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Die Geschichte von Mogelrat

Wie alles begann
von

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Familie

Sternenklar erstreckte sich der Himmel über das Land. Überall am Himmelszelt funkelten kleine Lichter, jedes einzelne ein unterschiedliches leuchten. Auch der Vollmund zeigte sich in seiner ganzen Pracht und erhellte die Straßen in silbrigem Schein. Nicht weit vom Stadtrand entfernt brannte in einer kleinen, zerfallenen Hütte noch Licht. Das Flackern der Kerzen warf seltsame Schatten an die Wände und diente nur wenig als Lichtquelle. Dafür waren die kleinen Feuerchen auf der Kerzenspitze einfach nicht leuchtend genug gewesen. Doch immerhin reichte das Licht um gröbste Umrisse zu erkennen.

In dieser Nacht gebar eine Mutter einen Knaben. Sein Name war Aladdin.
 

Der ältere der beiden Knaben lag nebenan und schlief tief und fest. Die Decke bis zu den Wangen hinaufgezogen und die Beine an den Körper gepresst. Um der Kälte zu entrinnen lag er auf einer verstaubten Matte, die an allen Enden schon sehr ausgefranst und von Mäusen angefressen war. Auch die dünne Decke, die ihm Wärme spenden sollte, war zerfressen und mit vielen Löchern übersäht.
 

Es klopfte an der Türe. Cassim kehrte Heim zu seiner Familie. Kurz nachdem er klopfte trat er herein und gesellte sich zu seiner Frau, die ihren Neugeborenen in den Armen hielt und den kleinen eine Melodie vorsummte während sie ihn in den Schlaf wiegte. Betrübt ließ Cassim die mitgebrachten Güter neben ihr herab und zeigte ihr was er ergattern konnte. „Sieh… das ist alles was noch zu holen war. Mehr gibt es nicht.“ In seiner Stimme schwang ein Unterton von Verzweiflung mit. All diese Dinge, das Brot, das Obst, all das war gestohlen. „Geld habe ich nur wenig ergattern können… es wird nicht reichen um die Pacht zu bezahlen. Wir können nicht länger bleiben…“
 

Die Tage vergingen und die Familie wurde aus ihrer Hütte vertrieben. Hungrig und obdachlos mussten sich die vier durch die Straßen schlagen und um das Überleben kämpfen. So verging ein halbes Jahr.

Eines Morgens, die Kinder schliefen beide noch, weckte Cassim seine Frau sachte. Als sie wach wurde und sich aufrichtete nahm Cassim ihre Hände. Er sah ihr tief in die Augen, küsste sie und ließ sie dann los.
 

Traurigen Blickes wand sich Cassim ab und stand auf um zu gehen. Ein letztes Mal sah er zu seiner Frau und senkte den Kopf. „Ich… ich werde nun gehen. Ich werde versuchten in der Ferne mein Glück zu finden und viel Geld zu machen. Ich werde mit vollen Taschen wiederkehren. Das verspreche ich dir.“ Prophezeite er ihr und ging davon. Am liebsten hätte sie ihn aufgehalten, aber er hatte nun mal Recht. Verzweifelt sah sie ihm nach und konnte nichts tun. Cassim war nun für eine lange Zeit fort.

Die Tage und Wochen gingen ins Land. Mutter und Kinder lebten noch eine lange Zeit auf der Straße. Jeden Tag nächtigten sie irgendwo anders, bettelten viele Menschen an und flehten um Gaben und hofften auf Cassims Heimkehr. Doch er kam nie zurück.

1. Die Begegnung auf dem Markt

Eines Tages ging sie mit ihren Kindern über den Markt. Den kleinen Aladdin auf dem Arm und Mogelrat an der Hand. Überall waren Stände mit Verkäufern aller Art. Obststände, Stoffhändler, ja sogar einen Schmuckhändler und Straßenmusiker waren anzutreffen. Es schien die halbe Stadt sich auf dem großen Markt versammelt zu haben. Neugierig beäugte der kleine Mogelrat einen Stand mit wirklich seltsamen Gegenständen. Er zerrte seine Mutter zu dem Stand, weil er es sich unbedingt einmal genauer ansehen wollte, was dort auf dem Tisch lag.
 

Direkt auf Augenhöhe stand ein Gefäß mit einer seltsamen Flüssigkeit. Sie war grünlich und blubberte leise. Das Gefäß war geschlossen gewesen und Kugelförmig, Hämisch sah der Verkäufer den Jungen an. Er strich sich die Enden seines Bartes glatt und verschränkte danach die Arme. „Nur zu Kleiner. Sieh sie dir genauer an.“ Bot er ihm mit einem Zuzwinkern an und schob sie vorsichtig auf die Tischkante zu. Neugierig nahm der kleine die Kugel in die Hand und besah sie sich genau. Als sich die Flüssigkeit lila färbte riss seine Mutter ihm die Kugel aus der Hand und stellte sie zurück.

„Wir haben weder die zeit noch das Geld uns mit so etwas zu beschäftigen.“ Mahnte sie ihn und nahm ihn sofort wieder an die Hand. Sie wollte nur schnell weg von dem Stand.

Grinsend sah der Verkäufer den dreien nach und nickte einem seiner Schergen zu. Dieser verstand sofort und übernahm das Geschäft für seinen Herrn.
 

Nach einer Weile ließen sich Mutter und Kinder in der Stadtmitte nieder. Es war Zeit gewesen den Jüngsten zu nähren. Seufzend bat sie Mogelrat sich in der Zeit etwas umzusehen, aber sie mahnte ihn in der Nähe zu bleiben und auch nicht mehr zu diesem seltsamen Stand zu gehen. Hoch und heilig versprach der Junge seiner Mutter er würde dort nicht ein zweites Mal stehen und sich die wirklich interessanten Gerätschaften und Gegenstände ansehen. Schon ging der Junge die Straße ein Stück hinab, zu einem nahe gelegenen Teppichverkäufer. Dieser hatte eine riesige Auswahl. Er hatte große Teppiche, kleine Teppiche. Alle mit verschiedenen Mustern und unterschiedlichen Farben. Manche waren mit goldenem Saum verziert gewesen und hatten echte Meeresperlen an den Bommelknoten dran.
 

Gedankenverloren umkümmerte die Mutter ihr kleines Kind und strich ihm sanft über das noch wenig behaarte Köpfchen. Die schwarzen Locken des Säuglings kräuselten sich unter ihrer Hand und kitzelten. „Mein kleiner Aladdin. Ich bin so froh dich zu haben.“ Wisperte sie und schmunzelte dennoch traurig. Wie sollte sie sich um ihre beiden Söhne kümmern, wenn sie für sich selber kaum genug Nahrung hatte? Die Lage verschlimmerte sich nur als Cassim die Familie verließ. Wie so oft machte sich die junge Mutter sorgen über ihre gemeinsame Zukunft. Man sah es ihr im Gesicht an wie schlecht es ihr ergangen war. Tiefe Augenringe und hervorstehende Wangenknochen erzählten lange Geschichten über schlaflose Nächte und den Hunger, der ein ständiger Begleiter zu sein schien.
 

Unauffällig schlenderte Mogelrat zu dem Teppich, der ihn am meisten faszinierte und lange nach ihm, um ihn sich in den Händen genauer anzusehen, doch kaum, dass er seine kleinen Hände danach ausstreckte schlug ihm ein bulliger Riese auf die Finger und knurrte den Jungen böse an. „Straßenhunde wie du können sich so eine Kostbarkeit ohnehin nicht leisten. Also beschmutze sie nicht mit deinen verlausen Griffeln!“ Erschrocken wich Mogelrat zurück und blickte zu dem Riesen auf. Er rieb sich die schmerzenden Hände, die rot anliefen und pochten. Mit reinster Gehässigkeit starrte der Riese den Jungen an und stemmte die Arme in die Hüften. „Mach, dass du weg kommst! Du empörst die Augen meiner Kunden!“

Mit einer raschen Handbewegung wies er den Kurzen an sich möglichst schnell von seinem Stand zu entfernen.

Wie ihm gesagt wurde wand sich der Junge dann von dem Teppichstand ab und trottete, sich noch immer die Hände reibend, die Straße hinunter. In seinem innern grollte eine jähe Wut doch er war nicht dumm, sich mit jemanden anzulegen der dreimal so groß und fünfmal so stark war wie er.
 

Betrübt suchte der Junge dann nach seiner Mutter. Doch weil so viele Menschen auf der Straße waren und er sowieso als kleiner Junge kaum etwas sah gestaltete es sich für ihn recht schwer. Zumal er sich verlief und den Weg nicht mehr fand. Völlig überfordert kämpfte sich der Junge zwischen den Erwachsenen durch, suchte mal hier, mal da nach dem Rückweg ohne zu bemerken, dass er schon die ganze Zeit verfolgt wurde. Im Schatten einer Gasse strich sich ein etwas gebrechlich aussehender älterer Herr die schwarzen Bratenden glatt und grinste hinterhältig.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Mad-Dental-Nurse
2017-05-03T19:55:18+00:00 03.05.2017 21:55
Ich mochte Mogelrat schon immer aus der Serie Aladin und jetzt gibt es eine FF von ihm ^^
Schade das du noch kein Kommie hast. Klingt schon mal interessant...werde auf jeden fall weiter lesen, wenn du ein neues Kapitel on stellst ^^


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