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Gebrochenes Herz

Wenn ein kleiner Gärtner erwachsen wird
von

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Prolog

Früh hörte man im Nebel einige Vögel singen. Es waren die letzten, die noch hier waren und noch nicht in wärmere Regionen davon geflogen waren. Die hier blieben und den Winter in ihren Wäldern verbrachten.

Der Nebel hatte auch das Herrenhaus des jungen Ciel Phantomhive erreicht. Er, der einzige Erbe des ganzen Stolzes und Reichtum der Phantomhives, die in einem Feuer den Tod gefunden hatten.

Doch Ciel wohnte nicht alleine dort in der mächtigen Villa.

Er hatte Angestellte.
 

Seinen treuen dämonischen Diener Sebastian Michaelis. Ein teuflisch guter Butler, durch einen Vertrag an Ciel Phantomhive gebunden, musste er jeden Befehl des Zwölfjährigen erdulden. Mit beeindruckenden Fähigkeiten lag es meist an ihm das ruhige Leben in der Villa Phantomhive. Er war stets an Ciel's Seite, gehorchte ihm auf Wunsch und Beschützer des Jungen.
 

Dann Bard, der Koch des jungen Herrn. Der Älteste von dem Trio des jungen Phantomhive, die für sein Wohl zuständig waren.
 

Maylene, das einzige Dienstmädchen. Etwas tollpatschig, dennoch liebenswert und wahnsinnig in Sebastian verliebt, der jedoch nicht darauf eingeht.
 

Und Finnian, der Kleinste von allen. Der blonde Gärtner mit den großen Augen und orangen Haarspangen.
 

Seit neustem befand sich ein weiteres Mitglied in der Villa Phantomhive: Pluto.
 

Pluto war ein großer weißer Hund, welcher sich in einen Menschen verwandeln konnte. Wenn das das tat hing dieser sehr an Finian und verbrachte auch die meiste Zeit bei dem jungen Gärtner. Sogar nachts schliefen sie zusammen in einem Zimmer.

Manchmal sprang Pluto, als Mensch, in Finnian's Bett und kuschelte sich an ihn. Meist wurde der davon wach und kuschelte mit.
 

Doch irgendwann, in einer lauen Sommernacht merkte Finian, dass etwas anders war als sonst.

Das etwas nicht stimmte.

Das tief in Finian etwas passiert war.

An Pluto schien es nicht zu liegen. Auch in der lauen Sommernacht lag Pluto eng an ihn geschmiegt und schlafend an ihm.

Und doch schien Pluto etwas damit zu tun haben. Sein schlafendes Gesicht neben ihn, ein Arm von ihm um Finnians schmächtigen Körper. Pluto lag auch unter der Decke.
 

Erschrocken hatte sich der Gärtner hingesetzt. Bemerkte den Schweiß auf seinen Körper. Finian erinnerte sich nur schleierhaft an den Traum.

Pluto als Mensch hatte eine Rolle in dem Traum gespielt.

Und Sebastian, der Butler des Herrn.

Und Ciel, Finians Herr, selber!

Erstes Kapitel, in dem Finny zu viel nachdenkt und sich vor Sebastian blamiert

Müde öffnete Finny an diesem Morgen seine blauen Augen. Sein Körper zitterte vor Kälte, Pluto war nicht bei ihm im Bett.

Wieder hatte er schlecht geschlafen. Seit Wochen fühlte sich der Kleine merkwürdig, kein gutes merkwürdig. Ein schlimmes merkwürdig, was vielen Problemen machen wird.

Stumm setzte sich Finny in sein Bett. Sah raus.

Ein Sturm fegte durch das Land. Wirbelte bunte vertrocknete Blätter auf und scheuchte diese durch die Luft. Der Herbst war da und mit diesem kam die Kälte, die Finny nicht ausstehen konnte.

Wenn es kalt war konnte er nicht in den Garten seines Herrn und sich um ihn kümmern. Und das ärgerte ihn, schließlich war er der Gärtner des Anwesens. Finnian war gerne draußen, an der frischen Luft.

Bevor er der Gärtner war wurde er in einem Labor gefangen gehalten. Für menschliche Versuchszwecke missbraucht. Mit Serum voll gespritzt.

Bis er die Kontrolle verloren hatte, sämtliche Professoren und Assistenten tötete. Finnian floh eilig und wurde sofort von Sebastian, dem teuflischen Diener, in einem nahen Wald gefunden und mit in die Villa des Phantomhives gebracht wurde.

Finny's Augen sahen sich um. Pluto war wirklich nicht da, obwohl er sonst immer die Nacht mit in seinem Zimmer war. Er sah auf die Uhr. Halb sechs Morgens.

„In einer halben Stunde weckt Sebastian mich...“, murmelte Finny und legte die Decke beiseite. Er konnte nicht weiter schlafen. Der Sturm war ihm viel zu laut.

Der Blonde tat die Füße auf den dunklen Boden und stand auf. Seine hellgrünen Schlafsachen waren von der unruhigen Nacht zerknittert.

„Pluto?“

Keine Antwort.

Finnian ging zu seinem kleinen dunklen Kleiderschrank. Er war wirklich klein, doch es passte alles ohne Quetschen. Und ohne, dass die Schubladen stockten.

Langsam zog sich Finny um. Knopf für Knopf wurde sein Oberteil geöffnet, ehe es mit einem sanften Rascheln zu Boden, zu den nackten Füßen glitt. Stumm hob er eine Hand und legte diese auf seine linke Brust. Auf sein Herz.
 

Bum. Bum.

...

Bum. Bum

...

Bum.Bum.
 

Nein, alles war normal. Finnian atmete auf. Einbildung.

„Mit mir scheint doch alles okay zu sein...“

Er hockte sich zu seinem Shirt, hob es auf und legte es über eine Stuhllehne, ehe er auch seine Schlafhose knöpfte.

War es wirklich Einbildung?

Finnian wunderte sich.

Wieso wurde er auf einmal stets verlegen, wenn Sebastian ihn auf den Garten ansprach?

Oder wenn Bard ihn nach Gemüse und Obst daraus bat?

Oder wenn sein eigener Herr, Ciel Phantomhive, ihn nur kurz mit einem Blick ansah?

Finnian schluckte. Vielleicht sollte er sich doch von einem Arzt untersuchen lassen? Früher war das nie so wenn Finny bei den anderen war.

Und bei Meirin war das nicht so. Bei ihr fühlte er sich normal, sein Herz wurde nicht schwer wie Blei. Er wurde auch nicht rot oder versprach sich.

Die Hose fiel nun ebenfalls auf den Boden.

Finny lächelte schwach.

„Es ist eine Phase!“, sagte er zu sich und hob das Kleidungsstück auf. Wie sollte es auch sonst sein? Ja, eine Phase. Eine Phase, die kam und vorbei gehen würde.

Ganz sicher!
 

...
 

Finnian kamen Zweifel.

Und wenn nicht? Was, wenn sein Herz doch immer schwer wurde bei Bard, Sebastian oder dem jungen Lord?

Er müsste das Anwesen verlassen. Er könnte nicht mehr mit ihnen unter einem Dach wohnen. Dann würde Finny verrückt werden. Oder?

Der Gärtner setzte sich auf sein Bett. Fing an sich für seine eigene Gedanken zu hassen. Wieso machten ihm plötzlich die anderen das Leben hier in der Villa so schwer? Vor allem: wieso dachte er an so etwas?

Beschämt sah er auf sein Bett, wo er sich manchmal an Pluto als Mensch kuschelte. Wie oft hatte Finny schon Träume gehabt, die er nicht einmal in der Beichte in der Kirche auszusprechen wagen würde? Und nie kam Meirin in den Träumen vor.

Seufzend sah Finny sich um.

Sein Zimmer bestand eigentlich nur aus seinem Bett, ein Fenster, einem Kleiderschrank und einem Tisch mit einer grünen Pflanze. Zwei Regale mit Büchern über Pflanzen und einen weichen Teppich für Pluto.

Finny wollte das Zimmer, kein anderes. Hier war er mit Pluto zusammen und glücklich.

Wieder erschrack Finny über sich. Glücklich? Mit Pluto?

Es klopfte an der Tür. Der Blonde drehte sich mit roten Wangen zu ihr hin.

Sebastian öffnete die Holztür.

Wie immer stand er ordentlich in seinem schwarzen Anzug da. Durch die dunklen Strähnen fixierten die Dämonenaugen sofort den nackten Jungen auf dem Bett.

Entblößt und beschämt starrte Finny zu ihm hoch. War die halbe Stunde schon um?

„Finnian...? Du bist schon auf...?“

Sofort schmiss dieser sich schreiend ins Bett, krabbelte unter die Decke, dass nur noch die großen Augen panisch heraus schauten.

Er hatte ihn gesehen! Nackt! Der erste Mensch, der Finnian etwas bedeutete.

Beschämt wagte es der Junge doch in das Gesicht des Dämons zu schauen. Doch dieser begab sich längst, uninteressiert, zum Fenster und sah hinaus.

„Wenn der Sturm so weiter wütet kann der Herr seinen Tee nicht im Garten einnehmen...“

Finny erschauderte. Was redete der Butler da? Hatte er nicht bemerkt, dass Finny ohne Klamotten eben auf dem Bett gesessen hatte?

Zögerlich setzte sich der Blonde hin. Fasste sich sein schweres Bleiherz.

„S-Sebastian?“

Der Butler drehte sich um, Finny wich sofort seinem Blick aus. Bereute es, denn der Diener kam näher und stand gefährlich nahe neben ihm.

„Finnian..? Bist du krank...?“

„Äh.....“

Finny blinzelte und schon befand sich die Hand des Butlers an dessen Stirn. Finny erstarrte.

Konnte Sebastians Körperwärme langsam durch den weichen Samthandschuh spüren. Er wurde verrückt, Finny lief der Schweiß an der nackten Haut entlang. Nie hätte er gedacht, dass ihn eine solche Berührung Michaelis so durcheinander bringen würde.

„Du scheinst etwas Fieber zu haben, Finnian...“

Zu dessen Glück zog er die Hand zurück. Das Gesicht des Jüngeren glich einer Tomate aus dem eigenen Garten. Zwanghaft versuchte Finny lautlos zu atmen, was ihm beim nächsten Anblick schwer fiel:

Sebastian biss sich in den Zeigefinger und zog langsam den Handschuh aus. So langsam, dass es Finnian vor kam wie in Zeitlupe.

Er war viel zu fasziniert von dem Anblick des dämonischen Dieners, dass ihm nicht aufgefallen war, dass nun die nackte Handfläche seine Stirn berührte.

Er schrie erneut, ruckte nach hinten und zog zittrig die Decke bis zum Hals hoch. Was tat Sebastian auch so etwas ohne ihn zu fragen?

Dieser sah ihn vertraut und sanftmütig an.

„Ich denke, es ist besser, wenn du heute im Bett bleibst...“

Dann ging er elegant an dem Bett vorbei, wo sich Finny immer mehr und mehr zusammen kauerte. Dessen Temperatur anstieg, als sich Sebastian kurz zu ihm hin drehte.

„Finny...?“

Mit großen Augen schaute dieser zum Diener hoch.

Gewiss hatte Sebastian etwas mystisches an sich. Was nicht verwunderlich war, immerhin war er ein Dämon und ein höllisch guter Butler zugleich.

„Finny...?“

„J-Ja?“

Er zog die Decke weiter hoch. Bekam langsam Kopfschmerzen von der Anwesenheit Sebastians. Warum musste er auch so...gut aussehen?

„Du brauchst dich nicht zu schämen...“

Doch, er tat es. Es war ihm peinlich nackt gesehen worden zu sein. Noch dazu von Sebastian.

Zittrig drückte er den Stoff gegen seine hektisch atmete Brust.

„Finnian, du hast nichts, was ich auch nicht hätte...“

Mit diesem Satz war der Butler verschwunden, um Bard und Meirin zu wecken.

Erleichtert atmete der Blonde auf. Er war weg, endlich.

Finnian klammerte sich eng an die Decke. Was platzte Sebastian auch so herein?

Langsam schritt er zum Fenster, in den Sturm. Lord Phantomhive konnte gewiss nicht seinen Tee in dem Sturm einnehmen. Kälte herrschte draußen, es würde ein früher Winter kommen.

Plötzlich flog die Tür erneut auf und ein weißer Fegewind in Gestalt eines Menschen kam herein. Pluto!

Sofort stürzte dieser sich auf Finny, riss diesen zu Boden und knabberte ihm frech am Ohr.

Er lag nun mit dem Bauch auf dem Boden und Pluto beugte sich über ihm. Schnupperte neugierig an den blonden Strähnen, ehe er freudig Finny in den Nacken biss.

„Pluto! Lass das!“, keuchte dieser, denn Pluto war auch als Mensch größer und schwerer. Finny bewegte sich ächzend unter ihm. „Pluto! Ich bin-“

„Wuff!“

Viel zu sehr im morgigen Spiel mit seinem blonden Freund verwickelt, merkte er nicht, wie Finnian sich versuchte auf dessen Griff zu befreien.

Angespannt wartete der Gärtner ab, bis der Höllenhund einsah, dass Finny keine Lust hatte zu spielen.

„Wuff?“

„Pluto...heute mal nicht, okay?“

Zweites Kapitel. indem Finny von Sebastian ungewollt getragen wird

„Finny? Hey, was ist?“

„Hhm?“

Bard grinste.

Er, Finnian und Maylene saßen in der Küche und aßen ihr Frühstück. Wobei der Kleinste eher es versuchte, er bekam keinen Bissen runter.

„Du solltest zurück ins Bett“, meinte der Koch. „Dein Kopf ist knallrot und du hörst uns überhaupt nicht zu. Seit Tagen geht das nun schon so und immer wieder reißt du aus“

Kurz atmete Finny laut ein. In seinem Ohr fing es an zu dröhnen. Laut und undeutlich.

Keuchend fasste er sich an die Stirn. Noch immer schwitzte er. Warme nasse Haut.

Maylene beugte sich zu ihm.

„Finny, geh zurück in dein Bett“

„N-Nein...ich will nicht...mir geht’s echt gut...“

Maylene seufzte. Fasste ihn an den Rücken, an sein weißes Shirt. Auch dieser war nass wie nach einem Bad im See. Sie erschrak sich so sehr, dass sie ihre Gabel fallen ließ.

„Finny, du brauchst einen Arzt!“

Jetzt war Bard ebenfalls aufgestanden, Finny's Hand hatte zu zittern begonnen. Eisern versuchte er sein Brot zu essen.

Das Zittern ließ die Körner von dem Besteck springen, zu Boden kullern. Mit aufgerissenen Augen folgte der Junge ihnen. Lief vor Scham wieder rot an.

„So, es reicht!“

Bard zog einen Arm Finnys um seinen Nacken.

„Du bleibst im Bett, bis es dir besser ge- aua! Finny! Zappel nicht so!“

Er wollte das nicht! Verzweifelt versuchte Finnian nicht mit Bard in Berührung zu kommen. Er wollte nicht die Wärme spüren, nicht den Atem und schon gar nicht diesen Blick in den Augen. Genau so einen ähnlichen Blick wie heute Morgen hatte Sebastian ihm zugeworfen.

Inzwischen hatte Bard Finnian fest in seinen Armen und verhinderte so, dass der Kleine ihm gefährden könnte, wobei Finny ihn momentan sowieso nichts tun könnte.

„Ich bring dich zu Herrn Phantomhive...Finny! Es reicht langsam! Maylene, hilf mir mal!“

Der Blonde hatte doch begonnen wild mit seinen Armen um sich zu schlagen. Wild fuchtelte er rum, bis Bard ihm die Hände hinter den Rücken hielt.

Maylene sah durch ihre Brille in Finnian's Gesicht: rot, einsam und todtraurig. Sicher wusste Ciel Phantomhive, was als nächstes zu tun war.

Zu zweit zwangen sie den kleinen Gärtner in das edle Esszimmer des Herren, welcher gerade sein Mahl dort einnahm. Wie immer stand Sebastian neben ihn.

Beide sahen auf, als Bard und das Dienstmädchen zu ihnen kam, mit dem Finny fest im Griff.

„Lass mich, Bard! Es geht mir gut!“

„Nichts da!“

Ciels Auge sah verwundert zu seinem Butler hoch. Dass die drei gewiss einen leichten bis mittelschweren Knall hatten wusste Ciel genau. Trotzdem behielt er sie hier, aus Nettigkeit.

Sebastian hingegen seufzte auf, als der Koch und Maylene mit dem inzwischen schreienden Gärtner bei ihm angekommen war.

„Was soll das?“, fragte Ciel monoton.

„Finny ist krank, Herr“, sagte Bard und griff Finny in den Nacken.

Ciel nahm einen Schluck Tee. „Krank?“

„Ja, er isst kaum noch, schwitzt den ganzen Tag und ist auch total merkwürdig“, rief Bard und verstärkte seinen Griff. Finnian keuchte.

„Lass ihn los, Bard. Maylene, du auch“

Ciel stellte sich hin, sein leicht genervtes Gesicht hieß nichts gutes deuten.

Der Koch, sowie das Dienstmädchen hörten auf die Worte ihres Herrn, ließen Finnian los, welcher sich sofort von denen weg stieß. Laut atmend ballte er die Fäuste.

„Was soll das?“, keifte er wütend. „Mir geht es gut, bis ihr mich angepackt und hier-“

„Finnian!“

Der Blonde zuckte zusammen, Ciel ging auf ihn zu. Sah ihm fest in die erblassten, aufgerissenen Augen. Sebastian trat neben ihn, Bard und Maylene blieben im Hintergrund.

Da war er wieder! Finny schluckte.

Er hasste es, wenn ihn die anderen so merkwürdig in die Augen sahen, als wollten sie ihn durchbohren. Wie ein Gefangener kam er sich dann immer vor und hatte das Bedürfnis einfach wegzulaufen.

„Du siehst wirklich etwas kränklich auch, Finny“, sagte der junge Phantomhive und blickte auf die schweißgebadeten Schläfen.

Finny versuchte hingegen zu lächeln, normal auf die Anwesenden einzuwirken. Der fröhliche Junge zu sein, wie ihn alle kannten.

„N-Nein, es ist nichts...g-ganz bestimmt nur eine leichte Erkältung!“

Ciel sah zu seinem Diener hoch.

„Ruf einen Arzt, Sebastian“

Dieser verbeugte sich edel vor Ciel. „Natürlich, Mylord“

Der Gärtner schaute abwechselnd zwischen seinem Herren und dem Butler hin und her. Das durfte doch nicht war sein!

„N-Nein, j-junger-“

„Wiedersprich mir nicht, Finny! Du wirst dich gefälligst untersuchen lassen“

„Aber-“

„Finny, ich warne dich!“

Schluckend hörte dieser auf. Schämte sich, seinem Herrn widersprochen zu haben. Wie Sebastian es getan hatte verbeugte sich Finnian nun kurz vor ihm.

„E-Es tut mir Leid. Wenn ihr w-wünscht, d-dass ich...d-dass ich...uhhh....“

Schwarze Sterne begannen vor ihn zu tanzen. Schwach nahm er das verdutzte Gesicht Ciels und der anderen wahr. Finnys Beine sackten ein, seine Augen rollten sich nach hinten.

Doch ehe er auf den harten Boden aufschlug fing Sebastian mit einem Arm auf. Schwach hing Finny nun dort und Speichel fing an aus seinen Mundwinkeln zu tropfen.

„Herr, wenn ihr erlaubt werde ich Finnian auf sein Zimmer bringen...“

Ciel nickte ihm zu, Maylene kam zu dem schwarzen Butler, welche den Kleinen nun fest auf den Armen hatte. Benommen starrte Finny vor sich hin.

„W-Was....S-Sebastian....?“

Er konnte es nicht fassen! Der persönliche Butler seines Herrn trug ihn, den kleinen Gärtner, auf den Armen in sein Zimmer.

Meirin entfernte sich, dann spürte Finny, wie Sebastian los ging.

Lauter wilde Punkte schimmerten vor ihm. Ein Rauschen entstand in seinem Kopf und er hatte das Gefühl, dass sich ziemlich bald mehr aus seinem Mund entleeren würde als harmloser Speichel.

Den ganzen Weg über sagte der Butler nichts. Auch nicht, als Finnys Schweiß langsam auf den Marmorboden der Villa auftropfte oder er sich mehr und mehr in den schwarzen Blazer krallte.

Etwa in dem Bereich, wo die Bediensteten ihre Räume hatten, rannten Tränen über Finnys Gesicht. Da brach auch die Stille Sebastians.

„Ich rufe gleich sofort einen Arzt, wenn du im Bett liegst, Finny...“

Schluckend fasste er sich an den Hals, an den Mund. Die Tränen wurden vor Scham der unbedeutenden Berührung mehr und fielen zu Boden oder auf Sebastians schwarze Kleidung. Dieser jedoch nahm keine Notiz davon und öffnete die Tür von Finnians Zimmer.

Leise ging er zu dessen Bett, um ihn hineinzulegen, als Finnian plötzlich zuckte und sich übergab.

Auf Sebastians schwarzen Blazer, auf der weißen Bluse.

Natürlich umkam dieser, als Diener Phantomhives, äußerlich kein Ekel oder anderweitiges. Finny hatte nichts abbekommen, sodass sich Sebastian zunächst die dreckigen Sachen entledigte.

„Jetzt muss ich meinen Anzug waschen...“, sagte der Butler seufzend und drehte sich zu der offenen Tür. „Wenn ihr schon lauscht, könnt ihr mir auch helfen...“

Neugierig steckten Bard und Maylene ihre Köpfe rein.

Bei dem Anblick Sebastians von Maylene war sie nun die zweite Person in diesem Raum, welche einer Tomate im Gesicht glitt.

„Helfen? Wie denn?“

„Indem du dich um Finnian kümmerst und Maylene die schmutzige Wäsche beiseite räumt...“ Bard kam seufzend dazu, während Maylene die voll gespuckten Sachen nahm und mit einem Kichern wieder schnell Richtung Waschküche verschwand.

Bard hingegen stand an Finnians Kopfende und sah nachdenklich zu seinem erröteten Freund runter.

„Und was hat er jetzt genau?“

Sebastian sah sich Finnian genauer an:

er hatte starke Rötungen im Gesicht, wässrige Augen und er schwitzte stark. Eben hatte er sich übergeben und der Gärtner zitterte die ganze Zeit über.

Hatte es was mit den Experimenten zu tun, die an Finnian früher als kleines Kind durchgeführt worden, ehe er zu ihnen kam? Lag das Serum daran? Oder war es doch nur eine gewöhnliche Erkältung wie Finny es von sich aus selber behauptete?

Der lag regungslos im Bett und sah sich mit trüben Augen um. Sebastian erkannte er an seinen dunklen Haaren, Bard erkannte er nicht.

„Ich konsultiere einen Arzt, pass du so lange auf Finnian auf...“, sagte Sebastian, ehe er aus dem Zimmer schritt.

Bard murmelte etwas unverständliches, ehe er sich zu Finny weiter herab beugte.

„Jetzt mal wirklich. Was hast du?“

Beschämt drehte der seinen Kopf weg. Er hatte Bard an seiner Stimme erkannt, während die Sterne weiter schimmerten und tanzten.

„K-Kann ich nicht sagen...“

Seine Brust atmete hektisch ein und aus. Versuchte den Körper erkalten zu lassen.

„Ah ja...und warum kannst du es mir nicht sagen?“

„Will i-ich nicht sagen...“

Der Koch kratzte sich am Hinterkopf. Seufzte auf.

„Man, Finny. So kenne ich dich gar nicht. Sonst bist du doch immer so lieb, freundlich, aufgedreht und kindisch“

Stumm schloss Finnian die Augen. Versuchte die neuen Tränen in ihnen nicht ausbrechen zu lassen.

„Und jetzt? Du bist so merkwürdig geworden. Irgendwie verschlossen, unaufmerksam, verklemmt. Wie ausgewechselt!“

Jetzt drehte sich Finny ganz von Bard weg und schluchzte leise in sein Laken. Bard hatte Recht mit allem, was er sagte.

Dafür hasste Finny sich. Das die anderen das bemerkt hatten. Seine Veränderung, wenn einer der Jungs in seiner Nähe war. Er schämte sich für seine Gedanken, seine neuen Gefühlen ihnen Gegenüber so sehr.

„Finny? Weinst du?“



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2011-08-25T17:03:02+00:00 25.08.2011 19:03
wieder ein tolles Kapitel ^^
Der arme Finny...
hoffentlich gehts bald wieter ^^
Von: abgemeldet
2011-08-21T09:34:53+00:00 21.08.2011 11:34
Wie süß ^^ Finnylein merkt doch nicht etwa das er schwul ist...ach wie toll. Ich mag die Fiction jetzt schon ^^ FinnyXPluto wäre toll aber man erkennt ja noch nicht so richtig was von nem Paaring... naja werde ich ja sehen ^^
Schnel weiter schreiben bitte^^


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