Ja. Da war ich...Du hast keine Ahnung wer ich bin, Mädchen! Ich bin ein Level 4 Esper! Kaum einer ist stärker als ich! Meine Fähigkeit ist Pressure! Damit kann ich wie der Name so schön sagt den Druck in einem bestimmten Raum verändern.“ Er nickte, verschränkte die Arme. „Und? War das zufriedenstellend?“ Etsuko sprang auf. „Hai! Arigatou. Du magst ein Arschloch sein weil du einfach eine Schule in Brand setzt...aber du bist wenigstens ein Arschloch mit Anstand. Es wird mir eine Ehre sein, dich in deine Schranken zu verweisen.“ Damit verneigte sie sich ein wenig. Das war ihr Fehler. Der Mantelträger stürmte auf sie zu, mit seiner flachen Hand erhöhte er den Druck, welchen er sich dann explosionsartig direkt vor ihrem Gesicht auflösen lies. Die Druckwelle sorgte dafür, dass Etsu davon geschleudert wurde. So viel also zum Thema Anstand. Es folgte noch ein weiterer Angriff von oben. Die Druckwelle dieses Angriffs nahm Etsu zeitweise ihr Hörvermögen und damit ihr Gleichgewichtsgefühl und im gleichen Atemzug ihren Orientierungssinn. Sie stand auf, doch eine dritte Druckwelle...von wo auch immer sie gekommen war beförderte sie zu Boden. Sie kam mit dem Kopf zuerst auf und verlor das Bewusstsein.
 

„Und dann hat mich ein unfreundlicher Feuerwehrmann gefunden und das wars.“ „Ich bin nicht unfreundlich“ beschwerte Taniguchi sich. Etsu warf ihm ein etwas fieses Grinsen zu. Wenigstens hatte sie ihre gute Laune wiedergefunden...beziehungsweise gar nicht erst verloren und das was heut Nachmittag passiert war...mit der Mädchengruppe und dem Pärchen...na ja nicht vergessen. Aber zumindest verdrängt. Sie saß nun auf einer der Bänke an der Schule und wurde versorgt. Ein kleiner Verband war um ihre Stirn gewickelt. Wegen der Verbrennung an ihrer Stirn, die sie durch den Angriff des Unbekannten abbekommen hatte. Es war nichts, was eine Narbe zurücklassen würde. Aber versorgen musste man die Wunde trotzdem. Außerdem war das cool, oder nicht? Man hatte Etsu außerdem eine Wärmedecke über die Schultern gelegt und ihr einen Kakao in die Hand gedrückt. Denn mittlerweile war es schon dunkel geworden. Und die Nächte im April waren...auch wenn sie sternenklar waren...oder besonders dann...noch sehr kalt. Ach ja...die Sterne. In der Bildungsstadt gab es kaum einen Ort, von dem aus man sie sehen konnte. Die künstlichen Lichtquellen verhinderten es. Etsu seufzte darüber etwas. Sie blickte gern in die Sterne. So konnte sie leichter nach ihnen greifen. Ihr Blick wanderte zu den Resten der Schule. Mittlerweile war alles gelöscht. Aber etwas beunruhigte das Mädchen der Tamago-Dan. Warum war dieser Wahnsinnige zurück in die Turnhalle gerannt, nachdem diese schon lichterloh in Flammen stand? Eigenartig...höchst eigenartig. Da steckte doch irgendetwas dahinter.
 

Auf jeden Fall kam nun eines der Mädchen von vorhin wieder auf sie zu. Sie legte Etsukos Schultasche neben ihr ab. „Ich hab die mal auf einem Block meine Nummer aufgeschrieben. Falls du mal Hilfe bei Hausaufgaben brauchst...zögere nicht zu fragen, Kleine“ erklärte das Mädchen lächelnd. Die Schwarzhaarige sah sie etwas verdutzt an. „Huh?“ fragte sie nun etwas perplex. „Das ist mein Dank. Ohne dich wäre vermutlich niemand gekommen, um uns zu helfen. Den Leuten hier in Gakuen Toshi ist vieles egal. Und wärst du nicht gewesen hätte es bestimmt ne Weile gedauert, bis jemand AntiSkill Bescheid gegeben hätte. Arigatou“ Etsu blickte sie immernoch perplex an. Das Oberschulmädchen musste etwas kichern, fuhr ihr anschließend durch die Haare. „Jetzt schau doch nicht so. Du hast gehandelt wie ein echter Held. Es war zwar etwas dumm, einfach in die brennende Turnhalle zu rennen...aber dafür bist du noch eine Mittelschülerin.“ Etsu dachte noch eine Weile nach, lächelte dann letztendlich aber doch. „Hai. Wenn du das meinst. Ach ja. Ich bin übrigens Ikamura Etsuko. Heldin und Anführerin der Tamago-Dan. Ich vertrete die Gerechtigkeit in Wegen, in denen es Judgment und AntiSkill nicht können“ erklärte sie voller Elan. Das Oberschulmädchen lachte. Sie löste mit einer gezielten Handbewegung den Zopf des in gelb und schwarz gekleideten Mädchens. Diese wollte aus Protest aufspringen. Doch ein Pfeifen im Ohr verhinderte das. Verdammte Explosionen. Aufspringen fiel wohl heute flach. Außerdem drückte die Oberschülerin sie etwas nach unten. „Bleib ruhig sitzen. Ich mach ihn dir doch nur neu. Deine Haare sind von dem Kampf ziemlich zerzaust“ erklärte sie noch. „Nonaka Aya.“ „Huh?“ fragte Etsu noch verwirrt. Das Mädchen gab ihr einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. „Nicht ’huh’. Das ist mein Name, Etsuko-san. Wenn du immer nur deinen Namen nennst und du anderen nicht die Gelegenheit gibst, sich vorzustellen...dann wird es dir schwer fallen Freunde zu finden.“
 

Aus ihrer liegenden Position blickte Etsu auf den Zettel der Oberschülerin, welchen sie mit ausgestrecktem Arm über sich hielt. Wie...war noch mal ihr Name? Ugh...irgendwas mit A. Aya. Genau. „Nonaka Aya...huh?“ Etsu lag mittlerweile bei sich zu Hause im Bett und ließ den Tag noch einmal Revue passieren. Sie hatte sich dann doch recht schnell von diesem Oberschulmädchen verabschiedet, nachdem diese ihr den Zopf neu gebunden hatte. >Wenn du immer nur deinen Namen nennst und du anderen nicht die Gelegenheit gibst, sich vorzustellen...dann wird es dir schwer fallen Freunde zu finden.< Diese belehrenden Worte, die sie die ganze Zeit gebracht hatte klangen noch einmal in ihrem kopf nach. Etsu ahnte nicht, dass auch sie es nur gut gemeint hatte. Wie viele Oberschülerinnen es nur gut mit ihr meinten. Aber sie ließ sich eben recht ungern von jemandem belehren. Nicht gerade förderlich, wenn man so ein Dickschädel war. >Du gehst ab nächstes Jahr auf ne Hochschule. Hör auf ständig im Handstand in der Öffentlichkeit durch die Gegend zu laufen< kam ihr noch etwas ein, was einer der Lehrer heute auf dem Nachhauseweg zu ihr gesagt hatte. >Warum trittst du nicht Judgment bei?< Ahhh...Urusai, Eri! >Ein kleines Mädchen, welches sich mir in den Weg stellt.< Diese und noch weitere Sprüche, die ihr gegenüber heute gebracht wurden waren kamen Etsu wieder in den Sinn. Sie ließ den Arm mit dem Zettel wieder seitlich sinken, auf das Bett knallen. Die sollten doch alle ruhig sein! Es war ihr Leben. Sie bestimmte darüber und niemand anderes. Dann war sie eben jemand der etwas kindisch war, nicht leicht Freunde fand und so weiter und so fort. Sie war ein Held! Und Helden brauchten keine Freunde. Sie gehörten keiner Organisation der Polizei an...und es störte sie auch nicht, wenn sie noch Kinder waren... Mata Ku. Warum kamen ihr eigentlich immer abends wenn sie allein war diese ganzen nervenden, schlimmen Dinge in den Kopf? Oder wenn sie allein durch die Straßen lief. War das vielleicht der Grund, warum die Leute sich Freunde suchten? Um diese Zeit zu verringern? Keh. Vermutlich. Wenn ja dann war all das, was als Freundschaft bezeichnet wurde nichts weiter als Heuchlerei. Alles Hypokraten!
 

Nein...nein so war das nicht. Oder doch? Immerhin...war Eri ehrlich, oder nicht? Und wie war das mit dieser Aya? Sie hatte ihr das alles mit einem freundlichem Lächeln auf den Lippen erklärt. Warum war die Welt nur so verdammt verwirrend? Ach egal! Es war verdammt noch mal cool, dass sie eine Heldin war und gut! Sie fasste sich noch einmal an den Pferdeschwanz, welchen Aya ihr gemacht hatte. Eine fürsorgliche Geste in der Tat. Es veranlasste dieses gewisse Mittelschulmädchen zu einem leichten Lächeln. Das war bestimmt keine Heuchlerei gewesen. Na gut. Ein freundliches Gespräch machte einen noch nicht zu einem Freund. Trotzdem hatte sie es sich verdient, dass Etsu sich ihren Namen merkte. Somit holte sie noch ein letztes Mal für heute ihr Handy hervor. Ho. Ein Blick auf die Uhr deutete ihr an, dass es eigentlich nochrecht früh zum Schlafen war. Doch irgendwie fühlte Etsu sich heute nicht mehr wie Videospiele zocken oder ähnliches. Sie speicherte Ayas Nummer ein. Nachdem sie den Namen zur Nummer eingespeichert hatte blickte sie ein wenig skeptisch auf ihr Handy. Einfach nur Aya? Ziemlich kurz oder nicht? Gut bei Eri stand auch nur Eri aber das war etwas anderes. Sie war immerhin Mitglied der Tamago-dan. Und Ayas Nachnamen mit eingeben...ähm...wenn sie ehrlich war hatte sie ihn gerade wieder vergessen. Also tippte das schwarzhaarige Mädchen hinter Ayas Namen noch ein Senpai mit ein. Immerhin würde sie ja eine Art Senpai sein oder nicht. Klar. Sicher. Dann legte sie ihr Telefon beiseite, fuhr sich durch die Haare. Und seufzte kurz. „Sorry, Senpai...“ damit machte sie nun den Zopf, den Aya ihr gebunden hatte auf. Denn er störte beim Schlafen. Und eben dazu setzte sie jetzt an. Zum Schlafen. Und da es bekanntlich unhöflich war einem jungen Mädchen – das wohlgemerkt im Schlaf recht jungenhaft um sich trat und morgens meist ohne Decke aufwachte – zuzusehen...blenden wir hier jetzt aus.

9. April (1)

Der nächste Morgen war inzwischen angebrochen. Wer jetzt allerdings glaubte, dass hier der alltägliche Tagesbeginn von Etsu beschrieben wird...der hat sich wohl oder übel getäuscht. Nein. Denn in einer Wohnung beging man keine Heldentaten. Man hatte keinen, der einen dabei beobachten konnte, wie cool man war. Ergo: es war mehr oder minder uninteressant zu diesem Zeitpunkt der Geschichte. Darum setzen wir da an, wo die Dinge interessant werden. Etsu befand sich – wohlgemerkt in Schuluniform – auf dem Weg zu ihrer Schule. Doch sie war gerade mehr als nur verwirrt. Diese Gedanken von gestern spukten noch immer in ihrem Kopf herum. Sie fragte sich, wer sie eigentlich war. Natürlich war sie ein Held. Daran bestand kein Zweifel. Eine Vertreterin der Gerechtigkeit. Aber...irgendwie war es merkwürdig. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als wäre das nicht alles was man brauchte. Freunde... Ja das war es nach Aya, was ihr fehlte. Allerdings sah sie jeden, den sie gerettet hatte als ihren Freund an. Dass es anders herum nicht der Fall war, konnte sie ja nicht ahnen. Aber was konnte ihr fehlen? Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen. Denn zwei kleine Kinder kamen auf sie zugerannt. „Das ist sie, das ist sie“ riefen sie fröhlich. Etsu erinnerte sich an diese Kinder. Sie hatte schon mal ihre Katze vom Baum gerettet. Zwei Grundschüler. Recht selten kam es vor, dass Kinder bereits in einem so jungem Alter in die Bildungsstadt kamen. Etsu zauberte es ein Lächeln auf die Lippen, dass sie von ihnen erkannt wurde. Immerhin war es schon fast ein halbes Jahr her. Sie kniete sich also nach unten, um die Kinder in Empfang zu nehmen. Doch diese...rannten einfach an ihr vorbei. Etwas fragend sah Etsu sich nach hinten um. „Eh...?“ hinter ihr lief auf einem Fernseher ein Bericht über irgendeinen Star. Ein Idol. Diese junge Frau hatte nichts für diese Kinder getan, befand sich nicht einmal in Persona hier. Und trotzdem stürmten die Kinder zu ihr. Ein trauriges Lächeln erfasste die Schwarzhaarige mit dem Pferdeschwanz. Sie lies einen Seufzer vernehmen und ging weiter.
 

„Kinder können ganz schön grausam sein, was?“ vernahm sie nun eine glockenhelle Stimme in ihrer Nähe. Fragend sah Etsu nach links. Dort saß das braunhaarige Mädchen von gestern. Sie trug schon wieder diese bläulich lilane Jacke und die kurze Hose. Sie saß ein wenig abwesend dreinblickend auf einem der Zäune, welcher die Straße von dem Fußweg trennte. Und sie spielte etwas mit ihren Haaren. Doch irgendwie...verhielt sie sich anders als gestern. Gestern wirkte sie vollkommen unbeschwert. Heute jedoch...schien sie irgendetwas zu belasten. Etsu sah sie fragend an, wollte gerade weitergehen, als die junge Frau – sie war ein Jahr oder zwei älter als Etsu – sie wieder ansprach. „Oh? Hab ich dich verschreckt? Entschuldige“ sagte sie nun etwas lachend. Nun wusste Etsu, dass sie gemeint war. Sie ging nun zu eben jenem kalten Aluminiumzaun, drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken an diesen. Die Arme lies sie auf ihm ruhen. Und sie seufzte. „Sorry. Nein, du hast mich nich verschreckt. Ich hab bloß nich gedacht, dass du mich meinst“ erklärte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz nun. Die andere lachte. Ihre Hände hielten sie nun an der Stange fest. Ihr ganzes Auftreten wirkte schon ein wenig kindlich. „Haaai...Nori hätte dich besser ansprechen müssen. Gomen“ erklärte das Mädchen nun. Eh? Hatte das Mädchen sich eben mit ihrem eigenem Namen angesprochen? Oder...mit einer Abkürzung davon? Nein. Das hatte Etsu sich sicherlich nur eingebildet. „Du hast diesen Kindern mal geholfen und sie haben sich nicht an dich erinnert, oder?“ „Hm...“ war Etsus knappe, bejahende Antwort. „Und das is schon über drei Monate her, oder?“ „Hm...“ Die Schwarzhaarige blickte die ganze Zeit auf die begeisterten Kinder. Das andere Mädchen lachte kurz. „Weißt du. Das is ganz normal. Für Kinder gibt es noch so viele neue Sachen zu entdecken, dass sie Dinge sehr schnell vergessen. Ist neu...neu...ähh“ „neurowissenschaftlich?“ „Genau! Neurowissenschaftlich bewiesen. Damit ist es nur normal, dass sie sich nicht großartig daran erinnern.“ Sie nickte kurz. „Ich bin übrigens Noriko.“ „Etsuko...aber alle nennen mich Etsu.“
 

Es folgte eine längere Phase des Schweigens. Es kam Etsu vor wie Stunden. Dabei war es nur eine Minute, in der die beiden sich anschwiegen. Gerade wollte sie das Mädchen darauf ansprechen was los war, als diese wieder das Wort erhob. „Du...bist einsam...oder?“ fragte sie nun. Das Mädchen der Tamago-Dan blickte sie skeptisch an. „Huh?“ Die Brünette lachte. „Naja...das hab ich gestern gleich gesehen. Du hast so traurig ausgesehen. Da wusste ich sofort, dass du einsam bist. Das hat man an deinem Gesicht, an deiner Haltung...an allem eigentlich gesehen“ erklärte die Ältere nun. Etsu blickte zu Boden. Einsam...war sie das wirklich? Aya hatte gestern doch etwas Ähnliches gesagt. Sie schüttelte nachdenklich den Kopf. „Ich weiß es nich. Kann schon sein. Aber...ich bin ein Held der Gerechtigkeit. Mein eigenes Glück steht nicht an erster Stelle.“ Noriko sprang nun von dem Zaun auf den Fußweg. Sie blickte zu Etsu hoch. „Gerechtigkeit, huh? Gerechtigkeit ist ein großes Wort und gilt als die Größte aller Tugenden. Aber...was bringt es dir, gerecht zu sein, wenn die Welt ungerecht zu dir ist? Denk mal drüber nach“ sagte sie nun und ging einige Schritte. Das war es also? Damit wollte das Mädchen sie einfach stehen lassen.
 

Doch das ließ die Streiterin für die Gerechtigkeit nicht so auf sich sitzen. „Und warum bist du heute so traurig im Gegensatz zu gestern?“ fragte sie. Das brünette Mädchen stoppte. Traurig? Wirkte sie wirklich traurig? „Wir kennen uns nicht und trotzdem fragst du Nori danach. Das...Das verstehe ich nicht.“ Sie drehte sich mit einem etwas traurigem Blick um. Etsu hingegen...grinste breit. „Ganz einfach. Ich will, dass es den Menschen...allen Menschen...gut geht! Sie sollen glücklich sein. Ich bin der Ansicht, dass ein Mensch, der glücklicher ist, der weniger Leid erfährt am Ende auch anderen weniger Leid zufügt. Damit wird die Welt zu einem besseren Ort!“ erklärte sie nun. „Also...bist du nur wegen anderen gerecht?“ Die Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin gerecht um der Gerechtigkeit Willen! Die heutige Gesellschaft tut sich schwer, für andere einzutreten. Darum muss es jemanden geben, der das übernimmt! Und das bin ich. Außerdem ist es cool“ den letzten Satz fügte sie sehr leise hinzu. Noriko hörte diesem Mädchen zu. Sie sprach mit einer dermaßen hohen Leidenschaft in ihrer Stimme...man konnte es kaum glauben. Sie glaubte wirklich an das was sie sagte. „Gerecht um der Gerechtigkeit Willen...“ murmelte sie nachdenklich. Dann lachte sie kurz. „Hey das ist echt gut. Und philosophisch. Wenn du weiter so denkst...schätz ich wirst du nicht mehr lange einsam sein“ erklärte sie nun nickend. Etsu nickte darüber ein wenig, sah Noriko jedoch trotzdem weiter so ernst an. Nori erwiderte diesen Blick mit einem verwirrten Ihrerseits. Hatte sie etwas falsches gesagt...? Ach so ja. Etsu hatte sie ja gefragt, was los war. „Weißt du...ich...mein Freund von gestern hat mich ziemlich verletzt. Geistig. Aber...ich konnte mir das nicht anmerken lassen. Darum war ich beim Kochen unkonzentriert und durch diverse Umstände...ist ein Schrank auf mich gefallen. Ah. Darum muss Nori heute nicht in die Schule. Aber...zurück zum Thema. Er hat mich angerufen und wir haben uns darüber gestritten. Ich hab das Gefühl, dass er denkt es wäre seine Schuld. Oder so was. Darum mach ich mir Gedanken. Und ich denke auch er macht sich noch Gedanken deswegen. Ich will ihn nicht verlieren.“ Etsu nickte immer mal wieder zwischendrin. Das war es also, was sie beschäftigte. Sie dachte kurz nach. Dann musste sie lachen. Deshalb sah Noriko sie etwas verwirrt an. „Was denn was denn? Das ist euer Problem? Oh je...ihr Oberschüler und eure komplizierten Denkweisen. Es ist doch ganz einfach: Ihr macht euch Gedanken darüber, ob es dem anderen nicht gut geht. Und das ist eine gute Sache find ich! Er macht sich Gedanken weil du verletzt bist und du machst dir Gedanken weil er sich Gedanken macht. Dann müsst ihr beide einfach möglichst bald etwas Lustiges gemeinsam unternehmen. Da du eh frei hast...geh ihn einfach heute in der Schule besuchen, bring ihm ein Bento mit. Setzt euch aufs Dach und mach irgendwas sportliches auf dem Dach, was du dir zutraust. Damit zeigst du ihm erstens, dass du voller Energie bist und deine Verletzungen nicht so schlimm sind. Und zweitens, dass ihr euch noch immer vertrauen könnt. Mach dazu noch ein lächelndes Gesicht und alles ist gut.“ Etsu nickte nun. Ja...da war sie sich vollkommen sicher. Sie klopfte der Älteren noch mal kurz auf die Schulter. Diese hatte nun endlich wieder einen fröhlichen, wenn auch immer noch etwas überraschten Blick. Warum auch immer. „Also. Da es dir jetzt besser geht...Ich muss zur Schule. Ich hoffe man sieht sich!“ mit diesen Worten stürmte sie wie von der Hummel gestochen los, sprang über Straßenlampen und so weiter, um möglichst schnell vorwärts zu kommen. „Ein ulkiges Mädchen“ murmelte Noriko lächelnd und setzte dann ebenso ihren Weg fort. „Gerecht um der Gerechtigkeit Willen, huh? Etsu-chan...ich wünschte es gäbe mehr Menschen wie dich. So! Also...muntern wir MichiMichi auf!“ erklärte Noriko nun voller Elan. Der Elan, den dieses schwarzhaarige Mädchen hatte, wenn es um Gerechtigkeit ging war echt in jeder Hinsicht ansteckend. Und der Tag wirkte für Noriko Shirai nun um ein Vielfaches heller und bunter.
 

Während Etsuko so über Straßenlampen und Fußgängerüberführungen sprang, da sah sie sich trotz allem immer wieder zwischendurch etwas um. Denn es könnte ja sein, dass hier irgendwo ein Übergriff stattfand. Da musste sie dann einschreiten...so als Heldin und so. Die ersten Male gab es nichts. Doch dann schließlich...da waren sie tatsächlich. Die Typen von gestern. Also der Eis-Esper und seine Kumpanen. Und sie hatten nichts besseres zu tun, als eine Mittelschülerin zu belästigen. Ein Mädchen von Tokiwadai. Eigentlich waren sie alle mindestens Level 3 Esper. Aber wenn man sich einem anderen Level 3 gegenüber sah, dessen Kumpanen wohl auch eben jenes Level hatten...dann war das durchaus ein Problem. Sie musste nicht lange überlegen sondern zog sich nur den Zopf zurecht. Zeit einzuschreiten. Sie machte einen weiten Satz, und nach einem Salto landete sie vor der Tokiwadai-Schülerin. „Yo...“ begann sie nun mit einem kalten Unterton in ihrer Stimme. Die anderen Esper zogen sich vor Schreck etwas zurück. Der Anführer begann zu schwitzen. „Was ist denn hier los...?“ fragte sie vollkommen ruhig. „Uhm...w-wir haben die Ojou-chan hier nur nach dem Weg gefragt. Das ist alles“ erklärte der Oberschüler nun. Etsu konnte sie natürlich nicht jetzt einfach einer Lüge bezichtigen. Denn wer weiß. Vielleicht war es wirklich so und sie hatten ihre Lektion gelernt. „Ach ist das so? Und wie ist deine Version?“ fragte sie nun das junge Tokiwadai-Mädchen, welches übrigens eine Brille trug. „Sie...uhm...sie wollten, dass ich mit ihnen mitkomme und als ich gesagt habe ich will nicht, da haben sie mich verfolgt...“ Etsu pattete der jüngeren ihren Kopf. „Das reicht mir schon. Keine Sorge. Ich bin eine Heldin der Gerechtigkeit. Ich kenne diese Jungs schon von gestern“ erklärte sie nun. Dann wandte sie ihren Blick wieder auf den Anführer dieser Pöbelgruppe. Dieser wich etwas weiter zurück. „Versucht gar nicht erst euch jetzt noch rauszureden. Ich dachte ja ihr lernt eure Lektion...aber jetzt scheint mir...“ sie ließ schon mal ihre Fingerknöchel knacken. Die Oberschüler suchten jetzt schon das Weite. Na also. So war das doch schon besser. „Ich hoffe ihr habt eure Lektion gelernt!“ rief sie ihnen noch nach. Und seufzte. Gerade, als sie sich zu dem Tokiwadai-Mädchen umdrehte...musste die Pferdeschwanzträgerin feststellen, dass sie verschwunden war. Ara? Ein Teleporter? Oder etwas anderes? Konnte sie sich unsichtbar machen, oder den Zeitfluss kontrollieren? Nein...bei all diesen Möglichkeiten wäre sie auch den Oberschülern entkommen. Somit zuckte Etsu mit den Schultern und setzte ihren Weg fort. In dem Gebäude an dessen Wand das Tokiwadai-Mädchen gestanden hatte, da saß sie nun. Vor einem Laptop, der bereits jetzt hochgefahren war. Nebenbei bemerkt war die Tür, um in das Gebäude reinzukommen nicht an der Wand gewesen, an welcher sie gestanden hatte und ein Fenster gab es dort auch nicht. Sie lud Bilder der Schwarzhaarigen, die sie eben mit dem Handy gemacht hatte, auf ihren Laptop. Und führte über Voice-over-IP ein Gespräch mit irgendwem anders. „Ja...Testsubjekt 28-A scheint der geeignetste Kandidat zu sein. Ikamura Etsuko von der Fukuyama-Mittelschule...“ es kam eine Weile nur Schweigen als Antwort. Man hörte lediglich das Rauschen des Computers und das Klimpern der Tasten. „Dir ist schon bewusst, dass es an dieser Schule nur Schüler bis Level 2 gibt, oder?“ fragte die Stimme aus dem Computer, die eindeutig einem jungen Mann zuzuordnen war. Das Mädchen mit der Brille schob diese nach oben. „Natürlich...Aber lass einfach mal Reis-kun nachsehen. Der findet bestimmt etwas heraus.“ Wieder folgte eine Phase des Schweigens. „Der hat jedoch momentan keinen Zugriff auf einen Computer.“ Das Mädchen kicherte ein wenig. „Das ist kein Problem...es reicht, wenn wir Testsubjekt 28-A am Nachmittag die Information zukommen lassen.“
 

Testsubjekt 28-A...Verzeihung...Etsu befand sich noch immer auf dem Weg zur Schule. Sie musste sich jetzt echt beeilen. Denn sonst würde sie zu spät kommen. Und das wollte sie wirklich nicht. Naja eigentlich war es ihr egal...aber sie hatte Eri noch im letzten Schuljahr versprochen, sich in dieser Hinsicht zu bessern. Doch...so wie es gerade aussah konnte sie sich das abschminken. Denn wie aus dem Nichts krachte sie mit einer anderen Person zusammen. „Itai...“ murrte sie nun, rieb sich den Kopf, da sie auf ihren Hinterkopf gefallen war. Sie blickte auf. Ihr gegenüber hockte ein Mädchen mit weißer Kapuzenjacke. Ihre hellblauen Haare wehten etwas im Wind, der hier immer mal wieder etwas böig hier vorbeizog. Man konnte nicht ausmachen, auf welche Schule sie ging. Denn sie trug keine Schuluniform. Allerdings...war sie von Verletzungen übersäht. Diese sollten dringendst behandelt werden. „Hey...hey ist alles in Ordnung?“ Moment mal...von so einem Sturz konnte man doch nicht so verletzt sein. „Ja...ja es ist alles in Ordnung. Ich...“ sie stand auf. „Ich sollte mich nur in nächster Zeit nicht mit einem Level 5 anlegen...“ das waren ihre Worte. WAS? Bitte WAS? Das Mädchen mit den mittellangen, hellblauen Haaren hatte sich mit einem Level 5 angelegt? War sie denn total wahnsinnig? Etsu blieb wohl nichts anderes übrig. Sie stützte das Mädchen. So viel zum Thema rechtzeitig zur Schule kommen. Naja. Einen Verletzten zu versorgen ging vor. Also begleitete sie das Mädchen. „Du...musst mich nicht stützen...ich kann...“ nun spuckte sie kurz etwas Blut. „Du kannst grade gar nicht! Warum legst du dich auch mit nem Level 5 an? Das ist Wahnsinn! Nichts weiter als Wahnsinn! Sogar ich würde mich nie mit nem Level 5 anlegen!“ Oh...wie wenig sie doch über die Zukunft wusste. Eines Tages würde sie es tun. Ob sie es nun ahnte oder nicht. Ihr würde eines Tages aufgrund diverser Umstände und Intrigen keine andere Wahl bleiben. Die Antwort des blauhaarigen Mädchens war ein leichtes Grinsen. „Du hast keine Ahnung wer ich bin, wie mir scheint. Na ist vielleicht auch besser so...“ es folgte eine kurze Pause. „Aber...ich geb dir mal nen Ratschlag. Wenn du dir selber sagst, dass du einen Level 5 nicht besiegen kannst...dann setzt du dir deine eigenen Grenzen. Und das behindert dich in deinen Entscheidungen. Ich habe mir als Ziel gesetzt jeden der Level 5 zu besiegen. Die Stärkste der Starken zu werden! Darum kann ich das auch schaffen!“ Da hatte sie Recht...Personal Reality war im Prinzip ja auch nur das, was man sich selbst zutraute. So oder so ähnlich hatte Etsu es zumindest verstanden. Und sonst sagte sie doch auch immer, dass Level nichts weiter als stumpfe Zahlen waren. Warum also sollte sie bei Level 5 eine Ausnahme machen? Wenn einer von ihnen durchdrehte und die Stadt angriff...dann musste Etsu auch ihr bestes tun, ihn aufzuhalten. Sie nickte nur. „Ich denke...du hast Recht“ murmelte sie leise. Es verging glücklicherweise nicht allzu viel Zeit, bis die beiden Mädchen an einem Judgment-Büro vorbeikamen und Etsuko die Blauhaarige in die Obhut der Leute dort geben konnte. Die würden sich um den Rest kümmern.
 

Noch 20 Sekunden bis Unterrichtsbeginn! Mist! Mist! Mist! Etsuko rannte so schnell ihre Beine es ihr ermöglichten. Ihre Schule war schon in Sicht...und...Lucky! Das Fenster in ihrem Klassenraum stand offen. Noch 15 Sekunden! Wäre sie jetzt jemand mit anderen Fähigkeiten, dann wäre sie vielleicht die Wand hoch gerannt. Doch das war ihr nicht möglich. Etwas anderes aber schon. So ging sie aus dem Rennen kurz in die Hocke und stieß sich mit voller Kraft vom Boden ab. Sie hing sich an das Fensterbrett, zog sich ihre Schuhe aus. War ja nun mal so in japanischen Schulen, dass man nicht mit Straßenschuhen hineinging. Dann stieg sie ein. Und sah sich den Blicken ihrer Mitschüler ausgesetzt. Diese waren zwar nicht mit ihr befreundet...denn sie war ja so sagten sie es so merkwürdig...aber dennoch freuten sie sich jedes Mal, die morgendlichen Turnaktionen der meist eigentlich zu spät kommenden Etsu mit anzusehen. Und applaudierten kurz, bevor sie hinter ihr das Fenster schlossen. Etsuko nahm an ihrem angestammten Sitzplatz ganz hinten am Fenster platz und atmete erst einmal erleichtert durch. Wenn der Morgen schon so aufregend war...wie würde dann erst der Nachmittag werden?
 

Fortsetzung folgt...

9. April (2)

Der Schultag...ach was interessiert den Leser schon der Schultag? Zumal es recht schwer war zu erklären, welche Fächer Esper zusätzlich zu den Normalen hatten. Von den Tests zur Bestimmung des Levels einmal abgesehen. Aber na ja. Wie dem auch sei, Etsu verbrachte die letzten Minuten ihrer letzten Unterrichtsstunde damit, aus dem Fenster zu sehen. Sie hatte Kopfschmerzen. Vermutlich wegen ihrem Treffen mit dem kalten, harten Beton von heute Morgen. Ihre Gedanken schweiften schon wieder in Richtung des Espers von gestern, welcher mit Druck angriff. Ob er heute wieder zuschlagen würde? Hoffentlich nicht. Denn so gerne sie ihn auch zur Strecke bringen wollte...Etsu wollte nicht, dass noch mehr Leute wegen ihm verletzt wurden. Also hoffte sie darauf, dass es nur ein einmaliger Angriff gewesen war. Es klingelte, Etsu stand sofort auf, nachdem der Lehrer sie verabschiedet hatte. Sie ging zu ihrem Fach und nahm ihre wohl bekannte Alltagskleidung heraus. Anschließend zog sie sich um und so weiter und so fort. Als sie zu ihrem Fach zurückkehrte, da musste sie feststellen, dass nun neben ihren Straßenschuhen auch ein Zettel darin lag. Sie blinzelte etwas verwirrt, dann las sie, was dort geschrieben stand. |Heute 19:12 Uhr Warasu-Mittelschule| Warasu-Mittelschule? Was sollte das denn jetzt bedeuten? Sollte sie dort sein oder was? Merkwürdig. Naja. Sie würde es sich auf jeden Fall mal ansehen. Doch...wo war diese Schule denn bitte? Nachdenklich steckte sie den Zettel weg, machte sich auf den Weg nach draußen. Dort wartete Eri schon auf sie. „Wo bist du denn gewesen? Ich hab schon nach oben geguckt, ob du nicht wegen irgendetwas wieder auf dem Dach stehst“ erklärte die Jüngere mit einem leichten Lächeln. „Â...entschuldige. Umziehen hat heute länger gedauert“ erklärte die Ältere nun. Eri zog eine Augenbraue hoch. „Es hat länger gedauert? Das klingt so gar nicht nach dir. Mir ist es schon in den Pausen aufgefallen. Gegessen hast du zwar aber auch eher lustlos“ eine gewisse Besorgnis klang in der Stimme der Judgment-Mitarbeiterin mit. Etsu sah sich überführt. Doch...sie hatte eine Ausrede, die zwar nicht der Grund für ihr späteres Erscheinen, doch es war auch keine Lüge. „Ich...habe Kopfschmerzen“ erklärte sie nun und fasste sich dabei etwas an den Kopf. Eri seufzte ein wenig. „Warum denn das schon wieder? Erst erfahre ich von einem Mitarbeiter von AntiSkill, dass du verletzt worden bist, nun hast du Kopfschmerzen. Was hast du denn jetzt schon wieder gemacht, huh?“ fragte sie. Etsu dropte ein wenig. „Na ja...ich hatte heute früh einen Zusammenprall mit jemanden. Und dann bin ich mit dem Hinterkopf auf den Beton geschlagen.“ Die Jüngere stutzte. Bitte was? Wenn ein normaler Mensch aus etwa 1,60m Höhe mit dem Kopf zuerst auf den harten Beton krachte...dann hatte er weit schlimmere Probleme als nur Kopfschmerzen. „E-Etsu-chan...du...du solltest zum Arzt gehen deswegen!“ erklärte sie nun voller Sorge. Das Mädchen mit dem Pferdeschwanz zog die Augenbrauen hoch. Zum Arzt? Wegen ein paar Kopfschmerzen? Taku...das war Eri live. „Ja. Ich gehe, wenn die Kopfschmerzen morgen früh noch nicht weg sind“ gab sie teilweise nach. Das erleichterte das Mädchen mit den mittellangen Haaren nun. „Ich danke dir. Und jetzt...lass uns ein Eis essen. Ich muss heute nicht arbeiten. Ist das okay?“ fragte Eri lächelnd. Etsu dachte nach. Eigentlich wollte sie absagen. Doch...dann fiel ihr etwas ein. „Klar is okay. Aber so lange hab ich nich Zeit.“ Eri nickte. Das genügte ihr. „Darf ich dich im Gegenzug um einen Gefallen bitten...?“ fragte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz noch. „Hm?“ Eri war sichtlich überrascht. Was hatte Etsu denn nun schon wieder?
 

„Eah? Du willst, dass ich was mache?“ fragte Eri und sprang etwas von der Bank in der Eisdiele auf. Vor Schreck ließ sie sogar die Hände auf den Tisch knallen. Etsu schlürfte in aller Ruhe weiter an ihrem Vanille-Milchshake. „Sei doch nich gleich so laut, Eri...du sollst doch nur für mich im Netzwerk von Gakuen Toshi nach nem bestimmten Esper suchen. Für ein Mitglied von Judgment ist das doch kein Problem. Außerdem weiß ich genau, wie der Typ aussieht.“ Eri ließ sich seufzend zurück auf die gepolsterte Bank sinken. Sie saß Etsu nun wieder gegenüber. „Warum hast du das denn nicht den Leuten von AntiSkill gesagt?“ Die Heldin der Gerechtigkeit hob belehrend einen Finger. „Ganz einfach. Dann hätten die nach ihm gefahndet und er hätte sich ein falsches Alibi besorgen können. Ist für solche Leute nicht schwer schätz ich.“ Die Jüngere dachte nach. Etsu hatte da schon irgendwie Recht, wenn sie so darüber nachdachte. Außerdem...dieser begeisterte Blick, mit welchem die Ältere sich nun noch zusätzlich ein Stück vor lehnte...da blieb Eri wohl keine andere Wahl. „Gut, gut. Einverstanden. Aber nur, weil du den Typen auch schnappen willst. Und ich mach es nur unter der Bedingung, dass du mir hoch und heilig schwörst, dass du den Typen sobald du ihn hast zu AntiSkill bringst, beziehungsweise ihnen sagst wo er ist und auf sie wartest.“ Etsu dachte kurz nach, lächelte dann. „Gut. Einverstanden.“ Nun trank das Mädchen mit dem Pferdeschwanz ihren Milchshake aus, wartete allerdings noch, bis Eri auch mit ihrem Eis fertig war. Dann stand sie auf. „Ich ruf dich an, sobald ich etwas weiß“ erklärte Eri noch.
 

Einige Minuten später befand die schwarz-gelb tragende, selbst ernannte Heldin sich in einem Park. Und dort sah sie ihn. Den Jungen von Gestern. Und er sah traurig aus. Eh? Merkwürdig eigentlich. Hatte das Mädchen etwa seine Schule nicht gefunden? Sie ließ sich neben ihn auf die Parkbank sinken, legte die Arme seitlich auf die Rücklehne und sah durch das Blätterdach in den Himmel. Der Junge schenkte ihr einen etwas verwirrten Blick. „Yo“ begann Etsu nun kurz. „Hi. Es geht mich zwar nichts an...aber wegen gestern...“ er spielte wohl auf ihr Treffen bei der Ampelkreuzung an. Etsu lachte. „Ach. Ich bin nicht immer so, keine Sorge. Siehst du ja jetzt schon.“ Natürlich hatte der junge Mann etwas anderes sagen wollen als das was Etsu vermutete, nämlich vielleicht etwas in Richtung, dass sie doch Freunde werden konnten. Man wusste es aber nicht. Vielleicht hatte er genau das fragen wollen, was Etsu vorneweg genommen hatte. Doch was sie sagte schien ihn umzustimmen. Er lächelte nur den Bruchteil einer Sekunde. Denn wie es schien hatte Etsu Recht gehabt. Ihm machte das von gestern, was ihr das Mädchen Noriko erzählt hatte, immer noch Sorgen. Doch Etsu konnte nichts von ihrem Treffen heute früh erzählen. Also musste sie sich was anderes ausdenken. „Weißt du was ich merkwürdig finde? Die Starken wollen immer nur beschützen, statt beschützt zu werden. Ist bei mir genauso“ erklärte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz. „Doch ich denke auch diejenigen die schwächer sind als wir...wollen manchmal ihre Zuneigung ausdrücken, indem sie auch uns mal beschützen“ es folgte eine Pause. „Wir machen uns immer Gedanken darüber, wenn sie dann verletzt werden. Doch wir sind auch nur Menschen. Selbst ein Level 5 ist nur ein Mensch...ich kenn zwar keinen aber da bin ich mir sicher. Und Menschen machen Fehler. Und wir machen es bestimmt nicht besser, indem wir diejenigen, die wir beschützen wollen meiden, wenn sie wegen uns verletzt worden sind. Das macht die Fehler nicht ungeschehen und die Verletzungen auch nicht. Wir können es nur besser machen, indem wir neue, glückliche Erinnerungen schaffen, mit denen wir die bösen Erinnerungen verdrängen können.“ Sie lachte nun. Aus vollem Herzen. „Du denkst dir jetzt bestimmt so was wie: 'Was is das denn für eine? Warum erzählt die mir so nen Haufen Stuss'. Oder so ähnlich. Aber...ich musste das einfach mal loswerden. Und jetzt muss ich aber weiter.“ Sie stand auf, klopfte dem Jungen aufmunternd auf die Schulter. „Das Mädchen, was du gestern getragen hast...ich denke sie würde sich über einen Anruf von dir freuen.“ Dann ging Etsu einige Schritte. „Danke“ hörte sie nun noch von dem Jungen. Sie wandte sich um, grinste ihn verschmitzt an. „Eh? Ich hab keine Ahnung was du meinst“ log sie nun. Der junge Mann schien wirklich aufgemuntert zu sein, denn ein Lächeln zierte sein Gesicht. Dann fiel ihr noch etwas ein. „Weißt du zufällig, wo die Warasu-Mittelschule ist?“ sie hatte ja keine Ahnung, dass der junge Mann jeden Morgen wenn er mit der Magnetbahn Gakuen Toshis fuhr an der Haltestelle dieser Schule vorbei kam. „Ja. Du hast zufällig Glück. Du nimmst von der nächsten Haltestelle der Magnetbahn die Linie C und fährst dann drei...nein vier Stationen in Richtung Tokiwadai“ erklärte er nickend. Die Jüngere grinste ihn an, hob kurz Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand über ihr Auge und schloss dieses dabei. „Danke dir!“ Dann lies sie die Hand etwas nach vorn schnellen. Wie bei einem schnellen, lässig ausgeführten Militärgruß. „Ya naa“ Mit diesen Worten verabschiedete sie sich und machte sich schnell auf den Weg. Der Brünette sah ihr noch nach. Was für ein merkwürdiges Mädchen...nun zückte er sein Handy.
 

Und da war sie endlich. Ihr Zielort für heute. Die Warasu-Mittelschule. Keine Schule für besonders Hochbegabte, keine Schule für die Esper mit niedrigem Level. Einfach bloß eine stinknormale Schule, in der vor allem Level 2 und 3 ihren Platz in Gakuen Toshi fanden. Warum sollte sie denn hier her kommen? Hier gab es absolut nichts Interessantes. Mal davon abgesehen, dass die Schule heute offiziell ihren neuen Direktor begrüßte, da der alte in Pension ging. Darum waren heute noch alle Lehrer und Schüler hier. Eigenartig. Ein Blick auf die Uhr...19:12. Es war genau die Uhrzeit, die auf dem Zettel gestanden hatte und nichts, aber auch gar nichts...sie wurde jäh in ihren Gedanken unterbrochen. Eine Explosion aus dem Hauptgebäude. Eh? Das konnte doch gar nicht sein! War das wieder dieser Typ von gestern? Oder was? Es war auf jeden Fall nicht die Zeit, jetzt darüber nachzudenken. Etsu lief so schnell es ging los. Ihr kamen Schüler und Lehrer entgegen. Panik! Schon wieder diese verdammte Panik! Wieder dachte wohl niemand daran, AntiSkill Bescheid zu geben. Also lag es wieder an Etsu das zu tun. Was sie auch tat. Nebenbei bemerkt musste sie sich heute um ihre Schulsachen keine Gedanken machen. Die hatte sie nach Hause gebracht, bevor sie mit Eri zum Eis essen gegangen war. Sie rannte nun mittlerweile durch die Gänge der Schule. Die Fenster waren geöffnet, weswegen der Rauch nach außen stieg. Allerdings erhielten die Flammen im Gegenzug auch immer wieder neuen Sauerstoff. Gerade, als sie um eine Ecke biegen wollte hörte sie es. „Ihr habt mich immer nur verspottet! Das habt ihr jetzt davon! Ihr habt immer gesagt, dass ich zu schwach wäre. Aber sieh mich jetzt an! Ich bin ein Level 4 erster Klasse! Niemand kann mich aufhalten“ Etsu lugte um die Ecke. Er sprach mit einem alten Mann, den er am Hals nach oben hielt. Wohl der Direktor, welcher heute verabschiedet wurde. „Ghh...was...was willst du...von mir?“ Der junge Mann lachte. „Gar nichts! Ich will nur alles zerstören, was mir meine Vergangenheit ruiniert hat! Und danach muss jede einzelne Schule der Stadt dran glauben!“ Das reichte Etsu als Information. Sie war sich allerdings bewusst, dass wenn sie auf den Typen zu stürmen würde, er sie dann bemerken würde. Also brauchte sie einen anderen Plan. Sie blickte sich um. Da! Ein Mülleimer. Perfekt! Na gut eigentlich nicht perfekt...aber das musste reichen. Sie wies im Inneren ihre Fähigkeit an, jetzt bloß nicht zu versagen! Sie nahm also etwas Anlauf...und trat den Mülleimer wie einen Fußball. Es gab nichts weiter als ein Zischen in der Luft, ausgelöst durch die schnelle Bewegung. Der Mantelträger blickte kurz in die Richtung, aber da war es auch schon zu spät. Er wurde voll am Kopf getroffen. Und auf den Boden geworfen. Nach einem Flug von etwa 3 Metern. Dabei ließ er den Direktor der Schule los. Er raffte sich auf, suchte dann das Weite. Etsu stürmte nun aus der Deckung. Sie half dem Direktor auf die Beine. „Sehen Sie zu, dass sie nach draußen kommen. Ich kümmere mich um diesen Typen.“
 

Es dauerte nicht lange, dann hatte Etsu den Kapuzenmantelträger eingeholt. Dieser war ganz schön außer Puste. Etsu blieb hinter ihm stehen. „Kondition is nich grade deine Stärke, was?“ fragte die Anführerin der Tamago-Dan mit einem breiten Grinsen. „P-Pah...versuch du mal fit zu bleiben, wenn die Luft stickig wird“ erklärte der junge Mann. Erst dann wurde ihm bewusst, dass ihn eben jemand angesprochen hatte. Er sah hinter sich, erblickte das Mädchen von gestern. Und schreckte auf. „Hgggh...schon wieder du! Sag mal bist du ne Motte oder warum wirst du vom Hellen angezogen?“ Etsuko stemmte die Hände in die Seiten. „Ich bin keine Motte! Ich bin eine Heldin der Gerechtigkeit!“ erklärte sie. Doch in diesem Moment griff der Kapuzenmanelträger sie schon an. Doch das sollte man bei der Pferdeschwanzträgerin nicht tun...besonders nicht, wenn man außer Atem war. Sie fing ihn ab, warf ihn über ihre Schulter. Damit fand der Pressure-Nutzer sich nun auf dem Boden wieder. „Und? Gibst du nun...hnnngh...“ was war das? Das Atmen fiel ihr schwer. Das lag nicht nur an dem Feuer. Es war so, als stand Etsu weit oben auf einem Berg. Die Luft war sehr dünn. Und gleichzeitig sehr stickig. Was war hier los? Der Träger des Kapuzenmantels jedoch stand auf. Seine Luftreserven schienen wieder vollkommen gefüllt zu sein. „Ha! Hahaha! Was ist denn los, kleine Motte? Ist dir die Luft zu dünn? Oh das kann vielleicht daran liegen, dass ich den Luftdruck bei dir so vermindert habe, dass du kaum mehr atmen kannst. Es wird mir eine Freude sein, dich qualvoll ums Leben kommen zu lassen.“ Er schlug zu. Doch Etsuko konnte den Schlag abfangen. Sie hatte nun mal eine hohe Kondition. Und sie würde ihm nicht sagen, warum. Doch...sie wirkte schwächer als zuvor. Sie sah den Fremden ernst an. Doch sie sprach kein einziges Wort. Die Angriffe des Gegners wurden von ihr entweder abgefangen oder sie wich ihnen aus. Besonders den Schlägen mit der flachen Hand. Denn diese konnten sie sehr schnell ausschalten. Das wusste sie. Es gab immer in ihrer Nähe deswegen kleinere Explosionen. Aber nichts schlimmes. Es wirkte sogar fast so, als würde Etsuko während sie kämpfte eine Art Tanz aufführen, ähnlich dem Capoeira. Dann klingelte das Handy in ihrer Hosentasche. Sie hielt einen Arm des jungen Mannes mit ihrer Linken fest, wich dem anderen Arm aus und während sie das tat holte sie mit ihrer Rechten das Telefon aus der Tasche, nahm das Gespräch an. „Etsu-chan...hier ist Eri. Ich habe etwas herausgefunden.“ Etsu wollte dem jungen Mann die Beine wegtreten, doch dieser löste sich und sprang auf Entfernung. Etsuko folgte ihm so schnell sie konnte, schlug mit der Linken in seine Richtung. „Und? Was gibts denn?“ Der Fremde wich dem Schlag aus, machte mit seinem linken Bein einen hohen Tritt in Richtung Etsus Kopf. Ihre rechte Seite, deren Hand ja bekanntlich nicht frei war. „Nun also weißt du...“ begann Eri nun. Etsuko warf das Handy nach oben, umpackte das Bein des Angreifers und wirbelte ihn herum. Nebenbei verstand sie noch, was Eri sagte. Aber nur gerade so. „Der Typ ist ein Pressure-Nutzer, wie du ja bereits gesagt hast. Sein Name ist Tachibana Akio. Er ist als Level 2 Esper hier aufgeführt. Er müsste jetzt im dritten Jahr der Oberstufe sein. Doch vor etwa 2 Jahren ist er verschwunden. Er ging zuletzt auf die Saigara-Oberschule. Doch dort wurde er schon im ersten Jahr verwiesen, weil er einen Lehrer krankenhausreif geschlagen hat.“ Etsu fing das Telefon auf. „Ah...ich verstehe“ gab sie kurz als Antwort. „Eh? Warum ist es denn bei dir so laut?“ fragte Eri nun. Etsu musste den von unten erfolgenden Tritten von Akio ausweichen. „Ach...ich bin nur grade...in der Magnetbahn. Deswegen.“ Akio stand auf, drängte Etsu bis zu einem Schließfach zurück. „Ach so. Ich verstehe. Naja jedenfalls war er früher ein Mitglied der 183. Judgment-Abteilung. Doch er wurde da in seinem dritten Mittelschuljahr raus geschmissen, weil er jemanden bestohlen hat.“ Das Mädchen mit dem Pferdeschwanz duckte sich unter dem Schlag weg, welcher sich nun in das Schließfach bohrte. Akio steckte also fest, was Etsu für einen Kniestoß ihrerseits in seinen Magen nutzte. „Souka. Und davor?“ „Eh? Uhm davor war er an der Warasu-Mittelschule. Er erzielte nur sehr schlechte Leistungen.“ Das Schließfach explodierte nun. Etsu wurde davon geschleudert. Sie blieb auf dem Rücken liegen. „Was war das denn jetzt?“ „Ach nichts...“ sie fing den ankommenden Angriffe ihres Gegners mit ihrer freien Hand und ihren Beinen ab. „Es is nur jemandem was umgefallen. Ich muss Schluss machen. Bis später!“ „Eh? Aber Etsu-chan, ich...“ damit war das Gespräch beendet, Etsu ließ das Handy ein Stück über den Boden weg schlittern, um mit beiden Händen einen sehr starken – und durch Druck verstärkten – Tritt Akios abzufangen. Sie trat den Kapuzenmantelträger nun mit ihren beiden Beinen weg, stand mit einem Kick-Up, wie ihn so mancher Profiathlet auch nicht besser hin bekam, auf. Die beiden standen sich gegenüber, gerade sollte es weiter gehen. Doch dann... „Sofort stehen bleiben!“ AntiSkill war angekommen. Akio schreckte auf, doch sofort stürmte er zu einer Wand, welche kurz darauf explodierte und flüchtete in der aufkommenden Staubwolke. Etsu wollte ihm nach, doch drei Mitglieder von AntiSkill drückten sie nach unten. Es dauerte eine Weile, bis der abtretende Direktor der Schule ankam und die Situation aufklärte.
 

Etwa eine Stunde später saß Etsu im Büro des Direktors. Zusammen mit dem Einsatzleiter von AntiSkill. Das Feuer war gelöscht, der Schulbetrieb hier konnte weitergehen. „Du sagst also, dass dieser Typ jede Schule in Gakuen Toshi nacheinander in die Luft sprengen will?“ fragte der Einsatzleiter. „Jap. So hat er es zumindest gesagt. Nicht wahr, Herr Direktor?“ Dieser nickte. „Ja...doch bitte. Ich bin kein Direktor mehr.“ „Nun gut...ich denke das reicht für heute. Wir werden den Fall untersuchen. Und du solltest zusehen, dass du nach Hause kommst. Es ist immerhin schon Sperrstunde.“ Er drückte ihr eine Bescheinigung in die Hand, dass sie bis jetzt hier an diesem Ort befragt wurden war. Dann wurde Etsuko entlassen. AntiSkill würde sich also auch darum kümmern. Na gut. Das würde die Sache erleichtern. Doch Etsu selbst ließ die Sache auch keine Ruhe. Sie beschloss, dem Typen auf den Fersen zu bleiben. Doch nun...brauchte sie erst einmal Schlaf. Also begab sie sich so schnell es ging nach Hause. Dort angekommen gab es nur noch eine schnelle Dusche, bevor sie wie tot ins Bett fiel und sofort einschlief.

10. April (1)

Es wäre zu einfach jetzt wieder den Schulweg zu beschreiben, den Etsu täglich ging. Wieder auf etwaige kleine Kinder, pöbelnde Hochschüler und traurige Fremde die es aufzumuntern oder zu beschützen galt einzugehen. Doch...man will ja ein wenig Abwechslung haben, nicht wahr? Natürlich. Also beginnen wir einfach einmal kurz nach Etsus morgendlicher Turnaktion, welche sie immer rechtzeitig ins Klassenzimmer brachte. Es brachte ihr schon wieder Applaus ein, sie nahm ihn lächelnd zur Kenntnis. „Danke, Danke Leute. Ich tu für euch alle doch immer mein Bestes.“ Gerade in diesem Moment öffnete sich die Tür und ihre Klassenleiterin trat ein. „Hai Hai. Ikamura-san hat mal wieder eine tolle Turnaktion hingelegt, wie mir scheint. Doch jetzt setzt euch bitte hin. Ich würde gern mit dem Homeroom beginnen.“ Etsu blickte zu ihrer Klassenlehrerin. Sie war eine echte Augenweide. Mädchen beneideten sie um ihre tolle Figur, die Jungs gafften ihr immer deswegen nach. Gut sie war ein wenig klein aber das machte ja nichts. Und die Blumen im Haar gaben ihr in Verbindung damit einen gewissen niedlichen Touch, welcher durch die kleine Brille die sie trug noch abgerundet wurde. Kazari Uiharu-sensei. Etsu wusste, dass sie bei AntiSkill arbeitete, natürlich war sie körperlich fit aber ihre Stärken lagen vor Allem in der Informationsbeschaffung. Und es hielt sich steif das Gerücht, dass sie eine gute Freundin einer gewissen wissenschaftlichen Railgun war. „Ikamura-san...das mit dem Hinsetzen galt auch für dich“ holte die schwarzhaarige Lehrerin die Heldin der Gerechtigkeit aus ihren Gedanken. „Ah...uhm...sorry Sensei.“ Mit diesen Worten nahm sie Platz und der Homeroom Unterricht begann. Es war eigentlich mehr oder minder die Zeit des Tages, in welcher Etsu verträumt oder nachdenklich aus dem Fenster sah. Gut. Das tat sie öfter. Aber im Homeroom so gut wie immer. Immerhin wurde sie schon mehrfach darauf hingewiesen bitte aufzupassen, wenn es etwas wichtiges gab. Ja, Uiharu war eine nette Lehrerin. Sie war schon seit dem ersten Jahr die Klassenlehrerin der gerechtigkeitsliebenden Schülerin. „Haaach~ das ist unser drittes und letztes Jahr, Leute. Ich werde euch vermissen“ erklärte Uiharu nun und schniefte kurz. Das erregte Etsus Aufmerksamkeit. „Aber Sensei...es ist erstens noch ein ganzes Jahr Zeit und zweitens sind wir doch dann nicht aus der Welt. Wenn wir Unfug machen kannst du uns doch als AntiSkill Mitarbeiterin besuchen“ erklärte Etsu nun. Uiharu wurde etwas rot. „Das...das zweite ist nichts positives, Ikamura-san. Mou~“ Sie plusterte kurz etwas die Wangen auf. Diese Etsu hatte schon eine gewisse Ähnlichkeit mit einer sehr guten Freundin von Uiharu...zumindest bestand die Ähnlichkeit in der Persönlichkeit, als ihre Freundin etwa in Etsus Alter war.
 

Doch nun wirklich genug vom Homeroom. Springen wir lieber in die erste Pause, in welcher Eri wieder neben Etsu unter dem selben Baum wie am ersten Schultag des Jahres gesessen hatte. „Es wäre echt nett, wenn ich dich nicht immer erst zur Frühstückspause sehe“ beschwerte Miharu sich nun mit einem Seufzer. Etsu lachte etwas. „Naja. Weißt du. Ich bin eine Heldin. Und ich war gestern einfach total fertig. Oh nebenbei bemerkt...das was ich dir erzählt hab...mit der Magnetbahn und so...das war eine Lüge. Ich hab gegen diesen Pressure-Typen gekämpft.“ Eri fiel aus allen Wolken. „Eh? D-Du hast gekämpft? Warst du etwa in dieser Schule, von der sie heute früh berichtet haben?“ „Jep“ entgegnete Etsu spontan und knapp. Dafür bekam sie von der Jüngeren eine Kopfnuss. „Mou...hatten wir nicht ausgemacht, dass du dich aus der Sache raus hälst. Und überhaupt...warum belügst du mich? Das find ich gar nicht nett.“ Eri war echt ein wenig sauer. Etsu lachte. „Naja wenigstens sag ich es dir gleich, dass ich dich belogen hab. Und wir haben nur abgemacht, dass ich AntiSkill rufe. Das habe ich getan, also hab ich mich an die Abmachung gehalten.“ Eri gab ihr dafür einen recht angesäuerten Blick. Diesen nahm Etsu zur Kenntnis. „Was ist denn?“ „Du hast mich belogen“ erklärte Eri. Etsu pausierte kurz, dann kam ihr die Idee. „Nein ist nicht wahr. Ich hab dich nicht belogen. Ich hatte die Courage, einen Freund auch mal anzulügen.“ Etsuko vertrat die Ansicht, dass alles positiver klang wenn man es mit ’die Courage haben’ kombinierte. Und...sie war verdammt gut darin! Ihr klang dann wirklich alles positiver. Das musste Eri zugeben. Sie zog kurz scharf Luft ein. Es klang echt nicht so negativ, wie es eigentlich war. Nein, es klang wirklich positiv...in der Tat. Deswegen konnte Eri ihr nicht mehr böse sein. Etsu grinste sie altklug und gleichzeitig auch frech und rechthaberisch an. Wir alle kennen wohl dieses Grinsen und haben es schon mindestens einmal abbekommen. „Hai hai ist ja gut. Du hattest Recht und ich verzeih dir...mou“ murrte Eri nun. Warum wurde sie in solchen Sachen nur immer von Etsu geschlagen? Immerhin hatte Eri die wesentlich besseren Noten und auch so wusste sie mehr als Etsu. Doch das Mädchen mit dem rechts getragenem Pferdeschwanz verfügte über die geheime Fähigkeit einfach alles unangenehme irgendwie für sich ins Positive verkehren zu können. Sie war in der Lage Leuten die Wörter im munde herum zu drehen und so weiter und so fort. Nur, damit alles so klang wie sie es wollte. Das war auch eine Art von Personal Reality. Nun...so mit dieser geheimen Fähigkeit...so kam es Eri zumindest vor. In Wahrheit...war Etsu einfach nur durch ihre optimistische Art so. Und das mit dem Umkehren vom Negativen ins Positive...das hatte ihr mal irgendjemand beigebracht. Wer...das wusste Miharu jetzt nicht mehr. Irgendein Index oder so was...keine Ahnung. Wahrscheinlich hatte sie es also auf dem Index irgendeiner x-beliebigen Internetseite gelesen. Oh sie hatte ja keine Ahnung...
 

Der Rest des Tages verlief relativ normal. Nach der Mittagspause war Mathematikunterricht angesagt. Und anschließend Sport. Wo wir gerade von Sport redeten...Etsuko machte sich nichts daraus, sich vor den Jungs umzuziehen. Es war nicht so, als würde sie diese als geringere Lebewesen oder ähnliches betrachtete. Nein. Als Heldin musste sie alle gleich behandeln. Die Gerechtigkeit kannte immerhin auch keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Ergo: Etsu war das auch in der Hinsicht relativ egal. Auch wenn sie ein Mädchen in der Pubertät war. Immerhin war sie bei ihrem Karate-Training auch fast nur von Jungs umgeben also wen interessierte es? Und selbst wenn es sie interessieren würde, dass Jungs zusahen...nun sie war stärker als sie, da sie ja wie gesagt alles maximal Level 2 waren. Die geschockten Jungs wurden allerdings immer schon von den anderen Mädels heraus geschmissen. Denn sie interessierte es sehr wohl, ob einer dieser Lüstlinge Etsu halb nackt sah. Doch genug davon. Im richtigen Sportunterricht stand heute Fußball und Tennis zur Wahl. Und da Tennis eine der wenigen Sportarten war, bei welchen das Mädchen mit dem Pferdeschwanz total versagte...nun da spielte sie lieber mit den Jungs Fußball. Wohlgemerkt als einziges Mädchen. Doch...sie wurde wie immer recht wenig angespielt. Denn wie es dem aufmerksamen Leser sicher schon aufgefallen war...sie war aufgrund mehrerer Tatsachen nicht sehr beliebt. Bei den Jungs nicht zuletzt deshalb, weil sie wegen ihr beim Umziehen immer raus geschmissen wurden. Somit wurde sie wenn sie denn mal den Ball hatte auch recht hart angegangen. Jedoch nicht nur deswegen, sondern auch weil sie einen recht starken Schuss drauf hatte. Und das einsetzen von Fähigkeiten war beim Schulfußball nicht erlaubt. So trug es sich zu, das sie einmal recht hart von 3 jungen Recken gleichzeitig angegangen wurde. Natürlich gab das einen Abpfiff. Doch Etsu stürzte zu Boden, konnte sich allerdings noch Abfangen, so dass sie nicht verletzt wurde. „OI! Kataranagi! Du und deine 2 Idioten sind absichtlich auf m ich losgegangen!“ beschwerte sie sich nun. Der Junge, ein recht großer, schlanker Junger mit leuchtend roten Haaren grinste etwas bösartig. „Hmpf! Wir sind nur nach dem Ball gegangen. Das ist alles!“ „Erspar mir den Mist! Das ist nur mal wieder eure Rache, weil ihr aus dem Klassenraum geschmissen wurdet!“ Sie packte den Rotschopf am Kragen. Der Lehrer kam an. „Etsuko...es reicht“ sagte er in ruhigem Ton. „Aber er hat angefangen!“ „Er ist wirklich nur nach dem Ball gegangen. Du jedoch hast ihn angegangen...ich muss dich des Platzes verweisen.“ Etsu sah den Lehrer an. Dann ließ sie den Rotschopf los. „Tsche!“ Sie begab sich vom Platz herunter, unter den hämischen Rufen Kataranagis und seiner Freunde.

Den Rest des Sportunterrichtes verbrachte Etsu damit, mit durchaus schlechter Laune dem Spiel der Jungs zuzusehen. Naja zumindest 5 Minuten. Dann hielt sie es nicht mehr aus und drehte sich weg. Nur um anschließend zu sehen, wie die Mädels glücklich gegeneinander Tennis spielten, lachten und somit auch ihren Spaß hatten. Nur sie war allein. Niemand kam zu ihr. Weder die Mädels die gerade nicht auf dm Feld waren noch die Jungs die gerade nicht ein gewechselt wurden. Sie konnte das alles nicht mehr ertragen. Sie stand auf, legte sich ein Stückchen vom Spielfeld weg auf das Gras des künstlich angelegten Hügels, welcher die Außensportanlage der Schule umgab. „Alles Heuchler“ murmelte sie nun. Das hatten sie ja mal wieder bewiesen. Die Jungs taten gegenüber dem Lehrer so als sei es ein Versehen bzw. Verständigungsfehler gewesen, dass sie sie angegangen hatten. Und die Mädchen, welche sie erst dazu gedrängt hatten mit Tennis zu spielen ignorierten sie nun vollkommen.
 

Sie lag eine ganze Weile so im Gras, beobachtete den mit leichten Schleierwolken verzierten Himmel. Bis schließlich der Sportlehrer zu ihr kam und sich neben sie in Gras setzte. „Das Spiel ist vorbei, falls du beim nächsten...“ „Kein Interesse“ murrte Etsu nun lustlos. „Aber deine Teamkameraden...“ „Wo waren bitteschön meine Teamkameraden, als es darum ging zu verhindern, dass ich vom Platz muss? Die scheren sich eh nen Dreck um mich. Die hassen mich. Alle! So siehts aus.“ Der Sportlehrer sah sie etwas besorgt an. „Vielleicht liegt es nicht unbedingt an ihnen...ich weiß, dass du nicht gerade viel tust, um Freunde zu...“ Etsu sprang auf. „Is mir scheißegal. Das was die Leute als Freundschaft bezeichnen is Heuchlerei. Nichts weiter. Ich bin eine Heldin. Ich beschütze sie! Ich reiß mir den Arsch auf! Und trotzdem will niemand mit mir befreundet sein. Ergo: Freundschaft per Definition ist Heuchlerei“ sie ging nun ein Stück auf das Schulgebäude zu. „Hey...wo willst du hin?!“ „Krankenzimmer! Ich hab Bauchweh von all der Heuchlerei in dieser Klasse!“ mit diesen Worten ging sie nun ab. Der Sportlehrer sah ihr nach. Was war nur los mit diesem Mädchen? Sie war schon seit dem ersten Jahr der Mittelschule so. Vielleicht sogar schon eher. Warum tat sie sich so schwer, Freunde zu finden? Es musste doch einen Grund dafür geben, dass sie Freundschaft im normalen Sinne als Heuchlerei bezeichnete Er wusste, dass Etsuko nicht die Menschen verachtete, sondern nur das was sie gemeinhin Freundschaft nannten. Denn würde sie die Menschen verachten...dann würde sie nichts tun, um sie zu beschützen. Aber...das Gegenteil war der Fall.
 

Wenige Minuten später befand sich Etsu im Krankenzimmer der Schule. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen blickte sie auf die weiße Zimmerdecke. Tsche. Uninteressant. Und der Blick aus dem Fenster war aus der liegenden Position schwer ersichtlich. Nur einen leichten Ausblick gab es auf den Himmel. Er war immer noch der selbe wie vorhin, s weit das Mädchen mit dem Pferdeschwanz darüber urteilen konnte. Taku. Diese verdammte Langeweile. Aber zumindest musste sie so nicht diese Freundlichtuerei...gab es das Wort überhaupt? Na ja egal. Auf jeden Fall musste sie diese Freundlichtuerei ihrer Klassenkameraden untereinander ertragen. Denn hier hatte sie mehr oder minder ihrer Ruhe. Außer der Schulkrankenschwester war hier immerhin niemand m Raum. Und diese ließ sie den Großteil der Zeit in Ruhe, gab ihr nur etwas Medizin, etwas zu Trinken und erkundigte sich immer mal wieder nach ihrem Befinden. Doch schlussendlich meinte Etsu, dass es ihr nun besser ging. Sport war immerhin fast vorbei. Sie stand auf, machte sich auf den Weg zurück in ihr Klassenzimmer. Und zog sich schon einmal um. Nur, um sich dann mit verschränkten Armen auf ihren Platz zu setzen. Die hereinkommenden Mitschüler blickten nur kurz zu ihr, begannen dann mit ihrer Tuschelei. Normalerweise befand sich Etsuko in dieser Pause doch zusammen mit Eri auf dem Dach, um über verschiedene Dinge nachzudenken. Beziehungsweise sich mit der einzigen Freundin die sie hatte zu unterhalten. Es hieß nun unter anderem, sie hätten sich wegen irgendetwas gekracht, oder dass Etsu beschlossen hatte, sich von ihrer einzigen Freundin los zu sagen, um nun vollkommen zum merkwürdigen Einsiedler zu verkommen. Oder, dass die Jüngere nun endlich nach diesen 3 Jahren Freundschaft vernünftig geworden war. Nein das war es natürlich alles nicht. Die Schwarzhaarige wollte heute einfach ihre Ruhe haben. Doch...Eri kam zu ihr in Klassenzimmer. „Eh?“ fragte Etsu nun, als sie das andere Mädchen vor sich sah. „Ich hab gehört du warst im Krankenzimmer. Ich konnte mir schon denken, dass es dir heute nicht so nach dem Dach ist“ erklärte sie mit einem perfektem Lächeln auf dem Gesicht. Nein, Eri ich will einfach nur allein sein...das waren Etsukos Gedanken in diesem Moment. Doch die Jüngere konnte nun mal keine Gedanken lesen. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich jetzt los muss. Gomen nasai. Wir haben heute wegen den Geschehnissen an den Schulen eine Sondersitzung in unseren Abteilungen. Ich bin vom Unterricht freigestellt. Es ist etwa eine halbe Stunde nach Ende der letzten Stunde vorbei.“ Das Mädchen mit dem Pferdeschwanz hörte nur halb zu. Doch sie nickte. Unterbewusst nahm sie die Informationen auf. Eri schenkte ihr noch ein Lächeln, dann verschwand sie. Die letzte Stunde des Tages würden sie bei Uiharu-sensei etwas über die Entwicklung der Fähigkeiten lernen. Eines der Fächer, die es nur in Gakuen Toshi gab.
 

20 Minuten des Unterrichts vergingen. Noch keine Spur von Uiharu-sensei. Der Klassensprecher betrat den Raum. Er ging zu Etsu, gab ihr einen Zettel. „Hier. Hat mir son zwielichtiges Mädchen gegeben“ erklärte er, schritt dann vor zur Tafel. „“Okay, Leute...also wie es scheint verspätet sich Uiharu-sensei noch etwa um 5 Minuten...Es gab irgendetwas, worüber sie mit AntiSkill telefonieren muss...“ seine Rede ging noch weiter. Etsuko las inzwischen den Zettel. 'Judgment, 183. Abteilung, während des Notfalltreffens' stand darauf. Moment...die Handschrift...es war die selbe wie auf dem Zettel von gestern. Das hieß doch dann wohl, das dort wieder dieser Typ zuschlagen würde. Die Heldin der Gerechtigkeit erinnerte sich an Eris Worte. Ja...es gab so ein Notfalltreffen. Während der letzten Unterrichtsstunde. Und die Leute der Judgment-Abteilung wussten nicht, was auf sie zukam. Mist! Sie musste etwas tun. Also nutzte sie die Gelegenheit, als der Klassensprecher grade nicht zu ihr sah, um aus dem Fenster zu verschwinden. Es blieb nicht einmal die Zeit, sich ihre gelben Erkennungsklamotten anzuziehen. Nur schnell die Straßenschuhe an und los gings. Sie ließ sogar ihr Schulzeug stehen, packte das Handy ein. Für den Fall der Fälle. Sie rief im Rennen Eri an. Besetzt! Verflixt! De Judgment-Zentrale? Dienst momentan nicht verfügbar! Mist! Wen konnte man noch anrufen? Denk nach Etsu...denk nach! AniSkill...natürlich! Es wählte durch. Doch...die Verbindung brach ab. Eh? Was war denn jetzt los? Man konnte doch nicht so viel Pech auf einmal haben! Immerhin war sie soweit sie wusste kein Imagine Breaker!
 

Nicht weit entfernt saß eben jenes mysteriöse Mädchen auf einem der Dächer. Ihre braunen, hüftlangen Haare wehten im Wind. „Fufufu...alles läuft nach Plan.“ Sie hatte einen Laptop in ihrer Nähe stehen. Die Stimme des Tokiwadai-Mädchens von gestern kam aus den Lautsprechern. „Oh wie ich höre hat 28-A sich also auf den Weg zur 183. Judgment-Abteilung, huh? Wunderbar. Sie hat ja keine Ahnung, dass wir den Lebenslauf dieses Akio geändert haben. Sie handelt genau so wie erhofft.“ Die auf dem Dach stehende Hochschülerin lächelte nur. „Ja. In der Tat. Der Administrator wird zufrieden mit uns sein.“
 

Zur selben Zeit betrat eine gewisse, Blumen tragende Lehrerin den Klassenraum. „Okay...entschuldigt bitte die Verspätung.“ Sie sah sich im Raum um. „Eh? Wo ist Ikamura-san?“ fragte sie ein wenig verwirrt. Der Klassensprecher sah ebenfalls in die Richtung, in welcher sie gerade noch gesessen hatte. „Ich...ich hab keine Ahnung. Sie war gerade eben noch da.“ Uiharu dachte nach. „Ich hab ihr nur einen Zettel gegeben auf dem etwas von Judgment und Notfallsitzung stand.“ Uiharu nickte. Moment was? Etsuko war kein Mitglied bei Judgment. Aber sie war in die Geschehnisse um diesen Pressure-Bomber verwickelt. Oh nein! Sie musste sie finden. Sie konnte nicht zulassen, dass dieses Mädchen sich unnötig in Gefahr begab. Nicht, dass ihr etwas ähnliches geschah wie damals Misaka-san. „Okay Leute...ich gehe sie suchen. Zum Klingeln geht ihr bitte. Und bis dahin arbeitet euch bitte die Kopien hier durch“ sie deutete auf die Blätter, welche sie eben mitgebracht hatte. Dann verließ sie den Raum und machte sich auf den Weg, Etsuko zu suchen! Bitte nicht...bitte nicht. Bitte Etsu...mach nichts was du später bereust!

10. April (2)

Etsuko rannte so schnell sie ihre Beine trugen. Judgment-Abteilung 183. Wo zum Teufel war sie nur? Keine Ahnung! Sie hatte verdammt noch mal keine Ahnung! Und natürlich gab es hier niemanden von Judgment, den man hätte fragen können. So ein Mist aber auch! Warum verdammt noch mal mussten ALLE Judgment-Abteilungen gleichzeitig ein Notfalltreffen abhalten? So ein Organisationstalent...ehrlich mal. Irgendwo in dieser Stadt näherte sich der Pressure-Bomber dem 183. Judgment-Büro, um es in die Luft zu sprengen. Moment mal! 183. Abteilung? Ja. Logisch, dass er da angreifen würde. Denn Etsu hatte ja gestern ernst von Eri gehört, dass der Typ doch tatsächlich in dieser Abteilung arbeitete. Tsche...man musste mittlerweile nur noch 1 und 1 zusammenzählen, um zu erfahren, was dieser Typ vor hatte. Was er gestern gemeint hatte. Dieser Typ wollte tatsächlich seine ganze Vergangenheit hier in der Bildungsstadt...vernichten. Alles! Egal ob es irgendeine Schule war, seine Judgment-Abteilung...vielleicht wollte er sogar den Laden XYZ, der ihn mal irgendwann irgendwie betrogen hatte in die Luft sprengen. Dass er AntiSkill und Judgment vollkommen auslöschen wollte stand für Etsuko auch schon fest. Und die Bewohner dieser Stadt...sie ahnten einfach gar nichts. Tsche! Ignoranten, allesamt. Vor ihren Augen geschah etwas, was sie alle gefährdete...und sie nahmen es alle einfach so hin. Würde ihnen schon nicht passieren oder so ähnlich. Es stimmte schon...ihre Schulen waren mittlerweile relativ sicher. Denn wahllos Schulen würde er bestimmt zumindest zunächst einmal nicht überfallen nach Etsukos Ansicht. Aber man stelle sich mal vor, was passierte, wenn Judgment und AntiSkill nach und nach ausgelöscht wurde. Die Stadt würde zu einem gesetzlosem Ort verkommen, in welcher Banden wie Skillout das sagen hatten. Und was machten die Level 5? Nun diese Sonderwaffen der Regierung der Bildungsstadt...diese überpowerten Esper...machten momentan noch gar nichts. Etsuko hätte sie ja kontaktiert, wenn sie sie kennen würde. Dragon Flame, Black Hole, Stealth. Die Codenamen also. Das war das einzige, was sie wusste. Und nicht einmal das wusste sie von allen der 5 Level 5er der Bildungsstadt. Manchmal sehnte sie sich in die Zeit zurück, die sie selbst nicht erlebt hatte. In welcher – so Uiharu-senseis Ausführungen – man gewusst hatte, dass Sogiita Gunha die Nummer 7 war, Misaka Mikoto die Railgun und so weiter. In welcher man zumindest noch eine Chance hatte, einen Level 5 ausfindig machen zu können und ihn um Hilfe zu bitten. Aber jetzt war das nicht mehr möglich. Sie gab ja nicht einmal den stärksten Espern selbst die Schuld, nein. Sie fand diese Politik der Verschwiegenheit einfach nicht in Ordnung. Doch...nicht zuletzt wegen dem Pressure-Bomber sollte sich das bald wieder ein wenig zum damaligen Maß hin ändern. Aber davon konnte Etsuko ja nichts wissen. Denn ihre Fähigkeit welche noch immer hier nicht mit Namen und genauer Definition genannt worden war...war auf jeden Fall nicht das in die Zukunft sehen. Und ja, geneigter Leser, diese Fähigkeit wird auch noch ein wenig weiter im Dunkeln liegen. Aber keine Sorge. Man kann keine neuen Länder entdecken, ohne die Küste aus den Augen zu verlieren. Und genauso kann man keine gute Geschichte schreiben, ohne die Fähigkeiten des Haupthelden zu verraten. Doch...diese Spannung soll noch ein wenig weiter aufrecht erhalten werden.
 

Etsus Elan wandelte sich mittlerweile so langsam aber sicher in Verzweiflung um. Taku! Diese Stadt war so verdammt groß! Und da der Großteil der Bevölkerung aus Schülern bestand...nun da fand man nicht unbedingt mitten während des Unterrichts jemanden, den man mal schnell nach dem Weg fragen konnte. Etsu musste kurz anhalten. Auch ihre Ausdauer hatte irgendwo ihre Grenzen. Sie war nun schon 20 Minuten in einem recht hohen Tempo ziellos durch die Straßen gerannt. Kuso! Es musste doch irgendjemanden geben, der ihr den Weg verraten konnte. Ein Mitarbeiter von AntiSkill, jemand von Judgment, der noch auf dem Weg war, die Unruhestifter von gestern und vorgestern...verdammt noch mal! Sie hätte wenn es sein musste sogar jemanden von Skillout gefragt, und wenn sie die Antwort aus ihm hätte rausprügeln müssen! Taku! Wie sollte sie denn etwas finden, von dem sie nicht einmal wusste, wo es...war. Ein Krankenwagen fuhr an ihr vorbei. Natürlich! Hier in der Nähe befand sich das Krankenhaus, in welches sie immer mal wieder gebracht wurde, wenn sie verletzt war oder sonstiges. In Kreisen derjenigen, die sich ständig an den verschiedenen Toshi Densetsu beteiligten – zu denen gehörte übrigens auch Etsuko – war dieses Krankenhaus als das Gekota-Krankenhaus bekannt. Ja, benannt nach diesem merkwürdigen Frosch. Warum? Nun jemand hatte mal vor vielen Jahren rein geschrieben, dass ihre Onee-sama einen der Ärzte dort für die reale Person hinter Gekota hielt. Oder so ähnlich. Etsu hatte diesen Beitrag gelesen, da sie ja – wegen den Beiträgen des so genannten Number Seven, Sogiita Gunha – die Beiträge des Archivs verfolgt hatte. Und der hatte direkt unter diesen Beitrag geschrieben, dass es viel Mumm in den Knochen benötigte, offen dazu zu stehen, und dass er sein bestes tun würde, das hier in den Toshi Densetsu zu verbreiten. Worauf das Mädchen – die Schwarzhaarige schätzte die Person zumindest als Mädchen ein – mit einem übertriebenen Post voller Smileys geantwortet hatte. Komisches Mädchen aber so war vielleicht damals die Zeit gewesen. Ja...Etsu merkte sich solche Dinge, auch wenn sie den Attack Crash und das Mädchen nie persönlich getroffen oder mit ihnen geschrieben hatte.
 

Etsu nickte. Ja. Die dort am Empfang oder irgendwo konnten...mussten ihr Auskunft geben können! Sie stürmte also in das Krankenhaus. Und...sie hatte tatsächlich mal Glück! Keiner war am Empfang, außer der Pfleger oder was auch immer er war...der dort arbeitete. Etsuko stürmte also zu ihm, blieb direkt vor ihm stehen. „Yo! Ich brauch ne Information! Wo befindet sich die 183. Judgemt-Abteilung?“ Der junge Mann hatte die Augen geschlossen. Er spielte Luftgitarre. Die Heldin mit dem Pferdeschwanz legte einen genervten Blick auf. Das konnte doch nicht wahr sein. Sie zog ihn an der Strippe des Kopfhörers halb über den Tresen. „Entschuldige mal! Ich brauch ne Info!“ Der junge Mann nahm einen Kopfhörer raus. „Hä? Okay. Wen willst du besuchen?“ „Die 183. Judgment-Abteilung.“ „Haha guter Witz. Das gehört nicht in meinen Zuständigkeitsbe-“ Etsu stieg nun auf den Tresen, sah zu ihm herunter. „Es geht um Leben und Tod! Wenn du mir das nicht erzählst, dann hast du bald keine Zeit mehr zum Musik hören...guter Musikgeschmack übrigens“ das gerechtigkeitsliebende Mädchen hatte nur ein flottes Solo elektrischer Gitarren gehört. Und es klang sehr gut. Doch sie hatte vergessen, dass sie ja momentan einen Minirock...und keine Hose trug. Und so weit oben wie sie stand...ich denke die, die alt genug sind wissen wo das hinführt. Darum sagen wir einfach der junge Mann wurde rot. „Ähm...ich...okay.“ Er machte sich sofort an die Arbeit, das über den PC herauszufinden. Etsuko tappte in der Zwischenzeit ungeduldig mit ihrem Fuß auf. Taku! Wieso dauerte das denn so lange. Doch dann endlich, nach gefühlten 50 Minuten „Hier ich hab sie gefunden“ natürlich waren es keine 50 Minuten gewesen sondern gerade mal zwei. Aber wenn man so ungeduldig war wie Etsuko...nun da kam einem das dann schon um ein vielfaches länger vor. Sie sprang hinter den Tresen des Empfangsbereiches, blickte auf den hochauflösenden Computerbildschirm. Darauf war eine Stadtkarte Gakuen Toshis zu sehen. Die Judgment-Abteilungen waren mit eingezeichnet, mit den Standpunkten ihrer Büros. Die Schwarzhaarige nickte. „Arigato“ war das erste, was sie sagte. Damit spurtete sie auch schon los, um sich so schnell wie möglich auf den Weg zu machen. Sie hatte natürlich kein photografisches Gedächtnis oder ähnliches...aber einen guten Orientierungssinn. Sie würde das Büro schon finden. Jetzt hieß es nur noch hoffen, dass sie nicht zu spät kam. Das war im Moment ihre größte Sorge. War ja auch verständlich. Sie verließ das Krankenhaus und machte sich wieder auf den Weg… Diesmal allerdings zielstrebig. Sie war vorhin schon fast da gewesen und mehr oder minder dran vorbei gerannt! So ein Mist aber auch! Heute war sie wirklich vom Pech verfolgt...aber na ja. Sie wollte sich da jetzt nicht drüber beschweren. Es gab jetzt wichtigeres zu tun! Sie musste sich beeilen!
 

„Ihr seht also, dass der so genannte Pressure-Bomber nichts ist, was man auf die leichte Schulter nehmen kann. Nach Zeugenaussagen hat er vor jede Abteilung von Judgment und AntiSkill dem Erdboden gleich zu machen.“ Ein junger Mann mit hochgegeelten schwarzen Haaren, geschätzt im zweiten Jahr der Oberstufe, erklärte an einem Whiteboard gerade die wichtigsten Fakten. Eine ziemlich altmodische Methode etwas mit verschiedenen Stiften an eben dieses zu schreiben und eine Art Präsentation damit zu erstellen, wenn man bedachte, dass man sich hier in der technologisch am weitesten entwickelten Stadt befand. Und immer darauf achten, keinen Edding dafür zu nehmen...so viel soll noch zusätzlich angebracht werden. „Wenn ihr Hinweise auf ihn findet, dann kontaktiert AntiSkill und versucht, euren Gegner so gut wie möglich in Schach zu halten. Wir wissen mittlerweile einiges über ihn. Sein Name ist Tachibana Akio. Er verschwand vor 2 Jahren scheinbar aus Gakuen Toshi, wurde zu einer Art Geist oder so etwas. Denn niemand wusste, wo er hingegangen war und ähnliches.“ Er und seine rechte Hand – eine Oberschülerin mit recht kurzen, dunkelgrünen Haaren und einer Brille, sie war wohl im dritten Jahr der Hochschule – schrieben die wichtigsten Fakten an. Ein gewisser Esper-Magier-Hybrid von vor 20 Jahren wäre bei ihrem Anblick wohl sehr glücklich gewesen. Wie dem auch sei...weiter im Text. „Soweit wir wissen ist er ein Level 2.“ Der junge Mann schrieb das Level mit an, kreiste es jedoch rot ein. „Doch das sind Informationen von vor 2 Jahren. Nach aktuellem Ermittlungsstand ist er mindestens ein Level 4...oder gar schlimmeres.“ Es kam in wenig unruhiges Gemurmel auf. Wenn das schlimmere wirklich zutraf, dann würde es schwer werden, ihm Einhalt zu gebieten. Der junge Chef der Abteilung wusste, dass es nicht besonders gut war, ihnen etwas Angst zu machen. Allerdings würde ihnen das die nötige Vorsicht geben und dafür sorgen, dass sie sich im Falle eines Falles nicht selbst überschätzten und sich so ins Verderben stürzten. „Wir werden Dreierteams bilden, um ihn dingfest zu machen. Die Mittelschüler werden von Oberschülern begleitet, der Älteste übernimmt die Führung der jeweiligen Gruppe. Diejenigen unter euch, die ein geringes Esper-Level haben werden das Backup der stärkeren bilden, indem sie hier bleiben und die draußen kämpfenden mit Informationen unterstützen. Wir haben das Glück, dass wir viele Level 3er haben. Zwei gut miteinander kooperierende Level 3er sollten in der Lage sein, ihn zumindest etwas in Schach zu halten. Gibt es noch Fragen?“ Natürlich gab es die. Die Jüngeren und Schwächeren taten ihre Besorgnis kund. Doch der Abteilungsleiter tat sein bestes, ihnen diese zu nehmen. In diesem Moment stürmte einer der draußen postierten Wachen in den Besprechungsraum...okay es war kein Besprechungsraum, eher der so ziemlich einzige Raum, den es hier gab aber naja. „Kotokazu-senpai...es gibt Probleme! Draußen macht jemand Randale!“ Kotokazu, der Abteilungsleiter, sah zu ihm. „Huh? Okay ich komme sofort.“ Damit begab er sich nach draußen.
 

„Ihr versteht das nicht! Dieser Typ wird hier her kommen und euch angreifen! Ihr solltet euch in Sicherheit begeben!“ Etsu war mittlerweile angekommen und versuchte der noch verbliebenen Wache die fatale Situation in der sie sich befanden zu erklären. Der Abteilungsleiter trat nach draußen. „Und was veranlasst dich zu dieser Annahme?“ Ein seltenes Erlebnis für die Pferdeschwanzträgerin. Sie musste nach oben sehen. Weit nach oben sehen. Dieser Typ war tatsächlich einen ganzen Kopf größer als sie. Und seine nach oben gegeelten Haare ließen ihn noch bedrohlicher wirken. Er trug einen komplett weißen Gakuran...das ließ hier in Gakuen Toshi nur auf die Schule eines gewissen Gemstones schließen...und darunter ein schwarzes T-Shirt mit irgendeiner Aufschrift. „Kotokazu Takeshio. Abteilungsleiter der 183. Judgment-Abteilung. Und wer bist du, Schülerin der...Furuyama-Mittelchule?“ „Ikamura Etsuko...Kämpferin für die Gerechtigkeit“ erklärte sie schnell. „Und was mich zu dieser Annahme veranlasst? Ganz einfach...der Typ...der Pressure-Bomber...er wird erst seine Vergangenheit zerstören ehe er sich um den Rest kümmert!“ Es folgte eine kurze Pause in der alle hier schwiegen. „Ich tu mal so, als würde ich dir glauben...was hat das denn bitte mit uns zu tun?“ Etsuko stockte kurz. Huh? Das war jetzt merkwürdig...die Leute von Judgment...besonders die hier mussten doch wissen, das er in ihrer Abteilung gewesen war. Irgendwas stimmte hier nicht. „Aber er...er war doch Mitglied in eurer Judgment-Abteilung, bevor er verschwunden ist...“ Kotokazu packte Etsuko am Kragen. „Woher willst du das wissen?! Das sind Informationen von Jdgment! Die einzige Möglichkeit, wie du das wissen könntest wäre, wenn du dich eingehackt hättest. Ansonsten ist es unmöglich, dass du seinen Namen und seine Abteilung kennst!“ Etsuko versuchte sich zu wehren. Doch durch ihre Überraschung – und den fehlenden Stand auf dem Boden...und nicht zuletzt weil dieser Typ verdammt stark war – gelang es ihr nicht. „Oi! Lass mich gefälligst los!“ Sie versuchte es weiter. Erfolglos. „Kotokazu...lass sie runter. Ich mus euch beiden etwas zeigen“ es war das Mädchen mit den dunkelgrünen Haaren, die hier sprach. Kotokazu und Etsu blickten sich überrascht an.
 

Man konnte in dem abgedunkeltem Raum nur das Klicken der Tasten und das Bewegen der Maus hören. Während die beiden eher auf körperliche Auseinandersetzungen und athletische Höchstleistungen angepassten Etsuko und Kotokazu nur sprachlos dahinter standen, hämmerte das grünhaarige Mädchen mit der Brille auf die Tasten ihres Notebooks. Der Computerbildschirm spiegelte sich etwas in ihrer Brille wieder. Die Geschwindigkeit, mit elcher sie auf die Tasten hämmerte war beinahe übermenschlich. So mancher Programmierer wäre eifersüchtig gewesen. Dieses Mädchen bediente zwei Laptops gleichzeitig. Gut momentan nur einen, denn auf dem anderen hatt sie scheinbar schon gefunden, was sie gesucht hatte. Doch dann plötzlich...Stille. Sie wandte sich zu ihnen. „Ich habe herausgefunden was los ist. Warum die Kleine meinte, wir wären in Gefahr.“ Sie hielt den beiden nun das Profil von Tchibana Akio vor die Augen. Es war etwas älter, was man am Datum der letzten Editierung sah. Und da stand es. Judgment-Abteilung 183. Der Hüne warf nun etwas ein. „Huh? Aber soweit ich weiß...“ „Genau. Tachibna Akio war niemals Mitglied dieser Abteilung. Ich muss es wissen, denn ich würde mich ausgehend vom Datum seines Verschwindens und seines Ausschlusses aus Judgment daran erinnern. Ich war immerhin auch schon damals hier.“ Etsuko dachte nach. „Aber dann erklär mir doch mal, Sukaji-senpai...wie kommts, dass das dann da so steht?“fragte Etsuko nun. Sukaji Hana, so der Name der jungen Frau, nickte nun. „Ganz einfach. Jemand hat die ganze Seite der Schüler Gakuen Toshis verändert. Und zwar so intelligent, dass es niemand gemerkt hat. Ich weiß nicht wer das gewesen ist...aber es muss ein Profihacker gewesen sein.“ Damit deutete sie auf den anderen Laptop,welcher sich im Modus ähnlich der Befehlszeileneingabe von Anno-Dazumal befand. Unter dem vielen Kauderwelsch der verschiedenen Befehl befand sich das wahre Datum der letzten Editierung. 1. April diesen Jahres. Aber warum? Das war die Frage. „Ich habe leider noch nicht rausfinden können, inwieweit die Angaben manipuliert wurden...aber ganz sicher war die Judgment-Abteilung mit dabei. Die einzigen, die unter Umständen noch die richtigen Informationen haben...das wäre wohl AntiSkill.“ Etsuko dachte nach. Sie begann etwas zu schwitzen. Irgendetwas stimmte hier gar nicht. Moment...AntiSkill? Die Pferdeschwanzträgerin checkte ihr Telefon. Kein Netzwerk. So ein Mist! „Habt ihr ein Telfon mit dem man immer AntiSkill erreicht?“ „Eh? Uhm wir haben ein Funkgerät, ja.“ Kotokazu bewegte sich – ein wenig überrascht – zu einem Schrank und öffnete ihn, gab es der Anführerin der Tamago-Dan...wohlgemerkt mehr als perplex. Nach etwas hin und her stand die gewollte Verbindung. „Ah! Ikamura-san...ich bin echt besorgt um dich ge...“ Uiharus Stimme wurde jäh unterbrochen. „Keine Zeit dafür, Sensei! Sag mir bitte auf der Stelle in welcher Judgment-Abteilung dieser Tachibana Akio gearbeitet hat!“ Uiharu zucke am Funkgerät etwas zurück. Doch sie wusste, was Sache war. Denn immerhin galt es ihn dingfest zu machen. Und scheinbar hatten die Mitabeiter AntiSkills nicht genau genug nachgeforscht und sich auf die falschen Informationen verlassen. Uiharu durchstöberte ihre Datenbanken. Und dann hatte sie es. „13. Abteilung. Aber Ikamura-san...mach nichts...“ es gab ein Pfeifgeräusch, ein nicht sehr gut klingendes Knarzen und Pfeifen. Und dann brach die Verbindung ab. Genauso wie das Netzwerk auf den Laptops...alles! Jede Form der Fernkommunikation wurde unterbunden. Auch die Versuche Sukaji-senpai blieben ohne Erfolg. Dann plötzlich erschien eine Nachricht auf dem Bildschirm. „Wer stiehlt dem werden die Hände abgenommen. Wer zu viel nachforscht, dem wird die Möglichkeit genommen es weiter zu vermitteln.“ Eine kryptische Botschaft. Aber der Sinn war klar. Irgendjemand wollte nicht, dass die wahren Informationen die 13. Judgment-Abteilung rechtzeitig erreichten. Moment mal...13. Abteilung? Das war Eris Abteilung! So ein Mist aber auch! Etsuko stürmte nach draußen. Das durfte doch nicht wahr sein...es durfte einfach nicht wahr sein! Irgendjemand benutzte sie wie eine Art Spielball oder so etwas! Und Etsuko konnte nichts dagegen unternehmen. Alles was sie tat schien beobachtet zu werden. Sie verließ das Gebäude und so schnell sie ihre Beine trugen rannte sie. Hoffentlich kam sie noch rechtzeitig. Bitte Eri...sei unverletzt...Bitte!
 

Fortsetzung folgt...

10. April (3)

Für den nun folgenden Text müssen wir die Uhr um einige Stunden zurückdrehen. Denn der Hauptcharakter dieses Kapitels ist nicht etwa Etsuko. Die jetzige Geschichte wird das ganze aus Eris, oder wie sie ja bekanntlich richtig heißt Miharus Sicht erzählen. Doch nun ohne weiteres Vorgeplänkel...steigen wir direkt in die Geschichte ein.
 

Miharu war noch nie ein Mensch gewesen, der besonders auffällig in der Schule war. Zumindest von ihrem Verhalten her. Doch ihre Leistungen waren da etwas ganz anderes. Sie war besonders in den sprachlichen Bereichen aber auch in Chemie und Mathematik ein wahres Ass, die Beste ihrer Klasse. Umso überraschter war sie, als Uiharu-sensei sie nach draußen vor den Klassenraum rief. Uiharu war doch Etsu-chans Klassenleiterin oder nicht? Doch wenn Miharu sich richtig erinnerte war das so. Sie entschuldigte sich bei ihrem Lehrer, ging dann mit einem unruhigem Gefühl nach draußen. Dort angekommen musste sie jedoch feststellen, dass sie hier nicht die einzige war. Die anderen Judgment-Mitglieder aus ihrer Schule waren ebenso anwesend. Uiharu schloss die Tür, brachte die kleine Gruppe in in leer stehendes Klassenzimmer. „Gut...damit sind wir alle versammelt“sagte die Lehrerin nun mit einem leichten Nicken. „Wie ihr sicherlich mitbekommen habt hält sich in dieser Stadt hartnäckig das Gerücht, dass es einen so genannten Pressure-Bomber gibt.“ Miharu wusste ja, dass das der Wahrheit entsprach. Und genau das erwähnte die Blumentragende nun auch. Es ging ein kurzes Raunen durch die kleine Gruppe. „Und genau aus diesem Grunde, weil auch Mitarbeiter von AntiSkill ihn bereits zu Gesicht bekommen haben wird heute ein Notfall-Treffen der Mitarbeiter von Judgment behalten. Damit ihr wisst wie er aussieht, wie er agiert und so weiter.“ Uiharu händigte jedem der Anwesenden eine Feststellung für die achte Stunde aus. „Bitte unterschreibt hier nur...ich werde die Zettel dann dem Schulleiter übergeben und ihr müsst euch keine Gedanken mehr darum machen. Doch...seid auf eurem Weg auf jeden Fall vorsichtig. Soweit wir wissen geht dieser Presure-Bomber auf keine Schule mehr. Es könnte also jederzeit sein, dass ihr ihn antrefft. Wenn das der Fall sein sollte dann vermeidet jede Konfrontation und spielt nicht den Helden, verstanden?“ Oh diese Rede hätte sie sicherlich lieber Etsuko gegenüber halten sollten. Denn Miharu wusste, dass sie keinesfalls die Heldin spielen würde...auch wenn...na ja...ihre Hand wanderte zu der Spiegelei-Haarspange. „Watanabe-san...das gilt auch für dich. Ich weiß, dass du sehr vernünftig bist aber...dein Griff zu dieser Haarspange bestätigt mir, dass du grade an Ikamura-san gedacht hast. Versuche auf jeden Fall zu vermeiden, dass sie sich Sorgen macht, hörst du?“ Miharu blickte auf. Sowohl bei Uiharu-sensei als auch bei den anderen Mitgliedern von Judgment tat sich ein besorgtes Gesicht auf. Die Schüler mochten Etsu-chan nicht so besonders...aber wie es schien wollten sie trotzdem nicht, dass ihr irgendetwas schlimmes passierte. Miharu nickte etwas. „Verstanden, Uiharu-sensei.“ Damit unterschrieb auch sie den Zettel für die Freistellung.
 

Al sie einige Minuten später auf das Dach kam musste Miharu feststellen, dass Etsu-chan nicht da war. Stattdessen 2 Schüler aus ihrer Klasse. Miharu blickte sich kurz um, sah dann zu den beiden Jungs. „Wenn du Etsu suchst die ist vorhin im Krankenzimmer gewesen und schmollt wegen irgendwas an ihrem Platz im Klassenraum“ erklärte einer der Jungs. Miharu nickte ein wenig. „Vielen Dank.“ Damit begab sie sich nach unten. Auf dem Weg traf sie noch einmal auf die anderen Judgment-Mitglieder. Diese fragten sie, ob sie denn mitkomme. Da Miharus Abteilung allerdings eh in einer etwas anderen Richtung lag lehnte sie dankend ab. Und si sagte, dass sie eh noch etwas zu erledigen hatte. Dieses 'Etwas' war nämlich ein kurzes Gespräch mit Etsuko, um sie darüber zu informieren, dass sie nun aus der Schule verschwinden wollte. Sie betrat das Klassenzimmer. Und da saß sie wirklich. Das schwarzhaarige Mädchen mit dem charakteristischen Pferdeschwanz und dem Haarclip in Form eines Spiegeleis. Miharu stellte sich vor sie. Und bekam von der nun überrascht aufsehenden Etsu nur ein fragendes „Eh?“ an den Kopf geworfen. Miharu musste ein klein wenig darüber lächeln. Das waren zwei seltene Anblicke auf einmal. Erstens: Zu Etsuko hinab sehen zu können...okay das war nicht so selten weil Miharu meist später als Etsu-chan ankam oder eher wieder ging, je nachdem. Aber das zweite war echt Gold wert. Eine mehr als nur überraschte, perplexe Etsuko. Das Mädchen was sonst vor Gerechtigkeitswahn und Elan nur so überstrotzte war wohl ein wenig überfordert mit der Situation. „Ich hab gehört du warst im Krankenzimmer. Ich konnte mir schon denken, dass es dir heute nicht so nach dem Dach ist“ erklärte die Jüngere mit einem perfektem Lächeln auf dem Gesicht. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich jetzt los muss. Gomen nasai. Wir haben heute wegen den Geschehnissen an den Schulen eine Sondersitzung in unseren Abteilungen. Ich bin vom Unterricht freigestellt. Es ist etwa eine halbe Stunde nach Ende der letzten Stunde vorbei.“ Etsuko schien allerdings nicht wirklich zuzuhören. Sie nickte nur ab und zu. Miharu lächelte sie kurz an, verabschiedete sich dann von Etsuko. Irgendwie hatte sie jedoch ein merkwürdiges Gefühl, dass heute etwas schlimmes passieren würde. Aber...nein sie tat es als Einbildung ab. Sie verließ das Klassenzimmer und machte sich auf den Weg, das Schulgelände zu verlassen. Anders als Etsuko bediente Miharu sich jedoch der normalen Ein- und Ausgänge. Mit einem etwas schnellerem, aber nicht hektischen Schritt verließ sie das Schulgelände.
 

Es war ein ganz schönes Stück Weg, welches Miharu nun zurückzulegen hatte. Es war schon ein wenig gruselig. Während der Unterrichtszeit waren die Straßen der Bildungsstadt so gut wie leer gefegt. Selbst die Skillout-Banden schienen diese Zeit für irgendetwas anderes zu nutzen. Seien es Planungen oder sonstiges. Die wenigen Mitglieder solcher Banden sie sie vom Sehen her kannte schienen zu dieser Zeit auch ganz andere Menschen zu sein. Sie begrüßten sie sogar freundlich und Miharu hielt einmal sogar kurz an, um etwas Smalltalk zu halten. Was war das denn bitteschön? Gruselig in der Tat. Vielleicht war sie in einer Art Parallelwe...nein Miharu du guckst zu viel fern. Ehrlich mal. Nun wie dem auch sei...sie traf doch auf dem Weg zu ihrer Abteilung tatsächlich ein kleines Mädchen. Der Schuluniform nach war sie an der Sakugawa-Mittelschule. Miharu schätzte, dass sie im ersten Jahr an der Mittelschule war. „Kann ich dir helfen? Ich gehöre zu Judgment“ sagte sie nun. Das Mädchen drehte sich überrascht um. Ihre langen, schwarzen Haare wehten etwas in dem dadurch erzeugten Wind. Beinahe hätte sie wohl den Strohhut welchen sie trug vom Kopf verloren. „Ähm...um ehrlich zu sein hab ich mich etwas verlaufen“ erklärte das andere Mädchen nun. Sie war etwa einen halben Kopf kleiner als das Mitglied der Tamago-Dan. „Verlaufen huh? Ich bin zwar etwas in Eile...aber ich denke die Zeit finde ich schon dir zu helfen. Immerhin hab ich dich gefragt, ob ich dir helfen kann.“
 

Wenige Minuten später saßen sie auf einer Parkbank. Es war übrigens die selbe, auf welcher Etsuko und der Oberschüler gestern gesessen hatten, wo sie ihn aufgemacht hatte. Miharu hielt dem Mädchen eine Dose mit Zitronenlimonade hin, welche diese dankend annahm. „Danke dir.“ Miharu lächelte etwas, trank einen Schluck. „So...Aoi-chan...du gehst auf die Sakugawa-Mittelschule, hm?“ fragte Mihau. Das Mädchen klopfte auf die Dose, öffnete sie dann. „Jap. Allerdings hab ich mir den Weg noch nicht so richtig eingeprägt. Und weil wir heute sehr früh Schluss hatten...unser Lehrer ist ein Mitglied bei AntiSkill...bin ich jetzt auf dem Heimweg und hab mich verlaufen.“ Dieses Mädchen erklärte das mit einem unschuldigem Grinsen auf dem Gesicht. Irgendwo hatte Miharu das doch schon mal gesehen. Aoi, trank einen Schluck ihrer erfrischenden Limonade. „Du kennst meine Schule, Miharun?“ „Uhm ja. Die Klassenlehrerin einer Freundin von mir ging auf diese Schule.“ Warum wurde sie Miharun genannt? Argh schon wieder ein Spitzname, den sie nicht hatte haben wollen. Als wäre 'Eri' nicht schon schlimm genug. Sie seufzte etwas. „Und? Wohin möchtest du?“ „Das Gekota-Krankenhaus reicht schon. Von da nimmt mich meine Mama dann später mit nach Hause.“ Ihre Mma arbeitete hier in Gakuen Toshi? Hoo...es war selten, dass jemand der hier in Gakuen Toshi arbeitete auch nach der Gründung einer Familie hierher zurückkehrte. Oder die Stadt nie verlassen hatte...was noch seltener war. Aoi ließ einige Blätter etwas in der Luft kreisen. „Du bist ein Esper, hmm?“ „Jap. Level 1 Aero-Hand. Meine Mama ist stolz uf mich. Denn sowohl Papa als auch Mama sind Level Zero.“ Miharu musste darüber ein wenig lächeln. „Und was macht dein Papa?“ Es folgte eine Phase des Schweigens. Das jüngere Mädchen blickte auf ihre Getränkedose. Und schien traurig zu sein. „Papa ist kurz nach meiner Geburt gestorben.“ „Oh...das tut mir Leid.“ Es folgte ein Kopfschütteln der anderen. „Muss es nicht. Was man nicht kennt kann man nicht vermissen. Obwohl ich denke das hat jemand gesagt, der beide seine Eltern gekannt hatte. Ich vermisse ihn schon“ erwiderte sie traurig. Doch schon im nächsten Moment sprang das Mädchen auf, lächelte Miharu breit an. „Aber ich weiß, dass Papa auf mich aufpasst. Und meine Mama hat mich dafür umso lieber. Sie sagt ich bin ein Geschenk ihres Schatzes.“ Dieses Mädchen...es war schon beeindruckend. Miharu bekam eine leichte Gänsehaut. Trotz ihres recht schweren Schicksals war sie so ein energisches, glückliches Mädchen. Die Ältere stand nun ebenfalls auf. Und begleitete sie noch ein Stück, zeigte ihr den Weg zum Gekota-Krankenhaus. Als sie es so aus der Ferne betrachtete...da kam ihr wieder das Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmte heute.
 

Der Raum selbst war ziemlich abgedunkelt. Und er war voll, all Sitzplätze waren belegt, alle Rechner waren ausgeschaltet. Alle bis auf den des Abteilungsleiters. Er, Masaodi Jun, war ein sehr junger Abteilungsleiter. Doch er war eine Art taktisches Genie, weswegen sein Posten gerechtfertigt war. Warum er ein taktisches Genie war? Nun während seiner Kindheit hatte er sich zum einen bereits Sun Tsus Buch der Kriegskunst verinnerlicht, zum andern hatte er diverse Shogi-Turniere gewonnen. War er ein Esper? Soweit Miharu sich richtig erinnerte ja. Doch welche Fähigkeit er hatte und auf welchem Level er war wuste sie nicht mehr. Uuuugh...warum fiel es ihr so schwer sich daran zu erinnern? Vermutlich deswegen, weil Jun nicht gerade damit prahlte ein Esper zu sein – so wie Etsu auch wenn diese ihre genaue Fähigkeit auch nicht raus posaunte...noch war Jun jemand, der auf seine Fähigkeiten angewiesen war. Ebenso wie Etsu. Wenn man es von der Warte her betrachtete waren Jun und Etsuko sich nicht einmal so unähnlich. Aber wenn es zum Charakter kam...schon. Denn Jun war nicht gerade der Typ, der so grazil wie Etsuko auf den Händen durch die Gegend laufen konnte. Nein. Er war ein ruhiger, tollpatschiger junger Mann, wenn er nicht gerade kämpfte. Ab und zu brachte er sich auch in Situationen, in welchen er ungerechtfertigter Weise als Perversling dargestellt wurde. Denn es war ein Talent des Brillenträgers, sich mit seiner Tollpatschigkeit immer genau so zu positionieren, dass er beispielsweise unter die Röcke der Mädchen guckte und so weiter. Dies Aufzählung muss vermutlich nicht weiter fortgeführt werden. Miharu hatte ihm selbst schon das eine oder andere Mal eine Kopfnuss verpasst, auch wenn es ihr wenn sie einige Minuten später darüber nachdachte Leid tat. Der blonde Abteilungsleiter betrat nun das Zimmer und stolperte über das ausgelegte Kabel der Verteilungsdose, welche seinen Rechner und den Beamer mit Strom versorgte. Er fing sich gerade noch auf seinem Tisch ab, die Schwarzhaarige dropte darüber. „Hugh...entschuldigt bitte. Ich...Ich fang jetzt an...“ es war schon irgendwie süß mit anzusehen, wie der Sakugawa Mittelschüler...nebenbei war er wie sie selbst im zweiten Jahr. Von der Größe her entsprach er allerdings eher Aoi-chan, die Miharu nun doch in ihr Herz geschlossen hatte. Trotz des wieder einmal ungewollt doof klingendem Spitznamen. Der Beamer wurde eingeschaltet. Und es folgte eine lange Rede des Brillenträgers. Da diese sich jedoch zum Großteil mit der aus dem vorherigem Kapitel deckt...der Masterplan mit der Aufteilng der Teams stammte übrigens auch wenn Kotokazu das sicherlich bestritten hatte. Eri...nein Miharun...nein Miharu...argh diese Spitznamen brachten sie irgendwann nochmal um...dachte darüber nach. Es klang auf den ersten Blick nicht gerade wie ein Masterplan. Aber der Abteilungsleiter würde sich schon etwas dabei gedacht haben. Und seine Pläne gingen meistens auf. Okay...fast immer wenn sie ehrlich war. Auch wenn sie manchmal noch so seltsam klangen.
 

Doch dann geschah etwas seltsames. Gerade, als die Teams aufgeteilt wurden...da spürte Miharu etwas. Merkwürdig...die Luft war doch gerade eben noch nicht so schlecht gewesen. Sie hatte Druck auf den Ohren. Und dieses ungute Gefühl von vorhin kehrte abermals wieder zurück. Allerdings war es stärker, als es bis jetzt gewesen war. Die anderen Judgment-Mitglieder schienen es ebenso zu spüren. Denn es kam eine gewisse Unruhe auf. Welche Jun so sehr er es auch versuchte nicht beruhigen konnte. Nicht zuletzt, weil man kaum mehr ein Wort von dem verstand, was gesagt wurde. „Jun! Wir verstehen dich nicht“ vernahm sie die stark gedämpfte Stimme eines Jungen. Wer war das denn gewesen. Miharus Blick wanderte nach rechts. Der einzige Junge, der in dieser Richtung saß war Hakura Ken...und das schlimmste war ja: Er saß gerade mal einen Meter von Miharu entfernt! Was war hier nur los? Seine Stimme klang so gedämpft, als wäre er am anderen Ende des Raumes. Dann wurde kurz alles still. Kurz danach flog etwas durch den ganzen Raum, traf Jun am Kopf und riss ihn mit sich. Es folgte eine enorme Druckwelle. Dann wurde alles schwarz.
 

„Tick...Tack...Tick...Tack...ich werde die Vergangenheit die mich so hat fallen lassen auslöschen...heute ist der Tag der Abrechnung gekommen Judgment...tick...tack...“ was war das? Diese Stimme war so unerwartet klar. Und es war...heiß. Sehr heiß. Ihre Augen schmerzten. Miharu öffnete die Augen, blickte etwas auf. Sie konnte irgendwie nicht aufstehen. Etwas...lag auf ihr. „Oho...da ist wirklich noch jemand bei Bewusstsein.“Mit müden Augen sah Miharu auf. Doch alles was sie erkannte waren einige Flammen, die bewusstlosen...sie hoffte zumindest bewusstlosen...Körper ihrer Kollegen. Und mitten in all diesem Chaos eine schwarze Gestalt, die sich langsam auf sie zu bewegte Jeder Schritt schien sehr lange zu dauern. Es war, als würde Miharu alles in Zeitlupe sehen. Sie ließ den Kopf wieder sinken. „Keine Sorge...es wird bald für euch alle vorbei sein.“ Seine Stimme war gedämpft. Ach so...das waren die Nachwirkungen der Explosion von vorhin. Und jetzt erklärte sich auch, warum sie so ein schlimmes Gefühl gehabt hatte. Sie würde heute hier sterben. Das war es also. Noch einmal fand sie kurz die Kraft ihre Augen zu öffnen. Da lag ihre Haarspange. Sie griff ein wenig danach. Langsam...es ging alles so verdammt langsam. Tut mir Leid, Etsu-chan...ich kann leider kein Mitglied der Tamago-Dan mehr sein...ich wünsche dir, dass du neue Freunde findest...das waren Miharus Gedanken. Es schien wirklich so, als waren das ihre letzten Atemzüge. Ihre letzten Gedanken. Dann ein unglaubliches Gewicht auf ihrer Hand. Ein schwarzer Schatten. „Nimm dein albernes Tel von mir aus mit ins Grab...“ und wieder wurde alles schwarz.
 

Es blieb auch so. Das nächste was sie mitbekam waren hektische Stimmen. Und Kälte. Diese Stimmen...was sagten sie denn nur? War sie etwa auf dem Weg ins Jenseits? Umgeben von den ganzen Seelen der anderen Judgment-Mitglieder? „Eri! Oi Eri! Öffne gefälligst deine Augen du Baka! Du wirst mir hier doch nicht wegsterben!“ Das war eindeutig Etsuko die da sprach. Aaaahhh...so war das also. Auf dem Weg ins Jenseits bekam man doch noch etwas von seiner Umwelt mit. Arme Etsuko...sie war vermutlich gerade ganz wo anders...in der Schule wahrscheinlich und erfuhr von dem Angriff. Darum dachte sie daran, was hier vorging Und übermittelte Miharu die Gedanken, nicht weg zu sterben. Tja...leider zu spät, Etsu-chan...leider zu spät. Etwas feuchtes berührte Miharus Wangen. Tränen? Nein...nein wohl eher irgendwelche Tropfen. Von einem Regenschauer...es war zwar sonnig gewesen. Aber wo diese Tropfen nun her kamen war nicht mehr von Bedeutung. Etwas haariges fuhr an ihrem Hals entlang. Der Wachhund des Jenseits? Vermutlich. Es wurde hell. Eine Gestalt...ein Gesicht...hing über Miharus eigenem Kopf. Ein Mädchen? Nein...viel eher ein Engel. Aber...dieser Engel...schon wieder. Schon wieder wurde es feucht auf Miharus Gesicht. Der Engel...weinte? Ach so...vermutlich hatte Miharu zu viele kleine Sünden zusammen mit Etsuko begangen und landete deswegen doch nicht im Paradies. Und wieder...wurde es schwarz. „Lass deine Augen offen du Baka“ kam wieder entfernt Etsukos Stimme an. Doch dann...wurde endgültig alles schwarz. Und ruhig. Und Miharus Gedanken verloren sich.
 

Forsetzung folgt...?

10. April (4)

Das leise Rauschen und klappern welches aus der Kaffeemaschine kam war das einzige, was den dunklen Raum mit ein wenig Leben erfüllte. Von draußen drangen Stimmen und durch das Fenster ein klein wenig Licht des Mondenscheins in den sonst vollkommen dunklen Raum. Auf einem recht unbequem wirkenden Klappstuhl saß eine junge Frau. Die Arme hingen schlaff nach unten, der Kopf der kitteltragenden Frau ruhte mehr oder minder in der Luft, nur der Nacken war auf die unbequeme Stuhllehne gestützt. Die langen, schwarzen Haar die von einer Blütenhaarspange geziert wurden hingen hinter der Stuhllehne nach unten. „Mendokusai...“ beschwerte sie sich ein wenig über die scheinbar nie enden wollende Arbeit. Ihre Stimme klang immer noch ein wenig jugendlich. Und das obwohl sie schon über dreißig war. Gut nicht weit über dreißig aber trotzdem. Sie wollte einfach nur mal eine kurze Pause haben, weswegen sie sich auch hier in diesen alten, eigentlich schon längst nicht mehr benutzten Pausenraum zurückgezogen hatte. Alle Patienten der 13. Judgment-Abteilung hatte sie höchstpersönlich versorgt. Seit diesem Anschlag waren nunmehr schon 5 Stunden vergangen. Es war schon dunkel draußen. Die grün leuchtenden 7-Segment-Ziffern zeigten eine Uhrzeit von 22:30 Uhr an. Die Schicht der jungen Ärztin hatte also vor 20 Stunden und 30 Minuten angefangen. Dann wurde die Tür plötzlich geöffnet. „Saten-sensei! Wo bleiben Sie denn? Die Patienten müssen auch nach der Erstversorgung weiter versorgt werden.“ Die Ärztin kniff die Augen etwas fester zu, winkte schwach ab. „Haai...bin ja schon auf dem Weg.“ Es brauchte einige Versuche, ehe sie die Energie fand aufzustehen. Sie kippte sich ein wenig von dem Kaffee in eine Tasse, stellte die Kaffeekanne dann allerdings wieder in die Kaffeemaschine, denn es war ja immerhin noch nicht alles durchgelaufen. Sie trank einen kleinen Schluck des schwarzen Muntermachergebräus...doch Wirkung zeigte er auch nicht mehr so unbedingt, wenn der Körper einfach mal wieder nach Schlaf verlangte.
 

Einige Minuten später betrat Saten eines der Krankenzimmer. Und was sie da sah verwunderte sie ziemlich. „Warum war ich Idiot nicht eher da? Ich hätte Eri beschützen sollen...“ es war Etsuko. Sie saß schon die ganze Zeit mit an Miharus Bett. Das Mädchen hatte es ziemlich schlimm erwischt, aber sie würde durchkommen. Doch noch war sie bewusstlos. Und auch Etsuko war nicht gerade in ihrer besten Verfassung. „Etsu-chan...du solltest lieber nach Hause gehen und dich ausschlafen. Miharu-chan muss morgen nicht zur Schule aber du schon“ erklärte Saten nun und zog ihren weißen Kittel aus, um ihn Etsu – die ja noch immer in ihrer Schuluniform da saß. „Ich kann sie jetzt nicht alleine lassen. Was, wenn es ihr schlechter geht? Was, wenn sie stirbt?“ Saten schnippte dem jungen gerechtigkeitsliebendem Mädchen gegen die Stirn. „Hey Etsu hör mal. Solange sie lebt kann ich sie auch gesund machen.“ Etsu sah auf, die junge Ärztin lächelte sie müde an. Naja eigentlich sollte sie nach der Länge ihrer Schicht müde sein...aber gerade eben wirkte es, als sei die Ärztin topfit. „Wer glaubst du eigentlich, wer ich bin huh? Sowas willst du jetzt sagen oder?“ fragte Ertsu und schaffte es doch ein wenig zu lächeln. Saten blinzelte ein wenig verwirrt, lachte dann. „Oh Mann ich hätte nicht gedacht, dass du einen so alten Anime kennst. Aber...ja. Gute Idee. Das nächste mal wenn es passt wird ich es so ausdrücken.“ Sie strich nun Eri durch das Haar. „Sie wird wirklich durchkommen, keine Sorge. Ich werde persönlich dafür Sorge tragen.“ Saten stellte ihren noch immer dampfenden Kaffee auf dem Nachttisch ab. „Und ich werde dafür sorgen, dass der Pressure-Bomber bekommt, was er verdient hat“ murrte Etsu nun, bekam dafür eine leichte Kopfnuss. „Etsu-chan...Helden der Gerechtigkeit vollführen keine blinde Rache“ „Ich hab nix von Rache gesagt“ erklärte sie verdutzt. „Ich sagte nur er bekommt, was er verdient hat. Ich werde ihm zeigen, was Gerechtigkeit ist.“ Hooo...dieses Mädchen dachte also trotz allem was passiert war nicht an Rache. Interessant. Wirklich interessant. Saten fühlte sich ein wenig an eine gewisse wissenschaftliche Railgun erinnert. Sie nickte nur. „Na schön. Ich nehm es zurück. Möchtest du auch einen Schluck Kaffee?“ „Seh ich aus wie ein Erwachsener? Ich bin jugendlich! Ich schöpfe meine Energie aus Schlaf, Sport und Gerechtigkeit!“ Da waren sie wieder. Etsukos schnelle Konter. Egal ob verbal oder mit den Fäusten. Sie kamen immer schnell und unerwartet. Und das wichtigste war: Wenn sie kamen bedeutete das, dass Etsu immernoch sie selbst war. Die schwarzhaarige Ärztin war froh darüber. Nach kurzem Zögern stand Etsu schließlich auf. „Gut...dann...überlass ich das dir, Saten-sensei“ sagte sie nickend. Die Ärztin lächelte. „Gut. Verlass dich auf mich!“ Schließlich war sie nicht die einzige Ärztin hier. Da Etsu eh mit am schwersten getroffen worden war, war es zu rechtfertigen, dass sie sich alleinig um die Mittelschülerin kümmerte. „Darf ich den behalten?“ „Eh?“ Die Ärztin sah verwirrt hoch. „Na den Kittel. Darf ich den anbehalten? Der wirkt irgendwie cool. Und passen tut er mir auch. Also? Darf ich, ja?“ Saten schüttelte den Kopf, musste lachen. „Klar. Wenn du unbedingt willst. Ich weiß zwar nicht was an dem Kittel so cool sein soll. Aber...mach nur, jap.“ Sie war ja immerhin auch mal jung gewesen. Und da, vor etwa 20 Jahren hatte sie sich schlussendlich nach dem Level Upper Vorfall auch den Kittel von Heaven Canceller geliehen...na ja ihn schließlich geschenkt bekommen. Auch wenn Saten der Kittel damals zu groß gewesen war...ihr eigener Kittel passte Etsu recht gut. Auch wenn er ihr sicher speziell in den oberen Bereichen etwas zu weit war...aber die Länge und die Ärmellänge passte perfekt. Etsu nickte nun, strich Eri noch einmal durchs Haar und verabschiedete sich dankend von Saten. Mit der Aussage, sie würde morgen garantiert wiederkommen! Sie hätte bei keinem anderen Arzt das Bett verlassen. Aber sie wusste genau, dass Eri bei Saten-sensei in besten Händen war.
 

Etsuko befand sich nun auf dem Weg, das Krankenhaus zu verlassen. Doch was hier auf den Gängen los war verriet ihr eindeutig: der Pressure-Bomber war nun zu weit gegangen. Bis jetzt hatte er immer nur Gebäude zerstört aber die Leute zum Großteil unversehrt gelassen. Aber heute hatte er eine Linie überschritten, die Etsu ihm nicht durchgehen lassen konnte! Er hatte Menschen schwer verletzt! Zwar nicht lebensbedrohlich und er hatte niemanden getötet...aber wären AntiSkill und die Feuerwehr nicht so schnell da gewesen, wer weiß was dann passiert wäre. Moment mal...wie ging das denn überhaupt? So weit Etsu wusste war alles was mit Kommunikation zu tun hatte zusammengebrochen gewesen. Erstjetzt sah sie wieder auf ihr Handy. Voller Empfang. Und: Eine neue Nachricht. Von wem denn bitteschön? Eine unbekannte Nummer. Gerade, als Etsu sie lesen wollte vernahm sie eine Stimme. „I-Ikamura-san!?“ sie sah auf. Und da stand tatsächlich Uiharu-sensei. Außer Atem, verschwitzt. Und in Uniform von Antiskill. Huh? Oh...war sie etwa mit den Einsatzkräften gewesen, die mit bei der 13. Judgmentabteilung gewesen waren? Hmm lag nach ihrem Auftreten zumindest im Bereich des möglichen. „Was machst du denn noch hier? Es ist schon längst Sperrzeit, junge Dame! Und überhaupt was soll dieser Aufzug mit dem Kittel?“ fragte sie nun. Etsu schluckte kurz, fasste sich dann jedoch wieder. „Ich bin hier, weil ich bei Eri...ähm...Miharu war. Und den Kittel hat mir meine Ärztin gegeben weil ich ihn cool fand, um mich aufzumuntern.“ Uiharu dropte darüber etwas. Also über den letzten Teil. Warum kam ihr dabei bloß das Gesicht einer gewissen Ärztin in den Kopf, die sie nur zu gut kannte? Taku...das würde echt zu Saten-san passen. Aber es war unmöglich, dass Saten Etsukos Ärztin war. Doch Moment mal. „Watanabe-san ist verletzt? Oh nein...das wusste ich ja noch gar nicht. In welchem Zimmer liegt sie?“ „208. Aber sag mal Uiharu-sensei...wie kommt es eigentlich, dass ihr mit AntiSkill so schnell vor Ort wart? Ich meine ich bin froh darüber...ich begreif es aber trotzdem nicht.“ Uiharu lächelte etwas. „Das ist die Magie der Erwachsenen, Ikamura-san.“ „Ich mein es ernst. So wie ich erfahren hab ist in ganz Gakuen Toshi die Kommunikation ausgefallen.“ Uiharu seufzte. Wo nahm dieses Mädchen immer nur diese Informationen her? Sie war nicht einmal bei Judgment also woher? „Naja im Prinzip genau das was ich sagte. Wie du weißt war ich schon immer gut mit Computern. Ich bin also zur Zentrale für die Funkmasten gegangen und nach einigen Handgriffen liefen die wieder. So hab ich dann die Zentrale von AntiSkill kontaktiert und kurz darauf funktionierten die Funkgeräte auch wieder. Und kurz darauf kam ein Funkspruch rein, dass es ein Feuer gab. Und so haben wir uns dann auf den Weg gemacht. Es war ein anstrengender Tag.“ Uiharu hatte während ihrer Erklärungen die Augen geschlossen gehabt. Als sie diese wieder öffnete sah sie nur noch eine davon rennende Etsuko. „Danke Sensei für die Info! Ich bin dann jetzt mal weeeeeg~“ rief sie noch und dann war sie auch schon verschwunden. Uiharu seufzte. Dieses Mädchen, ehrlich mal. „Mou...“ murrte die junge Frau mit den Blumen im Haar nun. Es wurde Zeit sich diese ominöse Ärztin mal anzusehen. Sie hatte da ein ganz mieses Gefühl.
 

„Miharu-chan...du hast überhaupt keine Ahnung, was für eine gute Freundin du in Etsu-chan gefunden hast“ murmelte Saten nun während sie gerade die Verbände der jungen Judgment-Mitarbeiterin wechselte. Und sie auch sonst rundum versorgte, eine neue Infusion anschloss und so weiter und so fort. Es wurden keine permanenten Schäden zurückbleiben, dafür sorgte Saten zusammen mit der modernen Medizin. Das war der Moment, in welchem die Tür auf ging. „Bist du diese ominöse Ärztin, die kleinen Kindern einfach so ihren Kittel gibt...?“ diese Stimme. Das war doch eindeutig Uiharu. Saten grinste breit. Ihr Hinterkopf reichte Uiharu wohl nicht aus, um zu erkennen, wer sie wahr. Zumal ihre Frisur aufgrund des Schlafmangels relativ zerzaust war. Die schwarzhaarige Ärztin fuhr sich durch die Haare, verstellte etwas ihre Stimme. „Und wenn es so wäre...?“ Die Schritte der AntiSkill-Mitarbeiterin kamen näher. „Dann liegt es an mir dir im Namen von AntiSkill zu sagen, dass die Sperrstunde schon längst überschritten ist. Dieses Mädchen sollte schnellstmöglich nach Hause und nicht noch mit einem Kittel durch die Gegend rennen.“ Saten begann zu lachen, als sie den Rock welchen Uiharu über der Uniformhose trug aus dem Augenwinkel sah. „Ach sei doch nicht so, Uiharu. Wir waren in ihrem Alter genau nicht anders.“ Sie sprach noch immer mit der verstellten Stimme. „Das waren auch andere Zeiten ich war bei Judgment...und woher kennst du meinen...“ in diesem Moment geschah es. Das unvermeidliche. Saten warf den Rock Uiharus nach oben, wie sie es schon seit mehr als 20 Jahren tat. Uiharu lief sofort hochrot an, als sie spürte was Sache war. „Eaaah? Uiharu...du hast mich verarscht. Wieso ziehst du eine Uniformhose unter deinem Rock an. Das ist doch doof! Wie soll ich so herausfinden, welche Pantsu du heute trägst?“ „S-S-Saten-san! W-warum verstellst du deine Stimme? Das ist ungerecht, mou!“ beschwerte sie sich nun. Saten jedoch hatte sich vollkommen deprimiert in eine Ecke zurückgezogen. Die Lehrerin zog ihren Rock nach unten, strich ihn glatt. Sie war noch immer rot. „Z-Zu deiner Information...minzgrün...“ murmelte sie nun, hustete etwas verlegen und blickte in eine andere Richtung. Saten sprang auf, umgriff die Hände ihrer besten Freundin. „Honto ka? Der, den ich dir gekauft hab?“ Uiharu nickte vorsichtig, blickte noch immer in eine andere Richtung. „J-Ja. Aber jetzt genug von dem Thema. Es gibt ernsteres zu besprechen...wie...wie geht es Watanabe-san?“ Saten ließ Uiharus Hände los, sah in die Krankenakte. „Ich könnt dich jetz mit medizinischen Begriffen zutexten...aber das bringt uns absolut nicht weiter. Sagen wir es mal so: Sie wird ohne bleibende Schäden überleben. Allerdings...wird es noch eine Weile dauern bis sie aufwacht. Also...in die Schule kommt sie diese Woche auf keinen Fall mehr.“ Uiharu nickte ein wenig. Sie hatte verstanden. „Aber keine Sorge. Ich hab auch schon Etsu-chan gesagt, dass man das ruhig mir überlassen kann. Ich bekomm das schon hin. Hab auch noch nen anderen Patienten den es ähnlich schlimm erwischt hat, nur wurde der angeschossen. Seine Freundn und eine Bekannte sitzen die ganze Zeit bei ihm, wenn ich Miharu-chan versorgt hab seh ich mal nach ihnen.“ Uiharu nahm sich einen zweiten Krankenhaus-Klappstuhl und setzte sich neben Saten. „Überanstreng dich nicht, Saten-san. Du siehst echt grauenhaft aus. Du solltest dir ne Mütze Schlaf hier gönnen weil ich dich kenne. Du kommst hier in nächster Zeit nicht raus und deine Schicht geht mindestens schon 20 Stunden. Um Aoi-chan kümmere ich mich morgen früh, keine Sorge.“ Saten sah Uiharu mit ihren tiefen Augenringen an. „Ich seh überhaupt nich schrecklich aus!“ „Doch...doch das tust du.“ Uiharu legte einen Finger an ihre Augenringe. „Du hast Augenringe als hättest du mehrere Tage nicht geschlafen, bist blass, deine Hände zittern. Und du hast Kaffee mit in einem Patientenzimmer. Das ist selten, dass DU so etwas machst, Saten-san.“ „Das mit dem Kaffee ist nicht selten!“ „Okay okay. Ist ja gut. Aber der Rest scheint ja auch nach deinem Wissen zuzutreffen sonst hättest du protestiert. Also leg dich hin, wenn du hier und mit deinem anderen Patienten fertig bist.“ Die junge Ärztin nickte geschlagen. Ach Uiharu...dein Selbstbewusstsein hatte inzwischen ein gesundes Maß erreicht. Umso besser. „Ich...ich habe Misaka-san Bescheid gegeben. Sie kommt so schnell wie möglich her, um diesem Pressure-Bomber den Gar aus zu machen“ erklärte Uiharu nun. Ho...das war echt eine interessante Wendung. Misaka-san zu bewegen, wegen so etwas in diese Stadt zu kommen, Saten war schon froh darüber. „Ich weiß aber nicht, ob das nötig sein wird...“ „Eh?“ Uiharu sah verdutzt zu Saten. „Warum denn nicht, Saten-san?“ „“Naja...Etsu-chan war sehr ambitioniert. Sie scheint sich zum Ziel gesetzt zu haben, diesen Typn persönlich seine gerechte Strafe zuzuführen.“ Die Frau mit den kürzeren Haaren seufzte. „Sie ist echt deine persönliche Patintin, was? Sie hat damit nicht gelogen, huh?“ „Sie ist eine meiner Patientinnen, ja. Aber so ziemlich meine Lieblingspatientin. Diese Energie und Gerechtigkeitsliebe...“ „Ich weiß was du meinst“, bestätigte Uiharu, „sie ist das, was diese Stadt braucht, um geheilt zu werden.“
 

Etsuko befand sich zu dieser Zeit jedoch nicht wie Uiharu und Saten es dachten auf dem Weg nach Hause, nein. Denn während sie vorhin mit Uiharu-sensei geredet hatte, da hatte die Anführerin der Tamago-Dan die Nachricht überprüft, welche man ihr geschickt hatte kurz nachdem die Kommunikation wieder angesprungen war. >Komm schnellstmöglich auf das Dach des Takabi-Bankgebäudes in der Nähe der 13. Judgmentabteilung. Ich muss mit dir über die Informationen reden. N.T.< N.? Wer war das denn? Wenn man von dem T. Absah der Hauptgegner eines Handheldspieles in dem es um das Sammeln von Monstern ging? Nein. Ganz sicher nicht. Oder? Ach Quatsch. Das passierte bestimmt nicht. Etsuko mochte zwar das ganze Shounen-Zeug und gab oft Referenzzitate und so weiter und so fort, doch ließ sie nicht zu, dass das ihre Sicht auf die Wirklichkeit verwischte. Nun ließe sich darüber streiten, ob die Selbstdarstellung der Pferdeschwanzträgerin als Heldin nicht ein Anzeichen von verwischter Realitätswahrnehmung war. Doch eines war ein Fakt: Etsuko trug viele der Eigenschaften eines – wohlgemerkt weiblichen – Shounen-Helden in sich. Nicht zuletzt ihre Gerechtigkeitsliebe. Doch wie dem auch sei, Etsuko war nun so gut wie an ihrem Zielort angekommen. Sie stand vor dem Bankgebäude, auf dessen Dach sie sich begeben sollte. Auf der anderen Straßenseite war das ausgebrannte Judgment-Büro. Die Erinnerungen kamen wieder in Etsuko hoch. Doch sie schluckte sie runter. Sie musste sich konzentrieren. Die AntiSkill-Mitglieder die Wache hielten, dass keiner Beweise oder ähnliches vernichtete sahen das Mädchen mit dem Arztkittel schon etwas schief an. Doch gerade als sie auf das Mädchen zugehen wollten erklärte ein anderer den Wachen, dass das ein Mädchen war, welches mit im Krankenwagen gefahren war, als ihre Freundin ins Krankenhaus gebracht wurde. Deswegen trug sie wohl den Kittel und war auf dem Weg nach Hause. Sie bekam dennoch zugerufen, so schnell wie möglich nach Hause zu gehen. Â...das wusste sie selber. Aber vorher musste sie noch auf das Dach des Gebäudes. Dieses bildete einen Durchgang zu einer anderen Straße, da es früher einmal nur eine Durchgangspassage mit darüber liegendem Bürogebäude gewesen war. Welch ein glücklicher Zufall. Obwohl gerade dachte sie daran, dass sie deshalb wohl auf das Dach dieses Gebäudes kommen sollte. Taku...das gefiel ihr ganz und gar nicht. Etsu fühlte sich an der Nase herumgeführt. Doch...vielleicht brachte sie das auch näher zu dem Pressure-Bomber. Also musste sie es tun. Deswegen betrat sie das Gebäude. Es war kaum etwas los. Hm...na gut das lag wohl eindeutig an der Uhrzeit. Ein Bankangestellter kam zu ihr. „Du musst Ikamura-san sein, richtig? Ojou-sama hat gesagt ich soll dich zum Fahrstuhl geleiten.“ Eh? Ojou-sama...? Was sollte das denn jetzt? Aber...er sollte sie zum Fahrstuhl geleiten? Nun gut...dann würde sie sich mal nicht beschweren, nickte und ließ sich hinführen. Sie betrat den Fahrstuhl, der Bankangestellte – welcher wohlgemerkt gleichzeitig auch nach seinem Aufzug eine Art Butler hätte sein können verneigte sich ein wenig, dann ging die Fahrstuhltür zu und Etsuko drückte die Taste für das Dachgeschoss. Die Fahrt nach oben dauerte nicht allzu lange. Naja es kam der Schwarzhaarigen die sich in ihrem Kopf verschiedenste Gedanken machte zumindest so vor. Mit dem typischen Geräusch, dass man im gewünschten Stockwerk angekommen war hielt der Fahrstuhl an und die Tür öffnete sich. Etsuko weitete de Augen, als sie sah, welche Person sie da im Schein des schimmernden Mondlichtes erwartete. „Das...das kann doch nicht...Du...?“
 

Fortsetzung folgt...

10. April (5)

Der kalte Nachtwind wehte oben auf dem Dach des Takabi-Bankgebäudes. Die glitzernden Sterne vereinten sich mit den Lichtern der Straße – Nebenbeibemerkt waren die Lichter der Stadt gerade so hell, dass man nicht einmal die hellsten Sterne ausmachen konnte. Darum hinkte dieser poetische Vergleich stark, doch das tut jetzt nichts zur Sache. Auf jeden Fall...konnte man den Vollmond sehen, wie er majestätisch über der Stadt schwebte. Er übte eine gewisse Anziehungskraft aus. Im romantischen wie auch im physikalischen Sinne. Man sagte in Japan noch immer, dass auf dem Mond Hasen lebten. Etsuko jedoch glaubte eher, dass es Hasen in Menschengestalt seien. Im Rahmen einer Toshi Densetsu hatte sie sogar schon einmal gelesen, dass es einen solchen Mondhasen hier in Gakuen Toshi gab. Dieser Mondhase hatte die Gestalt eines jungen, blonden Mädchens und leugnete seinen eigenen Status als Mondhase vehement. Doch...das alles spielte jetzt keine Rolle. Etsuko stand einem Mädchen mit pinken Haaren gegenüber. Das selbe Mädchen von Tokiwadai, welchem sie vor gar nicht allzu langer Zeit geholfen hatte. Die pinken Haare, welche zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren wirkten im Licht der Nacht violett. „Um deine Frage von vorhin zu beantworten...ja. Ich. Und doch es kann sein. Takabi Nanako...Erbin des Takabi-Bankkonzernes, Schülerin der besten Schule Gakuen Toshis, welche schon mehrere Level 5 ausgebildet hat...die Tokiwadai-Mittelschule.“ Oh...eine Angeberin war sie auch noch. Es galt wohl eine Frage zu klären. Nämlich, wer diese Takabi-Failie war. Nun das war ganz einfach. Sie war eine der reichsten Familien der Welt. Nicht so reich wie die Wakare-Familie...aber schon ziemlich reich. Und einflussreich. Sie waren Lobbyisten, welche mit viel Geschick, Intriegen, Lug und trug zu der einflussreichsten Familie der Welt geworden waren. Sie besaßen Kraftwerke, Banken, Bergwerke und so weiter und so fort. Und die Erbin dieser Familie stand direkt vor Etsuko. Sie hatte natürlich schon im Internet gelesen, dass diese Familie eine Tochter namens Nanako als Erbin hatte...doch es war nicht öffentlich, dass sie eine Esperin war. Mindestens auf Level 3 wohlgemerkt denn sonst kam man ja – egal wie groß der Einfluss auch war – nicht in diese Schule hinein. „Ich finde es schade, dass wir uns jetzt erst treffen. Deine Kräfte sind viel versprechend. Es wundert mich, dass Tokiwadai...“ „Sie wollten mich dieses Jahr anwerben aber ich hab abgelehnt. Ich bin kein verwöhntes Gör, was sich irgendeinen Status aufgrund einer Schule aufbaut. Ich baue meinen Status als Heldin durch Heldentaten auf! Ganz einfach“ Etsu hatte wohl ihre Überraschung überwunden, und u ihrem alten, vorlauten Selbst zurückgefunden. „Oh wie unhöflich, mich zu unterbrechen. Es ziert sich nicht...“ „Ich unterbrech dich noch weiter, wenn du weiter so geschwollen redest! Du hast mich herbestellt. Es geht um diese ominösen Informationen. Wegen diesen Informationen wurde Eri verletzt!“ „Weil sie falsch waren? Oh konträr. Watanabe Miharus Verletzung war notwendig. Denn...wir haben die Macht über die Informationen, die in Gakuen Toshi verbreitet werden. Und Beeinflussung von Informationen bedeutet Macht. Das bedeutet: Wir...und damit meine ich nicht meine Familie...die sind zu langweilig für sowas. Wir haben die Macht über diese Stadt. Auch wenn solche Leute wie Bejimo Wakare das nicht begreifen wollen. Einzig der Administrator ist es, der uns Grenzen aufsetzt. Solange wir aber nicht gegen ihn handeln können wir tun und lassen was wir wollen.“ Etsu war nun sichtlich verwirrt. Und angenervt. Sie hielt schon wieder solche großen Reden und kam nicht zum Punkt. „Und wer seid 'ihr'?“ „Das tut nichts zur Sache.“ „Warum hast du es dann zur Sprache gebracht?“ „Damit du, meine liebe, ach so große 'Heldin' weißt, dass auch du nur eine Marionette in unserem kleinen Spiel bist. Wenn wir wollen, dass du wütend bist...dann irst u wütend. Wie heute Nachmittag. Ist es nicht wunderschön, diese Wut, diesen Hass auf diesen Pressure-Bomber in deinem Herzen zu fühlen?“ Etsuko schluckte. Sie hatte recht...sie war im Moment von Wut auf diesen Pressure-Bomber zerfressen. Aber irgendwie...schien das doch ein recht guter Antrieb zu sein. „Manchmal muss man böses tun, um weiteres Böses auszuschalten, Etsuko. Wir können dafür sorgen, dass du ihn aufhältst. Du kannst eine Heldin sein, so wie du es möchtest. Du musst nur mit uns...zusammenarbeiten.“ Etsuko schluckte. Sie stellte sich neben das Mädchen mit den pinken Haaren, lehnte sich mit dem Rücken an den Gitterzaun, welcher die Leute hier auf dem Dach davon abhalten sollte hinunter zu fallen. „Und wie..wollt ihr das anstellen?“ fragte sie. Das kleinere Mädchen kicherte kurz. „Mit Informationen natürlich, Etsuko. Wissen ist Macht. Wenn du mit uns zusammenarbeitest wrst du genau wissen, wo der Pressure-Bomber wann zuschlägt. Tust du es nicht...dann weißt du nicht, ob irgendeine Quelle dir die richtigen Informationen gibt. Wir haben deine Kontakte zu AntiSkill unterschätzt, das gebe ich zu. Aber...noch einmal wird uns das sicher nicht passieren, verstehst du?“ fragte Nanako. Etsu schluckte ein wenig. Dann nickte sie leicht. „Ich...verstehe. Und...? Was muss ich für euch tun?“ „Oh...nichts weiter. Wir möchten ebenso, dass dieser Pressure-Bomber aufgehalten wird. Habe einfach die Wut und den Hass im Bauch,um ihn zu stoppen. Wenn du ihn gestoppt hast...nun...dann darfst du der Enforcer unserer Organisation werden...was sagst du dazu?“ Etsuko war sich unsicher. Irgendwas klang da gar nicht gut. Irgendetwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass dieser Pfad der des Bösen war. Aber irgendwo hatte Nanako recht. Heute hatte sich gezeigt, dass wohl irgendjemand die Fäden in der Hand hielt und das ganze hier wie ein Szenario steuerte. Eri war verletzt worden. Und Etsu könnte verhindern, dass noch weitere verletzt werden, wenn sie einfach bloß zu dieser Nanako sagte sie würde es tun. Wut und Hass huh? Na ja...es stimmte schon. Sie hatte so oder so eine Wut und einen gewissen Hass gegenüber diesem Pressure-Bomber im Bauch. Immerhin war er es gewesen, der Eri so stark verletzt hatte. Argh! Warum? Warum Warum Warum? Warum musste sie diese Entscheidung allein treffen? Sie hatte ein schlechtes Gefühl im Bauch. Ein ganz schlechtes sogar aber... „ich mach es“ platze es schließlich aus ihr heraus. Sie hatte ja im Prinzip gar keine andere Wahl gehabt, wenn sie wollte, dass die Stadt vor diesem Pressure-Bomber in Sicherheit war. „Gut...also dann meine liebe Rekrutin“ Nanako lachte dabei, Etsuko schluckte. Toll...jetzt wurde sie wie eine Untergebene behandelt. Aber dieses Opfer würde sie wohl bringen müssen. Und hey...sie konnte nachdem die Sache vorbei war später immer noch wieder sagen, dass sie es sich anders überlegt hatte. „Hier sind die Informationen: Morgen um genau 11:52 Uhr wird der Pressure-Bomber wieder zuschlagen. Die Grundschule im 31. Bezirk Gakuen Toshis ist sein Ziel. Sei besser da, wenn du nicht möchtest, dass Kinder verletzt werden oder sterben.“ Etsukos Augen weiteten sich. Dieser Typ hatte sogar vor Kindern das anzutun, was er Eri angetan hatte? So ein Drecksack! Das würde sie auf keinen Fall zulassen! Sie durfte es nicht zulassen. „Das heißt dann also...ich muss morgen die Schule schwänzen, huh?“ „Oh nein nein...morgen früh wird ein gewährter Freistellungsantrag auf dem Schreibtisch deiner HomeRoom Lehrerin liegen. Und du wirst ohne Konsequenzen gegen das Böse kämpfen können. So. Das wäre dann alles. Ich werde dich aufsuchen, wenn die Sache morgen vorbei ist. Verstanden?“ Etsuko nickte nachdenklich.“Ich habe verstanden.“
 

Einige Minuten waren seitdem inzwischen vergangen. Etsuko blickte auf den Anstecker, welchen sie bekommen hatte. Ein großes D...was das wohl zu bedeuten hatte? >Darin befindet sich ein Peilsender. Damit wir immer wissen wo du bist damit dir nichts passiert< das waren Nanakos Worte gewesen. Tsche...ein Peilsender also huh? Na ja war ja auch in einem gewissen Sinne verständlich. Sie musste immerhin erreichbar sein, nicht wahr? Natürlich war das so. Sie saß in einer der Magnetbahnen und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Nebenbei belauschte sie die Gespräche eines Pares, welches neben ihr saß. „Jedenfalls hab ich heute das Mädchen gesehen, welches Akuma ist“ erklärte der Junge prahlerisch. Akuma? Etsukos Gehör verschärfte sich nun darauf. War das nicht dieses Mädchen, welches als der stärkste Esper galt, der sich momentan in Gakuen Toshi befand? Welches ein ähnliches psychopatisches Monster war wie der Accelerator? „Eeeah? Teiko-kun du bist so mutig. Ich wäre ja sofort weg gerannt.“ Na klar...typisch Mädchen. Schwächer tun, als sie eigentlich war. „Pah! Ich aber nicht. Ich bin doch mutig, weißt du doch! Ich habe ihr gesagt, dass sie uns beide in Ruhe lassen soll weil sie es sonst mit mir zu tun bekommt. Daher habe ich auch diese Verletzung hier am linken Arm. Wir haben gekämpft und ich habe sie besiegt.“ „Uwa Teiko-kun du bist soooo coool.“ Typisch Junge. Immer übertreiben und ausschmücken. Oh und er log sogar auch noch. Denn selbst wenn er auf Akuma getroffen wäre...Kaum jemand in dieser Stadt wusste, wer dieses Mädchen war, wie sie aussah. Man wusste nur, dass sie auf eine Mädchenschule ging, welche ihren Schülern Ränge entsprechend der Seltenheit ihrer Fähigkeit zuordnete. Und dieses Mädchen war da die unangefochtene Nummer Eins. Doch die Mädchen dieser Schule sprachen nicht darüber, wer Akuma war. Einige behaupteten sogar selbst dieser 'Dämon' Gakuen Toshis zu sein, um ihren Ruf zu steigern. Etsuko glaubte jedoch, dass das Mädchen selbst nicht damit herum prahlte sondern es nur in gewissen Situationen verriet. Doch...eines war sicher, dieser Typ hatte gelogen. Denn die armen Opfer, die gegen diesen 'Dämon' hatten kämpfen müssen waren: 1. Psychisch labil aufgrund der Überlegenheit Akumas. 2. Schwer verletzt aber keiner von ihnen hatte Schnittverletzungen. Und 3. allesamt Leute gewesen, die verloren hatten. Hätte jemand gegen Akuma gewonnen, dann hätte sich das wie ein Lauffeuer in Gakuen Toshi verbreitet. Und auf diesen Typen trafen alle 3 Aussagen nicht zu. Mit anderen Worten er war ein Lügner. Das Mädchen mit dem Pferdeschwanz stand auf, es wurde Zeit die Magnetbahn zu verlassen. „Du solltest lieber nicht herum prahlen damit. Ansonsten kommt Akuma vielleicht wirklich, um sich mit dir anzulegen. Und das dürfte nicht so witzig sein, also erspar deiner Freundin das Leid“ sagte sie nun mit einer emotionslosen, kalten Stimmlage. Etsuko verließ den Zug und ließ die beiden verdutzt und etwas verschreckt zurück.
 

Zur selben Zeit, in welcher Etsuko in der Magnetbahn einem gewissen Pärchen zuhörte, wie sie über den 'Dämon' Gakuen Toshis redeten, da befand sich Nanako noch immer af dem Dach des Bankgebäudes. Sie hatte ein Mobiltelefon – das neueste vom neuen übrigens, gerade heute frisch erhalten und die SIM umgesetzt – am Ohr und telefonierte. „28-A hat angebissen. Der Peilsender in ihrem Anstecker wird wie geplant über Ultraschallwellen ihren Verstand beeinflussen. Kuku...Ich bin schon gespannt darauf, wie dies 'Heldin' als wütendes, vor Rachegelüsten über strotzendes Wesen so ist.“ „Und das Beste ist, dass wir der Vervollständigung unserer Datenbank näher kommen. Ihre Fähigkeit, Strengh erlaubt es ihr, stärker zu sein. Doch mit 98 prozentiger Wahrscheinlichkeit ist sie wirklich die erste, die DualSkill benutzt. Denn es gibt auch Situationen in denen sie wesentlich schneller ist als andere.“ Am anderen Ende hörte man die Stimme der brünetten jungen Frau. „Ja...Wir müssen IHM jetzt nur noch sagen, dass die Auswertung unserer Daten endlich erfolgreich war. Oh das wird so ein wunderschöner Showdown werden morgen.“ „In der Tat...ist er denn schon hier?“ Die Fahrstuhltür ging auf. Und der Pressure-Bomber war es nun, der das Dach betrat. „Kuku...wie aufs Stichwort. Unsere zweite Marionette ist endlich eingetroffen“ erklärte Nanako bösartig grinsend. Dann legte sie auf. „Marionette?“ fragte der junge Mann, der sich in einen Kapuzenmantel hüllte. Nanako musste improvisieren. „Ä-ähm ja. Wir haben dir doch gesagt, dass diese Judgment-Mitarbeiterin unsere Marionette ist. Und deshalb...nunja...ist Ikamura Etsuko, das Mädchen gegen das du neulich gekämpft hast unsere zweite Mrionette.“ Der Pressure-Bomber packte Nanako, hob sie am Hals nach oben und drückte sie gegen den Zaun. „Um meinen Aufstieg zu einem Level 5 zu fördern, damit ihr die Ergebnisse bekommt, richtig?“ „J-Ja genau so ist es.“ „Das will ich auch hoffen.“ Damit ließ er das Mädchen los, welche kurz hustete, bevor sie auf dem Boden landete. „J-Ja. Naürlich. Wie in unserer Abmachung bestimmt.“ „Gut...also was soll ich morgen angreifen?“ Nanako grinste etwas bösartig. „Eine Grundschule, die du als deine ausgeben wirst. Um 11:52 Uhr, im 31. Bezirk.“ „Ich war während meiner Grundschulzeit nicht hier.“ „Oh keine Sorge...die öffentlichen Daten über dich sagen bereits etwas anderes. Greif sie einfach an und gut ist.“ Der Pressure-Bomber nickte „habe verstanden.“ Er sprengte ein Loch in den Zaun und sprang durch dieses heraus. Nanako blickte ihm hinterher. Das bösartige Grinsen kehrte zurück. „Das wird en Spaß. Wer auch immer diesen Wettstreit gewinnt...wir sollten ihn gegen Bejimo Wakre aufhetzen. Kukuku. Einheit von Magie und Wissenschaft...dass ich nicht lache. Dein Gehirn muss schon vernebelt sein, du reicher Pinkel.“
 

Etsuko war inzwischen bei sich zu Hause angekommen. Es war schon relativ spät. Mitternacht. Taku...das es s lange dauerte, wenn man irgendwelche dämlichen Gespräche führte. Unglaublich. Das hätte sie nicht gedacht. Nichtsdestotrotz musste sie noch einmal ihren Computer hochfahren. Sie benötigte noch einige Informationen. Und außerdem musste sie sich beruhigen, von diese Sache erst einmal weg kommen. Denn sonst würde sie ganz sicher nicht dazu kommen, genügend Schlaf zu finden. Sie suchte also zunächst erst einmal nach der Grundschule im 31. Bzirk Gakuen Toshis. Da war sie also. Hmm...würde schwer werden, das ganze Gelände zu überwachen. Aber Nanako würde ihr sicherlich irgendwie sagen, wie sie den nun sicher ging, den Pressure-Bomber zu erwischen, bevor dieser zuschlug. Denn...so zwielichtig sie auch war, die Pinkhaarige wollte sicherlich nicht, dass kleine Kinder verletzt wurden. Etsuko hatte also die Informationen zusammen, die sie brauchte. Blieb nur noch, dass sie sich etwas ansah, was sie beruhigte. Wer jetzt jedoch dann dachte, dass sie sich irgendwelche sinnlosen Videos auf einem gewissen Videoportal ansah der lag falsch. Nein, Etsuko sah sich die Toshi Densetsu an. Das Mädchen, was schon überall in Gakuen Toshi gewesen war, war an einem neuen Ort aufgetaucht gewesen. Hoo...interessant. Tokiwadais Duschraum. Wie auch immer sie dort hin gekommen war...Respekt. Ehrlich mal. Die Schwarzhaarige war kurz davor gewesen etwas in den Tohi Densetsu über Nnako zu suchen, oder die, welche die Informationen beeinflussten. Doch dann fiel ihr etwas ein. Sie hatte bereits einen Peilsender bekommen. Was sagte ihr, dass es da für sie unmöglich war, ihre Datenleitungen anzuzapfen und genau zu sehen, was Etsuko an ihrem Rechner tat. Die Pferdeschwanzträgerin lehnte sich zurück. Das war ein Risiko, welches sie nicht eingehen durfte. In ihrem Inneren gab es schon einen Plan dazu. Ein normaler Anruf mit einem Telefon kam auch nicht in Frage, um jemanden nach den Informationen suchen zu lassen. Wahrscheinlich befand sich in dem Peilsender sogar ein Mikrofon oder ähnliches. Etsuko dachte angestrengt nach. Wenn sie etwas über sie erfahren wollte, dann musste sie auf Nummer sicher gehen. Sie brauchte einen Kontakt, den 'sie' noch nicht kannten und deswegen nicht überwachten. Sie beschloss, erst einmal eine Duche zu nehmen. Nicht aber, ohne ihr altes Handy mit dem noch immer gültigem Pre-Paid Vertrag mitzunehmen. Entschuldige, Nanako. Aber Ikamura Etsuko gab sich nicht so einfach geschlagen. Sie legte also den Anstecker und – nur um die Tarnung zu wahren – ihre Kleidung ab und ging mit einem Handtuch bekleidet ins Bad. Sie drehte de Dusche auf, um die Geräusche zu übertönen, setzte sich selbst zwar hinter den Vorhang, achtete jedoch darauf, dass ihr Handy nicht nass wurde. Und dann rief sie eine Nummer an. „Aya-senpai? Hier ist Etsuko entschuldge die späte Störung...ich muss dich mal um einen Gefallen bitten.“ Tja...tut mir Leid, Nanako...aber das Informationsspiel kann man auch zu zweit spielen. Mastermind Etsuko wird dir das jetzt mal zeigen.Das waren ihre Gedanken.
 

Auf einem gegenüberliegendem Dach lag ein junger Man mit einem Fernglas und einem Laptop. Vor ihm stand eine Dose Peksi Cola. „Oi NT...warum muss ich eigentlich die Nachtschicht übernehmen?“ fragte der junge Mann, welcher im Gakuran auf dem Dach lag. „Wir alle müssen Opfer bringen, Reis-kun. Ich musste mit dem Testsubjekt persönlich reden. Weißt du wie zuwider mir das war?“ klang die Stimme Nanakos aus dem Laptop. „Nenn mich nicht Reis-kun! Ich hasse diesen Namen!“ „Dann hättest du dir einen anderen Alias ausdenken sollen, Reis-kun. Außerdem...du darfst ein Mädchen die ganze Nacht beim Schlafen beobachten. Das ist Moe! Also freu dich darüber“ kicherte die Stimme der brünetten Oerschülerin ebenso aus dem Laptop. „Oi! Ich bin kein Perversling! Außerdem muss mir jemand von euch neue Peksi Cola bringen.“ „Wie kannst du dieses eklige Gebräu eigentlich trinken, Reis-kun?“ fragte Nanako. „Urusai! Es schmeckt lecker und gut!“ „Wie auch immer...“ schlichtete nun die Brünette. „Was macht 28-A?“ „Duschen. Und ich höre durch das Mikro nichts außer die Dusche. Und weil ihr Bad keine Fenster hat seh ich sie auch nicht.“ „Perversling!“ klang es von den beiden anderen. Ohhh...das würde eine lange Nacht für einen gewissen Oberschüler werden...

11. April (1)

Etsuko erwachte aus einem traumlosen Schlaf. Die Nacht schien ihr gerade viel zu kurz gewesen zu sein. Doch ein Blick auf ihre Uhr...eh? Ihre Uhr zeigte keine Zeit an. Merkwürdig...waren die Batterien leer? Hmm...wirklich eigenartig. Der Raum wurde von draußen durch ein weißlich-violettes Licht erhellt, was dem ganzen Farbschemata von Etsukos Raum eine andere Wirkung verlieh. Die Schwarzhaarige stand auf. Sie hatte das Gefühl, als würden ihre Ohren irgendetwas wahrnehmen, doch man konnte es nicht direkt als Hören von Geräuschen bezeichnen. Eigenartig. Wirklich eigenartig. Auch der Raum schien ein wenig verdreht und verzerrt zu sein. Aber das lag wohl vermutlich an ihrer Müdigkeit. Aber es war alles so surreal. Doch...einmal richtig das Gesicht waschen und sie würde sicherlich wieder richtig wach sein. Ihre Schritte trieben die junge Heldin ins Bad. Dort schaltete sie das Licht ein. Das weiße Licht des fensterlosen Raumes war zwar nicht gerade das angenehmste, was sie sich vorstellen konnte...aber es fühlte sich besser an als dieses leicht violette Licht. Nur um auf Nummer sicher zu gehen klopfte Etsuko sich ins Gesicht und kniff sich einmal. Es tat weh, also war es kein Traum. Doch was war hier nur los? Sie wusch sich das Gesicht, trocknete es sich ab und blickte in ihren Spiegel. Nur um folgendes festzustellen: Ihre Augen hatten nun eine kräftige rote Farbe. Eh? Was sollte das denn jetzt bitte? Sie trug keine Kontaktlinsen oder ähnliches. Merkwürdig durchaus. Doch...als sie da jetzt so vor Schreck vollkommen wach da stand...da konnte sie tatsächlich etwas hören. Es klang...wie das Wimmern eines kleinen Mädchens. Huh...? Ein Mädchen? Und warum war Etsuko in der Lage, dieses Mädchen zu hören? Hmm...das galt es herauszufinden. Und dafür musste sie nunmal der Stimme des Mädchens folgen. Sie verließ erst einmal – wohlgemerkt barfuß und im Schlafanzug – ihre Wohnung. Ganz Gakuen Toshi war in dieses leicht violette licht getaucht. Ein kurzer Blick in die Fensterscheibe – Ihre roten Augen wirkten nun vollkommen schwarz. Alles hier in Gakuen Toshi war windstill. Keine Geräusche waren zu hören. Wenn man von dem Wimmern des Mädchens einmal absah. Doch das Mädchen mit dem Pferdeschwanz schien sich gerade gar nicht darum zu kümmern. Wie von Magie gezogen ging sie automatisch in die Richtung, in welche ihr Gehör sie leitete. Als Etsuko die Treppe verlassen hatte, da vernahm sie andere Stimmen. Erst einen markerschütternden Schrei. Doch dann kamen richtige Worte zum Vorschein. „Level Zers sind eben nutzlos...“ „Ich wollte auch nur einmal ein Esper sein“ „Soll das heißen ihr Gehirn wird explodieren?“ „Touma...erinnerst du dich nicht? Index hat dich geliebt...“ „Ich bin verantwortlich für das alles...“ „Ellis ist gestorben...“ diese und noch weitere Worte schlugen ihr entgegen. Sie alle waren mit einem gewissen Maß an Verzweiflung gesprochen. Auch wenn man es bei einigen nicht heraushörte...aber man spürte es in seinem Inneren. Doch...mittlerweile war Etsuko an ihrem Ziel angekommen. Dort saß ein kleines Mädchen. Vielleicht 6 oder 7 Jahre alt...und sie kauerte auf dem Boden und weinte. Ihre relativ kurzen Haare waren trotzdem zu einem Pferdeschwanz geradezu zusammengezwängt. Etsuko setzte sich vor sie. „Hey meine Kleine...was hast du denn?“ „Alle...alle Jungs sagen ich bin ein Monster...weil ich stärker bin als sie.“ Eh? Was war das denn? „Zeig mir diese Jungs. Zu mir haben auch mal alle Jungs gesagt ich sei ein Monster.“ Sie strich dem Mädchen über den Kopf. „Aber sie sind einfach bloß neidisch, mehr nicht.“ „Ich...mir ist es egal ob sie bloß neidisch sind. Ich werde mich rächen. Ich werde dafür sorgen, dass sie das nie wieder tun.“ „Rache huh?“ fragte Etsu nun. Stimmt...sie konnte sich auch an denen von damals rächen...immerhin war sie ein Esper...nein. Das ging nicht. So war sie nicht. Oder etwa doch? „Onee-chan...“ begann das Mädchen nun. Etsu sah zu ihr. „Eh?“ Das Mädchen legte eine ihrer Hände auf Etsus Hand, welche ihren Kopf streichelte. „Wir beide können zusammen Monster sein...“ Bitte was? Oi...was war das denn jetzt? Die Hand des Mädchens wurde nun von einer dunklen Masse umgeben, verformte sich tzu einer Klaue. „Was ähm...?“ fragte Etsu nun. Das schlimmste war jedoch: Diese Dunkelheit begann sich auf Etsus Arm auszubreiten. Das kleine Mädchen sah auf. Und...sie sah tatsächlich aus wie Etsu, als diese noch jünger gewesen war. „Was ähm...? Was machst du da?“ „Ich mache dich mit mir zu einem Monster...ganz einfach.“ Auch Etsukos Hand nahm nun die Form dieser Krallen an. Was geschah nur hier? Die Dunkelheit breitete sich über ihren gesamten Körper aus, umschnürte ihren Hals wodurch es Etsu schwerer fiel zu atmen. „Höre auf dein Herz um das zurüückzuerlangen, was du verloren glaubst.“ Eh? Wo kam das denn her? Es war eine andere Stimme und warum verdammt noch mal sprach sie so kryptisch? Ein Blick nach rechts. Da stand sie. Ein junges, brünettes Mädchen mit einer Brille. Und...durchaus gut entwickelt. Mehr als gut sogar das musste Etsu zugeben. „Was meinst du damit?“ Doch das Mädchen...es verschwand. Etsu warf den Blick zurück zu ihrem kleinen ich. Doch vor ihr saß eben jene junge Etsu...auf das vierfache ihrer Größe angewachsen und breit düster grinsend. Alles tat Etsuko weh. „Du wirst wie ich ein Monster sein...“ „Ughh...h-hör auf!“
 

Sie schlug die Augen auf. Verschwitzt lag Etsuko in ihrem Bett. Sie blickte sich etwas panisch um...alles...alles war normal. Sie streckte die Arme aus. Normal. Keine Dunkelheit. Und viel wichtiger: keine Klauen. Normale Hände. Und der Raum...normal erleuchtet. Die Sonne war schon aufgegangen. Kein violettes Licht. Etsu stand auf. Ihre Arme und Beine fühlten sich taub an. Sie marschierte ins Bad und...Glück gehabt. Keine roten Augen. Ihre normale graue Augenfarbe. Aber...was war das für ein eigenartiger Traum gewesen. Ein Monster...? Ein merkwürdiges Mädchen? Merkwürdige Stimmen? Und vor allem: Warum violett? Eigenartig...höchst eigenartig das alles. Wie automatisch machte Etsu sich Frühstück, zog aus reiner Gewohnheit ihre Schuluniform an. Nichtsdestrotrotz war sie ein wenig abwesend. Mit eben jenem Gefühl verließ sie auch ihr Haus. Ihre Ohren fühlten sich an, als wäre ein gewisser Druck auf ihnen aufgebaut. Die Geräusche, die Etsu vernahm wurden immer dumpfer. Doch sie selbst merkte das nicht einmal. Zu viele Gedanken machte sie sich darum, was heute Nacht passiert war. Und nicht nur das. Sie dachte daran, dass ein gewisses maß an Wut und Rachegelüsten in ihr aufkamen. Und je mehr sie darüber nachdachte, desto intensiver wurden diese Gefühle. Und je intensiver sie wurden, umso mehr musste sie darüber nachdenken. Von ihrem eigentlichen weg bekam sie nichts mit. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis um diese Träume, diese Gefühle und nicht zuletzt darum, dass sie heute wieder einmal gegen den Pressure-Bomber kämpfen würde. Der druck auf ihre Ohren nahm immer weiter zu. Sie bemerkte es zwar in ihrem Inneren, reagierte aber nicht darauf.
 

„Oi ich hab mit dir geredet!“ sämtlicher Druck auf den Ohren verschwand. Etsuko hörte alles wieder klar und deutlich. Und blickte auf. Sie saß schon in der Magnetbahn. Und vor ihr stand ein in einem Gakuran bekleideter Hüne, ein Oberschüler. „Huh?“ fragte die Schwarzhaarige nun genervt. „Nix huh. Ich hab gesagt du sollst mich da hin lassen!“ Der junge Mann griff Etsu nun an. Die Scheibe klirrte. Der Hüne lag schneller auf dem kalten Betonboden, als er überhaupt gucken konnte. Die anwesenden Mädchen schrieen auf, es entstand Getuschel. Etsuko stand auf. Mit einem durchaus angepissten Gesichtsausdruck. Es war eh Zeit zum aussteigen gewesen. Zum Glück für den Hünen war die Magnetbahn gerade an einer Haltestelle angehalten gewesen. Etsu ging zu ihm. „Ich hoffe das ist dir eine Lehre! Nerv gefälligst niemanden der was wichtigeres zu tun hat als sich mit Kleinvieh wie dir zu beschäftigen. Und ich mache nur kleinen Kindern, Verletzten und alten Leuten Platz. Aber sicher keinem Hünen der mich auch noch angehen will“ motzte sie nun. Nicht nur das...jeder, der ihr im Weg stand würde ihre Wut zu spüren bekommen. Konnte ja wohl nicht angehen so was! Sie wandte sich ab, verließ die Haltestelle. Dann reflektierte sie. Moment...was war das denn eben gewesen? Er hatte sich doch nur hinsetzen wollen verdammt noch mal. Warum hatte sie denn so reagiert? Was war nur los mit ihr? Etsu hielt sich den Kopf. Sie hatte Kopfschmerzen. Sie hatte eindeutig überreagiert. Ihre Kräfte hatte sie zwar nicht benutzt...aber ihre Karate-Fähigkeiten. Und das hätte sie auch nicht tun dürfen. Sie schluckte. Irgendwas stimmte ganz und gar nicht. Ihre Schritte trieben sie nun näher zu der Grundschule. Es war eh zu spät jetzt noch mal zu dem Typen zurückzugehen.
 

Nur wenig später befand Etsuko sich auf dem Gelände der Grundschule. Noch zumindest. Denn der Direktor der Schule, ein älterer Herr mit Halbglatze, wollte sie bereits wieder vom Gelände hinunterschmeißen. Dieser kleine Aufstand hatte sämtliche Kinder nach draußen gezogen. Die Lehrerinnen taten zwar ihr bestes, sie wieder rein zu bringen, aber immer wenn eine von ihnen sich wegdrehte fanden die Kleinen erneut einen weg nach draußen. Der kindliche Erfindergeist war schon was Tolles. „Aber der Pressure-Bomber ist hierher unterwegs.“ „Als ob ich jedem dahergelaufenem Schulmädchen was sich wichtig machen will glaube! Verschwinde von meinem Schulgelände! Diese Kinder stehen unter meinem persönlichem Schutz! Wenn der Kerl auftaucht, dann werde ich ihn...“ „Was wirst du dann...?“ das war der Kapuzenmantelträger, welcher seine Hand bereits in Richtung des Direktors erhoben hatte. „Bang...“ es gab eine kleine Explosion. Der Direktor wäre wohl davon erwischt worden, wenn Etsu ihn nicht noch in letzter Sekunde runtergezogen hätte. „Glücklich, dass ich doch noch hier bin?“ „Ja...ist ja schon gut. Vielen Dank.“ Etsu nickte, ließ den Mann herunter und stand auf. „Kehe...na sieh mal einer an...das Mädchen von neulich. Was machst du denn hier?“ „Dich ein für alle mal aufhalten.“ Damit stürmte sie los. Sie versuchte, ihre Fähigkeit zu aktivieren. Doch...es passierte nichts. Eh? Vor Schreck hielt sie mit ihrem Angriff an, bekam dafür jedoch dafür einen heftigen Schlag des Pressure-Bombers ab, welcher sie an die nächste Wand – die wand die das Grundstück begrenzte – beförderte. „Was ist denn los? Stimmt wah nicht? Kehe...ich dachte du wolltest mich aufhalten?“ „Uruse!“ Brachte Etsu nach einigen Hustern hevor. Hmm...irgendwas war heute anders an dem Mädchen. Dieses freche Mundwerk hatte sie ja scheinbar immer. Doch heute...war sie irgendwie nicht bei der Sache. Es schien, als könnte sie ihre Fähigkeiten nicht benutzen. Umso besser. Einen Level 4 auszuschalten der momentan die Kräfte eines Level Zeros hatte...das war doch wunderschön. Er ging auf sie zu, verpasste ihr einen Tritt in den Bauch. Etsu krümmte sich etwas. Ugh...warum musste das nur so verdammt weh tun? „Weißt du was, Mädchen der Furuyama-Mittelschule...ich werde jetzt was ganz tolles machen. Ich werde dich jetzt richtig leiden lassen. Aber...nur um auf Nummer sicher zu gehen...“ er ging in Richtung des Direktors. Ein kleines Mädchen...gerade einmal erste Klasse stützte den Direktor. Der Pressure-Bomber grinste bösartig, nahm sie hoch. Am Kopf. Dann kehrte er zu Etsuko zurück. „Wenn du eine falsche Bewegung machst...dann spreng ich der Klerinen hier den Kopf. Gyahahahahaha“ er lachte bösartig, stockte jedoch, als Etsuko plötzlich etwas zu kichern anfing. „W-Was ist daran jetzt so lustig?“ fragte er. „Du bluffst.“ „Bitte was? Hälst du mich etwa für einen dieser Shounen-Bösewichte die am Ende ihre Drohungen nicht wahr machen können? Pah! Das wird dein Verhängnis sein. Denn wir leben hier in keinem Anime und auch in keiner Geschichte! Das hier ist die Realität. Und die Realität ist ein dreckiges Geschäft meine Liebe.“ Etsu packte den Pressure-Bomber mit der rechten Hand an dessen Handgelenk. Und drückte zu. Das musste wohl irgendein Nerv oder so etwas gewesen sein. Denn der Kapuzenmantelträger ließ das Mädchen los. Kurz darauf bekam er einen erstklassigen tritt ab, der ihn recht schnell einige Schritte zurückweichen ließ. Doch er war nicht dumm. Er griff Etsus rechten arm während er diese Schritte zurück machte. Und mit einer fließenden Bewegung kugelte er den rechten Arm der Pferdeschwanzträgerin aus. Das musste ihr ungeheure schmerzen verursachen. Doch...sie reagierte nicht so wie gedacht. Mit der linken verpasste sie ihm einen heftigen Uppercut, der ihn auf den Boden beförderte. Etsuko setzte sich auf ihn und begann ihn nun mit schlägen der linken Hand und ab und zuu einem tritt zu bearbeiten. Was war nur los mit diesem Mädchen? Es war fast so als war sie nicht mehr sie selbst...sondern eine Art...Monster?
 

Auf einem gar nicht so weit entferntem Dach befanden sich Nanako, die übrigens auf einem schlafendem Reis-kun saß und das brünette Mädchen, welches Etsu damals die Nachtricht überbracht hatte ohne selbst gesehen zu werden. „Unser zukünftiger Enforcer legt ja richtig los, huh?“ fragte Nanako, lutschte etwas an ihrem Lolli herum, schob sich anschließend ihre Brille nach oben. „In der Tat...Die Parameter ihrer gemessenen Gehirnströme zeigen an, dass vor allem die Parameter, welche Gefühlslagen der Wut und der Rachegelüste auslöst über unsere Erwartungen hoch angestiegen sind. Und...“ „Kirino“ unterbrach die Pinkhaarige die Oberstufen-Schülerin. „Auf japanisch...bitte.“ „Entschuldige. Ich liebe nur meine analytische Sprachweise. Also...um es zusammenzufassen: Unser zukünftiger Enforcer ist ein voller erfolg. Bald schon wird sie ein willenloser Sklave ihrer Wut sein!“ Nanako stand auf. „Also...dann werde ich sie mal zu ihrem Sieg beglückwünschen.“ „Hmm...“ war alles was Kirino darauf erwiderte. Sie blickte auf den Bildschirm ihres Laptops. Kaum war Nanako verschwunden fiel ihr etwas auf. Eh? Was war das denn? Die Gehirnströme, die es ermöglichten, eine Esper-Fähigkeit einzusetzen...sie wurden...blockiert von irgendetwas...? Merkwürdig. Äußerst merkwürdig. Was geschah da nur? Das galt es jetzt zu analysieren.
 

Etsu saß immernoch über dem Pressure-Bomber, drückte ihn mit einem Bein an den boden und hatte die Zwischenzeit damit verbracht immer wieder mit links auf ihn einzuschlagen. „Du verletzt meine Freunde...du willst kleine Kinder umbringen...es wird Zeit, dass du deine gerechte Strafe empfängst!“ Sie hob die Hand, ließ nur Zeige, und Mittelfinger ausgestreckt. Gerade als sie ihm wohl den letzten Schlag verpassen wollte da spürte sie einen Widerstand an ihrer erhobenen Hand. Überrascht blickte sie sich um. Da stand die kleine Erstklässlerin von eben. Und...sie weinte. „Onee-chan...es...es ist gut...“ Etsu sah in die großen, glasigen Augen des Mädchens. Und sie konnte sich selbst darin sehen. Was war das denn bitte? Ein hasserfüllter, wütender Blick. Und irgendwie leblos...als würde ihre Seele fehlen. Oder ähnliches. Eh? DAS? Das war sie? Etsu ließ die Hand sinken, blickte an sich hinab. Und auf den Pressure-Bomber, welcher fast bewusstlos vor ihr lag. Sie wurde sich bewusst, was sie fast getan hätte. Fast wäre sie zu dem geworden, was sie geschworen hatte zu bekämpfen. Was war nur los mit ihr? Das Leben...die Seele kehrte in ihren Blick zurück. Wut und Rachegelüste...platzten von ihr ab. Sie stand auf, ging zu dem Mädchen und erhob die Hand. Das Mädchen, welches wohl einen schlag oder ähnliches erwartete kniff die Augen zu. Aber Etsu...pattete ihren Kopf. „Keine Sorge...Onee-chan wird das nicht mehr tun. Dank dir...“ sie nahm das Mädchen in den Arm. Und sie lächelte. Das erste Mal am heutigen Tage lächelte sie freundlich. Das erste Mal am heutigen Tage war Etsuko wieder vollkommen Herr ihrer Sinne, vollkommen sie selbst. „Arigato“ sagte sie nun. Das Mädchen nickte etwas. „lächeln steht dir viel besser, Onee-chan.“ Der Pressure-Bomber stand auf. Das wäre jetzt seine Gelegenheit zuzuschlagen. Das Mädchen konnte scheinbar ihre Fähigkeit nicht einsetzen. Andererseits...war er selbst kurz vor der Bewusstlosigkeit. Aber es könnte schnell gehen...er... „tu es nicht“ sagte Etsu, die ihm immernoch den Rücken zugewandt hatte. „kannst du nicht zumindest diese Grundschule...und das Verletzen von hindern von deiner Liste streichen?“ Der Kapuzenmantelträger dachte nach. „Tsche...morgen 14 Uhr...werde ich deine Schule angreifen. Bereite dich vor.“ Mit diesen Worten wandte er sich um und zog ab. „Klar!“
 

Wenige Minuten später hatte auch Etsuko das Gelände der Grundschule verlassen. Da an einer Wand gelehnt erkannte sie Nanako. Taku...was wollte sie denn jetzt wieder. Aber es war...gut, dass sie da war. „Ich freue mich, dich zu sehen. Da du hier bist nehme ich an, dass der Pressure-Bomber nicht mehr unter uns wei-“ sie musste abbrechen. Denn mit einem lauten Rums hatte Etsus Faust ein recht großes Stück der Wand abplatzen lassen. Mit vor Schreck geweiteten Augen sah sie Etsuko an. Diese zog die Hand zurück, holte den Anstecker heraus. Und machte ihn der Pinkhaarigen an. „Ich verzichte auf euer Angebot und euren Verein. Dann bekomm ich halt von heute an nur noch Falschinfos. Is mir doch egal. Aber es ist besser, als mich selbst zu verlieren. Das ist doch okay...oder?“ Die völlig geschockte Nanako nickte nur. „J-Ja...denke schon...“ Etsuko grinste frech und schelmisch. „Gut...dann sind wir uns ja einig. Also dann...bye.“ Mit diesen Worten zog sie ab. Die vollkommen perplexe Nanako sackte auf ihre Knie. Warum? Warum war es nicht so gelaufen wie erhofft?
 

Etsu ging weiter über die Straßen. Sie musste jetzt unbedingt zu Saten-sensei. Denn...na ja zum einen war ihr rechter Arm nach wie vor ausgekugelt. Des weiteren konnte sie ihre Fähigkeit nicht einsetzen. Außerdem fühlten sich ihre Arme und Beine noch immer taub an. Aber...sie hatte sich selbst wiedergefunden. Die Brigadechefinder Tamago-Dan war zurück! Und damit...und mit einem Lächeln auf den Lippen – trotz Schmerzen – machte Etsu sich auf, den langen Weg zum Krankenhaus zurückzulegen.
 

Fortsetzung folgt...

11. April (2)

„So...du kannst also deine Fähigkeit nich einsetzen und deine Arme und Beine fühlen sich taub an, huh?“ das war Saten, die auf einem Bürostuhl saß. Wohlgemerkt mit der Lehne nach vorn und den Armen darauf gelegt. Und einem Lutscher im Mund. Und einem leicht gelangweiltem Gesichtsausdruck. „Ja...Und benimm dich mal ein wenig wie eine echte Ärztin!“ Das war Etsuko, welche sich so sehr sie Saten mochte immer wieder darüber aufregte. Deswegen war auch ihre Stimme nun recht laut und klang ein wenig genervt und wütend. Nicht zuletzt, weil sie Saten das beinahe jedes Mal sagte. Die Schwarzhaarige Ärztin benahm sich nämlich wenn sie ausgeschlafen war so gar nicht ihrem Alter entsprechend. Es war fast so als war sie im Geiste noch ein Teenager. Die positiven Effekte davon überwogen zwar – zum Beispiel, dass Saten einen nicht mit medizinischem Kauderwelsch vollkommen verunsicherte...aber ab und zu konnte das schon nervig sein. Und war nicht nur nach Etsukos Meinung. Denn das warfen Ruiko Saten viele entgegen, obwohl oder gerade weil sie sehr gut mit ihr auskamen. „Ahaha...das könnte ich tun. Aber das wäre langweilig. Ich behandle dich doch auch so. Bin nur grad in der Diagnosephase. Is doch egal, ob ich dich mit medizinischen Begriffen voll stopfe oder dir einfach wirklich sage was du hast. Ich find meine Variante sogar besser“ erklärte sie, nahm dabei ihren Lutscher aus dem Mund. Dann stand sie auf. Etsuko, welche auf dem Bett saß seufzte. „Ja du hast ja Recht. Und wie gesagt, meine Arme und Beine...AU“ Saten hatte ihr gerade mit nur einem Ruck den rechten Arm wieder eingekugelt, nahm wieder auf dem Bürostuhl Platz. In ihrer vorherigen Position. „Ich vermute mal irgendwas in deinem Inneren verhindert, dass du deine Fähigkeit einsetzt. Als Level Zero müsste man eigentlich von mir erwarten, dass ich davon höchstens theoretische Ahnung hab aber...uh-uh. Durch gewisse Umstände...weiß ich wie sich das anfühlt, eine Fähigkeit einzusetzen. Wir scannen erst einmal deinen Kopf. Klar?“ Etsu nickte. „Ja wie du meinst.“ „Ich hätte dir da auch keine Wahl gelassen. Denn das is ein ernsthaftes Problem. Eigentlich müsste ich auf die schriftliche Erlaubnis deiner Eltern warten aber...bis so ein dämliches Stück Papier durch die Sicherheitsschleusen von Gakuen Toshi kommt...na ja sagen wir einfach so viel Zeit haben wir nicht.“ Damit legte sie Etsu hin, befestigte Elektroden an ihrem Kopf. „Das stimmt wohl...ich meine ich...“ Etsu bekam einen Lutscher in den Mund, Saten hielt sich einen Finger vor den Mund. „Das ist grad egal. Ich meine, dass du jetz mal deinen Mund hältst. Dein Sprachzentrum sollte nicht mit agieren. Verfälscht die Ergebnisse. Dauert auch nich lange, versprochen.“ Etsu deutete ein leichtes Nicken an. Dann begannen die Messungen. Etwa eine Minute, dann war alles fertig. Die Ärztin nahm die Elektroden ab. „So das wars erst mal. Der Computer wertet jetz deine Daten aus.“ Mit diesen Worten nahm sie sich einen neuen Lutscher aus der Dose. „Schmeckts?“ fragte die Ältere. Die Schülerin nickte...Moment! Etsus Augen weiteten sich und sie schreckte hoch in eine sitzende Position. Sie reagierte wieder angenervt und laut. Was aber nichts mehr mit veränderten Gehirnwellen oder so zu tun hatte, nein. „Heißt das ich hab eben DEINEN alten Lutscher im Mund?!“ Saten blinzelte. „Ara~ war das etwa dein erster indirekter Kuss? Das tut mir aber Leid. Aber ich muss sagen...du reagierst da genauso wie Uiharu. Nur die hat mehr gestammelt“ die Ärztin lachte, während sie das sagte. Taku...diese Ärztin und ihre Streiche. Aber...das war ein Zeichen des Vertrauens...irgendwo. Und es bedeutete, dass sie den Patienten nahe sein wollte. Und nicht zuletzt gehörte sie zu den besten Ärzten der Stadt. Und wie konnte sie bei dieser Attitüde eigentlich eine gute Mutter sein? Okay sie war sicherlich eine gute Mutter. Definitiv. Denn was Uiharu-sensei so erzählte...ja. Das klang schon nach einer guten Mutter. „Ah da sind sie ja“ Etsu sprang sofort auf. Nur um festzustellen, dass das nicht gut war, wenn man einen Kampf hinter sich hatte und noch taube Beine. Saten fing sie geistesgegenwärtig auf. „Ara~ Willst du echt so gern so nah bei mir sein? Tut mir Leid aber in der Hinsicht bin ich an Uiharu vergeben“ erklärte die Ärztin lachend. Schon wieder so ein Kommentar. Diese Ärztin war unglaublich. Wie prompt und passend und frech die immer rüberkamen. Als hätte man eine 18-jährige oder so vor sich. Aber Etsuko hatte eine genauso schnelle Zunge. „tut mir Leid, deine Erwartungen enttäuschen zu müssen, Sensei. Ich meine klar will ich dir so nahe sein. Aber ich hab gehört Ärzte nutzen so was immer aus.“ Natürlich meinte sie das beides nicht ernst. Obwohl nichts dagegen sprach, normal freundschaftlich mit seiner Ärztin umzugehen. Nicht wahr? Es folgte ein beiderseitiges Lachen. „du bist gut, echt!“ Aber dann wurde Saten wieder ernster. „Also...was deine Ergebnisse angeht...ich kann in deinen Gehirnströmen die deine Emotionen repräsentieren keine Anomalien feststellen. Wer weiß was das war. Aber...es scheint echt so, als wäre deine Fähigkeit wegen irgendetwas blockiert was aber nicht in deinem Kopf liegt. Wenn ich ehrlich bin keine Ahnung. Als Ärztin zumindest. Als Person würde ich sagen es gibt irgendeine Blockade in deinen Gefühlen, die diesen Teil deines Gehirns blockieren.“ Sie ließ Etsuko los, welche sich wieder auf das Bett setzte. „Erzähl doch mal...du hast vorhin gesagt du hast was komisches geträumt? Erzähl mir mal davon.“ Damit nahm sie wieder die Position vom Anfang der Untersuchung ein. Mit der Lehne vorn und so weiter. Und so begann Etsuko zu erzählen.
 

„Hmmm...“ war Satens erster Kommentar, als Etsuko fertig war mit erzählen. Da gab es jetzt viele Dinge zu deuten. Zum einen fing es schon einmal mit dem Licht und ihrer Augenfarbe im Traum an. Anhand der Farblehre wusste Saten, dass rot und violett, aber auch schwarz zu den Farben der Aggression und der Wut gehörten. Das war schon einmal das erste, was interessant war. Dann diese Sprüche...sie erinnerte sich daran. Einer dieser Sprüche war von ihr gewesen. Aus dem Level Upper Vorfall. Das Problem war nur: Das lag nun schon zwanzig Jahre zurück. Und im Prinzip gab es in Gakuen Toshi nur einen einzigen Ort, in welchem diese Informationen so lange gespeichert werden konnten. Der Großrechner, der wohl angeblich im fensterlosen Gebäude stand und alles aufzeichnete war diese eine Option...aber Etsuko war ja an keinem Computer angeschlossen gewesen. Mysteriös, sehr mysteriös. Wo kamen sonst die Informationen her? Und...dieses gut entwickelte Mädchen. Eigenartig. Höchst eigenartig. Und dann war da noch die Sache mit dem Monster. „Sag mal Etsuko...hat man dich früher echt als Monster bezeichnet?“ Etsu blinzelte verwirrt. „Naja...sagen wir es so...nicht oft“ war ihr Kommentar darauf. So war das also...aber was bedeutete das alles? Etsuko war nun wirklich alles andere als ein Monster. Und es gab keinen Grund, dass man von ihr als Monster sprach. „Hat man dich denn in letzter Zeit so genannt?“ „Nö...warum fragst du mich solche Dinge?“ „Naja es ist ganz einfach: Warum solltest du von so etwas träumen, wenn es keinerlei Anlass gab, der dich auf diese Zeit hat zurückblicken lassen. Verstehst du?“ „Hä?“ Ein krzer Seufzer von Saten. Okay Etsu konnte in ihrem Alter noch nicht alles so versthen. Sie war grade einmal 15...vor kurzem erst geworden. „Na...weißt du mit Träumen verarbeiten wir das, was wir am Tag erlebt haben. Wenn dich keiner Monster genannt hat gibt es keinen Grund solche komischen Träume von deiner Vergangenheit zu träumen, richtig?“ „Ja...und?“ „Und das heißt es gab einen Einfluss von außen, der deine Gehirnströme beeinflusst hat, dass du vergangenes wieder erlebst. Irgendwie.“ „Ah jetz versteh ich.“ „Wirklich?“ „Kein Stück.“ „War mir klar.“ Saten dachte nach...wie machte sie Etsuko das nur verständlich. Ah jetzt fiel es ihr ein. „Um es kurz zu machen: Irgendjemand hat irgendwie deinen Traum beeinflusst.“ Etsuko dachte nach. Hmm...ihren Traum beeinflusst huh? „Ich hab gestern nen merkwürdigen Anstecker mit Peilsender bekommen.“ Saten horchte auf. Bitte was? Ein Peilsender? Das...war vielleicht der Anhaltspunkt. „Das könnte der Auslöser sein. Hast du ihn noch?“ „Nope“ Saten ließ ihre Stirn auf ihre auf der Stuhllehne verschränkten Arme sinken. War ja klar...was war das hier bitte? Ein Videospiel? Ein Shounen-Anime? Gerade kam es der Ärztin so vor. Warum machte Etsu das nur immer und immer wieder? Sie machte es sich doch damit irgendwo selber schwer. Aber...Saten musste lächeln. Genau darum war Etsuko doch so erfolgreich. Ein Held und so weiter und so fort. Das war es doch wie sie sich bezeichnete. Obwohl...es ihr so schien als fehlte Etsuko gerade ein wenig der rechte Antrieb...na gut vielleicht war es nur Einbildung. „Oi Saten-sensei...tut mir Leid aber ich hab ihn ebnen zurück gegeben...vorhin erst kurz bevor ich her gekommen bin. Hey...komm Kopf hoch. Was meinst du sonst so? Wegen meinem Traum.“ Saten blickte auf. „Ach ja...uhm...also ich vermute diese Dunkelheit von der du erzählt hast...geht irgendwie...ja. Ich hab keine Ahnung. Aber ich denke das, was das Mädchen gesagt hat is wichtig. Ich denke...das ist etwas, was du nur ganz alleine lösen kannst. Aber...einen ärztlichen rat muss ich dir noch geben. Geh heute bitte zeitig ins Bett. Keine Heldentaten, keine Extratouren. Einfach schon um 21 Uhr oder so schlafen gehen. Wirkt echt Wunder. Und Etsuko...“ sie sah der Jüngeren nun in die Augen. „Verrat mir doch bitte, warum du so nervös bist. Aufgeregt...irgendwie voller Vorfreude trotz all dem was heute passiert ist. Gibt es etwas...was morgen passiert?“ Etsuko blinzelte verwirrt. Gerade, als sie sich fertig machte, um zu gehen. Sie war doch ertappt worden. „Atchaaa...du hast mich. Weißt du...dieser Typ will sich morgen noch mal mit mir messen. Vor meiner Schule.“ Saten hörte aufmerksam zu. Ja...sie merkte schon, dass das die Wahrheit war. Dennoch... „das wirst du schön bleiben lassen! Das lässt du AntiSkill machen hörst du? Dieser Typ ist unberechenbar und du kannst deine Fähigkeit nicht einsetzen! Weißt du, was für einer Gefahr du dich aussetzt?“ Doch Etsuko hörte nicht zu, sondern ging nun zur Tür des Behandlungszimmers. Sie schüttelte den Kopf. „Das geht nicht. Wenn ich das morgen nicht hinbekomme, nicht selbst schaffe...dann kann ich Eri nie wieder in die Augen sehen!“ Eh? Das war es also. Das war es, was Etsuko antrieb. Es war nicht Rache, was sie leitete. Nein, sie wollte, dass Miharu wenn sie aufwachte in einer Welt aufwachte, in welcher der Pressure-Bomber Geschichte war. Was für ein reines, unverfälschtes Ziel. Die Ärztin nickte, lächelte dann. „Na schön...Ausnahmsweise. Aber du sagst Uiharu Bescheid, klar?“ Sie sprach mit Nachdruck. Saten meinte es ernst. Etsu nickte. Klar. Letztendlich war sie doch eine verantwortungsbewusste erwachsene. Und nach der Sache von gestern...hatte sie garantiert nicht schon wieder Lust auf nen Haufen Verletzte. Okay...als ob sie das je hätte. „Klar...abgemacht. Oh und Saten-sensei...darf ich noch mal bei Eri vorbeischauen?“
 

Und da saß sie schon wieder. Schon wieder saß sie an dem Krankenbett von Eri. Und schon wieder fühlte sie sich...hilflos. Warum war sie noch nicht aufgewacht? Saten-sensei hatte doch gesagt es war nichts ernstes gewesen. Zumindest nicht so ernst, dass sie so lange ohne Bewusstsein bleiben würde. Etsuko drückte die Hand ihrer besten und einzigen Freundin. Dem Mitglied der Tamago-Dan, deren Haarsprange neben ihr lag. Auf dem Nachtschrank. Sie war angeknackst. Aber...Etsuko konnte jederzeit neue machen lassen, das war nicht das Problem. „Oi Eri...ich leih sie mir mal aus...ist das okay?“ Natürlich kam keine Reaktion. Aber...die Anführerin der Tamago-Dan nahm das einfach mal als ein Ja hin. Sie kämpfte mit den Tränen. Schon wieder. Und da kamen sie schon wieder. Schon wieder konnte Etsuko sie nicht zurückhalten. Er würde seine gerechte Strafe bekommen. Dessen war die Pferdeschwanzträgerin sich sicher. Aber...sie würde nicht zulassen, noch einmal von Rachegelüsten geleitet zu werden. Das brachte ihr nämlich gar nichts. So viel wusste sie jetzt, und dafür würde sie dem Pressure-Bomber wohl oder übel danken müssen. Ihr Verstand war nicht länger vernebelt. Und sie hoffte, dass er es auch nie wieder sein würde. Doch...das spielte jetzt gerade keine Rolle. Was eine Rolle spielte war Eri. Eri und ihre baldige Genesung. Denn...Etsu spürte, dass ihre Hand etwas gedrückt wurde. Eh...? Wegen der Taubheit in ihren Armen musste sie sich überzeugen. Ihr Blick wanderte nach unten. Da...Tatsache. Die Augen von Eri waren geöffnet. Wenn auch nur leicht. „Warum...warum weinst du denn, Etsu?“ Eri sprach tatsächlich. Sie war wach. Sie war verdammt noch mal wach! Sie hatte es geschafft, wieder zu Bewusstsein zu kommen. „Hey Schnarchnase...wie geht’s dir?“ „Kopfschmerzen...verdammt große Kopfschmerzen. Wie...ist es ausgegangen? Ist er...hinter Gittern? Welches Datum haben wir?“ Etsuko lächelte ein wenig. „Es ist leider noch nicht ganz vorbei. Aber ich sage dir...nein ich verspreche dir: Morgen um die Zeit ist es vorbei. Ich werde ihn besiegen. Und jetzt...schlaf etwas, hörst du? Du musst dich noch ausruhen, kapiert?“ Die jüngere nickte. Und schloss die Augen. „Du Eri sag mal...“ „Hm?“ „Darf ich mir deine Haarspange ausleihen?“ „Mach nur...ich...brauch sie im Moment...eh...nicht...“
 

Etsu befand sich nun zu Hause. Sie hatte Saten-sensei noch Bescheid gegeben, dass Eri kurz wach gewesen war. Nun lag sie, schon bereit zum einschlafen, in ihrem Bett. Der Kopf der Level 4 Esperin ratterte. Sie klackte mit der Haarspange Eris ein wenig hin und her. Ihre Fähigkeit...konnte sie noch immer nicht einsetzen. Also brauchte sie einen Plan. Einen verdammt guten Plan. Auf ihr Herz hören...das klang ja alles schön und gut. Aber...im Moment half ihr das auch nicht weiter. So sehr sie auch darüber nachdachte, sie kam nicht darauf, was das Mädchen gemeint hatte. Wenn es überhaupt so gedacht war. Als eine Nachricht und so weiter und so fort. Aber vermutlich schon. Denn der Traum war so merkwürdig und einzigartig gewesen...so real. Etsu hatte immerhin aktiv ihre Entscheidungen beeinflussen können. Auch wenn ihre Sinne sich mehr oder minder nicht um die Merkwürdigkeiten geschert hatten. Uww...sie machte sich zu viele Gedanken um diesen Traum. Es würde schon alles gut gehen. Ein kurzer Blick auf die Uhr. 5 Minuten vor 9. Na...sie würde wohl echt mal ausprobieren, was Saten-sensei gesagt hatte. Sie würde es einfach auf sich zukommen lassen. Ja, genau so würde sie es machen. Wie sonst auch immer. Und sie würde verdammt cool dabei sein. Doch...ihre Gedanken entglitten ihr. Sie driftete in den Schlaf ab.
 

„Dieses dämliche Mädchen. Jetzt hat sie keinen Peilsender mehr der ihre Gehirnwellen beeinflusst.“ Das war Reis-kun. Der schon wieder auf dem Dach auf der Lauer lag. Nur diesmal...waren die anderen Mitglieder der Untergrundorganisation der er angehörte voll beschäftigt. Und das Mädchen was es zu beobachten galt...sie schlief. Argh...es war so verdammt langweilig. Oh...Reis-kun war ja noch überhaupt nicht näher beschrieben worden. Er war ein durchschnittlicher Schüler, ging auf eine gewisse High-School. Seine braunen Haare waren kurz und strubbelig. Vorn hatte er eine Art merkwürdig geformte Elvis-Locke. Er trank einen Schluck seiner Peksi-Cola. Irgendetwas musste ihn ja bei Laune halten. Übrigens war sein richtiger Name nicht etwa Reis-kun oder so ähnlich. Nein was wäre ja total dämlich. Er trug ein anderes Pseudonym, den Namen Akita Komachi. Wie man von da aus auf den Spitznamen Reis-kun kam war einfach erklärt: Akita Komachi war eine Reissorte. Und der junge Mann mit den dunkelbraunen Haaren war sich dieser Tatsache vollkommen bewusst. Doch eben deswegen hatte er sich ja dieses Pseudonym zugelegt. Alles Absicht seinerseits. Oh nebenbei bemerkt: Die Peksi-Cola hatte nicht die Wirkung gehabt, welche man ihr zugetraut hätte. Oder es war einfach diese verdammte Langeweile. Einem Mädchen beim Schlafen zuzusehen war schon toll für einen Jungen in seinem Alter. Aber auch nur, wenn man wirklich etwas sah. Akita war nur in der Lage das Stück zwischen dem Bett und dem Badezimmer zu sehen. Also das Mädchen direkt sah er nur, wenn sie aufstand. Oder aus dem Bett fiel. Und so geschah es, dass Akita zunächst immer wieder kurz die Augen zufielen. Er schaffte es dem entgegenzuwirken, indem er ein oder zweimal plötzlich aufstand. Aber...letztendlich war das auch nicht besonders hilfreich. Denn er schlief nun auch ein. Es war mittlerweile schon um 10.
 

Die wohl einzige Person her, welche noch wach war schien wohl Saten-san zu sein. Sie war zu Hause, stand nachdenklich am Fenster und blickte in den sternenlosen Himmel der Bildungsstadt. Hoffentlich...hoffentlich ging das morgen alles gut. In ihrer Hand trug sie momentan ihr Handy. Auf dem leuchtete noch immer die Kontaktliste der Ärztin auf. Eine Nummer war markiert. Der Anruf war wohl schon getätigt. Doch wessen Nummer war das? Der Daumen der jungen Frau ruhte noch auf diesen. Aber einige Buchstaben konnte man erkennen. >Mi.... ....to< Wer das war? Jemand bekanntes oder unbekanntes, nun das blieb jetzt dem Leser überlassen. „Bitte...hilf uns“ murmelte Saten zu sich selbst. Eigentlich hätte sie schon gestern anrufen wollen. Doch die Ärztin war sich sicher: Wenn diese gewisse Person Bescheid wusste...und man nur die Worte Gakuen Toshi erwähnte, da war jene Esperin auch schon auf dem Weg. Mah...langsam auch ins Bett gehen. Denn zum einen brauchte sie ihren Schlaf ...und zum anderen würde heute so oder so nichts passieren. Noch ein Blick in das Zimmer ihrer Tochter. Sie schlief wie ein Stein. Also konnte sie nun selbst auch ins Bett gehen...und wir blenden nun aus...

12. April (1)

Und so begann doch recht schnell der nächste Morgen. Auch wenn die Nacht relativ lang gewesen war...Etsukos Träume hatten trotz allem dafür gesorgt, dass ihr die Nacht kurz vorgekommen war. Nicht so kurz wie etwa ein traumloser Schlaf, nein. Aber man konnte sagen ihre Träume waren...interessant gewesen. Aber keiner war so interessant und kryptisch gewesen wie dieser Traum mit dem weißlich lilanem Umgebungslicht. Deswegen...wäre es uninteressant jetzt die Träume hier niederzuschreiben. Etsuko war auf den Beinen. Heute würde sie jedoch ohne ihre Schuluniform aus dem Haus gehen. Warum? Na ganz einfach: Beide Uniformen waren dreckig und befanden sich in der Wäsche. Die eine war voller Ruß von dem Brand des Judgment-Büros..und die andere unfassbar dreckig von dem Kampf gegen den Pressure-Bomber gestern. Natürlich würden die Flecken wieder herausgehen...aber dafür musste man eben erst einmal waschen. Und ihre Winteruniform wollte sie im Frühjahr ganz sicher nicht anziehen...ja sie war nicht einmal hier in Gakuen Toshi, wenn sie ehrlich war. Sie befand sich bei Etsuko zu Hause...in Fukuoka. Und wartete darauf, dass ihre Mutter sie – merkwürdigerweise in den Sommerferien – versandte. Doch...das waren eben Eltern und ihre Macken. Dagegen konnte die Schwarzhaarige auch nichts machen. Heute würde sie auf jeden Fall wieder die Schule besuchen, jedoch einige Zeit vor 14 Uhr bereits hinaus auf den Schulhof gehen, um ihrem 'Gast' einen gebührenden Empfang zu bereiten. Doch sie brauchte einen Schlachtplan, da sie immernoch nicht dazu in der Lage war, ihre Fähigkeit wieder einzusetzen. Also...was brauchte sie? Ah ja...es fing schon einmal damit an, dass sie sich unter der gelben Jacke ihr Arme etwas bandagierte. Warum? Na ganz einfach: Es sah verdammt cool aus, im Falle sie würde ihre Jacke verlieren. Die Jacke übrigens...verfügte an dem Tei.l des Reißverschlusses auch über das Symbol der Tamago-Dan. Ets zog die Jacke also immer an dem Symbol hoch. Nicht, dass es außer der nach Etsus Meinung Coolness eine tiefere Bedeutung hatte, nein. Aber es musste einmal erwähnt werden. Der Haarclip von Eri urde in eine der Jackentaschen gesteckt. Um sich im Notfall falls doch noch irgendetwas ihr Gehirn beeinflusste daran erinnern zu können, dass sie kämpfte um das Versprechen gegenüber Eri zu erfüllen. Etsko machte sich ihren Zopf zurecht. Ihr Gesichtsausdruck war ernst, ambitioniert. Sie wollte das heute ein für allemal beenden. Morgen sollte keine Gefahr mehr von diesem Typen ausgehen Er vernichtete viel mehr als seine eigene Vergangenheit – was nach Etsukos Ansicht auch schon übertrieben und vor allem feige war – er wollte die Stadt in einen gesetzlosen Ort verwandeln, wo seinesgleichen tun und lassen konnten, was immer sie wollten. Das würde sie nicht zulassen! Und das schlimmste war ja: Er hätte nicht einmal davor zurück geschreckt, kleine Kinder zu verletzen. Die sich nicht einmal wehren konnten. Etwas schlimmeres gab es kaum noch. Dieser Typ war nichts weiter als ein Bösewicht. Und eine Herausforderung, die Etsuko bestehen musste. Und sie war...bereit dafür! Sie verließ nun ihre Wohnung.
 

Auf dem Weg zur Schule traf sie das brünette Mädchen mit der Kapuzenjacke wieder, die vor einigen Tagen einen Streit mit ihrem Kindheitsfreund gehabt hatte. Gut heute trug sie die Schuluniform einer gewissen Oberschule...aber naja. Wie war ihr Name noch? Ach ja richtig...Noriko. Etsuko lief übrigens gerade auf ihren Händen auf den Aluminiumzäunen entlang, welche den Fußweg von der Straße trennten. Doch ihr war Nori nicht entgangen. „Yooooo...Nori-senpaaai“ rief sie nun. Das Mädchen blickte sich um. Senpai? So nannte sie doch nur eine. Etsuko sprang ab, landete vor ihr und steckte die Hände in die Taschen. „Yo, Nori-senpai“ wiederholte sie lächelnd. Das Mädchen mit dem Pferdeschwanz war echt ein Wunder. Ihr stand ein harter Kampf bevor...und dennoch konnte sie lächeln und sich normal mit Leuten, die mit der Sache nichts zu tun hatten unterhalten. „Ah...Etsu-chan. Nori hat sich schon gewundert, wo deine Stimme her kommt. Wir haben uns seit Dienstag nicht mehr gesehen. Und heute ist schon Freitag. Du lässt deine morgendliche Schulwegbegleitung ganz schön warten, huh?“ Schulwegbegleitung? Hoo...das waren sie also jetzt schon? Interessant, davon wusste Etsu ja noch gar nichts. Aber scheinbar hatte Noriko das nun so entschieden. „Ja ähm...ich war gestern nicht in der Schule und vorgestern...ähhhm...naja da hab ich nen anderen Weg genommen. Hast du die Tage etwa auf mich gewartet? Und überhaupt...haben wir den selben Schulweg?“ „Nein ich hab nich gewartet, keine Sorge. Aber ich kann von Montag an warten wenn du magst.“ Ein leichtes Nicken der Anführerin der Tamago-Dan. „Gut, dann ist es beschlossen. Dann treffen wir uns ab Montag immer um die Uhrzeit hier. Oh und um deine Frage zu beantworten...Bis zur übernächsten Bahnstation haben wir den selben Weg, ja. Danach muss Nori aber mit der Bahn fahren. Du steigst ja erst später ein oder so...richtig?“ Schon wieder ein Nicken. Warum wusste dieses Mädchen das alles. „Du fragst dich bestimmt woher ich das weiß.“ Eh? Etsu blickte verdutzt auf. Hatte das Mädchen etwa gerade ihre Gedanken gelesen? Nein vermutlich nicht. Ganz sicher war sie sich aber nach den folgenden Worten: „Nori ist ein Teleporter. Naja zumindest teilweise. Darum muss sie die Stadt kennen wie ihre Westentasche.“ Das war es also. Darum kannte sie sich gut aus. Nori deutete an, dass sie weitergehen sollten. Etsu nickte und lief nun – wohlgemerkt aber auf den Füßen – balancierend auf dem trennenden Zaun entlang. „Du sagtest teilweise...bist du etwa ein DualSkill?“ Nori blinzelte kurz, schüttelte den Kopf. „Nein. Meine Fähigkeit hat nen anderen Namen. Den vergess ich aber immer. Ah...ich weiß. Montag sag ich es dir. Versprochen. Aber sagen wir einfach...mit meiner Fähigkeit kann ich verschiedene Fähigkeiten haben. Muss sie aber alle selber erlernen und es gibt gewisse...Begrenzungen. Aber die alle aufzuzählen würde zu lange dauern. Und? Wie ist es mit dir?“ „Im Moment hab ich gar keine Fähigkeit.“ „Eh?“ Nori sah durchaus verwirrt aus, legte den Kopf in die Schräge. Und Etsu begann zu erklären. Warum machte sie das eigentlich? Warum erzählte sie jedem der sie fragte, was passiert war. Okay vielleicht nicht jedem. Aber...warum vertraute sie Noriko schon so sehr. Vor heute hatten die beiden erst ein Gespräch geführt. Also warum?
 

„Hmm so ist das also...“ Taku...alle reagierten gleich. Nachdenklich. Als ob das so etwas besonderes wäre. Okay vielleicht war es nicht gerade alltäglich, was Etsuko da erlebt hatte. Und vielleicht war es auch nicht alltäglich, dass jemand seine Fähigkeit nicht einsetzen konnte und ansonsten auch eine gewisse...Taubheit in seinen Gliedmaßen verspührte. Aber es war eigentlich nur Etsukos Problem. „Nori denkt...“ Die Pferdeschwanzträgerin sah zu der Oberschülerin. „Nori denkt dein Herz will wegen irgendwas nicht, dass deine Fähigkeit eingesetzt wird. Vielleicht gibt es etwas worüber du dir Gedanken machst oder so.“ Saten-sensei hatte doch eine ähnliche Antwort gegeben, wenn sie sich richtig erinnerte. Also wenn zwei Leute etwas ähnliches sagten, dann musste doch etwas dran sein. „Es geht ja auch darum, dass du so vielleicht unbewusst selbst deine Fähigkeit blockierst. Weil deine Personal Reality sagt: Nein Etsu du darfst deine Fähigkeit jetzt wegen dem und dem Grund nicht einsetzen. Schaff das ab, dann steht sie dir wieder zur Verfügung oder so.“ Eh? Hmm...daran hatte sie gar nicht gedacht. Und auch die Ärztin hatte wohl nicht daran gedacht. Es war also gut, dass man ab und zu mit anderen Leuten redete. Auch wenn sie größtenteils nur Heuchler waren...aber vielleicht...vielleicht war Noriko da anders. Vielleicht...waren sie doch alle anders und ihr Bild davon, was Freundschaft war...war durch ein gewisses Ereignis in der Vergangenheit verfälscht. Aber..Etsuko...war sich da unsicher. Immerhin gab es da ein Ereignis in ihrer Vergangenheit, welches dazu geführt hatte, dass sie stark an so etwas wie Freundschaft zweifelte. Hmm...vielleicht...vielleicht gab sie der Freundschaft an sich noch mal eine Chance. Aber nicht hier...nicht heute. Heute musste sie ihre Pflicht erfüllen! Und ihr Versprechen wahr machen! Eri verließ sich doch immerhin darauf, dass Etsuko den Pressure-Bomber zur Strecke brachte. „Weißt du...ich habe das Gefühl...MichiMichi ist sich in tzter Zeit auch ein wenig...unsicher. Er ist schon immer so...relativ sarkastisch. Aber das macht hn aus. Im Grunde seines Herzens ist er ein lieber, netter Kerl. Er...zeigt es bloß nicht so oft offen. Und wenn dann unter der Angabe irgendwelcher Grnde, damit es so wirkt als habe er selbst einen Vorteil daraus. Ich hab keine Ahnung warum er das macht aber...er macht es eben.“ „MichiMichi?“ „Ja...das ist der Spitzname von dem Jungen der mich getragen hat. Er heißt...ähm...Mchi...Michiza...irgendwie sowas. Aber ich sag immer er heißt MichiMichi Fujimoto.“ Eh? Sie waren so lange befreundet und...sie kannte nicht einmal seinen richtigen Namen? Dabei wirkte sie so intelligent aber...irgendwie hatte sie auch ein großes Maß an kindlicher Unschuld in sich. Es war fast so als sprach man mit einem Kind, das vom Intellekt her seinem Alter weit voraus war. Dieses Mädchen war...verwirrend. „Aber nur ich darf ihn MichiMichi nennen. Das ist mein Privileg weil ich ihn schon von klein auf kenne. Jeder andere der ihn so nennt bekommt meine persönliche Rache zu spüren.“ „Hah...“ war alles was Etsuko nur perplex erwidern konnte. Es war fast so, als war sie eben in eine andere Geschichte der Bildungsstadt, welche parallel zu ihrer eigenen spielte hineingeworfen wurde. Sie musste bei dem Gedanken daran ein wenig lächeln. Gakuen Toshi war echt eine Stadt, in der es tausende oder gar abertausende...nein eigentlich sogar Millionen von Geschichten zu erzählen gab, die allesamt nebeneinander abliefen und sich immer wieder kreuzten und so das Wunderwerk der Bildungsstadt erschufen. Ihre Geschichte, Eris Geschichte, Norikos Geschichte, Michi...ähm...ja...Michis Geschichte, Saten-senseis Geschichte, Uiharu-senseis Geschichte...sogar die Geschichte des Pressure-Bombers und von Akuma. Sie allesamt konnten mit der jeweiligen Person im Zentrum erzählt werden. So, dass man die Person kennen und lieben lernte. Sogar bei Bösewichten war das sicherlich möglich. Damit spaltete sich Gakuen Toshi vom Rest der Welt ab. Die Geschichten dort konnten sich zwar auch um einzelne Personen drehen...aber was war schon so interessant wie die Geschichten einer Stadt voller Esper? „Hörst du mir noch zu?“ Ets wurde aus ihren Gedanken gerissen. „Ähm was...? Wenn ich ehrlich bin...nein.“ Nori musste lachen. „Naja ist ja jetzt auch egal. Ich wollte nur noch sagen, dass ich jetzt los muss, in die andere Richtung. Mehr nicht.“ Etsu sah auf. Tatsächlich, sie waren schon da, wo sich ihre Wege trennten. Na gut. Sie nickte. „Alles klar...dann...schätz ich bis Montag oder so, Nori-senpai.“ „Jep...bis Montag.“
 

Etwas musste Etsko noch tun, bevor sie sich vollkommen bereit fühlte, dem Pressure-Bomber in ihrer aktuellen Verfassung gegenüber zu treten. Sie schritt in ein Geschäft für Kendo-Bedarf. Für Kendo und ähnliche Sportarten. So ähnlich stand es zumindest draußen dran. Derjenige, der heute hier arbeitete war jemand, dem Etsu schonmal geholfen hatte. Er arbeitete Teilzeit hier, wollte den Laden aber gerade zumachen, da auch er in die Schule musste. Etsu deutete zielstrebig auf ein Holzschwert. Dafür zog der junge Mann ihr die Zeitung über den Kopf. „Sprich mit mir wenn du was haben willst. Und sei höflich dann bekommst du sogar Rabatt.“ Die junge Brigadechefin rieb sich etwas den Kopf, seufzte. „Ich würde bitte gern dieses Holzschwert dort kaufen. Ich benötige es heute, um die Schwachen und Hilflosen zu beschützen. Ich habe aber nicht viel Geld mit. Wärst du bitte so freundlich, mir einen Rabatt zu gewähren?“ Huh? Der Vrkäufer blickte sie fragend an. So höflich...hatte Etsuko ja noch nie gesprochen. Und es klang nicht einmal geschauspielert. Sie beendete ihre Sätze mit 'desu'. Was war denn heute mit ihr los? Sie musste wirklich verzweifelt sein und brauchte das Schwert deswegen unbedingt. Der Verkäufer seufzte kurz. „Okay okay...ich hab schon verstanden. Wie viel Geld kannst du denn dafür locker machen?“ Ohh das würde ihm wieder solchen Ärger einbringen. Ehrlich mal. „Damit schuld ich dir dann ber keinen Gefallen mehr, klar?“ „Aber natürlich, der Gefallen wird eingelöst sein.“ „Hai hai...und bitte bitte! Hör auf so geschwollen zu reden. Das passt gar nich zu dir.“ „Oh findest du? Mah gut dann eben nich. Wollte es nur mal austesten.“ Sie grinste frech. Dieses Mädchen konnte sich echt schnell umentscheiden und an neue Situationen anpassen. Eine beneidenswerte Eigenschaft in der Tat. Aber sie brachte bestimmt auch irgendwo mal Probleme...oder nicht?
 

„Ich hab weder die Zeit noch die Lust, mich mit die und deinen beiden Idioten zu streiten, Kataranagi!“ Etsuko war inzwischen in der Schule angekommen und stand nun dem Rotschopf und seinen beiden Gefährten gegenüber. „Aber es ist verboten, dass du so ein Schwert mit in die Schule bringst. Das is ne gefährliche Waffe, du könntest wen verletzen.“ „Kümmere dich um deinen eigenen Kram!“ Sie wusste schon, warum sie sonst immer den Weg durch das Fenster bevorzugte. „Aber das ist mein eigener Kram. Ich mache mir echt Sorgen, dass du mich damit verletzen könntest.“ Die Schwarzhaarige kaufte ihm diese Tur nicht ab. Schon allein weil sie wusste, dass das nur eine Masche war. „Ja klar. Und Schweine können fliegen!“ „Wenn ich das will können sie das.“ Ja. Er war ein Telekinist. Oh wow. Eine weit verbreitete Fähigkeit und er gab damit an. Lvel 2 und er gab damit an. Nur weil er an dieser Schule hier zufällig der einzige mit dieser Fähigkeit war. Etsko ging nun einfach an ihnen vorbei. „Lass mich einfach in Ruhe. Ich kann mich am Montag bestimmt wieder mit dir streiten.“ Das war genug! Kataranagi und seine beiden Kumpanen gingen Etsuko an. Und fingen sich dafür den ein oder anderen Wurf oder Kopfnuss ein. Dann lagen sie da. Zwei Mädchen kamen zu Etsuko, fragten sie, ob sie okay sei. „Huh? Warum macht ihr euch Sorgen um mich...Ich dachte ihr könnt mich nicht leiden.“ „Bloß weil wir kaum mit dir reden heißt das nich, dass wir dich nicht leiden können.“ „Mehr als Kataranagi aber auf jeden Fall, dieser Idiot.“ So war das also mit den beiden. „Und überhaupt du bist ein Mädchen. Auch wenn du immer tough tust bist du trotz allem ein Mädchen. Und wir müssen uns gegenseitig unterstützen.“ Etsuko ar...verwirrt. Nach der Aktion mit Nori von vorhin wusste sie nicht, ob das nun Heuchlerei war oder nicht. Sie legte den beiden kurz eine Hand auf die Schulter, ging dann weiter.
 

„Nein heißt nein, Ikamua-san!“ Die nächsten paar Stunden waren relativ normal verlaufen. Nun war es 13 Uhr 50 und Etsuko befand sich mit Uiharu-sensei auf einem der Flure. „Das kann ich aber nicht akzeptieren! Ich hab es Eri versprochen! Ich hab ihr versprochen, diesem Typen heute seine gerechte Strafe zu zeigen!“ „Ikamura-san...das ist gefährlich. Dieser Typ...ist gefährlich. Und du solltest das AntiSkill überlassen. Vor allem, weil du deine Fähigkeit nicht benutzen kannst.“ Uiharu trug bereits ihre AntiSkill Uniform. Die Männer und Frauen dieser polizeiähnlichen Organisation der Stadt waren bereits auf dem Weg. Doch würden sie eine ganze Weile brauchen, ehe sie eintrafen. Nicht zuletzt weil es in letzter Zeit viele beunruhigte Leute gab. Und mit diesen kamen Falschmeldungen und so weiter und so fort. „Du bist ein Level 1! Und du kennst Misaka Mikoto...das weiß ich ganz genau...willst du mir etwa sagen du hast nie etwas gefährliches getan, obwohl du die Railgun kennst?“ Uiharu ging einen halben Schritt zurück. „Na siehst du...“ „D-Das steht hier nicht zur Debatte, Ikamura-san! Es geht darum, dass das damals ganz andere Situationen waren. Die ganze Stadt war in Gefahr und AntiSkill war nicht in der Lage diejenigen aufzuhalten.“ Etsus Blick wurde noch ernster, als er es bis eben gewesen war. Man konnte fast denken, dass ein Feuer in ihren Augen brannte. „Uiharu-sensei...die Stadt ist in Gefahr! Die ganze Stadt. Du hast gesehen, was dieser Typ anrichten kann! Und AntiSkill ist gegen ihn auch machtlos!“ „D-Dann rufen wir einen Level 5.“ „Davon ist auch keiner in 10 Minuten hier! Ich muss das machen...viel mehr...“ und damit beruhigte sich ihre Stimme. „Ich bin die einzige Hoffnung, die diese Schule hat und das weißt du genau.“ Uiharus Augen weiteten sich. Sie hatte recht. Sie hatte verdammt nochmal Recht. Warum musste sie auch heute früh verhindert gewesen sein? Etsuko hatte es bestimmt den anderen Mitarbeitern von AntiSkill erzählt die hier waren...aber ihr war vermutlich nicht geglaubt worden. „Uihau-sensei...bitte...“ Die junge Frau die noch immer die Blumen im Haar trug wie sie es auch schon als Kind getan hatte nickte leicht. „Ist ja gut...du hast ja recht. Aber wie willst du ihm entgegentreten?“ „Das weiß ich noch nicht. Aber ich habe den festen Glauben daran, dass meine Fähigkeit rechtzeitig zurückkehrt.“ Etsukos Blick war freundlich, voller Leidenschaft. Und voller Zuversicht. Dieser Blick...erinnerte sie an einen gewissen Attack Crush und eine gewisse Railgun, die einst in dieser Stadt gewandelt waren. Und nicht zuletzt...erinnerte dieser Blick die Lehrerin auch an Saten-san. Die Ähnlichkeit mit dieser war es vor allem, die Uiharu überzeugte. Denn obwohl diese ein Level Zero war...war sie noch immer diejenige gewesen, die am zuversichtlichsten gewesen war. „Ist gut...aber bitte pass auf dich auf.“
 

Die Schaulustigen drängten sich an die Fenster, um in den Vorderhof der Schule sehen zu können. Dort stand er also. Der Pressure-Bomber. Mit seinem langen Kapuzenmantel. Und man konnte das düstere Grinsen erkennen. Er hatte das Schulgelände eben betreten. Etwa 10 Meter vom Eingang der Schule entfernt hockte die schwarzhaarige Pferdeschwanzträgerin. Sie blickte nach unten. Das Holzschwert lag über ihrer rechten Schulter, ihr Pferdeschwanz ruhte auf dem Holzschwert. Es wirkte schon verdammt cool wie sie da hockte, das musste der Pressure-Bomber ihr lassen. „Du bist echt pünktlich.“ „Und du hast echt den Mut dich mir zu stellen.“ Etsuko sah nun auf, blickte in sein hämisches Grinsen. „Na los...komm schon“ rief der Pressure-Bomber. Etsuko sprang auf und stürmte auf den bösartig grinsenden Pressure-Bomber zu.
 

Fortsetzung folgt...

12. April (2)

Und so begann es nun schließlich. Der Kampf, der das Schicksal der Stadt entscheiden sollte. Zumindest für den Moment. Zumindest sah Etsuko es so. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie nicht unbedingt die letzte Instanz war, welche der mysteriöse, bösartige Pressure-Bomber besiegen musste, um die Stadt in ein Trümmerfeld zu verwandeln. Ein gesetzloses Trümmerfeld wohlgemerkt. Aber sie tat so, als würde alle Hoffnung der Stadt auf ihr ruhen. Das gab ihr den nötigen Antrieb, ihr bestes zu geben. Ein Schlag mit dem Holzschwert in Katana-Form. Nichts. Der Pressure-Bomber sprang hoch, um auszuweichen. Dann ein kleiner Druckaufbau und Peng...schon wieder einmal war Etsukos Gleichgewichtsgefühl gestört. So war es also...so war es also, wenn man als Level Zero gegen einen Typen mit recht hohem Level kämpfte. Man war eindeutig unterlegen. Aber das war noch lange kein Grund, um aufzugeben. Kamijou Touma war ein Level Zero. Und er hatte Dinge vollbracht, die ihm niemand zugetraut hatte. Damit hatte er seinen Namen in die Annalen der Stadt gemeißelt. Tsuchimikado Motoharu war ebenso ein Level Zero. Doch irgendwie hatte auch er es geschafft, dass man sich seines Namens – so schwer er auch war – noch erinnerte. Etsuko wusste nicht wie, aber das war ihr egal. Index-san...sie hatte keinerlei Fähigkeit und doch war letztendlich sie es mit gewesen, welche Etsuko dazu gebracht hatte immer das beste aus Situationen herauszuholen indem sie den Menschen die Worte im Munde herumdrehte. Also wenn all diese und noch viele weitere es geschafft hatten, dass man sich ihrer erinnerte weil sie großes vollbracht hatten...dann wollte sie das selbe. Sie wollte, dass man sich in 20 Jahren...nein auch noch in 100 Jahren an sie erinnerte. Dass sie zusammen mit ihrer Inspirationsquelle, Sogiita Gunha irgendwo unter den Toshi Densetsu erwähnt wurde. Und sie wollte, dass sie dies zusammen mit Eri tat. Sie wollte, dass die Tamago-Dan eine Toshi Densetsu wurde, derer man sich lange erinnerte. Ein Schlag ihrerseits. Nicht etwa mit dem Schwert, nein. Mit der Faust. In die Magengegend. Der Pressure-Bomber schien überrascht, weswegen er den Schlag abbekam. Doch wieder einmal fehlte ein wenig die Schlagkraft. Nicht, dass es hier zu Missverständnissen kam...Etsu war auch ohne Einsatz ihrer Fähigkeit stark. Stärker sogar als die meisten Jungs hier in der Stadt. Also körperlich...sie musste sich zumindest nicht vor ihnen verstecken oder sich von ihnen beschützen lassen. Doch der Pressure-Bomber war da ein anderes Kaliber. Vermutlich beeinflusste er im letzten Moment den Luftdruck, um dem Schlag seine Kraft zu entziehen. Denn Etsuko hatte gemerkt, dass der Luftwiderstand im letzten Moment vor dem eintreffen ihres Schlages erheblich zunahm, das meiste der Energie aufnahm. So ein Mist aber auch. Jetzt wurde sie gegen einen der Bäume auf dem Schulgelände geschleudert. Ugh...und schon wieder fiel es ihr relativ schwer zu atmen. „Schade schade...ich hatte gedacht nach deinen großen Sprücheklopfereien von gestern hättest du ein wenig mehr drauf. Naja es scheint wohl doch nichts zu bringen, wenn du nicht wütend bist hast du keine Chance gegen mich. Haha.“ Etsuko prustete kurz, stand auf. „Ja na klar...als ob du das selber glaubst. Das kannst du mir nicht erzählen. Glaub mir...ich habe eine Chance gegen dich. Ich bin nur noch nicht dazu gekommen, sie zu nutzen.“ Ein Blick zum Schulgebäude verriet ihr, dass ihre Mitschüler schlussendlich doch hinter ihr standen. Sie wollten nicht, dass ihre Schule in Staub und Asche verwandelt wurde. Sogar Kataranagi und seine Kumpanen standen am Fenster, auch wenn sie dem Mädchen einen eher skeptischen Blick zuwarfen. „Oi...weißt du was das Problem mit den Good Guys ist? Sie lassen sich zu leicht ablenken!“ Damit wurde sie abermals davon geschleudert. Eine große Kraft traf sie seitlich. Oh sie sehr wünschte sie sich den Baum zurück, an welchem sie eben noch gestanden hatte. Dieses Mal km sie auf dem Sandboden auf. Oh toll...noch mehr Klamotten dreckig. Na zum Glück war morgen Wochenende, nicht wahr? Das Holzschwert...ja wo war das eigentlich inzwischen hin? Besonders viel geholfen hatte es ihr ja bisher nicht. Mah...so cool sie auch damit wirken wollte...Etsuko musste einsehen, dass sie nur da brillierte, wo keine Waffen eingesetzt worden. Auch wenn sie es versuchte, der Kampf mit Schwertern oder ähnlichem war eben nicht ihr Ding.
 

Ein harter Tritt. Ein harter Tritt in die Magengegend der am Boden liegenden Etsu brachte sie aus ihrer Gedankenwelt wieder in die Realität zurück. Der Kapuzenmantelträger stand vor ihr. Und er holte schon zum nächsten Tritt aus. „Weißt du was noch euer Problem ist? Ihr Good Guys guckt euch zu oft eure Umgebung an. Kyaha. Aber das wird es wohl jetzt gewesen sein. Und weißt du, was noch euer Problem ist...?“ Der Tritt...wurde abgefangen. Etsuko hatte ihn mit den Händen aufgehalten. Sie hielt den Fuß fest, kurz danach vollführte sie eine halbkreisförmige, horizontale Bewegung mit ihren Beinen, riss dem Pressure-Bomber das andere Bein weg und beförderte ihn somit auf den Boden. „Wir bleiben einfach nicht unten liegen. Das könnte man von eurer Seite wohl als unser Problem bezeichnen.“ Sie stand auf, klopfte sich den Staub von der Jacke. Natürlich war es noch nicht vorbei und das wusste sie. Doch das Mädchen welches ihren Pferdeschwanz seitlich trug hatte es trotz allem geschafft, den Pressure-Bomber von den Beinen zu holen. Dieser stand nun auf. „Ara~ wer ist denn da angepisst? Sieht so aus als brauch ich meine Fähigkeit nicht einmal, um dich zu besiegen.“ „Halt deine Klappe! Sei ruhig sei ruhig sei ruhig!!!“ Oh? Hatte sie etwa den Berserker-Knopf erwischt? Na das war ja vermutlich besser als gedacht...oder nicht? Na sie würde es sehen. Der Pressure-Bomber legte nun seinen Kapuzenmantel ab, schmiss ihn auf dem Boden. Tachibana Akio kam zum Vorschein. Blonde, kurze Haare. Eh? Hatte er nicht damals noch eine andere Haarfarbe gehabt? Naja egal. Au jeden Fall...trug er unter dem Kapuzenmantel einen normalen, wenn auch zerschlissenen Gakuran. War es ihm nicht zu heiß, so herumzulaufen? Es war immerhin April. Und er lief mit Mantel und Gakuran rum. Merkwürdig dieser Typ, echt mal. Aber sie war keine Modedesignerin...wollte es auch gar nicht sein. Und selbst wenn, dann hätte sie jetzt nicht die Zeit gehabt ihm einen besseren Vorschlag zu machen. Denn der junge Mann kam auf sie zugestürmt. Etsuko...rannte weg, statt sich ihm zu stellen. Die wirren, vor Wut blinden Augen Akios funkelten voller...man konnte fast schon sagen Mordlust...auf. „Wo willst du denn hin meine Kleine? Onkel Tachibana will dir doch nix böses. Komm her, damit ich dich in den Arm nehmen kann...Hahahaaa!“ Etsuko stürmte weiter auf die Wand zu. „Sackgasse meine Kleine...“ ja na klar. Von wegen. Sie hätte immernoch seitlich ausweichen können. Aber Etsu...hatte einen ganz anderen Plan. Die Gründerin der Tamago-Dan rannte die Wand ein kleines Stück gerade hoch...nur zwei Schritte um genau zu sein. Dann stieß sie sich ab. Akio, der recht weit aufgeholt hatte wusste gar nicht so recht, wie ihm geschah. Die Schwarzhaarige packte seinen Kopf mit ihren Händen und verlagerte ihr Gewicht, riss ihn mit nach unten, während sie ihre Beine um seinen Oberkörper schlang. Und schon im nächsten Moment kamen die beiden mit einem recht lautem Rumms auf dem Boden auf. Eine Variante des Sit-Down-Facecrushers. Erstklassig von Etsuko ausgeführt. Auch wenn sie sich selber etwas dabei weh getan hatte. Der Kopf des Pressure-Bombers lag nun zwischen ihren Beinen. Etsu löste ihre Beine, stand auf und sah zu, dass sie zu ihrem Holzschwert zurück kam. Vielleicht würde es noch einmal notwendig sein, man konnte ja nie wissen. Doch schon bevor sie ankam wurde sie am Fußknöchel gepackt und nach unten gerissen. Akio war schneller weder hochgekommen als gedacht. Er blutete etwas aus dem Mund, hatte sich wohl irgendetwas aufgebissen. Aber er wischte es sich ab und grinste hämisch. „Ich muss geben...du hast mich abermals überrascht. Aber jetzt...ist es endgültig vorbei.“ Etsu seufzte innerlich. Hätte sie jedes Mal 5000 Yen bekommen, wenn sie das von ihm gehört hatte...dann na ja...reden wir nicht drüber. So oft, dass sie stinkreich gewesen wäre war es ja nun auch nicht. Schade...diesen Vergleich hätte sie gerne einmal gebracht.
 

„Ohh was haben wir denn da?“ Eh? Scheinbar hatte Akio etwas ins Visier bekommen, womit er nicht gerechnet hatte. „Dieser Haarclip kommt mir doch bekannt vor...“ Haarclip? Etsuko blickte nach vorn. Da vor ihr auf dem Boden lag tatsächlich die Haarspange von Eri. Etsuko musste sie wohl bei ihrer vorherigen Aktion aus der Tasche verloren haben. „Jetzt, wo ich das so sehe...trägst du ja den selben. Hmm...seit ihr verwandt oder so etwas? Dann dürfte es dich interessieren zu hören, dass sie das lächerliche Ding unbedingt beschützen wollte. Zu schade.“ Er ging nun auf das spiegeleiförmige Accessoire zu. „Deswegen ist sie in diesem Zustand...ich denke ja, dass sie noch am Leben ist. Wäre sie tot...na das wäre umso besser für mich. Mehr Publicity. Aber...ich schätze sie ist noch am Leben. Man kann also sagen...sie befindet sich dank dir und nur dank dir in einem so schlimmen Zustand. Ich hätte sie ja eher in Ruhe gelassen, wenn sie nicht so dämlich gewesen wäre. Hmmm...macht dich das nicht zu einem Mittäter an ihrem Zustand, meine Kleine...? Oh nein...das hast du wohl noch gar nicht gewusst?“ Etsukos Augen waren vor Schreck geweitet. Bitte was? Sie...es war ihre Schuld, dass Eri in diesem Zustand war? Hätte sie Eri nicht die Haarspange gegeben, dann wäre sie jetzt vermutlich nicht in diesem Zustand. „Ahh...Ahaha...das ist einfach wunderbar! Dass ich zwei von eurer Sorte treffe und fertig mache. Und sie ist vor allem wegen dir in diesem Zustand. Hmhmhm...ich muss sagen...du würdest ein wunderbares Monster abgeben. Nein...viel eher: Du bist schon ein wunderbares Monster, einem solchen Schwächling etwas so wertvolles zu geben und ihr vermutlich einzureden, dass sie dieses wertlose Stück aus Plastik und Metall beschützen soll, nicht wahr?“ Etsu kamen Gedanken aus der Vergangenheit. Sie sah Bilder von sich und Eri, als sie noch kleiner waren. >Was ist das, Etsu-chan?< >Eine Haarspange für dich und eine für mich. Du musst sie auf jeden Fall beschützen. Von heute an sind wir die Tamago-Dan!< Gedanken an ihren Traum kamen hoch. >Monster...< hörte sie die Stimme ihres jüngeren Selbst. Ihre Gedanken entglitten weiter in die Vergangenheit.
 

„Heeey guck mal...da is Etsu-chan. Sie is so groß und stark...sie muss ein Monster sein“ das war ein kleiner Junge mit der typischen Rotzfahne aus der Nase. Etsu fand sich auf einem Spielplatz wieder. Und tatsächlich. Sie sah sich selbst als kleines Mädchen. Zusammen gekauert, umgeben von 5 Jungs in ihrem Alter. „Ich bin kein Monter...“ hörte sie ihr kindliches Ich schwach sagen. „Monster~ Monster~ Etsu ist ein Monster~“ Das waren die Jungs. Sie sagen im Chor darüber, was für ein Monster sie doch war, machten Andeutungen von einem Kopf mit Hörnern und so weiter und so fort. Ja...jetzt erinnerte sie sich erst einmal wieder richtig an damals. Es war...merkwürdig. Die Jungs hatten sie damals so oft als Monster bezeichnet...irgendwo in ihrem Inneren hatte sie selbst angefangen daran zu glauben, dass es wohl so sein musste. Sie hatte sich damals ein halbes Jahr lang nur in ihrem Zimmer verkrochen, weil sie gedacht hatte sie war ein Monster. Und dann...hatte sie beschlossen den Helden zu spielen. Ja...zu spielen. Das war alles, was sie die ganze Zeit über getan hatte. Den Helden spielen. Den Leuten helfen, damit man sie selbst nicht länger als Monster bezeichnete. Und es hatte geklappt bisher. Bis gestern zumindest. Sie hatte fast selbst verdrängt, dass sie sich im Inneren noch immer irgendwo für ein Monster hielt. Das war es also gewesen...aber nichtsdestotrotz konnte sie jetzt nicht einfach hier stehen bleiben! Sie hatte einen Gerechtigkeitssinn entwickelt der seinesgleichen suchte, ob sie sich nun für ein Monster hielt oder nicht. Sie musste einschreiten. „Oi...“ begann sie nun und die Gruppe an Jungs sah auf. „Lasst sie in Ruhe oder ich zeig euch mal, wer ein Monster ist“ damit liefen die Jungs schreiend weg. Das war natürlich in der Realität nicht so gewesen...irgendjemand war gekommen. Aber es war keine ältere Version von ihr selbst gewesen. Nein...es war ihre...beste Freundin gewesen von damals. Doch...das hier war eine Halluzination oder ähnliches. Und da musste man meist selbst eingreifen. Kannte man ja aus Novels oder Mangas oder Animes ganz genau. Sie bot dem Mädchen die Hand an. „Komm...steh auf.“ Das Mädchen sah sie verwirrt und verweint an.
 

Ein Klacken...und schon fiel eine Dose Zitronenlimonade aus dem Getränkeautomaten, gefolgt von einer weiteren. Die beiden Mädchen setzten sich nebeneinander auf das Klettergerüst im Park. Ganz oben wohlgemerkt. „Du bist kein Monster, hörst du? Das darfst du nicht denken“ erklärte Etsuko nun ihrem jüngeren selbst, übrigens war ihr jüngeres Selbst gerade sechs oder maximal sieben. Sie trank einen kleinen Schluck. Etsu musterte sie. Die noch relativ kurzen Haare waren trotz allem seitlich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Oh ja Etsu erinnerte sich noch gut daran. Aber sie konnte nicht fassen, dass sie mal so klein gewesen war. „Was guckst du denn so, Onee-chan? Bist du ein Pevexing?“ Ein nicht geglückter Versuch das Wort Perversling hinaus zu bekommen. Ein leicht genervter Gesichtsausdruck der Jüngeren. Etsu musste feststellen...sie war schon damals ein freches Kind mit losem Mundwerk gewesen. Sie pattete ihrem jüngeren Ich den Kopf. „Nein nein. Keine Sorge. Ich bin kein Perversling. Du hast mich nur an mich selbst erinnert“ „ich bin aber keine so alte Hexe wie du“ Gnngh...warum tat es weh, wenn dein eigenes, jüngeres Ich dich beleidigt? „Das weiß ich, das weiß ich. Aber auf jeden Fall steht fest, dass du kein Monster bist...es wird später einmal richtig toll sein, dass du so groß und stark bist, glaub mir.“ „Bist du es auch? Groß und stark mein ich...“ „Ja...aber...weißt du...irgendwo denke ich auch, dass ich ein Monster bin“ warum sagte sie das jetzt eigentlich? Als würde ihr jüngeres Ich... „Onee-chan ist kein Monster“ Eh? Sie blickte überrascht zu ihrem jüngeren Ich. Diese blickte sie mit ihren großen, kindlichen, grauen Augen an. „Wie ähm...was meinst du?“ „Onee-chan ist ein Held. Das weiß ich ganz genau. Du hast so vielen Leuten geholfen ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Die ganzen Leute in den Schulen, die du vor dem Pressure-Bomber beschützen wolltest. Die sind dir alle dankbar. Und nicht nur die. Denk mal weiter an die Vergangenheit zurück. Das, was du gemacht hast sind nicht die Taten von Monstern, sondern von Helden. Du hast die Unterstützung von all denen in deiner Schule. Sogar von diesem einen Idioten mit den roten Haaren und dem komplizierten Namen. Onee-chan ist ein Held.“ >Höre auf dein Herz< waren kurz die Worte des gut entwickelten Hochschulmädchens in ihrem Kopf zu hören. Ah...jetzt verstand sie es. Diese ganze Vision oder was auch immer. Und ihr jüngeres Ich...sollte wohl ihr Herz sein, huh? So oder so ähnlich. Das war jetzt gerade egal. „Hörst du sie?“ „Huh?“ Sie lauschte genauer. Entfernt hörte sie Stimmen. Aus der Schule. Sie konnte sie als ihre Schulkameraden identifizieren. „Steh auf Etsu!“ „Komm schon mach ihn platt!“ „Ikamura-san du bist unsere einzige Hoffnung!“ „Mach schon oder bist du nur ein Schwätzer?“ Ahhh...da kamen die Rufe aus der Realität. >Warum weinst du denn, Etsu?< >Aber ich sage dir...nein ich verspreche dir: Morgen um die Zeit ist es vorbei. Ich werde ihn besiegen.< Das letzte war von Eri und ihr gewesen, von gestern. „Ja ich höre sie! Und...ich muss jetzt echt los!“ Das kleine Mädchen nickte, nahm Etsuko in den Arm. Und sie löste sich in ein wohliges Licht auf. Es fühlte sich so an, als würde sämtliche Dunkelheit von ihrem Herzen abperln. Wohlige Wärme umgab die Schwarzhaarige. Hmmm...da war es also gewesen. Sie hatte sich in ihrem Inneren noch immer für ein Monster gehalten und ihre wahre Bestimmung aus den Augen verloren. Darum...hatte sie ihre Fähigkeit nicht mehr einsetzen können. So war das also. Das war zumindest ihre Vermutung. Jeder Arzt – mit Ausnahme vielleicht von Saten-sensei...hätte ihr wohl bestätigt, dass das totaler Quatsch sei. Aber Etsuko wusste, dass es so war. Und wie hieß es noch so schön? In Gakuen Toshi passierten immer die unmöglichsten Dinge. Das Licht umgab sie nun vollkommen, die Umgebung löste sich in jenem Licht auf.
 

„Ihr braucht gar nicht erst nach ihr zu rufen! Ihr geht mir damit nur auf die Nerven. Dieses Mädchen hat nicht mehr die Kraft, euch zu helfen. Und jetzt...weil ihr so dumm wart, ihr zu vertrauen ist es zu spät. Eure Schule wird jetzt in die Luft fliegen. Also sagt Bye Bye zu dieser schönen Welt und Bye Bye Pressure-Bomber“ Dann spürte er eine gewaltige Kraft in seinem Rücken. Er hob mehr oder minder vom Boden ab und wurde etwa 30 Meter durch die Luft geschleudert, bevor er mit Ach und Krach durch die Eingangstür der Schule flog, welche zum Glück schon offen gestanden hatte. Letztendlich landete er unsanft auf dem Parkett-Boden. Er kniff ein Auge zu, blickte raus. Da stand doch tatsächlich das Mädchen, welches er als besiegt geglaubt hatte. Ihr Pferdeschwanz wehte im Wind und sie warf die Haarspange in der linken Hand immer wieder hoch und fing sie auf. Die linke Hand war in seine Richtung zur Faust geballt erhoben. Es war also doch kein Tritt sondern ein Schlag gewesen. „Bye Bye, Pressure-Bomber“ damit ging sie auf seinen zuletzt gesprochenen Satz ein. „Oh und bitte verlasse das Schulgebäude. Da wo du dich befindest darf man nicht mit Straßenschuhen rein.“ Ein fettes Grinsen zierte ihr Gesicht. Akio hatte ein ganz ungutes Gefühl. Irgendwas sagte ihm, dass das nicht mehr das Mädchen war, mit dem er sich eben noch gemessen hatte...
 

Fortsetzung folgt...

12. April (3)

„Was ist denn los, Akio-san? Überrascht, dass ich noch Widerstand leiste?“ Etsuko fühlte sich nun wieder richtig wohl in ihrer Haut. Das Taubheitsgefühl war verschwunden und sie konnte ihre Fähigkeit wieder einsetzen. Nebenbei bemerkt hatte das -san von eben einen durchaus respektlosen Unterton gehabt. Aber das war ihr relativ egal, es war immerhin so gewollt gewesen. Sie wollte ja, dass der junge Mann so ein wenig blind vor Wut wurde. Und das passierte auch. Der junge Mann stampfte wütend aus dem Schulgebäude heraus. Er knirschte mit den Zähnen. So laut, dass sogar Etsuko es hören konnte. „WIE?“ fragte er laut brüllend. „Entschuldige...wie war das? Ich hab dich leider nich verstanden.“ „WIE hast du es geschafft, dass du deine Fähigkeit wieder einsetzen kannst. Mir ist gesagt worden du seist nicht in der Lage dazu! Also wie?“ Etsuko tat so als müsste sie überlegen, ließ sich dabei ganz schön Zeit. Nachdenklich hob sie den linken Zeigefinger ans Kinn, tippte sich mit nachdenklichem Gesichtsausdruck gegen dieses. „Das ist eine durchaus gute Frage...uhm....wie war das nochmal...?“ „Verarsch mich nicht!!!“ damit rannte der Pressure-Bomber auf die Anführerin der Tamago-Dan zu. Blind vor Wut. So war es für Etsuko ein leichtes ihm auszuweichen und gleichzeitig ein Bein zu stellen. Der Pressure-Bomber landete abermals auf dem Boden. „Ah ich weiß es wieder. Ich bin mir wieder bewusst geworden, dass ich eine Heldin bin. War wieder mit meinem Herz in Einklang, so ging das. Oh und ich muss dir auch danken. Denn durch dich bin ich erstmal wieder zu Verstand gekommen. Du hast mir nämlich gezeigt, dass es mich als Heldin nich weiterbringt mit Wut im Bauch zu kämpfen. Ich wäre ja beinahe so etwas wie du geworden. Ganz einfach.“ Doch in ihrer Rede war sie ein wenig unaufmerksam geworden. Deswegen beförderte der Pressure-Bomber sie nun mit einer Explosion nach hinten gegen das Schulgebäude. Etsuko krachte dagegen. Doch...dank ihrer Fähigkeit war der Aufprall nicht so hart. Der geneigte Leser fragt sich sicherlich noch immer, was ihre Fähigkeit ist. Nun...das wird im Laufe dieses Kapitels geklärt werden, also keine Sorge. Etsuko musste aber dennoch zugeben: Er hatte sie überrascht. Aber noch einmal würde das bestimmt nicht passieren. Sie stieß sich von der Wand ab, als sie sah, dass Akio ihr entgegen kam. Da...der Typ setzte schon wieder mit seiner flachen Hand dazu an, dass er sie wegbeförderte. Nur dieses Mal zielte er nach weiter unten. Er wollte ihr die Beine weghauen. Sorry aber das konnte sie nun wirklich nicht zulassen. Sie sprang ab, als Akio gerade seinen Arm ausstreckte, vollführte einen schnellen Salto und war damit hinter ihm. Aus einer Drehung heraus folgte ein Tritt in die Seite. Akio rutschte etwas zurück, löste dann allerdings hinter Etsu eine Explosion aus und beförderte sie mit wieder zu ihm. Das konnte er also auch? „Haha...In Gakuen Toshi gewinnt immer derjenige, der das letzte Ass im Ärmel hat. Deine Fähigkeit kenne ich genau. Du bist ein Dual Skill aus Stärke und Geschwindigkeit!“ Etsuko dachte nach. Woher kannte er sich so mit Fähigkeiten aus? Er war schon seit längerer Zeit nicht mehr in der Schule gewesen und auch so schien er nicht gerade zu den Musterschülern gehört zu haben. Woher also...Moment! Ihr schoss das Gesicht von Nanako in den Kopf. Hatte sie ihm etwa auch Informationen gegeben? Richtige Informationen? Zumindest das, was sie als richtig erachtete? Hmm...das bedeutete, dass sie beobachtet wurden. Etsuko flog nun nach hinten. Wieder einmal fiel ihr das Atmen schwer. Die Fähigkeit dieses Typen war echt vielseitig. Er konnte so viel damit anstellen, das glaubte sie gar nicht. Gut...ihre Fähigkeit erlaubte ihr das auch. Aber warum dachte Nanako eigentlich sie beherrsche DualSkill? Dem war doch nicht so.
 

„Sie scheint Lunte gerochen zu haben“ murmelte Nanako nachdenklich. „Ja sieht ganz so aus. Aber ich dachte immer dieses Mädel ist nicht so schlau“ murmelte ein durchaus verschlafener Akita. „Ist sie auch nicht. Aber...Der Pressure-Bomber gibt ihr genug Hinweise dieser Idiot.“ Kirino tippte inzwischen wie wild auf ihrem Laptop rum. „Ich versteh es nicht...ich versteh es einfach nicht...“ Die beiden anderen blickten sie fragend an. „Wieso kann dieses Mädchen plötzlich nachdem sie bewusstlos war ihre Fähigkeiten wieder einsetzen? Oh Mann...sie hat es bestimmt schon verraten...ich wünschte wir hätten ein Mikro da.“ Akita legte den Kopf fragend schief. Aber das hatten sie doch. An der Wand des Schulgebäudes die...oh das war die Wand gegen die Etsu geflogen war. Damit war das Mikro wohl kaputt gegangen. Aber immerhin konnten sie von ihrer Position aus immernoch alles sehen. War das Mädchen der Tamago-Dan echt so ein Glückspilz...oder war sie vielleicht ein strategisches Genie? Immerhin hatte man von Oda Nobunaga auch gesagt er sei ein Idiot...dabei war er das größte strategische Genie seiner Zeit. Und nicht zu vergessen war da Toyotomi Hideyoshi, der...eine Kopfnuss. „Dein Blick hat gesagt, dass du in die Vergangenheit abgeschweift bist. Konzentrier dich lieber auf die Gegenwart du Depp.“ „Lass mir auch mal meinen Spaß Nanako...mou“ beschwerte er sich. Doch diese deutete nur auf das Schulgebäude. Eh? Sein Blick wanderte zurück in Richtung des Kampfes. Passierte da denn etwa etwas interessantes? Konnte gar nicht sein. Denn die drei hatten doch alles genau durchgeplant. Aber was er da sah ließ ihn die Augen weiten.
 

Etsuko sprang Stockwerk für Stockerk an den Fensterbänken der Schule eben jene hinauf. Innerhalb weniger Sekunden war sie ganz oben. Akio folgte ihr. Dch sein Weg war ein wenig anders. Nämlich über die Feuertreppe. Deren absperrende Gitter er einfach so aufsprengte, um sie hochlaufen zu können. Das musste er dem Mädchen lassen. Sie war in einer gewissen Form athletisch und sportlich. Mehr als er. Er würde sich gar nicht zutrauen, überhaupt auf die Fensterbänke zu springen. Geschweige denn von Fensterbank zu Fensterbank und das auch noch in der Vertikalen. Das wäre ihm viel zu unsicher. Aber naja...dieses Mädchen hatte hier ja nen gewissen Heimvorteil. Immerhin war sie nach den Informationen die er von Nanako bekommen hatte schon 2 Jahre hier an der Schule, befand sich in ihrem dritten und damit letzten Schuljahr hier. Warum war ein Mädchen mit ihren Talenten und ihrem Level eigentlich nicht bei Tokiwadai? Die würde bestimmt ein Level 5 werden können. Aber was interessierte ihn das eigentlich? Das einzige was zählte war, dass er sie ein für allemal ausschalten würde. Und dann ihre Schule sprengen würde. Und dann Judgment. Und dann eines Tages würde ER ein Level 5 sein. Dann würden sie alle vor ihm niederknien. Sogar Nanako und ihre geheime Untergrundorganisation. Er würde das fensterlose Gebäude aufsprengen! Er würde den Generaladministrator töten und dann würde Gakuen Toshi SEINE Stadt sein. Eine gesetzlose Stadt, in der die Starken aber die Schwachen herrschten. Und er über alle anderen. Und nicht einmal dieser...wie hie er? Akuma...würde ihn aufhalten können! Denn der stärkste Esper der Stadt würde nicht gegen eine Armee von Gesetzlosen ankommen. Mittlerweile war er oben angekommen. Und da fand er Etsuko vor, welche ihn breit angrinste. „Na? Auch schon da? Junge Junge. Du bist echt langsam. Hast du denn kein Gleichgewichtsgefühl?“ „Ich werd dir zeigen, wer hier kein Gleichgewichtsgefühl hat!“ er rannte auf sie zu. Gerade als er die Hände an ihre Ohren legen ollte, um ihr durch Druckunterschiede und einen kleinen Knall das Gleichgewichtsgefühl zu rauben...da wurde er auch schon über ihre Schulter geworfen. „Ara~ Vielleicht solltest du deine Pläne nicht so heraus posaunen. Dann werden deine Schritte vorhersehbar.“ Der Pressure-Bomber grinste. „Von wegen. Ich hab doch gesagt der, mit dem letzten Trick im Ärmel gewinnt. Nur zur Info falls du es nicht mitbekommen hast...ich brauche meine Hände nicht unbedingt.“ Und damit geschah es. Etsu spürte es. Es gab unterschiedlich laute kleine Explosionen an ihren Ohren. Und es gab entgegen dazu einen unterschiedlichen Druck auf ihren Ohren. Mit anderen Worten: Ihr Gleichgewichtsgefühl wurde gestört. Sie wollte einen Schritt zurück gehen. Doch es wurde eher ein taumelnder Gang. Sie fiel schon von diesem einfachen Schritt fast um. Dieser Typ steckte echt voller Überraschungen. Doch...sie auch. Der Pressure-Bomber wollte ihr gerade einen Schlag mit der flachen Hand ins Gesicht verpassen. Sie spürte schon den sich aufbauenden Luftdruck. Im letzten Moment jedoch ließ sie sich nach hinten überkippen und umklammerte mit den Beinen seinen Arm, richtete ihn noch oben womit es einfach eine Explosion in der Luft gab. Ohne größere Schäden zu verursachen. Dann sprang sie mit den Händen etwas ab, wirbelte mit den Beinen herum. Somit flog Akio einige Meter weg, bevor er durch die Decke des Gebäudes hinunter in den Flur flog. Ups...das war eine kleine Fehlkalkulation ihrerseits, das gab sie zu. Sie schwebt gefühlte Minuten in der Luft – in Wahrheit waren es nur einige Millisekunden – bevor sie wieder...zugegeben etwas unsanft und ungrazil...auf dem Dach landete. Nach einer kurzen Verschnaufspause stand sie auf. Auch der Pressure-Bomber sprang gerade wieder nach oben. Er ging langsam auf sie zu. „Wie hast du das gemacht?!“ fragte er. „Huh?“ „Dein Gleichgewichtsgefühl sollte vollkommen zerstört gewesen sein. Wie kannst du dann solche Aktionen zu Stande bekommen?“ „Ach daaaas meinst du. Naja...was glaubst du denn ist meine Fähigkeit?“ Akio zog eine Augenbraue hoch. Er sah das Mädchen mit dem rechts getragenen Pferdeschwanz verwirrt an. „Die Frage is nich schwer also antworte. Ich verspreche ich lüg ich nich an und sag dir, wenn du falsch liegst.“ „Dual Skill...Stärke und Geschwindigkeit.“ „Und wer hat dir das erzählt?“ „So ein Mädchen aus Tokiwadai. Nanako.“ Da war es! Sie hatte also doch recht gehabt. Auch er war wegen irgendetwas nur benutzt worden. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich denke Nanako und ihre ominösen Kumpanen denken, dass dem so ist...“ „aber...?“ „Aber dem ist nicht so. Ich bin mal so nett wie gesagt und erkläre es dir.“ Zur Information: Die meisten Esper in Gakuen Toshi sind im Prinzip wirklich nur Schüler, die viel über die verschiedenen Fähigkeiten wissen wollen. Nicht zuletzt um später daraus einen eigenen Vorteil zu haben. So wie Akio es jetzt vor hatte. Also war es nicht verwunderlich, dass der Kampf wegen so etwas durchaus mal unterbrochen wurde. Sehr zur Missgunst von Nanako und ihren Kumpanen, da sie echt nichts hörten weil ihr Mikrofon ausgefallen war. Gut sie hatten da wohl in ihrem Größenwahn sowohl Etsuko als auch Akio unterschätzt. „Und was ist nun?“ fragte Akio. „Also gut. Ich bin ein Level aber das weißt du ja bestimmt. Meine Fähigkeit...ist nicht Dual Skill. Sie nennt sich Enhancer.“ „Enhancer?“ „Jep so nennen es zumindest die Wissenschaftler und Ärzte. Wie soll ich es dir erklären...ähm...ah. Durch meine Gehirnströme kann ich meinen eigenen Körper beeinflussen.“ „Inwiefern?“ „Naja...so relativ alles. Stärke, Geschwindigkeit, Widerstandskraft, Gleichgewichtsgefühl...das alles und mehr kann ich in nem gewissen Mße beeinflussen. Aber nie mehr als zwei dieser Eigenschaften auf einmal.“ „Das heißt also, als ich dir die Explosionen verpasst hab hatten sie deswegen kaum Wirkung, weil du deine Widerstandskraft erhöht hast?“ „Ganz genau.“ „Und dein Gleichgewichtsgefühl...“ „Jep. Selber Grund. Nur wie du gemerkt hast bin ich getaumelt. Ich brauche immer einen gewissen zeitlichen Spielraum, um Körper und Gehirnströme in Einklang zu bringen. Is zwar nich lang, kann aber im Kampf durchaus was ausmachen.“ Akio nickte. „Gut...alles klar. Na meine Fähigkeit hast du inzwischen ja schon oft genug gesehen“ er grinste bösartig. „Aber noch nicht alles. Und ich weiß jetzt alles über dich. Du bist so dämlich, mir das zu verraten HAAAHAAAHAAA“ er stürmte auf sie zu. „Zeit der Sache ein Ende zu setzen“ das war Etsu, die das leise vor sich her flüsterte Sie machte sich bereit. Der Pressure-Bomber kam auf sie zugerannt. Die Pferdeschwanzträgerin zog sich ihre Jacke aus, warf sie nach oben. „Auf gehts!“ Akio holte abermals mit der flachen Hand aus. Etsuko duckte sich weg, verpasste ihm einen Uppercut, der eine unglaubliche Kraft aufbrachte. Diese Kraft war so groß, dass der Pressurre-Bomber nun nach oben katapultiert wurde. Etsuko sprang ihm nach. Akio wusste gar nicht so recht, wie ihm geschah. Die Heldin nahm seinen Kopf in eine Beinschere und schleuderte ihn nach unten.. Und nur wenige Sekunden später krachte er auf den Pflasterboden, welcher den Hauptweg zwischen Eingangstor des Schulgeländes und Eingangstür des Schulgebäudes bildete. Etsuko schnappte sich in der Luft ihre Jacke, welche sie sich eben ausgezogen hatte und landete auf dem Dach. Anschließend sprang sie dem auf dem Boden liegendem Akio entgegen. Und verpasste ihm noch einen Tritt – keine Angst nicht zu stark – in die Magengegend. Damit er nicht mehr aufstehen konnte erst einmal. „Aber...aber ich hatte noch ein Ass im Ärmel. Am Ende gewinnt immer der, der noch ein Ass im Ärmel hat“ brachte er hustend hervor. Etsuko schüttelte den Kopf, ging von ihm runter. „Nein...am Ende gewinnt der, der das Ass auch ausspielt und den anderen daran hindert.“ Sie warf sich ihre Jacke nun wie ein Cape über. „Und nicht zuletzt...gewinnt am Ende immer die Gerechtigkeit.“ Uwa! So cool! Das hatte sie schon immer mal sagen wollen. Doch...lange konnte sie nicht so dastehen. Denn als das Adrenalin langsam abklang musste sie feststellen, dass auch sie einige Blessuren und so weiter davon getragen hatte. Vor allem aber war sie total alle. Sie hatte Schürfwunden an den Armen, eine Platzwunde an der Stirn welche relativ stark blutete. Nicht zu vergessen die ganzen Schmerzen von den Tritten in ihre Magengegend, die jetzt wieder aufkamen. Mit anderen Worten: Auch wenn man es ihr bisher nicht angemerkt hatte...sie war verdammt alle.
 

Nicht weit entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand Uiharu-sensei mit einer anderen jungen Frau. Sie hatte braune, etwa schulterlange Haare. „Und? Darum habt ihr mich her gerufen? Sieht doch aus als hätte die kleine alles im Griff, Uiharu-san.“ „Ja...entschuldige. Aber...naja gestern sah es nicht so gut aus.“ Die Frau seufzte kurz, spielte etwas mit dem Besucherausweis, welcher unter einem Anstecker hing welcher sie als ehemalige Tokiwadai-Schülerin identifizierte. „Na gut. Aber ich freu mich, dass die Stadt in so guten Händen ist. Haben Saten-san und du heute Abend schon was vor?“ „Uhm...ich denke nein.“ „Gut. Dann ist es beschlossen. Wir drei werden um die Häuser ziehen. Kuroko ist ja im Moment leider mit anderen Verpflichtungen gefesselt. Schade eigentlich, dass sie nicht hier sin kann auch wenn sie...ach egal. Du solltest diesen Akio-Typen festnehmen. Ich...geh inzwischen...ähm...woanders hin. Ich will nicht so einen Aufstand verursachen.“ Uihru lächelte. Soso...die Gedanken an die Zeiten, in denen sie Schülerin war kamen also wieder hoch. Sonst wäre sie wegen Kuroko nicht rot geworden. Nicht etwa, dass sie in die Teleporterin verliebt war, nein dieser gewisse brünetten Frau war einfach nur peinlich, wie Shirai-san immer mit ihr umsprang. Uiharu überquerte nun die Straße.
 

Die Gründerin der Tamago-Dan konnte sich momentan überhaupt nicht retten vor Glückwünschen die sie bekam. So ziemlich jeder Schüler der Furuyama-Mitelschule kam an, um sie zu beglückwünschen. Das Mädchen hatte echt ihre Schule gerettet. Keiner hätte das gedacht, auch wenn sie stark war. Aber, dass sie in der Lage war eine echte Gefahr abzuwenden...das hätte niemand so wirklich gedacht. Sogar Kataranagi kam an. Mit seinen beiden Idioten. Er war rot angelaufen. Ihm war das was er jetzt sagte durchaus peinlich. „Uhm...hey...Ikamura.“ Etsu sah auf, musste bei dem rot angelaufenem Rotschopf einfach breit grinsen. „Hör mal zu. Ähm...herzlichen Glückwunsch, dass...ähm dass du gewonnen hast und...und...und vielen Dank dafür und alles...ähh...und...wir...wir drei wollten uns...entschuldigen für unser Verhalten dir gegenüber. Besonders...besonders wegen vorgestern, weißt du? Und...“ „Kataranagi...“ der Rotschopf sah sie nun überrascht an. „Ich kann grad nich aufstehen.“ „Ähm ja...ich helf dir...“ „Nein du missverstehst mich. Beug dich mal runter.“ Ein schelmisches Grinsen zierte ihr Gesicht. Der Telekinet tat, was sie ihm sagte. „Und jetz mach die Augen zu.“ Auch das tat er. Was war denn jetzt? Wollte sie ihn etwa kü...Ein plötzlicher starker Schmerz. Er riss die Augen auf. Das Mädchen hatte ihm eine Kopfnuss verpasst. „Hast du sie noch alle? Du dämliche, miese, kleine...“ Er brach ab...denn Etsu lachte. Sie lachte ihn aus...oder was. „So gefällst du mir schon viel besser. Oi...ich hab euch allen nicht geholfen, damit ihr mich als Helden akzeptiert oder mich besser behandelt. Ich hab die Schule gerettet weil es mein Wille war für die Schule zu kämpfen. Ganz einfach.“ Kataranagi erhob sich, hatte noch immer einen leichten Rotschimmer im Gesicht. Er räusperte sich. „M-Mah ähm...ja...Jungs...wir gehen.“ Und damit zog er ab. Die Schüler der ganzen Schule waren erleichtert am Lchen. Uiharu klatschte kurz in die Hände. Sie hatte den Pressure-Bomber eben ordnungsgemäß verhaftet, „Hai hai ist ja gut jetzt. Aber euer Schultag ist noch nicht vorbei. Ich werd Ikamura-san ins Krankenhaus bringen sobald die Verstärkung von AntiSkill da ist. Aber ihr...seht zu, dass ihr wieder in eure Klassen kommt hört ihr?“ Etsuko vernahm das mit einem Lächeln. Das Lächeln würde ihr heute eh nicht mehr aus dem Gesicht weichen. Sie blickte etwas In den Himmel. Eri...ich hab mein Versprechen gehalten...das waren ihre Gedanken.
 

Im Krankenhaus saß Eri in ihrem Krankenbett und blickte aus dem Fenster. Auch sie musste aus irgendeinem Grunde lächeln. Sie hatte ein gutes Gefühl...
 

Fortsetzung folgt...

12. April (4)

Die Häuser, Straßenlampen und Personen flogen einfach so vorbei. Die Geschwindigkeit war an die Stadt angepasst. Doch es schien ihr so, als würde sie fliegen. Mit müdem Blick sah die Pferdeschwanzträgerin der Tamago-Dan nach draußen. Ihr Kopf war an die Scheibe gelehnt, etwa in Höhe ihre Schläfe. Die linke Schläfe, weil der Fahrer in Japan nun einmal rechts saß. Sie wirkte ziemlich abwesend, ließ die Welt einfach so an sich vorbeiziehen. Was war passiert? Nun einfach nur ganz normale Reaktionen des Körpers. Wenn die einen antreiben Stoffe wie Adrenalin nach einem Kampf auf ein normales Niveau herabsanken, da konnten die Glückshormone noch so sehr in Feierlaune sein...man wurde sich seiner unglaublichen Müdigkeit bewusst. Nicht zuletzt wenn man ein Esper war. Denn die übernatürlichen Kräfte dieser Menschen brauchten alle ein gewisses Maß an Energie. Und wenn die fehlte dann...tja dann wurde man eben müde. Es war also nicht so, dass Etsuko sich nicht freute, nein sie war einfach nur so verdammt müde. Doch o befand sich die junge Heldin nun eigentlich? Die Antwort war einfach: In dem Auto ihrer Klassenlehrerin. Diese hatte beschlossen, sie in ihrem roten, recht sportlichem Wagen ins Krankenhaus zu fahren. Gut was hieß 'recht sportlich'? Nun...es war eine Limosine mit einem sehr starken Motor. 5 Türer. Aber das sollte als Information genügen. Etsuko saß auf dem Beifahrersitz. „Es dauert noch eine ganze Weile, bis wir im Krankenhaus angekommen sind. Der Verkehr macht uns keinen Platz...also wenn du schlafen willst...dann schlaf ruhig hörst du?“ Das war Uiharu-sensei. Sie machte sich sorgen, ohne an ihre eigenen Probleme zu denken. Denn würde Etsu jetzt einschlafen, dann konnte sie eventuell nicht mehr die Vorsicht wahren die sie jetzt wahrte. Nämlich den Verband um die Platzwunde an ihrem Kopf festzuhalten. Klar war er richtig fest. Aber speziell bei einer Autofahrt galt nunmal: Sicher ist sicher. Etsukos müde Augen bewegten sich träge in die Richtung des Fahrersitzes. „Nee...keine Lust. Ich will dir ja Gesellschaft leisten“ erklärte sie. Uiharu ließ ein nachdenkliches „Hmm...“ vernehmen. „Verstehe. Na dann reden wir über etwas. Warum hast d denn deine Jacke als ein Cape getragen?“ „Sieht cooler aus. Sowas macht man wenn man besonders cool sein will.“ Uiharu musste etwas lachen. „So ist das also. Cool huh?“ Etsuko hob belehrend einen Finger. „Super cool und perfekt!“ korrigierte sie. Ach je dieses Mädchen...o nahm sie nur diese Ideen immer her. „Und? Hast du Zitate aus Shounen-Animes gebracht die ich überhört habe?“ „Nee...diesmal war ich auch so cool genug.“ Uiharu nickte. „Du Sensei“ „Hm?“ „Meinst du ich bekomm ne Strafe? Wegen mir hat das Dach ja jetzt ein Loch.“ Die junge Frau mit den Blumen im Haar dachte nach. Dann schüttelte sie den Kopf. „Immerhin bist nicht du durch das Dach geflogen.“ Ja...das stimmte wohl.
 

Die Mitglieder von Nanakos Untergrundorganisation hielten inzwischen ein Treffen ab. Zu dritt saßen sie vor einem Laptop, kommunizierten mit der verzerrten, männlichen Stimme. „Und? Habt ihr herausgefunden, ob 28-A ein DualSkill ist und wenn ja was ihre Fähigkeiten sind?“ Reis-kun schluckte. Wie sollten sie das denn jetzt erklären? „Naja...es ist so, dass das von Kirino plazierte Mikro...kaptt gegangen ist und deswegen konnten wir nicht...“ erklärte Nanako. „Bitte? Jetzt willst du das mit dem Mikro auf mich schieben? Reis-kun hat es platziert, nicht ich.“ „Oi ich konnte es gar nicht plaziert haben. Ich hab eine Nachtschicht geschoben. Ich bin viel zu müde dazu.“ „Deswegen hast du ja den Fehler gemacht!“ Es entbrannte ein Streit zwischen den dreien. Jeder schob dem anderen jeweils die Schuld zu. Das wurde immer lauter, so lange bis ein schriller Ton aus den Lautsprechern des Laptops kam, der sie zum verstummen brachte. „Beherrscht euch mal, Leute. Ihr habt versagt. Na und? Lediglich ein kleiner Rückschlag. Und...das macht 28-A für uns noch interessanter. Zumal sie eh mein Lieblings-Beobachtungsobjekt ist.“ Kurz erklang ein düsteres Lachen. „Außerdem mal davon ab...ihr seid Mitglieder von DATA! Wir sammeln Informationen und beeinflussen sie zu unsrem Vorteil. Wissen ist der Schlüssel zur Mach in dieser Stadt. Also werden wir 28-A weiter beobachten, bis wir erfahren was es mit dieser ominösen Fähigkeit auf sich hat. Und dann...werden wir auch einen Weg finden, sie in unsere Reihen zu integrieren. Glaubt mir. Immerhin wissen wir jetzt, dass es uns möglich ist die Gefühle anderer zu beeinflussen. Das wird den Generaladministrator freuen.“ Die anderen Mitglieder von DATA hatten sich inzwischen erholt. Doch es war Nanako, die zuerst wieder das Wort ergriff. „Dann werden wir dafür sorgen, dass Wakara und seine Gruppe aus der Stadt gescheucht werden?“ „Das werden wir sehen...bleib ruhig, Nanako. So...und jetzt...machen wir uns an den nächsten Plan. Ich denke 28-A können wir erst einmal ein wenig in Ruhe lassen, sie muss sich ausschlafen und nach so einer harten Woche hat sie sich ihr Wochenende verdient“ erklärte die verzerrte Stimme. Natürlich war es der Person hinter der Stimme vollkommen egal, ob Etsuko ihren Schlaf bekam. Doch der wahre Anführer von DATA hatte nun einmal zunächst andere Pläne mit Etsuko.
 

Der Pressure-Bomber befand sich inzwischen bereits in einer Zelle von AntiSkill. Er lag nachdenklich einfach so auf dem Fußboden, versuchte den Kampf im Kopf noch einmal durchzugehen. Den Großteil der Zeit hatte er ihn eindeutig dominiert. Er hatte dem jungen Mädchen sogar das Bewusstsein geraubt. Aber er war schlussendlich ein klein wenig zu langsam gewesen. Er hätte einfach nur nicht so überheblich sein dürfen. Ein Seufzer entkam ihm. Dieses Mädchen war verdammt nochmal unberechenbar. Wer ach immer sie um Feind hatte...nun der musste sich sicherlich auf etwas gefasst machen. Aber wenn sie weiterhin diese naive Art behalten würde...dann würde das eines Tages ihr Ende werden. Gut...sehr gut sogar. Denn er hatte jetzt ja genug Zeit, sich vorzubereiten. Wenn er eines Tages hier raus kam...oh das würde so in Spaß werden, sich mit ihr anzulegen. Ein bösartiges Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Ein junger Mann im Gakuran kam vorbei. Er unterhielt sich mit dem AntiSkill-Typen der ihn nach draußen brachte. „Ich leg mich echt nicht mehr mit diesem Mädel an. Sie ist zwar nicht Akuma aber dieses durchtriebene Stück von Heldin der Gerechtigkeit...nein nein ich hab meine Lektion gelernt.“ Es war der Eis-Esper. Nach seiner letzten Aktion war r hier eingeliefert wurden. Aber jetzt war er auf dem Weg nach draußen. Und spielte den resozialisierten. Akio kannte ihn nicht. Aber er wusste von wem er redete. „Oi“ rief er nun. Der Eis-Esper sah zu ihm. „Wenn du diese Gerechtigkeitstante triffst...dann sag ihr der Pressure-Bomber freut sich schon darauf, sie wiederzusehen.“ Die Wache seufzte. „Du bist grade mal ne Stunde hier und schon schwingst du solche Reden. Ja er wird es dir sagen und jetz sei ruhig.“ Der Wachmann war sichtlich genervt aber wer konnte es ihm auch verdenken nicht wahr? Naja egal. Der Eis-Esper nickte kurz. Und dann setzte er seinen Weg nach draußen fort.
 

Und hopp...und hopp...und nochmal hopp. Leichte Füße hüpften von einem abgeflachten Stein zum nächsten. Es war ein kleiner Abenteuerspielplatz. Unter den abgeflachten Steinen floss das Wasser eines kleinen im Kreis laufenden Kanals, welches durch einen Motor in Strömung versetzt wurde. Doch er hüpfte da mit diesen leichten Füßen über diesen 'Fluss'? Es war Saten Aoi. Die Tochter der Ärztin Saten Ruiko. Und das selbe Mädchen, welches Miharu neulich getroffen hatte. Sie befand sich mal wieder auf einer Erkundungstour durch die Stadt. Auch wenn sie viele einzelne Orte schon kannte...die Routen dorthin kannte sie nicht. Deswegen suchte sie immer nach neuen Wegen, diese einzelnen Orte zu erreichen. Und während sie da so lief, da konnte sie nicht den Streit eines Liebespaares überhören. Sie blickte in die Richtung aus der die Rufe kamen. Ein schwarzhaariger Junge im Gakuran und ein blondes Mädchen mit einer ihr unbekannten Schuluniform und Hasenohren auf dem Kopf. Roten Hasenohren. Fröhlich lächelnd ging Aoi auf die beiden zu. Und langsam konnte sie das Gespräch auch verstehen. „Nenn mich gefälligst nicht Nii-chan! Du bist älter als ich du alte Schabracke!“ „Du nennst mich alt? Oi Nii-chan! Uns trennen nur wenige Minuten du Baka!“ „Trotzdem bist du älter als ich und damit kannst du mich nicht Nii-chan nennen“ das Streitgespräch lief eine ganze Weile so weiter, bis das Liebespärchen, welches eigentlich keines wahr sondern ein Geschwisterpaar...von Aoi am Rock bzw. der Gakuranjacke gezogen wurde. Die beiden blickten zu dem Mädchen runter. „Nicht streiten...“ war das erste was sie sagte. „Wir streiten nicht, wir diskutieren“ erklärte der junge Mann lächelnd. „“Das sieht mir aber anders aus. Das sieht mir eher aus, als haben du und Usagi-chan sich gestritten“ Das blonde Mädchen zuckte zurück. „U-Usagi...? USAGI? Ich zeig dir gleich wer hier ein Hase ist!“ blaffte sie nun „das ist eine Schleife und keine Hasenohren! Ich habe mir meine Haare zurück gebunden.“ „Sieht aber aus wie Hasenohren.“ „Ich BIN aber kein Hase!“ Der junge Mann musste seine Schwester zurückhalten. „Onee-chan! Lass sie in Ruhe! Sie ist doch nur ein kleines Kind!“ Aoi sah durchaus eingeschüchtert aus. „Da...sie weint gleich!“ Das blonde Mädchen sah nach unten. Sie seufzte.
 

Klack. Damit kam ein Stieleis aus dem Automaten. Vollmilch-Schokolade nebenbei bemerkt. Das blonde Mädchen hielt er nun vor Freude strahlenden Aoi das Eis hin. „Hier...und...sorry“ meinte sie nun leicht verlegen. Aoi packte ihr Eis aus, biss ein Stück ab. „Aso sind Onii-chan und Usagi-chan Geschwister, ja?“ fragte sie nachdem die drei auf einer Bank Platz genommen hatten. Die Blonde war schon wieder kurz davor auszurasten. Doch...sie seufzte. Bei einem Kind wie ihr war das wohl eh sinnlos. „Ja. Und bitte nenn sie nicht mehr Usagi. Da rastet sie immer aus“ erklärte der jung Mann, kam mit dem Kopf näher zu Aoi. „Auch wenn ich verstehe warum du sie so nennst“ flüsterte er ihr zu. Die Kleine biss erneut von ihrem Eis ab. „Also sind Onii-chan und Onee-chan Geschwister?“ formulierte sie ihre Frage um. Die Blonde nickte. „Jap.“ „Und warum habt ihr unterschiedliche Haarfarben?“ „Nii-chan färbt sie sich. So einfach. Und das obwohl es schlecht für die Haare ist.“ „Ist es gar nicht!“ „Ist es wohl!“ „Deine Usagi-Schleife aber auch!“ „Das hat nichts mit Hasen zu tun!“ Die beiden stritten sich. Aoi stand wortlos auf und ging. Immerhin schienen die beiden es zu mögen, sich zu streiten. Sie wirkten dabei echt wie ein Liebespaar. Was sie – wie sie jetzt wusste natürlich nicht waren. Aber...nachdem sie nun den Grundzustand wieder hergestellt hatte...nun da sprach absolut nichts dagegen, die beiden allein zu lassen. Mit dem Eis in der Hand und einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen setzte Ruiko Satens Tochter mit dem etwas zu großem Strohhut ihre Reise durch Gakuen Toshi fort. War sie überhaupt irgendwann mal in der Schule?
 

„Etsu-chan...oi Etsu-chan...wach auf sonst muss ich damit kommen. Ach...zu spät...haha“ ein kaltes Gefühl. In Verbindung mit diesem Lachen. Etsuko schlug die Augen auf. Das erste was sie sah war ein Kühlpacket , welches an ihre Wange gehalten wurde. Ein leichtes Schwenken des Blickes...und da war sie. Saten-sensei. Sie hielt das Päckchen in der Hand, grinste schelmisch. Uhhh...war sie etwa doch eingeschlafen? Ihre Füße befanden sich nicht auf dem Boden...nein. Sie wurde von jemandem getragen. Ein Blick nach vorn. Gut alls klar. Uiharu-sensei trug sie. „Komm...setz dich mal hier aufs Bett.“ Etsu blickte nach unten, nickte schwach und ließ sich absetzen. Auf das Krankenbett. Das selbe übrigens, auf welchem sie gestern gesessen beziehungsweise in welchem sie gestern gelegen hatte. Es vergingen einige Minuten, in welchen Tests durchgeführt wurden, in denen ihre Gehirnwellen gemessen wurden und so weiter und so fort. „So...um es kurz zu machen...außer dass du müde bist is alles wieder im grünen. Deine Fähigkeit kannst du wieder gut einsetzen laut Messungen. Deine Verletzungen sind alle versorgt. Alles Tip Top also. Du musst nichmal zur Beobachtung hier bleiben. “ Wunderbar. Das war echt klasse. Etsu rieb sich etwas den Verband um ihren Kopf. Er war angebracht wie ein Stirnband, ihr Pony fiel darüber. Nun sah sie aus wie ein echter Held nach einer Schlacht. Oder so ähnlich. „Ah...keine Sorge. Da bleibt keine Narbe zurück. In einigen Tagen ist es komplett abgeheilt. Du kannst aer den Verband noch drumlassen wenn du magst.“ Damit klebte sie Etsuko noch ein Pflaster auf die Wange. „Für die Coolness“ erklärte sie. Die junge Pferdeschwanzträgerin nickte. „Aber heute und Morgen bitte keine Prügelei und Aktionen der Gerechtigkeit. Die Stadt wird davon schon nich zu nem gesetzlosem Ort mutieren.“ „Roger, verstanden.“ Uiharu mischte sich nun ein. „P-Prügeln musst du dich überhaupt nicht, Ikamura-san. Ehrlich mal. Mou...“ murrte sie nun. Saten grinste. „Ach Uiharu...du bist so süß, wenn du dir Sorgen machst.“ Uihru wollte wohl etwas erwidern. „Anou...bevor ihr hier anfangt...kann ich zu Eri?“ Saten blickte überrascht drein. Dann lachte sie. „Ja klar. Geh nur. Sie ist in ihrem Krankenzimmer wo sie gestern auch schon war.“
 

Miharu saß in ihrem Zimmer und beobachtete den Sonnenuntergang. Mittlerweile hatte Saten-sensei ihr erzählt, das Etsuko gewonnen hatte und auf dem Weg hier her sei. Hmmm...das waren echt gute Nachichten. Es ging ihr also gut. Sie hatte sich wirklich schon sorgen darüber gemacht, ob Etsuko es schaffen würde. Aber...dafür war sie ja Etsu. Sie vollbrachte immer Dinge, die man normalerweise Leuten in der Realität nicht zutraute. Ein leichter Seufzer entkam ihr. Dann wurde die Tür geradezu aufgerissen. „Eeeeeeeeeeeriiiiiiiiiiiii“ Miharu war geschockt, wandte diesen geschockten Blick jedoch nicht vom Fenster ab. Etsu hatte die Tür im wahrsten Sinne des Wortes aufgerissen. Und so ie sie klang hatte sie gerade dieses freche Grinsen im Gesicht, welches die strahlende Sonne verblassen ließ. Plötzlich sah sie eben jenes Gesicht auf dem Kopf stehend vor sich. „Naa wie geht es dir? Ah du siehst ja echt mitgenommen aus. Und ohne Haarspange das gefällt mir gar nicht.“ Etsuko saß hinter ihr und hatte sich über sie gelehnt. „Ich...ähm...Etsu-chan...Du hast mir die Haarspange ja weggenommen. Und...wie es mir geht...ich bin auf dem Weg der Besserung. Morgen muss ich noch hier bleiben. Aber Sonntag früh komm ich raus hat Saten-sensei gesagt.“ Sie bekam die Tamgo-Dan Haarspange wieder in ihre Haare gemacht. Sie war etwas gesprungen. Aber so wie Miharu Etsuko kannte würde Montag schon eine niegelnagel neue ankommen. Es folgte ein leichter Seufzer. „Und wie geht es dir?“ „Super...Super ehrlich.“ Ja, dass sie das dachte sah man an ihrem Grinsen. „Du bist aber verletzt.“ „Ach das sin nur Fleischwunden. Und was machst du? Den Sonnenuntergang ansehen? Von hier drin? Das is doch langweilig. Komm! Lass uns aufs Dach gehen!“ Oh Mann...da dachte man nach dem Kampf war sie geschafft...aber nein. Etsuko hatte vermutlich eine gewisse Zeit lang auf dem Weg hierher geschlafen. „Aber ich darf nicht aufstehen“ erklärte Miharu nun. Ha! Dagegen konntest du mit all deiner Energie auch nix machen, Etsu. Dachte sie zumindest doch dem war nicht so. Das Mädchen mit dem seitlich getragenem Pferdeschwanz nahm sie ohne größere Umschweife auf den Rücken. „W-Was...? Ich sagte doch ich darf nicht aufstehen.“ „Bist du doch auch nicht. Ich trag dich ja.“ „Und wo gehen wir hin?“ „Na den Sonnenuntergang ansehen, was denkst du denn?“ und so stürmte Etsuko los. Miharus Versuche zu protestieren – so laut sie auch sein mochten – schienen sinnlos. Sie kamen absolut nicht bei der Schwarzhaarigen an, welche sie Huckepack trug. Auf dem Dach angekommen hielt Etsu an. „Tadaa“ sagte sie freudestrahlend. „Nix tada. Ich muss wieder zurück in mein Zimmer. Sonst wird Saten-sensei noch sauer.“ „Guck mal gerade aus, fühle und sag das nochmal.“ Eh? Eri blickte über Etsus Kopf hinweg geradeaus. Ein wunderschöner Sonnenuntergang tauchte die Bildungsstadt in warme Orangetöne. Ein angenehmer Wind – und das obwohl noch April war – umspielte ihr Gesicht. Sie seufzte ein wenig. „Etsu-chan du bist echt unverbesserlich.“ Mit diesen Worten kuschelte sie sich etwas mehr an den warmen Rücken ihrer Brigadechefin. Ihrer Heldin. Etsuko grinste breit. „Wie meinst du da denn?“ Eri seufze ergeben „Ach nichts...“ sagte sie nun und schloss die Augen, genoss dieses wohlige Gefühl, „Ich hab nichts gesagt...“ Ja...Etsuko war unverbesserlich. Eine unverbesserliche Heldin die für die Gerechtigkeit stritt. „Hey Eri weißt du was wir noch brauchen?“ „Hm?“ „Mehr Mitglieder. Uns zu zweit als eine Dan zu bezeichnen ist recht langweilig. Also werden wir morgen damit Anfangen neue Mitglieder zu suchen!“ „Aber ich bin morgen noch im Krankenhaus.“ „Das ist wohl deine Ausrede für alles? Inakzeptabel! Du kannst auch hier suchen! Die Gerechtigkeit kennt keine Krankenhäuser, denn die Gerechtigkeit wird nicht krank!“ Na...das konnte ja noch ein Spaß werden...
 

Story-Arc 1 – Der Pressure-Bomber Vorfall - Ende

Spezialkapitel: Die Gründung einer gewissen Dan

„Drei Jahre vor dem Pressure-Bomber Vorgfall trug sich etwas zu, was später in die Geschichte Gakuen Toshis als der Tag eingehen sollte, an welchem die Stadt vor einem Bösen gerettet wurde, welches unvorstellbar bösartig war. So bösartig, dass es...“ Etsuko...kannst du bitte mir das erzählen überlassen? „Eh? Ah mou...okay.“ Also...nun da Etsuko gegangen ist...wird es Zeit die Geschichte richtig zu erzählen.

Es war ein Tag wie jeder andere an einer gewissen Grundschule. Doch...was Etsuko erzählt hatte...nun das hatte schon einen gewissen wahren Hintergrund gehabt. Natürlich hatte sie übertrieben. Die ganze Stadt war nicht in Gefahr gewesen. Aber es gab ein Ereignis, welches ein wenig...ernster zu nehmen war. Und es war der Tag, an dem die Tamago-Dan gegründet wurde.
 

Mit verschränkten Armen und einer viel zu großen gelben Jacke die später ihr Markenzeichen werden sollte – nebenbei bemerkt trug sie jene Jacke als Cape - stand ein junges Mädchen auf dem Klettergerüst der Grundschule. Sie beobachtete genau das Treiben auf dem Schulhof. Denn sie war die Beschützerin des Schulhofes. Eine Heldin...zumindest spielte sie die Heldin. Hmm...doch momentan war alles okay. Niemand machte Unruhe, nein die Jungs und Mädels spielten fröhlich miteinander. „Etsuko-chan...du sollst doch nich so auf dem Klettergerüst stehen. Ich sag es gleich der Lehrerin“ rief ein kleines Mädchen, gerade mal in der dritten Klasse. Etsuko, so der Name des jungen Mädchens mit den schwarzen Haaren und dem Pferdeschwanz und der gelben Jacke, blickte nach unten. „Na klar darf ich das. Ich bin immerhin die Beschützerin des Schulhofes. Ich falle schon nicht runter!“ mit diesen Worten deutete sie mit einem breiten Grinsen mit ausgestrecktem Arm und gen Sonne gerichteten Zeigefinger nach oben. Sie zog ihr linkes Bein an, um eine vollkommen coole Pose einzunehmen. Stand also nur auf einem Bein. „Ich bin ein hell leuchtendes Mädchen! Vertreterin der Gerechtigkeit! Später werde ich die ganze Stadt beschützen wie Sogiita Gun...Gun...“ sie schwankte. Denn die Erstklässler begannen das Klettergerüst zu besteigen. Und ihre Position war nicht gerade stabil. „...haaaaaaaaaaaa“ damit fiel sie nach unten, mitten auf den Sand des Schulhofes. Das kleine Mädchen seufzte, streckte Etsu die Zunge raus. „Habs dir ja gesagt.“ Damit zog sie hüpfend ab, um mit Murmeln zu spielen. Etsu richtete sich in eine sitzende Position auf, rieb sich den Hinterkopf. In jedem ihrer Augen hatte sich eine kleine Träne gebildet. Das hatte aber auch weh getan. Mou...die Erstklässler übrigens freuten sich sichtlich darüber, dass sie das Klettergerüst erobert hatten. Etsuko verzog etwas die Lippen, doch dann fiel ihr etwas ein. „Heeey ihr Erstklässler da oben. Ihr seid jetzt meine Helden-Helferlein. Wenn ihr jemanden seht, der etwas Böses macht, dann sagt mir Bescheid, okay?“ fragte sie grinsend. Die kleinen Kinder salutierten. Ach wie süß. Etsu deutete mit dem Daumen hoch. Das war super. So konnte sie nun auf Streife gehen, um sich auch die Ecken anzusehen, zu welchen sie sonst nicht kam. Hehee...das hätte sie schon viel früher machen sollen. Während sie so durch die Gegend lief und sich umsah, da kam ihr eine Lehrerin entgegen. Sie beugte sich etwas herunter. Etsu war zwar groß für ihr Alter, aber natürlich war sie noch weit von Erwachsenen entfernt. Nicht so wie in drei Jahren. „Ara~ Etsu-chan? Heute gar nicht auf dem Klettergerüst?“ Etsu wurde etwas groß. Die Lehrer hier waren echt aufmerksam. „Uhm...ich...ich hab mir Helferlein organisiert. Die gucken sich um und sagen mir dann Bescheid.“ „Ich hoffe du hast sie nich gezwungen.“ „Huh? Nee natürlich nich. Ich bin eine Heldin! Ich zwinge niemanden. Sie haben mir freiwillig geholfen.“ Die Lehrerin pattete der schwarzhaarigen den Kopf. „Möchtest du denn später mal Judgment oder Anti-Skill beitreten?“ „Hmpf! Das sin nur Leute an Schreibtischen. Die brauchen zu lange, um zu agieren. Nein, ich werde eine unabhängige Heldin sein!“ „Aber...Freunde zu haben auf die man sich verlassen kann ist was tolles. Außerdem haben Helden auch ihre Gruppen.“ Etsu senkte den Kopf ein wenig. „Na dann...wird ich dich nich weiter aufhalten.“ Und damit zog sie von Dannen. „Kataranagi! Lass die Kleinen in Ruhe“ rief sie nun und ging eiligen Schrittes weg. Etsu sah ihr nach. Doch dann...vernahm sie einen Schrei. Ein Mädchen. Sie lief los. Und da...tatsächlich. Ein Mädchen mit schwarzen Haaren, die einen Kimono trug und recht lange Haare hatte wurde von drei Jungs umgeben. Mittelschüler...? Was machten die denn hier auf dem Schulgelände? Etsu könnte jetzt natürlich einem der Lehrer Bescheid sagen. Aber das Mädchen im Kimono war in größter Bedrängnis. Die Mittelschülerrinnen hatten ein Messer. „Das wird dich lehren, schönere Haare zu haben als wir!“ Etsuko rannte los so schnell sie konnte. Doch trotz allem...wurden die Haare des Mädchens mit Kimono schon abgeschnitten. Ziemlich schief und alles andere als schön. Etwa auf Schulterlänge. Etsuko sprang abm, landete zwischen dem Mädchen und den Mittelschülerinnen, welche die Haare des kleinen Mädchens weiter abschneiden wollten. „Huh?“ fragte eine der Mittelschülerin nun. „Wer bist du denn?“ Etsuko verstellte etwas ihre Stimme. „Ich bin Batman!“ Das hatte sie schon immer mal sagen wollen. Die Mittelschülerrinnen lachten. „Ja na klar. Und jetzt verschwinde, ’Batman’. Wir haben hier was zu erledigen. Und du...“ ein gezielter Schlag. Das erste Mädchen ging in die Knie, ließ das Messer fallen. Wo hatte dieses Mädchen diese Kraft her? Etsuko ergriff das Handgelenk des Mädchens mit Kimono, rannte los. Nur um festzustellen, dass diese wegen der Länge eben jenes Kleidungsstückes nicht schnell rennen konnte. Die Mittelschülerrinnen holten auf. Kuso! Da blieb ihr wohl keine andere Wahl. Das Mädchen mit dem Pferdeschwanz hielt kurz an, nahm die Jüngere auf ihren Rücken. Und rannte nun schneller.
 

Eine Weile später saßen die beiden in einem Laden für Gemischtwaren auf dem Boden, holten erst einmal Luft. „Oi...du...du solltest dir einen kürzeren Kimono besorgen mit dem du besser rennen kannst. Oder machs wie ich und zieh dir Hosen an“ erklärte Etsuko nun zwischen ihren tiefen Atemzügen. Das kleine Mädchen schluchzte. Sie nahm ihre nun alles andere als schön geschnittenen Haare etwas in die Hand. Und die Tränen liefen. Etsu blickte zu dem Mädchen, seufzte. Und stand auf. Sie kaufte sich zwei Wasserflaschen und eine Schere. Und...da fiel es ihr noch etwas anderes in die Augen, was sie ebenfalls kaufte. Sie ging nun zu dem jungen Mädchen zurück, gab ihr die Wasserflasche und trank aus der anderen einen schluck. „D-danke“ murmelte das Mädchen nun und schluchzte weiter. „Oi“ begann Etsu nun. „Das versteh ich bei anderen Mädels nich. Immer flennen sie wenn’s um ihre Haare geht. Haare sin totes Gewebe, mehr nicht.“ Huh? War das der richtige Zeitpunkt um so was zu sagen? Die jüngere sah mit ihren verweinten Augen zu Etsuko. War sie eine Idiotin oder was? Die Ältere der beiden seufzte. „Aber ich will mal nicht so sein.“ Sie setzte sich hinter das Mädchen, begann ihr die Haare zu schneiden. „Sie werden etwas kürzer sein. Aber ich denke das wird dir stehen.“ Eh? Was genau stimmte mit diesem Mädchen nicht? Verlegen sah die Jüngere sich um. Kaum Kundschaft im Moment. „Halt still sonst wird der schnitt versaut.“ Das war ’Batman’, die mit einem durchaus scharfem Unterton sprach. „Hai!“ ließ das Mädchen mit dem Kimonoerschrocken vernehmen, richtete ihren Blick wieder starr nach vorne. Sie wurde rot. Oh Gott war das peinlich. Sie beschloss die Augen zu schließen, um besser hören zu können, was die Leute tuschelten. Doch es tuschelte niemand. Zumindest nicht so, dass sie es vernehmen konnte. Denn eine andere Stimme die mehr als laut war überspielte das alles. „Uwaaaaaaaaa MichiMichi guck mal! GakuGaku Gattai Gundam XV. Ne~ Neneneeee~ du hast doch so viel Geld mit...kaufst du es miiir~ bittee! Nori möchte es haben.“ Die Augen der Schwarzhaarigen öffneten sich. Ein Mittelschüler, der das Mädchen mit der lauten stimme auf dem Rücken trug und durchaus genervt aussah stand nur wenige Meter von den beiden Mädchen entfernt. Er sah durchaus genervt aus. Kurz trafen sich ihre Blicke, woraufhin die Schwarzhaarige nach unten sah. Etsuko machte einfach weiter. „Du bist echt peinlich, weißt du das? Wir sind jetzt in der Mittelschule. Du solltest nicht mehr so rumkreischen bloß weil du was siehst was du haben willst.“ „Aber du kaufst es mir?“ Der Junge seufzte. „Mir bleibt ja keine andere Wahl weil du mir sonst wieder die Ohren vollheulst. Ja ich kauf es dir.“ „Yaaay!“ damit gingen die beiden. Die Grundschülerin folgte ihnen mit ihren Augen. „So. fertig.“ Das war Etsuko, die ihre Arbeit scheinbar beendet hatte. Das Mädchen sah in einen aufgestellten Spiegel. S-Sugoi! Woher konnte sie das...in ihrem Alter? Und das wo sie sich nichtmal dafür interessierte. „Uwa...du bist echt toll...uhm...danke...ähh...Batman“ Etsuko lachte. „Ich heiß nich wirklich Batman. Ich bin Ikamura Etsuko“ stellte sie sich nun vor. Die Jüngere wurde etwas rot. „W-Watanabe Miharu...“ stellte sie sich vor. „Miharu? Hmm...dem Namen fehlt es etwas an Biss und Durchschlagskraft! Ich nenn dich Eri!“ Miharus Augen vergrößerten sich. Sie brauchte einige Sekunden, um zu reagieren. „Aber...ich will nicht Eri genannt werden.“ „Zu spät. Die 5 Sekunden Bedenkzeit sind schon um.“ „Eaaah?“ Was war das denn bitte für ein Mädchen? Schon wieder so ein Moment. Was stimmte nur nicht mit ihr. „Uhm aber ich...“ Etsuko nahm nun eine ihrer Haarsträhnen, befestigte eine Haarspange daran. „Was?“ „Das ist eine Haarspange. Hat die Form eines Spiegeleis. Der Besitzer des Ladens hatte zwei. Selber gemacht. Aber niemand wollte sie haben. Ich hab sie deswegen gekauft.“ Sie deutete auf ihren Zopf. An dem Haargummi des Pferdeschwanzes war eine gleich geformte Haarspange zu sehen. „Das ist ein Symbol unserer Verbundenheit, Eri.“ Miharu fuhr über die Haarspange. Uhm...modisch war sie nicht gerade. Aber,...sie wurde rot. Das war echt süß von der Älteren gewesen. Darum sah sie mal über den Spitznamen und die fehlende Mode hinweg. Und nickte nur leicht. „Einverstanden“ sagte sie nun nickend.
 

Die beiden saßen noch eine Weile da. So lange, bis die Tür sich erneut öffnete. Nur Miharu und Etsu sowie der Verkäufer waren da. Und die Person, welche sich jetzt in den laden begeben hatte. Ein junger Mann. Er trug einen Besucher-Ausweis. Hmm...er war aber nicht gerade gekleidet wie ein typischer Besucher. Eigenartig. Er trug eine Jeans und einen Pullover mit Känguru-Taschen. Normalerweise waren Besucher Gakuen Toshis irgendwelche Wissenschaftler oder Anzugträger. Aber nicht solche Leute. Er war um die 20. Und er hielt seine Hand verdächtig in der Tasche. Etsus Blick wurde ernster. Sie kroch hinter die Regale, so dass der junge Mann sie nicht ins Sichtfeld bekommen konnte. Sie wies Eri an, ihr zu folgen und ruhig zu sein. Die jüngere nickte. „Ich glaub der Typ hat eine Waffe“ flüsterte Etsu. „Eh? Aber dann müssen wir Anti-Skill Bescheid geben.“ Etsu blickte kurz um die Ecke. Tatsächlich hielt er dem Ladenbesitzer nun eine Pistole vor die Nase. „Bis die hier sind ist der über alle Berge. Wir müssen selbst was unternehmen“ erklärte sie nun mit einem leichten Nicken. Die jüngere glaubte nicht, was sie da hörte. Etsuko wollte diesen Typen echt aufhalten? „Etsu-chan...das können wir nicht. Wir sind nur 2 Kinder und er hat eine Waffe.“ „Mag sein, dass wir nur 2 Kinder sind. Aber wir sind Esper und er ein normaler Mensch. Außerdem haben wir das Überraschungsmoment. Ich bin zwar nur ein Level 2 aber das sollte ich hinbekommen“ erklärte sie nickend. Gerade als Miharu noch protestieren wollte da sprintete Etsuko los. Sie schlug dem jungen Mann in den Rücken. Dieser war natürlich etwas verwirrt, drehte sich um. Der Effekt war absolut nicht der, den Etsuko gewollt hatte. „Oho...was haben wir denn hier? Ein junges Mädchen, was die Heldin spielen möchte?“ fragte er, richtete seine Waffe nun auf Etsu. Eh? Warum hatte es nicht so funktioniert wie geplant? Etsuko verstand das nicht. Ihre Augen weiteten sich. Das war es also? Sie kniff die Augen zu. Doch das nächste was sie hörte war ein Schmerzensschrei des jungen Mannes und eine recht große Hitze. Sie öffnete die Augen. Eri hatte irgendwie – vermutlich mit ihrer Fähigkeit – ein kleines Feuer erschaffen und die Waffe so erwärmt, dass der Typ hatte loslassen müssen. Oder so ähnlich. Jetzt war nicht die Zeit darüber nachzudenken. Etsuko verpasste dem Räuber oder was auch immer er war einen Uppercut. Der Type war diesmal überrascht. Denn die Stärke war größer als gerade eben. Sein Kopf wurde zurückgeworfen, er kam mit dem Hinterkopf auf dem Tresen auf und verlor das Bewusstsein.
 

Wenig später saßen Miharu und Etsu auf einer Bank in der Nähe des Geschäftes. Sie beobachteten, wie der junge Mann abgeführt wurde. Wie sich herausstellte hatte er bereits in anderen Geschäften Raubzüge begangen. Alle hier in Gakuen Toshi. Ein Mitglied von Anti-Skill, eine junge Frau mit Blumen im Haar, kam zu ihnen und setzte sich zwischen die beiden. „Ihr beide habt großen Mut bewiesen, muss ich schon sagen. Aber...wenn ihr wieder so was machen wollt...wartet damit am besten, bis ihr ein wenig größer seid, okay?“ fragte sie mit einem leichten Lächeln und gab beiden einen Lutscher in die Hand. Dann ging sie. „Unterrichtest du an irgendner Schule?“ rief Etsu ihr nach. Die junge Frau blieb stehen, drehte sich um und lächelte. „Furuyama-Mittelschule.“ Damit zog sie von dannen. Für Etsu stand nun fest, auf welche Mittelschule sie gehen würde. Warum? Na weil sie erfahren wollte, was es mit diesen Blumen auf sich hatte. Und dann hätte sie schon mal ne Lehrerin die sie kannte. „Wir beide sind ein gutes Team, Eri“ sagte sie nun lächelnd. Miharu nahm ihren Lutscher aus dem Mund. „Uhm...ja sind wir...und weiter?“ Etsuko grinste sie an. „Wir gründen eine Dan!“ „Eine was?“ „Eine Dan! Eine Brigade, die all das unrecht in der Stadt bekämpft! Und wir nennen sie...uhm“ sie musste kurz überlegen, blickte dann auf die Haarspange. „Tamago-Dan. Unser Markenzeichen ist eine Spiegelei-Haarspange. Ich bin die coole Heldin und Brigadechefin und du bist meine rechte Hand!“ „Eaaaah?“
 

Und so geschah es, dass die Tamago-dan an einem Tag wie es jeder andere hätte sein können gegründet wurde. Alles nur, weil diese beiden jungen Mädchen zusammen einen Räuber dingfest gemacht hatten. Und das sollte nur der Anfang ihrer Abenteuer sein. Eine strahlende Zukunft erwartete sie...mit Gefahren, Freuden und so weiter und so fort. Doch dies...ist eine andere Geschichte.
 

Spezialkapitel – Die Gründung einer gewissen Dan – Ende

13. April (1)

Samstage. Wie schön waren doch Samstage? Da in Gakuen Toshi bis auf wenige Ausnahmen eine Schulwoche 5 Tage hatte...besonders schön. Denn das bedeutete, dass die Schüler – so sie nicht gerade in Nachhilfestunden saßen ihre Freizeit voll und ganz genießen konnten. Etsu hatte sich richtig auf diesen Samstag gefreut. Sie könnte neue Mitglieder für die Dan rekrutieren und schlussendlich so mehr Spaß mit der Dan haben. Doch leider saß sie auf einem Platz in einem Klassenzimmer der Zweitklässler einer gewissen Oberschule, mit dem Kopf auf dem Tisch und voller Sehnsucht auf das Schulende wartend. Was war passiert? Nun ganz einfach. Noch am gestrigen Abend hatte Ikamura Etsuko, die Heldin die den Pressure-Bomber vollkommen allein erledigt hatte, eine Nachricht von ihrer Klassenlehreren Uiharu-sensei bekommen. Die Hiobsbotschaft: Nachholstunden am Samstag. Warum? Nun da Etsuko einfach abgehauen war ohne ein Wort zu sagen und auch, da sie in der letzten Woche mehrere Stunden an sich verpasst hatte – durch heldenhafte Umstände aber das spielte wohl keine Rolle – durfte sie nun an diesem wunderschönen Samstag da sitzen und darauf warten endlich entlassen wurde. Das einzig Gute an der Sache: Sie mussten ausnahmsweise nicht in ihren Schuluniformen in der Schule erscheinen. Und so saß sie nun einfach in einer ziemlich namenlosen Oberschule. Und es war so verdammt langweilig! Etsu ließ kurz ihren Blick schweifen. Überall saßen Schüler aus verschiedenen Schulen welche – wohl um ihre Zugehörigkeit auszudrücken – obwohl es kein Muss war in ihrer Schuluniform erschienen waren. Sie hatten Grüppchen gebildet. Nur Etsuko war allein. Mal wieder. Es war zwar ein anderer Junge aus ihrer Schule da den sie erkannte. Aber diese Typ wollte scheinbar nichts mit ihr zu tun haben. Gut. Daran störte Etsu sich nicht. Freundschaft war eh Heuchlerei. Zumindest wenn man sie so vorspielte wie er es dann wahrscheinlich getan hätte. Auch an sich war das was allgemein als Freundschaft bezeichnet wurde nichts weiter als Heuchlerei. Aber das hatte Etsu dem geneigten Leser ja bereits schon vorher erklärt. Aber Etsu hatte deswegen jetzt keineswegs schlechte Laune, nein. Ihr war einfach nur so verdammt langweilig! Konnte nicht irgendetwas passieren? Egal was. „Oi“ ein junger Mann im Gakuran stand vor ihr. Oder ein Mädchen was einen Gakuran angezogen hatte? Nein eindeutig ein Junge. Hatte man allein schon an der stimme gehört. Die Pferdeschwanzträgerin sah gelangweilt auf. „Hmm?“ fragte sie nun. Der junge Mann hatte schwarze Haare und graue Augen. Hm. Der typische x-beliebige Schüler also. Taku. Niemand der auffiel. „Nix hmm. Du sitzt auf meinem Platz.“ Ach so...er war also im zweiten Jahrgang seiner Schule. Etsu richtete sich etwas auf. Dieser Typ hatte etwas aggressives in seinen Augen. Vielleicht war er doch nicht so gewöhnlich wie Etsu gedacht hatte. „Und weiter? Das sin Sonderstunden. Warum immer du sie schieben musst...hier hast du kein Anrecht auf Sonderrechte. Ich war zuerst da und gut.“ Etsu begann zu grinsen. Ein Streit war wenigstens Abwechslung. Sie wurde am Kragen gepackt und hochgehoben. „Verarsch mich nicht!“ Etsu war überrascht. Sie hätte nich gedacht, dass so was bei ihr so einfach ging. Mah...sie war noch von ihrem Kampf gestern geschwächt aber na ja. „Und? Nachdem du mich jetzt hochgehoben hast was willst du jetzt machen? Mich hauen? Mach nur, dann ist wenigstens die Langeweile weg.“ Ihre Augen glitzerten vor Vorfreude. Eh? Was war das denn die eine? Das dachte sich der junge Mann im Gakuran nun und dropte. War ihr hier wirklich so langweilig, dass sie sich prügeln wollte? Junge Junge...die hatte ja eine merkwürdige Einstellung. „Lass das Mädchen in Ruhe, sie hat Recht. Und sie hat dir nix getan.“ Das war die Stimme eines Mädchens. Etsuko sah nach links. Ein...Hase? Da stand tatsächlich ein Mädchen, welches Hasenohren auf dem Kopf trug. Was zur Hölle war denn das bitte. Sie hatte blonde Haare und trug die Sailor Uniform dieser Schule. Allerdings mit einer zu lang geratenen Krawatte. „Nu-uh. Es ist und bleibt mein Platz.“ „Ach so? Du könntest ja mal etwas nett gegenüber Mädchen sein. Bakato“ Der junge Mann ließ Etsu los. „Niemand versteht diesen Wortwitz du dämlicher Usagi!“ „Wen nennst du hier Usagi?“ Die beiden rammten ihre Köpfe aneinander. Zwischen ihren Augen zuckten wahrhaftig Blitze. Der Streit ging noch eine ganze Weile weiter. Es ging um Essen, Games, und vor allem immer weiter von dem eigentlichem Thema mit dem sie den Streit begonnen hatten ab. Etsu konnte nicht anders. Sie begann zu lachen. Die beiden waren eine Art Liebespaar oder so etwas? Die beiden verstummten, sahen verwirrt zu der Pferdeschwanzträgerin. „Ihr seid so herrlich ihr zwei“ brachte sie zwischen den Lachern hervor. Mittlerweile ruhte die Aufmerksamkeit des ganzen Klassenzimmers auf den dreien. „Hai...?“ fragten die beiden synchron.
 

„Hmmm...ihr beide seid also Geschwister?“ mittlerweile hatte der junge Mann seinen Platz aufgegeben. War ja immerhin nur für heute. Er saß rechts neben Etsu, das Mädchen rechts neben ihrem Bruder. Aber momentan saß sie auf dem Tisch rechts neben Etsus. Ihr Bruder saß auf dem Stuhl. „Obwohl es eine Schande ist mit ihm verwandt zu sein, mit diesem Feigling von einem Bakato. Aber ich muss leider zugeben es ist so.“ Das Mädchen seufzte etwas. „Ihr seht euch aber jetzt nicht so ähnlich.“ Das Mädchen nahm den Kopf ihres Bruders der gerade etwas sagen wollte, zog seinen Kopf an den Haaren so nach unten, dass die Pferdeschwanzträgerin Etsuko die Haaransätze sehen konnte. „Er färbt sich ja die Haare. Deswegen. Blond zu sein als Japaner ist ihm zu außergewöhnlich.“ Der junge Mann grummelte. Das merkte man jetzt schon. Und das Mädchen...warum sah man da einen gewissen Rotschimmer auf ihren Wangen. Mal so nebenbei bemerkt, sie hatte lange blonde Haare. „Ich bin Miyanaga Iori. Und der Bakato hier“ sie hob den Kopf ihres Bruders an den Haaren an und ließ ihn auf den Tisch knallen „ist Miyanaga Taichi. Wir sind Zwillinge.“ Gerade wollte sie seinen Kopf wieder auf die Bank hämmern, da wurde ihrer Hand ein elektrischer Schlag versetzt, weswegen sie ablassen musste. „Nenn mich nicht so! Niemand versteht den Witz.“ „Ach...sind ja nicht alle so dämlich wie du“ grinste Iori. „Und was ist ein Bakato?“ „Siehst du, sie versteht es nicht.“ Taichi nickte. „Bakato ist eine Mischung aus Baka und Ototo.“ „Oh jetzt versteh ich es“ erklärte Etsu nun grinsend. Iori steckte ihrem Bruder die Zunge raus. Doch...was die beiden als nächstes taten war ein großer Fehler. Zumindest würden viele Leute es als großen Fehler bezeichnen. Rückblickend betrachtet...war es für Taichi eine der besten Entscheidungen seines Lebens. „Und wie heißt du?“ „und was ist das für ne komische Haarspange.“ Etsukos Augen glitzerten auf. Sie sprang von ihrem Platz auf, auf das Pult des Lehrers. Der übrigens noch immer nicht eingetroffen war. „Ikamura Etsuko! Ich bin eine Heldin. Und ich bin die einzigartige Anführerin der Tamago-Dan. Einer Brigade von Leuten die sich dazu bereiterklärt haben, das Unrecht zu bekämpfen wo sie es sehen und wo sie können für die Gerechtigkeit einzutreten.“ Die Kinnlade der beiden klappte runter. War dieses Mädchen wahnsinnig hier so ein Palaber zu veranstalten? Immerhin hatten sie nun – mal wieder – die Aufmerksamkeit des gesamten Klassenraumes. „Ich mag euch beide! Ich möchte, dass ihr der Dan beitretet!“ Schweigen erfüllte den Klassenraum, während Etsuko mit ihrem Zeigefinger auf die beiden deutete. Wer war sie bitte? Dachte sie, sie wäre Uncle Sam? Nein. Bestimmt nicht. Denn eben jener Uncle Sam der es schaffte Amerikaner auf diesem Wege für die Armee oder sonst etwas...eigentlich alles zu begeistern was für den Autor dieses Textes vollkommen unverständlich ist...lächelte auf seinen Bildern nicht. Und auf jeden Fall trug er nicht dieses breite Grinsen auf dem Gesicht, welches man als frech bezeichnen konnte wie es Etsu tat. Ihr war es gerade vollkommen egal, was andere von ihr dachten. Hauptsache war, dass sie das bekam was sie wollte. Und vermutlich – so schätzte Taichi sie ein – würde sie ihren Finger nicht senken, bis die beiden zustimmten. Ein lauter Knall. Seine Schwester war inzwischen aufgestanden und hätte auf den Tisch gehauen. Ihr Blick war ernst. „Wir lehnen ab.“ Das war ihre knappe aber eindeutige Antwort. „Was? Ihr könnt nicht so einfach ablehnen.“ „Siehst du doch. Haben wir ja eben getan.“ Die beiden Mädchen sahen sich ernst an. Etsuko würde ihr Angebot nicht zurück nehmen, Iori würde nicht zustimmen. Das konnte ja ein heiterer Tag werden. „Haai ihr habt jetzt genug gestritten, desu“ das war sie. Die Erlösung. Endlich. Taichi war erleichtert. Etsu blickte nach links zur Tür. Da stand ein kleines Mädchen. Wahrscheinlich vorpubertär oder maximal im Beginn ihrer Pubertät. Eh? Wer war das denn. Sie hatte pinke Haare und trug ein...Kleid. Ein rosanes Kleid. „Komoe-sensei. Ein Glück, dass Sie da sind“ sagte Taichi nun freudig.
 

Wie es sich herausstellte war dieses Mädchen Komoe Tsukuyomi, die Klassenlehrerin einer ersten Klasse an dieser gewissen Oberschule. Aber vor allem war sie eine Toshi Densetsu von Gakuen Toshi. Sie war bereits über 50 Jahre alt. Aber ihr aussehen blieb relativ gleich. Sie alterte langsam bis gar nicht. Eigentlich etwas, was Etsukos volle Aufmerksamkeit erforderte, allerdings...saß der arme Taichi momentan absolut in der Bredouille. Links neben ihm saß das Mädchen mit dem Pferdeschwanz, rechts von ihm seine Schwester. Die beiden starrten sich an. Man konnte meinen die Luft zwischen ihnen brannte geradezu. Und er armes geplagtes Wesen saß in der Mitte zwischen den beiden. Er schwitzte. Eigentlich konnte es jeden Moment ausbrechen. Seine Schwester war verdammt noch mal gefährlich. Und dieser blick auf ihrem Gesicht bedeutete absolut nichts Gutes. Er erhob langsam, zögerlich die Hand. „S-Sensei...darf ich bitte den Platz wechseln...?“ fragte er zögerlich, erntete dafür aber nur die bösen Blicke der beiden Mädchen. „Eh? Aber warum das denn, desu? Ich meine...“ „Er macht nur einen Witz, Komoe-sensei. Denk ich als neutraler Beobachter zumindest.“ Das war Etsuko mit einer Stimme die irgendwo eine düstere Vorfreude auf irgendetwas vernehmen ließ. „Ja genau. Ich als seine Schwester sehe das genauso, Komoe-sensei. Er will nur einen Spaß machen“ Im Gegensatz zu Ioris eiskalter Stimme war Etsuko ja noch eine wahre Wohlat gewesen. Komoe verzog etwas den Mund. Schluchzte kurz. „Taichi-kun...dass du dir einen solchen Spaß mit mir erlaubst finde ich gar nicht nett, desu“ schnüffte die kindliche Lehrerin nun hervor. Bitte was? Jetzt war er hier der Böse? Sein Leben war wahrscheinlich in Gefahr aber er war hier der Böse? Irgendwas stimmte hier gar nicht. Gerade jetzt fühlte er sich wie das Zentrum eines Harem-Animes. Eigentlich etwas, was er durchaus mochte...aber momentan...nun...umgeben von einer Moe-Lehrerin die ihm die Schuld gab und kurz vorm heulen war, einer Tsundere von einer Schwester – gut sie hatte keine solchen Gefühle für ihn aber trotzdem war sie eine Tsundere...und einer energiegeladenen, determinierten selbsternannten Heldin die wohl ein Dickkopf war. Ein gewisser Imagine Breaker hätte jetzt wohl ein ’fukou da’ heraus gelassen. Aber Taichi hielt seine Existenz eh nicht für wahr...deswegen seufzte er nur kurz. Wieso gerade er? Das waren wohl viel eher seine Gedanken.
 

An einem ganz anderen Ort genoss ein recht junges Mädchen gerade ihren Samstag. Aoi-chan, Tochter von der Ärztin Saten-sensei verbrachte den Tag mit ihrer Lieblingsbeschäftigung. Nämlich durch die Gegend wandern. Die Stadt war echt riesig. Man würde wohl eine ganze Weile brauchen um wirklich alles gesehen zu haben. Aber Aoi war auf dem besten Wege, dies irgendwann zu erreichen. Sie trug ihre Schuluniform und einen Strohhut auf dem Kopf und pfiff ein fröhliches Liedchen. Doch...wie so oft ließ sie sich auch heute vom Weg abbringen. Einige kleinere Kinder – Grundschüler – hatten sie darum gebeten, ihnen doch bitte den Drachen vom Baum runter zu holen. Welches Kind spielte bitte im Frühjahr mit Drachen? Nun...keines eigentlich. Aber es gab Ausnahmen. Und Aoi gehörte eben zu jenen Ausnahmen. Weswegen sie auch die Kinder verstand. In Gakuen Toshi war es durch die Winde so oder so möglich. Denn nicht umsonst standen hier Tausende von Windrädern. Und dass da teilweise starke Luftströmungen entstanden – durch die verwinkelten Ecken zwischen den Hochhäusern und so weiter – war nur logisch. Aoi lächelte etwas. „Kein Problem. Mach ich gern“ erklärte sie. Natürlich hätte sie als Esper ihre Fähigkeit nutzen können. Aber zum einen wusste sie nicht ob ihre Fähigkeit ausreichte...und zum anderen machte es mehr Spaß auf den Baum zu klettern. So holte sie also den Drachen herunter. Und gab ihn den Kindern. „So und jetzt kommt das extra was ich euch versprochen hab“ sagte sie mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht. Und damit gab sie dem Drachen – mit ihrer Fähigkeit Aero-Hand einen Windstoß der ausreichte, um ihn in die Luft zu befördern. Die Kinder freuten sich, bedankten sich. „Möchtest du mitspielen, Onee-chan?“ fragten sie. Aoi setzte sich auf eine Bank und schüttelte den Kopf. „Nein nein. Ich bin nur ein Level 1. Euren Drachen hoch zu befördern hat mich viel Energie gekostet. Ich muss mich erst mal ausruhen.“ So war das halt, wenn man ein Level 1 war. Da waren Fähigkeiten zum einen noch nicht stark. Und zum anderen war es sehr schwierig und kraftraubend, sie einzusetzen. Die Kinder fanden es schade. „Ein anderes Mal. versprochen“ sagte Aoi lächelnd und strich beiden über den Kopf. Die Kinder nickten etwas traurig, gingen dann aber weiter. Das schwarzhaarige Mädchen blickte ihnen nach. Hörte dann jedoch eine Stimme. „Bist du Saten Aoi-chan?“ Die Mittelschülerin blickte auf. Ein weißer Kittel. Ein Wissenschaftler? „Ja bin ich.“ „Gut...“ war das letzte, was sie hörte. Dann wurde alles schwarz.
 

Komoe schaffte es nach dieser Fast-Wein-Attacke tatsächlich noch einmal, den Unterricht einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen. Schüler aus mehreren Schulen die gemeinsam Nachholstunden absolvierten. Das gab es absolut nicht oft. Viel eher waren die Umstände die momentan in Gakuen Toshi herrschten daran Schuld. Die Nachwirkungen der Ereignisse der letzten Woche waren daran Schuld. Nicht nur der Pressure Bomber hatte die Stadt in Schach gehalten nein es gab noch andere Leute die Böses vor gehabt hatten. Andere Helden, die ihre Kämpfe kämpften. Gut es war zwar niemand so heldenhaft wie Etsu darin...aber trotzdem. All diese Geschichten hatten andere Helden. Doch...von ihnen soll hier nicht erzählt werden. Stattdessen ertönte die Schulglocke. Die Stunde war beendet. „Okay...als nächstes habt ihr noch eine Runde Sport bei Yomikawa-sensei, desu. Danach dürft ihr nach Hause gehen, desu.“ Haach~ Yomikawa-sensei. Etwa so alt wie Komoe-sensei. Aber durchaus ihrem Alter entsprechend. Zumindest vom Aussehen her. Sie war Taichis Klassenlehrerin. Deswegen freute er sich so auf sie. Sie hatte die Klasse wesentlich besser im Griff als jeder andere Lehrer auch nur ansatzweise. Sie würde den beiden Mädchen sicherlich ihre Grenzen aufzeigen. Doch es gab da etwas an Yomikawa-sensei, was absolut nicht ihrem Alter entsprach. Und das war ihre körperliche Fitness. Sie war ein Mitglied von Anti-Skill und deswegen war es normal, dass sie fitter war als andere. Aber sie besaß die Fitness einer 20-jährigen. Oder so etwas in der art. Manche dachten schon es sei eine Fähigkeit. Aber das war nicht der Fall. Sie stand auf dem Sportplatz, in einem blaugrünen Trainingsanzug, die Trillerpfeife hing um ihren Hals. Ihre von grauen Strähnen unfreiwillig verzierten Haare waren hinten zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Oi warum hatten das eigentlich so viele Mädels? Das fragte Taichi sich. Etsuko – auch wenn diese ihn seitlich trug, das eine Mädel von Tokiwadai, was er mal gesehen hatte...und Yomikawa-sensei. Und in letzter Zeit noch viele weitere. Warum zum Geier? Im Gegensatz zu diversen anderen Jungs stand Taichi übrigens nicht auf so etwas. Er stand eher auf lange, offen getragene Haare und seine Schwester wusste das und trug sie vermutlich nur so, um ihn zu ärgern. „Okay meine lieben Freunde. Ihr rennt jetzt erst mal 20 Runden, um warm zu werden. Ohne eure Fäghigkeiten einzusetzen, yan.“ Ohh nein...nicht das schon wieder. Doch noch bevor Taichi diesen Gedanken zu ende gedacht hatte...befanden sich zwei Mädchen bereits auf der Strecke. Etsuko und Iori. Die beiden waren Kopf an Kopf. Taichi dropte darüber nun und wurde selbst schief angesehen. Aaaach...diese Mädchen raubten ihm irgendwann bestimmt seinen Verstand. „Die stecken ja voller Elan. Schneidet euch davon mal ne Scheibe ab, yan.“ Nur für diejenigen, die es noch nicht bemerkt haben sollten...aber es war hier wohl ein Fakt, dass alle Lehrer dieser gewissen Oberschule an das Ende ihrer Sätze irgendeinen Anhang dransetzten. Sei es Komoe-senseis ’desu’ oder Yomikawa-senseis ’yan’. So war das eben.
 

Nach diesen 20 Runden Erwärmungslauf – wohlgemerkt um den recht großen Platz – waren recht viele relativ alle. Doch...die Luft war gerade kurz vorm Explodieren. „Du bist schnell, das gebe ich zu. Aber niemand ist schneller und stärker als ich. Merk dir das?“ „Ach ist das so?“ Das war der Moment, in welchem Yomikawa-sensei einschtritt. „Okay! Da wir jetzt alle aufgewärmt sind halte ich es für eine gute Idee, wenn wir ein paar Trainingskämpfe machen. Es ist gut für eure Fähigkeiten wenn ihr sie durch Kämpfe ausbaut, yan. Vor allem gegen Leute deren Fähigkeiten ihr nicht kennt. Also...fangen wir an...“ sie blickte auf ihr Datenpad. „Ikamura Etsuko...und Miyanagi Iori.“ Bitte was? Wollte sie die Stimmung zum Explodieren bringen? Die beiden stellten sich nun gegenüber auf. „Okay. Wer aufgibt oder bis 10 liegen bleibt hat verloren. Verstanden?“ „verstanden“ kam es von den beiden nun. Uwa...uwa...das war verdammt noch mal schlecht. Sehr schlecht sogar. Taichi hatte die Fähigkeit Electromaster. Er spürte die Spannungen in der Luft. Diese Spannungen waren wohl eine Art AIM-Feld induzierte Spannung. Und momentan konnte man damit ein kleines Kraftwerk betreiben. Diese beiden...sie waren nicht normal. „Ich mach dir nen Vorschlag. Wenn ich gewinne treten du und dein Bruder der Dan bei.“ „Und wenn ich gewinne?“ „Dann bin ich nen Monat lang deine Dienerin!“ „Hoo klingt interessant. Abgemacht!“ Taichi schluckte. Oh Gott. Wie war er da hinein geraten. Yomikawas Trillerpfeife ertönte. Einen Tag nach dem Kampf gegen den Pressure-Bomber ging es schon wieder los! Die beiden Mädchen stürmten aufeinander zu...
 

Fortsetzung folgt...

13. April (2)

Und als sei die Trillerpfeife der start zum Untergang der Welt duckte Taichi sich auf den Boden. er spürte die Spannungen in der Luft. Und die Luft hier war geradezu am explodieren. Diese beiden Mädchen...was auch immer sie vorhatten...es war absolut nicht gut. seine Doch aus seiner aktuellen Position heraus sah er trotzdem zu. Das war der Moment in welchem Iori ihre Fähigkeit aktivierte. Sie wurde um einiges schneller. denn genau das, die Geschwindigkeit, das war ihre Fähigkeit. Sie holte aus, so schnell, dass man es fast nicht sehen konnte. Und die Schwarzhaarige...wurde getroffen und davon geworfen. "Hah! Ist ja lächerlich! Ist das alles was du draufhast du Großmaul?" oi Iori...bloß weil du den ersten Schlag gelandet hast bedeutet das nicht, dass du den Kampf gewonnen hast. Etsuko machte knapp über dem Boden eine Drehung, kam mit den Füßen auf und schlitterte trotz allem noch ein Stück nach hinten. Auf dem staubigen Erdboden sah man die Spuren, welche ihre Füße hinterlassen hatte. "Hahahaa ich muss sagen ich bin überrascht, dass du dich fangen konntest! Aber glaub mir...niemand ist so schnell wie ich. Du kannst auch gleich aufgeben und meine Dienerin werden." Etsu spuckte aus, rieb sich die Wange. "Du hast mich gefragt, ob das alles ist...huh? Mah...das selbe kann ich dich auch fragen." Sie begann zu Grinsen. Das Usagi-Mädchen ballte die Hand zur Faust. Eine Wutader bildete sich auf ihrer Stirn. "Nani? Du kleine dreckige..." "Was kommt jetz? Ne Beleidigung? Tsche...mach nur. Ich bin garantiert schlimmeres gewohnt!" denn die schlimmste Beleidigung war es nach wie vor, wenn man als Monster bezeichnet wurde. Und das hatte Etsu wirklich schon hinter sich. Sie deutete auf Iori. "Also los! komm! Zeig mir was du wirklich drauf hast." Yomikawa-sensei und die anderen Schüler - mit Ausnahme von Taichi und dem Schüler aus Etsukos Schule - standen einfach nur daneben und hatten absolut keine Ahnung, was hier gerade vor ihren Augen ablief. Das Hasen-Mädchen stürmte los. Es war so schnell, dass es für das menschliche Auge unsichtbar war. Etsu schloss die Augen, erhob dann plötzlich ihren linken Arm, man hörte wie etwas darauf pralle. Und da...wurde Iori wieder sichtbar. Ihr Gesicht war genau auf der Höhe der von Etsu gelangweilt in die Höhe gestreckten Faust. Sie sah nach links. "Was war das denn für ne lahme Aktion bitte? Du kannst dich schnell bewegen, ja. Aber deine Schrittgeräusche kannst du nich verbergen...huh?" Iori wich zurück, hielt sich das Gesicht. "Argh...das hat verdammt noch mal weh getan!" "Das ist ja auch der Sinn eines Kampfes." Iori ballte die Hand zur Faust. Erneut. Jetzt war sie wirklich sauer. Sie rannte auf Entfernung, nur um dann wieder auf das Mädchen mit den schwarzen Haaren zuzustürmen. Diese begann zu grinsen, und erwartete die Ankunft ihrer Gegnerin. nein viel eher: sie stürmte ihr auch entgegen. "Lios gehts!" rief sie voller Vorfreude. Endlich mal wieder ein Kampf einfach nur zum Spaß. Viel mehr stand ja dabei nicht auf dem Spiel. Doch gerade als sie kurz davor waren aufeinander zu prallen...fanden sie sich beide auf dem Boden wieder. Über ihnen stand Yomikawa-sensei. Beide sahen sie fragend an. "Hey...Sensei was soll denn das?" fragte Iori nun, sichtlich sauer. "Sugoi..." war alles was Etsu momentan von sich geben konnte. Sie hatte keine Fähigkeit und war trotzdem so stark? Unglaublich, ehrlich. "Wenn ihr beide jetzt aufeinander geprallt wäret, dann wärt ihr beide im Krankenghaus gelandet. Iori...deine Deckung hätte sich zu deinem Nachteil erwidern, denn so wie Etsuko dich getroffen hätte, dann hätte sie die den Arm ausgekugelt. Und Etsuko...ich weiß nicht warum aber du bist nicht richtig auf dem Damm. Das merkt man. Euer Kampf endet mit einem unentschieden." Die Anführerin der Tamago-Dan war überrascht. Das alles hatte diese Lehrerin in diesem kurzen Kampf festgestellt? Unglaublich.
 

Nachdem sie nun mehr oder minder einen Kampf abgeschlossen hatte, der in einem Unentschieden geendet hatte...nun da saß die junge Schwarzhaarige auf dem Boden, ein Handtuch lag über ihrem Kopf. Für sie hatte es sich mehr angefühlt wie eine Niederlage. Aber das Mädchen gegen welches sie gekämpft hatte, Iori, saß neben ihr. Und sie sah auch nicht so viel besser aus. Das Usagi-artige Haarband ließ die Ohren hängen. Etsu konnte sich nicht helfen. Sie sah echt vollkommen aus wie ein Usagi. Die blonden Haare machten es nicht besser, da es in einem gewissen lten Anime genau um so etwas ging. Gut der dortige Hase war absolut nicht das, was man heutzutage als eine Tsundere bezeichnen würde, aber gut. Genug davon. „Was machen wir nun mit unserer Wette?“ fragte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz die Ältere. Diese sah zu ihr. „So eine Frage. Wir blasen sie ab, ganz einfach. Wir können ja von mir aus in Kontakt bleiben. Nicht, dass du mich interessieren würdest oder so etwas...“ Taichi, welcher neben seiner Schwester saß spuckte erst einmal seinen Energy-Drink wieder aus. Er hustete, erntete einen verwirrten Blick von Etsu und einen Todesblick von Iori. Seine Schwester wollte mit ihr Kontakt halten? Oioi...da gab es zwei Dinge. Erstens: Die Art wie sie es sagte. Das bedeutete nämlich bei ihr, dass sie Kontakt halten wollte auch wenn sie es anders sagte. Aber dieses typisch tsunderische 'nicht, dass es mich interessiert' oder ähnliches. Das war ja ganz eindeutig ein Hinweis, dass sie eben wirklich Interesse an dem Mädchen hatte. Zum anderen...warum verdammt nochmal wollte sie das? Warum wollte sie mit diesem ganz und gar verrücktem Mädchen...naja...sich mit ihr anfreunden? Hier stimmte etwas nicht! Hier stimmte etwas ganz und gar nicht! Das schlimmste war: Er fand das Verhalten seiner Schwester gerade süß! Aaaargh es war doch zum Mäuse melken. Warum verdammt nochmal konnte sie nicht einfach ein normales Mädchen sein, was sich normale Freunde suchte an die ihr Bruder sich dann heran schmeißen konnte? Nein...neeeein! Sie suchte sich immer die verrückten Tussen aus mit denen er eher weniger zu tun haben wollte. Das kindliche Mädchen Noriko Shirai von der es immer nur ging 'MichiMichi hier MichiMichi da' – was war dieser MichiMichi überhaupt für ein Lackaffe? Wenn Taichi ihn mal sah würde er ihm eine reinzimmern – dann war da noch dieses komische vollbusige Mädchen von dieser Mädchenschule wo der Dämon herkam. Die tauchte auf und verschwand wie es ihr passte...und nicht zu vergessen war das Schlimmste. Dieses Mädchen mit den hellblauen Haaren die ein Schizo war, und man wusste nie wann sie wechselte. Das mieseste daran: Sie war ein verdammter Level 5! Es gab in dieser Stadt nichts gefährlicheres, als sich mit einem Level 5 anzufreunden. Die waren allesamt verrückt! ...Außer dieser eine Faulpelz dem alles in den Schoß fiel. Aber...zurück zur aktuellen Situation, in welcher Taichi ich noch immer den wütenden Blicken seiner Schwester entgegensah. Wie lange war er in Gedanken gewesen? Vermutlich nur wenige Sekunden, denn die Situation war noch immer die selbe. Obwohl...Etsuko war weg. Huh? Wo war das verrückte Mädchen jetzt hin. „Aaaah...hat das gut getan“ die Schwarzhaarige nahm wieder Platz. „Wo...?“ „Auf Toilette. Wenn du das jetzt erst merkst...dann musst du echt lange weg gewesen sein.“ Die Pferdeschwanzträgerin lächelte. „Aber Iori sieht mich...“ weiter km er nicht, denn seine Schwester begann zu sprechen „Noch ein verdammtes Wort von dir und ich befördere dich auf den Mond, hast du verstanden?!“ das war keine Frage gewesen, sondern eine Aufforderung. Dieser Killer-Blick seiner Schwester. Wäre der eine Esperfhigkeit, dann wäre sie ein Level 7. Ja ihm war bewusst, dass die Skala nur bis 5 ging und, dass selbst Level 6 nur theoretisch existierende Wesen waren. Aber dieser Blick...vor dem wäre selbst der Accelerator eingeknickt. Garantiert. Das waren sie nun also.
 

Das waren sie nun also. Die Miyanagi-Zwillinge. Etsu mochte sie beide, ach das Zusammenspiel zwischen ihnen. Sie wollte sie unbedingt für de Tamago-Dan rekrutieren. Jedes Team heutzutage brauchte eine Tsundere und einen Perversling, der immer wieder eine Abfuhr bekm, herumgeschleudert wurde oder ähnliches. Außerdem wären sie sicherlich eine Verstärkung, und die Dan konnte besser agieren. Schon allein deswegen, weil sie dann nicht nur an einer sondern an zwei Schulen agieren würden. Mah...das war der Beginn eines Informationsnetzwerkes sein. Oder so etwas. War schon cool. Wenn sie so weitermachte, die beiden rekrutierte und Eri auch noch 2 rekrutierte, dann waren sie schon zu sechst. Dazu kam dann noch, dass diese insgesamt 6 dann beim nächsten Mal wieder jeder zwei Leute rekrutierte. Irgendwann würden sie die ganze Stadt beherrschen! Etsu musste lachen. Das hattet ihr doch eben nicht wirklich geglaubt, oder? Nein nein. So etwas strebte die gerechtigkeitsliebende Mittelschülerin nicht an. Se wollte nur eine kleine Tamago-Dan haben. Gefährten, auf die man sich verlassen konnte. Nicht so etwas zerbrechliches wie Fr... „Oi Etsuko...warum hast du eben gelacht?“ fragte Taichi sie nun. Sie befanden sich mittlerweile zu dritt auf dem Weg zum Krankenhaus, um Eri zu besuchen. Ja die Zwillinge hatten sich bereit erklärt, das Mädchen welches noch immer verletzt im Krankenhaus lag zu begleiten. Denn wer lag schon gerne an einem Samstag allein im Krankenhaus. Zumal es besser war, nur für den Fall, dass die beiden neuen eventuell Mitglieder das andere Mitglied kennen lernten. „Ah...ach gar nichts. Ich hab nur grade an etwas lustiges gedacht, das ist alles“ erklärte sie nickend. Die Zwillinge blickten zu ihr, nickten dann synchron. Uwa sie waren schon echt cool. So synchron vorzugehen und so weiter und so fort. Als sie an einer Seitenstraße vorbei gingen blieb Taichi plötzlich stehen und sah hinein. Dort waren einige Esper dabei, zwei junge Mädchen die wohl Level Zeros waren zu bedrängen. „Huhuhu...guckt sie euch doch mal an die Schnecken.“ Sie waren Mittelschüler, das erkannte man an ihrer Uniform. Aber die Mädchen waren bereits Oberschülerrinnen. Half ihnen nur recht wenig, wenn man keine Fähigkeit hatte. Auch Etsuko und Ior blieben nun stehen. „Oi!“ begann Etsu nun, doch Iori hielt sie zurück. „Lass ihn das machen“ ihr Fingerzeig deutete auf Taichi Dieser hatte die Hände in den Taschen. Sein Kopf war etwas nach unten gerichtet, ein Schatten legte sich darüber. Ab und u konnte man seine Augen erkennen, wann immer einer der bläulichen Blitze die seinen Körper umgaben daran vorbei zuckten. Sie hüllten sein Gesicht dann immer in einen bläulichen Schein. Und seine Augen...waren alles andere als erfreut. Stinksauer würde hier wohl der richtige Begriff sein. Etsko musste zugeben, dass er gerade verdammt cool aussah. Er schritt in die Gasse hinein. Zielstrebig. Die Gruppe aus 6 Leuten sah zu ihm. Einer wagte es zu sprechen. „Huh? Willst du etwa den Helden spi-“ er wurde von einem Blitzstrahl an die nächste Wand befördert vor welcher ein Eisengitter hing. Durch das induzierte Magnetfeld blieb er eine Sekunde daran haften bevor er bewusstlos zu Boden ging. „Eine Gruppe aus 6 Espern vergreift sich an Level Zeros...das kann ich nicht zulassen...“ seine Stimme klang düsterer als sonst. „Er mag nur ein Level 3 sein...aber wenn er sieht, dass junge Mädchen in Gefahr sind dann wächst er über sich hinaus“ erklärte Iori mit einem energischem Lächeln. „Das ist mein Bruder...“ eben jener machte nun da weiter wo er gerade aufgehört hatte. Er warf mit Blitzen um sich, ließ den anderen Espern überhaupt nicht die Möglichkeit ihre Fähigkeiten einzusetzen. Einer jedoch kontrollierte wohl die Erde mit seiner Fähigkeit. Denn er wehrte die Blitze ohne weiteres ab. „Hehe..ein Electromaster kann mir absolut...“ er bekam ein Knie in den Magen gerammt und spuckte erst einmal heftig, bevor er selbst auf die Knie ging und anschließend auch schon das Bewusstsein verlor. „Sugoi...“ war das Einzige, was Etsuko nun darauf erwidern konnte. War dieser Typ echt der idiotische Taichi, der scheinbar immer gegen seine Schwester verlor? „Najaaa nachdem ich euch jetzt gerettet habe und so...wie wäre es, wenn ihr beiden Onee-chans nachher noch mit eurem Retter...“ eine Hacke traf ihn von oben. Es war die Hacke seiner Schwester gewesen, de nun mit einem sanften Tapp-Geräusch wieder auf dem Boden ankam. „Bitte entschuldigt ihn...mein Bruder ist nichts weiter als ein Harem-Idiot, der sich gern für Mädels einsetzt. Ha...haha“ Die beiden Mädchen zogen nur verwirrt die Augenbrauen hoch, bedankten sich und zogen dann von dannen. Taichi hielt sich den Schädel. „Das hat weh getan verdammt nochmal!“ „Selber Schuld, wenn du schon wieder rumflirten musst, Bakato!“ „Es war mein gutes Recht, es zu versuchen, nachdem ich sie gerettet habe!“ „Das ist überhaupt nicht war du verdammter Harem-Idiot!“ „Selber Idiot!“ Einer der sechs jungen Esper km gerade wieder zu Bewusstsein, bekam dafür allerdings erneut einen Blitzstrahl ab. „Siehst du! Du kannst sie nicht einmal nicht bewusstlos hauen!“ „Hab ich doch eben! Es musste vorhin schnell gehen, Baka-Usagi!“ „Nenn mich nicht Usagi!“ Etsuko konnte nicht anders, als über das Verhalten der beiden herzhaft zu lachen. Die waren echt toll die beiden. Da vergaß man alle Sorgen die man hatte. Man musste den Beiden nur einige Minuten zuhören. Die beiden seufzten, als sie merkten, wie sie dem Mädchen wohl gerade als Zweck der Belustigung dienten. Von der Allgemeinheit wurden sie mehr oder minder schräg angesehen. Immerhin befanden sie sich hier in der Bildungsstadt. und, dass es hier Streitgespräche über solche Themen gab...und das auch noch in der Öffentlichkeit...und sich noch ein anderes Mädchen darüber lustig machte über was die beiden sich da stritten...das gab es nicht oft. Die Zwillinge wurden rot und sahen betreten zur Seite. Es war ihnen unglaublich peinlich, dass sie nicht daran gedacht hatten, dass sie hier auf einer öffentlichen Straße waren. Das war wirklich endpeinlich gerade. Sie wirkten wie ein Liebespaar, was sich gerade stritt. Taichi wollte das garantiert nicht und Iori...wollte in der Hinsicht absolut nicht im Mittelpunkt stehen. War ja auch irgendwo logisch oder nicht? Wer wollte schon bei solchen Dingen gern im Mittelpunkt stehen. Etsu jedoch konnte absolut nicht anders als weiter zu lachen.
 

Irgendwas war merkwürdig. Sie befanden sich nun im Krankenzimmer von Eri, welche morgen früh entlassen werden konnte. Saten-sensei war noch mit im Raum, das Fenster war offen und eine frische Brise wehte hinein. Eine wohltuende frische Brise wohlgemerkt. „Saten-sensei...du musst mich nicht so hoch zudecken. So kalt ist der Wind nun auch nicht.“ Die Ärztin lächelte schmal. „Doch doch...du willst ja nicht noch länger hier bleiben, oder?“ Da war es schon wieder. Irgendetwas stimmte nicht. Etsuko blieb ruhig. Sie sagte nichts sondern sie machte sich ihre ganz eigenen Gedanken. „So ist das nun einmal bei Saten-sensei. Ich bin selber oft bei ihr in Behandlung weil... “ „Weil du dir immer nicht nur massive Ohrfeigen einhandelst sondern du auch noch von anderen Dingen getroffen wirst, huh? Zum Beispiel Fähigkeiten, oder Füßn in deinem Allerwertesten.“ Iori beendete mal wieder Taichis Sätze. „Das hab ich überhaupt nicht gemeint!“ „Aber es ist wahr oder nicht?“ Der Schwarzhaarige knurrte etwas, gefolgt von einem unverständlichem Brabbeln. Eri lächelte. Sie freute sich sichtlich über die Gesellschaft. „Ihr beide seid echt lustig. Ich freue mich darüber, dass Etsu-chan euch mitgebracht hat.“ „Süß...“ murmelte Taichi nun. Dieses Mädchen...wie hatte sie sich vorgestellt? Miharu...warum nannte Etsu sie eigentlich Eri? Sie war echt süß wie Honig. Hach~ wenn er doch nur mit ihr etwas anfangen könnte. Das wäre echt wunderbar. Sene Schweser bemerkte das, schenkte ihm mal wieder den Killer-Blick. „Mah...mah...ich denke es liegt eher daran, dass Ioi-chan Taichi-kun öfter mal selber verhau, dass er so oft hier ist. Er ist fast so in Stammgast bei mir wie Et-chan es ist.“ Da! Schon wieder. Es stimmte eindeutig etwas nicht hier. Etsu schwieg weiterhin. Was war denn bloß los? Irgendwas...sie konnte noch nicht genau sagen was, aber irgendetwas war hier los. „Kann ich nicht doch noch heute raus?“ „Nein...das geht wirklich nicht, Mihru-chan. Tut mir Leid.“ Wieder dieses schmale Lächeln. Jetzt reichte es ihr. „Ne~ Saten-sensei...warum erzählst du uns denn nicht, was mit dir nicht stimmt.“ Alle blickten zu der Pferdeschwanzträgerin die seit einigen Minuten...genauer gesagt fast seitdem Saten eingetroffen war...geschwiegen hatte. „Was meinst du, Etsu-chan? Ich weiß echt nicht, was du...“ „Lüg mich nicht an“ das Mädchen hatte ihren ambitionierten Blick aufgesetzt. „Etsu-chan...du solltest Saten-sensei nicht ärgern. Mit ihr ist doch alles in Ordnung.“ „Das bezweifle ich, Eri. Es ist euch scheinbar nicht aufgefallen. Aber jedes mal wenn sie spricht gibt es einen kurzen Bruch in ihrer Stimme. Als müsste sie erst einmal etwas überwinden, bevor sie reden kann. Außerdem ist da immer wieder dieses gespielte Lächeln. Ich kenne Saten-sensei. Wenn sie kein ehrliches Lächeln aufgesetzt hat, dann stimmt etwas nicht.“ Saten begann ein klein wenig zu schwitzen. „D-Das stimmt doch überhaupt nicht, Etsu-chan. Das bildest du dir alles nur ein, mir geht es blendend, echt. Ich habe nur die Nacht etwas wenig geschlafen.“ „Da hörst dus, Etsu...“ das war nun Iori die sich einmischte. „Du lügst, Saten-sensei.“ „Eh?“ „Müde? Dass ich nicht lache. Su hast schon mehrtägige Schichten gearbeitet. Hintereinander mehrere Tage durchgearbeitet mit nur ein oder zwei Stunden Schlaf zwischen drin und einer Menge Kaffee. Aber schlussendlich war dein Lächeln immer ehrlich. Genau wie es deine Scherze waren. Aber jetzt, jetzt bist du einfach nicht du selbst. Du lügst! Du lächelst nicht richtig! Irgendetwas hält dich davon ab, glücklich zu sein. Was ist es, Saten-sensei! Sag es uns und wir können dir helfen.“ „Ich...es ist alles in Ordnung, wirklich.“ Sie begann stärker zu schwitzen. „Ach ist das so...? Und warum fängst du dann an zu schwitzen?“ Etwas panisch sah Saten an sich herab. Sie suchte einen Punkt an den sie sich halten konnte. „Sieh mich an und sag mir noch einmal, dass alles in Ordnung ist! Du weichst nämlich meinen Blicken aus, Sensei.“ Satenh schluckte und richtete ihren Blick auf. Diese determinierten, zielstrebigen Augen, dieser durchdringende Blick...er war nur aber auch wirklich nur auf sie gerichtet. Dieser Blick der nicht zuließ, dass jemand außer die Person von welcher der Blick ausging unglücklich war...sie kannte diesen Blick. Ein Stachelkopf kam ihr in den Sinn. Ein vom Pech verfolgter Stachelkopf, welcher sie auch schon mal mit diesem Blick angesehen hatte. Vor langer Zeit, als sie selbst kurz davor stand alles aufzugeben. Und auch ein Mädchen mit Blumen im Haar hatte ihr diesen Blick bereits geschenkt. Und auch ihr verstorbener Ehemann hatte...sie sackte zu Boden. Saten fühlte, wie ihre Augen begannen sich mit Wasser zu füllen. Sie war wohl tatsächlich abermals durchschaut wurden. Allerdings war es das erste Mal, dass eine Mittelschülerin sie auf diese Weise durchschaute. Selbst Uiharu hatte das erst getan, als sie beide auf einer gewissen Oberschule gewesen waren. Unglaublich wozu dieses Mädchen in der Lage war. „Ich...ich...“ sie kam nicht weiter. Die Worte konnte sie gerade nicht in ihrem Munde formen. Die Worte, die sie loswerden musste, weil ihre Seele gerade so belastet davon war. Sie sah, dass Etsus Turnschuhe nun vor ihr standen. Dann spürte Saten es. Jemand strich ihr durch die Haare. „Du kannst es uns ruhig sagen...wir werden unser Möglichstes tun, um dir zu helfen.“ Sie sah nach oben. Etsu stand da vor ihr. Sie war es, die Saten da durch den Kopf strich. Fürsorglich...oioi...sie wusste überhaupt nicht, dass dieses Mädchen so erwachsen sein konnte. Saten konnte nicht anders. Sie begann zu weinen. Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Etsu ging auf die Knie, umarmte Saten und strich ihr über den Rücken. Die Ärztin schloss die Augen. Dann begann sie zu sprechen. „Es geht um meine Tochter...“
 

Fortsetzung folgt...

14. April (1)

"Es geht um meine Tochter...sie...sie ist gestern nicht nach Hause gekommen...ich mache mir echt Sorgen" Satens Worte waren noch immer in Etsus Kopf zu hören. "Mach dir keine Sorgen! Wir helfen dir dabei! Ich, Eri, aber auch Taichi und Iori. ganz sicher. Wir werden wenn nötig die ganze Stadt nach ihr absuchen!" Das war Etsus euphorische Antwort gewesen. Und sie würde sich auch daran halten verdammt noch mal! Es war der erste Job, welchen die neue, größere Tamago-Dan erfüllen würde. Beziehungsweise um genau zu sein...die alte Tamago-Dan sowie die Zwillinge Iori und Taichi. Die ja nun mal kein Mitglied der Dan waren...noch. Ja richtig gehört. Etsu hatte nicht ihr Ziel aufgegeben, dass die beiden schlussendlich doch noch Mitglieder der Dan wurden. Die Wette lief ihrer Ansicht nach noch. Eines Tages würden die beiden sich in einem Kampf gegenüber stehen, der einen eindeutigen Sieger hervorbrachte! Und dann...ja dann war es soweit! Dann würde die Tamago-dan um zwei weitere Mitglieder vergrößert werden. Der erste Schritt auf dem Weg dorthin war ja schon getan. Sie hatte schon einmal die Handynummern der beiden Schüler einer gewissen Oberschule welche nicht einmal einen besonderen Namen hatte. Aber gut...zurück zur aktuellen Situation. In dieser befand sich eben jene Ikamura Etsuko, die Heldin die den Pressure-Bomber besiegt hatte, auf einer Straße. Sie war unterwegs und fragte die Leute, ob sie das Mädchen eventuell seit gestern Abend gesehen hatten. Ein alter Mann mit Froschgesicht sagte sogar, dass sie seine Schülerin sei. Ruiko Saten war ihr Name...huh? Komischer alter Mann. Er hatte wohl nicht ganz verstanden, dass es hierbei um Saten-senseis Tochter ging. Er war wohl senil...obwohl...nein er wirkte ansonsten eigentlich geistig noch recht fit. Und körperlich...okay er war etwas dick aber das war für sein Alter vermutlich normal. Etsu blickte dem Gekota mit Arztkittel nach, beschäftigte sich dann jedoch mit den weiteren Leuten, die es zu fragen gab. Sie schreckte nicht davor zurück, auch mal die ein oder andere Seitenstraße zu betreten, oder in irgendwelche Geschäfte zu gehen. Etsu wollte das Mädchen unbedingt finden! So viel stand fest...aufgeben existierte bei Etsu nicht. Gut...das Wort zwar schon, sie war auch nich der Typ der sagte 'Ich weiß nicht einmal wie es geschrieben wird' Sie kannte Leute die aufgaben. Aber für sie war 'Aufgeben' nichts anderes als ein Special-Skill, der bei ihr jedoch immer genau einen Skill-Punkt mehr als ihr Maximum brauchte. Ergo konnte sie diesen Skill im Gegensatz zu anderen niemals einsetzen. Wer sich jetzt darüber beschweren wollte, dass die Skillpunkte sich erhöhten, die Skillpunkte die eine Attacke verbrauchte aber nicht...tja der hat eben Pech gehabt. Es war lediglich ein Versuch, die Meinung die Etsu zum Aufgeben hatte besser zu erklären...aber gut.
 

Sie fragte sich durch die verschiedensten Arten von Menschen...bis...ja bis sie ein Mädchen auf der Parkbank liegen sah. Eh...? Sie trug eine Schuluniform - okay das war keine Seltenheit - und hatte sich mit einer Jacke zugedeckt. Sie schlief...? Mitten in der Öffentlichkeit? Hatte sie denn keine Angst, dass sie...sie kam gar nicht dazu weiter mit sich selbst zu sprechen. Denn da geschah es auch schon. Ein Junge von dieser Naga...Nagaten...ach dieser Eliteschule, keine Ahnung wie sie hieß, beugte sich über das schlafende Mädchen und wollte gerade ihre Brüste betatschen. Etsu sprang los, trat ihn weg. "Stopp! Hör auf der Stelle auf! Die Gerechtigkeit ist hier, um dich von deinen bösen Taten abzuhalten du Bösewicht!" Der junge aus der Eliteschule stand knurrig auf. "Oi Kleine! Sag in Zukunft was BEVOR du mich angreifst!" er war wohl sehr von sich überzeugt. denn er nannte Etsu - welche ja bekanntlich recht groß für ein japanisches Mädchen ihren Alters war - tatsächlich klein. Na der hatte echt Mumm in den Knochen! Das musste Etsu ihm lassen. Er begann sich mit einer Art Windströmung zu umgeben. "Hahaha! Ich bin ein Level 4 einer Eliteschule! Du wirst mich nicht..." Er bekam Etsus Faust ins Gesicht und wurde in die nächste Wand geschleudert. Seine Nase blutete. Er knurrte. "Oi! Du machst hier auf Heldin und dann lässt du einen nicht mal ausreden! Wie dämlich bist du denn?" Etsu grinste etwas. "Sorry ich hab keine Zeit. Ich suche jemanden. Hast du zufällig ein Mädchen gesehen was so aussah?" Sie zeigte dem Jungen das Foto, reichte ihm gleichzeitig ein Taschentuch, damit dieser sich die Nase reinigen konnte. Er war im Grunde kein schlechter Typ wie es aussah, nur pervers oder so. "Wird sie vermisst?" "Ja...ist gestern nich nach Hause gekommen. Wenn du sie siehst dann geh zum Gekota-Krankenhaus okay?" Der Junge nickte, deutete auf das schlafende Mädchen. "Vielleicht solltest du sie auch fragen wo sie einmal wach ist." Etsu drehte sich um. Und tatsächlich. Das Mädchen schlief nicht mehr, nein sie gähnte und rieb sich verschlafen die Augen.
 

"Ich hab sie nicht gesehen..." "Aber du hast dir das Bild nicht mal angesehen" Ein genervtes 'Tsch' war das nächste was von dem müden Mädchen zu hören war. "Hör mir mal genau zu...ich mache keine unnötigen Bewegungen in irgendeiner Form. Das bedeutet: Ich guck mir das Bild nicht an weil ich sie eh nicht gesehen habe." Das Mädchen war stur. Und ihre Stimme war meist gelangweilt. So auch jetzt, alles außer das 'tsch' um genau zu sein. Etsu war allerdings nicht bereit, so einfach aufzugeben. So ging das eine ganze Weile hin und her. Shina, so der Name des müden Mädchens, war überrascht, dass sie so lange stritt...warum machte sie das eigentlich? "Onegai!" Eh? Shina war aus ihren Gedanken gerissen wurden. Sie blickte das Mädchen nun wieder direkt an. Das...das waren doch...Tränen in ihren Augen..."Oioi...das ist kein Grund zu weinen, bloß weil jemand..." ihr Blick wanderte nun doch auf das Bild...dieser Strohhut...Das war doch Saten-senseis..."Oi...Du..." sie strich Etsu etwas durch die Haare. Etsu blickte zu dem Mädchen mit den schwarzen Haaren. "Ich sag Saten-sensei Bescheid, wenn ich sie finde. Also hör auf zu weinen, klar?" Etsu nickte etwas. Sie kannte also Saten-sensei, hmmm? Merkwürdig, dass sie sie noch nicht gesehen hatte. Shina seufzte etwas. Diese Kinder heutzutage, echt mal..."Du kennst also Saten-sensei? Woher..." Shina blinzelte kurz. "Du scheinst da was falsch zu verstehen, Mädchen in gelb. Ich bin zu faul um Smalltalk mit dir zu machen. Ich hab gesagt ich sag Saten-sensei Bescheid...das heißt aber nicht, dass wir beide uns unterhalten müssen. Und jetzt lass mich weiter schlafen. Ich darf meinen Anime heute Nacht nicht verpassen." "Aber du...ich...wir..." es war zwecklos. Das Mädchen legte sich einfach so wieder hin und schlief weiter. Etsu klappte der Kiefer runter. Wie faul war die denn? Bewegte sich für ihr Schläfchen nicht einmal nach Hause? Okay...es war ein schöner Tag und es war Sonntag. Aber trotzdem. Man musste ja nicht hier rumlungern, wenn einem beinahe gerade etwas schlimmes passiert war. Oder? Sie war total verdutzt, bemerkte dann aber eine Handbewegung Shinas. Die machte wirklich gerade eine Handbewegung, die eigentlich dazu gedacht war Insekten zu vertreiben. Was zur Hölle ging denn hier bitte vor sich? Aber Etsu...ging einfach. Sie war zu verdutzt, um irgendetwas tun zu können. Oder um etwas anderes zu sein als überrascht. Die Welt war echt voller...sie schüttelte den Kopf...Gakuen Toshi war echt voller merkwürdiger Leute...
 

Während die junge Heldin in Gel weiterhin die Innenstadt durchsuchte, so durchsuchten die Zwillinge Iori und Taichi gemeinsam die äußeren Bezirke der Stadt. Man konnte ja nie wissen wer das Mädchen gesehen hatte oder ob sie sich gar selber irgendwie hier heraus verlaufen hatte. Konnte ja alles sein. Dass die beiden sich nebenbei um die kleinsten Dinge stritten - schon einmal damit angefangen, dass Taichi am Sonntag nicht so früh hatte aufstehen wollen - das war ja wohl klar. Doch blieben ihre Themen banal und wann immer irgendwer von Außen sich einmischen wollte wurde dieser elektrisiert und anschließend von einem sehr schnellen Kick - streng der Formel Kraft=Masse mal Beschleunigung folgend - in die nächste Wand gedonnert. Wer gab ihnen denn das Recht, sich in eben jene Streits zwischen Zwillingen einzumischen. Oh und wenn sie dann einmal da so schön lagen wurden sie gefragt, ob sie Aoi-chan gesehen hätten. Nun...das war so die Kurzfassung von dem, was den Beiden so passierte. Selbstverständlich fragten sie die Leute auch normal. wobei sie allerdings auch einige Mal schroffe Antworten bekamen, dass diejenigen nicht genervt werden wollten und so weiter. So auch in der Situation, in welcher sie sich jetzt befanden. "Oi...Nee-chan...dir ist bewusst, dass das hier alles nur deine Schuld ist...habe ich nicht Recht?" "Urusai Bakato...es war dein aggressiver Blick, der uns hier her gebracht hat." "Ja klar...als ob. Warst du nicht diejenige die geschrieen hat 'Heeey ihr Idioten da drüben'? Soweit ich mich erinnere war das...ugh..." Iori hatte ihrem Bruder den Ellenbogen in die Rippen gerammt. "Urusai Bakato! Es war deine Schuld und damit gut!" Ja...in welcher Situation befanden sich die beiden denn nun? Nun ganz einfach. Sie befanden sich in einer Seitenstraße, standen Rücken an Rücken. Umgeben waren sie von einer Horde - oh wie klischeehaft - von Schülerrinnen. Moment was? Ja genau...richtig gehört. Schülerrinnen. Keine muskelbepackten Schläger wie man es aus dem einen oder anderen Anime oder der einen oder anderen Geschichte kannte. Nein. Schülerrinnen Tokiwadais. Tokiwadai war eine Elite-Mädchen-Mittelschule und hatte in der Vergangenheit 2 Level 5...um genau zu sein die Nummer 3, die Railgun...und die Nummer 5...Mental Out...von damals - also vor 20 Jahren - hervorgebracht. Seitdem war es ihnen allerdings nicht noch einmal gelungen, einen Level 5 hervorzubringen. Was die Schulleitung nicht gerade glücklich machte, da Misaka Mikoto eine Art Rebellin an der Schule gewesen war...und Shokuhou Misaki...reden wir besser nicht von Shokuhou Misaki...denn man weiß nie was von dem was über sie geschrieben wird wahr ist und was sie dem Autor mit ihrer Gedankenmanipulation einpflanzt, dass er über sie schreiben soll. Lieber zurück zur aktuellen Situation. Der Großteil der Tokiwadai-Mädchen sah vollkommen identisch aus. Genauer gesagt waren nur 2 verschiedene Personen zu unterscheiden. Jedoch waren es 64 mal diese zwei Personen. Was die Gruppe bereits durch ihre Anzahl gefährlich machte. "Unsere Fähigkeit ist die Duplikation...wir beide sind die unaufhaltsame Binärarmee! 128 mal Level 4 is Level 512...wir sind also unaufhaltsam! Selbst ein Level 5 kann uns nicht aufhalten!" 128 gegen 2 ist nicht gerade fair, nicht wahr? Diese Zahlenspiele, die sie da gerade trieben waren nicht gerade nachvollziehbar aber..."128 gegen 2 scheint mir nicht gerade fair" erklang nun von außerhalb eine Stimme. Die ganze Gruppe - hier jetzt eingeschlossen Taichi und Iori...blickten in die Richtung, als welcher die Stimme gekommen war. "Lasst mich mitmischen..." das Mädchen trat nun auf die Gruppe zu. Sie hatte recht kurze, hellblaue Haare und leuchtend grüne Augen. Sie trug eine weiße Jacke mit blauen Absetzungen sowohl am Bund als auch am Reißverschluss und den Ärmeln. Die Ärmel waren hochgekrempelt und ließen einen Blick auf das dünne, schwarze Sweatshirt was darunter getragen wurde zu. außerdem trug das Mädchen noch eine schwarze Hose und weiße Turnschuhe, welche aber auch einige blaue Verzierungen hatten...beispielsweise die Schnürsenkel. "Wer bist du denn?" fragten die 128 Mädchen synchron. "Uwaaa sugoi. Ihr sprecht sogar synchron. Das ist cool. allerdings...was war das, dass ihr es mit den Level 5 aufnehmen könnt...? Na gut...ich stell mich mal vor. Ich bin..." Die Gruppe unterbrach das Mädchen mit einem "Sei still!" Sie trat nun - mit den Händen in den Jackentaschen - einen weiteren Schritt auf die Gruppe zu, dabei splitterten die Pflastersteine unter ihr. Man konnte denken, um dieses Mädchen sah man, wie die Luft nach unten strömte. Doch das schien die kleine Armee nicht zu bemerken. "das heißt wenn ich euch besiege ist das wirklich so, als ob ich 128 Level 4 besiege? Hehehe...das gefällt mir." Sie schnappte sich eines der Duplikate von Tokiwadai-Mädchen Nummer 1. "Soo dann experimentieren wir mal ein wenig mit euch." Doch das reichte der Armee scheinbar. Denn sie alle rannten auf das Mädchen in weiß-blau zu. "Bedeutet das etwa auch, dass euer Hauptkörper wenn ich euch alle treffe 64mal so viel Schaden abbekommt? Na finden wir es heraus." Sie stampfte geradezu auf, woraufhin ein ungeheuer großer Impuls alles im 10 Meter Radius um sie einstürzen ließ. Iori und Taichi befanden sich übrigens nicht in diesem Radius. Die 128 Körper verschwanden einer nach dem anderen, ließen 2 zurück die sich am Boden wanden. Das Mädchen leckte sich über die Lippen. "Interessant aber letztendlich doch langweilig. Ihr habt euch selbst überschätzt wie mir scheint..." sie grinste nun, "Gakuen Toshis Level 5...spielen in einer weitaus höheren Klasse als ihr es euch vorstellen könnt. Sie sind die Stärksten Wesen dieser Stadt...Ich muss es wissen...Wenn ich mich vorstellen darf...ihr habt mich ja vorhin dabei unterbrochen...Kibachi Asuka...Nummer 3 unter Gakuen Toshis aktuellen Level 5...allerdings...werdet ihr mich wohl eher kennen als...Black Hole..." Ein Moment der Stille. Asuka blinzelte etwas.
 

"Are~? Was ist denn jetzt? Alles so still?" "Ich vermute, dass das so ist weil du sie KO geschlagen hast" erklärte Taichi nun etwas droppend. Die Zwillinge gingen zu ihr. "Vielen Dank für die Hilfe, Kibachi-san. Wir hätten die vermutlich nicht so einfach erledigen können. Zumal nur meine Nee-chan ein Level 4 ist." Die Blauhaarige lächelte die beiden freundlich an. "Mah...gern geschehen. Aber...warum legt ihr euch mit denen an? Ich meine...die gehören immerhin zu Tokiwadai." Asuka ging nun mit den beiden aus dem mehr oder minder eingestürztem Gebiet der Stadt. Iori verzog etwas das Gesicht. "Ich hab sie als Idioten bezeichnet obwohl wir nur ne Information wollten." Ja auch Iori war in der Lage über ihr Verhalten zu reflektieren. Sie klang gerade ziemlich kleinlaut. "Saten-sensei...ich weiß nicht ob du sie kennst...sie sucht nach ihrer Tochter. Hast du sie vielleicht gesehen?" Taichi hatte seiner Schwester mit einem leichten lächeln die Hand auf die Schulter, woraufhin diese aufsah und ihm ebenso ein Lächeln zurückgab. "Hmm...nein...leider nicht, tut mir Leid. Allerdings...seid ihr beide ein süßes Paar. Japan verbietet es mit seinen Gesetzen Geschwistern nicht, dass sie..." iori hielt ihr den Mund zu. "Ahahaha...guter Wiz, Kibachi-san..." "Huh?" Taichi hatte ein recht großes Fragezeichen über den Kopf. "Was meinst du denn, Kibachi-san?" Asuka, etwas genervt von Iori, befreite sich von dieser. "Ich meine..." weiter kam sie nicht, denn plötzlich hatte sie eine Straßenlampe an ihrer Stirn. Die Blonde hatte sie an die Lampe geschubst. "Hey sag mal spinnst du, Iori? Du kannst sie doch nicht einfach gegen die Lampe schubsen." "Urusai, Bakato! Ich kann machen was ich will!" Asuka war gerade dabei wieder aufzustehen, als Taichi sie wieder dagegen schubste. Wohl gemerkt aus Versehen, als er sich vor sie stellen wollte. "Kannst du überhaupt nicht! Was, wenn du sie verletzt hast, huh?" Die beiden stritzten sich immer lauter werdend immer weiter. Asuka stand inzwischen auf. Schweigend. Über ihr Gesicht hatte sich ein dunkler Schatten gelegt. "Oi..." begann sie nun leise, mit eiskalter Stimme, woraufhin die beiden zu ihr sahen. "Ihr wagt es mich auf diese Art zu demütigen...?" Aus diesem Schatten der sich über ihr Gesicht gelegt hatte blitzten blutrote Augen hervor. Die Luft war merklich dicker geworden.
 

An einer anderen Stelle in der Stadt hatte Etsu immer noch keine Fortschritte bei ihrer Suche gemacht. Ein leichter Seufzer entkam unserer jungen Heldin. Diese Stadt hatte so viele Einwohner. So viele von ihnen kannten Aoi-chan. Aber komischerweise hatte niemand sie gesehen, wenn man nach ihr suchte. Schade eigentlich. Sie hatte gehofft diesen Fall schnell abschließen zu können. Wer hätte gedacht, dass es so schwer war ein kleines Mädchen zu finden? Kein Wunder, dass man im Fernsehen immer von großen Suchaktionen mit der Polizei erfuhr. Gut...Saten-sensei hatte Anti-Skill schon angeschaltet. Aber ob die - abgesehen von Uiharu-senseis Abteilung - etwas dafür machten war eine andere Sache. Immerhin gab es hier ja andere Dinge zu tun. Skillouts und so weiter und so fort. Aber auch verrückte Wissenschaftler und durchgedrehte Level 5. Etsu hatte von einem Mädchen gehört, welches ein ganzes Stadtviertel einfach mal so aus Spaß weggeschmolzen hatte. In den Medien allerdings hatte man von einem Unfall geredet. Aber...eine Toshi Densetsu schien ihr da glaubwürdiger. Obwohl...mah man wusste es nicht. Sie brauchte also jemanden, der bei Judgment arbeitete. Am besten wäre ja jemand, den sie kannte. Aber das war gar nicht so einfach. Immerhin...trugen die ja wohl kaum am Sonntag Vormittag ihre Armbänder, um sich als Mitglieder eben jener Schülerorganisation zu outen. Wer wusste schon, was für Geistesgestörte auf sie Jagd machten, wenn sie zu viel Zeit hatten? Doch...sie vernahm ein Streitgespräch und blickte in die Richtung. Eh...? Da...da sah sie es...da standen tatsächlich zwei Personen. Und sie beide trugen das Armband von Judgment. Eine neue Hoffnung keimte in dem schwarzhaarigen Mädchen auf. Sie begann zu grinsen und rannte auf den braunhaarigen Jungen und das Mädchen mit den dunklen, blaugrünen Haaren zu. Sie würde die Beiden um Hilfe bitten...ganz sicher!
 

Fortsetzung folgt...

14. April (2)

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr in der Nähe eines angepissten, schizophrenen Level 5 steht, den ihr persönlich auf die Palme gebracht hat? Wenn er euch dann mit einem bösartigem Blick und leuchtend roten Augen ansieht während sich ein bedrohlicher Schatten über sein Gesicht gelegt hat und ihr geradezu spüren könnt, wie sich die Schwerkraft um euch langsam aber sicher erhöht? Nein...Nun dann...seid froh darüber. Sehr froh sogar. Denn die Miyanagi Zwillinge kannten dieses Gefühl jetzt. Und würde man sie danach fragen wie es war...nun sie würden vermutlich ihr möglichstes tun, um sofort das Thema zu wechseln. Denn dieses Gefühl war absolut kein schönes. Das mussten die beiden gerade jetzt feststellen. Beide, sowohl Taichi als auch Iori wichen ein Stück zurück. "Ne~ Taichi...wir haben...nichts falsch gemacht...oder?" Es musste schon einiges passieren, damit Iori ihren Bruder mal bei seinem richtigen Namen nannte. "Ich glaube wir haben keine Zeit, jetzt darüber zu diskutieren..." er schnappte sich die Hand seiner Schwester und rannte los. Iori wusste gar nicht so richtig wie ihr geschah. Warum...warum schlug ihr Herz gerade ein wenig höher? Sie wurde etwas rot im Gesuicht...und...Sie konnte ihren Gedanken nicht zu Ende denken. Denn plötzlich, wie aus dem Nichts stand das Mädchen mit den hellblauen Haaren vor ihnen. "Habt ihr echt geglaubt ihr kommt so einfach weg?" Sie schlug zu. Aber mit was für einer Kraft. Taichi wurde nach hinten geschleudert, ließ die Hand seiner Schwester los und krachte zunächst durch einen Zaun und dann durch das nächste Fenster. "Taichi!" rief Iori nun voller Schrecken aus, wollte zu ihrem Bruder rennen. Aber...sie konnte nicht. Ihre Beine waren schwer. So schwer wie noch nie. Es war als würde die Schwerkraft nur sie nach unten ziehen. "Oh nein wir rennen nicht weg, Kleine. Asu-chan möchte ein wenig mit euch beiden spielen bevor sie euch umbringt..." Die Blonde blickte zu dem anderen Mädchen. Ein sinisteres Grinsen zierte das Gesicht des Mädchens. Was war nur geschehen? Gerade eben war sie doch noch so freundlich gewesen...sie...Wieder einmal konnte sie nicht zu Ende denken. Ein Kniestoß beförderte sie auf den Boden. Und es tat verdammt weh, so schnell wie sie umgekippt war. Das...das war also ein Level 5...huh? "ihr werdet dafür bezahlen, dass ihr mich gedemütigt habt...ihr habt es immerhin gewagt, mich nicht einmal, nein sogar zweimal wegen eurer kindischen Streiterei gegen diesen dämlichen Lampenmasten zu befördern. Das hat mich wütend gemacht...mah und so...kommt die Andere jetzt erst einmal nicht mehr raus. Hmhmhm..." sie leckte sich über ihre Lippen. "Nicht, dass du das verstehen würdest, oder dass es dich auch nur das Geringste angeht." Asuka stellte einen Fuß auf Ioris Rücken. Sie war schwer. Iori schloss vor schmerz die Augen "Weißt du eigentlich wie viele Kilogramm gewicht die menschliche Wirbelsäule aushält, bevor sie auseinander bricht?" Eh? Die Blonde öffnete vor Schreck die Augen. Sie weiteten sich angesichts dessen was da denn jetzt kommen würde. "Oh du weißt es nicht, huh? Hmm nun ich auch nicht. Aber ich bin bereit es auszuprobieren. Möchtest du mein Versuchskaninchen sein? Hahaha...verstehst du? Wegen deinen Hasenohren...oh ich bin so gut." Iori hatte nicht einmal die Kraft ihren Mund zu öffnen.
 

Zu groß waren die Schmerzen. Würde sie jetzt den mund öffnen...dann würden eh nur Schmerzensschreie herauskommen. Und Asuka machte sich immer schwerer und schwerer. Ihre roten Augen blitzten geradezu bösartig. Gomen ne Taichi...ich werde mich leider nicht mehr mit dir streiten können...das waren die Gedanken der Blonden. Doch dann hörte sie etwas. Ein Zischen. Dann blitzte alles um sie herum auf. Und das gewicht ließ nach. asuka war herunter gesprungen. Iori blickte in die Richtung aus der die Blitze gekommen waren. Da stand Taichi. Umgeben von Blitzen und mit einem so wütendem Blick, wie Iori ihn noch nie bei ihrem kleinen Bruder gesehen hatte. Er sah ja richtig cool aus. gut er blutete an der Stirn aber das machte die ganze Sache noch cooler. "Lass...Nee-chan...in Ruhe..." Was war denn jetzt los? Waren das die Schmerzen...oder das Gefühl eben jene los zu sein...oder warum sah Taichi gerade so verdammt cool aus? Er war doch ihr Idiot von kleinem Bruder...Er konnte gar nicht so cool sein. Aber...er war es. "Hahaha...und was jetzt? Ich gebe zu der erste Angriff hat mich überrascht...aber was willst du jetzt tun, Electromaster? Du bist maximal ein Level 4 und ich bin ein Level 5...es gibt keine Level 5 Electromaster mehr in dieser Stadt" Asuka lachte bösartig. Doch plötzlich wurde sie weggeschleudert. Diesmal war es an ihr, an eine Wand zu krachen. Taichi stand da wo sie eben noch gestanden hatte. Huh? Wie hatte er das denn gemacht? "Ich kümmere mich nicht um Level, wenn es darum geht, dass du es wagst meine Schwester zu verletzen..." Wieder so ein Killer Statement...oioi...was war denn jetzt mit Taichi los? Er war Weißgott kein Gemstone, die ihr Level ab und zu mal übertreffen konnten. Soweit Iori wusste gab es keine Gemstones mehr in Gakuen Toshi. Aber wieso schaffte er es dann, mit einem Level 5 so umzuspringen. Das schien wohl auch Asuka zu interessieren. "hoo...ich sehe jetzt wo der Hase lang läuft...raffiniert muss ich schon zugeben. Hätte ich einem Idioten wie dir gar nicht zugetraut. aber damit ist dein Bewegungsraum begrenzt." Eh was meinte sie denn? Iori sah zu ihrem Bruder. Und da war tatsächlich etwas. In seiner rechten Hand hielt er ein von Blitzen umgebenes Stück Metall...was war das? Eine Leitung führte von da aus zu dem Fenster in das er geflogen war. Oh...das war doch eine dieser Spannungswandlerstationen, die den Strom der Windräder umwandelten, um ihn für den Hausgebrauch nützlich zu machen. Gut die Spannung waren jetzt nicht eine Milliarde Volt wie bei der Railgun aber darum ging es hier auch gar nicht. es ging eher darum, dass scheinbar unendlich Spannung zur Verfügung stand. Und... "Es wird aber nicht funktionieren. Klar ein oder zwei Schläge vielleicht. Aber...weißt du das gute an Gravitation ist...sie ist überall. Wenn ich also will dann... kann ich deine Energiequelle ganz einfach abreißen lassen. Warte ich zeig es dir." Sie ging nun in aller Seelenruhe los. Taichi versuchte sich zu bewegen. Aber es ging nicht. Er schleuderte dem Mädchen Blitze entgegen...doch auch das brachte es nicht so wirklich. Asuka ging weiter, bis sie vor der Leitung stand. Iori konnte das alles genau beobachten. Sie hob einen Tisch hoch - wohl indem sie ihn um ein vielfaches leichter machte - und ließ ihn dann über der Leitung schweben. Anschließend ging sie weg und...kurz darauf krachte es. Der Tisch war so schwer geworden, er hatte die Leitung einfach zerdrückt. Asuka lachte. "Ahaha...so das wars jetzt. Ich hatte meinen Spaß. Zeit, euch zu erledigen." Sie ging zu einem Lastwagen, der gerade fahrerlos dastand, hob ihn hoch und schleuderte ihn auf die beiden. Iori sah schon ihr Ende kommen...sie schloss die Augen.
 

In einem anderen Teil der Stadt fand sich Etsu zwei Streithähnen von Judgment gegenüber. Einen von ihnen kannte mittlerweile schon eine Woche. Sie hatte ihn zwar auch nur kurz getroffen. Aber trotzdem. "Und ich sage dir...das ist NICHT der Weg zum Judgment Hauptgebäude" das war der junge...uhm...wie war sein Name noch gleich? Etsu hatte ihn ehrlich gesagt vergessen. Aber wer konnte es ihr verdenken, bei all der sache mit dem Pressure Bomber. Und wahrscheinlich hatte er ihren auch vergessen weil er seine eigenen Probleme hatte. Moment hatten sie sich überhaupt vorgestellt? Nicht einmal das wusste Etsu mehr. Er war aber der Junge gewesen, der ihr den Weg gezeigt hatte und versucht hatte sie aufzumuntern. Und so weiter und so fort. "Ich weiß auch, dass das der Weg ist. Aber das ist der lange Weg du arroganter Baka." "Hey nenn mich nicht arrogant bloß weil ich ein Level 5 bin." "Siehst du da gehts schon wieder los. Ich bin ein Level 5 ich hab immer Recht. Bla. Bla. Bla. Wen interessiert denn das? ich hab auch was besonderes an mir aber das werd ich dir ganz bestimmt nicht verraten. einfach bloß weil es dich nichts aber auch gar nichts angeht!" "Ach ja? Beweis es sonst glaub ich dir das nicht!" die beiden redeten durchaus aggressiv. Wahrscheinlich hatte ihr Streit mit etwas banalem angefangen und war jetzt so weit ausgeartet. Denn der braunhaarige Junge war ihr gar nicht so aggressiv vorgekommen letzte Woche. Und das Mädchen war süß. Auch bei ihr war es kaum vorstellbar, dass sie so aggressiv war. So...wie kam es denn nun...dass zwei Leute...mit absolut nicht stimmender Chemie hier beieinander standen statt getrennte Wege zu gehen? Etsu beschloss es herauszufinden. "Hey ihr beiden...worüber streitet ihr denn?" Die beiden verstummten. Sie sahen überrascht zu dem Mädchen. Die Schwarzhaarige begann zu grinsen. Der Braunhaarige und das Mädchen mit den grünlich blauen, dunklen Haaren sahen sich an. "Seine Arroganz" "Ihre Sturheit" die beiden sprachen absolut synchron, sahen sich dann allerdings schon wieder bösartig an. Junge Junge...zwischen den beiden war echt etwas schief gelaufen. Etsu räusperte sich. "und warum geht ihr dann nicht einfach getrennte Wege?" "Weil wir mal mit Leuten aus anderen Abteilungen zusammen arbeiten sollen. Und ich bei meinem Glück hab sie erwischt." Er seufzte etwas. er hätte jetzt noch einen Kommentar abgeben können aber...seine Wut schien irgendwie verschwunden. "Ja...so ist das nun mal leider. Ist so eine Art...na ja man kann sagen Spezialtraining. Das geht ja nächste Woche noch weiter...da werde ich in seine Abteilung versetzt für eine Woche. Ich könnt mir echt besseres vorstellen...dabei hab ich nichts gegen seine Kollegen - von dem Harem-Idioten mal abgesehen." "Ja Takeo ist manchmal eine Nummer für sich. Aber ist vollkommen in Ordnung." "Ich weiß...man kann sich mit ihm auch normal unterhalten. Trotzdem ist er oft einfach nur ein Idiot." Die beiden redeten nun normal miteinander. Hatte Etsu das denn jetzt ausgelöst? Hohoo...sie war schon gut, was? Der Junge, Fujimoto Michizane, auch Dragon Flame genannt, realisierte das jetzt gerade auch. Irgendwie...hatte dieses Mädchen eine Art an sich, die es schaffte Streits so einfach zu beenden. Merkwürdig. Aber vielleicht war es auch nur, dass er realisiert hatte, dass ihr Streit eben sinnlos gewesen war. Oi stopp Michizane! Dieses Mädchen war immer noch eine sehr sture Tsundere, deswegen hatte der Streit ja erst... "Tut mir Leid. Ich hab wohl etwas übertrieben mit deiner Arroganz." "Huh...?" Michizane blickte zu dem Mädchen. Akikami Tama war ihr Name. Sie war ein Level 4 Telekinet und...wenn er sich richtig erinnerte gerade mal 13 oder 14...Aber...sie hatte sich gerade bei ihm entschuldigt, nicht wahr? Ja doch...hatte sie. Michizane räusperte sich. "Auch mir tut's Leid. Ich hab wohl auch etwas übertrieben mit deiner Sturheit." "Darauf kannst du Gift nehmen." "Ugh..." musste sie immer einen Kommentar abgeben? Wer war sie? Kyouko oder was? Etsu lachte über die Situation nur. Die beiden waren echt in Ordnung, das wusste sie jetzt schon.
 

Eine Vorstellungsrunde später - ja auch Michizane und Etsu hatten sich noch einmal vorgestellt nachdem Etsu gemeint hatte sie wüsste seinen Namen nicht mehr...was bitte stimmte nicht mit diesem Mädchen...saßen die drei nun auf einer Bank und ruhten sich aus. Beziehungsweise waren bei der Arbeit. Michizane saß in der Mitte. Würde die Zimmergenossin von Nori jetzt vorbei kommen...oh da hätte er sich was anhören können. Zumal Tamas wohlgemerkt für ihr Alter...und jedes Alter bis 18...gut entwickelte Oberweite gerade gegen seinen linken Arm drückte, da Etsu den beiden ein Foto hinhielt und Tama das genau ansehen wollte. Er lief rot an. Er war auch nur ein Junge in der Pubertät verdammt! Das war etwas zu viel. Die eine ein hochgewachsenes Mädchen mit Pferdeschwanz - eine von Michizanes Vorlieben wohlgemerkt...und das andere war Tama. So schlecht ihr Charakter auch war - dem Leser sei hierbei gesagt dass das allein Michizanes Eindruck war...Tama war ein nettes Mädchen die beiden hatten sich nur auf dem falschen Fuße erwischt bei ihrer ersten Begegnung - also wie gesagt so schlecht ihr Charakter auch war...ihre Vorzüge reichten für ein Mädchen ihres Alters sehr weit. Von der Oberweite mal abgesehen...hey hört auf ihn als Perversen zu bezeichnen...hatte Tama auch noch andere Vorzüge. Sie war allgemein sehr hübsch, hatte Pflichtbewusstsein das musste er zugeben...und er mochte den Duft ihres Shampoos den er gerade noch mit roch. Aber nein, keine Sorge. Er würde sich nicht in noch ein Mädchen verlieben! Nori und die Fake-Partnerschaft mit Minori reichte ihm aus...verdammt das klang ja jetzt schon nach einem Harem wenn er so darüber nachdachte. Da gab es ja auch noch Kyouko...»Vergiss nicht wir haben schon voreinander blank gezogen« diese Worte sagte Kyouko ihm immer und immer wieder. Und jetzt kamen sie ihm schon selbst in den Kopf...Argh verdammt! warum sagte sie dabei nie, dass sie noch kinder gewesen waren!!! Aaaaargh! Er wollte am liebsten schreien. "So...Saten Aoi...huh? Hmm...die Tochter von Doktor Saten Ruiko-sensei..." murmelte Tama nun und nickte. "Ich hab sie leider nicht gesehen. Und dieser Baka Michizane hier wie es aussieht auch nicht." "Hey nenn mich nicht Baka." "Ich kann dich auch arroganter Harem Idiot nennen wenn dir das lieber ist" sagte das Mädchen mit den dunkelblauen Haaren mit einem Touch grün. "Baka Michizane ist okay" murrte er nun kleinlaut. "Aber nein...ich habe sie auch nicht gesehen. Allerdings...können wir das ganze bei der heutigen Judgment-Hauptsitzung mit ansprechen." "Das wäre echt super!" sagte Etsu nun und sprang auf. Sie war euphorisch. "Ich lass euch das eine Foto da! Hab ja noch einige." Sie schrieb schnell einen Zettel, gab ihn den beiden. "Na dann...ich muss weiter. Meine Nummer habt ihr ja jetzt. Vielen Dank und bis später!" Damit zog sie von dannen. "Ein merkwürdiges Mädchen" murmelte Michizane nun. Das hatte er letzte Woche auch schon festgestellt. "Ja...irgendwie schon. Ich meine...wegen ihr haben wir unseren Streit beendet." "Jup..." kurz herrschte Schweigen. "So...warum genau ist meine oberweite an deinem Arm?" "Huh...? Du hast dich daran gelehnt." "Ja na klar als ob...du hast dich extra breit gemacht, damit ich keine andere Wahl hatte du Perversling." "Ich BIN nicht pervers" "Aber du hast nicht verneint, dass du dich extra breit gemacht hast! BAKA!" Man hörte das Schallen einer Ohrfeige. gefolgt von Worten, die vor 20 Jahren oft durch die Stadt hallten. "Fukou daaaaa!"
 

Ein lauter Knall. Das war es. War sie jetzt in Yomi, der Welt der Toten? Iori schlug ihre Augen auf. Nein...nein war sie nicht. Sie war noch hier. Sie lag auf dem Boden, Taichi saß neben ihr. Der Lastwagen lag ein Stück weiter weg von ihnen. Taichi machte große Augen, sah in eine Richtung. Iori richtete ihren Blick in eben jene Richtung. Dort stand ein Mädchen. Sie hatte ihren linken Arm mit offener Handfläche und gespreizten Fingern von sich gestreckt, stützte ihn mit ihrem rechten. Sie trug eine Sailor Fuku mit lilanem Rock. Und eine dunkle Jacke...wie ein Cape. War sie etwa auch so jemand wie Etsuko? Wie nannte sich diese Krankheit? Chuu...ach egal. Der Blick des Mädchens mit den langen, schwarzen Haaren die im Wind wehten war gelangweilt, aber auch ernst. "Hoo...ich hätte nicht gedacht, dass du dich für das Leben dieser Insekten einsetzt...Yoshigawa Shina...bist doch sonst so faul." Asukas bösartige Stimme. Sie hatte noch immer ein ebenso bösartiges Grinsen auf dem Gesicht wie gerade eben. Das andere Mädchen, Shina war scheinbar ihr Name, stellte sich vor Iori und Taichi. "Mah...sagen wir es so...beser so, als Augenzeugenberichte zu nem Doppelmord auszufüllen, Kibachi-san...oder sollte ich besser sagen Asu-chan...böse Hälfte von Kibachi-san...ach nein ich bleib nur bei Asu-chan. Ist kürzer und spart mir meine Spucke." Moment...Yoshigawa Shina...Iori kannte diesen Namen. Sie war das faule Wunderkind Gakuen Toshis. Sie hatte sich nicht einmal anstrengen müssen, um beim Power Curriculum als Level 5 herauszukommen hieß es. Sie hatte sich wahrscheinlich nie für etwas angestrengt, so sagten Geüchte. Ein wahres Wunderkind, wie man es selten erlebte. Was wohl wäre wenn sie sich anstrengen würde? Die Leute verglichen sie mit dem legendären Imagine Breaker...da dieser wohl auch nie sein volles Potential gezeigt hatte. "Ihr solltet euch nicht in Gefahr bringen indem ihr Asuka Kibachi wütend macht...habt ihr nen Todeswunsch? Glaubt bloß nicht, dass ich euch immer retten komme, Mendokusai." Iori droppte. Dieses Mädchen...konnte sie sich mal entscheiden? Sie galt als einzige Level 5 die mental stabil und somit nicht verrückt war. Vermutlich war sie zu faul dafür. Und als die 'wissenschaftlich Wertloseste' oder 'Schwächste' der aktuellen Level 5. Weswegen sie auch als Nummer 5 geführt wurde. "Wir könnten jetzt einen langen Kampf hinlegen, Asu-chan. Aber das ist mir zu anstrengend...darum...werd ich es schnell beenden." Und damit schoss Shina auch schon auf Asuka zu. Diese versuchte wohl Shina mit der Gravitation unten zu halten...aber es funktionierte nicht. Stattdessen...war es Asuka, die eine Niederlage einstecken musste. Eine sehr schnelle. Oder nein...nein es eine Niederlage zu nennen wäre wohl übertrieben. Denn Shina verpasste ihr einfach nur einen gezielten Hieb auf den Kopf. Womit das Blauhaarige Mädchen kurz zu Boden sank. "Eh...?" fragte Iori nun verwirrt. "Was war das denn?" "Itata...du bist gemein Shina-san...du hättest nicht so fest zuschlagen müssen" "Ah...tut mir Leid aber ich war zu faul meinen Schlag abzubremsen." "Huh?" fragten die Zwillinge. Was war denn jetzt geschehen? Warum? warum verdammt noch mal war dieses Mädchen jetzt wieder vollkommen normal? So schnell. Von einem Moment auf den anderen. Es war so, als hatte sich Shina überhaupt nicht angestrengt. Das war ja noch nicht einmal ein Kampf gewesen sondern nur ein einfacher Schlagabtausch. Was zum Geier war hier nur los...?
 

Fortsetzung folgt...

15. April (1)

Der nächste Tag. Er begann wie jeder andere. Aufstehen, Schule, Umziehen. Ja so war es gewesen. Die Schule war allerdings auch schon vorbei. Denn wen interessierte es denn, was so großartig in der schule passierte? Bei einem Mädchen was dort nur eine Freundin hatte. Etsu war eine Eigenbrötlerin. Sie hasste das Wort Freundschaft. denn Freunde...konnten einen enttäuschen. So war das nun einmal. Allerdings...nicht Eri. Eri war eine wahrhaftige Freundin. Ja, in der Beziehung sprach sogar ein Mädchen wie Etsu davon. doch...wo befanden sie sich denn jetzt, die beiden von der Tamago-Dan? Nun...sie saßen im Büro der 177. Abteilung von Judgment. Die Abteilung, in welcher Michizane Fujimoto und seine Truppe ansässig waren. Diese waren selbstverständlich auch anwesend. Neben Michizane gab es noch einen anderen Jungen, Takeo Kuroda. Er hatte ebenso wie Michizana braune, zerstrubbelte Haare. Allerdings war er anders als Michizane nicht gerade das, was man im Allgemeinen als Gentleman bezeichnen würde. Im Gegenteil...er machte gerade den größten Fehler seines Lebens. Er versuchte nämlich, sich an Iori heran zu machen. Ja die gab es hier auch noch. Sie und ihr Bruder waren genau so mit von der Partie, wie Saten- und Uiharu-sensei. Aber zurück zu Michizanes Judgment-Abteilung. Von den zwei Jungs abgesehen gab es da noch zwei Mädchen. Zum einen wäre da Ren Tamura. Ein recht schweigsames Mädchen mit braunen Haaren. Sie schien abwesend zu sein, aber in Wahrheit war sie wohl aufmerksamer als alle anderen zusammen. Und dann...gab es da noch Minori Fujiwara. Ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren und grauen Augen. Zumindest vermutete Etsu, dass ihre Augen grau waren. Denn sie flimmerten im hellblauen Licht des Computerbildschirmes...nun ja ebenso hellblau. Ihre Finger hämmerten geradezu auf den Tasten, so schnell bewegten sie sich. Sie war auf der Suche nach Aoi-chan. Nicht weit von ihr entfernt am Telefon der Abteilung saß Tama, das Mädchen von gestern. Gut sie arbeitete eigentlich nicht hier, sondern erst nächste Woche, aber das war nun mal eine außergewöhnliche Situation. Außerrdem war Noriko noch mit im Raum. Also um es zusammenzufassen: Die Tamago-Dan (inklusive Iori & Taichi), Michizane und seine Abteilung, Tama Akikami aus der 13. Judgmentabteilung, Noriko, Uiharu-sensei und Saten-sensei. Sie alle warteten mehr oder minder darauf, dass Fujiwara oder Tama etwas fanden. "Das ergibt keinen Sinn" murrte Minori, lehnte sich im Stuhl etwas zurück. "Ich hab jede Kamera der Stadt absuchen lassen. Sie ist nirgends." "Die anderen Mitglieder von Judgment haben die Ecken abgesucht, in denen keine Kameras sind. Nichts." Also...keine besonders tolle Situation. Nach wie vor kein Anhaltspunkt. Dann...klingelte das Handy von Saten-sensei. "Eh...?" das war ihre erste Reaktion. Sie blickte auf ihr Telefon. Aoi-chan...? Sie rief an? Was zum...? Saten nahm sofort ab. "Aoi-chan...Schatz wo bist du...ich..." sie schluckte. Dann stellte sie auf mithören. "ich habe mir schon gedacht, dass ihre Mutter sich Sorgen macht...deswegen rufe ich an." Das war eindeutig eine männliche Stimme. Im Hintergrund hörte man aber wie Aoi-chan irgendetwas schrie. Uiharu reagierte sofort. Sie stöpselte etwas in den Mini-USB-Anschluss des Handys und verdrängte Minori von ihrem Stuhl. "hey was...?" "Old-School-Arbeit" erklärte die Frau mit den Blumen in den Haaren und begann schnell etwas einzugeben. "Nun...keine Sorge. Ich werde das Mädchen früher oder später zurück geben, nachdem ich sie fertig untersucht habe. Allerdings...kann ich nicht garantieren, dass sie dann noch im Besitz ihres Gehirns ist...hahaha" die Lache klang sinister und finster. Saten ballte die freie Hand zur Faust. "Wer sind Sie...?" "Oya Oya? Ich bin mal der mal ein ein anderer. Es ist vollkommen egal wer ich bin. Du kannst es eh nicht allein verhindern. Deine Freundin Uiharu wird vermutlich gerade versuchen mich zu finden. Nun...ich habe die Unterstützung einiger sehr hochrangiger Wissenschaftler. Und einiger die in Gakuen Toshi etwas zu sagen haben. Mit anderen Worten...ich werde verschleiert ankommen." Passend dazu kam auf dem Bildschirm die Meldung, dass das Gebiet nicht weiter eingegrenzt werden konnte. Und das war verdammt viel zum Absuchen. Saten zuckte, sie war gerade am verzweifeln. Und dann ohne ein weiteres Wort zu sagen legte der Wissenschaftler auch schon auf. Es herrschte allgemeines Schweigen. Sie alle waren bedrückt. "Es ist aus..." murmelte Minori. "Ja...die ganze Suche umsonst..." das war Taichi. Auch er war niedergeschlagen. Na wer wäre das auch nicht? Michizane zum Beispiel. Er öffnete das Fenster und schrie seine Verzweiflung in Form eines Feuerballs heraus. Dann jedoch ließ er sich auf den Boden sinken. Auch er war deprimiert. es war jedoch nicht die Sorge um Aoi...er kannte das Mädchen eigentlich gar nicht...nein es war viel eher, dass ihm SCHON WIEDER bewusst gemacht wurde, wie machtlos er doch war. Als verdammter Level 5! Er war durch diese Hölle gegangen und trotzdem war er noch machtlos... "Das kann doch nicht wahr sein! Ich bin ein Level 5...und ich bin nicht einmal in der Lage ein Kind zu finden." es folgten weitere Kommentare. Uiharu, Eri und natürlich Saten brachen in Tränen aus. Es herrschte allgemeines Schweigen. Saten sackte zu Boden, hockte da und starrte auf den Computerbildschirm. Es gab 5 Kreise die rot markiert waren. Es war unmöglich, die alle rechtzeitig zu untersuchen. "Es ist vorbei..." murmelte sie fast stimmlos. Ihre Augen waren starr auf den Bildschirm gerichtet. dann spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie sah zu der Hand, dann zu der Person zu der dieser Arm gehörte. "Etsu-chan...was...?" ihre stimme war heiser von dem ersten Aufschrei vorhin. Das Mädchen mit dem seitlich gebundenem Pferdeschwanz grinste breit. "Ich weiß gar nicht, was ihr alle habt..." "Was wir alle haben?" das war Tama, sie war aufgesprungen. "Sag mal raffst du es nicht? Wirhaben da 5 gebiete zu durchsuchen. Die sind zu groß, selbst wenn wir so viele sind. Wir schaffen es nicht. nach so einem Anruf bleiben meist nur noch wenige Stunden!" "Ganz genau...im Schnitt sogar nur 3 Stunden" Iori wusste so etwas scheinbar...woher auch immer. "wir sind machtlos und zum zugucken verdammt." Das war Michizane. Sie alle drei sahen Etsu wütend an. "es ist vorbei verdammt noch mal!" fügte der Feueresper noch hinzu, seine Hände steckten in Flammen. "Mada dayo" (noch nicht) das war Eri gewesen. "Etsu-chan...hat noch nicht aufgegeben. Seht euch doch den Glanz in ihren Augen an." Etwas Hoffnung hatte das Mädchen in ihrer Stimme. Michizane sah Etsu nun genauer an. Tatsächlich...dieser Blick...aber wie? Hatte sie etwas mitbekommen was er als Judgment-Mitarbeiter nicht gemerkt hatte? Etsu deutete auf einen der Kreise. "Aoi-chan...ist dort!" Was? Dieses Mädchen was scheinbar an der Achtklässlerkrankheit litt meinte, dass Aoi dort sei? Die hatte sie doch nicht mehr alle. Michizane verzog das Gesicht, wollte sie wahrscheinlich irgendwie angreifen. Verständlich bei seiner Wut. Er wollte wahrscheinlich ihre Illusion zerstören. Nein das war es nicht. Er glaubte ihr nicht, dass sie eine Idee hatte. Viel mehr glaubte er nun, dass sie ein ähnlich gefühlskaltes Arschloch war wie Kihara. Aber seine Hand...wurde zurück gehalten. Nori...eindeutig Nori. Und immer wieder war sie es, die ihn auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte. "Lass Etsu-chan erklären..." das Teleporter-Mädchen lächelte ihn fröhlich an. Und so...begann Etsu zu erklären...
 

Und? Wo fanden sie sich nun wieder? Die Sache war ganz einfach gewesen. Man hatte Wasser fließen hören. So man denn ein übernatürliches Gehör hatte. mit dieser Begründung waren sie ausgerückt. Die ganze Gruppe. nein von wegen. Nicht die ganze Gruppe. Denn mehr oder minder waren es nur Etsu, Saten-sensei, Michizane und Taichi. warum die vier? Das war ganz einfach zu erklären: warum Saten-sensei mit war dürfte jedem der das hier las klar sein. Es ging hier immerhin um ihre Tochter. Taichi? Nun...er war es, der von den Anwesenden die gesamte Eletronik wie Überwachungskameras, Selbstschussanlagen - diese erwähnte Etsu und sonst glaubte keiner, dass es sie gab - und so weiter ausschalten. Michizane war die offizielle Seite und er war ohne Zweifel der Stärkste unter ihnen. Er würde eventuell flüchtende Leute abfangen und im wahrsten Sinne des Wortes zu ihrem Judgment führen. Und Etsuko? Ganz einfach...sie hatte darauf bestanden. immerhin war sie es gewesen, die das entscheidende detail erkannt hatte. Michizane war ein klitzekleines bisschen neidisch. Dieses Mädchen hatte im rechten Moment ihr Hörvermögen gesteigert und da es nur in einem der markierten gebiete einen Kanal gab musste es hier sein. und hier...gab es nur ein einziges Haus welches in frage kam. Momentan hockte die Gruppe hinter einigen Büschen und besprachen die Taktik. Man sah schon die Kameras die an den Wänden hingen. Doch ihre Position war günstig, solange sie aufpassten. Trotz der Zeitnot mussten sie ja auf Nummer sicher gehen und einen plan haben. Nicht so wie Etsu es vorgeschlagen hatte einfach reinstürmen und gut. Das war schon einmal so gut wie nicht möglich, wenn man bedachte, dass sie da eine dicke Stahltür vor sich hatten. Natürlich hätte Michizane sie schmelzen können...aber dann hätten sie auf jeden Fall Aufmerksamkeit erregt. Tsche wo war Kyouko wenn man sie EINMAL brauchte? Er wusste aus vergangener Zeit, dass das Mädchen sehr gut darin war unerkannt und unbemerkt irgendwo herein zu kommen. wo auch immer sie das gelernt hatte. Jedes Mal, wenn Michi danach fragte wehrte das Mädchen mit dem Jersey auf die eine oder andere Weise ab. Sie konnte einem wirklich auf die Nerven gehen aber wenn die Situation es verlangte konnte man sich auf dieses kleine, perverse...ein Schnippser. Saten-sensei hatte dem Feueresper gegen die Stirn geschnippt. "Konzentration..." flüsterte sie. "Das sagen Sie mir, Sensei? Was ist mit Ikamura-san und Miyanagi-san...?" Die Ärtin deutete wortlos auf die beiden, welche sich gerade genauestens über das Timing absprachen. "das Gute ist, dass er nicht weiß, dass wir wissen wo er ist...oder wie wir aussehen. Wir können ihn damit sicherlich ablenken. Ja...pass auf wir machen das so. Michizane und du ihr tut so als würdet ihr aneinander geraten, du schockst versehentlich das Tür-Terminal und wenn die Tür aufgeht husche ich rein, klar?" "Bist du sicher, dass du das allein hinbekommst?" "Hehe...klar doch." "Deine Zuversicht möcht ich haben" mischte Michizane sich mit ein. "oh...auch wieder mit von der Partie?" Das freche Mädchen mit der Spiegelei-Haarspange grinste ihn an. Diese Kleine...sie war Kyouko nicht so unähnlich. Der legere aber sportliche Kleidungsstil, die ganze Art, der Pferdeschwanz. Er räusperte sich. "Ja...also...ich soll mich also mit Miyanagi-san fetzen ja? Ich weiß nicht, ob ich das hinbekomme. immerhin kenne ich ihm kaum und möchte ihm nicht weh tun." Etsu grinste den Level 5 an. "Mah...bevor du es nicht versucht hast brauchst du auch nicht aufgeben. Wäre ja sinnlos find ich." Michizane musste zugeben...dieses Mädchen hatte etwas für sich. Irgendwie...eine charismatische Art. Sie war vermutlich ohne es zu Wissen in der Lage Leute zu führen. wenn jetzt auch keine große Gruppe...aber eine kleine. Nicht mit taktischem Geschick oder so etwas...nein mit Charisma. interessant. Er sollte dieses Mädchen im Auge behalten. "Also...ich will ja nicht meckern aber wir haben nicht viel Zeit." Das war Saten-sensei. und sie hatte recht. es wurde zeit loszulegen. Es wurde noch einmal kurz das Grundsätzliche abgesprochen. Etsu würde über den kleinen weg neben dem Kanal in eine Position im toten Winkel der Kameras gehen. Michizane würde von der einen Seite der Kameras kommen, Taichi von der anderen und vor dem Gebäude würden sie sich treffen. Saten-sensei würde in der aktuellen Position verbleiben. Und Kontakt zu Uiharu-sensei und der 'Basis' wie Etsu es nannte halten. Der Feueresper begab sich - das Timing in welcher die Kameras von seiner Position wegschwenkend ausnutzend in Position. Das sprichwörtliche Feuer loderte in seinen Augen...in Michizanes Fall sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Zeit, den Plan in die Tat umzusetzen!
 

So schritten die beiden nun aufeinander zu. Etsu schlug sich mit der Hand an die Stirn. Welcher Idiot würde denn darauf hereinfallen? Das sah vollkommen und total geschauspielert aus. Am liebsten würde sie 'Cut' und 'Alles wieder auf Anfang' rufen. Aber das stand ja wohl nicht zur Debatte. Denn dann könnte sie sicher nicht in das Gebäude hinein huschen, um Aoi-chan zu befreien. denn dann wüsste der Feind, dass sie hier war. Oh...die beiden trafen aufeinander. sie rempelten sich an. "Oi...kannst du nicht aufpassen wo du hinläufst?" das war Michizane, der da sprach. Er sprach, als habe er den Text auswendig gelernt. Keinerlei Emotionen darin. "Huh was willst du denn?" Taichi klang auch nicht besser. Aber...er ließ einen Blitz in Richtung der Tür fliegen...und traf das Steuerpanel der Tür. Diese ging auf. "Verzieh dich gefälligst aus meinem Blickfeld!" das war Michizane. Er gab der gerechtigkeitsliebenden das Signal hineinzustürmen weil die Kameras gerade günstig standen. Und das...ließ sich unsere Heldin nicht zweimal sagen. Hinter ihr schloss sich die Tür wieder. Gut. Sie war schon mal drin. Da das hier keine von der Regierung der Stadt unterstützte Einrichtung war und das Haus an sich ziemlich schäbig aussah bezweifelte die Pferdeschwanzträgerin, dass es hier drin auch Überwachungskameras gab. Außerdem hörte sie nicht das typische Surren und sah auch keine kleinen roten LEDs irgendwo leuchten. Hehe...Lucky! War echt super, dass das hier so einfach war. Aber mal ehrlich...eine gut abgesicherte Tüt und dann nichts weiter? Hmm...kam ihr ein wenig merkwürdig vor. Doch wie dem auch sei...es galt jetzt nicht, über irgendwelche Klischees nachzudenken. Nein es ging ganz allein darum, dass sie jetzt Aoi-chan fand. Würde sie das nicht schaffen, dann war alles umsonst gewesen. und sie würde dem Übeltäter seine gerechte Strafe zukommen lassen. das Gebäude hatte nicht viele Stockwerke. 2 um genau zu sein. Und die waren schnell durchsucht. Hmm...blieb eigentlich nur noch der Keller. Doch...als sie diesen betrat - und eine alte Tür aus den Angeln trat da staunte Etsuko nicht schlecht. Das Kellerstockwerk war um einiges größer als das Gebäude an sich. Interessant, wirklich. Allerdings gab es hier nur drei Gänge. Sie würde Einen nach dem Anderen absuchen. Die erste Tür war leicht zu öffnen. Es war nur eine Toilette. Gut...man erwartete so etwas jetzt nicht an einem solchen Ort...aber es musste wohl sein, was? Die zweite Tür...schien ein Wohnbereich zu sein. Hier lief ein Fernseher und ein kleines Mädchen, maximal 10, schlief vor dem laufenden Fernseher. Saten musterte kurz das Mädchen. Lange blonde Haare. Hmm...ob sie die Tochter des Wissenschaftlers war? Etsu schaltete den Fernseher aus. Das Mädchen erwachte, rieb sich die Augen. "Onee-chan...wer bist du...?" Etsu zuckte zusammen. "I-Ich..." sie drehte sich um. "Ich bin die, die Aoi-chan befreien will." Die Blonde blinzelte müde. Dann gähnte sie. "So ist das...viel Glück...dann kümmert Papa sich vielleicht wieder um Momo." Momo...so hieß sie also, hmm? Na...da sie jetzt wieder schlief ließ Etsu das Mädchen nun allein. Es blieb nun also nur noch eine Tür. Auch diese öffnete Etsu. Grünes Licht schien ihr aus diesem Raum entgegen. Etsus Augen weiteten sich. Was zur Hölle war denn DAS?
 

Nicht so weit von der Position von Etsu entfernt saß ein übergewichtiger Brillenträger auf seinem Bürostuhl. Er trug einen Laborkittel und sein Haaransatz war ziemlich weit hinten für einen Mann in seinen 30ern. Seine dunklen Haare waren zurück gegeelt und hinten zu einem Zopf zusammen gebunden. Das ließ im Allgemeinen den eindruck eines schmierigen Typen zurück. Er wedelte sich mit seinem Mauspad frische Luft zu. "Du hast Glück. Bevor du zum Zwecke der Wissenschaft geopfert wirst erlebst du hier noch ein wenig den normalen Umgangston in dieser Stadt." "Das ist nicht wahr!" Aoi hatte hier gerade lautstark protestiert. Der dicke Wissenschaftler blickte zu ihr. "Huh?" "Die Menschen in Gakuen Toshi sind total nett zueinander! Das habe ich selbst schon gemerkt! Egal wo ich hin gekommen bin...immer waren die Leute freundlich zu mir." Der Mann schob seine Brille nach oben, ließ ein genervtes "Tsch..." vernehmen. Dann blickte er wieder auf den Bildschirm. auf diesen flimmerten nach wie vor Michizane und Taichi. Der Streit ging nun weiter zu gehen. Scheinbar hatten sie sich ihre schlagfertigsten Argumente nun endlich zurecht gelegt.
 

"Ich hab dich gefragt warum du so schlecht gelaunt bist!" murrte Taichi nun mit Nachdruck. Er knirschte schon ein wenig die Zähne, blitze funkten an seinen Zähnen hin und her. Michizane verzog das Gesicht. Er musste kurz überlegen. "Das hat keinen besonderen Grund. Ich bin einfach nur mit dem falschen Fuß aufgestanden. Das ist alles!" Langsam mussten sie improvisieren. Denn sie hätten nicht gedacht, dass Etsu so lange brauchte. Taichi sah ihn sauer an. "Das ist alles? Das glaub ich dir nicht! ich denke viel eher, dass deine Freundin mit jemand anderem flirtet!" Ha! Das klang jetzt nicht mehr so einstudiert. musste er schon sagen. Michizane schwieg. Er schwieg, und aus seinem Mund heraus begann es ein klein wenig zu rauchen. ein dunkler Schatten hatte sich über seine Augen gelegt. "Niemand..." "Eh...?" Taichi wurde panisch. "Niemand wagt es so etwas über Nori zu sagen! NIEMAND!" Michizane schien wirklich sauer. Der Level 3 Electromaster schluckte. Er schluckte stark. Das...war absolut nicht gut...Die Chancen für einen Level 3 gegen einen Level 5 zu bestehen waren praktisch Null. Der Level 5 ging nun regelrecht in Flammen auf. Und aus diesen Flammen die eine gesunde, helle, furchterregende gelb-orange-rote Farbe hatten blitzten zwei bedrohliche Augen hervor.
 

Fortsetzung folgt

15. April (2)

Etsu hatte keine Ahnung von dem was da draußen vor sich ging. Nein. Aber von dem was hier drin vor sich ging. Da führte diese Tür sie doch tatsächlich zu einem sehr, sehr großem Raum. Nun genauer gesagt...kam sie selber an einem Gang heraus, welcher sich einige hundert Meter lang streckte Was zur Hölle war das denn? Überall schimmerte grünes Licht, machte es schwer andere Farben großartig zu unterscheiden. Sie schluckte. Die schwarzhaarige hatte genug Science Fiction gelesen, um zu wissen was da unten in dem tiefen Abgrund wartete. Dafür gab es nämlich im Prinzip nur 4 Möglichkeiten. Erstens: Eine Horde von Klonen, die darauf wartete ihrem Meister treu ergeben zu dienen. Zweitens: Irgendeine Superwaffe, die ganz Gakuen Toshi ausrotten konnte. Drittens: Ein riesiges Alien was untersucht wurde und schlussendlich ausbrach. Oder viertens: Eine Roboterarmee, welche eines Tages über die gesamte Stadt walzen sollte, um schlussendlich den Wissenschaftler der sie erbaut hatte zum Herrscher der Stadt zu krönen. Mata ku. Schon wieder so ein Größenwahnsinniger? Versteht sie nicht falsch, sie lebte es, ein Held zu sein. Aber es musste doch nicht zweimal so kurz hintereinander ein Unglück in solchem Ausmaße sein, oder? Sie kurierte noch immer ein wenig ihre Verletzungen vom Kampf gegen den Pressure Bomber aus. Sie könnte ja jetzt einfach mal hinunter springen, um zu sehen was da geschah. Beziehungsweise, was dort lauerte. Denn zum Springen war ihr das zu hoch. Sie konnte ja nicht einmal den Boden sehen. Und den Fahrstuhl wollte sie nicht benutzen. Machte sicherlich ziemlich viel Lärm. Und das wollte sie vermeiden. Oder war das vielleicht der Stützpunkt von diesem Typen, der die Level Zeros zu sich gelockt und dann kontrolliert hatte? Sie hatte nämlich in den Toshi Densetsu davon gelesen. Aber sie hatte keine Ahnung, dass es Michizane war, der diesen verrückten Wissenschaftler letztendlich aufgehalten hatte. Hätte sie davon eine Ahnung, nun dann wäre dieses junge, gerechtigkeitsliebende Mädchen sicherlich zu ihm gestürmt und hätte ihn nach einem Autogramm gefragt. Doch...wie gesagt wusste sie das nicht. Stattdessen ging sie langsamen Schrittes über diesen schmalen, eingezäunten Gang. Ihre Schritte hallten wieder. Aber von unten...keinerlei Reaktion. Gut. Damit fiel das Riesenalien schon mal weg, genau so wie die Klonarmee. Es sei denn das alles ging so weit nach unten, dass man ihre Schritte da unten nicht mehr hörte. Wahrscheinlich machte sie sich auch einfach zu viele Gedanken darum. Die Stadt existierte nun auch schon viele Jahre. Vermutlich war das hier einmal ein Hangar für irgendeinen Senkrechtstarter gewesen. oder hier waren mal Teile für Endymion gebaut worden. Oder irgendwie so etwas. Ja klar. Warum sonst sollte dieser riesige Raum rund sein, nicht wahr? Richtig. Das beruhigte sie jetzt ungemein. Da hatte sich also einfach jemand ein verlassenes Gebäude zu Nutze gemacht. Clever. Sehr clever sogar. Das war echt prädestiniert für so einen Oberbösewicht. warum sie jetzt ständig krampfhaft versuchte sich über irgendetwas Gedanken zu machen? Nun...auch Ikamura Etsuko kannte - auch wenn sie es nicht zugab - das Gefühl der Angst. es trat meist nur bei Gewittern hervor...aber auch hier hatte sie gerade Angst. war ja nur logisch. Der Gang war gerade einmal einen Meter breit. Die Geländer waren teilweise rostig. Dieses grünliche Licht verbreitete eine unangenehme Atmosphäre. Dann ihre wiederhallenden Schritte. Mit mehrfachem Echo. Wer sagte ihr denn, dass nicht noch jemand hinter ihr war. Und ganz zum Schluss - und das war ja wohl das schlimmste - breitete sich unter ihr dieser scheinbar nicht enden wollende dunkle Abgrund. Etsu hatte keine Höhenangst, das konnte sie sich bei ihren Turnaktionen die sie immer vollführte auch gar nicht leisten. Aber hier wurde selbst ihr ein wenig anders. So...war es ganz gut, dass sie sich über andere Dinge Gedanken machte. Übrigens gab es ab und zu mal - im Vergleich zu dem ganzen Gebilde hier - kleine, viereckige oder mehreckige Säulen, welche nach unten ragten. Was das war? Ganz einfach. Die Kellergeschosse der umliegenden Häuser. Die wussten vermutlich nicht einmal, was sich unter ihren Füßen abspielte. Doch nun...letztendlich hatte das gerechtigkeitsliebende Mädchen es geschafft. Sie war auf der anderen Seite dieses scheinbar nie enden wollenden Abgrundes angekommen. Da war eine Tür, die nur darauf wartete, von dem Mädchen in gelb geöffnet zu werden. Dahinter hörte man den Wissenschaftler der mit Aoi redete. Was sie genau sagten verstand Etsu nicht. Außerdem hörte man das Knistern von Flammen und das typische britzelnde Geräusch von Blitzen. Eh? Moment mal...das konnte nichts Gutes heißen.
 

Während Etsu nun also über diesen langen schmalen Pfad gewandelt war, da hatte sich hinter der Tür auf welche sie zusteuerte etwas nicht weniger interessantes abgespielt. Auch wenn es bei weitem nicht so furchterregend war wie das, was Etsu da gesehen und vor allem was sie sich dazu in ihren Gedanken ausgemalt hatte. Denn Aoi-chan saß an den Stuhl gefesselt da und musste mit ansehen, was da draußen vorging. Sie kannte den einen Jungen. Er und seine Schwester hatten sie am vergangenen Freitag gut amüsiert. Oder war es am Wochenende? Sie wusste es nicht mehr genau weil sie wenn sie so durch die Gegend schritt ja so viele Leute sah. Und mit ihnen redete und so weiter. Den armen Jungen so zu sehen war kein besonders schöner Anblick. Seine Schwester machte sich bestimmt schon Sorgen um ihn. "Wollen Sie nicht einschreiten, Wissenschaftler-san?" fragte sie und hoffte auf ein Fünkchen Gutes in diesem ach so fiesen Mann. "nein..." war seine knappe Antwort. Er drehte sich von den Bildschirmen weg, grinste das Mädchen an. "Du musst wissen...es interessiert mich sehr was da draußen abgeht. der Ausgang des Kampfes dort draußen ist mir eh schon klar. Der Junge mit den Flammen ist ein Level 5. Dragon Flame wenn du schon von ihm gehört hast. Ein Kollege...okay ehemaliger Kollege...von mir hat ihn letzte Woche beobachtet und zum erwachen gebracht. Allerdings...scheint der gute Nelson gewisse Dinge unterschätzt zu haben." Aoi hatte jetzt schon aufgehört zuzuhören. es kam jetzt eh nur noch ein Haufen wissenschaftliches Gesülze was sie in ihrem geringen Alter eh noch nicht verstand. "Du musst wissen meine Kleine...der gute Nelson wollte mit Beeinflussung der Gehirnwellen letztendlich einen Level 6 erschaffen. Allerdings habe ich von Anfang an gewusst, dass sein Plan scheitern würde. Wäre es so einfach, dann hätte man schon vor 20 Jahren den Level Upper dazu benutzen können. Aber...hat man nicht. Nein man wollte einen Haufen Klone töten, damit der Accelerator zu einem Level 6 wird. Das gibt einem zu denken. Doch dann..." er hob das Kinn des Mädchens an, weswegen sie auch wieder zuhörte. "Dann bist du aufgetaucht. Als Kind zweier Menschen die so gut wie gar kein Esperpotential haben. Level Zeros. Nichts weiter. Und...oh du bist trotz allem ein Level 1. Das mag nicht beeindruckend an sich klingen. Aber du bist etwas Besonderes meine Kleine." Er leckte sich über die Lippen. "Wenn es also möglich ist, dass zwei Level Zeros einen Level 1 in die Welt setzen...dann ist es auch möglich, dass zwei Level 5 wenn man sie zusammen bringt einen Level 6 in die Welt setzen." Er grinste, nahm eine Spritze zur Hand. Besser gesagt war es eine Kanüle für Blut. Die Nadelspitze sollte nur dazu führen, dass er dem Mädchen Blut abnehmen konnte. "Ich werde dir jetzt etwas Blut abnehmen. Die Daten sende ich dann zu dem Wissenschaftler-Team was sich damit beschäftigt. Sie haben mich ausgelacht. Verstehst du? Aber jetzt...jetzt werden sie sehen, dass ich Recht habe. Sie flehen mich gerade zu an, dass ich ihnen eine Probe von dir schicke. Das Geld dafür...habe ich schon verwendet also keine Sorge. Dein am Ende des Projektes stehendes Opfer wird mir von Nützen sein. Und dann wenn ich alle überzeugt habe, wie großartig doch meine wissenschaftlichen Leistungen sind...dann werde ich ihnen etwas neues präsentieren. Denn meine Kleine...es ist möglich Wesen zu klonen...und diesen das zu geben, was man bei Menschen allgemein als Seele bezeichnet. Haaaahaha...alles was man dafür braucht ist die DNA...und etwas anderes. Aber das werde ich dir jetzt nicht verraten. Das ist zu gruselig. Verstehst du?" Als sei die ganze Geschichte, die er jetzt erzählt hatte nicht an sich schon gruselig genug gewesen. Denn Aoi blickte ihn einfach nur ängstlich an. Damit zapfte er der verschreckten Aoi das Blut ab. Schon die dritte Kanüle voll. Diese wiederum stellte er in einen merkwürdigen Apparat, der das alles hier wohl auswerten sollte. Das schwarzhaarige Mädchen fühlte sich schwach. "Bald schon...bald schon kommt dein Ende meine Kleine" trällerte der Wissenschaftler vor sich hin. Und er wusste wohl nicht, dass das was er da tat dem Mädchen nur noch mehr Angst machte. Der schmierige Typ wandte sich wieder den Bildschirmen zu. Da draußen ging ja richtig die Post ab. Doch...er hörte, dass die Tür sich öffnete. "Komm nur rein, Momo-chan. Papa hat schon gewartet, dass du kommst. Ich hoffe ich hab dich mit meiner Rede eben nicht zu sehr geschockt."
 

"Iie...hast du nicht..." drang die Stimme einer Teenagerin an das Ohr des Wissenschaftlers. Die Augen des beleibten Herren weiteten sich. Er drehte sich um. Dort stand...ein junges Mädchen. Die Pose in welcher sie dastand zeigte vor allem Selbstvertrauen. es war keine besonders ausgefallene Pose. Nein. Sie stand einfach nur mit normalem Stand da, die Füße etwa schulterbreit auseinander, ihre Arme hingen nach unten. Aber sie waren angespannt. und die zu Fäusten geballten Hände zeigten zum Einen Aggressivität ihm gegenüber, aber zum Anderen auch, dass sie jederzeit bereit war ihn mit einem schlag ins nächste Jahrtausend zu befördern. Das Mädchen in Gelb...wer war sie? ihr aggressiver Blick, welcher sie ein wenig boyish wirken ließ war stur auf ihn gerichtet. Ihr Mund bildete ein auf dem Kopf stehendes v. Alles in allem...sie war garantiert nicht seine Verbündete. Sie war fest entschlossen, ihn zur Strecke zu bringen. Beziehungsweise seiner gerechten Strafe zuzuführen. "Wer bist du? und wie bist du hier rein gekommen?" Das Mädchen wendete sich kurz zu Aoi zu, lächelte diese freundlich an. "Keine Sorge. Onee-chan holt dich hier raus" sagte sie nickend. Und kurz nach diesen Worten...zerriss sie einfach das Seil, welches das Level 1 Mädchen am Boden hielt. "Hey ich hab mit dir geredet!" Die Schwarzhaarige mit einer Haarspange in Form eines Spiegeleis richtete den Blick wieder auf ihn. Sofort war er wieder da, dieser Blick der ihn abermals erstarren ließ. "Da du mir sicherlich eh nicht glaubst wenn ich sage ich wäre Batman...spar ich mir das einfach mal. Obwohl der Spruch an sich cool ist." Etsu war eigentlich eine freundliche Person, mit warmer Stimme und so weiter. aber für diesen Typen hatte sie gerade absolut nichts übrig. "und wenn ich dir sage wer ich wirklich bin gibt es keine Garantie dafür, dass du mir glaubst. Aber ich mag es nicht was du vor hast. Ich mag nicht wie ungerecht deine Pläne sind. Ergo mag ich dich nicht. Also...Ich bin diejenige, die dir ihre faust ins Gesicht rammen wird. So einfach ist das." Ja, der sonst so spaßigen Etsu war im Moment nicht nach spaßen zu mute. "Um deine Frage zu beantworten wie ich hier rein gekommen bin. Easy. Ich hab es ausgenutzt, dass deine Aufmerksamkeit auf etwas Anderem lag." Mit einem leichten Nicken deutete sie auf die Bildschirme. "Mir gefällt zwar nicht was ich da sehe...aber bevor ich mich darum kümmern kann muss ich mich erst einmal um dich kümmern." Sie ging einen Schritt auf den Mann zu. Dieser wich zurück. Was war das denn? Er hatte Angst? Aber warum denn? Sie war doch einfach nur einen Schritt auf ihn zugegangen. Sie würde doch niemals...seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Etsu ihm wie versprochen die Faust ins Gesicht rammte. Und zwar so stark, dass der Wissenschaftler in einen der Bildschirme krachte. "Ich rate dir dringends davon ab, deine Pläne weiter zu verfolgen oder noch einmal jemanden zu entführen. Denn ich weiß, wo dein Labor ist. Und das nächste Mal...kommst du nicht so einfach davon, verstanden?!" Damit wandte sie sich ab. Und sofort verflog ihre Wut, als sie Aoi-chan ins Gesicht sah. "Sugoi, Onee-chan." Die kleine Aoi kannte Etsuko zwar schon, aber sie wusste, wann sie sich mit den Namen zurückzuhalten hatte. Die beiden Mädchen gingen nun los, ließen den wimmernden Wissenschaftler zurück. Er war durch einen Bildschirm geflogen, da war es klar, dass es ihm nicht gut ging. Aber Etsu war das egal. Denn er hatte damit seine gerechte Strafe dafür bekommen, dass er Aoi-chan entführt hatte. "Ah...Hab ich gern gemacht. Aber wir waren alle daran beteiligt. Michizane und Taichi da draußen genauso. Deine Mutter wartet auch mit dort." "Der Bruder von Usagi-chan? Du kennst ihn?" "Jup. Er ist s zu sagen Mitglied meiner Dan." "Uwaaa! Sugoi." Die Pferdeschwanzträgerinm nickte. "Hehe...möchte ja auch so sein. Aber...das wissen er und seine Schwester noch nicht so. Also behalt das Geheimnis für dich, klar?" "Roger!" Die Beiden schritten nun über den Gang. Etsu merkte schon, dass Aoi etwas zurück fiel. Nicht etwa weil sie Angst hatte, nein. Wer weiß wie viel Blut er ihr abgenommen hatte. Und das alles an sich war eine grausige Erfahrung. "Na komm. Huckepack!" Und ohne eine Antwort abzuwarten nahm sie das Mädchen mit dem Strohhut auch schon Huckepack. Und rannte los. Immerhin gab es da draußen ja noch eine Sache zu regeln. So sah es zumindest aus. Machten die Beiden gerade etwa ernst? Sie hoffte es jedenfalls nicht. Da...da war der Gang schon zu Ende. Etsu warf noch einmal einen letzten Blick in den tiefen Abgrund, dann verließ sie das Kellergeschoss und machte sich so schnell sie konnte auf den Weg nach draußen.
 

Was war denn nun eigentlich während dieser ganzen Zeit da draußen passiert? Nun...dafür muss die Uhr wohl um einige Minuten zurück gedreht werden. Nämlich da hin, als Michizane gerade seinen kleinen...Ausraster hatte. Taichi schluckte, er wich immer weiter zurück. "Oi Michizane..." begann er nun panisch. "Du weißt schon, dass wir den Streit nur vor...hiiiieeek" er ging in die Hocke, als ein feuerball auf ihn zuflog. "Das ist mir egal! Niemand sagt so etwas über nori! Kann ja sein, dass du und deine dämliche Schwester so etwas untereinander sagt aber NIEMAND. Sagt. Das. Über. Nori! Kapiert! Taichi schluckte. Und er nickte. "Gut. dann sag das auch deiner geistig zurückgebliebenen Usagi-Schwester" normalerweise war Michizane ja nicht so. Aber Taichi hatte bei ihm so gesehen den Killswitch gedrückt. Doch...ein Blitz pfiff an ihm vorbei. Im nächsten Moment stand Taichi auch schon vor Michizane, verpasste ihm einen Headbutt. Und dabei flogen die elektrischen Funken. Taichis Blick war vollkommen ernst. Und wütend. "Niemand außer mir darf solche Dinge über mweine Schwester sagen! Verstanden?" Und so...begann der Kampf zwischen den Beiden. Natürlich hatte Taichi keine Chance. Nicht einmal den Hauch einer Chance. Aber er war bereit, das zu verteidigen. Genau so war Michizane bereit zu verteidigen wofür er einstand. Nämlich für Nori. Die Liebe seines Lebens. Niemand durfte sagen, dass jemand anders sie anbaggerte. Schon gar kein dahergelaufener Typ aus ihrer Schule. Moment mal...wusste er etwa mehr als Michizane selbst? Das brachte ihn jetzt zum Zögern. in fehler gegen einen Electromaster. Denn dieser schickte nun einen heftigen Blitz durch seinen Köper. Die Retourkutsche folgte auf dem Fuße. Ein Feuerball, direkt in Taichis Gesicht. der Kampf ging auf nächster Nähe so weiter. Wie gesagt war Taichi derjenige der wesentlich mehr einsteckte. War ja logisch. Aber er gab sich Mühe, dass die Angriffe die er durchbrachte gut aussahen und auch schaden anrichteten. das erkannte Michizane an und ließ sich deswegen wohl auch das ein oder andere Mal treffen, wo es eigentlich nicht hätte sein müssen. So machten sie eine ganze Weile weiter. Bis...jeder von ihnen erst eine Hand im Rücken spürte und die Beiden dann schlussendlich mit ihrer Stirn aneinander knallten. "Itai...das hat weh getan verdammt noch mal!" beschwerte Taichi sich lautstark. Er knurrte etwas. "Ja genau! Hast du sie nicht mehr alle?" Michizane war genau so. Die beiden hatten sich echt sauer gemacht. Etsu wusste schon, obwohl sie beide kaum kannte, dass sie normalerweise nicht so waren. "Na also geht doch. Lasst euren Zorn ruhig an mir aus. Is mir egal. Aber habt ihr vergessen, warum wir hier sind?" fragte sie und deutete auf Aoi, welche gerade auf ihre Mutter zugerannt kam. "Oka-chan" rief sie freudig aus und sprang ihrer Mutter in die Arme. Diese umarmte sie aus vollem Herzen, einzelne Tränen liefen ihre Wangen hinab. "Okairi nasai, Aoi-chan." "Umu! Tadaima, Oka-chan." "Seht ihr...deswegen sind wir hier. Und nicht, um so dämliche Streits auszutragen. Und bevor ihr etwas sagt...es ist mir egal wer angefangen hat und es ist mir egal wer hier was gesagt hat. Mir kommt es grade vor als sei Ich hier die Ältere. Und denkt mal drüber nach. Ich bin nun wirklich nich der erwachsenste Mensch den es hier gibt." Sie hatte die Hände leicht in die Hüfte gestemmt. Die beiden Jungs seufzten ergeben. Irgendwie hatte Etsu ja recht. "Sorry. Vergeben und vergessen. Tun wir so als hätte der Streit nie stattgefunden." sagte Michizane und hielt Taichi die Hand hin. Dieser nickte nach kurzem Zögern. "Ja. Du hast Recht. Die amerikanische Variante also, hmm?" fragte er und spielte damit auf den Handschlag an. Diesen nahm er dann mit einem kurzen Abklatschen hin. Etsuko war froh darüber, dass die beiden sich letztendlich doch wieder vertragen hatten. In ihrem Inneren fragte sie sich, ob die zwei sich überhaupt gestritten hatten oder ob sie nur so getan haben. So begab sich nun die kleine Gruppe, erweitert um das Mädchen mit dem Strohhut, zurück in Richtung der Judgment-Abteilung. Die gerettete 'Prinzessin' tuschelte kurz mit ihrer Mutter. Diese nickte, nahm sie hoch. Und kurz darauf...trug Etsuko den Strohhut. "Huh...?" "Als Dankeschön darfst du ihn heute tragen" erklärte sie breit grinsend. Etsu nickte. und grinste ebenso. "Cool. Vielen Dank."
 

Fortsetzung folgt...

15. April (3)

"Also...ich komme also in diesen grün beleuchteten Kellerraum und was sehe ich als erstes? Ein schmaler Gang und darunter einen scheinbar unendlichen Abgrund. Frage mich, was da unten alles lagert. Aber ich musste ja erst einmal..." Etsu erzählte munter weiter. Sie saß da, mit Tama, Minori und Eri und erzählte ihnen gerade von ihren Erlebnissen. Minori und Eri saßen sich gegenüber, so wie Tama unserer Hauptheldin gegenübersaß. Doch das was Etsu erzählt hatte wurde für Minori gerade etwas uninteressant. Denn etwas anderes verlangte gerade ihre Aufmerksamkeit. Noriko verarztete Michizane. Minori blickte über ihre Schulter zu den Beiden. "MichiMichi ich bin echt sauer auf dich" begann Nori nun ihre gefürchtete Standpauke. Das kindliche Mädchen war nicht oft sauer. aber wenn, dann sollte man sich davor in Acht nehmen. Michizane wusste das, weswegen er schwer schlucken musste. "Nori...hör mal...ich habe bloß..." "Nichts 'Nori hör mal'...du hast Tai-Tai verletzt. Es ist Nori egal, warum du es getan hast. Er wollte dir bestimmt nichts Böses! Er hat sich doch nur an den Plan gehalten, richtig? Und du greifst ihn an. Ich bin echt enttäuscht von dir, MichiMichi!" sie ließ ihn nicht einmal richtig zu Wort kommen. Ihr Gesicht kam dem seinen immer näher. Michizane wurde rot. "Nori..." "Nichts 'Nori'...ich will nichts hören, du..." sie wurde unterbrochen, denn Michizane hielt ihr den Mund zu. Überrascht blickte das kindliche Mädchen ihn an und wurde ein wenig rot. "Nori...jetzt lass mich auch mal was sagen...ich habe das nur getan, um dich zu verteidigen, weil...weißt du...seit dem Tag an dem wir uns kennen lernten..." weiter kam er nicht, denn etwas hartes hatte seinen Kopf getroffen. Was war geschehen? Nun...dafür müssen wir die Uhr etwas zurückdrehen.

"Also...ich komme also in diesen grün beleuchteten Kellerraum und was sehe ich als erstes? Ein schmaler Gang und darunter einen scheinbar unendlichen Abgrund. Frage mich, was da unten alles lagert. Aber ich musste ja erst einmal..." Etsu erzählte munter weiter. Sie saß da, mit Tama, Minori und Eri und erzählte ihnen gerade von ihren Erlebnissen. Minori und Eri saßen sich gegenüber, so wie Tama unserer Hauptheldin gegenübersaß. Hach...typisch Etsu. Sie erzählte und erzählte und erzählte. Natürlich war es wichtig was sie da gerade von sich gab. Aber etwas anderes erregte Eris Aufmerksamkeit. "Was für ein riesiger Idiot bist du eigentlich. Michizane ist ein Level 5, Bakato!" Eri saß Minori gegenüber und blickte über ihre Schulter zu dem sich ewig streitendem Geschwisterpaar. "Langsam muss ich mir wohl um deinen Geisteszustand Gedanken machen, wenn du so dämlich bist und dich mit einem Level 5 anlegt! Bakabakato!" das war wohl eine Steigerung ihres normalen Spitznamens für ihren Bruder. Sie versorgte gerade die Wunden, die er von dem Kampf davongetragen hatte. "Urusai! Er hat immerhin dich beleidigt und ich bin für dich eingestanden! Ich..." weiter kam er nicht, denn er musste große Augen machen. Seine Schwester umarmte ihn. Vor all den Leuten hier. das hatte sie ja noch nie gemacht. Und was noch viel schlimmer war...sie weinte. "Mach mir...nie wieder solche Sorgen du verdammter Idiot von einem Bruder" flüsterte sie ihm ins Ohr. Taichi wusste gar nicht so recht, was er denn jetzt sagen sollte. Doch dann spürte sie, wie Ioris Griff sich lockerte. "Er hat mich also beleidigt, huh?" Sie ließ ihren Bruder los und nahm sich den Verbandskasten. Mit einem düsteren Schatten über dem Gesicht warf sie diesen auf Michizane und traf ihn am Kopf. und damit...entbrannte ein Kampf auf einem ganz anderem Niveau.

"Du dämliche Hexe! Ich war gerade dabei, Nori etwas wichtiges zu sagen und du bewirfst mich einfach?! Wie gewalttätig bist du eigentlich?" fragte er nun mehr als nur sauer. Er war normalerweise nicht beleidigend aber Iori hatte gerade den Moment zerstört, in welchem er sich den Mut gefasst hatte Nori zu sagen was er für sie empfand. Iori stand nun schon vor ihm. "Das ist mir so was von egal! Und wenn du ihr gleich deine unendliche liebe gestanden hättest! Es könnte mir nichts egaler sein! Du hast meinen Idiot von Bruder verletzt" Taichi dachte daran wie süß das doch war, bis "nur ich darf ihn verletzen, kapiert?" Taichi droppte. War ja klar. "Also wenn du ein Problem mit mir hast du ach-so-toller Level 5 dann sag es mir gefälligst ins Gesicht, statt meinen Bruder zu...hey...was ist denn...?" Michizane schien keine Lust mehr zu haben. Nein...viel mehr...er war regelrecht zur Salzsäule erstarrt. Iori sah zu ihm, dann zu der total verwirrten aber noch immer leicht roten Noriko. Anschließend richtete sie ihren Blick wieder auf Michizane. "So ist das also...mah. Dann bist du schon gestraft genug Michizane." Sie hatte genau verstanden was los war. Die Blonde klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern. Etwas doll weil sie noch immer sauer auf ihn war. "Wird schon werden."
 

Und so hatte sich auch dieser Streit in Luft aufgelöst. Der arme Michizane konnte einem schon beinahe Leid tun. Aber er hatte es sich ja selbst ausgesucht, so verdammt arrogant war er. Ja richtig gelesen. Das hier ist jetzt die Sicht der sturköpfigen Tama Akikami auf die gesamte Situation hier. War sie hier eigentlich die Einzige, de Etsuko wirklich zuhörte? "Du sagst also..." begann sie nun mal, "dass du darin irgendeine geheime Waffe oder - was mir wesentlich unwahrscheinlicher erscheint - eine Roboterarmee darin vermutest?" fragte das Mädchen mit dem für ihr Alter zu großer Oberweite nun. "Ja! Besonders das letzte" Tama dropte. Dieses Mädchen hörte nicht zu. Das war ja schon fast ne richtige Qual. Sie kannte solche Leute wie Etsuko. Fing schon in ihrer klasse an. Die Mittelschule war in Dingen 'Ich bin was besonderes' ein gefährliches Pflaster. Viele dort gaben sich irgendwelchen Illusionen hin, vermischten kindliche Phantasien mit den Verlangen eines Erwachsenen. Wie nannte man es gleich? Chuu...ach keine Ahnung. Allerdings...hatten die alle keine Ahnung, was es bedeutete, wenn man wirklich etwas besonderes war. Der einzige seiner Art in der Stadt. Wie ein... "Hey Tama, hörst du mir eigentlich zu?" Huh? Oh ja richtig. sie war ja noch immer mit Etsuko im Gespräch. eto...eto...was sollte sie denn jetzt sagen? Ah mou! Warum musste dieses mädchen auch so ausschweifend sein? und genau jedes kleinste detail beschreiben? dann war es doch nur logisch, dass man in seine eigene Gedankenwelt abdriftete. aber glücklicherweise...war sie gut darin, Gesprächsfetzen die ihr Unterbewusstsein wahrgenommen hatte zusammenzubasteln. "Uhm ja. Klar hab ich dir zugehört. Du hast gerade beschrieben, wie du in das Büro eingedrungen bist." Ha! Jackpot! Das war wahrscheinlich ein Treffer gewesen. Etsu runzelte die Stirn. "Du bist ein merkwürdiges Mädchen, Tama. Du scheinst in deinen Gedanken abzudriften, hörst aber trotzdem zu. Wie gerne würde ich das auch können." Würdest du eh nicht Etsuko. Du warst wahrscheinlich froh, dich in deine eigene kleine Welt zurückziehen zu können. Konntest du auch sein. Denn das war ein Talent, was nicht jeder hatte. Mah. Vermutlich war es einfach so, dass Etsu neidisch war, genauso wie es anders herum war. der Mensch war nun einmal gerne neidisch, ohne dabei seine eigenen stärken zu sehen. Oder das positive in dem, was er konnte. "du machst es schon wieder, Tama. Du driftest schon wieder ab." Das blauhaarige Mädchen wurde rot. "T-Tu ich gar nicht...was erzählst du denn da?" Etsu kam tama nun mit ihrem kopf entgegen. Ihr Blick war eigenartig. Neugierig, aggressiv, verwirrt und ein wenig sauer. das alles vereinte dieser blick gerade in sich. Tama konnte damit gerade gar nicht umgehen. Etsu blieb einige Zentimeter vor ihrem Kopf stehen, begann zu grinsen. "Mah was auch immer! Irgendwann nehm ich dich in meine Dan auf!" Das bezweifle ich...das waren Tamas durchaus genervte Gedankengänge gerade. Dieses Mädchen war echt unglaublich. Die sollte echt schon im dritten Jahr der Mittelschule und damit älter als Tama sein? Eher unglaubwürdig. Aber...als sie im Computer nachgesehen hatte war es wirklich so gewesen. Mal ganz davon abgesehen, dass Etsu auf ihrem Profilbild das Peace-Zeichen zeigte und ihre Jacke wie einen Umhang trug. hielt sie sich denn wirklich für eine Art Superhelden? Ein Seufzer. Taku...warum fragte Tama sich das überhaupt? War doch ganz offensichtlich. Eine andere Lösung gab es für das Problem nicht. Kein Mensch mit einem gesunden Verstand war so...ein typischer fall von Chuunibyou. Allerdings...wenn das was Etsuko sagte wahr war, so wie Aoi es schon bestätigt hatte...dann war sie ein richtiger Held und nicht bloß einer, der sich irgendwelchen Illusionen hingab. Doch...der Blick des gut gebauten Mädchens wanderte zu dem Strohhutmädchen, welches schon wieder froh herumtobte. Opfer dieser 'Attacke' waren Takeo und ihre eigene Mutter. Irgendwie schien es Tama so, als sei sie recht leicht zu beeinflussen. Ob es dieses Image war was sie durch die Schuluniform in Verbindung mit dem zu großen Strohhut verstrahlte...oder dieses glückliche Lächeln. Irgendwie dachte man, dass man dieses Mädchen, Saten Aoi, leicht hinters Licht führen konnte.
 

Nun hatte sich aber unsere Geschichte lange genug aus dem Blickwinkel Etsus heraus bewegt. Immerhin war sie hier der eigentliche Held. Also kehren wir mal in ihre Sicht der Dinge zurück. Dieses Judgment-Mädchen Tama war wirklich ein interessantes Mädchen gewesen. Außerdem...Judgment 13. Abteilung klang cool. Die 13 war immer so eine Zahl die was cooles hatte, eben weil es sonst immer eine Unglückszahl war. Hmm...Etsu stand auf. Sie hatte lange genug gesessen. Ihre Beine fühlten sich schon ganz taub an. Außerdem...wurde hier zu viel von einer gespielt freundschaftlichen Aura abgegeben. Die Leute hier kannten sich kaum und doch taten sie so als wären sie ganz dicke miteinander. Die Heldin mit dem ebenholzfarbenem Haar ging zur Tür. "Etsu...?" sie drehte sich um. Das war Eri, die da stand. Sie sah besorgt aus. "Ach keine Sorge. Ich bin bald wieder da. Ich will mir nur ein wenig die Beine vertreten." Eri nickte. "Mach...nur keine Dummheiten, hörst du?" Etsu blinzelte verwirrt. "Ich werde einige Leute retten, falls du das meinst." "Du weißt was ich meine!" Ah...natürlich wusste sie das. Nicht wieder dieses Monster in sich zulassen, wie sie es letzte Woche getan hatte. die Heldin in Gelb strich der jüngeren durch die Haare. "Mach dir keine Sorgen. Das kommt nicht wieder" sagte sie nickend. und damit schenkte sie ihrem Kouhai noch ein aufmunterndes Lächeln. Und ging.

Natürlich würde sie nicht wieder ihren Pfad aus den Augen verlieren. Aber das hinderte sie nicht daran einsam zu sein. Sie sah nicht, wie sehr Eri sich hier bemühte. Nun...vermutlich sah sie es. Aber Etsu wollte es nicht sehen. Sie schritt die Treppen hinunter. Und holte sich im nächsten Shop eine Packung Pockys. Sie brauchte auch ab und zu Mal etwas Zucker. So ein Haufen Energie wie sie hatte - okay heute wegen der Aktion mit dem beleibten Wissenschaftler nicht gerade - auch behalten zu können. Anschließend noch die Stöpsel des MP3-Players in die Ohren. und die Hände in die Taschen, nachdem man sich einen Pocky genommen hatte und diesen im Mund hatte. Sie besah sich in einem der Fenster. sah schon ziemlich cool aus. Allerdings...musste sie zugeben, dass ihr Blick gerade mal wieder einsam war. Mata ku. Schnell sah sie woanders hin. Warum denn auch nicht? Sie wusste zwar, dass das was sie tat nicht der beste Weg war, um mit diesen Dingen fertig zu werden. Aber es war der Einzige, den sie als 15-jähriger Teenager im Moment gehen konnte. Was? Ihre Freunde fragen? Ja genau. Und letztendlich doch wieder enttäuscht werden, weil die so genannten 'Freunde' die sie ja kaum kannte sie doch hintergingen. Mit Eri reden? Uh-uh. Stand außer Frage. Sie war das, was Etsu am ehesten einen freund nannte. Sie wusste, dass die Jüngere sie nicht verraten würde. Aber...eben deswegen konnte sie es ja Eri nicht erzählen. Sie wollte nicht, dass sie diesem Mädchen was ihr so nah war noch mehr auflastete. So war eben das Leben, huh? Denjenigen denen man nichts anvertraute die dachten alles ist in Ordnung. Und gleichzeitig lastete man denen, denen man etwas anvertrauen konnte vielleicht zu viel zu. Nein! Neinneinnein Etsu! Denk nicht so darüber! das Leben an sich ist super genial! Es gibt eben diese Momente der Einsamkeit die du einfach brauchst, um wieder auf klare Gedanken zu kommen! So einfach ist das! Und da kommen eben auch mal Momente mit Erkenntnissen die dir nicht so genehm sind. Jap! So einfach ist das. So und nicht anders. Ein weiterer Blick in das Fenster und der einsame Blick würde verschwund...er war immer noch da! Ach scheiß egal! Dann hatte sie halt nen einsamen Blick. Na und! War ihr doch vollkommen egal! Tsche! Sie war eine Heldin. So einfach. Helden waren oft einsam. Ja genau! Das machte das alles erträglicher. Dennoch...war Etsu ein wenig gedrückt. Sie war während sie sich Gedanken gemacht hatte schon ein ganzes stück gelaufen. Sie kam an einem Park vorbei. Mah...warum also nicht auch durchgehen, richtig? Sie hörte glückliche rufe von da. Vermutlich eine Gruppe Kinder, die irgendetwas spielte. Hehe. das würde sie ganz sicher aufmuntern. Was auch immer sie spielten...es war ganz bestimmt interessanter als durch die langweiligen Straßen der Stadt zu schlendern.
 

Da saß sie nun also. Auf einer Parkbank und beobachtete die Gruppe von Kindern beim Spielen. Es waren tatsächlich 17 Kinder. Die hatten wirklich 2 Mannschaften zusammenbekommen. Was? Zum Baseball brauchte man 18 Mann? Mah...wer sagte denn, dass es nicht 18 waren? Die 18. Person war eine junge Frau. Etwa Eris Gröe...etwas größer. Und rotbraune Haare, rechts zu einer Art...Wirbel oder irgendetwas zusammen gebunden. Und sie spielte in einem Rock. Gut sie trug Radlershorts...aber trotzdem. Oh und sie trug ein Basecap. "Und hiiiier kommt der nächste ball! der geht weit ins äußere Centerfield also seid bereit!" rief das Mädchen voller Elan. Unsere Heldin verstand nicht viel von Baseball...aber war das nicht der ort an dem sie gerade saß? Jaa...Tatsache. der kam der Ball. er flog und flog und flog...und landete vor ihr auf dem Boden. Hmm...der sah schon ziemlich mitgenommen aus. daneben lag übrigens bereits noch einer. Ihre besten Tage waren wohl vorbei. Gleich würden die Kinder euphorisch nach einem Home Run brüllen. Aber...Nichts? Das Mädchen mit dem seitlichen Pferdeschwanz sah auf. Da stand eine Gruppe von Mädels. Tokiwadai. Was denn schon wieder? Sie waren eine Snob-Schule, okay. Aber deswegen mussten sie nicht ständig den normalen Leuten hier Angst machen. Hochrangiger Esper.Und reiche verwöhnte Mädchen. Scheinbar waren die Zeiten in denen in Tokiwadai auch Kämpfer für die gerechte Sache vorhanden waren vorbei. Schade eigentlich. War ne schöne Schule, so wie Etsu das mitbekommen hat.

"Könnt ihr uns nicht einfach in Ruhe weiterspielen lassen?" fragte das Mädchen mit den rotbraunen Haaren. "Huh? Ich höre wohl nicht recht. Das hier ist kein Park für kleine Kinder. Hier gehen nur wir höher geborenen umher." Eine typische Ojou-sama. Allerdings gab sie auch ein starkes AIM-Feld ab. Sie war ein starker Esper. So viel stand fest. Nicht allein weil sie bei Tokiwadai war. Nein man spürte es regelrecht. "Das ist ein öffentlicher Park. er gehört..." das Baseball-Mädchen wurde von einer Wasserpeitsche zu Boden gerissen. "Leibeigene geben keine Widerworte meine Kleine." Es war übrigens nicht die Ojou-san, welche die Peitsche eingesetzt hatte. Sie wollte sich scheinbar nicht die Hände schmutzig machen. Es folgte ein ungesund synchrones Kichern der 5 Mädels. "Also...werdet ihr nun gehen?" das Baseball-Mädchen knirschte die Zähne. "Leck mich..." war ihre erste Reaktion. Die Ojou-san rümpfte die Nase. "Hmpf...der Pöbel wieder. Rin...zeig ihr was passiert wenn man sich uns nicht beugt." "aber natürlich, Ojou-sama." damit holte sie wieder mit ihrer Peitsche aus. Doch...ein Zischen ging durch die Luft. Die ojou-san wurde von irgendetwas an der Wange getroffen und flog deswegen zu Boden. "W-Wer wagt es?" Sie sah in die richtung, aus welcher der Ball gekommen war. Dort stand ein Mädchen, gehüllt in gelb-schwarze kleidung die nicht gerade modisch war. Sie hatte ein Pocky im mund und warf den anderen ball immer wieder hoch. Die Ojou-san knirschte nun die Zähne. Sie hatte schon einen Abdruck auf der Wange. "Du! Wer zur Hölle bist du?" fragte sie. Und bekam dafür den zweiten Ball auch noch mit voller Wucht ins Gesicht gedonnert. "Nur ein Held auf der Durchreise." Hey Etsu...das war ein cooler Spruch. Merk ihn dir. "W-Wie kannst du es wagen? Ich bin eine hochgeborene Esperin mit hohem Level." "Und ich bin gelangweilt" Das hochwohlgeborene Mädchen war geschockt. Was ging denn mit ihr? Hatte sie überhaupt keinen Respekt? "D-Das war jetzt zu viel. Rin...schnapp sie dir!" Das Mädchen mit der Wasserpeitsche schlug nun in Richtung Etsuko. Diese nahm den rechten Arm nach oben, und fing sie damit ab. natürlich tat es weh. Aber durch den Adrenalinstoß merkte sie das gerade nicht. Mit einer weiteren Bewegung hob sie das Mädchen mit der Wasserpeitsche nach oben. nur, um sie danach auf die Bank zu schleudern, auf welcher die gerade noch gesessen hatte. "Ein wahrer Held weiß immer, wie er das Böse ausschalten kann wo auch immer es her gekrochen kommt." Die kleinen Kinder waren begeistert. Und das namenlose Baseballmädchen machte nur große Augen. Die Ojou-san wurde indes rasend vor Wut. "W-Wie kannst du es wagen?! Das ist eine meiner engsten Freunde." "Ich kümmere mich nicht um Freunde. Sie heucheln einen eh nur voll. Ein echter Held braucht keine Freunde." Die blonde Ojou-san brachte das aus der Fassung. "Was...argh hör auf damit! warum bist du hier? Und wenn du jetzt noch mal das Wort 'Held' in den Mund nimmst, dann raste ich aus. Also?" Etsu musste einen Moment nachdenken. "Ich bin hier, um zu Essen und Ärsche zu treten" sie begann kampfeslustig zu grinsen, zerbiss dabei den Pocky in ihrem Mund woraufhin ein Teil zu Boden fiel. "Und ich hab grade eben nichts mehr zu essen."
 

Fortsetzung folgt...

15. April (4)

Etsu sah sich nun also nur noch 4 Gegnerinnen gegenüber. Wohl allesamt Level 4, so selbstsicher wie sie noch immer dastanden. "ha! du glaubst echt, dass du es mit uns allen aufnehmen kannst?" fragte ein weiteres Mädchen der eliteschule. "Du bist uns zahlenmäßig noch immer unterlegen. und sieh nur wie überlegen meine Fähigkeit ist. ich kann den Boden aufweichen und verhärten wie ich will. Ground Control nennt sich das. ich..." weiter kam sie nicht, denn ein Faustschlag beförderte sie zu Boden. "Zu langsam" war etsukos erster kommentar darauf. "Deine Fähigkeit kann noch so stark sein. wenn du aber deine Zeit lieber damit verbringst zu reden..." dabei wich sie einem Feuerball aus der ihr entgegen flog. Das war das nächste Mädchen, das diese Fähigkeit hatte. "Dann würde es dir auch nichts ghelfen ein Level 5 zu sein." Sie stieß sich mit einem Bein ab, machte eine Drehung in der Luft und schlug dem Feuermdächen die Hacke ins Genick. Natürlich verwendete sie hierbei ihre Fähigkeit, um ihr Gleichgewichtsgefühl und ihre Geschwindigkeit zu steigern. Aber das posaunte sie nicht großartig hinaus. Allerdings...hatte sie vorhin auf Widerstandsfähigkeit und kraft gewechselt gehabt, als sie die Wasserpeitsche abgefangen hatte. Und dann auf Geschwindigkeit und Kraft. Und jetzt musste sie gerade abermals ihre Widerstandsfähigkeit steigern, da das Wassermädchen sich scheinbar erholt hatte. denn sie hatte Etsu eben mit voller Wucht im Rücken getroffen und das heldenhafte Mädchen damit gegen eine der Lampen gehämmert, die hier am Wegesrand standen. Huh...sie hatte wohl ihren fall mit dem wasser gedämpft gehabt. Diese ganzen Wechsel in so kurzer Zeit hintereinander waren anstrengend. und das merkte Etsu auch. Normalerweise hatte sie nicht innerhalb von nur 5 Sekunden so viel wechseln müssen. Es war für ihr Gehirn sehr anstrengend, jedes Mal das AIM-Feld entsprechend anpassen zu müssen. Ja. Auch Etsukos Fähigkeit hatte ihre Schwächen. Aber eben deswegen war sie ja kein Level 5. Etsu spuckte aus. Etwas blut kam mit heraus. Die Ojou-san begann zu lachen. "Hooohoohoo...erst so große Töne spucken und dann..." plötzlich stand Etsu vor ihr. Mit einem genervtem Gesichtsausdruck. "Unterschätz mich nicht!" damit kam ein tritt von der Seite. unsere Heldin traf beide in die Seite, weswegen sie erst zusammenstießen und dann ein Stück wegflogen. Sie atmete schon schwer. ihre Sicht begann zu verschwimmen. Hatte sie sich etwa doch ein wenig zu viel vorgenommen? Nein...das war es nicht. Die Luft um sie herum schien dünner zu werden. "Ach...hast du es jetzt bemerkt huh?" die Ojou-san sprach. sie hielt die Hand etwas nach oben. Ein kleiner Wirbelsturm hatte sich gebildet. "Es ist egal wie sehr du dich anstrengst...wie sauer du bist oder sonst noch etwas. Ein Esper wie du...kann einfach nicht gegen 4 Esper bestehen, bei denen jeder ein Element mehr oder minder beherrscht." Etsu ballte die Hand zur Faust. "Oioi...ich kann alles wenn ich nur gerecht bin! Hörst du? Da ist es mir egal, wie 'magisch' ihr seid." Natürlich wusste Etsuko nichts von der magischen Seite, genau so wenig, wie die 4 Tokiwadai-Schülerinnen. Aber wenn man mit seinem AIM-Feld bestimmte Elemente der Natur...beherrschen...konnte, dann wirkte das nun mal mehr oder minder wie Magie. Allerdings war Etsu nicht der Mensch, der vor einer Herausforderung zurückschreckte. wenn sie ein neues Videospiel bekam dann begann sie es auf dem höchstmöglichem Schwierigkeitsgrad. nur so konnte man es meistern! Wenn Etsu ein Eroge spielte - ja das tat sie ab und zu - dann suchte sie sich die schwerste Route aus. Sie schlug nun zu. Allerdings gab es ein Flop-Geräusch. und das Mädchen verschwamm in der Luft. eh? Ein Trugbild, huh? Das waren also Tokiwadai-Schülerrinnen, huh? Die Ojou-san lachte erneut. Dann holte das Mädchen mit der Wasserpeitsche aus. Etsu schluckte. Doch dann. Hörte man ein weiteres Flop-Geräusch. Etsu sah erstaunt auf. Sie war plötzlich ganz woanders. Etwa 10 Meter entfernt. Eh? Da...da stand das Baseball-Mädchen. Hatte sie die Schwarzhaarige etwa...teleportiert? Sie hatte ihr Basecap abgesetzt und trug jetzt eine dunkelgrüne Mütze. "Judgment desu no..." was? Sie gehörte zu Judgment? Aber war das hier nich eigentlich Michizanes Gebiet? "Judgment huh? Mah...wir haben nichts unrechtes getan. Das hier ist nur ein Kampf zwischen Espern." Das Baseballmädchen schluckte. Eigentlich hatten sie ja Recht. "Und...ich denke, dass das hier nicht dein Zuständigkeitsbereich ist. Ich kenne die hiesigen Judgment-Mitarbeiter. Du darfst mir also gar nichts befehlen. Also..." "Also geh zurück und beschütz die Kinder." Eh? Noch eine andre Stimme. Schon weder ein Mädchen. Die kleinen Jungs hier wurden schon rot, so viele Mädchen wie mittlerweile hier waren. Die Heldin mit der Spiegelei-Haarspange drehte sich um. Dieses Mädchen...sie hatte sie doch schon einmal gesehen. Braune haare. Ein Pferdeschwanz. Und...eine Nagatenjouki-Uniform? "W-wer bist du denn jetzt schon wieder?" "Arakawa Kyouko. Und im Gegensatz zu diesen Mädchen hier bin ich weder eine Heldin noch ein Mitglied bei Judgment. Ich bin nur ein Passant, dem es gegen den Strich geht wie ihr mit den Vertretern der Gerechtigkeit in dieser Stadt umgeht..." Etsu war verwirrt. Was machte das Mädchen denn hier? Durch ihre Verwirrung konnte sie nicht rechtzeitig reagieren. Sie spürte noch, wie die Wasserpeitsche sie am Kopf traf. Dann wurde alles dunkel.
 

Als sie wieder zu sich kam starrte sie an eine Zimmerdecke. Eine ihr unbekannte Zimmerdecke. Hmm...wo war sie denn hier gelandet? Ein blonder Typ in Hawaii-Hemd lehnte sich über sie. "Nya? Auch schon wach meine Schön..." ein gezielter Kick und der Mann landete an der nächsten Wand. "Itai! Das hat weh getan, nya" sagte der junge Mann und ließ seinen Hals etwas knacken. Er lachte. "Mah ich kann es dir nicht verübeln. Du wachst auf und das erste was du siehst ist ein fremder Mann, nya. aber ich muss zugeben...ich steh auf energische Frau..." ein gezielter tritt an die Stelle, an der es Männern am meisten weh tat. Das stellte ihn wohl am ehesten ruhig. Es war nicht so, dass Etsu gemein war. Nur...der blonde Mann hatte Recht. Wenn man als Mädchen aufwachte und das Erste was man sah war ein fremder Mann, der auch noch zweideutige Anspielungen machte während man in einem Bett lag...nun dann schaltete der Körper eben auf Verteidigung. Ihr Gesichtsausdruck war auch dementsprechend angespannt, genervt und auch sauer deswegen. Doch dann ging die Schiebetür auf. Das Mädchen von vorhin trat ein. Arakawa...Kyouko, richtig? genau. So musste es gewesen sein. Nur trug sie ein etwas zu langes Jersey. So, dass sie maximal Bein zeigte, ohne dass man etwas zeigte was andere nicht sehen sollten. Aber sie trug schon Unterwäsche oder? "um deinen fragenden Blick zu beantworten" begann Kyouko nun lächelnd. "Ja tu ich." Uwa! Konnte sie etwa Gedanken lesen? Nein...nein dann hätte sie vorhin nicht so auf stark und offensiv getan. Hmm...ach Etsu würde es schon noch herausfinden. Auf jeden Fall war es gewagt. Sehr gewagt sogar. De~ Onii-chan...hast du sie dumm angemacht oder warum liegst du am boden?" In einer hohen Stimmlage war ein wimmerndes "hauu..." zu hören. nicht mehr. "Du hast nen starken Tritt, Chuuni-chan." Chuuni? Die Schwarzhaarige verstand diesen Spitznamen gerade nicht. Aber es gab andere Dinge, welche die Heldin jetzt interessierten. "Was ist passiert?" "Was denkst du denn? Ich hab sie abgefertigt. Ganz einfach. Ist für mich im Gegensatz dazu, was sie für dich sind kein Problem." "Eh?" die Schwarzhaarige mit der Spiegelei-Haarspange war verwirrt. "Deine Fähigkeit steigert deine körperlichen Fertigkeiten. Das ist schön und gut, wenn du einen Gegner hast auf den du schlagen kannst. Aber Wasser, Feuer und Luft kann man schlecht schlagen. Man könnte eigentlich sagen du bist ihnen gegenüber vom Typ her im Nachteil. Du bist gerecht. Aber du bist - in der Hinsicht - nicht stark. Aber selbst diejenigen die stark sind überleben nicht immer. Nein es sind viel eher die, die sich Veränderungen am Besten anpassen können" Etsu hielt sich den Kopf. Wäre das ein Anime könnte man Spiralen statt ihrer Augen sehen. "Zu viele Informationen..." Das kleine - aber vermutlich ältere Jersey-Mädchen begann zu lächeln. "Du musst es noch nicht auf Anhieb verstehen. Und ich bin auch nicht diejenige, die dir da was beibringt. Denk nur in Zukunft dran, dass du gegen solche Gegner mit Plan vorgehst, statt blind auf sie zuzustürmen und wie ein Wilder los zu schlagen. So wie du jetzt vorgegangen ist wirst du nur wieder verlieren." Die Heldin sah zu Boden. Verloren. Ja...sie hatte wirklich verloren. Passierte ihr nicht oft. Und jedes Mal brachte es sie zum Nachdenken. Sie hatte nicht nur durch Zufall verloren. Nein. Es war weil ihr Gegner ihr einfach überlegen gewesen war. "Mah...was auch immer. Du bleibst heute Nacht hier. Es ist eh schon Sperrstunde. Und keine Sorge. Ich hab deinen Freunden schon Bescheid..." "Ich habe keine Freunde..." "Ich habe deinen Freunden schon Bescheid gegeben." Hatte sie Etsu überhaupt zugehört? Sie hatte doch gesagt, dass sie keine Freunde hatte. Moment mal... "Ich war allein, woher weißt du, wem du Bescheid geben musstest?" Schweigen. Es herrschte eine kurze zeit lang schweigen. Die Schwarzhaarige sah zu der älteren auf. Kyouko war klein aber Etsu saß im Bett, also von daher. "Ich hab meine Quellen. Keine Sorge. Es waren schon die richtigen. Watanabe Miharu-san, richtig?" "Eri...? Was...was hat sie gesagt?" "Hmmm...? Na sie war erleichtert. Hatte sich Sorgen gemacht und so." Das war es igentlich nicht gewesen, was Etsuko hatte hören wollen. Sie hatte eher hören wollen was Eri davon gehalten hatte, dass sie sich Hals über Kopf in einen Kampf gestürzt hatte. Mah...vermutlich hatte sie das gar nicht erwähnt, huh? Konnte ja immerhin auch sein. Nun war es an dem blonden Hawaii-Hemd-Träger, auch mal wieder am Gespräch teilzunehmen. Er hatte sich scheinbarerholt, war aufgestanden und so weiter. Ein Räuspern seinerseits folgte. "ich habe mir die Situation angesehen gehabt, nya. Und ich muss sagen, Kleine...du hast ganz schön Mut. Das waren immerhin Schülerinnen von Tokiwadai und die sind ja dafür bekannt stark zu sein. Und trotzdem hast du dich in einen Kampf mit ihnen gestürzt, nya. Du erinnerst mich an einen gewissen Stachelkopf, der immer genau das selbe getan hat, nya." Nya Nya Nya. immer dieses Nya. was war denn bitteschön los mit ihm? Etsu nickte ein wenig. Komischer Typ, wirklich...Das Mädchen mit dem seitlichen Pferdeschwanz wusste nicht, was sie von ihm halten sollte. Es war eh schon selten, dass sie mit einem erwachsenem Mann sprach...und diese Typ war eine Seltsamkeit an sich, so wie es aussah. "Mah...ich denke, wir lassen dich jetzt noch ein wenig schlafen. Immerhin ist morgen wieder Schule, und ich glaube nicht, dass Miharu-chan oder Uiharu-sensei glücklich wären, wenn du in der Schule fehlen würdest. Richtig?" Etsu nickte auf die Aussage Kyoukos. Ja...richtig. Damit gingen die Beiden.
 

Bläulich weißes Licht von mehreren Computerbildschirmen war das Einzige, was den Raum momentan erleuchtete. Dieses Licht erzeugte an sich schon ein kaltes Gefühl, ließ Farben verblassen und führte in der Allgemeinheit wohl zu einem gewissen...Unwohlsein. Der Blonde und Kyouko saßen sich gegenüber, die Computerbildschirme strahlten Kyoukos linke und des Blonden rechte Seite an. Aus dem Computerbildschirm war das Bild einer jungen Frau mit silbrig blauen Haaren und weißer Nonnentracht zu sehen. Ihre leuchtend grünen Augen erhellten die Stimmung. Nicht zuletzt weil sie vor Freude geradezu glitzerten. Denn neben der jungen Frau stand ein ganzer Haufen zu essen. "und du glaubst echt, dass sie etwas verändern kann?" fragte die junge Frau nun. Kyouko nickte. "Ja...sie scheint mir jemand zu sein, der neue Hoffnung in die Herzen derer tragen kann die ihr viel bedeuten. Sie ist ein gerechtes Mädchen...und irgendwie...ich weiß nicht, aber es kommt mir so vor als steckt mehr in diesem Mädchen, als wir sehen." "Heeh...? wie kommst du darauf?" Die Brünette lehnte sich auf dem Stuhl etwas zurück, dachte nach. Sie legte dafür sogar ihren Zeigefinger nachdenklich an die Stirn, während sie das Gesicht verzog. "Hmmm...na ja...Wie gesagt ich kann noch nicht sagen was...aber etwas ist besonders an ihr. Immerhin hat sie wie es Augenzeugen sagen 'rein um der Gerechtigkeit willen' einen gefährlichen Terroristen aufgehalten. Und das sozusagen vollkommen im Alleingang. Und dieser Typ konnte Schulen in die Luft sprengen. Das meine ich damit." "Außerdem ist ihre Fähigkeit etwas Besonderes" fügte der Blonde noch an. Die Frau mit den silbrigen Haaren zog eine Augenbraue hoch. "Etwas Besonderes, Tsuchimikado?" "Ja..." Kyouko setzte nun fort. "Die so genannte 'neue Gattung'. Das sind Esper mit ganz neuen, vorher scheinbar unmöglichen Fähigkeiten zum Erschaffen eines Dual Skills. Das Experiment, um diese Fähigkeiten zu erzeugen fand in einem Zeitraum von vor 17 Jahren bis vor 12 Jahren statt." "Aleister hat davon glücklicherweise keine Ahnung, und die Dokumente darüber wurden bei dem großen Feuer vor 12 Jahren vernichtet." Das war Tsuchimikado. Er zog etwas an seiner Zigarette. Die Frau mit den silbrigen Haaren dachte nach. "Ah...ich erinnere mich. Mugino hat das Feuer ausgelöst. Sie hatte damals gerade ihr Kind zur Welt gebracht...und wollte nicht, dass man auch ihrem Kind so ne komische Spritze gibt." Motoharu nickte, zog erneut an seiner Zigarette. "Genau. Es gibt über diese Zeit hinweg nur 15 Kleinkinder, an denen diese Spritze eingesetzt wurde. Wir...müssen alles daran setzen, damit Aleister nicht von der Existenz dieses Experimentes erfährt." "Hmm...so ist das also. Dann solltet ihr Alles daran setzen, dass Aleister nichts von der Existenz von Etsuko erfährt. Kyouko...ich denke du kannst da mit Phantom bestimmt was machen." Das Mädchen dachte nach, verschränkte die Arme. Das war einfach gesagt. Und Etsu würde sich bestimmt nicht zurückhalten, wenn sie von der ganzen Sache Wind bekam. "Wir sollten ihr auf jeden Fall nichts davon sagen. Zu große Kraft...oder wenn man zu besonders ist...das korrumpiert." Die silberhaarige Frau musste lächeln. Aus dem Mädchen war echt etwas geworden. Sie dachte gerade daran, als sie das erste Mal mit Kyouko gesprochen hatte. Ein echtes Kind wie es im buche stand. Nun gut...das konnte sie jetzt noch immer sein und das wusste die Frau mit den silbrig blauen Haaren. Doch...sie war mittlerweile jemand, dem man etwas anvertrauen konnte. ruhigen Gewissens. "Ah Index-san..." "Hm?" "Was ist eigentlich mit den beiden Magiermädchen, von denen du mir erzählt hast?" "Nun...die eine erledigt ihre Aufgabe mit Bravur. Ich denke daran, sie bald mal nach Japan zu schicken. Die Andere...ist gerade leider nicht mehr auf dem Pfad, den man gerecht nennen könnte. Sie folgt einer Hexe. Frag mich nicht warum, ist einfach so. Ich hoffe sie kommt zu verstand." "Hoo...verstehe." Damit verließ Kyouko den Raum, den sie vor kurzem noch nicht einmal selbst gekannt hatte. Wahrscheinlich, um mit Etsuko zu reden. Somit waren Tsuchimikado und Index allein. "Motoharu..." begann die Frau nun. Dieser sah mit einem "Hmm?" zu ihr. Und sie erblickte ein total fröhliches Lächeln. Man könnte meinen diese Index Librorum Prohibitorum war noch immer ein Kind. "Du solltest vielleicht mal über eigene Kinder nachdenken..." der mann im Hawaii-Hemd flog vom Stuhl. er hustete. stark. "W-Wie kommst du denn auf sowas? red keinen solchen Quatsch, ich..." "Motoharu..." Er unterbrach, sah zu Index. Noch immer ein Lächeln. Aber ein erwachsenes. "Ich hatte erst Zweifel gehabt wenn ich ehrlich bin...aber...du...hast gute arbeit damit geleistet, Kyouko aufzuziehen." Tsuchimikado schloss die Augen, drückte seine Zigarette aus. "Ah...ich hoffe nur...sie bleibt auf dem Pfad, den sie bestreitet und fällt nicht auf den Pfad des Bösen. Das...hat dieses Mädchen verdient. Ein Leben im licht zu führen, nach all der Dunkelheit, die sie schon erdulden musste."
 

Kyouko war mittlerweile wieder bei Etsu im Zimmer angekommen. Kyouko erklärte ihr erst einmal, wo sie hier überhaupt war. Damit das Mädchen sich morgen in ihre Schule fand. Man konnte ja nicht zulassen, dass eine Heldin wie sie, die für die Gerechtigkeit eintrat, zu spät kommen würde. Doch dann...kam eine Frage mit der Kyouko nicht gerechnet hatte. "Wo waren du und dein Onii-chan eigentlich vorhin? Ihr wart nirgends auffindbar..." "Ah...das" sie stockte. Sie konnte Etsu nichts von dem geheimen Raum erzählen. Denn das machte nur verdächtig. Und das konnte sie sich nicht leisten. "Weißt du wir...waren...einkaufen...? Ja einkaufen!" Die Schwarzhaarige verzog das Gesicht. "Als ob ich dir das glaube...ihr habt bestimmt irgendwo ein Geheimzimmer! Also...wo ist es?!" Kyouko schluckte. Was machte sie denn nun? "Also...ehrlich gesagt...wir...ja wir haben ein Geheimzimmer!" Etsus Augen begannen zu glitzern. "Sugooooi! Zeig es mi...Moment mal...du willst mich auf den Arm nehmen! Du zeigst mir bestimmt nur das lahme Zimmer über dem hier. Das is nur ne Abstellkammer nichts weiter. Daran is nichts geheimes also hör auf, dich über mich lustig zu machen!" "Huh?" Wusste dieses Mädchen denn überhaupt, was sie eigentlich wollte? "nix huh...das Zimmer in dem Bilder von der kleinen Schwester von dem Blondschopf häängen. Is fast wie ein Schrein. Find ich sehr pervers." Was denn für ein Zimmer bitte? Kyouko verzog das Gesicht. Sie kletterte auf das Bett, blickte oben herein, indem sie zuerst eine Deckenplatte weg hob. Da war tatsächlich ein Schrein für Maika wie für seine Lieblings-Anime-Figur. Sie sprang nach unten. "warte kurz hier..." Das Mädchen mit den braunen Haaren verließ das zimmer. Aus der Küche konnte man gedämpft etwas vernehmen. "oh...und wie geht es unserer Patientin, Kyouko?" "Du verdammter Siscon-Perversling!" Eine schallende Ohrfeige. Etsu blinzelte verwirrt. Na das konnte ja noch was werden.
 

Weit unterhalb der Stadt, in einem großen, Runden Raum stand der beleibte Wissenschaftler mit den zurückgegeelten Haaren. Er trug ein bösartiges Grinsen auf dem Gesicht. "Warte es nur ab, Gakuen Toshi...meine Rache dafür, dass ich heute von meinen Kollegen ausgelacht wurde wird kommen! Warte es nur ab...hahahahahahaaa" sein Lachen hallte durch den gesamten Raum. Hier unten beleuchtete das grünliche Licht merkwürdige Maschinen. Etwa mannshoch und sie hatten Ähnlichkeit mit Menschen. "In 5 Tagen bin ich bereit, meinen Angriff zu beginnen!"
 

Fortsetzung folgt...

18. April

Die nächsten zwei Tage verliefen ohne größere Ereignisse. Was? Ihr fragt euch was passiert ist? Nun...ganz einfach: Etsuko hat eine Standpauke bekommen, die sich gewaschen hatte. Von Eri und von Uiharu-sensei. Allerdings war sie irgendwie froh darüber gewesen. Denn auch wenn sie sich stritten, die schwarzhaarige Heldin konnte sich darauf verlassen, dass sie ihr nicht lange böse waren. Und selbst wenn, dann konnte sie sich immer noch in ernsten Situationen darauf verlassen auf die Beiden zählen zu können. Da war wohl das, was die Definition des Wortes Nakama war. Man war wie eine Familie, man stritt sich und so weiter und so fort. Und man konnte sich richtig auf diejenigen verlassen. So saß sie nun also in der Pause. Auf dem Dach der Schule. Zusammen mit Eri und beobachtete die geschäftige Bildungsstadt. Momentan war bei allen gerade Pause, weswegen die Straßen sehr geschäftig waren. Nebenbei bemerkt hatte Etsu sich vollkommen abreagiert und war wieder zu ihrem alten, heldenhaften - und ein wenig idiotisch wirkendem - Selbst zurückgekehrt. "Nee~ Eri...meinst du wir können heute wieder jemanden retten? Ich meine...vor Schlägertypen oder so. Die letzten zwei Tage waren so langweilig." Das Mädchen mit den kurzen Haaren, welche sich gerade mit den Stäbchen genüsslich etwas Sushi hineinschieben wollte verschluckte sich wegen Etsukos Kommentar an diesem. "E...Etsu-chan das..." "Was denn? Du weißt mich machen solche Dinge glücklich. Gerechtigkeit zu verbreiten. Denjenigen zu helfen, die Hilfe brauchen." "Aber ist es nicht viel schöner, wenn deine Hilfe nicht von Nöten ist?" Die Pferdeschwanzträgerin fuhr sich durch diesen. Sie begann zu grinsen. "Na klar ist das so! Das zeigt mir, dass die Welt ein gerechterer Ort geworden ist!" "Aber das würde bedeuten, dass alle Tage so 'langweilig' sind. Verstehst du was ich meine, Etsu-chan?" Das gerechte Mädchen biss von ihrem Reisbällchen ab. "Hmm..." sie musste nachdenken. Da hatte Eri natürlich Recht. In einer vollkommen gerechten Welt konnte sie nicht jeden Tag kämpfen, weil der Grund für einen Kampf nicht mehr vorhanden war. Sie konnte nicht friedlich schlichten, weil alle anderen selbst friedlich schlichteten. "Ich weiß, was du mir sagen willst" sagte sie nun nickend. "Gut...dann hoffen wir also, dass heute wieder so ein 'langweiliger...'" "Wir machen heute eine Zockerrunde mit der Dan!" Miharu war von Etsu unterbrochen wurden. Wie so oft. Gab es denn überhaupt mal ein Gespräch, in dem dieses Mädchen sie nicht unterbrach? "W-Was meinst du damit?" "Naa wir müssen uns als Dan auch auf diese Tage vorbereiten, wenn wir die Gerechtigkeit in der Stadt verbreitet haben. Dann werden die Tage allesamt so langweilig sein! Also müssen wir was tun. aber...hmm wenn ich jetzt so darüber nachdenke...das Wetter ist so gut, da wäre es eine Schande den Tag drinnen zu verbringen. Ich denke wir machen eher irgendwas draußen. Ich weiß noch nicht was...aber ich lass mir was einfallen!" Sie ließ sich etwas einfallen huh? Ein kurzer Seufzer. Das bedeutete für Eri, dass sie auf den Hattrick an schönen entspannten Tagen verzichten musste. Wie die letzten beiden Tage. Man hätte fast schon denken können Etsu wäre ein normales Mädchen. Okay sie war viel zu energiegeladen gewesen, etwas boyish, immer euphorisch...okay Etsu war einfach kein normales Mädchen. Aber ihr wisst sicher, was Miharu damit meinte. Es waren normale Tage. Die verbracht wurden wie eben mit normalen Mädchen. Mit Shoppen - ja Etsu war mitgekommen - oder mit allgemeinen Gesprächen, die nicht ständig darauf herausliefen, dass Gerechtigkeit vertreten werden musste, dass Etsu eine Heldin war und so weiter und so fort. Eri hatte sich sogar in guter Hoffnung darauf, dass der Rest der Woche so ablaufen würde wie die letzten 2 Tage von ihrer Judgment-Arbeit freigenommen. Um ihre Freundschaft mit Etsu zu vertiefen. Das Mädchen hörte es nicht gern...aber Eri war diejenige bei welcher selbst Etsu nach einer ganzen Weile nachbohren zugab, dass sie etwas ähnliches wie befreundet waren. Weil sie wusste, dass sie sich auf die Jüngere verlassen konnte und sie sich so lange kannten. Etsu bezeichnete es nur lieber als 'Family' oder 'Nakama'. Sie sträubte sich ja regelrecht gegen das Wort Freundschaft. Eri wusste warum. Aber das würde sie jetzt hier nicht breit treten. Etsu hatte nur eine Freundin und das war ihre Kindheitsfreundin. Eri respektierte das. Sie würde wohl nie aus dem Mund der Älteren hören, dass sie befreundet waren. Leider. Aber für Eri...waren sie befreundet. "Erde an Eri...bist du noch da?" "eh was? Ähm ja..." Etsu hatte den Kopf sehr nahe an den von eri gebracht und sah sie von unten an. "Ach soo? Sah grad nicht so aus. Komm...wir müssen los die Pause ist gleich vorbei." Sekunde?! Hatte Eri jetzt ihre Chance verpasst gegen Etsus Plan zu protestieren? Aaaaahhh mou...fukou da.

 

Die Schule war nun aus. Und Etsu schlüpfte in ihrer charakteristische gelb-schwarze Kleidung. Und die pink-roten Turnschuhe. Eri wartete, lehnte an ihrem Spind. "Und du willst echt was mit den Anderen unternehmen?" fragte die Jüngere vorsichtshalber noch einmal nach. Etsu nickte. "Jop warum nicht. Mir ist eingefallen...wir könnten auch grillen. Michi und du ihr..." "Wir sind keine Grillanzünder" diesmal war es an Eri, die Ältere zu unterbrechen. Sie hatte mit der Handkante auf Etsus Stirn gehauen. Natürlich war Eri nicht gewalttätig, aber damit Etsu zuhörte musste ab und zu auch mal so etwas sein. Zumal die Pferdeschwanzträgerin dann meistens Ruhe gab weil sie wusste, dass es der Jüngeren ernst war. Die gerechtigkeitsliebende Heldin unserer Geschichte rieb sich die Stelle an der Stirn. "Mou Eri...das war echt gemein von dir. Na...dann machen wir halt ein ganz normales Picknick oder was auch immer." Miharu räuserte sich. Scheinbar war sie heute echt auf Konfrontation aus. "Ein Picknick erfordert Vorbereitung. Vorbereitung, die wir nicht innerhalb von so kurzer Zeit unternehmen können. Stell dir vor die Leute von der 177. Judgmentabteilung haben etwas vor oder ähnliches. Saten-sensei hat bestimmt auch nicht immer Lust, ihre freien Tage mit uns zu verbringen. Sie hat immerhin ein Kind, weißt du? Vielleicht will sie einfach mal mit ihr allein sein. Schon mal daran gedacht?" Etsu seufzte, schloss ihren Schrank. Und die beiden begaben sich nach draußen. Und - nachdem sie Uiharu-sensei noch einmal zu gewunken hatten - verließen sie das Schulgelände. "Ich denke es wäre dann wohl das Beste, wenn nur wir beide etwas nur zu zweit unternehmen." Die Pferdeschwanzträgerin zog nun ein alles andere als begeistertes Gesicht. "Warum das denn?" "Naa ganz einfach. So können wir - innerhalb der Dan - unsere Verbindung stärken. Du darfst nicht vergessen, dass Taichi-kun und Iori-san noch keine Mitglieder der Dan sind. Hast du mir nicht erzählt, dass ihr beide den Kampf noch zu Ende austragen müsst? Also Iori-san und du...hmm?" Etsu dachte nach. stimmt. da war ja noch was. Sie hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass die Zwillinge am 15. April nur mitgemacht hatten, weil ihnen die Sache mit Aoi auch nahe ging. Seitdem hatte es zwischen ihnen keinen Kontakt mehr gegeben. Wenn sie genau darüber nachdachte...war auch der Kontakt mit Tama und Michizanes Einheit abgerissen. Gut es war jetzt nicht schlimm, wenn man mal 2 Tage nichts voneinander hörte...aber es gab einem doch zu denken. Hatte Etsu sich etwa umsonst Hoffnungen gemacht, ihren Dan etwas zu vergrößern? Hmm möglich war es schon. Aber andererseits war das Wetter viel zu schön, um sich über so etwas Gedanken zu machen. "Du hast schon Recht, Eri" murmelte das Mädchen und blickte in den fast wolkenlosen Himmel. Nur das ein oder andere Schäfchenwölkchen flog in der Ferne vorbei. Ansonsten war der Himmel in ein strahlendes blau gehüllt. Hmm...es war echt toll auch mal ein oder zwei Tage ausspannen zu können. Natürlich hatte sie den einen oder anderen Esper oder Skillout der meinte er müsste andere ungerecht behandeln in seine Schranken gewiesen - auch einen gewissen Eisesper. Aber nach der letzten Woche und der Sache mit Aoi-chan und anschließend mit den Tokiwadai-Mädchen...da war es schön mal ei wenig die eigenen Batterien aufladen zu können. Der Frühlingswind wehte um Etsus Nase, während sie so in den Himmel blickte. Sie war stehen geblieben. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als würde diese Woche noch etwas passieren. Allerdings könnte das auch Einbildung gewesen sein. "Etsu-chan...kommst du?" Miharu war ebenso stehen geblieben, sah das gerechtigkeitsliebende Mädchen etwas besorgt an. Normalerweise geschah nichts Gutes, wenn Etsu so nachdenklich war. Meistens kam diese Ikamura Etsuko nach sie einer Phase des Nachdenkens... "Ne Eri...lass uns mal etwas die Außenbezirke der Stdt erforschen." Da war es gewesen. Wie Eri es vorausgesagt hatte. Eine kurze Phase des Nachdenkens...und dann kam Etsuko mit einer noch absurderen Idee. Eri seufzte. "Muss das sein? Mir persönlich wäre es lieber, wenn wir etwas shoppen gehen." "Shoppen? Aber da haut man doch nur unnötig Geld raus. Geld was ich vielleicht für ein neues Spiel brauche oder so." Das Mädchen mit den kurzen Haaren sah zu ihrem viel zu kindischen Senpai hoch. Man konnte fast sagen, dass sie Etsu mit einem Hundeblick ansah. Etsu hielt dem Blick einige Momente stand doch dann...schließlich...schluckte Etsu. "Aaaahhh...na schön. Ausnahmsweise. Wir können ja nicht immer nur machen was mir Spaß macht. Richtig?" Eri begann breit zu grinsen. "Richtig."

 

Dieser Geruch der einem immer bei gewissen Geschäften entgegen kam war nicht etwa dadurch bedingt, dass sich die Verkäufer ständig selbst neu einparfümierten. Nein nein. das wäre ja das selbe, als würden in einer Bar ständig Sakeflaschen absichtlich ausgeleert werden. Nein dieser typische Mädchen-Geschäft-Geruch kam dadurch, dass eine Unmenge an Parfüms und ähnlichem durch die ständig ein und ausgehenden Mädchen eingebracht wurde. Und da stand sie nun. Unsere Heldin befand sich in einer fast schon surrealen Welt, in welcher es sich alles nur um Unterwäsche oder Bikinis drehte. Überall wurde die neueste Musik der Charts gespielt. So allgemein wurde einem der Aufenthalt angenehm gestaltet, dass man bloß nicht in Versuchung kam wieder nach draußen zu gehen. Und da warf man Etsu vor, dass sie sich irgendwelchen Illusionen hingab. So stand sie nun also da. An eine Wand gelehnt, mit verschränkten Armen. Und in ihrem typischen gelb-schwarzen Trainingsanzug. Sie fiel hier auf wie...ja...wie eigentlich? Wahrscheinlich könnte man sagen wie ein Fisch in der Wüste...aber da man in der Sahara Fossile von Fischen gefunden hatte...hinkte diese Analogie wohl etwas. Es sei denn sie würde hier plötzlich doch noch irgendwie...wie entstanden eigentlich Fossile? Sollte sie mal nachgucken. Sie hörte immer nur von ihnen aber sich direkt mit ihrer Entstehung zu beschäftigen...dazu war sie noch nicht bekommen. Mah...Wieso fiel sie denn nun auf wie ein Fisch in der Wüste? Ganz einfach. Sie war hier von Mädels umgeben, die allesamt schick und trendy angezogen waren. Oder sie trugen Schuluniform...aber diese wurden sie auch schnell los, um sich irgendwelche Unterwäsche zuzulegen. Sie selbst - nur um das einmal klarzustellen - trug meistens kurze Boxershorts. Machte sich besser, wenn man sich für die Gerechtigkeit einsetzte. Nur an bestimmten Tagen wenn ihr mal danach war trug sie Pantsu. So jetzt aber genug davon. Etsuko hatte keine Ahnung, dass sie mit ihrer Angewohnheit Shorts zu tragen etwas mit der Railgun gemeinsam hatte. Wer konnte das denn auch wissen, wenn es hier einst eine ganze Menge Klone von ihr gegeben hatte die allesamt...Oi! Genug von dem Thema wie gesagt! Fanservice war mal bedient worden und damit war es gut. Eri ließ sich gerade zeit in der Umkleidekabine. Und dafür wurde Etsu...nun mittlerweile zum zehnten Mal - von einer Verkäuferin angesprochen. Wie erwartet war sie kleiner als die für das durchschnittliche japanische Mädchen zu große Etsuko. "Also...wie können wir Ihnen helfen?" Etsu sah zu der jungen Frau. "Eh?" "Wie wir Ihnen helfen können...ich meine...suchen Sie Dessous...oder Bademode? Oder normale Unterwäsche?" Etsu dachte etwas nach. Hmm...eigentlich... "Haben Sie Boxershorts?" die Verkäuferin dropte darüber etwas und dann schien sie ein wenig zu verzweifeln. Die Heldin hatte schon beobachten können wie diese 'Freundinnen' die hier zusammen einkauften sich einen Spaß daraus gemacht hatten die arme junge Verkäuferin zu ärgern. Und Etsu...hatte mitgemacht? Nun wenn ihr das denkt, dann kennt ihr Etsu aber schlecht. Die umstehenden Mädchen kicherten ein wenig. "Ähm nein wir..." Etsu lächelte die Verkäuferin an. Sie wollte ja nicht gemein sein. Und sie wollte nicht, dass die Verkäuferin ausgelacht wurde oder ähnliches. Denn diese schien auch noch relativ unsicher zu sein. Wahrscheinlich war sie noch nicht lange hier tätig. Und außerdem...gab es Kunden wie Etsu hier scheinbar nicht oft. Denn die Sektion wo sportliche und jungenhafte Klamotten hingen war gähnend leer. Also...von Personen. Die Kleiderständer hatten dafür eine große Auswahl. Eine sehr große sogar. "Mah...was könnten Sie mir denn empfehlen?" Die wässrigen Augen, welche die junge Frau eben noch gehabt hatte wichen sofort. Erst wusste sie nicht richtig, wie ihr geschah. Dann allerdings. "Ähm...ich..." sie deutete der Pferdeschwanzträgerin an ihr zu folgen. "Kommen Sie doch bitte mit." Ein Strahlen machte sich auf ihrem Gesicht breit. Die Mädels waren verwirrt. "Eri lass dir nur Zeit ich bin bald wieder da" rief die Heldin jetzt noch in die Kabine hinein. Und als sie sich so in Richtung der eher nicht so belebten Ecke des Geschäftes begab...da streckte Etsu den Freundinnen, welche sich über die junge Angestellte lustig gemacht hatten noch die Zunge heraus. Geschah ihnen ganz recht. Es lief eben nicht immer alles so wie sie es sich in ihrer kleinen von Mode und irgendwelchen ungesund gebauten Models geprägten Welt aufbauten. Es gab auch andere Leute. So wie Etsu, denen es wichtiger war anderen Leuten ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern als selbst ihre Ruhe zu haben.

 

Sie befanden sich nun zu zweit allein in dieser Ecke des Geschäftes, die wohl wirklich kaum bis gar nicht besucht war. Etsuko besah sich die Klamotten. Das Eine oder Andere hier sagte ihr schon zu. Aber sie würde sich allerhöchstens ein was aussuchen, damit die Verkäuferin ein gutes Gefühl hatte. "Ich wollte mich bedanken" begann die junge Frau nun mit einem Lächeln. Etsu, die gerade ein Fußballtrikot der japanischen Nationalmannschaft in der Hand hatte - übrigens Heimtrikot - drehte sich nun zu der jungen frau um. "Hm...?" fragte sie nun. "Na ja,...dass du...mir die Chance gegeben hast dir was zu zeigen was dir eventuell gefällt." Die Pferdeschwanzträgerin zuckte mit den Schultern. "Ich will ehrlich sein...eigentlich mag ich solche Geschäfte hier nicht. Meine Klamotten müssen nützlich sein. Wie sie aussehen is eher zweitrangig. Ich gebe nichts darauf 'in' oder schick oder trendy oder was auch immer zu sein. Meine Klamotten dürfen mir nicht im Weg sein und fertig." Die blonde Frau war verwirrt. "Wie kommts? Ich meine...eher weniger Mädchen sind so gestrickt wie du." Das Mädchen mit dem seitlichen Pferdeschwanz zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ist einfach so. Vermutlich weil ich schon als Kind lieber die coolen Shounen Anime angesehen hab und sie immer noch gern ansehe. Oder weil der Attack Crash mein Vorbild ist." Die blonde Frau sah ein wenig verwirrt aus. "Na gut...okay also...du bist im Prnzip nur wegen deiner Freu..." "Ich bin nur wegen Eri hier, ja." Etsu wollte dieses Wort was sie für ein Synonym für Heuchlerei hielt gerade nicht hören. Das brachte die Verkäuferin scheinbar etwas aus dem Konzept. Sie nickte. "Okay...aber...warum hilfst du mir dann? Ich meine...ich könnte dir völlig egal sein wenn du schon das Geschäft an sich nicht magst." Etsu zog sich ihre Jacke aus, gab sie der jungen Frau in die Hand und zog das Fußballtrikot mit der Nummer 10 über ihr einfarbiges schwarzes T-Shirt. "Warum? Weil ich es ungerecht fand, wie du behandelt wurdest. du machst hier nur deine Arbeit und diese Schicksen da vorn haben nichts Besseres zu tun als dich auszulachen weil du noch unsicher bist, da du den Job scheinbar noch nicht lange machst. Das finde ich ungerecht. du willst es doch nur lernen. und du arbeitest hart. Und ich als Vertreterin der Divise 'Gerechtigkeit um der Gerechtigkeit Willen' kann nicht zulassen, dass etwas so ungerechtes direkt vor meinen Augen passiert." Dieses Mädchen...diese Rede die sie hielt...hmm...erfrischend. So konnte man es sagen. Sie versank ein wenig in Gedanken. Die Frau wusste nicht wie lange sie weg gewesen war, aber plötzlich. "Hallo?" "Eh uhm was...?" "Ich würde gern das Trikot kaufen. Und können Sie mir bitte meine Jacke wiedergeben?" "Ah...Entschuldigung." Sie sah der nun langsam wieder nach vorn gehenden Etsuko nach. Ein merkwürdiges Mädchen. So anders als die Anderen.

 

Wenig später verließen die beiden Mädchen das Geschäft. Eri lief vor Etsu, lächelte sie an. "Ich wusste gar nicht, dass du auch zu so etwas bereit bist..." "Was meinst du?" Eri hüpfte etwas vor Etsu, lächelte sie fröhlich an. "Naa...dass du dir etwas kaufst, nur damit eine ungerecht behandelte angehende Verkäuferin sich besser fühlt. Und so ein Trikot is doch etwas teurer oder nicht?" Die Anführerin der Tamago-Dan lachte ein wenig. "Mah...du hast schon genau das richtige Stichwort erwähnt, Eri. sie wurde ungerecht behandelt, weißt du? Und...wenn jemand ungerecht behandelt wird muss man etwas dagegen tun. So macht man selbst mit kleinen Schritten die Welt zu einem besseren Ort." "Heeh~ so ist das also?" Etsuko nickte, beschleunigte dann ihr Tempo und rannte an Miharu vorbei. Nebenbei klopfte sie ihr auf die Schulter. Es dämmerte bereits und Etsu lief dem Sonnenuntergang der durch die Hochhäuser durchschimmerte entgegen. "Komm schon du lahme Ente! Sperrstunde naht!" Eri rannte ihr nach. "Warte doch, Etsu! Ich bin schwerer beladen als du." Die freche Gerechtigkeitskämpferin drehte sich um. "Selbst Schuld, wenn du so viel kaufst!" Damit rannte sie - gefolgt von Eri - weiter in Richtung Sonnenuntergang. Jaa...auch solche Tage wie dieser konnten ab und zu mal richtig Spaß machen. Das hatte Etsuko heute festgestellt.

 

Fortsetzung folgt...

19. April

Nachdem Etsu nun den vergangenen Tag zusammen mit der guten Miharu verbracht und einfach mal ein kleines Bisschen Glück in einem Geschäft verbreitet hatte, welches sie sonst selten bis gar nicht betrat war so heute wieder einmal an der Zeit, auf den Straßen für Sicherheit zu sorgen. Am heutigen Tage würde Etsuko außerdem ein interessantes, etwas tiefgründigeres Gespräch mit einem gewissen jemand führen. Allerdings war das alles noch vollkommene Zukunftsmusik. Auch so wusste sie noch nicht, was sie alles in der Woche erwarten würde. Wüsste sie es schon, nun dann wäre sie vermutlich ohne zu zögern zu einem Ort gerannt und hätte einem gewissen Typen gezeigt, wo der Hase lang lief. Mah...doch genug von der Zukunftsmusik. Beschäftigen wir uns lieber zunächst einmal mit der aktuellen Situation. Etsu stand auf einem der vielen Windräder in der Stadt und blickte von dort aus hinunter auf die Straßen. Wie sie dort hoch gekommen war und sicher wieder runter kommen würde? Nun ganz einfach. Sie war gesprungen und würde springen. Der Enhancer erlaubte ihr so etwas ja. Ihr Blick schweifte durch die Straßen. Hmm...hier gab es nichts, was wohl irgendwo ungerecht war. Na gut...umso besser war es für unsere junge Heldin. Das zeigte ihr ja, dass ihre Arbeit langsam aber sicher Früchte trug. Sie konnte also wieder herunter springen. Das wollte sie auch gerade tun, als eine Alarmsirene los ging. Jemand war in irgendein kleines Geschäft eingebrochen. Und kam gerade wieder heraus gestürmt. Eine Schülerin mit leuchtend grünen und pinken Haaren. Obwohl Studentin oder Hochschülerin wohl eher passen würde. Also ein Skillout? Oder war es vielleicht jemand der gerade eine Mutprobe absolvierte, um in irgendeiner schulinternen Gruppe aufgenommen zu werden? Da sie allerdings mit Hilfe von einigen Blitzen die Alarmanlage lahm legte war klar, dass es sich hierbei nicht um ein Mitglied der Skillout-Banden handelte. Zumindest höchstwahrscheinlich nicht. Denn diese hatten nun mal – zumindest der Großteil – keine Fähigkeiten, waren Level Zeros. Daher ja auch SkilOUTs. Nun ja. Das war jetzt aber nicht die Zeit, um über solche Dinge zu philosophieren. Denn die junge Dame entkam. Oder besser gesagt würde entkommen, wenn Etsuko nicht schnell handelte. Somit sprang unsere junge Heldin ab, hielt sich an einem der Windmühlenflügel der Windkraftanlage fest, bis diese am niedrigsten Punkt war und sprang von dort aus – mit einem Salto – auf das nächst niedrigere Gebäudedach. Und von diesem dann nach unten auf die Straße. Die erschrockenen Schülerrinnen und Schüler wussten gar nicht, wo sie auf einmal herkam und waren demzufolge ein wenig perplex. „Wohin ist sie gelaufen?“ fragte Etsu nun noch einmal nach. Die verwirrten Schüler wussten nicht einmal so Recht was sie meinte. Aber ein kleiner Junge zog sie am Hosenbein. „Ich weiß, wo sie hin gelaufen ist, Onee-chan.“ Und damit deutete er in eine Richtung. Und tatsächlich. Da in der Ferne konnte man noch die leuchtenden Haare erkennen. „Danke, Kleiner.“ Und damit stürmte sie auch schon los. Die Pferdeschwanzträgerin handelte hierbei allein nach ihrem Instinkt, schaltete ihr bewusstes Denken ein wenig aus in der Hoffnung, dass ihr höheres Lauftempo und ihre athletische Ader sie dazu bringen würde, die junge Frau einzuholen. Das gibt uns die Gelegenheit ein wenig zu reflektieren. Etsukos Eskapaden als Heldin hatten sie nun schon in einige Situationen gebracht. Meistens waren es irgendwelche Schlägereien die aber erst entstanden, wenn der Weg des Redens fehlgeschlagen war. Meistens. Manchmal regelte sie das auch sofort mit den Fäusten, wenn für sie schon ersichtlich war, dass ein Reden hierbei sinnlos war. So auch in der jetzigen Situation. Etsuko genoss es bei Weitem nicht, sich immer mit irgendwem zu prügeln. Sie war weder eine Schlägerbraut noch ein Masochist. Nein. Am liebsten wäre es ihr, wenn alle Kämpfe die sie aus trug faire Kämpfe wären, bei denen niemand ernsthaft verletzt wurde. Allerdings war das leider – speziell mit Jungen in der Spätphase der Teenagerzeit die auch noch in irgendwelchen Gangs waren oder sich sonst irgendwie behaupten wollten nicht möglich. Aber man hatte ja auch vor einigen Tagen gesehen, dass es eben nicht immer diese waren, die so aggressiv vorgingen. Manchmal waren es Mittelschulmädchen, die nicht reden wollten. Und manchmal war es auch Etsu, die ihre gerechte Meinung einfach durch prügeln wollte, besonders wenn sie eigentlich schlechte Laune hatte oder sich einsam fühlte.So...nun hatten wir die Zeit aber echt gut überbrückt. Die Pferdeschwanzträgerin hatte echt gut aufgeholt, musste nur noch in eine Seitengasse einbiegen, dann würde sie das Mädchen festsetzen können. Und es unter Umständen doch zuerst mit reden versuchen. Sie hielt sich mit einem Arm an einem Baugerüst fest, ließ sich somit um die Ecke federn und sprang von der Wand die ihr nun entgegen kam erneut ab. Ja sie vollführte ihn. Den berühmt berüchtigten Wandsprung. Nach einigen Weiteren dieser Art landete sich in dieser Gasse vor dem Diebesmädchen. „Yo...ich denke du hast da etwas, was dir nicht gehört...richtig?“ Das Mädchen schluckte. Sie wollte sich umdrehen, doch als sie das tat stand dort in junger Mann mit braunen Haaren. Michizane Fujimoto. Er deutete auf seine Armschärpe. „Ich bin bei Judgment und hier, um dich zu verhaften...“ wo kam er denn nun wieder her? Nun...um das herauszufinden müssen wir die Uhr einige Minuten zurückdrehen.

 

„Neee~ MichiMichi...ich fand das echt toll was da am Ende heraus kam. Erst kam ein Mädchen mit Pferdeschwanz und dann kam noch so eines und hat das alles geregelt.“ Ah...Nori erzählte mal wieder irgendwelche Geschichten, die sie irgendwo gehört hatte. Michizane Fujimoto seufzte etwas auf. Er hatte ihr gar nicht richtig zugehört, hatte keine Ahnung, von wem sie denn da eigentlich redete, wer das alles erlebt hatte. Wüsste er es, dann wäre er wahrscheinlich an die Decke gegangen. Er wusste noch nicht einmal, dass diese gewisse Person sich mittlerweile auch in der Bildungsstadt befand. Wie sollte er denn auch? Die vergangenen zwei Jahre hatte er sein Bestes getan, um sich selbst so weit zu rehabilitieren, dass er sich wieder ohne Probleme im Spiegel ansehen konnte. Er war ein sarkastischer, junger Mann. Nichts mehr im Vergleich zu dem, was er gewesen war bevor er auf Kihara getroffen war. Sie hatte ihn benutzt und nichts anderes. Benutzt, um ihre Ziele zu erreichen. Und ein ums andere Mal kam sie verdammt noch mal damit durch. Wo war das denn bitte gerecht huh? Hm...Gerechtigkeit. Ein sehr großes Wort, was viele Leute einfach so aussprachen. Auch Etsuko war da keine Ausnahme. Sie sprach immer davon gerecht zu sein um der Gerechtigkeit Willen. Ja genau. Sollte sie doch. Und würde sie das auch und, wenn sie Kihara gegenüber stand? Hmpf vermutlich nicht. Dann würde sie genau so feige reagieren wie er es getan hatte. Ihm schlotterten immer die Knie, wenn er bei dieser Person war die ihn seine geistige Gesundheit gekostet hatte. Ja...in der Tat war er geistig nicht mehr ganz gesund. Wie gern würde er da mit einem gewissen faulen Mädchen tauschen, was jetzt wahrscheinlich einfach in ihrem Sessel saß. Michizane...hatte sein Ausraster. Er war ein mentales Wrack und nichts weiter, wenn gewisse Themen angesprochen wurden. So weit hatte er es in seiner Sebstreflektion schon gebracht. Toll...wirklich toll, wenn er so darüber nachdachte. Oh und...ja das war eben Sarkasmus gewesen, wenn ihr es nicht mitbekommen haben solltet. „MichiMichi...du guckst schon wieder so traurig“ das war Noriko, die sich nun vor ihn gestellt hatte und ihn von unten ansah. Er wurde rot. Seitdem er sie vor einigen Tagen abermals beinahe geküsst hatte wurde er wieder einmal fast immer rot, wenn sie ihm so nahe war. Darüber hatte ein gewisser jemand mit dunklem Jersey sich vorgestern schon wieder lustig gemacht. Ahhh mou...dieses Mädchen! Und dann war da gestern noch eine andere Begegnung gewesen, die ihn zutiefst beunruhigt hatte. Gakuen Toshis stärkster Esper...Akuma. Der Dämon der Bildungsstadt...jetzt wusste Michizane auch, warum er so genannt wurde. Dieser Dämon war in der Lage gewesen, ihn in Grund und Boden zu reden, ohne sich dabei großartig anzustrengen. Während der Dämon in aller Ruhe ein Stück Kuchen gegessen hatte war es trotzdem Michizane gewesen, der in dem Gespräch immer weiter in die Ecke gedrängt wurden war. Dieses Gespräch hatte ihn durchaus zum Nachdenken gebracht. War das etwa das Ziel des Dämons? „MichiMichi!“ Nori war nun wirklich sauer wie es schien. Aber natürlich. Er hatte ihr ja noch nicht geantwortet. „Ach...ich gucke nicht traurig, Nori...das bildest du dir nur ein.“ „Mach ich nicht. Nori weiß genau, was sie da gesehen hat. Also hör auf zu leugnen.“ „Ich...“ eine Alarmsirene ging los. Hoo...das passte ihm ja mal ausnahmsweise richtig gut. Scheinbar konnte auch er mal Glück haben. Aber...konnte er Nori jetzt einfach so alleine lassen? Das Mädchen mit der Kapuzenjacke und dem immer fröhlichem Gesichtsausdruck seufzte kurz, dann lächelte sie wieder. „Nun geh ihm schon nach. Wir reden heute Abend über Telefon, MichiMichi.“ Damit gab das kindliche Mädchen ihm einen Schupps und Michizane hörte in leichtes Flop-Geräusch. Schon im nächsten Moment befand er sich unten auf der Straße. Nori hatte ihn teleportiert und winkte ihm von der Fußgängerbrücke auf welcher sie eben noch gewesen waren zu. „Viel Glück, MichiMichi! Und vergiss nicht mich anzurufen!“ Das kindliche Mädchen winkte ihm weiter zu, während der Feueresper sich nun auf den Weg machte. Er rannte. Und während er rannte machte er sich seine Armschärpe um. Er verfolgte das Mädchen mit den grünen und pinken Haaren. Täuschte er sich oder lief da vorn Etsuko? Das Mädchen in gelb-schwarz machte eine ziemlich gewagte Turnaktion. Okay...das konnte nur sie sein. Eindeutig. Damit...stürmte auch er um die Ecke.

 

So standen sie nun also da. Eine selbst ernannte Vertreterin der Gerechtigkeit, Heldin und Hauptperson dieser Geschichte. Dann eine namenlose aber auffällige Diebin die vielleicht später einmal einen Namen und eine eigene Geschichte bekam...und ein junger Mann, der ein Level 5 war, Judgment-Mitarbeiter und die Hauptperson einer anderen Geschichte, der vermutlich nicht einmal als Held bezeichnet werden wollte. „Ikamura-san...“ ja Michizane war im Gegensatz zu Etsuko höflich, „es ist sehr nett von dir, dass du ihn festgesetzt hast. Aber jetzt überlass den Rest bitte mir...“ „Nö ich denk nich dran Michizane. Ich möchte ihre Motive erfahren.“ Dieses Mädchen...konnte sie nicht einmal machen, was man ihr sagte? Er ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Dem Seufzen. Sie war echt unverbesserlich diese Ikamura Etsuko war vermutlich der größte Dickschädel, den Michizane je getroffen hatte. Sie von ihrer Meinung abzubringen schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Allerdings war sie nicht der Typ, der keine anderen Meinungen akzeptierte. Außer bei der Sache mit den Freunden, das hatte Michizane schon fest gestellt. Aber...warum war das so? Nun das sollte er noch früh genug erfahren. „Also? Warum hast du es getan?“ fragte die junge Heldin voller Elan. Das Mädchen mit den grün-pinken Haaren verzog das Gesicht. „Leck mich. Dir muss ich gar nichts sagen.“ „Hoo du bist ziemlich unhöflich...also kann ich mir schon denken warum. Du willst bei einer Skillout-Bande aufgenommen werden.“ „Das ist es ganz bestimmt nicht!“ potestierte die Hochschülerin und knurrte die Heldin der Gerechtigkeit etwas an. „Ich begebe mich doch nicht auf das Niveau von solch stinkenden Schleimbeuteln hinab. Das sind ja nicht einmal richtige Menschen. Nein...ich habe es getan, um bei einer Studentenvereinigung aufgenommen zu werden. Ich...argh!“ sie stockte, als sie Etsukos grinsenden Gesicht bemerkte. Diese Kleine...aaargh...sie hatte verraten was sie eigentlich nicht verraten sollte. Was hatt sie denn nun entwendet? Nun...es war ein Stein. Ein merkwürdiger, schwarzer Stein der von Innen heraus zu glänzen schien. Etsuko hielt den Stein kurz in der Hand, betrachtete ihn von allen Seiten, während Michizane der jungen Dame ein Paar Handschellen anlegte. Ein merkwürdiger Stein in der Tat. Allerdings...bergab Etsuko ihn ohne weitere Umschweife an die Anti-Skill-Mitarbeiter, welche kamen um das junge Mädchen schlussendlich abzuholen. Er gehörte ja immerhin nicht ihr sondern dem, dem er entwendet worden war. Somit waren Michizane und Etsuko wieder allein. Zumindest fast. Noch waren die Angestellten von Gakuen Toshis Polizei damit beschäftigt, Michizanes Aussage aufzunehmen. Etsu war bereits fertig gewesen. Sie hatte verschwiegen, dass sie sich auf einem der Windräder herum getrieben hatte. Das war immerhin auch verboten. In der offiziellen Variante hatte sie einfach bloß auf einem Dach gestanden, nicht mehr und nicht weniger. Das brachte ihr zwar auch einen leichten Tadel ein aber nicht mehr. Sich auf Dächern herum zu treiben war immerhin nicht verboten. Die Anführerin der Tamago-Dan ließ einen leichten Seufzer vernehmen und setzte sich auf eine Bank. Hier führte ein recht breiter Kanal vorbei, es war fast so als blickte sie auf einen Fluss. Dieses Gefühl wurde noch davon unterstrichen, dass hier eine kleine Allee von Bäumen aufgestellt war. Ein recht idyllischer Platz, wenn man so darüber nachdachte. Vielleicht würde die Schwarzhaarige jetzt öfter mal hier her kommen, um ein wenig nachzudenken. Es erinnerte sie an ihre Heimat. Irgendwie. In Fukuoka gab es einige solcher Plätze, die perfekt dafür geschaffen waren sich ein wenig in seine Gedankenwelt zurückzuziehen. Abgeschieden von der Hektik der heutigen Zeit. Wie dieser Ort hier eben. Die Pferdeschwanzträgerin nahm nun ihre Hände in die Jackentaschen. Und sie dachte über den Stein nach. Irgendwie...hatte sie das Gefühl, als hätte sie diesen Stein etwas genauer untersuchen sollen. Irgendetwas...war besonders an ihm gewesen. Sie konnte bloß nicht genau sagen, was es gewesen war. Michizane nahm nun neben ihr Platz. Und nun...wurde es Zeit für ein Gespräch, was die beiden schlussendlich doch ein wenig näher zueinander brachte...auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick überhaupt nicht so schien. Denn ihre Ansichten waren schon ziemlich unterschiedlich, was gewisse Dinge betraf. Und beide konnten an sich voneinander noch eine ganze Menge lernen...

 

Zunächst einmal folgte ein Seufzer von Michizane. „Du weißt schon, dass das was du hier tust unter Selbstjustiz fällt, oder?“ Etsu verzog keinen einzigen Gesichtsmuskel, sah weiterhin etwas nostalgisch lächelnd auf den Fluss. „Tut es das? Das ehe ich aber ein wenig anders“ begann sie nun und holte tief Luft. „Wenn es Selbstjustiz wäre was ich hier tue, dann ären die Anti-Skill Leute nicht immer so nett zu mir. Ich meine es gab in der Vergangenhit genügend Leute die ähnliche Sachen getan haben und bei denen das auch keine Selbstjustiz war. Sogiita Gunha hat ähnliche Dinge getan und das war auch keine Selbstjustiz. Er war – entgegen der Meinung vieler – ja nicht bei Judgment. Oder man nehme den Imagine Breaker. Gut...keiner weiß, ob er wirklich existiert hat aber wenn...nun ich habe Geschichten von ihm gehört in denen auch er – sich ständig über sein Unglück beschwerend – ziemlich heldenhafte Taten vollbracht hat. Andere Beispile wären zum Beispiel noch die Railgun oder...“ „Ich habs gerafft. Aber trotzdem ist das kein Grund sie nachzuahmen. Dafür ist Judgment da. Und Anti-Skill.“ „So? Aber ist es denn etwas Falsches, wenn man heldenhafte Taten vollbringt, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen? Ich meine...schlussendlich mache ich das alles ja nur, um die Stadt gerechter zu machen. Verstehst du, was ich meine? Gerechtigkeit ist doch was tolles.“ Michizane seufzte. Dieses Mädchen lebte echt in ihrer eigenen, kleinen Traumwelt. „Gerechtigkeit ist ein großes Wort, wenn es aus dem Mund einer Mittelschülerin kommt. Ich glaube kaum, dass du die Welt schon gut genug verstehst, um solche Worte benutzen zu können. Ich gebe zu ich bin nicht viel älter als du...aber ich habe dennoch schon verstanden, worum es dabei geht. Ich habe mehr Lebenserfahrung, und schon einige Sachen erlebt. Also...“ Etsuko fuhr sich durch die Haare. „Also...was?“ „Also wenn du wirklich etwas erreichen willst...denk doch mal darüber nach, ob du nicht Judgment beitreten möchtest. Dann kannst du die Gerechtigkeit an die du glaubst immer noch vertreten, weißt du? Sei doch etwas vernünftig, Ikamura-san.“ „Etsuko.“ „Eh?“ „Wenn du so mit mir redest, dann kannst du mich ruhig Etsuko nennen. Auch allgemein. Ich mag es nicht, mit meinem Nachnamen angesprochen zu werden. Nicht, dass ich etwas gegen meinen Namen hätte. Aber wir beide, du und ich wir sind fast gleich alt.“ Michizne schien ein bisschen mit sich ringen zu müssen. „Na schön...Etsuko. Was hältst du davon? Wenn du Judgment beitrittst meine ich.“ „Kein Interesse.“ Huh? War das ihr Ernst? War sie wirklich so ein Dickschädel, dass sie so prompt abehnend reagieren musste. „Weißt du, Michi...“ sie machte sich nichts daraus, seinen Namen abzukürzen, „es ist so...ich träume davon die Stadt zu einem gerechten Ort zu machen. Wo man, ohne sich großartig Gedanken machen zu müssen einfach so zur Schule gehen kann. Diese Ideale die ich mir gesetzt habe werde ich bis ins Grab verteidigen wenn es sein muss. Klar bist du anderer Meinung in Sachen Judgment beireten und das respektiere ich. Vermutlich bist du aber aus einem ähnlichen Grund wie ich – nämlich die Stadt zu einem besseren Ort zu machen – Judgment beigetreten. Aber...eben weil ich die Stadt zu einem besseren Ort machen möchte kann ich Judgment nicht beitreten. Diese Organisation ist zum Einen was ich mitbekommen habe eine die den Großteil der Zeit in ihren Büros hockt und sich nur um kleine Dinge kümmert...und zum Anderen ist sie sehr streng an die Systeme dieser Stadt gebunden. Aber...wenn die Leute sehen, dass jemand aus freien Stücken heraus das Unrecht dieser Stadt bekämpft...dann werden sie vielleicht selber nachdenken und so wird die Stadt zu einem besseren Ort.“ Michizane blieb der Mund etwas offen stehen. Dieses Mädchen...machte sich wirklich Gedanken um das was sie tat. Sie vertrat ihre Ideale und ihre Ambitionen. Wahrscheinlich hatte sie die eine oder andere schlaflose Nacht damit verbracht darüber nachzudenken, ob sie den nun Judgment beitreten sollte oder nicht und war letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass sie nicht beitreten sollte. Und? Warum war er Judgment beigetreten? Um das Unrecht wieder gut zu machen was er begangen hatte...aber vor allem, weil sein Vorbild, Misaka Mikoto, die Railgun, sehr oft mit in dieser Abteilung gesessen hatte. Ziemlich egoistisch eigentlich wenn er jetzt so darüber nachdachte. „Ich...verstehe. Weißt du Etsuko...ob du es glaubst oder nicht...auch wenn ich in Level 5 bin...muss ich schon sagen rein vom menschlichen kommst du mir wie ein besserer Mensch vor als ich es bin. Bleib deinen Idealen treu, hörst du? Dann...machst du die Stadt vielleicht zu einem besseren Ort.“ „Was erzählst du denn da? Ich meine...ich ein besserer Mensch als du. Erzähl doch nicht so einen Mist. Du bist in echt toller Mensch schätz ich...und selbst wenn nicht...du wirst dich nicht bessern wen du dir immer wieder sagst, dass du ein schlechter Mensch bist.“ Damit sprang sie nun auf, hatte nach die vor die Hände in den Taschen. Und grinste Michizane an. „Ich muss jetzt los. Aber du...probier du einfach mal, mit nem Lächeln in den Tag zu gehen. Dann wirkt die Welt viel besser. Also...man sieht sich! Die Stadt braucht mich.“ Sie sprang nun auf das nächstbeste Dach. Michizane sah ihr seufzend nach. Ein echt merkwürdiges, energiegeladenes Mädchen. Aber...vielleicht hatte sie ja Recht. Nori sagte ihm das mit dem Lächeln ja auch immer. Er schob es darauf, dass sie so kindisch war aber...vielleicht war er es auch einfach, der zu verbohrt war. Er usste es nicht. Darüber musste er mal mit Noriko reden. So stand auch er auf, nahm das Telefon heraus und wählte Norikos Nummer.

 

Fortsetzung folgt

20. April (1)

Und wieder einmal war ein Tag verstrichen. Etsuko war recht früh ins Bett gegangen. Denn irgendetwas hatte ihr gesagt, dass sie ihren Schlaf brauchen würde. Irgendwie...war ihr das Gefühl gekommen, dass sie ihre Energie heute einteilen musste. Allerdings...hatte sie keine Ahnung warum sie dieses Gefühl hatte. Und sie hatte keine Ahnung, wie sehr sie damit Recht gehabt hatte. Es war wieder einmal Samstag. Und wenn sie so darüber nachdachte, dass sie Taichi und Iori nunmehr schon eine Woche kannte...da wurde ihr bewusst, wie schnell doch eigentlich die Zeit verging. Und noch immer hatte sie es nicht geschafft, dass die beiden ihrer Dan beitraten. Sie musste sich wohl etwas überlegen, wie sie das hin bekam. Denn Iori war ebenso ein recht großer Dickschädel. Es war Nachmittag und Etsuko saß mit Eri in einem gewissen Familienrestaurant, in welchem die beiden eigentlich nur ein Eis essen gehen wollten. „Was ist denn los, Etsu-chan?“ fragte Eri nun während sie gerade genüsslich den nächsten Löffel Eis in sich hinein steckte und ihn sich auf der Zunge zergehen ließ. „Aaach...ich denke darüber nach, wie ich Iori und Taichi dazu bringe der Dan beizutreten.“ Eri dropte darüber etwas und ihr Blick wanderte nach links. „Wie wärs mit gar nicht huh? Schonmal daran gedacht, dass wir keinen Bock drauf haben?“ Das war Iori. Die beiden saßen nämlich mit am selben Tisch. Iori saß neben Eri während Taichi neben Etsuko saß. „Hey ich hab es noch nicht aufgegeben und ich werde es nicht aufgeben, klar?! Wir haben uns die Sache mit dem Kampf ausgemacht also ziehen wir die auch durch!“ Das blonde Mädchen mit den vermeintlichen Hasenohren ließ ihren Eisbecher auf den Tisch knallen. „Halt bloß deine dämliche Klappe! Ich hab keinen Bock darauf, mich wieder mit dir herum zu streiten. Du willst immer noch meine Bedienstete werden? Huh schön! Kannst du haben! Wann und wo?“ „Wie wäs mit jetzt und hier?“ „Dagegen hab ich nichts einzuwenden!“  Die beiden dickköpfigen Mädchen rammten ihre Schädel aneinander. Beide waren sehr darauf bedacht, ihren Standpunkt in der Sache durch zu bringen. War ja auch irgendwo verständlich. Etsu hatte Gefallen an den Beiden gefunden und wollte sie für ihre Dan haben. Iori mochte Etsuko auch wenn ie das nie zugeben würde und wollte einfach, dass das junge Mädchen mehr Zeit mit ihr verbrachte. Wenn es eben nicht anders ging dann halt als Bedienstete. Denn sich die Blöße geben und nach dieser ganzen Streiterei nachzugeben...das konnte sie nicht machen. Vor allem aber konnte sie das nicht vor ihrem Bruder verantworten. Ein Blick zu ihm sorgte allerdings dafür, dass dieser schon eine Kopfnuss ab bekam. „Hör auf schon wieder an deinen verdammten perversen Harem u denken, hörst du?! Bakato!“ Dann wandte sie sich wieder Etsuko zu. Allerdings rammte nun  noch ein dritter Kopf mit an die beiden heran. Es war Taichi. „Urusai! Ich hab bei der ganzen Sache auch noch ein Wörtchen mit zu reden. Ich steig in euren kleinen Kampf mit ein und wenn ich gewinne, dann wird Etsuko nicht deine Bedienstete sein sondern ein Mitglied meines Harems. Das erste, um genau zu sein. Und Miharu-chan glich noch mit!“ Oh je...das war alles was Eri sich dazu denken konnte. Wo war sie denn hier bitte hin geraten? Nicht nur ein Dickschädel in Etsuko, nein genau so einer fand sich auch in Iori wieder. Und Taichi...nun reden wir nicht darüber. Sie war wohl die Einzige, die das alles hier noch etwas entschärfen konnte. „M-Mah...ihr müsst euch doch jetzt nicht darüber streiten. Lasst uns doch einen Termin für den Kampf festsetzen und so lange einfach weiter machen...was sagt ihr dazu? Das Treffen lief doch bis jetzt sehr entspannt ab...findet ihr nicht?“ Die drei blickten zu der Jüngsten im Bunde, die sich allerdings am erwachsensten verhielt. Die Leute hier herum schauten auch schon alle so komisch. Gut die Pferdeschwanzträgerin störte das nicht besonders. Allerdings...störte es Taichi schon. Denn er wollte eigentlich versuchen, bei der ein oder anderen Bedienung hier zu landen. Und das würde ein bisschen schlecht gehen, wenn er sich hier so kindisch verhielt. Er ließ sich also zurück auf seinen Sitz sinken und atmete erst einmal seufzend aus. „Von mir aus machen wir halt was aus, wann. Jetzt und hier geht etwas schlecht, wir wollen ja die armen Gäste hier nicht unnötig belästigen.“ Fat Chance, Taichi! So würdest du sicherlich wiedder bei irgendeinem der Mädels hier Love Points sammeln. Ein gewisser Gott der Eroberung wäre stolz auf dich, wenn es ihn wirklich geben würde. Iori erkannte schon wieder, was für einen Blick ihr werter Herr Bruder hier an den Tag legte. Sie setzte sich ebenso wieder hin, rieb sich etwas die schmerzende Stirn. Etsuko hatte echt einen sehr harten Schädel. Die Blonde nutzte ihre Gelegenheit, um ihrem lieben Brüderchen einen harten Tritt vors Schienbein zu geben, weswegen der kurz aufschrie. Si schloss eines ihrer Augen. „Komm bloß nicht auf dumme Gedanken, Bakato!“ murrte sie nun, ehe sie die Arme verschränkte. „Hmpf! Es ist nicht so, als sei es in meiner Absicht Taichi Recht zu geben...aber den Kampf hier und jetzt hier auszutragen wäre alles Andere als gut für unseren Geldbeutel. Was ich damit meine ist, dass wir ja sicher Dinge kaputt machen würden, die wir dann bezahlen müssten.“ „Huh? Du kannst mir ruhig mal Recht geben, Nee-chan.“ Das ganze Restaurant – mit Ausnahme von Taichi dropte darüber. Zum Einen über ihr Verhalten, was eindeutig Tsundere schrie und wie sie versuchte zwingend einen logisch klingenden Grund zu finden...und zum Anderen, dass Taichi das nicht mitbekam. Die ganze Situation hätte aus einer RomCom kommen können. Nun war es an der Heldin, sich wieder auf ihre vier Buchstaben fallen zu lassen. „Na gut. Dann machen wir es wann anders. Ich wäre für morgen Mittag. Und zwar in dem großen Park nahe Tokiwadai.“ Es gab keine Einwände. Und so wurde dieser Wettstreit um neue Dan-Mitglieder, eine Bedienstete oder ein Harem-Mitglied festgesetzt.

 

Zwei Stunden waren seitdem nun vergangen. Etsu war wieder einmal allein mit Eri unterwegs. Wie so oft. Eri ätte sich eigentlich um ihre Judgment-Arbeit kümmern müssen. Aber sie beschloss es heute einfach mal zu lassen. Etsuko zu Liebe. Hmm...etwas einsam war das alles hier schon. Denn sie schwiegen sich gerade nur an. Aber Etsu war nicht in der Stimmung, wieder in ihren Einsamkeis-Modus zu verfallen. Nein, das war sie ganz und gar nicht. Denn dafür war sie im Moment zu glücklich. Bald schon würde ihre Dan neue Mitglieder haben. Zwei Stück um genau zu sein. Ein fröhliches Lächeln zierte das Gesicht unserer jungen Heldin. Warum auch nicht? Sie war kein Kind von Traurigkeit, nur eben ab und zu etwas einsam. Doch dann...sah sie plötzlich ein Mädchen vor sich auf der sonst recht leeren Straße stehen. Sie hatte langes, braunes Haar mit einem langen Zopf an der rechten Seite. Der Rest hing mehr oder minder nach unten. Sie war etwas kleiner als Etsuko und ihre roten Augen waren hasserfüllt. Außerdem trug das Mädchen die uniform der Asagichi Middleschool. Eine recht elitäre Mittelschule im Zentrum der Stadt. Etsuko traute bei diesem Anblick ihren Augen kaum. „Es ist eine Weile her...Etsu...“ Die Schwarzhaarige wurde etwas blass. Das konnte doch nicht... „Tai...-chan?“ fragte sie nun und rannte auf das Mädchen zu. Diese blieb jedoch kalt. „Na...wenigstens erkennst du mich. Hätte ja gedacht du hast mich vergessen. Immerhin bist du mich nie besuchen gekommen.“ „Das...das ist überhaupt nicht wahr...ich bin dich besuchen gekommen, aber da warst du schon ent...“ „Hör auf mit deinen Lügengeschichten!“ Eri wusste überhaupt nicht so richtig, was los war. Wer war nur dieses Mädchen. „Das ist keine Lüge...aber keiner hat sich an dich erinnert also musste ich selber...“ „Ja na klar. Spar dir das. Menschen verschwinden nicht einfach so, Etsuko. Und man wird nicht einfach vergessen also lass es sein. Ich sage dir jetzt was ich dir zu sagen habe und dann verschwinde ich. Klar?“ Etsu wurde aschfahl im Gesicht. Was war denn mit der herzensguten Tai-chan passiert? „Also...und ich mach das nur weil ich es muss. Hör mir genau zu. Denn ich hoffe wir sehen uns danach nicht mehr wieder. Kapiert? Gut. Dieser Wissenschaftler den du da aufgehalten hast...Kanaguha ist sein Name. Du weißt schon. Der Fettsack. Der das kleine Mädchen entführt hat. Mah...wie dem auch sei. Du solltest noch einmal sein Labor in Augenschein nehmen. Er hat etwas vor, was die ganze Bildungsstadt bedroht. Also sammle deine kleinen Truppen um dich und zerschlag seine Pläne. Das ist es doch was du als selbst ernannte Heldin so gerne machst, richtig? Gut. Also dann...hab noch ein schönes Leben.“ Sie winkte ab und genau so schnell, wie sie aufgetaucht war verschwand sie. Etsuko sackte auf die Knie, Eri kam zu ihr und stützte sie. „Etsu...was ist denn passiert? Wer...wer war das und was redet sie da für einen Mist? Sag mir das bitte.“ Die Pferdeschwanzträgerin sah nun auf. Tränen...Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Etsko weinte. Ikamura Etsuko weinte. Es war eine verdammte Seltenheit, dass Eri sie so sah. Also was...was war bitte hier passiert? Eri wollte es wissen. Und...sie würde es erfahren.

 

Jahre vorher hatte es sich zugetragen, dass ein junges Mädchen mit schwarzen Haaren in Fukuoka aufwuchs. Die Zukunft hielt groß Dinge für sie bereit. Aber davon hatte das Mädchen noch keine Ahnung. Sie tobte herum wie jedes andere aktive Kind in ihrem Alter. Sie war gerade einmal 4 Jahre alt und doch war sie schon tapfer genug, sich mit einem Hund anzulegen. Einem recht großen Hund, um genau zu sein. Sie stand schützend vor einem Mädchen mit braunen Haaren und verweinten roten Augen. Der Hund knurrte, fiel dann auf die beiden Mädchen los. Die Schwarzhaarige schaffte es tatsächlich, ihn zu überwältigen. Jedoch...trug sie nach dem Kampf eine tiefe Bisswunde im linken hinteren Halsbereich. Und so...kam sie ins Krankenhaus. Einige Wochen vergingen, das Mädchen kam wieder aus dem Krankenhaus, jedoch trug sie nun an der Bissstelle eine Narbe, welche wohl nicht wieder verheilen würde. Sie durfte noch nicht wieder mit den anderen Kindern herum toben, also saß sie nur allein auf dem kleinen Holzkarussel. Ihr wisst schon...diese Dinger die man selbst anschieben muss. Sie war schon etwas traurig darüber. Doch dann...erblickte sie eine Hand. Sie sah auf und da war das kleine Mädchen mit den strahlend roten Augen. Sie lächelte. „Komm...lass uns Freunde sein!“ „Freunde? Du willst mit mir befreundet sein?“ Das brünette Mädchen grinste nun breit. „Jup!“ „Aber...Etsu darf noch nicht wieder toben...“ „Ist egal...die Zeit kommt, weißt du? Und so lange haben wir halt anders Spaß.“ Und so traf Etsuko auf Taisokochi Ai. Genannt Tai-chan. Ihre eine und einzige Freundin, die sie jemals hatte.

 

„Aber warum hasst sie dich denn so?“ „Eines Tages war sie es die ins Krankenhaus kam. Ich wollte sie besuchen aber niemand kante sie mehr. Und bis ich es selber nach Tokio geschafft hatte war sie weg. Sie hatte versprochen auf mich zu warten aber das hat sie nicht getan. Sie hat mich vom ersten Tag an nur voll geheuchelt. So einfach ist das.“ Das war also des Pudels Kern, huh...? Deswegen hatte Etsu so sehr etwas gegen Freundschaften. So dachte sich das Eri zumindest. Gut...es war schon ziemlich...verstörend. Man rettete jemandem das Leben und dieser spielte vor mit einem befreundet zu sein...und dann geschah so etwas. Schade...wirklich sehr schade. Aber es war merkwürdig. Warum erinnerte sich niemand an diese Ai, wenn sie doch eindeutig da war. Und wenn sich Etsu auch noch an sie erinnerte. Eigenartig. Höchst eigenartig. Der Sache musste sie auf den Grund gehen. Würde zwar Arbeit bedeuten...aber wenn das Ergebnis war, dass sie Etsuko besser verstand und, dass diese eventuell zuließ, dass man sich wieder mit ihr anfreundete...dann war das Eri die Sache wert. Ehrlich mal. Mharu wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Etsko nun schlussendlich plötzlich wieder aufstand. Sie hatte wieder Farbe im Gesicht und schien entschlossener denn je zu sein. „Eri...sag Iori und Taichi Bescheid. Wir angeln uns jetzt einen fetten Fisch. Und wenn ich fett sage dann meine ich fett! Oh und sag am Besten auch Michizane und seiner Abteilung Bescheid. Aber Uiharu-sensei und Saten-sensei müssen davon nichts wissen, hörst du?“ „Eeeeah? Was hast du denn vor?“ „Na wir machen, was Tai-chan uns gesagt hat. Ich...vertraue ihr zwar nicht immerhin hat sie mich im Stich gelassen. Aber ich weiß, dass sie das was sie da gesagt hat ernst gemeint hat. Immerhin...“ Etsu drehte sich zu Eri um. „Immerhin hätte sie keinen Grund, sich mir zu zeigen wenn es nicht wichtig gewesen wäre, richtig? Richtig.“ Miharu wusste gar nicht so recht, was sie davon halten sollte. Aber vermutlich...war es jetzt an ihr einfach mal Etsuko ohne nachzufragen zu vertrauen. Das Mädchen wusste schon, was sie da tat. Außerdem...schaden konnte es ja nicht. Hoffte sie zumindest.

 

Zur selben Zeit in der Etsuko auf ihre Kindheitsfreundin traf befanden sich Iori und Taichi in ihrer gemeinsamen Wohnung, in der Nähe einer gewissen Oberschule. Es war eine kleine, billige Absteige für Schüler. Genau richtig für ihre finanziellen Mittel. Gut sie könnten ihre Eltern um Hilfe bitten aber das wollten sie auch nicht unbedingt. Sie wollten immerhin zeigen, dass sie es auch allein drauf hatten, sich versorgen zu können. „Du bist unverbesserlich mi deinem dämlichen Harem-Plan“ beschwerte sich Iori über ihren Bruder. Dieser zog ein genervtes Gesicht. „Niemand hat dich um deine Meinung gefragt du dämlicher Sturschädel. Oder meinst du, dass du so viel besser bist als ich huh?“ „Naürlich bin ich das! Ich möchte nur den Traum eines jeden jungen Mädchens erfüllen, mal wie eine Prinzessin behandelt zu werden.“ Taichi musste lachen. „Du und eine Prinzessin? Ja klar. Dan bin ich aber der Tennou. Du willst doch das arme Mädel einfach nur demütigen. Gib es zu!“ „Urusai! Das ist es nicht...ich würde ja überhaupt nicht solche Vorstellungen haben wenn du mich mal bedienen würdest! Nicht, dass ich das wollen würde aber trotzdem!“ Iori und Taichi waren mal wieder dabei sich wie immer zu streiten. Und wieder einmal war es Iori, die rot wurde. Sie hatte gewisse Gefühle für ihen Bruder die sie nur zu gern leugnete. Sie wusste, dass das was sie da empfand nicht gerade das Beste war, was man sich aussuchen konnte. Aber wer konnte schon etwas für seine Gefühle, richtig? Aber...dieser Idiot von Bruder gaffte ja immer nur anderen Mädchen hinterher, wollte möglichst bald einen möglichst großen Harem haben und er übersah sie einfach. So ein dämlicher Typ! Warum musste er auch gerade mit ihr verwandt sein, huh? Taku...zu gerne würde sie tauschen. Von ihr aus auch mit Etsuko oder Miharu. Dann würde sie ihren Willen bekommen und Taichi auch. Alle würden glücklich sein. Aber neeeein...das war ja nicht möglich. Warum gab es noch keine Esperfähigkeit, die so etwas bewirkte? Sie hätte sich dafür sogar zum Versuchskaninchen machen lassen. Freiwillig. Se seufzte. „Ach...vergiss einfach, dass ich etwas gesagt habe du dämlicher Idiot!“ Just in diesem Moment war es jedoch, dass das Handy Taichis zu klingeln begann. Er stürmte auf es zu. Und las, wer anrief. „Waaaai~ Miharu-chaaan ruft mich an. Sie ist sich ihrer Gefühle mir gegenüber bewusst geworden. Haach...ist die Welt nicht wunderbar?“ Iori nahm ihrem Bruder das Handy weg. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie dich wegen so etwas anruft, du dämlicher Idiot.“ Damit war es nun die Blonde, welche ans Telefon ging. „Haai...Bakatos Anschluss. Hier ist seine große Schwester. Was gibts denn, Miharu?“ Miharu antwortete etwas. Iori blickte zu ihrem Bruder. Ein aggressives Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit. Scheinbar konnte sie Etsuko zeigen wo der Hase lang lief...Und ja der Wortwitz kam jetzt mit Absicht...

 

Michizane war gerade mit Noriko unterwegs. Wie schön war es doch, wenn man mal einen freien Tag hatte. Also...richtig frei. Keine Schule, keine Judgment-Arbeit, nein einfach mal Zeit die er in aller Ruhe mit Nori verbringen konnte. 'Spielen' nannte Noriko es. Aber...für ihn war es im Gegensatz zu dem kindlichen  Mädchen absolut kein Spiel. Im Prinzip...konnte man es fast schon als eine Art Date ansehen, was die beiden hatten. Nun...Noriko war noch nicht raus gekommen. Er stand vor ihrem Wohnheim. Nicht direkt vor der Wohnung sondern auf der Straße vor dem Wohnheim. Er hatte das Mädchen kurz am Handy angeklingelt, um ihr Bescheid zu geben, dass er da war. Und schon gng mit lautem Gepolter das Fenster von Noriko auf. „MichiMichiii...“ es war Norko. Wer auch sonst. Sie trug nur ein weißes T-Shirt und einen pinken Minirock. Mal ausnahmsweise nicht ihre charakteristische Jacke. In der Hand hatte sie eine hell, weiß Jacke die schon eher jugendlich als kindlich aussah. Doch er kam nicht weiter dazu, ihre Kleidung zu beschreiben. Denn... „Ich sehe großartig aus wenn ich nackt bin!“ Das rief sie so unverfroren aus. Sein Herz. Sein armes, jugendliches Herz. Das war doch nicht zum Aushalten dieses Mädchen. Das war doch garantiert nicht auf ihrem eigenen Mist gewachsen. Er wurde rot, denn alle auf der Straße starrten nun ihn an. Denn man kannte Michizane hier ja schon. Ein weiterer Blick nach oben verriet ihm, wer daran Schuld war. Haruka. Norikos Zimmergenossin. Dieses Mädchen...aaaargh! Unglaublich! Was tat sie nur immer mit Noiko seinem armen, jugendlichen Herzen an. „Hast du dau nichts zu sagen? Komm du hast mich schon nackt gesehen!“ Jetzt leihte sich Noriko – die wahrscheinlich noch nicht einmal ahnte was sie da eigentlich sagte...obwohl vielleicht ahnte sie es doch machte sich nur keine Gedanken darüber – auch noch Sprüche von diesem Jersey-Devil aus. Nicht von der pseudo-legendären Gestalt die in Jersey ihr Unwesen treiben sollte, nein. Das Mädchen mit dem dunklen Jersey, welches Michizane nur zur Genüge kannte. Das fast schamlose Mädchen. „H...Haaai ich habs ja verstanden. U-Und jetzt komm runter verdammt nochmal.“ Er war rot, er war verlegen. Und...plötzlich stand Noriko vor ihm. Sie hatte sich teleportiert. Und war bereit fr ihre Verabredung. Der Feueresper blieb rot. „Dann...wollen wir mal...“ murmelte er noch immer verlegen. Das war der Moment, in dem Norikos Handy klingelte. Eri-chan war am anderen Ende der Leitung. Und s nahm Michizanes ruhiger, stressfreier Tag ein Ende, bevor er überhaupt auch nur ansatzweise mit Noriko ausgehen durfte. Wenn er sich mal die Worte von Yoshigawa Shina ausleihen durfte...Mendokusai.

 

Fortsetzung folgt!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Just_a_Villain
2012-08-05T11:35:27+00:00 05.08.2012 13:35
Wie erwartet ein tolles Kapitel^^ Etsu ist einem schon richtig ans Herz gewachsen und man will unbedingt wissen wie es weitergeht.
Wer ist denn nur diese Nori?^^
Von:  Just_a_Villain
2012-07-27T16:24:01+00:00 27.07.2012 18:24
Oh mein Gott^^
Da hast du dich aber selber übertroffen xD. Etsu ist mir sofort sympathisch geworden und man möchte am liebsten sofort wissen was als nächstes sie erwartet^^ Wer ist denn wohl dieser mysteriöser braunhaariger Junge?????^^


Zurück