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The Force of Trust

von

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Prolog

Der Sand kroch in jede Falte der Kleidung. Die stechende, unbarmherzige Sonne brannte Ginia in den Augen, während sich die Dünen endlos zu ziehen schienen. Das junge Kaleesh-Mädchen hatte keine Hoffnung mehr. Sie irrte durch die riesige Wüstenlandschaft vom Planeten Kalee, ohne zu wissen, wo sich die nächste Siedlung befinden könnte. Ihr Wasservorrat hatte sie bereits seit 2 Tagen aufgebraucht und sie merkte langsam, wie ihr Mund immer trockener wurde. Was sollte sie tun? Sie konnte nicht umdrehen, zu groß war die Angst vor einer erneuten Verbannung. Doch, wenn sie nicht bald Hilfe fand, wäre sie verloren. Unter ihren Füßen knirschte der Sand und in ihren Lungen flammte die heiße Luft.

Ginia begann allmählich zu torkeln, versuchte sich trotzdem noch vorwärts zu schaffen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihre Beine nachgaben und sie auf den heißen Boden fiel. Verzweifelt mobilisierte sie ihre letzten Kräfte, kroch noch einige Meter und blieb liegen. Sie konnte nicht mehr. Der Durst und der Hunger hatten zu sehr an ihren Kräften gezerrt, als dass sie sich noch einmal aufraffen konnte. Also verweilte sie in ihrer Starre und schloss langsam mit ihrem Leben ab.

Was hatte es ihr schon groß gegeben? Sie hatte immer nur Schmerz und Verachtung zu spüren bekommen. Mehr hatte ihr Volk ihr nie entgegen gebracht, denn sie war keine richtige Kaleesh und auch kein richtiger Pantoraner. Nein, sie war die Ausgeburt der Unterwelt. Ein Mischling. Sie würde niemals so stark und groß wie die anderen Kaleesh-Frauen und sie würde niemals erfahren, was es bedeutete, einen Mann zu lieben und von ihm geliebt zu werden. Warum sollte sie dann eigentlich noch weiterleben? Sie suchte nach Gründen, tief in ihren Erinnerungen und sah nur einen Grund, am Leben festzuhalten. Jai Sheelal. Ihr einstiger Anführer, der für sie wie ein Vater gewesen war. Er hatte ihr das Leben geschenkt, als bereits alle Hoffnung verraucht war, als bereits beschlossen war, sie zu verstoßen und wie ihren Vater, der Schänder ihrer Mutter, hinzurichten. Doch dann war er da, hatte sie beschützt und zu einer seiner anderen Frauen gegeben, bei der sie wie ein eigenes Kind aufgewachsen war.

Dennoch kam der Moment, an dem Ginia von ihrem Volk verstoßen wurde, da beide im Krieg gefallen waren. Vor einem Monat wurde sie von den Bewohnern ihrer Siedlung unter hasserfüllten Rufen aus der Stadt gejagt und schlug sich seitdem in der Wüste durch. Doch nun war es soweit. Sie hatte alle Kräfte verbraucht und würde nun sterben.

Ginia wusste nicht, wie lange sie in der prallen Sonne gelegen hatte, aber ihre Sinne wurden durch einen Schatten, der sich plötzlich über sie zog, wieder zum Leben erweckt. Sie blinzelte angestrengt, versuchte die Gestalt vor ihr zu fokussieren. Es war ein riesiger Krieger, der unter einer Maske, wie sie die Kaleesh traditionell trugen, bemitleidend auf sie nieder schaute. Er kniete sich vorsichtig hin und drehte sie behutsam auf den Rücken. Mit der anderen Hand griff er in seine Tasche. Sie konnte kaum ihren Augen trauen, als sie eine Feldflasche zwischen seinen Finger erkannte. Zaghaft legte er ihr diese an den Mund, doch er hätte nicht damit gerechnet, dass sie hastig jeden Schluck, der sich in der Flasche befand, hinunter schlang. Der Krieger lachte belustigt und meinte: „Nicht so schnell, sonst verschluckst du dich noch, Kleines.“

Ginia fühlte, wie sich das kühle, rettende Wasser einen Weg durch ihren Körper bahnte, und blickte ihrem Retter dankend in die Augen. Ihre Blicke verhakten sich ineinander. Er besaß gelbe wunderschöne, warmherzige Augen, die sie neugierig und liebevoll ansahen.

Plötzlich nahm er seine Maske ab und offenbarte ihr, wer er war. Sie schaute ihn noch lange an, denn es war der Mann, der ihr Herz schon immer höher schlagen gelassen hatte.

Er setzte ihr die Maske vorsichtig auf. Mit einem Lächeln im Gesicht bemerkte er: „Scheint dir wohl noch etwas zu groß zu sein. Aber keine Angst, du wirst da noch hineinwachsen. Du musst nur stark sein und eine große Kriegerin werden, dann kann dir niemand mehr etwas anhaben. Und jetzt bringe ich dich zu unserem Kriegslager.“

Kapitel 1 - Der Hinterhalt

„GRIEVOUS!!“

Ginia schreckte aus dem Schlaf und blickte sogleich im Zimmer umher. Schweiß rann ihr über die Stirn und ihr Atem ging stoßweise. Sie erkannte jedoch sofort, dass sie sich immer noch in der Kabine des Jedi-Kreuzers befand, in der sie gestern eingeschlafen war, und beruhigte sich wieder.

Gegenüber von ihr atmete Ahsoka gleichmäßig und sie wusste, dass sie das Mädchen mit ihren Träumen nicht geweckt hatte. Ginia stand leise auf, immer darauf bedacht keinen Lärm zu machen. Sie wollte unter keinen Umständen, dass Ahsoka sie in dieser Verfassung sah. Geräuschlos öffnete sie die Tür zum Korridor und verschwand nach draußen. Sie musste sich erst entscheiden, wohin sie ging und dachte, es wäre ein guter Plan erstmal etwas zu essen. Daher führten sie ihre Schritte in die Cafeteria, in der sich noch einige Klonkrieger befanden. Rex schaute auf, als sie sich ein Tablett nahm. Er mochte die junge Kaleesh, warum wusste er nicht so richtig. Vielleicht lag es daran, dass sie immer freundlich zu den Kriegern war.

„Ginia, was machst du denn schon so früh hier?“ Sie lächelte ihn entgegen, während sie sich an seinen Tisch setzte.

„Ich hatte einen Traum und bin davon aufgewacht. Da dachte ich, dass ich vielleicht noch etwas essen könnte. Ich wollte Ahsoka nicht aufwecken. Sie ist doch immer so mürrisch, wenn man sie aus den Schlaf rüttelt.“

„Ja, das stimmt allerdings. Bist du schon auf deinen ersten Einsatz gespannt?“, fragte der Klonkäptn herzlich.

Ginia verdrehte ihre Augen. Es war eine schweres Unterfangen gewesen, Meister Windu zu überreden, dass sie endlich auch an einer Mission außerhalb Coruscant teilnehmen konnte. Bisher durfte sie nur als Archivwache und Jünglingstrainer aktiv werden. Mehr hatte ihr Meister ihr nicht zugetraut. Doch nun hatte sie die Chance erhalten, sich zu beweisen und diese wollte sie um jeden Preis ausnützen.

Sie wollte gerade antworten, als Obi Wan den Raum betrat. Er hielt auf das kleine Grüppchen zu und gesellte sich zu ihnen.

„General Kenobi, Ihr seid auch sehr früh wach.“ „Ja, ich konnte nicht mehr schlafen. Aber was ist mit dir, Ginia? Bist du schon sehr nervös?“

Sie schenkte ihm einen fröhlichen Blick und meinte: „Ein wenig, Meister. Doch das ist nicht der Grund, warum ich schon so früh auf den Beinen bin. Ich hatte einen Traum von meinen früheren Leben, der mich aus dem Schlaf geweckt hat. Trotzdem möchte ich gerne wissen, wann es los geht.“

„Wir werden gegen Mittag in den Hyperraum springen und vor Kashyyk an der Hauptluftschlacht teilnehmen. Wie uns von unseren Geheimdienst bekannt ist, sollen sich Ventress und Grievous an dem Kampf beteiligen. Ob sie jedoch auf einem Schiff sind oder auf zwei verteilt sind, ist uns nicht bekannt. Jedenfalls wurde uns von den Kreuzern, die bereits dort Vorort sind, gemeldet, dass sich zwei Kommandokreuzer bei der Schlacht beteiligen, daher ist die Möglichkeit groß, dass sie auf jeweils einem sind“, erklärte Meister Kenobi ruhig. Er nahm einen Biss von seinem Frühstück und zwinkerte Ginia zu, die immer aufgeregter wurde.

„Du solltest dich nicht so aufregen. Das wäre nicht von Vorteil für die Mission. Keine Sorge, du wirst es schon schaffen.“

„Aber ich habe immer noch keine Ahnung, was ich genau tun soll. Bitte, könnt Ihr mir das nicht verraten?“

Er lachte herzig und strich der jungen Padawan über den Kopf, während sie ihn neugierig beäugte.

„Du dringst mit Ahsoka und Anakin in Ventress' Schiff ein, sobald wir ausgemacht haben, welches von beiden es ist. Währenddessen nehme ich mir Grievous' Kreuzer vor. Wir zerstören die Hauptgeneratoren von innen und verschwinden dann wieder. Daraufhin werden wir uns den Bodentruppen auf Kashyyk anschließen, wenn die restlichen separatistischen Kampfschiffe zerstört wurden.“

Ginia schluckte kurz. Sie musste ihre Gedanken erst sammeln, um zu verstehen, welche Bürde auf ihren Schultern lastete. Dennoch war sie sich klar, dass sie es schaffen konnte, immerhin war kein anderer als Mace Windu ihr Jedi-Meister und er hatte sie sehr gut ausgebildet. Doch sie fragte sich oft, warum er sie nie auf Einsätze mitgenommen hatte. Und auch die Tatsache, dass Anakin schon ein Jedi-Ritter war, obwohl er nur ein Jahr mehr zählte als sie, ließ sie nicht los. War er wirklich so viel besser als sie? Oder hatte Meister Windu vor ihrer Macht Angst?

Aus heiterem Himmel wurde sie von Ahsokas aufgeregter Stimme aus ihrem Grübeln gerissen. Die junge Padawan hielt direkt auf sie zu.

„Warum hast du mich denn nicht aufgeweckt, Ginia? Ich hab schon wieder Ärger von Anakin bekommen, weil ich so lange geschlafen habe.“

„Entschuldigung, Ahsoka, aber du wirst immer so mürrisch, wenn man dich weckt. Ich wollte nicht, dass du mich schon wieder anfährst. Aber du machst es ja eh wieder, also hätte ich dich auch wecken können. Wenn ich das nur früher gewusst hätte“, feixte Ginia zurück. Obi Wan und die Klonkrieger kicherten amüsiert und bedeuteten Ahsoka, dass sie sich zu ihnen setzen solle. Genervt tat sie, wie ihr geheißen und ließ sich neben Meister Kenobi nieder. Nun stieß auch Anakin hinzu, um sie auf die Kommandobrücke zu holen, damit sie den Schlachtplan bereden konnten.
 

Grievous stand neben einem der Droiden, die fleißig auf den Schaltplatinen des Schiffes herumtippten. Er blickte über das Schlachtfeld hinweg und war mit seinen Truppen bisher zufrieden. Dieses Mal durfte er sich keinen Fehler leisten, wollte er doch die Gunst von Count Dooku zurückgewinnen, obwohl er ihn nicht leiden konnte. Der Count war schmierig und gab bei jedem Misserfolg, den er selbst zu verantworten hatte, dem Cyborg die Schuld. Doch um den Krieg gegen die Jedi weiterführen zu können, war Grievous jedes Mittel recht, auch wenn er sich den Buckel für diesen Schleimbeutel krumm arbeiten musste.

Ein Droide unterbrach seinen Gedankengang mit einer Meldung und der General drehte sich zu ihm.

„Was ist los?“

„Einige Schiffe verlassen bald den Hyperraum“, ließ seine mechanische Stimme verlauten, während er erneut die Scanner über die Objekte jagte.

„Sind es republikanische oder separatistische Schiffe?“

„Es sind drei Kreuzer der Republik.“

Kaum hatte sich Grievous der Scheibenfront der Kommandobrücke zugewandt, tauchten die besagten Schiffe bereits auf.

„Schickt die Jäger raus. Und macht euch gefechtsbereit.“

„Roger, Roger.“ „Ich werde die Jäger höchstpersönlich begleiten. Mal sehen, wen wir antreffen werden.“

Mit diesen Worten stürmte er aus dem Raum und hielt direkt auf den Haupthangar zu.

Sein Jäger war bereits einsatzfähig. Er hielt sich mit den Armen am hinteren Ende fest und schwang sich gekonnt in den Sitz des Flugvehikels. Seine Finger betätigten die nötigen Schalter, während sich der Jäger langsam erhob. Dann flog er aus dem Schiff hinaus und hielt direkt auf den vorderen Jedi-Kreuzer zu.

Er wollte um jeden Preis erfahren, wer seine Gegner waren. Aus diesem Grund wich er etlichen feindlichen Jägern aus und drehte eine Schraube vor der Kommandobrücke des Kreuzers. Seine Augen fingen einige bekannte Gesichter ein. Zu seiner größten Freude war General Kenobi mit von der Partie, mit dem er noch ein Hühnchen zu rupfen hatte. Doch ein Augenpaar fesselte ihn kurz. Sein Atem stockte und er verlor einige Sekunden die Kontrolle seines Jägers. Es war eine Kaleesh.

Bei den Jedi? Das war unmöglich. Er merkte, wie der Zorn durch seine verbliebenen Adern schoss und ihn knurren ließ. Was fiel dieser Verräterin ein, den Jedi zu helfen? Er wollte sie tot sehen und zwar sollte sie durch seine eigenen Hände sterben.
 

Anakin erblickte den Jäger zuerst. Wer war so waghalsig, als dass er so nah an einer Kommandobrücke vorbeiflog? Obi Wan staunte ebenfalls nicht schlecht und meinte:

„War das nicht Grievous' Jäger? Dieser General ist einfach nur wahnsinnig.“

„Er wollte bestimmt herausbekommen, mit wem er die Ehre hat, dieser Narr“, entgegnete Anakin genervt.

„Gut, wenn er schon nicht in seinem Schiff anzutreffen ist, sollten wir nicht lange fackeln und es mit unserer Gesellschaft erfreuen. Also los. Ihr wisst, was zu tun ist.“

Die vier machten sich sofort auf zu ihren Gleitern und verließen den Jedi-Kreuzer, um ihrer Mission nachzugehen. Ginia flog bei Anakin mit, da sie mit Jägern nicht viel Erfahrung hatte, während sich Ahsoka und Obi Wan alleine zu den Schiffen aufmachten. Sie erreichten die separatistischen Kreuzer nach einigen Schwierigkeiten und dockten sich an den Abfallbeseitigungsklappen an.

Mit jeder Minute stieg Ginias Anspannung. Obwohl sie versuchte sich zu beruhigen, begann sie allmählich zu zittern. Es war ein Fehler, dass Mace sie nie mit auf Einsätze genommen hatte, das spürte sie in diesem Moment nur allzu sehr. Sie schluckte und probierte sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Ahsoka beobachtete sie kontinuierlich.

„Sag mal, bist du wirklich so ein großer Schisser? Du traust dir auch gar nichts zu, oder?“

„Ich bin nur nervös. Ich war schließlich noch nie bei einem Kampf dabei. Schon gut, ich muss nur ein wenig Sicherheit finden, wenn ich doch nur ein wenig Dampf ablassen könnte.“

Plötzlich rollten einige Droideca um die Ecke des Korridors, die sogleich auf sie zielten, als sie die Jedi bemerkt hatten.

Anakin grinste und meinte zu der jungen Kaleesh: „Ich glaube, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, in dem du ein wenig Dampf ablassen kannst, Ginia. Dann zeig uns mal, was du so drauf hast.“

„Gerne, darauf habe ich gewartet“, entgegnete sie mit noch zitternder Stimme. Dann preschte sie auf die Droiden zu und machte sich schon auf das Parieren bereit, da beide sofort das Feuer auf sie eröffneten. Kurz bevor sie die beiden erreichte, setzte sie sich zum Zeichen des Kampfes die Maske der Kaleesh auf. Sie gab ihr Selbstvertrauen und die Sicherheit, jede Schlacht zu gewinnen. Behände schlug sie ein Salto über die beiden Droideca und enthauptete sie mit einem gezielten Schlag ihres Lichtschwertes.

Ahsoka stand mit offenen Mund da, während Anakin anerkennend lächelte.

„Siehst du, das war doch gar nicht mal so schlecht. Warum bist du dann nur so nervös, wenn du in Wirklichkeit so unglaublich kämpfen kannst?“

„Ich hab doch schon gesagt, dass es nur daran liegt, dass ich nicht mehr als Archivwache tätig bin. Ich habe niemals behauptete, dass ich nicht kämpfen kann, Meister“, zwinkerte Ginia ihm zu.

Langsam stieg das Selbstbewusstsein in ihr und sie wusste, dass diese Mission doch nicht unmöglich für sie sein würde.

„Du solltest dich nicht auf deinen Lorbeeren ausruhen. Da kommen noch mehr.“

Kaum hatte Ahsoka den Satz beendet, stürmten schon etliche Kampfdroiden und Superkampfdroiden auf sie zu. Ginia packte die neue Gelegenheit beim Schopf und erledigte die erste Welle im Alleingang.

Sie schlug Schrauben, sprang an den Wänden ab, schwang ihr Lichtschwert und schlug ein um den anderen nieder. Da Anakin und Ahsoka ebenfalls nicht untätig rumstehen wollten, beteiligten sie sich bei der nächsten Welle, die ankam.

Die drei hatten schnell den Bogen heraus, wie sie miteinander kämpfen konnten. Für die junge Padawan und ihren Meister Skywalker war es eine ganz neue Erfahrung mit einer Kaleesh an der Seite zu kämpfen, denn Ginia hatte einen ganz anderen Stil als jeder diverse Jedi, den sie kannten. Sie führte ihre Lichtklinge etwas aggressiver. Dennoch war sie sich der Situation bewusst und traf immer ihr Ziel. Es lag dem Volk der Kaleesh wohl nicht im Blut zurückzustecken, auch wenn die junge Frau eine eher ruhigere Persönlichkeit aufwies, bei der man nicht damit rechnete.

Nach einigen Minuten hatten sie die letzte Welle zerschlagen und machten sich wieder auf den Weg zum Hauptgenerator des Kreuzers.

„Ventress hat bestimmt mit uns gerechnet, ansonsten hätte sie nicht schon von Vornherein eine solche Patrouille von Kampfdroiden hier unten positioniert“, bemerkte Anakin, als sie die nächste Biegung nahmen.

„Ja, Meister, das habe ich mir auch gerade gedacht. Ich frage mich nur, wann Ventress selbst auftaucht, um uns zu empfangen.“

„Sie hat bestimmt etwas vor und wir werden ihr wohl in die Falle laufen. Aber das ist ja schon öfters vorgekommen.“

Ginia starrte ihn erstaunt an, während er verschmitzt grinste. Sie verlangsamte ihr Tempo, um auf eine Höhe mit ihm zu kommen und fragte:

„Was? Ihr seid als absichtlich in die Falle gelaufen?“

„Sehr häufig sogar. Aber keine Sorge, wir haben das so geplant, also sind wir im Vorteil. Meistens muss man ihnen sogar in die Falle gehen, damit man sie überlisten kann“, entgegnete er belustigt.

Die junge Kaleesh wollte ihm schon antworten, als sie plötzlich ein Geräusch aus ihrer friedlichen Unterhaltung riss. Ein hämisches Gelächter drang aus der Dunkelheit und zog sogleich alle Aufmerksamkeit auf sich. Anakin stellte sich vor die beiden Padawan und zückte sein Lichtschwert. Ventress trat aus der Finsternis. Sie blickte die Jedi hasserfüllt an, während sich ein fürchterliches Grinsen um ihre Mundwinkel zog.

„Sieh an Anakin Skywalker und seine Padawan, Ahsoka Tano. Aber wer ist dieses neue Gesicht? Dich habe ich noch nie zuvor gesehen“, meinte sie düster und schenkte Ginia einen neugierigen Blick.

„Das braucht Euch nicht zu interessieren. Hier spielt die Musik, Ventress.“

Anakin ging allmählich auf sie zu. Sie zog ebenfalls ihr Laserschwert und ging einige Schritte vorwärts.

„Schade, ich würde nur allzu gerne ihren Namen kennen, bevor ich sie töte.“

„Ihr werdet nichts dergleichen tun. Zuerst müsst Ihr an mir vorbei.“

„Das ließe sich einrichten, Skywalker!“

Die Sith-Schülerin preschte auf ihn zu und attackierte ihn mit einem gezielten Laserhieb. Anakin parierte diesen gekonnt. Er sprang in die Luft, schlug ein Salto und setzte zum Gegenangriff an. Doch Ventress drehte sich schneller um die eigene Achse, als er erwartete hatte, und zerschlug den Angriff, indem sie ihm in die Magengrube trat. Durch die Wucht flog er einige Meter, konnte sich jedoch gerade noch so abfangen. Diesen Moment nutzte sie, um ihn kontinuierlich zuzusetzen, während er immer wieder ihre Attacken parierte. Momentan befand sie sich im Vorteil, aber Anakin wollte das nicht lange auf sich beruhen lassen und schlug ihr mit einem gewagten Manöver, das daraus bestand, dass er an der Wand entlang lief, die Lichtklinge aus der Hand. Sie sprang der Klinge nach und vollführte ein Hechtsprung, um seine nächsten Angriff in letzter Sekunde parieren zu können.

Anakin schaute kurz über die Schulter und rief den beiden Mädchen zu:

„Los, beeilt euch. Ich halte sie solange auf. Ihr müsst den Hauptgenerator erreichen und die Mission erfolgreich abschließen.“

„Ja, wird gemacht, Meister!“, antwortete Ahsoka tatbewusst und bedeutete Ginia, ihr zu folgen. Beide Padawan verschwanden um die nächste Biegung, während ihr Meister den Kampf gegen Ventress fortführte.
 

Derweil landete General Grievous in Ventress' Schiff nahe dem Hauptgenerator in einem Nebenhangar. Er sprang aus seinem Jäger und blickte sich skeptisch um. Warum wollte Ventress ihn treffen? Hatte sie Probleme und benötigte seine Hilfe?

Er wusste es nicht und das ließ sein Misstrauen nicht verrauchen. Einige Kampfdroiden hielten auf ihn zu und zeigten ihm, dass er ihnen folgen sollte, was er sogleich tat. Er wollte herausbekommen, was in diesem Schiff vor sich ging.

„General, Mistress Ventress wartet im Raum des Hauptgenerators auf Euch. Sie hat eine wichtige Nachricht für Euch.“

„Was ihr nicht sagt. Warum trödelt ihr dann noch so herum? Führt mich gefälligst etwas schneller zu diesem besagten Ort!“, keifte er die Droiden an, die sofort ihre Schritte beschleunigten. Sie rannten durch eine Tür und einen langen Korridor entlang, der endlos zu sein schien.

Einer der Droiden meinte zu seinem Nebenmann: „Der General hat heute mal wieder schlechte Laune.“

„Ja, er scheint mit dem falschen Fuß aufgestanden zu seinen.“

Grievous lachte kurz und schlug einem der Droiden das Bein ab, der sofort stürzte. Niemand kam ihm zu Hilfe, da sie wussten, was ihnen sonst blühen würde.

„Meint ihr mit diesem? Verdammt, ich habe keine Zeit für dieses dumme Geschwätz! Erledigt lieber eure Arbeit!“ „Roger, Roger.“

Nach einer weiteren Biegung erreichten sie endlich den Raum des Hauptgenerators. Der Cyborg trat ein, wunderte sich jedoch sogleich, weil niemand auf ihn wartete. Ventress war nicht dort. Er sah sich ein wenig um und ihm schoss vieles durch den Kopf. Hatte sie ihn reingelegt? Was sollte das alles? War das vielleicht...? Plötzlich hörte er ein piependes Geräusch und bewegte sich in dessen Richtung. Was hatte das alles zu bedeuten?

Grievous schaute sich nochmals um, dann fingen seine Augen ein blinkendes Gerät ein. Er ging näher heran und schreckte zurück, als er erkannt hatte, um was es sich dabei handelte. Die Gerätschaft war nichts anderes als eine Blasterbombe. Ihr Signal wurde kontinuierlich lauter, während das Blinken in geringeren Abständen erleuchtete.

„VERDAMMT!! DIESES MISTSTÜCK!!“, brüllte er wutentbrannt, was die Droiden mit Kopfschütteln beantworteten. „Was hat er denn schon wieder?“ „Ich habe keine Ahnung.“

Grievous' Beine setzten sich von selbst in Bewegung. Durch seine verbliebenen Adern schoss das Adrenalin und sein Herz begann zu rasen. Wenn er hätte schwitzen können, wäre ihm der Schweiß die Stirn hinab geronnen. Sein Atem verwandelte sich in ein angestrengtes Keuchen, als er mit unmenschlicher Geschwindigkeit durch die Kampfdroiden stürmte, um noch rechtzeitig den Raum zu verlassen. Dann kam der Zeitpunkt, an dem ein ohrenbetäubender Knall den Kreuzer durch rüttelte. Grievous' Augen verzogen sich zu Schlitzen, während er im Rücken die Feuerbrunst der Explosion spürte. Alles verging im Sekundentakt. Er preschte zum Schott, hielt sich mit einer Hand an der einen Seite des Rahmens fest und stieß sich mit dem Fuß an der anderen Seite ab. Dann erreichte die Druckwelle den Korridor, erfasste ihn und schleuderte ihn noch etliche Meter weiter. Er schmetterte gegen die nächste Wand und verharrte einige Augenblicke in einer Starre, um seine Gedanken wieder zu sammeln. Fahrig fuhr er sich mit einer Hand über das Gesicht. Er hatte überlebt.

„Verdammt, ich hätte es wissen müssen. Das war die ganze Zeit ihr Plan. Aber das wird sie mir büßen, diese hinterlistige Schlange. Doch zuerst muss ich von diesem Schiff runter“, dachte er zitternd und machte sich auf den Weg zum Haupthangar, da der Weg zu seinem Jäger durch die Explosion verschüttet war.
 

Ginia und Ahsoka hielten sich immer noch an den Wänden des Korridors fest, in dem sie sich gerade befanden. Währenddessen ertönte der Alarm im gesamten Schiff und sie sahen einander an.

„Was war das?“

„Ich habe keine Ahnung. Wir sollten nachschauen, da wir eh gleich am Hauptschott sind, das diesen Gang vom Hauptgang des Generators trennt“, erwiderte Ahsoka und deutete in die Richtung, in die sie gehen mussten. Ginia stieß sich von der Wand ab. Die junge Togruta tat es ihr gleich und beide eilten den Gang entlang. Ihre Neugierde war nun vollständig geweckt. Was ging hier vor sich? Wer hatte diese Explosion zu verantworten? Hatte jemand bereits ihre Arbeit erledigt?

Immer mehr Fragen durchströmten die Köpfe der Padawane, doch auf keine einzige fanden sie selbst eine Antwort. Also mussten sie es herausfinden, indem sie den Ort aufsuchten, wo die Explosion stattgefunden hatte.

Als sie fast das Hauptschott erreicht hatten, kamen ihnen weitere Kampfdroiden entgegen. Ginia zog sogleich ihr Lichtschwert und preschte auf die Kontrahenten zu. Auch Ahsoka machte sich kampfbereit. Beide kämpften sich den Weg frei, wobei sie oft Schüsse der Blasterpistolen der Droiden parieren mussten. Es dauerte einige Zeit, bis auch der letzte fiel und sie ihre Mission fortführen konnten.

Ahsoka war die erste am Hauptschott. Sie wollte es schon öffnen, doch Ginia hielt ihre Hand fest und deutete auf ein blinkendes Metallteil, das sich um den Rahmen schmiegte. Die junge Togruta sah sie fragend an.

„Was ist das?“

„Ich habe keine Ahnung, aber ich spüre, dass wir vorsichtig sein müssen. Vielleicht ist dieses Gerät gefährlich,“ entgegnete die junge Kaleesh nachdenklich.

„Aber wenn wir jetzt aufgeben, dann werden wir nie unsere Mission zu Ende führen können. Wir müssen das Risiko eingehen.“

Mit einem Ruck riss sie sich von Ginia los und betätigte den Schalter zum Öffnen der Tür.

„NEIN!“ Doch Ginias Widerspruch kam zu spät. In letzter Sekunde stieß sie ihre Freundin mit einem Machtschub vom Hauptschott, konnte sich aber nicht mehr selbst retten. Sie wurde von der Wucht der Explosion durch das Schott gepresst und wirbelte herum, während sich fürchterlich heiße Flammen kurz um ihre Haut legten. Mit dem Rücken voran prallte sie gegen die nächste Wand und stöhnte vor Schmerz auf, als sie spürte, wie sich etwas kaltes durch ihren Magen bohrte. Einen Augenblick später fühlte sie die gellende Qual nochmals in ihrer rechten Schulter. In ihren Ohren pfiff ein nervtötender Piepton und vor ihren Augen verschwamm alles. Allmählich umgab sie die Dunkelheit, ohne dass sie sich dagegen hätte wehren können. Nur für eines war sie ihr dankbar. Der Schmerz nahm kontinuierlich ab, je dunkler es um Ginia wurde. Dann verlor sie das Bewusstsein.

Ahsoka lag in einer Schockstarre da und blickte den Trümmerteilen, die sie von ihrer Freundin trennten, entsetzt entgegen. Was hatte sie nur getan? Was, wenn Ginia etwas zugestoßen war? Sie konnte gar nicht daran denken, was wäre, wenn sie tot wäre. Bebend raffte sie sich auf die Beine und ging auf die Trümmer zu. Doch was sollte sie jetzt nur tun? Sie konnte die Teile nicht ohne die Gefahr bewegen, dass sie Ginia vielleicht noch mehr Schaden zufügte. Plötzlich stieß Anakin zu ihr. Er hielt verdutzt an und wollte sie schon fragen, was passiert war, sah jedoch dann ihr verstörtes Gesicht. Einen Augenblick später merkte er, dass Ginia fehlte und konnte eine weitere Frage nicht mehr unterdrücken.

„Wo ist Ginia? Was ist hier passiert?“

Ahsoka stammelte erst unverständliche Dinge vor sich her, bis sie sagte:

„Ich... ich hab die Tür geöffnet, aber ich hätte... hatte keine Ahnung, dass... dass Ventress, uns eine solche Falle gestellt hatte... Ginia hat mich weggestoßen und dann... dann ist eine Bombe detoniert...“ Sie brach schluchzend zusammen und konnte nicht mehr weitersprechen. Anakin kniete sich zu ihr hinunter und nahm sie zaghaft in den Arm.

„Keine Sorge, du weißt doch, dass Jedi viel wegstecken können. Wir schaffen jetzt die Trümmer zur Seite und dann sehen wir nach ihr und helfen ihr.“
 

Eine zweite Detonation durchschüttelte den Kreuzer. Grievous konnte sich gerade noch so abfangen, damit er nicht gegen die nächste Abbiegung fiel. Er schüttelte den Kopf und dachte:

„Was war denn das schon wieder? Sind uns die feindlichen Schiffe schon so nah? Oder war das gar eine zweite Bombe? Ich glaube, Ventress will mich wirklich tot sehen.“

Doch für weitere Gedanken hatte er keine Zeit. Er musste von diesem Schiff unter allen Umständen fliehen und setzte daher seinen Weg fort.

Als er eine weitere Ecke passiert hatte, entdeckte er an der Wand plötzlich auffällige Flecken. Er hielt an und untersuchte die Spritzer genauer. Es handelte sich um schwarzes Blut, das über die gesamte Front verteilt war. Neugierig folgten seine Augen der Spur und fingen eine kleine Person ein, die am Ende des Ganges an der Wand gelehnt saß. Aus ihrem Magen und ihrer Schulter ragten mächtige Eisenrohre, die sich durch den zierlichen Körper gefressen hatten.

Grievous ging näher an die fremde Gestalt heran und erschrak. Es handelte sich um die kleine Kaleesh, die er zuvor auf der Kommandobrücke des Jedi-Kreuzer gesehen hatte. Aber was ihn am meisten entsetzte ,war die Tatsache, dass sie die Maske trug, die ihm gehört hatte. Die Verachtung, die er zuvor für sie empfunden hatte, verschwand und machte einem Gefühl platz, das er nicht definieren konnte. Sein Kopf schmerzte plötzlich, als würde er im nächsten Moment zerbarsten, doch es kümmerte ihn nicht. Seine volle Aufmerksamkeit besaß die kleine Padawan.

Mit einem Ruck zog er seinen Umhang aus und zerriss ihn in zwei längere Streifen, während der Rest von ihm in zwei gleich große Teile zerteilt wurde. Daraufhin ergriff er die Eisenrohre nacheinander und zog sie aus dem zierlichen Leib der Kaleesh heraus.Kaum waren die Rohre entfernt, suchte sich das Blut einen Weg über ihre Rundungen und durchtränkte ihre Kleider. Grievous zerknüllte die großen Stücke seines Umhangs, dann legte er sie behutsam auf die Wunden der jungen Frau. Sie seufzte vor Schmerzen auf, als sie seine Berührungen spürte, wodurch er noch zärtlicher wurde. Vorsichtig verband er sie mit den Streifen, immer darauf bedacht, sie nicht zu sehr zu bewegen. Er wusste nicht, warum er es tat. Ein Impuls drängte ihn dazu, ihr zu helfen, als ob alles davon abhing und er konnte es nicht verstehen. Wieso er half einer Jedi, selbst wenn diese ein Teil seines einstigen Volkes gewesen war?

Seine Augen glitten über ihr schmerzverzerrtes Gesicht. Sie litt sogar, obwohl sie ohnmächtig war und er konnte jede Qual in ihrer Mimik sehen. Mit einem Mal wurde sein Herz schwer und eine Trauer legte sich über ihn. Er wollte nicht, dass sie starb. Warum war ihm nicht bewusst, doch eines wusste er. Er musste sie retten, koste es was es wolle.

Grievous riss sich aus seinen Gedanken und nahm die kleine Kaleesh zaghaft auf seine Arme. Nur wenn er sie rechtzeitig in seinen Kreuzer brachte, hatte sie einen Chance zu überleben. Er stand auf und wollte schon kehrt machen, doch genau in diesem Augenblick wurden die letzten Trümmer zur Seite geschafft und vor ihm tauchten Anakin und Ahsoka auf. Sie blickten ihn kurz geschockt an, dann zogen sie ihre Lichtschwerter und wollte schon auf ihn zu stürmen. Aber sie erkannten, wen er in seinen Armen hielt und blieben auf der Stelle stehen.

Der Cyborg wandte sich ihnen zu. Er näherte sich ihnen mit einigen Schritten und meinte energisch:

„Lasst mich vorbei, wenn Euch ihr Leben lieb ist! Sie wird nicht mehr lange durchhalten! Für einen Kampf ist also keine Zeit, außerdem wird das Schiff in einigen Minuten explodieren!“

„Was meint Ihr damit, General? Denkt Ihr allen ernstes, dass wir Euch Glauben schenken?“

„Oh, Skywalker, Ihr solltet mir in dieser einen Sache vertrauen. Der Hauptgenerator wurde in die Luft gejagt und der Kreuzer wird es nicht mehr lange machen.“

Anakin sah ihm durchdringend in die Augen, doch er konnte keine Lüge in ihnen lesen und wich etwas zurück.

„Wenn Ihr die Wahrheit sagt, dann gebt uns Ginia!“

„Ich werde sie Euch nicht geben! Und nun macht den Weg frei!“

In Grievous' Stimme schwang nicht nur Zorn mit, sondern noch etwas anderes, was Ahsoka und ihr Meister nicht definieren konnten. So hatten sie ihn noch nie erlebt. Seine Aura war nicht wie sonst von blindem Hass umgeben. Stattdessen konnten sie ganz klar Unsicherheit und Angst spüren, auch wenn der Cyborg sie auffordernd musterte. Er wollte mit allen Mitteln an ihnen vorbei und ging erneut auf sie zu.

Aus heiterem Himmel kam Obi Wan den Korridor entlang gesprintet. Er konnte im letzten Moment vor Grievous halten und beäugte die kleine Runden neugierig. Daraufhin zog er sein Lichtschwert und hielt es dem Cyborg an den Hals. Grievous sprang etwas zurück, ohne auch nur ansatzweise die Klinge zu berühren. Er blickte den Jedi-Meister fest an und offenbarte ihm die kostbare Last in seinen Armen.

„Ginia! Was habt Ihr ihr angetan?“

„Ich habe ihr rein gar nichts getan. Ich fand sie hier schwerverletzt“, beteuerte der General und wich noch etwas vor Meister Kenobi zurück.

Ahsoka schaltete sich ein und entgegnete:

„Leider muss ich Grievous in diesem Punkt recht geben. Sie hat mich vor der Bombe beschützt, weil ich mal wieder überstürzt gehandelt habe. Ich war so blind.“

„Das ist mir alles ganz gleich! Lasst mich jetzt endlich durch! Sie hat keine Zeit mehr!“

Die Verzweiflung in Grievous' Stimme wurde immer deutlicher. Obi Wan musterte ihn erstaunt und trat, wie von einer fernen Macht geleitet, zur Seite. Diese Chance ließ sich der Cyborg nicht entgehen. Sofort setzten sich seine Beine in Bewegung und er ließ drei verdutzte Jedi hinter sich.

Anakin ging auf seinen Meister zu. Er sah ihm entsetzt in die Augen und meinte:

„Warum habt Ihr ihn durchgelassen? Er hat Ginia, habt Ihr das vergessen, Meister?“

„Nein, aber es hat mich verwirrt, warum eine solche Unruhe in Grievous herrscht. Es sieht ihm nicht ähnlich, solche Gefühle zu hegen. Sonst spüre ich nichts weiter als pure Verachtung, aber dieses Mal...“

Ahsoka fiel ihm ins Wort.

„Dieses Mal war er nur verzweifelt und besorgt. Das habe ich auch gespürt, Meister.“

Sie schauten den Korridor entlang, in dem der Droidengeneral verschwunden war, obwohl sie nichts mehr von ihm sehen konnten.
 

Grievous erreichte schwer keuchend einen Jäger und hievte sich mit Ginia auf dem Schoß vorsichtig ins Cockpit. Er legte die nötigen Schalter um, damit das Schiff starten konnte. Nachdem es sich in die Luft erhoben hatte, flog er aus dem Kreuzer und wollte schon auf sein Schlachtschiff zuhalten, doch er erkannte, dass es bereits am Abstürzen war. Irgendjemand hatte auch bei diesem Kreuzer den Hauptgenerator in die Luft gesprengt. Er wollte schon eine Schleife drehen, als sich plötzlich ein republikanischer Jäger an seine Fährten heftete. Aus seiner Kehle grollte ein zorniges Knurren, während er versuchte seinen Kontrahenten abzuschütteln und schlug eins ums andere Mal einen Looping, aber der Pilot ließ sich einfach nicht in die Knie zwingen. Daher musste er schnell handeln, denn er merkte langsam, dass Ginia allmählich kälter wurde. Ihr Puls war schwach und ihr Atem wurde unruhig.

„Nicht sterben, halte durch“, flüsterte er ihr zaghaft zu und verzog die Augen zu Schlitzen. Er musste sie so schnell wie möglich zu einem Bakta-Tank bringen, andernfalls wäre sie verloren.

Sein Blut schoss vor Anstrengung durch die Adern, während er verbissen probierte einen Bogen um den feindlichen Jäger zu schlagen. Dann war er endlich hinter seinem Kontrahenten. Mit einem gezielten Schuss beschädigte er den Antrieb des Jägers und der Pilot war gezwungen, sich zurück zu ziehen.

Einen Moment später aktivierte Grievous den entsprechenden Hebel und verschwand im Hyperraum. Er setzte alles daran, die kleine Kaleesh zu retten und wusste, dass er erst den Grund für diese Aktion erfahren würde, wenn er sich mit ihr unterhalten könnte.

Kapitel 2 - Das verlorene Mitgefühl

Der Bakta-Tank blubberte still vor sich hin, während einige Medi-Droiden im Raum auf und ab gingen. Doc, der Kopf der Droiden, stand vor den Vitalfunktionen und checkte die Werte eingehend. Der Puls war schwach, konnte gerade noch so stabil gehalten werden. Auch der Kreislauf war alles andere als aus der Gefahrenzone. Dennoch lebte Ginia noch. Ihr glänzendes schwarzes Haar trieb in der grünlichen Flüssigkeit und fächerte sich in alle Richtungen. Derweil wurde ihr Körper durch ein weißes Gewand umhüllt, das trotzdem einen Blick auf ihre Wunden zuließ. Sie wirkte wie ein Engel, der durch die Lüfte glitt, obgleich ihr Gesicht durch ein Beatmungsgerät und ihr Körper durch etliche Schläuche entstellt wurden.

Doc ermahnte einen Droiden, der anscheinend nur Trübsal blies, während sich das Schott öffnete. Grievous trat ein. Sein Umhang flatterte beim Gehen über den Boden und er hielt sofort auf Doc zu.

„Wie geht es ihr? Hat sich ihr Zustand schon gebessert?“

„Ihr meint doch nicht allen ernstes, dass so etwas innerhalb eines Tages gleich wieder gut ist? Stattdessen solltet Ihr froh sein, dass sie bisher noch lebt, so wie Ihr sie uns gebracht habt. Sie war dem Tod näher als dem Leben. Nur noch einige Minuten später und wir hätten nichts mehr für sie tun können. Und jetzt nervt mich nicht mit solchen Lappalien. Ich bin schließlich dafür verantwortlich, dass sie wieder gesund wird“, keifte der Medi-Droide zurück und drehte sich erneut zu den Gerätschaften.

Grievous' Augen wanderten über Ginias Gestalt. Er strich mit einer Hand über den Bakta-Tank und sah sie fasziniert an. Wieder spürte er das Dröhnen in seinem Kopf, doch in diesem Moment kümmerte es ihn nicht. Ihr Anblick war alles, was ihn interessierte und er wünschte sich, dass sie überlebte. Er wollte mit ihr reden und sie nach dem Grund fragen, warum sie eine Jedi geworden war. Aber dazu musste sie erst gesund werden.

Unfreiwillig wandte er seinen Blick ab und beschäftigte sich mit ihren Vitalfunktionen. Doc hatte Recht mit dem, dass sich ihr Zustand nicht wirklich gebessert hatte. Etwas deprimiert wollte er schon den Raum verlassen, als ihn der Medi-Droide aufhielt, indem er meinte:

„Was ist eigentlich mit Euch los? Als Ihr sie uns gebracht habt, ward Ihr außer Euch. Ich habe Euch in diesem Moment gar nicht mehr wiedererkannt. Wer ist dieses Mädchen?“

„Ich... ich bin mir nicht sicher. Als ich sie so verletzt daliegen sah, konnte ich nicht anders. Ich wollte nicht, dass sie stirbt. Also habe ich sie mitgenommen und zu euch gebracht. Aber warum ich das getan habe, weiß ich nicht.“

Doc besah ihn mit einem skeptischen Blick und ging erneut zu der Schaltplatine, mit der man den Bakta-Tank regulieren konnte. Grievous kniff die Augen zusammen. Jedes Mal, wenn er an den Anblick der schwerverletzten Ginia erinnert wurde, schmerzte sein Kopf umso mehr. Es waren stechende Schmerzen, als ob sein Hirn mit 1000 Nadeln durchbohrt werden würde. Er legte keuchend einen Hand auf die Stirn und schüttelte seinen Schädel. Doc wandte sich ihm wieder zu und erkannte, dass sein Master langsam ins Wanken geriet. Grievous versuchte sich noch zu fangen, doch seine Knie gaben wie von selbst nach und er wäre gestürzt, hätte ihn sein Medi-Droide nicht noch rechtzeitig aufgefangen.

„Master, was ist mit Euch? Was habt Ihr?“ Der sonst immer so meckernde Doc wurde allmählich unsicher und begann sich Sorgen zu machen.

„Dieses Dröhnen und Stechen in meinem Kopf. Mir wird ganz schlecht. Was ist das nur?“, erwiderte Grievous' heißere Stimme, während ihm kontinuierlich schwarz vor Augen wurde. Doc ließ ihn behutsam auf den Boden nieder und lehnte ihn gegen das Schaltpult. Dann kniete sich der Droide selbst hinunter und untersuchte die Augen des Cyborgs mit einer kleinen Lampe. Er konnte jedoch nichts erkennen, aber Grievous sah immer schlechter aus.

„Master, ich bringe Euch zu Eurem Ruhegemach und dort schlaft Ihr Euch erstmal richtig aus. Ich kann momentan nichts ausmachen, daher denke ich, dass diese Kopfschmerzen einfach nur durch Übermüdung und Verspannungen ausgelöst werden. Ihr macht auch immer zu viel. Ihr solltet Euch mehr ausruhen.“

„Vielleicht hast du Recht, Doktor. Bring mich bitte zu meinem Bett.“

„Wird gemacht“, entgegnete Doc gehorsam und ohne zu Keifen und brachte seinen Master zu dessen wohlverdienten Ruheplatz.

Nachdem er aus dem Schlafzimmer von Grievous getreten war, schüttelte er den Kopf.

„Seit dieses Mädchen hier ist, passiert mit meinem Master etwas sehr Seltsames. Ich sollte die Augen offenhalten.“
 

Derweil konnten die republikanischen Truppen auf Kashyyk ein Erfolg verzeichnen. Sie hatten die Armee der Droiden zurückgeschlagen und waren gerade damit beschäftigt die Verletzten des Kampfes aufzusammeln.

Obi Wan, Ahsoka und Anakin befanden sich mitten in diesem bunten Treiben und unterstützten ihre Leute tatkräftig.

Plötzlich tauchte Mace Windu zwischen den Reihen der Soldaten auf. Er hatte bereits, bevor sie als Verstärkung dazu gestoßen waren, die Bodentruppen auf Kashyyk angeführt und war in diesem Gefecht an anderer Stelle in Aktion getreten.

Freudig lief er auf sie zu und begrüßte alle nacheinander.

„Meister Obi Wan, das war ein gelungener Kampf. Kashyyk befindet sich nun wieder unter unserer Führung. Ich glaube, das wird den Bewohner noch mehr freuen als uns selbst.“

„Ja, das denke ich auch. Nun sollten wir uns erstmal um die Verwundeten kümmern“, erwiderte Obi Wan.

Er wollte sich erneut einem verletzten Krieger zuwenden, als ihn Mace an der Schulter festhielt.

„Wo ist eigentlich mein Padawan?“

Schlagartig verblasste das erleichterte Lächeln aus den Gesichtern von Windus Gesprächspartnern. Sie sahen traurig zu Boden und Mace rechnete schon mit dem Schlimmsten.

„Ich verstehe... sie ist...“

Eine Hand glitt über sein Gesicht und er richtete den Blick nach unten. Ahsoka trat vor. Sie fühlte sich immer noch an der gesamten Situation schuldig und meinte:

„Tut mir Leid, Meister Windu. Es war alles meine Schuld. Hätte ich nicht so überstürzt gehandelt, wäre Ginia noch hier.“

„Was meinst du damit? Was ist auf den Schiffen geschehen?“

„Es war alles eine Intrige von Ventress“, schaltete sich Anakin ein, „Sie lenkte mich ab, während sich Ginia und Ahsoka zum Hauptgenerator aufgemacht hatten. Bloß war ich zu blind, um zu erkennen, dass sie den beiden Padawanen einen Falle gestellt hatte.“

„Ahsoka löste ihre Bombe aus und Ginia rettete sie im letzten Moment, wurde jedoch schwerverletzt.“

Diesmal war es Obi Wan, der sich zu Wort meldete. Mace blickte ruhig in die Runde, wobei in seinem Inneren doch eine Unruhe aufstieg, und fragte:

„Und was ist dann passiert?“

„Wir wissen nicht, ob sie noch lebt. Aber als wir zu ihr durchgestoßen waren, hielt sie Grievous in seinen Armen.“

Windus Augen weiteten sich schlagartig und er knurrte vor Unbehagen.

„Was hat er mit ihr gemacht? Hat er sie...?“

„Er hat ihr nichts angetan. Vielmehr hatte er sie verarztet und hielt sie wie etwas Kostbares in seinen Armen“, entgegnete Anakin beschwichtigend. Er schaute Obi Wan kurz hilfesuchend an, der sofort verstand und die Ausführungen seines Padawans fortführte:

„Außerdem war er geradezu erpicht, sie uns nicht zu überlassen. Als ob er sie vor uns beschützen wollte und hatte mehrmals gemeint, dass sie keine Zeit mehr habe. Wir alle haben seine Verzweiflung gefühlt, so als ob Grievous nicht er selbst sei. Und aus einem unerfindlichen Grund ließ ich ihn mit Ginia fliehen. Ich weiß nicht warum, aber ich konnte nicht anders handeln. Verzeiht mir, Meister Windu.“

„Ich hatte es doch gewusst. Ginia war noch nicht so weit. Hätte ich sie doch nur weiter in unserem Archiv Wache schieben lassen, dann wäre das alles nicht passiert. Jetzt hat Grievous wieder ein Druckmittel, das er gegen uns bei der nächsten Gelegenheit einsetzen wird. Warum war ich nur so blind?“

„Tut mir Leid, wenn ich Euch das jetzt so sage, Meister. Aber ja, ich muss euch Recht geben. Ihr tragt eine gewisse Mitschuld“, meinte Ahsoka selbstbewusst und blickte Windu direkt in die Augen.

„Ahsoka!“

„Nein, lasst mich ausreden, Meister. Ihr habt ihr nichts zugetraut, also habt Ihr sie nie zu Einsätzen mitgenommen. Dabei ist sie eine so gute Kämpferin, die vielleicht sogar noch besser sein würde, wenn Ihr mehr Vertrauen in sie setzen würdet. Ihr hättet sie mehr in die Klonkriege miteinbeziehen sollen. Sie ist immerhin schon 19 und immer noch kein Jedi-Ritter. Dabei hätte sie das Potenzial dazu. Ihr fehlt es einzig und allein an Kampferfahrung, die sie schon längst haben könnte, wenn Ihr sie mitgenommen hättet. Dann wäre es vielleicht nicht zu solch einer Situation gekommen.“

„Hm, Meister Windu, es tut mir Leid, aber ich glaube, ich muss Ahsoka in diesen Punkten Recht geben. Ginia könnte viel besser sein, hättet Ihr nur mehr Vertrauen in sie“, beipflichtete ihr Obi Wan. Er klopfte Ahsoka anerkennend auf die Schulter und zwinkerte ihr zu.

Mace nickte langsam. Er wusste, dass jeder in der Runde recht hatte, und fühlte sich langsam selbst etwas schuldig. Ginia war eine außergewöhnliche Kämpferin, das hatte er bereits sehr früh gemerkt. Sie war genauso stark und zäh, wie die Kaleesh in den Büchern der Bibliothek beschrieben wurden. Aber genau aus diesem Grund fürchtete er ihre Kraft und wollte nicht, dass sie zu mächtig wurde. Denn über Kaleesh hieß es außerdem noch, dass sie blutrünstig und brutal jeden ihrer Kämpfe führten, und er hatte Angst, dass Ginia bald die Kontrolle über sich verlieren könnte.

„Nun, ich muss zugeben. Ihr habt alle Recht. Ich hätte sie wirklich mehr miteinbeziehen sollen. Aber das ist nun nicht mehr zu ändern. Wir müssen dieses Monster endlich bekommen, dann können wir sie vielleicht noch retten.“

„Ja, das werden wir. Wir sollten uns sofort mit Meister Yoda in Verbindung setzen und fragen, ob es etwas neues über Grievous' Aufenthaltsort gibt“, erwiderte Obi Wan.

„Ihr habt Recht. Lasst uns keine Zeit verlieren.“
 

Es dauerte einige Tage bis sie den neuen Aufenthaltsort des Generals ausgemacht hatten. Er befand sich auf Dagobath und führte die Bodentruppen an, die beträchtlich an Fläche gewonnen hatten.

Dennoch drehten sich die Gedanken des Droidenkommanden nur um eine einzige Person. Er wusste nicht, wieso und konnte auch nichts dagegen tun. Jedes Mal, wenn er die Augen schloss, sah er sie, wie sie im Bakta-Tank zu schweben schien. Ihre friedlichen Gesichtszüge und ihre zierliche Gestalt, die ihn faszinierten.

Ein Kampfdroide riss ihn aus seinem Grübeln, als er von einem Klonkrieger direkt neben Grievous um geschossen wurde. Schlagartig realisierte der Cyborg, dass er sich in Gefahr befand und ging in Deckung. Die republikanischen Soldaten waren weiter vorgedrungen, als er gedacht hatte.

Grievous wartete geduldig auf sie. Die Krieger umrundeten die Ruine, hinter der er sich versteckt hielt, und erledigten weitere Kampfdroiden, ohne ihn zu bemerken. Er zog seine Lichtschwerter und stand langsam auf, immer darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen. Nachdem er wusste, dass sein Plan aufgehen würde, stürmte er auf die Klonkrieger zu. Sie richteten sofort ihre Blasterpistolen auf ihn, doch war es bereits zu spät. Gekonnt schwang der General seine Laserwaffen und schlug einem Krieger nach dem anderen den Kopf ab. Sie versuchten sich zwar neu zu formieren, aber auch das nutzte ihnen nichts mehr. Grievous war nicht aufzuhalten, bis Rex endlich auf der Bildfläche erschien. Er eröffnete sofort das Feuer auf den Cyborg, der sich mit einem Hechtsprung gerade noch so in Sicherheit bringen konnte. Rex setzte ihm nach, rutschte über den Boden, während Grievous noch in der Luft war, und traf ihn am Arm. Grievous prallte hart auf dem Untergrund auf. Er hielt sich die Schulter, als plötzlich die gesamte Gliedmaße abbrach.

Knurrend raffte er sich erneut auf und griff den Klonkäptn mit seinen verbliebenen Lichtschwertern an. Doch anstatt, dass er direkt auf ihn zuhielt, stürmte er zu einem Baum. Rex wusste nicht, was er vorhatte und folgte ihm, wobei er immer wieder auf ihn schoss. Grievous konnte den Schüssen behände ausweichen. Als er den Baum erreicht hatte, rannte er ihn empor und stieß sich an der höchsten Stelle ab. Mit einem atemberaubenden Salto erreichte er Rex. Der Klonkäptn stand, wie vom Donner gerührt da, und konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren. Grievous holte mit der Lichtklinge aus und schlug zu.

Wie im Sekundentakt kreuzten sich die Laserschwerter. In seinen Augen stach das Grün der gegnerischen Waffe und er blickte über deren Klinge hinweg. Gegenüber von ihm stand Ahsoka, die voller Anstrengung seinen Angriff pariert hatte und nun immer noch versuchte, ihn zurück zuschlagen. Er machte einen Ausfallschritt und stieß sie ein wenig von sich, nur um sie sofort wieder zu attackieren. Ahsoka konnte sich gerade noch so mit seinem Sprung zur Seite vor seinem Hieb retten. Sie drehte sich um die eigene Achse und zielte auf Grievous' Beine. Der Cyborg sprang mit einer Seitwärtsbewegung über ihre Klinge, immer darauf bedacht, nicht auch noch eines seiner Beine zu verlieren, denn das Handicap der einen Hand schränkte ihn schon genug ein.

Er landete gekonnt und parierte den nächsten Angriff der Padawan. Ahsoka hatte trotz, dass Grievous geschwächt war, erhebliche Schwierigkeiten, ihn im Zaum zu halten. Er war schneller, als bei ihrem letzten Kampf und reagierte überaus zielstrebig. Dennoch brannte ihr eine Frage auf der Zunge, die sie nicht zurückhalten konnte.

„Wo habt Ihr Ginia hingebracht? Und was ist mit ihr?“

„Als ob ich dir verraten würde, wohin ich sie gebracht habe, Jedi!“, erwiderte Grievous knurrend und verteilte den nächsten Hieb aus, der haarscharf an Ahsoka vorbeiging.

Doch dann sah er die Sorge in ihren Augen, wie sie das Mädchen langsam von innen auffraß. Der Schmerz in seinem Kopf kehrte zurück und er schrie vor Qualen auf. Ahsoka wusste nicht, was mit ihm los war. Sie ergriff nur die Chance und wollte ihn schon angreifen. Aber Grievous, blind vor Schmerzen, wand sich gekonnt aus der Gefahrenquelle und verpasst ihr einen ordentlich Tritt in den Rücken. Sie flog etliche Meter, bevor sie gegen einen Baum krachte und liegen blieb. Er schritt auf sie zu, hielt sich jedoch kontinuierlich den Schädel, während sein Blick verschwamm. Als er vor ihr zum Stehen kam, holte er mit einem Lichtschwert aus und war bereits nah dran, ihr den Gnadenstoß zu geben. Schlagartig veränderte sich das Bild vor seinen Augen. Er sah die schwerverletzte Ginia wieder vor sich und ließ das Schwert sinken. Zum aller ersten Mal konnte er keine Jedi töten, nein, er wollte Ahsoka nicht töten. Irgendwas in Grievous, sagte ihm, dass es falsch sei, wenn er ihr hier und jetzt das Leben ausmerzen würde. Der gellende Schmerz nahm in diesem Moment unbeschreibliche Ausmaße an. Er dachte, dass sein Kopf platzen würde und ließ vor Qualen seine Waffen fallen. Wie Stromstöße zog sich der Schmerz über seine restliche Wirbelsäule. Sein gesamter Körper fühlte sich an, als ob er im nächsten Augenblick zerbarsten würde. Grievous sank auf die Knie und hielt sich schreiend seinen Schädel. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich Obi Wan langsam an ihn vor tastete, doch er hätte sich nicht wehren können, auch wenn er es gewollt hätte.

„General Grievous, sieh an, habt Ihr irgendwelche Probleme?“, feixte der Jedi-Meister. Grievous wollte antworten, doch eine erneute Schmerzwelle durchbohrte seinen Kopf. Er schrie und krallte sich in den Boden fest, während ihn allmählich Dunkelheit umfing. Langsam merkte Meister Kenobi, dass er nicht simulierte, sondern wirkliche Qualen litt. Sein Blick glitt zu Ahsoka, aber sie konnte nicht für die Schmerzen verantwortlich sein, da sie immer noch bewusstlos zu sein schien. Er ging näher an den General heran und zog sein Lichtschwert. Grievous reagierte jedoch nicht. Er wimmerte kontinuierlich und war alles andere, als kampfbereit. Eigentlich hätte Obi Wan die Chance nützen und die Galaxis vom gefürchtetsten General befreien können, doch er hielt inne.

„Grievous, was ist mit Euch? Ich sehe keine äußere Einwirkung, daher kann ich nicht nachvollziehen, warum Ihr solche Schmerzen leidet.“

„General... Keno..bi... ich...“ Grievous' Stimme erstarb, während er langsam vornüber fiel und ohnmächtig auf dem Boden landete. In seinem Kopf knackte etwas, das Kenobi aufschrecken ließ. Was war mit dem Cyborg geschehen? War er nun nicht mehr unter den Lebenden?

Obi Wan schritt neben ihn und kniete sich hin. Er tastete nach seinem Puls, der immer noch raste. Daraufhin erhob sich der Jedi-Meister wieder und wandte sich Ahsoka zu, die immer noch bewusstlos war.

Zaghaft rüttelte er an ihrer Schulter, bis ihre Lider allmählich zu beben anfingen.

„Ahsoka, hörst du mich? Ist alles in Ordnung?“

„Ja... ja, alles klar. Meister Obi Wan, wo ist Grievous?“, entgegnete sie schwach und setzte sich langsam auf. Er deutete zur Antwort auf eine Stelle hinter seinem Rücken. Ahsokas Augen folgten seinem Fingerzeig und sie entdeckte Grievous, der gekrümmt auf dem Boden lag.

„Ist er tot? Habt Ihr ihn erwischt?“

„Nein, er lebt noch. Als ich euch beide kämpfen sah, bin ich so schnell wie möglich gekommen, aber Grievous stand schon über dir und wollte dir den Gnadenstoß geben. Doch dann... aus einen mir unerfindlichen Grund ließ er sein Schwert sinken und begann zu schreien. Er muss unsagbare Schmerzen gehabt haben. Schließlich ist er dadurch auch ohnmächtig geworden. Aber warum, ist mir immer noch nicht ganz klar.“

„Das ist doch jetzt nicht von Belang. Wir sollten ihn gefangen nehmen und der Republik übergeben. Das ist doch schließlich unsere Aufgabe“, meinte Ahsoka mit Nachdruck und ging zu Grievous. Obi Wan wusste, dass sie Recht hatte, gleichzeitig musste er sich eingestehen, dass es dennoch nicht der richtige Weg war. Sie mussten immer noch Ginia finden und dazu brauchten sie Grievous.

Schlagartig öffneten sich die Augen des Cyborgs. Er stieß sich mit seiner verbliebenen Hand ab, zog im Flug ein Lichtschwert und landete behände auf den Beinen. Sogleich war Obi Wan ebenfalls wieder kampfbereit. Er stellte sich vor Ahsoka, die den General immer noch geschockt musterte, und versperrte ihm somit den Weg zur Padawan. Doch dann sah er in Grievous' Augen. Irgendetwas hatte sich in ihm verändert, sodass sich in seinem Blick viel mehr Emotionen widerspiegelten.

„Wo ist Ginia, General?“

„Sie ist an einem sicheren Ort. Und selbst, wenn Ihr aus mir herausbekommen würdet, wo sie sich befindet, könntet Ihr sie doch nicht holen, da sie immer noch sehr schwach ist. Sie würde auf dem Weg nach Coruscant sterben.“

„Was Ihr nicht sagt!“ Es war Anakins Stimme, die die brenzlige Atmosphäre aufscheuchte, und Grievous konnte sich noch im letzten Moment umdrehen, um dessen Angriff zu parieren.

Anakin schlug ihn jedoch zurück und durchtrennte eine Gliedmaße seines zweigeteilten Armes.

„Verdammt, jetzt reicht es mir!“, grollte es aus Grievous hervor, „Der vorletzte... Ich glaube, es ist an der Zeit zu verschwinden.“

Und schon setzten sich die Beine des Droidenkommandanten in Bewegung. Er raste in einem unmenschlichen Tempo an Skywalker vorbei und verschwand im Wald.

„Das hast du sehr gut hinbekommen, Anakin“, meinte Obi Wan und besah ihn mit einem genervten Blick.

„Warum? Ich habe ihn immerhin in die Flucht geschlagen.“

„Aber ich war gerade dabei, aus ihm herzubekommen, wie es Ginia geht. Vielleicht hätte ich ihn auch noch dazu zwingen können, uns ihren Aufenthaltsort mitzuteilen. Aber du hast mit deinem typisch überstürzten Handeln alles zunichte gemacht.“

Anakin wollte schon widersprechen, doch auch Ahsoka schaute ihn mit verdrehten Augen an. Also blieb er still. Die junge Padawan schaltete sich ein und sprach:

„Hauptsache, wir wissen jetzt, dass Ginia immer noch am Leben ist. Und so, wie es aussieht, hat Grievous keine Interesse, sie zu töten. Warum auch immer. Daher gibt es immer noch eine Chance, sie zu retten.“

„Du hast Recht, Ahsoka. Mich wundert es nur, dass er uns nicht mit ihr erpresst hat. Irgendetwas seltsames geht hier vor.“

„Das habe ich auch schon gemerkt. Ginia scheint etwas mit Grievous zu verbinden. Ich habe es zwar noch niemanden erzählt, aber sie ruft in ihren Träumen oft seinen Namen.“

„Was? Ist Ginia vielleicht eine Verräterin?“, warf Anakin entsetzt ein. Obi Wan schüttelte den Kopf, während Ahsoka ihren Meister perplex musterte.

„Ich glaube eher nicht, dass sie das ist. Meinen Nachforschungen zufolge war Grievous einst ein gefeierter Volksheld seiner Spezies und Ginia ist genau von diesem Volk. Vielleicht verehrt sie ihn immer noch und befindet sich in einem inneren Konflikt. Und Grievous wird sie womöglich nicht töten können, da ihn der Glaube seinen Volkes das untersagt. Aber vielleicht kennen sich die beiden auch von früher. Wir wissen ja nichts über Ginias Vergangenheit und wen sie alles in ihrem früheren Leben kannte.“

„Ihr habt Recht, Meister. Aber diese Mutmaßungen bringen uns nicht weiter. Wir müssen sie finden und am besten dann mit ihr darüber reden“, schlug Ahsoka überzeugt vor. Obi Wan nickte beipflichtend und die kleine Gruppe machte sich auf den Weg, um Grievous zu suchen.

Dieser lehnte in jenem Moment an einem Baum. Er schloss die Augen und hörte in sich hinein. Der Schmerz in seinem Kopf war verschwunden und hatte eine Leere hinterlassen. Sie fühlte sich schwer an, sodass Grievous dachte, er müsse unter der Last zusammenbrechen. Eine tiefe Traurigkeit übermannte ihn und er musste sich zusammenreißen, damit er nicht anfing zu weinen. Er vermisste seine Heimat, den Sand, die Sonne, einfach alles. Aber warum hatte er diese Empfindungen vorher nicht gespürt? Es hatte sich alles bisher in seinem Kopf nur um Krieg, Kampf und Zerstörung gedreht. Niemals hatte er an das Leid seiner Opfer gedacht oder sich gefragt, welchen Schaden er mit seinem Handeln anrichten würde. Doch nun überrollten ihn diese Fragen, die Gesichter der von ihm Ermordeten und eine unsagbare Schuld lastete plötzlich auf seinen Schultern. Er blickte in einen Fluss, der nahe des Baumes vorbeiführte, und musste erkennen, zu welch einem Monster er geworden war. Eine Killermaschine, ohne Mitgefühl, sondern nur mit Zorn und Zerstörungswut gefüllt. Voller Verachtung über sich selbst schlug er sein Spiegelbild im Wasser mit einem gezielten Hieb der verbliebenen Hand. Er glitt zu Boden und sah die zitternde Gliedmaße an.

Was sollte er nur tun? Zwar hasste er immer noch alle Jedi, doch ihn überkamen Skrupel. Er musste zurück zu Ginia und mit ihr reden. So viel stand für ihn fest. Nur, wenn er diese Gelegenheit nutzte, konnte er über die Jedi etwas in Erfahrung bringen und über diese sonderbare Kaleesh, die seine Maske liebevoll getragen hatte.
 

Derweil überwachte Doc konzentriert die Werte der Lebensfunktionen von Ginia. Sie erholte sich allmählich von ihren Wunden und der Droide konnte davon ausgehen, dass sie auch bald erwachen würde.

In regelmäßigen Abständen piepsten die Herztöne, während das Beatmungsgerät in gleichen Intervallen agierte. Doc regulierte den Bakta-Tank so, dass sich langsam die Flüssigkeit absenkte. Ginias Körper glitt gemächlich auf den Boden des Tanks und der Medi-Droide öffnete diesen, um sie vorsichtig auf eine Trage, die nicht weit weg war, zu legen. Er entfernte alle Schläuche von ihrem Leib und auch das Beatmungsgerät, damit er sehen konnte, ob sie sich wirklich schon selbst in der Lage befand, Luft zu holen. Es dauerte etwas, bis sie röchelnd um Atem rang und gleichmäßig zu atmen begann. Doc war erleichtert, während er sie entkleidete, um ihr trockene Sachen anzuziehen. Dabei kontrollierte er sofort die Wunden und legte ihr einen neuen Verband an. Als er mit allem fertig war, deckte er sie behutsam zu und wandte sich seinen anderen Aufgaben zu.

Ginia träumte immer wieder von den Erlebnissen in der Wüste, in der sie sich mit 11 Jahren nach ihrer Verstoßung verirrt hatte. Sie sah die gelben liebevollen Augen, schmeckte das rettende Wasser und fühlte sich geborgen in den Armen des Kriegers. Aber plötzlich wendete sich das Blatt. Der Kaleesh stieß sie von sich und beschimpfte sie als Ausgeburt der Hölle. Sie wollte ihn aufhalten, ihn bitten sie nicht zurück zu lassen, doch der Krieger ging, ohne sie nochmals eines Blickes zu würdigen. In ihr brach alles in Stücke. Sie war verloren in der endlosen Wüste und würde den Tod finden. Gerade als sie sich damit abfinden wollte, spürte sie gellende Schmerzen, die von ihrem Magen und von ihrer Schulter herrührten. Sie schaute geschockt an sich herab und erkannte erneut die Eisenrohre, die sich durch ihren Körper gefressen hatten. Der Sand verschwand und machte einem langen Korridor, der mit Trümmerteilen geziert wurde, platz. Ginia erkannte sofort, dass sie sich wieder in Ventress' Schiff befand. Doch bei diesem Mal war sie klar bei Verstand und nicht einer Ohnmacht nahe. Sie griff nach den Eisenrohren, versuchte sie aus ihrem Leib zu ziehen, aber es gelang ihr nicht. Ihre Augen wanderten hilfesuchend durch den Gang. Sie fingen eine riesige Gestalt ein, die sich langsam auf Ginia zu bewegte. Als sie näher kam, erkannte die junge Kaleesh, dass es sich um Grievous handelte. Er blickte sie eiskalt an und zog sein Lichtschwert. Ginia wollte ihn noch bitten, es nicht zu tun. Flehend sah sie ihm ins Gesicht, doch der liebevolle Blick von früher war verschwunden, nur ein hasserfüllter und zorniger blieb übrig. Verzweifelt versuchte sie sich von den Eisenrohren zu befreien, strampelte mit den Beinen, aber sie konnte nichts ausrichten. Dann schwang er seine Lichtklinge über den Kopf und das einzige, was Ginia noch spürte, war eine brennende Qual an ihrem Nacken. Daraufhin wurde alles in Dunkelheit gehüllt und ihr wurde sofort klar, dass sie tot war.

Keuchend schreckte Ginia aus dem Schlaf. Sie blinzelte etliche Male, um sich an die hellen Lichter um sie herum zu gewöhnen. Doc kam sofort zu ihr und schaute sie besorgt an.

„Geht es Euch gut? Ihr könnt froh sein, dass Ihr noch lebt. Eure Verletzungen waren alles andere als harmlos.“

Die kleine Kaleesh versuchte zu sprechen, doch bekam nur ein heißeres Gestammel heraus. Sie hustete angestrengt und musste sich den Magen heben, da der gellende Schmerz zurückkehrte. Behutsam klopfte ihr der Medi-Droide auf den Rücken und animierte sie erneut, zu antworten.

„Hustet Euch erstmal richtig aus. Ihr hattet einige Tage lang einen Beatmungsschlauch in Eurer Luftröhre, daher ist es ganz natürlich, dass Ihr erstmal nicht sprechen könnt.“

„Wo... wo bin ich hier? Was... ist passiert?“, brachte sie gerade so über Lippen, bevor sie wieder röchelte.

„Ihr seid in dem geheimen Versteck meines Masters. Er brachte Euch halbtot hierher und ich setzte alle Hebel in Bewegung, um Euch zu retten, was mir, wie man sieht, erfolgreich gelungen ist.“

„Und... bin ich noch schwer verletzt? Oder bin ich schon aus der Gefahrenzone?“

„Eure Wunden werden noch einige Woche dauern, bis sie gänzlich ausgeheilt sind, aber Ihr habt bereits das Schwerste überstanden. Der Master wird glücklich sein, Euch so zu sehen. Er hatte sich solche Sorgen gemacht, dass ich ihn gar nicht wiedererkannte. So außer sich war er noch nie.“

Ginia schloss die Augen. Sie hatte auf ganzer Linie versagt und bereitete sich schon innerlich auf eine Standpauke von Mace vor. Er hatte allen Grund auf sie wütend zu sein und würde sie nie mehr aus Coruscant lassen. Nie mehr. Doch wie sollte sie dann endlich zum Jedi-Ritter werden?

Sie merkte, wie sich langsam die Verzweiflung ihrer annahm und begann zu weinen. Eigentlich hasste sie Heulsusen, aber in diesem Moment fühlte sie sich so verloren, dass sie nicht an sich halten konnte.

Doc blieb die ganze Zeit neben ihr und streichelte ihr übers Haar, bis sie sich langsam wieder beruhigte. Er wusste zwar nicht, warum sie weinte, dennoch tat sie ihm einfach nur leid.

Ginia schluckte und fragte zaghaft:

„Ist... ist Meister Windu sehr wütend auf mich?“

Der Medi-Droide hielt kurz inne. Er besah sie mit einem erstaunten Blick und setzte sich auf einen Hocker, der nicht weit weg stand.

„Meister Windu? Ich weiß nicht, ob er zornig auf Euch ist. Wer ist das überhaupt?“

„Na, mein Meister und dein Master, oder etwa nicht? Wer ist dann dein Master?“

Doc wollte gerade antworten, als sich das Schott öffnete. Grievous stand darin und keuchte vor Anstrengung. Er sah schrecklich aus und wankte etwas, während er auf sie zuging. Ginias Augen weiteten sich vor Schock. Sie sprang auf, hätte es jedoch nicht tun sollen, da sie mit einem schmerzhaften Aufschrei in Docs Armen zusammenbrach. Grievous eilte sofort zu seinem Medi-Droiden und wollte ihm schon helfen, aber die junge Kaleesh schreckte weiter zurück. Sie knallte auf den Boden. Vor Schmerzen gekrümmt krabbelte sie den Raum entlang und versuchte sich irgendwo in Sicherheit zu bringen. Ruckartig merkte sie, wie sich langsam die Dunkelheit über sie legte. Sie durfte nicht aufgeben. Sie musste hier weg, ansonsten würde sie von Grievous qualvoll getötet werden. Voller Panik stemmte sie sich an einem Behandlungstisch hoch und ging einige Schritte. Aber ihr wurde kontinuierlich schwarz vor Augen. Stöhnend raffte sie sich nochmals auf. Ihre Füße trugen sie noch etwas, dann jedoch verlor sie das Gleichgewicht und wäre beinahe gegen den Bakta-Tank gefallen, wenn Grievous sie nicht aufgefangen hätte. Sie wollte sich noch wehren, aber wurde immer schwächer. Ihre Hände suchten verzweifelt nach Halt, dann zog sich die Finsternis über sie zusammen und bescherte ihr einen tiefen Schlaf in Grievous' Armen.

Kapitel 3 - Wachsende Gefühle

Grievous' Reparatur benötigte mehr Zeit, als Doc zuerst angenommen hatte. Sein Master war so schwer beschädigt, dass er alle Gliedmaße austauschen musste. Und auch die Maske hatte erheblichen Schaden genommen. Es war jedes Mal eine Qual, wenn der Medi-Droide Grievous diese abnahm, um sie durch eine neue zu ersetzen. Aber der Cyborg wollte nur eines. Er wollte zu Ginia, die allmählich wieder zu sich kam.

„Doktor, wie lange dauert das denn noch?“

„Ihr solltet Euch noch gedulden, ich bin schließlich kein Wunderheiler. Euer Körper ist fast nur noch Schrott. Ich weiß gar nicht, wie Ihr das schon wieder hinbekommen habt. Ich glaube, langsam wird es wirklich Zeit, dass ich mich an die Neuentwicklung heranwagen sollte. Die Forschung des neuen Metalls habe ich bereits abgeschlossen.“

Grievous' Blick wurde sogleich neugieriger und er richtete sich langsam auf, als Doc die letzte Gliedmaße ausgetauscht hatte. Dennoch sah er immer noch sehr mitgenommen und müde aus, aber seine Neugierde machte ihn wieder wach.

„Und wie – wie ist es im Vergleich zu dem Material, das wir momentan benutzen?“

„Es ist um einiges leichter. Außerdem hält es bisher jedem Laserstrahl stand, mit dem ich es befeuert hatte. Es ist einfach zu formen und auch länger haltbar. Seine Oxidation geht beinahe gegen null, sodass es nach meinen Berechnungen mehr als 100 Jahre alt werden könnte, ohne zu zerfallen. Daher werde ich nach diesem Vorfall mich nun doch der Entwicklung Eures neuen Körpers widmen. Ich denke, dass ich in ein, zwei Monaten damit fertig bin, Master.“

„Sehr gut, Doktor. Dann können mich die Lichtschwerter nicht mehr verletzen und ich bin wieder im Vorteil.“

„Ja, außerdem brauche ich Euch nicht immer so häufig zu reparieren. Ich hab auch noch, ob Ihr es glaubt oder nicht, andere Sachen zu schaffen. Und nun solltet Ihr Euch ausruhen, Master. Ihr seht nicht gut aus“, erwiderte Doc und half Grievous auf die Beine.

„Ich werde mich erst hinlegen, wenn ich bei der Jedi war. Ich muss mit ihr reden. Etwas seltsames ist mit mir geschehen und ich glaube, sie hat die Antwort darauf.“

Mit diesen Worten verließ der Cyborg den Abschnitt des Raumes. Er schritt zu dem anderen, in dem sich Ginia befand. Die kleine Kaleesh zuckte sofort zusammen, als sie Grievous auf sich zugehen sah, und wollte sich erneut aufrichten, aber er bedeutete ihr mit eindeutigen Gestiken, Ruhe zu bewahren.

„Ich bin nicht gekommen, um dich zu töten, Jedi. Ich habe lediglich einige Fragen.“

„Ha! Wer sagt Euch, dass ich Euch diese Fragen beantworten werde? Ich werde meinen Orden nicht verraten! Und die Republik werde ich nicht an die Separatisten verraten!“

Grievous merkte sogleich, wie die Wut in ihm hochstieg, atmete jedoch einige Male ruhig durch und meinte gelassen:

„Ich glaube nicht, dass du in der Position bist, so mit mir zu sprechen. Du kannst froh sein, dass ich dich nicht mit einem Lichtschwert bedrohe, um mir die Antworten zu holen.“

„Ihr könnt mich ruhig bedrohen, wenn es Euch danach gelüstet, aber ich werde Euch keine einzige Frage beantworten!“

„Hm, dann eben nicht. Weißt du, ich habe keinen Zeit für diese Kindereien, Kaleesh-Weib. Ich wollte eigentlich nur von dir wissen, woher du diese Maske hast?“

Er hielt seine ehemalige Maske hoch, während Ginia dieser erleichtert mit den Augen folgte.

„Woher habt Ihr sie? Ich habe angenommen, dass ich sie während der Explosion verloren hatte. Bitte, gebt sie mir zurück.“

„Nein, erst wirst du mir meine Frage beantworten, dann bekommst du sie vielleicht zurück.“

„Dann behaltet sie eben!“, entgegnete Ginia stur und streckte ihm die Zunge raus. Grievous formte seine Hände zu Fäusten. Er musste an sich halten, um nicht auszurasten. So hatte noch nie jemand zuvor mit ihm geredet, doch obgleich ihn das zur Weißglut trieb, ließ es sein Interesse an der kleinen Kaleesh kontinuierlich steigen. Er wollte unbedingt mehr von ihr erfahren, auch wenn er gezwungen war, die fiesesten Tricks anzuwenden.

„Na, gut. Dann werde ich diese Maske eben vernichten. Wenn dir sie so wenig...“

„Nein! Tut das nicht!“ Ginia sprang von der Liege auf und eilte zu ihm. Sie wollte ihm die Maske aus der Hand nehmen, doch Grievous hinderte sie daran, indem er sie behutsam von sich drückte.

„Dir scheint doch etliches an ihr zu liegen. Sag mir, bitte, woher du sie hast.“

„Na, gut. Ich bekam sie von Euch geschenkt, als Ihr mich in der Wüste gefunden hattet. Ich bin Ginadera tsu Shianeé, die Mischlingstochter, die aus einer Vergewaltigung entstanden ist, und von Eurem Vater aufgenommen wurde.“

Daraufhin setzte er sich verwirrt und besah sie mit einem erstaunten Blick. Er konnte es nicht fassen, dass es sich tatsächlich um dieses kleine Mädchen handelte, das er einst vor der Wüste gerettet hatte.

„Ich erinnere mich dunkel. Du warst das Mädchen, das von jedem unseres Dorfes als Ausgeburt der Unterwelt beschimpft wurde und mein Vater hatte dich immer davor beschützt. Aber sag mir, warum bist du eine Jedi geworden?“

Ginia ließ sich auf den Boden gleiten, sodass sie zu Grievous' Füßen saß. Sie traute ihm zwar immer noch nicht, aber allmählich ließ die Panik in ihr nach. Seine Worte gaben ihr Zuversicht und sie merkte langsam, dass ihr erneut schwarz vor Augen wurde. Daher zog sie es vor, sich anscheinend vor ihm zu demütigen. Doch er durchschaute den eigentlichen Grund sofort und nahm sie vorsichtig in die Arme. Zaghaft trug er sie zur Liege zurück und legte sie darauf. Dann antwortete sie ihm:

„Als Ihr mich nach Tatooine bringen ließt, wurde ich von einer Familie namens Skywalker aufgenommen. Bald darauf kamen Meister Qui-Gon und sein damaliger Padawan Obi-Wan Kenobi zufällig nach Tatooine. Sie befreiten uns von unserem Sklavendasein und brachten uns nach Coruscant. Dort bemerkte man schnell mein Potenzial und ich wurde zur Ausbildung zum Jedi in den Orden aufgenommen. Wo hätte ich auch anders hingehen können? Niemand wollte mich sonst. Die Jedi wurden dadurch auch zu meiner neuen Familie. Und jetzt sagt mir, warum hegt Ihr einen solchen Groll gegen uns? Ich habe Euch Eure Frage beantwortet, nun müsst Ihr meine auch beantworten.“

Diese Dreistigkeit, dachte Grievous. Ginia war in jenem Moment alles andere als in der Position, ihm solche Befehle zu erteilen. Aber er antwortete ihr trotzdem. Er wusste nicht, warum er das tat, doch irgendetwas an ihrer Art zog ihn an. Wie sie sich gegenüber ihm behauptete, obwohl sie seine Gefangene war, beeindruckte ihn.

„Nun gut. Ich werde auch deine Frage beantworten, obgleich du dich nicht in der Position befindest, mir solche Forderungen zu stellen. Aber ich werde nicht so sein. Der Grund, warum ich die Jedi so hasse, liegt daran, dass sie Schuld sind, dass unser Volk unendliche Qualen litt. -“

„Was?! Das kann nicht sein. Die Jedi würden niemals einem Volk Leid zufügen“, fiel sie ihm entsetzt ins Wort. Grievous bedeutete ihr, zu schweigen und fuhr fort:

„Als wir einen eindeutigen Sieg über die Yam'rii verzeichnen und unsere Gebiete dadurch weiter ausbreiten konnten, wurde die Republik auf uns aufmerksam. Sie schickte ihre sogenannten Friedensboten, die Jedi, zu uns, um sich über die gesamten Situation ein Bild zu verschaffen. Sie entschieden sich dazu, den Krieg zu beenden und die Republik verhängte demnach solche Sanktionen gegen uns, dass mein Volk an Hunger starb. Aber als ob das nicht das Schlimmste wäre, verschleppten sie ganze Familien und folterten diese zu Tode. Dadurch verlor ich auch meine ganzen Kinder und meine Frauen starben an den Folgen des Hungers. Die Jedi sind an dieser fatalen Katastrophe schuld. Von wegen Träger des Friedens. Sie sind eher die Träger der Qual und der Scheinheiligkeit.“

„DU LÜGST!“ In Ginias Augen loderte es. Sie sprang von der Trage, schnappte sich im Flug ein Lichtschwert von Grievous und landete behände vor ihm. Sogleich zog er ebenfalls eines und machte sich kampfbereit.

„Denkst du wirklich, ich würde dich belügen? Ich bin einer deines Volkes, ich bin ein Teil von dir und du glaubst eher diesen Jedi? Was haben sie nur mit dir angestellt, dass du so blind bist?“

„Sei endlich still! Ich lasse es nicht zu, dass du so über meine Familie redest!“

Er begann zu lachen und schüttelte den Kopf. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Ginia rannte auf ihn zu und wollte ihn schon attackieren, als plötzlich die Dunkelheit riesige Schwaden um ihren Kopf spann. Sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Ihre Knie knickten weg und sie fiel gen Boden. Im letzten Moment fing Grievous sie auf. Er verdrehte die Augen und legte sie erneut auf die Trage.

„Warum denkst du nur, dass ich dich belüge? Ist es, weil ich so viele von den Jedi getötet habe?“, fragte er sie traurig, wusste jedoch, dass er keine Antwort erhalten würde, weil sie bereits in tiefer Bewusstlosigkeit war. Mit hängendem Kopf verließ er den Raum und machte sich daran, seine neue Mission zu starten.
 

Es vergingen einige Woche, bis Ginia wieder ganz fit war. In dieser Zeit lernte sie Doc besser kennen und verstand sich mit ihm. Sie machten oft Witze über Grievous' Angewohnheit mit weniger Gliedmaßen zurückzukehren. Der Cyborg war in diesen Wochen nicht oft da und wenn, dann schlief die kleine Kaleesh und bekam somit nicht mit, dass er heimgekehrt war. Aber ihr machte es nichts aus, da sie ihm so oder so aus dem Weg ging. Sie wollte nicht mit ihm reden, noch war der Schock über seine letzten Anschuldigungen gegen ihren Orden zu groß. Daher beschäftigte sie sich eher mit ihrem Training.

Als sie gerade dabei war, wieder den Angriff ihrer Lichtwaffenkenntnisse zu verbessern, kam Grievous zurück. Er beobachtete interessiert ihre Bewegungen, wie elegant sie sich während des Kampfes bewegte. Dennoch entdeckte er sogleich einige Fehler, die sie bei der Ausführung ihrer Attacken beging. Ohne lange nachzudenken, zog er ein Laserschwert und sprang vor sie. Ginia erschreckte kurz, griff ihn jedoch im nächsten Moment an. Grievous wehrte ihre Attacke gekonnt ab und schlug sie zurück.

„Du stehst zu unsicher. Geh mehr in die Knie, dann bist du auch flexibler beim Parieren und Angreifen.“

„Ach, und du meinst jetzt, dass du mich nicht nur anlügen, sondern auch trainieren darfst, oder wie?“

„Na ja, ein Versuch ist es doch allemal wert, Ginia. Außerdem könnte ich dir auch den Kampf mit zwei Lichtschwertern beibringen, wenn wir schon nichts anderes zu tun haben. Reden willst du ja nicht mit mir, so wie ich deinen Blick deute.“

„Da hast du ganz recht, General. Gut, wenn es denn unbedingt sein muss. Vielleicht lässt du mich dann in Ruhe, wenn ich mit dir ein wenig durch die Gegend springe.“

„Ha! Ich werde dich so scheuchen, dass dir die Puste wegbleibt, Kleines. Nach diesem Training wirst du erstmal merken, dass du sogar an Stellen Muskeln hast, an denen du es niemals vermutet hättest.“

„Da bin ich ja mal gespannt, Blechdose. Dann leg mal los.“

Das ließ sich Grievous nicht zweimal sagen. Er warf ihr ein weiteres Lichtschwert zu und begann sofort mit seinem Angriff. Sie konnte gerade noch so seine Hiebe parieren, wobei sie merkte, dass es um einiges schwieriger war, sich plötzlich auf zwei Waffen konzentrieren zu müssen. Erst langsam gewöhnte sie sich daran, dass sie nun mehrere Laserschwerter besaß, kämpfte auch vorerst mit nur einem, doch Grievous forderte ihr so viel Können ab, dass sie sich bald mit beiden wehren musste. Er verstand es perfekt, ihre vollständigen Fähigkeiten auszuschöpfen und ließ sie keine Pause machen. Der Schweiß rann ihr die Stirn herunter, während sie seinen Attacken trotzte. Die Klingen prasselten kontinuierlich gegeneinander und Ginias Knie wurden langsam weich. Sie keuchte schwer und merkte, dass dieses Training härter war als jedes, das sie zuvor erlebt hatte. Grievous schwang gekonnt seine Waffen. Er schlug ihr beide Lichtschwerter mit einem einzigen Hieb aus den Händen und drückte sie gegen die Wand. Sein Blick durchbohrte sie. Derweil rang sie immer noch hart nach Luft und konnte sich erst langsam beruhigen.

„Du bist eine gute Kämpferin, Ginia, aber du vernachlässigst deine Deckung zu sehr. Das kann dir eines Tages zum Verhängnis werden. Dennoch bin ich sehr beeindruckt, dass du schon so genau mit zwei Waffen umgehen kannst“, meinte er in einem lässigen Ton, der die Wahrheit seiner Worte nicht verbarg.

„Und ich muss zugeben, dass du ein guter Lehrer bist, aber bilde dir darauf bloß nichts ein. Ich glaube dir immer noch nicht, dass die Jedi so etwas zugelassen haben.“

„Denk, was du willst, solange du hier bist, werde ich dich trainieren. Vielleicht fasst du dann endlich ein wenig Vertrauen zu mir.“

Sie setzten das Training fort, wobei sie sich das ein und andere Mal ziemlich nah kamen. So zogen die Wochen ins Land und Ginia wurde mit jedem Tag besser. Doch das überschattete nicht, dass sie abends fast tot ins Bett fiel. Ihre Muskeln schmerzten jeden Tag, aber sie merkte, dass sie kontinuierlich an Stärke gewann. Grievous schonte sie nie, ließ sie immer wieder an ihre Grenzen stoßen und erweiterte ihr kämpferisches Können. So kam es dazu, dass sie ihm sogar bei einer Trainingsstunde ein Lichtschwert aus der Hand schlagen konnte. Er war sehr stolz auf sie und ließ es sie auch merken. Dieses Gefühl, das sie dabei spürte, konnte sie nicht benennen und sah ihm noch lange nach, als er den Trainingsplatz verlassen hatte.
 

In einer lauen Nacht, in der die Sterne über das gesamte Himmelszelt leuchteten, stand Ginia auf der Plattform von Grievous' Versteck, auf der man über weites Gelände blicken konnte. Sie lehnte sich gegen das Geländer und genoss den Wind, der durch ihre Haare wehte. Er kitzelte ihre Nase, aber sie empfand es nicht als störend, sondern schloss die Augen. Derweil drehte eine Windböe im Sand einige Runden, spielte mit ihm und wirbelte ihn immer wieder auf. Sie beobachtete dieses Spektakel amüsiert, als jemand eine Hand auf ihre Schulter legte.

„Was treibst du noch so spät hier draußen? Du solltest lieber schlafen gehen. Schließlich bin ich zurück von meiner Mission und morgen geht dein Training weiter.“

Sie wandte sich Grievous zu und schenkte ihm ein schelmisches Lächeln.

„Ich habe schon angenommen, dass du gar nicht mehr kommen würdest. Du warst so lange -“ Ihr Blick wanderte über seinen geschundenen Cyborgkörper und ließ sie verstummen. Sogleich strich sie über die Schrammen, die seinen Brustkorb zeichneten. Seine Maske war halb zerstört und offenbarte eine Hälfte seiner Augenpartie. Sie fuhr zaghaft mit ihren Fingern über sein freiliegendes Augenlid und meinte:

„Was ist passiert? Wer hat das getan?“

„Ich wurde von einigen Jedi überrascht, das ist alles. Es ist nicht so schlimm. Du machst dir doch nicht etwa Sorgen? Das wäre etwas ganz neues.“ Er lachte kurz auf, verstummte aber wieder, als er ihren besorgten Blick sah.

„Natürlich mache ich mir Sorgen. Schließlich komme ich hier nie wieder weg, wenn du nicht mehr heimkommst.“

„Ach, das ist also der Grund. Hätte ich mir doch gleich denken können“, schnaubte Grievous und wollte schon gehen, doch Ginia griff nach seinem Arm.

„Das ist nicht nur der einzige Grund. Auch, wenn du ein Scheusal bist, du bist immer noch mein Retter. Und mir würde es schon was ausmachen, falls dir etwas zustoßen würde.“

„Nun gut. Jetzt solltest du aber schlafen gehen. Und ich werde mich von Doc reparieren lassen.“

Sie nickte und betrat das Gebäude. Für einen kurzen Moment wartete Grievous noch. In seiner Brust wuchs ein Gefühl heran, das er nicht beschreiben konnte. Seit er bei dem Kampf mit Obi Wan ohnmächtig geworden war, sah er jede Situation von zwei Seiten. Er konnte mit den Opfern mitfühlen, wusste dennoch, dass es seine Pflicht war, diesen Krieg weiterzuführen. Doch in seinem Inneren herrschte ein Konflikt, der ihn langsam auffraß. Er wollte nicht mehr der Mörder sein, der jeden Jedi kaltblütig tötete, aber gleichzeitig hasste er sie immer noch.

Grievous schüttelte den Kopf und ging in sein Versteck. Er brauchte nicht lange warten, da kam Doc ihm schon entgegen. Seinem Blick nach zu beurteilen, war er alles andere als erfreut, Grievous so zu sehen.

„Master, was habt Ihr schon wieder angerichtet? Es wird wirklich Zeit, dass ich Euren neuen Körper endlich fertigstelle.“

„Ja, das wird es. Aber es nervt nicht nur dich, Doktor, dass ich immer wieder Gliedmaßen verliere. Mich nervt dieser Zustand auch. Was machen die Tests?“

Der Medi-Droide bedeutete ihm zuerst, den Überwachungsraum zu betreten, bevor er seine Frage beantwortete.

„Ich habe in Eurem Hirn eine Art Chip gefunden. Dieser wurde wahrscheinlich dazu entwickelt, Eure Gefühle zu manipulieren. Doch welche Art von Gefühlen und warum man Euch den Chip eingesetzt hat, ist mir bisher unbekannt.“

Der Cyborg besah ihn kurz mit einem perplexen Blick, fing sich jedoch schnell wieder.

„Ich weiß warum. Dieser Chip dient dazu, mein Mitgefühl zu unterdrücken. Seit er zerstört wurde, kann ich keinen Jedi mehr ermorden. Jedes Mal, wenn ich einen bekämpfe, sehe ich die verzweifelten Gesichter von meinen vorherigen Opfern vor mir und kann ihn nicht mehr töten. Dieser Chip machte mich zu einer Killermaschine und ich glaube, langsam durchschaue ich Count Dookus' wahre Absichten. Er hat mich nur zu einem Cyborg machen lassen, damit ich für ihn jeden Jedi töte, doch langsam habe ich davon genug. Wer mich so hintergeht, dem kann ich nicht mehr vertrauen.“

„Master, kann es nicht auch noch sein, dass die junge Jedi etwas mit Eurem Verhalten zu tun hat? Seit sie da ist, seid Ihr so anders.“

Grievous schaute ihn fragend an, während Doc ihn allmählich zu reparieren begann.

„Was meinst du damit?“

„Kann es nicht sein, dass Ihr Euch in sie verliebt habt? Ich bin zwar nur ein Droide, aber ich beobachte Euch schon seit Wochen und Eure Blicke, die Ihr dieser Kaleesh schenkt, lassen mich nicht mehr an dieser Tatsache zweifeln.“

Der Droidengeneral fühlte sich nach diesen Worten, als ob er gegen einen Mast gelaufen wäre. Er versuchte sich durch ruhige Atmung ab zu regen und musste dennoch zugeben, dass er sich immer mehr zu Ginia hingezogen fühlte. Lange hatte er für seine Gefühle einen Namen gesucht. Diese kindische Aufregung, wenn er sie sah. Dieses lächerliche Herzklopfen, wenn sie ihm einen Blick zuwarf und dieses warme, komische Kribbeln, das sich in seinem nicht mehr vorhanden Magen ausbreitete, wenn sie ihn berührte. Er hatte diese Gegebenheiten nicht einordnen können, doch nun wusste er, dass Doc Recht hatte. Grievous musste sich eingestehen, dass er Ginia liebte, so wie er einst seine Kampfgefährtin, Ronderu, geliebt hatte. Einen Moment lang fühlte er sich, als ob er im Himmel wäre, aber die brutale Realität holte ihn schnell wieder ein. Ginia war eine Padawan, eine Angehörige des Jedi-Ordens und er war der Erzfeind aller Jedi. Er war der Jedi-Killer, der schon hunderte Jedi getötet hatte.

Zornig kniff er die Augen zusammen und erhob sich, nachdem Doc die letzte Gliedmaße ersetzt hatte. Der Medi-Droide blickte ihm verwirrt nach, während er sein Versteck verließ. Er musste sich Luft verschaffen und ging aus diesem Grund noch ein wenig spazieren. Wie sollte er nun Ginia gegenübertreten? Wie ihr in die Augen sehen? In ihre wunderschönen Augen, die ihn immer schmollend anschauten? Er wusste es in diesem Augenblick nicht und ließ sich in den Sand sinken. So erbärmlich hatte er sich noch nie gefühlt. Was sollte er jetzt tun? Sie zurück zu den Jedi bringen und nie wieder sehen? Nein, das konnte er nicht. Dazu liebte er sie schon zu sehr. Er wollte sie nicht mehr loslassen. Stattdessen musste er ihr die Wahrheit zeigen, sodass sie ihm endlich Glauben schenkte.
 

Obi Wan meditierte gerade in einem abgeschiedenen Trainingsraum des Jedi-Tempels, als plötzlich Anakin hinein gestürmt kam. Er öffnete genervt seine Augen und besah seinen einstigen Padawan mit einem fragenden Blick.

„Meister Obi Wan, der Geheimdienst des Kanzlers hat Grievous' Jäger vor dem Planeten Kalee ausgemacht. Aber eines macht mich stutzig.“

„Wie viele Schlachtschiffe begleiten ihn?“

„Das ist ja gerade das, was mich stutzig macht. Er ist ganz allein dort gesichtet worden. Es scheint so, als ob er keinen Angriff auf diesen Planeten plant“, meinte Anakin nachdenklich, während Obi Wan sich langsam erhob.

„Es könnte sein, dass er Kalee nicht angreifen muss, da er ja selbst ein Bewohner dieses Planeten war. Aber das ist momentan nicht von Belang. Wir sollten diese Chance nutzen und ihn ein für alle Mal ergreifen.“

„Was Ihr nicht sagt, Meister. Worauf warten wir noch?“

Nach diesen Worten eilten beide aus dem Jedi-Tempel. Sie hielten auf das Senatsgebäude zu, um Meister Yoda davon zu unterrichten, der sich in diesem Augenblick mit dem Kanzler unterhielt.

Er stand bereits, als sie den Raum betraten und blickte sie neugierig an.

„Was ist, Meister Obi Wan?“

„Anakin hat mich gerade darüber unterrichtet, dass Euer Geheimdienst, Kanzler, Grievous' Jäger vor Kalee gesichtet hätte. Ich denke, wir sollten nichts unversucht lassen, um ihn endlich in die Hände zu bekommen“, erwiderte Kenobi entschlossen, aber ruhig.

Einen Moment lang dachte Yoda nach, bevor er meinte:

„Ihr Recht habt, Meister Obi Wan. Wir ihn sollten aufhalten. Euch sofort nach Kalee aufmachen und ihn stellen Ihr müsst.“

Anakin nickte erfreut und bedeutete Obi Wan, den Raum zu verlassen. Beide bereiteten sogleich alles vor, um ihre Mission zu starten.
 

Der Sand fegte ungnädig über die kahlen Hügel der Wüstenlandschaft. Alles sah trostlos und verlassen aus, während die verdorrten Pflanzen über die Erde wehten. Die Sonne hatte dieser einsam erscheinende Planet schon lange nicht mehr gesehen und die heiße Luft schnürte einem die Lunge ab. Grievous und Ginia waren in langen braunen Umhängen gehüllt, die ihre Gesichter von der unbarmherzigen Härte des Sandes schützten. Die junge Kaleesh konnte nicht glauben, was sie sah. Ihre Heimat war nicht mehr die selbe. Alles war vertrocknet und die einst so mächtige Siedlung lag in Trümmern. Einige einsame Zelte waren auf den zerstörten Grundstücken errichtet, doch sie konnte nirgends ein Lebenszeichen wahrnehmen. Über der Stadt lag der Geruch des Todes. Ein grässlicher Gestank der Verwesung brannte ihr in den Augen. Derweil schritt Grievous scheinbar unbeeindruckt einige Häuser entlang, bis er sein eigenes, das wie die anderen zerstört war, erblickte. Am Fuße eines großen Brockens lag eine Leiche. Er kniete sich zu dieser hinunter und erwies ihr die letzte Ehre.

Ginia schlug die Hand vor den Mund. Sie konnte nicht begreifen, welche unbeschreibliche Qual ihr Volk erlitten hatte, ohne dass sie davon wusste. Aber noch vielmehr schockierten sie Grievous' Worte, die ihr langsam wieder in den Sinn kamen. Die Jedi waren an dieser Katastrophe Schuld.

Grievous wandte sich zu ihr und sprach vorsichtig:

„Nun siehst du es. Ich habe die Wahrheit gesagt, aber ich habe nicht gewusst, dass es noch schlimmer geworden ist. Als ich die Siedlung verlassen hatte, lag nichts in Trümmern. Irgendetwas ist hier vorgefallen.“

„Aber das kann doch nicht sein. Die Jedi hätten so etwas nie zugelassen. Wir wussten nichts davon. Ich hab nie von einem Jedi gehört, dass Kalee unter der Besatzung der Republik stand geschweige denn ausgebeutet wurde.“

Verzweifelt sank sie auf die Knie und begann zu weinen. Grievous eilte sofort zu ihr, um sie in seine Arme zu schließen. Er konnte es nicht ertragen, ihren Schmerz zu sehen und tröstete sie, indem er sie leicht wiegte.

„Kannst du meinen Groll gegen sie jetzt nachvollziehen? Für mich waren sie an dieser Situation schuld, da sie den Krieg beurteilen sollten und sich dafür entschieden, ihn zu beenden. Dadurch konnte die Republik auch erst solche Sanktionen über uns verrichten. Hätten die Jedi den Krieg nicht beendet, wäre es niemals so weit gekommen.“

„Was Ihr nicht sagt!“ Eine kränkliche Stimme ließ beide aus ihrer Umarmung schrecken. Sie drehten sich sofort in die Richtung, aus der diese gekommen war. Im nächsten Augenblick waren Schritte zu vernehmen, die sich kontinuierlich auf sie zu bewegten. Einige traurige Gestalten kamen durch den Staub der Trümmer immer näher. Sie waren abgemagert, aber Ginia und Grievous erkannten sogleich, dass es sich um Wesen ihres Volkes handelten.

Ein großer Mann schien der Anführer der kleinen Gruppe zu sein, denn er erhob erneut das Wort:

„Seid Ihr irgendwelche Piraten, die gedenken, hier noch etwas erbeuten zu können? Tja, dann muss ich Euch enttäuschen. Hier gibt es rein gar nichts. Wir können froh sein, gerade noch so am Leben zu sein.“

„Wir sind keine Piraten. Ich bin -“, wollte Ginia erwidern, doch Grievous hielt ihr zärtlich den Mund mit einer Hand zu. Sie schenkte ihm einen fragenden Blick, während er meinte:

„Wir wollen euch nichts böses. Ich habe meiner Gefährtin nur beweisen wollen, dass es der Wahrheit entspricht, dass das einstig mächtige Volk der Kaleesh so untergegangen ist.“

„HA! Ja, soll sie ruhig sehen, was dieser Lügner uns angetan hat. Er hat uns versprochen, dass wir wieder so mächtig werden wie früher, wenn er sich erst den Separatisten anschließe. Aber was hat es uns gebracht? Rein gar nichts. Das Volk der Kaleesh wird bald nicht mehr existieren und keiner kann uns mehr helfen. Doch eins werde ich euch wissen lassen: Falls sich dieser Verräter wirklich noch einmal her trauen sollte, werden wir ihm den Gar ausmachen.“

Ginia schaute ihren Gegenüber verwirrt an. Sie verstand nicht, von wem er redete.

„Wen meinst du damit?“

„Wen ich damit meine?“, antwortete er spöttisch, „Gerade du solltest es doch wissen, Kaleesh-Weib. Oder kennst du unsere Volksgeschichte so wenig? Wir reden hier von dem einen, der uns einst Ruhm und Ehre beschafft hatte. Der den Krieg gegen die Yam'rii entschied und der, der einer der mächtigsten Krieger der Kaleesh war. Qymaen jai Sheelal oder wie er sich selbst nennt: Grievous. Dieser Bastard hat uns im Stich gelassen und denkt er kämpft für sein Volk, dabei sudelt er sich doch selbst in seinem Ruhm und hat uns längst vergessen.“

Grievous schluckte hörbar und kniff die Augen zusammen. Er konnte sich immer noch nicht damit abfinden, dass ihn sein Volk so sehr verachtete. Doch Ginia reagierte anders. Sie schüttelte den Kopf und wich einige Schritte zurück, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.

„Wie könnt ihr nur so etwas über ihn sagen? Er hat es doch für euch getan. Er hat sich doch den Separatisten gebeugt, um euch zu retten. Wusstest du nichts davon, dass es unserem Volk in Wirklichkeit so schlecht geht und du das in Wahrheit alles umsonst getan hast, Grievous?“

Keine Sekunde später wurde sie sich über ihren Fehler bewusst und schlug eine Hand vor den Mund. Derweil schnellten alle Augenpaare der ärmlichen Kaleesh zu ihrem Begleiter, der immer noch ruhig stehen blieb. Die Flut der Flüche gegen Grievous schallten durch die Trümmer und er entfernte sich langsam von der wütenden Menge.

„Seid Ihr es wirklich, dreckiger Abschaum? Wie könnt Ihr es wagen, hier nochmal aufzutauchen, nach alldem, was Ihr uns angetan habt?“

Der Cyborg schüttelte traurig den Kopf.

„Ihr liegt falsch mit dem, dass ich euch das alles angetan habe. Aber es war wirklich ein Fehler herzukommen. Dennoch ich habe diese Entscheidung getroffen, weil ich dachte, es wäre die einzige Möglichkeit, euch zu retten. Doch das war ein Trugschluss.“

„Das war es allerdings. Nachdem Ihr hier weg wart, wurde alles nur schlimmer. Ihr habt nur noch an Euren Krieg gegen die Republik gedacht, aber uns habt Ihr vergessen. Und nun können wir uns endlich bei Euch rächen und uns Euren Kopf holen.“

Sie gedachten schon über Grievous herzufallen, doch er offenbarte ihnen sein Gesicht, indem er die Kapuze von seinem Kopf zog. Sofort harrten alle Kaleesh aus und blickten ihn schockiert an.

„Wenn ihr diesen Kopf wollt, könnt ihr ihn gerne haben. Ich bin nicht mehr der, der ich einst war. Meinen Körper habe gegen diesen getauscht, da ich dachte, dass das Geld, das ich durch meine Missionen verdienen würde, den Kaleesh helfen würde. Doch so wie es scheint, ist es nie angekommen.“

„Das ist uns doch egal!!“, brüllte eine zornige Stimme aus den hinteren Reihen. Der Mob setzte sich erneut in Bewegung.

Grievous packte Ginias Hand und rannte mit ihr aus der Siedlung. Sie hörten noch lange hinter sich die Schritte, bis sie endlich bei dem Jäger des Cyborgs ankamen. Dort stoppte er und drehte sich zu Ginia, die immer lauter zu schluchzen begann. Zaghaft schlang er seine Arme um sie. Ihm war klar, dass alles, was in diesem Augenblick über sie hereinbrach, einfach zu viel des Guten war. Und selbst für ihn war es ein riesiger Schock, dass er Kalee nicht mehr seine Heimat nennen konnte.

„Ginia, Liebes, wir sollten von hier weg, bevor sie uns noch einholen. Ich weiß, dass es im Moment sehr schwierig für dich ist, aber wir können nicht länger warten.“

Seine sanfte Stimme strich über ihr Ohr und beruhigte sie allmählich wieder. Sie hob vorsichtig den Blick. Ihre Augen trafen sich und Grievous spürte erneut das prickelnde Gefühl, welches durch seinen Körper kroch. Einem Impuls nach legte er seine Stirn zärtlich an ihre. Für ihn bedeutete es womöglich mehr als für sie, denn es war das einzige, womit er ihr zeigen konnte, wie teuer sie ihm war.

Sie streichelte ihm liebevoll über die Augen und meinte leise:

„Grievous, ich möchte hier weg. Bring mich irgendwo hin, wo wir zusammen sein können, ohne dass uns Gefahr droht.“

Die Berührungen von ihm fühlten sich in diesem schrecklichen Moment unbeschreiblich schön an. Sie gaben Ginia ein Gefühl der Ruhe und Geborgenheit, obgleich ihr Leib immer noch vor Entsetzen zitterte. So etwas hatte sie zuvor niemals gespürt und ihr wurde klar, dass sie niemals mehr von Grievous getrennt werden wollte.

Kapitel 4 - Verräter - Der Pfad zur hellen Seite der Macht Teil 1

Vor Kalee hatten sich vier Jedi-Kreuzer und einige Flagschiffe gesammelt, als der Jäger von Grievous den Orbit des Planeten verließ. Kaum war er entdeckt, eröffneten alle Schiffe das Feuer auf ihn.

Grievous zog gerade noch rechtzeitig einige Ausweichmanöver und entkam den Blaster-Schüssen.

„Verdammt! Woher haben sie davon gewusst, dass wir hier sind?“, knurrte er angestrengt und flog eine erneute Schleife.

Ginia saß eng an ihn geschmiegt. Sie hatte sich die gesamte Zeit über an ihn gekuschelt und seine Nähe genossen. Doch dieser Hinterhalt schreckte sie aus ihrer angenehmen Position. Mit aufgerissenen Augen starrte sie den Kreuzer entgegen und wusste sogleich, dass es nur eine Chance gab, wie sie aus diesen Schlamassel kommen könnten. Aber dieser Vorschlag würde Grievous mitnichten gefallen.

„Setze mich als Druckmittel ein. Nur so können wir das Ganze überstehen.“

„Bist du verrückt? Ich werde dich nicht zum Zweck einer Erpressung missbrauchen. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob sie darauf eingehen würden. Du weißt genau, wie die Jedi sind.“

„Ja, und genau deshalb will ich ja, dass du das tust. Sag ihnen, dass du mich tötest, wenn sie uns nicht durchlassen. Bitte, ansonsten werden wir beide sterben. Es ist die einzige Möglichkeit, Grievous!“

Bittend sah sie ihm in die Augen, in denen die Sturheit allmählich der Unsicherheit wich.

„Na gut, Liebes. Ich hoffe nur, dass es klappt.“ Er ließ seinen Transmitter warmlaufen und kontaktierte den nächst gelegenen Jedi-Kreuzer.

Obi Wan war erstaunt, dass der Cyborg zu ihm Kontakt suchte, und meldete sich. Grievous meinte sogleich:

„General Kenobi, so sehen wir uns wieder. Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr mit solch einem Aufgebot auf mich wartet.“

„Ja, da seht Ihr mal, General. Wir sind auch immer noch für eine Überraschung gut.“

„Das mag sein, Kenobi. Aber ich hätte hier auch noch eine kleine Überraschung für Euch. Ihr solltet meinen Jäger lieber nicht zu Nahe kommen, sonst,“ er schloss zaghaft eine Hand um Ginias Hals und zog sie in Obi Wans Blickfeld, „werde ich die Kleine hier töten. Und ich denke, dass wollt Ihr sicherlich nicht, oder etwa doch?“

Meister Kenobis Blick gefror. Er verfiel in eine kurze Starre und es dauerte einen Augenblick, bis er wieder nach Atem rang.

„Ginia! Sie lebt noch. Wir hatten alle angenommen, dass Ihr sie schon längst getötet hättet.“

„Ich wäre ein Narr, wenn ich ihr das Leben aushauchen würde. Wie wir sehen, ist sie doch noch für etwas gut. Also, was ist jetzt? Lasst Ihr mich passieren?“

Plötzlich konnte man Anakins aufgebrachte Stimme hören, die alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Er erschien als Projektion und erwiderte skeptisch:

„Wir müssen ihn aufhalten, Meister. Eine bessere Chance werden wir niemals mehr bekommen. Wer sagt uns denn, dass er Ginia wirklich tötet?“

Daraufhin überlegte Obi Wan kurz, während Grievous merkte, dass sie langsam doch in die Bredouille gerieten. Aus heiterem Himmel jedoch röchelte Ginia gespielt um Luft und flehte:

„Bitte, Meister Kenobi. Ihr müsst dieses Monster aufhalten... Achtet nicht auf mich... Ihr müsst diese Möglichkeit nutzen, um die Galaxie von ihm zu befreien...“

Es herrschte kurzes Schweigen. Selbst Grievous hielt einen Moment inne, nur um zu begreifen, wie perfekt die kleine Kaleesh ihre Freunde hinters Licht führte. Er grinste schelmisch in sich hinein und blickte den beiden Jedi drohend entgegen.

„Was ist nun? Wollt Ihr wirklich Eurer teuren Ginia einen solch qualvollen Tod bereiten? Ich würde mich zwar geehrt fühlen, falls Ihr mich so sehr haben wolltet, aber brecht Ihr damit nicht die Regeln Eures Ordens?“

„Was wisst Ihr schon von unseren Regeln, General?“, entgegnete Anakin knurrend.

„Anakin... Nun, gut, General. Wir werden Euch entkommen lassen im Austausch für Ginias Leben. Feuer einstellen!“

Kaum hatte Obi Wan den Befehl erteilt, erlosch das Feuer auf Grievous' Jäger. Der General lachte hämisch auf und drehte einen Looping, um sich auf seine Flucht vorzubereiten.

„Es ist mir immer eine Freude, mich mit Euch zu einigen, General Kenobi. Auf baldiges Wiedersehen und keine Sorge. Ginia ist in sicheren Händen.“ Mit diesen Worten beendete er die Verbindung zum Jedi-Kreuzer und flog durch die feindlichen Schiffe hindurch.

Seine Augen suchten keinen Moment später die seiner Begleiterin. Sie enthielten Respekt und Anerkennung, während er liebevoll zu Ginia sprach:

„Wer hätte gedacht, dass du eine solch gute Schauspieler bist, Kleines. Das war einfach eine Glanzleistung. Ich dachte, es wäre aus, als ich die Skepsis in Skywalkers Stimme hörte.“

„Tja, damit hätte ich die Situation wohl gerettet. Aber wir sollten uns jetzt lieber darauf konzentrieren, dass wir wirklich von hier weg kommen“, antwortete sie und schmiegte sich erneut an den Cyborg. Sofort spürte sie das kalte Metall unter ihrer Haut, doch anstatt, dass es sie fröstelte, breitete sich eine Wärme in ihrem Körper aus. Ginias Finger fuhren über seinen Brustkorb und sie konnte es nicht lassen, seinen linken Arm zu streicheln. Grievous genoss diese Liebkosungen in vollen Zügen. So etwas hatte er noch nie von jemanden erfahren und es ließ ihm einen Schauer über den Rücken gleiten. Eine solche Nähe zu Ginia hätte er sich niemals erträumen lassen.

Als sie gerade den letzten Kreuzer hinter sich gelassen hatte, wurden sie erneut aus ihrer angenehmen Zweisamkeit gerissen, da plötzlich ein Kommandoschiff der Separatisten aus dem Hyperraum auftauchte. Der General wollte noch abdrehen, doch es war bereits zu spät. Das Schiff hatte seinen Jäger mit einem Traktorstrahl getroffen, der ihn langsam zu sich hinzog.

„Verdammt! Wie viele ungebetenen Besucher werden wir heute noch antreffen?“

Ginia löste sich aus seiner Umarmung, um einen besseren Blick auf das Schiff werfen zu können und fragte: „Wer ist das?“

„Das ist Count Dookus Kommandoschiff. Ich verstehe nur nicht, warum er hier aufgetaucht ist. Wir haben ihn schließlich nicht um Hilfe gebeten. Er wird doch nichts herausgefunden haben?“

Voller Sorge besah Grievous sie und machte sich innerlich auf das Schlimmste gefasst. Wenn Count Dooku wirklich etwas über die kleine Kaleesh herausgefunden hatte, dann würde er den Cyborg als Verräter kennzeichnen. Grievous wusste nur zu gut, was das bedeutete. Er würde in der gesamten Galaxie keine Ruhe finden, da er von den Sith gejagt werden würde, wenn er überhaupt lebend aus dem Kommandoschiff entkam. Doch was ihm noch mehr Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass Ginia in Gefahr geriet. Er musste sie unbedingt vor Dooku beschützen, koste es, was es wolle. Und in diesem Moment wurde ihm klar, dass ihm zum ersten Mal in seinem Dasein, etwas mehr bedeutete, als sein eigenes Leben.

Der Jäger setzte einige Augenblicke später auf dem Haupthangar des Schiffes auf. Er war umzingelt von Kommandodroiden und inmitten von diesen stand Count Dooku höchstpersönlich.

Grievous griff nach Ginias Händen und meinte mit Nachdruck:

„Wenn ich sage, dass du fliehen sollst, dann tust du das! Schau nicht zurück und verschwinde zu einem Nebenhangar, verstanden?“

In ihren Augen spiegelte sich die Sorge gepaart mit einer unbeschreiblichen Angst. Sie schüttelte langsam den Kopf und befreite sich aus seinem Griff.

„Nein, ich kann dich nicht alleine lassen! Die werden dich töten!“

„Das ist der falsche Zeitpunkt für Angst, Liebes! Nimm den Transmitter und kontaktiere General Kenobi, dass er dich hier raus holt! Ich halte solange Count Dooku und die Droiden in Schach! Vielleicht haben wir so eine Chance! Bitte, tu, was ich dir sage!“

„Dann versprich mir eins, Qyma“, antwortete sie mit zitternder Stimme, während sie ihn fest umarmte, „Versprich mir, dass du überlebst.“

„Ja, das verspreche ich dir. Und nun, geh!“

Er schob sie zärtlich vor sich aus dem Jäger heraus. Als sie Blickkontakt zu den Droiden hatten, setzten sich Ginias Beine in Bewegung und sie rannte auf ihre Kontrahenten zu. Derweil schaute ihr Grievous nach, immer darauf bedacht, den Jäger langsam zu umkreisen, damit er mit Dooku sprechen konnte.

Die Droiden hielten auf Ginia zu, nachdem sie ihnen zu nah kam. Sie schlug einige Saltos und zog ihre Lichtschwerter. Mit gezielten Hieben enthauptete sie etliche im Flug. Für ihre Klingen war es ein Leichtes sich einen Weg durch den Mob zu suchen und sie landete schließlich hinter der Ansammlung. Doch ihr blieb keine Zeit zum Verschnaufen, da die Droiden ihr sofort nachsetzten. Daher stürmte sie in die Korridore tiefer ins Kommandoschiff hinein.

Dooku erblickte den behänden Kampfeinsatz der Kaleesh. Er wusste sogleich, woher sie diesen Stil hatte und dies bestätigte seine Vermutung nun ganz. Grievous hatte die Separatisten verraten. Er hatte die junge Jedi zu sich genommen und anstatt, dass er sie als Druckmittel eingesetzt oder gar getötet hatte, hatte er sie doch tatsächlich im Kampf mit zwei Lichtschwertern unterrichtet. Dadurch wurde sie zu einer unbändigen Jedi, denn Dooku war ihre Stärke bereits bewusst, da er Überwachungsaufzeichnungen von Ventress' Schiff gesichtet hatte. Die kleine Jedi hatte schon damals einen sehr guten ausgebildeten Kampfstil, aber dieser jetzt war um einiges besser.

Plötzlich tauchte Grievous hinter dem Jäger auf und schritt langsam auf den Count zu. Die Kommandodroiden wollten schon zum Angriff ansetzen, doch Dooku bedeutete sie mit einer kurzen Handbewegung, stehen zu bleiben. Er zog es vor, sich selbst um diesen Verräter zu kümmern.

Als der Cyborg noch ungefähr zehn Schritte von ihm entfernt war, meinte er:

„General Grievous, was hat das zu bedeuten? Diese Jedi, warum habt Ihr sie so einfach entkommen lassen?“

In Grievous' Augen stand der Schalk geschrieben, während er seine Lichtschwerter zog.

„Ihr meint doch nicht allen ernstes, dass ich es nicht schon gemerkt habe, dass Ihr mich durchschaut habt? Einige Eurer Spione haben Euch sicherlich schon über uns unterrichtet. Ansonsten wäre es unlogisch, dass Ihr davon wusstet, dass wir uns auf Kalee befanden.“

„Euch kann man wirklich so schnell nichts vormachen, General. Aber ich versichere Euch, wenn Ihr die Jedi eigenhändig erledigt, werden wir diesen Vertrauensbruch noch einmal übersehen.“

„Ich werde ihr niemals etwas antun. Wenn Ihr sie wollt, müsst Ihr mich zuerst töten, Count.“

„Meint Ihr das wirklich ernst, Grievous? Es wäre wirklich ein Jammer um Euch. Ihr wollt wahrhaftig alles nur für eine kleine Jedi – eine JEDI, wo Ihr die Jedi so sehr hasst – aufgeben?“, fragte Dooku enttäuscht und zückte ebenfalls seine Waffe.

„Ja, denn diese Jedi bedeutet mir mehr, als Euer jämmerliches Streben nach Macht und Euer Krieg! Mehr als Ihr Euch ausmalen könntet!“

„Nun gut, ich habe es bereits bei Eure Ankunft gespürt. Ich kann Euch nicht mehr überzeugen. Also, werde ich Euch nun töten.“

Mit diesen Worten stürmte er auf den Cyborg zu und setzte zum ersten Hieb an. Grievous wich gekonnt mit einem Ausfallschritt aus. Er ging zum Gegenangriff über und ein erbitterter Zweikampf zwischen Lehrer und Schüler entflammte.
 

Derweil musste sich Ginia kontinuierlich den Weg von Droiden frei räumen, die immer wieder hinter Ecken auftauchten. Sie schlug etliche zurück und kam allmählich vorwärts. Nachdem sie endlichen einen Augenblick der Ruhe hatte, aktivierte sie den Transmitter. Sie hatte die benötigte Frequenz schnell gefunden und funkte direkt den von Obi Wan an. Der Jedi-Meister erschrak, als er die Signatur von Grievous' Kommunikator erkannte. Dennoch meldete er sich und war umso erstaunter, wen er am anderen Ende sah.

Die kleine Kaleesh keuchte und schlug einen weiteren Droiden den Kopf ab, während sie Obi Wan fragte:

„Meister Kenobi, könnt Ihr mich hören?“

„Ginia? Ja, was ist passiert? Konntest du entkommen?“

„Wie man es nimmt. Grievous' Jäger wurde durch einen Traktorstrahl in das Kommandoschiff von Count Dooku gezogen. Ich konnte ihnen entkommen, doch nun könnte ich etwas Hilfe gebrauchen. Wie Ihr seht, befinde ich mich immer noch in einer misslichen Lage, aus der ich mich nicht selbst befreien kann.“

„Wir werden dir sofort zur Hilfe eilen. Halte dich weiter auf den Gängen auf und bleibe nicht stehen. Dann könnte es sein, dass du uns genug Zeit verschaffen kannst, dass wir, bevor sie dich finden, bei dir sind. Hast du verstanden?“

„Ja, Meister. Keine Sorge, ich glaube, Ihr werdet genügend Zeit haben.“

Demnach beendete sie die Verbindung und wandte sich erneut einigen Droideca zu. Sie wusste dennoch, dass ihr nicht viel Zeit blieb, denn je länger Kenobi und die anderen brauchten, desto gefährlicher wurde es für Grievous. Egal, was sie den Jedi-Meistern auf die Nase binden musste, sie musste Qyma retten. Ihr war klar, dass es sich dabei nicht um die Revanche handelte, ihre Rettung mit ihm wettzumachen. Vielmehr hatte sie eine Heidenangst davor, ohne ihn zu sein. Ohne seine forschen gelben Augen. Ohne seine Worte, die ihr durch Mark und Bein gingen. Ohne diese Gefühle, die allmählich in ihr heranwuchsen. Schlagartig durchzogen seine Emotionen, die er in jenem Moment empfand, ihren Körper und sie merkte, dass zwischen ihnen ein Band bestand, wie es nur zwischen Jedi gab. Sie fühlte seine Anstrengung und die tiefe Sorge in ihm, dass ihr etwas zustoßen könnte.

Ihre Mundwinkel umspielte ein leichtes Lächeln, als sie spürte, dass er genau dasselbe für sie empfand, wie sie für ihn. Doch auch diese Erkenntnis konnte sie nicht aus dem Schlamassel retten. Daher widmete sich die kleine Kaleesh wieder ihren Kontrahenten und kämpfte sich den weiteren Weg frei.
 

Ahsoka blickte Obi Wan schockiert an. Sie wollte nicht, dass Ginia irgendetwas zustieß, hatte sie sich doch erst mit ihr angefreundet.

„Wir müssen sofort zum Kommandoschiff! Wenn Ginia etwas...“

Meister Kenobi fiel ihr ins Wort und entgegnete:

„Ganz ruhig, Ahsoka. Es besteht immer noch die Frage, wie wir ins Schiff kommen, ohne dass uns jemand bemerkt.“

„Warum machen wir es nicht genauso, wie bei der Malevolence damals? Das hat doch auch hingehauen,“ schlug Anakin zwinkernd vor.

„Nun gut, wir sollen uns wieder als Müll rein schleichen, Anakin?“

„Ja. War doch damals auch schon ein genialer Plan von mir, oder etwa nicht, Meister? Schließlich konnten wir so Senatorin Amidala retten.“

„Ja, du hast Recht. Vielleicht sollten wir das Ganze nochmals versuchen. Na dann, auf was warten wir eigentlich noch?“

Kaum hatte Obi Wan zu Ende geredet, stürmten sie alle drei in den Haupthangar. Dort angekommen bestiegen sie ein Schiff und Anakin startete es. Gekonnt flog er aus dem Hangar und hielt direkt auf den Kommandokreuzer der Separatisten zu. Alle bemerkten schnell, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging, denn ihnen kamen keine Jäger entgegen, die sie daran hindern könnten, sich am Kreuzer anzudocken. Obi Wan war der Erste, der meinte:

„Das ist sehr seltsam. Wieso greifen uns die Separatisten nicht an? Sie müssten uns doch schon bemerkt haben.“

„Vielleicht sind sie mit etwas anderem beschäftigt und sehen uns nicht kommen? Aber bei Count Dooku kann ich mir so etwas fast nicht vorstellen.“

„Genau, das meine ich auch. Ich denke, dass es sich dabei um eine Falle handelt.“

„Tja, dann wollen wir ihn nicht enttäuschen und direkt in diese tappen, nicht wahr?“

„Wie recht du hast, Anakin. Dann koppel uns mal an.“

„Wie Ihr wünscht, Meister.“

Anakin brachte das Schiff in Position und dockte es am Müllentsorgungschott des Kreuzers an. Die Schaltgetriebe rasteten mit einem lauten Knacken ein, als der Koppelvorgang beendet war. Ahsoka war die erste, die aus dem Schiff eilte. Ihr Meister wollte sie noch aufhalten, doch es war bereits zu spät und sie lief in die Arme von zwei Droideca, die ihre Patrouille durch die Gänge des Kreuzers absolvierten. Sie konnte gerade noch die Blaster-Schüsse abwehren und kämpfte sich bis zu ihnen vor. Anakin und Obi Wan waren gleich zur Stelle. Sie hetzten um Ahsoka herum und zusammen erledigten sie die Droideca, indem Ahsoka sie von vorne angriff und die beiden anderen Jedi ihnen von hinten zusetzten.

„Ahsoka, handle nicht immer so unüberlegt. Das könnte dir sonst noch eines Tages den Kopf kosten!“, ermahnte Anakin seine junge Padawan, die beschämt zu Boden sah.

„Ja, Meister, es tut mir leid. Aber ich mache mir so große Sorgen um Ginia. Schließlich muss sie schon so viel durchgemacht haben. Und jetzt ist sie hier und muss sich ganz allein durchkämpfen.“

Obi Wan legte ihr eine Hand auf die Schulter und schenkte ihr einen verständnisvollen Blick.

„Ich kann deine Gefühle verstehen. Dennoch dürfen wir in dieser Situation nicht den Kopf verlieren. Das würde Ginia erst recht nicht helfen. Außerdem ist sie doch nicht so leicht klein zu bekommen. Das haben wir doch auf Ventress' Schiff erfahren. Sie kann sich sehr gut alleine verteidigen.“

„Ihr habt recht. Sie ist im Lichtschwertkampf fast besser als ich. Meister Windu hat an ihr gute Arbeit geleistet.“

„Ja, und genau, weil sie Windus Schülerin ist, weiß ich, dass sie nicht so leicht klein zu bekommen ist. Und jetzt sollten wir ihr helfen, meint ihr nicht auch?“

Anakin und seine Padawan nickten zustimmend. Sie setzten sich in Bewegung und schritten etliche Gänge entlang. Immer wieder mussten sie sich gegen auftauchende Droiden zur Wehr setzen, aber es war ein Leichtes für drei Jedi, sich von diesen zu entledigen.

Als sie jedoch eine weitere Ecke passiert hatten, wurden sie von Kommandodroiden umzingelt. Ahsoka begann sogleich mit ihren Angriff. Sie schlug einen nach dem anderen nieder. Auch Anakin und Obi Wan wehrten sich gegen die Droiden, die spärlicher in ihrer Zahl wurden, doch sie merkten nicht, wie sie immer weiter von der jungen Padawan getrennt wurden.

Ahsoka bemerkte diese Tatsache als erste und wollte schon Gegenmaßnahmen ergreifen, doch in der Lücke zwischen ihr und den beiden Jedi sammelten sich immer mehr Droiden. Sie versuchte über ihr Kontrahenten zu springen, aber die Kommandodroiden waren flinker als normale Kampfdroiden und beförderten sie kontinuierlich auf ihre Ausgangsposition zurück. Nun probierten sich Obi Wan und Anakin, denen auch aufgefallen war, dass sie von Ahsoka getrennt wurden, einen Weg zur Padawan frei zu kämpfen, doch kaum hatten sie einige Kommandodroiden erledigt, tauchten umso mehr auf.

„Meister, so kommen wir nicht weiter. Ich werde in dieser Richtung weiter nach Ginia suchen.“

„In Ordnung, aber pass gut auf dich auf, Ahsoka. Diese Kommandodroiden sind zäher, als ich dachte.“

„Ja, das werde. Ich melde mich wieder, falls ich Ginia gefunden habe“, beipflichtete sie Anakins Anweisung und verschwand in den Tiefen der Korridore.
 

Währenddessen standen sich Grievous und Dooku immer noch gegenüber. Jeder wartete auf die erste Bewegung des jeweilig anderen. Der Cyborg ließ derweil gekonnt seine vier Lichtschwerter rotieren und blickte dem Sith-Lord tief in die Augen. Schlagartig setzten sich dessen Beine in Bewegung. Er stürmte auf Grievous zu, der sich ebenfalls gemächlich näherte. Mit einem Rauschen prasselten die Klingen hart aufeinander. Der einstige Volksheld der Kaleesh parierte sofort einige Hiebe von Dooku, die kontinuierlich auf seine Beine und Arme gerichtet waren. Er sprang über die Klinge seines Kontrahenten und schleuderte seine eigene gegen dessen Kopf. Doch Dooku war um einiges flinker als Grievous. Er wand sich behände mit einem Salto aus der Gefahrenquelle und setzte zum Gegenangriff an. Im letzten Moment konnte Grievous gerade noch den Stoß, der auf seinen Rücken gerichtet war, abwehren, indem er sich in einem unmenschlichen Tempo um seine eigene Achse drehte, während seine freien Arme ein Schwert auf Dookus Bauch niedersausen ließ. Der Sith-Lord schleuderte Grievous zurück und schlug ihm die erste Hand ab, wobei er über den Boden glitt und unter dem Cyborg hindurch schlitterte. Grievous rettet sich mit einem beherzten Sprung vor der gefährlich seinen Beinen nahe kommenden Klinge Dookus. Er wirbelte sofort herum und konnte den nächsten Angriff gerade noch parieren, der auf seine Hüfte nieder schoss. Beide verlangten sich alles ab und dachten nicht daran, aufzugeben. Dooku hatte aber einen ungemeinen Vorteil, da er um einiges besser mit dem Lichtschwert umgehen konnte, als Grievous es jemals in seinem Cyborgkörper lernen könnte.

„Seht es endlich ein, General. Ihr könnt mich nicht besiegen. Ich war Euer Lehrer und Ihr könntet niemals solch ein Kampfkunstpotential aufweisen, wie ich es tue. Also gebt endlich auf.“

„Niemals“, grollte Grievous' tiefe Stimme durch den Hangar, „Ich werde Euch solange aufhalten, wie es mir möglich ist! Und ich werde niemals aufgeben! Ihr werdet noch sehen, dass ein Schüler seinen Lehrer in manchen Kämpfen übertrumpfen kann!“

„Das werde ich zu verhindern wissen, Grievous.“

Kaum hatte Dooku den Satz beendet, war er unter Grievous. Der Cyborg riss die Augen auf und wollte sich noch mit einem Hechtsprung in Sicherheit bringen, doch sein rechtes Bein wurde von Dookus Klinge durchtrennt. Scheppernd kam er auf dem Boden auf, konnte sich nicht mit dem verbliebenen Fuß abfangen und landete auf dem Rücken. Sofort war Dooku wieder zur Stelle. Er holte zum Todesstoß aus, aber Grievous trat ihn von sich. Keuchend hievte er sich auf sein letztes Bein und versuchte eine standfeste Kampfhaltung einzunehmen. Seine Laserschwerter rotierten derweil erneut um ihn herum, tauchten seine Pupillen immer wieder in blaues oder grünes Licht, während Dooku sich zum letzten Gegenschlag vor ihn stellte. Der Cyborg atmete tief ein. Er wusste, dass er nun keine Chance mehr gegen den Sith-Lord hatte und machte sich bereits auf die Schmerzen gefasst, die er womöglich gleich von dessen Klingen erfahren würde. Vorsichtig humpelte er einige Schritte zurück, immer darauf bedacht, Dooku nicht aus den Augen zu lassen, der seinen Bewegungen folgte. Als er eine bestimmte Position erreicht hatte, setzte der Count erneut zum Angriff an. Er schoss wie ein Blaster-Feuer auf den Cyborg zu, der noch vergebens probierte, seinen Hieb abzuwehren, und trennte sogar gleich zwei weitere Arme von ihm ab. Grievous hetzte zur Seite und schleuderte verzweifelt sein letztes Lichtschwert auf Dooku. Dieser parierte es jedoch gekonnt. Daraufhin taumelte der General einige Schritte und versuchte vor Dookus Klingen zu fliehen, doch diese teilten sein letztes Bein von seinem Körper, indem der Count über ihn ein Salto schlug und sich beim Aufkommen um seine eigene Achse drehte. Grievous fiel vornüber, seine Maske direkt in Dookus Schwert. Keinen Augenblick später durchfuhr den Hangar ein ohrenbetäubender, schmerzvoller Schrei. Die Klinge hatte seine Maske halb zerstört und offenbarte nun die rechte Gesichtshälfte des Generals, der vor Qualen die Augen zu Schlitzen verzogen hatte. Über ihn stand Dooku, dem der Triumph in seinem Blick geschrieben stand, während er niederträchtig auf den halbtoten Cyborg starrte. Verzweifelt versuchte Grievous mit seiner verbliebenen Hand von dessen tödlichen Klinge weg zu robben, doch er merkte langsam, wie ihn alle Kräfte verließen.
 

Ginias Leib durchbohrte ein rasender Schmerz, der sie dazu verleitete, sich an der Wand ab zu stützen, um nicht in die Knie zu sinken. Das Blut schoss durch ihre Adern, während ihr Blick verschwamm. So etwas entsetzliches hatte sie nur einmal gespürt. In Ventress' Schiff, als ihr Körper von Eisenstangen durchschlagen wurde. Doch diesmal wurde ihr noch viel schlechter, denn ihr kam sofort in den Sinn, dass es sich hierbei nicht um ihre Qualen handelten, sondern um die von Qyma.

Sie schwindelte einige Schritte vorwärts und versuchte wieder zu Verstand zu kommen. Sie konnte jetzt nicht stehen bleiben, denn nur, wenn sie Obi Wan fand, könnte sie Grievous noch rechtzeitig retten. Unter dieser Angst beschleunigten sich ihre Beine, bis sie blindlings durch die Korridore rannte. Kontinuierlich schlug sie Droiden nieder, die gegen ihre blitzschnellen Lichtschwerter keine Chance hatten.

Als sie um eine weitere Ecke bog, erkannte sie in den Augenwinkeln den grünen Schein eines Schwertes. Sogleich änderte sie ihre Richtung und preschte auf die Besitzerin der Laserwaffe zu, die jedoch von Kommandodroiden umzingelt war. Knisternd zerbarsten Ginias Klingen etliche Körper der Droiden. Sie drehte sich dabei um die eigene Achse und ließ ihre Waffen immer wieder um ihren Leib rotieren. Ihre rechte schlug einem Droiden den Kopf ab, ihre linke riss einem den Bauch auf. Dann erreichte sie Ahsoka, die ihr gebannt beim Kämpfen zugesehen hatte. Mit einem Kopfschütteln kehrte sie wieder in die Wirklichkeit zurück und meinte erleichtert:

„Ginia, der Macht sei Dank, ist dir nichts passiert. Wir haben uns schon um dich gesorgt.“

„Schön dich zu sehen, Ahsoka, wenn es nur nicht solch eine missliche Lage wäre. Wo ist Meister Kenobi?“

„Wir wurden voneinander getrennt. Aber ich werde ihn sofort kontaktieren, dass er mit Meister Anakin zu uns stößt. Wir sollten sofort zu unseren Schiff.“

„Nein“, erwiderte Ginia mit Nachdruck und hielt Ahsoka am Arm fest, „Wir müssen zurück zum Haupthangar. Ich habe dort etwas vergessen.“

„Was? Aber dort sind doch bestimmt Grievous und Count Dooku. Wir können -“

„Wir müssen!“

Sie blickte der jungen Togruta flehend in die Augen. Ahsoka wusste sogleich, dass etwas mit ihrer Freundin nicht stimmte. Dennoch nickte sie und ging mit Ginia in Richtung Haupthangar.

„Na gut, dann gehen wir. Aber was ist jetzt mit den Meistern?“

„Sie sollen sich auch zum Haupthangar aufmachen. Bitte, Ahsoka, du musst sie dazu überreden. Ich kann dir nicht sagen, warum, aber du musst mir vertrauen.“

„In Ordnung, was auch immer in dir vorgeht. Ich vertraue dir.“

Sie kontaktierte Meister Kenobi, der sich sofort meldete und erklärte ihm Ginias Wunsch.

„Was? Das kommt nicht infrage. Ihr werdet zum Schiff gehen und keine gefährlichen Touren durch diesen Kreuzer drehen. Habt ihr mich verstanden?“

Ginia schaltete sich ein, während in ihrer Stimme unverkennbar die Verzweiflung mitschwang:

„Bitte, Meister Kenobi. Ihr müsst zum Haupthangar, wenn Ihr nicht geht, dann wird etwas schreckliches geschehen. Ich spüre es. Hier geht es nicht um irgendwelche Heldentaten. Wenn Ihr nicht geht, dann wird ein Leben ausradiert werden, das mir unendlich viel bedeutet.“

„Das dir unendlich viel bedeutet? Was meinst du damit?“

„Ich kann es Euch jetzt nicht erklären. Dafür fehlt uns die Zeit. Ich spüre die Qualen, den Schmerz, der sich durch meinen Körper bohrt und wenn Ihr nicht bald handelt, wird die Quelle des Schmerzes aufhören zu existieren, doch die Qual in meinem Leib würde bleiben. Ich flehe Euch an, Ihr müsst das verhindern.“

Allmählich bahnten sich Tränen über ihre Wangen einen Weg und tropften auf ihre Kleidung. Obi Wan hatte noch niemals einen Padawan so verzweifelt gesehen. Er spürte ihren Schmerz und das machte ihn selbst ganz benommen.

„Nun gut, wenn dir so viel daran liegt, Ginia, werden wir zum Haupthangar gehen. Am besten treffen wir uns dort.“

„Ich danke Euch, Meister Kenobi. Euch wird mein ewiger Dank sicher sein.“

Damit verblasste das Hologramm der kleinen Kaleesh. Meister Kenobis Blick glitt zu Anakin, der ebenfalls schockiert über Ginias Gefühlsausbruch zu sein schien.

„Was ist hier nur los?“

„Ich weiß es nicht, Meister, aber Ginia bedrückt etwas, das unsere Vorstellungen sicherlich übertrifft. Doch ich kenne diese Gefühl. Es sind Verlustängste. Aber um was hat sie Angst?“

„Das würde ich auch zu gerne wissen. Doch ich denke, das werden wir erst herausfinden, wenn wir in den Haupthangar gehen. Also, komm, Anakin.“

Der junge Jedi-Ritter tat wie ihm geheißen und folgte Obi Wan. Sie waren nicht weit vom Haupthangar entfernt, doch es dauerte noch einige Zeit bis sie ihn erreichten. Unterwegs tauchten immer mehr Kommandodroiden auf, die sie eins ums andere Mal zurückschlugen.

Dann gelangten sie zu einem Schott, das den Korridor zum Haupthangar abtrennte und schritten hindurch. Ihre Augen wanderten in dem riesigen Hangar umher und fingen sogleich Grievous' Jäger ein, der brav auf seinen Besitzer zu warten schien. Aber vom Cyborg selbst fehlte jede Spur.

Plötzlich entdeckte sie neben dem Jäger Dookus Silhouette, die über sich ein Lichtschwert erhoben hatte und zum Schlag ausholte. Anakins Beine setzten sich in Bewegung, während Obi Wan ihn nur genervt nachschaute. Er handelte schon wieder überstürzt, doch sein ehemaliger Meister war dieses Verhalten schon bestens bekannt. Aus diesem Grund preschte er ihm hinterher und beide hielten auf Count Dooku zu. Nachdem sie nur noch einige Schritte von ihm entfernt waren, hielt er in seiner Aktion inne und wandte sich ihnen zu.

„Sieh an, Obi Wan Kenobi und Anakin Skywalker. Ihr kommt leider zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Ich wollte mich gerade eines Schrotthaufens entledigen.“

„Das tut uns aber Leid, verehrter Count. Wir wollte Euch nicht stören. Aber sagt uns doch, wo ist Euer General?“

„Ha! Schaut zu meinen Füßen, dann werdet Ihr wissen, wo er sich befindet.“

Obi Wans Blick streifte einen schwer beschädigten Körper, der unter einem Fuß von Dooku eingeklemmt war. Als er näher hinsah, erkannte er die schrecklichen Ausmaße des Kampfes, die Grievous gezeichnet hatten. Der Cyborg wimmerte unter Dookus Gewicht und versuchte verzweifelt sich zu befreien. Schockiert über den Anblick schaute Kenobi dem Sith-Lord in die Augen und konnte nicht begreifen, welch entsetzliches Schauspiel sich ihm bot.

„Was hat das zu bedeuten? Was habt Ihr mit Grievous gemacht?“

„Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung, die er eigentlich mit dem Leben bezahlen sollte, aber Ihr habt mich gerade dabei gestört, ihm dieses auszuhauchen.“

Anakin knirschte mit den Zähnen, während in ihm der Zorn aufstieg. Auch wenn er Grievous gerne selbst zur Strecke gebracht hätte und ihn für ein Monster hielt, diese Demütigung hatte der einstige General nicht verdient.

„Ihr würdet doch jeden töten, der Euch nicht mehr von Nutzen wäre, nicht wahr? Wie verabscheuungswürdig!“

„Welch kühne Worte, Skywalker. Aber ich muss Euch recht geben. Grievous ist mir momentan wirklich nicht mehr von Nutzen. Schaut ihn Euch doch an, was für ein jämmerlicher Blechhaufen er nur noch ist.“

„Ich bin vielleicht ein Blechhaufen, aber um Längen besser als Ihr, denn Ihr seid ein Monster!“, knurrte Grievous' schwache Stimme. Dooku trat ihm direkt ins Gesicht und lachte hämisch auf.

„Ich glaube nicht, dass Ihr in der Postion seid, solch gewagte Worte von Euch zugeben.“

Der Cyborg hustete kläglich und kniff vor Qualen die Augen zu. Ihm liefen allmählich Tränen über seine Wangen. Derweil wurde selbst Obi Wans Blick immer ernster und er schritt auf Dooku zu.

„Im Namen der Republik werde ich Euch verhaften, Dooku. Ihr werdet vor das Kriegsgericht gebracht und müsst Euch wegen Eurer zahlreichen Verbrechen verantworten.“

„Dazu müsst Ihr mich erstmal gefangen nehmen“, erwiderte der Count finster. Er trat Grievous noch einmal gegen die Brust, sodass dieser auf husten musste, preschte an Anakin und Obi Wan vorbei, die sich sogleich an seine Fersen hefteten. Der Cyborg sah den dreien nach. Er atmete schwer und merkte, wie ihm schwarz vor Augen wurde. Angestrengt kämpfte er gegen eine Ohnmacht an. Er wusste, wenn er jetzt bewusstlos werden würde, wäre es sein sicherer Tod. In seinem Inneren brach sich eine Angst bahn, Ginia nicht mehr wiederzusehen und diese Tatsache stachelte ihn umso mehr an, sich in Bewegung zu setzen. Keuchend verwendete er seine letzte Armgliedmaße dazu seinen schwer beschädigten Torso über den Boden zu ziehen. Er kam nur schleppend voran, wurde sein Brustpanzer doch eins ums andere Mal von Trümmerteilen aufgehalten, doch allmählich konnte er seinen Jäger erkennen. Grievous musste es einfach schaffen in diesen zu gelangen, damit er einen Hilferuf an Doc entsenden konnte. Der Medi-Droide würde sofort einen neuen Körper für ihn herrichten, denn dieser Leib bedeutete bald den Tod für ihn.

Als er die Luke des Jägers erreicht hatte, kostete es ihn seinen letzten Kraftreserven sich in diesen hinein zu hieven. Er hustete abermals, während er zum Schaltpult robbte und seine fahrigen Finger nach dem Transmitter griffen. Immer wieder verschwamm das Bild vor seinen Augen und er konnte nur mit größter Mühe, die richtigen Frequenzen eingeben, um Doc wirklich kontaktieren zu können.

Dann erschien das Abbild des Medi-Droiden vor Grievous. Er erschrak sogleich, als er seinen schwer beschädigten Master vor sich liegen sah und sprach besorgt:

„Master, was ist geschehen?“

„Dazu... haben... wir kein...e Zeit... Bitte... bereit...e einen... neue...n Kör...per für mich... vo..r...“

„In Ordnung, ich werde es gleich tun. Aber wie kommt Ihr in Euer Versteck?“

Grievous Augen dämmerten, während er die letzten Worte flüsterte.

„Ginia... meine... Lieb...ste, ich... vertrau...e ihr... Sie... wird... mich... ...“

„Master! MASTER! Bleibt wach! Ihr dürft nicht -“ Das Hologramm erlosch. Derweil glitt die leblose Hand vom Cyborg vom Schalttisch und fiel scheppernd zu Boden.
 

Ginia stockte ruckartig in ihrer Bewegung, sodass Ahsoka gegen sie lief. Sie wollte ihre Freundin schon fragen, was ihr einfiele, doch dann sah sie ihren leeren Blick und eine riesige Sorge durchbohrte ihren Geist. Was war nur mit Ginia los? Seit sie die junge Kaleesh wieder getroffen hatte, verhielt diese sich ganz anders, als es Ahsoka in Erinnerung war. Behutsam tippte sie ihre Freundin an der Schulter an. Ginia drehte sich ihr zu und blickte sie mit traurigen Augen an.

„Ich kann ihn nicht mehr spüren. Ich hoffen nur nicht, dass er...“

Ihre Stimme verstummte, stattdessen machte sie einem Wimmern platz, während sich Tränen über die Wangen der Kaleesh bahnten. Ahsoka nahm sie zärtlich in die Arme, obgleich sie nun gar nichts mehr verstand.

„Wen kannst du nicht mehr spüren?“

„Ich... Bitte, du musst mir versprechen, wenn ich es dir jetzt sage, dass es unter uns bleibt und du niemals irgendeinem Meister oder Padawan etwas sagst. Bitte, versprich mir das.“

Sie zögerte kurz, da die Situation von mal zu mal abstruser wurde. Was bewegte Ginia nur so sehr, dass sie einfach anfing zu weinen? Ahsoka hatte sie als starke Kriegerin kennengelernt, bei der sie niemals damit gerechnet hätte, dass diese vor ihren Augen zu schluchzen beginnen würde. Aber sie wollte den Grund unbedingt erfahren, also gab sie dieses Versprechen, das sie womöglich mit in ihr Grab nehmen würde.

Ginia schluckte kurz und fuhr mit schwacher Stimme fort:

„Ich spüre Grievous nicht mehr. Ich bin mit ihm in irgendeiner Weise, so wie es nur zwischen Jedi geschieht, verbunden. Kurz bevor ich dich hier getroffen hatte, fühlte ich seine Qualen und Ängste, doch jetzt... sie sind einfach weg. Ich spüre gar nichts mehr... Oh bitte, er darf nicht...“

Der Schock stand in den Augen der kleinen Togruta geschrieben, als sie den Namen Grievous vernahm. Wie konnte Ginia sich nur solche Sorgen um dieses Monster machen? Was war zwischen den beiden vorgefallen? Sie wollte sie anschreien, ihre Wut über diesen widerlichen Cyborg Luft machen, doch die traurige Erscheinung der verzweifelten Kaleesh ließ ihren Zorn im Keim ersticken. Vorsichtig schob sie Ginia von sich und blickte ihr fest in die Augen.

„Ich weiß zwar nicht, warum du dir solche Sorgen um diesen Kerl machst, aber ich denke nicht, dass der so schnell den Löffel abgibt. Du weißt doch, wie schwer er zu fangen ist und wie oft er schon den Fängen der Jedi entkommen ist. Und jedes Mal lebte er noch. Also, mach dir nicht so viele Sorgen und reiß dich endlich zusammen. Wir gehen jetzt in den Haupthangar und schauen, was Sache ist. Auf dem Weg dahin, kannst du mir gerne erzählen, was passiert ist, während du bei ihm warst, damit ich deine Sorge auch nachvollziehen kann. Denn momentan ist es für mich noch unbegreiflich, wie man sich wegen eines solchen Kerls, so viele Sorgen machen kann.“

Ginia wischte sich die Tränen aus den Augen, während sie langsam nickte. Ahsoka hatte Recht. Was brachte es ihr schon vor Selbstmitleid an Ort und Stelle zu versinken? So konnte sie Grievous nicht retten.

Ihre Beine setzten sich erneut in Bewegung und Ahsoka folgte ihr. Dann erzählte sie ihrer Freundin die gesamte Geschichte, wie sie sich in Grievous verliebt hatte. Die junge Togruta hörte ihr aufmerksam zu. Nun verstand sie den vollen Umfang der Geschehnisse, die Ginia umgaben.

„Und du hast uns also da nur reingelegt, als er dich als Druckmittel benutzt hat?“

„Ja, er selbst wollte es auf keinen Fall, aber wir mussten irgendwie an euch vorbeikommen. Seit dieser Chip in seinem Kopf zerstört ist, kommen ihn immer mehr Zweifel an den Separatisten und an deren radikalen Ansichten. Ich glaube, er ist es sogar leid, gegen die Jedi zu kämpfen, wobei ich ihn verstehen kann, da er ja jahrelang davon ausging, dass die Jedi an der Situation von Kalee schuld waren. Aber ich denke, dahinter steckt jemand anders. Und auch Grievous glaubt das langsam.“

„Hm, es könnte wirklich sein, dass ihn jemand die ganzen Jahre an der Nase herum geführt hatte, aber ich kann ihm die ganzen Morde an den Jedi trotzdem nicht verzeihen.“

„Das kann ich mir vorstellen. Mir wird auch immer ganz flau im Magen, wenn ich daran denke, dass er eigentlich der Ritter-Mörder ist. Wenn ich sein gutmütiges Wesen dagegen sehe, kann ich mir es gar nicht mehr vorstellen. Er ist zwar forsch und zielstrebig, aber er kann so viel Geduld aufbringen und so liebevoll sein.“

Bei diesen Worten stahl sich ein Lächeln auf Ahsokas Gesicht und sie entgegnete schelmisch:

„Und du kannst ganz schön verliebt sein, Ginia.“

„Hey, das ist nicht witzig. Außerdem müssten wir doch langsam zum Haupthangar kommen, oder?“

„Ja, er ist nicht mehr weit entfernt. Aber willst du diese Geschichte wirklich nicht Meister Kenobi und Skywalker erzählen? Sie würden es verstehen.“

„Doch Grievous würde immer noch als Kriegsverbrecher bestraft werden. Das hast du bei der ganzen Sache vergessen.“

„Schon, aber er würde bestimmt keine schwere Strafe bekommen, wenn er sich dazu bereit erklärt, den Jedi zu helfen.“

Ginia verdrehte die Augen. Sie sah Ahsoka mit einem Kopfschütteln an und erwiderte:

„Er hat hunderte von Jedi getötet. Jeder Jedi würde ihn lieber tot als lebendig sehen. Meinst du allen ernstes, dass er wirklich keine schwere Strafe bekommen würde? Ich denke, sie würden ihn lebenslang hinter Gitter sperren und sich nur die benötigten Informationen über die Separatisten beschaffen. Ob er es verdient hat oder nicht, er würde in Gefangenschaft durchdrehen. Kaleesh sind nicht dafür geschaffen, irgendwo untätig herum zu sitzen, wenn sie wissen, dass an einem anderen Ort ein wilder Kampf tobt. Aber wir sollten diese Diskussion vertagen. Wenn wir in seinem Versteck sind, werde ich mich bei dir melden. Aber du musst dein Versprechen wirklich halten. Falls irgendwer von diesem Gespräch Wind bekommt, sind wir in größter Gefahr.“

„Ist in Ordnung. Jetzt sollten wir uns erstmal darauf konzentrieren deinen General zu finden.“

Kaum hatte Ahsoka den Satz geschlossen, erreichten sie den riesigen Hangar, der von zerstörten Kommandodroiden geradezu übersät war. Ihre Augen wanderten durch den Raum und suchten kontinuierlich nach einem Anzeichen von Grievous. Als sie jedoch nichts konkretes fanden, gingen sie weiter in die Mitte des Raumes hinein. Ginia hielt auf den Jäger zu, obgleich sie nicht wusste, ob es sich um die richtige Entscheidung handelte. Derweil suchte Ahsoka bei den Droidenresten nach Hinweisen. Sie fand die Beine des Cyborgs, sagte Ginia jedoch nichts, da sie um den Zustand ihrer Freundin immer noch besorgt war. Plötzlich durchzog der erstickte Schrei der kleinen Kaleesh den Hangar. Ahsoka eilte sogleich zum Jäger und erblickte keine Sekunde später Ginia, die geschockt über den leblosen Torso des Generals gebeugt war. Sie ging vorsichtig auf sie zu. Behutsam legte sie eine Hand auf die Schulter ihrer Freundin und sah sie fragend an.

„Ist er...?“

„Nein, er lebt noch, aber ich habe keine Zeit mehr. Ich muss ihn sofort in das Versteck bringen, ansonsten stirbt er.“

Ginia streichelte ihn zärtlich über seine entblößte Gesichtshälfte, während sich in ihren Augen Tränen sammelten. Sie hatte ihn noch nie so schwer beschädigt gesehen und die Furcht ihn zu verlieren, bahnte sich einen Weg durch ihren Körper. Zaghaft legte sie ihre Stirn gegen die seine und hauchte ihm einen Kuss auf sein freiliegendes Auge. In diesem Moment merkte sie erst, wie viel er ihr wirklich bedeutete. Sie hätte niemals angenommen, dass sie sich jemals so sehr in dieses Monster verlieben könnte, doch nun war die gesamte Situation anders und sie hatte keine Zeit mehr.

Mit einem Ruck erhob sie sich und sah Ahsoka fest an, während sie ihre Freundin liebevoll umarmte.

„Ich werde nun gehen. Du solltest nach Meister Kenobi und Skywalker suchen.“

„Was soll ich ihnen sagen?“

„Sag ihnen, dass ich noch etwas zu erledigen habe, mich aber so bald wie möglich, melden werde. Okay?“

„Ja, pass gut auf dich auf. Und ich hoffe, du kannst ihn noch retten.“

„Ja, das hoffe ich auch. Bis bald.“

Ahsoka ließ sie nach diesen Worten los. Sie schritt aus dem Jäger und warf ihrer Freundin einen letzten Blick zu. Derweil startete Ginia die Motoren des Schiffes und flog aus dem Hangar. Noch lange Zeit nach ihrem Start schaute die junge Togruta in die Richtung, in der der Jäger davon gesegelt war und wünschte ihrer Freundin alles Glück der Welt, dass sie Grievous noch rechtzeitig retten konnte.

Kapitel 5 - Wiedergeburt - Der Pfad zur hellen Seite der Macht Teil 2

Doc hatte bereits alles hergerichtet, als Ginia das Versteck schwer keuchend unter Grievous' Last betrat. Er kam ihr sofort entgegen und half ihr mit dem Cyborg. Vorsichtig legten sie ihn auf eine Trage, die von weiteren Droiden gestemmt wurden. Ginia sah Doc voller Sorge an und wollte schon zur Frage ansetzen, doch sie wurde von ihm unterbrochen.

„Junge Meisterin, ich weiß nicht, ob ich ihn retten kann. So schwer beschädigt war er noch nie. Aber solange er noch einen Sinn hat zu leben, denke ich, dass er kämpfen wird. Doch nun kommt die schwerste Aufgabe meiner gesamten Laufbahn. Ich muss ihn mit seinem neuen Körper verbinden und das wird längere Zeit in Anspruch nehmen.“

„Du musst dich trotzdem beeilen. Grievous wurde unter den Separatisten als Verräter gebrandmarkt. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis sie hier im Versteck einfallen werden. Bis dahin muss er fertig sein. Bitte, gib dein Bestes.“

„Dazu wurde ich programmiert. Ich werde, so schnell es geht, arbeiten, dass wir für einen Gegenschlag der Separatisten bereit sein werden.“

Er ging einige Schritte, wurde aber von Ginia aufgehalten, indem sie seinen Arm packte. Erstaunt wandte er sich ihr zu und schaute sie fragend an.

„Viele Dank, Doc. Ich werde das niemals vergessen.“

„Das ist mein Job, junge Meisterin. Jetzt solltet Ihr mich aber meine Arbeit tun lassen“, erwiderte er höflich und verschwand in dem Raum, in dem zuvor auch Grievous hineingetragen wurde.

Die junge Kaleesh ließ sich auf den Boden gleiten. Sie wusste, dass sie nun etliche Stunden in Ungewissen verweilen musste und nichts über den Zustand von Qyma erfahren würde. Zitternd umschlang sie ihre Knie und wiegte ein wenig vor und zurück, um sich zu beruhigen. Dennoch spürte sie die Angst in sich. Wird er die ganze Tortour überleben? Sie wusste es nicht und das war das schlimmste Gefühl, das sie jemals empfunden hatte.
 

Derweil hantierte Doc mit einige Schweißgeräten. Vorsichtig trennte er den Brustpanzer des Cyborgs auf und entblößte dessen pumpendes Herz und arbeitenden Lungen, die unter einem Druck stehenden Synthetikbeutel verborgen waren. Er hob den Beutel behutsam an und legte ihn neben den Panzer. Danach löste er alle Kabelverbindungen zum Torso und begann mit der eigentlichen Schwierigkeit. Mit Fingerspitzengefühl barg er die restliche Wirbelsäule, die fest mit dem kybernetischen Rücken verschmolzen war. Es kostete einige Anstrengungen, bis er sie frei gelegt hatte. Entlang der Wirbelsäule führten noch etliche Verkabelungen, die für die Bewegungen des gesamten Körpers ausschlaggebend waren. Diese wurden von Doc ebenfalls gekappt. Als nächstes entfernte er die beschädigte Maske von Grievous' Gesicht und öffnete seinen Schädel, um das Gehirn zu offenbaren, welches er gekonnt in ein Gefäß legte, das für eine Transplantation eigens von ihm kreiert war. Die Vitalfunktionen des Cyborg veränderten sich nur unwesentlich, was ein gutes Zeichen für Doc darstellte. Er öffnete einen Tank, in dem der neue Körper zum Vorschein kam. Dieser bestand aus dem schwarzen diamantharten Material, das selbst Lichtschwertklingen aushalten konnte, und war mit roten Mustern geziert. Es erinnerte nichts mehr an Grievous' alten Leib, da dieser wesentlich realer aussah. Er wies einen echt erscheinenden Bauch auf und auch die Arme wurden von Sehnen und Muskeln durchzogen. Um die Brust hatte er einen ähnlichen Panzer, wie ihn schon der alte Körper besessen hatte, während auch die Maske wie die einstige aussah, denn Doc wollte nicht, dass Grievous sein gesamtes Erscheinungsbild vollständig verlor. Der Schein der Lampen im Raum glänzte auf der schwarzen Rüstung, als sie von Doc auf eine Trage gelegt wurde, die neben den Organen und verbliebenen Grievous stand. Dabei wurde sofort ersichtlich, dass es sich bei dem neuen Körper um ein Wunder der Technik handelte. Die Beschaffenheit von Bauch, Armen, Händen und Beinen glich der von realen Haut so perfekt, dass nur das Aussehen auf ein synthetisches Material schließen ließ.

Doc war sehr zufrieden mit seinem Werk, dennoch musste der schwerste Schritt erst noch abgeschlossen werden. Die Kombination von Grievous' Geist mit seinem neuen Körper. Der Medi-Droide wusste nicht, ob sich der General dagegen wehren würde, denn es war auch bei seiner ersten Zusammenführung fast zu einer Katastrophe gekommen, bei der der Cyborg beinahe gestorben wäre.

Trotz dieser bösen Vorahnung brachte Doc alle Organe und das Hirn an ihren bestimmten Platz und verband die Wirbelsäule mit den Verkabelungen des Körpers. Als er nach etlichen Stunden alles abgeschlossen hatte, ließ er Grievous' neuen Leib in einen Bakta-Tank bringen. Nun konnte nur die Zeit die brennende Frage beantworten, ob der General die Verschmelzung überleben würde oder nicht.
 

Es vergingen etliche Tage, ohne dass sich eine Veränderung am Zustand des Cyborgs zeigte.

Ginia schlief in diesen Nächten fast nicht, zu groß war die Sorge um Grievous, die sie immer wieder aus dem Schlaf schrecken ließ. Wie es auch zu einer späten Stunde geschah, was sie dazu ermutigte aufzustehen und etwas auf den Gängen umher zu schlendern. Das gesamte Versteck war in eine unheimlichen Stille getaucht, nur einige Leibwächter des Generals drehten ihre Runden, um alles abzusichern. Sie würdigten Ginia keines Blickes, da sie keine Gefahr darstellte, und verschwanden im nächsten Korridor. Die junge Kaleesh ging auf die Plattform, die sich unter freiem Himmel befand. Sie schaute zu den Sternen empor und erinnerte sich an die Nacht, in der sie Grievous zum allerersten Mal richtig in die Augen gesehen hatte. In diesem Moment hatte sie ein Gefühl in sich wachsen gespürt, was sie zu dieser Zeit nicht einordnen konnte. Doch nun war ihr klar, dass sie ihn damals schon geliebt hatte.

Der kalte Wind wehte um ihre nackten Beine, sodass sie sich die Decke enger um den Körper schlang. Wie gerne würde sie jetzt wieder in seinen Armen sein. Seinen Atem an ihrem Ohr spüren und sich wünschen, dass in diesem Moment die Welt aufhörte sich zu drehen. Sie erinnerte sich genau an jede Berührung, die sie in seinem Jäger von ihm erfahren hatte. Tief bewegt seufzte sie auf, während ihr Blick wieder gen Himmelszelt wanderte, doch was sie dort erkannte, ließ ihr Blut gefrieren.

Über dem Planeten kreisten Schiffe, zwar waren sie noch sehr weit entfernt, aber für Ginia bestand kein Zweifel daran, dass es sich entweder um separatistische oder republikanische handelte. Wie von selbst setzten sich ihre Beine in Bewegungen und sie preschte ins Versteck hinein. Ihr Geist führte sie direkt in den Überwachungsraum, in dem sie die höchste Alarmstufe auslöste.

Derweil pulsierten dicke Blasen im Bakta-Tank und Grievous' Körper krampfte unter dem Kampf, den sein Hirn mit dem neuen Leib vollzog. Die Vitalfunktionen des Cyborgs sprangen alle Grenzen. Sein Herz begann allmählich zu flimmern, während die Sinus-Kurve seines Geistes ungewöhnlich hohe Schwingungen aufwies. Doc stürmte sofort zum Schaltpult des Tanks und regulierte die Flüssigkeiten, die durch Grievous' Körper flossen. Er untersetzte ihn eines Beruhigungsmittels, das kaum anschlug. Dennoch wurde das Zittern des Leibs weniger und der Cyborg beruhigte sich langsam wieder. Der Kampf zwischen Geist und Körper würde jedoch noch lange nicht vorbei sein, das war Doc von aller ersten Moment des Ausbruches bewusst.

Und seine Vermutung bestätigte sich fünfzehn Minuten später. Das Beben stieg ins Unermessliche und die Organe waren kurz vorm Versagen.

Schlagartig riss Grievous die Augen auf, während seine Hände sich zu Fäusten ballten. Er schrie vor Qualen im Bakta-Tank auf, versuchte sich zu befreien, indem er sich kontinuierlich wand. Doc verabreichte ihn erneut ein Beruhigungsmittel, das um einiges stärker war, als das letzte, doch sein Hirn wollte nicht aufgeben. Immer wieder schlug er gegen die Oberfläche des Tanks und knurrte seinen Schmerz heraus. Dann kam der Moment, in dem sein Herz aussetzte. Sein Körper wurde schlapp, das Schreien hörte auf und er trieb leblos in der Flüssigkeit des Bakta-Tanks. Doc leitete sogleich alle erforderlichen Schritte ein, um ihn zu retten, obgleich wenig Hoffnung bestand. Er schockte sein Herz abermals mit Elektroimpulsen, bis es wieder zu schlagen begann. Doch es war bereits sehr schwach. Ein erneuter Aufstand von Grievous' Geist würde es nicht überstehen.
 

Ginia hatte sich währenddessen angezogen und machte sich auf einen Kampf bereit, ohne von Grievous' lebensbedrohlichen Zustand zu wissen. Sie konnte sich auch nicht mehr mit ihren Sorgen auseinandersetzen, denn nun war ihre volle Konzentration gefragt, wollte sie ihren Liebsten doch retten. Mit einigen Handgriffen hatte sie ihre Laserschwerter an ihren Gürtel befestigt und ging erneut auf die Plattform. Die Schiffe kamen immer näher und jetzt war es ihr möglich zu erkennen, dass es sich um separatistische Kreuzer und Jäger handelte. Count Dooku hatte den Verrat wohl endgültig akzeptiert und die nötigen Schritte eingeleitet, um Grievous zu vernichten. Aber so weit würde Ginia es nicht kommen lassen. Sie würde kämpfen, bis sie selbst fiel, denn nur so konnte sie verhindern, dass Qyma seine Strafe bekommen würde.

Zielstrebig kommandierte sie die Leibwächter zu ihren Kampfpositionen, die sie bis zur Ankunft der gegnerischen Droiden nicht verlassen sollten.

Daraufhin suchte sie sich selbst einen Platz und wartete auf das Unvermeidbare.
 

Es vergingen viele Stunden, die Ginia auf ihrer gewählten Stelle ausharrte. Sie war kurz davor einzuschlafen, als plötzlich eine Explosion die Gänge des Versteckes durch rüttelte. Die Droiden waren also angekommen. Vorsichtig lehnte sie sich vor und blickte um die Ecke, während sie näher kommende Schritte wahrnahm. Es waren bestimmt an die hundert, die sich langsam einen Weg durch die Leibwächter von Grievous kämpften. Nach einigen Minuten hatte sie endlich Blickkontakt mit ihren Kontrahenten und machte sich für einen Gegenangriff fertig. Als das erste Bataillon an ihr vorbei war, sprang sie aus ihrem Versteck. Gekonnt drehte sie in der Luft etliche Schrauben und Saltos und schlug einem Droiden nach dem anderen den Kopf ab. Kaum war sie wieder auf dem Boden, feuerten sie ihre Beine erneut in die Höhe. Sie hatte von Grievous gelernt, dass man sich, je mehr man in Bewegung war, von den Schüssen und Attacken der Widersacher schützen konnte. Je flinker Ginia mit ihren Gegnern Vorlieb nahm, desto unbeholfener waren diese. Und genau dies stellte sich als Wahrheit heraus. Die Droiden kamen ihren akrobatischen Fähigkeiten nicht hinterher und verloren nacheinander ihre Funktionalität, nachdem die heißen Schneiden von Ginias Lichtschwerter durch ihre Körper glitten. Die junge Kaleesh stieß sich ab und an von den Wänden der engen Korridore ab, hielt sich an den Rohren an der Decke fest und perfektionierte ihre Angriffstechnik immer mehr. Prasselnd schlugen Teile der zerstörten Kampfdroiden wie Regen auf dem Boden, während Ginia nicht zum Stehen kam. Sie war unaufhaltsam für einfache Droiden und mähte daher das gesamte Bataillon nieder.

Als der letzte ihrer Kontrahenten zu Boden fiel, wandte sie sich zum Eingang. Sie war sehr zufrieden mit sich und dachte schon, sie hätte das schlimmste überstanden, doch dies stellte sich als ein folgenschwerer Trugschluss heraus. Denn keinen Augenblick später preschte die Attentäterin, Asaji Ventress, höchstpersönlich in die Gänge des Gebäudes. Mit einem Atem berauschenden Tempo raste sie auf die junge Kaleesh zu, die sich dennoch rechtzeitig kampfbereit machen konnte, um dem Hieb der rotglühenden Lichtschwerter zu trotzen. Ventress war eine hervorragende Kriegerin. Sie verstand es teuflisch gut, die Schwächen ihrer Gegner auszunutzen und so fand sie auch schnell Ginias Schwachpunkte, da diese noch nicht lange mit zwei Waffen kämpfte. Für das Auge eines Laien war ihr Kampfstil bereits ausgereift, doch Ventress entdeckte sofort, dass Ginia sich mehr auf ihre rechte Hand konzentrierte und dadurch mit ihrer linken einen Bruchteil langsamer war.

„Du kämpfst gut, kleine Jedi, doch nicht perfekt und das wird deinen Untergang bedeuten. Und danach werde ich mir Grievous vornehmen.“

„Das werde ich zu verhindern wissen, du alte Sumpfhexe.“

„Das denke ich nicht.“

Die Attentäterin wirbelte um Ginia herum und schlug ihr mit einem gezielten Hieb das linke Lichtschwert aus der Hand. Damit ging ihr Plan auf, die junge Jedi zu schwächen. Sie ließ ihr keine Pause, stattdessen griff sie Ginia kontinuierlich mit hinterhältigen Tricks an. Beide kämpften abwechselnd in der Luft und auf dem Boden. Sie verlangten sich alles ab, was sie zu bieten hatten. Ginia schlitterte über den metallenen Untergrund, während sie von Ventress in der Luft attackiert wurde. Sie stieß sich von der Wand ab und versuchte die Attentäterin zu erreichen, aber Asaji war einfach zu schnell. Behände schlug die Attentäterin ein Salto. Ginia probierte noch ihrer Klinge zu entkommen, doch Ventress konnte ihr das verbliebene Lichtschwert aus der Hand schlagen. Nun stand die junge Kaleesh ihrer Kontrahentin vollkommen unbewaffnet gegenüber. Sie musste sich schnellstmöglich etwas einfallen lassen und kniff nachdenklich die Augen zusammen. Was könnte sie jetzt noch tun? Die Macht konnte sie nicht benutzen, da Ventress das sicherlich kommen sah, aber es war ihre einzige Möglichkeit als Jedi. Daher konzentrierte sie sich auf die Attentäterin und wollte sie mit einem Machtschub außer Gefecht setzen. Ventress wich diesem gekonnt aus. Sie rannte an der Wand entlang und katapultierte die junge Kaleesh gegen die nächste Fassade.

Ginia prallte hart dagegen und seufzte schmerzhaft auf, während Asaji zu ihr ging. Sie stand über ihr und die kleine Jedi merkte, wie allmählich ihr Blick verschwamm. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass sie versagt hatte. Sie konnte Grievous nun nicht mehr schützen. Was sollte sie jetzt tun? Ohne Hilfe würde sie hier an Ort und Stelle von dieser Sumpfhexe niedergestreckt werden, soviel war sich Ginia sicher. Aber woher sollte diese Hilfe kommen? Qyma konnte ihr nicht helfen, doch irgendetwas in ihr fehlte darum, dass er auftauchen würde, um sie vom sicheren Tod zu retten.
 

Doc wurde von zwei Kampfdroiden, die aus heiterem Himmel im Medi-Zimmer auftauchten, überrascht. Er versuchte sich noch zu wehren, aber die Droiden schalteten ihn mit einigen gezielten Schüssen aus. Daraufhin wandten sie sich sich dem Bakta-Tank zu, in dem immer noch der Körper von Grievous schwamm. „Was ist denn das für ein Teil?“

„Keine Ahnung, was dieser verrückte Medi-Droide hier für Sachen treibt. Wir hätten ihn wohl besser vorher fragen sollen, bevor wir ihn fertig gemacht haben.“

Der Kampfdroide gab seinen Kollegen eine scheppernde Ohrfeige und meinte:

„Du Dummkopf, daran hättest du auch früher denken sollen. Was sagen wir jetzt der Mistress?“

„Na ja, sie merkt vielleicht gar nichts, wenn wir diese ganze Einrichtung demolieren, was meinst du?“

„Einen Versuch ist es wert.“

Demnach nahmen sie zuerst die Schalttafel in Angriff und beschossen diese. Durch das nervtötende Surren der Blaster kam Grievous langsam wieder zu Bewusstsein. Er drehte den Kopf ein wenig und spürte, wie sich ein gellender Schmerz durch seinen Körper fraß. Seufzend öffnete er die Augen, während seine Gelenke und Muskeln von erneuten Schmerzwellen heimgesucht wurden. Doch er achtete bald nicht mehr darauf, da ihm sein Leib auffiel, der durch die grünliche Flüssigkeit des Bakta-Tanks trotzdem schwarz glänzte. Doc hatte es also geschafft. Er war mit seinem neuen Panzer verschmolzen, ohne ihn abzustoßen. Innerlich wuchs ein Gefühl des Triumphes heran, das ihn zum Lachen animierte. Dicke Blasen blubberten durch den Tank, als sein Gelächter den Raum durchdrang. Die Droiden hielten sogleich inne und wandten sich dem Geräusch zu. Ihnen stand der Schock ins Gesicht geschrieben, nachdem sie den General entdeckt hatten.

„Oh-oh, warum hast du mir nicht vorher gesagt, dass wir nicht alleine sind?“

„Ach, komm, was kann uns der General schon anhaben, wenn er sich in diesem Gefäß befindet?“

Grievous stemmte seine Hände langsam gegen die Scheibe des Tanks. Allmählich bildeten sich tiefe Risse im Glas, die sich über das gesamte Gefäß verteilten, während der Cyborg seine Augen angestrengt zu Schlitzen verzog. Bis zu einem gewissen Grad hielt das Glas seinen Bemühungen stand, aber dann gab es gänzlich nach und zerbarst in tausende von Scherben, die durch den Raum schleuderten. Gemächlich kam Grievous auf die Beine, verlor jedoch sogleich den Halt, da er sich noch nicht an seinen neuen Körper gewöhnt hatte und fiel vorn über. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich mit den Händen abstützen, bevor er mit seinem Gesicht auf den Boden aufgeprallt wäre. Derweil ergriffen die Droiden ihre einzige Chance und feuerten aus allen Rohren auf den liegenden General, dem ihre Anstrengungen nichts auszumachen schien. Er hievte sich stöhnend auf die Beine. Taumelnd ging er einige Schritte auf sie zu, immer darauf bedacht, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sein Körper triefte vor Nässe und bei jedem Schritt wurde der Boden von Flüssigkeit benetzt. Mit jeder Bewegung fühlte er, wie sich die kybernetischen Muskeln in ihm anspannten. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das er dachte, verloren zu haben. Doch nun wurde ihm mit diesem Körper alle Empfindungen zurückgegeben. Er fühlte die Kälte auf seiner Haut, spürte den leichten Luftzug, der womöglich vom offenen Eingangstor herrührte und wie sich der Boden unter seinen Füßen anfühlte. In diesem Moment war er Doc so dankbar wie noch nie in seinem Leben. Er hatte ihm ein unbezahlbares Geschenk gemacht, von dem er sich nie erträumt hätte, es würde eines Tages wieder wahr werden. Seine Augen wurden von Tränen überflutet, die er fest versuchte zurückzuhalten, denn er wusste, dass für Gefühlsduselei der falsche Zeitpunkt war.

Grievous wandte sich den Droiden zu, die langsam von ihm zurückschreckten. Er wartete noch einige Augenblicke, dann stürmte er mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit auf sie zu und rammte seine Fäuste direkt durch ihre Körper. Wie in Zeitlupe zerstreuten sich Kabel, Schaltkreise und Chips der Droiden über den Boden. Beide brachen keine Sekunde später zusammen, während sich der Cyborg über seine neuen Fähigkeiten freute. Aber ihm wurde schnell bewusst, dass es sich nicht um die einzigen Widersacher handeln konnte. Daher verließ er den Raum seiner Wiedergeburt voller Demut und machte sich auf, sein Versteck von den restlichen zu säubern.
 

Ginia hatte sich in eine Nische geflüchtet, dennoch konnte sie vor Ventress nicht entkommen. Die Attentäterin stand keine 5 Schritte von ihr entfernt und machte sich auf den Todesstoß bereit, den sie nicht mehr lange herauszögern würde.

Die junge Kaleesh schloss resigniert die Augen, während durch ihren Körper ein gellender Schmerz kroch. Eine tiefe Gewissheit brannte sich in ihren Verstand. Sie würde niemals mehr in Grievous' Augen sehen, niemals mehr mit ihm reden, ihn niemals mehr berühren können. Unter dieser grässlichen Wahrheit brach sie zusammen, wobei ihr die Tränen über die Wangen zu laufen begann. Sie wusste, dass dieser Anblick der Attentäterin ein hämisches Grinsen aufs Gesicht zaubern würde, aber es war ihr gleich, denn nichts war so quälend als dieses Wissen. Noch einmal sah sie die wenigen glücklichen Momente, die sie mit Grievous verbringen konnte. Das Training, den Aufenthalt auf Kalee und die Berührungen in seinem Jäger. Alles hatte sich haargenau in ihr Gedächtnis gebrannt. Aber sie wollte noch viel mehr mit ihm erleben. Sie wollte ihn glücklich sehen, ihn lachen sehen, ihn weinen, einfach alles mit ihm teilen. Und vor allem wollte sie ihm ihre Liebe gestehen, falls er sie nicht schon längst durchschaut hatte. Denn seine Zärtlichkeiten waren mehr und seine Sanftmut noch größer geworden. Er hatte sie zuletzt ganz anders angeschaut, als am Anfang ihrer Begegnung.

Plötzlich hörte Ginia Schritte näher kommen und schloss mit ihrem Leben nun gänzlich ab. Sie musste sich damit abfinden, dass sie Qyma nicht mehr treffen würde. Vielleicht war es ganz gut so.

Derweil wurde das Surren der Lichtschwerter immer lauter, bis sie dachte Ventress müsste direkt neben ihr stehen. Sie kniff die Augen noch fester zu und wartet. Wartet und wartet, aber es geschah nichts. In ihrem Kopf stiegen sogleich etliche Fragen. Wieso griff Ventress nicht an? Wollte sie sie doch nicht töten? Aber was hatte sie dann mit ihr vor?

Da sie darauf keine Antwort finden konnte, wagte sie einen Blick, obgleich sie nicht wusste, was sie erwarten würde. Doch ihre Vermutung bestätigte sich. Die Attentäterin stand genau vor ihr, aber sie sah nicht zu ihr, sondern hatte den Rücken ihr zu gekehrt.

Ginia versuchte an ihr vorbei zu sehen, was ihr auch gelang und erblickte eine Gestalt, die ihr Blut sofort in ihren Adern gefrieren ließ. Vor ihnen befand sich Grievous, völlig in schwarz, wodurch seine gelben Augen noch stechender erschienen. Das schwache Licht, das den Korridor erhellte, leuchtete auf seine Gestalt und zeichnete jede Muskel nach. Ventress und Ginia dachten, sie würden ein lebendes Wesen vollkommen aus Fleisch und Blut vor sich sehen, so real sah sein Leib aus, der langsam auf sie zukam.

Er hielt bereits zwei grünlich leuchtende Laserschwerter in den Händen, die bei jeder Bewegung rotierten, während er Ventress durchdringend musterte.

„So sieht man sich wieder, Attentäterin. Wer hätte gedacht, dass wir uns bei solch einer Gelegenheit wiedersehen würden?“

Ginias Herz setzte kurz aus. Seine Stimme klang so tief und wundervoll, wie sie es als 11 jährige in Erinnerung gehabt hatte. Es war nichts mehr von dem metallischen verzerrten Klang in ihr zu hören. Sie war so klar, als hätte er nie eine andere Stimme besessen.

Selbst Ventress war erstaunt über Grievous' Erscheinungsbild. Sie vergaß fast gänzlich sich kampfbereit zu machen und stand lediglich starr da.

„General Grievous, was ist mit Euch geschehen?“

„Schön, dass Ihr mich noch erkannt habt. Das hier ist das Werk meines Medi-Droiden und ich muss schon sagen, er hat ganze Arbeit geleistet. Ich fühle mich, wie neu geboren. Und ich glaube, Ihr werdet diese Kraft, die durch meine Muskeln fließt, gleich am eigenen Leib zu spüren bekommen, da ich Euch nun leider vernichten werde.“

„Das werden wir ja sehen, wer hier wen vernichtet, General. Ihr wurdet als Verräter der Separatisten gebrandmarkt und ich bin beauftragt worden, Euer Leben auszumerzen.“

„Dann solltet Ihr keine Zeit mehr verschwenden und Euch den Befehlen Dookus beugen. Etwas anderes habt Ihr ja nicht gelernt.“

„Das könnt Ihr haben“, erwiderte sie knurrend und setzte zum Angriff an.

Grievous jedoch wich ihren Attacken flinker aus, als sie es erwartet hatte. Sein Körper gab ihm unbeschreibliche Fähigkeiten, die denen eines Jedi in nichts nachstanden, obgleich sein Kampfstil mit dem Schwert noch unausgereift war. Dennoch hatte er Ventress ein Mal besiegt und er wusste, dass er es ein zweites Mal auch hinbekommen würde.

Asaji rannte an einer Wand entlang, um dem nächsten Hieb von ihm zu entkommen. Er wirbelte um seine eigene Achse und schlug dabei eine Schraube in der Luft, sodass sich die Lichtklingen um seinen Körper drehten. Prasselnd prallten sie eins ums andere Mal gegen die von Ventress. Durch die Wucht der Attacke wurde die Attentäterin von der Wand geschleudert und konnte sich gerade noch so auf den Beinen halten. Grievous ergriff diese Chance. Er preschte an sie heran und hätte um ein Haar ihre Taille mit einem tödlichen Angriff erwischt, doch sie sprang über das Schwert, schlug ein Salto und traf ihn an der Schulter. Ruckartig blieb er stehen, während sie hinter ihm auf den Boden aufkam. Lachend wandte sie sich ihm zu und wollte sich schon an seiner Verletzung satt sehen, aber die Stelle, an der sie ihn erwischt hatte, glühte nur kurz. Grievous hatte die Augen zu Schlitzen verzogen. Es brannte höllisch, wobei die künstlichen Nerven jede Nuance des Schmerzes an sein Gehirn weiterleiteten. Doc hatte es mit seinem Gespür doch ein wenig zu gut gemeint. Zwar hielt die Haut und Panzerung jeder Lichtklinge stand, doch der Cyborg fühlte jeden noch so flammende Qual, wie sie nur von einer Laserverletzung herrühren könnte. Er keuchte schmerzvoll auf und konzentrierte sich angestrengt auf Ventress' nächsten Angriff, der ihn fast in den Rücken traf. Mit einem beherzten Salto konnte er der Laserwaffe gerade noch so durch die Lappen gehen. Seine Beine kamen behände hinter ihr auf den Boden auf. Derweil drehte sich sein Leib keine Sekunde später zu Ventress. Seine Hände ließen die Lichtschwerter wechselnd vor seinem Körper auf und ab rotieren und er ging langsam auf die Attentäterin zu. Ventress stieß vom Untergrund ab. Sie flog direkt über ihn und versuchte ihre Waffen durch seine Schultern zu bohren. Genau das hatte Grievous vorausgesehen. Er sprang ebenfalls ab und kam ihr im Flug entgegen. Gekonnt drehte er etliche akrobatischen Saltos und Schrauben in der Luft und erwischte sie an der linken Seite, während er ihre Klinge mit seiner rechten Waffe parierte. Ein zerreißendes Geräusch hallte in den langen Korridoren wider, als sich das Schwert durch ihren Körper fraß, begleitet von ihrem quälenden Aufschrei. Ventress probierte sich bei der Landung noch abzufangen, doch ihre Beine knickten ein und sie fiel gegen einen Stützpfeiler. Verzweifelt startete sie etliche Versuche, sich aufzurichten, aber jeder schlug fehl, während Grievous vor sie trat. Er schenkte ihr einen triumphalen Blick, in dem der Schalk eines Lächeln geschrieben stand, und ließ die Waffen sinken.

„Seht es ein, Ihr seid von mir ein zweites Mal geschlagen.“

„Gut, dann bringt es endlich zu Ende“, erwiderte sie knurrend, immer noch bedacht darauf, aufzustehen.

Der Cyborg schüttelte den Kopf und ließ das Licht seiner Schwerter erlöschen.

„Ich habe kein Interesse daran, Euch zu töten, Ventress. Was hätte ich von Eurem Tod? Eine Feindin weniger? Das bringt mich in diesem Moment nicht weiter. Aber Ihr könnt vom Glück reden, dass Ihr meiner teuren Ginia nichts angetan habt, denn sonst wärt ihr jetzt wahrhaftig dem Untergang geweiht. Ich hoffe, Ihr versteht bald, dass dieses Leben unter der Macht der Sith nichts wert ist. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Es war ein Fehler, mich diesem Abschaum anzuschließen. Auch wenn ich jetzt für immer von ihnen verflogt werde, werde ich ein viel besseres Leben führen. Daher ist wohl der Zeitpunkt des Abschieds gekommen. Richtet Count Dooku aus, dass er mich selbst zur Strecke bringen muss, wenn er mich aufhalten will.“

Schwungvoll legte er einen Umhang an, den ihm in diesem Augenblick einer seiner Leibwächter gebracht hatte, und ging auf Ginia zu. Sie blickte ihn immer noch bewundernd an. Aus diesem Grund kam er nicht umhin, ihr ein Lächeln zu schenken, während er ihr auf die Beine half. Als sie endlich wieder zu sich kam, schmiegte sie sich an ihn. Sofort spürten beide die Veränderung seines Körpers. Ihre Haut aneinander fühlte sich so traumhaft schön an, als ob Grievous wirkliche besitzen würde. Die Wärme ihrer Leiber durchzog beide und ließ ihnen Schauer über den Rücken laufen. Zärtlich streichelte Ginia über seinen leichten Six-Pack. Er kniff die Augen zusammen, denn etwas so intensives hatte er schon lange nicht mehr gefühlt. Wie ihre Fingerspitzen jede einzelne Muskel nachzeichnete, ließ ihm das Blut in den Adern brodeln. Er nahm ihre Hände in die seinen und sah sie bestimmend an.

„Wir haben jetzt keine Zeit dafür. Wenn wir einen sicheren Ort gefunden haben, dann darfst du natürlich damit weitermachen, aber diesen müssen wir erst suchen.“

Sie nickte beipflichtenden, während sich beide in Bewegung setzten. Der Cyborg und seine Gefährtin stürmten durch die unzähligen dunklen Korridore, bis sie den Ausgang erreichten. Noch ein letztes Mal blickte Grievous zu seinem Versteck zurück, dachte an Doc, der sein Dasein gelassen hatte, nachdem er ihm dieses Wunder zum Geschenk gemacht hatte und verabschiedete sich endgültig von seinem alten Leben als Ritter-Mörder, denn er würde niemals mehr einen Jedi töten, so viel stand für ihn fest. Alles, was für ihn zählte, hielt er in einer Hand und er würde diesen Schatz nie mehr loslassen. So viel hatte er durchgemacht, so viele Leben hatte er ausgemerzt, so viel Gewalt verübt. Doch nun hatte er die Chance alles wieder gut zu machen und seinen inneren Frieden zu finden. Das alles verdankte er nur Ginia, die ihm aus seiner Ohnmacht geweckt und ihm die Augen für seine grässlichen Taten geöffnet hatte. Und dieser Verdienst würde er ihr niemals vergessen.

Kapitel 6 - Von zwei Seiten gejagt - Der Pfad zur hellen Seite der Macht Teil 3

Sand wirbelte über den Abhang und drehte einige Pirouetten. Grievous' schwarzer Umhang wehte wild im Wind, während dessen Besitzer das Schlachtfeld der republikanischen und separatistischen Truppen von seiner Position aus überwachte. Wachsam hielten seine Augen durch das technisch hochwertige Visier nach verdächtigen Bewegungen Ausschau. Sie durften Ginias und sein neues Versteck nicht entdecken, das ihnen seit einigen Stunden seit ihrer Ankunft auf Tatooine Schutz versprach. Doch Grievous hatte nicht damit gerechnet, dass der Krieg selbst bis hierhin vorgedrungen war. Die Klonkriege wurden mit jedem weiteren Monat immer schlimmer und die Opferzahlen nahmen auf beiden Seiten kontinuierlich zu. Langsam verstand er, dass Kriege, so spannend sie auch sein konnten, nichts anderes als reinster Unsinn waren. Denn beide Seite verloren, egal ob eine die andere am Ende übertrumpfen konnte.

Als er erkannte, dass sich der Trupp langsam in Richtung Versteck bewegte, schwang er sich auf sein Speeder Bike und brauste davon. Im Fahrtwind peitschte sein Umhang in der Luft umher und er konnte sich gerade noch vor dem harten Sandsturm schützen, indem er einen Teil seiner Bekleidung über seine Maske zog. Grievous hatte sich kurz nach der Ankunft auf Tatooine eine Robe besorgt, da er sich immer noch ein wenig nackt in seinem neuen Körper fühlte, obgleich Ginia nicht besonders erfreut war, denn so konnte sie seinen muskulösen Bauch nicht mehr sehen. Doch für den Cyborg war es die einzige Möglichkeit, seine Scham etwas zu besänftigen.

Nach einigen Minuten erreichte er eine kleine Siedlung, die von Hutts und Jawas nur so wimmelte, welche Grievous jedoch keines Blickes würdigten, da sie Angst vor seiner Erscheinung hatten. Der einstige General hielt vor einer heruntergekommenen Kneipe und stieg ab. Etliche Augenpaare verfolgten ihn, wie er die Bar betrat und direkt auf eine vermummte kleine Person zuhielt.

Ginia saß an der Theke. Sie hatte sich zum Zeitvertreib einen Drink bestellt und nippte genüssliche an dem Getränk, während sich ihr Gefährte ungelenkt auf einen zweiten Barhocker setzte, der für seine Größe um einiges zu klein war. Er blickte die kleine Kaleesh liebevoll an, die seine Hand zärtlich in die ihre nahm.

„Was gibt es, Grievous? Hat sich vor der Siedlung etwas getan?“, flüsterte sie über den Tresen zu ihm hinüber. Grievous ließ den Barkeeper ebenfalls etwas für sich ausschenken, um nicht aufzufallen, wobei das bei seinem Aussehen eher schlecht ging. Dann sah er ihr wieder in die Augen und antwortete:

„Die Truppen bewegen sich langsam auf die Siedlung zu. Ich weiß nicht, wie lange es noch dauern wird, bis sie hier sein werden. Aber die republikanischen Soldaten werden immer mehr von den Droiden bedrängt, sodass ihnen nichts anderes übrig bleibt. Wir sollten bald aufbrechen und uns ein anderes Versteck suchen.“

„Aber... ich dachte, wir wären hier sicher... ich wollte doch nur einmal mit dir...“

„Ich weiß, Liebste. Ich würde alles auf der Welt geben, dass ich auch einmal mit dir alleine sein könnte. Ich möchte dir so viel sagen, dir so viel zeigen und dir so gern stundenlang in die Augen schauen. Aber in unserer momentanen Situation können wir uns das leider nicht leisten.“

„Dann lass es uns doch hier tun, solange wir noch Zeit dazu haben. Bitte, Grievous.“

Sie sah ihn fehlend an, obgleich sie wusste, dass es nicht der richtige Zeitpunkt für Gefühlsduselei war, aber sie wollte ihm endlich wissen lassen, dass nicht nur er sie liebte. Grievous seufzte schwer, winkte jedoch den Barkeeper zu sich her, der seinem Zeichen gehorsam folgte.

„Was wollt Ihr?“

„Gibt es hier ein Zimmer, in das wir uns zurückziehen können? Wir wollen ein wenig ungestört sein, wenn du verstehst, was ich meine.“

„Mir egal, was Ihr vorhabt, aber unser letztes Zimmer hat leider keinen Platz für Euch.“

Plötzlich schnellte eine Hand des Cyborgs vor und umschloss des Keepers Hals. Sogleich herrschte Totenstille im Lokal, während Grievous sofort klar wurde, dass er nun doch mehr als nur auffiel. Dennoch war es im Moment nicht von Belang, da ihn das Verhalten des dreckigen Barkeepers an die Nieren ging, obwohl er keine mehr besaß.

„Hör mir mal zu, du Abschaum. Ich möchte hier keinen Ärger, sondern nur ein ruhiges Zimmer für meine Gefährtin und mich. Hast du verstanden, du Dreckskerl?“

Der Hutt nickte eingeschüchtert und deutete zu einer Treppe hinauf.

„Die zweite Tür links, dort wäre noch ein freies Zimmer für Euch.“

„Na also, geht doch. Warum nicht gleich so, der Herr? Dann hätte ich gar nicht so aus der Haut fahren müssen.“

Zufrieden nahm Grievous seine Liebste bei der Hand. Sie standen gemeinsam auf und betraten das besagte Zimmer. Als die Tür ins Schloss glitt, drehte sich ihm Ginia zu. Sie musterte ihn mit einem schiefen Grinsen und schüttelte den Kopf.

„Du bist unmöglich. Warum musst du nur immer so temperamentvoll handeln?“

„Diese Hutts sind nichts anderes gewohnt. Auf Tatooine wimmelt es nur von solchen unhöflichen Gesindel, da sollten wir uns doch ein wenig anpassen. Und wie du gemerkt hast, hat es tadellos funktioniert“, erwiderte er mit einem Schalk in den Augen, „Jedenfalls sollten wir uns jetzt nicht in die Haare bekommen. Schließlich sind wir endlich mal alleine.“

Der schelmische Gesichtsausdruck verschwand und machte einem sehnsüchtigen platz. Grievous setzte sich auf das Bett, während er den Blick nicht von Ginia abwandte. Sie verstand sofort, was in ihm vorging, denn auch sie fühlte diese Nervosität in sich. So eine Ruhe und Einsamkeit war noch nie um sie herum, seit sie sich kennengelernt hatten. Zögerlich ging sie auf ihn zu, nachdem er ihr eine Hand gereicht hatte. Er umschloss ihre Taille mit seinen Armen und zog sie auf seinen Schoß. Beide durchzuckte ein Kribbeln, als sich ihre Körper berührten, doch sie schmiegten sich noch enger aneinander. Zärtlich streichelte Grievous ihr über den Kopf und rieb seine Stirn an der ihren. Ginia hingegen küsste ihn zaghaft auf die Stelle, an der sein Mund einst gewesen war und strich behutsam über seinen breiten Brustpanzer. Noch nie in ihrem Leben hatten sie so ein Glück gespürt. Beide nutzten diesen Moment voll und ganz aus und genossen die Nähe des jeweils anderen aus vollen Zügen.

Plötzlich räusperte sich Grievous, durchbrach somit die Stille mit dem tiefen Klang seiner Stimme, die meinte:

„Ginia, ich habe so etwas noch niemals jemanden gesagt, aber ich möchte, dass du weißt, was ich für dich empfinde. Ich liebe dich und möchte dich niemals verlieren.“

Die kleine Kaleesh blickte ihn mit leuchtenden Augen an und hauchte ihm etliche Küsse auf seine Maske, was er genüsslich mit einem Schnurren begrüßte. Dann erwiderte sie flüsternd:

„Ich liebe dich auch, Qymaen. Ich habe dich schon immer geliebt, seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Du warst mein Held und wirst es immer bleiben.“

Der Cyborg schluckte hart, während er eine Hand vor sein Gesicht hielt. Er wollte nicht, dass Ginia ihn mit Tränenschleier vor den Augen sah, da er wahrhaftig ihr Held bleiben wollte. Und ein Held weinte schließlich nicht vor seiner Liebsten. Sie durchschaute ihn jedoch sofort und zog seine Hand weg.

„Nein, das ist gemein, Liebste. Ich möchte nicht, dass du mich so siehst.“

„Weißt du, dass mir das so was von egal ist. Schäm dich ruhig, ich finde das so süß an dir.“

„Ha! Ich zeig dir gleich, wie süß ich sein kann, du fiese Kaleesh!“

Mit diesen Worten umschlang er ihre Hüfte mit seinen kräftigen Armen und schmiss sie hinter sich aufs Bett. Sogleich war er über ihr, wobei seine Finger sich über sie hermachten. Sie fanden sofort, wonach sie gesucht hatten und ließen aus Ginia ein helles Kichern brechen. Grievous kitzelte sie, bis sie Tränen in den Augen hatte. Sie versuchte sich zu wehren, doch gegen den starken Cyborg hatte sie nicht den Hauch einer Chance. Er quälte sie so, wie er es wollte und wälzte sich mit ihr im Bett. Als sich ihre Blick eins ums andere trafen, wurde die Stimmung kontinuierlich ernster. Plötzlich verstummte sie, da auch seine Finger ihre Arbeit aufgaben und beide sahen sich nur an. So nah waren sie sich zuvor noch nie. Er lag über ihr, drückte sie mit seinem Gewicht in die Matratze. Derweil fühlte sie seine warmen Hände an ihren Wangen und ihre Haare waren weit gefächert über das Kissen ausgebreitet.

Grievous kniff die Augen zusammen. Wie gerne würde er sie jetzt lieben, wie es nur ein echter Mann konnte, doch ihm war diese Möglichkeit versagt. Zum aller ersten Mal verfluchte er seinen Cyborgkörper, der ihm diese wunderbare Eigenschaft genommen hatte und vergrub seinen Kopf resigniert zwischen ihren Brüsten.

Ginia verstand sofort, was ihn so bedrückte. Sie streichelte ihm über den glatten Schädel und hauchte ihm einen Kuss auf seine Hände, die immer noch neben ihrem Gesicht lagen. Auch sie spürte diese Begierde in sich. Sie wollte von ihm geliebt werden, aber dies würde niemals geschehen. Traurig kuschelte sie sich an ihn und liebkoste ihn weiter. Er wiederum hob plötzlich den Kopf. Seine Augen suchten nach ihren und er legte seine Stirn erneut gegen die ihre.

„Es tut mir Leid, dass ich dir nicht das geben kann, was ein normaler Mann vermag. Ich wünschte, ich könnte...“

„Daran ist nichts mehr zu ändern, Grievous. Außerdem kannst du mir ja trotzdem noch etwas geben. Eigentlich bist du derjenige, der von uns beiden der ärmere ist“, entgegnete sie ihm verschmitzt.

Grievous kicherte amüsiert auf, obgleich eine tiefe Enttäuschung in sein Inneres kroch.

„Ich bin nicht arm, solange ich dich habe. Aber du hast Recht, ich bin der benachteiligte von uns beiden. Mist, wie gerne würde ich jetzt über dich herfallen und mit dir versaute Dinge anstellen. Du weißt gar nicht wie sehr.“

„Doch, ich kann es mir vorstellen. Ihr Männer seid doch alle gleich.“

Sie zwinkerte schelmisch und platzierte ihren Kopf auf seinen Brustkorb. Er strich mit einer Hand zärtlich über ihr Haar, während er immer noch lachte. Er war ihr so dankbar dafür, dass sie ihn verstand und immer noch unterstützte, obwohl er kein richtiger Mann mehr war. Und dies stellte im Moment das größte Glück für ihn dar. Die Gewissheit, dass er sie niemals lieben könnte, rückte in den Hintergrund. Denn alles, was nun zählte, war, dass sie bei ihm war und ihn liebte.

Sie lagen lange so da, wie lange wusste keiner von beiden. Ginia warf nach einiger Zeit einen Blick zu Grievous und bemerkte, dass er eingeschlafen war. Noch nie hatte sie ihn so gesehen, wie friedlich er atmete und sich hilflos seinem Umfeld überließ. Sie kroch zu ihm, darauf bedacht, ihn nicht zu wecken. Als sie ihren Kopf neben sein Gesicht legte, schnaubte er im Schlaf und kuschelte sich noch enger an sie, was ihr ein leises Kichern entlockte. Plötzlich war der angsterregende Cyborg sanft wie ein Lämmchen.

Genießerisch schmiegte sie sich ebenfalls an ihn und streichelte ihm über seine Maske. Das Sonnenlicht brach sich sanft an den Konturen seines Gesichtes und brachte das diamantene Material zum schimmern. Dadurch wurden einige Reflexe auf das Kissen geworfen, was Grievous' Erscheinung noch mysteriöser machte. Für Ginia selbst war sie einfach nur wunderschön, obgleich vor ihr ein Cyborg lag, doch dieser bedeutete alles für sie. Niemals hätte sie sich ausmalen können, dass sie eines Tages neben ihm liegen würde und ihm so nahe wäre, geschweige denn, dass er für sie das selbe empfand, wie sie für ihn.

Behutsam küsste sie seine Augenlider und streichelte ihm über die Schultern, während sich sein Brustkorb immer noch gleichmäßig hob.

Ginia hätte noch lange so neben ihm liegen können, wenn sich nicht ein verdächtiges Geräusch bemerkbar gemacht hätte. Sofort schreckte sie aus ihrer angenehmen Position und eilte zum einzigen Fenster des Zimmers. Ihre Augen fingen etliche Klonkrieger ein, die sich einen Weg durch die Hutts und Jawas arbeiteten. Bei ihnen befand sich Meister Plo Koon. Also waren sie in der Siedlung angekommen, was Ginia und Grievous Schwierigkeiten bereiten würde, so viel war sich die kleine Kaleesh bewusst. Plo schien ihre Anwesenheit zu spüren, denn er hob seinen Kopf zum Fenster. Gerade noch so konnte sich Ginia hinter der Wand verstecken und seinen wachsamen Augen entkommen, doch Grievous starrte ihn nieder, der aus heiterem Himmel neben ihr aufgetaucht war.

„Grievous, was machst du da? Wenn sie uns entdecken“, zischte sie zu ihm, aber er machte keine Anstalten sich von der Fensteröffnung zu entfernen.

„Ich will sehen, ob sie mich erkennen oder nicht. Denn falls nicht, dann haben wir eine bessere Chance zu entkommen. Außerdem ist es doch Meister Plo Koon. Hast du mir nicht erzählt, dass er sehr verständnisvoll sein kann.“

„Ja, aber das wird uns nichts nützen, wenn sie dich erkennen. Und übrigens haben wir immer noch das Problem mit den Droiden, die vor der Siedlung bestimmt schon Stellung bezogen haben.“

„Die sind im Moment das kleinste Problem.“

Plo sah den Cyborg lange an. Dann setzten sich seine Beine in Bewegung und er betrat die Kneipe. Er wusste, dass er diese Gestalt von irgendwoher kannte, doch fiel es ihm nicht mehr ein. Zielstrebig nahm er die Stufen der Treppe, während ihm einige Soldaten folgten.

Derweil drehte sich Grievous der Tür zu, die jeden Moment geöffnet werden könnte. Er blickte zu Ginia und gab ihr ein eindeutiges Handzeichen, damit sich die kleine Kaleesh erhob, was sie auch tat. Gerade als beide sich kampfbereit machten, schob sich die Tür zur Seite. Plo schaute sie gebannt an, nachdem er erkannte, wer vor ihm stand. Er wollte schon Anstalten machen, sein Lichtschwert zu ziehen, doch der Anblick von Ginia ließ ihn zögern.

„Was hast du hier zu suchen, Ginia? Ich dachte, du wärst nicht mehr am Leben.“

„Das denken viele und doch bin ich es immer noch, Meister Plo. Es ist schön, Euch zu sehen, obwohl die Umstände nicht gerade gut für ein Treffen sind.“

Meister Koons Augen wanderten über Grievous hinweg zurück zu der kleinen Kaleesh.

„Wer ist dein Begleiter?“

„Sein Name ist Qymaen jai Sheelal. Er hat mich in Grievous' Versteck vor Ventress' Angriff gerettet. Grievous wurde nämlich von den Separatisten als Verräter gebrandmarkt, aber ich habe keine Ahnung, wo er sich gerade befindet. Als Ventress im Versteck eingefallen war, flüchtete er und ließ mich zurück. Ich versuchte mich gegen die Attentäterin zu wehren, wäre aber beinahe umgekommen, wenn Qymaen sie nicht kampfunfähig gemacht hätte.“

„Was hatte er bei Grievous' Versteck zu suchen?“

Diesmal war es Grievous selbst, der Plos Frage beantwortete, da er merkte, dass Ginia langsam ins Stocken kam. Dennoch beeindruckten ihn ihre schauspielerischen Fähigkeiten erneut und nun war es an ihm, ihr in nichts nachzustehen.

„Ich bin vom Geheimdienst des Kanzlers und hatte den Auftrag nach Ginia zu suchen. Die Kleine hätte uns womöglich noch Probleme bereitet, wenn sie Grievous über die Pläne der Republik und der Jedi berichtet hätte.“

„Ich habe niemals eine solch mysteriöse Person im Auftrag der Republik gesehen. Wer seid Ihr wirklich? Ihr könnt unmöglich ohne das Wissen der Jedi existieren.“

„Ich glaube, der Kanzler hat noch mehr Geheimnisse vor Euch, als Ihr ahnt. Nun gut, ich bin ein Gegenstück von Grievous, dennoch bin ich um einiges stärker, als er es jemals sein könnte. Ich war auch ein Kaleesh, der durch ein Experiment zu einem Cyborg umfunktioniert wurde. Danach kam ich zur Elite des Geheimdienstes und wurde dort ausgebildet. Wenn Ihr mir keinen Glauben schenkt, kann ich Euch auch nicht helfen. Auf jeden Fall habe ich nichts Böses vor. Ich möchte nur Ginia beschützen und sie in Sicherheit wissen.“

„Ihr fühlt mehr für die Padawan, habe ich Recht? Ich kann es spüren.“

„Ja, in dieser Zeit wurde sie mir wichtiger, als alles andere. Dennoch weiß ich, was mein Auftrag ist und diesen werde ich erfolgreich zu Ende führen.“

„Und warum seid Ihr dann hier mit ihr?“

„Ich hatte es für eine gute Idee gehalten, sie hierher zu bringen. Ich wusste ja nicht, dass sich auch schon auf Tatooine der Krieg zutragen würde.“

„Ihr solltet sie so schnell wie möglich nach Coruscant bringen. Ihr Meister macht sich bereits sehr große Sorgen um sie.“

„Wie Ihr wünscht. Aber Ihr solltet Euch lieber vorsehen, denn...“

Grievous' letzte Worte wurden von den plötzlich ertönenden Blaster-Schüssen, die von den Gassen der Siedlung ins Zimmer schallten, verschluckt. Alle drei stürmten sofort zum Fenster und entdeckten etliche Kommando-, Kampfdroiden und Droideca, die den Klonkriegern schwer zu setzten. Sie wurden von ihnen eingekesselt und saßen in der Falle. Ein ganzer Bataillon von Kommandodroiden befand sich bereits zur Rechten der Kneipe, während sich die Droideca langsam von den hinteren Reihen ihren Weg zu den Kriegern suchten. Die Kampfdroiden kontrollierten die andere Flanke und hatten schon die Oberhand gewonnen. Plo wollte gerade aus dem Zimmer stürmen, um seinen Männern zur Seite zu stehen, doch Grievous stürzte sich wagemutig zum Fenster hinaus. Im Flug zog er beide Lichtschwerter. Nachdem er die Hälfte zum Boden zurückgelegt hatte, stieß er sich an der Fassade des Gebäudes ab und drehte eine Schraube in der Luft. Der Sand schleuderte in alle Richtungen, als er exakt zwischen den republikanischen Streitkräften und den Droiden landete, welche vor seiner Erscheinung zurückschreckten, da sie ihn sofort erkannt hatten. Doch er ließ ihnen keine Minute, um sich wieder zu beruhigen, sondern preschte direkt auf sie zu. Er hatte sie fast erreicht, als sie das Feuer auf ihn eröffneten. Schmerzhafte Stiche durchbohrten seinen Leib, jedes Mal wenn ein Schuss ihn traf, aber seine Geschwindigkeit verringerte dies nicht. Nachdem er kurz vor einem Droiden war, beförderten ihn seine Beine in die Luft und er ließ seine Lichtklingen ihr Ziel finden. Zischend durchtrennten sie einen Kampfdroiden nach dem anderen. Der Cyborg wandte nun seine gesamten Fähigkeiten an. Er kämpfte gekonnt ab und zu mit den Beinen, wechselte die Laserwaffen durch und schlug akrobatische Sprünge inmitten der Droidenmassen. Wie ein Wirbelsturm suchte er sich einen Weg durch seine Kontrahenten, während die Klonkrieger ihm ehrfürchtig zusahen.

Auch Plo und Ginia konnten ihren Augen kaum trauen, wobei der Jedi-Meister sofort bemerkte, dass Grievous' Stil noch sehr unausgereift war. Dennoch machte er das mit seiner ungewöhnlichen Flinkheit wett. Aus heiterem Himmel riss die beiden Jedi die Stimme des Cyborgs aus den Gedanken.

„Wollt Ihr mich die ganze Arbeit alleine machen lassen?“

„Nein, natürlich nicht“, entgegnete Plo verschmitzt und stürzte sich ebenfalls aus dem Fenster. Ginia folgte dem Meister, der bereits fast bei Grievous angekommen war. Sie hatten ihn schnell erreicht und kämpften nun an seiner Seite, wodurch die Anzahl der Droiden kontinuierlich abnahm, bis am Ende nur noch die Droideca alleine dastanden. Selbst die Kommandodroiden hatten kein größeres Problem dargestellt, denn Plo und Grievous bewiesen, dass sie sich schnell an den Kampfstil des jeweilig anderen gewöhnen konnten und entledigten sich rasend schnell der Bedrohung, indem sie einige Tricks zusammen einsetzten. Meister Koon wandte sich, nachdem der letzte Kommandodroide den Geist aufgegeben hatte, zu dem Cyborg und meinte:

„Wo habt Ihr nur so gelernt mit den Lichtklingen umzugehen? Ihr seid kein Mann vom Geheimdienst!“

„Ist das im Moment von Belang? Ihr müsst nur soviel wissen, dass ich nicht Euer Feind bin, aber auch nicht Euer Verbündeter. Ich habe mit den Separatisten selbst noch eine Rechnung offen und daher passt es doch, dass wir uns diese Narren zusammen vorknöpfen. Außerdem entspricht es der Wahrheit, dass ich Ginia vor Ventress gerettet habe. In diesem Punkt haben wir Euch nicht belogen.“

„Nun, unter den jetzigen Umständen werde ich noch einmal darüber hinweg sehen, aber wenn wir die separatistischen Einheiten zurückgeschlagen haben, möchte ich mich nochmals mit Euch unterhalten.“

„Soll mir recht sein, Meister Koon.“

Die beiden stellten sich Rücken an Rücken und schlugen erneut auf die plötzlich auftauchenden Kommandodroiden ein. Derweil beschäftigte sich Ginia mit den Droideca. Sie rannte auf diese zu, warf sich auf die Knie und schlitterte unter ihnen durch. Als sie genau die Unterseite eines Droiden sehen konnte, durchtrennte sie ihn mit einem gezielten Schnitt in zwei Hälften. Scheppernd prallten die funktionslosen Teile auf den Boden und gaben die verschmorten Eingeweide des Droideca preis. Keinen Augenblick suchte sich die brennend heiße Klinge ihres Schwertes erneut ihren Weg durch den nächsten Körper der Droiden. Damit war auch der zweite Droideca ausgeschaltet. Nun konnte Ginia sich den Kommandodroiden widmen, die die hart kämpfenden Männer immer mehr einkreisten.

Grievous hatte es mit zehn gleichzeitig zu tun. In ihm brannte ein Feuereifer, der ihn immer mehr dazu drängte, unkontrollierter gegenüber der Droiden vorzugehen. Plötzlich spürte er, wie sich ein Impuls durch seine Arme zog. Die Haut dehnte sich unverhältnismäßig stark und seine Gliedmaßen wurden zu vier geteilt. Kaum, dass er registriert hatte, was mit ihm geschehen war, zauberte sich ein unheimliches Lächeln auf seine Augen. Er zog zwei weitere Lichtschwerter und nahm sich den Droiden an. Wie eine Messerwalze kämpfte er sich den Weg durch die Droiden frei, drehte Saltos und Schrauben in der Luft, während ihn seine Beine immer wieder vom Boden feuerten. Plo sah ihn einige Sekunden verblüfft zu, denn der Jedi-Meister musste zugeben, dass der Cyborg, wenn er erst dieses Ass im Ärmel ausnutzte, nicht mehr aufzuhalten war. Aber woher hatte er diese Technik nur? Und warum war er den Jedi nicht bekannt?

In Koons Kopf krochen immer mehr Fragen über diesen mächtigen Fremden. Er wollte unbedingt mehr über ihn in Erfahrung bringen, aber dazu musste er erst die Droiden erledigen. Daher konzentrierte er sich erneut darauf, sie niederzuschlagen.
 

Es dauerte fast einen halben Tag, bis die Siedlung von den feindlichen Truppen der Separatisten befreit war. Die Hutts und einige Klonkrieger machten sich schon an den Wiederaufbau etlicher zerstörter Gebäude und halfen den Verletzten. Währenddessen ließ sich Ginia erschöpft auf eine Kiste sinken und blickte ihren Gefährten schlaff in die Augen. Grievous selbst war keineswegs müde, in ihm floss eine Energie, die ihm selbst ganz neu war. Er beugte sich zu seine Liebsten hinunter und rieb seine Stirn an der ihren. Sie schenkte ihm einen liebevollen Blick, während ihre Finger zärtlich über seine Maske glitten.

„Du warst der Wahnsinn, Gr- Qyma. Und Doc war ein genialer Droide. Wer hätte gedacht, dass er diesen Trick selbst in deinem neuen Körper einbaut hat.“

„Ich bin auch noch ganz überwältigt. Dieser Körper ist ein Geschenk, das ich eigentlich gar nicht verdient habe. Aber selbst, wenn es ein Verbrechen wäre, ihn zu besitzen, würde ich es immer wieder begehen, wenn ich nur bei dir sein kann.“

Ginia errötete und sah zu Boden.

„Bring mich nicht so in Verlegenheit. Ich hab mich immer noch nicht daran gewöhnt, dass du solche Dinge zu mir sagst. Das ist alles noch so neu für mich.“

„Für mich auch. Aber es entspricht der Wahrheit, wenn ich dir so etwas sage. So empfinde ich nun mal für dich und ich habe es satt, diese Gefühle zu unterdrücken. Ich möchte sie dir immer wieder zeigen“, entgegnete er etwas bedrückt. Behutsam ließ er sich neben ihr nieder und nahm eine ihrer Hände in die seine.

„Ich weiß doch, Qyma. Du brauchst sie auch nicht mehr unterdrücken, denn ich werde es auch nicht mehr tun. Egal, was die Jedi dazu sagen.“

Sie lächelte ihm warmherzig zu und streichelte seine Hand zaghaft. Plo beobachtete diese Liebkosungen aus einiger Entfernung, entschied sich jedoch dann dafür Grievous zur Rede zu stellen. Er war nicht generell gegen eine Beziehung der beiden, aber traute dem Cyborg immer noch nicht so recht über den Weg. Vorsichtig suchte er dessen Blick und, nachdem Grievous ihn bemerkt hatte, forderte er ihn mit einer eindeutigen Geste auf, zu ihm zu kommen, was er auch tat. Er besah den Jedi neugierig und wartete darauf, dass er begann.

„Nun, ich traue Euch immer noch nicht so ganz. Wer seid Ihr wirklich? Und wo habt ihr diese Technik im Lichtschwerkampf erlernt?“

„Ich bin genau der, den Ginia beschrieben hat. Mein Name lautet Qymaen jai Sheelal und ich war ehemals mit den Separatisten im Bunde. Dort brachte mir Count Dooku den Umgang mit den Lichtschwertern bei. Doch ich habe diesem Abschaum den Rücken gekehrt, da ich nicht einer Meinung mit ihnen bin. Falls Ihr mich jetzt fragen wollt, ob ich Jedi im Kampf getötet habe, ja, das ist oft passiert, doch ich bereue mein voreiliges Handel gegenüber dem Orden der Jedi zutiefst. Ich hätte mich nicht auf die dunkle Seite der Macht ziehen lassen sollen, so wie Ihr es ja nennt, denn die Kaleesh hatten einen anderen Glauben. Doch das ist hier jetzt nicht von Belang. Wichtiger ist, dass Ihr mir Glauben schenkt.“

Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, schaute ihn Grievous mit festen Blick an. Meister Koon fühlte in sich hinein, damit er die Emotionen des Cyborgs spüren konnte und ob er log. Doch seinen Körper füllten nur Empfindungen des Schmerzes, des Bedauerns und der Liebe zu Ginia. Er schloss andächtig seine Augen und stieß einen tiefen Seufzer aus, um nicht von der Last der Gefühle von Grievous erdrückt zu werden. Eins war ihm sofort klar. Qymaen versuchte ihn nicht hinters Licht zu führen, sondern sprach die Wahrheit.

„Ich glaube Euch, Qymaen. Wenn Ihr so nah mit den Separatisten standet, habt Ihr sicherlich genügend Informationen über ihre Strategien, was den Krieg gegen die Republik angeht, nicht?“

„Ja, ich kenne einige der finstersten Pläne des Counts und auch über die Kriegstaktiken bin ich bestens informiert.“

„Gut, dann beweist mir Eure Loyalität gegenüber den Jedi und offenbart Meister Yoda im Jedi-Tempel diese Informationen. Was sagt Ihr dazu?“

„Hm, eigentlich bin ich nicht scharf darauf, nach Coruscant geschweige denn in den Jedi-Tempel zu gehen, aber wenn ich nur durch dieses Unterfangen Eure Einwilligung bekomme, mit Ginia zusammen zu sein, werde ich mich fügen und Euch nach Coruscant begleiten.“

„Gut, dann lasst uns keine Zeit mehr verschwenden und uns nach Coruscant aufmachen. Ginia, du kommst auch mit.“

Die junge Kaleesh erhob sich sofort, als sie ihren Namen gehört hatte, und ging zu den beiden Männern. Sie besah Grievous mit einem fragenden Blick, während er ihr ein Lächeln schenkte. Er nahm ihre Hände in die seinen und meinte:

„Meister Koon wird uns mit nach Coruscant nehmen. Dort bist du endlich in Sicherheit.“

„Aber was ist mit dir? Was, wenn...“

„Keine Sorge, ich werde von den Jedi angehört und dann wird über mein weiteres Schicksal entschieden. Aber ich denke nicht, dass es mir böse ergehen wird.“

Schelmisch zwinkerte er ihr zu, was sie jedoch nur noch mehr verunsicherte. Hatte er den Verstand verloren? Was, wenn er erkannt werden würde? Sie konnte sich gar nicht ausmalen, was dann geschehen würde. Ihren Körper durchzuckte eine riesige Furcht, ihn erneut zu verlieren. Sie wusste genau, dass sie ein weiteres Mal nicht verkraften würde, denn die Angst um ihn beim ersten Mal hatte ihre Nerven fast gesprengt. Vor ihrem inneren Auge sah sie ihn bereits hinter Gitter, wie er resigniert dasaß und sich aufgegeben hatte. Die Natur der Kaleesh konnte es nicht hinter Schloss und Riegel aushalten. Sie selbst hatte es einmal erlebt, wie es sich angefühlt hatte, eingesperrt zu sein. Wie unruhig, nervös und aggressiv sie dabei wurde. Wie ihr Leib unter Freiheitsdrang zu zittern begann. Und sie war bei weitem nicht so temperamentvoll wie Grievous. Er würde unter Gefangenschaft zerbrechen und voller Wahnsinn sich vielleicht sogar selbst töten.

Die pure Furcht schien sich in ihren Augen zu spiegeln, denn Grievous nahm sie behutsam in die Arme. Er strich ihr liebevoll über den Kopf und flüsterte ihr Nichtigkeiten ins Ohr, die sie langsam wieder in die Realität zurückholten. Ihr Blick wanderte zu ihm hinauf, während sie sich ein wenig von ihm löste, obgleich sie die Geborgenheit seiner Umarmung dankbar in sich auf sog. Denn nur sie konnte ihr jegliche Angst nehmen.

„Es geht schon wieder. Dann sollten wir nach Coruscant aufbrechen.“

„Vor was hast du so Angst, Ginia? Meinst du, wir nehmen Qymaen auseinander? Da müsstest du uns doch besser kennen. Wir würden niemals jemand, der für uns keine Gefahr mehr bedeutet, ohne Grund angreifen. Das verbieten die Grundsätze unseres Ordens. Und Qymaen scheint nicht daran interessiert zu sein, gegen uns vorzugehen. Schließlich liebt er dich“, warf Plo ein, der die tiefsitzende Angst in der jungen Kaleesh spüren konnte.

Ginia nickte langsam, denn auch Grievous bestätigte Koons Aussage, indem er behutsam seine Stirn an der ihren rieb. Beide wandten sich daraufhin dem Jedi-Meister zu und gingen zusammen mit ihm zu dessen Schiff, welches sie nach Coruscant bringen würde.
 

Die riesigen Wolkenkratzer der Hauptstadt erhoben sich mächtig unter dem abendlichen Himmel. Ihre Silhouetten wurden von der untergehenden Sonne noch deutlicher beschrieben und warfen weite Schatten auf die Straßen, auf denen ein buntes Treiben herrschte. In Coruscant war jede soziale Schicht vertreten, wodurch man die verschiedensten Gestalten in den Läden antreffen konnte. Auch die kriminelle Fraktion hatte ihren Platz in der riesigen Stadt gefunden und trieb unter geschickten Schmucklertaktiken ihre bösen Machenschaften. Doch zu der gegebenen Situation war dies den Jedi nicht von Belang, denn der Klonkrieg dauerte schon zu lange und forderte zu viele Opfer.

Plo setzte mit seinem Schiff direkt auf der Landezone des Tempels auf. Zischend erloschen die Triebwerke, während sich langsam die Ausstiegsluke öffnete und drei Personen offenbarte. Gemächlichen Schrittes verließen sie das Luftschiff, während einige Wächter einen kurzen Blick auf Koons Begleiter warfen. Aber als er ihnen ein zu verstehendes Handzeichen gab, schwand ihre Aufmerksamkeit an den beiden Fremden. Ginia wunderte sich, dass sie sie nicht mehr erkannten, doch ihr war auf unerklärliche Weise bewusst, dass es sich womöglich nicht mehr um die selben Wächter handelten, die sie bei ihrem Aufbruch gesehen hatten.

Eine lange Brücke führte die Drei zu einem mächtigen Tor, das von zwei Statuen bewacht wurde, die Schwerter in der Hand hielten. Jedes Mal, wenn die junge Kaleesh diese Monumente sah, konnte sie ihren Augen immer noch nicht trauen. Denn auf Kalee kannte man solche Kunst nicht.

Grievous hingegen ließen die Stauen kalt. Er hatte bereits viele Monumente im Klonkrieg zu sehen bekommen und diese waren für ihn nichts mehr besonderes. Momentan zählte für ihn nur, dass er die Jedi überzeugen konnte, um nicht erkannt zu werden.

Während jeder mit sich selbst beschäftigt war, führte sie Meister Koon durch den Tempel vorbei an der Bibliothek und etlichen Trainingsräumen für die Jünglinge, die um diese Zeit bereits in ihren Betten lagen. Es ging eine Treppe empor und einen endlos zu erscheinenden Korridor entlang, bis sie zu einem weiteren Tor kamen. Gerade als Plo anklopfen wollte, bogen plötzlich Ahsoka und Obi Wan um die Ecke und hielten vor der kleinen Gruppe. Die Augen beider weiteten sich keinen Augenblick später, nachdem sie Ginia entdeckt hatten. Sie gingen sofort auf die jung Kaleesh zu und Ahsoka fiel ihr ungestüm um den Hals.

„Ginia, dir geht es gut. Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Warum hast du dich nicht mehr gemeldet, so wie du es angekündigt hattest?“

„Es ist auch schön, euch zu sehen. Es tut mir Leid, in Grievous' Versteck fiel Ventress ein und ich wäre beinahe umgekommen, aber ich wurde gerettet.“

„Von wem?“

„Von ihm“, erwiderte Ginia und deutete auf Grievous, der dem Blick von Obi Wan auswich. Er wusste, wenn ihn einer erkennen würde, dann wäre es Meister Kenobi, denn nur er hatte so tief, wie nur Ginia selbst, in seine Augen gesehen. Ahsoka musterte den Cyborg neugierig, dann sah sie die Kaleesh eindringlich an. Ginia nickte, um ihre lautlose Frage zu beantworten und wandte sich an Grievous.

„Ich möchte Euch meinen Retter, Qymaen, vorstellen. Er war derjenige, der Ventress in die Flucht schlug.“

Sie merkte, dass Ahsoka an ihrem Ärmel zupfte. Die Togruta zog sie mit sich mit und meinte entschuldigend: „Ich muss Ginia nur kurz mal entführen. Wir sind gleich zurück.“

Die Augen der Männer folgten den zwei Mädchen, die sich schnurstracks davon machten und alle drei ahnungslos zurückließen.

„Habt Ihr das gerade verstanden, Obi Wan?“

„Nein, Mädchen sind mir ab und an immer noch ein Rätsel.“

„Mir sind sie noch mehr als ein Rätsel. Sie sind undurchschaubar, wenn sich in ihren Köpfen irgendetwas festsetzt, dass sie liebend gern umsetzen wollen und sich von niemand davon abringen lassen“, fügte Grievous hinzu. Er warf den beiden anderen einen vielsagenden Blick zu, der ihnen ein Lachen entlockte.

„Ich muss zugeben, Ihr trefft den Nagel auf den Kopf, Qymaen. Mein Name ist übrigens -“

„Verzeiht, wenn ich Euch ins Wort falle. Ich habe bereits viel über Euch gehört. Count Dooku lässt nicht viel über Jedi verdeckt.“

Sogleich änderte sich die Stimmung. Obi Wan wurde bei Dookus Namen hellhörig und wich einige Schritte von dem Cyborg zurück. Plo versuchte die Schwingungen der Atmosphäre zu glätten, doch ihm gelang es nicht, denn Meister Kenobi zog sein Lichtschwert.

Grievous winkte lässig ab und meinte:

„Ihr braucht Euch nicht gegen mich stellen. Ich habe nicht die Absicht, Euch zu bekämpfen. Außerdem hat mich Meister Plo hierher gebracht und würde er es denn tun, wenn ich eine Gefahr für Euch darstellen würde? Ich habe den Sith-Lords wie auch den Separatisten den Rücken gekehrt und gehe meinen eigenen Weg, der mich zu Ginia und letztendlich hierher geführt hat. Also, lasst Eure Waffe wieder sinken. Ich bin nicht hier, um irgendjemand umzubringen.“

„Warum habt Ihr Euch den Separatisten abgewandt? Was springt für Euch dabei raus?“

„Was für mich dabei raus springt? Nichts. Und ich habe es getan, weil ich mich nicht länger kontrollieren lasse. Außerdem bereue ich, was ich getan habe, da es der falsche Weg war. Und ich weiß genau, dass Ihr spürt, dass ich die Wahrheit sage.“

„Wer seid Ihr?“

Kaum, dass Obi Wan diese Frage ausgesprochen hatte, wusste er es bereits. Er sah direkt in die gelben stechenden Augen des Cyborgs, die er nur zu gut kannte, denn er hatte schon oft einen Blick in sie geworfen. Sie waren das einzige Merkmal, das sich in seine Erinnerung gebrannt hatte und durch seinen Körper zog sich eine mächtige Anspannung, da er unmittelbar vor seinem größten Erzfeind stand, der aber nicht den Anschein machte, ihn angreifen zu wollen, was ihn noch mehr verwirrte. Sein einziges Wort lautete:

„Grievous!“

Sogleich war auch Plo in höchster Alarmbereitschaft und zog seine Laserwaffe. Grievous verdrehte die Augen, machte jedoch keine Anstalten, sich zu verteidigen. Stattdessen meinte er genervt:

„Jedi, ich will mit Euch reden und Ihr wollt mich angreifen? Ich habe Euch bereits gesagt, dass ich nicht hier bin, um jemanden zu attackieren geschweige denn zu töten. Ich bin hier, damit Ihr mir Euer Gehör schenkt. Und Ihr habt beide schon an meinen Gefühlen gemerkt, dass ich mit keinem einzigen Wort lüge.“

„Ihr könntet uns aber auch nur manipulieren, da Ihr von Count Dooku wisst, dass wir an den Empfindungen unseres Gegenüber spüren, ob diese lügen oder die Wahrheit sprechen.“

„Ach, Ihr habt einen kleinen Schwachpunkt übersehen.“

„Was?!“

„Niemand kann einem Liebe vortäuschen. Und Ihr habt es bereits gespürt, Meister Plo. Ihr wisst, wie ich für sie empfinde! Sie war es auch, die mir die Augen geöffnet und mich von der manipulierenden Kraft der Separatisten befreit hat. Und das könnt Ihr nicht leugnen!“

„Ihr habt Recht, Grievous“, erwiderte Plo beipflichtenden, auch wenn er sich dazu zwingen musste und ließ sein Lichtschwert sinken. Obi Wan verstand den Jedi-Meister in diesem Moment keineswegs. Er hielt sein Schwert weiterhin an Grievous' Kehle und sah ihn hochkonzentriert an. Vielleicht war es nur ein Trick seinerseits und das wollte Meister Kenobi nicht riskieren.

„General Kenobi, Ihr solltet Euch Eurem Freund anschließen und mich nicht mehr mit Eurer Waffe bedrohen. Außerdem könnt Ihr mich damit eh nicht mehr verletzen.“

„Was meint Ihr damit?“

„Euch ist schon aufgefallen, dass ich einen neuen Körper bekommen habe. Und dieser ist technisch so ausgereift, dass er jeglichen Laserwaffen standhält. Das einzige, was passiert, ist, dass meine Rüstung wie auch Haut oberflächlich zu glühen beginnen, aber meine Gliedmaßen sind nun vor erneutem Abschlagen geschützt.“

In Grievous' Augen stand ein schelmisches Lächeln geschrieben, was Obi Wan gänzlich unbekannt war. Es hatte nichts hinterhältiges an sich. Versuchte der Cyborg etwa mit ihm zu scherzen?

Nun ließ er auch die Waffe sinken, denn, wenn Grievous die Wahrheit sprach, würde es egal sein, ob er ihn mit seiner Lichtklinge aufhalten wollte.

„Gut, dann werde ich Euch anhören, aber...“

„Was ist hier los?“

Sofort schnellten ihre Blick zu der Quelle der Stimme, die aus heiterem Himmel die Atmosphäre durchbrach. Hinter ihnen stand Mace Windu, dessen Augen sogleich den Cyborg anvisierten. Er erkannte ihn und Grievous wusste, dass er diesen Jedi nicht so leicht überzeugen konnte.

Kapitel 7 - Gefangen

In einem Jünglingstrainingsraum standen sich Ginia und Ahsoka gegenüber. Die junge Togruta musterte ihre Freundin durchdringend, während alles um sie herum still war. Ginia wusste, dass Ahsoka es nicht gut hieß, dass sie mit Grievous hier im Jedi-Tempel war. Ja, auch sie fand es selbst nicht gut. Dennoch befanden sie sich nun an diesem Ort und müssten mit den Konsequenzen klar kommen, falls etwas nicht nach Plan verlaufen würde. Und sie wusste, dass es das womöglich auch tat.

„Warum seid ihr hier? Du selbst warst doch dagegen?“, fragte Ahsoka plötzlich und durchbrach somit das Schweigen zwischen ihnen.

„Ich weiß und ich bin es immer noch. Aber Grievous meinte, es wäre eine gute Idee. Schließlich werden wir momentan von zwei Seiten gejagt und wenn er die Jedi irgendwie dazubekommen würde, ihm zu vertrauen, dann wäre auch ich in Sicherheit. So sieht er das. Ihm geht es mal wieder nur um mich, an sich denkt er überhaupt nicht.“

„Das ist doch völlig normal. Schließlich liebt er dich und sieht es als seine Aufgabe, dich zu beschützen. Auch wenn ihm was zustoßen würde, solange du in Sicherheit bist, ist ihm alles recht.“

„Ahsoka? Wieso sprichst du plötzlich so über ihn?“

„Ich glaube, ich habe endlich verstanden, wie tief seine Liebe geht. Erst habe ich daran gezweifelt, dass er dich wirklich liebt und gedacht, er benutzt dich nur, aber es scheint der Wahrheit zu entsprechen, dass er für dich so fühlt. Vielleicht haben wir uns alle in ihm getäuscht, auch wenn er so viele von uns getötet hat.“

„Dann glaubst du mir endlich, dass ihn die Separatisten zu dem machten, was er vor der Begegnung mit mir war? Er hätte mich immer töten oder als Druckmittel benutzen können, hat es aber niemals getan.“

„Ja, das stimmt. Und die Tatsache, dass er jetzt von den Separatisten als Verräter gebrandmarkt wurde, macht die Sache noch eindeutiger. Aber warum seid ihr nur hierher gekommen? Ihr hättet doch auch wieder nach Kalee zurückkehren können.“

„Nein, denn dort wird Grievous verachtet. Sie würden ihn auch dort töten. Es ist also egal, wohin wir fliehen, überall trachtet man ihm nach dem Leben. Doch da die Jedi mit sich am meisten reden lassen, hat er diesen Weg gewählt. Uns hat sogar Meister Plo hierher gebracht. Zwar haben wir ihn anfänglich belogen, aber was hätten wir anderes tun sollen?“

„Hm, ich verstehe.“

Die beiden Freundinnen sahen sich erneut an, doch bei diesem Mal lächelten beide. Ahsoka umarmte die junge Kaleesh ein weiteres Mal, um ihr ihre Erleichterung zu zeigen. Dann meinte sie:

„Wenn er schon hier ist, dann möchte ich ihn aber genauer kennenlernen. Das bist du mir schuldig, Ginia.“

„Kein Problem. Ich glaube, er würde sich auch freuen, dich näher kennen zu lernen, schließlich hast du ihn mal ziemlich im Atem gehalten, als du mit ihm in einem Lagerraum seines Schiffes Versteck gespielt hast.“

„Das hat er dir erzählt?“

„Ja, er hat mir alles von sich erzählt. Wen er getötet, wie er die Jedi, die er umgebracht hat, in die Falle gelockt und was er von Count Dooku gelernt hat. Er wollte, dass ich ihn kenne, dass ich alles über ihn weiß und noch überlegen konnte, ob ich wirklich mit ihm zusammen sein will. Das war aber, bevor er den neuen Körper bekommen und wir uns unsere Liebe gestanden hatten.“
 

Derweil stand Grievous den bewaffneten Jedi immer noch gegenüber. Auch Obi Wan und Plo hatten wie Mace selbst wieder ihre Lichtschwerter gezogen und hielten den Cyborg in Schach, der sie mit einem verständnislosen Blick musterte. Er griff in seinen Umhang immer die Bewegungen der Jedi im Auge behaltend und ließ seine Waffen zu Boden fallen.

„Ich habe es Euch schon einige Male gesagt. Ich bin nicht hier, um Euch zu töten oder mit Euch zu kämpfen. Das gilt auch für Euch, General Windu. Warum nehmt Ihr nicht Vernunft an und lasst uns ganz ohne Waffen miteinander reden?“

„Ihr haltet uns wohl für sehr naiv. Da muss ich Euch leider enttäuschen, General Grievous. Wir werden nichts dergleichen tun.“

„Nennt mich nicht General. Diesen Rang besitze ich seit einiger Zeit nicht mehr. Aber Ihr könnt mich gerne Verräter nennen, denn das stelle ich für die Separatisten nun dar.“

„Ich glaube Euch kein Wort“, erwiderte Mace energisch und hielt Grievous seine Klinge an die Kehle. Obi Wan sammelte die Schwerter des Cyborgs auf, während Plo sich hinter ihn begab, damit er von allen Seiten eingekesselt war. Qymaen seufzte schwer aus. Warum mussten diese Jedi nur so schwer zu überzeugen sein? Er blieb ruhig und versuchte nicht auszurasten, da er bereits merkte, wie sich die Ungeduld und Wut durch seinen Leib bohrten. Stattdessen beobachtete er sein Gegenüber stur und meinte:

„Wenn ich Euch so nicht überzeugen kann, vielleicht kann es meine Gefährtin.“

„Wer auch immer so töricht ist und Eure Gefährtin sein will, wir werden ihr nicht glauben.“

„Das sehe ich anders. Ihr werdet ihr Glauben schenken. Sie bedeutet Eurem Orden sehr viel, aber mir noch um einiges mehr. Dennoch ist das jetzt nicht von Belang, denn ich glaube, dass ich mich nun langsam zurückziehen sollte.“

„Das werdet Ihr nicht, solange ich hier bin. Wir werden Euch jetzt in Gefangenschaft nehmen und Euch Eurer gerechten Bestrafung ausliefern.“

„Das könnt Ihr gerne tun, aber es wird Euch in diesem Krieg nicht weiterhelfen, wenn ich tot bin. Ich könnte Euch helfen, das Rad herumzureißen und die Separatisten aufzuhalten.“

Plötzlich durchbrach eine Stimme hinter Meister Koon die angespannte Atmosphäre. Aller Augen wanderten zu deren Besitzer und hörten mit höchster Aufmerksamkeit dessen Worten.

„Über die finsteren Pläne der Separatisten uns verraten, Ihr könnt? Was führt Euch in Wirklichkeit her?“

Grievous drehte sich demütig zu Yoda um, ohne auf Mace zu achten, der ihn immer noch zornig musterte. Er kniete sich zu dem grünen kleinen Wesen hinunter, um ihm den nötigen Respekt zu zollen und erwiderte:

„Meine einzige Sorge ist die Sicherheit von Ginia. Ich bin mit ihr letzten Endes hierher gekommen, da es sich um den sichersten Ort für sie handelt. Und ich wollte... ich wollte Euch für alle Sünden, die ich begangen habe, um Vergebung bitten, aber ich weiß, dass diese Last, die ich auf meinen Schultern trage, nicht mit einer einfachen Entschuldigung verschwindet. Daher möchte ich mich unter den Dienst der Jedi stellen und Euch im Kampf gegen die Separatisten mit aller Macht, die mir zur Verfügung steht, unterstützen. Ich bitte Euch, schenkt meinen Worten Glauben, Meister Yoda.“

Als Grievous seine Ausführungen geschlossen hatte, kehrte langes Schweigen ein. Meister Yoda dachte einige Zeit nach und blickte den Cyborg durchdringend an. Er versuchte durch dessen Augen auszumachen, ob er log, doch spürte er nicht den Hauch einer Lüge, die in seinen Worten versteckt liegen hätte können.

Mace war der erste, der etwas sagte, während er sein Lichtschwert in die Nähe von Grievous' Gesicht hielt.

„Ich glaube Euch kein Wort. Ginia ist tot und Ihr habt sie auf dem Gewissen!“

Nun schaltete sich Plo ein, der versuchte Meister Windu von dem Cyborg wegzudrücken, da dessen Hand bereits bedrohlich zitterte. Er sah ihm kurz in die Augen und meinte:

„Ginia ist am Leben. Ich habe sie beide hierher gebracht, doch ich hatte keine Ahnung, um wen es sich bei ihm wirklich handelt. Jedenfalls solltet Ihr Euch erstmal beruhigen. Mir scheint nicht, dass er lügt.“

„Mir es auch nicht so scheint. Wenn zeigen Ginia am Leben ist, Ihr könnt, dann ich Euch glauben werde“, warf Yoda aus heiterem Himmel in die hitzige Situation.

Grievous nickte und erhob sich allmählich. Er deutete vorsichtig in einer Richtung, aus der sich plötzlich zwei kleine Gestalten auf sie zubewegten. Seine Augen hatten Ginia sofort erkannt und er wusste, dass sie womöglich gleich voller Sorge zu ihm laufen würde, wenn sie erkannt hatte, dass er von ihrem Meister bedroht wurde. Seine Eingebung täuschte ihn nicht, denn als sie ihn in seiner Lage sah, begannen sich ihre Schritte zu beschleunigen und ihr Blick haftete direkt in seinem Gesicht. Auch Ahsoka beeilte sich nun zu der kleinen Gruppe zu gelangen, da sie ebenfalls überrascht war, was sich vor ihren Augen abspielte.

Nachdem die beiden die Jedi und den Cyborg erreicht hatten, drängte sich die kleine Kaleesh zwischen den verdutzten Meistern hindurch und stellte sich direkt zwischen sie und Grievous.

Mace Kiefer fing an zu zittern. Er konnte es nicht begreifen, dass seine Padawan schützend vor diesem Scheusal stand. Das sah ihr nicht ähnlich. Was hatte ihr dieses Monster nur eingeredet?

In seinen Kopf krochen immer mehr Fragen. Warum lebte sie noch? Sprach Grievous etwa doch die Wahrheit? Hatte er sie deswegen so in der Hand? Und war sie etwa wahrhaftig die Gefährtin, von der Grievous gesprochen hatte? Liebte sie diesen Jedi-Mörder wirklich?

„Ginia, du lebst. Aber was hat das alles zu bedeuten? Wieso stellst du dich gegen uns?“, sprach seine Stimme atemlos.

„Ihr dürft ihm nichts antun! Er wurde von den Separatisten als Verräter gebrandmarkt und ist jetzt auf unserer Seite! Außerdem... außerdem...“

„Außerdem liebst du ihn. Richtige Antwort ich parat habe, hm?“, hakte sich Yoda plötzlich in das Gespräch ein, „Und Grievous liebt dich. Das alles ich spüre und nun dem General ich glauben schenken muss. Die Wahrheit er gesprochen hat.“

„Aber, Meister Yoda, er ist immer noch gefährlich! Wir sollten ihn einsperren! Nur bis wir uns wirklich sicher sind, dass das alles wirklich kein Trick von ihm ist!“, warf Meister Windu kritisierend in die Runde.

Grievous wandte sich ihm zu und sah ihm direkt in die Augen. Er wusste nun, dass der Moment gekommen war und sie ihn einsperren würden.

„Dann nehmt mich gefangen. Ich ergebe mich und füge mich Euren Strafen. Aber eins müsst Ihr mir versprechen,“ er zog den Jedi-Meister mit einem schnellen Griff um dessen Kragen zu sich hin und funkelte ihn scharf an, „Während ich hinter Gitter sitze, darf Ginia nichts geschehen! Falls ihr irgendetwas zustoßen sollte, werde ich Euch das nie verzeihen!“

Ginia umschlang sogleich den Arm des Cyborgs, der den entsetzten Windu immer noch in seiner Pranke hielt. Sie blickte ihm beschwichtigend in die Augen und streichelte seinen Bizeps.

„Lass ihn los, Grievous. Ich denke, ich kann ganz gut auf mich aufpassen. Und hier im Jedi-Tempel bin ich in Sicherheit. Niemand wäre so dumm und würde hier eindringen. Schließlich wimmelt es hier von Jedi.“

Daraufhin ließ Grievous von Mace ab und strich ihr zärtlich über die Wange.

„Du hast recht, Liebes. Dann werde ich mir mal mein neues Zuhause ansehen,“ er drehte sich zu Yoda, „Ihr könnt mich zu meiner Zelle führen, wenn Ihr wünscht.“

„Muss es denn wirklich sein? Ich will nicht, dass er...“

„Es ist schon in Ordnung, Ginia. Mir war von Anfang an klar, dass ich hier eingesperrt werden würde. Ich habe mich damit abgefunden, seitdem wir Tatooine verlassen haben. Pass gut, auf dich auf. Ich liebe dich, mein Schatz.“

Zum Abschied rieb er seine Stirn an der ihren, dann wurde er von Mace und Plo zu den Zellen im Tempel geführt.

Ginia sah ihm noch lange nach, obwohl alle drei schon vor einer Weile ihr Sichtfeld verlassen hatten. Sie fühlte sich erbärmlich und eine Sehnsucht ergriff ihre Seele. Aber Grievous hatte Recht. Sie hätten nicht länger davon laufen können, denn überall wären sie in Gefahr. Außerdem war es ihr lieber, wenn er von den Jedi gefangen genommen wurde, als von den Separatisten, da ihm diese sein Leben sofort qualvoll aushauchen würden.

Obi Wan legte behutsam eine Hand auf ihre Schulter. Als sie jedoch nicht reagierte, schloss er zaghaft seine Arme um ihren Leib und streichelte ihr über das Haar.

„Keine Sorge, Ginia. Wir werden ihn nicht hinrichten. Er ist schließlich noch nützlich für uns und übrigens werde ich höchstpersönlich im Rat dafür stimmen, ihn nicht zu töten. Denn ich könnte es nicht noch einmal aushalten, dass du eine so tiefe Angst und Traurigkeit verspürst, wie es auf Dookus Schiff der Fall war. In dieser Situation war auch er der Grund für deine Gefühle, nicht? Schon damals hattest du Angst, ihn zu verlieren. Deswegen sollten wir in den Hangar, da du wusstest, dass Dooku ihn ansonsten umbringt.“

„Ja, Meister Obi Wan. Das war der Grund. Und ich bin Euch aus ganzem Herzen dankbar, dass Ihr meinem Wunsch gefolgt seid. Denn sonst hätte ich ihn nicht mehr lebend gesehen und wir wären nicht hier. Danke für alles. Ich werde Euch das niemals vergessen.“

„Und ich werde deinen Einsatz für diesen Cyborg nicht vergessen. Ich hätte mir niemals im Traum ausmalen können, dass ihr so tief miteinander verbunden seid. Aber erzähl mir lieber, wie es dazu kam. Ich bin schon neugierig zu erfahren, wie ihr euch gefunden habt und was in diesem halben Jahr alles passiert ist.“

In Ginias Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Sie befreite sich vorsichtig aus Obi Wans Umarmung und blickte ihm dankbar in die Augen. Dann begann sie zu erzählen. Sie ließ kein Detail aus und die Worte nur so aus ihrem Mund sprudeln. Sie erzählte von ihrer Genesung, dem Training mit Grievous, dem Besuch auf Kalee, was nach den Ereignissen in Dookus Schiff passierte und wie sie hierher gelangt waren. Als sie damit fertig war, fing sie an, Grievous' Geschichte zu erläutern und wodurch er zu dem wurde, was er heute war. Bei jedem weiteren Satz weiteten sich Obi Wans und Yodas Augen. Beide Jedi-Meister begriffen allmählich alle Umstände von den Beweggründen des Cyborgs und ließen Ginia zu ende erzählen.
 

Auch am Abend dachten beide darüber nach. Sie hatten sich in den Ratsaal zurückgezogen und sprachen über die Worte der Kaleesh.

„Wenn es wirklich der Wahrheit entspricht, was Grievous ihr erzählt hat, dann haben wir ihn immer falsch eingeschätzt. Er war wohl nie ein Monster, sondern wurde von Count Dooku zu einem gemacht.“

„Die gleiche Meinung mit Euch ich teile. Von ihren Gefühlen jedoch Ginia benebelt ist, diesen Punkt wir nicht vergessen dürfen. Aber mit Grievous ich sprechen und mir über die gesamte Situation ein Bild ich machen werde. Doch zuerst eine Ratsversammlung ich einberufen werde, damit uns alle über diese Gegebenheit unterhalten wir können.“

„In Ordnung, ich werde die Ratsmitglieder sofort benachrichtigen.“

Es dauerte nicht lange, da waren alle Meister des Jedi-Rates im Saal anwesend. Für diejenigen, die in diesem Augenblick an einem anderen Ort ihre Klontruppen anführten, schwebte ein Hologramm über ihren angestammten Platz. Sie lauschten Obi Wans Worten, als er Ginias Geschichte wiederholte und sie dabei der Reihe nach musterte. Jeder war erleichtert zu hören, dass sich Grievous endlich in den Händen der Jedi befand, doch die Liebe der beiden Kaleesh füreinander beunruhigte die gesamten Ratsmitglieder.

„Woher seid Ihr Euch sicher, dass Grievous' Gefühle nicht nur vorgetäuscht sind?“, warf Shak Tii in die Runde.

„Ich habe seine Empfindungen auf Tatooine gespürt und so etwas klares und tiefes kann kein mir bekanntes Wesen vortäuschen. Schon alleine wie er Ginia behandelt, sagt etliches über seine Emotionen aus.“

„Trotzdem sollten wir die ganze Sache nochmal prüfen. Es geht hier auch nicht darum, ob er sie nun liebt oder nicht, sondern ob wir ihm trauen können und er uns nicht doch an der Nase herumführt“, entgegnete Meister Mundi, „Schließlich wissen wir, wie gerissen Grievous sein kann. Er hat uns schon oft in eine Falle gelockt.“

Obi Wan rieb sich nachdenklich das Kinn. Er sah über alle Gesichter hinweg. Erst dann antwortete er:

„Ich glaube nicht, dass er uns täuschen will, damit würde er Ginia verletzen und so, wie ich die Sache einschätze, ist es das Letzte, was er tun möchte.“

„Das mag schon stimmen. Aber er könnte es trotzdem tun, wenn er von Count Dooku dazu gezwungen wird“, hakte sich Mace Windu in das Gespräch ein.

Daraufhin erhob Stass Allie das Wort:

„Dagegen spricht jedoch, dass er von den Separatisten als Verräter gebrandmarkt wurde. Warum würden sie ihn zurück wollen? Er wird von ihnen gejagt. Und wie Obi Wan schon sagte, falls er uns täuschen würde, würde er dadurch auch Ginia verletzen. Daher bin ich dafür, dass wir ihm vertrauen sollten und spreche mich gegen eine Hinrichtung aus.“

„Ich bin auch gegen eine Hinrichtung und dafür, dass wir ihn anhören sollten“, beipflichtete Plo Koon.

Auch Shak Tii und Kit Fisto stimmten gegen eine Hinrichtung, während einige der anderen Ratsmitglieder sie verständnislos musterten. Agon Kolar und Pablo-Jill waren dafür, dass man den Cyborg seiner gerechte Strafe unterzieht. Derweil enthielten sich Saesee Tiin und Ki-Adi-Mundi. Sie waren sich nicht sicher, ob sie Grievous wirklich vertrauen konnten.

Even Piell konnte nicht begreifen, wieso so viele einer Bestrafung widersprachen, denn er konnte dem Cyborg seine Schandtaten nicht verzeihen, hatte dieser doch etliche aus den Reihen der Jedi umgebracht, nicht zuletzt den Padawan von Kit Fisto. Daher meinte er schneidend:

„Ich kann es nicht verstehen, warum Ihr ihn so einfach davonkommen lassen wollt? Er hat so viele von uns auf dem Gewissen und nun sollen wir ihm einfach alles verzeihen und ihn verschonen? Das kann ich nicht gutheißen. Ich bin für die Hinrichtung!“

„Ich spreche mich gegen eine Hinrichtung aus, da wir Ginia schreckliche Qualen zufügen würden und weil ich Grievous Glauben schenke. Natürlich wird ihm hier niemand so einfach seine Taten verzeihen, aber ich sehe es nicht ein, dass wir ihn deswegen, wo er doch Reue zeigt, hinrichten sollten“, erwiderte Obi Wan in ruhigen Tonfall, der doch seinen Nachdruck nicht verlor. Er wollte Ginia nicht ein weiteres Mal enttäuschen. Das hatte die kleine Kaleesh nicht verdient, hatte sie ihren Gefährten doch so in Schutz genommen.

Nach Meister Kenobis Ansprache erhob sich Mace. Er schritt im Ratsaal auf und ab, während seine Bewegungen von allen beobachtete wurden. Seine Entscheidung trug ein besonderes Gewicht im Rat der Jedi, da er der eigentliche Vorsitzende war. Er blickte jedem Meister in die Augen, um zu erkennen, wie ernst es um dessen Entschluss stand. Allmählich harrte er inmitten des Raumes aus und ging in sich. In seinen Gedanken drehte sich vieles um Ginia. Wie würde sie reagieren, wenn er sich für eine Hinrichtung aussprach? Würde sie ihn hassen? Würde sie den Jedi-Orden verlassen und versuchen Grievous vor dessen Hinrichtung zu befreien? Was aber, wenn er sie doch nur an der Nase herumführte? Dann würde Meister Windu einen Fehler begehen, der jedem das Leben gefährdete. Demnach atmete er noch einmal schwer durch und meinte:

„Ich bin für eine Hinrichtung. Es besteht einfach eine zu große Gefahr, wenn wir Grievous am Leben lassen, auch wenn ich damit Ginia das Herz brechen werde, aber ich muss auch an unsere anderen Mitglieder des Ordens denken.“

Sogleich spürte er Obi Wans Blick auf sich ruhen, der ihn entgeistert anstarrte und den Kopf schüttelte. Nicht noch einmal wollte Meister Kenobi diese Verletztheit und grässliche Angst in der kleinen Kaleesh spüren, die sie in Dookus Schiff beinahe zerfressen hätten. Zu realistisch waren die Erinnerungen daran, die ihm durch und durch durchs Mark gingen.

Seine Augen schnellten hilfesuchend zu Meister Yoda, der ruhig in seinem Stuhl sitzen blieb. Nun hing alles von seinem Urteil ab, denn seine Stimme zählte fast noch mehr als alle zusammen. Nur er konnte noch dafür sorgen, dass Grievous nicht hingerichtet werden würde. Doch ob auch er der selben Ansicht wie Obi Wan war, wusste dieser nicht. Und zum ersten Mal in seinem Leben spürte er eine riesige Nervosität durch seine Glieder zucken.

Dann erhob Yoda das Wort und zog alle Aufmerksamkeit auf sich.

„Gute Argumente für und wider Ihr wiedergegeben habt und meine Entscheidung dadurch ich gut durchdacht habe. Nun nicht länger auf die Folter spannen ich Euch möchte. Noch eine Chance Grievous verdient hat, ich denke. Daher gegen eine Hinrichtung ich mich ausspreche. Alles für die Anhörung vorbereiten wir müssen. Diese nächste Woche wird stattfinden.“

Als er den Satz beendet hatte, durchzog den Raum ein gedehntes Seufzen, das von allen Ratsmitgliedern herrührte, doch unterschiedlicher nicht sein konnte. Einige klangen erleichtert, während die anderen eher einen verständnislosen Eindruck machten.

Obi Wan hingegen fiel ein Stein vom Herzen. Er verspürte eine Freude, deren Ursprung ihm unbekannt war, aber in diesem Moment war es ihm egal. Denn es zählte nur, dass er Ginia diese gute Nachricht überbringen konnte, die sich womöglich schon deswegen verrückt machte. Aus diesem Grund verließ er den Ratssaal und ging in Richtung Ginias Zimmer.
 

Die nächsten Tage gingen für Ginia ihren gewöhnlichen Gang, so als ob sie niemals bei den Klonkriegen involviert gewesen war. Sie patrouillierte in den Archiven der riesigen Bibliothek des Jedi-Tempels auf und ab. Einen langweiligeren Job gab es im gesamten Tempel nicht mehr. Selbst wenn sie Jünglinge trainierte, machte ihr das noch um einiges mehr Spaß. Doch sie hatte sich nicht bei Mace beklagt, sondern nahm ihre Pflichten gehorsam wahr, da sie ihn nicht noch einmal enttäuschen wollte. Das war die einzige Chance näher an die Zellen der Gefangenen zu kommen, zu denen ihr der Zutritt von allen Jedi untersagt war, aber in ihrem Inneren stieg kontinuierlich eine Unruhe heran. Sie wollte Grievous unbedingt sehen, denn niemand hatte ihr bisher mitgeteilt, wie es ihm ging und das machte sie wahnsinnig. Wie gern würde sie wieder in seinen Armen sein und in seine gelb stechenden Augen blicken. Alles in ihr verlangte nach ihm, obgleich sie wusste, dass ihr dieses Treffen vollkommen verboten war und sie ihn eigentlich erst nach der Anhörung, die in fünf Tagen beginnen würde, wieder sehen könnte.

Trotzdem schlich sie sich an Meisterin Jocasta Nu, der Bibliothekarin des Jedi-Archivs, vorbei, die gerade über einem Buch hing, und machte sich auf den Weg zu den Zellen. Sie zog sich ihren Umhang mehr ins Gesicht, während sie versuchte unauffällig an allen Jedi vorbeizukommen, die ihr begegneten. Einige warfen ihr neugierige Blick zu, beachteten sie danach jedoch nicht weiter. Dadurch gelang es ihr bis zu den äußeren Zellentrakten, die tief in den Korridoren des Tempels verborgen lagen, vorzustoßen. Die offene Konstruktion des Monuments wurde in diesem Bereich immer dunkler. Derweil änderten sich ebenfalls die Wandbemalungen und nahmen einen kühlen Grauton an. Die fein gearbeiteten Mauersteine wurden kontinuierlich eckiger und verloren bald ihre wohl geformte Beschaffenheit, bis alles um sie herum steril und ausladend wirkte.

Ginia kümmerte es aber nicht weiter, denn ihr Ziel war der Zellentrakt, in dem Grievous saß. Sie konnte vom Glück reden, dass sie eine Unterhaltung von zwei Meistern belauscht hatte, in der sein Standort gefallen war. Aus diesem Grund wusste sie, dass sie sich zum 39. Trakt begeben und die Zelle Nummer fünf aufsuchen musste.

Ihre Beine führten sie immer tiefer in das Labyrinth aus Zwingern bis sie die besagte Reihe gefunden hatte. Doch eines kam ihr seltsam vor. Warum war es so leicht, zu den Zellen vorzudringen?

Kaum hatte sie in ihrem Kopf diese Frage zu ende gedacht, lief sie schon in die Arme von Anakin und Obi Wan, die diesen Trakt bewachten.

Ihre Blicke änderten sich sofort, nachdem sie die kleine Kaleesh erkannt hatten.

„Was machst du denn hier, Ginia? Du weißt doch genau, dass dir jeglicher Kontakt mit Grievous untersagt ist“, ermahnte sie Meister Kenobi.

„Ich weiß, aber ich möchte ihn doch so unbedingt sehen. Bitte, nur einen kleinen Augenblick. Ich werde auch niemand davon erzählen.“

Flehend sah sie den beiden Jedi in die Augen und versuchte sie durch ihre Mimik zu erweichen. Obi Wan schüttelte streng den Kopf, während Anakin sich zu ihm wand.

„Aber wenn wir ihr nur einen klitzekleinen Moment gönnen? Es wird doch auch niemand erfahren. Die Wachablösung ist erst in zwei Stunden. Seid doch nicht so hart zu ihr.“

„Ach, Anakin, du weißt doch, wie unsere Befehle lauten.“

„So viel ich weiß, sollen wir nur dafür sorgen, dass Grievous nicht flüchtet. Doch von Ginia war nicht die Rede. Was ist, wenn wir sie einfach nicht sehen?“, zwinkerte ihm Ani zu.

„Du meinst, wir sollten so tun, als ob das niemals geschehen ist und wir nicht mit ihr geredet haben?“

„Genau. Dadurch verletzen wir unsere Befehle nicht. Und Ginia, schau Grievous einfach nicht an, dann hast du ihn auch nicht gesehen und gegen Mace' Anordnung verstoßen.“

Ginia lächelte ihn dankbar an. In diesem Moment verlor sie all ihr Misstrauen gegenüber Anakin und umarmte ihn vorsichtig. Er erwiderte ihre Umarmung und strich ihr liebevoll über das Haar.

„Danke, Meister Skywalker. Ich werde Euch das nie vergessen. Ihr beide habt schon so viel für Grievous und mich getan. Ich weiß gar nicht, wie ich das wiedergutmachen könnte.“

„Das ist nicht nötig. Geh jetzt zu deinem Cyborg und muntere ihn ein wenig auf. Er scheint ziemlich deprimiert zu sein, da er an das Leben hinter Gitter nicht gewöhnt ist“, meinte Anakin lächelnd, während er sie den Gang hineinschob, „Du hast genau eine Stunde, dann musst du von hier verschwinden, bevor die Ablösung kommt.“

„Ja, ich werde mich daran halten. Nochmals vielen Dank.“

Sie nickte beiden Meistern noch einmal zu und verschwand im Korridor des Trakts.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du so weich zu ihr sein könntest“, meinte Obi Wan, als Ginia vollkommen in den Gängen verschwunden war, zu seinem ehemaligen Padawan, „Ich dachte, du kannst Grievous nicht ausstehen.“

„Kann ich auch nicht, aber das hat nichts mit Ginia zu tun. Sie will zu ihm und ich kann ihre Sehnsucht sehr gut nachvollziehen. Ihr müsstet es doch auch können. Denk doch mal an Eure Herzogin.“

„Da – Das ist was völlig anderes. Außerdem tut das jetzt nichts zu Sache. Ich habe mich nur gewundert. Ansonsten reagierst du doch viel kühler, wenn es um Grievous geht. Aber wenn es um Ginia geht, dann ist mir so einiges klar. Ich hätte es schier auch nicht übers Herz bekommen, obwohl ich weiß, dass sie gegen den Jedi-Ordnen verstößt, wenn sie diese Gefühle für ihn zulässt.“

„Hm, aber nehmen wir mal an, wenn Grievous nicht so viele Schandtaten begangen hätte und man ihn im Orden aufnehmen würde, wäre es dann immer noch gegen unsere Maxime. Liebe gegenüber normalen Menschen ist untersagt, aber wie sieht es mit Liebe unter Jedi aus?“

„Du weißt doch, dass es egal ist, wen man liebt, sobald man sich an jemanden bindet und von diesem abhängig wird, verstößt man gegen unsere Grundsätze. Wenn Grievous jedoch jetzt einer von uns wäre und Ginia sich nicht von ihm abhängig machen und sich an ihn vollständig binden würde, dann wäre deine Frage wirklich berechtigt. Es ist schwierig darüber eine klare Aussage zu machen. Gefühle sind so eine Sache. Wir sollen für jeden und alles Mitgefühl haben, aber wir dürfen uns nicht durch dieses Mitgefühl so verleiten lassen, dass wir irgendeine Dummheit begehen würden, die wir im Nachhinein bereuen werden. Deswegen solltest du auch in Ausnahmesituationen immer auf deinen Verstand hören und nicht dein gesamtes Handeln von deinen Gefühlen und Empfindungen steuern lassen.“

„Ihr habt Recht, aber es kostet doch einige Überwindungskraft, sich seinen Emotionen zu entziehen.“

„Niemand hat gesagt, dass es leicht ist, ein Jedi zu sein, Anakin“, erwiderte Obi Wan traurig und legte eine Hand auf die Schulter des jungen Jedi-Ritters, dessen Blick zu Boden glitt.
 

Währenddessen hatte Ginia unbehelligt von diesem Gespräch die gefragte Zelle endlich erreicht. In ihren Körper stieg ein Kribbeln, das sie wie Stromstöße durchzuckte. Sie war kurz davor ihn zu sehen. Nun war ihre Nervosität an ihrem Hochpunkt angekommen. Zitternd öffnete sie die Zellentür mit der von Obi Wan überreichten Karte und trat vorsichtig ein.

Das Innere des Zwingers war nur in spärliches Licht getränkt, während dieser recht eng wirkte. Seine Wände bestanden aus dunklem Material, das die Atmosphäre noch weiter verfinsterte und Ginia hatte Schwierigkeiten sich zurechtzufinden bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Was sie jedoch sofort entdeckte, war ein Paar gelbe Augen, die in der Düsternis am anderen Ende der Zelle glitzerten und das Licht des Ganges reflektierten. Zuerst war ihr Blick stechend und von größter Aggressivität gezeichnet, doch nachdem sie Ginia erkannt hatten, änderte sich sofort ihr Ausdruck. Sie bewegten sich in die Höhe, als sich ihr Besitzer erhob, immer darauf bedacht, nicht von der kleinen Kaleesh ab zu lassen. Und dann hörte Ginia seine Stimme, die etwas beschlagen und rau klang, sagen:

„Was machst du hier, Liebste? Ist es dir nicht untersagt, mich zu sehen?“

„Grievous, das ist doch jetzt nicht wichtig. Ich hab dich so vermisst.“

Ohne auf seine Antwort zu warten, rannte sie zu ihm und fiel ihm erleichtert um den Hals. Der Cyborg seufzte glücklich, während er seinen Kopf an ihre Halsbeuge schmiegte. Wie gerne hätte er ihre Umarmung erwidert, doch er konnte nicht, weil seine Hände auf seinen Rücken gefesselt waren. Daher zog er es vor, sich auf andere Art an sie zu kuscheln.

„Ich hab dich auch vermisst. Trotzdem solltest du nicht hier sein. Wenn die Jedi rausbekommen, dass du hier bist, bekommen wir beide Ärger.“

„Keine Sorge, ich glaube, Meister Skywalker und Kenobi würden uns sofort warnen, falls irgendetwas nicht nach Plan laufen würde.

„Sie wissen davon?“, fragte er etwas verwunderte und besah sie mit einem erstaunten Blick.

„Ja, sie halten gerade vor deinem Zellentrakt Wache und haben mich durchgelassen. Ich habe eine Stunde Zeit, dann muss ich zurück, bevor die Wachablösung kommt. Ich bin so froh, dass ich dich sehen darf, auch wenn es nur für so kurze Zeit ist. Wie geht es dir?“

„Hm, ich glaube, wir haben schon wieder etwas bei ihnen gut. Mir macht die Gefangenschaft ganz schön zu schaffen. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Kaleesh hinter Gitter so aggressiv und ungeduldig werden könnte. Aber ich war ja zuvor auch noch nie gefangen.“

„Das habe ich mir gleich gedacht, dass dir das noch mehr als mir zu schaffen machen würde. Als ich in Tatooine von Sklavenhändlern eingesperrt wurde, hätte ich am liebsten jemand umgebracht. Ich habe mich selbst nicht wiedererkannt. Und schon bei deinem Blick vorhin, hätte man durch Angst sterben können. So habe ich dich noch nie gesehen.“

„Tut mir Leid. Ich glaube, wenn es jemand anderes gewesen wäre, wäre ich demjenigen vielleicht sogar an die Gurgel gesprungen. Ich weiß nicht, wohin mit meiner Energie. Manchmal zittert mein ganzer Körper vor Aggressivität. Ich erkenne mich auch selbst nicht mehr. Ich weiß, dass ich ein ziemlich temperamentvoller Typ bin, aber dass ich einmal selbst vor mir Angst bekommen würde, hätte ich niemals gedacht. Wie kannst du nur mit mir auskommen?“, schmunzelte er und sah ihr tief in die Augen.

„Tja, das ist manchmal wirklich nicht einfach, aber ich liebe dich, egal was für Macken und Kanten du hast. Wobei das nicht gerade wenig sind.“

„Du...“

Grievous brach in Lachen aus, während Ginia ihn auf den Mund küsste. Sie streichelte grinsend über seine Wangen und liebkoste sein Gesicht mit ihren Lippen. Er genoss sichtlich ihre Berührungen, indem er zu schnurren begann. Vorsichtig ließ er sich auf den Boden und zog Ginia mit sich. Sie nahm ohne ein Wort zu verlieren auf seinem Schoß platz und strich über seinen kräftigen Bauch. Plötzlich setzt sein Schnurren aus und er meinte stockend:

„Oh, Schatz, bitte hör auf damit. Ich werde noch verrückt. Oder soll ich wieder so über dich herfallen, wie auf Tatooine?“

„So viel ich weiß, ist dir das nicht möglich, weil du gefesselt bist. Also, kann ich doch weitermachen, ohne dass mir Gefahr droht“, feixte sie zurück, während ihre Hände unter sein Gewand glitten und seine Bauchmuskeln nachzeichneten. Zärtlich umrundeten ihre Finger immer wieder seinen Unterleib. Grievous kniff die Augen zusammen und konnte ein Seufzen nicht mehr zurückhalten. Er versuchte sich aus seinen Fesseln zu befreien, aber ihm gelang es nicht. Doch das schlimmste war, dass seine Erregung ins Unermessliche stieg. Er wollte Ginia zu der seinen machen, konnte jedoch nicht, was ihn noch mehr an seine Grenzen trieb. Wieder einmal verfluchte er seinen Cyborgkörper, der ihm diese einzigartige Gabe verwehrte.

„Bitte, hör auf. Ich wünschte, ich könnte dir das geben, das du von mir möchtest. Aber ich kann eben nicht und du machst mich damit verrückt. Und dann komm ich mir wieder so schäbig vor“, entgegnete er mit einer beschlagenen Stimme, die die Mischung aus seiner Traurigkeit und Erregung nicht mehr verbergen konnte.

Ginia ließ sogleich von ihm ab, als sie merkte, wie sehr ihn es verletzte, dass er sie nicht lieben konnte. Sie nahm ihn zärtlich in den Arm und schmiegte sich an ihn.

„Es tut mir Leid. Ich dachte, es würde dir gefallen, wenn ich dich so liebkose, aber dass ich damit wieder diese Wunde aufreiße, hätte ich nicht gedacht.“

„Mir hat es gefallen, aber dann kam mir das wieder in den Sinn. Wie wäre es, wenn du mich zur Wiedergutmachung küssen würdest?“

Daraufhin zauberte sich erneut ein Lächeln auf ihr Gesicht. Folgsam streckte sie sich ein wenig und küsste ihn zaghaft auf seine Maske. Er schloss die Augen, während seine Stirn auf die ihre glitt. Derweil streichelten ihre Finger über seinen Nacken und kraulten ihn liebevoll.

Nach einiger Zeit sank Grievous in sich zusammen. Alle Spannung, die sich zuvor von einer Erregung aufbaut hatte, wich aus seinem Körper und machte einem wohligen Gefühl, das sich in seinem Bauch ausbreitete, platz.

„Das ist schon viel besser, Ginia. Damit brauchst du nicht mehr aufhören.“

„Soll ich jetzt die ganze Zeit deinen Nacken kraulen, bis mir die Hände abfallen, oder wie?“

„Ja, warum denn nicht? Schließlich gefällt es mir“, erwiderte er kichernd, „Ach, und wenn du schon dabei bist, könntest du mir auch noch den Rücken massieren. Ich habe vom langen Sitzen schon ziemliche Verspannungen.“

„Ich glaube langsam, dass es dir wirklich zu gut geht, mein Lieber. Hast du denn sonst noch Wünsche?“

„Wenn du mich schon so fragst. Ich hätte gerne noch ein heißes Bad und dann könntest du mir noch eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen, damit ich einschlafen kann.“

„Bin ich denn jetzt deine Dienerin oder so was? Na warte, du Verrückter! Zum Glück hat Doc dich mit so einem empfindlichen Körper ausgestattet, denn eigentlich müsste da ja...“

Sie sprach den Satz nicht zu Ende, denn ihre Hände suchten ihr Ziel und trafen es mitten ins Schwarze. Durch Grievous' Körper schoss ein unglaubliches Kribbeln, das genau von der Stelle herrührte, an der Ginias Fingerspitzen ihn berührten. Allmählich fand dieses unangenehme Gefühl seinen Weg über seinen Nacken in den Kopf und er konnte nicht mehr an sich halten. Aus seiner Kehle brach ein lautes unkontrolliertes Lachen hervor. Er versuchte aufzuhören, doch konnte nicht, denn das Prickeln ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.

„Ohhhh... Gin..iahaha... bi...tte... hö...r auauaf... ich kahahann nicht mehr...“

Sie hörte nicht auf ihn. Stattdessen kitzelte sie ihn, bis ihm Tränen über die Wangen liefen und er sich auf dem Boden wälzte. Als er fast nicht mehr konnte, beugte sie sich über ihn und küsste ihn zärtlich auf die Stelle, an der einst sein Mund gewesen war. Behutsam zog er sich zu heran, während sie seine Hände in die ihren nahm. Ihre Finger verhakten sich ineinander und sie sahen sich lange in die Augen. Dann meinte Ginia plötzlich schelmisch grinsend:

„Habe ich es mir doch gedacht, dass Doc auch diese Schwäche nicht ausgelassen hat. Du bist kitzelig.“

„Ich habe es gemerkt, du fiese Kaleesh. Wenn ich nur nicht gefesselt wäre, würde ich mal ausprobieren, ob du diese Schwäche ebenfalls besitzt.“

Sie gab darauf keine Antwort, sondern schmiegte sich lächelnd an ihn.

„Ich liebe dich, Grievous.“

Er seufzte laut und meinte:

„Ich dich auch, du unmögliches Weib.“

Es verging eine lange Zeit, in der sie nur schwiegen und sich mit Liebkosungen beschenkten. Keiner wollte sich von den jeweilig anderen trennen, obgleich sie wussten, dass es bald so weit sein würde.

Nach einer weiteren halben Stunde erhob sich Ginia schweren Herzens von Grievous' Schoß. Sie blickte traurig zu ihm herab und sagte:

„Ich muss gehen. Die Zeit ist leider um. Hoffentlich kann ich mich bald wieder hier rein schleichen.“

„Das hoffe ich auch. Mach's gut, Liebste. Pass gut auf dich auf.“

„Du auch auf dich.“

Nach dieser kurzen Verabschiedung schritt sie aus der Zelle heraus, blieb jedoch noch einmal in der Türe stehen und sah Grievous kurz traurig in die Augen. Gerade als sie sich von ihm abwenden wollte, umgriffen zwei starke Arme ihren Körper. Sie spürte, wie ihr etwas beißendes auf die Nase gedrückt wurde und ihr Blick allmählich verschwamm. Mit letzter Kraft wollte sie sich noch aus den Griff des Fremden befreien, doch er war zu kräftig und hielt sie fest an sich gepresst. Daraufhin wurde ihr schwarz vor Augen, während ihr Leib leblos in sich zusammenfiel und sie das Bewusstsein vollständig verlor.

Grievous sprang sofort auf die Beine. Mit riesigen Schritten preschte er zur Zellentür, doch aus heiterem Himmel spürte er an seinen Handgelenken einen schmerzhaften Ruck, der ihn zurück auf den Boden beförderte. Seine Fesseln reichten nicht zum Angreifer. Somit musste er hilflos in dessen rote Auge starren, die ihn schelmisch musterten, während er versuchte, wieder auf die Beine zu kommen.

„Wer seid Ihr? Und was habt Ihr Ginia angetan? Ich werde Euch töten!“

„Ihr werdet nichts dergleichen, denn ich glaube nicht, dass Ihr Euch in der Position befindet, mir so etwas anzutun, General Grievous. Wenn ich mich vorstellen dürfte, mein Name lautet Cad Bane.“

„Ihr seid der Kopfgeldjäger, der schon einmal für Count Dooku gearbeitet hat“, unterbrach Grievous ihn entsetzt.

„Genau der bin ich. Und ich habe eine kleine Nachricht von Dooku für Euch. Wenn Ihr Ginia nochmal lebend wieder sehen wollt, dann tut genau das, was ich Euch auftrage.“

„Ihr Bastard! Ich werde Euch in Stücke reißen!“

„Hm, das wird Euch nicht gelingen. Nun aber zurück zu Dookus Forderung. Ihr sollt den Kanzler entführen. Die Ablenkung für die Jedi wird von Dooku erfolgen. Falls Ihr Euch weigern solltet... nun ja...“

Cad fischte aus seinem gestohlenen Jedi-Umhang ein langes Messer und hielt es an Ginias Kehle. Vorsichtig ritzte er ihr einen kleinen Kratzer in die Haut, sodass etwas Blut ihren Hals hinab lief.

In Grievous' Innerem breitete sich eine fürchterliche Hitze aus. Seine Augen weiteten sich, während seine Atmung flach wurde. Wie gebannt starrte er den Kopfgeldjäger an und fühlte wie sein Körper unter dem unbändigen Zorn, der in ihm wütete, zu zittern anfing.

„Ich glaube, Ihr versteht unseren Deal. Ihr entführt den Kanzler und dürft Eure teure Ginia wiedersehen oder Ihr weigert Euch und ich schlachte sie vor Euren Augen hier und jetzt ab. Wie ist Eure Antwort?“

„Ihr widerwärtiges Yam'rii Gedärm, wenn ich den Kanzler zu Dooku gebracht habe, werde ich Euch jagen und eigenhändig umbringen!“

„Nun gut, ich betrachte das als Ja. Dann möchte ich mich entschuldigen. Ich muss Eure Liebste jetzt zu Count Dooku bringen. Ach, bevor ich es vergesse, das könnt Ihr vielleicht noch brauchen“, erwiderte Cad düster und warf Grievous einen Schlüssel vor die Beine. Dann bewegte er sich mit Ginia rückwärts und verschwand in den Gängen des Traktes.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von: abgemeldet
2012-01-28T22:10:07+00:00 28.01.2012 23:10
Hallo,

Da melde ich mich mal wieder bei dir. Ich muss sagen dieses Kapitel war mit 12 Seiten sehr lang und da ich so viel arbeiten musste die letztern Tag konnte ich es leider nicht sofort kommentieren. Gomen! Aber nun bin ich ja wieder da und muss dir sagen, dass mir dieses Kapitel wirklich super gefallen hat!

Ginia:
Ihr Charakter ist für mich als Leser in diesem Kapitel sehr schwierig einzuordnen. Auf der einen Seite ist sie ängstlich, nervös und aufgeregt. Das lässt sie kindlich und unsicher erscheinen, was auf keinen Fall als negativ einzustufen ist. Sie ist ja noch ein Padawan und damit sehr jung.
Auf der anderen Seite allerdings so selbstsicher, dass sie die Vermutung hegt, dass Meister Windu Angst vor ihrer Macht haben könnten. Ich persönlich mag Charas nicht so gerne, die zu große Stücke auf sich selbst halten, aber du stellst Ginia sehr vielschichtig dar und ich bin gespannt, wie sie sich weiter entwickeln wird.
Ich hab natürlich erstmal einen Schreck bekommen, als ich überhaupt gelesen habe, dass ausgerechnet Windu ihr Meister ist. Oh Gott, ich würde das nicht aushalten. Also ein Meister für mich wäre das nicht. Schade, dass er ihr nur so wenig zutraut, aber ging es Anakin am Anfang nicht auch so? Das ist man natürlich schnell frustriert. Da kann ich Ginia sehr gut verstehen.
Kleine Kritik:
Warum Ahsoka allerdings der Mund offen stand, als Ginia die beiden Droiden enthauptete, konnte ich nicht ganz verstehen. Es war ja nun keine unglaublich tolle Leistung für einen Padawan und nichts, was die Togruta nicht auch beherrschen würde. Du musst ein wenig aufpassen, dass Ginia nicht zur Mary Sue mutiert. Es gibt ab und an Stelle in diesem Kapitel, die dich schnell in diese unschöne Falle tappen lassen und das wäre mehr als schade. Wie bereits erwähnt, ist Ginia sehr vielseitig und genau das mögen die Leser. Wenn man sie als supertolle Kämpferin darstellt, geht diese schöne Eigenschaft leider unter. Es soll nur ein kleiner Tipp sein. Deine Fanfiction ist lesenswert und es sollte nicht an dieser Kleinigkeit scheitern ^^

Ahsoka:
Das die Togruta nach dem Wecken mürrisch ist, passt sehr gut zu ihr *grins* Und das sie gleich wieder gerügt wurde. Typisch Anakin und Ahsoka XD Das war schön zu lesen. Überhaupt stellst du sie als sehr tatkräftig dar und das gefällt mit sehr gut. Daumen hoch ^.^

Obi-Wan:
Er kam ja nur kurz vor, aber er ist gut dargestellt. Ich mag seine freundliche Seite. Daumen hoch ^.^ Ob er Grievous nun wirklich ziehen lassen würde, ist natürlich fraglich, aber es muss für den Verlauf der FF wohl so sein und deshalb bin ich noch gespannt, wie es weiter gehen wird.

Anakin:
Eine interessante Darstellung des Jedi. Sehr häufig entspricht er genau der Serie, nur ab und guckt er mir etwas zu verdutzt. Aber das ist nicht weiter schlimm ^.^

Klone:
Ich finde die Klone eigentlich richtig Klasse. Sie können so nett und witzig sein. Mit denen kann man sich doch nur anfreunden ^___^ Wieder sehr schön von dir beschrieben.

Droiden:
Auch die Droiden waren mal wieder zum schießen. Wenn du die mit deinem Humor weiterhin so einbaust, wirst du noch viele Leser bekommen. Allein schon wegen de Droiden XD

Grievous:
Grievous hast du auch sehr realistisch dargestellt, bevor er auf das Schiff kam. Seine Gedankengänge waren typisch und klar strukturiert. Auch seine Reaktion, als er Ginia erblickte und sie für den Verrat tot sehen will, passte sehr gut zu ihm. Hass und Zorn bestimmen sein Leben und seine gesamten Gedanken. Ich muss sagen, da hast du dich ein Stück weit selbst übertroffen.
Als er Ginia im Arm hatte, war er allerdings etwas zu sanft in Gegenwart seiner Feinde. Ich denke nicht, dass er sich so in die Karten sehen lassen würde. Zumindest nicht am Anfangn. Vielmehr würde er so tun, als wäre sie nur seine Geisel mit deren Hilfe er sich (er ist ja als Feigling verschrien) einmal wieder ungeschoren aus dem Staub machen will. Aber gut, dafür war es sehr süß zu lesen ^.^

Ventress:
Ventress wird ebenfalls sehr gut von dir dargestellt. Auch die Kämpfe wirken sehr authentisch und es macht Spaß, davon zu lesen. Klar war sie am Anfang etwas zu interessiert an Ginia und man sollte den gesamten Fokus nicht nur auf die Hauptperson legen, aber du hast dich gut aus dieser Klemme rausmanövriert, indem du gleich klargestellt hast, dass Ventress sie noch nicht kennt. Also wieder Daumen hoch ^^

Ich liebe deinen Schreibstil! Du kannst Situationen, Aktionen und Umgebungen so gut beschreiben, dass man neidisch werden könnte. Da kann ich dir nur ein großes Lob aussprechen und sagen: weiter so!

Auch die Romantik kam in diesem Kapitel zum Glück nicht zu kurz! Ich kann mit Grievous mitfühlen, obwohl ich mich erst an einen so sanften Cyborg gewöhnen muss. Aber es ist wunderschön zu lesen und ich will unbedingt mehr davon! Also hör ja nicht auf zu schreiben.

Ich hoffe du nimmst mir meine Kritik nicht übel. Ich mag deine Fanfiction sehr und werde sie gerne weiter lesen.

Ich hinterlasse dann mal meinen Pfotenabdruck
Von:  mewtwo-love
2012-01-25T13:44:22+00:00 25.01.2012 14:44
So, nun bin ich fertig mit den ganzen Kapitels!
Ich muss sagen,das deine Geschichte mich fastziniert...
Eigentlich bin ich kein Sar Wars FAN,aber ich liebe cyborgs und deine Story spricht mich total an!!
Deine Ausdruckweise, wie du es beschreibst ist sehr geeindruckend,so könnte ich nie schreiben.
Wenn ich mal Star wars geguckt habe, dann nur die Stellen mit Grevious,er ist so Cool...
Ich finde es sehr schade das so wenige Kommis hier sind,dafür ist die Story zu gut.

Ich werde mit Freude deine Geschichte weiterverfolgen und Kommis schreiben ;)
Im meinen FAVO bist du bereits...

Gruß: Mewtwo-love
Von: abgemeldet
2012-01-12T22:14:33+00:00 12.01.2012 23:14
Hallo,

Also ich muss sagen, dass mich bereits der Anfang deiner Geschichte gefesselt hat.
Schon als ich die Einleitung gelesen hatte, hast du mich so neugierig gemacht, dass ich gar nicht weiter klicken konnte.
Der Aufbau dieses Kapitels ist klar und verständlich. Dein Schreibstil sauber und super leicht zu lesen, was mir sehr gut gefällt. Rechtschreib- oder Tippfehler habe ich keine gefunden.
Die Gefühle, die du beschreibst, kommen mir als Leserin sehr nahe und ich kann mit Ginia mitfühlen (und das schon zu Beginn der Geschichte!).
Ich bin sehr gespannt, wer ihr Retter ist, obgleich ich eine winzig kleine Vermutung habe.

Auf hoffentlich bald und ich hinterlasse meinen Pfotenabdruck!

P.S. Schade das noch kein anderer ein Kommentar zum Prolog dagelassen hat. Aber lass dich davon nicht entmutigen, die Geschichte ist bisher klasse!


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