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The Dragon's Game

von

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Quest_1:Get_your_Gun/I

Ich wachte in einem fremden Bett auf. Es stand einem einfachen grauen Raum, der von einer Neonröhre beleuchtet wurde. Der Raum war quadratisch. Bis auf ein Waschbecken und einen Spiegel waren die Wände absolut kahl. Es gab ein kleines rechteckiges Fenster, durch einen Schiebemechanismus konnte man es öffnen, da es zu hoch war es anders zu erreichen. Ich stand auf und taumelte etwas. Mich überkam eine heftige Übelkeit und ich stürzte zum Waschbecken um mich zu übergeben. Ich öffnete das kleine Fenster. Der kleine Raum war stickig und der Geruch meines Erbrochenen hing noch immer in der Luft. Ich ging zur Tür und wollte sie öffnen. Es war eine Tür aus Metal, in ihrer oberen hälfte gab es einen Spion. Ich drehte am Knauf, doch sie lies sich nicht öffnen. Mein blick viel auf einen kleinen Kasten neben dem Knauf. Ein kleines rotes Lämpchen leuchtete.

Plötzlich erweckte ein piepsendes Geräusch meine Aufmerksamkeit. Es kam von einem kleinen Gerät, das auf dem Beistelltischchen neben dem Bett lag.

Ich hob es auf. Auf dem Display leuchtete eine Schrift auf:
 

Player, enter your name.
 

Das Gerät hatte die Größe einer Zigarettenschachtel und man konnte es aufschieben, so das eine Tastatur unter dem Display hervor kam. Obwohl mir nicht ganz wohl bei der Sache war, tippte ich meinen Namen ein und drückte die grüne Auswahltaste. Die Bedienung des Gerätes war recht simpel und intuitiv gestaltet.
 

Is that the name you want?
 

Ich hielt kurz inne. Der Name, den ich will? Vielleicht war es nicht klug meinen echten Namen zu verwenden. Ich verneinte mit der roten Taste. Wieder erschien die Aufforderung zur Eingabe des Namens. In diesem Moment wurde ich zu:
 

BENNETH MCLOIE
 

Ich bestätigte zwei Mal.
 

Saveing... ... ... You have joined the Dragon’s Game.
 

Schon ihm nächsten Moment fragte ich mich, wieso ich so einfach den Anweisungen des Kästchens gefolgt bin. Überhaupt, The Dragon’s Game, was hatte das zu bedeuten? Ich drehte mich wieder um und mein Blick viel zur Tür. Das Lämpchen leuchtete grün. Ich schob das Gerät in die Tasche meiner Jacke. In diesem Moment viel mir auf, dass auch die Kleidung, die ich Trug, gar nicht meine war. Ich trug eine graue Jake, aus einem robusten Stoff mit einigen schwarzen Riemen, darunter ein einfaches schwarzes T-Shirt. Die Hose war aus dem selben Stoff wie die Jacke und im Cargostil gehalten. Dazu ein paar Militärstiefel.

Egal was hier los war, die Sache gefiel mir jetzt schon nicht.

Ich öffnete vorsichtig die Türe und späte nach draußen. Vor mir war ein versifftes Treppenhaus. Es wurde spärlich von ein paar Neonröhren beleuchtet. An den Wänden waren zahllose Graffitis geschmiert worden. Ein kalter Luftzug herrschte auf dem Gang. Kaum ein Fenster, dass nicht zerbrochen war.

Ich trat nach draußen und die Tür fiel hinter mir ins Schloss. Ich lauschte. Nichts war zu hören, außer dem Wind, der durch das Treppenhaus piff. Es gab einen Lift, auf dessen Türen mit roter Farbe „OUT OF ORDER“ geschrieben stand. Auf der Wand daneben konnte man verblichen eine ‚1’ erkennen. Es erschien mir nicht klug nach jemanden zu rufen. Also nahm ich die Treppe und beschloss mich draußen umzusehen.

Auch im Erdgeschoss herrschte diese Eigentümliche Stille.
 

Als ich auf die Straße trat schaute ich mich um. Der Himmel war grau und düster. Wie an einem Herbstabend, bevor es zu Stürmen begann. Auf der Straße waren zunächst auch keine Leute zu sehen. Es führen auch keine Autos. Noch nicht einmal Tauben gab es hier. Der Straßenzug bestand aus vier exakt gleich aussehenden, schwarzgrauen Plattenbauten auf der einen Seite, auf der anderen variierte das Aussehen der Gebäude etwas. Jedoch hatten auch sie alle Flachdächer. In einem der Gebäude, mit seinen zwei Stockwerken das kleinste, brannte Licht. Über der Eingangstüre hatte man eine Neonreklame angebracht, die das Haus als Geschäft deklarierte. Ich beschloss hineinzugehen. In dem Moment piepste das Gerät in meiner Tasche wieder. Ich holte es heraus.
 

Players are requestet to equip themselfes.

Look up our Questlog for further information.
 

Ich brauchte nicht lange um mich im Menü zurecht zu finden. Ich rief das Questlog auf:
 

You need:

Weapon of choice

Backpack

Medi-kit
 

Und wieder tat ich genau das, was dieses kleine Ding von mir verlangte, ohne weiter darüber nachzudenken. Bei dem Gedanken daran, mir eine Waffe zu besorgen, war mir nicht ganz wohl, aber als ich mich so umsah, fühlte ich mich doch etwas unsicher.

Doch zunächst einmal würde ich das Geschäft aufsuchen, da ich dort hoffte auf jemanden zu Treffen. Ein Händler würde einem sicher nicht gefährlich werden.

Als ich die Türe öffnete erklang eine kleine Glocke. In dem Geschäft gab es Regale, die mit allem möglichen Zeugs vollgestopft waren. Ich konnte hinter der Anordnung der Waren kein System erkennen. Des Geschäft war nicht Groß, so das ich es ohne weiteres überblicken konnte. Der Erste Eindruck des Ladens war sauber. Auf der Theke stand eine Scannerkasse und eine Figur, von der ich nicht sagen konnte, was sie darstellte. Hinter der Theke war ein Durchgang, vor dem ein Perlenvorhang hing. Daraus kam nun ein untersetzter Mann, der eine alberne Verkäufer-Uniform trug. „Hallo, willkommen bei Deans Gemischwarenhandel, was kann ich für sie tun?“, fragte er und grinste mich breit an.

Ich musterte den Mann skeptisch. Was sollte ich ihm sagen. Er wird mich doch total verrückt halten, wenn ich ihm erzähle das...

Da brach der Mann auch schon in brüllendes Gelächter aus. „Ich seh schon, du bist neu hier“, sagte er, „Na, dann bin ich mal so gut und werd dir ein bisschen was zu erzählen... Setz dich... ich bin es gewöhnt, irgendwie landen fast alle zuerst hier bei mir. Mich nennt man hier Dean.“

Vor dem Tresen stand ein grüner Klappstuhl, auf dem ich platz nahm.
 

„Diese Stadt hier, nennt man MetaCity“, begann der Dean mit seiner Erzählung, „Sie ist der Austragungsort des sogenannten Dragon’s Game. Jeder, der einen GamePager annimmt wird automatisch Teil davon, sobald er einen Namen in das Gerät eingegeben hat.“

Das hätte ich liebend gerne vorher gewusst, dachte ich bei mir, blieb aber still, damit Dean mit seinen Ausführungen weiter machen konnte. „Die genauen Regeln des Spiels wirst du im Laufe der Zeit schon mitbekommen. Wichtiger ist es doch, was man bei dem Spiel gewinnen kann... gerüchtehalber.“

„Es gibt einen Preis?“, fragte ich nach. Na hoffentlich lohnte es sich auch um diesen Preis zu spielen, wenn man sich schon nicht wirklich aussuchen konnte, ob man teilnahm an diesem Spiel. Dean nickte und sah mich verschwörerisch an und sagte: „An diesem Punkt möchte ich dich fragen... was hast du gestern Abend gemacht?“ Ich hob eine Augenbraue und schaute den Mann zweifelnd an. „Ist das denn jetzt wichtig?“, fragte ich und er nickte. Ich öffnete meinen Mund und wollte etwas sagen. Doch ich konnte diese Frage nicht beantworten. Ich wusste es einfach nicht. Überhaupt konnte ich mich an gar nichts erinnern, bis zu dem Punkt, an dem ich heute aufgewacht bin. Hatte ich eine Familie? Womit verdiente ich mein Geld? Wie und Wo lebte ich? „Ich weiß es nicht... ich weiß gar nichts“, brachte ich fassungslos hervor. Dean verschränkte die Arme und nickte. „So geht es uns allen. Allen ‚Spielern’ zumindest.“ Krampfhaft versuchte ich mich an irgendetwas zu erinnern... irgendetwas anderes als meinen Namen. Da dieser versuch nicht fruchtete und sich ein leiser Anflug von Kopfschmerz ankündigte lies ich es wieder.

„Die meisten hier glauben, dass das der Preis ist“, fügte Dean an.

„Seine Erinnerungen?“, fragte ich.

„Das und die Freiheit.“

Dean fegte ein paar imaginäre Krümel von der Theke.

„Du klingst skeptisch“, sagte ich.

Dean zuckte mit den Schultern. „Ich hab nur keine Lust mich für etwas abzurackern, das ich am Ende doch nicht bekomme. Dich meine... wir erinnern uns an nichts, wir haben nur dieses vage Gefühl, dass da etwas sein muss... was wenn wir uns irren und sich jemand aus dieser Hoffnung einen Spaß macht? Wenn man sich aus dem Spiel raushält, dann kann man auch hier recht gut leben.“

„Aber was ist wenn du dich irrst... wenn es tatsächlich ein Leben gibt, dass wir zurück gewinnen können... wenn du Frau und Kinder hast, die auf deine Rückkehr warten?“, warf ich ein. Dean winkte ab. „Ich kann es mir nicht vorstellen... also kümmert es mich nicht. Aber wenn du es versuchen willst, bitte. Mein Laden steht dir jederzeit zur Verfügung.“

„Danke... ich bräuchte auch gleich ein paar Sachen“

„Hast du Geld?“

Ich klopfte meine Taschen ab und schüttelte den Kopf.

Dean grinste und meinte: „Dacht ich mir fast. Ohne Zaster kein Geschäft, merk dir das.“

„Und woher soll ich bitte welches kriegen?“

„Na wie wohl... würdest du nun bitte gehen. Ich schließe.“

Da ich keinen Streit anfangen wollte, mit dem ersten Menschen, den ich getroffen hatte, kam ich wortlos seiner Aufforderung nach.
 

Vor der Tür meldete sich sofort sein GamePager, wie Dean ihn genannt hatte.
 

In case you need money, get a job.

For further Information open the Player’s Guide.
 

Irgendwie fühlte ich mich etwas von diesem Gerät verarscht. Hätte es mich nicht einfach gleich arbeiten schicken können? Ich schüttelte den Kopf. Ich sollte mich nicht jetzt schon so sehr auf den GamePager verlassen. Doch leider war dieses Ding mein einziger Anhaltspunkt, neben dem was Dean mir erzählt hatte. Ich rief die Anleitung auf. Eine Suchfunktion wurde geöffnet und ich gab ‚job’ ein.
 

You can attend varios jobs at MetaCity.

Jobs can be found everywere, just keep your eyes open.

Look arround and talk to people or just go to The Capital Bar.

There is a blackboard with offerd Jobs.

Be aware. Some of the jobs might be dagerous.
 

Jetzt fühlte ich mich auch nicht wirklich schlauer. Ich sollte einfach meine Augen offen halten. Der kleine Apparat war mir gerade nicht wirklich sympathischer geworden. Und wie zur Hölle sollte ich diese Capital Bar finden? Vielleicht hatte der GamePager ja eine Karte. Ich durchforstete das Menü, aber ich fad nichts dergleichen. „Natürlich, wenn man das Ding mal wirklich braucht, hilft es einem nicht weiter.“, murmelte ich und steckte es in eine Tasche.

Ich ging auf gut Glück in eine Richtung. Was sollte ich auch anderes tun?
 

Saveing .... Saveing ....
 

Quest_1:Get_your_Gun/I-SAVED

Quest_1:Get_your_Gun/II

Schließlich hatte ich es doch zu der Bar geschafft. Auf meinem Weg hab ich weitere Leute getroffen und mich durch gefragt. Nicht wenige haben mich ziemlich arrogant und von oben herab behandelt. Doch wen kümmert ’s. Das Ergebnis zählte. Ich stand nun also vor dem Gebäude in dem üblichen grau dieser Stadt. Die Capital Bar befand sich im Keller eines 35-stöckigen Wolkenkratzers. Ich betrat das Gebäude durch die Gläserne Drehtür und nahm die Treppe nach unten. Der Eingang zur Bar war eine Metallschiebetür und hatte eine Öffnungsautomatik, so dass sie sich gleich auseinander schob, als ich mich näherte. Das innere der Bar, war nicht gerade das, was ich erwartet hatte. Ich hatte auf eine verrauchte, etwas schäbige Spielunke gehofft. Irgendwas, das mir in dieser trostlosen Stadt normal vorkommen konnte. Stattdessen stand ich nun in einem Raum aus Metal gefüllt mit weißem Plastik An den Wänden hingen verschiedenfarbige Leuchtkörper. Ein einfacher Durchgang führte zu einem weiteren Raum. Ich suchte die Wände ab, aber da war nichts, was einer Tafel glich. Nichts außer einem in die Wand eingelassenen Bildschirm, doch der war schwarz. In dem zweiten Raums sah es genau so aus wie in dem ersten, nur das er kleiner war.

Ich ging zur Theke im Hauptraum. „Ja bitte?“, fragte die Frau, die dahinter stand und lächelte unverfänglich. Sie hatte rotes Haar, das sie gerade so zu einem kleinen Zopf zusammenfassen konnte. Zahlreiche, kindische Haarclipse hielten die zu kurzen Strähnen, die das Haargummi nicht halten konnte. Sie trug ein schwarzes T-Shirt auf dem links auf Brusthöhe ein Logo prangte. Es war rot und stellte einen Turm dar, um den sich ein Drache wand. Rechts trug sie ein Schild mit ihrem Namen: Ryrah.

„Hier sollte es eine Tafel mit Jobs geben“, sagte ich.

„Japp, aber die ist grad kaputt“, sagte sie flapsig und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, „und der Reparaturdienst hat grad keine Zeit. Sonst was?“

Entnervt ließ ich mich auf deinem der Barhocker nieder. „Nee, ich kann nicht bezahlen.“, erwiderte ich frustriert. Nachdem ich mir die Hacken abgelaufen hatte um diese Bar zu finden, hatte ich doch Durst und auch etwas Hunger.

„Dann hab ich einen Vorschlag für dich. Weißt du, ich bin recht geschickt, was Technik angeht“, sagte sie, „Wenn du mir das Ersatzteil hohlst, kann ich sie reparieren. Natürlich würdest du auch was dafür bekommen.“

„Wirklich?“

Sie nickte. „Ich würde sagen. 40 Credits und n Essen aufs Haus.“

Ich wusste nicht ob 40 Credits viel oder wenig waren, aber ich stimmte zu. „Könnte ich vielleicht gleich ein Wasser haben?“, fragte ich. Sie zuckte mit den Schultern.

„Aber nur Leitungswasser“, meinte sie und stellte mir kurz darauf auch schon ein Glas hin.
 

Ich verließ die Bar und wartete darauf, dass mein GamePager sich wieder Melden würde. Doch das tat er nicht. Die Barkeeperin hatte mir die Kundenkarte der Bar mitgegeben und eine Wegbeschreibung. Das Geschäft lag nicht gerade in nächster Nähe und da ich kein Geld für die U-Bahn hatte, die es offenbar in dieser Stadt gab, würde ich zu Fuß gehen müssen. War es nach meinem Aufwachen schon nicht sonderlich freundlich gewesen, schien der Himmel jetzt noch grauer und dunkler. Ich ging weiter zu meinem Ziel. Die wenigen Leute, die mir begegneten würdigten mich keines Blickes. Das war mich auch ganz recht, denn die meisten von ihnen waren bis an die Zähne bewaffnet und ich hatte nichts. Nach einiger Zeit gingen die Leuchtreklamen an und tauchten die bizarre Architektur der Stadt in bunte Lichter. Ansonsten gab es nicht viel zu berichten.
 

Ich erreichte das Geschäft, dass in einer Seitenstraße Lag. In den Boden der Gasse waren Pfeile eingelassen, die nacheinander aufblinkten und zur Tür führten. An dieser stand auf einem recht schlichten Schild: „E-Store-24h“. Als ich den Landen betrat, kam ich in eine Schalterhalle mit drei Terminals. Davon war nun gerade nur eines besetzt. Dahinter saß ein Junge, der um die sechzehn Jahre alt war. An seinem Kinn sprossen ein paar Bartstoppeln. Seine schwarzen Haare, in deren Seiten er sich spiralenförmige Muster rasiert hatte, hingen ihm über sein rechtes Auge. Er las gerade in einem Comicheft, lag halb auf seinem Schalter und bemerkte mich scheinbar nicht. Vielleicht wollte er aber auch einfach nicht. Ich trat vor seinen Schalter. Er sah mich an, sagte aber nichts. Unfreundlicher Bastard, dachte ich, lächelte ihn aber freundlich an. „Ich bräuchte ein Ersatzteil“, sagte ich und der geruhte nun endlich sich aufzusetzen und legte das Comicheft zur Seite.
 

„Wofür, welches Modell und was?“, fragte er und öffnete ein Programm auf seinem Rechner, den er direkt über den Bildschirm bedienen konnte. Ich hab mir die genauen Angaben aufgeschrieben und diktierte sie dem Jungen. Er bestätigte und wartete eine Weile. Nichts tat sich. Schließlich kramte er ein Head-Set unter dem Tresen hervor und setzte es sich auf. „Chuck, wir haben ne Anfrage“, sagte er und wartete auf die antwort. Aus dem Semi-Dialog den ich zu hören bekam, lies sich heraushören, das sich der Emo-Bengel, wie ich ihn nun nannte, mit seinem Kollegen im Lager gestritten haben musste und dieser sich nun weigerte, das Teil zu holen. „Wir haben grad... technische Schwierigkeiten.“, sagte der Emo-Bengel und sah mich ausdruckslos mit seinem nicht verdeckten Auge an. „Wohl eher zwischenmenschliche Probleme“, grummelte ich, „Kannst du nicht selbst ins Lager?“ Er schüttelte den Kopf und meinte, er habe keine Zugangskarte dafür. So langsam überkam mich das dringende Bedürfnis mit dem Manager des Ladens zu sprechen. Doch nach meiner Frage danach meinte der Emo-Bengel schlicht, der wäre schon gegangen. Es sei ja schließlich schon spät. Entnervt pflückte ich dem Jungen das Head-Set vom Kopf und sagte. „Chuck, es ist mir herzlich egal, warum du dich mit dem Kerl hier gestritten hast... aber ich bin durch die halbe Stadt gelatscht nur für dieses Ersatzteil...“ Da wurde ich von einem Schluchzen unterbrochen, dann knackte es und die Verbindung wurde unterbrochen. Ich gab dem Emo das Head-Set zurück und seufzte. „Was ist eigentlich zwischen euch passiert?“, fragte ich.

„Ich hab Schluss gemacht“, erklärte mir der Bengel ungerührt, „Da hat sie sich im Lager eingeschlossen.“ Mir klappte kurz die Kinnlade runter.

„Du hast mit ihr Schluss gemacht?“

„Ja“

„Während der Arbeit“

„Ja“

„Via Head-Set?“

„Ja“

„Und du sitzt seelenruhig hier rum und liest Comics?!“

Der Junge nickte.
 

Ich sollte wegen einer verdammten Teenytragödie mit leeren Händen aus gehen? Ich musste mich arg zusammen reißen um nicht laut los zu lachen. Irgendwie hatte diese Situation grad eine gewisse Komik. Vielleicht war ich aber auch nur völlig ausgehungert und wurde langsam wahnsinnig. „Wo geht’s zum Lager?“, fragte ich. Irgendwer musste das Mädchen ja beruhigen. „Sir, ich kann sie da nicht hinlassen.“, sagte der Junge und versuchte dabei wohl autoritär zu klingen, was ich gekonnt ignorierte. „Hör mal Bubi, ich brauch dieses Teil und zwar heute noch und außerdem sitzt da ein Mädel im Keller und heult“, sagte ich schwang mich einfach über den Tresen, so das der Emo-Bengel zur Seite rutschte mit seinem Bürostuhl. Er zuckte mit den Schultern und machte keine Anstalten mich aufzuhalten.
 

Ich ging durch die einzige Tür hinter dem Schalter und gelangte so in eine art Aufenthaltsraum mit Kaffeeküche. Da nur eine einzige Tür weiter führte, war der weg zum Keller schnell gefunden. Schließlich stand ich vor einer Tür, neben der ein Schild mit der Aufschrift ‚Lager’. Ich klopfte, aber es kam keine antwort. „Chuck?!“, rief ich. Immer noch keine Antwort. Ich beschloss einfach weiter zu reden: „Ich weiß es ist nicht schön verlassen zu werden... aber das leben geht weiter und außerdem ist der Kerl eh ein Idiot. Mach die Tür auf.“ Ich dachte etwas hinter der Tür zu hören und Klopfte nochmals. Endlich ging die Tür auf. Vor mir stand ein Mädchen, sie war etwa so alt wie der Junge. Sie sah vollkommen verheult aus. Ihre blonden haare waren zerzaust. Sie trug einen orangen Overall mit dem Logo des Ladens. Sie schniefte. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis sie in den Arm zu nehmen. Aber das könnte sie womöglich als Angriff verstehen, also lies ich es. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und rang sich ein Lächeln ab. „Tut mir leid, dass ich so unprofessionell bin“, sagte sie, „Ich bringe ihnen gleich das Ersatzteil.“ „Ähm“, brachte ich hervor, ich hatte absolut keine Ahnung wie man mit Teenagern umgeht, „Kein Problem.“

Sie verschwand zwischen den Regalen und kam nach einiger Zeit wieder hervor. Sie drückte mir das Teil in die Hand. Ich wollte irgendwas aufmunterndes zu ihr sagen, aber irgendwie viel mir nichts Vernünftiges ein. Gerade als ich etwas sagen wollte, schlug sie mir die Tür wieder vor der Nase zu.
 

Ich ging wieder nach oben und gab dem Bengel die Karte zum Bezahlen. Er gab mir die Quittung und ich machte mich wieder auf den Weg zur Bar. Ich hoffte inständig dieses Geschäft nie wieder betreten zu müssen. Zumindest nicht, wenn die beiden zusammen Schicht hatten.

Als ich wieder in der Capital Bar ankam, war Ryrah allein. Ihre Kollegien an der zweiten Theke im Nebenraum, war bereits vor einer Stunde gegangen.

„Für so einen kleinen Botenauftrag haste aber ganz schön lange gebraucht“, meinte sie und grinste mich frech an, „Ich hatte schon vor ner halben Stunde Feierabend.“

„Entschuldige“, sagte ich und gab ihr das Teil, „Es gab ‚technische Probleme’ im Lager.“

„Wie auch immer, du kriegst noch ein Essen und 40 Credits“, sagte sie und händigte mir das Geld aus. Auch auf den Geldscheinen war das Drachenmotiv abgebildet. „Bin gleich wieder da“, sagte sie und verschwand in der kleinen Küche der Bar.

Ich bekam einen Teller mit Chickenwings und etwas Grünzeugs. Dazu ein Bier. Es fühlte sich so an, als sei es meine erste Mahlzeit seit Tagen. Außerdem waren die Wings wirklich gut gemacht. Ryrah betrachtete mich schmunzelnd. „Du wirst also am Spiel teilnehmen?“, fragte sie mich unvermittelt. Ich nickte. „Nimmst du etwa auch nicht daran Teil?“, fragte ich und dachte an Dean, der sich dazu entschieden hatte. Sie lächelte. Es hatte etwas leicht melancholisches. Irgendwie passte es gar nicht zu ihrem kecken auftreten bei unserer ersten Begegnung vor ein paar Stunden. „Nein, ich nehme nicht daran teil.“

Ich versuchte eine Unterhaltung mit ihr zu beginnen, doch seit ich das Spiel erwähnt hatte, wurde sie recht einsilbig. Vielleicht war sie auch einfach nur müde, wer weiß wie lange sie schon hier hinter der Theke stand. Ich ging mir noch die Hände waschen und danach verließen wir zusammen die Bar.
 

Ich schaffte es sogar das Gebäude wieder zu finden, in dem ich heute Morgen aufgewacht bin. Ich war nicht wirklich weiter als am Morgen. Noch immer hochgradig verwirrt, aber fest entschlossen, zu gewinnen. Auch wenn noch ein weiter Weg vor mir liegen würde, unbewaffnet und mit grad mal 40 Credits in der Tasche.
 

Saveing... Saveing...
 

Quest_1:Get_your_Gun/II-SAVED



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