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Numberia

1 - Numberia
 

„Guck woanders hin.“

„Wohin sehe ich denn jetzt?“

„In meine Richtung. Also glotz nicht.“

„Das hättest du wohl gerne.“

„Dass du mich anstarrst?“

„Genau.“

„Du spinnst wohl, Marimo!“

Fast hätte er sein Küchenmesser nach ihm geworfen, aber dafür war es doch zu schade. Dass dieser Kerl auch immer Streit suchen musste.

Schon dieser arrogante Blick, als er die Küche betreten hatte, machte ihn verrückt. Warum konnte er nicht wie die anderen draußen sein, und sich darauf freuen, dass sie in wenigen Stunden eine Insel erreichen würden. Ihr erster fester Boden seit einer gefühlten Ewigkeit.
 

„Hast du nichts anderes zu tun?“

Zoro ging an ihm vorbei zum Regal, und nahm sich eine Flasche Sake.

„Nein, ich mache grade Pause.“ Er öffnete die Flasche mit den Zähnen.

„Geht's noch unkultivierter, Baka?“, knurrte der Blonde, und schnitt eifrig das Gemüse für das Mittagessen.

Der Größere nahm einen kräftigen Schluck, und leckte sich über die Lippen.

„Du bist einfach zu spießig, Löffelschwinger“, sagte er und ließ sich wieder am Küchentisch nieder.

„Spießig?“ Sanji drehte sich zu ihm um, das Messer noch immer in den Händen.

„Richtig, das bist du.“ Wieder trank Zoro. Der Koch hob eine Augenbraue. Er war also spießig?

„Wenigstens einer sollte einfach ein gewisses Benehmen an den Tag legen“, meinte er mit siegessicherer Miene.

„Ach, und das sollst du sein?“, spottete der Grünhaarige.

Sanji verengte die Augen zu Schlitzen. Im Gegensatz zu ihm hatte er Benehmen. Zoro war einfach die sprichwörtliche Axt im Walde, wenn sie auf andere Menschen trafen. Pirat hin oder her, gewisse Grundregeln im sozialen Umgang sollte doch auch so ein Algenschädel besitzen.

Es zischte laut, als das Gemüse in der Pfanne mit dem heißen Öl in Berührung kam. Er drehte sie Flamme herunter, und wischte sich die Finger an der Schürze ab.

„Sprache verschlagen?“ Nicht mal einen vollständigen Satz brachte er ihm entgegen.

Sanji sah zu ihm.

„Nein, ganz sicher nicht. Aber ich habe im Gegensatz zu dir einige Aufgaben.“

„Richtig. Kochen.“

Der Blonde meinte einen abschätzigen Unterton in Zoros Stimme ausmachen zu können. Dieser Bastard. Für wen hielt er sich überhaupt?

„Genau, ich sorge dafür, dass ihr nicht verhungert, oder krank werdet, wenn ihr euch bloß von Alkohol ernährt.“

Zoro grinste breit. Er war der Einzige, der ständig trank. Er war auch fast der Einzige, der diese Mengen gut vertrug.

„Nun, du Held, das spricht nicht dafür, dass du ein gutes Benehmen hast. Außerdem werde ich nicht krank...“

Meine Güte, ritt er immer darauf herum? Wenn er unbedingt wollte...

Sanji fixierte ihn mit seinem Blick, und kam auf ihn zu. Gespannt beobachtete Zoro den Älteren.

Wenn er es nicht besser gewusst hätte, schien ihn Zoro geradezu zu mustern, und verfolgte seine Bewegungen, als sei es eine verdammt spannende Sache.

Der Koch verschränkte die Arme, und blickte den am Tisch Sitzenden an.

„Wer sitzt denn prollig breitbeinig hier, trinkt aus der Flasche, und starrt mich die ganze Zeit an, dass ihm fast die Augen herausfallen?“

„Ach, das ist schlechtes Benehmen? Ich dachte, das wäre eine bestimmte Person ständig grundlos zu kritisieren, und sie zu provozieren?“

Ihre Blicken trafen sich. Sie konnten die Angriffslust des Anderen darin ausmachen. Wie jedes Mal, wenn gleich die Fetzen flogen.

„Das? Das ist bloß Selbstschutz, wenn man von ungehobelten, grünhaarigen Affen belästigt wird.“

Zoro lachte auf. Es war ein grimmiges, knurrendes Lachen.

„Und anders weißt du dich nicht zu wehren?

Er stand auf. Beide waren nicht bereit, ihren Platz zu verlassen, und blickten sich eingehend an.

Dass ihre Streitereien immer ins Nichts führten, und jedes Mal darauf hinausliefen, dass sie sich schlugen, gehörte dazu. Es wäre viel seltsamer, wenn sie es plötzlich von einem Tag auf den anderen unterlassen hätten.

Keiner war bereit, den Blickkontakt aufzugeben. Fast konnte man die Funken springen sehen.

„Gegen diese Gorilla-Art hilft nur solch ein Verhalten.“

Der Mundwinkel des Jüngeren zuckte.

„Du solltest deine Taktik langsam mal ändern, Blondie“, knurrte er, und doch so leise, dass Sanji sich eine Winzigkeit nach vorne beugte, um ihn besser verstehen zu können.

„Ach, und wie sollte ich sie deiner Meinung nach ändern, Affenflüsterer?“ Auch er nahm den leiseren Tonfall an.

„Versuchs mit einem Kuss.“

Kurz hielt er inne. Dann stahl sich ein feines Lächeln auf die Lippen des Blonden.

„Ein Kuss also...“, wisperte Sanji, und sah Zoro entschlossen an.

Dieser wich seinem Blick nicht aus, sondern schien ihm noch näher zu kommen.

Der Blonde fixierte ihn, und neigte seinen Kopf etwas zur Seite. Er hob eine Hand, hielt kurz vor dem Gesicht des Schwertkämpfers inne, als würde ihn eine unsichtbare Hülle davon abhalten, seine Haut zu berühren.

Zoro spürte den Atem des Kochs an seinem Kinn. Er würde nicht zurückweichen.

Sanji schloss halb seine Lider, der Jüngere tat es ihm gleich, darauf achtend, nicht seine Haltung zu verlieren.

Fast schon konnte er ihn auf seinen Lippen spüren. Es war wie ein Kribbeln, als er die Atemluft auf der weichen Haut seiner Lippen fühlte. Fast konnte er ihn schmecken. Diese Süße, die...
 

Doch dann brach der Blonde in Gelächter aus.

Lauthals ließ er ein fast schon hysterisches Lachen hören, dass ihm fast die Tränen kamen. Er konnte gar nicht anders. Entweder er lachte, oder er hätte Zoro mit seinem Gemüsemesser köpfen müssen.

Erst, als ihm langsam die Luft ausging, beruhigte er sich.
 

„Du... hast doch nicht wirklich gedacht, ich würde dich...“, gab er keuchend von sich.

Sofort verfinsterte sich Zoros Mine. Er schob den schlanken Mann zur Seite, und schob sich an ihm vorbei. Ohne ein Wort von sich zu geben, verließ er die Kombüse, und ließ Sanji zurück, der noch immer kicherte, und sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte.
 

Die Insel machte keinen besonders interessanten Eindruck. Sandstrand, Palmen, Sonnenschein.

Doch Luffys Begeisterung ließ nicht nach, er stürmte schon los, bevor sie überhaupt vor Anker gegangen waren. Auch von Nami ließ er sich nicht aufhalten, sondern lief unbeirrt ins Dickicht.

„Warte auf uns, Luffy!“

Usopp und Chopper sprangen von Bord und folgten ihrem überschwänglichem Kapitän.

„Kindsköpfe...“, seufzte die Navigatorin, und blickte auf den Lockport an ihrem schmalen Handgelenk.

„Navigator-san, stimmt etwas nicht?“, fragte Robin, als sich Namis Gesichtsausdruck veränderte.

„Nami-swaa~aan! Brauchst du etwas? Geht es dir nicht gut?“, schaltete sich Sanji sofort ein.

„Nein, alles in Ordnung. Nur diese Insel...“

„Ja?“

„Wir sollten bloß vorsichtig sein, das ist alles. Zum Glück ist der Lockport morgen früh schon wieder aufgeladen.“

„Hach~ Nami-lein sieht so süß aus, wenn sie besorgt ist~“, säuselte Sanji.

Zoro wandte sich lieber ab. Er war grade dabei, den Anker auszuwerfen, und musste an sich halten, nicht den liebeskranken Koch zu erschlagen.
 

Ein lauter Schrei riss sie alle aus den Gedanken.

„War das Luffy?!“, fragte Nami besorgt.

„Ich geh schon.“

Kaum, dass Zoro den Satz beendet hatte, hüpfte er leichtfüßig von der Reling auf die Insel.

„Warte Marimo!“

Sanji folgte ihm.

„Zum Glück bleibst wenigstens du bei mir...“, seufzte Nami erleichtert. Robin lächelte.
 

„Oi, Alge! Warte, verdammt nochmal!“, rief der Blonde Zoros Rücken zu.

„Wieso sollte ich?“, knurrte der Grünhaarige.

„Du hast doch schon jetzt keine Ahnung mehr, in welche Richtung du laufen musst!“

Abrupt blieb der Schwertkämpfer stehen.

„Geht doch...“

Der Blonde ging an ihm vorbei, wollte ihm den Weg zeigen. Doch Zoro blieb stehen.

„Willst du Wurzeln schlagen? Ich bin mir nicht sicher, aber bei dir, Marimo, passiert das sicher schnell in so einem Urwald...“

„Witzig Koch. Sehr witzig.“

„Hast du ein Problem?“

„Sollte ich?“

„Du wirkst so, Problemkind.“

„Was willst du?“

„Nicht länger hier mit dir herumstehen, sondern nachsehen, wer da geschrien hat.“

„Dann halt die Klappe und geh.“

„Du hast mir ganz sicher nichts zu befehlen...“, beschwerte sich Sanji, und schritt dennoch voraus.

Ein weiterer Schrei wies ihnen erneut die Richtung, und sie erhöhten ihr Lauftempo.

Eigentlich hätte er doch Zoro vorlaufen lassen sollen, denn Sanji hatte Schwierigkeiten, die hervorpeitschenden Äste und Zweige aus seinem Sichtfeld zu schlagen. Aber lieber so, als sich durch den Marimo zu verlaufen.
 

„Da vorn!“

Der Smutje zeigte auf eine Lichtung, die er zwischen dem sich langsam lichtenden Gestrüpp ausmachen konnte. Und auf der tummelten sich eindeutig Luffy und die beiden anderen Crewmitglieder.

Mit einem kräftigen Satz gelangte Zoro an ihm vorbei, stieß ihn sogar fast zu Boden, und schnitt mit einem einzelnen, geschmeidigen Schwerthieb die Gewächse aus dem Weg.

„Was...?“

„Zoro! Sanji! Schaut mal!“

Wider Erwarten ging es allen drei sehr gut. Waren sie eben noch besorgt um die Unversehrtheit von Kapitän, Kanonier und Arzt, stand ihnen nun Verwirrung ins Gesicht geschrieben.

„Was war los? Warum schreit ihr hier so herum?“ Sanji war hörbar genervt.

„Schau mal, San-chan!“

Der Strohhut griff in das wadenhohe Gras auf der Lichtung, und hielte dem blonden Koch dann seine Handflächen entgegen. Auf ihnen saßen jetzt unzählige Käfer, Spinnen und anderes Getier. Schwarz, bunt, glänzend oder matt. Und alle mit schier unzähligen Beinen, krabbelten sie auf Händen und Armen des Schwarzhaarigen, der noch immer breit grinste.

Zoro knurrte gleichgültig, während Sanjis Gesichtszüge entglitten. Blanke Panik schien ihm ins Gesicht geschrieben. Augenblicklich wurde er bleich im Gesicht, und seine Gliedmaßen versteiften sich.

Einen Moment vergaß er sogar, zu schreien.

Als er seine Stimme jedoch wiederfand, brüllte er Luffy an, diese „widerlichen Mistviecher“ wegzuschmeißen, und machte enorm schnelle Schritte rückwärts. Bloß weg von diesen Krabbeltieren. Der Blonde war froh, nicht laut gekreischt zu haben, wie damals, als sie diesen dämlichen Southbird gesucht hatten, und es vor lächerlich großen Kriechtieren nur so wimmelte.

Der Schwarzhaarige sowie Chopper und Usopp, konnten sich ein freches Kichern nicht verkneifen. Sanjis Reaktion auf Insekten aller Art war einfach zu witzig.

Der Einzige, der nicht lachte, war Zoro.

Er blickte unverwandt zu dem schlanken Koch, der sich mit dem Rücken gegen einen Baum drückte.

„Das ist mir echt zu dumm...“, grummelte der Blonde, und machte kehrt; Luffy lachte noch immer.

„Iss lieber ein paar von den Käfern, Luffy. Deine Portion wird unter den anderen aufgeteilt.“

Der Schrei des Kapitäns, ein langgezogenes „NEIN!“, ließ sogar die Vögel aus den Bäumen aufschrecken.

Wutentbrannt stapfte der Koch zurück ins Dickicht. Zoro hörte ihn noch vor sich hin fluchen, und wie er scheinbar etwas aus dem Weg kickte.

Luffy hatte sich von dem Schock erholt, und sich mit Chopper und Usopp davongemacht, wohl auf der Suche nach Ärger und Abenteuer.

Kurzerhand entschloss auch Zoro, sich auf der Insel umzusehen.
 

Erst am späten Abend war er, nach einer unfreiwilligen Extrarunde, wieder am Ankerplatz angekommen. Dort brannte schon ein Lagerfeuer, um das seine Nakama saßen, und gegrillten Fisch aßen.

„Ah, Zoro!“, rief ihm Luffy entgegen.

Wortlos setzte sich der Schwertkämpfer auf einen abgeknickten Baumstamm bei ihrem Lager. Er bemerkte die Blicke des blonden Kochs, wich diesen aber wieder aus. Warum, wusste er selbst nicht. Vielleicht, weil der Kerl förmlich darauf zu warten schien, ihm irgendetwas vorzuhalten. Er war kein Kind mehr, das pünktlich zum Essen erscheinen musste.

Allerdings spürte auch er den Hunger. Aber nach Essen fragen – niemals!

„Schade, dass es hier gar nichts Spannendes gibt…“, beschwerte sich Luffy, ehe er sich den gegrillten Fisch in den Mund schob.

„Es müssen ja nicht immer Monster oder die Marine sein“, warf Usopp ein.

„Aber hier ist gar nichts! Voll öde!“, jammerte ihr Kapitän abermals.

„So eine ruhige, entspannte Insel ist auch mal was Gutes zur Abwechslung…“

„Ach Usopp, du Angsthase!“

„Angsthase?! Damals, als ich mit meinen 8000 Mann segelte…“

Und schon begann ihr Kanonier, eine wilde Lügengeschichte zu erfinden, der Chopper und Luffy mit glänzenden Augen lauschten.

Natürlich war es auch in Ordnung, mal nicht gejagt zu werden, aber dass es hier so rein gar nichts gab, störte auch Sanji und Zoro.

Den ganzen Tag hatten sie weder gefährliche Tiere gesehen noch gehört. Nur ab und an mal ein Vogel, der schnell wieder verstummte. Was zwar merkwürdig war, aber nichts wies auf eine potenzielle Gefahr hin.
 

Die idyllische Ruhe der Insel wurde bald von einem mehrstimmigen Schnarchen gestört. Luffy hatte den Strohhut ins Gesicht gezogen und lehnte an einer Palme. Usopps Kopf lag auf der Brust, und Chopper lag, alle Viere von sich gestreckt, auf dem bloßen Sand.

„Gute Idee“, meinte Nami gähnend, als sie zu den dreien sah, „ich denke, ich werde auch schlafen.“

„Oh Nami-chwan, soll ich für dich aufräumen?“, trällerte der blonde Koch.

„Das würdest du tun? Danke, Sanji-kun.“

Zoro hob eine Augenbraue. Als ob die Navigatorin es nicht genau darauf abgezielt hätte.

Nami und Robin gingen zusammen zurück aufs Schiff. Die Rothaarige, weil es ihr am Strand zu ungemütlich war, und die Archäologin, weil es Nami allein wieder zu unheimlich war.

Mit einem „Gute Nacht ihr beiden“, und einem mysteriösen Lächeln ging die Schwarzhaarige an Deck.

Jetzt waren Sanji und Zoro allein, zumindest geistig gesehen.

Der Blonde sah den in den Nachthimmel züngelnden Flammen zu. Den Blick des grünhaarigen Schwertkämpfers ignorierte er. Zuerst.

„Willst du nicht auch schlafen? Das tust du doch sonst immer.“

Sanji schien ihn provozieren zu wollen. Tatsächlich aber fehlte ihm die Lust, darauf einzugehen. Stattdessen gab er ein „Hm“ von sich, welches, mit dem Knurren seines Magens zusammen, ein bedrohliches Geräusch erzeugte. Sanji sah ihn kurz verdutzt an, dann wandte er den Blick ab.

„Baka, In der Kombüse steht noch Essen, das ich vor Luffy gerettet hab.“

„Keinen Hunger.“ Verdammter Stolz.

„Schon klar. Jetzt geh schon.“

„Hast du es für mich aufbewahrt?“

„WAS?!“

Zoro grinste, als er Sanjis Blick sah.

„Es ist lediglich so, dass ich als Smutje dafür Sorge trage, dass alle Crewmitglieder versorgt sind. Leider gehörst du dazu.“

Der Grünhaarige nickte.

„Und was war das für eine Aktion heute?“

„Wie meinen?“

„Heute früh. In der Küche.“

Sanji überlegte eine Sekunde, dann holte ihn die Erinnerung ein.

„Wieso? Was, meinst du, war das?“

„Das frage ich dich.“

„Keine Ahnung, was du dir da zusammenspinnst. Gar nichts war da.“

„Bist du sicher?“

Wütend drehte sich Sanji zu ihm. Röte hatte sich auf sein Gesicht geschlichen. Eine, die wohl nicht vom Feuer herrührte.

„Und was ist jetzt? Sollte das Gespräch zu irgendetwas führen?“

„Vielleicht wollte ich sehen, ob du auf mich stehst.“

„Pah. Als ob…“, war die knappe und leise Antwort des blonden Kochs.

Zoro grinste. Fast schon anzüglich, wie Sanji empfand.

„Und was hast du herausgefunden, mit deiner dämlichen Methode?“

„Hm.“

„Ach, doch so viel? Marimo, du bist so ein Idiot. Mir so etwas vorzuschlagen! Als würde ich dich ernsthaft kü-„

Beim letzten Wort brach Sanji ab. Der Gedanke daran war einfach zu lächerlich. Oder? Sein Blick schwenkte kurz zu Zoro, der ihn noch immer ansah.

„Vielleicht hast du es überhört, aber ich habe dich ausgelacht! Hörst du? Und zwar weil es lächerlich ist! Verstehst du mich?!“

Sanji war lauter geworden, als er es wollte. Dämlicher Marimo. Wieso trieb er ihn immer so zur Weißglut?

„Cook.“

Der Angesprochene zuckte kurz zusammen. Er hatte nicht bemerkt, dass Zoro aufgestanden war, und sich nun neben ihn in den aufgewärmten Sand setzte. Der Blonde sagte nichts, als ihm der Jüngere plötzlich um die Schultern griff – er legte ihm eine Decke um.

„Was wird das?“

„Du hast eine Gänsehaut.“

„Mir ist nicht kalt.“

Und schon bereute er es, das gesagt zu haben. Natürlich fror er, sein Rücken bekam keine wärmende Flamme ab. Es gab keinen anderen Grund, wieso er diese kleinen Schauer spürte. Lediglich die Nachtkälte. Genau. Die fallenden Temperaturen waren die Ursache, weshalb er sich jetzt so nach Wärme sehnte, die ihn umschloss.

Angestrengt starrte der Koch ins Feuer, bis ihn die Augen brannten. Nur um nicht zu Zoro zu blicken.

„Lächerlich, huh?“, raunte er, viel zu dicht an seinem Ohr.

„Bist du noch immer nicht durch?“

„Du?“

Sanji spürte eine Hand auf seinem Arm. Die kleinen Härchen stellten sich auf. Es war gut zu sehen, denn er hatte die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt.

„Marimo, es reicht…“, murmelte der Blonde.

„Ich mache nichts.“ Tatsächlich lag seine Hand nur auf seinem Rücken, in der Nähe seines Nackens.

„Schau mich an.“

Hatte Zoro schon immer solch eine Stimme? So tief und rau und…verlockend?

Langsam drehte er den Kopf zu ihm. Dieser Blick. Nicht lange hinsehen, sonst würde er sich nicht mehr lösen können.

War er es, oder doch Zoro, der näherrückte? Wer von ihnen hatte zuerst die Arme um den anderen gelegt?

Das Feuer knisterte leise. Wieder einer dieser wohligen Schauer. Zoros kurze Nackenhaare strichen über seinen Arm, kitzelten angenehm. Er spürte den warmen Atem auf seiner Brust, die ersten Hemdknöpfe waren geöffnet.

Zoro war nah. Sehr nah. War das jemals zuvor der Fall gewesen?

Wie egal es im Moment doch war.

Das Kitzeln auf seinem Arm wurde unvermittelt stärker und unangenehm.

„Zoro-“

Er wollte ihm grade sagen, dass er es lassen sollte, da blickte er auf seinen Arm.

“Sanji?“

Der Blonde wurde fast weiß im Gesicht und riss die blauen Augen auf. Er öffnete den Mund, seine Lippen schienen zu zittern. Ganz offensichtlich würde er gleich schreien. Zoro folgte dem Blick des anderen Mannes, auf seinen Arm. Auf diesem saß ein geflügeltes Insekt. Und zwar keine normale Stechmücke.

Das, was auf Sanjis Arm saß, war etwa viermal so groß wie eine Mücke, mit einem langen Körper, ähnlich dem einer Wespe. Auf dem giftgrünen Hinterleib waren orange bis rote Punkte, und ein lange Stachel ragte hinaus. Und als ob dieser nicht genug wäre, hatte es am Kopf, neben den zwei großen, schwarzen Augen, einen spitzen Saugrüssel, der ebenfalls wie eine kleine Waffe wirkte.

Noch bevor Zoro das Tier hätte wegschlagen können, bohrte es sein langes Mundwerkzeug in Sanjis Haut.

„Au!“

Der Blonde zuckte zusammen, doch das Insekt blieb auf ihm sitzen und saugte sein Blut. Der Schwertkämpfer hob die Hand, zielte – doch es schien ihn bemerkt zu haben, und rammte dem unter Schock stehenden Koch seinen Stachel in die Haut.

Ein weiterer, lauterer Schmerzensschrei des Älteren. Zoro erschrak, und das Tier flog eilends davon.

„Ah…verflucht…“

Aus beiden Einstichen trat etwas Blut hervor.

„Uhm…wasnlos? Soro? Sanji?“, nuschelte Luffy, und rieb sich die Augen.

„Nichts. Schlaf ruhig weiter“, sagte Zoro an den Schwarzhaarigen gewandt.

„Hm…“ Luffy lehnte sich wieder zurück.

Sanji biss die Zähne zusammen, hielt sich seinen schmerzenden Arm.

„Shit…“

„Zeig mal her.“

Ohne eine Antwort oder Reaktion abzuwarten, nahm er das schmale Handgelenk des Kochs, um sich die zwei blutenden Wunden anzusehen. Der Blonde keuchte plötzlich auf.

„Mir…ist schlecht…“, ächzte er.

Seine Gesichtsfarbe war noch immer unnatürlich hell.

„Hey, Cook!“

Dieser verdrehte die Augen, sodass kurzzeitig nur das Weiße zu sehen war. Dann, von einem Moment auf den nächsten, schien all seine Kraft aus seinem Körper verschwunden zu sein, und er fiel nach vorne.

Zoro hielt ihn bei den Schultern. Der Smutje schien zu glühen.

„Cook! Sanji!“

Er schüttelte ihn leicht. Keine Reaktion.

„Sanji!“

Zoro drehte den Älteren herum, sah in sein nun gerötetes Gesicht. Er legte ihm eine Hand auf die Stirn, und zog sie sofort zurück. Es fühlte sich an, als verbrenne er.

„Sanji!“

Luffy war aufgesprungen und zu ihnen geeilt.

„Was hast du? Sanji!“, rief er aufgeregt.

„Irgendein Insekt hat ihn gestochen, und jetzt hat er plötzlich Fieber bekommen!“

Zoro fühlte sich in diesem Moment hilflos. Der sonst so vorlaute Koch, der ihm den letzten Nerv rauben konnte, lag flach atmend in seinen Armen.

„Chopper! Was hat er?!“

Der junge Kapitän hatte sich ihren Schiffsarzt geschnappt, und hielt ihn nun neben Sanji, der in den Sand gelegt wurde.

„Waah! Was hat er?! Wir brauchen einen- Moment, ich BIN Arzt!“, besann sich Chopper, und befreite sich aus Luffys Griff. Auch er befühlte Sanjis Stirn, und schrie erschrocken auf.

„Er muss sofort behandelt werden! Kalte Umschläge, schnell!“

Der Schwertkämpfer konnte nicht einmal so schnell die gesagten Worte verarbeiten, da hatte sich Luffy schon den reglosen Körper des Blonden geschnappt, und eilte mit ihm zum Schiff. Der Kopf des anderen schlenkerte bei dem kurzen Sprint umher wie der einer Puppe. Es war ein furchtbarer Anblick. War Sanji jemals derart krank gewesen? Soweit sich der Grünhaarige erinnern konnte, noch nie.

Sie holten jegliche Tücher und Stofffetzen zusammen, um die in kaltem Wasser zu tränken. In der Hoffnung, dadurch seine Körpertemperatut zu senken, legte ihm Chopper die Tücher auf seinen Körper.

Doch Sanji keuchte bloß, und sein Körper blieb heiß, wurde vielleicht sogar heißer.

„Kühlt ihn weiter! Ich werde ein Mittel gegen das Fieber holen!“, wies sie ihr Schiffsarzt an, und rannte aus dem Raum.

Nami und Robin waren, geweckt durch die lauten Geräusche, zu ihnen gekommen.

„Was ist mit Sanji-kun los?!“, fragte sie schockiert.

„Er hat Fieber, das siehst du doch!“, knurrte Zoro sie an.

Natürlich konnte sie nichts dafür, aber der Grünhaarige empfand diese Frage im Moment als völlig überflüssig. Die Navigatorin wusste doch sonst alles. Er wusste nicht warum, aber er fühlte sich unglaublich gereizt und aggressiv.

Das Gesicht des Smutjes war noch immer gerötet, ihm lief auch trotz der Tücher der Schweißüber die Stirn.

Er hatte gedacht, den anderen nie so sehen zu müssen. So krank, verletzt. Sanji war stark, das stand außer Frage, und deswegen machte es ihn geradezu rasend, dass ihn dieses Insekt solch einen Schaden zufügte. Es war wie ein Kampf mit unfairen Mitteln.

„Was ist, wenn das Fieber…nicht runtergeht?“

Als Nami die Frage stellte, verstummten die anderen. Nur das flache Atmen Sanjis war zu hören.

Robin war es, die aussprach, was alle dachten.
 

„Wenn das Fieber von Cook-san nicht sinkt, stirbt er.“
 


 

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Konnichiwa :D

AKIHIRO ist da~ (Huch, ein Reim?!)

Ich melde mich mit einer neuen Fanfiction wieder! Ja, ich weiß, ich habe noch eine FF nicht beendet, aber das wird schon. In der letzten Zeit habe ich mich einfach viel mit dieser Idee hier auseinandergesetzt, und immer wieder daran geschrieben :>

Sicher denken jetzt einige: „Ey, was’n daaaas? Erst so’n Schmusi-Kram, und dann das?“

:D

Ja, erst Schmusikram, und dann DAS ^_^

Ich wollte einfach mal etwas Neues ausprobieren. Und wer ein wenig english speaking geskillt ist, übersetzt sich mal den Titel, und grübelt bis zum nächsten Kapitel, was denn so passiert :D

Bis dahin – viel Spaß beim „Klippen hängen“ ^-^
 

Großes DANKE an dieser Stelle an meine WhiteHeart, meiner Muse, Betaleser & Marimo (und so vieles mehr!) ♥ - Je t'aime!

Fever

2 – Fever
 

„Und sonst war nichts? Er wurde einfach nur von dieser… Mücke gestochen und hat Fieber bekommen?“

„Ja, verdammt noch mal! Wie oft soll ich es denn noch sagen?!“

Zoro wurde langsam ungehalten. Was gab es denn daran nicht zu verstehen? Sicher war es schwer vorstellbar, aber einen anderen Grund konnte es nicht geben, und gab es auch nicht.

„Ich gehe.“

Der Grünhaarige stand auf und verließ die Kombüse, in der sie sich alle versammelt hatten. Nami, der er vorher so patzig geantwortet hatte, sah ihm wütend nach.

Erst wollte er einfach das tun, was er immer tat: trainieren. Aber schon der Gedanke daran war ihm zu viel. In so einer Situation konnte auch er nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, als wäre nichts gewesen.

Er schob nervös die Hand in den Nacken. Sollte er wirklich…? Zoro überlegte nicht mehr lange, sondern ging einfach unter Deck.

Als er jedoch tatsächlich vor dem Krankenzimmer stand, war er sich seiner Sache nicht mehr so sicher. Doch dann wurde die Tür langsam geöffnet, und erschrocken machte er einen Schritt zurück.

„Zoro?“ Chopper kam, beladen mit einer Schüssel Wasser und nassen Tüchern, heraus.

„Ähm ja, ich…“

„Würdest du bitte nach Sanji schauen, während ich frisches Wasser und Medikamente hole?“

„Uhm…sicher.“

Im Zimmer war es dunkel. Das gesamte Licht stammte von ein paar Kerzen auf dem Tisch an der Seite.

Langsam schritt Zoro auf das Bett zu, in dem der Koch regungslos dalag. Es war erschreckend, ihn so zu sehen. Das feuchte Haar klebte an seinem blassen Gesicht, der Mund bildete eine schmale Linie. Zumindest schien er keine Schmerzen zu haben. Wenigstens etwas. Doch noch immer war sein Fieber hoch. Nichts schien es lindern zu können, und doch es stieg glücklicherweise nicht weiter an.

Ein lautes Knarren durchbrach die fast schon unheimliche Stille, als sich Zoro den Stuhl zum Bett heranzog. Der Schwertkämpfer machte sich zum ersten Mal ernsthaft Sorgen um den Koch. Bisher hatte er es ihm immer zugetraut, sich aus einer brenzligen Lage zu befreien, oder sich gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner zu wehren. Aber jetzt? Im Moment wurde er weder von der Marine bedroht, noch kämpfte er gegen irgendjemanden. Zumindest nicht gegen etwas, was einen Körper besaß. Er selbst war nie wirklich krank gewesen. Das leichte Fieber, das er während des Heilungsprozesses einer schweren Verletzung fühlte, zählte nicht.

Zoro betrachtete weiterhin aufmerksam Sanjis Gesicht, als würde er sonst eine winzige Regung verpassen. Fast wirkte er, als würde er nur schlafen, abgesehen von seiner schweißnassen, blassen Haut.

Die Tür knarrte leise, und Schritte waren zu hören. Chopper kam in seiner menschlichen Gestalt auf sie zu. Er stellte die volle Wasserschüssel, in der kleine Eiswürfel schwammen, und einen Stapel frischer Tücher auf den kleinen Tisch neben dem Bett.

„Soll ich jetzt wieder übernehmen?“, fragte ihr Arzt, und verwandelte sich mit einem leisen „Schwupp“ zurück.

„Nein. Ich bleibe.“

Der kleine Elch nickte, und verließ das Zimmer, nachdem er ihm gesagt hatte, dass er ihn rufen solle, sollte etwas passieren. Zoro tränkte eines der Tücher in dem Eiswasser, wrang es aus, und tupfte mit dem kalten, nassen Stoff den Schweiß von Sanjis Gesicht und Hals.

Der Blonde zeigte keinerlei Reaktion. Spürte er es denn gar nicht? Zoro hatte die Vorstellung vom Tropfen auf dem heißen Stein. Ein kleines Zischen, eine winzige Dampfwolke, und das Wasser war fort, als wäre es nie da gewesen.
 

Der Grünhaarige blieb die ganze Zeit, die er bei Sanji saß, wach. Abwechselnd kamen ihre anderen Nakama ins Zimmer, und boten an, ihn abzulösen. Er verneinte jedes Mal. Auch als man ihm etwas zu Trinken oder zu Essen anbot, denn Nami hatte zwischenzeitlich ein einfaches Gericht zubereitet.

„Kenshin-san, du sitzt bereits seit mehr als zwölf Stunden bei Cook-san“, sagte Robin, die ihm Wasser brachte. Zoro zuckte lediglich mit den Schultern.

„Solltest du dich doch ausruhen wollen, sag einfach einem von uns Bescheid.“

Der Grünhaarige nickte, auch wenn er nicht vorhatte, zu gehen. Dann ließ ihn die Archäologin wieder allein.

Zoro hatte viel Zeit gehabt, um nachzudenken. So intensiv, dass er kaum bemerkt hatte, wie Chopper ab und an ins Zimmer kam, und Sanji untersuchte, um festzustellen, dass seine Temperatur weiterhin viel zu hoch war. Sanji hatte sich nicht einmal bewegt.

Mittlerweile machte er sich Vorwürfe, weil er es nicht fertiggebracht hatte, dieses vergleichsweise winziges, Insekt zu verjagen oder unschädlich zu machen. Er hatte es angestarrt, unschlüssig bei dem, was er tun sollte. Somit gab er sich die Schuld an Sanjis Zustand. Und da war es das Mindeste, bei ihm zu bleiben, und Krankenwache zu halten.

Zumindest versuchte er sich einzureden, das würde der einzige Grund sein, wieso er am Bett des Blonden blieb. Und doch, er kam nicht umhin, immer wieder an das zu denken, was unmittelbar vor dem Insektenstich passiert war. Besser gesagt, was fast passiert wäre.

Er könnte ihn noch ganz genau spüren. Seinen vom Feuer aufgewärmten Körper, der dennoch fröstelte. Wie er zitterte, auch dann noch, als er ihm die Decke um die Schultern gelegt hatte. Tatsächlich hatte er dies anfangs nur getan, weil Sanji offensichtlich kalt war.

Doch dann dieser Blick, mit dem er so vieles sagte, und ihn dennoch stutzen ließ. War es das, was ihn dazu gebracht hatte, sich Sanji so zu nähern? Er war ihm noch näher als vorher in der Kombüse.

Er kam sich schlecht vor, dass ihm bei dem Gedanken daran so unvermittelt heiß wurde. Gab es jetzt nicht wichtigere Dinge, über die er sich Gedanken machen sollte? Natürlich gab es die. Doch er konnte sich nicht auf sie konzentrieren.

Immer wieder driftete er ab, erinnerte sich an diesen Moment.
 

„Ich will nicht länger hier herumsitzen!“

„Warte Luffy – wo willst du hin?“, rief die aufgebrachte Navigatorin ihrem Kapitän, der soeben aufgesprungen war, nach.

„Ich schau mich auf der Insel um. Ich mach‘ diesen Käfer fertig!“, knurrte der Schwarzhaarige und ballte die Fäuste.

„Jetzt komm mal wieder runter, klar? Das würde auch nichts bringen, außer dass du die Insel in Schutt und Asche legst.“

„Aber Nami…“

„Kein aber. Jetzt setz dich wieder hin, und versuch dich ruhig zu verhalten.“

Die Rothaarige verschränkte die Arme, und lehnte sich zurück auf ihren Stuhl. Das war bereits das dritte Mal, dass ihr Kapitän aufgesprungen war, in der Absicht, irgendetwas Unüberlegtes zu tun. Natürlich machte auch sie sich Sorgen um Sanji, allerdings fiel ihr partout keine Möglichkeit ein, ihm zu helfen. Es war zum Verzweifeln.

„Vielleicht ist es gar keine so schlechte Idee von Luffy-sama.“

Überrascht wandten alle ihre Köpfe zu der schwarzhaarigen Archäologin, die sich zu Wort gemeldet hatte.

„Wie bitte?“, fragte Nami skeptisch nach.

„Vielleicht sollten wir wirklich einmal diese Insel absuchen. Möglicherweise gibt es hier versteckte Zivilisation, die wissen, wie man Cook-sans Fieber heilt.“

Einen Moment lang herrschte nachdenkliche Stille. Blicke wurden ausgetauscht, und die Navigatorin schien angestrengt über etwas nachzugrübeln, wobei sie sich mit dem Zeigefinger an der Stirn rieb.

„In Ordnung. Wir sollten uns tatsächlich etwas mehr auf der Insel umsehen. Robin, du bist unsere Rettung.“

Nami seufzte laut, die Schwarzhaarige lächelte nur.
 

„Jetzt wach schon auf…Schwachkopf. Kochlöffel. Ero-Cook. Kuso-Cook. Mach schon.“

Zoro war einerseits froh, dass ihn niemand anderes aus der Crew hörte, andererseits wollte er nichts Dringenderes, als dass ihn Sanji wahrnahm, und endlich seine Augen öffnete. Endlich wieder zickige Bemerkungen machen, wie ein Schlot rauchen, und ihm herrlich auf die Nerven gehen. Irgendetwas. Hauptsache, er war wach und wieder gesund. Denn wenn sich dieser Kerl nicht langsam am Riemen riss, würde Zoro durchdrehen.

Natürlich nicht vor Sorge, nein. Einfach weil er seine verdammten Aufgaben an Bord zu erledigen hatte. Es war ein Wunder, dass ihr Kapitän nicht schon wie ein Irrer übers Deck rannte, und laut nach Essen verlangte.

Doch der Schmale lag einfach da, atmete rasselnd, während Schweißtropfen auf seinem blassem Gesicht perlten. Seine Haare hatten jeglichen Glanz verloren, wirkten im Moment wie Stroh.

„Idiotenkoch, mach die Augen auf, oder ich mach sie dir auf!“

Noch immer wollte er nicht recht registrieren, dass jegliche Drohungen und Beleidigungen ungehört blieben. Ob er ihm vielleicht mal ins Gesicht schlagen sollte? Nur leicht, ein kleiner Klaps auf die Wange…

Doch selbst als er seine Hand erhob, schien schon in der nächsten Sekunde jegliche Kraft aus ihr zu weichen. Und tatsächlich bezweifelte er, dass es helfen würde. Weder dem Blonden, noch ihm würde es etwas bringen.

„Liebeskranker Gockel…wenn du nicht gleich wieder gesund wirst, werf ich dich persönlich über Bord…“

Gleichmäßiges Rasseln. Oder war da gerade eine Bewegung? Hatte er mit der Augenbraue gezuckt, endlich eine Regung gezeigt? Wahrscheinlich war es bloß das Licht, das geflackert hatte.

Zoro wusste, wie stark Sanji war. Er hatte bisher noch alles ausgehalten und überstanden, da würde er doch nicht wegen eines winzigen Insekts draufgehen? Wenn er jetzt aufgäbe…

„Reiß dich zusammen…“, zischte Zoro, und dieses Mal nicht nur zu Sanji. Wenigstens er durfte jetzt nicht den Kopf verlieren. Einer musste klar im Kopf bleiben. Das würde er sich selbst versprechen.

„Verdammt…wach auf, Idiot…Sanji…“
 

„Was beschäftigt dich, Navigator-san?“, fragte Robin, die Namis gerunzelte Stirn bemerkte.

„Diese Insel… ich kann es nicht erklären, warum, aber sie ist mir nicht geheuer. Eigentlich schon von Anfang an…“, murmelte die Rothaarige, über einige auf dem Tisch verteilte Karten gebeugt.

„Wieso denn? Was soll mit ihr sein, außer dass es hier Monsterkäfer gibt?“, hakte ihr Kanonier nach.

Nami schüttelte den Kopf.

„Das ist es nicht allein. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht…“

Die Rothaarige stand auf, um an Deck zu gehen, um dort etwas frische Luft zu schnappen. Ihr bekam es nicht, die ganze Zeit in der Kombüse zu sitzen und zu grübeln.

„Was hat sie denn?“ Luffy sah ihr mit nach unten gesenkten Mundwinkeln nach.

Robins Miene blieb unverändert. Sie ließ die anderen nicht an ihren Gedanken teilhaben. Nami schien ein schlechtes Gewissen zu haben, sie zu dieser Insel navigiert zu haben, obwohl sie ihr suspekt vorkam. Doch aus welchem Grund die Jüngere es so empfand, wusste selbst die Schwarzhaarige nicht. Oder eher: noch nicht.
 

Ein Klopfen an der Tür ließ ihn aufschrecken. Verdammt, war er etwa eingeschlafen? Zoros Nacken fühlte sich ganz danach an, als hätte er seinen Kopf eine Weile auf seiner Brust liegen gehabt. Und dabei wollte er doch unter allen Umständen wach bleiben. Glücklicherweise, oder auch unglücklicherweise, schien sich nichts an Sanjis Zustand geändert zu haben.

„Ja?“, knurrte er nach einem Moment.

Leise knarrte die Tür, als sie geöffnet wurde, und jemand mit kleinen, tapsigen Schritten betrat den Raum. Chopper.

Er sprang aufs Bett, und sah Sanji sorgenvoll an. Wie musste er sich fühlen, als ihr Schiffsarzt, der im Moment nichts ausrichten konnte? Es war sein Traum, eines Tages alle Krankheiten heilen zu können, und schon jetzt sollte er an einem giftigen Insektenbiss scheitern?

„Das Fieber ist noch immer gleich hoch…“

„Und was bedeutet das?“

„Ich weiß es nicht. Eigentlich wäre eine so hohe Temperatur über diesen Zeitraum schon längst tödlich gewesen, aber Sanji lebt…“

Ob Zoro sein Befinden als lebendig bezeichnen wollte, mochte er bezweifeln.

„Wenn ich wenigstens dieses Insekt hätte…oder etwas über sein Gift wüsste…“ Chopper schien in sich zusammenzusinken. Der kleine Arzt fühlte sich hilflos.

Es herrschte wieder Stille, bis auf dem dem ruhig rasselnden Atmens des Smutjes war nichts zu hören. Dieses Geräusch war furchtbar. Und doch beruhigte es ihn, dass der Blonde noch immer atmete. Denn für den Schwertkämpfer war es das Zeichen, dass Sanji noch immer kämpfte. Solange er stetig Luft holte, gab es Hoffnung. Er würde sich an jeden Strohhalm und an jedes noch so kleine Anzeichen auf baldige Genesung klammern.

Choppers Kopf sank langsam nach unten auf die Matratze.

„Geh schlafen. Ich bleibe hier“, sagte Zoro, als ihr Arzt plötzlich hochschreckte.

„Aber ich muss doch-“

„Du musst gar nichts. Ich passe schon auf, keine Sorge. Und jetzt geh schon.“

Der kleine Elch senkte den Blick, und nickte leicht.

„Ruf mich sofort, wenn etwas ist! Und wenn sich auch nur eine Winzigkeit tut!“

„Mach ich. Und jetzt geh schon.“

Mit leisen Schritten verließ Chopper wieder das Krankenzimmer, und unterdrückte mit letzter Kraft ein Gähnen.
 

Das war das Letzte, woran sich der Grünhaarige erinnern konnte, als er wieder aufwachte. Fuck, hatte er etwa schon wieder geschlafen? Sein Körper fühlte sich steif an, und sein Nacken brannte, als er endlich wieder seinen Kopf hob. Wieviel Zeit war vergangen? Hier im Krankenzimmer war es noch immer genauso dunkel wie vorher. Nein, sogar noch dunkler, denn die vorher noch flackernden Kerzen waren erloschen. Wohl noch nicht lange, denn er konnte noch gut den Rauch riechen.

Die Luft hier drin war stickig. Und das lag sicher nicht nur an dem Rauch. Es fühlte sich an, als hätte er sich seit Ewigkeiten nicht mehr bewegt, als Zoro aufstand, und das Fenster öffnete. Die Nacht war bereits hereingebrochen, und die Sterne standen am Himmel. War bereits ein ganzer Tag vergangen? Dann musste er wirklich lange geschlafen haben. Verflucht, er verlor langsam den Überblick und seine Disziplin.

Fast schon widerwillig drehte er sich wieder zu Sanji um. Denn noch immer sah der Blonde gleich aus. Schlecht in diesem Fall, und Zoros Magen zog sich bei dem Anblick zusammen. Vielleicht aber auch deswegen, weil sich sein schlechtes Gewissen meldete. Ihm kam ins Gedächtnis zurück, was er eben noch geträumt hatte. Die meiste Zeit erinnerte er sich nicht daran, was oder ob er überhaupt Träume hatte, aber diesen einen konnte er nicht vergessen.

Erst war es wie eine Erinnerung, ein Déjà-vu, von dem Moment in der Küche. Und doch war es anders. Denn, was wäre gewesen, wenn Sanji nicht gekniffen, abgebrochen, oder was auch immer, und angefangen hätte, zu lachen? Wäre dann überhaupt etwas gewesen? Wenn ja, war es etwas, was er wollte? Zumindest in seinem Traum wollte er es. Ihn in die Arme schließen, an sich drücken, ihn küssen.

Sein Kopf begann bei diesen Gedanken zu schmerzen. Es gab wohl kaum einen unpassenderen Zeitpunkt, sich über soetwas den Kopf zu zerbrechen.

Den Zeitpunkt, an dem Sanji die Augen aufschlug, und sich plötzlich aufsetzte. Zoro nahm diese Bewegung im Augenwinkel war, und doch erschrak er, als er zum Blonden sah.

„Sanji“, brachte er lediglich tonlos hervor, und starrte den Smutje an. War er vor eben einer Minute noch kreidebleich gewesen, hatte sich seine Gesichtsfarbe normalisiert. Seine Augen und seine Haare hatten ihren Glanz wiedergefunden. Er sah aus, als wäre er nie krank gewesen.

„Warum schaust du so? Ist irgendwas passiert?“

Und Zoro wusste spätestens jetzt, dass mit Sanji etwas nicht stimmte.
 


 

Hallo liebe Leserschaft!

Verzeiht, dass ich dieses Mal so endlos lange mit dem Kapitel gebraucht habe, und es dennoch recht kurz geworden ist. Allerdings gab’s viel zu tun, und meine Freizeit war und ist knapp bemessen. Aber ich werde auf alle Fälle weiterschreiben, auch wenn es lange Zeit braucht.

Ich hoffe, ihr bleibt mir und meinen Werken weiter treu, und wünsche nachträglich noch einmal frohe Weihnachten!:)

AKIHIRO



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  DBZ-Fan1986
2012-01-01T18:42:26+00:00 01.01.2012 19:42
Du hast wirklich sehr lange gebraucht und das finde ich schade, denn so verliert man immer ein bisschen Bezug zur Geschichte.
Trotzdem freue ich mich natürlich sehr, dass Du überhaupt weiter schreibst und wir somit erfahren, wie es weiter geht. :-)

Schönes Kap. ich bin gespannt, was jetzt mit Sanji passiert.^^
Von:  Jackiieh-Chan
2011-12-30T14:22:54+00:00 30.12.2011 15:22
Lass dir alle zeit der welt xD

Oh neeein das wird lustig, wird es lustig?

Wundergenesung ^^

Lg Jacky
Von:  Big_Bang
2011-11-22T23:15:17+00:00 23.11.2011 00:15
Hallöchen :)
Ich finde das Kapitel echt klasse :3
ich hoffe es kommt bald (hoffendlich ganz bald^^) das nächste Kapitel, ich bin nämlich echt gespannt wie es weitergeht ^_____^
Echt Klasse ^^

Von:  Big_Bang
2011-11-22T23:15:17+00:00 23.11.2011 00:15
Hallöchen :)
Ich finde das Kapitel echt klasse :3
ich hoffe es kommt bald (hoffendlich ganz bald^^) das nächste Kapitel, ich bin nämlich echt gespannt wie es weitergeht ^_____^
Echt Klasse ^^

Von:  Jackiieh-Chan
2011-08-21T21:42:02+00:00 21.08.2011 23:42
Was soll Numberia sein du Nummer krankheit ?? Echt ??
Und das fiech ist ja widerlich gewesen immer noch juckreiz...*am arm kratz*
Irr ich mich oder ist das deine erste FF auf hoher See ??

Was denn ist den nun so genau vor DAS passiert xD
Und ähm...verdaahammt :-/
Weiter weiter und überall weiter xD *__*
Jap sehr produktiv ;-)

Lg Jacky
Von:  sleeping_snake
2011-08-09T08:37:56+00:00 09.08.2011 10:37
Die Story gefällt mir schon mal sehr gut.
Sanji ist mal wieder das Opfer und ich hoffe Zorro rastet nicht zu sehr. ^^
Bin gespannt wie es weitergeht und wie Chopper ans Heilmittel kommt.
Evtl. mit Zorros tatkräfiger Unterstützung? *zwinker*

lg S_S
Von:  taiyo83
2011-08-05T16:55:26+00:00 05.08.2011 18:55
Hey du!
Ist irgendwie ungewohnt, sowas von dir zu lesen - so eine "normale" OP-Story. Aber ich bin gespannt und bleibe dabei, ich mag deinen Stil nämlich nach wie vor. Schön, wie in charakter die Charas sind, und ich steh ja schon auf Drama, wie du sicher weißt... solang es ein happy end gibt. ^^°°°
Also, mach bitte weiter so, schreib brav (und vergiss deine anderen ffs nicht!!!), ich kommentiere gern! ^,~
Von:  WhiteHeart
2011-08-03T12:13:21+00:00 03.08.2011 14:13
Ich werd hier zwar nicht so einen irrelangen Kommentar hinlegen wie mein Vorvorkommischreiberling, aber ich werd mich trotzdem mal dazu äußern ^__^
Ich finde es super gut gemacht, besonders ist mir aufgefallen, um wieviel authentischer die beiden dargestellt sind. Da waren deine anderen Fanfics etwas mehr eigen, obwohl auch bei ihnen alles gepasst hat. Du weißt ja, dass ich deine Stories liebe!
Also wie gesagt, es wirkt alles wirklich sehr authentisch wie beim Original. Ich glaube, das liegt aber auch daran, dass es diesmal nicht AU ist xD
Zum Teil mit dem Mix der englischen und deutschen Begriffe: Mich stört es nicht, ich bin das auch gewöhnt, vor allem muss man bedenken, dass japanische "-san"s und "-chan"s auch nicht reindürften und da meckert ja auch niemand ^__^ ist Geschmackssache und für mich keine Kritik, von daher von mir auch da Daumen hoch! Muss man sich einfach dran gewöhnen.
ich bin auf das folgende Kapitel gespannt!!! <3
Von:  Sanji
2011-08-03T03:05:31+00:00 03.08.2011 05:05
Also das fängt ja schon total spannend an.
Insekten sind auch nicht so meins, ich kann Sanji wirklich gut verstehen XD
Ich bin mal gespannt wie das mit dem Stich so weiter verläuft, ich freu mich aufjedenfall schon auf das zweite Kapitel ^^
Von:  Lalla
2011-08-02T20:10:19+00:00 02.08.2011 22:10
Hey :)
bin grad über diese FF gestolpert (ein Glück :D) und muss sagen, mit gefällt das mit dem Schmusikram wie du es nanntest und dem DAS was darauf kam ;) Eine gute Einleitung und dann ein Actionreicher Höhepunkt mit einem guten Cliffhanger :) Klug gemacht das Ende, aber fieeeß! xD Ich will wissen wies weiter geeeht! (klar, darum ja auch da des Ende ich weiß ^^).
Ich fand du hast die Charaktere der Strohhüte wunderbar eingefangen, überhaupt nicht OOC, sondern genau so wie man sie von Oda kennt, ich bin beeindruckt! ^^
Und um kurz was zu meinem Vorkommischreiber (komisches wort XD) zu sagen, mich hat das beim Lesen nicht irritiert, da ja auch die japanischen Namen und Spitznamen benutzt werden und solange man weiß was es bedeutet stört es doch sowieso nicht^^ Bei dem tollen Schreibstil liest sich alles flüssig runter^^ Auch wenn ich bei den ersten 9 Seiten immer gedacht hab "Wann kommts zum Höhepunkt?" aber der kam dann ja nach dem Stich. Herrje, Fieber also...und dann durch einen Stich, gekoppelt mit dem Titel numb...das bedeutet soviel ich weiß taub (laut einem inet wörterbuch kann es auch betäubt, benommen oder gefühllos bedeuten, aber ich beziehe mich mal auf das wie ichs damals gelernt hab xD). Also taub. Ich stelle mal die Vermutung für das nächste Kapitel auf, dass die Ströhhüte es schaffen das Fieber zu senken, dass dann aber Sanjis Arm, der wo das ekelige Viech ihn hingestochen hat, taub wird.. Das würde auch zu dem Streit vom Anfang passen, wo Zoro Sanjis Aufgabe an Bord, das Kochen, so abschätzig anspricht... Mit einem tauben Arm fällt das dann ja wesentlich schwerer und dann bräuchte er sicher Hilfe in der Küche, was dann Zoro übernehmen könnte..was wiederum zu weiteren romantischen Szenen führen könnte, obwohl ich natürlich auf die dazugehörige Portion Drama und Tragik hoffe..Ein leidender Sanji hat einfach was.. *g*
Achja, was ich mich noch frage...ist Sanji wirklich älter? man weiß ja nicht wirklich wer der beiden Älter ist, nur, dass sie beide gleich alt sind, einer hat im März geburtstag und einer im november..
Genau, eins noch(fast vergessen, bei dem vielen geschreibsel xD). Kurz bevor Sanji gestochen wurde, da spürte er eine Hand auf seinem Arm, die dann iwie doch nicht von Zoro kam (war also sicher da schon das Insekt auf ihm) und dann liegen die beiden doch aufeinander? Oder wie sind die Positionen da zueinander? oder bildet Sanji sich das nur ein? Also die Szene kurz vorm Stich war für mich ein wenig unverständlich bzw. hätte man noch genauer beschreiben können...(ich dummdödel versteh nich ob sie jetz doch aufeinander liegen und von wem das ausging und wie sie jetzt nebeneinander/aneinander/aufeinander liegen/sitzen was auch immer sie tun..oder ist es doch nur sanjis einbildung?).
Ich hoffe auf eine schnelle Fortsetzung (mal gucken wie weit hergeholt meine Vermutung ist^^)
Liebe Grüße und gutes(vor allem schnelles ;D) weiter schreiben,
Lalla


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