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Familiar Taste Of Poison

(KaixRei)
von

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Prolog

Während er auf einem blauen Plastikstuhl saß und an die gegenüberliegende weiße Wand starrte, kam ihm nicht zum ersten Mal der Gedanke auf, wie sehr er Krankenhäuser doch hasste.

Hier zu sein bedeutete für ihn nie etwas gutes und er hatte so eine Vorahnung, dass das nun auch das letzte Mal sein würde, dass er sich in einem aufhielt.

Zumindest der Umstand wäre beim nächsten Mal ein anderer.

Als ihm dieser dann wieder in den Sinn kam, musste er dem Drang widerstehen, seinen Kopf wahrscheinlich schon zum zigsten Mal gegen die hintere Wand zu schlagen.
 

Er hatte es im Gefühl.

Sie hatte es diesmal wirklich übertrieben.

Die letzten Male war sie lediglich mit einer Verwarnung davongekommen doch nun war es endgültig vorbei.

Sie hatte sich aufgegeben, dass hatte er in den letzten Monaten sehen können.

Ihr Wille war gebrochen.

Er war nicht so töricht, sich diesbezüglich noch irgendwelche Hoffnungen zu machen.

Und auch wenn, hätte sie der nach kurzer Zeit kommende Arzt, mit seinen nächsten Worten sowieso wieder vernichtet.
 

„Es tut mir leid, aber wir konnten leider nichts mehr für sie tun.“
 

Er hatte diese Worte eigentlich erwartet, trotzdem trafen sie ihn hart und schmerzvoll.

Seine Mutter hatte sich mit ihrer Alkoholsucht in den Tod gesoffen.

Wieso musste sie auch vor etwa zwei Jahren, nach dem Beziehungsaus mit ihrem langjährigen Freund, nur in so ein tiefes Loch fallen?

Es hatte sie vollkommen aus der Bahn geworfen.

Zuerst hatte sie ihren Job als Verkäuferin verloren und danach ihren Lebenswillen.
 

Sie wurde depressiv und immer öfter hatte er sie, mit zig Flaschen Alkohol um sie herum verstreut, im Wohnzimmer aufgefunden.

Oft war sie da gar nicht mehr ansprechbar und komplett betrunken gewesen.

Mehrmals hatte er ihre Würgegeräusche aus dem Badezimmer vernehmen können, doch sie hatte mit der Trinkerei trotz allem nicht aufgehört und war dadurch auch das ein oder andere Mal im Krankenhaus gelandet.

Auf den ärztlichen Vorschlag hin, deswegen eine Therapie zu beginnen, war sie nie eingegangen.

Sie wollte sich einfach nicht helfen lassen.

Und er wusste, ohne den nötigen Willen würde auch eine Therapie nicht anschlagen, zu der ihr die Ärzte geraten hatten.

Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als ihr bei ihrem Suizidversuch zuzusehen.

Wenn ein Mensch sterben wollte, konnte ihn niemand und nichts davon abhalten, dies irgendwann auch in die Tat umzusetzen.

Und sterben wollte seine Mutter anscheinend auch.

Der Tod war keine Bestrafung für sie, sondern eine Erlösung, das wusste er.

Wahrscheinlich hatte sie nur darauf gewartet, bis ihr Körper dieses ganze Gift nicht mehr ertrug und sie aus dem Alkoholkoma, in das sie sich getrunken hatte, nicht mehr aufwachen würde.

Unweigerlich kam in ihm der Gedanke auf, wie erbärmlich man eigentlich sein musste, sich durch eine Alkoholvergiftung den Tod zu holen.
 

Sie hatte sich die letzten beiden Jahre keinen Deut darum geschert, wie es ihm selbst dabei erging.

Er war gezwungen gewesen, sich nach seinem Schulabschluss sofort einen Job zu suchen, um seine Mutter und sich irgendwie über die Runden zu bringen.

Seine ganzen Pläne mit Studium und einer erfolgreichen Zukunft waren in sich zusammengefallen wie ein Kartenhaus.

Es hatte nur für eine kleine schäbige 1-Zimmer-Wohnung in einer nicht gerade sehr angenehmen Gegend gereicht.

Anfangs hatte sie sich mit dem übriggebliebenen Geld ihre Suchtmittel gekauft und als er sich dann geweigert hatte, ihr dieses zu überlassen, hatte sie angefangen zu klauen, ohne über die dazugehörigen Konsequenzen nachzudenken.

Danach wurde er regelrecht dazu gezwungen ihr den Alkohol legal zu kaufen, da er seine Mutter nicht im Gefängnis sehen wollte.

Immerhin hatte sie sich 18 lange Jahre alleine um ihn gekümmert, bevor sie dann zu einer Gefahr ihrer selbst wurde.

Diese 18 Jahre wollte er ihr zurückgeben auch wenn das bedeutete, ihr weiterhin ihre Droge zu besorgen und ihren Tod damit heraufzubeschwören.
 

„Kai, hast du mich gehört?“, vernahm er plötzlich wieder die Stimme des Arztes und sah auf.

Er war nicht überrascht gewesen, als ihn dieser mit seinem Vornamen angesprochen hatte, schließlich kannte er ihn und seine Mutter durch die letzten Male ihrer Einweisung in dieses Krankenhaus.

„Ich habe dich gefragt, ob du noch andere Verwandte hast, zu denen du gehen könntest?“

Angesprochener senkte wieder seinen Blick, als er antwortete: „Nein, niemanden mehr.“

Erstaunt und mitfühlend blickte ihn der Mann im weißen Kittel an.

„Und was ist mit deinem Vater?“
 

Diese Frage ließ ihn kurz innehalten.

Seit er denken konnte, hatte er keinen richtigen Vater gehabt, bis auf die Kerle, die seine Mutter mit nach Hause geschleppt hatte.

Als er dann alt genug gewesen war, um sie nach seinem leiblichen Vater zu fragen, hatte sie ihm lediglich dessen Namen verraten und das es nicht mehr war, als ein dummer One-Night-Stand.

Ziemlich niederschmetternd zu erfahren, dass man aus dem Affekt heraus gezeugt wurde und sich dadurch wie ein lästiges Insekt ins Leben geschlichen hatte.

Trotz allem hatte seine Mutter ihn nicht als solches behandelt und ihm auch viel Liebe entgegengebracht.

Sie hatten zwar keine so innige Mutter-Kind-Beziehung, wie man sie ursprünglich in den dafür gesehenen Lehrbüchern fand, trotzdem waren sie sich nahe gestanden und sie hatte ihm niemals das Gefühl vermittelt, ein Störenfried in ihrem Leben zu sein.

Lediglich in den beiden letzten Jahren hatte sie ihren Kummer im Suff an ihm ausgelassen und ihn als den größten Fehler ihres Lebens bezichtigt.

Natürlich hatte es weh getan, so etwas von der eigenen Mutter zu hören, doch war sie damals nicht mehr sie selbst gewesen und hatte sich nur noch vom Alkohol beeinflussen lassen.
 

„Kai?“, wurde er abermals durch die Stimme des Arztes aus seinen Gedanken gerissen.

„Wenn du willst kannst du ein letztes Mal ins Krankenzimmer gehen und dich von deiner Mutter verabschieden. Ich werde derweil das Jugendamt informieren.“

Ein freudloses Lächeln schlich sich dabei auf seine Züge.

Er hatte sich schon vor Monaten von ihr verabschiedet, da er wusste, dass das alles so enden würde.

Trotzdem stand er vom Stuhl auf und begab sich mit langsamen Schritten in das besagte Zimmer.
 

Dort angekommen, nahm er sofort die erdrückende Stille wahr.

Eine Stille, die das Ende seiner Mutter symbolisierte.

Die noch vorhin so laut piepsenden Geräte waren ausgeschaltet und sie war von jeglichen Schläuchen befreit worden.
 

Als er sich ihrem Bett näherte und in ihr bleiches Gesicht blickte, trat ein wehmütiges Lächeln auf seine Lippen.
 

Sie war tot.

Sie wurde erlöst.

Sie war frei...
 

~***~
 

Mit gemischten Gefühlen blickte er auf das Grab seiner verstorbenen Mutter, welche nur ein paar Tage zuvor hier auf dem Friedhof beerdigt wurde.

Mittlerweile waren bereits zwei Wochen vergangen und seine Abreise in ein neues Leben stand kurz bevor.

Er war wirklich überrascht gewesen, als er erfahren hatte, dass seine Mutter vor ein paar Jahren Vorkehrungen für ihn getroffen hatte, sollte sie jemals frühzeitig sterben.

Diese Vorkehrung bestand darin, dass sie ihre Vormundschaft nach ihrem Tod an seinen leiblichen Vater abgab und Kai, sollte er da noch nicht volljährig sein, danach zu diesem ziehen musste.

Es hatte zwar einige Tage gedauert, doch hatte das Jugendamt seinen Vater schlussendlich ausmachen können, um ihm diese Nachricht zu überbringen.

Kai konnte sich nur ansatzweise dessen Gesichtsausdruck vorstellen, als er von der Existenz ´seines` Sohnes erfahren haben musste, hatte seine Mutter ihm schließlich erzählt, dass dieser nichts von ihm wusste, da sie ihn nach ihrer gemeinsamen Nacht nie wieder gesehen hatte.

Zuerst wusste er nicht, ob er ihrem Wunsch folgen sollte, war er schließlich bereits 19 fast 20 und somit nicht mehr verpflichtet dieser Forderung nachzukommen.

Doch irgendwie hatte ihn die Neugierde gepackt.

Wie war sein Vater wirklich?

Sah er ihm ähnlich?

Würde er sich über einen Sohn freuen oder ihn lieber zum Teufel schicken?

Alles Fragen auf die er gerne seit Jahren eine Antwort hätte und nun endlich die Gelegenheit bekam, das alles herauszufinden.

Und auch wenn es sich nur als ein kurzer Besuch in Amerika herausstellen sollte, müsste er sich dann nicht vorwerfen lassen, nie die Chance ergriffen zu haben seinen Vater kennen zu lernen.

Danach konnte er sein Leben weiterleben...alleine.
 

„Kai, kommst du?“

Diese Stimme gehörte zu einem Mitarbeiter vom Jugendamt, der ihn zum Flughafen fahren sollte, da sein Vater nicht in Tokio, sondern in den vereinigten Staaten lebte.
 

Ein letztes Mal sah er auf den Grabstein seiner Mutter und strich einmal mit der Hand über ihren Namen, bevor er sich erhob.

„Ruhe in Frieden, Mutter“, waren seine letzten Worte, als er sich dann von dem Grab abwandte und seiner ganzen Vergangenheit in Tokio vorerst den Rücken zukehrte - einer ungewissen Zukunft entgegen schreitend.
 

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Hoffe ich hab ein paar Interessenten für die Story gefunden, würde mich freuen^^
 

LG

The First Meeting Of Prince And Snow White

Während sich Kai sein Glas mit Red Bull – da er durch das Erlebnis mit seiner Mutter keinen Alkohol mehr trank - an die Lippen führte, ließ er seinen Blick weiterhin über die tanzende Menge schweifen.
 

Er war erst seit ein paar Stunden in New York gelandet und dankte bereits jetzt schon in Gedanken seinem damaligem Englischlehrer, der ihn dazu angetrieben hatte in diesem Fach die Bestnote zu erzielen.

Ansonsten hätte er ziemliche Schwierigkeiten mit der Sprache dieses Landes gehabt.

Einige sprachen zwar auch mit Akzent, doch hatte er trotzdem keine große Mühe diese zu verstehen und sich durch sein eigenes Wissen mit ihnen auch verständigen zu können.

Die Sprache würde hier bestimmt nicht das Problem werden, doch vielleicht sein Mangel an Mut, das Haus seines ´Vaters` zu betreten.

Dieses kleine, aber dennoch wichtige Problem und die Tatsache, dass es mittlerweile schon zu spät für einen Besuch war, ließ ihn dieses Vorhaben auf den nächsten Morgen verschieben.

Auch wenn sein Erzeuger vom Jugendamt davon informiert worden war, dass er heute bei ihm antanzen würde, wollte er trotzdem noch eine kleine Schonfrist haben, eher er in die Höhle des Löwen marschieren würde.

Mit dem Geld, welches ihm noch von zu Hause übrig geblieben war, hatte er sich in einem schäbigen Motel ein kleines Zimmer für die Nacht gemietet.

Doch anstatt dort rumzusitzen und auf den nächsten Tag zu warten, hatte er sich dazu entschlossen durch die Straßen von New York zu ziehen und sich etwas umzusehen.

Dabei war ihm dieser spezielle Nachtclub aufgefallen, welcher allein für sein eigenes Geschlecht interessant war und hetero Männer bestimmt einen großen Bogen darum machten.

Nur gut, dass er nicht zu diesem Ufer gehörte und viel lieber den Körper eines Mannes als den einer Frau bevorzugte.
 

Das hatte er bereits ziemlich früh erkannt, als er mit 14 lieber den Jungs beim Fußball spielen zu gesehen hatte, anstatt den Mädchen beim Cheerleader Training.

Diese Erkenntnis wurde ihm noch bewusster, als er einmal die Gelegenheit dazu gehabt hatte ein Mädchen zu küssen und es ihm überhaupt nicht gefallen hatte.

Später hatte es ihm ein Kuss mit einem Jungen noch verdeutlicht.

Er war anscheinend schwul, doch brach für ihn deswegen keine Welt zusammen, wie vielleicht für andere Jungen, die ihre wahre Sexualität erkannt hatten.

Er hatte es akzeptiert, auch wenn es anfangs etwas seltsam für ihn gewesen war, mit einem Jungen all die Dinge zu tun, die er eigentlich mit einem Mädchen hätte machen sollen.

Mit der Zeit jedoch, hatte er keinen großen Unterschied dabei mehr gesehen und seine Bedürfnisse offen ausgelebt.

Seine Mutter hatte davon jedoch nie etwas erfahren, da Kai keinen Grund dazu gesehen hatte.

Schließlich waren es für ihn immer nur flüchtige Affären gewesen und es war nie zu etwas ernsterem gekommen.

Er konnte auch sehr gut auf diesen ganzen Liebesquatsch verzichten.

Wozu die Dinge verkomplizieren, wenn es auch einfach ging?

Er war erst 19, bald schon 20, da musste er sich doch nicht schon nur an eine Person binden.

Und jetzt, wo sein Leben einen komplett neuen Anfang nahm, konnte er erst recht seinen Spaß haben und wieso nicht in seiner ersten Nacht in New York damit anfangen?

Durch die ganze Achterbahnfahrt mit seiner Mutter hatten seine sexuellen Bedürfnisse ziemlich darunter gelitten, da seine Sorgen zu dieser Zeit alleine ihr gegolten hatten und er für andere Sachen einfach keinen Kopf mehr gehabt hatte...zumindest waren diese Erlebnisse weniger geworden, was er heute endlich wieder ändern wollte.
 

Damit ließ er seinen Blick weiterhin durch die tanzenden Männerkörper gleiten und wollte ihn bereits in eine andere Richtung abwenden, als ihm jemand ins Auge fiel, der regelrecht aus der Menge herausstach.

Jemand, der sich im Takt der Musik bewegte, als würde er Eins mit ihr sein, seine ganzen Emotionen mit grazilen Bewegungen ausdrücken.

Jemand, dessen Haare so schwarz wie Ebenholz waren, welche im schummrigen Licht der Disco bläulich schimmerten und diese in einem losen Zopf gebunden, eine beachtliche Länge bis zu dessen Kniekehlen aufwiesen.

Eine eher ungewöhnliche Haarlänge für einen Mann, doch faszinierte Kai diese Tatsache eher, als das sie ihn abschreckte.

Auch der Kleidungsstil von ihm traf auf seinen Zuspruch.

Eine weiße Jeans, die dessen Beine wie eine zweite Haut umschloss und dadurch dessen knackiger Hintern gut zur Geltung kam und ein genauso enges T-Shirt in derselben Farbe, was einen passenden Kontrast zu dessen bronzefarbener Haut darstellte. Seine Figur war eher klein und zierlich, was Kai's Interesse noch mehr anspornte.
 

Also wenn er von vorne auch nur halb so gut aussah wie von hinten, dann hätte sich das Eintrittsgeld für den Club wirklich gelohnt, mutmaßte Kai mit einem Grinsen.

Dabei nahm er einen weiteren Schluck seines Getränks und hätte sich beinahe verschluckt, als sich das Objekt seiner gesamten Aufmerksamkeit nun in einer schwungvollen Drehung in seine Richtung drehte und er ihn nun in voller Pracht zu sehen bekam.

Dass Kai nun auch auffiel, dass er anscheinend etwas jünger zu sein schien als er selbst, war für ihn nur nebensächlich, viel wichtiger waren ihm dessen Gesichtszüge.

Dieser Junge war mit Sicherheit kein Amerikaner, sein Aussehen war dafür viel zu exotisch.

Feine und man könnte schon fast sagen, feminine Züge zierten dessen hübsches Gesicht, die einen asiatischen Touch aufwiesen, wie er es aus dieser Entfernung erkennen konnte.

Er konnte förmlich spüren, dass, je länger er diese schwarzhaarige Schönheit betrachtete, immer faszinierter von ihm wurde.
 

Es juckte ihn bereits in den Fingern, zu ihm hinzugehen und durch diese langen schwarzen Strähnen zu streichen und diese verführerisch gebräunte Haut zu berühren...

Plötzlich fanden sich auf genau dieser fremde Hände wieder, die zu einem blonden Typen gehörten, der sich an den Rücken des Schwarzhaarigen schmiegte und versuchte mit ihm einen einheitlichen Rhythmus zur Musik zu finden.

Es war nicht zu übersehen, dass er an den sinnlichen Tanzstil des Schwarzhaarigen nicht herankam.

Je länger Kai die zwei beobachtete, desto mehr wünschte er sich, selbst anstelle des Blonden zu sein und selbst seine Hüften gegen den knackigen Hintern des Jungen zu pressen.
 

„Vergiss es“, vernahm er plötzlich eine tiefe Stimme neben sich, der sich wegen der lauten Musik näher zu ihm gebeugt hatte, damit Kai ihn auch hören konnte.

Als er seinen Blick unweigerlich von dem Objekt seiner Begierde abwandte und diesen auf die Person neben sich richtete, erkannte er einen jungen Mann, ein paar Jahre älter als er selbst, mit kurzen braunen Haaren und stechend grünen Augen.

Dessen attraktives Äußeres ließ ihn jedoch nicht von seinem eigentlichen Interesse ablenken, weshalb er seine rubinroten Augen wieder auf den Schwarzhaarigen vor sich richtete.

„Was soll ich vergessen?“, erkundigte er sich mit kühler Stimme und verschränkte seine Arme vor der Brust, nachdem er seinen Drink hinter sich auf dem Tresen abgestellt hatte.

„Den Jungen, den du schon die ganze Zeit wie ein hungriger Wolf anstarrst.“

Daraufhin musste Kai abermals von dem Jungen ablassen, um seinen Nebenmann mit einer hochgezogenen Augenbraue anzusehen.

„Er kommt öfters hier her und ich glaube, es ist nicht schwer zu glauben, wenn ich dir sage, dass du hier nicht der Einzige bist, der den Kleinen gerne mal unter sich haben würde“, erklärte der Braunhaarige, als sich ein Grinsen auf seinen Lippen bildete.

„Fast jeder von diesen ganzen Typen hier im Club hat bereits ein Auge auf ihn geworfen, aber leider...“, an dieser Stelle entwich ihm ein enttäuschtes Seufzen. „Leider ist der Kleine bei der Wahl seiner Sexpartner sehr wählerisch, wenn du mich fragst.“
 

Plötzlich erschien ein Grinsen auf Kai's Gesicht.

„Kann ich gut verstehen, schließlich ist es ein sehr großer Unterschied, ob er sich nun mit so jemandem wie dir abgibt oder lieber jemanden wie mich nimmt, der genau weiß, wie man ihn richtig zum Schreien bringt.“

„Du wagst es mich zu beleidigen?“, erwiderte der Braunhaarige verärgert und funkelte den Graublauhaarigen nun aus giftgrünen Augen an.

Kai ließ sich von diesem Kerl in keinster Weise einschüchtern und zuckte lediglich mit den Schultern.

„Na, wenn du mir nicht glaubst, dann beweise ich es dir eben“, sagte er in einem siegessicheren Ton und setzte sich Richtung Tanzfläche in Bewegung, wo der Schwarzhaarige immer noch mit diesem Blonden Typen tanzte.
 

~***~
 

Als Rei die deutliche Beule des Blonden hinter ihm spüren konnte, die sich bei jedem Takt gegen seinen Hintern presste, musste er innerlich laut aufseufzen.

Es war mit diesen Typen doch immer dasselbe!

Kaum bewegte man sich etwas aufreizender, schon bekamen sie einen Ständer und er verlor die Lust an ihnen.

Ihre Notgeilheit war manchmal wirklich abtörnend!
 

Er schreckte auf, als er plötzlich am Handgelenk gepackt wurde und in einer zweifachen Drehung halb übergebeugt in einem anderen paar von Armen landete.

Dabei hatte er seinen Arm, aus einer Kurzschlussreaktion heraus, um dessen Hals geschlungen, um nicht zu fallen.

Doch hielt ihn dieser so fest in seinem Griff, dass das sowieso nicht passiert wäre.
 

Als er die Augen öffnete, die er währenddessen reflexartig zusammengekniffen hatte, blickten ihn zwei blutrote Augen an, die Rei an zwei leuchtende Rubine erinnerten.

Dessen Besitzer grinste ihn schelmisch an.

„Sorry, aber du sahst so aus, als ob du von diesem blonden Trampel hier gerettet werden wolltest.“

Damit deutete er mit dem Kopf auf Rei's aktuellen Tanzpartner, welcher seine Betitlung anscheinend überhaupt nicht witzig fand und ihn mit einem drohenden Gesichtsausdruck anfunkelte.

„Hey, wie kannst du es wagen uns einfach so zu stören! Such dir jemand anderen zum Tanzen. Er gehört mir!“
 

Das war eindeutig eine klare Aussage, doch traf sie bei Kai auf taube Ohren.

Dieser hatte nämlich seinen Blick weiterhin auf den Jungen, welcher immer noch in seinen Armen lag, gerichtet, da er einfach zu fasziniert von dessen Augen war.

So ein leuchtendes Honiggelb, was bei einigen Situationen bestimmt zu flüssigem Gold verschmelzen konnte, hatte er noch nie gesehen.
 

„Bist du schwerhörig?“, wurde der Blonde nun ungeduldiger und packte Kai an der Schulter, welcher ungeachtet dessen den Schwarzhaarigen langsam wieder in eine aufrechte Position zurückbrachte und dabei den Blickkontakt weiterhin aufrecht erhielt.

Kai überraschte es etwas, als auf einmal ein Lächeln auf dessen Gesicht erschien.

Doch verschwand es schnell wieder, als dieser von dem Blonden an der Hand gepackt wurde.
 

„Komm, lass uns etwas trinken gehen.“ Damit wollte er ihn hinter sich herziehen, Richtung Bar,

doch Rei riss seine Hand von ihm los, bevor sie auch nur zwei Schritte gehen konnten.

„Du kannst dir gerne etwas holen, ich bleibe hier.“

Ein verdutzter Blick trat auf das Gesicht des Blonden, als er hinzufügte: “Übrigens gehöre ich niemandem! Merk dir das.“

Mit diesen Worten wandte er sich ab und ließ seinen Ex-Tanzpartner verdattert in der Menge stehen, welche dieses kleine Schauspiel teils mit verblüfften und teils mit amüsierten Blicken beobachtet hatte.
 

Auch Kai staunte nicht schlecht, als die Schönheit zu ihm zurückschritt und ihm abrupt die Arme um den Nacken legte.

Auf seine verwunderten Blick hin, erklärte dieser sein Handeln amüsiert.

“Du hast meinen Tanzpartner vergrault, jetzt musst du dafür grade stehen.“

Auch auf Kai's Gesicht bildetet sich daraufhin ein belustigtes Grinsen.

„Meinst du nicht eher, dass du ihn selbst vergrault hast?“

Dabei schlang er seine beiden Arme um die schmale Taille des Kleineren und fing an sich mit diesem im Takt der Musik zu bewegen.

„Das war übrigens sehr beeindruckend“, sprach dieser weiter, ohne auf dessen anderen Kommentar einzugehen.

„Eine meiner leichtesten Übungen“, erwiderte Kai selbstsicher, was den anderen eine feine schwarze Augenbraue heben ließ.

„So? Und was hättest du getan, wenn er mein fester Freund gewesen wäre?“

„Das“, damit beugte er sich näher zu dem hübschen Gesicht mit den faszinierendsten Augen, die er je gesehen hatte. “Hättest du dich dann lieber selbst fragen sollen.“
 

Innerlich musste Rei die Augen verdrehen.

„Na, du bist ja ziemlich überzeugt von dir selbst“, kommentierte er und erhielt dafür ein selbstgefälliges Grinsen.

„Zurecht, würde ich sagen.“

Das wäre nun eigentlich die Stelle gewesen, in der Rei sich von ihm losgemacht und ihm eine Abfuhr erteilt hätte, die sich gewaschen hatte, da er so selbstverliebte Typen eigentlich nicht ausstehen konnte.

Doch irgendwie...zog ihn etwas zu diesem Fremden hin.

Natürlich war dessen gutes Aussehen, bestehend aus einer durchtrainierten Statur, grauen Haaren, die im schummrigen Licht fast silbern glänzten und die im Nacken ein schulterlanges dunkelblau aufwiesen, und dessen männliche Gesichtszüge, sowie die wirklich seltenen blutroten Augen, auch nicht zu verachten.

Doch da war auch noch etwas anderes, eine Kraft die ihn wie magisch anzog und die ihn, den längst überfälligen Laufpass, nicht aussprechen ließ, im Gegenteil.

Rei schmiegte sich sogar noch näher an den starken Körper und ließ seine Tanzbewegungen etwas intimer werden, wobei sich ihre Körpermitten manchmal streiften und beiden dabei einen erregenden Schauer über den Rücken jagen ließ.
 

Irgendwann hatten sich die zwei ziemlich heiß getanzt, obwohl Rei das heute Nacht eigentlich nicht vorgehabt hatte.

Jedoch wusste man ja nie, was der Abend noch so mit sich bringen würde und dabei hatte er diesen fremden Jungen mit Sicherheit nicht auf dem Schirm gehabt.

Als der Graublauhaarige seine Lippen über seinen Hals streifen ließ, hielt er es nicht mehr aus und beugte sich zu dessen Ohr.

„Willst du für meine vorherige Rettung denn gar keine Gegenleistung?“, flüsterte er ihm verführerisch hinein und konnte spüren, wie dieser daraufhin erschauderte.

„Ein Prinz verlangt nie eine Gegenleistung für die Rettung eines so schönen Schneewittchens“, erwiderte dieser mit leicht rauchiger Stimme und Rei überkam dabei kurz so etwas wie Enttäuschung, bevor dessen heißer Atem sein Ohr streifte.

„Was für ein Glück, dass ich kein Prinz bin.“

Unweigerlich musste er grinsen und es dauerte auch nicht lange, bis die beiden den nächstbesten Ort für eine annehmbare ´Gegenleistung` ansteuerten; die Toiletten.
 

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So trafen sich der Prinz und Schneewittchen in einem New Yorker Club und dreimal dürft ihr raten, was im nächsten Kapitel passiert XD

Irgendwie gefiel mir die Idee, Rei mit Schneewittchen zu vergleichen, ihr müsst zugeben ein paar Parallelen vom Aussehen her gibt es schon, obwohl mir bis auf die schwarzen Haare keine einfällt XD
 

In diesem Kapi zeigt Kai seine 'sexuelle' Seite und ich hoffe es ist nicht unlogisch, dass er von einem Kapi zum nächsten so einen Umschwung macht, obwohl er ja vor kurzem seine Mutter verloren hat. Aber wie im letzten Kapi gesagt, lässt er seine Vergangenheit hinter sich und will neu anfangen. Und wir wissen doch alle, auch ein Mann hat seine Bedürfnisse XD
 

Zum Schluss heiße ich noch alle willkommen, die von meinen anderen KaRe FFs den Weg hierher gefunden haben und mich für eure Kommis und eure Treue bedanken *knuddel*
 

Bis zum nächsten Kapi, ihr Süßen *wink*
 

LG

Sex On Fire

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

In The Lion's Den

„Und mit wie vielen Kandidaten ist dir das bereits schon passiert? 20, 30?“
 

Immer noch spukten diese unverschämten Worte in seinem Kopf herum und immer noch hatte er dieselbe Wut darauf, wenn er sie sich ins Gedächtnis rief.

Rei war wirklich stolz auf sich, diesem verdammten Mistkerl nur eine Ohrfeige verpasst zu haben, anstatt einem saftigen Kinnhaken.

Verdient hätte er es zumindest auf jeden Fall!
 

Was nahm sich dieser Typ überhaupt heraus, ihn so zu beleidigen?

Er hatte doch gar keine Ahnung davon, dass Rei bis jetzt noch nicht einmal mit 20 oder 30 Männern geschlafen hatte. Natürlich hatte er schon ein paar One-Night-Stands gehabt, doch dieser arrogante Vollpfosten hatte es so dargestellt, als hätte er es bereits mit der Hälfte des Clubs getrieben.

Er war ja schließlich keine männliche Schlampe, der es mit jedem tat, der ihm vor die Flinte lief, auch er hatte seine Ansprüche.

Doch genau so hatte ihn dieser aufgeblasene Typ dargestellt und das konnte Rei einfach nicht vergessen.
 

Er wollte doch nichts weiter, als seinen Spaß haben. Seit er seine ersten Erfahrungen in Sachen Sex mit demselben Geschlecht gemacht hatte, wollte er einfach nur dieses einmalige Gefühl erleben, welches dabei zu Stande kam und er es bis dahin noch nie mit einem Mädchen verspürt hatte.

Der Gedanke danach, sich mehr für die männliche Spezies zu interessieren als für die weibliche, war für ihn zuerst ein richtiger Schock gewesen, da seine Eltern davon sicherlich überhaupt nicht begeistert sein würden, wenn sie es je erfahren sollten.
 

Seine Mutter hielt nämlich die moralischen Werte ihrer Familie aufrecht, die daraus bestanden, dass ihr Sohn später einmal heiraten und ihr viele Enkelkinder bescheren würde.

Das ihr Sohn vielleicht schwul sein könnte, würde für sie überhaupt nicht zur Debatte stehen.

Und Rei wollte sie diesbezüglich natürlich auch nicht enttäuschen, da sie nach dem Tod seines leiblichen Vaters, durch einen Verkehrsunfall vor über 13 Jahren, der einzige Elternteil für ihn war und er sie über alles liebte.

Doch auch Alexander, sein Stiefvater, zu dem er ein sehr gutes Verhältnis hatte und der für ihn seit fast zehn Jahren auch zu so etwas wie einem Vater geworden war, würde die Wahrheit über seine sexuellen Neigungen bestimmt nicht gut aufnehmen.

Welcher Vater würde denn auch gerne hören, dass sein Sohn schwul geworden war!?
 

Trotz allem hatte Rei seit ein paar Monaten angefangen, spät abends, wenn seine Familie bereits schlafen gegangen war, sich leise aus dem Haus zu schleichen und durch die Clubszene von New York zu ziehen.

Meistens tat er das jedoch mit seinem besten Freund, der sie beide die halbe Nacht lang mit seinem Wagen kutschierte und sie dabei auch oft in spezielle Clubs für homosexuelle landeten.

Leider gab es nicht gerade viele, bei denen man bereits mit 18 reingelassen wurde, deswegen war ihre Wahl diesbezüglich sehr begrenzt.

Doch auch das nahm Rei nicht den Spaß an der Sache.

Er wollte seine wahren Gefühle und Bedürfnisse, wenn schon nicht am Tag, dann zumindest in der Nacht ausleben können.

Er mochte es, mit anderen Männern eng umschlungen zu tanzen, sich einfach entfalten zu können und frei zu fühlen.

Und wenn sich aus dem Tanzen dann mehr ergab, warum nicht?
 

Jedoch hatte er was die One-Night-Stands betraf, strickte Regeln für sich und seine ´Wahl` festgelegt.

Er ließ sich nur auf Sex ein, wenn ihm der entsprechende Tanzpartner auch wirklich gefiel, er sehr angetan von ihm war und eine besondere Atmosphäre zwischen ihnen herrschte.

Da das nicht gerade oft der Fall war, hielt sich auch die Zahl seiner bisherigen Sexerlebnisse in Grenzen.

Hinzu kam noch, dass er niemals zweimal mit demselben Typen schlief, weil dann das Risiko geringer war, zu diesem durch den mehrmaligen Sex eine Vertrautheit aufzubauen und später vielleicht mehr für diesen zu empfinden.

Küssen war bei ihm strengstens untersagt, da dies für ihn viel intimer war als der Sex selbst.

Und die letzte und wichtigste Regel, die ihm bis jetzt zum Glück noch nie passiert war:

Verliebe dich niemals in deinen One-Night-Stand!
 

Leider war es ihm bereits das ein oder andere Mal passiert, dass sein ´Partner` ihm bereits nach dem Sex eine aufrichtige Liebeserklärung gemacht hatte und Rei diesem wohl oder übel eine sanfte Abfuhr erteilen musste.

Sein schlechtes Gewissen daraufhin war immens gewesen, doch was sollte er sonst anderes tun?

Liebe war für ihn noch etwas unerfahrenes.

Natürlich hatte er damals in der Pubertät für einige Mädchen aus seiner Klasse geschwärmt, doch war das nichts ernstes gewesen, sondern nur Spinnereien eines 13-jährigen.
 

Seine Gedanken schweiften abermals zu diesem unverschämten Idioten zurück, mit welchem er zwar sehr heißen Sex genießen konnte, dass ´danach` jedoch sogar jeden schrecklichen Alptraum in den Schatten stellen würde.

Er hätte es niemals mit diesem so weit kommen lassen, wenn da nicht diese besondere Anziehungskraft zwischen ihnen gewesen wäre, die ihn zu mehr gedrängt hatte.

Doch das er dabei das Kondom vergessen hatte, war ihm bisher noch nie passiert und er fragte sich, was dieses von den anderen Malen unterschieden hatte.

Wenn er es sich erlaubte darauf zurückzublicken, erkannte er, dass er noch nie einem so tiefen Rausch der Leidenschaft und des Verlangens verfallen war. Es war alles so intensiv und aufregend wie noch nie zuvor gewesen.

Dieser Typ war zwar ziemlich arrogant und eingebildet, doch war das Rei's Meinung nach wirklich nicht unberechtigt gewesen, zumindest was den Sex betraf.
 

Als er seinen Kopf das erste Mal seit langer Zeit mit einem Seufzen zur Seite wandte und auf seinem Radiowecker die späte Uhrzeit von bereits 03:37 Uhr erkannte, musste er sich regelrecht zum Schlafen zwingen.

Schließlich musste er in ein paar Stunden bereits aufstehen und zur Schule gehen.

Ein kleiner Nachteil eben, wenn man auch unter der Woche feiern ging.
 

Naja, zum Glück würde er diesen selbstverliebten Macho nie wieder sehen, war sein letzter Gedanke, bevor er langsam in einen traumlosen Schlaf fiel.
 

~***~
 

Hier stand er nun, beladen mit einer schwarzen Reisetasche um seine Schulter und einem Reisetrolley neben sich. Nur wenige Meter trennten ihn vor dem Hauseingang seines neuen vorgängigen Zuhauses.

Er wusste nicht, wann er das letzte Mal so nervös und aufgeregt war, wie jetzt. Nicht einmal bei seinem ersten Mal mit einem Jungen, hatte sein Herz so heftig gegen seine Brust geschlagen, dass er meinte jede Sekunde in Panik ausbrechen zu können.

Es war doch eigentlich nichts dabei.

Einfach klingeln, sagen, dass man die Ausgeburt eines dummen einmaligem One-Night-Stands war und auf ein verständnisvolles Entgegenkommen hoffen.

So einfach, dass es fast schon lächerlich war.

Genauso lächerlich, wie in einem für ihn völlig fremden Land mit ganz anderer Kultur und Sprache, vor dem Einfamilienhaus eines Mannes zu stehen, den er überhaupt nicht kannte, sondern lediglich die gleiche DNA mit ihm teilte.

Zu allem Übel ließen seine Beine nicht zu, dass er sich dem Haus auch nur einen weiteren Schritt näherte.

Es konnte einfach nicht noch lächerlicher kommen!
 

„Hey, wieso guckst du denn so komisch?“, hörte er plötzlich eine Kinderstimme neben sich in schwachem Englisch sagen und sah hinunter.

Nicht weit von ihm stand ein kleines Mädchen im Alter von fünf oder sechs Jahren, mit schwarzen langen Haaren, die zu zwei Zöpfen geflochten waren und ihr über je eine Schulter fielen.

Mit großen hellroten Augen sah sie ihn mit schief gelegtem Kopf an.

„Alles in Ordnung? Du guckst immer noch so komisch“, hörte er sie abermals fragen und irgendwie bekam Kai ein seltsames Gefühl in seiner Magengegend bei dem Anblick dieses kleinen Mädchens, doch ließ diese ihm keine Zeit weiter darüber nachzugrübeln, als sie auf ihn zukam und ihn dabei von oben bis unten musterte.

„Du hast aber eine lustige Haarfarbe, ist die echt?“, erkundigte sie sich in ihrer kindlichen Natur und brachte ihn damit unwillkürlich zum Schmunzeln.

Bevor er ihr jedoch antworten konnte, hatte sie bereits die nächste Frage im Gepäck.

„Hey, du hast ja fast die gleiche Augenfarbe wie ich!“, rief sie aus und deutete dabei verblüfft mit dem Finger auf sein Gesicht.

Auch Kai wurde nun darauf aufmerksam und musterte noch einmal ihre Augen.

Tatsächlich!

Er hatte gar nicht realisiert, dass ihre Farbe fast identisch war, nur mit dem einen kleinen Unterschied, dass seine ein paar Nuancen dunkler war als ihre.

„Schade“, fing die Kleine an zu schmollen,“und ich habe gedacht, ich wäre neben Papa die Einzige mit solch einer schönen Augenfarbe.“

Das seltsame Gefühl in Kai's Magengengegend verstärkte sich daraufhin noch etwas.
 

„Elly, was machst du da?“, vernahm er nun eine andere Stimme und drehte sich in die Richtung um, in der er sie ausgemacht hatte. Diese gehörte einer Frau, die offenbar die Mutter dieses kleinen Mädchens war und mit einer Einkaufstüte in der Hand auf sie zukam.

Das erkannte Kai alleine schon an den ebenfalls auffällig langen schwarzen Haaren, die ihr bis zur Hüfte gingen, außerdem hatte die Frau deutlich asiatische Züge, was man bei dem Mädchen jedoch nur leicht erkennen konnte.

„Mami, dieser Junge hat die gleiche Augenfarbe wie ich!“

Diese Aussage klang eher nach einem Vorwurf als nach einer gewöhnlichen Bemerkung.

Als die Mutter verwundert den Jungen musterte, der die Aufmerksamkeit ihrer fünfjährigen Tochter erlangt hatte, weiteten sich ihre Augen, als sie die roten Rubine erkannte, die der ihrer Kleinen so ähnlich waren.

Sie brauchte einige Augenblicke, bis sie sich von der Erkenntnis erholt hatte und ein freundliches Lächeln auf ihre Lippen trat.

„Du musst Kai sein, stimmt`s?“

Überrascht sah sie der Graublauhaarige an.

„Woher-“

„Wir hatten dich eigentlich schon gestern Abend erwartet und als du dann nicht aufgetaucht bist, hatten wir uns schon Sorgen gemacht. Doch Alex hat dann gemeint, wir sollten abwarten, vielleicht wolltest du ja eine Nacht darüber schlafen, bevor du zu uns kommst. Und er hatte recht“, schloss sie ihre Rede mit einem freudigen Ausruf, wobei ihre Tochter ihr währenddessen gespannt gelauscht hatte und dann ebenfalls fröhlich in die Hände klatschte.

„Oh, wie schön, jetzt hab ich noch einen zweiten Bruder!“, rief die Kleine hüpfend aus.

„Dann ist es ja kein Wunder, dass du dieselbe Augenfarbe hast wie ich“, fügte sie verstehend hinzu.
 

Kai wusste nicht wie er auf die offenbar äußerst willkommene Begrüßung reagieren sollte.

Er hatte mit Verachtung oder Reserviertheit gerechnet, aber nicht mit so einer offenbaren Freundlichkeit. Doch war er noch viel mehr überrascht über die eindeutige Tatsache, dass er eine kleine Halbschwester hatte und nach ihrem Ausruf gerade wohl auch einen Halbbruder?

„Wie wär`s, wenn wir erst einmal ins Haus gehen, ich dir etwas zu Essen mache und wir uns dabei unterhalten?“, bot die schwarzhaarige Frau an, was Kai lediglich ein leichtes Nicken entlockte.

„Wart`s ab, bis du mein Zimmer siehst. Stella hat sich schon seit gestern auf dich gefreut und war richtig traurig gewesen, als du nicht gekommen bist“, brabbelte das Mädchen munter drauf los, während sie den Graublauhaarigen an der Hand fassend mit sich zog und vor lauter Euphorie dabei nicht dessen verwunderten Blick bemerkte.

„Stella ist übrigens ihre Lieblingspuppe“, klärte ihn ihre Mutter mit einem Lächeln auf, was ihm abermals nur ein Nicken abbrachte.

Hätte er das gewusst, wäre er gestern natürlich sofort nachdem sein Flugzeug hier gelandet war aufgetaucht, um die nun enttäuschte Stella zu begrüßen.

Schließlich hatte er ja keine anderen Sorgen gehabt, wie zum Beispiel die erste Begegnung mit seinem leiblichen Vater oder der mit dessen Familie!
 

~***~
 

„Und du bist sicher, dass du noch nichts essen möchtest?“, fragte Yui, wie sie gerne von Kai genannt werden wollte, da sie bereits gewohnt war - seit sie nun drei Jahre in Amerika lebte – nur mit dem Vornamen angesprochen zu werden und ihr dieses Mr. und Mrs. auch nicht wirklich geheuer war.

„Nein, ich hab bereits gefrühstückt“, erwiderte Kai und verschwieg ihr dabei, dass sein sogenanntes Frühstück aus einem Müsliriegel vom Automaten bestand. Doch verspürte er durch seine immer noch leichte Nervosität keinen Hunger und war mit dem Glas Cola, welches sie ihm eingeschenkt hatte, mehr als zufrieden.

Yui verräumte die Einkäufe, während er in der Küche am Tresen saß und sie dabei beobachtete.

Elizabeth oder auch gerne Elly genannt, war sofort nach oben geeilt, um Stella zu holen.
 

„Alex wird sich wirklich freuen dich kennen zu lernen. Ich muss zugeben, wir waren erst einmal richtig geschockt, als wir vor kurzem vom Jugendamt in Japan angerufen wurden und erfahren haben, dass Alex einen mittlerweile 19-jährigen Sohn hat“, erzählte sie während sie die Milchprodukte ihm Kühlschrank verstaute.

„Er konnte es erst gar nicht richtig glauben, da er sich an den Namen deiner Mutter auch kaum erinnern konnte.“

Diese Aussage ließ Kai unwillkürlich zusammenzucken, was auch Yui bemerkte und sie ihre Worte sofort bereute.

„Tut mir leid, es-“

„Schon gut, ich weiß, dass ich aus einem bedeutungslosen One-Night-Stand entstanden bin. Das hat mir meine Mutter schon vor längerer Zeit erzählt“, antwortete der Graublauhaarige und Yui hatte dabei nur zu gut den enttäuschten Unterton heraushören können, weswegen sie auch sofort Mitleid mit dem Jungen hatte.

„Hör zu, Kai. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht sehr leicht für dich ist, innerhalb von ein paar Wochen deine Mutter zu verlieren und dann in ein fremdes Land zu reisen, um bei einer dir völlig unbekannten Familie zu wohnen, geschweige denn dann noch deinem leiblichen Vater zum ersten Mal zu begegnen, aber...“ Damit schritt sie auf ihn zu und legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter.

„Ich werde mich bemühen, es dir hier so angenehm wie möglich zu machen und eins musst du dir immer vor Augen halten. Du bist in dieser Familie kein Eindringling, sondern so etwas wie ein Familienzuwachs, auch wenn wir dich erst einmal noch besser kennen lernen müssen und du uns.“

Zum Schluss schenkte sie ihm ein aufmunterndes Lächeln, was er diesmal zum Teil auch erwiderte, bevor sie sich abwandte, um weiter die restlichen Einkäufe zu verstauen.

„Sieht das dein Mann auch so?“, kam er nicht umhin zu fragen und konnte beobachten, wie sie mit dem verräumen der Ware kurz innehielt, ehe sie diese Arbeit fortsetzte.

„Wie ich schon sagte, war er ziemlich geschockt von deiner Existenz und hatte den Dingen nicht so recht getraut. Doch glaub mir, wenn er dich sieht, weiß er, dass du wirklich sein Sohn bist“, behagte sie mit Nachdruck.

„Woher willst du das wissen?“, hakte er weiter nach, worauf sie sich mit einem Lächeln zu ihm umdrehte.

„Solche roten Augen sind wirklich eine Seltenheit und ich glaube kaum, dass es viele 19-jährige Jungs in New York gibt, die diese Farbe besitzen und gerade frisch aus Japan eingeflogen kommen“, meinte sie mit einem Augenzwinkern, was ihm diesmal ein echtes Lächeln entlockte.

„Außerdem erinnerst du mich mit deiner Art sehr an ihn.“

Neugierig geworden sah er sie fragend an, was sie sofort antworten ließ.

„Naja, dein nachdenklicher Blick zum Beispiel. Alex sieht genauso angestrengt grüblerisch aus, mit Blick auf die Ferne gerichtet, also glaub mir einfach, dass du ziemlich leicht als sein Sohn zu identifizieren bist.“

Nachdenklich sah Kai aus dem Fenster.

Jetzt war er noch nervöser, Alexander Hiwatari zu begegnen, da er anscheinend sehr an die Glaubwürdigkeit des Jugendamtes gezweifelt hatte.

„Ach stimmt, die verschränkten Arme beim Nachdenken hab ich ja noch gar nicht erwähnt“, riss ihn plötzlich Yui's amüsierte Stimme aus seinen Gedanken und nun bemerkte auch er, dass er seine Arme dabei unbewusst verschränkt hatte.

„Ich hab`s dir ja gesagt, Alexander Hiwatari Junior“, meinte sie mit einem schelmischen Funkeln in den bernsteinfarbenen Augen.
 

Bernsteinfarbene Augen?

Das erinnerte ihn an etwas...oder besser gesagt, an jemanden...
 

Bronzefarbene Haut, die so weich wie die Haut eines Neugeborenen war.

Glänzende, lange nachtschwarze Haare, die so seidig wie Kaschmir waren.

Lippen, die so rot, voll und verdammt verführerisch waren, von denen er jedoch leider nicht kosten durfte.

Und bernsteinfarbige Augen, die durch die Leidenschaft wie flüssiges Gold funkelten...
 

Zum Glück wurde er von Yui in seinen dubiosen Gedankengängen unterbrochen, wer wusste schon, was ein paar weitere Aspekte von seinem One-Night-Stand alles in seinen unteren Regionen angerichtet hätten.

Interessiert informierte sie sich über sein Leben in Japan und sprach dabei ihr tiefstes Beileid über den tragischen Tod seiner Mutter aus.

Der Graublauhaarige schilderte ihr jedoch nur mit knappen Worten etwas über sich, so dass sie schnell begriff, dass er nicht gerne über die Todesursache seiner Mutter sprach und auch sonst nicht sehr offenkundig über sein Leben plauderte.

Zum Glück war Yui keine dieser Leute, die trotz der kleinen Hinweise die man gab, nachhakten, um an weitere Informationen zu kommen.

Kai war richtig froh, dass sein biologischer Vater so eine freundliche und herzensgute Frau geheiratet hatte, denn wer wüsste, wie er ansonsten hier empfangen worden wäre, wenn dessen Frau komplett gegen ihn wäre.
 

„Kai, hier ist jemand, der dich endlich kennenlernen möchte“, kam seine Halbschwester fröhlich in die Küche geeilt.

„Sieh mal Stella, dass ist mein neuer Oni-chan Kai. Kai, dass ist Stella, sagt hallo zueinander“, verlangte das kleine Mädchen freudig und wedelte mit einer blondhaarigen Stoffpuppe vor dessen Nase.

Da er seine Schwester nicht enttäuschen wollte – wobei er sich innerlich wunderte, wie schnell er sie bereits in Gedanken als seine Schwester akzeptiert hatte - spielte er das Spiel wohl oder übel mit.

„Hallo“, brachte er nicht gerade freundlich hervor, was Elly anscheinend nicht sehr gut zu gefallen schien.

„Wo ist denn dein Lächeln geblieben, Kai? Wenn du sie so weiter böse anschaust hat sie am Ende ja noch Angst vor dir“, stutzte sie den Graublauhaarigen zurecht, was ihrer Mutter, die diese Szene aus dem Augenwinkel beobachtete, ein leises Lachen entlockte.

Ein genervtes Stöhnen unterdrückend, versuchte Kai ein falsches, ehrliches Lächeln zu Stande zu bringen.

„Hallo.“ Sobald er das gesagt hatte, nahm sein Mund wieder seinen üblichen Ausdruck an, der aus einer neutralen Linie bestand.

Durch die fehlende Begeisterung ihre Stella kennenzulernen seufzte Elly einmal.

„Naja, besser als nichts, nicht wahr Stella?“, richtete sie sich nun an ihre Puppe und bewegte dabei mit ihren Fingern den Hinterkopf der Puppe, was so viel wie ein Nicken symbolisieren sollte.
 

„Elly, mein Schatz, wie wäre es, wenn du Kai mal sein Zimmer zeigst, damit er dort seine Sachen abladen kann“, schaltete sich nun auch Yui ein und rettete diesen somit von weiteren Unterhaltungen mit Stella.

„Oh, ja!“, rief die Kleine freudestrahlend aus und ergriff seine Hand.

„Komm, Kai, hier entlang“, damit zog sie den Jungen aus der Küche, welcher noch hastig nach seiner Reisetasche und seinem Reisetrolley gegriffen hatte.

Mit einem Lächeln im Gesicht, machte sich Yui daran, dass Mittagessen zu kochen und war recht zufrieden mit dem Anfang des Tages.

Kai schien ein netter Junge zu sein, auch wenn er noch nicht viel von sich Preis gab.

Doch war sie sich sicher, dass er mit der Zeit langsam auftauen und offener werden würde.

Und wenn schon nicht bei ihr oder ihrem Mann, dann vielleicht ja bei ihren beiden Kindern...
 

Erst im Nachhinein fiel ihr auf, dass sie Kai überhaupt nichts von ihrem Sohn erzählt hatte, da sie viel zu interessiert daran gewesen war, mehr über den Graublauhaarigen zu erfahren.

Naja, er würde ihn ja später noch kennenlernen...
 

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So, ich denke es ist nicht schwer herauszufinden, wer der besagte Sohn sein soll, oder? ^.~

Ich hoffe, dass Kapi war nicht allzu langweilig für euch *unsicher nach oben guck*

Im nächsten gibt es dann das ersehnte Wiedersehen...wie das wohl ablaufen wird...?*sorgenvoll aufs nächste Kapi schiel*
 

LG

Prince Versus Snow White

„Und das ist mein Zimmer“, gab Elizabeth bekannt und öffnete die dazugehörige Tür.
 

Er war schon jetzt ziemlich beeindruckt von dem großen Haus, in welchem diese Familie lebte. Wenn er es dabei mit seiner alten Wohnung in Japan verglich, war dies hier ein kleines Schloss.

Nachdem sie ihn durch das große Wohnzimmer, mit einer breiten schwarzen Ledercouch und einem Flachbildfernseher geführt und ihm erklärt hatte, dass am Ende des Ganges noch eine Toilette wäre, hatte sie ihn die Treppe nach oben geführt, wo sich die Schlafzimmer und ein Badezimmer befanden.

Letzteres hatte im sauberen weiß erstrahlt, was ihn schlussfolgern ließ, dass Yui anscheinend gerne und oft putzte.

Danach hatte Elly mit ihrem Finger auf die Tür am Ende des Flures gewiesen, wo sich das Schlafzimmer ihrer Eltern befand und dann auf die Tür gegenüber dem Badezimmer.

„Dort ist Oni-chans Zimmer, aber ich glaube, er wäre ganz schön sauer, wenn ich es dir ohne seine Erlaubnis zeigen würde. Dafür darfst du aber mein Zimmer sehen.“

Enthusiastisch hatte sie ihn zu der Tür gezogen, die sich nahe ihrer Eltern befand, doch Kai's Gedanken waren bei dem Wort 'Oni-chan' hängen geblieben und er fragte sich, wie sein Halbruder denn war.

Ob er genauso süß und lieb war wie Elizabeht?

Doch bevor er überhaupt die Chance dazu hatte, sich bei ihr über ihn zu erkundigen, war ihm abrupt der Atem gestockt, als sein Blick auf das Zimmer seiner Schwester gefallen war.
 

Es war bereits größer, als die Hälfte seiner alten Wohnung.

Dass einzig positive an seiner war nur, dass überhaupt nichts pinkes dort zu finden gewesen war, im Gegensatz zu dem Zimmer seiner Schwester.

Wo er auch hinblickte, trug diese auffällig knalle Farbe ihr Markenzeichen.

Wände, Bett, Schrank, Barbie Traumhaus, ein Wunder, dass seine Schwester im Moment nichts pinkes an sich trug, sondern sich mit der schlichten Farbe weiß zufrieden gegeben hatte.
 

„Ist es nicht toll?“, richtete sie die begeisterte Frage an ihn und er musste ihr Recht geben; es war wirklich nicht toll.

Wenn diese grässliche Farbe nicht wäre, wäre es bestimmt ein ganz schönes Kinderzimmer gewesen und er hoffte inständig, dass Elly irgendwann aus diesem Farb-Wahnsinn herauswachsen würde.

Am besten so schnell wie möglich.

„Na komm, jetzt zeig ich dir endlich dein Zimmer“, meinte sie und zog ihn an der Hand in die besagte Richtung.
 

Im nächsten Augenblick stand er bereist mitten in seinem vorläufig zukünftigen Zimmer.

Während Elly mit einem freudigen „Juppie!“, auf das breite Bett zurannte und sich lachend darauf fallen ließ, begutachte Kai es erst einmal ausgiebig.

Die Wände waren in einem hellen Blauton gestrichen und mit ein-zwei Bildern geschmückt.

Ein breiter Wandschrank stand auf der linken Seite, daneben ein Schreibtisch.

In der Ecke gab es sogar ein Bücherregal mit verschiedenem Lesestoff, während auf der rechten Seite ein großes, breites Bett stand - was wohl hier in Amerika als King-Size-Bett bezeichnet wurde. Auf diesem machte Elly es sich wohl richtig gemütlich, als sie fröhlich darauf auf und ab hüpfte und sich dann kichernd auf den Hintern fallen ließ.

Dabei konnte sich Kai ein Schmunzeln nicht verkneifen, während er ihre Aufforderung, mitzumachen, kopfschüttelnd ablehnte.

Seine Sachen stellte er vor den Schrank ab, um sie später dort hinein zu räumen.

Das hieß nur, wenn sein Erzeuger ihn bei ihrem Treffen später nicht verleumden würde, doch darüber musste er sich nach Yui's Aussagen ja keine Sorgen machen.
 

„Mami hat in diesem Zimmer extra einen Großputz veranstaltet, als sie erfahren hat, dass du zu uns kommst“, erklärte ihm die Kleine lächelnd und sah ihn interessiert an.

„Gefällt es dir?“

Noch einmal sah er sich im geräumigen Zimmer um und kam erneut zu derselben Entscheidung.

„Ja.“

Elizabeth strahlte ihn an, bevor sie vom Bett stieg und wieder seine Hand ergriff.

„Lass uns runter gehen. Mami ist bestimmt gleich mit dem Essen fertig und Oni-chan kommt auch gleich von der Schule“.

Damit führte sie ihn aus seinem Zimmer und Kai wollte wieder das Thema 'Oni-chan' aufgreifen, als sie plötzlich anhielt.

„Geh schon mal vor, ich muss mal für kleine Prinzessinnen“, sagte sie noch, ehe sie sich umwandte und Richtung Badezimmer eilte.

Schulterzuckend begab er sich zur Treppe und während er in der einen Sekunde um die Ecke bog, wurde er in der nächsten bereits fast umgerempelt.

Zum Glück hatte er schnelle Reflexe und konnte sich schlussendlich doch noch auf den Beinen halten.

Sogar seinen 'Angreifer' hatte er damit vor einem Sturz bewahrt.

Als er hinunter blickte, konnte er kaum fassen, wen er da gerade in seinen Armen hielt und ihn daraufhin sofort das Gefühl eines Déjà-vu` s beschlich.

Honiggelbe Augen wurden fast wie in Zeitlupe geöffnet und sahen ihn zuerst verwirrt, dann verwundert und zum Schluss wütend an.

Sofort befreite sich sein Gegenüber aus der Umarmung und funkelte ihn mit einem bösen Blick an.
 

„Was machst du hier!? Hast du mich etwa gestalkt?“, rief er aufgebracht und Kai musste sich regelrecht zwingen, mehr auf die Worte des Schwarzhaarigen zu achten, als auf dessen Aussehen.

Dieser Junge schien ihm in seiner dunkelblauen Schuluniform und der gestreiften Krawatte um den Hals ein starker Kontrast zu gestern Nacht zu sein.

Dabei fiel ihm auch auf, dass er seine langen Haare, anstatt wie gestern Nacht lose zusammengebunden, in einem weißen Haarband, welches fast die ganze schwarze Fülle verdeckte, verborgen hielt.

Statt verführerisch und sexy, wirkte er nun seriös und ernst...und trotzdem immer noch sexy!
 

„Verdammt, antworte mir endlich!“, wurde er wieder zurück aus seinen Gedanken geholt.

„Wie war die Frage doch gleich?“, erkundigte er sich, weil er sie wirklich nicht gehört hatte, da er zu sehr damit bestätigt gewesen war, ihn anzustarren.

„Willst du mich verarschen?!“

Naja, zumindest hatte er sein erhitzest Temperament auch bei Tageslicht, dachte sich Kai weniger begeistert.

„Wie bist du hier rein gekommen?“

„Durch die Haustür.“

Er musste grinsen, als er sah, wie sich der Schwarzhaarige daraufhin verzweifelt die Haare raufte.
 

„Oni-chan! Da bist du ja schon“, ertönte plötzlich Elly's fröhliche Stimme, bevor sie auf besagten Jungen zulief.

Dabei konnte Kai beobachten, wie sich dessen Miene abrupt aufhellte und er sie wie selbstverständlich hochhob.

„Hey, Princess. Na, hast du mich schon vermisst?“, begrüßte er sie und lächelte sie liebevoll an.

Ein Lächeln bei dem auch Kai sofort klar wurde, wie viel ihm Elly bedeuten musste.

„Natürlich, was denn sonst“, erwiderte die Kleine freudestrahlend und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„Schau mal Oni-chan, dass da ist Kai. Papa's Sohn“, stellte das Mädchen den Graublauhaarigen vor und deutete dabei auch mit ihrem Finger auf ihn.

Sofort verschwand das Lächeln auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen und er wandte sich verblüfft zu Besagtem um.

„DU bist Alexander's Sohn?!“ Eine ziemlich verständliche Reaktion, Kai's Meinung nach, weswegen er auch nur ein einfaches Nicken hervorbrachte, da er den Gedanken, welcher ihm sofort bei Elly's Worten gekommen war, erst einmal verdauen musste.

Elly hatte diesen Jungen Oni-chan genannt – was eigentlich bereits die ganze Sache und auch die Anwesenheit von dem Schwarzhaarigen in diesem Haus erklären würde.

Trotzdem wollte er die Tatsache, dass er gestern Nacht offenbar mit seinem Halbruder geschlafen hatte, nicht akzeptieren.

Dieser Gedanke war einfach zu absurd und krank, um wirklich wahr sein zu können.

Er konnte in seinem Leben doch nicht ernsthaft so viel Pech haben, oder?
 

Genau dasselbe musste sich wahrscheinlich auch der Schwarzhaarige im Moment denken, da Kai es förmlich sehen konnte, wie dessen Räder in seinem Kopf anfingen auf Hochtouren zu arbeiten, bis sich die leuchtenden Opale bei der Erkenntnis weiteten.

„Alles okay mit dir, Oni-chan?“, fragte Elly nach, als sie den fassungslosen Blick ihres großen Bruders bemerkt hatte und er sich ihr daraufhin sofort zuwandte.

„Oh ja, alles bestens, Süße“, versuchte er damit ihre gerunzelte kleine Stirn wieder zu glätten und setzte sie auf dem Boden ab.

„Wie wäre es, wenn du jetzt nach unten gehen und Mum etwas in der Küche helfen würdest? Kai und ich kommen dann gleich nach“, meinte er und hoffte, dass sich seine Mutter wirklich in der Küche befand, so wie eigentlich jedes Mal, wenn er von der Schule nach Hause kam.

Eifrig nickte die Kleine und spurtete zur Treppe, um dann in die Küche zu eilen.
 

Während der Schwarzhaarige ihr lächelnd nachsah, rotierten Kai's Gedanken alleine um die Frage, ob dieser Kerl wirklich sein Halbruder war.

Schließlich befand er sich doch bestimmt fast in seinem Alter.

Bedeutete das dann etwa, dass Alexander nach seinem One-Night-Stand mit seiner Mutter nur kurze Zeit später Yui getroffen hatte und danach sein Halbruder zur Welt kam?

Oder war er bereits schon vor der Nacht mit seiner Mutter mit Yui zusammen gewesen und hatte sie mit ihr betrogen?

Verdammt, diese Ungewissheit ließ ihn einfach nicht los, er musste endlich die Wahrheit wissen!
 

„Sind wir nun verwandt oder nicht?!“, schoss es deshalb direkt aus ihm heraus und zog damit auch prompt die Aufmerksamkeit des Jungen auf sich, der ihn zuerst überrascht und dann empört ansah.

„Wenn wir das wirklich wären, dann hätte ich mich jetzt freiwillig aus dem Fenster gestürzt.“

Klare Worte, was wohl so viel wie ein 'Nein' bedeuten sollte.

„Tu dir keinen Zwang an“, erwiderte er nun mit einem Grinsen, als er wieder Herr seiner Sinne war und ziemlich erleichtert darüber, durch das Ereignis auf der Toilette nicht doch so etwas wie Inzest begangen zu haben.
 

Als er wieder auf den Schwarzhaarigen blickte, sah er, wie dieser ihn aus funkelnden honiggelben Augen, die sich langsam zu verdunkeln schienen, zu erdolchen versuchte und Kai's Grinsen breiter wurde.

„Wusstest du eigentlich, wie heiß du aussiehst, wenn du versuchst so böse zu gucken?“

Leider kam das nette Kompliment bei dem anderen nicht so richtig an, als er sich sofort von diesem mit dem Rücken an die Wand gedrückt wiederfand, das funkelnde Gelb glich nun einem Orkan.

„Jetzt hör mir mal zu, du arrogantes Arschloch!“, zischte er ihm zu, während sein Gesicht nur ein paar Zentimeter von Kai's entfernt war und seine Hände ihn fest am Kragen gepackt hielten.

„Solltest du meiner Familie auch nur ein sterbens Wörtchen darüber erzählen, wo und vor allem wie wir uns gestern Nacht begegnet sind, dann mach ich dich alle, verstanden?!“, sprach er die Drohung aus, was Kai nicht im geringsten beeindruckte, im Gegenteil.

Sein üblich, überhebliches Grinsen kehrte auf seine Lippen zurück, bevor er sich aus dem festen Griff an seinem Kragen befreite und den Spieß einfach umdrehte.

Er packte den Arm des Jungen und drehte ihn gekonnt auf dessen Rücken, sodass dieser nun mit dem Rücken vor ihm stand – dabei ignorierte er dessen leichten Schmerzensruf einfach.

„Die Frage ist wohl eher, wer hier wen alle macht“, meinte er leicht belustigt und zog dessen Arm dabei noch etwas weiter nach hinten.

„Das tut weh, verdammt!“, rief dieser aus, versuchte jedoch nicht laut zu werden, damit Elly und seine Mutter ihn nicht hörten.

„Oh, das tut mir aber leid“, erwiderte Kai ironisch und zog dessen Körper dann zu sich nach hinten, hielt mit der einen Hand immer noch dessen Arm gefangen, während sich sein anderer Arm fest um die schmale Taille geschlungen hatte und er mit seinem Mund dessen Ohr berührte.

„Ich glaube, mit dir muss man doch etwas sanfter umgehen“, raunte er ihm hinein und hauchte einen Kuss auf das zarte Ohrläppchen.

„Lass das!“, fauchte der Schwarzhaarige zurück und Kai kam nicht umhin ihn dabei mit einer kratzbürstigen Wildkatze zu vergleichen.

Ein Lächeln trat auf seine Lippen.

Einer kratzbürstigen, sehr sexy Wildkatze wohlgemerkt, dachte er, als ihm dann dessen wohlbekannter Duft nach Vanille in die Nase stieg und seine Sinne erneut berauschte.

Wie von selbst, ließ sein Mund von dem Ohrläppchen ab, um sich dessen Hals hinabzuküssen, die weiche Haut wieder unter seinen Lippen genießend.

Leider wurde er dabei dann nicht nur durch dessen störende Krawatte daran gehindert, seinen Weg nach unten fortzuführen, sondern auch durch den Schwarzhaarigen selbst, welcher ihm mit dem Fuß ins Schienbein trat, was prompt seine Freilassung zu Tage brachte.

„Au! Du mieser, kleiner...“, dabei rieb sich der Graublauhaarige über sein geschundenes Bein.

„Mach das noch einmal und es wird dann ganz sicher nicht dein Schienbein sein, in das ich treten werde“, drohte der Schwarzhaarige zurück und rieb sich währenddessen seinen Arm, welcher mit Sicherheit ein paar rote Spuren aufwies, wenn man den Ärmel des dunkelblauen Blazers hochkrempeln würde.
 

„Oni-chan, Kai!“, hörten beide auf einmal Elly's Stimme, die kurz darauf schon oben an der Treppe angekommen war.

„Mami hat gesagt, ich soll euch runter zum Essen holen“, teilte sie ihnen mit und schien wohl nichts von der angespannten Atmosphäre, welche zwischen den beiden Jungen herrschte, zu spüren.

Rei wollte diesen Zustand auch weiterhin beibehalten, also zwang er sich zu einem Lächeln, als er sich zu seiner Schwester wandte.

„Geht ihr beiden schon mal vor. Ich will mich noch schnell umziehen, dann komme ich nach.“

Nickend schnappte sich das Mädchen Kai's Hand und zog ihn zur Treppe.

Sein Schienbein pochte zwar immer noch leicht vor Schmerz, doch schluckte er diesen einfach hinunter und zwang sich ohne sich etwas anzumerken zum Gehen.

Als er dann an dem Schwarzhaarigen vorbeiging, fing er dessen Blick auf, der ihm eindeutig mitteilte, die Klappe zu halten, wenn ihm sein Leben lieb war.

Stattdessen zwinkerte er ihm mit einem Grinsen zu und verschwand mit Elly nach unten, einen ziemlich verunsicherten Schwarzhaarigen zurücklassend.
 

Dessen Gedanken liefen dabei auf Hochtouren.

Wie viel Glück im Leben musste man eigentlich haben, wenn sich der gestrige One-Night-Stand als der Sohn seines Stiefvaters entpuppte?

Er steckte damit richtig tief in der Klemme.

Vor allem der letzte Blick von diesem Mistkerl gerade, bedeutete bestimmt nichts Gutes.

Was wenn er seiner Familie die Wahrheit sagte?
 

Das durfte einfach nicht passieren!

Er musste alles daran setzten, es niemals soweit kommen zu lassen.

Aber wie?
 

Seufzend machte er sich auf den Weg in sein Zimmer, um sich umzuziehen.

Jetzt hatte er nicht nur mit der Angst zu kämpfen, dass seine neue Vorliebe für das männliche Geschlecht ans Licht kam, sondern auch mit einem arroganten, selbstverliebten, Arsch, der ihn nur allzu gerne zu provozieren schien.
 

Das Leben konnte einfach nur besser werden...oder?
 

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Sooo, ich hoffe, euch hat das wieder Aufeinandertreffen der beiden gefallen und ich finde, Kai ist noch glimpflich davon gekommen...oder sollte man besser Rei sagen XD
 

Ich möchte erneut allen danken, die diese FF bisher so zahlreich kommentiert haben und sich in ihre Favoliste geholt haben.

Ihr seid echt die besten!!!*dankeskekse an alle verteil*
 

Bis zum nächsten dann *wink*
 

LG

The Other Side Of Snow White

„Nanu, wo ist denn Rei?“, fragte Yui sofort nach, nachdem Kai und Elly die Küche ohne ihren Sohn betreten hatten und sich an den bereits gedeckten Esstisch setzten, deren Teller mit Spaghetti Bolognese befüllt waren.

„Der wollte sich noch umziehen“, antwortete Kai, da Elly gerade damit beschäftigt war, das äußerst leckere Essen ihrer Mutter zu verputzen.

„Oh, na dann“, damit setzte sie sich gegenüber von ihrer Tochter und fing ebenfalls an zu essen.

„Und wie ist eure erste Begegnung verlaufen?“, fragte sie an Kai gewandt, während sie sich ein Glas Wasser einschenkte und brachte den Graublauhaarigen dazu, sich ausversehen an seinem Essen zu verschlucken, um danach einen kleinen Hustenanfall zu kassieren.

„Oje, alles in Ordnung, Kai?“

Statt einer Antwort, brachte dieser lediglich ein Nicken zu Stande, bevor er das Glas Wasser, welches Yui ihm reichte, annahm und daraus ein paar Schlucke trank.

Innerlich schallt er sich dafür, so peinlich auf ihre Frage reagiert zu haben, als ihm daraufhin wieder die Bilder ihres kleinen Abenteuers – welche ja ihre erste Begegnung war – im Kopf erschienen waren.

Doch als er ihr im Nachhinein darauf antworten wollte, betrat bereits der Grund seines Hustenanfalls frisch umgezogen, in eine schwarze Jogginghose und einem weißen Shirt, die Küche.

Kai war sofort aufgefallen, dass diese Kleidung ein starker Gegensatz zu denen waren, die er gestern Nacht im Club getragen hatte und die ihm wie eine zweite Haut an den Leib geschneidert worden waren, jedoch konnte auch dieser Kleidungsstil seiner verführerischen Ausstrahlung nichts anhaben.

Sie war einfach da, auch wenn er in einem Kartoffelsack herumlaufen würde.
 

Er wurde schnell aus seinen Gedanken gerissen, als Rei mit dem Finger auf ihn zeigte und dabei nicht wirklich sehr begeistert zu sein schien.

„Hey, du sitzt auf meinem-“

„Kai konnte das ja nicht wissen, Rei. Schließlich stehen auf den Stühlen ja keine Namen. Setzt dich doch einfach neben mich“, unterbrach ihn seine Mutter sofort und deutete mit der Hand neben sich.

Kai hätte schwören können, dass der Schwarzhaarige sich nicht so einfach geschlagen geben würde, kannte er dessen Temperament ja inzwischen gut genug, um das beurteilen zu können.

Jedoch wurde er überrascht, als Rei sich mit einem ergebenen Nicken dem Wunsch seiner Mutter fügte und sich widerstandslos neben sie setzte - somit auch ihm gegenüber.
 

„Also, wo waren wir stehen geblieben“, fing Yui an und versuchte sich an das Gespräch zu erinnern, bevor ihr Sohn eingetreten war.

„Ach stimmt ja! Ich hatte Kai gefragt, wie eure erste Begegnung verlaufen war“, meinte sie nun mit einem Lächeln zu ihrem Sprössling, dem bei dieser Aussage beinahe die Gesichtszüge entgleist wären, hätte er sich nicht tunlichst zusammengerissen.

Kai musste sich bei diesem Anblick ein Grinsen verkneifen.

„Also?“, hakte Yui noch einmal nach und sah abwechselnd zu den beiden.

„Großartig, er hat mich wirklich sehr herzlich in der Familie aufgenommen, nicht wahr Rei?“, beantwortete Kai die Frage amüsiert und sprach den Namen des Schwarzhaarigen mit einem gewissen, geheimnisvollen Unterton aus.

Rei wusste genau, dass dieser Mistkerl ihn mit dieser Antwort ärgern wollte, trotzdem spielte er dessen Spiel mit, während er ein falsches Lächeln aufsetzte.

„Ja, schließlich muss man dem verlorenen Sohn einen gebührenden Empfang bereiten, nicht wahr Kai?“, ahmte er dessen Methode - den Namen in einem provozierenden Tonfall auszusprechen - nach.

Yui sah mit einem skeptischen Blick zwischen den beiden hin und her, doch bevor sie etwas sagen konnte, wurde sie von ihrer Tochter davon abgehalten.

„Mami, ich will noch mehr haben“, rief diese dazwischen und hob wie zur Bestätigung ihren bereits leeren Teller hoch. Elly wirkte zwar klein und zierlich, konnte aber essen für zwei.

Damit von den beiden Jungen abgelenkt, nahm sie den Teller ihrer Tochter und stand auf, um zu dem Topf mit den restlichen Nudeln zu gehen.

Derweil funkelte Rei seinen Gegenüber erneut an, als er sah, dass seine Schwester mit Trinken beschäftigt war.

Kai dagegen quittierte diesen Blick mit seinem üblichen Grinsen und leckte sich provokant einmal über die Lippen, da er wusste was das für eine Reaktion bei ihm hervorbringen würde.

Zuerst geweitete Augen und dann abermals der erbarmungslose funkelnde Blick.

Es war seltsam, dass er seinen zukünftigen 'Stiefbruder' nach einem Tag bereits so gut kannte, zumindest was seine Reaktionen bezüglich ihn selbst betrafen.
 

Während des Essens fragte Yui den Graublauhaarigen wie ihm denn sein neues Zimmer gefiel und dass sie die restlichen Sachen, die ihm noch fehlen würden, mit ihm zusammen kaufen würden.

„Du kannst ja schlecht in deinem Zimmer ohne jegliche elektrischen Unterhaltungsgeräte überleben“, waren ihre scherzhaften Worte gewesen, wobei Kai auch damals auf solchen Luxus wie Laptop, DVD-Payer und was es sonst noch alles gab, verzichten musste und es ihm auch jetzt nichts ausmachen würde.

Nebenbei erzählte sie ihm, dass sie gebürtig aus China kam und nach dem Tod ihres Mannes nach Japan geflüchtet war, um dort mit Rei ein neues Leben anfangen zu können.

Auch lüftete sie für ihn das Geheimnis wie sie Alexander begegnet war.

Er war damals ein weltgewandter Geschäftsmann gewesen und kam ursprünglich aus Russland, wurde später jedoch nach Japan versetzt, da er die Sprache durch sein Studium sehr gut beherrschte.

Erst dann wurde Kai klar, wieso Elly auch europäische Gesichtszüge aufwies und nicht nur die asiatischen ihrer Mutter. Doch überraschte es ihn auch etwas, dass sein Erzeuger genauso wie seine Mutter gebürtig aus Russland stammte – hatte sie dieses kleine unwichtige Detail geflissentlich ausgelassen.
 

Dort waren sich die beiden dann zum ersten Mal begegnet.

Doch war das auf keinen Fall Liebe auf den ersten Blick gewesen, wie Yui ihm erzählte.

Alexander hatte sie bei ihrem ersten Aufeinandertreffen voller Eile umgerempelt und sich mit einer eher lahmen Entschuldigung schnell aus dem Staub gemacht.

Als sie sich dann zufällig im Supermarkt wieder begegnet waren, wobei das erneut mit einem Zusammentreffen ihrer beider Einkaufswagen geschehen war, hatte er sie als nachträgliche Entschuldigung zum Kaffee eingeladen.

Danach hatten sie sich mehrmals getroffen und irgendwann war das zarte Pflänzchen der Liebe zwischen ihnen erblüht und sie wurden ein Paar.

Das sie noch ein achtjähriges Kind – Rei - aus erster Ehe hatte und Witwe war, hatten ihn dabei jedoch nicht gestört und das war für Yui noch ein weiterer Grund gewesen diesen Mann zu lieben.

Nach ein paar Jahren hatten sie sich dann dazu entschlossen zu heiraten, wobei Rei den Nachnamen seines verstorbenen Vaters behielt, wollte sie ihm dieses Recht nicht wegnehmen und Alexander hatte auch nichts dagegen gehabt.

Kurze Zeit später war dann ihre gemeinsame Tochter Elly auf die Welt gekommen und ihr Familienglück schien perfekt zu sein.

Bis ihr Mann dann vor drei Jahren befördert und nach Amerika versetzt wurde.

Das hatte eine drastische Umstellung für die gesamte Familie bedeutet, bezüglich des neuen Landes der Sprache und der Kultur.

Doch hatten sie es inzwischen gemeistert, sich hier in Amerika gut zurecht zu finden und fast heimisch zu fühlen.
 

„Elly kann zwar kein chinesisch, dafür beherrscht sie aber etwas japanisch", sprach sie mit Stolz auf ihre fünfjährige Tochter aus, bevor sie die nächsten Worte mit etwas widersprüchlichem Ton hinzufügte. "Und traurig aber wahr, ist englisch nun zu ihrer Hauptsprache geworden, nicht wahr meine Kleine?“

Diese stimmte ihr fröhlich zu und sagte wie zur Bestätigung abwechselnd etwas auf beiden Sprachen.

Das nahmen die restlichen am Tisch sitzenden mit einem Lächeln zur Kenntnis, bevor sie sich wieder ihrem Essen widmeten.
 

Währenddessen schweifte Kai's Blick ab und an zu Rei und seiner Mutter, die ihm beide genau gegenübersaßen und durch ihre gemeinsame Unterhaltung nichts davon mitbekamen.

Erst jetzt, wo er Mutter und Sohn so nebeneinander sitzen sah, bemerkte er, wie viel Rei von Yui geerbt hatte und man ihn dadurch unmissverständlich als ihren Sohn erkannte.

Die gleichen asiatischen Gesichtszüge, die gleiche feine Stupsnase, die gleichen langen schwarzen Haare, wobei Yui's nur bis zur Hüfte gingen und Rei's bestimmt...verdammt daran wollte er gar nicht erst denken, da sich dabei sofort ein Bild von ihm, wie er wohl mit offenen Haaren aussehen würde, in seinen Verstand einschlich.

Viel zu gefährlich für seine Libido.
 

Er versuchte sich mit den einzelnen Unterschieden der beiden abzulenken, welche zum Einen die Augen wären, die bei Yui eindeutig ein dunkleres Bernstein aufwiesen, wohingegen Rei's ein schimmerndes Honiggelb waren, welches sich in flüssiges Gold verwandeln konnte, wie er ja bereits aus Erfahrung wusste.

Zum anderen waren da noch ihre Lippen.

Rei's hatten von Natur aus eine intensivere rote Farbe, als Yui's, die diesen Effekt erst durch ihren Lippenstift erzielte, und sie waren viel voller und wie zum Küssen gemacht...

Verdammt, schon wieder hatten seine Gedanken einen gefährlichen Weg eingeschlagen.
 

„Wie, du willst nach dem Essen noch zu Yuriy gehen?“, nahm er wieder die Stimmen um sich herum wahr und sah auf.

„Ja, wieso, hast du was dagegen?“

„Nein, aber findest du es ratsam jetzt zu gehen und Kai einfach so sich selbst zu überlassen?“

„Soll ich etwa hier bleiben und den Babysitter für ihn spielen?“, hielt Rei nun leicht verstimmt dagegen, wobei Kai sich sicher war, dass diese Wut ganz alleine ihm galt und nicht seiner Mutter.

„Also Rei, wie redest du denn auf einmal und das auch noch vor Kai“, meinte Yui nun verwundert, da sie solche harschen Worte nicht von ihrem Sohn gewohnt war und welcher nun reumütig dreinblickte.

„Tut mir leid, war nicht so gemeint.“

Der Graublauhaarige war wirklich überrascht darüber, wie betroffen Rei sich entschuldigte und seiner Mutter ergeben war, da er eigentlich erwartet hatte, von diesem noch einen weiteren Spruch reingedrückt zu bekommen.

„Vielleicht nimmst du Kai ja mit zu Yuriy?“

„Nein, ich...“, Kai konnte genau sehen, wie Rei nach einer passenden Ausrede suchte und sie anscheinend auch schlussendlich fand.

„Ich habe ihm versprochen mit ihm für seinen morgigen Test zu lernen, von daher wäre es heute sehr unpassend Kai mitzunehmen.“

Yui hatte gar keine Gelegenheit mehr etwas darauf zu erwidern, als plötzlich Elly's Stimme ertönte.

„Kai kann ja mit mir und Stella spielen. Das wird bestimmt lustig.“

Diesmal wollte Kai etwas erwidern, wurde jedoch von dem Schwarzhaarigen mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht daran gehindert.

„Tolle Idee, Süße. Am besten du veranstaltest eine kleine Teeparty mit Kai und Stella“, schlug er der Kleinen vor, welche sofort Feuer und Flamme für diese Idee zu sein schien.

„Oh ja! Ich muss schnell alles vorbereiten“, damit stieg das Mädchen vom Stuhl und eilte mit den Worten „Ich hol dich dann ab, Kai!“, aus der Küche.

Der Graublauhaarige musste innerlich seufzen, wenn er sich vorstellte nun mit seiner Halbschwester auf ihren rosa Plastikstühlen zu sitzen und aus dem gleichfarbigem Kindergeschirr Tee zu schlürfen. Das hatte sein Stiefbruder mit Absicht gemacht! Dieser verdammte...
 

„Was?“, erwiderte er prompt, als er hörte, wie er angesprochen wurde.

„Macht es dir auch nichts aus, mit Elly ein bisschen zu spielen?“, fragte ihn Yui und er konnte ihr mit nichts anderem antworten als mit einem : „Nein.“

„Na dann, wäre das ja geklärt“, verkündete Rei zufrieden mit sich selbst und erhob sich von seinem Stuhl, um das mittlerweile leere Geschirr vom Tisch zu räumen, was Kai etwas erstaunte.

Er hatte eher gedacht, dass sich der Schwarzhaarige sofort aus dem Staub machen würde und nicht noch den ganzen Tisch abräumen und das Geschirr in die Spülmaschine einräumen würde.

„Gute Erziehung ist alles, nicht wahr, Kai?“, meinte Yui lächelnd, als sie den verblüfften Blick des Graublauhaarigen bemerkt hatte, welcher lediglich ein kurzes Nicken zu Stande bringen konnte und Rei weiterhin dabei zusah, wie dieser dann die Spülmaschine schloss und zum Schluss noch die Theke mit einem feuchten Lappen sauber wischte.

Nachts war er also ein böser Junge, während er am Tage den lieben, hilfsbereiten Sohn markierte.

Sehr interessant, fand Kai, als daraufhin ein geheimnisvolles Lächeln auf seine Lippen trat.

„Also, ich bin dann mal weg“, verkündete der Schwarzhaarige, nachdem er mit seiner Arbeit fertig war und seiner Mutter einen kurzen Kuss auf die Wange gedrückt hatte.

Mit einem lieben Lächeln sah ihm seine Mutter nach, bis sie wieder zu Kai blickte.

„Ein richtiger Musterknabe, dein Sohn“, konnte sich Kai diesen Kommentar nicht verkneifen und erntete ein stolzes Kopfnicken ihrerseits.

„So kann man es auch sagen. Rei ist einfach ein richtiger Sonnenschein. Er hilft mir im Haushalt, schreibt gute Noten und macht überhaupt keinen Ärger, so wie es für Jugendliche in seinem Alter eigentlich üblich wäre. Ich bin richtig froh, dass ich ihn habe“, schloss sie mit einem stolzen Lächeln ab und Kai hätte ihren Worten sofort glauben geschenkt, wenn er nicht Rei's ´andere Seite` gesehen hätte.

Anscheinend hatte Yui überhaupt keine Ahnung, wo sich ihr lieber Sohn nachts rumtrieb und vor allem mit wem.

„Ist er denn mit jemandem zusammen?“, hakte er nun nach und nannte absichtlich kein Geschlecht, obwohl er sich bereits eigentlich sicher war, dass Yui keinen blassen Schimmer von den sexuellen Neigungen ihres Sohnes hatte.

„Leider nicht, aber da gibt es ein Mädchen aus seiner Schule.“

Nun war Kai doch etwas neugierig geworden.

„Mao heißt sie und ist eine gute Freundin von Rei. Und ich hoffe natürlich, dass aus den beiden vielleicht doch noch etwas mehr wird, da das Mädchen wirklich einen netten Eindruck auf mich gemacht hat, als er sie uns das erste Mal vorgestellt hatte.“

„Wer weiß, vielleicht erfüllt sich ja dein Wunsch irgendwann“, erwiderte er lediglich, obwohl er da wirklich seine Zweifel hatte. Trotzdem konnte es ja auch sein, dass Rei bi war und eine Freundin somit nicht im Bereich des Unmöglichen war.

„Und dir macht es wirklich nichts aus, dass Rei nun bei Yuriy ist und du somit mit deiner Schwester spielen musst?“, hakte sie ein weiteres Mal nach, um auf Nummer sicher zu gehen.

Dieser nickte stattdessen und ihm war bei diesem Satz eine Frage in den Sinn gekommen, die er auch sofort aussprach.

„Sag mal, dieser Yuriy...kommt der aus Russland?“

„Ja, in der Tat, aber woher wusstest du das?“

„Durch seinen Namen. Ist normalerweise ein typisch russischer Name dort.“

„Ach stimmt ja, hätte auch selbst darauf kommen können.“ Plötzlich stutze sie.

„Woher weißt du das eigentlich? Schließlich hast du doch nur in Japan gelebt, oder?“

„Ja, aber meine Mutter war ebenfalls Russin und hat mir vieles über das Land erzählt“, erklärte er kurz und knapp.

„Wie schön, heißt das, du kannst auch etwas russisch?“

Wieder nur ein Nicken seitens Kai.

„Etwas, nicht viel.“

„Na, vielleicht kann dir ja Alexander noch etwas mehr beibringen. Ich glaube tief in seinem Inneren vermisst er seine Muttersprache, hat er hier ja auch niemanden mit dem er sich darauf unterhalten kann.“

Bei der Erwähnung seines Erzeugers kroch in Kai wieder diese Nervosität hoch, diesem heute zum ersten Mal zu begegnen, und er musste unmerklich schlucken.

Yui schien das anscheinend gemerkt zu haben, als sie ihre Hand ausstreckte und sie tröstend auf seine legte.

„Hab keine Angst. Ich bin sicher, er ist genauso aufgeregt dich zu sehen wie du“, versuchte sie ihn etwas zu beruhigen, was wohl nicht ganz zu funktionieren schien.

„Ich mache mir eher Gedanken darüber, was passieren wird, wenn er nicht glauben will, dass ich sein Sohn bin.“

„Dazu besteht überhaupt kein Grund, weil es nicht dazu kommen wird.“

Verwundert sah er auf und somit direkt in ihre Augen, die ihn ermutigend ansahen.

„Sobald man dich nur ansieht, merkt man sofort die Ähnlichkeit zwischen euch beiden. Also mach dir darüber keine Sorgen“, meinte sie noch mit einem abschließendem Handdruck, bevor auch schon die Stimme Elly's von der Treppe her erklang.

„Kai! Kommst du jetzt?!“
 

„Ich glaube du wirst erwartet“, sagte Yui grinsend und Kai machte sich innerlich auf ein Horror Kaffeekränzchen, mit einer dummen Stoffpuppe bereit und umgeben von der beängstigenden Knallfarbe pink.
 

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Also ganz ehrlich, irgendwie gefällt mir dieses Kapi nicht, zu viel Text...wenn ihr wisst was ich meine XD

Auch konnte ich einfach keinen passenden Titel für dieses Kapi finden, vielleicht kommt mir dafür ja noch ein Geistesblitz oder euch fällt irgendetwas passendes ein... *grübel*

Naja, auf jeden Fall geht’s im nächsten Kapi dann mit noch mehr Text weiter, da Kai dann endlich zum ersten Mal seinem Vater begegnet und dadurch natürlich einiges an Gesprächsstoff vorhanden sein wird^^°

Und wie ihr lesen konntet, sind auch ein paar andere Beyblade Charaktere in dieser FF anzutreffen, die nach und nach in der Story auftauchen werden.
 

Ansonsten ein riesen Danke für die letzten Kommis von euch, die motivieren einen echt zum weiter schreiben, also weiter so! ^.~
 

PS: Den Titelnamen fürs Kapi verdanke ich einzig und alleine der lieben blackangel_tsukuyomi!!!

Noch mal ein riesen Danke für diesen tollen Einfall^^ *weitere dankeskekse schenk*
 

LG

Father And Son

„Du wirst nicht glauben, wer heute bei uns aufgekreuzt ist.“ Mit diesen Worten ließ sich Rei erschöpft auf das weiche Bett seines besten Freundes fallen, welcher nun mit einem Grinsen im Gesicht auf ihn zukam.

„Hm, lass mich raten, vielleicht jemand von den Chippendales?“ Damit legte er sich zu ihm auf's Bett, platzierte seinen Kopf auf dessen Bauch und sah ihn amüsiert an.

Diesem entfloh bei dem Kommentar ein kurzes Lachen, bevor er wieder ernst wurde und seine Hände unter seinem Kopf verschränkte.

„Noch schlimmer. Der verlorene Sohn ist zurückgekehrt und entpuppt sich als riesen Arschloch heraus.“

„Sohn?“, entwich es Yuriy überrascht und hob seinen Kopf, um Rei besser ins Gesicht blicken zu können.

„Du meinst den Sohn von deinem Stiefvater, der gestern nicht bei euch aufgetaucht ist?“

Mit einem einfachen Nicken bestätigte der Schwarzhaarige ihm diese Aussage.

Rei hatte seinem besten Freund natürlich alles über ihr neuestes Familienmitglied erzählt, jedoch würde er ihr gemeinsames Sexerlebnis für sich behalten. Yuriy konnte nämlich ganz schön eifersüchtig auf solche Dinge reagieren. Schließlich war er es gewesen, mit dem Rei sein erstes Mal mit einem Jungen gehabt hatte und ihm dadurch erst klar geworden war, für was er sich wirklich interessierte.
 

Plötzlich spürte er weiche Lippen auf seiner Stirn und musste lächeln.

„Willst du darüber reden?“, fragte Yuriy fürsorglich nach und erntete ein Kopfschütteln.

„Hab schon verstanden“, meinte sein bester Freund und legte sich nun neben ihn, um ihn in eine lockere Umarmung zu ziehen.

Genau das, was er jetzt brauchte.
 

Seit sie an seinem Geburtstag – bei dem Rei zwar nicht mehr ganz nüchtern war, aber trotzdem alles noch wahrgenommen hatte – miteinander geschlafen hatten, hatte sich ihre Freundschaft grundlegend geändert.

Anfangs war der rothaarige Russe, mit den eisblauen Augen, für Rei ein sehr guter Freund gewesen. Und auch die Tatsache, dass er schwul war, hatte den Schwarzhaarigen nicht gestört, änderte dies ja nichts an seiner Persönlichkeit, welche Rei mehr als zu schätzen wusste.

Doch an seinem 18. Geburtstag hatten sich die Ereignisse überschlagen und er hatte sich dabei wiedergefunden, wie er und Yuriy sich leidenschaftlich küssten und er dann am nächsten Morgen nackt in dessen Bett aufgewacht war.

Für ihn war das damals zwar eine wunderschöne Nacht gewesen, in der er viel über sich und seine wahren Neigungen erfahren hatte, aber wollte er es bei diesem einen Mal auch belassen und stattdessen die Freundschaft zu Yuriy aufrecht erhalten.

Leider hatte der Russe ihm danach gestanden, schon länger in ihn verliebt gewesen zu sein und sich von ihrem gemeinsamen Mal mehr erhofft zu haben, doch wollte er lieber Rei's Freundschaft als ihn durch so eine Sache verlieren zu müssen.

Trotzdem gab es auch Momente zwischen ihnen, in der Yuriy einfach nicht anders konnte, als ihm näher zu kommen, ihn zu berühren und ihm seine immer noch vorhandene Liebe zu zeigen.

Rei tat es wirklich leid, dass er seine Gefühle nicht erwidern konnte, aber ließ er die Streicheleinheiten und Umarmungen des Rothaarigen trotzdem zu, vermittelten diese schließlich ihnen beiden ein gutes Gefühl.

Jedoch erlaubte der Schwarzhaarige auch hier keine Küsse oder ein weiteres intimes Ereignis, auch wenn Yuriy es oft versuchte.
 

Nichts desto trotz war ihre Freundschaft durch ihre gemeinsame Nacht noch enger geworden.

Das Einzige was Rei manchmal an dieser neuen Verbindung störte, waren Yuriy's Eifersuchtsattacken wenn sie zusammen durch die Club's zogen.

Meistens tanzten sie die halbe Nacht zusammen, doch wenn jemand anderes Rei mal zu Nahe kam, zeigte der Rothaarige sofort seinen Besitzanspruch auf ihn und schlüpfte somit oft in die Rolle seines Lover's, als in die seines besten Freundes.

Deshalb war es auch ein paar Mal vorgekommen, dass Rei ohne ihn ausgegangen war und sich gerade dabei der ein oder andere One-Night-Stand ergeben hatte. Genau wie gestern Nacht mit Kai...
 

Unweigerlich musste sich Rei fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, gestern lieber mit Yuriy wegzugehen anstatt alleine. Vielleicht hätte sich damit ihr gemeinsamer Sex vermeiden lassen.

Doch wollte er dieses unbeschreibliche Erlebnis wirklich ungeschehen machen?
 

„Hey, Rei. Hörst du mir zu?“

„Was?“, kehrte er aus seinen Gedanken zurück und sah in die fragenden Augen seines Freundes.

„Ich habe dich gefragt, wie dein gestriger Ausflug war.“

„Woher weißt du-“

„Denkst du, ich hätte heute Morgen die Ringe unter deinen Augen nicht bemerkt und wie müde du gewesen bist? Aber ich hielt es für besser dich später hier bei mir zu fragen und wir haben ja jetzt später, also? Wie war's und wieso hast du es mir wieder einmal verschwiegen?“

Rei hatte bei dem letzten Satz nur zu gut die Enttäuschung und den leichten Vorwurf heraus hören können, zuckte dann lediglich mit den Schultern.

„Weil wir beide wissen, wie du reagierst, wenn ich dir erzähle, dass ich wieder mal ohne dich weg war.“

„Ach und wie reagiere ich bitteschön darauf?“

Sofort verstärkte sich dabei Yuriy's Umarmung um ihn, was Rei eine Augenbraue heben ließ.

„Du hast dir die Frage gerade selbst beantwortet.“

Als der Rothaarige verstanden hatte, was dieser damit meinte, lockerte er abrupt seinen Griff um dessen Körper.

„Hast du wenigstens jemand 'netten' dort getroffen?“

Diese Frage triefte nur so von Spott und Ironie, was Rei leicht wütend werden ließ.

„Yuriy.“

„Schon gut, ich weiß. Ich hab kein Recht darauf eifersüchtig zu sein. Trotzdem hätte ich gerne eine Antwort auf meine Frage.“

Dabei sahen ihn die eisblauen Tiefen seines Freundes so aufmerksam an, dass der Schwarzhaarige sich gar nicht traute zu lügen.

„Ja, habe ich, zufrieden?“

„Oh ja, siehst du denn nicht wie ich vor Freude Luftsprünge mache?“, erwiderte der Rothaarige sarkastisch.

„Du wolltest es unbedingt wissen. Also leb' nun damit.“

Damit befreite sich Rei aus ihrer Umarmung und setzte sich an den Rand des Bettes.

„Hey, jetzt mach kein Drama draus, Rei. Leg dich wieder hin“, versuchte er seinen Freund wieder umzustimmen, welcher sich jedoch gereizt zu ihm umdrehte und ihn anfunkelte.

„Überleg' dir mal, wer von uns beiden hier ein Drama draus macht. Verdammt Yuriy, ich hab es satt, dass du jedes mal so patzig reagierst, wenn ich mit einem anderen etwas Spaß habe. Und du fragst ja sogar auch noch selbst nach, von daher brauchst du dich auch nicht wundern, wenn ich dir die Wahrheit sage.“

„Ich verstehe nur nicht, wieso du mit anderen Typen schläfst, wenn ich doch direkt vor deiner Nase bin. Wenn du Sex brauchst, wieso holst du ihn dir dann nicht bei mir, sondern bei irgendwelchen fremden Kerlen, die weiß Gott was für kranke Fantasien in ihren Köpfen mit dir haben!“, wurde nun auch Yuriy lauter.

„Weil du mein bester Freund bist und ich diese Freundschaft nicht durch ständigen Sex kaputt machen will!“

„Und da ziehst du lieber fremde Typen mir vor?“

„Ja! Und zwar genau deshalb, weil sie mir völlig fremd sind und ich die danach nie wieder sehen muss.“
 

Danach herrschte eine bedrückende Stille zwischen ihnen, in denen sich beide versuchten wieder zu beruhigen.

„Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“

Damit stand er vom Bett auf und wollte sich zur Tür begeben.

„Geh nicht. Es tut mir leid, was ich gesagt habe“, entschuldigte sich der Rothaarige, leider stieß er damit bei Rei auf taube Ohren.

„Wir sehen uns morgen, Yuriy.“

Mit diesen Abschlussworten verließ er das Zimmer und kurz darauf auch dessen Wohnung.
 

~***~
 

„Liebling, ich bin wieder zu Hause“, rief eine tiefe Männerstimme durch's Haus und Kai konnte dabei ein kurzes Zusammenzucken nicht verhindern.

Es war mittlerweile Abend und er saß zusammen mit Elly im Wohnzimmer und sah sich mit ihr irgendeine Cartoon Sendung an, von dem er den Namen längst vergessen hatte.

Und nun war endlich der Moment gekommen, in dem er seinem leiblichen Vater begegnen würde.

Sein Herz beschleunigte sich einige Takte und seine Kehle wurde so trocken wie die Wüste Sahara's.
 

„Daddy!“, rief seine kleine Schwester freudestrahlend aus und rannte auf ihren Vater zu, welcher sie genau wie Rei, auf die Arme hob und ihr einen Kuss auf die Wange gab.

Kai's Augen weiteten sich, als er sich den Mann betrachtete, welcher ein paar Meter vor ihm stand und ihn anscheinend noch nicht bemerkt zu haben schien.

Groß, von athletischer Statur, auch wenn man das durch den dunkelblauen Anzug den er trug nicht genau sehen konnte.

Er hatte kurze silbergraue Haare, wobei Kai nicht wusste, ob sie durch das Alter so grau waren oder von Natur aus.

Und als sich dessen Augen langsam auf ihn richteten und sich vor Unglauben weiteten, sah er ein dunkles Rot, was ihm wirklich bestätigte, diese Augenfarbe von ihm geerbt zu haben.
 

„Da bist du ja, Liebling“, ertönte nun auch Yui's Stimme aus dem Flur, bevor sie zu ihnen stieß und ihn anlächelte.

„Darf ich vorstellen“, meinte sie an ihren Ehemann gewandt, mit einer Hand auf den Graublauhaarigen deutend. „Das ist Kai. Kai das ist“, damit zeigte sie auf ihren Mann.

„Alexander, dein Vater“, fügte sie noch hinzu.

Kai konnte sehen, wie sich der Mund des Mannes vor ihm öffnete, wahrscheinlich um etwas zu sagen, ehe er ihn wieder schloss. Dieser Vorgang wiederholte sich ein paar Mal, bis Yui wieder das Zepter in die Hand nahm und Elly aus dessen Armen zog.

„Ich glaube ihr beiden habt euch einiges zu erzählen. Elly und ich gehen solange in die Küche, das Abendessen vorbereiten.“

Damit verschwand sie mit ihrer Tochter auf dem Arm und ließ die beiden alleine im Wohnzimmer zurück.
 

Kai fragte sich wohl, wie lange er ihn noch anstarren und ihn anscheinend für eine Fata Morgana halten würde.

Doch irgendwann kam Bewegung in den Mann und er schritt langsam auf ihn zu, ihn dabei von oben bis unten musternd.

Dem Graublauhaarigen schlug das Herz immer noch bis zum Hals und seine Nervosität hatte keinen Deut abgenommen, trotzdem versuchte er es zu verbergen und sich nichts anmerken zu lassen.

„Eigentlich hatte ich gedacht, das Jugendamt hätte nicht alle Tassen im Schrank mir einen Jungen aufzudrängen, der gar nicht mein Sohn ist. Ich war nämlich hundertprozentig davon überzeugt, keinen gezeugt zu haben.“

Diese Worte sollten Kai eigentlich egal sein, was ihm jedoch der kurze Stich in seinem Herzen, den er dabei verspürte, wohl das Gegenteil bewies.

„Doch...“, hörte er wieder die tiefe Stimme und wie dieser sich nun etwas zu ihm hinunterbeugte, um ihn besser mustern zu können.

„Es besteht kein Zweifel, dass du es wirklich bist, wenn ich dich mir so ansehe.“ Damit wurde Kai erneut von den wissenden Augen seines Erzeuger's studiert.

„Die gleiche seltene Augenfarbe, die gleiche Haarfarbe und ich glaube die Haltung scheinst du auch von mir zu haben“, fügte er noch hinzu und deutete dabei auf Kai's verschränkte Arme vor der Brust, wobei dieser gar nicht gemerkt hatte, diese Geste getan zu haben.
 

Seufzend setzte sich Alexander neben seinen ´Sohn` auf die Couch, mit den Armen auf den Knien gestützt und gesenktem Kopf.

„Ich verstehe es trotzdem nicht, wie das passieren konnte. Ich gebe zu, ich hatte damals eine wilde Zeit durchlebt, doch hatte ich dabei nie vergessen zu verhüten, deshalb habe ich dem Jugendamt auch nicht geglaubt und wollte mit einem Vaterschaftstest das Gegenteil beweisen.“ Nun fiel sein Blick auf Kai und ihm entfloh dabei ein freudloses Lächeln.

„Doch die Wahrheit kann nicht offensichtlicher sein, hab ich recht?“

Kai erwiderte nichts, sondern blickte nach diesen Worten stur geradeaus.

„Wenn du willst, dass ich gehe, dann sag es und ich verschwinde von hier. Ich komm nämlich auch sehr gut alleine klar“, kam es nicht gerade freundlich aus seinem Mund und er blickte trotzig zur Seite.

Nun trat doch ein aufrichtiges Lächeln auf Alexander's Lippen.

„Du musst ziemlich taff sein, was?“

Ein Schulterzucken seitens Kai, bevor er ihm antwortete.

„Wenn man zwei Jahre damit verbracht hat, seiner Mutter beim Dahinvegetieren zuzusehen, dann hat man keine andere Wahl als schnell auf eigenen Beinen stehen zu müssen.“

Sofort wich das Lächeln des Mannes und er wurde ernst.

„Ich habe gehört, sie wäre an einer Alkoholvergiftung gestorben. Es muss wirklich nicht leicht für dich gewesen sein, in solchen Verhältnissen zu leben und damit praktisch gezwungen zu werden, in so einem jungen Alter bereits in die Rolle des Mannes zu schlüpfen.“

„Du hast doch gar keine Ahnung“, murmelte der Graublauhaarige mehr zu sich selbst, was Alexander jedoch nicht entgangen war.

Trotzdem ließ er dieses Thema fürs Erste fallen und widmete sich einer anderen für ihn wichtigen Frage zu.

„Kannst du mir vielleicht erzählen, wie deine Mutter aussah? Es war schließlich einige Jahre her und mein Gedächtnis ist nicht mehr das Jüngste“, erklärte er mit einem sympathischen Lächeln, was Kai jedoch nicht im Geringsten zu erreichen schien und er den patzigen Kommentar, mit wie vielen er damals denn im Bett gewesen war, um sich nicht einmal an seine Mutter erinnern zu können, hinunterschluckte und ihm stattdessen antwortete.

„Sie war eine schöne Frau gewesen, mit dunkelblauen Haaren die ihr bis zur Schulter gingen.“ Bei diesen Worten erinnerte er sich an die guten Tage mit seiner Mutter, in denen sie glücklich war und noch nach Herzenslust lachen konnte. In denen ihre grünen Augen voller Lebensfreude gestrahlt hatten und sie jeden Tag mit viel Elan und Energie angegangen war. In denen sie abends oft gemeinsam auf der Couch gesessen und Fern gesehen hatten. An die Tage, in denen sie sich für ihn interessiert und ihn nicht als den größten Fehler ihres Lebens beschimpft hatte.

„Das tut mir leid, Kai“, vernahm er plötzlich die mitfühlende Stimme neben sich und erschrak leicht, als ihm klar wurde, das alles nicht nur gedacht, sondern auch ausgesprochen zu haben.

Verdammt, wieso konnte er nicht besser darauf achten, was er dachte und sagte!
 

Alexander hatte durch die Erzählungen erkannt, wie schwer es Kai gehabt haben musste, nachdem sich diese Dinge durch die Alkoholkrankheit seiner Mutter geändert hatten. Er tat ihm wirklich leid und er wünschte sich, schon viel früher von dessen Geburt erfahren zu haben, um dem Jungen damit vielleicht vieles an dem Leid und Schmerz, welches ihm dadurch sicherlich widerfahren war, ersparen zu können.

Nun war es ihm richtig unangenehm, Kai zuerst als seinen Sohn verschmäht zu haben, stattdessen hätte er bereits zu Anfang mehr Anteilnahme zeigen sollen und ihn nicht als Eindringling und potentiellen Lügner beschimpfen sollen.

Jedoch war es für eine Einsicht nie zu spät und das machte er auch mit seinen nächsten Worten deutlich.

„Du hast recht, Kai. Deine Mutter war wirklich schön“, meinte er, als ihm dunkel das Bild dieser beschriebenen Frau wieder einfiel, die er in einem Club Kyoto's flüchtig kennengelernt hatte. Naja, kennengelernt war etwas zu weit hergeholt, viel eher hatten sie eine Nacht zusammen verbracht. Und genau in dieser einzigen Nacht wurde, ohne seines Wissens, Kai gezeugt.

„Ich kann dir leider nicht viel über sie sagen, da es zwischen uns zu keiner langen Konversation gekommen war“, meinte er leicht beschämt, bevor ihm dann doch etwas einfiel.

„Doch kann ich mich noch daran erinnern, dass sie genau wie ich ursprünglich aus Russland kam. Leider hab ich versäumt sie nach ihrem Namen zu fragen.“ Damit senkte er betroffen seinen Blick, da er nicht einmal den Namen der Mutter seines Sohnes wusste.

„Anastasia. Sie hieß Anastasia Petrova“, erwiderte Kai ohne ihn dabei anzusehen, bevor er die Stirn runzelte.

„Hast du ihr deinen gesagt?“

„Nein, aber ich vermute sie hatte bereits von mir gehört, da ich damals öfters in diesen Club gegangen war, während meiner Zeit in Kyoto“, klärte er den Graublauhaarigen auf, der daraufhin leicht nickte.

„Das erklärt zumindest, wieso sie bei meiner Geburtsurkunde den Namen Hiwatari eintragen ließ.“

„Sie hat dich mit meinem Namen eingetragen?“, fragte der grauhaarige Mann verwundert und erntete ein erneutes Nicken.

„Sie meinte, wenn ich schon ohne dich aufwachsen müsste, dann wenigstens aber mit deinem Namen.“

„Womit sie recht hat“, pflichtete Alexander mit einem Lächeln bei, bevor er einen zweiten Versuch startete.

„Was hältst du davon, wenn wir ganz von vorne anfangen?“

Damit war er sich endlich Kai's fragenden Blick sicher.

„Vergiss bitte einfach das, was ich am Anfang über meine Zweifel bezüglich dir gesagt habe. Lass uns doch einfach bei Null anfangen und uns Stück für Stück kennenlernen. Ich habe vielleicht die ersten neunzehn Jahre deines Lebens verpasst, aber ich würde mich freuen, wenn du mich an den restlichen Jahren teilhaben lässt. Was sagst du dazu?“

Einladend streckte er dem Jungen seine Hand entgegen und sah ihn mit einem aufrichtigen Lächeln auf den Lippen an.
 

Kai zögerte und das nicht nur, weil in seinem Kopf immer noch die verletzenden Worte dieses Mannes in ihm widerhallten. Er hatte auch Angst enttäuscht zu werden. Dessen Ansprüchen vielleicht nicht gerecht zu werden und für ihn als Sohn zu versagen.

Eigentlich war es überhaupt nicht seine Art an sich selbst zu zweifeln, doch ging es hier um keine banale Sache, sondern um viel mehr.

Um etwas, über das er sich am Anfang gar keine Gedanken gemacht hatte.

Er hatte den eigentlichen Plan gehabt, sofort nach einem kurzen Gespräch mit seinem Erzeuger hier zu verschwinden, da er mit so einer Freundlichkeit, die ihm hier entgegen gebracht wurde, nicht gerechnet hatte.

Doch nun streckte ihm, hingegen seiner ganzen Erwartungen, der Mann, der biologisch gesehen sein Vater war, seine Hand entgegen, um ihn in der Familie willkommen zu heißen und genau das warf Kai völlig aus der Bahn.
 

'Versuch's doch, wenn's nicht klappt, kannst du immer noch abhauen', schlich sich plötzlich eine Stimme in seinen Kopf und er musste ihr recht geben.

Er hatte ja nichts zu verlieren, wenn er es auf einen Versuch ankommen lassen würde.

Also schlug er in die Hand seines 'Vaters' ein und schüttelte sie.

„Es freut mich, wenn du mir noch eine Chance geben willst“, meinte Alexander zufrieden, während Kai lediglich nickte.
 

„Hey... oh, hab ich euch bei etwas gestört?“

Beide drehten ihren Kopf zu der Stimme herum und erkannten Rei, welcher etwas überrascht zu Vater und Sohn auf der Couch blickte, deren Hände immer noch ineinander lagen.

Sofort trat ein strahlendes Lächeln auf Alexander's Lippen, als er dann Kai's Hand losließ.

„Ah, Rei, da bist du ja. Kennst du Kai schon?“ Dabei deutete er auf den Graublauhaarigen neben sich.

„Ja, war leider nicht zu vermeiden“, gab der Schwarzhaarige gespielt lächelnd zurück, wobei anscheinend nur Kai der Ernst dieser Worte aufgefallen war, da Alexander ein kurzes Lachen entfuhr.

„Schön, nun habe ich nicht nur einen tollen Sohn, sondern gleich zwei“, freute er sich und kaum eine Sekunde danach hallte auch bereits Elly's fröhliche Stimme durch den Flur, dass alle nun zum Essen kommen sollten.

„Ich hoffe, Yui hat heute mein Lieblingsessen gekocht. Das würde dem heutigen Tag einen krönenden Abschluss verpassen“, meinte Alexander, als er von der Couch aufstand.

„Ich glaube kaum, dass Mum fettige Chickenwings mit Kartoffeln für eine passende Mahlzeit hält, zu viele Kohlenhydrate. Du weißt ja, wie viel Wert sie auf gesunde Ernährung legt, vor allem wenn wir hier in Amerika leben, wo es von Fast Food nur so wimmelt“, erwiderte Rei belustigt, über das neue Leibgericht seines Stiefvaters, welches bei seiner Mutter nicht gerade weit oben stand und es deswegen auch nicht oft – zum Missfallen von Alexander - von ihr zubereitet wurde.

„Na du musst gerade reden. Wer von uns beiden könnte denn hier ein bisschen mehr Fast Food vertragen, hm?“, konterte der Ältere mit einem Grinsen im Gesicht, als er Rei spielend über den schwarzen Schopf strich.

„Hey, du weißt ganz genau, dass es nicht an mir liegt, wenn ich nicht zunehme. Das sind eben die guten Gene“, meinte er zufrieden, während er seine Frisur nach der gemeinen 'Wuschelattacke' Alexander's wieder richtete.

„Oh und glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich diese Gene vergöttere. Yui sieht auch noch nach Elly's Geburt immer noch wie ein Topmodel aus. Nicht wahr, mein Schatz?“, damit schritt er den Flur entlang, Richtung Küche.
 

Mit einem Kopfschütteln, sah Rei ihm lächelnd nach, bevor er seinen Blick zurück zu seinem Stiefbruder schweifen ließ und sein Lächeln prompt verschwand.

Kurz sahen sich die goldenen und blutroten Tiefen an, was bei Ersterem eher vorwurfsvoll war, bevor dessen Besitzer sich abwandte und ebenfalls den Weg zur Küche einschlug.
 

Kai brauchte noch kurz einen Moment, in dem er das gerade eben geschehene verdaute.

Rei und sein Erzeuger schienen sich anscheinend ziemlich gut zu verstehen, diese Tatsache hatte ihn zwar etwas überrascht, aber sollte ihn nicht weiterhin belasten.

Was hatte er schließlich auch erwartet?

Diese vier waren eine Familie, es spielte keine Rolle, ob Rei und Alexander nicht wirklich blutsverwandt waren, solange sie sich gut verstanden, war alles in Ordnung.

Und nun kam er auch noch dazu...
 

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Okay, ich geb zu, blöder cut, aber das Kapi war soooo lang geworden, dass ich irgendwo zum Ende kommen musste ^^°
 

Genug Gesprächsstoff hatte es ja und Kai hat endlich seinen Vater kennen gelernt. Ist doch ein netter Kerl, wenn ihr mich fragt XD
 

Was Yuriy betrifft...ich mag ihn, wirklich!

Und außer der Familie Kon/Hiwatari ist er einer der Personen, die öfters in der FF vorkommen wird, auch wenn seine Rolle hier nicht unbedingt jeder Geschmack trifft...so als schwuler bester Freund von Rei, der dazu auch noch unglücklich in ihn verliebt ist ^^°

Naja vielleicht kann ich in dieser Hinsicht ja noch was für ihn machen ^.~
 

Übrigens hab ich keine Ahnung, ob man seinem Kind einfach so den Nachnamen des Vaters geben kann, ohne dessen Einverständnis. Aber wenn es nicht so sein sollte, dann sehen wir einfach mal darüber hinweg, ja? *dackelblick aufsetz*
 

Zum Schluss, wie immer ein herzliches Dankeschön an die lieben Kommischreiber vom letzten Mal und euer unglaubliches Interesse an dieser Story *applaus applaus applaus*
 

PS: im nächsten Kapi gibt's wieder etwas mehr KaRe ^.~
 

LG

Good Night Snow White

Seufzend stand der Graublauhaarige auf und begab sich wie seine beiden Vorgänger als letzter zur Küche.

Am Türrahmen blieb er stehen und wurde mit einem Bild konfrontiert, was seinem Herzen einen leichten Stich verpasste.

Das Bild einer richtigen Familie, die am Esstisch zusammen saß und sich lachend miteinander unterhielt.

Er gehörte nicht dazu...
 

Bevor er sich jedoch abwenden konnte, wurde er von einer Stimme daran gehindert.

„Kai! Komm her, Mami hat leckere Ramen gemacht.“

Nun wurden auch die anderen auf ihn aufmerksam und sahen ihn, bis auf Rei, mit einem einladenden Lächeln an.

„Eine kleine Abwechslung zu dem fettigen Zeug, was ich manchmal koche“, fügte Yui hinzu und richtete dem Graublauhaarigen bereits einen Teller.
 

Na schön, vielleicht gab er dem ganzen doch noch eine Chance und versuchte irgendwie in dieses Familienbild hineinzupassen oder zumindest sich nicht vollkommen daraus ausgegrenzt zu fühlen.
 

Während dem gemeinsamen Abendessen wurde es Kai noch deutlicher, wie stark das Band zwischen der Familie Hiwatari/Kon war.

Besonders war ihm jedoch aufgefallen, wie Alexander Rei bis in den Himmel lobte, genauso wie Yui heute Nachmittag. Für ihn schien der Schwarzhaarige bereits wie ein eigener Sohn zu sein, auf den er nach seinen Aussagen hin sehr stolz war.

Wie würden er und Yui wohl reagieren, wenn sie erfahren würden, wie perfekt ihr Sohn denn wirklich war, wenn er die begehrenswerteste Beute im ganzen Schwulenclub spielte.

Kein Wunder, dass Rei ihm gedroht hatte ihnen nichts davon zu erzählen, ansonsten hieße es für sein Schwiegersohn-Image wohl adieu.

„Übrigens, Schatz, hat dir Kai schon erzählt, dass er ebenfalls russisch kann?“, warf Yui mit einem Lächeln ein, was von Alexander mit einer gerunzelten Stirn quittiert wurde.

„Nun ja, ich wusste, dass seine Mutter eine Russin war, aber das Kai diese Sprache ebenfalls beherrscht...Ti ponimaesch po russki?“

Zögernd nickte Angesprochener.

„Nemnoschko... Meine Mutter hat mir damals etwas russisch beigebracht“, beantwortete er die Frage knapp.

„Wenn du willst, können wir deinen Horizont diesbezüglich auch noch etwas erweitern, schließlich haben wir hier nicht umsonst einen waschechten Russen sitzen“, wandte Alexander gelassen ein und setzte sich gekonnt in Pose, was von seiner Frau lediglich mit einem Augenverdrehen erwidert wurde.

„Meinst du bevor oder nachdem deine englische Seite die Überhand übernommen hat. Deine ständigen Darling-Honey-Sweetheart Betitelungen für mich sind nämlich nicht wirklich sehr russisch musst du wissen“, beschwerte sie sich spielerisch.

„Also, ich finde diese Bezeichnungen für dich sehr 'sweet'“, neckte er sie und drückte ihr schnell einen Kuss auf die Wange.

„Na dann habe ich auch einen passenden Kosenamen für dich. Wie wäre es mit 'Playboy'?“

Daraufhin brach Alexander in schallendes Gelächter aus.

„Dieses Wort würde vielleicht zu einem meiner Söhne passen, aber in meinem Leben gibt es nur zwei Frauen. Dich und meine kleine Prinzessin, nicht wahr Süße?“, zwinkerte er seiner fünfjährigen Tochter zu, die kichernd mit dem Kopf nickte.
 

So ging das familiäre Geplänkel weiter, bis Yui ein neues Thema anschnitt.

„Ach Kai, das Jugendamt hat uns auch dein letztes Zeugnis geschickt, welches ich auch sofort an das College hier in der Nähe weitergeleitet habe auf das seit kurzem auch Rei geht.“

Dabei konnte sich Kai einen kurzen Seitenblick auf den Schwarzhaarigen nicht verkneifen, welcher ihm jedoch, wie schon seit dem ganzen Essen, keine Beachtung schenkte.

„Und stell dir vor, Morgen kann bereits dein erster Tag dort sein, wenn du damit einverstanden bist“, verkündete sie fröhlich.

Kai nahm diese Tatsache mit gemischten Gefühlen hin, wollte er schließlich damals nach seinem Abschluss selbst aufs College gehen und konnte diesen Traum nur durch den schlechten Zustand seiner Mutter nicht verwirklichen.

Und nun wurde ihm hier diese Chance geboten, nur hatte er nicht einmal im Traum damit gerechnet, dass er bereits vor seiner Ankunft so stark in die Familie integriert wurde und diese sich sogar um einen Studienplatz für ihn kümmerte.

„Kai, alles in Ordnung mit dir? Freust du dich denn nicht?“

Verwundert blickte dieser zu Yui und versuchte seine überraschten Gedanken darüber zu verbergen.

„Doch, aber ist das nicht etwas zu teuer?“

„Ach was. Alex verdient mit seinem Job mehr Geld, als wir überhaupt zählen können. Die Collegegebühren sind dabei wirklich peanuts“, tat sie mit einer wegwerfenden Handbewegung ab, was für Kai also ein Freifahrtschein zur Weiterbildung bedeutete.

„Na, wenn du meinst“, gab er achselzuckend nach und freute sich innerlich über so eine tolle Chance.

„Das freut mich. Rei wird dich sicherlich gerne dort herumführen und dir alles zeigen, nicht wahr mein Schatz?“, damit wandte sie sich an ihren Sohn, welcher von dem Gespräch nichts mitbekommen zu haben schien und lieber unter dem Tisch mit seinem Handy spielte.

„Rei?“

„Hm?“, sah der Schwarzhaarige auf und wurde sich prompt der Blicke um ihn herum bewusst.

„Oh! Sorry Mum, ich hab nur schnell mein Handy ausgemacht“, erklärte er und packte besagten Gegenstand zurück in seine Hosentasche.

„Ich dachte, wir wären uns einig, dass wir die Handys während dem Essen weglassen.“

Gerade als Yui den Satz beendet hatte, klingelte bereits das nächste Mobil Telefon und sie sah ihren Mann mit strengem Blick an.

„Das gilt besonders für dich, mein Lieber.“

„Tut mir leid, Schatz, aber vielleicht ist es etwas Wichtiges wegen der Arbeit und-“

„Es ist immer wegen der Arbeit und genau deswegen will ich, dass es am Tisch mal nicht darum geht, sondern alleine um die Familie“, unterbrach die Chinesin ihren Mann und streckte ihre Hand aus.

„Her damit, bis zum Ende des Essens ist es konfisziert.“

„Aber Schatz-“

„Keine Widerrede.“

Mit einem theatralischen Seufzen händigte Alexander ihr sein Handy aus und musste mit einem wehleidigen Blick zusehen, wie seine Frau es ausschaltete und zur Seite legte.
 

Kai hatte diesem Schauspiel stumm zugesehen und musste erstaunt feststellen, dass anscheinend Yui das Sagen in dieser Familie hatte.

Mit dieser Erkenntnis wandte er sich wieder seinem Abendessen zu und versuchte dabei seinen Blick auf alles andere, nur nicht auf Rei zu richten, welcher wiederholt ihm gegenübersaß und es unbewusst verstand, aus einer harmlosen Essbewegung die reinste Piepshow zu veranstalten.

Aber wie dieser sich mit seiner Zunge über die Lippen leckte, um diese von den Essensresten zu säubern und der genüssliche Ausdruck in den honiggelben Augen dabei, war in seinen Augen nicht gerade jugendfrei.

Vielleicht waren es auch einfach nur seine eigenen perversen Gedanken, denen er die Schuld daran geben sollte.
 

Nach dem Essen versammelte sich die Familie im Wohnzimmer, um Fern zu sehen oder zu lesen. Kai hätte sich dort unter anderen Umständen bestimmt länger aufgehalten, wenn nicht ein gewisser Schwarzhaariger sich nach dem Essen sofort nach oben in sein Zimmer verdrückt hätte.

Somit verabschiedete sich der Graublauhaarige nach einer Weile von den anderen mit einem „Gute Nacht“, obwohl er überhaupt nicht müde war, sondern einfach nur etwas Zeit für sich brauchte und heute nicht mehr vorhatte sein Zimmer zu verlassen.

Er war überrascht, als Yui ihm daraufhin verkündete, dass sie alle spätestens um 22 Uhr sowieso immer ins Bett gehen würden – Elly natürlich schon etwas früher.

Trotzdem sollte er sich über die frühzeitige Schlafenszeit nicht wundern, schließlich hatte sich diese Familie ohnehin als das komplette Gegenteil von dem entpuppt, was er eigentlich erwartet hatte.
 

Schulterzuckend machte er sich auf den Weg nach oben in sein Zimmer.

Jedoch kam er dabei nicht umhin in eine ganz bestimmte Richtung zu sehen, in welcher sich Rei's Zimmer befand. Zu seinem Glück war dessen Tür nur angelehnt, so dass er dessen Stimme gut heraushören konnte.
 

„Du hättest damit ruhig bis Morgen warten können, anstatt zu versuchen, mich ununterbrochen anzurufen“, vernahm er und wurde neugierig, mit wem dieser wohl telefonierte.

„Ich weiß, dass es dir Leid tut, aber wie oft sollen wir dieses Thema denn noch durchgehen, Yuriy?“

Yuriy?

War das nicht der Typ zu dem Rei heute gehen wollte?

Mit verschränkten Armen vor der Brust, lehnte sich Kai an die Wand neben der Tür, um weiter dem Gespräch zu lauschen, was einem Ehekrach gleichkam.

„Du hast kein Recht darauf eifersüchtig zu sein.“

„Und wie oft willst du das noch wiederholen?“

„Das sagst du immer und dann hältst du dich doch nicht dran.“

Kai hörte Rei seufzen, bevor dieser dann:“Schon gut, du weißt, dass ich dir immer verzeihe, egal wie sehr du mir mit diesem Verhalten auf den Senkel gehst“, sagte und dann auf die Erwiderung des anderen kurz auflachte.

„Ja, ich weiß. Du auch.“

Mit einem liebevollen „Idiot“, beendete der Schwarzhaarige das Gespräch.
 

Kai musste zugeben, dass er ziemlich neugierig war, worum es in diesem Gespräch genau ging, hatte er ja schließlich nur Rei's Seite davon verfolgen können.
 

Plötzlich schritt genau dieser aus seinem Zimmer und blickte ihn überrascht an, als er ihn bemerkte.

„Was machst du hier?“

„Stehen“, war seine plausible Antwort darauf, was der Chinese mit einem Augenverdrehen quittierte.

„Und wie lange stehst du schon hier?“, hakte er leicht genervt nach.

„'Ne Weile.“

„Du hast einfach so schamlos mein Gespräch belauscht?!“, empörte sich der Schwarzhaarige, was Kai mit einem Schulterzucken beantwortete.

„Schon mal was von geschlossenen Türen gehört?“, wandte er dann ein.

„Schon mal was von Privatsphäre gehört?!“, konterte der Schwarzhaarige.

„Womit wir wieder bei geschlossenen Türen wären.“
 

Kai konnte sehen, wie genervt Rei von seinen Antworten war und reichte nach.

„Da ich deine Seite des Gespräches perfekt verstehen konnte, kannst du mir ja nun sagen, was der Typ auf der anderen Seite so gesagt hat, damit ich das Ganze besser nachvollziehen kann.“

„Du...“, damit ballte der Schwarzhaarige seine Hände zu Fäusten, doch anstatt zuzuschlagen, wandte er sich mit einem wütenden Blick von ihm ab und schritt Richtung Badezimmer.

„War das dein heimlicher Freund? Weiß er, dass du ihn mit mir betrogen hast?“, gab Kai nicht auf und es bereitete ihm eine tierische Freude seinen Stiefbruder so zu ärgern.

Dieser drehte sich verärgert zu ihm um und es faszinierte ihn richtig, wie sich dessen Augen in zorniges Gold verwandelten.

„Das geht dich 'nen Scheißdreck an! Und wenn er es wäre, dann hätte ich ihn ja deiner Meinung nach bereits mit 20 oder 30 Kandidaten betrogen, nicht wahr?!“, spie er aus und wiederholte damit die Worte des Graublauhaarigen, die er ihm nach dem Sex vorgeworfen hatte.

Prompt bekam Kai wieder ein schlechtes Gewissen und streckte seine Hand aus, um den Schwarzhaarigen am Weitergehen zu hindern und bekam ihn am Handgelenk zu fassen.

Unmerklich zuckte Rei dabei zusammen, was Kai nicht entgangen war und er bereits eine Ahnung hatte, was der Grund dafür gewesen war.

Wortlos trat er näher und hob Rei's Arm an, ehe er behutsam das rote Schweißband von dessen Handgelenk zog und sich die leicht rötlichen Flecke betrachtete, die er ihm heute Nachmittag durch seinen festen Griff selbst zugefügt hatte.
 

Sanft strich Kai mit seinem Daumen darüber, bevor er sein Handgelenk an die Lippen hob und einen Kuss auf die geschundene Stelle hauchte.
 

Rei hatte ihn währenddessen stumm beobachtet und ihn lediglich mit einem vorwurfsvollen Blick bedacht.

Doch als er die kühlen Lippen des Graublauhaarigen auf seiner Haut spürte, wollte er seine Hand sofort wieder wegziehen.

Leider misslang ihm das, da Kai diese partout nicht freigeben wollte.

„Lass los“, verlangte er mit fast schon heiserer Stimme.
 

Anstatt jedoch seinem Wunsch nachzukommen, platzierte Kai ein paar weitere Küsse auf das zarte Handgelenk und der Schwarzhaarige zuckte erneut zusammen, als er etwas Feuchtes spüren konnte, was sich schnell als dessen Zunge herausstellte.

Da Rei sowieso nichts dagegen tun konnte, war er versucht, es einfach zuzulassen, wenn sein Stiefbruder nicht die nächsten Worte gesagt hätte und dazu noch mit einem arroganten Grinsen im Gesicht.

„Meine Zunge kann Wunder bewirken.“

„Lass mich los“, sagte Rei ein weiteres Mal, diesmal mit fester Stimme.

„Deine Haut ist wirklich sensibel, weißt du das?“, hauchte Kai gegen die besagte Stelle und ignorierte somit wiederholt dessen Befehl.

„Genauso empfindlich wie du“, fügte er sanft hinzu und sah zu Rei auf, der bei seinem intensiven Blick hart schlucken musste.

Kai's Gesicht näherte sich ihm langsam, wobei er sofort seinen Kopf in einer schlimmen Vorahnung zur Seite drehte, falls dieser sich einbilden sollte, ihn küssen zu können.

Doch wurde er überrascht, als er dessen Lippen nicht wie erwartet auf seinem Gesicht spüren konnte, sondern an seinem Ohr.

„Es tut mir Leid, was ich gestern Nacht zu dir gesagt habe. Ich hab's nicht so gemeint.“

Rei konnte nicht glauben, dass Kai sich wahrhaftig bei ihm entschuldigte und es auch wirklich ernst meinte, weshalb er seinen Kopf wieder zu ihm drehte und abrupt in ein Meer von blutroten Tiefen blickte, die ihn verklärt ansahen.
 

Sekundenlang blickten sich die beiden in die Augen, wurden voneinander angezogen wie zwei Magnete, unmöglich einen Schritt zurückzugehen und etwas Abstand zwischen sich zu bringen.
 

„Du bist wunderschön“, hörte Rei den Graublauhaarigen nur wenige Millimeter von seinen Lippen entfernt flüstern, was ihm mitteilte, wie nahe sich ihre Gesichter mittlerweile waren und dass sie sich beinahe geküsst hätten, wäre er nicht im richtigen Moment wieder zur Vernunft gekommen.

„Ich habe dir gesagt, du sollst mich loslassen!“, rief er bestimmt aus und drückte ihn mit beiden Händen von sich.
 

Auch Kai schien nun endlich aus diesem seltsamen Zustand erwacht worden zu sein, in den er eben noch gefallen war und überspielte seine kurze Verwirrtheit darüber mit einem überheblichen Grinsen auf den Lippen.

„Ich wünsche dir auch eine gute Nacht, Schneewittchen“, meinte er süffisant und ging an dem Schwarzhaarigen vorbei, wobei er es sich nicht verkneifen konnte, erneut nach dessen Hand zu greifen und ihm einen letzten abschließenden Kuss auf das Handgelenk zu hauchen.

Schnell entzog Rei sie ihm wütend und setzte seinen Weg ins Badezimmer fort.

„Und träum' schön von mir“, rief er ihm noch amüsiert hinterher, was mit dem Zuknallen der Badezimmertür erwidert wurde.
 

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Sooo, ich würde mal sagen, das war doch mal ein würdiger Abschluss für den ersten Tag, meint ihr nicht auch ^.~
 

Kleine Info am Rande: Da ihr ja mittlerweile in die Story eingefunden habt und ich mit den Kapis etwas hinterher hänge, werden die nächsten Updates nun jeden zweiten Sonntag erfolgen. Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel, aber wenn ich wieder genug Kapis zusammenhabe, wird der Updatetermin wieder verkürzt.
 

Also dann sehen wie uns diesmal erst in zwei Wochen wieder, bis dahin, habt ne schöne Zeit und bleibt mir Treu :D
 

LG

First Day Of College

Kai's erste Nacht in seinem neuen Zuhause war den Umständen entsprechend ganz in Ordnung gewesen.

Er hatte zwar lange gebraucht bis er eingeschlafen war, was er wohl dem Verlauf des Tages zu verdanken hatte, trotzdem konnte er sich nicht beklagen, da sich alles, hingegen seinen Erwartungen, zum Positiven entwickelt hatte.

Zumindest für den Anfang.
 

Seine kleine Schwester war ein Goldstück, er hatte sie schon jetzt in sein Herz geschlossen.

Yui schien auf den ersten Blick eine recht freundliche und entgegenkommende Frau zu sein, mit ihr würde er wahrscheinlich auf Dauer gut zurechtkommen können.

Alexander musste er noch etwas näher kennenlernen um sich von diesem ein genaueres Bild machen zu können, doch schien er dem Anschein nach ein richtiges Arbeitstier zu sein.

Musste man wohl auch, als Vorsitzender einer der gewinnbringendsten Firmen in ganz Amerika, wie er heute Morgen beim Frühstück von Yui erfahren hatte.

Ungeachtet dessen, wie freundlich und zuvorkommend die Familie Hiwatari/Kon auch zu sein schien, gab es trotzdem jemanden, der ihm sein Leben dort als 'verlorener Sohn' ziemlich schwer machen könnte.

Rei.
 

Rei bedeutete Probleme...
 

Das war bereits kein guter Einstieg in diese Familie, wenn man schon Sex mit seinem eigenen Stiefbruder hatte – der wie schon einmal erwähnt, der beste seines Lebens gewesen war!

Natürlich hatten beide nicht gewusst, wer der andere war, schließlich fragte man bei einem One-Night-Stand auch nicht danach, ob man der Stiefbruder des jeweils anderen war.

Doch kam es noch schlimmer, wenn man sich auch noch unsagbar zu diesem hingezogen fühlte.

Kai konnte nicht abstreiten, dass Rei ihn faszinierte, vom Aussehen wie auch vom Charakter her.

Und genau diese Tatsache könnte auf Dauer ein sehr großes Problem darstellen.
 

„Wir sind da“, vernahm er plötzlich die Stimme Alexander's, der ihn freundlicherweise zu seiner neuen Schule gefahren hatte, da er heute ausnahmsweise mal später ins Büro musste.

Während der Fahrt hatte er ihm auch gezeigt wo sich die Bushaltestelle befand, damit er am nächsten Tag selbstständig zum College fahren konnte. Rei hatte das Glück jeden Morgen von seinem besten Freund Yuriy abgeholt zu werden.

„Wenn du willst, komme ich mit und zeige dir wo das Sekretariat ist“, bot er ihm an, doch Kai entschied sich dagegen.

„Lass mal, schließlich bin ich kein kleines Kind mehr und du auch nicht mein Vat-“

Er brach sofort ab, als ihm klar wurde, was er da eigentlich sagen wollte.

Schuldbewusst sah er seinen Nebenmann an, welchem die Bedeutung dieses Satzes nicht entgangen war.

„Sorry, muss mich wohl noch daran gewöhnen, dass ich nun doch so etwas wie einen...“, er zögerte bevor er das Wort in den Mund nahm und laut aussprach. „Vater habe.“

Ein Lächeln Alexander's bewies ihm, dass er die richtigen Worte gefunden hatte.

Mit einem abschließenden Nicken begab er sich aus dem Auto.

„Und vergiss nicht, später Yui anzurufen, damit sie dich abholt.“
 

Dabei fiel Kai wieder das Gespräch beim heutigen Frühstück ein.

Man hatte sich darauf geeinigt, dass Yui den Graublauhaarigen vom College abholen würde, um daraufhin mit ihm und Elly ein paar Einkäufe zu erledigen.

Dafür hatte Kai von Alexander sein Zweithandy bekommen – wobei der Graublauhaarige schwören könnte, dass dieser mehr als nur zwei Handy's besaß.

Damit sollte er ihr dann Bescheid geben, wann sie ihn holen konnte.

Er fühlte sich dabei wie ein Kleinkind, der von seiner Mammy vom Kindergarten abgeholt werden musste.

Aber da er sich hier in New York noch nicht auskannte, blieb ihm wohl keine andere Wahl.
 

Seufzend warf er sich seine Schultasche, die er netterweise von seinem Stiefbrüderchen geliehen bekommen hatte, über die Schulter und schritt auf den Campus zu, wo sich bereits viele Studenten tummelten.

Eigentlich war er niemand, der sofort Hilfe suchte, wenn er nicht zurechtkam, aber hier machte er einmal eine Ausnahme, da es ansonsten zu lange dauern würde, bis er das blöde Sekretariat gefunden hatte.
 

Im Gebäude angekommen, schritt er auf den erstbesten Typen zu, der seinen Weg kreuzte und sprach ihn an.

„Weißt du, wo das Sekretariat ist?“, fragte er nicht gerade freundlich nach, aber seine Laune war auch nicht direkt auf Konversation gestimmt.

Kurz und Knapp war seine Devise, doch leider hatte er sich mit diesem blauhaarigen Kerl, der eine Basecap auf dem Kopf trug, anscheinend den falschen Wegweiser ausgesucht.

„Dir auch einen wunderschönen guten Morgen“, überging dieser seinen fehlenden Morgen-Gruß freundlich, bevor er anstatt ihm seine Frage zu beantworten ein völlig anderes Thema anschnitt.

„Du bist neu hier, oder? Kann mich nämlich nicht erinnern, dich hier je gesehen zu haben. Wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Tyson Granger. Dieser eine bekannte Basketballspieler“, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu und hielt ihm die Hand hin.

Kai ignorierte diese Geste gekonnt und zog stattdessen eine Augenbraue hoch.

„Heißt der nicht Chandler und ist über zwei Meter groß?“

Verwundert blickte der Blauhaarige ihn an, bevor er den Kopf schüttelte.

„Ich seh' schon, du hast keinen Humor.“

Was für ein Blitzmerker!

„Verrätst du mir endlich, wo's hier zum Sekretariat geht oder soll ich jemand anderen fragen?“

Er wollte so schnell es ging von diesem Hohlkopf weg, doch leider schien dieser ganz anderer Meinung zu sein, als er sich mit seinem Arm bei ihm unterhakte und ihn mit sich zog.

„Ich verrate es dir nicht nur, ich führ dich sogar höchstpersönlich dort hin!“, verkündete er strahlend und Kai fragte sich langsam, wieso ausgerechnet er auf so einen verqueren Typen stoßen musste.
 

Auf dem Weg zu ihrem Ziel, der für Kai eine halbe Ewigkeit dauerte, plapperte sein ungebetener Begleiter munter drauf los.

„Weißt du, eigentlich heiße ich Takao, aber da dieser Name nicht besonders zum amerikanischen Flair passt, hab ich Tyson als Spitznamen gewählt“, erzählte er ihm und ignorierte einfach den skeptischen Gesichtsausdruck seines Nebenmannes.

„Ich mochte es auch nicht als Neuer hier niemanden zu kennen und auf mich allein gestellt zu sein. Da hast du wirklich Glück, dass du auf mich gestoßen bist.“

Wohl eher Unglück!

„Ich bin sozusagen derjenige, der über alles und jeden hier Bescheid weiß. Siehst du die Blonde da vorne?“, damit deutete er mit dem Finger kurz auf die besagte Person, bevor er fort fuhr.

„Es geht das Gerücht um, dass sie schwanger wäre und dabei drei potenzielle Väter aus unserem Sportkurs in Frage kämen. Wobei ich Steve vornherein ausschließen würde, da man ihm schon an der Nasenspitze anmerken kann, dass er schwul ist, auch wenn er es immer wieder abstreitet und sich als Tarnung mit der vollbusigen Tina abgibt, die im Übrigen die beste Freundin von Ashley ist, welche wiederum eine Affäre mit einem der Dozenten haben soll und...“
 

Holte der Kerl auch mal Luft?

Wie konnte man nur so viel auf einmal quasseln, der war ja noch schlimmer, als eine Frau!
 

Kai sandte ein Stoßgebet zum Himmel, als für ihn endlich die Erlösung kam und sie vor der Tür des Sekretariats ankamen.

„So, da wären wir. Du solltest dich jedoch vor Mrs. Flower in Acht nehmen, sie hat die Neigung jedem dahergelaufenen Typen auf den Schritt zu sehen und-“

Der Graublauhaarige würde wohl nie das Ende des Satzes erfahren, da er sich sofort in den Raum flüchtete und der Klatschtante die Tür vor der Nase zuknallte.
 

Stille.

Endlich!
 

~***~
 

Nachdem Kai sich für einige Kurse eingeschrieben hatte und froh war, wieder aus Mrs. Flower's Klauen entkommen zu sein – dieser Tyson hatte wirklich die Wahrheit gesagt, was die Sache mit 'auf den Schritt sehen' anging – fand er sich mit dem Wunsch wieder, doch lieber zur leicht perversen Sekretärin zurückzugehen, als er besagten Blauhaarigen vor sich sah.

„Was machst du noch hier?“, wollte er sofort wissen und hoffte nicht selbst der Grund für dessen Anwesenheit zu sein.

Doch wie schon bemerkt, hatte er heute einfach kein Glück, als er dessen Antwort hörte.

„Auf dich warten natürlich.“

„Whatever“, meinte er Augenverdrehend und ergab sich wohl seinem Schicksal.

„Da ich dich wohl nicht mehr von der Backe bekomme, kannst du ja etwas nützliches tun und mir sagen wo mein Spind ist.“ Damit reichte er ihm den Zettel mit seiner Schließfachnummer und der Blauhaarige nickte eifrig.

„Let's go!“
 

Tyson führte ihn den Korridor entlang und blieb erst am Ende des Ganges stehen.

„Tadaa! Darf ich vorstellen, dein zukünftiger Spind“, verkündete er fröhlich, bevor er kurz stutzte.

„Mir ist gerade aufgefallen, dass ich nicht mal deinen Namen weiß.“

Und noch einmal: Blitzmerker!

„Kai“, meinte er, als er seinen Spind öffnete und die Schuluniform, die er bekommen hatte, hineinstopfte. Er würde sich heute noch mit seinen normalen Klamotten begnügen – bestehend aus einer Jeans und einem schwarzen T-Shirt – bevor er sich morgen dann mit der Uniform rumschlug.

„Okay, der Vorname genügt mir vorerst mal“, nahm er wieder Tyson's Stimme wahr und musste dem Drang widerstehen, abermals die Augen zu verdrehen.

„Zeig mal deinen Kursplan“, damit schnappte er sich den anderen Zettel in seiner Hand und studierte ihn ausgiebig.

„Oh toll, wir haben sogar drei Kurse zusammen!“, quietschte er vergnügt aus und Kai musste einen Schrei der Frustration zurückhalten.

Heute war wirklich nicht sein Tag.
 

„Komm, während ich dich zu unserem ersten Kurs begleite, erzähle ich dir noch etwas mehr von dem Gossip der hier so die Runde macht.“

Kai hätte Freudensprünge machen können, so sehr freute er sich auf den Mist anderer Leute, der nur in die Welt gesetzt wurden, um solche Leute wie Tyson auf Trap zu halten und im Gespräch zu bleiben.
 

Kai hatte den ganzen Weg zu ihrem Kursraum auf Durchzug geschaltet, doch fing sein Verstand bei einem ganz bestimmten Namen wieder an zu arbeiten und Tyson's Worte zu vernehmen.

„Was hast du gesagt?“

„Oh, habe ich damit wieder deine Aufmerksamkeit erlangt?“, erwiderte dieser mit einem Grinsen, bevor er mit dem Kopf nach draußen aus dem Fenster in eine bestimmte Richtung deutete.

Als Kai dessen Blick folgte, sah er unten auf dem Hof Rei, mit ein paar anderen Jungen stehen und lachen.

Ohne dass es ihm bewusst wurde, beobachtete er mit Argusaugen, wie ein rothaariger Junge einen Arm um Rei's Schulter legte und ihn lachend in eine Umarmung ziehen wollte, welcher sich jedoch spielerisch aus dieser wand und ihm stattdessen fröhlich die Zunge rausstreckte.

Unweigerlich kam in ihm die Frage auf, ob dieser Typ derselbe war, mit dem der Schwarzhaarige gestern am Telefon gesprochen hatte.

Nach seiner Beobachtung zu urteilen, schienen die beiden ein sehr gutes Verhältnis zu haben, vielleicht sogar mehr als man denken würde...
 

„Sag mal, kann es sein dass du schwul bist?“

Überrascht nahm er seinen Blick von Rei und richtete diesen auf Tyson, der ihn mit einem wissenden Grinsen bedachte.

Skeptisch hob er eine Augenbraue.

„Was hat mich verraten? Mein imaginäres rosa Shirt oder vielleicht doch mein Tunten-Gang?“

Ein Lachen des Blauhaarigen folgte daraufhin.

„Hey, du hast ja doch Humor!“

Als Kai nichts weiter darauf erwiderte, verdeutlichte Tyson seine Vermutung.

„Ich weiß, Rei zieht mit seinem besonderen Äußeren viele Blicke auf sich, aber so intensiv wie du, haben ihn bis jetzt nur die zahlreich, verliebten Mädels und ein paar Jungs angesehen, die im Gegensatz zu anderen zumindest zu ihrer Sexualität stehen. Außerdem...“, damit machte er eine kurze Pause. „...bin ich Bi, von daher fällt mir so etwas mehr auf, als anderen“, beichtete er ziemlich gelassen und Kai musste ihm dafür innerlich Respekt zollen. Es gab nicht viele, die mit ihrer wahren Sexualität so offen umgingen und es sogar dem erstbesten Fremden erzählten.
 

„Wer ist der Rotschopf dort unten?“, wollte er nun wissen und konnte aus der ungebetenen Gesellschaft des Blauhaarigen nun doch Kapital rausschlagen, indem er von diesem ein paar Informationen bekam.

„Ich übersehe mal die Tatsache, dass du mir immer noch eine Antwort schuldig bist, obwohl deine jetzige Frage wohl keinen Zweifel daran lässt und-“

„Kannst du dich bitte mal kurz fassen?“, wurde der Graublauhaarige langsam ungeduldig und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wie mir der Herr befiehlt“, scherzte Tyson und verkniff sich auf Kai's funkelnden Blick hin ein Grinsen.

„Der Typ heißt Yuriy und ist hier auf dem College als Rei's bester Freund bekannt.“

„Und außerhalb des College's?“, hakte Kai mit einer hochgezogenen Augenbraue nach.

„Nun ja, böse Zungen behaupten, dass zwischen Rei und ihm mehr läuft, als nur freundschaftliche Umarmungen, was Rei's ganze Verehrerinnen natürlich bestreiten. Außerdem gibt es auf der anderen Seite auch Gerüchte, dass Rei heimlich Mao daten soll, von daher ist es ziemlich ausgeglichen, was von beiden nun stimmt oder ob sogar beides gelogen ist“, gab Tyson schulterzuckend von sich und betrachtete den Schwarzhaarigen einen Moment, während Kai über die neugewonnenen Informationen nachdachte.

„Also mir persönlich ist Rei viel zu exotisch. Ich mag es eher schlicht amerikanisch, wenn du verstehst was ich meine“, fügte er mit einem Augenzwinkern in Kai's Richtung hinzu, der dabei nur die Augen verdrehen konnte.

„Für dich wäre so jemand sowieso zu schade“, meinte Kai noch, bevor er sich wieder in Bewegung setze, jedoch nicht, ohne noch einen letzten prüfenden Blick auf den Schwarzhaarigen zu werfen.

Anstatt den Kommentar als Beleidigung anzusehen, grinste Tyson lediglich wissend und folgte seinem neuen 'Freund' in ihren Kursraum.

„Ich wusste doch, dass Rei es dir angetan hat!“, brüllte er ihm fröhlich hinterher und sollte sich glücklich schätzen, von Kai für dessen unsensible Lautstärke und vor allem für den Kommentar an sich, nicht eine rein gehauen zu bekommen.
 

Der Graublauhaarige hätte es an seinem ersten Tag auf dem College wirklich nicht besser treffen können.
 

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So nach zwei Wochen Abstinenz melde ich mich wieder mit einem zwar etwas kürzerem Kapitel zurück, aber ich hoffe doch, dass ihr dabei etwas schmunzeln konntet ^^°

Ich liebe Tyson's Rolle hier einfach XD

Auch wenn er vielleicht etwas übertreibt, aber ich hatte ja schon von Anfang an von OOC'ess gewarnt, also nicht beschweren *nicks*

Kommt es mir nur so vor, oder ist Kai in diesem Kapitel besonders sarkastisch? Hmm, vielleicht liegt es einfach an Tyson's netter Gesellschaft XD
 

Übrigens gibt es in Amerika wirklich einen Basketballspieler der Tyson Chandler heißt, der ist also nicht erfunden ^.~
 

Irgendwie hab ich ein richtig schlechtes Gewissen euch nun wieder für zwei Wochen mit so einem mickrigen Kapi stehen zu lassen =(

Aber vielleicht hilft es ja etwas, wenn ich sage, dass das nächste viel länger wird und es wieder ein Kai vs Rei Battle geben wird ^.~
 

So, dann sehen wir uns hoffentlich in zwei Wochen wieder, ihr Süßen *wink*

I Want You Once Again

Nach seinem letzten Kurs, war Yui bereits mit Elly an der Hand am Eingangstor gestanden, als er ihr kurz zuvor noch eine SMS geschickt hatte.

Auf dem Weg zum Auto, hatte sie ihn dann gefragt, wie sein erster Collegetag denn verlaufen war, und er musste sich erst einmal überlegen, ob er noch einmal in diese Hölle, was unter der Gesellschaft auch als College bezeichnet wurde, zurück wollte.
 

Nicht nur, dass er von nun an diese Nervensäge, alias Tyson, an der Backe kleben hatte, nein!

Er hatte auch schon die Ehre gehabt, diesem Yuriy zu begegnen, welcher Kai's Meinung nach, zu oft an Rei's Rockzipfel hing.

Während er den Hauptteil seiner Kurse mit Tyson hatte, fand sich darunter auch einer, in dem Rei und dieser Yuriy waren. Er wusste überhaupt nicht, dass sich Rei für Literatur interessierte.

Er selbst hatte es nur ausgewählt, weil er neben seinen sportlichen Kursen einen brauchte, indem er sich etwas entspannen konnte und sich vielleicht auch die Gelegenheit für ein kleines Nickerchen ergab.

Da war dieser Kurs doch eine passende Wahl gewesen.

Trotzdem hätte er nicht erwartet, dort seinen Stiefbruder samt dessen Lover anzutreffen.

Und das war dieser Yuriy, Kai's Meinung nach, auch.

Denn nach dem gestrigen Telefongespräch der beiden zu urteilen und deren Umgang zusammen, gab es für ihn eigentlich keinen Zweifel mehr an dieser Behauptung.

Vor allem, wenn man die Blicke des Rothaarigen bedachte, die unverwandt auf den Chinesen gerichtet waren, egal ob im Unterricht oder vorhin auf dem Hof.

Kai hatte es jedoch nicht überrascht, als Rei ihm bei seinem Eintritt ins Klassenzimmer nur einen flüchtigen Blick zugeworfen hatte und ihn dann während dem ganzen Unterricht mit Ignoranz gestraft hatte.

Der Rotschopf neben ihm hatte ihn daraufhin mit einem verwunderten Blick bedacht und dann etwas zu Rei gesagt, welcher lediglich kurz genickt hatte.

Danach hatten ihn die eisblauen Augen des Möchtegern-Russen ein weiteres Mal angesehen, dann jedoch prüfend und musternd.

Anscheinend hatte der Schwarzhaarige seinem Lover von seiner Existenz erzählt, wobei er ihm ihren One-Night-Stand bestimmt verschwiegen hatte.

Tja, Rei war hinter seiner Schwiegersohn Fassade ein ganz schön böser Junge und irgendwie überfiel ihn ein Gefühl von Macht und Zufriedenheit, diese Tatsache als einziger zu wissen.
 

Ansonsten wurde sein Tag von Stunde zu Stunde schlimmer. Die Mädchen wurden langsam seiner Anwesenheit bewusst und hatten ihn mit bewundernden Blicken gemustert. Einige hatten sogar den Mut gehabt ihn anzusprechen, was er mit einem gekonnten 'Kein-Interesse-Blick' quittiert hatte.

Der Krönende Abschluss kam jedoch, als Tyson ihn in der Pause seinen anderen Freunden vorstellen wollte.

Dies konnte und wollte sich Kai wirklich nicht antun, bestand dann die Gefahr noch weiterer solcher Exemplare, wie der Blauhaarige einer war, anzutreffen.

Schlussendlich hatte Tyson ihn auf der Jungentoilette aufgespürt und es irgendwie geschafft, ihn in die Kantine zu schleppen. Dort hatte er eine weitere Begegnung der dritten Art gehabt. Eine Grinsebacke und ein Computerfreak!

Als hätte er nicht bereits geahnt, dass es auf so etwas hinauslaufen würde.

Während der blondhaarige Max nicht aufhören konnte von einem Ohr zum anderen zu Grinsen, konnte der andere Junge, Kenny, mit braunen Haaren und einer riesen Brille im Gesicht, es einfach nicht unterlassen, mit den Fingern auf seinem Laptop herumzutippen.

Diese beiden passten zu Tyson wirklich wie die Faust auf's Auge!
 

Bei einer sich ihm bietenden Gelegenheit hatte er es irgendwie geschafft, sich unbemerkt aus dem Staub zu machen und war nach draußen auf den Hof geflüchtet, wo sich auch dort einige Studenten tummelten.

Er war einige Zeit auf dem Campus herumspaziert und hatte die Gegend erkundet, als ihm dann eine kleine Gruppe von Studenten in der Nähe der Bänke aufgefallen war.

Zumindest einer von ihnen war ihm sofort ins Auge gesprungen, zusammen mit den gleichen Leuten wie heute Morgen, nur dass nun noch ein paar neue Gesichter dazu gekommen waren.

Rei saß auf einem der Bänke und unterhielt sich mit einem orangehaarigen Jungen, der neben ihm saß. Natürlich war um ihn herum wie immer auch der Rotschopf, der neben einem Typen mit lavendelfarbenen Haaren stand. Darunter waren auch zwei Mädchen, eines mit türkisfarbenen und eines mit pinken langen Haaren.
 

Da Kai aus dieser Entfernung heraus sowieso nichts verstehen konnte, wollte er sich bereits abwenden und gehen, als plötzlich die Pinkhaarige sich lachend auf Rei's Schoß setzte und dieser wie selbstverständlich einen Arm um ihre Taille legte und sie anlächelte, bevor er zuließ, dass ihm diese Göre etwas ins Ohr flüsterte.

Nicht nur Kai schaute dabei komisch aus der Wäsche, sondern auch Yuriy, welchem man es nur an einem kurzen wütenden Funkeln seiner eisblauen Augen ansehen konnte, ehe sie sich von dem 'Paar' abwandten und wieder seinem lavendelhaarigen Gesprächspartner widmeten.
 

Kai konnte dessen Reaktion in diesem Moment nur zu gut nachvollziehen. Wenn Rei nämlich sein Lover wäre, dann hätte er dieses Weib schleunigst von seinem Schoß befördert und - wie schon gesagt, wenn er denn Rei's Lover wäre.

Er mochte es nämlich nicht, wenn so viel Interesse an seinem Sexpartner bestand, da er von Natur aus ziemlich besitzergreifend war, obwohl man bei diesem Rotschopf wohl eher auf Eifersucht schließen konnte.

Wenn er genauer darüber nachdachte, hatte es bis jetzt niemand von seinen Affären je geschafft, in ihm das Gefühl von Eifersucht zu wecken.

Kein Wunder, verband er diesen Zustand schließlich mit tieferen Gefühlen und da er nie mehr als Lust und Begierde für seine Partner empfunden hatte, durfte er auf diese Erfahrung verzichten.
 

Während sein Blick immer noch auf die kleine Gruppe gerichtet war, wobei dieser meistens auf dem Schwarzhaarigen ruhte, fragte er sich, seit wann er angefangen hatte, über solche Dinge nachzudenken.

Noch vor zwei Tagen, hatte er für solche Überlegungen keinen müden Yen gegeben und nun dachte er über so etwas wie 'tiefere Gefühle' nach.

Ihm schien wohl das amerikanische Klima nicht gut zu bekommen.
 

Als er der Szene vor sich ein weiteres Mal den Rücken kehren wollte, sah Rei, als ob er Kai's Blicke auf sich gespürt hätte, plötzlich in seine Richtung und ihm direkt in die Augen.

Beide sahen sich mit ausdrucksloser Miene an. Rei's Freunde schienen nicht zu bemerken, dass seine Aufmerksamkeit gerade auf jemand Bestimmten gerichtet war.

Dieser Blickwechsel hatte vielleicht nur ein paar Sekunden gedauert, bevor beide zeitgleich ihre Gesichter voneinander abgewandt hatten und Kai dann endgültig zurück ins Gebäude geschritten war.
 

Er hatte erst befreiend ausgeatmet, als endlich sein letzter Kurs zu Ende gegangen war und Yui mit Elly bereits draußen auf ihn gewartet hatten.

Rei hatte anscheinend noch Unterricht, weswegen sie ohne ihn losgefahren waren, hatte er ja mit Yuriy sowieso eine Mitfahrgelegenheit nach Hause.

Danach waren sie noch kurz etwas im Supermarkt einkaufen gewesen, bevor Yui ihn in ein Klamottengeschäft geschleppt hatte und ihm zwei T-Shirts und eine Jeanshose aufgeschwatzt hatte. Auch wenn Kai es nicht gerne zugab, war seine eigene Kleidungsanzahl nicht gerade viel, wenn man das verdiente Geld sofort wieder für die Wohnungsmiete und andere Dinge abgezogen bekam. Auch Yui schien das bemerkt zu haben und hatte diesem Zustand, mit diesem Kaufhausbesuch Abhilfe verschafft.

Elly hatte die Auswahl mit einem gebührenden Beifall gewürdigt und hatte sich anschließend selbst noch einen – wie sollte es auch anders sein – pinken Haarreif gegönnt.
 

Jetzt wo er den Tag noch einmal Revue passieren hat lassen, war er mit seiner Antwort ganz zufrieden, die er Yui auf ihre Frage hin, wie sein erster Tag gewesen wäre, gegeben hatte.

Ein „Hn“, beschrieb zwar nicht wirklich alles schlechte, was er heute erlebt hatte, aber es war seine Standartantwort zu allem, worüber er nicht reden wollte und womit er sich lästiges Nachhaken ersparte.

Und wenn man mal Tyson und seine Sippschaft außen vor ließ, würde er den Tag nicht völlig als Katastrophe bezeichnen. Die Kurse die er ausgesucht hatte entsprachen seinem Naturell und die Lehrer dort schienen auch nicht auf den Kopf gefallen zu sein.

Irgendwie würde er sich dort schon einleben können, genauso wie in seinem neuen vorläufigen zu Hause.
 

~***~
 

Genau wie gestern, erschien Alexander kurz vor dem Abendessen von der Arbeit und auch Rei gab sich endlich wieder die Ehre zu Hause aufzutauchen. Kai hatte sich bereits beim Mittagessen gewundert, dass der Schwarzhaarige nicht da war, doch Yui hatte ihm gesagt, dass er wieder mal bei Yuriy wäre und erst abends wieder zurückkäme.
 

Das Essen verlief genau wie gestern ziemlich harmonisch und redselig, Yui schien es anscheinend wirklich zu mögen, währenddessen auch noch Konversation zu betreiben.

Kai fiel es erneut auf, wie anders sich Rei in der Gegenwart seiner Familie benahm.

Überhaupt nicht kratzbürstig und vorlaut, einfach nur der liebe Junge von nebenan.

Er fragte sich innerlich, welche Seite von dem Schwarzhaarigen nun echt und welche gespielt war.

Oder war Rei generell immer lieb und nett und nur zu ihm so abweisend?
 

Als der Grund seiner momentanen Gedanken nach dem Essen anbot, den Abwasch zu machen, zögerte Kai nicht lange und bot ihm seine Hilfe an.

Dies hatte er aus zweierlei Gründen getan.

Erstens konnte er sich somit auch etwas im Haushalt etablieren und sich somit für sein Dasein hier revanchieren und zweitens bekam er damit auch die Gelegenheit mit Rei zu reden und für sich ein paar Fragen zu beantworten.
 

Als die beiden dann alleine in der Küche zurückblieben um ihrer Arbeit mit dem schmutzigen Geschirr nachgingen, hielt Rei sich nicht mehr zurück.

„Wieso wolltest du mir helfen? Ist es etwa ein weiterer Versuch mir auf die Nerven zu gehen?“

Unbeeindruckt davon sah Kai ihn von der Seite an, während er mit einem Handtuch in der Hand auf den ersten abgewaschenen Teller wartete.

„Oh ja, der Sinn meines Lebens besteht von nun an immer daraus, zu überlegen wie ich dir den Tag vermiesen kann“, erwiderte er ironisch und hörte den Schwarzhaarigen schnauben.

„So abwegig find' ich den Gedanken gar nicht.“

„Spiel hier jetzt nicht das begehrte Schneewittchen, die sich vor Verehrern und Stalkern kaum retten kann“, tat er dessen Kommentar mit einem Augenverdrehen ab und wollte bereits den ersten sauberen Teller entgegennehmen, als Rei diesen in seiner Wut wieder zurückzog.

„Ich bin kein Schneewittchen!“

„Letztens im Club hast du aber nicht protestiert, als ich dich so betitelt habe“, gab er mit einem Grinsen zurück und wurde dafür mit einem bösen Blick bestraft.

„Dann wärst du aber mit Sicherheit nicht mein Prinz“, konterte Rei prompt. „Wie du es damals selbst gesagt hattest“, fügte er hinzu, reichte ihm den Teller und wandte sich wieder dem Abwasch zu.

Kai bedachte ihn kurz mit einem nachdenklichen Blick.

„Nein, das wäre ich bestimmt nicht“, antwortete er abwesend, bevor er wieder in die Realität zurückkehrte und das Geschirr in seiner Hand abtrocknete.

„Aber ich bin mir sicher, dass dein Rotschopf es gerne für dich wäre.“

Diese Aussage verfehlte seine Wirkung nicht und er war sich damit Rei's Aufmerksamkeit sicher.

„Was willst du damit sagen?“

„Nichts, ich finde es nur ziemlich offensichtlich, wie sehr dieser Kerl dir hinterher sabbert. Also nur so aus Neugier, ist er im Schlafzimmer dein fester Freund und in der Öffentlichkeit mimt er deinen besten Freund, damit niemand hinter deine wahre Sexualität kommt oder wie läuft das bei euch?“, hakte er nun nach und tat so, als ob ihn das nur am Rande interessieren würde, obwohl er innerlich darauf brannte zu erfahren, was nun wirklich zwischen den beiden ablief.

„Das geht dich nicht's an, also halt dich aus meinem Leben raus!“, keifte Rei ihn an, doch Kai ließ sich nicht so einfach abspeisen.

„Aber du hast mit mir geschlafen, was mich schlagartig zu einem der Typen abstempelt, mit denen du ihn betrogen hast, sollte er wirklich dein Freund sein“, argumentierte er weiter und konnte beobachten, wie dem Schwarzhaarigen bei diesen Worten der Teller beim Waschen aus der Hand rutschte und er ihn nun aus wütenden, honigglben Augen ansah.

„Ich bin nicht mit Yuriy zusammen, also ist dein Ruf wieder rehabilitiert und du bist nur noch der Typ, mit dem ich einen bedeutungslosen One-Night-Stand gehabt habe, zufrieden?“

Nein, Kai war überhaupt nicht zufrieden, wenn Rei ihre Nacht als etwas unwichtiges hinstellte, schließlich hatte er gefühlt und gesehen, wie diesem ihr Erlebnis genauso tief unter die Haut gegangen war wie ihm selbst.

„Bedeutungslos, hm?“ Damit schnappte er sich dessen, vom Abwasch, nasses Handgelenk und zog ihn zu sich heran.

„Was soll das?“, rief der Chinese verwundert aus und versuchte sich aus dessen Griff zu befreien.

Um dies zu verhindern, legte der Graublauhaarige einen Arm um dessen schmale Taille und drückte ihn regelrecht gegen seinen eigenen Körper.

„Wir wissen doch beide, dass der Sex alles andere war, als bedeutungslos, nicht wahr, Wildcat?“, hauchte er ihm verführerisch ins Ohr, bevor er ihm sanft ins Ohrläppchen biss.

„Verdammt, wieso kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen“, sprach Rei fast schon flehend aus, als Kai spürte, wie diesen dabei eine leichte Gänsehaut befiel.

„Weil du vielleicht Recht hast. Vielleicht bin ich wirklich zu einem deiner Verehrer geworden“, meinte er als er mit seiner Zunge das sensible Ohr verwöhnte und er fühlen konnte, wie der Widerstand des Schwarzhaarigen von Sekunde zu Sekunde schwächer wurde.

„Stalker trifft es wohl eher“, erwiderte Rei schnippisch, was Kai lächeln ließ.

„Damit muss so jemand wie du eben rechnen“, kommentierte er noch, bevor er sich mit seinen Lippen auf Wanderschaft begab und den Hals seines Stiefbruder's hinab küsste.
 

Dabei fragte Rei sich die ganze Zeit, wieso er es nicht schaffte, sich von diesem arroganten Mistkerl zu lösen.

Kai war zwar stärker als er, doch wenn er es wirklich wollte, würde er es auch irgendwie schaffen von ihm loszukommen.

Die wichtige Frage hierbei war jetzt nur; wollte er das auch?

Die weichen Lippen fühlten sich einfach zu gut an, wie sie über seinen Hals strichen und wie die feuchte Zunge ab und an seine Haut mit ihrem Speichel benetzte.

Auch gefiel es ihm, wie dessen Fingerspitzen sanft über sein Handgelenk und über sein Steißbein strichen.
 

Vielleicht hätte Rei diese 'Tortur' noch länger über sich ergehen lassen, wenn Kai ihn weiter mit seinem Mund verwöhnt hätte, als diesen zu öffnen und die nächsten Worte auszusprechen.

„Sag mir Rei, findest du es wirklich bedeutungslos, wenn du jetzt, statt mir eine zu verpassen, dich in meine Arme fallen lässt und anfängst es zu genießen?“
 

Mit einem kräftigen Ruck riss er sich unerwartet von ihm los und blickte ihn zornig an.

„Hör. Auf. Damit.“ Er betonte jede einzelne Silbe, um dieser Aussage mehr Ausdruck zu verleihen und drehte sich wieder dem Spülbecken zu.

Am liebsten wäre er jetzt einfach gegangen, doch musste er erst seine Arbeit hier erledigen.

Er hatte seiner Mutter gesagt, er würde den Abwasch machen, also würde er es auch zu Ende bringen und sich von keinem lästigen Stiefbruder davon abbringen lassen.

Auch wenn dessen intensiver Blick, welchen er auch ohne hinzusehen auf sich spüren konnte, ihm sein Vorhaben nicht gerade leicht machte.

„Hör auf mich so anzustarren.“

„Hör auf es zu leugnen“, erwiderte Kai lediglich und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Theke, während er auf das nächste abgewaschene Geschirr wartete.
 

Danach breitete sich eine Stille zwischen ihnen aus, die nicht schneidender sein könnte, während sie zusammen den Abwasch erledigten.
 

Als das saubere Geschirr in den Schränken verräumt war, war Rei der Erste, der das Schweigen brach.

„Wir sollten in Zukunft versuchen, uns aus dem Weg zu gehen. Lediglich vor der Familie spielen wir, die sich gut verstehenden Stiefbrüder, außerhalb sind wir füreinander Fremde, kapiert?!“

„Fremde, die sehr heißen und prägenden Sex miteinander gehabt hatten, glasklar.“

„Musst du immer so sarkastisch sein? Kannst du nicht einmal ernst bleiben und mir zustimmen?“

„Wenn du einen ernstzunehmenden Vorschlag gemacht hättest, schon.“

„Und der wäre?!“, zischte Rei, da Kai es wieder einmal geschafft hatte, ihn auf die Palme zu bringen.
 

Dieser amüsierte sich innerlich darüber.

Es machte einfach zu viel Spaß, den Jüngeren so aufgebracht und wütend zu erleben.

„Zum Beispiel, dass wir nicht nur vorgeben uns gut zu verstehen, sondern es auch wirklich tun.“

„Das ist unmöglich.“

„Und warum?“, hakte der Graublauhaarige mit einer hochgezogenen Augenbraue nach.

„Weil du ein arrogantes Arschloch bist und ich dich nicht die Spur leiden kann.“

„Autsch“, kommentierte Kai und legte sich die Hand auf die Stelle, wo sich sein Herz befand. „Jetzt hast du mich aber verletzt, Wildcat“, fügte er mit einem gespielt leidenden Ausdruck hinzu, was bei dem Schwarzhaarigen lediglich ein Augenverdrehen zu Stande brachte, bevor er die Augen gefährlich zusammenkniff.

„Und hör endlich auf mich so zu nennen.“

„Ich finde aber, der Name passt zu dir“, meinte Kai nun mit einem Grinsen.

„Du erinnerst mich wahrhaftig an eine launische Raubkatze mit scharfen Krallen.“

„Ich zeig dir gleich, wie scharf meine Krallen wirklich sind, wenn du so weiter machst“, drohte er, was dessen Grinsen nicht im mindesten schwinden ließ.

„Tu dir keinen Zwang an, ich brenne darauf zu erleben, wie du mir diese Krallen über den Rücken jagst, wenn ich dich wieder auf den Höhepunkt der Ekstase bringe.“

Kai wusste, dass er damit das Terrain wechselte, nur konnte er sein sexuelles Interesse für den Schwarzhaarigen nicht ignorieren, auch wenn er ihn als seinen Stiefbruder ansehen musste und nicht als Sexobjekt.

„Du meinst also, ich würde mich noch einmal dazu herablassen mit dir zu schlafen?“, fragte Rei verwundert nach und erntete von Kai dafür ein abwertendes Schnauben.

„Du wirst dich nicht dazu 'herablassen', Rei, du wirst mich anflehen, dass ich es dir noch einmal besorge, weil es auch für dich, verdammt noch mal, nicht bedeutungslos war!“, wurde er zum Schluss etwas lauter, da es ihm überhaupt nicht gefiel, wie Rei ihre Nacht herunterspielte.
 

Der Schwarzhaarige sah ihn kurz an, bevor sich ein verführerisches Lächeln auf seine Lippen schlich und er langsam auf den Graublauhaarigen zu schritt.

„Du denkst also, ich würde dich anflehen noch einmal mit mir zu schlafen?“ Der Schwarzhaarige erwartete darauf keine Antwort, als er vor Kai stehen blieb und mit seinem Finger provozierend über dessen Schulter und seine Brust fuhr, ihn dabei weiterhin unwiderstehlich anlächelte.

Und auch wenn Kai daraufhin skeptisch eine Augenbraue hob, zeigte Rei's zarte Berührung auf jeden Fall seine Wirkung.

Sein Blut floss schneller in seinen Adern und ihm wurde warm, als dieser sich leicht auf die Zehenspitzen stellte und sich zu ihm beugte.

Er konnte dessen Atem auf seiner Wange spüren und kurz darauf auch diese sündig roten Lippen, die hauchzart seine Haut streiften.

Unweigerlich schloss er seine Augen und genoss das Gefühl, welches Rei in ihm auslöste.

Verlangen und Leidenschaft mischten sich zusammen und er musste dem Impuls unterdrücken, sofort über diesen herzufallen und ihn auf der Theke zu nehmen.

„Heiß...es war so heiß...“, hörte er Rei's verführerisch Stimme in sein Ohr flüstern. „Es war aufregend, etwas besonderes und es war...“, Kai war nahe daran seinen Verstand abzuschalten und seinen Instinkten zu folgen, als -

„...Einmalig.“
 

Plötzlich spürte er einen kurzen Schmerz an seinem Ohrläppchen und stellte Sekunden danach fest, dass dieser verführerische kleine Mistkerl ihn dort gebissen hatte!

Mit einem triumphierenden Grinsen entfernte sich Rei von ihm und sah ihn an.

„Ich habe dir schon damals gesagt, dass ich niemals zweimal mit jemandem ins Bett gehe und dass du das eine Mal genießen solltest.“ Damit wandte er sich von ihm ab und wollte aus der Küche gehen, als er noch einmal Kai's Stimme vernahm.

„Und was ist, wenn ich es noch nicht bis zur Genüge genossen habe?“

Darauf musste Rei kurz humorlos auflachen, bevor er sich zu ihm umdrehte.

„Dann leb' deine Gelüste an jemand anderem aus. Ich bin für dich tabu!“, rief er noch aus, als er aus der Küche verschwand und Kai alleine zurückließ.
 

Dieser rieb mit Daumen und Zeigefinger sein, von dem Schmerz, leicht pochendes Ohrläppchen, als er sich dann das wenige Blut darauf betrachtete.

„Was für ein Pech für dich, dass ich Herausforderungen liebe, vor allem die, bei denen der Preis so kostbar und wertvoll ist“, sinnierte er, während er das Blut zwischen seinen Fingern zerrieb und ein entschlossenes Lächeln auf seine Lippen trat.
 

'Ich werde dich ein weiteres Mal bekommen, Rei, darauf kannst du Wetten!'
 

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Hallo, ihr Lieben *alle mal durchknuddel*

nach zwei langen Wochen habt ihr diesmal einen etwas größeren Happen vom Kuchen bekommen XD was für eine leckere Metapher, jetzt hab ich richtig Bock auf Schwarzwälder Kirschtorte *seufz*
 

Also ich bin ehrlich, irgendwie gefällt mir der obere Teil überhaupt nicht >.<

Aber ich hoffe, ich konnte es mit dem Kai/Rei Battle wieder etwas wettmachen ^^°
 

Und ab dem nächsten Kapi beginnt es dann richtig Rund zu werden...und auch etwas Erotik nimmt seinen Lauf :D
 

Oh und ich hoffe, man konnte die anderen Personen aus Rei's Klique auch ganz gut ohne genannte Namen identifizieren, ist ja net so schwer, bei den geschilderten Haarfarben XD
 

Also bis in zwei Wochen...oh ich seh grad, dann ist ja schon Weihnachten!!! O.O

Oje, ich hoffe, ihr habt eure Weihnachtseinkäufe schon erfolgreich hinter euch, im Gegensatz zu mir ^^° *sich für nächste Woche vornimmt ein paar Geschenke zu besorgen*
 

PS: Wünsche euch noch nen schönen 3. Advent^^
 

LG

Calm Before The Storm

Nach Kai's Entschluss, Rei's Regel zu brechen und ihn ein zweites Mal in sein Bett zu bekommen oder wo auch immer ihr zweites Mal vonstatten laufen würde, waren bereits ein paar Wochen vergangen.

Der Chinese zeigte ihm danach natürlich die kalte Schulter und schenkte ihm seine Beachtung nur in Anwesenheit seiner Familie. Jedoch arbeitete Kai daran, dass sie sich auch 'alleine' gut verstanden, auch wenn das nur auf eine Art wäre, in der sie beide Nackt wären und der Geruch von Sex in der Luft hängen würde.
 

Abgesehen von seinem Vorhaben, Rei ein weiteres Mal für sich zu beanspruchen, machte seine Beziehung zu seinem Vater ein paar Fortschritte.

Natürlich war ihr Verhältnis zu Anfang noch etwas angespannt und reserviert gewesen, aber mittlerweile konnten sie miteinander reden, ohne dieses peinliche Schweigen dazwischen und mit mehr Offenheit, auch wenn Kai über die Krisenzeit mit seiner Mutter immer noch nicht sprach – die Wunden saßen einfach zu tief.
 

Neulich hatte Alexander ihm sogar etwas von New York gezeigt und sie waren zusammen einkaufen gewesen, um für sein Zimmer die restlichen Sachen zu besorgen. Es gefiel ihm zwar immer noch nicht, dass er nicht selbst für diese Dinge zahlen konnte, aber hielt er sich mit dem Wissen aufrecht, dass Alexander 18 Jahre lang keine Alimente für ihn gezahlt hatte und nun eben dafür aufkam – auch wenn er nichts von seiner Existenz gewusst hatte.

Trotzdem konnte er mit diesem Gedanken seinen Stolz etwas dämpfen und akzeptierte auch die neuen Sachen ohne Widerspruch.

Während diesen Tagen mit seinem Vater hatte er auch gemerkt, wie ähnlich sie sich doch waren. Angefangen bei ihrer Lieblingspose mit den verschränkten Armen, bis hin zu ihrem selbstbewussten Auftreten.

Er war wohl durch und durch ein Hiwatari.
 

Dies wurde ihm durch ein privates Gespräch zwischen ihnen noch verdeutlicht, als er ihn einmal während der Autofahrt gefragt hatte, wie er seine Mutter kennen gelernt hatte oder zumindest wie es sich ergeben hatte, dass sie sich begegnet waren.

„Weißt du Kai, ich war früher ein ziemlicher Draufgänger. Jede Stadt in der ich durch meinen Beruf kam, habe ich mir zu Eigen gemacht, bin feiern gegangen und habe mein Leben genossen. Als ich dann in Osaka war, bin ich eben in den nächstbesten Club gegangen und dort deiner Mutter begegnet. Wir waren uns beide im klaren, dass es nur ein One-Night-Stand wäre und nach ein paar Tagen musste ich sowieso wieder weg. Den Rest kennst du ja“, hatte ihm Alexander erzählt und ihm auf dieses kurze Intermezzo mit seiner Mutter einen entschuldigenden Blick zugesandt.

Kai wusste, dass Alexander keine Schuld traf und nicht wissen konnte, dass dabei ein Kind gezeugt wurde.

Er gezeugt wurde.
 

„Und danach hast du Yui kennen gelernt?“, hatte er dann gefragt, um von diesem Thema wegzukommen.

„Nein, danach habe ich ein paar lange Jahre unter diesem Motto gelebt und um ehrlich zu sein hätte ich damit wahrscheinlich auch weitergemacht, wenn ich nicht meine Traumfrau gefunden hätte und sesshaft geworden wäre“, beichtete er verlegen, was er dann mit einem leisen Lachen unterstrich.

„Ich schätze im Leben eines Mannes ist irgendwann eine Zeit gekommen, in der ihm die 'Richtige' über den Weg läuft, also würde ich an deiner Stelle die Augen offen halten“, meinte er Augenzwinkernd und hielt vor einer roten Ampel an.

„Ich glaube nicht, dass es für mich eine Richtige gibt“, erwiderte er nachdenklich und sagte das nicht nur, weil er schwul war, sondern allgemein nicht daran glaubte.

„Noch so jung und schon so pessimistisch“, kommentierte Alexander lächelnd.

„Vielleicht ist sie dir auch bereits schon begegnet und du weißt es nur noch nicht.“

Daraufhin sah ihn Kai mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

„Naja, bei Yui und mir verlief unser erstes Aufeinandertreffen auch nicht so rosig und trotzdem sind wir nun verheiratet und haben drei wundervolle Kinder zusammen.“

Kai bekam ein wohliges Gefühl bei dem Gedanken, dass Alexander ihn bereits als Familienmitglied ansah und war leicht irritiert über diese Gefühlsregung in seinem Innern.

Um sich davon abzulenken, sagte er noch einmal mit Nachdruck: „Trotzdem glaube ich nicht, dass mir je so etwas passieren wird.“

„Was, dass du die Richtige triffst?“

„Das und dass ich mich je verlieben werde.“

Alexander musste über diese Aussage schmunzeln und fuhr los, als die Ampel auf Grün umsprang.

„Das habe ich auch immer gedacht und du siehst, ich wurde eines Besseren belehrt.“

Als der Graublauhaarige nichts weiter darauf erwiderte, fügte er noch hinzu: „Ich bin der festen Überzeugung, dass es auch für dich da draußen irgendwo jemanden gibt, der in dir das Gefühl der Liebe auslösen kann und der du dann mit Haut und Haaren verfallen sein wirst. Du musst es nur auf dich zukommen lassen und die Liebe wird dich wie ein Blitzschlag treffen.“

Innerlich musste Kai auf diese kitschigen Worte hin die Augen verdrehen.

Liebe war gefühlsduselig und entsprach überhaupt nicht seinen Erwartungen für eine Beziehung.

Er hatte bis jetzt ja schließlich nur Affären gehabt, die aus den Gefühlen Leidenschaft und Verlangen bestanden hatten und konnte gut damit leben.

Liebe in einer Beziehung machte nur Probleme und auch auf die Nachwirkungen davon konnte er gut und gerne verzichten.

Er war seinem Vater vielleicht als Draufgänger ähnlich, aber er würde sicherlich nicht seinem Beispiel folgen und sich verlieben.

Niemals!
 

Doch nicht nur dieses Ereignis war ihm besonders im Kopf geblieben, sondern auch seine heutige erste Konfrontation mit diesem Rotschopf, die ihm einiges an neuen Informationen geliefert hatte.

Der Typ war nach Rei's Aussage hin vielleicht nicht mit diesem zusammen, aber genau das war ein Zustand den dieser Yuriy anscheinend ändern wollte, wie Kai ihn verstanden hatte.
 

Flashback
 

Als sein letzter Kurs vorbei war, hatte er sich auf den Weg zum Ausgang begeben. Ein Glück, dass Tyson nicht ebenfalls in diesem Kurs war, es reichte ihm völlig aus, dass er ihn bereits den halben Vormittag vollgequatscht hatte.
 

Als er aus dem Gebäude heraustrat, erblickte er Rei zusammen mit dem Rotschopf ein paar Meter von ihm entfernt.

Die Klette hatte einen Arm um die Schulter des Schwarzhaarigen gelegt und sich zu ihm gebeugt.

Was auch immer er tun wollte, Rei ließ es nicht zu und löste sich mit einem nicht sehr erfreulichem Gesichtsausdruck von ihm.

Kai musste grinsen, als er sah, wie dieser etwas zu ihm sagte und nicht gerade fröhlich von dannen ging, einen sehr enttäuschten Rotschopf zurücklassend.
 

„Na, will unser Kätzchen nicht so wie du willst?“, konnte er nicht widerstehen zu sagen und bekam damit sofort die Aufmerksamkeit von diesem.

Zuerst sahen ihn die eisblauen Augen etwas verwundert an, bevor sie sich zu eiskalten Schlitzen verengten und ihn gefährlich anfunkelten.

„Ich wüsste nicht, was dich das anginge.“

„Oh, ich schon, wenn du meinen Bruder belästigen solltest“, erwiderte Kai gelassen und trat einen Schritt auf ihn zu, welcher überrascht eine Augenbraue hob.

„Stiefbruder, soweit ich informiert bin“, erwiderte er kühl und Kai musste grinsen.

„Dann hat Rei dir wohl schon viel von mir erzählt.“

„Nur deinen Namen und das er dich nicht leiden kann“, gab Yuriy schlagfertig zurück.

„Tja, nicht leiden, ist immer noch besser, als wenn er überhaupt nichts für mich empfindet, findest du nicht auch?“, meinte er dann mit einem spielerischen Augenzwinkern. Er konnte es einfach nicht lassen, diesen Kerl etwas zu provozieren, denn eins war sicher, er konnte ihn nicht ab!

Daraufhin hob der Rothaarige einen Augenbraue und musterte ihn skeptisch von Kopf bis Fuß.

Als dieser dadurch anscheinend zu einer Erkenntnis gekommen war, sah er ihn abermals aus zusammengekniffenen Augen an.

„Du bist schwul!“

Mein Gott, war ihm das auf die Stirn tätowiert oder was?

Trotzdem hatte er den gewünschten Effekt damit erzielt, nämlich diesen Typen zu beunruhigen, dass Rei zusammen mit einem schwulen unter einem Dach lebte und sich daraus vieles ergeben könnte.

Etwas, worauf Kai hinarbeiten wollte und was schadete es, wenn er dessen besten Freund oder was auch immer dieser Rotschopf für Rei war, etwas aus der Reserve lockte?

„Hat dir Rei dieses kleine Detail etwa nicht erzählt? Wie vergesslich unsere kleine Wildkatze doch sein kann.“ Dabei verschränkte er die Arme vor der Brust und schüttelte gespielt ungläubig den Kopf.

„Ich warne dich, komm ihm nicht zu nahe oder du wirst es bereuen“, drohte er ihm und ballte seine Hände dabei zu Fäusten.

„Wieso denn nicht, ist er etwa dein Freund?“ Kai wusste natürlich, dass dem nicht so wahr und schien bei seinem Gegenüber damit einen Nerv getroffen zu haben. Dieser senkte nämlich enttäuscht seinen Blick.

„Rei gehört dir nicht, dass heißt also, ich kann machen was ich will.“

Zu seinem Erstaunen trat ein humorloses Grinsen auf dessen Lippen.

„Du kannst dein Glück ja versuchen, aber ich kann dir von vornherein sagen, dass Rei dich abweisen wird.“

„Wirklich?“, sprach Kai ironisch aus.

„Wirklich“, bestätigte Yuriy sicher. „Rei kann dich nicht leiden, dass heißt, er würde den Teufel tun und sich mit dir einlassen, schon alleine weil du sein Stiefbruder bist.“

Der Kerl schien sich ja ziemlich sicher darüber zu sein, wie würde er wohl reagieren, wenn er ihm vor den Latz knallte, dass Rei bereits etwas mit ihm angefangen hatte?

Doch so gerne er dieses Geheimniss auch ausplaudern wollte, musste er sich vor Augen halten, dass Rei danach bestimmt nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte und ihn dann sogar vielleicht auch vor seiner Familie ignorierte.

„Na wenn du dir da so sicher bist“, ließ er den Satz offen und zuckte dabei mit den Schultern.

„Bin ich“, erwiderte Yuriy prompt.

„Dann hast du ja nichts zu befürchten.“ Damit schritt Kai gelassen an dem Rothaarigen vorbei, wurde aber von dessen Stimme zum Stehen bleiben gezwungen.

„Selbst wenn Rei jemals mit dir schlafen sollte, was er hundertprozentig niemals tun würde, dann wäre es sowieso nur einmal, da er nie zweimal mit demselben Typen schläft.“

„Ach, richtig. Da gibt es ja diese eine bestimmte Regel“, tat Kai ahnungslos, bevor er sich mit einem Grinsen zu ihm umdrehte.

„Dann würde dich das ja mit einschließen, nicht wahr?“

Das wütende Knurren des Rothaarigen, bestätigte seine Vermutung, dass Rei mit ihm anscheinend schon einmal im Bett gewesen war, seiner Regal dann jedoch treu geblieben war und es keine Wiederholung gab.

„Keine Sorge, Rotschopf. Rei wird mit dieser Regel bei mir eine Ausnahme machen.“

Zuversichtlich machte er kehrt und ließ einen perplexen Yuriy mit offenem Mund stehen.
 

Flashback Ende
 

Zurück aus dieser Erinnerung musste er grinsen, während er es sich noch etwas gemütlicher auf seinem Bett machte.

Dieser Yuriy wusste nun, dass er, im Kampf um Rei's Gunst, einen starken Rivalen hatte.

Obwohl er es im Gegensatz zum Rotschopf nur aus sexueller Hinsicht auf den Schwarzhaarigen abgesehen hatte. Nach der Konfrontation war ihm nämlich klar geworden, dass dieser bis über beide Ohren in Rei verknallt war und andere Absichten hatte.

Liebe...

Rei schien jedoch ebenfalls nicht der Typ dafür zu sein, wenn er anscheinend von den Gefühlen des Rothaarigen für sich wusste und trotzdem nicht mit diesem zusammen war.
 

Vielleicht waren sie sich in dieser Hinsicht ja ähnlicher als er dachte.

Was allerdings alles andere betraf, war Rei ein reines Mysterium für ihn...ein sehr anziehendes und verlockendes noch dazu!
 

Plötzlich vernahm er leichte Geräusche draußen auf dem Flur und sein Blick fiel automatisch auf den Radiowecker, welcher auf seinem Nachtisch platziert war.

Erst 23:11 Uhr.

Für ihn war das noch später Abend, für die restlichen Mitglieder seiner Familie anscheinend bereits Nacht, da sie fast immer schon um 22 Uhr ins Bett gingen, wie er es bereits die letzten Tage erlebt hatte.
 

Neugierig geworden stand er vom Bett auf und begab sich zur Tür.

Als er diese leise öffnete, konnte er noch einen roten Schimmer die Treppe hinunter gehen erkennen, bevor es aus seinem Blickfeld verschwand.

Kai hatte eine gewisse Ahnung, wer das gewesen sein könnte und konnte das darauffolgende Grinsen nicht unterdrücken, als auch er sich aus seinem Zimmer begab und Richtung Treppe schlich.
 

~***~
 

Rei konnte an diesem Abend nicht einfach zu Hause sitzen und Däumchen drehen.

Besonders nicht nach dem vorherigen Telefonat mit Yuriy.

Dieser hatte ihn doch wahrlich gefragt, ob er schon mit seinem Stiefbruder im Bett gewesen wäre!

Was war das bitteschön für eine bescheuerte Frage, damit stellte sogar sein bester Freund ihn als männliche Hure hin, die für jeden die Beine breit machte.

Die Tatsache, dass er tatsächlich schon mit Kai Sex gehabt hatte, ließ er mal außen vor, schließlich hatte er nicht gewusst, wer er wirklich war.

Danach war es wieder mal zu einem von Yuriy's berühmten Eifersuchtsattacken gekommen und Rei hatte das Gespräch dann wütend beendet.

Wie war er bloß auf diese Frage gekommen?

Und woher wusste er überhaupt, dass Kai auf Männer stand?
 

Jedenfalls keimte in ihm dann die Idee auf, feiern zu gehen und sich damit auf andere Gedanken zu bringen.

Schnell zog er sich um und schlüpfte geräuschlos aus seinem Zimmer, den Flur entlang.

Er hatte das schon viele Male getan und war inzwischen geübt darin, sich ohne einen Mucks aus dem Haus und später wieder zurück zu schleichen. Auch war bereits die Zeit gekommen, in der seine Familie schlief, also bestand keinerlei Gefahr darin entdeckt zu werden.

Unten im Erdgeschoss angekommen, war er gerade dabei sich seine Schuhe anzuziehen, als er plötzlich eine Stimme hinter sich vernahm.
 

„Na, wieder auf der Suche nach etwas Ablenkung?“

Überrascht drehte er sich sofort um und wusste zuerst nicht, ob er lieber erleichtert sein sollte, dass es ´nur` Kai war und nicht seine Eltern oder lieber wütend darauf sein, von diesem so erschreckt worden zu sein.

Doch als er dessen gierigen Blick auf seinem Körper spürte, entschloss er sich für das Letztere.

„Hast du sie noch alle, mich so zu erschrecken?“, sprach er zwar verärgert, jedoch in einem leiseren Ton aus, da er niemanden wecken wollte.

„Nettes Outfit, ich muss sagen, Rot steht dir wirklich ausgesprochen gut“, befürwortete er die, wieder einmal sehr enge, dunkelblaue Jeans und das tiefrote Shirt, auf welchem ein großes silbernes chinesisches Schriftzeichen gedruckt war.

Dazu hatte der Schwarzhaarige seine langen schwarzen Haare mit einem roten Gummiband zusammengebunden und trug dabei ein Stirnband, in derselben Farbe, welches seine Haare aus dem Gesicht zurückhielt.

Mit einfachen Worten ausgedrückt, sah Rei unglaublich sexy aus und Kai war sich sicher, dass er damit wieder einmal die Blicke des gesamten Clubs auf sich ziehen würde.
 

„Würdest du bitte damit aufhören, mich so anzugaffen, als wäre ich dein nächster Snack?“

„Bist du das denn nicht?“, hielt der Graublauhaarige spontan dagegen und ließ seine Blicke weiterhin über die zierliche Gestalt vor sich gleiten.

„Nur in deine Träumen, Hiwatari!“, erwiderte Rei und wandte sich von ihm ab, um sich wieder dem Schuhe anziehen zu widmen.

„Hm, so indirekt würde ich es nicht sagen, außer unser letztes gemeinsames Erlebnis hat ganz alleine in meiner Fantasie stattgefunden.“

„Das war ein Ausrutscher, hätte ich gewusst, wer du bist, hätte ich mich niemals mit dir eingelassen“, entrüstete sich der Schwarzhaarige und erhob sich aus seiner knienden Position, nachdem er sich die schwarzen Sneakers übergestreift hatte.

„Das sagst du vielleicht jetzt, aber ich bin mir sicher, du hättest auch dann keinen Rückzieher mehr gemacht“, meinte Kai selbstsicher und lehnte sich mit der Schulter gegen die Wand, während er den Schwarzhaarigen nicht aus den Augen ließ.

„Doch, eigentlich hatte ich nicht vor, mit dir weiter zu gehen, da mich dein arrogantes und selbstgefälliges Verhalten von der ersten Minute an angekotzt hat.“

„Und trotzdem hast du es getan.“
 

Mit einem abfälligen Schnauben ignorierte Rei diesen Kommentar und angelte nach seiner dünnen Jacke, die an der Garderobe hing und streifte sie sich über.

Doch bevor er überhaupt einen Schritt zur Haustür machen konnte, hielt ihn Kai's Stimme in Schach.

„Viel Spaß und keine Bange, ich werde deinen Eltern schon sagen, wo du dich herumtreibst, schließlich sollen sie sich ja keine Sorgen um dich machen.“

Damit stieß sich Kai mit einem Grinsen von der Wand ab und wollte bereits Anstalten machen die Treppe raufzugehen, als er nun Rei's verärgerte Stimme vernahm.

„Das wagst du nicht!“

„Wollen wir wetten?“

Daraufhin ballte Rei seine Hände zu Fäusten, als er seine Stimmlage etwas hob.

„Verdammt, dass geht dich doch einen feuchten Dreck an, was ich mache! Wieso kümmerst du dich nicht einfach um deinen eigenen Kram?!“

Als der Schwarzhaarige realisierte, wie laut er gerade geredet hatte, hielt er sich sofort die Hand vor den Mund, was Kai ein amüsiertes Lachen entlockte.

„Du solltest wirklich aufpassen, dass du dich am Schluss nicht noch selbst verrätst.“

„Steck dir deine Ratschläge sonst wo hin“, erwiderte Rei prompt, diesmal jedoch etwas leiser.
 

Nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, fand er sich plötzlich mit dem Rücken an die Wand gedrückt wider, seine beiden Hände dabei ebenfalls daran gepinnt.

„Redet man etwa so mit seinem großen Bruder?“, spöttelte Kai und drückte sich dabei näher an Rei, um ihn somit noch mehr an die Wand zu drücken.

„Du bist nicht mein Bruder, sondern ein verdammtes Arschloch, das sich in mein Leben einmischt“, spie Rei aus und versuchte sich mit aller Kraft aus dem eisernen Griff des Graublauhaarigen zu befreien, leider vergebens.

Sein Bemühen und seine Worte, amüsierten Kai noch mehr, der sich zu seinem Ohr vorbeugte.

„Ein Arschloch, von dem du dich nur zu gerne hast ficken lassen“, hauchte er ihm hinein und spürte prompt einen starken Schmerz an seinem besten Stück, was ihm einen leisen Schmerzenslaut entlockte.

„Verdammt!“, rief er aus und sank zu Boden, während er sich beide Hände auf die schmerzende Stelle legte.

„Das hast du nun davon“, rechtfertigte Rei seinen Knietritt in Kais untere Region und ging gelassen zur Haustür.

„Du Mistkerl! Das wirst du mir büßen“, drohte er und musste ein Wimmern unterdrücken.
 

'Verdammt, tut das weh!', war sein einziger Gedanke, während Rei das Haus verließ und in die dunkle Nacht entschwand.
 

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Hallo ihr Lieben,

ich wünsche euch frohe Weihnachten und schöne Feiertage, kann den Dienstag kaum erwarten *sarkasmus lässt grüßen*

Seht dieses Kapi einfach mal als mein Weihnachtsgeschenk für euch an, meins habt ihr mir ja bereits gegeben; über 100 Kommis ist echt der Wahnsinn!!! *freu* *euch alle abknuddel*

Vielen Dank an jeden einzelnen Kommischreiber und auch für eure lange Treue, hoffentlich bleibt es au weiterhin so *nix dagegen hätte* ^.~
 

Und sorry dass ich nicht mehr auf deren kleine Tour durch New York eingegangen bin, war zu faul um zu rechachieren, bitte verzeiht mir dies ^^°
 

Wie ihr sicher erahnen könnt, kommt im nächsten Kapi eine Lemon, und ich sag nur; Rache ist süß! *devil grin*

Wer es nicht lesen kann, der soll mich benachrichtigen, weil die Handlung im Kapi abgesehen von dem Sex nicht ganz unwichtig ist ^.~
 

Also wir sehen uns dann im neuen Jahr wieder, guten Rutsch und lasst es richtig krachen...aber net zuuuu doll ^^°
 

LG

Sweet Revenge (Zensiert)

Stunden später kehrte Rei nach Hause zurück.

Er hatte seinen Spaß gehabt, auch wenn dies heute nur aus reinem tanzen und abfeiern bestanden hatte.

Natürlich gab es reichlich Kandidaten, die gerne mehr mit ihm gemacht hätten, als ihm nur einen Drink zu spendieren und mit ihm zu tanzen, doch wollte Rei heute einfach keine schnelle Nummer und blitzte ein Angebot nach dem anderen dafür sofort ab.

Durch das Tanzen war er auch abgelenkt genug gewesen, um sich keine weiteren Gedanken mehr zu dem Thema Kai Hiwatari zu machen.
 

Zumindest bis jetzt, als er leise in sein Zimmer ging, das Licht einschaltete und genau dieser, mit einem überheblichen Grinsen im Gesicht, auf seinem Bett saß und anscheinend auf ihn gewartet hatte.

„Wurde aber auch Zeit, dass du wieder kommst“, begrüßte er ihn und stand vom Bett auf, um auf ihn zuzugehen.

Dabei musterte dieser ihn durchgehend und blieb schließlich an seinem Gesicht haften, als er direkt vor ihm anhielt.

„Hm, lass mich raten, keinen geeigneten Kandidaten gefunden, hab ich recht?“

Rei hätte ihn am liebsten in sein grinsendes Gesicht geschlagen, versuchte diesem Drang aber zu widerstehen und hob stattdessen eine Augenbraue hoch.

„Woher willst du das wissen?“

Kai's Grinsen wurde daraufhin noch etwas breiter.

„Dein Gesicht ist zwar gerötet, doch wahrscheinlich nur vom Tanzen. Aber deine Augen...“

Damit beugte er sich näher zu Rei's Gesicht, welcher einen Schritt darauf zurückging.

„Deine Augen haben nicht den befriedigten Ausdruck, der von einem Orgasmus stammt. Also würde ich sagen, entweder hast du eine sehr schlechte Wahl bezüglich deines Sexpartners getroffen oder du hattest keinen. Und nach deinem nun überraschten Gesichtsausdruck zu urteilen, würde ich auf letzteres tippen.“

Diese Aussage und das bereits von ihm gehasste Grinsen seines Gegenübers, machten Rei noch wütender.

„Gut kombiniert Sherlock Holmes, doch bin ich auch nicht mit den Absichten weggegangen, mich wieder von so einem arroganten Mistkerl wie dir vögeln zu lassen.“

Aufgebracht schubste Rei den Graublauhaarigen zur Seite und ging an ihm vorbei.
 

Doch Kai ließ sich nicht so schnell abspeisen, schließlich hatte er noch eine kleine Rechnung mit dem Chinesen offen, an die ihn sein bestes Stück durch das immer noch leicht schmerzhafte Pochen nur zu gut erinnerte.
 

„Wenn du jetzt bitte so freundlich wärst und aus meinem Zimmer verschwinden würdest.“

Das war hundertprozentig keine Bitte sondern eine Aufforderung, der Kai aber natürlich nicht nachkam.

„Das tue ich, sobald ich bekommen habe was ich will.“

„Tja, was für ein Pech, dass du es auch niemals bekommen wirst, wenn es mich betreffen sollte.“

„Oh, ich denke schon, denn es betrifft eindeutig nur dich.“

Als Rei sich verwundert zu ihm umdrehte, erkannte er Kai's selbstsicheren Gesichtsausdruck und ihm wurde etwas mulmig zumute.

„Und ich habe auch die notwendigen Mittel dazu, deine Meinung zu ändern.“

Rei wusste sofort, was Kai mit besagten ´Mittel` meinte und sah ihn aus vor Wut sprühenden goldenen Augen an.

„Du verdammter Erpresser, lass meine Eltern aus dem Spiel!“

„Du lässt mir ja keine andere Wahl und von alleine wirst du dich bei mir ja bestimmt nicht entschuldigen, von daher...“, beendete Kai den Satz mit einem Schulterzucken.

„Weswegen sollte ich mich denn bei dir entschuldigen?“, fragte er verwundert nach, da er nicht im geringsten wusste, weshalb er diesen Kerl um Verzeihung bitten sollte.

„Sag bloß, du hast den Tritt in meine Weichteile bereits ausgeblendet“, meinte Kai verärgert, als er sich an den Schmerz zurückerinnerte.

„Ach, das“, fiel es Rei wider ein und seine Lippen verzogen sich zu einem provozierenden Lächeln.

„War der Moment für dich genauso schön gewesen, wie für mich?“, zog er ihn weiter auf und legte den Kopf schief.
 

Kai ballte seine Hände zu Fäusten und wäre dem Kleinen am liebsten an die Gurgel gegangen.

„Lehn' dich lieber nicht zu weit aus dem Fenster und schon gar nicht dann, wenn ich dich in der Hand habe“, meinte er stattdessen und freute sich, als der Schwarzhaarige ihn wieder aus wütenden Augen zu erdolchen versuchte.

„Was meinst du, würde deine liebe Mutter dazu sagen, wenn sie wüsste was für Neigungen ihr kleiner Sonnenschein hat und stell dir mal Alexander's Reaktion darauf vor“, dabei verzog er das Gesicht zu einer Grimasse.

„Also mir ist es persönlich scheißegal wenn er über meine Sexualität erfährt, aber bei dir kann ich seine Enttäuschung bereits bildlich vor mir sehen. Sein Lieblingssohn plötzlich schwul und lässt sich in Clubs von fremden Männern ficken.“

Darauf folgte ein Kopfschütteln seinerseits und er konnte sehen, dass Rei ihm gerne ins Gesicht gesprungen wäre.

„Du bist doch nur eifersüchtig, dass er mich mehr als seinen Sohn ansieht, als dich!“, spie Rei wütend aus und wurde sofort von Kai fest an den Schultern gepackt.

Das, mein Kätzchen, hat überhaupt nichts damit zu tun. Von mir aus kann er dich weiterhin auf ein Podest stellen und dich anbeten, mir geht das am Arsch vorbei, hast du verstanden?!“

Der verstärkte Druck an Rei's Schultern bewiesen ihm das Gegenteil, doch schwieg er besser und ließ dieses Thema erst einmal auf sich beruhen.

Ein wütender Kai war nämlich noch schlimmer als ein Notgeiler, da er diese Wut mehr als deutlich zu spüren bekam.

„Du tust mir weh“, tat er deswegen seine Schmerzen kund und wurde daraufhin sofort wieder losgelassen.

Er meinte in Kai's Augen so etwas wie eine stumme Entschuldigung gesehen zu haben, ehe sie wieder den selbstsicheren Ausdruck annahmen.

„Nicht im Mindesten, wie dein Tritt vorhin“, dementierte dieser und kam damit wieder auf ihr eigentliches Thema zurück.

„Also entscheide dich, willst du das Mami und Papi von ihrem missratenem Sohn erfahren oder entschuldigst du dich jetzt bei mir?“, stellte er den Schwarzhaarigen vor die Wahl und beobachtete mit Genugtuung Rei's Bedenken und Zweifel.
 

Er selbst hatte während Rei's Abwesenheit viel nachgedacht, wie er es dem Kleinen heimzahlen konnte und fand Erpressung für eine sehr passende Lösung.

Es war zwar eigentlich nicht sein Stil, Leute zu etwas zu zwingen, machte bei dem Schwarzhaarigen jedoch eine Ausnahme. Er verdiente einfach mal einen Denkzettel, der sich gewaschen hatte!

Und wieso sollte er die Erpressung nicht noch mit etwas Vergnügen verbinden?

Damit würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
 

„Du bist ein Arschloch.“

„Ich weiß, hast du auch noch eine andere Mitteilung für mich?“

„Du bist arrogant, selbstverliebt, vulgär und so sehr von dir selbst überzeugt, dass es fast weh tut, außerdem -“

„Rei!“

„Schon gut, tut mir leid!“, schleuderte er es Kai entgegen, was ihn schon sehr viel Courage abverlangt hatte, da er sich auf jeden Fall im Recht sah und die verlangte Entschuldigung - seiner Meinung nach - vollkommen unberechtigt war.

Als er zu Kai aufsah, entdeckte er das bereits gewohnt triumphierende Grinsen und musste sich auf die Zunge beißen, um seine Entschuldigung nicht zurückzunehmen.

„Du entscheidest dich also für die zweite Variante?“

„Hast du doch gehört.“

„Gut“, meinte er und schritt an Rei vorbei zu dessen Bett auf das er sich setzte.
 

Verwundert blickte der Schwarzhaarige mit einer hochgezogenen Augenbraue auf ihn.

„Was soll das werden?“

„Na was wohl, du wolltest dich doch entschuldigen, also mache ich es mir nur bequem.“

Rei verstand immer noch nicht was Kai von ihm wollte, bis er den überheblichen Zug um dessen Mundwinkel bemerkte und den lasziven Blick mit dem er ihn bedachte.

„Du Perversling verlangst doch wohl nicht im Ernst von mir, jetzt mit dir zu schlafen?!“, brachte er außer sich hervor, wurde aber nur mit demselben Gesichtsausdruck gestraft wie zuvor.

„Na so weit würde ich jetzt nun nicht gehen...zumindest noch nicht“, sagte Kai verschwörerisch und leckte sich einmal mit der Zunge über die Lippen.

„Du sollst dich bei meinem Freund für deine grobe Behandlung entschuldigen, also wenn ich bitten darf.“

Damit gab er ihm mit einer einladenden Handbewegung bekannt, zu ihm zu kommen und seine Entschuldigung ´auszuführen`.
 

Mit tellergroßen Augen starrte Rei auf den Wahnsinnigen, der auf seinem Bett saß und von ihm anscheinend erwartete, ihn mit dem Mund zu befriedigen.

Wenn Kai ihn nicht in der Hand hätte, würde er seinem ´Freund`, wie er ihn gerade selbst so schön benannt hatte, eine Entschuldigung der besonderen Art zeigen, nämlich der der Kastration!

„Du hast sie ja nicht mehr alle!“, brachte er aufgebracht hervor, doch leider erreichte er mit dieser Aussage nichts weiter, als ein noch breiteres Grinsen.

Verdammt, noch einen Millimeter breiter und er würde seine guten Vorsätze vergessen und Kai eine rein hauen!
 

„Du glaubst doch wohl nicht, dass du mit einer einfachen Entschuldigung aus dieser Sache heraus kommst? Schließlich hat mein geschundener Freund da unten gar nichts davon“, rechtfertigte Kai seinen Wunsch und traf damit immer noch nicht auf Rei's Einverständnis.

„Na schön“, meinte er mit einem müden Seufzen. „Soll ich wieder die Eltern Karte ausspielen?“

„Ich hasse dich!“, erwiderte der Schwarzhaarige daraufhin, da er wusste, dass er aus dieser Sache nicht ungeschoren davon kommen konnte und sich diesem widerwärtigem Wunsch fügen musste.

„Ich verlange nichts unmögliches von dir. Außerdem hast du ihn sowieso bereits gesehen und...“, dabei warf er ihm einen arroganten Blick zu. „Sogar schon die Ehre gehabt, ihn in dir zu spüren, also führ dich hier nicht wie eine aufgescheuchte Jungfer auf. Du hast das schon öfter getan und was wäre schon ein weiterer Blowjob auf deiner Liste?“

Kai schaffte es mit diesen Worten Rei zur Weißglut zu bringen und dieser konnte einfach nicht mehr stillhalten und rannte auf den Russen zu, um seiner Wut ein Ventil zu verschaffen.
 

Dieser war darauf jedoch bestens vorbereitet und packte die geballten Fäuste des Schwarzhaarigen schnell, ehe er die Gelegenheit dazu hatte sie einzusetzen und warf ihn mit Schwung auf das Bett, begrub ihn dann regelrecht unter sich.

„Lass mich los!“, wütete Rei und versuchte sich aus dem eisenharten Griff Kai's zu befreien.

Dieser hatte nämlich seine beiden Hände in die Matratze gepinnt und saß nun auf seiner Hüfte, um ihn weiter unter sich festzuhalten.

„Sei nicht so laut oder willst du, dass dich deine Eltern mit mir in flagranti erwischen?“, grinste er und sah mit Genugtuung auf Rei hinab, der plötzlich still geworden war und auch sein Zappeln eingestellt hatte.

„Du bist ein Arschloch!“, zischte er dem Graublauhaarigen zu, welcher sich zu ihm hinunter beugte und dessen Ohr mit seiner Zunge liebkoste.

„Je öfter du das sagst, desto mehr klingt es nach einem liebevollen Kosenamen.“

„Mistkerl!“

„Vielleicht solltest du diesem Mistkerl endlich mal zeigen, wie Leid es dir tut“, hauchte er Rei ins Ohr, bevor er sich mit seinem Mund dessen Hals hinab küsste und dabei über die weiche Haut leckte.
 

Der Schwarzhaarige hatte immer noch eine Mordswut in sich, doch begriff er auch, dass er diesen Kampf gegen Kai verloren hatte, wenn er nicht wollte, dass seine Eltern von seinen Clubnächten erfuhren, von den gelegentlichen One-Night-Stands ganz zu schweigen!

Doch auch Kai's Mund machte seinem Widerstand zu schaffen.

Er küsste sich sein Schlüsselbein entlang und war dabei weder forsch noch dominant, einfach nur langsam und genau.

Beinahe wäre Rei versucht gewesen, seine Augen zu schließen und Kai's Liebkosungen über sich ergehen zu lassen, wurde jedoch genau von diesem daran gehindert, als er plötzlich gedreht wurde und sich nun selbst auf Kai's Hüfte sitzend vorfand, den Russen unter sich.
 

Der Graublauhaarige zog ihn an beiden Handgelenken haltend zu sich hinab, bis ihre Gesichter nur ein paar Zentimeter voreinander entfernt waren.

„Na komm schon, Rei. Ich glaube auch du kannst mittlerweile spüren, wie sehr mein Freund sich nach deinen Berührungen sehnt.“

Und in der Tat konnte der Schwarzhaarige Kai's Erregung unter seinem Hintern fühlen und musste dem Drang widerstehen seine Augen dabei zu verdrehen.

„Mir scheint, dass es ihm bereits viel besser geht. Meine Behandlung ist da nicht mehr von Nöten“, versuchte er sich ein weiteres Mal aus der Sache herauszureden, leider misslang ihm das wie üblich, als Kai ihn auffordernd ansah.
 

Mit einem ergebenen Seufzen fügte er sich seinem Wunsch und verfluchte seinen Stiefbruder mehrmals in Gedanken.

Es war nicht so, als würde er sich vor dem Akt selbst ekeln, es lag ganz alleine nur daran, dass Kai ihn sozusagen dazu zwang und ihm keine Wahl ließ.

Er hatte gerne immer die Kontrolle über alles und nun wurde sie ihm praktisch entrissen und er musste sich den Wünschen des anderen fügen.

Außerdem war Kai Alexander's Sohn und gehörte somit, ob Rei wollte oder nicht, zur Familie. Und dass man mit einem Familienmitglied Sex hatte, egal ob blutsverwandt oder nicht, entsprach nicht gerade seinen moralischen Vorstellungen.

Ihr erstes Mal war ein Ausrutscher gewesen, doch nun waren sie dabei, bewusst sexuellen Kontakt miteinander zu haben.

Wie es aussah, schien es Rei wohl eher zu stören als Kai, da dieser anscheinend nur im Stande dazu war, mit seinem Schwanz als seinem Verstand zu denken.
 

„Kai“, versuchte er ein weiteres Mal an dessen fehlende Gehirnzellen zu appellieren.

„Ist es dir denn völlig egal, dass wir quasi Brüder sind und du mich nun hier zum Inzest zwingst?“

Daraufhin kassierte er von dem anderen ein kurzes humorloses Auflachen, bevor dieser sich mit dem Oberkörper aufrichtete und kurz vor seinem Gesicht Halt machte.

„Netter Versuch, Rei, aber die Nummer zieht bei mir nicht“, antwortete er ungerührt, bevor er sich zu seinem Ohr beugte.

„Und jetzt tu was ich dir gesagt hab, sonst sehe ich mich dazu gezwungen, dass große schmutzige Geheimnis meines kleinen süßen unschuldigen Bruders zu enthüllen“, die letzten Worte trieften nur so vor Sarkasmus und führten dazu, dass sich Rei schuldbewusst auf die Unterlippe biss.

Dieser Zustand hielt jedoch nur einen kurzen Moment an, ehe ihn die Wut packte und er den Graublauhaarigen brüsk von sich stieß und ihn damit zurück auf die Matratze beförderte.

„Na schön, du Wichser, bringen wir's hinter uns!“
 

Immer noch verärgert, dies jedoch versuchend runterzuschlucken, fing er an, seinen Hintern aufreizend gegen Kai's Glied zu bewegen, was sofort dessen Stöhnen zu Tage brachte.

Diese Bewegung hielt der Schwarzhaarige einige Zeit aufrecht, bis er sich dazu aufrappelte weiterzugehen.

Nur widerwillig führte er seine Hand zu Kai's Hose und öffnete den Knopf samt Reißverschluss...
 

~***~
 

Nach einigen Momenten ließ er von dem Graublauhaarigen ab und legte sich neben dem ziemlich erledigten Russen auf sein Bett.
 

Auch wenn Kai selbst nicht viel gemacht hatte, ging dieser Orgasmus trotzdem über seine Kräfte. Er fühlte sich total erledigt und müde...und befriedigt.

Und während Kai mit geschlossenen Augen seinen heftigen Höhenflug ausklingen ließ, war er überrascht herauszufinden, dass er noch viel mehr wollte...

Er wollte mehr von Rei...

Dieser Gedanke überraschte und erschreckte ihn gleichermaßen.

Er hatte jetzt mit Rei zwar keinen 'richtigen' Sex gehabt, doch hatte er angenommen, dass auch ein Blowjob von diesem genügen würde und er danach sein Ziel erreicht und sein Interesse an diesem etwas nachlassen würde.

Doch genau das Gegenteil war eingetreten und er spürte nun, wie sein Verlangen nach ihm immer mehr zu wachsen schien und das verhieß unter den gegebenen Umständen nichts gutes.

Verdammt, er hatte geahnt, dass der Schwarzhaarige ihn noch völlig um den Verstand bringen würde!
 

Zaghaft öffnete er seine schweren Lider und blickte zur Seite, wo Rei mit einem Arm über dem Kopf neben ihm lag und an die Decke starrte.

Er war die pure Verführung, dass wusste Kai bereits seit ihrem ersten Treffen, doch hatte sich dieser Gedanke nun noch mehr verstärkt, wenn er sich ihn so betrachtete.

Er tat nichts, lag einfach nur da und sah wie die süßeste Versuchung seit es hübsche, goldäugige Chinesen gab, aus.

Plötzlich fiel Kai etwas auf, was sich nach genauerem Betrachten als eine leichte Samenspur am Mundwinkel aufwies, welche der Schwarzhaarige wohl nicht ganz weggewischt hatte.

Ohne zu überlegen, beugte er sich zu Rei und umfasste dessen Wange mit seiner Hand, um sein Gesicht in seine Richtung zu drehen.

Verwundert blickten ihn die goldenen Tiefen an und irgendetwas seltsames und unbekanntes breitete sich in Kai's Körper aus.

Dieses Gefühl ignorierend lehnte er sich mit seinem Gesicht zu Rei's und leckte ihm mit seiner Zunge die restlichen Samenspuren vom Mundwinkel.

Er wäre fast versucht gewesen seine Zunge zu dessen Lippen wandern zu lassen, die noch vor kurzem sein Glied umschlossen hatten, jedoch wurde er daran gehindert, als Rei ihm eine Hand auf die Schulter legte und ihn von sich beförderte.
 

„Was soll das?“, wollte er ihn eigentlich anschreien, sagte dies stattdessen in einem ruhigen Ton.

„Nichts“, erwiderte Kai und legte sich zurück auf die Matratze, seinen Blick auf die Decke gerichtet.

„Ich dachte nur, du würdest es befürworten nicht mehr mit meinem Sperma gezeichnet zu sein“, antwortete er ihm lässig.

„Oh“, war dessen einfache Erwiderung, bevor er ein: „Das hättest du aber auch auf normalem Wege wegmachen können“, hinzufügte.

Kurz huschte ein leichtes Lächeln über Kai's Gesicht, ehe er sich aufrichtete und vom Bett aufstand, Rei's verwunderten Blick dabei im Nacken spürend.
 

„Entschuldigung angenommen“, meinte er lediglich und schritt mit langsamen Schritten zur Tür.

Er hatte sich zwar etwas erholt, doch wollte er trotz allem nicht Gefahr laufen, mitten im Gehen umzufallen, da er von seinem starken Höhepunkt immer noch leicht weiche Knie hatte.
 

„Heißt das, wir sind jetzt quitt?“ , wollte Rei zum Schluss noch wissen.

„Keine Sorge, deine Eltern werden wie versprochen nichts von deinen nächtlichen Ausflügen erfahren“, antwortete Kai, was Rei erleichtert ausatmen ließ.

„Gut.“

Leider konnte Rei das darauffolgende verschmitzte Grinsen, welches sich auf Kai's Lippen legte, nicht sehen, da dieser mit dem Rücken zu ihm gewandt stand und er sich somit nicht auf die nächsten Worte vorbereiten konnte.

„Nicht so voreilig, Rei. Von deinen Clubnächten werden sie von mir nichts erfahren, aber was deine sexuellen Neigungen angeht...“, damit ließ er den Satz offen und verschwand rechtzeitig aus Rei's Zimmer, bevor dieser ihm wütend ein Kissen hinterher warf und ein: „Verdammter Mistkerl!“ dazu hängte.
 

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Hab mir gedacht, dass ich au ne unzensierte Version hochlade, damit auch die jüngeren unter euch etwas von dem Inhalt mitbekommen und wenigstens hier ihre Meinung zu dem Kapi dalassen können, da es ja leider im adult-Teil nicht möglich ist (diese blöden Regeln >.<)
 

Übrigens da ich gerade so schön im Lemon-Fieber bin, wird das nächste Kapi – wie soll es auch anders sein – ebenfalls ne Lemon XD

Da wird Kai versuchen noch etwas intimere Wege einzuleiten, aber Rei wird ihn damit nicht einfach so ungestraft davonkommen lassen ^.~

Aber keine Sorge, es wird sich in der Story ab jetzt nicht NUR um Sex drehen, naja ein paar 'Szenen' werden natürlich schon vorkommen, sonst hätte ich die FF ja nicht auch unter Erotik gestellt *unschuldig guck*

Trotzdem werden dabei auch die Gefühle – falls sich je welche entwickeln sollten XD – nicht zu kurz kommen^^

Und wen doch die volle Version interessiert, der kann mir gern Bescheid geben, es findest sich dann garantiert eine Lösung ^.~
 

Zum Schluß danke ich euch allen natürlich für die lieben und vielen Kommis zum letzten Kapitel, ich bin echt hin und weg *hyperventilieren tu* *jedem nen belohnungskeks schenk*
 

PS: Da ihr die Story ja immer so fleißig mitlest und kommentiert und ich von Night_of_Minerva sozusagen einen kleinen Hilferuf – wenn man das so sagen kann XD – bezüglich mehr KaRe FF's bekommen hab, hab ich mir überlegt den Prolog von zwei meiner nächsten geplanten KaRe Storys schon mal als One-Shot On zu stellen (natürlich werde ich die dann nach Abschluss von FTOP weiter fortsetzten!)

Dann kann ich auch schon mal sehen, welche Story euch mehr anspricht – falls ihr sie denn dann überhaupt lesen werdet - und mich neben FTOP auf diese konzentrieren.

Also wen es interessiert; am nächsten Sonntag wird der erste One-Shot von mir hochgeladen, dann erleichtert das euch vielleicht auch etwas die Wartezeit für das nächste Kapi von FTOP^^

Ach und in meinem Steckie könnt ihr euch dann auch noch genauer über meine neuen geplanten KaRe FF's informieren.
 

Also, vielleicht schaut ja der ein oder andere von euch am nächsten Sonntag bei meinem (vorerst) One-Shot vorbei ^.~
 

LG

Sweet Revenge (Unzensiert)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Rules Are Meant To Be Broken (Zensiert)

Das morgendliche Erwachen für Rei kam viel zu schnell und wurde durch das Vibrieren seines Handys ausgelöst.

Er hatte nach dem nächtlichen Vorfall kaum ein Auge zugekriegt und sich bereits einige Ausreden überlegt, wenn Kai sein Geheimnis wirklich petzen sollte.

Doch was gab es denn für eine gute Ausrede auf die Tatsache hin, dass er lieber Männer anstatt Frauen bevorzugte?
 

Er versuchte ja schon mühselig auf dem College seine Sexualität zu verbergen, indem er sich oft mit Mao zusammen zeigte. Er wusste zwar, dass er ihr damit Hoffnungen machte, eines Tages mit ihm zusammen sein zu können, aber hoffte er auch ihr, mit seinen zahlreich sanften Absagen auf ihr gewünschtes Date hin, diese wieder zu nehmen.

Er konnte ja nichts dafür, wenn sie diese kleinen Hinweise nicht verstand und ihn weiterhin verliebt anhimmelte.

Doch wenn sein lieber Stiefbruder sich dazu entschließen würde, die Wahrheit auszuplaudern war sein Ruf als Mädchenschwarm dahin und es konnte auch passieren, dass dieses Geheimnis dann auch irgendwie an die Ohren seiner Familie käme und er sich daraufhin mit dem abweisenden Gesicht seiner Mutter konfrontiert sah.

Das durfte er nicht zulassen.
 

Er konnte nur hoffen, dass Kai seine Klappe hielt.

Doch dafür würde dieser Arsch bestimmt einen Preis verlangen und Rei konnte sich nur zu gut vorstellen, was das für ein Preis sein sollte.

Sein Pech, dass er mit einem miesen Erpresser Sex hatte, der sich dann später als sein Stiefbruder entpuppt hatte.

Jetzt musste er diese Konsequenz selbst ausbaden.

Auch wenn es ihm ziemlich missfiel, dass Kai ihn in der Hand hatte, nein, er hasste diesen Zustand sogar bis zur Unendlichkeit!

Trotzdem half es ihm nichts, weiterhin im Bett zu liegen und nachzugrübeln, außerdem musste er sich rechtzeitig fürs College fertig machen.
 

Nicht gerade voller Tatendrang, stand er mühsam vom Bett auf und las noch die eben gekommene SMS.
 

Hi, Darling

Habe mich gestern wie ein Idiot benommen sorry :(

Hole dich heute wie immer zur selben Zeit ab.

Dein immer eifersüchtiger Yuriy ;=)
 

Augenrollend legte er sein Handy zurück auf den Nachttisch und schnappte sich seine Schuluniform.

Unmotiviert marschierte er aus seinem Zimmer ins Badezimmer.

Dort angekommen rieb er sich noch einmal über die müden Lider, als er die Tür schloss und verriegelte.

Seit Elly einmal zufällig ins Bad hereingeplatzt war und ihn nur spärlich bekleidet gesehen hatte, verriegelte er ab da immer die Tür, um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.

Doch leider folgte nicht jeder seinem Beispiel, als er die amüsierte Stimme seiner momentanen Hass-Person hörte.
 

„Und, hat sich unser Schneewittchen von den nächtlichen Strapazen wieder erholt?“

Unwiderruflich schweifte sein Blick zu dem Graublauhaarigen, welcher nur in Boxershorts bekleidet am Waschbecken stand und gerade seine Zahnbürste verräumte.

„Schon mal was von abschließen gehört?“ Rei's Wut auf den Typen vor sich hatte keinen Millimeter nachgelassen und dies zeigte er auch in seiner ganzen Verhaltensweise.

„Ein paar mal, aber ich nehme diesen Vorgang nicht so ernst“, erwiderte Kai schulterzuckend, womit er Rei's Zorn unwiderruflich um einige Grade steigerte, als dieser wieder dieses überhebliche Grinsen auf dessen Gesicht sah.

„Solltest du aber, wenn du nicht willst, dass jemand reinplatzt, während du noch hier drin bist“, zischte er und war versucht, sich seine Uniform vor die nackte Brust zu halten, als er bemerkte, wie Kai ihn von Kopf bis Fuß musterte.

„Also wenn du derjenige bist, dann heiße ich dich hier herzlich willkommen. Übrigens steht dir die enge Hotpants wirklich ausgezeichnet.“

„Du bist ein sexistisches Schwein, weißt du das?“

„Hör ich zum ersten Mal, aber du musst es ja wissen“, meinte er mit einem provozierenden Augenzwinkern und Rei musste wirklich an sich halten, ihm nicht das Nagel-Set seiner Mutter an den Kopf zu werfen, welches neben ihm auf der Kommode lag.

„Könntest du dich dann jetzt verziehen? Bin sowieso schon spät dran.“

„Nein, erst muss ich mich noch duschen, aber du kannst ja hier bleiben und die Show genießen.“ Damit zog sich Kai ungeniert die Boxershorts herunter und drehte sich in Richtung Dusche um.

Und Rei wusste intuitiv, dass er dabei ein fettes Grinsen im Gesicht hatte, auch wenn er nun nur dessen Rückenansicht sehen konnte.

Eine sehr durchtrainierte Rückenansicht, mit breiten Schultern, blasser Haut, mit Muskeln, die jedoch nicht zu protzig wirkten und einem knackigen Hintern.

Sein Blick blieb an dessen rechten Schulterblatt haften, wo ein wunderschöner roter Phönix, mit gespreizten Flügeln ragte und jeden in seiner majestätischen Haltung in die Knie zwang.

Rei war dieses Tattoo bei ihrem ersten Mal gar nicht aufgefallen, doch fand er, passte es sehr gut zu Kai, da dieser ebenfalls mit dem gleichen Stolz und der gleichen Überheblichkeit durchs Leben ging.

Außerdem machte es ihn damit noch verführerischer und verwegener...
 

Schnell wandte er seinen Blick ab.

Er würde den Teufel tun und Kai's sexy Körper auch nur eine Sekunde länger stumm bewundern.

Verstimmt schmiss er seine Uniform auf den Wäschekorb und stellte sich vor das Waschbecken.

Er konnte hören wie der Wasserstrahl der Dusche ansprang und blickte auf den Spiegel vor sich.

Zu dumm nur, dass genau gegenüber davon die Dusche war und er somit Kai's 'Show' ungewollt mit verfolgen konnte.

Versuchend diesen im Spiegel zu ignorieren, putzte er sich schnell die Zähne und wusch sich das Gesicht.

Da er nach dem Graublauhaarigen ebenfalls duschen wollte, löste er das Gummiband um seine langen Haare und versuchte sie bestmöglichst zu einem Knoten zusammenzustecken, um sie später nicht nass zu machen.
 

Als er damit fertig war, wurde er langsam ungeduldig.

„Bist du da bald mal fertig?! Ich habe deinetwegen sowieso schon viel Zeit verloren.“

Überrascht blickte er durch den Spiegel zur Dusche, als sich die Schiebetür davon öffnete.

„Na wenn das so ist, habe ich eine gute Idee, wie wir etwas Zeit sparen können.“

Ehe sich Rei über dessen amüsierten Tonfall wundern konnte, wurde er bereits von diesem am Handgelenk gefasst und nach hinten in die Dusche gezogen.

Sofort fühlte er, wie der Wasserstrahl seine Haut benetzte.

„Spinnst du?!“

„Ich dachte, du hast es eilig?“

„Nicht genug, um deswegen zusammen mit dir zu duschen!“

„Zu dumm, denn ich finde diesen Zustand sehr verlockend“, meinte Kai mit rauchiger Stimme und zog Rei noch näher an seinen nackten Körper.

„Perversling!“

„Primadonna.“

„Mistkerl!“

„Schneewittchen.“

„Teufel!“

„Engel.“

„Kai!“, rief Rei dessen Namen leicht verzweifelt aus, um seine Antipathie für dieses dämliche Wortspiel zu äußern.

„Rei“, hauchte dieser sanft, was schon fast einer Liebkosung gleichkam und umschloss seine Taille mit beiden Armen, zog ihn damit gänzlich gegen seinen Körper und der Schwarzhaarige konnte dadurch nur allzu deutlich dessen Erregung gegen seinen Unterleib fühlen.
 

„Du hast mir heute Nacht eine sehr effektive Behandlung verpasst, willst du deine Künste nicht erneut einsetzen und mir den Rücken einseifen?“, raunte er, während seine Lippen über Rei's Stirn und seine Wange wanderten, während seine Hand aufreizend über dessen Wirbelsäule strich.

„Verzichte.“

„Leider wird dir hierbei keine andere Wahl gelassen, meine kleine Kratzbürste“, erwiderte Kai lächelnd, als Rei bei diesen Worten ein gefährliches Brummen entfuhr.

„Ich sehe, du hast mich verstanden.“ Zufrieden entließ er den Schwarzhaarigen aus seinen Armen und drehte ihm den Rücken zu.

Als Rei seiner Aufforderung nicht sofort nachkam, wollte er bereits etwas hinzufügen, als er dann einen Schwamm auf seinem Rücken spüren konnte.

„Benutz dazu deine Hände“, befahl er prompt, da er darauf brannte, dessen sanfte Berührungen ohne jeglichen Störfaktor auf seinem Körper zu spüren. Und tatsächlich leistete dieser ihm Folge und verteilte im nächsten Augenblick mit seinen Händen das Shampoo auf seinen Schultern, bis hin zu seinem Becken, ließ seine warmen Handflächen über seine Haut streifen.

Genießend schloss er die Augen und konzentrierte sich alleine auf den sanften Kontakt.

Auch an seinem besten Stück gingen diese Streicheleinheiten nicht ungeachtet vorbei.

Unverkennbar wollte Kai mehr.

Deswegen zögerte er nicht lange und griff mit beiden Händen nach hinten, um Rei's zu fassen zu bekommen. Diese führte er dann auf seinen Bauch und gab ihm damit stumm den Befehl, an seiner Vorderseite weiterzumachen.

Er musste ein zufriedenes Stöhnen unterdrücken, als die zarten Hände über seine Brust fuhren.

Auch konnte er Rei's Wärme und seinen Atem an seinem Rücken spüren, was ihn schließlich doch wohlig aufseufzen ließ.

„Geh tiefer“, verlangte er, als er sich dessen Hand unbedingt um seine harte Erregung wünschte.

Zögernd bahnte sich Rei langsam einen Weg nach unten.

Zu langsam, Kai's Meinung nach.
 

Doch bevor er diesen Umstand ändern konnte, zuckte er unmerklich zusammen, als warme Lippen unerwartet seine Schulter berührten.

„Rei?“, hakte er sofort nach, was diesen dazu bewogen hatte, diese Tat auszuführen.

Er wusste, dass dieser so etwas nie freiwillig machen würde und wunderte sich deswegen nur noch mehr, als er dessen Lippenpaar ein weiteres Mal fühlen konnte, diesmal an seinem rechten Schulterblatt, genau da, wo sein Tattoo verewigt war.

Nur hielt diese Berührung länger an und nach einiger Zeit kamen immer mehr Küsse hinzu.

Wenn er sich nicht täuschte, würde er sagen, Rei wäre von seinem Phönix sehr angetan und er musste auf diesen Gedanken hin grinsen.

War es damals also doch eine gute Idee gewesen, sein ganzes Erspartes zusammen zu kratzen, die Unterschrift seiner Mutter zu fälschen und sich mit sechzehn dieses Tattoo stechen zu lassen.

Jedoch hätte er Rei mittlerweile besser kennen sollen, dann wäre er auf den nächsten Zwischenfall besser vorbereitet gewesen.

„Weißt du noch, wie du mir einmal gesagt hast, dass du darauf brennst zu spüren, wie ich meine Krallen über deinen Rücken jage, wenn du mich zum Höhepunkt bringst?“, flüsterte dieser verführerisch gegen den roten Phönix, bevor er einen weiteren Kuss darauf hauchte.

„Und?“ Kai war misstrauisch, doch hatte er das folgende Ereignis nicht kommen sehen, als plötzlich ein brennender Schmerz seinen Rücken durchzuckte und er einen leisen Schmerzenslaut nicht unterdrücken konnte.
 

„Und? Wie fühlt es sich an?“, erkundigte Rei sich triumphierend, als er sich etwas von Kai löste und die langen rötlichen Striemen begutachtete, die er mit seinen Fingernägeln auf dessen Rücken hinterlassen hatte.

Bis auf den Phönix, den er vollkommen unversehrt gelassen hatte, hatte er keine Gnade gezeigt und ansonsten fast den ganze Rücken mit seinen 'Krallen' gebrandmarkt.

Er verspürte dabei jedoch in keinster Weise ein schlechtes Gewissen, schließlich war Kai derjenige, der ihn zu dieser Tat getrieben hatte, indem er ihn zu Dingen zwang, die er nicht tun wollte.

Befriedigt von seiner kleinen Rache, hatte er dabei allerdings nicht an die Konsequenzen gedacht und wurde statt mit einem schmerzverzerrten Gesicht, mit einem Grinsen von Kai bedacht.
 

Diesem brannte der Rücken und das immer noch laufende warme Wasser machte seinen Zustand nicht unbedingt erträglicher, doch würde er den Teufel tun und Rei von seinen Schmerzen wissen lassen.

Stattdessen ignorierte er diese Höllenqualen und grinste den Schwarzhaarigen anrüchig an.

„Ich glaube, du hast mich nicht ganz verstanden. Ich habe gesagt, ich will deine Krallen spüren, während du vor Lust vergehst und ich dich zum Orgasmus bringe. Das eine kommt nicht ohne das andere, also müssen wir diesen Zustand dringend ändern.“ Damit trat er einen Schritt näher an Rei heran und seine Augen verdunkelten sich auf das noch Kommende.

Rei musste bei dieser Vorahnung hart schlucken und wollte Anstalten machen, aus der Dusche zu flüchten, leider kam er nicht weit, da Kai ihn sofort packte, umdrehte und mit seinem Oberkörper sofort an die Kachelwand presste.

„Lass mich los!“ Für Rei waren diese Worte in Kai's Gegenwart mittlerweile schon zu einem Dauerzustand geworden und es nervte ihn bereits, diese so oft bei ihm zu benutzen.

Denn der Ursprung dafür war immer, dass Kai ihn wieder mal in der Hand hatte und ihm seinen Willen aufzwang.

„Du weißt, dass das ansonsten unfair wäre“, entgegnete der Graublauhaarige und beugte sich zu seinem Gesicht vor.

„Du hast deinen Teil meines Wunsches erfüllt, nun bin ich dran.“

Kai hatte diesen Satz zwar geflüstert, doch Rei erkannte die Drohung darin und machte sich auf das schlimmste gefasst.

Das schlimmste bestand nämlich daraus, dass Kai ihn nun unter der Dusche verführen würde, ob er wollte oder nicht.

„Das ist Vergewaltigung!“, versuchte er noch einmal sich mit Worten zu wehren, doch er hätte es besser wissen müssen, als er Kai's Antwort hörte.

„Nicht, wenn du es genauso sehr genießen wirst wie ich.“

„Ist es eine Drohung?“

„Nein“, erwiderte Kai, bevor er grinste. „Ein Versprechen.“
 

Eigentlich hatte Kai nicht vor, soweit zu gehen, doch Rei hatte es mit seiner unüberlegten Handlung auf die Spitze gebracht und gewisse Ereignisse verlangten drastische Maßnahmen!

Besagte Maßnahme hatte begonnen, als Rei Kai's Mund seine Schulter entlang küssen spürte, während dessen Hände seine Seiten auf und ab strichen.

Er erkundete jede Partie seiner Haut, strich mit seiner Zunge darüber, saugte sich fest und drückte dabei seine steife Männlichkeit gegen seinen - noch von der Hotpants - verdeckten Hintern.

Rei musste zugeben, dass Kai durchaus in der Lage war, ihn von einer Minute auf die andere in eine Achterbahnfahrt der Gefühle zu setzen.

Zuerst unglaublich wütend, dann unglaublich wagemutig und nun unglaublich angeturnt.

Er mochte diesen Zustand nicht, er hatte dabei einfach keine Kontrolle mehr, die er jedoch unbedingt brauchte.

Aber wie konnte man sich auf George Bush konzentrieren, um nicht geil zu werden, wenn ein fordernder Penis, sowie Mund, versuchten diesen Widerstand niederzureißen?
 

Frustriert presste er seine Stirn gegen sein Handgelenk, mit dem er sich an der Wand abstütze und kniff die Augen zusammen.

„Entspann dich, Rei. Es ist keine Schwäche, wenn du dich jetzt von mir verwöhnen lässt. Lass uns einfach ein bisschen Spaß zusammen haben, bevor wir draußen wieder zu Fremden werden“, neckte er ihn und kniete sich vor ihn hin.

Dieser stöhnte dadurch einmal verdrossen, bevor er die Hand zur Faust ballte, denn Kai machte sich gerade daran, ihm mit einem schnellen Handgriff und einer diebischen Vorfreude die nasse Hotpants abzustreifen.

Sekunden später, fühlte Rei wie kein Stoff mehr am Leib ihn vor Kai's gierigen Blicken schütze und das ärgerte ihn noch mehr.
 

~***~
 

„Verdammt, Rei, reicht es nicht, wenn du bereits meinen Rücken ramponiert hast?“, hörte er die leicht belustigte Stimme seines Stiefbruders an seinem Ohr und musste nach kurzer Zeit feststellen, dass er sich auf der Welle seines Orgasmuses unbewusst so stark an dessen Hüften gekrallt hatte, dass er dort einige kleine Kratzspuren hinterlassen hatte.

„Bild dir bloß nichts drauf ein!“, rief Rei sofort aus und erntete ein fast schon sanftes Lächeln von dem anderen.

„Keine Sorge, tu ich nicht“, erwiderte er noch, bevor er sich mit einem letzten Stoß tief in Rei versenkte und sich in ihm ergoss.
 

Dabei schien wohl beiden aufgefallen zu sein, es wiederholt ohne Kondom getan zu haben.

Rei war immer noch zu durcheinander wegen seines eigenen Regelbruchs, dass er nun seinen Ärger

auch an dem Grund allen Übels ausließ.

„Und wer sagt mir nun, dass du mich jetzt dadurch nicht mit irgend 'ner Krankheit angesteckt hast?“

„Du kannst mir vertrauen, ich bin sauber“, meinte Kai ungerührt und wusch sich unter dem Wasserstrahl die restlichen Spermaspuren von der Hand.

„Vertrauen ist eine Sache, die man sich verdienen muss und du bist weit davon entfernt“, äußerte Rei noch aus, als er Kai zur Seite schob und seinen Körper unter den Wasserstrahl stellte – darauf bedacht jede Stelle, die dieser bei ihm berührt hatte, mit äußerster Sorgfalt abzuwaschen.
 

Kai beobachtete das ganze mit einem undurchdringlichen Blick, bevor er mit einem Seufzen aus der Dusche stieg.

Er hatte sein Vorhaben, Rei wiederholt zu nehmen, zwar endlich in die Tat umgesetzt und es war genau wie beim ersten Mal erregend und heiß gewesen, nur nagte in ihm das Gefühl, dass er immer noch nicht genug hatte.

Abermals überkam ihn die Gier nach mehr.

Er war jetzt zwar vollkommen befriedigt, nur würde das bestimmt nicht lange andauern, wenn er bereits jetzt schon wieder einen Ständer bekam und das nur, weil er Rei gerade beim duschen zusah!

Doch wie konnte ihn dieser schlanke und sehnige Körper, mit der zart bronzenen Haut auch nicht erregen?

Und dann auch noch dieses heiße Temperament und dieses hübsche und exotische Gesicht...
 

Na schön, er gab zu, momentan total verrückt nach Rei zu sein, na und?

Irgendwann würde es sich bestimmt schon legen und bis dahin – dabei warf er noch einen Blick auf die Duschkabine, in der Rei sich immer noch befand – würde er einfach noch etwas Spaß mit ihm haben.

Denn solange er Rei's Geheimnis hatte, würde dieser alles dafür tun, dass es nicht herauskam.

Zwar fühlte sich Kai damit auf der einen Seite als der totale Arsch – wie Rei ihn oft betitelte – doch wie sagte man so schön: Im Krieg und der Liebe war alles erlaubt.

Nur, dass es hierbei nicht um Liebe ging, sondern um sich alles verzehrende Leidenschaft.
 

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Im nächsten gibt’s dann wieder ne erotische Pause...obwohl na ja ihr könnt euch dann ja selbst ein Bild davon machen XD
 

Ich wusste gar net, dass ich so viele über 18 Leser habe, danke an jeden einzelnen Kommischreiber, ihr macht mich echt happy und super motiviert (falls es das Wort in dem Zusammenhang gibt, wenn net, ich habs erfunden XD)^^
 

Für die, die von meinen KaRe's net genug bekommen, hier mein vorausgesagter One-Shot:
 

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/488545/282995/
 

PS: der nächste KaRe One-Shot kommt dann wieder am nächsten Sonntag und ist irgendwie mein Favorit. Warum, weshalb, wieso? Schaut einfach mal rein, wenn ihr Zeit und Lust habt^^

Rules Are Meant To Be Broken (Unzensiert)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

It's The Little Things That Count

„Du Idiot! Was hast du getan?“, stürzte Rei sich damit in Kai's Zimmer und hielt sofort inne, als er diesen oben ohne, nur in der Hose seiner Schuluniform gekleidet vor dessen Spiegel stehen sah.

„Sollte ich das nicht eher fragen?“, entgegnete er und deutete damit auf seinen druchgekratzten Rücken.

Es war wirklich kein sehr netter Anblick und Rei musste sich nun doch etwas schuldbewusst auf die Unterlippe beißen.

Auch wenn Kai es nicht zeigte, taten die zehn roten Striemen in der Länge von etwa 15 Zentimeter, die seinen Rücken zierten, bestimmt höllisch weh.

Doch sein Blick wurde wieder hart, als er sich zurückerinnerte, wieso er das getan hatte.

„Du hast es verdient. Ich bin nämlich niemand, den du wie eine gewöhnliche Hure behandeln kannst und das auch noch ungestraft.“

„Trotzdem hast du es wie eine Hure genossen, oder Rei?“

Daraufhin verengten sich Rei's Augen sofort.

„Wage es nicht, mich noch einmal mit so jemandem zu vergleichen“, sagte er in bedrohlichem Ton, doch ließ es Kai kalt.

„Nicht? Und wie würdest du es dann nennen, wenn man nur mit jemandem schläft, weil derjenige etwas gegen einen in der Hand hat?“

Diese Worte trafen ins Schwarze und Rei weitete seine Augen, als auch ihm die Bedeutung davon klar wurde.

Kai hatte Recht, er war auch nicht besser als eine Hure.

Getroffen, senkte er seinen Blick beschämt Richtung Boden.
 

Dessen geknickter Blick löste in Kai etwas seltsames aus. Nämlich den Wunsch seine unüberlegten Worte zurücknehmen zu können. Denn eines wurde ihm gerade bewusst, er liebte es zwar Rei zur Weißglut zu treiben, jedoch konnte er diesen verletzten Blick bei ihm nicht ertragen und schon gar nicht, wenn er selbst der Auslöser dafür war.

Der Junge schien ihm anscheinend näher zu gehen, als er anfangs angenommen hatte.

Wie nah, erfuhr er erst in seinem Handeln, als er seinem Instinkt folgend zu ihm ging und dessen Kinn mit seiner Hand anhob um ihn anzusehen.

Rei weinte zwar nicht, aber auch das sonst so hitzige Strahlen, mit dem er sich ihm immer widersetzte, fehlte in seinen Augen.

„Du bist keine Hure, Rei“, fing er abermals ohne nachzudenken an zu sagen. „Du bist einfach jemand, der alles daran setzt, sein Geheimnis zu wahren“, versuchte er ihn zu trösten, worin er eigentlich nie der wahre Experte war und ihm anscheinend auch jetzt das Talent dazu fehlte.

„Im Klartext also; eine Hure“, wiederholte Rei selbsthassend und wandte seinen Blick erneut ab.

„Nein, du -“, Kai hielt inne, als er etwas an Rei's Hals entdeckte und unweigerlich lächeln musste.

„Ist das etwa ein Knutschfleck?“, neckte er ihn und erinnerte sich sofort an den Moment zurück, indem er ihm eines in der Dusche verpasst hatte.

Das war genau das richtige Thema, als er zufrieden feststellte, wie Rei's hitziges Temperament zurückkehrte und er ihn wieder aus glühend goldenen Augen anfunkelte.

„Genau deswegen bin ich hergekommen. Wieso hast du nicht besser aufgepasst? Ich habe dir doch schon damals gesagt, dass Knutschflecke bei mir tabu sind. Ich will einfach nicht, dass jemand diesbezüglich irgendwelche Fragen stellt.“

Kai musste grinsen.

„Sie es als kleine Rache für deine Kratzattacke.“

„Das ist nicht komisch.“

„Zehn tiefe Kratzspuren auf dem Rücken auch nicht.“ Auch wenn er es vielleicht sollte, meinte Kai es, trotz der brennenden Schmerzen, überhaupt nicht als Vorwurf.

Auf einer seltsamen Art und Weise gefiel es ihm sogar, von Rei gebrandmarkt worden zu sein, genauso wie dieser es von ihm durch diesen Knutschfleck war.

Vielleicht war er aber auch nur ein Masochist und wusste es bis jetzt noch nicht.

„Wir sind quitt, würde ich sagen“, schloss er dieses Thema ab und auch Rei schien es mit einem abfälligen Schnauben fallen zu lassen, hatte Kai schließlich das größere Übel davongetragen.
 

Da dieses Gespräch für den Schwarzhaarigen nun beendet war, wollte er bereits aus dem Zimmer gehen, wurde jedoch von Kai zurückgehalten.

„Warte einen Moment.“

Als er sich zu diesem umdrehte, beobachtete er, wie der Graublauhaarige zum Kleiderschrank ging und nach etwas zu suchen schien.

Nach einigen Augenblicken hatte er das Gesuchte gefunden und kam damit auf ihn zu.

Er betrachtete sich den weißen langen Schal, den Kai ihm präsentierte und hob eine Augenbraue.

Dieser verdrehte daraufhin die Augen und legte ihm den Schal um den Hals.

Langsam nahm Rei den sanften Stoff um seine Haut wahr und dass es nach dem feinen Material zu urteilen bestimmt nicht sehr billig gewesen sein musste.

Als er Kai darauf immer noch fragend anblickte, legte dieser ihm das Kleidungsstück ein weiteres Mal um den Hals, so das beide Enden auf seinem Rücken ruhten.

Nach getaner Arbeit trat der Russe einen Schritt zurück, um sich das Ergebnis zu betrachten.

„Steht dir. Weiß ist wohl in jeder Hinsicht deine Farbe“, meinte er lächelnd und strich ihm sanft eine Haarsträhne hinters Ohr.

Diese spontan zärtliche Geste schien nicht nur Rei, sondern auch Kai selbst zu wundern, der seine Hand sofort wieder zurückzog.
 

Es war für ihn ungewohnt, so etwas zu tun, wenn er nicht dessen Verführung im Sinn hatte.

Doch diesmal war es aus einem reinen Impuls heraus ausgeführt worden und genau das irritierte den Graublauhaarigen etwas. Bei Rei schien er wohl dieses Bedürfnis, ihn spontan zu berühren, um seine Nähe zu spüren, öfters zu haben.

Er hörte den Schwarzhaarigen räuspern, bevor dieser zu einer Frage ansetzte.

„Willst du eine Salbe für deine Wunden?“

Damit hatte er Kai wieder von weiteren Gedankengängen abgebracht, wofür dieser ihm wirklich dankbar war.

„Nur wenn du sie aufträgst, schließlich komme ich selbst schlecht da rann“, antwortete er nun wieder mit einem spitzbübischen Grinsen und deutete mit dem Daumen auf seinen Rücken.
 

Mit einem ergebenden Seufzen und den Worten: „Leg dich aufs Bett“, wollte Rei aus dem Zimmer gehen, jedoch hätte er durch seine Wortwahl natürlich mit einer spielerischen Erwiderung Kai's rechnen müssen, die sofort aus einem „Da hat es aber jemand eilig“, bestand.

´Idiot`, dachte er sich und verließ augenverdrehend das Zimmer, bevor er nach einigen kurzen Minuten mit einer Salbe und einem Desinfektionsspray in der Hand wiederkam.
 

Kai hatte sich währenddessen bereitwillig auf seinem Bett niedergelassen und wartete nun, den Kopf auf die verschränkten Arme gebettet, auf die Verarztung seiner Wunden.

Als Rei sich hingegen seiner Erwartung neben ihn aufs Bett setzte, verzog er leicht enttäuscht das Gesicht.

„Meinst du, es wäre nicht besser, wenn du dich auf mich draufsetzen würdest?“, fragte er dann mit Unschuldsmiene.

„Dir ist schon klar, dass das keine Massage wird?“, hakte Rei mit einer hochgezogenen Augenbraue nach und blieb wie vorausgeahnt weiterhin auf der Bettkante sitzen.

„Im Gegenteil, es wird durch das Spray ziemlich brennen“, fügte er noch warnend hinzu.

„Ich bin nicht aus Zucker und kann 'ne Menge ab, also tu dir keinen Zwang an“, meinte Kai mit einem gleichgültigen Schulterzucken.

„Sag nachher aber nicht, ich hätte dich nicht gewarnt“, verteidigte sich der Schwarzhaarige, bevor er etwas von dem Desinfektionsspray auf eine Strieme sprühte und sie dann sanft mit der Salbe einrieb.
 

Zwar verzog Kai dabei das Gesicht, blieb ansonsten jedoch ziemlich ruhig, was Rei etwas verwunderte.

„Sag mal, tut es denn überhaupt nicht weh?“

Er konnte sich nicht vorstellen, dass man dabei keine Schmerzen empfand, außer Kai wollte hier den starken Mann markieren und ihm damit imponieren, was bei ihm sowieso nicht ziehen würde.

„Es fühlt sich an, als ob sich tausend Glasscherben auf einmal in meinen Rücken bohren würden, aber ansonsten ist es recht angenehm“, kommentierte dieser trocken und entlockte Rei damit ein Lächeln.

„Gib's zu, du hast mich mit Absicht gekratzt, um mich jetzt verarzten zu können und mir somit näher zu kommen“, scherzte Kai um sich von dem Schmerz abzulenken und verwandelte Rei's anfängliches Lächeln somit sofort in eine angesäuerte Grimasse.

„Oh ja, ich wüsste nichts schöneres, als dich jetzt mit dem Spray zu foltern.“ Wie um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, sprühte er eine besonders hohe Menge auf einen weiteren Striemen, was Kai nun doch kurz vor Schmerz aufstöhnen ließ.

„Kleiner Sadist“, zischte der Graublauhaarige und Rei grinste lediglich.
 

Während der Chinese seine Arbeit verrichtete und Kai versuchte die Schmerzen zu verdrängen, entstand in seinem Kopf eine Frage, die er den Schwarzhaarigen schon länger fragen wollte.

Somit nutze er die Gelegenheit, dass sie mal alleine waren, und sein Stiefbruder ihm ausnahmsweise mal nicht hart gesonnen war, aus.

„Sag mal, bist du eigentlich stockschwul oder hast du auch etwas für quietschende Stimmen und riesen Brüste übrig?“

Er spürte wie Rei mit seinen Handbewegungen kurz inne hielt.

„Und diese Frage sollte ich dir beantworten, weil...“, ließ er den Satz offen und sprühte eine neue Ladung von dem brennenden Spray auf eine weitere Wunde, was diesmal sogar ein Zusammenzucken Kai's zur Folge hatte.

Dieser biss vor Schmerz die Zähne zusammen, als er ihm antwortete.

„Weil es mich interessiert, ob ich auch noch in der weiblichen Spezies Konkurrenz habe“, gab er spielend zurück, wobei Rei eine Augenbraue hob.

„Konkurrenz?“

An dieser Stelle drehte Kai seinen Kopf nach hinten, um den Schwarzhaarigen anzusehen.

„Ja, ich will wissen, ob es außer dem Rotschopf noch jemanden gibt, der um deine Gunst buhlt“, erklärte er ernst, was Rei etwas irritierte.

„Das ist kein Wettkampf und jetzt dreh dich wieder um“, antwortete er stattdessen und drehte mit seiner Hand Kai's Kopf zur anderen Seite zurück, um seinem intensiven Blick nicht mehr Standhalten zu müssen.

Dieser musste auf diese Geste hin grinsen.

„Also wenn du jetzt glaubst, dass ich dich das nur frage, weil ich mich unsterblich in dich verliebt habe, dann muss ich dich leider enttäuschen“, offenbarte er amüsiert und betonte das Wort 'unsterblich' mit theatralischer Stimme.

„Das habe ich auch nicht erwartet. Denn wenn jemand jemanden liebt, dann wird er denjenigen wohl kaum zum Sex zwingen. Das ist einfach abartig“, erwiderte Rei brüsk.

Wie kamen sie plötzlich auf so ein intimes Thema wie Liebe?

Das hatte nämlich in ihrer beider Gegenwart überhaupt nichts zu suchen.

„Also wenn ich mich recht erinnere, schreit man beim gezwungenem Sex seine Lust nicht so laut heraus, wie du es vorhin getan hast, mein süßes Schneewittchen“, riss ihn Kai's belustigte Stimme wieder aus seinen Gedanken und er wurde bei diesen Worten erneut wütend.

„Kannst du nicht einfach die Klappe halten und wir bringen die Sache ohne deine dämlichen Sprüche über die Bühne?“ Dies kam eher einer Aufforderung als einer Frage nach und Kai seufzte daraufhin.

„Nur wenn du mir meine Frage beantwortest.“

„Welche?“

„Bist du bi oder schwul?“

Kurz zögerte Rei, bevor er doch zu einer Antwort ansetzte.

„Anfangs stand ich auf Mädchen. Seit meinem ersten Erlebnis mit einem Jungen hat sich dieses Interesse jedoch gelegt und ich stehe der Männerwelt völlig offen gegenüber.“

„Das hab ich gemerkt“, meinte Kai grinsend und erntete dafür sofort einen leichten Schlag auf die unversehrte Schulter.

„Trotzdem würde ich mich niemals outen, weshalb für mich auch eine Beziehung mit einem Jungen niemals in Frage käme“, betonte er noch einmal, um Kai an seine Verschwiegenheit diesbezüglich zu erinnern.

„Und was willst du dann tun? Deine Wünsche und Sehnsüchte einfach ignorieren, weil du Angst davor hast dich zu outen? Damit würdest du nicht nur deine Familie belügen, sondern auch dich.“

„Hältst du jetzt endlich die Klappe?!“, griff Rei ein, da er nicht mehr über dieses Thema reden wollte. Er wollte nicht hören, wie Recht Kai mit allem hatte. Alles was er wollte war, dass seine Familie ihn weiterhin liebte und ihn nicht mit Ekel und Verachtung strafte.

„Nur noch eins“, wollte Kai nicht locker lassen. „Wer war dieses Mädchen mit der grässlichsten Haarfarbe der Welt, die ich neulich mit dir auf dem Campus gesehen habe?“

„Du meinst Mao?“, hakte Rei verwundert nach.

„Ach, ist es die Mao, von der deine Mutter meinte, sie wäre die perfekte Schwiegertochter?“

„Scheint so. Seit sie wegen Nachhilfe bei mir hier zu Hause war, denkt Mum wir wären füreinander bestimmt“, meinte Rei nicht sehr begeistert.

„Sei doch froh, dann hast du wenigstens ein Alibi und sie kommt somit niemals darauf, dass du in Wahrheit lieber einen Typen vernascht, als ein Mädchen. Oder besser gesagt, dich vernaschen lässt“, fügte er augenzwinkernd hinzu und Rei drehte seinen Kopf daraufhin erneut zur Seite, um ihn nicht anzusehen.

„Solange du nur deinen vorlauten Mund hältst, wird sie es auch niemals erfahren.“

Kai wollte darauf bereits etwas erwidern, verstummte aber plötzlich, als eine erneute Schmerzwelle durch seinen Rücken ging, ausgelöst durch eine neue Lage des ihm bereits verhassten Sprays.

Wohlüberlegt ergab er sich und hielt wie Versprochen vorerst seinen Mund.

Ihm fiel auf, dass dies gerade ihr erstes vernünftiges Gespräch gewesen war, bei dem sie sich ganz normal unterhalten hatten oder zumindest zum Teil, wenn man Rei's kleine Wutausbrüche nicht mitberechnete.
 

Die weitere Verarztung verlief in einem fast schon angenehmen Schweigen, was vielleicht auch nur daran lag, dass Kai vor lauter brennendem Schmerz keinen Ton raus brachte und Rei das zufrieden zur Kenntnis nahm.

Er hielt Schweigen nämlich für eine viel angenehmere Variante, als sich anzukeifen oder über seine Sexualität zu sprechen.
 

„So, du bist erlöst“, beendete Rei nach einer Weile die kleine Folter und rieb sich die nun nach der Salbe riechenden Hände.

„Schade, hätte ruhig noch länger so liegen bleiben können und mich von dir verwöhnen lassen“, meinte Kai sarkastisch, obwohl es ohne die dämlichen Schmerzen bestimmt angenehm gewesen wäre, von Rei so sanft berührt zu werden.

„Wir können das Ganze gerne noch etwas vorsetzen, dann sehe ich mich jedoch gezwungen, dir statt des Sprays 'ne ganze Flasche Wodka über den Rücken zu schütten. Zumindest wäre dann die Gefahr einer Infektion noch kleiner.“

„Deine Fürsorge rührt mich zutiefst“, spöttelte der Graublauhaarige, bevor ein Grinsen seine Lippen zierte.

„Wie wäre es, wenn ich mich für diese gnädige Behandlung ausführlich bedanke?“, schlug er verschmitzt lächelnd vor und griff nach Rei's Handgelenk.

Keine Sekunde später hatte er den überraschten Chinesen neben sich auf die Matratze gezogen und sich über ihn gebeugt.

Jeglichen Protest von Rei überhörte Kai geflissentlich und zog mit seinen Fingern den weißen Schal etwas nach unten, um den Knutschfelck freizulegen.

„Eigentlich eine Schande, dass du dieses tolle Exemplar nicht der Öffentlichkeit präsentieren willst“, bedauerte er und erntete dafür wie immer einen funkelnden Blick von seinem Gegenüber.

Gekonnt ignorierte er diesen und beugte sich nach unten, um mit seinen Lippen noch einmal sein Kunstwerk zu bewundern und abschließend mit der Zunge darüber zu streichen.

„Und was ist mit meinen Kratzspuren auf der Hüfte? Die müssen auch behandelt werden, schließlich stammen sie von deiner eigenen Leidenschaft“, hauchte er in seinem typischen Verführerton, doch bevor er weiter gehen konnte, klopfte es an der Tür.
 

Beide schreckten dadurch hoch, bevor sie sich kurz ansahen.

„Kai, ich bin's Yui. Darf ich reinkommen?“ Hörten sie die gedämpfte Stimme vor der Tür sagen und binnen Sekunden hatte Rei seinen Stiefbruder von sich geschubst und war wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett gesprungen.

Natürlich wurde Kai durch die Ablenkung von seiner Position befördert und landete unsanft mit seinem Rücken auf der Matratze.

„Fuck! Musstest du mich so grob von dir stoßen?“, rief er verärgert aus, als der Schmerz durch seine schnelle Landung unerträglich schien.

Bevor Rei etwas darauf erwidern konnte, hörte er seine Mutter besorgt Kai's Namen rufen und stand im nächsten Moment bereits im Zimmer.
 

Die Szene die sich ihr bot, musste bestimmt ziemlich eigenartig sein.

Kai mit schmerzverzerrtem Gesicht und mit freiem Oberkörper auf dem Bett liegend und Rei mit panischem Gesichtsausdruck neben dem Bett stehend.

Was denkt man denn da?

Egal was, hoffentlich nicht das, wovor Rei sich am meisten fürchtete.
 

„Was geht hier vor sich?“, erkundigte Yui sich halb besorgt und halb skeptisch, als sie mit dem Blick von ihrem Sohn zu ihrem Stiefsohn wanderte.

„Oh Gott, Kai! Was sind denn das für fürchterliche Kratzspuren auf deinem Rücken?“

Geschockt näherte sie sich dem Bett und begutachtete sich die zehn roten Striemen.

Er hätte doch noch einen Verband um den ganzen Oberkörper machen sollen, schallt sich Rei innerlich.
 

„Kai, tut es sehr weh? Sollen wir vielleicht zum Arzt gehen?“, hörte er seine Mutter vorschlagen und hoffte inständig, der Graublauhaarige würde ihn nicht verraten.

„Nein, schon gut. Es sieht schlimmer aus, als es ist.“ Eine weite Untertreibung, doch versuchte Kai die Zähne zusammen zu beißen und sich zu gedulden, bis der Schmerz langsam verklang.

„Wer hat dir das angetan?“ , war nun die nächste Frage und Rei's Herz beschleunigte sich etwas, als er um sein Auffliegen bangte.

„Sorry Yui, aber ich glaube, dass würde dann die Intimsphäre verletzen.“ Kai brachte doch allen Ernstes noch ein verschmitztes Lächeln zu Stande!

Rei bewunderte ihn für dieses Durchhaltevermögen, trotz der Schmerzen, die er bestimmt immer noch fühlen musste.
 

Yui schien den Sinn des Satzes anscheinend verstanden zu haben, als sie ein verständliches „Oh“, von sich gab und ihr Blick anklagend wurde.

„Also ich weiß zwar nicht, wie ernst es dir mit diesem Mädchen ist, Kai, aber solche gefährlichen Kratzspuren zu hinterlassen grenzt fast an Körperverletzung.“

Daraufhin brach er in schallendes Gelächter aus, während Rei verärgert die Arme vor der Brust verschränkte und ihn mit seinen Blicken durchbohrte.

Yui konnte Kai's Reaktion absolut nicht nachvollziehen und hob eine Augenbraue.

„Was ist daran so lustig?“

„Nichts“, meinte er, nachdem er sich von seiner Lachattacke erholt hatte.

„Und du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich werde diesem 'Mädchen' schon die Krallen stutzen“, fügte er mit einem kurzen Seitenblick auf besagtes 'Mädchen' hinzu.

„Vielleicht hat sie sich ja durch das Kratzen auch nur versucht zu wehren. Wer weiß, ob Kai nicht zu aufdringlich gewesen war“, ließ Rei das nicht auf sich sitzen und versuchte sich indirekt gegen die Anschuldigungen zu verteidigen.
 

Seine Mutter sah ihn überrascht an.

„Du glaubst, Kai hätte sie bedrängt?“

Rei hatte den leichten Tadel in ihrer Stimme gehört und senkte betreten den Kopf.

„Wenn du wüsstest“, murmelte der Schwarzhaarige vor sich hin und zog damit erneut einen skeptischen Blick seiner Mutter auf sich.

„Ich glaube, wir können dieses Thema jetzt auf Eis legen. Mir geht’s gut, das Mädchen bereut ihre Tat zutiefst, also ist alles in bester Ordnung“, griff Kai sofort ein, bevor Yui auf Rei's Bemerkung weiter nachhaken konnte.
 

Seufzend schloss diese sich dem Vorschlag an.

„Na schön, ich bin sowieso nur zu dir gekommen, weil ich Rei nicht in seinem Zimmer gefunden habe und ihr beiden langsam los müsst, wenn ihr nicht zu spät kommen wollt.“

Damit warf sie noch einen letzten prüfenden Blick auf Kai's Rücken.

„Ich denke, es wäre besser, wenn du heute zu Hause bleiben würdest. Mit diesen Kratzern kannst du dich doch nirgendwo anlehnen, ohne Schmerzen dabei zu haben.“

'Oh, aber einen nicht willigen Rei in der Dusche verführen, das kann er ohne zu murren!', dachte sich Besagter sarkastisch und hätte diese Worte beinahe laut ausgesprochen, wenn sein Verstand ihn nicht rechtzeitig davon abgehalten hätte.

„Nein schon gut. Wird schon irgendwie gehen“, dementierte er, da er nie einer dieser Leute war, die wegen jedem kleinsten Wehwechen daheim blieben, obwohl diese mit Sicherheit keine Lappalie war.

„Wie du meinst“, willigte sie immer noch leicht skeptisch ein, bevor ihr Blick auf den Nachtisch und damit auf die Salbe und das Teufelszeug, was sich Desinfektionsspray schimpfte, fiel.

„Wie ich sehen kann, hat dich Rei schon gut versorgt.“

„Ja, Rei ist wirklich sehr Fürsorglich gewesen, als ich ihm meinen Rücken gezeigt habe“, erklärte er mit einem wissenden Grinsen, was mit einem weiteren Todesblick von diesem quittiert wurde.

„Na schön, dann kommt jetzt runter zum Frühstück“, waren Yui's letzte Worte, bevor sie aus dem Zimmer ging und die beiden damit wieder alleine ließ.
 

„Und?“, wandte sich Kai nun amüsiert seinem Stiefbruder zu.

„Verdiene ich für mein Stillschweigen denn keine Belohnung?“

Rei's harter Blick wurde auf einmal ganz zahm, während sich ein süßes Lächeln auf seine Lippen zauberte.

Zu süß, Kai's Meinung nach.

'Oh oh, das verheißt nichts gutes', dachte er sich, da ihn diese Verhaltensweise an das letzte Mal erinnerte, als Rei ihm ins Ohrläppchen gebissen hatte.

„Aber natürlich verdienst du dafür etwas“, sprach dieser freudestrahlend aus und kam auf ihn zu.

Kai wusste zwar, dass jetzt irgendetwas kommen sollte, doch tat er nichts, als Rei seine Arme um seinen Oberkörper schlang und ihn umarmte.
 

Sobald er einen erneuten Schmerz auf seinem Rücken spürte, wusste er, dass Rei ganz genau diesen Effekt mit seiner Umarmung erzielen wollte.

„Mein Held“, spöttelte der Schwarzhaarige abschließend, als er sich von ihm löste.

Trotz des Schmerzes, hatte es Kai gefallen, von dem anderen umarmt zu werden, auch wenn es nur einige Augenblicke gedauert hatte.

Er hatte dabei wieder dieses wohlige Gefühl wahrgenommen, welches ihn auch damals bei ihrem ersten Mal beschlichen hatte.

Trotz allem ließ er Rei lieber in dem Glauben, mit dieser 'schmerzvollen Umarmung' einen Sieg davongetragen zu haben.

Seiner Meinung nach, war jedoch er der abschließende Gewinner, wenn er die ganzen Geschehnisse des Morgens mitzählte und vielleicht hatte er auch mit ihrem Gespräch einen kleinen Schritt in die richtige Richtung gemacht.
 

~***~
 

„Hi, sorry wegen gestern ich war wohl wieder etwas - seit wann trägst du denn einen Schal?“, unterbrach Yuriy seine Entschuldigung, als ihm der weiße Schal um Rei's Hals aufgefallen war, sobald dieser in sein Auto gestiegen war.

„Ach das...“ Damit fasste der Schwarzhaarige mit der Hand nach dem seidenen Material und erinnerte sich an die Ausrede zurück, die er bereits vorhin auch seiner Mutter auf diese Frage hin gegeben hatte.

„Ich hab leichte Halsschmerzen, außerdem ist das Wetter heute auch nicht besonders warm.“

Womit er wirklich Glück hatte, da es heute ausnahmsweise mal recht trüb und windig war – und das im Juli!

Skeptisch musterte Yuriy ihn noch einmal, bevor er dann mit den Achseln zuckte und den Motor startete.
 

Rei entließ daraufhin ein erleichtertes Seufzen, ehe sein Blick sich verdüsterte.

Er musste es immer noch verkraften, seine eigene Regel 'immer nur einmal', gebrochen zu haben. Auch wenn sein Kopf dabei von Leidenschaft umnebelt gewesen war und er an nichts anderes mehr denken konnte, als daran, endlich von diesem Mistkerl genommen zu werden.

Was machte Kai zu dieser einen Ausnahme?

Okay, er musste zugeben, der Sex mit ihm war irgendwie anders.

Viel heißer, aufregender...befriedigender...er musste sich stoppen, bevor er der Bezeichnung Hure wirklich noch gerecht wurde, obwohl er auch jetzt schon ziemlich nah dran war, egal aus welchem Grund er mit Kai schlief.

Kai – es war alles nur seine Schuld, dass er sich nun für sein Verhalten selbst hasste und in seinen Gedanken so ein Chaos herrschte.

Und jetzt musste er sogar damit rechnen, seine Regel auch noch ein zweites Mal zu brechen, weil dieser sein Geheimnis sonst laut hinausposaunen würde.

Auch sein Stolz würde bei der ganzen Sache ziemlich in Mitleitleidenschaft gezogen werden.
 

Bei diesem deprimierenden Gedanken seufzte Rei erneut und lehnte seine Stirn an die kühle Fensterscheibe.
 

Wieso musste er damals nur mit diesem verdammten Russen Sex haben?!

Er bekam gar nicht mit, wie er bei diesem Gedanken mit den Fingern zart über den Schal strich – Kai's Schal.
 

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So, ich hoffe, euch hat das Kapi gefallen und ihr konntet eine winzig kleine Annäherung der beiden erkennen^^

Diesmal fasse ich mich kurz und bedanke mich bei jedem einzelnen Kommischreiber, ich kann es echt nicht oft genug sagen, aber ohne euch würde mir das Schreiben an der Story nur halb so wenig Spaß machen und ich freue mich, dass ihr mich auch noch nach 15 Kapis so großartig unterstützt und eurer Feedback dalasst: danke, danke, danke!!! *euch alle knuddel*
 

Also bis zum nächsten Mal *wink*

Jealousy Lies In The Air

Die nächsten Tage vergingen ohne weitere große Ereignisse.

Auch die Beweismittel von Kai's und Rei's letztem Intermezzo in der Dusche verheilten bei dem einen langsam, während sie bei dem anderen vollkommen verblassten.

Rei konnte seinen Hals nun endlich wieder frei zeigen, ohne befürchten zu müssen - einen inzwischen nicht vorhandenen - , Knutschfleck zu präsentieren. Als er Kai daraufhin dessen weißen Schal zurückgeben wollte, hatte dieser lediglich mit einem Schulterzucken gesagt, er könne ihn behalten, sozusagen als kleines Andenken an den 'heißen' Morgen.

Eigentlich hatte der Schwarzhaarige vorgehabt zu protestieren, doch hatte Kai darauf bestanden und sogar mit ein paar Enthüllungen dieses Erlebnisses bei seiner Mutter gedroht, wenn er ihn nicht behielt.

Unverzüglich hatte Rei dann nachgegeben und den seidenen Schal, welcher ihm in den letzten Tagen seltsamerweise ziemlich ans Herz gewachsen war und er sich erst einmal daran gewöhnen musste, ohne diesen wohligen Stoff um seinen Hals rumzulaufen, sorgfältig in seinem Kleiderschrank verstaut.
 

Der Schwarzhaarige war erleichtert, dass Kai seine 'Macht' über ihn in den vergangenen Tagen nicht ausgenutzt hatte. Zumindest hatte er es diesmal in unbeaufsichtigten Momenten, nur auf ein paar kurze Berührungen und ein paar provozierende Worte belassen.

Nichts womit Rei nicht klar gekommen wäre, obwohl es ihn ziemlich ärgerte, nichts ausrichten zu können, wenn er von dem Graublauhaarigen spontan von hinten umarmt wurde oder wenn dieser ungeniert mit der Hand über seinen Hintern strich.

Wobei das an dem Ohrläppchen knabbern wohl das schlimmste für ihn war, weil er dann nicht wusste, ob er ihm dafür lieber gegen das Schienbein treten oder sich in dessen Arme zurücklehnen und es mit einem Seufzen genießen sollte.

Kai hatte mittlerweile bestimmt mitbekommen, dass das seine Schwachstelle war und nutzte dieses Wissen schamlos aus...
 

„Sollen wir vielleicht zum Strand und uns von der Sonne verwöhnen lassen?“, hörte er Yuriy vorschlagen und lehnte mit einem Kopfschütteln ab.

„Sorry, aber ich muss heute auf meine Schwester aufpassen. Mum will sich heute mal einen Frisörbesuch gönnen.“

„Na, dann helf ich dir beim Babysitten.“ Zufrieden parkte Yuriy seinen Wagen vor Rei's Haus.

Als er sich dann zu diesem umwandte, wunderte er sich über dessen nachdenklichen Blick.

„Was ist?“, riss er den Schwarzhaarigen damit aus seinen Gedanken.

„Nichts. Ich überlege nur, ob du und Kai unter einem Dach keine Gefahr für mein Schwesterherz seid, schließlich hast du mich neulich ja beschuldigt, mit ihm geschlafen zu haben.“ Er überging einfach die Tatsache, dass Yuriy mit diesem Vorwurf voll ins Schwarze getroffen hatte.

„Ich werd' ihm schon nicht den Kopf abreißen, falls du das im Sinn hattest.“

Damit stiegen beide aus und Yuriy bemerkte Rei's ernsten Blick.

„Ich dachte eher, dass er dir vielleicht den Kopf abreißt“, meinte er dann mit einem Grinsen, worauf Yuriy beleidigt das Gesicht verzog.

„Willst du damit behaupten, er wäre stärker als ich?“, empörte er sich dann, als Rei deswegen kurz auflachte.

„Definitiv“, neckte er seinen besten Freund, obwohl er das insgeheim auch wirklich dachte, wenn er sich an Kai's Muskeln zurückerinnerte, die sich unter seinen Fingern steinhart angefühlt hatten.

Der Rothaarige schubste ihn gespielt beleidigt zur Seite, bevor er ihm einen Arm um die Schulter legte und an sich zog.

„Dafür kann ich mich zumindest als dein bester Freund schimpfen und er nicht“, ging er auf den Scherz ein und gemeinsam betraten sie das Haus.
 

Drinnen wurden sie bereits von Yui begrüßt.

„Hallo ihr zwei. Danke, dass du auf Elly aufpasst, Rei. Ich muss mich jetzt beeilen, Essen steht bereits in der Küche. Bis später“, verabschiedete sie sich schnell und Rei konnte kaum die Sekunden zählen, so schnell war seine Mutter aus dem Haus verschwunden.

Yuriy sah ihn daraufhin mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

„Das nenne ich doch mal Vorfreude“, kommentierte er trocken, worauf Rei mit den Schultern zuckte und mit dem Rothaarigen ins Wohnzimmer ging.
 

Elly saß auf der Couch und sah sich ihre Libelingsfernsehserie an.

„Hey, Princess, willst du denn nicht deinen großen Bruder begrüßen?“, sprach er sie gespielt beleidigt an, worauf sie nur kurz den Blick vom Fernseher nahm und mit einem zuckersüßen Lächeln: „Nach der Serie, Oni-chan...oh und hallo Yuriy“, antwortete.

Er hätte wissen müssen, dass er oder sein bester Freund gegen ihren Lieblingscartoon nicht ankamen, also begab er sich auf den Weg in die Küche.

„Kommst du mit oder willst du lieber meiner Schwester Gesellschaft leisten?“, erkundigte er sich noch nebenbei auf dem Flur, bevor er seinen Weg fortsetze, gefolgt von Yuriy.
 

„Mhm, was hat deine Mum so schönes gemacht?“, fragte dieser, als sie die Küche betraten und ihnen ein schmackhafter Duft entgegenschlug.

„Curryreis“, erwiderte Rei, als er besagtes Gericht in der Pfanne auf dem Herd stehen sah.

„Na dann, worauf warten wir noch?“, meinte Yuriy und fuhr sich begeistert mit der Zunge über die Lippen, was Rei ein kurzes Lachen entlockte.

„Na das nenne ich doch mal Vorfreude“, wiederholte Rei dessen Worte, wobei er bereits die Teller aus dem Schrank holte.

„Aber wir müssen noch auf ein kleines, süßes, manchmal auch nerviges Mädchen warten, das die Farbe pink zu vergöttern scheint und sich gerade ihre Lieblingsserie ansieht.“

„Und wie lange wird das noch dauern?“

Der Schwarzhaarige richtete seinen Blick kurz auf die Küchenuhr.

„Hm, 'ne halbe Stunde noch ungefähr.“

Seufzend ließ sich der Rothaarige auf den Stuhl fallen, während Rei den Tisch deckte.

„Vielleicht solltest du sie von Princess lieber in kleine Diva umbenennen, die andere gerne warten lässt“, schlug er schmunzelnd vor, was den Chinesen kurz lächeln ließ.

„Vielleicht sollte ich aber auch dich so nennen, wenn du anderen nicht einmal die Zeit gibst, ihre Serie zu Ende zu sehen, bevor sie dann zu Mittag essen.“

„Schon gut“, entgegnete der andere und stand auf. „Wenn du mich kurz entschuldigen würdest, die Diva muss sich dringend mal das Nässchen pudern gehen“, wandte Yuriy spielend ein und schritt aus der Küche um den genannten Ort aufzusuchen.
 

Kopfschüttelnd lenkte Rei seine Aufmerksamkeit wieder auf das Mittagessen und holte noch die Gläser aus dem Schrank.

Diese platzierte er ebenfalls auf dem Tisch und erst dann fiel ihm auf, für vier Personen gedeckt zu haben.

Unbewusst hatte er Kai bereits mitgezählt, der in den nächsten Minuten bestimmt auch gleich nach Hause kommen würde.
 

Oder besser, bereits hier war, korrigierte er sich, als er einen warmen Körper hinter sich fühlen konnte und wie dessen Besitzer ihm die Arme um die Hüften schlang.

„Na, hast du mich vermisst?“, hauchte die ihm bereits vertraute Stimme ins Ohr, wobei er sich sofort aus der Gefahrenzone brachte, bevor Kai seinen empfindlichen Punkt erneut ausnutzen konnte.

Abrupt drehte er sich in dessen Armen um und stemmte seine Hände gegen die harte Brust.

„Sagen dir die Worte 'dein Tanzbereich - mein Tanzbereich' etwas?“, wies Rei ihn wiederholt zurecht den Sicherheitsabstand gebrochen zu haben, was Kai lediglich ein Grinsen entlockte.

„Nein, aber du kannst es mir gerne zeigen, Swayze“, scherzte er und zog den Schwarzhaarigen näher an sich.

„Weißt du was heute im Sportunterricht war?“, fing Kai an zu erzählen, wobei sich ein amüsiertes Funkeln in seine Augen schlich und Rei eine Augenbraue hob.

„Mir ist es heute leider nicht gelungen, mich unbemerkt umzuziehen und natürlich musste dieser Idiot Tyson es laut durch die Kabine posaunen, als er deine Kratzspuren auf meinem Rücken gesehen hat.“

Mit einer schlimmen Vorahnung weitete Rei seine Augen.

„Und...was hast du gesagt, woher du sie hast?“

Kai's Grinsen wurde durch Rei's zweifelnden Blick etwas milder.

„Keine Sorge, dein kleines Geheimnis ist bei mir sicher. Außerdem halten die mich jetzt alle für den größten Stecher vom ganzen College“, gestand er lachend und auch Rei musste bei diesen Worten unwillkürlich grinsen.

„Na, dann habe ich dir damit ja sogar einen Gefallen getan.“ Damit schubste er den Graublauhaarigen von sich und schritt auf den Herd, mit dem Essen darauf, zu.

„Also ich hätte nichts dagegen gehabt, den Name dieser 'kleinen Wildkatze' wie die dich betitelt hatten, zu verraten.“

Überrascht drehte sich Rei zu ihm um.

„Dir würde es also wirklich nichts ausmachen, im ganzen College geoutet zu werden?“

Kai hatte zwar schon einmal erwähnt, dass es ihm egal wäre, wenn sein Vater von seiner Sexualität wusste, doch hatte Rei gedacht, er hätte das alles nur aus Wut heraus gesagt und nicht ernst gemeint.

Kai's Schulterzucken bestätigte ihm jedoch seine Frage.

„Ich hab' kein Problem damit. Natürlich gibt es auf der Welt genügend Homophobiker, denen man lieber nicht über den Weg laufen will, aber wenn ich mit denen schon in der High School klar gekommen bin, dann kann ich es auch auf dem College.“

„Was meinst du mit 'klar kommen'?“, hakte Rei unsicher nach, obwohl er bereits eine genaue Vorstellung hatte, was damit gemeint war.

Grinsend hob Kai sein Hemd nach oben, um seinen durchtrainierten Sixpack zu präsentieren.

„Siehst du das, Rei?“, dabei deutete er auf die steinharten Muskeln, bevor er verschmitzt grinste. „Ach was sag' ich da, du hast sie ja schon mehrmals gesehen und auch bereits einige Male berührt und weißt, wie sie sich anfühlen.“

Den folgenden funkelnden Blick des Schwarzhaarigen ignorierte er einfach.

„Ich hab' mir diese Muskeln nicht umsonst antrainiert, musst du wissen. Sie waren mir in manchen Fällen äußerst nützlich, vor allem wenn es Leute gibt, die etwas gegen Homosexuelle haben.“

Bei diesen Worten konnte Rei nicht verhindern, dass ihm ein kalter Schauer den Rücken hinunterlief, was dem anderen nicht verborgen geblieben war.

„Aber keine Angst, Rei. Falls dein Geheimnis jemals raus kommen sollte, werde ich da sein und dich vor den ganzen Schwulenhassern beschützen“, grinste er und ließ sein Hemd wieder sinken.

„Falls, heißt also, du würdest es niemals verraten, solange ich alles über mich ergehen lasse, was du mit mir anstellst?“, wollte Rei sich, mit einem vorwurfsvollen Blick, noch einmal vergewissern.

„Hatten wir das mit dem 'über sich ergehen lassen' nicht schon mal durchgekaut?“, seufzte Kai, bevor sein Blick ernst wurde.

„Aber glaub mir, ich würde dein Geheimnis niemals freiwillig erzählen, weil-“

„Weil ich dich dann mit dem Sex zum Teufel schicken würde“, beendete Rei den Satz für ihn, erntete von diesem jedoch ein Kopfschütteln.

„Nein“, widersprach er und schritt auf ihn zu, bis sie nur noch ein paar Zentimeter trennte und sie sich in die Augen sehen konnten.

„Weil du mich dann abgrundtief hassen würdest.“

„Und wer sagt dir, dass ich es nicht bereits schon tue?“

Darauf beugte sich Kai vor und stützte sich mit den Händen an der Theke ab, die sich hinter Rei befand.

„Weil du dann niemals noch einmal mit mir geschlafen hättest, Erpressung hin oder her“, flüsterte er ihm gegen die Lippen, die nur Millimeter von seinen entfernt waren.

Diese sanft gehauchte Aussage und die Tatsache, dass sie sich so nah, wie schon seit Tagen nicht mehr waren, ließ Rei in seiner Position verharren, anstatt sein Gesicht abzuwenden und einen möglichen Kuss zu verhindern.

Vielleicht wäre es wirklich zu einem gekommen, da Kai sich wie in Zeitlupe immer weiter vorbeugte und nur noch ein Hauch sie von dem kommenden Lippenkontakt trennte.
 

Jedoch verflog der Zauber, in welchem Rei für eine kurze Zeit gefangen war, schnell, als er Geräusche aus dem Flur hörte, was sich ziemlich stark nach einer lachenden Elly anhörte und einem fröhlichen Yuriy.

Moment mal...Yuriy!
 

Aus einem Reflex heraus, stieß er Kai von sich und wandte sich eilig der Pfanne mit dem Curryreis zu.

Dieser wusste gar nicht, wie ihm geschah, bis er eine ihm bereits bekannte Stimme hörte.

„Hey, ich dachte, ich seh' mit Elly ihre Serie zu-“, er brach ab, als er Kai, nicht weit von Rei entfernt, stehen sah. Beide sahen sich zuerst mit einem überraschten Blick an, der dann zu einem missfallen wurde.
 

„Kai-chan“, rief Elly fröhlich aus und lief auf ihn zu, welcher sie, wie sonst auch der Rest der Familie, hochhob und sich zur Begrüßung auf die Wange küssen ließ.

Rei überraschte es doch immer wieder, wie schnell die beiden Halbgeschwister in den vergangenen Wochen zueinander gefunden hatten und sich so verhielten, als stünden keine fünf Jahre zwischen ihnen, in denen sie sich nicht kannten.

Aber Elly würde vermutlich auch einen Massenmörder so stürmisch begrüßen, solange dieser nur nett und freundlich aussah und nicht gerade während ihrer Lieblingsserie auftauchte.
 

„Hey, und was ist mit meinem Kuss?“, empörte Rei sich spielend und war überrascht, sofort warme Lippen auf seiner Wange zu fühlen, die ihn nur wenige Sekunden danach wieder verließen.

Jedoch war er noch überraschter, als er realisierte, dass diese Lippen nicht seiner Schwester gehört hatten, sondern seinem Stiefbruder, der ihn gerade schelmisch angrinste.

„Wir würden doch niemals unser süßes Schneewittchen vergessen, nicht wahr Elly?“

Diese pflichtete ihm mit einem Kichern bei, nahm den Kuss zwischen ihren beiden Brüdern nicht ernst und tat ihn als lustige Plänkerei ab.

Im Gegensatz zu Yuriy, der bei dem kurzen Lippenkontakt des Graublauhaarigen seine Hände zu Fäusten geballt hatte und ihn mit seinen eisblauen Augen versuchte zu erdolchen.

Kai waren diese Blicke natürlich nicht entgangen und er genoss sie in vollen Zügen.
 

Um diese verspannte Atmosphäre nicht noch weiter ausbreiten zu lassen, griff Rei schnell ein.

„Setzt euch, das Essen ist bereits fertig.“

Damit begaben sich alle an den Tisch, Kai neben Elly und Yuriy neben Rei, der das Essen auf die vier Teller servierte.
 

„Und was verschafft uns die Ehre, deiner Anwesenheit?“, erkundigte sich Kai an Yuriy gewandt, welcher direkt ihm gegenübersaß.

„Ich wusste nicht, dass man von dir eine extra Genehmigung braucht, um hier sein zu dürfen“, erwiderte dieser immer noch verärgert über den scheinbar harmlosen Kuss, den er Rei aufgedrängt hatte.

„Tut man auch nicht. Ich versuche nur, etwas Konversation zu betreiben“, gab er trocken von sich und schob sich den ersten Bissen in den Mund.

„Mhm, Mami ist wirklich die beste Köchin der Welt!“, kommentierte Elly begeistert, bevor sie ihre ganze Aufmerksamkeit dem Essen zuwandte.
 

Die anderen folgten ihrem Beispiel und ließen sich das Gericht schmecken.

Rei waren währenddessen die bösen Blicke, die Yuriy Kai zuwarf nicht entgangen und er hoffte nur, der Rothaarige würde sich trotz seiner Antipathie diesem gegenüber zusammenreißen.

Kai schien das ganze eher amüsant als störend zu finden, was den Schwarzhaarigen noch mehr beunruhigte.

Wenn der Graublauhaarige in dessen Gegenwart auch nur eine kleine Andeutung bezüglich ihres 'Verhältnisses' machen würde, würde er ihm den Kopf abreißen.
 

Nach dem Essen versammelten sich die vier im Wohnzimmer und das Kai sich dazu entschlossen hatte, ihnen Gesellschaft zu leisten, trug nicht unbedingt zu Rei's Seelenfrieden bei.

Als Elly sich aufmachte nach oben in ihr Zimmer zu gehen um die Karten für Mau Mau zu holen, nutzte Kai diese Gelegenheit, um den Rotschopf weiter zu provozieren.

„Also Strippoker wäre mir lieber gewesen.“ Dann sah er Rei mit einem verschmitzten Grinsen an.

„Es gäbe da bestimmt einige interessante Stellen die man präsentieren könnte, stimmst du mir da zu, Rei?“
 

Es reichte Kai wohl nicht, ihn mit dessen Kratzern auf dem Rücken aufzuziehen, die Yuriy dann unweigerlich ebenfalls zu sehen bekommen und dann vielleicht misstrauisch werden würde.

Nein, nun musste er auch noch seinen Namen so betonen, als wollte er ihn mit Haut und Haaren vernaschen.

Konnte er denn nicht etwas Rücksicht auf seinen besten Freund nehmen, der bei diesem Kommentar bereits erneut mörderische Blicke in seine Richtung sandte?

Er atmete einmal erleichtert aus, als Elly mit den Karten erschien und sie die nächsten Minuten damit verbrachten, ein gewöhnliches Kartenspiel zu spielen.
 

Zu Rei's Missfallen war es doch nicht so gewöhnlich wie er es sich erhofft hatte, da Kai den ein oder anderen Kommentar über ihr ach so tolles brüderliches Verhältnis einwarf, um Yuriy weiterhin innerlich zum Kochen zu bringen.

Dieser wehrte sich jedoch, indem er einfach einen Arm um seine Schulter legte und ihn an sich zog – natürlich nur um die Innigkeit ihrer Freundschaft zum Ausdruck zu bringen.

Doch außer einem abfälligen Schnauben seitens Kai, richtete er damit bei ihm nicht viel aus.

Wahrscheinlich lag es daran, dass Kai wusste, dass er ihm in der körperlichen Hinsicht sowieso weit überlegen war, hatte er schließlich bereits im Gegensatz zu dem Rothaarigen Rei's eine Regel geknackt, wenn auch mit unfairen Mitteln.

Rei kam das alles so vor, als würden zwei Alphatiere versuchen, ihn als 'sein Eigentum' zu markieren.

Und er hatte dabei überhaupt nichts zu sagen!
 

Zum Glück erkannte Elly nicht die knifflige Situation in der ihr Bruder sich befand und tat diese, für ihre Ohren wahrscheinlich 'harmlosen' Bemerkungen und Handlungen, mit einem Lächeln ab.
 

Als seine kleine Schwester nach einiger Zeit vorschlug 'Verstecken' zu spielen, war Rei erleichtert somit weitere Sticheleien von Kai oder Yuriy aus dem Weg gehen zu können.

Er hätte diesen Gedanken jedoch schnell revidiert, wenn er gewusst hätte, zu was dieses harmlose Spiel später noch ausarten würde...
 

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Okay, erst mal ein ganz fettes SORRY für meine laaaaaange Abwesenheit, aber ich konnte echt nix dafür *auf mitleid pledier*

Ich hatte Stress auf der Arbeit, die Inventur stand an und haufenweise Überstunden, ein Wunder dass ich danach keine ganze Woche durchgeschlafen habe XD
 

Und nach dem ganzen Stress hatte ich zwar wieder etwas mehr Zeit übrig, aber dann kam etwas womit ich nie im Leben gerechnet hätte...ich habe Queer As Folk entdeckt!!! XD

Ich weiß, bin ziemlich spät dran, gabs die Serie ja schon seit Jahren, aber als ich neulich dann per Zufall darauf gestoßen bin, war ich so fasziniert und angetan davon, dass ich mir einfach jede einzelne Folge anschauen MUSSTE und bei 83 Folgen ist es schon kein Pappestiel. Habe jede freie Minute und ein paar schlaflose Nächte damit verbracht, ich war regelrecht besessen davon, bis ich endlich die letzte Folge erreicht hatte *tief ausatmen tu*
 

Wer die Serie nicht kennt, der sollte sie sich unbedingt ansehen, mit Abstand die beste Serie die ich je gesehen hab und auch mit der besten Beziehungsgeschichte! Brian&Justin forever <3<3<3

Und wer sie kennt, der versteht hoffentlich, wieso ich ihr meine ganze Aufmerksamkeit geschenkt hab und deswegen erst jetzt ein neues Kapitel herausgebracht hab. Mein Kopf konnte einfach nicht arbeiten, bis ich nicht alle Folgen durch hatte, vielleicht kennt ja der ein oder andere dieses Gefühl der...Obsession XD
 

Naja, wie auch immer, nun ist mein Kopf wieder frei und die FF kann wieder fortgesetzt werden.

Ich hoffe nur, ich hab euch durch die lange Wartezeit nicht verschreckt und ihr bleibt mir weiterhin schön treu und lasst eure Meinung da^^
 

Übrigens gefällt mir Yuriy in meiner FF überhaupt nicht, aber ich plane ihn, in den späteren Kapis etwas besser zu gestalten...hoff ich mal ^^°

Das nächste wird nebenbei wieder eine Lemon (was für 'ne Überraschung ^.~)
 

Also bis demnächst ihr Süßen *wink*

Hide-And-Seek With Hot Consequences (Zensiert)

„Hab dich!“, rief das fünfjährige Mädchen freudig aus, als sie den letzten 'Versteckten' gefunden hatte.

„Wirklich sehr originell sich hinterm Vorhang zu verstecken“, kommentierte Yuriy ironisch.

„Besser als unterm Bett ist es allemal“, konterte Kai zurück, bevor er ein schadenfrohes: “Zumindest bin ich nicht als Erster gefunden worden“, hinzufügte.

„Na wenigstens gibt es eine Sache, auf die du Stolz sein kannst.“

Kai wollte darauf bereits etwas erwidern, wurde jedoch von Rei unterbrochen.

„Ihr zwei benehmt euch wirklich wie im Kindergarten. Und sogar die haben mehr Reife als ihr“, warf dieser ein und meinte damit nicht nur ihr kindisches Verhalten, sondern auch ihr nicht vorhandenes Talent für das Versteckspiel.
 

Nun war Yuriy an der Reihe die anderen zu suchen, wozu er sich auf die Toilette im Erdgeschoss begab und dort bis 50 zählte.

Elly hatte ihr neues Versteck anscheinend schon im Kopf, da sie die Erste war, die voller Tatendrang Richtung Küche lief und sich wer weiß wo versteckte.

Kai und Rei warfen sich einen kurzen Blick zu, bevor der Graublauhaarige eine einladende Geste mit der Hand vollführte.

„Nach dir, Schneewittchen.“

Statt der Nettigkeit nachzukommen, imitierte dieser Kai's Handbewegung.

„Großkotze haben vortritt“, hielt Rei dagegen, worauf der andere grinsend vorausging.
 

Der Chinese brauchte noch eine kleine Weile, bis er wusste, wo er sich als nächstes verstecken würde.

Genau wie Elly kannte er das Haus in und auswendig, was ihm gegenüber den anderen beiden einen großen Vorteil einbrachte.

Doch da wiederholt Yuriy mit dem Suchen dran war, konnte er sich diesmal auch mit einem leichteren und gemütlicheren Versteck begnügen – sein Kleiderschrank zum Beispiel.

Er hatte mitbekommen, wie der Rothaarige bei den ersten Malen zuerst dort gesucht hatte, bis ihm wohl klar geworden war, dass sich niemand so ein einfaches Plätzchen aussuchen würde und er daraufhin die letzten Male diesen Ort ausgelassen hatte.

Entschlossen ging er die Treppe rauf in sein Zimmer.

Und auch wenn Yuriy trotz allem noch einmal dort nachsehen sollte, konnte sich Rei zwischen seinen Klamotten so tief verstecken, dass dieser ihn vielleicht beim öffnen des Schrankes überhaupt nicht bemerken würde.

Diese Chance bestand zwar nur zu 0,01 Prozent, aber er war gerne bereit dieses große Risiko auf sich zu nehmen.
 

In seinem Zimmer angekommen schritt er unverzüglich auf seinen Kleiderschrank zu.

Dieser war ziemlich geräumig und er würde dort drin genügend Platz haben.

Nachdem er drin war, verriegelte er die zweite Tür von Innen, sodass man nur noch eine aufbekam und er somit eine weitere Chance hatte vielleicht nicht gesehen zu werden.

Nebenbei nahm er auch den Duft von Vanille im Inneren des Schrankes wahr.

Diesen hatte er seiner Mutter zu verdanken, die einen Lufterfrischer hinein getan hatte. Er hatte eine Weile gebraucht, um sich an diesen 'Frauenduft', wie er es gerne nannte, an seiner Kleidung zu gewöhnen.

Seine Mutter hatte manchmal wirklich einen eigenartigen Geschmack in manchen Dingen...
 

Plötzlich stutzte er, als er hinter sich auf etwas weiches stieß und durch die Dunkelheit im Kleiderschrank nichts erkennen konnte.

„Schön, dass du mir hier Gesellschaft leisten willst.“

Diese belustigte Stimme würde er unter Tausenden wieder erkennen.

Kai!

Erst jetzt nahm er auch wahr, dass er sich zwischen dessen Beinen hingesetzt hatte und dieser die Gelegenheit ausnutze, um ihm sofort seine Arme von hinten um die Taille zu schlingen.

Unweigerlich wurde er dadurch mit dem Rücken an dessen Oberkörper gedrückt.

„Was machst du hier?!“, fragte er außer sich und versuchte nicht einmal sich aus Kai's berühmten Klammergriff zu befreien.

War sowieso zwecklos.

„Hmm, lass mich mal nachdenken. Also das letzte was ich noch weiß war, dass wir Verstecken gespielt haben und ich mir einen geeigneten Ort dafür gesucht habe.“

„Und dafür suchst du dir ausgerechnet meinen Kleiderschrank aus?“

Er wusste, dass Kai dabei grinste, als er dessen Kinn auf seiner Schulter spüren konnte.

„Ich dachte mir, es wäre eine gute Gelegenheit Arbeit mit etwas Vergnügen zu verbinden.“

„Und was soll hier bitte so vergnügsam sein?“

Er fühlte, wie Kai die Schultern zuckte.

„Erst einmal wollte ich mir mal dein Zimmer genauer ansehen und dann musste ich mich ja verstecken, also war der Kleiderschrank für mich die nächstliegendste Wahl. Außerdem mag ich deinen Duft“, fügte er mit anzüglicher Stimme hinzu, was Rei ein ungutes Gefühl gab.

Doch war es mittlerweile zu spät sich ein neues Versteck zu suchen, wenn er draußen nicht Yuriy über den Weg laufen wollte.

Auch wollte er vor Kai nicht den Schwanz einziehen und vor ihm die Flucht ergreifen.

Was machten schon ein paar Minuten mit ihm zusammen im Kleiderschrank?
 

Jedoch hätte er es besser wissen müssen, da ihre momentane Sitzposition nicht unbedingt ganz jugendfrei war, vor allem nicht wenn sich Kai's Mund provozierend seinem sensiblen Ohrläppchen näherte und auch dessen Hände nicht mehr ganz so untätig waren.

„Findest du nicht auch, dass die Atmosphäre hier zu etwas 'heißeren' Dingen verführt?“, hauchte er gegen die empfindliche Ohrmuschel und Rei ahnte schlimmes.

„Soweit würdest du nicht gehen.“ Hoffte er zumindest.

Als er jedoch das ihm verhasste Grinsen an seinem Ohr spürte, wusste er, dass Kai keine Tabu's kannte.

Mistkerl!

Er musste ein Stöhnen unterdrücken, als dessen Finger provozierend über seinen Schritt strichen.

„Ich würde zu gerne sein Gesicht sehen, wenn er die Schranktüren aufmachen und uns in einer ganz bestimmten Situation vorfinden würde. Was sagst du dazu?“

„Nein! Ich schwöre Kai, wenn Yuriy es wegen dir erfahren sollte, dann zerkratze ich dir noch viel mehr, als nur deinen Rücken“, warnte Rei und erntete dafür ein amüsiertes Lachen.

„Mit oder ohne Sex?“ Diese Frage war eher rhetorisch gemeint und ließ den Schwarzhaarigen aufseufzen.

„Kann es vielleicht sein, dass du Sexsüchtig bist?“

Über diese absurde Frage entfloh Kai ein weiteres Lachen, auch weil Rei dabei ziemlich ernst klang und diese Vermutung wirklich in Erwägung zog.

„Ich glaube kaum, dass ich dann die lange Zeit der Enthaltsamkeit ausgehalten hätte, die ich in Japan durchmachen musste.“

Bei diesen Worten stutzte Rei.

„Kann ich mir schwer vorstellen. Wieso warst du da enthaltsam?“

Auch Kai wurde langsam klar, dass er dadurch bereits zu viel Preis gegeben hatte und er wollte auf keinen Fall an sein damaliges Leiden mit seiner Mutter erinnert werden, weshalb er auch versuchte, das Thema mit seinem nächsten Satz zu kaschieren.

„Weil ich mich natürlich für dich aufsparen wollte, mein süßes Schneewittchen“, säuselte er und hauchte kleine Küsse auf seinen Hals.

Ein Augenverdrehen Rei's war die Antwort darauf, auch wenn der andere es Dank der Dunkelheit nicht sehen konnte.

„Ich lasse mich trotzdem nicht von dir in meinem eigenen Kleiderschrank belästigen“, brauste es aus dem Schwarzhaarigen heraus und ergriff die freche Hand, die sich nun etwas ausgiebiger seiner Lendengegend widmen wollte.

„Ach komm schon, Rei. Ist doch viel schöner, wenn man ein paar Körperflüssigkeiten austauscht, als hier ein zweites Schweigen der Lämmer zu produzieren“, witzelte er und konnte seine Hand spielend leicht aus dem festen Griff befreien, bevor er diese auf weitere Erkundungen über Rei's Körpermitte schickte.

„Kai!“, rief dieser empört aus, als der Graublauhaarige sich einen Weg in seine Boxershorts suchen wollte und versuchte sich daraufhin gezwungenermaßen aufzusetzen.

Irgendwie landetet er danach zu seiner Verblüffung rittlings auf Kai's Schoß und saß seinem Feind somit quasi von Angesicht zu Angesicht gegenüber - soweit man in der Dunkelheit und den Kleiderstücken, die an den Bügeln hingen und beiden vor's Gesicht baumelten, überhaupt etwas erkennen konnte.
 

„Hast Recht. So ist es doch viel bequemer“, meinte Kai zufrieden und legte seine Hände besitzergreifend auf dessen Hüften.

Dieser schluckte, als er die harte Beule gegen seinen Schritt drücken spürte.

Wie konnte Kai sich nur so schnell aufgeilen, obwohl Rei überhaupt nichts gemacht hatte, als sich gegen ihn zu wehren?

Vielleicht war das auch des Rätsels Lösung.

„Du stehst wohl drauf, wenn man sich dir wiedersetzt, was?“

„Nein, du bist der Erste. Aber ich muss zugeben, dass macht die Sache dann doch etwas reizvoller.“ Damit strich er mit seiner Hand einmal über Rei's Männlichkeit und musste grinsen.

„Dich lässt das Ganze aber anscheinend auch nicht ganz kalt, wie ich fühlen kann“, kommentierte er und packte zu.

Bei dem Versuch ein erneutes Stöhnen zu unterdrücken, klammerte Rei sich unweigerlich an dessen Schultern fest.

„Lass mich etwas dagegen tun“, raunte er ihm ins Ohr und machte sich daran, mit seiner Hand ein neues Ziel zu analysieren – nämlich dessen Hintern.

„Was hast du vor?“, brachte Rei schwer über die Lippen, da er zu sehr damit beschäftigt war, nicht die Lust zu zeigen, die sich durch Kai's geübten Händen wieder einmal in seinem Körper breit machte.

„Soll ich's dir erklären oder doch lieber zeigen?“, erwiderte dieser verschmitzt und Rei keuchte auf, als dieser sich mit seiner Hand von hinten in seine Boxer schlich und nun mit dem Finger aufreizend über seine Spalte strich.

„Ich glaube, Worte sind hier überflüssig, nicht wahr Rei?“
 

~***~
 

Es dauerte nicht lange, bis der Schwarzhaarige diesem starken Gefühl nachgab und durch Kai's geschickte Finger seinen Orgasmus erreichte.

Einen ziemlich heftigen sogar, da er ohne zu überlegen, seine Arme um Kai's Nacken schlang und sich an ihn klammerte wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring.
 

Dem Graublauhaarigen war diese Umarmung nur allzu bekannt, hatten sie diese auch bei ihrem ersten Mal miteinander geteilt. Nur war es diesmal noch intensiver. Er fühlte sich dem Schwarzhaarigen nun noch viel näher und er entschied, dass er dieses Gefühl mochte, welches ihn beschlich, wenn Rei sich an ihn drückte, dessen Körperwärme auf ihn überging und sein schneller Atem seine Halsbeuge streifte.

Unerwartet bekam er eine Gänsehaut.

„Rei...“, flüsterte er sanft, zog seine Finger behutsam aus der süßen Enge und schloss seinerseits die Arme um dessen Rücken, um ihn noch näher an sich zu ziehen.

Er gierte praktisch nach dessen Nähe.
 

Er wusste nicht wie lange diese Umarmung bereits anhielt, es spielte für ihn auch keine Rolle.

Irgendwann hatte Rei seinen Griff etwas gelockert, sich jedoch nicht von ihm gelöst, wofür Kai ihm mehr als dankbar war.

Er wollte diese Nähe zu einem anderen Menschen nämlich noch nicht verlieren, denn eigenartigerweise erinnerte ihn ihre Umarmung an damals, wenn seine Mutter ihn in die Arme genommen hatte, sei es um ihn zu trösten oder ihm einfach die Liebe zu vermitteln, die sie für ihn empfand.

Da war er jedoch noch ein Kind gewesen und es stimmte ihn leicht melancholisch, wenn er daran dachte, dass er seit damals keine solch innige Umarmung mehr erlebt hatte.

Und auch wenn diese hier einen anderen Hintergrund hatte, genoss er jede Sekunde davon, solange Rei sie ihm gewähren wollte.

Seufzend vergrub er seine Nase in den schwarzen Haaren und sog den gewohnt süßen Duft von Vanille ein, während seine Finger die weichen Strähnen liebkosten.
 

Doch nicht nur Kai wollte am liebsten in ihrer jetzigen Position verharren, sondern auch Rei.

Hingegen jeglicher Vernunft, wollte er einfach nicht von dem arroganten Russen ablassen.

Und er wusste, dass es nicht nur am intensiven Orgasmus lag, den er, nebenbei gemerkt, in so einem Ausmaß noch nie erlebt hatte.

Kai schien wohl sehr erfahren in solchen Dingen zu sein, hatte er es schließlich bereits zum wiederholten Male am eigenen Leib zu spüren bekommen.

Es war wirklich erstaunlich, wie talentiert dieser mit seinen geübten Fingern war und das nicht nur nur im sexuellen Bereich.

Den auch das sanfte Streicheln an seiner Kopfhaut, empfand er als so angenehm, dass er sogar versucht war, einfach seine Augen zu schließen und ins Traumland zu flüchten – und das auch noch in Kai's Armen!

Und nicht einmal die Tatsache, dass sein Sperma an seiner Boxershorts klebte und er diese nur zu gerne wechseln wollte oder dass er immer noch Kai's vorhandene Erregung gegen seinen Unterleib spüren konnte, brachte ihn dazu die Umarmung zu lösen.

Verrückt, oder?
 

Diese friedliche Atmosphäre fand jedoch ihr jähes Ende, als sie plötzlich von draußen Geräusche vernahmen, die sie wieder daran erinnerten, warum sie eigentlich zusammen im Schrank saßen...
 

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Manche werden mich für diesen Cliff bestimmt hassen, aber er MUSSTE einfach sein *mich hinterm sofa versteck*
 

Und vielen lieben Dank für eure letzten Kommis und dass ihr immer noch hinter mir steht.

Ihr seid echt die besten Leser, die sich ein Hobby Schreiberling wünschen kann *knuddel*
 

Das nächste Kapi wird übrigens A Kiss For Snow White? heißen und ja das Fragezeichen muss dort stehen, weil ich selbst noch nicht weiß, ob es endlich zum 'ersten Kuss' zwischen den beiden kommen wird oder nicht, also seid gespannt, ich werd mich auch einfach überraschen lassen XD
 

Bis demnächst *wink*

Hide-And-Seek With Hot Consequences (Unzensiert)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

A Kiss For Snow White?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Water Games (Zensiert)

Brennend heiß schien die Sonne auf New York herab und umhüllte die Menschen dort mit ihrer unerträglichen Hitze. Die meisten wussten sich dagegen jedoch zu helfen, indem sie sich im Schwimmbad etwas abkühlten.

Genau dies tat auch Rei, nur brauchte er dafür nicht in irgendeine volle Badeanstalt gehen zu müssen, sondern konnte das auch gemütlich im Garten - mit integriertem Pool - tun.

Es war Wochenende und somit konnte er es sich den ganzen Tag lang gut gehen lassen.

Alexander war auf der Arbeit – der Mann konnte manchmal ein richtiger Workerholic sein - während seine Mutter Elly später noch zu einer Freundin bringen würde, die eine Pyjama Party veranstaltete.

Danach wollte sie sich mit ihrer besten Freundin zum Kaffeeklatsch treffen, das konnte eine Weile dauern womit er das Haus, beziehungsweise den Garten, ganz für sich alleine hatte.
 

„Soll ich dir den Rücken eincremen?“

Naja, fast für sich alleine, eine ganz bestimmte Nervensäge hätte er nämlich beinahe vergessen.

„Danke, aber ich denke Mum's Eincremekünsten hast du nichts mehr hinzuzufügen“, lehnte er das 'nette' Angebot seines Stiefbruders ab, der selbst ein paar Meter weiter auf einer Liege lag.

„Willst du dann vielleicht mir den Rücken eincremen?“, gab der Graublauhaarige nicht auf und Rei konnte den belustigten Unterton dabei nur zu gut heraushören. Der Kerl fing schon wieder damit an!

Diese Masche kannte Rei bereits zur Genüge und verdrehte auf Grund dessen Einfallslosigkeit die Augen.

Erst dumme Sprüche klopfen – Kai würde dazu wohl eher flirten sagen -, dann würde er den Körperkontakt zu ihm suchen und dann...kam der Teil an den er lieber nicht denken wollte.

Überraschenderweise hatte Kai jedoch seit ihrem Schrankerlebnis keinen Versuch mehr unternommen, ihm auf die Pelle zu rücken.

Klar, er sah ihn manchmal immer noch so an, als würde er ihm am liebsten an Ort und Stelle die Kleider vom Leib reißen oder ließ hier und da ein paar provozierende Sätze fallen, aber ansonsten war da nichts.

Vielleicht lag es auch nur daran, dass Rei seitdem versuchte ihm nicht mehr alleine zu begegnen. Das lief in letzter Zeit auch ziemlich gut, nur bekam er das Gefühl nicht los, dass Kai ihn locker wieder irgendwo verführen könnte, wenn er es denn wollte - und natürlich würde Rei das nur zulassen, um sein Geheimnis zu bewahren.

Und da dieses Ereignis bis jetzt nicht mehr vorgekommen war, vermutete Rei, dass Kai vielleicht inzwischen bereits die Lust an ihm verloren hatte.

Dieser Gedanke sollte den Schwarzhaarigen mehr als erfreuen und das tat es natürlich auch, nur...irgendwie fand er es seltsam....
 

Durch die Hitze und das ständige Nachdenken wurde der Schwarzhaarige müde und merkte gar nicht, wie er langsam eindöste.
 

Erst das kalte Wasser holte ihn aus seinem Dämmerzustand und er riss erschrocken die Augen auf.

So schnell es ging paddelte er an die Oberfläche und atmete die schwüle Luft in seine Lungen.

Ein heiteres Lachen lenkte seinen Blick auf die Person, die ihn zu dessen Vergnügen in den Pool geschmissen hatte.

„Hast du sie noch alle?! Ich hätte ertrinken können!“, bluffte er den Graublauhaarigen an, der sich langsam von seinem Lachanfall erholte.

„Übertreib mal nicht. Wäre es dazu gekommen, hätte ich dich schon rechtzeitig gerettet.“

„Wie überaus gnädig von dir mich dann nicht ersaufen zu lassen, Arschloch!“

Statt einer Antwort, sprang Kai mit einer Wasserbombe ins Wasser und verpasste dem Schwarzhaarigen damit noch eine weitere Ladung Wasser ins Gesicht.

Wütend wollte Rei zur Treppe schwimmen, wurde jedoch am Fuß gepackt und unter Wasser gezogen.

Beschließend es diesem Mistkerl heimzuzahlen, tauchte er auf und stützte sich mit beiden Händen an Kai's Schultern ab, um diesen unter Wasser zu tunken.

Dieser ließ das nicht langen auf sich sitzen und es entstand daraus eine kleine Wasserschlacht zwischen den beiden, die Rei's anfänglich schlechte Laune mit der Zeit hob und es ihm sichtlich Spaß machte, den Graublauhaarigen im Pool halb zu ertränken.
 

Irgendwann fanden ihre kleinen Wasserspielchen ihr jähes Ende und beide lehnten leicht außer Atem, ihr Kinn auf ihre verschränkten Arme gestützt, nebeneinander am Rand des Pools.

Es dauerte jedoch nicht lange, bis Rei neben sich eine Bewegung wahrnahm und kurz darauf spürte, wie eine freche Zunge die Wassertropfen auf seiner Schulter ableckte.
 

„Ka~ai“, ermahnte er diesen mit müder Stimme und hoffte, ihn damit von weiteren ´unzüchtigen` Gedanken abzubringen.

Leider trafen seine Protestversuche bei Kai nie auf fruchtbaren Boden, weshalb er sich auch nicht wunderte, als er dessen Hand an seinem Rücken spürte, die ihm seinen nassen Zopf über die Schulter legte, um somit ungestört mit seinen Lippen über seinen Rücken küssen zu können.

Rei wusste nicht ob die darauffolgende Gänsehaut von Kai's Berührungen oder vom langsam kühler werdenden Wasser stammte, doch konnte er nicht länger bestreiten, dass er tatsächlich eine hatte.

„Weißt du eigentlich, wie verrückt du mich machst?“, hörte er Kai's tiefe Stimme an seinem Ohr, bevor sich dessen Mund seiner Halsbeuge widmete und zu saugen anfing.

Unverzüglich versuchte der Schwarzhaarige dabei ein genießerisches Seufzen zu unterdrücken und neigte gleichzeitig seinen Kopf etwas zur Seite, damit der Graublauhaarige mehr Spielraum hatte.

Er merkte selbst kaum, wie widersprüchlich sein Handeln war.

„Du mich auch, aber eher im nervlichen Sinne“, erwiderte er dabei und kam nicht umhin, dass sich seine Stimme leicht amüsiert anhörte.

„Bist du sicher, dass es nur das ist?“, raunte er ihm zu und ließ seine Hände unter Wasser gleiten, um ihm von da aus über seinen Brustkorb und seinen Bauch zu streicheln.

„Mhm“, antwortete Rei ihm nur, wobei er nicht bestreiten konnte, dass er diese Berührungen genauso genoss wie Kai.

„Ich will dich so sehr, dass es weh tut“, gab der Graublauhaarige sein unersättliches Verlangen nach ihm kund und schmiegte sich dabei von hinten noch näher an ihn, sodass der Chinese unmissverständlich dessen harte Erregung an seinem Hintern fühlen konnte.

„Du überschreitest wieder mal die Grenzen, Hiwatari“, meinte Rei, bewegte sich aber nicht von der Stelle.

„Ich liebe eben die Herausforderung.“
 

~***~
 

Das nächste was Rei spürte, war ein leichter Schmerz an seiner Stirn.

Als er die Augen öffnete, sah er Kai vor sich, wie dieser sich mit einer Hand seine Stirn rieb, während er in der anderen etwas hielt.

War das ein Pudding?

Schlagartig nahm er genau diesen Geschmack auf seinen Lippen wahr und leckte sich probeweise mit der Zunge darüber.

„Verdammt, was hast du mit mir gemacht, während ich gesch-“ Plötzlich fühlte er sich, als würde ihm ein Eimer mit eiskaltem Wasser über seinen Kopf geschüttet, als ihm seine Worte bewusst wurden.

Das war alles nur ein Traum gewesen!

Er hatte geträumt, wie dieser arrogante Mistkerl es ihm im Pool besorgte!

Wie tief konnte man eigentlich noch sinken?

„Alles in Ordnung mit dir? Du siehst grad ziemlich neben der Spur aus“, hörte er den Übeltäter seines Traumes sagen und funkelte ihn wütend an.

„Was hast du mit mir gemacht?“

Verwundert blinzelte dieser ein paar Mal, bevor sich sein übliches Grinsen auf die Lippen schlich.

„Du hast so süß geschlafen, da wollte ich dich lieber nicht wecken. Aber da ich ja so ein netter Kerl bin, wollte ich mit dir diesen Pudding teilen“, wie zur Bestätigung hob er den Joghurtbecher hoch. „

Also hab ich etwas davon auf deine Lippen getan und da du darauf keine Reaktion gezeigt hast, dachte ich mir, lecke ich ihn dir wieder selbst ab. Wir wollen doch nichts davon verschwenden, nicht wahr?“

Wieder dieser neckende Blick, der nie etwas gutes verheißen ließ.

„Hast du mich geküsst?“, fragte er barsch, als er sich an den Kuss in seinem Traum erinnerte.

Kai ließ sich etwas Zeit mit seiner Antwort und gönnte sich noch einen Löffel seines Puddings, was Rei fast zur Weißglut brachte.
 

„Nein.“

„Nein?“ Überrascht blickte er ihn an.

„Nein.“

„Aber ich...was hast du dann getan?“ Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Bastard so eine Situation einfach verstreichen ließ, schließlich hatte er nicht einfach nur so davon geträumt, wie Kai ihn küsste. Das würde ja bedeuten, dass er sich heimlich danach sehnte und das entsprach definitiv nicht der Wahrheit!

„Ich hab lediglich das süße Zeug von deinem noch süßeren Mund mit meiner Zunge beseitigt, unsere Lippen haben sich dabei nicht berührt.“

„Du lügst!“

„Glaub was du willst. Übrigens...“ Damit sahen ihn die Rubine schelmisch an.

„Ich würde viel eher wissen, was wir in deinem Traum gemacht haben.“

Daraufhin fiel Rei fast die Kinnlade herunter und er sah ihn fassungslos an, ehe der Graublauhaarige deutlicher wurde.

„Ich hab gehört wie du meinen Namen geseufzt hast, außerdem interessiert es mich brennend, wie es dazu kommen konnte.“ Amüsiert strich er mit seiner freien Hand über Rei's Schritt, was dem Schwarzhaarigen augenblicklich signalisierte, nicht ganz so teilnahmslos aus dem Traum entkommen zu sein, wie er zuerst gedacht hatte.

Die Folgen daraus waren unübersehbar.

Peinlich berührt und wütend zugleich, schlug er dessen Hand weg und stand hastig von der Liege auf.

„Bild dir bloß nichts drauf ein, es hat überhaupt nichts mit dir zu tun gehabt. Und lass mich in Zukunft gefälligst endlich in Ruhe!“, brach es aus ihm heraus, bevor er sich mit zornigen Schritten ins Haus begab und einen leicht verblüfften Kai zurückließ.
 

In seinem Zimmer angekommen ließ sich Rei an seiner Tür hinab gleiten und schlang die Arme um seine angezogenen Knie.

Er war über das Ausmaß seiner Liaison mit Kai ziemlich schockiert. Nicht nur, dass er sich in der Realität gegen die Verführungskünste dieses Idioten wehren musste, nun musste er es auch in seinen Träumen tun!
 

„Hast du gehört, Rei? Immer, ich werde dich immer haben wollen. Denn ich bin absolut, hoffnungslos und mit jeder Faser meines Körpers verrückt nach dir.“
 

Kamen Rei wieder Kai's Worte aus seinem Traum in den Sinn und abermals breitete sich eine Gänsehaut bei ihm aus.
 

„Genauso wie du nach mir!“
 

Frustriert kniff er seine Augen zusammen und schlug ein paar Mal mit dem Kopf gegen die Tür.

Das war nicht wahr, das durfte einfach nicht wahr sein!

Er war nicht verrückt nach diesem arroganten Bastard, ganz im Gegenteil.

Er konnte ihn nicht ausstehen, er verabscheute ihn...

Und trotzdem ließ er sich von ihm verführen, dachte er niedergeschlagen.
 

„Rei?“, vernahm er plötzlich eine Stimme hinter der Tür, worauf ein Klopfen folgte. „Alles in Ordnung mit dir?“

Seufzend ließ er sich noch ein Stück weiter nach unten sinken.

„Ich hab doch gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen.“ Selbst er merkte, dass das eher nach einem verzweifelten Wunsch klang, als nach einem drohenden Befehl.

„Wie könnte ich, nach deinem divagleichen Abgang.“

Bildete er es sich ein oder klang Kai besorgt?

Er entschloss sich dazu, diese kleine Tatsache zu ignorieren.

„Mir ging es nie besser und jetzt hau ab!“

„Bist du sicher?“

Verdammt, wieso führte Kai sich plötzlich auf, als würde es ihn tatsächlich interessieren, wie es ihm ging?

„Hundertprozentig und jetzt bitte geh!“, flehte er halb und betonte das letzte Wort besonders, in der Hoffnung ihn damit endlich loszuwerden.

Er hörte von draußen ein Seufzen und dann sich entfernende Schritte.

Erleichtert atmete er einmal aus.

Er musste endlich aus dieser Erpressergeschichte raus, sonst würde er sich immer mehr an diesen Idioten verlieren.

Die alles entscheidende Frage hier war nur, ob es nicht bereits zu spät war...
 

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Dieses Kapi wurde übrigens nicht gebetat, also wundert euch nicht, wenn ihr diesmal so viele Fehler findet, sollten welche vorhanden sein ^.~
 

LG

Water Games (Unzensiert)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kiss Me Slowly

„Und trotz aller Etikette verliebten sich Romeo und Julia ineinander und beschwörten damit eine Tragödie herauf“, fing Kai einen Satz des Lehrers auf, bevor er mit seinen Gedanken wieder abdriftete und seinen Blick auf Rei richtete. Dessen Position hatte sich seit Unterrichtsbeginn nicht verändert und bestand immer noch darin, gedankenverloren aus dem Fenster zu starren.

Nachdenklich runzelte er die Stirn.

Sein Stiefbruder hatte sich ihm gegenüber in letzter Zeit ziemlich eigenartig verhalten. Er hatte ihn wie die Pest gemieden und vermied auch sonst jeglichen Augenkontakt.

Dieses Verhalten hatte ihn bereits letztens am Pool gewundert, doch seitdem hatte es sich nur noch verschlimmert.

Rei's Ausdruck wurde fast schon panisch, wenn er drohte mit ihm alleine in einem Raum zu sein und schneller als Kai 'Schneewittchen' sagen konnte, war er bereits verschwunden.

Klar könnte er Rei dazu bringen wieder etwas netter zu ihm zu sein, aber irgendwie wollte er sich dessen Aufmerksamkeit nicht länger erzwingen.

Diese ganze Erpressermasche hatte er nämlich schon vor einer Weile für sich ad acta gelegt und trotz seiner damaligen Drohungen, würde er Rei niemals an Yui und Alexander verraten.

Zumindest jetzt nicht mehr.

In den letzten Wochen war Rei ihm bereits soweit unter die Haut gegangen, dass er von diesem unter keinem Preis gehasst werden wollte, was das Ausplaudern seiner wahren Sexualität bestimmt zur Folgen haben würde.

Mittlerweile fand er sich auch mit dem Wunsch wieder, von diesem gemocht zu werden und das nicht nur wegen dem Sex.

Rei war eine Person mit vielen Fassetten, die Kai überraschenderweise gerne kennen lernen wollte.

Und genau das machte den Schwarzhaarigen zu dieser speziellen Ausnahme.

Es war ihm noch nie passiert, dass er von einer seiner vielen Affären so fasziniert und interessiert war, wie an seinem Stiefbruder.

Er vermisste sogar ihre ganzen Streitgespräche und Rei's hitziges Temperament, was er dabei an den Tag legte.

Vor allem vermisste er dessen warmen Körper und wie es sich anfühlte, wenn dieser an seinen gedrückt wurde...
 

„Mr. Hiwatari, wenn sie meinem Unterricht wenigstens nur halb so viel Aufmerksamkeit entgegenbringen würden wie Mr. Kon, dann könnte es vielleicht sogar passieren, dass sie hier etwas lernen“, wurde er durch die Stimme seines Lehrers aus seinen Gedanken gerissen und sah nach vorne.

Lediglich aus dem Augenwinkel bekam er mit, wie Rei sich überrascht nach ihm umdrehte, um kurz darauf wieder wegzusehen.

Hinzu wurden ihm aus eisblauen Augen ein warnender Blick geschickt, doch der interessierte ihn nicht.

Lässig lehnte er sich mit verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück.

„Bedauerlicherweise gefällt mir meine bisherige Aussicht sehr gut und ich würde sie nur ungern gegen eine andere eintauschen.“

Daraufhin reagierte nicht nur der Lehrer sprachlos, sondern auch die anderen Studenten, die zu tuscheln anfingen, während andere ein Auflachen nicht unterdrücken konnten.

Kai konnte genau beobachten, wie Rei's Körper sich dabei anspannte.

Das Räuspern des Lehrers lenkte seinen Blick wieder nach vorne.

„Trotzdem kann zuhören nicht schaden“, meinte er bestimmend und fuhr mit seiner Rede über das Liebesdrama fort, was Kai trotzdem nicht davon abhielt, weiterhin seinen Stiefbruder zu beobachten.
 

Nach dem Unterricht ging Kai zu seinem Spind, um seine Bücher dort zu verstauen.

Rei war wie gewohnt ohne ein Wort zu sagen oder ihn anzusehen aus dem Raum gestürmt.

„Hey, Kumpel.“ Der Graublauhaarige stöhnte auf, als er die Stimme erkannte.

„Was hab ich da gerade gehört? Du hast dein Interesse für unseren begehrten Asiaten laut in der Klasse ausgesprochen?“ Mit einem verschmitzten Grinsen lehnte sich der Blauhaarige neben Kai's Spind und sah ihn erwartungsvoll an.

„Kaum ist der Unterricht vorbei macht es bereits die Runde. Ich bin beeindruckt.“ Seine Worte waren jedoch alles andere als das.

„Nun ja, bei mir sickert so was immer etwas schneller durch, muss ja schließlich meinem Ruf als 'Gossip Boy' gerecht werden.“

„Klatschtante passt wohl eher zu dir“, widersprach Kai ernst und schloss seinen Spind.

Schulterzuckend tat Tyson diesen Kommentar ab, bevor ihn die Sensationslust packte.

„Also erzähl, was hast du genau gesagt?“

„Ich dachte du wüsstest es bereits?“, hakte er desinteressiert nach und setzte sich in Bewegung zu seinem nächsten Unterricht, welchen er leider Gottes zusammen mit Tyson hatte, was bedeutete, dass er die Nervensäge vorerst nicht so schnell loswerden würde.

Das Leben war manchmal wirklich kein Ponyhof.
 

~***~
 

Mehrere Stunden später lag Kai alleine im Wohnzimmer auf der Couch und blickte zur Decke. Besser gesagt er blickte durch sie hindurch, da seine Gedanke wieder einmal einer ganz bestimmten Person galten.

Auch während dem gemeinsamen Abendessen hatte Rei ihn ignoriert und bis auf Yui's Frage, ob die beiden sich gestritten hätten, was Rei spartanisch verneinte, gab es keine weiteren Ansprachen auf ihr momentanes Verhältnis.

Er wunderte sich jedoch, wann Yui ein einfaches Kopfschütteln nicht mehr genügen und sie tiefer Nachhaken würde.

Denn dass zwischen ihnen etwas nicht stimmte, musste früher oder später jemandem auffallen.

Vorher hatte Rei sich nämlich immer Mühe gegeben, keinen Verdacht aufkommen zulassen, dass sie nicht wirklich das beste Stiefbrüder-Verhältnis miteinander hatten, nun schien ihm wohl auch das vollkommen egal zu sein.

Je mehr Kai darüber nachdachte, desto mehr bekam er ein schlechtes Gewissen.

Hatte er vielleicht mit seinen Erpressungsversuchen übertrieben?

Natürlich hätte er unter anderen Umständen niemals zu solch einem drastischen Mittel gegriffen, doch hatte ihn die Tatsache, dass Rei kein unbeschriebenes Blatt war, dazu verführt diesen Schritt zu tun und ihn gegen seinen Willen mit Sex zu erpressen.

Außerdem hatte er immer das Gefühl gehabt, dass der Schwarzhaarige es genauso sehr genoss wie er, obwohl er das natürlich niemals offen zeigen würde und immer die empörte Jungfrau markierte.
 

Das Geräusch leiser Schritte drang an sein Ohr und er blickte auf.

Aus dem Wohnzimmer hatte man eine gute Sicht auf das Treppengelände und als er Rei dort erkannte, stutzte er.

Er wird doch wohl nicht...

Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf und marschierte raus in den dunklen Flur.
 

„Wohin des Weges?“, fragte er nicht gerade freundlich und verschränkte die Arme vor der Brust, als er sich neben das Treppengelände lehnte.

Ertappt zuckte der Schwarzhaarige zusammen, bevor er die Stimme erkannte und ihm daraufhin ein müdes Seufzen entwich.

Ohne sich zu diesem umzudrehen zog er wie gewohnt seine Schuhe an.

Kai gefiel das eisige Schweigen nicht, mit dem er ihn immer noch strafte und er trat auf den Schwarzhaarigen zu.

„Ich rede mit dir.“ Abrupt wurde seine Hand weggeschlagen, als er diese auf dessen Schulter legte.

„Ich aber nicht mit dir“, wurde kalt geantwortet und Kai musste unweigerlich daran denken, wann es überhaupt das letzte Mal gewesen war, dass Rei mit ihm gesprochen hatte.

Auf jeden Fall war es schon zu lange her und er wollte diesen Zustand hiermit endlich beenden.

„Okay Rei, was ist dein Problem?“, harkte er forsch nach und drehte diesen an der Schulter zu sich um.

Wütend sahen ihn die hellen Bernsteine an und - oh Gott wie sehr hatte Kai dieses Feuer in ihnen vermisst.

Sofort fühlte er sich von ihnen angezogen und trat noch einen Schritt näher auf ihn zu.

Wieder sah er die leichte Panik, die sich in ihnen breit machte, sobald er seine Grenzen überschritt und ihm zu nahe kam.

Es sah fast so aus, als würde seine Nähe ihn nervös machen. Dieser Gedanke war wahrscheinlich genauso absurd wie die Vermutung, dass Rei noch nie geküsst worden war.

Verdammt, musste er seinen Mund erwähnen, auf welchen sich sein Blick sofort richtete und er unweigerlich noch etwas näher kam.

Er konnte spüren, wie Rei daraufhin zurücktrat, bis er mit dem Rücken an der Haustür ankam und es kein Entkommen mehr für ihn gab.

Kai ließ die leuchtenden Opale keine Sekunde aus den Augen, konnte aus ihnen jede einzelne Emotion herauslesen. Panik, Furcht, Flehen und etwas was er nicht erkennen konnte.

Leicht lehnte er seine Stirn gegen die von Rei, mit nur einem Ziel vor Augen.

Seine Hände legten sich zeitgleich auf dessen Hüfte, wobei dieser anscheinend vorgehabt hatte, sie mit seinen wieder wegzuziehen. Stattdessen ließ er seine Hände auf Kai's Armen ruhen.

Süßer Atem streifte seine Lippen und er musste kurz seine Augen schließen und sich zusammenreißen, um ihn nicht sofort mit einem Kuss zu überfallen.
 

„Rei?“, brachte er dann mit verlangender Stimme heraus, bekam jedoch keine Antwort.

Als er dann wieder seine Augen öffnete und in die ihm bereits so vertrauten Tiefen blickte, sprach er das Erste aus, was ihm in den Sinn kam.

„Wurdest du schon einmal geküsst?“, fragte er, obwohl er eigentlich wusste, dass dieser bestimmt nicht mehr ungeküsst war. Er wollte nur noch eine Bestätigung dafür.

Überraschte weiteten sich die goldenen Seen etwas, bevor sie ihn skeptisch ansahen.

„Wieso?“

Daraufhin zuckte Kai mit den Schultern, bevor er seine Hand hob und ihm sanft mit dem Daumen über die Unterlippe fuhr.

„Weil ich dir deinen vielleicht ersten Kuss nicht einfach so aufzwingen will.“

Die Skepsis verwandelte sich in Verwunderung und er meinte ein kurzes Aufleuchten in den goldenen Tiefen gesehen zu haben, bevor sie ihn unergründlich anblickten.

„Meinen ersten Kuss habe ich an eine Dreizehnjährige verloren“, erwiderte er leise. „Wenn ich es mir recht überlege, war sie dir recht ähnlich“, fügte er hinzu, was Kai eine Augenbraue heben ließ.

„Sie war genauso nervig wie du und wollte mich einfach nicht in Ruhe lassen.“ Täuschte er sich oder klangen seine Worte eher belustigt als vorwurfsvoll?

Doch diese Frage verpuffte sofort wieder, als er das leichte Lächeln sah, dass er wahrscheinlich schon seit Tagen nicht mehr auf Rei's hübschem Gesicht gesehen hatte.

Es nahm ihn sofort gefangen, verzauberte ihn und der Wunsch diese süßen Lippen mit den Seinen zu berühren war noch nie so heftig gewesen.

Bevor er wusste was er überhaupt tat, überbrückte er die letzten Zentimeter und verschloss seinen Mund mit den gemurmelten Worten : „Dann sollte ich ihre Hartnäckigkeit wohl fortsetzen.“

Als sich ihre Lippen zu einem langsamen und sanften Kuss trafen, war das wie das Überqueren der Ziellinie für Kai, als hätte er endlich den Preis, den er so lange haben wollte, bekommen und den er auch nicht wieder zurückgeben wollte.

Nie wieder.

Die Lippen waren so zart, so süß und es machten sich Gefühle in seinem Körper breit, die er vorher beim Küssen nie verspürt hatte. Freude, Glück, Sehnsucht und die Gier nach mehr.

Er war schon jetzt süchtig nach diesem unwiderstehlichen Mund!
 

Während dem ganzen stand Rei wie eine Salzsäule da und bewegte sich keinen Millimeter, lediglich der feste Griff um Kai's Arme ließ auf eine Reaktion schließen.

Das war auch schlussendlich der einzige Grund, warum er schweren Herzens den Kuss löste und ihm daraufhin tief in die Augen blickte.

Zu seiner Verwunderung waren sie nun noch dunkler als vorher, das Honiggelb war durch den Kuss zu flüssigem Gold geschmolzen.

Verdammt, jetzt wollte er ihn erneut küssen!
 

Jedoch hinderte ein leichtes Vibrieren ihn an weiteren Taten, als er realisierte, dass es Rei's Handy war, was er in seiner Hosentasche verstaut hatte.

Wie aus einem tiefen Traum erwacht, blinzelte der Chinese ein paar Mal, ehe auch ihm klar wurde, was vor sich ging.

Danach stieß er Kai mit beiden Händen gegen dessen Brust von sich und verschwand ohne ein Wort oder einen letzten Blick aus dem Haus.

Als Kai die Haustür öffnete und einen Blick in die dunkle Nacht warf, entdeckte er ein Auto vor dem Eingangstor, auf welches der Schwarzhaarige zurannte und ohne zu zögern einstieg.

Seine Augen verdunkelten sich, als er den Rothaarigen am Steuer erfasste und dieser im nächsten Moment mit seinem Stiefbruder davon fuhr.
 

Wütend, entschloss er sich dazu, diese Nacht nicht so schnell enden zu lassen und einen kleinen Ausflug zu machen. Er würde dem Rotschopf Rei nicht einfach so überlassen, vor allem nicht nach dem einzigartigen und atemberaubenden Kuss, den er Minuten zuvor noch mit ihm erlebt hatte.
 

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Nach 18 langen Kapiteln gibt’s endlich den ersten Kuss – halleluja! XD

Ich weiß dieses Kapi ist etwas kurz geraten, dafür wird aber das nächste ne große Bombe werden und das im wahrsten Sinne des Wortes ^.~

Ach ja und sorry, dass es mit einem Tag Verspätung kommt, aber besser spät als nie, ne :D
 

Danke wieder für die lieben Kommis und eure lange Treue, ich hab echt keinen Plan wie lange diese FF noch wird, irgendwie hab ich das Gefühl, wir stehen immer noch am Anfang XD
 

Naja, jedenfalls wurde dieses Kapi wieder mal net gebetat, also seit vor Fehlern gewarnt!
 

LG

Escalation In The Club

Nervös blickte Rei an die Bar, wo er von einem Paar glühender Rubine beobachtet wurde.

Sie schienen ihn mit ihrer Intensität fast zu versenken.

Doch er wusste, dass sich nicht nur die Lust in ihnen widerspiegelte, sondern auch tobende Wut.

Jedoch war er sich nicht mehr so sicher, ob diese Wut noch ganz alleine ihm galt oder eher seinem aktuellen Tanzpartner, der niemand geringerer als sein bester Freund war.

Anscheinend war Yuriy seinem Blick gefolgt, denn dessen Griff um seine Taille verstärkte sich als er Kai erblickte.

Na toll, zwei temperamentvolle Russen, die um ihn kämpften als wäre er ein Stück Fleisch.

Das war doch der Traum eines jeden schwulen Jungen!
 

„Könntest du bitte damit aufhören, mich zu zerquetschen?“, bluffte Rei ihn deswegen sofort an und spürte augenblicklich wie der Rothaarige locker ließ.

„Was macht er hier?“, erwiderte dieser genauso gereizt zurück, mit dem Blick immer noch bei seinem 'Todfeind'.

Viel eher würde es ihn interessieren, woher Kai wusste, wo er war. Da jedoch ihre Auswahl an homosexuellen Clubs unter 21 begrenzt war, war es eigentlich kein Wunder, dass sein Stiefbruder früher oder später hier auftauchen würde.

Schlimmer noch war, dass das genau derselbe Club war in dem sie sich begegnet waren und ihren ersten Sex miteinander gehabt hatten.

Wenn das mal nicht Ironie des Schicksals war.

Rei war heute überhaupt auch nur ausgegangen, um sich von Kai ablenken zu können. Das ließ sich jedoch schwer erreichen, wenn genau dieser Grund ihm dabei zusah und seinen Tanzpartner - nach seinem Todesblick zu urteilen – am liebsten erwürgen würde.

„Keine Ahnung, vielleicht ist er ja auf der Suche nach einem schnellen Fick“, meinte er dann sarkastisch, da er genau wusste, dass Kai alleine wegen ihm hier war. Um ihn mit seinen besitzergreifenden Blicken in den Wahnsinn zu treiben, ihm damit heiße Schauer über den Körper zu jagen und ihn zu allem übel auch noch an ihren vorherigen Kuss zu erinnern.
 

Auch wenn Rei's Anteilname dabei bei unter null Prozent gelegen hatte, war dieser einseitige Kuss nicht ohne Spuren an ihm vorbeigegangenen.

Er hatte mit einem Gewitterangriff gerechnet, stattdessen hatte er ein sanftes Nieseln bekommen, mit einer Portion Gänsehaut.

Dieser Kuss war zu seiner Überraschung vorsichtig und langsam gewesen, etwas was er dem Russen niemals zugetraut hätte, wenn er dessen meist dominante und stürmische Art bedachte, die er nur ihm gegenüber zeigte.

Als Kai den Lippenkontakt dann wieder gelöst hatte, hätte er am liebsten protestiert, zum Glück hatte sich dann wieder sein Verstand eingesetzt und er besann sich eines Besseren.

Er wusste, hätte der Kuss auch nur einen Moment länger angedauert, hätte er ihn wahrscheinlich erwidert.

Deswegen war er über den geschehenen Verlauf richtig erleichtert und würde in Zukunft versuchen, solch eine Situation bereits von vornherein zu vermeiden.

Denn noch so ein Kuss von Kai Hiwatari könnte ihm nämlich zum Verhängnis werden...
 

„Ich glaube, er hat seinen Fick schon längst gefunden“, vernahm er auf einmal Yuriy's Stimme an seinem Ohr und sah ihn verwundert an.

Dieser blickte von dem Graublauhaarigen wieder zu ihm und sein Gesicht nahm einen entschlossenen Ausdruck an.

„Sogar ein Blinder kann sehen, dass er dir am liebsten auf der Stelle die Kleider vom Leib reißen und über dich herfallen würde“, kommentierte er verärgert, bevor sich ein Grinsen auf seine Lippen schlich.

„Aber er wird dich niemals bekommen.“ Wie zu Beweis, zog er den Chinesen noch näher an sich, der ihn wiederum mit einem funkelnden Blick bedachte.

„Yuriy“, warnte er und erntete von diesem ein müdes Seufzen.

„Ich weiß, ich weiß, keine besitzergreifenden Ansprüche.“ Doch dann trat wieder ein Grinsen auf sein Gesicht.

„Aber trotzdem können wir doch ein bisschen Spaß haben und deinem lieben Stiefbrüderchen mal zeigen, dass du nicht sein Eigentum bist.“ Damit legte er seine Hand auf Rei's Hintern und zog ihn näher an sich.

„Genauso wenig wie deins“, fügte diser schneidend hinzu und bekam ein verstehendes Nicken von dem anderen.

Diese Worte hielten ihn jedoch nicht davon ab, seinen Plan in die Tat umzusetzen und somit streichelte seine Hand weiterhin über Rei's Kehrseite, während er ihre Unterleiber aneinander presste.

Er wusste, worauf Yuriy damit hinaus wollte und dass er Kai damit nur provozieren wollte.

Was wohl sehr gut zu funktionieren schien, als er erneut zu dem Graublauhaarigen rüber schielte und bemerkte, wie dieser bei ihrem Anblick die Hände zu Fäusten ballte und seine Augen sich wütend zusammenkniffen.

Und auch wenn er schon des öfteren so mit Yuriy getanzt hatte, wurde es ihm auf einmal zu viel.
 

Sofort löste er sich aus Yuriy's Griff und traf auf dessen überraschten Blick.

„Ich...“, überlegte er kurz, was er als Ausrede erfinden sollte, den Blick der roten Rubine deutlich in seinem Rücken spürend.

„Ich muss mal auf die Toilette, komme gleich wieder“, teilte er mit und verschwand sofort durch die tanzende Menge in die besagte Richtung.
 

Dort angekommen, atmete er erst einmal richtig durch. Er hätte keine Sekunde länger dort bleiben können und brauchte einfach eine kurze Auszeit. Auf dem Weg zum Waschbecken streifte er einen Mann, der ihn mit einem anzüglichen Grinsen bedachte, welchen er jedoch mit einem Blick gekonnt abblitzen ließ.

Was bildeten sich diese arroganten, schwanzgesteuerten Affen eigentlich ein?!

Dachten die etwa ein Blick und ein perverses Grinsen genügte und er würde ohne mit der Wimper zu zucken mit denen in die Kiste springen?!

Wütend schritt er zum Waschbecken rüber und ließ sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzen, um die dortige Hitze etwas zu dämpfen.

Als er dann seine Augen öffnete und in den Spiegel vor sich sah, zuckte er kurz vor Schreck zusammen, als er darin Kai erkannte, der mit verschränkten Armen vor der Brust direkt hinter ihm stand und sein Blick nichts Gutes erahnen ließ.
 

„Und? Macht's dir Spaß, mich mit deinem Freund zur Weißglut zu bringen?“, hörte er nun auch dessen Stimme, die nicht sehr einladend klang, viel mehr wütend und missgelaunt.

Rei ließ sich davon jedoch nicht im geringsten einschüchtern, als er dessen Spiegelbild trotzig erwiderte:

„Ich weiß gar nicht was du meinst. Schließlich sind wir beide getrennt hier, also sollte es dir auch scheißegal sein, mit wem ich mich hier amüsiere.“

„Mir ist es aber nicht scheißegal!“, rief der andere impulsiv zurück und trat ein paar Schritte auf ihn zu, um ihn am Handgelenk zu fassen und zu sich umzudrehen.

„Ich kann es nicht ertragen zu sehen, wie dich andere Typen anfassen und dir zu nahe kommen“, brachte er mit unterdrückter Wut hervor, während er sich mit beiden Händen am Waschbeckenrand abstützte und den Schwarzhaarigen somit einkesselte.

„Was geht dich das an? Schließlich sind wir nicht zusammen! Und außerdem ist das nicht irgendein Typ, sondern mein bester Freund!“, entgegnete der Schwarzhaarige nun genauso wütend und stemmte sich dabei mit beiden Händen gegen Kai's Brustkorb, um ihn von sich zu befördern.

Leider war der Graublauhaarige wie immer stärker als er, weshalb ihm dieser Versuch gänzlich misslang.

„Und wenn es der Papst höchstpersönlich wäre, es ist mir scheißegal!“
 

„Lass ihn gefälligst in Ruhe!“, ertönte plötzlich eine nicht minder zornige Stimme hinter ihnen und beide blickten zur Tür, in der Yuriy stand.

„Ich habe gesagt, du sollst ihn in Ruhe lassen!“, wiederholte er seine Worte mit Nachdruck und trat mit wütenden Schritten auf die beiden zu.

Statt Furcht trat auf Kai's Gesicht ein amüsiertes Grinsen auf.

„Sieh an, wer da kommt. Der Ritter in strahlender Rüstung um das begehrte Schneewittchen zu retten“, spottete er und wurde von diesem sofort am Kragen gepackt und gegen die nächstbeste Wand gedrückt.

„Ich warne dich, kommst du Rei noch einmal zu Nahe, dann bekommst du's mit mir zu tun, verstanden?!“

Kai's Grinsen wurde daraufhin noch breiter.

„Definiere mal nah. Ich glaube, ich habe diese Grenze schon längst überschritten.“

Verwundert sahen ihn die eisblauen Augen seines Gegenübers an, was ihn dazu brachte, seine Worte noch etwas zu verdeutlichen.

„Wusstest du eigentlich, dass Rei wie Wachs in meinen Händen ist, wenn ich seine ganz besondere Stelle mit meiner Zunge berühre? Oder wie willenlos er erst einmal wird, wenn ich in ihn eindringe?“

Die zu einst verwunderten Augen wurden zu funkelnden Schlitzen zusammengekniffen.

„Du verdammter Mistkerl!“, rief er wütend aus und wollte ihm bereits einen saftigen Kinnhaken verpassten, wurde allerdings von Rei, der sich eilig zwischen sie drängte und vor Kai stellte, daran gehindert.

„Yuriy, nicht! Er will dich nur provozieren.“

Langsam senkte dieser seine erhobene Faust, trotzdem wütete es in seinem Innern.

Die nächsten Worte des Graublauhaarigen machten es dann auch nicht besser.

„Ach, tu ich das?“ Damit schlang Kai seine Arme um Rei's Taille, der immer noch beschützend vor ihm stand, und zog ihn näher an seinen Körper, während das triumphierende Lächeln nicht seine Lippen verließ.

„Du weißt doch am Besten, dass das nicht nur leere Worte von mir sind, mein süßes Schneewittchen“, sprach er mit amüsierter Stimme und legte sein Kinn auf dessen Schulter ab, zog dessen warmen Körper noch mehr an den seinen heran, was Yuriy erneut zu einem Schlag provozierte.

„Nein! Er lügt, du darfst ihm das nicht glauben“, redete der Schwarzhaarige auf ihn ein und hielt dabei dessen beide Handgelenke fest, um seinen Hintermann vor den Zorn des Rothaarigen zu bewahren, obwohl er eigentlich gar nicht richtig wusste, wieso er das tat.

Ein kurzes Auflachen seitens Kai war die Antwort auf den erbärmlichen Versuch seines Stiefbruders die Wahrheit zu vertuschen.

„Komm schon, Rei. Gib es zu“, flüsterte er gegen die zarte Haut, bevor er seinen Mund zu dessen Ohr wandern ließ.

„Sag ihm, wie oft wir schon die Grenzen überschritten haben und intim miteinander geworden sind, in mehr als nur einer Hinsicht“, fuhr er fort und stellte zufrieden fest, wie dessen Körper sich bei seinen Worten versteifte.

„Sag ihm, wie oft ich dich schon zum Orgasmus getrieben habe und du deine Erlösung laut herausgeschrien hast.“

„Sag ihm, wie oft ich schon das Privileg erhalten habe, dich zu nehmen, deinen Körper zu erkunden, deine süßen Schenkel um meine Hüften geschlungen zu spüren.“

Während Yuriy versuchte, diesen Worten keinen Glauben zu schenken, was ihm wirklich sehr schwer fiel, war ihm jedoch nicht entgangen, wie Rei fast unmerklich zusammengezuckt war, als der Graublauhaarige ihm mit der Zunge über das Ohrläppchen geleckt hatte.

„Siehst du?“, sprach Kai nun an den Rothaarigen gewannt „Diese Stelle ist Rei's größte Schwäche. Weißt du es richtig anzustellen, wird es nicht lange dauern, bis er sich vollkommen in deine Hände begibt. Hab ich nicht recht, meine kleine Wildkatze?“, hauchte er ihm ins Ohr und knabberte an der sensiblen Haut.

„Verdammt, Kai! Hör auf damit!“
 

Rei sah sich sichtlich überfordert mit der Situation, einen wütenden Yuriy vor dem Ausbruch zu bewahren und dabei auch noch den gekonnten Verführungskünsten Kai's zu widerstehen, obwohl er diesen im Moment für dessen Worte hassen müsste.

„Wieso denn? Es macht doch gerade so viel Spaß.“ Süffisant lächelnd ließ der Graublauhaarige seine Hände unter Rei's Shirt verschwinden, was Yuriy gänzlich zur Weißglut brachte.

„Ich schwöre dir, wenn Rei jetzt nicht vor dir stehen und dich in Schutz nehmen würde, dann hätte ich dich schon längst grün und blau geschlagen“, zischte der Rothaarige die Worte hasserfüllt und musste sich tunlichst zusammenreißen, diese nicht doch in die Tat umzusetzen, als er das hämische Grinsen des Graublauhaarigen sah.

„Schieb dabei doch nicht unseren Kleinen hier vor. Du machst das doch nur nicht, weil du schiss hast, dass ich dich stattdessen grün und blau schlage.“
 

Das war zu viel für den Rothaarigen, in der nächsten Sekunde befreite er sich aus Rei's Griff um seine beiden Handgelenke, schob diesen mit Nachdruck zur Seite und schlug auf das Gesicht des Graublauhaarigen ein.

Es verpasste ihm eine große Genugtuung als er spürte, wie seine Faust dessen Kinn traf und das Gesicht von diesem dabei zur Seite geschleudert wurde.

Nur am Rande hatte er Rei's lauten Protest wahrgenommen.

„Das hättest du lieber nicht tun sollen“, hörte er plötzlich die drohende Stimme seines Gegenübers und wie dieser sich mit dem Handrücken etwas Blut von der dadurch aufgeplatzten Lippe wegwischte.

Die nun gefährlich funkelnden Augen sprachen eine unerbittliche Sprache, trotzdem ließ sich Yuriy davon nicht einschüchtern.

„Wie schade, hatte nämlich vor es noch einmal zu wiederholen.“ Damit wollte er bereits zu einem weiteren Faustschlag ansetzen, wurde jedoch von dessen Hand, die diesen Schlag noch rechtzeitig abgefangen hatte, daran gehindert.

Der Typ war wirklich stark, dass musste man ihm lassen, dachte sich der Rothaarige, als er mit seiner Hand nicht vorankam und der Graublauhaarige sie in seiner eigenen fast zerquetschte.

Plötzlich entließ er einen gellenden Schmerzensschrei, als er den unsagbaren Schmerz in seinem Handgelenk verspürte, welchen dieser Mistkerl von einer Sekunde auf die andere einfach so umgeknickt hatte.
 

„Ich hab dich ja gewarnt“, meinte Kai noch , als er an dem nun auf dem Boden knienden und sich vor lauter Schmerz sein Handgelenk haltenden Rothaarigen vorbei schritt.

„Hast du sie noch alle! Wie konntest du das nur tun?!“, rief Rei aufgebracht aus und sah ihn dabei auch dementsprechend aus seinen goldenen Augen an.

„Er hat angefangen“, waren Kai's letzte Worte, nachdem er noch einmal einen letzten Blick auf den Schwarzhaarigen – welcher nun besorgt neben seinem Freund kniete und ihm dabei eine Hand auf die Schulter legte – geworfen hatte und aus dem Raum verschwand.

Er wusste wann er den Rückzug antreten musste und genau das war gerade so ein Moment.
 

~***~
 

Stunden später, in denen sich Kai eine ausgiebige Dusche gegönnt hatte und seitdem bewegungslos in seinem Zimmer auf dem Bett lag, holte ihn immer wieder dasselbe Bild ein.

Rei, wie er besorgt neben dem Rothaarigen gekniet hatte und ihn wütend angefunkelt hatte. Er hatte durchaus begriffen, dass der Schwarzhaarige ihm für alles die Schuld gab, das hatte er gut aus seinem strafenden Blick herauslesen können.

Jedoch sah Kai die Sache ganz anders, schließlich hatte dieser Vollidiot doch zuerst angefangen ihn zu schlagen!

Na schön, zu dessen Verteidigung musste man sagen, dass er ihn ganz schön provoziert hatte, trotzdem war das doch nicht alles seine Schuld gewesen!

Damit hatte doch alleine dieser liebeskranke Trottel angefangen, ihn eifersüchtig zu machen, indem er so vertraut mit Rei getanzt hatte. Und als er dann auch noch versucht hatte den Helden zu spielen, hatte Kai einfach rot gesehen. Seine nächsten Worten kamen dann einfach automatisch und er hatte eine richtige Genugtuung verspürt, als er das wütende Gesicht des Rothaarigen daraufhin gesehen hatte.

Dieser Kerl sollte endlich begreifen, dass Rei ihm niemals gehören würde und Kai bei ihm schon viel weiter war, als er es je sein würde.

Trotzdem...wie Rei ihn danach angesehen hatte, voller Wut, Entrüstung, Schock und Enttäuschung.

Kai war etwas überrascht gewesen, in ihnen nicht auch den Hass gesehen zu haben den er eigentlich auch erwartet hatte.

Vielleicht konnte er doch noch hoffen, durch diesen Vorfall nicht alles zwischen ihnen kaputt gemacht zu haben.

Was auch immer das zwischen ihnen auch sein sollte...
 

„Hast du vorhin eigentlich total den Verstand verloren?!“, trat plötzlich ein immer noch ziemlich wütender Rei in sein Zimmer.

Naja oder auch nicht, dachte er noch, bevor er sich in seinem Bett aufsetzte und den Schwarzhaarigen anblickte, welcher sich mit in den Hüften gestützten Händen vor ihm aufgebaut hatte.

„Nicht so laut, Rei. Du willst doch nicht riskieren deine Eltern zu wecken“, meinte er emotionslos und mit müder Stimme.

„Lenk nicht vom Thema ab!“ Damit deutete er vorwurfsvoll mit seinem Zeigefinger auf ihn, bevor er fort fuhr.

„Ich komme gerade vom Krankenhaus. Nach dem Arzt zu urteilen hat Yuriy eine Radiusfraktur. Hast du gehört, Kai? Eine Radiusfraktur!“, wiederholte Rei aufgebracht, um dem Russen den Ernst der Dinge zu verdeutlichen.

„Und?“, erwiderte dieser ziemlich desinteressiert, was den Schwarzhaarigen nicht wirklich ruhig stellte.

„Und?! Das bedeutet, er muss sechs Wochen lang einen Gips tragen, du Ignorant! Du kannst von Glück reden, dass er dich deswegen nicht wegen Körperverletzung anzeigt.“

„Auch wenn, es war Notwehr gewesen“, rechtfertigte sich Kai gelassen, was Rei ein entnervtes Stöhnen entlockte.

„Du hast wahrlich die Ruhe weg, was?“

„Was erwartest du denn von mir? Dass ich jetzt sofort zu ihm renne und mich bei ihm entschuldige? Vergiss es!“

Fassungslos blickte ihn der Schwarzhaarige an.

„Das ist das Mindeste was du tun kannst.“

„Nein!“
 

Einen kurzen Augenblick herrschte Ruhe in dem Zimmer, bis Rei ergeben seufzte.

„Du hast recht. Was habe ich denn auch anderes von dir erwartet“, meinte er dann und Kai konnte so etwas wie Enttäuschung aus seiner Stimme heraushören.

Als der Schwarzhaarige Anstalten machte, sich von Kai abzuwenden und das Zimmer zu verlassen, packte dieser ihn am Handgelenk.

Verwundert blickten die goldenen Augen auf den Graublauhaarigen, welcher seinen Blick starr in eine andere Richtung gerichtet hatte, bevor er sprach.

„Ich...ich entschuldige mich bei dir dafür, dich in eine so unangenehme Situation gebracht zu haben und diese ganzen Dinge vor ihm gesagt zu haben, auch wenn sie der Wahrheit entsprachen, aber...“

Damit blickte er nun Rei an.

„Aber ich werde mich nicht bei ihm entschuldigen, mich gewehrt zu haben. Das kannst und darfst du einfach nicht von mir verlangen, Rei.“

Der Schwarzhaarige war anfangs ziemlich überrascht über die Entschuldigung für ihn gewesen, hatte er so etwas schließlich nicht im geringsten von Kai erwartet. Doch fasste er sich schnell wieder und nickte verstehend, auch wenn er immer noch der Meinung war, dass sein Stiefbruder sich bei Yuriy entschuldigen sollte.

Trotzdem konnte man einen Menschen zu nichts zwingen, was er auch nicht wirklich tun wollte und schon gar nicht so einen Menschen wie Kai.
 

Kurz bevor Rei sein Vorhaben, dessen Zimmer zu verlassen, wieder aufnehmen wollte, fiel ihm auf einmal Kai's verletzte Lippe auf, die er bis dato irgendwie ausgeblendet hatte.

Wie aus Reflex streckte er seine Hand danach aus, um diese behutsam mit dem Finger zu betasten, wobei die Augen des Russen bei dieser Berührung kurz zuckten.

Kai war nicht ganz bewusst, ob er durch den Schmerz oder wohl eher durch Rei's unerwartet sanfte Berührung so zusammengezuckt war, trotzdem nickte er, als dieser ihn fragte, ob es weh tun würde.
 

„Ich komme gleich wieder.“

Verwundert blickte der Graublauhaarige auf die Tür, durch die Rei gerade verschwunden war, als sie sich kurze Zeit später wieder öffnete und der Chinese mit der gleichen Salbe wie damals zurückkam.

Vielleicht wird es ja zur Gewohnheit, dass Rei ihn immer verarztete, dachte er leicht belustigt.

Der Schwarzhaarige tupfte sich währenddessen etwas von der Salbe auf den Zeigefinger und beugte sich zu Kai vor – wobei er sich mit der anderen Hand an seiner Schulter festhielt - um die weiße Substanz behutsam auf seine aufgeplatzte Lippe zu verteilen.

Dabei musste Kai dem Drang widerstehen, seine Augen zu schließen und einfach nur noch Rei's Fürsorge zu genießen.

Es tat gut, wieder so zärtlich von ihm berührt zu werden.

Als er in dessen Gesicht blickte, welches nicht weit von seinem eigenen entfernt war, sah er, wie konzentriert die goldenen Opale auf die vollführende Arbeit waren und somit nicht mitbekamen, wie intensiv sie von blutroten Rubinen gemustert wurden.

Diese Musterung zog sich bis zu dessen verführerischen Lippen hin und auch dabei musste er den Impuls niederkämpfen, sich einfach vorzubeugen und heute zum zweiten Mal diesen süßen Mund zu kosten.
 

Kai war so abgelenkt , dass er nicht einmal mitbekam, wie Rei seine Arbeit beendete und sich etwas von ihm zurückzog.

„Fertig. Der Schmerz wird dadurch schnell vergehen und du wirst wieder in der Lage sein zu lächeln, ohne das es dabei weh tut.“ Kurz überlegte er, bevor er hinzufügte: „Das heißt, wenn du überhaupt mal lächeln solltest, da du ja lieber zum Grinsen plädierst“, scherzte der Schwarzhaarige und brachte Kai dadurch wahrhaftig zum Lächeln, was dieser sofort wieder bereute, als dabei ein kurzer Schmerz durch seine Lippe jagte.

„Ha ha, sehr witzig.“

Mit einem schadenfrohen „Ich weiß“, drehte Rei sich um, wurde jedoch erneut am Handgelenk gefasst und am weggehen gehindert.

„Werde ich dann auch in der Lage sein wieder jemanden zu küssen?“

Leicht verwundert drehte sich Rei zu Kai um und sah in dessen Augen sofort die stumme Bitte, die hinter dieser Frage steckte.

Langsam wandte Rei seinen Blick von ihm ab, bevor er zu einer Antwort ansetzte.

„Ja“, antwortete er, was dazu folgte, dass Kai's Herz einen Takt schneller zu schlagen anfing, was ihn jedoch selbst ziemlich wunderte.

„Aber nicht, wenn ich derjenige sein sollte.“ Damit verschwand der Schwarzhaarige aus dem Zimmer und ließ einen Kai zurück, dessen Herzschlag sich nun wieder verlangsamte, bis dieser das Gefühl hatte, überhaupt keinen mehr zu besitzen.
 

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Das war nun die versprochene Bombe und ich hoffe ihr wart zufrieden damit *unsicher nachfrag*
 

Kurz zur Erklärung, für diejenigen die es nicht wissen/wussten whatever XD...bedeutet Radiusfraktur einfach Handgelenksbruch. Hab das professionellere Wort genommen, weils einfach besser klingt XD
 

Ähm und zu Yuriy muss ich sagen, dass sich sein Charakter in den nächsten Kapis bessern wird – für die die ihn bis jetzt überhaupt nicht leiden konnten - da er ja nun endlich durch Kais ''schonungsvolle'' Offenbarung langsam kapiert, dass er Rei niemals bekommen wird, aber das werdet ihr dann im nächsten Kapi lesen können.
 

Übrigens sorry, dass ich mich fürs letzte Kapi nicht bei jedem einzelnen Kommischreiber bedankt hab, war ne stressige Zeit für mich, aber das hole ich hiermit nach: danke, danke, danke I love you guys!!!*knuddel*

Und danke auch für über 200 Kommis, ihr macht mich als Hobby-Autorin so stolz und glücklich. Ich werde versuchen mich wirklich zu bemühen auch trotz Zeitstress weiter am Ball zu bleiben und euch alle zwei Wochen ein neues Kapi zu präsentieren.
 

Also danke noch mal für all eure Kommis, eure Unterstützung und eure Treue und bis zum nächsten Kapi *kekse dalass*
 

LG

Like Or Don't Like That's The Question

Kai hatte in den letzten Stunden nicht sehr viel Schlaf bekommen, da seine Gedanken einem ganz bestimmten Schwarzhaarigen gegolten hatten.

Besonders dessen letzte Worte hatten ihn überraschenderweise ziemlich getroffen, was ihn zur Vermutung führte, doch viel mehr für den Chinesen zu empfinden als er anfangs angenommen hatte.

Dass er Rei nicht nur wegen dem heißen Sex wollte wusste er bereits, aber dass er für ihn anscheinend auch... – oh fuck!, er hätte niemals gedacht diese Worte überhaupt jemals in Erwägung zu ziehen, aber so absurd sie auch klangen, konnte er nicht länger abstreiten, dass er romantische Gefühle für seinen Stiefbruder hegte.

Es war unvermeidbar, dass er bei diesem Gedanken das Gesicht verzog.

Er hatte schon immer gewusst, dass Gefühle alles verkomplizierten und nun musste er diese Erfahrung selbst durchmachen.

Aber wer hätte gedacht, dass er jemals so für eine andere Person empfinden würde...schlagartig erinnerte er sich an das Gespräch mit Alexander, was er vor einiger Zeit mit ihm im Auto geführt hatte.
 

„Ich glaube nicht, dass es für mich eine Richtige gibt.“
 

„Vielleicht ist sie dir auch bereits schon begegnet und du weißt es nur noch nicht.“
 

„Ich bin der festen Überzeugung, dass es auch für dich da draußen irgendwo jemanden gibt, der in dir das Gefühl der Liebe auslösen kann und der du dann mit Haut und Haaren verfallen sein wirst. Du musst es nur auf dich zukommen lassen und die Liebe wird dich wie ein Blitzschlag treffen.“
 

Aber war er denn überhaupt in Rei verliebt, nur weil er mehr von ihm wollte als nur Sex?

Er hatte nämlich keinen blassen Schimmer wie es sich eigentlich anfühlte verliebt zu sein.

Kurz überlegte er, ob er Alexander oder Yui danach fragen sollte, verwarf diesen Gedanken jedoch sofort wieder.

Damit wollte er alleine klar kommen oder noch besser, vielleicht mit Rei zusammen, falls dieser ebenfalls etwas in der Richtung für ihn empfinden sollte.

Leider konnte Kai das bei ihm sehr schwer einschätzen, zumal er auf dessen Beliebtheitsskala bestimmt nicht weit oben stand, wohl eher ganz unten.

Aber irgendetwas musste Rei doch für ihn fühlen, sonst hätte er den Kuss bestimmt nicht zugelassen, zugegeben, erwidert hatte er ihn auch nicht, aber wenigstens hatte er ihn nicht von sich gestoßen.

Und er hatte sich zwischen ihm und dem Möchtegern-Helden gestellt, als dieser ihm eine reinhauen wollte und Kai schien es eher so, als wollte Rei ihn und nicht den Rotschopf damit schützen.

Außerdem hatte er ihn wieder einmal verarztet, statt sofort wieder zu verschwinden, das musste doch etwas bedeuten, oder?

Dabei fuhr er sich mit dem Finger über seine verletze Lippe und erinnerte sich an das Gefühl von Rei's warmer Haut an seinem Mund.

Der Schmerz war kaum mehr zu spüren, was wohl der Verdienst der Salbe war, doch galt dieser Kai's Meinung nach alleine den sanften Berührungen seiner persönlichen Krankenschwester.
 

Er wusste nicht wann er endlich eingeschlafen war, doch fühlte er sich immer noch ziemlich erledigt, als er kurze Zeit später schon wieder aufstehen musste.

Mit einem genervten Stöhnen, stand der Graublauhaarige auf und begab sich ins Badezimmer, um sich fertig zu machen.
 

Als er dann später unten in der Küche auftauchte, begrüßten ihn die anderen wie gewohnt mit einem freundlichen Lächeln, was bei seiner Schwester eher einem fröhlichen Quietschen gleichkam.

Rei schloss sich diesem morgendlichen Ritual zwar an, doch wusste Kai, dass es momentan überhaupt nicht seiner Stimmung entsprach und er ihn am liebsten ignoriert hätte.

Kurz wunderte er sich, wieso dieser ihn wieder 'wahrnahm' und nicht wie bei den letzten Malen so tat als würde er nicht existieren.

Anscheinend hatte sich durch die Ereignisse der letzte Nacht doch nicht alles nur zum Negativen gewendet.
 

„Ich hoffe, du magst Eier mit Speck“, meinte Yui, als sich der Graublauhaarige zu ihnen an den Tisch setzte.

„Ich brauchte zwar etwas, bis ich mich an das amerikanische Essen hier gewöhnt habe, aber mittlerweile – oh mein Gott, Kai! Was hast du mit deiner Lippe gemacht?“, fragte sie sofort besorgt nach, nachdem sie einen genaueren Blick auf ihn geworfen hatte.

Dies zog auch die Aufmerksamkeit von zwei anderen Augenpaaren auf besagte Stelle hin, ein Goldgelbes nicht mit inbegriffen.

„Tut es sehr weh, Kai-chan?“, erkundigte Elly sich mitfühlend, was ihn unter anderen Umständen wahrscheinlich zum Schmunzeln gebracht hätte, doch verkniff er sich dieses, auf Grund seiner geschundenen Lippe und schüttelte lediglich mit dem Kopf.

„Wo hast du die Wunde denn plötzlich her? Soweit ich mich erinnere, war gestern beim Abendessen noch alles in Ordnung gewesen“, mischte sich nun auch Alexander mit ein und Kai war momentan nicht in der Lage eine gute Ausrede dafür zu finden.

„Ich-“

„Ich hab sie ihm verpasst“, unterbrach ihn Rei schnell und alle – inklusive Kai - bedachten ihn mit einem fragenden Blick.

„Hast du ihn geschlagen, Rei?“, wollte seine Mutter nun leicht irritiert wissen, da sie von ihrem Sohn so etwas niemals erwarten würde.

„Nein, ich...ich bin nachts aufgestanden und in die Küche gegangen, weil ich Durst hatte. Auf einmal habe ich hinter mir ein Geräusch gehört und ihm aus Reflex eine verpasst“, erklärte er ganz souverän, als ob dieses Malheur gestern wirklich so stattgefunden hätte.

„Das war wirklich keine Absicht gewesen“, fügte er noch ernst hinzu.

„Das weiß ich doch, Rei“, erwiderte Yui verständnisvoll, als sie dann noch hinzufügte: „Vielleicht sollten wir eine Salbe auf die Wunde tun.“

„Nicht nötig. Rei hat sich bereits gestern darum gekümmert und es tut auch nicht mehr weh“, versicherte ihr nun der Graublauhaarige und wunderte sich wiederholt über das Verhalten des Schwarzhaarigen.

Wieso half Rei ihm?

„Das war aber lieb von dir, mein Schatz.“

„War ja auch meine Schuld gewesen“, kommentierte der Schwarzhaarige und warf Kai dabei einen vorwurfsvollen Blick zu, was dieser mit einem Augenverdrehen quittierte.
 

„Also, wir müssen dann auch mal los“, meinte Rei, nachdem sie zu Ende gefrühstückt hatten.

„Schon? Fährt Yuriy dich heute denn nicht zur Schule?“, erkundigte sich Yui verwundert, als sie einen Blick auf die Küchenuhr warf.

„Nein, er hat sich das Handgelenk gebrochen und muss daher ein paar Wochen auf das Auto fahren verzichten.“ Dabei konnte er einen erneut funkelnden Blick in Kai's Richtung nicht unterdrücken, war es schließlich dessen Schuld, wieso Yuriy nun mit dem Bus zur Schule fahren musste.

„Der Arme.“ Bevor Yui ihr Mitleid für den Rothaarigen noch ausführen konnte, verabschiedete sich Rei von ihnen und eilte aus der Küche.

Kai folgte ihm, wusste er schließlich, dass sie den Schein wahren mussten und auf 'gute Freunde' tun mussten, welche gerne zusammen zur Schule gingen, wenn der eine einmal nicht von seinem besten Freund abgeholt wurde.
 

„Rei jetzt warte doch mal!“, rief ihm der Graublauhaarige hinterher, als sie den ruhigen Fußweg Richtung Bushaltestelle gingen, der von der Hauptstraße abgeschottet war.

Der Chinese ignorierte ihn jedoch weiterhin und ging stur geradeaus.

„Rei!“ Damit bekam Kai ihn endlich am Handgelenk zu fassen und drehte ihn zu sich um.

„Willst du jetzt ewig wütend auf mich sein?“

„Wieso nicht? Schließlich bist du ja auch an Yuriy's momentanem Zustand schuld!“

Ein weiteres Augenverdrehen seitens Kai, als er den ihm bereits gehassten Namen hörte.

„Das haben wir doch gestern bereits ausdiskutiert. Wenn er mich nicht provoziert hätte, hätte ich ihm auch nicht sein zartes Handgelenk gebrochen“, spöttelte er, was bei Rei nicht unbedingt positiv ankam.

„Falsch!“, spie er aus „Wenn DU ihn nicht provoziert hättest, dann wäre das auch nicht passiert.“

„Du wiederholst dich“, erwiderte Kai desinteressiert, was Rei ein Schnauben abverlangte.
 

„Es hat sowieso keinen Sinn mit dir darüber zu reden. Du bist und bleibst ein Sturkopf“, meinte Rei dann etwas ruhiger, da er seine Kräfte nicht an dem Russen verschwenden wollte.

„Schön, dass du es endlich einsiehst. Jetzt kommen wir mal zu dir.“

Verwundert wurde er aus goldenen Opalen angesehen.

„Wieso hast du mir geholfen?“, wurde er nun deutlicher und bedachte ihn mit einem scharfen Blick.

„Glaub ja nicht, ich hätte es für dich getan. Ich hab dir vorhin nur geholfen, weil ich ansonsten mit dir aufgeflogen wäre, wenn sie erfahren hätten, wo du dir deine aufgeplatzte Lippe hergeholt hast.“

„Das meine ich nicht. Wieso hast du mich gestern vor dem Rotschopf in Schutz genommen? Dir wäre es doch bestimmt auch viel lieber gewesen, wenn er mir für meine Sprüche eine reingehauen hätte. Also, sag mir warum!“, verlangte er zu erfahren, vielleicht konnte er auch so herausfinden, was er Rei wirklich bedeutete - wenn überhaupt.

„Wir sollten uns beeilen, sonst kommen wir zu spät“, wich dieser seiner Frage aus und wollte sich bereits von ihm losmachen, doch Kai ließ dies nicht zu.

„Erst beantwortest du meine Frage.“ Dabei drängte er ihn gegen die Steinwand hinter ihm und hielt ihn mit beiden Händen an den Schultern fest.

„Warum, Rei? Sag es mir!“
 

Seufzend wandte der Schwarzhaarige seinen Blick zur Seite, da er gegen Kai's starken Griff sowieso nicht ankam und genauso gut aufhören konnte sich gegen ihn zu wehren.

Er konnte Kai's Frage einfach nicht beantworten, da er die Antwort selbst nicht wusste.

Er wusste wirklich nicht, wieso er ihn verteidigt hatte, das hatte er auch gestern versucht Yuriy zu erklären.
 

Flashback
 

„Mit einer Radiosfraktur ist nicht zu spaßen. Sie sollten ihr Handgelenk in Zukunft nicht belasten und auch auf das Autofahren verzichten, wenn sie keine Menschenleben gefährden wollen.“

„Danke, Doktor“, ergriff nun Rei die Initiative sich in Yuriy's Namen zu bedanken, da dieser irgendwie nur auf sein, in einer Schiene, verbundenes Handgelenk starrte und zu keiner Regung fähig war.

Mit einem abschließenden Nicken, verabschiedete sich der Arzt von den beiden und begab sich zu seinem nächsten Patienten.
 

Während dem Gang durch das Krankenhaus nach draußen, wo immer noch das Taxi auf sie wartete, konnte Rei es nicht lassen, sich weiterhin über Kai zu ärgern.

Er wurde erst wieder durch Yuriy unterbrochen, der sich nun endlich wieder gefasst zu haben schien.

„Tschuldige, was hast du gerade gesagt?“, fragte Rei nach, da er es nicht ganz verstanden hatte.

„Ich habe gefragt, wieso du dieses Arschloch verteidigt hast! Hättest du das nicht getan, dann hätte ich ihm sofort die Fresse polieren können und hätte mir dann nicht noch diesen Mist anhören müssen!“, wurde der Rothaarige nun etwas lauter, als er spürte wie die Wut über den Graublauhaarigen zurückkam.

Überrascht sahen ihn die goldgelben Augen an.

„Und du glaubst, du wärst dann mit einem heilen Handgelenk davon gekommen?“, schnaubte der Schwarzhaarige dann verärgert.

„Kai ist kein Schwächling, Yuriy. Es hätte noch viel schlimmer ausgehen können, wenn ich mich nicht dazwischen gestellt hätte.“

„Schlimmer als sich anhören zu müssen, wie er dich ins Bett bekommt, hätte es sowieso nicht werden können!“, brauste es nun aus dem Rothaarigen heraus, als sein Blick auf sein verletztes Handgelenk fiel.

„Dafür hätte er mir auch ruhig die ganze Hand brechen können, wenn er mir dann wenigstens dieses Gelaber erspart hätte.“

„Yuriy...“

Schuldbewusst sah Rei seinen Freund von der Seite an, welcher seinen Blick immer noch gesenkt hielt.

„Er hatte mit allem Recht, nicht wahr, Rei?“ Damit richteten sich die eisblauen Augen nun auf ihn und schienen ihn regelrecht, auf der Suche nach der Wahrheit, zu durchbohren.

Diesem Blick nicht mehr Stand halten könnend, wandte Rei sein Gesicht von ihm ab, was Yuriy wohl Antwort genug zu sein schien.

„Verstehe.“
 

Das war das letzte Wort gewesen, was in den nächsten Minuten zwischen ihnen gesprochen wurde.
 

Erst als sie kurz vor Rei's Haus ankamen, brach Yuriy die Stille, die sich im Taxi ausgebreitet hatte.

„Wieso tust du das, Rei? Wieso lässt du zu, dass er das mit dir macht?“

Als Rei zu Yuriy sah und zu einer Antwort ansetzen wollte, fügte dieser noch „Und versuch mir nicht weiß zu machen, er hätte das alles gegen deinen Willen getan. Ich hab gesehen, wie du auf seine Berührungen reagiert hast“, hinzu.

Dies nahm ihm schlichtweg den Wind aus den Segeln und er zuckte mit den Schultern.

„Das ist aber die Wahrheit.“ Es hörte sich selbst in seinen eigenen Ohren unglaubwürdig an. Trotzdem entsprach es der Wahrheit!

„Er erpresst mich damit, meinen Eltern von meiner Sexualität zu erzählen, sollte ich mich seinen Wünschen nicht fügen.“

Ein Schnauben seitens Yuriy, machte Rei bewusst, wie lächerlich das alles eigentlich klang.

„Und da findest du es besser, mit ihm zu schlafen, wie eine willige Straßenhure, als ein echter Mann zu sein und deinen Eltern die Wahrheit zu sagen?“

Wenn Yuriy das so sagte, klang es wirklich...billig, was er machte, um sein Geheimnis vor seinen Eltern zu wahren, aber er hatte einfach Angst! Dies sagte er auch dem Rothaarigen, der kurz humorlos auflachte, ehe er ihm antwortete.

„Irgendwann musst du es ihnen sagen. Spätestens dann, wenn du in ein paar Jahren keine Frau heiratest, so wie es deine Mutter eigentlich von dir erwartet.“

„Muss ich nicht! Es besteht immer noch die Chance, dass ich eine Frau finde, die ich in weitester Hinsicht vielleicht attraktiv finde und mit ihr dann-“

„Willst du mich verarschen!? Du bist genauso stockschwul wie ich, da gibt es kein vielleicht!“

„Sei doch nicht so laut!“, schrie der Schwarzhaarige zurück, als er sah, dass auch schon der Taxifahrer ihrem Gespräch durch den starken Lautpegel bestens folgen konnte.

„Ist doch scheißegal, ob er das mitbekommt oder nicht!“, entgegnete Yuriy nun genervt, bevor er mit normaler Stimme fortfuhr.

„Aber da wir nun ja einen dritten Zuhörer haben können wir ihn ja nach seiner Meinung fragen.“ Damit wandte er sich an den Taxifahrer.

„Was meinen Sie? Hat mein Freund hier eine Zukunft mit einer Frau, wenn er sich jeden Tag von seinem Stiefbruder vögeln lässt?“

„Yuriy!“

„Was, Rei? Was?!“

Beide sahen sich mit funkelnden Blicken an, bevor der Schwarzhaarige zuerst nachgab und sein Gesicht abwandte.
 

Abermals breitete sich eine unangenehme Stille zwischen ihnen aus, wobei der Taxifahrer diese wahrscheinlich zu befürworten schien. War er somit vor weiteren unangenehmen Fragen sicher und konnte sich wieder auf's Fahren konzentrieren.

Erleichtert atmete er aus, als er endlich an dem Haus von einem der beiden Jungen anhielt.
 

Als Rei aussteigen wollte, wurde er von Yuriy's Stimme daran gehindert.

„Lass uns nicht im Streit auseinandergehen.“

„Was erwartest du von mir?“, erwiderte der Schwarzhaarige und blickte auf den Rothaarigen.

„Dass ich dir jetzt verzeihend um den Hals falle und vergesse, was für eine Show du gerade hier abgezogen hast?“

„Bist du jetzt auf mich wütend oder auf dich selbst?“, hakte Yuriy nun nach, da er wusste, bei Rei mit seinen vorherigen Aussagen einen wunden Punkt getroffen zu haben.

Dieser senkte kurz nachdenklich den Blick, was den Russen dazu veranlasste, den Taxifahrer zu beten, sie kurz alleine zu lassen.

„Aber das ist mein Taxi“, wandte er stur ein und erntete von dem Rothaarigen lediglich ein Augenverdrehen.

„Ich bin sicher, etwas Trinkgeld am Ende der Fahrt wird ihre Meinung bestimmt ändern.“

Er konnte gar nicht richtig die Sekunden zählen, ehe der Mann eilig seinen Gurt löste und aus dem Taxi stieg.
 

„Tz, was die Menschen für ein kleines bisschen extra Geld doch bereit sind zu tun“, sinnierte er kurz vor sich hin.

„Oder für die Bewahrung eines Geheimnisses“, ergänzte Rei gedankenverloren und sicherte sich somit Yuriy's überraschten Blick.

„Können...können wir bitte einfach so tun, als wäre dieser Abend überhaupt nicht passiert? Bitte?“, setzte er noch hinzu und sah den Rothaarigen dabei so flehend an, dass dieser nicht anders konnte als zu nicken.

„Du weißt aber, dass es dadurch trotzdem nichts an den Tatsachen ändert, oder?“

Ein müdes Nicken war die Antwort darauf.

„Ich meine aber nicht nur die Tatsache, dass du mit ihm ins Bett gehst, um deine Sexualität weiterhin geheim zu halten.“

„Sondern?“

Verblüfft sahen ihn die eisblauen Augen seines Freundes an, bevor er zu einer Antwort ansetzte.

„Sondern auch, dass du etwas für ihn empfindest oder ihn zumindest magst, Rei“, schloss er mit nicht gerade erfreuter Stimme fest, was Rei mit geweiteten Augen quittierte.

„Was redest du denn da? Wie kommst du darauf, dass ich Gefühle für ihn hätte?“, empörte sich Rei, der es überhaupt nicht nachvollziehen konnte, wie sein bester Freund auf so etwas absurdes kommen konnte.

„Warum hast du ihn dann sonst vorhin vor mir in Schutz genommen?“, stellte Yuriy die Gegenfrage und bekam erstaunlicherweise keine Antwort.

„Ich...ich weiß es nicht.“ Oder zumindest keine plausible.

„Ich wollte einfach nicht, dass er dich verletzt, dass du ihn verletzt – ach keine Ahnung!“ Total überfordert von dieser Erkenntnis lehnte Rei seinen Kopf gegen den Sitz und schloss für einen Moment müde die Augen.

„Wie kann man denn überhaupt jemanden mögen, der einen zum Sex zwingt?“, fragte sich Rei selbst, ohne wirklich eine Antwort darauf zu erwarten.

Doch Yuriy gab sie ihm. Eine die ihn noch viel mehr verwirrte, als er es sowieso schon war.

„Er zwingt dich nicht, Rei. Du lässt dich dazu zwingen.“
 

Flashback Ende
 

„Rei?“, brachte ihn die sanfte Stimme Kai's aus seinen Gedanken zurück und er sah auf.

Der Blick der blutroten Seen hatte inzwischen komplett an Schärfe verloren und leuchtete ihm nun verständnisvoll entgegen.

„Ist dir der wahre Grund endlich eingefallen?“

Einen Augenblick lang war Rei sprachlos und ließ sich nur von den rubinroten Tiefen gefangen nehmen, bis er sich innerlich selbst wieder zur Vernunft rief und verwirrt blinzelte.

„Hm?“ , war seine schlaue Erwiderung, was seinem Gegenüber ein Seufzen entlockte.

„Du willst es also nicht zugeben, was?“

„Was meinst du?“

„Na, dass du mich vielleicht nicht nur für das selbstverliebte Arschloch hältst, sondern auch ein klein wenig Sympathie für mich empfindest.“

Bei diesen Worten weiteten sich die honiggelben Augen, da sie genau Yuriy's gestrigen Anschuldigungen entsprachen.

Nicht zum ersten Mal beschlich Rei die Befürchtung, dass er damit vielleicht gar nicht so daneben lag, doch wollte er diese bittere Wahrheit einfach nicht akzeptieren.

Er konnte Kai nicht mögen, er durfte ihn nicht mögen und schon gar nicht Gefühle für ihn hegen.

Sein Leben würde dadurch noch komplizierter werden, als es sowieso schon war und das wollte er um jeden Preis verhindern.
 

Deswegen nahm er sein ganzes schauspielerisches Talent zusammen und versuchte den gleichgültigsten Gesichtsausdruck zu Stande zu bringen, den er nur konnte.

„Du überschätzt dich da wohl etwas, so toll bist du nämlich nun auch wieder nicht.“ Damit befreite er sich endlich aus dessen Griff und ging ein paar Schritte voraus, bevor er über seine Schulter blickte.

„Ich dachte da mehr an Yuriy's Sicherheit als an deine, also kann hier von Sympathie überhaupt nicht die Rede sein“, sprach er kühl aus und wandte sich von ihm ab.

Anscheinend war er ein ziemlich mieser Schauspieler, was ihm Kai's nächste Worte auch bewiesen.

„Wenn ich dir wirklich so egal wäre, hättest du mich gestern nicht verarztet.“

Schlauerweise drehte Rei sich nicht zu ihm um, ansonsten hätte dieser dann den ertappten Blick in seinem Gesicht gesehen.

Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, also beließ er es bei einem stummen Abgang, den Kai – zu seinem Glück – widerstandslos hinnahm.
 

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Und wieder ein weiteres Kapi geschafft. *puh*

Ich hoffe ihr wisst, wie ich Yuriy's letzten Satz „Er zwingt dich nicht, Rei. Du lässt dich dazu zwingen.“ meine, wenn nicht fragt einfach, ich werde versuchen es euch genauer zu erklären, obwohl mir selbst dabei die Worte fehlen würden XD

Der Satz sagt ja eigentlich schon alles, wenn man ihn richtig interpretiert und ich hab ja eigentlich nur ganz ganz schlaue Leser, ne? ^.~ *selbst oft nicht die klügste bin* ^^°
 

Ansonsten hat Kai ja in diesem Kapi große Fortschritte bezüglich seinen Gefühlen zu Rei gemacht, naja zumindest hat er endlich erkannt, dass er überhaupt welche hat :D

Und keine Sorge, Rei kriegen wir auch bald soweit *vorfreudig die hände reib*
 

Ach und was mich in einen richtigen Lachflash versetzt hat, war die Szene in der Yuriy den Taxifahrer bittet kurz auszusteigen und sie alleine zu lassen; meine Beta beim Korrigieren dann so: „ja geh doch selbst raus! WASN DAS ALTER!!!“ XDXDXD

Ach ich liebe sie einfach *meine beta ganz doll knuddel*
 

Wir sehen uns dann alle hoffentlich im nächsten Kapi *wink*
 

LG

Do You Want To Go Out With Me?

Seufzend lehnte sich Rei an die Steinmauer und blickte zum klaren Himmel hinauf.

Das Wetter war eigentlich viel zu schön um deprimiert zu sein, aber sein Leben nahm gerade Bahnen an, die er nicht kontrollieren konnte und das bereitete ihm nicht gerade eine bessere Laune.

„Und?“, wurde er von Yuriy angesprochen, welcher auf ihn zugekommen war.

Sie hatten gerade Mittagspause und diese verbrachte er mit seinen anderen Freunden meistens draußen auf dem Kampus, anstatt in der überfüllten Cafeteria.

„Was und?“, fragte er desinteressiert zurück.

Dieser stellte sich nun genau neben ihn und richtete seine eisblauen Augen auf die Studenten, die aus dem Schulgebäude hinaus ins Freie traten.

„Hast du über meine Worte nachgedacht?“

„Welche?“, tat er ahnungslos, da er nicht gerade in der Stimmung war über das gestrige Thema zu reden.

„Hmm, lass mich mal überlegen“, sinnierte Yuriy gespielt nachdenklich. „Ach, ja, jetzt fällt es mir wieder ein“, meinte er geistreich, bevor er ihn ansah. „Über die, dass du auf deinen blöden Stiefbruder stehst“, wurde er nun deutlicher und Rei entwich darauf sofort ein Schnauben.

„Ich steh nicht auf ihn!“

„Okay, dann zählen wir mal auf“, fing der Rothaarige an und hob zur Demonstration einen Finger.

„Du lässt dich trotz deiner Regel mehrmals von ihm vögeln“, ein weiterer Finger kam dazu. „Du nimmst ihn vor mir in Schutz“, ein Dritter stieg empor„Du streitest diese Vermutung vehement ab, sodass du dich damit noch verdächtiger machst“, ein Vierter gesellte sich dazu. „Ach und hab ich schon erwähnt, dass du dich von ihm flachlegen lässt?!“ Dabei wurde er etwas lauter und man konnte deutlich den Vorwurf daraus hören.

„Verschick doch gleich 'ne Rundmail an alle!“, wies der Schwarzhaarige ihn zurecht und sah sich besorgt um, ob das jemand von den anderen gehört hatte.

„Seit Kai's damaliger Aktion im Literaturkurs zerreißen sich die Leute sowieso schon das Maul.“

„Ja, aber mehr über ihn als über dich, also schieb hier keine Paranoia.“

Verwundert sah Rei ihn an. Yuriy hatte sonst nie so harsch mit ihm geredet, was ihn nur zu einem Schluss kommen ließ.

„Du nimmst es dir wirklich zu Herzen, oder?“, fragte er im mitfühlenden Ton, wobei sein Gegenüber abwertend schnaubte.

„Zu Herzen? Verdammt, Rei! Ich fühle mich, als ob mir jemand ein Messer ins Herz gerammt hat, natürlich nehme ich es mir zu Herzen!“, wurde er erneut lauter und erst jetzt begriff Rei eigentlich, wie weh er seinem besten Freund damit getan hatte.

Seinem besten Freund, den er um keinen Preis verlieren wollte.

Tröstend legte er ihm eine Hand auf die Schulter.

„Es tut mir wirklich leid, Yuriy. Glaub mir, dass Letzte was ich will, ist dich zu verletzen-“

„Dann tu es verdammt noch mal nicht!“

Danach sahen sich die beiden nur an, bis der Rothaarige ergebend seufzte.

„Hör zu, ich hab verstanden, dass du niemals dasselbe für mich empfinden wirst, wie ich für dich, obwohl ich einiges versucht habe um das zu ändern.“ Damit meinte er die vielen Male, in denen er die Nähe zu Rei gesucht hatte und nichts weiter als eine Umarmung oder ein liebes Lächeln bekommen hatte.

„Und es ist einfach schwer für mich zu akzeptieren, dass ausgerechnet so ein Bastard wie dein mieser Stiefbruder es geschafft hat, diese Barrieren die du um dich und dein Herz errichtet hast durchzubrechen.“

Daraufhin weiteten sich Rei's Augen vor Unglauben.

„Was redest du denn da für einen Blödsinn? Hast du wieder mal zu viel Bollywood geguckt?“, versuchte er ihn aufzuziehen, dessen Miene blieb jedoch Todernst.

„Aber als dein bester Freund, will ich das du glücklich bist und dazu gehört auch, dass du deine Gefühle für diesen Mistkerl nicht verleugnest.“

„Ich verleugne gar ni-“, wollte er sich verteidigen, wurde jedoch wieder von ihm unterbrochen.

„Wieso sträubst du dich so sehr dagegen?“

Rei wollte etwas erwidern, doch fand er, wie viele Male bereits zuvor, keine Antwort darauf.

Stattdessen versuchte er das Thema zu wechseln.

„Sag mal, solltest du ihm nicht lieber die Pest an den Hals wünschen, dafür dass er dir dein Handgelenk gebrochen hat, anstatt Amor für mich zu spielen?“

Bei diesen Worten schlich sich ein verbittertes Lächeln auf Yuriy's Gesicht.

„Sollte ich, aber mir ist es jetzt viel wichtiger, dass mein bester Freund endlich kapiert was Sache ist.“

Begreifend, dass sich die neue Einstellung des Rothaarigen nicht so schnell ändern ließ, wollte er das Thema endlich abschließen.

Bevor er jedoch zu Wort kam, wurde er von der Seite umarmt.

„Hey, Rei“, wurde er von dem pinkhaarigen Mädchen strahlend begrüßt.

„Hi, Mao.“

„Hey, Leute, wie ich sehe sind die anderen noch nicht da?“, schlussfolgerte Brooklyn und sah sich um.

„Nein, Bryan fällt heute flach, hat sich 'ne Erkältung zugezogen und wo Ming-Ming bleibt...“, informierte Yuriy und zuckte am Ende mit den Schultern, bevor er mit einem Grinsen hinzufügte: „Vielleicht muss sie sich erst einmal nachschminken, bevor sie sich nach draußen wagt.“

Sofort wurde ihm eine Kopfnuss verpasst.

„Von wegen nachschminken, ich bin auch von Natur aus mit Schönheit gesegnet worden“, kommentierte die Türkishaarige gespielt hochnäsig und brachte den Rest der Truppe zum Lachen, während Yuriy sich den Hinterkopf rieb.

Die Mittagspause war die einzige Stunde, in der die kleine Gruppe zusammenfand, hatten sie ansonsten verschiedene Kurse belegt.

„Was ist denn mit deiner Hand passiert?“ hakte Brooklyn nach, als er Yuriy's Verband bemerkte.

„Äh...“, überlegte der Rothaarige schnell, bevor ihm die perfekte Ausrede einfiel. „Ich bin gestolpert und auf mein Handgelenk gefallen“, meinte er mit einem Schulterzucken.

„Ach und ich dachte eher, du hättest es zu stark belastet, während du dir deine Schwulenpornos angesehen hast“, schlug Ming-Ming mit einem verschmitzen Grinsen zurück und brachte Yuriy damit leicht zum Erröten.

„Du hast eine viel zu schmutzige Fantasie“, verteidigte der Rothaarige sich beleidigt, wobei sich die anderen darauf ein weiteres Lachen nicht verkneifen konnten.
 

Schnell verstummte Rei's Lachen, als sein Blick zur Seite wich und genau die Person traf, der er am liebsten den restlichen Tag nicht mehr über den Weg gelaufen wäre.

Kai marschierte gerade mit einem ziemlichen genervten Gesichtsausdruck - welcher anscheinend durch Tyson's Anwesenheit zurückzuführen war - aus dem Gebäude.

Plötzlich sah er zur Seite und damit genau in seine Richtung.

Es war unvermeidlich, dass ihre Blicke dabei aufeinandertrafen und dieser Kontakt einige Augenblicke auch weiterhin Stand hielt.

Rei musste schlucken, als ihn dabei ein Gefühl der Nervosität beschlich.

Kai's Blick bohrte sich regelrecht in seinen und es kam ihm so vor, als ob er auch in seine momentan verkorkste Gefühlswelt sehen konnte, denn die roten Rubine blickten ihm nicht nur intensiv, sondern auch wissend entgegen.

Er wusste nicht, was ihn dazu gebracht hatte, die nächsten Worte auszusprechen.

Waren es vielleicht Yuriy's leise gemurmelten Worte „ Also wenn das nicht ein weiterer Beweis ist, dann weiß ich auch nicht“, die er neben sich vernahm und die ihn verstimmten oder war es vielleicht doch Kai's durchdringender Blick, von dem er einfach nicht loskam und der ihn irgendwie verunsicherte, bis dieser sich endlich von ihm abwandte und die Treppe hinabstieg.

Er wusste es nicht, in seinen Ohren hallten lediglich seine eigenen Worte wieder.

„Hast du Lust heute Abend mit mir auszugehen, Mao?“
 

~***~
 

Ein letztes Mal betrachtete er sich im Spiegel und fuhr sich einmal über seine Ponyfransen.

Manchmal könnte er sich für seine unüberlegten Worte selbst eine rein hauen.

Mit der Frage, ob Mao mit ihm ausgehen wolle, hatte er sich wirklich keinen Gefallen getan.

Er musste damit nicht nur den überraschten Blicken seiner Freunde standhalten – wobei Yuriy's eher vorwurfsvoll war – sondern auch einer über das ganze Gesicht strahlenden Mao, die ihm danach um den Hals gefallen war und freudig zugesagt hatte.

Er wusste über ihre Gefühle für ihn Bescheid, wäre er ansonsten ja ganz schön Begriffsstutzig um diese nicht zu bemerken.

Er mochte sie zwar, aber nur als eine gute Freundin, nicht mehr und nicht weniger.

Und nun machte er ihr auch noch mit der heutigen Verabredung falsche Hoffnungen.

Daran war alleine nur Kai Schuld!
 

„Dieser miese Bastard“, murmelte er wütend vor sich hin.

„Höre ich da etwa meinen Namen?“, ertönte plötzlich eine Stimme und Rei wusste nur zu gut wem sie gehörte.

Versuchend sich nichts anmerken zu lassen, drehte er sich um und sah, wie Kai lässig am Türrahmen lehnte.

„Ich habe gar kein Klopfen gehört“, stellte er vorwurfsvoll fest, was von seinem Gegenüber mit einem Augenverdrehen quittiert wurde.

Wie zur Demonstration hob Kai die Hand und klopfte zwei Mal gegen den Türrahmen.

„Zufrieden?“

Der Schwarzhaarige war schon solche Aktionen von diesem gewöhnt, dass er sich den genervten Blick einfach ersparte und sich wieder umdrehte.

„Nein und jetzt verschwinde!“

Er konnte durch den Spiegel beobachten, wie dieser seiner Aufforderung natürlich nicht nachkam und stattdessen eintrat und die Tür hinter sich schloss.

„Was ist los? Muffensausen vor dem ersten Date?“, spöttelte er und kam näher.
 

Als Rei beim gemeinsamen Mittagessen seiner Mutter erzählte, dass er mit Mao ausgehen würde, hatte diese sofort freudestrahlend in die Hände geklatscht und sich bereits ausgemalt wie es wohl wäre, wenn er sich danach öfters mit ihr treffen würde. Wahrscheinlich hatte sie in Gedanken schon die Verlobungsfeier geplant, seine Mutter war bei so etwas nämlich ziemlich schnell, hatte sie Rei's Vater selbst bereits mit jungen Jahren geheiratet.

Kai dagegen hatte ihn zuerst überrascht angesehen, bevor ihm dann ein abfälliges Schnauben entwichen war.

Alleine Elly hatte es geschafft, ihn trotz der prekären Situation zum Lächeln bringen zu können, als sie gefragt hatte, ob sie sich ihre Haare auch so pink färben dürfe, wie Mao.
 

„Was willst du dir damit eigentlich beweisen?“, hörte er auf einmal Kai's Stimme nun genau hinter ihm und begegnete dessen Blick im Spiegel.

Schon wieder dieser intensive Blick, den er langsam zu fürchten lernte, weil er ihn damit verunsicherte und er hasste es einfach die Kontrolle über etwas zu verlieren.

Vor allem wenn Kai es schaffte, ihm mit diesem Blick sogar einen Schauer den Rücken hinunterjagen zu lassen.

„Wir wissen doch beide...“, kitzelte ihn dessen Stimme nun nahe seinem Ohr und er spürte plötzlich die Wärme, die dessen Körper hinter ihm ausstrahlte und die auf seinen eigenen überzugehen schien.

„...dass du dich damit nur selbst belügst und vor deinen wahren Gefühlen davonrennst.“

Abrupt drehte Rei sich zu ihm um und sah ihn mit einem strafenden Blick an.

„Gefühle? Für dich?“ Schnaubend schüttelte er den Kopf.

„Du hältst dich wohl wirklich für unwiderstehlich, was?“ Das war eher eine rhetorische Frage, doch Kai antwortete ihm trotzdem.

„Anscheinend nicht, sonst würdest du dich nicht so dagegen wehren.“ Und schon wieder ein Treffer, der sich für Rei wie ein Schlag in die Magengrube anfühlte.

Nicht wissend, wie er dagegen kontern konnte, wandte er seinen Kopf zur Seite und widerstand dem Drang unsicher auf seiner Unterlippe zu kauen.
 

Kai musterte ihn einen Augenblick lang und konnte nur erahnen, was dem Schwarzhaarigen gerade durch den Kopf ging.

„Wäre es denn wirklich so schrecklich, wenn du mehr für mich empfinden würdest?“

Er hatte diese Worte leise, beinahe sanft, ausgesprochen und Rei konnte nicht anders, als ihn deswegen verwundert anzusehen.

Er blickte in die ihm mittlerweile bekannten rubinroten Seen, doch schien es ihm so, als würde er sie zum ersten Mal sehen. Sie schienen ihr arrogantes Funkeln mit etwas anderem ersetzt zu haben, etwas viel tieferem, etwas viel emotionalerem. Sie strahlten nun so viel Wärme aus, dass Rei erst gar nicht aufgefallen war, wie nahe diese ihm inzwischen gekommen waren.

Erst als er Kai's Atem auf seinem Gesicht spüren konnte, wurde ihm ihre Nähe bewusst.

Doch bevor es zu einem intimeren Kontakt kommen konnte, blockte er ab, indem er seine Hände gegen dessen Schultern stemmte und etwas Abstand zwischen ihnen brachte.

Wortlos sahen sie sich an, Kai's Blick wurde wieder härter, die Gefühle waren wieder hinter einer Wand verschwunden.
 

„I-ich muss jetzt los, ich will nicht zu spät kommen“, brachte Rei unschlüssig heraus und bekam überraschenderweise sogar ein Nicken als Erwiderung.

Immer noch unsicher, aber den Wunsch hegend, endlich aus Kai's Nähe zu verschwinden, ging er an ihm vorbei.

„Aber bevor du zu ihr gehst, solltest du dir im Klaren sein, was du hier zurücklässt“, hörte er diesen sagen, bevor er am Handgelenk gepackt wurde und in einer schnellen Drehung in dessen Armen landete, ein heißes Lippenpaar auf seine drückend.

Seine Augen wurden groß vor Überraschung und er fühlte, wie der Griff um seine Taille immer stärker wurde und wie er gänzlich gegen den Körper vor ihm gedrückt wurde.

Vor allem jedoch spürte er, wie bestimmend und fordernd Kai's Kuss war, so als ob er ihn brandmarken wollte und niemand außer ihm selbst ihm so nah kommen durfte.

Forsch bahnte sich dessen Zunge einen Weg in seine Mundhöhle und forderte seine eigene heraus. Normalerweise wäre dies nun der richtige Zeitpunkt gewesen, um den aufdringlichen Körper vor sich wegzustoßen und seinem Besitzer gegebenenfalls den Hals umzudrehen, doch leider wollte Rei's eigener Körper nicht mitspielen, im Gegenteil; er verriet ihn sogar!

Wie ein schwaches kleines Mädchen, hielt er sich an Kai's Schultern fest, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren, denn irgendwie küsste dieser ihn gerade schwindelig und er wusste nicht mehr wo oben und unten war.

Um sich nicht gänzlich dominieren zu lassen, gab er kontra, indem er den Kuss erwiderte. Vielleicht kein sehr schlauer Zug von ihm, als Kai ihn daraufhin noch fester an sich zog und ihr Kuss nun noch intensiver wurde, ihre Zungen sich um die Oberhand stritten.

Blind strichen Rei's Hände höher, um anschließend Kai's Wangen zu umfangen und sein Gesicht noch näher an seines zu führen.

Unsanft stieß sein Rücken gegen die Wand und erst da fiel ihm auf, wie Kai ihn während dem Kuss stückchenweise nach hinten gedrückt hatte.

Wände, Türen, Schränke, bei Kai musste er immer darauf gefasst sein, gegen etwas davon zu prallen.

Trotz allem brauchten beide irgendwann wieder Sauerstoff in ihren Lungen, jedoch hielt es Kai nicht davon ab, mit seinen Lippen Rei's Wange entlangzufahren, seinen Kiefer dabei zu streifen, um schließlich an seinem Hals inne zu halten.

Und da der Schwarzhaarige von dem Kuss immer noch leicht benebelt im Kopf war, legte er genau diesen zurück und gab dem anderen dadurch noch etwas mehr Spielraum.

Gierig schlossen sich dessen Lippen um die sensible Haut und saugten an ihr, bis der gewünschte Effekt eintrat.
 

Mit einem Grinsen ließ Kai von ihm ab.

„Nun wirst du wohl mit meinem Brandzeichen zu deinem tollen Date gehen müssen“, meinte er selbstzufrieden und sah ihm in die Augen.

Sofort stockte er, als er in die lustverschleierten goldenen Opale blickte und wie konfus Rei für einen Moment zu sein schien. Eigentlich war die ganze Aktion nur dazu gedacht gewesen, um Rei nicht ganz ohne Mitbringsel zu dessen Verabredung gehen zu lassen, ein Mitbringsel an das er sich auf jeden Fall erinnern sollte!

Und dann war es sogar so weit ausgeartet, dass dieser den Kuss überraschenderweise erwidert hatte und nun genauso voller Leidenschaft brannte wie er selbst.

Oh und was für ein Kuss das war!

Besonders wenn Rei diesen im Gegensatz zum Letzten erwidert und ihn damit noch berauschender gemacht hatte.

Ohne eine weitere Sekunde verstreichen zu lassen, wollte er sich abermals auf die bereits leicht geschwollenen Lippen stürzen, als Rei den Sinn seiner Worte inzwischen anscheinend begriffen hatte und sein Blick sich wieder klärte.

„Du Arsch!“, zischte er wütend und stieß ihn nun endgültig von sich.

Tja, Chance vertan, Kai, schalt er sich selbst in Gedanken.

Schnell wischte sich der Schwarzhaarige mit der Hand über seinen Mund, wie um den Ekel zu symbolisieren, den er empfand, doch konnte er Kai damit nicht täuschen. Er wusste nämlich genau, dass ihm der Kuss gefallen hatte, sonst hätte er ihn nicht so inbrünstig erwidert.

Vielleicht bestand ja doch noch Hoffnung für sie beide.

Zufrieden mit dem Ergebnis, ignorierte er Rei's Schimpftiraden und schritt zu dessen Kleiderschrank.
 

„Was zum Teufel, hast du dort zu suchen?“, wütete Rei, während er Kai beim Durchwühlen seines Schrankes beobachtete.

Er war so in seinem Zorn vertieft, dass er kaum mitbekam, wie der Grund seines ganzen Übels, ihm etwas um den Hals legte und er erst später realisierte, dass es sich um den weißen Schal handelte, den Kai ihm bei seiner letzten Knutschfleckattacke gegeben hatte. Er fühlte, wie der Russe den vertrauten Knoten verrichtete und dann zufrieden lächelte.

„Jetzt hast du gleich zwei Dinge von mir, die dich an mich erinnern werden.“

Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah Rei ihn an.

„Ist dir eigentlich bewusst, dass du einen an der Waffel hast?“, dass war eher eine rhetorische Frage gewesen, worauf Kai mit den Schultern zuckte.

„Sagt derjenige, der sich von dem Verrückten küssen lässt“, meinte er gelassen und schritt an ihm

vorbei, wobei ihm Rei's leicht rote Wangen nicht entgangen waren.

„Ich hab nicht...du hast mich...ach du kannst mich mal!“

„Gerne, stehe dir stets zur Verfügung“, grinste der Graublauhaarige und erntete von dem anderen ein frustriertes Grummeln.

„Ich wünsch dir dann viel Spaß bei deinem Date“, erwiderte Kai und spuckte das letzte Wort geradezu aus.

Bevor er jedoch das Zimmer endgültig verließ, wandte er sich noch einmal an den Schwarzhaarigen.

„Ach und Rei, vergiss nicht zu wem du wirklich gehörst“, waren dessen letzte Worte, die den Empfänger noch mehr durcheinander brachten. Vor allem wenn er Kai's besitzergreifenden Blick auf sich ruhen hatte, bevor dieser sich zurückzog und Rei mit gemischten Gefühlen alleine ließ.
 

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Und schon wieder sind zwei Wochen um, die Zeit fliegt ja einem davon...und man wird immer älter >.<

Naja, ich hoffe ihr verflucht Rei jetzt nicht zu sehr, dass er Mao um ein Date gebeten hat und wer weiß, vielleicht verliebt er sich ja dabei in sie ^.~

Sie ist auf jeden Fall viel netter als Kai, ne? XD *mich vor Kai versteck*
 

Im nächsten Kapi wird dann Rei's Gefühlswelt etwas näher erklärt und...*trommelwirbel* es passiert etwas unerwartetes...also seid gespannt und vielen Dank für die letzten Kommis, ihr Süßen! *knuddel*
 

LG

You're My Hero

„Schmeckt dir dein Essen nicht, Rei?“

Als das pinkhaarige Mädchen darauf keine Antwort bekam, entfuhr ihr ein Seufzen.

„Rei?“, sprach sie ihn dann abermals an und erlangte diesmal sogar seine Aufmerksamkeit.

„Was?“, fragte dieser überrascht nach, da er in Gedanken ganz woanders war.

Genauer genommen bei seinem teuflischen Stiefbruder, der ihn mit einem einzigen Kuss total aus dem Konzept bringen konnte.

Seit Rei aus dem Haus gegangen war, verfolgten ihn Kai's Worte ununterbrochen.
 

„Wäre es denn wirklich so schrecklich, wenn du mehr für mich empfinden würdest?“
 

´Natürlich wäre es schrecklich!`, schrie Rei in Gedanken. Das hieße nämlich, dass ihm Kai nicht gleichgültig war, was er eigentlich sein sollte, wie es auch die anderen Kerle davor waren.

Angestrengt grübelte er darüber nach, wie es eigentlich soweit kommen konnte.

Vielleicht lag es wirklich daran, dass dadurch dass dieser Bastard bei ihnen wohnte, er ihm nicht aus dem Weg gehen konnte und durch die Erpressung noch öfter mit ihm geschlafen hatte.

Und dann hatte er auch noch zugelassen, dass Kai ihn küsste!

Viel intimer hätte dieser ihm nicht mehr kommen können und nun sah er sich mit Gefühlen konfrontiert, die er niemals haben wollte.

Zumindest nicht für seinen Stiefbruder oder sonst irgendeinen Jungen.

Wenn das seine Mutter herausfinden sollte...
 

„Rei!“

„Hm?“, wie aus einem Traum geweckt, blickte er seinen Gegenüber an.

Als sich Mao's Mund zu einem traurigen Lächeln verzog, tat es ihm bereits Leid, sie in diese ganze Geschichte mit hineingezogen zu haben.

„Weißt du, ich hab mich auf unsere Verabredung riesig gefreut“, hörte er sie mit enttäuschter Stimme sagen. „Ich hab stundenlang vor dem Spiegel verbracht und überlegt, was ich anziehen soll. Ich hab sogar Ming-Ming gebeten, ihre Ballettstunde zu schwänzen, damit sie mir bei der Frisur und dem Make-up hilft, aber...es sieht ganz so aus, als ob du dich nicht das geringste für mich interessierst“, schloss sie ihren Satz bitter und sah verletzt zur Seite.

„Mao, es...“, wollte Rei sich entschuldigen, doch ließ sie ihn nicht zu Wort kommen.

„Wieso hast du mich überhaupt eingeladen, wenn ich dir anscheinend so egal bin?“, wollte sie dann wissen und der Schwarzhaarige musste kurz schlucken, bevor er zu einer Antwort ansetzen konnte.

„Du bist mir nicht egal, Mao, im Gegenteil, ich mag dich wirklich sehr, aber...“, er machte eine kurze Pause, bevor er ihr mit seinen nächsten Worten vermutlich den Gnadenstoß verlieh.

„Nicht mehr als eine gute Freundin.“

Daraufhin wurde es zwischen den beiden so still, dass sie sogar die Gespräche des Nebentisches genau verstehen konnten, obwohl der Abstand nicht gerade gering war.

„Und wieso hast du dich mit mir verabredet?“, beharrte sie weiterhin auf ihre Frage, was Rei etwas nervös werden ließ.

„Naja, ich...“, beschämt rieb er sich mit der Hand den Hinterkopf und vermied jeglichen Blickkontakt zu ihr.

Schlussendlich seufzte er, ehe er antwortete. „Es tut mir schrecklich leid, Mao. Ich dachte eigentlich, wenn ich dich ausführe, würde ich...“, erneut stockte er, als ihm bewusst wurde, was er beinahe gesagt hätte.

Er wollte gerade doch nicht allen Ernstes beichten, dass er mit dem Date nur erreichen wollte, Kai endlich aus seinen Gedanken zu verbannen?

Ironischerweise war sein Stiefbruder gerade der Einzige, an den er denken konnte.

Jedoch schien Mao nicht auf den Kopf gefallen zu sein, als sie ihn wissend anblickte.

„Dann würdest du jemanden vergessen können? Ist es das was du sagen wolltest?“

Rei biss sich auf die Unterlippe, als er langsam seinen Blick hob und auf den vorwurfsvollen von Mao traf.

Schuldbewusst nickte er.

„Ich weiß, dass das eine bescheuerte Idee war und ich dir damit keine Hoffnungen hätte machen sollen.“

„Allerdings!“, stimmte sie ihm zu und er war irgendwie froh, dass ihr enttäuschter Ausdruck einem wütenden gewichen war. Lieber das, als sie verletzt und traurig zu sehen.
 

„Kenn ich sie?“, fragte die Pinkhaarige nach einer kurzen Schweigeminute, in der sie sich wieder etwas beruhigt hatte und sich mit verschränkten Armen in ihrem Stuhl zurücklehnte.

Überrascht über die Frage, sah Rei sie an. Zuerst musste er kurz überlegen, was sie eigentlich damit meinte, als ihm dämmerte, dass Mao natürlich von einem Mädchen ausging.

„Nein“, log er, obwohl es ja eigentlich stimmte, schließlich war sie Kai nie begegnet.

„Und...du liebst sie?“, bohrte sie weiter nach und Rei konnte nicht anders als sie daraufhin geschockt anzusehen.

„Niemals!“, sprudelte es sofort aus ihm heraus, wobei Mao ihn verwundert ansah.

„Aber du empfindest etwas für sie?“

Abermals vermied er den Blickkontakt zu ihr und überraschte sich selbst, als er zaghaft nickte.

Damit gestand er es sich endlich selbst ein.

Ja, so sehr er sich auch dagegen sträuben mochte, änderte es leider nichts an der Tatsache, dass Kai es doch wahrhaftig mit seiner arroganten und überheblichen Art geschafft hatte, seine Mauern zu durchbrechen und in ihm Gefühle zu wecken, die er lieber nicht kennen lernen wollte.

Irgendwie schien wohl durch den Sex und auch durch ihre ganzen Zankereien eine gewisse Intimität zwischen ihnen entstanden zu sein, die sich nicht länger leugnen ließ.
 

Er merkte erst, dass Mao ihm nicht mehr gegenüber saß, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte.

Die Pinkhaarige sah ihn, trotz ihrer Enttäuschung, aus mitfühlenden Augen an.

„Ich weiß nicht, warum du dich so gegen deine Gefühle für dieses Mädchen sträubst, aber wenn ich dir einen Tipp geben darf – sag ihr einfach was du fühlst, entweder sie fühlt dasselbe oder sie lässt dich abblitzen und über letzteres wirst du schon irgendwie hinwegkommen – genau wie ich“, fügte sie mit belegter Stimme hinzu und Rei hätte sie nun am liebsten in den Arm genommen, doch würde Mao das jetzt bestimmt nicht wollen.

„Es tut mir leid, Mao“, wiederholte er lediglich, was sie mit einem Nicken zur Kenntnis nahm.

„Lass mir nur ein bisschen Zeit, dann wird das schon“, meinte sie dann mit einem aufmunternden Lächeln, was Rei zögernd erwiderte.
 

„Na dann, geh ich wohl besser.“

„Soll ich dich nicht nach Hause bringen?“, bat Rei unverzüglich an und stand ebenfalls auf.

„Nein, schon gut. Ich ruf meinen Bruder an, dass er mich abholen soll.“

Verstehend nickte der Schwarzhaarige.

„Ich werde dann draußen auf ihn warten“, meinte sie noch, bevor sie mit einem abschließenden „Mach's gut“, aus dem kleinen Bistro verschwand.

Mit einem weiteren Seufzen ließ sich Rei wieder auf seinen Stuhl nieder und fuhr sich mit beiden Händen durch die schwarze Mähne.

Das war doch mal ein gelungenes Date!
 

~***~
 

Rei hatte noch eine ganze Weile im Bistro verbracht und über sein Verhältnis zu Kai gegrübelt, bis genau dieser ihm eine SMS geschickt hatte, um zu erfahren wo er denn zum Teufel noch mal so lange stecken würde. Kurz hatte er sich über diese Nachricht gewundert – besonders warum dieser ihm überhaupt schrieb - , als ihm dann aufgefallen war, dass sein 'Date' bereits seit Stunden vorbei war und er sich immer noch nicht vom Fleck gerührt hatte.

Um seinem Stiefbruder jedoch eine reinzuwürgen, bestand seine Antwort daraus, dass er mit Mao noch im Park spazieren würde.

Er musste ja nicht unbedingt erfahren, mit welchem Ergebnis seine Verabredung geendet hatte.

Um sich Kai's Antwort darauf zu ersparen, schaltete er sein Handy aus.

Als er sich dann endlich auf dem Nachhauseweg machte, war es bereits dunkel und er beschloss seine Antwort in die Tat umzusetzen und wirklich durch den Park zu gehen.

Somit hatte er einen sehr langen Spaziergang vor sich und hatte damit auch genug Zeit seinen Gedanken nachzuhängen.

Vor allem wollte ihm Mao's Rat, zu seinen Gefühlen zu stehen, einfach nicht aus dem Kopf gehen.

Er konnte sich bildlich vorstellen, wie Kai auf sein 'Geständnis' reagieren würde. Bestimmt würde er eines seiner triumphierenden Grinsen aufsetzen und so etwas wie „Ich wusste, du kannst mir nicht widerstehen“, sagen. Das wäre dann ein weiterer Sieg für ihn.
 

„Vergiss nicht zu wem du wirklich gehörst.“
 

Diese Worte sagten ihm eindeutig, dass Kai ihn nur besitzen wollte, von Gefühlen konnte bei ihm bestimmt nicht die Rede sein.
 

Wütend kickte Rei einen kleinen Stein von sich weg und steckte die Hände in die Hosentaschen.

Eine leichte Brise kam auf und wehte ein paar Haarsträhnen aus seinem Gesicht. Auch die Enden seines Schals wurden sanft hin und her gewiegt und lenkten seine Aufmerksamkeit darauf.

Er hob die Hand und ergriff den feinen Stoff.

Unwillkürlich schlich sich ein sanftes Lächeln auf sein Gesicht, als er daran dachte, wie Kai ihm dieses Kleidungsstück beim ersten Mal gegeben und dann darauf bestanden hatte, dass er es behielt.

Das war eine ungewohnt liebevolle Geste von dem Russen gewesen, die Rei zeigte, dass er auch anders konnte.
 

„Nanu, wen haben wir denn da?“

Als Rei aufsah, sah er einen jungen Mann vor sich , der jedoch nicht mehr ganz nüchtern zu sein schien, was ihm dessen Gangart und seine Sprechweise mitteilte.

„Hätt' nicht gedacht, dass wir uns mal wieder über'n Weg laufen.“

Mit einer angezogenen Augenbraue, musterte er den Braunhaarigen vor sich und nach genauerem hinsehen, erkannte er ihn als einen seiner flüchtigen One-Night-Stands.

Er wusste sogar noch, dass dieser ihn danach nicht sofort gehen lassen wollte und darauf bestanden hatte, zu seiner Wohnung zu gehen und es dort noch einmal zu wiederholen. Nur schwer hatte er sich Dank der Security im Club von ihm entledigen können und nun traf er ihn auf verlassener Straße wieder.

Keine besonders guten Aussichten.

„Du hast Glück, hab grad etwas Zeit, wie steht's mit dir?“ Damit kam er näher und Rei wollte bereits Anstalten machen, sich aus der Gefahrenzone zu begeben, leider hatte er dessen Schnelligkeit unterschätzt und wurde grob an den Schultern gepackt.

„Wohin so eilig, du schuldest mir doch noch 'ne Wiederholung“, raunte er ihm ins Ohr und zog ihn an sich.

Da der Kerl viel stärker als Rei war, konnte dieser sich aus dessen harten Griff nicht befreien, also blieb ihm nichts anderes übrig, als um Hilfe zu rufen.

Bevor er jedoch den Mund öffnen konnte, presste der Typ seine Lippen hart auf seine und verhinderte damit jeglichen Protest.

Er versuchte ihn von sich zu stoßen, wurde aber stattdessen mit dem Rücken gegen einen Baum gedrückt, während seine Handgelenke festgehalten wurden.

Ekel kam in ihm auf, als er den Alkoholgeschmack des anderen in seinem Mund wahrnahm und auch die Art wie der Kerl sich an ihn presste und wie die gierigen Hände über seinen Körper wanderten, bereitete ihm Übelkeit.

Er erschauderte, als der Wiederling ihm in die Lippe biss und er sein eigenes Blut auf seiner Zunge schmecken konnte.

Zu seiner Abscheu, gesellte sich schnell Panik und Angst dazu. Er war diesem Kerl nicht gewachsen und würde voraussichtlich als Vergewaltigungsopfer enden.

Automatisch fing sein Körper bei diesem Gedanken an zu zittern und er musste ein Wimmern unterdrücken.

Nach einer kurzen Weile, die für ihn wie eine halbe Ewigkeit vorkam, gab der andere endlich seinen Mund frei, sodass er wieder zu Atem kam.

Ein Schaudern ging durch seinen Körper, als er sah, wie die Augen seines Gegenübers ihn gierig musterten und sich dessen Lippen in ein süffisantes Grinsen verzogen.

Provokativ leckte der sich über den Mund und ließ sich das Blut auf der Zunge zergehen.

„Mhm, ich kanns kaum erwarten, dich ein weiteres Mal zu ficken.“
 

„Versuch es und ich schwöre, ich werde dich umbringen.“

Rei traute seinen Ohren nicht, als er die vertraute Stimme hörte. Doch als er über die Schulter seines Peinigers blickte, stand dort tatsächlich Kai und sein Gesichtsausdruck verhieß nichts gutes.

„Was mischt du dich da ein, verpiss dich!“, erwiderte der Typ gereizt, als er sich umdrehte, um den Störenfried in Augenschein zu nehmen.

„Du halbe Portion wagst es mir zu drohen?“, spottete er, doch das Grinsen verging ihm schnell, als ein starker Kinnhaken ihn traf und er zur Seite geschleudert wurde.

Unsanft landete er auf dem Boden.

Rei war wie erstarrt, als er beobachtete, wie sein Stiefbruder auf den anderen zuging und ihm einen weiteren Schlag mit der Faust ins Gesicht verpasste.

Sein Gegner war zwar größer und etwas kräftiger von der Statur, jedoch konnte er sich durch seine leichte Fahne nicht richtig wehren, was Kai zu Nutze kam.

Als dann das erste Blut floss, kam in Rei's Körper wieder Bewegung und er hastete auf die beiden zu.

„Kai!“, rief er und hielt ihn am Arm fest, damit er nicht abermals zuschlug.

„Hör auf, er hat genug.“

„Da bin ich anderer Meinung“, brummte dieser und wollte seinen Schlag zu Ende führen.

„Bitte, Kai, hör auf!“, fast schon verzweifelt schrie er diese Worte und schien damit endlich Erfolg zu haben, als er sah, wie der Graublauhaarige mit einem Schnauben von dem anderen abließ.

„Hast Recht, ist sollte mir wegen so einem Wichser nicht die Hände schmutzig machen“, meinte er mit einem abschließend wütenden Blick auf Besagten, der sich mit beiden Händen sein Gesicht verdeckte und schmerzvoll aufstöhnte.

Kaum hatte Kai sich zu Rei umgewandt, legte sich der Sturm in seinen rubinroten Augen und er bedachte ihn mit einem besorgten Blick.

„Alles in Ordnung bei dir?“

Etwas überrascht über den sorgenvollen Ton in dessen Stimme, nickte Rei lediglich.

Er zuckte leicht zusammen, als er spürte, wie Kai mit seinem Daumen das bisschen Blut von seiner Lippe strich, was durch den widerwärtigen Kuss seines Angreifers verursacht wurde.

„Ich könnte diesem Schwein dafür noch eine rein hauen“, zischte er und blickte zornig zurück auf den verprügelten Mann auf dem Boden.

Rei handelte schnell, indem er dessen Hand nahm und ihn vom Ort des Geschehens wegführte.

Kai ließ sich nur bedingt mitziehen, war er schließlich auf Rache aus, versuchte sich trotzdem im Zaum zu halten.

„Wie hast du mich gefunden?“, fing Rei an, um Kai auf andere Gedanken zu bringen.

Dieser versuchte die immer noch vorhandene Wut auf diesen Typen aus seiner Stimme zu verbannen, als er ihm antwortete.

„Du hast doch geschrieben, dass du hier wärst. Und es war schon so spät, da dachte ich...hey, wo ist eigentlich deine pinke Flamme?“, fiel es ihm plötzlich auf und er sah sich um, als würde er sie gleich irgendwo entdecken.

„Zu Hause“, war dessen knapp gemurmelte Antwort und Kai sah ihn immer noch leicht besorgt an.

Doch bevor er weitere Fragen stellen konnte, zwang er sich die Sache auf sich beruhen zu lassen. Rei hatte gerade bestimmt andere Sorgen...
 

Es erstaunte den Chinesen etwas, dass sein Stiefbruder nichts weiter darauf erwiderte, jedoch war er ihm auch sehr dankbar dafür. Ihm war jetzt nämlich überhaupt nicht nach reden zumute. Alles was er tun wollte, war sich in seinem Bett zu verkriechen und es am besten nie wieder zu verlassen.

Ihn graute es immer noch, wenn er an das eben Passierte zurückdachte.

Wenn Kai nicht rechtzeitig gekommen wäre, dann...

Abrupt blieb er stehen, als ihm die Konsequenzen davon bewusst wurden.

Kai, der die ganze Zeit über hinter ihm gelaufen war, hielt nun neben ihm inne.

„Was hast du?“, hakte er nach und musterte Rei's geschockten Gesichtsausdruck.

Dieser schüttelte den Kopf, um sich seine Gedanken zu vertreiben, bevor er seine Angst hinter einer unsichtbaren Maske verbarg.

„Nichts, lass uns weitergehen.“ Er wollte bereits einen Schritt nach vorne gehen, als er an der Hand festgehalten wurde.

„Du bist ein mieser Schauspieler, weißt du das?“, kommentierte Kai und zog ihn ohne weiteres in seine Arme, was Rei verblüfft zuließ.

„Ich werde dich nie wieder alleine irgendwo hinlassen, hast du verstanden?“ Diese Worte waren zwar leise in sein Ohr geflüstert worden, doch erkannte er den Ernst dahinter.

„Was willst du tun, mich auf Schritt und Tritt verfolgen?“, spottete er, doch entgegnete er es genauso leise, da er für eine hitzige Diskussion einfach keine Kraft hatte.

Müde lehnte er sich gegen Kai, der ihn noch näher an seinen Körper zog.

„Wenn's sein muss.“ Damit vergrub dieser sein Gesicht in den schwarzen Strähnen und auch Rei konnte nicht widerstehen, ihm seine Arme um den Nacken zu legen und die Umarmung zu erwidern.

Es tat gut zu wissen, dass man in Sicherheit war. Schon seltsam, dass er sich das ausgerechnet bei Kai fühlte, der ihm in den letzten Wochen alles andere als einen Grund dazu gegeben hatte.

Und nun hatte dieser ihn sogar davor bewahrt vergewaltigt zu werden, wofür Rei ihm immer dankbar sein würde.

'Mein Held', dachte er sich mit einem innerlichen Schnauben.

Damals hatte er diese Worte mit blankem Hohn ausgesprochen, wer hätte gedacht, dass sie irgendwann der Wahrheit entsprechen würden...
 

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Ich hoffe, ich konnte euch mit den Ereignissen in diesem Kapi etwas überraschen, wer hätte denn schließlich schon mit sowas gerechnet ^.~
 

Hab lange überlegt, wie ich Kai in den Park bekomme, damit er unseren armen Rei rettet und mir ist nix besseres eingefallen, als die SMS in der er fragt, wo Rei steckt.

Naja, hauptsache er war rechtzeitig da und es gab ein Happy End XD...fragt sich nur für wie lange ^.~
 

Warne euch schon mal vor, dass nächste Kapi wird etwas kitschig >.<
 

LG

Embrace Me In The Dark

Irgendwann fand Rei sich mit Kai in ihrem Haus wieder.

Ein Wunder, dass seine Mutter bereits im Bett war und nicht extra auf ihn gewartet hatte, um ihn nach dem Date mit Mao auszufragen.

Anscheinend war es doch schon später als er gedacht hatte.
 

Schweigend gingen sie die Treppe hinauf, als er schließlich vor seiner Zimmertür stehen blieb.

„Danke“, sprach Rei nun das erste Mal seit ihrer innigen Umarmung.

„Danke, dass du mich gerettet hast“, fügte er noch hinzu, als ihm auffiel, dass er sich noch nicht einmal bei ihm bedankt hatte.

Da er mit dem Rücken zu Kai stand, konnte er auch nicht dessen überraschten Blick sehen.

„Idiot“, meinte dieser nur und zog damit seinen Blick auf sich. „Du musst dich nicht bedanken, ist doch klar, dass ich dir helfe.“

„Naja, in Anbetracht unseres momentanen Verhältnisses...“, erläuterte er und zuckte dann mit den Schultern.

„Idiot“, hörte er Kai abermals sagen, wobei er sich im nächsten Augenblick auch schon sofort mit dem Rücken an seiner Tür befand und von diesem mit einem verärgerten Blick bedacht wurde.

„Es ist völlig egal, was wir für ein Verhältnis miteinander haben, deswegen würde ich dich aber trotzdem niemals von irgendeinem Perversen vergewaltigen lassen!“, meinte Kai inbrünstig.

Rei war über dessen kleinen Ausbruch etwas überrascht, tat es dann jedoch mit einem Lächeln ab, bei dem er kurz vor leichtem Schmerz auf seiner Lippe zusammenzuckte.

Er hatte bereits völlig vergessen, dass dieses Schwein ihm in die Lippe gebissen hatte, um so mit seiner Zunge endlich in seine Mundhöhle kommen zu können.

Auch Kai war diese kurze Geste nicht entgangen, weswegen er sich näher zu seinem Gesicht vorbeugte, bis Rei ihn aus verwundert goldenen Augen ansah.

Dessen Blick war auf seine Lippen gerichtet, bei denen sich auf der Unterlippe eine rote Wunde abzeichnete, bei der das Blut mittlerweile getrocknet war.

Den Blick davon nicht abwendend, hob Kai die Hand und legte sie auf seine Wange, fuhr dabei mit seinem Daumen die zarte Haut nach, ehe er ihn zu seinem Mund führte und behutsam über die kleine Wunde strich.
 

Kurz sah Kai in die goldenen Augen, als er sagte:

„Ich werde dir immer helfen, wenn du in Schwierigkeiten steckst, Rei.“

Daraufhin lenkte er seinen Blick wieder auf die geschundenen und doch immer noch sehr verführerischen Lippen.

„Und wenn es dir schlecht geht, bin ich gerne derjenige, der dich wieder aufbaut. Ganz egal, wie unser Verhältnis zueinander ist“, sprach er nun mit belegter Stimme und beugte sich noch weiter vor, um den Schmerz von Rei's Lippen zu küssen.

„Kai...“, flüsterte Rei und wandte kurz vor dem Kuss sein Gesicht zur Seite, womit der Graublauhaarige nur seine Wange traf.

„Auch wenn es mir momentan nicht gut geht, heißt es noch lange nicht, dass du nun leichtes Spiel mit mir hast“, erklärte er sein Handeln, was Kai verärgerte.

„Hältst du wirklich so wenig von mir, dass du glaubst, ich würde deine Situation ausnutzen?“

Prüfend fuhr Rei's Blick über sein Gesicht.

„Tust du das gerade denn nicht?“, meinte er halb scherzend, halb ernst.

Daraufhin konnte der andere nur den Kopf schütteln.

„Ich hab bei dir wohl nicht gerade den besten Eindruck hinterlassen, was?“

„Du hast mich dazu gezwungen mit dir zu schlafen, Kai. Ich denke nicht, dass dich das zu meiner Vertrauensperson Nummer eins macht, oder?“

Seufzend ließ der Russe den Kopf hängen.

„Ich weiß. Tut mir Leid“, murmelte er etwas geknickt, was Rei die Sprache verschlug.

Es kam ihm so vor, als würde er vor einem ganz anderen Kai stehen.

Er hätte niemals im Leben gedacht, dass Kai sich je dafür entschuldigen würde. Schließlich hatte er bis jetzt immer nur genommen und seine Taten nie entschuldigt. Okay, als er gestern ihr Geheimnis vor Yuriy ausgeplaudert hatte, tat es ihm ebenfalls Leid, aber da hatte er angenommen, diese Worte wären ein einmaliges Erlebnis. Sie in so kurzer Zeit noch ein weiteres Mal von ihm zu hören, war irgendwie...ungewöhnlich.

Spontan hob er seine Hand und hielt sie an Kai's Stirn.

„Was machst du da?“, wunderte dieser sich schlagartig und hob eine Augenbraue.

„Ich wollte nur sehen, ob du Fieber hast“, erwiderte Rei immer noch verblüfft, was Kai ein Schnauben entlockte.

„Nur weil ich mich bei dir entschuldige, heißt das noch lange nicht, dass ich krank bin.“

„Für mich schon.“

Argwöhnisch wurde er aus roten Rubinen gemustert, bis sich die Lippen des Besitzers in ein leichtes Lächeln verwandelten.

„Ich denke, das hab ich verdient, hm?“

Rei zuckte mit den Schultern.

„Und noch viel mehr, meiner Meinung nach.“

„Übertreib es nicht, Schneewittchen.“

Unschuldig blickten die goldenen Seen zurück und Kai konnte nur zu gut den Schalk in ihnen erkennen.
 

Seufzend lehnte er seine Stirn an die von Rei.

„Du machst mich wahnsinnig, weißt du das?“, flüsterte er verloren und konnte selbst kaum glauben, wie verzweifelt er dabei klang.

„Gleichfalls, du Arsch“, erwiderte Rei, doch sprach er das letzte Wort mit einem Lächeln aus, was Kai mit einem kurzen Lachen erwiderte.

„Irgendwie glaube ich, dass wir nicht dasselbe meinen.“

„Ach, und was meinst du damit?“, hakte der Chinese mit schief gelegtem Kopf nach und hatte, Kai's Meinung nach, in diesem Moment große Ähnlichkeit mit Elly, wenn sie etwas nicht verstand und es mit dieser Geste unterstrich.

Und genau wie bei Elly fand er es auch bei Rei unglaublich süß und konnte einfach nicht länger widerstehen.

„Am Besten ich zeig's dir“, wurde gegen seine Lippen gehaucht und bevor Rei überhaupt reagieren konnte, spürte er wie Kai's warme Zunge über seine Wunde strich und sich kurz darauf ein leichtes Brennen bemerkbar machte.

Doch störte es ihn nicht wirklich, da dieses Brennen sich sofort in ein prickelndes Feuer verwandelte, welches sich durch seinen Körper schlich, als Kai's Mund hauchzart über seinen strich, vermutlich um ihm wegen seiner verletzten Lippe keine weiteren Schmerzen zu bereiten.

Hin und wieder verschloss der Graublauhaarige ihre Münder zu einem federleichten Kuss und Rei schloss gegen seinen Willen die Augen, um es besser genießen zu können.

Es fühlte sich an wie eine wohltuende Massage und irgendwie schien sie auch sehr gut zu funktionieren, da er den leichten Schmerz kaum mehr wahrnahm, sondern sich nur noch auf das Gefühl von Kai's sanften Lippen auf seinen konzentrierte.
 

Auch der Graublauhaarige genoss ihren leichten Lippenkontakt, obwohl er sich wirklich im Zaum halten musste, den Kuss nicht doch noch etwas zu vertiefen.

Rei's Lippen waren nämlich eine Sünde, die er nur zu gerne beging, doch war ihm dessen Vertrauen in diesem Moment viel mehr Wert. Deshalb beließ er es auch nur dabei, mit seiner Zunge über die weichen und süßen Lippen, die durch die Wunde nun auch leicht nach Blut schmeckten, zu streichen und die Konturen entlang zu fahren.
 

Irgendwann löste Kai ihren samtweichen Kuss, nur um sein Gesicht augenblicklich mit einem unterdrückten Stöhnen in Rei's Halsbeuge zu vergraben.

Abrupt schlich sich die Hand des Schwarzhaarigen seinen Rücken hinauf und vergrub sich in seinem Haar.

Sanft wurde ihm durch die Haarsträhnen gestrichen, was er mit einem angenehmen Seufzen erwiderte.
 

So standen sie eine Weile da, wie lange, wussten sie beide nicht, nur, dass die Nähe zu dem jeweils anderen eine angenehme Wirkung auf sie ausübte.

Während Rei immer noch gegen die Tür in seinem Rücken gelehnt war und sein Kinn mittlerweile auf Kai's Schulter ruhte, war dieser an Rei's Körper geschmiegt, stützte sich mit beiden Händen an der Tür vor ihm ab und hatte sein Gesicht in dessen Halsbeuge vergraben.
 

„Lass mich heute Nacht bei dir sein“, murmelte Kai nach einer kleinen Ewigkeit gegen dessen Hals, was nun auch Rei aus seiner kleinen Welt zurückholte und er sein Kinn von Kai's Schulter nahm.

„Willst du mich mit einer Runde Sex auf andere Gedanken bringen?“, amüsierte er sich, obwohl er das eigentlich nicht wirklich ernst meinte und bekam auch prompt ein Kopfschütteln seitens Kai.

„Du solltest nach so einem Erlebnis jetzt nicht alleine sein.“

„Bist du sicher, dass du keine Hintergedanken hast?“, neckte Rei ihn weiter und fühlte, wie in seinem Inneren langsam wieder die Ruhe zurückkehrte, woran Kai bestimmt nicht ganz unschuldig war.

Damit hob dieser seinen Kopf und sah ihn aus ernsten rubinroten Augen an.

„Wenn ich die hätte, dann wäre ich kein Stück besser als dieses Arschloch“, hielt er dagegen und Rei war überrascht, wie ernst Kai es meinte.

Allgemein war er etwas erstaunt darüber, wie fürsorglich Kai eigentlich sein konnte.

Er hatte zwar schon gesehen, wie liebevoll dieser mit seiner Schwester umging, aber diese besorgte Seite an ihm war ihm Neu.

Anscheinend war er doch nicht so ein Arsch, das er ihm nur allzu oft präsentierte.

Ohne ihm eine Antwort zu geben, schob er Kai sanft von sich, um sich umzudrehen und seine Tür zu öffnen.
 

Der Graublauhaarige war zuerst unschlüssig, ob er Rei nun folgen durfte oder nicht und bewegte sich deswegen nicht von der Stelle.

Doch als dieser ihn am Handgelenk fasste und in sein Zimmer zog, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen.

Der Kleine vertraute ihm also doch.
 

Ohne große Worte, zogen sich beide bis auf die Boxershorts aus und legten sich ins Bett.

Als Kai jedoch einen Versuch machte, einen Arm um Rei zu legen, schlug ihm dieser leicht auf die Hand.

„Behalte deine Hände aber bei dir“, wies er ihn zurecht und Kai hätte schwören können, dass der Chinese dabei ein Lächeln auf den Lippen hatte, konnte dies durch die Dunkelheit jedoch nicht gewiss sagen.

Naja, zumindest vertraute Rei ihm ein bisschen, dachte er noch, bevor ihn langsam der Schlaf überkam.
 

~***~
 

Gierige Hände griffen nach ihm und zwangen ihm ihren Willen auf.

Spöttische Worte folgten darauf und er konnte sich nicht gegen diese unglaubliche Macht wehren.

Weder mit Taten noch mit Worten.

„Rei, Rei...“, hörte er die erregte, widerwärtige Stimme seines Peinigers und musste sich wohl oder übel geschlagen geben.

Er war verloren, keiner würde ihm helfen...
 

Schweißgebadet und mit aufgerissenen Augen setzte er sich in seinem Bett auf.

Als er dann zwei Arme um seinen Oberkörper spürte, wollte er bereits um Hilfe schreien, wurde aber von einer ihm wohlbekannten Stimme daran gehindert.

„Rei, ich bin`s. Du hattest nur einen Alptraum, alles ist gut, ich bin ja da“, redete Kai beruhigend auf ihn ein und unterstrich das Ganze noch mit sanften Streicheleinheiten an Arm und Schulter.

Der Schwarzhaarige entspannte sich darauf wieder und lehnte sich zurück in die Kissen, behielt Kai's Umarmung jedoch bei.

Er fühlte sich darin viel sicherer und wohler, weshalb es auch keinen Grund gab, sich von ihm zu lösen.

Diese Wärme und Geborgenheit die der Graublauhaarige im Moment ausstrahlte; es tat ihm einfach gut und er wollte es auf keinen Fall missen.

Das sanfte Streicheln von Kai's Händen an seinem Rücken und dessen beruhigender Herzschlag unter seinem Ohr, lullten ihn langsam ein und brachten ihm den Schlaf zurück, den er noch so dringend benötigte.

Mit einem zufriedenen Seufzen schlief er wieder ein und auch Kai driftete, nachdem er dem Schwarzhaarigen einen sanften Kuss auf die Stirn gab, in den Schlaf ab.
 

~***~
 

Unsanft wurde Rei aus seinen Träumen gerissen, als er unruhige Bewegungen und gemurmelte Worte neben sich wahrnahm. Als ihm jedoch klar wurde, dass es sich bei dem Verursacher um Kai handelte, wurde er hellwach und versuchte ihn aufzuwecken.

„Nein...bitte...“, vernahm er die verzweifelten Worte des Graublauhaarigen, als er ihn dann endgültig an den Schultern packte und wachrüttelte.

Mit einem lauten „Mutter!“, beförderte sich dieser in eine aufrechte Position.

Erstaunt blickte Rei ihn an und wusste nun, wie er selbst noch vor kurzem nach seinem Alptraum ausgesehen hatte. Durch das schwache Mondlicht, das in sein Zimmer fiel, konnte er erkennen, wie geschockt und gebrochen Kai aussah. Verschwitzte Strähnen klebten ihm an der Stirn, sein Atem ging schnell und sein Griff hatte sich in die Bettdecke festgekrallt.

Rei war sich zuerst nicht sicher gewesen, doch als er eine Hand auf Kai's Schulter legte, spürte er wie dieser leicht zitterte.
 

„Kai?“, sprach er ihn sanft an und sah, wie dieser verwirrt blinzelte und erst jetzt wieder zu sich zu kommen schien.

Langsam wandte er seinen Blick zu ihm und Rei erkannte in seinen Augen die unterschiedlichsten Gefühle.

Unsicherheit, Furcht und...Trauer.

Sofort blickte Kai zur Seite und entkam somit seiner Musterung.

Rei hätte niemals erwartet, dass sein Stiefbruder auch so etwas wie Angst empfand. Er schien ihm immer ohne Furcht und Scheu durchs Leben zu gehen und immer die Kontrolle – bei allem was er tat - zu behalten.

Er war wohl so sehr mit dessen fordernden und bestimmenden Art beschäftigt gewesen, dass es ihm vollkommen entfallen war, darüber nachzudenken, ob Kai auch noch eine verletzliche Seite hatte.

Es war irgendwie seltsam, dass er erst jetzt, nach mehreren Wochen ihres Zusammenlebens, auch die anderen, positiven sowie schwachen, Eigenschaften von Kai Hiwatari kennenlernte.

Plötzlich kam ihm wieder Kai's Schrei, kurz bevor er aufgewacht war, in den Sinn und damit auch der eigentliche Grund für dessen Auftauchen in ihrer Familie.

Er hatte durch diese ganze Erpresser-Sex-Geschichte völlig verdrängt, wieso Kai überhaupt hier war.

Normalerweise war er nicht so ignorant, aber wenn es um Kai ging, dann warf er anscheinend all seine guten Charakterzüge über Bord und begnügte sich mit den Schlechten.

Nun wollte er jedoch endlich einen Schritt in die richtige Richtung machen und sich bei seinem Stiefbruder revangieren.
 

„Willst du darüber reden?“, fragte er dann mitfühlend nach und berührte ihn erneut an der Schulter.

Dieser schüttelte seine Hand jedoch ab.

Rei gab trotzdem nicht auf.

„Kai, auch wenn wir einige Startschwierigkeiten miteinander hatten, du mich erpresst und gegen meinen Willen zum Sex gezwungen hast, ich dir dafür mit meinen Fingernägeln wohl ein paar Narben fürs Leben verpasst habe und uns wohl so etwas wie Hass-Liebe verbindet, kannst du trotz allem mit mir reden. Auch wenn du es noch nicht mitbekommen hast, ich bin ein guter Zuhörer und kann gut Geheimnisse bewahren, im Gegensatz zu gewissen anderen Personen“, konnte er nicht widerstehen hinzuzufügen und deutete damit unmissverständlich auf Kai's Enthüllung vor Yuriy hin.

Mit diesen Worten erreichte er auch, dass sich auf Kai's Lippen ein leichtes Lächeln schlich.

„Du liebst mich also?“, fragte er neckend, worauf Rei ein Schnauben entfuhr.

„Oh ja, ich liebe dich so sehr, dass ich dir am liebsten den Hals umdrehen würde“, spöttelte er und erntete dafür ein leises Lachen von Kai, bis dieser dann seufzte und sich zurück in die Kissen legte.

Unschlüssig sah Rei ihn an und als er begriff, dass ihr letztes Wort für heute Nacht damit wohl gesprochen war, legte auch er sich wieder hin.

Etwas enttäuscht, drehte er Kai den Rücken zu und schloss die Augen.
 

Einige Augenblicke vergingen, bis er dann plötzlich spürte, wie Kai ihm einen Arm um die Hüfte legte und sich von hinten an ihn schmiegte, das Gesicht in seinem Nacken vergraben.

„Ich hab diesen Traum nicht zum ersten Mal“, hörte er diesen auf einmal leise reden und fühlte, wie dessen Atem dabei seine Haut kitzelte.

„Seit meine Mutter mit der Sauferei angefangen hat, habe ich ihn bereits die ein oder andere Nacht geträumt. Vom Prinzip her ist er immer gleich und endet damit, dass sie stirbt und mich alleine zurücklässt.“

Auf diese traurig gehauchten Worte hin, wollte Rei sich bereits umdrehen und ihn umarmen, doch ließ Kai das nicht zu.

„Nein, bleib so. Bitte. Ich will dein Mitleid nicht sehen“, bat er und der Schwarzhaarige verharrte in seiner Position.

Nach einer weiteren kurzen stillen Pause, fuhr Kai fort.

„Weißt du, ich hatte immer gedacht, dass sie mich liebt, auch wenn ich nur durch einen One-Night-Stand entstanden bin und gar nicht geplant war. Sie hat es mir auch nie zum Vorwurf gemacht und war immer eine liebenswerte und zuvorkommende Mutter gewesen, bis...“, damit hielt er inne und Rei wusste instinktiv, dass ihm das, was er als nächstes sagen würde, nicht leicht fiel und viel Überwindung kostete. Deshalb überlegte er nicht lange und suchte nach dessen Hand, die er dann sanft mit seiner umfing und ihre Finger miteinander verschränkte.

Er versuchte ihm damit den Halt zu geben, den Kai brauchte, sich jedoch nicht traute auszusprechen.

Wie ein Ertrinkender hielt der Graublauhaarige sich an seiner Hand fest.

„Als sie einmal wieder zu viel getrunken hatte, hat sie mir gesagt was sie wirklich über mich dachte. Sie hat...“, er stockte kurz und Rei drückte tröstend seine Hand.

„Sie hat gesagt, ich wäre der größte Fehler ihres Lebens und wäre ihr immer nur ein Klotz am Bein gewesen. Wegen mir musste sie so viel opfern. Ihren Job, ihre Freunde, ihre Jugend.“ Kai schnaubte. „Ich Idiot hab sie dann gefragt, wieso sie mich dann nicht einfach abgetrieben hat und weißt du was sie darauf gesagt hat?“

Rei ahnte schlimmes.

„Sie hat gesagt, dass es bereits zu spät war...ansonsten hätte sie keine Sekunde gezögert mich umzubringen.“
 

Bei diesen Worten zog sich Rei's Herz zusammen und er konnte fühlen, wie ihm langsam die Tränen in die Augen stiegen.

Wie konnte eine Mutter ihrem Kind nur solch herzlose Worte an den Kopf knallen? Betrunken hin oder her.

„Danach war ich total durcheinander“, hörte er Kai weiterreden und er konnte ihm anhören, dass ihn ihre Worte auch heute nicht kalt ließen.

„Ich wusste nicht...“, fing er an und Rei hatte irgendwie das Gefühl, dass sein Stiefbruder ernsthaft darüber nachdachte, ob er den Satz wirklich zu Ende sprechen sollte.

Doch anscheinend entschied dieser sich dazu, ihm vollkommen zu vertrauen, was ihn insgeheim freute.

„Ich wusste nicht mehr, ob sie mich überhaupt je geliebt hat. Ich wusste nicht, ob sie mich einfach nur als größten Fehler ihres Lebens akzeptiert hat und mir ihre mütterlichen Gefühle einfach nur vorgespielt hat um mich nicht zu verletzen.“

„Sag das nicht!“, griff Rei abrupt ein und drehte sich zu ihm um, um ihn trotz dessen Protest in den Arm zu nehmen.

„Wie kannst du so etwas nur denken. Ich bin mir sicher, dass sie dich, sobald sie dich das erste Mal gesehen und in den Armen gehalten hat, geliebt hat“, versicherte er ihm und strich ihm durchs Haar.

„Schließlich hast du selbst gesagt, dass sie vor ihrer Trinkerei eine liebenswerte Mutter zu dir war, also schließe nicht von einem Gespräch, bei dem sie nicht bei klarem Verstand war, auf dein ganzes Leben. Stell ihre Liebe zu dir nicht in Frage, Kai.“

Als Rei etwas nasses auf seinem Hals spürte, wusste er, dass Kai weinte.

Dies führte dazu, dass auch bei ihm anfingen die Tränen zu fließen und er den Graublauhaarigen noch enger an seinen Körper zog.

„Sie hat dich geliebt, Kai. Da bin ich mir ganz sicher“, redete er weiter mit belegter Stimme auf ihn ein, während er ihm mit seiner Hand weiterhin durch die Haare streichelte.

„Und nicht nur sie. Alexander liebt dich...und auch meine Mutter hat dich bereits in ihr Herz geschlossen. Und nicht zu vergessen Elly! Sie vergöttert dich. Und...und...“, er schluckte und konnte gar nicht glauben, was er im Begriff war zu sagen. Doch je länger er darüber nachdachte, desto klarer sah er die Antwort vor sich.

Und wenn er sich Kai jetzt so ansah, wie sich dieser vertrauensvoll in seine Umarmung schmiegte, als wäre er der einzige Mensch, dem er sich völlig öffnen konnte, musste er gar nicht mehr überlegen, bevor ihm ein eindeutiger Satz im Kopf herumspukte.

'Und...ich liebe dich auch.'
 

Oh. Mein. Gott.

Er liebte...Kai!

Er liebte diesen Bastard tatsächlich – der eigentlich kein richtiger Bastard war, sondern einfach nur eine schwere Zeit hinter sich hatte und irgendwie dadurch zu einem wurde.

Innerlich schüttelte er über sich selbst den Kopf.

Er hätte niemals gedacht, dass seine Gefühle für ihn bereits soweit fortgeschritten waren und das in so kurzer Zeit.

Doch diese verletzliche Seite von Kai, hatte es geschafft, auch die letzte Mauer um sein Herz zu durchbrechen und ihn die Wahrheit erkennen zu lassen.
 

„Und?“, unterbrach Kai's bereits schläfrige Stimme seine Gedanken und Rei schluckte hart, bevor er versuchte gelassen mit den Schultern zu zucken, was durch Kai's Kopf auf seiner Brust auch nicht seinen vollen Effekt zur Geltung brachte.

„Und ich...kann dich jetzt zumindest halbwegs ertragen“, log er, um seine neue Erkenntnis vor ihm zu verbergen, was ihm ein leises Lachen von dem anderen einbrachte.

„Schätze man sollte keine Wunder erwarten, was?“

„Nein“, sprach Rei dann nach einer kurzen Weile, in der Kai's Atmung sich verlangsamt hatte und Rei's Hals nun in einem einheitlichen Rhythmus streifte. Abwesend fuhren seine Finger immer noch durch das graublaue Haar, während Rei in die Dunkelheit flüsterte: “ Man sollte keine Wunder erwarten.“
 

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Oh my gosh, dieses Kapi war bis jetzt das schwierigste überhaupt!

Ich fühle mich irgendwie immer unsicher dabei, wenn ich über so tiefe Emotionen schreiben muss, wie gerade bei Kai.

Und ich hab echt stundenlang davor gesessen um mein möglichstes zu tun und ich hoffe wirklich, dass ich es halbwegs hingekriegt hab und ihr Kai – genau wie Rei - nun nicht mehr als totalen Arsch seht, sondern etwas Sympathie für ihn gefunden habt^^°

Zumindest hat Rei dadurch endlich geschnallt, dass er in ihn verliebt ist :D
 

Und sorry, dass ich euch nicht vorgewarnt hab Taschentücher bereit zu legen XD

Ich hatte ja Kais Erzählung eigentlich erst fürs nächste Kapi geplant, aber dann dacht ich mir, was solls XD habt ihr dann wenigstens umso mehr zu lesen.
 

Übrigens hab ich den oberen 'kitsch-Teil' schon vor einer halben Ewigkeit geschrieben (wollte diese Szene unbedingt schon niederschreiben.)

Kann also sein, dass dem ein oder anderen (oder auch keinem XD)diese Stellen etwas holprig vorkommem.

Mir ist es auf jeden Fall beim Durchlesen aufgefallen, aber ich war einfach zu faul, diese Stellen meinem aktuellen Schreibstil anzupassen...zumindest hab ich das Gefühl, dass mein Stil sich ein klitzekleines mini Stückchen verändert hat, wer keinen Unterschied sieht, ist auch egal XD
 

Also, ich fiebere euren Kommis diesmal mit gemischten Gefühlen entgegen, da ich echt keine Ahnung habe, wie dieses Kapi bei euch ankommt...naja hab ich ja sowieso nie XD
 

LG

Show Me Your Feelings

Wie jeden Morgen weckte ihn der Wecker seines Handys.

Doch Rei wusste, dass dieser Morgen nicht wie jeder andere sonst auch war, nein.

Dieser Morgen bedeutete Veränderung.

Gestern wusste er, dass er etwas für seinen Stiefbruder empfand. Heute wusste er, was es genau war.

Gestern meinte er, Kai zu kennen. Heute kannte er den wahren Kai, mit seinen schlechten, vor allem aber auch mit seinen guten und sensiblen Seiten.

Gestern glaubte er noch, sich irgendwie retten zu können. Heute wusste er, dass er verloren war.
 

Wie zur Bestätigung, suchte seine Hand bereits nach dem Grund seiner Verdammnis.

Leider fühlte er nichts weiter als kühle Leere.

Sogar bevor er die Augen aufschlug, wusste er, dass er alleine war.

Kai war nicht mehr da.

Er wusste nicht, ob er darüber erleichtert oder enttäuscht sein sollte, doch brauchte er nicht lange, um zu merken, dass Letzteres überwog.

Ein großer Nachteil eben, wenn man verliebt war.

Man sehnte sich nach dieser Person, egal ob man es wollte oder nicht und Rei wäre es wesentlich lieber gewesen, wenn ihm Kai's Abwesenheit egal wäre.

Dass es ihm egal wäre, dass sie nicht zusammen aufgewacht waren, in einer tiefen Umarmung geschlungen und die Wärme des anderen teilend.
 

Um diesen absurden Gedanken zu entkommen, stand er schnell auf und suchte seine Kleider zusammen.

Als er dann aus seinem Zimmer ging und Richtung Bad marschierte, hielt er vor der Tür inne.

Er verfluchte seine dumme Hoffnung, Kai dort drin zu begegnen und verbot sich den Gedanken auf eine mögliche Fortsetzung ihres letzten Badezimmer-Intermezzos.

Er entließ ein Seufzen, als er die Tür öffnete und mit keinem arroganten Grinsen begrüßt wurde oder einem flapsigen Kommentar.

Kai war nicht da.
 

Nachdem er sich geduscht und angezogen hatte, fuhren seine Gefühle wieder Achterbahn, denn er war auf dem Weg in die Küche.

Eine unvermeidbare Begegnung mit Kai stand ihm unmittelbar bevor und sein Herz beschleunigte sich daraufhin einige Takte.

Nur noch ein paar Meter, er konnte bereits Elly's heiteres Plappern hören.

Er schluckte hart, bevor er sich endlich hinein wagte.

Er nahm die morgendliche Begrüßung der anderen kaum wahr, während ihn abermals das Gefühl der Enttäuschung beschlich.

Dieser Bastard war nicht da!

Wo zum Kuckuck steckte dieser Typ?!
 

„Also wenn du Kai meinst, er ist bereits vor dem Frühstück gegangen“, erwiderte seine Mutter, was ihm mitteilte, seine Frage laut ausgesprochen zu haben.

„Er hatte es ziemlich eilig“, fuhr sie nachdenklich fort. „Er wollte nicht einmal warten, bis ich ihm etwas für unterwegs eingepackt habe.“

„Hm, seltsam“, sinnierte Alexander, während er die Morgenzeitung zusammenlegte.

„Meinst du es stimmt etwas nicht?“, fragte er seine Frau, die lediglich mit den Schultern zuckte.

Synchron wandten sich beide zu Rei, der dem Drang widerstehen musste, auf seiner Unterlippe zu kauen.

Genau in dem Moment schien seine Mutter die Wunde auf seiner Lippe zu bemerken.

„Oh nein, sag mir jetzt nicht, Kai hat sich gestern Nacht bei dir revanchiert und dir ebenfalls aus Reflex eine verpasst. Ist das der Grund, warum er so früh gegangen ist? Habt ihr euch gestritten?“

Unsicher blickte er von seiner Mutter zu Alexander, die ihn erwartungsvoll ansahen und auch Elly schien dieses Gespräch interessanter zu finden, als ihre Cornflakes.

„Nein, wir...ich...“, er hatte keinen Schimmer was er nun sagen sollte.

Wieso war Kai nicht da, um zur Abwechslung mal für ihn eine Ausrede zu erfinden?

„I-ich hab mich nicht mit Kai gestritten.“ Okay, das war schon mal ein guter Anfang.

„Ich...hab ihn gestern überhaupt nicht gesehen, als ich nach Hause gekommen bin. Hab also keine Ahnung, warum er es vorhin so eilig hatte.“ Das hatte hundertprozentig etwas mit ihm zu tun gehabt, aber da er das ja nicht sagen durfte...

Sollte Kai sich später doch selbst eine Ausrede einfallen lassen, wieso musste er immer die ganze Arbeit machen?

„Hm“, kam es einvernehmlich von seinen Eltern.

„Naja, dann frag ich ihn eben selbst, wenn er nach Hause kommt“, entschloss Yui.

„Und wie ist das mit deiner Lippe passiert?“, hakte Alexander zu Rei's Leidwesen nach.

„Ähm...naja es war so...ich...“, er dachte angestrengt nach und irgendwie formten seine Gehirnzellen dann doch die perfekte Lüge.

„Mao's Bruder hat sie mir verpasst, weil ich ihr angeblich das Herz gebrochen hab.“

„Was?“, kam es erneut gleichzeitig von seinen Eltern zurück.

Schulterzuckend setzte sich Rei an den Tisch und entschloss sich wenigstens die halbe Wahrheit zu sagen.

„Es hat einfach nicht gefunkt. Ich sehe in ihr einfach nur eine gute Freundin und das hat sie zwar etwas verletzt, aber sie meinte, sie würde darüber mit der Zeit hinwegkommen.“

„Und ihr Bruder sah das wohl anders?“, amüsierte sich Alexander und bekam von Yui prompt einen leichten Schlag auf den Arm.

„Das ist nicht lustig, Alex.“

„Ach komm schon, er hat doch nur die Ehre seiner Schwester verteidigt und ich hoffe, Rei tut später mal das gleiche für Elly.“

Sofort reagierte das Mädchen bei der Erwähnung ihres Namens.

„Was meinst du damit, Papa?“

„Dafür bist du noch zu klein. Ich erzähls dir wenn du älter bist.“

„Ich will es aber jetzt wissen!“, beharrte die Fünfjährige darauf.

„Na das hast du ja super hingekriegt“, meinte Yui anklagend und versuchte ihrer Tochter wenigstens ansatzweise zu erklären, was ihr Vater damit gemeint hatte.

Rei hörte da gar nicht mehr hin, da seine Gedanken wieder drohten abzuschweifen, wenn Alexander ihn nicht unterbrochen hätte.

„Hey, Rei, wenn du dich für diesen besonderen Tag schon mal vorbereiten willst, dann trainiere doch zusammen mit Kai.“

Verständnislos blickte er ihn an.

„Na, ich war mit Kai vor kurzem in einem sehr guten Fitnessstudio, seitdem geht er ab und zu dahin, um in Form zu bleiben.“

Kein Wunder, solche Bauchmuskeln bekam man ja nicht von alleine.

Und nun wusste er auch, warum er ihn ein oder zweimal mit einer Trainingstasche um die Schulter herumlungern sehen hatte.

Da war es Rei eigentlich egal gewesen, was sein Stiefbruder in seiner Freizeit so trieb, hautpsache er blieb ihm vom Leib.

Doch nun hatten sich die Dinge geändert und er verspürte das Verlangen, jede kleinste Kleinigkeit aus Kai's Leben zu erfahren....
 

~***~
 

Nicht gerade bester Laune schloss Rei seinen Spind, nachdem er seine Bücher dort verstaut hatte.

Er hatte zwar erst zwei Kurse hinter sich gebracht, doch fehlte immer noch jede Spur von Kai.

Nicht, dass er ihn sonst auf dem College oft zu Gesicht bekam, abgesehen von ihrem gemeinsamen Literaturkurs, der heute leider nicht auf ihrem Stundenplan stand.
 

„Hi“, wurde ihm auf einmal ins Ohr gehaucht und für eine Millisekunde setzte sein Herzschlag aus, bis es wieder seinen gewohnten Lauf fortsetzte, als er den Übeltäter erblickte.

„Mach das nie wieder“, keifte Rei seinen Gegenüber sofort an, der abwehrend die Hände hob.

„Hey, welche Laus ist dir den über den Weg gelaufen, dass du – ach du scheiße!, was ist denn mit deiner Lippe passiert?!“

Besorgt beugte sich Yuriy nach vorne, um die Wunde genauer zu inspizieren.

„Also so schlimm, sieht es nun auch wieder nicht aus“, hielt der Schwarzhaarige dagegen, zumindest fand er es, als er heute Morgen einen Blick im Spiegel darauf geworfen hatte.

„Wie ist das passiert? Hat dir Mao vor Vorfreude beim Küssen die Lippe blutig gebissen, oder was?“ Rei waren das Augenverdrehen und der missgönnte Tonfall in dessen Stimme nicht entfallen, doch entschloss er es zu ignorieren.

„Es war nicht Mao. Um ehrlich zu sein, war sie gar nicht mehr da gewesen, als es passiert ist.“

„Als was passiert ist?“, hakte der Rothaarige teils neugierig, teils anklagend nach.

„Sag bloß, es war das Werk deines missratenen Stiefbruders?“

Seufzend ließ Rei den Kopf hängen, als er sich dazu entschloss, Yuriy die Wahrheit zu sagen. Schließlich war er sein bester Freund.

„Kai hat das nicht getan, im Gegenteil. Er hat mich davor gerettet.“

Er konnte den verwirrten Blick seines Freunden regelrecht auf sich spüren, als er dann anfing von Gestern zu erzählen. Davon, dass zwischen Mao und ihm nie mehr sein würde als Freundschaft, von der fast Vergewaltigung und davon, wie Kai ihn davor bewahrt hatte.

Natürlich ließ er alles weitere, was danach passiert war aus, das hatte niemanden etwas zu interessieren und würde ein Geheimnis zwischen ihnen bleiben.
 

Als er dann wieder zu Yuriy blickte, sah er, wie sehr diesen die Geschehnisse der letzten Nacht trafen und wie dieser seine unbandagierte Hand zu einer Faust schloss.

„Dieser verdammte Wichser“, hörte er ihn zischen und wusste nicht wirklich, ob Yuriy damit Kai oder seinen gestrigen Angreifer meinte.

„Ich hoffe, dein blöder Stiefbruder hat ihm richtig eine verpasst“, erläuterte er und Rei musste leicht lächeln.

„Keine Sorge, ich glaub, Kai hat ihm die Nase gebrochen.“

„Gut.“ Damit drehte sich der Rothaarige mit einem Grinsen zu ihm. „Da bin ich ja mit meinem gebrochenem Handgelenk noch glimpflich davon gekommen, was?“

Es war klar, dass er Rei damit etwas aufheitern wollte, was gut zu funktionieren schien, als dieser ein leises Lachen entließ und nicht anders konnte, als seinen besten Freund spontan zu umarmen.

Dieser erwiderte es und fuhr ihm sanft über den Rücken.

„Dir geht es gut, oder?“, fragte er mitfühlend und erntete ein leichtes Nicken.

Erleichtert atmete er aus.

„Schätze ich bin dem Kerl zu Dank verpflichtet“, meinte er dann schnaubend und mit einem spielerischen Schubs löste Rei die Umarmung.

„Begleitest du mich noch zu meinem nächsten Kurs?“

Nickend folgte der Schwarzhaarige ihm den Flur entlang.
 

Während Yuriy sich dann darüber ausließ, was es doch für eine bescheuerte Idee war, Mao überhaupt um ein Date zu bitten, da der Verlauf für ihn sowieso klar war, erblickte Rei unerwartet einen graublauen Schopf, der drohte zwischen den vielen Studenten wieder zu verschwinden.

Darauf schließend, dass es eigentlich nur Kai sein konnte, drehte er sich zu Yuriy um.

Dieser war seinem Blick anscheinend gefolgt, denn ein Lächeln – vom dem Rei wusste, dass es aufgezwungen war – zierte sein Gesicht.

„Na geh schon“, forderte er ihn mit einer Kopfbewegung in besagte Richtung auf.

„Yuriy...“

Ein Kopfnicken war die Antwort und verstehend, drückte Rei die Hand seines Freundes kurz, bevor er sich auf den Weg machte, seinem Stiefbruder zu folgen.
 

Je mehr Rei sich von Yuriy entfernte, desto düsterer wurde sein Blick und sein aufgesetztes Lächeln wurde zu einer Grimasse.

Er wusste, dass er Rei endlich loslassen musste.

Er hatte nämlich dessen Blick gesehen, als er ihm davon erzählte, wie Kai ihn gerettet hatte.

Voller Bewunderung und Zuneigung hatten sie ihn angeschimmert.

Und auch jetzt, als dessen Augen den Graublauhaarigen von weitem erblickten, hatten sie einen besonderen Glanz angenommen und eine tiefe Sehnsucht war in ihnen zu erkennen gewesen.

Er hatte sich immer gewünscht, dass dieser Blick eines Tages ihm gelten würde, doch nun blieb ihm nichts anderes übrig, als Rei gehen zu lassen und die bittere Wahrheit zu akzeptieren.

Sein bester Freund war nämlich drauf und dran sich in seinen Stiefbruder zu verlieben...wenn er es nicht bereits schon war.
 

~***~
 

Genüsslich schloss er die Augen, nachdem er sich unter einem Baum ins Gras niedergelegt hatte.

Nur spärlich konnte er hier den Lärm wahrnehmen, der vom Hauptgebäude zu ihm herüber schallte.

Dieses ruhige Plätzchen war vom Campus etwas abgeschottet und somit zu seinem neuen Lieblingsplatz geworden.

Hier konnte er sich von Tyson's ständigem Gerede anderer Leute, das ihn sowieso nicht interessierte, erholen.

Hier konnte er ein kleines Nickerchen vor seinem nächsten Kurs machen, wenn er die Nacht davor nicht gut geschlafen hatte, weil ein gewisser jemand seine Gedanken bestimmt hatte.

Und hier würde auch keiner mitbekommen, wie er sich in Grund und Boden schämte, wenn er an letzte Nacht dachte.

Er wusste wirklich nicht, was da mit ihm los gewesen war. Er hatte sich wie ein ganz anderer Mensch gefühlt.
 

Zuerst hatte ihn die Eifersucht innerlich zerfressen, als er daran dachte, was Rei wohl bei seinem 'Date' alles mit dieser pinken Göre trieb.

Nach stundenlangem im Wohnzimmer sitzen und sich mit der restlichen Familie die Nachrichten ansehen, hatte sich jedoch langsam auch Sorge in ihm breit gemacht. Daran war ein Beitrag von einem jungen Mädchen, welche abends alleine unterwegs war und von einem Unbekannten vergewaltigt und ermordet wurde, nicht ganz unschuldig.

Auch Yui hatte sich daraufhin angefangen Sorgen zu machen, da es draußen bereits dunkel war und der Schwarzhaarige immer noch nicht zu Hause war.

Nicht ganz uneigennützig, hatte er angeboten sich bei Rei per SMS um sein 'Befinden' zu erkundigen. Dessen Antwort konnte dann vielleicht Yui etwas zufriedenstellen, aber nicht ihn.

Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl dabei und zum Glück neigte er dazu, seiner Intuition zu vertrauen, weshalb es auch nicht lange dauerte, bis er aus dem Haus war.

Was er später im Park erblickte, hatte ihm die Kehle zugeschnürt und sein Körper war einige Sekunden lang wie in einem Schockzustand gewesen.

Doch dann schienen alle Gefühle auf einmal auf ihn niederzuprasseln. Sorge, Angst und rasende Wut.

Was dann geschah, hatte er kaum wahrgenommen, er wusste nur, wenn Rei ihn nicht aufgehalten hätte, dann wäre der Typ vermutlich nicht lebend aus dieser Sache herausgekommen.

Danach hatte seine ganze Aufmerksamkeit nur noch Rei gegolten.

Er wollte den geschockten Blick aus dessen Augen vertreiben, wollte ihn am liebsten in den Arm nehmen und den berühmten Spruch „Alles wird gut“ murmeln.
 

Und wenn Kai nun an ihre Umarmung und die federleichten Küsse zurückdachte, musste er lächeln.

Wenn ihm dieses Erlebnis etwas gezeigt hatte, dann, wie viel Rei ihm eigentlich bedeutete und dass er ihn auf keinen Fall verlieren wollte.

Als seine Gedanken jedoch zu seinem 'Seelenstriptease' zurück schweiften, verzog sich sein Gesicht zu einer Grimasse.

Er wusste nicht, wieso er plötzlich das Verlangen gefühlt hatte, Rei sein Innerstes zu präsentieren.

Eigentlich hatte er nie vorgehabt, jemandem einen näheren Einblick, bezüglich seiner Gefühle für seine Mutter und die Zweifel die er hatte, zu geben.

Aber irgendwie wusste er, dass er Rei vertrauen konnte und die Worte waren, ohne dass er einen Einfluss darauf haben konnte, einfach so aus ihm herausgepresst.

Und dann hatte er geweint... – oh Gott, er hatte nie gewollt, dass Rei ihn so schwach und hilflos erlebte.

In der Nacht war es ihm gleich gewesen, was Rei von ihm dachte, er war zu sehr in seinen eigenen Emotionen gefangen gewesen.

Aber als der nächste Morgen anbrach und sein Kopf alle Ereignisse verarbeitet hatte - er konnte ihm einfach vor Scham nicht ins Gesicht sehen und hatte es für besser befunden, sich so schnell es ging aus dem Staub zu machen.

Kurz verzogen sich seine Lippen zu einem Schmunzeln, als er daran dachte, wie er - immer noch in Rei's Armen liegend - aufgewacht war.

Er hatte sich so geborgen und wohl darin gefühlt.

Und trotzdem hatte er diesen sicheren Ort, wegen seiner eigenen Unsicherheit, verlassen müssen...
 

Oh man, er konnte mit dieser ganzen Gefühlsduselei wirklich nicht umgehen.
 

Nur am Rande nahm er wahr, wie sich leise Schritte näherten und dann nicht weit von ihm verstummten.

Neugierig öffnete er ein Auge, schloss es jedoch wieder, als er seinen neuen Besucher erkannte.

Äußerlich schien er die Ruhe selbst zu sein, innerlich wurde er aber etwas nervös, da er mit Rei's Anwesenheit nicht gerechnet hatte und nicht wusste, was ihn nun erwartete.

Er hörte, wie dieser sich neben ihn setzte, das Schweigen - zu seiner Unruhe - beibehaltend.

Wieso sagte er denn nichts?

Seine Lider fingen an zu zucken und es fiel ihm sichtlich schwer, sie weiterhin geschlossen zu halten.
 

Rei ging es unter anderem nicht unähnlich.

Eigentlich hatte er vorgehabt, Kai eine kleine Szene zu machen, wo er heute Morgen denn abgeblieben war.

Doch da er Kai damit nicht auf falsche, beziehungsweise richtige, Gedanken bringen wollte, entschloss er sich dagegen.

Außerdem wären ihm die Worte sowieso im Hals stecken geblieben, als er bei dem Graublauhaarigen ankam.

Dieser lag, mit verschränkten Armen hinter dem Kopf und geschlossenen Augen gemütlich im Gras und sah so friedlich aus, dass Rei diese Ruhe unter keinen Umständen kaputt machen wollte.

Deswegen schritt er langsam auf ihn zu und blieb neben ihm stehen.

Als er dann kurz von einem rubinroten Auge gemustert wurde, fing sein Herz wieder an, in dem neu bekannten Rhythmus zu schlagen.

Unsicher wie es nun weitergehen sollte, ließ er sich im Schneidersitz neben ihm nieder und lehnte sich mit dem Rücken an den Baumstamm.

Er wusste nicht, ob Kai ihn nun ignorierte, wollte es aber auf einen Versuch ankommen lassen.

Bevor er jedoch etwas sagen konnte, kam ihm der andere überraschenderweise zuvor.
 

„Hast du jetzt keinen Kurs zu dem du musst?“

Seine Stimme klang neutral und ließ nichts auf den momentanen Gefühlszustand des Graublauhaarigen hinweisen.

Gleichgültig zuckte er mit den Schultern, obwohl Kai das nicht sehen konnte.

„Wolltest du mich nicht eigentlich auf Schritt und Tritt verfolgen?“, konterte er wagemutig und wartete gespannt auf die Antwort, die nach einigen Momenten aus einem kurzen Lachen bestand.

Mit dieser Frage, hatte er anscheinend die seltsame Stimmung, die zwischen ihnen herrschte, gebrochen und es sogar geschafft, dass Kai nun die Augen öffnete und ihn amüsiert ansah.

„Was denn? Kannst du den Weg zur Bushaltestelle nun nicht mehr alleine finden?“

Rei biss sich auf die Lippe, um ein Grinsen zu unterdrücken und zuckte unwillkürlich zusammen, als er dadurch wieder an die kleine Verletzung darauf erinnert wurde.

Auch Kai war diese Geste nicht entgangen und sein Blick verdüsterte sich für einen Augenblick.

„Tut's noch weh?“

„Ich werd's überleben“, meinte er lächelnd, worauf der Graublauhaarige lediglich nickte und sich etwas aufsetzte.

Mit den Ellenbogen stütze er sich ab und lehnte seinen Kopf an den Baumstamm.
 

Es herrschte eine kurze Stille zwischen ihnen, die Rei dann mit seinen nächsten Worten brach.

„Du musst dir 'ne gute Ausrede einfallen lassen. Mum ist ziemlich skeptisch geworden, als du es heute Morgen so eilig hattest aus dem Haus zu kommen.“ Damit hatte er das Thema angeschnitten, ohne es dabei wie einen Vorwurf klingen zu lassen.

Er beobachtete Kai, der dabei jedoch keine Miene verzog, sondern nur lässig mit den Schultern zuckte.

„Mir wird schon was einfallen.“ Damit schien für ihn die Sache vom Tisch zu sein, für Rei hingegen noch lange nicht.

Blieb ihm also doch nichts anderes übrig, als mit der Tür ins Haus zu fallen.

„Nur so aus Neugier“, fing er gespielt desinteressiert an. „Wieso bist du eigentlich so früh abgehauen?“

Er war sich ziemlich sicher, dass Kai ihn nun ansah, doch vermied er jeglichen Blickkontakt, aus Sorge dann ertappt zu werden.

„Meinst du aus deinem Bett oder aus dem Haus?“, hörte er diesen fragen und wusste auch ohne hinzusehen, dass er sein typisches Kai-Grinsen aufgesetzt hatte.

Der Graublauhaarige hatte Recht, er war wirklich ein mieser Schauspieler, wenn er so leicht zu durchschauen war.

Sich seinem Schicksal ergebend, seufzte er einmal.

„Beides.“

Verwundert sah er zu Kai, als dieser überraschenderweise ebenfalls ein Seufzen entließ und seinen Blick geradeaus lenkte.

„Weißt du, mir waren die Zeiten, in denen du mich beschimpft und körperlich verletzt hast, viel lieber, als...das hier“, gab er schulterzuckend zu, wobei Rei eine Augenbraue hob.

Das hier?“

„Na du weißt schon, dieses ganze Gefühlsgerede.“ Das verwirrte den Schwarzhaarigen noch mehr.

„Was hat denn meine Frage bitteschön mit Gefühlsgerede zu tun?“

„Ach Rei, stell dich nicht dümmer als du bist.“

„Tu ich doch gar nicht.“

„Und warum kannst du mir dann nicht folgen?“

„Weil du eine komische Denkweise hast.“

„Ich dachte, ich kann nur mit meinem Schwanz denken“, neckte er ihn.

„Ich hab auch nichts anderes behauptet“, bestätigte Rei. „Aber... du hast auch deine sehr seltenen Momente, in denen du deinen Sexualtrieb ausschaltest und...Gefühle zulässt.“

„Und wieder sind wir beim Gefühlsgerede angekommen“, kommentierte Kai mit einem Augenrollen.

„Was ist so schlimm daran?“

„Nichts, nur bin ich einfach nicht der Typ dafür. Ich lass eher Taten als Worte sprechen, verstehst du?“

„Oh ja, das hast du mir ja schon mehrmals demonstriert“, meinte Rei mit leichtem Vorwurf und traf auf Kai's entschuldigenden Blick.

„Ich gelobe Besserung.“ Kai unterstrich diese Worte mit einem übertriebenen Blick, welcher nur ansatzweise der eines Hundewelpen gleichkam.

Trotzdem wurde es Rei warm ums Herz, sodass er dessen Gesicht mit seiner Hand zur Seite drehte. „Hör auf mit dem Quatsch“, kam er nicht umhin lächelnd hinzuzufügen, was der Graublauhaarige ebenfalls mit einem Lächeln erwiderte.
 

Erneut entstand ein stiller Moment zwischen ihnen, doch fühlten sich beide diesmal dabei nicht unwohl.

„Du hast mir meine Frage immer noch nicht beantwortet“, sprach Rei mit leiser Stimme, um die angenehme Ruhe nicht völlig zu zerstören.

Kai brauchte allerdings einige Augenblicke um zu antworten und auch er beließ es bei einem leisen Ton. „Sagen wir einfach, ich hab mich an diesem Morgen nicht so selbstbewusst gefühlt, wie sonst.“

„Meinst du wegen gestern Nacht?“, hakte Rei nach, bekam dieses mal jedoch keine Antwort.

Anscheinend war Kai's Pensum an persönlichen Gesprächen wohl für heute erreicht.

Trotzdem wollte Rei ihre Unterhaltung nicht einfach so stehen lassen.

„Auch wenn es dich vermutlich nicht interessiert, aber ich finde den Gefühls-Kai eigentlich ziemlich sympathisch und du solltest ihn vielleicht etwas öfter durchschimmern lassen.“

Ein Schnauben war die Antwort darauf.

„Oh ja, dabei kann ich mich auch gleich für den Club der Weicheier einschreiben lassen.“

„Nur weil man Gefühle zeigt, ist man nicht gleich ein Weichei, Kai.“

„Erzähl mal das den Schlägertypen auf meiner alten Schule.“

Überrascht sah Rei ihn an, doch Kai entschied sich wohl dazu, nichts weiter dazu zu sagen, was ihm dessen abweisende Miene deutlich mitteilte.
 

„Und wenn...“, meinte Rei dann nach einer Weile und schluckte kurz, bevor er seine nächsten Worte aussprach. „Wenn du sie nur mir zeigst?“

Verwundert wurde er nun von Kai angesehen und er konnte spüren, wie sich vor Nervosität sein Herzschlag beschleunigte.

Als sich Kai's Lippen dann zu einem – ja fast schon – liebevollen Lächeln verzogen, hoffte er nicht gleich so rot zu werden, wie ein verliebtes Schulmädchen.

Er atmete innerlich erleichtert aus, als der Graublauhaarige endlich seinen Blick von ihm nahm.

Irgendwie überraschte es ihn nicht, dass Kai seine Bitte ignorierte und er hatte sich beinahe schon damit abgefunden, keine Antwort mehr von ihm zu bekommen.

Doch wie sagte man so schön: die Hoffnung stirbt zuletzt.

Und nach einigen Augenblicken konnte er spüren, wie Kai sich seitlich an ihn lehnte und den Kopf gegen seinen Arm drückte.

„Wenn ich es mir so recht überlege, ist das hier auch nicht so übel“, murmelte er leise und Rei sah wie er mit einem leichten Lächeln die Augen schloss.

Er wusste, dass er nicht mehr von Kai bekommen würde und zufrieden stellte er fest, dass ihm das auch vollkommen ausreichte.
 

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Ich hoffe, dass das Kapi euch einigermaßen gefallen hat, hab diesmal auch wieder kurz die Family mit eingebaut, falls der ein oder andere ihre Existenz bereits vergessen haben sollte...was natürlich dann mein Fehler wäre XD

Auch hoffe ich, dass ihr Kais und Reis Gedanken und Handlungen hier nachvollziehen könnt, da bin ich mir auch etwas unsicher, aber ihr werdet es mir ja schon sagen, wenn es euch etwas stutzig vorkommen sollte ^^'

Wer hätte schließlich schon damit gerechnet, dass Kai quasi am Morgen die Flucht ergreift, oder dass Rei zu einem verliebten Schuldmädchen mutiert...bestimmt niemand, oder?
 

Ansonsten möcht ich mal etwas sentimental werden und mich bei euch allen bedanken, bei den lieben Lesern, die sich immer die Mühe machen mir tolle Kommis zu schreiben, die vielen Favoeinträge und natürlich auch dass ihr nach mittlerweile 28 langen Kapiteln immer noch so an der Story interessiert seid^^ *kekse verteil*

Ohne euch wäre ich echt aufgeschmissen, also vielen Dank für eure Existenz XD *alle knuddel*
 

LG

Lolly Pop

Erledigt lehnte sich Kai an die Haustür.

Die Konfrontation mit Rei war doch komplett anders verlaufen, als er eigentlich vermutet hatte.

Vor allem hätte er niemals gedacht, dass dieser dafür sogar einen seiner Kurse sausen lassen würde.

Aber anscheinend war es dem Schwarzhaarigen sehr wichtig gewesen, er war ihm sehr wichtig gewesen.

Bei dem Gedanken musste Kai lächeln.

Anscheinend hatte die letzte Nacht doch einige positive Seiten mit sich gebracht.

Rei schien wohl nun offen dafür zu sein, es auf einen Versuch ankommen zu lassen, wobei Kai nicht wirklich wusste, was es überhaupt für einer sein sollte.

Der Versuch einer Freundschaft, einer Affäre oder doch einer...Beziehung?

Letzteres bereitete ihm gemischte Gefühle, da das für ihn unerfahrenes Gebiet war.

Aber er wusste, wenn er je eine Beziehung haben sollte, dann nur mit Rei und niemand anderem.

Der Chinese war der Einzige, dem er je genug vertraute, um diesem einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt zu geben, auch wenn er es nicht gerne mochte, seine Gefühle auf dem Präsentierteller darzulegen.

Doch Rei war es wirklich wert...
 

Nach ihrem Gespräch hätte er diesen sogar fast gefragt, wann er heute seinen letzten Kurs hatte und ob sie danach nicht noch etwas unternehmen sollten.

Aber da es ihm zu sehr nach einem Date geklungen hatte, war diese Idee sofort wieder verworfen worden.

Er wusste einfach nicht, ob Rei nach seiner Verabredung mit dieser pinken Göre wieder bereit dazu war und ob er selbst überhaupt bereit dazu war.

Schließlich war so etwas – neben einer Beziehung - totales Neuland für ihn.

Er konnte ohne weiteres einen Dreier mit zwei heißen Typen durchstehen, aber wenn es um romantischen Kram ging, wäre er der Erste, der schreiend die Flucht ergriff – na schön, vielleicht nicht schreiend, aber verduften würde er ganz bestimmt.
 

Er konnte ja nicht ahnen, dass Rei seinen Schal zu schenken schon einer romantischen Geste gleichkam.
 

Während Kai seine Sneakers am Eingang auszog, fielen ihm Rei's ins Auge, was ihm dessen Anwesenheit mitteilte.

Und kaum hatte er an diesen gedacht, kam Besagter auch schon den Flur entlang.

Seine Schuluniform hatte er bereits ausgezogen und war stattdessen in ein schwarzes Shirt und eine graue Jogginghose geschlüpft. Diese Dinger trug er zu Hause ständig und Kai hatte mittlerweile eine neue Vorliebe für diese Hosen entwickelt. Ob es an dem Kleidungsstück selbst lag oder eher an dem Träger, wusste er nicht genau, nur dass Rei darin total heiß aussah.
 

„Hey, Kai, willkommen daheim!“, begrüßte er ihn und Angesprochener musste ein Schnauben unterdrücken.

Noch vor ein paar Tagen hätte er wohl erst im Krankenhaus landen müssen, um so eine Begrüßung von diesem zu bekommen.

„Wo ist der Rest?“, fragte er, während er sich den Blazer aufknöpfte.

„Mum telefoniert oben, was im Übrigen Stunden dauern könnte und Elly ist grade in ihr Zimmer gegangen, um ein Mittagsschläfchen zu machen, bevor ihre Sendung anfängt.“

Nickend nahm er diese Informationen zur Kenntnis, als sein Blick dann zum ersten Mal auf Rei's Gesicht fiel.

„Was hast du da?“

Grinsend nahm Angesprochener besagten Gegenstand aus dem Mund, um ihn in seiner vollen Pracht zu präsentieren.

„Das ist Elly's Lolly. Ihr hat er nicht geschmeckt und da dacht ich, bevor sie ihn umsonst wegschmeißt, nehm ich ihn“, erklärte er schulterzuckend und schob ihn sich erneut in den Mund.

Er wusste ja nicht, was er damit bei Kai auslöste.

Dieser konnte nur noch auf dessen Mund achten, wie die roten Lippen die rosafarbene Kugel umschlossen, wie die Finger den Stiel einige Male hin und her drehten und wie die rein-raus Bewegung ihn an etwas ganz Bestimmtes erinnerte.

Und dass Rei anscheinend keine Ahnung hatte, was er damit anrichtete, machte die Sache noch schlimmer.

Ihm entkam ein Grummeln, was er nicht unterdrücken konnte.

„Hat man dir eigentlich schon mal gesagt, dass du einen mit deinen komischen Essgewohnheiten in den Wahnsinn treiben kannst?“

Den Lolly immer noch im Mund, wurde er aus verwirrten honiggelben Augen angesehen.

Kai konnte wirklich nicht verstehen, wie so ein Sexerfahrener Typ manchmal so naiv sein konnte.
 

Grummelnd trat er an Rei heran und zog an dessen Handgelenk, mit dem dieser den Lutscher hielt.

Mit einem 'Plopp' kam die Süßigkeit aus dessen Mund.

Kai starrte zuerst auf den Lolly und danach auf Rei's Lippen, die leicht glänzten und durch den Lutscher etwas rosa verfärbt waren.

Er wusste, dass er dem Schwarzhaarigen nicht zu nahe hätte kommen dürfen, da er schon den ganzen Tag ein großes Verlangen danach verspürt hatte, wieder diese Lippen zu küssen.

Und nun konnte er einfach nicht anders.

Egal was Rei auch von ihm wollte, er konnte auf die Küsse, die Berührungen und den Sex mit dem Schwarzhaarigen auf keinen Fall verzichten.

„Darf ich mal kosten?“, fragte er mit rauer Stimme.

Immer noch etwas durcheinander nickte Rei zaghaft und bot ihm den Lolly an.

Kai konnte diese Geste nur belächeln, bevor er den Lutscher rigoros ignorierte und seine Lippen auf die von Rei presste.

Im Gegensatz zu gestern, hatte er diesmal nicht vor sich zurückzuhalten. Seine Beherrschung war sowieso bereits am Ende.

Wie ein Wilder nahm er Rei's Lippen gefangen und man könnte meinen, er würde versuchen die rosa Farbe aus ihnen heraus zu küssen, so fest saugte er an dessen Unterlippe.

Seine Sinne füllten sich mit dem Erdbeergeschmack des Lutschers und dem des Schwarzhaarigen.

Doch als er den Kuss vertiefen wollte, hörte er Rei seinen Namen flüstern und einen Augenblick später wurde sein Mund freigegeben und ihre Gesichter hielten ein paar Zentimeter Abstand.

„Hab ich dir wehgetan?“, kam es Kai als erstes in den Sinn, was den anderen zum Lächeln brachte.

„Nein, aber was wenn jemand kommt?“

„Sagtest du nicht, dass deine Mum eine Ewigkeit am Telefon braucht und Elly schläft?“, flüsterte er gegen dessen Mund und überbrückte die letzten Millimeter, bevor dieser einen Protest äußern konnte.
 

Er verschwendete keine Zeit und drang mit seiner Zunge in dessen Mundhöhle.

Genau das hatte er jetzt gebraucht.

Rei's warmer Körper in seinen Armen.

Rei's Hände, die sich zögerlich in sein Haar schlichen und ihn festhielten.

Rei's süße Lippen, die den Kuss erst zaghaft erwiderten und ihm dann mit der gleichen Leidenschaft entgegen kamen.

Kai konnte nicht anders, als mit seinen Händen dessen Rücken entlangzufahren, um dann ungeniert unter das Shirt zu schlüpfen und auf nackte Haut zu treffen.

Auch Rei hielt sich nicht zurück, als er ihre Zungen nun in Kai's Mundhöhle schob und sich ihm entgegen drängte.

Das hatte unmittelbar zur Folge, dass ihre Unterleiber aufeinander trafen und beide ein Stöhnen nicht unterdrücken konnten.
 

Völlig in ihrer Welt gefangen drängte Kai ihn so lange zurück, bis sie stolpernd im Wohnzimmer ankamen und über die Lehne der Couch fielen.

Ohne den Kuss zu unterbrechen, landeten sie auf dem bequemen Möbelstück, sodass Rei nun unter ihm lag.

Bestimmend drückte Kai Rei's Hände über dessen Kopf und löste den Kuss, um sich bis zu seinem Hals entlang zu küssen.

„Kai...“, hörte er den Schwarzhaarigen seufzen und stellte zufrieden fest, wie dieser ein Bein um seine Hüfte schlang, um dessen Erregung verlangend gegen seine eigene zu drücken.

Erneut schnappte er nach den herrlichen Lippen, um ihr Stöhnen zu dämpfen.

Der Kuss dehnte sich weiter aus und bestand hauptsächlich aus Zungen, die sich triezten und Zähnen die unaufhörlich aufeinandertrafen.

Und auch wenn sie sich wohl gerne noch eine Ewigkeit so geküsst hätten, mussten sie ihre Lippen dennoch irgendwann wegen Atemnot voneinander trennen.
 

Kai stütze sich mit den Armen ab, um einen besseren Blick auf Rei zu bekommen und was er sah, ließ eine weitere Welle der Erregung durch seinen Körper jagen.

Wenn ihm jemand mal gesagt hätte, Rei würde sich ihm einmal freiwillig an den Hals werfen, dem hätte er wohl einen Vogel gezeigt und ihn für völlig verrückt erklärt.

Und jetzt...jetzt sah ihn Rei sogar aus freiem Willen, mit diesen wunderschönen Augen an, die vor Lust zu Gold zerflossen waren und stumm nach seinen Berührungen verlangten.

Plötzlich kam zu Kai's Leidenschaft auch eine große Portion Zuneigung hinzu und sein Mund verzog sich zu einem sanften Lächeln.

„Wusstest du eigentlich, wie schön du aussiehst, wenn du mich bei sowas ausnahmsweise mal nicht so ansiehst, als würdest du mir die Pest an den Hals wünschen, sondern es wirklich genießt und das auch zeigst?“

Zuerst sah Rei ihn verwirrt an, bevor er seinen Kopf zur Seite wandte und seine mittlerweile vom Küssen geschwollene Unterlippe zwischen seine Zähne nahm.

Kai kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, was das bedeutete.

Er legte seine Hand auf Rei's Wange und drehte seinen Kopf wieder zu sich, um ihn mit einem zärtlichen Blick zu bedenken.

„Hey, das muss dir doch nicht peinlich sein. Es ist nur etwas...ungewohnt dich so zu sehen.“

„Soll ich dich lieber wieder mit meinen Blicken erdolchen?“, fragte der andere mit einer gehobenen Augenbraue, was Kai zum Lachen brachte.

„Danke, nein. Ich fange an, diesen Blick hier lieber zu mögen“, meinte er, während er sich wieder zu ihm hinunterbeugte. „Viel, viel lieber“, hauchte er und verschloss ihre Lippen diesmal zu einem sanfteren, bedachteren Kuss, den sie jede einzelne Sekunde genossen.
 

„Onii-chan?“

Dieser leise, unsichere Laut, ließ beide wie zu Eis erstarren.

Kai konnte sehen, wie sich Panik in Rei's Augen ausbreitete und es dauerte vielleicht nur einen Wimpernschlag lang, da schubste dieser ihn bereits von sich und setzte sich Kerzengerade auf.

Hart kam er neben der Couch auf dem Teppich auf.

„Au! Verdammt, Rei, musst du mich immer so grob von dir schmeißen?!“

Anklagend sah er zu ihm hoch, doch dessen Blick verweilte geschockt auf der Person, die sie unterbrochen hatte.

„E-Elly? Was machst du hier?“

Kai's Meinung nach, war das eine ziemlich überflüssige Frage, aber da Rei wahrscheinlich gerade in einem Schockzustand war, konnte sein Hirn wohl momentan nichts besseres zustande bringen.

Elly antwortete trotzdem, wie es vermutlich jedes fünfjährige Kind tun würde, wenn es eine Frage gestellt bekäme.

„Ich hab Stella gesucht. In meinem Zimmer war sie nicht , also wollt ich hier nach ihr sehen.“

„Oh“, war Rei's kluge Erwiderung, bevor er sich eines Besseren belehrte und sich kurz räusperte.

„Also hier ist sie ni - „, er stockte und als Kai seinem Blick folgte, entdeckte er die gesuchte Stoffpuppe unter Rei's Beinen.

Na, dass sie das nicht bemerkt hatten...
 

Grinsend beobachtete er seinen Stiefbruder, wie dieser immer noch sehr nervös, nach der Puppe griff und sie stumm ihrer Schwester reichte.

Diese nahm sie genauso wortlos entgegen, bevor sie ihren Blick mit kindlicher Neugier zwischen Rei und ihm schweifen ließ.

„Was habt ihr gemacht?“, fragte sie dann die eine Million Dollar Frage und sofort sah Rei panisch zu ihm.

Seltsamerweise amüsierte Kai diese Situation.

Vielleicht hätte er anders darüber gedacht, wenn es Yui oder Alexander gewesen wären, aber Elly?

Sie war ein naives kleines Kind, wie schwer konnte es schon sein, ihr eine harmlose Lüge dafür aufzutischen?

Naja, den Kuss konnten sie schon einmal nicht leugnen, da sie es bestimmt gesehen hatte.

Und leider war sein Talent zum Lügen nicht so ausgebreitet wie bei Rei, also lenkte er die Frage einfach an diesen weiter.

„Ja, Rei, was haben wir gemacht?“, er konnte sich dabei ein Grinsen nicht verkneifen.

Zu gerne sah er diesem dabei zu, wie sich dessen Augen bei seiner Frage vor Überraschung weiteten, es aber nicht lange dauerte, bis sie ihn dann wütend anfunkelten.

Irgendwie hatte er diesen Blick doch vermisst, es zeigte einfach, wie viel Feuer in Rei wirklich steckte.

„Du...“, zischte dieser und Kai wusste, dass der Schwarzhaarige ihm gerade am liebsten die wüstesten Beschimpfungen an den Kopf knallen würde, es aber wegen Elly unterließ.

„Hör zu, Elly“, wandte er sich wieder an ihre Schwester. „Es war nicht so wie es aussah.“

Na toll, Rei, diesen Spruch wandte man vielleicht bei Erwachsenen an, aber doch nicht bei einer Fünfjährigen!

Als ob das Mädchen Kai's Gedanken lesen könnte, legte sie ihren Kopf schief und sah Rei neugierig an.

„Kai und ich, wir haben nur...gespielt.“

Ach, was denn? Wer kann länger an der Zunge des anderen saugen?

Wieder keine Reaktion von Elly, außer das sie ihren Kopf nun auf die andere Seite legte.

„Ich bin dabei gestolpert und zusammen mit Kai auf der Couch gelandet“, erläuterte der Chinese weiter oder versuchte es zumindest, obwohl es sich auch in seinen Ohren nach totalem Blödsinn anhören musste.

„Ihr habt euch geküsst“, brachte die Kleine es auf den Punkt. „Genau wie Mami und Daddy.“

Das nahm dem Schwarzhaarigen den Wind aus den Segeln und erstaunt öffnete er seinen Mund um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder.

Nun blickte Rei erneut zu ihm und die bernsteinfarbenen Augen flehten ihn regelrecht an ihm aus dieser Situation heraus zu helfen.
 

Mit einem Seufzen gab er sich geschlagen.

Wenn der Chinese ihn so ansah, konnte er nicht anders als klein beizugeben.

Überraschenderweise fiel ihm auch sofort eine gute Ausrede ein, als sein Blick auf Rei's Lippen fiel.

„Wir haben uns nicht wirklich geküsst, Elly“, versuchte er klar zu stellen, was das Mädchen mit einem zweifelnden „Ach nein?“ quittierte.

Nachdrücklich schüttelte er den Kopf und befahl ihr mit einer Handbewegung zu ihm zu kommen.

Immer noch misstrauisch sah sie ihn an, während er sie auf seinem Schoß platzierte und mit seinem Finger auf seinen Stiefbruder deutete.

„Siehst du das rosa Zeug was auf Rei's Lippen klebt?“

„Mhm“, bestätigte die Kleine mit einem Kopfnicken, während Rei ihn weiterhin mit einem Blick bedachte, als hätte er den Verstand verloren.

„Rei hat deinen Lutscher gegessen. Und als er dann davon geschwärmt hat wie lecker es gewesen war, bin ich neugierig geworden. Also hab ich ihn quasi durchs Küssen probiert, verstehst du?“, schloss er das Ganze mit einem Schulterzucken ab, als wäre es das normalste der Welt, seinen Stiefbruder auf den Mund zu küssen, um dadurch den Geschmack eines Lutschers herauszuschmecken.

Er hoffte wirklich das diese Erklärung in den Ohren einer Fünfjährigen wenigstens etwas Sinn machte, wohl wissend dass er bei jemand Älterem damit niemals durchgekommen wäre.

„Also hast du Onii-chan gar nicht geküsst, sondern nur probiert wie mein Lolly schmeckt?“, hakte Elly noch einmal nach, worauf er lediglich nickte.

Er war sich nicht sicher, ob Elly ihm das wirklich abkaufte, denn das Mädchen sah immer noch etwas skeptisch aus, als würde sie die Beweislage in ihrem Kopf heimlich abwiegen.
 

Schließlich zu einem Ergebnis kommend, blickte sie ihn an.

„Und?“, fragte sie ihn, was Kai mit einem Stirnrunzeln erwiderte.

„Hat es dir geschmeckt?“, wurde sie deutlicher und er konnte hören, wie Rei daraufhin erleichtert die Luft ausstieß, die er wohl vor Anspannung angehalten hatte.

„Hat es“, antwortete er ihr, bevor er sich mit einem Grinsen zu dem Schwarzhaarigen wandte. „So sehr, dass ich gar nicht genug bekommen konnte.“

Wieder wies dieser ihn mit einem strafenden Blick zurecht.

„Ehrlich?“, hörte er Elly verblüfft sagen und beobachtete, wie sie das Gesicht zu einer Grimasse verzog. „Also ich fands total eklig.“

Lächelnd strich Kai ihr über die Haare.

„Vielleicht solltest du es auch mal von Rei's Lippen probieren“, scherzte er, worauf die Kleine abermals das Gesicht verzog und eifrig den Kopf schüttelte.

„Hey! Also so schlimm schmeck ich nun auch wieder nicht“, protestierte der Chinese vehement und streckte seine Hand nach Elly aus, die sich kichernd aus seinem Griff wand.

Doch hatte sie nicht mit Kai gerechnet, der sie für Rei festhielt, damit dieser sich vorbeugen konnte, um ihr einen feuchten Schmatzer auf den Mundwinkel zu verpassen.

„Onii-chan!“, beschwerte sich Elly immer noch kichernd, während sie sich mit dem Handrücken den Mund abwischte.

„Oh nein, so leicht kommst du mir nicht davon“, warnte dieser, bevor er sich mit vielen kleinen Küssen auf Elly's Gesicht stürzte.

Und obwohl das Mädchen darum flehte, von Kai losgelassen zu werden oder das Rei aufhören sollte sie zu küssen, gab es keinen Zweifel daran, dass sie Spaß daran hatte.

Das verriet auch ihr glockenhelles Kinderlachen, das vermutlich durch das ganze Haus schallte.
 

Die drei bemerkten gar nicht, dass Yui sie inzwischen mit einem Lächeln beobachtete.

Nach ihrem Telefonat, wollte sie sich hinunter in die Küche begeben, wurde aber von dem unüberhörbaren Lachen ihrer Tochter unterbrochen.

Neugierig war sie den fröhlichen Geräuschen gefolgt und wurde mit einem wunderschönen Bild konfrontiert.

Das perfekte Bild einer glücklichen Familie.

Als Kai anfangs zu ihnen gekommen war, hatte sie gehofft ihn eines Tages mal so ausgelassen und vollkommen zufrieden zu erleben. Auch hatte sie geahnt, dass wenn es jemand schaffen würde, es wahrscheinlich nur ihre beiden Kinder vollbringen konnten.

Und nun hatte sie die Bestätigung dafür, während sie weiterhin dabei zusah, wie die beiden Jungs in kameradschaftlicher Zusammenarbeit anfingen ihre Schwester auszukitzeln, was diese noch mehr zum Lachen brachte.

Sie hätte jetzt alles für eine Kamera gegeben, um diesen schönen Moment für die Ewigkeit festzuhalten.
 

Nach einigen Augenblicken zeigten die Jungs endlich Gnade und ließen von Elly ab.

Während diese vor lauter Lachen wieder zu Atem kam, war Kai der Erste, der Yui entdeckte.

„Oh, hey Yui“, begrüßte er sie und auch Rei wurde nun auf sie aufmerksam.

Und obwohl er gerade ziemlichen Spaß gehabt hatte, trübte die plötzliche Anwesenheit seiner Mutter seine gute Laune etwas.

Er wusste nämlich nicht, wie lange sie da schon stand und wie viel sie mitbekommen hatte.

Doch seine Sorgen verflogen schnell wieder, als er ihr Lächeln bemerkte.

So fröhlich hätte ihr Gesichtsausdruck bestimmt nicht ausgesehen, wenn sie etwas von ihrem Gespräch mitgekriegt hätte.

„Hallo, Kai. Wie ich sehe habt ihr meine kleine Prinzessin ganz schön verausgabt“, kommentierte sie belustigt das Bild ihrer Tochter, wie diese immer noch auf Kai's Schoß saß und sich die ganzen Lachtränen aus dem Gesicht wischte, während sie weiterhin versuchte ihre Atmung zu regulieren.

Kurz sahen beide Jungs lächelnd auf Elly, bevor Rei die Gelegenheit nutze seine Mutter vor möglichen Fragen abzulenken.

„Und? Wie geht’s Abby?“

Abby war eine gute Freundin seiner Mutter und ihre frühere Nachbarin, die vor etwa einem halben Jahr mit ihrem Mann nach Kanada gezogen war. Seitdem hielten sie per Telefon miteinander Kontakt.

„Seit wann interessiert es dich?“, fragte Yui überrascht nach, worauf Rei nur mit den Schultern zuckte.

„Tut's nicht wirklich, ich wollte nur mal höflich sein“, scherzte er, was Yui mit einem amüsierten Schnauben erwiderte.

„Also, auch wenn's dich nicht wirklich interessiert“, fing sie an, wobei sie das 'nicht' besonders betonte.“ Ihr geht’s ganz gut. Obwohl ihr unsere Kaffeekränzchen ziemlich fehlen.“

„Oh ja, darauf wette ich“, antwortete Rei augenverdrehend.

Früher kam Abby öfters für einen Kaffee vorbei, wobei die beiden Frauen dann im Garten saßen und den neuesten Klatsch und Tratsch austauschten.

Rei konnte nicht wirklich verstehen, wen es überhaupt interessierte, ob Mrs Miller eine Nasenkorrektur hat machen lassen oder wie man stundenlang von George Clooney schwärmen konnte.

Zum Glück war er ein Mann und keine Frau.
 

„Hast du Hunger, Kai?“, wandte Yui sich nun an den Graublauhaarigen und nickte Richtung Küche.

„Na komm, ich mach dir das Essen warm“, meinte sie dann ohne eine Antwort abzuwarten und ging aus dem Wohnzimmer.

Kai blickte zu Rei, der ihn nun mit einem Grinsen im Gesicht ansah.

„Falls du das nicht gecheckt haben solltest, das war ein Codewort für; ein Gespräch unter vier Augen.“

Gequält stöhnte der Russe auf.

„Ach stimmt, da war ja noch was“, erinnerte er sich plötzlich an Rei's Worte, sich besser eine Ausrede wegen heute Morgen einfallen zu lassen.

Mit einem Seufzen hob er Elly von seinem Schoß.

„Na komm schon Chibi, runter mit dir.“

„Hey, ich bin nicht klein!“, protestierte das Mädchen inbrünstig.

Lächelnd wuschelte Kai ihr über die Haare.

„Für eine Fünfjährige schon“, neckte er sie weiter, woraufhin sie sich prompt zu Rei wandte.

„Onii-chan, Kai-chan hat mich beleidigt“, beschwerte sie sich und überkreuzte beleidigt die Arme vor der Brust.

Das sah einfach zu niedlich aus, wie sie schmollend die Unterlippe vorschob, weswegen Rei sie auch auf seine Arme hob und sie fest an sich drückte. Abschließend gab er ihr einen Kuss auf die Wange und sah belustigt zu seinem Stiefbruder.

„Ja, Kai-chan, nenn' unsere Chibi hier nicht Chibi.“

„Onii-chan!“, quengelte Elly erneut und verpasste ihrem großen Bruder mit ihrer kleinen Faust einen leichten Schlag auf die Schulter.

Daraufhin mussten beide Jungs erneut grinsen.
 

Während Kai sich danach auf dem Weg in die Küche machte, überlegte Rei wie er die Sache mit Elly klären sollte. Er musste einfach sicher gehen, dass sie vor ihren Eltern nichts von dem kleinen Vorfall zwischen Kai und ihm ausplauderte.

„Hey Elly“, sprach er seine immer noch schmollende Schwester an.

„Tut mir Leid, okay?“

Sie ließ sich ein paar Sekunden mit ihrer Antwort Zeit, bevor sie dann doch Gnade zeigte.

„Okay“, erwiderte sie mit einem kleinen Lächeln und umarmte ihn kurz.

Zum Glück war Elly nicht nachtragend, das mochte er besonders an seiner Schwester.

„Hör zu Süße, es wäre besser, wenn der harmlose Kuss zwischen Kai und mir unser Geheimnis bleibt.“

„Warum? Ihr habt doch nichts schlimmes getan“, meinte Elly mit ihrer kindlichen Naivität und Rei konnte nicht widerstehen, als ihr einen weiteren Kuss auf die Wange zu drücken.

„Ich weiß, aber es ist eigentlich nicht üblich, dass sich zwei Jungen küssen, verstehst du?“

„Wieso nicht?“, ließ sie nicht locker.

Rei dachte angestrengt nach. Er konnte ihr jetzt wohl kaum die Homosexualität näher erklären, dafür war sie noch viel zu jung.

„Wie wäre es mit einem Deal?“, schlug er dann vor. „Ich erkläre es dir genauer, wenn du etwas älter bist und dafür bleibt das was du gesehen hast, ein Geheimnis unter uns Dreien.“ Er hoffte wirklich, Elly würde sich darauf einlassen, da ihm sonst keine andere Möglichkeit einfiel, wie er diese Sache unter den Tisch kehren konnte.

„Wieso erklärst du es mir nicht jetzt?“

Seine Schwester hatte diese Frage mit so einer Unschuld gestellt, dass er ein sanftes Lächeln nicht unterdrücken konnte.

„Weil du es jetzt noch nicht verstehen würdest.“

Irgendwie empfand er Bedauern dabei, dass er es ihr jetzt noch nicht verdeutlichen konnte.

Seine Schwester liebte ihn wirklich bedingungslos und vielleicht hätte er ihr seine wahre Sexualität sogar anvertraut, wenn sie etwas älter gewesen wäre.

Er wusste, wenn eine ihn so akzeptieren würde, wie er war, dann Elly.
 

„Ich hab dich ganz doll lieb, weißt du das?“, konnte er sich einfach nicht verkneifen zu sagen, was sie mit einem strahlenden Lächeln erwiderte.

„Ich hab dich auch ganz doll lieb, Onii-chan.“ Damit gab sie ihm einen Kuss auf die Wange und umarmte ihn liebevoll.

„Und ich werde auch niemandem etwas verraten“, fügte sie dann noch hinzu, was Rei erneut ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

Aber nicht, weil sein Geheimnis dadurch wieder bewahrt wurde, sondern weil seine Schwester ihm so sehr vertraute, dass sie keinerlei Fragen mehr stellte.

Plötzlich fiel sein Blick auf die Uhr, die über dem Fernseher hing und sein Lächeln wurde zu einem Grinsen.

„Ach Elly, hat deine Sendung nicht schon längst angefangen?“

Hastig drehte sie ihren Kopf, um ebenfalls auf die Uhr sehen zu können.

„Onii-chan!“
 

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Man, bin ich froh, dass ich dieses Kapi noch rechtzeitig geschafft hab *schweiß von der stirn wisch*

Irgendwie werden meine Kapis immer länger *mir nebenbei mal so aufgefallen ist* ^.~

Aber naja, ich hoff, ich konnte euch mit Ellys Auftauchen während dem KaRe Kuss etwas überraschen, aber eigentlich war es ja vorauszusehen, dass jemand hereinplatzt, während es die beiden mitten im Wohnzimmer tun...also es nicht wirklich tun, mehr als ein Kuss war ja nicht...leider XD

Man hatten die Schwein gehabt, dass es NUR Elly gewesen ist, oder? XD
 

Übrigens weiß ich echt nicht, ob diese Ausrede die Kai bei Elly benutzt hat wirklich bei Fünfjährigen zieht, aber mir bzw. Kai ist echt nichts besseres eingefallen, also seid nicht zu hart zu uns ^.~
 

Wichtige Info: Nur dass ihr Bescheid wisst, momentan hänge ich mit dem Schreiben irgendwie hinterher und muss mir noch gründlich überlegen, wie ich diese Story weiter fortsetzen will.

Natürlich hab ich eine gewisse Vorstellung wie es ungefähr weitergeht, trotzdem brauch ich meine Zeit dafür.

Deswegen bitte ich euch um eine kleine Beurlaubung, damit ich mir genau diese Zeit nehmen kann und mit der Geschichte etwas voran komme, bevor ich sie dann hier poste.

Ich denke so ein Monat würde mir genügen und da ich ja bald noch Urlaub habe, werde ich wirklich versuchen diese Zeit zu nutzen und nicht nur draußen faul in der Sonne liegen XD

Also, ich hoffe ihr könnt mir meine kleine Sommerpause verzeihen und vergesst mich nicht bis dahin^^
 

Wir sehen uns dann hoffentlich alle am 16.09.1012 wieder – ich weiß, ist etwas länger als ein Monat, aber wenn schon denn schon, oder? ^.~

Und für die, die genau so schnell vergesslich sind wie ich, wer eine ENS haben will, wenn ich das nächste Kapi On stelle, soll mir Bescheid sagen.
 

PS: Genießt den Sommer und bleibt gesund! *euch alle umflausch*
 

LG

Together

Etwa eine halbe Stunde später, gesellte sich Kai wieder zu ihnen und nahm neben Elly auf der Couch Platz, sodass die Kleine wie bei ihrem letzten gemeinsamen Fernsehabend zwischen ihren beiden Brüdern saß.

Rei hatte sich insgeheim etwas Sorgen gemacht, wie das Gespräch zwischen seiner Mutter und Kai wohl verlaufen würde und ob dieser eine passende Ausrede gefunden hatte.

Dessen Miene hatte beim Betreten des Wohnzimmers jedoch gelassen ausgesehen und als er sich den Graublauhaarigen genauer von der Seite ansah, entdeckte er sogar ein kaum sichtbares Lächeln auf dessen Lippen.

Neugierig wie er nun einmal war, legte er seinen Arm auf der Rücklehne der Couch ab und tippe Kai auf die Schulter, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Dieser sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

Der Chinese nickte ihm zu, was man auch als ein „Was ist passiert?“, interpretieren konnte.

Statt ihm irgendwie zu antworten, grinste dieser ihn nur an und richtete seinen Blick wieder auf den Fernseher.

Rei wusste, dass Kai das mit Absicht machte, trotzdem wollte er nicht locker lassen.

Also zupfte er mit den Fingern etwas zu fest an den graublauen Haarsträhnen und die rubinroten Augen waren ihm erneut sicher.

Wiederholt gab er diesem mit einem Kopfnicken zu verstehen, über die Ereignisse in der Küche in Kenntnis gesetzt zu werden, bekam aber wieder nur das übliche Grinsen als Antwort.

Angestachelt sandte er dem Graublauhaarigen seinen gelernten bösen Blick zu, der das mit einer eher ungewöhnlichen Retourkutsche erwiderte, die Rei überraschenderweise etwas rot um die Wangen werden ließ.

Kai hatte nämlich seine Hand aus seinen Haaren gezogen und seine Fingerspitzen zu seinem Mund geführt, um einen zarten Kuss darauf zu platzieren.

Kurz wunderte sich Rei, dass er seine Finger stattdessen nicht in den Mund genommen hatte, um damit eine vulgäre Handlung zu demonstrieren, das hätte er Kai nämlich eher zugetraut.

Doch seit Neuestem wusste er ja, dass es auch einen Kai gab, der nicht nur an Sex denken konnte, sondern auch durchaus zu zärtlichen Gesten im Stande war.

Trotzdem zog Rei seine Hand zurück.

Irgendwie musste er sich selbst noch an diese Seite von Kai gewöhnen und an die neuen Reaktion, die dieser damit bei ihm verursachte.

Auch wenn er diese Seite von ihm sehr mochte.

Wahrscheinlich war das auch das Problem, er mochte sie zu sehr.

Denn dadurch spielte sein Herzschlag wieder einmal verrückt und er fühlte, als hätte er tausend Schmetterlinge in seinem Bauch.

Oh man, was für ein Klischee, dachte er sich innerlich mit dem Kopf schüttelnd und zuckte leicht zusammen, als er Kai's Finger auf seiner Wange spürte.

Er sah zu dem Graublauhaarigen und bekam fast eine Gänsehaut bei dessen liebevollen Blick.

Natürlich trugen die liebkosenden Berührungen an seinem Gesicht seinen Teil dazu bei und für einen Augenblick schloss er die Augen, um es zu genießen.

Er fühlte wie Kai mit seinem Daumen seine Augenbraue nachfuhr, dann über seinen Wangenknochen strich und schlussendlich die Konturen seiner Lippen nachzeichnete.

In einem schwachen Moment konnte er nicht anders, als diesem Finger einen Kuss aufzudrücken, woraufhin Kai in seiner Bewegung inne hielt.

Sofort öffnete Rei die Augen und bemerkte, wie der andere ihn erstaunt musterte, bevor ein wissendes Lächeln auf seinem Gesicht erschien.

So als ob er wüsste, was gerade in Rei vorging und welche tiefen Gefühle er für ihn hegte.

Konnte er das alles wirklich nur aus einer einzigen unüberlegten Geste herauslesen?

War er wirklich so leicht zu durchschauen?

Oder bewertete er Kai's Lächeln einfach über?
 

Im Nachhinein war es ihm auch egal, ob er etwas ahnte oder nicht, als dieser seine Liebkosungen wieder aufnahm und seinen Hals hinunter streichelte. Der Stelle wo Schulter und Hals aufeinandertrafen schenkte er besonders viel Beachtung und als Rei Kai's abwesendes Lächeln sah, wusste er, dass sich dieser wahrscheinlich daran erinnerte, wie er ihm an genau dieser Stelle einen Knutschfleck verpasst hatte.

Eine Weile lang fuhren die Finger immer wieder darüber, bis Rei einem Impuls folgend dessen Hand mit seiner eigenen ergriff und Kai's Handrücken mit seinem Daumen streichelte.

Auch er hatte das Bedürfnis, den anderen zu berühren, ungeachtete dessen was sein Handeln diesem für einen Eindruck vermitteln würde.

Ein kurzer Blick zu Kai, sagte ihm, dass dieser das mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck hinnahm.

So verblieben sie in dieser Haltung, das Gesicht auf den Fernseher gerichtet, die Hand des anderen haltend und dabei kleine Zärtlichkeiten austauschend, während Elly zum Glück so vertieft in ihre Serie war, dass sie nichts anderes um sich herum wahrnahm.
 

~***~
 

Das Abendessen mit der ganzen Familie verlief wie immer recht harmonisch.

Und auch Alexander hatte dabei die Gelegenheit wahrgenommen und seinen Sohn darauf angesprochen, wieso dieser heute Morgen so schnell verschwunden war.

Doch bevor Kai antworten konnte, hatte Yui bereits das Wort ergriffen.

„Ach das war nur, weil er vorher noch zu einem Kommilitonen nach Hause musste, um mit ihm ihr gemeinsames Projekt fertigzustellen. Er stand etwas unter Zeitdruck, deswegen die hastige Flucht“, erklärte Yui lächelnd, worauf ihr Mann verstehend nickte.

„Dann war wohl die Sorge umsonst. Ich dachte schon, irgendwas wäre nicht in Ordnung“, gestand er seine Bedenken.

Vor ein paar Wochen hätte Kai die Reaktion seines Vaters noch überrascht, aber mittlerweile kannte er ihn gut genug, um zu wissen, dass dieser sich schnell Sorgen machte, wenn etwas nicht seinen gewohnten Lauf nahm.

Das hatte er besonders durch ein Gespräch zwischen ihnen gut herauslesen können, als Alexander ihm einmal gesagt hatte, dass er immer zu ihm kommen konnte, egal was ihm auch auf dem Herzen lag. Es war ihm sehr wichtig, dass Kai sich bei ihnen wohl fühlte und bei Problemen zu ihm kam.

„Übrigens“, wandte sich Yui nun an Rei. „Ich hatte noch gar keine Gelegenheit es dir zu sagen, aber es ist wirklich schade, dass es mit Mao nicht geklappt hat, sie war so ein nettes Mädchen“, meinte sie mit einem abschließenden Seufzer und Rei musste plötzlich den Drang niederkämpfen, sich bei seiner Mutter dafür zu entschuldigen.

Stattdessen entschloss er sich dafür, bedrückt den Kopf zu senken, was Kai nicht entgangen war.

Rei wusste, dass er seine Mutter damit enttäuschen würde, aber was sollte er machen, wenn er nichts weiter als Freundschaft für Mao empfand?

Er konnte ja schlecht eine Vernunftbeziehung eingehen, nur um seine Mutter glücklich zu machen...

Plötzlich kam ihm wieder der Streit zwischen Yuriy und ihm wieder in den Sinn, den sie damals im Taxi geführt hatten.
 

„Irgendwann musst du es ihnen sagen. Spätestens dann, wenn du in ein paar Jahren keine Frau heiratest, so wie es deine Mutter eigentlich von dir erwartet.“
 

„Muss ich nicht! Es besteht immer noch die Chance, dass ich eine Frau finde, die ich in weitester Hinsicht vielleicht attraktiv finde und mit ihr dann-“
 

Damals hatte er wirklich geglaubt, dass es möglich wäre, aber nach dem ganzen Fiasko mit Mao und - dabei schweifte sein Blick zu Kai, der ihm gegenüber saß und er wusste, warum er nun an seinen damaligen Worten zweifelte.

Er hatte nämlich nicht vorausgesehen, sich jemals in einen anderen Jungen zu verlieben und dann ausgerechnet noch in seinen eigenen Stiefbruder, mit dem er unter einem Dach lebte und deswegen auch gar keine Chance hatte seinen Gefühlen zu entfliehen.

Und irgendwie wollte er es auch nicht mehr...es fühlte sich - gegen jede Vernunft - einfach zu gut an, um es zu beenden.

Und wenn er sich den Graublauhaarigen so ansah, der seinen Blick gerade mit einer typischen Kai-Geste - die aus einer lässig gehobenen Augenbraue bestand und die Rei unweigerlich zum Lächeln brachte - erwiderte, bestätigte es ihn nur in seiner Entscheidung.

Kai war zwar ein Arschloch, hatte jedoch ein gutes Herz, womit er Rei's langsam Stück für Stück für sich gewonnen hatte und deswegen wollte er der Sache auch eine Chance geben.

Was auch immer das für eine Sache war...
 

„Hey Mami?“, drang Elly's Stimme in seine Gedanken ein.

„Kannst du mir noch mal so 'nen Lolly kaufen wie heute?“ Er konnte nicht verhindern, dass ihm bei dieser scheinbar unschuldigen Frage, der Schweiß ausbrach und auch Kai zeigte darauf eine Reaktion, die daraus bestand, sich beim Essen zu verschlucken und drauf los zu husten.

Sofort klopfte Alexander seinem Sohn hilfsbereit auf den Rücken.

„Geht's wieder?“ Nickend bejahte Kai die Frage, bevor er einen Schluck Wasser trank.

Leider hatte diese kleine Szene nicht ausgereicht, um Elly's Frage zu vergessen.

„Aber du hast doch gesagt, dass es dir nicht schmecken würde“, wunderte Yui sich nun und Rei betete zum Himmel, dass sie jetzt nichts falsches sagen würde.

„Ja, aber Onii-chan und Kai-chan haben gesagt, dass es ihnen geschmeckt hat und ich wollte es noch einmal probieren.“

Stirnrunzelnd blickte Yui zwischen den beiden Genannten hin und her.

Sie zerbrach sich wohl gerade den Kopf darüber, wieso sich zwei junge Männer ein und denselben Lutscher teilten. Rei wollte ihren Gedankenprozess sofort beenden, weshalb er die Sache für sie etwas verdeutlichte.

„Kai hat nur mal kurz probiert, weil ich so davon geschwärmt hab.“ Damit klaute er zwar zum Teil Kai's Ausrede für Elly, aber wenn es plausibel klang, warum nicht?

Er konnte sehen, wie sich Yui's Stirn daraufhin glättete und sie sich wieder an ihre Tochter wandte.

„Wenn ich das nächste Mal in diesen Laden gehe, kaufe ich dir noch einen, okay?“

„Hm“, nickte das Mädchen und Rei war wirklich froh, dass sie dieses Thema nicht weiter ausbaute. Aber sie hatte ihm ja versprochen, ihren Eltern nichts von dem Kuss zu erzählen, davon dass Kai und er den Lutscher beide probiert hatten war nie die Rede gewesen, also konnte er ihr deswegen auch nicht böse sein.
 

Erleichtert atmete er aus und als er geradeaus sah, traf er auf einen sich ins Fäustchen lachenden Kai.

Da er momentan nicht in bester Laune war, trat er ihm deswegen unterm Tisch etwas unsanft gegen das Schienbein.

„Au!“, tat der Graublauhaarige seinen Schmerz sofort kund und bekam damit prompt die gesamte Aufmerksamkeit des Tisches.

„Was hast du?“

Sich das Schienbein reibend, bedachte er Rei mit einem bösen Blick, bevor dieser sich in einen Belustigten verwandelte.

„Rei hat mich getreten“, antwortete er und beobachtete mit Genugtuung, wie die Augen des Genannten sich vor Schock weiteten.

Doch bevor jemand etwas dazu äußern konnte, zeigte er Gnade und entschärfte die Situation mit seinen nächsten Worten wieder.

Ha! Damit hatte er wohl nicht gerechnet.

„War ein Witz“, sagte er dann aber, bevor jemand richtig darauf reagieren konnte.“ Ich hatte grade nur einen Krampf im Bein bekommen, jetzt geht’s wieder.“

Er musste sich innerlich auf die Schulter klopfen, langsam mauserte er sich, genau wie Rei, zum perfekten Lügner.

„Ach so und ich dachte schon“, seufzte Yui erleichtert und auch Alex schien sich wieder zu entspannen.

Rei's Blick verhieß jedoch nichts Gutes...
 

~***~
 

Nach dem Abendessen war Rei sofort – nach seiner Frage ob er noch beim Tisch abräumen helfen sollte und seine Mutter lächelnd abgelehnt hatte - nach oben verschwunden. Natürlich war Kai ihm dicht auf den Fersen.

In seinem Zimmer angekommen wollte er seinem Hintermann bereits dreist die Tür ins Gesicht schlagen, dieser konnte sich aber noch schnell mit reinschleichen, bevor die Tür knallend zufiel.

„Du bist so ein Arschloch, weißt du das?!“, ließ der Schwarzhaarige seiner Wut freien Lauf, als er sich zu dem anderen umdrehte, der ihn wieder mit seinem typischen Grinsen bedachte.

„Ach komm schon, so schlimm war's doch gar nicht“, beschwichtigte er und wollte die Arme um ihn legen, die dieser vehement abwerte.

„Nicht schlimm? Es hat mir schon gereicht, dass Elly diese Sache von vorhin angesprochen hat, da musst du mir auch nicht noch in den Rücken fallen, oder?“

„Hey, ich hab da viel mehr gelitten, schließlich verteilst du für so 'ne halbe Portion ziemlich harte Tritte.“

Prompt trat Rei erneut nach ihm, doch Kai hatte es schon vorausgeahnt und war noch rechtzeitig nach hinten gesprungen.

„Ich versteh echt nicht, wie du so schnell von nett auf Arschloch wechseln kannst“, wunderte sich der Chinese und fuhr sich frustriert durch die Haare.

„Tja, ist alles Teil meines Charmes.“

Augenverdrehend wandte sich Rei von ihm ab und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Es dauerte allerdings nicht lange, bis er erneut Kai's Arme um sich spürte und kurz darauf dessen Kopf auf seiner Schulter ruhte.

Und auch wenn seine Wut auf diesen immer noch nicht ganz abgeklungen war, tat dessen Nähe einfach zu gut, um sich von ihm zu lösen, weswegen er sich auch an ihn lehnte und einen kurzen Moment die Augen schloss.

„Das ganze macht mich noch verrückt“, seufzte er geschlagen und spürte, wie Kai ihn daraufhin etwas fester an sich drückte.

„Wieso sagst du's ihr dann nicht einfach?“, schlug er dann vor, worauf Rei den Kopf schüttelte.

„Das kann ich nicht. Meine Mum...sie würde das nicht verstehen.“

„Und das weißt du, bevor du es ihr überhaupt gesagt hast?“

„Du kennst sie nicht so gut wie ich, Kai.“ Damit befreite er sich wiederum doch aus der Umarmung

und ging ein paar Schritte auf das Fenster zu, bevor er seinen Blick in die Ferne richtete.

„Sie ist so erpicht darauf, dass ich bald eine Freundin finde und mit dieser in ein paar Jahren eine glückliche Familie gründe, dass es für mich gar nicht zur Debatte steht, sie über meine Homosexualität aufzuklären. Ich würde es einfach nicht ertragen, ihren enttäuschten Blick zu sehen oder noch schlimmer... wenn sie mich deswegen sogar hassen würde“, sprach er die letzten Worte in einem leisen Flüstern aus und lehnte seine Stirn gegen die kühle Fensterscheibe.
 

Stille breitete sich aus, in der Kai neben Rei getreten war und sich mit dem Rücken an die Wand neben dem Fenster lehnte, sodass er dem anderen von der Seite ins Gesicht sehen konnte.

Er hatte zwar schon von Anfang an gewusst, dass Rei nicht geoutet werden wollte, weil er Angst vor der Reaktion seiner Familie hatte, aber irgendwie konnte er sich nicht wirklich vorstellen, dass Yui sich deswegen von ihm abwenden würde.

Bestimmt wäre sie zuerst geschockt darüber, aber im Nachhinein würde sie es akzeptieren, weil sie ihren Sohn liebte, oder?

Er wusste gar nicht, wie seine eigene Mutter darauf reagiert hätte, wenn er es ihr gesagt hätte.

Wäre es ihr egal gewesen?

Hätte sie ihn unterstützt oder hätte sie damit noch einen Grund mehr gehabt, ihn damals nicht abgetrieben zu haben?

Und wie stand Alexander überhaupt zu diesem Thema?

Erst jetzt wurde ihm überhaupt klar, dass nicht nur Rei, sondern auch er eine Entscheidung treffen musste.

Diese Familie bestand nicht mehr aus Fremden, die sein Leben einen Scheißdreck interessierte.

Er war kein Fremder mehr, der nur als Gast hier wohnte.

Er gehörte dazu.

Er war ein Teil dieser Familie.

Damals hatte er sich nicht wie einer gefühlt, aber jetzt...
 

„Ich habe dich noch nie so glücklich gesehen, Kai. Es ist schön, wenn du dich hier endlich wie zu Hause fühlst, denn das warst du seit dem Moment, indem du das erste Mal dieses Haus betreten hast. Und wir alle sind froh, dass du zu unserer Familie gehörst.“
 

Das hatte ihm Yui mittags bei ihrem vier Augen Gespräch in der Küche gesagt, nachdem sie ihn über seinen morgendlichen Abgang ausgefragt hatte.

Und irgendwie hatte er danach eine innere Ruhe gespürt und war einfach nur zufrieden mit sich und der Welt gewesen.

Denn sie hatte Recht.

Er war hier wirklich zu Hause.

Und diese Familie hatte ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.
 

Doch ein weiterer Blick auf den Schwarzhaarigen verriet ihm, dass er das nicht tun konnte. Zumindest das mit Rei, musste er für sich behalten, es war nicht seine Aufgabe, das zu übernehmen.

Aber konnte er selbst es wirklich in Kauf nehmen, ihnen von seiner Sexualität zu erzählen, ohne dass er sich seinen Platz in dieser Familie wieder verspielte?

Anfangs war es ihm nicht wichtig gewesen, ob sie es herausfinden würden oder nicht, aber nun sahen die Dinge anders aus und er konnte Rei's Angst verstehen.

Unwillkürlich musste er über ihre verzwickte Situation humorlos Auflachen, was dem anderen natürlich nicht entgangen war.

„Was ist?“

„Nichts“, schüttelte er den Kopf. „Ich finde es nur ziemlich absurd, dass nun sogar ich mir den Kopf darüber zerbreche, ob ich mich vor ihnen outen soll oder nicht.“

„Du willst dich outen?!“, entfuhr es Rei geschockt, worauf Kai mit den Schultern zuckte.

„Sie haben ein Recht auf die Wahrheit, findest du nicht?“

„Nein!“, meinte Rei bestimmend. „Nicht, wenn die Wahrheit so bitter ist.“

„Was erwartest du dann von mir? Soll ich wie du, mit nervigen Mädchen ausgehen, nur um den Schein zu wahren?“

Getroffen senkte der Chinese den Kopf, bevor er diesen langsam schüttelte. „Ich weiß es doch auch nicht“, sprach er mit leiser Stimme, in der die Verzweiflung nicht zu überhören war.

Seufzend streckte Kai die Hand nach ihm aus, um sein Gesicht zu heben, sodass sie sich in die Augen sehen konnten.

Rei klang nicht nur verzweifelt, man konnte das auch deutlich in seinem Blick erkennen.

Instinktiv trat der Graublauhaarige auf ihn zu und zog ihn in eine sichere Umarmung.

Zufrieden nahm er wahr, wie Rei sich an ihn schmiegte und seine Arme um seinen Rücken schlang.

„Wir schaffen das schon irgendwie“, redete er beruhigend auf den Chinesen ein, während er ihm tröstend über den Hinterkopf strich. „Zusammen.“
 

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Hallo und willkommen zurück zu FTOP! *euch alle durch knuddel*

Ich kanns kaum fassen, dass der Monat schon rum ist und ich in der Zeit nicht mehr als zwei einhalb Kapitel hingekriegt hab >_< (Übrigens könnt ihr ab sofort in meinem Stecki unter „Infos zu meinen FFs“ immer verfolgen, wie viele Kapis ich bereits geschrieben hab und nicht nur zu dieser Story -> Wen's interessiert, einfach vorbei schauen!)
 

Irgendwie wird mir bewusst, dass je länger diese FF wird, desto...hm...langweiliger wird sie...? Naja so kommts mir zumindest vor.

Ich will sie auf jeden Fall schnell beenden und mich neuen Projekten widmen, aber leider weiß ich, dass ich noch ein ganzes Stück Arbeit vor mir hab um zum Ziel zu kommen, also müsst ihr wohl oder übel mit mir gemeinsam durchhalten...BITTE! XD
 

Oh und nebenbei hab ich mal gecheckt, dass ihr für mich bereits die 300 Kommi-Grenze gebrochen habt. DANKE, DANKE, DANKE, ihr seid so toll und tretet mir damit quasi in den Hintern, um mich zum Schreiben zu bewegen und den Wunsch zu haben, diese Story auch wirklich zu beenden.

Ich versuch mein Bestes!
 

Ach und sorry, falls Schreibfehler drin sein sollten, meine Beta ist immer noch im Urlaub, die Gute *sie beneiden tu*
 

PS: Eins sag ich euch, ich musste mir noch nie so viele - teils dämliche - Ausreden für Kai&Rei überlegen wie in dieser Story XD

Sex Is The Solution Of All Problems

Als Rei nachts in seinem Bett lag, war sein Kopf immer noch nicht frei genug um einschlafen zu können.

Gedanken über ein mögliches Outing ließen ihn einfach nicht los und jagten eine weitere Panikwelle durch seinen Körper.

Nein, er konnte es nicht tun...zumindest noch, fühlte er sich nicht stark genug dafür.

Schon seit Monaten hatte er dieses Thema in die hinterste Ecke seines Kopfes geschoben, hoffend, es nie hervorkramen zu müssen.

Und nun dachte er ernsthaft darüber nach und das alles nur wegen Kai...

Der Russe hatte wirklich seit seines Auftauchens seine gesamte Welt auf den Kopf gestellt, seine Gefühle durcheinander gebracht und ließ sich nicht mehr aus seinem Herzen vertreiben.
 

Und als Kai vorhin darauf bestanden hatte, die Nacht in seinem Bett zu verbringen, musste Rei sogar seine ganze Willensstärke aufbringen um 'Nein' zu sagen.

Egal wie sehr er sich heute morgen auch gewünscht hatte, neben ihm aufzuwachen, wurde ihm später bewusst, wie riskant es in erster Linie eigentlich gewesen war, Kai für die Nacht in sein Zimmer zu nehmen, auch wenn sie dort nichts weiter getan hatten als zu schlafen – Arm in Arm wohlgemerkt.

Wenn sie jemand in dieser Position erwischt hätte...Rei wollte gar nicht erst an die Konsequenzen denken.

Trotzdem war es ihm schwer gefallen Kai's Wunsch nicht nachzugeben, zumal er die Nähe des Russen gelernt hatte zu genießen und sich in dessen Armen richtig wohlfühlte.

Alleine bei der Vorstellung, wie dessen nackter Oberkörper sich an seinen Rücken schmiegte und wie angenehm seine Haut prickelte, wenn dieser sanfte Küsse auf seinem Nacken platzierte – moment mal!
 

„Kai!“

„Na, hast du mich vermisst?“

Er war so in seinen Gedanken vertieft gewesen, dass er ihn gar nicht reinkommen gehört hatte.

Aufgebracht drehte er sich zu diesem um, konnte ihn im Dunkeln jedoch nur schemenhaft erkennen.

„Was machst du hier? Ich hab dir doch gesagt, du sollst in deinem eigenen Bett schlafen.“

„Hast du. Aber du weißt ja, dass ich deine Befehle gerne ignoriere.“

Oh ja, das wusste Rei nur zu gut, weshalb ihm wegen dessen Ignoranz ein müdes Seufzen entfuhr.

„Was, wenn uns wieder jemand erwischt?“

„Ich hab abgeschlossen.“

„Wow. Ich bin beeindruckt, dass du daran noch gedacht hast“, spöttelte er und kassierte dafür prompt einen Biss in die Schulter.

„Au!“

„Entspann dich. Bevor die Sonne aufgeht bin ich hier weg und keiner wird davon etwas mitbekommen“, raunte er ihm ins Ohr und widmete sich mit zärtlichen Küssen an die geschundene Hautstelle.

Der Chinese konnte nicht abstreiten, dass es sich zu gut anfühlte, was Kai da mit ihm machte und heimlich hatte er sich auch nach dessen Berührungen gesehnt, also warum es nicht zulassen?
 

„Versprichst du mir morgen Früh sofort zu verschwinden?“

„Versprochen.“

Diese Abmachung besiegelte der Graublauhaarige mit einem Kuss, bei dem Rei ein Stöhnen nicht unterdrücken konnte.

Doch bevor dieser zu weit ging, musste eine Sache klargestellt werden.

„Keinen Sex!“, beharrte er, nachdem er seine Lippen von Kai's befreit hatte.

„Bist du sicher?“, hakte dieser nach, während er mit seiner Hand über Rei's Körper entlangstrich und bereits in seiner Boxershorts verschwinden wollte, wenn der Chinese ihn nicht am Handgelenk gepackt hätte.

„Ganz sicher.“
 

Seufzend vergrub Kai seinen Kopf an Rei's Hals, sog den unverwechselbaren Duft des Schwarzhaarigen ein.

„Heute Mittag hat das aber noch ganz anders ausgesehen“, murrte er gegen die samtweiche Haut, was Rei lächeln ließ. Kai hörte sich an, wie ein kleiner Junge, dem man das Spielzeug weggenommen hatte.

„Das war, bevor wir erwischt wurden“, erklärte er und brachte den anderen dazu, seinen Kopf zu heben und ihn aus geweiteten Augen anzusehen.

„Heißt das, du wirst nicht mehr mit mir schlafen, solange in diesem Haus jemand anwesend ist?“

Über die Fassungslosigkeit in Kai's Stimme musste der Schwarzhaarige fast lachen.

„Das kannst du mir nicht antun, Rei!“ Diesmal konnte er das Lachen nicht zurückhalten und prustete ungehalten los.

„Das ist nicht witzig!“, knurrte der Graublauhaarige, konnte jedoch nicht verhindern, dass seine Mundwinkel zuckten. Es tat gut, Rei nach ihrem ernsten Gespräch vor ein paar Stunden wieder so fröhlich zu sehen, beziehungsweise zu hören.

Trotzdem wollte er den Sexentzug nicht einfach so auf sich sitzen lassen, weshalb er entschloss in den Angriff zu gehen.
 

Da der andere durch seinen Lachanfall immer noch leicht abgelenkt war, nutze er das sofort aus und legte sich auf ihn drauf.

Sich Rei's Handgelenke schnappend, hielt er sie über seinem Kopf fest und schob sein Knie zwischen die Beine des Chinesen, was diesen leicht aufstöhnen ließ.

„Ist dir klar, dass wir in diesem Haus praktisch nie alleine sein werden?“, wisperte er gegen dessen Mund, bevor er die volle Unterlippe zwischen seine Zähne nahm und kurz daran zog.

„Dann musst du wohl in Zukunft auf den Sex verzichten“, entgegnete Rei mit wackeliger Stimme, da Kai's Knie immer fester gegen seinen Schritt drückte.

„Oder“, fing der Graublauhaarige an fies zu grinsen. „Ich suche mir jemand anderen dafür.“

Zufrieden beobachtete er, wie Rei's Augen sich daraufhin verdunkelten und ihn geradezu ermorden wollten.

„Ich schwöre, wenn du das tust, dann kannst du dich von deinem Schwanz verabschieden, weil ich ihn dir dann eigenhändig ausreißen werde, sodass du dein weiteres Leben als armseliger Eunuch verbringen kannst, hast du verstanden?!“, zischte er mit drohender Stimme, wobei Kai's Grinsen hingegen der Worte noch breiter wurde, da er in ihnen eine Spur Eifersucht heraushören konnte.

„Weißt du eigentlich, wie sehr du mich antörnst, wenn du so wütend bist?“, raunte er und verschloss ihre Lippen diesmal zu einem wilden Kuss, der immer leidenschaftlicher wurde und Rei somit sogar den Grund dieses Kusses vergessen ließ.

Und hingegen seinem Vorhaben, konnte er nicht anders, als Kai's fordernde Berührungen und Küsse zuzulassen und sie sogar zu erwidern.

Nur am Rande erinnerte er sich daran, es nicht zum Sex kommen zu lassen, doch es war schwierig an seinem Entschluss festzuhalten, wenn der Gegner Kai Hiwatari war und man sich mit jeder Faser seines Körpers nach diesem sehnte.

Außerdem wäre das ja nicht das erste Mal, dass dieser seinen Widerstand ins wanken brachte.
 

Er wusste gar nicht wie ihm geschah, da lag er bereits halbnackt unter dem anderen, die Beine um dessen Hüfte geschlungen, während dieser ihre noch in Boxershorts versteckten Glieder aneinander rieb.

Dabei ließ der Graublauhaarige seine Hände über seine Arme, bis hin zu seinen Seiten streichen, wobei sein Mund anderweitig beschäftigt war und sich abwechselnd seinem Hals und dann seinen Brustwarzen zuwandte.

Und auch Rei ließ es sich nicht entgehen, Kai näher zu erforschen und fuhr mit seinen Händen über die starken Schultern. Zärtlich strich er über das Tattoo, das er momentan leider nicht sehen konnte, da er seinen Kopf in den Nacken gelegt und die Augen genießerisch geschlossen hatte.

Seine Reise setzte er fort, indem er über den muskulösen Rücken wanderte – welcher von ihm höchstpersönlich mit seinen Fingernägeln gebrandmarkt war! - und ohne jegliches Zögern seine Hände unter Kai's Shorts schob, um sie besitzergreifend auf dessen straffen Hintern zu legen und zuzupacken. Damit entlockte er dem anderen ein tiefes Keuchen und drängte ihre beiden Erregungen somit noch enger aneinander.

Fuck! Das fühlte sich so genial an!

Noch etwas länger und beide würden, ohne das Kai überhaupt in Rei eindringen musste, kommen.
 

Und dieser Zustand wäre beinah auch erreicht worden, hätte in diesem Augenblick nicht ein penetrantes Klingeln die Atmosphäre gestört.

Genervt blickte Rei zur Seite, wo auf dem Nachttisch sein Handy hell aufleuchtete.

„Lass es klingeln“, flüsterte Kai ihm zu und zog sein Gesicht zu sich, um ihn zu küssen.

Eigentlich wäre der Chinese dem Vorschlag gerne gefolgt, wenn das Klingeln sich nicht auch nach etlichen Momenten immer weiter ausgedehnt hätte und ihm langsam aber sicher der Geduldsfaden riss.

„Warte kurz“, meinte er, als er zu Kai's Missfallen den Kuss löste und nach seinem Handy griff.
 

„Was?!“, fragte er nicht gerade im freundlichsten Ton nach, während der Graublauhaarige anfing an seinem Hals zu knabbern.

„Hey, warum so unfreundlich?“, hörte er Yuriy's Stimme antworten und entließ ungewollt ein Seufzen, als Kai ihm sanft in den Nacken biss.

„Stör ich etwa?“, fragte die Stimme seines besten Freundes nun lauernd und er musste sich wahrlich auf die Lippen beißen, um nicht einen weiteren Laut des Gefallens zu entlassen, als sein Stiefbruder zu seinem Ohrläppchen – seiner bekannten Schwachstelle – überging und sie mit seiner Zunge umspielte.

„N-Nein, was gibt’s denn?“, versuchte er seine Stimme möglichst neutral klingen zu lassen und gleichzeitig Kai von sich zu schieben, der sich leider nicht so leicht abwimmeln ließ.

„Bist du sicher, dass ich dich grade nicht in einem ungünstigen Moment erwischt hab? Es scheint mir nämlich so, als würdest du dich grade prächtig mit deinem Bruder amüsieren“, klang der andere nun leicht verbittert und da Rei ihm weitere Offenbarungen seiner 'Beziehung' zu Kai ersparen wollte, stieß er den Graublauhaarigen in einem unachtsamen Moment zurück und stand vom Bett auf.

„Stiefbruder“, korrigierte er sofort und blickte zurück zu dem Graublauhaarigen, der sich seufzend ins Kissen fallen ließ und ihn weiterhin aus brennenden Rubinen beobachtete.

„Warum hast du angerufen?“, lenkte sich Rei mit dieser Frage von Kai's Blicken ab, die seine innere Hitze noch verstärkten.

„Was denn? Seit wann brauch ich neuerdings einen Grund, um meinen besten Freund anzurufen?“, wurde schnippisch geantwortet, bevor dem kurz darauf ein Seufzen folgte.

„Ich musste einfach mit jemanden darüber reden und da das alles auch irgendwie deine Schuld ist...“, ließ er den Satz offen und Rei wurde nun wirklich neugierig.

„Worüber denn und wo steckst du überhaupt?“ Erst jetzt war ihm die Musik im Hintergrund aufgefallen. Das Vibrieren der dröhnenden Bässe konnte er fast an seinem Ohr spüren.

Abermals vernahm er ein Seufzen des anderen.

„Naja, da es Bryan wieder besser geht, hat er vorgeschlagen, heute zusammen etwas trinken zu gehen, da ich in letzter Zeit auch nicht gerade den fröhlichsten Eindruck auf ihn gemacht hab. Und nachdem ich fast die ganze Nacht nur über dich gejammert hab, wurde es ihm irgendwann genug und er hat mit der Hand auf den Tisch geschlagen und gemeint, ich solle endlich aufhören dir hinterher zu heulen und mal richtig die Augen aufmachen. Es würde genügend Kerle geben, die mich zu schätzen wissen würden. Danach bin ich kurz auf die Toilette geflüchtet und hier wären wir dann. “

Kurz stutzte Rei, da ihm Bryan's Worte etwas zweideutig vorkamen, doch bestätigte ihm Yuriy seine Vermutung sofort.

„Rei, er hat sich selbst damit gemeint!“, rief dieser immer noch geschockt über diese Tatsache aus, was den Schwarzhaarigen zum Schmunzeln brachte, bevor ein breites Lächeln seine Lippen zierte.

„Na, das ist doch großartig!“, freute er sich. „Bryan wäre perfekt für dich.“
 

Kai, der das ganze Gespräch mitbekam, musste unwillkürlich grinsen.

Er hatte sofort gewusst, dass der Rotschopf am Telefon war und wie es nun aussah, hatte dieser wohl ungewollt einen Verehrer an Land gezogen. Er kam nicht umhin zu denken, dass wenn dieser sich auf ihn einlassen würde, er seinen Rivalen endlich los wäre und Rei dann nur für sich hätte – auch wenn der Rotschopf sowieso von Anfang an keine Chance gegen ihn gehabt hatte.

Gespannt verfolgte er weiterhin das Telefonat, bei dem Rei das Handy etwas von seinem Ohr hielt, da der andere ihn nun anzuschreien schien, aufgrund dessen Äußerung.

„Natürlich will ich damit nicht nur mein schlechtes Gewissen erleichtern, Yuriy“, antwortete der Chinese ehrlich, obwohl es ihm wohl noch eine Weile lang leid tun würde, die Gefühle des anderen nicht erwidern zu können. „Ich will das du wieder glücklich bist und ich denke, Bryan hat das Zeug dazu, das zu schaffen.“

„Aber wir sind Freunde!“

„Na und, das waren wir doch auch, bevor du dich in mich verliebt hast.“ Er biss sich auf die Zunge, da er dachte, den anderen damit verletzt zu haben, doch die Worte schienen an Yuriy abzuprallen.

„Aber das war doch was ganz anderes!“, hielt dieser dagegen und veranlasste Rei dazu eine Augenbraue zu heben.

„Inwiefern war das anders?“

„Naja...das war einfach...ich...ach keine Ahnung!“ Rei konnte es zwar nicht sehen, doch war er sich sicher, dass sein Freund sich gerade frustriert durch die Haare strich.

„Hör zu Yuriy“, fing er dann im versöhnlichen Ton an.

„Wie wäre es, wenn du es mit Bryan langsam angehen lässt. Trefft euch wie immer und wenn du bereit dazu bist, dann geh einen Schritt weiter. Ich bin sicher, wenn er es wirklich ernst mit dir meint, wird er dir diese Zeit auch geben.“
 

Bevor sein Gesprächspartner ihm darauf antworten konnte, wurde ihm plötzlich das Handy aus der Hand gerissen.

Überrascht drehte es sich um und sah zu, wie Kai mit einem genervten Ausdruck sein Handy ans Ohr legte.

„Hey, Rotschopf, Kai hier. Wenn ich dir mal 'nen gut gemeinten Tipp geben darf: Schnapp' dir diesen Typen und lass dich von ihm mal so richtig durchvögeln. Denn das ist etwas, was du meiner Meinung nach dringend nötig hast und - “ Sofort wurde ihm das Handy wieder entrissen und Rei blickte ihn zornig an.

„Was denn? Ich versuche hier nur zu helfen“, meinte er unschuldig und zuckte mit den Achseln, wobei er von seinem Gegenüber ein ungläubiges Kopfschütteln samt Augenverdrehen erntete.

„Hör nicht auf ihn, Yuriy. Kai hält Sex für die Lösung aller Probleme.“ Den letzten Satz unterstrich er mit einem abschätzigen Blick auf den Graublauhaarigen, der daraufhin erneut grinsend mit den Schultern zuckte.

„Bist du noch dran?“, fragte er dann nach, als der andere nichts erwiderte.

„Ähm...ja klar. Ich sollte jetzt langsam wieder zu Bryan. Der wundert sich bestimmt schon, wo ich so lange stecke.“

„Okay und denk dran es langsam angehen zu lassen.“

„Hm. Sag deinem Arschloch von Stiefbruder, dass er es mit dir ja nicht vermasseln soll oder ich revangiere mich bei ihm für mein gebrochenes Handgelenk.“

Diese Worte überraschten ihn etwas, doch brachte er noch ein „Viel Glück“, heraus, bevor er endgültig auflegte.
 

Ihm entfuhr ein müdes Seufzen.

Nie im Leben hätte er damit gerechnet, dass Bryan für Yuriy anscheinend schon länger etwas empfand, zumal man ihm auch nie etwas in der Richtung angemerkt hatte. Doch er fühlte sich erleichtert auf die Aussicht hin, seinen besten Freund nicht mehr so traurig und enttäuscht zu sehen, da er sich sicher war, Bryan würde sich darum schon kümmern.

Hoffentlich ließ Yuriy es mit der Zeit auch zu, denn er hielt den anderen für die beste Wahl für den Rothaarigen.

Die beiden waren zwar vom Charakter her sehr verschieden, doch hielt es sie nicht davon ab, sich prächtig miteinander zu verstehen.

Schon bevor Rei Yuriy überhaupt kannte, waren die beiden Russen gute Freunde gewesen. Und wenn Rei darauf zurückblickte, bekam er schon ein schlechtes Gewissen, weil der Rothaarige sich nach ihrem Kennenlernen mehr auf ihn als auf Bryan konzentriert hatte.

Vielleicht erklärte das auch, die kühle Art, die der Violetthaarige öfters an den Tag legte.

Wie dem auch sei.

Hauptsache die beiden fanden endlich zu einander, ohne dass er ihnen diesmal im Weg stand.
 

„Hast du auch mal vor, wieder ins Bett zu kommen oder willst du die ganze Nacht dort stehen?“, hörte er Kai sagen und drehte sich mit einem funkelnden Blick in Richtung Bett, auf dem der Graublauhaarige wieder Platz genommen hatte.

„Was sollte eigentlich dieser dumme Spruch vorhin?“ Wütend ging er auf diesen zu und positionierte sich, die Hände in die Hüften gestemmt, vor ihm.

Dieser genoss einen Augenblick die schöne Aussicht, die Rei ihm mit seinem nackten Oberkörper und seinen tiefergelegten Boxershorts bot. Angeregt leckte er sich mit der Zunge über die Lippen.

„Wie du schon gesagt hast. Sex ist für mich die Lösung aller Probleme.“ Damit zog er den Schwarzhaarigen am Handgelenk zu sich aufs Bett und rollte ihn unter sich.

„So, wo waren wir stehen geblieben?“, hauchte er gegen dessen Mund, doch bevor er ihn wieder küssen konnte, legte ihm Rei einen Finger auf die Lippen.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich jetzt noch mit dir schlafen würde?“

Genervt stöhnte Kai auf und rollte sich von Rei runter.

„Na schön, mach was du willst. Ich bin weg.“ Kaum hatte er das gesagt, war er bereits aufgestanden und zur Tür marschiert.

Dem Schwarzhaarigen blieb nichts anderes übrig, als ihn verblüfft dabei zu beobachten, wie er die Tür aufschloss und keine Sekunde später, ohne einen weiteren Blick über die Schulter zu werfen, verschwand.
 

Wie gebannt starrte er auf die geschlossene Tür, wie als ob der Russe sie gleich wieder öffnen und zu ihm zurück kommen würde.

Doch als auch nach einer Weile immer noch nichts geschah, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich enttäuscht abzuwenden und dem Drang zu widerstehen, dem Graublauhaarigen hinterher zu rennen.

Sollte der Idiot doch beleidigt sein, weil er nicht mit ihm schlafen wollte.

Wenn Kai sowieso nichts anderes im Kopf hatte als Sex, konnte er auch gut und gerne auf ihn verzichten!

Das versuchte er sich zumindest einzureden. Denn die Wahrheit war, dass er ihn schon nach ein paar Minuten wieder vermisste und sich dessen Nähe zurückwünschte.

Oh man, verliebt zu sein war doch wirklich ätzend!
 

Mit aller Kraft versuchte er, nicht mehr an Kai zu denken, um endlich einschlafen zu können und als er es beinahe geschafft hatte, hörte er, wie der Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde.

Augenblicke später spürte er, wie sich die Matratze neben ihm senkte und ein nicht ganz warmer Körper abermals unter seine Decke schlüpfte und sich an seinen Rücken schmiegte.

„Du bist kalt“, zuckte Rei zusammen, als Kai seinen Arm um ihn schlang und ihn näher an sich zog.

„Ich hab mir 'ne kleine Abkühlung genehmigt“, erwiderte dieser und küsste ihn kurz auf die Schulter.

Plötzlich trat ein Grinsen auf Rei's Gesicht.

„Und? Hat's geholfen?“

„Mhm, eigentlich schon“, wurde gegen seinen Nacken genuschelt. „Aber jetzt wo ich wieder bei dir bin...“ Damit presste er wie zur Demonstration seine bereits wieder halb steife Erregung gegen seinen Hintern und Rei konnte nicht anders, als den Kopf über Kai's Sexualtrieb zu schütteln.

„Gute Nacht, Kai“, signalisierte er diesem damit, es für heute Nacht gut sein zu lassen und endlich zu schlafen.

„Nacht, Schneewittchen“, wisperte der andere, zu seiner Überraschung, in sein Ohr und hauchte auf das Ohrläppchen noch einen letzten Kuss, bevor auch er seine Augen schloss.

Innerlich freute sich Rei wie ein Schneekönig, dass Kai zu ihm zurückgekommen war und ihm damit das Gefühl vermittelte, sich genauso nach seiner Wärme und Nähe zu sehnen, wie er.

Und auch das dieser keine Tricks mehr versuchte und seine Entscheidung nun schlafen zu wollen akzeptierte, machte ihn umso glücklicher.

Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, fiel Rei endlich in den Schlaf, den er schon seit Stunden gesucht hatte.
 

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Sooo, ich hoffe ihr seid zufrieden damit, wie ich das 'Problem' Yuriy gelöst hab XD

Und auch wenn in diesem Kapi wieder nichts aufregendes passiert ist, hoffe ich, hattet ihr euren Spaß daran und seid nicht zu enttäuscht, dass der Inhalt nicht der Überschrift entspricht XD
 

Übrigens ist dieses Kapi wieder nicht gebetat, also nehmt euch vor Rechtschreibfehler in Acht! :D
 

LG

Surprise!

Als Kai kurz die Augen aufschlug, begann bereits die Sonne aufzugehen, doch statt richtig wach zu werden und aufzustehen, schloss er sie wieder.

Seine ganzen Sinne konzentrierten sich nun einzig allein auf den warmen Körper, der ganz nah an seine Brust geschmiegt war und ihm ein wohliges Gefühl vermittelte.

Mit einem leichten Lächeln stellte er fest, dass sie ihre Position im Schlaf kein Stück verändert hatten.

Sein Arm war immer noch von hinten um Rei's schlanke Taille geschlungen und überraschenderweise waren seine Finger nun mit denen des Schwarzhaarigen verschränkt.

Ein sehr angenehmes und sicheres Gefühl, wie er fand.

Da er in keinster Weise den Wunsch hegte, sich aus dieser einzigartigen Position zu begeben, vergrub er sein Gesicht in den Nacken des Kleineren und atmete den wundervollen Duft von dessen Haaren ein.

Wer hätte gedacht, dass das Aufwachen neben einer anderen Person so schön sein konnte!

Gestern morgen hatte er es nicht wirklich genießen können, da sein einziger Gedanke daraus bestand, sich so leise und schnell wie möglich aus dem Staub zu machen, bevor Rei aufwachte.
 

Nach einiger Zeit hatte auch Rei's Schlaf sich irgendwann gelegt und er nahm ebenfalls sofort die angenehme Wärme an seinem Rücken wahr, sowie die an seiner Hand, während sein Verstand langsam wacher wurde.

Seufzend öffnete er die Augen und nahm plötzlich auch ein weiteres Detail zur Kenntnis, welches sich waghalsig gegen seinen Hintern drückte.
 

„Kai?“, wollte er in Erfahrung bringen, ob sein Hintermann immer noch schlief oder nicht.

„Hm?“, wurde ihm leiser und mit müder Stimme geantwortet, wobei dessen Atem seinen Nacken kitzelte.

„Sag mir bitte, dass das eine Taschenlampe ist, die du da unten hast.“

Ein kurzes und leises Auflachen seitens des Graublauhaarigen bestätigte ihm das Gegenteil.

„Wenn du es als solches bezeichnen willst, bitte. Ich hab nichts dagegen“, wurde amüsiert geantwortet, was Rei seufzen ließ.

„Du bist unmöglich, weißt du das?“

„Ich kann nichts dafür, Rei. Das kommt automatisch wenn ich morgens aufwache, so etwas nennt man Morgenlatte, wenn dir der Begriff unbekannt sein sollte.“

„Ich weiß, wie man das nennt, du Idiot!“, erwiderte er etwas barsch, bevor er sich wieder entspannte und spürte, wie Kai den Druck ihrer verschränkten Finger etwas verstärkte und noch näher an ihn heranrutschte – wenn das überhaupt noch möglich war.

„Was hast du denn erwartet? Passiert schließlich nicht alle Tage, dass ich neben so einer Schönheit wie dir aufwache und dann auch noch in solch einer Position. Da musste so etwas ja dabei herauskommen, vor allem wenn ich bereits mit einem Ständer eingeschlafen bin.“

Wie zur Bestätigung drückte er seine harte Erregung gegen den verlockenden Hintern seines Vordermannes und erntete von diesem sofort ein kurzes Stöhnen.

Jedoch nicht nur vor Lust, sondern auch vor Frustration.

„Bei dir muss sich echt alles um Sex drehen“, murrte er vorwurfsvoll.
 

Es vergingen einige Augenblicke, in der die beiden bewegungslos nebeneinander verharrten, während Kai sanft mit seinem Daumen über Rei's Handrücken strich und dieser sich wunderte, dass nicht mehr passierte.

„Wieso machst du nichts?“, hakte der Schwarzhaarige nun nach.

„Was soll ich denn deiner Meinung nach machen?“, wurde hinter ihm verwundert geantwortet und Rei hob dabei eine Augenbraue, obwohl Kai das ja sowieso nicht sehen konnte.

„Na, wie gestern zum Beispiel, einfach über mich herfallen und mich so lange bedrängen, bis ich nachgebe?“, schlug er vor und erntete ein amüsiertes Lachen von dem anderen.

Grinsend beugte sich Kai zu dessen Ohr. „Du musst zugeben, du hast dich gestern aber auch nicht wirklich dagegen gewehrt“, hauchte er ihm verführerisch hinein, wobei Rei ein heißer Schauer über den Rücken lief.

„Trotzdem bleib ich dabei. Keinen Sex!“

„Na dann, ist ja alles geklärt.“ Damit legte sich Kai zurück auf das Kissen und brachte sein Gesicht wieder in die Nähe von Rei's Nacken, wobei er sich erneut einen leichten Druck auf dessen Hintern mit seiner immer noch pochenden Männlichkeit nicht verkneifen konnte.

„Kai!“

„Sorry“, entschuldigte er sich mit einem belustigen Lächeln, als er ihm einen Kuss auf den Nacken hauchte.

„Aber es ist nicht leicht sich zusammenzureißen, wenn du mit deinem süßen Knackarsch praktisch dagegen drückst.“

„Ich drücke hier überhaupt nichts!“, entgegnete der Schwarzhaarige prompt zurück.

„Du könntest ja auch etwas von mir wegrutschen“, schlug der Graublauhaarige vor, um zu sehen wie Rei wohl darauf reagieren würde, auch wenn er ihn selbst mit Sicherheit nicht von sich gehen lassen würde.

„Wird wohl etwas schwierig, wenn du wie Uhu an mir klebst“, erwiderte der andere schnaubend.

„Ist das der einzige Grund?“, hakte er verschwörerisch nach und beugte sich erneut vor.

„Oder willst du einfach nicht meine Nähe verlassen?“, raunte er ihm abermals ins Ohr, was Rei diesmal eine leichte Gänsehaut verschaffte, trotzdem versuchte er es irgendwie runterzuspielen.

„Ich glaube, du bist hier derjenige, der mich nicht loslassen will.“

„Du hast Recht.“
 

Überrascht wollte Rei seinen Kopf nach hinten drehen, um Kai's Blick zu begegnen, verzichtete dann aber darauf.

Wahrscheinlich würde er dann sowieso nur rot werden, wie schon so oft, wenn der andere etwas tat oder sagte, was man von ihm eigentlich nicht erwartet hätte und mehr bedeutete als es den Anschein hatte.
 

Seinen Blick starr geradeaus haltend, fiel ihm erst jetzt richtig auf, wie hell es schon war.

Ein kurzer Blick auf sein Handy verriet ihm, dass er in ein paar Minuten bereits aufstehen musste.

„Shit! Hast du mir nicht versprochen, du verduftest sobald es hell wird?“, keifte er seinen Hintermann an, da es bestimmt ihr Ende gewesen wäre, wenn ihre Eltern zufälligerweise in sein Zimmer spaziert wären und sie so im Bett erwischt hätten.

Kai, der fast wieder eingeschlafen wäre, spürte wie ihm Rei's Körper entglitt und dessen Worte langsam in sein Gehirn durchsickerten.

Müde rieb er sich über die Augen, bevor er diese öffnete und sah, wie Rei nun mit einem nicht sehr freundlichen Gesichtsausdruck neben dem Bett stand.

„Hab's vergessen“, zuckte er mit den Schultern, obwohl er bestimmt auch nicht gegangen wäre, wenn es ihm eingefallen wäre, denn dafür hatte er sich einfach zu wohl in ihrer Schlafposition gefühlt.

Augenverdrehend wandte Rei sich von ihm ab.

„Dein Glück, dass niemand rein gekommen ist.“

„Ich bin sicher, dir wäre auch dafür eine perfekte Ausrede eingefallen“, entgegnete er mit leichtem Amüsement in der Stimme.

„Oh ja, ich bin sicher, sie hätten mir geglaubt, dass du so dumm warst, dein Zimmer mit meinem zu verwechseln und es gar nicht gemerkt hast, dass in deinem Bett bereits jemand liegt“, schnaubte der Schwarzhaarige, während er seine Kleidung zusammensuchte.

„Siehst du, du hast sogar schon eine parat gehabt“, schmunzelte Kai und bekam dafür prompt ein T-Shirt ins Gesicht geworfen.

„Idiot“, erwiderte Rei und konnte sich dabei ein Lächeln nicht verkneifen.

„Nun aber raus mit dir und pass auf, dass dich keiner sieht.“

Augenverdrehend zog sich Kai das Shirt aus dem Gesicht und warf es seinem Besitzer zurück, der es gekonnt auffing.

Doch bevor er aus dem Zimmer verschwand, wollte er noch eine bestimmte Sache erledigen.

Da Rei ihm den Rücken zugedreht hatte und weiterhin auf der Suche nach fehlenden Kleidungsstücken war, war es ein leichtes für Kai ihn am Handgelenk zu sich umzudrehen und bevor dieser etwas sagen konnte, seine Lippen auf die des Chinesen zu drücken.

Zuerst überrascht, erwiderte Rei den Kuss dann mit einem genießerischen Seufzen.
 

Nach einigen Augenblicken trennte Kai ihre Lippen mit einem Grinsen.

„Ich hab dir noch gar nicht richtig guten Morgen gesagt“, meinte er dann nur, ehe er mit einem weiteren abschließenden Kuss das Zimmer verließ.

Rei sah ihm mit einem Kopfschütteln hinterher.

„Idiot“, kam es ihm erneut lächelnd über die Lippen, bevor er sich dann wieder seiner Kleidung widmete.
 

~***~
 

Irgendwie ergab es sich dann so, dass beide zur selben Zeit nach unten in die Küche gingen.

Vielleicht lag es aber auch daran, dass Rei extra etwas getrödelt hatte, während Kai im Bad war um sich fertig zu machen.

Und es war bestimmt nur reiner Zufall gewesen, dass er genau in dem Moment aus seinem Zimmer gekommen war, als er den Graublauhaarigen auf dem Flur gehört hatte.

Und dieser hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, Rei noch einen fordernden Kuss zu verpassen, bevor beide die Treppe herunter marschierten und kurz darauf in der Küche ankamen.
 

„Happy Birthday, Kai!“, ertönte es plötzlich im Chor und beide blieben synchron wie angewurzelt im Türrahmen stehen.

Irritiert beäugten sie das Bild das sich ihnen bot.

Der Esstisch war mit Konfetti versehen und in der Mitte prangte eine sehr lecker aussehende Sahnetorte mit Kerzen darauf. Yui und Elly hatten einen typischen Party Hut auf dem Kopf, wobei die Schultern des kleinen Mädchens noch mit Luftschlangen verziert waren und sie eifrig in die Tröte pustete.

Während Rei irritiert zwischen seinen Familienmitgliedern hin und her blickte, hob Kai eine Augenbraue.

„Wie alt werd' ich denn? Zehn?“, fragte er belustigt nach und auch wenn er sich außen hin cool und gelassen gab, spürte er dennoch die Freude darüber, dass sie seinen Geburtstag – im Gegensatz zu ihm selbst - nicht vergessen hatten.

Das bestätigte ihm erneut endlich dazuzugehören und er liebte es.

„Das hab ich ihr auch gesagt“, pflichtete Alexander seinem Sohn grinsend bei und deutete damit auf Yui, die diesen Kommentar mit einer Handbewegung abtat.

„Ach was, man ist nie zu alt für seinen Geburtstag.“

„Dafür nicht, aber für diese albernen Party Hüte schon“, witzelte er weiter und erntete dafür sofort einen leichten Schlag auf den Arm.

Sich von ihrem Mann abwendend, ging sie auf Kai zu und zog ihn in eine mütterliche Umarmung.

„Alles Gute, Kai“, beglückwünschte sie ihn und strich ihm liebevoll durch die Haare.

Danach stürzte sich auch Elly mit einem fröhlichen „Happy Birthday, Kai-chan!“ in seine Arme, gefolgt von Alexander.
 

Rei nutzte diese Gelegenheit und zog seine Mutter zur Seite.

„Warum hast du mir nicht gesagt, dass er heute Geburtstag hat?“, fragte er im Flüsterton, damit die anderen nichts davon mitbekamen.

Yui sah ihn mit einem verwunderten Blick an.

„Das hab ich doch, erinnerst du dich nicht mehr? Neulich in der Küche, du hast dann nur genickt“, erklärte sie und Rei versuchte sich mit zusammengezogenen Augenbrauen an das Gespräch zu erinnern.

Er erinnerte sich vor ein paar Tagen mal mit seiner Mutter in der Küche geredet zu haben. Wobei sie eher geredet hatte und er mit seinen Gedanken ganz woanders war.

Er hatte sich den Kopf darüber zerbrochen, wie er Kai auf Abstand halten sollte und hatte somit wohl die Neuigkeit über dessen Geburtstag überhört.

„Stimmt“, log er. „Jetzt wo du's sagst.“

Um nicht aus der Runde hervorzustechen, gratulierte auch er Kai mit einer Umarmung, wobei dieser ihn fester an sich drückte, als es nötig gewesen wäre.
 

Nach den Glückwünschen kamen bei Kaffee und Torte die Geschenke an die Reihe.

Von Alex bekam er ein nagelneues Smartphone, da er sich bis jetzt mit dem Zweithandy von diesem begnügt hatte, das nicht wirklich auf dem neuesten Stand war.

Von Elly gab es ein selbstgemaltes Bild, auf dem die ganze Family präsent war.

Und Kai musste zugeben, für eine Fünfjährige konnte sie bereits erstaunlich gut malen. Aus ihr würde später sicher mal was ganz großes werden, davon war er überzeugt.

Yui's Geschenk berührte ihn am Meisten, denn sie hatte ihm ein Fotoalbum zusammengestellt, mit verschiedenen Fotos von der ganzen Familie. Vor allem überraschte es ihn, dass sogar er selbst auf einigen Bildern zu sehen war, obwohl er gar nicht gemerkt hatte, dass sie gemacht worden waren.

Auf einem sah er, wie er zusammen mit seinem Vater am Esstisch saß und sich mit diesem unterhielt. Erst fragte er sich, wieso Yui so einen unbedeutenden Moment überhaupt aufgenommen hatte, aber als er ihre verschränkten Arme vor der Brust sah, wurde ihm alles klar. Die typische Hiwatari Körperhaltung, dachte er schmunzelnd.

Auf einem anderen, fand er sich mit Rei und Elly – wie immer zwischen ihnen - auf der Couch sitzend und Fernsehen schauend vor.

Yui hatte ihm gesagt, dass sie extra einige Seiten frei gelassen hatte, um sie mit noch mehr Fotos von ihm mit 'seiner Familie' zu füllen, die natürlich erst noch geschossen werden mussten.

Seine Familie...er wurde es nie müde, es in seinen Gedanken immer wieder zu wiederholen.
 

„Onii-chan, was hast du für Kai-chan?“, fragte Elly dann neugierig nach und auch Alex und Yui wandten ihren Blick erwartungsvoll zu Rei.

Kai sah ihm an, dass er sich sichtlich unwohl fühlte, das verriet ihm alleine schon das herumkauen auf der Unterlippe.

Er wollte ihm bereits zur Hilfe eilen, doch er hätte wissen müssen, dass Rei immer eine passende Antwort auf Lager hatte...oder auch nicht.

„Ich geb's ihm später.“

„Wieso dürfen wir es nicht sehen?“, hakte sie sofort weiter nach und der Chinese musste ein Seufzen unterdrücken.

„Weil's ein Geheimnis ist.“

„Aber-“

„Okay, Süße, wenn Rei es nicht sagen will, dann sollten wir es akzeptieren“, unterbrach Yui den weiteren Protestversuch ihrer neugierigen Tochter, wofür Rei ihr wirklich dankbar war.

„Och man“, jammerte die Kleine und verschränkte à la Hiwatari beleidigt die Arme vor der Brust.

Weil das einfach zu niedlich aussah, wuschelte Rei ihr über die Haare.

„Du wirst schon drüber hinwegkommen“, grinste er und bekam von ihr dafür die Zunge herausgestreckt, was ihn und den Rest zum Lachen brachte.
 

„Ich glaube ihr solltet dann langsam mal los“, verkündete Alexander nach einem Blick auf die Uhr.

Nickend erhoben sich Kai und Rei vom Tisch und begaben sich aus der Küche.

Am Türrahmen hielt Kai jedoch inne und drehte sich um.

„Danke“, sagte er mit einem kleinen Lächeln, was von den anderen am Tisch erwidert wurde.

„Das war selbstverständlich, Kai“, meinte Yui und mit einem abschließenden Nicken, verließ er die Küche.
 

Draußen holte er Rei ein, der bereits ein Stück voraus gegangen war.

Statt ihn am Arm zu packen, zog er an dessen Haaren, die zu einem Zopf zusammengeflochten waren – dazu hatte der Chinese ja ausnahmsweise auch genügend Zeit gehabt, während er auf Kai gewartet hatte.

„Hey!“, beschwerte sich Rei und befreite seinen Zopf aus Kai's Hand.

Dieser schlang den Arm um seine Schulter und hauchte ihm ins Ohr. „Hast du nicht gesagt, du hättest ein Geschenk für mich?“

Beschämt senkte er den Kopf.

„D-du weißt ganz genau, dass das eine Lüge war.“

Kai hob mit einem Finger Rei's Kinn, um ihn anzusehen.

„Und du weißt ganz genau, was ich will.“

Oh ja, das wusste er.

Es reichte nur ein Blick in Kai's stürmische Rubine und das Feuer in ihnen schien auf ihn überzugehen und ihn zu verbrennen.

Abrupt drehte er den Kopf zur Seite.

„Wir sollten uns beeilen“, war alles was er sagte, bevor er sich wieder in Bewegung setzte und Kai ihm nach einem Augenblick mit einem Seufzen folgte.
 

~***~
 

Nicht zum ersten Mal wunderte sich Rei, wo Yuriy steckte, während er dem Gerede seines Lehrers keine Beachtung schenkte.

Das war einer der wenigen Kurse, die er mit seinem besten Freund hatte und genau von diesem fehlte weit und breit jede Spur.

Auch auf seine SMS, die er ihm zu Beginn des Kurses geschickt hatte, kam keine Antwort.

Normalerweise war er der Erste, den Yuriy benachrichtige, falls er aus irgend einem Grund nicht zum Unterricht erscheinen würde.

Irgendetwas stimmte nicht...

Er würde versuchen ihn am Ende der Stunde anzurufen, vielleicht reagierte der Rothaarige ja dann endlich.

Da dieses Thema für ihn vorerst abgeschlossen war musste er sich wohl oder übel zum nächsten zwingen.
 

Kai's Geburtstagsgeschenk!
 

Er wusste ganz genau, was der Russe von ihm wollte und wenn Rei ehrlich mit sich selbst war, wollte er es Kai nur zu gerne geben.

Ihr letzter Sex war schon eine Weile her und da hatte ihn sein Stiefbruder auch noch erpresst, also konnte man diesen auch nicht wirklich dazu zählen.

Wenn sie also wieder miteinander schlafen sollten, wäre es das erste Mal, ohne irgendwelchen Zwang oder Forderungen.

Es wäre sozusagen ihr erstes richtiges Mal als...Paar?

Okay, soweit wollte Rei nun auch wieder nicht gehen, aber nichtsdestotrotz wäre es etwas Besonderes.

Ob Kai das auch so sah?

Wie Rei ihn kannte, wohl eher nicht.

Trotzdem wollte er sich etwas einfallen lassen, was er dem anderen dann als Geschenk präsentieren konnte.

Und je mehr er darüber nachdachte, desto mehr Ideen kamen ihm in den Sinn, mit was er den gewünschten Sex noch kombinieren konnte.

Am Ende des Unterrichts trat er mit einem zufriedenen Lächeln aus dem Raum und begab sich zu seinem Spind.

Nebenbei war ihm sein Vorhaben, Yuriy anzurufen, eingefallen und Augenblicke später, hielt er auch schon sein Handy am Ohr und wartete auf eine Antwort.
 

Er spielte bereits mit dem Gedanken aufzulegen, als er auf einmal die müde Stimme des Rothaarigen hörte.

„Sag bloß du hast noch geschlafen“, erwiderte Rei überrascht, da der andere eigentlich noch nie verschlafen hatte, seit er ihn kannte. Das war eines der Dinge, die er an seinem besten Freund beneidete.

Dieser konnte bis zu den frühen Morgenstunden Party machen und stand dann ein paar Stunden später, als würde ihm nicht eine gesunde Portion Schlaf fehlen, wieder topfit und pünktlich auf der Matte.

Doch diesmal schien es wohl nicht so zu sein und Rei wurde skeptisch.

„Was ist passiert?“, fragte er mit lauernder Stimme nach und hörte wie Yuriy gequält aufstöhnte und dann auf russisch vor sich hinfluchte.

„Ich erklär's dir später. Bis gleich.“ Damit legte dieser auf und Rei war nun noch verblüffter als zuvor.
 

~***~
 

Die Erklärung kam zwei Stunden später endlich eingetrudelt und sah nicht gerade munter aus.

Yuriy's Haare sahen leicht verstrubbelt aus und man konnte deutlich die Ringe unter den Augen sehen.

Sein Gesichtsausdruck sah im Gegensatz zu sonst ziemlich miesepetrig aus und Rei konnte nicht anders, als seine Frage zu wiederholen.

„Was ist passiert?“

Wieder ein Stöhnen von dem Rothaarigen, bevor er sich verwirrt durch die Haare strich.

„Ich hab mit Bryan geschlafen.“

Diese Neuigkeit schlug bei Rei ein wie eine Bombe und ihm blieb vor lauter Überraschung der Mund offen stehen.

„Wie...was...ich dachte du wolltest es langsam angehen lassen.“

Nun blickte Yuriy doch tatsächlich leicht beschämt auf den Boden und zuckte mit den Schultern.

„Es ist einfach so passiert.“

„Einfach so passiert?“, echote es von dem Schwarzhaarigen zurück, doch klang seine Stimme inzwischen belustigt, als verblüfft.

„Naja, ich war nach unserem Telefongespräch etwas nervös und hab es mit dem Trinken etwas übertrieben und bin Bryan dann wohl etwas zu doll um den Hals gefallen.“
 

Zuerst war es nur ein Grinsen, aber dann brach es aus Rei heraus und er prustete los.

Er hatte Yuriy wahrscheinlich noch nie so peinlich berührt gesehen, was der zarte Rotton um dessen Wangen noch unterstrich.

„Hör auf! Das ist überhaupt nicht komisch!“, zischte dieser ihn an und Rei versuchte sich auf die Lippe zu beißen, um sich wieder zu beruhigen.

„Hast du's dann endlich?“, blaffte der Rothaarige ihn an und der Chinese atmete einmal tief ein und aus, bevor er nickte.

Doch nach ein paar Sekunden musste er wieder lachen.

„Rei!“

„Tut mir leid, ich bin ja schon still“, meinte er mit abwehrenden Händen.

Kurz sah Yuriy ihn aus funkelnden Eiskristallen an, ehe sie weicher wurden.

„Und wie steht's jetzt zwischen euch?“, fragte Rei dann nach, wobei er von dem anderen einen niedergeschlagenen Blick erntete.

„Keine Ahnung. Ich bin alleine in meinem Zimmer aufgewacht.“

„Er hat sich einfach so davon geschlichen?“ Irgendwie erinnerte Rei das an seine eigene Situation mit Kai vor einer Nacht. Nur das sie keinen Sex gehabt hatten, sondern eine Intimität auf anderer Ebene. Und auch jetzt bekam er eine Gänsehaut, wenn er an Kai's Gefühlsoffenbarung dachte.

„Was glaubst du hat das zu bedeuten?“

„Naja...“, überlegte er und musste bei seinem nächsten Gedanken grinsen.

Möglicherweise tickte Bryan ja genauso wie Kai und hatte einen ähnlichen Grund wie dieser gehabt, sich morgens wegzuschleichen.

„Vielleicht wollte er euch nur die Peinlichkeit ersparen, schließlich hattet ihr den Sex ja nicht geplant, oder?“

Kopfschüttelnd verneinte Yuriy die Frage, bevor er grüblerisch einen Finger auf sein Kinn legte.

„Hmm, vielleicht hat er auch ein schlechtes Gewissen bekommen, dass er meinen betrunkenen Zustand ausgenutzt hat, obwohl er auch nicht mehr den nüchternsten Eindruck auf mich gemacht hat.“

„Wie wäre es, wenn du es mit ihm einfach in der Mittagspause klärst?“, schlug Rei dann vor, als ihm ein Blick auf die Uhr im Flur seinen nächsten Kursbeginn mitteilte.

„Ja, wahrscheinlich hast du Recht.“

„Wenn ich Recht hätte, dann hättest du auf mich gehört und die Sache nicht überstürzt“, neckte Rei ihn und musste über Yuriy's gezogene Grimasse grinsen.

„Deine Ratschläge sind nicht viel wert, wenn man total dicht ist.“

„Selbst Schuld“, erwiderte der Chinese und streckte ihm demonstrativ die Zunge raus, wobei er dafür von dem Rothaarigen einen freundschaftlichen Knuff in die Seite kassierte.
 

Abschließend machte sich Rei auf den Weg zu seinem nächsten Kurs und wünschte seinem besten Freund innerlich Glück für dessen bevorstehendes Gespräch.
 

~***~
 

Als die begehrte Mittagspause dann endlich eintraf, begab sich Rei anstatt – wie eigentlich jedes Mal - zu seinen Freunden, zu einem gewissen anderen Ort, den er bereits schon gestern aufgesucht hatte.

Auch wenn sie es nicht abgesprochen hatten, wusste er, dass Kai wieder dort sein würde.

Er brauchte auch nicht lange, um sich einzugestehen, dass er nur dorthin ging, weil er das Bedürfnis hatte diesen wiederzusehen und das erst nach nur ein paar Stunden!

Kurz wunderte er sich, ob sich alle Verliebten so dämlich benahmen wie er, doch verflog dieser Gedanke schnell wieder, sobald er den Graublauhaarigen erblickte und sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich.

Wie auch beim letzten Mal, lag er mit geschlossenen Augen entspannt im Gras, doch im Gegensatz zu gestern, schritt Rei ihm nun selbstbewusst entgegen.

Leise setzte er sich neben seinen Stiefbruder.
 

„Schläfst du?“, fragte er sanft nach und musste dem Drang widerstehen, ihm eine graue Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen.

„Ich dachte, du hast beschlossen mich zu ignorieren?“, wurde lediglich entgegnet, ohne die Augen zu öffnen.

„Stimmt doch gar nicht“, protestierte der Schwarzhaarige sofort. „Ich hab dir 'bis später' gesagt.“

„Ja, das war auch das Einzige, das du zu mir gesagt hast.“

Kai sagte das so nebenbei, als würde es ihn nicht wirklich interessieren, doch Rei wusste es inzwischen besser.

Er musste zugeben, dass er auf dem Weg zum College den Blick des Russen gemieden hatte und auch sonst recht schweigsam neben diesem hergelaufen war.

Seufzend entschloss er sich, ihm die Wahrheit zu sagen.

„Nach deinem Spruch musste ich einfach etwas Abstand zwischen uns bringen, ansonsten hätt' ich dich wohl noch vor den ganzen Leuten besprungen“, murmelte er und konnte hören, wie Kai daraufhin ein kurzes Lachen entfuhr.

„Ernsthaft?“, fragte dieser belustigt nach und öffnete seine Augen, um Rei anzusehen.

Anstatt ihm zu antworten, sandte er ihm lediglich einen zornigen Blick zu, was den Graublauhaarigen grinsen ließ.

„Ich muss wohl meine Anziehungskraft auf dich unterschätzt haben, was?“

„Tu nicht so! Du weißt genau, was du in mir auslöst, wenn du mich mit diesem gierigen Blick ansiehst“, meinte Rei vorwurfsvoll, wobei Kai die Stirn runzelte.

„Es scheint aber wohl nicht immer zu funktionieren, sonst hätten wir gestern Sex gehabt.“

„Tja, trotz allem hab ich wohl noch genügend Restverstand übrig, um für uns beide zu denken und zu wissen, wann es kein richtiger Zeitpunkt ist.“

„Und wann bitteschön ist der richtige Zeitpunkt?“

Kai hob skeptisch eine Augenbraue, als sich auf Rei's Gesicht ein triumphierendes Grinsen bildete.

„Heute Abend zum Beispiel!“
 

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Puh, wieder mal etwas lang geworden, aber euch sollte es ja nicht stören ^.~

Das nächste Kapi wird dann wahrscheinlich nach langer Zeit wieder eine Lemon sein. Hoffe, ich kann überhaupt noch eine schreiben nach der langen Durststrecke für die beiden XD
 

Übrigens ist meine Beta wieder zurück, also sollten sich die Fehler nun in Grenzen halten, falls ihr welche finden solltet XD
 

Schönen Sonntag noch und vielen lieben Dank für die letzten Kommis, ich weiß wirklich jeden einzelnen zu schätzen *euch knuddel*
 

*wink*
 

LG

The Right Time (Zensiert)

„Wow“, meinte Kai mit einem anerkennenden Pfiff, als sie das Hotelzimmer betraten und fast von der roten Zimmerwandfarbe erschlagen wurden.

„Trotzdem immer noch besser als pink“, verteidigte Rei die aggressive Wandfarbe, während er zusah, wie Kai ihre gemeinsame Reisetasche neben das Bett stellte.

Neugierig ging er zum kleinen Fenster hinüber, um die Aussicht zu betrachten.

Die Stadt erstrahlte in einem bunten Farbmisch, was den leuchtenden Mond im nachtschwarzen Himmel dennoch nicht in den Schatten stellen konnte.
 

Nach einigem hin und her denken, hatte er sich dazu entschlossen, für Kai's Geburtstagsgeschenk ein Hotelzimmer für eine Nacht zu reservieren. Hier brauchten sie keine Angst vor ungewollten Zuschauern zu haben und konnten ihre Zweisamkeit genießen.

Ihren Eltern hatte er gesagt, sie würden die Nacht bei Yuriy verbringen, der zu Kai's Ehrentag eine kleine Party schmeißen wollte.

Innerlich musste er über diese Ausrede lachen.

Wohl eher würde die Hölle zufrieren, als das Yuriy je so etwas zuvorkommendes für seinen Stiefbruder tun würde, aber das mussten ihre Eltern ja nicht wissen.

Außerdem war der heute Abend sowieso mit seinem vielleicht-bald-festen-Freund Bryan verabredet, wie er ihm heute Nachmittag euphorisch mitgeteilt hatte.

Anscheinend konnten die beiden ihre Differenzen klären und waren auf einem guten Weg ein Paar zu werden, obwohl es Bryan – Yuriy's Aussage nach – langsam angehen wollte.

Er hatte sich dabei einen rechthaberischen Kommentar wie „Also hatte ich doch Recht!“, nur schwer verkneifen können.
 

„Und du bist sicher, dass wir uns die Rechnung dafür nicht teilen sollten? Schließlich hast du schon das Essen bezahlt“, hörte er Kai in sein Ohr murmeln, während er von diesem von hinten umarmt wurde.

Abrupt entfuhr Rei daraufhin ein Schnauben.

„Du bezeichnest McDonald's wirklich als Essen?“

„Hey, es hat doch geschmeckt, oder?“, protestierte der Russe halbherzig und Rei musste ihm innerlich zustimmen. Ihm war klar, dass Kai sich in einem etwas schickeren Restaurant unwohl fühlen würde, deswegen hatte er auch nichts dagegen gehabt, in einem Fast-Food Laden zu dinieren.

Und so übel war es wirklich nicht.

Kurz errötete er, als er daran zurückdachte, wie er Kai danach gefragt hatte, wo er denn gerne Essen gehen würde, weil das zu seinem Geburtstagsgeschenk dazu gehörte.

Er hätte wissen müssen, dass das für den Graublauhaarigen gefundenes Fressen war.

„Soll das etwa ein Date sein, Schneewittchen?“, hatte er in seiner typischen Macho-Kai-Manier gefragt und Rei hatte ihm bereits eine flapsige Antwort geben wollen, als sich dessen arrogantes Grinsen plötzlich in ein Lächeln verwandelt hatte und er ihn wieder einmal mit diesem sanften Blick angesehen hatte, bei dem es Rei jedes Mal warm ums Herz wurde.

Und das Essen hatte sich tatsächlich wie ein Date angefühlt, obwohl es weit entfernt von dem Wort Romantik war.

Sie waren beide nervös gewesen, was er sich bei Kai kaum hatte vorstellen können, auch wenn dieser es versucht hatte, mit seinen typischen Sprüchen zu kaschieren.

Sie hatten über dies und das geredet, auch wenn es eine Weile gedauert hatte, bis ihre Unsicherheit verflogen war.

Rei fand es immer wieder erstaunlich, wie so jemand wie Kai, beim Sex die Selbstsicherheit in Person sein konnte, jedoch total verklemmt auf dem Gebiet 'Dating' war.

Trotzdem war es irgendwie auch verständlich, wenn Rei der Erste war, mit dem Kai je ausgegangen war, wie er ihm bei ihrem Tischgespräch gebeichtet hatte.

Und nun waren sie hier im Hotel und würden gleich das tun, was sie beide wohl am ehesten von dieser ganzen Beziehungsgeschichte beherrschten.

Nur würde es diesmal anders sein als sonst...
 

„Das ist unser erstes Mal, Kai“, rutschte es Rei unüberlegt heraus, obwohl er erleichtert war, dass sein Stiefbruder sich der Bedeutung dieser Worte wohl bewusst wurde, als er wahrnahm wie dieser neben seinem Kopf nickte.

Kai drehte ihn zu sich um und sah ihn erneut mit diesem speziellen Blick an.

Dazu hob er seine Hand, um Rei zärtlich über die Wange zu streichen.

„Weißt du, irgendwie bin ich doch froh, dass du mich gestern nicht ran gelassen hast“, meinte er ernst, bevor sich seine Lippen zu einem verschmitzten Lächeln verzogen.

„Zumal wir uns hier wenigstens richtig austoben können.“

Rei's Reaktion war gepaart mit einem Schnauben und einem Lächeln.

Das war wieder einmal typisch Kai. Zuerst sagte er etwas, was sein Herz schneller schlagen ließ, dann zog er alles wieder ins Lächerliche.

Aber inzwischen wusste er, warum Kai das tat und deswegen legte er seine Arme um dessen Nacken, um ihn dann liebevoll auf den Mund zu küssen.
 

Es dauerte jedoch nicht lange, bis dieser Kuss immer leidenschaftlicher wurde und die Zunge des jeweils anderen zum Einsatz kam.

Ohne von dem anderen abzulassen, taumelten sie auf's Bett zu. Dabei zogen sie sich gegenseitig ihre Jacken aus und schmissen diese ungeachtet auf den Boden.

Als Kai mit den Kniekehlen gegen das Bett stieß, löste Rei sich von ihm und beförderte den Graublauhaarigen mit einem Stoß auf die weiche Matratze.

Kai dachte, es würde sofort weitergehen, doch als der Chinese keine Anstalten machte, sich zu ihm zu gesellen, setzte er sich auf und bedachte diesen mit einem fragenden Blick.

„Was?“

„Nichts. Ich dachte mir nur, da das ja dein Geburtstag ist, kannst du dich mal zurücklehnen und überlässt mir die ganze Arbeit.“

„Und wenn ich das nicht will?“, hakte er mit einer gehobenen Augenbraue nach und beobachtete, wie Rei zu ihm kam und ihm über die Wange strich.

„Dir bleibt gar keine andere Wahl“, flüsterte dieser in sein Ohr, bevor er leicht zubiss, was Kai ein tiefes Stöhnen entlockte.

Normalerweise war er derjenige, der Rei mit dieser Technik den Verstand raubte, nun musste er sich wohl selbst mit dieser Position begnügen.

Und obwohl er nur ungern die Oberhand abgab, musste er zugeben, dass der Gedanke sich von Rei verwöhnen zu lassen sehr verlockend war.

Deswegen versuchte er auch seine Hände bei sich zu behalten und ihn nicht sofort mit zu sich auf's Bett zu ziehen, als dieser sich ein paar Schritte von ihm entfernte.

Jedoch wurde ihm schnell klar, dass Rei das nur getan hatte, um etwas mehr Freiraum zu haben, um sich sein Shirt über den Kopf zu ziehen.

Begierig ließ Kai seinen Blick über die bronzene Haut gleiten und musste erneut dem Drang widerstehen, seine Hand auszustrecken, um sie zu berühren, wohl wissend wie weich sie sich anfühlen würde.

Mit einem verwegenen Grinsen im Gesicht, trat Rei auf ihn zu und küsste ihn fordernd auf den Mund.

Bevor er allerdings seine Hand in den schwarzen Strähnen vergraben konnte, löste der andere sich wieder von ihm, um ihm ebenfalls das Shirt zu entwenden.

Bestimmend drückte er ihn mit der Hand zurück.

„Mach's dir gemütlich“, wurde gegen seine Lippen gehaucht und in der nächsten Sekunde spürte er bereits, wie Rei mit seinem Mund seinen Hals entlangfuhr und ihn neckend in die Schulter biss.

Doch Kai nahm den leichten Schmerz kaum wahr, da er sich viel zu sehr auf die Hände des Schwarzhaarigen konzentrierte, die sich ihren Weg über seine Brust bahnten, bis hin zu seinem Bauch.

Und während Rei über seine Brustwarze leckte, knöpfte dessen Hand seine Hose auf und zog den Reißverschluss nach unten.

Im nächsten Augenblick entfuhr ihm ein Stöhnen, als die kalte Hand in seine Boxershorts schlich und seine empfindlichste Stelle packte.

Wie lange war es schon her, dass Rei ihn da berührt hatte?

Eindeutig viel zu lange...
 

Er musste aufpassen, dass er nicht sofort kam und das nicht nur, weil er schon länger auf Sex verzichten musste, sondern weil der andere nur zu gut wusste, wie er seine Hand einsetzen musste.

Doch wenn Kai es schon jetzt schwer hatte, die Kontrolle zu behalten, dann war es fast unmöglich, als Rei seinen talentierten Mund dazu nahm und er die warme, feuchte Mundhöhle um seine Männlichkeit spüren konnte.

Noch dazu kam die Tatsache, dass Rei das dieses mal machte, weil er es genauso sehr wollte.

Keine Erpressungen mehr, das gab dem ganzen noch einen zusätzlichen Kick und deswegen benötigte es nur ein paar genaue Zungenschläge seitens Rei und er war fast am Ziel...

Oder auch nicht, als der andere ihn aus seinem Mund entließ und ihn spitzbübisch angrinste.
 

„Na, Geburtstagskind, wie willst du's haben? Willst du in meinem Mund kommen oder...“, er machte eine kurze Pause und leckte sich dabei verführerisch über die Lippen. „...in mir?“

Kai ließ sich das nicht zweimal sagen und sein Körper handelte instinktiv, als er sich Rei's Handgelenk schnappte und ihn zu sich auf's Bett verfrachtete.

Doch kaum wollte er sich zu ihm herunter beugen und ihn küssen, wurde er zur Seite geschoben. Rei machte sich seine Position sofort zu Gunsten und setzte sich breitbeinig auf seinen Schoß.

„Ah ah, Kai. Hab ich dir nicht gesagt, du sollst dich entspannen und mich einfach machen lassen?“, belehrte er ihn und tippte ihm dabei mit dem Finger auf die Lippen.

Kai musste den Drang niederkämpfen nach dessen Finger zu schnappen und entschied sich stattdessen für eine knurrende Erwiderung.

„Wie soll ich mich verdammt noch mal entspannen, wenn du mich total wahnsinnig machst?!“

Auf diesen Vorwurf erntete er lediglich ein wissendes Lächeln.

„Du hast Recht. Und da ich weiß, dass du nicht die Finger von mir lassen kannst, hab ich vorgesorgt.“ Überrascht sah Kai ihm zu, wie er neben das Bett griff, wo sich ihre gemeinsame Tasche befand.

Sie sich auf den Schoß hebend, kramte er in ihr herum, bis er das Gewünschte herausfischte.

Kai staunte nicht schlecht, als er ein Paar rosa Handschellen erblickte.

Dann sah er zu dem Schwarzhaarigen, der bei seinem geschockten Blick in schallendes Lachen ausbrach.

„Du müsstest mal dein Gesicht sehen“, meinte der nur und Kai kniff ihn zur Bestrafung in die Pobacke, die leider noch von seiner Jeans verdeckt war.

„Wo hast du die her? Und seit wann stehst du bitte auf SM?“ Auch wenn er immer noch etwas verblüfft war, konnte er die Erregung in seiner Stimme nicht unterdrücken.

„Die hier...“, damit schwenkte er besagten Gegenstand vor Kai's Augen. „...gehören unserem süßen, unschuldigen Schwesterherz. Sie wollte die unbedingt haben, weil sie, ich zitiere, 'so schön pink sind.' Ich hab sie ihr dann schließlich gekauft, aber nur unter der Bedingung, dass sie sie vor unseren Eltern versteckt hält.“

Nun konnte auch Kai nicht anders, als zu lachen. Der Gedanke war einfach zu komisch.

„Ich muss schon sagen, du bist wirklich ein sehr großzügiger großer Bruder“, sagte er dann mit Schalk in den dunklen Augen, was von Rei erwidert wurde.

„Wenn ich es nicht wäre“, damit beugte er sich zu ihm vor und küsste ihn kurz auf die Lippen. „Dann müssten wir wohl auf unser kleines Spiel verzichten.“
 

~***~
 

Erledigt ließ Rei sich auf ihn fallen, das Sperma klebte zwischen ihren erhitzen Körpern.
 

Eine Weile lagen sie so da, ihr Atem wurde mit der Zeit ruhiger und auch ihre Herzschläge nahmen einen langsameren Takt ein.

Rei war schon nahe dran einzuschlafen, als er ein Brummen an seinem Ohr vernahm, was ihn schlagartig müde lächeln ließ.

„Willst du mich die ganze Nacht lang so hängen lassen?“
 

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Und CUT!

Ich dachte, es wäre besser, diese erotische Stimmung mit einem kleinen Witz zu beenden, nicht dass ihr denkt, dass ich das Kapitel damit so schnell abschließen wollte, wie möglich *engelsblick aufsetzt*
 

Aber meine Güte, wer hätte gedacht, dass ich für diese Lemon drei ganze Wochen brauche, obwohl ich ja so ne Vorahnung hatte XD
 

Und tut mir echt Leid, wenn ich ne Woche zu spät dran bin – falls es überhaupt jemandem aufgefallen ist XD - aber ich bin ehrlich, das lag nicht NUR an dieser Lemon, was sich ja nicht wirklich von meinen anderen unterscheidet.

Meine Motivation lag überraschenderweise neuerdings eher bei meinem anderen Lieblingspairing, auch Taito genannt und deswegen hab ich KaRe etwas vernachlässigt. Aber nichtsdestotrotz hab ich mich gezwungen hier weiter zu schreiben, schließlich warten ja ein paar von euch sehnsüchtig nach langer Zeit wieder auf ne Lemon...hoff ich doch zumindest^^'
 

Und ob ihrs glaubt oder nicht, aber nach dieser FF hab ich mittlerweile von Lemons die Nase voll >.<

Vielleicht ändert sich das ja noch, zumal das nicht die letzte war, die ich hier schreibe...denk ich mal XD

Ach und ich hoffe, dass sagt jetzt nichts 'perverses' über Kai aus, dass ich den Lemon-Teil aus seiner Sicht geschrieben hab ^.~
 

Hoffentlich hab ich euch durch die kleine Wartezeit nicht verschreckt und danke noch mal an dieser Stelle für eure lange Treue, denn ohne euch wäre diese FF bestimmt nicht so weit, wie sie heute ist *nebenbei entschuldigungs-kekse verteil*
 

Bis in zwei Wochen dann...hoffentlich ^^'
 

LG

The Right Time (Unzensiert)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Let's Wait And See

„Bin wider da!“, rief Rei im Eingangsbereich und traf zu seiner Verwunderung auf Totenstille.

Normalerweise wäre Elly jetzt freudig angerannt und ihm zur Begrüßung um den Hals gefallen, wenn er nicht gerade zu einer Zeit nach Hause kam, während ihre Lieblingssendung lief.

Und da dies im Moment sicher nicht der Fall war, schritt er mit gerunzelter Stirn in den Flur.

Eigentlich hatte er zuerst vor gehabt, oben nach seiner kleinen Schwester und Kai zu sehen, doch drangen leise Geräusche aus dem Wohnzimmer an sein Ohr und er wechselte prompt die Richtung.
 

Was er dort erblickte, hätte er bestimmt nicht mal im Traum erwartet.

Ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht, als er Elly und Kai zusammengerollt auf der Couch erblickte und die beiden seelenruhig schliefen, während der Fernseher noch lief.

Kai lag hinter Elly und hatte beschützend einen Arm um den kleinen Körper geschlungen, wobei sich diese mit ihrem Gesicht an dessen Brust gekuschelt hatte.

Das ergab so ein süßes Bild, dass er nicht anders konnte, als diesen Moment mit seinem Handy festzuhalten.

Seine Mum würde es später bestimmt zu gerne in einem ihrer Fotoalben verewigen wollen.
 

Er musste zugeben, er hatte zuerst seine Bedenken gehabt, als Kai sich dazu bereit erklärt hatte heute Nachmittag auf Elly aufzupassen, während Yui einen Zahnarzttermin wahrnahm und danach noch einkaufen wollte.

Er selbst konnte ihm dabei nicht helfen, da er bis jetzt noch Unterricht gehabt hatte, was hieß, dass der Russe sich alleine mit dem kleinen 'Biest' herumschlagen musste.

Er liebte seine Schwester abgöttisch – wirklich - aber manchmal konnte diese auch ganz schön fies sein und die dümmsten Kinderspiele spielen wollen, die wahrhaftig an seinen Nerven zerrten.

Nur dunkel erinnerte er sich dabei an eine ihrer Teepartys oder an das 'Kinderkrankenhaus' bei dem er den Patienten spielen musste und sich von seiner Schwester mit ihrem Spielköfferchen hatte foltern lassen müssen.

Da war es ihm viel lieber, wenn sie etwas Mitleid mit ihm zeigte und 'nur' einen Film anschauen wollte.

Wer wusste schon, was sie heute mit Kai angestellt hatte, dass dieser so fertig war und eingeschlafen war.

Aber dass damit auch gleichzeitig Elly im Land der Träume schlummerte, war Neu für ihn.
 

Darum bemüht leise zu sein, schaltete er den Fernseher aus und griff nach der Decke, die am Rand der Couch lag.

Fürsorglich deckte er die beiden zu und betrachtete sie sich noch einmal, wobei sein Blick schnell bei Kai's Gesicht hängen blieb.

Wieder derselbe entspannte Gesichtsausdruck, der ein krasser Gegenkontrast zu der sonst so ernsten Miene des Graublauhaarigen war, die die Leute, die ihn nicht so gut kannten wie er, zu sehen bekamen.

Er liebte es, den anderen beim Schlafen zu beobachten, dass hatte er nach ihrer gemeinsamen Nacht damals vor zwei Monaten im Hotel herausgefunden, als er am nächsten Morgen in dessen Armen aufgewacht war.

Irgendwie hatte diese Nacht ihre Beziehung verändert. Sie stärker, besser, ernster gemacht.
 

Denn danach ließ Rei den anderen viel öfter in seinem Bett schlafen, wenn dieser sich nachts in sein Zimmer schlich.

Ihm war klar geworden, wie sehr er doch das Gefühl mochte, neben diesem Menschen aufzuwachen, dessen Körperwärme neben seiner zu spüren und ihm dann ins noch schlafende Gesicht blicken zu können.

Deswegen ging er das Risiko entdeckt zu werden ein, egal wie groß seine Angst diesbezüglich immer noch war.

Seine Sehnsucht nach Kai war in diesen Momenten einfach stärker gewesen.
 

Und mittlerweile konnte er auch diese Gefühle, die er für den anderen hegte, ohne zu murren oder sie zu verfluchen akzeptieren. Er hatte sogar gelernt, es zu genießen, schließlich war er das erste Mal in seinem Leben richtig verliebt, wieso also es nicht einfach zulassen?

Bei diesem Gedanken kam ihm kurz ein Bild seiner Mutter in den Sinn, welches er sofort wieder verband.

Um sich abzulenken marschierte er in die Küche und machte sich die Reste des Mittagessens warm, die Yui für ihn übriggelassen hatte.
 

Gerade als er samt Essen am Tisch saß und den ersten Bissen probierte, hörte er Schritte die näher kamen und blickte auf.

Vor ihm stand ein noch etwas verschlafener Kai, der sich durch die verstrubbelten Haare strich. Das sah wirklich zu niedlich aus, weshalb er sich die nächsten Worte nicht verkneifen konnte.

„Na Dornröschen, ist der tausendjährige Schlaf endlich vorbei?“

Dafür quittierte er einen gespielt bösen Blick, bevor er sich ihm gegenüber an den Tisch setzte.

„Für die Märchensprüche bin immer noch ich zuständig, Schneewittchen“, konterte er, wobei er das letzte Wort besonders betonte, bevor er das Thema wechselte.

„Wieso hast du mich nicht geweckt?“

Schulterzuckend nahm Rei einen weiteren Bissen zu sich.

„Ihr beide saht so süß aus, ich konnte es einfach nicht übers Herz bringen.“

Er lachte kurz, als Kai das Gesicht verzog.

„Nenn' mich nie wieder süß“, warnte er und lehnte sich mit verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück.

„Wieso hast du mir verschwiegen, dass Elly so...“, er brach ab, um nach dem passenden Wort zu suchen, weswegen Rei ihm gerne aushalf. „Gemein sein kann?“

„Schlimmer“, dementierte Kai mit einem leidenden Gesichtsausdruck. „Das was sie mit mir gemacht hat, grenzte schon fast an Körperverletzung.“

Neugierig blickte Rei ihn an, um ihn zum Weiterreden zu animieren.
 

„Zuerst wollte sie, dass wir ihre Puppe baden und hat mich doch tatsächlich dazu gezwungen, dieses widerliche Stück Plastik wie ein echtes Baby zu behandeln und es nicht, wie ich es eigentlich vorgehabt hatte, in der Wanne ersaufen zu lassen.“

Schon jetzt konnte Rei nicht an sich halten und prustete los.

Früher hätte er niemals gedacht, dass jemand wie Kai, so eine lustige Art hatte, Dinge zu schildern, aber er war froh, dass der Russe ihm auch diese Seite an ihm offenbarte, auch wenn er das Gefühl hatte, dass dieser das eher unbewusst tat.

„Dann wollte sie Friseur spielen und ich musste mich um Kopf und Kragen reden, damit sie ja die Finger von der Schere lässt. Übrigens durfte ich mir währenddessen auch anhören, wie schade sie es fand, dass ich nicht genauso schöne, lange Haare habe, wie ihr geliebter Onii-chan, aus denen man viel mehr machen konnte.“

Entschuldigend, lächelte der Schwarzhaarige ihn an, wobei er sein Lachen immer noch nicht unterdrücken konnte. Die Vorstellung, wie Elly Kai ein paar Zöpfe verpasste – wobei ihm erst jetzt die leichten Wellen in Kai's Haaren auffielen - war einfach zu komisch.

„Ich war wirklich erleichtert, als sie danach nur noch mit ihren Barbies spielen wollte und bevor ihr wieder zu langweilig wurde und sie auf noch mehr dumme Ideen kommen konnte, hab ich sie dazu überreden können, mit mir eine ihrer Kinder DVD's anzuschauen.“

„Bei der ihr dann eingeschlafen seid?“, hakte Rei immer noch lachend nach.

„Wofür ich ihr unendlich dankbar bin“, seufzte Kai geschlagen und fuhr sich mit beiden Händen übers immer noch leicht müde Gesicht.

Rei's Lachen wurde zu einem Schmunzeln, während er sich den anderen betrachtete.

„Weißt du, bis jetzt hat's noch niemand geschafft, Elly am Ende zum Einschlafen zu bringen. Für sie muss der Tag wohl genauso anstrengend gewesen sein wie für dich“, meinte er lächelnd, während Kai ihm lediglich mit einem spöttischen „Ich Glücklicher“, beipflichtete.
 

Die nächsten Minuten verbrachten sie in einem angenehmen Schweigen, in der Rei die Zeit nutzte, um sein Essen zu verspeisen und Kai, mit dem Kopf auf dem Tisch liegend, etwas Schlaf nachholte.
 

Als der Schwarzhaarige schließlich das schmutzige Geschirr in den Spüler geräumt hatte, ging er auf Kai zu und konnte dem Drang nicht widerstehen ihn mit den Fingern im Nacken zu kraulen.

Sofort entfloh dem anderen ein genießerisches Stöhnen und er drehte den Kopf in seine Richtung und öffnete die Augen.

Rei viel es seit neuestem auch erschreckend leicht, selbst die Initiative zu ergreifen und die Nähe zu ihm zu suchen, ihn zärtlich zu berühren, ohne sich darüber groß Gedanken zu machen.

Es kam alles wie von selbst, als ob es das Natürlichste der Welt wäre.

Inzwischen könnte man sogar behaupten, dass aus ihnen beiden ein waschechtes Paar geworden war, auch wenn sie es nie laut ausgesprochen hatten.

Irgendwie war es ein stilles Abkommen zwischen ihnen, was keinerlei Worte benötigte.
 

Was hatte Kai einmal gesagt, er ließ eher Taten als Worte sprechen?

Und wenn man dem Glauben schenken konnte, empfand Kai wohl dasselbe wie er und Rei konnte es ihm in dieser Hinsicht durchaus gleichtun und auf eine offizielle Definition ihrer Beziehung verzichten.

Es reichte einfach, dass es da war.
 

Ganz in seinen Gedanken gefangen, bemerkte er zu spät, wie Kai ihn am Handgelenk zu sich zog, sodass er auf dessen Schoß landete.

Und bevor er auch nur ein Wort diesbezüglich verlieren konnte, wurde ihm der Mund versiegelt und er genoss einfach nur den Kuss, mit dem der andere ihn überfiel.

Er spürte, wie dessen Hand sich in seinen Nacken schlich und ihn noch näher an sich drückte.

Zuerst ging er bereitwillig darauf ein, bis ihm etwas einfiel und er somit ihre Lippen voneinander löste.
 

„Wir wollen doch nicht, dass Elly uns noch einmal erwischt“, hauchte er ihm gegen den Mund, bevor er darauf einen kurzen Kuss platzierte.

„Wieso? Vielleicht hast du diesmal ja 'nen Kaugummi, den ich gerne mal probieren will“, murmelte der und leckte ihm einmal provozierend über die Lippen.

Rei lachte kurz auf, bevor er seinen Kopf – wie selbstverständlich - auf Kai's Schulter legte.

Früher wäre er wahrscheinlich panisch wieder aufgesprungen, um jegliche kompromittierende Situation mit Kai zu vermeiden, aber in diesem Moment war es ihm nicht so wichtig, schließlich war es ja nur Elly, die sie gerade erwischen konnte.

Und außerdem fühlte er sich momentan viel zu wohl, um aus Kai's Umarmung zu fliehen.

Das war wieder einmal ein Moment, in der die Sehnsucht nach Kai stärker war, als alles andere.
 

„Hey, was hältst du davon, wenn wir am Wochenende wieder mal einen Abstecher ins Hotel machen?“, schlug Kai vor, während er wie hypnotisierend seine Finger durch Rei's Strähnen gleiten ließ.

Diesem waren dabei bereits die Augen zugefallen und er machte sie verwundert auf, um zu ihm hochzublicken.

„Ach, reichen dir die paar Male, die du mich hier verführt hast etwa nicht aus?“
 

Tatsache aber wahr.

Hingegen seiner kein-Sex-Regel hatte es der Graublauhaarige irgendwie geschafft, ihn in besonderen Moment um den Finger zu wickeln und seinen Widerstand zu brechen.

Die meisten Male war es nachts gewesen, als sie zusammen im Bett gelegen hatten, dabei hatten sie immer die Tür verriegelt gehabt, was ihre Eltern davon abhalten sollte, sie direkt in flagranti miteinander zu erwischen. Die anderen seltenen Male war es auf dem College gewesen oder besser gesagt auf der Toilette, wo ja, wenn man es genauer betrachtete, alles überhaupt angefangen hatte.

Jedoch war Rei diese Variante zuwider, war die Gefahr ja auch höher von jemandem beim rein-oder rausgehen gesehen zu werden.

Deswegen war die Aussicht auf ein Hotel mehr als verlockend.
 

„Doch, aber ich find's einfach noch heißer, wenn du dich mit deiner Lautstärke nicht zurückhältst“, beantwortete Kai ihm nun seine gestellte Frage und er musste ihm im stillen Recht geben. Es war wirklich nicht sehr prickelnd, sich die Hand in den Mund zu stopfen, nur um seine eigenen Lustschreie zu dämpfen und somit von anderen nicht gehört zu werden.

„Außerdem verdiene ich doch mit meinem neuen Job etwas, um es uns ab und zu leisten zu können.“

Stimmte auch wieder.

Kai hatte sich dazu entschlossen nicht nur auf Alexanders Tasche zu liegen, sondern sich einen eigenen Job zu suchen. Da für ihn Kellnern sofort ausschied, weil er die Freundlichkeit die man dafür aufbringen musste, nicht spielen wollte, hatte er sich für einen Supermarkt entschieden, der eine Einräumkraft gesucht hatte. Außerdem hatte er in diesem Bereich schon damals in Japan gearbeitet, wie er ihm erzählt hatte.

„Ich will aber nicht, dass dein ganzes Geld nur darauf geht“, protestierte Rei nun und bekam dafür einen liebevollen Kuss auf die Stirn.

„Tut es nicht und wenn, dann tu ich es mehr für mich als für dich“, grinste Kai und erhielt einen Schlag auf die Brust und ein genauso liebevolles „Idiot!“, bevor Rei es wieder genoss, wie dieser ihm durch die Haare streichelte.
 

„Rei?“, unterbrach Kai die angenehme Stille dann nach einer kurzen Weile.

„Hm?“

„Weißt du noch, als wir uns dazu entschlossen hatten mit unserem Outing noch etwas zu warten?“

„Hm“, bestätigte er nur und sein Körper spannte sie bei diesem Gedanken automatisch an.

„Ich glaub, ich bin soweit es ihnen zu sagen.“

Rei war nicht geschockt, er hatte damit gerechnet, dass Kai irgendwann genug vom Warten hatte und ihrem Versteckspiel damit endlich ein Ende bereiten wollte.

Doch bevor er ihm etwas dazu erwidern konnte, fuhr ihm der andere sofort dazwischen.

„Du musst es noch nicht, wenn du nicht willst.“ Damit blickte Rei ihn etwas überrascht an.

„Mir ist es einfach wichtig, dass sie es wenigstens von mir wissen.“

Der Schwarzhaarige wurde stutzig, als er leichtes Bedauern in Kai's Augen erkennen konnte.

„Wie hat deine Mutter damals darauf reagiert?“, wollte er plötzlich wissen und bereute es irgendwie, schon nicht damals bei ihrem ersten Gespräch darüber nachgefragt zu haben.

Doch zu seiner Überraschung zuckte dieser lediglich mit den Schultern.

„Ich hab's ihr nie gesagt. Es schien mir unter den ganzen Problemen die wir hatten nicht wichtig genug zu sein und ich geb' zu, ich hatte etwas -“ , er brach ab und zuckte abermals mit den Schultern.

„Angst?“, schlug Rei nun mit einem sanften Lächeln vor und erntete ein kurzes Nicken dafür.

Erneut bewies ihm Kai mit dieser Aussage, wie sehr er ihm vertraute und Rei musste an sich halten, um ihn dafür nicht vor lauter Liebe zu erdrücken, als er die Arme um dessen Nacken legte und ihn leicht an sich drückte.

„Bereust du's damals nicht deiner Mutter gesagt zu haben?“, fragte er stattdessen und sah, wie der Graublauhaarige dabei abwesend in die Ferne blickte.

„Sie hatte ein Recht darauf es zu erfahren, schließlich war sie meine Mutter. Und jetzt ist es zu spät“, meinte er leicht verbittert. „Ich will den gleichen Fehler bei Alexander nicht noch einmal machen, verstehst du?“

Zaghaft nickte Rei.

Kai hatte Recht, die Wahrheit sollte ausgesprochen werden, solange die Möglichkeit dazu bestand, aber...

„Ich hab einfach Angst, dass sich danach alles ändert“, gestand er mit trauriger Stimme und spürte, wie Kai ihn etwas fester an sich drückte.

„Ich weiß.“
 

Rei hatte nun nicht nur Angst, durch sein Outing seine Mutter zu verlieren, sondern auch Kai. Wer wusste schon, wie das ganze ausgehen würde. Es gab keine Garantie dafür, dass sie danach genauso weiter machen konnten, wie davor.

Deswegen wollte er das Glück, welches er mit dem Russen gerade hatte, nicht einfach so verspielen.

Zumindest noch nicht...
 

„Lass...lass uns noch etwas warten“, bat er und bevor Kai ihm dazwischenreden konnte, fügte er noch ein leicht verzweifeltes und flehendes „Bitte“ hinzu.

Dies schien den anderen wohl umgestimmt zu haben, denn erleichtert nahm er wahr, wie der Graublauhaarige ihn sanft auf die Stirn küsste und dann seine Wange an seine Schläfe lehnte.

„Okay, warten wir noch ein bisschen.“
 

~***~
 

Ein paar Tage später lag Rei gemütlich auf Kai's Bett, mit einem Buch in der Hand, während der Russe am Schreibtisch saß und auf dem PC ein Referat fürs College abtippte.

Dabei sollte gerade Kai anstatt ihm im Bett liegen und seine Erkältung auskurieren, die er sich vor zwei Tagen eingefangen hatte.

Er musste immer noch schmunzeln, wenn er daran dachte, wie sie das Hotel nach einer heißen Liebesnacht wieder verlassen hatten und es gerade in dem Moment angefangen hatte zu regnen.

Da sie leider beide keinen Regenschirm dabei hatten und Rei durch sein leichtes Hemd vor Kälte gezittert hatte, entschloss sich der Russe den hilfsbereiten Samarita zu spielen und hatte ihm seine Jacke über die Schultern gelegt. Auf seinen Kommentar hin, dass er sich dadurch selbst erkälten konnte, hatte der Graublauhaarige nur abgewinkt und ganz den unverwundbaren Macho gespielt.

Nun hatte er den Salat und eine nervige Erkältung dazu!
 

Als er Kai plötzlich niesen hörte, verzog er das Gesicht. Das ging schon die letzten Tage so und er bekam mittlerweile ein schlechtes Gewissen, schließlich war er der Grund für dessen momentan miese Lage.

Aber er hatte ihn auch gewarnt, also hatte der andere selbst Schuld!
 

„Gesundheit“, erwiderte er trotzdem und bekam statt ein nettes „Danke“ einen Vorwurf.

„Sag mal, du klebst mir bereits seit zwei Tagen am Arsch, hast du keine Angst selbst angesteckt zu werden?“, grummelte dieser, doch statt beleidigt zu sein, lächelte Rei lediglich.

Er wusste inzwischen nicht nur, dass der Graublauhaarige ein noch größerer Arsch sein konnte, wenn er krank war, sondern auch, wie man Kai Hiwatari richtig lesen musste, um die Bedeutung hinter dessen angeblich schroffen Worten herauszubekommen.

Diese bestanden hierbei aus, erstens, Sorge, ihn anzustecken und zweitens, dass Rei ihn nicht so 'schwach' erlebte.

Wie einfach das doch geworden war, ihn zu durchschauen und hinter seine Macho-Fassade zu blicken!
 

„Nein, im Gegensatz zu dir hab ich ein perfektes Immunsystem“, antwortete er schließlich mit einem Grinsen und erhielt dafür einen kurzen bösen Blick, bevor er diesen wieder auf den Bildschirm widmete.
 

Seufzend stand Rei vom Bett auf und schritt auf den anderen zu.

Schockierend aber wahr, war Kai in den letzten zwei Tagen jeglichem, näherem Körperkontakt ausgewichen, den Rei initiiert hatte.

Er vermutete, dass das an dessen schlechter Stimmung wegen der Erkältung lag und auch daran, dass er ihn nicht anstecken wollte.

Und er hätte nie gedacht, dass er bei solch einer kurzen Abstinenz bereits der Erste wäre, der nachgab und um ein paar Zärtlichkeiten bettelte!

Aber leider war dem so und er begann seinen ersten Zug damit, sich hinter Kai zu stellen und ihm die Arme um die Schultern zu legen.

Sofort fühlte er, wie der Russe sich anspannte, aber nicht eine Miene verzog.
 

„Willst du nicht mal 'ne Pause machen?“, flüsterte er ihm verführerisch ins Ohr, bevor er einen sanften Kuss darauf platzierte.

Nun machten sich die ersten Anzeichen des Gefallens bemerkbar, als er sah, wie Kai dabei kurz seine Augen schloss und den Kopf leicht nach hinten neigte.

Jedoch hielt dieser Zustand nur ein paar Sekunden an, bevor er sich mit einem „Später“ wieder seinem Referat widmete.

Nun musste Rei wohl doch etwas deutlicher werden.

„Komm schon. Ich wüsste da auch was, was nach deinem Geschmack sein könnte“, hauchte er, küsste ihn diesmal auf die Wange und setzte seinen Weg bis zu dessen Hals fort.

Wer hätte mal gedacht, dass er mit Kai die Rollen tauschen und er ihn zur Abwechslung mal verführen würde.
 

Zufrieden hörte er, wie Kai aufstöhne, aber seinen Kopf dann wieder wegzog.

„Rei“, warnte der ihn, doch überhörte er es einfach und widmete sich lieber dazu, dem Graublauhaarigen provokativ über den Hals zu lecken und dann spielerisch zuzubeißen.

Erneut entfloh Kai ein Stöhnen und er lehnte sich zurück, um ihm besseren Zugriff auf seine Haut zu geben.

„Na, auf den Geschmack gekommen?“, neckte Rei ihn und fuhr mit seiner Hand dessen Brust hinunter, bis er an seinem Schritt angelangt war und die empfindliche Stelle zu massieren begann.

„Fuck!“, raunte Kai und kniff die Augen zusammen, während Rei immer noch mit den Lippen dessen Halspartie verwöhnte.

Als er den Weg zu seinem Mund einschlug, drehte Kai seinen Kopf zur Seite, um ihn daran zu hindern.

„Ich will nicht, dass du wegen mir ebenfalls krank wirst“, war seine einzige Begründung, worauf Rei von ihm abließ, um den Stuhl herumging und sich breitbeinig auf dessen Schoß niederließ, was dem anderen ein weiteres Stöhnen entlockte.
 

„Das Risiko geh ich gern ein“, waren seine einzigen Worte, bevor er Kai's Wangen mit seinen Händen umschloss und sich auf dessen Mund stürzte, um ihn wie wild zu küssen.

Denn zwei Tage waren eindeutig viel zu lange, um auf jeglichen Lippenkontakt zu verzichten, das sah wohl auch Kai ein, als er seine Hände besitzergreifend auf seinen Hintern legte und ihn näher an sich zog.

Rei musste in den Kuss hineinlächeln, als er Kai's kalte Nase an seiner Haut spürte und beiden entkam ein genießerisches Seufzen, während nach langer Enthaltsamkeit wieder ihre Zungen aufeinandertrafen und ihr gewohntes Spiel ausfochten.

Jedoch dauerte dieser Kuss nur halb so lang wie üblich, da Kai durch seine Erkältung weniger Sauerstoff zur Verfügung stand. Dafür nahm er die Chance wahr, um an Rei's Unterlippe zu knabbern.

Sein Widerstand schien gebrochen zu sein!
 

„Ich hätte echt nicht gewusst, wie lange ich es noch ausgehalten hätte, ohne über dich herzufallen wie ein ausgehungertes Tier“, murmelte Kai gegen seinen Mund, der sich zu einem kleinen Lächeln verzog.

„Ich hab mich auch schon gefragt, wie lange du das noch durchhältst.“

„Auf jeden Fall länger als du, wie es aussieht“, grinste der überlegen, worauf Rei ihm in seine Unterlippe biss.

„Hey, ich brauch meine Lippen noch!“, beschwerte sich der Graublauhaarige, bevor er sein Gesicht schnell zur Seite drehte, um zu niesen.
 

Sich daraufhin die Nase hochziehend und mit einem leidenden Gesichtsausdruck, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück.

„Ich glaub's nicht, dass du trotz meines erbärmlichen Zustandes noch so scharf auf mich bist“, sinnierte der Graublauhaarige, was Rei zum Lachen brachte und er abermals seine Hände auf die warmen Wangen legte und sich zu dessen Gesicht vorbeugte.

„Vielleicht hast du ja auf mich abgefärbt und ich bin auf jedes erdenkliche Wesen scharf, was zwei Beine hat“, neckte er ihn und kassierte dafür sofort einen vorwurfsvollen Blick.

„So schlimm bin ich nun auch wieder nicht! Schließlich galt meine ganze Aufmerksamkeit ausschließlich immer nur dir und keinem anderen“, verteidigte er sich, was in Rei ein warmes Gefühl hervorrief.

Früher wollte er nichts sehnlicher, als dass sich Kai's Interesse einem anderen zuwandte und ihn selbst in Frieden ließ und nun war er doch erleichtert, dass dem nicht so war und auch nie sein würde.

Er wollte Kai ganz allein für sich, was er ihm auch mit seinem nächsten Kuss mehr als verdeutlichte, als er seinen Mund besitzergreifend auf den anderen presste.

Sofort erwiderte der Graublauhaarige darauf mit seiner Zunge und schob seine kalten Hände gleichzeitig unter Rei's Pullover. Dieser zuckte aufgrund der Kälte etwas zusammen, genoss es aber im Nachhinein.
 

Während die Erregung sich langsam ihrer Körper bemächtigte, mussten sie den Kuss wieder kurz wegen Luftmangel unterbrechen. Dabei nutzte der Russe die Gelegenheit und schob Rei den Pulli über den Kopf, sodass er leichte Küsse auf der nun nackten Haut verteilen konnte.

Der Schwarzhaarige streckte den Hals, als Kai mit seinen Lippen nach oben wanderte, um sie wieder auf den begehrten Mund zu drücken.
 

In ihrer Leidenschaft gefangen, bekamen sie gar nicht mit, wie die Zimmertür geöffnet wurde und jemand hereinkam. Erst das Zerbrechen einer Kaffeetasse auf dem blanken Boden und ein erschrockener Ausruf, ließ sie auseinander fahren.
 

Und als sie die Person erblickten, gefror Rei regelrecht das Blut in den Adern, denn sein schlimmster Alptraum schien sich zu bewahrheiten.
 

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BOOM!

Die Bombe ist endlich geplatzt und ich hoffe, ihr verzeiht mir den bösen Cliff, aber wenn nicht an so einer Stelle, wann bitte dann? XD
 

Ich hab mich bewusst dafür entschieden, euch eine genaue Zeitangabe zu geben, in der die beiden Zeit hatten ihre neue 'Beziehung' wachsen zu lassen, sodass ihr jetziger Umgang miteinander für euch auch klar verständlich ist und zwei Monate sind doch 'ne passende Zeit dafür, findet ihr nicht?

^.~
 

Irgendwie sieht es so aus, als ob das Interesse für diese FF etwas schwindet, was ich jetzt nur anhand der reduzierenden Kommianzahl pro Kapitel sagen kann. Aber ich erwähne das nicht, um euch an dieser Stelle um mehr Feedback zu bitten, nein, ich möchte mich sogar dafür entschuldigen!, dass die letzten Kapitel so 'mh mh mh' (mir fehlt gerade das passende Wort zu, sorry XD) geworden sind.

Ich merke es nämlich sogar selbst, ich versuche die Kapitel inzwischen so schnell es geht runter zu leiern, ohne auf die Liebe zum Detail zu achten, hauptsache es ist fertig und ich bin dem Ende der Story somit einen Schritt näher *yes!*

Ich glaube, mit so einem Gefühl sollte man wirklich keine FF schreiben, weil es dadurch einfach an Herz verliert, aber ich will es so gerne fertig schreiben!!!

Meine Gefühle für diese FF mögen zwar nicht mehr dieselben wie vor vielen Monaten mehr sein, aber sie bedeutet mir trotzdem noch genug, um sie nicht unvollendet zu lassen. Und ich weiß genau (da kenn ich mich einfach zuuu gut XD) wenn ich sie jetzt vorläufig pausieren lasse, um neue 'Kraft' dafür zu tanken, dann werde ich sie nie wieder weiterschreiben, also lassen wir das lieber und ich schreibe sie weiterhin mit halbem Herz und die Qualität bleibt dann eben wie bei den letzten Kapiteln, hoffentlich könnt ihr das noch ertragen =/
 

Also noch einmal, ein riesen Sorry an alle, die ich durch meine 'mh mh mh' (wieder fehlt mir das richtige Wort dazu XD) vergrault habe und ein riesen DANKE an alle, die sie immer noch lesen und sich sogar die Mühe machen mir regelmäßig Kommis zu hinterlassen, was wäre ich nur ohne euch *seufz*
 

Hoffentlich dann wieder bis in zwei Wochen, ihr Lieben^^
 

PS: Wem kein Unterschied aufgefallen ist, der sollte den fettgedruckten Text einfach wieder aus seinem Kopf löschen und ignorieren XD
 

LG

Caught In The Act

Es herrschte vollkommene Stille.

Rei meinte sogar, dass man sein Herz schlagen hören konnte, so ruhig war es.

Und während die warme Flüssigkeit sich in Rekordzeit auf dem Boden ausbreitete, schien für sie die Zeit still zu stehen.
 

Er hatte, seit er mit Kai zusammen war, sich schon oft Gedanken darüber gemacht, wie es wohl sein würde falls man sie je zusammen erwischen sollte.

Und erst jetzt wurde ihm klar, was für ein riesen Unterschied es war, ob er es sich alles nur vorstellte oder es der Realität entsprach.

Denn in seinem Kopf hatte er immer noch genug Kraft gehabt, um sich aus Reflex schnell von Kai zu lösen, doch jetzt konnte er vor Schock beim besten Willen keinen einzigen Muskel bewegen.

Stadtessen hatten sich seine Finger noch mehr in Kai's Schultern gebohrt, wie um bei ihm Halt zu

suchen.

Und in seiner Vorstellung hatte seine Mutter auch viel mehr getan, als nur wie erstarrt auf dem selben Fleck zu stehen und sie fassungslos anzustarren.

Aber vielleicht kam das ja noch, obwohl ihm das gerade Ewigkeiten vorkam, dass keiner sich von ihnen bewegte oder einen Mucks von sich gab.
 

Und wer wusste, wie lange dieser Zustand noch angehalten hätte, wäre nicht plötzlich Alexander gekommen.

„Yui, alles in Ordnung? Ich hab etwas zerbrechen -“ Alexander brach sofort ab, als er die Situation erfasste und auch Elly, die ihrem Vater neugierig nach oben gefolgt war, blieb sofort neben diesem stehen.

Wäre die Lage nicht so todernst, wäre es fast schon lustig, wie sie sich alle entsetzt ansahen, lediglich Elly's Blick zeugte von Neugier.
 

Irgendwann jedoch schien auch Yui's Maß voll zu sein, als Rei sah, wie sie sich auf einmal mit einem ungläubigen Kopfschütteln umdrehte und ohne jemanden eines Blickes zu würdigen das Zimmer verließ.

Und in genau dem Moment fand er endlich die Kontrolle über seinen Körper wieder und sprang so schnell auf, dass er beinahe gestolpert wäre, hätte Kai seinen Arm nicht in einem festen Griff gepackt.

Ohne sich bei dem Graublauhaarigen zu bedanken oder gar ihn anzusehen, stürmte Rei seiner Mutter hinterher und überließ die beiden Russen, samt Elly, sich selbst.
 

Nicht nur Rei hatte sich vor diesem Augenblick gefürchtet, sondern auch Kai, egal wie entschlossen er einst war seinem Vater die Wahrheit zu sagen.

Jetzt wo der Moment da war, verließ ihn langsam der Mut und er bekam stattdessen Panik.

Und obwohl Alexander immer noch total überrumpelt aussah, hatte er wohl noch genug Verstand, um das folgende Gespräch unter zwei Augen zu führen.
 

„Wie wäre es, wenn du in dein Zimmer gehst, Elly? Ich muss mal mit deinem Bruder reden.“ Kai war erstaunt, wie ruhig sich dessen Stimme anhörte, wenn man dessen verblüfften Zustand vor noch ein paar Sekunden bedachte.

„Aber -“, wollte die Kleine protestieren, wobei er sich dazu entschloss einzugreifen.

„Tu was dein Vater dir sagt, Elly.“ Irgendwie schaffte es Kai sogar, dass man seiner Stimme nicht anmerken konnte, wie nervös er gerade war.

Das Mädchen sah ihn kurz prüfend an, bevor sie anscheinend verstand, dass die Situation ernst war und es eine erwachsenen Angelegenheit war.

Nicht ganz willig, verschwand sie schlussendlich schmollend aus dem Zimmer und als Alexander daraufhin die Tür schloss, beschlich ihn das Gefühl in der Falle zu sitzen.

Es gab keinen Ausweg mehr und es wurde Zeit Klartext zu reden.
 

Während er seine Schultern straffte, machte er sich auf das Schlimmste gefasst.

Da er nicht wusste was er sagen sollte, ließ er Alexander den Vortritt.

Und nach einer kurzen Schweigeminute, fand dieser wohl endlich seine Sprache wieder.
 

„Ich...weiß nicht was ich sagen soll“, entfuhr es dem Mann wortkarg und trotz der unangenehmen Lage, zuckten Kai's Mundwinkel etwas, da sein Vater sich genauso hilflos fühlte, wie er.

Trotzdem versuchte er, ein Gespräch in Gang zu setzen, denn das Schweigen ging ihm langsam auf die Nerven.

Zusätzlich bekam er Kopfschmerzen, also lieber die Sache ganz schnell hinter sich bringen.
 

„Ich bin schwul.“ Da, und schon war es raus!

War doch gar nicht so schwer, obwohl er auf Alexander's erneut fassungslosen Blick gerne verzichten konnte.

Vermutlich musste dieser erst die Worte richtig verarbeiten, bevor er etwas dazu äußerte.

Doch mit jeder verstrichenen Sekunde, spannte sich sein Körper an und die Nervosität wurde noch größer, denn jetzt würde er endlich wissen, wie sein Vater auf diese Neuigkeit reagierte.

Und auch, wie ernst Alexander es mit ihm als Sohn meinte.
 

Dieser entließ nach etlichen Momenten ein Seufzen und lehnte sich dann mit verschränkten Armen vor der Brust mit dem Rücken an die Tür.

„Ich hab's angenommen, als ich dich gerade mit Rei gesehen hab, aber es auch von dir zu hören...“, fing er an und zuckte dann mit den Schultern.

„Es kommt so unerwartet“, erneut ein Schulterzucken und Kai empfand es schon mal als ein gutes Zeichen, von ihm deswegen nicht angebrüllt oder mit verachtendem Blick angesehen zu werden.

„Glaub mir, dass Letzte was wir wollten, war, dass ihr uns auf diese Art erwischt“, versuchte er zu erklären und erntete dafür eine gehobene Augenbraue.

„Wie lange wolltet ihr es denn geheim halten und wie lange läuft das überhaupt schon?“

Zum Schluss wurde seine Stimme etwas lauter, aber das war verständlich. Schließlich erfuhr nicht jeder Vater, zwischen Tür und Angel, dass seine beiden Söhne was miteinander hatten.

„Wir wollten es euch bald sagen“, verteidigte Kai sie und er war immer noch überrascht davon, wie ruhig er sich von außen doch gab, vielleicht lag das aber auch nur an seiner Erkältung.

Er fühlte sich einfach zu schwach, um dabei nervös auf und ab zu gehen, wie er es unter anderen Umständen möglicherweise getan hätte.

So saß er lediglich ebenfalls mit verschränkten Armen auf seinem Schreibtischstuhl und hatte somit unbewusst die Pose seines Vaters imitiert.

„Und um deine andere Frage zu beantworten; keine Ahnung, seit ein paar Wochen oder so.“ Er verschwieg lieber die Tatsache, dass das mit ihnen bereits seit seinem ersten Tag in New York angefangen hatte.

Er beobachtete, wie Alexander sich mit der Hand über das Gesicht fuhr und abermals seufzte.

„Und ihr seid also...zusammen?“, Er sprach das letzte Wort langsam aus, wie um sich dessen Bedeutung zu verdeutlichen.

Kai versuchte gelassen mit den Schultern zu zucken.

„Scheint so.“ Er wusste, dass Rei und er ihre Beziehung nie definiert hatten, doch änderte das nichts an der Tatsache, dass es einfach so war.
 

Diesmal hörte er vom seinem Vater ein Schnauben.

„Ich kenne Rei seit Jahren und mir ist nie aufgefallen, dass er...“ „Männer bevorzugt?“, half Kai nach und sah den anderen zögernd nicken.

„Sei nicht sauer auf ihn, im Gegensatz zu mir, hat er sich zuerst gegen diese Gefühle gewehrt, um euch nicht zu enttäuschen.“ Geflissentlich ließ er den Teil aus, in dem der Chinese nachts gerne durch die Häuser gezogen war und gelegentlich andere Männer aufgerissen hatte.

„Und wie lange weißt du es schon?“

„Schon ein paar Jahre.“

Wieder nickte Alexander, bevor er zögernd fragte. „Hast du es deiner Mutter gesagt?“

„Nein.“ Das war und würde sein einziges Wort auf diese Frage sein, denn es reichte ihm, wenn Rei alles über seine Vergangenheit mit seiner Mutter wusste. Seinem Vater sollte dieses Kapitel seines Lebens lieber verborgen bleiben.

Das schien dieser wohl auch verstanden zu haben, denn er fragte nicht mehr nach, sondern akzeptierte es mit einem Nicken.
 

„Was denkst du jetzt von mir?“, wollte Kai nun wissen. „Bist du enttäuscht? Bist du angeekelt von mir?“

Durchdringend sah Alexander ihn an und der Graublauhaarige befürchtete schon, sich mit dieser Aussage sein eigenes Grab geschaufelt zu haben, als er dann sah, wie sein Gegenüber bedacht seinen Kopf schüttelte.

„Nein, ich bin kein Mensch, der andere nach ihrer sexuellen Orientierung beurteilt, Kai. Durch meine früheren Reisen, hab ich schon einiges gesehen und glaub mir, ich hege keine Abneigung gegen Homosexualität. Und nur weil du nicht auf Frauen stehst, heißt dass nicht, dass ich dich weniger liebe. Meine Meinung über dich hat sich dadurch kein bisschen geändert. Wenn überhaupt, dann bin ich eher enttäuscht von mir, dass ich dir nicht das Gefühl gegeben habe, dass du mir auch das anvertrauen kannst.“

Nun bekam Kai ein schlechtes Gewissen aufgrund Alexander's enttäuschten Blick.

„Ich wollte es dir sagen, wirklich. Ich hab nur auf den richtigen Moment gewartet, der dann leider nie gekommen ist...bis jetzt“, schloss er seinen Satz mit einem leichten Lächeln und zuckte die Schultern.

Auch Alexander's Mundwinkel hoben sich etwas und Kai war sich in diesem Augenblick sicher, dass alles gut werden würde. Sein Vater wusste endlich Bescheid und hatte ihm bewiesen, dass er ihn trotz allem als Sohn akzeptierte.

Was besseres hätte gar nicht passieren können.
 

Leider verlief bei Rei das Gespräch nicht genauso harmonisch.
 

"Mum, bitte bleib stehen!", flehte er schon zum wiederholten Male, während er seiner Mutter bereits bis nach unten ins Erdgeschoss gefolgt war.

Doch ihre einzige Reaktion bestand weiterhin nur daraus, ungläubig den Kopf zu schütteln.

In seinem Inneren rumorte es gewaltig. Er hatte Angst, er war verzweifelt, er wünschte das alles wäre nie passiert.
 

Wieso war er nur so leichtsinnig gewesen?
 

Aber er hatte in dem Moment Kai einfach so nah sein wollen wie möglich, da war ihm so etwas banales, wie die Tür abschließen oder Sicherheitsabstand zu halten, nicht in den Sinn gekommen.

Nun könnte er sich dafür verfluchen.

Und das Absurdeste war ja, dass er immer gedacht hatte, falls man sie je zusammen überraschen sollte, würde Kai dann der Schuldige sein, aber dass das alles auf seine Kappe gehen würde, hätte er nicht einmal in seinen Alpträumen vermutet.

Trotzt allem hatte er eine winzig kleine Hoffnung gehegt, dass alles vielleicht halb so schlimm verlaufen würde und seine Mutter nach dem ersten Schock das ganze verdauen und vielleicht sogar mit der Zeit akzeptieren würde - von wegen!

Sie schien immer noch total konfus zu sein und neben sich zu stehen, als würde oder besser gesagt, wollte sie die Realität nicht begreifen.

Er hielt das nicht mehr aus.
 

"Verdammt, nun sag doch endlich was!", schrie er seine Verzweiflung laut hinaus und erreichte damit sogar die Aufmerksamkeit seiner Mutter - endlich!

Sie waren inzwischen in der Küche angekommen und Yui sah ihn nun leicht verblüfft und geschockt an, bevor sie dann wieder ungläubig mit dem Kopf schüttelte.

Er fragte sich innerlich, wie lange es wohl dauerte, bis auch Verachtung und Enttäuschung in ihrem Blick zu sehen war.
 

"Ich versteh das alles nicht...", sprach sie endlich das erste Mal seit ihrer abstrusen Entdeckung, doch schien sie die Worte nicht wirklich an Rei zu richten, sondern an sich selbst.

Rei wusste nicht was er tun, was er sagen sollte, er war total überfordert mit der Situation, aber er versuchte das Beste daraus zu machen.

"Es tut mir Leid...", fing er leicht unbeholfen an und starrte dabei auf den Boden. "Ich wollte nicht, dass du es so erfährst, ich -"

"Dass ich es so erfahre?", unterbrach ihn seine Mutter auf einmal mit lauter Stimme.

"Was sollte ich nicht so erfahren, Rei? Was?!" Das letzte Wort hatte sie voller Verzweiflung herausgeschrien und als er endlich aufblickte, entdeckte er schockierenderweise einzelne Tränen in ihren Augen.

Sein Herz schmerzte bei dem Anblick, den ganz alleine er verursacht hatte.

Er musste an sich halten, um dabei seine eigenen Tränen zu unterdrücken.

"Es tut mir so Leid", wiederholte er nun mit brüchiger Stimme und streckte die Hand aus, um sie zu berühren, vor der sie allerdings zurückwich.
 

Das war ein weiterer Schlag in die Magengrube.
 

"Ich...ich kann es immer noch nicht glauben, was ich da gesehen hab", meinte sie kopfschüttelnd und fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht.

"Bitte, Rei...", damit sah sie ihn mit einem beinahe schon flehenden Blick an.

"Bitte sag mir, dass das nichts Ernstes war, bitte sag mir, dass das gerade nur eine Phase ist, die du durchmachst, bitte, Rei..."

Er wollte es so gerne sagen, er wollte so gerne diesen verzweifelten Blick aus ihren Augen verbannen, er wollte es so sehr...
 

"Nein."
 

Aber er konnte seine Familie und vor allem sich selbst nicht mehr belügen. Es war endlich mal Zeit für die Wahrheit und dass er dazu stand.
 

"Das ist keine Phase. Ich bin schwul, Mum." Damit zerstörte er wohl den kleinen Hoffnungsschimmer, den seine Mutter noch gehabt hatte, denn erneut konnte er beobachten, wie sich Entsetzen in ihren Augen breit machte und sie wiederholt den Kopf schüttelte.

"Das kann nicht sein, das - so hab ich dich nicht erzogen, Rei!"

"Das ist aber keine Frage der Erziehung", murmelte er vor sich hin und ballte die Hände zu Fäusten. Er spürte, wie sich zu seiner Verzweiflung auch langsam Wut hinein schlich.

Wut auf seine Mutter, weil sie es nicht verstand, Wut auf die gesamte Situation, aber am meisten Wut auf sich selbst.
 

"Wie...wie ist es überhaupt dazu gekommen? Du kannst doch nicht von einem Tag auf den anderen plötzlich...", sie sprach das Wort nicht aus, was ihm zeigte, wie wenig sie es akzeptierte.

"Willst du es wirklich wissen?" Beinahe herausfordernd sah er sie an, als sie dann zaghaft nickte.

"Ich hab mit 'nem Jungen geschlafen und fand es toll! So etwas hab ich nie gefühlt, wenn ich mit einem Mädchen zusammen war", gestand er ehrlich und erntete einen weiteren entsetzen Blick von ihr.

"Du hast tatsächlich...", ungläubig schüttelte sie den Kopf. "Ich will das gar nicht hören, das ist...", sie brach ab und fuhr sich mit der Hand über die Stirn.

"Ich glaub das einfach nicht", meinte sie dann beinahe flüsternd und legte die Arme um ihren Körper.

"Das ist aber die Wahrheit", bestätigte er, bevor er sich dazu entschloss klaren Tisch zu machen. "Das war sie schon seit Monaten, ich war nur viel zu feige es dir zu sagen, weil ich wusste, wie du darauf reagieren würdest. Ich hatte Angst gehabt dich zu enttäuschen, dass du mich deswegen nicht mehr lieben würdest“, zum Schluss wurde er immer leiser und fuhr sich über die Augen, aus denen drohten die Tränen zu entkommen.

Schließlich schafften sie es doch und liefen ihm stumm über die Wangen.
 

Es herrschte Stille - eine unerträgliche Stille, in der seine Mutter wohl überlegte, wie sie ihn in Zukunft am besten ignorieren sollte.

Das würde Rei bestimmt nicht ertragen können, vielleicht sollte er...
 

Er zuckte zusammen, als er plötzlich überraschenderweise ihre Hand auf seiner Wange spürte, wie sie ihm mit dem Daumen die Tränen wegwischte.

Als er seinen Blick hob, sah er, dass auch ihre Wangen von den ganzen Tränen glänzten.

Fast schon zaghaft, streckte er erneut seine Hand aus und ahmte ihre Bewegung nach. Er atmete innerlich erleichtert aus, als sie diesmal die Berührung zuließ und nicht vor ihm zurückschreckte.
 

Sie sahen sich stumm an, bis sich in wenigen Sekunden Mutter und Sohn plötzlich in den Armen lagen und sich an der Schulter des anderen ausweinten.

Rei, weil die ganze Situation so emotional für ihn war und er jetzt einfach nur so froh war, dass seine Mutter ihn überhaupt noch in den Arm nahm und seine Mutter, weil sie um ihren ehemaligen heterosexuellen Sohn trauerte...?

Er wusste es nicht, aber für den Moment war er einfach nur glücklich diese mütterliche Wärme zu spüren.

Er hatte nämlich überhaupt keine Garantie dafür, sie auch in Zukunft zu bekommen...
 

-------------------------------------------
 

Na eeeeeendlich!

Ihr glaubt gar nicht, wie froh ich bin das endlich fertig geschrieben zu haben, zu meinem und eurem Glück XD

Ich hoffe, ihr könnt es mir verzeihen, dass ich dafür so lange gebraucht habe, aber ehrlich mal, das Kapitel war das schwierigste überhaupt! Und dann auch noch die fehlende Zeit zum Schreiben, durch meine Arbeit, da kann es leider schon etwas länger dauern ^^''

Und ich weiß, es ist mir nicht gut gelungen, ich bin ganz und gar nicht zufrieden damit, es hätte besser sein können, aber ich wollte euch nicht noch länger warten lassen und war einfach froh, es irgendwie durchgekriegt zu haben.
 

Ich weiß nicht, ob Yuis Reaktion etwas zu übertrieben ist oder Alexander es viel zu 'locker' sieht, aber so ungefähr hab ich für mich das Outing interpretiert XD

Ihr könnt mir ja gerne eure ehrliche Meinung dazu schreiben, weil wie gesagt, 'ne Glanzleistung ist das Kapitel nun wirklich nicht :/
 

Aber nichtsdestotrotz möchte ich mich bei allen für die letzten Kommis bedanken und die liebe Unterstützung, denn nur euch hab ich es zu verdanken, dass es nicht doch noch länger mit diesem Kapitel gedauert hat.

Immer wenn ich Zeit zum Schreiben hatte, aber mir die Motivation gefehlt hat, musste ich mir nur in Erinnerung rufen, wie viele von euch ( und ich war echt erstaunt, dass es immer noch so viele sind! *freu* ) eigentlich auf ein neues Kapitel warten und da musste ich doch einfach weiterschreiben ^.~

Also vielen lieben Dank nochmal dafür und ich hoffe, ihr unterstützt mich weiterhin auf den letzten Metern, denn wir nähern uns langsam aber sicher dem Ende zu...hoffe ich doch zumindest XD
 

PS: Ich warne euch schon mal vor, dass es bis zum nächsten Kapitel vielleicht/wahrscheinlich genauso lange dauern wird, da ich wegen dem ganzen Weihnachts-und Silvesterstress (bin im Einzelhandel tätig!) nicht so oft zum Schreiben komme, also wünsche ich euch jetzt schon mal ein frohes Fest mit euren Lieben und einen guten Rutsch ins neue Jahr, bleibt alle gesund und munter und vergesst mich bloß nicht :D *alle durchknuddel*
 

LG

Epilog

Mit kalten Fingern strich er über die Inschrift, was ihn sofort an das letzte Mal erinnerte, als er genau mit dieser Geste Abschied von seiner Mutter und damit auch von seiner Vergangenheit in Tokio genommen hatte.

Damals hatte er geglaubt nach kurzer Zeit wieder hierher zurückzukehren und dass es einfach sein Schicksal war, alleine zu bleiben.

Allerdings war alles anders gekommen als gedacht.
 

Sein Vater hatte ihn mit offenen Armen aufgenommen und er hatte eine neue Familie gefunden.

Eine Familie, die ihn akzeptierte und liebte.
 

Wie zur Bestätigung legte sich eine Hand auf seine Schulter und er blickte zu seinem Vater auf, der ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte, was er einfach erwidern musste.

Irgendwie tat es gut mit seinem Vater am Grab seiner Mutter zu stehen und diese dadurch wissen zu lassen, dass er endlich 'zu Hause' angekommen war und sie mit der Abgabe der Vormundschaft eigentlich alles richtig gemacht hatte.
 

Mit etwas Abstand betrachtete Rei wie Kai und Alexander gemeinsam Seite an Seite am Grab von Anastasia Petrova standen.

Und am liebsten wäre er jetzt zu Kai hingegangen und hätte ihn mit einer Umarmung oder einer tröstenden Berührung unterstützt.

Jedoch wollte er den Vater-Sohn-Moment nicht zerstören und hielt sich im Hintergrund.
 

„Schon seltsam nach so vielen Jahren wieder in Tokio zu sein, oder?“, vernahm er die Stimme seiner Mutter neben sich und stimmte ihr mit einem Lächeln zu.

„Also ich war noch nie hier“, erwiderte Elly, die neben Yui stand und damit die anderen beiden zum Lachen brachte.

„Doch warst du, du kannst dich nur nicht daran erinnern“, klärte Yui sie lächelnd auf und beugte sich hinab, um ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn zu geben.
 

Rei besah sich das Schauspiel aus dem Augenwinkel und konnte selbst ein zufriedenes Lächeln nicht verhindern.

Er war so froh, seine Mutter wieder so unbefangen lachen zu sehen und dass die Spannungen, die durch sein damaliges Outing zwischen ihnen entstanden waren der Vergangenheit angehörten.

Denn wie hieß es so schön, Zeit heilt alle Wunden und genau das hatte seine Mutter wohl gebraucht, auch wenn es nicht immer einfach gewesen war...
 

Kai und er wussten damals nicht wirklich, wie sie sich vor ihren Eltern nun verhalten sollten, wo diese von ihrem Geheimnis Bescheid wussten.

Alexander schien damit kein Problem gehabt zu haben, doch bei seiner Mutter konnte er deutlich anmerken, wie sie sich verspannte oder gezielt in eine andere Richtung blickte, wenn er Kai etwas zu nah kam.

Einmal hatte Kai sogar vorgeschlagen auszuziehen, wenn es so ein großes Problem für Yui war sie zusammen zu sehen.

Das schien für seine Mutter allerdings wohl der Knackpunkt gewesen zu sein, an ihrem Verhalten zu arbeiten, wollte sie schließlich nicht Alexander's Sohn aus ihrer Familie vertreiben.

Damit hatte Yui sie alle überrascht und tatsächlich konnte sie sich irgendwann mit der Zeit damit arrangieren, denn sie hatte eingesehen, dass sie an der sexuellen Orientierung ihres Sohnes nichts ausrichten konnte und wollte.

Solange er glücklich war, war sie es auch.

Rei wusste, dass auch Alexander einen Großteil zu ihrem Entschluss beigetragen hatte, der ihr stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden war.
 

Trotz allem hatten Rei und Kai sich dazu entschieden, sich mit Zärtlichkeiten in der Nähe seiner Mutter zurückzuhalten, schließlich musste man den Bogen auch nicht überspannen.

Es reichte ihm schon, wenn sie von ihrer Beziehung wusste und sie sogar inzwischen anerkannte.
 

Und auch wenn es ein monatelanger Kampf gewesen war, würde er nichts Rückgängig machen wollen. Hätten ihre Eltern sie damals nicht in flagranti erwischt, hätte er sich wahrscheinlich nie getraut sich zu outen und jetzt war er einfach froh, dass das alles endlich vorbei war und er einfach nur noch er selbst sein durfte.
 

Als ob seine Mutter seine Gedanken lesen konnte, legte sie einen Arm um seine Schulter und beugte sich zu ihm, um ihn auf die Schläfe zu küssen.

Und als er in ihre Augen blickte, sahen sie ihn mit genau so viel Liebe an, wie vor seinem Outing.

Es war wieder so, als ob sich nichts verändert hätte.
 

„Können wir dann gehen?“, durchbrach Alexander, der samt Kai an sie herangetreten war, den kleinen Moment zwischen Mutter und Sohn.

„Bist du traurig, Kai-chan?“, fragte Elly mitfühlend und ging auf ihren großen Bruder zu, um ihn zu umarmen.

Dieser konnte nicht anders, als daraufhin lächelnd den Kopf zu schütteln.

„Nein, ich bin...“, er überlegte kurz und küsste sie dann auf den Scheitel. „Glücklich.“

Damit sprach er den anderen Familienmitgliedern wohl aus der Seele, denn diese stimmten ihm mit einem Lächeln zu.
 

„Na dann los, Abmarsch“, meinte Alexander dann und nahm Elly auf einen Arm, bevor er den anderen um Yui's Schulter legte und ein paar Schritte mit ihr voraus ging.

Irgendwie kam es Rei so vor, als würde er ihnen damit etwas Zeit zu Zweit geben wollen, wofür er ihm wirklich dankbar war.
 

„Geht's dir wirklich gut?“, hakte er noch einmal nach, obwohl er Kai eigentlich ansehen konnte, dass er eben die Wahrheit gesagt hatte.

Anstatt ihm jedoch zu antworten, lehnte sich dieser nach vorne und gab ihm einen sanften Kuss auf den Mund, den Rei nur zu gerne erwiderte.

Als ihre Lippen sich dann voneinander lösten, lehnte Kai seine Stirn an Rei's.

„Ich bin einfach froh, euch, aber vor allem dich zu haben“, flüsterte er ihm gegen den Mund und Rei schenkte ihm dafür wohl das strahlendste Lächeln, was Kai an ihm je gesehen hatte.
 

Ein Lächeln, das Kai wiederholt bestätigte, seinen Platz im Leben endlich gefunden zu haben.

Und zwar an der Seite seiner Familie und dem Jungen, den er liebte.
 

-------------------------------------------
 

Ich weiß, richtig cheesy, aber was solls, hauptsache FERTIG!!! XD
 

Aber ich bin ehrlich zu euch, es war definitiv nicht so geplant, es sollten eigentlich noch mindestens ein bis zwei Kapitel kommen, bevor es zu ende geht.

Da sollte auch Yuis Umgang mit Reis Outing und Kais geplanter Auszug mit viel Drama beschrieben werden, aber ich konnte es einfach nicht auf Papier bzw. Bildschirm bringen.

Es war wie so eine Schreibblockade, ich wusste zwar, was genau hin sollte, aber mir haben einfach die Worte dazu gefehlt, was ja vielleicht an meiner verlorenen Lust für diese Story gelegen hat.
 

Und ich weiß, ich mache mit diesem plötzlichen Ende die Story kaputt, aber besser überhaupt ein Ende, als sie monatelang pausiert zu lassen ohne Garantie, dass ich sie dann je fertig schreiben würde, oder?
 

Trotzdem entschuldige ich mich natürlich für diesen waghalsigen Umschwung, aber ich konnte einfach nicht mehr!

Jetzt wo ich sie allerdings beendet weiß, fühle ich mich im Kopf einfach viel freier und bin zu neuen Schandtaten oder besser gesagt Ideen bereit :D
 

Und an dieser Stelle will ich mich natürlich bei euch allen bedanken, für die lieben vielen Kommentare (ohne die ich vermutlich nicht bis zum Schluss durchgehalten hätte XD), die vielen Favoeinträge, eure Lesebereitschaft und natürlich für eure Geduld und euer Verständnis für die letzten Kapitel, die ich so herzlos hingeklatscht hab XD *Belohnungskekse verteil*
 

Ich hoffe trotzdem, dass ihr euch mit dem überraschenden Ende arrangieren könnt und mir deswegen nicht böse seid...? *bereits in Deckung geh*

In Zukunft plane ich, meine Storys vorher alle fertig zu schreiben, bevor ich sie poste, damit so etwas nicht noch einmal passiert...aber dann müsstet ihr wohl etwas zuuuu lange auf was Neues von mir warten also lassen wir das lieber XD
 

Naja, wünsche euch bis dahin natürlich 'ne schöne Zeit und dass ihr mich bloß nicht vergesst! :D

Vielleicht sieht man sich ja in der nächsten Story wider *Abschiedsküsse verteil*
 

PS: Übrigens frohes neues Jahr noch! *schnell noch eingefallen ist* XD
 

LG



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Von:  -Darkness-
2017-11-25T19:53:13+00:00 25.11.2017 20:53
Was man nicht alles findet wenn man rum stöbert *gg*
Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich sagen soll, deine Story war einfach nur Wow der Anfang total traurig, das hat mir ein paar Tränen beschert ( normal bekommt man mich nicht so schnell dazu) und dann das erste Kapitel. .. eines wusste ich gleich nach dem ersten Kapitel, das ich deine FF zu meinen Favoriten verfrachte.
So weiter im Text, ich habe diese Story immer mit gemischten Gefühlen gesehen, zum Teil war sie so emotional und dann wiederum hätte ich Kai am liebsten in den rasch getreten weil er sich so arrogant verhalten hatte. Alleine das erste Treffen der beiden,der leidenschaftliche Sex und dann kommt so etwas "Und mit wie vielen Kandidaten ist dir das bereits schon passiert? 20, 30 ....... " 😆 hätte man mir beim lesen zu gesehen, hätte man sehen können wie ich bei diesen Kommentar meine Hand auf die Stirn geklatscht habe 😂.
Das war einfach nur.... Ich hab dafür immer noch keine Worte, dann war da die zweite Begegnung mit Rei und beide müssten feststellten das sie jetzt zusammen Wohnen mussten. Da dachte ich mir schon, ob das gut gehen würde. Ich war immer wieder erstaunt was für ein arsch Kai doch sein kann und das mit der Erpressung nur damit er Sex bekommt fand ich echt total bescheuert (nicht weil du es geschrieben hast, weil es Kais Charakter war). Was mich irgendwie getreu hat war das du Yuri als Reis besten Freund Dar gestellt hast, fand ich klasse und auch das du Kai,Takao auf's Auge gedrückt hast 😂 war echt mega.
Ich könnte noch soviel aufzählen, warum mir dies Story so unter die Haut ging oder warum ich nicht aufhören konnte sie zu lesen 😀.
Was ich schade gefunden habe, war das du zum Schluss irgendwie die Lust verloren hast, das merkt man irgendwie ab den Teil wo die beiden indirekt zusammen kommen und auch an den abrupten Ende. Wie du selber schon gesagt hast, die Idee wäre ja hier gewesen nur die passenden Wörter leider nich.
Trotzdem hast du es zu Ende geschrieben und das bedeutet schon sehr viel. Wie meine Vorgängerin schon gesagt hatte, lieber ein schnelles Ende als gar keines.

So ich glaub das war es von mir, wenn du mehr hören willst sag mir bescheid, ich könnte dir zu jedem Kapitel sagen wie es mir gefallen hatte 😂
Ach ja was ich vergessen hatte zu erwähnen, Ich nag deinen schreibstil sehr, denn der ist so flüssig und super schön zu lesen.

Also bis demnächst LG Darkness
Von:  aschenneller
2014-03-19T20:46:31+00:00 19.03.2014 21:46
Tolle, schön geschriebene Geschichte!!!!! ;D Das einzige was genervt hat, waren die doppelten Kapitel (zensiert und unzensiert)!!!!
Ciao
Christina
Von:  Skulblaka
2013-06-23T09:10:40+00:00 23.06.2013 11:10
Hi!
Ein wundervolles Happy End, wenn du mich fragst. Ein bisschen kitschig aber das gehört dazu! ;) Wirklich, wirklich schöne FF, die du da geschrieben hast. Vor allem, weil du die Charas nicht so wahnsinnig OOC hast werden lassen, wie andere Autoren das gerne machen. Deine Schreibweise ist übrigens auch super: Hab die Story in einem Satz durchgelesen! XD

See ya
Skulblaka
Von:  Lucy-Sky
2013-02-14T07:42:09+00:00 14.02.2013 08:42
Ich fand das Ende sehr, zwar kam der Epilog echt plötzlich, aber lieber so, als wenn die Story ewigkeiten pausiert. Jedenfalls bin ich mit den Ende total zufrieden, vorallem wegen dem schönen Happy End.
Antwort von:  Lucy-Sky
14.02.2013 08:46
Ich habe im ersten Satz ein Wort vergessen, ich meinte: "Ich fand das Ende sehr schön zwar kam der Epilog echt plötzlich, aber lieber so, als wenn die Story ewigkeiten pausiert."
Von:  katzele
2013-01-16T18:49:11+00:00 16.01.2013 19:49
schade dass die ff fertig ist....:(
*Sniff*

war aber trotzdem eine super zeit!!!
Von:  xXRay-ChanXx
2013-01-13T21:37:30+00:00 13.01.2013 22:37
hach erstmal Sorry das ich beim anderen Kapi das Kommi total verschwitzt hatte >.< ich hatte es gelesen fand es auch super klasse *~* und keine schreibfehler gefunden x3 also war da alles fein...... Oke aber nun frag ich mich ernsthaft ob ich nicht doch nen Kommi hinterlassen hab. Ja wenn man alt wird wird man vergesslich x__x
Aber gut nun zu diesem Kapi~
Wo ich doch total überrascht das es aufeinmal das Ende ist. Also das kam echt überraschend und ich muss sagen dies fand ich total genial, vor allem weil es einen guten übergang bekommen hatte vom vorherigen Kapi zum ende =3
Also ich fand es nicht so schlimm und fehlerchen hatte ich auch nicht weiter gefunden. *Lob Cookie schenk*
Aber genau ich geb dir recht es ist besser lieber ein überraschendes ende zu bringen als wie keins erstmal und dann pausiren zu lassen ^^
Find ich top. Gut gelungen, vor allem damit das ich total verdattert war da schon bei der Neuigkeit von FFs Epilog las. OxO Da sind die äuglein aber groß geworden bei mir und 'Was? Schon zu ende?' der Gedanke. Hihihi
Aber ich fands total toll vor allem weil alles gut gelaufen ist und Yui wieder ihren Sohn so lieb hat und das alle nun glücklich sind :3 gefällt mir *nicks*
Und dir wünsche ich dann auch noch ein frohes Neues~ ^^
Und falls du irgendwann ne neue KaRe vor hast und machst würd ich die ebenfalls lesen, wenn ich davon erfahre. Hihi
Also dann
ByeBye ^^ö
Von:  Minerva_Noctua
2013-01-13T19:25:49+00:00 13.01.2013 20:25
Hey!

Das Ende kam überraschend, aber du hast völlig Recht.
Hauptsache es gibt ein Ende und es wirkt noch nicht einmal deplatziert.
Es ist okay.
Und allemal besser, als wenn du es nicht mehr hättest abschließen können.
Also schön, dass du es beendet und den Kopf nun frei hast^__^
Ich freu mich auf deine nächsten Geschichten und würde mich freuen, wenn du mir dann auch Bescheid sagst, wenn es was Neues gibt:-)
Inhaltlich fand ich das Ende sehr gelungen und gut^^!
Bis zum nächsten Mal!

Bye

Minerva
Von:  GeezKatsu
2013-01-13T18:51:51+00:00 13.01.2013 19:51
Ich kann nix mehr zu sagen. Meine Vorgänger haben alles beschrieben xD

Wenns was neues gibt, sag mir bescheid =)
Von:  love_me
2013-01-13T17:35:20+00:00 13.01.2013 18:35
yay ein neues Kapitel!
zwar (leider) das Letzte, aber vll ist es besser so, wenn du nichtmehr wirklich dran arbeiten kannst dann ists eben so.
Und ich finds tausendmal besser mit nem knappen Ende als wenns Ewigkeiten pausiert...
und auch wenns jetzt bissle kurz is...is doch scheeee, und das bissle cheessy is dochnet schlimm! Oo

also alles in Allem kurz gesagt: tolle FF, freu mich dass du sie noch abgeschlossen hast und bin gespannt was denn so als nächstes noch so kommt :)

Von:  --Lucy--
2013-01-13T17:11:52+00:00 13.01.2013 18:11
Das mit dem Epilog kam echt plötzlich, aber ich kann schon verstehen, wenn man irgendwann einfach mal keine Lust mehr zum schreiben hat und sich lieber andere Dinge im Leben widmen will :)

Ist nur schade das diese super FF schon zu ende ist :( Es gibt nicht mehr so viel Lesestoff an Beyblade Geschichten in letzter Zeit hier auf Animexx an KaixRay bzw. anderen Pairings.

Das Ende finde ich gut so wie es ist. Das hast du echt super gemacht. Es ist schön das sie sich nun alle wieder Verstehen und Kai und Ray nun endlich kein Versteckspiel machen müssen und ihre Eltern ihre Homosexualität akzeptieren, was bei weitem sicher nicht jeder Elternteil machen würde.

Es wäre schön, wenn ich eine Nachricht von dir bekommen würde (Pinnwand, ENS), wenn du eine neue FF anfängst. Musst du nicht, wäre aber schön ;)

blackangel_tsukuyomi muss ich Recht geben. Irgendwie bei allen Punkten. Bleib uns erhalten, schreib weiter so schöne FF´s und nein, wir vergessen dich nicht :)

Vielen Dank, für diese wundervolle FF und ich hoffe, es kommt bald wieder ein neues Werk von dir :D

Liebe Grüße,
Mach weiter so,
Yuri


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